Trainingseinheiten 4-6 SCHL PDF [PDF]

  • Author / Uploaded
  • faik
  • 0 0 0
  • Gefällt Ihnen dieses papier und der download? Sie können Ihre eigene PDF-Datei in wenigen Minuten kostenlos online veröffentlichen! Anmelden
Datei wird geladen, bitte warten...
Zitiervorschau

TRAN NGSE NHE TEN DEUTSCH MEDIZIN Trainerhandreichungen für Trainingseinheiten 4-6

1

www.telc.net

1

LANGUAGE TESTS

TRAIN NGSEINHEITEN DEUTSCH MEDIZIN Trainerhandreichungen für Trainingseinheiten 4-6

-

Diese Publikation und ihre Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der schriftlichen Einwilligung des Herausgebers. Herausgegeben von der tele gGmbH, Frankfurt am Main, www.telc.net Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2014 © 2014 by tele gGmbH, Frankfurt am Main Printed in Germany ISBN 978-3-86375-191-3 Best.-Nr.:/Order No.: 5037-PrK-000201

Trainingseinheiten

Inhalt 4

Das Überbringen sch lechter Nachrichten - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

7

5 Palliativmedizin

13

6 Kommunikation in schwierigen Kontexten

18

Trainingseinheiten 4-6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

5

Trainingseinheit 4 DAS ÜBERBRING EN SCHLECHTE R NACHRICHT EN

Einstieg Das Überbringen schlechter Nachrichten in einer Fremdsprache stellt für viele Ärztinnen und Ärzte eine der größten Herausforderungen dar. Lassen Sie Ihre Teilnehmenden zunächst von eigenen Erfahrungen berichten.

1 Patentrezept gewünscht b 1 falsch

3

2 falsch

richtig

4 falsch

5 falsch

Sprachbox a 1 Vor einer Stunde ist Herr Gärtner zu Hause zusammengebrochen, er wurde vom Notarzt wiederbelebt und in die Klinik gebracht. Seine Frau ist „„ci.ufä_ere'.'.i~.. . und will ihn besuchen„ 2 . „.':f~~fL~~„ . flüchtet sich der Medizinstudent in medizinischen Fachjargon, den die schockierte Angehörige nicht versteht.

.. ..

3 Ein .... ~.~_tf~~~~~~~: Arzt erkennt, was der Patient braucht. 4 Ein „ „~~?~.~~.~.~~.~~'.„ Arzt entzieht sich schwierigen Situationen nicht, um dem Patienten und seinen „

Angehörigen das Gefühl zu vermitteln, gut aufgehoben zu sein. ,r

b

'

Adjektiv

Nomen, Verb

Erläuterung

wütend

die Wut

über etwas sehr ärgerlich sein

verschlossen

verschlie/Je//'v

sehr zurückhaltend sein

einfühlend

sich eiV'vfü.hLeV'v

die c,efühle von Patienten erkennen können

hoffnungslos

die Hoff//'vu//'vg

ohne Aussicht auf eine Verbesserung sein

uneinsichtig

die 6iV'vsicht

nicht verstehen wollen, eigensinnig sein

aufgeregt

sich aufrege//'v

ruhelos sein

hilflos

die Hilfe

sich selbst nicht helfen können

schockiert

der s chock

erschrocken oder bestürzt sein

aufgebracht

aufhriV'vge//'v

über etwas sehr erregt sein

ruhig

die R uhe

leise, ggf gefasst sein

empathisch

die 6mpathie

sich in Menschen hineinversetzen können

mitfühlend

das Mitgefühl

die c,efühle von Patienten verstehen und nachempfinden können

verständnisvoll '-

das versttiV'vdV'vis sensibel rnit den c,efühlen von Patienten umgehen können

Tr ai nings ein hei t en 4- 6 t ele DEUTSCH B2· C1 MED IZ IN

7

4

Das Überbringen schlechter Nachrichten

Kopiervorlage zur Binnendifferenzierung Schneiden Sie die Karten aus. Die Teilnehmenden ordnen die Erklärungen den Adjektiven zu.

:············································ ···· ·· ···~·· ·· ·· · ·· · ···· ·· ·· ·· · ·· ·· ··· ···· · · · ········· · ······ · · ········································· · ····~

wütend

! über etwas sehr ärgerlich sein

~· · ······· ····· ······································:···· ····· ······································································· ·······················:

verschlossen

: sehr zurückhaltend sein

··············································· ···· ··· ·· ··· ··· ····· ····· ·· ············· ···· ·· ··········· ··· ··············································· ······

einfühlend

: die Gefühle von Patienten erkennen können :

................................... .. ...... ... ...... .... ... ... ...... ... ... .. .... ..... .... ... .... .... ... ....... ........................................... ... ....

hoffnungslos

! ohne Aussicht auf eine Verbesserung sein

..................................... ...........................................................................................................................

uneinsichtig

j nicht verstehen wollen, eigensinnig sein

.

.

············· ·· ············· ·· ··· ········ ······································· ·· ··· ···· ········ ··· ···· ·· ·· ·· ······· ·············· ·····························

aufgeregt

~

hilflos

: sich selbst nicht helfen können

ruhelos sein

................................................................................................................................................................

schockiert

: erschrocken oder bestürzt sein

aufgebracht

! über etwas sehr erregt sein

........................................................... ....................... .................. .... .. .. ...... .. ... .. ... .. .... ........ .. ......................

ruhig

! leise, ggf. gefasst sein

....................................................... ........................... ... ......... .. .. .... ... ..... .... ................................................

empathisch

mitfühlend

verständnisvoll

: sich in Menschen hineinversetzen können

! die Gefühle von

Patienten verstehen und ! nachempfinden können

! sensibel mit den Gefühlen von ! umgehen können

Patienten

....... ..................................................... ......................... ..................... .. ... .. .. .............................................

.8

Trainingseinheiten 4-6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

4

Das Überbringen schlechter Nachrichten

c wütend sein auf

verständnisvol l sein gegenüber

verschlossen sein gegenüber

glücklich sein über

hoffnungslos sein

offen sein gegenüber

niedergeschlagen sein

ausgeglichen sein

distanziert sein gegenüber

hoffnungsvoll sein

d die Verzweiflung: ..... .'!.~.~~~~~f~.~~!..~::V.~~.f~~.~.0.~ . ~'.':"~.~f~.~~0.f~„„ „„ .. „. „. „„. „. „„ .. „ ...... „„ .. „. „„ .. „„ der Ärger: .. ...............

0. '..0.~'..~.~C.~~ .."!.~.~0.r0.~.~~ ...................................................................... ········

„ ·····„

'P.0!".':'~.-?.~.~ .... „ ...... „„ ...... „ ... „ .. „ ... .. .„„ .... „„ ...... „„„ .. „„ ... ..„„ ..... „ ...... „„ ..... „„ ..„. die Euphorie: „ .. .... „„ ~~P.~O.Y_~~~~„ .... ...„ „ .... „„. „ .. „ ... ... „„ .. ... „ .. .... „ ...... „ ..... „„ ...... „ .... ... „„ ... „„ „ ... „. die Trauer: .. „.„ ... „~r.ci.~.~~0'„~.~0.~~~.~.0. „.„ ... „„ ... „„ ... „„„ .... „„ .... „„.„.„„„„ .. „„ .. ... „„ .. „„ .. „„„„„.

die Panik: ... „ ..... „.„.

... „. „ .... 0.~.0:C.~.L~.~.~~ . 0.~.0:C.~~~~~ ..~.~g ~.0:~~~~ .. ~~.0.~0-.0 .~~~0.„. „ .. „ .. „ „ ... ..... „ .. „ „

„ .. „ .. „. die Angst: ................. 0. ~0.~~.~~.0 .~!. Y~V.0.~0~~~.0~~. 0.~.0~~!0.~.L~ . 0.~.0~~~.~f~~.L.~................................ .

das Glück:

/

e

Nomen

zusammengesetzte Adjektive

Partizip 1oder Partizip II '\ Adjektive mit den Nachsilben -lieh, -ig, -isch, -haft als Adjektiv

Verzweiflung

fr-eudvoLL

zweifelhaft

verzweifelt

Ärger

freudlos

ärgerlich

zweifelnd

Panik

a ngstvoLL

ä//'vgstlich

verärgert

Euphorie

glück:Jos

panisch

erfreut

Freude

ClV'vgsterfüLLt

freudig

trauernd

Trauer

erfreulich

beglückt

Glück

euphorisch

beglückend

Angst

traurig

verängstigt

glücklich \..

f

diensthabende,

beängstigend

Partizip 1:

blutendes,

Pa rtizip ll:

~· ~· ~· ~·

~

Zusatzaufgabe Lassen Sie die Sätze aus Aufgabe fauch als Relativsätze schreiben.

Trainingseinheiten 4-6 tele DEU TSCH B2 ·C1 MEDIZIN

9

4

Das Überbringen schlechter Nachrichten

Beispiel: Angehörige, die~ sind, könnten ein schlechtes Feedback über das Krankenhaus abgeben.

2 Training gegen die Sprachlosigkeit b 1 falsch

2

c 4 b

5 c

richtig

3

richtig

6 c

Hörtext Sie hören ein Radio-Feature. Entscheiden Sie, ob die Aussagen richtig oder falsch sind bzw. welche Antworten am besten passen. Moderatorin: Fragt man Ärzte danach, warum sie sich diesen Beruf ausgesucht haben, so lautet die Antwort häufig: Weil sie Menschen helfen wollen. Was aber viele angehende Ärzte nicht bedenken : Nicht allen Patienten werden sie helfen können, oftmals müssen sie auch schlechte Nachrichten überbringen - die von einer unheilbaren Krankheit zum Beispiel oder aber vom plötzlichen Tod eines geliebten Menschen. Obwohl dies ein wichtiger Aspekt des Arztberufs ist, ist ein entsprechendes Training bis heute kein verpflichtender Bestandteil des Medizinstudiums in Deutschland. Im Rahmen unserer Themenwoche „Medizin gestern, heute und morgen" beschäftigen wir uns in unserem heutigen Radio-Feature damit, ob und wie Ärzte lernen, solch schwierige Gespräche zu führen. Einige Universitäten haben die Relevanz des Themas bereits erkannt. Sie bieten den Studierenden Kommunikationstrainings an, in denen die zukünftigen Mediziner lernen sollen, beispielsweise Todesnachrichten angemessen zu überbringen. Wir haben eines dieser Kommunikationstrainings besucht und möchten Ihnen einen kurzen Ausschnitt präsentieren. In der folgenden gespielten Situation kommt eine Frau ins Krankenhaus, deren Mann vor einer Stunde am Arbeitsplatz zusammengebrochen ist. Die Frau weiß nicht, dass ihr Mann zwi schenzeitlich verstorben ist, und spricht nun mit einem Arzt. Schauspielpatientin: Herr Doktor? Berger mein Name, mein Mann ist vorhin hier eingeliefert worden, kann ich ihn sehen? Rafael : Ich habe keine guten Nachrichten. Schauspielpatientin: Was ist denn? Rafael : Ihr Mann ist leider verstorben. Schauspielpatientin: Was . .. wie ... ? Was meinen Sie damit? Rafae l: Er .. . Naja, er hatte wohl einen Herzinfarkt, also, da war wirklich nichts mehr zu machen. Schauspielpatientin: Was reden Sie denn da? Mein Mann ist gerade mal 39, vor vier Wochen hatte er Geburtstag gehabt! Rafael : Ja, ich weiß nicht, was ich Ihnen jetzt sagen

10

soll. Moderatorin: Rafael studiert im vierten Semester Medizin. Man hört, dass er noch sehr unsicher ist und keine Erfahrungen mit solch schwierigen Gesprächen hat. Doch die Frau seines gerade verstorbenen Patienten braucht in der Situation vor allem eines: Sicherheit - das Gefühl, dass der Arzt weiß, was er tut, wovon er spricht. Nach dem Training teilte Rafael seine Eindrücke mit den anderen. Rafael: Für mich war es einfach nur total schrecklich. Ich habe mich selbst so hilflos gefühlt, weil ich nicht wusste, was ich sagen oder tun soll, und dann wurde die Frau plötzlich wütend - das hat mich noch mehr verunsichert. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich die Frau im Regen stehengelassen habe. Furchtbar! Moderatorin: So wie Rafael geht es vielen Studierenden der Medizin, wenn sie zum ersten Mal eine Todesnachricht überbringen müssen : Sie sind unsicher und wissen nicht, was in der Situation das Richtige ist. Rainer Scholl ist Kommunikationstrainer und hat auch das Seminar geleitet, aus dem wir gerade einen Ausschn itt gehört haben. Wir wollten von Herrn Scholl wissen , ob es ein Patentrezept für solch schwierige Gespräche gibt. Rainer Scholl: Nein, das gibt es ganz sicher nicht. Jeder Patient,jeder Angehörige ist ja anders, hat seine eigenen Erlebnisse, Charaktereigenschaften, Gefühle. Jeder reagiert in einer solchen Situation auch anders. Und darüber hinaus spielt es eine große Rolle, wie die Situation empfunden wird : Wirkt der Arzt etwas gehetzt oder hat er wirklich Zeit? Herrscht rundum Unruhe durch den Krankenhausbetrieb - auch wenn man dies nur durch die geschlossene Tür hört - oder ist man wirklich abgeschieden vom Trubel einer Station? Man muss also wirklich für jeden einen eigenen Weg finden , um eine schlechte Nachricht mitzuteilen. Moderatorin: Um genau dies zu trainieren - ein Gespür für die Situation und den Menschen zu entwickeln und nicht immer nur ein und dieselbe Strategie anzuwenden - wird in den Kommunikationstrainings vor allem das Gespräch selbst möglichst oft geübt. Wir präsentie-

Tr ainingseinheiten 4-6 te l e DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

4

Das Überbringen schlechter Nachrichten

ren Ihnen einen weiteren Ausschnitt aus einem Rollenspiel. Die Situation ist dieselbe wie zuvor, aber die Rollen werden hier anders interpretiert, wie Sie gleich hören. Schauspielpatientin: Guten Tag, ich bin lrene Schneider, mein Mann ist vorhin ins Krankenhaus gekommen ... was hat er denn? Rafael: Es tut mir sehr, sehr leid, Frau Schneider, aber Ihr Mann hat es leider nicht geschafft. Es tut mir unendlich leid, ich kann mir vorstellen, wie es Ihnen jetzt geht ... Schauspielpatientin: Was ... ? Rafae l: Seien Sie sicher, in dieser schweren Stunde sind wir für Sie da, wenn Sie Hilfe benötigen. Das ist sicher ganz furchtbar für Sie .. . Schauspielpatientin: Was .. . wie ...? Rafael: Ich begleite Sie gerne gleich persönlich zum psychosozialen Dienst, aber natürlich kann auch ich gerne noch ein paar Minuten hier bei Ihnen bleiben und Ihnen zur Seite stehen. Moderatorin: Ein mitfühlender Arzt - und trotzdem ist das Gespräch offenbar nicht gut gelaufen. Woran lag das? Im Anschluss an das Rollenspiel gab die Schauspielerin, die hier die Rolle von Frau Schneider übernommen hatte, eine Antwort auf diese Frage. Schauspielpatientin: Viele denken zu Beginn des Trai-

Trainingseinheiten 4- 6 t el e DEUTSCH B2 ·C1 MEDIZIN

nings, sie müssten „nur" mitfühlend sein, dann wäre alles super. Aber das stimmt nicht. Ich habe gemerkt, wie das Mitgefühl des Arztes mich erstickt hat. Dass er mir dadurch gar keine Zeit gelassen hat, die Nachricht zu verarbeiten. Außerdem fehlten mir sowieso ganz viele Informationen: Was ist denn eigentlich passiert? Aber durch dieses überbordende Mitgefühl war ich wie gelähmt, ich konnte wirklich gar nicht reagieren. Moderatorin: Dass sowohl die Studierenden als auch die Schauspieler nach den Rollenspielen ein Feedback geben, ist übrigens Teil des Konzepts. Denn nur so, erklärte uns der Dozent, können die unterschiedlichen Pererspektiven kannt werden, Handlungsstrategien - Tipp nur so seien Machen Sie mit Ihren Teilnehmenden Einblicke in die ein Assoziogramm: Welche HandGedanken und lungsoptionen sind bei Patienten Gefühle andemöglich, die wütend bis aggressiv rer möglich. Gereagieren und sich weigern, eine diese nau schlechte Nachricht anzunehmen? Einblicke bräuchten die Studierenden, um später im Beruf erfolgreich schwierige Gespräche zu bewältigen.

11

5 Rollenspiel Vertiefen Sie das Thema „Überbringen schlechter Nachrichten" mit einem weiteren Rollenspiel.

Kopiervorlage Arzt-Patienten- und Angehörigengespräch Rollenspiel Information für die Rolle: Ärztin/Arzt Sie arbeiten auf der Station für Innere Medizin. Ihr Patient ist ein 64-jähriger Mann, der gerade vor wenigen Wochen in Rente gegangen ist. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, weil er innerhalb weniger Wochen zwölf Kilo Gewicht verloren hat und seine Haut und Augen gelblich verfärbt sind. Bei der Sonografie zeigte sich am Kopf seiner Bauchspeicheldrüse eine inhomogene Struktur, die auf den Gallengang drückt, und es besteht ein starker Verdacht auf ein Pankreaskarzinom. Der Patient möchte die Untersuchungsergebnisse gern zusammen mit seiner Ehefrau von Ihnen erfahren. Sie rufen das Ehepaar zur Besprechung der Untersuchungsergebnisse in Ihr Büro.

Information für die Rolle: Patient Sie sind gerade in Rente gegangen. Es ist Sommer und Sie bauen derzeit einen neuen Schuppen in Ihrem Garten. Sie fühlten sich dabei kraftlos und da Sie in den letzten Wochen zwölf Kilo Gewicht verloren haben und heute Morgen Ihre Haut und Ihre Augen plötzlich gelblich verfärbt waren, hat Ihre Frau Sie in die Aufnahme eines nahegelegenen Krankenhauses gebracht. Von dort wurden Sie sofort auf die Station für Innere Medizin verlegt. Bei der Sonografie haben Sie bereits gehört, dass der untersuchende Arzt etwas an Ihrer Bauchspeicheldrüse festgestellt hat, haben aber keine klare Vorste llung davon, ob dies eine ernste Angelegenheit ist. Sie möchten die Untersuchungsergebnisse gern zusammen mit Ihrer Frau erfahren.

Information für die Rolle: Ehefrau des Patienten Ihr Mann ist kürzlich in Rente gegangen und ist seit ein paar Tagen mit dem Bau eines neuen Schuppens in Ihrem Garten beschäftigt. Er klagte immer wieder darüber, dass er matt und müde sei, und da er in den letzten Wochen zwölf Kilo Gewicht verloren hat und seine Haut und seine Augen heute Morgen plötzlich ganz gelb waren , haben Sie ihn in die Aufnahme eines nahegelegenen Krankenhauses gebracht. Von dort wurde er sofort auf die Station für Innere Medizin verlegt. Bei der Sonografie hat der untersuchende Arzt etwas an der Bauchspeicheldrüse festgestellt und Ihr Mann möchte die Untersuchungsergebnisse gern zusammen mit Ihnen erfahren. Sie gehen zusammen mit ihm in das Büro des Internisten.

12

Trainingseinheiten 4-6 te l e DEUTSCH B2·C 1 MEDIZ I N

Trainingseinheit 5 PALLIATIVM EDIZI N

1 Definition Die Website der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist sehr hilfreich, wenn Sie sich im Vorfeld über Palliativmedizin informieren wollen. Der folgende Text gibt Aufschlu ss über verschiedene Definitionen.

2 Publikation: Palliativmedizin in Deutschland b 1 Welche Kernmerkmale weist die Pal/iativmedizin auf? • Verbesserung der Lebensqualität final erkrankter Patienten , um ihnen die Teilhabe am Leben möglichst lange zu erhalten • Symptomorientierte, ganzheitliche Behandlung physischer und psychologischer Probleme, um das Leid unheilbar erkrankter Patienten zu lindern • Einsatz eines multidisziplinären Teams von Ärzten , Pflegern, Therapeuten, Sozialarbeitern und Seelsorgern • Leben und Leiden sollen nicht künstlich verlängert werden • Leben so ll nicht verkürzt werden, lebensbejahender Ansatz • Sterben und Tod sind normaler Bestandteil des Leben s • Angehörige werden mitbetreut 2

Welche Kriterien muss ein Patient erfüllen, um in einem stationären Hospiz aufgenommen zu werden? • Krankheit im Finalstadium, meist Krebs, AIDS, neurologisch degenerative Erkrankungen, internistische Krankheiten • Leben sende absehbar • Patient muss mit dem Behandlungskonzept einverstanden sein - Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen • Patient hat psychosoziale Probleme

3

Was sind die größten Herausforderungen in der Pal/iativmedizin? • Ethische Entscheidungen • Erhaltung der Würde des Patienten

4

Worin bestehen die Unterschiede zwischen stationären H ospizeinrichtungen und Palliativstationen? • Stationäre Hospize sind nicht an einem Krankenhaus angeschlossen; private Träger (z.B. Vereine, kirchliche Einrichtungen); medizinische Versorgung über niedergelassene Ärzte; ehrenamtliche Helfer; Ziel ist Sterbebegleitung • Palliativstationen sind Teil eines Krankenhauses; medizini sche Versorgung durch Stations- oder diensthabende Ärzte; Ziel ist Entlassung nach Hause

5

Wann und wo entstand die H ospizbewegung? Wer hat sie maßgeblich beeinflusst? • In Großbritannien in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts; Dame Cicely Saunders

Trainingseinheiten 4-6 t ele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

13

5 Palliativmedizin

3 Wortkombinationen ~! n_.Ci~~.~.rT1~~.~en.~'.'. 9Ci~.~~.eit! i.~.~~~·. Q~.te_r! . ~.Ci~ s.Ci!~.r, . k.~ :.Citiv~'.·. pa.11 !~~!ve:! .~~h.1~~.~t~r•..~Y.rT1 P.'.?.rT1?~i.~.nti~.r.'.~.r.. einen Ansatz ~~'.~ic_~~I.~.' . h_a .~~~.' v.~'.}.olg_~.~ ! .~~r~~'.f~~„ „ ... „ „ „ ..... „ ....... „ .. .. „ „ „ .... „



..... „

Ansatz

„ ...... „ .... „ „ .... „ „ .. .

!~d.i~_i?~e.1!~·. p~~~?~H~~.~.' .~~n.t.~~!~ ............................................................. ................. .Bedürfnisse/ Wünsche Bedürfnisse/ Wünsche ~~.~.~:_n •..b~r~~-~?.i~~.ti.~~n.'. ~'.'.~1.1~~.'. h.a.?.~~·..~ti.1!~~... ........ ............ ..... ............... .. ............. .

-~i~.~ - a.n.~ .~rn.e.~?.e~~·. a.u.~:~i.ch.~.~.~~·..~a.n.zh·~·itli.ch.~:. Q~.'.~„ . k.~~~.Cil~.'. ~~-r.~~!v~'. p(iHia.'.i~e.' . s.~~l_e~~.'.e.' .sY.r:n?.~?r:n.~:!~~~.i~~!~· .. . Behandlung/Therapie

umfassende, zufriedenstellende

die Behandlung/Therapie Ci~?.re~~.~.n! .?.~~n_d.~~·. ?~'.~.~f~~.~~.n! .~.i~l.e_it~~.'. rn.?.~!fi_zi_~'..~~·- ?.!~.~~~.'. ~n.'.~!".~!~'.~~~.' ... . „ .. . .

~e_r.~~'.~.e~ •. ~~.r.1~~.~.~'..~'. .~e.r"".~i.~~'.~ ................................................................................. „ ........................... „ ~! ~.e . '.?'.!Q~.~~h.ritt.~~e.'. '.?'.t?.~.~ '.~i.t_~~?.e.'. ~-~·i !?.~r~'. .t.h~ra.p.i~'.~~.~e_, . u.~ .~~i_I ~a.~~...... Erkrankung eine Erkrankung .b~h.~.~?el_~ '..?~r~~-~~i.ch_'.i.~~~·..~a.?.e_n '. .~~!l_e~ •. ~.~~ra.p.i~'.~n...................... .

~!ne_ Q~ri.nQ~·. W?~.~! s~~.~a-~~~.'. s.'.~!".~~ ............. ................. ....... ............. .Erleichterung Erleichterung -~~r:n.~:~e_n.' -~~'.?.~h.~.f.'.e.~ ! .~~r~P.~'.~.~ .................................... ................... .

~!n. Ci~'.i.~~~.' .~.~Q~r:n~s.~~~-~.~·. !~?.e .~s."".~.~~~-~! .:~.'.~i.~?e.~.s!~H~n.~~?............................ Leben

Tipp: Lassen Sie die Teilnehmer zuvor einige Substantiv-Verb- oder Adjektiv-SubstantivKombinationen im Text suchen.

das Leben .~~~.n-~~~.'. ~'.~.~!!~n.' . ~.~'..~ü-~~~n.'. v.~'.!~~-~~'.~............ ... .. .......................... ........ . e! ~-~ . a.n.~~r:n.es.~~~.e, -~-~?.rei~-~~nd.~'. .~.ut~ •. ~~h. 1- ~-~~te.' -~~'.be.~~.~rt~ •. ~~.r.sc.~ !~c.h!~.~'.~.' . ~~~'.!ed~~-~t~H~~-d~ ..Lebensqualität

die Lebensqualität .b~'.~.~~s.i~~-t.iQ~~.' . ~r~-~!!en.' . ~-~.b~~.'. ~n.t.~:~tü_'.:~.n_, .~~'.?.ch.a.'.fe.~ .... ......... ...... .. ......................... . .~!~. }.ort~~~-~~-~i.t.te.n~~.' . f?.~!~.~~.r~.i~~~.d-~~·. ~.~~~api~.~?.~:~~- ........................ .................................................Leiden

Leiden .~~~.n.d~~.'. ~~-~Cin.?.~! ~.'. ?~~~.~~s!~.~t!Q~.~.' .e.r~.~ ld.e~ •..1in-~~'.~·..~!i.1!~~.' . ~~'.h. i. ~?~rn.'. ~.~'..kü.~~~~-·. ~-~r!~~-~~'.~ ............. .

!.~rt~~~.ch_ ri.t.'.~.n~ •. !.~:t.s~.~ :~i_t~-~?~·. h.~.i! ~a.r.~! .th_~'.CiP.i_e:?a.re.'. ~.~.~~i_i-~a.~e. ...... . ....... .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ....... _Schmerzen Schmerzen behandeln, erdulden, erleiden, haben, heilen, lindern, stillen

~! ~-~ . ~.~~~r:n~~.~~~.~'. -~~~r~!~h.e.n?~·. Qu.'.~.' .s~h.1~~-ht~ •. ~ r:n.f.a?.~~~.~~·. ~~-rb~~-~~.~~~.' -~~fri.~?e.~.~'.~.1 !e.~?~. _ Sym ptomkontrolle Symptom kontrolle ~ r~.h'.~ h-~~-~ ! .~.i ~ 1.~!!~~.' . rn.~? i.'.i.zi.~r~~.'. pi.~.~~~.' . ~. n_t.~r-~'.~.t.z~.~................................................... .

?

P.?X~.~?!o_~!~.~h.e: . '.a.r:n!l.i~r~„ „ „ „. „ .. .. „„.„ „ „ .. „„„. „. „ ..... „ „ .. „. „. „ .... „ ... „. „„.„„„. „ .. „ „ „. „.„ „ „Unterstützung Unterstützung ~'.!Ci~_re_~.' .~.r_hCi!~~-~.' _g·~-~~n ................. ................ „

••••••••••••••

„ ....... „ ....... ... .... „ ..... „ ..... „

..

„ .... „

~!~..~~te.~•. ~ri_t_i~~.~~r•. !~?.e~~.~~r~~.r.' .1.e?~~-su n.~~.d_e:! -~~h_l~~.~t_e: ..... „ ...... ................ .. ............... ......... ...... Zustand den Zustand erhalten, verbessern, verschlechtern

i

4 Fallbeispiele Sie können eine Leitfrage zur Diskussion vorgeben: Mit welchen Problemen können sich die Beteiligten (Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Patientinnen und Patienten und Angehörige) konfrontiert sehen? Bei dieser Aufgabe können Sie auf kommunikative Strategien im Zusammenhang mit Palliativfällen eingehen. folgende Punkte sind für die Diskussion relevant: Es ist wichtig abzuschätzen, inwieweit der Patient bzw. die Angehörigen über den Gesundheitszustand aufgeklärt werden möchten. Dies ist erschwert, wenn der Patient minderjährig oder nicht mehr im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte ist. In diesem Fall sollten Angehörige und Ärztin bzw. Arzt nach dem mutmaßlichen Willen entscheiden, es sei denn, es existiert eine Patientenverfügung, in der alles klar geregelt worden ist.

14

Training seinheiten 4-6 t ele DEUTSCH B2 ·C1 MED I ZI N

'

5 Palliativmedizin

Weiterhin müssen Strategien der Gesprächsführung berücksichtigt werden. Es gilt, den Patienten dazu zu ermutigen, seine Geschichte selbst zu erzählen, zu signalisieren, dass man aktiv zuhört, das Verstandene zusammenzufassen und schließlich bereit zu sein, das Gespräch zu einem andern Zeitpunkt fortzusetzen oder sogar noch einmal zu führen. Außerdem müssen die Betreuenden lernen, Trost zu spenden. Bei den Rollenspielen sind sehr viele Varianten möglich. Wichtig wäre, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tatsächlich die Ausdrücke aus Aufgabe 3 einbauen.

5 Palliativmedizinisches Basisassessment a

Skala der Beschwerden Symptome

1 U> keine

2 U> leichte

3 U> mittlere

4 U> starke

Appetitlosigkeit

"f.

Übelkeit

"f.

Erbrechen

"f.

Verstopfung

"f.

Lymphödem Atemnot

"f.

Probleme wegen Wunden

"f.

Schmerzen

"f. (-;. /10)

Schwäche

"f.

Müdigkeit/Erschöpfung

"f.

Schlafstörungen

"f.

Angst

"f.

Depression Antriebslosigkeit Desorientiertheit Hilfe bei ATL (Aktivitäten des täglichen Lebens) Mobilitätseinschränkung Versorgungsprobleme Überforderung der Familie

Tra iningseinheiten 4-6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

15

5 Palliativmedizin

Hörtext Sie hören das Beispiel eines pa/liativmedizinischen Basisassessments am Angelus Hospiz. Füllen Sie anhand des Dialogs den Bogen unten aus. Der Patient, Herr Blessing, leidet an Darmkrebs. Frau Dr. Gernot: So, nun möchte ich Ihnen einige Fragen zu Ihren Symptomen stellen. Bitte sagen Sie mir jeweils, ob und wie stark Ihre Beschwerden auf einer Skala von 1 bis 4 sind, d. h. keine bis stark. Es geht zunächst um die Verdauung mit Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Herr Blessing: Ach, wissen Sie, Frau Doktor Gernot, bei mir ist die Krankheit schon so weit fortgeschritten , dass ich mich daran gewöhnt habe, keinen Appetit zu haben. Schlimmer sind die Übelkeit und das Erbrechen, die machen mir sehr zu schaffen. Stuhlgang habe ich kaum noch. Dr. G.: Also sind alle Symptome schon stark ausgeprägt. Die Übelkeit können wir Ihnen nehmen und damit müssen Sie sich dann wahrscheinlich auch seltener übergeben . Das mit der Verstopfung ist normal, zumal Sie so wenig essen. Versuchen Sie, etwas zu trinken, damit das Durstgefühl nicht so stark ist. Wir können Ihnen auch Flüssigkost zubereiten lassen. Das belastet den Darm nicht so sehr. Wie sieht es mit Atemnot aus?

H. B.: Das geht eigentlich, also eher eine 2. Nur wenn ich nachts wach liege und anfange zu grübeln, dann wird es schlimmer. Dabei bin ich immer so arg müde und erschöpft und würde gerne mal eine Nacht richtig durchschlafen. Dr. G.: Bekommen Sie nachts auch Angst, wenn Sie nachdenken? Sie machen mir bisher eigentlich einen sehr gefassten Eindruck. H. B.: Das ist oft nur Fassade, ich habe schon große Angst, vor allem vor Schmerzen. Ich will nicht noch mehr leiden, aber wer will das schon? Ich versuche nur die Zeit, die mir bleibt, noch so gut es geht fröhlich zu sein und nicht depressiv. Das gelingt mir tagsüber besser als nachts. Ich weiß, ich werde immer schwächer werden und immer mehr auf Hilfe angewiesen sein. Das macht mir schon zu schaffen . Dabei war ich eigentlich immer eher optimistisch, aber ich weiß, es geht mir jetzt an den Kragen und wenn ich dieses Haus verlasse, werde ich es nicht auf zwei Beinen tun . Dr. G.: Gegen Ihre leichte Depression können wir auch etwas tun. Wie ich sehe, haben Sie bisher keine Lymphödeme, aber wie steht es um Ihren Anus Praeter? H. B.: Bisher habe ich keine Probleme damit, ich habe nur eine kleine Stelle, an der ich mich aufgelegen habe, weil es mir nachts zu mühsam ist, mich zu drehen. Dr. G.: Hier können Sie ruhig klingeln, wenn Sie nachts Hilfe brauchen. Dafür sind wir da! Ich sehe, Sie sind

alleine hier. Haben Sie Familie? Gibt es eine Kontaktperson? H. B.: Meine Frau ist schon vor vielen Jahren ganz plötzlich gestorben und unseren Sohn hat es ins Ausland verschlagen. Wir haben kein besonders gutes Verhältnis. Aber dafür habe ich Freunde, die werden mich auch bestimmt besuchen. Ich wollte das heute lieber alleine machen. Wenn etwas ist, müssen Sie bitte meinen besten Freund, Peter Winkelmann, anrufen. Die Details haben Sie schon. Dr. G.: Wie haben Sie sich bisher versorgt? Haben Sie da keine Hilfe benötigt? H. B.: Doch, schon. Meine Freunde haben eingekauft und ab und zu geputzt. Ich konnte mich bisher selbst pflegen, aber das wird jetzt auch mühsam. Ich brauche einfach mehr Hilfe, als ich es von meinen Freunden erwarten kann. Deshalb komme ich ja. Ich verbringe ja mittlerweile den größten Teil des Tages auf dem Sofa. Dabei dachte ich eine Zeit lang, ich hätte den Krebs besiegt. Nun ist es ja doch umgekehrt. Dr. G.: Also würden Sie sagen, dass Sie noch nicht stark auf Hilfe bei den Aktivitäten des täglichen Lebens wie Waschen , Anziehen etc. angewiesen sind, aber doch zunehmend?

H. B.: Ja. Dr. G.: Kommen wir noch mal auf die Schmerzen zurück. Können Sie mir die bitte beschreiben und mir sagen, wie stark sie sind, auf einer Skala von 0 bis 10. Null meint keine Schmerzen und 10 sehr starke. Brauchen Sie außerdem regelmäßig Schmerzmittel? H. B.: Ich habe bisher wenig Schmerzen gehabt, und die hat mein Hausarzt mit Novalgintropfen in den Griff bekommen. Aber ich habe Angst, dass sie stärker werden. Ich merke schon, wie ich immer mehr Tropfen brauche, um den Zustand zu halten. Ich würde sagen eine 4 vielleicht. Ich will gar nicht erst wissen, wie die 10 ist.

Dr. G.: Davor brauchen Sie keine Angst zu haben. Schmerztherapie und -management gehören hier zu den wichtigsten Aufgaben. Sie bekommen eine Grundmedikation für Schmerzen und können jederzeit Bedarfsmedikation anfordern. Ihre sonstigen Medikamente sind wir ja schon durchgegangen. Haben Sie sonstige Probleme, bei denen Sie Hilfe benötigen? Zum Beispiel irgendwelche Behördengänge? H. B.: Vielen Dank, aber das habe ich alles schon mit Hilfe meines Freundes Peter erledigt.

b Es wurden keine Fragen nach der Desorientiertheit und der Antriebslosigkeit gestellt. Es ergibt sich aus dem

Dialog, dass sie mit 1 zu beantworten sind. Auch die Überforderung der Familie ist wegen Nichtanwesenheit mit 1 zu beantworten. Frau Dr. Gernot hätte außerdem danach fragen können , ob die Freunde sich überfordert fühlen.

16

Tr ainingseinhe it en 4-6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

-

5 Palliativmedizin

6 Fachbegriffe versus Patientensprache Aszitespunktion

Sie haben sehr viel Wasser im Bauch. Wir können Ihnen Erleichterung verschaffen, indem wir versuchen, die Flüssigkeit abzulassen.

Pleurapunktion

Sie haben Fl üssigkeit zwischen Ihrem Rippenfell und dem Lungenfell eingelagert. Wir stechen vorsichtig hinein und versuchen die Flüssigkeit abzulassen.

Bedarfsmedikation Medikamente (am häufigsten Schmerzmittel), die nur bei Bedarf gegeben werden , meistens zusätzlich zu den üblichen. Absaugen

Wie ich sehe, haben Sie Schwierigkeiten beim Atmen, weil Sie stark verschleimt sind. Ich werde mit einem kleinen Schlauch versuchen , den Schleim herauszubekommen.

Abführen

Wir geben Ihnen Medikamente, die Ihren Darm dazu anregen, sich zu entleeren. Wenn das nicht hilft, werden wir ein Klysma geben, das wir in Ihren After einführen.

7 Zitiert Diese Aufgabe dient dazu, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen anderen Zugang zum Thema zu ermöglichen.

Trai ni ngseinheiten 4- 6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

17

Trainingseinheit 6 KOMMUN IKATION IN SCHWIERIGEN KONTEXTEN

1 Gespräch in der Notaufnahme a Einleitung zum Thema Sprechen mit schwierigen Patienten, hier im Besonderen zu Aggression, Eskalation und Deeskalation

Hörtext 1 Hären Sie das folgende Gespräch zwischen einer Ärztin und einem Patienten. Besprechen Sie anschließend Ihre Eindrücke: Wie empfinden Sie den Patienten? Scheint Ihnen die Reaktion der Ärztin angemessen? Wie hätten Sie reagiert?

Ärztin: Herr Lange? Guten Abend, mein Name ist Dr. Bettina Richter. Sie haben bei der Aufnahme Schmerzen im linken Schulterbereich nach einem Sturz angegeben. Was ist denn passiert? Patient: Na, ich bin mit dem Rad gestürzt, das habe ich doch schon alles dem Pfleger bei der Aufnahme erzählt. Ich dachte, ich sei hier in einer Notaufnahme, und nun warte ich schon fast zwei Stunden. Das müsste doch schneller gehen; bei einem Unfall erwarte ich mir prompte Hilfe, das steht uns Patienten doch wohl zu ... Ärztin: Herr Lange, wir tun wirklich unser Bestes, um alle Patientinnen und Patienten möglichst rasch und gut zu versorgen . Aber ab 13.00 Uhr ist dies nun einmal eine Notfallambulanz, die nur mit zwei diensthabenden Ärzten besetzt ist, davon ein Oberarzt, der immer wieder auch in den OP muss, um Notfalloperationen durchzuführen. Da kann es halt schon einmal länger dauern. Patient: Und warum müssen wir Patienten darunter leiden , dass Ihre Notaufnahme unterbesetzt ist? Wir zahlen doch alle genug in die Krankenkasse ein, da dürfen wir doch wohl eine ordentliche Versorgung erwarten . Was machen die denn mit dem ganzen Geld? Man fragt sich doch „ . Ärztin: Herr Lange, das ist eine Frage, die wir beide heute Abend wohl nicht lösen werden. Kommen wir doch lieber zurück zu Ihrem Problem. Bitte erzählen Sie mir doch genau, was passiert ist. Patient: Ich bin mit meinem Mountainbike den Berg runter, ziemlich schnell, und da habe ich mich überschlagen. Es lag plötzlich frischer Kies auf der Straße, ohne Warnschilder, da überlege ich mir auch noch ... Na ja, lassen wir das. Jedenfalls habe ich seither starke Schmerzen da oben, in der linken Schulter, eher so vorne rum ... Ärztin: Dann werde ich mir das jetzt ansehen. Ihr Shirt können Sie wohl nicht ausziehen? Patient: Nein, wie soll das gehen, ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich starke Schmerzen habe!

18

Ärztin: Dann werde ich das Shirt aufschneiden. Patient: Was, aufschneiden? Ärztin: Herr Lange, das Shirt ist am Ärmel und auch hinten ganz zerrissen, Sie werden es ohnehin nicht mehr tragen können. Ich muss mir Ihre Schulter schon anschauen, wenn ich Ihnen helfen soll. Patient: Na, wenn es sein muss. Ärztin : So, jetzt können wir das Shirt wegtun. Ist Ihnen diese Bewegung möglich? Patient: Au, passen Sie doch auf! Sie haben wohl nicht viel Erfahrung, was? Wo ist denn der Oberarzt? Ärztin: Der Herr Oberarzt ist im OP. Sie werden schon mit mir vorlieb nehmen müssen. Atmen Sie doch bitte einmal ganz tief ein. Tut das weh? Patient: (atmet ein und aus) Nein. Warum sollte das denn auch wehtun? Ärztin: Ich weiß schon, warum ich das frage. Haben Sie denn sonst noch Schmerzen? Ich sehe, dass Sie Schürfwunden vorne auf den Unterschenkeln haben. Lassen Sie mich doch bitte Ihre Beine ansehen. Patient: Ja, das tut auch ordentlich weh, das können Sie sich ja denken . Ärztin: Herr Lange, ich werde zuerst einmal diese Wunden reinigen und versorgen. Anschließend werde ich Sie zum Röntgen schicken. Sie haben sich sehr wahrscheinlich das Schlüsselbein gebrochen. Um die Diagnose abzusichern, müssen wir eine Aufnahme machen . Patient: Was, auch noch zum Röntgen? Und da kann ich wohl wieder herumsitzen und warten? Das hätte doch auch schon längst gemacht werden können. Ärztin: Was glauben Sie denn, wir können doch nicht jede Patientin und jeden Patienten auf Verdacht zum Röntgen schicken. Das kann sich unser Gesundheitssystem wirklich nicht leisten. Vielleicht sollten Sie sich in Zukunft an eine Privatklinik wenden , wenn Sie Hilfe brauchen.

Trai nin gseinhei t en 4- 6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

,

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

Schwester Birgit, könnten Sie bitte den Befund notieren? Birgit: Ja, natürlich. Ärztin: Druckschmerz, sieht- und tastbare Schwellung im mittleren Drittel der linken Klavikula, dort deutliche Stufenbildung, beim Palpieren eine Krepitation spürbar, Abduktion und Elevation im Schu ltergelenk schmerzhaft eingeschränkt. Weiter Exkoriationen an der distalen Tibia, kein Fremdkörper sichtbar, Knie- und Sprunggelenk frei beweglich

und bandstabil, periphere Durchblutung, Motorik und Sen sibilität in Ordnung. Therapie: Wundreinigung, Betaisodona Spray, trockener Schutzverband ... Patient: Also das ist doch die Höhe! Hier ist man als Patient offensichtlich nur eine Belästigung! Ich werde mich bei der Krankenhausleitung darüber beschweren, darauf können Sie sich verlassen. So etwas habe ich noch nie erlebt.

c Gefahren bei eskalierender Wut für das Personal und die Betroffenen selbst: • • • • •



Gewalt, Fremdgefährdung Beschädigung der Einrichtung Selbstgefährdung eingeschränkte medizinische Handlungsfähigkeit traumatisiertes Personal

d • äußere Umstände: Wartezeiten, Umgang des Personals mit Patienten, Umgang der Patienten mit dem Personal, Stations- und Krankenhausregeln , Überbelegung, Lärmpegel, Hektik, Mangel an Privatsphäre, ... • innere Au slöser: Angst, Unsicherheit, Überforderung, Verwirrtheit, psychische Erkrankungen, .. .

2 Konfliktfrei kommunizieren b 1 c

2 b

3 b

4 b

5 a

Trainingseinheiten 4-6 tele DEUTSCH B2 ·C1 MEDIZIN

6 a

19

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

3 Aggression a Zwischenfälle mit aggressiven Patienten sind im Krankenhausalltag keine Seltenheit; einige

esJ~,ClL~ereV\-

sogar in physischer Gewalt. Aggressives Verhalten von Patienten gegenüber dem Personal kann vielfältige Gründe haben, von inneren Spannungen bis zu ...s.~~~.0.~.~e10'.-?.~.e.0~.~-g~~-~ -

.. Stress. Auch seitens des Personals gibt es Stressfaktoren, die selbst bei gut geschulten Kräften zuweilen zu .. - ~-~.0.~.0 .~~~?.?.~10'.~.~- .. Reak-

tionen führen .

„..;.,.~-~P.~~-~~10'.g „. von Konflikten vorzubeugen, liegt gleichermaßen im Interesse der Patienten und der Beschäftigten. Zum professionellen Umgang mit . „ ~~~f~.~~~.-?.~~~.0 .t~el0'.~.~- .. gehört ein gewisses theoreti-

Einer

sches Grundwissen, das auch eine eindeutige Definition von wesentlichen Begriffen beinhaltet. Dem Begriff „aggressiv" begegnet man im Alltag oft in Situationen, in denen Unmut oder Zorn lautstark geäußert wird. In vielen Definitionen heißt es jedoch, dass Aggression eine ganz gezielte Handlungsweise sei. In diesem

0.9.0 '..~.-?.-?.~~~~ Y~.~-~ .0.~~~-~„ .' wenn jemand absichtlich etwas tut oder unterlässt, um

Sinne spricht man von ...

einer anderen Person psychischen oder physischen Schaden zuzufügen. Andere Definitionen beinhalten auch die

... zur Aggression, aggressive Impulse oder Ähnliches, selbst wenn sie nicht

innere „ -~~-~~~~~~~.0.f~ zu

„.':'.".0~'..'.':".~.~~~0'..~.~-„ aggressivem Verhalten führen .

Erscheinungsformen aggressiven Verhaltens sind neben den körperlichen Aggressionsformen wie Schlagen oder Kratzen auch die „.'!.~.'..~.0~.~--- und die mimi sch-gestische Aggression. Während letztere sich in Drohgebärden wie der geballten Faust oder dem Emporstrecken des Zeigefingers äußert, ist die sprachliche Aggression ihrem

... ~10'.~0 .~~„. nach aggressiv. Aber auch unauffälliges Verhalten wie dem Gegenüber nicht zuzuhören oder nicht zu antworten oder jemanden zu übergehen kann durchaus auf einer aggressiven Absicht beruhen. Wie immer man Aggression ... 0.~f~~~-~'..~.~-

..

mag, im Beschreiben von Patientenverhalten kommt der klaren ..."?.~ff~.'.~'.':".~~-~-~~10'.g „. zwischen erregten Gemütszuständen und schädigendem Verhalten große Bedeutung zu. Allzu schnell kann es sonst zu „.'!.e'..~~1'.:'.g~'.':".P.~~~'.':".~.~„. Beurteilungen und unangemessenen Maßnahmen kommen .

b Überleitung zu 3 b: Lassen Sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bedeutung differenzierter und präziser Beschreibung von Patientenverhalten di skutieren . Wenn eine Patientin oder ein Patient bei spiel swei se schreit, weil sie oder er Ang st hat, bedeutet dies nicht, dass die Betroffenen aggre ssiv sind. Die Zuordnung wird z.T. davon abhängen, wie die Teilnehmenden Aggression definieren. Erarbeiten Sie Differenzierungen.

20

Trainingseinheiten 4-6 tele DEUTSC H B2 ·C1 MEDIZ I N

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

Wortschatztraining - Kopiervorlage Entscheiden Sie bei den folgenden Begriffen, ob sie eher in die Richtung möglicher Eskalation oder Deeskalation deuten.

( Eskalation aufbauen

0

aufschaukeln

0 0 0 0

begründen beharren belehren

beschwichtigen beunruhigt drohen eingehen erklären erläutern

klären

0 0 0 0 0 0

0

lösen nervös provozieren reizen ruhelos ruhig schimpfen sticheln

0 0 0 0 0 0 0 0

········································································································································································

unterbrechen

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

verwirrt

Trainingseinheiten 4-6 te l e DEUTSCH B2 ·C1 MEDIZIN

21

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

Wortschatztrainin g: Lösungen ( Eskalation ) ( Deeskalation) aufbauen aufbrausen aufgebracht aufschaukeln begründen beharren belehren beruhigen beschwichtigen beunruhigt drohen eingehen erklären erläutern fahrig heraufbeschwöre n hinhören klären lösen nerv ös provozieren reizen ruhelos ruhig schimpfen sticheln unterbrechen v ersiche rn ve runsichert verwi rrt

0 ·0 0 0 0 0 0

0

er er 0

H

0 0 0 0 0 0 0 . 0 0········ 0 0 0 0 0 ·· · 0 0 ·0 0 ·o 0 0 o··············· 0 0 0 0 0 0 0 0 · ·o o•• 0 0 0 0 0 ·o o·· 0 · H

Ho

Ho Ho Ho

H

Ho Ho

H

Ho

8

0

4 Gesprächstechniken b Die Teilnehmenden sollen selbst Situationen mit Konfliktpotenzial entwerfen. Mögliche Situationen: Ein Patient beschwert sich über eine Kollegin bzw. einen Kollegen , die bzw. der eine ernste Diagnose mit wenig Einfühlungsvermögen vermittelt hat; eine Patientin möchte, dass weitere Untersuchungen durchgeführt werden , obwohl Sie keine Indikation dafür sehen; ein Patient ärgert sich, dass die Krankenkasse eine bestimmte Leistung nicht übernimmt etc.

22

Trainingseinheiten 4-6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

5 Kommunikation mit Angehörigen a

richtig

falsch

Frau Luger

D

1 befand sich in einem lebensbedrohlichen Zustand.

2 war bei der Aufnahme verwirrt und ungepflegt. 3 wurde von Dr. Becker ins Krankenhaus eingewiesen.

0 D

Die Untersuchungen

D D 0

4 ergaben Hinweise auf akuten Flüssigkeitsmangel. 5 ergaben keine Anzeichen eines rezenten ischämischen Geschehens.

6 konnten wegen mangelnder Kooperation nicht durchgeführt werden. Die Patientin

7

0 D

beklagte sich bei ihrer Tochter über Wortfindungsstörungen .

8 schien manchmal etwas bedrückt zu sein .

D

9 zeigte keine wahrnehmbare Reizbarkeit. Frau Lugers Tochter 10

interessiert sich für die Angehörigenberatung.

11

möchte so viel wie möglich über Therapiemöglichkeiten erfahren.

12

weigert sich zu glauben, dass ihre Mutter krank sein könnte.

D D 0

Hörtext 2 Sie hören ein Gespräch zwischen einem Arzt und den Angehörigen einer Patientin. Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen in Bezug auf das Gehörte richtig oder falsch sind. Frau Klein: Guten Tag, Herr Doktor. Martha Klein, ich bin die Tochter von Frau Luger. Sie wurde Dienstag am Abend mit dem Krankenwagen eingeliefert. Das ist mein Mann. Herr Klein: Guten Tag, Herr Doktor. Frau Klein: Bitte, können Sie uns sagen, was denn mit meiner Mutter los ist? Arzt: Guten Tag. Ich bin Dr. Alexander Becker. Ich bin Assistenzarzt hier auf der Inneren Station und habe Ihre Mutter vorgestern aufgenommen . Frau Klein: Wir wissen gar nicht genau, was passiert ist. Die Nachbarin hat uns angerufen, um uns zu sagen, dass Mama im Krankenhaus ist. Wir waren einige Tage in Italien und sind so schnell wie möglich hergefahren. Sagen Sie doch, was fehlt denn meiner Mutter? Geht es ihr schlecht, was ist denn bloß passiert? Arzt: Momentan geht es ihr gut, ihr Zustand ist in keiner Weise lebensbedrohlich. Wie gesagt, Frau Luger wurde Dienstag am frühen Abend in die Innere Ambulanz gebracht. Ihre Nachbarin hatte sie in einem ziemlich verwahrlosten Zustand in ihrem Garten herumirrend vorgefunden. Frau Luger schien völlig verwirrt und wollte nicht zurück ins Haus. Sie machte einen sehr geschwächten Eindruck, und weil Sie ja auch nicht zu Hause waren, rief die Nachbarin den Notarzt.

Tr ainingse inh ei t en 4-6 te l e DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

Herr Klein : Hatte meine Schwiegermutter denn einen Schlaganfall? Arzt: Die Blutuntersuchung ergab eine Störung des Elektrolyt-Haushalts infolge einer ausgeprägten Exsikkose, das heißt einer Austrocknung. Es war sehr heiß in den letzten Tagen und Frau Luger hatte wohl schon länger nichts mehr getrunken. Wir haben natürlich eine CT-Untersuchung gemacht, um eine Gehirnblutung oder einen Insult auszuschließen. Wir haben keinerlei Hinweise auf ein zerebrovaskuläres Geschehen gefunden, also auf eine akute Störung der Blutzufuhr im Gehirn . Herr Klein: Es war also kein Schlaganfall? Arzt: Nein, das können wir ausschließen - diesbezüglich haben wir eine nochmalige CT-Kontrolle durchgeführt, da sich ein Insult, also ein Schlaganfall, nicht unbedingt in der ersten Tomografie zeigt. Frau Klein: Ja, aber warum war sie denn so verwirrt? Arzt: Frau Klein, ist Ihnen denn in letzter Zeit nichts aufgefallen im Verhalten Ihrer Mutter? Dass es ihr schwerfiel, sich zu konzentrieren, oder dass sie vielleicht Dinge verlegte ... Frau Klein: Na ja, sie klagte schon öfters, dass sie vergesslich würde. Aber das ist ja normal; schließlich ist sie nicht mehr die Jüngste.

23

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

Herr Klein: Also mir fiel auf, dass sie im Gespräch auf- lieh Demenz lautet: Auf was müssen wir uns denn im schlimmsten Fall einstellen? fallend oft nach ganz simplen Wörtern suchen musste. Frau Klein: Ach , du übertreibst. Es passiert doch jedem, Arzt: Nun, die Prognose ist bei Demenz sehr ungewiss. dass einem hin und wieder ein einfaches Wort nicht ein- Ich kann Ihnen nicht sagen, wie der Krankheitsverlauf bei Ihrer Schwiegerm utter aussehen wird. Bei einer leichten fällt. Arzt: Sie hatte also Wortfindung sstörungen. War Frau Demenz ist ein selbstständiges Leben noch möglich, Luger denn mitunter auch gereizt oder fielen Ihnen un- aber fallweise benötigen die Patienten Hilfestellung von außen . Das Ausmaß dieser Hilfe nimmt mit fortschreitengewöhnliche Stimmungsschwankungen auf? Frau Klein: Gereizt? Hm, nein, vielleicht etwas niederge- der Erkrankung zu. Bei einer schweren Demenz wird eine dauerhafte Betreuung und Beaufsichtigung notwendig. schlagen. Herr Klein: Worauf wollen Sie denn hinaus - dass meine Herr Klein: Aber man wird doch etwas gegen die Krankheit tun können? Sicher gibt es Medikamente oder sonsSchwiegerm utter dement wird? Arzt: Nun, wir haben einen Test gemacht, die sogenann- tige Therapien ... te Mini-Mental Status Examination, das ist ein Test, mit Arzt: Leider gibt es derzeit keine medikamentöse Behandder dem mentale Leistungsstörungen beurteilt werden. Das lung, mit der Demenz geheilt oder das Fortschreiten Allerdings könnte. werden Ergebnis weist doch auf eine deutliche Beeinträchtigung Krankheit vollständig gestoppt der kognitiven Fähigkeiten hin. Die neuro-psychiatrische gibt es Präparate, die den Krankheitsprozess verzögern , Untersuchung hat den Verdacht auf eine beginnende und mit einem umfassenden, individuellen Therapieangebot kann man die Lebensqualität der Betroffenen durchDemenz leider erhärtet. Frau Klein: Das glaube ich nicht, von Demenz ist meine aus verbessern. Ergänzend können Nebenerscheinungen Mutter sicher weit entfernt. Sie wohnt zwar seit zwei Jah- wie Unruhe, Schlaflosigkeit oder Angst durch Medikamenren bei uns im Haus, aber sie hat ihren eigenen Wohnbe- te behandelt werden. reich und ist noch vollkommen selbstständig . Sie kocht Wir haben hier eine Entlassungsmanagerin, die mit Ihnen und macht ihre Wäsche selbst, nur zum Putzen kommt mögliche psychosoziale Maßnahmen besprechen kann. Dazu gehört auch die Beratung der Angehörigen im Umeine Hilfe. gang mit Demenzkranken. Arzt: Geht sie denn auch noch einkaufen? Frau Klein: Nein, seit einiger Zeit möchte sie das nicht Frau Klein: So weit sind wir ja nun Gott sei Dank noch wir mehr. Sie verlässt überhaupt das Haus nur mehr ungern. nicht, das wird sich alles wieder einrenken, jetzt wo meizu einmal erst jetzt Wir erledigen die Einkäufe für sie. Wir machen das am wieder da sind. Also ich möchte ner Mutter. Wochenende; wissen Sie, wir sind ja beide berufstätig. Herr Klein: Angenommen , dass die Diagnose tatsäch-

c Weitere Informationen zum Konzept der Validation finden Sie auch online. Recherchieren Sie beispielsweise

auf der Seite www.apotheken-umschau.de. Hier finden Sie für Laien aufbereitete Erläuterungen zu medizinischen Themen, die eine erste Orientierung geben können.

d Legen Sie gemeinsam mit den jeweiligen Paaren Schlüsselinformationen für das Rollenspiel fest: Grad der Demenz, Heimpflege oder Pflegeheim, Alter usw. Greifen Sie auch auf die Berichte Ihrer Teilnehmenden zu eigenen Erfahrungen zurück.

6 Schwier ige Kommunikation bis hin zur Kommunikationsverweigerung a Leitpunkte • • • • • •

Schwerhörig keit Drogensuch t Medikamentenabusus C2-Abusus Anorexie Kinder ...

. 24

Spezifische Probleme: • Informationen und Anweisungen überhören, Missverständnisse, Verunsicherung und Verzweiflung der Patienten, ... • keinen Zugang zu den Patienten finden, ... • mangelnde Einsicht, ... Q Teilwahrheiten, lügen, verleugnen, .. . • verharmlosen, .. . • nicht hören wollen, vorgefasste Meinung, aneinander vorbeireden, ... • Aggression • Schüchternheit, Angst, ...

Tra i nin gse i nhei te n 4- 6 tele DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

Synonyme - Kopiervorlage Ordnen Sie die folgenden Begriffe den jeweiligen Erklärungen oder Synonymen zu.

täuschen Ausflüchte suchen verfälschen vage

bagatellisieren ungenau

Entschuldigungen vorbringen

generalisieren

sich entschuldigen

für allgemein üblich erklären

die Wirklichkeit entstellen

evasiv

abschwächen

untertreiben

sich rechtfertigen herunterspielen verdrehen

lügen verallgemeinern

ausweichend

verharmlosen

Trainingseinhei t en 4-6 tele DEUTSCH B2 ·C1 MEDIZIN

sich verteidigen

25

.

6

Kommunikation in schwierigen Kontexten

Synonyme: Lösungen Diese Aufgabe können Sie als Vorentlastung vor Hörtext 3 oder bei fortgeschrittenen Teilnehmern nach dem Hörtext einsetzen.

bagatellisieren

verharmlosen, herunterspielen, untertreiben, abschwächen

generalisieren

verallgemeinern, für allgemein üblich erklären

evasiv

sich rechtfertigen

lügen

Ausflüc hte suchen, ausweichend, vage, ungenau

Entschu ldigungen vorb ringen, sich entschuldigen, sich verteidigen

verdrehen, verfälschen, die Wirklichkeit entstellen, täuschen

b

Hörtext 3 Sie hören einen kurzen Ausschnitt aus einem Gespräch mit einem Patienten. Erkennen Sie typische Haltungen suchtkranker Menschen bei dem Patienten? Welche? Ärztin: Gut, Herr Meierhofer, dann nehmen Sie erst einmal wie besprochen das Vitamin B 12-Präparat und die Folsäure. Aber bevor Sie gehen, möchte ich gerne noch Ihren Blutbefund mit Ihnen besprechen. Die Untersuchung liegt nun schon einige Wochen zurück, aber Sie waren seither nicht mehr zur Kontrolle hier. Herr Meierhofer, leider sind Ihre Leberwerte ganz schlecht. Schauen Sie, da haben wir die beiden Leberenzyme ALT und AST. Ihr ALT-Wert liegt bei 400, was auf einen schweren Leberschaden hinweist. Normal wären Werte von maximal 50 Einheiten/Liter. Patient: Ja, ich hatte doch als Kind Hepatitis und seither habe ich immer so schlechte Werte. Ärztin: Herr Meierhofer, diese Werte kann ich mir dadurch nicht mehr erklären. Patient: Aber im Krankenhaus hat man mir letztes Mal gesagt, dass das durchaus möglich sei.

Ärztin: Ihr AST-Wert liegt zudem noch über Ihrem ALTWert, was wiederum für einen schweren Leberschaden spricht. Herr Meierhofer, wie viel Alkohol konsumieren Sie den n? Patient: Na was man halt so trinkt, ein paar Bier am Abend nach der Arbeit. Da ist ja nichts dabei, das tun doch alle. Wir gehen öfters mal mit den Kollegen noch in die Kneipe ... Ärztin: Trinken Sie auch Schnaps zum Bier? Patient: Schon, aber auch nicht mehr als die anderen ... Ärztin: Und zu Hause? Trinken Sie auch zu Hause? Patient: Beim Fernsehen, ja. Irgendwie muss man doch runterkommen . Sie haben ja keine Ahnung , wie viel Stress wir in der Firma haben. Auf uns wird der ganze Druck abgeladen.

~

26

Trainingseinhe it en 4-6 tele DEUTSCH B2 ·C1 MEDIZIN

-

tele English C2

tele Deutsch C2

tele English C1

tele Deutsch C1

tele Espaiiol B2 tele Espaiiol B2 Escuela

tele Deutsch C1 Beruf

tele Espaiiol B1

tele Deutsch C1 Hochschule

tele Espaiiol B1 Escue la

tele Deutsch B2·C1 Medizin

tele Espaiiol A2·B1 Esc uela*

tele English B2 School

tele Deutsch B2+ Beruf

tele Espaiiol A2

tele English B2 Business

tele Deutsch B2

tele Espaiio l A2 Escuela

tele Deutsch B1 ·B2 Pflege

tele Espaiio l A1

tele English B2·C1 Business tele English B2·C1 University tele English B2

tele English B2 Technical tele Espaiio l A1 Escuela

tele English B1 ·B2 tele English B1·B2 School*

tele Deutsch B1 + Beruf

tele English B1 ·B2 Business

Zertifikat Deutsch

tele English B1

Zertifikat Deutsch für Jugendliche

tele Espaiiol A1 Jun ior

tele English B1 School tele English B1 Business

Deutsch-Test für Zuwanderer

tele English B1 Hotel and Restaurant

tele Deutsch A2+ Beruf

tele Türk9e C1

tele English A2·B1

Start Deutsch 2

tele Türk9e B2

tele Deutsch A2 Schule

tele Türk9e B2 Okul

Start Deutsch 1

tele Türk9e B1

tele Deutsch A1 Junior

tele Türk9e B1 Okul

tele English A2·B1 School tele English A2·B1 Business tele English A2 tele Türk9e A2

tele English A2 School

tele Türk9e A2 Okul tele English A1

F.RANC.AIS

tele Türk9e A2 ilkoku l

tele English A1 Junior tele Türk9e A1



82

tele Fran9ais B2

81

tele Fran9ais B1 tele Fran9ais B1 Ecole

tele ltaliano B2

tele Fran9ais B1 pour la Profession

tele PyccK11i1

te le ltaliano B1

tele Fran9ais A2

tele PyccK11i1 RJblK B1

RJblK

B2

tele Fran9ais A2 Ecole tele PyccKl1H ff3blK A2

tele ltaliano A2 tele Fran9ais A1 tele ltaliano A1

tele Portugues B1

•ab Septe m ber 2015

tele Fran9ais A1 Junior

" •• •• •=H:fl

tele J~zyk polski B1 ·B2 Szkola

tele PyccK11i1

RJ blK A1

tele ~_;a.l l ij_u\ B1

Ubungstests zu allen Prüfungen können Sie kostenlos unter www.telc.net herunterladen.

Trainingseinheiten 4-6

TRA NNGSE NHE TEN DEUTSCH B2·C1 MEDIZIN Die Trainingseinheiten Deutsch B2·C1Medi zin1-24 dienen dem fachsprachlichen Unterricht von internationalen Ärztinnen und Ärzten, die sich auf die Prüfung tele Deutsch B2·C1 Medizin vorbereiten. Jede Trainingseinheit bildet eine in sich geschlossene thematische Einheit. Mit den Trainingseinheiten können Ärztinnen und Ärzte sprachlich kompetent auf ihren Arbeitsalltag vorbereitet werden. Sie liefern jeweils Material für etwa fünf oder sechs Unterrichtseinheiten. Zur Bearbeitung der Trainingseinheiten sind in der Regel allgemeinsprachliche Deutschkenntnisse auf dem Kompetenzniveau 82 oder C1 erforderlich. Das Aufgabenhe ft sollte den Kursteilnehmenden als Klassensatz zur Verfügung stehen.

www.telc.net