Technische Regel [PDF]

  • 0 0 0
  • Gefällt Ihnen dieses papier und der download? Sie können Ihre eigene PDF-Datei in wenigen Minuten kostenlos online veröffentlichen! Anmelden
Datei wird geladen, bitte warten...
Zitiervorschau

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Regelwerk

Technische Regel Arbeitsblatt W 400-1 Oktober 2004

Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWV) Teil 1: Planung

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

ISSN 0176-3504 Preisgruppe: 13 © DVGW, Bonn, Oktober 2004 DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. Technisch-wissenschaftlicher Verein Josef-Wirmer-Straße 1 – 3 D-53123 Bonn Telefon: Telefax: E-Mail: Internet:

+49 (0) 228 91 88-5 +49 (0) 228 91 88-990 [email protected] www.dvgw.de

Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des DVGW e.V., Bonn, gestattet. Vertrieb: Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Josef-Wirmer-Str. 3, 53123 Bonn Telefon: 02 28 91 91-40 · Telefax: 02 28 91 91-499 E-Mail: [email protected] · Internet: www.wvgw.de Art. Nr.: 00 760

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWV) Teil 1: Planung

Regelwerk

Inhalt

Vorwort ..............................................................6 1 2

Anwendungsbereich ............................9 Normative Verweisungen ....................9

6

Trassierung ........................................21

6.1

Leitungsführung im Grundriss..............21

6.1.1

Grundsätzliches ..................................21

6.1.2

Zubringerleitungen ..............................21

6.1.3

Haupt- und Versorgungsleitungen........22

6.1.4

Anschlussleitungen..............................22

3

Begriffe ..............................................16

6.2

Leitungsführung im Längenschnitt ......22

3.1

Begriffe gemäß DIN EN 805,

6.2.1

Zubringerleitungen ..............................22

Abschnitt 3 ..........................................16

6.2.2

3.1.1

Druck und Durchmesser ......................16

3.1.2

System ................................................17

3.1.2.1 Allgemeines ........................................17

Hauptleitungen und Versorgungsleitungen ..........................23

6.2.3

Anschlussleitungen..............................23

6.3

Führung von Leitungen durch

3.1.2.2 Hauptleitung ........................................17

Gebiete mit verunreinigtem

3.1.2.3 Trinkwasserbehälter ............................17

(kontaminiertem) Erdreich ....................23

3.1.2.4 Versorgungsleitung ..............................17

6.3.1

Grundsätzliches ..................................23

3.1.2.5 Wasserbehälter....................................17

6.3.2

Chemische Stoffe ................................23

3.1.2.6 Wasserverteilungssystem ....................17

6.3.3

Friedhöfe ............................................23

3.1.2.7 Zubringerleitung ..................................17

6.4

Besondere Sicherungsmaßnahmen

3.2

Begriffe gemäß DIN 4046 ....................17

für Leitungen bei ungünstigen Gelände-

3.2.1

Brunnensteigleitung ............................17

und Bodenverhältnissen ......................23

3.2.2

Entnahmeleitung..................................17

3.2.3

Fernleitung ..........................................18

3.2.4

Formstück ..........................................18

3.2.5

Pumpensaugleitung ............................18

3.2.6

Rohrnetz..............................................18

Flächen, Verkehrswegen,

3.2.7

Rohwasserleitung ................................18

Gewässern und Deichen und

3.3

Weitere Begriffe ..................................19

3.3.1

Brunnenleitung ....................................19

7.1

3.3.2

Heberleitung ........................................19

7.2

3.3.3

Ortsnetz ..............................................19

3.3.4

Ruhedruck ..........................................19

7.3

Öffentliche Flächen..............................24

3.3.5

Wasseranschlussleitung ......................19

7.3.1

Öffentliche Flächen der Gemeinden ......24

3.3.6

Wasserverteilungsanlagen ..................19

7.3.1.1 Mit Konzessionsvertrag........................24

3.3.7

Begriffe zum Wasserbedarf..................19

7.3.1.2 Ohne Konzessionsvertrag ....................25

4

Grundsätze und Ziele der Planung....19

5

Wasserqualität ..................................20

5.1

Allgemeines ........................................20

7.5

Gewässer ............................................25

5.2

Werkstoffe ..........................................20

7.6

Rohrbrücken, Leitungen an Brücken....26

5.3

Verhinderung von Rückfluss ................20

7.7

Flussdeiche..........................................26

5.4

Stagnation ..........................................20

7.8

Küstenschutzanlagen ..........................26

5.5

Verbindungen zu anderen Systemen ....21

6.5

Mitverlegung von Kabeln zur Übermittlung von Betriebsinformationen ......24

7

Mitbenutzung von öffentlichen

privaten Grundstücken ......................24 Allgemeines ........................................24 Grundstücke und Anlagen von Eisenbahnen..................................24

7.3.2

Verkehrsflächen des Bundes, des Landes und des Kreises ................25

7.4

Erwerb von Leitungsrechten zur Mitbenutzung privater Grundstücke..........25

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

03

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

8

Sicherheitsstreifen ............................27

8.1

Allgemeines ........................................27

8.2

Schutzstreifen ....................................27

8.3

Arbeitsstreifen ....................................28

12.3

Parallelverlegung von Rohrleitungen

12.4

Kreuzungen mit anderen Rohr-

und Kabeln ..........................................41 leitungen und Kabeln ..........................41 12.5

Abstand zu Betonwiderlagern ..............41

12.6

Abstand zu Hochspannungs-

9

Netzformen und Bauwerke................28

9.1

Netzformen..........................................28

9.2

Lage von Trinkwasserbehältern ............28

9.3

Sonstige Bauwerke..............................30

12.7

9.3.1

Allgemeines ........................................30

12.8

Abstand zu Abwasserleitungen............42

9.3.2

Oberirdische Bauwerke ......................30

12.9

Bepflanzungen im Bereich der Rohr-

Freileitungen und elektrifizierte Bahnstrecken ......................................42 Abstand zu Fernwärmeleitungen..........42

9.3.3

Unterirdische Bauwerke (Schächte)......30

9.3.4

Objektschutz........................................31

10

Versorgungsdruck/Druckregelung....31

10.1

Drücke in Ortsnetzen ..........................31

10.1.1

Allgemeines ........................................31

10.1.2

Druckzonen ........................................31

10.1.3

Versorgungsdruck (SP) ........................31

13

Überdeckung von Rohrleitung ..........43

10.2

Druckerhöhung ....................................33

13.1

Allgemeines..........................................43

10.3

Druckminderung ..................................34

13.2

Schutz vor Einfrieren und Erwärmen ....43

10.3.1

Allgemeines ........................................34

13.3

Verkehrs- und Erdauflasten..................43

10.3.2

Druckminderer ....................................34

13.4

Übliche Überdeckungshöhen für

10.3.3

Druckunterbrecher ..............................34

11

Hydraulische Bemessung..................34

11.1

Ermittlung des Wasserbedarfs

leitungen..............................................42 12.10

Abstand zu Eisenbahnanlagen..............42

12.11

Abstand zu Bundesfernstraßen............42

12.12

Überbauung von Wasserleitungen ......42

12.13

Sonderfall der Unterfahrung von Gebäuden............................................43

Rohrleitungen und Kabel ......................43 14

Besondere Hinweise für einzelne Anlagenteile ........................44

als Planungsgröße zur Bemessung

14.1

Rohwasserleitungen ............................44

der Anlagen ........................................34

14.2

Energierückgewinnung ........................44

11.1.1

Planungszeiträume und Ausbaustufen..34

14.3

Übergabe aus Fernleitungen ................44

11.1.2

Zusammenstellung von Begriffen zum

14.3.1

Übergabestellen ..................................44

Wasserbedarf ......................................35

14.3.2

11.1.3

Spitzenbelastung und Spitzenbedarf ....35

Anlagen zur Mischung von unterschiedlichen Wässern ..................45

11.1.4

Langfristige Bedarfsschätzungen..........36

14.4

Einrichtung zu Messzwecken ..............45

11.1.5

Mittlerer und maximaler Tagesbedarf....36

14.5

Zusätzliche Verteilungsnetze für

11.1.6

Maximaler Stundenbedarf....................36

11.1.7

Bemessung nach Funktion

Nicht-Trinkwasser (Brauchwasser) ........45 14.6

Versorgungstunnel ..............................45

15

Auswahl von Rohren

der Leitung ..........................................38 11.1.8

Bereitstellung von Löschwasser durch

und Formstücken ..............................46

die öffentliche Wasserversorgung ........38 11.2

Fließgeschwindigkeiten ......................39

15.1

Grundsätzliches ..................................46

11.3

Hydraulische Berechnung ....................39

15.1.1

Hygienische Anforderungen ................46

11.3.1

Allgemeines ........................................39

15.1.2

Allgemeine technische und

11.3.2

Berechnungsverfahren ........................39

11.3.3

Stationäre Zustände ............................39

15.1.3

11.3.4

Instationäre Zustände ..........................40

15.1.4

11.3.5

Hydraulische Rauheit ..........................40

12

Mindest- (Schutz) Abstände zu Bau-

15.1.4.2 Passiver Korrosionsschutz ..................47

wirtschaftliche Anforderungen..............46 Statische Bemessung ..........................47 Innen- und Außenschutz gegen Korrosion ............................................47 15.1.4.1 Allgemeines ........................................47

04

werken und anderen Leitungen..........40

15.1.4.3 Aktiver Korrosionsschutz ......................47

12.1

Allgemeines ........................................40

15.2

12.2

Abstand zu Bauwerken ........................41

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Übersicht über einzusetzende Rohre und Formstücke ..................................48

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

15.3

Ergänzende Hinweise zu den Rohr-

Anhang A (informativ) – Beispiele für

werkstoffen..........................................50

günstige und ungünstige Führungen

15.3.1

Allgemeines ........................................50

von Fall- und Pumpendruckleitungen ............63

15.3.2

Stahl ....................................................50

15.3.3

Duktiles Gusseisen ..............................51

Anhang B (informativ) – Rechtlich be-

15.3.4

Polyethylen (PE 80 und PE 100)............53

stehende Möglichkeiten zur Inanspruch-

15.3.5

Vernetztes Polyethylen (PE-Xa) ............53

nahme von privaten Grundstücken für

15.3.6

Polyvinylchlorid (PVC-U) ......................54

die Verlegung von Trinkwasserleitungen........65

15.3.7

Glasfaser verstärkte Kunststoffe (GFK) ..................................................54

16

Auswahl von Armaturen und Anordnung von Rohrleitungsteilen ........55

16.1

Hygienische Anforderungen ................55

16.2

Bauartnormen......................................55

16.3

Grundsätze für die Auswahl von Serienarmaturen ..................................55

16.3.1

Dauerhaftigkeit ....................................55

16.3.2

Druckstufen..........................................55

16.3.3

Werkstoff der Dichtelemente................55

16.3.4

Innen- und Außenschutz ......................55

16.3.5

Besondere Hinweise für den Einsatz und die Auswahl von Armaturen ..........55

16.4

Absperreinrichtungen in Fern- und Zubringerleitungen ..............................56

16.4.1

Absperrarmaturen................................56

16.4.2

Regelarmaturen ..................................56

16.4.3

Rohrbruchsicherungen [DVGW W 322 (A)]................................56

16.5

Absperreinrichtungen in Hauptund Versorgungsleitungen....................57

16.6

Hydranten............................................59

16.6.1

Zweck, Auswahl und Betrieb von Hydranten......................................59

16.6.2

Anordnung von Hydranten....................59

16.7

Entleerung und Spülauslässe................59

16.7.1

Entleerungen........................................59

16.7.2

Spülauslässe........................................60

16.8

Be- und Entlüftung ..............................60

17

Dokumentation der Planung..............60

17.1

Allgemeines..........................................60

17.2

Entwurfs- und Genehmigungsplanung................................................60

17.3

Ausführungsplanung und Ausschreibungsunterlagen ........................61

18

Planungsvorgaben für Bau und Betrieb ........................................61

18.1

Desinfektion und Spülung von Trinkwasserleitungen ............................61

18.2

Übergabe an den Bau und Betrieb ........61 DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

05

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Vorwort Eine technisch einwandfreie Planung der Wasserverteilungsanlagen, also des Rohrnetzes einschließ-

• DVGW W 400-1 (A), Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen TRWV; Teil 1: Planung

lich der Einbauten (z. B. Armaturen, Messeinrichtungen) sowie der zugehörigen Bauwerke, ist maß-

• DVGW W 400-2 (A), Technische Regeln Wasser-

gebende Basis einer zuverlässigen Wasserversor-

verteilungsanlagen TRWV; Teil 2: Bau und Prüfung

gung. • DVGW W 400-3 (A), Technische Regeln WasserAuf der Grundlage des Mandates der Kommission

verteilungsanlagen TRWV; Teil 3: Betrieb und In-

der Europäischen Gemeinschaft vom 24. Mai 1991

standhaltung

hatte CEN (Comité Européen de Normalisation) die Aufgabe übernommen, technische Regeln im Be-

DVGW W 400-1 (A) enthält neben den Bestimmun-

reich der Wasserversorgung zu harmonisieren und

gen der DIN EN 805 ergänzende und konkretisie-

zu den im Mandat genannten Bereichen europäi-

rende Festlegungen für die Planung von Wasser-

sche Normen als Konkretisierung der grundlegen-

verteilungsanlagen. Dies sind u. a. Festlegungen

den Anforderungen der europäischen Richtlinien (z. B. Bauproduktenrichtlinie) zu erarbeiten.

• zu den Begriffen

Im DVGW-Regelwerk waren von diesen Harmoni-

• zu den Planungszielen

sierungsarbeiten vor allem die technischen Regeln für die Planung von Wasserverteilungsanlagen

• zur Wasserqualität

[DVGW W 403 (M)] und für den Bau bzw. die Prüfung von Wasserrohrleitungen [DIN 19 630 bzw. DIN 4279] betroffen. Das Arbeitsergebnis auf CEN-

• zur Trassierung der Leitungen und zur Mitbenutzung von Verkehrswegen

Ebene besteht aus der europäisch verabschiedeten und in Deutschland als DIN EN 805 „Anforderungen an Wasserversorgungssysteme und deren

• zur Netzgestaltung, zum Versorgungsdruck und zur Druckregelung

Bauteile außerhalb von Gebäuden“ veröffentlichten Systemnorm, deren Inhalt somit den allgemein an-

• zur hydraulischen Bemessung der Anlagen

erkannten Stand der Technik in Europa beschreibt. Mit der Veröffentlichung der DIN EN 805 im März 2000 wurden vom DIN bereits die bisherigen Nor-

• zu Mindestabständen zu anderen Anlagenteilen und zur Überdeckungshöhe

men DIN 19630 sowie DIN 4279 komplett bzw. teilweise zurückgezogen (DIN-Anzeiger 4/2000), ob-

• zur Auswahl und Anordnung von Anlagenteilen

wohl deren Inhalte durch die DIN EN 805 nicht vollständig abgedeckt werden.

• zur Übergabe neuerrichteter Anlagenteile an den Betrieb

Es ist grundsätzlich möglich, ergänzende nationale Festlegungen zu formulieren, die in Europäischen

DVGW W 400-1 (A) ersetzt insbesondere DVGW

Normen nicht oder nicht vollständig bzw. ausrei-

W 403 (M) und schreibt dies neben der Aktualisie-

chend konkretisiert enthalten sind, um national er-

rung der normativen Verweisungen u. a. in folgen-

forderliche Inhalte abzudecken. Der DVGW deckt

den Punkten fort:

für den Bereich der DIN EN 805 gemäß Beschluss des Technischen Komitees „Wasserverteilung“ und

Begriffe:

des DIN Normenausschuss Wasserwesen (NAW) diese „Restnormung“ ab und fasst diese und die

Harmonisierung der gängigen deutschen Begriffe

Inhalte der DIN EN 805 durch die Erarbeitung des

mit den Begriffen der DIN EN 805, z. B. für Drücke

DVGW W 400 (A) „Technische Regeln Wasser-

und Durchmesser.

verteilungsanlagen TRWV“ zusammen. Zum DVGW W 400 (A) werden aktuell 3 Teile erarbeitet:

06

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Wasserqualität:

Zurückgezogene Ausgaben

Zusammenfassung in einem gesonderten Abschnitt

DVGW W 403 (M), Planungsregeln für Wasserleitun-

und Harmonisierung mit DIN EN 805 im Hinblick auf

gen und Wasserrohrnetze.

Verhinderung von Rückfluss, Stagnation und Verbindungen zu anderen Systemen Trassierung: Erweiterung bezüglich des Erwerbs von Leitungsrechten sowie Berücksichtigung der Umweltverträglichkeitsprüfungsrichtlinie (UVP) Netzformen und Bauwerke: Einbeziehung der Bauwerke in der Wasserverteilung Hydraulische Bemessung: Anpassung des Wasserbedarfs an die Entwicklung der letzten Jahre, Aussagen zur Verhinderung von Stagnation Bauteile: Einbeziehung der Werkstoffe PE 80, PE 100, PE-X und GFK; Herausnahme der Werkstoffe Asbestzement und Spannbeton; Aktualisierung der Anforderungen bezüglich Innen- und Außenschutz gegen Korrosion Darüber hinaus finden in DVGW W 400-1 (A) auch die von den Versorgungsunternehmen in den letzten Jahren in diesem Bereich entwickelten Kosteneinsparpotentiale (z. B. Trassierung, Bemessung, Werkstoffe, Armaturen) entsprechend Berücksichtigung. DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. Technisch-wissenschaftlicher Verein Bonn, im Oktober 2004

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

07

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

1

Anwendungsbereich

schutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) BGBl I 2002, 1193 ff.

Dieses Arbeitsblatt gilt für die Planung von Wasserverteilungsanlagen für die Trinkwasserversorgung.

WHG, Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts

Die in DIN EN 805 enthaltenen und für die Planun-

(Wasserhaushaltsgesetz-WHG).

gen in Deutschland relevanten Festlegungen sind eingearbeitet. Zu den Wasserverteilungsanlagen

WaStrG, Bundeswasserstraßengesetz (WaStrG).

zählen auch die Fern- und Zubringerleitungen von Fernwasserversorgungssystemen. Soweit in an-

ATB-BeStra, Allgemeine technische Bedingungen

deren DVGW-Regelwerksblättern, z. B. im DVGW

für die Benutzung von Straßen.

W 404 (M) „Wasseranschlussleitungen“, weitergehende Festlegungen und Detaillierungen bezüglich

AVBWasserV, Verordnung über Allgemeine Be-

Planungsvorgaben enthalten sind, wird in diesem

dingungen für die Versorgung mit Wasser (AVB-

Arbeitsblatt an den entsprechenden Stellen auf

WasserV).

diese technischen Regeln verwiesen. Bauproduktenrichtlinie, Richtlinie des Rates vom Bezüglich Trinkwasserbehälter und Förderanlagen

21.12.1988 zur Angleichung der Rechts- und Ver-

sind nur die Anforderungen Gegenstand dieses

waltungsvorschriften der Mitgliederstaaten über

Arbeitsblattes, die für die Planung von Wasserver-

Bauprodukte (89/106/EWG) (ABl. EG Nr. L 40 vom

teilungsanlagen erforderlich sind. Die technischen

11.02.1998, S. 12), geändert durch die Richtlinie

Regeln für Trinkwasserbehälter enthält DVGW

93/68/EWG des Rates vom 22.07.1993 (ABl. EG Nr.

W 300 (A), für Förderanlagen gelten DVGW W 610

L 220 vom 30.08.1993, S. 1).

(M) und DVGW W 612 (M). Das Arbeitsblatt kann sinngemäß auch für andere Druckrohrleitungs-

FStrG, Bundesfernstraßengesetz, BGBl I 1953,

systeme, z. B. für Roh-, Brauch- oder Abwasser,

903, Neugefasst durch Bek. v. 20.2.2003 I 286.

angewendet werden. TrinkwV, Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung (Artikel 1 Verordnung über die

2

Normative Verweisungen

Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001);

Die folgenden normativen Dokumente enthalten

Artikel 2 Änderung anderer Rechtsvorschriften)

Festlegungen, die durch Verweisung in diesem Text

BGBl I 2001, 959 ff.

Bestandteil des vorliegenden Teils des DVGWRegelwerks sind. Bei datierten Verweisungen gelten

ZTVA-StB 1997, Zusätzliche technische Vertrags-

spätere Änderungen oder Überarbeitungen dieser

bedingungen und Richtlinien für Aufgrabungen in

Publikation nicht. Anwender dieses Teils des

Verkehrsflächen.

DVGW-Regelwerkes werden jedoch gebeten, die Möglichkeit zu prüfen, die jeweils neusten Aus-

KTW-Empfehlungen, Gesundheitliche Beurteilung

gaben der nachfolgend angegebenen normativen

von Kunststoffen und anderen nichtmetallischen

Dokumente anzuwenden. Bei undatierten Verwei-

Werkstoffen im Rahmen des Lebensmittel- und Be-

sungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug ge-

darfsgegenständegesetzes für den Trinkwasserbe-

nommenen normativen Dokumentes. Aufgeführte

reich

DIN-Normen können Bestandteil des DVGW-Regel-

Bundesgesundhb. 20, Nr. 1 vom 07. Januar 1977

werks sein.

[BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung)].

UVPG, Gesetz über die Umweltverträglichkeits-

RiLeiBrü, Allgemeines Rundschreiben Straßenbau

prüfung (UVPG) BGBl I 2002, 2350.

Nr. 25/1996; Sachgebiet 05.1: Brücken- und In-

(Kunststoff-Trinkwasser-KTW-Empfehlung),

genieurbau, Verwaltung; Sachgebiet 15.4: KreuBNatSchG, Gesetz zur Neuregelung des Rechts

zungs- und Leitungsrecht, Leitungen der öffent-

des Naturschutzes und der Landschaftspflege

lichen Versorgung; Richtlinien für das Verlegen und

und zur Anpassung anderer Rechtsvorschriften

Anbringen von Leitungen an Brücken (RI-LEI-BRÜ);

(BNatSchGNeuregG); (Artikel 1 Gesetz über Natur-

Ausgabe 1996. DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

09

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

BGV, Berufsgenossenschaftliche Vorschriften.

DIN 2616, Formstücke zum Einschweißen; Reduzierstücke; Verminderter Ausnutzungsgrad.

DIN 855-1, Halbrund- Profilfräser, konkav; Maße. DIN 2880, Anwendung von Zementmörtel-AuskleiDIN 1072, Straßen- und Wegbrücken; Lastannah-

dung für Gussrohre, Stahlrohre und Formstücke.

men. DIN 3475, Armaturen und Formstücke aus GussDIN 1626, Geschweißte kreisförmige Rohre aus un-

eisen mit Kugelgraphit für Roh- und Trinkwasser;

legierten Stählen für besondere Anforderungen;

Korrosionsschutz durch Innenemaillierung; Güte-

Technische Lieferbedingungen.

anforderungen, Prüfungen.

DIN 1628, Geschweißte kreisförmige Rohre aus

DIN 3476, Armaturen und Formstücke für Roh- und

unlegierten Stählen für besonders hohe Anforde-

Trinkwasser – Korrosionsschutz durch EP-Innen-

rungen; Technische Lieferbedingungen.

beschichtung aus Pulverlacken (P) bzw. Flüssiglacken (F) – Anforderungen und Prüfungen.

DIN 1629, Nahtlose kreisförmige Rohre aus unlegierten Stählen für besondere Anforderungen;

DIN 4046, Wasserversorgung; Begriffe.

Technische Lieferbedingungen. DIN 4056, Wasserleitungen; Straßenkappen für AbDIN 1988-1, Technische Regeln für Trinkwasser-In-

sperrarmaturen; Technische Regel des DVGW.

stallationen (TRWI); Allgemeines; Technische Regel des DVGW.

DIN 4066, Hinweisschilder für die Feuerwehr.

DIN 1989-1, Regenwassernutzungsanlagen – Teil 1:

DIN 4067, Wasser; Hinweisschilder, Orts-Wasser-

Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung.

verteilungs- und Wasserfernleitungen.

DIN 1998, Unterbringung von Leitungen und An-

DIN 8061, Rohre aus weichmacherfreiem Polyvinyl-

lagen in öffentlichen Flächen; Richtlinien für die

chlorid – Allgemeine Qualitätsanforderungen.

Planung. DIN 8062, Rohre aus weichmacherfreiem PolyvinylDIN 2000, Zentrale Trinkwasserverordnung – Leit-

chlorid (PVC-U PVC-HI); Maße.

sätze für Anforderungen an Trinkwasser, Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung der Versorgungs-

DIN 8063-1, Rohrverbindungen und Rohrleitungs-

anlagen – Technische Regel des DVGW.

teile für Druckrohrleitungen aus weichmacherfreiem Polyvinylchlorid (PVC-U); Muffen- und Dop-

DIN 2460, Stahlrohre für Wasserleitungen (teilweise

pelmuffenbogen, Maße.

ersetzt durch DIN EN 10224). DIN 8074, Rohre aus Polyethylen (PE) – PE 63, DIN 2605, Formstücke zum Einschweißen; Rohr-

PE 80, PE 100, PE-HD-Maße.

bogen; verminderter Ausnutzungsgrad. DIN 8075, Rohre aus Polyethylen (PE) – PE 63, DIN 2609, Formstücke zum Einschweißen; Tech-

PE 80, PE 100, PE-HD – Allgemeine Güteanforde-

nische Lieferbedingungen.

rungen, Prüfungen. DIN 16869, Rohre aus glasfaserverstärktem Polyesterharz (UP-GF), geschleu-

DIN 2614, Zementmörtelauskleidungen für Guss-

dert, gefüllt – Teil 1: Maße.

rohre, Stahlrohre und Formstücke; Verfahren, Anforderungen, Prüfungen.

DIN 16892, Rohre aus vernetztem Polyethylen hoher Dichte (PE-X) – Allgemeine Güteanforderungen, Prü-

DIN 2615, Formstücke zum Einschweißen; T-Stücke;

fung.

Verminderter Ausnutzungsgrad. DIN 16893, Rohre aus vernetztem Polyethylen hoher Dichte (PE-X) – Maße. 10

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

DIN 16963-5, Rohrverbindungen und Formstücke

DIN 30 675-1, Äußerer Korrosionsschutz von erd-

für Druckrohrleitungen aus Polyethylen (PE), PE 80

verlegten Rohrleitungen; Schutzmaßnahmen und

und PE 100 – Teil 5: Allgemeine Qualitätsanforde-

Einsatzbereiche bei Rohrleitungen aus Stahl.

rungen, Prüfung. DIN 30 675-2, Äußerer Korrosionsschutz von erdDIN 19565-1, Rohre und Formstücke aus glasfaser-

verlegten Rohrleitungen; Schutzmaßnahmen und

verstärktem Polyesterharz (UP-GF) für erdverlegte

Einsatzbereiche bei Rohrleitungen aus duktilem

Abwasserkanäle und -leitungen; geschleudert, ge-

Gusseisen.

füllt; Maße, Technische Lieferbedingungen. DIN 30 677-2, Äußerer Korrosionsschutz von erdDIN 28 601, Rohre und Formstücke aus duktilem

verlegten Armaturen; Umhüllung aus Duroplasten

Gusseisen – Schraubmuffen-Verbindungen – Zu-

(Außenbeschichtung) für erhöhte Anforderungen.

sammenstellung, Muffen, Schraubringe, Dichtungen, Gleitringe.

DIN 50 929-3, Korrosion der Metalle; Korrosionswahrscheinlichkeit

metallischer

Werkstoffe

bei

DIN 28 602, Rohre und Formstücke aus duktilem

äußerer Korrosionsbelastung; Rohrleitungen und

Gusseisen – Stopfbuchsenmuffen-Verbindungen –

Bauteile in Böden und Wässern.

Zusammenstellung,

Muffen,

Stopfbuchsenring,

Dichtung, Hammerschrauben und Muttern.

DIN EN 545, Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für

DIN 28 603, Rohre und Formstücke aus duktilem

Wasserleitungen – Anforderungen und Prüfverfah-

Gusseisen – Steckmuffen-Verbindungen – Zusam-

ren; Deutsche Fassung EN 545:2002.

menstellung, Muffen und Dichtungen. DIN EN 805, Wasserversorgung – Anforderungen DIN 28 650, Formstücke aus duktilem Gusseisen –

an Wasserversorgungssysteme und deren Bau-

Bögen 30 °, EN-Stücke, MI-Stücke, IT-Stücke – An-

teile außerhalb von Gebäuden; Deutsche Fassung

wendung, Maße.

EN 805:2000.

DIN 30 670, Umhüllung von Stahlrohren und -form-

DIN EN 1074-1, Armaturen für die Wasserversor-

stücken mit Polyethylen (teilweise ersetzt durch

gung – Anforderungen an die Gebrauchstauglich-

DIN EN 10288).

keit und deren Prüfung – Teil 1: Allgemeine Anforderungen.

DIN 30 672, Organische Umhüllungen für den Korrosionsschutz von in Böden und Wässern verlegten

DIN EN 1074-2, Armaturen für die Wasserversor-

Rohrleitungen für Dauerbetriebstemperaturen bis

gung – Anforderungen an die Gebrauchstauglich-

50 °C ohne kathodischen Korrosionsschutz – Bän-

keit und deren Prüfung – Teil 2: Absperrarmaturen.

der und schrumpfende Materialien. DIN EN 1074-3, Armaturen für die WasserversorDIN 30 673, Umhüllung und Auskleidung von Stahl-

gung – Anforderungen an die Gebrauchstauglich-

rohren, -formstücken und -behältern mit Bitumen.

keit und deren Prüfung – Teil 3: Rückflussverhinderer.

DIN 30 674-1, Umhüllung von Rohren aus duktilem Gusseisen; Polyethylen-Umhüllung.

DIN EN 1074-4, Armaturen für die Wasserversorgung – Anforderungen an die Gebrauchstauglich-

DIN 30 674-2, Umhüllung von Rohren aus duktilem

keit und deren Prüfung – Teil 4: Be- und Entlüf-

Gusseisen; Zementmörtel-Umhüllung.

tungsventile mit Schwimmkörper.

DIN 30 674-3, Umhüllung von Rohren aus duktilem

DIN EN 1074-5, Armaturen für die Wasserversor-

Gusseisen – Teil 3: Zink-Überzug mit Deckbeschich-

gung – Anforderungen an die Gebrauchstauglich-

tung.

keit und deren Prüfung – Teil 5: Regelarmaturen.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

11

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

DIN EN 1074-6, Armaturen für die Wasserversor-

DIN EN 12201-3, Kunststoff-Rohrleitungssysteme

gung – Anforderungen an die Gebrauchstauglich-

für die Wasserversorgung - Polyethylen (PE) – Teil 3:

keit und deren Prüfung – Teil 6: Hydranten.

Formstücke.

DIN EN 1092-1, Flansche und ihre Verbindungen –

DIN EN 12334, Industriearmaturen – Rückflussver-

Runde Flansche für Rohre, Armaturen, Formstücke

hinderer aus Gusseisen.

und Zubehör – Teil 1: Stahlflansche, nach PN bezeichnet.

DIN EN 12842, Duktile Gussformstücke für PVCoder PE-Rohrleitungssysteme – Anforderungen und

DIN EN 1092-2, Flansche und ihre Verbindungen –

Prüfverfahren.

Runde Flansche für Rohre, Armaturen, Formstücke und Zubehörteile, nach PN bezeichnet – Teil 2:

DIN EN 13480-3, Metallische industrielle Rohrlei-

Gusseisenflansche.

tungen – Teil 3: Konstruktion und Berechnung.

DIN EN 1452-2, Kunststoff-Rohrleitungssysteme für

DIN EN 14364, (Norm-Entwurf) Kunststoff-Rohrlei-

die Wasserversorgung – weichmacherfreies Poly-

tungssysteme für Abwasserleitungen und -kanäle

vinylchlorid (PVC-U) – Teil 2: Rohre.

mit oder ohne Druck – Glasfaserverstärkte duroplastische Kunststoffe (GFK) auf der Basis von un-

DIN EN 1452-3, Kunststoff-Rohrleitungssysteme für

gesättigtem Polyesterharz (UP)- Festlegungen für

die Wasserversorgung – weichmacherfreies Poly-

Rohre, Formstücke und Verbindungen.

vinylchlorid (PVC-U) - Teil 3: Formstücke. DIN EN 14901, Rohre, Formstücke, Zubehörteile DIN EN 1508, Wasserversorgung – Anforderungen

aus duktilem Gusseinsen – Epoxydharzbeschich-

an Systeme und Bestandteile der Wasserspeiche-

tung von Formstücken und Zubehörteilen aus duk-

rung.

tilem Gusseisen (für hohe Beanspruchung) – Anforderungen und Prüfverfahren.

DIN EN 10224, Rohre und Fittings aus unlegierten Stählen für den Transport wässriger Flüssigkeiten

DIN EN ISO 12162, Thermoplastische Werkstoffe

einschließlich Trinkwasser – Technische Lieferbe-

für Rohre und Formstücke bei Anwendungen

dingungen.

unter Druck – Klassifizierung und Werkstoffkennzeichnung – Gesamtbetriebs(berechnungs)koeffizi-

DIN EN 10288, Stahlrohre und -formstücke für erd-

ent (ISO 12162:1995).

und wasserverlegte Rohrleitungen – Im Zweischichtverfahren extrudierte Polyethylenbeschichtungen

DVGW GW 9 (A), Beurteilung von Böden hinsicht-

(teilweiser Ersatz für DIN 30670).

lich ihres Korrosionsverhaltens auf erdverlegte Rohrleitungen und Behälter aus unlegierten und

DIN EN 10311, Verbindungen für Stahlrohre und

niedriglegierten Eisenwerkstoffen.

Fittings für den Transport wässriger Flüssigkeiten einschließlich Trinkwasser.

DVGW GW 12 (A), Planung und Errichtung kathodischer Korrosionsschutzanlagen für erdverlegte

DIN EN 12068, Kathodischer Korrosionsschutz –

Lagerbehälter und Stahlrohrleitungen.

organische Umhüllungen für den Korrosionsschutz von in Böden und Wässern verlegten Stahlrohr-

DVGW GW 14 (M), Ausbesserung von Fehlstellen

leitungen im Zusammenwirken mit kathodischem

in Korrosionsschutzumhüllungen von Rohren und

Korrosionsschutz – Bänder und schrumpfende Ma-

Rohrleitungsteilen aus Eisenwerkstoffen.

terialien. DVGW GW 125 (H), Baumpflanzungen im Bereich DIN EN 12201-2, Kunststoff-Rohrleitungssysteme

unterirdischen Versorgungsanlagen.

für die Wasserversorgung – Polyethylen (PE) – Teil 2: Rohre.

DVGW GW 303 (A), Berechnung von Rohrnetzen mit elektronischen Datenverarbeitungsanlagen.

12

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

DVGW GW 304 (M), Rohrvortrieb.

DVGW GW 350 (A), Schweißverbindungen an Rohrleitungen aus Stahl in der Gas- und Wasserversor-

DVGW GW 310 (A), Widerlager aus Beton – Bemes-

gung – Herstellung, Prüfung und Bewertung.

sungsgrundlagen. DVGW GW 368 (A), Längskraftschlüssige MuffenDVGW GW 312 (M), Statische Berechnung von Vor-

verbindungen für Rohre, Formstücke und Armatu-

triebsrohren.

ren aus duktilem Gusseisen oder Stahl.

DVGW GW 320-1 (A), Rehabilitation von Gas- und

DVGW VP 545, Rohre und Formstücke aus dukti-

Wasserrohrleitungen durch PE-Relining mit Ring-

lem Gusseisen für die Gas- und Wasserversorgung;

raum – Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung.

Anforderungen und Prüfungen.

DVGW GW 320-2 (A), Rehabilitation von Gas- und

DVGW VP 546, Dichtungen für Muffenverbindun-

Wasserrohrleitungen durch PE-Relining ohne Ring-

gen in Rohrleitungen aus duktilem Gusseisen; An-

raum – Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung.

forderungen und Prüfungen.

DVGW GW 321 (A), Steuerbare horizontale Spül-

DVGW VP 547, Dichtungen für Flanschverbindun-

bohrverfahren für Gas- und Wasserrohrleitungen –

gen in Rohrleitungen aus duktilem Gusseisen, An-

Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung.

forderungen und Prüfungen.

DVGW GW 322-1 (A), Grabenlose Auswechslung

DVGW VP 615, Druckrohre, Formstücke und Rohr-

von Gas- und Wasserrohrleitungen – Teil 1: Press-/

verbindungen aus glasfaserverstärktem Polyester-

Ziehverfahren – Anforderungen, Gütesicherung und

harz (UP-GF) für Trinkwasserleitungen.

Prüfung. DVGW VP 637, Geschweißte Stahlrohre und StahlDVGW GW 323 (M), Grabenlose Erneuerung von

formteile für die Wasserversorgung; Anforderungen

Gas- und Wasserversorgungsleitungen im Berst-

und Prüfungen.

liningverfahren; Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung.

DVGW W 216 (A) Versorgung mit unterschiedlichen Wässern.

DVGW GW 335-A1 (A), Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Wasserverteilung; Anforderungen

DVGW W 270 (A), Vermehrung von Mikroorganis-

und Prüfungen – Teil A1: Rohre und PVC-U.

men auf Werkstoffen für den Trinkwasserbereich – Prüfung und Bewertung.

DVGW GW 335-A 2 (A), Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und Wasserverteilung; An-

DVGW W 291 (A), Reinigung und Desinfektion von

forderungen und Prüfungen – Teil A 2: Rohre aus

Wasserverteilungsanlagen.

PE 80 und PE 100. DVGW W 300 (A), Planung, Bau, Betrieb und InDVGW GW 335-A 3 (A), Kunststoff-Rohrleitungs-

standhaltung von Wasserbehältern in der Trink-

systeme in der Gas- und Wasserverteilung; Anforde-

wasserversorgung.

rungen und Prüfungen – Teil A 3: Rohre aus PE-Xa. DVGW W 302

(A),

Hydraulische

Berechnung

DVGW GW 336 (A), Standardisierung der Schnitt-

von Rohrleitungen und Rohrnetzen, Druckverlust-

stellen zwischen erdverlegten Armaturen und Ein-

Tafeln für Rohrdurchmesser von 40-2000 mm.

baugarnituren (Entwurf). DVGW W 303 (M), Dynamische Druckänderungen DVGW GW 340 (A), FZM-Ummantelung zum mecha-

in Wasserversorgungsanlagen.

nischen Schutz von Stahlrohren und -formstücken mit Polyolefinumhüllung; Anforderungen und Prü-

DVGW W 305 (H), Prinzipskizzen und Muster-

fung, Nachumhüllung und Reparatur, Hinweise zur

entwürfe für die Kreuzung von DB-Gelände mit

Verlegung und zum Korrosionsschutz.

Wasserleitungen. DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

13

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

DVGW W 306 (H), Prinzipskizzen und Muster-

DVGW W 397 (H), Ermittlung der erforderlichen

entwürfe für die Kreuzung von NE-Gelände mit

Verlegetiefen von Wasseranschlussleitungen.

Wasserleitungen. DVGW W 400-2 (A), Technische Regeln WasserverDVGW W 311 (A), Planung und Bau von Wasser-

teilungsanlagen (TRWV) – Teil 2: Bau und Prüfung.

behältern; Grundlagen und Ausführungsbeispiele. DVGW W 400-3 (A), Technische Regeln WasserverDVGW W 320 (A), Herstellung, Gütesicherung und

teilungsanlagen (TRWV) – Teil 3: Betrieb und In-

Prüfung von Rohren aus PVC hart (Polyvinylchlorid

standhaltung (Entwurf).

hart), HDPE (Polyethylen hart) und LDPE (Polyethylen weich) für die Wasserversorgung und An-

DVGW W 404 (M), Wasseranschlussleitungen.

forderungen an Rohrverbindungen und Rohrleitungsteile.

DVGW W 405 (A), Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserversorgung.

DVGW W 331 (M), Auswahl, Einbau und Betrieb von Hydranten.

DVGW W 406 (A), Volumen- und Durchflussmessung von kaltem Wasser in Druckrohrleitungen

DVGW W 334 (M), Be- und Entlüften von Wasser-

(Entwurf).

transport- und -verteilungsanlagen. DVGW W 410 (M), Wasserbedarfszahlen. DVGW W 335 (M), Druck-, Durchfluss- und Niveauregelung in Wassertransport und -verteilung.

DVGW W 610 (M), Förderanlagen; Bau und Betrieb.

DVGW W 343 (A), Sanierung von erdverlegten Guss-

DVGW W 612 (M), Planung und Gestaltung von

und Stahlrohrleitungen durch Zementmörtelaus-

Förderanlagen.

kleidung – Einsatzbereiche, Anforderungen, Gütesicherung und Prüfungen.

DVGW W 613 (M), Energierückgewinnung durch Wasserkraftanlagen in der Trinkwasserversorgung.

DVGW W 346 (A), Guss- und Stahlrohrleitungsteile mit ZM-Auskleidung Handhabung.

DVGW W 642 (M), Grundausstattung an Einrichtungen zum Messen, Steuern und Regeln in der

DVGW W 347 (A), Hygienische Anforderungen an

Wasserversorgung.

zementgebundene Werkstoffe im Trinkwasserbereich – Prüfung und Bewertung.

DVGW W 1000 (A), Anforderungen an Trinkwasserversorgungsunternehmen.

DVGW W 348 (A), Anforderungen an Bitumenbeschichtungen von Formstücken aus duktilem

DVGW W 1050 (H), Vorsorgeplanung für Notstands-

Gusseisen und im Verbindungsbereich von Rohren.

fälle in der öffentlichen Trinkwasserversorgung.

DVGW W 351 (A), Quellfassungen, Sammelschächte,

Wasserinformation Nr. 49, Flanschenlose Rohrver-

Druckunterbrechungsschächte.

bindungen für Armaturen in Wassertransport und -verteilungsleitungen.

DVGW W 355 (A), Leitungsschächte. ATV-DVWK-A 127, Statische Berechnung von AbDVGW W 356 (A), Auslaufbauwerke.

wasserkanälen und -leitungen.

DVGW W 380 (M), Bewerten von Baumaßnahmen

DVS Richtlinie 0602, Schweißen von Gusseisen-

im Bereich von Wasserversorgungsanlagen; Ein-

werkstoffen; Technologie.

flüsse und Schutzmaßnahmen. DVS Richtlinie 1502-1, Lichtbogenhandschweißen

14

DVGW W 392 (A), Rohrnetzinspektion und Wasser-

an Rohren aus duktilem Gusseisen – Schweißtech-

verluste – Maßnahmen, Verfahren und Bewertungen.

nische Grundsätze.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

DVS Richtlinie 1502-2, Lichtbogenhandschweißen an Rohren aus duktilem Gusseisen – Anschweißen von Teilen aus duktilem Gusseisen oder aus Stahl. AfK-Empfehlung Nr. 1, Kathodisch geschützte Rohrleitungen im Kreuzungsbereich mit Verkehrswegen; Mantelrohre oder Produktenrohre aus Stahl im Vortriebsverfahren. AfK-Empfehlung Nr. 3, Maßnahmen beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen im Einflussbereich von Hochspannungs-Drehstromanlagen und Wechselstrom-Bahnanlagen. AD B 9, Ausschnitte in Zylindern, Kegeln und Kugeln (Ist nur im Zusammenhang mit AD B 0 anzuwenden. VdTÜV MB 1063, Technische Richtlinie zur statischen Berechnung eingeerdeter Stahlrohre. Richtlinie 2000, Richtlinien 2000 – Gas- und Wasserkreuzungsrichtlinien DB AG / BGW.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

15

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

3

Begriffe

3.1

Begriffe gemäß DIN EN 805, Abschnitt 3

3.1.1

Druck und Durchmesser

Begriffe zu Druck und Durchmesser sind in Tabelle 1 aufgeführt. Bild 1 erläutert die Druckbegriffe. Tabelle 1 – Begriffe Druck und Durchmesser Abkürzungen

Begriffe

Definitionen / Erläuterungen

DP (Design Pressure)

Systembetriebsdruck

Höchster vom Betreiber festgelegter Betriebsdruck des Systems oder einer Druckzone unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen, jedoch ohne Berücksichtigung von Druckstößen.

MDP (Maximum Design Pressure)

Höchster Systembetriebsdruck

Höchster vom Betreiber festgelegter Betriebsdruck des Systems oder einer Druckzone unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen und Druckstößen. Der MDP wird als MDPa bezeichnet, wenn für den Druckstoß ein bestimmter Wert angenommen wird. Der MDP wird als MDPC bezeichnet, wenn der Druckstoß berechnet wird.

STP (System Test Pressure)

Systemprüfdruck

Hydrostatischer Druck, der für die Prüfung der Unversehrtheit und Dichtheit einer neu verlegten Rohrleitung angewandt wird.

PFA (pression de fonctionnement admissible)

Zulässiger Bauteilbetriebsdruck

Höchster hydrostatischer Druck, dem ein Rohrleitungsteil im Dauerbetrieb standhält.

MDPa MDPC

16

PMA Höchster zulässiger (pression maximale admissible) Bauteilbetriebsdruck

Höchster zeitweise auftretender Druck inklusive Druckstoß, dem ein Rohrleitungsteil standhält.

PEA (pression d’epreuve admissible sur chantier)

Zulässiger Bauteilbetriebsdruck auf der Baustelle

Höchster hydrostatischer Druck, dem ein neuinstalliertes Rohrleitungsteil für relativ kurze Zeit standhält, um die Unversehrtheit und Dichtheit der Rohrleitung sicherzustellen.

OP (Operating Pressure)

Betriebsdruck

Innendruck, der zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle im Wasserversorgungssystem auftritt.

SP (Service Pressure)

Versorgungsdruck

Innendruck bei Nulldurchfluss in der Anschlussleitung an der Übergabestelle zum Verbraucher.

Druckzonen

Zonen mit unterschiedlichen Energiehorizonten innerhalb eines Wasserversorgungssystems.

Druckstoß

Schnelle Druckschwankung, hervorgerufen durch kurzzeitige Veränderungen des Durchflusses.

OD (Outside Diameter)

Außendurchmesser

Mittlerer Außendurchmesser des Rohrschaftes in jedem beliebigen Querschnitt.

ID (Internal Diameter)

Innendurchmesser

Mittlerer Innendurchmesser des Rohrschaftes in jedem beliebigen Querschnitt.

DN

Nennweite

Ganzzahlige numerische Bezeichnung für den Durchmesser eines Rohrleitungsteils, die annähernd dem tatsächlichen Durchmesser in mm entspricht. Sie bezieht sich entweder auf den Innendurchmesser (DN/ID) oder auf den Außendurchmesser (DN/OD). (Hinweis gem. 9.3 DIN EN 805: Die Produktnormen müssen angeben, ob sie sich auf OD oder ID beziehen).

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

1 Druckstoß 2 Ruhedrucklinie 3 Rohrleitungsprofil 4 Drucklinie 5 Absperrorgan

Bild 1 – Erläuterung der Druckbegriffe am Beispiel einer Druckleitung

3.1.2

System

3.1.2.1 Allgemeines

3.1.2.6 Wasserverteilungssystem Teil eines Wasserversorgungssystems mit Rohrleitungen, Trinkwasserbehältern, Förderanlagen und

Bild 2 erläutert die Begriffe an einem Beispiel für

sonstigen Einrichtungen zum Zweck der Verteilung

ein Wasserverteilungssystem.

von Wasser an die Verbraucher. Dieses System beginnt nach der Wasseraufbereitungsanlage oder,

3.1.2.2 Hauptleitung

wenn keine Aufbereitung erfolgt, nach der Wassergewinnungsanlage und endet an der Übergabe-

Wasserleitung mit Hauptverteilerfunktion innerhalb

stelle zum Verbraucher.

eines Versorgungsgebietes, üblicherweise ohne direkte Verbindung zum Verbraucher.

3.1.2.7 Zubringerleitung

3.1.2.3 Trinkwasserbehälter

Wasserleitung, welche Wassergewinnung(en), Wasseraufbereitungsanlage(n), Wasserbehälter und / oder

Geschlossene Speicheranlage für Trinkwasser, die

Versorgungsgebiet(e) verbindet, üblicherweise ohne

Wasserkammer(n), Bedienhaus, Betriebseinrichtun-

direkte Verbindung zum Verbraucher.

gen umfasst, Zugangsmöglichkeiten bietet, Betriebsreserven vorhält, für Druckstabilität sorgt und

3.2

Begriffe gemäß DIN 4046

3.2.1

Brunnensteigleitung

Verbrauchsschwankungen ausgleicht. 3.1.2.4 Versorgungsleitung Rohrleitung im Brunnen, die von der Pumpe oder Wasserleitung, die die Hauptleitung mit der Wasser-

dem Einlaufseiher bis zum Brunnenkopf führt.

anschlussleitung verbindet. 3.2.2

Entnahmeleitung

3.1.2.5 Wasserbehälter Leitung zum Transport von Oberflächenwasser. Speicheranlage für Wasser.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

17

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

4

2 5

7

1

6

3 5

3

10

8 11

5

9

}

1 Rohrnetz (2+3)

6 Zubringerleitung

2 Hauptleitung

7 Wassergewinnungs- oder Wasseraufbereitungsanlage

1 Rohrnetz (2+3) }3 Versorgungsleitung

6 Zubringerleitung

8 Anschlussleitung

4 Versorgungsgebietsgrenze

2 Hauptleitung

7 Wassergewinnungs- oder 9 Verbraucher

5 Wasserbehälter (Kann vorhanden sein 3 Versorgungsleitung und kann Übergabestelle sein)

Wasseraufbereitungsanlage

10 Fernleitung

8 Anschlussleitung

4 Versorgungsgebietsgrenze

11 Übergabestelle

9 Verbraucher

Bild 2 – Beispiel eines Wasserverteilungssystems

3.2.3

Fernleitung

3.2.5

Pumpensaugleitung

Zubringerleitung über große Entfernung (gemäß

Leitung, durch die einer Pumpe Wasser zu geführt

Anlage 2, Ziffer 19.5 zu § 3 UVPG größer 2 km und

wird.

die Gemeindegrenzen überschreitend). 3.2.6 3.2.4

Rohrnetz

Formstück Überwiegend unterirdisches System verzweigter

Rohrleitungsteil für den Übergang von Rohren zu

und vermaschter Zubringer-, Haupt-, Versorgungs-

Armaturen, zum Wechsel der Nennweite, der Ver-

und Anschlussleitungen.

bindungsart und der Richtung der Rohrleitung sowie bei Abzweigen.

3.2.7

Rohwasserleitung

Rohrleitung, in der nicht aufbereitetes Wasser von einer Gewinnungsanlage zu einer Aufbereitungsanlage transportiert wird. 18

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

3.3

Weitere Begriffe

3.3.1

Brunnenleitung

4

Grundsätze und Ziele der Planung

Die Planung von Rohrleitungen und Rohrnetzen Brunnenleitungen sind Verbindungsleitungen von

erfordert eine Reihe grundsätzlicher Überlegungen

Brunnen zu anderen Anlagen der Wasserversor-

und Zielvorgaben und hat durch Sachkundige

gung. Sie führen innerhalb einer Wasserfassung zu

zu erfolgen [siehe auch DIN 2000 und DVGW

einem Pumpwerk, einer Aufbereitungsanlage oder

W 1000 (A)]:

einem Behälter; sie können auch als Verbindung zweier oder mehrerer Brunnen dienen oder – in

• Beschreibung des Planungszieles

Sonderfällen – unmittelbar Brunnen mit einer Zubringerleitung verbinden.

• Abgrenzung des zu versorgenden Gebietes unter Berücksichtigung der Flächennutzungspläne

3.3.2

Heberleitung • Ermittlung des Wasserbedarfs und der räumlichen

Heberleitungen sind Rohrleitungen mit mindestens

Verteilung

einem Hochpunkt, der über der Betriebsdrucklinie liegt. Am Hochpunkt herrscht in der Leitung Unter-

• Berücksichtigung der Entwicklungsschwerpunkte

druck. Falls der Dampfdruck des Wassers unterschritten wird, reißt die Wassersäule ab.

• Abschätzung der Auswirkung von möglichen Schwerpunktverschiebungen und Betriebsstö-

3.3.3

Ortsnetz

Ortsnetze bestehen aus Haupt-, Versorgungs- und

rungen • Erarbeitung verschiedener Lösungen

Anschlussleitungen. • technischer und wirtschaftlicher Vergleich der 3.3.4

Ruhedruck

Systembetriebsdruck bei Nullverbrauch im Rohr-

verschiedenen Lösungsmöglichkeiten • Planung in Ausbaustufen

netz oder in einer Druckzone. Innerhalb der ermittelten Lösungsansätze sind an 3.3.5

Wasseranschlussleitung

Die Wasseranschlussleitung verbindet das Ver-

Kriterien zu beachten: • Hohe Versorgungssicherheit

teilungsnetz (Rohrnetz) mit der Kundenanlage. Die Wasseranschlussleitung beginnt an der Abzweig-

• Gesamtwirtschaftlichkeit, d. h. Minimierung von

stelle des Verteilungsnetzes und endet mit der

Jahreskosten aus Kapitaldienst, Betrieb (z. B.

Hauptabsperreinrichtung (entspricht Hauptabsperr-

Förderkosten) und Instandhaltung

vorrichtung nach AVBWasserV). • einfache Erweiterungsmöglichkeiten 3.3.6

Wasserverteilungsanlagen • einfache Überwachung von Netzteilen

Rohrnetz einschließlich der Einbauten (z. B. Armaturen, Messeinrichtungen) sowie der zugehörigen Bauwerke. 3.3.7

Begriffe zum Wasserbedarf

• Vermeidung einer nachteiligen Beeinflussung des Trinkwassers, z. B. durch Stagnation Die genannten Kriterien lassen sich innerhalb der Planung kaum gemeinsam verwirklichen. Es ist

siehe 11.1.2

deshalb zweckmäßig, die Ziele zu gewichten. Vor der Durchführung eines WirtschaftlichkeitsVergleiches ist zu prüfen, ob die verschiedenen DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

19

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Vorschläge hinsichtlich ihres technischen Stands

nicht erteilt wird, müssen entsprechende Un-

und der Versorgungssicherheit vergleichbar sind.

bedenklichkeitsbescheinigungen nach den KTWEmpfehlungen bzw. der Leitlinie für Epoxydharzbe-

Erdverlegte Versorgungsanlagen sind von hohem

schichtungen (UBA) des Bundesgesundheitsamtes

Wert. Sie können zumeist nur unter erschwerten Be-

sowie gemäß DVGW W 270 (A) und DVGW W 347 (A)

dingungen (Verkehrsbehinderungen, Unterbrechung

vorliegen.

der Versorgung) ersetzt werden. Bei der Auswahl der Bauteile (Rohre, Rohrleitungsteile und Armaturen) ist

5.3

Verhinderung von Rückfluss

deshalb eine gesicherte Mindestnutzungsdauer von 50 Jahren zu fordern. Die Einführung von neuen

Trinkwasserverteilungssysteme müssen so ge-

Werkstoffen und Techniken hat in der Vergangenheit

plant, ausgerüstet und errichtet werden, dass ein

wiederholt zu Fehlinvestitionen geführt, die den vor-

Rückfluss von außen ausgeschlossen ist (siehe

zeitigen Ersatz von Anlagenteilen zur Folge hatten.

DIN 1988). Durch richtige Anordnung und Funktion

Im erdverlegten Rohrleitungsbau ist deshalb vor

von Be- und Entlüftungsventilen und Entleerungen

der Einführung neuer Werkstoffe oder Arbeitsweisen

muss das Eindringen von Nichttrinkwasser oder

das Langzeitverhalten der Anlagenteile unter Be-

sonstigen Fremdstoffen in das System verhindert

triebsbedingungen nachzuweisen. Der Nachweis

werden [siehe auch DVGW W 355 (A)]. Bei be-

kann durch wissenschaftlich begründete, zeitraf-

sonders hohem Risiko einer nicht annehmbaren

fende Prüfungen erfolgen.

Beeinträchtigung der Wasserqualität sollte bedacht werden, dass Rückflussverhinderer keine effiziente

Die Planungen von Rohrleitungen und Rohrnetzen

Maßnahme zur Verhinderung der Rücksaugung

sind

Personal

darstellen. Alle für diese Zwecke eingebauten Ein-

durchzuführen, das einschlägige Kenntnisse über

von

benanntem

sachkundigen

richtungen (z. B. Rohrtrenner) müssen die Anforde-

die o. a. Grundsätze und Ziele der Planung sowie

rungen der entsprechenden Normen erfüllen.

die Durchführung von Planungen, der Messtechnik und den Sicherheitsvorschriften besitzt. Bei der

5.4

Stagnation

Beauftragung Dritter mit Planungsaufgaben haben diese ihre fachliche Eignung nachzuweisen.

Trinkwasserversorgungssysteme müssen so geplant, errichtet und betrieben werden, dass Stagnation minimiert wird, da diese zu einer unannehmbaren Be-

5

Wasserqualität

einträchtigung der Wasserqualität führen kann.

5.1

Allgemeines

Folgende Anordnungen führen zur Stagnation:

Die Wasserqualität im Trinkwasserversorgungs-

• Endleitungen

system muss den Anforderungen der Trinkwasserverordnung sowie DIN 2000 entsprechen.

• Stichleitungen zu Hydranten

5.2

• Nicht getrennte Leitungen für spätere Netzer-

Werkstoffe

weiterungen Die Erhaltung einer einwandfreien Trinkwasserbeschaffenheit entsprechend TrinkwV verlangt die

• Abschnitte mit dauernd niedrigem Durchfluss

Verwendung chemisch, mikrobiologisch und gesundheitlich unbedenklicher Werkstoffe, Anstriche

• Überdimensionierung der Rohrleitung für Lösch-

und Beschichtungen für sämtliche vom Trink-

wasserbereitstellung oder für andere nur fall-

wasser benetzten Flächen. Sofern Materialien, Pro-

weise auftretende Zwecke

dukte und Anlagenteile verfügbar sind, die hinsichtlich Ihrer Funktionsfähigkeit und hygienischen Unbedenklichkeit zertifiziert sind (z. B. DVGW

• Vorabverlegte Anschlussleitungen zu baureifen Grundstücken

Zertifikat), müssen diese eingesetzt werden (DIN 2000). Für Bauteile bzw. Werkstoffe, für die ein DVGW-Zertifizierungszeichen mit Registriernummer 20

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

• Ungenutzte oder wenig genutzte Anschlussleitungen

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Zur Wassererneuerung müssen hier Spülmög-

zugänglich sein. Seismisch noch aktives Gebiet und

lichkeiten vorgesehen werden (siehe 16.7). Zeitab-

eng begrenzte Bergsenkungsgebiete sowie Ufer-

stand und Umfang der erforderlichen Spülungen

und Überflutungsgebiete von Flüssen, in denen auf-

sind von den Eigenschaften des Wassers, den

grund des starken Gefälles bei Hochwasserereig-

Rohrwerkstoffen und dem Zustand des Rohrnetzes

nissen eine erhöhte Gefahr der Zerstörung der Ufer-

abhängig [siehe DVGW W 400-3 (A)]. Hinweise auf

bereiche besteht, sollten umgangen werden.

Fließgeschwindigkeiten enthält 11.2. Aus wirtschaftlichen Gründen ist eine gemeinsame 5.5

Verbindungen zu anderen Systemen

Verlegung von Leitungssystemen (z. B. Wasser, Strom, Gas, Fernwärme, Abwasser, Telekommu-

Die Verbindung von Trinkwasserversorgungssyste-

nikation) anzustreben.

men ist nur dann gestattet, wenn die chemischen und physikalischen Eigenschaften eine Mischung

6.1.2

Zubringerleitungen

des Wassers zulassen und daraus keine unannehmbare Beeinträchtigung der Wasserqualität re-

Zubringerleitungen sollten auf kurzem Wege – mög-

sultiert [siehe DVGW W 216 (A)].

lichst unter Umgehung von Ortschaften – durch freies Gelände geführt werden. Von wesentlichem

Die Trennung von Trink- und Nicht-Trinkwasser-

Einfluss auf die Baukosten und den späteren In-

systemen ist in 14.5 geregelt.

standhaltungsaufwand ist der Baugrund. Gebiete mit ungeeignetem Baugrund bzw. mit hohem Grundwasserstand sind möglichst zu meiden.

6

Trassierung Nicht standsichere Hänge sind in der Falllinie zu

6.1

Leitungsführung im Grundriss

durchfahren, soweit sie nicht umgangen oder unterfahren werden können.

6.1.1

Grundsätzliches In Abhängigkeit von Trassenführung, Geländeober-

Wesentlich für die Trassenführung sind:

fläche und Baugrund kann der Einsatz grabenloser Bauweisen zu erheblichen Kosteneinsparungen

• Sicherer, einfacher und wirtschaftlicher Betrieb

und umweltrelevanten Vorteilen führen.

• niedrige Baukosten

Die Grobtrassierung ist mit den zuständigen Behörden, Baulastträgern und anderen Versorgungsträ-

• topographische Besonderheiten (z. B. Ufer- und Überflutungsgebiete)

gern abzustimmen. Die verbindliche Festlegung sollte nach weiterer Abstimmung mit den Gebietskörperschaften und den regionalen Fachbehörden

• Bodenverhältnisse, Altlasten und Grundwasser-

vorgenommen werden.

situation Dabei ist für Leitungen mit einer Länge von 2 km • Verkehrswege, Gewässer sowie Ver- und Entsorgungsanlagen

und mehr, die das Gebiet einer Gemeinde überschreiten, seitens der zuständigen Behörde durch eine allgemeine oder standortbezogene Vorprüfung

• Belange von Raumordnung, Landesplanung, Ver-

des Einzelfalls die Notwendigkeit einer Umwelt-

kehr, Naturschutz, Landschaftsschutz, Land-

verträglichkeitsprüfung (UVP) im Rahmen eines

und Forstwirtschaft, Bergbau und Verteidigung

Planfeststellungsverfahrens oder einer Plangenehmigung zu ermitteln (UVPG). Ist eine Umwelt-

• Bebauung

verträglichkeitsprüfung erforderlich, wird ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet, andernfalls ist

• Eigentumsverhältnisse an Grundstücken

eine Plangenehmigung notwendig. Die Zuständigkeit für die Durchführung eines Planfeststellungs-

Die Leitungstrassen sollten möglichst gradlinig ver-

bzw. Plangenehmigungsverfahrens richtet sich

laufen und für Bau, Betrieb und Instandhaltung gut

nach dem jeweiligen Landesrecht. DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

21

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Für die Feintrassierung wird empfohlen, die ge-

6.2

Leitungsführung im Längenschnitt

6.2.1

Zubringerleitungen

plante Leitungsführung in amtliche Katasterpläne im Maßstab 1:1000 einzutragen. Für die Feintrassierung müssen alle Randbedingungen der Trassenführung nach 6.1 bekannt sein.

Zubringerleitungen müssen stetig fallend bzw. steigend unter Berücksichtigung des Geländeprofils

6.1.3

Haupt- und Versorgungsleitungen

zwischen definierten Hoch- und Tiefpunkten geplant werden. Hoch- und Tiefpunkte sind eindeutig

Haupt- und Versorgungsleitungen sollten innerhalb

auszuprägen.

der öffentlichen Verkehrsflächen liegen. Sie sind längs der Straße, falls möglich in Bürgersteigen

Die Leitungen müssen an geodätischen Hochpunk-

oder Randstreifen, anzuordnen.

ten be- und entlüftet, an hydraulischen Hochpunkten entlüftet werden können. Ausgeprägte Tief-

Fahrbahnen sollten rechtwinklig gekreuzt werden.

punkte sind nach Möglichkeit mit entsprechenden

Versorgungsleitungen sind in der Regel auf der

Entleerungen zu versehen.

Straßenseite anzuordnen, auf der die meisten Hausanschlüsse zu erwarten sind. In Straßen mit breiten,

Gefälle  0,5 % sind nicht zweckmäßig, weil sie bei

mehrspurigen Fahrbahnen bzw. Straßenbahnglei-

der Bauausführung Schwierigkeiten bereiten, nur

sen kann es wirtschaftlich sein, auf beiden Seiten

unter günstigen Voraussetzungen einzuhalten sind

Leitungen vorzusehen. Endleitungen sind auf Aus-

und die Entlüftung der Leitung behindern.

nahmen zu beschränken; Ringverbindungen sind vorzuziehen, Endleitungen (Stichleitungen) sollten

Bei sehr geringer Fließgeschwindigkeit können sich

unmittelbar mit dem letzten Anschluss, in der Regel

an unbeabsichtigten Hoch- und Tiefpunkten durch

mit einem Endhydranten, enden (siehe 9.1).

Zusammenwirken

von

Auftrieb,

Schleppkraft,

Kohäsion und Adhäsion stehenden Luftblasen und Die Trassenerkundung für Haupt- und Versorgungs-

Wasserwalzen bilden, die zu Verengungen des

leitungen beschränkt sich im Wesentlichen auf die

durchflossenen Querschnittes führen. Die Fließ-

Abstimmung mit den Trassen anderer Leitungen

geschwindigkeiten im Restquerschnitt sind dann

und Kabel. Anzustreben sind Regelanordnungen, in

entsprechend hoch; die Druckverluste steigen an.

denen den Wasser-, Gas- und Fernwärmeleitungen, Entwässerungskanälen sowie den Strom-, Fern-

An Hochpunkten darf bei allen Betriebszuständen

melde- sowie sonstigen Kabeln ein bestimmter

kein Unterdruck auftreten. Dies kann bei ungünsti-

Raum zugewiesen wird. Eine Abstimmung mit

gem Geländeverlauf durch geeignete technische

den Baulastträgern der Straßen ist erforderlich.

Maßnahmen (Zwischenbehälter, Stollen, Zulauf-

DIN 1998 kann einen ersten Anhalt für die Einord-

regulierung am Endbehälter) sichergestellt werden

nung von Leitungen in neuen Straßen bieten.

(siehe 9.2).

Bei der Erneuerung von Leitungen ist die Zweck-

Vor allem in bergigem Gelände ist der Längen-

mäßigkeit der Anwendung grabenloser Rehabili-

schnitt der Leitung im Hinblick auf dynamische

tations- bzw. Neulegungsverfahren zu prüfen, die

Druckänderungen und eine möglichst sichere Be-

zu einer wesentlichen Reduzierung der Begleit-

triebsführung zu überprüfen. Der Schwankungs-

umstände des Bauvorhabens und zu erheblichen

bereich für Innendrücke ist nach oben durch den

Kosteneinsparungen und umweltrelevanten Vortei-

höchsten Systembetriebsdruck (MDP) begrenzt.

len führen können [siehe auch DVGW GW 320 (A),

Nach unten ist ein ausreichender Abstand zum

DVGW GW 321 (A), DVGW GW 322-1 (A) und

Dampfdruck einzuhalten, um dampfgefüllte Hohl-

DVGW GW 323 (M)].

räume und Druckspitzen beim Zusammenfallen der Hohlräume zu vermeiden. An selbsttätig belüf-

6.1.4

Anschlussleitungen

teten Hochpunkten sollte ein Mindestdruck von 0,5 bar nicht unterschritten werden [siehe auch

Anschlussleitungen sind gemäß DVGW W 404 (M) auszuführen.

22

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

DVGW W 334 (M) und DVGW W 303 (M)].

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Beispiele für günstige und ungünstige Führung von

andere chemische Produkte) oder mit stark aggres-

Fall- und Pumpendruckleitungen zeigt Anhang A.

siven Stoffen (Rückstände aus Müllverbrennungsanlagen, Schlacken, Müll, Brandrückstände usw.)

6.2.2

Hauptleitungen und Versorgungsleitungen

muss mindestens ein Bodenaustausch erfolgen.

Haupt- und Versorgungsleitungen werden in der

Der Korrosionsschutz metallener Rohre ist gemäß

Regel mit gleich bleibender Überdeckung in öffent-

DIN 30675, Teil 1 und 2 mindestens für die Boden-

lichen Verkehrsflächen eingebaut. Die Entlüftung

gruppe III zu wählen.

erfolgt über Hydranten, in Sonderfällen auch über die Anschlussleitungen (siehe Bild 15).

Bei Verwendung von Kunststoffrohren ohne Diffusionssperrschicht empfiehlt es sich, die Rohre in

Zur Be- und Entlüftung von absperrbaren Teil-

ein Mantelrohr aus geeignetem (undurchlässigem)

strecken sollte am höchsten Punkt der Teilstrecken

Werkstoff oder Rohre mit einer Diffusionssperr-

eine Be- und Entlüftungsmöglichkeit angeordnet

schicht und diffusionsdichten Verbindungen zu

werden, sofern nicht in benachbarten Teilstrecken

legen, da Beeinträchtigungen der Trinkwasser-

eine Be- und Entlüftungsmöglichkeit zur Verfügung

güte durch Geruch und Geschmack usw., z. B.

steht. Falls andere Anlagen zur Ausbildung von

infolge möglicher Diffusion oder Penetration von

Hochpunkten zwingen, sind Hydranten möglichst

Kohlenwasserstoffen, nicht ausgeschlossen werden

an diese Stellen zu setzen (siehe 16.6).

können.

Leitungen erfordern in ungünstigen Lagen (z. B. an

6.3.3

Friedhöfe

Brücken, ohne frostsichere Erdüberdeckung) in Abhängigkeit von Dimension und Durchfluss einen zu-

In Friedhöfen ist eine Beeinflussung des Untergrun-

sätzlichen Schutz gegen Einfrieren.

des, vor allem bei bindigen Böden, wahrscheinlich. Zubringer-, Haupt- und Versorgungsleitungen soll-

6.2.3

Anschlussleitungen

ten daher nicht durch Friedhöfe geführt werden. Für andere Leitungen gilt ein Mindestabstand

Anschlussleitungen sind frostfrei und, soweit mög-

von 2,0 m zum nächsten Grab. Wasserleitungen

lich, mit gleichmäßiger Steigung zum Gebäude zu

müssen oberhalb der Grabsohle verlegt werden.

planen. 6.4

Besondere Sicherungsmaßnahmen für

Obere Anbohrung und Anschlussleitungen mit Stei-

Leitungen bei ungünstigen Gelände-

gung zum Gebäude bieten, z. B. für die Entlüftung,

und Bodenverhältnissen

Vorteile. Bei Leitungsgefälle zum Gebäude ist die seitliche Anbohrung zweckmäßig.

Besondere Sicherungsmaßnahmen sind erforderlich:

6.3

Führung von Leitungen durch Gebiete mit verunreinigtem (kontaminiertem)

• in felsigem Untergrund

Erdreich • bei wechselnden Auflagerbedingungen 6.3.1

Grundsätzliches • in Steilstrecken

Eine Leitungsführung durch verunreinigtes Erdreich sollte vermieden werden. Andernfalls sind neben

• bei nicht tragfähigem Untergrund

den behördlichen Anordnungen für das Arbeiten in kontaminierten Bereichen die folgenden Punkte zu

• bei Verlegung im Grundwasser

beachten. Die notwendigen Sicherungsmaßnahmen sind in 6.3.2

Chemische Stoffe

DVGW W 400-2 (A) beschrieben. Trassenabschnitte, die zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich

Beim Bau von Trinkwasserleitungen durch Gebiete

machen, sind im Interesse einer Kosteneinsparung

mit verunreinigtem Erdreich (z. B. Mineralöl oder

nach Möglichkeit zu vermeiden bzw. zu minimieren. DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

23

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Die für die festgelegte Trasse erforderlichen Siche-

Die für die Wasserverteilung genormten Rohre sind

rungsmaßnahmen sind in der Planungsunterlage

entsprechend den zu erwartenden Verkehrsbe-

darzustellen und erforderlichenfalls durch entspre-

lastungen bemessen. Besondere Maßnahmen zur

chende Berechnungen nachzuweisen.

Aufnahme oder Ableitung der Verkehrsbelastungen sind daher im Regelfall nicht erforderlich.

6.5

Mitverlegung von Kabeln zur Übermittlung von Betriebsinformationen

Vertragliche Grundlage für die Nutzung von Verkehrswegen außerhalb geschlossener Ortschaften

Bei der Planung ist zu prüfen, ob die Mitverlegung

sind der Rahmenvertrag, der Mustervertrag 1987

eines Betriebsfernmeldekabels, insbesondere bei

sowie der Entschädigungs- und Gegenvertrag. Dies

Zubringerleitungen zweckmäßig ist. Kabelart und

gilt auch für Fernleitungen innerhalb geschlossener

-dimension sowie ggf. die Verwendung eines Ka-

Ortschaften. Für Leitungen, die der örtlichen Ver-

belschutzrohres sind festzulegen. Auf einen ausrei-

sorgung dienen sind Konzessionsverträge oder

chenden Abstand zwischen Rohrleitung und Kabel

andere geeignete Verträge abzuschließen.

im Hinblick auf spätere Instandsetzungsarbeiten ist zu achten (siehe Abschnitt 12).

Technische Grundlagen in den Verträgen sind für den Bau von Wasserleitungen in Straßen u. a. die vom Bundesministerium für Verkehr mit Rundschrei-

7

Mitbenutzung von öffentlichen Flächen, Verkehrswegen, Gewässern und Deichen und privaten Grundstücken

ben erlassenen ZTVA – StB „Zusätzliche technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Aufgrabungen in Verkehrsflächen“. Die Bebauung und die Bepflanzung von Rohr-

7.1

Allgemeines

leitungstrassen mit Bäumen, Sträuchern darf nur unter Beachtung besonderer Bestimmungen erfol-

§ 8 Abs. 6 AVBWasserV nimmt öffentliche Verkehrs-

gen [siehe DVGW GW 125 (H)].

wege und Verkehrsflächen sowie Grundstücke, die durch Planfeststellungsverfahren für den Bau von

7.2

Grundstücke und Anlagen von Eisenbahnen

öffentlichen Verkehrsflächen bestimmt sind, ausdrücklich von der Duldungspflicht nach § 8 Abs. 1 bis 5 AVBWasserV aus. Aus diesem Grund müssen

Für die Mitbenutzung von Grundstücken und An-

Leitungsverlegungen auf öffentlichen Flächen durch

lagen der Deutschen Bahn AG Holding (DB AG Hol-

entsprechende Konzessions-, Straßenbenutzungs-,

ding, DB Netz AG, DB Station und Service AG und

Gestattungs- und Kreuzungsverträge geregelt wer-

DB Energie AG) gelten die Gas- und Wasser-

den.

leitungskreuzungsrichtlinien DB AG/BGW [Richtlinie 2000].

Rohrleitungen sollten Verkehrswege, Gewässer und Deiche möglichst rechtwinklig kreuzen. Kreuzungs-

Die Richtlinie 2000 enthält rechtliche und technische

bauwerke sind in ihrer Bauart keinem festen

Regelungen.

Schema unterworfen. Die Nutzung vorhandener Brücken und Durchlässe ist zweckmäßig. Wenn

Für nicht bundeseigene Eisenbahnen ist die NE-

aus technischen Gründen erforderlich, aus ökologi-

Wasserleitungskreuzungsrichtlinie anzuwenden.

schen Gründen zweckmäßig und aus wirtschaft7.3

Öffentliche Flächen

angewendet werden.

7.3.1

Öffentliche Flächen der Gemeinden

Für Kreuzungen, die in grabenloser Verlegung aus-

7.3.1.1 Mit Konzessionsvertrag

lichen Gründen vertretbar, kann bei Mitbenutzung von Verkehrswegen die grabenlose Rohrverlegung

geführt werden, sind weitergehende Qualitätsanfor-

24

derungen an das Material sowie an die Einbaube-

In anbaufähigen Straßen der Gemeinden sind Trink-

dingungen zu stellen [siehe z. B. DVGW GW 304 (M),

wasserleitungen notwendig und allgemein üblich.

DVGW GW 312 (M) und DVGW GW 321 (A)].

Durch den Abschluss von Konzessionsverträgen

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

oder entsprechenden Regelungen in der Satzung

7.5

Gewässer

kann sich ein Versorgungsunternehmen in öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen, die sich im

Bei der Planung von Gewässerkreuzungen sind die

Eigentum oder im Verfügungsrecht der Gemeinden

geltenden Vorschriften des Bundes und der Länder

befinden, ein Leitungsrecht geben lassen.

(u. a. Gesetz über Naturschutz- und Landschafts-

Mit den Konzessionsverträgen ist das Recht ver-

gesetz und die landesrechtlichen Vorschriften) zu

bunden, öffentliche Verkehrsflächen für das Ein-

beachten.

pflege; Bundesnaturschutzgesetz; Wasserhaushalts-

legen, Betreiben, für die Instandhaltung und für das Erneuern von Versorgungsleitungen zu nutzen. Die

Insbesondere ist zu beachten:

Abstimmung der Leitungsführung mit anderen Versorgungsträgern und der Gemeinde als Straßenbaulastträger ist erforderlich.

• Für Maßnahmen an Bundeswasserstraßen ist das Bundeswasserstraßengesetz (WaStrG) maßgebend. Es bedarf zusätzlich einer strom- und

7.3.1.2 Ohne Konzessionsvertrag

schifffahrtspolizeilichen Genehmigung durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion.

In öffentlichen Flächen, die keine öffentlichen Verkehrswegeflächen darstellen, und in öffentlichen

• Im Falle von Rohrleitungskreuzungen werden

Verkehrswegeflächen für die keine konzessionsver-

darüber hinaus die „Vorschriften für die Kreuzung

traglichen Regelungen bestehen sind beschränkte

von Reichswasserstraßen durch fremde Leitun-

persönliche Dienstbarkeiten mit Eintrag in das

gen“ (Rohrleitungskreuzungsvorschriften – RKV –)

Grundbuch anzustreben.

angewendet.

Soweit für öffentliche Flächen keine Dienstbarkei-

• Für den Rhein, die Mosel und den Neckar wird

ten abgeschlossen werden und keine konzessions-

nach dem Beschluss der Rhein-Zentralkommis-

vertraglichen Regelungen bestehen, sind Gestat-

sion vom 20.09.1947 verfahren.

tungsverträge abzuschließen. Grundsätzlich sind die gleichen Nutzungsbeschränkungen wie in nichtöffentlichen Flächen zu vereinbaren.

• Sind andere Gewässer zu kreuzen, ist mit den jeweils zuständigen Verwaltungen Einvernehmen herzustellen.

7.3.2

Verkehrsflächen des Bundes, des Landes und des Kreises

• Nach den Landeswassergesetzen werden oberirdische Gewässer eingeteilt in Gewässer erster

Für öffentliche Verkehrsflächen, die nicht vom Kon-

Ordnung und Gewässer zweiter bzw. ggf. dritter

zessionsvertrag erfasst sind, z. B. Verkehrsflächen

Ordnung.

des Bundes, des Landes und des Kreises siehe 7.1. Gewässer werden überwiegend mit Dükern (Unter7.4

Erwerb von Leitungsrechten zur

querung eines Hindernisses mit mindestens einem

Mitbenutzung privater Grundstücke

ausgeprägten Tiefpunkt) oder im Verlauf von Brücken gekreuzt. Düker sollten möglichst eine

Die Mitbenutzung von privaten Grundstücken zur

schlanke Linienführung aufweisen.

Verlegung von Trinkwasserleitungen ist durch Duldung nach § 8 AVBWasserV oder beschränkte per-

Für Düker wird eine lange Nutzungsdauer ohne

sönliche Dienstbarkeiten möglich.

Erhaltungsaufwand vorausgesetzt. Der Auswahl des Rohrwerkstoffes und des Korrosionsschutzes

Weitere Informationen zu rechtlich bestehen Mög-

kommt daher besondere Bedeutung zu. Rohrver-

lichkeiten, private Grundstücke für die Verlegung

bindungen sind zugfest auszuführen. Es empfiehlt

von Trinkwasserleitungen in Anspruch zu nehmen,

sich, anderen Leitungsträgern die Mitverlegung zu-

enthält Anhang B.

sätzlicher Leitungen (unter Kostenbeteiligung) anzubieten, wobei die wechselseitigen (auch gegensätzlichen) sicherheitstechnischen Aspekte zu beachten sind. Schieber zur Abtrennung von GeDVGW-Arbeitsblatt W 400-1

25

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

wässerquerungen (Düker und Rohrbrücken) sollten

Bei Leitungen an, auf oder in Brücken ist die Sicher-

grundsätzlich außerhalb von Überflutungsbereichen

heit gegen Einfrieren durch

so angeordnet werden, dass sie auch bei extremen Hochwässern erreichbar sind.

• Zwangsdurchfluss

Abstimmungen über Kreuzungsstellen, Verlege-

• Wärmedämmung

tiefen, Verlegeart und Platzbedarf in den Uferbereichen für Aushublagerung, Montage und Einbau des

• Begleitheizung

Dükers sollten möglichst frühzeitig erfolgen. sicherzustellen. 7.6

Rohrbrücken, Leitungen an Brücken Als

Entlüftung

sind

handbetätigte

Armaturen

Rohrbrücken können im Vergleich zu erdverlegten

den automatischen Be- und Entlüftungsventilen

Leitungen für Kreuzungen von Verkehrswegen und

wegen der Frostgefahr vorzuziehen. Armaturen auf

Gewässern die wirtschaftlichere Lösung sein. In

Brücken sind möglichst zu vermeiden.

Einzelfällen, z. B. bei reißender Strömung oder tief eingeschnittenen Schluchten, sind sie die einzige

Für Bundesstraßen ist hinsichtlich der Ausführung

vertretbare Kreuzungsart.

der Brückennutzung die Richtlinie für Leitungen in Brücken (RiLeiBrü) zu beachten.

Geringere Kosten entstehen, wenn die Rohrleitung an bestehenden Brücken angehängt werden kann.

7.7

Flussdeiche

Beim Brückenneubau empfiehlt sich eine frühzeitige Abstimmung und vertragliche Regelung der

Bauwerke und Anlagen im Deichbereich werden

Mitbenutzung.

nach dem jeweiligen Landesrecht, in der Regel durch die Obere Wasserbehörde, genehmigt. Fehlen

Rohrleitungen in und an Brücken sind mit der sonsti-

landesrechtliche Regelungen, ist Einvernehmen mit

gen Brückenkonstruktion abzustimmen (Festpunkte

dem Unterhaltspflichtigen des Deiches herzustellen.

und Gleitlager). Sie sind so auszuführen, dass zusätzliche Einwirkungen, z. B. Schwingungen durch

Grundlage der Genehmigung sind die jeweils gülti-

Verkehr und Längenänderungen durch Temperatur-

gen Verordnungen zum Schutz von Deichanlagen.

einwirkungen, aufgenommen werden können.

Ausnahmen von den Bestimmungen der Verordnung, z. B. von Baubeschränkungen in bestimmten

Für die Bemessung von Rohrbrücken und Brücken-

Schutzräumen beiderseits der Deiche, kann die Ge-

leitungen sind extreme Hochwässer und deren Aus-

nehmigungsbehörde erteilen. Die o. g. Verordnun-

wirkungen auf die Standsicherheit von Bauwerken

gen sind auch bei Hochwasserschutzmaßnahmen

und Versorgungsleitungen zu beachten. Neben dem

sinngemäß anzuwenden.

Risiko einer möglichen Zerstörung der Anlagen sind auch die Auswirkungen auf die Versorgungssicher-

7.8

Küstenschutzanlagen

heit im Gesamtsystem der Wasserverteilung zu berücksichtigen.

Die Mitbenutzung von Küstenschutzanlagen ist nach Maßgabe der landeswasserrechtlichen Be-

Rohrleitungen in Brücken sind zugänglich und über-

stimmungen genehmigungspflichtig. Die Geneh-

wachbar anzuordnen. Sie sind vor Straßenablauf-

migung für die Mitbenutzung von Landesschutz-

wasser, das mit Auftaumitteln befrachtet sein kann,

deichen ist bei der Oberen Wasserbehörde und von

zu schützen.

den Hochwasserschutzanlagen, die nicht Hauptdeiche sind (zweite Deichlinie), bei der Unteren

Rohrleitungen können kleine Spannweiten selbst-

Wasserbehörde zu beantragen.

tragend überbrücken. Bei größeren Spannweiten sind besondere Tragwerke vorzusehen. Wenn mit

Leitungen in Hochwasserschutzanlagen können

Setzungen zu rechnen ist, sind statisch bestimmte

nur aus unabdingbaren versorgungstechnischen

Konstruktionen zweckmäßig.

Gründen zugelassen werden [siehe EAK Empfehlung Arbeitskreis Küstenschutzländer-1999, Fach-

26

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

ausschuss für Küstenschutzzwecke DGGT (Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e. V.) und der

• Freihaltung von Bewuchs, der die Sicherheit und Wartung der Rohrleitung beeinträchtigt.

HTG (Hafenbautechnische Gesellschaft e. V.)]. • Flächen innerhalb des Streifens dürfen nur leicht Bauarbeiten im Bereich von Hochwasserschutz-

befestigt werden; die Nutzung als Parkfläche ist

anlagen im Küstenbereich dürfen nur in festgesetz-

möglich.

ten Zeiten im Jahr durchgeführt werden. • Das Lagern von Schüttgütern, Baustoffen oder wassergefährdenden Stoffen ist unzulässig.

8

Sicherheitsstreifen • Geländeveränderungen, insbesondere Niveau-

8.1

Allgemeines

veränderungen sind nur mit Zustimmung des Leitungsbetreibers erlaubt.

Unterschieden werden Schutz und Arbeitsstreifen. Sonstige Baumaßnahmen auf Grundstücken mit ausWasserleitungen, zugehörige Schächte und das

gewiesenen Schutzstreifen bedürfen in jedem Fall

Leitungszubehör (z. B. Steuerkabel, Markierungen,

der Abstimmung mit dem Leitungsbetreiber. Gegen-

usw.) sind zur Sicherung ihres Bestandes, des Be-

seitige nachteilige Beeinflussungen von Rohrleitung

triebes und der Instandhaltung sowie gegen Ein-

und angrenzender Bauwerke sind auszuschließen

wirkungen von außen in einem Schutzstreifen zu

[siehe DVGW W 380 (M)].

verlegen. Innerhalb des Schutzstreifens ist die Rohrleitung so In bebauten Gebieten werden Schutzstreifen in der

anzuordnen, dass für Instandsetzungsarbeiten ein

Regel nur für Leitungen außerhalb von öffentlichen

ausreichender Arbeitsraum zur Verfügung steht.

Verkehrsflächen ausgewiesen. Folgende Schutzstreifenbreiten sind zu vereinArbeitsstreifen dienen der einwandfreien Durch-

baren (siehe Tabelle 2):

führung der Bauarbeiten. Die Breite des Arbeitsstreifens ist neben der Grabenbreite und Graben-

Tabelle 2 – Schutzstreifenbreiten

tiefe auch von der Bauweise, dem eingesetzten Rohrmaterial sowie der gewählten Verbindungs-

Nennweite

Schutzstreifenbreite

technik abhängig. Die örtlichen Verhältnisse sind

bis DN 150

4m

über DN 150 bis DN 400

6m

über DN 400 bis DN 600

8m

über DN 600

10 m

zu berücksichtigen. 8.2

Schutzstreifen

Rohrleitungen und ggf. Schutzstreifen sind in Ab-

In Ausnahmefällen können diese Breiten auf mög-

hängigkeit von ihrer Bedeutung möglichst in allen

lichst kurzen Strecken und an Zwangspunkten um

neuen oder zu ändernden Gebietsentwicklungs-,

bis zu 2 m vermindert oder erweitert werden. Eine

Raumordnungs- und Plänen der Bauleitplanung für

Mindestbreite des Schutzstreifens von 4 m darf

öffentliche Planungen darzustellen.

nicht unterschritten werden. Gegebenenfalls ist die konstruktive Ausführung der Leitung anzupassen

Leitungen und Schutzstreifen sind grundsätzlich in

(z. B. Längskraftschlüssigkeit herstellen).

Form von beschränkt persönliche Dienstbarkeiten mit Grundbucheintrag zu sichern.

Bei nebeneinander geführten Rohrleitungen vergrößert sich die Schutzstreifenbreite um den Achs-

Nachfolgende Nutzungsbeschränkungen sind zu

abstand der Rohrleitungen.

vereinbaren: • Keine Errichtung betriebsfremder Bauwerke.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

27

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

8.3

Arbeitsstreifen

Weitgehend vermaschte Netze gewährleisten hohe Betriebssicherheit und den besten Druckausgleich.

Auf nicht bewaldeten Flächen außerhalb der Be-

In Ballungsräumen sind um die Versorgungs-

bauung werden folgende Arbeitsstreifenbreiten

schwerpunkte geführte Ringleitungen von Vorteil,

empfohlen (siehe Tabelle 3):

wenn sie genügend Leistungsreserven aufweisen. Im Brandfall fließt das Löschwasser von 2 Seiten zu.

Tabelle 3 – Arbeitsstreifenbreite 9.2 Nennweite der Rohrleitung

Arbeitsstreifenbreite bei einer Rohrgrabentiefe von

Lage von Trinkwasserbehältern

Trinkwasserbehälter dienen in erster Linie dem Aus-

 3,0 m

 3,0 m

gleich von Förderung und Verbrauch. Sie ermög-

bis DN 200

14 m

16 m

lichen eine gleichmäßige Belastung der Wasser-

über DN 200 bis DN 400

16 m

18 m

gewinnungs-, Aufbereitungs- und Förderanlagen

über DN 400 bis DN 600

18 m

20 m

sowie der Zubringerleitungen. Trinkwasserbehälter

über DN 600 bis DN 1200

20 m

22 m

sichern die Versorgung vorübergehend bei Unterbrechung der Wasserförderung und erlauben die

Bei geschlossener einseitiger Grundwasserhaltung

Bereitstellung von Löschwasser. Trinkwasserbe-

wird die Breite um 1 m, bei zweiseitiger Grund-

hälter können als Hochbehälter, Tiefbehälter oder

wasserhaltung um 2 m vergrößert. Falls mehrere

Wassertürme ausgeführt werden [siehe auch DIN

Leitungen nebeneinander zu bauen sind, wird der

EN 1508, DVGW W 300 (A)].

Arbeitsstreifen um die Summe der Achsabstände verbreitert.

Der auf einem natürlichen Hochpunkt errichtete Trinkwasserbehälter ist die wirtschaftlichste Form

Bei der Wiederherstellung des ursprünglichen Zu-

der Wasserspeicherung. Voraussetzung sind ge-

standes ist es zweckmäßig, die Arbeiten 1 m bei-

eignete Erhebungen in der Nähe des Versorgungs-

derseits über den genutzten Arbeitsstreifen auszu-

gebietes. Sofern keine natürlichen Hochpunkte

dehnen, um einwandfreie Übergänge zu schaffen.

vorhanden sind, können Wassertürme oder Tiefbehälter mit nachgeschalteter Druckerhöhung ge-

Hindernisse im Rohrgraben, Bauwerke und örtliche

plant werden. Die Beschaffenheit des Baugrundes,

Besonderheiten nahe der Baustelle können eine

die Möglichkeit der Zufahrt und der Wasserab-

Anpassung der Arbeitsstreifenbreite erforderlich

leitung sowie erforderliche Ausnahmeregelungen

machen.

im Rahmen des Baurechtes können bei der Wahl des Standortes von Bedeutung sein.

9

Netzformen und Bauwerke

9.1

Netzformen

Die Betriebsweise von Hochbehältern oder Wassertürmen ergibt sich aus der Zuordnung der Förderanlagen zu Behälter und Versorgungsnetz. Drei Anordnungen sind möglich: Durchlauf-, Zentral- und

Grundsätzlich ist zwischen Verästelungsnetzen und

Gegenbehälter.

vermaschten Netzen zu unterscheiden. Für Fernwasserversorgungssysteme werden in der Regel

Ausgedehnte Versorgungsbereiche und Gebiete mit

Verästelungsnetze, für Ortsnetzverteilungen ver-

großen geodätischen Höhenunterschieden lassen

maschte Netze geplant.

sich selten einem einzigen Trinkwasserbehälter zuordnen. In der Regel werden getrennte Druckzonen

Verästelungsnetze weisen den Nachteil auf, dass

eingerichtet, die gespeist werden über

bei Versorgungsunterbrechungen alle nachgeschaltete Anlagenteile betroffen sind. In Ortsnetzen kön-

• einen Behälter,

nen periphere Netzteile, wie zum Beispiel Stichstraßen oder überschaubare Versorgungseinheiten,

• einen Druckminderer oder

über ein Verästelungsnetz versorgt werden. Die Vermaschung hat den Vorteil, dass Rohre kleinerer Nennweiten eingebaut werden können. 28

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

• eine Druckerhöhungsanlage (Pumpwerk).

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Zuordnungen von Förderanlagen, Behältern und

erwiesen, in Abhängigkeit von der Topographie und

Versorgungsnetzen sind Tabelle 4 zu entnehmen.

der Durchflussmenge in Abständen bis maximal 50 km Zwischenbehälter als Durchlaufbehälter (Re-

In

Druckschwankungen

flexionsstellen) anzuordnen. Der Behälterinhalt ist in

durch instationäre Betriebszustände in tolerierbaren

Fernleitungen

müssen

Abhängigkeit vom Versorgungssystem so zu be-

Grenzen (Einhaltung des MDP) gehalten werden.

messen, dass betriebsbedingte Unterbrechungen

Deshalb hat es sich in der Praxis als zweckmäßig

und Störungen überbrückt werden können.

Tabelle 4 – Zuordnungen von Förderanlagen, Behältern, Versorgungsnetzen Zentralbehälter (als Durchlauf- oder Gegenbehälter) (Bild 3) Vorteile

Gegenbehälter

Durchlaufbehälter

(Bild 4)

(Bild 5)

Vorteile

Vorteile

• Hohe Betriebssicherheit durch • Betriebssicherheit durch zweienge Einbindung des Behälters seitige Speisung im Netz in Ortsnetz und Netzspeisung • Geringe Druckverluste im Ortsaus Behälter und Pumpwerk netz bei zweiseitigem Zufluss • Geringe Druckverluste und Druckschwankungen im Ortsnetz durch kurze Fließwege • Kleine Rohrdurchmesser möglich

• Sehr gute Wassererneuerung im Behälter • Geringere Druckschwankungen als beim Gegenbehälter • Eindeutige Fließrichtungen • Annähernd gleich bleibende Förderhöhe • Versorgungsdruck unabhängig von der Förderhöhe

Nachteile

Nachteile

Nachteile

• Langsame Wassererneuerung. • Langsame Wassererneuerung • Geringe Versorgungssicherheit Um überlange Verweilzeiten zu (siehe Zentralbehälter). Um überbei nur einer Leitung ins Versorvermeiden, ist ein höherer steuelange Verweilzeiten zu vermeiden, gungsgebiet rungstechnischer Aufwand erist ein höherer steuerungstech• Lange Fließwege, dadurch forderlich als beim Durchlaufnischer Aufwand erforderlich, als größere Druckverluste bzw. behälter beim Durchlaufbehälter größere Rohrdurchmesser im • Das System lässt sich in ebenem • Stark wechselnde Drücke bei Vergleich zum Zentralbehälter Gelände nur mit einem Wasserden verschiedenen Betriebsfällen turm verwirklichen, der jedoch • Wechselnde Fließrichtungen höhere Baukosten erfordert als ein Erdbehälter • Wechselnde Fließrichtungen

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

29

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

9.3

Sonstige Bauwerke

9.3.1

Allgemeines

• elektrischen Schaltanlagen und Anlagen zur Fernsteuerung und Fernüberwachung, • betrieblichen Kommunikationseinrichtungen (Tele-

Die wichtigsten Einrichtungen zur Wasserverteilung

fon, Funk, Informationstechnik),

wie • Zugang, Transport und Montage, • Pumpwerke, Druckerhöhungsanlagen, • Hub- und Hebezeugen, • Druckminderanlagen, • Werkstatt- und Lagerräumen sowie • Durchflussregulieranlage • Sozialräumen und bei Zubringerleitungen zusätzlich zu beachten. • Streckenschieber und Rohrbruchsicherungen, Bei Konstruktion und Baustoffwahl ist auf einen mini• Be- und Entlüftungen, Entleerungen und Spülauslässe, • Übergabestellen

malen Aufwand für Instandhaltung und Reinigung zu achten. Statische und schwingungstechnische Gesichtspunkte sind zu berücksichtigen. Insbesondere ist

sind im Hinblick auf den zukünftigen Betrieb und die

zu prüfen, ob Maschinenfundamente vom Gebäude

Instandhaltung in oberirdischen oder unterirdischen

zu trennen sind und auf welche Weise Kräfte aus

Bauwerken unterzubringen. Für alle hochwasser-

den Rohrsystemen, aus Hebezeugen u. ä. aufge-

gefährdeten Bauwerke sollte geprüft werden, unter

nommen werden können. Die Raumeinteilung ist so

welchen Bedingungen die Gefahr des Aufschwim-

zu gestalten, dass insbesondere die elektrischen

mens besteht und durch welche Maßnahmen das

Einrichtungen vor Staub, Feuchtigkeit und Wasser

Aufschwimmen verhindert werden kann. Dies be-

geschützt sind. Die Gebäudekonstruktion muss die

trifft auch Anlagen, die von einem Anstieg der

Ableitung unzulässiger Wärme ermöglichen (Ab-

Grundwasserstände betroffen sein können. Elek-

wärme von Maschinen, Sonneneinstrahlung). Luft-

trische Schaltanlagen und Anlagen zur Fernsteue-

entfeuchtungsanlagen zum vorbeugenden Korro-

rung und Fernüberwachung sollten grundsätzlich

sionsschutz haben sich bewährt. Der Einfall von

nicht in Tiefbauteilen untergebracht werden.

Sonnenlicht in Wasserkammern ist zu vermeiden.

Um die Anzahl der Betriebspunkte zu minimieren,

Das Gebäude ist architektonisch ansprechend zu

sollten die oben genannten Einrichtungen und

gestalten und sollte sich harmonisch in die Um-

Behälterbauwerke soweit wie möglich zusammen-

gebung einfügen. Gebäude sollten so geplant wer-

gefasst werden. Bei der Entscheidung, ob Be-

den, dass eine spätere Erweiterung ohne längere

triebseinrichtungen in unter- oder oberirdischen

Unterbrechung des Betriebes möglich ist [siehe

Bauwerken untergebracht werden, sind insbeson-

auch DVGW W 610 (M)].

dere die Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften zu beachten (z. B. Absturzsicherungen, Schacht-

9.3.3

Unterirdische Bauwerke (Schächte)

atmosphärenmessung). Schachtbauwerke sollten außerhalb von Fahrbah9.3.2

Oberirdische Bauwerke

nen angelegt werden und jederzeit leicht zugänglich sein. Abmessungen und konstruktive Ausbildung

Anordnung und Zuschnitt der Betriebsräume

der Schächte sind von den jeweiligen Anforderun-

müssen auch den Anforderungen des Betriebes

gen und Betriebsbedingungen abhängig.

und der Instandhaltung gerecht werden. Bei der

30

Raumgestaltung sind die funktionalen Anforderun-

Die Schächte (einschließlich Wanddurchführungen

gen von

für Rohre und Kabel) sind wasserdicht auszubilden.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Schacht und Schachtabdeckung müssen den jewei-

dieser Voraussetzung steht in der Regel noch eine

ligen statischen Erfordernissen entsprechen (z. B.

genügend große Reserve zur Aufnahme von Druck-

Erdlasten, Aufnahme von Kräften aus den Rohrlei-

stößen zur Verfügung).

tungen, Verkehrslasten, Auftrieb). Die Schachtabdeckung für den Einstieg soll möglichst einfach zu

Ortsnetze mit größeren Höhenunterschieden sind

bedienen, betriebssicher und nur mit Spezialwerk-

in Druckzonen zu unterteilen. Als Ruhedruck im

zeug zu öffnen sein [siehe auch DVGW W 355 (A)].

Schwerpunkt einer Druckzone sind 4 bis 6 bar am Hausanschluss empfehlenswert.

9.3.4

Objektschutz Die Versorgung der einzelnen Druckzonen kann er-

Wasserversorgungsanlagen müssen gegen unbe-

folgen

fugte Eingriffe geschützt werden. Dabei wird zwischen passivem und aktivem Objektschutz unter-

• über einen Hochbehälter oder Wasserturm,

schieden. • über Druckminderer oder Druckunterbrecher oder Der passive Objektschutz umfasst einbruchhemmende Maßnahmen. Grundsätzlich sind Öffnungen

• über eine Druckerhöhungsanlage/Pumpenanlage.

in Bauwerken zu minimieren. Notwendige Fenster, Türen, Be- und Entlüftungen sind einbruchhem-

10.1.2

Druckzonen

mend auszuführen. Der aktive Objektschutz dient dem frühzeitigen und sicheren Erkennen von unbe-

Die Ausdehnung der Druckzonen und die Auswahl

fugten Zutritten durch den Einsatz alarmgebender

der Maßnahmen zur Zonentrennung sind auf die

Mittel [z. B. Türkontaktüberwachung, Glasbruch-

Topographie und die jeweiligen Zuflussmöglich-

melder, Bewegungsmelder, Lichtschranken; siehe

keiten abzustimmen.

auch DVGW W 1050 (H)]. Die Trennung verschiedener Druckzonen sollte möglichst durch Unterbrechung der Leitung erfol-

10

Versorgungsdruck/ Druckregelung

gen. Falls Absperrarmaturen eingebaut werden,

10.1

Drücke in Ortsnetzen

10.1.3

10.1.1

Allgemeines

Der erforderliche Versorgungsdruck im versor-

sind sie deutlich zu kennzeichnen. Versorgungsdruck (SP)

gungstechnischen Schwerpunkt einer Druckzone Ortsnetze sind mindestens für MDP (höchster

richtet sich nach der überwiegenden ortsüblichen

Systembetriebsdruck) von 10 bar (1000 kPa) zu

Geschosszahl der Bebauung dieser Zone (siehe Ta-

planen. Der Systembetriebsdruck (DP) ohne Druck-

belle 5).

stöße sollte etwa 2 bar unter MDP liegen (unter

Hochzone Hochzone Niederzone

Bild 6 – Beispiel für die Teilung eines Versorgungsgebietes in drei Druckzonen DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

31

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Netze sind so zu bemessen, dass folgender Versor-

Der maßgebende Wasserbedarf ist gemäß 11.1 zu

gungsdruck (Innendruck bei Nulldurchfluss in der

ermitteln.

Anschlussleitung an der Übergabestelle zum VerFalls Rohrnetze auf dieser Grundlage bemessen

braucher) nicht unterschritten wird.

werden, steht bei normgerechter Bemessung und Tabelle 5 – Versorgungsdrücke (SP)

Ausführung der Wasserverbrauchsanlagen ein Mindestdruck von 1 bar an der ungünstigst gelegenen

neue Netze bzw. signifikante Erweiterung bestehender Netze

bestehende Netze

für Gebäude mit EG

2,00 bar

2,00 bar

für Gebäude mit EG und 1 OG

2,50 bar

2,35 bar

für Gebäude mit EG und 2 OG

3,00 bar

für Gebäude mit EG und 3 OG

3,50 bar

für Gebäude mit EG und 4 OG

4,00 bar

Zapfstelle zur Verfügung. Einzelheiten veranschaulicht Bild 7. Diese anzustrebenden Versorgungsdrücke können bei Spitzenverbrauch an wenigen Stunden des Jahres kurzfristig unterschritten werden. Außerdem können wirtschaftliche Gründe gegen eine gene-

2,70 bar

relle Vorhaltung dieser Drücke bei historisch gewachsenen Versorgungsfällen sprechen.

3,05 bar Für einzelne hoch- oder tiefgelegene Gebäude soll3,40 bar

ten keine Druckzonen eingerichtet werden. In ausgeprägten Hochlagen ist ein Abfall des Überdruckes auf 0,5 bar an der höchstgelegenen

Bei höheren Gebäuden ist im Bedarfsfall eine Haus-

Entnahmestelle während der Zeit des höchsten

druckerhöhungsanlage für die oberen Stockwerke

Verbrauches nicht immer vermeidbar. Unter diesen

vorzusehen.

Voraussetzungen können die angegebenen Werte

Bild 7 – Empfohlene Druckverhältnisse in neuen Wasserrohrnetzen in Abhängigkeit von der Geschosszahl der zu versorgenden Gebäude 32

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

bei neuen Netzen um 0,5 bar verringert werden (siehe Bild 7).

• zur Förderung aus einem Behälter durch ein Rohrnetz in einen Gegenbehälter.

Für den Nachweis der Löschwasserbereitstellung ist davon auszugehen, dass der Betriebsdruck (OP) an keiner Stelle des Netzes im bebauten Gebiet bei Löschwasserentnahme unter 1,5 bar abfällt, soweit keine höheren Netzdrücke für besondere Kunden einzuhalten sind. Dieser Nachweis ist nach DVGW W 405 (A) für die Leistungsfähigkeit eines Trink-

Bild 8 – Schema einer Druckerhöhungsanlage

wasserrohrnetzes bei der größten stündlichen Abgabe eines Tages mit mittlerem Verbrauch (Grund-

Wenn unmittelbar in ein Versorgungsnetz gefördert

belastung) zu führen.

wird, muss bei Ausfall einer Pumpe der höchste Bedarf von den restlichen Pumpen gedeckt werden

Für Druckminderer in Verbrauchsanlagen gilt

können.

DIN 1988. Druckstoßausgleichsbehälter dienen 10.2

Druckerhöhung • zur Dämpfung von Druckstößen,

Druckerhöhungsanlagen sind nur in dem Umfang Gegenstand des Arbeitsblattes, soweit dies für die

• zur Druckhaltung,

Planung von Wasserverteilungsanlagen erforderlich ist.

• zur Begrenzung der Schalthäufigkeit und

Druckerhöhung kann in folgenden Fällen erforder-

• zum Ausgleich von kurzzeitigen Schwankungen

lich oder zweckmäßig sein: • zwischen Gewinnungs- und Versorgungsgebiet

des Verbrauchs. Die Steuerung der Pumpen kann erfolgen:

ist Wasser über geodätische Höhenunterschiede zu heben.

• druckabhängig

• einzelne Druckzonen liegen besonders hoch.

• durchflussabhängig

• in der Druckleitung treten hohe Druckverluste auf.

• zeitabhängig

Druckerhöhungsanlagen bieten dank leichter Ver-

• wasserstandsabhängig

änderbarkeit der maschinellen und regeltechnischen Ausrüstung einen großen Spielraum für die

Bei der Standortwahl, bei der Anordnung, Auswahl

Anpassung an Verbrauchsänderungen und für den

und Ausrüstung der Armaturen sowie beim Betrieb

Neuanschluss weit entfernt oder hoch gelegener

der Druckerhöhungsanlage sind neben den regu-

Versorgungsgebiete. Sie sind zu planen nach

lären Betriebszuständen auch kritische Zustände zu

DVGW W 610 (M), DVGW W 612 (M) und DVGW

beachten. Sie treten auf bei

W 642 (M). • unplanmäßigem Schalten von Pumpen. Druckerhöhungsanlagen werden angeordnet • Ausfall der Antriebsenergie. • zur Förderung aus einem Behälter oder einem Rohrnetz in einen Behälter,

• schnellem Schließen und Öffnen von Absperreinrichtungen.

• zur Förderung aus einem Behälter oder einem Rohrnetz in ein Rohrnetz (vgl. Bild 8),

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

33

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

10.3

Druckminderung

10.3.1

Allgemeines

Druckminderer oder Druckunterbrecher dienen der Begrenzung auf den Systembetriebsdruck (DP). Die Druckminderung erfolgt in Druckminderanlagen

Bild 9 – Schema einer Druckminderanlage

(Armaturen) oder in Druckunterbrechern (kleine, offene Trinkwasserbehälter oder Schächte).

Bei kleinen Anlagen ist es im Allgemeinen nicht zweckmäßig, den Druckminderer für den Brandfall zu be-

10.3.2

Druckminderer

messen. Der erhöhte Verbrauch kann über eine Umgehung (kontrollierter Bypass) bereitgestellt werden.

Folgende Anforderungen sind an Druckminderer zu stellen:

Zur Sicherung gegen Überdruck ist die Notwendigkeit des Einbaus eines Sicherheitsventils auf der

• gleichbleibender Ausgangsdruck bei wechseln-

Ausgangsseite zu prüfen. Sicherheitsventile sind

den Durchflüssen und schwankenden Eingangs-

vorteilhaft, wenn mit vollständig aussetzender Ent-

drücken

nahme gerechnet werden muss.

• gutes Mindestdruckverhalten

Ein Schema einer Druckminderanlage zeigt Bild 9.

• dichter Abschluss bei Nullentnahme

10.3.3

Für normale Betriebsfälle (keine zu hohen Fließ-

Druckunterbrechung kann durch freien Auslauf in

geschwindigkeiten, keine zu großen Schwankun-

einen Behälter erfolgen. Bei kleinen Durchflüssen

gen des Durchflusses und des Eingangsdrucks)

werden Unterbrecherschächte angeordnet [siehe

genügen meist Druckminderer ohne Hilfssteue-

auch DVGW W 351 (A)].

Druckunterbrecher

rung. Falls bei Armaturen DN  80 diese Voraussetzungen fehlen, sind gesteuerte Druckminderer zu wählen. Druckminderventile sind in ihrer Grund-

11

Hydraulische Bemessung

form keine druckdämpfenden Armaturen. Bei ungünstiger Dimensionierung (Nennweite, Armatu-

11.1

Ermittlung des Wasserbedarfs als

rentyp, Regelverhalten) können Druckstöße hervor-

Planungsgröße zur Bemessung der

gerufen werden. DVGW W 303 (M) sowie DVGW

Anlagen

W 335 (M) sind zu beachten. 11.1.1

Planungszeiträume und Ausbaustufen

Richtige Bemessung ist Voraussetzung für einwandfreien Betrieb. Bei großem Druckgefälle kann

Bei der Wahl des Planungszeitraumes für Anlagen

es sinnvoll sein, die Druckminderung in 2 oder

oder Anlagenteile sind folgende Gesichtspunkte zu

mehreren Stufen durchzuführen. Bei stark schwan-

beachten:

kenden Durchflüssen kann eine parallele Anordnung

zweier

Druckminderer

unterschiedlicher

• Möglichkeiten zur Erweiterung einzelner Anlagen,

Größe vorteilhaft sein. • Nutzungsdauer der Anlagenteile, Druckminderer sollten so klein gewählt werden, dass der Hub (Stellweg) während des Betriebes voll

• Nachteile zu großer Anlagen,

genutzt wird. Maßgebend für die Auslegung sind Druckgefälle und Durchfluss. In der Regel wird nach

• Gesamtwirtschaftlichkeit.

beiden Werten bemessen [siehe DVGW W 335 (M)]. Für die Bemessung der einzelnen Anlagenteile sind im Allgemeinen folgende Planungszeiträume empfehlenswert: 34

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

• Jährlicher Wasserbedarf: Qa in m3 /a

• Anlagen, die leicht austauschbar sind: (z. B. Pumpen)

10 Jahre • Mittlerer Tagesbedarf: Qdm in m3 /d

• Anlagen, die leicht erweiterungsfähig sind: (z. B. Druckerhöhungsanlagen)

Qdm = Qa /365

10 –15 Jahre • Maximaler Tagesbedarf: Qdmax in m3/d

• Anlagen, die langfristiger Planung bedürfen: (z. B. Rohrleitungen und Behälter)

ca. 50 Jahre

• Mittlerer Stundenbedarf am Tage des mittleren Wasserbedarfs: Qhm in m3 /h

Die genannten Planungszeiträume entsprechen

Qhm = Qdm /24 = Qa /(365 x 24)

auch in etwa den Zeiträumen der betriebswirtschaftlichen Abschreibung von Anlagen (AFA).

• Maximaler Stundenbedarf am Tage des größten Wasserbedarfs: Qhmax in m3 /h

Bauvorhaben, die für lange Planungszeiträume entworfen werden, sollten aus technischen und

• Mittlerer einwohnerbezogener Tagesverbrauch:

wirtschaftlichen Gründen sowie wegen der mit Be-

qdm in l/(s x E) bzw. l/(h x E)

darfsschätzungen verbundenen Unsicherheiten in

mit E = Anzahl Einwohner

geeigneten Ausbaustufen zeitlich gestaffelt werden (Stufen- und Prioritätenkonzept). Auf diese Weise

• Maximaler einwohnerbezogener Stundenverbrauch:

ist eine Anpassung an den Bedarf, die räumliche

qhmax in l/(s x E) bzw. l/(h x E)

Entwicklung und die jeweils erforderliche Versor-

mit E = Anzahl Einwohner

gungssicherheit etc. möglich. • Stundenspitzenfaktor: Rohrnetze sind als vermaschte Netze zu planen. Sie

fh = Qhmax /Qhm

können z. B. in Neubaugebieten zunächst als Verästelungsnetze gebaut werden. Eine Anpassung an einen späteren Wasserbedarf wird im Regelfall

• Tagespitzenfaktor: fd = Qdmax /Qdm

durch Ringschlüsse erreicht. • Maximaler Stundenprozentwert: stmax in % Der Ausbau von Zubringerleitungen sollte in Anpas-

stmax = Qhmax /Qdmax x 100

sung an den Ausbaugrad weiterer Anlagen, wie Gewinnungs-, Aufbereitungs- oder Förderanlagen er-

11.1.3

Spitzenbelastung und Spitzenbedarf

folgen. Die Nennweite der Zubringerleitungen und der höchste Systembetriebsdruck sind möglichst

Die Bemessung von Anlagen erfolgt nach unter-

so festzulegen, dass eine Steigerung des Durch-

schiedlichen Betriebszuständen. Im Regelfall sind fol-

flusses durch Druckerhöhung möglich ist.

gende kurzzeitige Spitzenbelastungen maßgebend:

Behälter in Verbindung mit Zubringerleitungen wer-

• für Hausanschlussleitungen

den häufig in Ausbaustufen erstellt. Das gesamte

Spitzendurchfluss in 10 Sekunden

erforderliche Gelände wird in der Regel sofort er-

[vgl. DVGW W 404 (M)]

worben. Die Schieberkammer wird im Regelfall in der ersten Stufe entsprechend der Konzeption des Endausbaus errichtet. 11.1.2

Zusammenstellung von Begriffen zum Wasserbedarf

Bezüglich der Definitionen der Begriffe zum Wasserbedarf gelten DIN 4046 sowie DVGW W 410 (M).

• für Zubringer-, Haupt- und Versorgungsleitungen Spitzendurchfluss in 1 Stunde • für Pumpen- und Druckminderanlagen Spitzendurchfluss in 1 Stunde • für Behälter Spitzenbedarf für 1 Tag [vgl. DVGW W 311 (A)]

Darüber hinaus gilt:

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

35

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Der für die Bemessung von Leitungen maßgebende

• in ausgeprägten Fremdenverkehrsorten,

kurzzeitige Spitzendurchfluss steigt mit der Zahl der jeweils zu versorgenden Einwohner bzw. Wohn-

• in Gebieten mit hohem Industrieverbrauch.

einheiten nicht linear, da der Gleichzeitigkeitsfaktor mit der Zahl der Einwohner bzw. Wohneinheiten

Der Tagesspitzenfaktor fd als Verhältnis von

fällt [siehe DVGW W 410 (M)].

„höchster Tagesbedarf“ zu „mittlerer Tagesbedarf“ liegt je nach Größe des Versorgungsgebietes etwa

Für die Bemessung von Zähleranlagen gilt DVGW

zwischen 2,0 und 1,3 [siehe DVGW W 410 (M)]. Der

W 406 (A).

Spitzenfaktor verringert sich mit zunehmender Einwohnerzahl (siehe hierzu Bild 10).

11.1.4

Langfristige Bedarfsschätzungen Der maximale Tagesbedarf kann wie folgt berech-

Durch Auswertung des Entwicklungsverlaufes von

net werden:

Einwohnerzahl und Wasserverbrauch über einen langen Zeitraum (mehrere Jahrzehnte) werden lang-

Qdmax = Qdm x fd

fristige Tendenzen erkennbar. Die zukünftige Entwicklung der Einwohnerzahl im Versorgungsgebiet

wobei Qdm sich entweder aus dem Jahresbedarf

sowie die Entwicklung der Industrie und des Klein-

(Qdm = Qa /365) oder anhand dem spezifischen Ein-

gewerbes sind mit den spezifischen Wasserver-

wohnerbedarf (Qdm = E x qdm mit E = Anzahl Ein-

bräuchen abzuschätzen (Stadtentwicklungspläne).

wohner) errechnet werden kann.

Der Wasserbedarf der Bevölkerung und des Klein-

11.1.6

Maximaler Stundenbedarf

gewerbes ist etwa seit 1980 tendenziell rückläufig, wobei ein weiterer signifikanter Rückgang weit-

Da jeder Wasserverbraucher in der Regel nur kurz-

gehend ausgeschlossen werden kann.

zeitig und stoßweise Wasser entnimmt, hängt der Spitzenverbrauch einer Wasserzone sehr stark von

Der über ein Jahr gemittelte Bedarf der Bevölke-

der Anzahl der dort versorgten Verbraucher ab. Die

rung dürfte langfristig im Bundesdurchschnitt bei

Gleichzeitigkeit der Entnahmen ist damit die ent-

ca. qdm = 120 l/(E x d) liegen. Der mittlere Bedarf

scheidende Größe für die Höhe des Wasserver-

der

brauchs.

Gewerbeflächen

und

Verwaltungsgebäude

kann in Abhängigkeit von der Struktur des Versorgungsgebietes pro Beschäftigte etwa 40 bis 50 l/d erreichen. Die zuvor genannten Werte können re-

• Berechnung von Qhmax anhand von Spitzenfaktoren fh

gional stark schwanken. Dies ist bei der Planung zu Der maximale Spitzenbedarf lässt sich anhand von

berücksichtigen.

Spitzenfaktoren gemäß Bild 10 ermitteln. (Hinweis: Der Wasserbedarf der Industrie entzieht sich lang-

DVGW W 410 enthält hierzu aufgrund des früheren

fristigen Schätzungen.

Verbrauchsverhaltens noch höhere Spitzenfaktoren)

11.1.5

Für den maximalen Stundenbedarf gilt:

Mittlerer und maximaler Tagesbedarf

Der tägliche Wasserbedarf wird von verschiedenen Einflüssen,

wie

Tagestemperatur,

Dauer

Trockenperioden, Wachstumsperiode, Zusammensetzung

der

Wasserverbraucher,

Qhmax = fh x Qhm

von

Schulferien,

• Berechnung von Qhmax anhand von maximalen Stundenprozentwerten stmax

Wochentag und anderer Faktoren beeinflusst. Werden die gemessenen Tagesverbräuche in Form

Für die Berechnung des maximalen Stundenbe-

einer Dauerlinie geordnet, zeigt sich, dass an rund

darfs anhand von Stundenprozentwerten gilt:

300 Tagen im Jahr etwa der mittlere Tagesbedarf abgegeben wird. Nur an wenigen Tagen ist mehr Wasser bereitzustellen. Abweichungen von dieser Tendenz sind zu erwarten, z. B. 36

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Qhmax = Qdmax x stmax /100

7,0 Faktor

6,0 5,0 Stundenspitzenfaktor fhh

4,0 3,0 2,0 1,0

Tagesspitzenfaktor ffdd

0,0 1000

10000

100000

1000000

Anzahl Einwohner Bild 10 – Spitzenfaktoren fh und fd in Abhängigkeit von der Anzahl der Einwohner

12,0 maximaler Stundenprozentwert st

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

8,0

10,0

y = 27,837x-0,1247 8,0

6,0

4,0 1000

10000

100000

1000000

Einwohner

Bild 11 – Maximaler Stundenprozentwert stmax in Abhängigkeit von der Anzahl der Einwohner

In Bild 11 ist die empirische Abhängigkeit zwischen

Für die Berechnung des maximalen Stunden-

den maximalen Stundenprozentwerten stmax von

bedarfs anhand des einwohnerbezogenen maxi-

der Anzahl der Einwohner dargestellt.

malen Stundenverbrauchs gilt:

• Berechnung von Qhmax anhand des einwohner-

Qhmax = 3,6 x qhmax x E in m3 /h mit qhmax in l/(E x s)

bezogenen maximalen Stundenverbrauchs DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

37

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

einwohnerbezogener einwohnerbezogenermaximaler maximaler Stundenverbrauch Stundenverbrauch in in I/(Exs)

1,000

0,100

0,010

0,001

1

10

100

1000

10000

100000

Einwohner

Bild 12 – Zusammenhang zwischen der Anzahl der Einwohner und dem zugehörigen einwohnerbezogenen maximalen Stundenbedarf In Bild 12 ist die empirische Abhängigkeit zwischen

technischen Möglichkeiten. Es begründet keine

dem einwohnerbezogenen maximalen Stundenbe-

Rechtspflichten, insbesondere nicht zwischen Ge-

darf qhmax und der Anzahl E der Einwohner darge-

meinde und Wasserversorgungsunternehmen.

stellt. Die zunehmende Dominanz des Löschwasserbe11.1.7

Bemessung nach Funktion der Leitung

darfes als Bemessungsgröße für periphere Netzteile und Endstrange erhöht die Verweilzeit des Trink-

Versorgungs- und Hauptleitungen werden hydrau-

wassers im Rohrnetz.

lisch gleich behandelt. Das gesamte Rohrnetz wird höchstens für den Stundenbedarf entsprechend

Zur Erhaltung der Trinkwassergüte ist daher im Ein-

nach 11.1.3 und 11.1.6 bemessen.

zelfall abzuwägen, ob bei einer Leitungsbemessung die Löschwasserbereitstellung berücksichtigt

Für die Bemessung von Zubringerleitungen sind

werden kann (Stagnationsrisiko).

das Speichervermögen und die Betriebsweise der nachgeschalteten Trinkwasserbehälter von ent-

Soweit es die hygienischen Belange zulassen, ist

scheidender Bedeutung. Der maßgebende Durch-

bei der Bemessung der Wasserleitungen von dem

fluss für diese Leitungen ist dann eine Funktion der

vereinbarten Anteil des Löschwasserbedarfes und

Abflussganglinie des für den Ausgleich nutzbaren

dem Verbrauch während der Spitzenstunde eines

Behälterraumes und der geplanten Zuflussgang-

mittleren Verbrauchstages auszugehen.

linie (Förderbetrieb). 11.2

Fließgeschwindigkeiten

Wasseranschlussleitungen werden nach DVGW W 404 (M) bemessen.

Die Fließgeschwindigkeit in Rohrleitungen beeinflusst nicht nur die Wirtschaftlichkeit einer Versor-

11.1.8

38

Bereitstellung von Löschwasser durch

gungsanlage, sie hat auch großen Einfluss auf die

die öffentliche Wasserversorgung

Betriebssicherheit.

Nach den für den Brandschutz geltenden Rechts-

Hohe Fließgeschwindigkeiten führen zu erheblichen

vorschriften der einzelnen Bundesländer ist der

Druckverlusten. Große Geschwindigkeitsänderungen

Brandschutz eine Aufgabe der Gemeinden. DVGW

verursachen hohe dynamische Druckänderungen und

W 405 (A) beschränkt sich auf die Darstellung der

ggf. auch Wassertrübungen durch Aufwirbelungen.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Geringe Fließgeschwindigkeiten haben lange Ver-

zu vermeiden, sollten in Verteilernetzen Fließge-

weilzeiten zur Folge. Hier ist auf einen ausreichen-

schwindigkeiten beim mittleren Stundendurchfluss

den Wasseraustausch aus hygienischen Gründen

(Durchfluss bei mittlerem Stundenbedarf) den Wert

(Wassertrübung, Verkeimung) zu achten.

von 0,005 m/s (= 18 m/h = 432 m/d) nicht unterschreiten. Hierbei wird beispielsweise das Wasser-

Leitungsabschnitte mit geringem Druckgefälle ent-

volumen

lüften sich bei kleinen Fließgeschwindigkeiten häufig • einer 430 m langen Wasserleitung innerhalb

unzureichend.

eines Tages Vor allem bei langen Druckleitungen gewinnt die Fließgeschwindigkeit entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der gesamten Versorgungs-

• einer 1.300 m langen Wasserleitung innerhalb von 3 Tagen

anlage. In solchen Fällen ist immer die technisch und wirtschaftlich günstigste Lösung zu wählen.

erneuert.

Für die Bemessung der Leitungen gelten folgende

11.3

Hydraulische Berechnung

11.3.1

Allgemeines

Fließgeschwindigkeiten (Richtwerte): Zutrittsgeschwindigkeiten im Entnahmebauwerk:

0,2 – 0,5 m/s

Zur Untersuchung der komplexen Zusammenhänge zwischen Systemkonfiguration, Wasser- und

Entnahmeleitungen:

1,0 – 1,5 m/s

Löschwasserbedarf, Druck und Durchfluss innerhalb eines Rohrnetzes muss eine Rohrnetzanalyse durchgeführt werden.

Steigleitungen in Brunnen als Pumpendruckleitungen:

1,5 – 2,5 m/s

Pumpendruckleitungen:

1,0 – 2,0 m/s

Pumpensaugleitungen:

0,5 – 1,0 m/s

Vor der Durchführung einer Rohrnetzanalyse sind die Zielsetzungen klar zu definieren. Grundsätzlich müssen Berechnungsmodelle auf alle relevanten Systemzustände unter Berücksichtigung von hohen, durchschnittlichen und niedrigen Netzbelastungen (Verbräuchen) ausgerichtet sein.

Fallleitungen (Abgang Hochbehälter):

1,0 – 1,5 m/s 11.3.2

Berechnungsverfahren

Fallleitungen mit Druckerhöhung während der Höchstbelastung:

 2,0 m/s

Für die Ermittlung des Druckverlustes in Rohrleitungen und Rohrnetzen gilt das DVGW W 302 (A).

Hauptleitungen und Versorgungsleitungen in Verteilungsnetzen:

 1,0 m/s

Für die Berechnung von Rohrnetzen mit elektronischen Datenverarbeitungsanlagen gilt das DVGW

Anschlussleitungen:

 2,0 m/s

Um die möglichen Folgen einer Stagnation des

GW 303 (A). 11.3.3

Stationäre Zustände

Trinkwassers bzgl. Für die maßgebenden Betriebszustände bestehen• Trübung und Verfärbung

der Leitungen sind

• Geschmacksbeeinträchtigung

• die Fließgeschwindigkeiten,

• Ablagerung

• das Druckgefälle und

• Verkeimung

• die Betriebsdrücke

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

39

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

zu errechnen. Für geplante Leitungen sind die Rohr-

• hydraulische Rauheit k1 unter Einbeziehung der

nennweiten unter Einhaltung von Druckbedin-

Einflüsse von Rohren und Rohrverbindungen (gilt

gungen und den Richtwerten für Fließgeschwindig-

i. d. R. für Einzelleitungen)

keiten zu ermitteln. oder die 11.3.4

Instationäre Zustände • hydraulische Rauheit k2 unter Einbeziehung der

Jede Verzögerung einer sich bewegenden Wasser-

Einflüsse von Rohren, Rohrverbindungen, Form-

säule führt zur Umwandlung von Bewegungsener-

stücken und Armaturen (gilt i. d. R. für Netze)

gie in Lageenergie, jede Beschleunigung zur Umwandlung von Lageenergie in Bewegungsenergie.

Wenn k1 verwendet wird, sind die Einzelverluste zu

Solche Änderungen äußern sich als Druckschwan-

berücksichtigen.

kungen, die sich wellenförmig ausbreiten. Als praktikabel haben sich bei der Durchführung Für die Zubringerleitungen sind die Beanspruchun-

von Rohrnetzanalysen die Ermittlung der hydrau-

gen zu ermitteln, die durch Schalt-, Steuer- und

lischen Rauheit k2 (auch als integrale Rauheit be-

Regelvorgänge an Pumpen und Armaturen oder in

zeichnet) bzw. auch die Ermittlung der effektiven

Störfällen (z. B. bei Pumpenausfall oder plötz-

Durchmesser erwiesen. Sie ergeben sich für ein

lichem Abschluss von Armaturen) hervorgerufen

Rohrnetz oder einen Rohrnetzteil aus dem Ver-

werden [vgl. 10.2 und DVGW W 303 (M)].

gleich und dem Abgleich gemessener und errechneter Drücke und Mengen.

Im Rohrnetz können dynamische Druckänderungen (Druckstöße) z. B. beim Bedienen von Ent-

Zu möglichen langfristigen Erhöhungen der Rau-

nahmeeinrichtungen entstehen. Beobachtungen

heit siehe DVGW GW 303 (A)].

und Messungen zeigen, dass die von Entnahmestellen ausgehenden dynamischen Druckänderungen im Rohrnetz stark gedämpft werden. Diese

12

Mindest- (Schutz) Abstände zu Bauwerken und anderen Leitungen

12.1

Allgemeines

Abminderung wird verursacht durch: • vielfach überlagerte Teilreflektionen an Querschnittserweiterungen und an Verzweigungen. • die dämpfende Wirkung geöffneter Entnahmestellen. • die erhöhte Elastizität des Rohrnetzes, vorwiegend infolge zahlreicher unvermeidbarer Luft-

Die Abstände zu unterirdischen Anlagen sind unter Berücksichtigung folgender Schutzziele festgelegt: • Verhinderung von unzulässigen Kraftübertragungen,

einschlüsse, z. B. an Muffen. • keine unzulässigen Temperaturbeeinflussungen, • Reibung. Druckschwankungen infolge von Geschwindigkeitsänderungen können demnach bei vermaschten

z. B. durch Fernwärmeleitungen und Kabel, • Sicherstellung des ausreichenden Arbeitsraumes für Verlegung und Instandsetzung,

Verteilungsnetzen in der Regel ohne gesonderten Nachweis in Form eines Zuschlags von (etwa) 2 bar

• Einhaltung eines Sicherheitsabstandes zur Ver-

bei der Wahl des Systembetriebsdruckes berück-

meidung von gefährlichen Berührungen bzw. von

sichtigt werden.

Näherungen zwischen Rohrleitungen und Kabeln,

11.3.5

Hydraulische Rauheit

• elektrisch wirksame Trennung von allen anderen metallenen Leitern im Hinblick auf den katho-

Die in der hydraulischen Berechnung zu berücksichtigende hydraulische Rauheit k ist entweder die 40

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

dischen Korrosionsschutz,

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

• ausreichender Abstand zu Abwasserleitungen zur Vermeidung des Eindiffundierens von Schad-

durch geeignete Maßnahmen, z. B. Verlegung im Schutzrohr, ein direkter Kontakt zu verhindern.

stoffen und des Eindringens von Keimen. Der Abstand zu Fernleitungen sollte mindestens Es ist auch darauf zu achten, dass die Standsicher-

1,0 m betragen. Bei kleineren Abständen sind be-

heit anderer Anlagen (z. B. bruchgefährdete Leitun-

sondere Maßnahmen zu treffen. Ist für die Leitung

gen) durch Aushub-, Verdichtungs- oder Rohrlei-

eine Dienstbarkeit im Grundbuch eingetragen, gel-

tungsbauarbeiten nicht beeinträchtigt wird.

ten die dort festgelegten Bedingungen (Schutzstreifenbreiten).

Bruchgefährdete Leitungen (z. B. Grauguss, Asbestzement) dürfen ohne Zustimmung des jeweili-

Zur Vermeidung einer Lichtbogenbildung im Fehler-

gen Leitungsbetreibers nicht freigelegt werden. Der

fall muss bei metallischen Rohren mit/ohne Kunst-

horizontale Abstand vom Baugraben zu höher lie-

stoffumhüllung bei der Unterschreitung des Min-

genden Leitungen ist in DVGW W 380 (M) geregelt.

destabstandes von 0,20 m zu Stromkabeln durch den Einbau geeigneter Bauteile ist die elektrische

Bei

Einsatz

bodenverdrängender

grabenloser

Bauverfahren, z. B. Press-/Ziehverfahren [DVGW

Trennung zu sichern und unzulässige Induktion von Wechselspannungsströmen zu verhindern.

GW 322 (A)], Berstliningverfahren [DVGW GW 323 (M)], können sich aufgrund der besonderen Bauweise

Bei Kunststoffrohren ist bei der Unterschreitung

größere als die folgenden Abstände zu Bauwerken

des Mindestabstandes von 0,20 m zu Stromkabeln

ergeben. Die entsprechenden Arbeitsblätter sind

eine ausreichende Wärmedämmung vorzusehen.

zu beachten. Die erforderlichen Maßnahmen sind mit den jewei12.2

Abstand zu Bauwerken

Unter üblichen Umständen darf der waagerechte

ligen Leitungsbetreibern abzustimmen. 12.4

lichte Abstand von 0,40 m zu Fundamenten u. ä.

Kreuzungen mit anderen Rohrleitungen und Kabeln

unterirdischer Anlagen nicht unterschritten werden. Bei Zubringer- und Fernleitungen darf ein Mindest-

Bei Kreuzungen mit Rohrleitungen oder Kabeln ist

abstand von 1,0 m nicht unterschritten werden. Ist

ein Mindestabstand von 0,20 m (bei Fernleitungen

für die Leitung eine Dienstbarkeit im Grundbuch

0,40 m) einzuhalten. Ist dies nicht möglich, muss

eingetragen, gelten die dort festgelegten Bedin-

ein direkter Kontakt durch geeignete Maßnahmen,

gungen (Schutzstreifenbreiten).

z. B. durch Zwischenlegen elektrisch nicht leitender Schalen oder Platten, verhindert werden. Eine

Der senkrechte Abstand ist so zu wählen, dass die

Kraftübertragung ist auszuschließen.

Anforderungen nach 12.4 erfüllt werden. Bei Kunststoffrohren ist bei der Unterschreitung 12.3

Parallelverlegung von

des Mindestabstandes von 0,20 m zu Stromkabeln

Rohrleitungen und Kabeln

eine ausreichende Wärmedämmung vorzusehen.

Bei seitlichen Näherungen oder Parallelführungen

Die erforderlichen Maßnahmen sind mit den jewei-

mit anderen Rohrleitungen oder Kabeln sollte ein

ligen Leitungsbetreibern abzustimmen.

horizontaler Abstand von 0,40 m üblicherweise nicht unterschritten werden.

12.5

Ein horizontaler Abstand von 0,20 m muss auch an

Wenn Widerlager hintergraben werden sollen, ist

Engstellen oder bei schmalen Rohrgräben einge-

die Lage der Baugrube so zu planen, dass der

halten werden, es sei denn, auch dieser Mindest-

zwischen Baugrube und Widerlager verbleibende

abstand kann aus der örtlichen Situation heraus

Erdkörper die waagerechten Rohrleitungskräfte

nicht eingehalten werden. Muss der Abstand an

sicher aufnehmen kann. Bei nicht ausreichendem

solchen Engstellen oder bei Mehrspartenhaus-

Abstand sind besondere Sicherungsmaßnahmen

anschlusssystemen weiter vermindert werden, ist

erforderlich, z. B. Außerbetriebnahme der Leitung

Abstand zu Betonwiderlagern

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

41

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

während der Dauer der Hintergrabung, zusätz-

12.9

liches Abstützen des Widerlagers (z. B. durch

Bepflanzungen im Bereich der Rohrleitungen

Spundbohlen). Das Führen von Leitungen innerhalb bestehender Wenn die Sicherungsmaßnahmen zum Erhalt des

Bepflanzungen ist zu vermeiden. Falls Leitungen im

vorhandenen Betonwiderlager zu kostspielig, zeit-

Bereich vorhandener Baumpflanzungen gebaut

aufwendig und belästigend sind, (z. B. in stark

werden, sind die Bäume zu schützen. Ausreichende

mit Ver- und Entsorgungseinrichtungen belegten

Abstände

Straßen von Innenstädten) ist es zweckmäßig, das

müssen eingehalten werden; bei geringem Abstand

Widerlager durch längskraftschlüssige Rohrverbin-

sind besondere Maßnahmen erforderlich, die mit

dungen [gemäß DVGW GW 368 (A)] zu ersetzen.

der zuständigen Behörde abzustimmen sind.

12.6

Abstand zu Hochspannungs-

Die Mindestabstände zwischen Trinkwasserleitun-

Freileitungen und elektrifizierte

gen und Bäumen und die erforderlichen Schutz-

Bahnstrecken

maßnahmen sind im DVGW GW 125 (H) festgelegt.

zwischen

Grabenwand

und

Stamm

Bei allen Rohrleitungen im Einflussbereich von

Bei Trassen im Wald sind zum Schutz des Wald-

Hochspannungsfreileitungen sind die einschlä-

traufs höhenmäßig abgestufte Bepflanzungen zu

gigen VDE-Bestimmungen und die DIN-Normen zu

planen. Eingriffe in den Waldtrauf sind möglichst zu

beachten. Außerdem sind die Bestimmungen der

vermeiden. Solche Maßnahmen sind mit den Forst-

Richtlinie 2000 zu beachten.

ämtern abzustimmen.

Die Mindestabstände zwischen Stahlrohrleitungen

12.10

Abstand zu Eisenbahnanlagen

und Hochspannungs-Freileitungen sind bei Kreuzungen und Parallelverlegung in den AfK-Empfeh-

Für Längsführungen und Kreuzungen im Zusam-

lungen Nr. 3 angegeben.

menhang mit Kreuzungsverträgen gelten die DVGW W 305 (H) bzw. DVGW W 306 (H) sowie die Richt-

12.7

Abstand zu Fernwärmeleitungen

linien 2000 Gas- und Wasserkreuzungsrichtlinien DB AG/BGW.

Trinkwasserleitungen sind bei Näherungen zu Fernwärmeleitungen gegen unzulässige Wärmebeein-

12.11

Abstand zu Bundesfernstraßen

flussung zu schützen. Bei Kreuzungen, Längsführungen innerhalb des 12.8

Abstand zu Abwasserleitungen

Straßenkörpers und bei Parallelführungen sind die Bestimmungen des Bundesfernstraßengesetzes zu

Trinkwasserleitungen sollten grundsätzlich ober-

beachten. Im Rahmen des Baurechts oder nach an-

halb der Abwasserleitung liegen. Dies gilt sowohl

deren Rechtsvorschriften genehmigungspflichtige

für Freispiegelkanäle als auch für Abwasserdruck-

Anlagen bedürfen auch dann der Zustimmung der

leitungen. Für die einzuhaltenden Abstände gelten

obersten Landesstraßenbehörde, wenn sie außer-

die Festlegungen 12.3 und 12.4.

halb des Eigentums des Straßenbaulastträgers, aber in einer Entfernung von  100 m bei Auto-

Liegt die Trinkwasserleitung in Ausnahmefällen auf

bahnen bzw.  40 m bei Bundesstraßen, gemessen

gleicher Höhe oder tiefer als die Abwasserleitung,

vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn, liegen.

so ist ein horizontaler Mindestabstand von 1,0 m einzuhalten. Ist die Leitungstrasse durch eine

12.12

Überbauung von Wasserleitungen

Dienstbarkeit gesichert, gelten die dort festgelegten Schutzstreifenbreiten.

Grundsätzlich dürfen Wasserleitungen nicht überbaut werden.

Trinkwasserleitungen sind im Kreuzungsbereich mit höher liegenden Abwasser-Sammlern im Schutzrohr zu verlegen.

42

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

12.13

Sonderfall der Unterfahrung

13.3

Verkehrs- und Erdauflasten

von Gebäuden Der Einfluss von Verkehrslasten auf Rohrleitungen In Sonderfällen (z. B. Stützmauern) sind die Leitun-

nimmt mit zunehmender Überdeckung ab; der Ein-

gen im Schutzrohr zu verlegen.

fluss der Erdauflast ist gegenläufig. Überdeckungen zwischen 1,5 und 3 m erzeugen die geringsten Beanspruchungen. Falls die in DIN 2460 (Stahl-

13

Überdeckung von Rohrleitung

rohre) bzw. DIN EN 545 (Duktile Gussrohre) für die Erdüberdeckung angegebenen Grenzwerte nicht

13.1

Allgemeines

eingehalten werden, ist ein statischer Nachweis erforderlich. Soweit für Rohre aus anderen Werk-

Die Höhe der Überdeckung richtet sich nach folgen-

stoffen noch keine Nachweise vorliegen, die in die

den Gesichtspunkten:

Normblätter eingegangen sind, können statische Nachweise in Anlehnung an das ATV-DVWK-A 127

• Eindringtiefe des Frostes in kalten, schneearmen

bzw. dem VdTÜV-Merkblatt 1063 geführt werden.

Wintern 13.4 • Erwärmung des Erdreiches durch Sonnenein-

Übliche Überdeckungshöhen für Rohrleitungen und Kabel

strahlung Die Gefahr der Beschädigung durch Baumaßnah• Durchfluss in der Rohrleitung

men wird mit zunehmender Überdeckung kleiner. Sollten die nachfolgenden Überdeckungshöhen im

• Belastung durch Verkehr und Erdauflast

Bauzustand unterschritten werden, sind besondere Vorkehrungen zu treffen.

• Bodenart, Bodenfeuchte, Oberflächenbeschaffenheit

Im Hinblick auf Kreuzungen mit anderen Anlagen (Rohrleitungen, Kabeln) ist die Einhaltung von

• Rücksicht auf kreuzende Anlagen

Höhenzonen in bebauten Gebieten zweckmäßig (siehe hierzu auch DIN 1998):

13.2

Schutz vor Einfrieren und Erwärmen • Wasserrohrleitungen:

0,9 bis 1,8 m

Das notwendige Maß der Überdeckung ist abhängig von:

• Kabel:

• der Frost-/Wärmeeindringtiefe.

• Gasrohrleitungen:

• dem Temperatureinfluss des Trinkwassers.

• Abwasserkanäle:

bis 0,70 m 0,60 bis 1,3 m mindestens 2,0 m Überdeckung.

• dem Wärmeschutz durch zusätzliche Isolierung. Bei Leitungsführungen in landwirtschaftlich genutzDie Frosteindringtiefen sind örtlich sehr verschie-

tem Gelände empfiehlt sich eine Überdeckungs-

den. Maßgebend ist lang anhaltender Frost in kalten

höhe für Rohrleitungen und Kabel von mindestens

Wintern. Unter schneefrei gehaltenen Straßen

1,20 m.

dringt der Frost tiefer ein als unter wärmedämmenden Schneedecken. Der Wärmenachschub hängt

Aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen

von der Wassertemperatur und dem Durchfluss ab.

können Gas- und Wasserrohrleitungen im gemeinsamen Graben auf der gleichen Sohlhöhe eingebaut

Weitere Hinweise für die Ermittlung der erforder-

werden.

lichen Verlegetiefen von Wasseranschlussleitungen gibt DVGW W 397 (H).

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

43

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

14

Besondere Hinweise für einzelne Anlagenteile

• zur Nutzung eines ständig vorhandenen Druckgefälles, das sich aus Zwangspunkten im Längenschnitt (z. B. Überwindung eines Gebirgsrückens,

14.1

Rohwasserleitungen

Überleitung in eine Tiefzone) ergibt.

Rohwasserleitungen können Saug-, Fall- oder

Steigende Energiepreise ermöglichen die wirtschaft-

Druckleitungen und in Einzelfällen Heberleitungen

liche Nutzung auch kleiner Energieangebote. Vor-

sein, die der Entnahme von Quell-, Brunnen- und

aussetzung für die Energierückgewinnung ist, dass

Oberflächenwasser dienen.

die Möglichkeit zur Abgabe elektrischer Energie in das Netz eines EVU besteht. Bei der Neuplanung

Bei metallenen Rohren ist ein auf das jeweilige

von Zubringerleitungen sollte die Energierückgewin-

Wasser abgestimmter Innenschutz [siehe DVGW

nung in den Wirtschaftlichkeitsvergleich einbezogen

W 346 (A), DVGW W 347 (A), DIN 2614, DIN 2880

werden.

und DIN EN 545] sowie eine sorgfältige Werkstoffauswahl erforderlich. Rohre und Armaturen sind

14.3

Übergabe aus Fernleitungen

14.3.1

Übergabestellen

gegebenenfalls auch auf Unterdrücke auszulegen. Da Ablagerungen oft nicht vermeidbar sind, ist es zweckmäßig, die Leitungen molchbar zu planen.

Übergabestellen

verbinden

Zubringerleitungen

überörtlicher Versorgungssysteme mit örtlichen Der Längenschnitt von Brunnen- und Entnahme-

Versorgungsanlagen. An dieser Übergabestelle

leitungen ist so zu gestalten, dass der Einbau von

sind die Anlagen so zu trennen, dass unzulässige

Be- und Entlüftungen möglichst entbehrlich ist.

gegenseitige Beeinflussungen ausgeschlossen sind.

Falls diese unvermeidbar sind, ist auf eine korrosionsbeständige, gegen Ablagerungen unempfind-

Bei der Planung sind technische Gesichtspunkte

liche Ausführung zu achten.

und – da es sich i. d. R. um unterschiedliche Versorgungsunternehmen handelt – die im Liefervertrag

Absperrmöglichkeiten sind unmittelbar am Brunnen-

getroffenen Vereinbarungen aufeinander abzustim-

kopf und bei Entnahmeleitungen möglichst nahe an

men. Hierbei sind auch Haftungsgründe zu be-

der Entnahmestelle, hochwasserfrei und gut zu-

achten.

gänglich anzuordnen. Die Absperreinrichtungen müssen gegen Ablagerungen unempfindlich sein.

Zwei grundsätzliche Arten von Übergabestellen

Auf der Druckseite der Pumpen ist ein Rückfluss-

sind zu unterscheiden:

verhinderer vorzusehen. • Übergabe in einen Trinkwasserbehälter der örtBei der Führung von Brunnenleitungen muss die

lichen Versorgung (indirekte Einspeisung)

Beschaffenheit des Untergrundes im Fassungsge-

Durch eine Einspeisung über dem Wasserspiegel

biet und im Entnahmebereich besonders beachtet

ist eine einwandfreie Trennung der Systeme ge-

werden. Bei Baumaßnahmen im Wasserschutz-

währleistet. Vorkehrungen gegen unzulässige

gebiet ist DVGW W 101 (A) zu beachten, z. B. sind

Druckstöße sind in der Regeln nicht erforderlich.

Einschnitte in gering mächtige Deckschichten im Fassungsbereich zu vermeiden.

• Übergabe in ein Rohrnetz (direkte Einspeisung) Eine hydraulische Entkopplung der Systeme ist hier

14.2

Energierückgewinnung

nicht gegeben. Bei Druckunterschieden Zwischen der Fernleitung und dem Ortsnetz muss eine Druckan-

Die Rückgewinnung von Energie kann zweckmäßig

passung erfolgen (Druckminderer, Pumpen). Die Not-

sein [siehe auch DVGW W 613 (M)]

wendigkeit von Einrichtungen zur Begrenzung von Druckstößen muss geprüft werden. Solche Anlagen

• zur Nutzung eines vorhandenen Restüberdruckes

sind in einem Bauwerk (z. B. Schacht) gemeinsam mit

bei nur teilweiser Inanspruchnahme des Druck-

der Zähleranlage, der Einrichtung zur Probenahme,

gefälles;

der Absperrarmatur und dem ggf. vorzusehenden Rückflussverhinderer unterzubringen.

44

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Folgende weitere Einrichtungen sind zu empfehlen:

Messwerte im Rohrnetz geben Aufschluss über den Belastungszustand. Sie können auch Hinweise über

• Be- und Entlüftung, Entleerung

Störungen und Wasserverluste, sowie über langfristige Verlagerungen von Verbrauchsschwerpunk-

• Durchflussmessung

ten geben. Lage, Anzahl und Ausrüstung sollten sich nach der Größe, der Aufgabenstellung und den

• Einrichtung zur Leistungsbegrenzung

Besonderheiten des zugeordneten Rohrnetzteiles richten.

• Steuer- und Regeleinrichtung Im Hinblick auf die Größe der Messbezirke zur • Druckmessstelle und Probenahmestelle

Wasserverlustüberwachung ist DVGW W 392 (A) zu beachten.

Wichtige Übergabestellen sind in das Betriebsfernmelde- und Fernwirknetz so einzubinden, dass

Jede Messstelle für das Rohrnetz sollte verkehrs-

eine ständige Überwachung und Steuerung der

sicher liegen und gut zugänglich sein. Es ist zu

Wasserlieferung möglich ist.

berücksichtigen, dass Überwachungsmessungen auch nachts durchführbar sein müssen. Für wichtige

14.3.2

Anlagen zur Mischung von

Messstellen ist eine Fernübertragung der Mess-

unterschiedlichen Wässern

daten sinnvoll.

Bei der Verbindung von Versorgungssystemen mit

14.5

Zusätzliche Verteilungsnetze für Nicht-Trinkwasser (Brauchwasser)

unterschiedlichen Wässern gelten die Anforderungen gemäß DVGW W 216 (A) „Versorgung mit unterschiedlichen Wässern“.

Zusätzliche Verteilungsnetze für Nicht-Trinkwasser sind unabhängige Anlagen, die neben Trinkwasser-

Vor Planung und Bau ist zu prüfen, ob sich Eigenwas-

rohrnetzen betrieben werden und Kunden (z. B. In-

ser und Fremdwasser problemlos mischen lassen.

dustriekunden) mit Nicht-Trinkwasser versorgen.

Bei unterschiedlichen Wässern sind besondere

Eine

Maßnahmen erforderlich z. B.:

gungssystemen und solchen, die kein Trinkwasser,

Verbindung

zwischen

Trinkwasserversor-

andere Flüssigkeiten oder Gas enthalten, ist unzu• Trennen des Versorgungsgebietes in Versorgungszonen für Fremd- und Eigenwasser.

lässig. Dies gilt nicht bei Zwischenschaltung von Einrichtungen mit freiem Auslauf (siehe DIN 1988, DIN 1989-1, TrinkwV).

• zusätzliche Aufbereitung des Fremd- oder des Eigenwassers, so dass Mischen möglich wird.

Eine besondere Kennzeichnung der Rohre, Absperrarmaturen und Hydranten von Nicht-Trinkwasser-

• gemeinsame Aufbereitung von Fremd- und Eigen-

leitungen ist im Planwerk und vor Ort erforderlich.

wasser. 14.6

Versorgungstunnel

• Mischen von Fremd- und Eigenwasser in einem verträglichen Verhältnis.

Versorgungstunnel sind nur auf kurzen Abschnitten und im Sonderfall anzuordnen.

Aufbereiten und Mischen erfordern in der Regel Behälter mit freiem Wasserspiegel.

Versorgungstunnel sind begehbare unterirdische Bauwerke, in denen Ver- und Entsorgungsleitungen

14.4

Einrichtung zu Messzwecken

sowie Kabel zusammengefasst werden. Wartungsund Instandsetzungsarbeiten lassen sich ohne Be-

In Abhängigkeit von der Größe und Gestalt eines

hinderung des Straßenverkehrs ausführen. Die

Rohrnetzes oder Versorgungsgebietes sind bei der

Arbeiten werden jedoch in der Regel durch die

Planung auch Einrichtungen zu Messzwecken vor-

beengten räumlichen Verhältnisse im Tunnel er-

zusehen.

schwert. DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

45

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Bei der Planung ist besonders zu beachten:

Tabelle 6 – Druckbedingungen für die Auswahl von Rohrleitungsteilen

• Leitungen sind längskraftschlüssig zu planen. Rohrleitungsteile

System

PFA  DP

• Für Wand- und Deckendurchführungen ist sicherzustellen, dass sich Rohrleitungen und Bauwerk

PMA  MDP

unabhängig bewegen können. Die Durchführun-

PEA  STP

gen sind dauerhaft abzudichten.

 0,8 bar Unterdruck

 0,8 bar Unterdruck

• Die Beeinflussung der Wassertemperatur durch

Es sind Rohre mit dem DVGW-Zertifizierungs-

warmgehende Leitungen oder Kaltluft (Ent- und

zeichen (soweit spezielle Prüfanforderungen be-

Belüftung) und die Schwitzwasserbildung an den

stehen) zu verwenden.

Rohren sind durch ausreichende Wärmedämmung oder andere Maßnahmen zu verhindern.

Die Wahl der Rohrleitungsteile und Rohrwerkstoffe richtet sich ferner nach den technischen Anforde-

• Im Falle von Rohrschäden muss austretendes

rungen an die Rohrleitung unter Berücksichtigung

Wasser möglichst schadlos abgeleitet werden.

der im Rohrnetz bereits vorhandenen Rohrwerkstoffe (z. B. Sicherstellung der durchgehenden elek-

• Der von elektrischen Anlagen ausgehenden Ge-

trischen Längsleitfähigkeit bei kathodischem Korro-

fährdung ist durch vorbeugende Maßnahmen zu

sionsschutz), dem vorhandenen Fachpersonal und

begegnen.

den vorliegenden Betriebserfahrungen.

• Der lichte Querschnitt der Einstiege und des Ver-

Die Auswahl von Rohren, Formstücken, Zubehör

sorgungstunnels ist so zu bemessen, dass genü-

und Verbindungen wird wesentlich bestimmt

gend Platz für Bau, Instandsetzung und Erneue-

durch

rung der Rohrleitungen vorhanden ist. • die zu erwartenden inneren und äußeren Be• Die Hauptabsperrarmaturen sollten oberirdisch

lastungen.

bedienbar sein. • die örtlich vorhandenen Baugrundverhältnisse (ggf. Bergbaueinwirkungen).

15

Auswahl von Rohren und Formstücken

• die Korrosionswahrscheinlichkeit durch den umgebenden Boden und die elektrochemischen Be-

15.1

Grundsätzliches

15.1.1

Hygienische Anforderungen

Für die erforderliche chemische, mikrobiologische

lastungen. • die Leitungsführung. • das Einbauverfahren.

und gesundheitliche Unbedenklichkeit der Werkstoffe, Anstriche und Beschichtungen für sämtliche vom Trinkwasser benetzten Flächen gilt 5.2. 15.1.2

Allgemeine technische und wirtschaftliche Anforderungen

Grundsätzlich gilt für die Auswahl der Rohrleitungsteile hinsichtlich der Druckbedingungen Tabelle 6.

• die je nach Werkstoff unterschiedlichen Anforderungen an das Fachpersonal. • die Möglichkeit zur nachträglichen Herstellung von Anschlüssen und Abzweigen. • die Betriebskosten über die gesamte Nutzungsdauer. • den Instandhaltungsaufwand. • die geplante Nutzungsdauer.

46

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

• die Wasserbeschaffenheit.

Innenschutz mit Zementmörtel ist die Regelausführung (vgl. DVGW VP 637 und DVGW VP 545).

• die Frost- und Wärmeeinwirkung. Die Wahl des Außenschutzes von Rohrleitungen und 15.1.3

Statische Bemessung

Formstücken aus metallenen Werkstoffen hat nach DIN 30675-1 bzw. -2 zu erfolgen. Die Bitumen-

Rohre und Formstücke, die den nachfolgend auf-

beschichtung von Formstücken sowie der Verbin-

geführten Normen entsprechen und das DVGW-

dungsbereich von Rohren aus duktilem Gusseisen

Zeichen tragen, sind für die im Betrieb auftreten-

muss den Anforderungen des DVGW W 348 (A)

den inneren (siehe Abschnitt 10) und üblichen

genügen.

äußeren Belastungen (siehe Abschnitt 13 und 15.3) ausgelegt.

Der Außenschutz von Armaturen ist in Abhängigkeit von der Bodengruppe mindestens gemäß

Für davon abweichende Lastfälle ist der statische

DIN 30677-1 bzw. -2 auszuführen.

Nachweis nach ATV-DVWK-A 127 bzw. VdTÜV 1063 zu führen.

In städtischen Verteilungsnetzen aus metallenen Werkstoffen sind ohne Kenntnis der Bodenklasse

Die sich aus den Richtungsänderungen oder Ab-

nur Umhüllungen einzusetzen, die für Bodenklasse III

zweigungen der Rohrleitungen ergebenden Kräfte

(nach DIN 50929-3) geeignet sind. Formstücke aus

müssen durch entsprechende bemessene Widerla-

duktilem Gusseisen sind mit Epoxydharzbeschich-

ger [DVGW GW 310 (A)] oder längskraftschlüssige

tung nach prEN 14901 auszuführen.

Verbindungen [z. B. Schweißung, DVGW GW 368 (A)] sicher in den Untergrund abgeleitet werden. In

Eine Sandumhüllung im Sinne einer korrosions-

innerstädtischen Bereichen, die stark mit Ver- und

schutzgerechten Bettung (siehe DIN 30675-1 bzw.

Entsorgungseinrichtungen belegt sind, sind längs-

-2) verliert u. a. ihre passive Korrosionsschutz-

kraftschlüssige Rohrverbindungen zu bevorzugen.

wirkung, falls häufig aggressives Wasser zuströmt und bei Drainagewirkung.

15.1.4

Innen- und Außenschutz gegen Korrosion Die passive Korrosionsschutzschicht darf nicht

15.1.4.1 Allgemeines

verletzt werden. Im Falle einer Verletzung ist die entstandene Fehlstelle nach DVGW GW 14 (M) aus-

Sämtliche Rohrleitungsteile müssen für die Dauer

zubessern. Es ist darauf zu achten, dass bei Verle-

ihrer Betriebszeit den zu erwartenden Korrosions-

gung und Verfüllung des Rohrgrabens geeignetes

angriffen standhalten. Die für die jeweiligen Werk-

Material eingesetzt wird [siehe DVGW W 400-2 (A)].

stoffgruppen von Rohrleitungsteilen und Armaturen

Für

üblichen passiven Schutzmaßnahmen sind im

i. d. R. das anstehende Bodenmaterial wieder ver-

nachfolgenden Abschnitt sowie in 15.2 und 15.3

wendet werden.

zementmörtelumhüllte

Rohrleitungen

kann

aufgeführt. Ausführungen zum aktiven Korrosionsschutz finden sich in 15.1.4.3.

Bei der Verlegung der Rohrleitung aus metallischen Werkstoffen ist darauf zu achten, dass dauerhaft

Kunststoffrohre bedürfen bei ordnungsgemäßer

metallleitende Kontakte zu anderen niederohmig

Handhabung (Lagerung, Transport und Einbau-

geerdeten Anlagen vermieden werden. Dies ist be-

bedingungen) keines zusätzlichen Außenschutzes

sonders auch bei in die Rohrleitung eingebauten

gegen Korrosion.

Armaturen mit elektrischem Antrieb zu beachten.

15.1.4.2 Passiver Korrosionsschutz

15.1.4.3 Aktiver Korrosionsschutz

Für den Innenschutz metallener Rohre mit dessen

Erdverlegte Stahlrohrleitungen einschließlich der

Anwendungsgrenzen

Arbeitsblätter

Armaturen, die über längere Strecken durchgehend

DVGW W 346 (A), DVGW W 347 (A) sowie DIN 2614,

elektrisch längsleitfähig sind, können zusätzlich

DIN 2880 bzw. prEN 10928 (für Stahlrohre) und DIN

kathodisch gegen Außenkorrosion geschützt wer-

EN 545 (für Rohre aus duktilem Gusseisen). Der

den. Der kathodische Korrosionsschutz ermöglicht

gelten

die

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

47

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

es auch Fehlstellen, die sich beim späteren Betrieb der Rohrleitung ergeben können, zu erkennen (z. B. größere Umhüllungsschäden bei Fremdaufgrabungen, Zufallskontakte mit Fremdkathoden). Die Planung und Einrichtung eines kathodischen Korrosionsschutzes erfolgt nach DVGW GW 12 (A), seine Inbetriebnahme ist nach DVGW GW 10 (A) durchzuführen. 15.2

Übersicht über einzusetzende Rohre und Formstücke

Eine Übersicht über die zulässigen Rohre und Formstücke gibt die Tabelle 7. Darin sind die Grundnormen aufgeführt. Weitergehende Detailnormen, auf die diese Grundnormen verweisen, sind nicht explizit aufgelistet.

48

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Tabelle 7 – Übersicht über Rohre und Formstücke Duktiles Gusseisen Produktnormen DIN EN 545 und LieferbeDVGW VP 545 dingungen für Rohre Umhüllungen

DIN EN 545 DVG VP 545 peEN 14628 DIN 30674-2 DIN 30674-3 b)

Auskleidungen DIN EN 545 DVGW VP 545 Produktnormen und Lieferbedingungen für Formstücke

DIN EN 545 prEN 14525 DIN 28650 DVGW VP 545

Korrosionsschutz für Formstücke

DIN EN 545 prEN 14901 DIN 3475 DIN 3476 DVGW VP 545

zulässige SDR bzw. Wanddickenklasse

DIN EN 545 DVGW VP 545

Ausführung der Enden von Rohren und Formstücken

DIN 28 601 DIN 28 602 DIN 28 603 GW 368 DVGW VP 545 DIN EN 1092-2

PE 80 und PE 100 a)

PE-Xa a)

DIN EN 12201-2 DIN 16892 DIN 8074 DIN 16893 DIN 8075 GW 335-A3 GW 335-A2

PVC-U a) DIN EN 1452-2 DIN 8061 DIN 8062 GW 335-A1

--------------

--------------

--------------

--------------

--------------

--------------

DIN EN 12201-3 DIN EN 12842 DIN 16963-3 DIN 16963-4 DIN 16963-5 DIN 16963-6 DIN 16963-7 GW 335-B2

DIN EN 12201-3 DIN EN 12842 DIN EN 16963-5 DIN EN 16963-7 GW 335-B2

DIN EN 12842 DIN EN 1452-3 DIN 8063-1 DIN 8063-4 DIN 8063-5 DIN 8063-12

--------------

--------------

--------------

PE 80: SDR 7,4 bis 20 bar SDR 11 bis 12,5 bar PE 100: SDR 11 bis 16 bar SDR 17 bis 10 bar c)

SDR 7,4 bis 20 bar SDR 11 bis 12,5 bar

 DN 110: SDR 13,6 bis 16 bar SDR 21 bis 10 bar SDR 34,4 bis 6 bar  DN 110: SDR 13,6 bis 20 bar SDR 21 bis 12,5 bar SDR 34,4 bis 7,5 bar

DIN EN 12201-2 DIN EN 12201-2 DIN EN 1452-2

übliche Durch- DN 80-2000 DN  630 c) messer für zugfeste Verbindungen gilt GW 368

DN  250

DN  400

Stahl DIN EN 10224 DIN 2460 DVGW VP 637 DIN 2460 DIN 30670 GW 340 DVGW VP 637 DIN 2460 DIN 2614 DVGW VP 637 DIN EN 10224 DIN 2460 DIN 2609 DVGW VP 637

DIN 2460 DIN 2614 DVGW VP 637

GFK prEN 14364 DIN 16869 DVGW VP 615

--------------

-------------prEN 14364 DIN 19565 DVGW VP 615

--------------

Standardnennsteifigkeitsklasse -------------SN 2500 SN 5000 SN 10000

DIN EN 10311 DIN 2460 GW 368 DVGW VP 637

DIN 19565 prEN 14364

Spiral- und längsnahtgeschweißte Stahlrohre: DN 80-2000 nahtlose Stahlrohre: DN 80-500

DN 150-2400

a)

Es ist darauf zu achten, dass bei der Druckprüfung die Einschränkungen gemäß DVGW W 400-2 (A) beachtet werden (Rohraußenwandtemperaturen  20 °C; für PE 100 SDR 17 Prüfdruck STP  12 bar und Druckstoßberechnung erforderlich).

b)

in Zusammenhang mit DVGW VP 545

c)

bei Rohrleitungen aus PE 100 SDR 17 nur Rohre mit Rohraußendurchmesser d  63 mm

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

49

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

15.3

Ergänzende Hinweise zu

Weitere statische Beanspruchungen sowie andere

den Rohrwerkstoffen

Auflagerbedingungen (z. B. Stützenabstand bei Freileitungen) sind erforderlichenfalls nachzuweisen.

15.3.1

Allgemeines Für den Bereich der Deutschen Bundesbahn ist die

Bezüglich aller Werkstoffe sind bei der Bettung und

Bemessung von Leitungs- und Mantelrohren gegen

Einbettung die Anforderungen des DVGW W 400-2 (A),

Erddruck und Verkehrslast im DVGW W 305 (H) und

Abschnitt 10 und Anhang G und die Verlegean-

der Richtlinie 2000 geregelt.

leitungen der Produkthersteller zu beachten. Für Rohrleitungen, die besonders hohe Anforderun15.3.2

Stahl

gen erfüllen müssen, sind gesonderte Nachweise zu führen z. B. nach DIN EN 13480-3, VdTÜV 1063 und

Werkstoffeigenschaften

DVGW GW 312 (M).

Hohe Sicherheitsreserven infolge der Kombination

Anwendungsbereich:

von Festigkeit, Bruchdehnung und Kerbschlagzähigkeit; Umlagerung von Kräften und Spannun-

Stahlrohre werden besonders dort eingesetzt, wo

gen möglich; variable Rohrlängen von 6 m bis 18 m,

eine Kombination aus hoher Festigkeit und großer

Strangverlegung möglich; beliebige Druckstufen,

Bruchdehnung gefordert wird, wie z. B. bei hohen

lage- und höhenmäßige Anpassung durch Schnei-

Innendrücken, möglichen hohen Druckstößen und

den und Schweißen vor Ort; einfache Herstellung

großen Nennweiten. Die Schweißtechnik erlaubt

von Formstücken; vielfältige Verbindungstechni-

eine Anpassung der Leitung auch an die ört-

ken, längskraftschlüssige Verbindungen und elek-

lichen Gegebenheiten (beispielsweise an Zwangs-

trochemische Korrosionsschutzmaßnahmen sind

punkten). In städtischen Versorgungsnetzen, bei

möglich. Standardmäßig eingesetzte Umhüllungen

engem Arbeitsraum und bei Behinderung durch

können an der Baustelle auf Fehlerfreiheit kontrol-

längsverlaufende und kreuzende Leitungen ist

liert werden.

die Verlegung von Stahlrohren mit Schweißverbindungen nicht immer wirtschaftlich möglich

Korrosionsschutzmaßnahmen durch Umhüllung und

(Flexibilität ist nur durch den Einsatz von Form-

Auskleidung sind erforderlich; leichte Verletzbarkeit

stücken und Segmentschritten möglich). Alter-

der Rohrumhüllung (ohne zusätzlichem mechani-

nativ können hier Stahlrohre mit Steckmuffen

schem Außenschutz) bei Transport und Verlegung.

verwendet werden. Stahlrohre finden jedoch besonders Anwendung bei Sonderbauwerken wie

Erläuterungen zur statischen Bemessung:

Düker und Kreuzungen. Die Flexibilität der Steckmuffenverbindung aber auch die kraftschlüssigen

Rohre nach DIN 2460 sind für die im Normblatt an-

Schweißverbindungen bieten große Vorteile in

gegebenen Nenndrücke bemessen. Für die Erdver-

Bergsenkungsgebieten.

legung nach DVGW W 400-2 (A) können die Rohre ohne Spannungsnachweis und Wanddickenberech-

Rohrverbindungen:

nung bei den angegebenen Überdeckungen und Verkehrslasten (SLW 60 nach DIN 1072) verwendet

Es stehen zur Auswahl:

werden: • Schweißverbindungen, • DN  500 0,6 m bis 6 m Erdüberdeckung • Steckmuffenverbindungen, • DN  500 0,6 m bis 4 m Erdüberdeckung (für geschweißte Rohre) Bei der Bemessung der Rohre wurde der mögliche

• Flanschverbindungen, • Sonderverbindungen.

Abfall des Innendruckes auf den absoluten Druck pabs = 0,2 bar beachtet.

Bei den Schweißverbindungen [siehe DVGW GW 350 (A)] hat sich die Stumpfschweißverbindung

50

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

durchgesetzt. Sie ist kraftschlüssig und zerstö-

währt und ist Regelausführung. Für die Ausklei-

rungsfrei prüfbar. Für die Ausführung der Rohren-

dung an der Baustelle zum Innenschutz metallener

den gelten DIN 2614 und DIN 8551.

Rohre gilt das DVGW W 343 (A). Die Zementmörtelauskleidung ist für Rohrleitungen zur Verteilung

Längskraftschlüssige Steckmuffenverbindungen nach

aller Wässer für den menschlichen Gebrauch ge-

DVGW GW 368 (A) haben sich analog zu den Steck-

eignet, die der EU-Richtlinie 98/83/EG entspre-

muffenverbindungen bei Gussrohren bewährt und

chen. Für andere Wasserarten, z. B. Rohwässer,

sind bis DN 300 erhältlich.

kann entsprechend DIN 2880 eine andere Zementsorte ausgewählt werden.

Flanschverbindungen werden fast ausschließlich für den Anschluss von Armaturen und Messgeräten

Bei betonaggressiven Wässern wird aus dem Ze-

gewählt. Vorzugsweise sind Vorschweißflansche

mentmörtel Kalk gelöst. Bei weichen Wässern ist

nach DIN EN 1092-1 einzusetzen. Flansche sollten

DVGW W 346 (A) zu beachten.

möglichst nicht im Erdreich eingesetzt werden (siehe DVGW-Wasserinformation Nr. 49).

Die Zementmörtelauskleidung muss durchgehend vorhanden sein. Der Innenschutz an Schweiß-

Formstücke:

nähten kann in begeh- bzw. befahrbaren Rohren

Formstücke lassen sich für viele Anwendungs-

nachgearbeitet werden [siehe DVGW W 343 (A)]

bereiche aus Stahlrohren herstellen.

auch für Innendurchmesser  600 mm).

Für Rohrbögen DN  1600 gilt DIN 2605. Sie kön-

Stumpfschweißnähte werden mit hinterschnittener

nen auch nach DIN EN 10224 als Segmentbögen

Zementmörtelflanke nach DIN 2614 ausgebildet.

aus Stahlrohren mit ZM-Auskleidung hergestellt

Eine Passivschichtbildung verhindert hier im Spalt-

werden, wobei ein Nachbessern des Innenschutzes

bereich die Korrosion. Je nach Wasserqualität sin-

im Segmentschweißnahtbereich nötig ist.

tert der Spalt in den Verbindungsbereichen der

( 600 mm Innendurchmesser nach Auskleidung)

Rohrleitung im Laufe der Zeit zu. Warmgebogene Rohrbogen und warmgepresste Halbschalen-Rohrbogen mit den von der Herstel-

Andere Auskleidungen, z. B. aus Kunststoffen,

lungsart abhängigen Biegeradien werden für Stahl-

haben sich bisher nicht bewährt. Zu beachten ist,

rohrleitungen mit ZM-Auskleidungen zunehmend an

dass eine ZM-Auskleidung notfalls erneuert werden

Stelle von Segmentbogen eingesetzt. Die Herstel-

kann; die Erneuerung einer Kunststoff-Beschich-

lung des Rohrinnenschutzes erfordert hier einen er-

tung ist demgegenüber relativ schwierig.

höhten Aufwand. 15.3.3

Duktiles Gusseisen

Für Abzweige gilt DIN 2615, für Reduzierungen DIN 2616. Bei der Berechnung der Wanddicken von

Werkstoffeigenschaften:

Abzweigen ist das AD-Merkblatt B 9 zu beachten. Die Länge von Reduzierstücken sollte aus hydraulischen

Hohe Sicherheitsreserven infolge der Kombination

Gründen sein: 5 x DN (mm). Bei Steckmuffenrohren

von Festigkeit, Bruchdehnung und Kerbschlag-

werden Gussformteile nach EN 545 empfohlen.

zähigkeit; einfache Herstellung der Rohrverbindung, Abwinkelbarkeit, Längskraftschlüssigkeit und

Rohrumhüllung:

Längsbeweglichkeit in den Verbindungen, Rohrverbindungen meist elektrisch nicht leitend, großes

Für Stahlrohrleitungen gilt als Regelausführung die

Formstück-Programm.

PE-Umhüllung nach DIN 30670, DIN EN 10288 bzw. nach DVGW VP 637.

Erforderliche Korrosionsschutzmaßnahmen durch Umhüllung bzw. Auskleidung sind integraler Be-

Innenschutz:

standteil des Rohres. Zinküberzüge sind in den Bodenklassen I und II ohne Einbuße der Schutzwir-

Als Innenschutz hat sich die Auskleidung mit Ze-

kung einsetzbar. It. DIN EN 545: 2002, Anhang 0,

mentmörtel nach DIN 2614 bzw. die DIN 2880 be-

kann Zn-Überzug mit Deckbeschichtung in vielen, DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

51

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Zn-Al-Überzug mit Deckbeschichtung in den meis-

Flanschverbindungen kommen für den Einbau von

ten Böden eingebaut werden, wobei transport-

Armaturen bzw. Messgeräten mit Flanschen in Bau-

bedingte Verletzungen der Umhüllung infolge der

werken (Schächte) in Betracht. Im Erdeinbau sollten

aktiven Schutzwirkung des Zinks selbst heilen.

zugfeste Muffenverbindungen eingesetzt werden (siehe Wasserinformation Nr. 49).

Erläuterung zur statischen Bemessung: Formstücke: Die Rohre sind für die in DIN EN 545 angegebenen Bauteilbetriebsdrücke bemessen. Bei Erdverlegung

Eine Vielzahl von Formstücken aus duktilem Guss-

nach DVGW W 400-2 (A) können die Rohre ohne

eisen nach DIN EN 545 sowie DIN 28650 steht zur

Spannungsnachweis und Wanddickenberechnung

Verfügung.

bei allen in DIN EN 545, Anhang F angegebenen Überdeckungshöhen und Verkehrslasten (SLW 60

Das Anschweißen von Stutzen kleiner Nennweite

nach DIN 1072) eingesetzt werden:

ist unter Berücksichtigung besonderer Bedingungen (Merkblatt DVS 0602, Richtlinie DVS 1502)

In DIN EN 545 wird die Dichtheit gegenüber einem

möglich. Die dünne aufgehärtete Zone beeinträch-

möglichen Abfall des Innendruckes auf den abso-

tigt nicht die Gebrauchseigenschaften des Bau-

luten Druck Pabs = 0,1 bar (= -0,9 bar) mittels Typ-

teils. Die Nennweite der Abgänge darf höchstens

test nachgewiesen.

die Hälfte der Nennweite des anzubohrenden Rohres betragen.

Anwendungsbereich: Ein Nachbessern des Innenschutzes im SchweißRohre aus duktilem Gusseisen werden in für Haupt-,

nahtbereich ist nötig.

Versorgungs-, Fern- und Zubringerleitungen sowie in setzungsempfindlichen Böden und in Bergsen-

Die Schweißnaht ist mittels Farbeindringverfahren

kungsgebieten eingesetzt.

zerstörungsfrei prüfbar.

Rohrverbindungen:

Rohrumhüllung:

Es stehen zur Auswahl:

Für einige Bodenarten ist eine Umhüllung aus Zinküberzug mit bituminöser Deckschicht nach

• Steckmuffenverbindungen

DIN 30674-1 ausreichend. Erfordern die Bodenverhältnisse eine mechanisch höherwertigere Korrosi-

• Schraubmuffenverbindungen

onsschutzumhüllung, so stehen die PE-Umhüllung nach DIN 30674-1 und vor allem die Zementmörtel-

• Flanschverbindungen

umhüllung nach DIN 30674-2 zur Verfügung.

• Stopfbuchsenmuffenverbindungen

Innenschutz:

Es gibt eine Reihe von elastisch gedichteten Steck-

Rohre aus duktilem Gusseisen nach DIN EN 545

muffenverbindungen nach DIN 28603, die auch zug-

und DVGW VP 545 werden grundsätzlich mit einer

fest ausgebildet werden können. DVGW GW 368 (A)

Zementmörtelauskleidung ausgeliefert.

stellt die Einsatzgrenzen typgeprüfter längskraftschlüssiger Rohrverbindungen dar.

Für den Innenschutz gilt DIN EN 545, ansonsten gelten die entsprechenden Angaben nach 15.3.2

Die Stopfbuchsenmuffen-Verbindung nach DIN 28 602 kommt in Ausnahmefällen in Verbindung mit bestimmten Formstücken (z. B. U-Stücke) im Bereich von DN 500 bis DN 1200 zum Einsatz. Schraubmuffen-Verbindungen nach DIN 28601 werden in der Regel nur noch bei Überschiebern bis DN  400 eingesetzt. 52

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

(Stahl) sinngemäß.

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

15.3.4

Polyethylen (PE 80 und PE 100)

• Bundflanschverbindungen

Werkstoffeigenschaften:

• Steckmuffenverbindungen

Hohe Korrosionsbeständigkeit; geringes Gewicht;

Formstücke/Rohrverbinder:

hohe Flexibilität; biegsam; große Ringbundlängen möglich dadurch wenig Verbindungen; großes

Ein reichhaltiges Formstückprogramm aus Poly-

Formstückprogramm; Bögen selten erforderlich;

ethylen und aus duktilem Gusseisen steht zur Ver-

Strangverlegung möglich; sehr glatte Rohrwand;

fügung. Auch Formstücke aus Messing oder spe-

längskraftschlüssige Verbindungen.

ziellen Kunststoffen werden verwendet.

Verringerung der ertragbaren Spannungen in Ab-

Rohre mit Diffusionsschutzschicht und mit mecha-

hängigkeit von Temperatur und Betriebszeit; sehr

nischem Schutzmantel

großer Wärmeausdehnungskoeffizient; erhebliche Versteifung bei tiefen Temperaturen; in konta-

Besondere Anwendungsfälle können auch Rohre mit

minierten Böden besondere Schutzmaßnahmen

Diffusionsschutzschicht oder mit mechanischem

gegen die Diffusion von Stoffen durch die Rohr-

Schutzmantel (PE 80 und PE 100 mit Kunststoff-

wandung erforderlich.

schutzmantel und ggf. mit Aluminiumzwischenlage) erfordern. Hierzu gehören z. B. die grabenlose Rohr-

Erläuterungen zur statischen Bemessung:

legung und die Verlegung in kontaminiertem Erdreich. Die Eignung (Schutzeigenschaft gegen Diffu-

Die Rohre werden für einen statischen Innendruck

sion und Trinkwasserhygiene des Werkstoffes) für

von 10 – 20 bar bezogen auf einer Normtemperatur

die jeweiligen Anwendungen ist gesondert nach-

von 20 °C unter Berücksichtigung der extrapolier-

zuweisen.

ten Zeitstandkurven so bemessen, dass der in DIN EN ISO 12162 festgelegte Sicherheitsbeiwert von

15.3.5

Vernetztes Polyethylen (PE-Xa)

1,25 selbst nach 50 Jahren Nutzung mindestens sichergestellt ist.

Werkstoffeigenschaften:

Anwendungsbereich:

Hohe Korrosionsbeständigkeit; sehr hohe Spannungsrissunempfindlichkeit; geringes Gewicht; hohe

PE-Rohre werden für Haupt-, Versorgungs- und

Flexibilität; biegsam; große Ringbundlängen möglich

Hausanschlussleitungen sowie in setzungsemp-

dadurch wenig Verbindungen; großes Formstück-

findlichen Böden und in Bergsenkungsgebieten

programm; Bögen selten erforderlich; Strangver-

eingesetzt.

legung möglich; sehr glatte Rohrwand; längskraftschlüssige Verbindungen.

Polyethylenohre finden zudem besonders Anwendung bei Sonderbauwerken wie z. B. Düker. PE-

Sehr großer Wärmeausdehnungskoeffizient, Verstei-

Rohre eignen sich vor allem für aggressive Böden

fung bei tiefen Temperaturen; Stumpfschweißungen

(Diffusionsschutz beachten, siehe 6.3.2).

nicht möglich (PE-X mit PE-X).

Rohrverbindungen:

Erläuterungen zur statischen Bemessung:

Es stehen zur Verfügung:

Die Rohre werden für einen statischen Innendruck von 12,5 bar und einer Temperatur von 20 °C unter

• Klemmverschraubungen und Steckverbinder

Berücksichtigung der extrapolierten Zeitstandkurven so bemessen, dass der in DIN EN ISO 12162

• Heizwendelschweißverbindungen

festgelegte Sicherheitsbeiwert von 1,25 selbst nach 50 Jahren Nutzung mindestens sichergestellt ist.

• Heizwendelsattelschweißverbindungen • Stumpfschweißverbindungen DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

53

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Anwendungsbereich:

[tatsächliche Sicherheitsbeiwerte gemäß DVGW GW 335 – A1 (A) betragen 2,0 bzw. 2,5] selbst nach

PE-Rohre werden für Haupt-, Versorgungs- und

50 Jahren Nutzung mindestens sichergestellt ist.

Hausanschlussleitungen sowie in setzungsempfindlichen Böden und in Bergsenkungsgebieten ein-

Anwendungsbereich:

gesetzt. PVC-U Rohre werden für Haupt-, und VersorgungsRohrverbindungen:

leitungen eingesetzt.

Es stehen zur Verfügung:

PVC-U Rohre finden zudem besonders Anwendung bei aggressiven Böden (Diffusionsschutz beachten,

• Klemmverschraubungen und Steckverbinder

siehe 6.3.2).

• Heizwendelschweißverbindungen

Rohrverbindungen:

• Heizwendelsattelschweißverbindungen

Es stehen zur Verfügung:

• Bundflanschverbindungen

• Steckverbindungen

Formstücke/Rohrverbinder:

• Flanschverbindungen

Ein reichhaltiges Formstückprogramm aus Poly-

Formstücke:

ethylen und aus duktilem Gusseisen steht zur Verfügung. Auch Formstücke aus Messing oder spezi-

Formstücke aus warm verformten Rohren oder aus

ellen Kunststoffen werden verwendet.

PVC-Spritzguss bzw. aus Gusseisen stehen zur Verfügung.

15.3.6

Polyvinylchlorid (PVC-U) 15.3.7

Glasfaser verstärkte Kunststoffe (GFK)

Werkstoffeigenschaften: Werkstoffeigenschaften: Hohe Korrosionsbeständigkeit, geringes Gewicht; Rohrlängen von 6 m bis 12 m: einfache Herstellung

Korrosionsbeständig; geringes Gewicht; Längs-

der elastisch gedichteten Steckmuffenverbindun-

beweglichkeit bei Steckmuffenverbindungen; sehr

gen; Längsbeweglichkeit bei Steckmuffenverbin-

glatte Rohrwand; geringe Temperaturabhängigkeit

dungen; sehr glatte Rohrwand.

bei den Werkstoffeigenschaften; variables Formstückprogramm; auch Sonderkonstruktionen mög-

Verringerung der ertragbaren Spannungen in Ab-

lich; einfache Bearbeitbarkeit.

hängigkeit von Temperatur und Betriebszeit; zunehmende Schlagempfindlichkeit bei Temperaturen

Längskraftschlüssigkeit nur bedingt und mit höhe-

 5 °C; Formstücke sind z. T. aus anderen Werk-

rem Aufwand möglich; geringe Einsatzerfahrung in

stoffen; geringe Abwinkelbarkeit in den Rohrverbin-

der Wasserverteilung.

dungen; in kontaminierten Böden sind besondere Schutzmaßnahmen gegen die Diffusion von Stoffen

Erläuterungen zur statischen Bemessung:

durch die Rohrwandung erforderlich. Die Rohre werden entsprechend der DIN 16869 und Erläuterung zur statischen Bemessung:

der dort festgelegten Sicherheitsbeiwerte bemessen. Die Dimensionierung erfolgt getrennt von der

Die Rohre werden für einen statischen Innendruck von 10 – 16 bar und einer Temperatur von 20 °C unter Berücksichtigung der extrapolierten Zeitstandkurven so bemessen, dass der in DIN EN ISO 12162 festgelegte Sicherheitsbeiwert von 1,6 54

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Steifigkeit und der Innendruckfestigkeit.

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Anwendungsbereich:

Die Bauartnormen enthalten in der Regel keine Hinweise auf den Anwendungsbereich. Bei der Aus-

Aufgrund der geringen Einsatzerfahrung bestehen

wahl von Armaturen für Trinkwasserleitungen sind

bisher keine Anwendungsschwerpunkte.

sowohl bei Erdeinbau als auch beim Einbau in Bauwerke (Schächte) zusätzliche Anforderungen zu

Rohrverbindungen:

stellen. Sie sind in DIN EN 1074 aufgeführt.

Es stehen zur Verfügung:

Für Sonderarmaturen, z. B. Einlaufventile, Drosselarmaturen und Rohrbruchsicherungen sind in Ab-

• gummigedichtete Steckverbindungen

hängigkeit von den jeweiligen hydraulischen Verhältnissen und anderen Betriebsbedingungen

• Flanschverbindungen

im Einzelfall besondere Untersuchungen erforderlich.

• Klebeverbindungen 16.3 • Laminatverbindungen

Grundsätze für die Auswahl von Serienarmaturen

Formstücke/Rohrverbinder:

16.3.1

Es steht ein reichhaltiges Formstückprogramm aus

Aus Gründen der Betriebssicherheit und der Wirt-

GFK zur Verfügung. In Ausnahmefällen können auch

schaftlichkeit sind nur Armaturen auszuwählen, die

Formstücke aus Stahl oder Edelstahl verwendet wer-

das DIN/DVGW-Zertifizierungszeichen tragen und

den. Rohre der Durchmesserreihe 2 (DN 200-DN 500)

eine möglichst lange Nutzungsdauer (mindestens

sind geeignet für den Anschluss an Rohren und

50 Jahre) erwarten lassen. Wichtig ist, dass jede

Formstücken mit Muffen aus duktilem Gusseisen.

Armatur auch nach vielen Betriebsjahren noch

Dauerhaftigkeit

dicht schließt. Dabei ist zu beachten, dass die Beschaffungskosten für Armaturen die Gesamt-

16

Auswahl von Armaturen und Anordnung von Rohrleitungsteilen

wirtschaftlichkeit einer Leitung in der Regel kaum beeinflussen. 16.3.2

16.1

Druckstufen

Hygienische Anforderungen Grundsätzlich gilt für die Auswahl der Rohrleitungs-

Für die erforderliche chemische, mikrobiologische

teile hinsichtlich der Druckbedingungen Tabelle 6.

und gesundheitliche Unbedenklichkeit der Werkstoffe, Anstriche und Beschichtungen für sämtliche

16.3.3

Werkstoff der Dichtelemente

vom Trinkwasser benetzten Flächen gilt 5.2. Im Regelfall sind Absperrarmaturen mit elastisch 16.2

Bauartnormen

wirkenden Dichtelementen (Elastomeren) auszuwählen, da die Vorteile, verglichen mit metallisch

Armaturen werden nach ihren bauartbedingten

dichtenden Armaturen, überwiegen.

Merkmalen bezeichnet (z. B. als KIappe, Schieber, Hahn, Ventil, Hydrant, Anbohrarmatur). Die Bau-

16.3.4

Innen- und Außenschutz

maße, Werkstoffe, Nennweiten und Druckstufen sind in den für die einzelnen Bauarten aufgestellten

Der Innen- und Außenschutz gegen Korrosion ist in

Normblättern

15.1.4 bzw. 15.2 geregelt.

(den

Bauartnormen)

angegeben.

Keine Bauartnormen liegen vor für Ringkolbenventile,

Druckminderer,

Rohrbruchsicherungen,

Be- und Entlüfter, und sonstigen Armaturen-

16.3.5

Besondere Hinweise für den Einsatz und die Auswahl von Armaturen

kombinationen. Für Rückflussverhinderer gilt DIN EN 12334.

Absperrarmaturen müssen eine Leitung gegen den Systembetriebsdruck als Differenzdruck in beiden DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

55

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Durchflussrichtungen und in jeder Einbaulage voll-

Zu beachten ist, dass Rohrleitungen mit Absperrklap-

ständig absperren und vollständig öffnen.

pen nicht gemolcht werden können. In diesem Fall sind Kugelhähne zu verwenden, da bei diesen Armaturen

16.4

Absperreinrichtungen in Fern-

der freie Rohrquerschnitt bei Vollöffnung erhalten bleibt.

und Zubringerleitungen

Dies gilt auch für Leitungsabschnitte mit Messstrecken oder bei Saugleitungen vor Pumpenanlagen. Bei der

16.4.1

Absperrarmaturen

Auswahl von Absperrklappen und Kugelhähnen mit Antrieben ist besonders darauf zu achten, dass keine

Armaturen in Fern- und Zubringerleitungen haben

zu kurzen Schließ- und Öffnungszeiten möglich sind.

die Aufgabe, Wasserleitungen in Teilstrecken zu gliedern, damit das Entleeren und Füllen im Rahmen

16.4.2

Regelarmaturen

der betrieblichen Aufgaben sich auf überschaubare und beherrschbare Strecken beschränkt. Hierbei

Regelarmaturen sind bestimmt zum Einsatz in allen

sind die Armaturen an gut erreichbaren Stellen vor-

Schaltstellungen zwischen „geschlossen“ und „voll-

zusehen.

ständig offen“ [DVGW W 332 (M)]. Zur Steuerung von Druck und Durchfluss werden vor allem Ventile

Bei Fern- und Zubringerleitungen wird der Abstand

verwendet. Teller-/Kolben-Ventile werden bevorzugt

der Absperreinrichtungen wesentlich durch die

bei kleinen Leitungsdimensionen in der Haustechnik

Geländeverhältnisse bestimmt. Die Anordnung von

eingesetzt. Ringkolbenventile eignen sich beson-

Armaturen an Tiefpunkten der Leitungen hat sich

ders für Regelungsvorgänge und zur Druckmin-

bewährt, weil dann die beiderseits ansteigenden

derung bei großen Durchflüssen.

Strecken getrennt entleert werden können. 16.4.3

Rohrbruchsicherungen [DVGW W 322 (A)]

In Verbindungen mit der Kreuzung von Verkehrswegen oder Flüssen ist die Anordnung von Absperr-

Die Rohrbruchsicherung muss bei Unterschreiten

armaturen an beiden Talflanken und somit die Ab-

eines festgelegten Druckes, oder bei Überschreiten

sicherung aller Kreuzungen im Tal zweckmäßig. Bei

eines bestimmten festgelegten Durchflusses oder

der Kreuzung enger, tiefer Täler entstehen hohe

einer an zwei Punkten festgestellten Durchfluss-

Drücke. In diesem Fall kann die Anordnung von Ab-

Differenz die Rohrleitung selbsttätig, meist ohne

sperreinrichtungen (um den Bauteilbetriebsdruck

fremde Energie, absperren. Auch die fernbetätigte

PFA niedrig zu halten) in Hangbermen oder am

Auslösung der Rohrbruchsicherung kann sinnvoll

Übergang von der Hochebene zum Hang günstiger

sein. Der Schließvorgang muss so langsam ablau-

sein. Untersuchungen über die im Schadensfall

fen, dass keine unzulässigen Druckstöße auftreten

freiwerdende Energie sind bei der Anordnung von

können. Rohrbruchsicherungen werden im allge-

Armaturen, vor allem von Rohrbruchsicherungen,

meinen nur in besonders kritischen Leitungs-

erforderlich.

abschnitten angeordnet, wenn im Schadensfalle große Folgeschäden zu erwarten sind.

Der Abstand zwischen den Absperreinrichtungen sollte in Zubringer- und Fernleitungen 3,5 km nicht

Ausgeführt werden Kombinationen aus mehreren

überschreiten. Auch in abzweigenden Leitungen

Funktionsgruppen, die je nach den Betriebsbe-

sind Absperrarmaturen vorzusehen.

dingungen der jeweiligen Versorgungsanlage und nach den Schutzzielen ausgewählt werden.

Zum Einsatz kommen Keilschieber, Absperrklappen und Kugelhähne.

Von besonderer Bedeutung sind:

Keilschieber dienen nur zum Absperren von

• Antrieb zum Schließen der Armatur ohne Fremd-

Leitungsteilen. Bis DN 300 werden im Allgemeinen

energie, (Gewicht oder Batterieantrieb)

weichdichtende Schieber eingesetzt; bei größeren Nennweiten und bis MDP  25 bar überwiegend weichdichtende Klappen.

• Messwertgeber zur Überwachung des Durchflusses und zur Impulsgabe bei Überschreiten eines festgelegten Durchflusses bzw. einer vorgegebenen Durchfluss-Differenz

56

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

• Hydraulikaggregat

Als Absperrarmatur eignen sich für kleine Nenn-

• bei Antrieb mittels Gewicht

weiten sollten vorwiegend Absperrklappen verwen-

weiten Keilschieber ( DN 300), für größere Nenndet werden. Für die eingeerdeten Armaturen – dies • Hubbremse zum Steuern der Schließbewegung

gilt auch für Hydranten – sollten möglichst Muffenverbindungen oder ggf. PE-Schweißverbindungen

der Armatur

vorgesehen werden, da diese kostengünstiger sind • Auslösevorrichtung zum Lösen der Verriegelung

16.5

(siehe DVGW Wasserinformation Nr. 49 – Begründungen für Muffenverbindungen).

des Antriebes Absperreinrichtungen in Haupt-

Die Zahl der erforderlichen Absperreinrichtungen

und Versorgungsleitungen

richtet sich nach der Anschlussdichte, der Topographie (Höhenunterschiede) sowie nach Art und Um-

Absperreinrichtungen in Versorgungsleitungen liegen

fang der Vermaschung (siehe Bild 13). Hierbei ist zu

meist im Straßen- oder Gehwegbereich. Sie sind

berücksichtigen, dass bei Störungen im Rohrnetz

über ein Gestänge, das über eine Straßenkappe

die in der Versorgung beeinträchtigten Bereiche

zugänglich ist, bedienbar [siehe auch DVGW

(z. B. Personenkreis) nicht zu groß werden. Als An-

GW 336 (A)]. Der Ort des Einbaus von Armaturen

haltspunkt können folgende Absperrstrecken-Län-

 DN 80 ist gemäß DIN 4066 bzw. DIN 4067 durch

gen angenommen werden:

Hinweistafeln vor Ort zu kennzeichnen und in Übersichts- und Bestandspläne zu dokumentieren

 1000 m

• bei Hauptleitungen:

[siehe DVGW W 322 (M)]. Auf eine Beschilderung der Absperrarmaturen von Hausanschlussleitun-

• bei Versorgungsleitungen:

gen kann verzichtet werden, wenn deren Lage an-

– bei offener Bebauung:

 400 m,

hand von einfachen Lagebezeichnungen in den Be-

– bei geschlossener Bebauung:

 300 m.

standsplänen sich sicher und einfach auffinden lässt.

Gebiet mit hoher Bebauungsdichte 4 Schieber je Kreuzung

Steigung 2 Mal ca. 200 - 300 m Steigung

Gebiet mit kleiner Bebauungsdichte 3 Schieber je Kreuzung

Bild 13 – Beispiel für die Anordnung von Schiebern und Hydranten

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

57

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Hofeinfahrt

Haus

günstiger Armaturenstandort

Straße

Haus

Steigung

Haus

Bild 14 – Anordnung von Absperrarmaturen und Hydranten in Wasserverteilnetzen

Liegen die Versorgungsleitungen in der Fahrbahn,

Grundsätzlich sollten Anschlussleitungen gemäß

sollten die Armaturen an Kreuzungen mit starkem

DVGW W 404 (M) absperrbar sein. Es ist auch mög-

Straßenverkehr außerhalb des Kreuzungsberei-

lich auf Absperrarmaturen zu verzichten, wenn

ches, jedoch nicht in ständig benutzten Parkstrei-

dafür die Versorgungsleitung sektionsweise abge-

fen, eingebaut werden. Außerhalb von Kreuzungen

sperrt werden kann. Dies gilt nicht für Hauptleitun-

sind Absperrarmaturen möglichst im Bereich von

gen. Die absperrbare Sektion sollte dabei 50

Grundstückseinfahrten anzuordnen, weil sie dort

Wohneinheiten nicht überschreiten. Siehe hierzu

zugänglich bleiben. Siehe hierzu Beispiel in Bild 14.

Beispiel in Bild 15.

Absperrbare Sektion (< 50 WE)

Absperrarmatur

Endkappe mit Hausanschluss bzw. Hydrant

Hydrant

Bild 15 – Absperrbare Sektion mit Verzicht auf Absperrarmatur je Hausanschluss

58

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

16.6

Hydranten

16.6.1

Zweck, Auswahl und Betrieb

Bei Bereitstellung von Löschwasser ist darüber hinaus DVGW W 405 (A) zu beachten.

von Hydranten

Hydranten sollten auf oder unmittelbar neben die Rohrleitung gesetzt werden. Dabei sind die Einbau-

Hydranten im Wasserrohrnetz sind als Unter- oder

bedingungen gemäß DVGW W 331 (M) zu beachten.

Überflurhydranten für Betriebsmaßnahmen der Was-

Werden Hydranten seitlich verzogen (z. B. in den

serversorgungsunternehmen bestimmt. Für den Ein-

Gehwegbereich) so muss ein Hausanschluss fol-

bau und Betrieb von Hydranten gilt DVGW W 331 (M).

gen, um das Verkeimen des Wassers in nicht durchflossenen Leitungsabschnitten zu verhindern.

Hydranten werden darüber hinaus für sonstige Benutzungszwecke (Straßenreinigung usw.) und ggf. für

Am Ende von Versorgungsleitungen sind zur Spü-

Feuerlöschzwecke (siehe 11.1.8) genutzt. Je nach

lung, zur Entleerung und zur Entlüftung Hydranten

Druck in der Leitung sollten über einen Hydranten

anzuordnen. Um die Zahl der zu spülenden End-

Entnahmemengen  24 m3/h (bei  2 bar Vordruck

leitungen zu verringern, sollte der letzte Haus-

an der Leitung, dies entspricht etwa  1,0 – 1,5 bar

anschluss unmittelbar am Hydranten abgehen. Bei

an der Hydrantenklaue) entnehmbar sein. Vorrangig

Stichleitungen  DN 100 kann auf den Hydranten

werden in Rohrnetzen der Wasserversorgungsunter-

verzichtet und statt dessen eine Endkappe ange-

nehmen Unterflurhydranten eingesetzt, da sie

ordnet werden. Siehe hierzu Bild 15.

• den Straßenverkehr wenig behindern,

An Zubringer- und Fernleitungen sind Hydranten nur anzuschließen, wenn sie für einen geordneten

• auf die auch innerhalb der Fahrbahnen liegenden

Betrieb notwendig sind. In diesem Fall sind zusätz-

Rohrleitungen direkt aufgesetzt werden können.

lich Absperrarmaturen, die Instandhaltungs- und Überwachungsarbeiten ohne Außerbetriebnahme

Überflurhydranten werden in der Umgebung größe-

der Leitung zulassen, einzubauen.

rer Gebäude, in Gewerbe- und Industriegelände, in Gegenden mit großem Schneefall und/oder weit-

16.7

Entleerung und Spülauslässe

16.7.1

Entleerungen

räumiger Bebauung eingesetzt, da sie • jederzeit und schnell zugänglich sind, Haupt- und Versorgungsleitungen mit geringer • ohne Standrohr verfügbar sind,

Nennweite können über Hydranten teilentleert werden. Leitungen ab DN 400 sind möglichst mit be-

• größere Entnahmen ermöglichen (DN 150).

sonderen Entleerungen auszurüsten. Das Wasser muss schadlos abgeführt werden können.

16.6.2

Anordnung von Hydranten Bei Zubringer- und Fernleitungen sind an den Gelän-

Hydranten sind so anzuordnen, dass die Entnahme

detiefpunkten bei Bedarf Entleerungsschächte an-

von Wasser, das Füllen, Entleeren, Spülen sowie

zuordnen [siehe DVGW W 355 (A)].

Be- und Entlüften von Leitungsabschnitten leicht möglich ist. Aus hydraulischen Gesichtspunkten

Entleerungsarmaturen müssen auch während der

sollten Hydranten nahe an den Kreuzungs- und Ab-

Leitungsentleerung bedienbar sein. Die Nennweiten

zweigpunkten des Netzes angeordnet werden.

der Entleerungen sind den Nennweiten der Rohrleitung sowie den Vorflutverhältnissen anzupassen.

Die Abstände von Hydranten im Rohrnetz sind in Abhängigkeit von der Bebauung und von der Struk-

Folgende Nennweiten sind üblich (siehe Tabelle 8):

tur des Rohrnetzes örtlich verschieden. Sie liegen in Ortsnetzen meist unter 150 m.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

59

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Tabelle 8 – Nennweiten von Entleerungsleitungen

16.7.2

17

Dokumentation der Planung

17.1

Allgemeines

Leitung DN

Entleerungsleitung DN

600

100

Es ist eine umfassende Dokumentation aller Pla-

700

150

nungsdaten und Ergebnisse zu erstellen.

800

150

1000

200

Diese Dokumentation muss für die einzelnen Pla-

1200

250

nungsstufen beinhalten:

Spülauslässe

Für das Spülen der Haupt- und Versorgungsleitun-

17.2

Entwurfs- und Genehmigungsplanung

• Erläuterungsbericht

gen  DN 400 genügen meist die vorhandenen Entleerungen. Zum wirksamen Spülen von Leitungen

• Wasserbedarfsermittlung

großer Nennweite und von Zubringer und Fernleitungen bei denen zur Erzielung einer ausreichenden

• hydraulische Berechnung für unterschiedliche

Wassergeschwindigkeit vorhandenen Entleerungs-

Lastfälle einschließlich Nachweis der möglichen

einrichtungen zu klein sind, werden besondere

Löschwasserbereitstellung

Spülauslässe bzw. Spülschächte erforderlich. Die Nennweite der Spülauslässe sollte aber so klein ge-

• Abstimmungsergebnisse mit anderen Versor-

halten werden, dass der am Abzweig während des

gungsträgern und weiteren von der Planung be-

Spülvorganges anstehende Druck durch Reibungs-

troffenen Behörden und Dienststellen einschließ-

verlust (ohne zusätzliche Drosselung) im Spülaus-

lich Einarbeitung der erhobenen Forderungen zur

lass abgebaut werden kann. Ist dies im Einzelfall

Sicherstellung der Genehmigungsfähigkeit

nicht möglich, oder soll der Durchfluss regelbar sein, muss sich die Absperreinrichtung im Spülaus-

• Lagepläne, zum Beispiel M 1:500 für Verteiler-

lass zum Drosseln eignen (z. B. Ringkolbenventil,

netze und 1:2.500 für Fernleitungen, einschließ-

Absperrschieber mit zusätzlichem „Verschleiß-

lich Bestand anderer Versorgungsträger und Ka-

schieber“).

tastersituation

Die unmittelbare Einleitung in Abwasserkanäle oder -schächte ist nicht zulässig. Entleerungsleitungen

• Entwurfszeichnungen für Bauwerke mit Ausrüstungen

und Spülauslässe müssen grundsätzlich durch einen Schacht unterbrochen und gegen Verunreinigungen geschützt werden. Beispiele für Schächte

• Trassenzustimmung der betroffenen Kommunen und Privateigentümer

und Auslaufbauwerke enthalten DVGW W 355 (A) und DVGW W 356 (A).

• Planfeststellung einschließlich Umweltverträglichkeitsprüfung bzw. Plangenehmigung, falls er-

16.8

Be- und Entlüftung

forderlich

Fernleitungen und lange Zubringerleitungen müssen

• bei Haupt- und Zubringerleitungen Festlegungen

an allen geodätischen Hochpunkten Be- und Entlüf-

zu Spülung und Desinfektion (Leitungsabschnitte,

tungsschächte mit den entsprechenden Armaturen

Bezug und Abschlagen des erforderlichen Was-

erhalten [siehe DVGW W 334 (M)].

sers, notwendige Wassermengen) • Kostenberechnung

60

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

17.3

Ausführungsplanung und

18

Ausschreibungsunterlagen • Lagepläne, zum Beispiel M 1: 500 für Verteiler-

18.1

netze und 1:2.500 für Fernleitungen, einschließ-

Planungsvorgaben für Bau und Betrieb Desinfektion und Spülung von Trinkwasserleitungen

lich Bestand anderer Versorgungsträger, Katastersituation und Ansatzpunkten der Baugrundauf-

Bereits bei der Planung sind die Bauabschnitte von

schlüsse

Trinkwasserleitungen so festzulegen, dass das für die Druckprüfung, Desinfektion und Spülung erfor-

• Ausführungszeichnungen für Bauwerke mit Ausrüstungen

derliche Wasser mit kleinstem Aufwand beschafft und schadlos abgeführt werden kann [siehe DVGW W 291(A)].

• Falls erforderlich Längsschnitte mit Geländehöhen, Grabensohle, Rohrsohle, Rohrbettung,

Spülmöglichkeiten sind so anzuordnen, dass be-

Bodenprofilen, Grundwasserstand und kreuzen-

triebsbedingte Spülungen jederzeit möglich sind.

den Anlagen Dritter

Während des Spülvorganges sollte nach Möglichkeit die Versorgung aufrechterhalten werden. Spü-

• Darstellung der Abzweig- und Verbindungsstellen mit Zuordnung der Formstück- und Armatu-

lungen können über Hydranten, Spülschächte, Auslaufbauwerke erfolgen.

renbezeichnung Bei Einleitung in den Vorfluter sind die wasser• Detailzeichnungen, zum Beispiel für Kreuzungen

rechtlichen Bestimmungen zu beachten.

mit Verkehrswegen, Düker und Schächte 18.2

Übergabe an den Bau und Betrieb

• Materialliste mit DIN-gerechter und bestellreifer Bezeichnung aller Materialien, falls für die Aus-

Die aus der Planung für den Bau und späteren Be-

schreibung/Beschaffung erforderlich

trieb abzuleitenden Auflagen und besonderen Bedingungen sind in entsprechenden Anweisungen

• Grabenprofile mit Baustreifenbreite bzw. bei kom-

festzuhalten und weiterzugeben.

plexen Maßnahmen Straßenquerschnitte mit Belegung des unterirdischen Bauraumes • Vorbemerkungen und technische Vertragsbedingungen zum Leistungsverzeichnis • Leistungsverzeichnis getrennt nach Gewerken und vereinbarten Bauabschnitten

Dazu zählen: • Ausführungsplanung und Ausschreibungsunterlagen • Qualitätsanforderungen z. B. an das ausführende Personal und die ausführenden Unternehmen (nach DVGW W 400-2 (A)]

• Kostenberechnung auf der Grundlage des Leistungsverzeichnisses

• Besondere Vereinbarungen mit den Grundstückseigentümern

• Nutzungsvereinbarungen mit Eigentümern bei der Nutzung privater Flächen

• Auflagen bei Kreuzungen von Verkehrswegen, Gewässer und Deichen • Auflagen und Vereinbarungen im Zusammenhang mit Kreuzungen anderer Ver- und Entsorgungseinrichtungen • Auflagen bei der Einleitung von Wasser in Vorfluter

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

61

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

• besondere Maßnahmen bei Frost (Brückenleitungen) • besondere Bedingungen für die Betätigung von Armaturen, z. B. zur Vermeidung unzulässiger Druckstöße • Spülplan für nicht ausreichend durchflossene Leitungen Diese Anweisungen sind vom Betreiber der Anlage aufzubewahren.

62

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Anhang A (informativ) – Beispiele für günstige und ungünstige Führungen von Fallund Pumpendruckleitungen

Bild A1 – Luftblase am Hochpunkt bei hoher

Bild A3 – Ungünstige Führung einer Fallleitung:

Fließgeschwindigkeit:

Quer-

Die Drucklinie schneidet zwar bei stationärem

schnittsverengung tritt ein hoher Druckverlust

Betrieb noch nicht die Leitung, auf großen Län-

hL auf, der zur Verminderung des Durchflusses

gen entstehen aber schlecht entlüftete Leitungs-

führt. Die angenommene Luftblase kann entwei-

abschnitte mit zahlreichen Hoch- und Tiefpunk-

chen, wenn eine selbsttätige Be- und Entlüf-

ten. Für instationäre Betriebsverhältnisse ist

tungsarmatur oder eine Fließgeschwindigkeit

eine ausreichende Mindestdruckhöhe über der

vorhanden ist, die Luftblasen sicher mitreißt.

jeweiligen Be- und Entlüftungsarmatur erforder-

Der Druckverlust hL wird dann vermieden.

lich.

Als

Folge

der

Bild A2 – Unzulässige Führung einer Fallleitung: Bei voller Ausnutzung des Druckgefälles entsteht bei A Unterdruck. Durch Belüftungsventile

Bild A4 – Günstige Führung einer Fallleitung:

wird Luft eingesogen, der Durchfluss geht

Ausreichende Druckhöhe über der Leitung ist in

zurück. Falls keine Belüftung erfolgt und der

allen Betriebsfällen gewährleistet.

Unterdruck ca. 0,8 bar überschreitet, reißt die Wassersäule bereits bei stationären Betriebsverhältnissen ab. Wenn eine andere Linienführung nicht möglich ist, ist es zweckmäßig, einen Wasserbehälter am Punkt A anzuordnen oder den Punkt A mit einem Stollen zu unterfahren.

Bild A5 – Unzulässige Führung einer Pumpendruckleitung: Mit zunehmender Fließgeschwindigkeit unterschneidet die Drucklinie die Leitung. Im Betriebsfall 2 entsteht bereits bei stationären Betriebsverhältnissen Unterdruck.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

63

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Bild A6 – Ungünstige Führung einer Pumpendruckleitung: Die Drucklinie unterschneidet bei stationären Betriebsverhältnissen zwar nirgends die Leitung, auf einem langen Leitungsabschnitt mit geringem Überdruck kann jedoch bei instationären Betriebsverhältnissen die Drucklinie die Leitung unterschneiden. Sämtliche Hochpunkte sind mit selbsttätigen Be- und Entlüftungsarmaturen zu versehen. Um Unterdrücke an den Beund Entlüftungsarmaturen zu vermeiden, ist zwischen der tiefsten hydraulischen Drucklinie und diesen Armaturen ein Mindestabstand (hmin) einzuhalten.

Bild A7 – Günstige Aufteilung in Pumpendruckleitung und Gefälleleitung.

Bild A8 – Günstige Führung einer Pumpendruckleitung mit anschließender Gefälleleitung.

64

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51

Anhang B (informativ) – Rechtlich bestehende Möglichkeiten zur Inanspruchnahme von privaten Grundstücken für die Verlegung von Trinkwasserleitungen Rechtlich bestehen folgende Möglichkeiten, private

Beschränkte persönliche Dienstbarkeiten sind auch

Grundstücke für die Verlegung von Trinkwasser-

erforderlich, wenn eine Anschlussleitung zur Ver-

leitungen in Anspruch zu nehmen:

sorgung eines nicht direkt an der Versorgungsleitung liegenden Grundstückes (Hinterlieger) in einem

• Duldung

anderen Grundstück verlegt werden muss.

Kunden und Anschlussnehmer müssen die Errich-

• Zwangsbelastung/Enteignung:

tung von Leitungen über ihre im gleichen Versorgungsgebiet liegenden Grundstücke für Zwecke der

Ist auf dem Verhandlungswege keine Eintragung

öffentlichen Versorgung einschließlich Zubehör zur

einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit in

Zu- und Fortleitung von Trinkwasser unentgeltlich

das Grundbuch zu erreichen, besteht die Möglich-

nach § 8 AVBWasserV dulden. Ist der Kunde bzw.

keit durch Anordnung der Duldung durch die Was-

Anschlussnehmer nicht Eigentümer des Grund-

serbehörde (wasserrechtliches Zwangsrecht) oder

stücks, muss die schriftliche Zustimmung des

eine zwangsweise Belastung des Grundstückes

Grundstückseigentümers zur Benutzung des zu

mit einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit

versorgenden Grundstücks beigebracht werden.

(Enteignung) das Recht zum Einbauen, den Betrieb

Diese Duldungspflicht ist dadurch eingeschränkt,

und die Instandhaltung einer Trinkwasserleitung zu

dass der Kunde bzw. Anschlussnehmer unter Um-

erlangen.

ständen dann eine Umlegung bzw. Entfernung der Leitung auf Kosten des Versorgungsunternehmens

Dabei ist zu beachten, dass die durch Enteignung

verlangen kann, wenn die Leitung für ihn an der bis-

erlangte beschränkte persönliche Dienstbarkeit

herigen Stelle nicht mehr zumutbar ist. Darüber hin-

größere rechtliche Sicherheit für die langfristige

aus besteht die Duldungspflicht gemäß § 8 Abs. 1

Nutzung der Leitungstrasse auf privaten Grund-

Satz 3 AVBWasserV dann nicht, wenn die Inan-

stücken bietet als die behördliche Anordnung.

spruchnahme des Grundstücks den Eigentümer

Rechtsgrundlage für das zwangsweise Einbauen

mehr als notwendig oder in unzumutbarer Weise

von Leitungen auf privaten Grundstücken bilden

belastet.

die Wasser- und Enteignungsgesetze der Bundesländer. Eine Enteignung ist auch nachträglich mög-

• Beschränkt persönliche Dienstbarkeit

lich.

Bei wichtigen Leitungen und Anlagen bietet sich

Das Dulden von Vorarbeiten auf Grundstücken, z. B.

trotz der in § 8 AVBWasserV normierten Duldungs-

für Planung und Vermessung, kann auf Antrag bei

pflicht eine zusätzliche dingliche Absicherung der

der Enteignungsbehörde erwirkt werden, Eigen-

Versorgungsleitung an. Diese dingliche Sicherung

tümer und Besitzer sind rechtzeitig vor dem Betre-

sollte in Form einer beschränkt persönlichen

ten der Grundstücke, z. B. durch öffentliche Be-

Dienstbarkeit zugunsten des Versorgungsunterneh-

kanntmachung, zu benachrichtigen.

mens erfolgen. Für die Wirksamkeit der beschränkten persönlichen Dienstbarkeit ist deren Eintragung

Ist ein Planfeststellungsbeschluss unanfechtbar

in das Grundbuch notwendig.

und die sofortige Ausführung des Leitungsbauvorhabens aus Gründen der Versorgungspflicht erfor-

Für den Erwerb der beschränkten persönlichen

derlich, kann die Enteignungsbehörde eine vorzei-

Dienstbarkeit ist vom Versorgungsunternehmen

tige Besitzeinweisung verfügen.

eine Entschädigung zu zahlen. Die Höhe dieser Entschädigung ist nach dem Umfang der Nutzungseinschränkung und dem Verkehrswert des Grundstückes mit dem Grundstückseigentümer zu vereinbaren. Für die jeweils erforderliche Breite von Schutz- und Arbeitsstreifen siehe Abschnitt 8.

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1

65

Copyright (c) by DVGW e.V. - Urheberrechtlich geschützt und für Haus & Grund Bayern lizensiert. Erzeugt 2011-6-7 12:04:51