Sophie Scholl Die Weisse Rose [PDF]

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Zitiervorschau

Niveau Zwei A 2

Achim Seiffarth

Sophie Scholl DieWeiße Rose illustriert von A n d re a A le m a n n o

l\t*tl,tMion Stcfnnia Snrri Ivim ilri ist he Leitung und G estaltungskonzept: Nadia M aestri < tmipulerhiynut: Carlo Cibrario-Sent, Sim ona Corniola Mlldl>esehaffung: Alice Graziotin

© 2013 Cideb, G enua, London Erstausgabe: Janpar 2013

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4

Trotz intensiver Bem ühungen konnten nicht alle Inhaber von Text- und Bildrechten ausfindig gem acht w erden. Für entsprechende H inw eise ist der Verlag dankbar. Alle Rechte Vorbehalten. Die Verbreitung dieses Buches oder von Teilen daraus durch Film , Funk oder Fernsehen, der N achdruck und die fotom echanische W iedergabe sind nur m it vorheriger schriftlicher Genehm igung des Verlages gestattet. Wir w ürden uns freuen, von Ihnen zu erfahren, ob Ihnen dieses Buch gefallen hat. Wenn Sie uns Ihre Eindrücke m itteilen oder Verbesserungsvorschläge m achen m öchten, oder w enn Sie Inform ationen über unsere Verlagsproduktion w ünschen, schreiben Sie bitte an: info@ blackcat-cideb.com w w w .blackcat-cideb.com

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Q ^

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ISBN

978-88-530- 1339-2

Buch + CD

( Jod ruckt in G en u a, Italien, bei L ito p rin t

Inhalt EINLEITUNG

ii-or^ n red

^ KAPITEL 1

Sophie und der Bund Deutscher Mädchen

KAPITEL 2

Der Löwe von Münster

17

KAPITEL 3

Noch ein halbes Jahr?!

30

KAPITEL 4

SAPERE AUDE

38

KAPITEL 5

Die Weiße Rose

47

KAPITEL 6

Sophie fährt nach Hamburg

58

KAPITEL 7

Stalingrad

67

KAPITEL 8

Das Ende

75 85

NACHSPIEL

Do s s ie r

8

Wandervogel - Jugendbünde

25

Widerstand

86 56

ZUM KINO AKTIVITÄTEN

14, 22,35,43, 53,64,72,83

ABSCHLUSSTEST

93

ZEITTAFEL

96

HFS

m

Die CD enthält den vollständigen Text. Das Symbol kennzeichnet den Anfang der Hörübungen.

Einleitung 1933 kommt H itle r an die Regierung. Da ist Sophie Scholl zw ölf Jahre alt. I r w ill Deutschland w ieder groß machen, sagt er. Die Deutschen sollen w ieder stolz sein. Sophie glaubt ihm. Die Deutschen haben 1918 einen K rieg verloren und viele Länder abgeben und v ie l G eld zur Reparation zahlen müssen. Sie dürfen nur noch ein kleines M ilitä r haben. D ie Deutschen haben bei der großen Inflation von 1923 bis 1925 ihre Ersparnisse verloren und bei der W eltw irtschaftskrise von 1929 ihre Arbeit. Vielen Leuten geht es schlecht, sie leben ohne G eld, ohne A rbeit, ohne Hoffnung. Da komm t I litler. letzt w ird es besser, denken viele. A uch Sophie denkt das. Sicher, er ist ein brutaler Typ, und er hasst Kom m unisten, er hasst I lomosexuelle, er hasst „Z ig eu n er" und vor allem die Juden. Aber vielleicht hat dieser Hass am Ende doch keine Konsequenzen? Politiker reden viel. M ehr als 40% der Deutschen w ählen H itler. Denn er sagt: m it m ir bekommt ihr w ieder Arbeit, Deutschland w ieder ein M ilitä r und die I „inder, die jetzt zu Frankreich und Polen gehören, komm en zurück. I lille r braucht nur ganz kurze Zeit: nach einem Jahr hat er ganz Deutschland unter Kontrolle. Das System des Terrors beginnt zu funktionieren. E r lässt Sozialdem okraten, Kom m unisten, Liberale und auch viele kritische Christen ins Gefängnis w erfen oder erm orden. E r baut Konzentrationslager. W er ihn kritisiert, endet dort. Doch davon w eiß Sophie anfangs nichts.

Hitler lässt im ganzen Land bauen: so bekom m en viele M änner A rbeil. I )as Saarland komm t w ieder zu Deutschland. Später bekom m t Deutschland noch das Sudetenland: einen Teil der Tschechoslowakei. 1938 w ird Österreich ein Teil Deutschlands. N ur langsam versteht Sophie, was H itle r bedeutet. Gefängnis oder Tod für Oppositionelle. Deutsche Juden dürfen nicht m ehr für den deutschen Staat arbeiten: ä n d e re Deutsche bekom m en ihre Stellen. Im ganzen Land lässt H itle r psychisch und körperlich behinderte Menschen erm orden. E r nim m t den Juden ihre W ohnungen weg und lässt sie erst in Gettos, dann in Konzentrationslager bringen und erm orden. U n d er beginnt 1939 den Zw eiten W eltkrieg. W as sagen die Deutschen? Protestiert niem and? Im Untergrund arbeiten kom m unistische und sozialdem okratische Gruppen. In der Kirche gibt es einige Zentren der Opposition. Bischof G alen in M ünster predigt gegen die Erm ordung der Kranken. Doch die meisten Kirchenleute folgen dem Papst oder ihren Bischöfen: die alle haben mit I litler ihren Frieden gemacht. Und die meisten Leute haben Angst. Todesangst. Ein falsches W ort, und die Gestapo kommt. Was sollen junge I -oute wie' Sophie und ihr Bruder H ans tun? Können sie etwas tun? Sie versuchen es.

Sophie Schölls I jeheil —die ersten Jahre Sophie Scholl ist ein M ädchen aus der deutschen Provinz. Sie ist 1921 in Forchtenberg geboren, einer Stadt m it w eniger als zweitausend Einw ohnern, nicht sehr w eit von Heidelberg. D orf lebt sie m it ihren Eltern und ihren vier Geschw istern neun Jahre lang. 1930 ziehen sie nach Ludw igsburg - das w ar schon eine richtige Stadt, m it 80000 Einw ohern, und 1932 nach U lm , w o m ehr als 100000 Menschen

lohen. Aber das sind alles sehr ruhige Städ tchen, in denen nicht passiert. Erst als die N azis

v iel

kommen, w ird auch dort vieles anders. ' n>phie Scholl w ar Christin. I )ie Orte, in denen sie wohnte, waren (und sind auch heute noch) stark katholisch geprägt. Und

ihre M utter w ar bis zu

ihrer Hochzeit Diakonisse gewesen, hatte also als „Sch w ester" in der evangelischen Gem einde gearbeitet. Beide Eltern versuchten, den Kindern den Glauben nahe- und M enschlichkeit und Toleranz hei zubringen. Sophie Schölls Fam ilie w ar liberal. Ihr Vater w ar in Forchtenberg Bürgerm eister gewesen und spielte d.i nn auch in U lm eine w ichtige politische Rolle. M it seiner christlichliheralen O rientierung hatte er sofort Problem e, als die N azis an die Regierung kamen. Seinen Kin d ern hat er anfangs nicht erklären f können, w arum er gegen H itle r war, aber dann ...

O

Was ist richtig? a

Sophie Scholl ist eine richtige Münchnerin.

b Sophie Schölls Eltern waren überzeugte Nationalsozialisten, c

Sophie Scholl hatte nur einen Bruder,

d Sophie Schölls Eltern waren katholisch.

Sophie und der Bund Deutscher Mädchen M utter ist böse. Sie ste h t in der H austür und ruft laut: „Sophie! BBü' Komm endlich essen !“ W o ist Sophie schon w ied er? „M a m a!“ W o h er kom m t das? Da! Auf dem Baum! „Soph ie!“ Zwei Minuten später steht Sophie vor ihr. „Das geht doch nicht! Du bist doch kein Junge, Sophie! Die Leute reden schon. Im m er bei den Jungen! Und deine Frisur!“ Sophie trägt die Haare wie ein Junge. Vorne lang und hinten kurz. M am a m acht sich Sorgen. Sie leben in Ulm. Das ist eine Provinzstadt. Da reden die Leute viel. Und jetzt tragen die m eisten Mädchen brave Z ö p fe 1. Und lange Röcke.

1.

8

Zöpfe: Traditionelle Frisur für Mädchen.

Sophie und der Bund Deutscher Mädchen

Sonst ist Sophie wie die anderen. Auch sie m öchte jetzt in der neuen Organisation für Mädchen m itm achen. Der Bund Deutscher Mädchen (BD M ), da treffen sich alle: sie singen und machen Sport, ie fahren aufs Land und haben viel Spaß zusammen. Ein bisschen m ilitärisch ist es ja. Aber Sophie mag das.

„Beim B D M ? “ Sophies V ater ist nicht begeistert. „Ja, Papa, das versteh st du nicht! Du bist zu alt und kannst das Neue nicht ve rsteh en !“ „Bei den Nazis!“ „ Ja, Papa, ein neues Deutschland! Und w ir singen und marschieren zusammen. W ir wollen doch nicht immer nur zu Hause sitzen!“ Der V ater sagt nichts mehr. Seine Söhne sind schon in der Mit lerjugend (H J). Da kann er nichts m achen. Und es ist auch besser für sie: w er nicht in diesen Organisationen ist, hat es in der ' s hule nicht leicht. „Alles für diesen R a tte n fä n g e r2! Ein Verbrecher ist das!“ „Ach, Papa!“

Am

W ochenende

fahren

die

Mädchen

aufs

Land.

’ .irbenundzwanzig singende Mädchen auf ihren Fahrrädern. Die Leute an der Straße bleiben stehen und sehen ihnen nach. Sie fahren weit, und nach ein paar Stunden sind sie alle sehr müde. Aber sie haben gute Laune. Das Land ist schön und sie singen. Erst am Nachm ittag halten sie an und stellen die Fahrräder

unter den Bäum en ab. Zusam men bauen sie ihre Zelte auf.

Rattfänger: Märchenfigur: der Rattenfänger von Hameln.

9

Zwei haben G itarren m itgebracht. Langsam w ird es dunkel. Laut singen sie deutsche Volkslieder. Es ist schon spät, als sie in ihre Zelte gehen. Und doch, schlafen wollen sie noch nicht. „W a r das nicht ein schöner T a g ?“ fragt Gisela. „W underschön!“ rufen die anderen. „Es ist doch gut, dass es den BDM gibt! W isst ihr noch, wie langweilig alles vor ein paar Jahren w a r ? “ „Ja, da w aren w ir nicht alle zusammen. Die Katholischen gingen zum Beispiel m it den Katholischen und die Evangelischen m it den Evangelischen... aber jetzt sind w ir eine große G em ein sch aft“, erklärt Gerda, die Führerin der Gruppe. „Se it H itler da ist, sind w ir Deutschen endlich ein Volk!“ Doch eins der Mädchen sieht das nicht so. „A ber das mit den Juden ... warum hasst er sie s o ?“ fragt Anna. „A ch “, an tw o rtet Gerda, „das m eint er doch nicht böse. Das ist doch auch nicht so wichtig. Denk an die guten Seiten !“ Sophie sagt nichts. Es gefällt ihr ja beim BDM. Und das neue Deutschland gefällt ihr auch.

Ihr großer Bruder Hans ist mit seiner Jungengruppe in die Hitlerjugend eingetreten. Schon seit Jahren w andern und singen sie zusammen. Sie lieben ihr Land. Sie lieben die freie Natur. Sie laufen gern und schwim m en in eiskalten Flüssen und Seen. Begeistert lesen sie nordische Sagen. Da scheint es nur logisch, dass sie beim neuen Deutschland m itm achen wollen. Hans ist jetzt der Führer der Gruppe. Doch bald gibt es die ersten Schwierigkeiten. Die Jungs haben

10

KAPITEL 1

immer auch französische und russische Lieder gesungen. Bei der HJ dürfen es nur noch deutsche Lieder sein. Sie verstehen nicht warum.

Die Gruppe hatte eine sehr schöne Fahne, auf der man einen Drachen sehen konnte. Die haben sie selbst gemacht. Je tz t dürfen sie diese Fahne nicht m ehr nehmen. „Die Hitlerjugend hat eine Fahne!“ Hat ihnen ein Führer laut erklärt. „Ein Volk, ein Reich, ein Führer! Und eine Fahne!“ Die Jungs sind traurig. Aber sie machen w eiter bei der Hitlerjugend mit.

Dann darf Hans als V e rtrete r der Ulm er Hitlerjugend nach Nürnberg fahren. Er ist sehr stolz. In Nürnberg gibt es den großen Parteitag. Da komm en Männer und Frauen aus ganz Deutschland. Es gibt eine große Parade. Hitler spricht. Die Jungen seiner Gruppe bringen ihn zum Zug. Sophie kom m t auch mit. Sie ist so stolz auf ihren Bruder. Am Sonntagabend kom m t Hans w ieder nach Hause. Sophie läuft zu ihm. Er sieht müde aus. Die Reise? „H ast du den Führer gesehen?“ „Ja, habe ich...“ Hans scheint nicht sehr begeistert. „W as ist denn, w ar es nicht schön?“ „Ich w eiß nicht. Alles uniform iert, alle m arschieren. Alle rufen: ‘Heil!’. Ich habe im m er gedacht, es soll jeder Deutsche sein Bestes geben, jeder seine Phantasie und seine Intelligenz zeigen. Die Nazis kennen aber nur Disziplin und ‘H eil’! Das kann doch nicht das neue Deutschland sein.“ „Die N azis?“ Sophie versteh t ihn nicht. Das hat er noch nie gesagt. Ist Hans auch einer von den Alten? Traurig geht sie schlafen.

12

Sophie und der Bund Deutscher Mädchen

Wenige Wochen später ist auf einm al3Sophies Klassenlehrer nicht m» hr da. Herr Brenzel, der netteste Lehrer der Schule... „Ist er krank?“ „Den hat die SA geholt“, erklärt ihr eine Klassenkam eradin. ,, Zwölf gegen einen. Die haben da vor seiner W ohnung gestanden m ik I

ihn alle angespuckt. Dann haben sie ihn im Auto weggebracht.“

Sophie läuft zur W ohnung des Lehrers. Seine M utter m acht ihr •Im Tür auf. Sie hat rote Augen. „Ach, mein Kind, der ist jetzt im Konzentrationslager. Er hat immer wieder gesagt, dass der H itler ein Verbrecher ist und Krieg will. W arum hat er nicht den Mund gehalten?“ Sie w eint. ' »ophie weiß: Ihr Lehrer mag die Nazis nicht. Das hat er auch in •ler Klasse im m er gesagt. Aber er w ar ein guter Mann und hat auch •l« n Mädchen vom BDM im m er zugehört. Ja ,

aber w ann kom m t er denn w ied er? Können w ir ihm

id leicht helfen? “ will Sophie wissen. „Du w eißt nicht, was du da sagst. Konzentrationslager! Den .«•he ich nie w ieder ...“ Dann m acht sie die Tür zu. Sophie läuft nach Hause. Ihr V ater sitzt in der Küche. „Der Brenzel ist im Konzentrationslager!“ sagt Sophie. Ihr Vater nickt. „D er hat im m er gesagt, w as er denkt.“ „Aber was ist denn ein Konzentrationslager, P a p a ?“ „Das ist so wie ein Gefängnis, aber die Gefangenen wohnen in M.n .icken und müssen arbeiten. Man gibt ihnen nur wenig zu essen und es gibt nur wenige Ärzte dort. Die Leute, die den Nazis nicht •»•Lilien, kommen in diese Lager. Ohne Prozess. Und wie lange sie dort I »IHben müssen, weiß keiner. Viele kommen nie wieder nach Hause.“ „Aber das ... er hat doch nur „Das Falsche gesagt, ja. So ist das jetzt in Deutschland.“

auf einmal: hier: plötzlich.

13

W a s s te h t im

T e x t?

L e s e v e r s tä n d n is Q Kleine Zeittafel. Verbinde.

Q

1

1918

a

2

1923

b

3

1929

c

4

1933

d

5

1939

e

6

1945

f

□ □ □ □ □ □

Beginn der Weltwirtschaftskrise Inflation Hitler beginnt den zweiten Weltkrieg Hitler kommt an die Macht Ende des ersten Weltkriegs Deutschland kapituliert

Setze die passenden Wörter ein. BDM — Fahrradfahrten — Hitler — Hitlerjugend Nürnberg — Ulm —Vater — Wanderungen Seit 1933 ist (1 )................................ an der Regierung. Sophie macht beim (2 )................................ mit, ihr Bruder ist in der ( 3 ) .................................. Sie macht ( 4 ) ................................... mit ihrer Gruppe, Hans (5 )....................................Ihr (6 ) ................................. ist gegen die Nazis. Zum Parteitag der NSDAP fährt Hans nach (7) ................................... Aber er kommt enttäuscht nach (8 ) ..................................zurück.

Q

Welche Version ist richtig? a

Hitler ist seit 1933 an der Macht. Sophie ist anfangs skeptisch. Aber dann denkt auch sie, dass Hitler gut für ihr Land ist. Ihr Vater freut sich, dass sie das endlich eingesehen hat. Nur ihr Bruder will bald nichts mehr von der Hitlerjugend wissen. Beim Nürnberger Parteitag gefällt es ihm auch nicht. Das ist ihm alles zu uniformiert und zu militärisch. Er macht weiter mit seinen Freunden Wanderungen. Als ihr Lehrer ins Konzentrationslager kommt, macht sich auch Sophie ihre Gedanken.

14

V

h

I litler ist seit 1933 an der Macht. Sophie findet das gut. Sie macht beim BDM mit. Ihr Vater freut sich nicht. Sophies Bruder will bald nichts mehr von der Hitlerjugend wissen. Beim Nürnberger Parteitag gefällt es ihm auch nicht. Das ist ihm alles zu uniformiert und zu militärisch. Er macht weiter mit seinen Freunden Wanderungen. Als ihr Lehrer ins Konzentrationslager kommt, macht sich auch Sophie ihre Gedanken.

c

Hitler ist seit 1933 an der Macht. Sophie freut sich anfangs sehr. Denn auch sie denkt, dass Hitler gut für ihr Land ist. Ihr Vater freut sich, dass sie das eingesehen hat. Nur ihr Bruder will bald nichts mehr von der Hitlerjugend wissen. Beim Nürnberger Parteitag gefällt es ihm auch nicht. Das ist ihm alles zu uniformiert und zu militärisch. Er macht weiter mit seinen Freunden Wanderungen. Als ihr Lehrer ins Konzentrationslager kommt, macht sich auch Sophie ihre Gedanken.

rt, in Berlin und in Ham burg, ist das Leben zur Zeit nicht sehr schön. Industrie und W ohnhäuser w ie Kasernen. In den Jahrzehnten nach

25

1871 hat man dort vie l gebaut. U nd m an baut im m er mehr. Es gibt kein G rün m ehr dort und keinen Platz für junge Leute, die Spaß haben und zusammen sein w ollen. Die Schule? D ort regiert preußischer Geist: D iszip lin geht über alles. Es gibt kein Leben in der Stadt. Dann die Kontrolle: Eltern und Schule lassen einem keine Ruhe. M an soll lernen und später ... w as? G eld verdienen und w erden w ie die Eltern. Das alles sind, das ist auch klar, nicht die Problem e der Jungen aus Arbeiterfam ilien. D ie m achen schnell die Volksschule zu Ende und gehen m it vierzehn in die Fabrik. D ie haben keine Z eit zum W andern. Seit 1901 gibt es offiziell den „W andervogel". In Steglitz bei Berlin (heute ist es ein Stadtteil) organisiert diese Gruppe von Gym nasiasten erst kurze W anderungen um Berlin herum, dann im m er längere Ausflüge. Sie gehen zu Fuß, sie w ollen ihr Leben fühlen und nichts Mechanisches akzeptieren, auch keinen Zug und kein Auto. Sie haben w enig Geld: sie schlafen in Zelten und das Essen machen sie sich selbst. A ll dieses W andern ist natürlich in Deutschland nicht neu. Es w anderten die M önche im elften Jahrhundert. Es w anderten die H andw erker nach ihrer Lehrzeit (das tun manche heute noch). Es w anderten die Studenten (auch die tun das noch): sie studierten im m er in m ehr als einer Stadt. Dann kam en die Rom antiker, samm elten

26

I i« « suchen. Ideal ist nicht m ehr das brave naive M ädchen, das nur •la i .m denkt, einen jungen M ann aus guter Fam ilie zu heiraten. I'mD hat ein Lehrer, der W anderfahrten organisiert, eine wunderbare I» I r r er w ill, dass es in allen schönen W anderzielen in Deutschland I Irrb e rg e n gibt, w o die jungen Leute für w enig G eld übernachten I ’ i men. In den Som m erferien lässt er in Schulen Betten aufstellen. Dann

iruoviert er eine Burg und m acht daraus die erste Jugendherberge.

27

Die

Jugendbewegung

großen etwa

Erfolg. ab

Kirchen

Da

1912 und

die

hat

versuchen auch

jugendherberge.de

die

J

politischen

Parteien Jugendorganisationen zu gründen. So beginnen jetzt auch Arbeiterkinder, aus der Stadt in die N atu r zu fahren. Doch ist das natürlich nicht das, was die W andervögel w ollen: die w ollen sich nicht von Erw achsenen kom m andieren lassen. Aber was hier in ganz Deutschland, in Österreich und der Schw eiz im m er klarer w ird , ist: die Jugend ist eine Z eit für sich, Jugendliche müssen ihre eigenen Erfahrungen m achen können. A us der Jugendbewegung gehen auch Reform schulen hervor. D ort steht m usikalische und künstlerische Erziehung im Vordergrund und Dem okratie gibt es auch für die Schüler. Sehr viele Jugendbewegte ziehen 1914 begeistert in den Krieg. Doch die Realität ist anders als die rom antischen Vorstellungen, die sie davon haben. N och an der Front organisieren sie sich neu. M an sagt, etwa ein Viertel der jungen M änner aus den verschiedenen WandervogelOrganisationen ist im Krieg gefallen. Nach 1918 lebt die Jugendbewegung weiter. D ie m eisten G ruppen nehmen jetzt aber einen hündischen Charakter an. N ich t m ehr das Ind ivid uu m , sondern die G ruppe soll im Zentrum stehen und, am Ende, die N ation. D ie nationalistische Tendenz ist, nach dem Frieden von Versailles, sehr stark. Sehr stark scheint auch die A ttraktivität der nationalsozialistischen Ideen. Doch bis 1933 ist die geistige und politische Lage sehr unklar. D ie m eisten sind nationalistisch, aber auch sozialistisch orientiert, und ob sie m ehr nach rechts oder m ehr nach links gingen, das w ar lange Z eit nicht recht klar.

28

i

1111 In «In

hingegen hat da sehr klare Ideen. D ie W andervögel und

|iingenbünde m üssen sich auflösen und die Jungen in die

M mI e v e rstä n d n is Was ist richtig? a

Sophie kann Klavier spielen.

b

Sophie geht gern zum Arbeitsdienst.

c

Sophie versteht sich gut mit den anderen Mädchen.

d

Sophie geht jeden Abend tanzen.

e

Lesen ist beim Arbeitsdienst verboten.

f

Sophie hat ein Buch bei sich.

g

Die anderen Mädchen wollen das auch lesen.

h Sophie möchte so lange beim Arbeitsdienst bleiben, wie es geht. i

Sophie liest ein Buch von einem christlichen Denker.

j

Sophie macht den ganzen Tag Propaganda für die Nazis.

k

Sophie geht Samstagabend spazieren.

I

Sie geht in den Dom der Stadt,

m Sie geht zu einer Kapelle, aber die ist verschlossen, n Sophie will gern tanzen gehen, o

Sie diskutiert stundenlang mit einem alten Mann,

p

Der alte Mann versteht sie sofort,

q

Der alte Mann kennt Augustinus,

r

Sophie spielt in der Kapelle Orgel,

s

Sophie bringt auch ihre Freundin mit.

t

Ihre Freundin hilft ihr beim Bettenmachen,

u

Der Arbeitsdienst dauert ein halbes Jahr,

v

Sophie findet sechs Monate zu wenig,

w Nach dem Arbeitsdienst will Sophie noch sechs Monate Kriegsdienst machen, x

Nach dem Arbeitsdienst kann Sophie endlich studieren,

y

Der Kriegshilfsdienst dauert noch einmal sechs Monate.

/

Es ist Krieg und viele junge Männer sind an der Front.

35

# V l[\ A

K

T

1

•/ \

k\

■Q Wie ist die richtige Reihenfolge. Sortiere. A Sophie: Schule — Universität — Arbeitsdienst — Kriegshilfsdienst B Hans: Hitlerjugend — Distanz zu den Nazis — Gefängnis — Nürnberger Parteitag — Jungengruppe

G ra m m a tik @ Was passt? Sophie muss zum Arbeitsdienst, (1 ) ........................kann sie nicht sofort studieren. ( 2 ) ...................... Arbeitsdienst darf sie nicht lesen, ( 3 ) ...................... sie hat ein Buch ( 4 ) ........................ sich. (5 ) ....................... Abends geht sie in ( 6 ) ...................... Kapelle, (7 )....................... sie Orgel spielt. Da geht sie dann öfter ( 8 ) ...................... ( 9 ) ......................... dem Arbeitsdienst muss sie noch sechs Monate Kriegshilfsdienst machen. (1 0 ) ....................... ist sie traurig, (1 1 )....................... sie will endlich studieren. Insgesamt ist sie (1 2)....................... Jahr weg.

a

deshalb — doch — oft

b

durch — während — beim

c

nur — allein — doch

d

mit — bei — für

e

Ein — Einem — Eines

f

ein — eine — einer

g

in der — in die — auf der

h her — hin — durch i

Nach — Neben — Hinter

I

Deswegen — Weil — Denn

m deswegen — weil — denn n

36

einem — eines — ein

W o rtsch a tz Wie heißt das Substantiv? a

schön

b dumm c

klug

d kalt

-►

die Schönheit

->

.....

-►...... ...................... ->

die Kälte

e

warm

-►

......................

f

nass

-►

......................

g

heiß

-►

h

arm

-►

i

reich

-*.............................

j

krank

->

......................

k mutig

-►

......................

I

-►

......................

ängstlich

....... ..............

S p rich d ich a u s Du machst im Fernsehen bei einer Reality-Show mit. Du lebst zwei Monate mit anderen acht jungen Leuten in einem Haus. Die Kamera ist immer dabei. Aber du darsft nicht lesen. Bücher sind hier verboten. Bist du dafür oder dagegen? Erkläre den anderen, was du denkst. S c h re ib ’s auf | Du musst ein Jahr lang ein Soziales Jahr ableisten. Du lebst in einer Kaserne mit achtzig anderen Jungen/Mädchen. Ihr müsst den ganzen Tag arbeiten, abends erklärt man euch, wie schön euer Land ist, lesen ist verboten. Vielleicht gehst du samstags mit den anderen tanzen. Schreib deinem Freund/deiner Freundin einen Brief.

37

KAPITEL 4

SAPERE AUDE Sophie kann es noch nicht glauben. Morgen beginnt sie endlich B ß m it dem Studium. Morgen beginnt ihr neues Leben. Sie will Biologie und Philosophie studieren. Ihr großer Bruder Hans ist schon da. In seiner W ohnung ist ein Zim m er für sie frei. Hans holt sie am Bahnhof ab. Ein junger Mann ist bei ihm. „Alexander Schm orell“ erklärt der Bruder. „M ein bester Freund. Aber pass auf, er ist Russe!“ Alexander lacht. „Ein R u sse ?“ „M eine M utter ist Russin ...“ „Dann ist das nicht leicht für Sie im Moment...“ „Sag du zu m ir ...“ „W ie geht es P a p a ?“ fragt Hans. „Gut! Jetz t ist er w ieder gesund!“ a n tw o rtet Sophie und sieht Alexander an. Vor ein paar Monaten hatte die Gestapo ihren Vater

38

SAPERE AUDI

mitgenommen. Er hatte im Büro etw as über „diesen idiotischen Krieg“ gesagt und seine Sekretärin hatte es der Polizei erzählt. Nach zwei W ochen w a r er w ieder nach Hause gekommen, müde und krank. Konnte sie das Alexander sagen? „Alexander w eiß alles“, erklärt ihr Hans. „A lles? Na ja, w eißt du, sie w arten jetzt auf den Prozess. Mam a *,agt ihm immer, er soll aufpassen. Aber er ist ganz der Alte.“ „Das ist auch gut so“, m eint Hans. Alexander nickt.

Dann gehen sie in die Stadt. Sophie ist glücklich. Die W ohnung ist schön, München gefällt ihr, und m it ihrem Bruder und Alexander kann sie endlich über alles sprechen. Aber erst einmal feiern sie. Sie stellt den Kuchen auf den Tisch. „Kuchen? Seit Monaten habe ich keinen m ehr gesehen!“ sagt Alexander. Es ist Krieg. Es gibt nicht viel zu kaufen. M utter hat die Eier für den Kuchen „organ isiert“ 1. Hans m acht Tee. Nach dem Essen nim m t Hans die B a la la ik a 2 und spielt darauf. Alexander tanzt russische Tänze. Und noch ein Freund von Hans kommt. Christoph Probst. Doch er kann nicht lange bleiben. „M eine Frau ist m it dem Kind allein...“ erklärt er Sophie. „Du b is t ... v e rh e ira te t?“ „Ja, er hat früh angefangen!“ lacht Hans. Die anderen drei sitzen noch bis in die Nacht zusammen. Sic tanzen und singen. 1.

organisiert: hier: etwas organisieren: etwas trotz großer Schwierigkeit fliuirn

2.

Balalaika: russisches Musikinstrument.

iu

ü g p f

KAPITEL 4

Und sie diskutieren auch. Sollte man nicht etw as gegen H itler tun? Aber w a s? „W ir sind zu w enige!“ m eint Hans. „Das glaube ich n icht“, sagt Sophie. „Viele Leute sind jetzt gegen Hitler, sie sagen es nur nicht. Sie haben Angst. Aber w enn man ...“ sie spricht nicht weiter. „... sind gegen H itle r? So wie Papas S e k re tä rin ?“ Hans lacht. „Doch, Mam as Freundinnen, die Priester, die ...“ „Ja, die? Siehst du, es sind nicht so viele. Und die m eisten Priester finden H itler großartig!“ „W ir können Flugblätter schreiben!“ sagt Sophie. „Nein. Für wen denn?“ fragt Hans. „Und dann ist das zu gefährlich!“ So diskutieren sie lange. W a s sie tun können, wissen sie nicht.

Drei Tage später beginnen die Vorlesungen. „Geh zu H uber!“

hatte ihr Hans gesagt. Huber liest über

m oderne Philosophie. Der Vorlesungssaal ist voll. Huber ist ein großer, m agerer Mann mit kurzen grauen Haaren. Er sagt nicht „Heil H itle r!“, als er in den Saal kommt. „Sapere aude!“, beginnt er. „Habe den Mut, selbst zu denken. Habe den Mut zu wissen! Das sagt unser Königsberger Philosoph. Die m eisten Leute haben keine Lust dazu. Sie sind zu faul und zu feige, schreibt Kant. Denn, w er selber denken will, der darf keine Angst haben. Auch keine Angst, das zu sagen, w as er denkt.“ Sophie kann es nicht glauben. Hier, m itten im Deutschland der Nazis, sagt ein Professor so e tw a s? Die Vorlesung ist fast zu Ende, da geht die Tür auf. Eine Gruppe u niform ierter Studenten kom m t in den Saal. Das sind die vom nationalsozialistischen Studentenbund. Sie setzen sich in die letzte Reihe.

40

preußische Tradition. Das sagt doch auch unser geliebter Führer.“ Huber lächelt. Die Nazis sind böse. Die anderen lachen. „Dann noch etwas, meine Damen und Herren. Man sagt mir, in der Bibliothek steht noch ein Exem plar eines Buches von Sigmund Freud. Bitte passen Sie auf: lesen sie das nicht. Das ist nicht gut für Ihren germ anischen Geist! Ach so, und: das nächste Mal sprechen w ir über Spinoza. Das ist der w ichtigste ...“ „Ein Ju d e !“ schreien jetzt die Nazistudenten. „ Ja “, lächelt Huber. „Das gibt es nicht!“ sagt Sophie zu Hause zu Hans und Alexander. „Doch, das ist H uber!“ „G ibt es noch andere, die so interessante Vorlesungen h alte n ?“ „Nein. Nur Huber. Die anderen denken nichts, sagen nichts, wollen nichts, oder besser: nur ihre Arbeit und ihr Geld wollen sie. Der Rektor ist ein harter Nazi und läuft im m er in Uniform durch die Uni. Also schon so ein Huber ... hast du gesehen, wie voll seine Vorlesung is t? “ „Ja, aber eine Gruppe Nazis w a r auch da.“ „Die kommen immer. Die wollen dem Huber Angst machen. Sicher m öchten sie ihn auch gern denunzieren. Aber er ist zu klug...“ „Sap ere aude!“ sagt Sophie. „Ja, das verstehen diese Typen nicht!“ Sie lachen. Viele Studenten gehen zu Professor Huber. Sophie sieht: sie sind nicht allein. Manchm al spricht sie m it anderen Studenten über die politische Situation. Aber sie ist im m er sehr vorsichtig. Sie weiß: die Gestapo hat überall ihre Sp itz el3.

3.

r Spitzel: Spion.

V 42

W as steht im Text? L e s e v e rs tä n d n is Welche Antwort ist richtig? 1 Wo studiert Sophie?

a Q

In Ulm

b Q

In München.

2 W er studiert schon dort?

3

4

a Q

Ihr Vater.

b

Ihr Bruder.

Was studiert sie?

a ^

Biologie und Philosophie,

b Q

Politologie und Philosophie.

Wo wohnt Sophie?

a Q ] Bei ihrem Bruder, b Q

Bei ihrer Tante.

5 Woher kommt Alexanders Mutter?

a Q ] Aus Bayern. b Q

Aus Russland.

6 Wo ist Sophies und Hans’ Vater gewesen?

7

a Q

In Russland.

b Q

Im Gefängnis.

Worüber spricht Sophie mit Alexander und Hans?

a Q

Über Politik.

b Q

Über das Wetter.

8 W er ist Professor Huber?

a Q

Ein Biologe.

b Q

Ein Philosoph.

9 Worüber spricht er in der Vorlesung?

a Q ] Über Nietzsche. b Q 10

Über Kant.

W er mag Huber nicht?

a Q

Die Nazis,

b Q

Sophie. 43

V

0

T

Ä

T

Weißt du’s? 1

Warum war das Buch von Freud interessant?

a | | Es geht um Sex. b [

J

Die Nazis hatten das Buch verboten,

c [_J Es geht um eine spannende Geschichte. 2

Wie heißt der Text von Kant, über den Huber spricht? a Q

Was ist Aufklärung?

b Q

Mein Gemüsegarten.

c CH Wanderungen in den Alpen.

G ram m atik Q Welches Modalverb passt? In welcher Form? 1

Der Professor sagt, w ir ..................................... selbst denken.

2

D u ...................................... im Nazideutschland nichts Kritisches sagen.

3

W er Hitler kritisiert,...................................... ins Gefängnis.

4

Sophie...................................... nach einem Jahr Arbeits- und Kriegshilfsdienst endlich studieren.

5 W er einen Universitätsabschluss m öchte,..................................... Prüfungen machen. 6 Wenn du zur Vorlesung w illst,...................................... du früh aufstehen. 7

Wenn du dünner werden w illst,...................................... du nicht so viel Mayonnaise essen.

8

Nach der Schule...................................... du sofort nach Hause kommen, sagt Mama.

9

Die Nazis...................................... Behinderte vergast haben.

10 Die Kinder kommen nicht ins Heim zurück. S ie .......... .......................... tot sein.

44

) Zu oder nicht zu? Setze ein „zu“ ein, wo es fehlt. 1

Du hast keine Zeit mit mir ins K in o .............. gehen?

2

Ich will dich lieber nicht mit ihm allein.............. lassen.

3

Kannst du nicht einmal ohne mich das Abendessen............. kochen?

4 5

Ihr braucht mir n ich t............. helfen. Statt im B e t t .............. liegenu n d ............... schlafen solltest du lieber lernen.

6

Er kam ins Büro, ohne guten T a g ..............sagen.

7

W ir haben eigentlich keine L u s t.............. tanzen.

8 Willst du Montagmorgen wirklich zu Fuß in die Schule............. gehen? 9

Hast du heute nicht noch............. arbeiten?

10 Schokolade.............. essen kann wirklich krank machen.

W o rtsch a tz Setze die passenden Wörter ein. Abschluss — Assistent — Professor — Prüfung Raum — Saal — Seminar — Vorlesung 1

D e r..................steht auf, wenn der Professor kommt.

2 Am Ende des Studiums musste man in Deutschland eine große ..................machen. 3

Wenn du Karriere machen willst, musst du einen guten................. haben.

4

Der Deutschkurs findet heute in ...................106 statt.

5

Für die Vorlesung von Professor Huber brauchen wir einen großen

6

D e r................. ist nicht da, die Vorlesung fällt aus.

7

Der Assisten hält e in ..................über Kant.

8

Der Professor hält e in e .................. über Moralphilosophie.

45

@

Was ist was? Abschlussarbeit — Klassenarbeit — Prüfung —Test — Zulassungstest 1

Ich bin sehr nervös heute. Ein ganzes Semester haben wir germanische Riten studiert und heute muss ich alles erzählen und auf jede Frage antworten können, die mir die Professorin zu diesem Thema stellt.

2

Zwei Monate habe ich gelernt. Ich will Zahnmedizin studieren. Da hatten sie früher einfach den Numerus Clausus, man musste gute Noten haben. Aber heute wollen sie wissen, ob wir wissen, was wir wissen müssen. Mathematik, Biologie, Chemie.

3

Latein! Heute muss alles gut gehen. Ich habe bis jetzt eine vier und eine fünf geschrieben. Wenn es heute schlecht läuft, bekomme ich am Ende eine fünf in Latein. In Mathe habe ich garantiert eine fünf dann muss ich vielleicht das Jahr wiederholen.

4

Das geht schnell. Vierzig Minuten, zwanzig Fragen zur Molekularchemie, das geht schon. Und dann ist in Chemie natürlich auch die mündliche Note wichtig.

5

Da steht ja, das soll nicht länger als sechszig Seiten sein, aber ich habe gehört, manche schreiben hundert oder mehr. Da muss ich auch auf achtzig Seiten kommen, sonst bekomme ich eine schlechte Note und dann finde ich keine Arbeit.

S p ric h d ich a u s Deine Eltern wollen, dass du Jura studierst. Sie denken, dann kannst du ohne Probleme Arbeit finden. Du hast aber keine Lust dazu. Du möchtest lieber etwas anderes studieren. Erkläre ihnen, was und warum und was du nach dem Studium machen willst.

Q

S c h r e ib t auf @ Du bist an deinem Studienort angekommen und hast auch schon ein Zimmer gefunden. Du wohnst mit anderen sieben Studenten in einer großen Wohnung in der Innenstadt. Die ersten Vorlesungen hast du auch schon besucht. Sehr interessant waren sie nicht, aber die anderen Studenten sind nett. Jetzt ist es Zeit, deinen Eltern einen Brief zu schreiben, denn du hast kein Geld mehr. *

46

Die Weiße Rose Eines Tages liegen Flugblätter im V orlesungsraum .

R S=f

Die Studenten lesen. Auch Sophie. Dann stecken m anche die Blätter in die Tasche. Die m eisten lassen sie auf dem Tisch liegen. Man sieht: sie haben Angst. Aber w er kann das geschrieben haben? Von w em können die B lätter sein?

Ein Kulturvolk wie die Deutschen lässt sich von einer Gruppe von Verbrechern regieren? Schäm t sich nicht jeder ehrliche 1 Deutsche? Denkt er an unsere Kinder und an die Schande 2 , die auch über sie kommt, wenn erst einm al alle Verbrechen 3 dieses

1.

ehrlich: hier: rechtschaffen.

2.

e Schande: etwas auf das man nicht stolz sein kann; man muss sich schämen.

3.

s Verbrechen (=): kriminelle Aktion.

47

KAPITEL 5

Regimes bekannt sind? Ist das deutsche Volk schon so korrupt, dass es nichts tu t? Gibt es das Höchste weg, w as w ir Menschen haben? Die Freiheit! Sind die Deutschen schon so ohne alle Individualität, so sehr Masse ohne Geist und Form ? Dann ist es gut, dass sie untergehen 4. Goethe sagt, die Deutschen seien

5

ein tragisches Volk, wie die Juden und die Griechen. Aber heute sind die Deutschen wie die Schafe, die nicht m ehr selbst denken, sondern alles m it sich m achen lassen. Doch so ist das nicht: sie haben nur zu langsam verstanden, w er H itler ist und w as er will. Je tz t ... scheint es zu spät: alle haben Angst. Sie wissen: wenn sie etw as sagen, komm en sie ins Gefängnis, oder sie müssen sterben. Soll es so w eitergehen? W ollen w ir w arten und zusehen, wie unsere jungen M änner in Russland fallen, wie unsere Städte von Bomben zerstört w erden?

'Und d a s s c h ö n e W ort d e r F reih eit s p r ic h t m a n leis e in d en W ind bis an ein e m s c h ö n e n T ag e wir an u n serm T em p el s te h e n fr e u d ig , w eil w ir s w ie d e r sin d : Frei! Frei! F rei!’ (Goethe)

Bitte geben Sie dieses B latt weiter!

Nach der Vorlesung läuft Sophie schnell nach Hause. Sie muss es Hans sagen.

4.

untergehen: das macht die Sonne abends.

5.

seien: Konjunktiv von sein.

Die Weiße Rose

Es gibt schon eine Gruppe von Studenten, die keine Angst m ehr haben. Das Flugblatt haben Studenten geschrieben, keine Frage. Oder Professoren? Nein, die doch nicht. „H a n s!“ keine Antw ort. W o kann er sein? Sophie geht in sein Zimmer. Sie setzt sich an seinen Schreibtisch. Soll sie in die Uni zurückgehen? Sie hat noch Vorlesungen. Aber sie ist zu au fg ereg t6. Da sieht sie in das Buch, das da offen auf dem Schreibtisch liegt. Es ist kein Medizinbuch, es ist Goethe. Sophie liest: „Und das schöne W o rt der Freiheit...“ Das ist derselbe Text wie im Flugblatt! Das ... kann das sein? Kannte er den Text schon? Nein, das Flugblatt w a r neu. Dann ... hat Hans das Flugblatt geschrieben! Und ihr hat er nichts gesagt! Natürlich nicht: sie ist noch im m er seine kleine Schwester! Sophie w a rte t auf ihn.

Am N achm ittag kom m t Hans nach Hause. Sie sitzt im m er noch an seinem Schreibtisch. „S o p h ie ?“ fragt er. „Ich mache da m it!“ „W a s? W o ? “ „Beim nächsten Flugblatt mache ich m it!“ „Das ... das geht nicht, das ist zu gefährlich!“ „Du denkst: Frauen sollen nur an die Küche denken, w ie ? Nur Männer gehen in den Krieg! Meinst du d a s ?“ Sie wird jetzt ein bisschen laut. „W ir sind alle im Krieg, H ans!“

6.

aufgeregt: wenn etwas sehr Schönes passiert oder es Stress gibt.

49

KAPITEL 5

An diesem Abend kom m t sie mit in die W ohnung, wo Hans sich m it seinen Freunden trifft. Auch Christoph und Alexander sind dabei. „Ich habe m ir schon gedacht, dass du m itm achen w ills t“, sagt Alexander und lacht. „Da gibt es nichts zu lachen!“ Hans ist nervös. „Das ist gefährlich, ich ...“ „H ab t Ihr eigentlich einen Namen für die G ru p p e ?“ fragt Sophie. „Es muss etw as Schönes sein!“ sagt Christoph. „E tw a s wie ...“ „R ote Rosen, rote Lippen, roter W e in ? “ fragt Alexander. „Ach! Lass das!“ „E r hat R e ch t“, sagt Sophie. „Rose ist gut. Die ist schön, jeder liebt sie, aber sie s tic h t7. Nur rot d arf sie nicht sein. Rot ist Blut. W ir leben in einem Meer von Blut. Der Krieg, die Lager ...“ „W eiße R o s e ?“ fragt Hans. „Ja! W eiß e Rose!“ sagen Alexander und Christoph wie im Chor. „Und das nächste Flugblatt kom m t von der W eißen Rose!“ Doch das nächste Flugblatt muss w arten.

Am nächsten Tag kom m t ein Brief. Hans lacht. Sophie sieht ihn an. „Die Deutsche W e h rm a c h t8!“ „M usst du ...?“ „Ja, Krieg spielen! Nach Russland. Aber ...“ er sieht seine Schw ester an. „N u r im Lazarett. Und nur sechs Monate. Das habe ich schon einmal gemacht, in Frankreich. Bald bin ich w ieder hier V

50

7.

stechen: ‘pieks’ machen.

8.

e Wehrmacht: Militär der Deutschen, heute Bundeswehr.

KAPITEL 5

und studiere weiter. Also mach dir keine G edanken!“ Er gibt ihr einen Kuss. Die ganze Studentenkom panie, so heißt das jetzt: auch die anderen Medizinstudenten desselben Sem esters müssen sechs Monate an die Front. Sophie bringt Hans, Alexander und Christoph zum Zug. Je tz t ist sie allein in der großen Stadt. Auch ihre M utter ist allein. Sophie fäh rt oft zu ihr. Der V ater hat seinen Prozess bekommen und muss vier Monate ins Gefängnis. Aber ob in Ulm oder in München: der Krieg kom m t schnell näher. Nachts gibt es oft Bom benalarm und sie müssen in den Keller unter ihrem Haus. W ied er auf der Straße, sieht Sophie zerbom bte 9 Häuser und weinende Menschen. Und auch zu essen gibt es im m er weniger. Kann dieser Krieg noch lange dauern?

Die Briefe von Hans sind recht kurz. Er hat Angst vor der Zensur. Aber schon das W enige, was er schreibt, ist schrecklich. Er ist durch W arschau gekommen, wo die Juden in einem Getto leben müssen. „Das habe ich nicht gedacht, dass sie so etw as tun können“, schreibt er.

v

9.

52

zerbombt: von Bomben kaputt gemacht.

W a s s te h t im T e x t? L e s e v e rs tä n d n is Q Verbinde. a

Hans hatte gesagt,

b Sie läuft nach Hause,

Q

In der Uni liest Sophie

d Hans sagt,

e

Sophie will aber

1 Q

ein Flugblatt gegen die Nazis.

2 Q

aber Hans ist nicht da.

3

Q

auch mitmachen, wenn Hans Flugblätter schreibt.

4

Q

etwas gegen die Nazis zu machen ist zu gefährlich.

5 Q

Q

c

Sophie soll nicht bei den Flugblatt-Aktionen mitmachen.

Das Flugblatt. Was steht darin, was nicht? ->

Ein Goethe-Zitat.

->

Die Nazis ermorden Juden.

a b c d e

-►

f g

Bei den Nazis gibt es keine Arbeitslosen mehr.

-►

Goethe sagt, die Deutschen sind ein Volk von Schafen.

-*

Die Deutschen begehen Verbrechen.

->

Die Deutschen haben Angst.

-►

Die Deutschen sind alle Nazis.

Was ist richtig? 1

2

Hans, Sophie und Alexander geben der Gruppe den Namen

a Q

Rote Rosen.

b Q

Weiße Rose,

c Q

Tote Hose.

Hans, Sophie und Alexander a Q

3

machen sofort ein zweites Flugblatt,

b Q

können erstmal nichts machen,

c Q

demonstrieren auf der Straße.

Hans und Alexander a D

müssen nach Russland an die Front.

b □

müssen nach Frankreich an die Front,

c □

müssen nach Hause, denn alles ist zerbombt.

53

V

T

Ä

T

E

G ra m m a tik Q Setze die folgenden Sätze ins Aktiv.

Q

1

Die Kinder werden fotografiert.

2

Der Student wird vom Professor geprüft.

3

In der Mensa wird gegessen.

4

Auf Hitler werden viele Attentate verübt.

5

Hans wird mit den Flugblättern gesehen.

6

Sophie wird ins Gefängnis gesteckt.

7

Von den Nazis sind viele Kinder vergast worden.

8

Von den Deutschen sind viele Verbrechen verübt worden.

Setze die folgenden Sätze ins Passiv. 1

Er küsst sie.

2

Er gibt ihr ein Flugblatt.

3

Der Assistent prüft heute die Studenten.

4

Er verübt ein Attentat auf Hitler.

5

Man spricht nicht gern über Politik.

6

Man arbeitet.

54

jy -

I

^ a ra B B u H Wortschatz

@

Setze die passenden Wörter ein. Angriff — Front — Gewehr — Niederlage — Offizier Rückzug — Sieg —Verteidigung 1

Der deutsche.................................... auf Polen war der Beginn des Krieges.

2 An d e r.................................... fallen viele Soldaten. 3

D e r.................................... schreit seine Kommandos.

4

Die Deutschen hofften noch 1942 auf einen................................... über die Alliierten.

5

Nach Stalingrad begann d e r.....................................der deutschen Truppen.

6

Der Erste wie der Zweite Weltkrig endete mit einer .....................................Deutschlands.

7

Der Soldat hat sein .....................................immer bei sich.

8

Zur

braucht man eine Armee.

Sprich dich aus

^

In Belutschistan gibt es Krieg. Die Ostbelutschistaner kämpfen gegen die Westbelutschistaner, weil sie sich nicht leiden können. Die Regierung deines Landes will Soldaten nach Belutschistan schicken. Was meinst du? Soll dein Land intervenieren? Oder sagst du: unsere Soldaten bleiben zu Hause?

Schreib’s auf

^

Wie viele deutsche und italienische Soldaten bist du in Russland desertiert. Du hast in der Ukraine einen jungen Mann/ eine junge Frau kennen gelernt und willst dir dort in der Anonymität eine neue Existenz aufbauen. Du wirst nie wieder nach Hause kommen. Schreibe deiner Mutter einen Brief, in dem du ihr deine Motive und deine Situation erklärst.

55

Sophie Scholl Die Weiße Rose Ein

d o k u m e n ta ris c h e r

S p ie lfilm

s te llt

f °ie Weiße Rose

den R e g isse u r v o r e inen K o n flik t: S oll er m ö g lic h s t g e n a u n a c h e rzä h le n , w a s w irk lic h g e s c h e h e n ist, o d e r so ll e r v e rs u c h e n , d ie S a ch e m ö g lic h s t s p a n n e n d zu m a c h e n ? e inen

I Micfiae) Vertioeven und war J " “ »»te te aewsae ^ n o f iim des Jahres 19«p

V e rh oeven

hat

h ie r

K o m p ro m is s

g e fu n d e n .

D ie

re lig iö s

p o litis c h e n

D is k u s s io n e n , d ie h in te r d e n A k tio n e n

m o tiv ie rte n

un d d e r G ru p p e

ste h e n , h a t er n u r ku rz w ie d e rg e g e b e n . Bei d e r B e rlin a le 2 0 0 5 w u rd e M a rc R o th e m u n d fü r d e n F ilm Sophie Scholl- D ie le tzte n Tage, m it d e m s ilb e rn e n B ären fü r d ie b e s te R egie u nd Ju lia J e n ts c h als b e s te H a u p td a rs te lle rin a u s g e z e ic h n e t. D er Film w u rd e a u ß e rd e m fü r d e n O s c a r n o m in ie rt. D er Film z e ig t d ie le tz te n Tage im Leben d e r S o p h ie S c h o ll a b d e r V e rh a ftu n g d u rc h d ie G e s ta p o .

1 W as m e in s t d u ? a

Bei e in e m h is to ris c h e n

für

D o k u m e n ta rfilm soll d e r R e g isse u r s ich im m e r an de n M a te ria lie n o rie n tie re n , d ie e r hat. b

D as W ic h tig s te a u c h bei e in e m h is to ris c h e n D o k u m e n ta rfilm ist A c tio n . Die L e u te s o lle n s ich ja n ic h t la n g w e ile n .

c

Eine s c h ö n e L ie b e s g e s c h ic h te kann a u ch e rfu n d e n w e rd e n . E tw a s fü rs H erz m u s s bei je d e m Film d a b e i sein, a u ch w e n n es ein h is to ris c h e r D o k u m e n ta rfilm ist.

56

■wm 2

O p tio n e n . Du als R e g is s e u r/in w ills t d ie G e s c h ic h te d e r W eißen R ose v e rfilm e n . W e lch e d e r fo lg e n d e n S ze n e n n im m s t du in den F ilm auf? W e lc h e n ic h t? N ic h t

M IC H A EL

VERHOEYEN

alle s in d w irk lic h so g e s c h e h e n ... a

H ans S ch o ll w ill d e m K o m m is s a r n ic h t sagen, w e r bei d e r W eißen Rose m itg e m a c h t hat. Der P olizist s c h lä g t ihn und er fä llt v o m S tuhl.

b B e v o r e r h in g e ric h te t w ird , ru ft H ans S c h o ll laut: „E s le b e d ie F re ih e it!“ c

S o p h ie le rn t an d e r Uni einen h ü b s c h e n S tu d e n te n ke n n e n . Er

D IE

W EISSE ROSE

k ü s s t sie e in e s N a c h m itta g s v o r d e m E in g a n g d e r U n iv e rs itä t. Da k o m m t S o p h ie s F reund ....

d S o p h ie s V a te r w ird vo n d e r G e s ta p o a b g e h o lt. Die P o liz is te n s c h la g e n ihn un d sch re ie n ihn an. e

S o p h ie s le tz te S e k u n d e . S ie lie g t a u f d e m S c h a fo tt. D ann fä llt ih r K o p f in den K o rb . B lut.

f

Im Z u g na ch S a a rb rü c k e n . Er h a t F lu g b lä tte r im K offer, a b e r e r h a t a u ch eine P is to le d a b e i. A ls d ie P o lizei s e in e n K o ffe r k o n tro llie re n w ill, s c h ie ß t er u n d lä u ft w e g . Die P olizei h in te r h e r ... g ro ß e S ch ie ß e re i.

D e r F ilm v o n M a rc R o th e m u n d

mm 3

B e a n tw o rte ku rz den fo lg e n d e n Fragen. W as m e in s t d u ? W ie ä n d e rt s ic h d e r Film m it de n S ze n e n A -F ? W ird er s p a n n e n d e r? S e n tim e n ta le r? In te re s s a n te r?

KAPITEL 6

Sophie fährt nach Hamburg Sophie holt Hans und Alexander vom Bahnhof ab. „Soph ie!“ Freuen sie sich? Sie sehen traurig aus. „H eute Abend treffen w ir uns“ sagt Hans. „W ir müssen das nächste Flugblatt m achen!“ „H eute n och ?“ fragt Sophie. „Du bist doch sicher müde ...“ Zu Hause erzählt er seiner Schw ester von dem, w as er gesehen hat. Von den m ageren und kranken Juden im W arsch au er Getto, von den Exekutionen der russischen Soldaten, der Z igeun er1, auch von Frauen und Kindern. Hans w eint. „D a an einer Straße standen Juden und arbeiteten. Straßenarbeiten. Etw as für Männer. Ein Mädchen w a r da, die w ar so alt wie du. Neben ihnen stand ein dicker deutscher Soldat m it

1.

58

r/e Zigeuner/in: heute sagt man Sinti oder Roma.

Sophie fährt nach Hamburg

Maschinengewehr, der schrie im m er nur: ‘Schneller! Macht schon!’ Ich wollte dem Mädchen meine Schokolade schenken. Sie hat sie nicht genommen. Sie hat mich angesehen und meine Schokolade nicht genommen. Sie war wie du, verstehst du? Nur hatte sie diesen gelben Stern und sie war so mager... Für sie war ich ein Nazi, ein Mörder!“ „Sie hat sicher verstanden...“ „W as hat sie verstan d en? Ich bin einer von denen! Für den Rest der W e lt bin ich ein Nazi, ein Mörder! W eil ich Deutscher bin.“ „Du hast Recht. W ir müssen neue Flugblätter schreiben. Heute Abend noch.“ Zwei Tage später ist das nächste Flugblatt fertig. „Man kann nicht mit Nazis diskutieren. Es ist falsch, von einer nationalsozialistischen Weltanschauung zu sprechen. Denn sie lügen, sie haben immer gelogen, von Anfang an. Hitler selbst schreibt es in „Mein Kam pf“ (so ein schlechtes Deutsch wie in diesem Buch habe ich noch nie gelesen): „Man muss einem Volk Lügen erzählen, wenn man es regieren will“. Und das tut er. Und die Intellektuellen? Sagen nichts! W ir stehen jetzt vor dem Ende. Es ist Zeit. Von Mensch zu Mensch müssen w ir uns jetzt wiederfinden und dann w ird die Rebellion kommen, dann wird Deutschland w ieder frei und dieser Krieg hat ein Ende. Ein Ende m it Schrecken ist im m er noch besser als ein Schrecken ohne Ende. Seit dem Beginn des Krieges haben die Nazis in Polen mehr als 300000 Juden auf bestialischste W eise erm ordet. Die Juden interessieren Sie nicht? Und w as ist m it den polnischen Jugendlichen von Adel 2, die man alle in Konzentrationslager gesteckt oder erschossen h at? Ja, alle jungen Männer aus adligen Familien zwischen 15 und 20 Jahren. Und die Mädchen sind in die Bordelle

2.

r Adel: Aristokratie.

59

KAPITEL 6

der SS gekommen. Aber das wissen Sie sicher alles, oder wenn nicht das, kennen Sie viele andere Verbrechen der Nazis. W arum ist das deutsche Volk so apathisch? Es schläft seinen dummen Schlaf weiter. Ist es schon so dumm und roh

3

geworden? Jed er von uns

wird schuldig4, wenn er die Nazis weiterm achen lässt.“ Als sie ein paar hundert B lätte r gedruckt haben, will Alexander aufhören. Aber Hans sagt. „W ir brauchen m ehr!“ „W a ru m ? W a s sollen w ir d a m it?“ „W ir müssen auch in andere Städte fahren und sie dort an den U niversitäten verte ile n !“ „In andere S tä d te? W e iß t du, wie gefährlich das is t? “ „Ich mache es!“ sagt Sophie. Sie nim m t die B lätter und steckt sie in ihren Rucksack. „Die müssen nach Ham burg“, sagt Hans. „D a w a rte t ein Freund von mir. Die wollen dort eine Ham burger W eiße Rose m achen.“ „Nach H am burg?“ fragt Alexander. „D a wird sie zwanzig oder dreißigm al kontro lliert!“ Er hat Recht. Die Gestapo ist in allen Zügen und Bahnhöfen. Es ist gefährlich, was Sophie da m achen will. „Ich bin ein M ädchen!“ sagt sie. „D a kontrollieren sie nicht richtig! Die suchen Deserteure 5! “ Am nächsten Tag sitzt sie schon im Zug. Den Rucksack hat sie an einen anderen Platz gehängt. Das sieht niemand, denn der Zug ist sehr voll. Im m er w ieder kommen Polizisten, m eistens in Zivil. „W e r sind S ie ? “ fragen sie und „W ohin wollen S ie ? “ und „W as machen Sie d a ? “ Aber sie sehen den Rucksack nicht.

60

3.

roh: unkultiviert, unsensibel.

4.

schuldig werden: etwas Böses tun.

5.

Deserteur: Soldat, der unerlaubt seiner militärischen Dienstpflicht entflieht oder fernbleibt.

Norddeutschen. Sie muss im m er lachen, wenn er spricht. So komisch findet sie seinen Akzent. Aber was er sagt, ist nicht zum Lachen. Er will m it Freunden die Flugblätter vervielfältigen. Eine Ham burger W eiß e Rose! Sophie ist fröhlich auf der Rückreise. Und fröhlich sind auch Alexander und Hans. Sie sind in vielen Städten gewesen. „W ir werden im m er m ehr!“

Doch schon gibt es das nächste Problem. Sie haben kein Papier mehr. „Und je t z t ? “ „In der U niversität haben sie noch welches. Die Professoren ...“ „W as, sollen w ir die fra g e n ?“ „Huber.“ „Ach, der hat Familie. Der riskiert nichts.“ „Ich versuche es.“ Alexander besucht Professor Huber zu Hause. Da w a r er schon öfter. Der Professor hält m anchm al Lektürekurse für wenige interessierte Studenten. Hubers Frau öffnet die Tür. „Kom m en Sie herein!“ Der Professor spricht noch m it seiner kleinen Tochter, dann hat er Zeit für Alexander. Alexander legt das Flugblatt auf den Schreibtisch. „Ja, das habe ich gelesen.“ „W ir brauchen Papier, Herr Professor!“ Huber sagt erst nichts.

62

Sophie fährt nach Hamburg

Dann: „Das kann ich nicht machen, Herr Schm orell. Es geht nicht. Bitte gehen Sie “ „H e rr Professor, wollen Sie denn nichts gegen die Nazis tu n ? “ Huber lacht. „M it Flugblättern? Das hat doch keinen Sinn! Sie riskieren ihr Leben für nichts. Es gibt nur eins

6

: die W eh rm ach t

muss gegen H itler aufstehen!“ „Die W e h rm a c h t?“ Alexander glaubt seinen Ohren nicht. „Die m acht bei allen Verbrechen im Osten mit, H err Professor!“ „Unsere W e h rm a ch t? Nein, das kann ich nicht glauben. Oder es ist alles zu Ende.“ „H e rr

Professor:

Sie

haben

uns gesagt, w ir sollen selbst

denken...“ „Ja, ich w eiß.“ „B itte !“ Pause. „N a gut. Überm orgen bringe ich Ihnen ein Paket. Aber ich will auch beim nächsten Flugblatt m itarb eiten !“ „Danke, H err Professor!“ Alexander weiß: das ist nicht leicht für einen Fam ilienvater, was Huber jetzt tun will.

6.

es gibt nur eins: es gibt nur diese Möglichkeit.

63

W a s s te h t im T e x t? L e s e v e r s tä n d n is Q Was ist richtig? Manchmal gibt es mehr als eine Lösung. 1

Hans erzählt,

a [ ] er hat ein jüdisches Mädchen gesehen, das keine Schokolade von ihm wollte.

2

b Q

er hat ein jüdisches Mädchen an der Straße arbeiten lassen,

c Q

er hat keine Juden mehr in Russland gesehen.

Hans sagt,

a Q

für die Juden ist er ein Deutscher und also ein Nazi,

b Q

für die Juden ist er Hans Scholl,

c Q ] die Juden wissen, dass Hans die Nazis nicht mag. 3

4

Hans und Sophie wollen so schnell wie möglich

a Q

emigrieren.

b Q

ein neues Flugblatt machen,

c □

ein Attentat verüben.

Sie schreiben, dass

a Q

die Nazis in Polen dreihunderttausend Juden ermordet haben,

b Q

die Polen in Deutschland Juden ermordet haben,

c Q ] die Nazis auch viele polnische Jugendliche ermordet haben. 5

Hans und Sophie denken, man kann etwas tun, a D

6

7

wenn das Militär aktiv wird.

b

Q wenn Gott ihnen hilftv?

c

Q wenn viele Menschen mitmachen.

Hans will jetzt a Q

das Netz ausbauen und Flugblätter in andere Städte bringen,

b Q

endlich einmal andere Städte sehen,

c Q

nur noch in München aktiv sein.

Sophie fä h rt...

a Q ] mit dem Zug nach Hamburg und nimmt einen Rucksack voll Flugblätter mit.

64

b

Q mit dem Zug nach Hamburg undwird oft kontrolliert,

c

Q mit dem Zug nach Hamburg und geht am Hafen spazieren.

8

Professor Huber w ill...

a Q

ihnen erst nicht helfen, denn er hat Familie,

b Q

ihnen gar nicht helfen, denn er hat Angst,

c Q

ihnen dann doch Papier geben, aber auch am Flugblatt mitarbeiten.

G ra m m a tik Q Setze die Verben ins Präteritum. 1 W ir arbeiten den ganzen Tag.

2

Er wartet auf sie.

3

Liebst du mich?

4

Wohin gehst du?

5

Schläfst du nicht?

6

Woher hast du das Geld?

7

Wo bist du jetzt?

8

Schreibst du mir einen Brief?

9 Wo kaufst du ein?

10 Woher kennst du ihn?

65

W o rtsch a tz Was ist das richtige Verb? In welcher Form? drucken —malen

Q

Q

1

Leonardo................... die Mona Lisa.

2

Der M eister................... ein historisches Gemälde.

3

Ich lasse mein neues B u ch ...................

4

Viele Zeitschriften werden in Ham burg...................

5

E r ..................ein neues Plakat. Reklame für Bratwurst.

6

Die Zeitung wird noch in der N ach t...................

7

Heute kann man Flugblätter einfach fotokopieren, aber zu Sophie Schölls Zeiten musste man s ie ...................

8

Kannst du mir mein P o rträ t.................. ?

Setzen —sitzen, stehen —stellen, legen —liegen, welches Verb passt? 1

Sophie..................auf dem Bett und schläft ein.

2

Die Flugblätter................. auf dem Tisch.

3

Die Studenten..................im Vorlesungssaal.

4

W i r ..................die Flugblätter vor die Tür.

5

Der SS-M ann...................hinter der Tür.

6

E r .................. den Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer.

7 8

du das Kind an den Tisch? Die Bücher................... Sie bitte ins Regal zurück!

S p ric h d ich a u s Du organisierst eine Demonstration gegen die korrupte Stadtregierung. Da brauchst du Hilfe. Jemand muss mit der Polizei sprechen, jemand muss Flugblätter drucken, jemand muss über Internet Kontakte aufnehmen. Erkläre den anderen, dass sie dir helfen sollen. Du weißt, sie haben Angst.

Q

S c h r e ib ’s auf @ An deiner Universität wird gespart. Die Hörsäle sind voll, es gibt zu wenig Professoren. Die Assistenten haben keine Zeit. Alle Studenten brauchen mehr Zeit fürs Studium als geplant. Die Regierung muss mehr Geld geben. Du willst eine Demonstration organisieren. Schreib ein kurzes Flugblatt. 66

Stalingrad Je tz t ist P rofessor Huber auch in der Gruppe. Es ist nicht im m er IB B leicht, m it ihm zu diskutieren. Er glaubt im m er noch: „Die deutsche W eh rm ach t ist gut! Sie w ird etw as gegen H itler tu n !“ Die Jungen wissen es besser. Sie haben W ehrm achtssoldaten Frauen und Kinder erschießen sehen. Lange diskutieren sie m it dem Professor. Am Ende schreiben sie nichts von der W ehrm acht. Und Hans hat einen neuen Kontakt. Zu einer Gruppe in Berlin. „W e r sind diese Leute? K om m un isten?“ fragt der Professor. „Ich glaube, es sind auch Kom m unisten dabei“, an tw o rtet Hans. Der Professor springt auf. „Kom m unisten? Niem als!“ Davon will der Professor nichts wissen. „H itle r soll weg und dann kom m t Stalin ? W isst ihr nicht, was das h e iß t?“

67

KAPITEL 7

Doch, von Stalins Terrorregim e haben sie auch gehört. „A ber im Mom ent ist das doch nicht so w ich tig“, findet Hans. „Alle, die gegen H itler sind, müssen Zusam m enarbeiten!“ „N icht m it Kom m unisten. Ihr w isst nicht, wie die sind!“ Einige Tage später brauchen sie nicht w eiter zu diskutieren. Die Gestapo hat die Gruppe in Berlin festgenom m en. Die „Rote Kapelle“, so nennen die Nazis sie. „Ich hab’s ja gesagt: Kom m unisten!“ sagt der Professor. Alle Mitglieder w erden zum Tode verurteilt. „Das Ende ist für alle dasselbe“, sagt Hans. Hans, Sophie, Alexander und Christoph: Sie haben alle Angst. Und doch m achen sie das nächste Flugblatt.

„W e r nicht hören will, muss fühlen, sagen w ir den Kindern. W ir wissen auch: Ein kluges Kind legt die Finger nur einm al auf den heißen Herd ... es lernt. In den letzten W ochen sind Hitlers Soldaten in Afrika und in Russland w eiterm arschiert. Da dachten viele: der Hitler, der kann das am Ende doch. Und die anderen dachten: das d arf nicht sein. Aber jetzt kommen die deutschen Truppen in Ägypten nicht weiter, und im Osten: langsam, sehr langsam m arschieren die Soldaten, und viele von ihnen fallen. W a ru m ? W e r hat die Toten gezählt? H itler oder Goebbels? Die zählen sicher nicht. Denen sind die Menschen egal. Täglich fallen in Russland Tausende. Zeit der Ernte. Trauer kom m t in die deutschen Häuser. Niem and trocknet die Tränen der Mütter. Und H itler erzählt ihnen w eiter seine Lügen. Ihre Söhne hat er ihnen genommen und in den Tod geschickt. Jedes W o rt, das aus H itlers Mund kommt, ist Lüge. Er hat Frieden gesagt und Krieg gewollt. Und wenn er G ott nennt, denkt

68

Stalingrad

er an den Satan. Und w ir haben gelernt: das Däm onische gibt es wirklich, und es ist unter uns. Zu

allen

Zeiten

sind

Menschen

gegen

das

Dämonische

aufgestanden: Propheten, Heilige, freie Menschen. Und nun frage ich Dich, der Du ein Christ bist: w arum tust Du nichts? W o ra u f w a rte st Du? Denkst Du immer, ein anderer w ird es für Dich tun? W ir müssen gegen das Böse aufstehen. Und das Böse ist Hitler. W a s w ir tun sollen? Sabotage, Sabotage in den Fabriken, im Zug, in der Schule, Sabotage bei den Treffen der Nazis!

W ir sind nicht still, w ir schreiben weiter. Die W eiß e Rose lässt Euch keine Ruhe!“

W ied e r fahren sie m it vollen Rucksäcken durchs Land. In viele Städte bringen sie ihre Flugblätter. Man kennt sie jetzt von Ham burg bis nach W ien. Sie haben im m er m ehr Kontakte. „Doch am Ende sind es nicht m ehr als hundert“, sagt Hans. „Und die m eisten Leute wollen einfach nichts hören.“

Dann kom m t der Schock. Die Deutschen werden in Stalingrad geschlagen. Mehr als zweihunderttausend deutsche Soldaten fallen dort. „Ein deutscher Soldat kapituliert nicht!“ Besser, er stirbt. Gestapo und SS sind in dieser Zeit besonders nervös. H ört man jetzt nicht doch K ritik an H itler? Und dann diese Flugblätter der W eiß en Rose! In Hamburg, in Saarbrücken, in Innsbruck! Im ganzen Reich hat man sie gefunden. W e r schreibt so e tw a s? Ein Experte analysiert die Texte. Es sind Studenten, die das schreiben, das ist klar. Keine Kom m unisten,

69

sondern christliche Studenten. Das Zentrum scheint in München zu liegen, in der U niversität. Aber die ist groß. Die Gestapo in München hat jetzt eine Sonderkom m ission. Aber die W eiß e Rose finden sie nicht.

Hans und Alexander haben auch angefangen, nachts in München „Fre ih eit!“ w eiß an die Mauern zu schreiben. Morgens haben sie ihre Freude, wenn die Leute vor diesem W o rt stehen bleiben. Aber wird das alles nicht langsam zu gefährlich? „M änner von der Gestapo haben mich nach dir g efragt“, erzählt ein Freund Hans. Aber Hans m acht weiter. „Je tz t kann es nicht m ehr lange dauern!“ sagt er. Zusam m en schreibt die Gruppe ein neues Flugblatt. „An alle Deutschen! Der Krieg ist bald zu Ende. H itler kann nicht m ehr siegen, er kann nur den Krieg verlängern. W a s tut das deutsche Volk? Es sieht nicht und es hört nicht. Es geht m it seinem Führer in den Tod. Ich mache w eiter bis zum letzten Mann, hat H itler gesagt. Und der Krieg ist schon verloren. Deutsche! W o llt Ihr, dass es Euch und Euren Kindern geht wie den Juden unter H itle r? W o llt Ihr für im m er das gehasste Volk der Deutschen sein? Nein! Dann tut etwas. Sprecht laut aus, was Ihr denkt! Sabo tiert die Kriegsproduktion! Der bessere Teil der Deutschen ist m it uns und gegen Hitler. Ein neuer Krieg beginnt. Kom m t m it uns. Noch ist es Zeit.“

70

W as steht im T e x t? L e s e v e r s tä n d n is Q Welche Version ist richtig? a

Der Professor arbeitet jetzt bei ihnen mit, aber mit Kommunisten will er nicht arbeiten. Und er denkt, die Wehrmacht kann etwas gegen die Nazis tun. Die anderen glauben das nicht. Sie haben gesehen, wie die Wehrmacht im Osten Verbrechen beging. Aber dann schreiben sie zusammen ein Flugblatt. Sie erklären den Leuten, dass Hitler lügt.

b Der Professor arbeitet jetzt bei ihnen mit, aber mit Kommunisten will er nicht arbeiten. Und er denkt, die Wehrmacht kann nichts gegen die Nazis tun. Die anderen glauben das auch. Sie haben gesehen, wie die Wehrmacht im Osten Verbrechen beging. Aber dann schreiben sie zusammen ein Flugblatt. Sie erklären den Leuten, dass Hitler lügt.

c

Der Professor arbeitet jetzt bei ihnen mit, aber mit Kommunisten will er nicht arbeiten. Und er denkt, die Wehrmacht kann etwas gegen die Nazis tun. Die anderen glauben das auch. Sie haben gesehen, wie die Wehrmacht im Osten gegen die Nazis arbeitete. Aber dann schreiben sie zusammen ein Flugblatt. Sie erklären den Leuten, dass Hitler lügt.

0

Stalingrad. Was ist richtig? a

-> Die Deutschen haben in Stalingrad gesiegt.

b

-► Die Stadt ist jetzt Deutsch.

c

-► Zweihunderttausend deutsche Soldaten sind in Stalingrad gefallen.

d

-> Die Deutschen haben 1943 in Stalingrad kapituliert.

e

-► Nach Stalingrad kontrollieren die Nazis das Land besonders gut.

f

72

-► Sie haben Angst, die Deutschen glauben nicht mehr an Hitler und werden kritisch.

o

Noch ein Flugblatt. Was ist richtig? 1 Alle ihre Flugblätter bringen die drei je tz t...

2

a Q

nach Ulm zu ihren Eltern.

b □

ins Hauptbüro der SS.

c □

in viele andere Städte in Deutschland und in Österreich.

Sie schreiben

a |~] der Krieg ist verloren.

3

b Q

der Krieg kann noch gewonnen werden.

c Q

Hitler will bis zum letzten Mann weitermachen.

Und dann

a j~] schreibt Sophie in einer Nachtaktion das W ort „Freiheit“ an die Mauern der Stadt,

b Q

schreiben Hans und Alexander nachts das W ort „Freiheit“ an die Mauern.

c Q

schreibt Hans in Ulm „Freiheit“ an die Mauern.

W o rtsch a tz Q Setze die passenden Wörter ein. Aufzug — Dach — Geländer — Hausmeister Keller — Stock — Stockwerken —Treppe 1 W ir wohnen in einem großen Haus mit vier 2

Unsere Wohnung liegt im dritten

3

Es gibt einen...............................

aber den nehme ich nie.

4

Ich gehe lieber zu Fuß d ie ...........

................... hoch.

5

Manchmal rutsche ich auf dem ...

............................ nach unten.

6

Aber dann wird der

7

Oft spiele ich oben unter dem

8

In d e n ................................... gehe ich nicht gern, da ist es so dunkel.

Das macht Spaß. böse.

73

G ra m m a tik Welches Relativpronomen passt?

Q

1 2

Q

Der M ann,............. du da siehst, kommt auch aus Ulm. Die Kinder,.............. du einlädst, sind sehr böse.

3

Das Haus,

4

Die Frau,............. Hund Bello heißt, kommt aus Bochum.

du kaufen willst, finde ich sehr hässlich.

5

Das Mädchen,

Rock schmutzig geworden ist, weint bitterlich.

6

Der Lehrer,..........du das Geld gegeben hast, gibt dir sicher eine gute Note.

7

Die Tante,.............jeden Sonntag kommt, bringt immer Kuchen mit.

8

Der Onkel,.................Autokaputt ist, ist jetzt sehr traurig.

Welches Verb steht hier mit welchem Fall? Setze die Artikel ein. 1 W ir helfen .............. Mann gern.

Q

2

Der Detektiv fo lg t............. Frau ins Haus.

3

Er wohnt in .............Haus da an der Ecke.

4

W ir fahren dich morgen in ............. Stadt.

5

W ir können ............Polzisten fragen.

6

Er ist in ....... ..... Stadt geboren.

7

W er will in ,,, .......... Fabrik gehen?

8

Er lä sst....... .....Frau allein zu Hause.

Setze passende Relativpronomen ein. 1

Der M ann,

2

Die Kinder,

wir geholfen haben, geht heute Abend tanzen. wir gefolgt sind, sind in eine Kneipe gegangen.

3

Das Haus, in .............wir leben, steht da an der Ecke.

4

Die Polizistin,............. er gefragt hat, antwortet nicht.

5

Die Stadt, in .............wir dich gefahren haben, liegt in Bayern.

6

Er bringt das K ind,.............. er gestern zu Hause gelassen hat, heute mit ins Büro.

7

Die Fabrik, in .............. wir noch jeden Tag gehen, wird morgen geschlossen.

8

Die Stadt, in

74

Goethe geboren ist, heißt Frankfurt.

fm , I

KAPITEL 8

Den Koffer voller Flugblätter gehen Sophie und Hans in die ( H R U niversität. Sie müssen schnell m achen. Sie haben nur zwanzig Minuten. Dann sind die Vorlesungen zu Ende und die Studenten kommen heraus. Niem and d arf sie sehen. Sie legen B lätter auf die Treppe, auf die Geländer. Sie gehen langsam nach oben. Vor jede Saaltü r legen sie ihre Blätter. Dann oben aufs Geländer. Viele Blätter. Dann machen sie den Koffer zu und gehen w ieder nach unten. In diesem Mom ent gehen die Türen auf. W ind! Die Flugblätter fliegen vom G eländer nach unten. Die Studenten komm en aus den Sälen und nehmen die B lä tte r in die Hand. Sie lesen... einige stecken sie sofort ein, andere lassen sie fallen. „H a lt!“ hören Sophie und Hans da einen Mann schreien.

75

KAPITEL 8

„Stehen bleiben, Sie da!“ Es ist der Ped ell1. Er hält Hans und Sophie am Arm fest. „Das m it den Flugblättern, das w aren Sie! Ich habe Sie gesehen! M itkom m en!“ „Flugb lätter? W ir ? Aber nein ...“ Hans will noch etw as sagen, aber der Mann schreit im m er wieder: „Sie w aren das! M itkom m en!“ Er bringt Hans und Sophie ins Rektorat. „Heil

H itler!“

schreit

er.

„Diese

Studenten

haben

diese

abscheulichen 2 Flugblätter verteilt! Ich habe sie gesehen!“ Da kom m t der Rektor aus seinem Büro. „Heil Hitler! Das haben sie gut gemacht! Bringen Sie sie zu m ir!“ Sie gehen ins Büro. „Gehen Sie nur. Ich lasse Sie später rufen“, sagt der Rektor zum Pedell. „Heil H itle r!“ Die Tür geht zu. „Nun zu Ihnen“, sagt der Rektor böse zu Sophie und Hans. „A lso? W a s haben Sie m ir zu sagen ?“ „Ich w eiß von nichts!“ a n tw o rtet Hans. „W ir kamen aus der Vorlesung von Professor Huber, da ist der Pedell gekommen und hat etw as von Flugblättern geschrien!“ „Aus der Vorlesung, w ie ? Und der Koffer d a ? “ „D er ist leer.“ „Sie gehen m it einem leeren Koffer spazieren?“ „W ir wollten nach Hause zu unserer M utter fahren und W äsche holen.“ „Ach, und die Flu gb lätter?“ Da klopft es an der Tür. „ Ja ? “ Ein junger

Mann

in

Studentenführer. „Heil H itler!“

76

1.

r Pedell: Hausmeister.

2.

abscheulich: sehr hässlich.

U niform

kom m t

herein.

Es

ist

der

Das Ende

„Sie sind das. Gut. Diese jungen Leute hier haben Flugblätter gegen das deutsche Volk —“ „Haben w ir nicht!“ sagt Hans schnell. „Nun, das w erden w ir ja sehen.“ Dann sagt der Rektor zum Studentenführer: „Sprechen Sie m it den beiden? Ich muss mal telefonieren.“ Auch dem Studentenführer erzählen Sophie und Hans von ihrer Fahrt nach Hause. „ N a ja “, sagt der, „unser Pedell ist sehr nervös. Die Stim m ung ist nicht so gut im Moment, das wissen Sie ja.“ Es scheint, er glaubt ihnen! Doch da stehen schon zwei M änner im Zimmer. „Gestapo.“ Hans und Sophie sehen sich an. „W ir müssen Sie m itnehm en!“ Am Ausgang der U niversität steht der Pedell. „Je tz t haben w ir euch!“ sagt er und noch einm al „Heil H itler!“

Auch bei der Gestapo glaubt man den beiden anfangs. Doch eine Gruppe von Polizisten ist schon in ihrer W ohnung und durchsucht alles. Hans hat Notizen in seinem Zim m er liegen lassen. Sie haben keine Chance mehr. Man bringt sie in zwei verschiedene Zimmer. Verschiedene M änner befragen sie. W as sollen sie jetzt sagen? Sie nehmen alles auf sich. „Sie haben Flugblätter geschrieben, ve rvie lfä ltig t 3 und v e rte ilt!“ „Ja .“ „W e r hat Ihnen geholfen?“ „N iem and!“

3.

vervielfältigen: kopieren.

77

KAPITEL 8

wollen m ir erzählen, Sie haben das alles allein g e m a ch t?“

So geht es bei beiden. Sie wollen nicht, dass auch die anderen Schwierigkeiten bekommen. Aber auch da können sie nichts machen. Die Polizei erfährt schnell von ihren Kontakten mit Christoph Probst. Dann identifiziert sie auch Alexander Schm orell und Professor Huber. Davon wissen Hans und Sophie aber nichts. Das spielt auch keine Rolle mehr.

Schon zwei Tage nach der Festnahm e kom m t es zum Prozess. Kein norm aler Prozess. Ein Schauprozess. Die Nazis müssen zeigen, dass sie noch die Herrn im Lande sind. Zu lange schon hat man in München von diesen Flugblättern gesprochen und von der W eiß en Rose. Man will ein Exempel statuieren. Der Richter kom m t extra aus Berlin geflogen. Freisler. Den kennt man im ganzen Land. Bei dem haben Hans, Sophie und Christoph keine Chance. Er lacht über sie, er schreit. Aber er lässt sie nicht wirklich sprechen. Und im Publikum sitzen nur Nazis. Hans, Sophie und Christoph versuchen, ruhig zu bleiben. Aber vor allem für Christoph ist das schwer. Er hat Kinder. W a s soll aus ihnen werden, wenn er sterben m uss? Bis zum Ende hoffen sie für ihn.

Am Ende des Prozesses liest Freisler das Urteil

4

gegen Hans

Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst: „Die Angeklagten haben im Krieg m it Flugblättern defaitistische Gedanken und Sabotage propagiert, dam it den Feinden geholfen und gegen unsere Soldaten an der Front agiert. Sie werden deshalb zum Tode veru rteilt.“

4.

78

s Urteil(e): Verdikt, das am Ende des Prozesses gesagt wird.

KAPITEL 8

en im Saal hört man einen Mann schreien: „Es gibt noch eine G erechtigkeit!“ Es ist der Vater von Sophie und Hans Scholl. Im letzten Mom ent hatte man ihn über den Prozess inform iert und er ist gekommen. Je tz t bringen ihn zwei Polizisten hinaus.

Nach der Lesung des Urteils müssen Hans, Sophie und Christoph w ieder in ihre Zellen. W a s nun? W ie w a rte t man auf seinen Tod? Sophie betet sicher. Sie hat Angst, ja. Denkt sie, dass ihr Leben und ihr Tod einen Sinn haben? Und dass so viele in ihrem Alter sterben m üssen? Es ist Krieg. Ganz sicher denkt sie an ihre Eltern. W ie sollen die w eiter leben, wenn zwei ihrer Kinder tot sind? Ist das nicht zu viel für sie?

Da geht die Tür zur Zelle auf. „Besuch für Sie!“ sagt die W ä rterin . Sophie geht hinter ihr zum Besucherzim m er. Sie sind es! Ihre Mutter, ihr Vater! „Soph ie!“ Sie lächelt und gibt ihnen über die Barriere die Hand. G ott sei Dank! Die M utter w eint nicht! Sie sieht ihr direkt in die Augen. Dann geht es! Sophie ist glücklich. Sie sprechen über die Familie, über den Frühling. Viel Zeit haben sie nicht. „Frau Scholl!“ hört sie schon rufen. Sophie drückt die Hand der Mutter. „Sophie: Jesu s!“ sagt die. „ja, du aber auch!“ Sophie lächelt.

80

KAPITEL 8

Dann muss sie zurück in ihre Zelle. „Sie haben noch zwei Stunden“, sagt die W ärterin .

Zwei Stunden. Der Pfa rre r kommt. Sophie spricht m it ihm. Dann steht die W ä rte rin w ieder in der Tür. Sophie geht hinter ihr her. Alles ist grau hier. Keine Fenster. Vom Frühling sieht man nichts. Sie komm en in ein Zimmer. Da stehen Hans und Christoph! Lächeln sie? Sophie um arm t die beiden. Ein W ä rte r steht hinter ihnen. Er gibt ihnen eine Zigarette. Die rauchen sie zusammen. Jed er nim m t einen Zug. Auch Sophie. Alle drei rauchen langsam. Die letzten Minuten. Dann sagt die W ä rte rin zu ihr: „Kom m en Sie!“ „Bin ich die E r s te ? “ Die W ä rte rin nickt. Sophie lächelt. Sie geht.

Es ist der 22. Februar 1943, etw a 17 Uhr.

82

W as steht im T e x t? L e s e v e rs tä n d n is

Q

Wer tut was? Verbinde. In der Uni a b

1 2

der Pedell

3

der Führer der Nazistudenten

c

4

die anderen Studenten

d

Sophie und Hans

Vor Gericht 1 2

Sophies und Hans’ Vater Sophie und Hans

a b

Im Gefängnis 1

Sophie

2

Sophie, Christoph

a b

und Hans

3 4

Q

der Wächter Sophies Mutter

c d

□ □ □ □ □ □ □ □ □ □

lesen die Blätter. verteilen Flugblätter. hält sie fest und bringt sie zum Rektor. glaubt ihnen.

können nicht viel sagen. schreit und lacht.

nennt Jesus. rauchen noch eine Zigarette zusammen. wird geköpft. bringt Sophie zu den anderen.

Beim Verhör. 1

Sophie und Hans sagen, den leeren Koffern hatten sie dabei,

a Q ] denn sie wollten nach Hause fahren und dort frische Wäsche holen.

b Q

denn die Flugblätter, die darin waren, haben sie verteilt,

c Q ] denn der Koffer war neu. 2

Sophie und Hans sagen der Gestapo:

a Q

Professor Huber hat alles gemacht,

b Q

Sie haben alles mit Christoph und Alexander gemacht,

c Q ] Sie haben alles allein gemacht. 3

Aber die Gestapo findet in Hans’ Zimmer

a Q ] Drogen, die seit 1933 verboten sind, b Q ] Notizen zu Flugblättern. c Q ] verbotene Bücher.

83

G ra m m a tik Q Warum tust du das? Die Antwort kann final („um zu“) oder kausal („weil“/„denn“) sein. Bilde Sätze: Beispiele:

Ich g e h e in die Schule, weil ich m uss/denn ich muss. Ich lerne Deutsch, um sp ä ter Karriere zu m a c h e n / denn ich will sp ä ter Karriere m a c h e n / weil ich sp ä ter Karriere m achen will. 1

Ich lese deutsche Bücher / besser Deutsch lernen.

2

Ich lese deutsche Bücher / sie sind interessant.

3

Ich gehe viel zu Fuß / dünner werden.

4

Ich schreibe Flugblätter /etwas gegen die Nazis tun.

5

Ich gehe abends tanzen / Spaß haben.

W o rtsch a tz Q Wer tut was? Verbinde. r/e Richter/in

verteidigt sich

r/e Staatsanwalt/anwältin

klagt an

r/e Zeuge/Zeugin

verteidigt den Angeklagten

r/e Angeklagte

urteilt

r/e Verteidiger/in

sagt, was er/sie weiß

S p ric h d ich a u s Q Zum Todestag von Hans und Sophie gibt es in deiner Stadt eine große Zeremonie. Deine Freunde/Freundinnen wollen nicht hingehen. Sie meinen: es ist so viel Zeit vergangen, das braucht uns doch nicht mehr zu interessieren. Erkläre ihnen, warum es wichtig ist hinzugehen.

84

NACHSPIEL Die Gestapo findet auch viele andere M itglieder der Gruppe. In München und Ham burg gibt es noch Todesurteile.

Auch W illi

Probst,

Vater

von

d rei

K indern, muss sterben. Und Professor Huber. Viele, andere. Wer Gefängnis bekommt, hat Glück. Auch Sophies Fam ilie muss ins Gefängnis. Alle. Das ist so bei den Nazis. Wenn du Probleme machst, bekommt deine ganze Fam ilie Ärger. Inge Scholl, Sophies Schwester, schreibt nach dem K rieg ein Buch über Sophie. Das m eiste, was w ir von Sophie wissen, wissen w ir von Inge. Noch im K rieg geht die N achricht von der Gruppe jun ger Deutscher, die „nein“ gesagt haben und dafür mit dem Leben bezahlen mussten, um die Welt. Russen und Amerikaner, B riten und Franzosen wissen jetzt: nicht

a lle

Deutschen sind Nazis.

Und nicht nur

Kommunisten und Sozialisten sind gegen das Regime, sondern auch ganz norm ale junge Leute, die keine feste W eltanschauung haben, die nur eins wissen: H itler und seine Leute, die müssen weg.

Volksgerichtshof. Helmut James von Moltke.

W iderstand Es sieht fast so aus, als hätte es in D eutschland keinen W id erstand gegen H itle r gegeben. Das ist eine optische Illu sio n : die Propagandam a­ schine der N azis w ar gigantisch, die W iderstandsgruppen w aren klein und das Regim e w ar b rutal. Schon ein falsches W ort, und m an kam ins Konzentrationslager. Schon w er Rad io London hörte, den hängten die N azis auf, und w er Flu g b lätter schrieb, hatte auch nichts anderes als den Tod zu e rw a rte n ... und die Fam ilie kam ins G efängnis.

Linker Widerstand D ie Kom m unisten hatten m ehrere O rganisationen, w elche p olitischen Gefangenen halfen, w ie die Rote Hilfe. D och w aren diese, w ie die K P D selbst, n icht sehr gut organisert und fü r die N azis w ar es leich t, ihre M itg lied er zu finden und sie ins G efängnis oder ins Konzentrationslager zu bringen. A b 1936 gibt es nur noch Reste der alten kom m unistischen O rganisationen. D ie

Roten Bergsteiger w aren

eine

G ruppe

der

O rganisation

„N a tu rfreu n d e" in Sachsen. A ls Bergsteiger konnten sie ih r M aterial

86

Ehrendes Gedenken der Sehulze-Bovsen/Karnack-Widerstandsorganisation,

den Kämpfern gegen Faschismus und Krieg, aus Anlaß des 4 0 .Jahrestages ihrer Ermordung

Sonderbriefmarke. gut verstecken und Leute über die G renze bringen. D ie N azis haben vie le von ihnen festgenom m en und erm ordet. A uch

die

Transportkolonne

O rganisation.

Sie

brachten

Otto

w ar

Flu g b lätter

eine

aus

kom m unistische

der Schw eiz

nach

D eutschland. V iele hat die G estapo verhaftet. A ber die G ruppe existierte bis zum Ende des K rieges. In B e rlin organisierten m eist junge Leute die G ruppe Europäische

Union. Sie halfen M enschen, die vo r der Gestapo fliehen m ussten. D ie m eisten M itg lied er der G ruppe hat die Gestapo gefunden und zum Tode ve ru rte ilt. D ie G ruppe der Freunde von H erb ert Baum in B e rlin h alf jüdischen Flü ch tlin g en

und

verübte

einen

A nschlag

auf

eine

n atio nal­

sozialistische Propagandaausstellung. Etw a d reißig M itg lied er der G ruppe haben die N azis zum Tode veru rteilt. A uch die m eisten sozialdem okratischen O rganisationen haben die N atio nalsozialisten schon 1933 zerstört. D ie Sozialistische Front konnte bis 1936 W eiterarbeiten. Von 1936 bis 1938 w ar die Deutsche

87

Volksfront aktiv, dann hat die Gestapo auch diese Leute gefunden. Es gab aber bis ans Ende des Krieges kleine G ruppen, die a k tiv blieben. Sie halfen Flü ch tlin g en , sie druckten Flugblätter. D er Jo u rn alist Theodor H aubach zum Beisp iel w ar w egen seiner A k tivitä ten schon im K Z gewesen, hat aber w eitergem acht, bis m an ihn 1945 aufhängte. M ehr als 1000 Personen haben zu seiner G ruppe gehört. E r hatte m it K a rl H ein rich zusam m en gearbeitet, einem sozialdem okratischen Po lizeio ffizier, der vie le Jahre in Lagern und G efängnissen der N azis verbringen m usste. N ach dem K rieg bekam er dann Problem e m it der Kom m unistischen Partei in O stberlin. E r kam w ieder ins Gefängnis und starb dort Ende 1945.

Die „Rote Kapelle“ Lange Z eit hat m an gedacht, die Leute der Roten Kapelle seien Spione der Russen und keine W iderstandskäm pfer gewesen. Das ist das B ild , das sich die N azis von der G ruppe gem acht hatten, die m it M oskau in K ontakt w ar. A ber die m eisten der 1942 hingerichteten M änner und Frauen um H arro Schulz-Boysen und A rv id H arnack w aren

keine

Kom m unisten.

Sie

gaben

M oskau Inform ationen w eiter (zum Beisp iel über die Invasionsp läne H itle rs), denn sie hofften, eine gute Verbindung zu den Russen könnte D eutschlands Zu ku n ft sichern. A uch sie schrieben Flugblätter. 130 von ihnen hat die G estapo festgenom m en. 57 w aren kurze Z e it später tot.

Georg Elser.

88

Wolfsschanze Attentat.

Bürgerlicher Widerstand W ie am Ende auch die Kom m unisten und Sozialisten, form ierte sich der parteilose bürgerliche W id erstand in kleinen G ruppen. Sehr w ich tig w ar h ier der Kreisauer Kreis um H elm uth G raf von M oltke. D ie G ruppe traf sich und d isku tierte über D eutschlands Zukun ft. Sie suchte Kontakte zu anderen G ruppen. N ach der A uflösung des K reises (M oltke w urde festgenom m en) m achten einige M änner der G ruppe bei dem A tten tat vom 21. Ju li 1944 m it.

Attentate auf Hitler H eute haben w ir Inform ationen über etw a vierz ig A ttentats versuche. H itle r hat sie alle überlebt. D ie w ichtigsten Versuche: • D er Tischler Georg Elser hat nach m onatelanger Planung und Vorbereitung im N ovem ber 1939 in dem M ünchener Gasthaus eine Bom be zur D etonation gebracht, in dem H itle r eine Rede halten sollte. H itle r hatte das Gasthaus allerdings 13 M inuten vor der Explosion verlassen. Elser kam ins Konzentrationslager und w urde erst im A p ril 1945 dort auf Kom m ando H itlers von einem SS-M ann erm ordet. N ach Beginn des K rieges planen im m er w ied er O ffiziere der

89

W ehrm acht H itle r zu töten. A b er im letzten M om ent kom m t im m er etw as dazw ischen. So w ie auch bei diesen beiden Versuchen: • Fabian von Schlabrendorf und andere w o llten H itle r in die L u ft sprengen. D ie Bom be funktionierte nicht. Schlabrendorf w urde 1944 festgenom m en, aber noch vo r dem Prozess haben die a lliie rte n Bom ber das Volksgericht zerstört, G erichtspräsident Freisler starb bei diesem A n g riff. Schlabrendorf kam ins Konzentrationslager und bei Kriegsende frei. • A m 21. Ju li 1944 kam der O ffizier von Stauffenberg in H itle rs H auptquartier. E r m usste strategische Fragen m it dem Führer und anderen O ffizieren besprechen. E r hat eine Tasche bei sich. D ie lässt er unter dem Tisch stehen und geht aus dem Raum , in dem H itle r m it seinen G enerälen d isku tiert. Kurze Z e it später explodiert die Tasche. Doch der Tisch w ar sehr stabil. H itle r w urde n icht getötet. G raf von Stauffenberg und alle M itg lied er der G ruppe, die das A tten tat geplant hatte, w urden festgenom m en und hingerichtet.

Jugendgruppen Ein en richtigen N am en gibt es nicht. M an nannte sie Ed elw eiß p iraten (das Ed elw eiß - eine seltene Blum e aus den Bergen - w ar ein Sym bol der Jugendbew egung gew esen) oder N avahos oder einfach Jugendbanden. Besonders vie le gab es im Rh einlan d (in K ö ln hatte die Gestapo m ehr als 1000 reg istriert) und an der Ruhr. D iese jungen Leute w o llten n icht bei der H itlerjug end m itm achen. Das w ar ihnen zu m ilitärisch . Sie organisierten ihre eigenen Treffen und Fahrten,

Claus von Stauffenberg.

90

Jungen und M ädchen zusam m en.

TW"

D a konnten sie tun, sagen und singen,

w as

sie

w o llten ,

oft

mahnru f

FREIE SOZIALISTISCHE TRIBÜNE M ITBEGRÜNDER: SEPP FREY

K ritisch es und Ironisches über die

Die FREIHEIT

N azis. D ie H itlerju g en d reagierte: G ruppen von H itlerju n g en gingen

ist unser Ziel!

durch die Städte und w enn sie Jugendliche sahen, die n icht die U niform trugen, denunzierten sie sie bei der G estapo oder schlugen sich m it ihnen. D ie freien G ruppen organisierten dann „Besu ch e" bei

VORAUSSETZUNG : DER FRIEDE DTE BESEITIGUNG

aller Ausbeutung Bedingung!

Treffen der H itlerjug end . M anche halfen

auch

Flü chtlin g en

Flugblatt zum W iderstand.

und

schrieben Flugblätter. Es w aren ganz kurze, sehr direkte Texte: die Leute sollten sie schnell lesen und verstehen können, und die jungen Leute hatten n icht das G ym nasium besucht. Sehr bekannt ist das „Sch eiß flu g b latt": „So braun w ie Scheiße, so braun ist K öln. M acht end lich die Augen a u f!" (d ie Farbe braun sym bolisiert die Truppen der N S D A P ). V iele junge Leute der freien G ruppen hat die G estapo festgenom m en, ins G efängnis oder in Konzentrationslager gesteckt oder an die Front geschickt: in Strafb atallion en , die die gefährlichste A rb eit m achen m ussten, m ussten sie zum B eisp iel vo r den regulären Soldaten über M inenfeld er laufen. N u r w enige haben den K rieg überlebt. Ganz unp olitisch w aren anfangs die „Sw in g -K id s". Sie trafen sich in ihren Lokalen, w e il sie dort Sw in g tanzen w ollten. D er w ar als am erikanischer Tanz im N azideutschland verboten. V iele dieser jungen Leute kam en ins K Z .

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D ie großen K irchen leisteten in D eutschland keinen W id erstand gegen H itle r. In der evangelischen K irche hat m an zw ar die „Bekennende K irch e " gegründet, um den n ationalsozialistischen Bischöfen nicht gehorchen zu m üssen. Z u A ktionen ist es jedoch n icht gekom m en. In der katholischen K irche predigte Bischof von G alen in M ünster gegen die Erm ordung Behinderter. K leinere religiöse G ruppen kam en in K o n flikt m it dem NS-Regim e. D ie „Zeugen Jeh o vas" sind rad ikal pazifistisch und predigen gegen den M ilitärd ien st. A uch akzeptierten sie den H itler-G ruß („H e il H itle r!") nicht und ließen ihre K in d er nicht in die H itlerjugend gehen. W er nicht „H e il H itle r" sagte, kam ins Gefängnis. A k tive Zeugen Jehovas kam en in Konzentrationslager. Ein ig e, w ie H elene G otthold, die im m er w ieder Pazifism us predigten und bei ihrer M issionsarbeit w eiterm achten, obw ohl sie im m er w ieder festgenom m en w urden, sind 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode veru rteilt und hingerichtet w orden. D ann gibt es noch die vielen , die versucht haben, über Rad io London w enigstens in fo rm iert zu bleiben, und dafür aufgehängt w urden, und die, die W itze über H itle r gem acht haben, w ied er andere, w elche bei Kriegsende m it w eißen Fahnen die A lliie rte n begrüßen w o llten und im letzten M om ent von N azitrup p en erm ordet w orden sind. Fragen zum Text

Q

Antworte kurz auf folgenden Fragen.

1

Nenne zwei Gruppen der Bevölkerung, die Widerstand leisteten.

2

Welche große Gruppe organisierte keinen Widerstand?

3

Was war der Unterschied zwischen den Edelweißpiraten und der Weißen Rose?

4

Warum wissen wir über Edelweißpiraten so wenig?

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G r a m m a tik

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Was passt? Nicht wenige Menschen in Deutschland versuchen, Widerstand (1 ) Hitler (2 )............................ organisieren. Aber das ist gefährlich. ( 3 ) ........................... viele Gruppen( 4 ) ................................ entdeckt, die Mitglieder kommen (5 )........................... Gefängnis oder werden zum Tode verurteilt. Kommunisten und Sozialisten haben viele Gruppen, aber die ( 6 ) .......................... werden bis 1938 festgenommen. Dann gibt es spontan (7 ).......................... Gruppen von Jugendlichen, die nicht (8 ) ........................... der Hitlerjugend mitmachen wollten. Auch die „Weiße Rose“ ist eine Gruppe ohne parteipolitische Bindung und ohne Kontakte ( 9 ) .......................... Ausland. ( 1 0 ) ........................... Ausland weiß man erst seit (11) ........................... Prozess und ihremTod, (1 2 ) ........................... es sie gibt. Heute sind Sophie und Hans Scholl in (1 3 ) ........................ ganzen Welt berühmt. Viele Leute denken ja, dass (1 4 ) .......................... Deutschen Nazis gewesen sind.

1

a für

b gegen

c ohne

2

a -

b zu

c bei

3

a weil

b warum

c denn

4

a wird

b müssen

c werden

5

a ins

b im

c um

6

a mehren

b meisten

c vielen

7

a en

b e

c er

8

a bei

b mit

c für

9

a zum

b durchs

c aus

10

a Im

b Aus dem

c Ins

11

a den

b der

c dem

12

a das

b dass

c ob

13

a die

b den

c der

14

a vieles

b allen

c alle

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W ortschatz ©

Setze ein. a Im Haus

Dach — Geländer — Hof — Treppe

Auf der (1 )....................gehen wir nach oben. Meine Großmutter hält sich immer am (2 ).................. fest. Da oben unter dem (3 )......................liegen viele alte Fotos. Im (4 )..................parken jetzt die Autos.„Früher war das unser Treffpunkt“ sagt Oma. b Vor Gericht

Angeklagter — Richter — Urteil — Verteidiger

Der (1 )....................will erklären, dass ich nichts Böses getan habe. Aber da spricht der (2 )...................schon sein (3 ).................... : „ ( 4 ) ........ ..........! Sie gehen drei Jahre ins Gefängnis!“ c Im Krieg

Bomber — Niederlage — Offizier — Sieg

(1 )...................fliegen über der Stadt. Der (2 )..................... sagt: Ich führe euch zum (3 )...................Aber die anderen waren besser. Es wird eine ( 4 ).................... d

Universität

Assistent — Professor — Prüfung — Vorlesung

Bei der (1 )....................von (2 ).....................Propp schlafen die meisten Studenten. Propps (3 )

sieht das, sagt aber

nichts. Am Ende müssen ja doch alle die ( 4 )....................machen, denkt er.

H örverständnis BSS Q

Drei Geschwister: Karl, Rita und Annette sprechen über ihren Großvater. Der ist vor ein paar Jahren gestorben, aber erst jetzt haben sie unter dem Dach sein Kriegstagebuch gefunden. Er w ar Soldat in Russland und hat gesehen, wie andere deutsche Soldaten Juden und junge Russen erschossen haben, auch Frauen und Kinder. Er fand das schrecklich, aber er hat nichts gegen die Nazis getan. W er sagt was? kann Opa verstehen! Karl Rita Annette

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Familie ist wichtiger!

in so einer Siuation muss man aktiv werden.

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Dunkle Jahre •Zeittafel 1933-1945 30. Jan. 1933

Hitler wird Reichskanzler.

23. März 1933

Nach dem Reichstagsbrand lässt Hitler vom Parlament ein Ermächtigungsgesetz beschließen: das Parlament löst sich selbst auf. Hitler kontrolliert das Land. Nur die SPD-Parlamentarier sind gegen das Gesetz und sagen das auch.

7. Apr. 1933

Juden dürfen nicht mehr für den Staat arbeiten.

Mai 1933

KPD und SPD werden verboten.

Dez. 1933

Die NSDAP ist Staatspartei.

Aug. 1934

Nach dem Tod Hindenburgs wird Hitler selbst auch Reichhspräsident.

Jan. 1935

Nach einem Plebiszit kommt das Saarland zu Deutschland zurück.

Sept. 1935

„Arier“ und Juden dürfen einander nicht mehr heiraten.

März 1938

„Anschluss“ Österreichs.

Sept. 1938

Hitler bekommt von den Staatspräsidenten Englands und Frankreichs die Erlaubnis, ins Sudetenland (in die Tschechoslowakei) einzumarschieren

14. März 1939

Die Slowakei trennt sich von der Tschechei, diese wird von Deutschland als

Aug. 1939

Hitler und Stalin schließen einen Pakt: darin steht auch, dass Deutschland und

„Protektorat“ übernommen. Russland Polen unter sich aufteilen.

Der Weltkrieg 1.Sept. 1939

Das Deutsche Reich greift Polen an. Zwei Tage später erklären Frankreich und

Apr. 1940

Deutsche Truppen landen in Norwegen. Die Deutschen besetzen Dänemark, die

13. Aug. 1940

Beginn der Luftschlacht über London. Die Invasion in Großbritannien wird bald

27.Sept. 1940

Deutsch-italienisch-japanisches Dreimächteabkommen, später treten Ungarn,

Ab 1941

Kämpfen deutsche Truppen in Nordafrika.

Am 22. Juni

Beginnt der Angriff auf die Sowjetunion.

Großbritannien Deutschland den Krieg.

N

Niederlande, Belgien und Luxemburg. aufgegeben. Rumänien, die Slowakei, Bulgarien und das neu gegründete Kroatien bei.

Im Winter 41

Scheitert der Angriff auf Moskau.

22. Nov. 1942

Die Deutschen sitzen unter General Paulus in Stalingrad fest.

2. Feb. 4 943

Die Russen nehmen Stalingrad ein.

Mai 1943

Die deutschen Truppen in Nordafrika kapitulieren.

Juli 1943

Die Allierten landen in Sizilien. In Italien wird Mussolini abgesetzt, Italien erklärt

6. Juni

Invasion der Allierten in der Normandie.

8. Mai 1945

Bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs.

Deutschland den Krieg.

Sophie Scholl. Die Weiße Rose Die Geschichte von Sophie Scholl ist eine Geschichte von Mut und Idealen. Sophie ist ein zwölfjähriges Mädchen, als Hitler 1933 an die Regierung kommt. Am Anfang des Krieges versteh t sie, was die neue Regierung eigentlich bedeutet: Gefängnis, Schmerz oder Tod für Oppositionelle und sie denkt, dass der einzige Weg das Bestreben nach Frieden ist. Und dazu will sie etw as tun. Sophie, ihr Bruder Hans und eine kleine Gruppe von Freunden fordern die Geschichte heraus. Eine schaurig spannende Geschichte mit: Übungen zu Textverständnis, W ortschatz und Grammatik Phonetik- und HV-Übungen und säm tlichen Texten auf CD Dossiers: Wandervogel —Jugendbünde; Widerstand Abschlusstest, zur Wiederholung des Inhalts der Geschichte

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Niveau Eins Niveau Zwei Niveau Drei Niveau Vier

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