Petrusevangelium Und Die Petrusapokalypse: Die griechischen Fragmente mit deutscher und englischer Uebersetzung. Neutestamentliche Apokryphen I 3110176351, 9783110176353 [PDF]

The book presents diplomatic transcriptions (in Greek) and translations (in German and English) of all the known textual

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Table of contents :
Griechische Handschriften des so genannten Petrusevangeliums
1 Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums
2 Hinweise auf ein Petrusevangelium in der antiken christlichen Literatur
3 Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums
4 Bibliografie
Griechische Handschriften der so genannten Petrusapokalypse
1 Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griechischen Handschriften der so genannten Petrusapokalypse
2 Hinweise auf eine Petrusapokalypse in der antiken Literatur
3 Die griechischen Handschriften der so genannten Petrusapokalypse
4 Bibliografie
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Petrusevangelium Und Die Petrusapokalypse: Die griechischen Fragmente mit deutscher und englischer Uebersetzung. Neutestamentliche Apokryphen I
 3110176351, 9783110176353 [PDF]

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Zitiervorschau

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Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Die Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte (GCS) Neue Folge · Band 11

Neutestamentliche Apokryphen I

Das Petrusevangelium und die Petrusapokalypse Die griechischen Fragmente mit deutscher und englischer Übersetzung

Herausgegeben von Thomas J. Kraus und Tobias Nicklas

Walter de Gruyter · Berlin · New York

Herausgegeben durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften im Einvernehmen mit der Patristischen Kommission der Akademien der Wissenschaften in Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, München und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz Gutachter dieses Bandes: Jürgen Hammerstaedt und Christoph Riedweg

® Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 3-11-017635-1 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISSN 0232-2900 © Copyright 2004 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin

Vorwort Unser Dank gilt den Herren Prof. Dr. Christoph Markschies, Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt und Prof. Dr. Christoph Riedweg sowie der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften für die Bereitschaft, diese Edition in die Reihe »Die Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte. Neue Folge« aufzunehmen. Den Gutachtern des Bandes verdanken wir zudem wertvolle Anregungen zum vorliegenden Manuskript, Herrn Dr. Claus-Jürgen Thornton vom Verlag Walter de Gruyter danken wir für die verlegerische Betreuung, Herrn Prof. Dr. Stanley E. Porter für die Durchsicht der englischen Übersetzungen. Die für die in diesem Band zusammengestellten Faksimiles notwendigen Qualitätsfotografien konnten mit Hilfe von Herrn Dr. Revel A. Coles (Ashmolean Museum, Oxford), Frau Tricia Buckingham (Bodleian Library, Oxford), Herrn Univ.-Prof. Dr. Hermann Harrauer (Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien) sowie über das Fotoarchiv der Association Internationale de Papyrologues in Kopenhagen, namentlich durch Herrn Prof. Dr. Adam Bülow-Jacobsen, beschafft werden. Herr Prof. Dr. Peter Van Minnen stellte uns ein wichtiges, unveröffentlichtes Manuskript seiner Arbeit zur freien Verfügung. Den Genannten, wie auch der Egypt Exploration Society, London, sowie den Vertretern der Eibliotheca Alexandrina, namentlich Herrn Youssef Ziedan, sind wir zu Dank verpflichtet. Regensburg, Mai 2004 Thomas J. Kraus und Tobias Nicklas

Inhalt Griechische Handschriften des so genannten Petrusevangeliums l

Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

1.1 Zur Hinführung: Ein kurzer Problemaufriss 1.2 Auswahl der Handschriften 1 .3 Zur Gliederung der vorliegenden Edition 1.4 Beschaffung von Qualitätsfotografien

2

3 3 5 7 8

Hinweise auf ein Petrusevangelium in der antiken christlichen Literatur

11

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7

Justin der Märtyrer, dial. 106,3 Serapion von Antiochien bei Eusebius von Caesarea, h.e. VI 12,1-6 Origenes, comm. in . 17 Eusebius von Caesarea, h.e. III 3,1-2 Theodoret von Cyrus, haer. II 2 Didymus der Blinde, Eccl. 1,1-8 Weitere Hinweise

11 12 16 17 18 18 20

3

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

25

3.1 3.2 3.3 3.4 3.5

Anmerkungen zur Darbietung der Handschriften P.Cair. 10759: Der so genannte Akhmim-Codex P.Oxy. XLI 2949: Zwei einseitig beschriebene Papyrusfragmente P.Oxy. LX 4009: Fragment eines Papyrus-Codex P.Vindob.G 2325: Das so genannte Fayüm-Fragment

25 25 55 59 65

4

Bibliografie

69

VIII

Inhalt

Griechische Handschriften der so genannten Petrusapokalypse 1

Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griechischen Handschriften der so genannten Petrusapokalypse

81

1.1 1.2 1.3 1.4

Zur Hinführung Auswahl der Handschriften Zur Gliederung der vorliegenden Edition Beschaffung von Qualitätsfotografien

81 82 83 85

2

Hinweise auf eine Petrusapokalypse in der antiken Literatur

87

2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.3 2.3.1

Das Muratorische Fragment, Z. 63-80 Clemens von Alexandrien Eusebius von Caesarea, h.e. VI 14,1 über Clemens von Alexandrien Clemens von Alexandrien, ed. 41,1-3 Clemens von Alexandrien, ed. 48,1-49,2 Anonymer Kritiker des Christentums (Porphyrius?) Anonymer Kritiker des Christentums (Porphyrius?) bei Macarius von Magnesia, apocr. IV 6 Anonymer Kritiker des Christentums (Porphyrius?) bei Macarius von Magnesia, apocr. IV 7 Methodius von Olymp, symp. II 6,45 Eusebius von Caesarea Eusebius von Caesarea, h.e. III 3,1-2 Eusebius von Caesarea, h.e. III 25,4 Hieronymus, vir.ill. I 3-5 Anonymus (Nordafrika, 4. Jh.?) Homilie über die Parabel von den zehn Jungfrauen (Z. 58-60) Homilie über die Parabel von den zehn Jungfrauen (Z. 77-78) Sozomenus, h.e. VII 19,9 Einige spätere Kanonverzeichnisse Weitere indirekte Zeugnisse

93 94 95 95 95 95 96 96 96 97 97 99

Die griechischen Handschriften der so genannten Petrusapokalypse

101

3.1 3.2 3.3

Anmerkungen zur Darbietung der Handschriften P.Cair. 10759: Der so genannte Akhmim-Codex BodLMS Gr. tb.f. [4] + P.Vindob.G 39756

101 101 121

4

Bibliografie

131

2.3.2 2.4 2.5 2.5.1 2.5.2 2.6 2.7 2.7.1 2.7.2 2.8 2.9 2.10

3

87 89 89 89 91 92 92

Register

139

Bildanhang

155

Abkür2ungen

Allgemein Die Wiedergabe der Kurzformen für Zeitschriften, Serien, Lexika und Quellenwerke folgt generell: Armee Philologique. Bibliographie critique et analytique de l'antiquite greco-latine. Paris l (l924 [1928]-).

Papyrologisches Hingegen werden papyrologische Papyri, Editionen, Corpora und Reihen entsprechend der üblichen Konventionen abgekürzt nach: J.F. Gates u.a. (Hg.), Checklist of Editions of Greek, Latin and Coptic Papyri, Ostraca and Tablets (http://scriptorium.lib.duke.edu/papyrus/texts/clist.html; last upd. November 2003).

bzw. als gedruckte Fassung: J.F. Oates u.a. (Hg.), Checklist of Editions of Greek, Latin, Demotic and Coptic Papyri, Ostraca and Tablets (BASP.S 9), Oakville - Oxford 52001.

Antike, spät- und nachantike Autoren/Schriften Die Kurzformen für antike, spät- und nachantike Autoren, ihrer und pseudonymer Schriften folgen den Vorgaben in: H.G. Liddell/R. Scott, A Greek-English Lexicon. Rev. and augm. by H.S. Jones. With a revised supplement 1996, Oxford 1996 (= 91940), xvi-xxxviii. G.W.P. Lampe, A Patristic Greek Lexicon, Oxford 1987 (= 1961), xi-xlv.

X

Abk rzungen

Transkriptionen Die Wiedergabe der Transkriptionen folgt dem Leidener Klammersystem*: αβγδ .... oder ±20 [

] oder [±20]

[ ] ] [ [αβγδ] < > (αβγδ) {αβγδ} [[αβγδ]] 'αβγδ'

unsicher gelesene Buchstaben unlesbare Buchstaben, deren Zahl bekannt/ann hernd bekannt ist L cke durch Besch digung des Papyrus mit Angabe der vermutlichen Zahl der Buchstaben L cke im Papyrus, Zahl der Buchstaben unbekannt L cke im Papyrus am Anfang oder Ende der Zeile Erg nzung einer L cke durch den Herausgeber Erg nzung oder nderung des berlieferten Textes durch den Herausgeber Aufl sung von Abk rzungen Tilgung durch den Herausgeber Tilgung durch den Schreiber vom Schreiber nachgetragene Buchstaben ber der Zeile

Vgl. RUPPRECHT, Kleine Einf hrung in die Papyruskunde, 26. Ferner die Anmerkungen von TURNER, Greek Papyri. An Introduction, 70f., 187f.

Griechische Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

l Zur Kon2eption einer kritischen Ausgabe der griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums1 1.1 Zur Hinführung: Ein kurzer Problemaufriss In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit so genannten „neutestamentlichen" bzw. „(früh)christlichen Apokryphen"2 ist in den letzten Jahren wieder ein deutlich zunehmendes Interesse zu beobachten.3 Dabei zeigt sich aber häufig die Tendenz, die Apokryphen nicht an sich, sondern allein in ihrem zeitlichen und inhaltlichen Verhältnis zu den kanonisch gewordenen Texten des Neuen Testaments zu interpretieren. Als interessant erachtet wird — vereinfacht gesagt — vielfach nur das, was zunächst als „alt" bzw. sogar „älter" als die entsprechenden neutestamentlichen Texte scheint bzw. was neue Rückschlüsse etwa für die Frage nach dem historischen Jesus erbringen könnte. Damit aber werden die Textzeugnisse selbst verzweckt, nicht als Realien, als eigenständige unersetzliche Fingerabdrücke von Menschen einer vergangenen Zeit wahrgenommen.4 Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die zumindest auf den ersten Blick erstaunliche Tatsache, dass für viele der angesprochenen Texte noch immer dem heutigen Standard entsprechende Editionen fehlen. Oftmals beruhen Auslegung und Hypothesenbildung auf der Basis der jeweiligen editio princeps, die häufig der Auffindung des/der entsprechende(n) Manuskripte zeitlich nahe steht. Diese ersten Ausgaben jedoch werden nur noch in wenigen Fällen hinterfragt, überprüft oder gar korrigiert.5 Bedenkt man, dass die heute maßgeblichen Übersetzungen und Sammelausgaben etwa als Evangelien eingestufter apokrypher Texte hierauf beruhen, 6 so ergibt sich deutlich die Notwendigkeit Hierbei handelt es sich um die erweiterte Fassung eines im Rahmen des 23. Internationalen Kongresses der Association Internationale de Papjrologues (22.-28. Juli 2001, Wien) gehaltenen Vortrags, der als Kraus/Nicklas, Entstehungsprozess einer kritischen Edition frühchristlicher Apokryphen, in den entsprechenden Kongressakten PapCoagr. XXIII erscheinen wird. Zur Diskussion der Begrifflichkeiten vgl. z.B. Junod, Apocryphes du NT ou apocryphes Chretiens anciens, 409-421; Id., Apocryphes du Nouveau Testament, 17-46; Kaestli, Les ecrits apocryphes chretiens, 27-42; Markschies, Neutestamentliche Apokryphen, 122-127. Davon zeugen z.B. Veröffentlichungen wie Bovon/Geoltrain, Ecrits apocryphes chretiens I; Ceming/Werlitz, Die verbotenen Evangelien; Berger/Nord, Das Neue Testament und frühchristliche Schriften; Lührmann, Fragmente; Plisch, Verborgene Worte Jesu; Klauck, Apokryphe Evangelien. Vgl. hierzu auch die entsprechenden Gedanken bei Kraus, Ad fonter. Gewinn durch die Konsultation, 1-3; Id., P.Vindob. G 2325, 197-198; Nicklas, Die „Juden" im Petrusevangelium, 206-209. 5 Vgl. Porter, The Greek Apocryphal Gospel Papyri, 795-797. So etwa die Übersetzungen von James, The Apocryphal New Testament; Moraldi, Apocrifi del Nuovo Testamento 1; Erbetta, Gli Apocrifi del Nuovo Testamente 1.1; Cameron, The Other Gospels;

4

Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griech. Handschriften des PE

einer Neubearbeitung7 des vorhandenen Materials für eine kritische Edition, gerade auch im Hinblick auf die Neuausgabe der von Edgar Hennecke begründeten und Wilhelm Schneemelcher fortgeführten Sammlung Neuiestamentliche Apokryphen? Ein derartiges Vorhaben versteht sich in Konvergen2 zu den Anliegen der A.E.L.A.C. (^'Association pour I'etude de la litteraiure apocryphe chretienne), die mit ihrem Editionsprojekt (in der Reihe Corpus Chrisfianorum. Series Apocryphorum) das Ziel verfolgt, dass christliche Apokryphen in ihrer historischen, theologischen und literarischen Bedeutung wahrgenommen werden.9 Eine kritische Edition, die als Grundlage fundierter Auseinandersetzung dienen soll,10 muss die entsprechende Leserschaft in die Lage versetzen, die in ihr abgegebenen Bewertungen nachprüfen und eigenständige Urteile fällen zu können.11 Die heutige Publikationstechnik ermöglicht in dieser Hinsicht qualitativ hochwertige Reproduktionen der entsprechenden Manuskripte zur Verfügung zu stellen,12 die dann die meist alten, auf überholtem technischem Stand beruhenden Faksimile-Ausgaben bzw. Einzelseiten ersetzen.13

Miller, The Complete Gospels; Elliott, The Apocryphal New Testament; Bovon/Geoltrain, Ecrits apocryphes Chretiens 1; NTApo6 I. Ferner die Sammelausgaben mit griechischem/lateinischem Text: Klostermann, Apocrypha I; Id., Apocrypha II; Bonaccorsi, Vangeli Apocrifi; de Santos Otero, Los Evangelios Apocrifos; Lührmann, Fragmente. Hierzu auch Bovon, Vers une nouvelle edition de la litterature apocryphe chretienne, 373-378. Zur Neubearbeitung Markschies, Neutestamentliche Apokryphen, 120-132. Zu Entstehung und Aufgaben der A.E.L.A.C. Leloir, Utilite ou inutilite de l'etude des apocryphes, 38-70, bes. 39-43. Ferner die Artikel von Junod und Kaestli (s. Anm. 2) sowie Junod, La litterature apocryphe chretienne, 397-414; Marguerat, Pourquoi lire les apocryphes?, 141-145. Vgl. hierzu auch die entsprechenden Bemerkungen bei Hedrick/Mirecki, Gospel of the Savior, 2. Dies kann zudem zur Vermeidung von Fehlurteilen bzw. zur Einschränkung von deren Verbreitung dienen, wie dies z.B. durch die Transkription Lührmanns (Fragmente) herausgefordert wird, wo ohne Klammern etwa die Transkription des PE (P.Cair. 10759) mit abschließt (93). Da Lührmann das Leidener Klammersystem zugrunde legt (18), würde diese Setzung bedeuten: Am Ende des Codex steht dieser Abschluss tatsächlich. In Wirklichkeit fehlt er aber auf dem Manuskript, was durch die Verwendung der Fotos eindeutig nachvollzogen werden kann. Den Effekt für das PE zeigen bereits die Seiten des Akhmim-Codex, P.Cair. 10759, welche bei Cavallo/Maehler, Greek Bookhands, Nr. 41, abgedruckt sind. Vgl. von Gebhardts vollständige Faksimile-Ausgabe mit bisweilen schwer zu lesenden, da stark gedunkelten Rändern. Abbildungen von Einzelseiten bieten außerdem Swete, The Apocryphal Gospel of Peter, und Lods, L'Evangile et l'Apocalypse.

Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griech. Handschriften des PE

5

l .2 Auswahl der Handschriften Die Entscheidung zur Erstellung einer kritischen (Neu-)Edition des so genannten Petrusevangeliums (= PE) als eines der meistdiskutierten apokryphen Texte14 versteht sich vor dem eben skizzierten Hintergrund. Mit ihr verbunden ist eine Reihe weiterer Überlegungen im Vorfeld der eigentlichen Erstellung der Ausgabe: Gerade im Zusammenhang mit dem angesprochenen Text ergibt sich als vordringlichstes Problem die Frage, welche Manuskripte letztlich in die angezielte Ausgabe aufzunehmen sind. Dass die entsprechenden Seiten des AkhmimCodex, P.Cair. 10759, das zentrale Gerüst des Ganzen zu bilden haben, liegt auf der Hand.15 Zudem müssen auch seine Fundumstände wie die weiteren in diesem Codex vereinten Texte sowie kodikologische und paläografische Beschreibungen Eingang finden.16 In den letzten Jahrzehnten wurden aber auch weitere Manuskripte in die Diskussion eingebracht: (1) So hat Dieter Lührmann P.Oxy. XLI 2949 als weiteren Zeugen wahrscheinlich,17 zudem später auf P.Oxy. LX 4009 aufmerksam gemacht:18 Beide Fragmente sind in einer Neuausgabe des PE zu berücksichtigen. (2) Problematischer liegt der Fall bei P.Vindob.G 2325, dem in der Literatur auch Fayüm-Fragment oder Fayüm-Evangelium genannten Papyrus der Wiener Sammlung, der von Lührmann — mit Vorsicht — als möglicher Zeuge des PE vorgeschlagen wird.19 Die Neuedition schließt sich dem Urteil Lührmanns hier

14

Vgl. 2.B. die Thesen von Crossan, The Cross That Spoke.

Trotzdem sei zumindest in Anmerkung darauf verwiesen, dass dieser Text nicht unbedingt einen Ausschnitt des etwa bei Serapion von Antiochien (laut Eusebius, h.e. VI 12,1-6) erwähnten PE darstellen muss. Die Zuordnung zu diesem Evangelium ist vielmehr aus dem „Ich"-Bericht des Petrus in V. 60 erschlossen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass der Text des P.Cair. 10759 (a) nur einen Ausschnitt des ursprünglichen Ganzen sowie (b) eventuell eine spätere Rezension des Textes bietet. Im Laufe des 23. Internationalen Papyrologenkongresses in Wien vom 22. bis 28. Juli 2001 stellte uns Peter van Minnen das Manuskript seiner inzwischen veröffentlichten Studie 'The Greek Apocalypse of Peter' zur Verfügung. Es erstaunt, dass es zuvor für P.Cair. 10759 an einer detaillierten Beschreibung mangelte. Auszunehmen sind die paläografischen Anmerkungen von von Gebhardt, Das Evangelium und die Apokalypse des Petrus, und v.a. von Cavallo/Maehler, Greek Bookhands, Nr. 41. Schon Coles zog in seiner editioprinceps eine Verbindung des nur einseitig beschrifteten Fragments mit dem PE in Betracht. Dann Lührmann, POx 2949, 216-226; Id., Fragmente, 72. Vgl. die editio princeps von Lührmann/Parsons, in der schon der Zusammenhang mit dem PE erwähnt wurde. Ausführlicher Lührmann, POx 4009, 390-410; Id., Ein neues Fragment des Petrusevangeliums, 579-581; Id., Fragmente, 73. 19 Vgl. Lührmann, POx 4009, 406-407; Id., Ein neues Fragment, 581; Id., Fragmente, 73-74.80-81. An eine mögliche Verbindung dachte jedoch schon Bickell, in: Führer PERF, Nr. 541: „Ein kürzlich aufgefundenes Fragment des Petrus-Evangeliums [P.Cair. 10759; Anm. d. Verf.] benützt kein kanonisches Evangelium, sondern nur eine, wahrscheinlich mit unserem Papyrus [P. Vindob.G 2325; Anm. d. Verf.] identische, Grundlage für Markus." 10

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Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griech. Handschriften des PE

zwar nicht an,20 das Fragment soll aber trotzdem aufgenommen werden, um wie im Falle von P.Oxy. LX 4009 dem Fachpublikum eine eigenständige Beurteilung der Sachlage zu ermöglichen. Daneben sei auf eine Reihe weiterer Grenzfälle aufmerksam gemacht: (1) Schon der Sprache wegen kommt das sahidische „Unbekannte Berliner Evangelium", P.Bero/. 22220, für die Edition, die sich auf griechische Manuskripte konzentrieren wird, nicht in Frage.21 Darüber hinaus liegt das Fragment seit kurzer Zeit in einer eigenen kritischen Ausgabe vor und es sind keine Überschneidungen mit dem Text des Akhrmm-Codex vorhanden, die eine Zuordnung erlauben würden.22 Neuere Erkenntnisse legen zudem nahe, diesen Text im Zusammenhang mit dem Straßburger koptischen Papyrus einerseits und dem nubischen Kreuzestext andererseits zu interpretieren.23 (2) Bereits vor mehr als eineinhalb Jahrzehnten wurde von David F. Wright vorgeschlagen, P.Lond.Christ. l, bekannter noch als P.Egerton 2, als Textzeugen des PE zu werten.24 Der von ihm vorgestellte Zusammenhang zwischen beiden Texten (enge Verbindung zu Johanneischen wie synoptischen Traditionen; mangelnde Vertrautheit mit Palästina und palästinischem Judentum; antijüdische Tendenzen; beide Texte als Produkte der christlichen Volksliteratur; Konvergenzen in Vokabular und Stil) ist allerdings zu unspezifisch, um eine Zuordnung des Fragments zum PE rechtfertigen zu können. Auch erfolgte keine weitere Rezeption dieser Identifikation. So wird das angesprochene Manuskript als Zeuge eines eigenständigen apokryphen Textes, als der es in der Diskussion auch behandelt wird, nicht in die Edition aufgenommen.25

Vgl. Kraus, P.Vindob. G 2325, 211. Zu P.Vindob.G 2325 vgl. auch die Kurzdarstellungen von Förster, Apokryphen, Nr. 13 (15-16); Id., Die neutestamentlichen Apokryphen, Nr. 23 (90). Verbindungslinien zwischen P.Bero/. 22220 und PE zieht Schenke, Das sogenannte „Unbekannte Berliner Evangelium", 205-207. Hierzu kritisch Lührmann, Fragmente, 13, u. P. Mirecki (Email vom 8. August 2000). Vgl. Hedrick/Mirecki, Gospel of the Savior, und die veränderte Anordnung der Seiten des Pergament-Codex sowie die Anmerkungen von Emmel, The Recently Published Gospel of the Savior, 45-72 (Antwort darauf: Hedrick, Caveats to a "Righted Order", 229-238). Darüber hinaus geht Emmel auf Schenkes Vorschlag, P.Bero/. 22220 als Abschiedsrede des PE in Betracht zu ziehen, nicht ein (48 Anm. 48: „Schenke's suggestion ... has not yet won any supporters."). Hierzu Emmel, The Recently Published Gospel of the Savior, 45-72; Frey, Leidenskampf und Himmelsreise, 71-96; Nagel, Gespräche Jesu, 215-257. 24 Vgl. Wright, Papyrus Egerton 2, 129-150. Zudem ist hierbei die Zuordnung von P.Köln VI 255 zu P.Egerton 2 im Jahr 1987 durch Gronewald (= Pap.Colon. VII, pt. 6, 136-145) zu beachten. Vgl. ferner Lührmann, Fragmente, 142-153, und die Bibliografie von Willker unter http://www.uni-bremen.de/Egerton_biblio.html.

Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griech. Handschriften des PE

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(3) Zuletzt sei noch auf das Ostrakon van Haelst 741 verwiesen, welches von D. Lührmann ebenfalls unter den Zeugen des PE angeführt wird.26 Dieses ist allerdings nicht als Textzeuge im eigentlichen Sinne anzusehen, vielmehr verweist es allenfalls auf eine Verehrung des Petrus als Evangelisten und die Benutzung eines Evangeliums unter seinem Namen. Deshalb empfiehlt es sich, auf diesen Text im Zusammenhang eines Überblicks über die sonstige Bezeugungslage des PE einzugehen.

1.3 Zur Gliederung der vorliegenden Edition Als Ausgangspunkt dient eine Übersicht über Hinweise auf einen als „Evangelium nach Petrus" oder Ähnliches bezeichneten Text in der antiken christlichen Literatur. Ihre Stellung an den Anfang begründet sich damit, dass diese Nennungen den notwendigen Hintergrund der späteren Zuordnung von Textfragmenten zu einem Werk dieses Titels bildeten. In den Mittelpunkt des Teilbandes werden die annotierten Transkriptionen der entsprechenden (möglichen) Textzeugen des PE gestellt. Diese und die Beschreibung der jeweiligen Manuskripte lassen sich durch den Abdruck von Qualitätsfotografien überprüfen. Der Transkription der Texte wird zugleich eine deutsche und englische Übersetzung an die Seite gestellt, ergänzt durch rein philologische Anmerkungen zu den in den Übersetzungen vorgenommenen Entscheidungen. Weitestgehend ausgespart werden Bewertungen etwa eines möglichen Abhängigkeitsverhältnisses zu den kanonisch gewordenen Evangelien oder Auseinandersetzungen mit der Theologie des Textes. Diese sollen ja erst durch die Edition ermöglicht bzw. auf eine neue Grundlage gestellt werden.27 Dabei ist die Reihenfolge der Wiedergabe nicht willkürlich, sondern forschungsgeschichtlich orientiert. Deshalb steht am Anfang der Akhmim-Codex (P.Cair. 10759), dessen erster Bogen als erstes Manuskript unter dem Sigel „Evangelium nach Petrus" eingestuft wurde. Mit dessen Hilfe ordnete Lührmann auch P.Oxy. XLI 2949 dieser Schrift zu. Für die anderen von ihm als Manuskripte des PE zur Diskussion gestellten Fragmente, P.Oxy. LX 4009 und P.Vindob.G 2325, erfolgte die Zuordnung analog der Argumentation für die Identifizierung des Akhmim-Codex als PE: Die rekonstruierten Texte lassen sich einerseits als mögliche Reste apokrypher

Lührmann, Fragmente, 74-75.95-96. Neuerdings Id., Petrus als Evangelist, 348-367. Zu diesem Ostrakon die editioprinceps von Jouguet/Lefebvre, Deux ostraka de Thebes, 201-209 u. Abb. X; Id., Note sur un ostrakon de Thebes, 104. So auch die Forderung für (Neu-)Editionen von Robinson, Manuscript Discoveries, 292.

8

Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griech. Handschriften des PE

Evangelien auffassen, andererseits wird als Indiz veranschlagt, Petrus fungiere beide Male als Ich-Erzähler. Im Unterschied zum Text des Akhmim-Codex ist Letzteres aber aufgrund fraglicher Textrekonstruktionen sowie Einträgen aus möglichen Paralleltexten gefolgert. Die Ausgabe wird abgeschlossen durch eine zweiteilige Bibliografie, bestehend aus der hier verwendeten Literatur sowie einer Übersicht über die wichtigsten Textausgaben, und durch einen Index griechischer Wörter.

1.4 Beschaffung von Qualitätsfotografien Die eigentliche Umsetzung des Editionsvorhabens erwies sich als problematischer denn angenommen. Zwar konnten mit freundlicher Hilfe von Revel A. Coles (Ashmolean Museum, Oxford) und Hermann Harrauer (Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien) unkompliziert Qualitätsfotografien von P.Oxy. XLI 2949, LX 4009 und P.Vindob.G 2325 für die Edition beschafft werden, das entscheidende Manuskript, P.Cair. 10759, stellte uns aber zunächst vor erhebliche, so nicht erwartete Schwierigkeiten. Zahlreiche Hinweise von Kollegen führten schließlich über Umwege zum Erfolg: Im Fotoarchiv der Association Internationale de Papyrologues (AIP) in Kopenhagen findet sich unter H 575 das betreffende Manuskript (als CG 10759), die Abkürzung bezieht sich aber in van Haelsts Catalogue auf den Teil des Codex mit Abschnitten des griechischen Henochbuches.28 Vor Ort überprüfte dankenswerterweise Adam Bülow-Jacobsen die in Kopenhagen vorhandenen Negative. Neben den zu erwartenden Abschnitten des griechischen Henochbuches fand er aber zudem alle Seiten des PE und sogar noch der Petrusapokalypse, veranlasste sofort die Entwicklung und Zusendung der Fotografien, die uns nun als unentbehrlicher Bestandteil der Edition vorliegen. Mittlerweile — nach zahllosen Kontaktierungsversuchen mit den in Frage kommenden Stellen in Ägypten — liegt nun auch die offizielle Abdruckerlaubnis der Bibliotbeca Alexandrina vor, in persona durch den Director of Manuscripts and Donations, Youssef Ziedan, übersandt (Email-Nachricht vom 22. Mai 2003), dem hierfür gedankt sei. Der eigentliche Verbleib des Originalmanuskripts erscheint allerdings schleierhaft. Obgleich der Akhmim-Codex nach Auskunft des Koptischen Museums in Kairo einst im Ägyptischen Museum gewesen und dann in die neue Internationale Bibliothek in Alexandria überstellt worden sei, findet sich dort — nach Auskunft — nur ein Mikrofilm von P.Cair. 10759. 7R

Vgl. http://www.igl.ku.dk/~bulow/aiparch.html (letzter Zugriff am 13.05.2003). Van Haelst, Catalogue, bietet unter Nr. 575 aber eine generelle Beschreibung des gesamten Manuskripts, während sich als Nr. 598 dann PE, als Nr. 617 die Petrusapokalypse finden. Vgl. zudem Nr. 707 (Martyrium des Julian von Anazarbus).

Zur Konzeption einer kritischen Ausgabe der griech. Handschriften des PE

9

Weniger erfolgreich dagegen verlief die Recherche nach dem Ostrakon van Haelst 741, das nunmehr als verschollen gilt.29 Es ist zwar ohnehin nicht als Textzeuge für PE einzustufen, sollte aber ursprünglich als Fotografie zur visuellen Verdeutlichung im Rahmen des Überblicks über die sonstige Bezeugungslage abgedruckt werden.

29

Entsprechend einer brieflichen Mitteilung von Vassil Dobrev, Archivar des Institut Franfais d'Archeologie Orientale (IFAO), Kairo, vom 17.09.2000. Von ähnlich erfolglosen Versuchen, das Ostrakon ausfindig zu machen, berichtete Georg Schmelz vom Institut für Papyrologie der Universität Heidelberg (Email vom 09.10.2000). So auch Lührmann, Petrus als Evangelist, 348-350, der auch in Paris und Athen nach dem Ostrakon recherchierte (Email vom 15.07.2003).

2 Hinweise auf ein Petrusevangelium in der antiken christlichen Literatur

2.1 Justin der M rtyrer, dial. 106,3 (Goodspeed, Apologeten, 222-223) Και το ειπείν μετωνομακεναι αυτόν Πέτρον ένα των αποστόλων καΐ γεγράφθαι εν τοις άπομνημονεύμασιν αύτοΰ γεγενημένον καΐ τούτο, μετά του και άλλους δύο αδελφούς, υιούς Ζεβεδαίου οντάς, έπωνομακέναι ονόματι του Βοανεργές, ο εστίν υιοί βροντής, σημαντικόν ην του αυτόν εκείνον είναι, δι' ου και το έπώνυμον Ιακώβ τω Ισραήλ έπικληθέντι εδόθη, και τω Αύσή όνομα Ιησούς έπεκλήθη ... Und wenn es hei t, er (Jesus Christus; Anm. d. Verf.) habe Petrus, einen der Apostel, umbenannt,** und wenn in seinen Erinnerungen^ auch dies als Faktum geschrieben steht, dass er mit ihm auch %wei andere Br der, die S hne des Zebed us, mit dem Namen „Boanerges", das hei t „Donners hne", belegt habe, so war damit bezeichnet, dass er (Jesus Christus; Anm. d. Verf.) derjenige ist, durch den auch Jakob, dem „Israel" Benannten, der Beiname verliehen und dem Auses der Name Jesus (Josua; Anm. d. Verf.) beigelegt wurde ...

Die oben zitierte Stelle aus Justins Dialog mit dem Juden Trypho wurde seit dem 19. Jahrhundert bis in die neueste Zeit hinein immer wieder als auf ein PE bezogen interpretiert.32 Ein Problem dieser Deutung allerdings ergibt sich bereits aus dem berlieferten Text selbst. So hat die neueste kritische Ausgabe des Dialogs (PTS 47. 252) hier die Konjektur απομνημονεύματα των αποστόλων αύτοϋ („Erinnerungen seiner Apostel") anstelle von απομνημονεύματα αύτοϋ („seine Erinnerungen") gesetzt. Selbst wenn man dieser editorischen Entscheidung nicht folgen m chte, bleiben Probleme: (1) Rein sprachlich lie e sich αύτοϋ auch auf Christus beziehen, dann w re von den „Erinnerungen an Christus" (Gen. obiectivus] die Rede.33 30

Petrus, einen der Apostel, umbenannt: Oder alternativ: einen der Apostel in „Petrus" umbenannt.

in seinen Erinnerungen: Alternativ bersetzung: in den Erinnerungen an ihn [Christus; Anm. d. Verf.]. Marcovich (PTS 47, 252) bietet hier 6V τοις άπομνημονεύμαοΊν των αποστόλων αύτοϋ (in den Erinnerungen seiner Apostel). Erstmals u.W. bei Credner, Beitr ge zur Einleitung l, im Jahre 1832. Diese

bersetzung ist aber - betrachtet man Justins blichen Sprachgebrauch - eher unwahrscheinlich.

12

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

(2)

Nur wenn Justin hier von den „Erinnerungen des Petrus" (Gen. subiectivus) spricht, ist es m glich, dass damit das PE gemeint sein k nnte.34 (3) Dagegen spricht aber die M glichkeit, mit den „Erinnerungen des Petrus" sei das Markusevangelium gemeint — eine Idee, f r die v.a. C.-J. Thornton gute Argumente vorgebracht hat.33 Eine verl ssliche Entscheidung aber kann nur im Rahmen einer Gesamtuntersuchung der Evangelientradition bei Justin getroffen werden. Zu ber cksichtigen ist dabei auch das Problem der unklaren Textgeschichte des PE. 2.2 Serapion von Antiochien bei Eusebius von Caesarea, h.e. VI 12,1-6 (GCS 9, 544.546) Του μεν ούν Σεραπίωνος της περί λόγους ασκήσεως καΐ αλλά μεν εικός σωζεσθαι παρ' ετέροις υπομνήματα, εις ημάς δε μόνα κατήλθεν τα Προς Δόμνον, έκπεπτωκότα τινά παρά τον του διωγμού καιρόν από της είς Χριστόν πίστεως επί την Ίουδαϊκήν έθελοθρησκείαν, και τα Προς Πόντιον και Καρικόν, εκκλησιαστικούς άνδρας, και άλλαι προς ετέρους έπιστολαί, έτερος τε συντεταγμένος αύτφ λόγος Περί του λεγομένου κατά Πέτρον ευαγγελίου, δν πεποίηται άπελέγχων τα ψευδώς εν αύτω είρημενα δια τινας εν τη κατά 'Ρωσσόν παροικία προφάσει της είρημένης γραφής είς έτεροδόξους διδασκαλίας άποκείλαντας αφ' ου ευλογον βραχείας παραθέσθαι λέξεις, δι' ων ην ειχεν περί του βιβλίου γνώμην προτίθησιν, ούτω γράφων ήμεΐς γαρ, αδελφοί, και Πέτρον και τους άλλους αποστόλους άποδεχόμεθα ως Χριστόν, τα δε ονόματι αυτών ψευδεπίγραφα ως έμπειροι παραιτούμεθα, γινώσκοντες ότι τα τοιαύτα ου παρελάβομεν. εγώ γαρ γενόμενος παρ ' ύμιν, ΰπενόουν τους πάντας ορθή πίστει προσφέρεσθαι, και μη διελθών το υπ' αυτών προφερόμενον ονόματι Πέτρου εύαγγέλιον, είπον οτι ει τοϋτό εστίν μόνον το δοκούν ύμΐν παρέχειν μικροψυχίαν, άναγινωσκέσθω· νυν δε μαθών ότι αίρέσει τινί ό νους αυτών έφώλευεν, εκ των λεχθέντων μοι, σπουδάσω πάλιν γενέσθαι προς υμάς, ώστε, αδελφοί, προσδοκάτε με εν τάχει. ήμεΐς δε, αδελφοί, καταλαβόμενοι οποίας ην αίρέσεως ό Μαρκιανός, και εαυτώ έναντιουτο, μη νοών α έλάλει, α μαθήσεσθε εξ ων ύμΐν έγράφη, έδυνήθημεν γαρ παρ' άλλων των άσκησάντων αυτό τοΰτο το εύαγγέλιον, τοΰτ' εστίν παρά των διαδόχων των καταρξαμένων αΰτοΰ, ους Δοκητάς καλοΰμεν ,τά γαρ πλείονα φρονήματα εκείνων εστί της διδασκαλίας., χρησάμενοι παρ' αυτών διελθεΐν και εύρειν τα μεν πλείονα του όρθοΰ λόγου του σωτήρος, τινά δε προσδιεσταλμένα, α και ύπετάξαμεν ύμΐν. 34

Zur Argumentation im Detail v.a. Pilhofer, Justin und das Petrusevangelium. Weiterf hrend Thornton, Justin und das Markusevangelium.

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

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Von der schriftstellerischen T tigkeit des Serapion haben sich wahrscheinlich bei anderen noch weitere Aufzeichnungen erhalten, z" uns gekommen aber sind alleine die B cher „An Domnus", einen, der %ur Verfolgungszeit vom Glauben an Christus Zum j dischen Aberglauben abgefallen ist, „An Pontios und Karikos", kirchliche M nner, weitere Briefe an andere Personen, und schlie lich ein von ihm abgefasstes Schreiben „ ber das so genannte Evangelium nach Petrus", das er verfasste, um die in ihm erw hnten Unwahrheiten zur ckzuweisen, da einige bei ihrem Aufenthalt in Rhossos sieb aufgrund der erw hnten Schrift z? falschen Lehren verleiten lie en. Es erscheint vern nftig, aus diesem einige wenige Worte darzulegen, durch die er die Meinung, die er ber dieses Buch hat, vorlegt. Er schreibt Folgendes: „ Wir n mlich, Br der, halten an Petrus und den anderen Aposteln fest wie an Christus. Die gef lschten Schriften unter ihrem Namen aber lehnen wir, weil wir erfahren sind, ab, da wir wissen, dass derartige nicht an uns berliefert sind. Als ich n mlich bei euch war, vermutete ich, dass alle sich zum rechten Glauben wandten, und ohne das von ihnen vorgelegte Evangelium unter dem Namen des Petrus durchgegangen zu se^n> sagte ich: ,Wenn dies allein es ist, was euch Kleinmut zu bereiten scheint, dann soll man es lesen!' Nun aber, da ich aus dem, was mir gesagt wurde, erfahren habe, dass ihr Sinn heimlich einer H resie zuneigt, werde ich mich beeilen, wieder z» euch z» kommen. Daher, Br der, erwartet mich in K rze! Wir aber, Br der, die wir wissen, von welchem Irrglauben Mardan war, der sogar sich selbst widersprach und nicht wusste, was er sagte, was ihr aus dem erfahrt, was ich euch geschrieben habe, wir konnten dies n mlich von anderen, die sich mit eben diesem Evangelium besch ftigen, d.h. von den Nachfolgern derer, die es aufgebracht haben — wir nennen sie Doketen (die meisten Gedanken von jenen entsprechen seiner Lehre) —, nachdem wir es von diesen geborgt hatten, durchgehen und finden, dass zwar das meiste der rechten Lehre des Heilands entspricht, manches aber davon abweicht, was ich euch auch unten angefugt habe." Diesen ltesten sicheren Hinweis auf ein „Evangelium unter dem Namen des Petrus" (ονόματι Πέτρου €ύαγγ€λιον) liefert Eusebius von Caesarea in seiner Kirchengeschichte (h.e. VI 12,1-6). Im Kapitel ber Serapion (um 190-209 Bischof von Antiochien)36 und die von ihm berlieferten Schriften zitiert Eusebius aus dessen Werk Ilepl του λ£γομ€ΐ>ου κατά Πέτρον €υαγγ€λίου, das dieser an die Gemeinde von Rhossos37 gerichtet habe.38 Hier stellt sich die Frage, ob nicht Eusebius in seiner Einleitung das Schreiben Serapions aus seinem Verst ndnis des PE als einer unechten (vgl. h.e. III 3,2) bzw. h retischen Schrift (h.e. III 25,6-7) heraus interpretiert und ihm somit eigene Akzente verliehen hat.

36

Vgl. die wenigen bekannten Angaben ber Serapion von Antiochien bei Hanig, Serapion, 631. Rhossos liegt nordwestlich Antiochiens im Golf von Issos. Vgl. auch die Angaben bei Finegan, Hidden Records, 231, und Swete, ΕΥΑΓΤΕΛΙΟΝ, xi. 37

Vgl. weiterf hrend Junod, Eusebe de Cesaree, 3-16 und Id., Comment l'Evangik de Pierre, 43-46.

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Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

Die Analyse von Serapions Text ergibt Folgendes: (1)

Serapion spricht von pseudepigrafischen Werken unter dem Namen von Petrus und anderen Aposteln. Diese seien zurückzuweisen.39 Eigenartigerweise aber scheint er zunächst das sog. „Petrusevangelium" nicht als solche Schrift eingeordnet zu haben: Erst die Kenntnis der Tatsache, dass einige Glieder der Gemeinde von Rhossos häretische Gedanken verfolgten, bringt ihn dazu, sein Urteil über den besagten Text zu überdenken.40 (2) Die Anfänge der Verbreitung des PE bringt er mit einer als „Doketen" bezeichneten Gruppe in Verbindung. Deren Nachfolger benutzten das Evangelium noch zu seiner Zeit. Dieses Urteil Serapions, das häufig zu einer Untersuchung des Akhmim-Fragments auf „doketische" bzw. „doketistische" Inhalte führte, ist aber mit großer Vorsicht zu genießen,4' So werden bei frühchristlichen Schriftstellern wie Clemens von Alexandrien oder Hippolyt Gruppen als „Doketen" bezeichnet, die aus heutiger Sicht keineswegs als solche verstanden würden. Wie die theologischen Vorstellungen der Personen aussahen, die Serapion mit dem genannten Begriff versieht, lässt sich aus dem Gesagten nicht entnehmen. Eine bloße Übertragung von Vorstellungen eines Clemens oder anderer auf den Begriff Serapions ist jedenfalls unangebracht.42 (3) Von Personen, die sich mit „eben diesem Evangelium beschäftigten", habe er ein Exemplar erhalten, von dem das meiste der „rechten Lehre entspreche", in dem aber auch in manchen Zusätzen Abweichungen enthalten seien. Leider ist die Liste dieser angeblichen Differenzen zur wahren Lehre nicht enthalten. Darüber hinaus lassen sich Serapions Schreiben nur zwei einigermaßen sichere Angaben über den Text des von ihm diskutierten „Petrusevangeliums" entnehmen:

39

Zur Benutzung weiterer petrinischer Apokryphen im Antiochien des 2. Jahrhunderts vgl. Quispel/Grant, Note, 31, die auf die Benutzung der Petrusapokalypse sowie des Kerygma Petri bei Theophilus von Antiochien verweisen. 40 Dies ist eine der zentralen Thesen des Aufsatzes von Junod, Eusebe de Cesaree, 15. 41 Zur Christologie des PE vgl. zuletzt v.a. die Arbeiten von Head, Christology, 209-224, und McCant, Gospel of Peter, 258-273. Beide Autoren lehnen eine Bezeichnung der Christologie des PE als „doketisch" ab. 42 In diesem Zusammenhang sei auf die einschlägige Arbeit von Brox „Doketismus" - eine Problemanzeige, 301-314, verwiesen, der die Problematik einer Definition des Begriffes „Doketismus" auf den Punkt bringt. Dabei kommt er auch (304) auf den Begriffsgebrauch bei Häresiologen der ersten Jahrhunderte zu sprechen: „Auf eine erste Abgrenzung kann und muß man sich schnell einigen: Doketismus soll nicht die Lehre der historischen Gruppe sein, die bei den altkirchlichen Häresiologen .Doketen' heißt."

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

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(1) Das Werk dürfte den Anspruch gestellt haben, vom Apostel Petrus verfasst zu sein.43 (2) Es dürfte sich formal um ein „Leben Jesu" gehandelt haben. Weiterführende Folgerungen sind dagegen mit höchster Vorsicht zu ziehen. Damit lässt sich aus Serapions Zitat nur schließen, dass am Ende des zweiten Jahrhunderts ein unter dem Namen des Petrus kursierendes Evangelium bei Teilen der christlichen Gemeinde von Rhossos in Gebrauch war.44 Vielleicht darf man aus der Tatsache, dass Serapion als Bischof von Antiochien sich diesen Text erst über Umwege beschaffen musste,45 noch weiter gehen und schließen, dass dieses „Petrusevangelium" nicht in seiner antiochenischen Gemeinde bekannt war. Neben der Gemeinde von Rhossos scheint es aber in Antiochien eine weitere Gruppe gegeben zu haben, die ebenfalls ein bereits seit einiger Zeit überliefertes „Petrusevangelium" kannte und über die Serapion offensichtlich seine Informationen erhielt. Da uns aber jegliche Informationen über den Inhalt dieser Schrift fehlen, kann — gerade bei der Fülle der bekannten frühchristlichen Petrusliteratur - nicht mit letzter Sicherheit geschlossen werden, dass der Text des Fragments von Akhmim ein Exemplar oder zumindest eine Rezension des von Serapion angesprochenen „Petrusevangeliums" darstellt oder gar völlig mit diesem übereinstimmt.46 Zwar ist ein

43

Aus der Tatsache, dass das Evangelium eine derartige Überschrift getragen habe, schließt Zahn, Geschichte, 751, dass Serapions PE die Existenz einer bereits mit analogen Überschriften versehenen Evangeliensammlung voraussetze, deren Titeln der Titel nachempfunden sei. Vgl. auch Swarat, Alte Kirche, 101; Heckel, Evangelium des Markus, 287-299. Zur Kritik an dieser These weiterführend Nicklas. Ein neutestamentliches Apokryphon, 265-267. 44 Diskutiert wird dabei allerdings die Frage, ob aus der Verwendung des Verbums durch Serapion auf einen gottesdienstlichen Gebrauch des Textes in Rhossos zu schließen sei. Während z.B. Findlay, Byways, 88, die These vertritt, Serapion habe bei seinem Besuch die Lesung des PE im öffentlichen Gottesdienst der Gemeinde erlaubt und damit eine Innovation sanktioniert, sind Bardenhewer, Geschichte, 393; Lejay, Evangile, 61; Schmidt, Evangelium, 43; Vaganay, Evangile, 5-7, und v.a. Zahn, Geschichte, 748; Id., Evangelium, 4, der Meinung, es könne sich nur um die Erlaubnis privater Lektüre gehandelt haben. 45 Will man seinen Angaben trauen, so scheint sich Serapion sein Exemplar tatsächlich aus „doketischen" Kreisen beschafft zu haben. Vgl. hierzu auch Zahn, Geschichte, 2-3. 46 Diese Identifizierung wird meistens sehr schnell vorgenommen. Mit Recht vorsichtiger außen sich Vielhauer, Geschichte der urchristlichen Literatur, 642: „Es gilt als ausgemacht, daß es sich bei diesem [= dem Text Serapions, Anm. d. Verf.] und bei dem Fragment von Akhmim um dasselbe PetrEv handelt. Das ist zwar nicht zu beweisen, aber auch nicht zu widerlegen. Die Identität des Titels besagt jedenfalls nichts." Über Vielhauer hinaus wäre noch zu sagen, dass von einer „Identität des Titels" nicht gesprochen werden kann, da ja kein „Titel" des Akhmlm-Fragments erhalten ist, sondern dieser vielmehr aus der angeblichen Verbindung zum von Serapion diskutierten Text erschlossen wurde. Vorsichtig äußern sich auch Bruce, Zeugnisse, 79 (Identifikation „fast sicher"), und Rebell, Apokryphen, 93 (Identifikation „nicht mit hundertprozentiger Sicherheit"). Letzterer folgert aber dann (98) seine Datierung des Textes aus dem Zeugnis des Serapion. Zur Vorsicht gemahnt auch das ebenso in P.Cair. 10759 enthaltene Stück der Petrusapokalypse, das sich mit einiger Wahrscheinlichkeit als eine spätere Rezension der aus äthiopischen und anderen griechischen Zeugen bekannten Petrusapokalypse herausstellte. Vgl. hierzu z.B. Bauckham, Apocalypse, 4718.

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Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

Bezug wahrscheinlich, trotzdem kann damit aber eine Datierung der Schrift Serapions nicht mit absoluter Sicherheit als terminus ante quern f r die Entstehung des durch den Akhmim-Text repr sentierten PE gesetzt werden.47 2.3 Origenes, comm in Mt. X 17 (GCS 40, 21) Τους δε αδελφούς Ίησοΰ φασί τίνες, είναι, εκ παραδόσεως ορμώμενοι του έπιγεγραμμένου κατά Πέτρον ευαγγελίου ή της βίβλου Ιακώβου, υιούς Ιωσήφ εκ προτέρας γυναικός συνωκηκυίας αύτω προ της Μαρίας. Einige sagen, dass die Br der Jesu — sie gehen dabei von einer berlieferung des „Nach Petrus" berschriebenen Evangeliums oder des Buches des Jakobus aus — S hne des ]osefvon einerfr heren Frau seien, die mit ihm vor Maria zusammengelebt habe. In seiner Kommentierung von Mt 13,55 versucht Origenes die Tatsache zu erkl ren, dass das Evangelium an dieser Stelle Br der Jesu erw hnt. Dies liege daran, dass die Bewohner Nazarets Jesus f r den Sohn des Josef und der Maria gehalten h tten. Vor diesem Hintergrund erw hnt er auch, dass einige — er scheint sich nicht dieser Gruppe zuzuordnen - die Ansicht dauerhafter Jungfr ulichkeit Mariens vertr ten. Diese gingen dann von einer berlieferung aus, die sich im PE oder* dem „Buch des Jakobus"49 finde: Jesu Br der seien S hne Josefs aus dessen erster Ehe, bevor er mit Maria zusammengelebt habe. Origenes scheint also ein PE zumindest vom H rensagen gekannt zu haben.50 Die sich zeigende Unsicherheit ber die Herkunft der von ihm angespielten berlieferung scheint aber nur f r eine ganz fl chtige Kenntnis desselben zu sprechen. Aus der kurzen Bemerkung en passant51 l sst sich somit weder ein Hinweis auf besondere Hochsch tzung noch auf eine pauschale Verurteilung des Textes entnehmen.

47

Vgl. dagegen Denker, Stellung, 57; Schneemelcher, Einleitung, 184. Santos Otero, Evangelios, 64-67.375393, trennt dagegen in seiner Ausgabe apokrypher Evangelien die Zeugnisse altkirchlicher Autoren ber ein „Evangelium des Petrus" vom Text des Akhmim-Fragments. 48 Denker, Stellung, 14, und Schmidt, Evangelien, 38-39, erw gen allerdings auch die M glichkeit einer inklusiven Deutung der Partikel ή. 49 Gemeint sein d rfte das Protevangeliii»i Jacobi. Vgl. Schmidt, Evangelien, 39; Vaganay, Evangile, 8. 5 Vgl. auch Schmidt, Evangelien, 42. Dagegen vermutet Vaganay, Evangile, 9, Origenes habe das PE eventuell bei einem Aufenthalt in Antiochien (218 oder 231) gelesen. 51 Diese Formulierung verwendet auch Vaganay, Evang e, 8.

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

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Schl sse auf den Inhalt des von Origenes erw hnten PE lassen sich aber aus dem obigen Zitat kaum entnehmen.52 Interessant ist aber, dass Origenes der fr heste altkirchliche Schriftsteller ist, bei dem eindeutig der Titel Έυαγγέλιον κατά Πέτρον erw hnt wird. 2.4 Eusebius von Caesarea, h.e. III 3,1-2 (GCS 9,188.190) Πέτρου μεν οΰν επιστολή μία, ή λεγομένη αύτοΰ πρότερα, άνωμολόγηται, ταύτη δε και οΐ πάλαι πρεσβύτεροι ως άναμφιλέκτω εν τοις σφών αυτών κατακεχρηνται συγγράμμασιν την δε φερομένην δευτέραν ουκ ένδιάθηκον μεν είναι παρειλήφαμεν, όμως δε πολλοίς χρήσιμος φανεΐσα μετά των άλλων εσπουδάσθη γραφών, το γε μην των επικεκλημένων αύτοΰ Πράξεων καΐ το κατ' αυτόν ώνομασμένον εΰαγγέλιον το τε λεγόμενον αύτοϋ Κήρυγμα και την καλουμένην Άποκάλυψιν ούδ' όλως εν καθολικοΐς 'ίσμεν παραδεδομένα, δτι μήτε αρχαίων μήτε μην καθ' ημάς τις εκκλησιαστικός συγγραφεύς ταΐς εξ αυτών συνεχρήσατο μαρτυρίαις. l/i?« Petrus also wird ein Brief, sein so genannter erster, anerkannt. Diesen haben schon die alten Vorfahren als unbestritten in ihren eigenen Abhandlungen verwendet. Den als ^weiten berlieferten haben wir %war nicht als Teil des Rundes empfangen. Gleichwohl aber erschien er vielen n tzlich %u sein, und er wurde mit den anderen Schriften bem ht. Die aber seinen Namen tragenden Akten, das nach ihm benannte Evangelium, die nach ihm genannte Rotschaft und die so bezeichnete Apokalypse sind unseres Wissens berhaupt nie in den katholischen Schriften berliefert worden, weil weder einer der altehrw rdigen noch ein kirchlicher Schriftsteller unserer Zeit die Zeugnisse aus ihnen verwertet.

Die Stelle bedarf kaum einer Kommentierung: Eusebius listet eine Reihe von Schriften unter dem Namen des Petrus auf. Von diesen sei nur der erste Brief allgemein anerkannt. Dagegen rechnet er das PE — bezeichnet als „nach ihm (d.h. Petrus; Anm. d. Verf.) benanntes Evangelium" - unter die Texte, die nie als „katholisch" eingeordnet und die weder von fr heren noch zeitgen ssischen Kirchenschriftstellern als „Zeugen" verwendet wurden bzw. w rden.53 Hingewiesen sei zudem auch auf h.e. III 25, eine Liste anerkannter und umstrittener B cher des „neutestamentlichen Kanons". 52

Damit bleibt aber auch hier eine letzte Unsicherheit bestehen, ob der von P.Cair. 10759 bezeugte Text mit dem PE des Origenes wenigstens weitgehend identisch ist. 53 Zu dieser und weiteren diesbez glichen Stellen bei Eusebius vgl. Baum, Der neutestamentliche Kanon bei Eusebios, 307-348; Kraus, Sprache, 6-7.

lg

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

2.5 Theodoret von Cyrus, haer. II 2 (PG 83, 389A) Οι δε Ναζωραΐοι Ιουδαίοι είσι, τον Χριστόν τιμώντες ως άνθρωποι/ δίκαιον, καΐ τω καλουμένω κατά Πέτρον εύαγγελίω κεχρημένοι. Die Nazor er aber sind Juden, die Christus wie einen gerechten Menschen verehren und das sogenannte 'Evangelium nach Petrus benutzen. In seinem Kompendium h retischer Anschauungen spricht Theodoret auch kurz die judenchristliche Gruppe der „Nazor er" an.54 berraschenderweise schreibt er dieser Gruppe, die nach seinen Angaben in Jesus nur einen gerechten Menschen verehrte, die Benutzung des „so genannten Petrusevangeliums" zu. Nach Theodorets Zeugnis d rfte jenes eine besonders niedere Christologie vertreten haben. Doch l sst sich aus seinen vagen Aussagen eher schlie en, dass er weder eine pers nliche Kenntnis der „Nazor er" noch des angeblich von ihnen benutzten PE besa .55 2.6 Didymus der Blinde, Eccl. 1,1-8 (PTA 25, 2256) Kai τοϋτο δε προς τοις είρημένοις έτι λεχθήτω, έπε! πολλάκις τίνες ψ€υδογρα[φοΰσιν] βιβλία και καταχρώνται προσηγορίαις. ό Κλήμης γοΰν πολλά λέγει ep[...] βιβλία ψευδεπίγραφα παρέστησεν δια π[ο]λλών πολλά γαρ και άναγν[ο]ύς καΐ μνημονεύων ό άνηρ και επισταμένος εδειξεν δτι προσέθηκαν βιβλίοις άλλ[οτ]ρ[ίοις τ]ι[ν]ες άλλόκοτ{τ}ά τίνα, ενιοι δε και όλους λόγους συντάξαντες ανέγραψαν, δια τούτο γοΰν και ό ημέτερος λόγος απαγορεύει την άνάγνωσιν των απόκρυφων, έπε! πολλά έ[ψευ]δογραφήθη και γράψας τις έπέγραψεν αυτό εύαγγέ[λι]ον ει τύχοι κατά θωμάν ή κατά Πέ[τρον]. Auch Folgendes soll hier noch ber das Gesagte hinaus festgehalten werden; denn des fteren f lschen Leute B cher und begehen dabei Namensmissbrauch. Clemens etwa berichtet von vielen solchen Schriften ... hat in vielen F llen B cher als Pseudepigrafen erwiesen; denn er hat viele gelesen und verzeichnet und konnte aus seiner reichen Kenntnis Beigen, dass bestimmte Leute B chern anderer Fremdartiges hinzuf gen, 54

Vgl. zu dieser Gruppe z.B. auch die Aussagen bei Epiphanius von Salamis, haer. XXIX 9,2 und Hieronymus, ef>. CXII 13. 55 Klijn/Reinink, Patristic Evidence for Jewish-Christian Sects, 52, stellen dar ber hinaus Vermutungen an, wie Theodoret zu seiner Ansicht kam. 56 Auch die unten angef gte bersetzung lehnt sich an diejenige, die in dieser Ausgabe (23) zu finden ist, an.

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

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einige aber auch gan^e Schriften verfassten und dann (mit fremden Namen) betitelten. Deswegen nun verbietet auch unsere Lehre die Lekt re der Apokryphen, da eben vieles gef lscht wurde und irgendeiner, nachdem er etwas verfassf hatte, es als Evangelium', wer wei , ,des Thomas' oder,des Petrus' im Titel ausgab.

In seinem erst 1941 in einer H hle nahe den Ruinen des Arseniosklosters bei Tura in der N he von Kairo wiederentdeckten Kommentar zu Kohelet37 — es handelt sich wahrscheinlich um die Mitschrift von Vorlesungen58 — geht Didymus im Rahmen der Auslegung von Koh l,lb in einer Art Exkurs auf die F lschung von B chern ein. Es geht ihm dabei um falsche Verfasserangaben. Die Lekt re der „Apokryphen" (άι/άγι/ωσις των απόκρυφων) sei deswegen verboten, weil viele gef lscht seien.59 Als besonders hervorstechendes Beispiel nennt er die Tatsache, dass irgendwelche Leute die von ihnen verfassten Schriften als „Evangelien des Thomas" oder „des Petrus"60 - der Name ist aber nur teilweise auf dem Papyrus erhalten und muss erschlossen werden — betitelten. Inwieweit Didymus ein PE kannte oder gar gelesen hat, wird aus der fl chtigen Randbemerkung nicht recht klar: Wahrscheinlich aber hat er sein Beispiel nicht frei erfunden und auf ein Werk verwiesen, von dessen Existenz er zumindest vom H rensagen wusste.

57

Zu den Fundumst nden vgl. Altaner, Papyrusfund, 332; Puech, Ecrits, 293-295.

58

Auch die Fragen und Einw nde von Studenten finden sich protokolliert. Zu den H rerfragen vgi.

Didymus, Ecclesiastes 1.1, XXII-XXIII. 59 Die Argumentation ist hier nicht ganz klar. Ist F lschung nach Meinung des Didymus in allen F llen der Grund der Ablehnung? 60

Gerade hier weist das einzige erhaltene Manuskript leider eine L cke auf. Die von den Herausgebern

vorgeschlagene Erg nzung der Buchstaben Πί zu Πέτρον d rfte aber die einzig sinnvolle sein.

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Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

2.7 Weitere Hinweise

Neben den bisher genannten ausführlicher zitierten altkirchlichen Hinweisen auf die Existenz eines PE seien noch einige weitere wenigstens kurz angesprochen: (1) In seinem Traktat De Viris lllustnbus (392/93) gibt Hieronymus eine Liste von Werken des Simon Petrus (yir. ill. I 3-5)61. Neben den beiden Briefen und dem Markusevangelium erwähnt er auch Schriften unter dessen Namen, die als „apokryph" einzuordnen seien, so z.B. die Akten, die Apokalypse, aber auch das Evangelium. Die Stelle erinnert stark an Eusebius, h.e. III 3,1-2. (2) Das sog. Decretttm Gelasianum62 aus dem sechsten Jahrhundert (südliches Gallien), das wohl römische Tradition widerspiegelt, vielleicht sogar in Teilen auf Papst Damasus zurückzuführen ist, erwähnt in Teil V unter den Schriften, welche in der römischen Kirche nicht anerkannt sind, neben vielen anderen auch ein Evangelium nomine Pefri apostoli. (3) Das schon eingangs bei der Rechtfertigung der Manuskriptauswahl für diese Edition kurz angesprochene, 1904 von Pierre Jouguet und Gustave Lefebvre herausgegebene, dreieckige Ostrakon (katalogisiert als van Haelst 741; erworben 1903 in Luxor, Oberägypten; Seitenlängen 8 9,5 14,5 cm)63 bedarf angesichts der Interpretation von Dieter Lührmann64 einer etwas eingehenderen Darstellung, die sich jedoch aufgrund der ausführlichen Besprechung dieser Tonscherbe an anderem Ort auf das Wesentliche65 konzentrieren kann. Auf seiner grauen, konkaven Seite ist in schwarzer Tinte eine Personendarstellung mit überproportioniertem Kopf, mit erhobenen Händen und mit Kreuzstab sowie die Figur umgebenden Buchstaben aufgetragen (die Abfolge nach der editio princeps):

Text: Ceresa-Gastaldo, 72.74. Text: Von Dobschütz, Decretum Gelasianum, 11. Vgl. Jouguet/Lefebvre, Deux Ostraca de Thebes, 205f (mit Zeichnung der konvexen Seite sowie Fotografie der Bildseite auf Tafel X); Leclercq, Ostraka, 108 u. Fig. 9304 (Zeichnung der konkaven Seite). Die Bildseite ist auch abgedruckt bei Lührmann, Fragmente, 95. 64 Vgl. Lührmann, Fragmente, 74-75.94-95; Id., Petrus als Evangelist, 348-367. Zum Ostrakon 348-353. Vgl. Kraus, Petrus und das Ostrakon van Haelst 741.

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

(a) oberhalb:

Hetpoc ,66

(b) links:

ό

(c) rechts

ό

21

Zu (a) - (c): Editio princeps f r (c) ό €ύαγγ6λ[ισ]τ[ής] und Abfolge (b)-(a)-(c); zu (c): χ aber wohl Abk rzungszeichen und ι statt η Itazismus, folglich ό £ΰαγ€λ(ισ)τή(ς).

Die konvexe Seite zeigt — der Zeichnung und Beschreibung der editio princeps zufolge — eine auf sechs Zeilen verteilte Inschrift, aufgetragen in schwarzer, nach dem Foto zu folgern ausgeblichener Tinte einer unregelm igen Hand des sechsten oder siebten Jahrhunderts. Dabei ist die erste Zeile unvollst ndig erhalten68: l

....ψ CKWICO)

μει/αυτον τ^υαμη 5

ταλαβου

l Zeichnung der editio princeps mit einem schwer einzuordnenden Buchstaben, gefolgt von drei Punkten und einem weiteren Buchstaben, der einem ψ hnelt; 4 € und υ als Ligatur geschrieben; statt υ auch ι oder p (ohne ausgepr gten K rper); 6 unter μεν ein Strich, nach v zwei Punkte wie ein moderner Doppelpunkt.

Die Herausgeber spekulieren ber Sinn und Inhalt des fragmentarischen Textes und legen in einem Nachtrag zu ihrer editio princeps im folgenden Jahr einen Rekonstruktionsversuch vor, in dem sie die Zeilen ber den linken Rand hinaus verl ngern, also das Ostrakon als links und rechts nicht mehr vollst ndig annehmen.69 Daraus folgt dann, dass diese Seite des Ostrakons zuerst beschrieben worden sein m sste, da die konkave vollst ndig zu sein scheint (die Schrift geht am linken und

Foto und Zeichnung zeigen einen Punkt, auf den auch L hrmann, Petrus als Evangelist, 348, hinweist. Entsprechend Foto und Zeichnung sonst nur wiedergegeben bei R mer, Christliche Texte V, 369 Nr.

741. SQ

Transkription auf der Basis der Zeichnung der editio princeps von Jouguet/Lefebvre, Deux ostraka. Vgl. Jouguet/Lefebvre, Note sur un ostrakon, 104: „Nous sommes portes maintenant considerer ce fragment comme incomplet ..." Dazu Id., Deux Ostraca, 205: „II semble que les deux autres c tes soient intacts." Unter Annahme von μη in Z. 4 als nomen sacnim Μ(αρία)ν (zur Form vgl. P.Cair. 10735t) ohne Balken vermuten sie einen apokryphen Text, der hnlichkeit mit Mt 2,8 und ProtEv 21,2-3 zeige. So auch Leclercq, Ostraka, 108. Hierzu ist jedoch eine Konjektur von reuoc zu t€pa in 1. 4 n tig.

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Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

rechten Rand von oben nach unten, und die Buchstaben oc von ayioc stehen am unteren nebeneinander). L hrmann liest entsprechend der Rekonstruktion der ediiio princeps Hetpoc ό «YLOC ό εύαγγελιατήα „Petrus, der Heilige, der Evangelist," und schlie t aus der Annahme der Vollst ndigkeit des Ostrakons darauf, dass die Inschrift auf der konvexen Seite die Fortf hrung jener auf der konkaven und wie folgt zu rekonstruieren sei: l

προοκυνήοωμεν αυτόν τευα με-

5

ταλάβω-

Dabei sieht er in τευα die Kurzform (i) f r τ(ο) εύ(αγγέλιον) α(ύτοΰ), (ii) f r τ(όν) εύα(γγελι.α:ήι/) oder (iii) τ(οΰ) εύα(γγελκ;τοΰ), was dann f r (i) den Sinn „Lasst uns ihn verehren, mit seinem Evangelium lasst uns Umgang haben", f r (ii) „Lasst uns ihn verehren, lasst uns den Evangelisten annehmen" und f r (iii) „Lasst uns ihn verehren, mit dem Evangelisten lasst uns Umgang haben" erg be.70 Problematisch sind weniger L hrmanns Aufl sung von Itazismen71 oder seine Annahme, das Ostrakon, damit auch die Inschrift der konvexen Seite, sei vollst ndig, sondern vielmehr seine exklusive Festlegung der Lesungen sowie eben einige dieser Lesungen selbst. Doch sei hier nochmals das Wesentliche wiederholt: Das auf der konkaven Seite erkennbare ευαγελτι,χ bedarf einer sinnvollen Aufl sung, die durch die Annahme von χ als Abk rzungszeichen, von L statt η als Itazismus und der Auslassung eines der beiden γ erreicht wird. Wie hier ist auch bei τευα (1. 4, konvexe Seite) an andere Aufl sungen zu denken,72 zumal die Erstherausgeber in ihrer Zeichnung ευ als eine Art Ligatur zusammenschreiben. Ferner konjiziert L hrmann in 1. 3 der konvexen Seite μη zu με und 1. 4 ταλαβου zu ταλαβω, um so den Adhortativ με|ταλάβω|μεν ansetzen zu k nnen. Dar ber hinaus sind die pal ografischen Beobachtungen von Jouguet und Lefebvre zu ber cksichtigen, denen zufolge die auf der konkaven und auf der konvexen Seite aufgetragenen Handschriften nicht identisch und m glicherweise unter-

Die Alternativen (i) und (ii) bei L hrmann, Fragmente, 75.95, (i) und (iii) bei Id., Petrus, 353. So etwa σκυνισω (konvex, 1. 3) als σκυνησω und ebenso ι als η in 6υαγ£λτιχ (konkav, rechts). Zu τ€υα und ίυαγίλτιχ die kritischen Anmerkungen von R mer, Christliche Texte V, 369.374 Nr. 741.

Hinweise auf ein PE in der antiken christlichen Literatur

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schiedlich zu datieren seien.73 So ist es nicht wahrscheinlich, dass die beiden Seiten wirklich zusammengehören. Leider ist eine Überprüfung anhand des Originals nicht mehr möglich, nicht einmal ein Vergleich der Schreiberhände beider Seiten, da nur die konkave Seite als Fotografie vorliegt.74 Zudem sind die potentielle Abfolge der Beschriftung wie auch die Verwendungszwecke von Ostraka grundsätzlich zu diskutieren. Letztlich ist dieses Ostrakon - zumindest die konkave Seite — trotz der geäußerten Bedenken deutlicher und weiterer Beleg dafür, dass Petrus in jener Zeit wohl in Ägypten, wo es auch erworben wurde — besondere Verehrung zuteil wurde, was sich womöglich auch auf ihn als Evangelisten bzw. auf sein Evangelium erstreckt haben könnte. Die Rekonstruktion der konvexen Seite bleibt dagegen offen.

Vgl. Jouguet/Lefebvre, Deux ostraka, 206. Wiedergegeben bei Leclercq, Ostraka, 108. 74

Dadurch gewinnt die editio princeps mit ihrer Zeichnung der Seite an Bedeutung. Hierbei überrascht dann das sichere Urteil Lührmanns (Fragmente, 75): „... das Ostrakon ist also ein als ganzes erhaltenes Stück, nicht Bruchstück aus etwas Größerem. Die beiden Seiten gehören zusammen und lassen sich als Bild und Votivinschrift verbinden ..." Denn wie er selbst an anderer Stelle mitteilt (Petrus als Evangelist, 351, mit Verweis auf Vassil Dobrev, der das Ostrakon in der Sammlung der IFAO nicht finden kann), stand ihm keine Fotografie der konvexen Seite zur Verfügung, war seine Suche nach dem Verbleib des Ostrakons ebenso erfolglos wie unsere eigene (hierzu auch persönliche Email-Mitteilung vom 15.07.2003).

3 Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums 3.1 Anmerkungen zur Darbietung der Handschriften Bereits im ersten Kapitel wurde die Frage des Vorgehens kurz angerissen. Die hier gewählte, der Zuordnung der Manuskripte zum so genannten PE chronologisch folgende Präsentation hat den Vorteil, dass die jeweilige Argumentation wie die notwendigen Voraussetzungen für weitere Schlussfolgerungen in dieser Hinsicht klar nachzuvollziehen und etwaige Probleme so leichter erkennbar sind. Entsprechend beginnt die Darbietung mit dem als erstem dem so genannten PE zugeordneten Fragment, dem so genannten Akhmim-Codex, P.Cair. 10759. Dann folgen P.Oxy. XLI 2949, LX 4009 und P. Vindob.G 2325. Jedes Manuskript wird zunächst angemessen physisch beschrieben, in lesbarer Transkription nach dem Leidener Klammersystem mit kritischen Anmerkungen und in Übersetzung wiedergegeben. Abschließend werden die im Hinblick auf eine kritische Edition der griechischen Manuskripte des PE wichtigen Fragestellungen diskutiert. Diskussion und Interpretation des Inhalts des PE bleiben dabei ausgeschlossen. 3.2 P.Cair, 10759: Der so genannte Akhmim-Codex Trotz einiger kurzer Beschreibungen75 fehlte bis dato eine ausführliche Darstellung von paläografischen und kodikologischen Beobachtungen wie eine Diskussion der Fundumstände des so genannten Akhmim-Codex. Diese Lücke kann durch einen Aufsatz Peter van Minnens, dessen Ergebnisse in den nachfolgenden Angaben — überprüft an den vorliegenden Fotografien Widerhall und Bestätigung finden, nunmehr als geschlossen betrachtet werden.76 Leider ist über die Fundumstände des Codex nur wenig bekannt. Dennoch bedarf es einiger diesbezüglicher Überlegungen, da gerade die hier ansetzenden Vermutungen des Erstherausgebers U. Bouriant immer wieder in der Literatur als gegebene Fakten angeführt werden.77 Im Winter 1886/87 wurde der Codex in einem Gräberfeld in der Nähe des antiken, oberägyptischen Akhmim (nach der Übertragung in lateinische Buchstaben durch Plinius, nat. hist. 5,11,61 In diesem Zusammenhang immerhin die Angaben bei von Gebhardt, Das Evangelium und die Apokalypse des Petrus, 7-15; van Haelst, Catalogue, Nr. 575; Cavallo/Maehler, Greek Bookhands, Nr. 41. Vgl. van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 15-39. Für einen Forschungsüberblick vgl. Bremmer, The Apocalypse of Peter. Greek or Jewish?, 1-14.

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Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

Panopolis78) gefunden. Da Gaston Maspero, damaliger Direktor des Service des aniiquites egyptienne, dort zwar 1884 die Ausgrabungen des Friedhofs A begann (die Friedhöfe B und C waren vor 1886/87 noch nicht archäologisch erforscht79), diese aber in der Folge nicht selbst leiten und kontrollieren konnte, gibt es keine verlässlichen Informationen über die dortigen Funde. Neben den offiziellen Grabungskampagnen beteiligte sich auch die örtliche Bevölkerung an der Durchforstung der Friedhöfe, weshalb einerseits viele Funde sofort in das Museum in Gizeh gelangten, andererseits ebenso Vieles auf den Antiquitätenmärkten auftauchte.80 Die spärlichen Anhaltspunkte veranlassen dazu, den Fundort des Akhmim-Codex für den zentralen Bereich von Friedhof A in der Nähe des Dayr al-Wastani — des El-Wastani-Klosters — zu vermuten.81 Bouriant schloss vom Inhalt des Codex darauf, dass es sich bei dem näheren Fundort um das Grab eines Mönches handeln müsse. Dies mag durchaus zutreffen, doch bietet der archäologische Befund, d.h. der Friedhof dort, keinen Anhaltspunkt für solch eine Annahme. Die Geschichte der heute im Bereich des Friedhofs A vorhandenen drei koptischen Klöster geht nicht weit genug zurück, um eine deutliche Verbindung zur Zeit des Codex zu erlangen, auch wenn hier theoretisch durchaus Vorgängerklöster bestanden haben könnten.82 Prinzipiell kommen, wenn es um den Besitz oder die Grabbeigabe von frühchristlichen Texten geht, nicht nur Mönche in Frage. Dies zeigt etwa die briefliche Bitte einer Frau an eine andere um Leihe einer Ausgabe von IV Esra (oder einer anderen Schrift der Esra-Apokryphen), während sie ihr im Gegenzug eine Kopie des Jubiläenbuches überlassen wolle (P.Oxy. LXIII 4365).83 Weshalb also 78

Für die Geschichte von Akhrnlm vgl. McNally/Dvorzak Schrunk, Excavations in Akhrmm, Egypt,

1-11. 79

Zur Veranschaulichung die Karte mit den Akhmim-Friedhöfen bei Kuhlmann, Materialien zur Archäologie, 53 Abb. 14. 80 Hierzu Kuhlmann, Materialien zur Archäologie, 50-52, hier summarisch (50): „[Man kann] die .Erforschung' der Achmimer Nekropolen sicherlich nur zu den traurigsten Kapiteln in der Geschichte archäologischer Entdeckungen in Ägypten zählen. Hier sind, in fast unglaublichem Maße, nahezu alle Grundlagen für die wissenschaftliche Erforschung eines in sich geschlossenen, kontinuierlich von prädynastischer bis in byzantinische Zeiten reichenden Befundes zur Geschichte einer ägyptischen Stadt und Nekropole zerstört worden." 81 Vgl. van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 18 (dort auch als Fig. l die von Kuhlmann, Materialien zur Archäologie, 53 Abb. 14, übernommene Skizze). 82 Als Hintergrund vgl. Kuhlmann, Materialien zur Archäologie, 50-86. Für eine zusätzliche geografische Orientierung vgl. die Karten bei Kanawati, The Rock Tombs of El-Hawawish. Vol. I, Fig. 1; Vol. X, Fig. 12; McNally/Dvorzak Schrunk, Excavations in Akhmlm, Egypt, 18 (Map 2). Die Qualifizierung des Friedhofs bei El-Wastani als „christlich" entstammt aber einer Gegenwartsperspektive. 83 P.Oxy, LXIII 4365 aus dem 4. Jahrhundert belegt, dass es für apokalyptische Texte im Ägypten der damaligen Zeit durchaus einen Interessentenkreis gab. Hierzu Kraus, Bücherleihe im 4. Jh. n. Chr., 285296. Unabhängig davon verweist in diesem Zusammenhang auch van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 19 n. 5, auf diesen dokumentarischen Papyrus.

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sollte nicht auch ein Nicht-Kleriker unter Beigabe seines oder ihres bevorzugten eschatologisch interessierten Textes begraben werden? Die durch den Grabungsbefund nicht gestützte, hypothetische Annahme eines Mönchsgrabs sollte deshalb allenfalls mit Vorsicht für weitere Rückschlüsse verwendet werden und stellt sicher kein eigenständiges Argument für oder wider eine weiterführende These dar. Bei P.Cair. 10759 handelt es sich um einen eigens zusammengestellten Codex, dessen Blätter ca. 12 cm breit und 15 cm hoch sind. Aussagen über das Material bleiben ohne Konsultation des Originals Makulatur. Dennoch verweisen bisweilen durchschimmernde Buchstaben darauf, dass das verwendete Pergament relativ dünn, d.h. von feiner Qualität ist.84 Auf mehreren Folios finden sich spiegelverkehrte Buchstaben, Wörter und sogar ganze Zeilen der im vollständigen Codex gegenüberliegenden Seite abgedruckt (so z.B. f. 2rv, 3rv, 4r und besonders 5rv). Die Tinte selbst ist kräftig und nur selten ausgeblichen (v.a. einige Seiten der von der zweiten Hand geschriebenen Seiten 21-50 [f. llr-25v] mit Abschnitten des Henochbuches [Hen]). Der erste Bogen des Codex mit dem PE ist ein Binio, das aus zwei Doppelseiten, d.h. Bifolia, und damit aus vier Blättern bzw. acht Seiten besteht (f. lr-4v bzw. S. 1-8) und dem ein zusätzliches Bifolium (f. 5r-6v bzw. S. 9-12) beigefügt ist. Die erste Seite trägt nur ein großes, mit Verzierungen gefülltes Kreuz, auf dessen Horizontalbalken zwei kleinere Kreuze, unter dessen Horizontalbalken die Buchstaben A und stehen. Dann folgt auf neun Seiten der als PE identifizierte Text, dessen Beginn auf Seite zwei mit einem zentrierten, kleinen Kreuz verdeutlicht ist. Auf Seite zehn (f. 5v) ist das Textende durch eine Ornamentbordüre mit drei kleinen Kreuzen gekennzeichnet. Die letzten beiden Seiten des zusätzlichen Bifoliums sind leer. Die Tatsache, dass der Text mitten im Satz abbricht, muss nicht zwangsläufig auf eine defekte Vorlage schließen lassen, wie dies bisweilen getan wird. Vielmehr kann Schreiber (1) den Platz, den er für seine Kopie des Textes benötigen würde, falsch berechnet und die Bordüre vor dem Kopiervorgang auf Seite zehn gezeichnet haben.85 Dabei müsste aber auch

So auch von Gebhardt, Das Evangelium und die Apokalypse des Petrus, 7. gr

Wie im Falle der Petrusapokalypse benützte der Schreiber ein Binio für PE. Als er bemerkte, dass der Platz für den Text nicht ausreichen würde, berechnete er auf einem zusätzlichen Binio den noch benötigten Platz auf zwei weitere Seiten und zeichnete die Bordüre sowie die drei Kreuze für das Textende, schon wissend, dass er die restlichen beiden Seiten freilassen würde. Womöglich dachte der Schreiber, dass die beiden freien Seiten vor der ersten Seite gefaltet würden und so ein Ternio entstünde. Der Binder faltete das Ganze aber anders, so dass die Seite mit der Illustration als erste Seite obenauf blieb, ein Binio mit zusätzlichem Bifolium entstand. Vgl. van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 19-20. Dafür könnte angeführt werden, dass der Schreiber in die letzte Zeile möglichst viele Buchstaben bringen wollte und ihm bereits eine Auswahl aus einem umfangreicheren Text des PE als Vorlage gedient haben mag.

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der erste Satz von PE auf f. l v als vollständig angenommen werden, was aufgrund der Partikel 06 auch gegenteilig gesehen werden kann.86 Mit Ausnahme des gebräunten oberen und äußeren Randes sowie leichter Verletzungen im oberen Bereich der ersten Blätter ist der erste Teil des Codex, der das PE trägt, gut erhalten. Er lässt sich anhand der Fotografien nunmehr problemlos lesen. Der zweite Bogen mit der Petrusapokalypse aus zwei Bifolia, damit vier Blättern oder acht Seiten (f. 7v-10r), wurde verkehrt herum in den Codex gebunden. Der Text erstreckt sich auf insgesamt sieben der acht Seiten, da die erste Seite freigelassen wurde.87 Die vorletzte Seite beginnt mit einem zentrierten kleinen Kreuz, obgleich der Text erst auf der folgenden Seite unten endet, wo man das Kreuz dann als Abschluss erwartet hätte. Auch eine Bordüre fehlt, wenngleich zumindest die größeren Buchstaben in der letzten Zeile als Anzeichen für den Textschluss angesehen werden können. Der dritte Bogen mit Abschnitten aus dem griechischen Henochbuch (grHen) zeigt klar erkennbar eine andere Schreiberhand (2) und bestand wohl ursprünglich aus einem Quaternio aus vier Bifolia bzw. acht Blättern und damit sechzehn Seiten, von dem nun das erste Blatt fehlt. Dies legt eine Rekonstruktion des Codex nahe. Ob das Blatt bei der Bindung verloren ging oder letztlich der Bogen schon bei der Bindung unvollständig war, also aus - wie jetzt - vierzehn Seiten (f. llr-17v bzw. S. 21-34) bestand, bleibt offen. In eben derselben Hand geschrieben ist der vierte Bogen des Codex, wiederum ein Quaternio (f. 18r-25v bzw. S. 35-50), der den Text des vorangehenden Bogens aus Henoch fortsetzt. Abschließend folgt noch ein fünfter Bogen wiederum mit weiteren Abschnitten aus grHen, der aber von einer dritten Schreiberhand (3) beschriftet wurde. Es handelt sich wiederum um ein Quaternio (f. 26r-33v), dessen Text auf der letzten Seite abrupt abbricht, was durch ein Symbol am Zeilenende, das als Zeilenfüller fungiert, verdeutlicht wird. Zu ergänzen ist schließlich noch ein Einzelblatt, das dem Erstherausgeber zufolge am Ende des Codex auf die Innenseite der Umschlagbindung geklebt war. Andere Möglichkeiten hinsichtlich Herkunft und Zweck des Blattes bleiben offen.88 Der griechische Text stammt aus dem Martyrium des Julian von Anazar-

86

87

Hierzu Kraus, Sprache, 40.167-169.

Vgl. van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 21: „No doubt it was intended for an illustration such as the one adorning the first page of the first quire, but this was never added." 88 So könnte man etwa das Blatt als Teil eines weiteren Quaternio annehmen, von dem nur das eine Blatt erhalten blieb, indem es einfach am Einband hängen blieb, als der Rest aus dem Codex herausgefallen war, oder aber es als Verstärkung des Einbandes (Bouriant) ansehen. Vgl. auch van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 22-23.

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bus.89 Die Schreiberhand hier (4) ist die literarischste, d.h. die verwendete biblische Majuskel ist die sicherste und kalligrafischste des zusammengestellten Codex von Akhmim. Ornamentale Rundungen, v.a. an , und die s-förmige Rundung am unteren Ende des verweisen diese an das Ende des 6., eher noch in die erste Hälfte des siebten Jahrhunderts. Dagegen sind die anderen drei Schreiberhände etwas früher anzusetzen, demnach eher in Richtung Ende des sechsten Jahrhunderts. Dabei scheint (1) die früheste zu sein und stellt eine meist semikursive (so die Verbindungen €L, ep, te), dokumentarische Hand dar, die sich aber auch traditioneller Buchstabenformen (vgl. — jedoch unregelmäßig — , IT und Schluss- ) bedient, was die Datierung erschwert. Zudem fallen dreieckiges und leicht größeres C in Endposition auf. Anhand von charakteristischen Vergleichspunkten mit anderen, datierten Papyri (v.a. anhand von , €, , und , z.T. ) sind Ende des sechsten und Anfang des siebten Jahrhunderts nahe liegend.90 Auch die nach links geneigte, breite Hand (2) verweist mit ihren deutlichen Unterscheidungen zwischen dünnen und fetten Strichen wie anderen Charakteristika (ß mit nach links über Korpus herausragender Grundlinie) in diese Zeit, wohingegen die sorgfältigere, regelmäßige und ebenfalls nach links geneigte Hand (3) (z.B. Schmuckrundungen bzw. Häkchen am Abschluss von dünnen Strichen bei e, ; vgl. aber mit ebensolchem bei a) eine spätere Stufe desselben Stils darzustellen scheint, dem auch (2) zuzurechnen ist. Summa summarum sind damit Früh- wie Spätdatierungen (vom vierten bis zum 12. Jahrhundert) abzuweisen, das vielfach angesetzte achte oder neunte Jahrhundert auf das späte sechste bzw. hinsichtlich der Zusammenstellung zum vorliegenden Codex das frühe siebte Jahrhundert zu korrigieren. Die Manuskripte von PE und Petrusapokalypse gehören sowohl, was die Einheitlichkeit der Schreiberhand, als auch das Layout angeht, zusammen. Offen bleibt dennoch, ob sie letztlich speziell für diesen Codex kopiert wurden oder schon zuvor in Gebrauch standen, wie das für die Überreste der unterschiedlichen Henoch-Bögen und für das Martyrium des Julian von Anazarbus der Fall ist. Eine Verbindung zwischen allen vier verschiedenen Texten lässt sich aber in dem thematischen Überlappungsbereich von Passion, Apokalyptik und Martyrium finden, die damit die Zusammenstellung motiviert haben könnte. Über die Frage, warum dann frühestens Anfang des siebten

89

Textedition durch Bouriant, Fragments grecs du Livre d'Enoch, 146-147, Faksimile bei Lods, L'Evangile et l'Apocalypse de Pierre, pl. 34. Ferner van Haelst, Catalogue, Nr. 707. 90 Vgl. die Erläuterungen bei Cavallo/Maehler, Greek Bookhands, Nr. 41 (PSII 16 - Nr. 34c; P.Leud. III 1326a - Nr. 34a; P.Berol. 6825 - Schubart, Papyri Graecae Berolinenses, 47) und van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 21 Anm. 8 (PMünch. I 1; I 7; I 14; P.Lond. Ill 1012 mit jedoch mehr kursiven Buchstabenformen). Zudem P.Vindob.G 16545 + 17047 + 38329 + 38379 (vgl. die Neuedition von Hammerstaedt, in: P.Col. XXVIII, 56-75 und Tafel III-IV).

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Jahrhunderts die Texte schlie lich in einem Codex zusammengestellt wurden, ob nur als Grabbeigabe oder zu einem weiteren bzw. anderen Zweck, soll hier nicht spekuliert werden. Speziell im Hinblick auf den nachfolgend transkribierten Teil des Codex, das PE, sind noch einige pal ografische Beobachtungen zu vermerken: Der Schreiber bedient sich des Zeilenend-v, gek rzt durch einen Querbalken ber dem vorangehenden Buchstaben (aber f. 4v Zeile l auch in einem getrennten Wort), verwendet bisweilen zwei Punkte ber einem Anfangsvokal (Trema ber L und υ etwa f. l v Z. 5 ϋμιν, Z. 6 ϊωοηφ u. .; aber auch einmal ber η f. 3v Z. 14), f llt die Zeile durch einen breiteren Buchstaben am Ende (f. 2r Z. 15; f. 3r Z. 13.17; f. 4r Z. 17) oder engere bzw. kleinere Buchstaben (f. 5v Z. 10.14), schreibt einmal iota adscnptum (f. 3v Z. 14 η als ηΐ; dagegen iota subsmptum f. 2r Z. 2 καλάμω), Apostroph (f. 4v Z. 16 μαριαμ') und verwendet keine Zeichen zur Interpunktion. Was die in der Literatur als nomina sacra gef hrten W rter angeht, sind κύριος, θεός und άνθρωπος in der g ngigen Form als Kontraktion abgek rzt, w hrend aber die ersten beiden auch ausgeschrieben vorkommen (κύριος f. Iv Z. 19 und f. 2v Z. 15; θεός f. 4v Z. 8.12) und Ιερουσαλήμ, Ισραήλ, ουρανός, σωτήρ und υιός in PE und Petrusapokalypse durchg ngig unabgek rzt bleiben. All dies wie auch die Tatsache, dass der Schreiber den Umfang des zu kopierenden Textes vorab zu kalkulieren versuchte, deutet darauf hin, dass hier jemand ber die zu seiner Zeit g ngigen Konventionen Bescheid wusste. Dies wird durch den Charakter der zwar sehr individuellen, aber sicheren Schreiberhand gest tzt, wenngleich orthografische Probleme hierbei nicht unber cksichtigt bleiben d rfen. Die Wiedergabe des Transkripts wird begleitet von der Einteilung des Textes in 14 Kapitel von J. Armitage Robinson und in 60 Verse von Adolf von Harnack. Die Bezugnahme auf den Text des PE nach dem Akhmim-Codex folgt diesem Doppelsystem mit r mischen Ziffern (I-XIV) f r die Kapitel und gleichzeitig arabischen f r die Verse (1-60). Die folgende Edition st tzt sich nat rlich neben den nun vorliegenden Fotografien auch auf bereits vorliegende Arbeiten, beginnend mit der editio princeps durch U. Bouriant (1892). Bouriant selbst war offenbar v.a. an den Fragmenten des griechischen Henoch interessiert - wer sich alleine nach dem Titel des Werkes (Fragments grecs du livre d'Enoch] richtete, w rde nicht erwarten, dass dort in einer Art Anhang auch die beiden petrinischen Apokryphen (137146) mit griechischem Text und franz sischer bersetzung dargeboten werden. Obwohl diese erste Ausgabe den unbestreitbaren Vorteil besitzt, dass Bouriant am Original des Akhmim-Codex arbeiten konnte, hat sie den Nachteil, dass die Transkription nicht den heutigen Vorgaben des Leidener Klammersystems entspricht, v.a. aber, dass sie keine Fotos des Manuskripts zug nglich macht. Dieser Mangel wurde ein Jahr sp ter von A. Lods durch die Publikation von He-

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liogravüren, vor allem aber von O. von Gebhardt durch die Bereitstellung von Fotografien wettgemacht. Die Qualität der in beiden Ausgaben vorgelegten Abbildungen jedoch ist - zumindest aus heutiger Sicht — nicht zufrieden stellend. So sorgen z.B. schwarze Ränder und dunkle Stellen auf den Fotografien dafür, dass ganze Textzeilen kaum bzw. nicht lesbar sind. Trotzdem bauen alle weiteren Ausgaben mit griechischem Text des PE bis zu D. Lührmanns Text des Jahres 2000 auf der Transkription der Fotografien bei von Gebhardt auf. Neben der maßgeblichen Textausgabe von Gebhardts entstanden innerhalb kurzer Zeit weitere, allerdings ohne neue Fotografien. Genannt seien etwa die Arbeiten von A. Harnack, J.A. Robinson/M.R. James, H. von Schubert, H.B. Swete, T. Zahn und E. Klostermann. Über von Gebhardt hinaus werden hier z.T. weitere Ergänzungsvorschläge des Textes sowie erste Kommentierungen geboten, von denen zumindest einige bereits die Richtung weiterer Forschungen am PE bestimmten. Im 20. Jahrhundert wurde es lange Zeit stiller um das PE. Besonderen Einfluss erlangten die leider weitgehend vom Negativurteil des Autors über den Text geprägte, nichtsdestotrotz aber auf höchstem wissenschaftlichem Niveau stehende Kommentierung mit griechischem Text von L. Vaganay (21930) sowie die in der Reihe Sources Chreiiennes (Nr. 201, 1973) erschienene Textausgabe mit ausführlicher Kommentierung von M.G. Mara.

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f. lv

ΐ'τ[ών] δε Ιουδαίων ούδείο ένίψατο τάο χεΐραο ουδέ Ήρο^δηο ουδέ TLC των κριτών αύτοΰ. και μη βουληθεντων νίψαοθαι άνέοτη Πειλάτοο 2 και τότ€ κελεύει Ήρώ(ι)δης ό βαοιλεύο παρ[αλη]μφθήναι τον κ(ύριο)ν ειπών αύτοΐο ότι 5

ca έκέλευοα ύμιν ποιήοαι αΰτω ποιήοατ€. II3 ίοτήκ€ΐ δε εκεί Ίωοήφ ό φίλοο Πίΐλάτου και του κ(υρίο)υ. και €Ϊδώο 'ότι οταυρίοκ6ΐν αυτόν μελλουοιν, ήλθεν irpoc τον Π€ΐλάτον και ή(ι)τηθ6 το οώμα του κ(υρίο)υ προς ταφήν. 4 και ό Πειλατοο πέμv|/ac irpoc Ήρωδην ή(ι)τηο€ν αύτοΰ το οώμα. 5 καΐ ό Ήρώ(ι)δηο

10 6φη· άδ€λφ€ Π€ΐλάτ6, el και μη τιο αυτόν ή(ι)τήκ6ΐ, ήμεΐο αυτόν έθάπτομ^ν, euel καΐ οάββατον έπιφώοκ^ι- yeypaπται γαρ ev τώ(ι) νόμω(ι), ηλιον μη δϋναι επί π€φον€υμ6νω(ι). και παρέδωκεν αυτόν τώ(ι) λαώ(ι) προ μιαο των άζύμων, τήο έορτήο αυτών. III6 οι e λαβόντ6θ τον κ(ύριο)ν ωθούν αυτόν 15 τρέχοντεο και eAeyov ούρωμεν τον υίόν του G(eo) έξουοίαν αύτοΰ €εχηκότ€θ. 7 και πορφύραν αυτόν π€ριέβαλ{λ}ον και έκάθιοαν αυτόν επί καθέδραν κρίθ€ωο λέγοντίο· δικαίωο κρίνε βαοιλεΰ του Ίοραήλ. 8 καί τιο αυτών ενεγκών οτεφανον άκάνθινον εθηκεν επί τήο κεφαλήο του κυρίου

1 Ms: βουληθεντω; 3 Ms: Πειλατηο; 4 παρ[αλη]μφθήι/αι (Bouriant, von Gebhardt): Der Raum gestattet auch eine Erg nzung zu παρ[απ^μφθήραL bzw. παρ[αΐΓ€]μφθήι>αι (Manchot; so auch Mara und Fuchs); 5 Ms: ιοτηκίΐ; 7 CTaupicKeii/ (auch Klostermann): Einer Konjektur (von Gebhardt; Blass) bedarf es nicht; 14 Ms: αυτών; 16 Ms: ircpΐ€βαλλοι>.

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I1

Von den Juden aber reinigte keiner die H nde, weder Herodes noch einer seiner Richter. Und als sie sich nicht reinigen wollten, erhob sich Pilatus. 2 Und da befahl der K nig Herodes, den Herrn abzuf hren, und sagte zu ihnen: „Was ich euch befohlen habe, an ihm zu tun, das tut." II3 Dort stand aber Josef, der Freund des Pilatus und des Herrn, und als er sah, dass sie ihn kreuzigen wollten, ging er zu Pilatus und bat um den Leichnam des Herrn zum Begr bnis. 4 Und Pilatus schickte zu Herodes und bat um seinen Leichnam. 5 Und Herodes sagte: „Bruder Pilatus, auch wenn keiner um ihn gebeten h tte, h tten wir ihn begraben, da doch der Sabbat anbricht. Es steht n mlich im Gesetz geschrieben, dass die Sonne nicht ber einem Ermordeten untergehen solle." Und er berlie ihn dem Volk vor dem ersten (Tag) der unges uerten Brote, ihrem Fest. 6 III Die aber den Herrn bernommen hatten, stie en ihn im Laufen und sagten: „Lasst uns den Sohn Gottes wegschleifen, da wir Gewalt ber ihn haben." 7 Und mit einem Purpurgewand bekleideten sie ihn und setzten ihn auf den Richtstuhl und sagten: „Richte gerecht, K nig Israels." 8 Und einer von ihnen brachte einen Dornenkranz und setzte ihn auf den Kopf des Herrn. Γ

weder... noch einer. Oder alterna v „und auch nicht... sowie keiner". seiner Richter. Bezug auf Herodes oder auf eine zuvor genannte, auf dem Manuskript nicht mehr erhaltene Person (dann wohl der κύριος). abzuf hren: Abh ngig von der Rek.: παραλαμβάνω „in seine Gewalt bringen" (Mt 27,27; Joh 19,16), „mit sich nehmen" oder παραπέμπω „geleiten", „wohin schicken" (Justin, dial. 40,4). Was ich euch befohlen habe, an ihm ^u tun, das tut Oder alterna v „Was ich euch befohlen habe zu tun, das tut an ihm." kreuzigen: σταυρίσκω Hap. /eg.91; diese Pr sentien-Bildung auf -ίσκω nur hier belegt.92 Eben deshalb ist hier an eine Neubildung zu denken,93 was angesichts der Verwendung von σταυρόω (IV"'; XII52; XIII56) und σταυρός (IV11; X3942) berrascht.94 Der Schluss der Rede des Herodes ist unklar. M glicherweise ist der mit Es steht n mlich ... beginnende Satz bereits als Kommentar zu lesen (Anspielung auf Dm 21.22-2395). stie en: Oder alternativ „hetzten".

2

II3

5

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9l

92

Zur Umschreibung des Begriffs Kraus, 'Uneducated', 438-444; Id., Sprache, 313-316. /

F r die Bildungen auf-ισκω vgl. Schwyzer, Griechische Grammatik, l, 707-710. Erfolglose Suche mit TLG und DDBDP (http://\v\vw.perseus.tufts.edu/Tcxts/papyri.litml). 93 Zu diesem Hap. kg. des PE speziell Karavidopoulos, «Hapax legomena» et autres mots rares, 225228. Mit Recht stellt Karavidopoulos die Frage, warum die besondere Wortwahl des Autors des PE nicht Niederschlag in sp terer Literatur gefunden hat, und wendet sich so gegen eine bersch tzung der rhetorischen Leistung des Autors des PE, „der im Stil den volkst mlichen Ton trifft, aber doch auch auf die h heren Anspr che der Schule nicht verzichtet" (Weissengruber, Grammatische Untersuchungen, 144; hnlich Id., Zur Datierung des Petrusevangeliums, 119-120). 94 t Zur Etymologie vgl. Chantraine, Dictionnaire etymologique IV,l, s.v. σταυρόω. Zur Diskussion Vaganay, Evangile, 215-216; Mara, Evangile, 86-87.

34

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

f. 2r

9

και etepoL eciohec ένέπτυον αΰτοϋ ταΐ'ο' δψεοι και

άλλοι τάο οιαγόναο αύτοΰ έράπιοαν, έτεροι καλάμω ενυοοον αυτόν και τινεο αυτόν έμάστιζον λέγοντεο· **· ταυτη(ι) τη(ι) τιμη(ι) τιμηοωμεν τον DLOV του θ(€θ)υ. IV '

5

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V

και ην^γκον

δύο κακούργουο καΐ έοταύρωοαν ανά μέοον αυτών τον κ(υριο)ν. αυτός δ€ έοιώπα ώο μηδέ να πόνον €χων. " καΐ δτ€ ώρθωcav τον οταυρόν, έιΐίγραψαν 'ότι ουτόο έοτιν ό aciAe[i)]c του Ίοραήλ.

η

και τ^θεικότ^ο τα ενδύματα εμπροοθίν

αυτού δΐίμερίοαντο καΐ λαχμόν ίβαλον έπ' αύτοΐο. 10

13

etc δε τιο των κακούργων έκβίνων ώνείδιοεν

αύτούο λέγων ήμίΐο δια τα κακά α. έποιήοαμεν οϋτω πεπόνθαμεν, ουτοο e οωτήρ γενόμενοο των άν(θρώπ)ων τί ήδίκηο€ν ύμάο;

Η

και άγανακτήοαντεο €π' αύτώ(ι) €Κ€-

λευεαν ίνα μη οκελοκοπηθή(ι), οπωο βαοανιζόμενοο 15

άποθάνοι. Υ 15 ήν e μ€θημβρία και οκότοο κατέοχε πάοαν την Ίουδαίαν. και έθορυβοΰντο καΐ ήγωνίων μήττοτε ό ήλιοο εδυ, επειδή έτι €(η· γεγραπται αύτοΐο ηλιον μη δϋναι επί π6φον6υμ€νω(ι).

16

καί τιο αυτών

6 Ms: μηδέν; 7 Ms: οταυρων; 10 Ms: ων6ΐδη«ν; 12 Ms: ουτωο; 15 άποθάνοί: Konjektur (von Gebhardt) zu άποθάι^τι unn tig; 18 Ms: πεφωνευμενω.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

35

9

Und andere standen dabei und spuckten ihm ins Gesicht, weitere schlugen seine Wangen, andere stie en ihn mit einem Rohr, und einige gei elten ihn und sagten: „Mit solcher Ehre wollen wir ehren den Sohn Gottes." 10 IV Und sie brachten zwei belt ter und kreuzigten den Herrn mitten zwischen ihnen. Er aber schwieg, als h tte er keinen Schmerz. 11 Und als sie das Kreuz aufrichteten, schrieben sie darauf: „Dieser ist der K nig Israels." 12 Und sie legten (seine) Kleider vor ihn hin, teilten sie auf und warfen das Los ber sie. 13 Einer aber von jenen belt tern schm hte sie und sagte: „Wir leiden so wegen der bel, die wir begangen haben. Dieser aber, der der Retter der Menschen wurde, was hat er euch Unrechtes getan?" 14 Da gerieten sie in gro e Aufregung ber ihn und befahlen, dass (ihm) nicht die Schenkel gebrochen w rden, damit er unter Qualen sterbe. V15 Es war aber Mittag, und eine Finsternis berzog ganz Jud a. Und sie wurden unruhig und ngstigten sich, ob etwa vielleicht die Sonne untergegangen sei, da er ja noch lebte. Es steht ihnen geschrieben, dass die Sonne nicht ber einem Ermordeten untergehen solle. 16 Und einer von ihnen

9

ihm ins Gesicht W rtlich „ihm in die Augen". Mit solcher Ehre wollen wir ehren: Im Griech. findet sich hier eine auff llige Alliteration. als h tte er keinen Schmer^. Oder alternativ „weil er keinen Schmerz hatte".96 Los: λαχμός Hap. leg. (LXX und NT). Bei Justin, dial. 97,3 und in Scholien ist es durchaus anzutreffen. ber ihn: Bezieht sich entweder auf den „ belt ter" oder den „Herrn". die Schenkel gebrochen w rden: Bildhaftes σκ6λοκθΊΤ6ω (vgl. σκέλος „Schenkel", „Bein"97) absolutes Hop. leg. und wom glich eine (spontane) Neubildung. 98 sterbe: Das Manuskript hat im Vergleich zu den kanonisch gewordenen Texten des NT ungew hnliches όπως99 mit klassisch obliquem Optativ.1'10 ngstigten sich: άγωιηάω (auch XI45) ΝΎ-Hap. leg. (zudem αγωνία nur Lc 22,44; II Macc 3,14.16; 15,19); in LXX nur in Esther 5,1; Dan 1,10; II Macc 3,21 (dort auch mit μ

Γ* ~ εγώ* δε μετά> των

εταίρων μου έλυπούμην και τετρωμένοι κατά διά5

νοιαν έκρυβόμεθα. έζητουμεθα γαρ υπ' αυτών ωό κακούργοι και ώο τον ναόν θελοντεο εμπρήοαι. 27

επί δε τούτοιο πάοιν ένηοτεύομεν και έκαθεζόμεθα

πενθοϋντεο και κλαίοντες νυκτόο καΐ ήμεραο εωο του οαββάτου. VIII28 ουναχθέντεο δε οί γραμματεία 10 και Φαριοαΐοι και πρεοβύτεροι προς άλλήλουο άκούοαντεο ότι ό λαόο απαο γογγυζει και κόπτεται τα οτήθη λέγοντες ότι, ει τω θανάτω αύτοΰ ταΰτα τα μεγιοτα οημεΐα γέγονεν, ϊδετε ότι πόοον δίκαιόο έοτιν.

29

έφοβήθηοαν οί πρεοβύτεροι και ήλθον

15 πρόο Πειλάτον δεόμενοι αύτοϋ και λέγοντες30

παράδοο ήμΐν οτρατιώταο, ίνα φυλάξω το μνήμα

αύτοΰ επί τρεις ήμ[έρα]ς, μήποτε ελθόντες

3 Ms: τω.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

39

Übel sie sich selbst angetan hatten, begannen sie, sich (an die Brust) zu schlagen und zu sagen: „Wehe unseren Sünden! Nahe gekommen sind das Gericht und das Ende Jerusalems." 26 Ich aber trauerte mit meinen Gefährten, und verstörten Sinnes hielten wir uns versteckt. Wir wurden nämlich von ihnen als Übeltäter und als solche, die den Tempel in Brand stecken wollten, gesucht. 27 Wegen all dieser (Dinge) fasteten wir und saßen klagend und weinend nachts und tags bis zum Sabbat da. VIII28 Es versammelten sich aber die Schriftgelehrten, Pharisäer und Ältesten beieinander, weil sie gehört hatten, dass das ganze Volk murrte und sich an die Brust schlug und sagte: „Wenn bei seinem Tode solch großartige Zeichen geschehen sind, seht, wie gerecht er ist." 29 Die Ältesten gerieten in Furcht und gingen zu Pilatus, baten ihn und sagten: 30 „Überlass uns Soldaten, damit wir sein Grabmal drei Tage lang bewachen lassen, damit nicht kommen

VIII28 sagte: Constructio ad sensum. seht, wie: Zu pleonastischem öu (hierÖTL irocov) vgl. auch BGUll 601,10.

40

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

f. 3v

οι μαθηταί αύτοϋ κλέψωοιν αυτόν καΐ ύπολάβη(ι) ό λαόο ότι εκ νεκρών ανέστη, καΐ ποιήοωοιν ήμίν κακά.

31

ό δε Πειλατοο παραδέδωκεν αύτοΐο

Πετρώνιον τον κεντυρίωνα μετά στρατιωτών 5

φυλάοοειν τον τάφον. και cuv αΰτοΐο ήλθον πρεοβύτεροι και γραμματεία επί το μνήμα.

32

και

κυλίοαντεο λίθον μεγαν μετά του κεντυρίωνοο καΐ των στρατιωτών όμοΰ πάντεο οι δντεο εκεί εθηκαν επί ττ| θύρα(ι) του μνήματοο

33

και έπεχριοαν

10 επτά οφραγΐδαο καΐ οκηνήν εκεί πήξαντεο έφύλαξαν. ΙΧ 34 πρωίαο δε έπίφώοκοντοο του ca βάτου ήλθεν δχλοο αϊτό Ίερουοαλήμ και τήο ιτεριχώρου 'ίνα ϊδωοι το μνημεΐον έοφραγιομένον. 35

15

τή(ι) δε νυκτί ή(ι) έπεφωοκεν ή κυριακή φυλαοοόν-

των των στρατιωτών ανά δύο δύο κατά φρουράν, μεγάλη φωνή έγένετο εν τώ(ι) ούρανώ(ι)

36

και είδον

άνοιχθενταο τούο ούρά[ν]ουο καΐ δύο av pac

4 Ms: οτρατιωτον; 7 Ms: κατά; 8 όμοΰ: Bouriant und L hrmann lesen ομοι auf dem Ms, von Gebhardt und Klostermann richtig όμοϋ; denn ι ist meist vor π getrennt; vgl. zudem υ etwa in Folgezeile in του; 9 Ms: έπεχρειοαν; 13 Ms: ίοφραγιομίνο; 15 Ms: φρουρά; 16 Ms: eioo; 17 Ms:

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

41

seine J nger und ihn stehlen, und das Volk annimmt, dass er von den Toten auferstanden sei und uns bles antut. 31 Pilatus aber berlie ihnen den Centurio Petronius mit Soldaten, um das Grab zu bewachen. Und mit ihnen gingen die ltesten und Schriftgelehrten zum Grabmal. 32 Und alle, die dort waren, rollten mit dem Centurio und den Soldaten gemeinsam einen gro en Stein und stellten ihn vor der T r des Grabmales auf. 33 Und sie strichen sieben Siegel auf, schlugen dort ein Zelt auf und hielten Wache. 34 IX Als aber der Morgen des Sabbats anbrach, kam eine Menschenmenge aus Jerusalem und der Umgebung, um die versiegelte Grabst tte zu sehen. 3 In der Nacht aber, als der Herrentag anbrach und als die Soldaten jeweils zu zweit auf ihrem Posten Wache standen, lie sich eine gro e Stimme im Himmel vernehmen. 36 Und sie sahen, wie sich die Himmel ffneten, und zwei M nner

3(1 32

IX35

und uns bles antut: Constructio ad sensum. mit dem Cent/mo und den Soldaten gemeinsam: Die sich im Manuskript findende Pr position κατά stellt ein Problem dar: Centurio und Soldaten sind durch nachfolgendes όμοΰ syntak sch festgelegt. Worauf sich die Pr position bezieht, ist unklar. M glicherweise ist ein Wort ausgefallen, m glicherweise κατά f r μετά geschrieben worden. jeweils %u ^weit Bei άνα δύο δύο handelt es sich nicht um eine Dittografie, sondern um normalen Gebrauch.103

103

Vgl. Vaganay, Evangile, 293; Blass/Debrunner/Rehkopf, § 248,1 und Anm. 2.

42

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

f. 4r

κατελθόνταο έκεΐθε πολύ φεγγοο εχονταο καΐ έγγίοανταο τω τάφω(ι)

3?

ό δε λίθοο εκείνος

ό βεβλημενοο επί τή(ι) θύρα(ι) αφ' εαυτού κυλιοθειο έπεχώρηοε παρά μέρος και ό τάφοο ήνοίγη 5

και αμφότεροι οι νεανίοκοι, είοήλθον. Χ38 ίδόντεο ούν οι οτρατιώται εκείνοι έξυπνιοαν' τον κεντυρίωνα καΐ τούο πρεοβυτεροικτ παρήοαρ γαρ και αυτοί φυλάοοοντεε·

39

καΐ έξηγουμενων αυτών α ειδον

πάλιν opQCLv έξελθόνταο από του τάφου τρεΐο 10 ανδραο καΐ τούο δύο τον ένα ύπορθοΰνταο και οταυρόν άκολουθοΰντα αύτοΐο

4

και των μεν δύο

την κεφαλήν χωροΰοαν μέχρι του ουρανού, του δε χειραγωγουμενου υπ' αυτών ύπερβαίνουcav τούο ούρανούο.

41

και φωνήο ήκουον εκ των

15 ουρανών λεγούοηο* έκήρυξαο TOLC κοιμωμένοιο; 42

καΐ υπακοή ήκούετο από του σταυρού 1~οτι vaif- XI43 ουνε-

οκεπτοντο ούν άλλήλοιο εκείνοι άπελθεϊν

1 Ms: 6Kei9e; 2 Ms: Aei9oc; 4 Ms: even γη; 9 Ms: opOLCiv; 9 Ms: 6ξ6λθοντοο; 10 Ms: avopec; 11 Ms: ακολοθουντα; 13 Ms: χ6ΐρατωτουμ€ΐΌυ; 14 Ms: φωνή; 15 Ms. κοινωμεΐΌΐο; 16 Ms: TIWU?: An der Stelle des ersten L liegt eine

berschreibung vor, die aber ebenso unklar ist wie die

Form TLvat?. Die Rekonstruktion TL ναί folgt Blass und Klostermann; Swete, von Gebhardt und entsprechend L hrmann setzen το να,ί.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

43

mit vollem Lichtschein (an sich) von dort herabstiegen und sich dem Grab n herten. 37 Jener Stein aber, der vor der T r lag, geriet von selbst ins Rollen, r ckte zur Seite, das Grab ffnete sich, und beide J nglinge traten ein. X38 Als das nun jene Soldaten sahen, weckten sie den Centurio und die ltesten, denn auch diese waren zur Bewachung anwesend. 39 Und w hrend sie erz hlten, was sie gesehen hatten, sehen sie von Neuem aus dem Grab drei M nner herauskommen und die zwei den einen st tzen, ihnen ein Kreuz folgen 40 und den Kopf der zwei bis zum Himmel reichen, den aber dessen, der von ihnen an der Hand gef hrt wurde, die Himmel berragen. 41 Und sie h rten eine Stimme aus den Himmeln, die sagte: „Hast du den Entschlafenen gepredigt?" 42 Und vom Kreuz her h rte man die Antwort: „Ja". XI43 Jene berieten also miteinander, wegzugehen

X39 40

41

XI43

1fld

st tzen: ύπορθόω biblisches Hap. kg. (Schol.D Od. 8,66; Dositheus, ars gramm. 76,1); in der LXX nur Sym PS 43,19UXX (Verbum simplex wie auch Kompositum mit Pr verb κατά- aber vorhanden). an der Hand gef hrt wurde: Das Kompositum χ€ΐραγωγέω 104 verbindet die Hilfe mit Blindheit (Idc 16,26 [A]1JCX und Josephus, ant. 5,3,15; Tob 11,16 S; Act 9,8; 22,11) oder Unerfahrenheit (z.B. UPZ I 110,54-55; BGU VIII 1843,11). Hier erh lt der Auferstandene himmlische Unterst tzung (vgl. ύπορθόω) ohne explizite Angabe eines Grundes. den Entschlafenen: Kontext und Form (substantiviertes Partizip Pr sens) legen nahe, dass es sich um Verstorbene handelt, nicht um nur Schlafende.1"5 κοινωμενοιο des Manuskripts hie e „den Verunreinigten" bzw. „Entweihten". berieten: Kompositum συσκέπτομαι nur Sym PS 2,2; 30,14LXX, deshalb noch bedingt biblisches Hap. leg. Sonstige Belege: Herodian 1,17,1; Jamblichus, protr. 21,31; Justin, dial. 46,2. Das Verbum simplex und andere Bildungen dessen mit Pr verben sind in der LXX (z.B. συνεπισκεπτομαι Num 1,49; 2,33; 26,62), elf Mal als επισκέπτομαι im NT anzutreffen.

Hierzu Kraus, P.Vindob. G 35835, 153. Vgl. Bauer, W rterbuch, s.v. κοιμάω (2b); Liddell/Scott/Jones, s.v. κοιμάω (II 3).

44

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

f. 4v

καΐ ένφανίοαι ταύτα τω Π€ΐλάτω(ι)

44

και έτι διανοουμέν-

ων αυτών φαίνονται πάλιν άνοιχθέντεο οι ουρανοί και αν(θρωπ)όο τιο κατελθών και ειοελθών elc το μνήμα. 45

5

ταΰτα ίδόντεο οι περί τον κεντυρίωνα νυκτόο εοπευοαν

πρόο Πειλάτον άφεντεο τον τάφον δν έφύλαοοον και έξηγήοαντο πάντα απερ ειδον άγωνιώντεο μεγάλωο καΐ λέγοντεο· άληθώο υίόο ην θ(εο)ΰ.

40

αποκριθείς ό Πειλάτοο

εφη· εγώ καθαρεύω του αΐματοο του υίοΰ του θεού· ύμΐν δε τούτο εδοξεν.

47

είτα προοελθόντεο πάντεο έδεοντο αΰτοο

10 και παρεκάλουν κελεΰοαι τώ(ι) κεντυρίων και τοιο οτρατιώc* ' ^ Tr ταιο μηδέν ειπείν α τον τεθέντα 4πί τήο θύραο του μνημείου, 'ίνα είοελθοϋοαι παρακαθεο-

10

θώμεν αύτω και ποιήοωμεν τα οφειλόμενα;

54

μέγαο γαρ

ην ό λίθοο. και φοβούμεθα μη τιο ήμάο ϊδη(ι) και ει μη δυνάμεθα, καν επί τήο θύραο βάλωμεν α φερομεν είο μνημοούνην αύτοΰ, κλαύοομεν και κοψόμεθα εωο ελθωμεν είο τον οίκον ημών. XIII55 και άπελθοΰοαι εύρον 15

τον τάφον ήνεω(ι)γμένον και προοελθοϋοαι παρεκυψαν εκεί και όρώοιν εκεί τίνα νεανίοκον καθεζόμενον μεοω(ι) του τάφου ώραΐον και περιβεβλημενον

7 Ms: κοψεσθαι; Ms: ποιηοωμε; 10 1. οφιλομενα; 17 μεοω(ι): Verdeutlichung durch vorangehendes (ν (vgl. von Gebhardt) m glich; Ms: π£ριβ€βλημευο.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

47

vor Zorn, hatte sie am Grabmal des Herrn nicht getan, was Frauen an den Verstorbenen und den von ihnen Geliebten zu tun pflegten - , 51 (ihre) Freundinnen mit sich und machte sich auf den Weg zu der Grabstätte, wo er hingelegt worden war. 52 Und sie fürchteten, dass die Juden sie sähen, und sagten: „Wenn wir auch nicht an jenem Tag, an dem er gekreuzigt wurde, weinen und uns an die Brust schlagen konnten, so wollen wir dies nun an seinem Grabmal tun. 53 Wer aber wird uns nur den Stein wegrollen, der bei der Tür der Grabstätte liegt, damit wir eintreten, uns neben ihn setzen und das tun, was sich gebührt?" 54 — Denn der Stein war groß. — „Auch fürchten wir, dass uns einer sieht. Und wenn wir (es) auch nicht können, wollen wir bei der Türe hinwerfen, was wir zu seinem Gedächtnis bringen, werden weinen und uns an die Brust schlagen, bis wir in unser Haus gehen." XIII55 Und als sie weggingen, fanden sie das Grab offen, und als sie hintraten, beugten sie sich dort vor, und sie sahen dort einen Jüngling in der Mitte des Grabes sitzen, wohlgestaltet und bekleidet

XIII55 in der Mitte: Dativ ( ) des Manuskripts als iocalis; präpositionsloses (5) 827.27,31,38 al. (LSJ, s.v. lila).

auch in IG I 2

48

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

f. 5v

οτολήν λαμπροτάτην, CTLC εφη αύταΐο* 56 τι ήλθατε; τίνα ζητείτε; μη τον οταυρωθεντα εκείνον; άνέοτη καΐ άπήλθεν. el δε μη πι,οτευετε, παρακύψατε καΐ 'ίδετε τον τόπον ένθα εκει/το' δτι ουκ CCTLV. 5

άνέοτη γαρ και άιτήλθεν έκ€Ϊ όθεν άττεοτάλη. 57

τότε αϊ γυναΐκ€θ φοβηθ6ΐο 6φυγον. XIV58 ην

e τ6λ€υταία

ημέρα των άζύμων καΐ πολλοί τΐ-vec έξήρχοντο ύποοτρέφοντεο etc τούο O'LKOUC αυτών τήο 4ορτήο παυοαμ4νηο. 59 ήμεΐο oe οι δώδίκα μαθηταΐ του κ(υρίο)υ 10

έκλαίομ^ν και έλυπούμίθα και εκαοτοο λυπούμενοο δια το ουμβάν απηλλάγη GLC τον οίκον αυτού.

60

εγώ e

Οίμων Π^τροο καΐ 'Av peac ό άδβλφόο μου λαβόντεο ημών τα λίνα άπήλθαμεν elc την θά{λ}λαοοαν. καΐ ην cuv ήμΐν Aeueic ό του Άλφαίου ον κ(ύριο)ο

1 Ms: αυταιοτι; 3 Ms: THCT€O€TCU; 4 Ms: ιδατε; Konjektur wie Bouriant, von Gebhardt und Klostermann entsprechend VIII28; ένθα: Geschrieben ev θα, dabei v leicht verschmiert; €ΚΕΐ'το': το ber der Zeile nachgetragen; 9 Ms: παυαχμινηο.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

49

mit einem leuchtenden Gewand, welcher zu ihnen sprach: „Wozu seid ihr gekommen? Wen sucht ihr? Nicht (etwa) jenen Gekreuzigten? Er ist auferstanden und fortgegangen. Wenn ihr aber nicht glaubt, so beugt euch vor und seht den Ort, an dem er lag: Er ist nicht (hier). Denn er ist auferstanden und dorthin fortgegangen, woher er gesandt wurde." 57 Da flohen die Frauen aus Furcht. 58 XIV Es war aber der letzte Tag der ungesäuerten Brote, viele Leute gingen hinaus und kehrten in ihre Häuser zurück, da das Fest zu Ende war. 59 Wir aber, die zwölf Jünger des Herrn, weinten und trauerten, und voll Trauer über das Geschehene machte sich jeder (von uns) auf in sein Haus. 60 Ich aber, Simon Petrus, und Andreas, mein Bruder, (wir) nahmen unsere Netze und gingen weg zum Meer, und bei uns war Leueis, der (Sohn) des Alphaios, den der Herr ... 56

56

Er ist nicht hier: wörtlich: Er ist nicht. seht: Auch die Mischform des Aor. I und II des Manuskripts erscheint akzeptabel."16 60 XIV Meer. Hier wird häufig aufgrund von Eintragungen aus kanonischen Parallelen (loh 21) mit „See" übersetzt. den der Herr. Hier bricht der Text auf dem Manuskript ab.

106

Vgl. Blass/Debrunner/Rehkopf, § 81,3.

50

Die griechischen Handschriften des so genannten Pecrusevangeliums

Englische Übersetzung/English translation: I1

But none of the Jews washed the hands, neither Herod nor any of his judges. And as they did not want to wash Pilate stood up. And then Herod the king commanded that the Lord should be taken off. and said to them: "What I commanded you to do to him, do." But there stood there Joseph, the friend of Pilate and of the Lord, and seeing that they were about to crucify him, he went to Pilate and asked for the body of the Lord for burial. And Pilate sent to Herod and asked for his body. And Herod said: "Brother Pilate, even if no one had asked for him, we would have buried him since the Sabbath draws on. For it is written in the law that the sun should not set on one that had been put to death." And he delivered him to the people before the first day of unleavened bread, their feast. But those who took the Lord, pushed him as they ran and said: "Let us drag away the Son of God, because we have got power over him." And they clothed him in a purple robe, and sat him on the seat of judgment, and said: "Judge righteously, King of Israel." And one of them brought a crown of thorns and put it on the head of the Lord. And others stood there and spat into his face107, and others slapped him on the cheeks, others pricked him with a reed, and some scourged him and said: "With this honour let us honour the Son of God." And they brought two malefactors and crucified the Lord between them. But he was silent as if he felt no pain. And when they set up the cross, they wrote: "This is the King of Israel." And they laid down his garments before him, divided them und cast lots for them. One of the malefactors, however, reproached them and said: "We are suffering for the evil which we have committed. But this man, who has become the saviour of men, what wrong has he done to you?" Then they were enraged at him and commanded that (his) legs should not be broken, so that he might die in torment. But it was midday, and darkness covered all Judaea. And they became anxious and in fear lest the sun had already set since he was still alive. It is written for them that the sun should not set on one that had been put to death. And one of them said: "Give him to drink gall with vinegar." And they mixed (it) and gave (him) to drink.

2

II3

4 5

Ill6 7

8

9

IV10 11 12

13

14

V t5

16

107 T .



,.

Literally: spat on MS eyes.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums 17 18

19

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VI21 22 23

24

VII25

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VIII28

29 30

31

32

33

IX34 35

36

37

51

And they fulfilled everything and filled the measure of sins upon their head. But many went about with lamps, because they thought it was night, and fell down. And the Lord cried out and said: "My power, power, you have forsaken me." And having said this he was taken up. And at the same hour the veil of the temple in Jerusalem was torn in two. And then they drew out the spikes from the hands of the Lord and laid him on the earth, and the whole earth quaked and there was great fear. Then the sun shone and it was found to be the ninth hour. And the Jews rejoiced and gave his body to Joseph that he might bury it since he had seen what good deeds he had done. He, however, took the Lord, washed him and wrapped him in linen, and brought him into his own tomb, called the Garden of Joseph. Then, as the Jews and the elders and the priests perceived what evil they had done to themselves, they began to lament and to say: "Woe on our sins! Judgement has come close and the end of Jerusalem." But I mourned with my companions, and with disturbed senses we concealed ourselves. For we were being sought after by them as malefactors, and as persons who wanted to set fire to the temple. Because of all these things we fasted and sat mourning and weeping night and day until the Sabbath. But the scribes and Pharisees and elders came together, when they heard that the whole people murmured and beat upon their breasts, and they said: "If at his death these most mighty signs have come to pass, see how righteous he is." The elders were and came to Pilate, beseeching him and saying: "Give us soldiers, so that we may have his sepulchre guarded for three days, lest his disciples come and steal him away, and the people suppose that he is risen from the dead, and they do us evil." But Pilate gave them Petronius the centurion with soldiers to guard the tomb. And with them there came elders and scribes to the sepulchre. And all who were there rolled a large stone together with the centurion and the soldiers, set it at the door of the sepulchre. And they affixed seven seals, pitched a tent there and kept watch. But when the morning of the Sabbath dawned, a crowd from Jerusalem and the region round about came that they might see the sealed sepulchre. But in the night in which the Lord's day dawned, as the soldiers kept guard two by two at their post, there was a great voice in heaven. And they saw the heavens opened, and two men descend from there in a great brightness and approach the tomb. But that stone which laid (there) at the entrance started of itself to roll and move sidewards, and the tomb was opened and both young men entered.

52

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

X38 39

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41

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XI43 44

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52

53

108

As those soldiers saw this, they awakened the centurion and the elders, because they also were there to keep watch. And while they were telling what they had seen, again they saw three men coming out from the tomb, and two of them supporting one, and a cross following them, and the head of the two reaching to heaven, but that of the one who was led by them overpassing the heavens. And they heard a voice out of the heavens, saying: "Have you preached to those who sleep108?" And a response was heard from the cross: "Yes." Therefore, those men resolved with one another to go away and announce this to Pilate. And while they were still deliberating, the heavens were again seen open, a man descended and entered the sepulchre. When those who were with the centurion saw this, they hurried by night to Pilate, leaving the tomb which they were guarding, and reported everything that they had seen. They were greatly distressed and said: "In truth he was the Son of God." Pilate answered and said: "I am clean from the blood of the Son of God; but you have concluded this." Then they all came to him, besought him and entreated him to command the centurion and the soldiers to say nothing of the things they had seen. "For it is better for us," they said, "to make ourselves guilty of the greatest sin before God than to fall into the hands of the people of the Jews and be stoned." Pilate therefore commanded the centurion and the soldiers to say nothing. At dawn of the Lord's day Mary Magdalene, a woman disciple of the Lord, who, through fear of the Jews who were burning with rage, had not done at the sepulchre of the Lord what women are accustomed to do for their dead loved ones, took her friends with her and went to the sepulchre, where he had been laid. And they feared that the Jews should see them, and said: "Even though we could not weep and lament on the day when he was crucified, yet let us now do these things at his sepulchre. But who will roll away for us the stone that was laid at the door of the sepulchre, so that we may go in and sit beside him and do the things that are due?"

That means: who sleep the sleep of death. Alternatively: who have passed away. See the annotation to the German translation of X 41 .

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XIV58 59

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- For the stone was great. - "And we fear that any one should see us. And if we cannot do so, let us lay down at the door the things which we bring for a memorial of him, we will weep and lament, until we come back into our home." And as they departed, they found the tomb opened, and as they went in, they bent down there and saw a young man sitting in the middle of the tomb, beautiful and clothed with a brightly shining robe, who said to them: "Why have you come? Who do you seek? Not that man who was crucified? He is risen and gone hence. But if you do not believe, stoop down and see the place where he lay: He is not (there). For he is risen and is gone to the place from which he was sent." Then the women feared and fled. But it was the last day of the unleavened bread, and many went away and returned to their homes, because the feast was over. But we, the twelve disciples of the Lord, wept and were grieved, and each one (of us), grieving for what had happened, returned to his own home. But I, Simon Peter, and my brother Andrew took our nets and went to the sea. And there was with us Leueis, the son of Alphaios, whom the Lord ...

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

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3.3 P.Oxj. XLI 2949: Zwei einseitig beschriebene Papyrusfragmente Zwei Papyrus Fragmente mit Faksimile in Originalgröße wurden 1972 von Revel A. Coles als P.Oxy. XLI 2949 als „Fragments of an Apocryphal Gospel(?)" herausgegeben. Das größere der beiden Stücke (7,5 cm hoch, 4 cm breit) ist mit 13 Zeilen entlang den Fasern beschrieben, von denen aber die Zeilen 2 und 4 vollständig abgerieben sind. Seitenränder sind hier nicht erhalten, während das kleinere Fragment (2,6 cm hoch, 1,7 cm breit) noch ca. 0,5 cm linken Rand und Reste von 5 Zeilen trägt. Weder Faserung noch Text geben Anhaltspunkte, in welcher Position dieses dem größeren Stück zuzuordnen ist. Die Rückseite ist jeweils unbeschrieben, weshalb es sich ursprünglich sicher nicht um einen Codex gehandelt hat. Die Beschriftung zeigt unregelmäßige, nach rechts geneigte Buchstaben, welche die Zeilenlinie nur schwerlich einhalten, vielmehr manchmal über, manchmal unter dieser angesetzt sind bzw. diese in ihren Dimensionen nach oben ( ) oder unten (p, , , ) durchbrechen. Der Horizontalstrich des 6 ragt aus der leicht eckigen Ovalen weit heraus und ist im oberen Drittel angesetzt, c und 0 sind gerundet und stehen meist etwas über der Zeile, ist oft mit dem nachfolgenden Buchstaben verbunden. Coles vergleicht mit dieser Schreiberhand eine jener auf Papiro Vaticano Greco 11 (= P.Marm. 1), der Ende des zweiten oder im frühen dritten Jahrhundert mit Text aus Favorinus, üepl , beschrieben wurde.109 Affinitäten bestehen auch mit der Wiener Xenophon-Rolle (P.Vindob.G 24568) aus dem (möglicherweise frühen) dritten Jahrhundert. 110 Somit kann P.Oxy. XLI 2949 trotz des geringen Buchstabenbestandes und der Unregelmäßigkeit der Schreiberhand dem frühen dritten, vielleicht auch dem ausgehenden zweiten Jahrhundert zugerechnet werden. Schon Coles brachte die beiden Fragmente mit dem PE in Verbindung und führte II3"5 des Akhmim-Codex als Vergleichstext an, jedoch unter Hinweis auf die zahlreichen Unterschiede, die P.Oxy. XLI 2949 zu diesem aufweist.111 Es folgt eine eigene Transkription mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Fotografie und unter Berücksichtigung der editio princeps. Identifizierbare Wörter werden sofort ergänzt.

1 00

Vgl. Roberts, Greek Literary Hands, 18 (Nr. 18c mit Tafel).

Vgl. Seider, Paläographie II, Nr. 48 (mit Tafel XXIV). Beide zum Vergleich angeführten Schreiberhände - P.Man/i. l und P.Vindob.G 24568 - sind aufgrund eines dokumentarischen Textes auf der jeweiligen Vorderseite zeitlich näher zu bestimmen. Coles, P.Oxj. XLI, 15 "Among the Apocrypha its closest resemblances are to the Gospel of Peter, §2, although even from this it has considerable variations." Ferner van Haelst, Catalogue, Nr. 592.

56

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

Transkription: Fr. l

Fr. 2

]t[ ]

,\io\>[

[ abgerieben ] ]v..[ ] [ abgerieben ] 5 ]ό φίλοο π[€]ιλά[τ]ου .[ ]ic ότι eKeleucev[ ]. ων πρόο πίΐλατ ,[ι>

π€ΐλ[ uca[

Ήρο£δ]ην ήτήοα[το 10

(/

] . ότι α[ Γ

Fr. l: 3 Reste zweier nicht n her zu qualifizierender Buchstaben; 7 Links nur mehr Rundung erhalten (Θ), damit 6λ]θώ^; 8 wohl το οώμα (Coles); 11 Aus Vergleich mit Z. 10 KL wird α am linken Rand erschlossen; τηο entweder als Artikel gesondert aufzufassen oder innerhalb eines Wortes und damit als der Rest eines Aufw rtsstrichs eines λ oder μ am rechten Rand (entsprechend die Vorschl ge von Coles: κ]αι Tfjc αλ[ληο bzw. ]αίτήοαμ[6ν— ). Fr. 2: l Reste unter Vergleich mit Z. 4 als μ erkennbar; 3 Am rechten Rand Bauch eines α

Der Vorschlag von Coles zu ]αίτήςαμ[€ΐ'- zu erg nzen, soll - angezeigt durch den Bindestrich die Erg nzung des Wortes offen, also hypothetisch lassen. Der finite Aorist ήτησάμην l sst sich hier mit den Resten am Anfang der Zeile nicht vereinbaren (αϊ- statt η-). Dies best tigt Revel Coles dankenswerterweise per Brief vom 7. November 2003.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

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bersetzung: Deutsch:

„... der Freund des Pilatus ... (als er sah ?), dass er anordnete ..., ging(?) er zu Pilatus ... den Leichnam ... er bat Herodes ... herauszugeben^) und sagte ... wir baten(?) (oder, und der anderen ?) ... ihn ... dass cc

Englisch:

"... the friend of Pilate ... (as he saw ?) that he ordered ..., he came(?) to Pilate ... the body ... he asked Herod ... to hand over(?) and said ... we ask(?) (or. and the other ?) ... him ... that ..." Rekonstruktion anhand von ΡΕ II3"5 (nach L hrmann113) P.Oxy. XLI 2949, Fr. l

5

]ό φίλοο Π[€]ιλά[τ]ου .[ ].c ότι 6KeXeucev[ Ιλ]θών πρόο Π£ΐλ(χτο[ν ]τό οώμα elc ταφήν[ Ήρωδ]ην ήτήοα]το 10 ]ηναι ίίπώ[ν ]αύτόν[ ]. ότι α[

PE II3'5 (P.Cair. 10759)1'4 (nur Parallelmatenal aus dem Kontext des Akhmim-Codex angef hrt) 3 ό φίλοο Πειλάτου καί ei ooc ότι οταυρίοκειν ήλθεν πρόο τον Π€ΐλατον το οώμα του κ(υρίο)υ προο ταφήν 4 πρόο Ήρωδην η· 5 €φη? ήτήκει? αυτόν Τ)τήκ6ΐ? αυτόν έθάπτομεν έπεί? γαρ?

Vgl. L hrmann, POx 2949, 218. L hrmann erg nzt die Zeilen 5-8 im Fortgang seiner Arbeit etwas ausf hrlicher, wie folgt dann 223: 5 ... Ιωσήφ, ]ό φίλος Π[6]ιλά[τ]ου κ[αϊ του κ(υρίο)υ ... ... £ίδ]ώς TL 6K€Xeuoev[ Ηρώδης ... ... «λ]θών προς Π6ΐλατο[ν ήτησίν ... ... αύτοΰ ]τό σώμα ίίς ταφηι/. [ Eine ausf hrliche Diskussion der vorgestellten Rekonstruktionsversuche findet sich bei Myllykoski, POx 2949, 173-185. 114 Der besseren Vergleichbarkeit wird hier nur der entsprechende Text der kritischen Transkription von P.Oxy. XLI 2949, Fr. l, gegen bergestellt wie in L hrmann, POx 2949, 218.

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Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

Die Verbindungen zwischen beiden Texten fallen sofort auf, und es erstaunt, dass auf relativ knappem Raum zahlreiche gleiche oder entsprechende W rter anzutreffen sind, selbst wenn die Unterschiede in Wortwahl und grammatischer Form dabei nicht unber cksichtigt bleiben d rfen. Gerade die Bezeichnung Josefs als ό φίλος Πιλάτου ist ein bemerkenswerter Verbindungspunkt zwischen beiden Manuskripten. Selbst wenn die mit Fragezeichen versehenen Elemente (11. 10-13) hypothetisch sind und 6φη getrost ohne Fragezeichen stehen k nnte, wie die Lesung anhand der Fotografien entgegen der Ausgabe von Gebhardts ergeben hat, sind dies nur Randprobleme. Schwierigkeiten bereitet, dass pal ografische Daten au er Acht gelassen wurden115 und eher eine m glichst nahe Rekonstruktion entsprechend PE II3"3 im Sinn war. Im Einzelnen ergibt die Untersuchung anhand von Fotografie und detaillierter Beschreibung der Tintenreste der editio princeps: 1. 6 zu erwartendes €Ϊδώς wird aufgrund des geraden Horizontalstriches am linken Abbruchrand des Papyrus, der auf ein L schlie en l sst, schwer m glich (au er es h tte ίίδώις gestanden, wie Coles bedenkt); 1. 11 beginnt mit einem Rest, der verglichen mit 1. 10 als a, das zu einem L bindet, aufzul sen ist und der schwerlich nur ein η allein darstellen kann, das damit eine aufw rts strebende Horizontallinie und ein breiteres Korpus als sonst bes e (davon unbeschadet ist die Annahme einer anderen Morphologie); 1. 11 endet mit einem Aufw rtsstrich, der zu einem λ oder μ geh rt und kein τ116 zul sst. Doch bleiben hiervon die vielen bereinstimmungen auf engem Raum unbeschadet. Selbst wenn man mit Recht z gert, von einem ganzen Evangelium hinter P.Oxy. XLI 2949 zu sprechen, kann doch ein solcher Bericht wie der vorliegende auch einzeln im Umlauf gewesen sein.117 Weiter besteht die M glichkeit, dass es sich bei den zwei Papyrusfragmenten um eine wie auch immer geartete Quelle oder, wenn man denn so will, Fassung dieser Stelle der im Akhmim-Codex, P.Cair. 10759, aus dem sechsten bzw. siebten Jahrhundert bekannten Gestalt des PE handelt. Demnach macht P.Oxy. XLI 2949 das PE bzw. entsprechende Quellen oder Traditionen f r das zweite bzw. dritte Jahrhundert in Oxyrhynchos in gypten wahrscheinlich.

115

Vgl. hierzu kritisch auch R mer, Christliche Texte V, 369 und 373 (Nr. 592). Dies ben tigt L hrmann, POx 2949, 224, f r seine Lesung ήτήσατ[ο. So auch Id., Fragmente, 85.

117

Vgl. Treu, Christliche Papyri VI, 155 (Nr. 592).

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

59

3.4 P.Oxy. LX 4009: Fragment eines Papyrus-Codex Das 9 cm hohe und 2,9 cm breite Papyrusst ck tr gt beidseitig Text in einer leicht nach links geneigten Buchschrift mit meist runden Buchstaben. Zahlreiche Ligaturen und der Hang des Schreibers zur Kursiven - μ, ξ und υ in einer Bewegung ausgef hrt sowie die Form des α — deuten darauf hin, dass die Beschriftung durchaus fl ssig und nicht langsam erfolgte. H kchen finden sich am oberen und unteren Ende von Vertikalstrichen, eine Korrektur (Verso Z. 8) scheint vom Schreiber selbst vorgenommen worden zu sein. Ein Paragraph wird angezeigt durch leer gelassenes Zeilenende (Rekto Z. 10) oder eventuell eine Ausr ckung des ersten Buchstabens in den Seitenrand (Verso Z. 10). Interpunktion erfolgt durch Mittelpunkt (Rekto Z. 11) sowie Abst nde zwischen den W rtern 118 (Rekto Z. 3, 9, 17). Allerdings erschweren der begrenzte Buchstabenbestand und die Unregelm igkeit der Schreiberhand (vgl. etwa die Ausf hrung von 6, κ oder p) eine genauere Datierung, obschon datierbare Vergleichsmanuskripte eher das zweite als das dritte Jahrhundert nahe legen. F r Weiteres sei auf die editio princeps verwiesen. 119 Welche der beiden Seiten zuerst beschrieben wurde, ob jene entlang (Rekto) oder jene entgegen den Fasern (Verso), ist ebenso wenig zu entscheiden wie die Frage, ob es sich urspr nglich um einen Codex mit nur einer oder mit zwei Kolumnen handelte. Im ersten Fall w rde dann ein Miniaturcodex der Dimension ca. 7 χ 10 cm anzunehmen sein, im zweiten ein seltenerer Papyruscodex mit zwei Kolumnen, gr eren Ma en und deutlich h her zu veranschlagendem Textverlust im oberen Teil der Seite.120 Erhaltene Seitenr nder (unten 0,8 cm, Rekto rechts 0,5 cm, Verso links 0,5 cm) und Schl sselw rter (θφίσμός, λύκος) erm glichen eine weitgehende Rekonstruktion des Textes des Rekto anhand von synoptischen und nichtsynoptischen Parallelen, die zusammen mit dem nomen sacrum des Vokativs KUpLe (Verso Z. 13) das Fragment christlichem Ursprung zuweist. Eine sinnvolle Rekonstruktion des Verso gelang bislang allerdings nicht, wenngleich ein Zusammenhang zwischen Rekto und Verso m glich erscheint. Ob das Vokabular (bes. Z. 5 παρεοχ[; Ζ. 13 .(J>ei.c κ(υρι)β aufgel st als άφείς oder άφ€Ϊς von άφιημι) als Indiz dienen und eine potentielle Dialogstruktur veranschlagt werden kann, 121 muss aber offen bleiben.

118 l19

Das muss aber nicht eindeutig und konsequent sein (z.B. Abstand in παρεσχ nach trap; verso Z. 5). Vgl. die Erstedition von P.Oxy. LX 4009 durch L hrmann und Parsons in P.Oxy. LX, 1-5. Vgl. zu beiden M glichkeiten die Beispiele bei Turner, Typology, 22.30.36.

121

So vorsichtig L hrmann/Parsons, P.Oxy. LX, 4-5; L hrmann, POx 4009, 402-404. Die Verwendung des nomen sacnn/i K(upi)e jedoch ist diesbez glich nicht aussagekraftig (Id., Petrus als Evangelist, 356), da man diese Anrede durchaus fter antrifft, wie auch κΰριος zur Bezeichnung Jesu. Vgl. etwa die Beispiele bei O'Callaghan, Nomina Sacra, 53-54, oder P.Oxy. VIII 1081 r; P.Egertoti 2 fr. 1r.

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Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

Transkription122 —* Rekto

Verso

ι ]-[

1

cu ε . . 5

].aioc coc αι[ θοντιμ[

]αι φρονιμ[ ]ec€C0e ω. ].οι> λύκων

].ον eav ου(ν) 10

λα ι, άμα [

10

νοματ.[ ]κ€τι αυτω ου

αφ€ΐο κ(υρι)€[

]ποιη9.. δι 15

]μ€ΐν.[..].φο ].ναπ[

15

..].προ[

]c κα.[ ]μηκ6[ 20

..]μμαι[

..] πη.[

20

..]....[

]μ€ΐ[

Rekto 1. 9 Pap. ου; 1. 15 μειν. Rest als Mittelpunkt(?): μειι/·; 1. 21 μει Ausf hrung wie 1. 15 μειν. Verso 1. 7 .[ Rest in Position eines Hochpunkts?; 1. 8 tt.])a[ runder Buchstabe von a berschrieben (bzw. berschreibt diesen?); 1. 10 Zeilenausr ckung von α in linken Rand hinein; 1. 14 θ.[ Rest am rechten Rand eventuell Hochpunkt?; 1. 19 Rundung eines p? (bzw. φ?), da etwas ber der Zeilenlinie, dann υ? und p?, schlie lich αϊ? (vgl. I. 15)

122

Eigene Transkription anhand der zur Verf gung stehenden Fotografien.

Die griechischen Handschriften des so genannten Petrusevangeliums

61

Rekonstruktion des Rekto123

].θεριομόt r\ ' ι ·\ > - . εξηγηοαοθαι το\ κάλλος αυτών

10 *'

* ' > -*. η τε γαρ κόμη αυτών

ουλή ην και ανθηρά και έπιπρέπουοα αυτών τω (ι) τε προοωιτω(ι) και τοιο ώμοιο ώοπερεί οτεφανοο εκ νάρδου cτάχυοο πεπλεγμενοο και ποικίλων ανθών ή cocπερ tpic ev αέρι· τοιαύτη{ν} ην αυτών ή ευπρέπεια. " ίδό(ν)10

τεο ουν αυτών το κάλλοο έκθαμβοι γεγόναμεν προς αύτούο, επειδή αφνω έφάνηοαν.

u

και προοελθών

τώ(ι) κ(υρί)ω €ΐπον τίνεο elclv ούτοι;

13

λέγει μοι· ούτοί eiciv

οι αδελφοί υμών οι δίκαιοι ων ήθελήοατε τάο μορφάο ίδεΐν. 15

Η

κάγώ εφην αύτώ(ι)· και που ειοι πάντεο

οι δίκαιοι ή ποΐόο έοτιν ό αιών εν ώ(ι) eici ταύτην εχοντεο την δόξαν;

15

καΐ ό κ(ύριο)ο έδειξε μοι μεγιοτον χώρον

εκτόο τού[τ]ου του κόομου ύπέρλαμπρο[ν] τώ(ι) φωτί και τον αέρα τον εκεί άκτΐοιν ηλίου καταλαμπόμενον

2 Ms: AeuKotepov; 6 Ms: αυθερα; 8 ωό-, mit ω berschriebener Buchstabe (α ?); 9 Ms: ιδο; 13 Ms: ημών; 18 Zwischen άκτΐΰΐν und ηλίου ist ein Loch, das wohl schon vor der Beschriftung vorhanden war.

Die griechischen Handschriften der so genannten PA 8

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11

107

Als wir diese sahen, entsetzten wir uns: Denn ihre Leiber waren wei er als aller Schnee und r ter als jede Rose. Vermischt aber war ihr Rot mit dem Wei , und ich kann einfach nicht ihre Sch nheit schildern. Denn auch ihr Haar war lockig und bl hend. Und, prangend auf ihrem Gesicht und ihren Schultern, war es gleich einem Kranz aus Nardenbl ten und mannigfachen Blumen geflochten oder wie ein Regenbogen in der Luft: So gro war ihre Wohlgestalt. Als wir also ihre Sch nheit sahen, entsetzten wir uns vor ihnen, weil sie ja pl tzlich erschienen waren. Und ich trat vor den Herrn und sagte: „Wer sind diese?" Er sagte mir: „Diese sind eure gerechten Br der, deren Gestalten ihr sehen wolltet." Und ich sprach zu ihm: „Und wo sind alle Gerechten oder wie (beschaffen) ist der Aon, in dem sie sind, die diese Herrlichkeit haben?" Und der Herr zeigte mir ein sehr gro es Land au erhalb dieser Welt, das berm ig hell war vor Licht, und die Luft dort war erleuchtet von Strahlen der Sonne Rostr. ρόδον ist ΝΎ-Hap. leg. (vgl. LXX Esther l ,6; Sap 2,8; Sir 24,14; 39,13; 50.8).68 lockig. Das Adjektiv ούλος ist biblisches Hop. leg. atts Nardenbl ten: Das Substan v νάρδος begegnet im NT nur in dem Syntagma μύρος βάρδου, d.h. im Sinne von „Narden l", einem aus der Wurzel der hier gemeinten Pflanze gewonnenen Produkt. Da die Bl te der „Narde" die Form einer hre besitzt, kann die Wendung νάρδου στάχυς (eigtl. „Narden hre") als „Nardenbl te" wiedergegeben werden. wie ein Regenbogen: oder alterna v „wie ein farbiger Strahlenkranz", ΐρις im NT nur Apc 4,3 (ϊρις όμοιος όράσει σμαραγδίνω) und 10,1 als „Regenbogen". entsetzten: έκθαμβος steht Act 3,11, begegnet auch in der LXX I Reg 4,13 Sym. sowie Dan 7,7 Theod. (hier „schrecklich"). Mit dem Adjektiv mit Pr fix wird ein Stichwortbezug zu einfachem θαμβέω aus V. 8 hergestellt.

14

wie (beschaffen) ist ({er Aon: oder alternativ: wie (beschaffen) ist die Welt.

15

berm ig hell: Das Adjektiv ϋπέρλαμπρος ist biblisches Hap. leg., steht aber ansonsten in regem Gebrauch und wird sp ter in den Papyri Ehrentitel (z.B. P.Lips. I 34,23 [4. Jh.]; P.Cair.Masp. I 67008,9 [VI]). erleuchtet Das Verbum mit Pr verb καταλάμπω ist ΝΎ-Hap. leg. Es steht mit Dat. (ΤΛΙΊ „von etwas"; Belege bei LSJ; Bauer, W rterbuch, s.v. καταλάμπω) und begegnet in der LXX nur Sap 17,19.

Vgl. zur sonstigen Verwendung Salvador Castillo, ΘΑΛΙΑ, 73-74; Fausti, Specimina, 104.

108

Die griechischen Handschriften der so genannten PA

f. 8r (Seite 17)

και την γήν αυτήν άνθοΰοαν άμαράντοιο ανθεσι και αρωμάτων πλήρη καΐ φυτών εύανθών και άφθαρτων καΐ καρπόν εύλογημένον φερόντων. 5



τοοοΰτον δε ην το ανθοο ώο και εφ' ήμάο έκεΐ17

θεν φέρεοθαι.

οι δε οίκήτορεο του τόπου εκείνου

ένδεδυμένοι ήοαν ένδυμα αγγέλων φωτεινώ(ν), και ομοιον ην το ένδυμα αυτών τή(ι) χώρα(ι) αυτών. 1R ν

Λ

r*

'

)

ν

»

*

άγγελοι δε περιετρεχον αυτουο εκειοε.

19"

c*

τ

ιοη δε ην

ή δόξα των εκεί οίκητόρων και μια(ι) φωνή(ι) τον κ(ύριο)ν θ(εό)ν 10

άνε'υ'φήμουν εύφραινόμενοι εν έκείνω(ι) τώ(ι) τόπω(ι). 9Π ·\ '

t

-.

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ί

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J

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- . >

'

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\

λέγει ήμιν ο κυριοο· ουτοο εοτιν ο τοποο των αρχιερεω(ν)

υμών, των δικαίων άν(θρώπ)ων.

21

εΐδον δε και έτερον τόπο(ν)

καταντικρύο εκείνου αΰχμηρόν{των}, και ην τόποο κολ[ά]9εωο καΐ οι κολα{ο}(όμενοι έκεΐ και οι (ο}κολάζον15

τεο άγγελοι σκοτεινόν ειχον αυτών εν{δε}δυμ{εν}α κατά τό ν ν' αέρα του τόπου. 22 καί τινεο ήοαν έκεΐ εκ τήο γλώοοηο κρεμάμενοι· ούτοι δε ήοαν oi βλασφημοϋντεο την όδόν τήο δικαιοούνηο, και ύπέκειτο αύτοΐο πυρ φλεγόμενον και κολάζον αύτούο.

20

23

και λίμνη τιο ην μεγάλη πεπληρωμέν

6 Ms: φωτιι/ω; 11 Ms: τοπωο; Ms: αρχίρω; van Minnen (The Greek Apocalypse of Peter, 30 Anm. 26) erw gt hier eine falsche Lesung von urspr. άρχαίω(ν); 12 Ms: δίκαιου; Ms: ttcupov; Ms: τοπω; 13 Ms: κανταντικρυο; Konjekturen f r αύχμηρόν(τωυ}: αυχμηρών τίνων Diels; αυχμηρό ν Harnack; αύχμηρόν πάνυ James; αύχμηρότατον Blass; von Gebhardt; Klostermann; 14 κ des zweiten καί berschreibt Ο; οκολαζοντίο: χ mit K berschrieben; 15 Ms: CKOTIVOV 6ν{δε}δυμ{6ν}α wie von Gebhardt; Harnack (vgl. auch V. 7); 18 Ms: διοκαιοουνηο.

Die griechischen Handschriften der so genannten PA

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2(1

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109

und die Erde selbst bl hend von unverwelklichen Blumen und voll von (duftenden) Krautern und Gew chsen, die sch n bl hen und unverg nglich sind und gesegnete Fr chte tragen. So stark war der Blumenduft, dass er von dorther auch zu uns getragen wurde. Die Bewohner jenes Orts aber waren bekleidet mit dem Kleid lichtgl nzender Engel, und ihr Kleid passte zu ihrem Land. Engel aber liefen dort bei ihnen umher. Gleich aber war die Herrlichkeit (aller) Bewohner dort, und einstimmig priesen sie laut Gott, den Herrn, und erfreuten sich an jenem Ort. Der Herr sagt(e) zu uns: „Dies ist der Ort eurer Hohenpriester, der gerechten Menschen." Ich sah aber auch einen anderen Ort direkt gegen ber von jenem, einen ganz finsteren, und es war der Ort der Z chtigung. Sowohl die dort Gez chtigten als auch die z chtigenden Engel tragen entsprechend der Luft des Ortes ihr Gewand dunkel. Und es waren einige dort an der Zunge aufgeh ngt. Dies aber waren die, die den Weg der Gerechtigkeit gel stert hatten, und unter ihnen befand sich Feuer, das loderte und sie strafte. Und ein gro er See war angef llt (duftende} Krauter, oder alternativ „wohlriechende D fte". sch n bl hen: Das Adjektiv ^ΰανθής (schon Horn., Od. 11,320) ist biblisches Hap. leg. gesegnete Fruchte: oder alternativ „gepriesene" bzw. „ger hmte Fr chte". Elumenduft: w rtlich „Blume". Bewohner, οίκήτωρ begegnet an keiner Stelle im NT (Hap. leg). In der LXX ist es in Prov 2,21 und Sap 12,3 belegt, ansonsten auch im Profangriechischen. die Herrlichkeit oder alternativ „der Glanz". priesen sie laut Das Verbum άν€υφημέω begegnet in der griech. Bibel nur PS 62(63),8 Sym. (Hap. /eg}. Im Profangriechischen ist es seit Sophokles (Tr. 783) und Plato (Phd. 60a) belegt, beide Male als Ausdruck der Betr bnis. der Ort eurer Hohenpriester. Meist wird αρχερω(ΐ') als Schreibfehler f r άρχιερ6ω(ν) aufgefasst, was kontextuell gut passt. Manche christlichen Gemeinden hatten auch ebenso bezeichnete „Vorsteher" (Lampe). direkt gegen ber : καταντικρύς (seit Homer als καταντικρύ h ufig belegt) ist biblisches Hap.

leg. (dagegen Simplex αντικρυς Act 20,15; III Mace 5,16). Es steht auch noch V. 29. ihr Gewand dunkel: σκοτεινόν ... αυτών ένδυμα ist Sol zismus. finster. Zu αυχμηρός II Petr 1,19.69

Vgl. Kraus, Sprache, 331.

HO

Die griechischen Handschriften der so genannten PA

f. 9v (Seite 16)

βορβόρου φλεγομένου, εν ώ(ι) ήοαν αν(θρωπ)οί τινεο άποστρέφοντεο την δικαιοούνην, και έπεκειντο αύτοΐο άγγελοι βα'οα'νισταί.

24

ήοαν δε και άλλοι, γυν[α]ΐκεο των πλοκάμω(ν)

έξηρτημέναι ανωτέρω του βορβόρου έκείν[ου] του 5

άναπαφλάζοντοο. αΰτα[ι] δε fjcav αϊ πρόο μοιχέιαν κοομηθεΐοαι. οι δε συμμιγ[εντ]εο αυτών τω μιάοματι τήο μοιχείαο εκ των ποδών [±4] κ[±9 κ]αι τάο κεφαλάο ειχον εν τώ(ι) βορβόρ[ω(ι) ±4] φ[±8] ελεγον ουκ έπιοτεύομεν έλεύοεοθαι είο τούτον τον

10 τόπον.

2:>

και τούο φονείο εβλεπον και τούο συνειδόταο

αύτοΐο βεβλημένουο εν τινι τόπω(ι) τεθλιμμένω(ι) καΐ πεπληρωμένω(ι) ερπετών πονηρών και πλη(χομένου~ο' υπό των θηρίων εκείνων και ούτω οτρεφομένουο εκεί εν τή(ι) κολάοει έκείνη(ι). έπέκειντο δε αύτοΐο σκώληκεο 15

ώοπερ νεφέλαι CKOTOUC. αϊ δε ψυχαΐ των πεφονευμένων εοτώοαι καΐ έφορώοαι την κολάοιν εκείνων των φονέων ελεγον ό θ(εό)ο, δικαία οου ή Kpicic.

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πλησίον δε του τόπου εκείνου ειδον

έτερον τόπον

2 κ in δικαιοουι/ην vergr ert und etwas ber folgendes α geschrieben; 3 Ms: πλοκαμω; 4 Ms: £ξηρτημ£ΐ>α; S Ms: αναπαφλαζονταο, dabei αναφ in αναπ verbessert (oder umgekehrt?); αύτ[αι 5]e von Gebhardt; Klostermann; Ms: ην (statt αϊ); 7 Ms: μαχια,ο; εκ των ποδών [ήοαν] κ[ρεμάμ€υοι κ]αί von Gebhardt; [άνα]κ[ρ«μάμ6νοι] Harnack; 8 op opfco καΐ] φ[ωνή μεγάλη] von Gebhardt; βορβόρ[ω ΐκίίνω· και] Harnack; 9 Ms: eXfuciScu; 14 Ms: κολάζει.

Die griechischen Handschriften der so genannten PA

Hl

mit brennendem Kot, in dem einige Menschen waren, die sich von der Gerechtigkeit abgewandt hatten, und folternde Engel peinigten sie. (Da) waren aber auch andere: Frauen, die oberhalb jenes aufbrodelnden Kotes an den Haarlocken aufgeh ngt waren. Diese aber waren die, die sich zum Ehebruch geschm ckt hatten. Die aber, die sich mit ihnen zur Befleckung des Ehebruchs vereinigt hatten, waren an den F en [aufgeh ngt] und hatten die K pfe im Kot und sagten [mit lauter Stimme]: „Wir h tten nicht geglaubt, an diesen Ort zu kommen." Und ich sah die M rder und ihre Mitwisser an einen engen Ort geworfen, der voll war von giftigen Kriechtieren, und sie waren geplagt von jenen Tieren und so wanden sie sich dort in jener Z chtigung. Es peinigten sie aber W rmer (so dicht) wie Wolken der Dunkelheit. Die Seelen der Ermordeten aber standen (dabei), betrachteten die Z chtigung jener M rder und sagten: „O Gott, gerecht ist dein Urteil." Nahe bei jenem Ort sah ich einen anderen

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mit brennendem Kot oder „mit brennendem Schlamm". Analog auch V. 24 (2x) u. 3l.7" folternde Enge/: das Wort „Strafengel" erscheint hier zu schwach, βασανιστής steht f r „Folterknecht" (so nur mehr Mt 18,34). peinigten sie: oder alternativ „sa en ihnen im Nacken": w rtlich „lagen auf ihnen". atifirodelnd: Das Compositum άναπαφλάζω ist Hap. leg., im Profangriechischen nur sp t belegt (etwa durch Hsch. lexikografiert). Haarlocken: Das Substantiv ιτλόκαμος ist NT-H^. leg. In der LXX begegnet es nur in III Macc 1,4 (hier im Sinne von geflochtenen Haaren), ist aber ansonsten belegt (vgl. LSJ)·71 vereinigt Das Verbum συμμείγνυμι ist NT-H^>. leg. In der LXX ist es mehrfach belegt und stand dar ber hinaus in regem Gebrauch.72 an einem engen Ort. w rtlich „an einem gedr ngten Ort". geplagt Das Verbum πλήσσω begegnet auch in V. 26, dort aber im Sinne von „schlagen". Vgl. auch das Zitat bei Clemens von Alexandrien, ed. 41,3. Z chtigung, oder alternativ „Qual, Strafe", κόλασι,ς begegnet noch V. 21, 32 und 33. Es peinigten sie aber. vgl. das zu V. 23 Gesagte. gerecht ist dein Orteil: oder alternativ „gerecht ist dein Gericht".

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Zu βόρβορος Kraus, Sprache, 341-343.392-393; Id., Die griechische Petrus-Apokalypse (Nr. 3). Vgl. Jackson, Callimachus, 1-9.

Vgl. Denooz, Emplois de μίγνυμι et de ses composes, 65-84. Ferner Sttppl.Mag. I 38,4, eine einseitig beschriebene Bleitafel aus dem 2. Jahrhundert.

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f. 9r (Seite 15)

τεθλιμμ[έ]νον, εν ό ίχώρ και ή δυοωδία των κολα(ομενων κατέρρεε καΐ ώοπερ λίμνη έγίνετο εκεί, κάκεΐ έκάθηντο γυναΐκεο εχουοαι τον ίχώρα μέχρι των τραχήλ[ων], καΐ άντικρύο αυτών πολλοί παΐδεο 5

o[±4]c άωροι έτ[ί]κτοντο καθήμενοι εκλαιον. καΐ προήρχοντο εξ αύ[±7]εο πυρόο και τάο γυναΐκαο 6πληοοον κατά τω [ν] οφθαλμών, αύται e ήοαν αϊ ά .[±14]υοαι και έκτρώοαοαι.

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και ετίροι

[av5pe]c και γυναΐκ[6]ο φλ€γόμ6νοι ήοαν μέχρι του 10 ήμίοουο αυτών και βεβλημενοι ev τόπω(ι) οκοτεινώ(ι) καΐ μαοτιζόμενοι υπό πνευμάτων πονηρών και έοθιόμενοι τα οπλάγχνα υπό οκωλήκων άκοιμήτω(ν). ούτοι δε ήοαν ο'ι διώξαντεο τούο δικαίουο και παραδό(ν)τεο αύτούο, 15

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και πληοιον εκείνων πάλιν γυναΐκεο

καΐ ανδρεο μαοώμενοι αυτών τα χείλη και κολαζόμενοι και πεπυρωμενον οίδηρον κατά των οφθαλμών λαμβάνοντεο. ούτοι δε fjcav οι βλαοφημήοαντεο και κακώο είπόντεο την όδόν

1 Harnack u.a.; 5 ofiuve]c James; von Gebhardt; 6τ[ί]κτοντο von Gebhardt; 6 αύ[τών φλόγ]εο James; von Gebhardt; 7-8 Rest zu Zeilenbeginn wie β oder θ; ά[γάμωο τα βρ€φη TtKoJOcai von Gebhardt; Klostermann; άρα[ΐαι al_ ouXXa o]OoaL Harnack; άρα[τ\ορναι συλλαβο]0σαι Usener; 10 Ms: CKOTLVQ; 12 Ms: ακοιμητω; 12-13 Ms: παραδο|τ€θ.

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engen Ort, an dem der Blutfluss und der Unrat der Bestraften herabfloss und dort wie ein See wurde. Und dort sa en Frauen, denen der Blutfluss bis zu den H lsen stand, und gegen ber von ihnen sa en viele Kinder, welche unzeitig geboren worden waren, und weinten. Und von ih[nen] gingen Flammen von Feuer aus und trafen die Frauen in die Augen. Diese aber waren die, die [unehelich] die S uglinge [empfang]en und abgetrieben hatten. Und andere [Manne]r und Frauen waren bis zu ihrer H lfte in Flammen und waren an einen dunklen Ort geworfen und wurden von b sen Geistern gepeitscht und (ihre) Eingeweide von nimmerm den W rmern gefressen. Diese aber waren die, die die Gerechten verfolgt und sie ausgeliefert hatten. Und nahe bei jenen waren wieder Frauen und M nner, die sich auf ihre Lippen bissen und gequ lt wurden und brennendes Eisen in die Augen hinein bekamen. Diese waren die, die den Weg der Gerechtigkeit gel stert und schlecht ( ber ihn) geredet hatten.

engen Ort. vgl. das zu V. 25 Gesagte. Blutfluss (2x).· oder alternativ „Eiter". Das (urspr nglich homerische73) Substan v ίχώρ ist ΝΎ-Hap. kg. In der LXX ist es in Hi 2,8 und 7,5 sowie in IV Macc 9,20 belegt. Dar ber hinaus vgl. les 14,19 Aquila und Hes 32,6 Sym. Vom Kontext her legt sich hier eher die erstere bersetzung nahe. Dabei ist ίχώρ zu unterscheiden von ρύσις αίματος (Mk 5,25). Unrat·, urspr nglich „Gestank", δυσωδία NT-Hap, leg. (sonst IgnEph 17,1). In der LXX ist es f r les 34,3 Sym. belegt, das entsprechende Adjektiv δυσώδης zudem f r IV Macc 6,25. un^eitig. άωρος NT-H^. leg. In der LXX, aber auch im Profangriechischen ist es h ufig belegt, findet sich oft auf Grabinschriften und in magischen Texten (z.B. Suppl.Mag. I 44,14; 45,3; 46,4; 48 J 4 f r den „unzeitigen Tod" bzw. „unzeitig Verstorbene"). abgetrieben: Das Verbum έκητρώσκω ist ΝΎ-Hap. leg. In der LXX ist es nur in der Symmachus-Version von Hi 21,10 belegt, im Profangriechischen seit Hdt. 3,32 gut bezeugt. nimmerm de: ακοίμητος ist NT-Hap, leg. (sonst IgnPol 1,3). Innerhalb der LXX alleine in Sap 7,10, au erhalb der griechischen Bibel seit Aristoteles belegt (vgl. LSJ).

Zu diesem urspr nglich homerischen Lexem vgl. zuletzt Keil, Lexikalische Rarit ten, 199-204; Guardasole, Tragedia e medicina, 130-143.

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f. l Ov (Seite 14)

τήο δικαιοοΰνηο.

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και καταντικρύ τούτων άλλοι

πάλιν άνδρ€θ και γυναΐκεο τάο γλώοοαο αυτών μαοώμ€νοι καΐ πυρ φλ6γόμ6ν[ο]ν ^χοντβο ev τω (L) στόματι. ούτοι 6e ήοαν οι ψβυδομάρτυρ^ο. 5

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και εν 6τέρω(ι)

τινί τόπω(ι) χάλικεο ήοαν οξύτεροι ξιφών καΐ παντόο όβίλίοκου πίπυρωμενοι, και γυναΐκ^ο καΐ av pec ράκη ρυπαρά ένδ^δυμένοι έκυλίοντο έπ' αυτών κολαζόμίνοι. ούτο c ήοαν οι πλουτοϋντ^ο και τώ(ι) πλούτω(ι) αυτών πεποιθότ^ο καΐ μη έλέήσαν-

10 τ^ο όρφανούο καΐ χήραο, αλλ' άμ€λήοαντ€θ τήο έντολήο του θ(6θ)ΰ.

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ev 6e 4τ€ρα(ι) λίμνη(ι) μ€γάλη(ι)

π€πληρωμενη(ι) πύου και αϊματοο και βορβόρου άναζεοντοο ίοτήκειοαν av pec καΐ γυvaiK^c μέχρι γονάτων. ούτο 15

e ήοαν οι δανί-

ζοντεο και άπαιτοΰντεο τόκουο τόκων.

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άλλοι av -

pec και γυναΐκ6θ από κρημνού μ€γάλου καταοτρ6φόμ€νοι ηρχοντο κάτω και πάλιν ήλαύνο(ν)το υπό των €πικ€ΐμενων άναβήναι άνω

2 Ms: αυτόν; 4 ούτοι: Ms ουδη; 12 πύου Ms: ποιου; 13 Ms: βορβορω(ι) ava(eoinec; ίοτήκειοαν: lies είοτήκίΐεαι^; 17 Ms: καγω (vgl. f. 8v Z. 14) bzw. entsprechend sp tantiker Schreibweise κάτω (?).

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Und direkt gegen ber diesen waren wieder andere M nner und Frauen, die sich auf die Zungen bissen und ein brennendes Feuer im Mund hatten. Das waren die L genzeugen. Und an einem anderen Ort waren Steinchen, sch rfer als Schwerter und jede Nadel, die gl hten, und Frauen und M nner bekleidet mit schmutzigen Lumpen w lzten sich auf ihnen in Qualen. Diese aber waren die, die reich waren und ihrem Reichtum vertraut hatten und sich nicht der Waisen und Witwen erbarmt, sondern sich nicht um das Gebot Gottes gek mmert hatten. In einem anderen gro en See aber, der angef llt war mit Eiter, Blut und aufwallendem Kot, standen M nner und Frauen bis zu den Knien. Diese waren die, die Geld verliehen und Zinseszins gefordert hatten. Andere M nner und Frauen, welche von einem hohen Abhang hinuntergest rzt wurden, fielen nach unten und wurden von (ihren) Peinigern wieder angetrieben, hinaufzusteigen

direkt gegen ber: vgl. das zu V. 21 Gesagte. Sternchen: χάλιξ ΝΤ-Ηφ. leg. In der LXX ist es f r Hi 8,17; 21,33; Sir 22,18 belegt, ansonsten h ufig verwendet. Nadel; w rtlich „Spie chen". Sonst g ngiges οβελίσκος ist NT-Ha/>. leg. In der LXX ist es f r Hi 41,21(22); IV Macc 11,19 belegt. Eiter. Seit Hippokrates (Aph. 2,47; Int. 2; Morb. 1,15 u. .) belegtes πύον ist biblisches Hop. tee. aufwallend: G ngiges άναζεω ist NT-H^ . leg. In der LXX begegnet es viermal (Ex 9,9.10; Hi 41,23; II Macc 9,9 „aufwimmelnde W rmer").

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f. l Or (Seite 13)

έπ! του κρημνού και κατεοτρέφοντο εκείθεν κάτω και ήουχίαν ουκ εΐχον από ταύτηο τήο κολάοεωο. ούτοι δε ήοαν οί μιάναντεο τα οώματα εαυτών ώο γυναΐκεο αναστρεφόμενοι, αϊ δε μετ' 5

αυτών γυναΐκεο αύται ήοαν αϊ συγκοιμηθεΐοαι άλλήλαιο ώο αν άνήρ πρόο γυναίκα. " και παρά τώ(ι) κρημνώ(ι) έκείνω(ι) τόποο ην πυρόο πλείοτου γέμω(ν). κάκεϊ ίοτήκειοαν ανδρεο οΐτινεο ταΐο ίδίαιο χεροί ξόανα έαυτοΐο έποίηεαν αντί θεοΰ. και παρ' έκεί-

10 voic ανδρεο έτεροι και γυναΐκεο ράβδουο nupoc εχοντεο και άλλήλουο τύπτοντεο και μηδέποτε παυόμενοι τήο τοιαυτηο κολάοεωο, 34

και έτεροι πάλιν έγγύο εκείνων γυναΐκεο και

άνδρεο φλεγόμενοι και στρεφόμενοι και τη15 γανιζόμενοι. ούτοι δε ήοαν οί άφεντεο την όδόν του θεοΰ.

8 ίοτήκίΐοαν: lies eic^Kdcav; Ms: ταο (statt TC C); 15 Ms: ηαφθα^τ6θ; Rekonstruktion nach von Gebhardt.

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auf den Abhang und wurden von dort hinuntergest rzt, und sie hatten keine Ruhe von dieser Qual. Diese aber waren die, die ihre K rper befleckt hatten, indem sie wie Frauen verkehrten. Die Frauen aber bei ihnen, das waren die, die einander beigeschlafen hatten wie ein Mann mit einer Frau. Und neben jenem Abhang war ein Ort, der von einem bergro en Feuer gef llt war. Und dort standen M nner, welche sich mit den eigenen H nden h lzerne Schnitzbilder an Stelle Gottes gemacht hatten. Und bei jenen waren andere M nner und Frauen, die feurige Ruten hatten und einander (damit) traktierten und niemals aufh rten mit solcher Qual. Und nahe bei jenen waren wieder andere Frauen und M nner, welche gebrannt, gewendet und ger stet wurden. Diese waren die, die den Weg Gottes verlassen hatten.

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beigeschlafen: G ngiges (seit A..,Ag. 1258; Hdt. 3,6 u.a. belegtes) συγκοιμάομαι (tin) ist biblisches Hap. feg. h lzerne Schnit-^bilder. ξόαΐΌΐ/ NT-Hap, leg. In der LXX ist es nur Hes 6,4 Aquila belegt. Gemeint sind h lzerne G tter- bzw. (im j disch-christlichen Sinne) G tzenbilder.74 Im Profangriechischen begegnet es in erster Bedeutung seit den Tragikern h ufig. Or.Sib. 3,723 bietet dabei noch das in Bodl. MS Gr. ib. f. 4 [P] rekto Z. 7-8 vorkommende έΐδωλον (vgl. ferner είδωλομαι^ΐς verso Z. 7-8) zusammen mit ξόανοι/ zur Darstellung des frevelhaften G tzendienstes, eine Stelle, die von PS.-Justin, Coh. 16 in ebendiesem Sinne zitiert wird.75 ger stet τηγανίζω NT-H^. leg. In der LXX begegnet es nur in II Macc 7,5 im Zusammenhang mit Folter und Martyrium der sieben Br der.

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Ausf hrlich vgl. Pritchett, Pausanias Pericgetes I, 61-67.204-294. Vgl. den Hinweis zur Stelle bei Gauger, Or.Sib., 502.

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Englische Übersetzung/English translation: 1 2 3

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"Many of them will be false prophets, and will teach diverse ways and doctrines which lead to perdition.76 But these will become sons of perdition. And then God will come to my faithful ones who hunger, thirst, are afflicted and (successfully) test their souls in this life, and he will judge the sons of lawlessness." And the Lord continued and said: "Let us go up to the mountain and pray." But going with him, we, the twelve disciples, begged (him) that he would show us one of our brethren, a righteous one, who had gone forth out of the world, in order that we might see of what manner of form they are, and having taken courage, might encourage the men who hear us. And as we prayed, suddenly two men appeared standing before the Lord on whom we were not able to look. For there came forth from their countenance a ray as of the sun, and their raiment was shining, such as the eye of man [never saw] the like. [For no] mouth is able to express nor a he [art to conceive] the glory with which they were clad, and the beautfy of their a]ppearance. And as we saw them, we were shocked, for their bodies were whiter than any snow and redder than any rose. But their red was mingled with the white, and I am utterly unable to express their beauty. For their hair was curly and bright and fitting on both their face and shoulders, as it were a garland woven of spikenard and diverse-coloured flowers, or like a rainbow in the sky. Such was their comeliness. Seeing their beauty we stood before them shocked, since they had appeared suddenly. And I approached the Lord and said: "Who are these?" He said to me: "These are your righteous brethren, whose forms you desired to see." And I spoke to him: "And where are all the righteous ones or what is the aeon in which they are who have this glory?" And the Lord showed me a very large country outside of this world, exceedingly bright with light, and the air there was lighted with the rays of the sun, and the earth itself blooming with unfading flowers and full of spices and plants, fair-flowering and incorruptible, and bearing blessed fruit. And so great was the perfume that it was carried there even to us. But the dwellers in that country were dressed in the dress of shining angels and their dress was like their place. Literally doctrines of perdition.

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But angels ran round about them there. But the glory of (all) the dwellers there was equal, and with one voice they sang loud praises to the Lord God, rejoicing in that place. The Lord said to us: "This is the place of your high-priests, the righteous men." And yet I saw another place opposite to that one, gloomy, and it was the place of punishment. And those who were punished there and the punishing angels had their garment dark like the air of the place. And some there were hanging by the tongue. And these were those who had blasphemed the way of righteousness, and under them lay fire, burning and punishing them. And there was a great lake full of flaming mire, in which were some men that turned away from righteousness, and tormenting angels afflicted them. There were also others: women, hanged by their curls over that mire, which boiled up. These were the ones who adorned themselves for adultery. But those (men) who were joined with them in the defilement of adultery [were hanging] by their feet, and had their heads hidden in the mire and said [with a loud voice]: "We did not believe that we should come to that place." And I saw the murderers and their accomplices cast into a narrow place full of evil creeping things, and they were smitten by those beasts and, thus, writhing about in that punishment. And worms like clouds of darkness afflicted them. And the souls of those who were murdered stood (there) and looked upon the punishment of those murderers and said: "O God, righteous is your judgement." But near that place I saw another narrow place, into which the gore and filth of those who were punished ran down and became like a lake there. And women sat there up to their necks in the thick of that gore, and over against them many children born out of due time sat crying, and [sparks] of fire came forth from thfem] and smote the women in the eyes. And there were the ones who [conceived out of wedlo]ck and caused abortion. And other [me]n and women were burning up to their middle and were cast into a dark place and were whipped by evil spirits, and their inward (parts) were eaten by restless worms. These were the ones who had persecuted the righteous and delivered them up. And near those were again women and men gnawing their lips und being punished and having heated iron in their eyes. These were the ones who blasphemed and spoke evil of the way of righteousness. And opposite to these were again other men and women, gnawing their tongues and having flaming fire in (their) mouths. These were the false witnesses. And in another place there were pebbles sharper than swords or any spit, heated with fire, and women and men dressed in filthy rags rolled upon them

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in punishment. These were the ones who were rich and trusted in their riches, and had no pity for orphans and widows, but neglected the commandment of God. And in another great lake full of foul pus, blood, and boiling mire men and women stood up to their knees. These were the ones who lent money and demanded usury. And other men and women being thrown down from a great precipice fell to the bottom and again were driven by those who were set over them to go up upon the precipice, and thence were thrown down again, and thus they had no rest from this punishment. These were the ones who defiled their bodies acting as women. And the women who were with them were those who lay with one another as a man with a woman. Beside that precipice there was a place full of the highest fire. And there stood men who with their own hands had made carved images instead of God. And beside them were other men and women having glowing rods and striking each other and never having any rest from such punishment. And again near them other women and men were burned and turned and roasted. These were the ones who forsook the way of God.

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3.3 Bodl. MS Gr. tb.f. 4 [P] + P.Vindob.G 3975677 Der Pergament-Codex, zu dem die beiden Fragmente P.Vindob.G 39756 und Bodl. MS Gr. th.f. 4 [P] gehören, stellt einen weiteren identifizierten griechischen Textzeugen der PA dar. Das Fragment der Bodleian Library in Oxford wurde 1911 von M.R. James veröffentlicht,78 das Fragment der Papyrus Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, von C. Wessely im Jahr 1924, der darin allerdings noch ein Stück der Petrusakten sah.79 FJ. Dölger80 und vor allem K. Prümm81 identifizierten es dann als Teil der PA, wiederum James veröffentlichte es neu und schloss, dass beide Pergamente ein und demselben Codex entstammen.82 Mit Hilfe der vorliegenden Fotografien83 kann dies anhand eines Buchstabenvergleichs sowie der Gemeinsamkeit an Dimension, Zeilenzahl (13) und Zeilenlänge (zwischen 8 und 13 Buchstaben) bestätigt werden.84 Es handelt sich um ein Bifolium, das auf allen vier Seiten beschrieben ist. Der Größe nach gehört es zu der von E.G. Turner ausgewiesenen Gruppe der Miniaturcodices. Die Seitenbreite des Folio beträgt nur 5,3 cm, die Seitenhöhe 7,8 cm.85 Das Pergament selbst ist fein, die Schrift der Rückseite schimmert bisweilen durch, v.a. von auf f. 2, rekto, das auf f. 2, verso als erkennbar ist. Die Tinte ist dunkelbraun und meist noch kräftig erhalten. Im unteren Drittel ist das Wiener Bifolium nachgedunkelt (Stock- oder Feuchtigkeitsfleck), stärker noch entlang dem umlaufenden Abbruchrand. Der obere Rand ist maximal l cm, der untere maximal 1,5 cm breit. Links ist maximal 0,5 cm Rand erhalten, rechts reicht der Text meist genau an den Rand heran. Der Zeilenbeginn ist bündig gehalten, das Zeilenende nicht (vgl. v.a. f. l, verso; f. 2, rekto). Auf dem Bodleian Fragment ging durch Abrieb viel Text verloren (v.a. verso). Oberer und unterer Rand sind erhalten, linker und rechter fehlen.

Eine ausführliche Edition mit paläografischen Anmerkungen erscheint als Kraus, P.l/indob.G 39756 + Bodl. MS Gr. thf. 4 [P]. 78

Vgl. James,

New Text, 157.367-369.

Vgl. Wessely, Les plus anciens monuments 2, 482-483. 80 8l 82 83 84 85

Dölger (Sol Salutis, 354 Anm. 2) verweist auf den Zusammenhang mit der PA. Vgl. Prümm, De genuine Apocalypsis Petri textu, 77-80. Vgl. James, The Rainer Fragment, 270-279. Fotografien nun auch in Bremmer/Czachesz, The Apocalypse of Peter, 39.89-90. So auch im Ergebnis van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 35. Vgl. Turner, The Typology of the Early Codex, 29-30. („Breadth less than 10 cm").

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Die Buchstaben nehmen in etwa gleich viel Raum ein (breiter aber und v.a. ), und p durchstoßen die Zeilenlinie nach unten, die anderen stehen auf der Zeile selbst, also auch durchschnittlich großes 0, das wie 6, und C rund ist. Nach oben hin ist zugespitzt. Bei sind Auf- und Abstrich nicht mit der Vertikallinie verbunden, e und sind in vier Strichen ausgeführt. Außerdem unterscheidet der Schreiber zwischen dicken und feinen Strichen (so bei , , feine Horizontal-, bei v ebensolche Diagonalstriche), wohl aufgrund einer gewissen Neigung des Schreibgeräts. Eine Tendenz zur Verwendung von Häkchen ist bisweilen vorhanden, insbesondere bei e, , und . Dabei ist das e ein auffälliges Charakteristikum der Schreiberhand. Wessely gibt in seiner Transkription Kommata an (f. l, verso Z. 6.7.9; f. 2, rekto Z. 3). Dies ist nicht korrekt. Auch mitten im Wort hat e ein Häkchen am unteren Bogen. Der obere Strich endet immer etwas dicker. Um unten einen ähnlich dicken Strich zu erhalten, muss der Schreiber nochmals einen gesonderten Strich ausführen, da ansonsten bei der gleichen Neigung des Schreibgeräts nur ein dünner Strich entstehen würde. Diesen gesonderten Strich zieht er nach unten bzw. zurück. So schließen dann einige Striche nicht mehr am e und sehen wie Kommata aus, was eine Stileigentümlichkeit des Schreibers ist.86 Diese Beobachtungen führen zu Brit. Üb., Cod. Cotton Otho B. VI, der so genannten ,Cotton Genesis', als Vergleichsmanuskript 87 (spezifische Form des €; dicke und feine Striche; Tendenz zu dekorativen Häkchen oder Verdickungen). P.Bero/. 6794 und Cod.Tbeol.gr. 31 (Österreich. Nationalbibliothek) scheinen ein leicht späteres Stadium der biblischen Majuskel darzustellen,88 während P.Ani. II 58 und 6589 eine etwas frühere Stufe des Stils bieten bzw. zeitgleich sein können. So ist der Codex auf die zweite Hälfte des fünften Jahrhunderts zu datieren. Der Schriftstil verweist in Richtung Alexandria als Herkunftsort, was aber offen bleiben muss.90

So nun auch van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 35 Anm. 40. Ausführlich mit Nachweisen Kraus, P.Vindob.G 39756 + Bodl. MS Gr. th. f. 4 [P]. 87 Als Bestätigung der Notiz von van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 34-35 Anm. 40. Zur Cotton Genesis vgl. Cavallo, Ricerche sulla maiuscola biblica, 85-87 und Taf. 75b; Weitzmann/Kessler, The Cotton Genesis; Cavallo/Maehler, Greek Bookhands, Nr. 24a. 88 Vgl. Beschreibungen mit Abbildungen bei Cavallo/Maehler, Greek Bookhands, Nr. 25a (5./6. Jahrhundert) und 29 (O.Jahrhundert). 89 Neben der editio pmiceps (Tafel III) Cavallo, Ricerche sulla maiuscola biblica, 85-86 (Tafel 75a und 76c). Vgl. Cavallo, Ricerche sulla maiuscola biblica, 85-87; Id./Maehler, Greek Bookhands, 56.

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In der Literatur als nomina sacra bezeichnete Kurzformen sind vorhanden: θυ, πηρ, υυ und ODIOIC. Interessant auch der ausgeschriebene Vokativ Heipe (dagegen P.]/indob.G 232591). Es finden sich Zeilenend-u (aber nur f. l, verso Z. 11), Paragrafen bergang durch Zeilenf ller und folgendes Paragrafenrandzeichen (f. l, verso Z. 13 mit f. 2, rekto Z. 1; Z. 7-8; Boa/., rekto Z. 12-13) und Apostrophe bei Doppelkonsonanten (f. l, rekto Z. 3; f. 2, rekto Z. 4; f. 2, verso Z. 13; Bod/., rekto Z. 13). Daneben sind noch Trema (f. 2, rekto Z. 8) und Hauchzeichen (f. l, rekto Z. 4.12; f. 2, rekto Z. 4) anzutreffen, finden sich Punkt (f. l, rekto Z. 2.4; f. l, verso Z. 8; f. 2, rekto Z. 7.11), Hochpunkt (f. l, verso Z. 5; f. 2, verso Z. 13; Bodl. Z. 12) und zwei bereinander stehende Punkte (f. 2, rekto, Z. 13).

9l

Zur Kurzform πετ ohne Horizontallinie aber mit Punkt ber π und τ, noch dazu in roter Tinte, vgl. Kraus, P.Vindob.G 2325, 204-207.

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Die griechischen Handschriften der so genannten PA

Bodl. MS Gr. th. f. 4 \P] rekto

verso

κ[ραάλ[ύ ce]ic και μα5 ea]ircoi)C €[μirpJocGel·' τ[ού τ]ων 6ΐδώλ]ων και O.VO.VCL10 παυοτωο [eξουοιν ττ\[ν κόλαοιν > — >< καΐ έγγύο [αύ-

a[v5]pec καΐ γ[υv]aLK6C κα[ιo]yeyoL τη K]auc€L τω[ι; . ούτο[ι 5]e 10

κα-

τή]ν του 6(eo) οδό]!-' καΐ προε-

rekto

verso

1 γυ]ναίκ€θ, davor zu erg nzen όίνδρεο καΐ ... 7 James ειδώλων | τ]ών, 8 πλαυ[ώυ oder πλαν[ω; 12 Ms mit Hochpunkt und Paragrafenzeichen; 13 Ms mit Paragrafenzeichen und Apostroph ey'yuc

7 James ].δωκφ[; 11-12 James ό|[δό]ν; 12-13 James [Xooc

rekto Z. 7-8:

F r James' Lesung reicht der veranschlagte Raum nicht. Diese w rde die Zeilenl nge sprengen.

verso Z. 7-8:

Auch James zieht in seiner Ausgabe bereits die von Bardet (und einem namentlich nicht erw hnten Mitarbeiter der Bodleian Library) vorgeschlagene Lesung είδωλομαυών seiner eigenen ].δωκ6μ[ vor (vgl. Fotografie). Das Compositum είδωλομανεϊς (biblisches Hap. kg. wie άι/αι^απαύστως) findet sich auch bei Athenagoras, leg, 27,2,2 (ed. W.R. Schoedel, Oxford 1972); Epiphanius,^. (index apostolorum) 116,2.12; Johannes Chrysostomus, de chananaea (PG 52,454,44; vgl. Suche mit dem TLG; weitere Belege, u.a. bei Lampe, sind j nger). Z. 11-13: Hier ist die von James angef hrte Alternativlesung von Bardet (κατέλιπον την του θεοϋ όδόν) seiner eigenen auch aufgrund des pal ografischen Befundes der Vorzug zu geben, da nach κα|[τε]λιιτον kein Rest erkennbar ist (James b) und es sich zu Beginn von 1. 13 eher um den geraden Vertikalstrich eines v — ό|[δό]ν - handelt als um den Rest eines c - |[Xo)]c.

Die griechischen Handschriften der so genannten PA

Übersetzung (vgl. äthApkPetr 10; grApkPetr 33-34 [Akhmim-Codex]): Deutsch

„... (rekto) (Männer und) Frauen, die Ketten halten und sich vor diesen trügerischen Götzenbildern peitschen. Und unaufhörlich werden sie die Qual erfahren. Und nahe (verso) bei ihnen werden andere Männer und Frauen brennen im Feuer derjenigen, die verrückt nach Götzenbildern sind. Diese aber sind jene, die den Weg Gottes verlassen haben und ..." English

"... (recto) (men and) women, who hold chains and scourge themselves in front of those deceitful idols. And they will incessantly experience the torment. And near (verso) them other men and women will be burning in the fire of those who are mad after idols. But those are the ones who forsook the way of God and ..."

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Die griechischen Handschriften der so genannten PA

P.VinJob.G 39756 {, l, rekto εξομαι TOLC κλητοΐο μου καΐ 6κ{κ}λ€κτοιο μου, δν 5 eav έτήοωντα'ί' μ6 εκ τήο KoAacecoc, καΐ δώοω αύτοΐο καλόν βάπτι10 ομα ev οωτηρία Άχ€ρουοία[ο λίμνηο ην καλοΰοιν ev τω

f. l, verso Ήλυοίω πεδίω, μέροο δικαιοούνηο μετά των αγίων 5 μου· και άπελεύοομαι eγώ καΐ οι έκλβκτοί μου άγαλλιώντεο μ610 τα των πατριαρχών €ic τή(ν) α]ίωνίαν μου JacLAeiav > —

f. l, rekto (Seite 1): l Auf vorangehender Seite wohl nap-, weshalb dann τταρ|4ξομαι; 2 Ms mit Punkt; 3 Ms mit Apostroph, also έκ'κλε, lies έκλε; 4 Ms mit Punkt; Ms ov; 5 lies αίτήοωι^ται; 12 Ms ην f. l, rekto (Seite l)

f. l, verso (Seite 2):_ Sjvis mit Hochpunkt; 8 Ms. mit Punkt; 11 Ms τη; 13 Ms mit Paragrafenzeichen.

Z. 4:

W hrend Wessely und Pr mm hier ein nomen sacrum — DV — annahmen, verbesserte James zu ov. Unter dem Mikroskop wird erkennbar: Der Schreiber setzt hier - wie f. l, rekto, 1. 12 (ην) und f. 2, rekto, Z. 6 (0) — einen Punkt als Spiritus asper, aus dem er beim Anheben versehentlich noch einen leicht geschwungenen Strich nach rechts f hrt. Zudem fehlt dem o hier der Mittelstrich f r ein θ (vgl. f. 2, rekto, Z. 10).92 Z. 5-6: Der Horizontalstrich des e ist unter dem Mikroskop erkennbar, weshalb hier έτήσωνται zu lesen ist und der Vorschlag von Pr mm (στεσωντα) nicht passt (e f r αϊ f r die griechisch-r mische Zeit belegt).93 f. l, verso (Seite 2) Z. 13:

Reste am linken, abgebrochenen Rand entsprechen oberer Spitze eines α (vgl. α im selben Wort und Z. 10-11).

So auch van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter, 38 (wieder mit Verweis auf Hermann Harrauer, Wien). 93 Vgl. Belege in Gignac, Grammar I, 191-193. Ferner Mayser, Grammatik 1,1, § 14 (83; 85-86).

Die griechischen Handschriften der sogenannten PA

f. 2, rekto >< καΐ ποίήοω μ€τ' αυτών τάο €ττα[γγελίαο μου, ac eπηγγειλάμην 5 aUTolc εγώ και ό π(ατή)ρ μου ό ev TOIC ou(pa)voic >>< ιδού έδήλωοά COL Πέτρε 10 καΐ έξεθέμην πάντα. καΐ πορ^ύου etc πόλιν άρ:-

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f. 2, verso χούοαν uceωό, και ττίe το ποτήριον δ έπηγ5 γ€ΐλάμην cot ev xeipel του υ(ίο)ΰ του ev "Αιδου, e'iva άρχήν λαβή αΰ10 του ή άφάν La 1 και ου δ^κτόε τήο έπαγγ€λ€ί[αο

f. 2, rekto (Seite 3): _ l Ms mit Paragrafenzeichen; 3-4 Ms mit Apostroph, also έπηγ'γαλάμηι·; 7 Ms mit Punkt und Paragrafenzeichen; 8 Ms mit Paragrafenzeichen; Ms ϊδου; 11 Ms mit Punkt; 13 Ms mit zwei Punkten.

f. 2, verso (Seite 4): _ 6 lies χ€ΐρί; 8 lies 'ίνα; 10-11 lies αφάνεια; 11 Ms mit Hochpunkt; 12 oder δ'έκτόο (?); 13 Ms Apostroph, also fπαγ'γελί^αο, lies mit enavveAiac

f. 2, verso (Seite 4) Z. 1-2: Wessely und Pr mm lesen omjcecoc, das James zu 6uce(oc verbessert. Dabei sind cm allerdings πο, also die durchscheinenden Anfangsbuchstaben von ποιήοω auf der R ckseite (f. 2, rekto). Unter dem Mikroskop ist ein δ zu erkennen.94 Z. 6: Wessely und Pr mm lesen χειροιν, James stellt zudem xepciv in Aussicht. Das Ms. hat jedoch nach p charakteristisches e, dann L und kein V. Z. 12: Hier ist auch an δ'έκτόο („aber/und au erhalb/abgesehen von" + Gen.) zu denken (vgl. Ies61,2).

94

Vgl. van Minnen, The Greek Apocalypse ofPetery 39 (unter Berufung auf Hermann Harrauer, Wien).

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Die griechischen Handschriften der sogenannten PA

bersetzung (im Anschluss an thPA 14; vor grPA l [Akhmim-Codex]): Deutsch

„(f. l, rekto; Seite 1) Ich werde meinen Berufenen und meinen Auserw hlten den gew hren, den95 sie aus der Strafe erbitten, und ich werde ihnen eine gute Taufe geben in der Rettung aus dem Acherusischen See, den man so nennt, im (f. l, verso; Seite 2) Elysischen Feld, einen Teil der Gerechtigkeit mit meinen Heiligen. Und ich werde weggehen, ich und meine jubelnden Auserw hlten, zusammen mit den Patriarchen in meine ewige K nigsherrschaft, (f. 2, rekto; Seite 3) Und ich werde f r sie (oder: „mit ihnen") meine Verhei ungen erf llen, die ich ihnen verhei en habe, ich und mein Vater in den Himmeln. Siehe, Petrus, ich habe dir alles geoffenbart und dargelegt. Und geh in die Stadt, die (f. 2, verso; Seite 4) herrscht ber den Westen, und trinke den Kelch, den ich dir verhei en habe in der Hand des Sohnes im Hades, so dass einen Anfang nehme seine Vernichtung und du angenehm (oder: „au erhalb") der Verhei ung

English

"(f. l, recto; page 1) I will give to my called and my chosen whomsoever they will ask me for, out of punishment, and I will give them a fine baptism in the salvation of what is called the Acherusian Lake, in the (f. 1; verso; page 2) Elysian Field, a part of the justice with my holy ones. And I will depart, I and my rejoicing chosen together with the patriarchs to my eternal kingdom, (f. 2, recto; page 3) And I will fulfil for them (or: "with them") my promises that I have promised them, I and my Father in heaven. Look, Peter, I have manifested to you and expounded all this. And go into the city that (f. 2, verso; p. 4) rules over the west and drink the cup which I promised you at the hand of the son of the one who is in Hades, so that his destruction may have a beginning, and you acceptable to (or: "excepted of) the promise ..."

Der Anschluss h ngt davon ab, ob der Textbestand ov tav αΐτήσωνταί μ6 („den ...") als urspr nglich akzeptiert oder ein Schreiberfehler und dann ίαν οΰτήσωνταί μ€ („was ...") angenommen wird. Zur Diskussion van Minnen, The Greek Apocalypse of Peter 31-34; Kraus, Die griechische PetrusApokalypse.

Die griechischen Handschriften der sogenannten PA

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Zur Relation der beiden griechischen Codices (P.Boa/. MS Gr. tb. f. 4 [P] + P.Vindob.G 39756 und P.Cair. 10759) sollen hier nur einige grunds tzliche Beobachtungen erfolgen. Weiteres ist SpezialUntersuchungen vorbehalten. So weist der Text des Bodleian- und Wiener Fragments die Strafen als zuk nftig aus, w hrend sie im entsprechenden Text des Akhmim-Codex im Pr sens stehen. Demnach ist ersterer offensichtlich der thiopischen Fassung n her (vgl. die Betonung der G tzenbilder, die Z chtigung vor diesen, die Ketten, das Brennen im Feuer und die ewige Qual) als der andere griechische Text.96 Dies st tzt auch eine begriffliche Auff lligkeit, die sich auf dem Wiener PergamentBifolium findet: die Erw hnung des Acherusischen Sees (Αχερουσία λίμνη) und des Elysischen Feldes (Ήλύσιον πεδίον). Neben religionsgeschichtlichen R ckschl ssen auf grunds tzliche Fragen hinsichtlich der PA bindet diese Nennung an thApkPetr 14, wo eben auch von beiden Orten die Rede ist (vgl. auch Or.Sib. 2,330-338, bes. 337-338). Zudem deutet die Verwendung der beiden Ortsbezeichnungen auf eine christliche Adaption von urspr nglich paganen Vorstellungen hin.97 Auch die Qualifizierung der G tzenbilder als „tr gerisch" (τούτων ειδώλων πλανών) gegen ber „Verirrung", „Fehler" im thiopischen Text und die Betonung der Unaufh rlichkeit der Qualen (Adverb άναναπαύστως; ausschlie lich hier belegt, also ein absolutes Hap. leg.; vgl. dagegen das h ufige Simplex άπαύστως) gegen ber dem „Gericht in Ewigkeit" zeigen die N he des Wiener und Bodleian Fragments zum thiopischen Text, wohingegen Entsprechungen in den Abschnitten des Akhmim-Codex fehlen. Der Vollst ndigkeit halber erw hnt sei die Bezeichnung είδωλομανεΐς, von Menschen, die „verr ckt nach G tzenbildern" sind (vgl. είδωλα Bodl. MS Gr. tb, f. 4 [P] rekto 7-8 gegen ber ξόανον ΡΑ 33). W hrend dieses Kompositum ein biblisches Hap. leg. darstellt, wurde es immerhin dann bei einigen altkirchlichen Autoren (Belege s.o.) als Negativbezeichnung und sogar Synonym der Frevler gebraucht, ist doch die είδωλομανία f r sie eine wichtige Komponente in der Auseinandersetzung mit Gegnern und/oder Andersgl ubigen.98 Dar ber hinaus m ssen das Alter der Textzeugen wie deren Sprachgestalt f r Aussagen ber die Beziehungen der unterschiedlichen Fassungen zueinander ber cksichtigt werden. Zwischen der Niederschrift der beiden Codices P.Vindob.G 39756 + Bodl. MS Gr. ib. f. 4 [P] und P.Cair. 10759 (Akhmim-Codex)

96

Vgl. die italienische Parallel bersetzung von Bodleian, Akhmim-Fragment und thiopischem Text durch Marrassini, L'apocalisse di Pietro, 210-211. 97 Speziell hierzu Kraus, Acherousia und Elysion, 145-153; Kraus, Die griechische Petrusapokalypse. Dazu aber die etymologischen Erw gungen (mit Vorzug von Ήλύσιον als Name „Elusos" o.a.) von Beekes, Hades and Elysion, 19-26. Ferner das gesammelte Material von Dieterich, Nekyia, bes. 19-224. 98 Die Suche mit der Datenbank Thesaurus Linguae Graecae (TLG) bringt diesbez glich zahlreiche Treffer.

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Die griechischen Handschriften der sogenannten PA

liegt schließlich ein Jahrhundert. Bei Letzterem handelt es sich um eine wahrscheinlich verkürzte, sicherlich überarbeitete und redaktionell gestaltete Version der ursprünglichen Fassung der PA. Selbst der ältere griechische Codex stellt eine gegenüber dem „Original" spätere Version dar. Weiterführende Aufschlüsse sind nur über die Zitate bei altkirchlichen Autoren wie auch durch die von einer griechischen Fassung abstammende äthiopische PA möglich, die sich wiederum von den erhaltenen griechischen Zeugnissen klar unterscheidet (u.a. andere Reihenfolge im Vergleich mit dem Akhmim-Codex). Erst über den äthiopischen Text werden aufgrund seiner Gestalt wie seines Umfangs Rückschlüsse textgeschichtlicher Art möglich, trotz der vielen mit der äthiopischen Fassung verbundenen Detailprobleme kommt man mit ihr der ursprünglichen Gestalt der PA am nächsten."

99

Hierzu Marrassini, L'apocalisse di Pietro, 171-188.221-232. Ferner die Anmerkungen von Bauckham/Marrassini, Apocalypse de Pierre, 747-751, mit folgender Übersetzung 752-774; Müller, Offenbarung des Petrus, 564-566; Kraus, Die griechische Petrus-Apokalypse.

4 Bibliografie 4.1 Wichtigste Textausgaben und Hilfsmittel 4.1.1 Akhmim-Codex Bouriant, U., Fragments grecs du Livre d'Enoch et de quelques ecrits attribues ä Saint Pierre (MMAF 9.1), Paris 1892, 93-147. Gebhardt, O. von, Das Evangelium und die Apokalypse des Petrus. Die neuentdeckten Bruchstücke nach einer Photographic der Handschrift zu Gizeh im Lichtdruck herausgegeben, Leipzig 1893. Harnack, A., Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus (TU 9.2), Leipzig 2 !893. Klostermann, E., Apocrypha I: Reste des Petrusevangeliums, der Petrusapokalypse und des Kerygma Petri (KIT 3), Berlin 31933. Lods, A., L'Evangile et l'Apocalypse de Pierre avec texte grec du livre d'Henoch. Reproduction en heliogravure du manuscrit d'Enoch et des ecrits attribues ä Saint Pierre (MMAF 9.3), Paris 1893. Preuschen, E., Antilegomena. Die Reste der außerkanonischen Evangelien und urchristlichen Ueberlieferungen, Gießen Z1905. Prümm, K., De genuino Apocalypsis Petri textu. Examen testium iam notorum et novi fragment! Raineriani, Biblica 10 (1929) 62-80. Robinson, J.A./James, M.R., The Gospel of Peter, and the Revelation of Peter. Two Lectures on the Newly Recovered Fragments Together with the Greek Texts, London 1892.

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Register Griechischer Wortindex Petrusevangelium (Akhrmm-Codex) Eigennamen: Άλφαΐος Ανδρέας Ηρώδης Ιωσήφ Λευείς Μαγδαληνή Μαριάμ Πειλάτος

60 60 1_2-4-5 3-23-24 60 50 50

Πέτρος Πετρώνιος Σίμων

60 31 60

l -3 (2x) - 4 - 5 - 29 - 31 43 - 45 - 46 - 49

Geographische Bezeichnungen:

αναλαμβάνω 19 άνήρ 36 - 39 άνθρωπος 13-44 άνίστημι 1-30-56 (2χ) ανοίγω 36-37-44-55 απαλλάσσω 59 άπας 28 απέρχομαι 43 - 55 - 56 (2χ) - 60 από

21 - 34 - 37 - 39 - 42

αποθνήσκω αποκρίνομαι άποκυλίω αποσπάω αποστέλλω άρχομαι αυτός

άφίημι

14-50 46 53 21 56 25 1 - 2 (2χ) - 3 - 4 - 5 (3χ) 6 (2χ) - 7 (2χ) - 8 - 9 (4χ) 10(2χ)-12(2χ)-13-1415- 16 (2χ) - 1 7 - 2 0 - 2 1 - 23 (2χ) - 26 - 28 - 29 30 (3χ) - 31 (2χ) - 38 - 39 (2χ) - 40 - 44 - 47 - 50 52 (2χ) - 5 3 - 5 4 - 5 5 - 5 8 -59 45

βάλλω βασανίζω βασιλεύς βούλομαι

12-37-54 14 2-7-11 1

γαρ γη γίνομαι γινώσκω γογγύζω γραμματεύς γράφω γυνή

5-26-38-48-54-56 21 (2χ) 13-21-28-35 25 28 28 - 31 5-15 50 - 57

Ιερουσαλήμ 20 - 25 - 34 Ιουδαία 15 Ισραήλ 7-11 Sonstige W rter: αγαθός άγανακτέω αγαπάω άγωνιάω αδελφός άδικέω αζυμος αίμα αίτέω άκάνθινος άκολουθέω ακούω αληθώς αλλήλων άλλος αμάρτημα αμαρτία αμφότεροι ανά άναβοάω

23 14 50 15-45 5-60 13 5-58 46 3-4-5

8 39 28 - 41 - 42 45

28-43 9 17 25-48 37 10-35 19

Register

140 δε

δέομαι δια

διαμερίζω διανοεομαι διάνοια διαρήγνυμι δίδωμι δίκαιος δικαίως δοκέω δύναμαι δύναμις δύο

δύω δώδεκα

1 - 3 - 6 - 1 0 - 1 3 (2χ)-15 - 18 - 23 - 2 4 - 2 6 - 2 7 28 - 31 - 34 - 35 - 37 - 40 _ 46 - 50 - 53 - 56 - 58 59-60 29-47 13-50-59 12 44 26 20 23 28

ένθα εξέρχομαι έξηγέομαι εξουσία έξυπνίζω εορτή > / επει επειδή επί

52-54 19 (2χ) 10- 20 - 35 (2χ) - 36 - 39

επιγράφω έπιφώσκω επιχρίω έπιχωρεω επτά έρχομαι

-40 5-15 (2χ) 59

εταίρος έτερος

7 46

if

εθίζω 6Ϊ

είδώς ε ίλεω εις

εις εισάγω εισέρχομαι είτα εκ έκαστος εκεί εκεΐθε εκείνος εμπίμπρημι εμπίπτω έμπροσθεν εμπτύω εμφανίζω

25-37-51 25-36

ευρίσκω

19 (2χ) - 26 (2χ) - 46 - 60 (2χ) 50

t/

5-28-52-54-56 3 24 20 - 24 - 44 - 48 - 54 (2χ)

-58-59-60 1 -13-39 24 37 - 44 - 53 47 30-41 59

3 - 3 2 - 3 3 - 5 5 (2χ) - 56 36

13-37-38-43-52-56 26 48 12-48

5-34-35 33 37 33 3 - 29 - 30 - 31 - 34 - 51 26 9(2χ) 15-44

έως

22-55 6-10-36 27-54

ζάω ζητεω

15 26-56

ήλιος ήλος ημείς

21

ήμερα

27 - 30 (erg.) - 52 - 58

θάλασσα θάνατος θάπτω θεάομαι θέλω θεός θορυβεω θύρα

60 28 5-23 23 26

24 25

14-23-30-34-53 1_23-25-48-50-52

£χω

5-15(2χ)-22 5- 13 - 2 5 - 3 0 (2χ)- 4853 - 54 (2χ) - 59 - 60 (2χ)

43

'ίδιος ιερεύς



5-35-52

ϊνα

ένατος ένδυμα

22 12

Ιουδαίος ϊστημι

9

21 - 27 - 30 - 31 - 32 - 37 - 50 (2χ) - 51 - 52 - 53 54 11

54-56 έτι

έαυτοΰ εγγίζω » / εγώ

56

39-58 39-45 6 38 5-58 5 15-23-50 5-7-8-12-14-15-

6-9-45-46-48 15

32-37-53-54

3-9

141

Register καθαρεύω καθέδρα καθίζω

καί κακόν κακούργος κάλαμος καλέω

καν κατά καταλείπω καταπέτασμα κατέρχομαι κατέχω κεΐμαι κελεύω κεντυρίων κεράννυμι κεφαλή κήπος κηρύσσω κλαίω κλέπτω κοιμάω κόπτω κρίνω κρίσις κριτής κρύβω κυλίω κυριακή κύριος

λαμβάνω λαμπρός λάμπω λαός λαχμός λέγω

λιθάζω λίθος λίνον λούω λυπεω λύχνος

46 7 7-27-55 1 1 1 Vorkommen 13-25-30 10-13-26 9 24 54 17-26-35 19

μαθητής μαθήτρια μαστίζω μεγάλως μέγας μέλλω μεν μέρος μεσημβρία μέσος μετά

30-59 50 9 45 -54 21 - 28 - 32 - 35 - 48 3 40 37 15

10-55

36-44 15 56 2 (2x)- 1 4 - 4 7 - 4 9 31 - 32 - 38 - 45 - 47 - 49 16 8-17-40 24 41

μ^χρί μη μηδέν μήποτε μνήμα μνημεϊον μνημοσύνη

16 - 18 - 26 - 31 - 32 (konj. aus κατά) - 51 40 1 - 5 (2χ) - 14 - 15 4852 (2χ) - 54 (2χ) - 56 (2χ) 10-47-49 15-30 30 - 31 - 32 - 44 - 50 -52 34-51 -53 54

27 - 52 - 54 - 59

ναί ναός νεανίσκος νεκρός νηστεύω νίπτω νομίζω νόμος νυν νύξ νύσσω

42 (konj. aus τιναι) 20-26 37-55 30 27 1(2χ) 18 5 52 18-27-35-45 9

οθεν οίκος οίος όμοϋ όνειδίζω δξος οπού όπως όράω

56 54 - 58 - 59 25 32 13 16 51 14(2χ)

20

30 41 (konj. aus κοινάω) 25 - 28 - 52 - 54 7 7-25 1 26 32-37 35-50 2 - 3 (2χ) - 6 - 8 - 1 0 - 1 9 - 2 1 - 2 4 - 5 0 (2χ) - 59 60

6-24-51-60 55 22 5-28-30-48 12 2-6-7-9-13-16-19 (2χ) - 25 - 28 - 29 - 41 -

45 - 47 - 49 - 52 48 32 - 37 - 53 - 54 60 24 26 - 59 (2χ) 18

28 - 34 - 36 - 38 - 39 -45 (2χ) - 47 -52 - 54 - 55 -56

οργή όρθόω όρθρος όσος οσπερ όστις

50 11 50 2-23 45 55

Register

142 Οτε

'ότι ουαι ουδέ ουδείς ουκ οΰν j f ουρανός ούτος ούτω οφείλω όφλισκάνω όχλος οψις

11 2 - 3 - 1 1 - 1 8 - 2 8 (3χ) 30 - 42 (konj.) - 56 25 1(2χ) 1 50-56 38 - 43 - 49 35 - 36 - 40 (2χ) - 41 - 44 9-11-13-27-28-4345 - 46 - 52 13 53 48 34 9

πάλιν 39 - 44 παρά 37 παραδίδωμι 5-30-31 παρακαθέζομαι 53 παρακαλέω 47 παρακύπτω 55 - 56 [παραλαμβάνω 2 (m gl. Erg., s.a. παραπέμπω)] [παραπέμπω 2 (m gl. Erg., s.a. παραλαμβάνω)] πάρειμι 38 πάς 15-17-21-27-32-45 -47 πάσχω 13 παύω 58 πέμπω 4 πενθέω 27 περί 45 περιβάλλω 7-55 περιέρχομαι 18 περίχωρος 34 πήγνυμι 33 πίπτω 18 πιστεύω 56 πληρόω 17 ποιέω 2-13-23-25-30-50 (2χ) - 52 - 53 πολύς 18-36-58 πόνος 10 πορφύρα 7

πόσος ποτίζω

28 16

πρεσβύτερος 2 5 - 2 8 - 2 9 - 3 1 - 3 8 προ 5 προς 3 (2χ) - 4 - 28 - 29 - 45 προσέρχομαι 47 - 55 πρωία 34

ραπίζω

9

σάββατον σείω σημεΐον σιαγών σινδών σιωπάω σκελοκοπέω σκηνή σκότος σπεύδω σταυρίσκω σταυρός σταυρόω στέφανος στήθος στολή στρατιώτης

5 - 27, - 34 21 28 9 24 10 14 33 15 45 3 11-39-42 10-52-56 8 28 55 30 - 31 - 32 - 35 - 38 - 47 -49 συμβαίνω 59 συμφερω 48 συν 31 - 60 συνάγω 28 σύρω 6 συσκέπτομαι 43 σφραγίζω 34 σφραγίς 33 σώμα 3-4-23 σωτήρ 13 ταφή τάφος τε τελειόω τελευταίος τέλος τίθημι τιμάω τιμή τις

3 24 - 31 - 36 - 37 - 39 - 45 - 55 (2χ) 18 (konj.) 17 58 25 8-12-21-32-51-53 9 9 5-8-9-13-16-4453-54-55-56-58

143

Register τιτρώσκω τόπος τότε τρεις τρέχω

26 56 2-21-22-25-57 30 - 39 6

υιός ΰμεΐς υπακοή υπερβαίνω υπό ΰπολαμβάνω ΰπορθόω υποστρέφω

6-9-45-46 2 - 13 - 46 (konj. aus ημείς) 42 40 26 - 40 - 50 30 39 58

φαίνω Φαρισαΐος φέγγος φέρω φεύγω φημί

44 28 36 8-10-54 57 5-46-48-55

φίλη φίλος φλέγω φοβέομαι φόβος φονεύω φρουρά φυλάσσω φωνή

51 3 50 29 - 50 - 52 - 54 - 57 21 5-15 35 30-31-33-35-38-45 35 - 41

χαίρω

23

χείρ 1-21-48 χεψαγωγέω 40 χολή χώρε ω

16 40

ώθέω ώρα ωραίος ως

6 20-22 55 10-26(2χ)

P.Oxy. XLI 2949 (Rekonstruierter Text, Angaben nach Zeilen) Eigennamen: Ηρώδης Πειλάτος

9 5-7

Sonstige W rter: αιτεω 9 αυτός 12 8

έρχομαι κελεύω λέγω οτι προς σώμα ταφή φίλος

7 6 10 6- 13 7 8 8 5

144

Register

P.Oxy. LX 4009 (Rekonstruierter Text, geordnet nach Zeilen) ακέραιος ανά από αποθνήσκω αποκρίνομαι άρνίον αυτός

5 8 16 16-17-18 11 8-13 9-13

μέσος μετά μη μηδέν μηκέτι ουδέν ούκέτι

8 (erg.) 17 15 19 18 13-14 13

δε

5-11

ούν

9

διό δύναμαι εάν εγώ ειμί θερισμός καί λέγω λύκος

14-15 14-19 9 11-15 7 4 6-17 9-11-15 8-12

όφις περιστερά ποιέω προς σπαράσσω ΰμεϊς φοβεομαι φρόνιμος ως

7 5-6 14-18-19 9 10-12 15-17 15-16 6 5 - 7 (2χ)

P.Vindob.G 2325 (Rekonstruierter Text, geordnet nach Zeilen) Eigennamen: _, ,. ?"Ρ?ς * Ιησούς 6

κατά κοκκύζω λέγω

ότι

1

Sonstige W rter:

ουκ

5

άλεκτρυών άπαρνεω άπας γραφή δε διασκορπίζω δίς εγώ ει εν εξάγω και

6 7 1 3 (Ms.το γραφέν) 1 4 6 5-7 5 1-2 1 4-5

3 6 1-4-5-5-6

2

5

πατάσσω ποιμήν ΐφΐ" πρόβατον σήμερον ^ σκανδαλίζω συ τ

Ρ^

ώς

3 3 6

4 7 2 7 6

j

Register

145

Griechischer Wortindex: Petrusapokalypse (Akhmim-Codex) Sonstige W rter: άγγελος

άγω αδελφός αήρ αίμα αιών ακοίμητος ακούω άκτίν αλλά αλλήλων άλλος αμάραντος άμε λέω αν αναβαίνω άναζέω άναπαφλάζω αναστρέφω άνευφημέω άνήρ ανθηρός άνθέω άνθος άνθρωπος ανομία αντί άντιβλέπω άντικρύς

άνω ανωτέρω άπαιτέω απέρχομαι απλώς ι / από αποστρέφω απώλεια άρχιερεύς άρωμα

17-18-21 -23 4 5-13 10-15-21 31 14

27 5 7-15 30 32-33 24 - 29 - 32 15 30 32 32 31 24 32 19 6-27-28-29-30-31 32 (2χ) - 33 (2χ) - 34 10 15 10-15-16 5-7-20-23 3 33 6 26 32 24 31 5 9 5 - 7 - 3 2 (2χ) 23 1 -2 20 15

αυτός

αυχμηρός άφθαρτος άφίημι άφνω άωρος

1 - 5 - 7 (3x, davon Ix erg.) - 8 - 9 (2x) - 10 (3x) - 11 (2x)-14-15-17(2x)-18 - 21 - 22 (2x) - 23 - 24 25 (2x) - 26 (2x) - 27 (2x) 28 - 29 - 30 (2x) - 32 21 15 34 (erg.) 6-11 26 [nie im NT]

βάλλω βασανιστής βίος βλασφημέω βλέπω βόρβορος

25 - 27 23 3 22 - 28 25 23 - 24 (2χ) - 31

γαρ γέμω

7-8-10 33

γη

15

γίνομαι γλώσση γόνυ γυνή

2-11 - 26 22 - 29 31 24 - 26 (2χ) - 27 - 28 - 29 - 30 - 31 - 32 (4χ) - 33 34

δανίζω δε

31 2-5-9-16-17-181 9 - 2 1 - 2 2 - 2 4 (2χ) - 2 5 (2χ) - 26 (2χ) - 27 - 28 - 29 -30-31 (2χ) - 32 (2χ) - 34 5-15 5 1 5-13-14-20-25-27 22-23-28 3 27 1

δείκνυμι δέομαι διδάσκω δίκαιος δικαιοσύνη διψάω διώκω δόγμα

Register

146 δοκιμάζω δόξα δύναμαι δύο δυσωδία δώδεκα έαυτοΰ εγγύς εγώ e θέλω εις *ΐς εκ

3 7-14-19 6-7-9 6 26 [fehlt im NT] 5

3-32-33 34 3-13-15 13 4-24 5-19 10-22-24 έκεΐ 15-19-21-22-25-26 εκείθεν 16-32 εκείνος 2-17-19-21-24-25 (3x) - 26 - 28 - 33 (2χ) - 34 έκεΐσε 18 έκθαμβος 11 έκτιτρώσκω 26 εκτός 15 έλαύνω 32 έλεεω 30 έμπροσθεν 6 εν 3-10-14-19-23-2425 (2χ) - 26 - 27 - 29 - 30 -31 ένδυμα 7 - 1 7 (2χ)-21 ενδύω 7-17-30 εντολή 30 1 -26 εξ έξαρτάω 24 εξέρχομαι 5-7 έξηγέομαι 7-9 11 επειδή επί 3-16-30-32 έπίκειμαι 23 - 25 - 32 έπιπρεπω 10 έρπετόν 25 ερυθρός 8-9 έρχομαι 3-24-32 27 έσθίω 21 - 26 - 27 - 30 - 31 - 33 έτερος -34 εύανθής 15 εύλογεω 15 ευπρέπεια 10 ευφραίνω 19

εύχομαι έφοράω έχω

4-6 25 14 - 21 - 24 - 26 - 29 - 32 -33

ήλιος ημείς ήμισυς ησυχία

7-15 5 (3χ)-6-16-20 27 32

θαμβέ ω θαρσέω θέλω θεός θηρίον θλίβω

siehe έθέλω 3-19-25-30-33-34 25 3-25-26

ίδιος ίνα ιρις ίσος ΐστημι ίχωρ

33 5 10 19 6-25-31-33 26 (2χ)

r/

κάγώ κάθημαι και

14 26 (2χ) 1 (2χ) - 3 (5χ) - 4 - 5 (2χ) 6 - 7 - 8 - 9 - 1 0 (4χ) - 12 - 14 - 15 (7χ) - 16 - 17 1 9 - 2 1 (4χ) - 22 (3χ) - 23 (2χ) - 24 (2χ) - 25 (6χ) - 26 (6χ) - 27 (6χ) - 28 (5χ) - 29 (3χ) - 30 (7χ) - 31 (4χ) - 32 (4χ) - 33 (5χ) - 34 (4χ) κάκεί 26-33 κακώς 28 κάλλος 7 (Ms. καλώ[.)-9-11 καρδία V («g.) καρπός 15 κατά 21 - 26 - 28 καταλάμπω 15 καταντικρΰς 21 -29 καταρρέω 26 καταστρέφω 32 (2χ) κάτω 32 (2χ) κεφαλή 24 κλαίω 26 21 (2χ) - 22 - 26 - 28 - 30 κολάζω κόλασις 21 - 25 (2χ) - 32 - 33

147

Register κόμη κοσμέω κόσμος κρεμά ννυμι κρημνός κρίνω κρίσις κυλίω κύριος

22 32 (2χ) - 33 3 25 30 4-6-12-15-19-20

λαμβάνω λέγω λευκός λίμνη

28 12-13-20-24-25-28 8-9 23-26-31

μαθητής μασάομαι μαστίζω μέγας μεν μετά

μηδέποτε μιαίνω μίασμα μοιχεία μορφή

5 28-29 27 15-23-31 -32 8 5-32 26-27-31 30 33 32 24 24 (2χ) 5-13

νάρδος νεφέλη

10 25

ξίφος ξόανον

30 33

οβελίσκος οδός οΐκήτωρ όμοιος οξύς όποιος όπως όράω ορός ορφανός όστις ουδέποτε ουκ ούλος

30 1-22-28-34 17-19 17 30 7 5 5-8-11 -13-21-26 4 30 26-33 7 6-24-32 10

μέχρι μη t

10 24

ούν ούτος

5-15 ούτω οφθαλμός δψις

11 3-12-13-14-15-2022 - 24 - 26 - 27 - 28 - 29 (2χ) - 30 - 31 - 32 (3χ) - 34 25 7-26-28 7(2χ)

26 28-29-32-34 33 (2χ) 27 5 πάς 8 (2χ)-14-30 παύω 33 30 πείθω πεινάω 3 περιτρέχω 18 πιστεύω 24 πιστός 3 πλέκω 10 πλήρης 15 πληρόω 23-25-31 πλησίον 26-28 πλήσσω 25-26 πλόκαμος 24 πλουτέω 30 πλούτος 30 πνεΰμα 27 ποιεω 33 ποικίλος 1 -10 ποίος 14 πολύς 1-26-33 πονηρός 25-27 ποταπός 5 που 14 πους 24 προέρχομαι 26 προς 6 - 1 1 - 24 - 32 προσέρχομαι 12 προστίθημι 4 πρόσωπον 10 πύον 31

παις πάλιν παρά παραδίδωμι παραθαρσύνω

πυρ

22 - 26 - 29 - 33 (2χ)

πυρόω

28-30

ράβδος ράκος ρόδος

33 30 8

Register

148 ρυπαρός

30

σίδηρος 28 σκοτεινός 21 -27 σκότος 25 σκώλεξ 25-27 σπλάγχνον 27 στάχυς 10 στέφανος 10 στόμα 7-29 στρέφω 25-34 συ 25 συγκεράννυμι 9 συγκοιμάομαι 32 συμμίγνυμι 24 συνοράω 25 σώμα 8-32

τε τηγανίζω τίκτω τίς τοιούτος τοσούτος τόκος τόπος τότε τράχηλος τΰπτω

10 (2χ) 34 [nicht im NT] 26 12- 22 - 23 (2χ) - 25 - 30 10- 33 16 31 (2χ) 17 - 1 9 - 2 0 - 2 1 (3χ) -24 - 2 5 - 2 6 (2χ) - 27 - 30 33 3 26 33

υιός ΰμεΐς ύπέρλαμπρος υπό ΰπόκειμαι

2-3 13-20 15 25 - 27 (2χ) - 32 22

φαίνω φέρω φημί φλέγω φονεύω φόνος φυτόν φωνή φως φωτεινός

6-11 15 -16 4-14 22 - 23 - 27 - 29 - 34 25 25 (2χ) 15 19 -24 15 7- 17

χάλιξ χείλος χείρ χήρα χιών χώρα Χώρος

30 28 33 30 8 17 15

ψευδομάρτυς 29 ψευδοπροφήτης 1 ψυχή 3-25 ωμός ως ώσπερ ώσπερεί

10 7-16-32(2χ) 10-25-26 10

Register

149

Bodl. MS Gr th.f. 4 [P] (Rekonstruierter Text; Angaben nach Zeilen) αλυσις 2-3r άναναπαύστως 9-10r ανηρ 2-3ν lr-3-4v γυνή 5r έαυτοϋ 13r εγγύς είδολομανής 7-8ν εϊδωλον 7-8r 2ν-9ν ειμί έμπροσθεν 5-6r έτερος lv 10-llr

θεός καί καίω καταλείπω καϋσις κόλασις κρατέω μαστιγόω οδός ο'ίτινες ούτος πλάνος

12ν 3r - 9r - 13r - 3v - 13v 4-5ν 10-11 v 6ν 12r l-2r 3-4r 12-13ν 9-10ν 6-7r-8v 8r

P.Vindob.G 39756 (Rekonstruierter Text; Angaben nach Zeilen) Eigennamen: Πέτρος

9f2r

Geographische Angaben: "Αιδης Αχερουσία Ήλύσιον

7-8f2v 11 fir Iflv

Sonstige Begriffe: άγαλλιάω άγιος αΐτέω αιώνιος απέρχομαι αρχή άρχω αυτός αφάνεια βάπτισμα βασιλεία δεκτός δηλόω δίδωμι δικαιοσύνη δύσις εάν εγώ

εις

8-9flv 4flv 5-6flr 12flv 5-6flv 8-9f2v 13f2r-lf2v 8flr - 2f2r - 5f2r - 9-10f2v 10-llf2v 9-10flr 13flv 12f2v 8f2r 8flr 2-3flv l-2f2v 5flr 2flr - 4flr - 6flr - 5flv 6-7flv-8flv-12flv-3f2r - 5f2r - 6f2r Ilflv-13f2r

εκ εν

6flr l O f l r - 13flr - 6f2r - 6f2v -7f2v 3-4flr-7-8flv εκλεκτός έκτίθημι 10-1 If2r επαγγελία 2-3f2r-13f2v επαγγέλλομαι 4-5f2r-4-5f2v ιδού 7f2r 'ίνα 8f2v καί 10 Vorkommen καλέω 12-13flr καλός 9flr κλητός 2flr κόλασις 7flr λαμβάνω 9f2v λίμνη 12flr μέρος 2flv μετά 3 f l v - 9 - 1 0 f l v - l-2f2r ουρανός 7f2r πάς Ilf2r πατήρ 6f2r πατριάρχης 10-llflv πεδίον Iflv 2-3f2v πίω ποιέω If2r 13f2r πόλις 12f2r πορεύω ποτήριον 3-4f2v συ 9f2r-5f2v-llf2v 10-llflr σωτηρία υιός 7f2v r 6f2

Register

150

Stellenregister (in Auswahl) Griechisch-römische Autoren

Altkirchliche Autoren und Schriften

Plinius d.Ä. nat. hist. 5,11,61

Jüdische Schriften außerhalb des AT

Anonymus (Nordafrika, 4. ]h.) Homilie über die Parabel von den 10.]gfr. Z. 58-60 96 Z. 77-78 96

IVEsra

26

Anonymus (Porphyrius?)92-9^

grHen

27, 28

Clemens von Alexandrien bei Eusebius v. Caesarea, h.e. VI 14,1 89 ed. 41,1-3 89-90 ed. 48,1-49,2 91-92

25

Papyri und Ostraka Bodl. MS Gr.th.f. 4 [P] 121-125,129-130 0. Van Haeist 741

7, 9, 20-23

P.Berol. 22220 (s.a. ÜBE)

II Clem 5,2-4 8,5

62, 63 62

Decreium Gelasianum

20

Didymus der Blinde Eccl. 1,1-8

18-19

17,95 13 95 13, 17 12-16 89

P.Cair. 10759

25-53,101-120

P.Egerton 2

6

P.Lond.Cbrist. l

6

P.Oxy. XLI 2949

55-58

P.Oxy. LX4009

59-63

P.Oxy. LXIII 4365

27

P.l/7Wo£.G2325

65-68

Eusebius von Caesarea h.e. Ill 3,1-2 h.e. Ill 3,2 h.e. Ill 25,4 h.e. Ill 25,6-7 h.e. VI 12,1-6 h.e. VI 14,1

P.Vindob.GWlSd

121-123,126-130

Fayum-E vangelium

65-68

Hieronymus vir. ill. I 3-5

20,95

Justin der Märtyrer dial, 106,3

11-12

Altes Testament Num21,5-6 Sap 4,6-9 les 34,4 LXX les 65,20 LXX

91 90 93 90

Neues Testament Mt 24,35 Mt 25,10 I Gor 10,9

Kanonver^eichnis des Codex Claromontanus 97 Liste der 60 Bücher

93 96 92

98

Macarius von Magnesia apocr. IV 6 92-93 apocr. IV 7 93

Register Martyrium des Julian v. Ana^arbtts 28-29 Mechitarius von Ayrivank Kanonliste 98 Methodius von Olymp symp. II 6,45

97

Straßburger koptischer Papyrus 6

94-95

Nikephoros von Konstantinopel Stichometric 98 16-17

Theodoret von Cyrus haer. II 2

18

Theophilos AdAutolycumllW

83

Unbekanntes Berliner Evangelium (ÜBE) 6, 63 n. 126

Protoevangelium Jacobi 16 RÄ/?» von Aquileja symb. 36

Serapion von Antiochien bei Eusebius von Caesarea h.e. VI 12,1-6 12-16

So^pmenus h.e. VII 19,9

Muratorisches Fragment 87-89

Origenes comm. inMt. X 17

151

Unbekanntes Evangelium aufP.Egerton 2 6

99

Moderne Autoren (Auswahl) Bauckham, R.J. Bickell, G. Bouriant, U. Buchholz, D.D. Coles, R.A. Dölger, F.J. Gebhardt, O.v. Hahneman, G.M. Harnack, A.v. Hennecke, E. Jakab,A. James, M.R. Jouguet, P. Klostermann, E. Lefebvre, G. Lods, A. Lührmann, D. Mara, M.G.

81 65 25, 26, 30 99 55,58 121 30,31 88 30,31, 103 4 99 31, 83, 96, 121, 125, 126,127 20,22 31 20,22 30 5, 20-22, 31, 57, 61, 68 31

Marrassini, P. Maspero, G. Pilhofer, P. Prümm, K. Robinson, J.A. Santos Otero, A. de Schneemelcher, W. Schubert, H. v. Sundberg, A.C. Swete, H.B. Thornton, C.-J. Turner, E.G. Vaganay, L. Van Minnen, P. Verheyden, J. Wessely, C. Wright, D.F. Zahn, T.

83,103 26 12 121,126, 127 30,31 83 4 31 88 31 12 121 31 25 88 121, 126, 127 6 31

Register

152

Sachen A.E.L.A.C Antiochien Apomnemoneumata

4 15 11-12

Ausgaben: — Petrusevangelium 30-31 -Petrusapokalypse 103

Herkunftsort: - Boii/.MS Gr.fb.f. 4 [P] 122 -P.K/»*^,>'»>-afni&*

/»Giir. 10759 f.8r

P.Cair. 10759 f.9v

O^

M*xw«M*iV*

P.C^r. 10759 f.9r

r. 10759 f.lOv

1· μ^ι*χ^ U***ep f ^fe-WM* ^|k*c*£* vGMTOVitAtJu Ο-^φ^

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