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German Pages 412 Year 1909
!^'f^'
RICHARD SEMON Die mnemischen
m
Empfindungen
c;^m
Erste Fortsetzung der
Mneme
Leipzig
Verlag von Wilhelm Engelmann
1909
;;
YERLAG VON WILHELM ENGELMANX IN LEIPZIG
;;
Werke von Wilhelm Wundt GrnndzUge der physiologischen Psychologie. Erster Band: Sechste, umgearbeitete Auflage. Mit 161 Abbildungen im Text sowie Sach- und Namenregister,
in Halbfranz geb. J( 17. Text. gr. 8. .£ 14. JK 13.
gr. 8.
;
in
— — — — — völlig umgearbeiteten Auflage J^ 3.— in Halbfranz geb. J/ — ;
;
Gesamtregister zur fünften, von "Wilhelm Wirt h. gr. 8. Naturwissenschaft und Psychologie. Sonderausgabe
5.
;
der Schlussbetrachtungen Jt 3.—; zur fünften Auflage der physiologischen Psychologie, gr. 8. in Leinen geb. J( 3.50^^^ Grnndriss der Psychologie. Neunt^, verbesserte Auflage. Mit 23 Figureir 8. In Leinen geb. im Text. 8. Translated with the Cooperation of the author by Oatllnes of Psychology. Charles Hubbard Judd, Ph. D. (Leipzig), Professor of Psychology, Yale Third revised English Edition from the seventh revised University. In Leinen geb. J( 8.—. German Edition. 8. Völkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwicklungsgesetze von Sprache; Mythus und Sitte. Erster Band: Die Sprache. Erster Teil. Zweite, umgearbeitete Auflage. Mit 40 Abbildungen im Text. gr. 8. J( 14.— in Halbfranz geb. Ji 17.— Zweiter Teil. (Neue Einteilung: Zweiter Band: Die Sprache, Zweiter Teil.) Zweite, umgearbeitete Auflage. Mit 4 Abbildungen in JSalbfranz geb. J^ 17. J( 14. im Text. gr. 8. Zweiter Band: Mythus und Keligion. Erster Teil. (Neue Einteilung:
^ —
.
—
—
;
Die Kunst.) Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit Band: in Halbfranz geb. J( 15. Jl 12. 59 Abbildungen im Text. gr. 8. Mythus undReUgion. ZweiterTeil. Mit 8 Abbildungen im Text; 11. in Halbfranz geb. Jf 14. gr. 8. JT 18.— Mythus und Rejligion. Dritter Teil. gr. 8. in Halbfranz geb. J( 21. Dritter
— —
^
— — —
;
;
.
Psychologische Stndien, herausgegeben von Wilhelm Wundt. Neue Folge der Philosophischen Studien. Die Psychologischen Studien erscheinen in Bänden zu je 6 Heften (zu je 4—6 Bogen) zum Preise von etwa 20 Ji für den Band.
Psychologische Arbeiten herausgegeben von
Emil Kraepelin Die
in zwanglosen Bänden Bisher erbis 30 Mark. ausführliches Inhaltsverzeichnis darüber steht gern zu Diensten.
»Psychologischen Arbeiten«
zu. je 4 Heften.
erscheinen
Der Preis des Bandes beträgt etwa 20
schienen 4 Bände;
Die Entstehung der ersten Wortbedeutungen beim Kinde von
Ernst -.
Meumann
Zweite, vermehrte Auflage gr. 8.
J(
2.—
==
Die mnemischen Empfindungen
;
Von demselben Die
Mneme
Verfasser:
erhaltendes Prinzip im Wechsel des
als
organischen Geschehens. Leipzig 1908.
Im
8«.
Geh. Jl
australischen Buscli
rallenmeeres.
9.—
2. ;
In Leinen geb.
Molukken.
Auflage,
M 10.—.
und au den Küsten des Kound
Reiseerlebnisse
eines Naturforschers in Australien, 2.
verbesserte
Beobachtungen
Neu-Guinea und den
verbesserte Auflage, Leipzig 1903.
86 Abbildungen und 4 Karten, In Leinen geb. Ji 16.50.
gr.
8.
Geh. Ji 15.
Mit
—
Se ^^ 5w-' DIE
MNEMISCHEN EMPFINDUNGEN IX IHREN
BEZIEHUNGEN
ZU DEN ORIGIMLEMPFINDÜNGEN
VON
RICHARD SEMON
ERSTE FORTSETZUNG DER »MNEME^
LEIPZIG
VERLAG VON WILHELM ENGELMANN 1909
Alle Hechte, insbesondere das der Übersetzung, sind vorbehalten.
Vorwort. den Schlußbetrachtimgeu der »Mneme« habe ich die in
In
jenem Buch durchgeführte Arbeit mit dem
Neubaus
Gertist
eines
Der eigentliche Ausbau der über weite
verglichen.
Gebiete der Biologie sich erstreckenden Anlage mußte den Fortsetzungen des Buchs überlassen bleiben.
Ursprünglich habe ich beabsichtigt, in der ersten dieser
Fortsetzungen die Pathologie der
im Eingangswerk nur
Mneme
flüchtig berührt
aber an diese Arbeit ging, erkannte
zu bearbeiten, die
worden war.
ich,
Als ich
daß zur Verwertung
des von der Psychiatrie gesammelten Erfahrungsschatzes und zur Verständigung mit den Vertretern
vorherige
die
Durcharbeitung
der
dieser
Wissenschaft
Psychophysiologie
des
höheren Gedächtnisses nach den in der »Mneme« vorgezeichneten Gesichtspunkten
notwendig
sei.
wies sich ein noch tieferes Eindringen
Überhaupt aber in
die
er-
Grundlagen
der Homophonie durch Untersuchung von der Empfindungsseite
aus als eine unumgängliche Vorbedingung für frucht-
bare Weiterarbeit.
Diesen Aufgaben sucht die vorliegende
erste Fortsetzung gerecht zu werden.
Die Darstellung habe ich dabei so eingerichtet, daß dieses
Buch auch ohne vorherige Bekanntschaft mit der »Mneme« vollständig verstanden
werden kann, obwohl natürlich eine
'> < JL
I
«•
a R Ä R V "^1
Vorwort.
VI
solche Bekanntschaft die Lektüre erleichtern würde.
wenige
längere
alter
werden
Zitate
solchen, die letzteres
wohl
und Einführungen
in
Lesern,
allen
Werk genau kennen,
als
Einige
auch
Auffrischungen
neue Gedankengänge willkommen
sein.
Ehe
ich in
den Gegenstand
möchte ich versuchen,
eintrete,
einen mir hier und da gemachten Vorwurf zurückzuweisen.
Manche meiner
Kritiker
haben
ausdrücklich
und manche
meiner sonstigen Leser haben wahrscheinlich stillschweigend die Einführung einer besonderen Terminologie, die ich in der
Mneme
beanstandet oder doch für nicht
durchgeführt habe,
unumgänglich notwendig gehalten. daß dieser Vorwurf gerechtfertigt
Ich glaube aber nicht,
man den ganzen jenem Werk behan-
Will
ist.
weiten Kreis der Phänomene, die ich in delt habe, unter
einem allgemeinen Gesichtspunkt umfassen,
so bedarf es dazu einer besonderen Terminologie.
Dieselbe
darf nichts präjudizieren, sie darf keine anthropomorphischen
Züge von den Phänomenen des höheren Gedächtnisses
Regulation,
tion,
hineintragen,
der periodischen Vorgänge,
kurz
Terminologie der die
Bewegungen
sie
Aber
selbst
des Instinkts
muß, wie Francis Darwin
Mneme
sagt,
sich
einer Pflanze wie
Menschen anwenden
in
gleicher
i
von der
Weise auf
auf die Gedanken eines
lassen.
im Bereich des höheren Gedächtnisses
Ausbildung einer Benennungsweise, die so
in
mnemischen Abläufe der Keimesentwicklung, Regenera-
die
ist
die
zur scharfen Prägung
unumgänglich notwendiger zusammenfassender Begriffe
dient,
1
mnemische Empfindung,
mnemische Erregung,
Francis Darwin, Lectures on the Physiology of
Plants. 1906.
wie
I,
Associated Stimuli.
The new
Phytologist.
Movement Vol.
ö,
No.
in 9^
Vorwort.
Engramm, Ekphorie, Homophonie
VII
dringendes Bedürfnis.
ein
Dafür wird, wie ich glaube, die folgende Darstellung Zeugablegen,
nis
in
rung des bereits
der übrigens keine nennenswerte Erweitein
der
Mneme
geschaifenen Wortschatzes
stattgefunden hat.
Ich bin sicher, daß sich für die meisten
Leser aus dieser
Benenn imgsweise eine Erleichterung des
Verständnisses ergeben wird, nachdem
man
sich einmal mit
der kleinen Anstrengung, sich mit ihr bekannt zu machen,
abgefunden
hat.
Überhaupt wird der Leser, der mich durch dieses Buch begleitet, finden,
daß die Schwierigkeiten, nachdem die
etwas beschwerliche Wegstrecke überwunden
mehr
zurücktreten,
Standpunkt
die
und
sehr große
in
und
einer unerwartet
kennen
der
schließlich
erste,
mehr und gewonnene
Menge der überblickten Tat-
einem vorher nicht
sachen in
daß
ist,
sichtbaren
einfachen
Zusammenhang
Zusammenordnung
läßt.
München, Januar
1909.
Richard Semou.
er-
Inhalt.
Eiuleituug. Erstes Kdpitel. Abgrenzung des Themas. Empfindung Erregung. Terminologisches
und
Stellung der Aufgabe S. 4. Körper und Empfindung S. 5. Erregung etwas Erschlossenes S. 6. Verhältnis einer Erregung zu ihrer Empfinduugsmanifestation S. 8. Parallelismus S. 9, Anm.. Darlegung unserer Auffassung S. 9. Analyse von Bewußtseinsinhalten S. 15. Grundformen psychischer Elemente Gefühle S. 17. Empfindungen und Vorstellungen S. 18. S. 16. Unsere Bezeichnung als originale und muemische Empfindungen S. 20.
Erster Teil.
Die Originalempflndnngeii.
Zweites Kapitel. Die synchrone Phase. Einzelempfindung und Nebeneinander der Empfindungen
25
Synchrone Reizwirknng S. 26. Einzelempfinduug und Empfindungskomplex S. 27. Teilungsprinzip bei der Analyse S. 29. Einteilung nach Empfindungsgebieten S. 31. Einheitlichkeit des simultanen Empfindungskomplexes S. 32. Das Nebeneinander S. 33. Beziehung zwischen Reizpforte und Nebeneinander S. 34. Beim Hautsinu S. 35. Bei den Lage- und Bewegaugsempfinduugen S. 36. Bei den Geschmacksempfindungen Bei den Gesichtsempfindungen S. 37. Bei den GehörsS. 36. empfindungen S. 39. Resonanztheorie S. 39. Beim Geruchssinn Der Geruchssinn der Insekten S. 46. S. 42. Drittes Kapitel.
Die Darstellung des Nebeneinanders und
der Begrifi' der Empfindungsfelder
Das Nebeneinander der Tastempfindungen empfindungen
S. 48,
47
Geschmacksder Gesichtsempfindungen S. 49. Kombi-
v^O^Ol
S.47, der
ni.liRARY|::c|
X
Inhalt. Seite
nation des Tastraums mit dem Sehraum zum Gemeinraum S. 50. Nebeneinander der Tonempfindungen in linearer Anordnung S.
51.
Sprachlicher
losigkeit
Ausdruck;
Tonskala
S. 52.
der Skala inbezug auf den Gemeinraum
RichtuugsS. 53.
Das
Nebeneinander der Tonempfindungen in einem abgesperrten Bezirk S. 56. Empfindungsfelder S. 58. Ihre Beschaffenheit auf den verschiedenen Sinnesgebieten S. 69. Beziehung zur Topographie der Reizpforten S. 60.
Viertes Kapitel.
Die Empfindungsfeider (Fortsetzung^
.
.
63
Übersichtliche Darstellung der bisher über das Nebeneinander
gewonnenen Resultate
S. 63.
Kritik
der Bezeichnung >Lokal-
Möglichkeit der Einreihung der gesamten BeAuftreten wußtseinsinhalte in die Empfindungsfelder S. 68. zeichen«
S. 66,
Empfindungen verschiedener Qualität in demselben Empfindungsfeld S. 69. Verschiedene Möglichkeit der Auslösung S. 70. Reizung korrespondierender Stellen S. 71. Auge S. 71. Geruch S. 72. Geschmack S. 74. Empfindungen in aneinanderstoßenden Feldern S. 76. Kontinuität S. 76. Kontinuität Simultane Induktion (simultaner bei Tonempfindungeu S. 77. Kontrast) S. 78. Angaben von Urbantschitsch S. 80.
zweier
Fünftes Kapitel. Gleiche Empfindungen in denselben Empfindungsfeldern. Homophonie und Empfindungsdifferentiale bei Originalempfindungen Korrespondierende Reizpforten S. 83. Briefmarkenversuch S. 83. Akustischer Versuch S. 84. Riechversuch S. 85. Sherringtons Flimmer experimente beweisen Nicht Verschmelzung der korrespondierenden Erregungen S. 87. Helligkeitsunterschiede zwischen Herings uniokularen und binokularen Gesichtsempfindungen. Ansicht
S. 88.
Modifikation derselben
S. 89.
Gegenseitige Beein-
flussung der von korrespondierenden Stellen ausgelösten Empfin-
dungen S. 89. Bei Dunkeladaptation der Augen S. 90. Übereinstimmende Ergebnisse der Flimmerexperimente S. 91. Korrespondierende Gehörsempfindungen S. 92. Unterscheidung zwischen Intensität im engeren Sinne und Vividität S. 94. Erfahrungen auf dem akutischeu Gebiet S. 95. Zunahme der Vividität beim Zusammentreten von korrespondierenden Geruchsempfindungen S. 96. Empfindungsdeckung oder Homophonie EmpfindungsS. 98. Differenzierende Homophonie S. 100. differentiale S. 101. S. 101.
Schallrichtung als Empfindungsdifferential
Tiefenwahrnehmung
als Empfindungsdifferential S. 103.
82
XI
Inhalt.
Seite
Tiefensehsohärfe
S. 108.
Unterscheidung der durch das rechte
und durch das linke Auge ausgelösten Empfindungen S. 109. Abblendungsempfindung als Empfindungsdifferential S. 110.
Sechstes Kapitel.
Die akoluthe Phase der Originalempfin-
dungen
114
Ansteigen der Erregungen S. 115. Akoluthe Phase; Teilung in zwei Unterphasen S. 117. Akoluthe Wirkungen sehr kurz dauernder Lichtreize S. 118. Oszillationen S. 119. Dauer der Niveauhaltung akustischer Empfindungen. Schwankungen je Angaben von Urbantschitsch über nach Tonhöhe S. 123. die Dauer des völligen Abklingens S. 126. Andersartige Versuchsanordnung S. 128. Akoluthe Tastempfindungen S. 130. Akoluthe Geschmacks- und Gerachsempfindungen S. 131. Bedeutung der akoluthen Phase für unser Empfindungsleben S. 132.
Zweiter
Teil.
Die mnemisclien Empfludnngeii.
Siebentes Kapitel. Das versehwinden der Originalerregungen und das Zurückbleiben der Engramme ....
137
Das Engramm als materielle Veränderung S. 138. Auch nicht oberbewußt manifestierte Erregungen können Engramme hinterlassen S. 139. Experimenteller Nachweis S. 140. Mnemische Abläufe, die sich nicht oberbewußt manifestieren S. 141. Unterbewußte Empfindungen S. 142.
Das einzelne Engramm und der simultane Engrammkomplex
Achtes Kapitel.
Der zusammenhängende simultane Empfindungskomplex muß einen zusammenhängenden Engrammkomplex hinterlassen S. 145. Satz der Engraphie (erster mnemischer Hauptsatz)
Ausnahmen
S. 146.
Schein-
Fragmentierung des Simultankomplexes bei der mnemischen Reproduktion S. 148. Gründe dafür; AbAssoziation blassung und ihre Folgeerscheinungen S. 148. Dissoziierende Wirkung der Aufmerksamkeit S. 153, S. 152. Einfluß der Homophonie S. 154. Engraphische Wirkung mneInnige Gesellung solcher Ermischer Erregungen S. 155. regungen zu den originalen S. 156. >Assimilation« und »Kombare
plikation« S. 157
S. 147.
Anm.
144
Inhalt.
XII
Seite
Der individuell erworbene Engramm-
Neuntes Kapitel.
159
schatz Einteilung in Simultankomplexe
und
Engrammkomplexe
S. 162.
Assoziation von
schichten
S.
161.
Simultane ErregungsChronologische Schichtung
S. 160.
Komponenten verschiedener Engramm-
Einordnung der Neukombinationen
S. 164.
S. 167.
Beispiel der Kakifrucht S. 168.
Zehntes Kapitel. Die Ekphorle und die verschiedenen Erscheinungsformen der Assoziation
172
Satz der Ekphorie (zweiter mnemischer Hauptsatz) S. 173. Asso-
Sukzessive Assoziation
ziation S. 176.
S. 177.
Anschauungen Münsterbergs betreffend S. 183.
Unterscheidung
Assoziation
S. 186.
Kontrastassoziation
S. 190.
der Ekphorie
S. 195.
Elftes Kapitel.
S. 187.
Chronogene
Herbarts »freisteigende Vorstellungen«
Pliasogene Ekphorie
S. 194.
die
Ȁhnlichkeits-
zwischen Ekphorie und
assoziation«
Ekphorie
Anmerkung
S. 181.
S. 193.
Übersicht der Erscheinungsfonuen
Zusammenfassung
S. 196.
Die ekphorische Wertigkeit der Kompo-
nenten. Nichtumkehrbarkeit mnemischer Abläufe. Zusammenfassendes über den individuellen Engrammschatz Ekphorische Wertigkeit
bei
198
simultaner Verknüpfung S. 199.
Verschiedenheit der Manifestationschancen
S. 201.
Ekphorische
Wertigkeit bei sukzessiver Verknüpfung S. 203. Erklärung der Ebbinghausschen Resultate 8. 204. Gründe für die Nichtumkehrbarkeit S. 205. Zeitempfindung S. 206. Orientierungsmarke
Verschiebung der des präsenten Simultankomplexes S. 207. Marke S. 208. Zyklische Organempfindungen S. 210. GnindS. 212. Homophonie verhindert Zusammensetzung des Engrammschatzes
muster des Engrammschatzes
Umkehrnng
S. 213.
S. 216.
Zwölftes Kapitel. Die mnemlsche Empfindung und ihre Unterscheidung von der Original empfindung Beispiel
leichter Unterscheidbarkeit
Vividität S. 220.
auf Grund verschiedener
Beispiele schwieriger Unterscheidung bei eben-
merklichen Empfindungen
Verstärkung der Vividität S. 221. mnemischer Empfindung S. 221. Johannes Müller, Cardanus, Goethe S. 224. Zustand des Halbwachens S. 226. Zustand de»
218
:
Inhalt.
XIII Seite
Traums
S. 227.
S. 229.
xVbnorme Bewußtseinszustände
Das wesentliche Charakteristikum des Traums
die Vividität der Originalempfindungen
S.
und
231.
Wovon
hängt
mnemischen
die der
Empfindungen ab? S. 232. Beteiligung der Sinnesorgane als Unterscheidungsmerkmal S. 234. Durchaus nicht immer brauchbar S. 235. Illusionswirkung; Herings »ergänzende Reproduktion« S. 236. Verhältnis der Intensität im engeren Sinne zur Vividität S. 237. Zusammenfassung S. 241.
Dreizehntes Kapitel. Das Verhältnis des mnemischen zum originalen Empfindungsablauf. Proportionale Veränderbarkeit
242
Übereinstimmung der mnemischen Empfindung mit nalen Vorgängerin
misehe Zutaten
S. 242.
S. 243.
Abschwächung der
ihrer origi-
Vividität;
Übereinstimmung der Abläufe
mne-
S. 244.
Relative Werte S. 245. S. 246.
Veränderbarkeit der absoluten Werte Engraphische Merkzeichen für die absoluten Werte
S. 248.
Intensitätsskala S. 249.
Schwierigkeit der proportio-
nalen Veränderung über ein gewisses
Maß
hinaus
S. 251.
Drei
zusammenfassende Sätze S. 252. Angebliche Flüchtigkeit mnemischer Empfindungen S. 253. Richtiger: Vorbestimmtheit der Dauer der mnemischen Empfindungen S. 254. Schweifen der Gedanken S. 255. Ideenflucht S. 256. Tempo der Abläufe S. 256.
Allgemeines über die Homophonie Vierzehntes Kapitel. der mnemischen Empfindungen
258
Bedingungen des Zustandekommens von ranemischer Homophonie S. 259. Beispiel des Rembraudtschen Gemäldes S. 261. Nicht differenzierende
phonie
S. 266.
Homophonie
S. 265.
Akustisches Beispiel
Differenzierende S. 266.
Homo-
Höffdings Schreib-
weise und Auffassung S. 267. Meine entgegengesetzte Ansicht Beweise für die Nichtverschmelzuug S. 270.
Fünfzehntes Kapitel. Die Wiederholung der Erregungen als Schöpferin der Vorbedingung für mnemische Ho-
mophonie .Jede
Wiederholung
272 schaftY
ein
neues selbständiges
Engramm
Experimenteller Beweis ^Karton-Glasröhre) S. 274. Zurückweisung der Auffassung des Engramms als bloßer >Umlagerungserleichterung« S. 280. Chronogene Lokalisation S. 282. Retrograde Amnesie S. 284. S. 273.
Inhalt.
XIV
Seite
Sechzehntes Kapitel. Manifestation der nicht differenzierenden Homophonie. Abstraktion durch Homophonie
086
Steigerung der Vividität durch Homophonie, also bedingt durch die Häufigkeit der Wiederholungen S. 286. Korrelate der Empfindungsvividität und -Intensität auf der Erregungsseite S. 290.
Beziehung der »Assoziationsfestigkeitc zu den Wiederholungen Methoden der experimentellen Gedächtnisforschung S. 292. S. 293. Verteilung der Wiederholungen S. 295. Schluß auf die engraphische Empfänglichkeit )S. 296. Ehythmus S. 297. LiteUnbewußtwevden häufig wiederholter Abläufe ratur S. 297. Verwischung des Ungleichartigen bei Homophonie S. S. 299. 301. Briefmarkenexperimente S. 302. Konturen S. 303. Binokulare Farbenmischung S. 303. Abstraktion durch Homophonie Priorität Huxleys S. 308. S. 304.
Siebzehntes Kapitel. Das Empfindungsdiflferential als Manifestation der differenzierenden Homophonie. Die beiden Modalitäten des Vergleichens. Engraphische Wir-
kung homophoner Komponenten
310
Empfindungsdifferential als Resultat des Antagonismus zwischen
zwei Komponentengruppen S. 311.
Klassifizierung
S. 311.
Beispiel des Böcklinbildes
der Empfindungsdifferentiale
S. 312.
Bekanntheitsempfindung S. 313. Zeitliche Beziehung S. 314. Wiedererkennen einer mnemischen Empfindung S. 315. Auffassungen Höffdings S. 316 und Lehmanns S. 317. Entspannung Unterschiedsempfinden S. 320. beim Wiedererkennen S. 319. Unterscheidung im Nebeneinander S. 321. Homophone Vergleichung S. 322. Simultanvergleich S. 324. Drei Modalitäten der Vergleichung S. 325. Überlegenheit der homophonen Vergleichung S. 327. Vergleichung im Kontrast S. 329. Vergleichung von Intensitäten S. 331. Verstellbarkeit der Empfindungen in der Metaphase S. 332. Deckung der kongruenten Komponenten S. 333. Wiedererkennen und Unterschiedsempfinden bei Tieren S. 334. Erregungsdifferential S. 335. Engraphische Wirkung von homophonen Erregungen und Erregungsdifferentialen S. 336. Engraphisch wirkt die energetische Resultante S. 337.
Wettstreit originaler und mnemlscher Empfindungen innerhalb der gemeinsamen Empfin-
Achtzehntes Kapitel dungsfelder.
.
Alternativen
Unbedingte Alternativen S. 339. Fakultative Exklusion S. 340. Wirkung der Aufmerksamkeit S. 341. Mitbewerb um die Vi vi-
339
XV
Inhalt.
Seite
Bedingungsloser Wettstreit S. 343. BinokuWettstreit zwischen originalen und innemischen Empfindungen und zwischen mnemischen unter sich S. 346. Experimentelle Prüfung S. 347. Foreis Beobachtungen über diesen Wettstreit bei Halluzinationen S. 349. Original-mnemischer Wettstreit auf verschiedenen Erapfindungsgebieten S. 350. Thesen über Mitbewerb und Wettstreit S. 352. Alternativ ditätsstufe S. 343.
larer Wettstreit S. 344.
Engrammdichotomien
ekphorierbare
Wettstreit von Sukzessionen
Gedichts
S. 354.
8.
Mitbewerb und
353.
Beispiel des Goetheschen
Nebeneinander von Worten
S. 355.
S. 356.
Neben-
einander von Tonreihen S. 359. Mischreaktionen oder Entscheidung der Alternativen S. 362. Mischbewegungen S. 364. Wichtige
Konsequenzen auf dem Gebiet der ererbten Mneme
S. 365.
Schluß.
Ergebnisse im Sinne und Vereinheitlichung
NeUDZehnteS Kapitel. fachiing
369
S.
Formulierung in Gestalt der 371. Stellung der Assoziation zu Engraphie
S. 372..
Unhaltbarkeit des Begriffs: Ähnlichkeitsas-
Mnemisches Grundprinzip beiden Hauptsätze
und Ekphorie
einer Verein-
soziation S. 372.
Der
S. 370.
individuell erworbene Engrammschatz S.374.
Grundmuster desselben S. 375. Lokalisation S. 375. Engramm Veränderung S. 376. Vitalismus S. 376. Unvorstellbarkeit S. 377. Topogene Lokalisation S. 378. Chronogene Lokalisation 378. Homophonie S. 379. Zwischen Originalempfindungen S. 380. Begriff der Empfindungsfelder S. 380. Kaumbegriffe S. 381. Nicht differenzierende Homophonie und Abstraktion; differenzierende Homophonie und EmpfindungsHomophone Vergleichung S. 383. Wettdifferentiale S. 382. streit und Alternativen S. 383. Unterscheidung der Vividität einer Empfindung von ihrer Intensität im engeren Sinne S. 385. als materielle
Steigerung und Abschwächung der Vividität S. 386. Unterscheidung der Originalempfindungen von den mnemischen S.387.
Angebliche Flüchtigkeit der letzteren
Sachregister
S. 387.
Schlußwort
S. 388.
389
Einleitung
Semon,
Mnerae.
II.
Erstes Kapitel. Abgrenzuiig des Themas.
Unter dem
Titel
Empfluduiig und Erregung.
»Mneme« habe
ich ein besonderes Kapitel
der Reizphysiologie behandelt, über das schrift
auch setzen könnte:
In jenem als
Werk habe
ich die
aller
derjenigen Reaktionen
Seite
heißt die
die
man
in
gewissem Sinne
Erzeuger bezeichnen könnte, auf Grund
sogenannten
unmittelbar
durch die
untersucht,
unserer Kenntnis gelangen können. einen
Über-
als
mnemischen Erregungen sowohl
auch die Originalerregungen, die
als ihre mittelbaren
man
>Die mnemischen Erregungen«.
Es sind
subjektiven
als solche
z.
B. bestimmte
oder Farben- oder Schmerzempfindungen,
auf einen Erregungszustand in
zu
auf der
Reaktionen,
hingenommenen und
spektiv untersuchten Empfindungen,
reizbaren Substanz schließen;
dies
sie
das
intro-
Ton-
aus welchen wir
bestimmten Teilen
unserer
auf der anderen Seite die so-
genannten objektiven Reaktionen, aus denen wir auf Grund
von mittelbaren Wahrnehmungen, die natürlich in Linie in
auch
auf
Empfindungen
beruhen,
letzter
auf Erregungen
bestimmten Teilen der reizbaren Substanz unseres eigenen
oder fremder organischer Körper ebenfalls schließen.
Diese
objektiven Reaktionen können in motorischen oder in plastischen Lebensäußerungen, sowie in
Phänomenen des
wechsels zum Ausdruck kommen. 1*
Stoff-
Einleitung.
4
Auch
in
dem
vorliegenden
Werk
wollen wir uns mit mne-
mischen Erregungen, mit den Bedingungen ihres Zustande-
kommens und
ihres Ablaufs beschäftigen;
dabei wollen wir
uns aber tunlichst auf das Studium derjenigen Erregungen beschränken, welche sich uns unmittelbar durch Empfindungen manifestieren,
Da
und soweit
sie sich
durch solche manifestieren.
wir aber auch die Resultate der experimentellen psycho-
logischen Forschung mit berücksichtigen wollen, wird letztere
Beschränkung keine absolute
Und noch
sein.
eine zweite Einschränkung wollen wir machen.
Wir wollen uns
bei unseren jetzigen Untersuchungen nur mit
solchen mnemischen Erregungen bzw. Empfindungen beschäftigen,
deren »Aszendenten« in Gestalt von Originalerregungen
im individuellen Leben des betreffenden Organismus aufgetreten sind,
die,
um
meiner Sprache zu reden, aus
in
individuell erworbenen,
nicht
des Organismus stammen.
dem
ererbten
dem
Engrammschatz
Die Erörterung der interessanten
und schwierigen Frage, ob überhaupt oberbewußte mnemische
Empfindungen aus dem ererbten Engrammschatz ekphoriert werden können, behalte ich mir
für eine spätere Gelegenheit
und einen anderen Ort
Im vorliegenden Werk
vor.
be-
schränken wir uns auf das Studium des individuell erwor-
benen Engrammschatzes. die Diskussion
in der Folgezeit zeigen,
dieser
Dadurch schalten wir
von Vererbungsfragen aus.
gleichzeitig
Es wird
sich aber
daß unsere jetzige Arbeit der Lösung
Fragen vorgearbeitet
hat.
Auf das Vorhandensein von bestimmten Erregungen, sagte ich oben
der
»Mneme«
und
so
so
habe ich an verschiedenen Stellen
ausgeführt, können wir einerseits unmittelbar aus
dem Vorhandensein von bestimmten Empfindungen, andrerseits auch mittelbar, aber doch immer aus auf dem Empfin-
Abgrenzung des Themas. Empfindung und Erregung.
dung8wege wahrgenommenen objektiven Reaktionen Die Empfindung
ist
uns
Ehe
schließen.
also unmittelbar oder mittelbar die
Manifestation einer Erregung.
übrigen zu ihr?
5
v^ir in
Wie
verhält sie sich aber
unser eigentliches
Thema
im
ein-
müssen wir unsere Stellung zu dieser Frage präzi-
treten,
Die folgenden Auseinandersetzungen,
sieren.
geschehen
soll,
bitte ich
in
denen dies
aber nicht im Sinne einer erschöp-
fenden Beweisführung aufzufassen, für die es mir hier an
Raum
fehlt,
sondern im Sinne der Verständigung mit
dem
Leser.
Wie
verhält
sich
Empfindungen sind
Empfindung zur Erregung?
die
das
sich
dungen
in
seinem weitesten Sinne ver-
daß es auch die sogenannten Gefühle mit umfaßt
stehen, so
und
Wenn
uns unmittelbar Gegebene.
wir das Wort Empfindung
Die
sowohl auf originale wie auf mnemische Empfin-
bezieht, so laßt sich unsere
ganze äußere und innere
Welt aus Empfindungselementeu aufbauen.
Diese bilden die
gegebenen Grundlagen, das »Bekannte«, das man nicht durch noch Einfacheres, Bekannteres näher definieren kann.
EiTCgung
ist
Wir verstehen
dagegen etwas Abgeleitetes, Erschlossenes.
darunter einen bestimmten Zustand eines Kör-
pers und zwar eines organischen Körpers, einen bestimmten
Zustand
der reizbaren Substanz
dieses Körpers.
Ehe wir
uns demnach au die Frage machen, wie verhalten sich Er-
regungen zu Empfindungen, müssen wir uns über die allgemeinere Frage klar werden: wie verhalten sich Körper zu
findungen?
Ich möchte hierauf mit einem Zitat aus
EmpMach ^
antworten: »Der Physiker sagt: Ich finde überall nur Körper
und Bewegungen von Körpern, keine Empfindungen; Empfindungen müssen also etwas von den physikalischen Objekten, 1
E. Mach, Die Analyse der Empfindungen.
4.
Aufl. 1903, S. 36.
;
Einleitung.
6 mit welchen ich verkehre,
Psychologe
Ihm
Grundverschiedenes
den zweiten Teil
akzeptiert
sind, das ist richtig, zunächst die
der
sein.
Der
Behauptung.
Empfindungen gegeben
denselben entspricht aber ein mysteriöses physikalisches Et-
was, welches nach der vorgefaßten Meinung von Empfin-
dungen gänzlich verschieden Wirklichkeit das Mysteriöse? die
Psyche? oder sind
sein
muß.
Was
ist
Ist es die Physis,
es vielleicht gar
beide?
aber in
oder
ist
es
Fast scheint
es so, da bald die eine, bald die andere in undurchdringliches
Dunkel
gehüllt, unerreichbar scheint.
Oder werden wir hier
vom bösen Geist im Kreis herumgeführt? Ich glaube das letztere. « Mach selbst erkennt den in solcher Weise hervorgekehrten schroffen Gegensatz zwischen Körper und Empfindungen in keiner Weise an, sondern sagt an einer an-
deren
»Ich sehe daher keinen Gegensatz zwischen
Stelle:
Psychischem und Physischem, sondern einfache Identität
bezug auf diese Elemente. Bewußtseins chisch.
ist
jedes
in
In der sinnlichen Sphäre meines
Objekt zugleich physisch und psy-
«
Was wir
einen Körper nennen, das
ist
uns zunächst und un-
mittelbar als ein Empfindungskomplex, und zwar als ein relativ
aber nicht absolut beständiger Komplex von Farben, Tönen,
Drucken usw. gegeben. Dieser Empfindungskomplex zwar nicht
setzt sich
für
den neugeborenen Menschen, für den es den
Begriff Körper
überhaupt noch nicht gibt^, aber für jeden
etwas entwickelteren Menschen sowohl aus originalen als auch aus mnemischen Empfindungen (unter Umständen nur aus letz1
Wieweit
bereits durch
die
für
diese Begriffsbildung wesentlichen Synthesen
die Beschaffenheit des
eine Frage
ererbten Engrammschatzes vor-
die ebenso interessant wie Eine gewisse erbliche Vorbereitung halte ich für sehr wahrscheinlich, gehe aber auf diese Frage hier nicht ein.
bereitet
sind,
ist
schwierig zu beantworten
ist.
für
sich,
Abgrenzung des Themas. teren)
zusammen.
Empfindung und Erregung.
Der Körperbegriff
einer sehr verwickelten,
wiewohl
ist
7
somit das Produkt
schließlich auf einen Schlag
vorgenommenen Synthese von Empfindungen.
Der Begriff
»organischer Körper«
und »reizbare Substanz«
nischen Körpers
nur besondere Unterfälle der eben an-
stellt
orga-
eines
gedeuteten Empfindungssynthese dar.
Wenn
wir nun von Erregung innerhalb eines solchen
Kom-
plexes sprechen, so denken wir dabei an irgend einen energetischen Vorgang in der reizbaren Substanz eines organischen
Körpers. Ein energetischer Vorgang
— wir brauchen auf seine
nähere Beschaffenheit gar nicht einzugehen, sondern können
ganz im allgemeinen sprechen
—
ist
wiederum
nichts unmittel-
bar Empfundenes, sondern etwas aus einer größeren Anzahl
von Wahrnehmungen mittelbar Erschlossenes.
Zur Annahme
einer Erregung in der reizbaren Substanz eines organischen
Körpers gelangen wir also durch eine außerordentlich lange Kette von Empfindungssynthesen. komplizierten
Wege
Empfindungen, nichts
mnemischer
als
Auf diesem langen und
wir bei genauerer Analyse nur
finden
Empfindungen
teils originaler,
Natur; keinerlei andere Elemente.
Von
teils
einer un-
überbrückbaren Kluft zwischen Empfindung und Erregung kann also keine
Rede
sein.
Was
bestehen bleibt,
ist
der allerdings
außerordentlich weittragende Unterschied zwischen unmittel-
bar Empfundenem und mittelbar Erschlossenem, ein Unterschied, dessen Tragweite für die konkreten Fälle uns gleich
noch deutlicher werden wird. Bisher haben wir nur von
dem
Verhältnis von Empfindung
zu Erregung im allgemeinen gesprochen.
Nun
sind wir be-
kanntlich durch zwingende Gründe genötigt anzunehmen, daß
jeder konkreten Empfindung ein besonderer Erregungsvorgang in
der reizbaren Substanz
des empfindenden Subjekts ent-
;
Einleitung.
8 spricht
1,
z.
B. jeder originalen Gesichtsempfindung:
Erregungs-
vorgänge in Netzhaut, Sehnerven und gewissen Gehirnab-
und
schnitten,
so
—
mutatis mutandis
— bei
allen originalen
Sinnesempfindungen. Aber nicht nur für Originalempfindungen
sondern ganz ebenso für mnemische Empfindungen.
gilt dies,
Beobachtungen pathologischer Fälle und experimenteller Ein-
haben zwingende Beweise dafür
griffe
mnemischen Empfindungsvorgang auch im Gehirn
entspricht.
daß jedem
geliefert,
ein
Umgekehrt wissen
Erregungsvorgang wir,
daß wir Er-
regungsvorgänge in unserer reizbaren Substanz unter
Um-
ständen auch dann anzunehmen haben, wenn eine Manifesta-
durch oberbewußte Empfindungen nicht vorhanden
tion
sondern
nur
Manifestationen
durch
objektive
ist,
Reaktionen
irgendwelcher Art vorliegen.
Ich will die hier in Betracht
kommenden Form zum Ausdruck
der folgenden tibersichtlichen
Möglichkeiten in bringen.
Erregung, erschlossen 1)
auf Grund einer unmittelbaren Empfindung;
2)
auf Grund mittelbarer Wahrnehmungen aus »objektiven«
Reaktionen (Feststellung von motorischen, plastischen oder Stoflfwechselsphänomenen) 3)
sowohl auf Grund einer unmittelbaren Empfindung
als
auch auf Grund mittelbarer Wahrnehmungen. Die physiologische Forschung
ist
nun auf zahlreiche ob-
jektive Befunde hin zu dem Resultat gelangt, daß zwischen einer
unmittelbar
durch
sie
wahrgenommenen Empfindung und der
manifestierten und als
solche
schlossenen Erregung, abgesehen von
stets
indirekt
er-
dem verschiedenen Be-
1 In welchem Sinne dies »entspricht« hier aufzufassen ist, wird im weiteren Verlauf unserer Erörterung (vgl. schon die folgende Seite) noch klarer hervortreten.
;
Abgrenzung des Themas. Empfindung und Erregung. griffsiuhalt der beiden,
9
auf den wir noch zu sprechen kom-
men, eine weitgehende Übereinstimmung anderen Beziehungen zu konstatieren
ist,
möglichen
in allen
vor allem in ihrem
das heißt der Art ihres Auftretens, ihrer
zeitlichen Ablauf,
Dauer und der Art
ihres Verschwindens,
sitätsverhältuissen.
Manche haben
und
in dieser
in ihren Inten-
Übereinstimmung
etwas höchst Wunderbares erblicken wollen, was besonderer
Vom
Hervorhebung und Benennung bedarf. derer, die in
Standpunkte
Empfindung und Erregung überhaupt und des-
halb also auch in einer konkreten Empfindung und der durch sie
repräsentierten Erregung etwas
blicken,
aber
ist
Verwunderung wohl
diese
erscheint
Wir! erblicken
Grundverschiedenes er-
diese
Übereinstimmung
in einer
Für uns
erklärlich.
selbstverständlich.
Erregung und ihrer Empfin-
dungsmanifestation nicht zwei getrennte Objekte, die sich unserer Beobachtung darstellen, sondern Stand-
dasselbe Objekt^ von zwei verschiedenen
punkten aus betrachtet:
als
Empfindung vom Stand-
punkt des unmittelbar hingenommenen Bewußtseinsvorgangs als
Erregung dagegen höchst mittelbar durch die verwickelten
Empfindungssynthesen hindurch, die uns dazu führen, daß wir Komplexe von Farben, Tönen, Drucken usw. als Körper war wohl der erste, der diese Auffassung verund durch einen bekannten, viel zitierten Vergleich illustriert hat. - Ich halte es deshalb auch nicht für zweckmäßig, dieser Beziehung zwischen Empfindung und Erregung den Namen »psychophysischer 1
G. Th. Fechncr
treten
Parallelismus«
zu gebeu.
Was
mir dabei bedenklich scheint,
ist
die
Benutzung des Ausdrucks Parallelismus, der den Gedanken SDggeriert, CS handle sich um zwei verschiedene, nebeneinander herlaufende Vorgänge. Einer solchen falschen Auffassung wird durch Anwendung dieses Worts Vorscliub geleistet. In einer derartigen Fundamentalfrage kann ein zu Mißverständnissen verleitendes Wort unermeßlichen Scha-
den
stiften.
Vgl. darüber auch A. Forel: in Festschrift für
Leipzig 1906.
J.
Kosenthai,
.^-
;".r7-*^^.
Einleitung.
10
zusammenfassen, und, indem wir die Eulie oder Bewegung solcher
Körper
geleistete
daraus
zur Bildung
gewinnen,
Arbeit
Energieerscheinung
wie
und
unterscheiden
ein
solcher
Maß
für
Begriffe,
energetischer Vorgang
oder
fort-
schreiten.
Wenn
wir Erregung als besonderen energetischen Vorgang
der reizbaren Substanz eines Organismus definieren, so legen wir,
wie erwähnt, dem Begriff eine Bedeutung oder einen Inhalt der das Produkt einer langen Kette von Abstraktionen und
bei,
Kom-
binationen aus zahlreichen auf dieses Schlußverfahren hinzielenden Empfinduugsinhalten berechtigt sind,
Daß
ist.
wir dazu durchaus
braucht hier nicht näher auseinandergesetzt
Andrerseits aber dürfen wir nie vergessen, daß
zu werden.
dieser Begriffsinhalt unser eigenstes
Werk
ist,
das Resultat
zahlloser Empfindungssvnthesen. Bleiben wir uns dieser unserer
eigenen Tätigkeit bewußt, so kann
daß eine Empfindung,
z.
B.
ihr entsprechende Erregung, in
Netzhaut,
sonstigen
Sehnerven,
es
uns nicht wundern,
eine Lichtempfindung und also
Sehsphäre des Gehirns, bei
Übereinstimmung
in
die
der energetische Vorgang
unserem
Bewußtsein
aller
einen
ganz verschiedenen Inhalt haben: hier eben Lichtempfindung, energetischer Vorgang
dort
Substanz.
Denn unsere
in
einer
bestimmten reizbaren
Tätigkeit hat ja lediglich in der
Schaffang des neuen Begriffsinhalts bestanden, und so versteht
und
sich
die
diesbezügliche Verschiedenheit von Erregung
ihr entsprechender
Empfindung von
selbst.
Soviel zur Erläuterung der Anschauung, die wir in
Satz zusammengefaßt
dung und der
um
ein
ihr
haben,
bei
dem
einer bestimmten Empfin-
entsprechenden Erregung handle es sich
und denselben Vorgang, der nur von verschiedenen
Standpunkten aus betrachtet wird.
Die Verschiedenheit dieser
H
Abgrenzung des Themas. Empfindung und Erregung.
Betrachtung besteht ganz einfach darin, daß bei unmittelbarer Betrachtung (Introspektion) auf den direkt
Empfinduugsinhalt
vom
tung
gegebenen
eingestellt wird, bei der Betrach-
selbst
energetischen Standpunkt
dagegen auf ein
aus
Produkt der Abstraktion und Kombination sehr vieler mittelbar verknüpfter Empfindungen.
meinsame Objekt
nach der Betrachtungsweise ganz
sich je
verschieden im Bewußtsein
Im
übrigen,
was
Kein Wunder, daß das ge-
spiegelt.
Bedingungen
die
und
die
Weise des Auftretens einer Empfindung und der
Art
und
ihr
ent-
sprechenden Erregung sowie ihre Intensitätsverhältnisse, anbesteht eine weitgehende Übereinstimmung zwischen
langt,
Diese
ihnen.
ist
notwendigerweise eine vollständige
den Fällen, in denen die Erregung einzig und
Grund wird
in allen
allein
auf
einer besonderen Empfinduugsmanifestation erschlossen
(Fall 1, S. 8.)
Etwas anders liegen aber
die
Dinge
in
anderen Fällen, in denen man eine bestimmte Erregung nicht auf ein
so
einseitig
von einem
aufgenommenes Material hin
einzigen
erschließt,
Standpunkt aus
sondern die Ergeb-
nisse anderer, teils mittelbarer, teils unmittelbarer, aber von
anderem Standpunkt aus gewonnener Wahrnehmungen mitverwertet.
So kann
es
zum
Beispiel
vorkommen,
—
und wir werden
im Laufe unserer weiteren Erörterungen nicht wenige derartige Fälle
kennen lernen
einer Reihe von
zweier
—
daß zuweilen da, wo wir aus
Gründen unbedingt auf das Vorhandensein
verhältnismäßig
getrennter
Erregungen
schließen
müssen, beide zusammen sich doch nur durch eine einzige unmittelbare
Empfindung manifestieren.
Aus
einer solchen
Sachlage hat man früher schließen zu müssen geglaubt, daß die
»physischen«
Erregungen un verschmolzen bleiben, daß
Einleitung.
12
»psychischen Sphäre« eine Verschmelzung der
aber in der
durch
Erregungen
jene
Empfindungen
»hervorgerufenen«
stattfindet.
Wir dagegen sehen
diese Dinge von einem ganz anderen
Erregung und Empfindung können für
Standpunkt aus an. uns unmöglich im
Verhältnis
und Wirkung
von Ursache
Wahrnehmung
stehen, sondern entsprechen der
jekts von verschiedenen Standpunkten aus.
desselben Ob-
Daß
diese Ver-
schiedenheit des Standpunkts, auch abgesehen von der in der
Natur der Sache liegenden Verschiedenheit der Auffassung der betrachteten
Objekte,
und da auch noch
hie
Verschiedenheiten bedingen kann,
Zwei Sehobjekte können
zu erklären.
durch einen Vergleich erläutern.
Ich will dies zunächst
punkt aus
ist leicht
andere
sich
von einem gewissen Stand-
den Beschauer rein physikalisch so decken,
für
daß unter diesen Umständen nur ein einziges wahrgenommen
werden kann.
nimmt
er
Verläßt der Beschauer diesen Standpunkt, so
von vielen anderen Standpunkten aus zwei Objekte
wahr; seine erste Beobachtung steht aber nicht im Widerspruch mit den späteren, sondern ren nur ergänzt
Nun nicht
ist
so
wenn
Seiten
sie
als
ich
ein
her betrachte,
wenn
ich
mene Empfindung mit der schlossenen
letzte-
die Verschiedenheit des Standpunkts
Sehobjekt weil
ich
von zwei hier in
zwei unmittelbare Empfindungskomplexe
vergleiche,
eine
unmittelbar
ihr entsprechenden,
Erregung, vergleiche.
Aber
Augenblick für uns das Wesentliche gleich.
wird durch die
erweitert.
allerdings
groß,
schiedenen Fällen
und
Die Erregung
ins
Auge
ist,
fassen,
in
als
ver-
beiden solche
wahrgenomindirekt er-
dem, was im
liegen
beide Fälle
also den
Vorgang
von der energetischen Seite betrachten, heißt eben nichts an-
Abgrenzung des Themas. Empfindung und Erregung. deres, als die Ergebnisse
13
der Betrachtung von allen mög-
lichen Standpunkten zusammenfassen.
Mit dieser Zusammen-
kann niemals das Ergebnis der Betrachtung von
fassung
einem einzelnen Standpunkt aus
Denn jener Einzelstandpunkt mittelbaren Empfindung)
(in
in
Widerspruch
stehen.
unserem Falle der der un-
muB eben
mitberücksichtigt und das
Gesamtresultat dementsprechend korrigiert werden.
Ein Zwie-
Wohl aber vom allgemeinen Standpunkt aus ein umund wird oft dem vom Einzelstandpunkt
spalt ist hier also schlechthin unmöglich. wird das Ergebnis fassenderes sein,
Mehr
enthalten.
demnach
für unsere
gegenüber ein
So
liegt
Anschauungen durchaus kein
Widerspruch darin, daß wir unter Umständen aus bestimmten
zwingenden Gründen das Vorhandensein von zwei (oder mehr) getrennten Erregungen annehmen müssen, zweifellos
nur
eine
einzige
während ebenso
Empfindungsmanifestation
diese beiden Erregungen in Erscheinung
tritt.
für
Wir werden
im Laufe der folgenden Untersuchungen bei verschiedenen Gelegenheiten auf derartige Fälle stoßen und werden,
wohl
es
sich
dabei
um Empfindungen
ob-
aus allen möglichen
Sinnesgebieten handeln kann, in Anlehnung
an den oben
herangezogenen Vergleich, in solchen Fällen von Deckung der einen Empfindung durch die andere sprechen.
Niemals kann dagegen der umgekehrte Fall vorkommen,
daß wir genötigt sein könnten,
für
zwei getrennte Empfin-
dungsmanifestationen das Vorhandensein nur einer entspre-
chenden Erregung anzunehmen. Denn es lagen, auf die wir an der
Hand
ist
eine der Grund-
unserer reizphysiologischen und
pathologischen Erfahrungen den Begriff der Erregung aufgebaut
haben, daß durch eine gesonderte Empfindung mindestens ein gesonderter energetischer Vorgang in der reizbaren Substanz
Einleitung.
14
Jene
gelangt.
zur Manifestation
Annahme würde
also
in
Widerspruch zu einer der Voraussetzungen stehen, die bei der Schaffung des Erregungsbegriifs Pathe gestanden haben, einen Widerspruch gegen eine Grundvoraussetzung enthalten,
von der wir bei
gangen
Schaffung
des
Begriffs Erregung
ausge-
sind.
Ich verlasse diesen Gegenstand, bei dessen Erörterung der Leser vielleicht den Eindruck gehabt hat,
dabei
um
nahezu selbstverständliche über
klare Überblick
diese
daß es sich
Dinge handelt.
selbstverständlichen Dinge
Der ist
aber eine Hauptbedingung für das Verständnis verschiedener
von uns später zu behandelnder Grundprobleme, besonders für
die richtige Auffassung
der Homophonie,
und
die
Ge-
und der Psychologie der Empkaum etwas verwirrender gewirkt und
schichte der Reizphysiologie
findungen lehrt, daß
den Fortschritt der Einsicht in die allgemeinen Zusammen-
hänge mehr gehemmt
hat, als die
Verkennung dieser
Selbst-
verständlichkeiten.
Wir haben
in unseren
obigen Darlegungen an
denen Stellen hervorgehoben, die Empfindung
verschie-
sei
die im-
mittelbar gegebene Bewußtseinstatsache, die durch sie manifestierte
Erregung dagegen das auf Grund
Wahrnehmungen
vieler mittelbarer
Erschlossene. Der erste Teil dieser Aussage,
der die Empfindung
betrifft,
bedarf aber jetzt noch einer ge-
wissen Einschränkung und Erläuterung.
Tatsächlich sind uns
nämlich nicht Einzelempfindungen das unmittelbar Gegebene, sondern zusammenhängende Empfindungskomplexe, der ganze Bewußtseinsinhalt eines
solchen
des
jeweiligen
Bewußtseinsinhalts
Augenblicks. unterscheiden
Verschiedenheiten; er bildet nichts Homogenes,
Innerhalb
wir zwar aber seine
verschiedenen Komponenten gehen mehr oder weniger kon-
Abgrenzung des Themas.
Empfindung und Erregung.
15
gut durch einen Vergleich
Man kann dieses Verhältnis mit dem menschlichen oder
rischen Körper
Unser Körper
tinuierlich ineinander über.
nuierliche,
die der
erläutern.
Anatom
künstlich auflöst,
Gefäße »herauspräpariert«.
deren
eine konti-
wenn
Schaffung
er Muskeln, Nerven,
Diese Organe, als selbständige
allerdings
ihre
da man sich nur auf diesem
sind
Kunstprodukte, Berechtigung
vollständige
Wege
verwirrenden
in der
Mannigfaltigkeit des Gesamtkörpers zurechtfinden kann.
muß man
sich
des willkürlichen Eingriffs, den
analysierende
diese
bleiben
tie-
zusammenhängende, aber nicht homogene Einheit,
Gebilde dargestellt und betrachtet,
hat,
bildet
sehr
und darf
Behandlung
vornimmt,
man
stets
Doch durch
bewußt
die selbstgeschaffenen Kunstprodukte
nie
als natürliche Einheiten ansehen.
Genau lyse
in derselben
Lage befinden wir uns bei der Ana-
eines Bewußtseinsinhalts.
Auch ihn können wir nur
genau studieren, indem wir ihn analysieren, und auch bei dieser Analyse
müssen wir vorhandene Verbindungen lösen
und durch willkürliche Schnitte Grenzen schaffen, die Wirklichkeit nicht vorhanden sind.
auf diese
Frage im nächsten Kapitel wird dies noch deut-
licher hervortreten lassen;
daß
es
unmöglich
gestattet, die
Elemente,
in
Ein näheres Eingehen
ist,
auch wird sich daraus ergeben,
ein Kriterium aufzustellen, welches es
Auflösung eines Bewußtseinsinhalts
in
Elementarempfindungen
in natürliche
durchzuführen.
Wir
werden sehen, daß eine solche Durchführung nur unter An-
wendung derselben bewußten Willkür möglich tom
bei seiner
ist,
die der
Ana-
Analyse des menschlichen Körpers anwendet.
Ebenso aber wie jede Analyse eines Bewußtseinsinhalts stets
nur Kunstprodukte schaffen kann, und die Einzelemp-
findung deshalb nichts unmittelbar Gegebenes
ist,
sondern sich
Assimilation« bezeichnet und folgendermaßen definiert: »Sie findet dann statt, wenn durch ein neu in das Bewußtsein eintretendes Gebilde frühere Elemente erneuert werden, so daß diese sich mit jenem zu einem einzigen simultanen Ganzen verbinden.« Als »Komplikation< bezeichnet Wundt (a. a. 0., S. 541) im Anschluß an Herbart derartige »Verbindungen der Vorstellungen und Gefühle disparater Sinnesgebiete*. Ob es notwendig oder aus praktischen Gründen geraten ist, diese engeren Verbindungen innerhalb der simultanen Empfindungskomplexe besonders zu unterscheiden und mit speziellen Bezeichnungen zu versehen, will ich hier nicht zu entscheiden versuchen. Bei unserer Untersuchung der mnemischen Grundphänomene bedürfen wir dieser Bezeichnungen jedenfalls nicht.
Die mnemischen Empfindungen.
158
Originalempfindungen
hat
aber
eine
für
Wirksamkeit
die
der Engraphie im Sinne unseres ersten mnemischen Haupt-
Dies lehrt uns die Erfahrung
satzes sehr große Bedeutung.
jedes Augenblicks.
Wer
beispielsweise auf S. 156 des vor-
liegenden Buchs einen Würfel gesehen hat und nicht eine planimetrische Figur, eines Würfels
der
erhalten,
hat
auch
damit
das
Engramm
nicht nur die originalen, son-
d. h.
dern auch die mnemischen Komponenten dieses Komplexes
haben engraphisch gewirkt und gelangen bei der Ekphorie mit zur Reproduktion; der Beschauer reproduziert auch in
der Erinnerung an jene Seite stets sofort wieder einen Würfel
und
nicht eine planimetrische Figur.
Weitere Beispiele von
noch zwingenderer Beweiskraft werden unten an verschiedenen Stellen beigebracht werden; ich verweise besonders auf den
S.
166 besprochenen
Fall.
Faktisch gruppieren sich bei jedem menschlichen Indivi-
duum
jenseits
um
der ersten Kinderjahre
fast
jeden Teil-
komplex von Originalempfindungen zahlreiche durch diese ekphorierte mnemische Empfindungen und wirken in dieser
Gruppierung engraphisch. Auf weitere wichtige Konsequenzen dieses Tatbestandes
haben.
An
werden wir unten noch näher einzugehen
der vorliegenden Stelle
handelt es sich für uns nur
um
unserer Untersuchung
die Feststellung, daß jeder
simultane Empfindungskomplex sowohl aus Originalempfindun-
gen
1
wie mnemischen Empfindungen besteht, die sich in einem
engen Zusammenhang untereinander befinden und auf diese
Weise
ein
Ganzes
bilden,
und daß dieses Ganze
von der energetischen Seite her betrachtet
als solches
—
— engraphisch wirkt.
Im Schlafe, bei tiefer Versunkenheit und in ähnlichen Zuständen können die Originalempfindungen sehr zurücktreten. Ganz bedeutungslos werden sie wahrseheinlich nie. 1
Neuntes Kapitel. Der individuell erworbene Engrammschatz.
Vom
individuell envorbeneu
Engrammschatz spreche
im Gegensatz zum ererbten Engrammschatz. teren
gehe ich
gramme
nicht
ein,
interessieren, aus
weil uns hier
Auf den
nur
solche
ich
letz-
En-
oberbewußte mnemische
denen
Empfindungen ekphoriert werden können, und weil es zum mindesten zweifelhaft
ist,
ob ererbte
Engramme
dungen mit der nötigen Klarheit zu
solche Empfin-
liefern imstande
sind.
Jedenfalls schalte ich diese Frage für die vorliegende Unter-
suchung aus und gedenke
Zusammenhang gründlich zu über
den
Mneme,
2. Aufl.,
Vom
S. 152, 276,
Zur
erörtern.
Engrammschatz
ererbten
einmal in anderem
später
sie
verweise
Beginn des individuellen Lebens
Ablauf von
auf die
281 usw.
schluß geht in der reizbaren Substanz unaufhörlicher
Orientierung ich
bis
zu seinem Ab-
des Individuums ein
verschiedenartigen
Erregungen
vor sich, von denen nur ein gewisser Bruchteil durch ober-
bewußte
Empfindungen
schwierige Frage,
Entwicklung
zur
Manifestation
auf welchem Stadium
des Menschen
Empfindungen reden
mau
Die
der individuellen
zuerst von
darf, braucht
gelangt.
oberbewußten
uns hier nicht zu beschäf-
tigen.
Die Erregungen spinnen sich im Leben des Indivi-
duums
in
der Art ab, wie auf
dem Spinnrocken
ein
Garn
Die mnemischen Empfindimgen.
160
gesponnen wird.
und
Komponente an
die eine Stelle,
Zwar hat jede Komponente
ihren Anfang
Ende, aber Auftreten und Verschwinden
ihr
an jener
andere
die
für
daß das Ganze zusammen eine vollkommene Kon-
so
Beim Hanf- oder Wollenfaden handelt
tinuität darstellt.
sich dabei
um
um
eine zeitliche.
die Möglichkeit einer Elementaranalyse des Ablaufs
Mneme
der Erregungen habe ich mich bereits in der
(2. Aufl.,
folgendermaßen ausgesprochen: »Wir haben die Zu-
S. 130)
sammenordnung der simultanen Erregungs- und, an schließend, der
Engrammkomplexe
und einsinnige bezeichnet. die
bereits
dem Ausdruck
In
daß
es
dem Phänomen
um
ist
eine
in
unserem
selbst liegen, voll-
Dies wird sofort klar, wenn wir der Teilungs-
zogen haben.
größe gegenüber Stellung zu nehmen suchen. simultanen Erregungen sprechen, gleicher Zeit vorhanden sind,
Wie lange
Frage:
stetig'
wahrnehmen
deren Teilung wir also nur aus Gründen, die in
,
sich
die in sich keine Teilung
Denkvermögen, nicht
an-
sie
als eine stetige, einreihige
Erkenntnis ausgedrückt,
Kontinuität handelt, läßt,
es
eine räumliche Kontinuität, bei der Folge der
Erregungskomplexe
Über
dieser,
erfolgt für
dauert
so
solch
also
kann eine
Wenn
wir von
Erregungen, die zu die
Antwort auf die
Gleichzeitigkeit? bei
der ungeheuren Anzahl der in jedem Augenblick auf den
Organismus wirkenden Einflüsse, deren jeder zu eigner Zeit beginnt und endet, nur lauten: unendlich kurz.
Da nun jeder
Erregungs Vorgang der organischen Substanz, auch der kürzeste,
eine
meßbare Zeitdauer
lich klein ist, in
so
ist
bei der
besitzt,
also niemals
unserem Falle unendlich kurzer Zeiträume
gisches,
von außen
prinzip
angewendet«.
unend-
Aneinanderreihung simultaner, ein
rein
lo-
Dinge hineingetragenes Teilungs-
in die
Um
Mißverständnisse zu vermeiden.
Der
individuell erworbene Engrammschatz.
161
möchte ich dem noch hinzufügen, daß der Begriff des Simultankomplexes zwar hinsichtlich
und
seine Vorgänger
willkürlichen
seine Nachfolger
Trennung
Simultaukomplex,
in
Abgrenzung gegen
seiner
ist,
das
Produkt einer
daß aber der so herausgetrennte
seinem Zeitinfinitesimal selbst betrachtet,
eine natürliche Einheit darstellt.
Die Reihe der simultanen Erregungs- bzw. Empfindungs-
komplexe heißt,
sich uns
stellt
als ein zeitlicher
wenn Simultankomplex
o
da
ist,
ist
Ablauf dar, das
Simultankomplex n
und p noch nicht eingetreten. Die simultanen Erregungskomplexe lassen nun, wie wir gesehen haben, bereits vorüber
Engrammkomplexe komplexen
zurück, aus denen den früheren Erregungs-
mnemische
entsprechende
jederzeit ekphoriert werden können.
Erregungskomplexe
Die von den Erregungs-
komplexen zurückgelassenen Engrammkomplexe also
im Gegensatz zu der
Erzeuger
etwas
als
sich zeitlich ablösenden Eeihe ihrer
Dauerndes dar; während die
zeitlich
simultanen Erregungskomplexe n, o,
p
zeitlich
lösen, sind die entsprechenden simultanen j',
o, TT
gleichzeitig simultane
einander ab-
Engrammkomplexe
gleichzeitig vorhanden, das heißt, ich
Engrammschatz
stellen sich
kann aus meinem
Engrammkomplexe ek-
phorieren, die zu ganz verschiedenen Zeiten entstanden sind.
mache
Ich
tanen
also darauf aufmerksam,
Erregungskomplex
unter einem simultanen
Entstandenes lich,
etwas
da
zu verstehen
schweigend
sie
—
von jedem
mnemisch
Von Anbeginn des
simultan
Bestehendes,
Engrammkomplex aber etwas simultan ist.
diese Unterscheidung in
nehmen,
daß unter einem simul-
—
die
Es wäre aber zu umständTerminologie mit aufzu-
verständnisvollen
Leser
still-
gemacht werden wird.
individuellen Lebens läßt jeder simul-
tane Erregungskomplex eine dauernde Veränderung zurück, Semo n, Mneme.
II.
11
Die innemischen Empfindungen.
162
eine
Auf
derung
in
latente
die Frage,
ob und inwieweit sich diese Verän-
gewissen Abschnitten der reizbaren Substanz des
Individuums
Mneme
zeigt,
lokalisiert
bin
näher eingegangen und zu
für die individuell
im
ich
dem
5.
Kapitel
der
Eesultat gelangt, daß
erworbenen Engramme eine gewisse zwar
graduelle
aber
nicht exklusive, ist.
ist
Veränderung der organischen Sub-
dauernde
stanz.
Das Engramm
Engrammkomplex.
den entsprechenden
Lokalisation anzunehmen
Hierauf gehe ich hier nicht weiter
In einer spä-
ein.
teren Fortsetzung unserer Untersuchungen werde ich ausführ-
zurückkommen.
licher darauf
Jeder
Augenblick
des
individuellen
fügt dem Engrammkom-
Daseins
schon vorhandenen Bestand von simultanen plexen einen neuen Bestandteil hinzu.
Unser individuell erworbener Engrammschatz
steht
uns
seiner Entstehung entsprechend funktionell jederzeit in chro-
nologischer
Schichtung zur Verfügung.
Dies
ist
eine not-
wendige Folge des Umstandes, daß jeder simultane Engramm-
komplex dauernd am innigsten mit seinem unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger verbunden zu erklären
ist,
suchen haben.
Wie
dieses Verhalten
werden wir unten noch genauer zu unterHier fassen wir nur das fertige Eesultat ins
Auge, das sich uns
in einer chronologischen
individuell erworbenen
diese Art der
ist.
Engrammschatzes
Anordnung
tritt
bei
Schichtung des
darstellt.
Das
der Manifestation
heißt,
dieses
Engrammschatzes durch mnemische Erregungen bzw. Empfin-
dungen zutage.
Es
ist
damit nicht etwa gesagt,
daß die
Veränderungen der organischen Substanz, die wir notgedrungen in irgend einer uns freilich
ganz unbekannten Form
morphologischen Substrate der Engramme und plexe ansehen
müssen,
nun
ihrerseits
in
als die
Engrammkom-
einer
morpho-
Der
individuell
erworbene Engrammschatz.
logischen Schichtung deponiert noch völlig unwissend über
zeit
gische Beschaffenheit der in
sind.
die
Denn
163
wir sind zur-
speziellere
morpholo-
der organischen Substanz zu-
rückgebliebenen Veränderung, die wir »Engramm« nennen.
Ebensowenig aber sind wir natürlich über
zweier
gegenseitigen
die
sukzessiver
bis jetzt imstande,
etwas
morphologischen Beziehungen
Engrammkomplexe auszusagen, obwohl
wir sehr wohl in der Lage sind, eine solche Aussage in betreff ihrer
rische
funktionellen Beziehungen, das
Wirkung
Engramms auf Kurz und
gut,
tung der
heißt die ekpho-
zur mnemischen Erregung aktivierten
eines
zu machen.
seine verschiedenen Nachfolger
wenn wir von
Schichsimultanen Engrammkomplexe des in-
einzelnen
einer chronologischen
dividuellen Engrammschatzes sprechen,
so
dieses
ist
Wort
bildlich zu verstehen und darf nicht etwa wörtlich auf die
Anordnung
räumliche
wiederhole
der innerhalb
des
Organismus auf-
Engramme bezogen werden, über
gespeicherten
noch durchaus unwissend
es,
die wir, ich
sind.
Innerhalb jedes einzelnen simultanen Engrammkomplexes
ergeben sich die einzelnen Komponenten
Anordnung, die komplexes,
gewesen
ist.
für ihre
Wir haben
findungen ausführlich
genau derselben
Erzeuger innerhalb des Empfindungs-
engraphisch
der
in
gewirkt hat, charakteristisch
bei Gelegenheit der Originalemp-
über diese Anordnung der Original-
empfindungen zu einem Nebeneinander gesprochen
Im Kapitel über
die ekphorische Wertigkeit der
(S.
34
— 46).
Komponenten
werden wir andrerseits noch genauer auf gewisse Beziehungen der
Komponenten
in
einzelnen Komplexes
den Simultankomplexen innerhalb jedes
und
iü
der Schichtenfolge einzugehen
haben.
Es
bleibt
uns jetzt noch übrig, auf eine höchst wichtige 11*
164
l^ie
mnemischen Empfindungen.
und charakteristische Eigentümlichkeit des individuellen Engrammschatzes und der ihn aufbauenden Simultankomplexe
zurückzukommen.
Der Einfachheit wegen haben wir
in
den vorangegangenen
Erörterungen gewöhnlich die Sache so dargestellt, daß der simultane Erreguugs- bzw. Empfindungskomplex, den wir als
Erzeuger des entsprechenden simultanen Engrammkomplexes zu betrachten haben, in erster Linie aus Originalerregungen
Dies war
bzw. -Empfindungen besteht.
aber eine willkür-
Jeder simultane Erregungskomplex ent-
liche Vereinfachung.
hält außer zahlreichen Originalerregungen aller Art auch noch
zahlreiche
sehr
mnemische Erregungen, und diese bilden
genau ebenso einen an sich aufs neue engraphisch wirkenden Bestandteil des betreffenden simultanen Erregungskomplexes, wie die durch Originalreiz neu ausgelösten Erregungen.
Zu jedem präsenten simultanen Erregungskomplex gehören also,
abgesehen von den zurzeit gerade vorhandenen, durch die
energetische Situation auf
Grund der
Originalerregungen auch noch
mischen Erregungen
als
Originalreize bedingten
alle zurzeit ekphorierten
mne-
engraphisch wirkende Faktoren. Wie
bereits oben hervorgehoben,
ist
schon innerhalb des simultanen
Erregungs- bzw. Empfindungskomplexes eine saubere Tren-
nung von originalen und mnemischen Komponenten ebensowenig möglich wie der originalen Komponenten unter
Der Simultankomplex
Komponenten dieser
ein
bildet
demnach
in
sich.
bezug auf alle seine
zusammenhängendes Ganzes und wirkt
Weise auch engraphisch.
aus den uns schon bekannten
Wenn dann
Gründen nur
Gipfel wieder auftauchen, erscheinen
Einzelkomponenten
»assoziiert«.
bei der die
in
Ekphorie höchsten
mnemische und originale
Natürlich beruht auch diese
Assoziation im Grunde nur auf der einheitlichen Beschaffen-
Der
jedes
heit
individuell erworbene Engrammschatz.
simultanen
Erregungs-
165
Empfindungskom-
bzw.
plexes.
Da
aber die mnemisclien Komponenten eines simultanen
Erregungs- bzw. Empfindungskomplexes aus allen bis dahin
vorhandenen Schichten
des
entnommen und unter
sich
Engrammschatzes
individuellen
sowie mit den gerade vorhan-
denen Originalempfindungen kombiniert werden können, habe ich als
diese Erscheinung in der
Mneme
(2.
Aufl.,
S.
148, 357)
kombinatorische Assoziation bezeichnet. Diese Bezeichnung
illustriert
zwar die uns hier beschäf-
tigende Erscheinung ganz gut, hat aber den Übelstand im Gefolge, gewisse Einteilungsschwierigkeiten zu schaffen.
Aus
diesem Grunde verzichte ich lieber ganz auf eine prägnante
Bezeichnung der Erscheinung und werde von ihr von jetzt an unter dem etwas schwerfälligeren Titel:
Assoziation
von Komponenten verschiedener Engrammschichten reden.
an einigen Beispielen erläutern, wie Kom-
Ich will nun
ponenten älterer Engrammschichten
werden können
oder,
in
was dasselbe
jüngere hinein verwoben
ist,
wie durch simultane
Ekphorie Engramme, deren bedingende Originalerregungen zu ganz verschiedenen Zeiten wirksam gewesen sind, nachträglich assoziiert
werden können. und
Ich trete in das Lesezimmer eines Hotels
schon in
aller
Frühe ebenso wie gestern die neueste
derjenigen Zeitung verschwunden stück lese.
Wahrscheinlich hat
Phlegmatiker
mit Beschlag
ist,
sie
die ich gern
der
stundenlang nicht aus den Händen
ließ.
plötzlich das Bild eines anderen,
auf,
daß
Nummer
beim Früh-
wieder jener gemütliche
belegt,
tigers
finde,
sie
gestern
Dabei
steigt
früh
mir
ebenso kaltblütigen Zeitungs-
der mich vor zehn Jahren bei
meinem
letzten
Die mnemischen Empfindungen.
X66
Aufenthalt in der Schweiz geärgert hat. dieser groß, jener ein
Ich wünsche,
Baier.
pfiffiger
sie
Jener war klein,
Sachse, dieser ein biederer
wären einmal zusammen
in
einem
Gasthaus, dann könnten sie sich mit gleichen Waffen gegenseitig
In wenigen
zerfleischen.
Sekunden geht das Ganze
durch meinen Kopf, und gleich darauf wird mein Empfindungs-
Aber von
lehen durch ganz andere Eindrücke beeinflußt.
Engramme
Stund' an sind die
von
dieser beiden Personen,
denen das eine einer heutigen, das andere einer vor zehn Jahren niedergelegten Engrammschicht angehört, genau ebenso vollständig assoziiert, als hätte ich beide Personen leibhaftig
beisammen gesehen, in
als hätten
demselben Simultankomplex
Engramme sowohl Komponenten Element in
den
Da
unseres
Mit einem Worte
:
Die
der originalen als auch der mnemischen
dieses simultanen
sich assoziiert.
ihre Bilder als Originalreize
figuriert.
Empfindungskomplexes zeigen
durch simultane Ekphorie jedes beliebige
gesamten
jeweiligen
individuellen
Engrammschatzes
Empfindungskomplex
hineingenommen
werden kacn, kann jedes beliebige Element unseres
indivi-
duellen Engrammschatzes nachträglich jederzeit mit
jedem
Im Grunde beruht
anderen assoziiert werden. ziation auf nichts
anderem
als
auf simultaner
diese Asso-
Ekphorie
von Engrammen, die zu neuen Engrammkombinationen In dieser Eigentümlichkeit aber wurzeln stungen, deren die Organismen auf findungslebens, sind.
Freilich
dem sogenannten haben außer
den
führt.
die höchsten Lei-
dem Gebiete »geistigen«
Menschen
ihres
Emp-
Gebiet, fähig
von
anderen
Organismen nur wenige besonders hochentwickelte Tiere an diesem Vermögen merklichen Anteil, und auch diese nur in sehr beschränktem Maße.
daß
es
schon
einer
Dies beruht auf
dem Umstände,
hochentwickelten Organisation bedarf.
Der individuell erworbene Engrammschatz.
um Engramme
verschiedener
Schichten
des
167
individuellen
Engrammschatzes simultan zu ekphorieren und dadurch zu neuen Kombinationen zu vereinigen.
Es
ist
heit zu finden,
zuführen.
dies in
Woran
der
hier nicht
darauf ausfuhrlicher einzugehen. Doch hoffe
Ort,
ich,
Gelegen-
anderem Zusammenhange näher ausnur festhalten wollen, das
v^ir hier
die
ist
daß der hochentwickelte Mensch imstande ist, durch simultane Ekphorie von Engrammen verschiedener Engrammschichten jedes Element seines individuellen Engrammschatzes mit jedem anderen neu zu assoziieren, somit unzählige neue Engrammkombinationen zu bilden. An dieser Stelle haben wir noch etwas zu verweilen und wollen uns die Frage vorlegen: Wie ordnen sich NeukombiTatsache,
um
nationen in den individuellen Engrammschatz ein, oder,
nur auf diesem verwickelten Gebiet den allereinfachsten Fall
Auge zu
ins
den Schlüssel
der aber auch für viel kompliziertere
fassen,
Was
liefert:
wenn
geschieht,
mne-
dieselbe
mische Empfindung durch wiederholte Ekphorie zur Komponente verschiedener Simultankomplexe gemacht wird?
Wir nehmen an,
die Originalempfindung
Komponente des Komplexes als
Engramm
c (engr)
,
d (engr)
mit
b
(or)
ihren
drei
Komponente nun andere spätere
als
d
sei
eine
/"(or)
und
(or)
e (or)
Mitkomponenten h
f (engr) natürlich simultan
e (engr)
Engramms
dreimalige spätere Ekphorie des diese
c (or)
assoziert.
:
zweitens:
mnemische Empfindung noch
simultane
Empfindungskomplexe
drittens
:
i (or)
k
(or)
cl
(or)
r
(or)
d (mn)
iv (or)
x
(or)
d (mn) y
q
Durch
d (engr) gelangt
zwar: erstens
(engr),
(mn)
l
(or)
s (or) (or)
m
(or),
t
(or),
x
(or).
,
in
und
Die mnemischen Empfindungen.
168
Engramm d
Als Resultat ergibt sich, daß alsdann das in
Engrammschatz
unserem individuellen
verschiedenen Simultankomplexen als Komponente
Komplex
F
b (engr)
K
^
(engr)
k (engr)
P
q (engr)
r (engr)
x
d
w
(engr)
c (engr)
(engr)
d
(engr)
in folgenden vier
ganz
figuriert:
(engr)
e
(engr)
f
d
(engr)
l
(engr)
w (engr),
d
(engr)
s (engr)
(engr)
?y
(engr)
t
(engr),
(engr),
x (engr).
In Worten ausgedrückt und an einem Beispiel erläutert: Die
Originalempfindung
die an sich ja
sei
Komponenten bestehende Empfindung mir einmal gesehenen Frucht.
vember
in
vielen
einer auffallenden, von
Bei Torbole sah ich im No-
einem Garten einige entblätterte Bäume, die schein-
mit großen, rötlichgelben Blüten
bar
wiederum aus
näherem Hinsehen erwiesen
sich
diese
bedeckt waren. Blüten als
Bei
Früchte,
und der Gärtner, der mir eine zu näherer Betrachtung pflückte
und mitgab, bezeichnete den Baum sischen
als
den japanisch-chine-
Kakibaum (DiospyrosKaki). Der damalige simultane
Empfindungskomplex
liefert
unseren
Engrammkomplex F.
Nach Jahren unter ganz anderen Verhältnissen kehrt das Bild jener Frucht mir wieder lebhaft ins Bewußtsein zurück, als
einer Gesellschaft
in
die
Rede auf
die
zweckmäßigste
Farbe der Uniformen kommt und »Khaki-Farbe«
Farbe
muß
für tropische
viel
Uniformen bezeichnet wird.
weniger leuchtend sein
als
die
als beste
»Diese Farbe
der Früchte von
Diospyros Kaki« denke ich und sehe für einen Augenblick Garten,
Bäume und Früchte von Torbole
Wieder
viel später
vor mir.
auf einem Bahnhof höre
ich,
daß
Schalter ein Reisender einBillet nach Nago-Torbole verlangt. ist
am Es
gerade wieder November, und ich denke, ob den Reisenden
wohl auch
ein Zufall in
jenen Garten und zu jenen sonder-
Der
baren
Bäumen
Engramm schätz.
169
mit ihren falschen Blüten führen wird?
muß
endlich
individuell erworbene
Zuletzt
wieder an jene Frucht denken,
ich
als
mir
der Kellner in einem Gasthof eine Schüssel mit PhantasiefrUchten aus Eis präsentiert, von denen eine ihr nach Farbe,
Oröße und Form täuschend
gleicht.
Engramme von
Ich besitze jetzt vier gesonderte
dieser
Frucht, jedes vollständig dadurch determiniert, daß es einem
ganz anderen Komplex meines individuellen Engrammschatzes angehört und mit diesem selbstverständlich auf das engste verflochten
Was
ist.
und abgehend
Arbeitszimmer auf-
wenn
geschieht nun,
wiederum ekphoriere?
ich
das Bild
meinem
in
Frucht
jener
Ich erhalte ein in meinem Bewußt-
sein einheitliches Bild, aber
daneben habe
ich,
allerdings in
meist viel schwächerer und sehr wechselnder Lebhaftigkeit
mnemische Empfindungen bald jenes Gartens, bald der Abendgesellschaft, des Bahnhofs, endlich der Gasthof-Table d'hote.
Diese letzteren Empfindungen können äußerst schattenhaft sein, bald kann diese,
bald jene vorherrschen, zuweilen können
Nur dann wird
auch teilweise kombinieren.
sie sich
es mir
aber gelingen, das Bild der Frucht ganz von ihnen zu befreien,
wenn
stelle.
ich
Jeder
meine Aufmerksamkeit
Engrammkomplex,
Frucht angehört,
ist
dem
allein
das
auf diese ein-
Engramm
eben eine unlösbare Einheit,
der
in der bei
der Ekphorie zur mnemischen Empfindung wohl ein besonderer Teil stark betont,
können,
die
alle
aber
übrigen stark abgeschwächt werden
doch immer
ein
Ganzes
bleibt
wie
ein
Gemälde, an dem ich eine Stelle scharf beleuchte, während das übrige im Dunkel mehr oder weniger verschwimmt.
Um
zu unserer ersten Buchstabenfassung des Problems
zurückzukehren,
d
(engr) in
ergibt
die
Ekphorie
des Fruchtengramms
den Engrammkomplexeu F, K, P,
ü
das gleich-
170
I^Je
zeitige
folgender
Auftreten
komplexe
mnemischen Empfindungen.
mnemischer Empfindungs-
vier
:
d
(mn)
d d
(mn)
l
(mn)
w
(mn)
(mn)
(mn)
s
(mn)
^
(mn)
x (mn)
d
(mn)
2/
(oin)
::t
(mn)
F:
b (mn)
c (mn)
K:
i
(mn)
k (mn)
P: 5 (mn) TJ:
IV
[mn)
r
fmn)
e
f (mn)
Hierbei treten bei entsprechender Richtung der Aufmerk-
samkeit in jedem der mnemischen Empfindungskomplexe übrigen Komponenten
Absolut
stark zurück.
plex
F
tigen,
gegen
am
die
alle
Komponente d (mn) sehr
kräftigsten
tritt
sie in
dem Kom-
weil sie dort die Manifestation eines sehr kräf-
auf,
durch
Originalreiz
Schema
obenstehendem
geschaffenen
ist
dies
alles
Engramms durch
ist.
In
Verwendung
verschieden starker Typen augedeutet worden.
Wenn nun
Wirklichkeit nicht das
in
ekphoriert wird, sondern jeder der vier
F^ K, P,
U als in
Engramm d
allein
Engrammkomplexe
sich allerdings verschieden betontes Ganzes,
so ergibt sich daraus,
daß
in
diesem neuen Empfindungskom-
plex die mnemische Empfindung d [mn] nicht einmal, sondern
viermal vorhanden
dungen
in
ist.
Allerdings
kommen
diese 4 Empfin-
unserem Bewußtsein nicht getrennt, sondern
eine einheitliche
als
Empfindung zur Geltung, und aus diesem
Grunde könnte man zunächst
die Behaiiptung des 4 maligen
Vorhandenseins der mnemischen Empfindung d (mn) als sinnlose
Spitzfindigkeit von der
Hand
weisen.
Im
Kapitel, das
über die Homophonie der Originalempfindungeu handelt, haben
wir aber bereits etwas Analoges kennen gelernt und unten folgenden
Kapitel über die
werden wir Gelegenheit haben,
in
dem
mnemische Homophonie
die Richtigkeit unserer
De-
duktion durch zahlreiche Tatsachen auf einem noch umfassen-
Der
individuell
erworbene Engrammschatz.
Dann werden wir auch erkennen,
deren Gebiet zu erweisen.
daß es sich hier
171
um Phänomene von
grundlegender Bedeu-
tung handelt, deren richtige Auffassung eine Fülle von Licht auf viele Seiten unseres Empfindungslebens wirft.
Das eine rungen nur
fest,
eine
steht aber schon durch die bisherigen Ausfüh-
daß
Ekphorie
jede
eben durch diese auch wiederum ein neues das
Engramm
neuen Engrammschicht angehört.
der
erzeugt dadurch
mit
Engramms
eines
mnemische Empfindung bzw. Erregung,
bei
der
neuen
erzeugt,
Jede Ekphorie
mittelbar neue Kombinationen
den Engrammen
Komplexes,
mindestens
Originalkomponenten
simultaner Ekphorie
nicht
sondern
des
von Engrammen ver-
schiedener Engrammschichten aber auch neue Kombinationen
von mnemischen Komponenten verschiedener Provenienz untereinander.
Wir haben aus dem vorhergehenden über die Beschaffenheit
der
eine Orientierung
simultanen Engrammkomplexe
und ihre Zusammenfügung zum individuell erworbenen En-
grammschatz gewonnen. wir im
10.,
11.,
17.
und
Wichtige Ergänzungen dazu werden 18. Kapitel
hinzuzufügen haben.
Zehntes Kapitel. Die
Ekphorie und die verschiedenen Erscheinungsformen der Assoziation.
In
*Miieme« habe ich der Ekphorie ein besonderes
der
Kapitel
gewidmet,
dem
in
ich
die
Aktivierung
gramme jeder Art aus dem Latenzzustand der
mnemischen Erregung
ins
in
der
En-
den Zustand
Auge gefaßt habe, ganz
gleich ob diese Erregung durch motorische, plastische, Stoff-
wechselreaktionen oder Bewußtseinsreaktionen (Empfindungen) zur Manifestation gelangt.
daß
viele
ersten
Obwohl
ich
mir nun vorstelle, mit jenem
Leser des vorliegenden Buches sich
Teile des
Werks, wenigstens
in
seinen Grundztigen
bekannt gemacht haben, und ich mir längere Wiederholungen deshalb ersparen möchte, will ich doch einige in der »Mnemc;
über die Ekphorie gebrachte allgemeine Sätze hier wiederholen,
das
indem ich
wesentlich
sie allerdings
nur
die
auf unser spezielleres
Thema
Emptindungsmanifestation der
Er-
regungen berücksichtigt, zuspitze. Unter Ekphorie eines Engramms verstehen wir die Versetzung des festen
Engramms aus seinem
Zustand
oder,
anders
latenten in seinen mani-
ausgedrückt,
die
einer Erregungs- bzw. Empfindungsdisposition,
Aktivierung die
als blei-
bende, aber für gewöhnlich latente Veränderung in der reiz-
baren
Substanz des
Organismus zurückgeblieben
ist.
Das
Die Ekphorie und die Erscheinungsformen aktivierte
Engramm
oder die Erregung,
d.
die sich
Boden jener Disposition entwickelt, bezeichne ich mische Erregung; ihre Empfindungsmanifestation
mische Empfindung.
Wie
soll,
daß
mnemische Empfindung
die
dem mnemne-
auf als als
später noch ausführlicher dar-
gelegt werden sich
173
Assoziation.
haben wir keinerlei Grund, anzunehmen, solche
als
für
das
Bewußtsein von ihrer Vorläuferin, der Originalempfindung,
Außer dem Umstand, daß
unterscheidet.
die
mnemische
Empfindung zu ihrem Zustandekommen überhaupt des Vorausgehens
der
Originalempfiudung
Originalerregung,
nahmefällen
wenigstens
(oder
einer
deren Empfindungsmanifestation in
unterbleiben
kann),
zwischen
bedarf,
Aus-
beiden
also das Verhältnis einer einseitigen, nicht reziproken Deter-
minierung besteht, unterscheiden sich beide durch das, was zu ihrer Auslösung erforderlich
ist.
Der originale Empfindungskomplex wird ausgelöst und aufrecht erhalten durch
die
mit der Empfindung syn-
chrone Einwirkung eines Reizkomplexes, ginalen Reizkomplex bezeichnen. Der
die wir
als
ori-
entsprechende mne-
mische Empfindungskomplex bedarf zu
seiner Auslösung
und Aufrechterhaltung nicht der vollständigen Wiederkehr dieses Reizkomplexes, sondern nur eines meist viel kleinereu
Anstoßes, den ich als den
ekphorischen
bezeichne.
Eine
Definition der Ekphorie läßt sich in folgender, bereits in der
:>Mneme«
gegebenen These zusammenfassen,
die
für
das
ganze weite Gebiet der Mneme, nicht nur für das engere des
höheren
Gedächtnisses
gilt,
der
sich
schlechterdings
jeder konkrete Fall unterordnen läßt, und die ich als den
zweiten mnemischen Hauptsatz oder den Satz der Ekphorie
Ekphorisch auf einen simultanen Engrammkomplex wirkt die partielle Wiederkehr der-
bezeichnen will:
Die mnemischen Empfindungen.
174
jenigen energetischen Situation,
die
vormals
en-
graphisch gewirkt hat.
Wie schon
in der
Mneme
(2.
haben
Aufl. S. 122) ausgeführt,
wir unter energetischer Situation nicht nur die von außen auf
den Organismus vrirkeuden Einflüsse, sondern auch seinen inneren energetischen Zustand im stehen.
Wir können unserer obigen
weitesten Sinne
zu ver-
Definition erläuternd hin-
zufügen, daß sowohl die teilweise Wiederkehr der äußeren energetischen Situation als auch die teilweise Wiederkehr der
inneren ekphorisch wirken kann.
Fragen zugespitzt, können
wir
Auf unsere
dies
auch
so
spezielleren
ausdrücken:
Nicht bloß die teilweise Wiederkehr der Reize, die ehemals einen originalen Erregungskomplex auslösten und durch diesen einen
Engrammkomplex geschaffen haben, kann
grammkomplex ekphorieren,
sondern
die
diesen En-
kann
Ekphorie
auch erfolgen ohne jede Wiederkehr von Originalreizen durch bloße partielle Wiederkehr der inneren energetischen Situation,
der zur Zeit der Schaffung jenes
Engrammkomplexes
vorhanden war. In noch konkreterer Ausdrucksweise und engerer Speziali-
sierung auf das für das behandelte Erscheinungsgebiet Wesentliche
können wir setzen
statt
äußere energetische Situation
oder Originalreize das durch diese in der reizbaren Substanz Bedingte, ihr Auslösungsprodukt, mit anderen Worten
ginalerregungen.
Und
statt
:
Ori-
innere energetische Situation,
soweit sie als für unser Erscheinungsgebiet wesentlich einen
ohne Originalreize bedingten Erregungszustand der reizbaren Substanz
gungen.
darstellt,
können wir setzen: mnemische Erre-
In dieser Zuspitzung lautet unser zweiter mne-
mischer Hauptsatz dann folgendermaßen:
einen simultanen
Ekphorisch auf
Engrammkomplex wirkt
die par-
Die Ekphorie und die Erscheinungsformen
Wiederkehr
tielle
des
Assoziation.
175
Erregungskomplexes,
der
Engrammkomplex
seinerzeit den
d.
hinterlassen hat,
und zwar eine Wiederkehr entweder: in Gestalt von Originalerregungen (deren Auslösung durch Originalreize erfolgt), oder: in Gestalt von mnemischen Erregungen (deren Auslösung auf dem sukzessiven Wege des mnemischen Ablaufs
erfolgt).
Wir haben gesehen, daß jeder simultane Erregungs- bzw. Empfindungskomplex eine zusammenhängende Einheit bildet und
engraphisch wirkt,
solche
als
grammkomplex
Um
hinterläßt.
einen
simultanen
En-
Engrammkomplex
diesen
zum entsprechenden mnemischen Empfindungskomplex zu ekphorieren,
bedarf es
der Bedingungen,
die
der totalen Wiederkehr
nicht
also
den simultanen Empfindungskomplex
auslösten, sondern nur der partiellen.
um
Sind,
wieder
Beispiel
»Mneme«
ein schon in der
heranzuziehen,
verwendetes
öfters
einem Simultankomplex
in
die folgenden Originalempfindungen: der Anblick
von Capri,
eine Leierkastenmelodie, ein bestimmter Olgeruch, der heiße
Sonnenbrand,
Druck
Schuhe
der
wandern zusammen
als
dungen
und ebenso
aufgetreten
genügt die
den,
so
sehr
ähnlichen
Herum-
langem
nach
Komponenten von Originalempfinengraphisch
fixiert
Wiederkehr der gleichen oder
Geruchsempfindung
um
ganzen
den
grammkomplex wieder zu ekphorieren, aus seinem
woreiner
En-
latenten
Zustand in einen mnemischen Erregungs- bzw. Empfindungs-
komplex zu verwandeln.
Im Grunde geht
alles
nach der
Richtschnur unseres zweiten Hauptsatzes vor sich Die Wieder:
kehr
der
einen Komponente
Empfindungskomplexes, also dieses
letzteren,
des
die
ehemaligen
partielle
läßt alle übrigen
simultanen
Wiederkehr
Komponenten, also den
Die mnemischen Empfindungen.
176
ganzen originalen Simultankomplex,
in Gestalt
von mnemi-
schen Empfindungen Wiederaufleben.
Aus Gründen,
die wir bereits S. 148
— 155 ausführlich be-
sprochen haben, kommt uns nun bei einer solchen Ekphorie selten die
Tatsache des Wiederauflebens des ganzen ehemaligen
Simultankomplexes zum Bewußtsein.
Nur
die höchsten Erhe-
bungen des Empfinduugskomplexes treten deutlich ins Oberbewußtsein, während alles minder kräftig Empfundene und
demzufolge schwächer engraphisch Festgehaltene und ferner alles,
keit
seins
worauf im Augenblick der Ekphorie die Aufmerksam-
weniger scharf eingestellt
im Grau des Unterbewußt-
ist,
verschwimmt und nur durch besondere Bedingungen,
vor allem durch eine besondere Einstellung der Aufmerk-
und auch dann nur
samkeit,
teilweise
bewußtsein gehoben werden kann. schein erweckt, plexes, die
bei
als
deutlich ins Ober-
Dadurch wird der An-
ob jene Höhepunkte des Simultankom-
der Ekphorie
allein
deutlich
hervortreten,
sagen wir einmal in unserem Beispiel der Anblick von Capri
und der Ölgeruch, ganz speziell assoziert seien.
die Tatsache vorliegt,
für
sich
Und wenn
miteinander in
verbunden,
einem konkreten Falle
daß von einem ehemaligen Simultan-
komplex nur zwei kräftigere Engramme zurückgeblieben und sein
als
mnemische Empfindungen
zurückgerufen
deutlich
werden können, und
ins
sind,
Oberbewußt-
ferner,
daß
die
Wiederkehr des einen auch das Hervortreten des anderen nach sich den,
zieht, so ist in
diese beiden,
um
der Tat nichts dagegen einzuwen-
ihrem gegenseitigen Verhältnis Aus-
druck zu geben, als simultan assoziiert zu bezeichnen, und zu sagen, die Ekphorie erfolge hier auf der Grundlage dieser Simultanassoziation. salis
Immerhin
ist
dieser
Ausdruck cum grano
zu gebrauchen und im Auge zu behalten, daß hier wie
Die Ekphorie und die Erscheinungsformen stets nicht
zwei
isolierte unmittelbar
d.
177
Assoziation.
verbundene mnemische
Emptindungen, sondern ein simultaner Empfindungskomplex der nur wenige
vorliegt,
bewußtsein ragen Nachhilfe (Mneme,
läßt.
Empfindungsgipfel bis ins
Ober-
Bei näherem Zusehen und einiger
2. Aufl. S.
124) finden wir vielleicht, daß
außer Ölgeruch und optischem Bild unter Umständen auch
noch die Leierkastenmelodie, der Sonnenbrand, der Druck
jenem Komplex mnemisch oberbewußt empfunden werden können, und ihrerseits ekphorisch wirken, der Schuhe aus
wenn
sich
es
darum
handelt, den Simultankomplex zu ek-
phorieren.
Auf
die Frage,
ob,
wenn
es gilt,
den Simultankomplex
zu ekphorieren, jede der genannten Komponenten die gleiche
ekphorische Wirkung besitzt, wollen wir erst unten eingehen,
Grundlagen
nachdem wir
die
erörtert haben,
und auf das Problem der Nichtumkehrbarkeit
der sukzessiven Assoziation
mnemischer iVbläufe gekommen
sind.
Wir werden
Gegenstand im folgenden Kapitel unter dem Titel rische Wertigkeit der
diesen
»Die ekpho-
:
Komponenten« behandeln.
Wir wenden uns nun zunächst zu der Frage, ob denn unsere Definition der Ekphorie auch den Fall der Ekphorie
auf der Grundlage der sukzessiven Assoziation mit umfaßt.
Daß
richtige
sich dies so verhält, darüber unterrichtet uns die
Nutzanwendung der aus unserem Kapitel über
die
akoluthen Empfindungen sich ergebenden Lehren.
Wir dürfen die
genauere
es
wohl
als feststehend
experimentelle
annehmen
Feststellung
— obwohl
bisher
erst
auf
optischem und akustischem Gebiet und nur ganz andeutungsweise auf
dem Gebiet
des Hautsinnes stattgefunden hat
—
daß jede Empfindung (oder von der energetischen Seite her betrachtet jede Erregung) den auslösenden Reiz
Semon, Mneme.
II.
um
12
ein Be-
mnemischen Empfindungen.
1^16
178
dem
aber doch mit ihrer ako-
ragt
Abfall ihrer Intensität ^
nachweisbar
luthen Phase noch
zwar unter bedeuten-
dies
Sie tut
trächtliches überdauert.
in eine
ganze Reihe von
nachfolgenden Simultankomplexen hinein und muß notwendigerweise in dieser Form, derten
d.
entsprechend der vermin-
h.
minder kräftig,
Intensität
doch
aber
immer noch
erkennbar eine engraphische Spur hinterlassen.
Im Grunde
dies
gilt
für jede
Originalempfindung bzw.
Die sich daraus für den Bau der simul-
Originalerregung.
tanen Engrammkomplexe ergebende Konsequenz werden wir später ziehen und wollen uns zunächst an dem vereinfachten Beispiel einer Sukzession einzelner, möglichst unkomplizierter
Empfindungen die engraphische Bedeutung des Umstandes klar machen, daß jede Originalempfiudung (bzw. Erregung) nicht nur eine synchrone, sondern auch eine akoluthe Phase
Wir nehmen
an,
Reize auf uns
von Lichtreizen wirkte
eine Reihe
ein.
der
aufeinanderfolgenden löst die diskontinuier-
liche Folge der synchronen, optischen
D
(syn),
E
F
(syn),
chrone Empfindung c (ak) oder,
blick
—
um
(syn)
C
aus.
(syn)
in
—
Nun der
Empfindungen C(8yn), klingt
ab 2.
in
aber die
syn-
akoluthen Empfindung
die Intensitätsabnahme
zum andern anzudeuten,
C3 (ak)
in
Diese Reizfolge
Diskontinuität
ausgesprochener
besitzt.
^
von einem Augen-
der Reihe
c^ (ak)
—
C2 (ak)
Entsprechend verhalten sich die syn-
Intensität brauche ich hier in dem weiteren Sinne, in welchem von der Reizgröße abhängige engere Intensität als auch die mit letzterer vielfach Hand in Hand gehende, prinzipiell aber von 1
es sowohl die
ihr
zu unterscheidende Vividität umfaßt. 2 Einwandsfreier aber unpraktischer wäre es zu schreiben:
Phase
ji
1
C(8yn)
c(ak)
Die mnemischen Empfindungeu.
\QQ
mm
Tritt
nach Entstehung dieser Eugrammfolge die Ori-
ginalempfindung und die
durch sie manifestierte Original-
erregung
E (syn)
wird
wie aus unserer Definition hervorgeht, den Engramm-
sie,
komplex No.
3:
infolge eines neuen Originalreizes neu auf, so
JE'
(engr)
—
(engr)
6^1
—
als »partielle
C2 (engr)
Wiederkehr des simultanen originalen Erregungskomplexes, der engraphisch gewirkt hat« ekphorieren.
wird ei
sie
(engr)
aber auch den
—
c?2
(engr)
—
In zweiter Linie
F (engr) — ekphorieren, denn E (syn) stellt
Engrammkomplex No. 4
c^ (engr)
bezug auf diesen Engrammkomplex die
auch in
partielle
Wiederkehr des simultanen originalen Erregungskomplexes dar, der engraphisch gewirkt hat.
nämlich die akoluthe Erregung
zeit
gramm e^
Engraphisch wirkte seiner-
e,
(engr) zurück.
e^
E (syn)
Von
(ak)
das En-
ließ
nur durch die verringerte Intensität, und abgesehen
(ak)
davon, daß dies ohne besonderen Belang
Originalerregung
E (syn),
Wirksamkeit prüfen, liche
und
unterscheidet sich aber
ihrerseits
wir
wird die neue
ohnehin durch das unvermeid-
Absinken der Intensität zu
Da
ist,
die wir eben auf ihre ekphorische
e (ak).
nun annehmen müssen,
daß
alle Erregungen
ohne Ausnahme nicht nur eine synchrone, sondern auch eine akoluthe Phase haben, und daß
Engramme
liefern,
ringeren Intensität
schwächere klar,
die
der
sie
allerdings sie
entsprechend
erzeugenden
der
ge-
Erregungen auch
mnemische Erregungen produzieren,
so
ist
es
daß jede Ekphorie eines simultanen Engrammkomplexes
durch plexes,
partielle
Wiederkehr des simultanen Erregungskom-
der engraphisch gewirkt hat,
Ekphorie seines Nachfolgers so
auch in letzterer Phase
notwendigerweise die
nach
sich
ziehen
muß,
daß also auch die Ekphorie auf der Grundlage der
sukzessiven Assoziation
in
unserer
allgemeinen
Definition
Die Ekphorie und die Erscheinungsformen
vollkommen mit eingescblosseu eine Unterart der Ekphorie
tanen Assoziation
Man kann
ist^
und
d.
Assoziation.
in letzter Linie
181
nur
auf der Grundlage der simul-
darstellt.
übrigens auch
rein
ninemisch
Sukzessionen
von (dann natürlich muemischen) Erregungen bzw. Empfin-
dungen bilden,
die
genau ebenso engraphisch wirken wie
Originalerreguugeu und infolgedessen assoziierte
Engramme
bilden,
welche bei Ekphorie einen sukzessiven mnemischen
Ablauf
liefern.
'
Als Beispiel kann irgend ein kleines Ge-
Ich möchte hier mit einigen
Worten auf
die
Auffassungen Münster-
bergs (Die Assoziation sukzessiver Vorstellungen, Zeitschr. 1890, vgl. ferner seine Beiträge
z.
f.
Psych.
I.
exper. Psych. 1889—92) eingehen, die
Beziehung mit den meinigen berühren, in anderen von ihnen Münsterberg nimmt zwar nicht als einzigen doch als einen der Wege, durch den sukzessive Assoziation zustande kommt an, »daß '/ im Bewußtsein noch nicht erloschen ist, sobald b eintritt, h noch nicht verschwunden, sobald e kommt«. In diesen Ausführungen ist mir Münsterberg in der Verwendung des von mir bei dieser Zurückführung angewandten Grundprinzips vorangegangen. Doch ist er nicht tiefer in den Gegenstand eingedrungen und hat vor allem die von der Physiologie festgestellten Tatsachen von der gesetzmäßig normierten Nachdauer der Empfindungen bzw. Erregungen nicht mit verwertet, was seine sicher irrige Anschauung ermöglicht hat, daß sich durch eine besondere Versuchsanordnung jede Simultaneität sukzedierender Komplexe aufheben ließe. Dies ist meiner Ansicht nach aus physiologischen Gründen ausgeschlossen, und Münsterbergs indirekter Beweis (1890, S. 105) der auf lauter anfechtbaren Voraussetzungen beruht, hat dagegen keine Bedeutung. Was das zweite Prinzip anlangt, auf das nach Münsterberg unter Umständen das Zustandekommen von sukzessiver Assoziation zurückzuführen sein soll, so erkenne ich durchaus an, daß Engramme von Bewegungen und Bewegungsantrieben die ein Wortbild begleitenden Sprechbewegungen) sich zu den (z. B. sich in einer
abweichen.
,
akustischen,
optischen und sonstigen
Eugrammen
hinzugesellen
und
Ekphorie einen günstigeren Boden schaffen können. Die Verbindung dieser motorischen Engramme erfolgt aber genau nach denselben Grundsätzen wie die der übrigen Engramme, also nach denen, die wir oben S. 179 entwickelt haben, und für Münsterbergs gegenteilige für die
Behauptung 1890.
S. 100) läßt sich,
sofort zu widerlegendes
wie ich glaube, kein einziges nicht
Argument anführen.
Die mnemischen Empfindungen.
182 dicht dienen,
dann laut für
die
das
man stumm nachdenkend Die Erklärung
vorträgt.
die
verfertigt
und
genau dieselbe wie
ist
sukzessive Assoziation von Originalerregungen.
Jede mnemische Erregung (bzw. Empfindung) reproduziert die Originalerregung, durch die sie engraphisch vorbereitet worden in
ist,
allen
ihren Eigentümlichkeiten,
zeitlichen Ablaufs, zeigt also
auch in denen ihres
auch dieselben Phänomene des
Neu
Abklingens, dieselbe akoluthe Phase.
kombinierte Suk-
zessionen von mnemischen Erregungen müssen also dieselben
engraphischeu Strukturen
hinterlassen,
genau
wie
sprechende Sukzessionen von Originalerregungen bzw.
ent-
Emp-
findungen.
Nach unserer serer beiden
Definition
und bei genauerer Prüfung un-
Schemata wäre aber auch eine Ekphorie auf
der Grundlage antezessiver Assoziation,
d. h.
durch Fort-
schreiten von einem Simultankomplex auf seinen Vorgänger
zu erwarten.
Eine solche Ekphorie fehlt allerdings, wie die
experimentelle Prüfung zeigt, nicht vollkommen.
Sie wird
aber durch besondere Eigentümlichkeiten des Engrammschatzes
und
infolge
davon der mnemischen Abläufe praktisch un-
wirksam gemacht,
so
daß
ein
Ablauf
in
umgekehrter Rich-
tung zur Richtung des Originalablaufs, der ihn engraphisch bedingt hat, ausgeschlossen
den Kapitel näher
ist.
Wir gehen hierauf im
folgen-
ein.
Hier zunächst noch einige Worte über einige andere von
manchen Psychologen unterschiedene Assoziationsformen, sämtlich auf Simultanassoziation zurückzuführen sind.
unterschied früher und bis in unsere Zeit hinein nach Vorbild von Aristoteles vier besondere, paarweise
nende Formen der Assoziation. die
Assoziation
die
Man dem
zu ord-
Als erstes Paar figurierte
nach Ähnlichkeit und nach Unähnlichkeit
Die Ekphorie und die Erscheinungsformen
d.
Assoziation.
183
oder Kontrast; als zweites die Assoziation nach Gleichzeitig-
und UDgleichzeitigkeit (Aufeinanderfolge,
keit (Koexistenz)
Sukzession).
Es
ohne weiteres
ist
klar,
daß das zweite dieser Paare
unserer simultanen Assoziation (Koexistenz) und der, wie wir
gesehen haben, aus ihr abzuleitenden sukzessiven Assoziation entspricht.
Was
die sogenannte
Ähnlichkeitsassoziation
so beruht die Aufstellung dieses Begriffs auf
anlangt,
einem eigen-
tümlichen aber weit verbreiteten Irrtum, der auf nicht hinreichend bestimmt gefaßte Definitionen und im Gefolge davon eintretende Fehlschlüsse zurückzuführen dies durch möglichst
ist.
Wir wollen uns
scharfe Gegenüberstellung
der betref-
fenden Definitionen klarmachen und werden dabei sehen, an
welcher
der Fehler gemacht
die Richtung verloren,
Stelle
wird.
Wir haben lichen
und
die Assoziation als ein Ergebnis
des einheit-
Zusammenhanges jedes simultanen Erregungskomplexes des
nach
seinem Ausklingen
grammkomplexes
Ganzen und durch ihn
zurückbleibenden En-
Aus diesem Zusammenhange des
definiert.
ergibt
sich
notwendige Konse-
als
quenz auch der Zusammenhang der Einzelkomponenten dieses
Ganzen, ob nun deren viele oder ob nur wenige,
vielleicht
nur zwei besonders hochragende Gipfel bis ins Oberbewußtsein emportauchen.
die
Verbindung,
nenten dann,
die
wenn
Manifest wird der »Assoziation« die
Zusammenhang oder
zweier solcher
entsprechenden
Kompo-
Engramme immer
gemeinsam aus ihrem latenten Zustand ekphoriert werden,
wenn
sie
Empfindungen der
Weg
zusammen
stets
in
oder
als
Erscheinung das Mittel,
mnemische Erregungen bzw. treten.
um
das
Die Ekphorie
ist
also
Vorhandensein bereits
Die mnemisclien Empfindungeu.
134
vorliegender Assoziationen von zwei oder
mehr Engrammen
Wir können sagen: Die Assoziation zweier En-
zu zeigen.
gramme erkennen wir
daran,
daß die Ekphorie des einen
die Ekphorie des anderen nach sich zieht.
Damit
ist
erkenne
aber natürlich nicht gesagt, daß Ekphorie und
identische Begriffe
Assoziation
die
ich
Engramm
des einen Engramms,
zu ekphorieren, etwa wie
der von zwei zusammengekoppelten
um
genügt,
auch
Durch
den
anderen
Ekphorie
die
Auf Grund der
Assoziation.
genügt die Ekphorie andere
sind.
Assoziation
um
auch das
ein Steinwurf,
Hunden den einen
aufzujagen.
trifft,
Deshalb sind
aber doch noch nicht das Aufjagen und die Tatsache der
Zusammenkoppelung gleichbedeutend.
Auf
dieser falschen Identifizierung aber beruht der logische
Fehler,
der bei Aufstellung des Begriffs
ziation«
gemacht wird. Ich
kreten Beispiel demonstrieren.
jemand nach dem Aussehen fragt.
Wir
fällt
an einem kon-
setzen den Fall, daß uns
einer bestimmten Persönlichkeit
Wir sinnen nach, wie wir
und dabei
»Ahulichkeitsasso-
will dies zunächst
X
es charakterisieren sollen,
uns auf einmal, ohne daß wir vorher jemals
diesen Vergleich gezogen hätten, Kaiser Friedrich
ein,
der
einen ähnlichen Wuchs, einen ähnlichen Bart, einen ähnlichen
Gesichtsausdruck hatte.
Viele werden dies als eine typische
Ähnlichkeitsassoziation bezeichnen. ziation?
die partielle
Bild des Kaisers und
nicht
um
hier Asso-
dem
Bild von X.
Durch
Wiederkehr gewisser Elemente im Bilde des
Bart, Gesichtsausdruck)
X
ekphorierte dieses Erinne-
Engramm des Kaisers. Es handelt sich demum Ekphorie auf Grund partieller Wiederkehr,
rungsbild das
nach nur
ist
Zunächst bestand doch bei uns keine Assoziation
zwischen dem
(Gestalt,
Aber was
Assoziation.
Die Ekphorie und die Erscheinungsformen
Nun wird man
einwerfen,
es
d.
doch durch den Vor-
sei
X
gang eine Assoziation zwischen dem Bilde des des Kaisers Friedrich geschaffen worden.
nach Ablauf
erst
des Vorgangs,
185
Assoziation.
Spur
als
und dem
Allerdings, aber
des
durch ihn
bedingten simultanen Zusammenseins der beiden Komponenten in
demselben Erreguogskomplex, also
Simultanasaoziation. ist
nur die
lich eine
Ursache
Ekphorie auf Grund
Komponenten
gewöhnliche
Der Vorgang
Mit einem Wort: einer Assoziation
als
an sich
;
partieller
selbst
ist er ledig-
Wiederkehr gewisser
eines Erregungskomplexes.
Er hinterläßt aber
nach seinem Ablauf einen neuen Engrammkomplex, und in
diesem sind die beiden Bilder assoziert; aber natürlich diese
konsekutive Assoziation
eine
ist
typische Simultan-
assoziation. Zudem wird diese konsekutive Assoziation nur
dann beobachtet, wenn die Ähnlichkeit der betreifenden
bei-
deu Komponenten keine sehr große, oder besser gesagt, ihre Unähnlichkeit noch so groß scheiden lassen.
Ist
ist,
daß
das aber nicht
sie
sich leicht unter-
der Fall,
ist
das Bild
des ekphorierten Komplexes demjenigen des ekphorierenden so ähnlich, daß es nicht unterschieden
werden kann, so kommt
auch keine konsekutive Assoziation zur Beobachtung.
Für eine derartige konsekutive Simultanassoziation nach voraufgegangener Ahnlichkeitsekphorie kann auch der oben auf
S.
165 geschilderte Fall von den beiden Hotelgästen
Beispiel dienen,
die
in jeder
als
anderen Beziehung unähnlich
und ganz verschiedenen Schichten meines Engrammschatzes angehörig, deshalb weil sie eine gemeinsame Unart besaßen,
simultan ekphoriert und dadurch in der Folge simultan assoziiert
wurden.
Nachdem wir uns über
diese Simultanassoziation als Folge-
erscheinung einer »Ekphorie durch partielle Wiederkehr« klar
Die mnemischen Empfindungen.
186
sind, bleibt als wesentliches Resultat unserer
geworden
Nach-
forschung die Tatsache, daß die Aufstellung des Begriffs der
auf eine Vermengung
Ähnlichkeitsassoziation
Assoziation und Ekphorie zurückzuführen keitsassoziation gibt
es
nicht,
nicht gerade empfehlenswerter
bezeichnen könnte, tiellen
der
Begriffe
Eine Ähnlich-
ist.
wohl aber etwas, was mau
Weise
was aber ganz
als Ahnlichkeitsekphorie
unter den Begriff der par-
Wiederkehr der energetischen Situation bzw. des Er-
regungskomplexes, der engraphisch gewirkt unseren zweiten mnemischen Hauptsatz
Ausdruck
Wiederkehr«
»partielle
kommenden
Betracht
ist
hat,
fällt.
unter
also
Denn
in
dem
der Begriff der hier in
Ähnlichkeit enthalten.
Ein eigentlicher Terminus technicus für den Begriff der Ekphorie,
den ich
der
in
wickelt und definiert habe,
Mneme
(1904)
ausführlich
ent-
^
Psy-
chologie meines Wissens nicht zur Ausprägung gelangt.
Mau
ist
vorher in der deutschen
bediente sich entweder beliebiger Aushilfsworte wie Hervorrufung,
Erweckung
usw., oder aber benutzte unter
den das Wort Assoziation im Sinne von Ekphorie.
Ekphorie und Assoziation bestehen ja ziehungen. eines
Tat enge Be-
Die Ekphorie eines Engramms zieht die Ekphorie
anderen
Außerdem
in der
UmstänZwischen
ist,
simultan
mit
ihm
assoziierten
nach
sich.
wie wir eben gesehen haben, in einer Anzahl
von Fällen die Simultauassoziation eine Folgeerscheinung von Ekphorie. Assoziation
Liegt es da nicht nahe,
zu
bezeichnen?
nächst geneigt sein, scharfe
1
die
Vielleicht
diese Frage
Ekphorie selbst wird
mancher
als
zu-
zu bejahen und eine so
Umgrenzung und Unterscheidung der
Begriffe,
wie
Die Franzosen bedienen sich dafür mit Vorliebe, wenn auch des Ausdrucks »övocation«, doch brauchen auch
nicht ausschließlich, sie häufig dieses
Wort
als
synonym mit
>as80ciation«.
Die Ekphorie und die Erscheinungsformen
wir
vorgenommen haben,
sie
für
zu
187
Assoziation.
d.
weit
getrieben
er-
klären.
Wer
denkt, kann in diesem Falle und gerade durch
so
die Geschichte des Begriffs, »Ahnlichkeitsassoziation«
widerlegt werden.
zweier
so
Er nehme
sich nur die
Streit
verfolgen^ und sehe, wie viel Verwirrung durch
die beiderseits geübte tion gestiftet
leicht
wie Höffding und
ausgezeichneter Psychologen
Lehmann zu
Mühe, den
worden
Vermengnng von Ekphorie und Assoziaist.
Auch
in
dem
vortrefflichen Aufsatz
von Wundt, Bemerkungen zur Assoziationslehre^,
ist
die trü-
gerische Natur des Begriffs Ahnlichkeitsassoziation noch nicht
klar erkannt und sind demzufolge
die
sich aus jener Auf-
stellung ergebenden Scheinprobleme nicht völlig
Aus dem gänzlichen Verschwinden
solcher
überwunden.
Probleme
bei
scharfer begrifflicher und sprachlicher Unterscheidung zwischen
Ekphorie und Assoziation ergibt sich meiner Ansicht nach ein voller
Beweis für die Berechtigung einer scharfen Durch-
führung dieser Unterscheidung.
Zum
Schluß noch einige Worte über die sogenannte Kon-
trastassoziation. z.
B.
Tag
Man
spricht
von einer solchen, wenn einem
beim Gedanken an einen Riesen
Zwerg, an den
ein
die Nacht, an die Hitze die Kälte einfällt.
mengt
also
auch
Korrekterweise sprechen,
hier
müßte
wenn man
wieder Assoziation
man
von
einer
mit
Mau
ver-
Ekphorie.
Kontrastekphorie
überhaupt dieser Ekphorie, die wieder
bloß eine solche auf der Grundlage gewöhnlicher Simultan1 Vgl. in bezug auf diesen Punkt besonders H. Höffding, Über "Wiedererkennen, Assoziation und psychische Aktivität, II. Teil. Vierteljahrsschrift f. wissensch. Psychologie Bd. 14, 1890, und A. Lehmann,
Über Wiedererkennen, Wundts Phil. Studien 5. Bd. 1889. Wundts 2 W. Wundt, Bemerkungen zur Assoziationslehre. Studien.
7.
Bd. 1892.
Phil.
188
I^iß
assoziation
ist,
mnemischen Empfindungen.
Namen geben
einen besonderen
etwa im Wider-
die Ekphorie erfolgt in solchen Fällen nicht
spruch
Denn
will.
unserem zweiten Hauptsatz auf der Grundlage
zu
einer Unähnlichkeit oder eines Kontrastes, sondern ganz im
Der
Sinne unseres Satzes, also durch partielle Wiederkehr.
paradoxe Erfolg aber erklärt sich aus dem bereits gegebenen
Vorhandensein der assoziierten Engramme im Engrammschatz.
Wenn Zwerg
in
meinem Engrammschatz
als eine
die Assoziation Riese-
besonders feste bereits gegeben
es selbstverständlich,
ist,
dann
ist
daß die Ekphorie des Worts oder des
Bildes Riese auch in sehr vielen Fällen prompt die Ekphorie
von Zwerg nach sich
zieht.
Nun
ist
der individuelle En-
grammschatz eines jeden von uns förmlich gespickt mit
sol-
chen simultan assoziierten kontrastierenden Engrammpaaren. Kontraste wirken schon in
Form von Originalemptindungeu
besonders lebhaft und werden leicht mit Lust- und Unlust-
betonungen versehen.
Sie gehören infolgedessen zu unseren
eindrucksvollsten Erlebnissen und
Jugend an
als
gramme im
individuellen
werden schon von früher
und eng
besonders kräftige
Engrammschatz
assoziierte
En-
eines jeden erzeugt
und durch unablässige Wiederholung verstärkt und weiter entwickelt.
Begünstigt wird dieser Vorgang noch durch die
Art und Weise, wie besonders der Kulturmensch die Sprache, diesen großen ziationen,
mitteln
Sammel- und Verdichtungsapparat der Asso-
zu handhaben und seinem Nachwuchs zu über-
pflegt.
Ein
wenig systematisieren
meisten Mütter und Wärterinnen,
wenn
sie
da
schon
das Kind
die
in der
Bereicherung seines Wortschatzes bewußt unterstützen und ihm,
wenn
er
ein Eigenschaftswort
>Paar« dazu lehren; zu klein schnell
—
langsam usw. usw.
—
aufgeschnappt
—
hat,
das
kalt,
zu
Noch mehr kommt dem
die
groß, zu heiß
Die Ekphorie und die Erscheinuagsformeu
und
Schule, bei
sei es
d.
189
Assoziation.
auch bloß eine Volksschule, zu
Hilfe, die
orthographischen und grammatikalischen Übungen sich
gern im Geleise der Kontrastpaarung bewegt: Zwerg
weiß
—
—
schwarz, weinen
lachen.
So
— Riese,
schafft uns Erfah-
rung und Sprachgebrauch ungezählte Engramme von gepaar-
Engramme,
ten Kontrasten,
bei denen natürlich das Manifest-
werden des einen Paarlings den anderen prompt zu ekphorieren
Aber
vermag.
alle
diese Paarungen
sind genetisch
doch immer nur simultane (bzw. sukzessive) Assoziationen,
und somit
ist
Grunde nichts assoziierter
was man Kontrastassoziation
das,
als eine
nennt,
im
Ekphorie auf der Grundlage simultan
Engramme.
Unsere Untersuchung hat ergeben, daß eine Verknüpfung
von Engrammen
nur
auf
einem einzigen
Wege
zustande
kommt, durch das Zusammensein der diese Engramme zeugenden originalen wie mnemischen Erregungen selben Simultankomplex oder, drückt,
daß
sie
zustande
vielleicht
aller
er-
dem-
noch besser ausge-
kommt durch den von
gegebenen Zusammenhang
in
vornherein
Erregungen, originaler wie
mnemischer, innerhalb ihres gemeinsamen Simultankomplexes.
Die hierdurch bedingte simultane Assoziation der einzelnen
Engrammkomponenten
hat sich, da bei näherer Prüfung auch
die sukzessive Assoziation auf einen simultanen
hang zurückzuführen haupt vorkommt. lichkeits- als
ist,
Zusammen-
als die einzige ergeben,
die über-
Die Assoziationsformen sowohl der Ahn-
auch der Kontrastassoziation haben
als
Produkte
nicht hinreichend scharfer Begriffsbestimmung keine Daseins-
berechtigung.
Ebenso wie es nur eine einzige Grundform der Assoziation
gibt,
die
simultane Assoziation, deren bloße Unter-
gattung die sukzessive
ist,
ebenso gibt es nur eine einzige
Die mnemischen Empfindungen.
190
Grundform der Ekphorie, diejenige durch mehr oder weniger Wiederkehr der energetischen
partielle
des Erregungskomplexes der en-
bzw.
phisch gewirkt hat,
Situation, die engra-
mag nun
Wiederkehr
in Gestalt
von originalen oder von mnemischen Erregungen
erfolgen.
graphisch gewirkt hat,
diese
Eine andere Art der Ekphorie gibt es nicht, weder im
Wohl aber kann
der Mneme.
Allgemeingebiet
dem
noch auf
höheren Gedächtnisses,
des
Bereich
weiten diese
sich
Ekphorie in recht verschiedene Erscheinungsformen kleiden,
daß man aus Zweckmäßigkeitsgründen wohl berechtigt
so ist,
Gruppen
einige dieser Erscheinungsformen in besondere
zu vereinigen und durch besondere Bezeichnungen zu unterscheiden.
So bin
ich in der
194,
S. 60, 66, 68, 99,
Untergruppe
Ekphorie gendem 8 Uhr 1
Mneme
an verschiedenen Stellen
auf eine
272)
weiter eingegangen,
Beispiel
»Angenommen,
aus:
meine
Uhr meine
erste Mahlzeit
zweite,
die ich als
Ich ging dort
bezeichnet habe.
früh
um
8
derartige
zu
ich
(2.
Aufl.
besondere
chronogene
(S.
60)
von
bin gewohnt
mir zu nehmen,
Uhr abends meine
dritte,
fol-
um um
so er-
zeugen die komplexen Reize, die mit jeder Nahrungsaufnahme
verbunden
sind,
und auf die
hier nicht weiter eiugegangen
zu werden braucht, außer andern Reaktionen auch
die,
daß
Anblick und Geschmack der Speisen von einer eigentümlichen
Reaktion unserer Empfindungssphäre begleitet sind, die wir als
Hunger oder Appetit bezeichnen, und
lich ernährten
zeiten
fehlt.
Menschen
in
Angenommen
die bei
einem reich-
den Pausen zwischen den Mahlnun,
ich
beginne
aus
irgend-
welchen Gründen zwischen die erwähnten drei Mahlzeiten noch
um
11 Uhr und
zeit einzuschieben,
um
5 Uhr eine weitere kleine Mahl-
was mir anfangs gar
nicht leicht fallen
Die Ekphorie und die Erscheinungsformeu
Aber
wird.
zwinge mich dazu,
ich
es verordnet hat,
und führe
zu
so
lassen,
die Zeit oder der
191
vielleicht weil der Arzt
sich
stellt
großer Stärke und Deutlichkeit jetzt
Assoziation.
es ein halbes Jahr lang
Versuche ich dann wieder die Mahlzeiten ausfallen
d.
um
jetzt
durch.
11 und 5 Uhr
der Hunger
mit
Scheinbar wirkt also
ein.
Ablauf eines bestimmten Zeit-
abschnitts ekphorisch auf
die
Keaktiou meiner Empfin-
dungssphäre.
Ich nie
sich
dem
noch bei geschlossenen Augen mitbewegen.
wird durch die Angabe
J.
Müllers
(a.
a.
0. S. 37):
habe vor dem Einschlafen die phantastischen Bilder durch Bewegungen der geschlossenen Augen bewegen
können«, diese irrtümliche Beobachtung mit Recht zurückgewiesen,
aber daß über diesen Punkt eine Meinungsver-
schiedenheit überhaupt möglich war, beweist,
daß mit der
Die mnemischen Empfindangen.
236
sonstigen Orientierung über die Natur einer Empfindung als einer originalen oder
mnemischen auch das Kriterium dafür
verloren geht, ob die peripheren Abschnitte der Sehsubstanz
au der Auslösung dieser Emp-
(das eigentliche Sinnesorgan)
findung beteiligt sind oder nicht.
möchte
Ich
hier
Tatsachen anführen,
zum Schluß
noch
ebenfalls
die
Gruppe von
eine
sehr
gegen
stark
Verwendbarkeit dieses Unterscheidungsmerkmals durchgreifenden
Es sind dies
spricht.
Illusions Wirkung, die
die
eines
als
Tatsachen der
die
von Werken der bildenden Kunst, be-
sonders der Flächenkunst auf uns ausgeübt wird. bezeichnet das betrefi'ende
Phaenomen
produktion« und bemerkt dazu:
als
Hering
»ergänzende Re-
»So genügen einige wenige
Punkte und unzusammenhängende
Striche,
um
uns das Ab-
bild eines menschlichen Gesichts erscheinen zu lassen,
und
bemerken ohne besonders darauf gerichtete Aufmerk-
wir
samkeit
daß wir dabei manches sehen, was gar nicht
nicht,
auf dem Papiere verzeichnet die
^
ist.
Durchmustern wir
freilich
Zeichnung aufmerksam, so finden wir, daß stellenweise Umrisse
die
fehlen,
nichts
entspricht,
entstandene
Zutat
anfangs
wir
die
Dieses wirkliche Sehen
von etwas, vielmehr
das
unseres
als
ist,
sahen.
wenn
Reproduktion
durch
eine
Nervenapparates
wesentlichen dasselbe, was man, sehr stark entwickelt
tatsächlich
dem im Netzhautbilde bildet,
es krankhafter
Sinnesillusion
ist
im
Weise
bezeichnet.
Die
durch ergänzende Reproduktion hinzukömmenden Teile des
Empfindungskomplexes übrigen Teile auf einer
beruhen
aber
wenn auch mehr
ebenso
wie
dessen
indirekten Reaktion
des Nervenapparates gegen das Netzhautbild, und so lange 1
E.
Hering,
Physiologie
buch der Physiologie IH,
1,
des
S. 569,
Gesichtssinnes, 1879.
Hermanns Hand-
Unterscheidung der ranemischen von der Oiiginalempfindung.
da sind, können wir
sie
sie
eben aucli
als
237
Empfindungen
bezeichnen, denn sie unterscheiden sich während ihres Bestehens in nichts von den Empfiuduugen, welchen im Netz-
hautbilde ein wirklicher Reiz entspricht.«
In allen den unzähligen Fällen, in denen es sich
gänzende Reproduktion handelt,
in
um
deueu,
um
er-
unserer
in
Sprache zu reden, mnemische Empfindungen sich ergänzend zu originalen hinzugesellen führlich
erörterte
Empfindungen nur
unter
fast
stets
immer
besonderer
z.
unter
dem Eindruck, daß
die letzteren
nehmen. auch
also
die
Körper gesehen wird und
Anstrengung
werden kann), befinden wir uns
Figur,
mnemischen
hinzutretenden
als ein
156 aus-
B. das oben S.
planimetrischen
der
Beispiel
Zwang von
den
durch
(vgl.
in
gesehen
planimetrisch
ausgesprochener Weise
die ersteren durchaus ebenso wie
durch die Sinnesorgane in uns ihren Eingang
Das betreffende Unterscheidungsmerkmal versagt in allen diesen äußerst zahlreichen Fällen, in
wir beide Empfindungsarten
zum Vergleich
beieinander habeu, vollständig, und wir
Grund unserer ganzen
denen
eigentlich direkt
kommen
nur in einem Sinne
somit auf
zu deutenden
Beweisaufnahme mit Hume, Hering, Mach und anderen zu
dem
Resultat,
daß es ein durchgreifendes Unterscheidungs-
merkmal zwischen originalen und mnemischen Empfindungen für
unser Bewußtsein
ein durchgreifendes
Empfindungsarten.
nicht gibt.
Nur objektiv
gibt es
Unterscheiduagsmerkmal zwischen beiden
Es
ist
die verschiedene Art
ihrer
Aus-
lösung.
Wir haben zum Schluß noch auf zugeheu,
die wir
eine Frage näher ein-
bisher nur hier und da gestreift,
aber mit der nötigen Sorgfalt untersucht haben.
nicht
Die Emp-
findungsintensität im engeren Sinne, das heißt die Seite der
Die mnemischen Empfindungen,
238
Empfindungen, die bei Origiaalempfindiiugen mit der Größe des auslösenden Eeizes in einem unmittelbaren Abhängigkeitsverhältnis steht, (Vividität der
ist,
so sagten wir oben, mit der Lebhaftigkeit
wurden wir
Erkenntnis
bereits
bei
dieser
Erörterung der Homo-
phonie von Originalempfindungen geführt sie
Zu
Empfindungen) keineswegs identisch.
(vgl.
und
S. 94),
wird eine wichtige Stelle in den späteren Kapiteln über
mnemische Homophonie einnehmen.
die
Dieser
Satz
gilt
sowohl beim Vergleich von Originalempfindungen unter sich
und von mnemischen Empfindungen unter
sich,
auch
als
beim wechselseitigen Vergleich beider Empfindungsklassen.
Was
die Originalempfindungen anlangt, so hört
aufmerksam etwa
die
Lauschende
Tritte
eines
sehr
ein
vorsichtig
schwaches
immer
als
etwas
durchaus
B. der
Geräusch,
Heranschleichenden mit
äußerster Lebhaftigkeit und Deutlichkeit,
dabei
z.
er hört
Leises,
hat
sie
eine
aber
Emp-
findung von großer Vividität aber sehr geringer »Intensität«.
Das Pianissimo sten
eines Gesanges,
Nuancen vernehmen,
das wir bis in seine fein-
bleibt trotz
der
vollkommenen,
gar nicht zu übertreflTenden Klarheit, in der atemlosen
Stille
des Konzertsaales, in der absorbierenden Stimmung, die Originallaute der berühmten Sängerin
doch immer ein Pianissimo.
zum
ersten Male zu hören,
Umgekehrt
ist
das Fortissimo
einer lärmenden Gartenmusik, das wir ohne Aufmerksamkeit, zerstreut,
einer
»mit
zwar sehr
halbem Ohre«
hören,
das
intensiven, aber dabei doch
Gegenbeispiel
wenig vividen
Empfindung.
Zu ganz ähnlichen Resultaten
führt uns eine Untersuchung
der mnemischen Empfindungen. volle
Pianissimo
jener Sängerin
so daß es mir leibhaftig,
Ich kann mir das wunder-
auf das
allerlebhafteste,
aber immer nur als Pianissimo
in
Unterscheidung der mnemischen von der Originalempfindung. die
Ohren
klingt,
239
wieder vorzaubern, und ich kann mich des
langweiligen Lärms jener Gartenmusik nur ganz fern und nebelhaft, aber
Am
Lärm
als
deutlichsten aber
tritt
erinnern.
die Eigentümlichkeit, daß In-
im engeren Sinne und Vividität von Empfindungen
tensität
zwar
immer
oft parallel
gehen, aber durchaus nicht identisch sind,
wenn man das
zutage,
gegenseitige Verhältnis dieser beiden
Eigenschaften beim Vergleich von mnemischen und Original-
empfindungen ins Auge
faßt.
Zunächst lehrt eine einfache Betrachtung, daß sich Originalempfindungen von mnemischen im allgemeinen durch ihre
keineswegs aber durch ihre eigentliche Intensität
Vividität,
Wir haben
unterscheiden.
allerdiogs gesehen, daß
wenig intensive Originalempfindungen von
mnemischen spielt
zuweilen
in der
nicht
äußerst
entsprechenden
zu unterscheiden
sind.
Hier
Tat die Intensität der Empfindungen bei ihrer
Unterscheidung oder richtiger Nichtunterscheidung eine Kolle.
Die Sache
liegt aber nicht
etwa
intensive Originalempfinduug,
z.
so,
daß eine ungemein wenig
B. ein
kaum wahrnehmbares
Geräusch, von einer in seiner Art besonders intensiven mne-
mischen nicht zu unterscheiden originales Pianissimo
ist,
nicht so,
daß etwa ein
an ein mnemisches Fortissimo angrenzt.
Sondern die wenig intensive Originalempfindung gleicht der
wenig intensiven mnemischen, das kaum hörbare wirkliche Rollen des stellten,
Wagens dem
mnemischen, die leisen
ebenfalls als
kaum hörbar vorgedem schwachen
der schwache originale Lichtschimmer leise originale
BerUhrungsempfindung einer
mnemischen und nicht etwa der Vorstellung eines
heftigen Stoßes.
Die Möglichkeit der Verwechslung beruht
hier lediglich auf der Eigentümlichkeit,
starken
Sinken
der
eigentlichen
daß mit dem äußerst
Intensität
von Original-
Die mnemischen Empfindungen.
240
empfindungen auch ihre Vividität auf ein sehr kleines Maß zurückgeht.
Kann man
somit zwar durch Abschwächung der Intensität
einer Originalempfindung auch ihre Vividität auf das Niveau
man doch umgekehrt Intensität einer mnemischen Empeiner originalen verleihen. Wenn
der mnemischen herabdrücken, so kann nicht durch Steigerung der
findung dieser die Vividität ich mir das Pflaster vor
der Mittagssonne
des
meinem Hause im blendenden Glänze
Juli
vorstelle,
so
hat
dies
Bild
keinem irgendwie nennenswerten Grade mehr Vividität
in als
das mnemische Bild desselben Pflasters bei der schwachen
Laternenbeleuchtung
und
regnerischen Winternacht,
einer
unter gewöhnlichen Umständen außerordentlich viel weniger als
Originalempfindung,
die
Pflasters
bei
die
durch den Anblick jenes
der schwächsten Beleuchtung ausgelöst wird.
Will ich die Vividität einer mnemischen Empfindung erhöhen, so steigere ich nicht die
etwa ihre
Intensität, stelle mir also nicht
möglichst hell vor,
nächtliche Straße
ebensowenig die
Stimme meines Freundes möglichst schreiend, noch auch das Gefühl
einer
leisen
Berührung wie
einen
heftigen
Stoß.
Sondern ich lasse die Intensität unverändert, konzentriere aber meine Aufmerksamkeit auf die betreffende mnemische Empfindung,
schalte
alle
anderen mnemischen und vor allem
Originalempfindungen möglichst aus.
Dann nimmt
die Vividität
regelmäßig zu und zuweilen — bei den meisten Personen normalen Wachzustande allerdings nur selten — gelingt sie bis
zu oder nahe zu
alle
im es,
dem Grade von Originalempfindungen
zu bringen. Nicht zu leugnen
ist
dabei,
daß diese Prozedur der
Steigerung der Vividität leichter bei intensiven als bei wenig intensiven Empfindungen gelingt.
der beiden Eigenschaften
ist
Aber der Zusammenhang
doch nur ein verhältnismäßig
loser,
Unterscheidung der mnemischen von der Originalempfindung.
241
Steigerung der Intensität bewirkt nur innerhalb recht
die
enger Grenzen eine Steigerung der Vividität, und ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis
wenn wir
auch keineswegs leugnen
sondern vielmehr zu seiner weiteren Untersuchung anregen wollen, so
ist
damit sehr wohl vereinbar die Erkenntnis, daß
die Vividität einer
Empfindung eine Eigenschaft
ist,
die
von
der durch die Eeizgröße bedingten »Intensität« in bestimmtester
Weise zu trennen
ist.
Die Hauptresultate der nicht ganz leicht übersichtlichen Auseinandersetzungen des vorliegenden Kapitels fasse ich in folgenden drei Sätzen zusammen: 1.
In unserem Bewußtsein unterscheiden wir im normalen
Wachzustand originale von mnemischen Empfindungen
in
der Eegel unmittelbar an ihrer verschiedenen Vividität. 2.
Sowohl
mnemischen Emp-
die originalen als auch die
findungen besitzen sehr verschiedene Grade
Ein
durchgreifendes
Vividität der
Denn
nicht. dität
ersteren es
Untersuchungsmerkmal
und derjenigen der
kommt
vor,
Vividität.
zwischen
letzteren
der
gibt es
daß unter Umständen die Vivi-
von Originalempfindungen bis auf die Stufe der mne-
mischen heruntergeht und umgekehrt,
mnemischen Empfindungen 3.
von
diejenige
der
bis zur Stufe der originalen steigt.
Die Vividität einer Empfindung
tensität
daß
ist
eine von ihrer In-
im engeren Sinne zwar nicht vollkommen unabhängige,
aber von ihr durchaus zu unterscheidende Eigenschaft.
Semon,
Mneuie.
II.
16
Dreizehntes Kapitel. Das Verhältnis des mnemisclien zum originalen EmpflndungsProportionale Veränderbarkeit.
ablanf.
Wir haben im vorigen Kapitel
untersucht,
wodurch
sich
mnemische Empfindungen von Originalempfindungen unter-
und sind zu dem Kesultat gelangt, daß, abgesehen
scheiden,
von der verschiedenen Art der Auslösung, für die beiden Klassen von Empfindungen als gegebene Empfindungen betrachtet
kein durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal auf-
zufinden
sei.
Denn
im allgemeinen Unterschied
als ein in sehr vielen Fällen charakteristischer
zu bezeichnen;
Fälle geltender,
Kamen
die Verschiedenheit der Vividität ist wohl
ist
ein
wir somit
dem
zu
Eesultat,
ungleichheit zwischen originalen
dungen in
für das
für
alle
daß
eine
Wesens-
und mnemischen Empfin-
Bewußtsein nicht besteht, und eine solche nur der Auslösung zu finden
der verschiedenen Art
bleibt die
durchgreifender,
er nicht.
ist,
so
Frage zu untersuchen, inwieweit die mnemische
Empfindung
im
gleicht, die die
einzelnen
derjenigen
engraphische Basis für
Die Antwort darauf Erörterungen eine
Originalempfindung
sie geschaffen hat.
ist
nach allen unseren vorangegangenen
leichte.
Die mnemische Empfindung gleicht
der entsprechenden originalen Empfindung auf das vollkom-
"Verhältnis des
mnemischen zum originalen Empfindungsablauf.
243
menste in allen an ihr erkennbaren Einzelheiten, wobei nur zwei Momente im
Auge zu behalten
man keinen
sichtigung
haben würde.
vollen Überblick über den Tatbestand
Erstens hat
Abschwächung der
ohne deren Berück-
sind,
man
die gewöhnlich so bedeutende
Vividität der
mnemischen Empfindungen
im Vergleich zu der der originalen zu berücksichtigen, deren
Werk
es
ist,
wie eine sehr
daß der mnemische Empfindungskomplex meist schwächere und detailärmere Kopie des
viel
originalen erscheint. S.
148 gesprochen.
Hierüber haben wir schon ausführlich
Zweitens gesellen
sich
regelmäßig zu
allen möglichen Teilen des originalen Empfindungskomplexes
mnemische Empfindungen hinzu,
die das
ginale Bild ergänzen, ausschmücken,
und gut häufig stark verändern.
oft
ursprüngliche ori-
auch trüben, kurz
Im Engramm werden dann
auch diese Zutaten mit zurückbehalten und bei Ekphorie bei der nächsten Reproduktion mit
Diese
zum Vorschein
neue mnemische Empfindung
ist
gebracht.
infolgedessen kein
getreues und ausschließliches Abbild der ehemaligen Original-
empfindung
allein,
sondern der Originalempfindung mit allen
ihren jedesmal hinzugekommenen mnemischen Zutaten.
Natürlich bedingen aber die angeführten beiden
keine eigentlichen
Ausnahmen der Regel, sondern
Momente
sie
führen
nur in gewissem Sinne zu Verschleierungen, durch die eine geschärfte Beobachtung ohne weiteres hindurchsieht.
Wenn
wir nun aber sagen, daß der mnemische Empfin-
dungskomplex die getreue, meist
wenn auch
abgeschwächte Wiederholung des
in
seiner Vividität
originalen
ist,
so
haben wir dabei bisher immer nur den Vergleich eines mnemischen
Simultankomplexes
ginalen im
Auge
gehabt.
mit einem ebensolchen ori-
Wir haben uns aber
jetzt zu der
Frage zu wenden, wie es sich bei dieser Reproduktion mit 16*
Die mnemischen Empfindungen.
244
der Dauer der mnemischen
zeitlichen Werten,
den
Empfindungen im Vergleich zu den originalen
Der empirische Nachweis, daß auch
in ihrer
zeitlichen
deren
Dauer
die
oder, korrekter
verhält.
mnemische Empfindung ausgedrückt,
Werten, ein getreues Abbild der originalen
Engramm
sie ekphoriert
wurde,
ist
ihren
in
ist,
aus
ohne Mühe zu führen.
Eine Melodie, die ich gehört habe, und die dann später
im mnemischen Ablauf Zeugnis dafür;
mir wiederklingt^
in
denn es
ein sicheres
ist
Wiederholung
findet nicht nur eine
der einzelnen Tonempfindungen nach Höhe, Klangfarbe und
ihrem gegenseitigen Intensitätsverhältnis
statt,
sondern auch
die verhältnismäßige
Dauer der einzelnen mnemischen Ton-
empfindungen
getreues Abbild der originalen.
ist ein
Ebenso
verhält es sich bei einer Folge von optischen Empfindungen.
Das Bild einer Bewegung
z.
B.
ist
eine
solche Folge von
Auch
optischen Empfindungen von verschiedener Dauer. zeigt das
mnemisch reproduzierte Bild genau
zeitlichen Wertverhältnisse der verschiedenen originale.
Ganz ähnlich
verhält es
mus der mnemischen Empfindungsfolgen
die gleichen
Phasen wie das
sich mit
und kinästhetischen Empfindungen. Auch
hier
den taktischen
hier ist der Khyth-
derselbe wie der-
jenige ihrer originalen Vorbildner.
Nehmen wir ein
ein
uns genau bekanntes Musikstück enthält.
schrift
können wir dann einmal
trachten,
nach
Hand, das
beliebiges Notenheft in die
der wir
als eine
das Stück
zu
Die Noten-
Zeichengebung bespielen,
das heißt
bestimmte akustische Reize hervorzubringen vermögen.
kann aber auch
als
Sie
eine graphische Darstellung der durch
diese Reize hervorgerufenen akustischen Originalempfindungen gelten.
die
Wir können
Richtigkeit
beispielsweise mittels dieser Darstellung
einer
originalen Wiedergabe
kontrollieren.
Verhältnis des inuemischen
Aber ebensogut wie
zum
245
originaleu Empfindungsablauf.
die originalen sj^mbolisieren diese
Zeichen
auch die entsprechenden mnemischen Empfindungen, und
sie
tun es ganz ebenso iubezug auf die relative Empfindungsdauer
wie inbezug auf gewisse Qualitäten der Empfindung, unter
denen die Tonhöhe die wichtigste
ist.
Als Ergänzung einer solchen Niederschrift, die auf
Emp-
findungen bezogen bei Originalempfindungen nur die synchrone
mnemischen Empfindungen nur deren mnemisches
Phase, bei
Äquivalent dienen,
duugen (S.
berücksichtigt,
auch die akoluthe
die (S.
können dann unsere Schemata Phase der Originalempfin-
179) beziehungsweise der
mnemischen Äquivalente
204) mit darstellen.
Dabei
ist
immer im Auge zu
tive, nicht die absolute
behalten, daß nur die rela-
Dauer der mnemischen Empfindung
derjenigen der zugehörigen originalen genau entspricht. ist
ein
sehr
gewöhnliches Vorkommnis,
mnemisch rascher oder langsamer
ab.
werden die der
einen
eine
Es
Melodie
mir abläuft, als ich
sie
Dies hängt von verschiedenen Begleit-
original gehört habe.
momenten
in
daß
Wenn
relativen
die
Engraphie aber
eine gute war,
Zeitwerte, das Verhältnis der
Dauer
Empfindung zur Dauer ihrer Vorgängerin und
Nachfolgerin mit ziemlicher Genauigkeit innegehalten.
Wir können
die sich hieraus ergebende Regel folgender-
maßen formulieren; Sowohl
extensiv, das heißt inbezug auf
räumliche Ausdehnung und zeitliche Dauer, als auch inbezug
auf ihre Intensität im engeren Sinne
ist die
mnemische Emp-
findung nur insofern das Abbild der originalen, als sie deren relative,
Das heißt
nicht deren absolute die betreffenden
Werte getreulich wiedergibt.
Werte der mnemischen Empfindung
brauchen nicht absolut dieselben zu sein wie die der nalen Vorbildnerin
:
sie
stehen aber in
origi-
demselben Verhältnis
246
mnemischen Empfindungen.
I^ic
entsprechenden Werten der übrigen dazugehörigen
zu den
Empfindungskomponenten
in
demselben Simultankomplex und
zu denjenigen ihrer Vorgänger und Nachfolger in der Sukzessionsreihe der Komplexe.
Werte
Die absoluten
Dauer sowie der
der räumlichen Ausdehnung, der
Intensität
können
im engeren Sinne
bei
der mnemischen Keproduktion innerhalb ziemlich weiter Gren-
Proportional damit ändern sich dann aber die
zen schwanken.
entsprechenden Werte der übrigen dazugehörigen Empfindungs-
komponenten des Simultankomplexes beziehentlich der sprechenden Glieder
So kann
z.
B. ein
Baum, einmal größer
kleiner gestaltet werden.
Mit diesem
Teil vergrößert oder
lichen Gebildes«, so sagte ich in der ein Vielfaches
phoriert werden, je nach flusses oder einer
Mneme,
S.
361,
vergrößert oder verkleinert
ek-
2.
Aufl.
der Natur des ekphorischen Ein-
eventuellen
oder endlich je nach
Ganze des
»Das Engramm jedes räum-
mnemischen Landschaftsbildes:
um
Mal
ein anderes
verkleinert sich dann aber auch entsprechend das
»kann
Komplexe.
mnemischen Reproduktion einer Landschaft
bei der
ein Bestandteil,
in der Sukzessionsreihe der
ent-
homophonen Originalerregung
dem Mitwirken begleitender Assoziationen.
Ein künstlerisch Veranlagter kann dies auch in jedem beliebigen
durch
Falle
indem
manifestieren,
rungsbild wie
objektive
Reaktionen
einem Dritten
er das proportional veränderte Erinne-
einen originalen Anblick in den veränderten
Dimensionen, aber mit vollkommener Treue der Proportionen zeichnerisch
oder plastisch
Nichtkünstlern
engeren Linien
bewußt kleiner sie es für
gelingt
der
schreiben als
gewöhnlich
reproduziert.
objektive die meisten
Aber auch
Nachweis.
Zwischen
Menschen ganz un-
zwischen weiten, überhaupt kleiner, tun,
bei
als
wobei jeder Buchstabe das korrekt
Verhältnis des
mnemischen zum originalen Empfindungsablauf.
in allen seinen
betreffenden
247
Proportionen verkleinerte Abbild des für den
Menschen normalen Schriftzeichens
ist.
Pro-
portionale Verkleinerung oder Vergrößerung der Handschrift
kann auch
als
vorwiegend motorische Reaktion beim Schreiben
Augen
mit geschlossenen
erfolgen.
Ebenso vermag man eine Sukzession von mnemischen Erregungen
langsamerem oder
in viel
in viel
rascherem Tempo
ablaufen zu lassen, als bei früheren Gelegenheiten die Folge
der Originalerregungen ablief, wobei aber die ursprüngliche
Proportion in der Aufeinanderfolge der Erregungen gewahrt bleibt.
Man denke an
Einfluß
eines den
ein Musikstück,
das
man
unter
dem
Takt Schlagenden oder eines Mitsängers
oder der Klavierbegleitung oder der durch Alkoholgenuß gesteigerten
Stimmung
ziehen
—
Tempo
singt, als
—
noch vieles andere ließe sich heran-
bewußt oder unbewußt
man
in
einem
viel lebhafteren
es je zuvor getan hat.
God save the King« es für mich
in dieser
Wenn
wurden.
gespielt
Weise
wieviel
dieselben schneller
gespielt wurde,
war
Es fand
sich
schwer zu lösendes Rätsel.
ein
noch ein anderer junger Mann, welcher
unter den Leuten
Ohr wie
ein ebenso schlechtes
ich
genug, spielte er ein wenig Flöte.
Triumph, ihn
ermittelten,
und, merkwürdig
hatte,
Einmal
feierte
den
ich
einer unserer musikalischen Prüfungen zu
in
besiegen.
Besonders
unmusikalische
würden
Menschen
auch Schwierigkeiten haben, eine Melodie, sind pianissimo
zuerkennen,
die sie
übrigens
gewohnt
mnemisch zu reproduzieren, dann wieder-
wenn
ihnen auf einmal fortissimo vorgespielt
sie
würde oder umgekehrt.
Auf der anderen
Übung dazu
kann Begabung und vor allem
Seite
führen,
ganz zu überwinden.
die
hier
bestehenden Schwierigkeiten
Ein großer Maler
ist
imstande, seine
räumlichen Erinnerungsbilder ohne weiteres in jeder beliebigen
Proportion
vor
ein tüchtiger Musiker
bilder in
sich
zu
sehen
und
wiederzugeben,
vermag seine akustischen Erinnerungs-
jedem beliebigen Tempo und beliebig
in zartester
oder grellster Intensitätsstufe in sich ablaufen zu lassen. Als Niederschlag unserer Erörterung des ganzen in dieser
Frage vorliegenden Tatsachenmaterials ergeben sich uns
fol-
gende Resultate. 1.
Engraphisch
fixiert
werden an und
für
sich nur die
Verhältnisse der Originalempfindungen sowohl
in
ihren
I
zum
Verhältnis des mnemischen
extensiven Werten
253
originalen Empfindungsablauf.
(räumliche
Ausdehnung,
Zeitdauer)
als
auch in bezug auf ihre Intensität im engeren Sinne; nicht aber die absoluten Werte. Infolgedessen
2.
eine
ist
proportionale
Verkleinerung
oder Vergrößerung der Raumwerte, der Zeitwerte und der
in
ihrer
der
innerhalb
»Intensitäten«
und
Simultankomplexe
einzelnen
Sukzession bei der mnemischen Reproduktion
möglich. 3.
Indessen erfolgt infolge der engraphischen Mitfixierung
von gewissen Merkzeichen die Reproduktion unter gewöhnlichen
Umständen
annähernd denselben absoluten Raum-,
in
und Intensitätswerten, wie
Zeit-
sie die
betreffenden Origi-
nalempfindungen besessen haben, und die proportionale Ver-
größerung gewissen,
oder
Verkleinerung
wenn auch
zu überwinden.
Häufige
tionalen Vergrößerns
dieser
Werte
hat
einen
meist nicht gerade starken Widerstand
Übung der Fähigkeit
des propor-
und Verkleinerns bei der mnemischen
Reproduktion läßt diesen Widerstand dann schließlich
fast
zu nichts zusammenschrumpfen.
Aus diesen Sätzen
ergibt sich,
worauf
anhangsweise
ich
noch kurz eingehen möchte, das Irreführende einer Angabe, die außerordentlich häufig die
gemacht wird.
mnemische Empfindung
(Vorstellung)
Man
gibt an,
daß
im Vergleich zur
Originalempfindung (Empfindung schlechthin) etwas Unbeständiges,
Flüchtiges habe.
Dadurch wird aber
Grundlage des gegenseitigen Verhältnisses Beleuchtung
dargestellt.
in
die eigentliche
ganz falscher
Die mnemische Empfindung
hat,
wie wir sahen, im wesentlichen dieselbe Dauer und in der Regel sogar absolut dieselbe Dauer, wie ihre originale Vorbildnerin, eine Tatsache,
von der uns jederzeit die mnemische
Reproduktion irgend einer allbekannten Melodie oder einer
Die mnemischen Empfindungen.
254
Gerade aus diesem Grunde
Bewegungsfolge überzeugen kann. erklärt
sich
in
große Mehrzahl
die
Denn auch
Linie ihre Flüchtigkeit.
erster
unserer
Originalempfindungen
von
ist
kurzer Dauer und wird gewöhnlich von Sekundenbruchteil
zu Sekundenbruchteil durch andere abgelöst, wenigstens in
ihrem
im
Auftreten
Oberbewußtsein,
Vividität eine gesteigerte
Engrammen vornehmlich
ist,
in
währenddessen
sie also als
ihre
Erzeugerinnen von
Frage kommen.
Nicht in bezug auf die Flüchtigkeit besteht zwischen mne-
mischer und Originalempfindung ein Gegensatz,
sondern in
bezug auf ganz etwas anderes, was allerdings einen oberflächlichen Untersucher zu der Ansicht führen kann, der Original-
empfindung wohne größere Beständigkeit empfindung kann man nämlich
inne.
Die Original-
in vielen Fällen bis zu einer
gewissen Grenze beliebig verlängern, nämlich immer dann,
wenn
die
Dauer des auslösenden Reizes beliebig verlängert
werden kann. Ich kann eine Figur
viele
Sekunden lang mit
Aufmerksamkeit betrachten, auf das Rauschen des Baches längere Zeit achten,
an einer Rose lange riechen und
dies so lange ausdehnen,
und dung
es mir nicht einzustellen,
Zeit erfolgt. gilt dies
ein,
was
Grenze
auf
mehr
tritt
in verhältnismäßig kurzer
manchen Reizen gegenüber, besonders
Gebiete des Geruchssinns, bald Adaptation
ebenfalls
setzt.
alles
Aufmerksamkeit erlahmt,
gelingt, sie auf diese Originalempfin-
was bekanntlich
Auch
dem
bis die
Aber
der Dauer der Originalempfindung eine trotz dieser
Einschränkungen
für die Originalempfindungen die Hauptregel,
daß
doch
gilt
sie
durch
Andauer der Wirkung der auslösenden Reize beliebig längert werden
können, von
determiniert sind.
ver-j
vorn herein also zeitlich nicht
Die mnemischen Empfindungen sind da-
gegen von vorn herein
zeitlich
determiniert.
Sie
sind
es
Verhältnis des mnemischen
durch
die
zum
abgeschlossene
Dauer
Es nützt nichts,
nerinnen. einzustellen,
wenn man
Aufmerksamkeit auf
wenn
Sie gleiten vorüber,
ihre vorbestimmte Zeit abgelaufen sie
sie
behufs genauerer Untersuchung
sie
wenn man
originalen Vorbild-
ihrer
die
zum Verweilen bringen möchte. anderes übrig,
255
originalen Empfindungsablanf.
und
es bleibt
nichts
wieder da haben möchte,
als sie
ist,
Nicht in der der Vorbestimmtheit
immer wieder von neuem zu ekphorieren.
größeren Kürze, sondern in seiner Dauer liegt das Charakteristische des mnemischen Ablaufs. Ganz etwas anderes
als
dieses
ist
das Unstete, kalei-
doskopisch Wechselnde, das für das Schweifen unserer Phantasie also
mnemischen Empfindungslebens
unseres rein
bezeichnend
Wenn
ist.
merksamkeit richten, so werden wir Folge
von Tönen und
verfolgen unsere
Wagen, darauf leisen
so
wir auf die Außenwelt unsere Aufoft
lange durch eine
Geräuschen gefesselt, dann wieder
Augen minutenlang einen vorüberrollenden
folgt eine Minute, in der
Wind empfinden,
uns Kühlung zuträgt. einen Schmetterling,
wir mit Genuß den
der durchs Fenster hereinstreichend
Endlich bewundern wir längere Zeit der die
Blumen vor unserem Fenster
umgaukelt.
um
Anders verhält
es
uns vorgeht,
das
wenn wir von
sich aber,
allem,
was
heißt unseren Originalempfindungen,
abstrahieren und unsere Aufmerksamkeit nur unseren mne-
mischen Empfindungen zuwenden. lustvoller oder sehr unlustvoller
wenn wir
Nur beim Verfolgen sehr
mnemischer Abläufe, ferner
eine engraphisch vorgezeichnete Melodie oder ein
Gedicht in uns ablaufen lassen, und endlich beim intensiven
Nachsinnen pflegen wir dann einigermaßen bei der Sache zu bleiben.
In der Regel aber
irrt
unsere Aufmerksamkeit,
256
I^ie
wenn
ausschließlich
sie
richtet
mnemischen Empfindungen.
unstet
ist,
in
auf mnemische Empfindungen ge-
den
verschiedensten
Schichten
un-
Engrammschatzes umher, sehr begreiflicherweise, weil
seres
keine äußere Konstellation ihr Gewicht in die Wagschale
wie
wirft,
der Fesselung der Aufmerksamkeit für
sie es bei
Originalempfindungen
die
tut.
Bei diesem Schweifen
der Gedanken handelt es sich aber nur um einen besonderen Zustand der Aufmerksamkeit, nicht um eine
Änderung des Tempos der mnemischen Ab-
läufe.
Die »Ideenflucht« des Fiebernden und des Geisteskranken beruht
viel
mehr auf den
merksamkeit
einer hochgradigen Unstetheit der Auf-
Empfindungen,
eigenen
mnemischen Empfindungen gegenüber,
als
besonders
den
auf einer beson-
ders aufi'allendeu Beschleunigung des Ablaufstempos dieser
Empfindungen
wenn
die
selbst.
Dasselbe
Aufmerksamkeit
Feld begibt, wenn
sie
sich nur
»klebt«,
umgekehrt
ist
mühsam auf
giftung)
Daß
bei
und in
Ermüdung, Vergiftung
ein neues
ist,
wie wir dies
(besonders
Alkoholver-
in vielen pathologischen Fällen beobachten.
solchen
Fällen
außerdem auch
der Abläufe selbst verändert gestellt
Fall,
und dadurch die Fähigkeit
zu prompter Ekphorie stark beeinträchtigt häufig
der
werden.
ist,
soll
das
Tempo
keineswegs in Abrede
Es wird aber dadurch
tungen kein neuer Gesichtspunkt
oft
für unsere Betrach-
geliefert,
zweite Satz unserer Zusammenfassung
S.
da ja
bereits der
253 besagt,
daß
schon in normalen Zuständen eine proportionale Verkleine-
rung oder Vergrößerung der Zeitwerte des Ablaufs mnemischer Empfindungen möglich
ist.
Die von uns aufgestellten
Grundsätze stehen somit mit den Tatsachen der Pathologie des Empfindungslebens in keinerlei Weise im Widerspruch,
Verhältnis des mnemischen
zum
und wir können mithin auf terer
originalen Empfindungsablauf.
257
die ausführliche Erörterung letz-
Tatsachen und der interessanten Exi)erimente von Dietl
und Vintschgau, sowie besonders von Kraepelin und seinen Schülern bei unseren jetzigen Untersuchungen verzichten und sie
auf die spätere Behandlung der Pathologie der
aufsparen.
Semon, Mueme.
II.
17
Mneme
Vierzehntes Kapitel. Allgemeines über die Homophonie der mnemischen Empfindungen.
Im
fünften Kapitel haben
ginalen Empfindungen
gebnis unserer dortigen
naturgemäß
stützen,
wir die Homophonie von
Untersuchungen
wenn wir uns
mnemischen Empfindungen unter
werden wir
jetzt zur
sich,
ori-
Auf das Er-
ausführlich behandelt.
uns
Homophonie von
beziehungsweise von
mnemischen und originalen Empfindungen wenden.
Ich stelle
deshalb unsere früheren Ergebnisse hier noch einmal
zu-
sammen: Unter Homophonie verstehen wir das eigentümliche Wech-
und auf dieselben Em-
selverhältnis, in das qualitativ ähnliche
Wege
pfindungsfelder angewiesene, aber auf verschiedenem
simultan ausgelöste Empfindungen zueinander ihrer gleichzeitigen
Anwesenheit
in
treten.
Bei
denselben Empfindungs-
feldern verschmelzen sie nicht etwa zu etwas Drittem, Mitt-
lerem, sondern: 1.
Ihre gleichartigen Bestandteile
kommen
Deckung, wobei ihre »Intensität« sich
in
sozusagen zur
der Regel nicht
merklich ändert, wohl aber eine nicht unbeträchtliche Steige-
rung ihrer Vividität nachzuweisen 2.
ist.
Ihre ungleichartigen Bestandteile treten bei der
Homo-
phonie mehr oder weniger deutlich in Opposition und er-
Allgemeines über mnemische Homophonie.
259
geben dabei häufig Empfindungen besonderer Art, die wir als Empfindung8difi"erentiale bezeichnen.
In
3.
manchen Fällen
läßt sich experimentell nachweisen,
daß die durch die homophonen Empfindungen zur Manifegebrachten Erregungen auch in ihren gleichartigen
station
Bestandteilen unverschmolzen nebeneinander ablaufen (Flim-
merexperimente Sherringtons, Schallrichtungsempfindung). Diese Sätze ergaben sich zunächst nur aus dem Studium der Homophonie von Origiualempfinduugen unter sich, einem
Vorgang, den wir beim binokularen Sehakt, beim diotischen
Hören,
beim Riechen mit
sowie
Es
können.
untersuchen
fragt
Riechzellen
zahlreichen
Kann
nun zunächst:
sich
auch ein mnemischer Empfindungskomplex mit einem
mnemische unter
nalen, oder zwei
sich zu
origi-
homophoner Dek-
kung gebracht werden?
zum Zustandekommen
Die Bedingungen
phonie zwischen einem
Empfindungskomplex
und einem mnemischen
originalen
dem Ganzen
sind, das geht aus
bisherigen Ausführungen ohne weiteres hervor,
gegeben,
wenn
Wiederkehr
ein
ekphoriert
hatten,
wird.
Originalempfindungen plex die
A
(engr),
Engrammkomplex durch
Komponenten,
der
Ä
die
partielle
erzeugt
Komplex von
ekphoriere den
Engrammkom-
B (eugr) C (engr), ,
B.
z.
so
es
ist
Bedingungen der Homophonie von
geben
immer dann
ehemals
ihn
die
unserer
der
Gesetzt (or)
Homo-
einer
A
(or)
daß dann
klar,
mit
A
(mn) ge-
Ich werde eine solche Homophonie durch die
sind.
(A A .
(oy) \
\
\\ ausdrücken und werde unten
(S.
267)
(mn)/
über diese Schreibweise noch einige Worte sagen.
Oder
um
einen zweiten Fall zu setzen.
Empfindungskomplex C^ (mn)
sei
auf
der
Ein mnemischer
Grundlage 17*
der
Die lunemischen Empfindungen.
260
sukzessiven Assoziation zur Ekphorie gelangt und ekphoriere
nun
einen
seinerseits
sehr
aber
ähnlichen,
anderen
einer
Engrammschicht angehörigen ranemischen Enipfindnngskomplex
C2 (mn),
Homophonie
so
H
[
offenbar,
ist
J:
{]
,
daß
gegeben
Bedingungen der
die
Es
sind.
bleibt aber
zu
yCsfmn)/
untersuchen, ob nun auch die charakteristischen Eigentümlichkeiten der in
Homophonie beim
Erscheinung
Eintritt dieser
die wir
Eigentümlichkeiten,
treten,
Bedingungen in
dem
Ausdruck zusammenzufassen suchten, daß keine Verschmelzung der beiden Empfindungen zu etwas Drittem Mittlerem, sondern teile
eine Art Opposition
ungleichartigen Bestand-
der
der beiden Komplexe stattfände, während
artigen Bestandteile bei der
Homophonie
die gleich-
nicht an Intensität,
Wir werden
sondern nur au Yividität zunähmen. der Tat bei Eintritt der oben
finden,
daß
in
tion
auch die für die Homophonie von Originalempfindungen
charakteristischen
außerdem
bei der
Erscheinungen
vom Wesen
treten,
bemerkbar wird,
dieses
daß
aber
die
unsere Auf-
Vorganges nur bestätigen.
Ich will nun zunächst an stellation bei der
zutage
mnemischen Homophonie noch eine Anzahl
weiterer Erscheinungen
fassung
skizzierten Konstella-
ein paar Beispielen die
Kon-
Homophonie von Originalempfindungen mit
mnemischen Empfindungen, sowie
mnemischen Empfindungen unter
bei der sich
Homophonie von
erläutern,
und dann
zur Prüfung des Tatbestandes nach den verschiedenen, oben
vorgezeichneten Gesichtspunkten übergehen.
Zur
Illustration der
Homophonie
einer Originalempfindung
mit einer mnemischen Empfindung schildere ich einen Fall aus meiner Erfahrung, der sich nur dadurch auszeichnet, daß er verhältnismäßig unkompliziert
ist.
Homophonien von
Ori-
Allgemeines über mneiiiische Homophonie.
giual- mit
uns
muemischeu EDipfiuduugen werden von jedem von
beinah
erlebt;
261
jedem Augenblick unseres Wachzustandes
in
jeder kann sich deshalb diesen Fall in ein Analogon
aus seiner eigenen Erfahrung übersetzen.
Vor etwa 7 Jahren sah ich bei einem Besuch ein verschollen
gewesenes und
erst
fundenes Bild Kembrandts ausgestellt Dieses Bild,
die Harfe. für
in Berlin
kürzlich wieder aufge-
David
:
spielt
vor Saul
als
optischer
Emptiudungskomplex
mich ein durchaus neuer,
originaler,
machte einen starken
Eindruck
auf mich.
merksamkeit und
betrachtete
Da
kurz
Augen kamen, imd
es
ich das Bild
sah,
mir
ausgeprägten
nur einmal zwar auf-
Reproduktionen
vor
nicht
auch meines Wissens nicht weiter an
ich
das Bild gedacht oder darüber gelesen habe
annehmen, daß damit ein
können wir
so
,
einziger, gut eingeprägter optischer
Engrammkomplex desselben Im September 1907
großer Auf-
mit
dadurch einen gut
erhielt
Engrammkomplex.
merksam aber
Ich
bei mir
vorhanden gewesen
ist.
und besichtigten
bereisten wir Holland
im Haag die uns schon von früher her bekannte Gemäldegalerie des Mauritshuis.
Ganz unvermutet
trafen dabei meine
Augen auf
ein dort
früher nicht vorhanden gewesenes Bild Kembrandts, in ich auf
den ersten Blick das
Saul die Harfe spielend es wirklich dasselbe?
erschien mir weniger in
den
in
gewissen
»das Wiedererkennen wirklieh aus einem Vergleich
Fällen«
resultiert«.
Aber durch
die
der Berührungsassoziation
ist
Einmischung der Frage nach die ganze Diskussion zu einer
äußerst verwickelten geworden und häufig ganz auf
Abwege, die
geraten,
sofort
Abwege
vermieden werden, wenn man
den Begriff der Ekphorie von dem der Assoziation gebührend trennt,
mit einem Wort auf der Grundlage unserer beiden
mnemischen Hauptsätze richtigen
fußt.
Gedanken, daß
es
Auch
ist
Lehmann durch den
beim Wiedererkennen
sich
um
einen Vergleich handelt, nicht zu einer klaren oder überhaupt greifbaren Fassung des Homophoniebegriffs gelangt. So es,
kommt
daß eine Orientierung über das Richtige und das Unrich-
tige in
den Anschauungen bei ihm
als bei
seinem Gegner Höffding, und daß
fassung kritisch referiert wird, wie
von Mc.
C.
z.
fast
B.
noch schwieriger da,
wo
seine Auf-
von Claparede
Gamble und Calkins^ regelmäßig nur
ist
*
sowie
ein Teil
und
gewöhnlich nicht der beste Teil zum Ausdruck gelangt. Den letztgenannten
Untersuchern
verdanken wir
wertvollen experimentellen Nachweis,
übrigens
den
daß das Wesentliche
beim Vorgang des Wiedererkennens nicht die begleitenden Assoziationen sind,
denen Lehmann eine große Bedeutung
beimißt.
Die Frage, ob es richtiger
1
ist,
die Bekanntheitsempfindung
E. Claparede, L'association des idees.
Paris 1903. S. 336.
A. Mc. C. Gamble und M. W. Calkins, Die reproduzierte Vorstellung beim Wiedererkennen und beim Vergleichen. Zeitschr. f. Psychologie d. Sinnesorgane, Bd. 32, 1903. 2
Das Empfindungsdiflferential. als
Empfindung oder
diskutiert
worden
als
ist,
Homophone
319
Gefühl zu bezeichnen, die ebenfalls
hat für uns
kaum
beim Wiedererkennen nicht bloß
sich
Vergleicliang.
Interesse.
um
Daß
es
einen mit Lust-
betonung versehenen Komplex von Organempfiudungen handelt,
man
die
Stimmung der 'Beruhigung oder Entspannung
als
kann, was auch behauptet worden
bezeichnen
mir sicher zu
Wie
oft
kommt
uns,
scheint
ist,
wenn unser Auge
und ohne jede Spannung über eine fremde Um-
gleichgültig
gebung
sein.
etwas bekannt vor.
hingleitet, urplötzlich irgend
hätten Avir dann,
wenn jene Anschauung
Hier
richtig wäre,
das
Gefühl der Entspannung ohne jede vorherige SpaonuDg.
So
verhält es sich offenbar nicht.
erkennen
ein,
erst
Spannung
wenn wir versuchen, das
Empfundene im Engrammschatz genauer, gegeben folgt,
als es
als
bekannt
uns zunächst
zu lokalisieren, und lustbetonte Entspannung er-
ist,
wenn
beim Wieder-
tritt
dies
lustbetonter
nach einiger Anstrengung
Entspannung
ist
gelingt. Dies
Gefühl
aber mit jeder unter Anspannung
Aufmerksamkeit erfolgenden Ekphorie verbunden und
der
eben
für
den
Eintritt einer solchen
Ekphorie charakteristisch.
Die genauere Lokalisation des Wiedererkannten
ist
aber nichts
anderes als ein besonderer Fall einer solchen Ekphorie.
Für unsere Zwecke
ist
weder
eine genauere Analyse des
der Bekanntheitsempfindung noch auch eine Klassi-
Inhalts fikation
dieses Bewußtseinsvorgangs
nur
Manifestation
als
einer
notwendig,
differenzierenden
da er uns
Homophonie,
nur in seiner Eigenschaft als Empfindungsdifferential interessiert.
Auf
heißt
wenn
kommen
sein Auftreten unter anormalen die
Bedingungen
für
sein
Umständen, das
normales Zustande-
nicht voll oder gar nicht gegeben sind (Illusion
und
Erinnerungstäuschung), werden wir erst in der Pathologie der
Mneme näher
eingehen.
^'6 mnemisehen Empfiudimgen.
320
Bisher haben wir das bloße Wiedererkennen, den Fall,
daß eine Originalerapfindung bei ihrem Auftauchen mit Bekanntheitsempfindung verbunden
haben
ist,
ins
Auge
ein
findungsdiffereutial,
Wir Emp-
gefaßt.
Bekanntheitsempfindung bereits
dieser
in
ein
Produkt der Unterscheidung zweier
homophon zusammenwirkender Empfindungsgruppen erkannt, entweder einer originalen und einer mnemisehen oder aber zweier mnemischer.
Wir wenden uns differentiale, die
jetzt zu
dem zweiten
der Emptiudungs-
aus der differenzierenden Homophonie zweier
Empfindungsgruppen
Empfindungen
bzw.
denen die eine
originaler,
die andere
von
resultieren,
mnemischer Natur
oder aber die beide mnemischer Natur sind:
ist,
der mit Un-
gleichheitsempfindungen einhergehenden Bekanntheitsempfindung. Wie ich schon oben hervorgehoben habe,
ist
diese Ausdrucksform eines Empfindungsdifferentials
ihrem Inhalt nach die einfachste und sozusagen direkteste
von
allen,
wird.
eben weil der Unterschied
Diese
Unterschiedsempfindung
des Antagonismus
der
als solcher ist
die
empfunden
Manifestation
ungleichen Komponenten,
bezug
in
auf die in diesem Falle eine ausgesprochene Inkongruenz der Homophonie, also strenggenommen gar keine Homophonie
sondern Wettstreit herrscht.
In der
»Mneme« habe
eigentümliche Manifestation, die dieses Gegenspiel gruenter, teils inkongruenter
Komponenten
liefert,
ich die
teils
kon-
an folgenden
Beispielen erläutert: »Erblicken wir eine uns bekannte Landschaft wieder,
so
reagieren wir auf kleine Veränderungen,
die
Abwesenheit eines mittlerweile abgeholzten Wäldchens,
die
Anwesenheit eines neuen Bauwerks, mit großer Bestimmt-
heit.
Ein guter Kapellmeister,
Orchesterwerk
dirigiert,
der
auswendig
ein
großes
nimmt das Ausbleiben der einen
Homophone
Das Empfindungsdifferential.
321
Vergleicliung.
Stimme, den zu frühen Einsatz einer anderen, jede
leichte
Variante des Sängers, kurz jede Inkongruenz des mnemischen
dem
Prozesses mit
gleichzeitig ablaufenden originalen,
mit
erstaunlicher Schärfe wahr.«
Ebendort
(II.
habe ich dann an die weitere
Aufl. S. 202)
Besprechung dieser Erscheinung die Bemerkung geknüpft: >
Unser ganzes Unterscheidungsvermögen beruht lediglich auf
diesem Vorgang.«
Von diesem
spruch möchte ich ausgehen,
Form des
dieser
bei größerer
sprechender
zweifellos nicht richtigen Aus-
um
so
noch
tiefer in
Wesen
das
das
Empfindungsdififerentials einzudringen,
Inkongruenz originaler
einzelner
mnemischer und
Komponenten
bei
ent-
Homophonie
der
auftritt.
Unser »Unterscheidungsvermögen«
ist
nämlich durchaus
nicht lediglich auf das Eintreten einer Konstellation der
mophonie angewiesen, es
um
in
äußert sich als solches
Wirksamkeit zu
auch schon
in
treten,
Ho-
sondern
der Tatsache des
Nebeneinanders der Empfindungen. Jede Mehrheitsempfindung bedingt ja schon ich höre eine als: ich
die
eine Unterscheidung.
Wenn
ich
Terz oder eine Quart, so heißt das nichts anderes
»unterscheide« 3 oder 4 Töne.
Mitwirkung der Homophonie
Im Nebeneinander ohne
bietet
mir allerdings
sich
nur die Möglichkeit der Ungleichheitsempfindung, völligen Gleichheitsempfindung. zeitige
angebe,
Zwar kann
nicht der
ich die gleich-
Anwesenheit des gleichen Rot an verschiedenen Stellen
des Sehfeldes
konstatieren,
dungen unterscheiden
sich
aber diese gleichen Kotempfin-
doch durch ihre Lokalisation
verschiedenen Empfindungsfeldern, und dasselbe simultane Hautempfindungen usw.
Empfindungen kann
sich nie
gilt für
in
gleiche
Eine völlige Gleichheit
von
im Nebeneinander ergeben, son-
dern nur dergestalt, daß eine Originalempfindung mit einer Semon, Mneme.
II.
21
I^iö
322
mnemischen Empfindungen.
ehemaligen originalen jetzt aber mnemischen (bzw. akoluth
+ mnemischen) bracht wird,
gleich
Empfindung
nur dergestalt,
in
homophone Opposition ge-
daß ein
homophoner Ver-
stattfindet.
Hieraus ergibt sich bereits, daß die Gleichheits- Ungleichheitsreaktion bei der
Homophonie
einer synchron originalen
mit einer mnemischen (bzw. akoluth
dung
+ mnemischen)
vollkommenste Art der Vergleichung
die
EmpfinFreilich
ist.
können wir auch zwei synchron-originale Empfindungskomim Nebeneinander
plexe
vergleichen.
So
kann
ich
ohne
weiteres sagen: Diese beiden Bücher, die nebeneinander in
der Mitte meines Sehfeldes liegen, sind ungefähr gleich groß,
oder das eine
bald
ist
wenn man
aber,
zweifellos größer als das andere. sich selbst beobachtet, finden,
man ganz genau
rückt dann, wenn
Man wird
daß man,
vergleichen will, anders verfährt.
um
es sich
nachdem man
hat, rasch so
Felder des
Man
optische Vergleiche handelt,
die Objekte möglichst dicht aneinander, fixiert das eine
springt,
so-
sich einen guten
und
Eindruck verschafft
auf das andere hinüber, daß die entsprechenden
akoluth-mnemischen Bildes auf die entsprechen-
den des originalen fallen. Einer der Hauptgründe, züglich darin,
ist
warum
dies Verfahren so vor-
und mit solcher Vorliebe augewendet wird,
liegt
wohl
daß in diesem Fall mit genau denselben Instrumenten
gemessen wird, das
heißt,
daß synchrone Empfindungen mit
akoluth-mnemischen verglichen werden, die genau denselben Netzhautstellen ihre Auslösung verdanken.
aber noch einen anderen Vorzug vor
Außerdem
dem Verfahren
hat es
der Ver-
gleichung synchroner Originalempfindungen im Nebeneinander eines Gesichtsfeldes.
manifestiert
sich
Bei der differenzierenden Homophonie
jede Erregungskomponente
des
Original-
Das Empfindangsdiffereutial.
Homophone Vergleichung.
323
komplexes a zusammen mit der entsprechenden des mit ihm verglicheneu mnemischen (bzw. akoluth
Homophonie Kongruenz
plexes a, falls die eine
mnemischeu) Kom-
-f-
durch je
ergibt,
einzige beständige Empfindungskomponente, eben das
Produkt einer Homophonie. nenten der Komplexe
ist
Bei den inkongruenten
Kompo-
das nicht der Fall, zwischen ihnen
herrscht im Gegenteil Wettstreit, und aus diesem
Grunde hebt
sich das Gleichartige bei dieser Art der Vergleichung von
dem
Ungleichartigen in ganz anderer, viel ausgeprägterer Art ab, als
beim Vergleich im Nebeneinander, wo auch das verhält-
nismäßig Gleichartige
in
den beiden verglichenen Komplexen
durch je eigene selbständige, feldern befindliche
in
Komponenten
verschiedenen Empfindungsvertreten
ist.
Von der Über-
legenheit der ersteren Methode über die letztere
können wir
uns durch folgende Analogie eine noch deutlichere Vorstellung
Wir wollen zwei einander
macheu. gleiche
ähnliche, aber nicht ganz
Kurven möglichst genau miteinander
können dabei
so verfahren,
wie möglich, ohne daß
vergleichen.
Wir
daß wir beide Kurven, so nahe
sie sich
schneiden, und in ihren ent-
sprechenden Abschnitten so parallel wie möglich, nebenein-
ander zeichnen.
Eine
viel
vollkommenere Vorstellung von
ihrer Gleichheit bzw. Ungleichheit
wenn wir
die
eine
werden wir aber
Kurve auf Pauspapier zeichnen und
entsprechender Weise auf die andere legen. wirklich gleichen Abschnitte
sammen
;
erhalten,
tiberall
Dann
fallen die
zu je einer Linie zu-
davon hebt sich das Ungleiche
tiberall
ohne weiteres
durch die Verschiedenheit der doppelten Linie ab.
haben also eine Methode angewendet, die ein
der
differenzierenden
in
Homophonie
in dieser
Wir
Beziehung
analoges
Resultat
liefert.
Die Überlegenheit der letzteren Art der Vergleichung über 21*
324
I^ic
mnemischen Empfindungen.
den Vergleich zweier Originalempfindungen im Nebeneinander ihrer synchronen
Phase
ist
aus
dem Gesagten ohne
Sie beruht vor allem auf der
verständlicli.
weiteres
homophonen Ver-
einheitlichung des Gleichwertigen im Gegensatz
zum Ungleich-
wertigen.
Aber darüber hinaus riorität
ganz allgemein eine Infe-
läßt sich
der Vergleichung bei simultaner Reizung gegenüber
Die
der Vergleichung bei sukzessiver Reizung nachweisen.
Autoren
meisten
übrigens
sprechen
im ersteren
von
Fall
Simultanvergleich, im zweiten von Sukzessivvergleich.
Diese
Bezeichnungen, auf die ich zunächst eingehen möchte, können zu Mißverständnissen Anlaß geben.
zung im zessive,
Allerdings
ersteren Falle eine simultane,
und
ist
Rei-
die
im zweiten eine suk-
allerdings verlaufen im ersten Falle die beiden
verglichenen Originalempfindungen simultan, im zweiten aber verlaufen sie simultan.
Im
empfindungen,
sukzessiv.
Der Vergleich aber
erfolgt
stets
ersten Falle erfolgt er zwischen zwei Originaldie
sich
beide
in
ihrer
synchronen Phase
im zweiten dagegen zwischen einer synchron-ori-
befinden;
ginalen Empfindung und einer mnemischen (bzw. akoluth
+
mnemischen) Empfindung, also einer Empfindung, deren synchrone Phase bereits vorüber sei
ist.
Der Vollständigkeit wegen
auch auf die seltneren Fälle hingewiesen,
denen
in
solcher Vergleich zwischen Empfindungen erfolgt,
beiden tan
ist
die synchrone
Phase bereits vorüber
also ein Vergleich im
der sukzessiven Reizung
ist
ist.
ein
denen
bei
Simul-
Grunde immer.
Bei
aber wenigstens für die eine der
verglichenen Empfindungen die synchrone Phase, die Phase, in der die
Erregung und damit auch die Empfindung
mittelbarster Abhängigkeit von steht, bereits vorüber.
dem synchronen
in un-
Originalreiz
Das Empfiadaugsdifterential.
Um
Homophone
nicht mit allzu schwerfiilligeu
zu müssen,
will
icli
synchron
ist,
als
Ausdrücken arbeiten
synchrone Phase einer Empfindung
die
bzw. Erregung, diejenige Phase in der reiz
sie
mit ihrem Original-
Symphase
ihre
bezeichnen.
Aufhören des Reizes gelaugt die Empfindung dann akoluthe Phase,
325
Vergleichung.
Nach iu ihre
und während oder nach dem Abklingen
kann aus dem zurückgebliebenen Engramm eine mne-
dieser
mische Phase derselben Empfindung neu hervorgerufen oder,
wie wir es nennen, ekphoriert werden. Akoluthe und nmemische
Phase künueu gemeinschaftlich der synchronen Phase insofern gegenübergestellt und ihrerseits trotz ihrer sonstigen Verschie-
denheit zusammengestellt werden, als sie beide zeitlich auf
den Originalreiz folgen, Nachphaseu als solche
zusammen
Vergleichungeu fizieren 1.
als
sind.
Metaphase.
von Empfinduagen
Ich bezeichne sie
Wir können nun
die
folgendermaßen klassi-
:
Vergleichung zweier Empfindungen,
der Symphase befinden, kurz:
die sich beide in
Vergleichung zweier Sym-
phasen. 2.
Vergleichung der Symphase einer Empfindung mit der
Metaphase einer anderen, kurz: Vergleichung von
Sym-
Die Metaphase kann dabei eine
phase mit Metaphase.
akoluthe oder eine mnemische Phase, unter Umständen auch eine Mischung beider sein. 3.
Vergleichung zweier Empfindungen,
der Metaphase befinden, kurz:
phaaen.
Auf
die sich beide in
Vergleichung zweier Meta-
diese Vergleichung
werden wir im folgenden
nicht näher eingehen, weil sie uns für unsere
wesentlich neuen Gesichtspunkte
höhere Geistesleben aber
ist
liefern
Zwecke keine
würde.
Für das
auch diese Art der Vergleichung
von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
326
mnemischen Empfindungen.
I^ic
Wolfe
fand bei seineu Versuchen über die Beurteilung
1
von 2 Sekunden an
intervall
unter
bis zu
einem Intervall von
Abnahme
chung einhergeht.
Ich möchte dies
Engramme
nach von
möchte
viel
in der
sächlich die erblicken.
in
ist
Vergessen«
nicht als
Funktiousfähigkeit
Verbindung bringen, die meiner Ansicht
größeren Zeiteinflüssen abhängig
sondern
ist,
von Wolfe beobachteten Erscheinung haupt-
Wirkung des Ausklingens der akoluthen Phase
um
Dies
so
vyisse Periodizität (An-
worden
der Genauigkeit der Verglei-
dem Nachlassen der
bezeichnen und mit
Wolfe
(vgl.
empfindungen
mehr
als
von Wolfe selbst eine ge-
und Abschwellen)
beobachtet
dabei
S. 20, 23, 24), die
einigermaßen an
Schwankungen beim Abklingen von
die periodischen
diese
einer,
Umständen auch mehreren Minuten mit der Verlängerung
der Intervalle eine
der
daß von einem Zeit-
einfacher Töne,
aufeinanderfolgender
(vgl.
oben
Schwankungen zu
S. 119) erinnert.
Wolfe
Gesichts-
erörtert,
um
erklären, die Frage, ob sie vielleicht
auf das Hineinspielen akustischer »Nachbilder« zurückzuführen seien.
Lehmann 2, der
Sinnesgebieten
ähnliche Versuche auf verschiedenen
ausgeführt hat,
ist
zu
einer noch klareren
Auffassung der Sachlage gelangt als Wolfe,
und führt
die
verhältnismäßige Deutlichkeit der Empfindung in der Meta-
phase dann, wenn die Vergleichung nicht später als ungefähr innerhalb der ersten Minute nach Aufhören des ersten Originalreizes stattfindet, offenbar auf ein
Zusammenwirken von
>zentralem« Nachbild und Erinnerungsbild zurück.
Weise erklärt
1
er mit
2
3.
Wundts
Bd.. 1886.
A. Lehmann, Über Wiedererkennen.
Bd., 1889.
diese
Kecht das rapide Verblassen der Emp-
H. K. Wolfe, Untersuchungen über das Tongedächtnis.
Philosoph. Studien,
5.
Auf
Vgl. bes. S. 127, 128.
Wundts
Philosoph. Studien.
Das
Homophone Vergleichung.
Empfindungsdiflferential.
327
iinduDg in der Metaphase innerhalb der ersten Minute nach
Auch
Aufhören des ersten Originalreizes.
die Oszillationen,
Wolfe in der Deutlichkeit der Empfindung der Metaphase,
die
besonders während der ersten 30 Sekunden beobachtet hat,
sprechen meiner Ansicht nach durchaus für diese Auffassung.
Die Abnahme der Funktionstüchtigkeit der Engramme durch die zeitlichen Einflüsse folgt
dagegen ganz anderen Gesetzen.
Die Anwesenheit einer akoluthen Empfindung in der ersten
Minute
Aufhören von
nach
Empfindung
chroner ständlich
ist
ist vielleicht
sprechenden
verständlich;
gewöhnlichen Umständen
zum Zweck
syn-
weniger ver-
die gleichzeitige Anwesenheit der ent-
mnemischen Empfindung ist
eine
der Vergleichung
Unter
in dieser Zeit.
solche
Wohl aber bewirkt
nicht vorhanden. die
leicht
und
Originalreiz
auch in der Tat
die zweite
vorgenommen
Eeizung,
wird,
eine
Ekphorie des durch die abgelaufene synchrone Phase der
Erregung erzeugten Engramms, und unter diesen Verhältnissen
besteht
die
Empfindung der Metaphase aus
Kombination von akoluther
Nachdem wir uns
einer
und mnemischer Empfindung.
hierüber klar geworden sind, brauche ich
wohl keine Mißverständnisse zu befürchten, wenn ich für gewöhnlich
die
Empfindung
in
mnemische bezeichne und
als
der
Metaphase schlechthin
den
schwerfälligen Zusatz:
»bzw. akoluthe« oder »bzw. akoluthe Eventualität
+ mnemische«
einer Beobachtung in der
für die
ersten Minute
nach
Aufhören des Originalreizes weglasse. Die Tatsache, daß die Vergleichung von Symphase mit
Metaphase der Vergleichung zweier Symphasen tiberlegen ist,
ist
seit
lange
bekannt.
E. H.
Weber
^
sagt
darüber:
E. H. Weber, Tastsinn und Gemeingefühl. Wagners Handwörterbuch der Physiologie III 2, S. 544. Braunschweig 1846. 1
^i^'
328 »Zwei
gleichzeitige
mnemiachen Empfinduugeu.
Tastempfindungeu lassen sich nicht so
gut untereinander vergleichen, als zwei aufeinanderfolgende.
Gewichte sie
daß
von Versuchen hat bewiesen,
Reihe
Eine
am
vergleichen kann,
allergenauesten
sukzessive auf dieselben Teile von derselben
Etwas Aveniger
vorteilhaft ist
Hand
zuerst auf die eine
man
Avenn
es,
Gewicht
das
hinwegnimmt und
es wieder
legt,
man zwei wenn mau Hand legt.
hierauf das andere zu vergleichende Gewicht auf die andere
Am
Hand
legt.
beide
Gewichte gleichzeitig auf beide Hände
wenigsten
Emptindung
vorteilhaft
ist
wenn man
es,
Denn
legt.
indem
sich
beide
Empfindungen vermischen, auf ähnliche Weise wie
zwei
eine
die
gleichzeitige Töne, deren
so gut aufgefaßt zeitigen,
denen
von
Abstand
werden kann
noch der
als
als
eine
in
das
rechte,
kaum
linke Nasenloch geleitet wird,
sondern sich gewöhnlich mischen wir oben
der von zwei ungleich-
heran,
Beispiel
(S.
42) sahen,
auch nicht
in der Tonleiter
von denen der eine auf den anderen
dann
zieht
andere,
die
stört
,
Weber
folgi;. «
daß
zwei
der
andere
Gerüche, das
in
zu unterscheiden sind,
eine Tatsache
,
die
,
wie
von Zwaardemaker unter verbesserter
Versuchsauordnung bestätigt und durch die interessante Beobachtung ergänzt worden
ist,
Originalgerüche nicht selten bis
daß sieh solche synchronen
zum Ausbleiben jeder Emp-
findungsmanifestation neutralisieren.
gleichung anlangt,
so
kam
Fechner'
Was
die Gewichtsver-
bei
seinen Gewichts-
versuchen zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie Weber. leicht
am
Viel-
markantesten aber zeigt sich die Überlegenheit der
Vergleichung von Symphase
mit Metaphase
über die Ver-
gleichung zweier Symphasen in bezug auf die Lokalisation 1
1907,
G. Th. Fechner, 1. Teil,
S. 88, 94.
Elemente der Psychologie.
3.
Aufl..
Leipzij;
Homophone Vergleichung.
Das Empfiudimgsdifferential. der Hautempfinduugeu.
Während wir
329
bei sukzessiver Reizung
zweier benachbarter Hautstellen noch wahrnehmen, daß bei der zweiten Reizung eine andere Hautstelle berührt wurde als bei der ersten,
wenn
die Entfernung der Reizstellen der
muß
Distanz zweier Druckpunkte entspricht,
bei simultaner
Reizung, damit empfunden werde, daß zwei und nicht bloß eine Stelle berührt wird, die Distanz sehr viel (bis hundert-
mal
genommen werden und
größer
i
Körperstellen bis 50
mm
kann
an
und darüber betragen
gewissen
Wie eben-
i.
schon E. H. Weber gewußt hat, und wie dann später
falls
von Anderen,
worden
besonders
Stumpft genauer
von
festgestellt
unterscheiden wir kleine Verschiedenheiten in
ist,
um
der Tonhöhe
wenn
sehr viel besser,
die
Töne nachein-
ander, nicht aber gleichzeitig angeschlagen werden. geschieht auch dann,
wenn
es
sich
um
gleichstarke
Dies
Töne
ohne Schwebungeu handelt.
Daß
bei optischen Vergleichen
die
wurde schon oben auseinandergesetzt.
Dinge ebenso
liegen,
Nur wenn man Far-
ben oder Helligkeiten durch unmittelbares Aneiuanderlegen
im Kontrast vergleichen kann, Dies
ist
Grund
aber
sich
ganz
ein
leicht
nicht
bracht werden können, so die
eine,
•
Vgl.
183-1: ,1829;,
bald E.
die
läßt.
Ausnahmefall, Ist
die
ist
in
z.
B. weil
unmittelbare Berührung ge-
es ebenfalls vorteilhafter, bald
andere Farbe zu
H. Weber,
dessen
Herstellung
Kontrastwirkung unmöglich,
Farbflecke
die beiden
besonderer
durchschauen
einer unmittelbaren
verhält es sich hier anders.
fixieren,
als
sie beide
Auuotationes auatomicae et physioiogicae Das Sinnesgebiet der Haut. Vorlesungen
ferner M. v. Frey,
über Phj^siologie, 1904. 2
C. Stumpf,
Tonpsychologie.
über die
Vgl.
den Abschnitt über die Be-
Töne im 1. Bd. 1883 und besonders Beurteilung gleichzeitiger Töne im 2. Bd. 1890.
urteilung aufeinanderfolgender
330
mnemischen Empfindnngen.
I^iö
gleichzeitig aber durch eine dritte getrennt
im Nebeneinander
des Gesichtsfeldes zu vergleichen.
Aus
dieser
Zusammenstellung dürfte
Überlegenheit
die
Symphase mit Metaphase über
von
der Vergleichung
Wenn
Vergleichung zweier Symphasen deutlich hervorgehen. wir
uns
es
dieser
nun auch nicht zutrauen wollen,
schauen,
so
wird
die
Erscheinung vollständig
eigentümlichen
doch
uns
eine
die
Gründe
zu
durch-
Hervorhebung gewisser
Eigentümlichkeiten und Bedingtheiten der beiden verschie-
denen Phasen einen
Weg zum
Verständnis eröffnen.
Es würde uns befremdlich erscheinen, die
Intensitäten
(im
richtiger bei der Vergleichung
abschätzen,
als
bei
daß
wir
selbst
engeren Sinne) zweier Empfindungen
der
von Symphase mit Metaphase
Vergleichung
zweier
Symphasen,
wenn wir auf dem gevföhnlich eingenommenen Standpunkt stünden, daß die synchrone Origiualempfindung die mnemische
Empfindung an
haben aber schon oben der Fall
ist.
außerordentlich
Intensität (S.
überträfe.
Wir
239) gesehen, daß dies keineswegs
Ein mnemisches Fortissimo
ist,
so schattenhaft
wir vielleicht auch nur die damalige Klangwirkung zu ekphorieren vermögen, ein Fortissimo
und hat mit einem originalen
Wie wir schon
Pianissimo nicht die geringste Ähnlichkeit.
oben ausführlich dargelegt haben,
ist
nicht
die
Intensität,
sondern die Vividität in der mnemischen Metaphase eine ganz ungleich geringere als in der Symphase.
unsere jetzigen
gewiß bei
gemacht.
der
Betrachtungen noch
Wie wäre
Vergleichung
Dies wird durch
weiter
bestätigt
und
es möglich, Intensitäten
von synchronen
Original-
empfindungen mit mnemischen Empfindungen auf das schärfste abzuschätzen, wenn nicht die Intensität der
Empfindungen
in der
Metaphase, ich will
Das Empfindungsdifferential.
Homophone
sagen konstant wäre, stantes Element enthielte?
nicht
Daß dagegen
aber
die Vividität einer
doch
Empfindung
lich in der
Metaphase ganz außerordentlich
als in der
Symphase, haben wir oben
i,S.
331
Vergleicliung.
ein
kon-
gewöhn-
für
viel geringer ist
220
— 234)
bereits
ausfuhrlieh erörtert.
Wenn
wir zwei Empfinduugskomplexe in der Symphase
vergleichen,
so verhalten sie sich also ceteris paribus aller-
dings in bezug auf ihre Vividität ungefähr gleich; dabei sind sie
aber in jeder Beziehung durch die sie auslösenden Reize
bestimmt und müssen beide als etwas Starres, nicht Ak-
fest
komodierbares hingenommen werden. Höchstens dadurch, daß
man
die
Aufmerksamkeit je auf gewisse Teile der Komplexe
und andere Teile vernachlässigt,
einstellt
freilich sehr
ist
eine gewisse,
geringe Akkomodation möglich.
Bei der Vergleichung der Symphase mit der Metaphase liegen kehrt. die
die Dinge in
diesen Beziehungen nun gerade umge-
Die Empfindung in der Metaphase, ganz besonders
mnemische Empfindung
jenseits der akoluthen
ganz ungleich weniger vivide empfiudung und hält
in
»Vergleich«
ihren
aus.
In
als
dieser
die
Phase
ist
synchrone Original-
Beziehung mit ihr
keinen
übrigen Werten dürfen wir
sie
aber als eine treue Wiederholung der synchronen Original-
empfindung bezeichnen, was
allein
schon durch die Grund-
tatsache, mit der wir uns eben beschäftigen, die vorzüglichen
Resultate
der Vergleichung von
Symphase mit Metaphase,
bewiesen wird.
Ob der große Unterschied
in der Vividität
zwischen syn-
chroner Originalempfindung und mnemischer Empfindung bei
der Vergleichung ein Nachteil
Schluß untersuchen.
ist
oder nicht, wollen wir
Zunächst wollen wir aber einige
am
oflfeu-
332
mnemischen Empfindungen.
I*iG
bare Vorteile der homophonen Vergleichimg von Symphase mit Metaphase im Gegensatze
homophonen Ver-
zur nicht
gleichung zweier Symphaseu aufzählen.
Wenn
ich zwei
Emptindungskomplexe auf ihre Überein-
stimmungen und Verschiedenheiten prüfen sie
will, so
suche ich
im übrigen unter möglichst gleiche Bedingungen zu bringen.
Räumliche Gebilde
z.
Wenn
Verlauf haben.
daß ihre Achsen parallelen
B. stelle ich so, es möglich
reduziere ich auch ihre
ist,
Größenverhältnisse auf ein gleiches Maß.
So wird ein Zoo-
der Bilder eines Krokodil- und eines Eidechsenschädels
log,
zum Vergleich nebeneinander Größenmaß,
also
dieselben gern in gleichem
setzt,
den ersteren stark verkleinert, den zweiten
stark vergrößert, wiedergeben.
Zwei Vergleichsobjekte tung bringt
man
ferner
für gleichzeitige optische Betrach-
möglichst
in
gleiche
Beleuchtung.
Zu vergleichende Tonempfindungen sucht man in Wenn man gleicher Stärke zu erzeugen usw.
möglichst
synchrone
Originalempfindungen vergleichen will, sind dies unumgäng-
Es
notwendige Vorbedingungen.
lich
die etwas
lich,
ist z.
verschiedenen Wappenadler
etwa der Einmarkstücke von 1875 und 1899 feld
zu. vergleichen,
daß
ihre
bildend
B. ganz
Mittellinien
Ebenso
ist
wenn man einen
in
zweier Münzen,
einem Gesichts-
so nebeneinander legt,
sie
stumpfen Winkel
es äußerst schwierig,
geschlagene, in der Tonhöhe nur
unmög-
miteinander
gleichzeitig
an-
um wenige Schwingungen
voneinander abweichende Töne zu unterscheiden, oder gar,
wenn
die
Unterscheidung
höhere, welches der tiefere
gelingt, sei,
zu
wenn der
sagen, welches
der
eine ganz laut, der
andere ganz leise angeschlagen wird. Über die Bedingiiugeu für das Vergleichen und Wiedererkennen von Gestalten vgl. auch Mach, Analyse d. Eiupf. 4. Aufl., 1903, S.87— 89. 1
Homophone
Dae Empfiuduugsdiffereutial.
Ungleich besser
gelingt dies bei
333
Vergleichuug-.
der Vergleichuug der
Syrapbase mit der Metaphase, weil es keine Schwierigkeit
macht, die mnemische optische Empfindung der Metaphase
im Gesichtsfeld beliebig zu verschieben und zu drehen, oder
mnemische akustische Empfindung der Metaphase unter
die
Belassung in ihrer Tonhöhe, in ihrer »Intensität« entsprechend so zu verstärken,
daß ein Vergleich mit einer
viel
mehr oder
weniger intensiven Originalempfindung möglich wird.
viel
Aus dem Umstände, daß
bei der
homophonen Vergleichuug
von Symphasc mit Metaphase das eine Vergleichsobjekt, die
hohem Grade beweglich und
mnemische Empfindung,
in
zusagen verstellbar
ergibt
ist,
sich
eine
legenheit dieser Vergleichungsart über diejenige zweier
phasen, bei der es
sich
so-
Über-
sehr große
Sym-
in Gestalt der beiden durch
die
sozusagen in Fixation gehalteneu synchronen
Originalreize
Empfindungen
um
zwei nicht gegeneinander verschiebbare,
unverstellbare Vergleichsobjekte handelt.
Dazu kommt der
bereits oben (S. 323) dargelegte
Vorzug
der homophonen Vergleichuug über die nicht homophone, der darin besteht, daß bei ersterer die kongruenten infolge der
Deckung
einheitlich
Komponenten
empfunden werden, wodurch
das Inkongruente umso deutlicher hervortritt. Damit sind wohl übrigens die Gründe für
-die
augenscheinliche Überlegenheit
der mit Homophonie verbundenen Vergleichuug von
Symphase
mit Metaphase über die im Nebeneinander erfolgende ^ Ver-
gleichuug zweier Symphaseu noch nicht erschöpft. Die differenziereude Homophonie zweier synchroner Empfindungen beim binokularen Sehakt ;Tiefenwahruehmung) und beim diotischen Hören Empfindung der Schallrichtung) sind Fälle ganz besonderer 1
Art, die
man
man
nicht schlechthin als Vergleicliung auffassen wird.
Will
doch tun, wogegen sich nichts einwenden ließe, so sind dies eben homophone Vergleichungen zweier Symphasen, und es zeigt es
334
mnemischen Empfindungen.
I^Je
Nachdem wir uunmebr
in
dem
vorliegenden Kapitel die
Grundphänomene der differenzierenden Homophonie, soweit sie
uns Selbstbeobachtung und experimentelle Untersuchung
des Menschen lehren, entwickelt haben, möchte ich noch kurz
daraufhinweisen, daß der Wirkungskreis der differenzierenden
Homophonie
ein sehr viel weiterer
ist.
Ebenso nämlich, wie
wir in der nicht differenzierenden Homophonie die eigent-
Wurzel der Abstraktion zu erblicken haben, deren Vor-
liche
handensein, wie oben
(S.
308) gezeigt, nicht erst beim
Men-
schen, sondern viel tiefer unten in der Stufenleiter der Or-
ganismen nachgewiesen werden kann, ebenso verhält es
sich
dem Empfindungsausdruck der differenzierenden Homodem Wiedererkennen und homophonen Unterschieds-
mit
phonie,
empfinden. In der gezeigt,
Mneme
(2.
Aufl.,
S.
205—209) habe
ich
bereits
daß ein Wiedererkennen sowie ein Unterschiedsemp-
finden bei
Homophonie
eines
synchron- originalen und eines
mnemischen Empfindungskomplexes
sich
bei vielen
höheren
Tieren nicht etwa bloß auf Analogieschlüsse hin annehmen,
sondern experimentell aus gewissen Reaktionen nachweisen
um
ein
besonderes Vorrecht des menschlichen Geistes, sondern
um
läßt,
einen
woraus hervorgeht, daß es
weitverbreiteten,
in
sich hierbei
gewissem Sinne
nicht
fundamentalen
sich dabei auch, wie sich
beim binolcularen Sehakt nachweisen laßt, die uns hier beschäftigende Überlegenheit der homophonen Vergleichung über die nicht homophone. Denn wie bereits früher erwähnt, wird beim uniokularen Sehakt eine Unterscheidung von 10 Winkelsekun-
den nur unter ganz besonders günstigen Umständen erreicht. Bei der Homophonie des binokularen Sehakts werden dagegen Tiefenunterschiede von 10 Sekunden unter fast allen Bedingungen erkannt und unter den günstigsten Bedingungen geht die Unterscheidungsmöglichkeit auf Grund dieses Empfindungsdifferentials bis auf 5 Sekunden herunter.
Das
Homophone Vergleichnng.
Empfindungsdiffei-ential.
335
Die dort angeführten Beispiele möchte ich
Vorgang handelt.
hier nicht wiederholen, sondern bitte
gegebenen Ort nachzulesen.
den Leser,
am
sie
an-
den höheren Tieren sind
Bei
die dort verzeichneten motorischen Reaktionen unzweifelhaft
von den entsprechenden, uns von uns selbst bekannten Empfindungen begleitet, in diesen Fällen
tinden
und
es
wird niemand Bedenken haben,
von Wiedererkennen und Unterschiedsemp-
ähnlich dem, wie wir es bei uns selbst introspektiv
beobachten können, zu sprechen.
An
der betreffenden Stelle im siebenten Kapitel der
war mein Bestreben
in
Linie
erster
Mneme
darauf gerichtet, das
Vorhandensein und die Wirksamkeit einer differenzierenden
Homophonie aus objektiv wahrnehmbaren Reaktionen nachzuweisen, ja auch Fälle beizubringen, in denen eine Manifestation (a. a.
ein
durch
oberbewußte Empfindungen Es
0. S. 212;.
liegt in letzteren Fällen
Erregungsdifferential
vor,
offenbar fehlt
dann jedenfalls
das sich nicht durch ein
oberbewußtes Empfindungsdifferential manifestiert,
sondern
durch Reaktionen anderer Art, objektive Reaktionen, die aber ihrerseits
beweisend sind für eine Inkongruenz bei der Ho-
Ob
mophonie. differentiale
in solchen Fällen
vorhanden
unterbewußte Empfindungs-
sind, ist eine
Frage für
sich,
auf die
wir hier nicht weiter einzugehen brauchen, auf die ich aber vielleicht
einmal bei anderer Gelegenheit zurückkommen werde.
Wie dem auch
sei,
Erregungsdifferentiale als Resultat der
Inkongruenz bei der Homophonie von Erregungen nicht nur im Instinktleben der Tiere,
wo
sie
sich
spielen
uns vor-
wiegend durch Bewegungsreaktionen manifestieren, sondern auch da,
wo
sie
durch plastische Reaktionen zum Ausdruck
gelangen, bei der Regulation, Regeneration und verwandten Prozessen eine Rolle von grundlegender Bedeutung.
336
muemischen Empfinduiigen.
l^ie
Am
Schluß dieses Kapitels
und
die differenzierende
Avill
noch kurz auf eine
ich
die nicht differenzierende
gemeinsam betreffende Frage eingehen
:
Homophonie
auf die engraphische
Wirkung homophoner Erregungen und der Erregungsdifferentiale.
Wir haben oben
(S.
282) die eigenartige Fähigkeit der
»von jedem
hervorgehoben,
reizbaren Substanz
simultanen
P>regungskomplex, sowohl soweit er aus originalen
als
auch
soweit er aus muemischen Erregungen besteht, eine entspre-
chende
Veränderung,
Dem
zurückzubehalten«.
gegebenen
Stelle
einen
die
simultanen
Eugramnikomplex
habe ich dann gleich au der an-
Anmerkung
hinzugefügt:
»Natürlich
wirken dabei die einzelnen Erregungen nicht dergestalt enwie
graphisch,
sich
sie
bei isolierter Auslösung
würden, sondern dergestalt, wie
aus
sie
darstellen
dem gemeinsamen
Zusammenfluß im Simultankomplex hervorgehen, modifiziert, wie
kung durch
die gegenseitige
es
Kontrast,
also
so
Beeinflussung: Verstär-
Abschwächung
bis zur Neutralisation,
Vermischung, Homophonie, Differentialbildung bedingt.«
Wenn
ich
mich
also
in
einem
bestimmten Augenblick
eines früher bei zehn verschiedenen Gelegenheiten gesehenen
Bildes erinnere, und
demgemäß
die
Ekphorie der zehn En-
gramme, welche zehn verschiedeneu Schichten meines Engrammschatzes angehören, eine Homophonie von zehn entsprechenden muemischen Erregungen
dingungen gegeben
sind, so lassen jene
ergibt,
wenn
diese Be-
zehn homophonen, als
solche nicht verschmolzenen Erregungen in der Schicht, in
der sie ekphoriert worden sind,
gramme
nicht etwa zehn neue
En-
zurück, sondern nur ein einziges von allerdings eigen-
artiger Beschaffenheit, das
sultante,
Produkt ihrer energetischen Re-
die in der entsprechenden einheitlichen,
in
der
Vividität verstärkten Empfindung ihre Manifestation gefunden
Das Empfindungsdifferential.
Homophone
337
Vergleichung.
Die Homophonie der Erregungen bedingt also nach der
hat.
Seite der Empfindungsmanifestation eine Steigerung der Vividität;
nach der engraphisehen Seite wirkt
Engramm
daß ein
so,
sie
besser definiertes, nicht so leicht ^erwischbares
kräftigeres,
zurückbleibt,
dem
aus
sich
eine
nicht
vividere,
aber eine intensivere muemische Erregung ekphorieren
Das
heißt, die aus
rierte
läßt.
einem so entstandenen Engramm ekpho-
mnemische Empfindung
erscheint,
wenn
um
es sich
ein
Gewicht handelt, nicht schwerer, ein Grau erscheint nicht weißer, ein Piano erscheint nicht als Forte; die Empfindungen
werden uns nur
in allen ihren
Eigentümlichkeiten deutlicher,
verglichen mit solchen, die einem weniger kräftigen
Engramm
entstammen.
Ebenso verhält
es
sich
mit der engraphisehen Wirkung
eines Erregungsdifferentials.
Die differenzierten Komponenten
müssen nicht etwa bei jeder Ekphorie aufs neue sition
gebracht werden,
um
in
Oppo-
das neue Erregungsdifferential
zu liefern, das sich im neuen Empfindungsdifferential manifestiert.
Sondern engraphisch wirkt bereits die ener-
getische Resultante der beiden nenten, das Erregungsdifferential, gehalten wird.
Daß
differenzierten
Kompo-
das also als solches fest-
dies sich so verhält,
läßt sich
dadurch beweisen, daß dieses Differential bei der Ekphorie stets sofort und unabhängig von der neuen Konstellation wieder auftritt. Übrigens verhält
dukten stets
der
es
sich
nicht allein so
mit den Pro-
Homophonie, sondern notwendigerweise wirkt
die energetische Resultante zweier einander beeinflus-
sender Erregungskomponenten engraphisch, auch
wenn
diese
Resultante sich als Kontrastverstärkung, Abschwächung, Neutralisation
oder Mischung zu erkennen
Semon, Mneme.
II.
gibt.
Dies 22
ist
vom
338
1*16
Standpunkt
energetischen
Dennoch
ist
mnemischeu Empfindungen.
es
aus
eine
Selbstverständlichkeit.
notwendig, nachdem wir uns so
tief in die
Analyse versenkt haben, daraufhinzuweisen, daß hier wiederum eine synthetische Betrachtung
am
Platze
ist,
und daß durch
sie der ganze, scheinbar ungeheuer komplizierte Prozeß wieder
in
viel
einfacherem Licht
reichen und verwickelten
erscheint.
Wir haben
Momente kennen
die
gelernt,
zahl-
die die
simultane Auslösung sehr zahlreicher Erregungen, originaler
sowohl wie mnemischer, bedingen. Sich gegenseitig in mannigfacher Weise
sammen
beeinflussend
liefern
alle
eine neue allerdings keineswegs
Ohne daß
es dabei
diese Faktoren
homogene
zu-
Einheit.
zu einer Gleichwerdung der zusammen-
getretenen Komponenten kommt,
tritt
bei diesem Prozeß aber
doch eine bedeutende Vereinfachung des sehr komplizierten energetischen Wechselspiels auf
Achtzehntes Kapitel. Wettstreit originaler und mnemischer Empfindnngeu innerhalb der gemeinsamen Empfindungsfelder.
Alternativen,
Bei unseren bisherigen Betrachtungen haben wir gesehen, wie originale Empfindungen bzw. Erregungen die mnemischen
Engramme
auslösen, wie originale sowie
ranemische Empfindungen sich
innerhalb der Simultankom-
durch Ekphorie der
plexe gegenseitig beeinflussen, sich stärken, in
ein
anlaugt,
so
Originalerregungen
vermischen, ver-
bilden,
haben
sich
wir
Was
abschwächen.
gesehen,
daß
sich
zwei
so
ab-
Umständen
bis
zum
sie
sich unter
oberbewußten
jeder
treten,
(Geruchserregungen) gegenseitig
schwächen können, daß Ausbleiben
B.
homophones Verhältnis zueinander
Empfindungsdiflferentiale letzteres
z.
Empfindungsmanifestation
neutralisieren.
Wir wollen jetzt in
hier
zum Schluß
Auge
fassen,
denen das Vorhandensein einer bestimmten Empfindung
die Manifestation einer anderen ein
die Fälle ins
gleichzeitiges
dungen
nicht
derart,
daß
Zurgeltungkommen
möglich
an
ausschließt, das
und
ist.
für
Sind sich
der
dann
jede
beiden die
der
heißt,
wo
Empfin-
Bedingungen
beiden Empfin-
dungen bzw. Erregungen ausgelöst werden würde, wenn die Bedingungen zum Zustandekommen der anderen nicht da wären, so herrscht das, was ich
als eine
Empfindungs- bzw. 22*
Die mnemisc'hen Empfindungen.
340
Erregimgs-Alteruative Alternative fuhrt
Die Entsclieidimg-
bezeicline.
zum Ausschluß der
der
einen oder der anderen
Empfindung; die beiden Empfindungen stehen zueinander im Verhältnis der gegenseitigen Exklusion.
Die so gelagerten Fälle bilden zwar eine Gruppe für
sich,
gesonderte Betrachtung erfordert, und die, worauf wir
die
noch
am
Schluß
hinweisen werden,
kurz
ziehung von ganz
besonderer
in
mancher Be-
biologischer Wichtigkeit
ist.
Andererseits steht diese Gruppe der sich gegenseitig ausschlie-
ßenden Empfindungen der
viel
schließenden
isoliert
nicht
völlig
Übergänge verschiedener
Art,
größeren der sich nicht ausgegenüber.
und
so
tun
Es gibt da wir
gut,
bei
unserer Untersuchung von der größeren Gruppe der sich nicht gegenseitig ausschließenden Empfindungen auszugehen, heißt von denjenigen, die simultan im Nebeneinander
funden werden können.
Dagegen können wir von
das
emp-
einer Be-
rücksichtigung solcher Empfindungs Verhältnisse absehen, bei
denen zwei Empfindungen zu einer dritten verschmelzen oder
zusammen
eine einheitliche, in der Vividität gegen die Einzel-
komponenten gesteigerte Manifestation besitzen (Homophonie) oder aber sich gegenseitig mehr oder weniger neutralisieren.
Wir wollen
hier also nur die Klasse von Empfindungsverhält-
nissen berücksichtigen, in der die Zweinatur der betreffenden
beiden Empfindungen unter allen Umständen gewahrt Mit der Tatsache,
bleibt.
daß wir zwei Empfindungen simultan
als eine Zweiheit unterscheiden oder
nebeneinander empfinden,
ist
nicht gegenseitig ausschließen.
bereits
anders ausgedrückt,
gegeben,
daß
sie
sie sich
Andrerseits aber lehren Ver-
suche, die wir mit verschiedener Einstellung der Aufmerk-
samkeit auf bald die eine bald die andere machen, daß alle
fast
Empfindungen eines Nebeneinanders im Verhältnis fakulta-
Wettstreit.
tiver
Exklusion
Je mehr es
stehen.
341
Alternativen.
uns nämlich gelingt,
Aufmerksamkeit auf die eine Empfindung zu konzen-
die
um
trieren,
so
mehr
tritt
andere Empfindung zurück,
die
wird schwächer und schwächer bewußt, schließlich unter-
bewußt
in
unter
sie
einem Maße, daß wir nicht mehr das Recht haben, Empfindungsmanifestationen des betreffenden
die
simultanen Erregungskomplexes zu rechnen.
Wir können im
Bewußtsein
Wirkung
hat,
sagen, daß der Vorgang, dessen Manifestation
wir
daß
als
Aufmerksamkeit
die Yividität gewisser
bezeichnen,
Komponenten
die eines
Simultänkomplexes gesteigert, die der übrigen Komponenten entsprechend herabgesetzt wird. ceteris
paribus
um
so
größer,
setzung der Mitkomponenten klusion herausläuft, und je
Dabei
Steigerung
die
ist
je vollständiger
ist,
mehr
je
mehr dadurch
die
Herab-
auf eine Ex-
sie
die
Zahl dieser
Mitbewerber verringert wird'.
Für einen Menschen, der
sich
z.
B. angestrengt bemüht,
einen möglichst genauen Schuß auf eine entfernte Scheibe
abzugeben, besteht für Augenblicke sein oberbewußter präsenter Empfindungskomplex aus
fast
nichts
als
aus einer
kleinen Gesichtsempfindung in der Mitte seines Gesichtsfeldes.
Er hat keine oberbewußten Empfindungen von seinem mittleren
und peripheren
Gesichtsfeld,
hört
nicht
die
Laute
Ein näheres Eingehen auf die Gesetze, nach denen sich diese abspielen, ist für unsere Zwecke nicht notwendig. Glücklicherweise nicht, da es uns z. T. weit von unserem Thema wegführen und einen unverhältnisuiäßigeu Raum in Anspruch nehmen würde. Nur das möchte ich liervorheben. daß dem. was wir als Aufmerksamkeit bezeichnen, zwar besondere, zum Teil erst noch näher zu ergründende Gesetze im Wechselspiel der simultanen und sukzessiven Erregimgen bzw. Empfindungen entsprechen. Daß diese Gesetze aber nur ein besonderes Kapitel desselben Gesetzbuchs bilden, das wir im übrigen Text der vorliegenden Arbeit zu studieren unternommen haben. 1
Vorgänge
Die mnemisclien EuipfinduDgen.
342
Umgebung,
in seiner
ihm
fallen;
brennt,
fühlt
nicht die Sonne, die
nicht
riecht
nicht einmal die Schüsse,
Dafür sieht er aber das Korn
wenn
als es der Fall vräre,
Landschaft,
befindet, der ihn
er
auch Emp-
der übrigen Scheibe und umgeben-
findungsmanifestationen
wirkenden
ihm auf den Rücken
und die zentralen Partien der fernen Scheibe
viel deutlicher,
den
neben
den Geruch des Pulvers, der von den
Nachbarständen herüberzieht. seines Visiers
die
soweit
sie
sich
in
seinem
Gesichtsfeld
umschwirrenden Gespräche, der auf ihn
Temperatureinflüsse,
Gerüche
usw.
hätte.
ein-
In
gleichem Verhältnis, wie sich die Aufmerksamkeit über mehr
Komponenten des simultanen Empfindungskomplexes wie sich ihr Umkreis vergrößert, wie
sie sich
ausbreitet,
»teilt-,
nimmt
die Vividität der innerhalb
des vergrößerten Umkreises ge-
legenen Komponenten
Entsprechend
Zahl der Anteilhaber
ab.
fällt
Anteil an Vividität zu,
Maß
grenztes
besitzt.
die
in ihrer
vergrößerten
der
jedem einzelnen nur
ein geringerer
Gesamtwirkung
Wir können uns
also
ein be-
bildlich
so
ausdrücken, daß die verschiedenen Komponenten eines simultanen Empfindungskomplexes sozusagen in einer Mitbewerbung
um
die Verteilung der
Das charakteristische
Vividität stehen. ist
nur,
eines
ten
um im
in dieser
Mitbewerbung
Bilde zu bleiben, die weitgehende Möglichkeit
Kompromisses
können
im gegebenen Augenblick verfügbaren
Die betreffenden Empfindungskomponen-
die eine die andere verdrängen, sie
können aber
auch, allerdings jede dann mit verhältnismäßig schwächerer Vividität,
nebeneinander da sein, gleichzeitig empfunden werden.
Ich möchte das Ilesultat der vorangegangenen Betrachtungen
durch folgenden Proportionalsatz ausdrücken:
Je mehr die
Vividität eines Empfindungs-Teilkomplexes gestei-
gert wird,
um
so
mehr verdrängt dieser Teilkom-
343
Alternativen.
Wettstreit.
plex die übrigen, neben ihm in demselben Simultan-
komplex befindlichen Empfindungskomponenten aus dem Bewußtsein, das heißt schwächt sie in ihrer Vividität. Man kann auch sagen, der ganze Vorgang beruht auf einem Mitbewerb der Komponenten des Nebeneinanders um die Vividitätsstufe. Wir haben nun aber
bereits
im Laufe der vorangegangeneu
Untersuchungen Fälle kennengelernt, ist,
denen es unmöglich
in
gewisse an sich verschiedene Empfindungen nebeneinander
zu empfinden
es sind dies die Fälle, in
;
Empfindungen
zu
findungsfeldern
gezwungen sind
denen
es sich
einem
Auftreten
losen Wettstreit
(vgl.
4.
Kap.
um den
um
einen
in
S. 72, 74),
in eine
bedingungs-
Platz im Empfindungsfelde
Bisher haben wir die Fälle aber nur in bezug auf das
gleichzeitige erörtert.
denselben Emp-
in
im Gegensatz zu dem eben besprochenen
Abstufung auslaufenden Wettbewerb
handelt.
denen die betreffenden
Auftreten von
zwei
Originalempfindungen
Wie wir gefunden haben, ergeben
sich
die
Be-
dingungen für das Auftreten von qualitativ verschiedenen Originalempfindungen in denselben Emptindungsfeldern dann,
wenn
die betreffenden
Empfindungen von korrespondierenden
Reizpforten aus ausgelöst werden.
Das bekannteste
Beispiel
dafür liegt uns auf optischem Gebiet im sogenannten »Wettstreit
der Sehfelder« vor,
Was
beschäftigt hat. richtiger, statt
der
(rechts
der uns ja schon oben mehrfach
die Bezeichnung anlangt,
so
wäre
es
vom Wettstreit der Sehfelder vom Wettstreit
und
links
gemeinsamen Sehfeld
ausgelösten)
zu sprechen.
diesen Wettstreit beobachten,
Empfindungen im
Am
besten
kann man
wenn man den beiden Augeu
ganz verschiedene Bilder darbietet und durch geeignete Ver-
suchsanordnung verhindert, daß das Bild des einen Auges
Die mnemischen Empfindungen.
344
unbeachtet bleibt,
einfach
Mikroskopieren
Am
schieht).
wird
ignoriert
man
bedient
einfachsten
(was
dem man den beiden Augen
Objekte darbietet.
Man
an
kularen) Gesichtsfeld
beim
B.
dazu
sich
Stereoskops, unter
erblickt
z.
unbeschäftigtem Auge
mit geöffnetem,
eines
verschiedene
dann im gemeinsamen
einigen
ge-
(bino-
Komponenten
Stellen
die
durch das rechte, an anderen solche, die durch das linke
Auge ausgelöst
Gesichtsfelds
mehr vom
mehr vom Inhalt des anderen Bildes
Inhalt des einen, bald erfüllt.
ganz durcheiuandergewürfelt, bald
Hälfte des gemeinsamen
eine
die
sind, bald
Zuweilen dominiert auch der Anteil des einen Auges
zeitweilig fast ganz über den Anteil des anderen.
sprechender Anordnung des Versuchs
mäßiger aber andauernder Wechsel zu beobachten
(vgl.
auch
ist
Bei ent-
meist ein unregel-
in diesen
Erscheinungen
S. 302).
Der Fall des binokularen Wettstreits
ist
einer der aus-
Aus dem Umstand,
gesprochensten Empfindungsalternativen.
daß zuweilen im Nebeneinander des gemeinsamen Gesichtsfeldes verschiedenartige rechts und links ausgelöste Empfindungen
durcheinandergewürfelt sind, darf man natürlich nicht schließen,
daß hier die wettstreitenden Komponenten nebeneinander
empfunden werden. Bezeichnen wir f/,.
.
.
.
und
zuweilen «;,
«,.,
links Z>/,
nie by neben
aj,
C/,
Z>/,
c,.,
di
6;,
nie
.
.
.
c,.
dj
.
.
.,
sie als rechts:
so
«;.,
i»,,
c,?
empfinden wir Avohl
nebeneinander, aber nie «^ neben
neben
c^,
Wohl aber können
usw.
wir es durch besondere Versuchsanordnuug erzwingen,
z.
B.
dadurch, daß wir eine Vereinigung der streitenden Parteien
durch Identität der
Konturen
herbeiführen und den Wett-
streit
auf die Verschiedenheit der
es in
dem oben
(S.
Farben
beschränken, wie
304) zitierten Schenkschen Briefmarken-
versuch geschieht, daß eine
Mischung
der wettstreitendeu
Wettstreit.
Emptindungeu
stattfindet.
345
Alternativen.
Wir haben
hier
dann
also
einen
der schon oben erwähnten besonderen Fälle, in denen die Alternative
nicht
sondern durch ein Kompro-
entschieden,
miß ausgeglichen wird.
Es
interessant,
ist
daß beim bino-
kularen Sehakt die Möglichkeit eines solchen Kompromisses
nur unter ganz bestimmten Bedingungen, nämlich unter
Zwange Für
die
nicht.
identischer Konturen für farbige Flächen
dem
existiert.
Konturen besteht die Möglichkeit eines Kompromisses
Für
bedingungslos
sie ist die Alternative
Wir haben
gestellt.
unserem vierten Kapitel gesehen, daß es
in
noch auf zwei anderen Sinnesgebieten möglich
ist,
durch Aus-
lösung von korrespondierenden Eeizpforten aus das Auftreten
von zwei Originalempfindungen zu bewirken, auf sinns. löste
dem Gebiet
in
des Gehörs- und des Geruchs-
Zwei von korrespondierenden Eeizpforten aus ausgeGehörsempfinduugen sind aber, wie wir
gesehen haben,
stets
kommen
(S.
71 Anm.)
qualitativ gleich; zwischen ihnen kann
Homophonie herrschen, und
also nicht Wettstreit sondern nur sie
demselben Empfindungsfeld
deshalb für uns hier nicht in Betracht.
Dagegen
befinden sich, wie ich gezeigt habe, alle simultanen inspiratorisch ausgelösten
findungsfeld,
Geruchsempfindungen
und hier
ist
schen Wettstreits gegeben.
in
demselben Emp-
vollauf die Möglichkeit eines typi-
Löst
man
z.
B. zwei verschiedene
Geruchsempfindungen getrennt durch Zuführung durch das rechte und das linke Nasenloch aus, so herrscht, wie schon Valentin, Aronsohn
und Zwaardemaker hervorgehoben haben,
bei entsprechender
Abtönung der
ein ganz ähnlicher Wettstreit wie
Intensität der beiden Reize
beim Auge.
Nun findet aber ein solcher Wettstreit nicht nur zwischen den vom rechten und vom linken Auge oder von der rechten und der linken Hälfte unseres Geruchsorgaus ausgelösten
Die mnemischen Empfindungen.
346
Originalempfinclungen
statt,
sondern auch zwischen einer ori-
ginalen und einer mnemischen Empfindung oder auch zwischen
zwei (oder mehr) mnemischen Empfindungen, seits
falls sie einer-
auf dieselben Empfindungsfelder angewiesen, andrerseits
unter sich qualitativ verschieden sind. Fall, so erfolgt,
Ich möchte,
Ist letzteres nicht
der
wie wir gesehen haben, Homophonie. ehe ich auf diesen Wettstreit selbst näher
eingehe, hier noch einige ergänzende Betrachtungen zu un-
seren bisherigen Ausführungen
im
dritten, vierten
über die Empfindungsfelder
und dreizehnten Kapitel hinzufügen.
vom
Wettstreit zwischen den
rechten und
vom
linken
Beim
Auge
ausgelösten Empfindungen lehrt die unmittelbare Beobachtung
ohne weiteres die grundlegende Tatsache, daß beide Augen
zusammen nur aller optischen
ein
gemeinsames Gesichtsfeld
(als
Inbegriff
Empfinduugsfelder) besitzen, in denen die von
ihnen ausgelösten Originalempfindungen zusammen hausen,
Wie
sich vertragen oder sich gegenseitig verdrängen müssen.
verhält sich
der
sichtsfeld
Auge
ein
feld
nun aber dieses gemeinsame binokulare Ge-
Originalempfiudungen
schließe, das
Originalempfindungen)
der
(bzw.,
wenn
ich
dann vorhandene uniokulare Gesichts-
Empfindungsfelder, in denen unsere
zu
dem
Inbegriff der
mnemischen
optischen
Empfindungen auftreten, dem Gesichtsfeld unseres inneren
Auges?
Fügen
sich auch die
mnemischen Sehempfindungen
mit in die Empfindungsfelder der originalen Sehempfindungen, oder haben sie ihre eigenen Gebiete?
Unbedingt und ausschließlich
Haben wir doch dungen
in
wie
S.
das erstere zu.
die Einfügung der
die Empfindungsfelder der
Stellen des vorliegenden sich,
trifft
Die Antwort lautet:
mnemischen Empfinoriginalen
an vielen
Buchs zu verzeichnen gehabt.
Wenn
156 gezeigt, zu den durch die lineare Zeichnung
Wettstreit.
Alternativen.
347
nusgelösten Originalempfindnugen in eigenartiger Weise mne-
mische Empfindungen gesellen und aus der planimetrischen Figur
das körperliche Bild eines Würfels machen,
so
ge-
schieht dies notwendigerweise in einem beiden Empfiudungsarten
gemeinsamen
entsprechend für
Dasselbe
Gesichtsfeld.
alle
gilt
natürlich
Sinnesgebiete, nicht nur für den Ge-
sichtssinn.
Ich brauche ferner nur daran zn erinnern, daß die Deckung, die,
wie wir sahen, beim Vorgange der Homophonie zwischen
und muemischen Empfindungen
originalen findet,
als ein vollgültiger
sich die betreffenden originalen in denselben
tatsächlich statt-
Beweis dafür anzusehen
daß
ist,
und mnemischen Komponenten
Empfindungsfeldern befinden.
hier durch die Beobachtungstatsache der
Aber ebenso wie
Deckung
läßt sich
auch durch die unter anderen Umständen zu beobachtende Tatsache der Nichtdeckuug und Wettstreits die
originalen
des daraus resultierenden
Gemeinsamkeit der Empfindungsfelder für die
und muemischen Empfindungen nachweisen.
Wir wollen dabei zunächst wieder von den Gesichtsempfindungen ausgehen und den Versuch so anstellen, daß wir
uns bemühen, an einer Stelle unseres originalen Gesichtsfeldes,
an dem sich das Bild eines undurchsichtigen Körpers befindet, gleichzeitig
einen anderen,
Wenn
misch vorzustellen.
ebenfalls undurchsichtigen ich
mne-
den Versuch mit der nötigen
Konzentration bei mir anstelle, so beobachte ich deutlich die
Phänomene des
Wettstreits.
Wenn
das mnemische Bild die
Oberhand gewinnt, so verschwindet das originale und umgekehrt.
Eine Schwierigkeit bei diesen Versuchen
liegt darin,
daß das mnemische Bild häufig ein wenig durchsichtig, wie ein durchscheinender vorgestellt wird.
Körper oder
Durch
ein
auf Glas gemaltes Bild
ein solches sieht
man dann
die
von
348
mnemischen Empfindungen.
I^iß
ihm verdeckten Teile des originalen Bildes durchschimmern. So geht es mir
z.
wenn
B.,
gut bekanntes Ge-
ein mir
ich
mälde mnemisch vor den originalen Hintergrund den
in
meinem Zimmer
Titel der
die
Bücherwand
projiziere,
Die goldenen
hildet.
Bücher leuchten dann durch das mnemisch vorgeDies widerspricht aber keineswegs der
stellte Bild hindurch.
Auffassung, daß hier ein Wettstreit der originalen und mne-
mischen Empfindungen innerhalb ihres gemeinsamen Gesichtsfeldes vorliegt.
wie ich
sie
Dies sind Mischerscheinungen des Wettstreits,
auch beim binokularen Wettstreit der originalen
durch das rechte und das linke Auge ausgelösten Empfin-
dungen beobachte,
z.
B.
wenn
ich das Bild eines zarten pho-
tographischen Diapositivs mit einem
verschiedenen Buntdruck unter bringe.
Dann
siegt
dem
Inhalt nach ganz
dem Stereoskop
unter Umständen
in Wettstreit
an manchen Stellen
des Gesichtsfelds das Bild des Diapositivs im Wettstreit; an
denselben Stellen manifestieren sich aber doch auch gewisse Details des Buntdrucks ^
Gelingt es aber bei
dem
Wettstreitversuch zwischen
dem
mnemischem Komplex des Gemäldes und dem
originalen der
Bücherwand, dem mnemischen Komplex durch
intensive Hin-
lenkung der Aufmerksamkeit hinreichende Vividität zu verleihen,
so
siegt
es
definitiv
im Wettstreit und verdrängt
den entsprechenden Abschnitt des originalen Gesichtsfeldes völlig.
1
daß es mir 2 allerdings nur sehr selten
Ich gestehe,
Vgl. auch
das ähnliche
binokularen Wettstreit. Es wäre übrigens
S.
303 beschriebene Vorkommnis beim
interessant
und lohnend,
diese
Vorsuche
solchen Versuchspersonen fortzusetzen, die wie manche besonders beanlagte bildende Künstler ein über das gewöhnliche Maß hinausgehendes optisches Vorstellungsvermögeu
weiter auszubilden und
und
eine große
Übung
mit
in seiner
Anwendung
besitzen.
Wettstreit.
willkürlich
dem au
sich
man
originalen Komplex, gerade
den achtet, zu
lesen, so siegt er sofort
Nebenbuhler
indem man auf
man
den originalen Komplex zu
im
gar,
fixieren,
sein Verschwin-
während des Versuchs z.
auf
B. die Büchertitel zu
und
Wettstreit,
verschwindet
richtiger, bis er
günstiger gestellten
viel
Aufmerksamkeit und damit Vividität
viel
Versucht
zufließen läßt.
erzielen.
bei diesem willkürlichen Versuch,
diesem Wettstreit
in
349
völlige Verdrängung zu
gelingt, eine
Dies liegt daran, daß
Alternativen.
sein
mnemischer
Nimmerwiedersehen,
oder
von neuem ekphoriert und die Aufmerksam-
keit gleichzeitig umgeschaltet
ist.
markant und besonders gut nachzuweisen
Äußerst
dieser Wettstreit zwischen
dem
Komplex von Gesichtsempfindungen, und
ist
und mnemischen
originalen
bei
hinreichender
Vividität des letzteren sein Sieg über den Rivalen, bei Hallu-
zinationen von Geisteskranken oder auch von normalen aber in
hypnotischem bzw. posthypnotischem Zustand befindlichen
Menschen. als
Halluzinationen sind ja im Grunde nichts anderes
mnemische Empfindungskomplexe von
daß
sie für originale
schluß
»Mneme«
der
gehalten werden.
an meine Ausführungen
aufmerksam
»Wenn man
suggeriert,
gemacht
1
Journ.
in
hat,
berichtet
zum
wird die Lücke des Raumes, die dieser Gegendurch eine positiv hallu-
Farbe oder Form ausgefüllt.
Tatsache
Alternativen
das Verschwinden eines Gegenstandes
stand in Wirklichkeit einnimmt, zinierte
ForeH, der im Andie
zuerst auf die alternativen Erscheinungen bei
Halluzinationen Beispiel:
über
so starker Vividität,
ist,
Die Konsequenz dieser
daß umgekehrt auch jede positive Halluzination
A. Forel, Eine Konsequenz der Semonschen Lehre der Mneme. f. Psych, u. Neurol., 5. Bd., 1905, S. 201. Vgl. auch A. Forel,
Der Hypnotismus,
ö.
Aufl.
Stuttgart 1907, S. 82—86.
Die mnemischen Empfindungen.
350
das Verschwinden (oder Nebelhaftvverdeu, wenn sichtig
das
ist)
Bewußtsein
bewirkt.
sie
durch-
liegenden Gegenstände für
der hinter derselben
Eine
intelligente
periodische
Geisteskranke, die in einem Bett in einem Schlafsaal lag
und dabei
halluzinierte, sie sei in
und wohne
einem unterirdischen Gang
einer Hinrichtung bei, erklärte mir nachher ganz
deutlich auf meine
Frage
hin,
daß
sie,
während
sie dieses hal-
den ganzen Schlafsaal samt Betten nicht mehr sah und
luzinierte,
auch den Lärm der Kranken im Nebensaal nicht mehr
Auf meine Bitte hat Professor Forel
die
diese Frage noch weiter experimentell zu verfolgen, ist
ihm gelungen,
bei einer
geeigneten,
sigen Versuchsperson posthypnotisch Halluzination
daß eine
hinter dieser Halluzination
reale,
befindliche,
mit
so
(eines Papageis)
und
kräftige
es
und
zu erzeugen,
(dem imaginären
deutlichen Buchstaben
großen
^
durchaus zuverläs-
eine
undurchsichtige
Vogel)
hörte.
Güte gehabt,
auf
weißes Papier geschriebene Sentenz für die Versuchsperson nur soweit lesbar blieb, als
von der Halluzination nicht
sie
überdeckt wurde.
Es
ist
selbstverständlich,
daß ein derartiger Wettstreit
nicht nur auf optischem Gebiet, sondern ganz allgemein tiberall
da auftreten muß, wo mehrere
qualitativ verschiedene originale
und mnemische Empfindungen (oder auch mehrere verschiedene mnemische Empfindungen) bei
qualitativ
simultaner Ek-
phorie auf dasselbe Empfindungsfeld angewiesen sind.
Abwesenheit der qualitativen Verschiedenheit würde
(Bei
in diesen
Fällen Homophonie resultieren.)
So gelingt es mir wohl, eine mnemische Kälteempfindung an einer bestimmten Hautstelle,
z.
B. einer Fingerspitze, her-
vorzurufen, mir eine Kälteempfindung an jener Stelle »vorzustellen«.
Aber dieser Versuch
mißlino;t durchaus
—
oder
Wettstreit.
mnemische Empfindung verschwindet
die bereits vorliandene sofort
—
,
wenn
351
Alternativen.
eine andersgeartete Originalerapfinduug in jenes
Empfindungsfeld dadurch eindringt, daß ich die betreffende Stelle
durch Druck oder warme Bestrahlung
wenn jener Reiz äußerst schwach oder noch die
kann
man durch die
sich
wenn ist
Suggestion in der Hypnose erreichen kann),
gegen die Originalempfindung doch
letztere
Dann
behaupten.
besser,
mnemische Empfindung äußerst vivid
vorgestellte
(was
Freilich,
reize.
aber doch hinwieder unter
geschieht dies
Verdrängung der Originalempfindung aus dem gemeinsamen Empfindungsfelde, und auch dies
daß
diesen
unter
herrscht,
Bedingungen
eine Alternative
kann man auf
findungen liegen
dungen, ganz
streit
ein
gestellt
wirklicher
Wettstreit
Ahnliche Versuche
ist.
aus den
sie insofern anders, als es
S.
71 Anm.
innerhalb desselben
ist,
Gehörsempfin-
verschiedene
qualitativ
gleich,
dem-
Auf dem Gebiet der Gehörsemp-
Gründen nicht möglich
Empfindungsfeldes
zeugen.
bloß wieder ein Beweis,
allen anderen Empfindungsgebieten mit
selben Erfolg anstellen.
mitgeteilten
ist
ob originale oder mnemische,
zu er-
Bei ihnen kann also auch kein eigentlicher Wett-
zwischen mnemischen und
herrschen, und
man kann ganz
originalen Empfindungen
gut einen
Ton
original hören
und dazu einen anderen von ihm verschiedenen mnemisch mitklingen lassen.
Zwischen verschiedenen simultan ausge-
lüsten Gehörsempfindungen,
mischer
Herkunft,
herrscht
seien also
sie
nie
originaler ein
oder mne-
Wettstreit,
Kampf um den Platz im Empfindungsfeld, sondern Mitbewerb um die Vividitätsstufe. Wie wir oben
kein
nur ein
gesehen
haben, kann ja auch ein Unterliegen bei diesem Mitbewerb
zu
einer
führen.
faktischen
Es handelt
Ausschaltung sich
gewisser
aber dabei
um
Komponenten keine
absolute
:
352
I^J6
mnemischen Empfindungen.
sondern
Alternative,
um
eine fakultative,
nicht unbedingt
notwendige gegenseitige Exklusion.
Wir können nunmehr das
Be-
der bisherigen
Resultat
trachtungen dieses Kapitels in folgenden zwei Aufstellungen
zusammenfassen Sind die Bedingungen für die gleichzeitige Auslösung
1)
verschiedener Empfindungen gegeben,
Produkte dieser Auslösungen, soweit funden werden können,
sich
aber
der
in
dabei
die Vividitätsstufe.
nicht.
Sie
müssen
es
Wir sprechen
in
die Vividitätsstufe.
aber die Möglichkeit eines
Ist
unterein-
Mitbewerb der Komponenten
um
des Nebeneinanders
sich die
nebeneinander emp-
ausschließen,
der Fälle
diesen Fällen von einem
2)
um
gegenseitig
Mehrzahl
sie
mehr oder weniger
alle
ander in einer Art Mitbewerb
können
befinden
so
Nebeneinanders
betreffenden Empfindungen ausgeschlossen,
der
sind sie auf ein
und dasselbe Empfindungsfeld (oder auf einen und denselben
Komplex von Empfindungsfeldern) angewiesen, hinreichender qualitativer Verschiedenheit das als
Wettstreit
bezeichnen.
Um
um den
was wir
statt,
Platz im Empfindungsfelde
dasselbe Empfindungsfeld aber können kon-
einerseits
kurrieren:
so findet bei
zwei
Originalempfindungen,
korrespondierenden Reizpforten
aus ausgelöst
die
sind
von
(korre-
spondierende Gesichts- und Geruchsempfindungen, aber nicht
korrespondierende Gehörsempfindungen, gleich
qualitativ
mnemische
sind);
Es
ist
letztere
andrerseits eine Original-
Empfindung;
Empfindungen unter
weil
endlich
verschiedene
stets
und eine
mnemische
sich.
einleuchtend, daß,
um
jetzt speziell
von den mne-
mischen Empfindungen zu sprechen, je nach dem Zustande-
kommen
der oben
skizzierten Kombinationen
sehr mannig-
Wettstreit.
fache Bedingungeu
für
Alternativen.
353
und
die Elkphorie
mnemisclien Emptiudungeu gegeben sind.
Andauer der
die
Vorhandene mne-
mische Empfindungen werden in ihrer Vividität abgeschwächt
(Bedingungen sub
1)
Ekphorie von neuen
oder
verdrängt
(Bedingungen sub
wird erschwert
2),
(Bedingungen sub
oder unmöglich gemacht (Bedingungen sub
2),
1)
nachdem
je
andere originale oder mnemische Empfindungen bereits an-
wesend sind oder Es
den.
wäre
gleichzeitig ausgelöst bzw. ekphoriert wer-
eine
dankenswerte
und
nicht
besonders
schwierige Aufgabe, alle derartigen Möglichkeiten zusammen-
und systematisch durchzuarbeiten.
zustellen
dies aber zu weit fortführen
Es würde uns
von den allgemeinen Fragen,
deren Behandlung wir in diesem Buche unternommen haben,
um dem
weiteren,
kommen.
zu
*Mneme« gesteckten
in der
Ziele näher
So müssen wir in Hinblick auf die Ökonomie
Gesamtwerks auf die weitere Durcharbeitung
des
dieses
Teilgebiets verzichten.
Nur
einer besonderen
Gruppe von Fällen wollen wir
hier
noch zum Schluß unsere Aufmerksamkeit zuwenden, weil ihrem
aus
Studium Licht auf gewisse mnemische
Es handelt
um
probleme
fällt.
»Mneme«
als alternativ ekphorierbare
habe. native
Wegen
sich
das,
was
ich
Hauptin
der
Dichotomien bezeichnet
der fundamentalen Bedeutung, die die alter-
Ekphorie
solcher
Engrammsukzessionen
auf
dem
Gebiet der plastischen Manifestationen muemischer Erregun-
gen
besitzt,
in der
habe ich gerade dieser Seite des Gegenstandes
»Mneme« meine Hauptaufmerksamkeit zugewandt. Es
dürfte aber von Nutzen sein, meine dortigen Ausführungen hier in bezug auf die Empfiudungsmauifestationen alternativ
ekphorierbarer Engrammdichotomien zu ergänzen.
Wir knüpfen dabei zunächst an Sem on, Mneme.
II.
die Ergebnisse unserer 23
Die lunemischen Empfindutogeu.
354
bisherigen Betrachtungen in diesem Kapitel an, die wir auf S.
352
in
zwei kürzere Thesen zusammengefaßt haben.
haben bei diesen Thesen sowohl Fällen,
aus denen
Komponenten
abgeleitet sind,
sie
dungen vor Augen gehabt bzw. chen Empfindungskomplexes,
nicht
Es
daß die Regeln, die
zelnen Komplexes stalt
als
sol-
Sukzession
aber eine
ist
die
Empfin-
von
Bedingungen eines
die
von Empfindungskomplexeu. verständlich,
immer zunächst
Simultankomplexes
eines
Wir
auch bei den konkreten
als
nun eigentlich
selbst-
sich innerhalb jedes ein-
herrschend ergeben, keine andere Ge-
bekommen, wenn man
Synthese übergeht, daß
insofern von
man
nicht
der
Analyse zur
mehr bloß den einzelnen
Simultankomplex, sondern eine ganze Reihe aufeinanderfolgender zusammen ins Auge unsere
Wir könnten
faßt.
in der
Tat
Thesen von der Simultaneität zweier momentaner
Empfindungszustände auf die Simultaneität der Abläufe zweier längerer und in ihren Bestandteilen wechselnder Empfindungsketten ausdehnen.
Es
treten
sodann nicht zwei simultane
Empfindungszustände, sondern zwei
Empfindungsketten in Mitbewerb
zeitlich parallel laufende
um
die Vividitätsstufe,
bei der Auteil der einen so klein ausfallen kann, fast
ganz aus dem Oberbewußtsein verschwindet,
auch überhaupt nicht mehr manifest wird.
Umständen
aber,
wenn
daß
wosie
vielleicht
Unter anderen
ein eigentlicher Wettstreit zwischen
zwei Empfindungssukzessionen stattfindet, weil bei ihnen im Sinne unserer zweiten These möglich
ist,
zessionen
(S,
352i ein Nebeneinander un-
besteht natürlich auch in bezug
eine
auf die Suk-
scharf ausgesprochene Alternative,
die
für
gewöhnlich nur mit dem völligen Siege der einen über die andere Reihe endet, nur ganz ausnahmsweise zu einer Mi-
schung
(nie zu
einem Nebeneinander)
führt.
«
um
die
also
einer Reihe von
in
mit
Vividitätsstnfe
in
gerechte oder
Verdrängung der einen
anderen Reihe von Fällen
einer
in
Fällen Wettbewerb
dem Ausgang
ungerechte Teilung, eventuell völlige
Komponente,
355
Alternativen.
Wettstreit.
Wir haben
Uber allen Gipfeln
Es
ist
bleibt also eine
Ruh, in allen
,
..
,
—
Engrammdichotomie zurück, die von
der Teilungsstelle an nur alternativ ekphoriert werden kann.
Um
das Beispiel noch schärfer zu fassen, nehmen wir an,
das Gedicht
sei
uns sowohl in der ersten wie in der zweiten
Fassung je dreimal vorgetragen worden. dann
die einzelnen durch die gesprochenen
Bezeichnen
wir
Worte erzeugten 23*
:
356
I^ie
mnemischen Empfindungen.
Eugramme mit Buchstaben und geben den Buchstabenzeicheu den der Nummer ihrer Wiederholung entsprechenden Index, so erhalten wir, wenn wir nur die Sukzession der ersten neun Engramme ins Auge fassen, folgendes Schema homophon ekphorierbarer Engramme 1
Wettstreit.
einander Engramme
Am
in
Erscheinung
zwei Sukzessionen solcher
treten,
nebeneinander
gleichzeitig
kann man
leichtesten
357
Alternativen.
ablaufen
zu
lassen.
davon durch folgenden Ver-
sich
Man rezitiere ein daß man es »im Schlaf
man
such überzeugen:
Gedicht,
gut kennt,
hersagen könnte