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German Pages 81 [45]
Jiidische Schriften aus hellenistisch-romischer Zeit
Herausgegeben von Werner Georg Kummel in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser, Otto PIGger und Josef Schreiner
\i S""11 Jiidische Schriften aus hellenistisch-rom.ischer Zeit Band II
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Unterweisung
in erzahlender Form-1 400-& JM:~~ Erling !Iammershaimb!--n;;:Marryrium J esajas Norbert Meisner : Aristeasbrief
Band II . Lieferung
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Giitersloher Verlagshaus Gerd Mohn
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Abkiirzungsverzeichnisse
Inhalt
Erling Hammershaimb: Das 11artyrium Jesajas Norbert Meisner: Aristeasbrief
Die bier folgende Obersicht ist jewells der ersten Lieferung jedes Bandes beigegeben
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Abkiirzll1Jgen tier kanomsrhen bibJischen Bikher, tier Apokryphen lind Pseudepigrapben und tier Apostolischen Vater Act ActAndr ActJoh ActPaul ActPetr ActThom AgEv Am AntBibl Ape ApcAbr ApcBar(gr) ApcBar(syr) ApcEl ApcEsr ApcZeph ApkMos ApkPetr ApkEz Arist AristExeg Aristob
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ISBN 3-57~392I-o Giitersloher Verbgsbaus Gerd Mohn, Giitersloh 1973 Gesamtherstellung: Mohndruck Reinhard Mohn OHG. Giitersloh Printed in Germany
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(_"-eta) Apostelgeschichre _-\ndreasakten Johannesakten Paulusakten Petrusakten Thomasakten Xgypterevangelium Amos Antiquitates Biblicae des Pseudo Philo (_\pokalypse) Offenbarong des Johannes Apokalypse Abrahams Apokalypse Baruch (griech.) Apokalypse Baruch (syr.) Apokalypse des Ella Apokalypse des Esa Apokalypse des Zephanja Moses-Apohlypse Petrus-Apohlypse Apokalypse Ezechiel Aristeasbrief beget Aristeas Aristobulos Artapanus Ascensio Jesaiae _-\ssumptio des Mose B:rch Baruch &rIlabasbrief (Canticum) Hoheslied 1. Clemensbrief 2.. Clemensbrid Y. Chronik 2.. Chronik Daniel Demetrios Didache (Lehre der 12 Apostd) Zwolfprophetenbuch Deuteronomium Ebionitenevangellum Aristeasbrid Epiker Philon Jeremiasbrid Esra 3. Esra
4Esr 5 Esr 6 Esr
Est Eup Ex Ez EzTrag Gal Gen Hab Hag Hebr HebrEv Hen(ath) Hen(gr) Hen(hebr) Hen(s!) Hermmand Hermsim Herm vis Hi Hos IgnEph IgnMagn IgnTrall IgnRom IgnPhld IgnSm IgnPol Jak Jdc Jer Jes Joel Joh I Joh 2 Joh 3 Joh
4. Esra 5. Esra 6. Esa Esther Eupolemos Exodus Ezechiel s. TragEz Galaterbrief Genesis Habakuk Haggai Hebriierbrief Hebriierevangelium aeth. Henocbapokalypse griech. Henoch hebr.Henoch slaw. Henoch Hennas. mandata Hennas. similltudines Hennas. visiones Hiob Hosea Brief des Ignatius an die Epheser Brief des Ignatius an die Magnesier Brief des Ignatius an die Trallianer Brief des Ignatius an die Romer Brid des Ignatius an die Philadelpbier Brief des Ignatius an die Smymiier Brief des Ignatius an Polykarp Jakobusbrief (Liber Judicum) Richter Jeremia Jesaja Joel J obannesevangellum I. Jobannesbrief 2. Johannesbrief 3. Jobannesbrief
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Jon Jos JosAs Jub Jud Judt 1 Klem 2 Klem Kol 1 Kon 2 Kon 1 Kor 2 Kor Laod Lev Lk 1 Makk 2 Makk 3 Makk 4 Makk Mal MartJes MartPol Mi Mt Mk Nab Neh Num Ob OdSal OrMan ParJer 1 Petr 2 Petr PetrEv
Jona Josua Josef und Aseneth Jubilaenbuch Judasbrief Judith I. Klemensbrief 2. Klemensbrief Kolosserbrief 1 Konige 2 Konige 1. Korintherbrief 2. Korintherbrief Laodicenerbrief Leviticus Lukasevangelium I. Makkabaer 2. Makkabaer 3. Makkabaer 4. Makkabaer Maleachi Martyrium des Jesaja Martyrium des Polykarp Micha Matthiiusevangelium Markusevangelium Nahum Nehemia Numeri Obadja Oden Salomos (Oratio :Manassis) Gebet des :Manasse Paralipomena Jeremi2e 1. Petrusbrief 2. Petrusbrief Petrusevangelium
Phil Phrn Polyk Protev Prv Ps PsArist PseuHek PseuOrph PseuPho PsSal Pssyr Qoh Rom Ru Sach 1 Sam 2 Sam Sap Sib Sir TestAb: TestHi Testis TestXII 1 Thess 2 Thess Thr 1 Tim 2 Tim Tit Tob TragEz VitAd Zeph ZusDa!: ZusEst
Philipperbrief Philemonbrief Brief des Polykarp Protevangelium des Jakobus (proverbia) Spriiche Psalmen Pseudoaristeas Pseudohekataios Pseudoorpheus Pseudophokydides Psalmen Salomos syr. Psalmen (Qohelet) Prediger Romerbrief Ruth Sacharia I. Samuel 2. Samuel (Sapientia) Weisheit Salomos Sibyllinen Jesus Sirach Testament des Abraham Testament Hiobs Testament des Isaak Testamente der 12 Patriarchen I. Thessalonicherbrief 2. Thessalonicherbrief (Threnoi) Klagelieder Jeremiae I. Timotheusbrief 2. Timotheusbrief Titusbrief Tobit Tragiker Ezechiel Vita Adae et Evae Zephanja Zusatze zu Daniel Zusatze zu Esther
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Literaturabkiirzungen (einschlieBlich der Schriften Philos und des Josephus)
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Abhandlungen der Deutschen (bis 1944: PreuBischen) Akademie da Wissenschaften zu Berlin Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in GOttingen (bis Folge m, 26, 1940: AGG) Abhandlungen der Heidelberger Akademie da Wissenschaften Abhandlungen der Sachsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig (bis 30, 1920: AGL) Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Miinchen Abhandlungen (der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse) der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Mainz The Annual of the American Schools of Oriental Research. New Haven Philo: De Abrahamo Acta Orientalia. Leiden, Allgemeine evangelisch-Iutherische Kirchenzeitung Philo: De Aeternitate Mundi Agyptologische Forschungen. Gluckstadt, Hamburg Archiv fur Oriendorschung. Graz Arooten zur Geschichte des antiken Judentums und des Urchristentums. Leiden Abhandlungen der Gesellschaft da Wissenschaften zu GOttingen (ab Folge 27,1942: AAG) Abhandlungen der Sachsischen Gesellschaft da Wissenschaften. Leipzig (ab 31,1921: AAL) Philo: De Agricultura Annuaire de l'Institut de Philologie et d'Histoire Orientales et Slaves. Briissel American Journal of Archaeology. Baltimore American Journal of Semitic Languages and Literatures. Chicago American Journal of Theology. Chicago Abhandlungen fUr die Kunde des Morgenlandes. Wiesbaden Arbeiten zur Liceratur und Geschichte des hellenistischen J udentums. Leiden .-\11. Albrecht: Kleine Schriften zur Geschichte des Volkes Israel. I. II. Munchen 1953 Analecta Biblica. Rom The Ancient Kear East in Pictures relating to the Old Testament. Hg. von J. B. Pritchard. Princeton 1954 Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament. Hg. von J. B. Pritchard. Princeton 1950; 2. Aufl. 1955 Analecta Lovaniensia Biblica et Orientalia. Leuven-Louvain Analecta Orient:alia. Rom Flavius Josephus: Antiquitates Anthropos. Iruernationale Zeitschrift fur Volker- und Sprachenkunde. Freiburg/Schweiz Der Alte Orient. Leipzig Altorientalische Bilder zum Alten Testament. Hg. von Hugo GreBmann. 2. AufI. Berlin. Leipzig 1927 Altorientalische Forschungen. Leipzig American Orienta! Series. New Haven Altorientalische Texte zum Alten Testament. Hg. von Hugo GreBmann. 2. AufL Bedin. Leipzig 1926 Flavius Josephus: Contra Apionem Archiv Orienci.lni. Prag
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"1). a) Zum Trauerverhalten des Konigs vgl. Gal 37.34£.; 2 S2m 13,31; Hi 2,12. a) Die griechische Legende hat »Satan« fur »Sammadc: (vgL V. 9). b) A »die Worte« (frei iibersetzt dureb })dies«). BC»an diesem Tag und« gehort -vielleicht zu V. 12, vgl. die griechische Legende: »Und in der Stunde gedaebte Hiskia usw.«
und der Gedanke deines Herzens wird nicht geschehen; denn ich bin mit dieser Berufung berufen, und ich werde das Erbe des Geliebten erbena b.« l1 a la
Und es geschah, nachdem Hiskia gestorben und Manasseb Konig geworden war, daB er der Befehle seines Vaters Hiskia nicht gedachte, sondem sie vergaB; und Sammael wohnte in Manasse und war fest mit ibm verbunden. z Da horte 11anasse auf, dem Gott seines Vaters zu dienen, er diente dem Satan und seinen Engeln und Machten. 3 Unda er wendete seines Vaters Haus, das vor Hiskias Angesicht gewesen war, ab (von) den Worten der Weisheit und davon, Gott zu dienena. 4 Dnd Manasse wandte sein Herz, urn Beliara zu dienen; denn der Engel des Unrechts, welcher der FUrst dieser Welt istb, ist Beliar, dessen Name Matanbukusc ist. Der hatte seine Freude an Jerusalem urn Manasses willen, und er >bestarkte(d ibn in der Verliihrunge und in dem Unrecht, das in Jerusalem verbreitet war. ~ Da nahmen zu aZauberei, Beschworungen, Wahrsagerei, Orakeldeutunga , Unzucht, Hurereib und Verlolgung der GerechtenC durch Manasse, dBalkirac, den Kanaaniter Tobia, fJohannes von 13 a) Die Anschauung. daB das Leiden des Propheten vom Messias iibemommen wird. ist sicherlich christlichen Ursprungs. vgl. 8.12 und Rom 8.17. b) V. 7-13 wird im »opus imperfectum« zitiert. s. Einleitung, 3. IT a) Kap. 2 schildert den AbfaH und die Verfolgung der Frommen. die unter Mamsse dotraten, weil er die Ermahnungen'Seines Vaters verachtete. 1m Gefolge dieser Ereignisse fluchtete Jesaja in die Wiiste bei Bethlehem und fiihrte hier zusammen mit einer Anzahl anderer Propheten ein asketisches Leben. I a) V. I bezieht sich auf Hiskias Befehle in 1.6f. Die Legende yom Martyrium Jesajas kann datum nicht erst hier beginnen. sondern muB bereits mit einem Tei1 des sen. was in Kap. 1 erzahlt ist. angefangen haben. b) Moglicherweise hat im hebriiischen Original ein Wortspiel zwischen »Manasse« und »verga6« (Mnfb- nih. vgl. Gen 41.P) vorgelegen. - Das Bild, das von Manasse gezeichnet wird, entspricht 2 Kon 21 und 2 Chr 33. 3 a-a) Die griechische Legende liest: »Er kehrte das game Haus seines Vaters davon ab, Gott zu dienen und anzubeten.« Dillmann iibersetzt 21: »Er veranderte im Hause seines Vaters das. was vor Hiskias Angesicht gewesen war: die Worte der Weisheit und die Verehrung Gottes.~
4 a) Zu »Beliar« vgl. 1.3. b) Zum Ausdruck »der Furst dieser Welt« vgl. Joh 12,31; 16.1I sowie 2 Kor 4,4 (JOoCler Gott dieser Welt«) unci Eph 2,2 (»der Herrscher des Luftreichs«). c) So AC. B Matanbakas; in 5.3 £Odet sich die Form »Mekembekus«. - Moglicherweise geht der Name Matanbukus auf einen hebriiischen Ausdruck mit der Bedeutung »wertlose ~be« zuriick. d) Mit Dillmann ist statt jebijelo »hielt ibn fest« besser jabijelo »bestiirkte ihn« zu lesen. e) »Verfiihrung« sc. zum AbfaH von Gott. 5 a-a) Zu den verschiedenen ZauberkUnsten usw. vgl. 2 Kon 21,6; 2 Chr 33.6. b) Fehlt in @2. und in der griechischen Legende. c) »Verfolgung der Gerechten« entspricht 2 Kon 21.16. d) Die folgenden Personen kommen im AT nicht vor und miissen einer unbekannten QueUe entnommen sein.
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Anathothf und g)den Aufseher der Arbeiter(g. 6 Uod der Rest der Begebenheiten, siehe, die sind im Bucha der Konigeb von JucIa und Israel aufgezeichnetc. 7 Als aber Jesaja, der Sohn des Amoz, das vielea Unrecht sah, cIas in Jerusalem veriibt wurde, und die Verehrung des Satans und sem Protzenb, cIa zog er aus Jerusalem fort und lieB sich in Bethlehemc in JucIa nieder; 8 aber auch dort war viel Unrecht. Er zog dann von Bethlehem fort und lieE sich auf einem Berg an einem ooen Ort nieder. 9 Dnd ader Prophet l\ficha, der alte Anania, Joel, Habakkuk, sein eigener Sohn Josaba und viele Getteue, bdie an die Himmelfabrt glaubtenb, zogen fort und lieEen sich auf dem Berg nieder. 10 Sie waren alle mit einer Felltrachta bekleidet und sie waren aIle Propheten; sie hatten nichts bei sich, sondern waren nacktb, und trauerten aIle inbriinstig iiber Israels Verirrung. I I Sie hatten nichts zu essen auBer WiistenpHanzena , die sie auf den Bergen sammelten; und wenn sie die gekocht batten, verzehrten sie sie gemeinsam mit dem
e) Fehlt in @2.. f-f) ®,.'IwvO.v Tot; Na{}w{}. - Anathoth liegt ca. 7 k:m nOrdlich von Jerusalem (am bekanntesten als Heimatort Jeremias). g-g) So 21 nach Charles. A bat Zaliq Nevaj als Eigennamen. @2. Ialx1" Tot; inl TW" neaypawiiw. 6 a) @2. Plural. b) BC Singular. c) V. 6 erinnert an 2 Kon 21.17 und 2 Chr 33.18. 7 a) So A; fehIt in Be und in der griechischen Legende. b) @2. nOJm~v aVToV. Die griechische Legende hat ii.acrrlav. c) 1m AT wird an keiner Stelle gesagt. daB Jes:aja irgendeine Verbindung zu Bethlehem gehabt babe; doch 1a6t sich die Moglichkeit nicht g2nzlich abweisen, daB Jesaja durch cine lockere Gedankenverbindung mit Davids Vater Isai. der ja dort beheimatet war. in Zusammenhang gebracht worden ist. auch wenn do bet:clchrl.icher zeitlicher Abstand zwischen den beiden Personen liegt. Es ist schwer einzusehe:n, W2rUIIl gerade der Ort Bethlehem hier genannt sein sollte. wenn dahinter nicht der Gedanke stand, daB der Prophet sich wiihrend der Verfolgung von Jerusalem in seinen Heimaton begab. 9 a-a) Die drei kleinen Propheten Micha, Joel unci lhbakkuk werden hier als Zeitgenossen Jesajas aufgefuhrt. Vom AT her trifft das nur fiir Micha zu. - Den alten Anania kennen wir nicht. Zu »Josab« vgl. 1.2. Dieselben Namen werden mit Ausnahme von Habakkuk wieder in 6.7 aufgezahlt. b-b) @2. liest mtJTwv OVTWV; von den Herausgebem in nWTEVanwv verbessert. - »Die an die Himmelfahrt glaubten« ist eine riitselhafte CharalL.erisierung des Glaubens der Getreuen; sie paBt schlecht auf Jesajas Himmelfahrt, noch schlechter auf Jesu Himmel£ahrt oder auf die Auferstehung der Glaubenden. VieHeicht ist do ll!Spriinglich griechischer Text noAAoL TWV nurrwv OVTWV Elr; {3ovvoVr; avij).{}oJl (»vicie der Glaubenden zogen auf die Hohen hinauf«) als noAAoi TWV mtJT£1JOvrwv e4; oveavou; iin).{}elv (»viele von dcnen. die glaubten, daB sie in den Himmel kiimen«). vgl. die griechisc:he Legende, gelesen worden. 10 a) Die Tracht der Propheten erinnert an die Tnuerlcleidung in Gen 37.34; Thr 2,10. abet auch an die Tracht Johannes des Taufers in Mt 3A- Vgl. auch 2 Kon 2.8; Sach 13,4· b) Thre »N'acktheit« kann nicht ihren Mangel an Kkidung meinen, sondem ist als Mangel an anderer Habe zu verstehen. I I a) Ihre sparsame Kost entspricht der. die Elisa unci seine Anhanger wahrend der Hungersnot bekamen, vgl. 2 Kon4.38f. Eine entfemtere Parallele bieten Dan 10.2£.; 4 Esr 9,26; I2.5I.
Propheten Jesaja; so brachten sie zwei Jahre auf den Bergen und Hohen zu. 12 Aber danach, als sie sich in der Wiiste befanden, trat ein Mann auf ina Samaria mit Namen Balkira, aus dem Geschlecht Zedekias, des Sohnes Kenaanasb , ein Liigenprophet, der seinen Wohnsitz in Bethlehemc hatted. Und Zedekiae, Kenaanas Sohn, der Bruder seines Vaters, war in den Tagen Ahabs, des Konigs von Israel, Lehrer der 400 Baalsprophetenf gewesen und hatte den Propbeten Micha, Amidasg Sohn, ins Gesicht geschlagenh und ibn verhohnt. 13 Und era war (auch) von Ahab verhohnt worden, und Michab war zusammen mit dem Propheten Zedekia ins Gefangnis geworfen wordenc ; sie waren zusammen mit Ahasjad, dem Sohn des eAlamerem Balaawc. 14 AbeJ: EHa aus >TisbeSalmanassars~ Hand iibergeben, weil er die Propheten Gottes getotet habe. 1 5 Und als die Liigenpropheten, die sicb bei Abasja, dem Sohn
Ahabs, befanden, und -ihr Lehrer Jalerias vom Berge Joel- horten - 16 und er, Ibkira-, war ein Bruder des Zedekia - als sie (das) bOtten, iiberredeten sie Abasja, den Konig von Aguaronb , und >totetenSalmanassartAguaron« jedoch eher aus »Ekron« entstanden, so daB die Legende in einer eigenartigen Weise eine Ankniipfung an die Erzlihlung von der Anfrage des Kenigs Abasja beim Gott von Ekron 2 Ken 1,1-6 aufweist. e) »Teteten« fehlt in 21, ist aber mit ~2fl einzufiigen. - Von einem Mord an Micha weill das AT niehts.
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a) Dillmann schlligt vor, »in« (lith. ba) in »aus« (lith. za) ZU li.ndem. b) @z Xavavl. e) G}z BrrfJavla. d) Die Notiz iiber Balkira (vgl. 1,8) hat keinen Anhalt im AT. Er ist ein £alscher Prophet, eee urspriinglieh in Samaria beheimatet war, sich aber spli.ter in Bethlehem aufhidt; zugleich wird er als ein Verwandter des Zedekia, Keoaanas Sohn bezeichnet, von dem in I Ken 22,11 die Rede ist. e) 21 Hiskia. Mit @z ist am besten »Zedekia« zu lesen, so daB im folgenden bis V. 16 Ende eine Absehweifung vorliegt, die dorch das Stiehwort »Zedekia« veranlaBt worden ist. Zedekia war im Gegensatz 2U Micha ben Jimla ebenso em Heilsprophet wie die 4IXl Propheten (I Ken 22,6), die iibrigens nach dem AT als Jahwepropheten angesehen werden sollen. f) Vielleicht liegt an dieser Stelle eine Verweehslung mit den Baalspropheten von I Ken 18,19.22 vor, oder aber man hat den SehluB gezogen, daJ3 die 400 Propheten Baalspropheten sein muBten, wenn sie anders als Mieha weissagten. g) Var Amada. @1'IEp.p.aoa. -1m AT heiBt Michas Vater Jimla. Die Form JlAmida« in 21 geht sicherlich auf einen Lesefehler im Grieehischen zuruek (IEMjjA sta.tt IEMAA). h) V gl. I Ken 22,24. 13 a) i'J"aeh 2i und @1 ist es nieht unmittelbar einleuehtend, daB Mieha Subjel.-t des ersten Satzteiles ist, obgIeieh das den besten Sinn im Zusammenhang ergibt. b) Der Name fehlt in B. e) Die Inhaftierung Michas wird in I Ken 22,25-28 beriehtet. d) Der Name variiert in den lith. mss. - Abasja war naeh I Ken 22,p; 2 Ken 1,1-18 AhaDs Sohn, der ihm auf dem Theon folgte. e--e) Die Bedeutung ist unklar. @1 'Ald(1') l:v 1:Ep.p.wp.a. - Charles schla.gt vor »Ahab, des Kenigs in Samaria«. 14 a) 21 Tebon.@zEx eEa(piiJv). -DasAThatauehdie Wendung»Eliaaus Tisbec{1 Ken 17,1), sagt dagegen niehts davon, daJ3 der Ort in Gilead liegen solIe; doch vgl. hierzu Josephus, Antiquitates Judaicae VIII, 13.2. b) Die Weissagung yom Tode Ahasjas findet sich in 2 Ken 1,1-6. e) Das AT kennt nichts von der Prophezeiung gegen Samaria, von der dec SchluB des Verses 2U beriehten weill. d) 2l: Leba Nasr. @1 ' Ahaacie. I2
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ill a) Kap. 3: Balkira entdeekt Jesajas Aufenthaltsort und klagt ibn beim KOnig Manasse wegen falscher Verkiindigung und grober Anschuldigungen gegen das Yolk an. I a) V. I schlieBt naeh dem Exkurs fiber Zedekia wieder an die Erwli.hnung Balkiras in 2,U an. b) 21liest falsehIich »fiir Balkira«. e) So @zfl. A hat ein unmegliehes Wort lOjmabebirc, eine KontraktioH aIlS »er wohnt~ und »in der Umgebung« (vgl. B). d) Fehlt in ~l. e) Fehlt in fl. 2 a) So fl. 2£ Magar Zagar. @2 J Alyaacie. b) @Z{?l erganzen »und einen halben«. e) Zur Deportation der Bevelkerung des Nordreichs vgl. 2 Kim 17,6; -x8,n. In 4 Esr 13,40 wild die Zahl der deportierten Stiimme mit 9 (10) in 21 angegeben, wahrend der syr. und arab. Text 9 1/2 haben; vgl. dazu ApcBar (syr) 62,~; 77,19; 7 8,1. d) So 21 @z »Berge« (EI Singular). e) So @1{?1. 2£ Tazon. - 2 Ken 17,6 hat »den fluB Gozan« und »die Stiidte Mediensc. 3 a-a) So 21. @z »naeh Samaria auf dem Weg seines Vaters«.
denn er furchtete den Hiskiab • 4& Und er tnt auf in Hiskias Tagen (und) redete ruchlose Worte in Jerusalem, 5 und Hiskias Diener lIklagten ibn ana, aber er entwich in die Gegend urn Bethlehem und erb iiberredete .. 5. 6a Dnd Balkira klagte b den Jesaja und die Propheten, cdie bei ibm warenc , an, indem er sagte: »Jesaja und die, die bei ibm sind, weissagen gegen Jerusalem und gegen die Stadte Judasd , daB sie verwiistet werden sollen, und (gegen) Benjamin, daB er in die Verbannung wandem soIl, cund auch gegen dich, Herr (und) Konig, daB du mit Haken und eisemen Ketten (gefesselt) fortgehen solIste. 7 Aber sie weissagen falsch auber Israel und Judaa • 8a Dnd Jesaja hat selbst gesagt: >Ich sehe mehr als der Prophet Mose.< 9 Mose sagte: >Es gibt keinen Menschen, der Gott sehen bon und leben.< Aber Jesaja hat gesagt: >Ich babe Gott gesehen, und siebe: ich bin am Leben. < 10 Erkenne darum, 0 Konig, adaB sie Liigenprophetena sind. Er bat Jerusalem Sodom genannt und Judas und Jerusalems Fiirsten flir V olk Gomorras erklartb.« So brachte er viele Anklagen gegen Jesaja und die Propheten bei Manasse vor. 11 Aber BeHara wohnte im Herzen Manasses und im Herzen der Fiirsten von Juda und Benjamin und im Herzen der Eunuchen und Ratgeber des Konigs, 12 so daB ibm Balk:iras Worte ain hohem MaBea gefielen, und er hinsandte und J esaja ergreifen lieB. b) Zu Beginn seines Aufenthalts in Jerusalem hatte Balkira so viel Respekt vor dem frommen KOnig Hiskia, daB er sich nicht nach~der Etziehung ru richten wagte, die er von seinem gottlosen Vater bekommen hatte. 4 a) Als er sich spater anders verbielt, sah er sich bald genotigt, nach Bethlehem ru ruehen (4£.). 5 a-a) B »warlen ins Feuer«. b) So 21. @2. Plural. c) Der Text ist in Unordnung. 6 a) In Bethlehem kam Balkira Jesaja und den anderen Propheten auf die Spur und konnte rum Angriff gegen sie ubergehen, da der gottlose Konig Manasse seinen Anklagen willig Gehor schenkte. b) B »warl Feuer« (vgl. 5 a-a). ~1 contemsit. c~) Fehlt in @2. d) Die Drohungen gegen Jerusalem und Juda haben an mehreren Stellen Entsprechungen bei Jes, z. B. 5,9; 6,11. e--e) @2. bietet einen kiirzeren Text, der die direkte Drohung gegen den Konig ausHillt. FUr »Haken« liest @2. tv yakayea£~. - Die Weissagung der Deportation Manasses stutzt sich auf 2. Chr 33,II: »sie fingen Manasse mit Haken und banden ibn mit Kupferketten«. 7 a-a) So 2i:. @2. »Und sie hassen Israel und Juda und Benjamin, und fur Reden gegen Juda und Israel ist bose«. 8 a) V. 8f. kombiniert Jes 6,1 mit Ex 33,20. - Origenes zitiert diese beiden Verse als Grund fUr den Martyrertod Jesajas; vgl. auch den Talmud (s. Einleitung, 2.). 10 a-a) So 2i:. @2.£1 »daB er ein Liigner ist«. b) V. lob zielt.auf Jes 1,10. Die Verlolgung Jesajas und ihre Begriindung erinnern sehr an die gegen Amos erhobenen Beschuldigungenund seine folgende Ausweisung aus dem Nordreich, vgl. Am 7,10-17. 1 I a) Zu »Beliar« vgI. 1,3. 12. a-1l) Fehlt in @2.~1.
Va 1 Wegen dieser Gesichtea wurde Be1iar auf Jesaja zornig. Da nahm er Platz im Herzen Manassesb, so daB er Jesaja mit einer Holzsagec zersagte. 2 Dnd wwend Jesaja zersigt wurde, stand Balkira (dabei) und klagte ibn an, und alle Lugenpropheten standen (dabei) und lachten und zeigten ihre (Schaden-)Freude iiber Jesaja. 3 Dnd Balkira ina Mekembekusb stand(en) spottisch lachend vor Jesaja. 4 Da sprach Bellara zu Jesaja: »Sag: >Ich habe in allem gelogen, was ich geredet babe, und auch Manasses Wege sind gut und recht, 5 und auch die Wege Balkiras und seiner Anhanger sind gut.«< 6 Dnd dieses sprach er zu ibm, als man anfing, ibn zu zersagen. 7 Aber Jesaja war (entriickt) in einem Gesicht des Herro, und obgleich seine Augen geoffnet waren, sab er sie >nichteine y..ge, urn Bolz zu sagen« bedeuten muE. a) Dillmann liest »Und« (wa) statt »in« (ba). b) Mekembekus ist eine Variante zu Matanbul-us, einem anderen Namen fur Beliar. - »B. in M.« eli) meint, daB Balkira in der Gestalt des BOsen selbst auftritt, urn Jesaja wr Verleugnung seiner friiheren Verkundigung zu verleiten. Dillmanns Korrektur »B. und M.« ergibt eine leichtere Konstruktion, da das folgende Verb im Plural steht. - Auf jeden Fall treten die beiden Personen im folgenden in sehr enger Verbindung auf, so daB Beliar (doch var B~kira) in V. 4 das Wort fuhrt und Balkira in V. 8. 4 a) So AC. B Balkira. 7 a) Fehlt in den mss, ist aber zu ergli.nzen, vgl. 6,10. 8 a) A Milkiras. b) Am SchluB des Verses kann eine AhnIichkeit mit der Versuchung Jesu durch den Teufd angedeutet sein. 9 a-1l) So B. A »ausgestoBen - sorusagen - seist du«.. b) Jesajas auBerst heftige Verfluchung des Balkira und seiner Familie trifft durch die Worte »alle deine Machte« auch den Teufel, der hinter ibm steht; vgl. die griechische Legende, wo Balkira sogar Teufel genannt wird. 10 a) Vgl. Mt 10,28a.
ibn mit einer Baumsage. 12 Vnd Manasse, Balkirn·, die Liigenpropheten, die Fiirsten, das V olk und aile standen dabei und sahen zu. 13 Aber zu den Propheten, die bei ibm waren, sagte er, bevor er zersagt wurde: »Geht in die Gegend von Tyros und Sidona ; denn £iir mich allein hat Gott den Becher gemischth.« 14 Vnd Jesaja schrie weder, noch weinte er, als er zersagt wurde, sondem sein Mund redete mit dem Heiligen Geist, bis er in zwei Teile zersagt war. 12 a) So Be. A Mdakira. 13 a) Warum die anderen Propheten gerade in die Gegend von Tyros und Sidon fliehen sollen. jst nicht ganz klar; moglicherweise hat Elias Aufenthalt in diesem Gebiet (I Kon I7,9ff.) die Legende an dieser Stelle inspiriert. b) Der Becher ist das BUd fur das zugemessene Los, vgl. Mt 20,22; Mk 10,38; Lk 22# parr.
Namentegister Abab 11,12,15 ....... 28.29 Abasja 11,13-16 ...•.. 28.29 Alamerem Balaaw 11,13 .. 28 Amida 11,12.. . . . . . . . . .. 28 Amoz 1,2.5; ll,7; V,II .. 23. 24. 27.3 1 Anania 11,9 ......... . .. 27 Balkira II,5.12; m,I.6.12; V,2f.8.12 . .. 26.28.29.30 (bis)·3 1(tris).p Beliar I,8f.; 11,4; m,Il; V,I.4 ... 25(bis).26.30.31 (bis) Elia 11,14 ...........•.. 28 Habakkuk 11,9 ......... 27 Hiskia I,1.6£.IO.l2f.; II,I.3;
Iil,3-5 ... 23·.2..4(bis).z5 (bis).26(triS).29·3o(tris) Ibkira 11,16 ............ 29 Jalerias II. 1 5 ........... 29 Jesaja 1,2.5-7.11 . 13; II.7.II; lII,I.6.8-IO.I2; V,I-47~·1l·14··· 23(bis)..2..4 (triS).25(bis).27.z8.29· 3o(passim)·3 I (passim)·32 Johannes von Anathoth ll,5 ................. 26 Joel ll,9 .. · ............ 27 Josab 1,2.6; II.9 .•. 23.2..4-27 Kenaana II. 12 . • . . . .. • •. 28 Malkira 1,8 ............ 25 ~e 1,1.7.9.lIf.; ll,1f..
4f.; III,I; V,1.4 ..• 23.2425 (passim).26(passim}.29. 31(bis) Matanbukus II,4 .....•. 26 Mekembekus V,3 ...•..• 31 Micha II,9.12f.t6 . . . 27.28 (biS}.29 Mose m,8 £. ...... 3o{bis) Salmanassar ll,14; llI,2 .. 28.29 Sammael 1,8.11; 11,1 .... 25 (biS).26 Sanmas 1,5 ............ 24 Satan 11,2.7 .... '.' .... 26.27 Tobia 11,5 ...... ,...... 26 Zedekia II,i2f.I6 •.. 28(bis). 29
Bibelstellen:register
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Ex 2. Sam IKon
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34
37.34 ....• ll.10 2.7 37.34£...•.. 1,10 2.5 41.51 ..•.. IT.! 2.6 33,20 ...•.. IIl,8 30 13,31. . • . .• 1,10 2.7 17,1 ...... IT.14 2.8 17,9££· .... V,I3 32. 18.19.2.2. " IT.12. 2.8 2.2.,6.II.2.4. IT.12. 2.8 2.2,25-2.8.52. IT.13 28 1,1~ ... II,14-16 2.8 1,1-18 .... IT.13 2.8 4.3 8 f.. .... IT.II 2.7 17,6 ....•.. IIl,2. 2.9 18,2 .......• 1,1 23 18.II ..•... IIl,2. 29 18,18.26 .... 1,5 24 2.0,1-11 ..... 1,2. 23 20,6 ........ 1,42.4 2.1. ......... IT.l 26 21.1 ........ 1,1 2.3 2.1,6 . . . . .. IT.5 2.6. 21,9 ........ 1,9 2.5 21,16 . . . . .. IT.5 26 2.1.17 . . . . .. IT.6 2.7
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TestXn Ruben 4.7; 6.3 ..... 1.8 2.5 Levi 3.3; 18.12.; 19.1 .. 1.8 2.5 Dan 5,1.10£...... 1,8 2.5
Sib
2.,167; 3.63-73 ... 1,8 2.5 Hen(ath) 62.16 ...... 1,5 2.4 4 Esr 9. 26 ; 12..5 I . IT.II 2.7 13,40 ...... IIl,2. 2.9 Ape Bar(syr) 62.,5; 77.19; 78,1 ...•... IIl,2. 29
Mt
Mk. Lk.
Joh
Rom 2.Kor
Eph I Pete Ape
3,4 ....... IT.I0 2.7 10,28 ..... V,10 3 I 12,18 .....• , 1,4 24 2.0.2.0 ..... V.13 32. 10.3 8 ..... V.13 32. 2.2.,42. ..... V,13 32. 12.,31; 16,11 IT.4 2.6. 8.17 ....... 1,13 2.6 4A ........ IT.42.6 5. 1 -3 ....... 1.5 24 6.15 ........ 1,8 2.5 1.21 ........ 1,3 24 2.,2 ..•..... IT.42.6 3. 22 •••••••• 1,3 24 3.4£'18; 4.4; 6.II; 7.9. 13£...... 1,5 2.4
Norbert Meisner Aristeasbrief
Einleitung
Inhalt Einlcitung. . Vbersetzung . Namenregister Bibelstellenregister
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Der Verfasser des Arist gibt vor, ein hoher Hofbeamter Ptolemaios' ll. Philadelphos mit Namen Aristeas oder Aristaios I 2U sein, der seinem Bruder Phllohates liber cine Gesandtschaft an den Hohenpriester Eleazar in Jerusalem berichtet. »Aristeas« bezeichnet sich selbst als Heiden (§ 16); als Grund fiir sein Schreiben gibt er den Bildungshunger seines Bruders an (§§ 1.171.300). Demetrios von Phaleron habe dem Konig vorgeschlagen, die alexandrinische Bibliothek auch mit den judischen Gesetzen auszustatten, die allerdings zuvor ubersetzt werden miiBten, und zwar nicht aus dem Aramaischen, sondern aus cinem anderen Dialekt (§ I I 1;TeeO~ Te6:1lo~). Dabci setzt der Schrciber voraus, daB sowohl der hebraische Text als auch geeignete Dbersetzer nur vom Hohenpriester in Jerusalem 2U erlangen seien; urn diesen giinstig zu srimmen, schlagt »Aristeas« dem Konig vor, liber 100000 jiidische Kriegsgefangene in Agypten aus der Sklaverei freizukaufen. Den entsprechenden ErlaB »dokumentiert« der Verfasser im Wortlaut (§§ 22-25), ebenso die schriftliche Eingabe des Demetrios den Konig (§§ 29-32) und den Briefwechsel mit dem Hohenpriester. Den Brief des Konigs und dazu kostbare, aus£iihrlich beschriebene Geschenke und Weihegaben (§§ 51-82) liberbringt eine Delegation, zu der auch »Aristeas« gehort. Dieser schildert im folgenden seine Rciseeindriicke: den Tempel und den Dienst der Priester und des Hohenpriesters, die Burg von Jerusalem, die Stadt selbst und ganz Judaa (§§ 83-120). Wahrend seines Aufenthaltes in Jerusalem hat »Aristeas« Gelegenheit, den :fIohenpriester nach cin.igen jiidischen Gesetzen zu be£ragen, und jener erlautert ibm deren tie£en Sinn (§ § 128-170). Samt Text und 72 Obersetzem kehren die Gesandten wieder nach Alexandria zurUck, wo sie von Philadelphos herzlich empfangen werden. An den folgenden sieben Tagen veranstaltet der Konig fiir seine jiidischen Gaste ein Festmahl; dabei stellt er jedem Obersetzer eine Frage, die dieser prompt und zur Zufriedenheit des Konigs beantwortet (§§ 187-292). Den Inhalt der Gesprache will »Aristeas« von den Hofprotokollanten erfahren haben. Erst dann wird die Obersetzung in Angriff genommen; die Gaste aus Judaa werden auf der Inset Pharos einquartiert und einigen sich durch Vergleiche (§ 302 a:vnf3oA.ai~) auf einen Text, der dann von Demetrios aufgezeichnet wird. Das Werk vollenden sie, »als ob es absichtlich so geschehen ware«, in 72 Tagen. Die fertige Obersetzung wird der jiidischen Gemeinde von Alexandria vorgelesen und von deren V orstehern sanktioniert. Mit Geschenken verabschiedet sich der Konig von den Obersetzem, und »Aristeas« beendet seine Erzahlung mit der Ankundigung weiterer Werke z. Es ist unbestritten, daB der Verfassel' ein alexandrinischel' Jude und das Wel'k demnach ein echtes Pseudepigl'aphon ist. Das Interesse des friihen Christentums fand die Schrift, well sie die Entstehung seines heiligen Buches, del' LXX, schildert. Fur die LXX interessierte sich iiberwiegend auch die moderne Kritik, so daB
an
I. 2.
So gibt Josephus den Namen wieder. Weitere Werke des Vedassers sind nicht bekannt.
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der Aristeasbrief vornehmlich unter dem Blickwinkel der LXX-Forschung behandelt wurde. Dabei standen zwei Fragen im Mittelpunkt des Interesses: I. Der Aristeasbrief propagiert cine griechische Obersetzung des Pentateuch. Welche Dbersetzung ist dies und wann wurde sie gefertigt? 2. Wem wird diese Dbersetzung empfohlen? Wer ist also der Adressat des Schreibens? Damit geriet der Aristeasbrief notwendigerweise auch in die Auseinandersetzung zwischen der Lagardeschen Schule und Paul Kahle 3 : Ps.-Aristeas versucht zwar den Eindruck zu erwecken, als sei die von ibm genannte Dbersetzung die einzige (oder zumindest die einzig voUstandige), alteste und legitimierte. Die Intention seiner Ausfiihrnngen wiirde also gut zu der Lagardeschen Ur-LXXTheorie passen: Die cine Dbersetzung, von der Ps.-Aristeas - allerdings aus zeitlicher Distanz - berichtet, ware £iir den Pentateuch bezeugt. Demgegeniiber versucht Kahle nachzuweisen, daB Ps.-Aristeas zwar den Eindrllck erwecken mochte, die von ibm propagierte Version sei die einzige vollstandige4 Dbersetzung, daB er aber versehentlich doch gegen altere Versionen poIemisiert f • Kahle, der schon eine urspriingliche Viel£alt von griechischen PentateuchDbersetzungen annimmt, rechnet damit, daB diese standig wachsende Vielfalt von Zeit zu Zeit durch Revisionen cingeschrankt wurde. Fiir eine solche Revision trate nun auch der Aristeasbrief ein: Eine zeitgenossische Vereinheitlichung von griechischen Bibelhandschri£ten wiirde durch die LXX-Legende mit J erusaIemer und alexandrinischer Dignitat ausgestattet und als heilige durch Fluchformeln geschiitzt6. In der modernen Forschung -ist eine Reihe von vermittelnden Positionen eingenommen worden, die sich a~ch immer wieder auf den Aristeasbrief stiitzen woUten 7. Dabei gewinnen aber weder Kahle noch seine Gegner die Argumente aus dem Brief selbst, sondern versuchen vielmehr, sich ihre LXX-Hypothese auch durch den Aristeasbrief bestatigen zu lassen. AIle diese Autoren haben den Brief unter der Pramisse behandelt, daB er eine Propagandaschrift £iir eine griechische Bibeliibersetzung seL Es dad aber bezweifelt werden, daB das Anliegen des Verlassers hauptsachlich in der DarsteUung der LXX-Legende liegt: dieses diirlte eher in den politischen und religiOsen AuBerungen zu finden sein 8 • 3. Zuerst in den Schweich-Lecturers 1941; dann: The Cairo Geniza, Oxford 1947,2. Aufl. 1959· Eine kurze Zusa=enfassung von Kahles Position findet sich in der Festschrift fiiI Otto EiBfeldt, Halle 1947, S. 161-180. 4. § § 312 ff. wird berichtet, daB die Griechen Theopomp und Theodektes gehindert werden. "nva TWv 7l(!01J(!PT}VEVPSvWV fUr mre Werke zu verwenden. 5. Kahle: The Geniza, 1959, S. 2IIff. 6. Kahle a. a. O. versucht, seine Argumente aus einer Interpretation von § 30 zu ziehen; vgl. Meisner, Kap. 2. 7. Jellicoe, S.: Aristeas, Philo and the Septuagint Vorlage, JThS 1961, S. 261-271; derselbe: The Occasion and Purpose of the Letter of Aristeas: a Re-Examination, NTSt 1965/66, S. 144-150; derselbe: The Septuagint and Modem Study, Oxford 1968, S. 52ff.; Klijn, A. F. J.: The Letter of Aristeas and the Greek Translation of the Pentateuch in Egypt, NTSt 1964/65, S. 154-158; Gooding, D. W.: Aristeas and Septuagint Origins: a review of recent studies, VT 1963, S. 357-379. 8. Siehe unten S. 43.
Das Werk ist in ciner gehohenen Koine vedaBt. In seiner Darstell~g gebraucht der Verfasser verschiedene Stilformen, ohne in ciner von ihnen besondere Meisterschaft zu verraten. Der game Bericht ist in Form eines Briefes gehalten; Urkunden, Beschreibungen (Ekphraseis) und Dialoge wechseln miteinander abo Der Verfasser des Arist ist weitgehend von Quellen abhangig, ohne daB diese Beziehung iiberall zu beweisen ist. Das hat zwei Griinde: zum einen ist die Literatur des Hellenismus, die der Vedasser benutzt hat, zum groBten Tell ve~loren; zum anderen hat Ps.-Aristeas, wie sich schon aus dem pseudepigraphis chen Charakter der Schrift ergibt, die Quellen bea.rbeitet und verandert. Abhangigkeiten ergeben sich schon beim Rahmen, der LXX-Legende. Die Geschichte.von der Entstehung des griechischen Pentateuchs in Agypten ist lange vor Ps.-Aristeas entstanden. Schon bei Aristobul9 ist sie mit den Namen Philadelphos und Demetrios Phalereus verbunden, und man kann schwerlich annehmen, daB alles, was Ps.-Aristeas liber Aristobul hinaus zu berichten weiB von ihm selber stammt. Welche Ziige im einzelnen von Ps.-Aristeas stammen: laBt sich mcht mit Sicherheit feststellen. In § 3] LlBt Ps.-Aristeas den Bibliothekar Demetrios einen Gewahrsmann nennen: Hekataios von Abdera, dessen AiytmTuzxQ einen Exkurs iiber die Juden 1 0 enthielten. AIlerdings wird man als Vorlage des Arist kaum die Aiywnuzxa annehmen konnen 11, vielmehr ein auf den Namen des Hekataios gefalschtes Werk ne.et ~ /ovtJallJJ1J, das Josephus Ap I 183-205 zitiert und das sich in einigen Punkten nut dem beriihrt, was Ps.-Aristeas iiber die jiidische Kolonisation Agyptens zu sagen weill. So diirfte auf Ps.-Hekataios weit mehr zurUckgehen als das kurze Urtell iiber die Gesetze der Juden, in ihnen finde man tlyw]P Ttva "at aep.vY,v IJeCJJelav. Dennoch muB man sich davor huteo, alles, was Ps.-Aristeas iiber Land und Leute Judaas berichtet, Ps.-Hekataios zuzuschreiben: der Vedasser kann Berichte von Pllgerreisen ebenso eingesehen baben wie griechische Reiseberichte iiber Palastina J z. Mit Sicherheit ist eine von Ps.-Hekataios unabhangige QueUe £iir die umfangreiche Beschreibung der Geschenke des Konigs £iir den Hohenpriester anzunehmen (§§ p-82). Diese Passage diirfte-mit Ausnahme der aus Ex 25 stammenden Angaben beziiglich des Opfertisches - von ciner griechischen Ekphrasis, vielIeicht sogar von heidnischen Kultgegenstanden stammen l 3. §§ 128-1 71 und 306 werden einige judische Speise- und Reinheitsgebote allegorisch ausgelegt. Die Nahe dieser Allegorese zu der Philos 14 bat schon dazu angeregt, eine literarische Abhangigkeit dieser Teile des Arist von Philo
9· Frgmt. 3 (Euseb Praep. Ev. 13,12,1-2). 10. FGrH Jac II B, 1923 f. (1:962), 246 F 6 (Diodor 40,3 bei Photios BibL 244 p. 380a 7ff.). II. SO noch Wendland Kaut2schAP IT S. 212. Die Notiz fiber die Hafen Jerusalems 1iBt sich am besten %US einem Reisebericht iiber Palastina erklii.ren; siehe unten zu § II7. 13· Buchler, A.: Die Tobiaden und die Oniaden, Wien 1:899, S. 198, bemerkt, daB die Verzierung des Tisches und dec Krarere auf den Dionysos-Kult scblief3en lassen. 14. Siehe unten die Anmerkungen.
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anzunehmen I'. Diese Hypothese laBt sich schon chronologisch nicht halten; iiberhaupt muE hier der MaBstab literarischer Abhangigkeit (auch in umgekehrter Richtung) versagen: beide Schriftsteller schopfen namlich aus einem breiten Strom der allegorischen Exegese des hellenistischen Judentums, der natiirlich dort entsprang, wo jiidische Gebrauche in der hellenistischen Umwdt AnstoB erregten. Ps.-Aristeas sdbst ist allerdings von diesem Ursprung schon ziemlich entfemt: sein Anliegen ist ruimlich nicht mehr die Apologie jiidischer Sitten, denn das Prinzip der Auswahl der erhiuterten Gebote (unter denen Sabbat und SchwOOefleischverbot fehlen) ist die Deutung dieser Gebote als Mahnung zur Gerechtigkeit und Wamung vor Machtmillbrauch ,6 • Dber ein Drittd des gesamten Arist nehmen die Tischgespniche zwischen Philadelphos und sOOen 72. jiidischen Gasten ein. Die iiberwiegende Zahl de! Fragen und Antworten sind nach dem Schema konstruiert: 1. Frage, 2.. Antwort, 3. eine Erwahnung Gottes. 1m Kern der meisten Antworten schreibt der Verfasser OOe hellenistische Schrift nee;' fJa(]tAel~ aus, welche er aber durch s~e Auswahl und die Einkleidung in Fragen und Antworten so verandert, daB sich fur Gedankengang nicht mehr nachzeichnen laBtl1. Die einzelnen Gedanken lassen sich zum groBen Teil in andcren, meist alteren Schriften iiber das Konigtum nachweisen; anderes hiBt sich zwar nicht mehr bdegen, gehort aber thematisch zu dieser Literatur. Einige Motive, wie die imitatio Dei durch den Konig, die Rangfolge der verehrungswiirdigen Wesen in § 2.2.8, die Opferpolemik in § 2.;4 u. a., lassen vermuten, daB die Ps.-Aristeas vorliegende Schrift von der nichtakademischen PlatoExegese des Hellenismus beeinflpBt war, zu der die pseudopythagoreischen Schriften nee;' fJa(]tAel~ von Diotogenes, Sthenidas und Ekphantos, aber auch die von Cicero benutzten Werke des Zaleukos und Charondas zu zahlen sind. Wendland 18 nannte neben der Literatur nee;' fJa(1tAel~ noch die griechische Spruchweisheit als mogliche Quelle; jiidische Spruchweisheit schien ibm »£ast gar nicht benutzt«. Griechische Gnomen und Apophthegmata konnen eine zusatzliche Quelle bedeuten, man muB aber nicht mit Notwendigkeit eine direkte Abhangigkeit von schriftlichen Spruchsammlungen annehmen: Ps.-Aristeas hat offensichtlich eine griechische Schulbildung genossen, und er kana - wie die Verwendung griechischer Schulmeisterverse § § 2. und 130 beweist - Reminiszenzen daran auch im Gastmahl verwendet haben. Andererseits ist gerade in die Literatur nee;' fJacJtAela~ schon bei Isokrates viel Spruchgut eingeflossen: ethische Regeln fUr den Privatmann gelten erst recht fiir den Henscher. So mag Ps.-Aristeas manches, was auf den ersten Blick nichts mit dem Konigtum zu tun
hat, wie z. B. die Goldene Regel Nr. 13/ § 2.07, ebenfalls der Literatur neeL fJa(]tAel~ verdanken. Alttestamentler haben im Gastmahl auch israelitisches Weisheitsgut vermutet 1 9, doch halt diese Vermutung einer genaueren Nachpriifung nicht stand10. Der Einflull der Weisheit auf die spatjiidische Frommigkeit laBt sich allerdings auch im Arist nachweis en, doch nur in jenen Teilen, die vom Verfasser selbst stammen, ruimlich bei der Erwahnung Gottes am ScbluB jeder Antwort. Und gerade in dieser Erwahnung Gottes sab Ps.-Aristeas die Dberbietung der griechischen Philosophie durch die jiidische Theologie: die jiidischen Dbersetzer iibertreffen die griechischen Philosophen bei weitem, »Cia sie von Gott ausgehen« (§ 2.3~; vgl. § 2.00). §§ 312.-3 16 wird noch einmal die Frage behandelt, warum kein griechischer Historiker oder Dichter das jiidische Gesetz erwahnt hat. Demetrios nennt wieder den sdben Grund, die sakrale UlWltastbarkeit der heiligen Schrift, und fiihrt zwei Beispiele fUr die Gefahrlichkeit der Benutzung nicht sanktionierter Dhersetzungen an: Theopomp sei bei dem Versuch, solche Obersetzungen zu zitieren, wahnsinnig geworden und Theodektes blind. Da der Zusammenhang der gleiche ist wie in § 31, liegt die Vermutung nahe, auch diese Passage gehe auf Ps.-Hekataios zuruck. Demgegeniiber vermutet Bayer n , de! Stelle liege eine verlorene Schrift des Demetrios nee;' ovsLeltYV zugrunde, in der Hei1ungswunder des Sarapis beschrieben werden. Ps.-Aristeas hitte diese Wunder dann auf den jiidischen Gott iibertragen: ahnliches batten wir schon von der Beschreibung der Weihegeschenke angenommen. Unabhangig von den literarischen Vorlagen sind gewisse Fiktionen zu bettachten, die der Verfasser in seine Darstellung ein£iigt. Das ist einrnal die Urkundenfiktion; Ps.-Aristeas »belegt« - wie andere jiidisch-hellenistische Schriftsteller auch - den Wahrheitsgehalt seiner Erzahlung durch fingierte Dokumente: das Edikt zur Freilassung der jiidischen Sklaven in Agypten, eine Eingabe des Demetrios und den Brie£wechsel zwischen Philadelphos und Eleazar. Die Dokumente sind im ptolemaischen Kanz1eistil gehalten; es ist unbestreitbar, daB der Verfasser echte Dokumente seiner Zeit gekannt haben mull. Eine weitere Fiktion hat Zuntz U nachgewiesen: die Fiktion philologischer Arbeit. Ps.-Aristeas hat unklare Vorstellungen von der Arbeit in der alexandrinischen Bibliothek; da gibt es ungenaue, nachlassig behandelte Texte, die nach der Bearbeitung »genau« sind, da einigen sich die Gdehrten durch Diskussionen und Vergleiche auf den richtigen Text. Diese Vorstellungen iibertragt der Verfasser auf den V organg der Ubersetzung, de! aus diesem Grunde jene terminologische Doppeldeutigkeit erbalt, die die umfangreiche Auseinandersetzung iiber
15. Fevrier, J. G.: La date,la composition et les sources de la Lettre d'Aristee a Philocrate, Paris 19z5, S. 59£f. 16. Meisner S. 188-191. 17. Der Versuch von Zuntz. G.: Aristeas Studies II, JSS 1959 S. z5Jf., ist geschritert: zuvid Material aus der Literatur liber das Konigtum muG Zuntz auBer acht lassen, urn zu einem vagen Zusammenhang zu kornmen; vgl. Meisner S. 145-161. 18. KautzschAP II S. 3.
19. Fichtner, J.: Die altorientalische Weishrit in ihrer israelitisch-jiidischen Auspriigung. BZAW 6z, GieBen 1933, S. 10 und passim; Rankin, O. S.: Israels Wisdom Literature; its bearing on theology and the history of religion, Edinburgh 1936 (1964), S. z-4.1O. zoo Meisner S. 40-76. zx. Bayer, E.: Demetrios Phalereus dcr Athena, Stuttgart-Berlin 194z = Darmstadt 1969. S. 102£. zz. Zuntz, Aristeas Studies IT, JSS 1959. S. l09ff.
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die Erwahnung griechischer Bibeliibersetzungen vor der LXX im Arist provoziert hat~3. Es ist Hingst beobachtet und - von Ausnahmen abgesehen'" - auch akzeptiert worden, daB Ps.-Aristeas nicht zu der Zeit gelebt hat, in der er zu schreiben vorgibt, ja daB er sieh selbst von dieser Zeit distanziert (§§ 28.182). Dennoch herrscht keine Einigkeit iiber den Abfassungstermin: die Vorschlage reichen vom Ende des dritten vorchristlichen bis nahe ans zweite nachchristliche Jahrhundert; auch Teilungshypothesen sind vorgetragen worden%'. Die einzelnen Datierungsvorschlage sind mit einer Vielzahl von Einzelbeobachtungen gestiitzt und angegriffen worden. Zwei Gruppen von Argumenten wollen wir aus methodischen Grunden von vomherein ausschlieBen. Dies sind zum ersten die literarischen Abhangigkeitsverhaltnisse in der jiidisch-hellenistischen Literatur. Wir miissen hier wahrscheinlich mit einer viel umfangreicheren miindlichen wie schriftlichen Tradition rechnen, als bisher angenommen wurde; daher ist es auch kaum moglich, aus zufalligen AnkHingen in zwei Schriften Konsequenzen fUr deren literarische Abhangigkeit zu ziehen. So kann fUr Arist die Nahe zu Aristobul kein Argument fur den einen oder anderen zeitlichen Ansatz bieten. Auch sollte man sieh hiiten, aus einer - in sich stimmigenEntwicklungsgeschichte der allegorischen Auslegung Konsequenzen fur die relative Chronologie zu ziehen%6. Weit mehr Argumente noch sind der Schilderung des »AristeaS« von seiner Reise nach Jerusalem entnommen. Diese Argumentation griindet auf der Vberlegung, daB Ps.-Arlsteas, der die Verhaltnisse des 3. Jh. in .Agypten zu fingieren versucht, bei der Schilderung JUQaas diejenigen seiner eigenen Zeit voraussetzte. Auf dem Hintergrund dessen, was oben iiber die Quellen gesagt ist, mull man dem aber widersprechen: man darf bezweifeln, ob Ps.-Aristeas Palastina iiberhaupt gekannt hat; dann konnen aber Angaben iiber Tempel, Burg und Hafen J erusalems oder die GroBe und Einwohnerzahl Judaas bestenfalls etwas iiber das Alter der Quellen aussagen, vorausgesetzt, daB die Quellen iiberhaupt historische Angaben enthalten. Dies wiederum ist nicht sieher; der Schilderung im Arist konnte durchaus ein griechisches, vom Juden Ps.-Aristeas nach biblischen Angaben iiberarbeitetes Utopien zugrunde liegen. Einen ungefahren zeitlichen Rahmen vermag dagegen die sprachliche Analyse zu geben. Biekermann%7 hat auf Grund des Gebrauchs ptolemaischer Titel und formelhafter Wendungen die Entstehungszeit des Arist zwischen 145 und 100 a. angesetzt. Eine genauere Bestimmung daruber hinaus muE auf Angaben zuruckgreifen, die der Verfasser iiber die politis chen und religiOsen Zustande seiner Zeit in seinem Lebensbereieh macht, und das ist .Agypten, speziell Alexandria. Da
Ps.-Aristeas aber die Zeit des Philadelphos fingiert, sind diese Angaben lediglich der politis chen und religiosen Tmdenz des Werkes zu entnehmen%l. Die politische Tendenz des Arist besteht in der Bitte an den regierenden Ptolemaer urn milde Behandlung, der Mahnung zu den philanthropen Idealen des hellenistischen Konigsideals und der Warnung vor dem MiBbrauch der Macht. Die religiose T endenz wird in der Betonung J erusalems deutlich: die idealisierte Schilderung des Tempeldienstes, die lkdeutung des Hohenpriesters, die eng en Verbindungen zwischen alexandrinischer und jerusalemischer Gemeinde und nicht zuletzt die Entstehung der heiligen Schrift der J uden Alexandrias, der LXX, als Dbersetzung eines jerusalemischen Textes durch 72 Palastinenser einerseits, das vollige Verschweigen des nach EinRuB und Anhangerschaft in .Agypten mit Sieherheit bedeutenderen Kultes von Leontopolis andererseits machen klar, daB Ps.-Aristeas die alexandrinische Gemeinde von den sogenannten Onias-Juden distanzieren will. In dem durch Biekermanns sprachliche Untersuchung vorgegebenen Zeitraum lassen diese beiden Tendenzen vermuten, daB der Arist zwischen 127 und II8 a. entstanden ist: 127 hat Ptolemaios VIII. Euergetes II. (physkon) den Widerstand Alexandrias gebrochen und die Stadt, die fest zur Witwe Philometors, Kleopatra II., hielt, erobert. Nach seinem Sieg ist Euergetes ll. mit auBerster Grausamkeit gegen seine Feinde vorgegangen, zu denen jedenfalls auch die von Philometor stark begiinstigten J uden von Leontopolis gehorten. In diese Situation passen die Tendenzen des Arist: die Bitte um Milde und gerechte, d. h. gnadige Behandlung und die Distanzierung von den militarisch als Gegner Euergctes II. aufgetretenen Juden, die sieh zum Kult (lind damit naliirlich OII&h Zll der BibeliibtrsetZlIng) von Leontopolis bekannten. Die Situation der Bedrohung hat angehalten bis zum Jahre I I 8/ I 7, als die Herrscher sich versohnten und den Anhangem der jeweiligen Gegenpartei Straffreiheit zubilligten. Der folgenden Dbersetzung liegt der Text der Ausgabe von Pelletier zugrunde. Pelletier hat 17 der 23 Handschriften selbst kollationiert, die restlichen verglichen, dazu noch die Paralleliiberlieferung bei Euseb und die Aufnahme bei Josephus, der er noch eine spezielle Untersuchung gewidmet hat%9. In Pelletiers Ausgabe sind auch die Konjekturen von Zuntz schon beriicksichtigt3 0 • Wo wit - in wenigen Fallen - yom Text Pelletiers abgewichen und alteren Konjekturen gefolgt sind, da geschah es aus Grunden der Interpretation; die Abweiehungen sind notiert. Stan dig verglichen wurden die Ausgaben von Wendland und Tramontano. 28. Die folgenden Gedanken sind ausfiihrlich in meiner Dissertation S. 204-217 begriindet. 29. Pelletier, A. Flavius Joseph~ adapteur de la Lettre d'Aristee, Paris 1962 . 30. Zuntz, Philologus 1958, S. 240-246.
Meisner S. loff. So Stricker, B. H. De Brief van Aristeas. Andrews bel CharlesAP n S. 83ff.; Fevrier. Gegen N. Walter: Der Thoraausleger Aristobul, Berlin 1964, S. 88-103, obwob! wir die chronologischen Verhaltnisse iihnlich sehen. 2.7. Bickermann, E. ZNW 1930, S. 280-296. 23. 2425. 26.
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Vbersetzung
Literahlrverzeichnis Zur Literatur vgl.: Bibliographie zur jiidisch-he//enistischen IItld intertestamentanschen Literatllr 1900-196h hg. von G. Delling, Berlin 1969, S. 61-63 (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 106). Meisner, Norbert: Untersuchungen zum Aristeasbrief, Diss. Berlin 1973 (masch.), Bd. IT, S. 93-104.
Aristeas fUr Philomtes I Da ein interessanter Bericht iiber unsere Gesandtschaft an E1eazar:J den Hohenpriester der Juden, zostande gekommen ist, und wei! du stets groBen Wert darauf legtest zu hfiren, wenn ich an Motive und Zweck unserer Mission erinnerte, habe ich versucht, dir (alles) genau dat:zulegen; kenne ich doch deine Willbegierde. 2 Das ist ja auch das Wichtigste £iit: den Menschen, immer etwas cbzuzulemen und aufzunehmena, sei es dutch historische Dat:stellungen, sci es durch die ogene Etfahrung. So nimlich wird die Seele rein, indem sie das Schonste in sich anfnjrnmt und, auf das Allerwichtigste, die Frommigkeit, gerichtet, eine sichere Richtschnw: gewinnt. 3 Da ich den Wunsch hatte, genaue Kenntnisse tiber religiose Dinge zu erwerben, widmete ich mich gem der Gesandtschaft an den oben genannten, einen durch Tugend und Rang von seinen Btirgem und (allen) anderen Menschen hoch geachteten Mann, der auch den hOchsten Beistand fUr seine BUrger, die einheimischen und die in der Diaspora, bedeutet. (Die Gesandtschaft betraf) die Ubersetzung des gottlichen Gesetzes, well es sich bei ihnena auf Pergament in hebraischen Buchstaben (geschrieben) befindet. 4 Diese Gesandtschaft betrieb ich also mit Eifer und nahm die Gelegenheit wahr, beim KOnig fUr die aus Judaa nach Agypten von dem Vater des Konigs, dem ersten Herro der Stadt (Alexandria) und Eroberer Agyptens, umgesiedelten Juden (einzutteten). Es lohnt sich, dir auch dies mitzuteilen. 5 Denn ich bin iiberzeugt, daB ganz besonders du mit deiner Vorliebe fUr den Ernst und die Haltung der nach dem ehrwiirdigen Gesetz lebenden Menschen, tiber die ich berichten will, gerne zuhoren witst, zumal du gerade erst von der Insela zu uns gekommen bist und etwas Erbauliches h6ren willst. 6 Auch friiher schon sandte ich dir ja eine Schrift mit meines Erachtens denkwiirdigem 1-.faterial tiber das
a) Der Vers ist keincswegs »unc citation de quelque tragedie perdue« (so Pelletier, auch Thackeray), soodem ein »Schnlmeistervers«, der 2!lS dem WortInaterial zweier &lscher Sophoklesverse zusammc:ngesriickt ist: I. Soph. 1019.4 N. (unter duba et spuria) n(!OuJ..apJJayW/ & .
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Abkunft sind bisweilen riicksichtslos und hart gegen die Untertanen; viel ehet: abet: zeigten sich solche niedriger Herkunft, die (selber) £lend und Annut kennengelemt haben, als Henscher von Volkem grausamer als die gottlosen Tytannen. 290 Aber wie gesagt: ein guter und gebildeter Charakter befahigt zut Herrschaft. So bist auch du ein groBer Konig und iibettagst alle Menschen weniger dutch Ruhm deiner Henscbaft und den Reichtum als vielmehr dutch Milde und Menschenfteundlichkeit, womit Gott dich beschenkt hat.« 291 Nachdem er auch diesen Iangere Zeit ge10bt hatte, &agte er den letzten: »Was ist die wichtigste Aufgabe einer Regierung?« Darauf antwortete er: »DaB die Untettanen immer in Frieden Ieben und schnellen Rechtsentscheid erlangena 1 292 Das abet erreicht der Henscher, wenn er das Schlechte hafit, das Gute liebt und die Rettung von Menschenleben als vorrangig beurteilt. So haltst auch du die Ungerechtigkeit fiir das groBte Dbel und hast dit dutch ein stets gerechtes Regiment unverganglichen Ruhm etWorben, da Gott dit eine reine und makellose Gesinnung verliehen hat.« 293 Sobald er aufgehort hatte, brach !auter und &eudiger Beifall los, der langere Zeit anhielt. Als er sich gelegt hatte, ergriff der Konig einen Becher und lieB sich Zu Ehren aller Anwesenden und ihrer Reden einschenken. SchlieBlich sagte er: »Euer Kommen war fUr mich hochst segensreich, 294 denn ich ziehe groBen Nutzen aus der Lehre, die ihr mit fiir das Regieren erteiltet.« Er lieB jedem 3 Talente Silber geben samt dem SklaVeJl, der (das Geschenk) iiberbringen sollte. AIle stimmten zu, und als sich der Konig den Festreden zuwandte, wurde die Tafelgesellschaft unabIassiga von Freude etfiillt. 29~ Wenn ich hierin zu ausfiihrlich war, Philoktates, so bitte ich urn Verzeihung. Ich habe die Manner nimlich auBerordentlich bewundert, wie sie Antworten, die eigentlich Iangerer "Oberlegung bedutften, aus dem Stegreif gab en. 296 Und da einerseits der Fragende alles genau durchdacht hatte, andeterseits die Antworten konsequent auf die Fragen eingingen, erschienen sie mit und den Anwesenden, vor allem abet den Philosophen, der Bewunderung wert. Auch glaube ich, daB dieset Bericht allen, die ibn in die Hande bekommen werden, unglaubwiirdig erscheinen wird. 297 Nun schlckt es sich zwar (iibethaupt) nicht, in den Aufzeichnungen zn liigen; wenn ich aber schon irgendwo (von der Wahrheit) abweichen wiirde, so ware es bei diesem Thema (geradezu) siindhaft. Nein: wie es geschehen, so berichte ich es und vermeide jeden Fehler. In Bewunderung
289 a) Zm Diskussion, ob der Konig biirgerlichem oder fiirstlichem Geschlecht entstammen son. vgl. L. Wickert, PW XX, Sp. 2205 ff. 291 a) Siehe Schubart, Hellerustisches Konigsideal, S. 1. 294 a) Wir ziehen mit Wendland, Aristeae Epistula S. 18. d&ai.slnTw!; zu hr.J.f}(!CbIh}.
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ihrer Reden habe ich daher versucht, (den Wortlaut) von den Ptotokollanten der koniglichen Audienzen und Gastmahler zu erfahren. 29 8 Es ist namlich, wie auch du weiEt, Brauch, von der Stundea an, in der der Konig beginnt, Audienzen zu geben, bis er schlafen geht, alle W orte und Taten auIzuzeichnen, und dies ist eine gute und niitzliche Praxis. 299 Denn am darauffolgenden Tag werden die Taten und Reden des Vortages vor der Audienz vorgelesen, und wenn etwas nicht ordentlich geschah, wird es korrigietr. 300 Ich habe also, wie gesagt, 2lles von den Protokollanten erfahren und der Reihe nach aufgeschrieben, kenne ich doch deinen Eifer, Niitzliches dazuzulernen. 301 Drei Tage spater zog Demetrios mit ihnen iiber den 7 Swlien langen Damm zur Insel, iiberschritt die Briicke und begab sich zorn Nordteil der Inse!. (Dort) versammelte er die -Manner in einem prachtvollen und ruhig gelegenen Haus am Strand und fotderte sie auf, die "Obersetzung zu vo~ enden; alles Notige stiinde ihnen reichlich zur Ver£iigung. 302 Sle fiihrten sie nun folgendermaBen aus: (zunachst) brachten sie die einzelnen (Obersetzungen) dutch Vergleich in "Obet:einstimmung; worin sie nun iib.ereingekommen waren, das schrieb Demetrios in diesem Wortlam- otdentlich nieder. 30 3 Und die Sitzungen dauerten bis zut neunten Stunde; danach gingen sie auseinander, urn sich urn ihr leihliches Wohl zu kiimmem, wobei fiit alles, was sie sich wiinschten, vaschwenderisch gesorgt war. 30 4 Aufietdem aber traf Demetrios taglich fiit sie die gleichen Zurustungen wie fiir den Konig; denn so war es ibm vom Konig befohlen worden. Jeden Tag begaben sie sich friihmorgens an den Hof, machten dem Ko~g ihre Aufwartung und zogen sich dann an ihren Versammlungsort zutiick. 30~ Wie es aber bei allen Juden Brauch ist, wuschen sie sich die Hande im Meer und wandten sich, sobalda sie zu Gott gebetet hatten, der Lektiite und Interpretationb der einzelnen Stellen zu. 306 Dazu stellte ich auch die Frage, watum sie sich erst die Rande was chen und dann beten. U nd sie erlauterten, daB sie damit bezeugten, nichts Schlechtes getan zu haben denn jede Tatigkeit geschieht vermittels der Hande -, indem sie in schaner und frommer Weise alles auf Gerechtigkeit und WabIDeit bezogen. 3°7 Doch wie schon gesagt, kamen sie taglich an jenem angenehmen,
29 8 a) MSS iJpeear;; Mendelssohn cj. We a!;. • ' . 299 a) Zur Herstellung des Tagebuchessiehe Wilcken, U.: Y1WPVTJPaTtUPOt. Philologus 18 94.
S. 80-126. 302. a) oihwr;. 305 a) aJ'; vgl. §§ 34, 46 und 21 1.
w;
b) (jwucitpf}atr; (im Sinne von »den richtigen Sinn c:rk.e:nnen und dana iibersetzen«); vgl. Gooding, VT 1963, S. 3n-379' 306 a) Vgl. Philo Mos. n 13 8•
well ruhigen und heIlen Ort zusammen und vollendeten fur Vorhaben. Es ergab sich aber, daB die Obersetzung in 72. Tagen fertiggestellt wurde, als ob dies absichtlich so geschehen ware. 308 Als sie nun fertig war, versammelte Demetrios die jiidische Gemeinde an dem Ort, wo auch die Dbersetzung angefertigt worden war, und las (sie) allen vor. Dabei waren auch .die Obersetzer zugegen, denen auch von der Menge herzlicher Beifall da£i.ir zutell wurde, daB sie (ilu:) groBe Dienste erwiesen battens. 309 Ebenso brachten sie dem Demetrios we Anerkennung zum Ausdruck und baten ibn, wen V orstehem eine Abschrift des ganzen Gesetzes zu geben. 310 A1s die Rollen verlesen waren, traten die Priester, die Ntesten der Obersetzer, Vertreter der (jiidischen) Biirgerschafta und die V orsteher der Gemeinde zusammen und sprachen: »Da die Obersetzung gut, fromm und vollig genau ist, ist es recht, daB sie so erhalten bleibt und keine Oberarheitung stattfindet.« 311 Da nun alle diesen WOOen zustimmten, lieBen sie, wie es bei ihnen Sitte ist, den verfluchen, der durch Zusatze, Umstellungen oder Auslassungen (die Obersetzung) iiberarbeiten wiirde. Das taten sie zu Recht, damit sie fUr alle Zukunft stets unvecindert erhalten bleibt. 312. A1s auch dies dem Konig gemeldet worde, freute er sich semi deon sein V orsatz schien genau erliill.t zu sein. Auch ibm wurde alles vorge1esen, und er bewunderte die Einsicht des Gesetzgebers sem. Auch fragte er Demetrios: »Wie kommt es, daB kein Historiker oder Dichter ein so bedeutendes Werk erwahnt bat?« 313 Jener erwiderte: »Well die Gesetzgebung heilig ist und von Gott stammt! Auch baben manche es schon versucht, doch sie worden von Gott gesch1agen und lieBen (darnufhin) von ilu:em Vorhaben ab.« 314 Und er erzahlte, er babe von Theopompa gehert, dieser sei langer als 30 Tage von Sinnen gewesen, als er etwas aus dem Gesetz, was schon friiher, aber ungenau iibersetzt worden war, in seiner Geschichte verwenden wollte. Nach seiner Gesundung babe eI' Gott angefleht, ibm zu offenbaren, weswegen ibm dies zugestoBen sei. 315 Da wurde ibm in einem Traum bedeutet, daB er vorwitzig Gottliches umeinena Menschen mitteilen wollte; davon ablassend sei er wieder hergestellt wor-
'.'J.
den. 316 »Und von dem Tragodiendichtet: Theodektesa erluht: ich, er sei et:blindet als er etwas aus dem Buch in einem Drama verwenden wollte. Und well er vermutete, diese Krankheit babe ibn eben deshalb befallen., babe er Gott angeHeht und sei nach vielen Tagen wieder gesundet.« ; 17 Als der Konig wie berichtet von Demettios Auskiinfte dariibet: eingeholt hatte, verneigte er sich und befabl, die Biicher mit groBer Sorgfalt zu behandeln und sie heilig zu halten. 318 Und die Obersetzer bat et:, sie mochten ibn nach ihrer Riickkem nach Judaa doch haufiger besuchener hielt es namlich Iiir gerecht, ihnen die Ausreise zu gestatten. Kamen sie aber wieder dann werde er sie selbstverstandlich als Freunde behandeln und sie ho~hst freigebig beschenken. 319 Dann lieB er we Riickreise vorbereiten und beschenkte die Manner groBziigig. Einem jeden gab er namlich drei von den besten Manteln, 2. Talente Gold, einen Becher von einem Talent und ein vollstandiges Tischlaget: ffu: dreiPersonen. 3 20 Auch ffu: Eleazar gab er ihnen (Geschenke) auf die Reise mit: 10 Liegen mit sllbernen FiiBen und alles, was dazugehort; eine Anrichtea im Gewicht von 30 Talenten; zehn Mantel, ein Purpurgewand und einen prachtigen ~anzb, 100 feine Leinentiicher, Schalen, Teller sowie 2. goldene ~{ischgefaBe als Weihgeschenk. 32.1 Femer bat er noch in einem Brief, falls einige von den Mannern zu ibm zuruckzukehren wUnschten, mage er sie nicht hindem; er lege namlich groBen Wert darauf, mit Gebildeten zu verkehren und fiit: soIche seinen Reichtum zu verwenden und nicht ffu: leeren Aufwand2 • 32.2. Da hast du die versprochene Erzahlung, Philokrates. Denn ich glaube, daB dich dies mehr erfreut als die Bucher der Fabeldichter2 , neigst du doch zur Beschaftigung mit dem, was den Geist fordem kannb , und verbrinbo-st damit die meiste Zeit. Ich werde aber versuchen, auch sonst noch Denkwiirdiges aufzuschreiben, damit du bei der Lektiire den schensten Lohn Iiir deinen Eifer empfangst.
316 a) Der Tragiker Theodektes 1ebte ca. 377-336. Er war Schwer des Isokrates. Zusammen mit Aristoteles verfaBte er ein Lehrbuch der Rhetorik.. 3 20 a) Purpurgewand und Kranz sind Zeichen der KOnigswiirde; vgl. I Mill 10,20 und II.5 8 . 321
a) Das heiBt, sic sind Wohltater der judischen Gemeinde geworden. 310 a) 7CoJ..lTevp.a. :Man muE unterscheiden zwischen dem Politeuma das die Nachl:ommen der jiidischen Militarkolonisten umfaBte und staatsrechtlicher Naru: war, und dem :t).ijf}o~, das aile, die in Alexandria lebten und sich mm jiidischen Glauben bekannten,. umfaBte. V gl. Fuchs, L.: Die J uden Aegyptens in ptolC:ma.ischer und romischer Zeit, Wlal 1924, S. 89 u. 0.; BauerWB Sp. 132.6. 314 a) Theopomp der Historiker, geboren urn 377 in Chios. Sein Hauptwerk cPLl.."rltxa ist eine Geschichte der griechischen Welt im Zeitalter Philipps von Makedonien. Dec Zeitpunkt seines Todes ist ungewill. Zur behaupteten Verbindung mit Demetrios siebe Bayer, Demetrios Phale:reus, S. 102-104. 315 a) XOtVoV~.
308
322
a) Vgl. § 205. a) pvfioJ.6yo£. b) Vgl. § 7.
8~
Namenregister Abietes ............... S3 Abraios ............... S2 Abramos . . . . . . . . . . . . .. 53 Adaios ................ S2 Ananias .......•....... 52 Andreas .. 46.48.51.52.61.67 Antigonos . . . . . . . . . . . .. 68 Aristeas .. . . . . . .. 4 8• 5 I. 52 Arsamos. . . . . . . . . . . . . .. 53 Arsinoe ............... 52 Baneas ................ 53 Baseas ................. 52 Chabrias '" ........... p Chaleb ................ B Dakis .....•....•...... 52 Daniel ......•......... 53 Dathaios .............• 53 Demetrius von Phaleron . 46.49. 50. 83-8 5 Dositheos ............. 53 Dorotheos ....... 68. 69. 83 Eleazar. . 45.5 0• SI, P, 53, 56, 58,60,61,67, 85 Elissaios ........... 52, 68
End~ ............• Eschlernias. . . . . . .. .. . .. Ezekelos .............. Ezekias ...•............
53 52 53 52
Natthaios • . .. . .. . .. . . .. B Nehemias ......•...... 52 Nikanor ...•.......... 68 Omias ................ 52
Hekataios von Abdera ... 50 Isaelos ................ B Isachos ................ B Isakos ................ 52 Jakob .............. P,53 Jason: .; .............. 53 J ererntas .............. 53 Jesias ................. 53 Jesus .......•.....•. P.53 Johannes .. • . ... .... 52., 53 Jonathas ............ 52.53 Jonathes ............... 53 Joseph ............. 52,53 Judas .............. 52.53 Levi .................. 52 Mattathias ............ , 52 Menedem von Erttria . .. 7 I Mose ................. 64
Philokrates .. 45,61.67.82.85 Psammetich .....•....•. 47 PtolelDais . . . . • . . . . . . . •. 60 PtolelDaios Lagu ...•.•.. 47 Ptolemaios (IT. Philadelphos).. SId 2 Sabbataios ........ " 52. 53 Samuel .............•.. 53 Sedekias . . . . . • • . . . . . . .. 53 Simon .............. 52.B Somoelos . . • . . . .. • .• 5 z. 53 Sosibios .. .. .. .. . ... 46.48 Theodektes ....... .. ... 85 Theodosios ....... " 5z. 53 Theodotos . . . .. .. . . • • •• 53 Theopomp. . . . • . . . . • . .. 85 Theophilos ............ 53 Zacharias ......•.. " 5z. 53 Zeus .....•..........•. 47
Bibelstellenregister Ex
Lev
Dtn
20,12 .......... 25,24········· . 25. 2 5 ........... 28 ............. 34,6 ........... 36,35 ...........
74 53 54 58 69 H
I I . . . . . . . . . . . . 64£. 11,29 .......... 66 18,6ff. ......... 65 5,16 ........... 74 6,7 ............ 66 6.8 ............. 65 6,9 ............ 65
7. 18 . ................ 10,21 ............. 11.18 ............ 11.20 .......... 13,7 . ............ 14,6 ........... 33,1 ............. Jos 3. 15 ....... - ........ IKon 17.18 .......... I Chr 23,14········· . Est 3. 2 .............. lMakk 3.19 .•......... 10.20 •.......•.
65
6S 65
6S 74 65 63 61 61 61 63 70
11.5 8 .......... 2Makk 8,18 ............ Ps 144, 15 . ........ PrY 1,7 . ........... 3,34·········· . Sap 12.16 •........• 12,18£.......... Sir 3,12 ........... Mi 4,1 . ........... 2,2 ............ Jes Ez 47,1 . .......... 2 Tim 4,8 . ...........
85 70 69 69 78 77 69 75 56 56 H
80
8S
87