Mauerwerkstrockenlegung: Von den Grundlagen zur praktischen Anwendung [2., akt. Aufl.] 3211757775, 9783211757772 [PDF]

Die vermeidbaren Bauschadenskosten pro Jahr, verursacht durch unwirksame oder unzureichende Trockenlegungsmaßnahmen, bel

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German Pages 295 Year 2008

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Table of contents :
3211757775......Page 1
Mauerwerkstrockenlegung......Page 4
VORWORT ZUR 2. AUFLAGE......Page 6
INHALTSVERZEICHNIS......Page 8
1 Feuchtigkeit im Mauerwerk......Page 12
2 Historisches Mauerwerk......Page 56
3 Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept......Page 100
4 Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung......Page 154
5 Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung......Page 202
6 Ausführungsdetails, Ausschreibung......Page 238
Quellennachweis......Page 277
Literaturverzeichnis......Page 278
Sachverzeichnis......Page 290
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Mauerwerkstrockenlegung: Von den Grundlagen zur praktischen Anwendung [2., akt. Aufl.]
 3211757775, 9783211757772 [PDF]

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Zitiervorschau

iLl SpringerWienNewYork

Altbausanierung Sonderband Herausgegeben von Anton Pech

Michael Balak Anton Pech

Mauerwerkstrockenlegung Von den Grundlagen zur praktischen Anwendung

Zweite, aktualisierte Auflage

SpringerWienNewYork

Dipl.-Ing. Dr. Michael Balak Dipl.-Ing. Dr. Anton Pech Wien, Österreich

Der Abdruck der zitierten ÖNORMen erfolgt mit Genehmigung des Österreichischen Normungsinstitutes, Heinestraße 38, 1020 Wien. Benutzungshinweis: ON Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, 1020 Wien, Tel. ++43-1-21300-805, Fax ++43-1-21300-818, E-mail: [email protected] Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2003, 2008 Springer-Verlag/Wien Printed in Austria Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Sämtliche Angaben in diesem Fachbuch/wissenschaftlichen Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung und Kontrolle ohne Gewähr. Insbesondere Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Eine Haftung der Herausgeber, der Autoren oder des Verlages aus dem Inhalt dieses Werkes ist ausgeschlossen. Korrektorat: Mag. Sabine Wiesmühler Textkonvertierung und Umbruch: Grafik Rödl, 2486 Pottendorf, Österreich Druck und Bindearbeiten: Druckerei Theiss GmbH, 9431 St. Stefan, Österreich Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier – TCF SPIN: 12068418

Mit zahlreichen (teilweise farbigen) Abbildungen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

ISBN 3-211-83805-8 1. Aufl. SpringerWienNewYork

ISBN 978-3-211-75777-2 SpringerWienNewYork

VORWORT ZUR 2. AUFLAGE Auf Grund einer Änderung der Normensituation in Österreich wurde eine Aktualisierung der entsprechenden Normenpassagen, vor allem der in Europa einzigen Normung zur Mauerwerkstrockenlegung, der ÖNORM-Serie B 3355 erforderlich. Ebenso haben neue Erkenntnisse und zusätzliche Erfahrungen der Autoren seit dem Erscheinen der 1. Auflage Anpassungen, Änderungen und Ergänzungen bewirkt, dies vor allem im Bereich der Injektionsverfahren und der elektrophysikalischen Verfahren sowie bei den flankierenden Maßnahmen. Ausgehend von der Fachbuchreihe „Baukonstruktionen“ ist auch eine neue Fachbuchreihe „Altbausanierung“ derzeit in Planung, sodass die nun vorliegende aktualisierte 2. Ausgabe der „Mauerwerkstrockenlegung“ als Sonderband der neuen Reihe Altbausanierung in einem neuen Layout erscheint.

VORWORT ZUR 1. AUFLAGE Das vorliegende Fachbuch weist auf die Problematik des äußerst komplexen Fachgebietes der Mauerwerkstrockenlegung und auf die damit verbundenen häufigen Fehlschläge in der Praxis hin, zeigt aber vor allem Wege zum Erfolg unter besonderer Berücksichtigung der praktischen Umsetzbarkeit. Die vermeidbaren Bauschadenskosten, verursacht durch unwirksame oder unzureichende Trockenlegungsmaßnahmen, belaufen sich in Österreich auf ca. 50 Millionen EURO pro Jahr. Die Ursachen für die häufigen Fehlschläge liegen in der Planung, Ausführung und Materialanwendung bzw. Materialqualität. Die Problematik bei der Planung liegt häufig darin, dass der Architekt oder planende Baumeister seine Fachkenntnis oft überschätzt und, ohne vorher aus Kostengründen eine entsprechende Bauwerksanalyse hinsichtlich Mauerwerkstrockenlegung durchführen zu lassen, Trockenlegungsmaßnahmen ausschreibt, die objektspezifisch oft nicht zielführend und/oder unzureichend sind. In der Praxis verlässt sich auch der Planer des Öfteren auf unqualifizierte oder produktorientierte Aussagen von Fachfirmen. Eine Umfrage bei ~40 Architekten in Österreich hat ergeben, dass 80% der Befragten von der ÖNORM B 3355 „Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk“ noch nie etwas gehört haben. Dadurch sind die vielen Fehlschläge auf dem Gebiet der Mauertrockenlegung verursacht durch Planungsfehler durchaus erklärbar. Probleme bei der Ausführung liegen meist darin, dass das Personal von sogenannten Fachfirmen oft keine ausreichenden Fachkenntnisse hat und daraus Ausführungsfehler resultieren. Weiters sind oft auch die Anwendungsgrenzen der verwendeten Produkte nicht bekannt. Ergänzend dazu sind noch handwerkliche Fehlleistungen zu nennen. Die örtliche Bauaufsicht kann mehrheitlich die Ausführung von Trockenlegungsmaßnahmen aufgrund von mangelnder Fachkenntnis nicht ausreichend beurteilen und somit Fehlschläge nicht sofort erkennen. Die häufigsten Fehlerquellen bei der Materialqualität ergeben sich aus dem Umstand, dass die Produkthersteller sowohl die Planer als auch die ausführenden Fachfirmen nicht ausreichend über die Anwendungsgrenzen ihrer Produkte informieren und teilweise auch zu hohe Erwartungen in die eigenen Produkte stecken. Nicht zu unterschätzen sind die Produkte zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk, die über Baumärkte vertrieben werden, welche natürlich auch Anwendungsgrenzen besitzen, die jedoch von den „Heimwerkern“ objektspezifisch nicht überprüft werden bzw. vom Laien nicht überprüft werden können. Das vorliegende Fachbuch soll einen Beitrag zur Reduktion und Vermeidung von Bauschäden, verursacht durch mangelhafte und/oder unzureichende Trockenlegungsmaßnahmen leisten und grundlegende Kenntnisse der Schadensursachen und der Sanierungsmöglichkeiten vermitteln.

INHALTSVERZEICHNIS 1

Feuchtigkeit im Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|1 Feuchtigkeitsursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|2 Porenstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|3 Be- und Entfeuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|3|1 Transportvorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|3|2 Kapillarkondensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|3|3 Kondensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|3|4 Adsorption und Absorption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|3|5 Wasserdampfdiffusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4 Kapillarität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|1 Steighöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|2 Sauggeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|3 Kapillardruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|4 Wasseraufnahmekoeffizient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|5 Wassereindringkoeffizient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|6 Wasserkapazität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|7 Verdunstungseinfluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|4|8 Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5 Bauschädliche Salze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|1 Salzbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|1|1 Salze im Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|1|2 Salze im Mörtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|1|3 Salze in der Mauerwerksumgebung . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|1|4 Salze in Natursteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|2 Kristallisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|3 Hydratation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|4 Hygroskopizität, Osmose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|5 Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|5|1 Innenkrustenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|5|5|2 Außenkrustenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|6 Feuchtigkeitsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|6|1 Leckstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|6|2 Niederschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|6|2|1 Spritzwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|6|2|2 Windeintrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|6|3 Bodenwässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|6|4 Baufeuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|7 Frost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|7|1 Frostwirkung bei Ziegelmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|7|2 Frostwirkung bei Natursteinmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1|8 Organismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 1 2 4 5 10 10 12 12 14 14 15 15 16 16 17 18 18 20 20 25 27 28 29 29 30 31 33 34 35 36 36 36 36 37 37 37 38 39 39 40

2

Historisches Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1 Die Baustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|1 Der Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|1|1 Zusammensetzung gebrannter Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|1|2 Rohstoffe des Ziegels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|1|3 Ziegelherstellung in der Gründerzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|2 Die Steine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|2|1 Die Steine des Keller- und Grundmauerwerks . . . . . . . . 2|1|2|2 Zusammensetzung und Eigenschaften der Steine . . . . . 2|1|3 Der Mörtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|3|1 Die Entwicklung des Mörtels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|1|3|2 Technologie der Bindemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

45 45 45 46 46 47 48 49 49 51 51 53

VIII

Inhaltsverzeichnis 2|2

Ziegelmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|2|1 Abmessungen der Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|2|2 Ziegelverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|2|2|1 Läuferverband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|2|2|2 Binderverband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|2|2|3 Blockverband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|2|2|4 Kreuzverband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|2|2|5 Verbände hohler Mauern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Natursteinmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|1 Reines Natursteinmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|1|1 Trockenmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|1|2 Zyklopenmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|1|3 Feldstein- und Findlingsmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|1|4 Bruchsteinmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|1|5 Schichtenmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|2 Natursteinmauerwerk mit Ziegelbereichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|3|2|1 Bruchsteinmauerwerk mit Ecken aus Ziegeln . . . . . . . . . 2|3|2|2 Mischmauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mauern aus Stampf- oder Gussmassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|4|1 Lehmstampfbau (Lehmpisee) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|4|2 Kalksandstampfbau (Kalksandpisee) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fundierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|1 Grundbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|2 Steinpackung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|3 Sandschüttung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|4 Betonbettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|5 Fundierung auf Senkbrunnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|6 Fundierung auf hölzernen Rosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|6|1 Liegende Roste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|6|2 Pfahlroste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|5|7 Fundierung auf Pfeilern und Gurten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Historische Abdichtungsmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1 Die Abdichtungsmaterialien der Gründerzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1|1 Glas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1|2 Blei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1|3 Asphalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1|4 Mastix-Zement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1|5 Teer-Zement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1|6 Portlandzement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|1|7 Imprägnierung der Ziegel mit Seife und Alaun . . . . . . . . 2|6|2 Vertikale Abdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|3 Horizontale Abdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|4 Isoliergräben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2|6|5 Luftschichten im Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

56 56 59 60 61 61 62 62 66 66 66 67 67 67 69 70 70 71 72 72 73 73 73 74 74 74 75 75 75 77 78 79 79 79 79 80 80 81 81 82 82 84 85 87

Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|1 Bestandsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|1|1 Bestandsaufnahme Gebäude und Umgebung . . . . . . . . . . . . . . . . 3|1|2 Temperatur und Luftfeuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|2 Probenentnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|2|1 Entnahmeorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|2|2 Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3 Baustoffanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|1 Feuchtigkeitsgehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|2 Maximale Wasseraufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|3 Durchfeuchtungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|4 Wassersättigungkoeffizient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|5 Restsaugfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

89 90 90 92 94 95 95 98 98 105 108 108 109

2|3

2|4

2|5

2|6

3

Inhaltsverzeichnis 3|3|6 Hygroskopische Ausgleichsfeuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|7 Bauschädliche Salze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|8 Mörtel- und Putzbestandteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|9 Festigkeitsbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|10 Anstriche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|3|11 Mikroorganismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bauwerksdiagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|4|1 Feuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|4|2 Bauschädliche Salze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|4|3 Klima, Temperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|4|4 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|4|5 Festigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|4|6 Anstriche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|4|7 Organismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sanierungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|5|1 Grundlagen des Sanierungskonzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|5|2 Sanierungsdetailplanung, Ausschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kontrolle der Wirksamkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|6|1 Feuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|6|2 Bauschädliche Salze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bauwerksdiagnose – ÖNORM B 3355-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|7|1 Bestandsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|7|2 Probenentnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|7|3 Analysenkennwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|7|4 Sanierungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3|7|5 Überwachung und Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

109 111 112 114 117 118 118 118 122 124 124 124 125 125 125 126 129 129 130 131 131 132 132 134 136 136

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1 Mechanische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|1 Übersicht Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|1|1 Maueraustauschverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|1|2 Chromstahlblechverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|1|3 Bohrkernverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|1|4 Bohrlochfrässchlitzverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|1|5 Sägeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|2 Statisch-konstruktive Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|1|2|1 Vertikalverformungen im Schnittfugenbereich . . . . . . . . 4|1|2|2 Einsatzgrenzen und Materialkennwerte von bituminösen Abdichtungsbahnen und genoppten Stahlblechen . . . . . 4|1|2|3 Aufnahme von Scherkräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|2 Injektionsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|2|1 Verfahren und Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|2|2 Anwendungsbereiche und Einsatzgrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|2|3 Statik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|3 Elektrophysikalische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|3|1 Verfahrensübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|3|2 Anwendungsbereiche und Einsatzgrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|3|3 Verfahrensdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4 Ungeeignete und/oder problematische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4|1 Mauerlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4|2 Sperrputze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4|3 Kontaktlose Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4|4 Passive Osmose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4|5 Wandbeheizungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4|6 Vorsatzschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|4|7 Hinterlüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|5 Horizontalabdichtung – ÖNORM B 3355-2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4|5|1 Mechanische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

145 147 147 148 149 150 151 151 153 153

3|4

3|5

3|6

3|7

4

IX

156 158 159 161 166 167 167 174 174 176 177 177 178 178 179 180 181 181 181 183

X

Inhaltsverzeichnis 4|5|2 4|5|3

Injektionsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elektrophysikalische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

183 184

5

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung . . . . . . . . . . . . . . . 5|1 Entfeuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|2 Schadsalzreduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|3 Vertikalabdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|3|1|1 Bituminöse Abdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|3|1|2 Kunststoffabdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|3|1|3 Dichtschlämmen, Sperrmörtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|3|1|4 Flächeninjektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|4 Putze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|4|1|1 Sanierputze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|4|1|2 Feuchtmauerputze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|4|1|3 Historische Putze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|4|1|4 Sockelputze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|4|1|5 Trockenputze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|5 Anstriche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|6 Drainagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|7 Wärmedämmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|8 Fußböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|9 Klimatische Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|9|1 Vorsatzschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|9|2 Lüftungsgräben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|9|3 Wandbeheizungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|10 Mauerwerksverfestigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|11 Flankierende Maßnahmen – ÖNORM B 3355-3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|11|1 Baustellenbezogene Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|11|2 Gebäudebezogene, bauphysikalische Maßnahmen und Drainagen 5|11|3 Konstruktionsbezogene Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5|11|4 Materialbezogene Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

199 199 204 209 210 211 211 211 213 214 217 218 218 218 218 219 220 223 225 225 226 227 227 228 228 229 229 229

6

Ausführungsdetails, Ausschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|1 Ausführungsdetails und Anschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|1|1 Abdichtungsanschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|1|2 Putzfassade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|1|3 Steinsockel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|1|4 Vollwärmeschutzfassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|1|5 Innenbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|2 Ausschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3 Werkvertragsnorm – ÖNORM B 2202 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|1 Ausschreibung, Angebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|1|1 Angaben zum Leistungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|1|2 Leistungspositionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|1|3 Vom Auftraggeber zu erbringende Leistungen . . . . . . . . 6|3|2 Bauleistungen, Vertragsbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|1 Stoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|2 Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|3 Prüf- und Warnpflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|4 Nebenleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|5 Abrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|6 Gewährleistung, Sicherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|7 Übernahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6|3|2|8 Sicherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

235 235 235 238 239 239 240 241 267 267 267 268 269 269 269 270 270 271 272 272 273 273

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

275 276 288

Feuchtigkeit im Mauerwerk

1

Feuchtigkeitsursachen

1|1

Die Aufnahme von Feuchtigkeit in Bauteilen kann grundsätzlich entweder in flüssiger Form oder durch Wasserdampf, der im Mauerwerk in den flüssigen Aggregatzustand übergehen kann, erfolgen.

Tabelle 1.1: Feuchtigkeitsbeanspruchungen von Mauerwerk [92]

Wasseraufnahme in flüssiger Form Regen- und Spritzwässer Bodenwässer (Sickerwasser und Grundwasser) kapillarer Feuchtigkeitstransport vagabundierende Wässer aus undichten Wasserleitungen Wassereindringung von oben (Infiltration)

Wasseraufnahme in dampfförmiger Form hygroskopische Feuchtigkeitsaufnahme Kondensation Kapillarkondensation Adsorption und Absorption der Luftfeuchtigkeit Windeinpressung feuchter Luft Wandinhärente Feuchtigkeit Baufeuchtigkeit

Durch kapillar aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk ergeben sich an den Außenflächen der Erdgeschoßbereiche die dafür typischen Bilder von Verfärbungen, Putzablösungen und Zerstörungen (Bild 1.1 bis Bild 1.7, Bild 1.9, Bild 1.10, Bild 1.15, Bild 1.18). Zusätzlich können an feuchtigkeitsbelasteten Wänden Schimmel- und Algenbildungen auftreten, die ideale Wachstumsbedingungen vorfinden (Bild 1.16). Durch erhöhte Feuchtigkeitsbelastungen werden aber auch in das Mauerwerk eingebaute Bauteile aus Holz wie Fenster- und Türstöcke stark in Mitleidenschaft gezogen bzw. gänzlich zerstört (Bild 1.14, Bild 1.16).

1

Feuchtigkeitsursachen

Beispiel 1.1: Feuchtigkeitsschäden durch kapillar aufsteigende Feuchtigkeit

Sanierputze, Dichtschlämmen, Sperrputze, Vorsatzschalen und ähnliche die Diffusion behindernde oder verändernde Schichten oder Schalen können zwar kurz- bis mittelfristig eine optische Sanierung des betroffenen Wandbereiches erzielen, die dahinter aktiven Mechanismen des Feuchtigkeits- und Schadsalztransportes zeigen jedoch nach einiger Zeit wieder die typischen Schadensbilder (Bild 1.6, Bild 1.8, Bild 1.9, Bild 1.10, Bild 1.15).

Beispiel 1.2: Feuchtigkeitsschäden durch Baugebrechen

Im Bereich von undichten Regenabfallrohren kann eine deutlich höhere Feuchtigkeitsaufnahme festgestellt werden (Bild 1.11, Bild 1.12). Ein gegenläufiges Bild zeigt sich über Kellerfenstern, wo der vertikale kapillare Feuchtigkeitstransport unterbrochen ist und im Sturzbereich eine höhere Verdunstungsfläche vorliegt (Bild 1.03). Wassereindringung von oben in Wand und Decke kann durch eine schadhafte Dachrinne, einen schadhaften Dachhautbereich oder durch andere Schäden an wasserführenden Leitungen verursacht werden (Bild 1.13).

Das typische Bild eines kapillaren Feuchtigkeitstransportes muss nicht immer ursächlich mit fehlenden oder mangelhaften Horizontal- und Vertikalabdichtungen im Gründungsbereich zusammenhängen. Ausgehend von schadhaften Wasser- und Abwasserleitungen, fehlerhaften Terrassenentwässerungen, mangelhafter Gefälleausbildung des an ein Objekt anstehenden Terrains beginnt ab dem Zeitpunkt des Feuchtigkeitseintrages in den Wandbildner der kapillare Feuchtigkeitstransport. Besonders verstärkt zeigen sich diese Schäden auch im Innenbereich, wenn im feuchtigkeitsbelasteten Wandbereich Gips oder gipshältige Baustoffe eingesetzt werden (Bild 1.17).

1|2

Porenstrukturen Die Porosität der Wandbaustoffe beeinflusst in beträchtlichem Ausmaß die Frostbeständigkeit, die Wärmeleitfähigkeit und chemische Beständigkeit sowie die Kapillarität. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Porenarten: die Eigenporen, welche sich in den Ausgangsstoffen befinden, und die Haufwerksporen, die bei der Verbindung der Ausgangsstoffe entstehen. Es kann auch zwischen natürlichen und künstlichen Poren unterschieden werden. Haufwerksporen sind ausschließlich natürlich, da sie beispielsweise beim Mörtel oder Beton durch unzureichende Verdichtung entstehen. Hingegen können Eigenporen natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein. Die natürlichen Eigenporen sind stoffspezifisch, etwa Poren in Natursteinen, Schotter, Tonmineralien. Die künstlichen Eigenporen werden durch besondere Feuchtigkeit im Mauerwerk

2

Maßnahmen erzeugt, etwa das Material durch Treibgas zu blähen, durch Erwärmung mittels Dampf einen Blähvorgang hervorzurufen oder sehr heißes Material schnell abzukühlen, sodass Luftporen entstehen. Abbildung 1.1: Schematische Darstellung – Porenformen und -arten

Bezüglich der Porenform bzw. Porengeometrie unterscheidet man zwischen durchgehenden Poren bzw. Kapillarporen, Sackporen, geschlossenen Poren, Verzweigungen, Verbindungen und Flaschenhalsporen. Der Wassertransport erfolgt bei Kapillarporen bzw. durchgehenden Poren nahezu ungehemmt. Bei durchgehenden Poren mit sehr geringem Durchmesser („effektive“ Kapillarporen) geht der Feuchtigkeitstransport durch Adhäsionskräfte zwischen Flüssigkeit und Kapillarwand vor sich. Die Steighöhe geht dabei über jene hinaus, die dem hydrostatischen Druck entspricht. Wichtig für die Feuchtigkeitsaufnahme eines Baustoffes sind sowohl die Porengröße als auch der Porenabstand. Ein kapillarer Feuchtigkeitstransport setzt ein entsprechendes Porenvolumen und eine entsprechende Porenform sowie eine Porengröße voraus. Durchmesser [m]

10 -9

10 -8

10 -7

10 -6

10 -5

10 -4

10 -3

Tabelle 1.2: Porenarten

Mikroporen Makroporen Gelporen Kapillarporen Luftporen

Abbildung 1.2: Porengrößenverteilungen nach [92] [41]

3

Porenstrukturen

Je kleiner der Porenradius, desto größer ist die mögliche kapillare Steighöhe, jedoch desto geringer sind auch die durch die Poren transportierten Flüssigkeitsmengen. In geschlossenen Poren findet kein Feuchtigkeitstransport statt. Das Unterscheidungsmerkmal für Makro- und Mikroporen in der Physik ist die Tatsache, dass erstere die Fähigkeit besitzen, sich mit Wasser zu füllen, wenn sie einen Radius von mehr als 10 -7 m aufweisen.

1|3

Be- und Entfeuchtung Die Wasserzufuhr von unten und das Ausmaß der Verdunstung beeinflussen die Steighöhe des Wassers, d.h. die Feuchtigkeit steigt so lange, bis zwischen beiden Vorgängen Gleichgewicht eingetreten ist. Knapen [16] vertrat die Ansicht, dass bei einer gewissen Höhe ein Gleichgewicht bzw. ein Überwiegen der Kohäsion der Flüssigkeit gegenüber der kapillaren Anziehung durch die Porenwände eintrete. Dass dieses Verhältnis zwischen diesen beiden Kräften von der Höhe abhängen soll, ist nicht einzusehen. Das kapillare Aufsteigen der Mauerwerksfeuchtigkeit ist nicht mit dem kapillaren Aufsteigen in Röhren vergleichbar. Das Wasser steigt in den Röhren zufolge behinderter Verdunstung bis zu einer maximalen Höhe und kommt dann zum Stillstand. In den Mauern hingegen findet aufgrund der Verdunstung eine fortwährende Wasserbewegung statt. Des Weiteren ist eine ununterbrochene Wassersäule keineswegs die notwendige Voraussetzung für das Aufsteigen des Wassers. Es genügt, dass die einzelnen Tröpfchen durch die Dampfphase miteinander verbunden sind. Die Luft an der Mauerwerksoberfläche ist auch bei geringem relativem Feuchtigkeitsgehalt der Umgebungsluft immer gesättigt. Die Verdunstung ist daher nicht vom Wassergehalt der Mauer, sondern nur von der Größe der feuchten Fläche abhängig. Aus diesem Grund erfolgt die Verdunstung der Mauerwerksfeuchtigkeit, zumindest eine gewisse Zeit lang und unabhängig von den Eigenschaften des Mauerwerks, gleich wie die eines freien Wasserspiegels. Erst nach einiger Zeit, wenn das Wasser in der Oberflächenschicht den Verdunstungsverlust nicht mehr mit der nötigen Geschwindigkeit ersetzt, kommen die verschiedenen kapillaren Eigenschaften des Mauerwerks in der Verdunstungskurve zum Ausdruck. Früher wurde auch immer wieder versucht, ein Mauerwerk mittels wasserdichter Anstriche trockenzulegen. Da die Feuchtigkeit aufgrund der dadurch fehlenden Verdunstungsmöglichkeit noch höher steigt, war dies eine Fehlentscheidung. Ebenso wie wasserdichte Anstriche verhindern auch Beläge aus Naturstein oder Keramik die Verdunstung. Bei sehr dichten Steinplattenverkleidungen wurde empfohlen, diese hohl zu legen und den Hohlraum mit Lüftungen zu versehen (nicht vergleichbar mit einem hinterlüfteten Sockel). Diese Maßnahme ist jedoch ebenfalls nicht sinnvoll, da noch zusätzlich die zumindest zeitweise feuchtwarme Innen- oder Außenluft in den Hohlraum eindringt, an der kälteren Mauerwerksoberfläche kondensiert und das Mauerwerk zusätzlich befeuchtet (Bild 1.10). Abbildung 1.3 zeigt die Werbeschrift eines wasserdichten Anstriches, Feuchtigkeit im Mauerwerk

4

die fälschlicherweise auf die Möglichkeit der Trockenlegung hinweist und somit die Bevölkerung falsch informierte. Abbildung 1.3: Werbeschrift eines wasserdichten Anstriches [16]

Transportvorgänge

1|3|1

Poröse Stoffe können aus ihrer Umgebung Feuchtigkeit in flüssigem oder dampfförmigem Zustand in ihre Hohlräume aufnehmen und dort unter dem Einfluss verschiedenster treibender Kräfte transportieren. Dem Diffusionsstrom des Wasserdampfes, ausgelöst durch ein Partialdruckgefälle, steht der Transport des flüssigen Wassers als so genannte Kapillarleitung aufgrund von adhäsionsbedingten Zugkräften gegenüber.

Tabelle 1.3: Feuchtigkeitstransportmechanismen in Feststoffen

Lösungsdiffusion

Wassermoleküle quasi oder echt gelöst in Flüssigkeit oder Gel. Moleküle des durchwandernden Körpers müssen relativ beweglich sein, z.B. quellbar, aber nicht kristallin.

Wasserdampfdiffusion

Wassermoleküle im Gaszustand in der Luft von Poren. Durchgehende Porenräume erforderlich.

Oberflächendiffusion

Wassermoleküle diffundieren in dünner Schicht auf Porenwandungen. Durchgehende Porenräume erforderlich. Stets mit Dampfdiffusion gekoppelt.

Kapillarität

Flüssiges Wasser fließt in Poren eines Körpers unter der Wirkung seiner Oberflächenspannung. Poren des Körpers durchgehend und wasserbenetzbar.

Sickerströmung

Flüssiges Wasser fließt in den Poren infolge von Druckunterschieden, die Oberflächenspannung ist ausgeschaltet.

Elektrokinese

Flüssiges Wasser strömt unter der Wirkung eines elektrischen Feldes in Poren.

Eine klare Unterteilung in Dampf- und Flüssigkeitstransport ist aber streng genommen aufgrund der Koexistenz von flüssiger und dampfförmiger Phase nicht möglich. Experimente haben gezeigt, dass auch Größe, Art und Form der inneren Hohlräume die Bindung und somit auch den Transportmechanismus der Wassermoleküle beeinflussen. In Festkörpern stellen Feuchtigkeitsverlagerungs-

5

Be- und Entfeuchtung

prozesse ein komplexes Gleichgewicht verschiedener Transportvorgänge dar. Phasenübergänge sowie Sorptionsverhalten poröser Stoffe gegenüber Wasserdampf bewirken zudem eine gegenseitige Beeinflussung dieser Transportphänomene. In Tabelle 1.3 sind die verschiedenen Transportmechanismen in Feststoffen vergleichend gegenübergestellt, ihre Merkmale aufgezeichnet und Beispiele für Materialien, in denen diese Mechanismen häufig anzutreffen sind, angegeben. Das gleichzeitige Auftreten ganz verschiedener Transportmechanismen hängt in zweierlei Hinsicht entscheidend vom Wassergehalt ab. Einerseits von der Höhe des durchschnittlichen Wassergehaltes und andererseits vom Gradienten des örtlichen Wassergehaltes. Man kann in Abhängigkeit von der Höhe des durchschnittlichen Wassergehaltes eines porösen Stoffes sechs verschiedene Wasseraufnahme- bzw. in umgekehrter Reihenfolge Wasserabgabestadien feststellen.

Abbildung 1.4: Wasseraufnahmestadien [52]

Es ist praktisch nicht möglich, einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt einem definierten Transportmechanismus zuzuordnen. Besonders undurchsichtig ist der Wassertransport in porösen Stoffen auch vor allem deswegen, da bei Trocknungs- und Durchfeuchtungsprozessen der Wassergehalt von Ort zu Ort wechselt und zudem zeitabhängig ist.

Die Wasseraufnahmestadien beginnen bei einem trockenen Baustoff bei der Dampfdiffusion und der Feuchtigkeitsaufnahme mittels Adsorption und führen über die Kapillarkondensation und die Oberflächendiffusion bis zur Kapillarleitung mit einer gesättigten Strömung zu einem wassergesättigten Baustoff. Beim Feuchtigkeitstransport durch das innere Hohlraumsystem spielt der Impulsaustausch für die Art des Transportprozesses eine entscheidende Rolle. Ob die Stöße entweder zwischen Einzelmolekülen oder zwischen Wand und Molekül stattfinden, hängt vom Verhältnis der freien Weglänge M des Moleküls zum Porendurchmesser d, der so genannten Knudsenzahl Kn, ab.

(1.1)

Kn 

M d

Wassermoleküle erfahren bei ihrer Bewegung durch die Porenräume untereinander Zusammenstöße, und zwar umso häufiger, je höher der Druck bzw. je höher die Teilchendichte ist. Die Strecke, die ein Teilchen von einem Zusammenstoß bis zum nächsten im Mittel durchläuft, heißt mittlere freie Weglänge M.

Feuchtigkeit im Mauerwerk

6

Damit können die Transportmechanismen grundsätzlich drei verschiedenen Bereichen zugeordnet werden: Kn >> 1 Molekularbereich – Effusion Kn = 1 Übergangsbereich Kn 10,0 Masse-%

GERING MITTEL HOCH

Als materialunabhängiger Parameter der Feuchtigkeitsbelastung kann auch die klassifizierende Beurteilung des Durchfeuchtungsgrades vorgenommen werden: Durchfeuchtungsgrad:

< 20 % 20–60 % > 60 %

GERING MITTEL HOCH

Grundsätzlich gilt, dass eine genaue Diagnose nur dann erstellt werden kann, wenn der Messprofilraster objektspezifisch gestaltet ist. Dies bedeutet, dass der Messprofilraster umso größer sein kann, je gleichmäßiger die Objektgegebenheiten sind, wie etwa ein nicht unterkellertes Objekt auf ebenem Grund. Der Profilraster muss jedoch umso mehr verdichtet werden, je unterschiedlicher die Objektgegebenheiten sind, wie etwa bei Teilunterkellerung, bei Hanglage oder bei unterschiedlichen Fußbodenniveaus. Ein Mauerwerk gilt baupraktisch als trocken, wenn der Durchfeuchtungsgrad der Baustoffe in der Kernzone weniger als 20 % beträgt (Klassifizierung: 121

Bauwerksdiagnose

Beispiel 3.8: Prüfstelle 5

GERING). Dies bedeutet, dass eine Feuchtigkeitsbelastung des Mauerwerkes über 20 % auf Dauer problematisch ist und dadurch entweder Trockenlegungsmaßnahmen gesetzt werden sollten oder der Bauherr vor Folgeschäden bei Maßnahmenverzicht zu warnen ist.

3|4|2

Bauschädliche Salze Im Zuge einer Bauwerkssanierung ist es nicht nur wichtig zu wissen, welche Anionenkonzentrationen der einzelnen Salzgruppen im Mauerwerk vorliegen, sondern welche Salzkonzentrationen bauwerksschädlich sind. Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Verteilung der Schadsalzbelastung im Wandquerschnitt zu legen. Untersuchungen im Keller eines Wiener Palais, bei denen an rund 320 Proben der Feuchtigkeitsgehalt und die Anionenkonzentrationen von Chloriden, Sulfaten und Nitraten ermittelt wurden und die in einem Raster von 50/50 cm in unterschiedlichen Wandtiefen auf einer Fläche von nur 40 m² angeordnet waren, zeigten, dass enorme Schwankungen sowohl im Feuchtigkeitsgehalt als auch in der Salzbelastung vorlagen. Eine nicht auf die Bauwerksgegebenheiten eingehende Probenentnahme hätte beim vorliegenden Objekt Werte aller Kategorien – von trocken bis vollständig durchnässt, von schadsalzfrei bis zur absoluten Versalzung – liefern können. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten recht anschaulich, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Feuchtigkeitsgehalt und der Versalzung besteht und dass durch die Verdunstung und den damit verbundenen Wassertransport zur freien Oberfläche an dieser die höchsten Salzkonzentrationen auftreten (Bild 3.21). Durch den Transport der Salze bei kapillar aufsteigender Feuchtigkeit in den Bereich der Verdunstungszone ergibt sich eine entsprechende Anreicherung in den oberflächennahen Zonen bis in eine Wandtiefe von rund 15–25 cm.

Abbildung 3.9: Salzverteilung im Mauerwerk bei kapillar aufsteigender Feuchtigkeit

Für die Bauwerksdiagnose ist sowohl eine mengenmäßige als auch eine lagemäßige Erfassung der bauschädlichen Salze unumgänglich, da andernfalls gesetzte Sanierungsmaßnahmen nicht ihre projektierte Wirkung zeigen können. Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

122

Das Vorhandensein von bauschädlichen Salzen in höheren Konzentrationen stellt in jedem Fall ein Negativum für das Bauwerk dar. Der Ausspruch „Die Zeit heilt alle Wunden“ hat in Bezug auf Salze absolut keine Gültigkeit, ausgenommen man denkt in geologischen Zeiträumen von 10.000 und mehr Jahren und betrachtet das Bauwerk als „Wunde in der Umwelt“. Eine mögliche Klassifizierung der zerstörenden Wirkung von bauschädlichen Salzen besteht in der Wertung der Anionenkonzentration (Masse der Anionen bezogen auf die trockene Baustoffprobe). Klasse

1

2

3

4

5

Baustoff

mmol/kg

< 2,5

2,5–8

8–25

25–80

> 80

Chlorid

Masse-%

< 0,01

0,01–0,03

0,03–0,09

0,09–0,28

> 0,28

Sulfat

Masse-%

< 0,02

0,02–0,08

0,08–0,24

0,24–0,77

> 0,77

Nitrat

Masse-%

< 0,02

0,02–0,05

0,05–0,15

0,15–0,50

> 0,50

Als Orientierungshilfe für allfällig erforderliche Maßnahmen ist in Abhängigkeit von ermittelten Salzkonzentrationen in ÖNORM B 3355-1 [225] eine Wertungstabelle enthalten, wobei die getroffene Stufeneinteilung ungefähr auch der nachfolgenden Konzentrationsklasseneinteilung zugeordnet werden kann. Stufe 1: Stufe 2: Stufe 3:

GERING MITTEL HOCH

= = =

keine Maßnahmen erforderlich Maßnahmen im Einzelfall zu entscheiden Maßnahmen erforderlich

Klasse 1+2 Klasse 3 Klasse 4+5

Die schädigende Wirkung von löslichen Salzen kann aus Literaturangaben auch in Konzentrationsklassen, abhängig vom Molekulargewicht (in mmol/kg) der Anionen, bezogen auf das Gewicht des Baustoffes, angegeben werden. Entsprechend dem Molekulargewicht der Chlorid-, Sulfat- und Nitratanionen ergeben sich dann Werte in Masse-%. Die schädigende Wirkung in den einzelnen Klassen ergibt sich wie folgt: s Klasse 1: Salze nur in Spurenelementen vorhanden; Schädigung ausgeschlossen. s Klasse 2: geringe Belastung; unter sehr ungünstigen Nebenbedingungen kann in langen Zeiträumen eine Schädigung auftreten. s Klasse 3: mittlere Belastung; bei stark hygroskopischen Salzen ist eine Wassereinlagerung im Baustoff bereits möglich. Anstriche und Putze besitzen bereits eine verkürzte Haltbarkeit. s Klasse 4: hohe Belastung; hygroskopische Durchfeuchtung und Putzschäden sind zu erwarten. s Klasse 5: extrem hohe Belastung; hygroskopische Durchfeuchtung und Schäden treten bereits in sehr kurzer Zeit auf. Aufgrund der Schadsalzart im Wandquerschnitt kann auf mögliche Durchfeuchtungsursachen geschlossen werden (siehe Kap. 1). Grundsätzlich ist zu bemerken, dass Salze im Mauerwerk meist nur dann schädlich sind, wenn t t t

123

Tabelle 3.6: Konzentrationsklassen für Schadsalze – Anionen

eine mittlere bis hohe Schadsalzkonzentration vorliegt das Raumklima sich regelmäßig und oft ändert der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes > 20 % bei Putzaufbringung ist. Bauwerksdiagnose

3|4|3

Klima, Temperaturen Anhand der Messergebnisse hinsichtlich Raumklima und Wandoberflächentemperatur kann eine Diagnose über das Nutzungsverhalten der Bewohner und über bauphysikalische Fehlstellen am Mauerwerk erstellt werden. Eine Klassifikation des Raumklimas von „trocken“ bis „nass“ kann aus der Berechnung und dem Verlauf des vorhandenen Dampfdruckes abgeleitet werden. Bei dem Messbeispiel (Beispiel 3.1) liegt der Mittelwert des vorhandenen Dampfdruckes mit 1331 Pa im Bereich eines „normal feuchten“ Raumklimas. Unter der Annahme, dass sich an den Umfassungsbauteilen des Raumes keine extremen Wärmebrücken befinden, dürfte sich im Beobachtungszeitraum kein Kondensat gebildet haben.

Tabelle 3.7: Klassifikation Raumklima [4]

3|4|4

Art des Raumklimas

vorhandener Dampfdruck [Pa]

trocken

bis 1050

normal feucht

bis 1400

feucht

bis 1650

nass

über 1650

Materialien Aufgrund der Ergebnisse der Baustoffanalysen können Rückschlüsse auf das Alter von Bauteilen gezogen werden. Dies ist des Öfteren bei historisch wertvollen, denkmalgeschützten Bauwerken relevant. Materialanalysen über die Putz- und Mörtelzusammensetzung liefern ebenfalls wertvolle Daten für eine bereichsweise Ergänzung am bestehenden Bauwerk, um gleiche Materialverhältnisse zwischen dem Bestand und der Sanierung zu erhalten.

3|4|5

Festigkeit Als Richtwerte für Mauerwerksfestigkeiten von Wänden mit Verbandsmauerwerk ergaben sich aufgrund zahlreicher Untersuchungen: t t t

Ziegeldruckfestigkeit Mörteldruckfestigkeit charakteristische Mauerwerksfestigkeit

fb = (5,0) 10,0–30,0 N/mm² fm = 0,5–2,0 (3,0) N/mm² f k = (1,0) 1,5–5,0 (6,0) N/mm².

Wobei die charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit f k mit einer Gesamtsicherheit von rund 3,5 dann auf eine zulässige Mauerwerkspressung umzurechnen ist. Für Wände aus Bruchsteinmauerwerk sind noch Abminderungen um bis zu 70 % in Abhängigkeit von der Stein- und Mörtelfestigkeit anzusetzen. Aus der praktischen Erfahrung empfiehlt sich bei Bestandsmauerwerk mit ordnungsgemäßem Verband und vorhandenen Normalspannungen über 1,0 N/mm² eine festigkeitstechnische Untersuchung des Mauerwerkes.

Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

124

Anstriche

3|4|6

Die Kenntnis der Art des Farbanstriches bzw. der Schichtenfolge der Farbanstriche gibt Hinweise auf verwendete Anstrichsysteme in der Vergangenheit sowie auf bauphysikalische Zusammenhänge. Weiters kann im Schadensfall die Kausalität mit den für das Objekt ungeeigneten Anstrichsystemen hergestellt werden.

Organismen

3|4|7

Die Kenntnis der Intensität und der Art des Mikroorganismenbefalls von Bauteilen ist maßgebend für die Festlegung von Sanierungsmaßnahmen und gibt weiters auch Aufschluss über bauphysikalische Fehlstellen am Bauwerk.

Sanierungsplanung Die Analysewerte wie Feuchtigkeitsgehalt, Durchfeuchtungsgrad, kapillare Wasseraufnahme, Restsaugfähigkeit, hygroskopische Ausgleichsfeuchtigkeit, Chlorid-, Sulfat-, Nitratgehalt etc. helfen den meisten Bauherren kaum weiter, da sie die Auswirkungen der Analysewerte auf die Sanierungsmaßnahmen meist nicht beurteilen können. Grundsätzlich ist die Bauwerksanalyse die Grundlage für die Sanierungsplanung und daher prinzipiell bei jedem Sanierungsobjekt von einem kompetenten Fachmann durchzuführen. Zur Sicherstellung der zeitlich richtigen Zuordnung sind im Projektzeitplan die einzelnen Arbeiten (Zustandserhebung einschließlich Sanierungskonzept, Sanierungsdetailplanung, Überwachung der Ausführung und Kontrolle der Wirksamkeit) einzutragen.

Um jedoch die Ausschreibung gezielt durchführen zu können, muss bekannt sein, welche Horizontalabdichtungsverfahren, flankierende Maßnahmen wie Putzsystem, Vertikalabdichtung, Mauerwerksentfeuchtung, Mauerschadsalzreduktion, Anstrichsystem, Fußbodenaufbau, Raumbelüftung etc. geeignet bzw. erforderlich sind. Die Sanierungsplanung hinsichtlich Mauerwerkstrockenlegung hat in folgenden Schritten zu erfolgen: t t t

Erstellung eines Sanierungskonzeptes auf Basis der Analyseergebnisse Sanierungsdetailplanung inklusive Massenermittlung und Auswahl der Horizontalabdichtungsmethode gemeinsam mit dem Bauherrn Erstellung der Kostenberechnungsgrundlage (Leistungsverzeichnis).

Wichtig ist, dass die Sanierungsplanung auf die Wünsche und Bedürfnisse des Bauherrn abgestimmt wird und dieser über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren bzw. über mögliche Folgeschäden bei Unterlassung von not125

Sanierungsplanung

3|5

Abbildung 3.10: Zeitlicher Projektablauf – ÖNORM B 3355-1 [225]

wendigen Sanierungsmaßnahmen informiert wird. In der ÖNORM B 3355-1 [225] sind die Anforderungskriterien an eine Sanierungsplanung hinsichtlich Mauerwerkstrockenlegung angegeben. Ein alleiniges Sanierungskonzept kann grundsätzlich nicht als Ersatz für eine Sanierungsdetailplanung angesehen werden. Prinzipiell ist die Voraussetzung für den Einsatz irgendeines Horizontalabdichtungsverfahrens natürlich die Tatsache, dass es sich um aufsteigende Feuchtigkeit handelt und nicht etwa um vagabundierende Feuchtigkeit, Kondensationsfeuchte oder eine örtliche, starke Versalzung des Mauerwerkes mit einer damit verbundenen hohen Feuchtigkeitsaufnahme aus der Luft.

3|5|1

Grundlagen des Sanierungskonzeptes Das Sanierungskonzept basiert auf der durchgeführten Mauerwerksanalyse, den Bauwerkserhebungen und den vorgegebenen zukünftigen Nutzungen. Die nachfolgenden Maßnahmen sind im Einzelnen zu begründen und auszuwählen sowie bei Bedarf auch grafisch darzustellen (Bild 5.28). Grundsätzlich sollten alle Kontrolluntersuchungen und Wirksamkeitsüberprüfungen von gesetzten Maßnahmen von akkreditierten Prüfanstalten oder von einem mit dem Fachgebiet vertrauten Ziviltechniker oder Sachverständigen durchgeführt werden. Bei denkmalgeschützten Objekten sind in Absprache mit den Mitarbeitern des Denkmalamtes Maßnahmenprioritäten und Möglichkeiten einzelner Maßnahmengruppen sowie der Einsatz bestimmter Materialien festzulegen. Entfernen vorhandener Wandverkleidungen Angaben über die Bereiche, in denen vorhandene innen oder außen liegende Wandverkleidungen zu entfernen sind. Bei der Entfernung von Natursteinsockeln ist darauf zu achten, dass es sich um nichttragende Wandbereiche handelt. Altputzentfernung Entfernen des vorhandenen Putzes (soweit nach der Entfernung von Wandverkleidungen noch vorhanden) bis mindestens 50 cm, besser 1,0 m über die Schadensgrenze. In vielen Fällen empfiehlt sich die Putzentfernung über die gesamte Wandhöhe oder bis zu durchlaufenden Gesimsen im Außenbereich. Besonders wichtig ist, dass die anfallenden Baurestmassen entweder sofort entfernt oder in Containern zwischengelagert werden. Dadurch ist gewährleistet, dass kein erneutes Einwandern der im Schutt enthaltenen hochkonzentrierten Salze in das Mauerwerk stattfindet. Mechanische Reinigung der Wandoberflächen Trockenes Abbürsten der Mauersteine und Auskratzen der Mörtelfugen (ca. 2 cm tief) vollflächig im Bereich des entfernten Altputzes oder nur in Bereichen mit hoher Schadsalzkonzentration. Ein zweimaliges Durchführen der Arbeiten kann im Bereich hoher Schadsalzkonzentrationen nach Putzentfernung und vor Neuputzaufbringung erforderlich werden. Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

126

Sandstrahlen Abstrahlen der Wandflächen mittels Aluminiumsilikat zur Porenöffnung und Förderung des Austrocknungs- und Kristallisationsvorganges in Bereichen extrem hoher Schadsalzkonzentration. Die Maßnahmen sind nach oder maximal kurz vor dem Einbringen einer Horizontalabdichtung durchzuführen. Horizontalabdichtung des Mauerwerks Horizontalabdichtung von festzulegenden Mauerwerksbereichen in Höhe einer zu definierenden Abdichtungsebene, z.B. in Höhe einer einzubringenden Flächenabdichtung des Fußbodens oder über dem anschließenden Gelände etc., durch nachfolgende Verfahren (ÖNORM B 3355-2): t t t

mechanisches Verfahren Injektionsverfahren elektrophysikalische Verfahren.

Die Einsatzgrenzen und Anwendungsgebiete der einzelnen Verfahren sind zu beachten und entsprechend der Objektgegebenheiten, der Analysewerte und Vorgaben des Auftraggebers Empfehlungen zur Möglichkeit der Horizontalabdichtung des Mauerwerks anzugeben (siehe Kapitel 4). Speziell ist bei mechanischen Verfahren auf die möglichen Abdichtungsmaterialien (Bitumen, Bleche etc.), das Mauertrennverfahren und statische Randbedingungen einzugehen. Bei Injektionsverfahren sind der Durchfeuchtungsgrad und der Mauerwerkszustand hinsichtlich Klüftigkeit, Fugenteilung und Mörtel für die Auswahl eines geeigneten Injektionssystems zu beachten. Elektrophysikalische Verfahren sind unter Bedachtnahme auf die Analysewerte, elektrisch leitfähige Einbauteile sowie mögliche Elektrodenführungen auszuwählen. Vor Auftragsvergabe sind vom Anbieter alle verfahrensrelevanten Kenndaten und Detailausbildungen wie Randanschlüsse und Anbindungen an Vertikal- und Horizontalabdichtungen vorzulegen. Horizontalabdichtung von Fußböden Bei Neuerrichtung der Fußböden sind diese meist mit einer Horizontalabdichtung zu versehen, die dann fachgerecht an die Horizontalabdichtung des Mauerwerkes anzuschließen ist. Mauerwerksentfeuchtung Bei Bedarf und Erfordernis ist eine beschleunigte Mauerwerksentfeuchtung mittels Heizstab-, Mikrowellen- oder Vakuumtechnik und zusätzlicher Luftanblasung (siehe Kapitel 5) für bestimmte Bereiche anzugeben. Vertikale Feuchtigkeitsabdichtungen Eine vertikale Feuchtigkeitsabdichtung ist grundsätzlich entlang aller Wände, die mit erdberührten Außenflächen in Verbindung stehen, bzw. an Hochzügen im Innenbereich erforderlich. Die Höhe der Abdichtung muss dabei von der eingebrachten Horizontalabdichtung bei Lage über Gelände bis mindestens zur Geländeoberkante oder besser ca. 30 cm darunter sowie über den Spritzwasserbereich (30 cm über Gelände) reichen, bei Lage unter 127

Sanierungsplanung

Gelände ist die Vertikalabdichtung mindestens 30 cm über Gelände hochzuführen. Es sind die nachfolgenden Arbeiten auszuführen: t t t t t t

Putzentfernung mechanische Oberflächenreinigung Fugen mit Zementmörtel verfüllen Dichtschlämme oder Abdichtung mit Putzträger aufbringen Haftbrücke anbringen Putzaufbringung.

Wandputz Entsprechend der Belastung durch bauschädliche Salze ist entweder ein Mikroporenputzsystem oder ein Sanierputzsystem gemäß ÖNORM B 3345 bzw. gemäß „WTA-Richtlinien“, bestehend aus Saniervorspritzer, Saniergrundputzmörtel und Sanierputzmörtel, oder ein anderer geeigneter Innenoder Außenputz (z.B. Kalk-Trass-Putz) zu empfehlen. Der Aufbau der Putzschale und die Mindestschichtstärken sind anzugeben. Grundsätzlich sind bei der Putzverarbeitung die Herstellerangaben genau zu beachten und die Ausbildung von Putzabschlüssen in der Detailplanung festzulegen. Grundsätzlich muss auch im Bereich von Steck- und Verteilerdosen sowie anderen Wandeinbauten der Putz in voller Stärke vorhanden sein. Für die Verarbeitung des Putzes sollte ausschließlich salzfreies Anmachwasser verwendet werden. Für den Außensockelbereich bis ca. 50 cm über Gelände (Spritzwasserbereich) empfiehlt sich ein dichter Zementputz oder ein Steinsockel. Für den Zementputz kann bedingt durch die Salze im Mauerwerk ein sulfatbeständiger Zement erforderlich werden. Aufbringen von Farben Für den Sanierungsbereich empfiehlt sich die Anwendung von wasserdampfdurchlässigen Mineralfarben (z.B. Kalkfarben, Silikatfarben, Silikonharzfarben) mit hydrophober Eingestellung im Sockelbereich. Sperrende Anstriche und/oder Tapeten (innen), Dispersionsanstriche, Fliesen, Wandverkleidungen u.dgl. sind nicht geeignet. Gipshaltige Wandverschließungen Gipshaltige Wandverschließungen (z.B. Installationsschlitze) müssen im Zuge der Altputzbeseitigung aus dem Sanierungsbereich entfernt werden und dürfen auch nicht mehr zur Anwendung kommen. Anstelle des Gipses muss calciumaluminatfreier oder -armer Schnellbinderzement (sulfatbeständiger Zement) verwendet werden. Oberflächenwasser, Wasser- und Abwasserleitungen Kontrolle der Ausbildung eines funktionstüchtigen Traufenbereiches (Gefälle weg vom Objekt!) oder einer Entwässerung anschließender Hof flächen. Alle Dachentwässerungen und Abfallrohre sowie Wasser- und Abwasserleitungen sind auf ihre Dichtigkeit zu überprüfen. Die Gesimseverblechungen sind auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen bzw. zu erneuern. Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

128

Allgemeines In allen von der Sanierung betroffenen Räumen ist auf eine ausreichende Raumdurchlüftung zu achten. Diffusionsbehindernde Einrichtungsgegenstände (z.B. Kästen, Einbauschränke, Sitzbänke) sollten etwas von der Wand abgerückt werden. Bauablauf Ein Bauablauf über die Reihenfolge der zu setzenden Maßnahmen ist anzugeben und grundsätzlich einzuhalten. Abweichungen davon könnten zu einer Beeinträchtigung der gesetzten Maßnahmen führen und sind von den ausführenden Firmen zu begründen. Altputz und Verkleidungen entfernen 1. mechanische Oberflächenreinigung

Beispiel 3.9: Bauablauf Sanierungsmaßnahmen – schematisch

Horizontalabdichtung des Mauerwerks Sandstrahlen Vertikalabdichtung Außenmauerwerk 1. Kontrollmessung – Putzaufbringung (Festlegung des Zeitpunktes betreffend Putzart und –aufbringung – in ca. 6 Monaten)

2. mechanische Oberflächenreinigung Verputzen, Sockelverkleidung Farbanstrich Finalarbeiten 2. Kontrollmessung – Wirksamkeit (in ca. 18 Monaten)

Sanierungsdetailplanung, Ausschreibung

3|5|2

Eine Detailplanung der Sanierungsmaßnahmen, einschließlich der Massenermittlung und einer auf das Sanierungskonzept abgestimmten Ausschreibung der Maßnahmen, stellt die weiteren Schritte der Sanierung dar. Die einzelnen Maßnahmen sind sowohl auf das Sanierungskonzept als auch auf die anderen Baumaßnahmen am Objekt abzustimmen. Gegebenenfalls ist mit dem Ersteller des Sanierungskonzeptes Rücksprache zu halten. ÖNORM B 3355-1 empfiehlt bei Erstellung des Leistungsverzeichnisses durch Dritte eine Überprüfung der Unterlagen durch den Ersteller des Sanierungskonzeptes, nach Möglichkeit sollte auch von diesem eine Angebotsprüfung erfolgen. Angaben zur Detailplanung und Ausschreibung sowie zur Bauüberwachung und Abrechnungsprüfung sind in den Kap. 4 bis 6 enthalten.

Kontrolle der Wirksamkeit Die Kontrolle der Wirksamkeit von Sanierungsmaßnahmen spielt im Hinblick auf die Qualitätssicherung und somit zur Vermeidung und Reduktion von Bauschäden eine entscheidende Rolle. 129

Kontrolle der Wirksamkeit

3|6

3|6|1

Feuchtigkeit Der Nachweis der Wirksamkeit von Trockenlegungsmaßnahmen kann durch Nachmessung des Feuchtigkeitsgehaltes vor und nach der Durchführung von Sanierungsmaßnahmen erfolgen, wobei die Wirksamkeit nach mehreren Formeln ermittelt werden kann. Nach ÖNORM B 3355-1 [225]:

(3.13) Fv Fn Av

Feuchtigkeitsgehalt vor Durchführung der Maßnahmen Feuchtigkeitsgehalt nach Durchführung der Maßnahmen Ausgleichsfeuchtigkeit vor Maßnahmendurchführung

Nach Alexakis [47]:

(3.14)

Fv Fn Av Wmax K

Feuchtigkeitsgehalt vor Durchführung der Maßnahmen Feuchtigkeitsgehalt nach Durchführung der Maßnahmen Ausgleichsfeuchtigkeit vor Maßnahmendurchführung Maximale Wasseraufnahme vor Maßnahmendurchführung Korrekturfaktor (für vereinfachte Berechnung ist K = 1 zu setzen)

Grundsätzlich ist anzumerken, dass ein Nachweis der Wirksamkeit einer nachträglich eingebauten Horizontalabdichtung mit dieser Methode auch zu Fehlinterpretationen führen kann, da das Absinken des Feuchtigkeitsgehaltes auf das Setzen von flankierenden Maßnahmen – wie etwa Mauerwerksentfeuchtung, Entfernen des Altputzes, Raumluftkonditionierung, Ableitung von Oberflächenwässern etc. – zurückzuführen sein könnte. Die Reduktion des Feuchtigkeitsgehaltes des Mauerwerkes oberhalb der nachträglich eingebrachten Horizontalabdichtung gibt zwar einen Hinweis auf die Wirksamkeit der Abdichtung, lässt aber keinen eindeutigen Wirksamkeitsnachweis zu. Die geforderte Wirksamkeitsintensität ist objektspezifisch und gemeinsam mit dem Bauherrn festzulegen. Alternativ zu Feuchtigkeitsmessungen können entsprechend der ausgeführten Verfahren auch andere Kontrollmöglichkeiten einen Wirksamkeitsnachweis erbringen. Mechanische Verfahren Bei den mechanischen Verfahren erfolgt die Wirksamkeitskontrolle am besten durch die regelmäßige Überprüfung der Arbeitsschritte auf der Baustelle. Der Erfolg der Maßnahme kann visuell beurteilt werden, da die Abdichtung optisch erkennbar ist und bei fachgerechtem Einbau die 100 %ige Wirksamkeit gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit gegeben ist. Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

130

Injektionsverfahren Bei den Injektionsverfahren erfolgt der Nachweis der Wirksamkeit am besten durch kapillare Saugversuche am injizierten Baustoff im Bereich der Abdichtungsebene. Die Wirksamkeit ist dann gegeben, wenn die kapillare Saugfähigkeit sehr gering ist und dadurch auch die maximale Wasseraufnahme des injizierten Baustoffes im Vergleich zum Zustand vor Durchführung der Injektionsarbeiten deutlich reduziert ist (siehe ÖNORM B 3355-1:2006 [225], Pkt. 7.3). Sehr häufig kann man jedoch feststellen, dass der Baustoff im Bereich der Injektionsebene binnen kürzester Zeit die ursprüngliche maximale Wasseraufnahme erreicht und dadurch die Wirksamkeit der Maßnahme nicht gegeben ist. Elektrophysikalische Verfahren Bei den elektrophysikalischen Verfahren kann der Wirksamkeitsnachweis nur über die Strompotenzialmessung im Mauerwerk zwischen Anode und Kathode erfolgen. Bei in Betrieb befindlicher elektrophysikalischer Anlage muss ein positives Potenzial im Mauerwerk messbar sein. Nur dann ist der kapillare Wassertransport im Mauerwerk unterbunden. Weiters muss ein deutlicher Unterschied bei der Messung des Strompotenzials am Mauerwerk bei eingeschalteter und ausgeschalteter Anlage vorhanden sein. Sind diese Kriterien am Objekt nicht erfüllt, ist die Wirksamkeit der Horizontalabdichtung mittels elektrophysikalischem Verfahren nicht gegeben.

Bauschädliche Salze

3|6|2

Der Nachweis der Wirksamkeit von Verfahren zur Mauerschadsalzreduktion kann nur durch Ermittlung der Schadsalzbelastung von betroffenen Bauteilen vor und nach der Durchführung der Sanierungsmaßnahmen erfolgen.

Bauwerksdiagnose – ÖNORM B 3355-1 Die Bauwerksdiagnose gemäß ÖNORM B 3355-1 [225] baut auf mehreren Phasen auf: t t t

Bestandsaufnahme des Gebäudes und seiner Umgebung Probenentnahme Bestimmung der feuchtigkeitsrelevanten Kennwerte.

Bei Baudurchführungen an Denkmälern sind zusätzlich alle denkmalrelevanten Faktoren zu berücksichtigen. Diese umfassen über die rein bautechnischen Faktoren hinaus auch die historischen, künstlerischen und sonstigen kulturellen Werte. Sowohl bei der Untersuchung als auch bei der Durchführung von Sanierungs- und Trockenlegungsmaßnahmen ist darauf Bedacht zu nehmen. Die ÖNORM B 3355-1 enthält im Anhang eine Prüfliste, die dem Anwender eine Hilfestellung für mögliche und erforderliche Untersuchungen und Erhebungen geben soll. Es ist im Einzelfall zu entscheiden, ob die aufgelisteten Punkte für das gegenständliche Objekt relevant und daraus Maßnahmen zu setzen sind.

131

Bauwerksdiagnose – ÖNORM B 3355-1

3|7

3|7|1

Bestandsaufnahme Im Rahmen der Bestandsaufnahmen sind Erhebungen der Baugeschichte, des Objektes sowie seiner Umgebungsbedingungen vorzunehmen. t t t t t t t

3|7|2

Beschaffung der Baupläne, Anfertigung von Bestandsplänen, baugeschichtliche Erhebungen Erkundung des Grundwasserstandes und Schichtenaufbaues des Bodens Erkundung der Wandaufbauten und Baustoffe Feststellung von Umgebungsgegebenheiten Analysen des Erdreiches und Grundwassers Erhebung der Gebäudenutzung in Vergangenheit und Zukunft Feststellung von Gebäudeschäden und Ursachen.

Probenentnahme Die Probenentnahme ist grundsätzlich in Bezug auf verwendetes Baumaterial, den Bauzustand und das Schadensbild repräsentativ durchzuführen. Die Anzahl der Entnahmeprofile richtet sich prinzipiell nach objektspezifischen Gegebenheiten. Als Empfehlung kann ein Profilabstand von 5–10 Meter mit einem Messstellenabstand von 0,5–1,0 m innerhalb des Profils sowie Entnahmen in unterschiedlichen Tiefen angenommen werden. Die Entnahme der Proben hat entweder durch Bohren (Bohrmehl, Bohrkern) oder Stemmen (Handstücke, Granulat) zu erfolgen, wobei bei Proben zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes das Entnahmewerkzeug an der Kontaktstelle Handwärme nicht überschreiten darf. Alle entnommenen Proben sind vor Nässekontakt zu schützen und entsprechend der nachfolgenden Bestimmung so aufzubewahren und zu transportieren, dass keine Beeinflussung der Analyse stattfindet.

Abbildung 3.11: Arbeitsprozess Zustandserhebung und Sanierungskonzept ÖN B 3355-1:2006 [225] – modifiziert

Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

132

˛

˛

Optische Begutachtung und Erhebung o

ehemalige Sanierungen, Umbauten und Nutzungen

®

Alter der Bausubstanz

®

Materialien der Bausubstanz

®

Zustand des Verputzes

®

Dachabschlüsse, Abfallrohre

®

Kanalanbindungen

®

Ver- und Entsorgungsleitungen

®

thermische Schäden, Wärmebrücken

®

Oberflächenwässer

®

Druck- und Hangwässer

®

Versalzungsschäden

Messung und Analyse ®

Mauerwerk

®

Putz

hygroskopische Ausgleichsfeuchtigkeit

®

maximale Wasseraufnahme

®

kapillare Wasseraufnahme

®

bauschädliche Salze (Chloride, Sulfate, Nitrate), pH-Wert ®

Mauerwerk

®

Putz

Klimadaten ®

Lufttemperaturen, außen und Raum

®

relative Luftfeuchtigkeiten, außen und Raum

®

Bauteiltemperaturen

Planungsschritte ®

®

133

® ®

®

˛

Feuchtigkeitsgehalt

geeignete Verfahren gegen kapillaren Feuchtigkeitsaufstieg ®

mechanische Verfahren

®

Injektionsverfahren

®

elektrophysikalische Verfahren

Neuverputze ®

Außenwand

®

Sockelbereich

®

Innenwände

®

Schadsalzreduktionen

®

Anstriche und Beschichtungen

®

Vertikalabdichtungen

®

Horizontalabdichtungen

®

Nutzungsanforderungen, bauphysikalische Beanspruchungen

®

Wärmedämmungen

®

Raumlüftung

Bauwerksdiagnose – ÖNORM B 3355-1

Tabelle 3.8: Checkliste für die Bauwerksuntersuchung ÖN B 3355-1 [225] – modifiziert

Über die Probenentnahme ist eine lückenlose Dokumentation anzufertigen, die mindestens nachfolgende Angaben zu enthalten hat: t t t t t

3|7|3

Lage der Probestelle (Lage im Gebäude, Höhe, Tiefe) Art der Entnahme (Bohren, Stemmen, Geräteangabe) gewonnenes Material (Ziegel, Stein, Mörtel, Putz, …) Zeitpunkt der Entnahme (Datum, Uhrzeit) klimatische Bedingungen (Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Wandtemperatur).

Analysenkennwerte Die bei der Bestimmung verwendeten Geräte und Verfahren sind im Protokoll anzugeben. Die Ermittlung aller Kennwerte ist in Bezug auf objektspezifische Gegebenheiten nicht immer erforderlich. Hinsichtlich der Darstellung der Analysekennwerte zeigt der Anhang B der ÖNORM B 3355-1:2006 [225] eine farbige Möglichkeit (Bild 3.20). Feuchtigkeitsgehalt F Die Ermittlung des Feuchtigkeitsgehaltes hat mit der Darr-Methode zu erfolgen, es sind Bohrmehl, Granulat, Handstücke oder Bohrkerne zulässig. Die Trocknung hat bei 105 ± 5p C bis zur Massekonstanz (bei z.B. gipshaltigen Stoffen 40 ± 2p C) zu erfolgen.

(3.15) mf mtr

Masse feucht Masse trocken

[g] [g]

Hygroskopische Ausgleichsfeuchtigkeit A Die Bestimmung hat an ungetrockneten Proben mit einer Mindestkörngröße von 4 mm bei einem konstanten Klima von 20 ± 2p C und 85 ± 5 % relativer Luftfeuchtigkeit zu erfolgen. Die anschließende Trocknung ist mittels Darr-Methode durchzuführen. (3.16) mk mtr

Masse nach Klimalagerung Masse trocken

[g] [g]

Maximale Wasseraufnahme Wmax Zur Bestimmung der maximalen Wasseraufnahme von Ziegel oder Naturstein ist ein Granulat von 4/16 mm zu verwenden. Die Bestimmung ist nach 48-stündiger atmosphärischer Wasserlagerung mit mindestens 2 cm Überdeckungshöhe oder durch Kochen durchzuführen. (3.17) ms mtr

Masse nach Wasserlagerung Masse trocken

Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

[g] [g]

134

Kapillare Wasseraufnahme Wkap Zur Bestimmung der kapillaren Wasseraufnahme sind Bohrkerne (Durchmesser ≤ 100 mm) oder Handstücke zu verwenden. Zunächst sind die Proben bei 40 ± 2° C bis zur Massenkonstanz zu trocknen und anschließend die Bestimmung der kapillaren Wasseraufnahme durch Wasserkontaktierung bis zur Massenkonstanz (zumindest 48 Stunden) durchzuführen, wobei die Eintauchtiefe maximal ein Zwanzigstel der Probenhöhe betragen darf.

(3.18) msk mtr

Masse nach kapillarer Wasseraufnahme Masse trocken

[g] [g]

Durchfeuchtungsgrad D Der Durchfeuchtungsgrad errechnet sich aus der maximalen Wasseraufnahme und dem Feuchtigkeitsgehalt und gibt an, wie viel Prozent des zugänglichen Porenraumes mit Wasser gefüllt sind.

(3.19)

Restsaugfähigkeit R Die Restsaugfähigkeit errechnet sich aus der kapillaren Wasseraufnahme und dem Feuchtigkeitsgehalt und gibt an, wie viel Masse-% des kapillar zugänglichen Porenraumes noch nicht mit Wasser gefüllt sind.

(3.20)

Hygroskopischer Durchfeuchtungsgrad Dh Der hygroskopische Durchfeuchtungsgrad stellt den erreichbaren Minimalwert des Durchfeuchtungsgrades ohne schadsalzreduzierende Maßnahmen dar und wird aus der Ausgleichsfeuchtigkeit und der maximalen Wasseraufnahme berechnet.

(3.21)

Bauschädliche Salze An bauschädlichen Salzen sind die Konzentrationen der Chloride, Nitrate und Sulfate zu bestimmen. Die Konzentrationsangabe muss in Masse-% der Anionen, bezogen auf die trockene Baustoffprobe, angegeben werden. Als Fehlergrenze des Bestimmungsverfahrens gilt für die Chlorid- und Nitratanalyse ein Wert von ± 5 % und für die Sulfatbestimmung von ± 10 %.

135

Bauwerksdiagnose – ÖNORM B 3355-1

Um neben der quantitativen Bestimmung auch eine halbquantitative Aussage über die ermittelten Salzkonzentrationen zu erhalten, kann nachfolgende Wertung vorgenommen werden: Tabelle 3.9: Wertung der Anionenkonzentration gemäß ÖNORM B 3355-1 [225]

Anionen

Stufe 1: keine Maßnahmen erforderlich

Stufe 2: Maßnahmen im Einzelfall zu entscheiden

Stufe 3: Maßnahmen erforderlich

Belastung in Masse-% Chloride

c 0,03

0,03 bis 0,10

> 0,10

Nitrate

c 0,05

0,05 bis 0,15

> 0,15

Sulfate

c 0,10

0,10 bis 0,25

> 0,25

Gesamtbelastung durch bauschädliche Salze Die Gesamtkonzentration der löslichen Salze ist entweder gravimetrisch als Verdampfungsrückstand des Filtrates der Aufschlämmung oder indirekt über die Messung der spezifischen Leitfähigkeit zu bestimmen. Die Konzentrationsangabe hat in Masse-%, bezogen auf die trockene Probe, oder in mS/cm zu erfolgen. pH-Wert Der pH-Wert der Aufschlämmung ist auf 5 Zehntel anzugeben.

3|7|4

Sanierungsplanung Die nachfolgenden Maßnahmen können als erforderliche Voraussetzung für eine Mauerwerkstrockenlegung angenommen werden und sind im Einzelnen zu begründen. t

t t t

3|7|5

Sanierungskonzept – Entfernen des Altputzes – mechanische Reinigung der Wandoberflächen – horizontale Feuchtigkeitsabdichtung des Mauerwerks – Mauerwerksentfeuchtung – Mauerschadsalzreduktion – vertikale Feuchtigkeitsabdichtung des Mauerwerks – Flächenabdichtung der Fußböden – Putze – Beschichtungen – Ableitung der Oberflächenwässer – Wandverschließungen – allgemeine Hinweise – bauwerksspezifisch – Bauablauf Sanierungsdetailplanung Leistungsverzeichnis Bauzeitplan.

Überwachung und Kontrolle Die laufende Überwachung der Baumaßnahmen ist durch geeignete Fachleute durchzuführen, wobei besonderes Augenmerk auf die Umsetzung des Sanierungskonzeptes und der Sanierungsplanung zu legen ist. Bauwerksanalyse und Sanierungskonzept

136

Zeitpunkt und Ausmaß von Kontrollmessungen sind objektspezifisch festzulegen. In der Regel ist eine Erstkontrolle nach einem Jahr nach Fertigstellung der Maßnahmen, bevorzugt an den Orten der Erstmessung, durchzuführen. Die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen ist durch geeignete Fachleute zu bewerten. Es ist zu unterscheiden in die Wirksamkeit der Maßnahmen gegen kapillaren Feuchtigkeitsaufstieg und in die Wirksamkeit aller gesetzter Maßnahmen. Lage Probestellen Für Kontrollmessungen sind die Proben aus ungestörten Mauerwerksbereichen, bevorzugt aus einer Mauerwerkstiefe von 10 cm und einer Höhe von 30 cm über der definierten Abdichtungsebene zu entnehmen. Die Lage der Probestellen ist bevorzugt an den Stellen der Erstmessung zu situieren. Wirksamkeit sämtlicher durchgeführter Trockenlegungsmaßnahmen (3.22) Fv Fn

Feuchtigkeitsgehalt vor Durchführung der Maßnahmen Feuchtigkeitsgehalt nach Durchführung der Maßnahmen

A

Ausgleichsfeuchtigkeit bevorzugt vor Maßnahmendurchführung A = 0 bei Anionenkonzenration bis Stufe 2

Die Wirksamkeit aller durchgeführten Maßnahmen ist dann gegeben, wenn innerhalb eines definierten Zeitraumes das Planungsziel erreicht wurde. Wenn nicht anders vereinbart, gilt ein Zeitraum von 2 Jahren. Ist kein Planungsziel vorgegeben, so ist ein Durchfeuchtungsgrad D von höchstens 20 % zu erreichen. Die Wirksamkeit der Trockenlegungsmaßnahmen gemäß ÖNORM B 3355-2 und -3 ist gegeben, wenn: t t

W s 70 % ist bzw. eine Prognose mit W s 70 % möglich ist oder der Durchfeuchtungsgrad D maximal 20 % beträgt.

Wirksamkeit von Injektionsverfahren: Die Wirksamkeit von Injektionsverfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk mit Injektionsmitteln, die eine porenverschließende, porenverengende und/oder hydrophobierende Wirkung aufweisen, ist gegeben, wenn die maximale kapillare Wasseraufnahme Wkap von Proben, die aus der Injektionsebene entnommen wurden, maximal 20 % von Wmax beträgt. Zur Überprüfung der Wirksamkeit von Injektionsverfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk mit Baustoff umhüllenden bzw. Hohlraum verfüllenden Injektionsmitteln (PU-Harze, Epoxid-Harze u.Ä.) sind Kontrollmessungen im Bauwerk durchzuführen, da die Wirksamkeit über die Bohrkernuntersuchung nicht nachweisbar ist. 137

Bauwerksdiagnose – ÖNORM B 3355-1

Bildbeschreibungen Kapitel 3 Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

3.1: Entnahmegeräte für Mauerwerksanalyse 3.2: Windgeschützte Probenentnahme mittels Spiralbohrer 3.3: Probenentnahme mittels Spiralbohrer im Gebäudeinneren 3.4: Bohrmehlentnahme mit Spiralbohrer im Hüllrohr bei Vorsatzschalen mit Luftraum bzw. für Tiefenprofile 3.5: Probenentnahme mittels Kernbohrer 3.6: Probenentnahme durch Ausstemmen 3.7: Bestimmung der Probenmasse – Laborwaage 3.8: Trocknung der Mauerwerksproben im Trockenschrank 3.9: Wasserlagerung zur Bestimmung der maximalen Wasseraufnahme 3.10: Klimalagerung zur Bestimmung der hygroskopischen Ausgleichsfeuchtigkeit 3.11: Laboranalyse bauschädliche Salze – Probenvorbereitung 3.12: Laboranalyse bauschädliche Salze – Fotometer 3.13: CM-Gerät zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes 3.14: Leitfähigkeitsmessgerät – GANN Hydromette 3.15: Leitfähigkeitsmessgerät – AQUA BOY 3.16: Mikroskopische Aufnahme von Chloridkristallen 3.17: Mikroskopische Aufnahme von Nitratkristallen 3.18: Mikroskopische Aufnahme von Sulfatkristallen 3.19: Schadensbilder – Analysewerte 3.20: Darstellung der Analysewerte – Feuchtigkeitsgehalt, Sulfate 3.21: Untersuchungsergebnisse – Verteilung Feuchtigkeit, Schadsalze

Farbteil

138

Bild 3.1

Bild 3.2

Bild 3.3

Bild 3.4

Bild 3.5

Bild 3.6

Bild 3.7

Bild 3.8

Bild 3.9

Bild 3.10

Bild 3.11

Bild 3.12

Bild 3.13

Bild 3.14

Bild 3.15

Bild 3.16

Bild 3.17

Bild 3.18

139

Farbteil

Bild 3.19

Farbteil

140

Bild 3.20

141

Farbteil

Bild 3.21

Farbteil

142

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

4

Grundsätzlich gibt es drei Verfahren zum nachträglichen Horizontalabdichten von Mauerwerk und zwar: t t t

mechanische Verfahren (auch als „Durchschneideverfahren“ bezeichnet) Injektionsverfahren (chemische Verfahren) elektrophysikalische Verfahren.

In Österreich sind diese drei Verfahren in der ÖNORM B 3355-2 „Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Verfahren gegen aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk“ [226] genormt. In den meisten Fällen sind mehrere Horizontalabdichtungsverfahren bei den Sanierungsobjekten zielführend, allerdings punkto Kosten, Qualität und Haltbarkeit sehr unterschiedlich. Die Aufgabe des Planers ist es nun, den Bauherren über die Qualität und Haltbarkeit der verschiedenen Horizontalabdichtungsverfahren aufzuklären. Die Entscheidung, welches Verfahren zur Anwendung gelangt, liegt letztendlich beim Bauherren, da dies eine Kostenfrage ist. In der Baupraxis zeigt es sich immer wieder, dass Bauherren, Architekten, Planer, Sachverständige und Baufirmen grundsätzlich die Verfahren zur nachträglichen Horizontalbabdichtung von Mauerwerk mit Verfahren zur Entfeuchtung von Mauerwerk verwechseln. Mit den drei bekannten Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk – mechanische Verfahren, Injektionsverfahren, elektrophysikalisch-aktive Verfahren – wird nur der kapillare Feuchtigkeitstransport im Mauerwerk unterbunden bzw. verfahrensspezifisch reduziert. Eine Entfeuchtung des Mauerwerkes findet jedoch nicht statt. Der Rückschluss allein von der Feuchtigkeitsbelastung des Mauerwerkes auf die Funktionstüchtigkeit bzw. Wirksamkeit eines Verfahrens zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk ist nicht zulässig, da die Reduktion der Mauerwerksfeuchtigkeit von einer Vielzahl von Einflüssen und Randbedingungen abhängt. Neuere Untersuchungen hinsichtlich der Wirksamkeit der einzelnen Verfahrensgruppen [179] zeigen, dass nur dann ein Erfolg erzielt werden kann, wenn einerseits die Anwendungskriterien beachtet und andererseits eine entsprechende Kontrolle der Bauausführung erfolgt. Eine nicht zu unterschätzende Fehlerquelle liegt auch in der derzeitigen Praxis, dass bei einer Sanierung sehr viele unterschiedliche Einzelplaner wie Gutachter, Architekt, Bauphysiker und örtliche Bauaufsicht sowie Einzelgewerke wie Abdichtungsfirma, Baufirma und Fassadenfirma beteiligt sind und keinem die Verantwortung für das Gesamtsystem obliegt. Diese Aufgabe könnte ein Sanierungsplaner erfüllen, der das gesamte Bauvorhaben für den Bereich der Mauerwerkstrockenlegung übernimmt oder zumindest verantwortlich zwischen allen Beteiligten koordiniert.

145

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

Abbildung 4.1: Verfahrensabhängiger Trockenlegungserfolg nach [179]

Die in Abbildung 4.1 enthaltenen Daten basieren auf Nachmessungen an 40 Objekten, von denen 14 mit mechanischen Verfahren, 12 mit Injektionsverfahren und 14 mit elektrophysikalischen Verfahren saniert wurden. Als hauptsächliche Ursachen für einen nicht 100 %igen Erfolg der Maßnahmen werden im Einzelnen angeführt: Mechanische Verfahren t Eingebaute Horizontalabdichtungen wurden durch den weiteren Baufortschritt wieder beschädigt. t

Anbindungen an weiterführende Abdichtungen wurden nicht ordnungsgemäß hergestellt.

t

Einstufige Verfahren erwiesen sich im Bereich von Gebäudeecken und bei Wandanschlüssen als problematisch.

t

Wesentliche Anforderungen an die Schnittfuge, die Qualität der Materialien, den Abdichtungsübergriff, die Kraftschlüssigkeit, die Anbindung an Durchdringungen und Rohrdurchführungen wurden nicht eingehalten.

Injektionsverfahren t Die Anwendungsgrenzen wurden vielfach nicht beachtet. t

Der Durchfeuchtungsgrad wurde meist nicht im Vorhinein ermittelt.

t

Durch das Nachlassen der Wirkung des Injektionsmittels könnte eine Wiederbefeuchtung eingetreten sein.

t

Die Injektionsmittel weisen oft nur eine bremsende Wirkung auf, die für eine Erfüllung der Wirksamkeitskriterien zu gering ist.

t

Durch unsachgemäße Einbringung („Do-it-yourself“-Verfahren) konnte die erforderliche Wirkung nicht erreicht werden.

Elektrophysikalische Verfahren t Von den 14 untersuchten Anlagen war zum Untersuchungszeitraum nur mehr eine Anlage funktionstüchtig. Der in der Abbildung ausgewiesene Trockenlegungserfolg basiert hauptsächlich auf Änderungen der Umgebungsbedingungen.

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

146

Mechanische Verfahren

4|1

Nach einem fachgerechten Einsatz eines mechanischen Verfahrens zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk wird der kapillare Feuchtigkeitstransport „absolut“ und somit 100 %ig unterbunden. Andere Feuchtigkeitsquellen wie z.B. hygroskopische Feuchtigkeit, Kondensat oder vagabundierende Wässer können durch das nachträgliche Einbringen einer Horizontalabdichtung nicht beseitigt werden. Die Wirksamkeitsdauer der Horizontalabdichtung aus zum Beispiel einer kunststoffmodifizierten Bitumenbahn liegt jenseits von 150 Jahren. Diese Abdichtung entspricht dem Neubauzustand. In der Praxis zeigt es sich jedoch immer wieder, dass durch eine unzureichende bzw. fehlende Planung und oft auch durch mangelndes statisches Verständnis der ausführenden Firmen massive Schäden nach oder während des Einbringens einer Horizontalabdichtung mittels mechanischer Verfahren an der Bausubstanz entstehen. Die Schäden resultieren dabei aus Setzungen und/oder durch horizontale Verschiebungen im Bereich der Schnittfuge. Die Folge der Setzungen und Verschiebungen sind Risse, Verziehen von Fenster- und Türstöcken, Gewölbeverformung bzw. im Extremfall Teileinstürze. Um solche Schadensfälle zu vermeiden, sind eine objektspezifische Planung und eine fachgerechte Ausführung der nachträglichen Horizontalabdichtungseinbringung mittels mechanischer Verfahren unumgänglich. Eine Ausführung ohne Vorlage einer statischen Berechnung stellt in jedem Fall ein erhöhtes Risiko dar. Insbesondere ist darauf zu achten, dass die Festlegung der Schnittlängen und die Auswahl der Abdichtungsmaterialien an die statischen Objektgegebenheiten angepasst werden. Probleme treten meist dann auf, wenn die Restfuge nicht kraftschlüssig verfüllt wurde oder wenn Horizontalkräfte in der Schnittfuge nicht berücksichtigt werden. Für jedes mechanische Verfahren ist grundsätzlich die Forderung zu stellen, dass nach durchgeführter Intervention in das Mauerwerk der ursprüngliche Kraftfluss wieder möglich ist, d.h. sämtliche Hohlstellen, Schlitze und Durchbrüche sind kraftschlüssig zu verfüllen. In der für die Bemessung von Mauerwerk zuständigen ÖNORM B 3350 [224]: „Tragende Wände, Bemessung und Konstruktion“ werden an Durchbrüche, Aussparungen und Schlitze in tragenden Wänden unter anderem folgende Forderungen gestellt: „Ohne rechnerischen Nachweis sind Durchbrüche bis zu 625 cm² und einem Seitenverhältnis nicht kleiner als 1:1,5 zulässig, sofern sie den tragenden Querschnitt eines Wandteiles nicht um mehr als 15 % schwächen.“ [224] „Waagrechte und geneigte Schlitze sollten vermieden werden. Ist dies nicht möglich, muss deren Tiefe auf t/10 beschränkt bleiben; außerdem sind solche Schlitze nur in einem Bereich zwischen 20 cm und 40 cm, gemessen von der Deckenunterkante, sowie innerhalb einer Bandbreite von 40 cm oberhalb der Rohdecke und jeweils nur auf einer Wandseite zulässig.“ [224]

Übersicht Verfahren Jede Ausführung eines mechanischen Verfahrens stellt einen konstruktiven Eingriff in die bestehende Bausubstanz dar, da in eine beanspruchte Struktur eine neue, noch unbelastete Abdichtung eingebracht wird. Bei der Herstellung dieser neuen Abdichtung im Mauerwerksquerschnitt können zwei unterschied147

Mechanische Verfahren

4|1|1

liche Methoden – einstufige und mehrstufige Verfahren – angewandt werden. Bei den einstufigen Verfahren wird die Abdichtung in nur einem Arbeitsgang in die Wand eingebracht und gleichzeitig die Fuge verschlossen (siehe 4|1|1|2). Mehrstufige Verfahren schaffen in einem ersten Schritt einen Hohlraum und bringen in weiteren Arbeitsschritten eine Abdichtung ins Mauerwerks ein sowie verschließen den Resthohlraum wieder kraftschlüssig. Als Abdichtungsmaterialien kommen vor allem in Frage: t t t t

Dichtungsbahnen aus Bitumen oder Kunststoff Dichtungsschlämmen und Dichtmörtel nichtrostende Stahlbleche (Edelstahlbleche) Dichtbeton.

Grundsätzlich sollten jedoch nur Materialien eingesetzt werden, von denen sowohl die statischen Kennwerte als auch ihre Dichtigkeit gegenüber kapillar aufsteigender Feuchtigkeit bekannt sind.

4|1|1|1

Abbildung 4.2: Maueraustauschverfahren

Maueraustauschverfahren Das Maueraustauschverfahren stellt die älteste Art der Einbringung einer nachträglichen Abdichtung dar und besitzt heute nur mehr historischen Charakter. Je nach statischer Möglichkeit wird abschnittsweise das Mauerwerk über die volle Wandtiefe ausgebrochen, eine Horizontalabdichtung eingelegt und das Mauerwerk wieder kraftschlüssig geschlossen.

Für eine Anwendung war zu beachten: t

Festlegung der Arbeitsabschnitte nach statischem Erfordernis – kleinere Abschnitte bei lastabtragenden Pfeilern

t

Überlappung der Abdichtungsbahnen ca. 20 cm

t

Fugenmörtel möglichst schwindarm, geringe Fugenhöhe

t

Anwendung problematisch bei mehrschaligem Mauerwerk.

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

148

Chromstahlblechverfahren Bei diesem einstufigen mechanischen Verfahren werden gewellte Edelstahlplatten in die Mörtelfugen des Mauerwerkes einvibriert (Bild 4.1 bis Bild 4.4). Das Verfahren kann daher nur bei Mauerwerk mit durchgehenden Lagerfugen angewendet werden. In Abhängigkeit von der Auflast, durch die die Reibung beim Einbringen der Stahlbleche beeinflusst wird, sowie von der Mörtelfestigkeit und der Wanddicke sind dem Verfahren Grenzen gesetzt. Setzungsschäden können weitgehend ausgeschlossen werden, örtliche Auflockerungen bei geringfestem Mauerwerk oder zu geringen Auflasten und leichte Erschütterungen während der Einbringung der Sperre sind nicht auszuschließen.

t

Einbringung mit Presslufthammer mit 1200–1500 Schlägen pro Minute

t

Blechdicke 1,5 mm, Blechbreite 30–40 cm, Nichtrostender Edelstahl 1.4016, 1.4401, 1.4436 oder 1.4571

t

erforderlicher Arbeitsraum = Wandstärke + ca. 50 cm

t

Anwendung nur bei durchgehenden Lagerfugen mit genügender Fugendicke möglich

t

Mörtelfestigkeit des Fugenmörtels darf nicht zu hoch sein (unter 1,5 N/mm² sind keine Probleme zu erwarten)

t

bei hohen Wandlasten zu große Reibungskräfte an den Plattenoberflächen (über 1,0 N/mm² ständige charakteristische Druckspannungen können Probleme auftreten)

t

Ausbeulen oder Ausknicken der Bleche bei zu großen Wandstärken und hohen Einpressdrücken möglich

t

Erschütterungen bzw. Vibrationen beim Einschlagen nicht auszuschließen

t

Der vertikale Kraftfluss im Mauerwerk wird während der Arbeiten nicht unterbrochen

t

Aufnahme von Horizontalkräften durch Reibung zwischen Mörtel und Stahlplatten möglich

t

Eckausbildung nur durch Überlappung der Stahlplatten

t

Anschlüsse an bituminöse Vertikalabdichtungen oder Horizontalabdichtungen (z.B. Fußboden) zum Teil problematisch.

149

Mechanische Verfahren

4|1|1|2

Abbildung 4.3: Chromstahlblechverfahren

4|1|1|3

Abbildung 4.4: Bohrkernverfahren

Bohrkernverfahren Durch überlappende Kernbohrungen, die mit einem schwindkompensierten Dichtmörtel verfüllt werden, entsteht eine Sperrebene im Mauerwerk (Bild 4.16). Ein Mehrspindelbohrwerk setzt eine Gruppe von 4–5 parallelen Bohrungen ca. † 112 mm in gleichen Achsabständen von ca. 100 mm über die gesamte Mauertiefe. Nach der Reinigung und dem Verfüllen der Bohrlöcher wird nach dem Aushärten des Verfüllmörtels (10–14 Stunden) das zwischen den Bohrungen liegende Mauerwerk ausgebohrt und in gleicher Weise wie bei den ersten Bohrungen die Sperrebene geschlossen. Der Einbau ist fast in jedem Mauerwerk möglich, Grenzen sind hauptsächlich durch zu große Wanddicken (ab ca. 4 m) gesetzt.

t

Sperrebene durch zwei überlappte Serien von verfüllten Kernbohrungen mit einem Durchmesser von 100–120 mm

t

Arbeitsablauf: Bohren – Verfüllen – Überbohren – Verfüllen

t

Verwendung von Mehrspindelbohrwerken, 4–5 Bohrkerne gleichzeitig

t

Anwendung unabhängig von Mauerwerksart, maximale Wandstärke ca. 4 m

t

Anschlüsse an bituminöse Vertikalabdichtungen oder Horizontalabdichtungen (z.B. Fußboden) nur durch Überlappung möglich

t

statische Beeinträchtigung nur örtlich

t

Aufnahme von Horizontalkräften im Mauerwerk über die Sperrebene möglich

t

bei mehrschaligem Mauerwerk mit loser Füllung Injektion zur Vorverfestigung erforderlich

t

Füllmörtel muss schwind- und kriecharm sein

t

Anwendung bei vielen Einbauten (Leitungen etc.) problematisch

t

Eckbereiche müssen fächerartig ausgebohrt werden

t

Einbringen von Wasser durch die Bohrkronenkühlung

t

Verfahren relativ zeitaufwändig und kostenintensiv. Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

150

Bohrlochfrässchlitzverfahren

4|1|1|4

Als Weiterentwicklung des relativ arbeitsaufwändigen Bohrkernverfahrens ist das Bohrlochfrässchlitzverfahren (Bild 4.15) zu sehen, bei dem ausgehend von je zwei überlappenden Kernbohrungen ein Wandschlitz ausgefräst wird und anschließend der Schlitz mit einer Dichtungsbahn sowie die Bohrlöcher und die Restfuge mit Dichtmörtel verfüllt werden. Abbildung 4.5: Bohrlochfrässchlitzverfahren

t

Festlegung der Arbeitsabschnitte nach statischem Erfordernis

t

Arbeitsablauf: Bohren – Sägen – Glattstrich (erforderlich in Abhängigkeit der Ebenheit der Schnittufer) – Abdichtung – Schlitzverfüllung

t

bei mehrschaligem Mauerwerk mit loser Füllung Injektion zur Vorverfestigung erforderlich

t

Anwendung unabhängig von Mauerwerksart, maximale Wandstärke ca. 1,2 m

t

Füllmörtel muss schwind- und kriecharm sein.

Sägeverfahren Bei den Sägeverfahren erfolgt die Trennung des Mauerwerks mittels Trennscheiben, Stichsägen, Mauerfräsen oder Seilsägen. Je nach gewähltem Geräteeinsatz ist eine Anwendungsgrenze der einzelnen Verfahren hinsichtlich der Mauerwerksart und der Mauerwerksdicke (z.B.: Trennscheiben bis maximal 1,0 m, Seilsägen bereits bei über 6 m Wandstärke ausgeführt) gegeben. Grundsätzlich können die Sägeverfahren als Weiterentwicklung des Maueraustauschverfahrens und als derzeit weitverbreitetstes zweistufiges mechanisches Verfahren angesehen werden, bei dem im Vergleich zum Maueraustauschverfahren die Ausbruchshöhe deutlich verringert und die Arbeitsgeschwindigkeit erheblich erhöht wurde. Die konstruktiven Auswirkungen auf das Mauerwerk und die Einsatzgrenzen der einzelnen Abdichtungsmaterialien legen die Arbeitsabschnitte und Einsatzbereiche fest.

151

Mechanische Verfahren

4|1|1|5

Abbildung 4.6: Verfahrensablauf Sägeverfahren

Abbildung 4.7: V-Schnittverfahren – Trennscheiben

KONTINUIERLICHER SCHNITT Abbildung 4.8: Seilführungen bei Seilsägeverfahren

EINZELSCHNITT

t

Festlegung der Arbeitsabschnitte nach statischem Erfordernis

t

Arbeitsablauf: Sägen – Glattstrich (erforderlich in Abhängigkeit der Ebenheit der Schnittufer) – Abdichtung – Schlitzverfüllung

t

bei mehrschaligem Mauerwerk mit loser Füllung Injektion zur Vorverfestigung erforderlich

t

Anwendung abhängig von Mauerwerksart und Geräteeinsatz

t

Füllmörtel muss schwind- und kriecharm sein

t

Anwendungsgrenzen der Abdichtungsmaterialien sind zu beachten. Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

152

Statisch-konstruktive Auswirkungen

4|1|2

Horizontalschnittverfahren oder allgemein ausgedrückt mehrstufige mechanische Verfahren mit nachträglicher Herstellung einer Abdichtungsebene erfordern eine völlige Durchtrennung des bestehenden Mauerwerks. Im Vergleich zu anderen Methoden zur Reduktion kapillaren Feuchtigkeitstransportes, die nur zu örtlichen Schwächungen führen – diese können aber ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf die Standfestigkeit des Bauwerkes ausüben und werden in den wenigsten Fällen nachgewiesen –, treten bei diesen mechanischen Verfahren Kraftumlagerungen und Verformungen auf. Dieses Kräfte- und Verformungsspiel ist durch einfache Mechanismen erklärbar und bei entsprechender Sorgfalt und Erfahrung bei der Bauausführung auch beherrschbar. Vor Anwendung eines mechanischen Verfahrens sind grundsätzlich alle relevanten Kennwerte und Parameter des Mauerwerkes zu bestimmen und die Einsatzbereiche der Sperrschichten sowie ihre genaue Lage festzulegen. Zur Weiterentwicklung und Kontrolle der gesetzten Maßnahmen sollten während der Bauausführung laufend Messungen über die konstruktiven Auswirkungen durchgeführt werden. Vor Beginn der Baumaßnahmen ist die Erstellung einer Beweissicherung empfehlenswert.

Vertikalverformungen im Schnittfugenbereich Vor Herstellung des Trennschlitzes Å herrscht im Mauerwerk ein gleichmäßiger Druckspannungszustand. Durch das Einbringen der Öffnung müssen die Druckspannungstrajektorien aus ihrer vertikalen Lage um die Störstelle abgelenkt werden. Im Mauerwerk bildet sich dadurch sowohl oberhalb als auch unterhalb ein Traggewölbe und ein quasi spannungsloser Mauerwerksbereich Ç aus. Die Kraftumlagerung führt zu örtlichen Verformungen aufgrund der Entspannung, die bei Annahme eines Lastausbreitungswinkels von 75° eine Längenänderung f1, abhängig von der herrschenden Spannung, bewirken.

Die Verformungen f1 bewirken aber im Allgemeinen noch keine Setzungen im Bauwerk, da sie nur örtlich auftreten. Die dabei entstehenden, um maximal 50 % höheren Druckspannungen neben dem offenen Schlitz ergeben zwar kurzzeitig elastische Stauchungen, werden aber nach erfolgter Durchführung der gesamten Bauausführung – es herrscht wieder der gleichmäßige Druckspannungszustand – wieder abgebaut. Während und nach Einbringung der Abdich153

Mechanische Verfahren

4|1|2|1

Abbildung 4.9: Vertikalverformungen im Schnittfugenbereich

tungsbahn und des Fugenmörtels É ergeben sich keine Änderungen des Druckspannungszustandes im Mauerwerk. Erst bei Weiterführung der Arbeiten und neuerlicher Öffnung eines Schlitzes Ñ treten wieder Kraftumlagerungen auf.

(4.1)

L TMWK EMWK

offene Schlitzlänge vorhandene Mauerwerksdruckspannung E-Modul Mauerwerk

Der „frisch“ hergestellte, jedoch bereits tragfähige Abdichtungsbereich muss nun Lasten übertragen. Dies kann bei Ansatz und Gültigkeit des Hook‘schen Gesetzes nur bei gleichzeitigem Auftreten von Verformungen erfolgen. Im vorliegenden Fall müssen diese aus folgenden Teilverformungen bestehen: t

t

elastische Stauchung des entspannten Mauerwerksbereiches ober- und unterhalb der Fuge: Die entstehende Setzung kann mit der Entspannung bei der Schlitzherstellung f1 gleichgesetzt werden. elastische Stauchung der Abdichtungsbahn: Unter der Annahme einer Plastomerbitumen-Abdichtungsbahn mit t=4 mm Dicke und einem E-Modul der Bahn EBAHN = 20 N/mm² ergibt sich:

(4.2) t

Kriechverformung der Abdichtungsbahn: Aus Versuchsergebnissen haben sich spannungsabhängige Kriechverformungen ergeben, vereinfachend kann die Kriechverformung aber mit der elastischen Stauchung gleichgesetzt werden:

t

Stauchungen im Bereich des Fugenmörtels: Diese Stauchungen resultieren aus Schwind- und Kriecheinflüssen sowie aus dem elastischen Verhalten. Genaue Untersuchungen der einzelnen Anteile liegen derzeit noch nicht vor, eine vereinfachte Abschätzung (empirisch) der gesamten Stauchung ergibt sich mit:

(4.3)

(4.4)

Bei Verwendung von Blechen als Abdichtungsmaterialien entfallen die Anteile f2 und f3 , da diese Stauchungen vernachlässigbar sind.

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

154

Um eine gesicherte Kraftumlenkung und damit schadlose Bauausführung zu gewährleisten, ist die Herstellung der Abdichtungsebene in jedem Einzelpfeiler mit mindestens drei, besser vier Teilabschnitten erforderlich. Abbildung 4.10 zeigt recht deutlich den Einfluss der Schnittfugenlänge auf die gesamten Vertikalverformungen. Es empfiehlt sich daher für die Festlegung des Schnittplanes, den Einsatz der Abdichtungsmaterialien – Bitumenbahnen oder Edelstahlbleche – sowie die maximale Fugenlänge genau zu prüfen. BITUMENABDICHTUNG

MAUERWERKSDRUCKSPANNUNG TMWK=0,30 N/mm²

BITUMENABDICHTUNG

MAUERWERKSDRUCKSPANNUNG TMWK=0,60 N/mm²

STAHLBLECHABDICHTUNG

MAUERWERKSDRUCKSPANNUNG TMWK=0,90 N/mm²

155

Mechanische Verfahren

Abbildung 4.10: Vertikalverformungen in Abhängigkeit von der Schnittfugenlänge

In Abhängigkeit von der vorhandenen Mauerwerksdruckspannung kann der maximal offene Bereich der Schnittfuge beispielsweise wie folgt festgelegt werden: w w w w

4|1|2|2

c 1 m für untergeordnete Bauteile, geringe Vertikallasten (c 0.10 N/mm²) c 0,80 m für Bauteile mit Druckspannungen bis 0,20 N/mm² c 0,60 m für Bauteile mit Druckspannungen bis 0,50 N/mm² c 0,40 m für Bauteile mit Druckspannungen bis 0,80 N/mm².

Einsatzgrenzen und Materialkennwerte von bituminösen Abdichtungsbahnen und genoppten Stahlblechen Bei der Anwendung eines mechanischen Verfahrens, bei dem eine Sperrschicht in das tragende Mauerwerk eingebracht wird, ist nicht nur die abdichtende Wirkung gegen aufsteigende Feuchtigkeit von Interesse, sondern es sind besonders die Einsatzgrenzen der Materialien hinsichtlich der möglichen Kraftaufnahme von vertikalen Kräften und der zulässigen Scherbeanspruchungen zu beachten. Im Rahmen von Untersuchungen an der TU-Wien, Institut für Hochbau und Industriebau, wurde eine Plastomerbitumenbahn hinsichtlich ihres Kraft-Verformungsverhaltens bei unterschiedlichen Randbedingungen geprüft. t t t t

Verformungsverhalten bei Kurzzeit- und Langzeitbelastung (zulässige Druckspannung) Verformungsverhalten bei unterschiedlichen Temperaturen zulässige Scherkräfte in Abhängigkeit von der Auflast Schertragverhalten bei Langzeitbelastung.

Verformungsverhalten bei Kurzzeitbelastung Das Zusammendrückungsverhalten bei kurzzeitiger Belastung kann über den Verformungsmodul (E-Modul) beschrieben werden. Eine Auswertung der Versuchsergebnisse liefert einen Richtwert für den E-Modul von rund 20 N/mm². Abbildung 4.11: Temperaturabhängiger E-Modul – Abdichtungsbahn

Verformungsverhalten bei Langzeitbelastung Die Normalverformung in Abhängigkeit von der Lastdauer zeigt in einem Zeitraum von rund 2 Wochen eine rasche Zunahme und klingt nach rund 3 Monaten ab. Je nach Intensität einer gleichzeitig wirkenden Scherkraft ist mit einer Verdoppelung der Kurzzeitverformungen zu rechnen. Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

156

Zulässige Druckspannung Die Materialuntersuchungen an der Plastomerbitumenbahn zeigen beim Kraft-Verformungsverhalten einen relativ konstanten Anstieg ohne ausgeprägten Fließbereich. Die Angabe einer Bruchlast als maximal aufnehmbare Kraft ist daher nicht möglich. Als obere Grenze können daher nur Verformungsbedingungen, die in Abhängigkeit der Priorität des Bauwerkes festgelegt werden müssen, herangezogen werden. Unter der Annahme eines Verformungsmoduls von 20 N/mm² und einer Verdoppelung der Verformungen zufolge Dauerlast ergibt sich bei einem Eigengewichts-NutzlastVerhältnis von 3:1 sowie einer maximalen Druckspannung von 0,8 N/mm² eine Gesamtverformung von 4,0 (0,8 + 0,6) / 20 = 0,28 ~0,3 mm bezogen auf eine Bahnendicke von 4 mm. Diese Größenordnung der Verformung kann im Allgemeinen als „baupraktisch zulässig“ angesehen werden. Verformungsverhalten bei unterschiedlichen Temperaturen Das Verformungsverhalten bei unterschiedlichen Temperaturen ist gekennzeichnet durch eine Steifigkeitszunahme bei niedrigen und eine Steifigkeitsabnahme bei höheren Temperaturen. Unter normalen Temperaturverhältnissen ergeben sich während der Bauausführung an sommerlich-heißen Tagen größere Oberflächentemperaturen am Mauerwerk, die jedoch bereits nach wenigen Zentimetern auf Werte unter 30 bis 35° C absinken. Die Ergebnisse der Untersuchung sind besonders für die Bauausführung von Bedeutung, da bei höheren Außentemperaturen darauf zu achten ist, dass die Abdichtungsbahn immer eine Einbautemperatur unter 30° C besitzen muss. Schertragverhalten Die Langzeitversuche ergaben, dass eine Aufnahme von dauernd wirkenden horizontalen Kräften (Scherkräften) nicht möglich war. Die Abdichtungsbahn stellt immer eine Gleitfuge dar, sodass ständig wirkende Scherkräfte in jedem Fall durch andere Maßnahmen aufzunehmen sind. Für kurzzeitige und veränderliche Kräfte ergaben die Scherversuche zulässige Scherspannungen von 0,05 bis 0,12 mal der Normalspannung, sodass die Empfehlung: „zul. Scherspannung aus veränderlichen Lasten c 0,05 t Normalspannung aus ständigen Lasten“ angesetzt werden kann. Bei genoppten Stahlblechen als Abdichtung kann für die Fuge zwar ein Reibungsbeiwert von 0,50 erreicht werden, hinsichtlich der Aufnahme der konzentrierten Scherkräfte in den darüber und darunter liegenden Mörtelfugen sollten die zulässigen Scherspannungen nicht größer als 30 % der ständig wirkenden Normalspannungen angesetzt werden. Einsatzgrenzen Plastomerbitumenabdichtungsbahn: t maximale Einbau- und Bauteiltemperatur c 30° C t zulässige Druckbeanspruchung zufolge Dauerlast c 0,60 N/mm² t zulässige Druckbeanspruchung zufolge Dauer- und Nutzlast c 0,80 N/mm² t keine Aufnahme von dauernd wirkenden Scherkräften möglich t zulässige Scherspannung aus veränderlichen Lasten c 0,05 mal Normalspannung aus ständigen Lasten t zulässige Scherspannung aus außergewöhnlichen Kräften (Erdbeben, Explosionen) c 0,12 mal Normalspannung aus ständigen Lasten. 157

Mechanische Verfahren

Einsatzgrenzen genoppte Edelstahlbleche: t keine Einschränkung der Einbau- und Bauteiltemperatur t keine Einschränkung der zulässigen Druckbeanspruchung, Mauerwerk ist maßgebend t zulässige Scherspannung c 0,30 mal Normalspannung aus ständigen Lasten t zulässige Scherspannung aus außergewöhnlichen Kräften (Erdbeben, Explosionen) c 0,50 mal Normalspannung aus ständigen Lasten.

4|1|2|3

Aufnahme von Scherkräften Scherkräfte im Mauerwerk können einerseits durch die Konstruktion, z.B. Gewölbedecken oder Gewölbegurte, und andererseits durch äußere Einwirkungen wie Erddruck, Wind und Erdbeben entstehen. Für die Weiterleitung dieser im Mauerwerk horizontal wirkenden Kräfte über die Abdichtungsebene bis in die Fundierung ist zwischen ständig wirkenden Kräften (Gewölbeschub, Erddruck) und veränderlichen Einwirkungen (Wind, Erdbeben) zu unterscheiden. Ständig wirkende Horizontalkräfte sind nicht über Gleitebenen, wie sie z.B. Bitumenabdichtungsbahnen darstellen, ableitbar.

Abbildung 4.12: Stützung durch Quer- und Endscheiben

Abbildung 4.13: Horizontalkraftaufnahme durch Bodenplatten, Sockelkonstruktionen und genoppte Stahlbleche

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

158

Für die Aufnahme von Scherkräften im Mauerwerk können Quer- und Endscheiben, Sockelkonstruktionen, Bodenplatten oder genoppte Stahlbleche herangezogen werden. Bei der Ausbildung von Bodenplatten oder Sockelkonstruktionen ist besonders darauf zu achten, dass auf die Abdichtung nur Druckkräfte wirken und die Beanspruchungen im Bereich der Einsatzgrenzen der Materialien liegen. Durch die wenn auch nur geringe Quertragfähigkeit von Mauerwerk ist dann ein Bereich vom 2,0- bis 2,5-Fachen der anschließenden Wanddicke gestützt. Für die Aktivierung von Querscheiben muss die gestützte Wand einen einwandfreien Mauerwerksverband zur Quer- oder Endscheibe besitzen und die Scheibe durch beispielsweise einen Höhenversprung in der Abdichtungsbahn zur Aufnahme von Horizontalkräften fähig sein.

Injektionsverfahren Bei einem fachgerechten Einsatz eines Injektionsverfahrens zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk wird der kapillare Wassertransport im Mauerwerk „relativ“ und somit nur zu 80 – 95 % unterbunden. Abhängig von den Sanierungsanforderungen kann diese Verminderung jedoch auch ausreichen, um das Sanierungsziel zu erreichen. Die Wirksamkeitsdauer der Horizontalabdichtung aus hydrophobierenden und hydrophobierend-porenverengenden Injektionsmitteln liegt wahrscheinlich bei 20 bis 30 Jahren (genaue Angaben liegen aber derzeit noch nicht vor). Die Wirksamkeitsdauer der Horizontalabdichtung aus porenverschließenden Injektionsmitteln liegt wahrscheinlich über 20 bis 30 Jahre, ist jedoch meist nicht relevant, da in vielen Fällen die Wirksamkeit dieser Injektionsmittel im Mauerwerk nicht gegeben ist. Dies resultiert daraus, dass einerseits die Molekulargröße der porenverschließenden Injektionsmittel meist deutlich größer ist als der Kapillardurchmesser des Baustoffes und dadurch die Penetration des Injektionsmittels in den Baustoff nicht erfolgt und andererseits die aus diesem Grund erforderliche „Umhüllung“ des Ziegels oder Natursteins in Folge mangelhafter Injektionsdurchführung und/oder –technik oft nicht stattfindet. Die Problematik bei den Injektionsverfahren liegt darin, dass die Anwendungsgrenzen der Injektionsmittel von den Planern und Ausführenden größtenteils nicht beachtet und teilweise von den Produzenten falsch eingeschätzt werden. Liegt der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes im Bereich der Abdichtungsebene über 60 %, treten meistens Probleme auf. Die Restsaugfähigkeit des Mauerwerkes ist dann bereits für eine ausreichende Aufnahme von hydrophobierenden oder hydrophobierend/porenverengenden Injektionsmitteln zu gering. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Hydrophobierende und/oder porenverschließende Injektionsmittel“ (gefördert durch die FFG Forschungsförderungsgesellschaft) wurden am ofi-Bauinstitut unter Leitung von Dr. Balak die Wirksamkeit und die Anwendungsgrenzen von hydrophobierenden und/oder porenverschließenden Injektionsmitteln zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Ziegelmauerwerk unter besonderer Berücksichtigung der Einbringungsart sowohl an Objekten, an Versuchspfeilern als auch an Ziegel- und Mörtelprüfkörpern untersucht. Obwohl Injektionsmittel zur nachträglichen Horizontalabdich159

Injektionsverfahren

4|2

tung bereits seit Jahrzehnten eingesetzt werden, zeigt die praktische Erfahrung immer wieder, dass die geforderten Ziele nicht erreicht werden. In Abhängigkeit des Durchfeuchtungsgrades (gering = 20 %, mittel = 50 %, hoch = 80 %), der Einbringungsart (Injektionsflaschen, Nieder- bzw. Hochdruckverfahren, ImpulsSprühverfahren, Infusionsrohrverfahren) und des Wandbildners (Ziegelmauerwerk) wurden an verschiedenen Objekten in Ostösterreich, an 20 Versuchspfeilern und an einer Vielzahl von Ziegel- und Mörtelprüfkörpern im Labor die Anwendungsgrenzen und die Wirksamkeit von acht Injektionsmitteln untersucht. Nach den gewonnenen Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt muss der maximale Bohrlochabstand auf 10 cm reduziert werden und mindestens zwei übereinander liegende Injektionsbohrlochreihen gesetzt werden. Injektionen zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk sind bei einem Durchfeuchtungsgrad von über 60 % nicht wirksam und bei einem Durchfeuchtungsgrad von 50 % bis 60 % bereits problematisch. Am zielführendsten ist das Absenken des Durchfeuchtungsgrades des abzudichtenden Mauerwerks in der Injektionsebene vor Einbringung des Injektionsmittels auf 20 % und das Nachtrocknen des Mauerwerks nach Durchführung der Injektionsarbeiten mittels Heizstab- oder Mikrowellentechnik. Es hat sich auch deutlich gezeigt, dass aufgrund der Inhomogenität der Wandbildner von Altobjekten im Hinblick auf die Wasseraufnahmeparameter in Zukunft Probeinjektionen vor Durchführung umfangreicher Abdichtungsarbeiten durchgeführt werden sollten. Weiters ist insbesondere auf die Einbringungsart der Injektionsmittel in Abhängigkeit der Mauerwerksstruktur zu achten. Im Rahmen eines weiteren vom ofi-Bauinstitut und durch die Autoren betreuten Forschungsprojektes über die Wirksamkeit organischer Injektionsmittel (Polyurethan- und Epoxid-Harze) hinsichtlich Mauerwerksverfestigung und Mauerwerksabdichtung gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit (gefördert durch den Forschungsförderungsfond der gewerblichen Wirtschaft Österreichs – FFF) wurde festgestellt, dass die Wirksamkeit der untersuchten organischen Injektionsmittel gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit dann gegeben ist, wenn mindestens zwei übereinander liegende Injektionsbohrlochreihen vorhanden sind, der Injektionsbohrlochabstand maximal 10 cm beträgt und injektionsmittelabhängig der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks entweder deutlich unter 50 % oder aber auch wesentlich über 80 % liegt. In der Praxis wird vor Durchführung der Injektionsarbeiten der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes meist nicht ermittelt, wodurch der Erfolg der Injektion zum „Lotteriespiel“ wird. Die Funktionstüchtigkeit einer Horizontalabdichtung mittels Injektionsverfahren unter Verwendung von hydrophobierenden und hydrophobierend/porenverengenden Injektionsmitteln kann nachträglich durch die Bestimmung des kapillaren Saugvermögens und der maximalen Wasseraufnahme des Baustoffes im Bereich der Injektionsbohrlöcher anhand von Bohrkernen oder Stemmproben nachgewiesen werden. Der Wirksamkeitsnachweis von organischen, baustoffumhüllenden Injektionsmitteln kann nicht durch kapillare Saugversuche anhand von Bohrkernen erbracht werden, hier sind Messungen am Bauwerk unumgänglich (ÖNORM B 3355-1:2006 [225] Pkt. 7.2).

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

160

Es ist daher vor Durchführung von Injektionsarbeiten zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk mittels hydrophobierenden und hydrophobierend/porenverengenden sowie porenverstopfenden (baustoffumhüllenden) Injektionsmitteln unbedingt erforderlich, den Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes im Bereich der Abdichtungsebene zu ermitteln. Stellt sich dabei heraus, dass der Durchfeuchtungsgrad über 40 % ist (bei einigen Injektionsmitteln sogar über 20 %), muss vor Durchführung der Injektionsarbeiten das Mauerwerk mittels Heizstabtechnik vorgetrocknet werden, damit die Restsaugfähigkeit erhöht und der Durchfeuchtungsgrad deutlich reduziert wird bzw. bei den baustoffumhüllenden organischen Injektionsmitteln der Durchfeuchtungsgrad entweder reduziert oder aber auch erhöht wird.

Verfahren und Materialien

4|2|1

Grundsätzlich kann unterschieden werden in t t

drucklose Injektionsverfahren Injektionsverfahren unter Druck.

Zunächst wird eine zwei- oder mehrreihige Bohrlochkette angeordnet. Der Bohrlochabstand richtet sich nach der Saugfähigkeit der Baustoffe, nach der Einbringungsart des Injektionsmittels und nach der Art des Injektionsmittels selbst. Die Injektionsmittel sind so einzubringen, dass kein unkontrollierter Austritt aus dem Bohrkanal stattfindet. Dies ist zum Beispiel durch Vorverfüllung des Mauerwerks mittels bindemittelhaltiger Suspensionen oder durch Anwendung hohlraumüberbrückender Verfahren zu bewerkstelligen. Die Injektion selbst erfolgt über Druckbehälter, Membran,- Kolben- oder Schneckenpumpen in Kombination mit Schlauch- oder Packersystemen.

Abbildung 4.14: Bohrlochraster bei druckloser Injektion sowie Druckinjektion mit hydrophobierenden Injektionsmitteln

Abbildung 4.15: Bohrlochraster bei Druckinjektion mit organischen Harzen

161

Injektionsverfahren

In Tabelle 4.1 sind das Wirkprinzip und die Art der Einbringung der verschiedenen Injektionsmittel übersichtlich zusammengestellt. Tabelle 4.1: Wirkungsprinzip und Technologie von Injektionsmitteln nach [97]

Injektionsmittel

Wirkungsprinzip abdichtend hydrophob.

Technologie mit Druck drucklos

Zementsuspension

l

Feinstoffsuspension

l

l l

Kunstharzlösungen

l

l

l

Siloxanlösungen

l

l

l

Silikonharzlösungen

l

l

l

l

l

l

Kieselsäureethylester hydr. Bitumenschmelzen

l

Paraffinschmelzen

l

Bitumenemulsionen

l

Silikon-Mikroemulsion Alkalisilikate

l l l

l l

l

l

l

l

l

l

l

l

l

l

l

l

l

l

Methylsilikonate höheralkylierte Silikonate Alkalisilikonate/Alkalisilikate

l

l

Silane

l

Wässrige Suspensionen t Zementsuspensionen t Mikrozementsuspensionen t Feinstoffsuspensionen Diese Injektionsmittel werden primär zur Hohlraumverfüllung im Mauerwerk verwendet. Die Wirksamkeit dieser Injektionsmittel gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit wäre im Hinblick auf die Baustoffumhüllung denkbar, wurde jedoch seitens der Autoren noch nicht überprüft. Wässrige Lösungen (kolloiddisperse Systeme) t Alkalisilikate – Kaliwasserglas Heute werden meist Kaliumsilikate oder Kaliwasserglas verwendet. Nach der Einbringung in das Mauerwerk scheiden die Alkalisilikate Kieselgel im Porensystem ab, wodurch es zu einer Kapillarverengung und dadurch zur Reduktion des kapillaren Feuchtigkeitstransportes kommt. Diese Wirkung ist jedoch meist nicht von langer Dauer, da es durch Wasserabgabe zu einem Schwinden des Kieselgels kommt und dadurch neue Sekundärkapillaren entstehen, die den kapillaren Feuchtigkeitstransport im Mauerwerk ermöglichen. Zusätzlich entsteht bei der chemischen Umsetzung neben dem Kieselgel auch das Salz Alkalicarbonat, welches das Mauerwerk belastet. Aus diesen Gründen ist von der Verwendung dieses Injektionsmittels abzuraten. t

Alkalimethylsilikonate – Kaliummethylsilikonat Bei diesen Produkten handelt es sich um wasserlösliche Salze der Methylkieselsäure, die durch Kohlendioxidaufnahme reagieren. Neben der hydrophobierend wirkenden Polymethylkieselsäure kann sich wie beim Wasserglas Alkalicarbonat bilden, welches das Mauerwerk als Salz belasten kann. Diese Injektionsmittel sollten aufgrund der erforderlichen Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

162

Kohlendioxidaufnahme aus der Luft nur bei Mauerwerk mit geringen Dicken angewendet werden (maximal 50 cm). Bei größeren Mauerdicken muss nach Durchführung der Injektionsarbeiten Kohlendioxid in die Injektionslöcher eingeblasen werden. t

Kombinationsprodukte aus Alkalisilikaten und Alkalimethylsilikonaten Die Wirkungsweise dieser Injektionsmittel ist eine Kombination aus Kapillarhydrophobierung und Kapillarverengung bzw. -abdichtung. Zunächst kommt es zur Kapillarverengung durch Abspaltung von Kieselgel aus der Alkalisilikatkomponente. Anschließend wird die hydrophobierende Wirkung des Alkalimethylsilikonates aufgebaut. Das Entstehen von Sekundärkapillaren durch das Schwinden des Kieselgels stellt durch die zusätzliche Hydrophobierung der Kapillarwände keinen Nachteil dar.

t

Kaliumpropylsilikonat Das Kaliumpropylsilikonat scheidet ohne Einwirkung von Kohlendioxid die hydrophobierende Substanz ab, wodurch die Anwendung auch bei großen Mauerdicken möglich ist. Dieses Produkt wird auch in Kombination mit anderen Produkten (Alkalisilikate, Alkalisilikonate etc.) verwendet.

Wässrige Emulsionen t Silikonmikroemulsion (SMK-Technologie) Bei der Silikonmikroemulsion werden spezielle Silikonrohstoffe verwendet, die als Tenside wirken und durch die es möglich ist, ein Injektionsmittel herzustellen, das in eine wässrige Phase selbst emulgierend einzubringen ist. Diese sich bildenden Emulsionen sind besonders feinteilig (10-9-10-10 m). Es handelt sich um eine wässrige Lösung aus hydrophobierenden Wirkstoffen, die sich im Mauerwerk gut verteilt. Ein weiterer Vorteil ist die Salzfreiheit und die chemische Aktivierbarkeit mit z.B. alkalischen Systemen. t

Bitumenemulsionen Aufgrund der zu geringen Kapillarporengängigkeit haben sich Bitumenemulsionen in der Praxis nicht bewährt.

Lösungen in organischen Lösungsmitteln t Organische Harze (Acrylharze, Polyurethanharze, Epoxidharze, Polyesterharze etc.) Die Wirksamkeit der organischen Harzlösungen beruht auf Kapillarverdichtung, allerdings dringen die Harzlösungen nur sehr geringfügig in den Wandbildner ein, wodurch die Wirkung dieser Injektionsmittel gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit – wie bereits eingangs erwähnt wurde – auf die baustoffumhüllende Wirkung zurückzuführen ist. Bei einigen Präparaten ist zusätzlich auch eine hydrophobierende Komponente vorhanden. Weiters sind auch Siloxan- und Silikonharzlösungen sowie Kieselsäureethylester mit hydrophobierenden Zusätzen in Verwendung. Schmelzen t Paraffine Geschmolzenes Paraffin wird in das vorher aufgeheizte Mauerwerk eingebracht. Der Kapillarporenverschluss erfolgt durch das Erstarren des Paraffins in den Poren. 163

Injektionsverfahren

t

Tabelle 4.2: Charakteristik und Bewertung von Injektionsverfahren nach [97] Injektionsverfahren

Druckinjektion

drucklose Injektion

Impuls-Sprüh-Verfahren Infusionsrohr-Verfahren

Bitumina Die Injektion des Mauerwerks mit geschmolzenem Bitumen ermöglicht bestenfalls nur die Umhüllung der Wandbildner. Das Eindringen in die Kapillaren des Baustoffes ist nicht möglich. Dieses Injektionsmittel wird kaum mehr verwendet, da die Applikation sehr aufwändig und die Wirksamkeit gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit fragwürdig ist.

Grundsätzlich ist die Voraussetzung für den Abdichtungserfolg gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit durch Injektion von hydrophobierenden oder hydrophobierend/porenverengenden Injektionsmitteln allerdings immer eine ausreichend große Saugfähigkeit der Baustoffe, was bedeutet, dass der Durchfeuchtungsgrad im Bereich von 20 bis 40 % liegen muss, auch wenn die Produkthersteller höhere Grenzwerte (bis zu 100 %) angeben. In der Praxis wird dies immer wieder bestätigt. Liegt der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes über den Grenzwerten, muss eine Vortrocknung des Mauerwerkes mittels Heizstabtechnik erfolgen, wodurch der Durchfeuchtungsgrad auf unter 20 % abgesenkt wird. Charakteristik

Bewertung

Gute und schnelle Verteilung des Injektionsmittels in makroporösem Gefüge.

+

Bohrlochabstände in der Regel größer als bei druckloser Injektion.

+

Für hohlraumhaltiges Mauerwerk nicht geeignet.



Mauerwerksflächen müssen abgedichtet sein.



Auf das Injektionsmittel abgestimmte Injektionstechnik erforderlich.



Verarbeitung niedrig- bis mittelviskoser Injektionsmittel, auch von Suspensionen, möglich.

+

Langsame Verteilung durch kapillare Strömung und Sickerströmung.

±

Erfordert geringe Bohrlochabstände.



Für hohlraumhaltiges Mauerwerk nur bedingt geeignet.



Mauerwerksoberflächen müssen nicht abgedichtet werden.

+

Nur bei niedrigviskosen Injektionsmitteln anwendbar.



Relativ einfache Gerätetechnik.

+

Langsame Verteilung, überwiegend durch kapillare Strömung.

±

Geringe Bohrlochabstände erforderlich.



Auch für hohlraumhaltiges Mauerwerk gut geeignet.

+

Mauerwerksoberflächen müssen nicht abgedichtet werden.

+

Nur bei niedrigviskosen Injektionsmitteln anwendbar.



Erfordert relativ hohen Geräteaufwand.



Impuls-Sprüh-Verfahren Aus der Sicht der Autoren hat sich in der Praxis am besten das ImpulsSprüh-Verfahren mit hydrophobierenden Injektionsmitteln bewährt, da Hohlräume im Mauerwerk überbrückt werden und dadurch die Einbringung des Injektionsmittels vollflächig im Wandquerschnitt erfolgen kann (Bild 4.17, Bild 4.18). Dabei werden perforierte Infusionsrohre in die Injektionsbohrlöcher eingeführt und das Injektionsmittel über eine Kompressorpumpe und ein Zuleitungssystem zu den Infusionsrohren befördert und an die Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

164

Baustoffoberfläche gesprüht. Dabei wird gewährleistet, dass jedem Bohrloch die gleiche Injektionsmittelmenge zugeführt wird. Mithilfe einer elektronischen Steuerung kann die Pumpenimpulsfrequenz dem Saugvermögen des Baustoffes angepasst werden. Abbildung 4.16: Injektionsverfahren – Impuls-SprühVerfahren, Infusionsrohr-Verfahren

IMPULS-SPRÜH-VERFAHREN

INFUSIONSROHR-VERFAHREN

Infusionsrohr-Verfahren Eine ebenfalls hohlraumüberbrückende Injektionsmethode ist das Infusionsrohr-Verfahren. Die Infusionsrohre bestehen aus kapillar saugfähigem Materialen, sodass das Injektionsmittel durch die Rohrhülle penetriert. Dort tritt es durch den geringen Überdruck in Tröpfchenform aus bzw. kann das Injektionsmittel auch durch den Baustoff aus dem Infusionsrohr ausgesaugt werden. Mehrstufeninjektion Die Mehrstufeninjektion ist eine Variante der Druckinjektion, die insbesonders bei Mauerwerk mit großen Inhomogenitäten und angeblich bei sehr hohen Durchfeuchtungsgraden angewendet werden kann. 1. Stufe: Injektion mit Mikrozementsuspension zur Hohlraumverfüllung des Mauerwerks. Dadurch wird das unkontrollierte Abfließen des eigentlichen Abdichtungsmittels verhindert. 2. Stufe: 30 bis 60 Minuten nach der Hohlraumverfüllung wird über dieselben Bohrlöcher nach dem Öffnen des Bohrkanals mit einer lanzenartigen Vorrichtung die Silikonmikroemulsion injiziert. Durch den hochalkalischen Mikrozement wird die Silikonmikroemulsion sofort aktiviert, wodurch der Wirkstoff schnell abgeschieden wird. 3. Stufe: In der dritten Stufe kann eine weitere Aktivierung der Mikroemulsion durch Injektion von einem alkalischen System (alkalische Silikonatlösungen, Kaliumpropylsilikonat etc.) erfolgen. Wichtig ist diese Stufe, wenn die 1. Stufe durch Homogenität des Mauerwerks entfällt. Paraffininjektion Geschmolzenes Paraffin wird durch Berieseln, Tränken oder Injizieren in das vorher und während des Einbringvorganges mittels Heizstäben erwärmte Mauerwerk eingebracht (Bild 4.22). Da der Schmelzpunkt der Paraffine über bzw. um 60° C liegt, ist darauf zu achten, dass die Mauerwerkstemperatur

165

Injektionsverfahren

deutlich über 60° C liegt, um die Penetration des Paraffins in die Baustoffkapillaren zu gewährleisten. Aufgrund der Erwärmung des zu injizierenden Mauerwerksbereiches vor Durchführung der Injektionsarbeiten wird der Porenraum größtenteils von der vorhandenen Feuchtigkeit befreit, wodurch die Injektionsmittelpenetration in für die Abdichtungswirkung ausreichenden Mengen erfolgen kann. Abbildung 4.17: Injektionsverfahren – Paraffininjektion

Injektion mittels Injektionsmittelvorratsbehälter Am häufigsten erfolgt jedoch die Injektion mittels Vorratsbehälter, die in Baumärkten erhältlich und für die Injektion von jeweils einem Bohrloch konzipiert sind (Bild 4.23). Dabei handelt es sich meist um hydrophobierend/porenverengende Injektionsmittel. Die Problematik bei diesen Systemen liegt darin, dass einerseits bei Vorhandensein von Hohlräumen und Rissen im Mauerwerk das Injektionsmittel nicht den gesamten Wandquerschnitt erreicht und andererseits der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks meist über 60 % in der Abdichtungsebene liegt und dadurch die Wirksamkeit des Injektionsmittels nicht ausreichend gegeben ist. Eine Vielzahl von Fehlschlägen dieses Systems in der Praxis ist die Folge, da nicht zuletzt der Konsument seitens der Produkthersteller nicht über die Anwendungsgrenzen informiert wird. Die Durchführung von Druckinjektionen mittels Injektionspackern und organischen Injektionsmitteln ist in der Praxis oft von Fehlschlägen gekennzeichnet, da dies primär von der Durchführungsqualität der Injektionsarbeiten (Bohrlochabstand, Druckaufbringung, Oberflächenverdämmung etc.) abhängt und diese sehr oft unzureichend ist. Der Erfolg eines Verfahrens ist nur bei Beachtung der Rand- und Einsatzbedingungen gegeben und hängt von einer Vielzahl von Fach- und Produktkenntnissen ab.

4|2|2

Anwendungsbereiche und Einsatzgrenzen Die t t t

wesentlichen Einsatzgrenzen der Injektionsverfahren sind: Durchfeuchtungsgrad Mauerdicke Mauerwerksart und –zustand

Folgende hauptsächliche Anwendungsbereiche sind zu nennen: t Die Horizontalabdichtungsebene liegt unter dem Geländeniveau, und die erdberührte Außenwand soll mittels Flächeninjektion vertikal abgedichtet werden. Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

166

t

t

Wenn die horizontal abzudichtenden Außenwände im Bereich bewohnter Räumlichkeiten liegen, ist die Anwendung eines Injektionsverfahrens sinnvoll, da bei Verfahrensdurchführung die Wohnnutzung kaum eingeschränkt wird. Die Horizontalabdichtungsebene liegt im Bereich von Gewölbegurten.

FLÄCHENINJEKTION

BEWOHNTE RÄUME

Abbildung 4.18: Anwendungsbereiche von Injektionsverfahren – schematisch

GEWÖLBEGURTE

Statik

4|2|3

Auch bei den Injektionsverfahren sind die statischen Gegebenheiten eines Bauteils zu beachten, da durch das Herstellen der Injektionsbohrlöcher die Bauteilquerschnittsfläche um bis zu 20 % reduziert wird und eine Druckspannungserhöhung im Mauerwerk entsteht. Insbesondere bei Mauerwerkspfeilern kann dies zu Problemen führen. In der Praxis ist immer wieder zu beobachten, dass aufgrund der Druckspannungserhöhung im Wandquerschnitt auch Risse im betroffenen Bauteil auftreten. Aus diesem Grund ist auf die Spannungszustände in den abzudichtenden Bauteilen Rücksicht zu nehmen. Gegebenenfalls sind die Injektionsarbeiten abschnittsweise durchzuführen und anschließend die Injektionsbohrlöcher kraftschlüssig zu verschließen. Entscheidenden Einfluss auf die Statik der Wand üben Injektionsverfahren mit höheren Drücken aus. Hier ist zu gewährleisten, dass durch den Injektionsdruck keine Zerstörung des Mauerwerks entsteht.

Elektrophysikalische Verfahren Elektrophysikalische Verfahren auf Basis einer aktiven Elektroosmose sind in der ÖNORM B 3355-2 [226] als Verfahren zur Verringerung des kapillaren Feuchtigkeitsaufstieges im Mauerwerk enthalten. Im Rahmen des vom ofi-Bauinstitut betreuten Forschungsprojektes „Elektrophysikalische Trockenlegungsverfahren“ (gefördert vom Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft Österreichs), welches 1996 abgeschlossen wurde, ist sowohl die Theorie als auch die Anwendung verschiedener Systeme in der Praxis anhand konkreter Objekte 167

Elektrophysikalische Verfahren

4|3

näher beleuchtet worden. Einer der Gründe für die Untersuchung der elektrophysikalischen Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk anhand konkreter Objekte liegt darin, dass die vorhandenen Theorien über die Wirkungsweise dieser Verfahrensgruppe äußerst widersprüchlich sind und demnach keine konkrete Aussage über die Funktionstüchtigkeit diverser Systeme getroffen werden kann. Im Folgenden sind charakteristische Literaturzitate bzw. die wesentlichsten Literaturinhalte mit ihren Bewertungen (È positiv, Í negativ, Ï eher positiv, Ë neutral) zusammengestellt. È Jakob, TU Berlin, 1986. Elektrokinetische Mauerwerk-Trockenlegung. Es wurde eine elektrokinetische Entfeuchtungsanlage installiert, deren Wirkung auf das feuchte Mauerwerk alle Erwartungen in positiver Weise übertroffen hat. Í Wittmann, 1983. Zeta-Potential und Feuchtigkeitstransport durch poröse Werkstoffe. Die Elektroosmose scheidet nach den vorliegenden Messungen (elektroosmotischer Durchflusskoeffizient versch. Baustoffe: Die am Mörtel bestimmten Werte haben umgekehrtes Vorzeichen wie die der übrigen untersuchten Baustoffe) als Sanierungsmethode aus. Eine auf den gewonnenen Messwerten basierende Abschätzung ergibt, dass außergewöhnlich hohe Spannungen notwendig wären, um im Mauerwerk einen messbaren und für die Praxis interessanten Trocknungseffekt zu erzielen. Ï Venzmer, Fachbuch, 1991. Sanierung feuchter und versalzener Wände. „Marginaler Effekt“ – „Hauptsächlich Elektrolyse“. Nur diejenigen Verfahren sind gangbar, die mit größeren Spannungen arbeiten. Í Demberger, Bautenschutz und Bausanierung 14, 1991. Elektrochemische Vorgänge zur Entfeuchtung von Mauerwerk. Eine Elektroosmose im isolierten Sinne des Transports von reinem Wasser kann nicht funktionieren. Beschriebene und zu beobachtende, angeblich elektroosmotische Effekte sind aber sehr schlüssig durch elektrochemische Vorgänge erklärbar. Der Wassertransport elektrolytischer Anlagen erfolgt mittelbar, als Begleitung komplizierter Umsetzungs- und Transportmechanismen von Salzen (Zersetzung der Salze). Die elektroosmotische Theorie zur Entfeuchtung gilt für den Fall, dass reines, folglich ionenarmes und nicht mit Salzen belastetes Wasser im Mauerwerk vorhanden ist. È Jacobasch und Kaden, Zeitschrift für Chemie 23, 1983. Elektrokinetische Vorgänge – Grundlagen, Messmethoden, Anwendungen: führt Trockenlegung und Verhinderung von aufsteigender Feuchte als Anwendungsgebiet für Elektroosmose an. È Friese, Jacobasch, Börner, Bauphysik 6, 1987. Einige Voraussetzungen zur Anwendung elektrokinetischer Verfahren bei der Sanierung von Mauerwerk mit aufsteigender Feuchtigkeit. Ausgehend von einigen theoretischen Betrachtungen zur Elektroosmose werden die wichtigsten Voraussetzungen zur Anwendung elektrokinetischer Verfahren zur Trocknung von Mauerwerk mit aufsteigender Feuchtigkeit dargestellt. Proben von Ziegel-

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

168

mauerwerk (Ziegel und Mörtel) wurden mithilfe eines elektrokinetischen Messsystems (Strömungspotenzial- und Elektroosmose-Messung) untersucht, wobei unterschiedliche Elektrolyte (CaSO 4 und KCI) bei unterschiedlichen Konzentrationen eingesetzt wurden. Bei allen Proben wurde gefunden, dass das Zeta-Potenzial ein negatives Vorzeichen hat und der Absolutwert des Zeta-Potenzials mit steigender Elektrolytkonzentration gegen Null geht. Nach den durchgeführten Messungen ergibt sich für die Anwendbarkeit elektrokinetischer Verfahren zur Trocknung von Mauerwerk eine obere Grenze der Elektrolytkonzentration von 0,1 Mol/Liter. Es ist mit großer Sicherheit anzunehmen, dass jedes Ziegelmauerwerk mit geringen Anteilen löslicher Salze und pH-Werten > 8 elektroosmotisch getrocknet werden kann. Ist der Salzgehalt zu hoch, so kann vorher eine elektrochemische Entsalzung durchgeführt werden. Bei der praktischen Anwendung des AET-Verfahrens ist bisher noch kein Fall bekannt geworden, bei dem nach einer elektrochemischen Entsalzung ein Gebäude mit aufsteigender Feuchtigkeit nicht elektroosmotisch getrocknet werden konnte. Trotzdem sind Fälle denkbar, bei denen eine elektroosmotische Trocknung von Mauerwerk nicht möglich ist, auch dann nicht, wenn der Gehalt an löslichen Salzen ausreichend klein ist. Bei kleinen pH-Werten, d.h. wenn das Mauerwerk durch stark saure Grundwässer oder saure Industrieabwässer belastet ist, könnte das Zeta-Potenzial in der Nähe des isoelektrischen Punktes liegen und damit eine elektrokinetische Trocknung unmöglich werden. Ë Nägele, Bautenschutz und Bausanierung 7, 1984. Elektrische Transporterscheinungen in porösen Baustoffen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Trockenlegung tatsächlich durch Elektroosmose erfolgt. Wahrscheinlicher ist für einen solchen Vorgang ein elektrophoretischer Wassertransport. Í Wittmann und Boekwijt, Bauphysik 4, 1982. Grundlage und Anwendbarkeit der Elektroosmose zum Trocknen durchfeuchteten Mauerwerks. In diesem Beitrag wird nach einer allgemeinen Einleitung in die Nomenklatur und die Grundlagen der unterschiedlichen Verfahren eine Messmethode beschrieben, mit der Feuchtigkeitsänderungen in einem Bauteil über längere Zeiträume quantitativ bestimmt werden können. Danach wird über ein Beispiel aus der Praxis berichtet. In einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wurde eine Trocknungsanlage, die in die Gruppe der passiven Elektroosmose einzustufen ist, installiert. Der Feuchtigkeitsgehalt des Ziegelmauerwerks wurde über mehr als zwei Jahre hinweg messend verfolgt. Es konnte kein signifikanter Trocknungseffekt nachgewiesen werden. Ë Wittmann, Bautenschutz und Bausanierung 4, 1981. Kann das Prinzip der Elektroosmose zur Trockenlegung von Mauerwerk angewendet werden? Will man ein durchfeuchtetes Mauerwerk durch Elektroosmose trocknen, so muss zunächst das Zeta-Potenzial oder die elektroosmotische Durchflussziffer bekannt sein. Sind dieser Wert und die kapillare Saugfähigkeit für ein bestimmtes Mauerwerk bekannt, so kann eine Durchflussbilanz aufgestellt werden. Erst danach ist eine Aussage über Erfolgschancen möglich. Trotz sorgfältigster Analyse eines feuchten Bauteils ist 169

Elektrophysikalische Verfahren

es derzeit nicht möglich, einen Erfolg einer Sanierungsmaßnahme, die auf dem Prinzip der Elektroosmose basiert, mit Sicherheit vorherzusagen. Die Frage, die im Titel dieser Arbeit gestellt wird, kann also nicht mit ja oder nein beantwortet werden. È Waubke, Mitteilungen des Institutes für Baustofflehre und Materialprüfung der TU Innsbruck, 1989. Zur Frage art- und praxisgerechter Lebensdauertests an Elektroden für die elektrochemische Mauerwerkstrockenlegung. Positiv, auch bei kleinsten Spannungen (Widerspruch zu Venzmer und Wittmann). Starke Kritik an Arendt und Demberger. Messung der Elektrodenstandfestigkeit. È Nägele, Bautenschutz und Bausanierung 12, 1989. Elektrische Verfahren für die Trocknung und Entsalzung von Mauerwerk. Es ist möglich, elektrische Anlagen zur Mauertrocknung/Entsalzung mit Spannungen bis zu 200 V zu betreiben, sodass ausreichende Stromstärken im Mauerwerk erreicht werden können. Es ist nicht notwendig, zur Vermeidung der Elektrolyse von Wasser die Spannung klein zu halten, wenn nur der Sulfatgehalt klein genug ist und/oder entsprechende Elektromaterialien verwendet werden. È Ritter, Bauplanung – Bautechnik 20, 1966. Theoretische Grundlagen und Mechanismus der elektroosmotischen Isolierung feuchter Bauwerke. Von Seiten der Bauausführenden kann mit dem Recht einer relativ breiten praktischen Erfahrung auf die gute Wirksamkeit der neuen Verfahren verwiesen werden, wobei sich gegenüber der herkömmlichen Isolierung gravierende Vorteile bezüglich Qualität und Kosten der Ausführung ergeben. Ë Tenge, Bautenschutz und Bausanierung 1, 1978. Elektrokinese gegen aufsteigende Mauerfeuchtigkeit. Elektrokinese ist langfristig nur funktionsfähig, wenn etliche Bedingungen erfüllt sind, die bislang technisch nicht realisierbar waren: Die verwendeten Elektroden müssen vollständig resistent sein. Die Anodenspannungen von Elektrokinese-Anlagen müssen unterhalb der Zersetzungsspannung von Wasser stabilisiert werden. È Friese, Bautenschutz und Bausanierung 11, 1988. Ein neues Verfahren zur Sanierung salzverseuchter Wände mit aufsteigender Feuchtigkeit. Bei der Trocknung sind Fälle denkbar, bei denen das Mauerwerk aus Materialien besteht, die ein positives Zeta-Potenzial haben, daher keine elektrokinetische Trocknung erlauben. Deshalb ist die Anwendung des AET-Verfahrens nicht zu empfehlen, wenn das Mauerwerk aus natürlichen Kalksteinen besteht. Ferner ist das AET-Verfahren nicht anwendbar, wenn das Mauerwerk im zu trocknenden Bereich größere Anteile metallischer Materialien enthält. Ziegel, Mörtel und silikatische Natursteine haben negative Zeta-Potenziale, und eine elektrokinetische Trocknung ist immer möglich, wenn das Mauerwerk aus diesen Materialien besteht. È Waubke, Bauphysik 13, 1991. Erfahrungen mit Verfahren zur Mauerwerkstrockenlegung. Elektrokinetische Verfahren sind im Grundsatz wirkVerfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

170

sam; über ihre endgültige baupraktische Bewährung wird nach Vorliegen noch weiterer Erfahrungen zu entscheiden sein. Die Mauertrockenlegung ist von der speziellen und komplexen Aufgabenstellung her ein selbstständiger Planungsbereich des Bauphysikers. Í Nägele, WTA-Workshop 1991. Zusammenhang zwischen den elektrokinetischen Effekten und elektrischen Verfahren zur Sanierung poröser Baustoffe. Diese Verfahren arbeiten nicht auf der Grundlage der Elektroosmose. Wichtig ist, dass von außen nur die an die Gesamtanordnung bzw. die einzelnen Regelkreise angelegte Spannung beeinflussbar ist. In der Praxis hat man also strikt zu unterscheiden zwischen den Vorgängen im Elektrolyten, der Elektrophorese, die den eigentlichen Transport von Salz bzw. in porösen Stoffen auch von Wasser bewirkt, und den Vorgängen an den Elektroden, der Elektrodenreaktion. Ebenso setzt eine Trocknung einen gewissen Salzgehalt voraus, da alle Transportmechanismen für Wasser das Vorhandensein von beweglichen Ionen voraussetzen. Ein weiteres Problem liegt darin, dass sich die elektrische Spannung nicht ohne Weiteres beliebig erhöhen lässt. Die Reaktionen an der Elektrode hängen entscheidend von der angelegten Spannung ab. Ein Mindestsalzgehalt von größenordnungsmäßig 0,05 bis 0,1 Masse-% ist für das Funktionieren einer elektrophysikalischen Anlage erforderlich. Die früher vertretene Ansicht, es dürfen wegen der Gefahr der Wasserelektrolyse nur maximale Spannungen bis zu 2 V angelegt werden, ist falsch. Der Übergangswiderstand Elektrode/ Mauerwerk bestimmt entscheidend die Wirksamkeit der Anlage. Elektroden mit komplizierter geometrischer Form (Netze) haben ebenfalls erheblich geringere Übergangswiderstände im Vergleich zu einfachen Stabelektroden. Bei Abwesenheit störender Sulfatmengen können Treibespannungen bis zu 200 V angelegt werden, ohne dass es zur Elektrolyse des Wassers kommt. Eine elektrische Mauertrocknung sollte nicht eingesetzt werden, wenn der Zustrom an Wasser nicht unterbrochen werden kann, da auch unter optimalen Bedingungen die Transportleistung zu klein ist, um durch kapillares Saugen aufgenommenes oder direkt anstehendes Wasser abzuführen. Í Wittmann, WTA-Workshop, 1991. Zeta-Potenzial und Feuchtigkeitstransport durch poröse Werkstoffe. Eine auf den gewonnenen Messwerten basierende Abschätzung ergibt, dass außergewöhnlich hohe Spannungen notwendig wären, um im Mauerwerk einen messbaren und für die Praxis interessanten Trocknungseffekt zu erzielen. Die Elektroosmose scheidet nach den vorliegenden Messungen als Sanierungsmethode für feuchtes Mauerwerk aus. Í Demberger, WTA-Workshop, 1991. Betrachtung der Trockenlegung feuchten Mauerwerks unter elektrochemischen Gesichtspunkten. Elektroosmose: Die Theorie der Elektroosmose geht von reinem, ionenfreiem Wasser aus. Elektroosmotische Anlagen funktionieren demnach nur bei salzfreiem Mauerwerk. Elektrolyse: Ein Transport von Wasser erfolgt nur mittelbar, im Wesentlichen durch Wassermoleküle, die als Hydrathülle an die Ionen angelagert sind. (Elektrolyse demnach erforderlich!) Um elektrolytische Vor-

171

Elektrophysikalische Verfahren

gänge zu bewirken, muss die angelegte Spannung deutlich höher sein als der Abstand der Normalspannungen von Anionen und Kationen (z.B. Natriumchlorid 4.07 V). Elektrolytische Systeme können nicht den Anspruch erheben, Mauerwerk zu trocknen, ihre Möglichkeiten liegen in der Entsalzung. Elektrolytische Systeme können nicht wartungsfrei sein, da alle Elektrodenmaterialien auf Dauer zerstört werden. Í Wessling, WTA-Workshop, 1991. Neue Erklärungshypothese für die Wirkungsweise elektrochemisch-physikalischer Mauertrocknung. Elektroosmose im herkömmlichen Sinn würde ausschließlich dann funktionieren, wenn in den Kapillaren keine Salze vorhanden wären, die die Ausbildung des Zeta-Potenzials verhindern würden. Im realen Fall sind jedoch immer Salze vorhanden, sodass sich kein Zeta-Potenzial ausbildet: Elektroosmose findet also nicht statt. Wenn zwischen den angebrachten Elektroden bei Anlegen einer Spannung auch ein Stromfluss beobachtet werden kann, findet immer Elektrolyse statt. Ohne Elektrolyse kein Stromfluss. Die Elektrolyse kann nicht der eigentliche Trocknungsvorgang sein, da die bewirkte Wasserspaltung nur einen Bruchteil der Menge ausmacht, die in einem zu trocknenden Mauerwerk an Wasser bewegt werden muss. Sie ist aber der auslösende Faktor sämtlicher Transportvorgänge im Mauerwerk. Die „Elektroosmose“ als Mauertrocknungsverfahren beruht also auf einem Wassertransport (Osmose), der durch elektrolytisch bedingte Salzkonzentrationsgradienten bewirkt wird. È Daum, WTA-Workshop, 1991. Neben dem Kreis der elektrophysikalischen Verfahren im Bereich der Mauerentfeuchtung, die gemeinhin für den Sammelbegriff Elektroosmose mit relativ geringen Spannungen und Strömen stehen, haben sich in den letzten Jahren, von wissenschaftlichen Theorien abgeleitet, Verfahren mit wesentlich höheren Spannungen und damit wesentlich höheren Strömen entwickelt, die als „Elektrolyse-Verfahren“ zu bezeichnen sind. Aufgrund der weitgehend unterschiedlichen Wirkung und insbesondere Auswirkung beider Verfahren sollte im anwendungstechnischen Bereich und in der Nomenklatur künftig eine Trennung erfolgen. Damit sind auch die Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung dieser beiden Verfahrensgruppen unterschiedlich zu beurteilen. Elektroosmose: Echte Elektroosmose-Anlagen, die mit wirksamer Gleichspannung von theoretisch 1,23 V, praktisch wegen der verschiedenen im System auftretenden Polarisationseffekte und Spannungsverluste bis ca. 2 bis 2,5 V betrieben werden, gelten als echte ElektroosmoseAnlagen. Über diesen Spannungen setzen Elektrolyse-Effekte ein, die zunehmend die Elektroosmose konkurrieren und zu verstärkten elektrochemischen Umsetzungen führen. Die im untersten Spannungsbereich arbeitenden Elektroosmose-Anlagen können negative Elektrolyse-Effekte fast zur Gänze eliminieren. Große Elektrodenoberflächen ergeben möglichst geringe Stromdichten. Es werden besonders aufbereitete Spannungsarten mit Depolarisationseffekt verwendet. Die dabei noch geringeren Elektrolyse-Erscheinungen bei den knapp über

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

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der praktischen Zersetzungsspannung arbeitenden Anlagen werden auf ein Mindestmaß reduziert. Somit sind elektrochemische Umsetzungen im Anodenbereich fast gänzlich auszuschalten. Nach Waubke konkurrieren bei steigender Spannung die Elektrolyse-Effekte zunehmend die Elektroosmose. Daher halte ich es für angebracht, die Elektroosmose-Anlagen bei einer Gleichspannung von maximal 5 V zu begrenzen, denn hier werden Elektroosmose-Effekte noch kaum von Elektrolyse und ihren im Mauerwerk noch nicht bekannten Auswirkungen begleitet. Bei Elektroosmose-Anlagen erfolgt die Ionenwanderung wegen des geringen Elektrolyseanteils nur sehr beschränkt. Grundsätzlich kann Elektroosmose in jedem Mauerwerk angewendet werden, das kapillare Feuchte aufweist. Elektrolyse-Anlagen: In den letzten Jahren ist von verschiedener Seite gleichzeitig der Versuch unternommen worden, die elektroosmotische Mauerentfeuchtung effizienter zu machen. In verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten kam man zu folgenden Ansätzen: Mit wesentlich höherer Spannung könnte auch ein wesentlich rascherer Austrocknungserfolg zu erzielen sein. Wenn man die Wirkung für sich betrachtet, ergeben sich daraus faszinierende Aspekte. Bei einer Analyse der Auswirkungen ist aber wesentlich kritischer vorzugehen, als es durch die Entwickler der Elektrolyse-Systeme geschehen ist. Im Mauerwerk dürfte CaCl entstehen, wobei der Kalk das herausgelöste Bindemittel aus dem Mörtel ist. Die Elektrolyse scheint für die Fälle hoher Gesamtversalzungen der theoretischen Wirkung nach die erste Methode zu sein, die eine Entsalzung auch aus dem Mauerinneren bewirken kann. Über die quantitative Wirksamkeit, die den Einsatz rechtfertigt, liegen noch keine fundierten Untersuchungen vor. Im Osmosebereich wird eine Dissoziation weitgehend vermieden, und es kommt – wie Versuche bewiesen haben – zu Salzausschwemmungen in Richtung der Wasserwanderung (Kathode). Í Schneider, Bauphysik-Kalender 2003. Elektrophysikalische Verfahren stellen kein taugliches Mittel im Rahmen einer Mauerwerkstrockenlegung dar. Unter gewissen Bedingungen (Baustoffkombinationen, Feuchtigkeitsund Salzgehalt der Baustoffe, Porenradienverteilung etc.) können elektrophysikalische Verfahren bestenfalls ein Absenken im Zentimeterbereich bei einer kapillar aufgestiegenen Wasserfront im Bereich der maximalen Steighöhe bewirken. Gelegentlich führen jedoch die begleitenden Maßnahmen zu einer deutlichen Absenkung des Feuchtespiegels, welche dann irrtümlich der Wirksamkeit von elektroosmotischen Anlagen zugeschrieben wird. Aufgrund der unterschiedlichsten Bewertungen und theoretischen Betrachtungsweisen der einzelnen Autoren ist es relativ schwierig, eine „richtige“ Theorie über die Wirkungsweise der elektrophysikalischen Verfahren aufzustellen.

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Elektrophysikalische Verfahren

4|3|1

Verfahrensübersicht Elektrodenlose Verfahren, welche vorgeben, mittels Funkwellen, elektrischen bzw. magnetischen Feldern das Wasser aus dem Mauerwerk entfernen zu können, sind wissenschaftlich nicht gesichert und werden daher weder in den ÖNORMEN B 3355-2 [226] und B 2202 [220] noch im Nachfolgenden behandelt. Die einzelnen Verfahren beziehen sich nur auf elektrophysikalisch-aktive Verfahren, bei denen durch das Anlegen einer elektrischen Spannung an das Mauerwerk elektrophysikalische Prozesse in Gang gesetzt werden. Die Elektroden können entsprechend der baulichen Gegebenheiten und des Systems als Band- oder Kabelelektroden (Bild 4.25) mit einer linienartigen Spannungsübertragung, als Stabelektroden (Bild 4.28) für eine punktuelle Übertragung sowie als Netz- oder Gitterelektroden (Bild 4.26, Bild 4.27) für eine flächige Spannungseinleitung ausgebildet sein.

Abbildung 4.19: Funktionsschema aktive Elektroosmose

Das Elektrodenmaterial ist bedingt durch die Salze im Mauerwerk einer Korrosionsbeanspruchung ausgesetzt und besteht aus elektrisch leitfähigen Kunststoffen, Graphit oder Edelmetalllegierungen wie Titan-Silber- oder Titanverbindungen. Im Bereich von Mauerdurchbrüchen oder Türdurchgängen sowie als Zuleitungen zu den Elektroden werden speziell isolierte Kabel verwendet. Besonderes Augenmerk sollte auf die feuchtigkeitsdichte Herstellung des Überganges vom Kabel auf die Elektrode gelegt werden, da hier eine häufige Schwachstelle vorliegt und die beste Elektrode ohne Netzanbindung wirkungslos ist.

4|3|2

Anwendungsbereiche und Einsatzgrenzen Neuere Untersuchungen und Betrachtungen haben gezeigt, dass selbst mit der sehr hohen Feldstärke im Mauerwerk von 100 V/m, die um das Zehnfache höher ist als die üblicherweise im Mauerwerk durch ein elektrophysikalisches Verfahren angelegte Feldstärke von 10 bis 12 V/m, dem Kapillardruck bei weitem nicht entgegengewirkt werden kann und dadurch die elektrophysikalischen Verfahren auch nicht mehr als Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk gezählt werden können. Der Kapillardruck im Ziegel beVerfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

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trägt 375000 Pa und im Sandstein 15000 Pa. Der durch elektrokinetische Vorgänge hervorgerufene Flüssigkeitsdruck bei Anlegen einer elektrischen Feldstärke von 100 V/m bei Ziegel jedoch nur 1000 Pa gegenüber 375000 Pa Kapillardruck und bei Sandstein nur 10 Pa gegenüber 15000 Pa Kapillardruck. Zusätzlich wird bei steigender Salzkonzentration im Mauerwerk das Strömungspotenzial reduziert, da dieses umgekehrt proportional zur Leitfähigkeit des Elektroyten ist. Dies bedeutet, dass bei steigender Salzkonzentration der Flüssigkeitstransport im Mauerwerk abnimmt. Die Autoren haben sich bereits seit Mitte der 1990er Jahre von dieser Verfahrensgruppe in ihren Gutachten und Sanierungskonzepten aufgrund der selbst durchgeführten Untersuchungen und der praktischen Erfahrungen distanziert. Als wesentliche Einsatzgrenzen der elektrophysikalischen Verfahren, bei denen eine Anwendung nicht zu empfehlen ist, ergeben sich jedenfalls: t

mehrschaliges Mauerwerk

t

Mauerwerk mit metallischen Einbauteilen (Eisen- oder Stahlträger von Deckenkonstruktionen, Rohrleitungen etc.), die nachträglich nicht oder nur mit sehr großem Aufwand elektrisch isolierbar sind

t

Stahlbetonwände

t

Belastung durch bauschädliche Salze im Bereich der Stufe 3 nach ÖNORM B3355-1 – Chloride > 0,10 Masse-% – Sulfate > 0,25 Masse-% – Nitrate > 0,15 Masse-%

t

pH-Wert des Mauerwerkes unter 8,0

t

Druckwasser und seitlich eindringende Feuchtigkeit.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde festgestellt, dass es in den meisten Fällen zu einem Aufbringen des Putzes auf ein mittel bis hoch durchfeuchtetes Mauerwerk kam, wodurch immer wieder Feuchtigkeitsschäden auftraten. Bei einigen untersuchten Objekten konnte eine deutliche Reduktion der Feuchtigkeitsbelastung des Mauerwerkes nach dem Einbau eines elektrophysikalischen Mauerwerks festgestellt werden, allerdings war dies eindeutig – wie bereits eingangs erwähnt – von den entfeuchtungsfördernden Randbedingungen und Maßnahmen abhängig. Anhand von verputzten und mit Epoxidharz abgedichteten Versuchspfeilern (Bild 4.30) aus Normalformatziegeln konnte nachgewiesen werden, dass mit einem elektrophysikalischen Verfahren das „Herunterdrücken“ des Wassers in den Kapillaren zur Kathode nicht möglich ist. Dies wird auch durch die Untersuchungen von Schneider und Scherpke bestätigt. Im Rahmen des Forschungsprojektes konnte nach drei bis vier Jahren Objektsbeobachtungszeitraum keine Aussage über zu erwartende Elektrodenstandzeiten getroffen werden. Zur Beurteilung der Elektrodenzustände im Mauerwerk ist die Stromflussmessung und die Potenzialmessung im Mauerwerk relevant, wobei die Potenzialmessung entweder mittels Referenzelektroden (Cu/CuSO4) oder mittels eines Multimeters unter Verwendung von Spitzelektroden, die in die Mörtelfugen 175

Elektrophysikalische Verfahren

eingetrieben werden, erfolgen kann. Die Potenzialmessung wird sowohl bei eingeschalteter als auch bei ausgeschalteter Anlage durchgeführt, wobei hierbei ein deutlicher Unterschied zwischen den gemessenen Werten vorhanden sein muss. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Mangel an der elektrophysikalischen Anlage vor. Zur Überprüfung des Elektrodenzustandes kann zusätzlich eine Stromdurchgangsmessung durch die Elektrode durchgeführt werden, wobei dies abschnittsweise über eingebaute Messdosen erfolgen kann, um Fehlstellen an den Elektroden lokalisieren zu können. Diese Stromdurchgangsmessung liefert jedoch keinen Hinweis auf einen intakten Stromübergang auf das Mauerwerk, was jedoch für die Wirksamkeit einer elektrophysikalischen Anlage relevant wäre. Die Überprüfung der Funktionstüchtigkeit eines elektrophysikalischen Verfahrens ist verhältnismäßig einfach zu bewerkstelligen, nicht jedoch die Beurteilung der Wirksamkeit einer elektrophysikalischen Anlage zur Mauerwerkstrockenlegung.

4|3|3

Verfahrensdurchführung Als Basis einer Verfahrensdurchführung sollte immer die Bestimmung der feuchtigkeitsrelevanten Kennwerte vor Installierung der Anlage (Erstmessung gemäß ÖNORM B 3355-1) und vor dem Putzaufbringen (Kontrolle der Wirksamkeit aller Trockenlegungsmaßnahmen) angesehen werden. Zusätzlich empfiehlt sich der Abschluss einer Wartungsvertrages mit der Fachfirma, der nachfolgende Punkte beeinhaltet: t t t

Kontrolle der Anoden zwei Mal jährlich partielles Elektrodenaustauschen Verputzen und Färbeln nach dem Anodenaustausch.

Folgende Ausführungsdetails sind anzugeben bzw. folgende Maßnahmen sind durchzuführen und zu dokumentieren [226]: t t t

t

t

t

Die tatsächliche Lage der Elektroden ist in einen Montageplan einzuzeichnen. Die Verlegung der Elektroden hat vorzugsweise ringförmig zu erfolgen. Die gleichmäßige Stromverteilung in der gesamten Anlage ist durch die Konstruktion und die Materialauswahl der Elektroden sicherzustellen. Verschieden hohe elektrische Leitfähigkeit des Mauerwerks (z.B. hervorgerufen durch verschieden hohe Feuchtigkeitsverteilung und Salzkonzentrationen) muss z.B. durch selbstregelnden Widerstand ausgeglichen werden. Die Stromzuleitung (Verbindungskabel) muss so gekennzeichnet sein, dass leicht erkennbar ist, welche Elektrode (Anode oder Kathode) mit Strom versorgt wird. Die Konstruktion (z.B. Doppelmantelkabel) und das Material sind anzugeben. Die Kontakte zwischen Elektrode und Stromzuleitung (Verbindungskabel) müssen so abgedichtet und isoliert sein, dass Feuchtigkeit und/oder Salze nicht bis zur inneren Kontaktstelle gelangen können. Die Kontaktstellen sind unter Angabe der verwendeten Materialien im Montageplan darzustellen. Die Stromversorgung ist regelbar oder selbstregelnd mit Anzeige des Anlagenstromes und der Anlagenspannung herzustellen. Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

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t t

Nach dem Einschalten der Anlage hat der durchschnittliche Stromfluss etwa 4 mA/m bis 8 mA/m zu betragen. Die Anlage ist mit einer maximalen Gleichspannung von 15 V zu betreiben.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass elektrophysikalische Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung von Mauerwerk als sehr problematisch anzusehen sind und aufgrund vorliegender Untersuchungsergebnisse auch nicht mehr empfohlen werden sollten. Weiters sind die Anlagen auch wartungsintensiv, da die Elektroden einem Abbauprozess unterliegen und dadurch die Standzeit zeitlich begrenzt ist, wobei dies objektspezifisch nicht vorhersehbar ist. Mit dem partiellen Austauschen der Anoden ist in unvorhersehbaren Zeitintervallen zu rechnen. Da eine Wartung und Kontrolle einer elektrophysikalischen Horizontalabdichtungsanlage in der Praxis größtenteils nicht durchgeführt wird, treten immer wieder Probleme und somit Baumängel auf. Grundsätzlich ist es jedoch immer erforderlich, eine entsprechende Mauerwerksanalyse hinsichtlich der feuchtigkeitsrelevanten Kennwerte gemäß ÖNORM B 3355-1 [225] vor und nach Horizontalabdichtungsmaßnahmen durchzuführen, um Bauschäden zu vermeiden.

Ungeeignete und/oder problematische Verfahren

4|4

Mauerlungen

4|4|1

Die so genannten „Mauerlungen“ wurden in der Vergangenheit sehr häufig in ein durch kapillar aufsteigende Feuchtigkeit geschädigtes Mauerwerk eingebaut. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um Kunststoffröhrchen, die in Abständen von 20 bis 50 cm in das Mauerwerk eingebracht wurden mit dem Ziel, das kapillare Aufsteigen der Feuchtigkeit im Mauerwerk durch Verdunstungsbeschleunigung zu reduzieren bzw. zu verhindern (Bild 4.31).

Abbildung 4.20: Mauerlungen Theorie und Praxis

AUSGANGSZUSTAND

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THEORIE MAUERLUNGE

Ungeeignete und/oder problematische Verfahren

PRAKTISCHE AUSWIRKUNG

Diese theoretische Betrachtungsweise war in der praktischen Anwendung nicht erfolgreich, da durch die Röhrchen oft feuchte Raum- und/oder Außenluft in das Mauerwerk gelangte und dort kondensierte. Aus diesem Grund fand witterungs- und jahreszeitabhängig häufiger eine Befeuchtung als eine Entfeuchtung des Mauerwerks statt. Die Wirksamkeit gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit ist nicht gegeben.

4|4|2

Sperrputze Durch das Aufbringen von relativ dampfdiffusionsdichten Sperr- oder Dichtputzen wurde und wird auch noch heute versucht, Feuchtigkeitsschäden durch kapillar aufsteigende oder seitlich eindringende Feuchtigkeit möglichst lange zu kaschieren. Die Folge davon ist, dass, aufgrund der geringen Verdunstungsrate der Mauerfeuchtigkeit, der Feuchtigkeitshorizont nach oben – meist bis zur Sperrputzoberkante – verschoben wird (siehe Bild 1.9 und Bild 4.32) und dort die Feuchtigkeitsschäden auftreten. Die Haltbarkeit des Sperrputzes ist bei mittlerer bis hoher Schadsalzbelastung des Mauerwerks beschränkt, da aufgrund der Schadsalzmechanismen der Sperrputz nach einiger Zeit vom Mauerwerk abgesprengt bzw. hohllagig wird. Sperrputze können meist nur kurz- bis mittelfristig eine optische Kaschierung des durchfeuchteten Bereichs liefern, aber in keinem Fall den kapillaren Feuchtigkeitstransport unterbinden.

4|4|3

Kontaktlose Verfahren Elektrodenlose bzw. kontaktlose Verfahren, welche vorgeben, mittels Funkwellen oder elektrischen bzw. magnetischen Feldern das Wasser aus dem Mauerwerk entfernen zu können, sind wissenschaftlich nicht gesichert und werden daher in den ÖNORMen B 3355 und B 2202 nicht behandelt.

Abbildung 4.21: Theorie kontaktlose Verfahren

AUSGANGSZUSTAND

THEORIE WANDENTFEUCHTUNG

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

178

Diese oft als „Zauber- oder Wunderkästen“ bezeichneten Geräte werden allerdings in Europa häufig angewendet, wobei darauf hinzuweisen ist, dass der Erfolgsnachweis dieser Methoden hauptsächlich durch den Produkthersteller selbst erfolgt und dabei oft mit ungeeigneten Methoden (elektrische Leitfähigkeitsmessung am Mauerwerk etc.). Die Empfehlung der Autoren ist dahingehend, vor Anwendung dieser Methoden seitens firmenunabhängiger Fachleute (Prüfanstalt, Sachverständiger, Ziviltechniker etc.) eine Bauwerksdiagnostik hinsichtlich Mauerwerkstrockenlegung durchzuführen und nach einiger Zeit die Wirksamkeit des Systems durch erneute Bestimmung der feuchtigkeitsrelevanten Kennwerte (Nachmessung) zu erkunden. Diese Messergebnisse sollten dann ausschlaggebend für eine Garantierücknahme oder einen Wirksamkeitsnachweis sein. Ergänzend empfiehlt sich noch eine Vereinbarung bezüglich einer Verzinsung des eingesetzten Kapitals bei nicht erfolgreicher Trockenlegung.

Passive Osmose

4|4|4

Bei der passiven Elektroosmose wird eine elektrochemische Spannung durch die Verwendung unterschiedlicher Metalle als Elektroden (Stahldraht als Anode, Aluminiumdraht als Kathode) aufgebaut und außerhalb des Mauerwerks kurzgeschlossen (Kurzschlussverfahren). Eine einfachere Methode der passiven Elektrode bestand darin, einen im Mauerwerk als Ringleitung verlegten Kupferdraht zu erden (Erdungsverfahren). Grundsätzlich bilden die Elektroden mit der salzhaltigen Mauerwerksfeuchtigkeit als Elektrolyt ein galvanisches Element, eine „Batterie“. Abbildung 4.22: Funktionsschema passive Elektroosmose

KURZSCHLUSSVERFAHREN

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ERDUNGSVERFAHREN

Ungeeignete und/oder problematische Verfahren

Die passive Elektroosmose war in der Praxis nicht erfolgreich, da die Elektroden schnell unwirksam wurden und der Stromfluss im Mauerwerk viel zu gering war, um den kapillaren Feuchtigkeitstransport zu reduzieren bzw. zu behindern. In vielen Fällen wurde das System auch durch Fremdströme überlagert, die zu einer Aufhebung der Transportmechanismen führten.

4|4|5

Wandbeheizungen In der Praxis begegnen einem immer wieder Systeme, die durch eine reine Wandbeheizung den kapillaren Feuchtigkeitsaufstieg verhindern sollen. Das Wirkungsprinzip wird oft durch eine „Wasserverdrängung nach mechanischer Überwindung der Haftung des Wasser-Dipols durch den Wärmefluss“ begründet. Ähnlich dem Wärmetransport tritt ein Feuchtigkeitstransport auch nur dann ein, wenn ein entsprechendes Wärme- bzw. Feuchtigkeitsgefälle vorliegt. Die Transportmechanismen sind bei der Wärme die Wärmeleitung, die Wärmestrahlung und die Konvektion und bei der Feuchtigkeit die Diffusion, die Kapillarleitung, die Strömung und die Elektrokinese. Der Aufbau eines Feuchtigkeitsgefälles durch Wärmeeinwirkung gegen aufsteigende und seitlich eindringende Feuchtigkeit entspricht derzeit nicht dem Stand des Wissens und hat sich als Maßnahme einer „Horizontalsperre“ baupraktisch nicht bewährt.

Abbildung 4.23: Funktionsschema Wandbeheizungen gegen Bodenfeuchtigkeit

Untersuchungen und theoretische Überlegungen haben ergeben, dass der kapillare Wassertransport im Mauerwerk durch den Einbau eines Wandbeheizungssystems nicht unterbunden werden kann. Eine Verbesserung ist allerdings insofern gegeben, als eine Kondenswasseranreicherung an der Wandoberfläche im Bereich der Wandheizung verhindert und durch die höheren Bauteiltemperaturen die Verdunstung gefördert wird.

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

180

Vorsatzschalen

4|4|6

Auch Vorsatzschalen haben – wie Sperrputze – die Aufgabe, ein feuchtes Mauerwerk nur zu kaschieren. Die Vorsatzschalen wurden bzw. werden meist unzureichend hinterlüftet, woraus die Verschiebung des Feuchtigkeitshorizontes nach oben resultiert (Bild 1.10). Vorsatzschalen können den kapillaren Feuchtigkeitstransport im Mauerwerk nicht unterbinden. Bei ausreichender Hinterlüftung und nach Durchführung von Horizontalabdichtungsmaßnahmen kann jedoch die Vorsatzschale, zum Beispiel im Sockelbereich, das Aufbringen einer Vertikalabdichtung ersparen bzw. auch das Putzaufbringen und das davor oft erforderliche Entfeuchten des Mauerwerks.

Hinterlüftung

4|4|7

Unter dem Begriff der Hinterlüftung sind Lüftungsgräben vor dem Mauerwerk oder Lüftungskanäle im Mauerwerk zu verstehen (siehe auch Kap. 2). Die Lüftungsgräben haben und hatten einerseits die Aufgabe, das seitliche Eindringen von Bodenwasser zu verhindern und andererseits den Feuchtigkeitshorizont im Mauerwerk unter der Geländeoberkante zu belassen oder unter die Geländeoberkante abzusenken. Da jedoch der kapillare Wassertransport im Mauerwerk dadurch nicht unterbunden ist und wird, muss durch entsprechende Lüftungsmaßnahmen gewährleistet sein, dass die Verdunstungsmöglichkeit der Mauerfeuchtigkeit im Lüftungsgraben gegeben ist. Ergänzend ist anzumerken, dass durch die nachträgliche Ausführung eines Lüftungsgrabens weiterhin eine frostsichere Gründung zu gewährleisten ist und eine Wartungsmöglichkeit bestehen muss. Neuere Lüftungsgräben werden zusätzlich oft auch als begehbare Kollektoren genutzt. Nachdem das Wirkungsprinzip von Lüftungsgräben einerseits die Abhaltung von seitlich eindringender Feuchtigkeit, andererseits aber auch die Absenkung des Verdunstungshorizontes unter die Geländeoberfläche darstellt, sollte im Bereich des Lüftungsgrabens eine diffusionsoffene Wandoberfläche vorliegen, die entsprechend des Feuchtigkeitsandranges aus dem Mauerwerk in kürzeren Intervallen zu warten bzw. zu sanieren ist. Die Anbringung eines Dichtputzes ist dabei als nicht geeignet anzusehen (Bild 4.32). Lüftungskanäle im Mauerwerk hatten ursprünglich die Aufgabe, durch die Kaminwirkung die Mauerfeuchtigkeit abzuführen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme war jedoch kaum gegeben. Letztendlich handelte es sich um eine hinterlüftete Vorsatzschale an einem meist nicht abgedichteten Mauerwerk gegen kapillar aufsteigende und seitlich eindringende Feuchtigkeit.

Horizontalabdichtung – ÖNORM B 3355-2 ÖNORM B 3355-2:2006 [226]: „Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Verfahren gegen aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk“ behandelt ausschließlich Maßnahmen am bestehenden Mauerwerk, die der Verhinderung oder Begrenzung des kapillaren Aufsteigens von Feuchtigkeit dienen. Es sind nur Ver181

Horizontalabdichtung – ÖNORM B 3355-2

4|5

fahren oder Verfahrensgruppen berücksichtigt, deren Wirkungsweise theoretisch begründet werden kann und deren praktische Tauglichkeit erwiesen ist. Abbildung 4.24: Lage der Abdichtungsebene gemäß ÖNORM B 3355-2 [226]

MECHANISCHE VERFAHREN

INJEKTIONSVERFAHREN

ELELKTROPH. VERFAHREN

Innerhalb der einzelnen Verfahrensgruppen existieren jeweils zahlreiche Methoden, die sowohl hinsichtlich verfahrensspezifischer als auch anwendungstechnischer Parameter maßgebend voneinander abweichen können. Da die einzelnen Verfahren in unterschiedlichen Ausführungsformen durchführbar sind, ist die Angabe von generellen Anwendungsgrenzen nicht möglich. Die aufgelisteten Auswahlkriterien sollen daher eine Erleichterung bei der Vorauswahl sowie einen kritischen Vergleich der angebotenen Methoden ermöglichen. Die Baudurchführung umfasst alle Arbeiten beginnend bei der Erstellung des detaillierten Bauzeitplanes bis zu Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten. t

Vorbereitungsmaßnahmen — generelle Vorbereitungen: Festlegen der zeitlichen Abfolge von Trockenlegung und flankierenden Maßnahmen, Erstellung von Detailzeichnungen, bauliche Vorbereitungen, Baustelleneinrichtung etc. — verfahrensspezifische Vorbereitungen.

t

Kontrolle der Ausführung – Bauaufsicht — durch die örtliche Bauaufsicht durchzuführende Kontrollen und Überprüfungen der einzelnen technischen Ausführungsbestimmungen.

t

Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen — Durch diese Maßnahmen sollen in erster Linie Beschädigungen der durchgeführten Arbeiten vermieden werden bzw. Reparaturen gezielt durchführbar sein.

Als definierte Abdichtungsebene, ab der eine Trocknung des Mauerwerkes bei kapillarem Feuchtigkeitsaufstieg stattfinden muss, ist für die drei Verfahren wie folgt definiert: t

mechanische Verfahren: die Lage der Abdichtungsmaterialien;

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

182

t t

Injektionsverfahren: die oberste Bohrlochreihe an der Einbringungsseite; elektrophysikalische Verfahren: die oberste Lage der negativen Elektrode (Kathode).

Mechanische Verfahren

4|5|1

Das Wirkungsprinzip der mechanischen Verfahren beruht auf der nachträglichen Einbringung einer horizontalen Sperrschicht und entspricht der bei Neubauten geforderten Horizontalabdichtung. Nach der Anzahl der Durchführungsphasen ist zu unterscheiden in: t t

mehrstufige Verfahren, bei denen die endgültige Sperrschicht in eine durchgehende Lagerfuge mittels Vibration eingebracht wird; zweistufige Verfahren, die in mehreren Arbeitsschritten einen Spaltraum herstellen, eine Abdichtung einbringen und den Spaltraum wieder kraftschlüssig verfüllen.

Als mögliche Kriterien für eine Anwendung sind verfahrensspezifisch besonders die Mauerwerksdicke und Mauerwerksart, die mögliche Breite des Arbeitsraumes und die Beanspruchungen durch die Baumaßnahmen, die Materialkennwerte der Abdichtungsmaterialien hinsichtlich ihrer Beanspruchbarkeit und chemischen Stabilität sowie die Materialabstimmung mit anderen Abdichtungsmaterialien zu beachten. Für die Ausführung gelten folgende technische Ausführungsbestimmungen: t t t t t t t t t t t

Die Abdichtungsmaterialien dürfen bei mehrstufigen Verfahren vor dem Einbau nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Die Mauerwerkstemperatur muss über +5° C liegen. Die Mauerwerkstrennung hat bevorzugt im Trockenschnitt zu erfolgen. Die Höhe der Trennfuge ist bei bituminösen Abdichtungen mindestens 16 mm und bei profilierten Stahlblecheinlagen mindestens 19 mm. Die Trennfuge ist vor dem Versetzen der Abdichtungen zu reinigen. Mauerwerksbereiche mit lockerem Gefüge sind zu sanieren. Die Abdichtungsmaterialien sind auf einem Mörtelglattstrich zu verlegen. Die Stoßstellen der Abdichtungen sind bei einer Überlappung unter 5 cm zu verkleben. Keile zur Lastaufnahme sind nur über einen statischen Nachweis gemäß ÖNORM B 3350 zulässig. Auf die Anschlussmöglichkeit von Flächen- und Vertikalabdichtungen ist zu achten. Die Restfugen sind mit einem Fertigschnellmörtel mit Dicht- und Quellzusätzen bevorzugt im Torkretspritzverfahren zu verfüllen.

Injektionsverfahren Zur Verminderung kapillar aufsteigender Feuchtigkeit werden Injektionsmittel in die Porenräume eingebracht. Nach Wirkung des Injektionsmittels und nach der Art der Einbringung ist zu unterscheiden in: t t

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porenverschließende Systeme hydrophobierende Systeme

Horizontalabdichtung – ÖNORM B 3355-2

4|5|2

t t t

Kombinationssysteme (porenverschließend/hydrophobierend) drucklose Verfahren Verfahren unter Druck.

Als mögliche Kriterien für eine Anwendung sind verfahrensspezifisch die Mauerwerksdicke und Mauerwerksart, die Verträglichkeit des Injektionsmittels und die Bauwerksdurchfeuchtung, der Einpressdruck und die mögliche Anbindung an andere Abdichtungen zu sehen. Für die Anwendung und Ausführung sind folgende Angaben bzw. Vorkehrungen zu treffen: t t t t t t t t

4|5|3

Vorbereitung des Mauerwerks Sicherstellung, dass kein unkontrolliertes Abfließen möglich ist Probeinjektionen für Penetrationsvermögen bei gipshaltigem Gestein nur Injektionsmittel, die keine Ettringitbildung verursachen Die Mauerwerkstemperatur muss während der Reaktionszeit des Injektionsmittels über +5° C liegen. Vor Arbeitsbeginn ist ein Abdichtungsplan mit der Lage und Ausbildung der Bohrlöcher vorzulegen. Der Materialverbrauch, das Mischungsverhältnis, die Einwirkungsdauer und die Einbringungsart sind anzugeben. Nach Beendigung sind bei statischem Erfordernis die Bohrlöcher kraftschlüssig mit einem Dichtmörtel zu verschließen.

Elektrophysikalische Verfahren Bei den zulässigen Verfahren handelt es sich um elektrophysikalisch aktive Verfahren, bei denen nach Anlegen einer elektrischen Spannung ein Transportmechanismus zur Absenkung der als Elektrolyt wirkenden Feuchtigkeit in Gang gesetzt wird. Die angewandten Verfahren unterscheiden sich in Hinsicht auf Ausbildung und Anordnung der Elektroden sowie in Hinsicht der angelegten Spannung. Als mögliche Kriterien für eine Anwendung sind verfahrensspezifisch die Mauerwerksart und angrenzende Bauteile, die bauschädlichen Salze und der phWert sowie elektrisch leitfähige Einbauteile im Mauerwerk und die Anbindung an andere Abdichtungen zu nennen. Für die Bauausführung gelten folgende technische Ausführungsbestimmungen bzw. sind folgende Ausführungsdetails anzugeben: t t t t t t t

Montageplan mit der Elektrodensituierung Elektrodenverlegung vorzugsweise ringförmig gleichmäßige Stromversorgung durch Elektroden mit selbst regelndem Widerstand Kennzeichnung der Stromzuleitungen Kontaktstellen zwischen Stromzuleitung und Elektrode feuchtigkeitsdicht isoliert regelbare Stromversorgung mit einem durchschnittlichen Stromfluss von ca. 4 bis 8 mA/m und einer maximalen Spannung von 15 V Mauerwerkstemperatur während der Elektrodenverlegung über +5° C. Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

184

˛

Anwendungsgrenzen – Sanierungsplanung ®

®

®

geometrische Randbedingungen des Objektes ®

Mauerwerksdicke

®

Mauerwerksart

®

Breite des Arbeitsraumes

®

angrenzende und benachbarte Bauteile

mechanische und statische Eigenschaften des Mauerwerkes ®

Mauerwerksart

®

Druckfestigkeit der Sperrschicht

®

Reibungskoeffizient zwischen Sperrschicht und Mauerwerk

®

Erschütterungen beim Einbau

chemische Einwirkungen aus dem Mauerwerk ®

®

verfahrensrelevante Anwendungsgrenzen

®

Anbindung an andere Abdichtungen

®

˛

®

®

®

Materialabstimmung mit anderen Abdichtungen

®

Ausbildung von Anschlüssen

zusätzliche Voruntersuchungen ®

Probeschnitte

®

ergänzende statische Untersuchungen

®

statische Berechnung – Materialien, Arbeitsabschnitte

Baustelleneinrichtung ®

Arbeitsraum für Geräte frei machen

®

erforderliche Geräteanschlüsse herstellen

vorbereitende flankierende Maßnahmen ®

Mauerwerksverfestigung

®

Schadsalzreduktion

Begleitende Kontrollen – Bauausführung ®

®

®

®

Vorlage prüffähiger Unterlagen ®

Plan Arbeitsabschnitte

®

statischer Nachweis Schnittfuge

Vorbereitungsphase ®

gelieferte Abdichtungsmaterialien

®

Vorhalten der Geräte laut Ausschreibung

®

Ausführung Mauerwerksverfestigung (wenn erforderlich)

Herstellungsphase ®

plangemäße Ausführung, Arbeitsabschnitte

®

eingebrachte Materialien, Überlappungen

®

Verfüllung der Restfuge

Nacharbeiten ®

185

Bearbeitungsgeschwindigkeit der Bauausführung

Vorbereitungsmaßnahmen zur Bauausführung ®

˛

Korrosionsstabilität der Sperrschicht

Anbindung an andere Abdichtungen

Horizontalabdichtung – ÖNORM B 3355-2

Tabelle 4.3: Checkliste „mechanische Verfahren“ – ÖNORM B 3355-2 [226]

Tabelle 4.4: Checkliste „Injektionsverfahren“ – ÖNORM B 3355-2 [226]

˛

Anwendungsgrenzen – Sanierungsplanung ®

geometrische Randbedingungen des Objektes ®

Mauerwerksdicke

®

Mauerwerksart

®

Breite des Arbeitsraumes

®

angrenzende und benachbarte Bauteile

®

mechanische und statische Eigenschaften des Mauerwerkes

®

chemische Einwirkungen aus dem Mauerwerk

®

verfahrensrelevante Anwendungsgrenzen

® ®

®

Bearbeitungsgeschwindigkeit der Bauausführung

®

Einpressdruck

®

freies Porenvolumen, Durchfeuchtungsgrad

®

Penetrationsvermögen

Anbindung an andere Abdichtungen Ausbildung von Anschlüssen, Überlappungsbereiche

Vorbereitungsmaßnahmen zur Bauausführung ®

®

®

˛

Verträglichkeit des Injektionsmittels

®

® ˛

Spannungszustand beim Einbau

zusätzliche Voruntersuchungen ®

Probeinjektionen

®

ergänzende statische Untersuchungen

®

Ermittlung des Penetrationsvermögens

Baustelleneinrichtung ®

Arbeitsraum für Geräte frei machen

®

erforderliche Geräteanschlüsse herstellen

vorbereitende flankierende Maßnahmen ®

Verfüllung von Hohlräumen

®

Schadsalzreduktion

®

Reduktion der Feuchtigkeitsbelastung

Begleitende Kontrollen – Bauausführung ®

®

®

®

Vorlage prüffähiger Unterlagen ®

Bohrlochschema

®

statischer Nachweis (wenn erforderlich)

Vorbereitungsphase ®

gelieferte Injektionsmittel

®

Vorhalten der Geräte laut Ausschreibung

®

Ausführung Hohlraumverfüllungen (wenn erforderlich)

Herstellungsphase ®

Einwirkungsdauer

®

Aufzeichnungen zum Injektionsmittelverbrauch

®

Injektionsdruck

Nacharbeiten ®

Bohrlochverschluss

®

Anbindung an andere Abdichtungen

Verfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung

186

˛ Anwendungsgrenzen – Sanierungsplanung ® geometrische Randbedingungen des Objektes ®

Mauerwerksart

®

angrenzende und benachbarte Bauteile

®

Breite des Arbeitraumes

® chemische Einwirkungen aus dem Mauerwerk ®

Mauerschadsalzkonzentrationen

® verfahrensrelevante Anwendungsgrenzen ®

Elektrodengröße

®

Elektrodenanordnung

®

Gesamtsalzbelastung

®

Korrosionsgefährdung metallischer Einbauteile

® Anbindung an andere Abdichtungen ®

Ausbildung von Anschlüssen

˛ Vorbereitungsmaßnahmen zur Bauausführung ® zusätzliche Voruntersuchungen ®

Ortung elektrisch leitfähiger Einbauten

® Baustelleneinrichtung ®

Arbeitsraum für Geräte frei machen

®

erforderliche Geräteanschlüsse herstellen

® vorbereitende flankierende Maßnahmen ®

Beseitigung von Erdschlüssen

®

Schadsalzreduktion

˛ Begleitende Kontrollen – Bauausführung ® Vorlage prüffähiger Unterlagen ®

Plan Elektrodenausteilung

®

Plan Leitungsführung

®

Gesamtstromaufnahme der Anlage

® Vorbereitungsphase ®

geliefertes Elektrodenmaterial

®

Untergrundvorbereitung im Bereich Elektrodenapplikation

® Herstellungsphase ®

Montageprotokolle zu den elektrischen Anlagenteilen

®

Gesamtstromaufnahme (ev. auch in Teilabschnitten)

®

Potenzialmessungen

® Nacharbeiten

187

®

Elektroden- und Leitungseinbettung

®

Anbindung an andere Abdichtungen

Horizontalabdichtung – ÖNORM B 3355-2

Tabelle 4.5: Checkliste „elektrophysikalische Verfahren“ – ÖNORM B 3355-2 [226]

Bildbeschreibungen Kapitel 4 Bild 4.1: Bild 4.2: Bild 4.3: Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

4.4: 4.5: 4.6: 4.7: 4.8: 4.9: 4.10:

Bild 4.11: Bild 4.12: Bild 4.13: Bild 4.14: Bild 4.15: Bild 4.16: Bild 4.17: Bild 4.18: Bild 4.19: Bild 4.20: Bild 4.21: Bild 4.22: Bild 4.23: Bild 4.24: Bild 4.25: Bild 4.26: Bild 4.27: Bild 4.28: Bild 4.29: Bild 4.30: Bild 4.31: Bild 4.32:

Einstufiges mechanisches Verfahren – Einbringung von gewellten Edelstahlplatten mittels Handhammer Horizontalabdichtung mittels gewellter Edelstahlplatten Einstufiges mechanisches Verfahren – Einbringung von gewellten Edelstahlplatten mittels Hydraulikvorrichtung Anwendung gewellter Edelstahlplatten bei ungeeigneter Mauerwerksart Mauerwerkstrennung mittels Mauerfräse Mauerfräse im Mauerwerk Mauerwerkstrennung mittels Seilschnittgerät Diamantseil im Mauerwerk – in Betrieb Mauerwerkstrennung mittels Seilschnittgerät, Einbringung Glattstrich Restfugenverfüllung über einer Plastomerbitumenabdichtung mittels Spritzmörtel im Hochdruckverfahren Einbau einer Horizontalabdichtung aus GFK-Platten und Keilen Eingebaute Horizontalabdichtung aus GFK-Platten Mangelhafte Horizontalabdichtung durch wahlloses Verkeilen bei Abdichtung aus GFK-Platten Fehlender Fugenverschluss bei Horizontalabdichtung aus GFK-Platten Mauerwerkstrennung bei Bohrloch-Frässchlitz-Verfahren Eingebaute Horizontalabdichtung bei Bohrkernverfahren Hydrophobierende Mauerwerksinjektion – Impulssprühverfahren Drucklose Mauerwerksinjektion – Injektionsschläuche Druckinjektion organisches Injektionsmittel Druckinjektion Bruchsteinmauerwerk – Packersituierung Bohrlochraster von Druckinjektion bei hydrophobierendem und porenverengendem Injektionsmittel Paraffininjektion zur Porenverstopfung Hydrophobierende und porenverengende, drucklose Mauerwerksinjektion mit Einzelbehältern Salzausblühungen im Bereich der Injektionsebene durch ungeeignetes Injektionsmittel Anodenanordnung bei elektrophysikalischem Verfahren – Bandelektrode Anodenanordnung bei elektrophysikalischem Verfahren – Lochgitterelektrode unverputzt Anodenanordnung bei elektrophysikalischem Verfahren – Netzelektrode verputzt Kathodenanordnung eines elektrophysikalischen Verfahrens Steuergerät einer elektrophysikalischen Anlage Versuchspfeiler im Rahmen eines Forschungsprojektes „elektrophysikalische Verfahren“ Frei gelegte Mauerlunge Belüftungsgraben mit diffusionsbehinderndem Dichtputz

Farbteil

188

Bild 4.1

Bild 4.2

Bild 4.3

Bild 4.4

Bild 4.5

Bild 4.6

Bild 4.7

Bild 4.8

189

Farbteil

Bild 4.9

Bild 4.10

Bild 4.11

Bild 4.12

Bild 4.13

Bild 4.14

Bild 4.15

Bild 4.16

Farbteil

190

Bild 4.17

Bild 4.18

Bild 4.19

Bild 4.20

Bild 4.21

Bild 4.22

Bild 4.23

Bild 4.24

191

Farbteil

Bild 4.25

Bild 4.26

Bild 4.27

Bild 4.28

Bild 4.29

Bild 4.30

Bild 4.31

Bild 4.32

Farbteil

192

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

5

Im Folgenden werden nur jene Baumaßnahmen beschrieben, die baupraktisch im Rahmen der Mauerwerkstrockenlegung relevant sind bzw. häufig angewendet werden. Alle anderen weniger häufig angewendeten Baumaßnahmen im Zusammenhang mit Mauerwerkstrockenlegung sind in der ÖNORM B 3355-3:2006 [227] angeführt bzw. z.B. im Buch von Frössel [11] beschrieben. Flankierende Maßnahmen dürfen grundsätzlich nicht mit einer „Trockenlegung eines Objektes“ gegen kapillaren Feuchtigkeitsaufstieg verwechselt werden. Sie können die Feuchtigkeitszufuhr zum Objekt verringern oder verhindern und die Verdunstung beschleunigen sowie für eine Trocknung günstige Bedingungen schaffen. Nicht zu unterschätzen ist der richtige Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahmen, da bei zu frühem, aber auch bei zu spätem Setzen von flankierenden Maßnahmen negative Auswirkungen auf das Objekt entstehen können.

Entfeuchtung Eine wesentliche, aber oft seitens der Objektseigentümer, Planer und Ausführenden kaum beachtete und berücksichtigte flankierende Maßnahme zur Mauerwerkstrockenlegung ist die Mauerwerksentfeuchtung. Wie in Kapitel 4 beschrieben wird das nachträgliche Einbringen einer Horizontalabdichtung in ein Mauerwerk als „Mauertrockenlegungsverfahren“ bezeichnet und davon ausgegangen, dass zugleich die Mauerwerksentfeuchtung automatisch erfolgt. Dies ist jedoch grundsätzlich FALSCH. Mit dem Einbringen der Horizontalabdichtung in ein Mauerwerk wird nur der kapillare Feuchtigkeitstransport verhindert oder behindert, nicht jedoch eine Entfeuchtung bewirkt. Die natürliche Wandaustrocknung hängt einerseits von der Zeit und den klimatischen Bedingungen, andererseits von der Wandgeometrie und der Wandoberflächenbeschaffenheit ab. Eine an der FH-Bau Wien durchgeführte Diplomarbeit [65] untersuchte diese Parameter mittels Simulationsrechnung mit dem Programm WUFI und nachfolgender Annahmen für das Mauerwerk und die Umweltbedingung: t t t t t t

Mauerwerksart: Wanddicke: Feuchtigkeitsbelastung:

Vollziegelmauerwerk 30 bis 210 cm Feuchtigkeitsgehalt = 20 Masse-% Durchfeuchtungsgrad: ~80 % Wandoberflächen: von diffusionsoffen sd = 0 bis dampfdicht sd = e Austrocknungszeitraum: 3 Monate bis 5 Jahre Austrocknungsbedingung: konstant mit 20° C, 50 % rel. Luftfeuchtigkeit

Die oftmals in der Baupraxis zu hörende Aussage, dass „durch einen Sanierputz, der diffusionsoffen ist, keine nennenswerten Beeinflussungen der Wandaustrocknung entstehen“, ist einfach FALSCH. Sowohl praktische Erfahrungen 199

Entfeuchtung

5|1

als auch die Ergebnisse der Simulationsrechnung zeigen, dass ab einer diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke sd von 0,6 m fast keine Verdunstung mehr stattfindet. Ein Sanierputz mit 3–4 cm Dicke und einem Diffusionswiderstandsfaktor μ ~ 10–15 weist bereits einen sd-Wert von 0,3 bis 0,6 m auf und konserviert die Feuchtigkeit längerfristig im Mauerwerk. Eine natürliche Verdunstung ist nur bei einer möglichst diffusionsoffenen Wandoberfläche ohne behindernden Verputz und einer vergrößerten Oberfläche durch beispielsweise ausgekratzte Fugen und Sandstrahlen möglich.

Abbildung 5.1: Wandaustrocknung bei Diffusionsbehinderung nach [65]

Abbildung 5.2: Wandaustrocknung in Abhängigkeit von Austrocknungszeit und der Wanddicke nach [65]

Bereits bei einer einseitigen Diffusionsbehinderung ist nach einem Jahr unter Umständen nur mehr eine Reduktion des Durchfeuchtungsgrades von 10–15 % möglich. Wesentlich schlechter verhält sich noch eine Wand mit beidseitiger Beschichtung, bei der nach einem Jahr nur rund 5–10 % des Durchfeuchtungsgrades ausdiffundieren können (Abbildung 5.1).

Die natürliche Wandaustrocknung hängt aber nicht nur von der Wandoberfläche, sondern auch von der Austrocknungszeit und von der Wanddicke entscheidend ab (Abbildung 5.2). So kann bei einer 90 cm dicken Wand und einem anfänglichen Durchfeuchtungsgrad von 80 % nach 3 Monaten eine Reduktion auf ~65 %, nach einem Jahr auf ~55 % und nach 5 Jahren auf unter 30 % in der Kernzone festgestellt werden. Eine deutlich bessere Trocknung ist auch bei dünneren Wänden gegeben, wo sich der anfängliche Durchfeuchtungsgrad von 80 % bereits nach einem Jahr auf unter 15 % bei einer 30 cm dicken Wand und unter 35 % bei einer 45 cm dicken Wand reduziert. Dicke Wände über 1 m Wandstärke benötigen für eine natürliche Austrocknung bis in die Kernzone wesentlich längere Zeiträume, nach einem Jahr ist hier noch ein Durchfeuchtungsgrad von über 60 % zu erwarten.

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

200

Für eine rasche Entfeuchtung des Mauerwerks ist ein großes Wasserdampfdruckgefälle vom Mauerwerksinneren nach außen erforderlich. Dies wird nur durch die Erwärmung des Mauerwerks in der Kernzone – also von innen her – erzielt. Wichtig dabei ist, dass die Erwärmung und Abkühlung des Mauerwerks langsam vor sich geht, um Schäden in Folge von Materialausdehnung durch Temperatureinfluss zu vermeiden. Vorsicht ist allerdings bei tonmineralhältigen Natursteinen, aber auch bei Marmorgesteinen im Mauerwerk geboten, da durch die Temperaturerhöhung Festigkeitsverluste durch den Wasserverlust im Kristallgitter der Natursteine entstehen können. Die Erwärmung des Mauerwerks von außen durch Heißluftanblasung kann zu Schäden im Mauerwerk durch die oberflächliche Erwärmung und die daraus resultierenden Temperaturspannungen führen und sollte daher nicht durchgeführt werden. Die Erwärmung des Mauerwerks von innen erfolgt derzeit durch die folgenden Verfahren: t t t

Heizstabtechnik Heizstabtechnik in Kombination mit konditionierter Druckluft Mikrowellentechnik.

Heizstabtechnik Bei der Heizstabtechnik wird das Mauerwerk zunächst in einem flächigen Bohrlochraster von ca. 30–40 cm und einer Bohrlochdicke von 16 bis 20 mm bis mindestens zur Mitte des Mauerwerks angebohrt und anschließend Heizstäbe in das Mauerwerk eingebracht (Bild 5.9). Die derzeitigen Heizstäbe benötigen eine Stromleistung von 100 bis 150 Watt pro Stück. Das Mauerwerk wird dadurch im Mittel auf eine Temperatur von 60 bis 80 Grad Celsius erwärmt, wobei in der Nähe der Heizstäbe die Temperatur auch über 100 Grad Celsius liegen kann. Die langjährige Erfahrung mit der Heizstabtechnik hat bisher gezeigt, dass bei fachgerechter Anwendung noch keine Probleme aufgetreten sind. Abbildung 5.3: Mauerwerksentfeuchtung – Heizstabtechnik

Heizstabtechnik in Kombination mit konditionierter Druckluft Bei dieser modifizierten Methode der Heizstabtechnik ist der Bohrlochraster gleich wie bei der herkömmlichen Heizstabtechnik, allerdings werden deutlich weniger Heizstäbe eingesetzt. Die Verteilung der Warmluft in der Wandfläche und im Wandquerschnitt erfolgt durch entfeuchtete Druckluft (Bild 5.7). 201

Entfeuchtung

Abbildung 5.4: Mauerwerksentfeuchtung – Heizstabtechnik mit konditionierter Druckluft

Heizstabtechnik in Kombination mit Druckluft Bei dieser erst seit kurzem auf dem Markt befindlichen Methode der Heizstabtechnik wird ergänzend zu den Heizstäben in einem wesentlich größeren Raster zusätzlich Druckluft in das Mauerwerk eingeblasen und dadurch das Dampfdruckgefälle durch einen zusätzlichen Luftdruck aus dem Wandinneren verstärkt. Abbildung 5.5: Mauerwerksentfeuchtung – Heizstabtechnik mit zusätzlicher Druckluft

Mikrowellentechnik Eine weitere Methode zur Erwärmung des Mauerwerks in der Kernzone ist die Mikrowellentechnik. Dabei werden Mikrowellen in das Mauerwerk gesendet und dadurch eine Erwärmung der Wassermoleküle und somit des Mauerwerks erzielt (Bild 5.10). Im Gegensatz zur Heizstabtechnik sind hier keine Bohrungen im Mauerwerk erforderlich. Abbildung 5.6: Mauerwerksentfeuchtung – Mikrowellentechnik

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

202

Vorsicht bei der Anwendung dieses Systems ist geboten, da die Mikrowellen keine menschlichen oder tierischen Organismen erreichen dürfen, da dann Gesundheitsschäden auftreten können. Dies bedeutet, dass sich auf der Rückseite eines bestrahlten Mauerwerks keine Menschen oder Tiere aufhalten dürfen oder die Wandoberflächen mit Metallfolien abgedeckt werden müssen. Bei metallischen Einbauten (Leitungen, Bewehrungseisen etc.) im Mauerwerk ist die Anwendung von Mikrowellen nicht möglich. Eine Effizienzsteigerung der Mikrowellentechnik kann durch das Herstellen von Bohrlöchern bis in die Mauerwerkskernzone zur Vergrößerung der Verdunstungsfläche erreicht werden. Zusatzmaßnahmen zur Mauerwerksentfeuchtung Zusätzlich zur Erwärmung des Mauerwerks sind für die rasche Entfeuchtung des Mauerwerks folgende Maßnahmen erforderlich bzw. empfehlenswert: t

Öffnen der Baustoffporen an der Wandoberfläche durch Sandstrahlen der Wandoberflächen (z.B. mit Aluminiumsilikat). Der Verputz muss vorher entfernt werden (Bild 5.5).

t

Beschleunigung des Wasserdampfüberganges an der Wandoberfläche durch Luftanblasung der Wandoberflächen mit Ventilatoren. Grundsätzlich gilt: je größer die Strömungsgeschwindigkeit der Luft, desto größer der Wasserdampfübergang von der Wandoberfläche in die Umgebungsluft (Bild 5.11).

t

Entfeuchtung der Raumluft in Abhängigkeit des vorhandenen Raumklimas. Die vorhin angeführten Maßnahmen sind nahezu wirkungslos, wenn die das Mauerwerk umgebende Luft bereits wassergesättigt ist und dadurch keine Feuchtigkeit mehr aus dem Mauerwerk aufnehmen kann. Ist dies der Fall, muss die Luft entweder entfeuchtet oder erwärmt oder entfeuchtet und erwärmt werden. Abbildung 5.7: Mauerwerksentfeuchtung – Zusatzmaßnahmen

SANDSTRAHLEN

LUFTANBLASUNG

KLIMATISIERUNG

Grundsätzlich ist die Anwendung von Zusatzmaßnahmen in Kombination für die Mauerwerksentfeuchtung nicht unbedingt erforderlich, jedoch kann der Zeitfaktor damit beeinflusst werden. Je rascher die Entfeuchtung vor 203

Entfeuchtung

sich gehen muss, desto mehr der angeführten Maßnahmen sind durchzuführen. Die Entscheidung liegt letztendlich beim Bauherrn und nicht beim Planer oder bei der Baufirma. Wichtig ist jedoch, dass allen am Bau Beteiligten klar wird, dass durch ein zu frühes Putzaufbringen auf feuchtes Mauerwerk Bauschäden und Baumängel resultieren. Eine relativ neue Methode der Mauerwerksentfeuchtung ist in der Vakuumtechnik gegeben, deren wesentlichster Vorteil darin besteht, dass keine Erwärmung des Mauerwerks stattfindet. Vakuumtechnik Bei der Vakuumtechnik wird das Mauerwerk in Abständen von 1 bis 3 m in Abhängigkeit der Mauerdicke in Fußbodennähe angebohrt und Stahlrohre bzw. vakuumtaugliche Leitungen eingebaut. Durch Anlegen eines Vakuums wird das Wasser im Mauerwerk in flüssiger und dampfförmiger Form abgesaugt. Je dichter die Wandoberfläche, desto effizienter die Methode, da der Anteil an angesaugter Umgebungsluft geringer wird. Die Vorteile liegen darin, dass der Putz nicht entfernt werden muss und keine Erwärmung im Mauerwerk stattfindet, was sich oft positiv auf die Meinung der Denkmalschützer auswirkt. Abbildung 5.8: Mauerwerksentfeuchtung – Vakuumtechnik

5|2

Schadsalzreduktion Bei hohen Schadsalzkonzentrationen im Mauerwerk ist die Durchführung von Maßnahmen zur baupraktisch relevanten Deaktivierung von Schadsalzen erforderlich, insbesondere um weitere Bauschäden durch die Schadsalzmechanismen zu vermeiden. Grundsätzlich kann zwischen vier verschiedenen Methoden zur baupraktisch relevanten Deaktivierung von Schadsalzen unterscheiden werden. t t t t

Salzentfernung, Salzreduzierung, Salzumwandlung, Salzbeibehaltung bzw. Salzkaschierung.

Salzentfernung Unter dem Begriff der Salzentfernung ist ausschließlich das Abbruchverfahren zu verstehen. Dabei werden extrem schadsalzbelastete Mauerwerksteile entfernt und durch gering schadsalzbelastete Baustoffe ersetzt. Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

204

Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass nur durch den Abbruch die Schadsalze zur Gänze im jeweiligen Bauteil entfernt werden können. Der Austausch von Wandbildnern erfolgt meist nur in den seltensten Fällen. Häufig wird jedoch der schadsalzbelastete Altputz entfernt, wobei diese Maßnahme im Hinblick auf die Schadsalzreduktion des Mauerwerks oft ausreichend ist. Salzreduzierung Im Bereich der Salzreduzierung gibt es eine Vielzahl von Verfahren, wobei die meisten Verfahren aufgrund des Aufwandes und der Kosten nur auf kleinräumige Wandbereiche anwendbar sind. Grundsätzlich wichtig ist, dass während oder vor der Anwendung schadsalzreduzierender Verfahren das Mauerwerk intensiv bewässert werden muss, da nur im Wasser gelöste Salze aus Bauteilen entfernt werden können. In vielen Fällen reicht jedoch meist das Entfernen des Altputzes und die anschließende mechanische trockene Reinigung der Wandoberfläche inklusive dem Auskratzen der Mauerwerksfugen aus, um die baupraktisch relevante Deaktivierung von Schadsalzen zu erreichen. In Bereichen mit sehr hoher Schadsalzbelastung empfiehlt sich die zusätzliche Öffnung der Poren durch Sandstrahlen und eine zweite mechanische Oberflächenreinigung vor Putzaufbringung, um die an der Oberfläche auskristallisierten Salze zu entfernen. Wichtig ist, dass das Aufbringen des Putzes erst bei einem Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks in der Kernzone von c 20 % erfolgt, da durch die Entfeuchtungsprozesse des Mauerwerks laufend Salze an die Wandoberfläche gelangen und neu aufgebrachte Putze früher oder später – in Abhängigkeit der Putzart – zerstört werden. Durch die verfahrensbedingt massive Feuchtigkeitsbelastung bis hin zum Auslaugen der Schadsalze sollte darauf geachtet werden, dass es zu keiner Bindemittelreduktion im Mauerwerk kommt, wodurch auch eine Festigkeitsreduktion eintreten würde. Bei einigen Verfahren ist auf einen entsprechenden Witterungsschutz zu achten, damit die an die Wandoberfläche gelangten Salze durch Niederschläge nicht wieder ins Mauerwerk einwandern können. Gleichzeitig kann auch nur dann ein längerfristiger Erfolg erzielt werden, wenn eine weitere Zufuhr von bauschädlichen Salzen durch geeignete Maßnahmen wie beispielsweise das Einbringen einer Horizontalabdichtung bei kapillarem Feuchtigkeitsaufstieg oder das Anbringen von Vertikalabdichtungen bei seitlichem Feuchtigkeitseintrag unterbunden wird. Kompressenverfahren (wirkt in der Randzone) Die auf die Mauerwerksoberfläche aufgebrachten Kompressen bestehen meist aus Zellulose (Bild 5.13, Bild 5.14, Bild 5.18, Bild 5.19, Bild 5.20) oder anderen gut saugfähigen Materialien. Bei der Anwendung ist in Abhängigkeit von der Salzbelastung ein oftmaliges Austauschen der Kompressen und Befeuchten der Wand erforderlich.

205

Schadsalzreduktion

Abbildung 5.9: Schadsalzreduktion – Kompressen-, Injektionskompressenverfahren

KOMPRESSENVERFAHREN

INJEKTIONSKOMPRESSENVERFAHREN

Injektionskompressenverfahren (wirkt in der Rand- und Kernzone) Der Vorteil des Injektionskompressen-Verfahrens gegenüber dem Kompressenverfahren liegt in der Bewässerung des betroffenen Bauteiles hinter der Kompresse, wodurch gewährleistet wird, dass die Salze in Lösung bleiben.

Abbildung 5.10: Schadsalzreduktion – Vakuum-FluidVerfahren

OBERFLÄCHENBEFEUCHTUNG

Vakuum-Fluid-Verfahren (wirkt in der Rand- und Kernzone) Durch das Anlegen eines Vakuums an die Wandoberfläche wird die oberflächennahe Salzlösung abgesaugt (Bild 5.12). Gleichzeitig ist eine Befeuchtung über die darüber und darunter befindlichen Wandflächen erforderlich, um die Salze in Lösung zu bringen. Für eine größere Tiefenwirkung empfiehlt sich, Wasser in eine größere Wandtiefe zu injizieren.

FEUCHTIGKEITSINJEKTION

Opferputz-Verfahren (wirkt in der Randzone des Bauteiles) Putze mit einem großen kapillaren Saugvermögen werden wiederholt auf das schadsalzbelastete Mauerwerk aufgebracht und nach einigen Monaten mit den in den Putz gewanderten Salzen wieder entfernt. Meist finden auf der Baustelle hergestellte Kalkputze oder spezielle Fertigputze (Entsalzungsputze) Verwendung.

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

206

VORHER

1. OPFERPUTZ

Elektrophysikalische Verfahren (Kerasan-Verfahren, AET-Verfahren) (wirken in der Rand- und Kernzone) Durch elektrokinetische Vorgänge beim Anlegen einer Gleichspannung an das Mauerwerk wandern die Salzionen im Elektrolyt zu den entsprechenden Elektroden, wo sie systemabhängig als elektrolytische Lösung ausgeschieden oder innerhalb einer semipermeablen Umhüllung gespeichert und mit der Anode ausgebaut werden (Bild 5.15, Bild 5.17). Zur Aufrechterhaltung des Stromflusses und der Salzwanderung ist eine ständige Befeuchtung der zu entsalzenden Bereiche erforderlich (Bild 5.16).

2. OPFERPUTZ Abbildung 5.11: Schadsalzreduktion – Opferputze

Abbildung 5.12: Schadsalzreduktion – elektrophysikalisches Verfahren

Delta-P-Verfahren (wirkt in der Rand- und Kernzone) Der Name Delta-P oder mathematisch geschrieben %P bedeutet nichts anderes als Druckdifferenz. Durch das Einbringen von Wasser unter Druck bei gleichzeitigem Absaugen über benachbarte Bohrungen erfolgt eine Auslaugung der Salze, wobei unter Nutzung der Schwerkraft immer die Wassereinbringung über der Absaugung liegt. Verfahrensbedingt ist mit einer sehr hohen Durchfeuchtung des Mauerwerkes zu rechnen.

207

Schadsalzreduktion

Abbildung 5.13: Schadsalzreduktion – Delta-P-Verfahren

Abstrahlen der Wandoberflächen (wirkt in der Randzone) Durch Sandstrahlen der Wandoberflächen mit Aluminiumsilikat (Bild 5.5) wird eine Vergrößerung der Oberfläche und das Öffnen der Baustoffporen erreicht. Dadurch gelangt die Salzlösung im Mauerwerk leichter an die Wandoberfläche. Die auskristallisierten Schadsalze sind abschließend zu entfernen. Salzumwandlung Eine Salzumwandlung hat das Ziel, leicht lösliche Salze in schwer lösliche zu verwandeln bzw. die Salze zu zerlegen. Das grundsätzliche Problem bei der Salzumwandlung liegt in der baupraktischen Unkenntnis der genauen Salzmengen und der Salzart. Die chemischen Verfahren werden aufgrund der hohen Umweltbelastung und Giftigkeit kaum mehr angewendet, wirken nur oberflächlich und nur gegen Sulfate und Chloride. Die biologischen Verfahren wirken nur gegen Nitrate und befinden sich noch im Teststadium. Chemische Salzumwandlungsverfahren Gemäß der theoretischen Ansätze soll eine Umwandlung von leicht löslichen in schwer lösliche Salze entstehen. Am Beispiel von Natriumsulfat als bauschädliches Salz werden durch Aufbringen von Bleihexafluorosilikat die schwer löslichen Salze Bleisulfat und Natriumhexafluorosilikat.

(5.1)

Na2SO4 + PbSiF6 ‡ PbSO4 + Na2SiF6

Biologische Salzumwandlungsverfahren Denitrifizierende Bakterienkulturen werden zum Zersetzen von Nitraten ins Mauerwerk injiziert. Salzbeibehaltung bzw. Salzkaschierung In den meisten Fällen können die Schadsalze im Mauerwerk beibehalten werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Putzaufbringung bei einer mittleren bis hohen Salzbelastung im Mauerwerk erst bei einem Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks von unter oder um 20 % erfolgt, da ansonsten der Putz aufgrund der einwandernden Salzmengen in Abhängigkeit der Putzart früher oder später zum „Opferputz“ wird. Ist die SchadsalzbeFlankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

208

lastung des Mauerwerks mittel bis hoch und der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks bereits um die 20 %, sollten aber trotzdem keine Putze mit kapillarem Saugvermögen aufgebracht werden, sondern Putze ohne kapillares Saugvermögen wie etwa Sanier- oder Feuchtmauerputze, da durch das erforderliche Vornässen der Mauerwerksoberflächen der Durchfeuchtungsgrad in der Mauerwerksrandzone deutlich erhöht wird und dadurch kapillarleitende Putze die Salzlösung an die Putzoberfläche befördern, woraus mittelfristig Putzschäden resultieren.

Vertikalabdichtungen

5|3

Die Aufgabe von Vertikalabdichtungen besteht darin, gegenüber dem anstehenden Boden oder im Bereich von Abdichtungsversprüngen das Eindringen von Wasser zu verhindern. Sie sind daher in folgenden Fällen erforderlich: t t t

seitliches Eindringen von Bodenwasser in das Mauerwerk verhindern; Putzschäden und Feuchtigkeitsbrücken im Sockelbereich verhindern; feuchtes Mauerwerk kaschieren, Wassereintritte in Kellerräume verhindern; Hochzüge im Innenbereich (Bild 5.2) zur Verbindung von Abdichtungen.

t

Abbildung 5.14: Anwendungsbereiche Vertikalabdichtungen

BODENWASSER

SOCKELBEREICH

KELLER

HOCHZÜGE

Außen liegende Abdichtungen Bei Sanierungsmaßnahmen ist die Applikation einer Vertikalabdichtung an der Wandaußenseite (Bild 5.1), verbunden mit einer notwendigen Freilegung des betroffenen Wandbereiches, der Säuberung der Wandflächen und der entsprechenden Untergrundvorbereitung, sowie ein Schutz der Abdichtung erforderlich. Diese Maßnahmen sind nicht nur mit einem relativ hohen Aufwand, d.h. auch hohen Kosten verbunden, sie sind im innerstädtischen Bereich auch nicht immer durchführbar, da eine um das Gebäude laufende Freilegung des Kellers durch Nachbarobjekte behindert wird und im straßenseitigen Gehweg zahlreiche Einbauten verlaufen. Bei einer hochwertigen Nutzung des Kellers ist der Einbau einer Vertikalabdichtung unumgänglich, die objektspezifischen Gegebenheiten legen dann die Art der Abdichtungsausbildung fest.

209

Vertikalabdichtungen

Grundsätzlich erfolgt die Auswahl des Abdichtungssystems nach der Art der Feuchtigkeitsbeanspruchung. In Abhängigkeit der Feuchtigkeitslastfälle sind die Anzahl der Abdichtungslagen und die Materialien festzulegen. t t t

Abdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit, Abdichtung gegen nicht drückendes Wasser, Abdichtung gegen drückendes Wasser.

Innen liegende Abdichtungen Bei innen liegenden Vertikalabdichtungen werden meist Dichtschlämmen (Bild 5.3) und Sperrmörtel verwendet. Diese Maßnahmen dienen nur zur Kaschierung von feuchtem Kellermauerwerk. Eine Austrocknung des Mauerwerks wird dadurch nicht ermöglicht, seitlich eindringendes Bodenwasser dringt weiterhin ungehindert in das Mauerwerk ein. Besonderes Augenmerk ist auf das Erdgeschoßmauerwerk zu legen, da meist durch das Innenabdichten des Kellermauerwerks der Feuchtigkeitshorizont im darüber liegenden Erdgeschoßmauerwerk ansteigt. Problematisch können für Innenabdichtungen mittlere bis hohe Schadsalzkonzentrationen im Mauerwerk werden, da durch die Schadsalzmechanismen der Haftverbund zum Untergrund mit der Zeit reduziert wird und ein Ablösen der Dichtschlämmen oder Sperrmörtel die Folge ist. In diesem Fall empfiehlt sich die Ausführung einer bituminösen Abdichtung auf einem Glattstrich mit einer zusätzlichen Wandrücklage als Abdichtungsschutz. Unabhängig davon, ob es sich um außen oder innen liegende Abdichtungen handelt, sind vor der Anbringung der Abdichtung Vorarbeiten zur Untergrundbearbeitung erforderlich. Diese umfassen abhängig vom Abdichtungssystem und dem Zustand des Mauerwerkes: t t t t t t t t

5|3|1|1

Entfernen des Altputzes, Auskratzen und Neuverfüllen der Fugen, Abschlagen von vorstehenden Teilen, Ersatz von Materialien zu geringer Festigkeit, Maßnahmen zur Reduktion der bauschädlichen Salze, Abbürsten und Reinigung der Wandflächen, Anbringung eines Vorspritzers und eines Ausgleichsputzes (Glattstrich), Aufbringung eines Voranstriches.

Bituminöse Abdichtungen Bituminöse Abdichtungen können als Bahnenabdichtungen mit Bitumen oder kunststoffmodifiziertem Bitumen und unterschiedlichen Einlagen zur Verstärkung ausgebildet sein. t t t t

Bitumen-Abdichtungsbahnen mit Glasvlieseinlage (GV 25, GV 35 flämmbar, GV 45 flämmbar); Bitumen-Abdichtungsbahnen mit Glasvlieseinlage und einseitiger Kunststoffkaschierung (GV 23K, GV 43K flämmbar); Bitumen-Abdichtungsbahnen mit Glasgewebeeinlage (GG 36, GG 50 flämmbar); Bitumen-Abdichtungsbahnen mit Kunststoffeinlage (Synthesefasern oder Kunststofffolien); Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

210

t t

Bitumen-Abdichtungsbahnen mit Metallbändern (Aluminiumband, Kupferband); Polymerbitumenbahnen mit Glasgewebe- oder Kunststoffvlieseinlage.

Alternativ sind auch Spachtel- und Spritzabdichtungen am Markt, die in mehreren Lagen aus meist kunststoffmodifiziertem Bitumen aufgetragen werden. t

Spritz- und Spachtelabdichtungen – kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (pastöse, spachtel- oder spritzfähige Massen), ein- oder zweikomponentig.

Kunststoffabdichtungen

5|3|1|2

Kunststoffabdichtungen sind Bahnenabdichtungen, die entweder verschweißt (Quellschweißen, Warmgasschweißen, Heizelementschweißen) oder verklebt werden. t t t

weich gemachtes oder weichmacherhaltiges Polyvinylchlorid (PVC-P) mit Verstärkung aus Polyestergewebe oder Vlieseinlage, bitumenbeständig; Polyisobutylen (PIB); Ethylencopolymerisat-Bitumen (ECB).

Die Montage am Bauwerk erfolgt durch geeignete Verklebung mit heiß oder kalt zu verarbeitender Klebemasse, die auf die Abdichtungsbahn abgestimmt sein muss, oder als lose Verlegung mit mechanischen Befestigungsmitteln, die auf Dauer weder zu mechanischen noch zu chemischen Schädigungen der Abdichtungsbahn führen dürfen.

Dichtschlämmen, Sperrmörtel

5|3|1|3

Dichtschlämmen und Sperrmörtel sollten in erdberührten Wandbereichen aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein starres System handelt, und der daraus resultierenden Empfindlichkeit gegen nachträglich auftretende Risse und Bewegungen aus dem Untergrund nicht oder nur an setzungsunempfindlichen Wänden angewendet werden. Die Verwendung der Dichtschlämmen und Sperrmörtel ist jedoch durchaus im Sockelbereich unterhalb der nachträglich eingebrachten Horizontalabdichtung möglich, wobei im Anschlussbereich an eine bituminöse, metallische oder Kunststoffhorizontalabdichtung Verstärkungsmaßnahmen (z.B. Gewebeeinlagen) durchgeführt werden sollten. Besonders wichtig ist vor Aufbringung von Vertikalabdichtungen die Untergrundvorbereitung (Glätten des Untergrundes, Aufbringen von Haftvermittlern etc.). Undichtheiten von Vertikalabdichtungen entstehen meist infolge der mangelhaften Verarbeitung oder eines schlechten Untergrundes.

Flächeninjektionen Die Bedeutung von Vertikalabdichtungen in Form von Flächeninjektionen (Bild 5.6) nimmt in städtischen Gebieten immer mehr zu. Der Grund dafür liegt darin, dass durch die Injektionsabdichtungen das Freilegen von Kelleraußen211

Vertikalabdichtungen

5|3|1|4

wänden nicht mehr erforderlich ist und dadurch Leitungsbeschädigungen bzw. das mühsame Freilegen von Leitungen im an das Kellermauerwerk anliegenden Erdreich entfallen. Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit der Vertikalabdichtung von Feuermauern bei geschlossener oder gekuppelter Bauweise und auch von hinterfüllten Kellerinnenwänden bei Teilunterkellerung. Nachdem eine Vertikalabdichtung durch Flächeninjektion keine absolut dichte Abdichtung darstellt, ist eine Anwendung nur bei Bodenfeuchtigkeit und nicht drückendem Wasser möglich. In Verbindung mit der Flächeninjektion sollten immer zwei Horizontalabdichtungen im Mauerwerk, eine im Fußbereich und eine am oberen Abschluss der Flächeninjektion, situiert werden. Bei der Vertikalabdichtung durch Flächeninjektion kann zwischen zwei Systemen der Abdichtungslage unterschieden werden, die Situierung einer zusätzlichen Vertikalabdichtung für den Sockelbereich ist im Einzelfall zu entscheiden. t t

Injektionsmittel zwischen Wandoberfläche und anstehendem Boden; Injektionsmittel wird direkt in die Wand injiziert.

Abbildung 5.15: Lage von Flächenabdichtungen

VOR DER WANDFLÄCHE

IM WANDQUERSCHNITT

Als Injektionsmittel für eine Injektion außerhalb des Wandquerschnittes werden entweder anorganische Injektionsmittel (z.B. silikatmodifizierte Zementsuspensionen) oder organische Injektionsmittel (z.B. PU- oder Epoxid-Harze, PU-Gele etc.), die zum Teil quellende oder wasserbindende Eigenschaften haben, verwendet. Für eine Injektion innerhalb des Wandquerschnittes finden baustoffumhüllende (PU- und/oder Epoxid-Harze) oder baustoffhydrophobierende (Silikonmikroemulsion, Silane, Siloxane etc.) Injektionsmittel Anwendung.

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

212

Im Rahmen eines Forschungsprojektes über die Wirksamkeit organischer Injektionsmittel hinsichtlich Verfestigung und Horizontalabdichtung, welches seitens des Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft Österreichs gefördert und von den Autoren betreut wurde, konnte festgestellt werden, dass die Wirksamkeit organischer, also baustoffumhüllender Injektionsmittel gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit und somit gegen seitlich eindringende Bodenfeuchtigkeit einerseits vom Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks und andererseits vom Bohrlochraster abhängt. Manche Injektionsmittel benötigen einen sehr hohen Durchfeuchtungsgrad. Andere Injektionsmittel sind nur bis zu einem Durchfeuchtungsgrad bis zu 50 % ausreichend wirksam. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Flächeninjektionen nicht bei drückendem Wasser erfolgreich angewendet werden können. Die Dichtheit der Flächeninjektion gegen Bodenfeuchtigkeit und nicht drückendes Bodenwasser ist nur dann gegeben, wenn die Injektionsmittel fachgerecht verarbeitet und deren Einsatzgrenzen berücksichtigt werden. Es ist nicht ausreichend, eine injektionstechnische Ausrüstung zu erwerben und dann davon auszugehen, alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Injektionsdurchführung zu erfüllen. Viel Erfahrung auf diesem Gebiet ist erforderlich. Die Vertikalabdichtung durch Flächeninjektion stellt keine absolute Sperrschicht dar, ist jedoch bei fachgerechtet Anwendung baupraktisch betrachtet ausreichend.

Putze Im Rahmen einer Objektsanierung stellt sich immer wieder die Frage, ob überhaupt das nachträgliche Einbringen einer Horizontal- oder Vertikalabdichtung in ein durch kapillar aufsteigende Feuchtigkeit feuchtigkeits- und schadsalzbelastetes Mauerwerk erforderlich ist oder ob Sanierputze, Feuchtmauerputze, Dichtputze etc. für eine Sanierung ausreichen. Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, da es immer davon abhängt, welche Anforderungen der Objekteigentümer an die Sanierung seines Objektes stellt. Will der Eigentümer die Feuchtigkeit im Mauerwerk nur möglichst lange kaschieren, ohne kostenintensive Abdichtungs- und Entfeuchtungsmaßnahmen durchzuführen, hat der Planer oder Sachverständige die Aufgabe, den Bauherrn über die Nachteile dieser Sanierungsvariante – wie etwa über Mauerwerksschäden, Ansteigen des Feuchtigkeitshorizontes im Mauerwerk, geringe Standzeit der Putze, erhöhte Raumluftfeuchtigkeiten, Gefahr des Mikroorganismenbefalls, hohe Kosten für die Durchführung von neuerlichen Sanierungsmaßnahmen in vermieteten Objektsbereichen, Probleme mit nachfolgenden Objekteigentümern etc. – aufzuklären. Aus Gründen des Denkmalschutzes wird auch oft auf Abdichtungsmaßnahmen verzichtet, da seitens der Denkmalschützer die Reversibilität und die Wirkungsdauer von Abdichtungsmaßnahmen ein Thema sind, wobei diese Faktoren oft nicht beantwortet oder erfüllt werden können. Wichtig ist, dass der Planer auf die Vor- und Nachteile von verschiedenen Sanierungsvarianten hinweist und genügend Information an den Bauherrn, aber auch an zuständige Behörden weitergibt. Die Standzeit von Putzen auf feuchten und schadsalzbelasteten Untergründen hängt von einer Vielzahl von Parametern ab wie beispielsweise: 213

Putze

5|4

t t t t t t t

5|4|1|1

Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks, Chlorid-, Sulfat- und Nitratbelastung des Mauerwerks, Art des Bindemittels des Putzes, Putzdicke, Porenvolumen, Porenstruktur, kapillare Eindringtiefe der Salzlösung in den Putz.

Sanierputze Sanierputze wurden erstmals im deutschen Sprachraum in den 70er Jahren entwickelt, die schon damals eine geringe kapillare Saugfähigkeit, ein hohes Porenvolumen und eine gute Wasserdampfdurchlässigkeit besaßen. Durch diese Parameter dringt die Salzlösung nur wenig in den Sanierputz ein, der Wassertransport durch den Putz erfolgt dampfförmig, und die auskristallisierten Schadsalze bleiben im Putz zurück. Wichtig ist, dass sich die Verdunstungszone der Mauerwerksfeuchtigkeit aufgrund der geringen kapillaren Saugfähigkeit in der Sanierputzschicht nahe der Mauerwerksoberfläche und nicht wie bei kapillar saugenden Putzen (Kalk-Zement-Putze, Kalkputze, Kalk-Trass-Putze etc.) an der Putzoberfläche befindet.

Abbildung 5.16: Wirkungsweise von Putzen

Tabelle 5.1: Anforderungen an Sanierputzmörtel [72][223][213]

SANIERPUTZ

KALKPUTZ

DICHTPUTZ

Im deutschen Sprachraum gibt es zwei Regelwerke über Sanierputze, die ÖNORM B 3345 [223] und das WTA-Merkblatt 2-9-04/D [213]

Saniervorspritzer/Spritzbewurf Grobanteil 1-4 mm Wassereindringtiefe nach 1 Stunde Wassereindringtiefe nach 24 Stunden

ÖNORM B 3345 > 20 % > 3 mm –

WTA-Merkblatt – > 5 mm = Prüfkörperdicke

Sanierausgleichsmörtel/Grundputz-WTA Ausbreitmaß

ÖNORM B 3345 18 ± 0,5 cm

WTA-Merkblatt 17 ± 0,5 cm

Luftporengehalt Druckfestigkeit nach 28 d kapillare Wasseraufnahme nach 24 Stunden Wassereindringtiefe nach 24 Stunden Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ Porosität



s 20 Vol.-%

1,5–5,0 N/mm²

s Sanierputz

s 1,0 kg/m²

> 1,0 kg/m²

s 5 mm

s 5 mm

c 18

< 18

s 45 Vol.-%

> 45 Vol.-%

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

214

Tabelle 5.2: Anforderungen an Sanierputzmörtel [72][223][213] (Fortsetzung) Sanierputzmörtel Ausbreitmaß Luftporengehalt Wasserrückhaltevermögen Verarbeitbarkeit nach 15 min Rohdichte Druckfestigkeit nach 28 d Verhältnis Druck- zu Biegezugfestigkeit kapillare Wasseraufnahme nach 24 Stunden Wassereindringtiefe nach 24 Stunden Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ Wärmeleitfähigkeit Porosität Mindestputzdicke ÖNORM B 3345 Ausbreitmaß Salzeindringung nach 10 d Wasserrückhaltevermögen Druckfestigkeit nach 28 d Verhältnis Druck- zu Biegezugfestigkeit Wassereindringtiefe nach 24 Stunden Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ Mindestputzdicke

ÖNORM B 3345 L N 15 ± 0,5 cm 18 ± 0,5 cm – – s 75 % s 85 % c 3 cm c 3 cm c 700 kg/m³ c 1400 kg/m³ 1,5–5,0 N/mm² 1,5–5,0 N/mm² c3 c3 s 0,3 kg/m² s 0,3 kg/m² c 20 mm c 5 mm c 12 c 12 – c0,2 W/(m.K) s 60 Vol.-% s 40 Vol.-% 3 cm 2 cm Sanierfeinputzmörtel 18 ± 0,5 cm – s 85 % 0,4-2,5 N/mm² c3 c 3 mm c 12 –

WTA-Merkblatt 17 ± 0,5 cm s 25 Vol.-% > 85 % – < 1400 kg/m³ 1,5–5 N/mm² 40 Vol.-% 2 cm

Sockelputzmörtel 18 ± 0,5 cm keine Durchdringung s 85 % s 2,5 N/mm² c3 c 3 mm < 20 2 cm

Tabelle 5.3: Vergleich Begriffsbestimmungen Sanierputze [72][223][213] ÖNORM B 3345 Saniervorspritzer: Auf den Sanierputz abgestimmter Vorspritzer zur Sicherung des Haftverbundes zum Mauerwerk. Sanierausgleichsmörtel: Putz, welcher zum Ausgleichen grober Unebenheiten des Untergrundes sowie als Salzdepot bei hoher Salzbelastung dient. Sanierputzmörtel N: Putzmörtel mit spezifischen Anforderungen an Porosität, kapillare Saugfähigkeit und mechanische Beständigkeit. Rohdichte ≤ 1400 kg/m³. Sanierputzmörtel L: Putzmörtel mit spezifischen Anforderungen an Porosität, kapillare Saugfähigkeit, wärmedämmende Eigenschaften und mechanische Beständigkeit. Rohdichte ≤ 700 kg/m³. Sanierfeinputzmörtel: Putzmörtel zur Erzielung einer vorgesehenen Oberflächenstruktur, der auch für Anstriche geeignet und auf den Sanierputzmörtel abgestimmt ist. Sockelputzmörtel: Sanierputzmörtel mit besonders verringerter kapillarer Saugfähigkeit, der für die Aufbringung im Sockelbereich geeignet ist.

215

Putze

WTA-Merkblatt 2-9-04/D Spritzbewurf: Mörtel zur Vorbehandlung des Putzgrundes und zur Sicherung des Haftverbundes zum Mauerwerk. Grundputz WTA: Putz, welcher zum Ausgleichen grober Unebenheiten des Untergrundes sowie als Salzdepot bei hoher Salzbelastung dient. Sanierputz WTA: Putz mit stark verringerter kapillarer Wasseraufnahme, hoher Wasserdampfdurchlässigkeit und hoher Porosität

keine vergleichbaren Putzmörtelarten Deckschichten: Mineralischer Oberputz zur Erzielung einer geforderten Oberflächenstruktur, der auf das Sanierputzsystem abgestimmt ist. keine vergleichbaren Putzmörtelarten

Als Bindemittel wird vorwiegend Zement verwendet. Putze mit karbonatischen und/oder latent hydraulischen Bindemitteln können die Anforderungen nicht erfüllen. Wichtig ist, dass die Verarbeitungsrichtlinien auf der Baustelle eingehalten werden, um eine kontinuierliche Materialqualität zu erzielen. Die häufigsten Fehler bei der Anwendung von Sanierputzsystemen liegen nach [24] in: t t t t t t t t t t t t t

mangelhafter Tragfähigkeit des Putzgrundes schlechter Reinigung des Putzgrundes ungenügend hoher, über die Schäden reichender Entfernung des Altputzes Spritzbewurf volldeckend und zu dick aufgetragen (Dichtputz) Elektroleitungen mit Gips befestigt unterschiedlichen Putzdicken vorgeschriebene Sanierputzmindestdicken unterschritten zu geringem Porenvolumen des Sanierputzes Grundputzlage nicht oder nur ungenügend aufgeraut zu hohen Luftfeuchtigkeiten bei der Austrocknung des Putzes zu geringer Festigkeit des Putzes Beschichtungen und Anstriche zu dampfdicht Beschichtungen im Außenbereich nicht wasserabweisend.

Dazu kommen noch eine t t t

falsche Sockelausbildung zu frühe Putzaufbringung auf durchfeuchtetes Mauerwerk ungeeignete klimatische Bedingungen (Oberflächenkondensat).

Seitens einiger Produkthersteller wird die Sanierputzanwendung auf sehr feuchtem Untergrund („Durchfeuchtungsgrad bis 80 % kein Problem“) empfohlen, da die Sanierputze für feuchtes Mauerwerk konzipiert wurden. Andere Produkthersteller empfehlen jedoch die Sanierputzaufbringung erst bei einem Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks in der Kernzone von c 20 %. Die Autoren haben die Erfahrung gemacht, dass Sanierputze, die auf ein mittel- bis hochdurchfeuchtetes Mauerwerk mit einer mittleren bis hohen Salzbelastung aufgebracht wurden, kurzfristig zum Sperrputz wurden, da die auskristallisierten Schadsalze die Putzporen verstopften und dadurch die Wasserdampfdurchlässigkeit reduziert wurde. Grundsätzlich ist jedoch zu bemerken, dass Sanierputze trotz hoher Wasserdampfdurchlässigkeit die Verdunstung der Mauerwerksfeuchtigkeit behindern, da sich die wasserdampfgesättigte Luftschicht im Putz unmittelbar vor der feuchten Wandoberfläche befindet und diese aufgrund der fehlenden Luftströmung nicht oder kaum entfernt wird. So gesehen ist jeder Putz mit einer geringen kapillaren Saugfähigkeit im weitesten Sinne ein Sperrputz. Wird nun ein Sanierputz auf ein Mauerwerk mit einem Durchfeuchtungsgrad von über 20 bis 30 % in der Kernzone aufgebracht, wird dieser in Abhängigkeit der Schadsalzkonzentration früher oder später zum „Opferputz“ und muss aufgrund der Schadsalzanreicherung entfernt werden. Die Feuchtigkeitsbelastung des Mauerwerks wird dabei kaum reduziert. Die Neufassung der ÖNORM B 3345:2007 [223] enthält als Hinweise für die Verarbeitung Anforderungen an die Deklaration durch den Putzhersteller hinFlankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

216

sichtlich der Nennputzdicke, Angaben zum Mischverfahren, der Misch- und Verarbeitbarkeitszeit, der Art der Aufbringung und Standzeiten sowie des maximalen Durchfeuchtungsgrades und Salzgehaltes des Untergrundes. Das ideale Anwendungsgebiet des Sanierputzes ist ein Mauerwerk mit mittlerer bis hoher Schadsalzbelastung, ohne kapillaren Feuchtigkeitstransport und mit einem Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks in der Kernzone von c 20 %. Dann erfüllt der Sanierputz seinen Zweck, nämlich die langfristige Schadensfreiheit trotz eingelagerter Schadsalzmengen. Da das Mauerwerk bei Putzaufbringung dann bereits baupraktisch betrachtet „trocken“ ist, spielt die Verdunstungsbehinderung und die kurzfristige Reduktion der Wasserdampfdurchlässigkeit keine Rolle mehr. Man könnte nun der Meinung sein, dass auf „trockenem“ schadsalzbelastetem Mauerwerk auch ein Putz mit kapillarer Saugfähigkeit, der deutlich billiger ist als ein Sanierputz, genüge. Dies ist jedoch objektspezifisch zu überprüfen, da der erfolgreiche Einsatz dieser Putze im Wesentlichen von der Höhe der Schadsalzbelastung abhängt. Je höher die Schadsalzbelastung im Mauerwerk, desto schneller sind selbst bei geringem Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks Feuchtigkeitsschäden an der Putzoberfläche vorhanden. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass vor Putzaufbringung das Mauerwerk vorgenässt wird und dadurch in der Randzone des Mauerwerks der Durchfeuchtungsgrad deutlich über 20 % liegt und dadurch die dort vorhandene Salzlösung in den kapillar saugenden Putz eindringt und die Schäden verursacht.

Feuchtmauerputze Feuchtmauerputze oder Mikroporenputze wurden entwickelt, um feuchtes und schadsalzbelastetes Mauerwerk ohne Horizontal- und Vertikalabdichtungsmaßnahmen mittelfristig zu kaschieren. Seitens der Produkthersteller wird darauf hingewiesen, dass die Feuchtmauerputze ein „spezielles“ Mikroporensystem besitzen, das mit einem „ausgeklügelten“ Feinstkapillarnetz verbunden ist, wodurch die Schadsalze im Mauerwerk keinen negativen Einfluss auf den Putz haben, „eine Mauerwerksanalyse ist dadurch nicht erforderlich“. Die Materialkennwerte der Feuchtmauerputze liegen im Bereich der Materialkennwerte der Sanierputze, allerdings ist die Porosität etwas höher und die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl etwas geringer. Manche Produkthersteller behaupten, dass die lange Wirksamkeitsdauer des Feuchtmauerputzes in der großen Porosität in Kombination mit dem Mikroporensystem liegt, wodurch die Schadsalze keinen negativen Einfluss haben, andere Produkthersteller sind der Meinung, dass die geringe Wassereindringtiefe für die lange Lebensdauer verantwortlich ist. Grundsätzlich ist zu bemerken, dass Feuchtmauerputze keine Entfeuchtungsputze – wie oft in Prospekten zu lesen ist – sind, sondern möglicherweise auf Mauerwerk mit hoher Feuchtigkeits- und Schadsalzbelastung eine längere Standzeit besitzen als die herkömmlichen Sanierputze. Dies bedeutet, dass der Einsatz der Feuchtmauerputze nur dann sinnvoll ist, wenn der kapillare Feuchtigkeitstransport im Mauerwerk durch Abdichtungsmaßnahmen nicht mehr 217

Putze

5|4|1|2

stattfindet, aber der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks noch deutlich über 20 % liegt. Mauerwerksentfeuchtungsmaßnahmen könnten demnach entfallen. Problematisch sind jedoch die Salze, die laut Angabe einiger Produkthersteller an der Grenzfläche Mauerwerk-Feuchtmauerputz verbleiben und nicht in den Putz eindringen, da diese den Putz im Laufe der Zeit vom Mauerwerk ablösen. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass den Autoren noch keine fundierten und prüftechnisch belegten Langzeiterfahrungen mit Feuchtmauerputzen bekannt sind und dadurch über die tatsächliche „Lebensdauer“ der Feuchtmauerputze auf Mauerwerk mit hoher Feuchtigkeits- und Schadsalzbelastung keine Aussagen getroffen werden können.

5|4|1|3

Historische Putze Unter dem Begriff „historische Putze“ sind jene Putze zu verstehen, die den am Bauwerk noch vorhandenen Altputzen nachempfunden bzw. angepasst werden. Dabei handelt es sich meist um Kalk-, Kalk-Trass-, Trass-Kalk-, hydraulische Kalk-Putze etc. Wichtig dabei sind einerseits die Herstellung und die Verarbeitung der Putze und andererseits, dass diese „historischen Putze“ nur auf einem Mauerwerk mit einem Durchfeuchtungsgrad c 20 % und einer geringen bis maximal mittleren Schadsalzbelastung aufgebracht werden, da sie sonst meist kurzfristig als „Opferputz“ enden.

5|4|1|4

Sockelputze Für den Sockelbereich eines Objektes eignen sich grundsätzlich nachfolgende Putzarten: t t t t t

Zementputz, Zementputz mit sulfatbeständigem Zement (bei einer mittleren bis hohen Sulfatbelastung des Mauerwerks), Saniersockelputz, Feuchtmauerputz, Trassputz.

Grundsätzlich gilt natürlich auch für die Sockelputze, dass der Putz erst bei einem Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks von c 20 % aufgebracht werden soll. Hinsichtlich der Beständigkeit gegen Spritzwasser eignen sich am besten Zementputze. Für kapillar saugende Putze (wie z.B. Saniersockelputze) ist unbedingt darauf zu achten, dass diese Putze nur oberhalb des anschließenden Geländes eingesetzt werden.

5|4|1|5

Trockenputze Unter Trockenputzen sind Wandverkleidungsplatten zu verstehen, die mit oder ohne Distanzierung von der Wand montiert werden. Grundsätzlich gilt für diese Wandbekleidungen, dass Gips und gipshaltige Produkte im Sanierungsbereich nicht eingesetzt werden dürfen.

5|5

Anstriche Farbanstriche müssen eine geringere diffusionsäquivalente Luftschichtdicke (sd-Wert) aufweisen als die darunter liegenden Putzschichten. Geeignete FarbFlankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

218

anstriche auf Putzen, die auf ein „trockengelegtes“ oder feuchtes Mauerwerk aufgebracht werden, sind Mineralfarben, da diese dampfdiffusionsoffen sind. Dazu zählen: t t t

Kalkfarben, Silikatfarben, Silikonharzfarben.

Farben mit hohem organischem Bindemittel (Dispersionsfarben) sind nicht geeignet, da der Wasserdampfdiffusionswiderstand sehr groß ist und meist deutlich über dem des Putzsystems liegt. Dispersionsfarben haben in der Regel einen sd-Wert von ~1,0 m, Mineralfarben hingegen von nur ~0,10 m.

Drainagen

5|6

Drainagen entwässern den an das Gebäude angrenzenden Boden bei nicht drückendem Wasser. Außerdem wird bei kurzfristig starkem Wasserandrang, wie er bei anstehenden bindigen Böden und bei Bauten in Hanglage auftreten kann, eine entsprechend rasche Ableitung ermöglicht. Vielfach wird die Auswirkung einer Drainage mit der eines Lüftungsgrabens verwechselt. Drainagen können nur den Zutritt von Feuchtigkeit zum Bauwerk verringern, sie können jedoch keine Belüftung erwirken. Im Bereich der Drainage ist die Außenseite der Wand mit einer Abdichtung zu versehen. Eine Drainageanlage besteht im Allgemeinen aus: t t t t

Sicker-, Filterschicht, Drainagerohren, Kontroll-, Reinigungs-, Spülschächten, dem Sammelschacht, dem Sickerschacht bzw. der Einleitung in den Vorfluter. Abbildung 5.17: Drainagen – Schema Anlagenteile

Bei größeren Anlagen wird eine entsprechende Bemessung empfohlen. Die Funktionstüchtigkeit ist durch regelmäßige Wartung sicherzustellen. Sickerschichten können Sand-/Kiesgemische (Drainagekörper) sowie Drainageelemente (Drainagesteine, -platten, z.B. aus haufwerksporigem Beton, oder -matten) sein. Als Filterschicht werden Filtervliese (Geotextilien) eingesetzt, die die Sickerschicht bzw. das Drainageelement vollflächig umschließen und das Einschlämmen von Bodenfeinteilen verhindern. Bei Schüttungen mit „filterstabilem 219

Drainagen

Kornaufbau“ kann diese Schicht entfallen. Drainagerohre werden aus Beton, Kunststoff oder Ton gefertigt und sind mit Wassereintrittsschlitzen versehen bzw. besitzen ein poröses (haufwerksporiges) Gefüge. Die Rohre werden meist im Gefälle von 0,5–2,0 % auf einem stabilen Planum (Kies- oder Betonbett) verlegt. Die Drainageschicht soll alle erdberührten Wandflächen erfassen, reicht bis ca. 15 cm unter die Geländeoberfläche und bindet dort in die Traufenausbildung ein. Drainagesteine, Drainageplatten und Drainagematten sind nach den Richtlinien der Hersteller zu verlegen. In bindigen Böden wird vor der Sickerschicht eine Filterschicht (Filtervlies) angeordnet. Drainagekörper werden entweder im gesamten Arbeitsraum oder nur in Teilbereichen eingebaut. Abbildung 5.18: Drainagen – Schnitt

Am Fußpunkt der Drainageschicht wird das drucklose Wasser von Rohren (NW s100 mm) aufgenommen, die von einem (Filter-)Kieskoffer (allseitig ca. 20 cm) umgeben sind. Als Ringleitungen umschließen sie das gesamte Gebäude. Zumindest an Punkten des Richtungswechsels bzw. in Abständen von ca. 20 m werden Kontrollschächte, an Hoch- und Tiefpunkten (max. Entfernung ca. 60 m) Spül-, Kontroll- oder Sammelschächte angeordnet. Der Hochpunkt des Rohrscheitels soll nicht über der Fundamentoberkante bzw. über der untersten horizontalen Wandabdichtung liegen, das Rohr darf das Fundament an keiner Stelle unterschreiten.

5|7

Wärmedämmung Durch Nutzungsänderungen hinsichtlich einer höherwertigen Nutzung eines Raumes als beheizter Aufenthaltsraum können auch im Rahmen einer Altbausanierung Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes erforderlich werden (Bild 5.27). Die Situierung der Wärmedämmung an der Außen- oder Innenseite der Wand ergibt sich dabei oft aus architektonischen oder denkmalschützerischen Gründen. Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

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Außen liegende Dämmschicht — lückenlose Einhüllung des gesamten Bauwerkes möglich, — sinnvoll für ständig genutzte Räume, — hohe Speicherfähigkeit der Wand, — lange Aufheiz- und Abkühlzeiten des Raumes. Innen liegende Dämmschicht — unregelmäßig genutzte Räume, — kurze Aufheizzeit, — einfacher nachträglicher Einbau, — Tragelemente starker thermischer Beanspruchung ausgesetzt; Unterbrechung der Dämmschichthülle bei einbindenden Querwänden und Decken. Mittig liegende Dämmschicht (zweischaliges Mauerwerk) — massive oder gemauerte Vorsatzschicht (tragend oder nichttragend ausgeführt) bietet Witterungsschutz für die Dämmschichte, mechanische Festigkeit und einen problemlosen Putzgrund. Wird dafür gesorgt, dass der Wasserdampfdiffusionswiderstand eines Wandaufbaus von innen nach außen abnimmt und der Wärmedurchlasswiderstand zunimmt, dann kann eine Tauwasserbildung im Querschnitt gering gehalten oder gänzlich unterbunden werden. Die außen liegende Dämmschicht bietet bei Anordnung einer wirksamen Hinterlüftung und einer diffusionsoffenen Wärmedämmung (Lüftungsquerschnitt > 4 cm) die größte Sicherheit gegen feuchtigkeitsbedingte Schäden und thermische Überbeanspruchung der Tragschicht, unabhängig von der Materialwahl der Vorsatzschale. Der Verzicht auf die Hinterlüftung schränkt diese Wahlmöglichkeit ein. Maßgeblich für die Sicherheit des Aufbaus sind in diesem Fall die Dampfdiffusionswiderstände der äußeren Vorsatzschicht und der inneren Tragschicht. Bei genügend dampfdichter innerer Schicht ist die Gefahr des Tauwasserausfalles in der Dämmschichtebene grundsätzlich gering. Bei Verwendung von dampfsperrenden Materialien (z.B. Klinkerziegel, Metall) führt die behinderte Abtrocknung nach außen zu einer progressiven Feuchtigkeitsanreicherung im Wandquerschnitt. Eine hydrophobe Dämmung allein bedeutet keine befriedigende Lösung, zumal die Feuchtigkeitsanreicherung im Wandquerschnitt nicht verhindert wird. In diesem Fall ist eine Hinterlüftung unbedingt vorzusehen. Abbildung 5.19: Temperaturverlauf Außendämmung – Kerndämmung – Innendämmung

AUSSENDÄMMUNG 221

Wärmedämmung

KERNDÄMMUNG

INNENDÄMMUNG

Die mittig und innen liegende Dämmschicht erfordert einen genauen Nachweis der Dampfdruckverhältnisse im Wandquerschnitt. Wird die Taupunkttemperatur in der Ebene der Wärmedämmung unterschritten, so sind zur Sicherung der Wirksamkeit der Dämmschicht ein hydrophobes Material und/oder (wenn eine kontinuierliche Austrocknung nicht garantiert ist) eine dampfsperrende Schichte (Dampfsperre, keramischer Belag) an der warmen Seite der Wärmedämmung zu wählen. Vorsicht ist bei der Situierung von Einbauschränken an Außenwänden gegeben, da diese eine gleiche Wirkung wie eine innen liegende Wärmedämmung aufweisen. Wärmetechnische Maßnahmen an Kelleraußenwänden sind im Bereich untergeordneter Räume nicht erforderlich, jedoch kann es bei Räumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit und Temperatur notwendig sein, eine Dämmung an der Kelleraußenwand anzuordnen um die Bauteiltemperatur zu erhöhen und dadurch das Kondensationsrisiko der warmen, feuchten Raumluft an der kühlen Bauteiloberfläche zu senken. Eine Tauwasserbildung infolge Kondensation der Luftfeuchtigkeit an kalten Oberflächen bedarf auch im Kellerbereich einer detaillierten Untersuchung. Dabei ist grundsätzlich zwischen dem Anfall von Tauwasser an großen Bauteilflächen und solchem an geometrischen Wärmebrücken zu unterscheiden. Grundsätzlich gilt, je tiefer ein Bauteil im Erdreich liegt, desto geringer wird der Wärmestrom. In 2 m Tiefe beträgt er nur noch etwa ein Drittel des Wärmestroms im Sockelbereich. Bei Kelleraußenwänden von beheizbaren Kellerräumen ist zu beachten, dass die Wärmeverluste im erdoberflächennahen und außenluftberührten Bereich wesentlich höher sind als im erdberührten Bereich. Hinsichtlich der Anordnung zusätzlicher Wärmedämmschichten bei Außenwänden kann man auch beim Kellermauerwerk prinzipiell zwischen einer Außendämmung und einer Innendämmung unterscheiden. Im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen kann die Wahl der Lage aber bereits durch die Sanierungsmöglichkeiten vorgegeben sein. Außendämmung Keller Obwohl die Lage der Wärmedämmung hinsichtlich der Dimensionierung des Wärmeschutzes ohne Einfluss ist, weist eine Außendämmung folgende Vorteile auf: — — — — —

einfacher Einbau, Beschädigungsschutz für die Feuchtigkeitsabdichtung, völlige Ummantelung der Kellerwände (keine Wärmebrücken), diffusionstechnisch günstige Lage, hohe Wärmespeicherfähigkeit außen gedämmter Bauteile.

Aufgrund der besonderen Beanspruchungen, denen direkt mit dem Erdreich in Verbindung stehende Wärmedämmschichten ausgesetzt sind, dürfen für Außendämmungen nur Materialien verwendet werden, die: — — —

dem Erdreich bzw. der Beanspruchung aus der Verdichtung des hinterfüllten Arbeitsgrabens standhalten, frost-/taubeständig sind, keine Feuchtigkeit aufnehmen. Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

222

Für Außendämmungen sind Platten aus extrudiertem Polystyrol, Polystyrol-Partikelschaum, Polyurethan-Hartschaum und Schaumglas gebräuchlich. Nicht geeignet sind hingegen expandierte Polystyrole, alle Faserdämmstoffe aufgrund ihres großen Wasseraufnahmevermögens, Dämmstoffe pflanzlichen Ursprungs und solche mit quellenden oder nicht fäulnisbeständigen Bindemitteln, die bei dauernder Feuchtigkeit verrotten. Bei der Dimensionierung der Dämmschichtdicke wird bei außenseitiger Anordnung ein Zuschlag von 10 % hinzugerechnet, um die verringerte Dämmwirkung zufolge Hinterströmen der Dämmebene zu berücksichtigen. Innendämmung Keller Außer bei Beanspruchung durch ständig stauendes oder drückendes Wasser, wo letztlich nur die Möglichkeit besteht, die Wärmedämmung innen anzuordnen, kann eine Innendämmung trotz der diffusionstechnisch ungünstigen Lage aus folgenden Gründen vorteilhaft sein: — — —

Möglichkeit der Verwendung von Dämmmaterialien, die für eine Außendämmung ungeeignet sind kostengünstiger Einbau bei nachträglichen Wärmeschutzmaßnahmen geringer Anheizwärmebedarf und kurze Aufheizzeit, was besonders bei vorübergehend genutzten Räumen vorteilhaft ist.

Bei erdberührten Umfassungsbauteilen mit Innendämmung ist aufgrund der Wärmedämmwirkung des angrenzenden Erdreichs die Gefahr einer Kondensation im Bauteilquerschnitt nicht in dem Maße gegeben wie vergleichsweise bei außenluftberührten, innen gedämmten Bauteilen. Hier genügt es in der Regel, für Innendämmungen dampfbremsende Wärmedämmungen zu verwenden. Bei Dämmstoffen mit geringem Wasserdampfdiffusionswiderstandsfaktor sollte hingegen eine Dampfsperre vorgesehen werden.

Fußböden Bei Sanierungen besteht der konstruktive Teil des Fußbodens meist aus einem Unterbeton, der der Decke aus der jeweiligen Bestandsdeckenkonstruktion. Bei Kellerfußböden dient der Unterbeton gleichzeitig der Abstützung der Kelleraußenwände gegen den Erddruck. Die unterschiedlichen Aufbauten der Fußböden ergeben sich durch die Anforderung an eine Wärmedämmung, den Trittschallschutz und die mögliche Lage von Einbauten. Eine Anordnung der Wärmedämmung unterhalb des Unterbetons stellt diffusionstechnisch die günstigste Form dar, es ist aber eine entsprechende Wahl der Wärmedämmung hinsichtlich Festigkeits- und Feuchtigkeitsbeanspruchung zu beachten. Grundsätzlich empfiehlt sich immer eine Ausführung einer Horizontalabdichtung für erdberührte Böden und für Kellerdecken mit einem nicht von der Trockenlegung erfassten Keller. Die Abdichtung des Fußbodens ist dann immer mit der Wandabdichtung funktionsgerecht zu verbinden (Bild 5.26). Das Verlegen von Einbauten und Leitungen im Fußbodenbereich sollte durch die Beschädigungsgefahr der Abdichtung nach Möglichkeit vermieden werden. Ist dies nicht umsetzbar, empfiehlt sich die Leitungsführung in einer eigenen Schicht, die entweder unter oder über der Abdichtung liegt. Bei Situierung unterhalb der Abdichtung sind alle Abdichtungsdurchdringungen feuchtigkeitsdicht auszuführen. 223

Fussböden

5|8

Abbildung 5.20: Kellerdecken

Kellerdecke zu Aufenthaltsraum – Keller warm 1 2 3 4 5 6 7

Belag Estrich (schwimmend) PE-Folie Trittschalldämmung Abdichtung Ausgleichsbeton (bei Bedarf) Bestandsdecke

Kellerdecke zu Aufenthaltsraum, untergeordnete Kellernutzung – Keller kalt 1 2 3 4 5 6 7 8

Belag Estrich (schwimmend) PE-Folie 2x0,1 mm (Dampfbremse) Trittschalldämmung Wärmedämmung Abdichtung Ausgleichsbeton (bei Bedarf) Bestandsdecke

Kellerdecke zu Aufenthaltsraum, untergeordnete Kellernutzung – Keller kalt 1 2 3 4 5 6 7 8

Belag Estrich (schwimmend) PE-Folie Trittschalldämmung Abdichtung Ausgleichsbeton (bei Bedarf) Bestandsdecke Wärmedämmung

1 2 3 4 5 6

Belag Estrich auf Trennlage PE-Folie 0,1 mm Abdichtung Ausgleichsbeton (bei Bedarf) Bestandsdecke

Kellerdecke zu untergeordnetem Raum

Kellerdecke zu Aufenthaltsraum – Leitungsführungen über Abdichtung 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Belag Estrich (schwimmend) PE-Folie Trittschalldämmung Ausgleichslage (mit Installationen) Schutzestrich Abdichtung Ausgleichsbeton (bei Bedarf) Bestandsdecke

Kellerdecke zu Aufenthaltsraum – Leitungsführungen unter Abdichtung 1 2 3 4 5 6 7 8

Belag Estrich (schwimmend) PE-Folie Trittschalldämmung Abdichtung Ausgleichslage (mit Installationen) Ausgleichsbeton (bei Bedarf) Bestandsdecke

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

224

Fußboden untergeordneter Raum 1 2 3 4 5 6 7

Belag Estrich auf Trennlage PE-Folie 0,1 mm Abdichtung Unterbeton PE-Folie Rollierung

Abbildung 5.21: Erdberührte Fußböden

Fußboden Aufenthaltsraum, Wärmedämmung über Unterbeton 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Belag Estrich (schwimmend) PE-Folie 2x0,1 mm (Dampfbremse) Trittschalldämmung Wärmedämmung (EPS, XPS) Abdichtung Unterbeton PE-Folie Rollierung

Fußboden Aufenthaltsraum, Wärmedämmung unter Unterbeton 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Belag Estrich (schwimmend) PE-Folie Trittschalldämmung Abdichtung Unterbeton PE-Folie Wärmedämmung (XPS) Sauberkeitsschicht

Klimatische Maßnahmen

5|9

Eine wesentliche flankierende Maßnahme zur Mauerwerkstrockenlegung ist die Raumklimatisierung, wobei in den meisten Fällen die temporäre Raumluftentfeuchtung und/oder Raumlufterwärmung ausreicht. Wie bereits in den Kapiteln 1|3 und 5|1 dargestellt wurde, funktioniert eine Mauerwerksentfeuchtung nur dann, wenn die Umgebungsluft auch im Stande ist, Feuchtigkeit aufzunehmen.

Vorsatzschalen Hinterlüftete Vorsatzschalen dienen zur mittel- bis langfristigen Kaschierung von feuchtigkeitsbelastetem Mauerwerk. Sie werden meist in Form von Kunstoder Natursteinplatten im Sockelbereich verwendet oder im Innenbereich anstelle eines Putzes. Die Hinterlüftung der Vorsatzschale funktioniert jedoch nur dann, wenn ein Mindestabstand zur Wand von 5–10 cm eingehalten wird und ein ausreichender Luftzutritt gewährleistet ist. Grundsätzlich kann man bei Verwendung von hinterlüfteten Vorsatzschalen auf Mauerwerksentfeuchtungsmaßnahmen nach Durchführung von Abdichtungsmaßnahmen verzichten, da bei ausreichender Hinterlüftung die Feuchtigkeitsbelastung des Mauerwerks mit der Zeit abnimmt. Allerdings ist zu bedenken, dass sich besonders im Innenbereich Schimmelpilze 225

Klimatische Maßnahmen

5|9|1

an der feuchten Wandoberfläche hinter der Vorsatzschale festsetzen können, deren Sporen in weiterer Folge in die Raumluft gelangen und den Benutzer gefährden. Es ist somit objektiv abzuwägen, wo und wann eine Vorsatzschale erfolgreich angewendet werden kann. Als Mindestanforderungen an die Größe der Zu- und Abluftöffnungen sollten jeweils 50 cm² pro Meter angeordnet werden. Abbildung 5.22: Hinterlüftete Vorsatzschalen

AUSSEN

INNEN

Werden an einem Mauerwerk mit kapillarem Feuchtigkeitstransport keine Abdichtungsmaßnahmen durchgeführt und darauf eine nicht ausreichend hinterlüftete Vorsatzschale situiert, ist davon auszugehen, dass der Feuchtigkeitshorizont im Mauerwerk über die Vorsatzschale hinaus angehoben wird (Bild 5.10).

5|9|2

Lüftungsgräben Lüftungsgräben haben den Zweck, einerseits das seitliche Eindringen von Bodenwasser in eine Kelleraußenwand zu verhindern und andererseits den Feuchtigkeitshorizont im Mauerwerk bis unter das Geländeniveau abzusenken (Bild 5.21, Bild 5.22). Letzteres funktioniert jedoch nur dann, wenn die klimatischen Bedingungen im Lüftungsgraben günstig sind. t

Ständige Wartung muss möglich sein (Einstiegsöffnungen 60/60 cm),

t

Breite mindestens 80 cm (begehbar),

t

Höhe mindestens 2 m (Verdunstungsfläche),

t

Wandoberfläche unverputzt und diffusionsoffen,

t

Fundierung des Objektes ab Sohle Lüftungsgraben frostsicher (> 80 cm),

t

Sohle Lüftungsgraben entwässert,

t

Wände, Sohle und Decke flüssigkeitsdicht (Dichtbeton, Abdichtungen),

t

Feuchtigkeitsbrücken im Sockelbereich vermeiden (Abdichtungshochzug). Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

226

Abbildung 5.23: Querschnitt Lüftungsgraben

Wandbeheizungen

5|9|3

Wandbeheizungssysteme wirken nicht gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit und ersetzen dadurch auch nicht eine Horizontalabdichtung. Wandbeheizungen können in Wandbereichen mit erhöhter Kondensatbildungsneigung – wie etwa im Wand/Fußbodenknoten von Sakralbauten oder im Bereich von Wärmebrücken – erfolgreich eingesetzt werden. Durch eine Bauteilheizung entsteht ein höherer Verdunstungseinfluss, wodurch der Übergang des Wassers vom flüssigen in den dampfförmigen Zustand weiter in den Wandquerschnitt verlegt wird. Bei gleichzeitigem Vorhandensein von bauschädlichen Salzen finden die Auskristallisation und alle damit verbundenen schädlichen Beanspruchungen des Mauerwerks dann im Wandquerschnitt statt.

Mauerwerksverfestigung Vor einer Verfestigung eines Mauerwerks ist der Zustand hinsichtlich des Mauerwerksverbandes und vorliegender Schäden sowie hinsichtlich der mechanischen Kennwerte (Festigkeit) und der Feuchtigkeitsbelastung zu ermitteln. 227

Mauerwerksverfestigung

5|10

Nach Vorliegen der Anforderungen hinsichtlich der Tragfähigkeit kann eine Entscheidung über die Möglichkeiten und die Anforderungen einer Verfestigung getroffen werden. t t t t

Verstärkung durch zusätzliche Mauerwerksschalen Vernadelungen von Mauerwerksbereichen Verfestigende Mauerwerksinjektionen (Bild 5.23, Bild 5.24, Bild 5.25) lokale Sanierungen und Rissverpressungen, Hohlraumverfüllungen.

Ausführung und Planung von Mauerwerksverfestigungen und -verstärkungen setzen ein fundiertes konstruktives Wissen voraus. Fehler in der Ausführung können massive Schäden (bis zu Teileinstürzen) am Bauwerk verursachen.

5|11

Flankierende Maßnahmen – ÖNORM B 3355-3 Unter flankierenden Maßnahmen im Rahmen einer Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk werden im Allgemeinen alle jene verstanden, die im Rahmen der gesamten Sanierung notwendig oder hilfreich zur Erzielung eines Sanierungserfolges sind. Sie dienen vorzugsweise t t t t

der der der der

statisch-konstruktiven Mauerwerkssicherung, Reduktion des Feuchtigkeitszutrittes, Schaffung günstiger Umgebungsbedingungen für die Austrocknung, Mauerwerksreparatur.

Sie können temporären oder dauerhaften Charakter besitzen und/oder statischer, materialtechnischer, bauphysikalischer sowie physikalisch/chemischer Natur sein. Im Einzelnen ist zu unterscheiden in t t t t

baustellenbezogene Maßnahmen gebäudebezogene bauphysikalische Maßnahmen und Drainagen konstruktionsbezogene Maßnahmen materialbezogene Maßnahmen.

Die ÖNORM B 3355-3:2006 [227] enthält nunmehr in den Anhängen auch technische Hinweise und Bestimmungen zu den einzelnen flankierenden Maßnahmen, die für einen Sanierungserfolg erforderlich sind oder sein können. Die Anhänge orientieren sich dabei weitestgehend an den Inhalten von Kapitel 5 dieses Buches. — — — — —

5|11|1

Anhang Anhang Anhang Anhang Anhang

A (normativ): Entfeuchtung B (normativ): Reduktion von bauschädlichen Salzen C (normativ): Vertikalabdichtungen D (normativ): Ausführungsdetails und Anschlüsse E (informativ): Klimatische Maßnahmen

Baustellenbezogene Maßnahmen In vielen Fällen sind Maßnahmen zur Zugänglichmachung und/oder Sicherung der Baustelle sowie der Materialentsorgung erforderlich. t t

Schutzmaßnahmen am Gebäude oder an Gebäudeteilen nach sicherheitstechnischen Gesichtspunkten; Aushubarbeiten von behindernden oder aggressiven Massen; Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

228

t

t

Freilegungen von Bauteilen oder Bauteiloberflächen durch Rodungen, Entrümpelungen, Entfernung von Verkleidungen oder Stilllegungen von Leitungen; Zwischenlagerung und Entsorgung von Stoffen.

Gebäudebezogene, bauphysikalische Maßnahmen und Drainagen

5|11|2

Sie entstehen durch Veränderung der Betriebsbedingungen wie Änderung der Gebäudenutzung oder der haustechnischen Betriebsart mit dem Ziel einer austrocknungsfördernden und/oder das Kondensatrisiko herabsetzenden Wirkung. t t

Nutzungsänderungen durch Änderung der Gebäudewidmung oder Raumnutzung Belüftungs- und Beheizungsmaßnahmen von zeitweiligem oder dauerndem Bestand bringen nicht nur Vorteile wie die Beschleunigung von Austrocknungsvorgängen und/oder die Reduktion des Kondensatrisikos, sondern können auch mit Nachteilen wie schwindbedingten Rissbildungen verbunden sein. „Dauernde Belüftungs- und/oder Beheizungsmaßnahmen sollten aber als flankierende Maßnahmen nur in Betracht gezogen werden, wenn sie von der Nutzung her ohnedies erforderlich wären. Sie können außerdem zusätzlich Hygiene und Behaglichkeit im Gebäude (z.B. Stauballergien infolge zu großer Lufttrockenheit, Zugerscheinungen) beeinflussen und eine energetisch und wirtschaftlich ungünstige Lösung darstellen.“ [Zitat ÖNORM B 3355-3]

Maßnahmen zur günstigen Beeinflussung unerwünschter Feuchtigkeitsströme und Kondensation: t t t t t t

Abdichtungen gegen das Eindringen von Wasser wie Anstriche, Beschichtungen, Folien, Bahnen oder Platten Dichtputze und Dichtschlämmen gegen kurzzeitig drückendes Wasser Dampfsperren und Dampfbremsen gegen schädliche Kondensatbildung Drainagen zur drucklosen Ableitung von Wässern Sanierputze bei höherer Schadsalzbelastung Wärmedämmschichten zur Vermeidung von schädlicher Kondensation.

Konstruktionsbezogene Maßnahmen

5|11|3

Sind Maßnahmen, die mit dem Bauwerk und seiner Lastabtragung sowie seiner Stabilität in Verbindung stehen: t

t t

Unterfangungen, Verbreiterungen und Verstärkungen von Fundamenten durch z.B. konventionelle Unterfangung, Kleinbohrpfähle, Bodenvermörtelung, Mauerwerksvernadelungen etc. konstruktionsunabhängige Maßnahmen gegen drückendes Wasser wie Spundwände, Bohrpfahlwände, Schlitzwände oder Schmalwände zeitweilige Sicherungsmaßnahmen zur Freilegung von Fundamenten, Schaffung von Durchbrüchen oder Demontage von Deckenfeldern.

Materialbezogene Maßnahmen Sie beziehen sich auf Maßnahmen zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften, der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit oder der Wiederherstellung 229

Flankierende Maßnahmen – ÖNORM B 3355-3

5|11|4

einzelner Bauteile. Sie bedürfen der besonderen Bedachtnahme des Denkmalund Umweltschutzes sowie der Verträglichkeit mit anderen Baustoffen: t t t t t

Entfernung von Verkleidungen, Putz, unbrauchbaren Mauersteinen und Mörtel; verfestigende Tränkungen und Injektionen; Reduzierung von Salzgehalten und Immobilisierung von Salzen; Hydrophobierungen zur Erzielung einer wasserabweisenden Wirkung einzelner Bauteile; Austausch von Material aus denkmalpflegerischen, wirtschaftlichen, technischen und/oder ästhetischen Gründen.

Bildbeschreibungen Kapitel 5 Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

5.1: 5.2: 5.3: 5.4: 5.5: 5.6: 5.7: 5.8: 5.9: 5.10: 5.11: 5.12: 5.13: 5.14:

Bild 5.15: Bild 5.16: Bild 5.17: Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

5.18: 5.19: 5.20: 5.21: 5.22: 5.23: 5.24: 5.25: 5.26: 5.27: 5.28:

Bituminöse Vertikalabdichtung außen Bituminöser Abdichtungsanschluss Wand-Fußboden Vertikalabdichtung mittels Dichtschlämme Zersetzte Teerabdichtung innen Sandstrahlen Wandoberflächen Vertikalabdichtung durch Flächeninjektion Mauerwerksentfeuchtung Heizstäbe und Druckluft Vortrocknung der Injektionsebene mittels Heizstäben Mauerwerksentfeuchtung Heizstabtechnik Mauerwerksentfeuchtung Mikrowellenverfahren Luftanblasung mittels konditionierter Raumluft Schadsalzreduktion Vakuum-Fluid-Verfahren Schadsalzreduktion Kompressen-Verfahren Schadsalzreduktion Kompressen-Verfahren – Kompressendetail Säulenummantelung Schadsalzreduktion elektrophysikalisch – Anodensituierung Schadsalzreduktion elektrophysikalisch – Wandbefeuchtung Schadsalzreduktion elektrophysikalisch – schadsalzgesättigte Anoden nach Ausbau Schadsalzreduktion – Zellulosekompressen Schadsalzreduktion Estrichkompresse – Testbereich Fußbodenentsalzung Schadsalzreduktion Estrichkompresse – Kompressenaufbringung Herstellung Lüftungsgraben – Sohle, Wand Herstellung Lüftungsgraben – Abdeckung Mauerwerksverfestigung – Injektionspacker Mauerwerksverfestigung – Einzelpfeiler Mauerwerksverfestigung – verfestigter Einzelpfeiler Bodenaufbau innen mit Anschlüssen Wärmedämmung Fassadenbereich Darstellung der empfohlenen Sanierungsmaßnahmen

Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung

230

Bild 5.1

Bild 5.2

Bild 5.3

Bild 5.4

Bild 5.5

Bild 5.6

Bild 5.7

Bild 5.8

Bild 5.9

231

Farbteil

Bild 5.10

Bild 5.12

Bild 5.11

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Farbteil

232

Bild 5.19

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Bild 5.26

233

Farbteil

Bild 5.24

Bild 5.25

Bild 5.27

Bild 5.28

Farbteil

234

Ausführungsdetails, Ausschreibung

6

Ausführungsdetails und Anschlüsse

6|1

Ausgehend vom Sanierungskonzept, in dem die erforderlichen Maßnahmen grundsätzlich beschrieben sind, ist vor der Baudurchführung eine Detailplanung mit der Festlegung der Ausführungsdetails und Anschlüsse sowie der Materialien und Aufbauten erforderlich. Diese Detailplanung sollte auch als Basis für die Ausschreibung dienen. Die unterschiedlichen Anforderungen an die Detailplanung ergeben sich aus: t t t t

dem Sanierungskonzept, der Art der Fassadengestaltung, der Nutzung der Räume (Keller, Erdgeschoß), der Gestaltung der Außenflächen.

Bei Ausführung von Abdichtungsmaßnahmen im Bestandsmauerwerk sollte, wie auch für Neubauten, immer nach dem Grundsatz „Eine funktionsgerechte Bauwerksabdichtung gegen Feuchtigkeit aus dem Baugrund besteht aus drei Teilen, die funktionsgerecht miteinander verbunden sein müssen: Abdichtung des Fußbodens, Horizontalabdichtung des Mauerwerkes und Vertikalabdichtung der Wände“ vorgegangen werden. Außen liegende Vertikalabdichtungen müssen immer von der eingebrachten Horizontalabdichtung bei Lage über Gelände bis mindestens zur Geländeoberkante oder besser bis ca. 30 cm darunter sowie über den Spritzwasserbereich (30 cm über Gelände) reichen. Bei Lage der Horizontalabdichtung unter Gelände ist die Vertikalabdichtung mindestens 30 cm über Gelände hochzuführen.

Abdichtungsanschlüsse

6|1|1

Ausgenommen bei hinterlüfteten Steinsockeln oder anderen Vorsatzschalen ist eine funktionsgerechte Anbindung der Horizontalabdichtung im Mauerwerk mit Vertikalabdichtungen an der Wand oder Horizontalabdichtungen von Fußböden erforderlich. Abbildung 6.1: Abdichtungsanschlüsse bituminöse Abdichtungsbahnen

235

Ausführungsdetails und Anschlüsse

Als funktionsgerecht ist dabei die Art des Feuchtigkeitsanspruches zu sehen, die von einer reinen Überlappung bei kapillarer Feuchtigkeit bis zu einer mehrlagigen Verklebung bei Druckwasser führen kann. Vor Aufbringen von Vertikalabdichtungen ist immer eine entsprechende Untergrundvorbereitung durch Anbringung eines Glattstriches vorzusehen. Bei der Verklebung bituminöser Abdichtungsbahnen sollte immer ein Überlappungsbereich von 10 cm über der Lage im Mauerwerk und eine Verklebungslänge von mindestens 5 cm bestehen. Ungewollte Konzentrationen von Rissbildungen im Schnittfugenbereich können dadurch vermieden werden. Abbildung 6.2: Abdichtungsanschlüsse Abdichtungsplatten – Abdichtungsbahn

Abbildung 6.3: Abdichtungsanschlüsse Abdichtungsplatten – Bitumenspachtelmasse

Bei starren Mauerwerksabdichtungen – wie ebene oder gewellte Stahlplatten oder Kunststoffplatten – kann eine Anbindung an die Wandabdichtung entweder durch Überlappung im Wandbereich (mindestens 5 cm) mit einer flexiblen Bitumenbahn und einer anschließend gleichen Ausführung wie bei einer BituAusführungsdetails, Ausschreibung

236

menbahn oder mittels einer Bitumenspachtelmasse und einer Überlappungslänge von 10 cm erreicht werden. Bei Verwendung von Bitumenspachtelmassen ist ein Mindestüberstand von 1 cm von der starren Abdichtung zur Wandoberfläche einzuhalten. Abbildung 6.4: Abdichtungsanschlüsse Mauerwerksinjektionen

Der definierte Abdichtungshorizont von Mauerwerksinjektionen ist mit der höchsten Lage der Bohrungen an der Einbringseite gegeben. Als notwendige Überlappungslänge sollten mindestens 20 cm nach oben und ebenfalls 20 cm von der untersten Bohrung angesetzt werden. Das Abdichtungsende einer Vertikalabdichtung ist bei elektrophysikalischen Verfahren mindestens 30 cm über dem definierten Abdichtungshorizont, der negativen Elektrode (Kathode), zu führen. Abbildung 6.5: Abdichtungsanschlüsse elektrophysikalische Verfahren

In den nachfolgenden Ausführungen wird unabhängig vom verwendeten Horizontalabdichtungsverfahren im Mauerwerk und den Abdichtungsanschlüssen eine Vertikal- und Horizontalabdichtung als Bahnenabdichtung dargestellt.

237

Ausführungsdetails und Anschlüsse

6|1|2

Putzfassade Die Herstellung von Putzfassaden kann auf eine lange historische Tradition zurückblicken. Betrachtet man ausgeführte Putzfassaden, lässt sich feststellen, dass Fassaden ohne optische Schäden im Sockelbereich entweder einen anderen Sockelputz (Dichtputz, Zementputz etc.) oder einen Steinsockel aufweisen, oder aber sie sind neueren Datums und hatten noch nicht die Zeit, einen Schaden zu entwickeln. Grundsätzlich ist im Sockelbereich ein Aufsteigen von Feuchtigkeit durch den Verputz zu verhindern und eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Spritzwasser zu fordern. Im städtischen Bereich sollte auch ein entsprechender Widerstand gegen Tausalz und mechanische Beanspruchungen vorgesehen werden. Bei der Sanierung von Altbauten ist zusätzlich noch die Schadsalzanreicherung in der Verdunstungszone zu beachten. In einschlägiger Fachliteratur wird für Sockelputze immer wieder ein Sanierputz – meist ohne Einschränkungen – empfohlen. Die Anwendung dieses Putzes setzt jedoch eine eindeutige Trennung vom anschließenden Gelände voraus, die entweder durch eine Putzleistenausbildung als unteren Abschluss oder ein Aufstellen des Putzes auf der Abdichtungsbahn bewerkstelligt werden kann. Ergänzend zu diesen Maßnahmen ist in Zeitintervallen von ca. drei Jahren die Hydrophobierung der Sockelzone zu erneuern und nur ein Sanierputz mit besonders verringerter kapillarer Saugfähigkeit (Saniersockelputz) für den Sockelbereich zu verwenden.

Abbildung 6.6: Sockeldetails Sanierputz

PUTZLEISTENABSCHLUSS

ABDICHTUNGSBAHN

Der Übergang des Wandputzes in den Sockelputz kann je nach Putzsystem mit einer Putzleiste oder zumindest mit einer Putzfuge ausgebildet werden. Bei vorspringenden Sockeln ist darauf zu achten, dass sich kein Wasser auf dem Vorsprung sammeln und ab diesem Bereich kein kapillarer Feuchtigkeitsaufstieg im Wandputz stattfinden kann. Für den Sockelputz aus Zementmörtel oder einem Dichtmörtelsystem sind geeignete Haftbrücken auf der Abdichtungsbahn aufzubringen und der Putzbereich mindestens 50 cm über das angrenzende Gelände zu führen. Zementputzbereiche unterhalb des anschließenden Geländes sollten mit einem zusätzlichen Ausführungsdetails, Ausschreibung

238

Kaltbitumenanstrich versehen werden. Nachdem auch bauschädliche Salze aus dem Mauerwerk in den Zementputz gelangen können, ist vor allem bei Vorhandensein von Sulfaten ein sulfatbeständiger Zement für die Mörtelherstellung zu fordern. Abbildung 6.7: Sockeldetails Zementputz

Steinsockel

6|1|3

Die Herstellung eines Steinsockels aus Natur- oder Kunststein kann entweder als Ersatz eines dichten Sockelputzes oder in hinterlüfteter Form durchgeführt werden. Als Sockelputzersatz gelten alle Anforderungen an die vertikalen Wandabdichtungen weiterhin, da nur eine hinterlüftete Ausführung Feuchtigkeitsbrücken verhindern kann. Die Zu- und Abluftöffnungen müssen jeweils mindestens 50 cm² pro Laufmeter betragen und der Schalenabstand über 5 cm sein. Abbildung 6.8: Sockeldetails Steinsockel

ANGEMÖRTELT

HINTERLÜFTET

Vollwärmeschutzfassaden Bei der Ausbildung von Vollwärmeschutzfassaden gibt es zwischen einem Altbau und einem Neubau hinsichtlich der Sockelausbildung des Vollwärmeschutzes keinen Unterschied. Im bodennahen Bereich ist ein feuchtigkeitsun239

Ausführungsdetails und Anschlüsse

6|1|4

Abbildung 6.9: Sockeldetails Vollwärmeschutz

6|1|5

Abbildung 6.10: Anschlussdetails innen

empfindlicher Dämmstoff (XPS) zu verwenden. Die Vertikalabdichtung an der Wand ist mindestens 30 cm über das anschließende Gelände hoch und wenn möglich auch 30 cm unter das Gelände zu führen. Für die Ausbildung des Vollwärmeschutzes gelten die einschlägigen Normen und Vorschreibungen. Unterhalb des Geländes ist dann anstelle des Fassadensystems eine Perimeterdämmung (XPS) als Abdichtungsschutz mit oder ohne zusätzliche Vlieslage möglich.

Innenbereich Abhängig vom Fußbodenaufbau (siehe Kapitel 5|8) ist eine Anbindung der Horizontalabdichtung des Bodens mit der Wandabdichtung herzustellen. Als Überlappung empfiehlt sich eine Abdichtungslänge von rund 20 cm im Bodenbereich, die bereits mit der horizontalen Wandabdichtung oder der Vertikalabdichtung an der Wand hergestellt wird.

Ausführungsdetails, Ausschreibung

240

Bei Lage der Wandabdichtung über der Rohfußbodenoberkante ist die Abdichtungsführung bei Decken und Bodenplatten (Unterbeton) ident. Bei der Ausbildung eines Unterbetons und Situierung der Wandabdichtung unterhalb der Betonplatte (Betonplatte als Aussteifung) ist vor der Plattenherstellung ein Abdichtungshochzug auszuführen und dieser dann mit der Flächenabdichtung zu verbinden.

Abbildung 6.11: Anschlussdetails innen – Wandabdichtung unter Kellerdecke

Eine Ausführung der Wand unterhalb der Kellerdecke kann durch die fehlende Abdichtungsanbindung zur Horizontalabdichtung des Erdgeschoßfußbodens zu einer Feuchtigkeitsbrücke führen, wenn im Kellerbereich Kondensatbildung nicht durch klimatische Maßnahmen verhindert werden kann. Auch eine vertikale Wandabdichtung im Keller kann klimatische Maßnahmen im Kellerbereich nicht ersetzen. Alternativ zu Klimatisierungsmaßnahmen ist nur eine Flächeninjektion, die eine Anbindung der Mauerwerksabdichtung mit der Bodenabdichtung bewerkstelligen kann. Die weitaus einfachere Methode liegt aber in der Verschiebung der Abdichtungsebene im Mauerwerk über die Ebene der Kellerdecke und die direkte Verbindung der beiden Abdichtungen.

Ausschreibung Je nach Auftraggeber kann oder muss eine Ausschreibung nach vorgegebenen Leistungsbeschreibungen wie z.B. der LBH-Leistungsbeschreibung Hochbau [211] erstellt werden. Dabei sind die Gliederungen nach Leistungsgruppen und einzelnen Positionen bereits vorgegeben, und es empfiehlt sich, die nachfolgend angeführten Leistungspositionen als Zusatzpositionen („Z“-Positionen) je nach Bedarf anzufügen. Besonders im Bereich der Maßnahmen zur Verhinderung des kapillaren Feuchtigkeitsaufstieges (LG02) und der flankierenden Baumaßnahmen (LG03) fehlen, bedingt durch neuere Entwicklungen, immer wieder einzelne Positionen bzw. sind noch immer veraltete Positionen enthalten. Für die generelle Gliederung der Ausschreibung empfiehlt sich nach den Vorbemerkungen und allgemeinen Bestimmungen eine Einteilung der Leistungsgrup241

Ausschreibung

6|2

pen in die Gewerke der Bauausführung. Die eigentlichen Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung, die in den meisten Fällen von Spezialfirmen durchgeführt werden, sind dann in den Leistungsgruppen LG02, LG03 und LG04 zusammengefasst. In den anderen angeführten Gruppen sind nur Teilleistungen am betroffenen Mauerwerk enthalten. LG00: LG01: LG02: LG03: LG04: LG05: LG06:

allgemeine Bestimmungen Abbrucharbeiten, Erdarbeiten horizontale Mauerwerksabdichtung flankierende Baumaßnahmen Vertikalabdichtungen Maler- und Verputzarbeiten … (Fortsetzung Ausschreibung) …

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Leistungsgruppen LG00, LG01 und LG05 mit Standardleistungsbeschreibungen abdeckbar. Beispielsweise bei den Abbrucharbeiten sind nach LBH wesentlich mehr Einzelpositionen – aufgegliedert nach Putzart, Lage, Gerüstung, Aufzahlungen für den Materialabtransport und die Materialentsorgung etc. – erforderlich als bei einer freien Positionsbeschreibung. Dem Vorteil einer vielen Firmen vorliegenden Kostenkalkulation und schnellen Preisfindung bei Verwendung von Standardtexten stehen oft umfangreiche Massenermittlungen und Abrechnungen nach vielen Einzelpositionen gegenüber. Bei nur wenigen sinnvoll zusammengefassten Einzelpositionen kann ein Mittelweg in der Preisfindung und der Abrechnung gefunden werden. Die Ausschreibung als Extremfall mit nur einer Pauschalposition „Trockenlegung des Objektes“ ist nicht zu empfehlen, da dann sowohl für den Auftraggeber als auch den Auftragnehmer nur mehr schwer eine Kostentransparenz herzustellen ist, da in den meisten Fällen die ausgeschriebenen Maßnahmen durch unvorhergesehene Ereignisse nicht mehr ident mit der Bauausführung sind. Die nachfolgend angeführten Positionen stellen nur eine Auswahl von Ausschreibungstexten dar und können, bedingt durch die Komplexität und Einmaligkeit eines Bauvorhabens, nicht vollständig sein. Bewusst verzichtet wurde auf folgende Leistungspositionen, die über Standardleistungsverzeichnisse gut abgedeckt sind und im Einzelfall erforderlich sein können. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann jedoch auch diese Auflistung nicht stellen. t t t t t t t t t t t t

Erdarbeiten und Sicherung bei Erdarbeiten Rodungen, Freilegungen Abbrucharbeiten im Gelände sowie von Böden und Wänden Herstellung von Drainagen und Kanälen Errichtung von Fußbodenkonstruktionen Arbeiten an Außenanlagen Gerüstarbeiten Sicherungsarbeiten, Provisorien Beton- und Stahlbetonarbeiten Mauer- und Versetzarbeiten Standard-Putzarbeiten, Vollwärmeschutzfassaden Estricharbeiten Ausführungsdetails, Ausschreibung

242

t t t t t t t t

Standard-Abdichtungsarbeiten an Wänden und Böden Baustellengemeinkosten Regieleistungen Bauspenglerarbeiten Fliesen- und Plattenlegearbeiten Steinmetzarbeiten Diverse Schwarzdeckerarbeiten Standard-Malerarbeiten

00

Allgemeine Bestimmungen

00.01

Angebotsbestimmungen

00.0101

Angebotsbestimmungen Es gelten die den Ausschreibungsunterlagen beiliegenden Bestimmungen.

00.0102

Pönale Bei Terminüberschreitungen verpflichtet sich der Auftragnehmer (AN), je Arbeitstag eine Pönale in der Höhe von Promille der Schlussrechnungssumme, mindestens aber € ,–, zu bezahlen. Zusätzlich behält sich der Auftraggeber (AG) vor, Folgekosten aus Terminverzügen dem Verursacher anzulasten.

00.0103

Ortsaugenschein Mit Abgabe des Angebotes erklärt der Bieter, sich vom Umfang der Leistungen, den örtlichen Gegebenheiten, den möglichen Zu- und Abfahrten zum Bauplatz, den Besonderheiten der Baustelle sowie allen Umständen, die Einfluss auf die Kalkulation haben können, vor Ort überzeugt zu haben. Spätere Einwände und/oder Nachforderungen aus der Nichteinhaltung dieser Bestimmung werden nicht anerkannt.

00.0104

Planeinsichtnahme Mit Abgabe des Angebotes erklärt der Bieter, Einsicht in die bezughabenden, beim AG aufliegenden Unterlagen genommen zu haben, oder dass eine solche Einsichtnahme für die Erstellung seines Angebotes nicht notwendig war. Spätere Einwände und/oder Nachforderungen mit der Berufung auf Irrtum, Unkenntnis und andere Annahmen aus der Nichtbeachtung dieser Bestimmung werden nicht anerkannt.

00.0105

Insgemeinspesen Alle Kosten für allfällige Lieferungen und Leistungen, die sich aus den Angebotsunterlagen ergeben, auch wenn sie im Einzelfall nicht gesondert angeführt sind, sind mit den angebotenen Einheitspreisen abgegolten.

00.0106

Behördenwege Alle Kosten für die erforderlichen Behördenwege (Gehsteigbenützung, Lagerflächen, Parkverbot etc.), auch wenn sie im Einzelfall nicht gesondert angeführt sind, sind mit den angebotenen Einheitspreisen abgegolten und sind seitens des AN durchzuführen.

00.02

Vertragsunterlagen

00.0201

Vertragsbestimmungen Es gelten die den Ausschreibungsunterlagen beiliegenden Bestimmungen.

243

Ausschreibung

00.03

Besondere Bestimmungen

00.0301

Lagerung, Zufahrt

LBH 00.0401

Wenn nichts anderes vereinbart ist, hat der Auftragnehmer für die Lagerungsmöglichkeiten und Zufahrtswege sowie für die erforderliche Verteilung von Gas, Wasser und Strom ab dem jeweiligen Hauptanschluss auf der Liegenschaft ohne gesonderte Vergütung zu sorgen.

00.0302

Abfall, Schutt

LBH 00.0404

Wenn nichts anderes vereinbart ist, hat der Auftragnehmer ohne gesonderte Vergütung seinen Arbeitsplatz laufend zu säubern sowie Abfall, Schutt und alle seine nicht benötigten Baustoffe und Geräte von der Baustelle zu entfernen. Der Auftragnehmer trennt anfallende Materialien gemäß den Verordnungen zum Abfallwirtschaftsgesetz und übergibt dem Auftraggeber entsprechende Nachweise über die erfolgte ordnungsgemäße Entsorgung. Der Auftraggeber kann die Bezahlung der Schlussrechnung davon abhängig machen. Die Kosten für das Trennen und die Nachweise sind, soweit nicht gesonderte Position im Leistungsverzeichnis vorgesehen wurden, in die Einheitspreise einzukalkulieren.

00.0303

Verpackungsmaterial, Gebinde In Ergänzung der Pos. wird besonders darauf hingewiesen, dass Verpackungsmaterial, Gebinde, von ihm verursachter Schutt und Abfälle vom AN ohne gesonderte Vergütung von der Baustelle zu entfernen und entsprechend zu entsorgen sind.

00.0304

Erschwernisse In die Einheitspreise sind sämtliche Erschwernisse, die sich aus der Art des Bauvorhabens ergeben, einzurechnen wie z.B. vorsichtiges, erschütterungsarmes Arbeiten etc.

00.04

Besondere Bestimmungen im Einzelfall

00.0401

Leistungsumfang Mit den im Leistungsverzeichnis enthaltenen Angaben über die jeweiligen Leistungen (Bauteil, Ausführung, Bauart, Baustoff und Abmessungen) gelten auch der Herstellungsvorgang und -ablauf bis zur fertigen Leistung nach den anerkannten Regeln der Technik, den gesetzlichen und behördlichen Vorschriften und den Ausführungsbestimmungen der im ÖNORM-Verzeichnis enthaltenen Normen als beschrieben. Sämtliche in den Normen enthaltenen Beschreibungen über Ausführung, Nebenleistungen, Bauhilfsstoffe, Ausmaßfeststellung und Abrechnung usw. werden in den Texten des Leistungsverzeichnisses in der Regel nicht mehr angeführt. Alle im Leistungsverzeichnis enthaltenen Angaben sind in die Einheitspreise einzukalkulieren. Bei Widersprüchen im Leistungsverzeichnis gilt nachstehende Reihenfolge: Positionen, Vorbemerkungen zur jeweiligen Unterleistungsgruppe, Vorbemerkungen zur jeweiligen Leistungsgruppe, Leistungsgruppe 00.

00.0402

Abrechnung Die Abrechnung erfolgt grundsätzlich für die Leistungsgruppen nach Naturmaß. Erstellen der Abrechnungspläne geht zu Lasten des AN. Die Abrechnungspläne mit dem aktuellen Baufortschritt, der gemeinsam mit der ÖBA aufgenommen werden muss, sind wöchentlich dem AG vorzulegen. In den Bestandsplänen sind Rohbaumaße dargestellt.

00.0403

Materialbeistellung

LBH 00.0503

Wenn nicht anders angegeben, umfassen alle beschriebenen Leistungen auch das Liefern der dazugehörenden Stoffe und Erzeugnisse einschließlich Abladen, Lagern und Fördern (Vertragen) bis zur Einbaustelle.

00.0404

Wasserverbrauch: AG

LBH 00.0509A

Die Kosten für den Verbrauch von Wasser für die Bauarbeiten trägt der Auftraggeber (AG). Ausführungsdetails, Ausschreibung

244

00.0405

Stromverbrauch: AG

LBH 00.0510A

Die Kosten für den Verbrauch von Strom für die Bauarbeiten trägt der Auftraggeber (AG).

00.0406

Erschwernis Schlechtwetter

LBH 00.0515

Soweit hiefür keine gesonderten Positionen angeführt sind, werden durch Schlechtwetter bedingte Erschwernisse nicht gesondert vergütet. Vereinbarte Ausführungsfristen erfahren durch schlechtwetterbedingte Behinderungen keine Verlängerung.

00.0407

Geschoße

LBH 00.0517

Wenn nicht anders angegeben, gelten alle Leistungen ohne Unterschied der Geschoße.

00.0408

Naturmaße, Maßgenauigkeit Dem AN obliegen alle für seine eigenen Leistungen erforderlichen Vermessungsarbeiten im Zusammenhang mit der Leistungserbringung und Abrechnung in eigener Verantwortlichkeit und auf seine Kosten. Der AN ist verpflichtet, auf der Baustelle Naturmaße zu nehmen. Die Maßgenauigkeit der auszuführenden und ausgeführten Leistungen ist mit geeigneten Messgeräten ständig und für den AG kostenlos zu überprüfen. Dies gilt auch für vom AG (ÖBA) geforderte Kontrollmessungen. Die erforderlichen Messgeräte und sonstigen Einrichtungen hierfür sind ständig auf der Baustelle vorzuhalten.

00.0409

Beweissicherung/Bestandaufnahme Der AG wird – zum Zwecke der Beweissicherung – von einem Ziviltechniker bzw. Sachverständigen eine Bestandsaufnahme vorhandener Schäden durchführen lassen, um Schäden, die durch die Bauführung bedingt sind, leichter nachweisen zu können. Die Kosten dieser Bestandsaufnahme trägt der AG. Unabhängig davon hat der AN gemeinsam mit dem AG und dem Sachverständigen vor Beginn der Arbeiten das Objekt zu begehen und allfällig vorhandene Beschädigungen an der Substanz zu besichtigen.

00.0410

HT-Leitungen im Betrieb Es wird besonders darauf hingewiesen, dass HT-Leitungen (Gas, Wasser, Fernwärme, nachrichtentechnische Leitungen, Stromleitungen etc.) auch während der Durchführung der Bauarbeiten in Betrieb bleiben (z.T. erdverlegt, z.T. im Gebäude, z.T. unter Putz, auch in Dachböden). Soweit im LV keine gesonderte Vergütung für Schutzmaßnahmen bzw. Erschwernisse vorgesehen ist, sind alle sich ergebenden Folgen in die Einheitspreise einzukalkulieren. Alle freigelegten Rohrenden und Leitungsenden sind fachgerecht zu verschließen und zu sichern. „Abgerissene“ Leitungen sind fachgerecht wiederherzustellen, sofern nicht sichergestellt ist, dass sie nicht mehr benötigt werden. Für die vorstehend beschriebenen Leistungen erfolgt keine gesonderte Vergütung.

00.0411

Geltungsbereich der Einheitspreise Wenn in den einzelnen Positionen nicht anders angegeben, gilt der abgegebene Einheitspreis für das gesamte Bauwerk, egal ob außen oder innen, ob Groß- oder Kleinmengen.

00.05

Technische Anforderungen

00.0501

Sicherheitsanforderungen Die Einhaltung des Elektronikgesetzes und der SNT-Vorschriften wird vom Auftragnehmer für die vorgesehenen elektrischen Betriebsmittel und Installationsmaterialien durch ein in der jeweils gültigen Elektrotechnikverordnung angeführtes Prüfzeichen nachgewiesen.

245

Ausschreibung

00.0502

Asbestverbot Im Zuge der Eliminierung von Krebs erzeugenden Arbeitstoffen dürfen keine asbesthaltigen Materialien eingesetzt werden. Mit der Abgabe des Angebotes bestätigt der Bieter die Einhaltung dieser Vorschrift im Auftragsfalle.

00.0503

Brandlast Es liegt im Sinne des AG, die Wahl der verwendeten Materialien so zu treffen, dass die Brandlast auf ein Minimum beschränkt wird und keine Beschädigungen und Gefährdungen durch Freiwerden von schädlichen Dämpfen auftreten.

00.0504

Brandschutz Die Forderungen des Brandschutzes nach BO für Wien sind zu erfüllen. Diese Forderung gilt auch für den Bauzustand. Den Anforderungen eines vom AG oder von Dritten bestellten Brandschutzbeauftragten ist unverzüglich Folge zu leisten. Daraus können jedenfalls keine Forderungen gegenüber dem AG entstehen.

00.0505

Ausführungstoleranzen Nachliegende Gewerke haben sich in jedem Fall von der Einhaltung der Toleranzen der Vorliegergewerke zu überzeugen und Abweichungen der ÖBA zu melden. Diese Forderung gilt auch bei ein und dem selben AN mit unterschiedlichen Leistungsgruppen. Kosten, die aufgrund von Toleranzüberschreitungen entstehen, sind vom Verursacher zu tragen, die Nachweispflicht liegt beim Nachlieger. Seitens des AG werden diesbezügliche Forderungen an den AG in keinem Fall anerkannt. Es wird an dieser Stelle auf die speziellen Toleranzprobleme im Altbau hingewiesen, die jeweils erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen sind in die Einheitspreise einzukalkulieren und werden nicht gesondert vergütet.

00.0506

Mauer- und Versetzarbeiten Für die Mauer- und Versetzarbeiten gelten die Toleranzen gemäß ÖNORM B 2206, Pkt. 2.3.2., allerdings mit der Vereinbarung, dass die Toleranzklasse 2 und die Toleranzklasse E2 nach den Tabellen 1–3 einzuhalten sind.

00.0507

Güte-, Ausführungsbedingungen Für die Güte der Ausführung, der Lieferung und der Montage der Konstruktionen, für die Werkstoffe und deren Verarbeitung, für die Nebenleistungen sind die zum Zeitpunkt der Angebotslegung in Kraft befindlichen, einschlägigen ÖNORMEN bzw. subsidiär DIN maßgebend, sofern nichts in den Positionen anders beschrieben ist.

00.0508

Gutachten und Atteste Die vom Bieter gegebenenfalls für den AG zu erbringenden Gutachten und Atteste zum Nachweis der Erfüllung der technischen Anforderungen müssen von einer akkreditierten Prüfanstalt, wie z.B. oder einem vom AG genehmigten, staatlich befugten und beeideten Ziviltechniker erstellt werden. Die Gutachten und Atteste sind jedenfalls für den AG kostenfrei.

00.06

Allgemeine Bestimmungen zur Abwicklung

00.0601

Bauausführungstermine Die Bauausführungstermine richten sich nach den Vorgaben der ÖBA. Ausführungsbeginn: Ausführungsende: Kosten für eventuell erforderliche Unterbrechungen der Bauausführung werden nicht gesondert vergütet und sind in die Einheitspreise einzurechnen.

Ausführungsdetails, Ausschreibung

246

00.0602

Verhalten auf der Baustelle vor Baubeginn Der Auftragnehmer (AN) ist verpflichtet, vor Leistungsbeginn den betroffenen Mitarbeitern, Sublieferanten etc. die Bestimmungen zur Abwicklung zur Kenntnis zu bringen. Allfällig notwendige, geänderte oder ergänzende Bestimmungen werden rechtzeitig bekannt gegeben und sind zu berücksichtigen. Die Namen der mit Leistungen für gegenständlichen Auftrag betrauten Mitarbeiter und Firmenangehörigen sind dem Auftraggeber (AG), samt Arbeitsbewilligung und Nachweis der Sozialversicherung, bekannt zu geben. Dies gilt auch für Subunternehmer. Änderungen im Personalstand sind unaufgefordert zu melden. Bauarbeiten, die umfassende Beeinträchtigungen für die Objekte hervorrufen, insbesondere Maßnahmen an den Ver- und Entsorgungseinrichtungen, sind rechtzeitig, mindestens jedoch 2 Wochen vor Inangriffnahme der Arbeiten der ÖBA bekannt zu geben.

00.0603

Koordination der ausführenden Firmen Alle Auftragnehmer haben ihre eigenen Leistungen mit den Leistungen der anderen am Werk beschäftigen Unternehmen rechtzeitig derart aufeinander abzustimmen und zu koordinieren, dass die geplanten Termine und Bauausführungsfristen eingehalten werden können. Die Einsatzkoordination des AG entbindet den AN nicht von seiner Koordinationsverpflichtung.

00.0604

Einrichten der Baustelle Das Betreten sowie Zu- und Abfahren von der Baustelle hat ausschließlich über den jeweiligen Baustellenzugang zu erfolgen. Wegen Einbruchs- und Brandüberschlagsgefahr sind Bauhütten etc. in entsprechend erforderlichem Abstand zu errichten.

00.0605

Verhalten während der Arbeiten Die allgemeine Baustellenarbeitszeit ist tunlichst einzuhalten. Die Lagerung von Baumaterialien und Werkzeug am jeweiligen Arbeitsplatz hat so zu erfolgen, dass Verkehrs- und Fluchtwege nicht eingeengt werden und bei Verwendung brennbarer oder sonst gefährlicher Güter Löschhilfen in ausreichender Menge in unmittelbarer Nähe vorgehalten werden. Bei Arbeiten mit gesundheitsgefährdenden, explosiven oder leicht entflammbaren Substanzen sind die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen und Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Den Anordnungen eines allenfalls vom AG oder von Dritten bestellten Brandschutzbeauftragten ist unverzüglich Folge zu leisten. Starke erschütterungs- und staubverursachende Arbeiten sind entsprechend vorzubereiten und gegebenenfalls unter besonderen Schutzeinrichtungen, zur Vermeidung unzumutbarer Beeinträchtigungen von Anrainern und benachbarten Objekten, durchzuführen.

00.0606

Verhalten nach der Arbeit Sondermüll ist entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen umgehend und vorschriftsmäßig zu entsorgen. Schweißgeräte, Gasflaschen, benzinbetriebene Geräte, Elektrogeräte etc. sind nach der täglichen Arbeit vorschriftsmäßig abzusichern (Stecker abziehen!). Müssen Geräte aus baubedingten Gründen außerhalb der Normalarbeitszeit in Betrieb bleiben, ist die ÖBA spätestens am Vortag zu informieren. Die Überwachung und Kontrolle auch nach Arbeitsschluss obliegt dem AN. Es ist Sorge zu tragen, dass die Fenster außerhalb der Normalarbeitszeit geschlossen gehalten werden oder im Falle eines verstärkten Lüftungserfordernisses so gesichert geöffnet sind, dass durch Wettereinflüsse weder am Fenster selbst noch am Gebäude Schäden entstehen können.

00.0607

Schutz von bestehenden Objekten Der Bestand ist vor Beschädigungen durch die eigenen Arbeiten von jedem AN zu schützen. Dies betrifft insbesondere bestehen bleibende Fenster und Türen, haustechnische Einrichtungen, wie Heizkörper, Heizungsleitungen, Sanitärgegenstände etc., bautechnische Elemente wie Fassaden etc.

247

Ausschreibung

00.0608

Rauchverbot Aus Gründen des Brandschutzes ist auf der gesamten Baustelle das Rauchen und Hantieren mit offenem Licht verboten.

00.07

Firmenangaben

00.0701

Betriebsgröße und Firmenangaben Der Bieter beschäftigt in seinem Unternehmen insgesamt: Ingenieure und Techniker Facharbeiter Helfer Für die Bearbeitung des gegenständlichen Projektes werden zur fristgerechten Erfüllung der vertragsgegenständlichen Leistungen im Auftragsfalle gleichzeitig eingesetzt: Ingenieur und Techniker Facharbeiter Helfer Eine Partie besteht aus Facharbeiter(n) und Helfer(n), eine solche Partie erbringt eine Wochenleistung von ca. m² Horizontalabdichtung. Zu Spitzenzeiten ist der Bieter in der Lage, bis zu Partien kurzfristig zum Einsatz zu bringen.

00.0702

Angabe des Bieters über den benötigten elektrischen Anschlusswert:

00.08

Planungsgrundlagen

00.0801

Leistungsverzeichnis

kW

Der Erstellung des Leistungsverzeichnisses liegt zugrunde: – Sanierungsgutachten (GZ. vom

00.0802

)

Planbeistellung Dem AN werden im Auftragsfall die für seine Leistungen notwendigen Planungsgrundlagen übergeben.

00.09

Baustelle

00.0901

Baustelleneinrichtung Die Baustelleneinrichtung und die Einrichtung der Baustelle mit Gerät und Hebezeugen liegen im Verantwortungsbereich des Auftragnehmers. Beabsichtigte Einrichtungen sind mit der örtlichen Bauaufsicht (ÖBA) abzustimmen.

00.0902

Nutzungen während der Bauzeit Sämtliche Objekte bleiben während der Bauzeit genutzt, wodurch dafür Sorge zu tragen ist, dass unzumutbare Belästigungen durch Staub und Lärm vermieden werden.

01

Abbrucharbeiten, Erdarbeiten

01.01

Abbrucharbeiten Siehe auch Standardleistungsbeschreibungen, erforderliche Positionen können sein: s Abbruch Fundamente, Wände, Decken, Abbruch von Außenanlagen, Kanäle s Abbrucharbeiten von Böden, Fahrbahnen, Betonplatten s Auslösen Sockelplatten, Lagerung, Reinigung, Neuversetzen Ausführungsdetails, Ausschreibung

248

01.0101

Entfernung Verkleidungen Entfernen von Wandverkleidungen jeglicher Art inklusive etwaiger Unterkonstruktionen. Anfallender Schutt und Abbruchmaterial werden Eigentum des AN und sind ohne gesonderte Vergütung von der Baustelle zu entfernen und vorschriftsgemäß zu entsorgen. Die Kosten für eine Gerüstung sind in die Einheitspreise einzurechnen und werden nicht gesondert vergütet.

01.0101A

Innenverkleidungen entfernen Entfernung von Innenwandverkleidungen jeglicher Art.

01.0101B

Fassadenverkleidungen entfernen Entfernung von Fassadenverkleidungen jeglicher Art.

01.0101C

M2

Sockelverkleidungen entfernen Entfernung von Sockelverkleidungen jeglicher Art.

01.0102

M2

M2

Entfernen Wandputz Sämtlichen Wandverputz bis auf den Putzgrund abschlagen, ohne Unterschied der Putzstärke (genaue Angaben seitens ÖBA). Anfallender Schutt und Abbruchmaterial werden Eigentum des AN und sind ohne gesonderte Vergütung von der Baustelle zu entfernen und vorschriftsgemäß zu entsorgen. Die Kosten für eine Gerüstung sind in die Einheitspreise einzurechnen und werden nicht gesondert vergütet.

01.0102A

Innenputz entfernen Wand-Innenputz jeglicher Art abschlagen.

01.0102B

Außenputz entfernen Wand-Außenputz ausgenommen Zementputz abschlagen.

01.0102C

Mörtelfugen auskratzen Auskratzen der Mörtelfugen von Wänden aller Art ohne Wandverputz ca. 2 cm tief, inklusive Schuttentsorgung und allfälliger Gerüstung.

01.0104

M2

Sockel- oder Zementputz entfernen Sockelputz oder Zementputz abschlagen.

01.0103

M2

M2 LBH 02.1306B M2

Reinigung Wandflächen Reinigung von Wandflächen aller Art durch trockenes Abbürsten, inklusive Schuttentsorgung und allfälliger Gerüstung.

01.0104A

Abkehren Trockenes Abkehren der Wandflächen.

01.0104B

M2

Wiederholtes Abbürsten Drahtbürste Wiederholtes trockenes Abbürsten mit einer Drahtbürste im Bereich hoher Schadsalzkonzentrationen.

02

Horizontale Mauerwerksabdichtung

02.01

Vorbemerkungen

249

M2

Abbürsten Drahtbürste Trockenes Abbürsten mit einer Drahtbürste.

01.0104C

LBH 10.8224A

Ausschreibung

M2

02.0101

Allgemeines Sämtliche Positionen gelten ohne Unterschied der Geschoße und Höhen. Etwaige Erschwernisse bei HT-Leitungen sind in die Einheitspreise einzukalkulieren. Übergriffe werden auch beim Zusammenstoß von waagrechter und lotrechter Abdichtung nicht gesondert vergütet. Abgerechnet wird die abgedichtete Fläche. Schutt und Abbruchmaterial: Anfallender Schutt und, wenn nicht anders angegeben, auch Abbruchmaterial werden Eigentum des Auftragnehmers und sind ohne gesonderte Vergütung von der Baustelle zu entfernen. Behördliche Vorschreibungen: Die behördlichen Vorschreibungen betreffend Schall- und Staubschutz und das Verwenden von Containern hat der Auftragnehmer vor der Angebotslegung zu erkunden, die Kosten dafür sind in die Einheitspreise einzukalkulieren. Beilagen: Für die Überprüfung der angebotenen Verfahren sind detaillierte Beschreibungen und Referenzen dem Angebot beizulegen. Setzungsschäden: Der Auftragnehmer haftet für alle Setzungsschäden, die durch seine Arbeit am Gebäude entstanden sind. Rissbildungen mit einer Rissbreitensumme pro Meter von c 0,5 mm finden dabei keine Berücksichtigung. Abrechnung: Die Abrechnung erfolgt nach den Rohbauabmessungen (Naturmaße).

02.0102

Zusätzliche Vorbemerkungen Ergänzend zu den Angebotsbestimmungen gilt als vereinbart: Der AG behält sich vor, Teile der hier ausgeschriebenen Leistungen oder die gesamte Leistung nicht zu vergeben. Ungeachtet dessen bleibt der Bieter an den Rest seines Angebotes zu den angebotenen Bedingungen gebunden.

02.0103

Technische Vorbemerkungen Grundlagen: Die Leistungsbeschreibung horizontale Mauerwerksabdichtung basiert auf folgender Grundlage:

s -AUERWERKSUNTERSUCHUNG DIEVOM durchgeführt wurde (Gutachten Nr. ).

s 3TANDBERECHNUNG3CHNITTFUGE DIEVON verfasst wurde (Berechnung Nr. ) (Anmerkung: nur bei mechanischen Verfahren, wenn nicht in eigener Position vom AN gefordert) Die Grundlagen liegen während der Angebotsfrist zur Einsichtnahme beim Auftraggeber auf. Durchführungstechnische Hinweise: Die erforderlichen Maßnahmen zur Horizontalabdichtung der Wände können ohne Gerüst ausgeführt werden. Alle abgebrochenen Materialien sind mit Rücksicht auf ihren Salzgehalt ehestens von der Baustelle zu entfernen. Spezifische Ausführungshinweise: Bei der Durchführung der Arbeiten ist im Besonderen auf die Wertigkeit dieser Bausubstanz Rücksicht zu nehmen und diese vor Beschädigungen und Verunreinigungen zu schützen. Die Absicherung der Arbeitsbereiche gegenüber Unbefugten erfolgt durch den AN. Nach Durchführung der Arbeiten sind im Arbeitsbereich die Fußböden und Wände sofort einwandfrei zu reinigen. Die für diese Arbeiten anfallenden Kosten sind ebenfalls in die Einheitspreise umzulegen. Der anfallende Schutt ist vom AN in einem Container zu sammeln und ohne besondere Vergütung von der Baustelle zu entfernen. Sämtliche dafür anfallende Kosten sind in die Einheitspreise einzurechnen. Schäden am Gebäude: Der AN haftet für alle Schäden am und im Bauwerk, die durch seine Tätigkeit entstehen. Aus diesem Grund hat der AN eine Bauschadensversicherung abzuschließen, die die Sanierung möglicher Folgeschäden abdeckt. Die Kosten hierfür sind in die Einheitspreise einzurechnen. Gewährleistungsfrist: Gemäß ÖNORM B 2202 wird die Gewährleistungsfrist für Sperrschichten im Mauerwerk mit 10 Jahren festgelegt. In Abänderung der ÖNORM beginnt die Gewährleistungsfrist erst zu laufen, Ausführungsdetails, Ausschreibung

250

sobald der Durchfeuchtungsgrad 15 cm über der definierten Abdichtungsebene den Wert < 20 % erreicht hat, frühestens jedoch mit der Übernahme der Leistung durch den AG. Haftrücklass: Der Haftrücklass beträgt 5 % auf eine Laufzeit von 10 Jahren. Abrechnung: Die Abrechnung erfolgt nach der Erstellung eines Abdichtplanes durch den AN (Grundlage hiefür bildet der Bestandsplan). Verrechnet dürfen nur die tatsächlich abgedichteten Flächen oder Mauerwerksbereiche (Naturmaß) werden. Durchfeuchtungsgrad: Der Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerkes beträgt im Bereich der Abdichtungsebene %.

02.0103A

Mechanisches Verfahren Anschluss an andere Abdichtungen: Die Anschlussmöglichkeit für senkrechte oder waagrechte Abdichtungen muss gewährleistet sein. Vorhandene Leitungen im Mauerwerk: Wenn nicht in eigenen Positionen angeführt, ist das Auffinden und Auslösen von in Mauerwerk vorhandenen Leitungen, die die Abdichtungsebene queren, in die EH-Preise einzukalkulieren. Ebenso die Erschwernisse für das Anarbeiten an im Mauerwerk verbleibende Leitungen. Erschütterungen: Die Ausführung der Horizontalabdichtungsarbeiten ist möglichst erschütterungsarm durchzuführen.

02.0104

Musterarbeiten Vor Auftragserteilung hat der AN auf Verlangen des AG eine Musterarbeit im Ausmaß von 5 m 2 durchzuführen. Sollte die Leistungsfähigkeit des AN nicht bestätigt werden können (Überprüfung durch AG), behält sich der AG speziell hier vor, einen nachgereihten Bieter zu beauftragen, der den Qualitätsanforderungen der Leistungserbringung entspricht. Die Musterarbeit wird ohne Zuschläge zu den angebotenen Preisen abgerechnet.

02.0105

1. Nachmessung Feuchtigkeit, Schadsalze 1. Nachmessung der Feuchtigkeits- und Salzbelastung des abgedichteten Mauerwerks oberhalb der Abdichtung gemäß ÖNORM B 3355-1. Die Nachmessungen sind von einer akkreditierten Prüfanstalt, einem Ziviltechniker oder gerichtlich zertifizierten Sachverständigen der entsprechenden Befugnis zu erstellen. Probenumfang Nachmessung: Stück Angabe Ersteller Nachmessung:

PA 02.0106

Beweissicherung Erstellung und Vorlage einer Beweissicherung der von den Maßnahmen betroffenen Bereiche in Abstimmung mit dem AG. Die Beweissicherung ist von einer akkreditierten Prüfanstalt, einem Ziviltechniker oder gerichtlich zertifizierten Sachverständigen der entsprechenden Befugnis zu verfassen und vor Beginn der Arbeiten vorzulegen. Angabe Ersteller Beweissicherung:

02.02

Mechanische Verfahren – einstufig

02.0201

Mauerwerksabdichtung Bleche – einstufig

PA

LBH 12.8110

Nachträgliche Mauerwerksabdichtung durch Einbringen von Edelstahlblechen in durchgehende Mörtelfugen. Richtprodukt: Abdichtungsstahlplatte: Werkstoffnummer 1.4571 (oder Gleichwertiges) Der Überstand der Bleche über das Mauerwerk (ohne Verputz) muss mindestens 1 cm und darf maximal 3 cm betragen. Typenbezeichnung des angebotenen Verfahrens: 251

Ausschreibung

02.0201A

Abdichtung Bleche – einstufig bis 30 cm

LBH 12.8110B M2

Mauerwerk bis 30 cm Dicke.

02.0201B

Abdichtung Bleche – einstufig 31–60 cm

LBH 12.8110C M2

Mauerwerk von 31–60 cm Dicke.

02.0201C

Abdichtung Bleche – einstufig 61–90 cm

LBH 12.8110D M2

Mauerwerk von 61–90 cm Dicke.

02.03

Mechanische Verfahren – Sägeverfahren

02.0301

Vorarbeiten Sägeverfahren Die nachfolgend beschriebenen Vorarbeiten sind in die Einheitspreise einzukalkulieren. Festlegung der Abdichtungsebenen nach den örtlichen Gegebenheiten Herstellen eines Abdichtungsplanes (Schnittlängen, Arbeitsvorgänge etc.) im Maßstab 1:50 Ermittlung der Abdichtungsfläche (Massenberechnung) mit detaillierten Aufmaßplänen Abgerechnet wird die tatsächliche Abdichtungsfläche.

02.0302

Standberechnung der Schnittfuge Erstellung und Vorlage einer Standberechnung der Schnittfuge, beinhaltend die Nachweise für die verwendeten Materialien, die maximale Schnittfugenlänge und die Aufnahme horizontaler Kräfte. Die Standberechnung ist von einem Ziviltechniker der entsprechenden Befugnis zu verfassen und vor Beginn der Arbeiten vorzulegen.

02.0303

PA

Mauertrennung Sägeverfahren Die Trennung des Mauerwerkes hat entweder mit einer Mauerfräse oder mit einem Diamantseil, jeweils im Trockenschnittverfahren, zu erfolgen. Eventuell notwendige Kernverfestigungen sind in die Einheitspreise nicht einzurechnen und werden nach Notwendigkeit gesondert beauftragt. Bei dem allmählichen Trennen des Mauerwerkes ist eine durchgehende ebene Trennfuge über die gesamte Mauerdicke herzustellen. Dabei muss so vorgegangen werden, dass die Standsicherheit des Bauwerkes oder einzelner Teile niemals gefährdet wird und keine Setzungen oder Rissbildungen entstehen können. Die Austeilung der einzelnen Schnittlängen muss daher nach den Angaben des Abdichtungsplanes und der Standberechnung erfolgen. Die Folgeschnitte dürfen erst dann ausgeführt werden, sobald die Erstschnitte mit Füllmaterial ausgefüllt sind und dieses die notwendige Festigkeit erreicht hat, um den Kraftschluss zu gewährleisten. Ein Aufkeilen des Mauerwerkes während der Arbeitsdurchführung ist nur nach Vorlage entsprechender statischer Berechnungen der Zulässigkeit der Teilflächenpressungen sowie nach gesonderter Zustimmung des AG zulässig. Nach der Trennung des Mauerwerks muss die Trennfuge mit besonderer Sorgfalt gereinigt werden. In der Trennfuge verbleibende Ziegel-, Stein- oder Mörtelreste beeinträchtigen die Lebensdauer der horizontalen Sperrschicht. Mit dafür geeigneten Metalllatten müssen größere Mörtel- bzw. Steinteile entfernt werden. Anschließend ist die Trennfuge mit Druckluft auszublasen. Als Einlage für die horizontale Sperrschicht dürfen ausschließlich hochwertige Materialien verwendet werden: Richtprodukte: Abdichtungsbahn: Villas P-2000-P4 (oder Gleichwertiges) Abdichtungsstahlplatte: Werkstoffnummer 1.4571 (oder Gleichwertiges) Der beidseitige Überstand (mind. 15 cm) der Abdichtungsmaterialien muss den Anschluss von Flächen- und Vertikalabdichtungen gewährleisten. Diese Abdichtungsmaterialien müssen entsprechend der Schnittlängeneinteilung auf die richtige Größe zugeschnitten und in die Trennfuge eingeschoben werden. Ausführungsdetails, Ausschreibung

252

Typenbezeichnung der angebotenen Abdichtungsmaterialien: Abdichtungsbahnen: Abdichtungsstahlplatten eben: Abdichtungsstahlplatten genoppt: Die sich aus der Schnittlängeneinteilung ergebenen Stoßstellen müssen werkstoffgerecht überlappt und abgedichtet werden. Das Reinigen der Abdichtungsbahnen im Bereich von Anschlussstellen von Flächen- und Vertikalabdichtungen ist unbedingt erforderlich und in die EH-Preise einzurechnen.

02.0304

Mauerwerksabdichtung Bitumen Verwendung von hochwertigen bituminösen Abdichtungsbahnen; Schnittfuge s 16 mm; um das satte Aufliegen der Abdichtungsmaterialien sicherzustellen, ist gegebenenfalls ein Mörtelglattstrich über die gesamte Mauerdicke herzustellen; Restfugen sind mit Torkret-Spritzbeton (inkl. Quell- und Dichtungsmittel, Anpressdruck 6 bis 30 bar) auszufüllen.

02.0304A

Mauerwerksabdichtung Bitumen bis 30 cm, ZMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bis Wanddicken von 30 cm, Ziegelmauerwerk.

02.0304B

Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 31–60 cm, Ziegelmauerwerk.

02.0304C

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen über 150 cm, SMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken über 150 cm, Misch- oder Steinmauerwerk.

253

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 121–150 cm, SMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 121–150 cm, Misch- oder Steinmauerwerk.

02.0304L

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 91–120 cm, SMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 91–120 cm, Misch- oder Steinmauerwerk.

02.0304K

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 61–90cm, SMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 61–90 cm, Misch- oder Steinmauerwerk.

02.0304J

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 31–60 cm, SMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 31–60 cm, Misch- oder Steinmauerwerk.

02.0304I

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen bis 30 cm, SMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bis Wanddicken von 30 cm, Misch- oder Steinmauerwerk.

02.0304H

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen über 150 cm, ZMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken über 150 cm, Ziegelmauerwerk.

02.0304G

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 121–150 cm, ZMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 121–150 cm, Ziegelmauerwerk.

02.0304F

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 91–120 cm, ZMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 91–120 cm, Ziegelmauerwerk.

02.0304E

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 61–90 cm, ZMK Bituminöse Mauerwerksabdichtung bei Wanddicken von 61–90 cm, Ziegelmauerwerk.

02.0304D

M2

Mauerwerksabdichtung Bitumen 31–60 cm, ZMK

Ausschreibung

M2

02.0305

Aufzahlung Stahlblech Aufzahlung für die Verwendung von ebenen, korrosionsbeständigen Stahlblechen; Schnittfuge s 16 mm; um das satte Aufliegen der Abdichtungsmaterialien sicherzustellen, ist gegebenenfalls ein Mörtelglattstrich über die gesamte Mauerdicke herzustellen; Restfugen sind mit Torkret-Spritzbeton (inkl. Quell- und Dichtungsmittel, Anpressdruck 6 bis 30 bar) auszufüllen. Aufzahlung ohne Unterschied der Mauerwerksart.

02.0305A

Aufzahlung Stahlblech bis 60 cm Aufzahlung für die Abdichtung mittels Stahlblech bis zu einer Wanddicke von 60 cm.

02.0305B

Aufzahlung Stahlblech 61–90 cm Aufzahlung für die Abdichtung mittels Stahlblech für Wanddicken von 61–90 cm.

02.0305C

M2

Aufzahlung Stahlblech über 150 cm Aufzahlung für die Abdichtung mittels Stahlblech für Wanddicken über 150 cm.

02.0306

M2

Aufzahlung Stahlblech 121–150 cm Aufzahlung für die Abdichtung mittels Stahlblech für Wanddicken von 121–150 cm.

02.0305E

M2

Aufzahlung Stahlblech 91–120 cm Aufzahlung für die Abdichtung mittels Stahlblech für Wanddicken von 91–120 cm.

02.0305D

M2

M2

Aufzahlung genopptes Stahlblech Aufzahlung für die Verwendung von schubaufnahmefähigen (durch beidseitig angeordnete, kegelförmige Noppen im Abstand