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German Pages 1586 Year 1960
INDOGERMANISCHE II. REIHE:
BIBLIOTHEK
WÖRTERBÜCHER
LITAUISCHES ETYMOLOGISCHES WÖRTERBUCH VON
ERNST F R A E N K E L
Band I A — privekiúoti
1962
CARL W I N T E R . U N I V E R S I T Ä T S V E R L A G . H E I D E L B E R G VANDENHOECK & RUPRECHT . GÖTTINGEN
Alle Rechte vorbehalten. © 1962. Carl Winter, Universitätsverlag, gegr. 1822, GmbH., Heidelberg Fotomechanische Wiedergabe nur mit ausdrücklicher Genehmigung durch den Verlag Imprime en Allemagne. Printed in Germany. Archiv-Nr. 3209 Satz und Druck: Hubert & Co., Göttingen
Vorwort Habent sua fata libelli. Die Abfassung eines etymologischen Wörter buchs der litauischen Sprache, das ein dringendes Bedürfnis der Baltistik und der indogermanischen Sprachwissenschaft überhaupt ist, schwebte mir schon lange vor. Bei der Lektüre alter und dialektischer litauischer Texte stießen mir oft Wörter auf, die noch nicht etymologisch eingeordnet oder bisher falsch erklärt worden waren. Viele Fehler, die z.T. auf irrtümlichen Lesungen beruhen, haben sich seit Jahrzehnten in die etymologischen Wörter bücher der idg. Sprachen sowie in die Grammatiken, Handbücher und Einzelaufsätze fortgepflanzt und werden immer aufs neue von den Nichtbaltisten wiederholt, gelegentlich sogar zu weittragenden Schlußfolgerungen verwendet. Z. T. liegt dies natürlich daran, daß die in litauischer und lettischer Sprache abgefaßten Publikationen von den meisten Linguisten, soweit sie nicht Spezialisten auf baltischem Gebiet sind, nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten gelesen werden können. Auch sind sie oftmals kaum zugänglich. Glücklicherweise besitze ich durch Beziehungen zu den baltischen Ländern und durch Freunde aus diesen Gegenden, außerdem als langjähriger Bearbeiter der baltischen Abteilung des Indogermanischen Jahrbuchs viele solcher Arbeiten. Sehr bedauere ich andererseits, daß mir durch die Ungunst der Verhältnisse manche Publikationen aus den slavischen Ländern nicht zugänglich waren und ich mich gelegentlich auf die Angaben von Slavisten, die diese früher hatten einsehen können, verlassen mußte. Trotz dieses Mangels entschloß ich mich im Jahre 1947 auf Aufforderung einer Reihe von Kollegen und Freunden, das litauische etymologische Wörterbuch in Angriff zu nehmen. Ich habe zwar nicht sämtliche, z. T. nur vereinzelt auftretende Wörter, namentlich solche lautnachahmenden Charakters, untersucht. Absolute Vollständigkeit ist auch dadurch unmög lich, daß es im Gegensatz zum Lettischen kein erschöpfendes litauisches Lexikon gibt. Balčikonis' Lietuvių kalbos žodynas, das wenigstens bis / das wichtigste Material vollständig bringt, hat mir natürlich bei den ersten Buchstaben sehr genützt. Ebenso hat mir Juškevičs Litowskij slovar , soweit es erschienen ist, gute Dienste geleistet, besonders der k—ku enthaltende, von Būga durchgesehene Teil, natürlich auch Būgas Wörterbuch, das leider durch den frühen Tod des Verfassers nur bis angä gediehen ist. Selbstverständlich habe ich für die jetzige Schriftsprache das Lexikon von Niedermann-Senn-Brender-Salys sowie Sereiskis' Lietuviškai-rusiškas žodynas (Kaunas 1933) ausgiebig herangezogen. Dazu kommt noch das 1954 erschienene Werk „Dabartinės lietuvių kalbos zodynas , redigiert von J. Balčikonis. Die Wörter sind von mir in alphabetischer Reihenfolge untersucht worden. Natürlich brauchten nicht sämtliche Ableitungen, die ohne weiteres 9
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IV
Vorwort
als solche kenntlich sind, angeführt zu werden, wenn ich auch hierin häufig nicht zu engherzig verfahren bin. Die Komposita sind nur dann erwähnt, wenn sie irgend etwas Bemerkenswertes namentlich in semasiologischer Hinsicht enthalten oder in ihrer Form verdunkelt und beim ersten Blick nicht ihrem Wesen nach erkennbar sind. Ich habe sie nur in besonderen Fällen nicht unter den Simplicia, sondern in der ihnen zukommenden alphabetischen Reihenfolge aufgeführt. Oft war es ferner geraten, unter einer Rubrik sämtliche durch vokalischen Ablaut unterschiedene Bildungen zu besprechen. Dann sind aber stets Verweisungen bei den nicht als Stich wörter dienenden Formationen an ihrer durch das Alphabet erforderten Stelle gegeben worden. Von den Fremdwörtern, für die wir durch eine Reihe von Arbeiten über ausreichendes Material nebst Nachweisungen der Quellen verfügen, habe ich nur besonders gebräuchliche oder sonstwie beachtenswerte erwähnt. Leider habe ich bei den weißrussischen Originalen manchmal zwischen der älteren Schreibung und der heutigen, häufig noch nicht fest verankerten Orthographie schwanken müssen. Eine absolute Konsequenz ist hier nicht möglich. Sind die litauischen Entlehnungen schon in alten Texten belegt, so bin ich meist Skardžius' Vorbild gefolgt und habe die zugrunde liegenden weißrussischen Wörter in ursprünglicher Schreibung gegeben. Eigennamen sind nur gelegentlich besprochen worden. Auf die einheimischen litauischen Wörter folgen zunächst die lettischen und preußischen, dann die slavischen Entsprechungen, von denen ich der Kürze halber meist nur die Repräsentanten einiger Idiome, namentlich der ältesten Stufen erwähnt habe. Die verwandten Ausdrücke der übrigen idg. Sprachen werden in der Regel von Osten nach Westen gebracht. Hiervon bin ich nur in Ausnahmefällen abgewichen. Von der wissenschaftlichen Literatur habe ich meist nur solche Abhand lungen zitiert, die entweder eine evidente Deutung oder wichtige An regungen bieten. Ganz veraltete Erklärungen anzuführen, hielt ich für überflüssig. Selbstverständlich erhebe ich nicht den Anspruch, stets ab schließend über die Herkunft und die Zusammenhänge der von mir behandelten litauischen Wörter geurteilt zu haben. Die Etymologie ist bekanntlich ein sehr schwankendes und schlüpfriges Feld, und häufig läßt sich nichts Entscheidendes beisteuern. Deshalb habe ich auch, wo ver schiedene Deutungen angängig sind, diese unter eventueller Zitierung der Gewährsmänner aufgeführt. So wird es späteren Forschern möglich sein, auf dem von mir zusammengestellten Material weiterzubauen und vielleicht annehmbarere Lösungen zu finden. Bei der Akzentuation habe ich mich nach den besten Quellen ge richtet und, wo mehrere Betonungen oder Intonationen aufgeführt werden, diese erwähnt. Bei den Buchstaben a—f waren für mich Balčikonis' Angaben maßgebend. Natürlich nützten mir auch Būgas Arbeiten sehr. Das Wörterbuch von Niedermann-Senn-Brender-Salys ist in akzentueller Hinsicht ebenfalls in der Regel zuverlässig. Für das Lettische befindet man sich durch Mühlenbach-Endzelins Lexikon auf sicherem Boden.
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Vorwort
Manche Wörter erscheinen je nach den Mundarten im Anlaut sowohl mit a als auch mit e. Auch hier war in den Lemmata keine durchgängige Konsequenz möglich. Durch Verweise ist das Auffinden stets erleichtert worden. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bad Godesberg danke ich verbindlichst für die mir gewährte Förderung. Zum Schluß ist es mir eine angenehme Pflicht, die aufopfernde Hilfe, die ich durch die Tätigkeit von Dr. Annemarie Slupski erfahren habe, besonders hervorzuheben. Sie hat sich durch Excerpte aus der Wissenschaft liehen Literatur sowie durch Vorschläge bei der Endredaktion einzelner Artikel sehr verdient gemacht. Auch hat sie mich öfters bei der Einordnung polnischer Entsprechungen beraten und durch ihre hervorragende Kenntnis des Polnischen manches Bemerkenswerte beigesteuert. Auch in technischer Beziehung und beim Korrekturlesen hat sie mir wertvollste Unterstützung zuteil werden lassen. Ernst Fraenkel Hamburg 1955
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Abkürzungsverzeichnis
XVIII
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2
Abkürzungsverzeichnis
IXX
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x
) Syrwids P u n k t a y sakimu, G ö t t i n g e n 1929, hrg. v . F . Specht.
XX Trautmann Pers. N .
Abkürzungsverzeichnis
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AbJcürzungsverzeichnis
XXI
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Abkürzungen - Sprachen und Sonstiges a alb(an) afghan aöl arm att aukšt av
alt albanisch afghanisch aölisch armenisch attisch aukštaitisch (hochlit.) avestisch
karel kelt klruss korn ksl kur kurd kymr
karelisch keltisch kleinrussisch kornisch kirchenslavisch kurisch kurdisch kymrisch
b(ulg) balt bret
bulgarisch baltisch bretonisch
com cymr cypr čech čuv
cornisch cymrisch cyprisch öechisch čuvassisch
lat lett hg liv livon lit lokr
lateinisch lettisch ligurisch livisch livonisch litauisch lokrisch
d(tsch) dän delph dial dzūk
deutsch dänisch delphisch dialektisch dzūkisch (lit. D i a l e k t )
m maced mähr mordv
mittel macedonisch mährisch mordvinisch
e(ngl) el estn etr
englisch eleisch estnisch etruskisch
n n ndl norw
nieder neu niederländisch norwegisch
finn fr fränk fries
finnisch französisch fränkisch friesisch
o osk osm(an) osset ostpr
ober oskisch osmanisch ossetisch ostpreußisch
gal(l) gäl gutn
gallisch gälisch gutnisch
h heth holl
hoch hethitisch holländisch
pälign pehl pers phryg pol poln preuß
pälignisch pehlevi persisch phrygisch polabisch polnisch preußisch
idg infl ir iran isl it ital
indogermanisch infläntisch irisch iranisch isländisch italisch italienisch
r(uss) r-ksl nun
russisch russisch-kirchenslavisch rumänisch
j jatving
jung j at vingisch
s sab schwed serb skr sl(av) slov
sächsisch sabinisch schwedisch serbisch serbokroatisch slavisch slovenisch
Abkürzungen
- Sprachen und Sonstiges
slovak soghd sorb
slovakiseh soghdisch sorbisch
tahm thess thrac toch türk
tahmisch (lett. Dialekt) thessalisch thracisch tocharisch türkisch
umbr
umbrisch
ved votj vestin
vedisch vot jakisch vestinisch
weps westf wruss
wepsisch westfälisch wrussisch
zem
zemaitisch
abgel. abltd. Abltg. Adv. Bed. Bez. Bez. bezgl. Denom. Dissim. Du. eig(tl). etym. ev(tl).
abgeleitet ablautend Ableitung Adverb Bedeutung Bezeichnung Bezirk bezüglich Denominativ Dissimilation Dual eigentlich etymologisch eventuell
Gdb(ed). gew. Grdf. Homon. Interj. Intr. Iter. Komp. Kompos. Kons. Kurschat [ ] 1. Lit(er). N. Neol. N o m . ag. onomat. Part. Particip. PI. Präp. Redupl. sek. separ. sog. s.v.a. Syn(on). TL u.a.m. überl. übertr. urspr. Verkz. verw. Zustzg. Zushg. zushgd.
XXIII
Grundbedeutung gewöhnlich Grundform Homonym Interjektion Intransitiv Iterativ Komparativ Kompositum Konsonant nach Kurschat wenig bekannt lies Literatur Name Neologismus Nomen agentis onomatopoetisch Partikel Participium Plural Präposition Reduplikation sekundär separativ sogenannt soviel als Synonymum Teil und andere mehr überliefert ü b e r t r a g e n e Bedeutung ursprünglich Verkürzung verwandt Zusammensetzung Zusammenhang zusammenhängend
A 5
abä 'oder aus poln. oder wruss. abo (Skardžius L w . 22, Hermann L i t . S t . 303, 343ff.). abarä 'Hofraum, Gehöft, Viehhof aus poln. obora (Brückner F W 66). a baras 'Wirrgarn, Stacknetz' (R.-M.) aus wruss. obora (Brückner F W 66). äbazas 'Lager, Feldlager, Heer aus poln. oböz '(Feld)lager' (Brückner F W 66, Skardžius L w . 22). Auch apvazas (Szyrwid PS 2,91, 30) 'Lager (vgl. Verf. I F 53, 131, ZslPh 8, 421ff.), nach apvežti 'herumfahren (auch poln. oböz aus *obvoz?>, cf. obwozic, obwiesc). Demin. abazelis 'kleiner Schlitten, Kinderschlitten . abeji s. s. v . abü. abejoti s. s. v. abü. abelnas 'eigentümlich, vollkommen, ge wöhnlich, communis , A d v . abelnai 'zu eigen, erblich, eitel aus wruss. dbelnyj 'rund, voll, eigen, vollkom men , ü b e r welches vgl. s. v . velti (Brückner K Z 46, 224, B ü g a K S 174, Verf. ZslPh. 6, 95, Skardžius L w . 22). abydä 'Unrecht, Schaden, Unfall, Ge walt, Hochmut, Schande, Abscheu lichkeit aus wruss. obida; abydyti 'Unrecht tun, beeinträchtigen, schädi gen, quälen aus wruss. obiditb; abydnykas 'der einem Unrecht t u t aus wruss. obidnik (Skardžius L w . 22ff.), žem. apydyti (apidyti) (Dau kantas) durch Angleichung an api-, apie (ZslPh. 8, 423). abräkas 'Futter, Viehfutter, Hafer futter aus wruss. obrok 'Hafer für Pferde (Brückner F W 66, B ū g a L K Ž 7, Skardžius L w . 23). äbrinas 'Butterbüchse, Buttertopf , B ū g a R F V 66, 234 nennt noch äbre, lett. abra „ B a c k t r o g " , p r e u ß . aboros 'Kaufe (Voc. 228); s. aber Endzelin SV 135, der das p r e u ß . W o r t zweifelnd m i t l i t . abarä 'Hofraum aus poln. obora zusammenstellt. Nach Petersson K e n n . 34 zu ai. ambärisa'Brat pfanne , gr. äßßlt;, äfißvS 'Becher , ir. uibne 'kleines Trinkgefäß , lat. obba 'großes Gefäß m i t Boden . Fraglich. 5
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1 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
äbrozas, abrazas ' B i l d , Bildnis, Eben bild, Figur, Götze aus poln. oder wruss. obraz (Skardžius L w . 24). Da neben äbrozdas m i t anorg. d (s. B ü g a R F V 65, 302; Verf. I F 53, 128, ZslPh. 8, 421; 22, 98). abrüsas 'Handtuch, Schweißtuch aus wruss. obrus 'Laken (Brückner F W 66, Skardžius L w . 24). abü 'beide , lett. abi, p r e u ß . abbai, slav. oba; cf. got. bai, ai. ubhdu,..av. uva, griech. äfxcpco, lat. ambo. Ü b e r l i t . abüdedu i n Tver. s. Otrębski NTwer. 1, 130. 261, Verf. I F 56, 127; umgestellt aus *abudu-de. K o l l . distr. alit. abeja, l i t . abeji, vgl. m i t p r e u ß . abbaten, lett. abaj(u), slav. oboje, ai. ubhäyam, av. uvaydm (s. auch Endzel i n F B R 16,24, Verf.Symb.Rozw.21); v g l . auch l i t . abejoti 'zweifeln . Eine Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g von poln. obojętny ist l i t . abejingas 'gleichgültig, zweideutig, unbestimmt . abüojas 'widerwärtige widerlich, eke l i g ; nach B ü g a L K Ž 11 eig. 'beider seitig; einer, der es beiden Seiten recht machen w i l l ; s.s.v. abü. äctas 'Essig (Bez. Alytus) aus poln. ocet. ač 'siehe , pluralisiert zu acte (vgl. Verf. I F 47,337; 59,164). Nach Specht Dekl. 321 m i t A n m . 1 zum Demonstrativstamm idg. *o-, *e-. ačgaras s. adzgaras, egzlys. ačiū, ačiuo 'danke aus wruss. ašco 'danke , vgl. B ū g a L K Ž 12a, der es fraglich läßt, ob das W o r t urspr. l i t . oder wruss. gewesen ist. Es stammt wohl aus der Kindersprache; s. auch Biese St. Balt. 5,7, der wruss. acky aus der Gegend von Vitebsk e r w ä h n t . adynä 'Stunde, Weile , s.s.v. gadyna. adnas 'tüchtig, wert aus wruss. hodny (Skardžius L w . 25). adata ' N ä h n a d e l , Nadel lett. adata, l i t . adyti, lett. adit 'stopfen, stricken . Nach Petersson Het. 100, K e n n . 35 zur Sippe von l i t . eglė, lett. egle 'Tanne , russ. jelb, poln. jodla 'Tanne (s. d. sowie unter uodegä 'Schwanz'). Unklar. adunt 'damit , ostlit. = idant (s.s.v.). 5
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adva—aikštis
adva ' k a u m ' aus wruss. odva ( B ū g a L K Ž 16, S k a r d ž i u s L w . 25. 26). L i t . advos Vermischung m i t vös (s. d.); cf. S z y r w i d D i c t . s.v.ledwie, SzyrwidPS 1, 328, 17; 2, 197, 3. adverija ' T ü r p f o s t e n ' aus wruss. odve bja, heute adzbverbja ( S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4 , 154, L w . 2 5 ; B ū g a L K Ž adžgaras (s. auch ačgaras) 'Kaulbarsch', s. s. v . egžlys. äg(i) 'doch, ja, siehe' v g l . s.v. ö. aglu, aglumi ' i m ganzen, i n Summa' (R.-M., Nesselmann2) aus russ.ogZom ( B ū g a I z v . 17, 1, 12, R F V 70, 250). Das Instr.-Suffix des russ. A d v . ist durch ein entsprechendes l i t . Formans ersetzt worden. agnä 'Energie', agnus 'energisch, kräftig' (s. Arumaa Ärsbok 1948/49, 47), lett. agns 'feurig, b r ü n s t i g , energisch'; nach B ū g a L K Ž 17, Petersson H e t . 2 6 1 zur Sippe v o n ai. agni-, lat. ignis, slarv.ognb usw. Nach M.-Endz. vielleicht aus lett. dial. nagns; v g l . l i t . nägas 'Nagel'. B ū g a Aist.st.172, K S 274 stellt die W ö r t e r zu ogus, žem. vogus, ägus (Memel) 'bitter,herbe, v o n ü b l e m Geschmack'. agrastas agrėstas, ägrestas 'Stachel beere' aus poln. agrest, wruss. ahräst. aguonä 'Mohn' i n Memel magone (BezzenbergerLF 138), lett. maguone, -a. L i t . aguona wohl dissimiliert aus maguona (Schulze K Z 42, 381 = K l . Schr.58ff.), cf. auch ahd.mägo, russ.ksl.ma&fc usw. Preuß.mofce(Voc.265) vielleicht aus poln. mak entlehnt; griech. μήκων (μάκων); s. auch S c h r ä d e r SprVgluUrg. 2, 190. 192, HoopsWdb.350, Berneker E W 2 , 10, T r a u t m a n n W b . 166, Vasmer Wb.2,89, MachekLPosn.2, 158. NachM-Endz. (s.s.v.) soll das balt. W o r t aus dem Germ, entlehnt sein; nach Machek da gegen sollen die balt.-slav. W ö r t e r auf einem voridg. Substrat beruhen. agurkas 'Gurke, K ü r b i s , K n o t e n ' aus poln. ogurek (jetzt ogorek) oder wruss. ogurohb, s. B r ü c k n e r F W 66, B ū g a L K Ž 19, S k a r d ž i u s L w . 26. aibė = aimė ' m u l t i t u d o , Unmenge'; aimüs (alit.) ' v o n schöner Gestalt, v o n schöner F o r m ' ; K o m p . a i m ė s n i s 'vortrefflicher, besser'; A d v . aimiaüs 'potius, mehr, noch mehr, vielmehr'; w o h l zu eiti 'gehen' s. eibė. I n der Bedeutung ist aimüs teilweise durch laimus 'ertragreich, ergiebig, glück l i c h ' , laimė ' G l ü c k ' beeinflußt, da
die Sippe frühzeitig u n v e r s t ä n d l i c h geworden ist. aibrumas ' W ä s s e r n ' ( M . - B . , Nessel m a n n W b . 13, der es auch aus Brodowski belegt), ahd. eibar, eiver 'acerbus, amarus, horridus', eig. 'brennend (vom Geschmack), h i t z i g ' ; s. s. v . aitrüs. U n r i c h t i g Petersson Het. 202 ff. aičioti 'vor Schmerz aufschreien, j a m mern' v g l . s. v . aikčioti. äidas 'Widerhall, Echo', aidėti 'wider hallen', aidyti 'klopfen, lärmen, t ö n e n ' , aidytis 'sich zanken, unver t r ä g l i c h sein', aidlüs 'laut t ö n e n d , widerhallend', aidoti 'widerhallen, er t ö n e n ' . Die I n t o n a t i o n ist B ū g a K S 122 unbekannt, da er es aus der U m gangssprache und akzentuierten Texten nicht belegen kann. W o h l auf interj. Grundlage erwachsen (s. Prell w i t z B B 19,111, der auch manches Unsichere vergleicht). aidinti (alit.) 'reizen' (Bezzenberger Btr.269ff. m i t Belegen ausBretkun).Nach Bezzenberger B B . 27, 172 zur Sippe v o n griech. οΐδος 'Geschwulst', οϊδμω 'Schwall', aisl. eitr, ae. ätor, ahd. euer ' G i f t ' , aksl. russ. poln. jad* ' G i f t ' , arm. aitnum 'ich schwelle' (s. Berneker W b . 1, 271), lett. idra 'faules M a r k eines Baums, i m K e r n verwitterter B a u m ' , idrs 'mürbe' usw.; s. Petersson H e t . 82ff., Ärsbok 1921, 49; noch heute ostlit. aida 'ausgelassenes, liederliches M ä d c h e n ' . aikčioti (aičioti) 'vor Schmerz auf schreien, jammern', an der Interj ai erwachsen (s. s. v . aiman). aiklüs 'leicht gehend, flink' s. s. v . eiklus. aikšte s. s. v . aiškus. aikštis 'Leidenschaft, Glut, Hitze' (Būga A r c h P h i l K 1,53), a u c h ' D ü r r e , heiteres, schönes Wetter' (oft bei D a u k š a , poln. pogoda); aikštytis 'aus gelassen sein, indem man sich gegen seitig s c h l ä g t , K a p r i c e n zeigen,Launen haben' (Salantai, ž e m . ) ; lett.aikstities 'schreien, l ä r m e n ' (oder zu l i t . aikčioti*!); cf. l i t . aistra 'heftige Leidenschaft' (s. d.). Anders ü b e r aikštis v . d. Osten-Sacken I F 23, 376, der es vergleicht m i t ai. ejati,ingati, -e 'regt sich, bewegt sich', griech. ωίγες 'Meereswogen', κωτωιγίς 'Sturm w i n d ' , ωίγλη 'Glanz', ae. acol 'erregt, b e s t ü r z t , erschreckt', aisl. eikinn ' w ü t e n d , rasend'. E r e r w ä h n t noch als möglich A n k n ü p f u n g an skr. bbijest, slov. objęst ' M u t w i l l e , U n g e s t ü m ,
aiktas—aiškus
3
Ü b e r m u t , Frechheit'; vgl. auch aikmehr z u lett. atiest, atiezt 'fletschen' stüs arklys 'hitziges Pferd, das, wenn (s. s. v . äiza ' R i ß ' ) . V o n aisüs stammt es n u r die Peitsche sieht, gleich los aisuoti 'laut schreien, k r ä c h z e n , heu s t ü r m t ' , aikštus žmogus 'Mensch, der len' (vom U h u , v o n der E u l e ) ; cf. weite Strecken zu F u ß zurücklegen Szyrwid D i c t . 72 aisuoja pelėda, kann' (oder vielmehr zu eiti 'gehen' ?) apuokas (s. Balčikonis s. v . ) . äiktas (auch aitas) vgl. s.v. dit(i)varas. aimė, ainius s. s. v . aibė. aikyöti vgl. s.v. eikvoti 'ausgeben, ver ainis 'Nachkomme, Abkömmling', schwenden', Neolog. des J . B a s a n a v i č i u s , nach Analogie v o n atainis ' A n k ö m m l i n g , ailä vgl. s.v. eile, -ä. Fremdling' = ateivis dass. (Bretkun ailė 'Pricke' (Bezzenberger L F 95, 1. P e t r i 2, 11), s. s. v . eiti. I n Basa s. B ū g a Aist. st. 81. 85. 100), ailis n a v i č i u s 4, 111, 109 (aus Ožkabaliai) 'Keule' (Kvėdarna, žem.), lett. ailis, liest m a n jis sulaukė dešimtą ainių -e ' S t ü t z e an Fischwehren, u m K ö r b e kartą 'er erlebte die zehnte Nach daran zu befestigen, Rundholz, kommenschaftsgeneration'. Rührt Stange'. B ū g a R F V 66,237 zieht dieser Gebrauch v o n dem E r z ä h l e r hierher lett. ielukši 'Femerstangen am P i j u š a s Ivanauckas her, oder ist der Pflug', l i t . ielek(š)tis 'Deichselstange Ausdruck v o n B a s a n a v i č i u s selbst am Holzpflug', iena 'Deichsel', aisl. eingesetzt worden? Vielleicht ge ae. dr 'Ruder'. L i t . iena 'Deichsel', brauchte der E r z ä h l e r das Fremd ielek(š)tis usw. gehören weiter zu a i . w o r t pat-amkas aus wruss. potomok isä 'Deichsel', griech. olrjiov 'Steuer oder poln. potomek. ruder', om£ 'Griff des Steuerruders, Griff zu beiden Seiten des Jochholzes aisträ 'heftige Leidenschaft'vgl. griech. (s. noch Bechtel Lexil. 245), slov. ofi οίστρος 'Bremse, Viehbremse, Stich, 'Deichsel', mähr., poln. oje 'Deichsel, Stachel, heftiger Trieb, heftige Be Steuerruder' usw. (s. Trautmann W b . gier, Verlangen, W u t , Wahnsinn' 4, B r ü c k n e r E W 377). Firm, aisa (Herodas 57, 1 κωρδίην άνοιστρη&είς), 'Deichsel' stammt aus urbalt. *aisö, av. ae~šma- 'Zorn, W u t , Raserei', *aisa (Kalima Hirtfestschr. 2, 210), griech. οϊμω ' s t ü r m i s c h e r Andrang, dagegen finn. oja (ojas) aus frühU n g e s t ü m ' , l a t . Ira ' Z o r n ' . B ū g a urarisch *oias (Kalima a. O. 2, 201 ff., A r c h P h i l K 1, 52ff. stellt hierzu noch Mayrhofer K Z 70, 13). l i t . iesmėlė kleines Feuer', i e š m e ' e i n e Menge v o n Brennholz, u m den Ofen aimän 'wehe' aus I n t e r j . äi, ai-\- man anzuheizen'; cf. noch ae. ofost 'Eile, 'weh m i r ' wie griech. OLĮJLOI. Davon Eifer', as. obast aus of + aisl. eisa aimana 'Wehruf, Gejammer', aima ' s t ü r m e n , schnell fahren', a i . isate nuoti (vaimanüoti) 'weh m i r rufen, 'eilt', isira 'frisch, kräftig, r ü s t i g ' . Oder wehklagen, jammern', griech OIIJLO)sind die germ. W ö r t e r aus *o/- äest t,eiv; lett. aimanat, vaimanät 'weh (cf. ae. häest 'Heftigkeit, Streit', got. klagen'; cf. vaimanas 'Jammerge haifsts 'Streit, Zank') entstanden? schrei, Wehklagen'. I n t e r j . l i t . val, S. auch s. v . dikstis u n d iesml. lat. vae, got. wai, ahd. we, m i r . fäe 'wehe', v g l . auch lett. vaids, vaida(s) aisüs s. s. v . aiman. 'Wehklage, Jammer, Klage, N o t ' , aiškus, įškus, iščias, ėiškus (Endzelin vaidėt 'wehklagen, jammern, k r a n k ZslPh. 16,111) 'klar, deutlich', aik sein, siechen' ( B m g m a n n I F 13, 145, štus 'eben, weit, g e r ä u m i g ' , aikšte T r a u t m a n n W b . 338). S. auch s . v . 'Lichtung, offene Stelle, Platz'. A m aikčioti ' v o r Schmerz aufschreien ehesten z u abg. jasno, russ., poln. usw.' u n d v g l . lett. aikstitiės 'schreien usw. jasny 'klar, licht usw.' (Berneusw.', falls es nicht zu dikstis ' G l u t , ker W b . 1,276). H i e r z u auch iskra Hitze, Leidenschaft' (s. d.) g e h ö r t . ' F u n k e ' (Persson B t r . 950). V a n Hierzu auch l i t . aisüs, A d v . alsiai Windekens B S L 41,194 vergleicht 'kläglich, traurig, bitterlich', w i e noch toch. yok 'Farbe', yesän (dial. B ) aus der s t ä n d i g e n Verbindung aisei 'klar, deutlich'; s. denselben L e x . gailei verkti ' t r a u r i g u n d kläglich etym. 169. 170. Ü b e r lett. tsts 'echt, weinen' hervorgeht (Niemi-Sabal. u n v e r f ä l s c h t , wahr, w i r k l i c h ' , slav. 357, 4. 368, 16. 544. 558 u . ö.). isfo s. unter jaüsti. V g l . noch B ū g a Unwahrscheinlich B ū g a L K Ž 25 a, R F V 70, 252, K S 122. 199. 252. der Zush. m i t lett. aisit ' Z ä h n e zeigen, (Anders, aber unwahrscheinlich ders. grinsen' a n n i m m t . Dies g e h ö r t vielA i s t . st. 214.) 9
r
v
l*
äit( i)
4
varas—akėivai
e
äit(i)varas, dicvaras, eit (i) varas A l p , Alf, fliegender Spukgeist, K o b o l d , Drachen als Kinderspielzeug, Mahr i n den Haaren, Haarzotten, M ä h r e , Mahrzopf eines Menschen'. Es gibt verschiedene Erklärungsmöglich keiten: nach Liden MO 5 (1911) 198 ff. ist das Anfangsglied ur verwandt m i t slav. j ata ' H ü t t e , Bude, Zelt', pojata 'Dach, Haus, Stall, K a m m e r usw.'. Den zweiten Teil stellt er zur idg. Wz. *ųer-, *ųor'bewahren, b e h ü t e n , beobachten'. I n diesem Falle w ü r d e äitivaras das selbe sein wie griech. olxovgöc 'Haus h ü t e r ' . Nach G ü n t e r t Kalypso 245 g e h ö r t der erste Teil des Wortes zu ai. eta-, av. aeta- 'schillernd, schim mernd, b u n t ' , wozu noch p r e u ß . aytegenis 'kleiner Specht' (Voc. 745), falls es vielmehr 'Buntspecht' ge h e i ß e n haben sollte. Unwahrschein lich. Nach Verf. ZslPhil. 21,140ff. k ö n n t e i m ersten Teil ein m i t osk. aeteis 'partis', (a)ittiüm 'partium, portionum' urverwandtes Wort stecken, da diese italischen W ö r t e r speziell v o n Teilen des Besitztums i m Gebrauch sind; v g l . auch griech. aloa ' A n t e i l , Portion, Geschick' aus *ah-ia. Der zweite Teil des Wortes k ö n n t e m i t l i t . varyti 'treiben', lett. vert 'laufen', l i t . väras, lett. vara, vare, p r e u ß . warri(e)n 'Gewalt', russ. vor ' D i e b ' , provor(a) 'flinker, gewandter Mensch, Gauner, Gewandtheit' zu s a m m e n h ä n g e n . Ü b e r die myth. Probleme v g l . Verf. a.a.O., wo auch die dialektischen Formen zusammen gestellt sind; dort ist auch auf die K u r z f o r m äitas, ostlit. öitas (Kupiš kis) verwiesen worden, sowie auf äi(k)tais išeiti 'zum Teufel gehen, ab banden kommen', eiti aitų keliais 'auf den Pfaden der Nichtsnutze wandeln'. Ü b e r das W o r t s. zu letzt noch Jaskiewicz St. B a l t . 9, 69 ff. äi(k)tas s. s. v. äit(i)varas. aitrus bitter, herb, scharf, dial. (Memel, s. M L L G 1, 66 m i t Jacobys Bemerkungen) ätrus 'schnell, heftig, aufbrausend', wohl am ehesten zur Sippe v o n aksl. jadb ' G i f t ' , skr. jäd ' K u m m e r , Weh', Ijed 'Galle, Gift, Zorn', russ., poln. jad 'Gift usw.' (Berneker W b . l,271ff., Meillet E t u des 243, T r a u t m a n n W b . 2ff.). G e h ö r t hierher auch lett. ätrs 'schnell, rasch, heftig' (cf. l i t . dial. ätrus s. o., otu 3
c
'schnell', Geitler L i t . St. 99)? S. aber M.-Endz. s. v . ätrs. Nach Solmsen I F 14, 435ff. h ä n g t m i t aitrüs noch abg. jart 'herb, streng', russ. jaryj 'jähzornig, eifrig, geschwind, m u t i g , hitzig', poln. dial. jarzyc 'erbittern usw.' zusammen (Berneker W b . 1, 447ff.). Nach O t r ę b s k i LPosn. 1, 133ff. g e h ö r e n hierzu noch abg. obętriti 'entbrennen lassen', poln. jątrzyc 'reizen, e n t z ü n d e n , schwären, eitern' usw.; der Nasal soll durch K o n t a m i n a t i o n m i t ksl. įętro 'Leber', poln. jątrznica usw. hineingekommen sein (Berneker W b . 1, 269). S. noch Prellwitz B B 23, 68ff., Petersson H e t . 261, K e n n . 5, sowie s. v . aidinti, aibrumas. aitvaras s. s. v . äit(i)varas. aižą ' B i ß ' aižyti ' e n t h ü l s e n , a u s h ü l sen', aižėti ' e n t h ü l s t werden, sich a b s c h ä l e n ' , Išaižą ' H ü l s e , Schale', cf. iėžti ' e n t h ü l s e n , a u s h ü l s e n ' , ižti 'aufspringen, v o n H ü l s e n f r ü c h t e n ' , eižti ' a u s h ü l s e n ' , ėižėti 'aufspringen'; lett. aiza ' B i ß , Spalte', p r e u ß . eyswo (Voc. 159) ' W u n d e ' , slav. jazva 'Wunde', klruss. jazvyna 'Schlucht, Abgrund usw.', cf. noch lett. ieza 'Spalte', ize ' R i ß ' , ieze 'Eisspalte', lezis 'Sandfels, felsenartige Sand lagerung, besonders an F l u ß u f e r n , Gestein', l i t . iža, ižas 'Eisscholle', PL ižos 'Grund-, Treibeis', yze ' H ü l s e , Schote, Schale', meist P I . yžės 'Fisch suppe', iža, yziä, ižena, yžė, iženos ,Schnecken'. Hierher wohl auch lett. atieztf -žu), atiestf -šu) 'fletschen'. aižuols s. s. v . ąžuolas. ajeras 'Kalmuspflanze', auch airis (airy s) aus poln. ajer dass., cf. russ. air, ir, wruss. jajer, javor, diese ent lehnt ü b e r osman. agir aus griech. äxoQoc (Vasmer GrslEt. 3, 26ff., W b . 1, 7, B ū g a L K Ž 28, Berneker W b . 1, 25), hierher auch a(i)garafs) 'Strohhälmchen, Heuhälmchen', ägaras ' W a s s e r n u ß ' (??). Ü b e r slavische Bezeichnungen der W a s s e r n u ß s. Machek Rostl. 151. akamönas s. s. v . ekonomas. akėčios s. s. v . ekėcios. akete s. s. v . ekete. akėivai, -vos ' A n b l i c k , Erscheinung, U n g e w ö h n l i c h k e i t , Ausgelassenheit, Scherz' (Balčikonis L K Ž s. v . ) . Nach O t r ę b s k i SlOcc. 19, 485 ist akis 'Auge' m i t einem an poln. oczywisty 'offenbar' angeglichenen Suffix ver sehen worden; v g l . auch p r e u ß .
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akis—akstinas akiwijsti 'öffentlich' (s. zuletzt M i lewski SlOcc. 18, 41). akis 'Auge, Masche, rundes L o c h ' , lett. acs 'Auge, Knospe, Ö h r ' , p r e u ß . ackis, ackins (Voc. 80, 1, ü b e r l . agins, s. d a r ü b e r Endzelin SV 137), slav oko, D u . oci, ai. aksi, av. D u . asi (nach usi 'Ohren' ?), arm. akn, griech. οσσε, ä o l . δππωτω, lat. oculus, got. augo (nach auso ' O h r ' ) , ahd. awizoraht 'mani festus, palam, evidens', ae. eawis (aus *ėawwis) 'offenbar' (Wevhe Festg. Streitberg 395ff.) etc. V o n Ablei tungen cf. besonders av. aiwyäxsayeiti ' f ü h r t Aufsicht, wacht, b e h ü t e t ' , slav. okno 'Fenster', poln. zoczyc 'er blicken, gewahren', obaczyc 'sehen, bemerken, erblicken' (daraus neues Simplex baczyc), unwahrscheinlich ü b e r diese Machek Sbor. B r n o I I , 2—4, 135, l i t . akti (ankü, akaü) 'Augen bekommen', akyti 'porös werden, L ö c h e r bekommen', akylas 'aufmerksam', äkas, aka ' W u h n e ' , lett. aka 'Brunnen' (s. s. v . ekete ' W u h n e ' ; v g l . auch s. v . ekečios 'Egge'). äklas ' b l i n d ' , lett. akls dass. Nach Endzelin D o n . Schrijnen 399ff. (s. auch Verf. Slavia 13, 14ff., K Z 69, 'blind 79) erwachsen an apjäkti werden' eigtl. 'an den Augen (*api akl) etwas bekommen'. Danach h e i ß t akti (s. s. v . akis) a u ß e r 'Augen bekommen' auch s e k u n d ä r ' b l i n d werden'. A u f dem richtigen Wege war bereits B ū g a K S 268. Unwahr scheinlich Petersson GrlatWSt. 16, H e t . 116; nach i h m zu lat. aquilus 'dunkel', griech. άχρων' μύωπω Hesych, s. auch B ū g a Aist. st. 98 ff. 101, der auch noch lett. ikls 'stockfinster' e r w ä h n t , Persson B t r . 3 7 1 . 951. aklütis = akloji dilgelė 'blinde Nes sel, Goldnessel', auch äklis, -ė, letzte res gleichfalls für ein schädliches Insekt. I n semasiologischer H i n s i c h t vgl. synon. žabalis, -ė: žabalas ' b l i n d ' . akmistrine „ H o f m e i s t e r i n " aus poln. ochmistrzyni, wruss. ochmistrynja, Fem. zu poln. ochmistrz, wruss. ochmistr. L i t . akmistrine hat das slav. Femininsuffix durch die l i t . E n t sprechung ersetzt. Es findet sich i n Garliava (Lesk-Brugm. 255ff.), Ro kiškis, Surviliškis ( B ū g a L K Ž 43). akmuo 'Stein', lett. akmens, -ins, neben l i t . ašmuo. lett. asmens 'Schärfe, Schneide', l i t . aštrus, lett. ass, slav. ostr'b 'scharf, etc.', ai. dšman- 'Schleu 1
derstein, harter Stein, F e l s s t ü c k , Donnerkeil, H i m m e l ' (Instr. sg. asnä, Gen. sg. dšnah, s. J . Schmidt K r i t i k 88ff. 103. 113), dsri- 'scharfe Seite eines Dinges, Ecke, K a n t e , Schneide eines Schwertes', av. asman- 'Stein, Schleuderstein, Stein geschoß, H i m m e l ' (Gen. sg. asnö, A b i . sg. asnäat), apers. asman- ' H i m mel', asan- 'Stein', griech. άκμων ' A m b o ß , Meteor, Donnerkeil' u n d = ουρωνός , H i m m e l ' Hesych usw. (s. K Z 63, 183ff. 203 m i t Hinweis auf Reichelt I F 32, 35. 23ff., be sonders 25. 52 ü b e r den steinernen H i m m e l , Benveniste Orig. 5 ff. 24. 117). Ü b e r das Nebeneinander v o n Gutturalen u n d Sibilanten i m B a l t i schen vgl. auch Devoto St. B a l t . 9,6, Mayrhofer St.z.idg.Gr. 27ff., Porzig Gliedrg. 75. Die Wz. *ah-, zu der l i t ašmuo etc. gehören, hat eine Neben form hö-; cf. ai. šisati, šislte, šyati 'schärft, wetzt', säna 'Probierstein', npers. sän 'Wetzstein', griech. κώνος 'Kegel, kegelförmige Helmspitze, Pi nienspitze, Kreisel', lat. cös 'Wetz stein, Schleifstein', cätus 'scharf, scharfsinnig, gewitzigt' usw. (s. Pers son B t r . 824, Petersson H e t . 28). So kann auch neben der F o r m *akm i t Velar ein *ko- etc. m i t diesem L a u t existiert haben. A u f dieser F o r m beruht abg. kamy, russ. kamenb, poln. kamien ,Stein etc.; v g l . ahd. hamar, ae. hamor, aisl. hamarr ' H a m mer, Felsklippe', ahd., as. himil, afries. himel, himul neben got. himins, aisl. himenn, ae. heofon, as. heban (altes Z/n-Thema). äknos s. s. v . jeknos. a k rūtas 'Schiff' aus wruss. ^okrutb (Būga Aist. st. 9. 150, K S 121. 215, L K Ž 46), dieses aus poln. okręt entlehnt. Aus dem Polnischen stam men direkt äkrentas bzw. äkrantas, die i n j ü n g e r e r Zeit ins Litauische ü b e r n o m m e n worden sind (s. auch S k a r d ž i u s L w . 26). akrutas ' R e k r u t ' s. s. v . rakrütas. akselis, akselis, ėkselis ' H ä c k s e l , fein geschnittenes Stroh z u m Pferde futter' aus ostpr. haksei, hęksel ( A l m i nauskis 24. 48). akstinas 'Stachel, Ochsenstecken, Federstachel', lett. akstins g e h ö r e n zur Wz. *ak- (s. auch akmuö); v g l . noch l i t . akstis, akstis '(Raucher)spieß', akuotas, p r e u ß . ackons (Voc. 277) 'Granne, Hachel' (vgl. B ū g a 4
äktainis
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A i s t . s t . 51.147, R F V 65, 305; 66, 237), griech äxaiva 'Spitze, Splitter, Stachel , thess. cypr. äxoorä 'Gerste (Bechtel D i a l . 1, 204. 444, Hoops W a l d b . 363), lat. acus, -us 'Spitze, Stift, Nadel , acus, -eris 'Granne, Spreu , got. ahs ' Ä h r e , ahana'Spreu , russ. ostb 'Spitze, Granne, Spreu, Fischgabel , poln. ose ' F i s c h g r ä t e , D o r n , Stachel, Hachel , aksl. ostbWb 'GKOXOU?, slov. Qsten 'Stachel, Granne, G r ä t e , Hachel' usw. Z u m Lautlichen s. Jacobsohn A r U g r . 143 . 144, Endzelin SIBEt. 38, nach denen das k s e k u n d ä r e r Einschub ist. äktainis, -ė 'Achtel als Holzmaß, Klafter, Getreidemaß, ungefähr einem Scheffel entsprechend ; wohl aus dtsch. Achtel m i t Suffix -ainis, -ė umgebildet, weil aktelis die Bedeu t u n g 'achtel Zoll angenommen hat. Zur Bildung s. auch unter bėrtainis; v g l . Alminauskis 24, B ū g a L K Ž 48, aktendėlis 'Achtel aus Butter m a ß aus m n d . achtendel 'kleiner B o t t i c h , vielleicht / Tonne . akuotas s. s. v . akstinas. akyatä 'Lust, Begierde akvätnas 'lustig, heiter, freiwillig aus wruss. achvota, achvotny (Būga L K Ž 49, Skardžius Lw. 24. 27, Otrębski NTwer. 3, 5, Verf. I F 53, 127 m i t A n m . 1). Alantä ' F l u ß n a m e ' , etwa zu lett. aluots, avuöts 'Quell' ? Z u dem letzte ren g e h ö r t der litauische F l u ß n a m e Avantä (Būga TiŽ 1, 14); v g l . ai. avatäh 'Brunnen'. Neben Alantä auch Aluntä etc.; v g l . Alento i n Italien, Aland bei Wittenberge efcc.; s. K r ä h e Festschr. Wahle 296, B z N 2, 222; 3, 13; 4, 50ff. 112ff. 114; Schmittlein Z O N F 15 (1939), 66, E t . sur la N a t . 1, 116. 118. 120ff.; Endzelin ZslPh. _ 11, 141; Jonikas B z N 2, 14. älasas 'Stimme', aus wruss. holas (Skardžius L w . 27). älasas i m Sinne ' L ä r m , Getöse, G e r ä u s c h ' aus poln. halas; davon alasavöti, aläsyti, alasüoti ' l ä r m e n , schreien, laut spre chen', älasininkas, -ė ' L ä r m e n d e ( r ) ; alasavöti aus poln. hatasowac ' l ä r m e n , toben', die ü b r i g e n Verben m i t l i t a u i schen Suffixen versehen. Neben alasüoti gelegentlich alsüoti i m Sinne v o n alasüoti (cf. J u s k e v i ö D a i n . 1250. 1440). Dies e r k l ä r t sich durch Vermischung m i t alsüoti (elsüoti) 'schwer atmen, keuchen, e n g b r ü s t i g sein' (s. s. v . ilsti). 9
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— dldra alatä 1. 'Elend, A r m u t , Leere', 2. 'Trunkenbold, heruntergekommener Mensch, armer, abgeschabter K e r l ' , alėti ' a r m sein, a r m leben, herunter kommen, abnehmen'; ersteres aus wruss. holota 'Lumpenpack, Bettel volk, Gesindel, armer Teufel, Habe nichts'. L i t galatä 'Antreiber zur Arbeit, Leuteschinder, Betrüger' (R. + R.-M.) aus poln. gotota. L i t . alėti aus wruss. holėcb ' a r m werden'. alavas (aivas) ' Z i n n ' , lett. alvs, alva, p r e u ß . alwis (Voc. 527) ' B l e i ' , russ. dial. lovb, olovo, čech. olovo, skr. olovo ' B l e i ' . S k a r d ž i u s L w . 27 rechnet m i t Entlehnung aus wruss. olovo. Nach M.-Endz. (s. v . alvs) spricht jedoch der S t o ß t o n für Urverwandtschaft. B ū g a I z v . 17,1, 4 h ä l t das l i t . dlvas sowie die lett. Formen für urver w a n d t m i t den slav. W ö r t e r n , da gegen l i t . alavas (Dusetos, L i n k menes) für wruss. E n t l e h n u n g , s. auch S k a r d ž i u s A i d a i 1947, 346. E v t l . besteht weiterer Zusammen hang m i t lat. lüridus ' b l a ß g e l b ' , ahd. elo 'gelb' (vgl. Persson B t r . 302ff.). alba 'oder aus poln. albo (älter: alibo), auch albagi (Skardžius L w . 27, B ū g a L K Ž 51, E . H e r m a n n L i t . St. 303. 343). aldijä v g l . s. v . eldijä. aid ra, äudra ' S t u r m ' , das erste i n K v ė darna, Endriejavas-Rietavas (Būga Aist. st. 144, L K Ž s. v., Wolter Chrest. 322, 10). Wahrscheinlich ist dldra Hypernormalismus für dudra (s. Verf. ZslPh. 22, 93ff., der sich an Endzelin A r c h p h i l K 7, 6 a n s c h l i e ß t ) . S k a r d ž i u s A r c h p h i l K 6, 198 trennt wie B ū g a A V 7 , L K Ž s. v . beide W ö r t e r . V g l . aber F l u ß n a m e n Aldrä (Audrä) i n den Kirchspielen J ū ž i n t a i u n d K a m a j a i , nw. von Dusetos. L i t . äudra, dldra zu l i t . ümaras 'Sturm(wind), Unge s t ü m ' , umarüs žmogus" u n g e s t ü m e r Mensch', ümüs 'plötzlich, unerwar tet', Zern, ümas ' n i c h t trocken, feucht' (Būga K S 49ff. 295), e v t l . zur Wz. *ue-; v g l . Persson B t r . 9 , Petersson A r . A r m . St. 66, B ū g a a.a.O. Vielleicht ist die F o r m dldra beeinflußt durch aidėti ' l ä r m e n ' , aldyti 'schnell trei ben', didinti 'heraustreiben', aus wruss. holdėtb 'laut rufen', holda ' R u f , Geschrei'; v g l . noch aldavöti ' s c h w ä r men, bummeln, schwadronieren, l ä r m e n ' , aldavnykas 'Lehnsmann, Va sall' aus wruss., poln. holdownik. 1
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alė—alkas
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algöti 'sagen, nennen, rufen, schreien', J u š k e v i č hat aldauninkas 'Herum nach Endzelin F B R 19, 212 zu osttreiber, H e r u m s c h w ä r m e r ' , Balči fries. ulken 'schreien, h ö h n e n ' , schwed. konis i n beiden Bedeutungen; v g l . dial. ulken 'zu knurren anfangen', noch lett. aldaris 'Unruhiger, Alber aliäi 'all, jeder, ganz, völlig, ausnahms ner', alds 'Windbeutel'. Z u äudra los' (alidi vienas 'ein jeder', alidi g e h ö r t auch dudenis 'Nordost' (Gemetai 'alljährlich') hat nichts m i t rullis-Stang 81), audlnis dass., lett. germ. all zu t u n , sondern g e h ö r t zu auda\a 'energischer, eifriger Arbei alė (s. d.) u n d ist beeinflußt v o n ter', aüdrums 'ausgelassenes, u n betai: bet 'aber' (s.d.); alidi vienas, b ä n d i g e s K i n d ' , audeniski 'schnell', alvienas vergleicht sich m i t bet kas aülis 'unruhiger, ausgelassener 'irgendeiner, je irgendein beliebiger', Mensch', aüliem ' i m Galopp'. U n s. Endzelin A r c h P h i l K 7, 5ff., Verf. wahrscheinlich ist der Vergleich A A S F 51, 1, 58ff.; alda kampely ' i n Otrębskis Z W 281 v o n l i t . dldrai jeder Ecke' e n t h ä l t nach Endzelin ' L ä r m , Raserei' m i t poln. hala-drata v e r k ü r z t e s *aZe da (cf. lett. dial. da kas, 'rasch, ohne Ü b e r l e g u n g ' , hatastra s. s. v . da). 'loses Gesindel', aliejus 'Öl' aus wruss., poln. olej alė 'aber' aus poln., wruss. ale. (Būga L K Ž 56, B r ü c k n e r F W 67, aleti ' a r m sein' s. s. v . alatä. S k a r d ž i u s L w 28). alėti 'alala rufen, schreien' s. s. v.aliötis. alinti, älyti ' q u ä l e n , b e d r ü c k e n , pla algä ' L o h n , Sold', lett. älga, p r e u ß . gen' aus wruss. holic ' a r m machen, algas (Gen. sg.) 'des Lohnes', l i t . i n A r m u t bringen', elgtis 'sich benehmen, sich betragen, aliötis 'Rasereien, Unsinn machen' betteln', elgeta 'Bettler(in)', lett. elgt (Memel nach Geitler L i t . St. 76), 'aufdringlich bitten, sich a u f d r ä n g e n , lett. äleties 'sich unruhig g e b ä r d e n , sich beherrschen, aushalten'; cf. ai. l ä r m e n , toben', aluöt 'irren, umher arghd- ' W e r t ' , drhati 'ist w e r t ' , griech. äX ' w e i ß , b u n t (von Pferden) , poln. dial. brony 'braun , bronfnjy szymliczek 'Apfelschimmel (Berneker W b . 1, 47. 87, Trautmann W b . 28ff.); griech. φρύνη, φρννος ' K r ö t e , φάρη ' — νεφέλωι; φωρύνεΐ' λωμπρύνει Hesych, ahd. brün 'glänzend, dunkelfarbig, braun . Ü b e r weitere Zushg. s. s. v . bebras 'Biber . bergžde 'unfruchtbare, gelte K u h , bergždeti 'unfruchtbar sein (von Tieren) , bergždinas 'unfruchtbar , berždinė s. Szyrwid D i c t . s. v . jatowica, iunix, bucula, berždinė, berždžia telicia (Färse, K u h , die noch nicht ge k a l b t hat), bef (g ) ždžias 'unfruchtbar , auch ü b e r t r . 'ergebnislos , bergžti 'unfruchtbar sein, ausgeben, aus mergeln , beržti 'anschwellen, auf quellen, kräftig werden . Nach Specht K Z 62, 225 Gdf. v o n bergžde ein *berd-jä. E r vergleicht r.-ksl. brėžaja 'schwanger , russ. berėžaja, skr. breda dass. Die Bed. 'unfrucht bar soll aus Kompos. wie išbarstyti 'verwerfen entwickelt sein (s. auch Verf. A r c h P h i l K 7, 29 ). S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 148, Ž D 100. 360. 500 geht von erweitertem *bher-g- aus u n d vergleicht Wendungen wie žirniai žirniai berždi 'reife Erbsen neben pabergždę usw. Nach meiner Meinung beruht ber(g)ždzia karvė auf einem neutralen s-Stamm *bheros; cf. a i . (ved.) Neutr. bhdras 'Tragen, H a l t e n , Hegen neben dem o-Stamm i d g . *bhoros. Das g v o n bergždžia usw. ist Einschub (s. S k a r d ž i u s a.a.O.). H i n t e r r(g) w i r d s i m L i t . lautgesetz lich zu š, das vor stimmhaften K o n sonanten als ž ausgesprochen w i r d . Bezüglich des d-Suffixes v g l . l a t . f orda ' t r ä c h t i g (von der K u h ) , w o h l aus *forida auf Grund des o-Adj. *foros 'tragend (cf. griech. φορός etc., 9
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bernas—beržas
u n d T r a u t m a n n W b . 32); s. auch l i t . birenti, birdenti (Miežinis) 'etwas s. v . berti u n d s. v. beržas. s c h ü t t e n ' , p r e u ß . Seename Birdaw (Gerullis Ortsn. 21). B ū g a B F V 66, bernas 'Bursche, Knabe, (Bauern)234ff. vergleicht m i t diesen aruss. knecht', lett. bįrns ' K i n d , Schöß bbrnije aus *bbrd-nije 'Schmutz, l i n g , v o n idg. W z . *bher- 'tragen, Lehm', poln. bardlic 'beschmutzen' g e b ä r e n (s. s. v . berti); zur B i l d u n g (anders von der Osten-Sacken I F 23, v g l . got. barn ' K i n d , a r m . befn 379ff.); s . s . v . buflas. ' B ü r d e . Auch griech. q?£Qßa h e i ß t beržas ' B i r k e , lett. berzs, dial. bįrza, 'Getragenes, Leibesfrucht, Feld bėrze, p r e u ß . berse (Voc. 600) nebst frucht (cf. abg. brėmę, russ. beremja, Ortsn. Bersin, Berselaukin, Bersiopoln. brzemię 'Last , davon russ. weytigen, Bersnickenn (Gerullis Ortsn. beremennaja 'schwanger ). Griech. 19. 232). Nach B ū g a L K Ž C X k ö n n t e %OLQO(pÖQr}/xa' %OIQIÖLOV, ferner ecpeQGsv die lett. F o r m bėrze, falls das aus ŠKvrjGev bietet Hesych (Specht K Z lautende e nicht aus a entstanden 61, 284, Verf. Lexis 3, 62ff.). ist, wegen der Ü b e r e i n s t i m m u n g beršti s. s. v . beržas. bertainis, bėrteinis 'Viertel v o n i r m i t p r e u ß . berse u n d der nahen Be ziehung zwischen Kurisch u n d Preu gendeinem Ganzen, einer Tonne, ßisch evtl. kurischen Ursprungs sein. einem M a ß , Fach i n der Scheune, auf Die W ö r t e r sind urverw. m i t bulg. den Seiten der Dreschtenne liegend , brėza 'Birke (Adj. brėz 'blässig, Entlehnung aus dem Dtsch. A l m i weiß, gefleckt ), skr. brėza, russ. nauskis 30 e r w ä h n t Vierchen 'ge berėza, poln. brzoza etc. (Berneker p r ä g t e O r d e n s m ü n z e der letzten W b . 1, 52); a i . bhürja- ' A r t B i r k e ' , H ä l f t e des 14. Jh.s , Vierdener 'Be lat. fraxinus 'Esche', a h d . bircha, amter, der die Abgaben des Vierten pirihha, aisl. bjork, ae. beorc, birce. einzutreiben h a t t e ; Vierdung 'Rech Hierzu weiter noch l i t . biržė, -is, n u n g s m ü n z e i n P r e u ß e n zur Ordensbiržtva, biržtvynas = berž(l)ynas zeit, der vierte Teil der M a r k 'Birkenhain', lett. birz(i)s, -e ' B i r (Frischbier). Bezüglich des Suffixes kenhain, L a u b w ä l d c h e n ' , l i t . berzlis, verweist er auf äktainis (s. s. v . ) . bifzlis ' h e r a b h ä n g e n d e r , langer B i r berti (beriü, bėriau) 'streuen, aus kenzweig' (M., M . - R . , Nesselmann s c h ü t t e n , lett. bert dass., Intens, l i t . 328, zum l-Suffix v g l . e v t l . beržlynas barstyti, lett. bärstit, bärstit, i n t r . l i t . = beržynas, s. Verf. ZslPh. 22, 104). birti, birėti (byrėti) 'streuen, aus Zushg. besteht auch m i t ai. bhrajate fallen, verstreut, zerstückelt werden, ' g l ä n z t , strahlt', bhräjd- 'glänzend, zerbröckeln , lett. birt, birėt dass.; funkelnd', av. bräzaiti, bräza- dass., l i t . beralas 'ungeworfeltes Getreide got. bairhts, ahd. beraht 'hell, glän (daraus poln. b (i)erto, bieral, biarel zend' (Persson, B t r . 35. 689 ). R . dass. i n wruss. Urkunden v o m X V I . und R . - M . zitieren die Wendung Jh. ab, Otrębski SlOcc. 19, 474). Nach beršti javai, die sie durch 'das Ge H e r m a n n St. B a l t . 3, 65 ff. z u idg. treide f ä n g t an, weiß z u werden' Wz. *bher- 'tragen, g e b ä r e n ; cf. ai. wiedergeben. Balčikonis L K Ž f ü h r t bhdr(a)ti, a v . baraiti ' t r ä g t , arm. aus Slančiauskis, Folkloresammler berem 'trage, bringe', griech. (pegeiv, aus dem D o r f T r u m p a i č i a i (Bez. alban. 2. P I . birni ' f ü h r t , bringt , Joniškis), den Satz a n : kad miškas lat. ferre, ir. biru 'trage , got. bairan ima beršti, raudonuoti, tai jau laikas ' g e b ä r e n , tragen , abg. bbrati (berą), rugius sėti 'wenn der W a l d gelblich russ. bratb (beru) 'nehmen etc. (s.s.v. und rot zu werden a n f ä n g t , dann ist bäras, bergždi). U n r i c h t i g Meillet Festg. Streitberg 258 ff., der l i t . es schon a n der Zeit, Roggen z u s ä e n ' . I c h halte meinerseits t r o t z berti usw. zu a i . jdrbhuriti 'macht B ū g a Aist. st. 153 u n d Persson B t r . rasche Bewegungen, zappelt, zuckt, a.a.O. dieses beršti für identisch m i t z ü n g e l t , griech. cpvoew, (poQVveiv, befžti 'reifen' u n d die Bedeutungs (poQVGGeiv 'durcheinander r ü h r e n , an nuance 'gelblich werden' für eine feuchten, bespritzen , noocpvoeiv s e k u n d ä r e Entwicklung. Das Ver 'wogen, aufwallen zieht (alb. Verw. bund g e h ö r t daher wie beržti z u der bei Pisani K Z 71, 63). Z u berti auch idg. W z . *bher- 'tragen, g e b ä r e n ' l i t . birdä 'nasser K o t , dünnflüssiger (s. s. v. bergždi, bäras, berti). Möglich Brei, M e h l t r ä n k e , lett. birda 'rie ist andererseits Zushg. von l i t . beržas selnder Staubregen, feiner Schnee', 5
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befždžias—bėzdas etc. m i t l e t t . birkstis 'glimmende oder auch nur h e i ß e Asche', birkstele 'die von einem brennenden Pergel ab gestoßene Kohle, Funken' (zum Suffix v g l . lett. dzlrkstele ' F u n k e n ' , das zu l e t t . gars 'Dampf, Qualm, Geist, Hauch', l i t . gäras 'Wasser dampf, leidenschaftlicher Wunsch', garėti 'brennen', slav. gorėti dass. usw. g e h ö r t , s. s. v . gäras), birkstit 'Kohlen v o n dem brennenden Pergel a b s t o ß e n , entkohlen', l i t . kibirkštis 'Funken'. Die erste Silbe v o n kibirkštis k ö n n t e durch volksetym. Anlehnung an kibėti 'herunterhan gen', bzw. an kibirai 'Reisig' sich erklären. Die v o n B ū g a Aist. st. 153 gleichfalls zitierte F o r m žibirkstls ist i n ähnlicher Weise durch Anlehnung an žibėti ' g l ä n z e n ' zustandegekom men. Z u beržas etc. (oder zu biržls 'Ackerfurche zur Aufnahme der Aussaat'? s.d.) g e h ö r t auch der Monatsn. berželis, birželis. I n den Quellen w i r d er bald für A p r i l , bald für Mai, bald für J u n i angegeben. Heute dient birželis zur Bezeichnung des J u n i (s. Hofmann K Z 60, 59 ff., Skard žius A r c h P h i l K 1, 103 u n d zuletzt ausführlich Pearce St. B a l t ^ , 140ff.). befždžias etc. s. s. v . bergždė. befžti 'zu reifen beginnen' s. s. v . bergžde. beskö(gi), beskuö 'also darum', auch beskö(gi), besköm, beskü, beskü. Nach Endzelin St. B a l t . 7, 32ff. Gdf. *be es(t) ko, kuo 'ist das etwa der Grund, d a ß — , ist es^der F a l l , d a ß — ?', daneben auch bes, bes 'etwa, num?', be dass. (s. s. v . ba). Miežinis zitiert noch beste = beskuo, cf. l e t t . best Vielleicht' aus *be est(i) (s. Verf. Bsl. 68ff., sowie Hermann L i t . St. 305. 338 ü b e r l i t . bes, bėsgi, Leskien I F 14, 93). Auch betö(gi) 'also ist es, i n der T a t , w i r k l i c h ' findet sich (Balčikonis L K Ž , der es aus B i r š t o nas zitiert). besti 'stechen, stecken, graben', l e t t . best, Intens, l i t . badyti, l e t t . badit, bedre 'Grube', l i t . bedziöti 'spalten', p r e u ß . boadis (Voc. 164) 'Stich', embaddusisi 'steckt, stecken' (intr.) Ench. 71, 31/32; 4/5 (Endzelin SV 129. 165 ä n d e r t dies i n 3. Praes. embaddasi; doch k a n n es sich u m Partie, i n der indirekten Rede, sog. Modus relativus, handeln, s. Verf. Bsl. 4 6 ) ; alett. badekle 'Versuchung' (Jegers 163ff.); cf. slav. bosti (bodą) 1
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'stechen, m i t den H ö r n e r n s t o ß e n ' , I t e r a t . ksl. probadati 'durchbohren', poln. badac 'forschen, untersuchen' (zum Semasiol. s. Jegers 165), l a t . födere 'graben', födicare 'wiederholt stechen, w ü h l e n ' , cymr. beda 'Grab', ev. got. badi ' B e t t ' , ae. bedd ' B e t t , Blumenbeet' (s. Persson B t r . 36 . 846, Petersson H e t . 128ff., A r A r m S t . 132, von der Osten-Sacken I F 33,211 ff.). Nach Schneider K Z 66,249 hierzu auch toch. pät- 'pflügen', pate 'Ackerbau' (anders v . Windekens Lex. et. 88). Sturtevant L g . 14, 107 e r w ä h n t noch heth. beda- 'graben'; doch ist die Lesart u n d Interpreta t i o n k a u m richtig (s. Pedersen H i t t . 76ff., Friedrich W b . 168ff.). Z u besti usw. gehören auch l i t . bastyti 'hinein s t o ß e n ' , bastytis 'sich s t o ß e n , umher streifen, sich herumtreiben', bastineti 'mehrmals s t o ß e n ' , bästeleti, bästereti 'leicht s t o ß e n ' , baslys 'Pfahl' (s. K Z 69, 89 ff. sowie s. v . bäkst). Ü b e r weitere evtl. Zushg. s. s. v . bädas. bet, lett. bet 'aber, sondern'. Gdf. der Part, ist betai, erweitert betaig(a), betag (Hermann L i t . St. 103ff. 241 ff. 303ff. 335. 388); betai bedeutet eigtl. ' u n d das, u n d zwar' u n d besteht aus be ' u n d ' = p r e u ß . bha, bhe dass. (End zelin L e t t . Gr. 544, L a t v . v a l . gr. 702) + tai 'das'. Eine Erweiterung m i t partikelhaftem i(d) ist l i t . bei ' u n d ' (Hermann a.a.O. 342). Ü b e r zem. bet für nes 'denn' u n d nes für bet 'aber' s. Augstkalns St. B a l t . 4, 65ff. als E r g . v o n Verf. K Z 60, 237ff. (s. auch s. v . nes). Ostlit. bet kas = bet kas (Dusetos, B ü g a Aist. st. 56ff.) h a t e statt e nach der P a r a l l e l i t ä t v o n synon. by kas aus poln. by (kto) m i t bile kas (s. s. v . by) erhalten, dessen i aus y wie das v o n lett. bil sich aus proklitischer K ü r z u n g der aus p o l n . byle entlehnten P a r t i k e l e r k l ä r t (s. Verf. A A S F 51, 1, 59). Ü b e r l i t . beje 'beiläufig, nebenbei gesagt' s. s. v . ba. A v . bä, bäda, bat entspricht ved. bat, badä, bald ' f ü r w a h r ' , k a n n daher nicht, wie es immer noch fehlerhaft geschieht, m i t griech. g?rj 'gleichwie' verbunden werden, das zu tpävat, 'sagen' g e h ö r t (s. ü b e r cpr\ Verf. B s l . 10 ff., m i t semasiologischen Par allelen). bezdas 'Holunder' aus p o l n . dial. *bezd (aus *ö&zcfc>) oder m i t anorganischem d wie äbrozdas (s. d.); cf. russ. dial. 1
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bezdėti—biaürus
boz, poln. bez, bzowina, dial. best, bezt, best, skr. baz(d), bazag, slov. bėz, bezg, bezeg, bulg. b'bzdovina, m i t anderer Ablautstf. russ. buzina, dial. buz (Berneker W b . 1, 111, B r ü c k n e r W b . 22, B ū g a R F V 65, 302, Skard žius L w . 41, Verf. I F 53, 128, Zsl Ph. 8, 422, LPosn. 4, 101, Slawski W b . 30ff., Machek Rech. 22ff., L Posn. 2, 153ff., Bostl. 221). Machek h ä l t die slav. A u s d r ü c k e für protoeuropäisch. F ü r gewöhnlich werden sie jedoch i n Verbindung gebracht m i t dem idg. Buchennamen (lat. fägus, aisl. bök, ahd. buohha 'Buche', griech. φηγός 'Speiseeiche', k u r d . būz ' U l m e ' ; s. Osthoff B B 29, 258, Bartholomae I F 9, 271 ff.; 31, 36 ff., Hoops W l d b . 126, W i ß m a n n Buche 24. 37, Vasmer W b . 1, 100, K r o g mann K Z 72, 20ff., s. auch s. v . bükas 'Buche, Holunder'), bezdeti 'furzen, fisten', bėzdė, bezdinė ' H i n t e r n , Arsch', bez(d)älius 'Fur zer, schwacher Mensch', bez(d)alas dass., auch 'Gase i n den D ä r m e n ' , bizdzius 'Furzer, S t ä n k e r ' , bizdas 'Arsch' u n d 'einer, der sich u m nichtige Dinge aufregt, erhitzt' (cf. dtsch. Stänker), i n der 2. Bed. auch bizduölis, bizdüoti 'häufig u n d un ruhig umhergehen' (Kupiškis, i n v e r ä c h t l . Bed.). bizdünas 'Eilender, Furzer'. Cf. lett. bezdėt 'furzen', klruss. pezdity, russ. bzdetb, slov. pezdėti, ačech. Part. P r ä s . pzdė, pezd 'Arsch', nöech. bzditi, skr. bäzdjeti (nach T r a u t m a n n W b . 221 K o n t a m i n a t i o n v o n *päzdjeti -f*bzdjeti), griech. βδεϊν, lat. pedere, pödex 'Arsch'. Alles onomat. W ö r t e r ; sie haben sich ζ. T . m i t der syno nymen Sippe von l i t . peršti etc. (s.d.) gekreuzt. Die Formen m i t i i n der Wz.-Silbe sind nach B ū g a K S 219 v o m P r ä s . subįzdu (dazu P r ä t . subizdaü, I n f . subisti 'eilen, geschäftig sein, h i n - und herlaufen') ausgegangen, i n welchen in = *9n ist. Der ^-Vokal zeigt sich noch i n l i t . bizdinti, bizdinėti 'die H ä n d e auf dem Arsch zu sammenlegend einhergehen, m i t her vorgestrecktem Hintern herum gehen', bizdelėti, bizderėti 'etwas stinken, etwas duften', daneben bėzterėti, -telėti. Endzelin bei M . Endz. (s. v . bezdėt) vergleicht noch ai. bhasdd 'After', bhdsträ 'Blasebalg, Schlauch, Sack'; s. noch J . Schmidt K Z 27, 320, von der Osten-Sacken I F 2
33, 240ff., I l j i n s k i j AslPh. 34, 12, B ū g a R F V 65, 311, Bechtel Hauptpr. 110, G ü n t e r t Reimwb. 198 ff., Kofinek Onomat. 244 ff. beždžionė 'Affe', auch bezdžiona, beziona, aus wruss. obezbjana unter V e r k n ü p f u n g m i t bezdeti (s. d.), dazu noch bezdzionkä (bezdzionkä) 'Affe, Meerkatze', aus wruss. obezbjanka (s. B ū g a I z v . 17, 1, 10, K S 2, Skard žius, L w . 41, Verf. ZslPh. 8, 413). bezmenas 'Schnellwaage' aus wruss. bezmen (Skardžius L w . 41, Otrębski NTwer. 3, 10. 93), auch bezvėnas, bazvėnas (Tverečius: zum Lautlichen s. O t r ę b s k i a.a.O., Verf. I F 53, 127). E n t l e h n t aus wruss. (a)bazbmen, russ. bezmen. Aus dem Russ. auch lett. bezmens,^ vezmens. Die Neben formen bęzmers, vezmers sind durch mnd. besemer hervorgerufen (s. Sehwers Spr. U n t . 10. 421). bezünas (nach Geitler L i t . St. 79 i n Memel) 'Ochsenziemer' s. s. v . bizū nas. by, Part, by tik = bet tik 'wofern nur', by käs, kurs, kaip, kadä, kur etc. 'irgendeiner, irgendwie, irgendwo, irgendwann' etc. (Indefinitpart.), ebenso bile käs etc., lett. bil 'wenn nur', bil — bil 'et — et'; cf. poln. byle kto etc., als K o n j . byle = 'wenn nur', by dass., ' d a m i t ' , aus denen die l i t . W ö r t e r entlehnt sind. L e t t . bil stammt entweder direkt oder durch l i t . V e r m i t t l u n g aus dem Poln.; s. Endzelin s. v., ferner B r ü c k n e r F W 72, Bezzenberger B B 26, 175 , B ū g a Aist. st. 56, Endzelin L e t t . Gr. 826, L a t v . v a l . gr. 1045, H e r m a n n L i t . St. 367, Verf. A r c h P h i l K 5, 57ff., ZslPh. 20, 303. L i t . bilė, lett. bil sind proklitisch aus Formen m i t i v e r k ü r z t ; s. auch s. v . bet. biau s. s. v . bau. biaürus ,garstig, w i d e r w ä r t i g , h ä ß lich', lett. bĮaūrs 'sehr böse, grimmig, schrecklich, schlecht', l i t . biürti 'ver derben, (an)faulen, aufbrausen, er bosen', lett. b\uris 'Boshafter, F ü r c h terlicher', bįauris dass. Nach Zubaty" Studie 1, 4ff., Porzezihski K B ist. 90, O t r ę b s k i LPosn. 1, 127 ff. zu abg. burja 'Sturmwind', russ. burja, poln. burza usw. (s. auch B r ü c k n e r W b . 50, der aber auch nicht Zugehöriges ein mischt). Otrębski betont, d a ß poln. burza nicht nur v o m Sturm, sondern auch v o n den U n r e g e l m ä ß i g k e i t e n u n d Unbilden des Wetters gebraucht 2
bybis—birbti w i r d , u n d er verweist für das L i t . auf Verbindungen wie Maurus oras 'garstiges, dauernd regnerisches Wet ter , biųra 'es ist sehr schlechtes Wet ter, es regnet sehr stark' usw. Anders ü b e r slav. burja Berneker W b . 1, 103, Trautmann W b . 28, Endzelin i n M . Endz. s.v. baü%uot, B ū g a R F V 66, 235, die das slav. W o r t m i t lett. bauruot 'brüllen, schreien, v o m Och sen' verbinden. Ü b e r l i t . biaurus etc. anders v . d. Osten-Sacken I F 33, 379ff., der die l i t . Sippe zu aruss. bbrnije 'Schmutz, L e h m ' usw. zieht; s. jedoch ü b e r das slav. W o r t s. v . berti sowie s. v . burlas. bybis, bybys, bibas 'penis', lett. bibis ' m ä n n l i c h e s Glied, Maulaffe, p l u m per, unbeholfener Mensch, Popanz (Schreckwort für unartige K i n d e r ) ' , bibe 'Maulaffe'. W o h l W ö r t e r der Kinder s p r ä c h e . Solmsen K Z 34, 71 ff. erinnert an reduplizierte W ö r t e r wie griech. βάμβωλον — το ωίδοϊον. Φρύγες; βάβωλον ωίδοϊον Hesych, βίλλος, το άνδρεϊον ωίδοϊον, το κοινώς βιλλίν, πωράΈφεοίοις βωρύνετωι Herodian 1, 158, 1 ff. (aus Arcadius); die i n verschiedener F ä r b u n g erschei nende Intensivreduplikation ist bei A u s d r ü c k e n der Kindersprache nicht selten. biblija ' B i b e l ' aus poln. biblia. P r e u ß . L i t . bybelės stammt aus dem Dtsch., ebendaher lett. bibele (s. Sehwers Lehnw. 143, Spr. U n t . 13. 327). bičiulis 'Bienenvater, I m k e r , Zeidler, vertrauter Freund, Busenfreund', bičiulė 'vertraute Freundin, Busen freundin', zu l i t . bitė, bitls 'Biene' (s.d.); zur Bed.-Entwicklung ver gleicht O t r ę b s k i SlOcc. 19, 474. 477 poln. bitnik ' I m k e r ' , i n U r k u n d e n vom X V I . J h . ab ' M i t e i g e n t ü m e r der Imkerei', v g l . l i t . bitinykas ' I m k e r ' . Mednas s. s. v . bėda. Melyti ' H a u t abziehen, schinden' aus wruss. belic dass., eigtl. ' w e i ß e n , weiß f ä r b e n ' , v g l . poln. bielic ' w e i ß e n , bleichen', bielic zająca 'einen Hasen a b h ä u t e n ' (Būga K S 28. 138). bielugä 'Hausen, großer S t ö r ' , von Elisonas nach poln. bieluga ein geführt. biesas 'Gespenst, Teufel', aus wruss. bes (Skardžius L w . 41 ff.). Poln. bies k o m m t als Quelle nicht i n Frage, da es aus dem Klruss. entlehnt ist (vgl. B r ü c k n e r W b . 26, Slawski W b . 33). 9
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biguzas
'trockene Speise aus B r o t , Zucker und Wasser' (Vabalninkas, Bez. Biržai, Pasvalys etc.), aus wruss. bihus (Skardžius A r c h P h i l K 3, 48), daher auch lett. biguze, -iz. bijöti (s) 'Angst haben, sich fürch ten', lett. bitiės (Präs. bi(k)stuos, dial. auch blduos, P r ä t . bijuos), p r e u ß . biätwei ' f ü r c h t e n ' , Kausat. pobaiint (Ench.55, 18) 'strafen', aksl. bojati sę ' f ü r c h t e n ' usw., ai. bhdyate ' f ü r c h t e t sich', bhiyäna- 'sich fürch tend', bhiti- ,Furcht', av. b(a)yente 'sie f ü r c h t e n sich'. V g l . noch ai. bhif. 'Schrecken', bhimd- 'schrecklich', bhlrü- 'furchtsam, s c h ü c h t e r n , feige', bhisä 'Einschüchterung', bhismä'schrecklich, furchtbar' (cf. l i t . baisä, baisus usw., lat. foedus 'grauenhaft' aus *bhoį-ėdos, s. s. v . baidyti). A h d . bibėn 'beben', aisl. bifa(sk), ae. bifia dass. beruhen auf ė -Konjugation, die neben dem Perfekt anderer idg. Sprachen (cf. ai. bibhaya 'ich f ü r c h t e mich') öfters einhergeht. A i . bibhemi ist eine am Perfekt bibhaya erwach sene j ü n g e r e P r ä s e n s f o r m a t i o n (s. I F 59, 157 m i t L i t e r . ) . Ü b e r ahd. bibėn etc. v g l . H . Wagner 29 (s. auch Verf. ZslPh. 22, 218). bijūnas ' P ä o n i e , Pfingstrose' aus russ. pivonja, poln. piwonia, Umgestal t u n g v o n lat. paeonia. Daneben kommen i m L i t . noch pivanija, pivönija und durch Metathese pinavijä, pinavljas vor cf. Szyrwid D i c t . piwonja, poeonia, piwania. A u c h i m L e t t . kommen für 'Paeonie' sowohl pujene (Endz.-Hauz. s. v.) als auch bujenite vor. Diese sind aus nd. pujenge, bujenge, bugönje 'Paeonia officinalis' entlehnt, so d a ß der Wechsel zwi schen b u n d p i m L e t t . bereits auf denselben i m N d . z u r ü c k g e h t (vgl. Sehwers Spr. U n t . 96). bylä, byloti, -bllti s. s. v . balsas u n d s. v . baladoti. bildėti 'poltern, klopfen, d r ö h n e n , donnern' usw. s. s. v . belsti, baladoti, balsas.
bilė s. s. v . by. byloti s. s. v . balsas, baladoti. 'Bremse', bimbti 'summen, wimmern' etc. s. s. v . bambalas. bindökas 'Bindeaxt, Z i m m e r a x t ' aus ostpr. bindaxt (Alminauskis 31). bingti, bingüs s. s. v . banga. birbti 'summen, surren, brummen, knarren', Intens, blrbauti; birbynė 'Querpfeife', birbinti 'auf einer
bimbalas
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birdä—biržis
Querpfeife blasen', l e t t . birbinę 'eine kleine Pfeife zum Blasen', birbinät 'einen summenden L a u t hervor bringen', l i t . barbėti 'klingen, klirren, klimpern', barbözius 'Summer' (s.s.v. barbėti); v g l . noch l i t . birbinąs 'Schmeißfliege', burbulas 'Wasser blase, Strudel', burbėti 'balzen', burblys 'Balzer, Auerhahn, B i r k h a h n ' , burbti 'summen', burbėti 'brummen, murren, murmeln', auch 'balzen, v o m B i r k h a h n ' , lett. burbulis, bur bulą 'Luftblase i n Flüssigkeit, Was serblase', burbinät 'murmeln, Wasser blasen hervorbringen', burbėt ' p o r ö s , morsch werden', s ä m t l i c h onomat. W ö r t e r wie slov. brbotdti 'brodeln, murmeln, stammeln', skr. brbl(j)ati 'schwatzen', brbötati 'sprudeln', russ. bormotatb 'murmeln' etc. (Berneker W b . 1, 107ff.), m i t Intensivredupi. ai. bambhara- 'Biene', bambharäll 'Fliege' (vgl. Petersson A r A r m S t . 75, Persson B t r . 254. 269, B ū g a Aist. st. 179). birdä s. s. v . berti sowie s. v . buflas. bifgalas, bifgelas '-nicht starkes, nicht geglücktes Hausbier, Maisch, D ü n n bier'. Nach Persson B t r . 860 zu idg. Wz. *bhere- 'wallen, sieden, g ä r e n ' (cf. S. 784 ü b e r ai. bhuräti 'bewegt sich unruhig, zuckt, zappelt', av. bar- 'sich heftig bewegen, v o n W i n d u n d Wasser', lat. fretum, -us 'un ruhiges Wasser', fretale 'Bratgeschirr', fermentum ' G ä r u n g , Gärstoff', ae. beorma 'Hefe' usw.). Ü b e r p r e u ß . aubirgo 'Garkoch, wer gekochtes Fleisch feil hat' (Voc. 347), birgakarkis ' K e l l e ' (Voc. 358), ' g r ö ß e r e r Schöpflöffel' s. Endzelin SV 146.151, Milewski SlOcc. 18, 32. Endzelin ver gleicht lett. birga 'Kohlendampf, Qualm, Rausch, Dusel', alat. J'erctum 'Opferfladen' etc. (s. auch Trautmann Sprachd. 306. 312, Persson a.a.O.). bi r gint i 'nicht viel ausgeben, sparen, geizig, knickrig sein', birgėnti dass. sowie ' m a ß v o l l u n d sparsam etwas gebrauchen' (Juškevič), cf. abg. nebrėšti 'nicht beabsichtigen, ver nachlässigen, g e r i n g s c h ä t z e n ' , russ. berecb ' h ü t e n , bewahren, schonen, sparen', aserb. brijeci 'bewahren, bewachen, sorgen', got. bairgan 'ber gen, bewahren', aisl. bjarga '(ver bergen, s c h ü t z e n , retten', ahd. borgen 'sich i n Sicherheit wovor bringen, sich wovor h ü t e n , achthaben, anver
trauen, borgen', ae. borgian ' b e h ü t e n , borgen', ahd. burige ' B ü r g e ' ; dazu noch čech. brh ' H ö h l e , H ü t t e , Zelt', klruss. oborih, wruss. abaroh, čech. brah 'Heuschober, Haufen'; s. Ber neker W b . 1, 49. 73, Trautmann W b . 31, B ū g a R F V 70, 102, Persson B t r . 927, Verf. WuS 12, 187. Aus dem Wruss. stammt l i t . barägas (s. d.). birkava(s), birkuva (letzteres i n K v ė darna, Rietavas, Salantai, Garg ždai, Bez. Kretinga), russ. berkovec 'Gewicht v o n 10 russ. Pud', aus aruss. bbrkovbcb (s. B ū g a I z v . 17, 1, 3, ZslPh. 1, 28ff., T h ö r n q v i s t 29ff., wo auch ü b e r die einzelnen slav. V a r i anten gehandelt ist). I n birkuva ist Suffixvertauschung eingetreten; aus dem Aruss. auch lett. birkavs, bif kava , Schiffpfund'. birmavöti 'firmen' aus poln. bi(e)rzmowac, daneben durch Dissim. dirmavöti; ebenso bebras > debras (s. s. v . bebras). birti, birėti (byrėti) s. s. v . berti. birzdis, brizdis 'Heidekraut', bafzdis 'Fisch- u n d Pflanzenname' (vgl. auch M . - R . s. v . Heydekraut). Nach B ū g a Aist. st. 163, R F V 65, 311 sind die W ö r t e r urverw. m i t m n d . po(r)st 'Porsch' aus *pursta-. F ü r 'Heide k r a u t ' existieren auch l i t . virzes, viržiai, lett. virzis, virsäji, vir sis; v g l . russ. veres 'Wacholderstrauch', veresk 'Heidekraut', poln. wrzos, wrzosik dass., čech. vires (k), daneben bres(k) usw. Wahrscheinlich handelt es sich u m eine nichtidg. W o r t familie; v g l . auch griech. EQsixrj (cf. Machek Rech. 9ff., LPosn. 2, 158, Rostl. 177ff., Genaueres s. s. v . viržės). birža ' B ö r s e ' aus russ. birža. biržė, -is ' B i r k e n h a i n ' usw. s. s. v. beržas. birželis, Monatsname, s. s. v . beržas. biržis (-iės) 'Ackerfurche zur Auf nahme der Aussaat', biržė 'ange merkte Grenze des b e s ä t e n Ackers i n der Saatzeit' (Dusetos), biržė (Biržai), lett. birze, birz(i)s, birzene, birzums 'Furche, Saatfurche, der durch die Saatfurche umgrenzte Streifen, dessen Breite der Säer m i t einem W u r f b e s ä t , der zu pflügende Streifen des Landes, ungleich b e s ä t e r Streifen i m Saatfeld' (über die I n tonation s. B ū g a K Z 51, 127, mit Trautmanns A n m . 1); v g l . abg. brazda
biskis — blagnas 'Furche', russ. borozda, poln. brazda usw. (Berneker W b . 1, 75). Vielleicht verw. m i t abg. brašbno 'Speise, Nah rung', russ. borošno 'Boggenmehl' usw., lat. far ' D i n k e l , Spelt' etc. (s. Berneker a.a.O. 74ff.). V o n l i t . biržis stammt biržyti 'eine biržė ziehen' ( K v ė d a r n a ) . biskis, biškis 'ein b i ß c h e n , ein kleines Stückchen, ein wenig', aus ostpr. beske, biške 'ein b i ß c h e n , ein wenig' (Alminauskis 32). byskupas 'Bischof' aus poln. biskup (Skardžius L w . 42), daneben vysku pas aus poln. dial. wiskup (Skardžius a.a.O. 238); ü b e r das V e r h ä l t n i s der beiden poln. Bezeichnungen zuein ander sowie zu griech. επίσκοπος, lat. episcopus, m i t v u l g ä r e m eSchwund, der normal ist i n griech. A u s d r ü c k e n des dalmat. Lateins, piscopus s. Slawski W b . 34 u n d als Erg. Pisani Paideia 8, 89; dazu arcivyskupas 'Erzbischof aus poln. arcybiskup. Die Nebenform arkivys kupas e r k l ä r t sich durch Anlehnung an lat. archiepiscopus, aus griech. ωρχιεπίσκοπος. (swjbisti 'eilen, geschäftig sein, hinund herlaufen' s. s. v . bezdeti. bisūnas s. s. v . bizūnas. bitė, bitis 'Biene', lett. bite, bitis, p r e u ß . bitte (Voc. 787), Sumpfname Bitpelkis (Gerullis Ortsn. 21), cf. ksl. bbcela, bmela 'Biene', russ. pcela, poln. pszczola usw., air. bech 'Biene' (aus bekö-, Pedersen K e l t . Gr. 1, 367. 537), ahd. bini, bla, ae. bėo, aisl. by-fluga. Fraglich ist die Z u gehörigkeit von lat. fūcus 'Drohne' (s. d a r ü b e r W . - H . s. v . ) . Ü b e r die Bienenbezeichnung der idg. Sprachen vgl. Meillet M S L 14, 362ff. 476ff., Gauthiot ebd. 16, 266, Kofinek Onomat. 136ff. 223, Verf. GGA 1935, 294, Specht D e k l . 46. 203. 222; s. auch s. v . bičiulis. Mt(i), byt 'war(en)', alte u n d dial. 3. P r ä t e r . v o n büti 'sein' (s. d.). Zur Bildung v g l . lat. fio, osk. fiiet, u m b r . fuia, fuiest, lett. P r ä t e r . biju 'ich war', slav. K o n d . bimb etc. Das 2. Element ist Dat. eth. t(i) 'dir, fürwahr'. V g l . ü b e r l i t . bit(i) Verf. Balticosl. 2, 69, A A S F 51, 1, 50 (als Berichtigung v o n Specht K Z 65, 2l0ff.), ZslPh. 20, 302, I F 60, 149ff., F r g . H . zu K Z 14, 33. Bei B r e t k u n Fsth. 2, 12 findet sich Part. P r ä t . , fem. bitusi = buvusi (Bezzenberger
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B t r . 207). Ü b e r die B i l d u n g s. be sonders Balticosl. a.a.O. u n d A A S F a.a.O. m i t Parallelen. Das % v o n l i t . -bime, -bite i m O p t a t i v ist i n der Enklise aus i g e k ü r z t ; s. E r g . H . zu K Z 14, 33 , m i t Liter. I n diesem B u c h ist auch ü b e r das V e r h ä l t n i s zu l i t . bui 'sei', P I . buite i n L i n k menes (Wilnagebiet) sowie zu ai. bhuyät, av. büyät, apers. biyä ge handelt. S. auch s. v . büti. biürti s. s. v . biaurüs. bizä, bizė 'Haarflechte, Z o p f , lett. bize, -a aus nd. bise 'die ü b e r dem K o p f zusammengeflochtene Haar flechte der Frauenzimmer' (Sehwers Lehnw. 143, Spr. U n t . 12. 254). A l minauskis 32 legt dem l i t . W o r t m n d . bise 'Einfassung, V o r s t o ß , Rock saum' zugrunde (?). bizdzius s. s. v . bezdeti. byzinti biz-biz sagen, wenn das R i n d vieh biest, zu laufen a n f ä n g t ' (Su bačius, Kupiškis). B ū g a R F V 65, 302. 311 f ü h r t noch byzinti šunį 'den H u n d necken, i h n reizen' sowie biznöti 'rennen, laufen' an. V g l . lett. bizindt 'biesen, umherlaufen, zum Biesen, Laufen bringen', bizuöt, bizät, bizėt 'biesen, u m h e r s c h w ä r m e n , laufen', l i t . bizöti, bizüoti. Die lett. W ö r t e r stammen aus nd. bisen ' h i n u n d herlaufen, v o n K ü h e n auf der Weide, wenn sie von Bremsen u n d Fliegen stark gestochen werden' (Sehwers Lehnw. 143, Spr. U n t . 13). Die l i t . A u s d r ü c k e k ö n n e n z. T . onomat. u n d u n a b h ä n g i g v o m Dtsch. gebildet sein; v g l . russ. byz 'Vieh bremse', byzovatb 'biesen', poln. bzik 'Viehbremse' usw. (Berneker W b . 1, 111 ff.). Ü b e r l i t . bizdinėti ' m i t vor gestrecktem H i n t e r n herumgehen' usw. s. s. v . bezdeti. bizūnas, bisūnas, bezūnas '(lederne) Peitsche, K n u t e ' aus wruss., poln. bizun (Brückner F W 72). blabeti s. s. v . balbėti. blagaslövyti 'segnen' aus russ. blagoslavitb bzw. poln. blogoslawic; da neben bagaslövyti, -inti, i n Tverečius bagaslävic, aus wruss. bahaslavic (Otrębski NTwer. 3, 8, Verf. I F 53, 126). blagnas 'ungeeignet, schlecht, böse' (Bretkun), didžiu blagnijimu 'horrib i l i levitate', blagniskai 'ungeeignet' (Marg. theol.), blägnytis ' e r n ü c h t e r t werden, sich aufheitern', das zu dieser Bed. von den v o m Sprach5
c
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blaikštytis—bldižyti
gefühl m i ß d e u t e t e n synon. Kompo siten išsiblagnyti, prasiblägnyti, nusiblägnyti, eigtl. 'aus dem Ungeeignet sein, aus dem schlechten Zustand herauskommen, v o m Katzenjammer e r n ü c h t e r t werden gelangt ist. Diese W ö r t e r sind urverw. m i t russ. blagoj 'starrköpfig, starrsinnig, h ä ß l i c h , blažb 'Tollheit, Eigensinn , dial. blažnoj ' d u m m , blažitb 'tollen, launisch sein , wruss. blahi 'schlecht, h ä ß l i c h , poln. blagi 'schlecht, nichts wert , (dial.), btahy 'geringfügig, eitel' (we gen des h aus dem Wruss.). L i t . blagnas v e r h ä l t sich zu russ. dial. blaznoj (aus *bläginö-), blagoj etc. wie l i t . släbnas 'schwach', släbti (slambü) 'schwach werden' (s. d.) zu abg. slabh, lett. släbs, släbans etc. M i t släbnas harmoniert i m Vokalis mus der Wz.-Silbe ahd. slaf, ndd. slap. Russ. blagoj etc. haben daher nichts gemeinsam m i t abg. blagt 'gut', poln. blogi 'glückselig, behag lich usw., wozu sie von H ä v e r s T a b u 133, Vasmer W b . 1,90 gestellt werden. S. ü b e r alles dieses Verf. ZslPh. 21, 150ff. Dagegen l i t . blögas 'schlecht, gering, mager', lett. blägs 'schwach (durch Krankheiten), schlecht, böse, zänkisch' stammen aus dem Wruss. (s. Liter, bei Verf. a.a.O.). L i t . blöznas ' S c h w ä t z e r , L ä s t e r e r , S p ö t t e r ' ist entlehnt aus wruss. blazen 'minder j ä h r i g , d u m m , S p a ß m a c h e r ' oder aus poln. blazen ' N a r r , S p a ß m a c h e r ' (Skardžius L w . 43). blaikštytis 'sich a u f k l ä r e n , leuchten, von Hegenwolken gereinigt werden, ernüchtern' vgl. Būga ArchPhilK 1, 62ff., K S 226ff., der zum Vergleich heranzieht l i t . blykšti 'weiß, bleich werden', blyškus 'bleich, verblichen , blikstelėti, bliksterėti u n d blykstelėti 'plötzlich aufleuchten, blitzen', bliktelėti dass., bligzti (blįzgu) 'zu flimmern beginnen', blizgai ' F l i t t e r (werk)', blizgėti 'flimmern, füttern, blitzen', bliskėti, blyskėti 'glänzen, funkeln', bliėgzti, blieksti 'aufleuchten, blitzen, stark brennen', blikciöti, bliksėti 'funkeln, leuchten', blaizganas, blaizgas ' d ü n n e s , undichtes Gewebe, ab getragenes, verschlissenes K l e i d ' , blaizgüoti 'funkeln (vom bösen B l i c k ) ' , lett. bližgėt 'flimmern', blizėt 'blinken', blaiskums 'Flecken', ksl. blėsk^, oblėsk'b 'Glanz', russ. blesk, poln. blask, oblask dass. etc., abg. blbštati 'glänzen', russ. blestetb, bli5
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statb usw. (Berneker W b . 1, 60ff. 63ff., T r a u t m a n n W b . 34), ahd. blihhan 'bleich werden', ae. blikan dass., aisl. blikja 'erscheinen, glän zen, leuchten', blik 'Glanz' usw. (s. auch Verf. ZslPh. 20, 281). B ū g a Aist. st. 100 e r w ä h n t noch blizganä 'Schinn auf der H a u t , Schneeflocke' (s. auch Balčikonis s. v . ) . Daneben k o m m t m i t anderem Vokalismus vor blüzgana (s. d.). Ü b e r die Vari anten m i t p wie pleizgės, pleiskės ' m ä n n l i c h e r , unfruchtbarer H a n f , Szyrwid D i c t . otręby w glowie, pleyskanos 'Schuppen, Grind auf dem K o p f s. s. v . Ü b e r das Nebenein ander v o n blizgėti u n d bliskėti s. a u ß e r B ū g a K S 192 Persson B t r . 339 , der 349. 880. 902. 950 die i n Bede stehende Wortfamilie be handelt. blaivas ' n ü c h t e r n , enthaltsam, m ä ß i g (im G e n u ß v o n geistigen Geträn ken)', aus *blaid- vas, cf. abg. blėdb 'bleich, b l a ß ' , russ. blednyj, dial. bledoj, poln. blady, skr. blijed etc., ahd. pleizza ' l i v o r ' , ae. bldt (vgl. Solmsen K Z 38, 441 ff., Verf. Arch P h i l K 7, 36, O t r ę b s k i LPosn. 1, 122ff., S k a r d ž i u s Ž D 376. 377. 492). Auch blaisvas 'weißlich, weiß ge worden, n ü c h t e r n ' aus *blaid-svas k o m m t v o r ; v g l . balsvas neben baltas (s. d.). blaTzgas, blaizganas, blaizgüoti s. s. v. blaikštytis. blaižyti (bldižau) 'abstreifen, ab schaben, e n t h ü l s e n ' , bliezti 'gewalt sam werfen' (Bez. Šiauliai), lett. bliėzt, bliėzu 'schlagen, hauen, schleu dern, schleppen, schwerfällig gehen', blaizit 'zusammendrücken, quet schen, schmettern, schlagen, strei chen, reiben', blizas 'Trümmer', bliznis 'gebrochene, ü b e r e i n a n d e r liegende B ä u m e i m Walde'. Otrębski vergleicht i n LPosn. 1, 123 noch l i t . blyzė ' B i ß am Gewebe', russ. blizna 'Fadenbruch i m Gewebe', poln. čech. blizna 'Narbe' usw. (Berneker W b . 1, 61, Vasmer W b . 1, 92ff.). Fraglich ist Zushg. m i t lat. f liger e 'schlagen'. Noch weitere sehr unsichere Kombinationen bei Petersson V g l . sl. W o r t s t . 34, E t . M i . 34. Ü b e r das v o n i h m herangezogene lett. beizet s. s. v . belsti. L e t t . blivėt 'dicht zusammenpacken' ist, wie er nicht erkannt hat, aus m n d . vlien 'fleihen, Sachen besonders schicht1
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blokas—blandüs weise i n Ordnung bringen' entlehnt (vgl. Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . bläkas 'gleich', bläkanas ' g l e i c h m ä ß i g , nicht wogend, nicht bewegt', blakä 'zusammen, benachbart', pablaku(s) 'benachbart' (žem.),vgl.lett. blakufs), blokam, blakiem -is, -um, pablakäm, -us, -um, blakä 'nebeneinander, ne benan, zur Seite, gleichzeitig', A d j . blaks 'eben', als Subst. 'Meer bei Windstille, offenes Meer, aequor', vienä blakä etc. 'dicht nebenein ander' (s. besonders F i l . M a t . 32. 79), blaka 'Fehler i m Gewebe, wenn statt eines Einschlagfadens deren zwei nebeneinander zu liegen kommen'. Nach B ū g a L K Ž C X ist die Quelle dieser ž e m . u n d lett. A u s d r ü c k e das Kurische (s. auch Verf. F B R 11,53). Zu dieser Familie gehören weiter mehrere W ö r t e r , deren Grdbd. 'flach, p l a t t ( g e d r ü c k t ) ' ist; v g l . l i t . bläke, bläkute, l e t t . blakts 'Wanze', klruss. blošcyca dass. Dieses l e t t . W o r t sowie l i t . bläkute sind U m gestaltungen nach Analogie v o n lett. ute, l i t . ute, utė(le), utis 'Laus' (s. O t r ę b s k i LPosn. 1, 124 sowie zuletzt Senn Festschr. Debrunner 422 ff.; i h m sind Otrębskis Ausein andersetzungen entgangen, u n d er geht v o n einer Gdf. *blakä aus, die er, nicht sehr wahrscheinlich, für E n t lehnung aus russ. blocha ' F l o h ' h ä l t ) . Weiter sind zu e r w ä h n e n l i t . blökis 'flacher Kuchen, Fladen, Strohmatte', bläkis, blakikis 'Bressem' (Bezzenberger L F 100), lett. blekte 'ein Meer fisch', blektėt 'sich zu einem K l u m p e n zusammenballen (von der Wolle, von Flachs u . a.)', dagegen l e t t . blekte 'Binsen(flechte)' stammt aus mnd. vlechte (Sehwers Spr. U n t . 14), bläkis 'Schicht, flacher Haufen'. Aus dem Dtsch. sind evtl. zu vergleichen westf. het blakke feld, d t . Blachfeld, falls diese nicht dissimilatorisch aus Flachfeld hervorgegangen sind (Ed. Schröder G G N 1908, 15ff.). Neben den m i t bl- anlautenden Formen g i b t es noch solche m i t pl- i m Wortbeginn; v g l . l i t . pläkanas, plokščias 'flach', pläkis-, -ė 'Bressem, Bleier', lett. plaks, plakans 'flach', pläcenis 'flacher Kuchen', plaka Kuhfladen', plafyis dass. u n d 'Bres sem, Bleier', plakts, čech. ploštice Wanze', russ. ploskij, poln. plaski 'flach', griech. jrAd£ ' F l ä c h e , Platte,
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Tafel', πλωκονς m i t u n d ohne άρτος 'flaches, längliches Kuchenbrot' (dar aus lat. placenta), πέλωγος 'aequor', ahd. f Iah, m n d . vlak 'flach', aisl. floki, ae. floc 'Flunder' usw. (s. s. v . plokščias, pläkanas, pläkis). Auch die Bezeichnungen der Wimper, des Augenlids erscheinen i m B a l t i schen i n zweierlei Gestalt: a) l i t . blakstiena (s), lett. blakstinš, b) l e t t . plakts, plokšte, plakstinš, plakstiens. S. zu allem Endzelin K Z 52, 113ff., Verf. K Z 70, 139. blakstiena (s) s. s. v . blokas. blandüs 'unrein, t r ü b , d ü s t e r , dunkel' (s. auch Arumaa Ärsbok 1948/49, 86), blandas, blandä ' E i n g e r ü h r t e s aus Mehl, Essenszutat' u n d 'Schläfrig keit, Verfinsterung, Dämmerung, t r ü b e s Wetter', blondyti(s) 'umher schweifen, sich verfinstern, s e i t w ä r t s blicken, die Augen niederschlagen, v e r s c h ä m t sein', daneben durch M i ß d e u t u n g der separativen K o m posita išsi-, prasiblandyti auch 'er wachen, heiter, hell, klar werden', blęstis, Mastis, blįsti ' t r ü b e , dunkel werden', pryblindė, prieblanda ' A b e n d d ä m m e r u n g ' , sublindo 'wurde finster, Abend' (Kaltanėnai im Vilnagebiet), daneben blęsti, blasti auch 'Essen m i t Mehl anmachen', lett. bluods 'die Augen niederschla gend', bluodities 'sich umhertreiben, keinen offenen B l i c k wegen schlech ten Gewissens haben, sich s c h ä m e n ' , dazu die Kuronismen blanda 'Tage dieb, Herumtreiber, blöder Mensch, jemand, dem das böse Gewissen keinen offenen B l i c k gestattet', blanduons, blanduona 'Vagabund, L a n d streicher, Herumtreiber', bleust, blenzt ( P r ä s . blenzu, P r ä t . blendu u n d analogisch blenzu, zur E r k l ä r u n g s. ZslPh. 22, 386) 'schwach sehen, k a u m wahrnehmen, glotzen, gaffen, s p ä h e n , Unsinn reden', i m letzteren Sinne auch echtlett. ( m i t tautosyll. ie aus en) bliezt (Präs. bliezu, P r ä t . bliėzu), blenzis 'Faulpelz, nicht gut Sehender, Kurzsichtiger, Gluper', i n der 2. Bed. auch blenze u n d blenza, daneben m i t phonetischem Einschub v o n d noch lett. blenäze ' H e r u m treiber', blendza 'Taugenichts', blen(d)zet 'sich herumtreiben'; cf. abg. blądh 'Hurerei', bladiti 'irren, huren', russ. blud 'Unzucht', bluditb 'irren, schweifen', poln. bląd ' I r r t u m ' , btądzic 'sich verirren, irre werden',
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blankūs—blėka
abg. blėsti (blędą) 'irren, Hurerei treiben', blędb ' G e s c h w ä t z , Possen', russ. bljadb ' H u r e ' , bljadovatb ' U n zucht treiben', poln. dial. blędziec, skr. blesti 'dummes Zeug reden' (alt), blenuti 'starren, staunen, nachlassen (vom G e d ä c h t n i s ) , v e r w i r r t werden' etc. (Berneker W b . 1, 60. 62), got. blinds„ b l i n d " , blandan*"to blend, m i x , vermischen', aisl. blunda 'die Augen schließen, schlummern, dösen', blundr 'Schläfchen, Schlummer', norw., schwed. dial. blundra, schwed. blunda, d ä n . blunde ' m i t den Augen zwin kern, die Augen schließen', me. blonderen (aus norw., schwed. dial. blundr a etc.) 'sich verwirren, b l i n d oder t ö r i c h t handeln', ne. Münder 'Versehen, Fehler', als Verb 'sich gröblich irren' usw. (Lidėn Studien 76ff. 97ff., Verf. E r g . H . zu K Z 14, 57ff., ZslPh 22, 386ff.). Russ. bluga 'nicht ans Haus g e w ö h n t e u n d immer herumirrende K u h oder Schaf ge h ö r t nicht zu l i t . blingys (blingis) 'Blinder, Nichtsnutziger, Verwahr loster' (Bezzenberger L F 57. 100), blinginti 'leuchten, glänzen' (Bretkun l t . Bezzenberger B t r . 276); vielmehr stammen diese W ö r t e r aus ostpr. blinger 'Blinder' (Alminauskis 33), hierzu auch die p r e u ß . Fischn. blingis (Voc. 577) 'Bleier', blingo (Voc. 580) 'Leucaspius delineatus' (S. s. v . blinkseti). Russ. bluga ist Neubildung zu dem daneben vor kommenden blužava, da dem russ. ž nicht anzusehen ist, ob es aus *di oder *gi entstanden ist (s. Verf. ZslPh. a.a.O.). Daher unrichtig B ū g a R F V 70, 101 u n d Vasmer W b . 1, 94. Nach B ū g a A i s t . st. 110. 126 sind m i t blandüs usw. auch verw. l i t . blendis, blinde (blinde), Münde (blundė) 'Saalweide' (s. s. v . blendis). blankūs etc. s. s. v . blinkseti. Mastis s. s. v . blandüs. blaškai, blaškyti s. s. v . blokšti. blaudyti 'umherirren, m i t den Augen zwinkern, sie halb schließen' (vgl. zur 1. Bed. auch M . Pietkiewicz 118 Maudančius — poln. blędne), blaudžioti 'umherirren, umherschleichen, sich herumtreiben', apsibldudžioti 'sich t r ü b e n , schläfrig sein', bldustis, blaüstis (Präs. 3. Pers. blausiasi) 'sich bewölken, sich verfinstern, schläfrig werden', Mūsa 'Schlaf m ü t z e ' , blüsti (blustü, blusaü) = blaüstis-, blūsinėti 'ohne Ziel, hierhin
und dorthin schleichen', blüsteleti, -terėti 'einen Augenblick schlum mern, die Augen schließen', blusüoti 'unruhig schlafen, beim Schlafen f o r t w ä h r e n d aufwachen, bei der Arbeit herumlungern, herumirren, phantasieren, sich b e w ö l k e n ' und nach Analogie des separativen K o m p . išsiblūsuoti auch 'sich aufheitern', Mušti (Muštu, blusaü) 'schläfrig wer den' (Gaurė, Bez. T a u r a g ė ) , bluostas, blüosnis 'Augenzwinkern, kurzer Schlaf, Augenblick', s. ü b e r alles E r g . H . zu K Z 14, 57 ff. (wo auch ü b e r das V e r h ä l t n i s zu blandüs, blandyti usw. gehandelt ist), v g l . ferner B ū g a L M 4,436, unrichtig Specht I F 42, 281 ff. blauzda 'Unterschenkel, Wade, flei schiger Teil zwischen Ferse und Kniekehle', blauzdäkaulis, blauzdi kaulis 'Schienbein' (2. T l . l i t . kau las 'Knochen', zur Gestalt des Anfangsgliedes s. S k a r d ž i u s ŽD 422ff.), blauzdinės auklės ' F u ß l a p p e n an der Wade' (Skardžius a.a.O. 249), blaüzdlauza 'halbgefrorener Weg, auf dem die Pferde einbrechen u n d Ge fahr laufen, sich die Beine zu brechen' (2. T l . laužti 'brechen', S k a r d ž i u s a.a.O. 424. 431. 434. 439), verw. entweder m i t blüzgana 'Schinn auf der H a u t ' usw. (s. d.) oder m i t griech. cpXvdäv 'matschig sein', yXvdaQÖg 'matschig, weich u n d feucht', ExcpXvvddveiv 'hervorquellen, hervor brechen' (von Abszessen), aisl. blotna 'weich werden, nachgeben, M u t ver lieren', blaudr 'weich, zart, furcht sam', bleyta 'weiche Masse, Schlamm, S u m p f , als Verb 'weich machen', m n d . Möt, m h d . blöz ' b l o ß , nackt, arm' usw.; cf. zur Bed. abg. golėnb 'Schenkel', russ. golenb 'Schienbein, Unterschenkel' usw.: abg. etc. goh 'nackt, b l o ß ' . blaüzgas s. s. v . blüzgana. blazgätyti s. s. v. blevezgoti. blebeti etc. s. s. v . balbėti. bledis 'Schaden, Nachteil, Verlust', aus wruss. *bljadb, v g l . aruss. bljadb 'Betrug, B e t r ü g e r ' , woher auch lett. bledis ' B e t r ü g e r , Spitzbube, Schalk, Gauner, Taugenichts' (s. Sreznevskij 1, 123, S k a r d ž i u s L w . 42). blėka, blėka ,,Blech" stammt wegen des ė aus wruss. bljacha, poln. blacha (Skardžius L w . 42, O t r ę b s k i TNwer. 3, 10), dagegen blėkė (mit e) direkt aus ostpr. bläk 'Blech' (Alminauskis
blėkai —bliduti 9
32), lett. blelpis 'Blech aus m n d . bleck (Sehwers Lehnw. 143, S p r . U n t . 14). blekai 'Rindskaldaunen, Fleck v o n Tiereingeweiden', umgebildet aus plekai aus poln. įlaki ( B r ü c k n e r F W 59. 119, S k a r d ž i u s L w . 42). blendis 'Saal weide , auch blinde' (blinde), blūndė (blundė), nach B ū g a Aist. st. 110. 126 zur Sippe v o n bl\sta 'es w i r d Abend (s. s. v . olan dus). Die urspr. Bed. w ä r e etwa 'die Blendende ; cf. lett. bllgzne, -a, bliksne, blizma, blizna 'Lorbeerweide, Palmweide , das zu lett. bližgėt, l i t . blizgėti 'flimmern, schimmern , bzw. zu blizėt 'blinken , blaiskums 'Flecken, (s. s. v . blaikstytis) g e h ö r t . blenkti s. s. v . blinksėti. blerbeti s. s. v . balbėti. blesti s. s. v . blandüs. blevyzgoti ' u n a n s t ä n d i g e Beden füh ren , blevyzga 'der unanständige Beden f ü h r t , auch A b s t r a k t u m ' u n s c h ö n e , u n z ü c h t i g e Bede . O t r ę b ski Z W 255ff. vergleicht poln. blaz~ gonic, blewiazgac 'sprechen, was der Speichel bringt, d u m m u n d un züchtig reden , blazgon 'der d u m m , u n a n s t ä n d i g , u n z ü c h t i g redet , v g l . auch l i t . blazgätyti ' u n s c h ö n reden, fluchen . Nach Otrębski soll blazgon eine K o n t a m i n a t i o n aus bluzgac ' s c h m ä h e n , l ä s t e r n , schwatzen u n d blazen ' N a r r , Possenreißer sein. Die l i t . W ö r t e r gehören wohl weiter zu bliauti 'blöken, meckern, p l ä r r e n , flennen, heulen , lett. blaut dass. (s. d.), l i t . bliaükti 'weinen, flennen (s. d.). blezdinga, -e 'Hausschwalbe , l e t t . bezdeliga, bezdelinga dass., w o h l dissim. aus *blezdeliga. Gelegentliches blegzdinga bei B r e t k u n ist K o n t a m i nation v o n blezdinga, -ė m i t kregždė, -inga, kregždingala (s.d.); cf. Verf. St. Balt. 6, 107, Balticosl. 2, 34; 3,39, I F 50, 164ff., ZslPh. 11, 47ff.; 22, 120ff. bliaügzti s. s. v . bliaükti. bliaükti 'laufen, allmählich fließen, träufeln, weinen, flennen, schreck lich brennen, blitzen, u n a n s t ä n d i g e Beden führen , i m letzteren Sinne auch bliaügzti-, bliaügztis 'sich zu sammenziehen (von einem K l e i d ) , z u s a m m e n g e d r ü c k t , p l a t t werden, Falten bilden , bliduka 'wer un züchtige Beden führt, schwatzt, Unsinn redet . Nach Machek Studie 5
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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17 verw. m i t klruss. bljuznuty ' i m Strahl h e r v o r s c h i e ß e n , serb. bljüzgati ' m i t Geräusch s t r ö m e n , dummes Zeug schwatzen , slov. bljüzgati ' i m K o t waten, p l ä t s c h e r n , bljüzga 'flüssiger K o t , poln. bluzg ' P l ä t schern , bluzgac, bluz(g)nqc 'plät schern, klatschen, schwatzen, s c h m ä hen, lästern , bluznic 'lästern, s c h m ä h e n , gotteslästerlich reden etc. (s. Berneker W b . 1, 65). V g l . noch blüzgeti 'klopfen, l ä r m e n , rau schen, poltern , blüzginti, blüzginti ' s t o ß e n , s c h ü t t e l n , ein G e r ä u s c h hervorrufen, L ä r m machen, krachen , bliauzgöti, bliaüzyti 'nichtiges Zeug reden, schwatzen, Unsinn reden (Otrebski LPosn. 1, 124; v g l . noch s. v . blevyzgoti), lett. blauzget 'sum men, knattern, poltern, schallen, schwatzen, plappern , blaüzgis ' S c h w ä t z e r , Plappertasche , blauza ' L ä r m , Gepolter , blüzget ' p l ä t s c h e r n , blügzinat ' m i t H i l f e eines Gegen standes das Wasser plätschern machen , blüzet, blüzgdt 'schlampen, v o n einem Pferd, das i n der K r i p p e Mehl sucht u n d das Wasser v o n einem Ende zum anderen s t ö ß t , blüzga 'eine schlampende Kuh, schlampendes Pferd, durchnäßtes Weib, Säufer , blauka 'Schreihals, unruhiges K i n d , blauksis ' S c h w ä t zer, Knall , blaükset, blaükstet, blauksfyet 'poltern, l ä r m e n , klatschen den L a u t hervorbringen etc. (s. auch s. v . bliduti). bliäuti 'blöken, meckern, p l ä r r e n , flennen, heulen , lett. blaut ' b l ö k e n , schreien , l i t . bliüvä ' G e b r ü l l , bliüvis 'einmaliges A u f brüllen , bliüvauti ' b r ü l l e n (besonders v o m Ochsen) , bliüti (bli%vü), bliuvaü 'zu brüllen anfangen , lett. b läva 'Schreihals, Schreier , blävät 'schwatzen , ksl. bhvati (bljujq) 'speien , russ. blevatb, poln. blwac, bluc (bluje) etc., griech. (pheiv 'quellen, sprudeln, überfließen, schwatzen, plappern , yXvsiv ' ü b e r quellen, ü b e r s p r u d e l n , schwatzen , (pAvägelv 'schwatzen, Possen treiben , cpXväl; 'Possenreißer , dnocphoeiv — ä7i£Qsvy£G$ai Hesych, @Äevg, OXeoyq, Beiname des Dionysus (Chios u . Ephesus) etc. (weiteres bei Verf. N o m . ag. 1, 19 ff.), lat. fluere 'flie ß e n , s t r ö m e n , fluctus ' F l u t , S t r ö mung , flümen, fluvius ' F l u ß , confluges (PI.) 'zusammenströmende Wassermassen ( L i v . A n d r . fr. 18 5
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bliauzgoti—blodeti
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B ) . V g l . Solmsen Studien 129 A n m . , Persson B t r . 54ff. 57ff. 801. 879, Holthausen K Z 69, 170. Hierher auch noch l i t . dangäblius, dangabliovys == kas į dangų bliauna 'wer zum H i m m e l b l ö k t , d. h . schwatzt (Arumaa Ärsbok 1948/49, 93), ferner poln. bluszcz, aruss. bljuščb, klruss. bljušc 'Efeu' (dagegen russ. pljušc 'Efeu', skr. pljüst etc. zu abg. plbvati etc. 'speien', s. s. v . spiduti, Verf. K Z 70, 140). S. noch s. v . Miaukti. Wenig wahrscheinlich Bugge P B B 21, 421 ff., der m h d . brüelen ' b r ü l l e n ' aus Müelen (Gdf. *blöujari) mit bliauti etc. vergleicht. bliauzgöti, bliaüzyti s. s. v . Miaukti. bliegzti, bliėksti s. s. v . blaikštyti(s). bliežti s. s. v . bldižyti. blykšti etc. s. s. v . blaikštytis. blynas 'Kuchen, Krapfen, Pfann kuchen, Plinse' aus wruss. Min (Schulze K Z 52, 249 = K l . Sehr. 625ff., B r ü c k n e r F W 72, S k a r d ž i u s L w . 42, Verf. R E I 1, 419, A n m . 1). blinde (blinde) s. s. v . Mendts. blingys etc. s. s. v. blandüs. blinkseti, blinkeioti 'werfen, schleu dern, hin- u n d herschwenken, fuch teln, schimmern, glänzen, leuchten', blinksöti 'hingeworfen sein, ausge streckt daliegen', blinktelėti, -terėti 'plötzlich hinwerfen, aufleuchten, einen raschen B l i c k werfen', blinksterti 'aufleuchten, glänzen, erglän zen', I n t e r j . blinkst, blinkt usw., blenkti 'werfen, spritzen, schlagen, peitschen', blankti ' b l a ß , bleich wer den, verblassen, Farbe verlieren', blankus 'bleich, b l a ß , m a t t ' , lett. blankstit 'undeutlich sehen', blenkt 'gaffen, m i t M ü h e wahrnehmen, er blicken', blikšis, Mikslpis 'Schall, L ä r m ' , blikšfįpjėt, blikstėt 'knallen, krachen, schallen, poltern' usw. (zu den verschiedenen Bed. cf. l i t . švaistyti 'leuchten, werfen, s c h ü t t e l n , a u s s c h ü t t e n ' , griech. alökoc 'schnell, beweglich, schillernd, b u n t ' , aloXXeiv 'schnell hin- u n d herbewegen, Farbe wechseln (Med.), b u n t machen', s. s. v . velti 'walken', vilnis 'Welle', Verf. Gnomon 22, 239, F r i s k W b . 42). Aus dem Germ. v g l . m i t den hier be handelten W ö r t e r n mhd., n h d . blin ken, m h d . Minzen (aus *blinkatjan), nhd. blinzeln, norw. dial. Meng j a 'scheel sehen, schielen', schwed. blänga 'drohende Blicke werfen, glotzen', ahd. Manch, m h d . blank 9
'blinkend, g l ä n z e n d , w e i ß ' usw. (WP. 2, 215, F a l k - T o r p 1, 82ff.). bl|sti s. s. v . blandūs. bliüdas 'Schüssel, Schale, Becken', aus wruss. bljudo, das seinerseits aus got. biups 'Tisch' stammt (Büga ZslPh. 1, 39, S k a r d ž i u s L w . 43, Stender-Petersen 284. 402ff.). bliukšti, Minkšti ' d ü n n , weich wer den, schlapp h e r u n t e r h ä n g e n , sich zusammenziehen'. M a n vergleicht aisl. Eigenn. Bljugr, norw. bljug, schwed. Myg ' b l ö d e , verzagt', ahd. A d v . blügo, m h d . Müc, bliue, bliuger 'zaghaft, s c h ü c h t e r n , verlegen, un-. entschlossen', ahd. blügisön, blüchisön 'zweifeln, schwanken', ae. blyegan (aus *blugjan) ' i n Schrecken setzen', äblycgan 'erbleichen, erschrecken' (Fick I I I 287 ff.). Doch spricht gegen diese E r k l ä r u n g die Flexion der Verben: P r ä s . bliųškū (bliunskü), P r ä t e r . MiuSkaü, bzw. P r ä s . Minkštu, P r ä t e r . bliüskau. Daher gehören sie eher zur Sippe v o n blüzgana (s. d.), bzw. zu der v o n blauzda, griech. φλυδων 'matschig sein', φλυδωρός 'matschig, weich u n d feucht' (s. s. v . blauzda). Die Parallelformen pliukšti, pliüksti 'zusammenklappen, flach, p l a t t wer den, welkend zusammenschrumpfen, d ü n n e r , mager werden, einfallen, ab nehmen', P r ä s . pliušku (dial. pliukštū), P r ä t e r . pliuškaū, bzw. P r ä s . pliükstu, P r ä t e r . pliuškaū sind m i t lett. pluzganas, plauskas 'Schinnen, Schelfer' oder w o h l eher m i t lett. pluskas ' L u m p e n , Fetzen' zu ver gleichen. bliüze 'Bluse' aus dtsch. Bluse ( A l minauskis 33), bliüze, Miuzkä, bliüzke dass. aus poln. Muza bzw. bluzka. bliüznyti etc. s. s. v . blüznyti. blizganä etc. s. s. v . blaikštytis. blyže s. s. v . bldižyti. blodėti 1. 'schwatzen, Unsinn reden, ausgelassen, ü b e r m ü t i g sein'; 2. 'ver nichten, niedertreten, a b ä s e n , ab weiden, abfressen (z. B . v o n Schwei nen, die den Boggen abfressen)', cf. lett. blädet ' U n s i n n reden, faseln', bläst (-žu, -du) 'schwatzen', bldzt dass. (-žu, -zu), zu e r k l ä r e n nach ZslPh. 22, 386ff., v g l . ü b e r analoge F ä l l e s. v . belsti; zur idg. Wz. bhelfe ) - 'anschwellen, auf blasen', ü b e r welche Persson B t r . 802. 879. 930 gehandelt hat, cf. griech. φλέδων ' G e s c h w ä t z , Aufschneider, u n n ü t z e r S c h w ä t z e r ' (φλέδων φλυωρίω, κωι ο 4
blögas—blusa άλωζών, ενή&ης Hesych, φληδώντω' ληρονντω, φλήνωφος' φλύωρος, λήρος, μωρολόγος, φλήνωφοί' μωρολόγοι, φληνωφώντω' φλνωροϋντω Hesych, air. indlaidi 'prahlt, r ü h m t sich', m i r . indladud 'Prahlen' (Gdf. *ind- bhlöd-; s. Pokorny K Z 46, 152). Aus der Gdbd. des Anschwellens, Sich-Aufb l ä h e n s hat sich sowohl der Sinn des Schwatzens, der Ruhmredigkeit als auch der Ausgelassenheit, des A b fressens, Vernichtens entwickelt; v g l . zur 2. Bed. auch lat. follis, got. baigs 'Schlauch', aisl. oe/gr'Balg, Schlauch', ae. bel(i)j, byl(i)g, ahd. as. balg 'Schlauch' (s. auch s. v . balnas, balžienas), ne. bellows 'Blasebalg', belly 'Bauch', als V e r b u m '(sich) bauchen, anschwellen'. Solmsen U n ters. 275ff. verweist auf Aristoph. I 561, fr. 694K = Pollux 10, 187, wo griech. μολγοί ' S c h l ä u c h e , S ä c k e ' v o n den u n e r s ä t t l i c h e n Athenern ge braucht w i r d ; v g l . auch dtsch. Fr eß sack. blögas s. s. v . blagnas. blokšti (blaškiū, bloškiaū) 'zur Seite hin- u n d herschleudern', Intens. blaškyti; blaškai ' v o n der H a n d aus den Garben ausgeklopfte Roggen oder W e i z e n k ö r n e r ' , cf. lat. flagrum, flagellum 'Peitsche', aisl. blaka ' h i n und herschlagen, einen Schlag geben, m i t den F l ü g e l n schlagen, flattern, wogen' (s. T r a u t m a n n B B 30, 328, Endzelin ZslPh. 16, 111). bloms 'Pflaume, Zwetsche' (Bezzenberger L F 205), aus dtsch. dial. pflom(e) (s. Endzelin F B R 13, 98. 163). L e t t . gluöme, -a, glume, -is sind aus bluöme, blüme 'Pflaume' unter Dissim. v o n b—m zu g—m hervor gegangen (s. zu solchen Dissim. noch Verf. I F 53, 127; 55, 81, sowie lett. gulbe, gu\ba aus bulbe, bülva; v g l . s. v . bulbe). bloznas s. s. v . blagnas. Mudas ' I r r t u m , Verirrung, Fehler, T ä u s c h u n g , Heidentum, Spötter, loser Mensch' aus wruss. blud 'Ver irrung, böser Geist', blüdyti (auch blüdeti) 'irren, fehlen', aus wruss. bluditb; blüdnas ' i r r i g , v e r i r r t ' aus wruss. bludny (Skardžius L w . 44). blukti (blunkü, blukaü) 'die Farbe ver lieren, verblassen', blukūs 'ver blichen, v e r b l a ß t , schnell verblei chend, grau', wohl zu russ. bleknutb Verbleichen, verschießen, ver welken', bleklyj 'fahl, m a t t , welk',
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poln. blaknąc 'verschießen, verblei chen' (für *bleknąc durch Ablehnung an blady ' b l a ß ' ) ; s. Berneker W b . 1, 63, Vasmer W b . 1, 91. I c h leite die balt.-slav. W ö r t e r aus einer Gdf. *bldk- bzw. *b\k- her. D a m i t gewinnt man A n s c h l u ß an die Sippe v o n l i t . balti ' w e i ß , bleich werden, verblassen', v g l . besonders bdlkti (bdlkstu, bdikau) = balti, balkšvas, balkšvas, balkšvas 'bleich'. Unwahrscheinlich ü b e r blukti etc. T r a u t m a n n GGA 1911, 245 (s. W . P. I I 214), der ahd. bluhhenti 'flagrans, ardens', m h d . blichen 'bren nen, brennend leuchten' vergleicht. Neben blükti finden sich l i t . plūkti (plunku, plukaü), lett. plukt (plūku, pluku) ' v e r b r ü h e n , v e r b r ü h t werden, abfallen, abgehen, färben, bleichen'. Mindestens i n der letzten Bed. sind diese W ö r t e r verw. m i t der Sippe v o n l i t . pilkas 'grau', palkšvas 'fahl, bleich, b l a ß g e l b ' usw. (s. s. v . pilkas, palšas). Z u den Bed. ' v e r b r ü h e n , v e r b r ü h t werden, abfallen, abgehen' k a n n lett. plukt v o n Kompositen m i t S e p a r a t i v p r ä f i x e n nach A r t v o n lett. iz-, nūoplukt gekommen sein. I n diesen letzten h ä n g t es m i t lett. plaukas 'Flocken, Fasern, Abgang v o n Wolle oder Flachs, Schinn' = l i t . plaukas 'Haar' zusammen. L e t t . plūkt 'zupfen, rupfen, reißen, pflücken, schleißen', plucindt, ž e m . plūcinti (Būga L K Ž C V I . C X X X , Verf. F B R 11, 52) bedeuten i m Grunde 'die Federn a b r e i ß e n ' , haben also wie dtsch. federn 'die Federn verlieren' ebenfalls Separativbed.; v g l . die lett. K o m p . iz-, nūoplukt, nūoplucindt. Diese Verben sind verw. auch m i t l i t . plunksna 'Feder', lett. plüksnas 'Ausgezupftes, A b f a l l v o n Flachs u n d v o n Hede, feine Federn der Vögel', e v t l . auch m i t lett. pluskas 'Lumpen, Fetzen' ( B ū g a R F V 65, 319, s. noch Petersson H e t . 57ff., A r A r m S t . 107ff.). blünde (blunde) s. s. v . blendis. bluostas, blüosnis s. s. v . blaudyti. bluözgas, bluözgana s. s. v . blūzgana. blusa ' S c h l a f m ü t z e ' etc. s. s. v . blau dyti. blusä, lett. blusa ' F l o h ' , p r e u ß . Ortsn. Bluskaym (Gerullis Ortsn. 21), auch l i t . Bluskaimiai, cf. russ.-ksl. bhcha, grruss., klruss. blocha, skr. buha, aeech. blcha, j e t z t blecha, afghan. vraža ' F l o h ' (aus iran. *brusä).
blüzgana—bösas
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Daneben begegnen Formen, denen der Anlaut pl zugrunde liegt, wobei die L i q u i d a z. T . metathetisch ver schoben w i r d : ai. plüsi-, armen, lu (aus *plusos), griech. tpvXXa, alb. pVešt, lat. pülex, ahd. flöh, ae. flėah, poln. pchla (vom 16. u n d 17. J h . ab, bl noch i n den Ortsn. Belchowe, Bteszyn, s. B r ü c k n e r W b . 401, v g l . auch J . Schmidt K r i t i k 29 ff.). Bei dem poln. W o r t k a n n naive volksetymologische A n k n ü p f u n g an pchac ' s t o ß e n , d r ä n g e n , schieben, d r ü c k e n ' vorliegen (s. B r ü c k n e r a.a.O.). B e i anderen Umgestaltungen ist vielleicht m i t Tabu zu rechnen; v g l . besonders Meillet M S L 22, 142 ff., J . Bloch ebd. 239ff., Specht D e k l . 42. 235, K Z 66, 202, Verf. K Z 70, 140. V o n blusa stammen l i t . blusinės, bluslniai 'Masern', lett. blusenes 'Masern, Nesselausschlag', cf. blusl niai kaip blusų kandžiai raudoni 'rote Masern wie Flohbisse' ( J u š k e viö s. v . ) . blüzgana, -ena 'Schinn auf der H a u t ' , daneben Muözgas, bluözgana, blaüzgas dass., cf. lett. bläugzna dass., bluzganas 'schelferartige kleine Teil chen, Bohrmehl', l i t . blüzgä 'die sich ablösende H a u t , Spelze', blüzgas, blüzgas dass. (Büga L M 4, 435, I z v . 17, 1, 16, B F V 65, 320, K S 302, Verf. K Z 70,140ff.); daneben lett. plauskas, pluzganas 'Schinnen, Schelfer'; v g l . nsorb. bluzna, bluzna, osorb. bluzna 'Narbe', wruss. bluzna 'Webefehler' (Mucke 109. 142. 171, Berneker W b . 1, 61). S. auch s. v . blauzda 'Unter schenkel, Wade' sowie ü b e r Spiel art blizganä s. v . blaikštytis und Specht D e k l . 117. blüzgeti etc. s. s. v . bliaükti. blüzginti, blüzginti s. s. v . bliaükti. blužnis, blužnė ' M i l z ' (cf. Szyrwid D i c t . šledziona, slodzona, lien, spien, blužnė), p r e u ß . blusne (d. i . bluzne) ' M i l z ' (Voc. 127). Ü b e r das V e r h ä l t nis zu den Bezeichnungen dieses Organs i n den anderen idg. Sprachen z. T. sehr unwahrscheinliche K o m binationen bei Petersson I F 23, 158ff., H e t . 209ff., v g l . ai. pllhdn-, av. spdrdzan-, arm. phaycaln, griech. ojiXrjv, lat. lien, air. selg, mbret. felch, aisl. milti, ahd. milzi, aksl. slėzena usw. L e t t . liesa ist wohl aus Hielsd entstanden, wie aus l i t . lieleša, lieleša 'Bauchgrimmen, Leib schneiden, K o l i k , Milzstechen, Brust 1
fellentzündung' hervorgeht (vgl. B ü g a Aist. st. 127, K S 300 sowie s. s. v . lieleša). blūznyti, blužnyti, bliüznyti, bliužnyti ' l ä s t e r n , u n s c h ö n e Beden führen, aufbegehren, murren, schimpfen' aus poln. blužnie od. wruss. bljuznitb (Skardžius L w . 44). bo 'denn' s. s. v . ba. böba 'altes Weib, ä l t e r e verheiratete F r a u ' , lett. bäba, slav. baba dass., L a l l w o r t aus der Kindersprache; dagegen bobineius 'Vorhalle der Kirche' aus poln. babiniec (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 334, O t r ę b s k i SlOcc. 18, 398). V o n böba sind abgel. bobšė 'altes Weiblein, A l t e ' , böbstagara 'böses altes Weib' (2. T l . zu iš-gara 'dem Verrecken nahes Wesen', Skar džius Ž D 431), boblauža ' W ü s t l i n g ' (2. T l . laužti 'brechen'), bobkalys 'der 4. M a n n einer F r a u ' (2. Element kalti 'schmieden, schlagen, h ä m mern , S k a r d ž i u s Ž D 437, Nessel mann W b . 175. 331), böbius 'alter Geck, verliebter N a r r ' , bobausis 'Morchel', eigtl. 'Altweiberrohr'. bočius 'Vater, A h n ' , i m Vilnagebiet oft auch bociä, bocis (s. Verf. B a l t i cosl. 2, 98ff.) aus wruss. bacja. bodüs, bodėtis s. s. v . bädas. boginti s. s. v . bėgti. bokštas, bokštą ' T u r m ' aus poln. baszta 'Bastei, Bastion, Warte, Wart t u r m ' . Aus dem L i t . e v t l . wruss., klruss. bokšto (Endzelin I z v . 17, 4, 111), s. S k a r d ž i u s L w . 37, Ž D 596. bökstavimas ' F l u c h t ' s. s. v . bėgti. boluoti = boluoti 'weiß sein, schim mern' s. s. v . bälti. bone, boniä 'aus Stroh geflochtener K ü b e l , eine geflochtene große Flasche, Ofen zum Teer- u n d Kalkbrennen, Kuppel, H e l m des K i r c h t u r m s , Grapen' aus poln. bania, russ. banja etc., ü b e r welches s. Berneker W . 1, 42ff., Vasmer W b . 1, 52, Slawski Wb.26fT. (mit Liter., s. besonders M u r k o WuS 5, l f f . ) ; v g l . auch B r ü c k n e r F W 73, S k a r d ž i u s L w . 45. bonkä 'Flasche, B ü c h s e ' aus poln. banko (Skardžius L w . 45). börma, borva 'Farbe' s. s. v . bdrvä. borsukas s. s. v . bars(i)ükas. bösas ' F a ß ' (preuß.-lit.) aus dtsch. Faß (Büga K S 9ff., Alminauskis 34); daneben existieren i n den W ö r t e r b ü c h e r n v o n B . (s. v . Faß), R . - M . , Nesselmann 340. 342, Kurschat auch blasas, Mosas, die aber i n der ge-
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bösti (s) — brangus sprochenen Sprache nicht belegt sind. Bei den Formen m i t bl hat dtsch. Flasche eingewirkt. btfsti(s) s. s. v . badas. bostras 'Bastard, Unehelicher ; v g l . auch Szyrwid D i c t . s. v . behart, baster, spurtus, nothus, betewis (Vater loser), bostras, aus poln. baster. botagas, botagas 'Peitsche, Geißel aus wruss. batoh (Skardžius L w . 45). bötais ' i n der Wendung man nė bötais 'ich dachte nicht i m geringsten daran, ich hatte ü b e r h a u p t nicht daran gedacht , zu boti 'achtgeben (vgl. B ū g a A r c h P h i l K 1, 41, Verf. I F 47, 347ff., sowie ü b e r die E n d u n g nicht richtig Torbiörnsson I F 49, 119ff.; es handelt sich trotz Tor biörnsson u m Instr. PL). bötas ' B o o t ; die geographische Be s c h r ä n k u n g auf das Preuß.-Lit. spricht für direkte Entlehnung aus dem Dtsch., nicht für eine solche über poln. bat (Alminauskis 34, zweifelnd S k a r d ž i u s L w . 45). böti 'achtgeben, R ü c k s i c h t nehmen, beachten , alt u n d noch heute ge legentlich vorkommend dböti; unter Angleichung an das Präfix da- daböti, dazu Komposita atböti, paboti, dadaböti, sudaböti, padaboti. L i t . (d)böti stammt aus poln., wruss. dbac (s. Verf. Postp. P r ä p . 232, ZslPh. 6, 96, I F 53, 130; 54, 282, E r g . H . zu K Z 14, 55ff., Lekov Slavia 13, 413ff., Skardžius L w . 45. 60. 62, unrichtig B ū g a R F V 65, 307, A r c h P h i l K 1, 40ff., Machek Rech. 66ff., Otrebski NTwer. 3, 15); davon zu trennen pasidaboti 'gefallen aus poln. podobac (sobie kogo), podobac sie, wozu n a c h t r ä g l i c h ein Simplex daböti (s) 'liebhaben neu geschaffen worden ist (s. Verf. Slavia 13, 27, E r g . - H . zu K Z 14, 56). Z u daböti 'achtgeben ist durch R ü c k b i l d u n g ein Subst. dabo i n der Redensart kä dabön (däbon) deti(s) 'auf etwas achten, einer Sache Beachtung schenken erwachsen. Dies W o r t hat nichts m i t daba ' N a t u r , A r t , Weise, Cha rakter , cf. slav. doba 'rechter Zeit punkt, rechte Zeit zu t u n (s. s. v . dabo). böyelna, -ė, auch bövilna, -ė, bavilna, -ė 'Baumwolle , entlehnt aus poln. bawetna ( B r ü c k n e r F W 71). K u r schat hat noch bumbule ' B a u m wollpflanze, Baumwolle aus ostpr. bömwole unter volksetym. A n 9
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lehnung an bumbulas ' K n o t e n , K l u n ker i m Garn (Alminauskis 38); a u ß e r d e m gibt es bümvule ' B a u m wolle aus ostpr. bömwole, bömwul u n d buomelė ' B a u m ö l aus bömölje ' B a u m ö l + et, öl] 'Öl . Ü b e r poln. bawetna, čech. bavlna aus dtsch. Baumwolle m i t Anlehnung an poln. welna, čech. vlna 'Wolle s. Verf. ZslPh. 8, 414, A A S F 51, 1, 66. I n l i t . bövilna, -ė ist weiter Angleichung an l i t . vilna 'Wolle vollzogen worden. Der l i t . puristische Ausdruck für Baumwolle ist medvilnė (cf. medžias ' B a u m ) . Schon Szyrwid D i c t . hat bawetna, wilna unt medžio augunti ('auf dem Baume wachsende Wolle ) medziawilne. I m L e t t . sagt man küokvilna (vgl. küoks ' B a u m ) , bövytis 'sich unterhalten, sich die Zeit vertreiben, sich belustigen, auf halten, sich w o m i t beschäftigen, etwas treiben aus wruss. bavitbsja od. poln. bawic się (Skardžius L w . 45). božė s. s. v . baūžas. božmas s. s. v . bažmas. brä s. s. v . brolis. brabrakš(t), I n t e r j . , das Geräusch des Zerbrechens nachahmend, brač, ein festes Zupacken bezeichnend, etwa ,schwup", v g l . auch l i t . barškėti etc. (s. s. v. sowie Leskien I F 13, 184). bradä, brast(v)ä s. s. v . bristi. brägas s. s. v . barägas. braidyti, braidžioti s. s. v . bristi. braižyti etc. s. s. v . brėžti. brandä etc. s. s. v . bręsti. brangä 'Teuerung s. s. v . brangus. brangä ' K n i e i m K a h n , die Schiffs rippe , aus mnd. wränge 'gewrunge nes, gewundenes oder gebogenes D i n g , gebogene Hölzer beim Schiffs bau (Ger.-Stang 82, Alminauskis34). brangus (Adv. brangiai, brangiai, brangiai) 'teuer, kostspielig, kostbar', brangti, bringti 'teuer werden, i m Preis steigen , branginti 'teuer ma chen, verteuern , brangä, brangybė, brangenybė 'Kostbarkeit, Kleinod, Teuerung , lett. brangs 'herrlich, p r ä c h t i g , vortrefflich, fett, korpu lent , i n K u r l a n d 'ziemlich gut, an gehend (wegen des an Kuronismus od. Lituanismus), nach Endzelin FBB 12, 171ff. w o h l zu dtsch. Prunk, m n d . prangen 'sich zieren, prahlen . M i t ß-Suffix l i t . brinkti 'auf quellen, anschwellen', brankä ' A n 9
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brangvynas—braukti
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Schwellung, Geschwulst , branksöti 'starr emporragen , branksöti 'herum lungern, ohne Nutzen herumkrie chen , brinksöti 'faul herumliegen, finster, drohend emporragen, leise schmerzen, sich b e w ö l k e n ; cf. Persson B t r . 20 . 2 1 . 53. 587. Dieser vergleicht m i t den letztgenannten Formen schwed. brä 'steil aus *brarih- i n Ortsn. wie Bräviken usw., aisl. bringa 'Brust(korb) , nisl. bringr H ü g e F usw.; cf. noch slov. zabrękniti 'versch wellen , poln. nabrzęknąc, russ. nabrjaknutb 'anschwellen (Berneker W b . 1, 84, T r a u t m a n n W b . 36). "Über griech. ßodxsTov jiÄfjftoc, ßgärreiv nXnd'vveiv Hes. s. Zupitza GG 129, anders Bezzenberger B B 27, 152, noch anders W . Schulze Qu. ep. 168 . Möglich ist auch Zushg. v o n l i t . brinkti etc. m i t l i t . bręsti 'auf quellen, reifen, kräftig werden (s.d.). Bezüglich der Verw. v o n l i t . brangus etc. m i t dtsch. Prunk, prangen ver gleicht Endzelin a.a.O. u n d SV 264 p r e u ß . tempran 'teuer : l i t . tempti 'ziehen, spannen', tamprus ' z ä h e ' , lett. tiept 'recken, steifen, stramm halten, h a r t n ä c k i g sein, sich auf etwas versteifen', l i t . timpa 'Sehne', aisl. ppmb 'Bogensehne', ßambr 'an geschwollen', lat. tempus 'Zeit, Schläfe' (s. s. v . tempti). brangvynas ' B r a n t w e i n ' aus m n d . brantwin unter Anlehnung an bran gus (vynas) 'teurer W e i n ' (s. Verf. K Z 50,215!, Alminauskis 34); cf. Wilkischken Volksl. (Leskien-Brugmann) 110, 6 brangvynas brangu, pyvelis pigu, brangios jaunos mer gelės 'Branntwein ist teuer, Bier ist billig, junge M ä d c h e n sind teuer'; anders ü b e r brangvynas, aber nicht ü b e r z e u g e n d Prellwitz Lehnw. 63, der auf ng für nd i m M d . verweist; aber die Volksetymologie ist sicher ausschlaggebend. Aus n d . brandewin auch lett. brand(a)vins ' B r a n n t w e i n ' (Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 16). brangzti s. s. v . brengsti, brengzti. branka, branksöti, branksöti s. s. v . brangus. brau (k) tas 'Strangholz am Pferde gespann, Ortscheit, Holzscheit, das den Schweinen u m den Hals ge bunden w i r d ' , cf. lett. brankti 'fest anliegend, g e d r ä n g t , eng' (wegen des an Kuronismus), got. anapraggan ' b e d r ä n g e n ' , m n d . prange 'Ein engung', prangen ' d r ü c k e n ' , rnhd. 9
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pfrengen 'pressen, d r ä n g e n , be d r ü c k e n ' , n d . prang 'eng', pranger 'Halseisen' etc. (cf. Siebs K Z 37, 300ff., Persson B t r . 870 , Feist W b . 43). brantai 'Beulen, eine Pflanze, die i m Flachse u n d i m Klee w ä c h s t ' , über tragen auch 'Syphilis'; aus m n d . brant ' B r a n d , Pflanzenkrankheit'; brantas als Schimpfwort (z. B . kad tave brantas paimtų ' m ö g e dich der Kuckuck, Teufel holen') aus mnd. brant 'Höllenfeuer' (de heische brant); s. Alminauskis 34ff. bras(v)ä 'Ausdrusch' s. s. v . bręsti. brast(v)ä ' F u r t ' s. s. v . bristi. braškė 'Gartenerdbeere'. Das W o r t g e h ö r t wie lat. frägum 'Erdbeere' zu der Sippe v o n l i t . barškėti 'klappern, rasseln', ae. berstan, ahd. brastön, lat. frangere, fragor, got. brikan (s. s. v . barškėti). Die Gartenerdbeere ist nach der Zerbrechlichkeit ihrer Stengel genannt (vgl. B r ü c k n e r K Z 43, 308, W b . 578, B ū g a K S 294, Verf. K Z 71, 33ff., wo noch andere Bezeich nungen dieser Pflanze, die ebenfalls zu W ö r t e r n der Bed. 'zerbrechen, zersplittern, zerfallen' gehören, er w ä h n t worden sind). braškėti etc. s. s. v . barškėti. braukti ' ( d r ü c k e n d ) streichen, ziehen, reiben, wischen, (Flachs) schwingen', intrans. 'sich langsam u n d schwer fällig fortbewegen', Intens, braukyti, kam per nosį braukyti 'jemnd. ü b e r die Nase wischen', s. v . a. ' j m d . ü b e r s Ohr hauen, ü b e r v o r t e i l e n ' , brauktu vas, -ė 'Flachs-, H a n f breche', brauk tas 'Riegel, Instrument, u m über mäßiges Getreide abzustreifen', bruktüve 'Flachs-, Hanfschwinge', brūkšnis, brūkšnys, brukšmė, brūkis 'Strich, Linie, Zeile', brauklys 'Holz s t ü c k zum Verschließen der T ü r , Instrument, u m F l a c h s k ö p f e abzu streifen', als Neologismus 'Geigen bogen, Violinbogen', I n t e r j . braukšt, brūkšt 'das schnelle Zugreifen aus drückend', brūkštelėti '(schnell, flüchtig) hinkritzeln, ausziehen, hin durchziehen', brukti 'hineinschieben, h i n e i n d r ü c k e n , hineinstecken, zu brūklis schieben, zustecken', brūklys, 'Stock, P r ü g e l ' , m i t 'expressivem' Nasal brünklis, -ys 'Knebel' (Machek Studie 34), l e t t . bräukt 'streichen, abstreifen', tr., i n t r . 'fahren', brukt ' a b b r ö c k e l n , zusammensinken, k n i k ken, abfallen, abnehmen', braukta 2
br(i) 'Streichwerkzeug zum Flachsreini gen , brüce 'Schramme, Narbe, Wunde, Steppnaht . Erweiterungen von l i t . br(i)äutis 'gewaltsam vor dringen, eindringen , lett. braüna 'Schorf, Schelfer, Schuppe, Schlan genbalg, H a u t , H ü l l e , Schale, E i n geweide , braundt 'schaben, kratzen (s. B ū g a A i s t . st. 16, K S 227, Persson B t r . 783. 859), braüznäties 'sich schuppen', brau\ät ' m i t der H a n d ü b e r das Gesicht streifen', braulėt ' i n der Brunstzeit sein', l i t . braüzti 'kratzen, ritzen, streifen, r e i ß e n ' , brūžinti, bružyti 'scheuern, schrub ben', brūžuoti '(ein Gewebe) durch Reiben geschmeidig machen', brūžas 'der immerfort wischt, die T ü r aufund zumacht, ohne Zweck u n d Ziel hin- u n d hergeht; Streifen, der v o n einem beim Bergabfahren festge bremsten R a d gebildet worden ist', brūžyklė 'Feile', brūžiklis 'Raspel', lett. bruždt 'reiben, tragend ab nutzen, streichen' (s. s. v . brėžti); cf. aksl. brtseh 'Scherbe', russ.-ksl. brbsnuti 'schaben, rasieren, verder ben', russ. bros ' A b f a l l ' , brositb, -atb, -nutb 'fallen lassen, (weg)werfen, Flachs riffeln', aksl. shbrysati 'ab schaben' usw. (Berneker 1, 90ff., Trautmann W b . 36ff.); v g l . noch russ. brus 'Schleifstein', bulg. brusja ' s c h ü t t e l e ab, schlage ab', skr. brüsiti 'wetzen', čech. brousiti 'schärfen, schleifen, wetzen', aksl. ubru&b ' S c h w e i ß t u c h ' , skr.-ksl. brutb 'clavus', bulg. brut 'eiserner Nagel' ( O t r ę b s k i LPosn. 1, 125), aöech. brusnice, poln. brusnica, klruss. brusnycja ' P r e i ß e l beere'; v g l . l i t . bruknė, -is, l e t t . bruklene, brūkle dass. Persson a.a.O. vergleicht noch i r . brüim 'zer schmettere', aisl. broma 'Bruch s t ü c k ' , ahd. brösma ' K r u m e , B r ö c k chen', ae. brysan 'to bruise'. S. auch s. v . bröksti (brökstas, brokstüvas) so wie s.v. bruižti (bruikšti, bruškinti). 9
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j>r(i)äutis s. s. v . braukti. »rävoras, brävaras 'Brauer(ei)' aus poln. od. wruss. browar, aus dtsch. Brauer ( B r ü c k n e r F W 73, S k a r d ž i u s L w . 45), brdvarininkas, bravdrninkas Brauer' Nachbildung v o n poln. browarnik m i t einem dem Slav. funktio nell entsprechenden l i t . Suffix. Der Sinn 'Brauerei' v o n poln. browar ( l i t . bravoras, brävaras) e r k l ä r t sich als B ü c k b i l d u n g v o n poln. browarnik (lit. bravar(i)ninkas) aus. S. zu der f
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autis—brėkšti
artigen retrograden F o r m a t i o n e n Verf. K Z 58, 283 ff., Niedermann St. B a l t . 3, 108ff.; v g l . z . B . l i t . svötas 'Brautwerber, Heiratsvermittler, Vater des Schwiegersohnes oder der Schwiegertochter' (aus wruss., poln. swat), das als B ü c k b i l d u n g zu l i t . svodbä 'Hochzeit' (aus wruss. svadbba, poln. swadzba), svotystė ' S c h w ä g e r schaft', sowie zum V e r b u m apsisvotduti 'sich verheiraten' (poln. swatac sie 'freien'), N o m . ag. svotauninkai ' H o c h z e i t s g ä s t e ' i m Memelgebiet auch 'Hochzeit' bedeutet. Aus m n d . bruwer 'Brauer' s t a m m t br(i)uvėlė 'Brauer' (Alminauskis 36), ebenso lett. brūvelis, brūveris (Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 19); v g l . auch lett. brūvėt 'brauen' aus m n d . bruwen. b r ä z ( d ) a s 'Splint, Weißholz, Saft unter der Baumrinde, die u n m i t t e l bar unter der Rinde liegende saftige Holzschicht', brazdus 'saftig', als separ. V e r b u m braz(d)uoti, bräz(d)yti '(ab)schälen', v g l . B ū g a R F V 65, 312, S k a r d ž i u s Ž D 488. W i e germ. splint 'Spleiße, Splint', n d . n d l . engl, splinter 'Splitter, Span' m i t splltan 'spleißen', n d . n d l . splitten, m n d . splitteren 'zersplittern, bersten', m h d . splitter 'Splitter' zu s a m m e n h ä n g e n (Fick I I I 518), so ist l i t . bräz(d)as verw. m i t aisl. bresta, ae. berstan, ahd. brastön 'sich (zer)brechen, bersten' (s. d a r ü b e r s. v . barškėti). braüzti s. s. v . braukti. brazdėti etc. s. s. v . barškėti. bredyti 'schwatzen, t ä u s c h e n ' , aus wruss. breditb (heute bredzic), s. B r ü c k n e r F W 73, S k a r d ž i u s L w . 46; brednis ' G e s c h w ä t z , Teiding (== leeres Gerede)' (Bretkun Jer. 23, 32) aus wruss., poln. brednia. brega ' A n f u r t , Gestade' (Bretkun, Bezzenberger B t r . 276ff.) aus poln. brzeg 'Ufer, Gestade' ( S k a r d ž i u s L w . 46). breikis, breikšti s. s. v . brinkterėti. brėizgėti s. s. v . bryzas. brėkšti (brėkštu, brėškau) 'tagen, an brechen (vom Tage u n d auch v o n der D ä m m e r u n g ) ' , apybrėškis, apy brėkšmis ' D ä m m e r u n g ' , abg. brezgh, pobrėzgh ' M o r g e n d ä m m e r u n g ' , poln. brzazg, brzask, russ. brezg dass., brezžit 'es tagt' etc., ai. bhrašate 'flammt, leuchtet' neben bhräjate, av. bräzaiti (falls nicht zu griech. q>X6Š 'Flamme', 4
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brengsti—brėžti
qpÄeyeiv 'brennen, leuchten' gehörig), griech. (pogxdv Xsvxöv, nohöv, QVOÖV Hes., alb. barß* ' w e i ß ' , m h d . brehan 'plötzlich und stark leuchten, glän zen', got. bairhts, ahd. beraht, ae. beorht, briht 'hell, g l ä n z e n d ' , s. Walde K Z 34, 514ff., Persson B t r . 35. 689 , Endzelin ZslPh. 16, 111, Verf. ZslPh. 20, 281ff. S. auch s.v. beržas ü b e r bersti javai" das Getreide f ä n g t an, weiß zu werden' usw. brengsti (brenzgu, -au) 'klirren, klap pern, klimpern, klopfen, poltern', daneben brengzti (brezgiü, -giaü) dass., brenkti (-iü, -iaü) 'heftig schelten, herunterputzen', bręslė ' W a c h t e l k ö n i g ' , bręsti (brendžiu, -iau) 'schnarren (von der Wachtel)'. Neben brengsti, brengzti kommen auch gleichbedeutende brangsti, brafigzti vor, sowie p u n k t i v e braukterėti, brdnksterfėjti, -tel(ė)ti, s ä m t l i c h onomat.; v g l . russ. brjazli 'leeres Ge s c h w ä t z ' , zabrjazgatb 'zu klimpern anfangen' usw. (Trautmann GGA 1911, 246, W b . 37, B ū g a B F V 70, 102, Vasmer W b . 1, 131ff.). bręslė ' W a c h t e l k ö n i g ' , bręsti (brend žiu) 'schnarren (von der Wachtel)' s. s. v . brengsti. bręsti (bręstu, brendau) 'aufquellen, reifen, markig, kräftig werden', brandä 'Keife', brandinti 'zum Schwellen, zur Keife bringen', bran dus 'kernig, markig, kräftig', bran duolį/s ' K e r n ' , bras(v)ä (aus *brand-s(v)ä) 'Ausdrusch' (Skardžius Ž D 378), lett. briėst (-stu, -zu, -du) — l i t . bręsti, p r e u ß . pobrendints 'be schwert' (Ench. 45, 29), brendekermnen 'schwanger' (Ench. 65, 21), pobrandisnan (Ench. 47, 22) 'Be schwerung', lett. bruözs 'dick, stark, s t ä m m i g ' , bruodenis 'kleine, dreieckige Öffnung an jedem der bei den Dachfirstenden ü b e r dem Giebel dach, R ü c k e n , F i r s t des Daches', bruöds 1. = bruodenis, 2. 'Knospe, Äuglein', bruödigs (briėdigs) ' i m Wachstum stark zunehmend, w o h l gedeihend, anschwellend, grobkör nig, ergiebig, strotzend', bruosli 'Blitze, die man an warmen Herbst abenden zur Zeit der Kornreife am b e w ö l k t e n H i m m e l sieht', bruosllgs 'korpulent', l i t . brįsti (brįstu, brindau) 'durch N ä s s e quellen, betrocknen, fester werden', lett. brist = briėst; cf. apoln. jabrząd 'Zweig des Wein stockes', čech. jabradek, jabradka 1
dass. (Berneker W b . 1, 85. 356, B r ü c k n e r W b . 44), griech. βρέν&ος 'Stolz', i r . bruinne 'Brust' · (cf. evtl. toch. A pratsak, Β pratsäk dass., Duchesne-Guillemin B S L 41, 161, v. Windekens Lex. et. 99), k y m r . brynn ' H ü g e l ' . Z u lett. bruodenis v g l . i n semasiologischer Hinsicht auch aisl. brandr 'Balken, B r e t t ' . A u f eine Wz.Gestalt m i t anlautendem t kann lat. frons (Gen. frontis) ' S t i r n ' weisen. S. ü b e r die hier behandelte Familie Zupitza GG 129, K Z 36, 65, Endzelin F B R 12, 172, SV 153, Persson B t r . 20. 53. 587; v g l . auch s. v . brangus ü b e r l i t . brinkti 'aufquellen, an schwellen' usw. bręsti 'schnarren (von der Wachtel)' s. s. v . brengsti. brėžti 'kratzen, ritzen, reißen, ent werfen, skizzieren, zeichnen'. Neben formen briežti, Intens, braižyti, brdižioti beruhen ebenso wie braižinį/s ' R i ß , lineare Zeichnung, Entwurf, Skizze', bryžis 'Streifen, Linie' auf Einfluß der bedeutungsverw. griežti 'einschneiden, einreißen, quer durch schneiden', Intens, graižyti (cf. lett. griėzt, graizit); v g l . B ū g a K Z 52,271 ff., K S 17. 166. 217, Verf. I F 52, 145. I m Ablaut m i t brėžti steht bruožas 'Strich, Linie, Skizze', das sich zu jenem v e r h ä l t wie ruožas 'Streifen, Strich, Bezirk, Umgegend', slav. raz-b 'Schlag, Hieb, M a l ' , zu rėžti 'schneiden', slav. rėzati (s. s. v . rėžti v g l . auch B ū g a Aist. st. 173, ArchP h i l K 1, 64, L M 4, 448, W . Schulze K Z 48, 136 = K l . Sehr. 628), ferner lett. bräzt 'brausen, toben, l ä r m e n , streifen, treffen, schleudern, hauen', l i t . brožti 'wischen, streifen, hin gleiten, kratzen, schrammen, ritzen', brözyti, brözyti 'forttreiben, ent fernen, beleidigen, geringschätzen', brūožti 'kratzen, ritzen, reißen, zer ren, streichen', Intrans. 'hastig ge hen' (s. auch B ū g a R F V 70, 101 ff.). Ü b e r die v o n B ū g a L M 4, 448 m i t brėžti usw. noch verglichenen l i t . brūžinti, brūžyti 'scheuern, schrub ben' etc. s. s. v . braukti. Unrichtig gehen Persson B t r . 466. 782. 860, Petersson V g l . sl. W o r t s t . 17ff., E t . M i . 34 v o n s e k u n d ä r e m briežti aus, indem der letztere aisl. brik, norw. dial. brik, schwed. dial. brik ' B r e t t , Bank, Bretterwand, Schrank' zum Vergleich heranzieht. Andererseits k ö n n e n brėžti, bruožas i n entfernte9
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briaügzti—briežlė rem Zushg. m i t lett. befzt (beržu) 'reiben, scheuern stehen. briaügzti (briauzgiü) 'albernes Zeug reden, plappern , bruzgėti ' l ä r m e n , rauschen, rascheln, t ö n e n , bruzga 'Rauschen, Lärmen , brūzgus 'schnell , bruzim(a)s ' L ä r m (Bezzenberger L F 103, B ū g a R F V 65, 313; 70, 102), russ. brjuzgatb ' m u r m e l n , brjuzžatb 'brummen, murren, knur ren , brjuzgnutb 'andringen, aufdunsen usw. (Berneker W b . 1, 96, Machek Studie 15, Kofinek Onomat. 208, O t r ę b s k i LPosn. 1, 124). M i t anderen 'Determinativen l i t . brusti 'sich regen, sich zu schaffen machen, sich tummeln , bruzdėti dass., bruzdüs 'schnell, hastig, eilend , lett. bruzdėt 'knattern, klappern, rasseln , bruzdinät 'knarrendes Ge räusch hervorbringen, klopfen , brauzdėt 'poltern, Geräusch machen, klopfen , norw. dial. brusta 'sich gewaltsam h e r v o r d r ä n g e n (s. auch Persson B t r . 332ff. 348). B ū g a ver gleicht noch t h r a k . ßovvxöv mftdoav Hes., m h d . brüsen 'brausen . M i t Metathesis finden sich l i t . burzdüs, burzgüs 'schnell, lebhaft , v g l . noch aksl. bbrzo 'schnell , skr. brz, öech. brzy, russ. borzyj dass. briauna ' K a n t e , R ü c k e n eines Mes sers, R a n d (eines Kessels etc.), K i e l des Schiffes, Gesims . Nach Persson B t r . 17ff. 750ff. 926. 963ff. zu den W ö r t e r n für Augenbraue g e h ö r i g ; cf. ai. bhrü-, npers. (e)brü, maked, äßgovrec' dyovsc Hes.; griech. dcpqvc R a n d , K a n t e , Braue , air. brü, bruach ' B a n d , K a n t e , aisl. brün R a n d , K a n t e , Braue , ahd. bräwa, ae. brü, l i t . bruvė, bruvis, juodbruvas, -is, jüodburvas, -is 'schwarzbrauig , abg. br'bVb, russ. brovb, poln. brew (s. ü b e r die Brauenbezeichnungen Ber neker W b . 1, 91 ff., T r a u t m a n n W b . 38, H . Pedersen Deel. lat. 43, Kuiper Notes 9, Specht K Z 59, 228). L i t . brüne bedeutet 1. 'Augenbraue (Zern., Bez. Rasainiaj), 2. 'Basiermesser rücken (Bez. Šiauliai). Nesselmann W b . 347 zitiert aus Brodowski brunas, -is 'Braue, Augenbraue . Šlape lis führt iüodbrunis i m Sinne ' m i t schwarzen Augenbrauen an. Da gegen bedeutet das W o r t nach J u š k e v i c 'schwarzbraun , g e h ö r t also j n diesem F a l l zu brünas, briünas 'braun (s. d.). Diese Bed. findet sich m Perloja (Dzüken-Gebiet) TiŽ 1, 9
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219, 4, 1 ant juodbriünio žirgelio 'auf schwarzbraunem B ö ß l e i n . I n diesem F a l l handelt es sich u m ein Synon. des gewöhnlichen, ebenfalls als E p i theton von Pferden g e b r ä u c h l i c h e n juodbėras, -is (s. s. v . bėras). Im Vilnagebiet begegnet die Form brivai (s. d a r ü b e r Verf. Balticosl. 2, 19). V o n der hier behandelten Sippe ist dagegen zu trennen lett. braüna, brauna 'Schorf, Schelfer, Schuppe, Schlangenbalg, H a u t , H ü l l e , Schale, Eingeweide , das wohl zu l i t . br(i)äutis etc. 'sich gewaltsam v o r d r ä n gen (s. s. v . braukti) g e h ö r t . b r ( i ) autis s. s. v . braukti. bryde 'Spur, F ä h r t e s. s. v . bristi. bridnas , , g r ä ß l i c h " etc. s. s. v . britküs. briedis 'Hirsch , lett. briedis 'Elen, Bothirsch , p r e u ß . braydis 'Elen (Voc. 650), cf. messap. βρένδον ελωφον Hes., βρέντον ή της έλάφου κεφωλή Seleukus bei Steph. B y z . 185, 16ff., alban. brįni ' H o r n , auch i n vielen Orts- u n d Bergnamen wie i t a l . Brenta, Brentone, Brundisium (Βρεντέσιον, Brindisi), Brutii (Βρέττιοι) usw. S. ü b e r das V e r h ä l t n i s der ein zelnen Formen zueinander H . Petersson Het. 70, L ö w e n t h a l WuS 11, 60, Endzelin F B B 14, 102ff.; 19, 215ff., Bertoldi I F 52, 206ff., A . Mayer K Z 66, 75ff. 87ff., K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 210. 215, Verf. Gnomon 1949, 39, Gl. 32, 25, zuletzt B i x B z N 5, H 5 f f . ^ briežle, -lys, bryzėlė, bryzgėlė, dial. briažla (Juškevic 1,233) 'Schnarr wachteF, cf. lat. fring(u)illa 'Fink, Sperling , frigere 'schluchzen, quiet schen , friguttire 'lispeln, lallen, zwit schern ; s. B ū g a R F V 65, 312, der noch weiter vergleicht l i t . brizgėti ' b l ö k e n , meckern, brummen (cf. Szyrwid s. v . bęczę, bombilo, facio bombum, brizgiu). Alles schallnach ahmend. Hierher e v t l . auch griech. φρνγίλος (falls aus *φριγνλος) 'kleiner Vogel (Persson B t r . 860 ff.), russ. dial. berglez 'Stieglitz , čech. brhel ' P i r o l , Goldammer , poln. bargiel ' A r t Meise ; s. Berneker W b . 1, 119, W . - H . 1, 548 (der aber manches nicht hierher Gehörige e r w ä h n t ) . Anders ü b e r das russ. dial. berglez Machek ZslPh. 29, 29ff., der das W o r t als 'behend kletternder Vogel e r k l ä r t u n d zu slav. b^rz'b 'schnell, hurtig + lėzą, lesti 'kriechen, klettern stellt?? 9
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briežti—bristi
briežti s. s. v . brėžti. brigzti s. s. v . bryzas. brika, brikas 'Lastwagen' aus poln. bryka oder wruss. brika; brička 'leichter offener Gesellschaftswagen, Break aus poln. bryczka bzw. russ. brička. brilä 'großes S t ü c k , abgebrochener B a n d , brylä 'Ofengesims, umgebo gener B a n d eines t ö n e r n e n Topfes , i m Ablaut m i t atbraila 'abgerissenes E r d s t ü c k , Einbiegung eines Hutes, Leuchters, Ofens, einer Flasche (s. B ū g a B F V 65, 312), e v t l . urverw. m i t russ. bryla 'Lippe, h ä n g e n d e Unterlippe der Hunde, Saum, B a n d , Handkrause , bryh ' H u t r a n d , Saum, Band (woraus l i t . brylius, s. d.), klruss. poln. bryla" K l u m p e n , Scholle , nsorb. bryla' Baseneisenerde , falls auf die russ. dial. F o r m brila etwas zu geben ist (s. jedoch Vasmer W b . 1, 129ff.). I n diesem letzten F a l l ist der v o n Soboljevski angenommene Zushg. m i t slav. briti 'scheren, rasieren, schneiden möglich. L i t . atbraila w ü r d e anderseits dieselbe Ablaut stufe r e p r ä s e n t i e r e n wie skr. bröj 'Zahl , bulg. brojh ' z ä h l e , skr. bröjiti ' z ä h l e n . Gdbg. v o n brojb ist 'ein geschnittenes oder abgeschnittenes Merkmal (s. Berneker W b . 1, 87, m i t Parallelen, solche auch bei Kretschmer G l . 10, 161ff.). Sollte, wofür die meisten Belege sprechen, slav. bryla die urspr. F o r m sein, so k ö n n t e russ. dial. brila auf volkse t y m . A n k n ü p f u n g an britb beruhen, u n d i m L i t . h ä t t e sich e v t l . ein ein heimisches, m i t atbraila ablautendes W o r t m i t slav. bryla gekreuzt. Hierfür w ü r d e n die nebeneinander vorkommenden l i t . brilä u n d brylä sprechen. brylius ' b r e i t k r ä m p i g e r Hut aus wruss. bryh oder poln. bryl (Brück ner F W 73, S k a r d ž i u s L w . 46). brinktereti, brlnkšterėti, -telėti ' k l i r rend hinfallen, klopfen, schlagen, poltern , Interj. brinkt, brifikt 'plumps , onomat. wie russ. brjakatb, -nutb, brjačatb 'klappern, k l i r r e n , poln. brząkac, brząknąc dass., brzęczec 'summen, b r u m m e m , dial. 'stammeln , brzęk ' K l a n g , Geklirr , russ. (mit wiedereingeführtem Nasal wegen Lautnachahmung) brenčatb, brjančatb usw. (Berneker W b . 1, 84. 88); s. auch B ū g a A r c h P h i l K 1, 6 1 . L e t t . brikš(fy)is 'Krach , brikstėt, 9
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brikšėt, brikštyėt ' k n a t t e r n , krachen sind w o h l eher zusammenzustellen m i t lett. breikšlpis, brikshis 'Tolpatsch, der überall a n s t ö ß t u n d etwas um s t ö ß t , l i t . breikis 'nicht flinker, nicht wendiger, plumper Mensch, Tol patsch , breiksti 'ohne Ü b e r l e g u n g arbeiten, alles zerreißen, beim Su chen L ä r m machen, ü b e r a l l hin kriechen, wenn m a n etwas sucht (Skardžius A r c h P h i l K 3, 48). brinkti 'aufquellen, anschwellen s. s. v . brangus. brįsti 'durch N ä s s e quellen, betrocknen, fester werden s. s. v . bręsti 'auf quellen, reifen . bristi (brendü, bridaü) 'waten , bradä durchweichtes Erdreich, K o t , Schmutz, Schlamm , brädas 'Fisch fang , bras(tv)ä ' F u r t , brydė 'Spur, F ä h r t e (im hohen Gras) , brydis 'Waten, M a l , Weile , I t e r . br adyti, bradžioti u n d durch Ablautsentglei sung braidyti, braidžioti, cf. lett. brist, I t e r . braddt, bradit 'waten , bridindt 'waten lassen , brldis 'Weile, kurze Zeit , brasls ' F u r t , Stelle zum Durchwaten , l i t . brldinti 'waten lassen , w ä h r e n d l i t . brydinti 'auf feuchtem Wege fahren bedeutet; ksl. bresti 'waten , russ. bresti, I t e r . broditb, poln. brodzic, brnąc usw. dass., russ. brod, poln. bröd ' F u r t usw., alb. brefi (Aorist brofta) ' h ü p fen (Berneker W b . 1, 83. 86ff., T r a u t m a n n W b . 37). Nach Lane L g . 14, 25 ist m i t den W ö r t e r n auch verw. toch. B prešcfi )ye 'Sumpf, K o t , Schmutz (s. auch Liden Toch. Spr. 7ff., v . Windekens Lex. et. 101). Nach O t r ę b s k i Z W 258ff. soll poln. broic ' U n h e i l stiften, tolle Streiche machen, rasen, toben, s ü n d i g e n , zbroic 'etwas verschulden, anrichten ebenfalls zu brnąc, brodzic g e h ö r e n ; v g l . auch zbrodnia 'Verbrechen , zbrodniarz 'Verbrecher , brodzic w grzechach ' i n S ü n d e n versunken sein sowie die Tatsache, d a ß D a u k š a Post. 164, 1 = Orig. 121, 47 zbroil durch subradžiojo, i b d . 165, 1 = Orig. 122, 35 broic durch bradžiot, zbroil durch subrido wiedergibt. O t r ę b s k i faßt poln. broic als K o n t a m i n a t i o n v o n brodzic u n d roic ' t r ä u m e n , einfallen , roic sie 'schwär men, wimmeln . S. ü b e r l i t . bristi etc. noch v . d. Osten-Sacken I F 23, 379ff., der jedoch manches nicht hierher Gehörige einmischt. 9
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brltküs—brolis britkūs ' a b s t o ß e n d , schrecklieh, h ä ß lich' auch britnüs; britketis 'Abscheu empfinden', brltkintis, britkytis dass., britkinti 'Abscheu verursachen'; cf. lett. brikns ' w i d e r w ä r t i g ' , wohl U m bildung entweder v o n bri(t)ks aus wruss. brydki unter dem Einfluß v o n nikns 'böse, grimmig, heftig, bos haft' oder von brigns aus *bridns = l i t . bridnas ' g r ä ß l i c h ' ; dazu die A b leit. bridytis 'Abscheu empfinden' aus wruss. brydzicca. Balčikonis be legt noch bridinti ' ä r g e r n , aufregen', Refl. susibridinti (Švenčionys) 'sich aufregen, sich ä r g e r n ' (auch brldyti(s). britönas ' K e t t e n h u n d ' aus wruss., poln. brytan ( B r ü c k n e r F W 73, Skardžius L w . 46). britvä 'Rasiermesser, Schermesser' aus wruss. brytva oder poln. brzytwa (Brückner F W 73, Skardžius L w . 46). briunas 'braun' s. s. v. brünas. bryzas 'längliches Stück, Speck schnitte, Speckscheibe', nach B ū g a R F V 65, 312 zu brigzti (brįzgu, brizgaü) 'zerzupft, zerfranst, zerzaust werden (vom Gewebe)', brėizgėti, brizgėti dass., brizgalas 'Lumpen, L ä p p c h e n , Fetzen', atbrizgęs audimo gabalėlis 'zerfetztes, zerzaustes S t ü c k eines Gewebes'. V o n a u s w ä r t i g e n W ö r t e r n vergleicht B ū g a lat. friare 'zerreißen, zerbröckeln', cf. auch slav. briti 'scheren, schneiden, ra sieren'. Ü b e r das v o n i h m i m A n schluß an F i c k I I 185 noch heran gezogene k y m r . briw 'fragmentum, fractus', m k y m r . briwaw, n k y m r . briwo 'brechen, schädigen', mcorn. brew 'gebrochen', die vielmehr aus *bhröuso- entstanden sind u n d zu l&t.früstum 'Brocken', ae. brysan ' t o bruise' etc. gehören, s. H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 54ff. briz ange glichen sein; aber wie ist der bA n l a u t des B a l t . zu e r k l ä r e n ? bruižti (bruižiu) 'forttreiben, nach setzen, s t o ß e n ' , bruikšti (bruikščiu) dass. sowie 'hineinstecken, hinein schieben', brüskinti 'pflücken, ab reißen, Gras fressen', brüskinti 'lang sam, m i t eingezogenem Schwanz i n g e k r ü m m t e r H a l t u n g gehen'. Grdbd. wohl ' s t o ß e n , d r ü c k e n ' (cf. l i t . spū dinti = brüskinti:spausti 'drücken, s t o ß e n , d r ä n g e n ' ) , daher vielleicht m i t der Sippe v o n br(i) äutis, braukti verwandt (s. B ū g a R F V 66, 220, L M 4, 448 sowie s. s. v . braükti). b r u k ą s 'Pflasterung, S t r a ß e n p f l a s t e r ' aus poln. bruk ( B r ü c k n e r F W 74). brūkis 'Strich, Linie, Zeile , s. s. v . braükti. f
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brūklys 'Stock, P r ü g e l ' s. s. v . braükti. bruknė s. s. v . braukti. brukuoti 'girren' usw. s. s. v . bufkštis. brūkšnys etc. s. s. v . braükti. brfinas, briunas 'braun' aus n d . brün (Alminauskis 35). brunė, -as s. s. v . briauna. brünklis, -ys 'Knebel' s. s. v . braukti. brūnšas, -ė, -is s. s. v . bruišė, -is. bruožas, bruožti s. s. v . brėžti. brüsti s. s. v . briaūgzti.
brüskinti, brüskinti s. s. v . bruižti. brutka ' B r a u t ' aus n d . brüt oder ent sprechendem Demin., brütkonas ' B r ä u t i g a m ' aus ostpr. brütgcm. Aus lett. brütgäns 'Bräutigam, Hofmacher, Wollüstling' (aus mnd. brüdegam, Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 19) stammt nordlit. brugans Balys L T I , 114, E r z ä h l u n g aus Biržai, also unweit der lett. Grenze: maniau sau, kad tai ateina koks "brugans ', ir suglaudusi ausis klausi ausi 'ich dachte, es k ä m e irgendein Hofmacher, u n d die Ohren spitzend horchte ich'. brüve, -is 'Braue' s. s. v . briauna. bruzdėti, bruzdüs, bruzgeti, brūzgus s. s. v . briaūgzti. bruzdüklis 'Bolzen, Pflock, Knebel, Zaum, S p ä n c h e n , das bei der Unter w ä s c h e an Stelle eines Knopfes ge braucht w i r d , Holzscheit auf dem Nacken eines Schweines' (Juškevic^), bruzgulis 'Knebel, Beule, Geschwür', brüzgulas ' B ü s c h e l gefilzter Wolle', cf. russ.-ksl. brazda, slov. brzda, russ. brozda 'Zaum, G e b i ß ' etc. (Berneker W b . 1, 92ff., T r a u t m a n n W b . 38ff., Solmsen K Z 34, 440); daneben briz gilas ' Z a u m m i t G e b i ß ' , p r e u ß . brisgelan 'Zaum' (Voc. 450), das viel leicht durch K o n t a m i n a t i o n von *brigdila(cf. ahd. bridel, brittil 'Zügel', ae. brigdels, m n d . breidel aus *bregdel: ae. bregdan 'schwingen, be wegen, zucken, flechten', as. bregdan, ahd. brettan) m i t einer l i t . brüzgulas, bruzgulis entsprechenden F o r m ent standen ist (cf. Endzelin SV 153). V o n germ. Verwandten v g l . ae. brord 'Spitze, K e i m , B l a t t ' , ahd prort 'Spitze, Rand, Lippe, Krone' aus idg. *bhruzdh-. Specht D e k l . 142. 215. 230 e r w ä h n t noch ostlit. brūztai — westaukst. branzlai (Juškevic 1, 231. 241) ' M u n d s t ü c k des Zaumes'. Unwahrscheinlich Machek Μνήμω 420ff. 422 ff., der bruzdüklis etc. unter Trennung v o n brizgilas, p r e u ß . 3
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brūzgai—bude brisgelan für eine alte Entlehnung aus slav. brazda (als das & noch existierte) h ä l t . brūzgai ' G e s t r ü p p , Unterholz , nach B ü g a B F V 65, 319 zu norw. brüsk ' G e s t r ü p p , brüse ' B ü s c h e l (Fick I I I 282, Falk-Torp 1, 307ff.). Es gehört weiter zu l i t . bruzgeti 'ra scheln, l ä r m e n , rauschen' etc. (s. s. v . briaügzti). Die Bed.-Entwicklung v o n brūzgai etc. ist nach Falk-Torp etwa auf der Grundlage v o n 'brechen, hervorbrechen (von frischen S c h ö ß lingen u n d Pflanzen), sich aufbau schen erwachsen. bruzgėti s. s. v . briaügzti sowie s. v . brūzgai. bruzgulis etc. s. s. v . bruzdüklis. bružas etc. s. s. v . braukti. bružimas ' L ä r m (Bezzenberger L F 103) s. s. v . briaügzti. bružyti etc. s. s. v . braukti. būbalius 'Büffel wohl nicht aus russ. bujvol, apoln. bujwol (heute bawöt), sondern, da sich das W o r t nur bei Kurschat i m Deutsch.-Lit. Teil 264 s. v . Brummochs u n d bei neueren Skribenten u n d Journalisten findet, wohl direkt aus lat. bübalus (aus griech. βούβωλος) entlehnt. bübas, bubenti etc. s. s. v . baubti. bübe 'Marienkäfer s. s. v . baubti. büb(i)nas, bübna, būgnas 'Trommel, Pauke aus wruss. buben (bübinas wohl bereits aus aruss. bubbWb, cf. B ü g a I z v . 17, 1, 3, S k a r d ž i u s L w . 47). Die F o r m bügnas e n t h ä l t gn aus bn wie l i t . dügnas 'Boden aus *dübnas (s.d.); v g l . Endzelin Celi 3, 51, B ü g a K S 181, Verf. K Z 50, 208. L i t . bunga (s) 'Trommel (Memel, Geitler Stud. 80) stammt nebst lett. bunga dass. aus m n d . bunge (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 20ff.). Von l i t . büb(i)nas, bügnas ist das Denom. bub(i)nüoti, bügnüoti, būg nyti 'die Trommel schlagen, pauken abgeleitet, ebenso lett. bungat, -uot dass. v o n bunga (s). Dagegen lett. bungat '(Wäsche) klopfen, Rippen stöße geben dürfte einheimisch sein und nach Zupitza GG 160 zu aschwed. bunka, banka, m n d . bunken 'schlagen gehören. Z u bungat ist retrograd lett. bunga 'Schlag ge bildet worden. bubinti, bübyti s. s. v . baübti sowie bub(i)nas. »gMys s. s. v . baübti. »übnas s. s. v . büb(i)nas. 5
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buburat s. s. v . bumburas. büce(g), bücegos, bücegu(m), bücem (bucim) 'als ob, angeblich , w o h l Entlehnung aus poln. boc 'denn, fürwahr, denn ja, denn doch m i t Angleichung an echtlit. Adverbia wie atgalios (atgalios) ' z u r ü c k , teipos 'ebenso , dabartėlios 'jetzt etc.; bücem stammt aus apoln. bociem (worüber s. Gunarsson ZslPh. 14, 303ff.); bücegum ist K o n t a m i n a t i o n v o n bücem u n d büceg(u). Das u der 1. Silbe aller dieser W ö r t e r e r k l ä r t sich durch Anlehnung an Synon. wie buk, bücia, büs usw. (s. s. v . büti 'sein und v g l . Verf. LPosn. 2, 112ff.). bučias, bučius 'Fischreuse , aus lett. bucis 'aus Weidenruten geflochtener Setzkorb , w o m i t l i t . bükis 'gestrick tes Fischernetz urverw. ist. bučinys s. s. v . bučiuoti. bučiulis 'kleines K a l b , Dieveniškis, Arumaa M u n d . 19, 2. W o h l onomat. wie slav. bykb 'Stier (s. s. v . baübti). bučiuoti ' k ü s s e n , bučinys ' K u ß , lett. bučuot, onomat.; cf. auch l i t . buč, büciü als Aufforderung i n der Kinder sprache, den dargebotenen M u n d zu küssen, lett. bucu als Bezeichnung eines Schmatzens, kollernden Tons; v g l . aus anderen Sprachen poln. buziafk) ' M ü n d c h e n , Mäulchen, K u ß , K ü ß c h e n (Korinek Onomat. 194), wruss. busjac (Witebsk) ' k ü s s e n , busi, busja ' K u ß (Biese St. B a l t . 5, 11), i r . bus 'Lippe , gäl. bus 'Schnau ze, M u n d m i t dicken Lippen , busag 'schmatzender K u ß , gall. Io[vi] Bussumaro, alban. buze 'Lippe , bulg. buza 'Wange, Backe , r u m . buzä 'Lippe , nhd. bus ' K u ß , dial. busserl dass., bussen ' k ü s s e n etc. Auch i n nichtidg. Sprachen kommen der artige onomat. Bildungen vor (Cabej Gl. 25, 52ff.; ü b e r den alban. u n d r u m . Ausdruck s. auch Sandfeld L i n g . balk. 37). büdä ' H ü t t e aus wruss. buda (Skard žius L w . 47). Poln., wruss. buda aus m n d . buode (s. auch T h ö r n q v i s t 168). L e t t . buode, buöds, buöte, buöts 'Bude stammen aus m n d . böde ^Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 21). budas s. s. v . büti. budavöti 'bauen aus poln. budowac; budaunykas 'Baumeister aus poln. budownik (Skardžius L w . 47). bude, budis 'eine Pilzart (über den iStamm s. auch B ü g a K S 27. 190, ü b e r bude Otrębski NTwer. 1, 237, 9
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lüde — builis
Verf. Balticosl. 3, 35), Ableitg. budelė 'Pilzart (Pfeiferimg)' urverw. m i t čech. bedla ' B l ä t t e r s c h w a m m , poln. bedla, bedlka, dial. bdla etc. (Berneker W b . 1, 106, Trautmann W b . 39, B r ü c k n e r W b . 19). Vielleicht nebst griech. ßcoMrrjc 'Pilz', woraus lat. boletus, voridg. Substrat (Machek LPosn. 2, 148). I m L i t . noch paniabūdė 'Perlpilz' ( 1 . Glied Entspre chung von p r e u ß . pannean 'Moos bruch', Voc. 288, l e t t . pane, pana ' P f ü t z e , Mist jauche', got. fani ' K o t ' , aisl. Jen ' S u m p f ' ) ; s. B ū g a K S 59, Gerullis Ortsn. 58. 114 (über p r e u ß . Ortsn. wie Katpanye, 1. Glied catto ' K a t z e ' , Pany(e)n), Verf. ZPhon. 6, 265. būdė (budė) 'Wetzstein', daneben ' F u t t e r a l für den Wetzstein'. M a n k a n n v o n der Gdb. 'Erreger' aus gehen u n d das W o r t an die Sippe v o n budėti 'wachen', büdinti 'wecken', lett. budinät 'wecken, anfeuern, an stacheln' (s. s. v . budėti) a n k n ü p f e n . D a f ü r spricht das m i t budė synonyme gudė (Bezzenberger L F 115 'Wetz stein', Geitler Stud. 85 'Wetzsteinfutteral'). Dies g e h ö r t zu güsti (gundü, gudaü) 'sich g e w ö h n e n , Übung, Erfahrung bekommen', gudinti ' g e w ö h n e n , ü b e n , einem etwas beibringen, geistig anregen, anfeuern, antreiben', güdras, gudrüs 'klug, gescheit, schlau, verschmitzt' (s. ü b e r dies E r g . H . zu K Z 14, 47 sowie s. v . gauti). Auch gudė k a n n auf einer Gdbd. 'Schärfer, Schleifer, Erreger' beruhen; cf. noch s. v . akmuö ü b e r lat. cös 'Wetzstein, Schleifstein'; cätus 'scharf, scharf sinnig, gewitzigt', ai. sisäti 'schärft, wetzt' (Partie. P r ä t . Pass. šita-) so wie dtsch. geschliffen, jmd. ab schleifen. büdelis 'Henker, Scharfrichter, B ü t t e l ' aus ostpr, bodel ' B ü t t e l , Backer, Henker, Scharfrichter' (Alminauskis 37), ebenso lett. budelis, budutis dass. aus m n d . boddel (Sehwers Lehnw. 144, Spr. U n t . 19). budėti 'wachen', büdinti 'wecken', büsti (bundü, budaü) 'wach werden, erwachen', budynė "Totenwache, Be gräbnisfeier', budrüs 'wachsam, fein hörig', baudä 'Strafe, B u ß e ' , bdudinti 'aufmuntern, anspornen', baüsti 'strafen, z ü c h t i g e n ' , Befl. baüstis 'sich anschicken, sich r ü s t e n , beab sichtigen', bausmė 'Strafe, Z ü c h t i 5
gung', baudžiava 'Frondienst, Fron, Scharwerk, Leibeigenschaft, Hörig keit', lett. budinät, budit 'wecken, anfeuern, anstacheln', bust (büdu od. büstu, budu) 'wach werden', bäudit 'prüfen, versuchen, wagen, kosten, essen, genießen, schmecken', bauda ' G e n u ß ' , baüslis 'Befehl, Gebot', bauma, -e ' G e r ü c h t , böses Gerede' (aus *baud-ma, -e), budine 'Leichen wache', budigs 'emsig, fleißig, hurtig, t ü c h t i g ' , p r e u ß . budė 'sie wachen', etbaudints 'auferweckt', Part. P r ä t . A c t . etbaudinnons 'auferweckend', cf. abg. bljusti 'wahren, h ü t e n , acht geben', russ. bljusti 'beobachten, wahrnehmen', nabljudatb 'beob achten, bewachen', abg. buditi, russ. buditb, poln. budzic etc. 'wecken', abg. bhdeti 'wachen', b'bdr'b 'bereitwillig', russ. bodryj 'munter, stark, frisch' etc., a i . bödhate, büdhyate 'wacht, erwacht, m e r k t ' , av. baodaite ' w i r d gewahr, inne', buiöyeiti dass., griech. nsvd'sod'ai, nvvftäveoftai 'wachen, wahrnehmen, erfahren', nvoreg 'Fra gen, Nachforschen, Kunde, Nach richt, G e r ü c h t , R u f (zur Bed. v g l . lett. bäume), got. anabiudan 'be fehlen, anordnen', faürbiudan 'ver bieten' (zum Germ. cf. H . Frisk Göt. Ärsskr. 44 (1938) 1, 21ff.). S. B ū g a A r c h P h i l K 1, 43, Specht K Z 62, 79ff. 99ff., Verf. ZslPh. 20, 247, B E I 1,431, E r g . H . zu K Z 14,59, Biese V a l . 203. 234, Machek Bech. 48, ZslPh. 21, 154ff., Jegers 134ff. (der für baüsti v o n der Gdb. 'schlagen' ausgeht u n d 138ff. aus führlich ü b e r Spuren des uralten Glaubens an die Macht der Lebens rute handelt). Nach Machek soll abg. badą 'werde sein' aus urspr. *bundö ebenfalls zu budėti etc. g e h ö r e n ; es soll ausgegangen sein v o m K o m p . zabądą ' i c h werde vergessen', das eigtl. bedeutet habe 'ich werde die geistige Munterkeit, Gedächtnishelle verlieren'. Unwahrscheinlich (s. ü b e r badą Stang V e r b u m 71, Verf. ZslPh. 20, 270ff. sowie s. v . büti). V g l . auch s. v . budė (budė) 'Wetzstein'. būgnas s. s. v . büb(i)nas. bügti s. s. v . baugūs. buiklas, buitis, buiša s. s. v . būti. butlis 'Klettenkerbel', P I . builiai 'Schnittlauch' (Qu), builas 'gemeiner Kälberkopf, wilder Kerbel', büile 'Kartoffel' (žem.), builė 'Vogelmiere, Sumpfkraut, dem Moos ä h n l i c h ' 9
builis—bulis (Balčikonis). Entlehnungen aus wruss. byh ' K r a u t , Gras, B e i f u ß ' (s. B ū g a I z v . 17, 1, 10, B F V 66, 218, Skardžius L w . 48). Z u m Sinn ' K a r toffel' v o n Zern, büile s. ausführlich Niedermann WuS 8, 85ff. builis 'stumpfes Messer', aus lett. builis dass. (Büga B F V 66, 220). I m L i t . noch builüs 'länglich r u n d , ei rund, spitzig' ( B . - M . , Nesselmann W b . 339, Kurschat [ ] ) . builüs 'fett, dick, derb' s. s. v . buinas, buinüs. bümas, buinüs 'streitbar, geil, ü p p i g , ausschweifend, übermütig', aus wruss., poln. bujny (Skardžius L w . 48). M i t 'Suffixvertausehung' ž e m . builüs 'fett, dick, derb' Salantai, Specht ^ L M , Ž t . S. 395, 25, neben buinüs Žt., S. 380, 21 (Kirchsp. L a i žuva). bujoti 'umherschweifen, ausgelassen sein' aus poln bujac (Skardžius L w . 48). bu(i)zä 'dünnflüssiger Brei, Mehl t r ä n k e ' , ü b e r t r . 'matschiger Sumpf, Unreiner, einer, der sich m i t Speichel besudelt hat', entlehnt aus poln. buza ' d ü n n e M e h l g r ü t z s u p p e , Mehlbrei', russ. buza ' G e t r ä n k aus Buchweizen und Hafermehl, D ü n n b i e r , Apfel wein', die aus dem Osm. stammen (Berneker W b . 1, 104, B r ü c k n e r W b . 51); daneben auch buize. Ableitungen bulzinti 'beschmutzen, besudeln', buizyti, verächtlicher Ausdruck für 'trinken, essen', buizöti 'fein regnen, gleichsam m i t buiza besudeln, k r ä n keln, n i e d e r g e d r ü c k t sein', buizius 'wer gern buiza genießt, abgerissener Mensch, unordentliche, schmierige Person'. buk 'als ob' s. s. v . būti. bukas 'Bohrdommel' etc. s. s. v . baübti. bükas 1. 'Buche', 2. 'Holunder', 3. = büksas 'Buchsbaum'. I n der 1. und 2. Bed. entweder direkt aus ostpr. buk 'Buche' (Alminauskis 37) oder ü b e r poln. buk 'Buche, B o t buche' entlehnt. Die 3. Bed. e r k l ä r t sich daraus, d a ß man das s v o n dtsch. Buchs m i t der l i t . E n d u n g -(a)s Wißmann identifizierte (s. auch Buche 24. 37, K r o g m a n n K Z 72, l f f . 20ff.; v g l . noch s.v. bezdas). bukis 'gestricktes Fischernetz' s. s. v . bücias. büklä, -e 'Wohnsitz' s. s. v . büti. buklus s. s. v . büti. büksas s. s. v . bükas.
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bukšas s. s. v. bušis. būkštus s. s. v . baugus. bukus, bükas ' s t u m p f , bükti (bunkü) 'stumpf werden, sich abstumpfen', bükis 'Werkzeug m i t stumpfer Schneide, kurzer dicker Mensch', bükcius 'Stammler' ( M . - B . , s. zum Suffix B ū g a K S 15, S k a r d ž i u s Ž D 79. 334). Nach Persson B t r . 256ff. 264 verw. m i t ahd. bözzan 'schlagen, s t o ß e n ' , ae. bėatan, aisl. bauta dass., n d . butt 'plump, stumpf, grob', got. baups 'stumm, taub'. Meillet E t . 378 vergleicht noch arm. buf 'abge stumpft', alb. bute 'weich, zart, sanft'. I m L e t t . existiert buka 'Faustschlag, Puff, eigensinniger, un empfindlicher Mensch', bukät ' m i t der Faust schlagen, s t o ß e n ' , buknit, buknit, bukndt ' R i p p e n s t o ß geben', buökdt ' ü b e r d r e s c h e n , u m die H ü l s e n u n d Hachein abzudreschen'; doch handelt es sich dort w o h l u m E n t lehnungen aus dem N d . (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 20ff., nach dem buka aus n d . buck 'störriger, unbeholfener Mensch', buökdt usw. aus n d . böken 'schlagen, klopfen, pochen' stammen). M i t G u t t u r a l formans i m Auslaut der W z . ist i m Germ, gebildet me. ne. big (aus *buggja-) 'dick, groß, aufgeblasen'. bulatas ' T ü r k e n s ä b e l ' aus russ., poln. buiat 'Damaszenerstahl', die ihrer seits aus dem N o r d t ü r k , stammen (s. besonders S c h r ä d e r SprVglUrg. 78ff.). būlbė, bulvė 'Kartoffel', lett. bulbe bü\va u n d dissimiliert gulbe, guĮba (Endzelin F B R 13, 98, Verf. I F 55, 81). Alles Entlehnungen aus poln. bulba, bulwa, die lett. F o r m e n m i t anlautendem g- evtl. aus wruss. guhba neben bulbba; s. genaueres bei Niedermann WuS 8, 67ff. 72ff., der auch 85 ff. ü b e r das h i n u n d wieder 'Kartoffel' bedeutende büile (s. s. v. builis) handelt. bulis (-iės), bulė, bule 'Hinterer, G e s ä ß ' , zur idg. Wz. *bheul-, *bhül' schwellen', cf. slov. büliti 'schwel len', nabüliti se 'aufdunsen', büla 'Beule', got. ufbauljan 'aufschwellen machen, h o c h m ü t i g machen', ahd. paula 'Blatter', bülla, pülla dass., ae. byle 'Geschwür, Geschwulst', i r . bolach (aus *bhulakä) 'papula' (Ber neker W b . 1, 100, Persson B t r . 30 . 254, A i t z e t m ü l l e r ZslPh. 22, 367 ff. 3 7 l f f . ) ; falls l i t . bulis etc. idg. b 9
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bülius— buomas
enthalten sollte, w ä r e ai. buli'weibliche Scham, After' zu ver gleichen. Hierher auch ätbulas ' r ü c k läufig, r ü c k w ä r t s ' , A d v . atbulai ' u m gekehrt, i m Gegenteil', lett. atbulu ' z u r ü c k , r ü c k w ä r t s ' , eig. ' i n Steiß richtung, ärschlings' (Trautmann W b . 39 sowie Bedeutungsparallelen bei Verf. ZslPh. 13, 218; cf. griech. naHvoQGoc, : Ö'QQOQ 'Steiß', (naXiu)7tvyt]ööv ' m i t dem S t e i ß ' (jzvyrj) ' r ü c k w ä r t s ' , frz. (se)reculer, russ. pjatiguz 'unzuverlässiger Mensch': guzka ' S t e i ß ' ) . bülius 'Stier, Bulle' aus ostpr. boll, bull dass. (Alminauskis 37). bülmistras s. s. v . burg(a)mistras. bultis 'Bolz(en), Nagel' (zem., s. Geitler L i t . St. 80, Balcikonis s. v.) aus ostpr. bult 'Bolzen' (Alminauskis 38). bulvarkas, bülvarkis, bulverJcas ' B o l l werk', die 1. u n d 3. F o r m bei B r e t k u n u n d Chylihski, aus ostpr. bulwerk (Alminauskis 38). bülve s. s. v . bülbe. bulvönas s. s. v . balvönas. bumbalas, 'eiserner K n o p f am Peit schenende, rundes D i n g , Blase, großer K n o t e n ' , onomatop. wie poln. bqbel 'Blase' (cf. B r ü c k n e r W b . 19); s. auch s. v . bifbti ü b e r bufbulas 'Wasserblase, Strudel' u n d v g l . zu bumbalas Bildungen wie die a.a.O. e r w ä h n t e n ai. bambhara- 'Biene', bamharäll- 'Fliege'. b umbilas bumbulas, nach Juskevic s. v . a. 'Ackerarbeiter, der ü b e r / oder /4 eines G r u n d s t ü c k s verfügt', nach Balcikonis = metininkas 'Knecht, der auf 1 Jahr gedungen w i r d ' , auch bambalas. I m L e t t . kommen vor babulis, babulnieks 'Lostreiber, Einsiedler', bumburnieks ' H ä u s l e r , K ä t n e r , Hofknecht, der zum L o h n ein S t ü c k L a n d zur Be nutzung e r h ä l t ' . Schwierig ist das V e r h ä l t n i s zu russ. bobylb 'Bauer ohne L a n d , Lostreiber, Proletarier, Tagelöhner' (s. Berneker W b . 1, 65, Vasmer W b . 1, 97ff., Thörnqvist 223ff.). bumbulas s. s. v . bumburas. bumbule 'Baumwolle' s. s. v . bövelna. bumburas, bumbulas 'Knospe, knoten artige Verdickung, Kugel', bumbulys ' S t e c k r ü b e , Wasserblase, Kalbsauge', bümbulis 'Pupille', bumbölas (bumbölas) ' g r o ß e r K n o t e n i n einem Strick, Anschwellung', auch Pflanzen1
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name, lautnachahmend wie lett. bumbul(i)s '(Wurzel)knolle, Kartof fel, K n o r r , knotiger Auswuchs am Baume, Beule, Blase, Knirps' (s. T r a u t m a n n W b . 39, M.-Endz. s.v. bumbul(i)s, Niedermann I M M 1923, 855, anders H . Petersson I F 34, 236; s. auch Persson B t r . 254. 268ff.). B ū g a B F V 67, 232 zitiert auch l i t . bubural 'harter Ausschlag, Gänse haut' (daneben bübaras), cf. lett. bubulis ' K n o t e n i m Garn, i m Ge webe'. T r a u t m a n n vergleicht m i t bumbulas etc. poln. bąbel 'Wasser blase' usw. (s. ü b e r dieses auch s. v. bumbalas). V g l . ferner s. v . bamba. bumvulė 'Baumwolle' s. s. v . bövelna. bunga(s) 'Trommel' s. s. v . bub(i)nas. buntas 'Aufruhr, Empörung, Un frieden', buntavöti 'aufwiegeln', buntovninkas ' A u f r ü h r e r ' , aus poln., russ. bunt, poln. buntowac, buntownik, die ihrerseits aus nhd. Bund ' B ü n d nis' stammen (Berneker W b . 1, 101, B r ü c k n e r W b . 49, Vasmer W b . 1, 144). büntas ' B u n d , z. B . Stroh' aus mnd. bunt ' B ü n d e l ' (Alminauskis 38). bunžė = buožė 'Knopf, Knauf, Keule, Schnellwaage' (Būga Aist. st. 167, Balcikonis s. v . ) . E n t h ä l t bunžė se k u n d ä r e n Nasal (vgl. ü b e r einen solchen i m Zern. B ū g a TiŽ 1, 354, Specht L M 2, 472ff.), oder ist es m i t lett. biezs ' d i c h t ' , bieži 'häufig', griech. πωχύς 'dick', ai. bahu- 'reich lich' (Superlativ bąhista-), av. bązah' H ö h e , Tiefe', aisl. bingr 'Haufen', ahd. bungo ' K n o l l e ' zu vergleichen? Diese k ö n n t e n sich zu buož-, bauz-, buž- verhalten wie die zuletzt von Verf. E r g . H . zu K Z 14, 59ff. (mit Liter.) sowie v o n Slawski SlOcc. 18, 247 ff. zusammengestellten Parallel bildungen. S. auch s. v . baüzas sowie s. v. babaūžė. buölas 'hornlos', buölis, -ė 'Ochse, K u h ohne H ö r n e r ' , cf. lett. buöle 'ungehörntes Bindvieh', atbuolėt ' stumpfhauen', sowie m i t anderen 'Determinativen' l i t . baüzas 'un g e h ö r n t ' , baüzis 'hornloses Tier' (s. d.). buomas 'Schlagbaum, Hebebaum, He bel' ; s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 48, der zeigt, d a ß buomas (Kurschat, Nesselmann W b . 333) die richtige Schreibung ist (Alminauskis 38). Entlehnung aus ostpr. böm ' (Schlag)bäum, Hafensperre, Hebebaum'.
buožė—bürg Lett. buömis 'Hebebaum, dicke runde Stange, die ü b e r ein Heu-, Strohfuder oder Getreide gebunden w i r d ' stammt aus m n d . böm (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 21). buožė s. s. v . bunžė, baūžas babaužė. buožmas s. s. v . bažmas. būras 'grau (von Erbsen)' bei B . u n d B . - M . , aus poln. bury 'grau, dunkel grau, schwarzgrau', bzw. russ. būryj (Brückner F W 75). būras 'Bauer, Landmann dem S t ä d t e r gegenüber' aus ostpr. bür 'Bauer' (Alminauskis 39). Dazu m i t slav. Suffix fem. bürkä ' B ä u e r i n ' , wobei W ö r t e r wie eigonkä 'Zigeunerin', susiedkä 'Nachbarin': čigonas, Susie das etc. Pate gestanden haben (s. ü b e r solche F ä l l e S k a r d ž i u s Ž D 122ff.). burbti, burbėti, burbulas s. s. v . birbti. būrė 'Segel', lett. bur a dass., kein idg. W o r t u n d daher auch nicht m i t griech. φάρος, att. φάρος ' S t ü c k Zeug, Leinwand' (woraus russ. parus 'Se gel') zu vergleichen; s. jetzt ausführ lich Nieminen K Z 72, 129ff. N a c h diesem Forscher liegt ein Ausdruck der finn.-ugr. Sprachen, cf. finn. pur je 'Segel', estn. pur je, l i v . *purri, pürdz zugrunde. Die l i v . Bez. drang z u n ä c h s t i n das livonische u n d tahmische Lettisch, die das alte Livische ablösten, ein u n d ging dann v o n Westkurland aus i n das Zern. L i tauisch ü b e r . Schließlich wurde burė schriftlitauisch u n d diente als Ersatz des dtsch. Lehnworts zėglas, žėglas, žėglį/s (Nesselmann 534. 540, A l m i nauskis 149, Nieminen a.a.O. 132ff.). Szyrwid war burė noch absolut un bekannt; er bietet die Glossen žagiel do naw, velum, drobė eldinė ('Bootsleinwand'; eldinė für eldijinė von eldija ' K a h n , Boot' kann auf einem *-St. *eldis, poln. lodž beruhen). Fer ner hat Szyrwid zaglowy drąg, antenna, kartis drobės eldijės ('Segel stange', eig. 'Stange der Kahnlein w a n d ' ; das Epitheton eldijė ist Femininum des A d j . eldijis = eldijinis; cf. das Nebeneinander v o n kasdienis 'alltäglich ' u n d kasdieninis etc. u n d s. ü b e r solche F ä l l e Verf. K Z 60, 249, S k a r d ž i u s Ž D 22. 158. 237). L i t . bürpilis, daneben bürpelis (in Zern. Mundarten, i n denen ϊ offen ausgesprochen wird) 'Giessholz, m i t dem die Fischer die aufgespannten Segel benetzen' e n t h ä l t , wie N i e m i 9
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δ
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
(a) mistras
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nen a.a.O. 159 gegen M i k k o l a I M M 1930, I I , 443 sowie gegen Verf. B a l t . Spr. 71 m i t Becht hervorhebt, i m 2. Glied kein livisches W o r t , sondern l i t . pilti 'gießen, s c h ü t t e n ' , cf. lett. pilt, pilėt 'träufeln, tropfenweise gießen'. Das Kompos. bedeutet also eig. 'Segelbenetzer'. D a l i t . burė auf der Ostseite des Kurischen Haffs nicht b o d e n s t ä n d i g war, so e r l i t t es dort mannigfache Umgestaltun gen; daher gürpilas, vurpilis im Fischerlit. des Kurischen Haffs (Zieg ler M M L G 1, 16, Gerullis-Stang 83). Die volksetym. Umgestaltung gürpi las beruht auf A n s c h l u ß an l i t . gürti 'zerfallen, aufgeweicht werden, zer bröckeln, z e r k r ü m e l n , zergehen, zer fließen', gurinti 'zerteilen, auflockern, aufweichen, zerbröckeln, zerkrü meln' (s. s. v . gürti). Bei l i t . vurpilis e r w ä g t Nieminen, ob diese F o r m durch Angleichung an l i t . Vurpilis (Vorpilis), Name des Schloßbergs bei Tilsit (Ziegler a.a.O. 21, Gerullis Ortsn. 208), hervorgerufen worden ist. Das Vorderglied dieses Eigen namens ist l i t . vöras 'alt' (R., B . - M . , Nesselmann 86), p r e u ß . urs dass. Das Hinterglied entspricht dem l i t . pilis, lett. pils, preuß. pil(l)e' B u r g , Schloß' (s. s. v . pilis). Über volksetym. V e r ä n d e r u n g e n nach lautlich ähnlichen, wenn auch i n der Bed. abweichenden W ö r t e r n s. u.a. Verf. Balticosl. 2, 73 (mit L i t e r . ) , Lexis 2, 191ff., ZslPh. 23, 334ff. 345ff. 351ff., ZPhon. 8,47, Kretschmer Sprache 2, 150 ff. būrė, būrė, I n t e r j . zum Anlocken der Schafe, daher auch ' S c h a f (in der Kindersprache), lautnachahmend; dazu Demin. burytė, bur(i)üte (s. Niedermann TiŽ 2, 443). Ü b e r Tier namen auf interjektioneller Grund lage, aus Lockrufen s. Verf. LPosn. 2, 109 m i t Liter. bürgas (burgä) 'Borg', burgüoti 'bor gen', wohl z u n ä c h s t aus poln. borg, borgowae, die ihrerseits aus dtsch. Borg, borgen stammen (s. B r ü c k n e r W b . 36, Alminauskis 39). bürg (a) mistras 'Konsul, Bürger meister' aus apoln. burg(o)mistrz; burmistras ' B ü r g e r m e i s t e r ' aus poln. burmistrz. Aus burmistras durch Dissim. bulmistras; burgemeisteris aus ostpr. burgemeister (s. B r ü c k n e r F W 75, S k a r d ž i u s L w . 48, Alminaus kis 39).
burgėti—burnä
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burgėti, burgėsas s. s. v . bufkštis. 108). M i t Tenuis i m A n l a u t slov. būrys 'Schar, T r u p p , Haufen, Zug , prskati se 'bocken, brunften (von lett. būra, büris 'Haufe, Menge'; Ziegen)', prskati 'ausspritzen, cf. ai. bhüri- 'reichlich, massenhaft, schnauben' etc. (Machek Rech. 24ff.). zahlreich, häufig', bhüyas-, bhuyisthaAlles onomatop. Bildungen; daher 'mehr, a m meisten', griech. cpvXov, nicht zu lat. fervere, i r . brennim (pvAĄ 'Stamm, Geschlecht', i m Grunde 'sprudle', brunnim 'springe', griech. zur W z . v o n l i t . būti (s. d. sowie cpoeaq 'Brunnen' (Būga Aist. st. 179), Verf. Lexis 2, 146 m i t A n m . 1). Die auch nicht zu russ. dial. berglez Bed. 'Begenschauer' v o n l i t . būrys 'Stieglitz' etc. (Būga a.a.O. 1, 49, s. ist ausgegangen v o n der Verbindung ü b e r dies s. v . briezte). lietaus būrys 'Menge Begen'; v g l . buflas 'Kot', burlungis 'sumpfige auch ledų būrys 'Hagelschauer'; da Stelle, aufgeweichte Erde, Morast, her ist das W o r t i n diesem Sinne dicker, feister Mensch', burtus 'wer v o n russ. usw. burja 'Sturm(wind)' sich leicht beschmutzt', buflyti etc. zu trennen (vgl. B ū g a R F V 66, 'Schmutz machen, i m Schmutz wa 235; 67, 233; 70, 104, K S 166; ü b e r ten', burliugä ' d ü n n e r Morast', burruss. burja s. T r a u t m a n n W b . 28, liunge dass., burl(i)ökas 'sumpfig, Vasmer W b . 1, 151, O t r ę b s k i LPosn. morastig'; nach B ū g a R F V 70, 102, 1, 127; v g l . auch s . v . biaurüs). Z u Vasmer W b . 1, 80 verw. m i t der būrys g e h ö r t noch burti (buriu, büriau) Sippe v o n russ.-ksl. br>rlogh 'latibu'versammeln, zusammenrufen', l u m ' , russ. berlog ' B ä r e n h ö h l e ' , skr. bufkštis 'sich (geschlechtlich) paaren, b f log 'Lager der Schweine, Nest sich begatten (von Schafen u n d eines Tieres, Kehrichthaufen', čech. Ziegen)', burkuoti, brukuoti 'girren brloh 'Wildlager, schlechte H ü t t e ' , (besonders v o n der Taube)', burgupoln. barlog 'Lager v o n Wildstroh, liūoti, burskuliūoti, burskūoti, bufkšti, Kehricht, U n r a t ' etc., skr. brljati burgėti 'spritzen, sprudeln, s c h ä u m e n , 'verwirren, beschmutzen', brljaga hervorquellen, brummen, murren', 'Lache', brljüg ' P f ü t z e , i n der sich bufkti 'anschwellen, aufquellen, die Schweine w ä l z e n ' etc.; s. auch schnurren (von der Katze)', burgėsas s. v . berti. Balys L T 1, 20 führt 'Murrender, Brummer', bufgė Sumpf, burlociai i n der Bed. 'Halbschuhe, Moor', suburgis ' Z u s a m m e n f l u ß ' (Dau die leicht beschmutzt werden' an. kantas D a r b . 135), sdmburga 'Aufburl(i)ökas 'russ. oder poln. Herr' wasser auf dem Eise' ( K v ė d a r n a ) , (verächtl.), aus wruss. oder poln. išburgas „ A u s f l u ß " (DaukantasDarb. burlak ' z u m Erwerb i n die Fremde 197), lett. burgulis, burgutina, burgziehender Bauer, Arbeiter auf Wolga zdala, burgzdula, burgzdutinš 'auf fahrzeugen, Barkenknecht, Vaga steigende Wasserblase', burgzdalat, bund, Landstreicher' ( B r ü c k n e r F W burgzdelėt 'Blasen aufwerfen, spru 75, Berneker W b . 1, 102, Vasmer deln, rieseln', burgzt 'weinen, flen W b . 1, 148). Aus dem Russ. auch nen', burgzėt 'schnurren (von der lett. bürlaks, burläks ' S t r a ß e n r ä u b e r , Katze)', bufkšis, burštyis 'Gepolter, Mörder'. L ä r m ' , burkš(lc)ėt, burkstėt 'rasseln, burmistras s. s. v . burg(a)mistras. poltern, rollen, knirschen (vom b u r n ä 'Mund(voll), Schluck' cf. a r m . Schnee), undeutlich sprechen, beran ' M u n d ' , i r . bern(a) 'Kluft, schwatzen', bufslpinät 'undeutlich Öffnung', bemach 'spaltig', lat. forare reden, kollern, balzen (von B i r k 'durchbohren', ahd. bora ' L o c h ' , h ä h n e n ) ' , burkšlpiens 'Gerassel, Ge borön 'bohren' usw. (s. noch Traut polter' (s. B ū g a A r c h P h i l K 1, 49). mann W b . 40). Mladenow I F 35, 134 Nach O t r ę b s k i LPosn. 1, 126ff. zu e r w ä h n t noch bulg. bhrna ' L i p p e ' . poln. burczec, burknąc 'murmeln, M i t l e t t . pufns 'Schnauze, Rüssel, brummen, schwirren, schnurren', Spitze des Schuhs u n d Schuhwerks' čech. brceti 'klirren, schwirren', poln. vergleicht Endzelin s. v . l i t . purnis (alt) barkotac 'fauchen (von F ü c h 'Schnauze, R ü s s e l ' (Miežinis). Doch sen)', barczec 'rauschen, knirschen, dürfte dieses Lettizismus sein (auch blasen (vom W i n d ) ' , dial. barkac sie lett. dial. purnis). Endzelin n i m m t 'sich begatten (von Kaninchen)', an, d a ß l e t t . pufns zu seinem p durch slov. bürkati 'sprudeln, Blasen auf Vermischung m i t pur pas ' L i p p e n ' werfen' usw. (Berneker W b . 1, 102. gekommen sei (vgl. l i t . purpti 'an5
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burnotas—bušis
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bürti 'zaubern, wahrsagen, hexen', schwellen usw. , parpti 'aufdunsen burtininkas, -ė, būrtvis, -ė 'Zauberer, etc.', s. s. v . parpti, sowie Verf. Zauberin, Wahrsager (in), Hexen ZPhon. 6, 265). Ü b e r l i t . burna i m meister)', burtai 'Los, Zauber(ei), Verh. zu lett. pufns s. j e t z t auch Wahrsagerei', lett. buft ('be)hexen, O t r ę b s k i L g P o s n 5, 28. eifrig Zauberei treiben', burta ' S t ü c k , burnotas ' A r t Pflanze' (Jušk.), 'wilder Los, Zauberei, Einkerbung', burtas, Spinat, eine rot b l ü h e n d e B l u m e ' , burt(a)skuoks 'Kerbstock', burts auch'Purpurfarbe' (Balčikonis, N.-S.'Zeichen eines Zauberers, Buchstabe' B.), aus poln. biernat; i m Vokalismus (Neol.), burte, -a 'Streifen, Locke, angeglichen an burna ' M u n d ' , bur Striemen', bürvis, -e 'Zauberer, - i n ' ; noti 'maulen, murren', sowie an s. Endzelin SIBEt. 13ff., B ū g a A i s t . burokas 'rote R ü b e , Beete' ( s . d . ) ; st. 175. 179 (mit falscher E r k l ä r u n g ) , cf. tai gražiai žydi darže tarp burokų K S 227, Gauthiot MSL16,272ff., Ost burnotai raudoni 'es b l ü h e n i m Gar hoff B B 24, 144 ff., Berneker W b . 1, ten zwischen roten R ü b e n rote 109, T r a u t m a n n W b . 40,. Jegers 34ff. 'burnotai' (Juškevič). Die Pflanze W o h l am ehesten zu der Sippe v o n h e i ß t nach einem poln. A r z t u n d russ. bortb 'Waldbienenstock' (woraus Dichter Biernat z Lublina, Verf. des lit.bartis, s.d.) etc.; vgl.die Bemerkung medizinischen und V e t e r i n ä r b u c h e s Gauthiotsa.a.O.273 ü b e r dieAnlegung Ogrody zycia' ('Gesundheitsgarten'); von Bienenstöcken und Einprägung cf. ü b e r Biernat z L u b l i n a Chrzavon Zeichen i n die Baumrinde bei nowski 82, B r ü c k n e r Gesch. 54. Langobarden, Westgoten u n d TscheBiernat ist eine Umgestaltung v o n remissen. Aus demGriech.kann (paoovv Bernard aus dtsch. Bernhard (Brück ägoTQäv Hesych, äyagov Callim. fr. 183 ner W b . 21). Aus poln. Bernard verglichen werden, die m i t der unter stammt l i t . Bernardas 'Bernhard', aus burnä ' M u n d ' zusammengestellten poln. Biernat od. wruss. Bernat l i t . Sippe verw. sind. Ob griech. cpdquaBernotas (Skardžius L w . 40). Zur xov ' H e i l m i t t e l , Zaubermittel, Zau Bez. von Pflanzen u n d Arzneien nach ber' direkt m i t bürti etc. zu ver Persönlichkeiten v g l . Verf. Sat. Ber. gleichen ist, ist fraglich (s. ü b e r das 26ff., P . - W . Beallex. X V I 2, 1622. griech. W o r t H ä v e r s I F 25, 375ff. I c h e r w ä h n e griech. μωνδρωγόρως, 383ff., der als Gdb. 'Schlag' an Bez. des Alrauns, einer auch zu n i m m t u n d lat. ferire, aisl. berj a medizinischen Zwecken verwendeten 'schlagen' vergleicht, die freilich Pflanze m i t b e t ä u b e n d e r u n d ein m i t lat. forare, ahd. borön ablauten schläfernder W i r k u n g . Diesem W o r t k ö n n e n ) . Anders ü b e r bürti etc. liegt ein Personenname zugrunde. Machek Bech. 17 ff., jedoch nicht Dtsch. Baldrian, engl, valerian be überzeugend. ruhen auf lat. Valeriana v o n Valeria i n Pannonien, woher die Pflanze bürva s. s. v . bdrvä. stammt. Buss. Valeriana ist ü b e r burzdüs, burzgüs s. s. v . briaügzti. franz. valeriane oder lat. Valeriana büsilas 'Storch' aus wruss. busel entlehnt worden, russ. baldyrbjan ( B r ü c k n e r F W 75, Geitler L i t . St. 80), ü b e r nhd. Baldrian, russ. (volkst.) busilas i n P a n e v ė ž y s , bucilas am averbjan v e r r ä t den E i n f l u ß des Njemen, buselas Szyrwid D i c t . s. v . gleichlautenden Personennamens; boeian. S. besonders Niedermann v g l . Vasmer W b . 1, 3. 46. 166. S. j e t z t Festschr. Kaegi 88 ff. m i t L i t e r . ausführlich ü b e r alles Verf. Festschr. büsokas 'Bootshaken, Feuerhaken' F. Sommer 37 ff. aus dtsch. (ostpr.) böshaken 'Boots haken' (Alminauskis 39). burokas 'rote B ü b e , Beete' aus poln., bušis ' s t ä h l e r n e r Teil der Badnabe i n wruss. burak ( B r ü c k n e r F W 75, der Zylinderform, w o r i n die Achse S k a r d ž i u s L W . 48). geht'. Umgestaltet aus bukšas unter bürpelis, bürpilis s. s. v . burė. Angleichung an ašis 'Achse'. Zu bursä 'Gemeinschaft, Gesellschaft, grunde liegt ostpr. buxse 'Verscha Rotte, Anhang' aus poln. bursa lung am Spundloch i n der Radnabe' ' K o n v i k t , I n t e r n a t , Börse, Beutel' (Alminauskis 37.39); so auch lett. (Skardžius L w . 49). buksis ' B ü c h s e des Bades' aus balt.bürsas 'Bursche' aus dem Dtsch. dtsch. buchse ' B ü c h s e des Rades' (Alminauskis 39). (Sehwers Spr. U n t . 20). bürti 'versammeln' s. s. v . būrys. 9
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butas—bužulas
butas, butä 'Haus, Behausung, W o h nung s. s. v . būti. butelkė, -is 'Flasche , aus den i n Ostpr. verbreiteten, aus dem Poln. stammenden Formen buttel, budelke. L i t . butėlka, butelis entlehnt aus poln. butel, butelka (Alminauskis 40). L e t t . budele, butele, pudele, butele, butulina 'Flasche, F l ä s c h e h e n aus n d . buddel, buttel dass. (Sehwers Spr. U n t . 19. 23. 286). bütent ' n ä m l i c h , u n d zwar , alit. auch butinte (Wolf. Post. s. Gaigalat M L L G V 245). W o h l zu būti 'sein (s. d.); v g l . ü b e r die B i l d g . H e r m a n n L i t . St. 387. 393ff., der m i t Recht I n f i n . vor angetretener P a r t i k e l zu grunde legt, s. ü b e r die I n f i n . auf -tin(-ai), -tėn(ai) Specht I F 61, 249ff. büti 'sein, werden , P r ä t . buvau, lett. büt, p r e u ß . būton, boüt(on); lit. buvoti, buvinėti 'oft wo sein , p r e u ß . buwinayti (überl. buwinanti) Ench. 59, 8 'wohnet , l i t . buveinė, buvainė, būstinė 'Aufenthaltsort, W o h n s t ä t t e ' , bütas, butä 'Wohnung, Haus , p r e u ß . buttan dass.; cf. slav. byti, byvati, ai. bhdvati, av. bavaiti, griech. tpveGftai, lat. fui, osk. fust ' w i r d sein , i r . I n f . buith 'sein , alb. buj, bųj ' ü b e r n a c h t e , wohne , got. bauan, aisl. bua 'woh nen , ae. beo(m) ' b i n etc. Ü b e r a l i t . u n d dial. 3. Pers. P r ä t . biti s. Verf. Balticosl. 2, 69, A A S F 51, 1, 50, ZslPh. 20, 243ff. 302 (Berichtigung u n d E r g . der Darlegungen v o n Specht K Z 65, 210ff.); cf. lett. P r ä t . biju, abg. Cond, binib etc., lat. fio, fis, fieri, umbr. fuia, fuiest usw. (s. noch Verf. I F 60, 149ff., E r g . H . zu K Z 14, 33 u n d ü b e r das L a t . jetzt Safarewicz Eos 46, 98ff.). Ü b e r die neugebildeten P r ä s . buvü (büvü), būnu v g l . zuletzt Verf. ZslPh. 20, 276ff., ü b e r die P r ä s . bumu, būstu i n Zietela (Vilnagebiet) Verf. B a l t i cosl. 2, 70ff. Ü b e r die Partikel buk 'als ob (russ. budto), buk — buk 'sive — sive (cf. poln. baäz — bądž) s. zuletzt Verf. E r g . H . zu K Z 14, 36. 98ff. Es handelt sich wie i m Slav. u m eine Imperativform. Ü b e r ir būt (wohl eher 'gekappte Optativform būtų als Infinitiv büti enthaltend) ' u n d zwar s. Verf. Bsl 59ff., E r g . H . zu K Z 14, 124, LgPosn 2,115, H e r m a n n L i t . St. 387. 393ff., ü b e r būsią (Partie. F u t . ) , büsint (Gerund. Fut.), būsią, būčia, s ä m t l i c h 'als ob v g l . Verf. LPosn. 2, 114ff., 5
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ü b e r die damit synonymen büce(g) usw. s. s. v . Oft k o m m t 3. Imperf. būdavo i n Nachahmungen v o n russ. byvalo zur Bez. der wiederholten Handlung vor, dafür i n Tverečius (Otrębski NTwer. 1, 355ff. 370ff.) v e r k ü r z t e s büdä. Z u dieser Ver s t ü m m e l u n g k a n n verglichen werden 3. P r ä t . bö — buvo 'war i n O ž k a b a l i a i . Die vollere F o r m w i r d dort i m gewöhnlichen Sinne verwandt, die v e r k ü r z t e i n der periphrastischen K o n s t r u k t i o n m i t Partie, (s. Verf. Balticosl. 2, 106, I F 49, 241, K Z 63,111, ZslPh. 20, 311 ff., an der letzten Stelle engl. Parallelen). M i t l i t . būtas, butä, p r e u ß . buttan 'Haus vergleicht sich i m Suffix russ. byt 'Wesen, A r t , Dasein, Zustand usw., i r . both ' H ü t t e , aisl. büd 'Wohnung etc. (s. T r a u t m a n n W b . 40ff., Vasmer W b . 1, 159). Ü b e r die gesamte Sippe v g l . auch Specht K Z 59, 58ff., Verf. Lexis 2, 146 . m i t weiterer L i t . (s. auch s. s.v. būrys) .Über slav. badą 'werde sein s. s. v . budėti. Z u büti etc. g e h ö r e n a u ß e r bütas, butä noch die Subst. būtis, buitis, buisä, buisena 'Dasein, Existenz , buklä 'Wohnsitz, Aufenthaltsort, La ger , būklė, būklas dass.; būklas be deutet a u ß e r d e m wie pabūklas, pa būklas 'Werkzeug, G e r ä t , G e s c h ü t z ; hierher auch das A d j . buklüs 'schlau, listig, verschmitzt, pfiffig . Ü b e r das ui v o n buitis (neben būtis), buisä, buisena, alit. I m p e r a t . u n d Partikel buik (= būk) s. B ü g a R F V 66, 219ff., K S 39ff. 53. E r n i m m t Beeinflussung seitens eines ehemaligen P r ä s . *bujü an u n d vergleicht auch lett. bujums 'Hab u n d G u t . Weiter g e h ö r t zu büti etc. noch l i t . büdas ' A r t u n d Weise, Gewohnheit, Charakter (in suffixaler Hinsicht v g l . Leskien N o m i n a 192, S k a r d ž i u s Ž D 99ff.). D a u k š a bildet i m Sinne v o n poln. istnosc, bytnosc, istota 'Wesen, Dasein die Abstr. būstimas (oder būstymas), būstimė (od. būstymė), s. S k a r d ž i u s Ž D 591. L i t . pribuišis 'Hausgenosse stammt aus poln. przybysz ' A i i k ö m m l i n g , i n dem das slav. Präfix an das e t y m . entsprechende l i t . angeglichen wor« den ist (vgl. S k a r d ž i u s L w . 178, Verf. E r g . H . zu K Z 14, 53). buzä s. s. v . buizä. bužys s. s. v . babaūžė. bužulas s. s. v . baužas. 5
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cacä—ciecorius
cacä 'Spielzeug, Spielsache', P I . ' T ä n deleien', cf. cäca, I n t e r j . , zu kleinen K i n d e r n gesagt, wenn m a n ihnen schöne Sachen zeigt, d a m i t sie auf h ö r e n zu weinen, cacinė 'weibliche Brust', cackä ' v e r z ä r t e l t e s Person ellen, Zierpuppe', cäckytis 'sich zie ren, Staat machen', onomat. Aus d r ü c k e wie poln. cacko, čech. čac, cacka etc. (s. Berneker W b . 1, 133, Slawski W b . 54; s. auch Specht K Z 70, 3ff. u n d zu Lauten, die i n I n t e r j . i m Gegensatz zu normalen W ö r t e r n häufig sind, die prinzipiellen Be merkungen Kofineks Onomat. 24ff.). cäge 'Ziege' (scherzhafte Benennung junger M ä d c h e n ) , onom. (Specht K Z 70, 3ff.); cigė 'Ziege' stammt wohl aus dem Dtsch. (Alminauskis 41); s. auch s. s. v . eibä. cäpas 'Tropfen, (Merk)zeichen', capeti, capseti 'tröpfeln, t r ä u f e l n ' , cdpt I n t e r j . zur Bezeichnung eines blitzschnellen, unerwarteten Zupackens sowie zum Fallen v o n Tropfen; P u n k t , capte lėti, -terėti 'etwas blitzschnell packen', I n t r . ' t r ö p f e l n ' , v g l . noch capnöti 'betasten, befühlen', lett. I n t e r j . caps = l i t . cäpt; capstit 'greifen, fassen' (s. auch Leskien I F 13, 168 ff. 180. 190). M i t expressivem Nasal einschub (cf. Machek Studie 25ff. 32ff.) l i t . campyti 'hauen, schlagen, klopfen' (vgl. Jurkschat M . 19, N r . 4). Ähnliche slav. onom. A u s d r ü c k e sind russ. capatb 'greifen, packen, raffen, schrammen, kratzen', cap I n t e r j . beim Greifen, poln. capac sie 'schwerfällig gehen', capac, capnąe 'schnell ergreifen' etc. (Berneker W b . } > 121). cäpas 'Zapfen' aus ostpr. zape 'Zap fen', v g l . auch poln. cap 'Zapfen' J Alminauskis 40). cäras s. s. v . cerius. ceberys 'Zuber, Eimer, K ü b e l ' aus poln. ceber; s. d a r ü b e r Slawski W b . 55. Ü b e r echtlit. kibiras s. s. v . cechas 'Zunft, I n n u n g ' aus poln., russ. cech dass., dies aus m h d . zeche 'Ge sellschaft zu gemeinschaftlichen Zwecken' (Berneker W b . 1, 121). cedelis, cedelys 'Zettel' aus ostpr. zedel ' B l a t t , Zettel'; cf. lett. cedele aus n d . zeddel (Alminauskis 40, Sehwers Spr. U n t . 23). cedras 'Zeder' aus poln. cedr (Skar džius L w . 49); dagegen lett. cėdris,
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ciedris aus m n d . cėder dass. (Sehwers Spr. U n t . 24). cerkvė 'griech.-orth. Kirche' aus russ. cerkovb. čekas s. s. v . čekis. cerius 'Zar' i n Tverečius u n d U m gegend sowie Linkmenes, aus wruss. car, russ. carb (Otrębski NTwer. 3,12, zum Lautlichen 73, Verf. K Z 70,149). Für gewöhnlich schriftsprchlchs. cäras (auch dial., s. Balčikonis s. v . ) . A u ß e r d e m ciesorius 'Kaiser' aus wruss. cėsarb oder poln. cesarz (Skard žius L w . 51), daneben durch pro gressive Assimilation auch ciecorius ( B r ü c k n e r F W 76). cėta 'Spange, silberner oder goldener Buckel auf dem G ü r t e l ' (Bretkun sowie Szyrwid D i c t . s. v . cętka), aus wruss. *cata; v g l . russ. cata 'Heiligen schein auf den Bildern' (Skardžius L w . 50 gegen B r ü c k n e r F W 76). ehaČ(iai) s. s. v . kač(iai), kačeigi. chrolyti s. s. v. kölyti. ciba, eibė 'Ziege', cibutė 'Zicklein', ciba ' B u f , m i t dem m a n unter drei facher Wiederholung die Ziegen an lockt', eibnöti 'meckern', s ä m t l i c h onom.; v g l . n d . zibbe 'weibliches Schaf, Ziege, H u n d , Hase', l e t t . ciba, eibe ' H u h n (in der Kinder sprache)', cib(u) ' L o c k r u f für H ü h ner', slov. ciba ' H ü h n c h e n ' , bayr. zibl zibf ' L o c k r u f an Hausgeflügel' (Berneker W b . 1, 130). eibti, (eimbü, eibaü) 'abmagern, er m ü d e n , dahinsiechen' s. s. v . eipti. eibükas ' M u n d s t ü c k ' aus wruss. cybuk od. poln. cybuch ( B r ü c k n e r F W 76, S k a r d ž i u s L w . 51). cibulė (eibulia) 'Zwiebel' aus apoln. cybula (Skardžius L w . 51, eibulia, vor ausgesetzt durch eibulia, M.Praetorius 136), lett. sipuols aus m n d . cipolle (Sehwers Lehnw. 157, Spr. U n t . 105. 305ff.; s. auch Verf. K Z 63, 174). cicė 'Mutterbrust', auch cickä dass., L a l l w o r t , cf. poln. cyc(ka), cycek 'Zitze' usw. (Berneker W b . 1, 128ff., S k a r d ž i u s L w . 51). L e t t . cic(i)s, cice, ciČa 'Mutterbrust, Zitze' aus dem Dtsch. (Sehwers Lehnw. 145, Spr. U n t . 24). cicilikas, cicilistas 'Sozialist' (Tve rečius u n d Bez. Vilkaviškis) aus wruss. dial. cicilist (Otrębski NTwer. 3, 13, Verf. I F 53, 127). ciecorius s. s. v . cerius.
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cieksas—cükras
cieksas ironische Bez. der Vertreter des Dialekts, i n dem tiek 'soviel' als ciek ausgesprochen w i r d . I m n ö r d l . Vilnagebiet weit verbreiteter Spott name. cieksėti etc. 'kreischen' s. s. v . cypti. ciėlas, čiėlas 'ganz, v o l l s t ä n d i g , un versehrt, heil' aus wruss. cėlyj (Skar džius L w . 51. 57, zu dessen Belegen Pietkiewicz 111 gefügt werden kann). ciepsėti 'piepsen' s. s. v . cypti. ciesorius s. s. v . cerius. čigonas, čigonas 'Zigeuner' aus wruss. cygan ( B r ü c k n e r F W 76, S k a r d ž i u s L w . 51. 57); lett. cigäns, cigäns, čigainis ebendaher, bzw. aus poln. cygan; lett. cigaunis umgebildet nach igaünis 'Este' (M.-Endz. s. v . ) , čigai nis (etwa nach ra#am^,,Gehörnter"), cigäns etc. (Summent 81. 124. 186), umgekehrte Schreibung i n l i t . tigonas in T r a k a i (Verf. ZslPh. 22, 90), eine solche auch i n lett. Ipigäns (vgl. E n d zelin L e t t . Gr. 133 m i t A n m . 1, L a t v . v a l . gr. 188 u n d zuletzt zu derartigen Fällen V. Rüke-Dravina Comm. B a l t . 1 (1953), 162ff.). eilin gt etc. s. s. v . dzin. cimbelis 'Zimbel' aus dem Dtsch. (Alminauskis 41), cimbolas, cimbo lai (-os) dagegen aus wruss. cymbaly oder poln. cymbal(y) (s. S k a r d ž i u s L w . 51). eimbinti, cimpinti 'schlendern, ohne Zweck u n d Ziel herumlaufen', onomat. (s. Specht K Z 70, 4). cinä ' Z i n n ' aus poln. cyna (Skardžius L w . 51), dagegen cinas aus dem Dtsch. (Alminauskis 41). cinäbras 'Zinnober' aus poln. cynob(e)r (Skardžius L w . 51), dagegen cinoberis aus dem Dtsch. (Alminaus kis 41), ebenso lett. cinoberis (Sehwers Spr. U n t . 24). cingt etc. s. s. v . dzin. cipė, cypė 'Arrestlokal, Loch, Ge fängnis' aus poln. ciupa aus m l a t . cuppa 'Gefängnis', das poln. W o r t m i t s e k u n d ä r e r Affektpalatalisation (Slawski W b . 51). Der l i t . Vokalis mus e r k l ä r t sich durch Angleichung an die Sippe v o n cypti 'winseln, p l ä r r e n , knirschen', cypinti 'winseln machen' usw., eipti 'plötzlich zu piep sen beginnen' usw. (s. s. v . cypti); v g l . einen Satz wie cypynė, kur žmonis cypina, muša 'Gefängnis, wo m a n die Menschen zum Weinen bringt und schlägt' ( J u š k e v i č , Bal čikonis), v g l . auch dtsch. brummen.
cyprėsas 'Zypresse' aus dem Dtsch. (Alminauskis 41), dagegen eiprisas aus poln. cyprys (Skardžius L w . 51). L e t t . ciprese ebenfalls aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 24). cypti 'piep(s)en, winseln, knirren, kreischen, p l ä r r e n ' , Kaus. cypinti, cypdyti 'winseln machen', cypauti 'knirschen, knirren', cypčioti, ciep sėti 'piepsen (von jungen Vögeln)', čyp 'Ruf, m i t dem man i n dreimaliger Wiederholung die K ü c h l e i n herbei lockt', P u n k t , cyptelėti, -terėti 'plötz lich ein kurzes Winseln oder Piepsen h ö r e n lassen', eipti (eimpü, eipaü) 'plötzlich zu piepsen beginnen', cyplys (cyplis) ' G r ü n d l i n g , Grundel' (cf. russ. peskarb, piskarb dass.: piskatb 'piep(s)en, pfeifen'). M i t c alterniert c z. B . i n čypti etc. Sämtlich onom. Bildungen; cf. lett. cipt, ciept 'piepen', cipa(ta)s 'junge H ü h ner' etc., russ. cyplėnok ' K ü c h l e i n ' , slov. dpa 'Wiesenpieper' (neben ciba ' H ü h n c h e n ' , s. s. v . ciba), r u m . a tipa 'schreien, kreischen', tipät 'Schrei' etc. Es kommen i m L i t . noch folgende Spielarten vor: I n t e r j . ciekt, Verben cieksėti, cieksėti, piepsėti, pypti, I n terj. kiept (Veliuona), kiepsėti. ciratä 'Wachstapete' aus poln. cerata, cyrata, aus i t . cerotto 'Wachsstock'. cyrulis, cyruly s 'Lerche', Entlehnung aus lett. cirulis (über die Einzelheiten s. B ū g a K S 254ff., M.-Endz. s. v.), w o h l lautnachahmend, v g l . slov. čiriti 'zirpen', russ. cirikatb 'zwit schern, zirpen', Čirok 'Krickente' etc. (Berneker W b . 1, 157). cit 'pst, s t i l l ' , P I . (bei Aufforderung an mehrere Personen) citit, I n t e r j . ; v g l . griech. ωίγω, σιγάτε, wonach V e r b u m σιγάν, Subst. σιγή, sowie die Pluralisierung v o n poln. cicho, cichaj: cichojta, cichajeie (s. ü b e r solche F ä l l e Schwyzer G l . 12, 27 ff., Kretschmer ebd. 13, 135. 137, be sonders Verf. I F 47, 337; 59, 163ff., m i t Lit.-Angaben u n d Parallelen sowie s. v . äc). ciuciu etc. s. s. v . čiūčia liūlia. cnatä 'Tugend' aus poln. enota (Skard ž i u s L w . 52). eudas 'Wunder' s. s. v . čiūdas. cükras, cükrus 'Zucker' aus poln. eukier; eukörius, sukörius 'Zwieback' aus russ. sucharb, poln. suchar(ek). L i t . eukörius ist Angleichung an cükras. Eine Übersetzungsentleh nung aus sucharb ist l i t . sausainis (cf.
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cväkt—čėbras saüsas 'trocken', urverw^ m i t slav. suchb, s. auch Skardžius Ž D 286). cväkt, cvangt s. s. v . dzvdkt. crekas 'Nagel, Schuhzwecke aus ostpr. zweck (Alminauskis 42). cvikis s. s. v . čvikis. cviklas, cviklis 'Bete, Mangold , auch čvikla (Praetorius 136) aus poln. cwikla, sviklas aus einer Gdf. *swikla aus ngriech. osvxkov (Brückner F W 140, Vasmer GrSlEt. 3, 176), auch lett. svikls (s. ü b e r alles noch Skar džius L w . 59. 212).
škauti, -škesys, -kšti, -psėti, -psėjimas; čiul-bauti, -bavimas, -bėjimas, -besys, -bėti, -buonėlis, -büoti, -ba; ciür-škauti, -škavimas; čiuškėti. „zischen" čirk-št, -štelėti, -šterėti, -šti; čirš-kauti, -kėjimas, -kesys, -keti, -kimas, -kinti; čiu-rškauti; -škavimas;
Die meisten W ö r t e r unter c sind F r e m d w ö r t e r oder onomatopoetische Bildungen; u m nicht jedes onomat. Wort einzeln zu behandeln, werden sie nach semasiologischen Gesichts punkten z u s a m m e n g e f a ß t : „rieseln, plätschern, rauschen", v g l . auch čeženti, čiurenti, cäpas, čeženti; čirvėnti; čiur-ėnti, -ėti, -ksėti, -kšėti, -kšlė, -kšlėnti, -kšlys, -kšlius, -kšnoti, -kšti, -las, -lėnimas, -lėnti, -lys (auch: 'Turmschwalbe, Mauersegler ), -vėnti. „schrillen, knistern, knarren, kreischen, klirren", v g l . auch čef kšti. čar-kšti, -skėti; čer-kšle, -kšti, -skinti, -skėti, -škesys; čir-kšt, -kšti, -škauti, -škėjimas, -skėti, -škimas, -skinti; čiu-rškauti, -skėti. „rascheln, wühlen, säuseln", v g l . auch ciäbyti, ciaüzti. ėebėti; ciäbyti; čiuž-ėjimas, -ėnti, -ėti, -inys. „gleiten, glitschen, schlittern", v g l . auch ciaüzti. čiaūž-ti, -ėti, -inėti, -yti; čiauškėti; čiuksėti, -šėti, -št, -štelėti, -sterėti; čiuož-ti, -ikas, -yklä, -inėti, čiužėti, inėti, čiūžt, -telėti, -terėti, čiūženutė, - enditė, čiužūnaitė.. »zirpen" (von der Grille), neben cirpti auch čir-kščioti, -kšlys, -škutis, čirpti. »trillern" (von der Lerche), čyburiuoti; čir-ėnti, -ėnimas, -vėti, -vėnti; čivyruoti. 5>piepsen" (von den Vögeln), v g l . auch čybaroti, cypti neben ciep-sėti; cyp- čioti, -sėti, -tėlėti, -terėti, -imas, -inti; cipti; vįjpti, m i t c: čirk-sėti, -ti; Čiepsėti; čipti; čyp-ti, -sėti; čybaroti. »zwitschern", v g l . auch ciäbyti, ciaüzti, čiulbauti; čyžyla. čežėti; čiaukšti; čiaušk-ėti, -olas, -imas, -ėjimas; čibrėti; čil-bėti, -büoti, -buonėlis; čif-bti, -bėti, -ėti, -ėnti, -skėti, -škėjimas, -škimas; čir; Čir
„stammeln, lallen, plappern" cevarüoti; čiaū-kšti, -skalas, -škėjimas, -skėti, -škimas; čiulbė-jimas, -esys. „schaukeln, wiegen, einlullen", v g l . auch čiūčia. čiuč-ėnti, -čia, -iüoti. „saugen, lutschen", s. auch Čiulpti. čiul-bti, -pti; čiulp-t, -auti, -ai, -imas, -tüvas, -terėti, -čioti, -ikas, -inys. „schmatzen, schnell essen" ček-ėnti, -sėti, -Šėti, -šnoti; čep-ėnti, -sėti; čėploti; Čiauk-šti, -šėti, -šlėnti, -šnoti; čiauškinti; Čiop-čioti, -sėti; čiu-ostyti, -styti. „niesen", v g l . auch čiaudėti. čidu-dėti, -d(a)žolė, -dėjimas, -dymas, -dyti, -dūlys, -štelėti; čiusti. „auf der Geige kratzen", v g l . Ciäbyti. čir-pėnti, -pinti, -skinti. „anfassen, ergreifen, tasten, packen", v g l . auch čiaupti, cäpas. čiuo-pti, -pimas; ciöpti; ciüp-inejimas, -inėti, -noti, -oti, -t, -telėti, -terėti,- ti. „zusammenpressen", v g l . auch čiaupti. čiaup-ti, -ytis, -tys, -tis; čiopti. „schlagen, peitschen, schinden", v g l . cäpas. čaižyti; čdkterėti; čakšt (= dzvdkt); čė-kšt, -nkšt, -nkšterėti; Čėbyti; čiakšt; čiaukšt; čyžti; čiežti; čink-št, -štereti, -čioti. „hacken, schneiden", v g l . auch čekoti. Čeč-iuoti, -kavöti; ček-oti, -önas; čikŠt; čilinti. čarnylas s. s. v . černylas. čartas 'Teufel , čeftas dass. aus wruss. čort bzw. Čert, poln. czart ( B ū g a ZslPh. 1, 49, S k a r d ž i u s L w . 52. 55). čebatas 'Stiefel, Schuh aus wruss. Čebot (Skardžius L w . 53). čebras (ostaukšt.), čiobras (westaukst.) 'Bohnen-, Pfeffer kraut, F e l d t h y m i an , aus wruss. čabor zu verschiede nen Zeiten entlehnt, jenes früher als dieses ( B ü g a l z y . 17,1,10, Skard žius L w . 53. 57). Ü b e r die E t y m o -
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-skėti. „greinen, wimmern", v g l . ciäbyti, čirkšlys, Čiūčia. čir-kšlys, -kšti, -plys, -psėti, -psėjimas, skėti, -škėjimas, -škimas, -škutis, -škauti; čiu-rškauti, -skėti, -ksėti;
čiuka.
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čečkd—černas
logie von ursi. *čąbrb, čebrb s. a u ß e r Berneker W b . 1, 160 noch Slawski SlOcc. 18, 274ff., Machek B o s t l . 200. čečka (R. u n d R . - M . ) , čyčkd (čyčkas Brodowski bei Nesselmann W b . 162. 164), čyška (Qu), ostlit. šyškd (Baran o w s k i O s t l i t . T . i n A n . Sil. V . 14. 107) 'Tannenzapfen , šyškuotas ' m i t Zap fen versehen ( A n Sil. 200), i n Tvere čius šyčka (Otrębski NTwer. 3,56.92), entlehnt aus wruss. šyška bzw. poln. szyszka ( B r ü c k n e r F W 78, S k a r d ž i u s L w . 57. 58). Die Formen m i t an lautendem c- sind V e r g r ö b e r u n g e n derer m i t š- (W. Schulze K Z 43, 252 = K l . Sehr. 626). I m Memelgebiet u n d i n angrenzenden Strichen findet sich nach Balčikonis die K u r z f o r m čiūtė (s. ü b e r das Demin.-Suffix -üte ^ S k a r d ž i u s Ž D 365). Čedyti 'schonen, sparen , vereinfacht aus šeėdyti, dies entlehnt aus wruss. äcaditb (Skardžius L w . 53. 213, zu dem Ü b e r g a n g v o n anlaut. šč- i n c- s. B ü g a K S 252 m i t A n m . 2). Čekas 'scheckig, besonders v o n Pfer den , čekis 'Scheck, scheckiges Pferd aus dem Dtsch. (Alminauskis 42). čekis 'Zeichen , auch cekas, cekis aus ostpr. zė%en 'Zeichen, Merkmal für die Pferde (Alminauskis 40.42), davon Čėkiuoti 'etwas zeichnen, m i t einem Zeichen versehen . M i t l i t . Suffixerweiterung: čekius 'schön, gut gewachsen (von Menschen u n d Tie ren) , ceklümas ' S c h ö n h e i t (von Pfer den , Daukantas B ū d a s 186), čėklyti '(ein Pferd) zureiten, abrichten , auch 'einen Menschen bearbeiten, herrichten, formen, gestalten (cf. D a u k . Phaedr. 19 = Phaedr. fab. 2, 2, 8, i m lat. Original fingere). čeklelė ' H ä n f l i n g (eine Vogelart ), onom. wie russ. Čečet, poln. ezeezotka etc. dass., slov. ecket 'Gezwitscher (Berneker W b . 1, 138ff.); v g l . čeklelė Čeksno 'der Hänfling zwitschert (Balčikonis s. v . ) . čekius s. s. v . čekis. čekoti, čekoti 'abhauen, zerhacken , auch čečiuoti, Čečkavoti, aus russ. sečb, sekatb, poln. siec, siekac; v g l . l i t . šiečkd 'Hackmesser aus wruss., poln. sieezka m i t Assim. des Zischlautes an das inlautende c (s. auch Skard žius L w . 215), čekonas 'Hackmesser, Hacke, besonders zum Schneiden des Kohls ( J u š k e v i č ) . E c h t l i t . ist kapöne 'Spitzhacke, Gehacktes, Hack brett, Metzelei, Gemetzel (zum 5
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Suffix v g l . S k a r d ž i u s Ž D 276ff.), auch kapoklė, -is kapotė (Skardžius a.a.O. 198. 200. 352): kapöti 'hacken, spal ten (s. d.). eeledininkas 'Waffenträger, Miet ling, Diener , čėleda, čėlėdis 'Gesinde, Diener, auch v o n den Almosensamm lern, den Einziehern der Kaiende , dissimiliert čelernykas (Tverečius, Dysna); s. S k a r d ž i u s L w . 53, Arch P h i l K 2, 57, O t r ę b s k i NTwer 3,14, Verf. Balticosl. 3, 36ff., E r g . H . zu K Z 14, 51, entlehnt aus wruss. čeljadb, čeljadnik. cemärka 'Bluse, welche die poln. Auf s t ä n d i s c h e n des Jahres 1863 trugen aus poln. czamarka 'poln. Ober gewand, Schnurrock , dies w o h l aus i t a l . zimarra 'langer Rock v o n Tuch (Berneker W b . 1, 135). eemeris (-ys), P I . čemeriai 'Nies wurz aus wruss. čemerb; čemerįčia(s) dass. aus wruss. čemerica oder apoln. cziemierzyca (Skardžius L w . 53). čepeius, čepečius 'Netz, Haube aus wruss., poln. czepiec (Skardžius L w . _53). čėpronas, šėpronas 'Safran aus poln. szafran (Skardžius L w . 53. 215). čėra 'kleine Schüssel , čėrkd 'Schale, Becken aus poln. czara, bzw. wruss., ^poln. czarka (Skardžius L w . 54). čerai, Čėrai 'Zauber aus russ., poln. czary, čerduninkas, čerauninkas aus poln., wruss. czarownik 'Zauberer umgebildet ( B r ü c k n e r F W . 77, Skar džius L w . 55, ü b e r das m i t slav. -ovbnikb urverw. echtlit. Suffix -auninkas s. S k a r d ž i u s Šv. D a r b . 1927, 58ff.; 1929, 235ff., Ž D 148ff., B ū g a K S 49, Verf. K Z 72, 177). Echt l i t . ist keras 'Zauber usw. (s. d.). čerėslas ' B ü n d e l , Hirtentasche, Beu tel aus wruss. čereslo ( B ū g a ZslPh. 1, 35, K S 27, S k a r d ž i u s L w . 54). čerevykas s. s. v . čeverykas. čerkšle s. s. v . čefkšti. eefkšnas, Čerksna 'Eiskruste, R e i f s. s. v . šerkšnas, šerkšna. čefkšti 'schrillen, knarren , auch Čarkšti usw., onom. wie lett. čafkstėt 'knirschen, knistern, rascheln, schwatzen , v g l . l i t . kėkštas čafškia ' E i c h e l h ä h e r schnarrt , sowie den steirischen Ausdruck Zarheher (Suol a h t i 2, 201, s. j e t z t Verf. K Z 72, 180). Hierzu auch čerkšle 'Drossel . černas 'arm, gering aus wruss. černyj ( B r ü c k n e r F W 76ff., Skar d ž i u s L w . 54), černis ' P ö b e l aus f
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cernylas—ciäbyti wruss., poln. czern dass. (vgl. russ. cemyj narod 'gemeines V o l k , cėrnyje ljudi 'Bauern, Leibeigene ), cernylas, carnylas 'Tinte aus russ. cernilo (Būga ZslPh. 1, 49, B r ü c k n e r F W 76, S k a r d ž i u s L w . 54); durch dieses W o r t ist suffixal beeinflußt l i t . juodytas 'schwarze Farbe, Tinte : juodas 'schwarz (s. auch s. v. v . balti, juodas). čerpe (čerpė) 'Ofenkachel, Dachziegel, A r t Topf , nach B ū g a I z v . 17, 1, 4; ZslPh. 1, 29 zu einer Zeit aus dem Russ. entlehnt, als noch *cerpb ge sprochen wurde (cf. ksl. crėpb, russ. cerep usw. 'Scherbe, Schale ); ebenso würde cerpycia 'Schiefer, Dachstein' aus einem urspr. *cerpica stammen, w ä h r e n d cerepycia dass. auf volleres wruss. cerepica z u r ü c k g e h t . N a c h Skardžius L w . 54. 55 ist dagegen cerpyčia lautlich aus cerepycia ver k ü r z t (vgl. ähnliche V e r k ü r z u n g e n bei S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 154, L w . 99, ü b e r l i t . karvojus 'Kuchen, Fladen' aus wruss. karavaj usw. Verf. I F 55, 84, m i t Beispielen aus dem Fischerlit. des kurischen Haffs, sowie s. v . älasas ü b e r alsuoti — alasuoti ' l ä r m e n , toben' aus poln. hatasowac). Das Suffix von čerpė ist nach B ü g a durch das synonyme echtlit. šukė ' T o p f scherbe' hervor gerufen worden. Čeftas s. s. v . cartas. čerulninkas 'Wundarzt, Barbier' aus apoln. cerulik lituanisiert ( B r ü c k n e r F W 77, S k a r d ž i u s L w . 55). Das slav. W o r t stammt aus s p ä t l a t . cirurgus für chirurgus aus griech. χειρουργός (Berneker W b . 1, 132). cesas 'Zeit, Frist, Zeitspanne' aus wruss. cos ( B ū g a I z v . 17, 1, 9, Skardžius L w . 55). Zern, ciėstas u m gestaltet etwa nach bluostas 'Augen blick', spėtas ' M u ß e ' , mėtas 'Zeit', mėtai 'Jahr' usw. (s. Verf. ZslPh. 8, 422; 22, 99ff., Balticosl. 2, 27). U r verw. m i t slav. cash ist dagegen p r e u ß . kisman 'Zeit, Weile' (i aus e). Ü b e r slav. cash zuletzt wenig ü b e r zeugend Machek ZslPh. 18, 22. eslyvas 'honestus, a n s t ä n d i g ' aus wruss. *6estlivyj; v g l . russ. cestlivyj ' a n s t ä n d i g , ehrerbietig'. S k a r d ž i u s L w . 55 zitiert das W o r t aus der Margh. theol. v. 1600. Auch i n mo dernen Texten begegnet es m i t u n t e r (vgl. J u š k e v i č Sv. r d . 15.18); da neben auch A d v . isčeslyvai (Niemi5
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Sabal. N r . 933); v g l . iskadä 'Scha den' neben škada, iškala neben Skala ,,Schule" usw. (Skardžius L w . 86ff. 216 etc.). česnakas 'Knoblauch' aus wruss. cesnok (Skardžius L w . 55). česnis (cėsnis) 'Gastmahl, Ehre, B u h m , Schmaus' aus čestnis 'Gelage, Bankett, M a h l ' (Būga ZslPh. 1, 49, S k a r d ž i u s L w . 55ff.); v g l . cestis (cėstis) 'Ehre, B u h m , Herrlichkeit, Gastmahl, Schmuck' aus wruss. cestb, daneben auch šcestis (Skardžius L w . 214). Die F o r m m i t anorganischem Anlautssibilant e r k l ä r t sich durch 'umgekehrte Schreibung', da anlau tendes šc- namentlich i n L e h n w ö r tern oft zu c vereinfacht w i r d ; v g l . B ū g a K S 252 sowie s. v . cedyti, cestis ' G l ü c k ' , ciėpyti, čyras; s. j e t z t Festschr. Sommer 4 1 . Das Suffix v o n ces(t)nis ist z . T . d u r c h poln. czešnik 'Mundschenk' hervorgerufen worden; ebenso findet sich neben cestavoti 'ehren, preisen, t r a k t i e r e n ' (aus wruss. cestovatb) cestnavoti 'bankettieren, schmausen', cesnavöti 'ehren'. cestis ' G l ü c k ' aus šcestis aus wruss. ščastbje (Būga K S 252 , S k a r d ž i u s L w . 56). četra, čėtras 'Wohnung, S t i f t s h ü t t e , Zelt' aus wruss. šatėr, daneben älteres šėtra (s) ( B r ü c k n e r F W 141, S k a r d ž i u s L w . 56). Četvefgas 'Donnerstag' aus wruss. cetverg ( B r ü c k n e r F W 78, B ū g a ZslPh. 1, 49, I z v . 17, 1, 12, Skard žius L w . 56), daneben unter dem Einfluß des m i t slav. cetyre 'vier' urverw. l i t . keturi die Mischbildung ketvefgas ( B r ü c k n e r F W 93, B ū g a B F V 67, 235, S k a r d ž i u s a.a.O. 101). Das lett. cętuftdiena wird von l i t . ketvirtadienis nachgeahmt (lett. cęturts, l i t . ketvirtas 'vierter' u n d lett. l i t . diena 'Tag'). čeverykas '(Frauen)schuh', metathetisch aus cerevykas aus wruss. cerevik (Būga ZslPh 1, 35, S k a r d ž i u s L w . 54. 57, s. zur Metathese von r—v weitere Beispiele bei B ū g a K S 107ff., Verf. ZslPh 21,148ff., Festschr. Čyževskij 2
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Čia, ciön, čionai 'hier(her)', demonstr. Adverbia, s. s. v . täs. ciäbyti 'rascheln, rauschen' ( J u š k e v i č ) , cebėti dass., onom., cf. lett. Čabėt, 'rascheln, rauschen, schwatzen, fa beln', cabelėt 'ein wenig rascheln,
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čiačiokas—čiečkd 9
schwatzen , čabindt 'rascheln, rau schen machen', auch intr. = čabėt, čabis, čabinš 'Plappertasche, S c h w ä t z e r ' , čabs, cabu(m) I n t e r j . zur Bez. eines raschelnden G e r ä u s c h e s (s. auch B ū g a Aist. st. 176), čibėt 'zischen, wenn sich etwas r ü h r t , rascheln' I n t e r j . čibu, čabu; cibuöt ' f l i n k gehen'; vgl. l i t . čibirška 'ge s c h w ä t z i g e Frau, Drossel', cybrauti 'langsam, leise singen', Čibrėti (u.a.) 'zwitschern, t r i l l e r n , knirren, zi schen', Čirpėnti 'auf der Geige kratzen', čirplys 'Greiner, greinendes K i n d ' , čirėti, -ėnti 'zwitschern', lett. čiras 'Gezwitscher', čir I n t e r j . zur Bez. des Schwatzens u n d Zwitscherns etc. čiačiokas, čiagžlys v o n den D z ū k e n u n d anderen B e v ö l k e r u n g s t e i l e n den jenigen gegebener Spitzname, die schriftspr. čia statt dial. ciä sprechen. čiaudėti 'niesen', Čiaudulys 'fort w ä h r e n d e s Niesen, Niesreiz', da neben auch skidudėti 'niesen', i n Tverečius scdudėc (Otrębski NTwer. 1, 108), lett. šlpaūt, šlpaūdit, s ä m t l . onomat., woraus sich auch der ver schiedene A n l a u t e r k l ä r t (Endzelin SIBEt. E t . 43, B ū g a Aist. st. 42, K S 252ff. m i t A n m . 2); v g l . noch ai. ksduti 'niest', sowie den bunten A n lautswechsel der A u s d r ü c k e für 'nie sen' i n den germ. Sprachen (ae. fnėosan, me. fnėsen, ne. to sneeze, aisl. hnjösa etc.), s. noch Verf. B a l t i cosl. 3, 39, Festschr. F . Sommer 4 1 , Machek Studie 20. 70, ü b e r das Englische Malone L g . 30, 538. Z u čiaudėti etc. g e h ö r t das I n c h . ciüsti (ciundü, ciüdau; auch čiųvu, čiuvaū) 'zu niesen beginnen'. čiaupti 'fest zusammenpressen', čiduptis 'die Lippen zusammen pressen, den M u n d zusammenschlie ß e n ' , cf. tdupti lupas dass., taupyti 'sparen', eig. ' z u s a m m e n g e p r e ß t hal ten', taupuoti dass. bei Daukantas (Verf. F B R 11, 53), čiuopti, ciöpti, čiupti (čiumpu, čiupau) 'greifen, packen, anfassen, wonach tappen, fühlen', I n t e r j . čiupt, P u n k t i v a čiup telėti, -terėti, tuopyti 'ersparen', sutuöpti atidžią 'Aufmerksamkeit konzen trieren', tūpti (tupiu, tūpiau), tupėti, lett. tüpties, tupėt, tupt 'sich nieder hocken', taūpit 'sparen, aufhalten, aufschieben', russ. potupitb 'senken', ahd. thaupön, doubön, doupön ' z ä h men', got. ßiufs 'Dieb', piubjo 'heim
lich' (Trautmann ZdWf. 7, 267 ff., I P Anz. 25, 34); ü b e r die Ablautsver hältnisse B ū g a I z v . 17, 1, 28, L M 4, 434ff. 444, K S 198. Aus wruss. ščupatb stammt l i t . (š)Čiūpoti 'füh len, tasten, tappen, b e r ü h r e n ' (Skar džius L w . 59. 214). Zur Verein fachung v o n še-: Č v g l . B ū g a K S 252 . čiaužti 'gleiten, glitschern, schlittern', Intens, čiaužeti ablautend čiužinėti etc. 'rasch u n d kurz schleifen, schlit tern', I n t e r j . čiužt ' v o m Geräusch beim Ausgleiten oder Kutschen', čiuženti, usw. 'rascheln, säuseln', čiužinys 'Bettsack, Matratze', čiūzeženūtė, čiužūnaitė 'Gleitende' (Juškeviö D a i n . 219, 1 als Beiwort des Fuchses) etc. (Leskien I F 13, 193ff., B ū g a L M 4, 436). B ū g a B F V 66, 220 e r w ä h n t noch čiuižti 'sich n a ß machen, mingere', auch 'heimlich schleppen' ( J u š k e v i č , Balčikonis), s. d a r ü b e r s. v . čiurenti. Aus dem L e t t . k ö n n e n genannt werden čužas ' d ü r r e s L a u b ' , čuži 'altes Stroh oder Heu als L a g e r s t ä t t e ' , Čužindt 'flüstern', čūkšĮi 'Schutt' usw. I c h e r w ä h n e endlich l i t . čiauškėti 'zwitschern, trillern, stammeln, plappern', lett. Čaūkstėt(iės) 'rascheln, rauschen, knistern, schwatzen, faseln', čaūkstindt dass. u n d kausativ. Alles onom. Ausdrücke. čybaroti 'piepen (von Hühnern)', cibarüoti 'weinen, schluchzen' (Juške vič, Balčikonis), onom. wie z . B . cypti usw. (s. d.). čibirška s. s. v . čiabyti. čybrauti etc. s. s. v . čiabyti. čieka s. s. v . Čečkd. čydras 'Schleier, durchsichtiges Tuch, Tüll, Gaze', auch šyd(r)as (s. d.). Zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K S 162. 166ff.; šydas stammt aus n d . side 'Seide', ebenso lett. zids, zide 'Seide' aus mnd. side (Sehwers Lehnw. 165, Spr. U n t . 165). Das anlautende š- e r k l ä r t sich durch Vermischung mit šyras 'Schleier, klargewirktes Zeug, Braut schleier, Gaze' aus ostpr. schir 'feine, lose gewebte, klare Leinwand, feines K a m m e r t u c h ' (Alminauskis 126). Diesem verdanken auch šydras, čydras ihr r; v g l . auch B u c k D i c t . 436 N r . 659. Das c v o n čydras kann durch čystas 'rein' mitbeeinflußt sein (s. noch Verf. Festschr. Sommer 40ff.). čiečka 'Hackmesser, Stoßeisen', auch čiečkas, assimilatorisch aus šiečkd, entlehnt aus wruss., poln. sieczka 2
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Čiegzlys—Čiūčia (s. B r ü c k n e r F W 141, S k a r d ž i u s L w . 215); šieckd seinerseits ist aus *siečkd assimiliert. čiegzlys 'Spottname v o n den Vilnaer Litauern denjenigen gegeben, die schriftspr. čia, nicht wie sie cid sagen. čielas s. s. v. cielas. čiena, čienia, čienė 'Preis, Taxe, M a ß , Zahl aus wruss. cena 'Preis oder poln. cena 'Preis, W e r t , Zahl, N o r m , cien(i)avöti ' s c h ä t z e n , taxieren, mes sen aus wruss. cenovatb. V o n Skard žius L w . 57 zitiert aus Lex. L i t h u a nicum von D . K l e i n (s. ü b e r dieses Gerullis K Z 50, 233), sowie aus seiner Heimat Subačius. V o n modernen Schriftstellern füge ich hinzu Nezabitauskas, Zern. Dichter der 1. H ä l f t e des 19. Jh.'s, TiŽ 6, 389, N r . 12. Echt l i t . ist kdinä 'Preis, Nutzen und A b l t g . (s. d.). I m L e t t . existieren nebeneinander echtlett. ciens 'Ehre, W ü r d e , Achtung , ciena 'Bewirtung und aus russ., poln. cena entlehnte cęna, cens 'Preis, Marktpreis (Summ e n t 123). čiepas 'Bebe, Faser, Pfropfreis , čiepyti 'pflanzen, pfropfen aus sciepas, ščiepyti aus poln. szczep, szczepic (Skardžius L w . 57. 214. Zur Verein f a c h u n g v o n šč:č S. B ü g a K S 252 ). čigonas s. s. v . čigonas. Čilinti 'reiben, zerreiben, wetzen', auch čilyti, čilinčinti, čiliuškenti, I n t e r j . čilin, sämtlich onom. cineibaras, činčibieras, činčiberis 'Eisenkraut ; v g l . klruss. dzindziver malva mauritania , aus i t a l . zenzevero aus lat. zingiber 'Ingwer (Skard žius L w . 57, Šerech ZslPh. 23, 161 , M e y e r - L ü b k e B E W N r . 9619). čiobras s. s. v . čebras. čion, čionai 'hier (her) , Demonstr. Adv., j3. s. v . tas. °ipti (čimpu, čipaū), cipti (cimpū, cipaü), šipti (šimpū, šipau) ' s t u m p f werden, schwach werden, von K r ä f t e n kommen , šipulys" Holzspan, Holz scheit (die letzteren W ö r t e r kommen auch i n den Formen šiupti, šiupulys vor). Die Sippe g e h ö r t nach B ü g a A r c h f h i l K 1,59, K S 291 (unrichtig Machek Bech. 6ff.) zu šiepti 'die Zähne fletschen, lächeln, schmun zeln , pašiepti 'verspotten , šypsoti (s) 'lächeln , šypsena 'Lächeln , Iter. šaipytis, lett. atsiept ' Z ä h n e flet schen usw.; v g l . einerseits russ. dial. sipatb, poln. siepac 'zupfen, r e i ß e n (M.-Endz. s. v . atsiept), andererseits 5
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auch russ. šip 'Stachel, D o r n , skr. šip 'Bingnagel usw. (genaueres s. v . šiepti); cf. noch lett. sipsna 'starke B u t e , Biemen zum P r ü g e l n (anders ü b e r das lett. W o r t freilich Endzelin K Z 54, 58, M.-Endz. s. v . ) . M i t skhierher nach B ū g a l i t . skiepti tren nen, eine Öffnung herstellen , skiepas 'Pfropfreis ,skiepyti 'aufpfropfen,impfen , lett. šlpipsna ' S t r ä h n e , Fitze , šfyipsta 'Gamfitze, Garngebinde ( Ž u b a t y AslPh. 16, 415 = Studie 1, 2, 119ff., der russ. ščipatb 'kneifen, zupfen, rupfen vergleicht, s. s. v . skiepas). Die L a u t u n g čipti ist abs trahiert aus dem Kompositum atšipti (gespr. ačipti), Das c v o n cipti ist deteriorierend (Specht K Z 70, 5). A u c h cibti (cimbü, cibaü) 'abmagern, elend werden k o m m t vor (s. zu der artigen Parallelformen Verf. Z t s l P h . 22, 383ff.). čyras v e r k ü r z t aus ščyras 'rein, lauter, vollkommen aus apoln. szczyry (Skardžius L w . 214). Aus moderner Zeit zitiere ich ščyras Niem.-Sab. N r . 939, 10; 942 neben čyrai 933. čirepčyna ' S c h ä t z u n g B r e t k u n A p . Gesch. 5, 37 (s. S k a r d ž i u s L w . 58). Nach S k a r d ž i u s a.a.O. umgestaltet aus wruss. serebščina. čirkšlys 'Grille, Heimchen, Greiner, greinendes K i n d , i n letzterer Bed. auch čirplys, v g l . s. v. ciäbyti, onomat. čirpėnti, čirpinti, čirplys s. s. v . Čiabyti. čystas 'rein, keusch, u n v e r f ä l s c h t , fein aus wruss. čistyj, poln. czysty (Skardžius L w . 58), Čystyti 'reinigen aus wruss. čistitb, poln. czyšcic etc. čyščius 'Fegefeuer aus poln. czyšciec (Skardžius L w . 58). čiška usw. s. s. v . čečkd. čytoti 'lesen ostlit.: Vilnagebiet u n d dzükisch (cf. O t r ę b s k i NTwer. 1, 423. 424; 3, 15, Beispiele aus Dieveniškis u n d Tverečius, d z ü k . TiŽ 1, 209, N r . 22/6; 2, 435, N r . 369, 1). I n diesen Gegenden h e i ß t das echtlit. skaityti nicht 'lesen , sondern ' z ä h len (s. auch Arumaa M u n d . 23 , Verf. Balticosl. 2, 97). ciübas 'Haarschopf, Haarbüschel', lett. čuba 'Wulst, Büschel aus russ., wruss., poln. čub (Skardžius A r c h P h i l K 3, 49). Čiūčia liūlia bzw. čiučiuo lėliuo, čiučiū liuliü, Befrain der Wiegen lieder, etwa 'eia popeia , davon 5
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ciüdas— čiurenti
Čiūčiuoti, čiučėnti 'schaukeln, wiegen, einlullen (auch lett. cucet 'schlafen'); ciuciü ist I n t e r j . beim Anrufen des Hundes, davon ciuciukas, kosende Anrede des Hundes, ciūcė, -is, čiūčė ' H u n d ' , ciucė auch 'Schwein'. E i n onomat. Ausdruck des Schweines, des Ferkels ist noch čiukė, čiukė, čiūka, ciükas; cf. lett. cüka 'Schwein', russ. dial. čucha, Čuška, cuška v o m L o c k r u f euch, euch. F ü r 'einschlä fern, einlullen' kommen i m L e t t . lautnachahmende žužuot, zuzinät, zuzinät v o r ; v g l . zuzėt 'summen, rascheln, säuseln, leise weinen, (ein K i n d ) singend wiegen, sanft regnen'. Ü b e r alle diese onomat. W ö r t e r s. W . Schulze K l . Sehr. 211. 213, O t r ę b ski NTwer. 1,462ff., Lesk.-Brug. 333, B ū g a K S 269, Verf. K Z 60, 252, I F 55, 89, Biese St. B a l t . 5, 11, K o f i n e k Onomat. 129. 214, Pfister I F 61, 86ff. 96ff., Niedermann TiŽ 2, 443. Es finden sich derartige Bildungen nicht nur i n den verschiedenen idg. Sprachen, sondern auch a u ß e r h a l b des I d g . I m L i t . beruht auch kukutis 'Ferkel' auf einem Lockruf; v g l . noch l i t . čiuksėti 'grunzen (vom Schwein)'. ciüdas 'Wunder(zeichen)' aus wruss. čud(o), čjudo (Skardžius L w . 58), cüdas aus poln. cud(o) (s. auch B r ü c k n e r F W 76). eiutnas 'aufgeweckt, anstellig, rein, sauber, schön, ü p p i g ' , auch ciuinüs. Nach B ū g a B F V 66, 220 m i t U n recht v o n poln. czujny 'wachsam' getrennt (richtiger B r ü c k n e r F W 78; s. s. v . eiutnas). V o n čiuinas stammt l i t . cuinyti ' s c h m ü c k e n , reinigen'. čiūka 'Schwein' s. s. v . čiūčia liūlia. čiuksėti s. s. v . čiūčia liūlia. čiukuras, čiukuras, čiukurys 'Gipfel eines Berges, Spitze des Dachgiebels, Loch unter dem Dachgiebel der B a u e r n h ü t t e n , durch das der B a u c h abzieht', cf. lett. cukur(i)s 'Büschel, B ü n d e l , E r h ö h u n g , Aufwurf, Gipfel, Giebel, innerer B a u m des Schorn steins'; v g l . l i t . čiūkšti 'sich i n die H ö h e s t r ä u b e n , zu Berge stehen'. Z u m Suffix v o n l i t . čiukuras vgl. S k a r d ž i u s Ž D 307ff. W o h l s ä m t l i c h onomatopoetisch. čiulbauti, ~ėti, auch cilbüoti, -ėti etc. 'zwitschern, singen (von den V ö geln), trällern, eine Melodie pfeifen', dazu Subst. čiulba, čiulbąs, čiulbesys, s ä m t l . onom. (Verf. Balticosl. 2, 18ff., I F 47, 335 m i t A n m . 3). 9
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čiulkinys ' H a f e r g r ü t z e , breiige Mehl speise', auch 'eine A r t Tanz', im 1. Sinne auch čiūlkė, Čiūlkė, čiulkis, čiulkynė, onom., cf. I n t e r j . čiulku (čiunkū) i n S ä t z e n wie senutė sviestą čiulku čiulku mušė 'die alte Frau schlug die B u t t e r čiulku, čiulku , čiunku čiunku . . . minko duoną 'knetet das B r o t čiunku čiunku'. čiulpti 'an der Mutterbrust saugen, m i t einem S c h m a t z g e r ä u s c h saugen, lutschen, schlecken, schlürfen', I n tens. Čiulpauti, ciulpikas 'Lutsch beutel der kleinen Kinder, wer lutscht, saugt, schleckt', auch čiulp tuvas i m ersten Sinne u n d 'vom Saugrüssel der Fliegen', Čiulpai 'Knochenmark', cf. lett. culpt 'sau gen'. Beruhen s ä m t l . auf interj. Grundlage (vgl. l i t . I n t e r j . ciülpt und p u n k t . Verb čiūlpterėti, sowie Beispiele aus anderen idg. und nichtidg. Sprachen bei Machek Studie 24, Kofinek Onomat. 214 ). ciüostyti 'reinigen, viel essen' s. s. v. eiutnas. čiupryna, čiuprynas, čiuprynė 'Haar schopf' aus poln., wruss. čupryna dass., dazu retrograd l i t . ciuprä, čiūprė (s. auch B r ü c k n e r F W . 78, S k a r d ž i u s L w . 59). ciüras 'unbedeutend, unansehnlich, kleiner Dienstjunge, Bedienter, Junge bei einem H e r r n ' ( R . - M . 40, Nessel mann 166) aus poln. dura ' T r o ß knecht, T r o ß b u b e , Tölpel' (Brückner F W 78), auch lett. cura 'unbeholfe ner, plumper Mensch', davon zu trennen l i t . ciurä ' B e t t n ä s s e r (s.s.v. čiurenti). Dagegen g e h ö r t hierher fem. čiūrą i n einem Satz wie JuškeviČ D a i n . 1475, 3 (aus Alsėdžiai); o mer^ gėlė, nebūk čiūrą! Gausi vyrą koki būrą, ir nebus tos dejnos, kad neišmūštum skurös ' M ä d c h e n , sei nicht h a l b v e r r ü c k t (habe keine Launen)! D u wirst einen Bauern als Mann be kommen, und es w i r d kein Tag ver gehen, an dem er dir nicht die H a u t durchwichst', v g l . auch das V e r b u m čiūrti ' v e r r ü c k t werden'; z . B . eik tu, čiūrą, ar paciūraif gehe du Launische! Bist d u v e r r ü c k t ge worden?' (Juškevič). Čiurenti, 'rieseln, sanft s t r ö m e n ' , Čiur lys, čiurkšlė '(Wasser)strahl, Strom', čiurmaslyti ' m i t einem nassen Lap pen lange auswischen', čiuruoti 'Feuchtigkeit entsenden, urinieren', ciurä ' B e t t n ä s s e r ' , čiūrti 'schmutzig y
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ciurytė —ciüti werden, i n der Kleidung herunter kommen, arm, elend werden', cf. lett. cur a ' P f ü t z e , Lache, U r i n ' , cur et ' m i t Geräusch fließen, U r i n lassen (von Kindern)', curinät ' m i t Ge räusch fließen lassen', cufga 'Kogen bach'. Alles lautnachahmend, cf. skr. cüriti 'rinnen', cürak 'Wasser strahl', cüra ' M ä d c h e n ' (urspr. viel leicht 'weibl. Scham', cf. slov. cüca V e i b l . Scham'), poln. ciurkac 'spru deln, rinnen' usw. (Berneker W b . 1, 130ff.); hierher auch l i t . ciurkai 'die äußeren m ä n n l . Geschlechtsorgane', čiurytė V i l n . tautos N r . 514. Es be deutet wohl ' K a t t e ' und ist Demin. eines aus poln. szczur dass. entlehn ten Wortes m i t Vereinfachung v o n s6:6. ciurna, ciurna ' K o t am F u ß e der Pferde' ( B . 230, R . - M . 40. 306), 'Handgelenk, F u ß s o h l e ' , ciür(i)nis, meist P I . ciürniai ' Ü b e r ä r m e l , Man schetten, Strumpfrohr', i n letzterem Sinne auch ciurna (zu dieser Bed. vgl. fr. guėtre 'Gamasche' aus f r ä n k . *wrist, * wir st, cf. ae., m n d . wrist, ahd., as. Wsc ' B i s t ' , Gamillscheg F E W 497). L i t . ciurna g e h ö r t zu der Gruppe von ciürti 'schmutzig werden, i n der Kleidung herunterkommen usw.', ėiurėnti etc. (s. d.). Die Grundbd. v o n ciurna dürfte ' K o t , Schmutz' ge wesen sein. Das t e r t i u m comp, zwischen ' K o t ' u n d ' K o t am F u ß e des Pferdes etc.' ist ' K l u m p e n ' ge wesen; v g l . auch h o l l . koot ' K n ö c h e l am Pferdefuß, Fessel', keutel ' D r e c k ' (s. Franck E W B Sp. 438. 494). Sollte ' K o t ' = 'Schmutz m i t K o t ' = 'Knöchel am Pferdefuß' e t y m . nicht identisch sein, k ö n n t e l i t . ciurna zur 2. Bed. durch den doppelten Sinn der dtsch. Homonyme gekommen sein. jį!? *! ' v e r r ü c k t werden' s.s.v. ciüras. ciurti 'schmutzig werden usw.' s. s. v . čiurenti, ciurna. ciustas 'Blendwerk', P I . ciustai 'Zau berei' v g l . Szyrwid s. v . czarowanie, veneficium, ciustay, nuoday; ciustinikas, -ė 'Zauberer, Zauberin, Gift**nscher(in)' (Szyrwid s. v . czarow*taca, czarownik), ciüstyti 'zaubern', wusta 'angeblich' (poln. wrzekomo) D a u k š a Post. 291, 8 = Or. 219, 44; ~v7 9 (weitere Beispiele aus Marg. theol. sowie aus K N bei Balčikonis - ) . R., R . - M . geben für ciusta die •t>ed. als ob, quantweise' an. Die 1
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Grundbed. dieses Adverbs ist 'als T ä u s c h u n g , als Blendwerk, i n irre f ü h r e n d e r Weise, Scheines halber' (vgl. Verf. Kas. § 166, wo synonymer griech. adv. A k k . noöcpaaiv e r w ä h n t worden ist). Bei V a l a n č i u s Ž e m . vysk. 2, 178 findet sich žavieimaj arba ciustaj 'Zaubereien oder Blend werk' ; an einer anderen Stelle bietet V a l a n č i u s Pagonis matydamas ir tą stebuklą vėl klausė, per kokius duslus negal ir numirti 'als der Heide auch dieses Wunder sah, fragte er wieder, durch welche Zaubereien er auch nicht sterben k ö n n e ' (s. Balčikonis s. v . ) . Die letzte Stelle sowie das A d j . ciustas 'wunderbar' (Balčikonis aus M . Akielewicz Gramatyka jęz. litewskiego. Glosownia, Poznan 1890) beweisen den Zshg. m i t ciüdas, cüdas 'Wunder, Wunderzeichen', die aus dem Poln. u n d Wruss. entlehnt sind (s. s. v . ) ; v g l . zu ciusta 'als ob, an geblich' auch russ. cuditbsja 'schei nen, v o r k o m m e n ' ; ciustai ist suf fixal durch synonymes bürtai 'Zau berei' beeinflußt, ciuslai seinerseits durch l i t . W ö r t e r m i t sZ-Suffix (s. ü b e r solche S k a r d ž i u s Ž D 163ff., v g l . z . B . kėslas 'Vorhaben, Planen, Absicht'). Z u e r w ä g e n ist, ob ciuslai nicht auch eine K o n t a m i n a t i o n v o n ciüdas m i t poln. gusla darstellt (s. auch B r ü c k n e r F W 78, der aber fälschlich i m A n s c h l u ß an Schleicher ciuslai geradezu für Entlehnung aus poln. gusla h ä l t ) . Der Wandel v o n ü i n ü (im We st a u k š t . = ü i m O s t a u k š t . ) e r k l ä r t sich wie bei ciütnas daraus, d a ß die W ö r t e r durch den Suffixantritt lituanisiert worden sind. W e n n D a u k š a für 'als ob' ciusta schreibt, so gibt er hiermit nur den Tonsitz, nicht die T o n q u a l i t ä t an. B e i Biržiška L T K 1, 111 liest m a n burtininkų, raganių, žolininkų ir kitokių ciuslininkų 'Zauberer, Hexen meister, K r ä u t e r s a m m l e r u n d ande rer W u n d e r t ä t e r ' . Diese Stelle ver anschaulicht ebenfalls den Zushg. m i t ciüdas 'Wunder'; v g l . noch Verf. Fest sehr. Sommer 39 ff. ciüstyti 'zaubern' s. s. v . ciustas. ciüstyti 'reinigen, i n g r o ß e n Mengen essen' s. s. v . ciütnas. čiutė s. s. v . ceckä. ciüti aus sciuti (ciuvü, ciuvaü bzw. sciuvü, sciuvaü) 'verstummen, still werden, sich legen (vom W i n d ) , auf h ö r e n , nachlassen', bes. K o m p . nu-,
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čiutnas—da
už(š)čiūti. Beruht auf einer I n t e r j . nach A r t der unter čiūčia zusammen gestellten; v g l . ä h n l i c h e franz. chut ' s t i l l ! ' , chuchoter 'flüstern (Gamillscheg F E W 222). čiutnas 'lebendig, wendig, schön, rein', auch čiutnūs, čiutlūs; ciütnyti 'rein machen, s c h m ü c k e n ' , čiutnybė 'Eleganz' sind v o n der slav. Wz. cu- aus gebildet; v g l . abg. čuti 'füh len, merken', russ. cujatb, čutb 'emp finden, fühlen, w i t t e r n , s p ü r e n , wahr nehmen', čutkij 'aufmerksam, fein fühlig', poln. czuc 'fühlen, riechen, w i t t e r n ' , czujny 'wachsam', czuly 'empfindlich', czuwac 'wachen' etc. Die semasiologische Entwicklung der l i t . W ö r t e r ist dieselbe wie die v o n čiutnas aus poln. czujny (s. s. v . ) . M i t sl-, st-Suffixen sind gebildet čiuslyti, čiūstyti 'reinigen, putzen, verschönern, s c h m ü c k e n ' , čiustė 'rein gewaschene, schön frisierte, gut zu rechtgemachte F r a u ' . D a die W ö r t e r durch die angetretenen Suffixe lituanisiert worden sind, hat Wandel von ū i n ü (im Westaukst. = ü i m O s t a u k š t . ) stattgefunden. Wenn čiū styti a u ß e r 'reinigen, v e r s c h ö n e r n , s c h m ü c k e n ' auch 'schnell und i n g r o ß e n Mengen essen', ciüostyti (mit seltenerer Vertretung v o n slav. u durch uo, s. ü b e r solche F ä l l e B ū g a I z v . 17, 1, 14ff., L M 4, 447) nur das letztere bedeutet, so k a n n auf l i t . šveisti 'putzen, reinigen' u n d 'her unterschlingen' sowie auf dtsch. etwas herunterputzen verwiesen wer den; s. Verf. Festschr. Sommer 39. Čiužinys s. s. v. čiaūžti. Čivylė 'fringilla caelebs' s. s. v . čyžyla. eyžė 'Zins' aus poln. czyza m i t Ver ä n d e r u n g der E n d u n g (Skardžius L w . 59). čyžyla 'Zeisig', K o n t a m i n a t i o n v o n poln. czyz dass. (cf. čyžėle 'Meise') m i t l i t . zylė 'Meise'. Die l i t . u n d slav.
W ö r t e r sind lautmalend (Berneker W b . 1, 158ff.); aus dem Westsl. stammen m h d , zise, zisec 'Zeisig's. auch Verf. I F 50, 165, St. Balt. 6* 107. čivylė 'Vogelart (fringilla cae lebs)' ist ebenfalls onomat.; vgl. auch lett. I n t e r j . čiv(a), čivi, davon civinät 'zwitschern', Čivuįuot, čivaret dass., čivulitis ' j m d . m i t feiner Stim me, Liebling, Vogel, der zwitschert', e vertis, čvirtis 'Viertel', das erstere aus poln. cwierc od. wruss. cvertb, das letztere vielleicht aus apoln. cwirc (Skardžius L w . 59). Čvieras 'wer sich anpreist, großtut, s c h m ü c k t , zimperlich, p r ü d e ist', čviėrintis, čviėrytis 'sich putzen, sich s c h m ü c k e n , sich g r o ß t u n , aufschnei den, sich j m d . anpreisen, p r ü d e sein', vielleicht entlehnt aus russ. čvan 'eingebildeter, eitler Mensch', cvanitbsja 'sich b r ü s t e n ' , čvannyj 'stolz, h o c h m ü t i g , eitel, geziert' unter Kon tamination m i t vierä 'Glaube' aus wruss. vėra, viėryti 'glauben, ver trauen' aus wruss. verüb oder poln. wierzyc; v g l . m i t įsičviėryti 'sich bei j m d . einschleichen, sich einschmei cheln, Vertrauen durch Schmeichelei gewinnen' i n semasiologischer H i n sicht poln. zwierzyc sie 'sich anver trauen', čvieras ist retrograde B i l gung zu čviėrintis, čviėrytis. čvikas 'Schlitz, Einsatz i m Hemd unter dem Ä r m e l ' aus poln. cwik aus dtsch. Zwick. Čvikis, cvikis 'eine Nagelart, Stöpsel des Fasses' aus ostpr. zwicke 'zum E i n f ü g e n bestimmtes k l . S t ü c k von h ä r t l i c h e r Masse wie Stein, Ziegel, kleiner hölzerner Nagel' (Alminauskis 42). Čviklas 'Bete' s. s. v . cviklas. čvilikai, čvilkai ' Z w i l l i c h ' direkt aus dtsch. Zwillich oder ü b e r poln. cwelich ? čvinkt, cvingt, cvingt I n t e r j . ' k l i n g ! '
da 'bis', i m L i t . nur i n Kompos., lett. da 'bis', als P r ä p o s . c. Gen. oder D a t . i n östlich. Dialekten, als Präfix auch i m Westen (Endzelin L a t . predl. 1, 71ff.; 2, 39ff., L e t t . Gr. 499ff., L a t v . v a l . gr. 650ff., L a t v . v a l . skan. 152, Verf. Postp. P r ä p . 231 ff., Balticosl. 2, 103, H e r m a n n L i t . St. 349ff.,
Augstkalns Stud. B a l t . 6, 101 ff.). Ürverw. m i t slav. do, h ö c h s t e n s i n Gebrauchsweisen u n d Verbreitung ζ. T . durch dies b e e i n f l u ß t ; cf. noch ae. to ahd. zuo za, ze lat. (en)do, griech. Postpos. -δε av. vaesmdnda 'zum Hause' usw. (s. auch Wacker nagel V o r l . 2, 157). A l i t . (bei ViUent
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da—dailė etc.) kommen Konstruktionen vor wie kas tau do to ? = poln. co tobie do tego? was geht es dich an?', kas mumus do to? 'was geht es uns an?', man nieks do to 'es geht mich nichts an' (s. auch Fortunatov B B 3, 65). Augstkalns St. B a l t . 6, 102 ff. e r w ä g t , ob man es hier nicht vielmehr m i t einer Entsprechung v o n slav. za zu t u n hat (s. d a r ü b e r s. v . dö); er ver weist auf russ. cto tebe za eto? etc., verhehlt sich freilich nicht die Schwierigkeit, d a ß m a n i n diesem Falle auch i m L i t . nicht den Gen., sondern den Acc. zu erwarten h ä t t e . Andrerseits s t i m m t der Vokalismus von l i t . do, falls dies m i t l i t . lett. da identifiziert w ü r d e , bedenklich. da {do, dor) 'so, ja, u n d ' aus slav. da; cf. Leskien I F 14, 94ff., Verf. ebd. 43, 304ff., m i t A n m . 3, Balticosl. 2, 85, O t r ę b s k i N T w e r . 1, 448, Her mann L i t . St. 350; ü b e r das Slav. s. vor allem Berneker W b . 1, 175ff., Vasmer W b . 1, 325, A . O b r ę b s k a Studia 34ff. da 'noch' s. s. v . däbar (dar). dabä ' N a t u r , A r t u n d Weise, Charak ter', auch doba(s), Demin. dobuzelis, Daukantas N e p o s ü b e r s e t z u n g 57. 60 etc., J u š k e v i č D a i n . 840, 11 aus Veli uona, 15, 12. 20 aus Alsėdžiai; davon dabinėti, dabinti ' s c h m ü c k e n ' (in K u p i š k i s TiŽ 3, 460, N r . 221 nebeneinander dobinü u n d išdabi nau), dabišius, dabita 'Modenarr, Geck', dabnüs 'zierlich, h ü b s c h , nett', lett. daba ' A r t , Weise, n a t ü r l i c h e Beschaffenheit, Eigenschaft, Ge wohnheit, N a t u r ' , p r e u ß . Personn, wie Langedabe, Nodobe usw. (Traut mann Personn. 51. 63), slav. doba 'Zeitpunkt, rechte Zeit' u n d K o m posita wie poln. ozdoba 'Zier', abg. etc. podoba, A b l t g . döbrb 'gut' etc., got. gadaban 'passen', gadobs 'pas send, schicklich', lat, faber 'Verferti ger, K ü n s t l e r , Schmied', a r m . darbin 'Schmied' (aus *dhabhr-); s. F i c k K Z 19, 260, Nieminen F U F 22 (1934), 36ff., Verf. Balticosl. 3, 446, ZslPh. 6, 96, I F 47, 345, Machek Bech.66ff. Ü b e r dabä 'Aufmerksamkeit' als B ü c k b i l d u n g v o n daböti 'achten, aufpassen' s. s. v . boti. dabar, da (r) 'noch', dabar, dar ' j e t z t ' ; von letzterem stammen A b l t g . wie dabafciu(i), dabartėlei, -ės dass., dabartinis 'derzeitig, jetzig', dabaruykštis, dabartykštis dass. (Skardžius f
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Ž D 373); dar ist v e r k ü r z t aus dabar wie l e t t . dial. (inflänt.) tan aus tag an = tagad 'jetzt' (cf. Abolina F B B 6, 41, Endzelin ebd. 7, 173, Verf. I F 59, 162, K Z 60, 241, Balticosl. 2,85). Dabar ist nach L o h m a n n ZslPh. 7, 376 m i t A n m . 2 ein alter neutraler r-Stamm, wie urspr. auch slav. doba, das urverw. ist m i t l i t . dabä (s. d . ) ; v g l . noch Hermann L i t . St. 344. 352. 368ff. 377ff., S k a r d ž i u s D a u k š . A k c . 239. dabinti s. s. v . dabä. daböti 'achtgeben' s. s. v . boti; ebenda ist auch gehandelt ü b e r das nach t r ä g l i c h zu pasidaboti 'gefallen' aus poln. podobac sie neugebildete Sim plex daböti(s) 'liebhaben'. däbras s. s. v . bebras. dachadas, dakädas 'Einkommen, E i n nahme, L o h n , G e b ü h r , gute E r n t e ' aus wruss. dochod oder poln. dochöd (Skardžius L w . 60ff.) dadėnti, dadėti, dadnöti = gagenti 'schnattern (von G ä n s e n ) ' u n d wie dieses onomatop. dägas etc. s. s. v . degti. dagtis s. s. v . degti. däigas etc. s. s. v . diegas. daiktas ' D i n g , Sache, Gegenstand' m i t Akzentwechsel, daiktas 'Ort, Stelle, Fleck' m i t festem Akzent a u f 'stellenweise', der Wz., cf. daiktais g e h ö r t wohl trotz B ū g a K S 227 zu der Sippe v o n diegti 'stechen' (s. s. v . diegas); ü b e r dial. I n t o n a t i o n daiktas s. B ū g a A i s t . st. 81, K Z 5 1 , 114, L K Ž L I . I m L e t t . hat m a n neben daikts 'Sache, D i n g , Werk zeug' auch daiks dass., daiceklis 'ver schiedene, wenig bekannte Gegen s t ä n d e ' , daikari 'Gerumpel', daikši 'kleine Dinge, Kleinigkeiten, etwas Zusammengescharrtes, Kehricht', i m P r e u ß . deieton, deiektan (Acc.) ' S t ä t t e ' . Endzelin SV 158 bemerkt, d a ß lett. daiks u n d A b l t . vielleicht Umgestaltungen v o n daikts nach riks ( l i t . rykas) ' G e r ä t , Instrument, Gefäß, Geschirr' sind. daile (nicht dailė), Acc. dailę (s. zur Betonung S k a r d ž i u s Šv. darb. 1927, 1233; 1929, 231 ff., Ž D 589, D a u k š . A k c . 106) „ b i l d e n d e K u n s t , K u n s t w e r k " , dailūs ,,schön, anmutig, ele gant'* (bei D a u k š a u n d i n einigen, besonders ž e m . Dial. dailus, Skard žius a. O. 143. 145. 155. 244), dailidė „Schreiner, Tischler, Zimmer m a n n " (daraus wruss. dojlida, B ū g a %
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dailuti— dakanoti
K S , 292, Biese St. B a l t . 5, 12, O t r ę b s k i SlOcc. 19, 476), rataddila 'Wagenbauer, Wagner', Familienn. Dailidä Dailyde, Kasdailis, eig. 'Korbarbeiter' (cf. käse 'Korb'), Skriddila (aus *Skrita-daila) 'Rad felgenmacher' (vgl. skrytis 'Radfelge', S k a r d ž i u s Ž D 101. 589, Otrębski LPosn. 4, 38 ff.), cf. lett. däi\s 'zier lich, nett, anmutig, schön', dailums 'Zierlichkeit, Niedlichkeit, Schön heit', dailuöt, dailinät ' s c h ö n machen' (s. auch Hjemselv E t . balt. 141, A r u maa Ä r s b o k 1948-49, 56), ai. dldyati 'sie leuchten, scheinen, glänzen, strahlen', griech. hom. ένδείεος 'gut sichtbar' aus *έυδέελος metrisch ge dehnt, ενδειλος bei Alcäus (Specht K Z 68, 100), δέωτο 'videbatur' δεάμην, έδοκίμωζον, έδόξωζον Hesych, δοάσσωτο 'schien', δήλος aus *δέιωλος Offenbar, deutlich', el. άδεωλτώΚωιε 'er sollte unkenntlich machen', hom. δενδίλλεΐν (aus *δελδιλ-) ' h i n - u n d her blicken' etc. (Verf. Gnomon 22,239); got. gatils 'passend'. Pisani Paideia 8, 92 vergleicht m i t l i t . daile, griech. δέωτο, δήλος etc. noch ωζετον ωπιστον, Σικελοί Hesych, dephl. άζετω&έωντι 'für unzuverlässig befunden werden' (Hermann Mel. Bois. 1, 467) u n d geht v o n einer Gdf. *άδιετοaus; die urspr. Bed. soll nach i h m ge wesen sein 'etwas wenig oder gar nicht Sichtbares', daher 'etwas, auf das man sich nicht verlassen k a n n ' . Anders ü b e r dailė, dailus etc. Jegers 79ff. (z.T. schon B ü g a R F V 70, 104). E r stellt diese zu slav. dėlo ' W e r k , Tat, Geschäft, A r b e i t ' , dėlati ' t u n , machen, arbeiten', deren ė er auf Diphthong z u r ü c k f ü h r t . U n t e r Vergleich v o n abg. drėvo-dėlja ' Z i m mermann', bulg. dėlam 'behaue m i t der A x t , zimmere', skr. djėljati ^schnitzen, hobeln, verfertigen' be sonders m i t l i t . dailidė rataddila usw. zieht er alle diese W ö r t e r zu dailyti "teüen', slav. dėfa, dėliti etc. (s. s. v . dailuti). Die Gdb. soll nach i h m 'spalten, behauen, t e ü e n ' gewesen sein, woraus sich dann der Begriff der Kunstfertigkeit entwickelt habe. P r e u ß . dilas (Gen. sg.) 'des Werkes', dilinai ' w i r k t ' , dllnikans 'Arbeiter' sind nach Jegers keine Entlehnungen aus poln. dzielo, dzialo ' A r b e i t ' , apoln. dzielnik 'Arbeiter', wofür sie auch Müewski SlOcc. 18, 35 h ä l t (s. auch ^ a b r o c k i ebd. 371), sondern echt-
p r e u ß . W ö r t e r m i t der Ablautstufe
dl-. dailyti ' t e ü e n ' , cf. ksl. deh ' T e ü ' , deliti ' t e ü e n ' , russ. del, delitb, poln. dziat, dzielic etc., got. dails, ahd. teil, got. dailjan 'teilen', ai. ddyate ' t e i l t ' , dydti, dati 'schneidet ab, trennt, t e i l t ' , diti- ' V e r t e ü e n ' , griech. daisa&ai '(ver)teilen', öaivvvai 'be wirten', öaig, bahn, öairvg 'Portion, M a h l ' . Schwierigkeiten bereitet ent weder die griech. oder die germ. Sippe; es handelt sich offenbar t e ü s u m eine m i t idg. dh-, teils u m eine m i t d- beginnende W z . ; die baltosl. Formen sind doppeldeutig. S. B ü g a K S 23, R F V 67, 236; 70, 103, Traut mann W b . 43, Vasmer W b . 1, 337. Hierher ev. slav. delo, delati etc. (s. s. v . daile). dainä '(weltliches) L i e d ' , dainüoti '(weltliche) Lieder singen', lett. daina 'Volkslied, L i e d ' , dainät, dainuöt 'singen', nach Sommer B a l t . 21. 35 zu l i t . dejä 'Wehklage', dejüoti 'klagen, j a m m e r n ' (s. s. v . dejä), nach Solmsen P B B 27, 363 zu lett. diet 'tanzen, h ü p f e n ' , auch 'singen', das m i t ai. diyati 'fliegt', griech. öisoftai ' d a h i n e ü e n ' , öivog ' W i r b e l ' usw. urverw. ist. Andere etym. Versuche s. bei M.-Endz. s. v. daina. B u m . doinä 'elegisches Lied, Elegie, w e h m ü t i g e s Volkslied', ev. aus dem Dacischen? A v . daenä 'Beligion, inneres Wesen, geistiges I c h , I n d i v i d u a l i t ä t ' hat aus B e d e u t u n g s g r ü n d e n fernzubleiben, dairytis etc. s. s. v . deriügä. dakädas s. s. v . dachädas. däkanoti, däkanoti, dökanoti 'durch einanderwerfen, z e r w ü h l e n , i n U n ordnung bringen', auch däkalioti, dakänyti (letzteres auch i n der Bed. 'vertreiben'), daknavöti, däk (n)yti, däkninti, döknyti; m i t däkalioti v g l . däkaliai 'Gerumpel, kleine Dinge, Gelumpe'. Daneben kommen For men m i t anlautendem dv- vor, wie dväkalioti 'verstreuen, verwickeln, verwirren, zerzausen', dvaknöti 'et was eüend, u n ü b e r l e g t t u n , atemlos eine Arbeit vollführen, flattern, sich aufblähen (von der Kleidung)', dvaknä 'abgetragenes altes K l e i d ' , dvakenti, dvakineti, dvakinti 'wohin laufen ohne sich umzusehen', dvök(l)inti, dvok(l)ineti 'wie b e t ä u b t , ohne Ziel, umhergehen', d(v)öklas 'nicht recht bei Sinnen, benommen'
dalba—dalis usw. Alle diese W ö r t e r g e h ö r e n zu dväkas 'Geruch, Gestank, fahriger, zerfahrener, kopfloser Mensch', dvo kas dass., dvökti 'ausatmen, stinken, o h n m ä c h t i g , b e t ä u b t werden' (s.s.v. dujä). Das v ist fakultativ z u n ä c h s t vor o, dann analogisch vor a ge schwunden ; v g l . ü b e r den Ausfall v o n v vor dunklen Vokalen die Beispiele bei Verf. ZslPh. 22, 221ff., K Z 71, 40 wie l i t . šuo aus *svuö (idg. *kuö(n)) ' H u n d ' , du 'zwei' aus *duö etc. (s. auch s. v . gulti ü b e r guölis 'Lager s t ä t t e ' ) , sowie Specht L M 2, 470 über žem. torä = tvorä 'Zaun', patorįjs == patvorys 'Zaungegend', naköti = nakvoti ' n ä c h t i g e n ' , pakolka 'Prahlerei' aus poln. pochwalka. I c h verweise auch auf l i t . atolas, falls Herleitung aus *at-volas, die Gäters vorschlägt, zutreffen sollte (s. s. v . atölas). Bei däkanoti für dvakanoti usw. k a n n auch poln. dokonac, dokonywac 'vollenden', konac i n der Bed. 'beendigen', «— kogo, ' j d . ü b e r w ä l t i g e n , bezwingen' m i t gewirkt haben. Einfaches kanoti, kanüoti 'erschöpfen, q u ä l e n , e r m ü den' belegt Juskeviö. dalba, dėlba 'Hebel, Hebeisen, Brech stange, plumper Mensch, Faulpelz', lett. dalba (dälbs) 'Stamm des Baums, Fischerstange, Stange zum S t o ß e n , Rudern', delbs 'Oberarm', cf. l i t . dilbis ' U n t e r a r m ' , dilba 'wer die Augen niederschlägt, M ü ß i g g ä n g e r ' , dubinėti 'sich m ü ß i g herumtreiben', dilbinti ' m i t niedergeschlagenen A u gen herumgehen', dalb(st)ytis 'sich beschäftigungslos herumtreiben, her umfaulenzen' (cf. Viln. tautos. N r . 616), delbti 'die Augen nieder schlagen', dülbis 'ungeschickter, nicht flinker Mensch', lett. dulbur(i)s 'zer streuter Mensch, Tolpatsch, D u m m kopf, Stotterer', dulbs ' d u m m , be t ä u b t , b e s c h r ä n k t ' usw. (s. B ü g a (dubėm) K S 264); cf. serb. düpsti 'aushöhlen', k l r . dousty (Praes. doubu) 'höhlen, stochern, meißeln', pridolob, prodolob 'Pflugdeichsel', aruss. nadolobb 'Fallbalken am Tor, Stadtum z ä u n u n g ' , öech. dlubati 'höhlen, sto chern', dlab 'Fuge, R u t e ' etc., ahd. bitelban 'begraben', ae. delfan 'gra ben'. M i t p r e u ß . dalptan 'Durch schlag, spitzes Werkzeug, u m damit Löcher zu schlagen' (Voc. 536) v g l . m der Bildung russ. doloto, poln. dtotou&w. (Gdf. *dolpto, T o r b i ö r n s s o n 6
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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L M 1, 76, Berneker W b . 1, 208. 250); s. ü b e r alles noch L i d e n Stud. 93, Persson B t r . 423ff., B ū g a Aist. st. 134. 149. 179, A r c h p h ü K 1, 56. dalgė, -is 'Sense, Schwanzfedern des Hahnes', dalgios 'Schwertlilie', lett. dalgs (Lituanismus?), p r e u ß . doalgis 'Sense' (Voc. 546); entweder zu i r . dluigim 'spalte', aisl. teigia 'behauen, zuschneiden, schnitzen', skr. dial. dlaga ' B r e t t zum Schienen gebroche ner Knochen', čech. dldha 'Schiene, F u ß b r e t t , Unterlage des Bodens' etc. (Berneker W b . 1, 207, T r a u t m a n n W b . 44) oder zu lat. falx 'Sichel, Sense, Winzermesser' (Mikkola B B 25, 74), was allerdings wegen Gen. falcis etc. fraglich ist (s. W . - H . 1, 449ff.), ir. delg ' D o r n , TuchnadeF, aisl. ddlkr 'Nadel zum Befestigen des Mantels' usw. Leskien A b i . 323 denkt auch an Zushg. m i t l i t . dilgti ' v o n Nesseln verbrannt werden', dilgė 'Nessel, Brennessel', dilgüs 'stechend, brennend', dilgt I n t e r j . 'von einem plötzlich stechenden Schmerz' usw. Auch Berneker h ä l t diesen Zushg. für möglich. P r e u ß . - l e t t . dalkis ' A a l angel' (Bezzenberger Sprache 145) stammt wohl aus dem Germanischen. dalis 'Teil, A n t e i l , Erbteil, M i t g i f t , Los, Schicksal', auch dalia (Skard žius A r c h p h i l K 5, 59, Verf. E r g . H . zu K Z 14, 10), dalyti, dalinti 'teilen, austeilen', dalyvas 'teilhaftig', daly vis 'Teilnehmer', dalykas '(An)teil, D i n g , Sache, Gegenstand, Angele genheit', lett. da\a (dial. auch dalis), ' T e i l , A n t e i l ' , dalit 'teilen', p r e u ß . delliks ' A r t i k e l ' , dellieis 'teile', slav. dolja, dolb '(An)teil, Los, Schicksal, Glück', ai. ddlati 'birst, springt a u f , dala- 'abgerissener T e ü , S t ü c k , H ä l f t e ' , dali- 'Erdscholle', griech. δωίδωλος (δωιδάλεος) 'kunstvoll gear beitet', δωλεΐσΰ'ωί ' z e r s t ö r e n , be schädigen' (s. ü b e r letztere sowie ü b e r φρενοδάλής Wackernagel Gl. 14, 51 ff., Radermacher Festschr. Kretschmer 152ff.), lat. dolare 'be arbeiten, behauen', i r . foddlim 'discerno, seiungo' (Pedersen K e l t . Gr. 2, 502ff.), mhd. zol(l), zolle 'zylinder förmiges S t ü c k , K l o t z , Knebel'. I m Ablaut m i t l i t . dalis etc. stehen l i t . dilti (delü, dilaü) 'sich abscheuern, sich durch Reibung abnutzen, ab nehmen, schwinden, vergehen', I n tens, dyluoti, delčia 'abnehmender Mond, letztes Viertel des Mondes',
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dalmönas—darbas
pusdylis, pusdilis 'Mond, Monat i m letzten Viertel, abnehmender M o n d , alit. (Bretkun Randglosse, Bezzenberger B t r . 280) deluntas 'zart' (zum Suffix Verf. A r c h p h i l K 7, 33. 35), l e t t . dilt 'verschleißen, abnehmen, stumpf werden', diluot, dilindt, deldet 'abschleißen, a b n ü t z e n , s t u m p f ma chen' (s. S k a r d ž i u s A r c h p h i l K 5, 59, sowie Jėgers 72. 79 ff. 83, unwahr scheinlich ü b e r dilti Machek Bech. 35ff.). Ü b e r l i t . dailyti 'teilen', das anderswohin g e h ö r t , s. s. v . dalmönas s. s. v . delmönas. damblis s. s. v . demblys. dambras 'Brummeisen' aus wruss. *dombra, v g l . aruss. dom(b)ra; eben daher l i t . dambrä 'musikalisches I n strument, Zither'. Russ. dom(b)ra ist turkotatar. Lehnwort (Vasmer W b . 1, 361. 362; ü b e r das L i t . s. B r ü c k n e r F W 79, S k a r d ž i u s L w . 6 1 ) . dangä, dangus s. s. v . dengti. dangäblius 'wer zum H i m m e l b l ö k t , d. h . schwatzt' s. s. v . bliauti. dang(st)yti etc. s. s. v . dengti. dantis, -iės m . (seltener f., als m . auch dantis, -cio) 'Zahn', p r e u ß . dantis (Voc. 92) dass., dantimax (Voc. 93) 'Zahnfleisch' (2. Element zu l i t . mäkas, maksnä 'Beutel', makštis 'Scheide, F u t t e r a l ' , l e t t . maks(ts), abg. mošbna 'Banzen' usw., s. Endzelin SV 156), ai. ddn (Acc. ddntam, Gen. datds), arm. atamn, griech. οδών (οδούς), äol. εδοντες, lat. dens, cymr. dant, got. tunpus, ahd. zand usw. (s. auch Verf. B a l t . Spr. 108ff.). I m Slav. existiert skr.-ksl. desna (abg. *dęsna), russ. desnausw., poln. dziąsto, alt u n d dial. dziąsna 'Zahnfleisch' etc., Gdf. *det-snä (s. Berneker W b . 1, 190, Schwyzer K Z 57, 259). I d g . *(e)dent-, *(e)dont'Zahn' ist urspr. Partie. Aor. der W z . *čd- 'essen' (s. s. v . esti sowie W i n t e r . K Z 72, 167). däpas ' Ü b e r s c h w e m m u n g ' (Dysna, Bez. Švenčionys, Tverečius, s. Otrębski NTwer. 1, 379). Es g e h ö r t wohl zu der v o n Persson I F 35, 202 ff. e r l ä u t e r t e n Sippe *dep-, deren Gdb. 'dick, dickflüssig, schmierig' ist (vgl. i n semasiologischer Hinsicht tvänas 'Sintflut, Ü b e r s c h w e m m u n g ' ; tvinti 'anschwellen'), u n d neben der eine Spielart *deb- existiert (Endzelin I F 33, 126, SV 157 s. v . debica, debikan ' g r o ß ' , Berneker W b . 1, 182 s. v . debeh, ksl. etc. ' d i c k ' , Traut 9
mann Sprachd. 318, Vasmer W b . 1, 332); v g l . besonders aisl. dafla 'plät schern', nnorw. dial. dave 'Lache, P f ü t z e ' , aschwed. daevin, daever ' n a ß , feucht', m n d l . dabben, dabbelen 'sudeln, beschmutzen'. I m L e t t . ist diese Familie u . a. durch depis 'fetter, plumper Junge, Tölpel, K r ö te', depene 'dickes M ä d c h e n ' , depsis 'fettes K i n d , der Plumpe', daps 'stumpf, gefühllos' vertreten. Inwie weit auch die Sippe v o n l e t t . depdt 'schlagen', skr. depiti, depnuti dass. usw. h i e r h e r g e h ö r t , bleibe dahin gestellt; diese ist wohl onomat. S. auch s. v . depeioti. dar 'jetzt', dar 'noch' s. s. v . dabar. daraktorius s. s. v . direktorius. därbas 'Arbeit, T a t , W e r k ' , dirbti 'arbeiten', darbuotis, dafbuiti 'sich b e t ä t i g e n ' , letzteres suffixal durch poln. praeuje, pracowac beeinflußt (s. Verf. Balticosl. 2, 74, I F 47, 346ff.; 53, 126, St. B a l t . 4, 41), lett. darbs 'Arbeit, Werk, T a t ' , dial. auch dirbt 'arbeiten' (Latkovsks F B R 11, 107, Endz.-Hauz. 107. 121), ae. deorf 'Arbeit, Mühsal, Gefahr', deorf an 'sich anstrengen, arbeiten, i n Gefahr sein', afries. forderva, m n d . vorderven, m h d . verterben 'verderben, umkommen', ae. dearj ' k ü h n ' , aisl. djarfr dass. usw.; v g l . auch armen. derbuk 'rauh, s t e i f . Ü b e r l i t . ddrbas s. auch Biese V a l . 209ff. 237ff., Orbis 2, 391ff. Jegers 74ff. geht für ddrbas, dirbti etc. i m A n s c h l u ß an meine Auseinandersetzung WuS 12, 196 (wo ich auch paddrga(s) 'Gerät, Werkzeug' e r w ä h n t habe) v o n einer Erweiterung *derbh- der W z . von difti, daryti, dereti (s. d.) aus u n d vergleicht ai. drbhdti 'windet, flicht', russ. derba 'Bodeland, Neubruch', der(e)bitb 'zupfen, reißen, rupfen' etc., ahd. zurba 'Basen', n d . torf. darbas 'Laubwerk', das v o n Bezzenberger B t r . 279, Z u b a t ^ AslPh. 16, 390 ff. = Studie I , 2, 96 m i t der Sippe v o n a i . darbhd- 'Grasbüschel, Buschgras', wruss. dorob ' K o r b ' usw. (Berneker W b . 1, 211) ver glichen w i r d , beruht auf M i ß v e r s t ä n d n i s v o n B r e t k u n Ezech. 40, 16. 31. 34. 37. B e i diesem A u t o r steht, z . T . als Bandglosse zu palmu. medziai ' P a l m b ä u m e ' ( L X X φοίνικες 'Palmen'), palmihki darbai bzw. palmiSkas darbas. L u t h e r bietet 'Palmenlaubwerk', B r e t k u n gibt
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dardėti—daržas Luthers K o m p o s i t u m durch eine W o r t f ü g u n g wieder, die 'Palmwerk bedeutet; daher handelt es sich auch hier u m das gewöhnliche ddrbas 'Arbeit, Werk (s. s. v . ) . So auch Jegers 76. dardeti, äaräinti, dirdeti, dirdenti 'klappern, rasseln, rasselnd fahren, schnattern, schwatzen , dardä 'Schwätzer(in) , nudurdeti 'herunter poltern (Jurkschat M . 48), lett. dardet, därdet 'knarren, schnattern, klappern, poltern, d r ö h n e n , darda 'Schwätzer , därde, därds 'Gepolter , difdit(ies) 'nicht Ruhe geben, wie derholt s t o ß e n , cf. slov. drdrdti 'klappern, schnarren , ai. dar dar a' A r t Trommel , dardurd- 'Frosch, F l ö t e usw., griech. δάρδω' μέλισσω Hesych (Liden Studien 46 ff.). Sämtlich onomat. Ü b e r air. dord ' B a ß , fo-dord ' B r u m m e n , Murren , cymr. tordd 'Gemurmel, G e t ö s e , go-dyrddu 'murren, murmeln s. Pe tersen K e l t . Gr. I , 494; I I , 2. därga(na) s. s. v . dregti. darin (zem.) 'wegen s. s. v . daryti. daryti, darineti ' t u n , machen, bilden, verfertigen , lett. darit dass. Kaus. von l i t . dereti (Praes. derü) 'taugen, brauchbar, dienlich sein, sich schikken, geraten, gut ausfallen , auch m i t Praes. deriü i m Sinne ' u m etwas feilschen, handeln, etwas erstehen (zur Praes.-Flexion s. Specht K Z 62, 79ff. 99ff.), deras'Verabredung, Abmachung , derinti ' i n Ü b e r e i n stimmung bringen, anpassen , l e t t . deret 'Verabredung treffen, passen, taugen , derindt 'etwas gewohnheits m ä ß i g t u n , s c h m ü c k e n , putzen , l i t . demd 'Übereinstimmung, darnä, Harmonie , derme dass. sowie ' Ü b e r einkunft, Vertrag , dafnas, defnas, -Ü8 'schicklich, ziemend, a n s t ä n d i g , döras 'gut, rechtschaffen , dord 'Sitt lichkeit, Moral , derle, deflius ' ü p p i ges Wachstum, reiche E r n t e usw., cf. ai. dhdrma- 'Satzung, Gesetz , dhärman- dass., dhärdyati, av. därayeiti ' h ä l t , lat. firmus 'fest, stark . Zubat^ Sb. fil. 2, 98ff. lOOff. 103ff. =7 Studie 1,1,129ff. 132 ff. 136ff. zieht hierher auch cech. zdafiti se, podafiti se 'glücken, gelingen, gut geraten, gedeihen , poln. zdarzyc sie 'sich er eignen, sich treffen, passieren , die freilich Berneker W b . 1, 179 zu darb 'Gabe, Geschenk stellt. Anders ü b e r daryti, dereti, döras Jegers 68 ff. 75; 9
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er stellt die ganze F a m ü i e zu l i t . difti '(zer)reißen, p r ü g e l n , schinden, H a u t abziehen (s. d.), dirvä 'Acker, Flur, Feld (s. d.) u n d geht v o n der Bed. 'aufreißen, spalten aus, die dann zu ' t u n , machen verflacht worden sei. E r verweist auch auf lett. darljums 'durch Rodung ent standene Wiese , l i t . daryti žuvis 'Fische auseinandernehmen (Skard žius A r c h P h i l K 5, 59), sowie auf lett. darinät i m Sinne 'bekappen etc., cirvi darinät 'das Beil schärfen, schleifen , urspr. 'das B e i l zu einem solchen machen, d a ß es kappt, d a ß es taugt , cf. auch l i t . daryti i n den Bed. 'öffnen u n d 'schließen (Verf. Slavia 13, 11. 17, wo auch auf darytis 'sich ankleiden u n d 'sich ausziehen verwiesen worden ist). M i t l i t . döras ' s i t t l i c h gut vergleicht Jegers lett. därs ' s c h ö n (vom W e t t e r ) , geschickt, stark . Wie Zern, darin (Daukantas) 'wegen, u m - willen beweist, g e h ö r t drin dass., das daraus v e r k ü r z t ist, neben jenem ebenfalls zu daryti. D u r c h Assim. v o n r—n zu r—l u n d K o n t a m i n a t i o n m i t synonymem dėl (s. d.) ist aus drin die Nebenform dril hervor gegangen (s. i m einzelnen Verf. Postp. P r ä p . 230 ff., I F 49, 215 ff., Endzelin F B B 9, 113). Zur Ver k ü r z u n g v o n drin aus darin v g l . die anderen Partikeln wie l i t . paskui 'nachher, darauf, hinterher, post, postea aus pasakui : sekti 'folgen' (s. s. v . paskui), sorb. drje 'gut, wohl, zwar , aus der je, ä l t e r debrje, neben dobrje (Mucke 43, Berneker W b . 1, 205), byrnje(ž) 'obgleich aus by runje (cf. runje 'eben, gerade , runo 'eben , runy 'gleich, gerade ). darkyti s. s. v . dregti. darna etc. s. s. v . daryti. darvä s. s. v . derva. daržas 'Garten , daržine 'Scheuer, Scheune, Heuschuppen , daržovės ' G e m ü s e , lett. darzs 'Garten, H ü r d e , H o f (um Mond, Sonne) , cf. ahd. zarga 'Seitenfassung eines Baums, Umzäunung (Trautmann W b . 45, anders freilich ü b e r das ahd. W o r t Berneker W b . 1, 213ff.), illyr. Bovöogyic, Kogiöogyöc i n Germania Magna (Pokorny U r g . K e l t . I I I . 13, B . Much i n Beallex. 3, 91, K r ä h e W ü r z b . Jahrb .1,217). L i t . daržas nicht metathetisch aus žardas ' H o l z g e r ü s t , Scheiterhaufen, V i e h h ü r d e , žardis 9
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•das—dažnas
'Garten, R o ß g a r t e n ' t r o t z Nieder mann I F 26, 45. Die Unrichtigkeit dieser Annahme beweisen die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e ; v g l . m i t žardas etc. lett. zärds 'Gestell zum Erbsen trocknen' usw., p r e u ß . sardis 'Zaun, u m z ä u n t e r Heuschober', wruss. azarod ' D a r r h ü t t e zum Trocknen v o n Garben' (Zubaty AslPh. 16, 420 = Studie I , 2, 125, T o r b i ö r n s s o n 2, 104ff., T r a u t m a n n W b . 366, StenderPetersen 29. 91. 256). -das s. s. v. dėti u n d duoti. dätelis, dätulis, datulė ' D a t t e l ' aus dem Dtsch. (Alminauskis 43). daubä etc. s. s. v . dugnas, döbti. daudytė (Kupiškis, Biržai) 'eine aus Birkenrinde gedrechselte Pfeife', dudenti ' m i t halblauter Stimme sprechen, poltern, d r ö h n e n ' , cf. russ. duda 'Pfeife', dial. 'Dudelsack', poln. dudy 'Dudelsack' etc. (aus wruss. duda stammen l i t . dūda 'Sackpfeife , auch lett. dūda ist slav. Lehnwort, v g l . Summent 133; s. B r ü c k n e r F W 81, S k a r d ž i u s L w . 66). Alles onom. W ö r t e r wie auch dudükas, dudutis ' W i e d e h o p f . Der Anklang an osman. düdük 'Schalmei' ist wohl zufällig; auch dieses W o r t ist sicherlich onom. (Vasmer W b . 1, 378ff.). S. i m ü b r i g e n B ū g a R F V 67, 237; 70, 105, T r a u t m a n n W b . 46ff. daüg, daugi (a) ' v i e l ' , daugel m i t Amplifikationssuffix (W. Schulze K l . Sehr. 75), daugis 'Vielheit', lett. daūdz ' v i e l ' , l i t . Eigennamen wie Daugis, Daūgilas, Daukantas, p r e u ß . wie Daugis, Daugil, Dawkant (Trautmann Pers.N. 135), cf. russ. djužij, djužoj 'gesund, fest, stark, solid', dial. dužij 'stark, k r ä f t i g ' , poln. duzy ' g r o ß , stark', dužo 'viel, sehr', dužec ' g r ö ß e r u n d s t ä r k e r wer den', griech. rev%eiv 'erzeugen, ma chen, bewirken', rvyydveiv 'erreichen, erlangen, treffen, zufällig da sein' (Meillet M S L 17, 63, unwahrschein lich ü b e r weitere Zushg. m i t den griech. W ö r t e r n Benveniste B S L 30, 37. 47. 73ff.), got. daug 'es n ü t z t ' , aisl. duga, ahd. tugan 'taugen, n ü t zen', s. Verf. I F 59, 161, K Z 53, 41ff., Kas. § 46 c, ß 2, E r g . H . zu K Z 14, 60, Balticosl. 2, 64, Lexis 2, 186fr., H . Wagner 26 ff. U n r i c h t i g ist der Vergleich v o n daug etc. m i t got. taujan ' t u n ' , ahd. zawen, m h d . zouwen 'von statten gehen, gelingen' etc. (Hermann K Z 69, 67). M i t daug 5
lauten ab l i t . dükslas, -üs 'ausge dehnt, breit, weit, frei (von der Kleidung)',lett. padūgt'vermögen' (s. B ū g a R F V 65, 304, Arumaa Ärsbok 1948/49, 54). daüsos s. s. v . dvėsti. daužti 'schlagen, s t o ß e n ' , Frequ. daužinėti, Intens, daužyti, dūžis, dūožis 'Schlag, Hieb, Bruch, K n i c k ' (Būga L M 4,436, K S 112), dužti 'zerbrechen, entzweigehen, bersten, platzen', lett. dauzt 'entzweischlagen, zertrüm mern', daūzit 'wiederholt schlagen', dūzene ' K n ü t t e l ' , dūzenėt 'rollen (vom Donner), Oberhand ü b e r einen ge winnen, s t o ß e n , m i t der Faust schlagen' etc. V . d. Osten-Sacken I F 22, 314 vergleicht slov. düzati 'sto ß e n , d r ä n g e n ' , düzniti 'einen Stoß geben', Bezzenberger B B 18, 262 ai. döhati ' q u ä l t , peinigt'. H . Petersson BslWortst. 3, A r A r m S t . 65 fügt noch arm. doyzn 'sehr klein, ge ringfügig, leicht(sinnig)' hinzu, das er auf eine Gdf. *dheughno~ oder *dhoughno-, eig. ' z e r s t o ß e n , durch S t o ß e n kleingemacht' zurückführt. Froehde B B 10, 300 u n d Zupitza K Z 37, 388 e r w ä g e n Zushg. m i t mhd. tue, duc 'Schlag', doch ist diese Etymologie fraglich, da nicht sicher ist, ob d- oder t- als urspr. Anlaut des mhd. Wortes zu betrachten ist. Wie Froehde selbst bemerkt, kann dies nur i m ersten Falle m i t l i t . daužti verglichen werden. davaT, davdi 'wohlan, flugs, eh bien!' L a z ü n a i i m Vilnagebiet, Kupiškis, Veiviržėnai (nw. žem. Dial.) aus wruss. davaj (Verf. Balticosl. 2, 78). davanä s. s. v . düoti. davatka 'Mitglied des d r i t t e n Ordens, Betbruder, -Schwester, F r ö m m l e r ( i n ) , Mucker(in)' aus poln. dewotka, f. zu dewot aus lat. devotus. dažai 'flüssiger Farbstoff, Farbmittel', däzalas 'Tunke, Sauce', dažyti 'fär ben, anstreichen', nach Bezzenberger bei Fick-Stokes I I , 146, W P 1, 786 zu air. deug, m i r . nir. deoch 'Trank' (Ä-St. nach PedersenKelt. Gr. I I , 88). dažnas 'mancher, manch einer, h ä u fig', A d v . dažnai; cf. lett. dažs 'mancher, verschiedenartig, mannig faltig', daza (Endz.-H.), dazums ' g r o ß e Menge', p r e u ß . kudesnammi (1. wohl kudesnimma), auch kodesnimma 'sooft (als)' (Endzelin F B R 10, 96, SV 84, 198, B ū g a Aist. st. 70, auch ü b e r das 1. Glied). Endzelin 4
dboti—degti SV 158 ff. e r w ä g t die Möglichkeit, d a ß p r e u ß . delli 'etliche' K o n t a m i nation von *kelli (lit. keli) und *dezna- r e p r ä s e n t i e r t . Zu dem eVokal von p r e u ß . kodesnimma v g l . l i t . deznai = dažnai in Svėdasai (Būga a.a.O.).
dboti s. s. v . boti. -dė s. s. v. dėti. debčioti s. s. v. dėpcioti. debesis, -iės (Gen.Pl. debesiį, N o m . P l . debeses bei D a u k š a ) 'Wolke' (und auch debesys, debesio), debesis nasrų 'Gaumen' (Wolf. Post. Gaigalat M L L 5, 153), lett. debess ' H i m m e l ' , debesis 'Wolke', abg. nebo (PI. nebesą) ' H i m m e l ' , russ. (aus dem Ksl.) nebo ' H i m m e l ' , echtruss. nebo 'Gaumen' etc., ai. ndbhas- 'Nebel, Dunst, Ge wölk, Luftraum, H i m m e l ' , av. nabah' H i m m e l ' , griech. νέφος 'Wolke, Gewölk', νεφέλη 'Nebel, Wolke', lat. nebula 'Nebel', ir. nel aus *neblo'Wolke', ahd. nebul 'Nebel'. U n k l a r ist der Anlaut von l i t . debesis usw., vielleicht liegt K o n t a m i n a t i o n m i t einem m i t griech. δνόφος ' D u n k e l heit, Finsternis, dickes Gewölk' urverw. W o r t vor, s. Endzelin s. s. v . debess. Anders, aber unwahrschein lich, Pisani St. B a l t . 4, 52. Machek Sbor. Brno I I , 135 e r k l ä r t den Wechsel v o n n u n d d nicht. debras etc. s. s. v . bebras. dėbse"ti etc. s. s. v. dėpčioti. decios s. s. v . dėti. dėdė, dėdė (Kurschat), dėdis 'Onkel, Oheim als Bruder des Vaters oder Gatte der Schwester der M u t t e r ' (zur Betonung s. B ū g a K S 163). I s t es aus wruss. djadja entlehnt, oder ist es wie dieses u n a b h ä n g i g ent standenes Lallwort? F ü r die erste Möglichkeit k ö n n t e die geschleifte I n t o n a t i o n der Wz.-Silbe sprechen (über russ. ja > l i t . ė s. B ū g a I z v . 17, 1, 9ff.). S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 4, 154 hält dėdė für echtlit. I n diesem F a l l ist es m i t griech. τή&η ' G r o ß m u t t e r ' , τη&ίς 'Tante' etc. urverw. (s. auch Berneker W b . 1, 191, D e l b r ü c k Verw. 468. 478. 498. 502, S c h r ä d e r SprVglUrg. I I , 309). Sicher ent lehnt ist andererseits dėdyna 'des Vaterbruders F r a u ' (aus wruss. djadina, heute dzjadzina, S k a r d ž i u s L w . 62, Otrębski NTwer. 3, 17). Aus wruss. dėd (heute dzed) stammt l i t . diedas 'Oheim, Onkel, Mutterbruder, G r o ß v a t e r , Greis'; i n Tverečius be 3
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deutet dziėdas auch '(Ehe)mann' (Skardžius L w . 64, Otrębski NTwer. 3, 18). dedėklė, dėdėklė 'Legehenne' s. s. v . dėti. dedervine 'Flechte (Hautausschlag)', lett. dedere(ne) 'Ekzem, Hautaus schlag, Flechte'. Gdf. *der-derv-inė, cf. ai. dardru-, dadrü- 'Hautausschlag, Aussatz', cymr. tarwyden, taroden, P I . tarwed 'Flechte' (für *dar- durch Einfluß der P r ä f i x g r u p p e t-ar-, Pedersen K e l t . Gr. 1, 175. 495), ae. teter dass., ahd. zitaroh 'Zitterich' (s. B ū g a Aist. st. 143, Persson B t r . 780, K r o g m a n n K Z 65, 142). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der idg. W Z . *der(d)-, cf. l i t . difti 'schinden', durti 'stechen, s t o ß e n ' (s. diese). dedešra, dedešeras ' K ä s e k r a u t ' , dedesvä 'Vogelwicke', lett. dedesa etc. 'Wiesenplatterbse', deda 'gelbe Wicke' (letzteres freilich nicht ge sichert). B ū g a B F V 66, 246 ver gleicht dedešra etc. m i t lett. ded(e)re, dedri 'Leindotter, Afterlein', das jedoch aus mnd. dödder ' D o t t e r ' stammt (s. Thomsen Ber. 175, Sehwers Spr. U n t . 25). M.-Endz. s. v . dedesa e r w ä g t reduplizierte Bildung u n d Zushg. m i t l i t . des(e)rä 'Wurst', lett. desa ' D a r m , W u r s t ' , da die Schoten m i t kleinen W ü r s t chen verglichen werden k ö n n e n . dėdinti etc. s. s. v . dėti. (legis etc. s. s. v . degti. deglas s. s. v . degti. degėsiai s. s. v. degti. deglyeia, deglyeia 'Brennofen aus Ziegel, K a l k oder Teer' (Balčikokonis, Balys L T 2, 89 N r . 552) g e h ö r t zu degti 'brennen', degutas 'Teer' (s. d.). Das Suffix stammt aus dem Slav. (s. ü b e r solche Mischbildungen Verf. K Z 61, 258). M i t echtlit. Suffix ist versehen synonymes degykla. degti 'brennen' (intr.) u n d t r . ' a n z ü n den, i n B r a n d stecken', Frequ. deginėti, Intens, degiöti, dagiöti; dėgis 'Brandmal', dėgis 'abgebrannte Stelle', degėsiai, degėsiai 'Brand s t ä t t e ' , degėsis 'Augustmonat' (R., B.-M.) usw., (s. S k a r d ž i u s ArchP h ü K 1, 104, E . Hofmann K Z 60, 60, Pearce St. Balt, 9, 141), dagtis {dagtis) 'Docht, eiserne Nadel, u m Löcher ins Holz zu brennen', degtinė = poln. gorzdtka 'Branntwein', dägas, daga'(Sommer)hitze, schwüle E r n t e ' , atüodogiai 'Sommerweizen', Neben-
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degidė—dėl
form atuod(a)ugiai (Angleichung an daüg Viel'?), dagys ' D i s t e l ' , dagilis dass. u n d 'Distelfink, Stieglitz, Zei sig', dagisiai 'Spitzklette, dreiteiliger Zweizahn', dagus ' e n t z ü n d l i c h , brenn bar, brennend, bissig, ä t z e n d , j ä h zornig, feurig', l e t t . degt 'brennen' (tr. u n d intr.) dagia (degla), daglis (deglis) ' B i r k l i n g , Birkenschwamm u n d der aus diesem bereitete Feuerschwamm, Zunder', dagius 'Brandflecken', l i t . deglas, dagias 'schwarzgescheckt (von Schweinen)', deglė, -ys, dėglis 'schwarzscheckiges Schwein', lett. degls 'brandfleckig, feuerfarbig', dagl(ain)s 'weiß- u n d schwarzbunt, brandfarben', dagle 'brandfarbene Sau', daglis 'bunter H u n d ' , p r e u ß . dagis 'Sommer' (Voc. 13), dagoaugis (Voc. 638) 'somirlatte' (d. i . ' S p r o ß , wie er i n einem Sommer w ä c h s t ' , zweiter T l . zu p r e u ß . auginnons 'gezogen', l i t . dugti 'wachsen', s. d. sowie ü b e r das K o m p . Endzelin SV 42), cf. ai. ddhati 'brennt, verbrennt', av. dazaiti dass., ai. nidäglnd- ' H i t z e , Som mer', däha- 'Brand, H i t z e ' , toch. B teki ' K r a n k h e i t ' , tsak-, tsäk- (AB) 'brennen', tsäk- 'glänzen, leuchten, brennen (intr.)' (v. Windekens Lex. 138. 144. 145, Krause 305), τέφρω 'Asche', alb. djek 'verbrennen', lat. favitta ' g l ü h e n d e Asche', f Overe 'er w ä r m e n ' , m i r . daig 'Feuer', bret. devi 'brennen', got. dags "Tag', fidurdogs ' v i e r t ä g i g ' usw. Zubaty AslPh. 16, 422 ff. = Studie I , 2, 126ff., Sb. fil. 2, 108 ff. = Studie I , 1, 142 m i t A n m . 1 e r w ä h n t auch lett. dzedzieda, dzedzieds 'Dreschland, ausgearbeitetes L a n d , nachgelassener Acker' (cf. slav. ugorb 'Brachfeld' : gorėti 'brennen'). Falls dieses hierher g e h ö r t , k ö n n t e der A n l a u t m i t dz für d an den I n l a u t assimüiert sein. Schwierig ist die Beurteilung des V e r h ä l t n i s s e s v o n l i t . degti zu der slav. Sippe, aksl. žesti, žegą, russ. žecb (žgu) etc. (s. d a r ü b e r Meület M S L 14, 334 ff., Zubaty a.a.O.). Das v o n F i c k B B 12, 162 verglichene ΰεπτωνόςάπτόμενος Hes. hat nichts m i t degti etc. zu t u n , sondern ist nach ΰεπτωίνων (zu emendieren i n ΰ (ε)ιγγάνων)' άπτόμενος des Cyrillglossars zu deuten (Latte Gl. 34, 198). ,
degüle s. s. v . gegužė. degutas 'Teer', lett. dęguts, -uots 'Birkenteer', zu l i t . degti, l e t t . degt
'brennen' (s. d.). Stammen russ. dėgotb, čech. dehet, poln. dziegiec aus dem Balt., ev. ü b e r das P r e u ß . ? (so auch B ū g a K S 141ff.). S. auch Zubaty AslPh. 16, 423 = Studie I , 2, 127, Verf. K Z 63, 193, Machek Bech. 84 ff. Endzelin B B 29, 188, L e t t . Gr. 114, L a t v . v a l . gr. 164 meint, d a ß l e t t . geguots, geguts aus russ. dėgotb entlehnt sei, da i n Lehn w ö r t e r n lett. g einem russ. d ent spricht. Wahrscheinlicher ist es je doch, d a ß gęguots etc. direkt aus echtlett. dęguots etc. durch Assimi lation hervorgegangen ist; g vor e ist, da diese A s s i m ü a t i o n erst nach dem alten Ü b e r g a n g v o n g i n dz vor hellen Vokalen eingetreten ist, zu g geworden. deguže ' K u c k u c k ' s. s. v . gegužė. dejä, deja (Skardžius A k c . 100) 'Weh klage', I n t e r j . 'ach, leider', dejuoti 'klagen, jammern', verw. m i t daina 'Lied'? (s. s. v . daina). deive s. s. v . dievas. dėka ' D a n k ' aus wruss. djaka; dėkavoti 'danken' aus wruss. djakovatb (jetzt dzjakovacb), dekavonė 'Dank barkeit, Danksagung' aus wruss. djakovanbje, dėkui 'danke' aus wruss. djakuj (jetzt dzjakuj). Z u m wruss. Praes. djakuju s t i m m t die alit. F o r m dėkuju, w ä h r e n d dėkavoju nach äekavoti etc. gebildet worden ist (s. auch S k a r d ž i u s L w . 62. 63, Gerullis K Z 51, 153, Verf. I F 53, 126). P r e u ß . dinckun ' D a n k ' stammt aus poln. dzięka; dinkaut 'danken' ist Umge staltung v o n poln. äziekowac, dinkausegisnan (2. T l . p r e u ß . seggit ' t u n ' ) 'Danksagung' ein K o m p . nach A r t v o n poln. dziękczynienie. In dem 1. Glied ist eine v e r k ü r z t e l.Sg. Praes. enthalten; v g l . wruss. dja kuj, l i t . dėkui aus wruss. djakuju, l i t . dėkuju; s. Endzelin F B B 10, 236, SV 160, Milewski SlOcc. 18, 41. 53. Aus l i t . dėka stammt lett. dėka 'freier Wille, Naturell, Charakter eigenschaft'; cf. l i t . dėka i m Sinne v o n 'freier Wille, Belieben' (Juskevič), čech. bez dėky, poln. bez dzięki, m h d . äne danc 'wider W i l l e n ' (Berneker W b . 1, 193ff.). del, del 'wegen, u m — willen', ä l t e r e vollere Formen dėla, dėliai, dėlei, dėlig usw., lett. de}, del (Endzelin L a t . predl. 1, 81ff., L e t t . Gr. 501fT., L a t v . v a i . skan. 152 ff., L a t v . vai. gr. 652 ff., ü b e r das L i t . s. Verf. y
delbti—delną Postp. Praep. 222 ff.). G e h ö r t zu n ä c h s t z u l i t . dėti 'setzen etc.', wofür auch das bei Daukantas sehr häufige to dėjęs usw. 'zu diesem Zwecke spricht (Verf. a.a.O. 224). Man m ö c h t e balt. dėl gern m i t abg., aruss. dėlja, dėhma etc. 'wegen ver binden (Berneker W b . 1, 195ff.). Diese gehören allerdings z u n ä c h s t zu slav. delo 'Arbeit, Werk, T a t u n d Zubehör, u n d es ist fraglich, ob dieses slav. W o r t nebst A b l t g . s t a t t zu der Wz. *dhė- (slav. dėti) nicht vielmehr zu der Sippe v o n l i t . dailė (s. d.) zu ziehen ist. Schwierigkeiten bereitet auch russ. dlja, poln. dla usw.; ev. sind diese v o n abg., aruss. dėlja, dėhma zu trennen u n d gehören zur Familie v o n abg. prodbliti ' i n die L ä n g e ziehen, ver l ä n g e r n ' . Nach Jegers 85ff. soll l i t . dėl, lett. dėl vielmehr m i t lett. deį 'es ist eine Schande' identisch sein. L e t t . manis deį 'meinetwegen' soll urspr. bedeutet haben 'aus Schmerz u m m i c h ' ; s p ä t e r sei 'Schmerz' zu ' T e ü n a h m e ' u n d schließlich zu 'we gen' geworden. Nach dem oben A n geführten žem. to dėjęs = to dėl 'deswegen, zu diesem Zwecke' halte ich an dem Zushg. von dėl m i t dėti nach wie vor fest u n d lehne Jegers' E r k l ä r u n g ab. M i t Recht t r e n n t dieser Forscher aber abg. aruss. dėlja v o n l i t . dU, lett. äty. Bezüglich des Z-Suffixes v o n dėl v g l . W ö r t e r wie l i t . padėlys etc. (s. s. v . dėti). delbti etc. s. s. v . dalba. delčia s. s. v . dalis. dėle 'Blutegel', auch dial. dielė, Acc. diėlę (Būga I z v . 17, 1, 22, Balčikonis s. v., Bez. Vilkaviškis u n d Šakiai), lett. dėle 'Blutegel', dile 'saugendes K a l b ' , dilit 'saugen', l i t . pirm(a)dėlys 'erstgeboren, ersterstanden (von Tieren u n d F r ü c h t e n ) ' , pirm(a)dele ' K u h , die zum ersten Mal gekalbt hat', lett. dėt 'saugen', abg. dojiti ' s ä u g e n ' , russ. doitb, poln. doic 'mel ken' (Berneker W b . 1, 205ff.), abg. dėti ' K i n d e r ' , russ. alt dėtja, heute ditja, P I . deti ' K i n d e r ' , poln. dzieeię, PI. dzieci dass. etc., abg. dėva, russ. deva, poln. dziewa 'Jungfrau' etc. (Berneker W b . 1, 196), l e t t . dels, lat. filius 'Sohn', felare 'säugen', umbr. feliuf 'lactentes', ai. dhdyati 'saugt', dhärü'saugend', griech. hom. ftrja&ai, ftrjaaro 'saugen', auch 'melken', ftnArj 'Mutterbrust', ftrjXvc 5
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(s)
'weiblich', eig. ' s ä u g e n d ' , arm. diem 'sauge', ir. denim 'sauge', del 'Zitze , got. daddjan ' s ä u g e n ' , aschwed. dla 'saugen', ahd. tuen (aus *dejan) ' s ä u g e n ' , tila 'weibliche Brust' (s. auch Verf. P W X V I 2, 1659). Z u dieser Familie g e h ö r e n auch l i t . dieni, žem. dienia (Varniai) ' t r ä c h t i g ' , die weiter z u s a m m e n h ä n g e n m i t ai. dhenä-, -u- 'milchende K u h , M u t t e r k u h ' , av. daėnav- v o n Tieren, die eben geworfen haben (Būga I z v . 17, 1, 22, K S 227 u n d besonders Specht K Z 62, 235ff. m i t eingehen der B e g r ü n d u n g ) , weiter lat. felix 'fruchtbar, fruchttragend, glücklich' (s. auch Skutsch K l . Sehr. 310. 316 ). Duchesne-Guillemin B S L 41, 152 zieht auch toch. B tlai ' F r a u ' zu der hier behandelten Wz., anders v . Windekens Lex. 140, der das W o r t m i t ai. tdviti 'ist stark', lat. turnere 'anschwellen', l i t . tukti 'dick, fett werden' (s. d.) verbindet. W e n n neben dėlė 'Blutegel' auch gėlė vor k o m m t , so liegt volksetym. A n k n ü p f u n g an gelti 'stechen' vor. (pa)(lėlys etc. s. s. v . dėti. (lėliai etc. s. s. v . dėl. dėlineti s. s. v . dėti. delmönas, dalmönas 'Diebsack, Schiebsack, Tasche', auch telmönas aus poln. dolman od. wruss. dol(o)man, die aus dem Osman. stammen (Būga K S 27, Skardžius L w . 61, Vasmer W b . 1, 360). dėlna(s) 'innere H a n d f l ä c h e , flache H a n d ' , lett. dęlna dass., cf. abg. dlanb ' H a n d f l ä c h e ' , russ. alt dolonb, daraus metathetisch ladonb (gra phisch für lodonb) 'innere H a n d fläche, flache H a n d , ebener Platz auf der Tenne, Dreschboden', skr. dlän, poln. dton etc. (Berneker W b . 1, 208, T r a u t m a n n W b . 51). Weiterer Zushg. unsicher. Nach Falk-Torp 135 zur Sippe v o n got. dal, ahd. tal, russ. dol ' T a l , untere Seite, unterer B a n d ' usw. (Berneker W b . 1, 208 ff., der aber wenig wahrscheinlich auch l i t . dilti 'sich abnutzen, abnehmen, schwinden', s. ü b e r dieses s. v . dalis, heranzieht). Persson B t r . 889 w i l l delna(s), ebenfalls nicht ü b e r z e u gend, zur Sippe v o n ai. dirghd'lang' etc. ziehen. Jacobsohn Xdqirec 441 ff. vergleicht griech. fteMnedov 'Trockenplatz für Trauben' r\ 123; jedoch ist dies wohl als &eiXöneöov zu lesen, dessen 1. Glied m i t elXn 9
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delsti—dengti
' S o n n e n w ä r m e ' aus *efeM zusam m e n h ä n g t (Solmsen Unters. 248 ff., Bechtel L e x i l . 110ff., zuletzt Leu mann Horn. W ö r t e r 44). delsti (delsiü) ' s ä u m e n , zögern, zau dern', l e t t . delzt (delzu) ' u n a u f h ö r lich sprechen, plappern', auch delst (delsu), delset 'sprechen, erzählen', delsu delsumis 'holpernd'. G e h ö r t nach Persson B t r . 889 , Petersson H e t . 161 zur Sippe v o n ai. dirghd-, av. dardga-, griech. öohxög, abg. dhg'b 'lang', prodbliti ' v e r l ä n g e r n , i n die L ä n g e ziehen', russ. dlitb 'zögern, hinziehen' etc. (Berneker W b . 1, 251ff., T r a u t m a n n W b . 55). deluntas s. s. v . dalis. demblys ' H a l m (des Getreides), Stroh matte', dembti 'spannen, dehnen', jdembti kuprelq, 'den Hucken ein ziehen', demblius 'Ecke des Stroh daches, die m i t Ä h r e n b ü n d e l n zu gedeckt ist', damit ablt. damblis ' S t r o h b ü n d e l zur Befestigung des Dachrandes' (Leskien N o m i n a 462), vielleicht verw. m i t ai. dhdmati ' b l ä s t ' , abg. dqti (di>mq) 'blasen', serb. düti (dmem), cech. douti (dmu), Neubildung dmouti, poln. dqc (dme) dass., etc. (Berneker W b . 1, 244ff., Trautmann W b . 63, Slawski SlOcc. 18, 250). Aus dem B a l t . g e h ö r e n hierzu noch dümti 'blasen, wehen, schnuppern', dümples 'Blasebalg', dümpti 'Blasebalg bewegen', dumpliüoti 'schnaufen, keuchen', dümsle 'Falte, schwache, aufgeblasene Stelle i m Gewebe, Buckel' (Juskevic), p r e u ß . dumsle (Voc. 134) 'Harnblase'; s. noch Petersson H e t . 169ff., der auch griech. ftäuiyf; 'Schnur, Faden', ^(ouix&eig 'gegeißelt' hierherziehen m ö c h t e (anders d a r ü b e r Solmsen B t r . 1 3 0 ^ . ) , B ü g a A r c h P h ü K 1, 48 (mit unwahrscheinlicher A n k n ü p fung an die Sippe v o n l i t . dümai, slav. dynvb ' B a u c h ' , s. s. v . dümai). Vielleicht g e h ö r e n hierher auch dundülis 'aufgedunsen, dickbäuchig', falls dieses nicht aus *duldulis dis similiert ist, wie Persson B t r . 798 unter Vergleich m i t griech. fttiXanoQ 'Sack, Beutel' m e i n t ; m i t dem ge nannten l i t . W o r t h ä n g t aber l e t t . dunduls 'fest z u s a m m e n g e d r ü c k t e r Schneeball oder K l u m p e n v o n zer quetschtem B r o t ' , dundulis 'kleines eingewickeltes K i n d ' zusammen. Da gegen lett. dundulis i n der Bed. 'der unklar, durch die Nase spricht, 1
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Schreihals' g e h ö r t zu l e t t . dundėt ' t ö n e n , d r ö h n e n ' , dunėt ' d u m p f t ö nen, tosen, brausen, d r ö h n e n ' , l i t . dundėti ' d r ö h n e n ' (s. d.), dundulis ' d r ö h n e n d , schnell, unklar spre chend'. Vielleicht haben sich i n lett. dundulis i m Sinne ' j d . , der i m Bausch taumelnd lallt, Bausch' beide Sippen gemischt. dėme, dėmesys s. s. v . dėti. (apy)dėmė s. s. v . dimstis. dėnė s. s. v. denis. dengti (dengiu, -iaü) '(be)decken, ein hüllen', Intens, dangyti, dangstyti, Frequ. denginėti, dangstinėti; dingti 'wohin geraten, verschwinden, ver lorengehen', danga 'Decke, Über zug, H ü l l e , Bekleidung', dangalas 'Schleier', dangčius 'Deckel', dangėntis 'sich anderswohin begeben, umziehen, übersiedeln', Dangė F l u ß , der sich bei Memel i n das Kurische H a f f ergießt, cf. danga jūrų 'Meerwoge' (Brodowski, s. For t ū n a t o v B B 3, 65), dangus ' H i m m e l ' (auch 'Gaumen', cf. die Doppelbed. v o n russ. nebo), paddngė(s) 'sicht barer H i m m e l , Himmelsgewölbe, Firmament, obere L u f t , H i m m e l strich, Gegend', padanga ' ü b e r h ä n gendes, fast bis auf den Boden herunterreichendes Dach', lett. danga 'kotige Pfütze, weiches morastiges Land, durch Fahren entstandene Gruft', P I . dangas ' s c h r ä g e Schleu derstelle auf dem Winterwege, un ebene Stelle, v o n drei Seiten m i t Morast oder Wasser umgebenes S t ü c k L a n d ' , dandzis ' K r a n z , aus einem S t ü c k bestehende Badfelge', p r e u ß . dangus, Acc. dangon, dengon, -an ' H i m m e l ' , dengfe)nennis, dengenneninshans, dengniskas, l i t . dangiškas 'himmlisch', cf. russ.-ksl. duga '(Begen)bogen', skr. duga, poln. dial. dega dass. etc. (Berneker W b . 1, 217, B ū g a K S 278), vielleicht hierher auch abg. nedagh ' K r a n k h e i t ' , russ. nedug(a) ' K r ä n k l i c h k e i t , Leiden' etc. (Berneker a.a.O.), ai. daghnöti 'er reicht', i r . dingim 'unterdrücke', daingen 'fest, hart', ae. getingan ' a n d r ä n g e n ' , tengan 'eilen, a n d r ä n gen', getenge ' h a r t d r ü c k e n d , nahe an' etc.; v g l . zur Bed. l i t . dengti 'laufen, rennen', z . B . i n Leipalingis; s. Skardžius A r c h P h i l K 3, 53, der noch hinzufügt l e t t . diėgt 'schnell, m i t g r o ß e n Schritten gehen, laufen', das aber auch anders e r k l ä r t werden
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dengti—deriügd kann u n d vielleicht m i t diegt 'schla gen', daidzit 'trakeln, n ä h e n ' u n d 'schnell, gewandt laufen' verw. ist. Ü b e r griech. τωχύς 'schnell', K o m p . κάσσων, eretr. Eigenn. Τήχιππος, die nichts m i t l i t . dengti 'schnell laufen, eilen', zu t u n haben, s. jetzt Seiler Steig. 25. 39 ff. Sehr schön s t i m m t zu l i t . dengti 'eilen usw.' das damit synonyme u n d auch urverw. poln. dąžyc. M i t slav. *dąga 'Bogen' k a n n b e d e u t u n g s g e m ä ß l e t t . dingt ' r u h i g sein, sich beherrschen', sadingt 'er starren, steif werden', eig. 'sich zu s a m m e n k r ü m m e n ' (Būga K S 278) verglichen werden. Hierher auch l i t . man dingą, dingi (ding) ' m i r scheint, mich d ü n k t , m i r d ä m m e r t es', dingėti, dingotis, dingsėti 'sich einbilden', dingstė, dingstis 'Vor wand, erdichteter, unwahrer Be weggrund, günstige Gelegenheit' (s. s. v . ) , dingstelėti, -terėti 'plötzlich durch den Sinn fahren', dingt man pef širdį ' m i r gibt es einen Stich ins Herz', I n t e r j . dingst (Juškevič). Da gegen dimtelėti dass., I n t e r j . dimt sind onomat.; cf. auch l e t t . dim(e)t ' d r ö h n e n , tosen, klingen, gellen' usw. (Leskien I F 13, 194). dengti 'schnell laufen, eilen' s. s. v . dengti. denis '(Ver)deck, Schiffsdeck, aus B r e t t s t ü c k e n bestehende Decke eines Kahnes', auch dėnė (Prökuls), nicht urverw. m i t m n d . denne 'Verdeck', ndl. dene 'Estrich', ahd. tenni 'Tenne', sondern nebst l e t t . dene, -is aus dem N d . entlehnt (Sommer B a l t . 63, Sehwers Spr. U n t . 26, M.-Endz. s.v. dene; unrichtig Persson B t r . 39ff., Trautmann W b . 51). depčioti (debcioti), dėpsėti (dėbsėti), dėpsoti (dėbsoti) 'schnell blicken, m i t scheelen Augen ansehen', cf. noch dZpteleti, -terėti 'raschen, scharfen Seitenblick werfen' (Leskien I F 13, 194, der auch I n t e r j . dėpt (dėbt) an führt, Machek Studie 2 , sowie j e t z t E . H o f m a n n Festschr. Sommer 88). Die W ö r t e r gehören wohl zu griech. τάφος, θάμβος 'Staunen, Verwunde rung, Entsetzen', τωφών, τέ'&ηπω 'er staunen', &ώψ 'Schmeichler', $ώπτειν, &ωπεύειν 'schmeicheln', got. afdobn (Imperat.) 'verstummen', v g l . auch die unter däpas zitierten l e t t . depene 'dickes M ä d c h e n ' , depis ' K r ö te, fetter plumper Junge, Tölpel' usw., schwed. dial. dabbe ' T ö l p e l ' , 4
m h d . tappe 'ungeschickter, t ä p p i scher Mensch', engl dab 'unordent liche Frau, Schlampe, kleines K i n d ' etc. (Persson I F 35, 302ff., der aber die l i t . W ö r t e r nicht e r w ä h n t ) . Z u dem Nebeneinander der Begriffe 'schauen' u n d 'sich wundern, er staunen' v g l . l i t . pastebeti 'beob achten, bemerken' : stebetis 'sich wundern', slav. diviti s$ i n beiden Bedeutungen (Berneker W b . 1, 202ff.), griech. #ε'α 'Schau', υ εάσ$ωι 'schauen, betrachten' : ϋ·ωνμω ' W u n der', ΰ'ωυμάζειν, ΰωυμωίνειν 'sich w u n dern, bewundern' usw. (s. auch Verf. I F 42, 207ff.). Anders freilich ü b e r griech. τωφών, τέϋ·ηπω, τάφος, θάμβος etc. Szemerenyi Gl. 33, 238ff., besonders 247ff. 256 ff. Griech. θάμ βος e n t h ä l t nach meiner Ansicht expressiven Nasal; s. ü b e r solchen Machek Studie 25ff., der 39ff. auch griech. Beispiele bringt. Diese be treffen ζ. T . die Begriffe 'stumm, ver s t ü m m e l t ' , d. h . m i t θάμβος bedeu tungsverwandte W ö r t e r . M i t s e k u n d ä r e m A b l a u t g e h ö r e n zu depcioti usw. dybsoti (dypsoti) 'gaf fend dastehen, gerade, aufrecht ste hen, Maulaffen feilhalten', dybstur(iuo)ti, (dypstur(iuo)ti) ' h i n u n d wieder ein b i ß c h e n gaffen, i n Er w a r t u n g dastehen, kurze Zeit i n aufrechter H a l t u n g verharren, lang sam umhergehen', dybstineti 'ohne Beschäftigung herumschleichen', dibsturti 'auf den Zehen gehen'. Z u diesem s e k u n d ä r e n A b i . v g l . B ü g a K S 218ff. 257 ü b e r F ä l l e wie plesti '(zer)reißen' : plysti 'gerissen, zer rissen werden, entzweigehen' usw. Ζ. T . m ö g e n dybsoti etc. bedeutungsm ä ß i g auch durch slav. W ö r t e r be einflußt sein wie poln. dybac ' j m d . auflauern', dybkiem ' a u f den Zehen, schleichend', russ. dybitb 'empor heben', dybitbsja 'sich auf die Zehen stellen, sich b ä u m e n , sich s t r ä u b e n ' , dybom 'auf den H i n t e r f ü ß e n , sich s t r ä u b e n d ' , stanovitbsja na dyby 'sich b ä u m e n ' usw. derle etc. s. s. v. daryti. dereti etc. s. s. v . daryti, ddrbas. dergti s. s. v . dregti. deriügä 'Faulenzer (in)'; g e h ö r t zu dyreti ' s p ä h e n , lauern, gucken', v g l . dyrünas 'Müßiggänger, Nichtstuer, Faulenzer', pader§s ' s c h m a l b ä c k i g ' , paderti 'bleich werden, sich ver d ü s t e r n , sich senken (von den A u Χ
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defkti—derva
gen), die Augen niederschlagen' (s. B ū g a K S 227). Es lauten ab m i t deriūgd,padėrti l i t . duörti 'sich entkräf ten, bleichen, t r ü b e werden, k r ä n keln', dirstelėti, -terėti 'einen flüchti gen (Seiten)blick werfen', I n t e r j . dirst, lett. difnėt 'quienen, siechen, sich langweilend dastehen, sich auf halten, auf etwas warten', l i t . dyrėti, dyroti ' s p ä h e n , lauern, gucken', dy rinti, dūrinti (Intens, dyrinėti) 'mit gesenktem Haupte langsam einher gehen' (zum i s. B ū g a K S 44). A u f Ablautsentgleisung von der Schwund
stufe
aus
(cf. Beispiele wie l i t .
painioti : pinti, pyniau 'flechten', gainioti neben ganiöti : ginti 'treiben, jagen', lett. däirities 'sich spalten, sich spalten lassen' : dirdt, l i t . difti 'schinden, H a u t abziehen' etc., s. Endzelin L e t t . Gr. 60, L a t v . val. skan. 36, L a t v . v a l . gr. 92ff.) be ruhen l i t . dairytis 'sich umblicken, u m schauen', dairus 'behutsam, zaghaft, ängstlich', parzdeirė (Vilnageb.) = pasidairė 'blickte sich u m ' (darnach sek. Simplex zdeirous = dairaüs ebd.), lett. dairities, daireties 'umhergaffen', dairigs ' ä n g s t l i c h ' . Ebenso liegen i m P r e u ß . neben der eis 'sieh', endyritwei 'ansehen' 3. Praes. endeirä, I n f . endeirit dass. Daher braucht p r e u ß . der eis nicht, wie Endzelin F B B 12, 169 annimmt, aus *deireis dissimiliert zu sein, sondern k a n n wie l i t . deriügä etc. den ur sprünglichen Vokalismus r e p r ä s e n tieren. Der Vergleich v o n l i t . dairytis etc. m i t aisl. tirr, as. tir 'Glanz', norw. dial. tir a 'gucken' (s. Bugge P B B 21, 425, Persson B t r . 369) hat daher zu entfallen; vielmehr g e h ö r t die ganze Sippe zu der idg., unter difti, dürti e r l ä u t e r t e n Wz. *der'spalten, reißen, schinden', zu der auch daryti ' t u n , machen' zu ziehen ist; v g l . dies Verb i n den Bed. 'öffnen' und 'schließen' (s. s. v . ) . Die Gdb. v o n dyrėti, padėrti ist daher 'die Augen öffnen, sie aufreißen', bzw. 'die Augen schließen', d.h. s. v. a. l i t . (ati)daryti, bzw. (už)da-ryti akis; cf. ai. ä drndti 'spaltet, öffnet, er schließt, bringt zum Vorschein*. Aufs genaueste auch i n semasiologischer Beziehung sind m i t l i t . deriügä, dyrėti, dyroti, dirstelėti etc. zu ver gleichen ai. ädriyate ' n i m m t B ü c k sicht, beachtet', ädrta- 'aufmerksam, auf etw. bedacht, m i t B ü c k s i c h t be
handelt, geehrt', ädara- ' B ü c k s i c h t , Beachtung, Sorgfalt', letzteres also ein vollkommenes Synonymum von l i t . atodaira 'Sichumsehen, B ü c k sicht', v g l . atsidairyti 'sich um blicken'. Lautlich an sich möglich, w ä r e auch der Zushg. v o n deriügä, dyrėti usw. m i t griech. ά&ρεϊν 'schauen, sehen, blicken', ένθ'ρεϊν φυλάσσειν Hesych ( F i c k l , 468, Bechtel H a u p t p r . 131, O. Hoffmann Festschr. Bezz. 78ff., s. auch Bechtel Lex. 107ff.); jedoch ist die, obige E r k l ä r u n g vorzuziehen. Griech. άΰρεϊν, έν&ρεϊν etc. gehören n ä m l i c h weiter zu der Sippe v o n ai. dhdrati ' h ä l t ' . Das Präfix v o n ά&ρεΐν k a n n auf idg. *sm- beruhen oder m i t έν ablauten, d. h . auf Nasalis sonans z u r ü c k g e h e n . Die Gdb. der griech. W ö r t e r bezieht sich daher auf kon zentriertes Betrachten, w ä h r e n d die l i t . mehr das Gaffen, Lauern, m ü ß i g e Hinstarren betonen; s. i m ü b r i g e n besonders s. v. dürti u n d v g l . akis į žemę įdurti 'die Augen zu Boden senken' etc. defkti etc. s. s. v . drėgti. derme s. s. v . daryti. dernä, darnä 'Rasen' aus russ. dem, bzw. poln. daru, darn. dernas, -üs 'schicklich, ziemend' s. s. v . daryti. dervä, darvä 'harziges Kieferholz, Kienholz, Harz, Pech, Teer' ( > finn. terva 'Teer' usw. Thomsen Ber. 166), dervokšnė, -is, darvokšnė, dervokšlis, darvokšlis 'Pechfaekel', lett. dafva 'Teer', dafvakslis 'Kienholz zum Teerbrand', p r e u ß . Ortsn. Derwayn (Gerullis Ortsn. 27), cf. ae. te(o)ru 'Teer', aisl. tyrvi 'Kienholz', tiara 'Teer'. Die W ö r t e r g e h ö r e n weiter zu der idg. Baum-, besonders Eichenbezeichnung; cf. ai. daru ' H o l z ( s t ü c k ) , Holzscheit', av. däru 'Baumstamm, Holz (stück)', griech. δόρυ ' B a u m , Holz, Balken, Lanze', δρυς 'Eiche', i l l y r . Derva, Δερβωνοί, Anderva ( K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 216), got. triu ' B a u m ' , l i t . dervė, drevė, drevė, dravė, -is, drovė ' H ö h lung i n einem Baumstamm', drevėti 'ausfaulen (von B ä u m e n ) ' , lett. dreve, drava 'Waldbienenstock', dräva ' i n nere H ö h l u n g des Bienenstocks', düore dass., abg. drevo, russ. derevo, poln. drzewo ' B a u m , Holz'. S. ü b e r die ganze Sippe Osthoff Parerga 136ff., Hoops W d b . 117, W . Schulze 4
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dėrzti—dėti K l . Sehr. 127. 130ff., B ū g a Aist. st. 143, A r c h P h i l K 1, 51, K S 46fT. 226, R F V 67, 236ff., S k a r d ž i u s A r c h . P h ü K 5, 61. deržti s. s. v . drožti. desantas 'Landung, Ausschiffung v o n Truppen', ü b e r russ. desant aus frz. descente. doeetynä 'der Zehnte' aus wruss. desjatina ( B ü g a l z v . 17, 1, 11, Skard žius L w . 63). dėsnis 'Gesetz' zu deti 'setzen' (s. d.), Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g v o n dtsch. Gesetz, cf. lett. likums dass. zu likt 'setzen, legen'. destis 'je nachdem', 3. Praes. m i t alter athematischer K o n j . v o n deti (s. d.). dėstineti usw. s. s. v . deti. des(e)rä ' W u r s t ' s. s. v . dedesrä. dešimtis, auch desim(t)s 'Dekade, zehn' (zur Deklination s. Bezzenberger B t r . 181ff., Endzelin F B R 9, 88; 14, 113, Specht Szyrwid 37, Ger.Stang 46), l e t t . desmit(s), preuß. dessimpts, dessimton etc., aksl. desętb, etc., ai. dašdt-, dašati- (: ddėa), av. dasa, toch. A eäk, B šok, armen. tarn, griech. δεκάς (: δέκω), lat. decem, ir. deich, got. taihun 'zehn', taihunte -hund 'hundert'; dazu Ordinale l i t . dešimtas, l e t t . desmitais, p r e u ß . dessimts, aksl. desętt, griech. δέκωτος, got. taihunda. dešinas, -ys 'rechts', dešinė 'rechte H a n d ' , aksl. desm 'rechts', desnica 'rechte H a n d ' etc., ai. ddksina' t ü c h t i g , geschickt, recht, südlich', av. dašina- 'dexter', griech. δεξιός, δεξιτερός, alb. φ'α#£ε, lat. dexter, air. dess, got. taihswa; v g l . Verf. B a l t . Spr. 110, Hermann G G N 1940, 42ff. (über die Bed. 'rechts' u n d 'südlich' i n den idg. Sprachen), Huisman K Z 71, 103ff. dešra s. s. v . dedešrd. deti 'setzen, stellen, legen, hineintun, säen, pflanzen', Frequ. dėdinėti, delinėti, dėstineti, dė(d)lioti, dėstyti (letzteres auch i n ü b e r t r . Bed. 'vortragen, unterrichten, dozieren'), Kaus. dedinti, dėdinti 'legen machen (z.B. eine Henne), zum Legen b r i n gen', dazu dedėklė, dėdėklė 'Lege henne' (cf. l e t t . dėdinai 'eine Henne an einem bestimmten Ort Eier legen lassen'). Das Praes. wurde alit. noch athematisch flektiert (demi, 3. Pers. deet etc.), heute h e i ß t es meist the matisch dedu, jedoch hat sich die athematische Flexion auch schrift sprachlich i n dem partikelhaft ge
wordenen destis 'je nachdem' er halten (s. s. v . sowie Senn Stud. B a l t . 4, lOOff., Verf. ZslPh. 20, 275. 293. 298); lett. det '(Eier) legen', det ' S t ü c k Eisen oder Stahl anlegen, an schweißen', deties 'sich bergen, sich machen, geschehen, herkommen'. L e t t . duori (drawu) det 'einen W a l d bienenstock anlegen, einen B a u m zum Bienenstock herrichten' hat i m Praes. dial. deju statt deju, i m Partie. Praet. Pass. diets statt dets. Es han delt sich wahrscheinlich u m Analo giebildung nach leju, leju, liets 'gie ß e n ' ; daher ist eine Trennung v o n det 'legen' u n d eine A n k n ü p f u n g an russ. delb 'Waldbienenstock', ahd. zidalweida 'Waldbezirk, wo Bienen zucht betrieben w i r d ' sowie an die Sippe v o n slav. deh ' T e ü ' (s. s. v . dailyti) trotz Gauthiot M S L 16, 275ff. nicht berechtigt (s. M.-Endz. s. v . ) . A u c h lett. destit h e i ß t a u ß e r 'pflanzen' noch 'einen Waldbienen stock anlegen'. P r e u ß . entspricht dem l i t . deti, l e t t . det etc. sen senditmai ränkän ' m i t gefalteten H ä n den' Ench. 53, 12, das Endzelin F B R 14, 103ff., SV 130. 246 i n sen senditaim ränkä (= ränkam) verbessert (Ench. 53, 22 steht sen senditans [ d . i . senditans] ränkans, Endzelin F B B 8, 7 u n d ü b e r p r e u ß . i aus e SV 26ff.). A u ß e r b a l t i s c h e Verw. dieser W z . sind abg. deti (Praes. dezdq, dejq) 'legen', skr. djeti ' t u n , stellen, legen', russ. deth (Praes. denu) etc., ai. dddhäti 'legen, setzen, sitzen machen, schaffen', av. dabäiti, toch. tä-, tas-, täs-, tes'setzen, legen' (SSS 438, Krause 245), het. däi-, täi- 'setzen, legen, stehen' (Friedrich H e t . E l . 1, 53ff., W b . 202ff.), p h r y g . eöaeg 'ed-nne*, arm. dnem (Aor. edi) 'setze, lege', griech. ri&evai (aor. eftr}Ha, efteuev) 'hervorbringen, setzen, stellen, le gen', lat. fäcere, feci ' t u n , machen', -dere i n K o m p . wie condere ' g r ü n d e n ' eig. 'zusammensetzen', abdere 'ver bergen', eig. 'weglegen', sacerdös 'Priester' eig. 'Opfer veranstaltend' (Pedersen M S L 22, 5ff., Verf. F B R 20, 245ff.), osk. pruftü 'posita', prüffed 'posuit', fakiiad 'faciat' usw., umbr. faMa, factud usw., ae. as. dön, ahd. tuon ' t u n ' etc. A b l t g . u n d weitere Zushg.: l i t . dekle 'Ranzen' (daraus w.russ. djaklo, s. Skardzius A r c h P h i l K 5,
165 ff.), decios, detys
'Eierstock
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develdrekis—dėžė
der Vögel, Ort, wo die H ü h n e r , Enten, Gänse ihre Eier legen', Sg. dėtis dass. sowie 'Last, Ladung, Fracht', zur Bildung v g l . aksl. blagodėtb ' W o h l t a t , Geschenk, Gunst er Weisung', got. missadeds 'Missetat', ahd. tat ' T a t ' ; l i t . dėmė 'Flecken, Kleks, M a l ' , u n d Neol. dėmesys 'Auf merksamkeit, Beobachtung, B e r ü c k sichtigung', dėmėtis 'auf etwas ach ten', domėtis dass. u n d 'sich inter essieren', dömautis 'wählerisch, heikel sein', döminti 'interessieren, Inter esse einflößen', dazu retrograd deme, dorne 'Aufmerksamkeit, Obacht, Interesse', įdomus, įdėmūs 'achtsam, aufmerksam, beachtenswert, interes sant' ; v g l . zu diesen B i l d g . įdėm, įdėm ydėm, įdėmnai, ydėmnai 'absichtlich, vorsätzlich, m i t F l e i ß ' , nuodemai(s), -u u n d pradėm, tuo pradėmu 'in einem fort, sogleich' (Skardžius Ž D 203), auch v e r k ü r z t zu prdm (Ger.Stang 88); nuodėmė (seit Szyrwid D i c t . s. v . grzech) ' S ü n d e , Vergehen', auch nuodziä dass., ebenso gebildet wie pradžia 'Anfang, Beginn', nuodžiotas ( D a u k š a ) ' s ü n d i g ' (cf. nusi dėti 'sich vergehen, s ü n d i g e n ' ) ; m i t Z-Formans l i t . įdėlis, -ys 'Einlage, Einsatz, Zutat, Beitrag, Reisepro viant', padėlys, padėlis, podėlis 'Verwahrungs-, Aufbewahrungsort, (der Henne unterlegtes) Nestei, unterge legtes Stück, Unterlage, Lagerbalken', padelkas 'untergelegtes D i n g (z.B. unter die Brotschaufel)', auch padis 'der Henne untergelegtes Nestei' ( K v ė d a r n a ) , padžiai 'Untergestell einer Tonne, eines Backtrogs, Schrä gen', cf. padėti 'unterlegen', sowie p r e u ß . paddis ' K u m m e t ' (Voc. 312), B ü g a Aist. st. 26, B F V 66, 244, S k a r d ž i u s Ž D 122. 167. 168. M i t snSuffix dėsnis 'Gesetz', w o h l Neol. (s. d.). Aus dem Balt. vielleicht finn. paatsa(s) 'Sattelkissen, das lose Kissen am Kummetstock' (s. d a r ü b e r Thomsen Ber. 205). K o m p . m i t Wz. *dhe- i m H i n t e r glied sind l i t . išdas, iždas 'Schatz, Schatzkasse, Fiskus, Ausgabe, Auf wand, Spesen' (kann aber teilweise zu duoti 'geben' g e h ö r e n ) ; v g l . aksl. obbdo 'Schatz', l i t . išdėti pinigus 'Geld beiseitelegen, sparen', ifidas, indd ' G e f ä ß ' , cf. abg. sądi> ' G e f ä ß ' . Urspr. Wz.-Nomina m i t *dhe- sind alit. avidė 'SehafstalF, aludė 'Bier f a ß ' , dailidė 'Zimmermann' (s. s. v .
dailė) etc. (Skardžius Ž D lOOff.). Ü b e r atidė 'Aufmerksamkeit' usw. (cf. atsidėti 'sich hingeben, sich widmen') s. s.v. atidė. develdrekis s. s. v . drekis. dėvėti 'tragen (von Kleidern), etwas gebrauchen, sich einer Sache be dienen', lett. dėvet 'nennen, für etwas ausgeben, wofür halten', zur idg. Wz. *dhe- 'setzen, stellen, legen' (s.s.v. dėti). Was die lett. Bed. an belangt, v g l . heth. däi-, täi- 'setzen, legen', te- 'sagen' (Friedrich W b . 202ff. 219ff., H e t . E l . 44. 53ff., H . Pedersen H i t t . 129), slav. dėti 'setzen, legen' u n d 'sagen' (Berneker W b . 1, 192ff., die letzte Bed. wohl i n Verbindungen wie poln. dziac komu imię, cech. dieti komu jmė ' j m d . einen Namen beilegen' er wachsen, s. Verf. F B R 11, 61ff., m i t alb. Parallele u n d Verweis auf Daukantas 81 žody s kurti . . . diel patios ugnęs tediewemas 'das W o r t kurti 'heizen' wurde für das Feuer selbst gebraucht, ausgesprochen'. I n der Bildg. erinnert dėvėti an ai. Perf. wie dadhau 'habe, hat gesetzt' etc.; s. noch Verf. ZslPh. 20, 245. 259, Augstkalns F B R 17, 100, Machek Arch.Or 17 (1949), 135ff. devindrekis s. s.v. drėkis. devyni 'neun', lett. devini, devini, O r d . : l i t . devintas, lett. devitais, p r e u ß . newints; cf. abg. devętb, Ord. devętb etc., ai. av. nava, toch. nu, armen, inn, griech. εννέω; Ord. εν(β)ωτος, εϊνωτος (s. zuletzt Sommer Sitzber. Bayr. A k . 1950, 27ff.), lat. növem, n onus, ir. noi n-, got. niun, niunda etc. Ü b e r den balt.-slav. A n l a u t m i t d- g e g e n ü b e r n- der anderen idg. Sprachen (auch des P r e u ß . ) s. besonders W . Schulze K Z 42, 27 = K l . Sehr. 58, Verf. B a l t . Spr. 30. Es handelt sich wohl u m Dissimilation g e g e n ü b e r dem 2. Nasal sowie u m Angleichung an das Zehnerzahlwort. dėže 'Kisten, Kasten, Schachtel, B ü c h s e , Dose' aus wruss. dzjaža 'Trog', poln. dzieža unter Anglei chung an dėti ( B r ü c k n e r F W 80); l i t . dieškd 'Backtrog' aus wruss. dzežka, poln. dziežka (Skardžius L w . 64); cf. Szyrwid D i c t . dzieža, koryto do ciasta, mactra, lowis, dieszka. Ü b e r das slav. W o r t s. auch B ü g a A r c h P h i l K 1, 62, der es m i t Becht zu dėti stellt, w ä h r e n d Zubaty
dežnai—dievas AslPh. 16, 389 = Studie I I , 1, 94 die Sippe v o n ai. degdhi 'streicht an , dehi ' W a l l , griech. τείχος 'Mauer , τοίχος ' W a n d etc. zum Vergleich heranzieht, s. ü b e r diese s.v. dyžti. dežnat s. s. v. dažnas. dezüras 'Tagesdienst aus poln. dyzur dass., cf. russ. dežurnyj 'diensttuend etc. Zugrunde liegt franz. de jour. dybä 'Pfahl, Pfosten, Säule, Pranger aus poln. dyba (Brückner F W 80, Skardžius L w . 64). dybsoti etc. s. s. v . dėpčioti. dickas etc. s. s.v. didis. didis ' g r o ß m i t Augmentativsuffix (wie got. mikils, griech. μεγάλο- etc., s. W . Schulze K l . Sehr. 75. 78) dide lis dass., didokas 'ziemlich g r o ß , beträchtlich, erheblich , didskas, dickas, dičkas dass., dičkis ' g r o ß e r , s t ä m m i g e r Bursche, Daumen (über die B ü d u n g dieser W ö r t e r s. B ü g a Aist. st. 52, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 7,44, Ž D 123ff.; anders Endzelin F B B 19, 188, ZslPh 16, 112ff., Verf. AASF51,l,46.109ff., Balt.Spr. 114), didüs 'erhaben, majestätisch, vor nehm, stolz, h o c h m ü t i g , disti (dindü, dįstū, didaü) ' g r o ß , stolz, h o c h m ü t i g werden ; cf. lett. dižs ' g r o ß , vornehm, herrlich, edel . E v t l . zu den s.v. daiZe aufgeführten W ö r t e r n wie griech. δέωτωι 'scheint , aisl. tirr 'Glanz usw. Als reduplizierte Bildung k ö n n t e man aisl. teitr 'froh vergleichen (s. auch Solmsen I F 14, 433, Bezzenberger B B 27, 161). V o n l i t . didis, lett. dižs stammen die ' G r ö ß e , Herr lichkeit bedeutenden A b s t r a k t ą l i t . dydis, did(ži)ūmas, lett. dižums (Skardžius A r c h P h i l K 3,49). L i t . did(ži)uma h e i ß t 'Großteil, Mehr heit, M a j o r i t ä t . diedas s. s. v . dėdė. diegas ' K e i m , S p r o ß ' , auch daigas; daiga 'Keimen, Aufgehen der Saat', daigus, daigslūs, daigslūs 'keimfähig, gut aufkeimend', diegti, Frequ. dieginėti, Intens, ddigyti, daigstyti (zur Fortpflanzung i n die Erde) stek ken, setzen, pflanzen, säen, ste chen', diegdinti 'zum Keimen, zum Sprossen bringen', dyge 'Stichling', dygė 'Stachelbeere', dieglys 'Stich i m K ö r p e r , Bauchgrimmen, Leibschnei den', dyg(u)lys 'Stich i m K ö r p e r , Stachel, D o r n ' , dygūs 'stachelig', d^gti 'keimen, aufgehen (vomSamen), heryorsprießen', Frequ. dygineti, dygėti 'stechenden Schmerz empfin 9
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den', I n t e r j . dygt, digt ' v o n einem plötzlichen Stich', p u n k t . man į širdį dykterė 'es fällt m i r ein, k o m m t m i r i n den Sinn' (Bezzenberger B F 107, Leskien I F 13, 194), uždykti (uždykstū) ' a u ß e r A t e m kommen', lett. diėgt 'stechen, schlagen, n ä h e n , trakeln, heften', diegs ' Z w i r n , K e i m ' , diėglis (diglis) ' K e i m ' , digt 'keimen', digulis 'Seitenstiche' etc., daigas, -i ' Z w i r n , Garn zum Trakeln', daidzit 'trakeln, n ä h e n ' , u n d 'schnell, ge wandt laufen' (zu der letzteren Bed. v g l . Parallelen s.v. drožti sowie Endzelin SIBEt. 292ff., Jegers 65); lat. figere 'heften, stecken', ae. die ' K a n a l , Graben, W a l l ' (Fick K Z 22, 104). Z u der hier behandelten Sippe gehören auch l i t . daiktas ' D i n g usw., Ort' u n d Zubehör (s.s.v.). Sehr unwahrscheinlich ü b e r l i t . diegas etc. O t r ę b s k i SlOcc. 19, 486, der poln. (d)žgac, (d)žgnąc 'brennen, stechen, plötzlichen u n d heftigen Stich geben' vergleicht, diele s.s.v. dėlė. dienä 'Tag', lett. diena, p r e u ß . deinan (AGG. Sg.), ai. dina- 'Tag', alban. dite, lat. nundinae 'an jedem 9. Tag gehaltener M a r k t t a g ' , air. denus 'spatium temporis', tr edenus ' t r i d u u m ' , got. sinteins ' t ä g l i c h ' , ahd. lengizin 'Lenz' (eig. 'lange Tage habend'), abg. dbnb 'Tag', russ. denb, poln. dzien etc. Weiter zu der Sippe v o n ai. dyaus ' H i m m e l , Tag', divä ' a m Tage', armen, tiv, griech. Zevg, lat. dies, ir. indiun 'heute' usw. V g l . auch Verbindungen wie l i t . anandien, anądien 'neulich, u n l ä n g s t , j ü n g s t ' , daneben auch anandiej, siaüdie(n), auch šindei 'heute', i m Vorderglied Demonstr. Pron. wie i n abg. dbnb sb, skr. danas, russ. alt u n d dial. d(e)nesb, j e t z t segodnia, poln. dziš etc. Unrichtig ü b e r den Vokalismus v o n l i t . dienä etc. Senn K Z 71, 172. Die Bezeichnungen für 'Tag' (dienä etc.) g e h ö r e n zu der s.v. dailė an g e f ü h r t e n Wz. *di-, *dei 'glänzen, leuchten'. dieni etc. ' t r ä c h t i g ' s.s.v. dėle. dieskä s. s. v. dėžė. dievas ' G o t t ' , lett. dievs, p r e u ß . deiws, deywis dass., deiwütiskan, deiwuts ' g ö t t l i c h , selig', deiwütisku 'Selig k e i t ' , ai. devd- ' G o t t ' , av. daėva' Götze, D ä m o n , Unhold, Teufel', lat. deus ' G o t t ' , divus, divinus ' g ö t t l i c h ' , dea ' G ö t t i n ' , osk. deivai 'deae',
dieveris—dijökas
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ir. dia, gal. devö- ' G o t t ' , aisl. tivar ' G ö t t e r etc. Z u l i t . dievas, l e t t . dievs gehören als Fem. l i t . deivė, deivė ' G ö t t i n , Gespenst, h ä ß l i c h e s Weib', lett. dieve ' G ö t t i n ' . Daukantas ge braucht dyiwis ' G ö t z e , heidnischer Gott', dyiwie ' G ö t t i n ' ; i m P I . hat er jedoch den o-Stamm dyiwai ' G ö t t e r ' . F ü r den christlichen Gott sagt er ausschließlich Dyiwas (s.Verf. I F 53, 50ff.). H ä v e r s Festschr. Debrunner 175ff. e r w ä h n t Genusunterschied bei Bezeichnungen des christlichen Got tes u n d der heidnischen G ö t t e r i m Altisländischen u n d verweist darauf, d a ß sich i m Altpersischen allein bei baga- ' G o t t ' die alte Pluralflexion auf -aha erhalten hat, w ä h r e n d die profanen W ö r t e r der -ö-Deklination i m Plural ausschließlich auf -ä enden. Das gewöhnliche W o r t für ' G ö t z e ' ist i m L i t . die A b l e i t g . dievaitis, cf. poln. bozek, russ. božėk zu Bog (s. auch Specht K Z 69, 120), l i t . dieva ži (gi), dievaž ' G o t t weiß es, bei Gott, wahrhaftig' ist A b k z . v o n Dievas žino (gi), l i t . sudie (v) 'lebe wohl, adieu' eine solche v o n sü Dievü ' m i t Gott' (cf. p r e u ß . sanday, G r ü n a u 79 'geh weg'). A u c h padėk Dieve, padėk Dievas etc. 'helf (mir) G o t t ' kann allerhand V e r s t ü m m e lungen erleiden, wie padėk Die, padedau usw. (Specht L M 2, 218, Verf. I F 41, 394, Balticosl. 3, 29, E r g . H . zu K Z 14, 37, B E I 2, 37, ZslPh. 13, 232). L e t t . päldies 'danke' ist aus palidz Dievs ' G o t t helfe' zu sammengezogen, russ. spasibo dass. aus spasiBog ' G o t t rette' entstanden. Hypostatisch ist l i t . dievagötis ' m i ß b r ä u c h l i c h b e s t ä n d i g Gottesnamen zur Beteuerung i m Munde f ü h r e n ' (über ä h n l i c h e Hypostasen v o n l e t t . Dievs, slav. Bogt aus s. K Z 60,245ff.). L i t . dievötis, atsidievöti 'sich ver abschieden', dievüotis ' G o t t zum Zeugen anrufen, beteuern, s c h w ö r e n ' , lett. dievdties 'sich eidlich auf Gott berufen' entsprechen semasiologisch genau dem russ. božitbsja ' s c h w ö r e n , beteuern' sowie auch i n der W z . den osk. deiuatud 'iurato', deiuaid 'iuret', deiuatu(n)s ' i u r a t i ' (W. Schulze K Z 45, 190 = K l . Sehr. 468ff.). L i t . dievas u n d die Verw. der anderen idg. Sprachen beruhen wie l i t . diena 'Tag' (s. d.) etc. auf der s.v. dailė v o r g e f ü h r t e n , 'leuchten, g l ä n z e n ' be deutenden W z . *dei-, dl-; v g l . be 5
sonders das Subst. ai. dyaus, griech. Ζευς, lat. dies, Diespiter, Iupiter usw. Aus dem Slav. k a n n man m i t dievas usw. abg. etc. dvm>, divo 'Wunder' u n d A b l t g . vergleichen (anders, aber nicht ü b e r z e u g e n d ü b e r klruss. dyvyty ša, öech. divati se 'betrachten, schauen' Wackernagel S B B A 1918, 402). Specht K Z 69, 119ff. vergleicht m i t l i t . dievas etc. noch l i t . džiauti 'trocknen, dörren' u n d versucht, diesen Begriff m i t dem v o n 'leuchten, strahlen, brennen' zu vereinigen (s.s.v. džiauti). Wie l i t . diend 'Tag' etc. neben dievas 'Gott' usw., so liegen i m H e t h . neben einander šiu (n) (i)-, šiuann (i) ' G o t t ' u n d šiuatt- 'Tag', als Er weiterung v o n idg. *dieu-, cf. šiįa'sich zeigen, erscheinen', ai. di'scheinen, g l ä n z e n , leuchten'. S. Götze-Pedersen Mursiiis 72ff., Pedersen H i t t . 57. 175ff., Friedrich W b . 192. 194ff. Ü b e r die verschiedenen Gottesbez. der idg. Sprachen v g l . die Arbeit v o n A . Senn i n Soter 1927, 1—16 97—116. AusdemBalt. stammt finn. etc. taivas ' H i m m e l ' (Thomsen Ber. 166, K a l i m a Festschr. H i r t 2,210, Senn K Z 71, 173 *). dieveris, -ys 'Schwager', fem. dieverė, dieverienė 'Schwägerin, Mannes Schwester', l e t t . dieveris, dievelis 'Schwager, Bruder des Gatten', dieverene 'des Mannes Bruders Tochter', russ.-ksl., russ. dėverb, skr. djėvėr, apoln. poln. dial. dziewierz etc. (Berneker W b . 1, 198, Trautmann W b . 43, Vasmer W b . 1, 333), ai. devdr-, arm. taigr, griech. δωήρ (aus *δωιΓήρ), l a t . laevir lėvir m i t volkse t y m . Beeinflussung durch laevus 'links' u n d vir ' M a n n ' , ae. tdcor, ahd. zeihhur. Z u m Vokalismus des balt. Wortes (ie statt ai) s. Endzelin F B B 12, 180, Verf. ebda 20, 246ff., ZslPh 23, 347ff. Es liegt Angleichung an die Sippe v o n l i t . dievas, lett. dievs ' G o t t ' , l e t t . dievuojs 'herrlich, gut, geeignet', dievigs ' g ö t t l i c h , herrlich' vor. U n r i c h t i g ü b e r dieveris etc. Hjemselv E t . balt. 149ff. dievötis, dievüotis s.s.v. dievas. diežti s.s.v. dyžti. dyge 'Stichling', dygė 'Stachelbeere' etc. s.s.v. diegas. dignis, digmas etc. s.s.v. drignis. dygti, dygėti etc. s.s.v. diegas. dijökas, dijakas 'Schreiber, Kanzlist , letztere F o r m bei B r e t k u n , aus 9
dykas—direktorius wruss. dbjak od. poln. djak (Skard žius L w . 64). dykas ' m ü ß i g , u n t ä t i g , leer, ö d e ' , dykauti ' m ü ß i g gehen, faulenzen, leer, brach liegen', dykti (-kstü) dass., lett. dlks 'leer, frei v o n Arbeit, m ü ß i g ' , dikä 'weinerliches K i n d , Schreihals', dikä stävet ' m ü ß i g nach stehen', cf. l i t . dykö, dykomis ' u m sonst', urverw. m i t russ. dikij, poln. dziki etc. ' w i l d ' , m i t anderem Suffix abg. divbjb, russ. dial. divij, poln. dial. dziwy, dziwoki ' w i l d ' , abg. divija 'Torheit' (vgl. Berneker W b . 1, 199ff. 202ff., T r a u t m a n n Wb. 54, Vasmer 1, 351, Zubaty AslPh. 16, 389ff. = Studie I , 2, 94 ff., Skardžius L w . 17 u n d zum Suffix wechsel i m Slav. Verf. Gl. 4, 38 ff., Mel. Pedersen 450). U n r i c h t i g Senn Mel. Pedersen 456ff., der die balt. W ö r t e r für slav. Entlehnungen h ä l t . M i t Becht wendet sich dieser dort und L g . 9, 206 ff. gegen Lane L g . 8, 297; 9, 268ff., der die balt.-slav. Sippe m i t k y m r . dig 'Ärger, ärgerlich' usw. vergleicht. diktas 'kräftig, s t ä m m i g , r ü s t i g , t ü c h t i g ' aus ostpr. dicht 'festgefügt, stark' (Alminauskis 44), davon dikteti 'stark, fett, dick werden' (cf. storas 'dick' zu storėti 'dick werden', tvirtas 'fest' zu tvirtėti, stiprus 'stark' zu stiprėti etc.). A d v . diktai u n d dikciai, letzteres analogisch nach drūčiai 'stark, fest' neben drūtai : drūtas, cf. Abstr. drūtis (-čio) 'Stärke, Festigkeit' (Verf. K Z . 57, 177ff.). dykti s.s.v. dykas. dilba s.s.v. dalba. dilgė etc. s.s.v. dalgė. dilti s.s.v. dalis. dylüoti s. s. v . dalis. dimnas s.s.v. dyvas. dimstis 'Hof, Gut, Hofraum', i n alter Zeit bei B r e t k u n , i n neuerer noch i m ostpr. Litauen (öfters bei dem Schriftsteller V y d ū n a s ) , dimstininkas 'Gutsherr' (Neol. des aus K u p i š k i s stammenden A . Vireliünas), p r e u ß . Ortsn. Dymsteines (Gerullis Ortsn. 28). I m ersten Glied steckt die idg. Hausbez.: ai. damd-, griech. δόμος, δώμω, δάπεδον, δέμειν, lat. domus, aisl. timbr 'Bauholz', anorw. topt 'Baustelle', schwed. tomt, schwed. dial. toft, d ä n . tomt usw. (Bugge P B B 21, 425ff.), slav. domb etc. Das 2. Glied k a n n die idg. W z . *stä (vgl. l i t . stoti, stovėti etc.) ent
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halten (Solmsen B h M 60, 497ff., B t r . 74, I F 31,453ff. 460ff., Verf. ZslPh. 20, 67. 73, Lexis 3, 52ff., L.Posn 4, 100, S k a r d ž i u s Ž D 330, der aber m i t suffixalen -stis rechnet). Z u der W z . dieser W ö r t e r g e h ö r t auch l i t . aptfdėmė (Lasicki), apidamditė (Otrębski NTwer 1, 163) 'Benennung eines Feldabschnittes, einem Leibeigenen zur Benutzung überlassenes L a n d ' (s. ü b e r diese W ö r t e r zuletzt Jaskiewicz Stud. Balt. 9, 73ff.). dimt, dimtelėti, onomat., s.s.v. dengti. dinda, dinderis, dindilas 'Faulpelz, ausgelassener Mensch', dinderiuoti ' m ü ß i g sein, ohne Arbeit einher gehen', Frequ. dinderineti; s ä m t l i c h onomat. wie I n t e r j . dindalai ' k l i n g , k l i n g ' , dindėti 'klappern, t ö n e n , schallen', cf. lett. dindėt(iės) 'dröh nen', dinda\i 'Pferdeschelle, k l i m pernde Schmucksachen an Menschen' etc., s. auch s.v. dengti ü b e r dimt, dimtelėti. dyniä, dynys ' K ü r b i s , Melone' aus poln. dynia (Brückner F W 80, Skardžius L w . 64). dingėti etc. s.s.v. dengti. dingstė, dingstis 'Vorwand, erdichteter, unwahrer Beweggrund, g ü n s t i g e Ge legenheit' (sehr oft Daukantas), g e h ö r t zu dengti 'bedecken, ein h ü l l e n ' (s.d.); v g l . priedanga, das a u ß e r 'Bedeckung, H ü l l e , Schutz' auch 'Vorwand, Ausrede' bedeuten kann, sowie dtsch. etwas vorschützen, ferner B a s a n a v i č i u s 3, 76, 120 (aus Ožkabaliai) karalius prisidingėdama apženijo tą berną su jauniausia duktere 'der K ö n i g verheiratete aus Angst diesen Jungen m i t der j ü n g s t e n Tochter', M L L 2, 144 = Basanavi čius 3, 194, 318 matydami tokią žal čių knipavą prisidingėjo 'sie ver steckten sich, suchten Schutz, als sie ein solches Schlangengewimmel sahen', Ožkabaliai B a s a n a v i č i u s 4, 169, 144 tie milžinai lyg jo prisidingi 'die Biesen versteckten sich gleich sam vor i h m , gerieten gleichsam vor i h m i n F u r c h t ' . dingti etc. s.s.v. dengti. dypsöti s.s.v. dėpčioti. dirbti s.s.v. darbas 'Arbeit'. dirdėnti etc. s.s.v. dardėti etc. direktorius ' D i r e k t o r ' w o h l ü b e r poln. dyrektor oder russ. direktor entlehnt, durch v o l k s t ü m l i c h e Umgestaltung daraktorius (wobei Präfix da-, s. d., u n d räktas 'Schlüssel' einwirkten;
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dyreti—difti
v g l . auch Biržiška L T K 1, 114). D i r e k t aus dem Dtsch. stammt direkteris (Alminauskis 45). dyrėti s.s.v. deriügä. dirginti 'bewegen, r ü t t e l n , erregen, aufbringen, reizen, (einen Mechanis mus) losgehen lassen , dir gyti 'einen Bogen spannen, die K r a f t des A n spannens schwächen, verringern (von einer Sprungfeder) , dirgti 'die Spannkraft verlieren, schwach werden, verdorren, abmagern, ver wildern, öde werden , dirgsnis (dirksnis) 'Faser, feine Ader, Nerv , cf. russ. dergatb, -nutb 'zupfen, zerren, reißen', slov. dfgati 'reiben, wetzen, w ü r g e n etc. (Berneker W b . 1, 254ff., Trautmann W b . 55ff.), damit ab lautend russ. sudoroga ' K r a m p f usw. (Berneker W b . 1, 212, T r a u t m a n n a.a.O.); v g l . l i t . drägoti, lett. dragdt 'zerbrechen, zerkleinern, zerschlagen, vernichten, zerstören, z e r r e i ß e n ; s. noch Zubaty B B 17, 324 = Studie I , 2, 130, der auch ai. dhrdjati 'streicht, zieht , dhraji- 'Zug, Trieb, Wirbel w i n d ' usw. heranzieht. B ū g a K S 196 vergleicht noch abg. razdražiti 'er z ü r n e n , aufbringen' etc., ferner aus dem l i t . drögnys, drögnes 'Masern, B ö t e i n ' . I m Grunde beruhen alle diese W ö r t e r wohl auf der Wz. *der'die H a u t abziehen, schinden' (s. s. v . difti); v g l . auch poln. odra 'Masern'. Aus dem Germ, lassen sich m i t dirginti etc. vergleichen aisl. draga, ae. dragan (ne. draw) 'ziehen', got. dragan, ahd. tragan 'tragen', usw., besonders auch die v o n T r a u t m a n n herangezogenen n d l . tergen, md. zergen 'reißen, zerren' (Gdf. Hargjan). Die v o n Specht K Z 59, 102. 117 m i t A n m . 3 i n diesen Zushg. gebrachten griech. τωράσσειν, ΰράττειν 'beun ruhigen, verwirren', τωρωχή ' U n ruhe' g e h ö r e n wohl eher zu l i t . dergti 'schlackerig sein, schmutzig werden (vom Wetter), besudeln, l ä s t e r n , verleumden', drėgnas 'feucht' usw. (s.s.v. drėgnas), freüich k a n n m i t einer gewissen Vermischung beider Sippen gerechnet werden. dirgsnis etc. s.s.v. dirginti. dirgti 'feucht werden' s.s.v. dregti. dirgti 'Spannkraft verlieren' etc. s.s.v. dirginti. dirisė s.s.v. dirsa. dirksnöti 'leise, fein schneien, regnen' s.s.v. dregti. dirmavoti s.s.v. birmavoti. 5
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dyroti s.s.v. deriügä. dirsa, -ė 'Trespe', i n Viekšniai (Būga Aist. st. 132) dirisė, lett. dirsa 'panicum Silvestre u n d (an der l i t . Grenze) 'Trespe'. Szyrwid hat i m D i c t . s.v. kostrzewa, panieum sylvestre, milium agreste, dirsa. Poln. kostrzeba, kostrzewa h e i ß t 'Boggen trespe, D o r t ' . N h d . Dort, ahd. turd, turth, durd ' D o r t , D u r t , Trespe, ein U n k r a u t i m Getreide', as. durd dass. sind die genauen Entsprechungen v o n l i t . dirsa 'Trespe' usw.; danach ist Skardžius A r c h P h i l K 3, 49, Ž D 42, der l i t . dirsa 'Trespe' m i t dirsė ' H i n t e r n ' für identisch h ä l t , zu be richtigen. Poln. dyrsa ist balt. Lehn w o r t (so richtig bereits B r ü c k n e r F W 201). dirsė ' H i n t e r n , H i n t e r t e i l ' , dir syti, difsioti 'kacken, i n die Hosen machen', difsius ' H o s e n s c h e i ß e r , Scheißkerl, Schlappschwanz, Schmutzfink', auch K o m p . dirskelnis (2. Teil kelnės 'Hosen'), lett. dirsa 'Podex', dirst 'scheißen'. dirša, -is 'Scheißer, Scheißkerl', dirs]ät 'vergeuden, ver t u n ' . Entweder gehörig zu ae. tord ' K o t , Mist', aisl. tordyfill 'Mistkäfer' (2. Teil vifill ' K ä f e r ' ) , m h d . zurch, zürch ' K o t v o n Haustieren' (vgl. Persson B B . 19, 283, Fick I I I * , 157) oder zushgd. m i t der Sippe v o n aisl. drit ' K o t ' (woraus ne. dirt 'Schmutz'), drita, ae. dritan 'cacere' etc., russ. dial. dristatb 'Durchfall haben', bulg. driskam, skr. driskati, drickati (Ber neker W b . 1, 224). Griech. δωρδωίνεΐ' μολύνει Hesych, wovon der Name der illyrischen Δωρδωνεις, eig. 'Schmutzfinken' stammt, ist an sich doppeldeutig, da das W o r t wohl macedonisch ist u n d die Δωρδωνεϊς diesen Namen v o n ihren macedonischen Nachbarn erhalten haben (Fick K Z 44, 339, H a t . u n d Dan. 34). Daher k a n n das anlautende δ sowohl auf idg. d als auch auf idg. dh zurück gehen. Anders Specht K Z 66, 203, der δωρδω^ει für echt griech. h ä l t . Auch i n diesem Falle k a n n es, wie Specht richtig bemerkt, m i t ae. tord etc. verglichen werden. dirstelėti s.s.v. deriügä. difti (derü, diriü, dyriaü), dirti '(zer reißen, p r ü g e l n , schinden, H a u t ab ziehen', lett. dirät ' a b h ä u t e n , schin den', abg. dbrati(derą) 'reißen, schinden' etc., ai. drndti 'spaltet', äiryate 'spaltet sich, birst, bricht 5
dyrünas—ditrilcis
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(ohne Kirche)', dial. ' S t ü c k F e l d ' auf', ddrlman'Zerspaltung, Zer (Berneker W b . 1, 186, J ė g e r s 54 . schmetterung', alb. djef 'vernichte', 69ff.). Hierzu e v t l . ai. dürvä 'Hirse dė(r)rase ' B r e t t , Tisch' (Cimochowart', mnd. terwe, n d l . tarwe 'Weizen', ski LPosn. 3, 158ff.), griech. δέρειν, ne. tare ' U n k r a u t , L o l c h ' (Hoops δείρειν 'schinden, a b h ä u t e n ' , cymr. W d b . 345, H i r t I d g . 2, 653, zuletzt bret. dam ' S t ü c k , Teil' (vgl. d a m i t Specht K Z 66, 18ff.). H i r t zieht noch russ. drarib 'Schindel', poln. dial. hierher thess. öagarov, delph. Sagara dran 'Dachspan', čech. drah ' d ü n n e s ' A r t B r o t ' (Bechtel D i a l . 1,205; Brettchen' etc., r.-ksl. dbrbWb 'Basen', 2, 154). T r a u t m a n n AslPh. 38, 129 russ. dem, poln. dam), got. tairan meint, d a ß ai. dürvä etc. wegen der 'zerreißen'. Die Ablautsstufe *dorverschiedenen I n t o n a t i o n nicht m i t findet sich i n l i t . nuodaras 'Abfälle l i t . dirvä, Acc. dirvą zusammen von Bast usw.', lett. nuodara dass., g e h ö r e n k ö n n e n ; doch k o m m t l i t . l i t . daryti (s. s.v., wo auch daryti dirti, zu dem dirvä i m Grunde g e h ö r t žuvis 'Fische ausnehmen', lett. dari(s.s.v. dirti), sowohl m i t Schleifton jums 'durch Bodung entstandene als auch m i t S t o ß t o n vor. Das m i t Wiese' etc. genannt ist), aksl. razdorb dirti verw. dürti 'stechen' (s. d.) hat 'Spaltung', russ. razdor 'Uneinigkeit, S t o ß t o n . I m A i . kommen sowohl Zank' etc., aruss. dorb 'Neuland, dirnä- als auch drtd- als Partie. Perf. Bodeland', griech. δορός 'Leder Pass. von Wz. dar- v o r ; v g l . auch schlauch', δορά 'abgezogene H a u t , dfti- 'Schlauch aus Leder, Balg', Fell', cf. ai. dara- 'Loch i n der Erde, griech. öagröc, ögaröc etc. Ü b e r die H ö h l e ' etc. B ū g a K S 80 zitiert aus I n t o n a t i o n und B ü d u n g v o n dirvo der Hypatiuschronik den Dorf nas, aber Dirvonas s. B ū g a K S 162. namen Dora, poln. Dora (Bez. Augu166. 190. 247, S k a r d ž i u s Ž D 273ff. stow) aus j a t v i n g . *Darä. Der urspr. Aus dem L i t . stammt poln. dyrwan, Bed. stehen auch russ. dertb 'Boderuss. dial. dyrvan 'Brachfeld' (Vasland, Kleie', rozdertb 'Bodeland' mer, W b . 1, 386). nahe; cf. l i t . dirva 'Acker, F l u r , ΈέΙά', lauką(dirvą) dirti 'proscindere diržas 'Kiemen, G ü r t e l ' , difžti (diržtu) h u m u m ' (s.s.v. dirva). Neben ir ' z ä h , hart, unzerbrechlich werden', findet sich auch die Schwundstufen diržnas, diržingas ' s c h ö n gewachsen, form ur i n l i t . durti 'stechen, stark' (Geitler L i t . St. 81 aus M i stoßen' (s.s.v.). A u f Ablautsent kucki), lett. diržą '(lederner) G ü r t e l , gleisung beruht lett. däirities 'sich Biemen', derža 'Frondienst, schwere spalten, sich spalten lassen'. Buss. Arbeit, Fronarbeiter, Standhafter, udiratb 'ausreißen, davonlaufen', ai. Peitsche, S c h ü r z e n b a n d ' . M a n ver drdti 'läuft, e ü t ' , griech. διδράσκειν gleicht die Sippe v o n av. ddrdzgehören ebenfalls zur Wz. *der- (s. 'Band, Fessel', ddrdzra- 'fest, stark, zu diesem B e d . - Ü b e r g a n g Endzelin t ü c h t i g ' , dardzayeiti 'bindet fest, SIBEt. 29 ff., Jegers.65, sowie s.v. fesselt', ai. dfmhati dass., alat. forcdiegas u n d drožti). Ü b e r die ganze tus 'bonus, fortis, stark, t ü c h t i g , hier besprochene F a m ü i e v g l . u.a. tapfer', osk. fortis 'potius'. Doch B ū g a Aist. st. 143, K S 80. 132. 223. k ö n n t e n die i t a l . W ö r t e r auch zur 228, Liden Studien 96, H . Petersson W z . *bhergh- 'erheben' (cf. ai. barAr. A r m . St. lOlff. (unter Bei hdyati 'mehrt', brhdnt- 'dick, g r o ß , bringung von zweifelhaftem armen. stark', av. bdrdzant- 'hoch', gall. Material), Verf. B E I 1, 414, zuletzt Brigantes, air. Personn. Brigit, ahd. Jevers 66. 69. Burgunt etc.) g e h ö r e n (cf. W . - H . s. v . fortis m i t L i t . ) L i t . : Berneker W b . dyrunas s.s.v. deriügd. 1, 258, T r a u t m a n n W b . 56, W . M e y e r dirvä 'Acker, Feld, Flur', dirvonas K Z 28, 173, B ū g a A r c h P h i l K 1, 60. 'Brachfeld, Brachland, Brache', l e t t . Unwahrscheinlich Niedermann I F dirva (infl.) 'Saatfeld, Getreidefeld', 26, 45, der l i t . diržas m i t got. gairda dirväns 'neu aufgenommenes Dresch' G ü r t e l ' , -gairdan ' g ü r t e n ' unter A n land, neu aufgerissenes S t ü c k Feld', nahme v o n Metathese vergleicht. druva 'Saatfeld, Getreidefeld', l i t . Familienn. Dirvonas, Ortsn. Dir disti s.s.v. didis. vonai (Bez. U k m e r g ė ) , cf. aruss. ditrikis 'Dietrich, Nachschlüssel' aus euderevbnyj, suderevbju 'angrenzend, dem Dtsch. (Alminauskis 45), da benachbart', russ. derevnja 'Dorf neben vitrikis, -as ( B „ B . - M . , Bro1
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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divänas—dö
dowki, Nesselmann 85), aus poln. wytrych (s. ü b e r dtsch. Dietrich i n dieser Bed. Solmsen Eigenn. 6, sowie ü b e r das Poln. B r ü c k n e r W b . 11 Off.). D u r c h volksetym. Umgestaltung u n d A n k n ü p f u n g an räktas 'Schlüssel', rakinti 'schließen' u n d an visi 'alle' visrakas (Nesselmann 83) 'Schlüssel für alles'. Eine halbe Umgestaltung stellt vitraktis Jurkschat M 95, N r . 43 dar. divänas 'Teppich, Sofa, Ruhebett' aus poln. dywan, russ. divan. dyveldrekis s.s.v. drekis. dyvas 'Wunder, Verwunderung' aus wruss. div(o) ( B r ü c k n e r F W 80, S k a r d ž i u s L w . 64), dyvytis 'sich wundern' aus wruss. divitbsja. Das A d j . dyvinas 'wunderbar' ist ent weder direkt v o n dyvas m i t Suffix -inas gebildet oder stammt m i t ^-Einschub v o n dyvnas (aus wruss. divnyj); s. Bezzenberger B t r . 68, B ū g a I z v . 17. 1, 7, S k a r d ž i u s L w . 65; indyvnas, {dyvnas 'wunderbar, w u n derlich' hat das Präfix in-, į- an genommen (s. ü b e r das einzelne S k a r d ž i u s a. a. 0.84ff.). Neben dyvnas etc. k o m m t durch partielle Assimil. auch dimnas (in T v e r e č i u s dzimnas, Otrębski N T w e r 3, 18) v o r ; s. zu diesem Lautwandel Verf. TF 53, 127. dyžti, diežti, dyzyti ' a b h ä u t e n , abbalgen, auspeitschen, s t ä u p e n ' , i n t r . 'eilen, sich sputen' (zu dieser Bed.E n t w i c k l u n g v g l . Parallelen s. v . diegas, difti, drožti), Kaus. dyžinti 'schlagen lassen', dyžis 'Auspeit schung, S t ä u p u n g ' , dyža 'Schlagen', lett. diždt, dižuot ' m i t den F ü ß e n stampfen, t ä n z e l n , trippeln, unruhig, ungeduldig sein', dlža 'der nie r u h i g ist', dizins 'ausgelassener Mensch', diezet '(eine Ware) anbieten, auf schwatzen', cf. ai. W z . dih- (degdhi, digdhe, digdha- etc.) 'bestreichen, verkitten, salben', av. -daezayeiti ' h ä u f t , schichtet (Erde, Steine)', uzdaeza- ' W a l l ' , pairidaeza- ' r u n d u m gehende, sich z u s a m m e n s c h l i e ß e n d e Umwallung, U m a r m u n g ' (daraus griech. πωράδεισος 'Tiergarten, Park, Lustgarten, Paradies'), toch. A tsek, B tsaik 'bilden, formen', A tseke ' B i l d werk' ( W . Schulze K l . Sehr. 257ff.; SSS 3.384, Krause 308ff., v a n Winde kens Lex. e t y m . 144.146), armen, dez 'Haufe', griech. τείχος 'Mauer', τοίχος ' W a n d ' , Tat. fingere 'eine Mauer ge stalten, bilden, formen', osk. feihuss
'muros', got. digan 'kneten, aus Ton formen', daigs, ahd. teig 'Teig', s. besonders B ū g a B F V 66, 235, Zubaty AslPh 16, 389 = Studie I , 2, 94, Persson B t r . 468. Zur Bedeutungsentw. v o n l i t . dyzti v g l . etwa l i t . pilti 'gießen' u n d ' p r ü g e l n ' , pyld ' P r ü g e l , S c h l ä g e ' ; telzti 'begießen, beharnen, stark regnen' u n d 'werfen, schmeißen, schleudern, p r ü g e l n , ver hauen', talžyti 'schlagen, prügeln, schleudern, herabwerfen', l e t t . telst 'viel, gierig t r i n k e n , saufen' (eig. 'sich n a ß machen'), talzit 'prügeln, durchhauen, schmettern', l i t . tepti 'beschmieren', tapyti 'fingere alqd. ex luto, nive, f ä r b e n , malen': täpsterėti ' j m d . einen leichten Schlag ver setzen', abg. teti (tepą) 'schlagen, peitschen', schwed. smörja 'schmie ren' : smörj ' P r ü g e l ' , dtsch. einem eine kleben, r u m . lipi o paima 'eine Ohrfeige kleben' : lipi 'kleben, lei men, m i t L e h m bewerfen' u . v . a . Die Schreibung dižti für dyžti, die i n der wissenschaftlichen Literatur nicht auszumerzen ist (s. noch Vasmer W b . 1, 336 s.v. deža 'Back trog'), geht i m Grunde a u f Geitler L i t . Stud. 81, Leskien A b i . 291 zurück. Bei V a l a n č i u s beweist dižti, nudižti (vgl. Zern. vysk. 1, 183.233; 2, 195; Prade 56. 74. 83. 100. 111. 131. 149. 151. 184. 187) gar nichts, denn dižti ist bei diesem ž e m . Schriftsteller als dijžti aufzufassen, d . h . als žem. Entsprechung des a u k š t . diežti. Eben so ist dižti bei Geitler a. a.O., der es aus dem žem. Telšiai a n f ü h r t , zu ver stehen, diežti 'schinden, hart be strafen', nudiežti kailį 'das Fell ver hauen' belegt Koncewicz M L L G 1, 224 aus dem a u k š t . Š e d u v a , do 'bis' s.s.v. da. dö = slav. za i n Verbindungen wie käs dö vienas? 'was für einer?' etc. I n dieser Bed. begegnet es alit. und noch heute i n verschiedenen Mund arten (s. Augstkalns St. B a l t . 6,99ff.). Zugrunde liegende kas zo, kas za = russ. cto za, poln. co za 'was für ein?' sind noch i m Vilnagebiet anzu treffen. Wie Augstkalns a. a. O. zeigt, ist dial. kas do aus kas zo dissimilatorisch hervorgegangen. D a der Sprechende sich dessen nicht mehr b e w u ß t war, konnte er auch beide W ö r t e r durch E i n s c h ü b e trennen und analogisch koksaig — do, ką (Acc.) —• do usw. sich gestatten; a u ß e r d e m
i
doba(s) kommen Vermischungen der syn onymen kos per u n d kas do vor, u n d man sagt auch kas per(par) do. doba(s) s.s.v. dabä. dobilas 'Klee', lett. ddbu(o)ls, da neben auch dbuol(i)s, das a u ß e r 'Klee' auch 'Apfel' bedeutet u n d i m letzteren Falle m i t l i t . öbuolas, obuolys 'Apfel' identisch ist (s.s.v. obuolys). Die des anlautenden d ent behrende lett. Kleebezeichnung ist durch Anlehnung an das Homonymum, das 'Apfel' bedeutet, zustande gekommen. Ebenso e r k l ä r t sich p r e u ß . wobilis 'Klee' (Voc. 290) aus dem Einfluß von p r e u ß . woble 'Apfel', wobalne 'Apfelbaum'. L e t t . abuls, abulinš 'Klee' verdankt sein ä vielleicht dem Nebeneinander v o n amu(o)ls 'Mistel' u n d ämul(i)s = l i t . amalas (ėmalas) dass. (s.s.v.). Andererseits hat lett. ämu(o)ls durch Vermischung m i t ddbu(o)ls auch die Bed. 'Klee' angenommen (s. ü b e r alles M.-Endz. 70ff. 235. 446). ddbstis, -ė etc. s.s.v. dobti. döbti 'stechen, e n t k r ä f t e n , ü b e r w ä l t i gen, zu Tode q u ä l e n ' , cf. D a u k š a Post. 415, 30 = Or. 310, 44 padöbs sunus tawus ' p o r a ž ą syny twe, werden deine Söhne aufs H a u p t schlagen', 145, 15 = Or. 107, 29 idant iį ir mes su pagalba io padobt galėtumbime 'damit auch w i r i h n (den Satan) m i t seiner (Christi) Hilfe ü b e r w ä l t i g e n k ö n n e n ' , ebd. 25 = Or. 107, 39 Christus iau czėrtą padöbe 'Christus hat schon den Teufel umgebracht', Daukantas N e p o s ü b e r s . 5. 10 (padobęs, padobusi ' ü b e r w ä l t i g t , besiegt habend'), V i l n . tautos. N r . 636, S. 296 (atsidabė = at(si)kirto 'ent gegnete schroff'); döbstis, -ė, döbsnis, -ė, döbtas 'abgetragene, zerschlissene Kleiderstücke', dobstus 'alt, gebrech lich, eingesunken', Subst. döbste auch von einer derartigen Person. W o h l i m Ablaut m i t der Sippe v o n dubüs 'ein gesunken, vertieft, hohl', dubti 'ein sinken, einfallen, hohl werden' (vgl. Balčikonis' E r k l ä r u n g v o n döbstis als susidėvėjęs, sudubęs daiktas 'ab genutzter, eingefallener Gegenstand'), duobä ' H ö h l u n g i n einem Baum stamm, Getreide-, Flachdarre', auch vom Aufenthaltsort des Bären (Valančius bei Wolter Chrest. 239,3), daubä 'Schlucht, K l u f t , enges T a l ' etc. (s.s.v. dügnas sowie B ü g a I z v . 17, 1, 22ff., L M 4, 436). B ū g a a.a.O.
7*
—dösyti
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zeigt, d a ß Kossarzewski 42 b duobas durch poln. zrąb ' G e b ä l k , Gefäll, zum B a u gefällte B ä u m e ' wiedergibt. Wie dies zu zrąbac 'fällen, abhauen, zer hauen' g e h ö r t , so ist l i t . dobti m i t duoba, dubti etc. verwandt; v g l . noch l i t . rentinys 'aus behauenen Balken zusammengesetzte W ä n d e , Zimmer werk, Gebälk' : ręsti 'abhauen, ab hacken, fällen, zimmern'. Endzelin K Z 51, 290 e r w ä h n t noch das m i t l i t . dobti urverw. lett. däbt 'schlagen, hauen' u n d vergleicht beide Verba m i t ostfries. dafen 'schlagen, klopfen, s t o ß e n ' , me. n d l . dabben, ne. dab dass., aisl. dafla ' i m Wasser p l ä t s c h e r n , r ü h r e n ' , norw. dial. dabba 'stampfen festklopfen' etc. (Falk-Torp 28. 1237). Doch ge h ö r e n diese germ. Verba wohl anders wohin (s. auch s.v. däpas und depcioti). (atuo)dogiai etc. s.s.v. degti. dökanoti s.s.v. dakanoti. doklas 'benommen usw.' s. s. v . dakanoti. doklas 'großer K o r b aus Weiden geflecht zum Transport v o n H e u ' s.s.v. duoti. dökle s.s.v. duoti. dölekis (žem.) s.s.v. dvölikis. doleris 'Taler, Dollar' aus plattdtsch. döler (Alminauskis 45. 107). domėtis etc. s.s.v. dėti. donis 'Zins, Steuer, T r i b u t ' aus wruss. danb 'Abgabe' (Būga I z v . 17, 1, 7, B F V 67, 236, S k a r d ž i u s L w . 65). Gelegentliches duonis ist an duoti 'geben' angeglichen (Skardžius a. a. O. 67). Aus dem Slav. stammt auch lett. däna, dänis 'Gabe, Geschenk, Abgabe, Deputat'. dora(s) s.s.v. daryti. (par)döste, pardösas etc. s.s.v. duoti. dösyti (-iju) ' t o l l , rasend machen', došytis, dösintis 'toben, tollen, tosen, albern', auch 'läufig sein (von Tieren)'; v g l . Specht L M D i a l . B . 4, S. 56,11; 64, 6, wo dösyti(s) v o m tosenden, brausenden Sturm, Wirbelwind (viesulas) gebraucht ist. Es g e h ö r t wohl zur gleichen Wz. wie abg. daviti 'sticken, w ü r g e n ' , russ. davitb ' d r ü c k e n , pressen, w ü r g e n , zerquet schen' etc. (Berneker W b . 1, 181ff.), phryg. δάος = λύκος ' W o l f , l y d . Κωνδωύλης ' H u n d s w ü r g e r ' (Beiw. des Hermes), thess. Ζευς Θωνλώνως, att. Geschlecht der Θωυλωνίδωι, dor. Fest der θωύλιω, ΰ-ωννον ΰ'ηρίον Hesych r
100
dötas—draikas
(vgl. Solmsen Hermes 46, 287ff., Verf. TiŽ 3, 483ff., T r a u t m a n n W b . 58, v . Blumenthal 38, Specht K Z 69, 121), i l l y r . Κωνδάων (Epiklesis des Ares), Candavia i n Südillyrien, Αωννιον τείχος i n der n ö r d l . Balkan halbinsel, got. afdauips 'geschunden, geplagt', diwans 'sterblich', daups ' t o t ' , daupus ' T o d ' etc. K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1, 2, 189. 201. 216 er w ä h n t noch Daunus, E p o n y m der apulischen Daunii u n d K ö n i g s n a m e der altlat. Sage. Das lat. Ä q u i v a l e n t sei Faunus eig. ' W o l f , dösyti k a n n auf *dhä(u)hzurückgehen und sich zu slav. daviti etc. verhalten wie der Volksname Däei, Δάκοι zu Δά(Γ)οι, wie diese Völkerschaft ebenfalls benannt w i r d (vgl. auch W.-P. 1, 823, Pokorny W b . 235); auch skr. vuködlak, slov. volkodläk 'Werwolf, V a m p y r ' , eig. ' W ü r g e wolf' neben aöech. dldviti, poln. dtawic ' w ü r g e n , d r ü c k e n ' . Der Sinn
von l i t . dösyti (s)
ist m i t dem v o n
slav. daviti etc. keineswegs unverein bar. dötas etc. s.s.v. duoti. dovana s.s.v. duoti. dovyti 'plagen, q u ä l e n , belästigen, beunruhigen', dovytis 'ausgelassen sein, herumtollen, sich balgen, läufig sein (von Tieren)', wohl t r o t z Solm sen K Z 34, 77 aus dem Slav. ent lehnt; cf. russ. davitb ' d r ü c k e n , pressen, w ü r g e n , zerquetschen' etc. (s. B r ü c k n e r F W 81). I m Vilnagebiet (Viln. tautos N r . 539, 246) findet sich žusdovis = ažusidovys, uzsidovys ' w i r d ersticken', also i n der genau z u m Slav. stimmenden Bed. S. auch
dösyti (s). dräbanas s.s.v. drabužis. drabnūs s.s.v. dribti. drabstyti etc. s.s.v. dribti. drabüs s.s.v. drebėti. drabužis (drebužis) ' K l e i d u n g , K l e i d , Gewand', drobė 'feine Leinwand', drobulė 'Leinentuch, Laken', dräba nas 'Fetzen, Lappen, kleinere K l e i dung' (Juškevič), l e t t . drebe 'Ge wand', -es (pl.) ' W ä s c h e , Kleid(ungss t ü c k ) ' , dräbule 'Laken', dräna 'Zeug, Stoff, Tuch', cf. čech. zdraby 'Fetzen, L u m p e n ' , oserb. draby 'allerhand Kleidungsstücke, Kleidungswerk' (Berneker W b . 1, 219). Die W ö r t e r stehen i m weiteren Zushg. m i t l i t . difti etc. (s.s.v.). M i t p sind v o n dieser Wz. gebildet l i t . drapana,
meist P I . -os ' K l e i d u n g , Tuch, W ä s c h e ' , cf. russ. dr(j)apatb 'kratzen, r e i ß e n ' , poln. drapac 'kratzen, scha ben, reiben, schnell davonlaufen', i n alter Zeit auch 'zerreißen, rauben', drapiez' R a u b ' ; zur Bed. -entwicklung v o n l i t . dräpanos v g l . frz. robe ' K l e i d ' aus fränk. *rauba eig. 'erbeutetes K l e i d ' . H . Petersson H e t . 51 ver gleicht m i t dräpanos noch ai. dräpi'Mantel, K l e i d ' , av. drafsö- 'Fahne, Banner', franz. drap ' T u c h ' , drapeau 'Fahne', i t a l . drappo etc. Die roman. W ö r t e r stammen nach Pokorny U r g . K e l t . B l . 69, W b . 211 aus dem I l l y rischen. Aus dem Griech. v g l . öoenetv 'pflücken, abbrechen'. Z u dräpana etc. stellt sich auch drapänes, -iai 'monatlicher F l u ß der Frauen, Menstruation' (letzteres i n Seduva nach Koncewicz M M L G 1, 224), eig. 'das auf den Kleidern, auf der W ä s c h e (Zurückgelassene)'; cf. Balys L T 2, 77, N r . 496 turinti andrapanes 'Menstruation habend', das hypostatisch aus ant drapanu 'auf den Kleidern' entstanden ist; cf. an (t)drapänes, -iai (Balöikonis, unter A n f ü h r u n g verschiedener Quellen). dragantas s.s.v. drigantas. dräges 'was sich beim Kochen des Stints zwecks Trankgewinnung am Boden absetzt, Dragges (Prov.)' Ger.-Stang 82, 'Hefe' B r e t k u n Jes. 51, 17, 22 (Bezzenberger B t r . 281), lett. dradzi ' Ü b e r b l e i b s e l v o m ge schmolzenen F e t t ' , p r e u ß . dragios 'Hefen' (Voc. 386), cf. abg. drozdbje 'Hefe', poln. drozdze (Berneker W b . 1, 228, T r a u t m a n n W b . 58), alb. drä f. 'Bodensatz des Öls, ein solcher von ausgelassener B u t t e r , Weinstein', aisl. dregg 'Hefe', ae. daerst(e) 'Bodensatz, Hefe', ahd. trestir dass. etc. V g l . F i c k K Z 21, 4, Endzelin ebd. 44, 65, Beichelt ebd. 46, 322, Persson B t r . 929; s. auch s.v. dregti. drägoti s.s.v. dirginti. drafkas 'langgestreckt, lang (von B ä u m e n ) ' bei Nesselmann 154, draikyti 'verstreuen, verwickeln, ver wirren, zerzausen', draikä ' B r u n s t , drdikiotis 'Begattungstrieb empfin den, b r ü n s t i g sein, bocken', drikä ' F ä d e n , die beim Weben nicht ein gezogen v o m hinteren Webebaum h e r a b h ä n g e n ' , drykti (-stü) 'sich lang herabziehen (von Halmen)', drykis 'Dehnbarkeit, Zähigkeit, Klebrigkeit', driekti 'ausbreiten, aus-
drallius—drąsus dehnen, strecken', drikti (drinkü) 'verwirrt werden, i n Unordnung ge raten', I n t e r j . drykt, drikt V o m raschen Sprung,flitzender Bewegung', driküs 'bis auf die Erde herabfallend', draikai ' i n Unordnung geratene Sachen', draikalas 'gestreute Halme, Verstreutes, Wirrwarr', padraika 'lange, d ü n n e Person, Hopfenstange'. Nach Zubaty B B 17, 324 = Studie 1,2, 130 verw. m i t slovak. driek 'Stamm, R u m p f , driecny ' s t ä m m i g , schön gewachsen (s. noch Berneker W b . 1, 223, T r a u t m a n n W b . 58ff.). drallius s. s. v . drylius. draiskalas s. s. v . draska. drakas 'Drache, Walfisch' aus wruss. *drok (cf. aruss. drohb)-, s. Vasmer GrslEt. 55ff., S k a r d ž i u s L w . 65, drakonas 'Drache' aus r ü s s . drakon (Vasmer a.a.O.). dräkas 'Zank, Rauferei, L ä r m , Ra serei, Schaden, Verlust, z ä n k i s c h e r Mensch, Raufbold, Vagabund'. Echtl i t . m i t Suffix -aka- v o n W z . *der(s. s. v . difti) aus gebildet, e v t l . durch russ. draka 'Schlägerei, Rauferei' be einflußt. Die Bed. 'Schar, Menge, Heeresabtlg.' (Juškevič) ist sekun d ä r . F ü r die echtlit. Beschaffenheit von dräkas spricht auch die Bed. 'Zimmermannsaxt zum Behauen', vgl. auch einen Satz wie juo plikas žmogus, juo drakas, t. y. akis drasko (Juškevič) 'je kahler (ärmer) ein Mensch ist, u m so rauflustiger ist er, d.h. er k r a t z t die Augen aus'. B ü g a R F V 70, 105 vergleicht m i t l i t . dräkas noch l e t t . dracit 'schelten', dracitiės 'sich u n b ä n d i g g e b ä r d e n , tollen, sich necken', russ. dročitbsja 'eigensinnig sein, w i l d herumrennen' etc. (s. auch Vasmer W b . 1, 373). dralas etc. s. s. v . drylius. dramblys etc. s. s. v . drlbti. dramstis etc. s. s. v . drumsti. dranga 'langer Wagen, langes Fuhr werk, Hebel, Hebebaum, S e i t e n s t ä b e der Leiterwagen, hoher, s c h m ä c h t i ger, ungeschlachter Mensch', drangas 'dicke Stange', drafigalas 'Nichts nutz, Landstreicher, Strolch', drangalioti 'herumstrolchen, faulenzen, m ü ß i g gehen', cf. abg. drągt 'Holz, K n ü t t e l , Stock', poln. drąg 'Stange, Stab, Stock, Langbaum, Wagen baum, Hebel', dragai ' K l o t z , Block, Tölpel', aisl. drangr 'aus der Erde hochragender Fels, Bergspitze', norw. dial. dreng 'dicker Stock, 9
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S ä u l e ' , aisl. drengr 'junger kräftiger Mann, Diener', norw. d ä n . dreng 'Knabe, Bursche, Lehr junge'. draugūs 'lauwarm' s. s. v . drungnas. drapana etc. s. s. v . drabužis. draskä 'ziemlich platter Holzspan', draskyti 'zerren, (zer)reißen, (zer)kratzen', drėksti dass.; i n t r . driksti 'zerrissen werden, reißen, entzwei gehen, zerschlagen', p u n k t . drikstel (ė)ti, -ter(ė) ti, I n t e r j . drikst v o n einem ruckenden R i ß , drykst ' v o n etwas langsamerem E i n r e i ß e n ' , dris ka, driskana, meist PI. -os 'abgerissene F ä d e n , Lumpen, Lappen, Fetzen', driskana auch ' v o n einem i n L u m p e n gekleideten Menschen', l e t t . driska, gew. P I . -as 'abgerissenes S t ü c k , Lumpen, Fetzen', driskät '(zer)reißen, h i n - u n d herlaufen', l i t . drisköti 'stark u n d lange furzen' (Skardžius A r c h P h ü K 3, 49, aus Subačius u n d aus dem zum Bez. Biržai gehörigen Salamiestis). M i t Ablautsentgleisung l i t . draiskalas 'abgerissenes S t ü c k , Fetzen', l e t t . draiska 'einer, der seine Kleider a b r e i ß t , unnihiger, unbe s t ä n d i g e r Mensch', draiskät ' r e i ß e n ' , draisks, draiskulis 'albern, ausge lassen' (s. auch Persson B t r . 779), l i t . tįklas drėiskėio 'das Netz zerriß' bei D a u k š a Post. 389,35 = Or.292,6. M a n vergleicht m i t der Sippe v o n draskyti etc. norw. trask ' A b f a l l ' , trase 'Lappen, L u m p e n ' (Fick I I I 170ff.). Es handelt sich wie bei drabužis usw. (s. d.) u m Erweiterung der W z . *der- (s. s. v . difti). draskyti s. s. v . draskä. drąsūs ' m u t i g , keck', drąsa ' M u t ' , dręsu (drįstu), drįsau, drįsti 'wagen', dial. auch drįstėti dass., l e t t . druošs, drüoss ' m u t i g , sicher', dri(k)stėt 'wagen, sich unterstehen, d ü r f e n ' , p r e u ß , dyrsos gyntos 'fromman', d . h . ' t ü c h t i g e , tapfere M ä n n e r ' G r ü n a u 80 (s. B ū g a Aist. st. 149, Endzelin ZslPh. 18, llöff., SV 160ff., Verf. B a l t . Spr. 49, Lexis 2, 186), p r e u ß . Personn. Dersko, Dirse, Dirsune (lit. Dirsūnas), die die Grundlage sind für die Ortsn. wie Dirsunikaym, Dirsowe 'Dirschau' (Gerullis Ortsn. 28, T r a u t m a n n Personn. 24ff., B ū g a A V 27, ü b e r den Namen v o n Dir schau s. jedoch Vasmer ZslPh. 22, 217); cf. ai. dhrsnü- ' k ü h n , tapfer, m u t i g , dreist, frech', dhrsnöti 'ist dreist, m u t i g , wagt', av. darsyu' k ü h n , stark', apers. adaršnauš 'ge4
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drätas—drebėti 9
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traute sich , griech. ΰρωωνς ' m u t i g , neben ΰωρσωλέος, Χέρσος, Τωρσός, θράσος 'Dreistigkeit, M u t ' , got. gadars 'ich wage', ae. jedyrst 'Kühn heit'. Schwierigkeiten bereitet das z der slav. W ö r t e r : abg. artzt 'mutig, k ü h n ' , drbznąti ' m u t i g sein, wagen', russ. derzkij, derznutb etc. Vielleicht beruht dies auf Vermischung m i t der unter diržas zusammengestellten Sippe (vgl. besonders Endzelin S1B E t . 74ff. 78. 204, Verf. Balt. Spr. 48ff. ZslPh 20, 267). P r e u ß . dlrstlan 'stattlich' (Ench. 73, 10) k a n n sich m i t av. ddrdzra- 'fest, stark, t ü c h t i g ' vollkommen decken; es k a n n aber auch wie das obengenannte p r e u ß . dyrsos zu der Sippe v o n ai. dhrsnü-, l i t . drąsus etc. gehören. I m letzteren Falle l ä ß t es sich genau m i t griech. ΰωρσωλέος vergleichen. drätas s. s. v. drotė. draugas, f. - ė ' F r e u n d ( i n ) , Kamerad(in) Kolleg(in)', draügalas, f. Λω dass., draüg, drauge 'zusammen', drau gauti 'Freund sein', draugė 'Gesell schaft, Gemeinschaft, Genossen schaft, Verein', draugija (Neol.) dass., draugybė, -ystė, -ystä 'Freundschaft, Kameradschaft', sudrugti 'sich be freunden, sich verbinden, buhlen' (Bretkun, Bezzenberger B t r . 327), lett. drdugs 'Freund', dräudzene 'Freundin', dräudze 'Gesellschaft, Genossenschaft, Verbindung, Menge, Schar' etc., p r e u ß . draugi- i n Zustzgn. wie draugiwaldünen 'Miterben' etc., abg. drug'b 'Freund, G e f ä h r t e ' , drugyjb 'anderer', družina 'Kamerad schaft, Kameradenschar' etc. (Berneker W b . 1, 230ff., T r a u t m a n n W b . 59ff., Vasmer W b . 1, 373), cf. got. driugan 'Kriegsdienste leisten', ae. dreogan 'ausführen, aushalten', got. gadrauhts 'Soldat', ae. dryht, ahd. trucht 'Kriegerschar, Gefolge', ae. dryhten, aisl. drottinn, ahd. truchtln 'Kriegsherr, F ü r s t ' etc. drausti (draudžiu) '(ver)wehren, ver bieten, untersagen, v e r p ö n e n , ab schrecken, versichern, dingen', drausmė '(Mannes)zucht, Disziplin', lett. dräudet 'drohen', dräudi 'Drohung, Bedrängung', drausma 'Drohung, Angst, F u r c h t ' , drausme 'Disziplin', drüsme, drühste 'Rüge, Strafe', drüsmigs 'schaudervoll, schauerlich', druvas, -is ' F u r c h t , Angst, Schrecken, Schauder', drudit 'zittern', p r e u ß . draudieiti 'wehret'.
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Etymologie fraglich. Nach Fick I , 468 zu griech. äftoöoc 'scharenweise, haufenweise', ä&o oiCeiv 'versammeln', ai. dhruvd- 'feststehend, bleibend, dauernd'. Wz. *dhreu- 'halten', Erweiterg. v o n Wz. *dher- (ai. dhdrati etc., s. auch O. Hoffmann Festschr. Bezzenberger 78ff.). M a n k ö n n t e semasiologisch r u m . opri 'aufhalten, hemmen, hindern' u n d 'verbieten, untersagen' (aus abg. oprėti 'zum Stehen bringen') vergleichen. Wei tere zweifelhafte Anknüpfungsver suche bei Johansson I F 19, 121 und bei Zupitza B B 25, 100 ff. (ae. prėa ' D r o h u n g ' , prėan 'drohen', ahd.drouwen 'drohen' stimmen i m Konsonan tismus nicht zu drausti). L e t t . drauvėt, -dt 'bedrohen' w i r d auf mnd. drouwen 'drohen' z u r ü c k g e f ü h r t , lett. dräva, dräve ' B ü g e , Drohung' auf mnd. drawe '(Be)drohung' (Sehwers Lehnw. 146, Spr. U n t . 27. 28). M . Endz. s. v . drävet 'berufen, schelten, bedrohen' meint, d a ß nicht nur dieses u n d dräva, -e, sondern auch l i t . drovä 'Befangenheit, Schüchtern heit', drovėtis ' s c h ü c h t e r n , zaghaft sein, sich scheuen' etc. aus dem N d . stammen. D a ß l i t . drausti, lett. dräudet erst s e k u n d ä r zu den ge nannten nd. L e h n w ö r t e r n hinzu getreten sind (Bezzenberger K Z 41, 105), ist wegen der lett. Ablauts formen drüsme etc. (s. o.) unwahr scheinlich; diese weisen für l i t . draüsti etc. auf echtbalt. Herkunft. dravis s. s. v . dervä. drėbėlės, drėvėlės 'Treber' aus mnd. drewer dass. (Alminauskis 45). drebėti 'zittern, schlottern, beben', drebulys ' Z i t t e r n , Schaudern, F r ö steln', drebulė 'Espe, Zitterpappel , drebučiai 'Gallerte, Sülze', drabüs 'zitternd, zitterig', dribÖiöti 'zittern, beben, zucken', Kaus. drebinti, lett. drebinät, dribinät 'zittern machen, s c h ü t t e l n , r ü t t e l n ' , drebėt 'zittern, beben', drębas 'Schaudern, Zittern', dribulis 'unruhiger Mensch' etc., p r e u ß . dirbinsnan ( 1 . w o h l dribinsnan) ' Z i t t e r n ' (Ench. 59, 32). Un wahrscheinliche Anknüpfungsver suche bei B ü g a Aist. st. 201, H . Petersson A r . A r m . St. 77. 80. B ū g a B F V 70, 105 (s. auch K S 219) denkt an Verw. m i t russ. dial. drobetb ' s c h ü c h t e r n sein', drobkoj, drobnoj ' s c h ü c h t e r n , feige' (Dal' 1, 1226). Diese g e h ö r e n zur Sippe v o n russ. 1
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drėbezgai—drengti drobb ' B r u c h ( s t ü c k e ) ' , drobnyj 'zer teilt, fein', podrobnyj 'genau' etc. (s. s. v . drebėznos). Machek Rech. 33 vergleicht m i t l i t . drebėti etc. öech. (mähr.) zima mne drobi 'die K ä l t e schüttelt mich, ich zittere vor K ä l t e ' , was sehr wahrscheinlich ist. A u c h čech. drobiti h e i ß t für g e w ö h n lich 'brocken, bröseln, (zer)kleinern'. Hierher wohl auch l i t . dribinis ' B ü s e n k r a u t ' ; s. auch s. v . drignis. drėbezgai, drebėzgai s. s. v . drebėznos. drebėznos ' T r ü m m e r ' , cf. russ. drebezgi 'Scherbe, T r ü m m e r ' , drobb ' B r u c h teil' etc. (Berneker W b . 1, 225ff., Vasmer W b . 1, 368. 370). B ü g a B F V 65,313; 70,105 zieht noch l e t t . drabazas 'abgefallene Baumrinde' heran. Daneben begegnen l e t t . drubažas, drubazas, drubazgas etc., die auch 'Abfälle, Splitter, S t ü c k c h e n , K r ü m c h e n ' h e i ß e n . M.-Endz. s. v . drubazas m ö c h t e die W ö r t e r m i t ru allerdings zu griech. ftgvnxeiv 'zer brechen, zerkleinern' ziehen; doch sind sie wohl k a u m v o n drabazas zu trennen. Die Gruppe ru k a n n auf Liquida sonans beruhen. L i t . drėbez gai, drebėzgai 'Teile, S t ü c k e eines zerrissenen oder zerschlagenen Gegen stands, Plunder' kann aus russ. drebezgi entlehnt oder z u m mindesten durch dieses beeinflußt sein (Skard žius Ž D 105). drebinti s. s. v . drebėti. drebliüs etc. s. s. v . dribti. drėbti etc. s. s. v . dribti. drebučiai s. s. v . drebėti. drebulys s. s. v . drebėti. drebužis s. s. v . drabužis. dregti (drėgstu, drėgau) 'feucht, n a ß werden, sich nässen, zu tauen an fangen', drėgnas 'feucht', atdrėgiš, ostlit. atödregis 'Tauwetter' (Skard žius A r c h P h i l K 3, 47), l e t t . dregs dass., dręgns 'feucht', atdregis, atdrėgnis "Tauwetter nach gewesenem Prost'. Daneben auch l i t . drėkti (-kstu, -kau), ätdrekis. G e h ö r e n zu sammen m i t l i t . dergti (-giu) 'schlakkerig sein, schmutzig werden, sich besudeln, l ä s t e r n , s c h m ä h e n , ver leumden', i n letzterer Bed. auch dafgti (-giū), Intens, ddrgstyti, dargyti. Auch defkti (-kiü), i n t r . u n d trans., Intens, darkyti, ddrga, dargana 'reg nerisches, schmutziges, schlackeriges Wetter, Besudelung, Schmähung, Verleumdung', darganoti 'unter W i n d niit Schnee vermischt regnen, schlak-
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kerigsein', dergetuvas, -e ' u n z ü c h t i g e , unflätige Person', dirgti (difgti) ' n a ß , feucht, schmutzig, schlackerig wer den', dirgsnoti (dirksnoti) 'fein schneien oder regnen'. M a n vergleicht aruss. padoroga wohl 'Unwetter', slov. spdrdg(a), spdrga 'klemförmiger Hagel, gefrorene S c h n e e k l ü m p c h e n , Graupen' (Ber neker W b . 1, 212) etc., norw. dial. dragen 'Feuchtigkeit, Dunst' (Wood M L N 29, 1914, 69 ff. N r . 8; s. I J 3, X I , N r . 42 S. 104). Andererseits k ö n n t e m a n auch i r . derg ' r o t ' , ae. deorc 'dunkel, finster', m h d . terken 'besudeln' etc. heranziehen, wozu noch toch. tärkdr ' W o l k e ' zu fügen ist ( H . Frisk Göt. Ärsskrift 44, 1938, 424ff.). Z u l i t . dergetuvas s t i m m t i n semasiologischer Beziehung lett. dergties 'zuwidersein, anekeln', defdzetiSs 'zanken, streiten', derdzis 'Streit, Gekreisch' (M.-Endz. s. s. v . ) . A u c h l i t . dräges 'Hefe' etc. (s. d.) k ö n n t e evtl. verw. sein. Die Formen drekti etc. lassen sich analog den v o n m i r ZslPh 22, 383ff. a n g e f ü h r t e n Beispielen erklären, die V e r s c h l u ß laut Wechsel i m Wz.-Auslaut auf weisen. L i t . dirgti 'feucht werden' ist nicht zu verwechseln m i t dirgti 'Spannkraft verlieren' (s. s. v . dirginti). M i t Nasalinfix ist gebildet l i t . drengti 'fein regnen, schlackerig sein', das nicht zusammengeworfen wer den darf ..mit drengti 'abnutzen, s t o ß e n ' . Ü b e r evtl. Zushg. v o n dregnas etc. m i t griech. τωράσσειν, ΰρωττειν, τωρωχή s. s. ν . dirginti. I n diesem Falle m ü ß t e das g der l i t . W ö r t e r wie bei dem Vergleich m i t norw. dial. dragen auf gh beruhen, u n d ein Zushg. m i t ae. deorc etc. w ü r d e nicht bestehen. dretzti etc. s. s. v . drizti. drekis 'Dreck' aus dem Dtsch., dyveldrekis 'Teufelsdreck' aus ostpr. diweldreck, daneben auch dryveldrekis durch A n t i z i p a t i o n des r (Alminauskis 45. 46), ferner noch develdrekis, devindrekis, devyndrekis (cf. Balys L T 2, 85 N r . 544 A ) , die letzteren Formen durch Angleichung an devyni 'neun'. dreksti s. s. v . draskd. drekti, ätdrekis etc. s. s. v . dregti. dremblys s. s. v . dribti. drengti 'fein regnen etc.' s. s. v . dregti. drengti, nudrengti '(Kleider) abnutzen, abtragen, reißen, verderben, (zer)-
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s t o ß e n . Nach B ū g a K S 168 zur Sippe von russ. drjagatb 'zucken, zappeln, krampfhaft ausschlagen , drjaga ' K r a m p f ' , drjagva ' A r t Sülze, Morast, Moorgrund , slov. drėgati, drėgniti ' s t o ß e n , stupsen etc. dręsu s. s. v . drąsus. dresvė 'Baumkern, faules Holz zum B e r ä u c h e r n der Bienen, H ö h l u n g i n einem Baumstamm g e h ö r t e t y m . zu drevė, dravė ' H ö h l u n g i n einem Baumstamm (s. s. v. dervä). Das -vė v o n drevė ist offenbar suffixal auf gefaßt u n d durch paralleles -svėSuffix ersetzt worden (vgl. ü b e r das Nebeneinander v o n v- u n d sv-Formantien S k a r d ž i u s Ž D 376ff.). L i t . dresvė ist fast nur i n der Ztschr. Aušra v o n 1884 belegt. A u ß e r d e m k o m m t es gelegentlich i m žem. K v ė d a r n a vor. Es ist eine sporadische Neubildung. M i t russ. dresva 'Kies sand) hat dresvė trotz Leskien N o m . 348 nichts zu t u n (so r i c h t i g Vasmer W b . 1, 369ff.). drevė s. s. v. dervä. drėvėlės s. s. v . drėbėlės. dręžti, drėžti etc. s. s. v . drižti. driaučius, draucius, drauciä 'gefällter Baumstamm, Balken, Lanze, Spieß, FahnenstieF aus poln. drzewce, drzewiec od. wruss. drevec (Leskien N o m . 321, S k a r d ž i u s L w . 65). dribčioti s. s. v . drebėti. dribinis 'Bilsenkraut s. s. v . drebėti sowie s. s. v . drignis. dribšas s. s. v . dribti. dribti (drimbų, dribaü) ' i n Flocken niederfallen, hinplumpsen, schlaff, schlapp werden, zusammenklappen , dribtelėti, -terėti 'plötzlich hin plumpsen , I n t e r j . dribt; dribsėti, drybsoti 'ausgestreckt daliegen, faul herumliegen , dryboti 'schwer lastend hangen , drėbtelėti, -terėti 'plötzlich aufspritzen, dickflüssig aufklatschen, klatschend hinwerfen , I n t e r j . drėbt; drėbti (drebiu, drėbiau) 'etw. Dick flüssiges werfen, so d a ß es spritzt , Frequ. drabstinėti, Intens, drabstyti; drebliüs, drlblys 'schlackeriges Wet ter (Skardžius A r c h P h i l K 3, 49, aus Subačius), dröblis, -ys, -ius dass., drabnus ' d r ü c k e n d , schwül, abge spannt, s c h l a f f n a c h Balčikonis auch 'sehr spritzend (vom Morast) , lett. drebulis 'Schlackenwetter , drėbt 'schlacken (vom feuchten Schnee gestöber) , sladrabs 'Schlackenwetter (slapjš ' n a ß , feucht -f- drėbt); cf. 9
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(l)as russ. drob(a), drobiną, dreba 'Boden satz, Bierhefe, Treber', griech. TQE(peiv 'gerinnen machen, ernähren, erziehen , rqöcpic 'feist , XQocpaHc 'frischer K ä s e , aisl. draf 'Abfall , drafli ' g e k ä s t e M i l c h , ae. draef 'Berme , got. drobjan, ahd. truoban ' t r ü b e n , verwirren etc. (s. noch Persson B t r . 75. 309 , Petersson H e t . 125, B ū g a K S 220). M i t Nasal infix griech. ftoöußoc 'geronnene Masse , isl. dramb ' K l u m p e n , l i t . dramblys, dremblys, drambäzius, -älius 'Dickbauch, Schmerbauch, plumpes, schwerfälliges Geschöpf , die ersten beiden W ö r t e r als Neol. auch 'Ele fant , dramblotas ' p l u m p , schwer fällig, unbeholfen , drambliukas ' B ü s s e l k ä f e r , l e t t . dramblis 'Viel fraß, Großesser , l i t . drimb(l)öti, drimbsėti etc. 'schwer, ungeschickt gehen , drimba, drimbšas 'hochauf geschossener Mensch, Tolpatsch, Tölpel , dribšas 'schlaffer, energie loser Mensch , drimbti (drimbiü) 'unter die F ü ß e treten, zerstampfen . M i t l i t . apdribti (-drimbų) 'ringsum h e r a b h ä n g e n , zu weit sein (von Kleidern) , apdrimbėlė 'Umhang , staldrimba 'Tischtuch v g l . p r e u ß . drimois (Voc. 483) 'Schleier , silkasdrub' (Voc. 484) 'Seidenschleier (wohl i n silkas drimbis zu ä n d e r n ) ; s. Traut mann Sprachd. 323. 426, Endzelin SV 162. 247, die noch ahd. trembil 'toga, p a l l i u m , as. drembil 'Prunk kleid zum Vergleich heranziehen. Nach Specht K Z 68, 41ff. soll dribti z. T. auf einer ^-haltigen W z . beruhen. E r vergleicht m i t l i t . sniegas drimba 'der Schnee fällt dick u n d lett. sniegs drėbj aisl. drifr snaer 'der Schnee t r e i b t , tök at drifa 'es begann zu schneien usw. 9
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driekti etc. s. s. v . draikas. drielius s. s. v . drylius. driež(l)as 'Eidechse , driėzlė dass. und 'Wiesenknarre, W a c h t e l k ö n i g , zu dryžas 'Streuen (in einem Gewebe) , dryžas, dryžalnis, dryžinis 'gestreift, streifig, b u n t etc.? (zweifelnd Les kien A b i . 272). B ū g a R F V 66, 236 vergleicht p r e u ß . droanse (Voc. 749) 'snerker (d. i . 'Schnarrwachtel'), das nach i h m i n dräize zu korrigieren ist (anders ü b e r das p r e u ß . W o r t Trautmann Sprachd. 323, Endzelin SV 162ff.). Man k ö n n t e für die Bed. 'Wiesenknarre v o n driežlė l i t . driežti '(zer)reißen (trans., von der K l e i 9
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driežti—drįjlius dung, Juškevič) zum Vergleich heran ziehen. Ebenso h ä n g e n griež(l)ė ' W a c h t e l k ö n i g , Wiesenknarre, Balle', lett. griežna dass. zusammen m i t l i t . griežti 'einreißen' etc. u n d ' k n i r schen, schreien (vom W a c h t e l k ö n i g ) ' , lett. griezt 'schneiden etc.' und 'schlagen (von der Schnarrwachtel)' (s. s. v . griežti). driežti s. s. v . driežas. drigantas 'Hengst' aus poln. drygant (Brückner F W 81, B ū g a K S 128, Skardžius L w . 66, unrichtig H . Petersson A r . A r m . St. 79, Z u b a t y AslPh. 17, 324 = Studie I , 2, 130, die das W o r t für echtlit. halten). Aus dem Slav. stammt auch lett. drigants 'Hengst, Beschäler, unruhiger, un bändiger Mensch, H ä n d e l s ü c h t i g e r ' . Die lett. Nebenform drigalts soll nach Endzelin K o n t a m i n a t i o n v o n drigants m i t russ. drygalka 'wildes, ausgelassenes M ä d c h e n ' (Dal' 1,1236) sein. L i t . dragantas ist wohl U m gestaltung nach drägoti 'ohne Ord nung etwas t u n , vernichten, zer stören' (s. s. v. dirginti). drignis, oft PI. drignys, drignė (s) ' B ü s e n k r a u t ' ; a u ß e r d e m h e i ß e n drig nis, -ė 'Begenbogen, H o f am M o n d ' , drigne (drignė) auch 'unruhiges Mäd chen', drignis 'Unruhiger, W i l d fang', drignetas 'gestreift, b u n t ' , drigniöti 'ausgelassen sein, sich n ä r risch benehmen'. I m L e t t . ent sprechen drigene, drigele, gew. PL -es 'Bilsenkraut'. Nach H . Petersson Vgl. sl. Wortst. 41ff., A r . A r m . St. 77ff. zu l i t . drugys '(kaltes) Fieber, Schüttelfrost, Fiebervogel, Schmet terling, Falter', lett. drudzis 'Fieber', drudzi 'geflügelte Motten', russ. drozatb, drognutb 'zittern, beben', drožb 'Zittern, Schauern' etc. F ü r diese Etymologie spricht das m i t l i t . drebėti 'zittern', russ. drobetb ' s c h ü c h tern sein' z u s a m m e n h ä n g e n d e dribinis ' B ü s e n k r a u t ' (s.s.v. drebėti). I n den Bed. 'Begenbogen, H o f u m den Mond' kommen noch die Formen dignd, dignis, digmas vor. B ū g a Aist. st. 165 geht für diese v o n einer Gdf. *dingn- (bzw.*dingm-) aus u n d vergleicht poln. dial. dega, daga (Begen)bogen' etc. (s. s. v . dengti). Die Bed. 'Bilsenkraut' u n d 'unruhi ges M ä d c h e n ' etc. v o n l i t . drignė usw. sind keineswegs unvereinbar; cf. Berneker W b . 1, 48 ü b e r russ. belena 'Bilsenkraut', bulg. b'blnuvam
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'phantasiere' sowie die russ. Bedensart kak by beleny obbjelsja 'als ob er B ü s e n k r a u t gefressen h ä t t e ' , d . h . 'als ob er t o l l geworden w ä r e ' . F ü r 'Büsenkraut' kommt lit. auch dufnė(s) vor, das zu durnas ' t ö r i c h t , närrisch, v e r r ü c k t ' aus wruss., poln. durny gebildet ist (Būga K S 221); v g l . noch russ. durnica 'Bilsenkraut, Taumellolch', dtsch. Tollkraut, poln. szalej, szalen 'Bilsen-, T o l l k r a u t ' : szal 'Tobsucht, Baserei, Wahnsinn' (s. auch H . Petersson K Z 46, 140). drikä etc. s. s. v . draikas. driksti etc. s. s. v . draskä. drykti, drikti s. s. v . draikai. dril s. s. v . darįti. drylius, drilius, drielius 'Drill-, Scheidenbohrer, Bohrwinde', drailius dass. sowie 'unruhiger, aus gelassener Junge, Wildfang' (Skard žius A r c h P h i l K 3, 49, Balčikonis s. v . ) . Entlehnungen aus poln. dryl(ownik) ' D r ü l b o h r e r ' , drylowac ' d r i l len', die aus dtsch. Drill, drillen stammen, cf. lett. drillet, ostlett. drilėt ' m i t Drillbohrer bohren, schel ten' aus m n d . drillen 'drehen'. Neben lett. drillis, -e 'Drillbohrer' k o m m e n auch dreilis 'Treidler, ausgelassener Mensch, unartiges K i n d ' , dreilinš 'Treideltau, Drüling, Treibrad i n der M ü h l e ' vor. Bei diesen haben treilinš 'Treideltau', treilet 'treideln, buxieren' aus n d . treilin 'Leine zum Treideln', treuen ' m i t dem Zugseil das Schiff ziehen' eingewirkt. L e t t . dreilis i n der Bed. 'ausgelassener Mensch' k a n n auch v o n dreijdt 'drehen, drechseln' aus m n d . dreyen beeinflußt sein (s. Sehwers Spr. U n t . 28. 144). Die Bed. 'Drillbohrer' u n d 'unruhiger Mensch usw.' sind an sich gut vereinbar; v g l . S ä t z e wie die v o n S k a r d ž i u s u n d Balčikonis zitier ten jis laksto ir laksto, kaip koks drailius 'er rennt herum wie ein Kreisel', kai dralius tik eina ir eina 'er geht umher wie ein Kreisel'. Bei l i t . drälas 'unruhiger Mensch, Nichts nutz, L ä r m m a c h e r ' , drälyti 'Klei dung) a b r e i ß e n , (einen Zaun) nieder r e i ß e n ' k a n n es sich u m echtlit. A b l g n . v o n Wz. der- (s. s. v . difti u n d s. v . dräkas) handeln (über das Suffix -ola- s. S k a r d ž i u s Ž D 171ff.); an dererseits k a n n auch russ. dratb 'zerren, raufen, schinden', dratbsja 'sich raufen' u n d endlich noch m n d . dral 'rasch sich drehend' m i t i m Spiel
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drimba—drumsti
gewesen sein. Die l i t . Formen drallius, drielius k ö n n e n durch sekun d ä r e n A b l a u t zu drylius, drllius hinzugebildet worden sein. drimba etc. s. s. v . drlbti. drimbšas etc. s. s. v . drlbti. drimelis ' L ü m m e l , Flegel, ungeschlif fener Mensch' aus ostpr. drimmel ' D u m m k o p f (Alminauskis 46). drin s. s. v . daryti. driöta s. s. v . drötas. driskä etc. s. s. v . draska. drfsti s. s. v . drąsus. dryveldrekis s. s. v . drekis. dryžainis etc. s. s. v . driež(l)as. drižti (drįžtu, drizaü) ' f ü r c h t e n , er schrecken, s c h ü c h t e r n sein, elend, schwach werden', Kaus. drlžinti ' s c h w ä c h e n , elend machen', dryžti (-iü) 'eine schwere Last tragen', dryžti (-tu) 'zerrissen, zerrieben, ab genutzt werden', drezeti 'etwas u n gern t u n , Abscheu empfinden, be reuen', drežti (-iu), drežti (-iü) 'reißen, abnutzen', dreižti 'hinziehen, zögern, aufschieben, Zeit v e r t r ö d e l n , murren, unzufrieden sein', drėižėti ' b r ü c h i g werden, bersten, sich abnutzen'. Nach PerssonBtr. 46 ff. zu ahd. trägi ' t r ä g e , faul, s t u m p f , aisl. tregr ' u n willig, widerstrebend', got. trigo, as. trego ' B e t r ü b n i s , Schmerz'. I n diesem Fall beruhen die Formen m i t ei-Diphthong auf s e k u n d ä r e m A b l a u t (s. auch B ū g a K S 219). Sehr gewagt ist der Vergleich v o n a r m . trtum ' t r a u r i g ' etc. m i t ahd. trägi, den H . Petersson A r . A r m . St. 85 ff. gibt. E r rechnet m i t einem Schwund v o n gh vor m i m A r m . I n diesem F a l l m ü ß t e n die germ. W ö r t e r urspr. einen Velar enthalten haben, w ä r e n also v o n drižti etc. zu trennen. I m L e t t . vergleicht sich m i t l i t . drižti, drežti usw. drėzt uguni 'Feuer an machen'; eine Parallele ist l e t t . uguni uzraut, eig. 'Feuer empor r e i ß e n ' , daher 'streichend, reibend e n t z ü n d e n ' (M.-Endz. s. v . drezt, Jegers 37). Entfernterer Zushg. be steht m i t l i t . draska, draskyti etc. (s. s . v . ) ; v g l . auch l e t t . driznėt 'er starren, m ü ß i g dastehen', drizgät 'an einer Speise h e r u m m ä k e l n ' , dręzgas 'Zerrissenes, Fetzen, kleines S t ü c k chen', drazga dass. etc. S. auch s. v . druzti. drobė etc. s. s. v . drabužis. dröblis etc. s. s. v . drlbti. drögnys etc. s. s. v . dirginti.
drötas, -ė, driöta, drätas aus ostpr. dröt ' D r a h t ' (Alminauskis 45. 46). Aus m n d . drät stammt lett. dräte, dräts (Sehwers Spr. U n t . 27). drova etc. s. s. v . draüsti. drove_ 'Bienenstock' s. s. v . dervä. drožle s. s. v . drožti. drožti 'schnitzen, scheiteln, hobeln, zer einhauen, herunterhauen, dreschen, dreinschlagen' u n d 'ziehen, gehen' (zu dieser Bed. s. Endzelin SIBEt. 29 , Jegers 65 sowie s. v. difti; v g l . auch dėržti ' m i t großen Schritten gehen'), drožlklis, drožtu vas 'Schnittmesser, Hobel', drožlė (druožlė) 'Hobelspan' etc., lett. dräzt 'schnitzen, p r ü g e l n , schlagen, werfen, schleudern, schelten', auch 'sich schnell wohin begeben, laufen', dräztiės 'sich reiben, H ä n d e l suchen, s t ü r m e n , s t ü r z e n ' usw. Nach Agrell Zwei B t r . 48 zu slav. drazniti 'reizen'. Nach Būga^ L M 4, 429. 448 abltd. m i t l i t . drūžė 'Streifen', l e t t . druöztala 'Schnitzel, S t ü c k c h e n , K r ü m c h e n ' etc. (vgl. auch o. l i t . druožlė 'Hobel span'). drūčiai etc.s.s. v . dlktas u n d s.s.v. drütas. drugys s. s. v . drlgnis. druktas s. s. v . drūtas. drumsti (drumšciu, drum(z)džiū) 'trü ben, aufwühlen, s t ö r e n ' , Intens, drumstyti; drumstas, -üs ' t r ü b e ' , drum stai 'Bodensatz', drumzlės 'Trüb heit, t r ü b e Flüssigkeit, Nieder schlag, Bodensatz', drumzlüs, drumzdüs, drumzlėtas, drumzlinas ' t r ü b e ' , P u n k t , drümsteleti, -terėti ' h i n - und herhuschen, plumpsen, erzittern, er beben', I n t e r j . drümst 'flugs, husch, plumps'. Es kommen auch die Schrei bungen drumzlüs, drumžti (drumsti) etc. vor, dramztis (-džiuos) 'sich be wölken, t r ü b e werden'. Gegenteil nusidramsti 'sich aufheitern' (dar nach auch Simplex dramstis i n drumsėt, gleicher Bed.); cf. l e t t . drumsindt '(Wasser) r ü h r e n ' (Don dangen), drums(t)ėt 'schnitzeln, schneiden', drumska, -s(a)la, gew. P I . -as 'Brocken, K r ü m c h e n , A b fälle', drumstalät, drumstit ' b r ö c k e l n , dramsla ' K r u m e ' , dramzit 'bröckeln etc. A m wahrscheinlichsten ist wohl Zugehörigkeit der o.genannten Wör ter zu abg. dręseh, dręchh 'traurig, niedergeschlagen', russ. drjachlyj 'hinfällig, altersschwach, gebrech lich, welk' etc. (cf. Berneker W b . L 222 ff., Fick K Z 2 1 , 4, Machek Bech. 2
druneti—du 3). Unrichtig ü b e r drumsti etc. B ū g a Aist. st. 187, B F V 65, 317. W.-P. 1,856 stellt die W ö r t e r zu russ. dial. drob(a) 'Bierhefe, Treber', griech. rqeyeiv, ftoöußoc etc., doch g e h ö r e n diese eher zu dribti (s. s. v . ) . drunėti 'lange u n d fest schlafen, herumliegen, faulen, ohne Flamme brennen', druneti, drūnyti, 'schwach, schwächer werden', sudrunu Szyrwid D i c t . s. v . prochnieję, putresco, drunüs 'hinfällig, elend, k r ä n k l i c h , schwächlich', drunėsys 'Fäulnis', drunele 'Bockkäfer, Holzfresser', lett. drunėt 'verwittern, modern, trocknen, faulen', drunas 'Moder, vermodertes Holz', drinėt 'verdorren, verfaulen, verkommen', s. auch s. v . trūnėti, lett. trunėt 'verwittern, ver faulen'. drung(n)as, drang(n)ūs, drunganas, drangüs 'lauwarm', drungti ' l a u w a r m werden', drungfnjinti 'lauwarm machen' (Skardžius Ž D 33.487, Būga Aist. st. 112), lett. drungans 'lauwarm' (Kuronismus). E t w a zu drengti 'fem regnen, schlackerig sein' ? (s. s. v. dregti). Anders T r a u t m a n n Z d W f 7, 171, der die W ö r t e r an ahd. trockan, as. drucan, drocan 'trocknen' anknüpfen möchte. druožle s. s. v . drožti. druskä 'Salz', lett. druska 'Brocken, K r ü m c h e n , S t ü c k c h e n ' , cymr. dryll (aus *dhrus-lö- nach Strachan I F 2, 369), got. draü(h)snos 'Brocken, Brosam', wohl auch lat. frustum ' S t ü c k c h e n , Brocken, Bissen' (Būga Aist. st. 172ff., B F V 6 5 , 319ff.; 70, 105, Verf. Balt. Spr. 59 ff., K Z 71,33, m i t Bed.-Parallelen). Hierher auch l i t . druzgas, druzgas 'Splitter, Scherbe, kleines S t ü c k ' , druzgeti 'zerfallen, zersplittern', cf. skr. zdrüzgati 'zer schmettern', poln. druzg(ot)ac 'in kleine S t ü c k e zerbrechen, zerschmet tern'. V g l . auch s. v . drūžti 'schwach werden'. drūtas, drüktas 'dick, fest, stark', drūtis 'Dicke, Festigkeit, S t ä r k e ' , A d v . drūčiai (Verf. K Z 57, 178 ff., s. auch diktas), drūtgalys, drutgalis, drūčgalys 'dickes Ende, K l o t z ' , l e t t . drukns, drükts ' s t ä m m i g , stark, dick', p r e u ß . druktai 'fest', podruktinai ' b e s t ä t i g e ' (Ench. 78,28), Eigenn. l i t . Dravenis, Saūsdravas (Būga A V 27ff.), p r e u ß . Montedrawe, Tolledraws, Tuledrawe, lit. Drūktenis, p r e u ß . Drutenne (ein Schalwe), Ortsn.
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Druthayn, j e t z t Drugthenen (Traut mann Personn. 26. 61. 106. 108, Ge rullis Ortsn. 31. 234), p r e u ß . druwis 'Glaube', druwit 'glauben', griech. k r e t . Δρύτων, δροόν ίσχνρόυ. Άργεϊοι Hesych, got. triggws ' t r e u ' . Nach Osthoff Parerga 115ff. g e h ö r e n die W ö r t e r , die 'Festigkeit, Treue' bedeuten, m i t denen für 'Eiche, B a u m ' zusammen (s. ü b e r die letz teren s.v. dervd, sowie Specht K Z 66, 58ff.). Ob abg. stdram, russ. zdorovyj, poln. zdrowy 'gesund' etc. h i e r h e r g e h ö r e n oder vielmehr zu ai. sudhdrman'wohl s t ü t z e n d , Ge rechtigkeit ü b e n d ' , dhdrati ' h ä l t ' , lat. firmus 'fest, stark', ist nicht m i t Sicherheit zu entscheiden (Verf. Mel. Pedersen 444ff.). L i t e r a t u r : B ū g a TiŽ 1,419, Verf. a.a.O., A r c h P h i l K 7, 26, K Z 57, 178ff., Balt. Spr. 120. drüzgas etc. s. s. v . druskä. družnas s. s. v . drūžti. drūžti (drųžū, drųžtū) 'schwach wer den', družnas 'schwach, b l ö d e ' , drūžinti ' s c h w ä c h e n , e n t k r ä f t e n ' ; sie enthalten ru als evtl. Vertretung der L i q u i d a sonans u n d w ä r e n i n diesem F a l l m i t l i t . drižti etc. zusammen zustellen. Nach B ū g a B F V 65, 313 g e h ö r e n sie jedoch m i t l i t . druskä 'Salz', lett. druska 'Brocken etc.' u.a. (s. s. v . druskä) zusammen. du, Fem. dvi 'zwei', lett. divi, p r e u ß . dwai, abg. a\va, etc., ai. d(u)va(u), av. dva, toch. Awü, m . , we f., B wi, het. däiuga- 'zwei Jahre alt' (GötzePedersen Mursiiis 68, Friedrich H e t . E l . 1, 14. 32, Wb. 203), arm. erku 'zwei', griech. δύω, δύο, δΓώ(δεκω), lat. duö, duae, ir. dau, dö, fem. dl, got. twai. L i t . vedu (mūdu) ' w i r zwei', judu 'ihr zwei' sind ähnlich g e b ü d e t wie got. aisl. as. ae. wit ' w i r beide', aisl. it, ae. as. git 'ihr beide', deren Auslaut aber auf *duö (neben *duö), cf. griech. δύο (neben δύω), beruht. A u f *duo geht auch das Vorderglied v o n armen, erko(tasan) ' z w ö l f so wie wohl gleichfalls alb. du 'zwei' ( H . Pedersen K Z 36, 282) z u r ü c k (über *duö : *duö s. auch Meillet M S L 12, 286ff. 431; 13, 208ff.; 15,84 , Esqu. 99). K o l l e k t i v - d i s t r i b u t i v ist l i t . dveji 'je zwei', dveja 'zweierlei', dvejetas 'Zweiheit', cf. abg. dbvoji, a\voje, ai. dvayd- 'doppelt', griech. öotot 'dop pelt, zwei'. V o n dveji stammen dvejokas 'zweierlei', wie v o n dbvoji russ. 1
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dubus—dügnas
dvojakij 'doppelt' etc., dvejoti 'zwei feln'. L i t . dveigys 'zweijährig' ist ge bildet wie treigys ' d r e i j ä h r i g ' u n d vergleicht sich m i t skr. (16. Jhrh.) dviz 'zweijährig', dvize 'zweijähriges Schaf, ahd. zwig 'Zweig'. I m ersten Kompositionskleid er scheint dvi- (cf. ai. dvipdd-, griech. ölnovc, lat. bipes, ae. twifete 'zwei f ü ß i g ' ) ; daher dvidešimt 'zwanzig', dvikojis 'zweibeinig', dvigubas, p r e u ß . dungubbus 'doppelt', dwigubbü 'zwei felt' usw. Ü b e r das Hinterglied v o n dvigubas (ebenso trigubas 'dreifach') s. s. v . gaubti ' ü b e r d e c k e n , einhüllen, wölben' (cf. besonders abg. sugubt, dvogubt 'doppelt' : S7>gi>(b)nąti 'fal ten'). Neben l i t . dvylika ' z w ö l f er scheint alit. u n d dial. (Tverečius) dvylka (Bezzenberger B t r . 67. 179ff., K Z 44, 133, O t r ę b s k i N T w e r . 1, 77. 273, Verf. Balticosl. 3, 32, ebenso vienüolka ' e l f neben vienuolika, s. s. v . likti). Ü b e r ostlit. dvylaka ' z w ö l f etc. v g l . Specht L M 2, 189ff., Verf. I F 41, 413ff. L i t . dvieje 'zu zweien', dviejau(s) (Gen. Loc. du.) dass. usw. sind v o n m i r Symb. Rozw. 2, 19ff. behandelt worden. L i t . dvy nas, dvynys ' Z w i l l i n g ' , lett. dvinis dass. sind g e b ü d e t wie lat. blni, got. tweihnai (koll. Numerale), ahd. zwinal 'gemellus' (J. Schmidt Plbdg. 205 , Brugmann Distr. N u m . 3 1 . 33ff.). dubūs etc. s. s. v . dugnas. dubai 'Gerberlohe', duobai, davon dubininkas 'Lohgerber', aus wruss. dub 'Gerberlohe' (zum Lautlichen s. B ū g a I z v . 17, 1, 15). dübseti ' T ö n e v o n sich geben, B l ä h u n gen fahren lassen, furzen', onomat.? oder zu dubūs ' t i e f ? dūbsdti s. s. v . dugnas. dubuö 'Schüssel', Neol. s. s. v . dugnas. dūda etc. s. s. v . daudytė. dugnas 'Boden, Grund' aus *dūbnas (Būga K S 181, Endzelin Celi 3, 51, Verf. K Z 50, 208), cf. l e t t . dubens, dibens 'Boden, Grund, Tiefe', l i t . dubti (dumbū, dubaū), \ebt.dubt 'sich senken, sich h ö h l e n , hohl werden', l i t . dubūs, l e t t . duöbjs 'eingesunken, tief, hohl', l i t . duobti ' a u s h ö h l e n , (einen Weg) ausfahren', duburas, duburys 'Einsenkung, Vertiefung, Grube, m i t Wasser gefülltes L o c h ' , auch F l u ß n . (Būga bei Gerullis Ortsn. 29, B F V 70, 106), dūbsdti ' a u s g e h ö h l t sein, weit auseinander 1
klaffend emporragen (von hohlen B ä u m e n ) ' , duobä ' H ö h l u n g i m Baum stamm', duobė 'Grube, Loch'. Hierzu k a n n ž e m . duoba 'Getreidedarre, W o h n g e b ä u d e ' , duba i m Sinne 'zum Trocknen bestimmter Teil der Tenne' gehören. Die W ö r t e r k ö n n e n aber auch m i t dobti ablauten (s. d. sowie B ū g a L M 4, 436). A u ß e r d e m bedeutet duba noch 'Besitzanteil an Land, bes. einem H ö r i g e n zugewiesenes Land, G r u n d s t ü c k v o n 20 Desjatinen'. M i t r-Suffix sind gebildet ost l i t . Dubrä, Name einer Waldschlucht, lett. dubra ' P f ü t z e , morastige Stelle'. M i t · kinka etc. s.s.v. kenklė. kinkciöti s.s.v. kinkuoti. kinkyti 'schirren, anspannen', kinktai 'Pferdegeschirr, Gespann', cf. ai. kancate, käcate 'bindet', käncl ' G ü r tel', kancuka- 'Panzer', griech. κάκωλω· τείχη. Αισχύλος Νιόβη (fr. 166 Ν ) Hesych, κάκωλον τείχος Phot., ποδοκάκ(κ)η ' F u ß e i s e n , F u ß b l o c k ' , κιγκλίς ' G i t t e r t ü r ' (Solmsen B t r . 215, G ü n t e r t Ablautsprobl. 23), lat. cingere (Ent gleisung v o n cinxi, cinctus aus) 'gür ten, g ü r t e l a r t i g umgeben, umzingeln', umbr. sihitu 'cinctos' (anders Devoto Tab. I g 282ff.), got. hahan ' h ä n g e n ' , s. W.-P. 1, 400. kinkuoti (galva oder galvą) ' m i t dem K o p f n i c k e n ' , kinkciöti ' h i n k e n ' ; v g l . Jett, clkuot 'wanken'. (žiem)kintis etc. s.s.v. kęsti 3. kinžalas 'Dolch, Stilett', aus russ. kinzal. kiöblinti 'langsam gehen, kriechen (von alten Leuten)', Valančius Zern, vysk. 2, 207 etc. (s. J u š k e v i č s.v.), daneben kobrinti, kobrinėti, köburti, kėblinti. Geitler Stud. 92 zitiert noch krobrinti. I c h glaube i m Gegensatz zu Machek Studie 21 bei letzterem an Antizipation des inlautenden r u n d gehe von den Formen aus, die kein r hinter dem k zeigen. L i t . kėblinti erinnert an die s.v. kabėti e r w ä h n t e n keblüs 'holperig, uneben', keblys, kėblė 'Stelze' etc., die, wie a.a.O. 2
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— kypä
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gezeigt, am ehesten als Ablautsvari anten von kab'eti zu e r k l ä r e n sind; köbrinti etc. k ö n n t e n ebenfalls dazu i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s stehen. Das ο für uo w ä r e dann durch die Stufe kab- beeinflußt. L i t . kiöblinti e n t h ä l t als v o l k s t ü m l i c h e r Ausdruck affek tische Palatalisation, wie auch Machek annimmt. kiöcis, kiocys, -as, -e, kiuce ' K o r b ' aus dtsch. kötze ' R ü c k e n t r a g k o r b ' ( A l minauskis 66. 67). kiögzdas 'etwas A u f g e b l ä h t e s , Auf getriebenes, auch von einem nicht gut z u s a m m e n g e h ä u f t e n Heuschober sowie von einem schlecht beladenen Wagen', kiö(g)zti 'sich a u f b l ä h e n , locker werden', abltd. m i t den s.v. kiaugzdas zusammengestellten W ö r t e r n . V g l . auch s.v. keza. kiogztas ' E i c h e l h ä h e r ' s.s.v. kekstas. kioka 'langsam gehender, s c h w ä c h licher Mensch', kioke 'Schimpfwort für ein schwaches, s c h w i n d s ü c h t i g e s M ä d c h e n ' , kiökin(e)ti 'langsam ge hen, sich schleppen', kiokti 'etw. m ü h s a m schleppen', kioksöti 're gungslos dasitzen, kauern, hocken, emporstehen, hervorragen', kiöksti (-sciü, -sciaü) 'schwer atmen, ächzen, keuchen', kiökstas 'abgezehrt, hager, mager, schwächlich, s c h w i n d s ü c h t i g ' . Zushgd. m i t russ. cachnutb 'dahin siechen, abmagern', cachlyj 'abge zehrt, abgemagert, hinfällig, siech'. Das ch der slav. W ö r t e r k a n n auf ks beruhen; doch ist es wohl eher, wie Machek meint, als 'deteriorierend' zu deuten (s.s.v. kaseti 'ab magern etc.'). N h d . hager k a n n ebenfalls zu der hier behandelten Fa milie gehören. Es ist schwerlich aus *harger dissimiliert u n d nicht m i t ai. krsa- 'abgemagert, hager, schlank, k r ä n k l i c h , schwächlich' (Zupitza GG 104) zu verbinden (vgl. auch Traut mann ZdWf. 7, 267, Uhlenbeck P B B 26, 299). L i t . kioka etc. weisen 'deteriorierende' Palatalisierung auf. kiokscioti ' v o n Zeit zu Zeit einen Schrei a u s s t o ß e n ' , lautnachahmend wie kekstas (s.d.). kiokti etc. s.s.v. kioka. kiözti s.s.v. kiögzdas. kypä 'Mandel, Zahl von 15 S t ü c k ' ( K u r schat, s. auch Nesselmann 200), aus russ. kipa'Ballen, Packen', das seiner seits aus m n d . kip 'Packen' stammt (Thörnqvist 150ff., Vasmer W b . 1, 558). D i r e k t aus ostpr. kip 'flacher,
kipšas — klrka
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g r o ß e r K o r b ist l i t . kypas 'Kiepe entlehnt (Alminauskis 66), cf. lett. lfipa, -e, -is ' g r o ß e s F a ß , netzartiger Sack für Heu, Klee, Futtersack aus ndd. klp(e) (Sehwers Spr. U n t . 67). U n k l a r ist das V e r h ä l t n i s v o n l i t . klpė, -is ' M e l k k ü b e l , lett. Iplpa, -e, -is 'kleines Schöpfgefäß zu estn. kipp, finn. kipa 'Schöpfgelte (Thomsen Ber. 261, M.-Endz. s.v. ]plpa). kipšas 'Teufel, Satan , sehr oft žem. (besonders bei Daukantas u n d Va lančius), davon prasikipšinti 'zum Teufel werden i n O ž k a b a l i a i (Basa navičius 4, 31, 33), umgestellt aus *pik-šas (mit 'deteriorierendem -šaSuffix wie vargšas 'Elender, U n g l ü c k licher , paikšas ' D u m m k o p f , niekšas 'Nichtsnutz etc., s. S k a r d ž i u s Ž D 315). Nebst pikčius ' B ö s e w i c h t , böser Feind, Teufel , pikeiükas dass. g e h ö r t es zu piktas ' b ö s e , peikti 'schelten, tadeln etc. (s.s.v. peikti). Die U m stellung wurde durch T a b u be g ü n s t i g t (vgl. einen ä h n l i c h e n F a l l bei Thieme Heimat 590). Ganz falsch ü b e r kipšas B r ü c k n e r F W 90 m i t A n m . 84, Jaunius bei B ū g a Aist. st. 102. kypti etc. s.s.v. kaipti. kipti 'sich i n einer g r o ß e n Menge be wegen s.s.v. kypüoti. kypüoti ' m i t m ü d e m Schritt gehen, langsam arbeiten , kypüotis 'sich umranken, sich umschlingen , įkypas 'schief, s c h r ä g , diagonal , įkypti (-pstü, -paü) 'zum Ü b e r d r u ß werden, anwidern , kipti (kimpu, kipau) 'sich i n einer g r o ß e n Menge bewegen (bei der A r b e i t ) , kipunga, ž e m . kępunga ' B e d r ä n g n i s , N o t , F a l l e ; zu kypti 'abmagern, dahinwelken (s.s.v. kaipti) gehörig. Z u den Bed. v o n įkypas und įkypti v g l . ä h n l i c h e Ver hältnisse bei įžul(n)ūs ' s c h r ä g ab fallend, schief g e g e n ü b e r įžūlus 'zu dringlich, frech, u n v e r s c h ä m t (s.s.v. atžūlas). kyra 'lästige, langweilige Person , kyrti (kįru und kyrstū, kyrau) 'lästig, ü b e r d r ü s s i g werden , g e h ö r e n zuįkirti u n d Z u b e h ö r (s.d.). kiras ' M ö w e , auch klrka, klrlė, onomat. wie kirlys 'Weih(e), M i l a n , kirkti, klrkauti, kirkseti 'kreischen (von G ä n s e n oder wie die G ä n s e ) , kirklys 'Schreihals, Heimchen, Hausgrille , kirkliūtė 'Kriekente , kirküoti 'knar r e n ; v g l . auch lett. fyirkstet 'zirpen, zwitschern , lpir\is 'Heimchen usw. u n d s. auch s.v. čirkšlys. 9
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kyras 'Flor, K r e p p aus poln. kir dass.; kyriejus 'Oberrock m i t Stehkragen aus gleichbed. russ. kireja, poln. kiereja. Alle diese W ö r t e r stammen i m Grunde aus dem Osman. (Vasmer W b . 1, 560). kirba, auch P I . kirbos 'sumpfige Stelle, Moorgrund (lett. Jpirbi 'Sumpf aus dem L i t . ) . Es g e h ö r t z u n ä c h s t zu l i t . kirbėti 'zappeln, strampeln, sich r ü h r e n , sich regen, z i t t e r n , b e b e n , kribbeln, wimmeln , kirbždėti 'krib beln, wimmeln , kirbždynas 'wim melnder Haufen, Gewimmel , kir binti 'bewegen, r ü h r e n , necken, auf reizen , intr. 'kribbeln, wimmeln , kirbinė Tange Reihe, Zug, Strich, Packen, S t o ß . L i d ė n Studien 50ff. u n d Specht D e k l . 262 vergleichen l i t . klrba m i t ai. karbu-, karburä'bunt, gefleckt, gesprenkelt , air. eoirbim 'besudele, beflecke . Diese Auffassung l ä ß t sieh m i t der oben gegebenen E r k l ä r u n g vereinigen, wenn man an analoge Bed.-Variatio nen denkt wie griech. alöXoc 'schnell beweglich, sich leicht drehend und wendend, vielfarbig, schillernd, schimmernd , aioXXeiv 'schnell hinu n d herbewegen, Farbe wechseln, b u n t machen , die i c h Gnomon 22, 239 auf *(f)aifoXzurückgeführt u n d an die idg. W z . *uel- 'wälzen, drehen, wenden (cf. ahd. wella, l i t . vilnis, russ. volna 'Welle, Woge etc., s.s.v. velti) a n g e k n ü p f t habe (vgl. auch H . Frisk W b . 42). Ü b e r l i t . klrna 'spitzes Stammende, niedriges G e s t r ü p p , ž e m . kirnis 'Sumpf, Mo rast , kirnos 'morastige, m i t B ä u m e n bewachsene Gegend (Geitler L i t . St. 91), die Persson B t r . 566 m i t l i t . klrba verbinden m ö c h t e , s. viel mehr s.v. keras 1. kirbas ' S t ü c k Pelzwerk , kirbys 'Pelz tier . Diese W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . kerba ' F r u c h t b ü n d e l , lett. cera '(un ordentliches, zerzaustes) Haupt haar , cerba 'Locke usw. (s.s.v. keras 1), wie schon Jaunius bei B ū g a Aist. st. 191 gesehen hat. Aus dem B a l t . stammen estn. kärp 'Stein marder, Sumpfotter, Wiesel, I l t i s , l i v . kärpa ' I l t i s , Wiesel . kirbėti etc. s.s.v. klrba. kirdyti s.s.v. (pa)kirsti. kyreti, klrinti s.s.v. įkirti, kyra, kdirinti. kyriejus s.s.v. kyras. kirka etc. s.s.v. klras. 9
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kirkäliai kirkäliai 'Stelzen' s. s. v . karka. kirkė 'protestantische K i r c h e ' aus dtsch. Kirche. Kirkšnd-upis s. s. v . keršas. kirkti etc. s. s. v . kiras. kirkužė s. s. v . kankorėžis. kirlys etc. s. s. v. kiras. kirmis 'Wurm, Schlange, Lind w u r m ' , auch kirmuö (Acc. sg. kifmenį), kirminas; kermenai ' i n den Brutzellen eingeschlossene Bienen larven', kirmėti, kirmėti, kirmyti ' v o l ler W ü r m e r , wurmstichig werden', lett. cirmis, cirmen(i)s, cirmii^š etc. ' W u r m , Made, Milbe, Raupe', cerme 'Spulwurm', p r e u ß . girmis (1. wohl kirmis) 'Made' Voc. 786, p r e u ß . Ortsn. Kirmys (See), Kirmithen, l i t . Kirmaiciai, Kirmija (Ge rullis Ortsn. 63); cf. slov. cfm 'Fingerwurm, K a r b u n k e l ' , aksl. crvob, russ. cervb etc. ' W u r m ' , hierzu auch aksl. crbmbm, aruss. ceremwb, poln. czerwony etc. ' r o t ' (Berneker W b . 1, 169. 172ff., T r a u t m a n n W b . 134), ai. kfmi- ' W u r m , Made', npers. kirm, alb. krimp, i r . cruim, cymr. c o m . pryf ' W u r m ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 43. 127. 154 u . ö.). Nach O t r ę b s k i LPosn. 1, 129ff. soll slav. crvob K o n tamination sein v o n *čbrmb (cf. l i t . kirmis etc.) m i t *norv?>, -b (cf. aruss. ponorovb, -b ' E r d w u r m ' , poln. pandröw 'Engerling' etc.). Ü b e r das Ver h ä l t n i s v o n l i t . kirmis usw. zu lat. vermis, got. waürms, as. ahd. wurm s. Persson B t r . 527. 913. Ü b e r die Flexion von l i t . kirmis, das i n der Regel fem. -fc-Stamm ist, jedoch, da es urspr. mask. war, die plur. Neu bildung kirmiai nach der -iiö-Dekli nation erzeugt hat, v g l . B ū g a I z v . 17, 1, 29ff. Aus dem B a l t . stammen finn. kärme 'Schlange', l i v . tsärm, tserrn 'Spulwurm' usw. (Thomsen Ber. 188, B ū g a Aist. st. 145). kirm varpa ' W u r m f r a ß , wurmstichige Stelle' (N.-S.-B.), auch ' H o l z w u r m , Borkenkäfer' (Juškevic), i n beiden Bed. auch kirmgrauža, daneben durch Dissimilation der beiden r kimvarpa, kimgraužd. Außerdem kommen noch vor kinavarpa, kinavarpas, kinivarpa(s), kinvarpa, kimbrauža ' B o h r w u r m ' (sämtliche Spiel arten bei J u š k e v i c , die letztere s.v. kirmgrauža). S. zur E r k l ä r u n g der verschiedenen Wortgestalten Endzelin F B R 20, 35. W ä h r e n d B ū g a Aist. st. 173 i n den Formen m i t 1 7
F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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kirpti
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kin- eine Entsprechung v o n griech. xtg (Gen. xiöq, Acc. xiv) ' H o l z w u r m , K o r n w u r m ' sah, geht Endzelin rich tiger von den Bildungen m i t kirmaus u n d stellt s ä m t l i c h e Vorderglieder zu l i t . kirmis ' W u r m ' (s.d.). L i t . kimgraužd etc. haben das erste r wegen des i n l t d . r verloren. L i t . kinavarpas etc. weisen Dissimilation v o n m—v zu n—v auf. Die Bed. ' B o r k e n k ä f e r ' neben ' W u r m f r a ß ' , die verschiedene der a n g e f ü h r t e n W ö r t e r zeigen, ist nach Endzelin retrograd erwachsen zu den 'das Holz zer fressen (von W ü r m e r n ) , wurmstichig werden' bedeutenden kirmvarpöti (2. Element zushgd. m i t varpyti 'aus löchern, a u s h ö h l e n ' ) , kirmgraužoti (2. Gl. zu graužti '(be)nagen, (ab)b e i ß e n , zerfressen'), etwa nach Ana logie von kirmyti usw. 'wurmstichig werden' : kirmis ' W u r m ' . Der 2. Teil v o n kimbrauža hängt mit braüzti 'kratzen, ritzen, streifen, r e i ß e n ' etc. (s.s.v. braukti) zusammen, kirna etc. s.s.v. keras 1, sowie s.v. kirba. kirneti s.s.v. kiurneti. kirpti 1. (kerpu, kirpaü) 'schneiden, scheren', P u n k t , kifpterėti, -telėti; kirptūvė, kirpykla 'Barbierstube, Friseurladen', P I . kirptuvės 'Schaf schur u n d bei diesem A n l a ß veranstalteter Schmaus', kifpis = kir pimas 'Schnitt', kirpinys 'heraus geschnittenes S t ü c k , Ausschnitt', kifpencia, -ntė ' B e i l r ü c k e n ' , karpa 'abgeschnittenes S t ü c k T u c h ' , kar pyti, Intens, v o n kirpti (ausimis karpyti 'die Ohren spitzen', cf. poln. strzyc uszami und O t r ę b s k i NTwer. 1, 289), atkarpas 'Schnitzel, A b f a l l ' , pakarpos dass., Sg. pakarpa i n der Redensart griebti, nutverti už pakar pos 'beim Kragen packen', l e t t . cirpt (cerpu, cirpu) 'scheren', cifpa 'Sichel, Locke', karpit 'scharren, Erde auf werfen, kratzen' (von Endzelin bei M.-Endz. wegen der Bed. u n d ab weichenden I n t o n a t i o n der Neben form karpit m i t Unrecht von der hier behandelten Sippe getrennt; er ver gleicht aisl. harfr, herf e 'Egge', die aber wohl ebenfalls m i t kirpti usw. verw. sind, s.u.), abg. crėti (Praes. crbpą), crbpati (Praes. crbplją) ' s c h ö p fen', russ. cerpatb, poln. czerpac etc. (Berneker W b . 1, 170 ff., T r a u t m a n n W b . 129; zur Bed. der slav. W ö r t e r vgl. die Parallelen bei Berneker
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kirpti — kirsti
a.a.O.), russ. dial. Čerp 'Sichel' (Dal* I V , 1307; es k ö n n t e freilich auch aus cerv u n d serp kontaminiert sein, v g l . Zubaty AslPh. 16, 388 = Studie I 2, 93 sowie s.v. kirvis), ai. krpäna'Schwert', krpäni 'Schere, D o l c h ' , griech. κρώπιον 'Sichel', κωρπός ' F r u c h t , lat. carpere ' r e i ß e n , ab pflücken', i r . corrän, carrän 'Sichel', cirrim 'haue, schneide' (rr aus rp, s. Zupitza K Z 35, 264, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 94), aisl. harfr, herfe 'Egge' (s. o.), ae. haerfest, ahd. her bist 'Herbst, Ernte, Weinlese' (cf. ne. harvest ' E r n t e (zeit), E r t r a g ' ) . Formen m i t Anlauts-s sind l i t . skerpiuvė 'Beil, A x t ' Basanavičius Pas. 3, 17, 50 (aus Naumiestis), lett. šįzėrp(i)s 'Pflugmesser z u m Rasen pflüg', slperpet 'Rasen m i t Rasen pflug schneiden', slperpele 'Scherbe', skärpit = kärpit 'scharren', ahd. scirbi 'Scherbe', scarbön 'zerschnei den' (falls b hier aus idg. p entstan den ist), ae. sceorfan 'verwunden, nagen', scearfian 'abschneiden, krat zen, zerfetzen , scurf 'Schorf, G r i n d ' (Persson B t r . 846 ff. 862, B ū g a K S 290). Fraglich ist Zugehörigkeit v o n p r e u ß . kerpetis ' H i r n s c h ä d e l ' Voc.72, abg. crepb 'Scherbe', russ. cerep 'Schale, H i r n s c h ä d e l ' usw., ai. karpara- dass. (Berneker W b . a.a.O. 147). T r a u t m a n n B B 30, 329 stellt diese zu ahd. (alemann.) wer ef aus *hwerfaz 'lebes, Becher'. V g l . ü b e r alles auch Jegers 20 ff. Es handelt sich bei kirpti usw. u m eine Erweiterung der idg. Wz. *(s) ker(s. s. v . skirti). V g l . noch s.v. kerpė, kerple, kirsti, karti. Jegers 23 . 25. 46 e r w ä h n t auch lett. \erpis ' D i e b ' , wo m i t man, wie ich hinzufüge, griech. βωλλωντωτόμος 'Beutelschneider' ver gleichen kann. kirpti 2. (-pstū, paü) 'sauer werden (von G e t r ä n k e n ) ' , dazu A b s t r a k t u m kirpimas, g e h ö r e n e t y m . zu kirpti 'schneiden, scheren', v g l . dazu kirsti (-stū, -tau) 'bitteren Geschmack be kommen', kartūs ' b i t t e r ' , die v o n derselben W z . stammen wie kirsti 1 'hauen usw.' (s.d.). B ū g a Aist. st. 190 zitiert synonyme pienas sukifpo u n d pienas sukirto (aus K v ė d a r n a ) 'die M i l c h wurde sauer'. kirstas s. s. v . kerštas. kirsti 1. (kertu, kirtau) ' ( m i t der A x t , Schwert, Peitsche usw.) ab-, (um)hauen, fällen, schlagen, einhauen', 5
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P u n k t , kifstelėti, -terėti, kirstelėti, -terėti (s. zu derartigen doppelten Intonationen jetzt E . Hofmann Festschr. Sommer 87ff.), kirtis 'Hieb, Schlag, Narbe, Schmarre', u n d als Neol. 'Akzent, I k t u s ' , lett. cirst (certu, cirtu) 'hauen, hacken, beißen, stechen', cirtiens ' H i e b , Schwade', cifta 'Locke' (cf. zur Bed. cirsties 'einander schlagen, s i c h k r ä u s e l n ' ) , p r e u ß . kyrteis 'schlage!' G r ü n a u 78, kirtis Voc. 163 'Hawe' ( = ' H i e b ' ) ; russ.-ksl. erėsti (crbtu) 'schneiden', aruss. oceresti 'eine Grenze bestim men', abg. nacrbtati 'einkratzen, m e i ß e l n ' , russ. eerta 'Strich, Linie, Grenze, Grenzscheide', eertitb 'zeich nen, r e i ß e n ' etc. (Berneker W b . 1, 171ff., T r a u t m a n n W b . 130), ai. krntdti (ep. kartati) 'schneidet (ab)', krti- 'Schlachtmesser', av. kdrdntaiti 'schneidet', kardta- 'Messer', alb. fc'e# (aus *kertö, J o k l Unters. 13.228) 'schere'. I m A b l a u t m i t kirsti etc. stehen l i t . kartas ' M a l ' (zur Bed. vgl. s.v. ypas), karta 'Lage, Schicht, Reihe(nfolge), Abstammung, Gene ration', apykarta 'Zaun aus B ä u m e n , die hoch oben abgehauen sind' ( D . P o š k a ) , 'Umgebung' (Daukantas). Den letzteren Sinn hat auch lett. apkärtne 'Umgebung', apkart 'rings u m usw.' (s. Verf. F B R 11, 53 m i t Liter.). I m L e t t . begegnen noch kärta 'Schicht, Lage, Reihe, Stand, Stellung', divkärt 'zweimal, zwiefach', A d j . divkärss 'doppelt, zweierlei' etc.; v g l . m i t diesen W ö r t e r n sowie m i t l i t . kartas betr. der Bed. noch abg. trikraty, poln. trzykroe 'dreimal' usw. (Berneker W b . 1, 576), sowie die von der Schwundstufe der Wz. *kert- aus gebildeten ai. sakft, av. hakardt 'einmal', ai. panca krtvas '5mal' usw. Ü b e r weitere V e r w . v o n kirsti etc. s. noch s.v.v. kerštas, karsa, karstas. Alle diese A u s d r ü c k e sind genau wie kirsti etc. Weiterbildungen der idg. W z . *ker- 'schneiden'. Jegers 13. 83 e r w ä g t entfernteren Zushg. dieser Basis m i t l i t . karti ' h ä n g e n ' (s.s.v.); v g l . auch l i t . präkartas 'Krippe', p r e u ß . pracartis Voc. 230 'Trog' (s. ü b e r diese beiden noch s.v. karklas). kirsti 2. (kirstü, kirtau) 'bitteren Ge schmack bekommen', nebst kartūs ' b i t t e r ' m i t kirsti 1. 'hauen', ai. krntdti 'schneidet' etc. verw.; s.s.v. kartūs u n d v g l . kirpti 2. 'sauer wer den' : kirpti 1. 'schneiden' (s. ds.).
(pa) kirsti — kišenė (pa)kirsti (-rstu, rdau) 'wach werden, die Augen aufschlagen , klrdyti, -inti aus dem Schlaf wecken, aufwecken ; cf. Szyrwid D i c t . s.v. przebudzam kogo, inquieto, exsuscito aliquem, prikielu, pakirdžiu (ostlit. P r ä s e n s bildg. für pakirdau); pakirsti findet sich oft bei Valančius (Zern. Vysk. 1, 218. 264, Prade 31. 79, 113, 197)jind k o m m t auch sonst häufig i m Zern, vor (Varniai, s. B a s a n a v i č i u s Pasak. 2, 14, 25, Alsėdžiai, Salantai, K v ė darna laut J u š k e v i č s.v.). L i t . (pa)klrsti lautet ab m i t kardas 'Wider hall , kardlntis 'sich bemerkbar machen usw. (s. unter kardas). Es h ä n g t m i t den a.a.O. zitierten W ö r tern zusammen. Unrichtig Persson B t r . 555. 753, der es m i t ai. kürdati 'springt, h ü p f t , griech. xgaöäv, xgadaiveiv 'schwingen, schwenken, s c h ü t teln , xögöat- 'lustige Tanzart , xoädn 'Schwinge, Wipfel , lat. cardo ' T ü r angel, Wendepunkt , air. fo-cerdaim 'werfe , ae. hratian, aisl. hrata 'schwanken, taumeln , weiter m i t griech. axaiqeiv, axigräv 'springen, hüpfen, tanzen vergleicht. A i . kür dati stammt vielmehr aus dem Dravidischen (Kirfel Lexis 3, 276). kiršlys 1. 'Äsche s.s.v. karšė. kiršlys 2. 'reizend, ä r g e r n d , e r z ü r n e n d , kiršūs 'reizbar, j ä h z o r n i g , g e h ö r e n zu kirsti 'aufgebracht werden, i n Zorn geraten , karštas ' h e i ß , kerštas 'Zorn, Rache usw. (s.s.v. karštas). Von kiršlys stammt m i t slav. Suffix (cf. synon. russ. brancivyj, svarlivyj, poln. swarliwy, ktötliwy) l i t . kiršlyvas 'zanksüchtig, z ä n k i s c h . kirštakauti ' m i t j m d . wetteifern ( J u š kevič); es ist zusammengesetzt aus kirstas von kirsti 'aufgebracht wer den und akls 'Auge ; cf. baltäkis baltakiuoti 'weiße Augen habend , 'das W e i ß e der Augen hervorkehren, scheel, böse dreinschauen aus baltas 'weiß - f akis (s. Skardžius Ž D 552). s.s.v. karštas. kyrti s.s.v. įkirti und kyra. kirtis s.s.v. kirsti 1. kirvis ' A x t , Beil, Hellebarde , l e t t . clrvis dass., cf. russ. dial. cerv 'Sichel , cervak 'Säge (s. auch unter kirpti), ai. kfvi- 'Weberinstrument, Webstuhl , krivirdant'sägezähnig K V 1, 166, 6 (Zubaty AslPh. 16, 388 = Studie12,93). Z u r i d g . Wz. *(s)kerschneiden (cf. griech. xetgeiv 'sche ren , fr. scaraim 'trenne , ahd. sceran 9
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'scheren , l i t . skirti 'scheiden, tren nen usw.). Ü b e r ai. carvati 'zerkaut, zernagt s. K i r f e l Lexis 3, 276 (nach i h m aus dem Dravidischen). (ät)kisas s.s.v. kisti 4. kisielius 'säuerlicher, gallertartiger Mehlbrei , aus wruss. kiselb (Brück ner F W 93, Skardžius L w . 102, B ü g a ZslPh. 1, 53 ff., O t r ę b s k i NTwer. 3, 29). Es ist zu einer Zeit entlehnt, als im L i t . die langen unbetonten Vokale schon g e k ü r z t u n d die kurzen Vokale e u n d o vor Konsonanten u n d ?> oder b nach Schwund der reduzierten Vo kale bereits gedehnt waren. L e t t . fyiselis dürfte ä l t e r u n d zu gleicher Zeit aufgenommen worden sein wie lit. kyka 'haubenartiger Kopf schmuck und kytd ' T o p f Flachs (B. ds.). kišimas s.s.v. klsti 4. kisti 1. (kintü, kitau) 'sich ä n d e r n s.s.v. kltas. kisti 2. (kitü, pakintü, kitau) 'beab sichtigen s.s.v. ketėti. kisti 3. (kindü, kidaü) 'zerrissen wer den, zerschleissen , sukldęs 'zerlumpt, zerzaust , auch sklsti (skindü, skidaü), g e h ö r e n zur Sippe von skiesti (-džiu, -dziau) 'verdünnen, voneinander trennen, scheiden (s.s.v.). kisti 4. (kisü, kisiaü), užkišti (linüs) '(Flachsstengel) zum Trocknen auf die ardai legen (Memel, Daukantas, s. Geitler Stud. 78), kišimas 'zum Dreschen ausgebreitete Getreide läge (Juškevič, B ū g a I z v . 17, 1, 19. 50), ätkisas 'zum Trocknen i n den Ofen gelegtes Getreide . Die W ö r t e r zieht B ū g a zu ai. cinoti, cdyati 'schichtet, reiht , abg. ciub O r d n u n g , Reihe, Rang , ciniti 'ordnen, reihen, bilden , griech. ποι(Γ)εΐν 'machen, t u n . Vielleicht h ä n g e n sie aber m i t lit. kišti 'hineinstecken , atkišti 'offen hinhalten, ausstrecken (s.s.v.) zu sammen, falls kišti aus *kis- u n d Incohativsuffix sh hervorgegangen ist; v g l . auch lett. cisas 'langes, be sonders i n alten F l u ß b e t t e n wach sendes Gras, Lager i m allgemeinen (M.-Endz. s.v.). 'Öffnung, Loch , zu kišti 'hinein stecken (s.d.). kyščioti, kyšėti etc. s.s.v. kišti. kišene, -ius, kešėnius, kešėnė 'Tasche', aus poln. kieszen 'Tasche ; lett. tpeša dass. beruht auf deminutiv aussehen dem * tyešene ( B r ü c k n e r F W 92, Skard žius L w . 101, A r c h P h i l K 4 , 1 5 5 , O t r ę b 9
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kišynas — kitas
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s k i N T w e r . 3 , 2 9 ) . Die F o r m l i t . kasėnė (Juškevič) beruht a u f Anlehnung an 'käse ' g r o ß e r K o r b etc. (s.d.). 5
kišynas s. s. v . kieša. kyšis s. s. v . kišti.
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kiška 'Kniekehle, Unterschenkel, Hesse, Hachse (von Tieren), L a u f (der Hirsche, Hasen usw.) , l e t t . ciska, cisks Lende, H ü f t e , Schenkel . Nach B ū g a K S 251 zu ndl. hijze, hijs 'Lendenstück , limburgiseh hies 'Kniekehle (Lidėn M O 5, 1911, 195ff.). Endzelin ZslPh. 16, 112 h ä l t i n diesem Falle kiška für umgestellt aus *kiksä unter dem Einfluß v o n Gliedernamen wie kärka ' T e i l des Schweinefußes , rankä ' H a n d . Es w ü r d e dann i m Suffix ü b e r e i n s t i m men m i t a i . kaksä 'Axelgrube , l a t . coxa ' H ü f t e , m h d . hahse ' K n i e b u g des Hinterbeins ( B ū g a Aist. st. 52). I n n d l . hijs etc. m ü ß t e , wie Endzelin a n n i m m t , ein h v o r dem Zischlaut geschwunden sein. M a n k a n n aber auch kiška etc. d i r e k t m i t ai. kaksä, lat. coxa, m h d . hahse vergleichen. Das i v o n l i t . kiška, l e t t . ciska, cisks w ü r d e i n diesem Falle den l i t . kinka 'Kniekehle , l e t t . cinca (s.s.v. kenklė) verdankt werden. Anders ü b e r kiška L e w y P B B 32, 140 , der a i . kisku'Oberarm heranzieht. Dessen k, für das m a n vor i e erwartet, kann durch kaksä 'Achselgrube hervorgerufen worden sein. kiškis, fem. -ė (Dusetos) 'Hase, H ä s i n , nach Endzelin ZslPh. 16, 112 A b l t g . von kiška 'Kniekehle , daher eig. 'der m i t (tüchtigen) kiškos Versehe ne . Ü b e r die geographische Verbrei t u n g v o n l i t . kiškis u n d synonymem zuikis (dieses i n den westl. Dialek ten, jenes i m Osten g e b r ä u c h l i c h ) s. Verf. F B R 11, 53, B a l t . Spr. 119 ff. sowie s.v. zuikis. kišti 'hineinstecken, hinein-, hinaus strecken , atkišti 'offen hinhalten, ausstrecken , Frequ. kaišinėti, In tens, kaišyti, kdiščioti, kyšcioti (Juš kevič kyšcioti), P u n k t , kyštelįė) ti, -ter(ė)ti (dazu I n t e r j . kyšt), kyšis ' K o r k , Pfropfen, Stöpsel, Riegel, Vor stecknagel , als Abstr. 'Bestechung, Schmiergeld , eig. 'das einem Z u gesteckte , kai(k)štis 'Achsnagel, Pfropfen, Bolzen, Staket, S t ü t z pfahl , kyšėti,
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kommen, sich bewegen, sich r ü h r e n , kysä 'Öffnung, Loehung , kyš(t)is =' kai(k)štis (Būga R F V 66, 253). Nach Hendriksen I F 56, 24ff. zu lat. cūra (aus *coisä) 'Sorge , a i . šesa- 'Rest , indem das dann i m L i t . zu erwarten de Anlauts-š wegen des folgenden gleichen Lautes zu k dissimiliert sei. Doch ist z u n ä c h s t das herangezogene Dissimilationsgesetz nicht sicher (s. zuletzt Verf. B a l t . Spr. 15, K Z 70, 130ff. m i t L i t e r . ) . A u ß e r d e m ist l i t . š für idg. s nach Endzelins Ausein andersetzungen S I B E t . 2 9 ff. m i t Gewißheit n u r hinter r u n d k ein getreten (s. auch meine Bedenken gegen Hendriksens E r k l ä r u n g A A S F 51, 1, 49ff.). Anders deutet Machek Studie 36ff. l i t . kišti. E r stellt es m i t kimšti 'stopfen, hineinpfropfen zu sammen u n d n i m m t an, d a ß das Praes. kemšu sowie kamša etc. (s.s.v.
'heraushangen, 5
hervorstehen, hervorragen , kyšulys 'Landzunge, Vorsprung, Vorgebirge , kyšuoti 'auftauchen, z u m Vorschein 5
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kimšti)
a u f Ablautsentgleisung be
ruhen. Diese m ü ß t e freilich wegen russ. kom, komkatb, komšitb, lit. kamuolys, l e t t . kams, abg. cęsfo etc. schon der balto-slav. Gemeinschafts periode a n g e h ö r t haben. I c h halte eine derartige Projektion für recht unwahrscheinlich. A m ehesten w ä r e Zushg. v o n kišti m i t kisti 4., kišimas, ätkisas, l e t t . cisas denkbar, indem l i t . kišti an die W z . *kis- heran getretenes Incohativsuffix sh auf weist. S. auch s.v. kieša. kytä ' T o p f Flachs aus wruss. kita ( B ū g a ZslPh. 1, 53, B r ü c k n e r F W 93, S k a r d ž i u s L w . 102, Otrębski N T w e r . 3, 29). kitas 1. (Mosėdis), kytas (Dusetos) ' K i t t , aus poln. kit. Dagegen lett. Ipite, įsita d i r e k t aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 67;. L i t . kinas ' K i t t (Veliuona) ist Umgestaltung nach Analogie v o n švinas ' B l e i , das nebst l e t t . svins urverw. ist m i t ksl. svinbCb, russ. svinec ' B l e i (Persson B t r . 963, B ū g a K S 262 sowie s.v. 9
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švinas). 9
kitas 2. 'anderer , daneben kitkas == käs kita, klta käs 'etwas anderes , 9
kitök(i)s,
kltiškas,
kitödas,
kitoniškas
'anders beschaffen, andersartig' (s. zur B i l d u n g auch S k a r d ž i u s Z D 100. 157, O t r ę b s k i LPosn. 4, 41), kisti (kintü) 'sich v e r ä n d e r n , lett. cite, citdds, p r e u ß . kutan, kittawidin, 9
kittewidiskai
(2. G l . i d g . W z .
*uid-,
*ųeid- 'sehen'), a b l t d . m i t l i t . keisti (keičiu), keitinti ' ä n d e r n , wechseln,
kitelis — 9
tauschen , keistas 'sonderbar, selt sam , Intens, kaityti, kdieioti; kaitä ' V e r ä n d e r u n g , Wechsel , kaitalioti 'wechseln , atkaltas, pakaita ' Ä n d e rung, Wechsel, Tausch , kiesti = keisti (Skardžius Ž D 319. 461), ž e m . (cf. Daukantas B ū d . 245, Neposü b e r s . 98, Darbay 44, V a l a n č i u s Prade 83, 123. 154, Ž e m . v y s k . 2, 46. 171 u . ö.) kijsti u n d Kompos. atkiėsti 'eintauschen , auch ostlit. (Kupiškis, TiŽ 4, 546 N r . 351), lett. atkait 'wieder . kitelis, kltlius ' K i t t e l (Veliuona) ent weder direkt aus dem Dtsch. oder ü b e r poln. kitel entlehnt. kytras, kytriis 'schlau, verschlagen, listig, v e r s t ä n d i g , kytrastis 'List, Klugheit , aus wruss. poln. chytry, chytrosc ( B r ü c k n e r F W 93, S k a r d ž i u s L w . 102, O t r ę b s k i NTwer. 3, 29, B ū g a ZslPh. 1, 52. 55, I z v . 17, 1, 11). Zu Skardžius' alit. Belegen ist noch hinzuzufügen Gen. sg. kytresia ' H i n terlist M a ž v y d a s 54, 18 (aus Zab lockis L i t a n i a nauiey suguldita, s. Stang, L i t . K a t . 43). Dies zeigt echtl i t . Suffix hinter der slav. Entleh nung (s. ü b e r l i t . Bildungen auf -esys S k a r d ž i u s Ž D 312ff.). Einhei mische Formationen an dem aus dem Slav. stammenden A d j e k t i v finden sich auch i n l i t . kytruölis, kytrėiva 'listiger Mensch, Schlauberger . Diese sind Nachahmungen der synonymen gudruolis, gudreiva, die an güdras, gudrüs 'klug, schlau erwachsen sind (s. ü b e r das Suffix -uölis S k a r d ž i u s Ž D 190, ü b e r -ėiva S k a r d ž i u s a.a.O. 389, Verf. Mel. Pedersen 449ff.). L e t t . Ißtrs 'gewandt ist ebenfalls wruss. Lehnwort (Summent 157). kiucė s.s.v. kiöcis. kiudä s.s.v. kiüsti 'verschleißen usw. kiudeti s.s.v. kiugeti. kiugeti '(vor K ä l t e ) zittern ? Ob zu k( i)ugždėti 'austrocknen, mager wer den, dahinsiechen (s.s.v. kiäugzdas) gehörig ? J u š k e v i č zitiert aus Veliuona noch gleichbedeutendes kiudėti. kiügis s.s.v. kaugė. kiugždeti s.s.v. kiäugzdas. kiukauti, kiükseti '(vor Freude) sprin gen , kiüktereti 'springen, h ü p f e n , dazu I n t e r j . kiükt 'husch! hops! hopla! . Lautnachahmend. kiüksöti, k(i)unksoti ' i n geduckter H a l t u n g dastehen oder sitzen, auf den Hinterbeinen sitzen (von H u n den u . dgl.) , kiunkti (-kstü, -kau) 9
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kiüsti
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'sich ducken, sich zusammenkau e r n ; s. Specht K Z 55, 9 , der auch synonymes gunksöti (s. s. v . gangaruoti) a n f ü h r t , sowie Machek Studie 21. kiuldinti, -inėti Tangsam m i t kleinen Schritten i n g e b ü c k t e r H a l t u n g ge hen m i t s e k u n d ä r e r Mouillierung wegen despektierlichen Sinnes u n d verw. m i t lett. kuldinėt 'wackelnd u n d sich i n die H ö h e streckend gehen , kuldigs ' h i n u n d her schlen dernd, flatterig , weiter entweder m i t griech. xvXMc ' g e k r ü m m t , g e l ä h m t , xvXkonobimv ' k l u m p f ü ß i g (Beiwort des Hephaistos) , xeXXov orgeßköv, nXäyiov Hesych, ai. kuni- ' l a h m am A r m u n d m i t anderen v o n W . - P . 2, 598 zusammengestellten W ö r t e r n oder m i t russ. koldyka 'hinkender, watschelnder Mensch , koltatb ' h i n ken (s. ü b e r diese Vasmer 1, 597. 604). Wie Berneker W b . 1, 660 her vorhebt, spielt jedenfalls bei den russ. und, wie ich hinzufüge, auch bei den balt. W ö r t e r n Lautnach ahmung m i t herein. S. auch s. v. kulza. kiulkis s.s.v. kyl(i)kis. kiümeliai s.s.v. kmynas. kiunkti s.s.v. kiuksöti. kiurklys 'Wasserstrahl, W a s s e r g u ß , Wasserstrom , kiurknöti 'rieseln, murmeln, rauschen (vom fließenden Wasser) , kiufkti 'kollern (von den G e d ä r m e n ) , k n u r r e n (vom Magen) ; s ä m t l i c h onomat. wie die s.v. čiu renti a n g e f ü h r t e n W ö r t e r ; s. auch B ū g a Aist. st. 179. kiürti etc. s.s.v. kiauras. kiüsti 1. (kiundü, kiudaü) 'zerreißen (intr.), zerfetzt, zerrissen werden , kiudä 'Lumpen, Fetzen , s-lose Seitens t ü c k e zu skuduras, skuduflis ' L u m pen, Fetzen, zerrissener Lappen , die m i t praskusti (skundu, -skudaü) 'zu schmerzen anfangen , skaudėti 'schmerzen , skaudrüs, lett. skaudrs 'scharf, schmerzhaft, unangenehm etc. z u s a m m e n h ä n g e n (Būga K S 12ff., s.v. (pra)sküsti). Das iu v o n kiüsti, kiudä ist affektisch-despek tierlicher N a t u r . kiüsti 2. (kiüstu, kiūtau) 'sich ab zehren, dahinsiechen, i m Wachstum z u r ü c k b l e i b e n , kiütena ' i m Wachs t u m zurückgebliebene Person, Zwerg, Knirps, M i ß g e b u r t , kiüteti, kiūtoti 'regungslos i n einer Stellung ver harren, nicht mucksen , kiūtinti, kiütur(iuo)ti Tangsam u n d ge9
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kiužis — klabėti 9
d r ü c k t seines Weges gehen , auch kiüsti 3. (kiuntü, kiutaü) 'unwirsch, verdrießlich, griesgrämig sein u n d wie küsti (kuntü, atkutaü) nach einem Kompos. m i t separativem Präfix at'fort — von (vgl. atkusti, atkuntü, atkutaü) 'sich erholen (von einer K r a n k h e i t ) , erstarken, zunehmen . Sie g e h ö r e n s ä m t l i c h , wie B ü g a K S 130ff. 229 nachweist, nebst kutėti 'aufrütteln (s.s.v.), žievė küsta į medžią 'die Rinde klebt am B a u m fest , atkusti, das auch noch 'sich ablösen, sich a b s c h ä l e n (von der Baumrinde) bedeutet (darnach auch einfaches küsti, kuntü i n diesem Sinne), zu einer W z . *keut-, *kut-; s.s.v. kiaüsti, kiautas, kevalas u n d v g l . auch Machek Studie 21, anders Rech. 74ff. kiužis 'zersprungener Gegenstand , kiužas 'zerschlagen, durch Zerschla gen d u r c h l ö c h e r t , gesprungen , kiüzti (kiužu, kiųžtu, kiužau) 'zer schlagen werden, d u r c h l ö c h e r t wer den, entzweigehen, zerspringen, un dicht sena, lecken, rinnen, k r ä n k l i c h , leidend sein (Būga Aist. st. 96), da neben kižti (kįžu, kįžtu, kizaü) 'zer fallen, baufällig werden , a u ß e r d e m kiužti (kiužu, kiužau) und kiužėti, kižėti 'wimmeln, kribbeln, an etw. Überfluß haben (Nesselmann W b . 214, Juskeviö s.v.). S. Machek Studie 20ff., der noch verweist auf kušėti 'wimmeln, sich bewegen, rascheln , kuišti, -šėti 'sachte u n d m ü h s a m lau fen (Kurschat, s. ü b e r diese s.v. kaišti, kušti). Ferner e r w ä h n t er kidušti (-šiu, šiau) 'schnell gehen ('Scherz w o r t , Kurschat). Dazu k o m m t auch kiüzüoti 'sich schwankend bewegen, wanken, watscheln (Juskeviö). G r ö ß tenteils scherzhafte, lautnachahmen de Bildungen. kivakseti 'schreien (vom N a t u r l a u t des Kranichs) , lautnachahmend. kivefst, auch keveriökst etc., keverėkšt, eine ein plötzliches Sichüberschlagen, S i c h ü b e r k u g e l n a u s d r ü c k e n d e I n t er j . kivėrza s.s.v. keverza. kivyna(s) 'Kaulquappe, S c h i n d m ä h r e , schwächliche, hinfällige Person , v g l . kėvė, kevalas, keverza (s.s.v.v.). Zur B i l d u n g s. S k a r d ž i u s Ž D 268ff. kivinklioti etc. s.s.v. kevalas. kivifč(i)as 'Zank, Streit , kivirčyti 'murren, seine Unzufriedenheit aus drücken (Juškevič) — ką ' j m d . q u ä l e n beim N ö t i g e n zu einem T u n 9
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(Kurschat), kivirčytis 'sich zanken, sich streiten , kivifnas, kivirksnüs ' z a n k s ü c h t i g , h ä n d e l s ü c h t i g , unver t r ä g l i c h . Z u m suffixalen im s. S k a r d ž i u s Ž D 291. Nach Kurschat ist kivirčyti Scherzwort. Die ganze Sippe ist w o h l onomatop. genau wie kivakseti (s.d.), Murkti (s. ü b e r letzteres s.v. Murklys). Die Schrei bung kivirčas, die J u s k e v i ö , N.-S.-B. (letztere neben kivifeias) geben, ist durch synonymes ginčas beeinflußt, etwa nach ginčyti : ginčas = kivir čyti : x; x = kivirčas. kivirksnüs s.s.v. kivirč(i)as u n d s.v. klepüs. kyvotis 'sich zanken, sich streiten, i m Streit liegen aus ostpr. kiwen (Alminauskis 67). Ebenso lett. Tpivet 'keifen, schelten, zanken aus ndd. kiwen (Sehwers Lehnw. 150, Spr. U n t . 67ff., Prellwitz 32, Verf. F B R 11, 59). kyža s.s.v. keža. kižas ' F ü l l e n , gewöhnlich kižiukas (letzteres R., R . - M . s.v. Füllen), daneben a u c h k u z i ü k a s (Juskeviö s.v. kižas), lautnachahmend; v g l . Juske viö kiž kiž kiž (Mzy, Mzy . . ./) ku ziükas (kižas) šaukiamas ' m i t k. r u f t man das F ü l l e n . kižė, kyžia ' H ü t t e , schlechtes Haus aus wruss. hiža ( B r ü c k n e r F W 93, S k a r d ž i u s L w . 102, B ū g a ZslPh. 1, 55). Ü b e r das slav. W o r t s. a u ß e r Berneker W b . 1, 414ff. jetzt aus führlich Stender-Petersen 240ff. kižti etc. s.s.v. kiužis. klabate s.s.v. klapatė. klabėti 'klappern, knarren, rasseln, wackeln, nicht festsitzen, lotterig sein , klabenti, klabinti 'zum K l a p pern bringen, r ü t t e l n , s c h ü t t e l n , (an)klopfen , klabinti auch ' j m d . an reden, m i t j m d . reden , i n der letzteren Bed. wohl durch kalba und A b l t g . beeinflußt (s.s.v., wo auch cech. kläbositi 'plaudern, schwatzen neben kldbos 'Geklapper e r w ä h n t ist). I n den Bed. 'klappern etc. ist klabėti onomat. V g l . noch klabäkst, I n t e r j . für ein klapperndes, rasseln des Geräusch, klabanksciüoti '(an einem Stock, an K r ü c k e n ) humpeln (cf. dtsch. klapprig sein), klambenti '(an)klopfen' (mit expressivem Na sal). A u c h die Schreibungen klebėti, -ėnti, klebekštėnti, -üoti kommen vor, dazu noch klebti (klembü, klebaü) 'wackelig, lotterig werden oder sein . 9
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klaida — kläkas Vgl. lett. klabU 'klappern, plappern, schwatzen', klabindt 'klappern las sen' und intr. 'klappern, viel sprechen, schwatzen', klabis ' K l a p per' u n d 'Plappertasche', I n t e r j . klabu 'klappernd', dazu m i t e-Vokal klebet 'klappern, plappern' usw., m i t expressivem Nasal klambät, -uot 'plump, schlaff gehen', klambäns 'Taumelnder, mageres Pferd', klemberet 'schlendern, sich schleppen' (Machek Studie 18. 35. 37). Diese onomat. Sippe hat sich einerseits m i t den unter kalba zu sammengestellten W ö r t e r n (s. auch o.), andererseits m i t der Familie von klibas 'schiefbeinig, wackelig, lotterig' vermischt (s.s.v. kleivas). B ū g a Aist. st. 114 vergleicht m i t l i t . klambenti preuß. klumstinai 'klopft a n ' ; v g l . J u š k e v i č klumbas 'strauchelnd, hinkend', klumbineti 'hinkend, aufklopfend gehen' sowie Endzelin SV 195; klumbinti 'tau meln, stolpern' i n K u p i š k i s TiŽ 3, 454 N r . 202. I m Ostlit. k ö n n t e tautosyllabisches um westaukst. am gleichgesetzt werden; doch sprechen die Belege bei J u š k e v i č , der aus Westlitauen stammte u n d den Dia lekt von Veliuona zugrunde legte, für Formen m i t um i m gesamten Sprachgebiet neben solchen m i t am (s. auch s.v. klüpti = klübti, sowie s.v. klumbas u n d v g l . p r e u ß . klum stinai 'klopft an'). Lautnachahmend sind auch die von Machek Studie 103ff., Slavia 13, 178. 210 behandel ten russ. chljabatb 'wackeln, klap pern', poln. chlębac 'watscheln', abg. ehlęb'b * κωτωρράκτης*, russ. chljab 'Öff nung, Tiefe, Schlund, Abgrund' usw. klaida etc. s.s.v. klysti. klaikas 1. 'blödsinnig, n ä r r i s c h , ver r ü c k t ' , klaikšas, -is 'blödsinnige, n ä r rische, v e r r ü c k t e Person', klaikti (-kstü, -kau) ' v e r r ü c k t werden, den Verstand verlieren, angst u n d bange werden, unheimlich zumute werden, gruseln', klaikumas, klaikybė 'Unheimlichkeit, D ü s t e r k e i t , Schaudern, Grauen', klaikuma 'unheimlicher, d ü s t e r e r , schauriger Ort', klaikus 'unheimlich, d ü s t e r , entsetzlich', klaikuoti 'etw. ohne B e w u ß t s e i n t u n , irre reden, phantasieren', klaikuonis einer, der planlos u m h e r i r r t ' (Skard žius Ž D 284). r
Die W ö r t e r g e h ö r e n s ä m t l i c h zu der Familie v o n klajoti, klysti 'irren,
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fehlgehen, umherschwirren' (s.s.v. klysti). Daneben kommen auch For men m i t ui-Diphthong vor: klüikis ' D u m m k o p f ' , klüiksa dass., kluikti 'den Verstand verlieren', kluikinti, -ineti 'wie vor den K o p f geschlagen, wie b e t ä u b t herumgehen'. Ü b e r das Nebeneinander von ai- u n d uiDiphthong (letzterer begünstigt durch die a b t r ä g l i c h e Bed.) s. B ū g a K F V 66,222, Stang Stud. B a l t . 3,169. I n V e r w ü n s c h u n g e n findet sich kad tave klaikas ! ' m ö g e dich der K u c k u c k holen', eig. ' m ö g e dich die T o l l w u t , die V e r r ü c k t h e i t holen' (Juškevič). klaikas 2. 'pfeifendes G e r ä u s c h ' ( N . S.-B.); cf. lett. klaikš, klaikt, I n t e r j . für ein helles Geräusch, einen K n a l l , klaikstet, klaikset 'knallen', s ä m t l i c h onomat. wie die Sippe v o n l i t . klykti Taut schreien, kreischen' (s.s.v.). klaimas = klojimas 'Dreschtenne' (Skardžius Ž D 203) s.s.v. kloti. Klaipėda 'Memel', lett. Klaipėda. Nach B ū g a K S 206 m i t A n m . 1 zu l i t . kliepas, lett. kläips 'Brotlaib' (s.d.) u n d ėsti 'essen', daher = 'brotfressende B u r g ' . Nach Endzelin bei M.-Endz. Zu sammensetzung v o n lett. klajš 'offen, frei' und einem dem griech. πέδον 'Erdboden, L a n d ' , πεδίον 'Ebene' entsprechenden, i m B a l t . durch l i t . pėda, lett. pęda ' F u ß s p u r , F u ß t a p f e ' r e p r ä s e n t i e r t e n W o r t , daher = Offene Landzunge'. Nach Gerullis bei Skard žius A r c h P h i l K 1, 207 ff. soll Klaipėda auf einem urspr. Personen- oder Familiennamen beruhen, v g l . solche wie l i t . Klaipėdžius, Klaipėdaitis, Kleipėdžius usw. Dieser Personenn. bedeutet nach i h m kuris pėdas klaipo, kleipia (s.s.v. kleipti) 'wer die F ü ß e verkrümmt, verbiegt'. Skardžius stellt noch weitere singularische Ortsn. zusammen, die genau m i t Personenn. ü b e r e i n s t i m m e n , und weist darauf h i n , d a ß es auch ein D o r f m i t der pluralischen Bez. Kleipėdžiai (im Kirchspiel Gastos, Ostpr.) gibt. Noch anders, aber aus lautlichen G r ü n d e n nicht annehmbar, Schmittlein E t . 139ff. klaipyti s.s.v. kleipti. klaistyti = klastyti s.s.v. klėsti 2. klaistras s.s.v. Meisteris. klajoti s.s.v. klysti. kläkas 'wirres H a a r b ü s c h e l , Flocke' (Juškevič), entlehnt aus russ. klok dass. (worüber s. Vasmer W b . 1,571).
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kläkti — klapöti
kläkti (klankü, klakaü), Maktelėti, -terėti 'hmplumpsen', I n t e r j . kläkt 'plumps!', kläkst, ein K l a p p g e r ä u s c h nachahmendes Schall wort, klaksöti ' p l a t t hingestreckt, regungslos da liegen', v g l . lett. klaks(k)is 'Lärm, Klatsch', klakš(k)ėt 'klatschen, klap pern, hell t ö n e n ' , lautnachahmend wie die von Berneker W b . 1, 511 s.v. klekhtati zusammengestellten slav. W ö r t e r ; v g l . besonders poln. klekot 'Geklapper, Plappermaul'. k l a m b ė n t i s.s.v. klabėti. k l a m p ä etc. s.s.v. klimpti. klamücyti 'ausfragen, durch Fragen belästigen, dringend angehen, (bit tend) q u ä l e n ' , i m Memelgebiet klamöcyti (Bezzenberger L F 125). L i t . klamücyti u n d A b s t r a k t u m klamücijimas finden sich oft i n den v o n J u š kevič aus Veliuona herausgegebenen T e x t e n ; cf. Svodb. r d . 26. 34. 35. 103. Es handelt sich u m eine K o n t a mination von gleichbed. kamantinėti, m i t dem die W ö r t e r i n den genannten Texten oft verbunden auftreten, sowie v o n kamüoti ' q u ä l e n , peinigen' (s. ü b e r beide Verben s.v. kamüoti) m i t dem aus wruss. poln. Mopocic entlehnten l i t . klapätyti 'abmühen, f o r t w ä h r e n d m i t irgendwelchen A n liegen belästigen, i n den Ohren liegen' (s.s.v. klapata(s)). Neben klapätyti k o m m t auch durch Suffix vertauschung gleichbedeutendes klapücyti (Juškevič) vor. Bezzenberger a.a.O. zitiert einen Satz aus einer M e m e l l ä n d e r Zeitung v. Jahre 1880, wo klamocyj (3. Praes.) geradezu durch klapatyj e r k l ä r t w i r d . klanas, -e ' P f ü t z e , Lache, T ü m p e l ' , abltd. m i t klonis (-io), klony s, Monis (-ies), klone, klöne 'Niederung, niedrig gelegene Gegend', das letztere auch ' P f ü t z e , T ü m p e l , Lache', lett. klans dass., klän(i)s ' F l ä c h e , Ebene, die leicht ü b e r s c h w e m m t w i r d oder sumpfig ist', kläne dass. (E.-Hauz.), klänis 'Stelle, Fleck'. S. zuletzt Verf. E r g . H . zu K Z 14, 43 (mit ausführ lichen Liter.-Angaben, besonders Les kien A b i . 373, N o m . 371, W . Schulze K Z 54, 223 = K l . Sehr. 639; ganz falsch H . Petersson H e t . 147). I n semasiologischer Hinsicht ver gleichen sie sich m i t poln. döl 'unterer Teil, Grund, Boden', da neben 'Grube, Loch, H ö h l e , Tiefe, Vertiefung', dolina, padöt ' T a l ' . L i t . klänas etc. sind verw. m i t abg. etc.
kloniti 'neigen, beugen' (s.s.v. kalti 1 und v g l . B ū g a K S 272, Skardžius Ž D 217, O t r ę b s k i LPosn. 1, 136). k l a n k i n t i s.s.v. klenkti. kläpas 1, kläpanas 'Klappe, Ventil' ü b e r poln. klapa 'Klappe', russ. klapan 'Klappe, V e n t i l ' aus nhd. klappe(n) (Vasmer W b . 1, 565). kläpas 2 = 'Bauer usw.' s.s. v . kälpa(s). k l a p a t ä , kläpatas 'Sorge, M ü h e , Sche rerei, W i d e r w ä r t i g k e i t , Unruhe, Be schwerlichkeit', Mapätyti ' a b m ü h e n , f o r t w ä h r e n d m i t irgendwelchen A n liegen belästigen, i n den Ohren liegen', aus wruss. poln. klopot, Mopocic ( B r ü c k n e r F W 93, Skardžius L w . 102, O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). Auch i m L e t t . finden sich klapata, klapats 'Plackerei, M ü h e ' , klapatät, -uot, -it 'beunruhigen, sich sorgen lassen'; diese sind entlehnt aus poln. klopot, Mopocic bzw. aus russ. chlopota, chlopotatb. Eine U m b i l d u n g durch 'Suffixvertauschung' v o n l i t . klapätyti ist klapücyti (s. auch s.v. klamücyti). J u š k e v i č zitiert noch klapatavötis 'sich a b m ü h e n , sich sorgen'. Dies ist eine Neubildung zu klapata (s) aus, m i t dem aus dem Slav. stammenden Suffix -avoti; v g l . ü b e r solche Fälle Verf. ZslPh. 23, 334ff. k l apatė 'Brettchen an der H a n d m ü h l e m i t einem Loch zum Hineinstecken des Handgriffs', zu lautnachahmen den klapsėti, Mapterėti (s.d.). Da neben k o m m t nach J u š k e v i č gleich bedeutendes klabate vor, das ebenso an onomat. klabėti 'klappern usw.' (s.d.) erwachsen ist. kläpcms 'Dienstjunge, Laufbursche, Bauernknecht, Page' aus poln. ctitopiec ( B r ü c k n e r F W 93, Skardžius L w . 102), v g l . kläpas 'Bauer' aus poln. chlop (s.s.v. kälpa(s)). Im L e t t . finden sich klapacis 'kleiner Junge, Diener' aus poln. chlopak m i t c statt k wegen der Verwandlung des o-Stammes i n einen -iö-Stamm oder durch K o n t a m i n a t i o n m i t poln. chlopiec (Summent 149); klapea 'Offi ziersdiener', aus poln. chlopiec oder chlopczyk abstrahiert, klepucis, klepuca 'Knabe', U m b i l d u n g von poln. chlopiec bzw. v o m Demin. chlopaczek; v g l . auch lett. Mopcia 'ausgelassener Junge' usw. (Summent 150ff.). . klapöti 'verleumden', meist klepoti, aus wruss. klepac ( B r ü c k n e r F W 94, S k a r d ž i u s L w . 103). Das slav. Verb f
klapsėti ist lautnachahmend (vgl. d a r ü b e r s.v. klapsėti). klapsėti 'auf dem Boden klappern, klatschen', kläptereti 'klappern, klat schen', lautnachahmende B i l d u n g wie lett. klapstet 'klappern, schwat zen, plappern', abg. klopoth 'Ge r ä u s c h ' , klepati ' s t o ß e n , klopfen', russ.-ksl. chlopoth 'strepitus' etc. (Berneker W b . 1, 509ff. 512ff. 523. 390, Vasmer W b . 1, 568), ebenso nhd. klappe(r)n. L i t . klapüoti 'klap pen', lett. klapėt 'klopfen' stammen aus ndd. klappen (Alminauskis 67, Sehwers Spr. U n t . 49). klapstyti 'pflegen, warten' (N.-S.-B.), erwachsen an kläpas 'junger K e r l , Bauer' usw., kläpcius 'Dienstjunge'; vgl. das v o n kälpa(s) abgeleitete kalpöti 'dienen' (s.s.v. kälpas). klapücyti s.s.v. klamücyti u n d s.v. klapatä. klapüoti 'klappen' s.s.v. klapsėti. klasė 'Klasse' wie poln. klasa aus dem Dtsch., w ä h r e n d russ. Mass (seit Peter d. Gr.) nach Vasmer W b . 1, 566 aus dem Franz. classe stammt. Da von m i t slavisierendem Suffix -aunas aus slav. -ovbm klasdunas 'wer die Schule besucht hat, geschult'; v g l . ü b e r -aünas, -aunas an echtlit. W ö r t e r n nach der Analogie solcher, die wie kastaünas (s.s.v. kaštas) v o l l s t ä n d i g aus dem Slav. entlehnt sind, Skardžius Ž D 293. klasta 'Arglist, Hinterlist, Falschheit, Tücke, Betrug', klastingas 'hinter listig, verschlagen', klastininkas und 'Schalk, m i t slav. Suffix klastörius B e t r ü g e r , Gauner' (Skardžius L w . 102). Skardžius Ž D 323 e r w ä g t fragend Zushg. m i t klėsti i n der Bed. 'verbergen'; doch ist dies wohl iden tisch m i t klėsti 'ausbreiten, umlegen, einhüllen, scheiteln, worfeln, schla gen', neben dem schwundstufiges klastyti 'abfegen' usw., klastas 'Schei tel' vorkommen (s.s.v. klėsti). Es ist möglich, d a ß , wie p r e u ß . auclipts Verborgen' Ench. 77, 4 (s. d a r ü b e r Trautmann Sprachd. 306, Endzelin SV 147, Verf. K Z 70, 136, unrichtig B ū g a K S 71), griech. xkenreiv, lat. elepere, got. hlifan 'stehlen, heimlich wegnehmen, b e t r ü g e n ' (Zupitza GG 118), griech. xalvnreiv 'verbergen, verhüllen' (Umgestaltung nach syn°n. KQVJITEIV, Güntert Kalypso 32ff.), so auch l i t . klasta usw. Er weiterungen der idg. Wz. *kel- 'ver-
— klausyti
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bergen, verhüllen, verheimlichen' sind; cf. lat. clam, elaneulum 'heim lich', clandestlnus 'geheim, verbor gen', celare, air. celim 'verberge', arcelim 'stehle' (Pedersen K e l t . Gr. 2, 482), got. huljan 'verbergen, v e r h ü l len', ae. as. ahd. helan 'verbergen, hehlen' etc. klasteli etc. s.s.v. klėsti 2. klastingas etc. s.s.v. klastä. klaugėti 'schwatzen', cf. Baranowski A n . Sil. 171 tartum kožnas lapely s cilba, Mduga, šoukia 'als ob ein jedes Blattchen zwitschert, schwatzt, r u f t ' , klaügas 'Rohrdommel' (Linkmenes, s. B ū g a K Z 52, 288), lett. klaüga, klaügis ' G r o ß m a u l , S c h w ä t z e r ' u n d ' S t ü c k (kegelförmiges) Holz, Kegel', klugis ' K l ö t z c h e n , H ö l z c h e n ' (da neben klüagis ' S t ü c k Holz zum Werfen, unbeholfener, linkischer Mensch', aus mhd. klunge ' K n ä u e l ' , Prellwitz 10), Maüdzet 'klopfen, klap pern, p o l t e r n , r ä s o n n i e r e n , s c h i m p f e n ' , klaüdzinätfklappern, poltern machen', intr.'klopfen, pochen, poltern', klaudzis, Maüdziens, klaüdzuona 'Geklap per, Gepolter, Klopfen' (s. noch Leskien A b i . 299 u n d v g l . s.v. kliügas, kliugeti). Die W ö r t e r sind s ä m t l i c h lautnachahmend. klaüpti s.s.v. klüpti. klausyti (3. Pers. Praes. klauso) 'an-, z u h ö r e n , horchen, lauschen, ge horchen', klausti (3. Pers. Praes. klausia) 'fragen', altes Desiderativ m i t urspr. Bed. 'zu h ö r e n begehren' (W. Schulze K l . Sehr. 101ff.) Frequ. klausinėti, klausinėti; klausä ' G e h ö r , Gehorsam', klausus 'gehorsam, folg sam', lett. kldusit 'hinhorchen, auf etw. h ö r e n , gehorchen', kläusindt, klaüsinät, klaüsnät 'hin- u n d herfra gen, Erkundigungen einziehen', kiau šas 'Frondienste', p r e u ß . klausiton* er h ö r e n ' , klausiwings, -ks 'Beichtvater, Beichtiger', klausiweniki(n) 'Beich tiger', abltd. l i t . (pa) klusnūs, paklüsnas, paklusus (Szyrwid D i c t . unter posluszny) 'gehorsam', (pa)klüsti (klųstū u n d klųsii, klusaü) 'auf einen h ö r e n , einem gehorchen', da neben klüsas 'etwas taub, schlecht h ö r e n d ' (vgl. zu dieser K o n t r ä r b e d . Verf. K Z 70, 132), lett. kluss ' s t i l l , ruhig, friedlich', klust (klustu, klusu) 'verstummen, schweigen', kluset ' s t i l l sein, schweigen', p r e u ß . poklusman, poklusmingi 'gehorsam, Untertan', poklusmingins (Acc. pl.) 'Unter%
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hlebavötis — klebonas
tanen', poklusmingisJcan 'gehorsam lich'. Die W ö r t e r zeigen Velar wie (trotz Satomsprachen) i l l y r . Vesclevesis, alb. Jcuhem (Pass.) ' h e i ß e ' , Jcuan 'nenne' (Pedersen I F 5, 36, Kretschmer Gl. 21, 123, Georgiev K Z 64, 108). Sonst erscheint i n den Satom sprachen aus Palatal entwickelter Konsonant (vgl. ü b e r solche Unter schiede jetzt auch Porzig Gliedrg. 75ff.); daher ai. šrnoti, av. surunaoiti ' h ö r t ' , sraotä ' h ö r e t ! ' , ai. srutd-, av. sruta- ' g e h ö r t , b e r ü h m t ' , ai. srösamäna'willfährig, vertrauend', šrusti- 'williges H ö r e n , E r h ö r u n g ' , av. asrušti'Ungehorsam', sraoša'Gehör, Gehorsam', ai. šravas ' R u h m ' , av. sravah- ' W o r t , Spruch, Lehre', arm. Isem, Aor. luay ' h ö r e ' , luf (aus *hlusri-s) 'schweigend' (Bugge K Z 32, 9, Meillet M S L 15, 338, Petersson A r A r m S t . 109, Verf. K Z 70, 134), abg. slava ' R u h m ' , slovo ' W o r t ' etc. (Verf. Balt. Spr. 107ff.), aluti (slovą) ' i m Rufe stehen, b e r ü h m t werden', aruss. slovutbnyjb, heute slovutyj, öech. slov(o)utny ' b e r ü h m t , angese hen', apoln. stawetny, heute stawetny 'achtbar, wohledel, ehrenhaft' (Verf. Mėl. Boisacq 1,378ff.), abg. etc. sluchb ' G e h ö r ' , slušati ' h i n h ö r e n , hinhor chen', slyšati ' h ö r e n ' , russ. slytb, poln. stynąc ' i m Rufe stehen' usw. (zum Vokalismus s. Meillet M S L 14, 356ff., Persson B t r . 652, T r a u t m a n n W b . 307). A u c h i n den balt. Sprachen finden sich Bildungen, deren A n l a u t auf idg. Palatal beruht, daher l i t . šlovė, šlovė, šlavė ' R u h m , Herrlichkeit', slavinti 'ehren, preisen' (Būga TiŽ 2, 46), lett. slava, -e ' R u h m ' , slavėt, slavinät ' r ü h m e n , preisen, v e r k ü n den', slavėt auch wie sluvėt 'sich ver breiten (vom G e r ü c h t ) , bekannt wer den', slivöt, ostlett. für sluvėt, sowohl trans. ' r ü h m e n , preisen' als auch i n t r . 'sich verbreiten, bekannt, ge r ü h m t werden', sludėt i n letzterer, sludindt i n ersterer Bed. Der Velar v o n l i t . klausyti etc. kann, abgesehen v o n ev. Ferndissi milation (?), auf partieller Anglei chung an die Sippe v o n glüsas (s.d.) beruhen (Verf. B a l t . Spr. 14, be sonders K Z 70, 132ff.). Die letzt genannte Sippe b e r ü h r t sich auch semasiologisch m i t jener (vgl. l i t . glüsas ' d u m m ' , abg. gluchb ' t a u b ' :
l i t . glusnüs 'gehorsam', sowie die Bed.-Parallelen bei Meillet a.a.O 15, 338, Machek Studie 81ff. u n d bei Verf. K Z 70, 132ff.; s. auch o. ü b e r das Armenische). Aus den Centumsprachen sind von V e r w . zu nennen toch. A B kläunennen' (SSS 436, 'verkünden, Krause 240, v . Windekens Lex. et. 39ff., K Z 70, 112) griech. εκλυον 'ich h ö r t e , schenkte G e h ö r ' , κλϋϋΊ (metr. gedehnt aus κλν&ι u n d = ai. šrudhi) ' h ö r e ! ' , nachhom. 'Aoristpräsens' κλνειν ' h ö r e n ' , κλντός, κλύμένος 'be r ü h m t ' , κλέω 'preise', κλέομωι 'werde b e r ü h m t ' , κλέος ' R u h m , Kunde' (über die verschiedenen Bedtg. von idg. *lcleuos s. Meillet RES 6, 168ff., Verf. B a l t . Spr. 107ff.), lat. inelutus ' b e r ü h m t ' , cluere 'genannt, b e r ü h m t werden, i m R u f stehen', auscultare (aus *aus-clutare, 1. T l . auris 'Ohr') ' z u h ö r e n ' , glöria ' R u h m ' , dessen g sich aus K o n t a m i n a t i o n m i t gnöscere, gnötus, gnöbilis e r k l ä r t (Solmsen Studien 92, Verf. K Z 70, 141), air. clunim ' h ö r e ' , got. hliuma 'Gehör', ahd. hliumunt ' L e u m u n d , G e r ü c h t , guter Ruf, R u h m ' , aisl. hljod 'Gehör, Stille, Schweigen', hljodr 'ruhig', m i t -s-Erweiterung as. hlust, ae. hlyst 'Gehör, Ohr, H ö r e n , Lauschen', ae. hlysnan, hlosnian 'to listen, lauschen, horchen' usw. klebavotis s.s.v. kleböti. klebetas ' K l i n k e , K l a m p e ' , kleberys 'Stampfer, Klopfer, Klopfhammer', klėberis peilis 'locker i m Heft sitzen des Messer', kleberuoti 'wackeln, klopfen'; v g l . klabėti, klebėti 'klap pern', klėbti 'wackelig, lotterig wer den od. sein' (s.s.v. klabėti und s.v. kleivas). Bei lett. k\eberis 'schlechtes Pferd' hat dtsch. Klepper m i t hinein gespielt (cf. s.v. klėperis). Wie kleberys ist das gleichbedeutende poln. klepadlo, das zu klepac 'klop fen, h ä m m e r n ' g e h ö r t , lautnachah mend (Berneker W b . 1, 512). klebėti etc. s.s.v. klabėti. klėbys s.s.v. klėbti 2. klebonas 'Pfarrer, Priester' aus wruss. poln. dial. kleban; klibönas aus wruss. kliban ( B r ü c k n e r F W 94, Skardžius L w . 103, Verf. K Z 50, 207). Dazu klebonija 'Pfarrhaus' aus poln. kle~ banija (s. auch O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). Neben klebonas etc. k o m m t auch gleichbed. plebönas aus poln. wruss. pleban vor ( B r ü c k n e r F W 119, Skard-
kleböti — kleivas žius L w . 170, Verf. a.a.O.), dazu plebonija 'Pfarrei aus poln. plebania. Summent 150 zitiert aus dem L e t t gal. klebanija ' k a t h . Pfarrhaus . kleböti, pakleböti 'schmeicheln aus poln. pochlebiac, schlebiac ( B r ü c k n e r F W 94); daneben paehlebavoti aus apoln. pochlebowac, aus jenem l i t u a nisiert paklebavoti (Skardžius L w . 147. 153, der auch andere aus dem Poln. stammende A b l t g n . dieser Familie zitiert). Aus modernen Tex ten e r w ä h n e ich Niemi-Sabal. N r . 40 (aus Biržai) pasiklebavojo 'hat sich eingeschmeichelt . klėbti 1. 'wackelig werden s. s. v . klabėti u n d s.v. kleivas. klebti 2. (žem.), klėbiūoti ' i n die aus gebreiteten A r m e nehmen, umar men , klėbys 'ausgebreitete A r m e , A r m v o l l , K o n t a m i n a t i o n v o n synon. glėbti, glėbiūoti, glėbys (s. s. v . glėbti) mit Entsprechungen von l e t t . klėpis 'Schoß, Schoß v o l l , pieklėpt 'an schließen (Persson B t r . 593 , M . Endz. s.v. klėpis, Verf. K Z 70, 136), zushgd. m i t m h d . läfter ' K l a f t e r aus ahd. *hläftara, ndd. lachter (Zupitza GG 117. 146, K Z 37, 389, Verf. a.a.O.). kleckas, kleckis 'Mehlkloß, K n ö d e l aus wruss. klecka dass., das seiner seits wohl ü b e r poln. klosek aus m h d . kloz, nhd. Kloß entlehnt ist (Vasmer Wb. 1, 569). Alminauskis 67 legt dem l i t . W o r t ostpr. klitzke (pl.) ' K l ö ß e zu grunde, v o n dem jedenfalls l e t t . klicįseni ' K l u m p e n , Mehlklöße , dazu klicka 'schlechte G r ü t z e (Sehwers Spr. U n t . 50) herstammen. kiečius s.s.v. kietai. klegeti 'schnattern, gackern, klappern, laut reden oder l ä r m e n , sich lär mend unterhalten , familiär 'reden ; i n Gervėčiai (Vilnagebiet) hat es kalbėti 'reden fast ganz v e r d r ä n g t und ist allgemeines V e r b u m für die sen Begriff geworden. I m m e r h i n findet sich kalbėti noch i n Volks liedern sowie i n der Verbindung poterius kalbėts 'Vaterunser hersagen (Arumaa M u n d . 14 ), ebenso i n Tverečius (Otrębski N T w e r . 1, 285) rąžančių kalbėč 'das Rosenkranzgebet hersagen (Verf. Balticosl. 2, 97). Z u klegeti g e h ö r e n auch das Kaus. Mė ginti 'zum Schnattern, zum Schreien veranlassen, zum K l a p p e r n bringen, r ü t t e l n , s c h ü t t e l n suklegti (-klengü, -klegaü) 'aufschreien , Megzti (kleng9
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ždu, isklegždau), klegždėti ' g e s c h ü t t e l t , wackelig werden , weiter A b s t r . klegesys 'Schnattern, K l a p p e r n , Gakkern, Lachen , klegenti 'klappern (vom Storch) , Megetis 'Klapper storch . Im L e t t . entsprechen kladzet, kladzinät, kledzinät 'gackeln, viel sprechen , kladzene 'Gluckhenne, S c h w ä t z e r i n , Klatschbase , klegdt 'schreien ; s ä m t l i c h lautnachahmend; vgl. aus anderen Sprachen russ.-ksl. kleghtati 'schreien , klegota 'convicium , m i t Transposition wegen des lautnachahmenden Charakters poln. dial. glekotac neben klekotac 'klap pern, k l i m p e r n , schnattern, plap pern (s.s.v. klekėti), griech. KMCSLV, xldbCeiv ' t ö n e n , schreien, glucken , Ttlayyr) 'verworrener T o n , Schrei , lat. clangere 'schmettern, schreien, k r ä c h z e n , clangor 'Schmettern, Ge schrei, Gekreisch , aisl. hlakka 'krei schen . Lautnachahmend sind auch 'unverschobene dtsch. klingen, Klang etc. (Zupitza GG 118, K o f i n e k Onom. 109). Anderen Wz.-Vokalismus zeigen ebenfalls onomat. l i t . sukligu ( = sukligo) 'schrie auf i n Veliuona (Juškevič D a m . 323, 1), kleigoti 'schreien, gackern , lett. Mutzet 'schreien, klappern, wackeln , kliegt Taut schreien , klaigät 'wiederholt schreien (Leskien A b l t . 275), l i t . kligždėti, kligžti = klegždėti, Megzti. S. auch s.v. klykti u n d klekėti. kleibti s.s.v. kleivas. kleigoti s.s.v. klegėti. kleimas 'Marke, Zeichen, (aufgedrück ter) Stempel , aus wruss. klejmo, russ. klejmo 'Stempel, Warenzeichen, Brandmal (über die slav. A u s d r ü c k e , die aus dem Germ, stammen, s. Berneker W b . 1,511, T h ö r n q v i s t 10. 179ff. 182ff., Vasmer W b . 1, 567). kleinidti, kleipti etc. s.s.v. kleivas. kleins s.s.v. klienas. Meisteris, Mysteris 'Kleister, K l e b stoff aus dem Dtsch.; v g l . zu der 2. F o r m ostpr. Mister (Alminauskis 67. 68). Auch lett. Misteris stammt aus ndd. Mister (Sehwers Spr.Unt. 51). Aus poln. klajst(e)r ist andererseits l i t . klaistras (cf. Szyrwid D i c t . s.v. klajstr) entlehnt; s. S k a r d ž i u s L w . 102. kleisti s.s.v. klysti. kleisti etc. s.s.v. kleivas. kleivas, klyvas 'schiefbeinig , subst. kleiva, kleinius 'Person m i t wat9
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Idėjai — klemšioti
sehelndem, torkelndem Gsuig%kleiniöti, kleišiuoti, klelšinėti 'watscheln, torkeln, unsicher gehen', kleisti (-siü, -šiaū) 'verbiegen, verkrümmen', klišas 'schief beinig', subst. klišis, -ys, lett. kleivs, kleins, klejš 'schief(beinig)', klešs 'schief, nach innen ge bogen' (wohl m i t kurischem e aus i, E n d z e l i n F B R 11, 192), m i t m-Vokalismus (wegen despektierlicher Bed., s. ü b e r solche F ä l l e Stang Stud.Balt. 3,167ff.) lett. kluins 'schief, k r u m m , säbelbeinig, schwach', subst. kluinis (Būga Aist. st. 82, R F V 6 6 , 222). Von der diesen W ö r t e r n zugrunde liegenden W z . *klei-, *kli- stammen m i t labialen Erweiterungen l i t . kleipti (-piü) u n d klelbti (Alsėdžiai) 'verbie gen, verkrümmen, (Schuhwerk) schief treten' (Intens, klaipyti), i n t r . 'watscheln, schwanken, torkeln, un sicher gehen', klypti (-pstü, -paü) 'sich verbiegen, sich v e r k r ü m m e n ' , kllpti (klimpu, klipaü) 'schlaff herab h ä n g e n ' , klipytä u n d klibytä (auch klivytä, J u š k e v i č ) = klišas (kleivas) nebst A b l t g n . klipytüoti, klibytüoti = kleišiuoti (kleiniöti); s. ü b e r den Wechsel v o n stimmlosem u n d stimm haftem L a b i a l Verf. ZslPh. 22, 389 ff. A u c h l i t . klibas g e h ö r t z u m mindesten i n der Bed. 'schiefbeinig' hierher. Wenn es daneben auch 'wackelig, lotterig' h e i ß t , so hat es sich i n diesem F a l l m i t der lautnach ahmenden Familie v o n klabėti 'klap pern, wackeln, lotterig sein' ge kreuzt. Der i-Vokalismus k a n n v o n dem incohativen Praesens klimbü 'werde wackelig, lotterig', dessen im i m Grunde auf *am z u r ü c k g e h t , ver allgemeinert worden sein; daher auch I n f . kllbti, Praet. klibaü neben klėbti (klembü, klebaü) u n d A b l t g . klibėti. A u c h lett. klibs ' l a h m ' , klibt (-bstu, -bu) 'lahm werden' sind doppeldeutig; vgl. lett. klebet 'klappern'. Dagegen stimmen zu l i t . kllpti (klimpu) 'schlaff h e r a b h ä n g e n ' l e t t . klipt (kllpu aus *klimpu, Praet. klipu) 'verkommen', saklipt dass. u n d 'krank, gefühllos werden, erstarren'. S. noch s.v. klišės 'Krebsscheren', wo auch das zu klišas stiinmende poln. kliszawy 'krummbeinig' er w ä h n t ist. klejai s.s.v. klljas. klejöti s.s.v. klysti. kleketi 'glucksen, ein wieherndes Lachen h ö r e n lassen' u n d Me
kenti, klekinti 'eingießen, einschen ken, einfüllen', s ä m t l i c h lautnach ahmend, wie russ.-ksl. klehbtati 'schreien', poln. klekotae 'klappern, klimpern, plappern, schnattern', abg. klböbtb (khcet'b) ' Z ä h n e k l a p p e r n ' usw. W i e neben l i t . kleketi etc. auch kle geti (s.d.) v o r k o m m t , so finden sich auch i m Slav. neben den Formen m i t i n l t d . k solche m i t i n l t d . g (Berneker W b . 1, 511ff., Vasmer W b . 1, 567); daher russ.-ksl. Megbtati und klehbtati 'schreien' (s.s.v. klegeti). A u f germ. Boden begegnen einerseits got. hlahjan 'lachen', andererseits aisl. Mokka 'kreischen' (Zupitza GG 117ff., sowie s.v. klegeti), m i t unverschobenem A n l a u t dtsch. klecke(r)n. Onomat. W ö r t e r erscheinen nicht selten zugleich i n ursprünglicher und 'grammatikalisierter' Gestalt (s. be sonders K o r i n e k Onom. 109 ff., wo auch die hier e r w ä h n t e germ. Sippe gestreift w i r d , sowie ü b e r einen ähn lichen germ. F a l l s.v. klegeti). kleketi, Intens, zu klekti (s.d.). klekti (klenkü, klekaü) 'gerinnen', Intens, kleketi,kleksoti 'kleben' (intr.); wohl zu russ. kiek 'etwas Hartgewor denes, (Frosch)laich', kl'eknutb 'ver welken, schrumpfen, trocknen'. We niger wahrscheinlich ist der Zushg. m i t russ. klok ' B ü s c h e l Haare, Flocke' (s. ü b e r die W ö r t e r Machek L F 51, 125 ff., Rech. 78, Berneker W b . 1, 511. 525, Vasmer W b . 1, 567. 571). klemeris ' K l a m m e r ' aus dem Dtsch., daneben klembaris ' T ü r k l i n k e ' eben falls aus dtsch. Klammer (zu mb aus mm v g l . dieselbe Erscheinung s.v. kambarys ' K a m m e r ' , wo auch Liter.). A u c h i m L e t t . begegnen klambars 'Klammer, Griff', klembas 'Klammer zum Trocknen des Leders' (dies aus dtsch. Klemme), ferner lett. klemme ' K r a m p f (s. Sehwers S p r . U n t . 4 8 . 50). klem(p)ka ' T ü r k l i n k e ' aus poln. klamka, das auch ins Russ. als kljamka gedrungen ist u n d auf mhd. Mam 'Fessel' beruht (über das Slav. s. Vasmer W b . 1, 576). klemsioti ' m i t gespreizten Beinen, breitspurig ausschreiten', lett. klemst (-su, -su) ' m ü d e , ungewandt gehen , klemsät 'ungewandt gehen, sich um hertreiben'. B ü g a R F V 66, 222 ver gleicht l e t t . klamburkäja ' Schiefbeiniger'. Dies e n t h ä l t i m Vorder-
Menge — Mesti glied Mamburs 'altes, schlechtes, abgemagertes Pferd, schlechter Mensch , cf. Mambars ' K l u m p e n , unbeholfener, linkischer Mensch , urverw. m i t poln. Mab, russ. Mub ' K n ä u e l , i m 2. G l . käja = l i t . koja ' F u ß , Bein , davon l e t t . klamburėt(iės) 'wackeln, unsicher gehen . Diese W ö r t e r stellen sich m i t ex pressivem Nasal zu den s.v. klabėti zusammengestellten gleichartigen Bildungen. Zubaty Studie I 25 ff. zieht Memsiöti usw. zu poln. klęsnąc 'einsinken, zusammenfallen etc.; doch s. ü b e r diese s.v. klimpti. klengė s. s. v . klinge. klenkti, klėnkėti 'schnell gehen , atklėnkti 'rasch herankommen , klunkinti (klunkinėti A l y t u s , kliunkinėti Šiauliai) 'umherirren, -schlendern, umherbummeln , lett. klencėt 'un geschickt gehen, humpeln, t r ö d e l n , m ü ß i g die Zeit verbringen , klinkät 'hinkend m i t g r o ß e n Schritten gehen, auf einem F u ß springen , klincis 'Hinkender, Lahmer, Herumtreiber , abg. klecati 'knien , ksl. poklęcati 'sich k r ü m m e n , hinken , russ. prikljakivatb, klruss. kljakaty, poln. Męknąč, klęczec 'niederknien usw. (Berneker W b . 1, 514ff., T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 576ff., B ū g a R F V 70, 254). Otrębski LPosn. 1,135 ff. b r i n g t die W ö r t e r weiter i n Verbindung m i t abg. kloniti 'neigen u n d meint, daß K o n t a m i n a t i o n m i t der Familie von l i t . lenkti 'biegen, beugen vor9
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k\eberis 'schlechtes Pferd verwiesen worden ist). klepnoti s.s.v. klepciöti. klepöti 'verleumden s.s.v. klapöti. klėp(š)t etc. s.s.v. klepciöti. kleptöti, -üoti 'gierig, geräuschvoll die Nahrung hinunterschlingen . Ono mat. wie l e t t . klept, klepset 'fressen , poln. dial. chtapac 'gierig sein , chteptac, russ. cMebatb 'schlürfen usw. (Berneker W b . 1, 387. 390). klepüs = kivirksnüs ' z a n k s ü c h t i g u n d wie dieses onomat. klerketi 'klappern , klerti (klerstu u n d klerü, kleraü), Mirti (Mirštu und klįrū, kliraü) 'wackelig, l o t t e r i g wer den , lautnachahmend wie l e t t . Mera, k\era ' G e s c h w ä t z , Skandal, S c h w ä t zer, T r ö d l e r , kleruöt ' U n s i n n schwat zen, t r ö d e l n , m ü ß i g dastehen, quienen , dtsch. klirren. klesnöti ' i n S ä t z e n dahinspringen, gestikulieren (Gdbed. 'schlagen, her umfuchteln ), cf. I n t e r j . klesft), dazu Mestas 'Geste (Veliuona), Mestėnti, klesterėti 'sanft wehen, r ü h r e n , be wegen , klestinti ' z u m Rauschen bringen (vom W i n d ) ; lautnach ahmend wie russ. chlestatb, chlesnutb ' m i t der Peitsche schlagen, spülen, spritzen, p l ä t s c h e r n (von Wellen) etc. (Berneker W b . 1, 387ff., Machek Studie 73, Slavia 16, 209, B r ü c k n e r K Z 51, 236). M i t der Bed. v o n l e t t . kiest, kieset 'schmatzend, schnalzend, schlingend (fr Jessen vergleichen sich Schallwörter wie osorb. khlösci 'ge näschig u n d m i t anderem Vokalis mus čech. chl( o)ustati 'saufen, schlap pen, sprudeln, patschen neben chlostati, poln. chlostac ' m i t R u t e n schlagen, auspeitschen . S. auch s.v. klėsti 1. klestėti s.s.v. klėsti 2. klesti 1. (klesčiu, Mesčiau) ' m i t einer Peitsche, m i t einer R u t e schlagen , lautnachahmend wie die unter kles nöti beigebrachten Bildungen. klesti 2. (Mečiu u n d klesčiu, Mė(s)ciaü), Intens, klastyti 'ausbreiten, i n ein auseinandergeschlagenes T u c h einhüllen, umlegen, (das Haar) schei teln, Getreide beim Worfeln m i t einem leichten Besen a b s t ä u b e n , i n t r . 'sich ausbreiten, sich entfalten, aufgehen (in dieser Bed. auch refl. Mestis), daneben auch skiesti (skiečių, sklėčiaū) 'ausbreiten (s. die W b b . von Sereiskis, Ryteris, Šlapelis L L K Ž ; . A b l t g n . v o n der W z . *skel-, 9
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klepciöti, klepnoti = klapsėti ' a u f dem Boden klappern, klatschen , u n d wie dieses onomat., dazu I n t e r j . klėpt 'klapp, klatsch , klėpšt interj. Aus druck betreffs der B e r ü h r u n g der T ü r k l i n k e , Mepsteleti 'die T ü r k l i n k e b e r ü h r e n . Lautnachahmend ist auch klepčiai 'Tierfalle (Veliuona), genau wie synon. russ. kljapcy. Eine E n t lehnung des l i t . Wortes aus dem Slav. k o m m t nicht i n Frage, weil wruss. ja durch ė, nicht durch e ver treten w i r d . Dagegen stammt l i t . klėpkas 'Klappholz aus wruss. oder oln. klepka ( B r ü c k n e r F W 84, ^kardžius L w . 103). kleperis' S c h i n d m ä h r e , Klepper , auch alte, abgenutzte U h r (Alminauskis 68), wie poln. kleper, lett. kleperis aus dtsch. Klepper (s. zum L e t t . Sehwers Lehnw. 150, S p r . U n t . 50 sowie s.v. klebetas, wo auch auf l e t t . 9
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cf. l i t . skelti 'spalten , skilti 'sich spalten, zerrissen werden usw. (s. s. v. skelti sowie W . - P . 2, 590ff.). L i t . klėsti v e r h ä l t sich zu W z . *skeletwa wie (s)plėsti 'ausbreiten , platūs 'breit zur idg. W z . *peld- 'aus breiten (cf. abg. polje ' F e l d , ahd. feld dass., lat. palam 'öffentlich , palma, air. läm griech. πωλάμη, ahd. folma 'flache H a n d ' etc., W . - P . 2, 61 ff.). Eine andersgeartete Erweite rung der W z . *(s)kel- ist l i t . skleisti (skleidžiu, -džiaū) 'ausbreiten, aus einandergehen , sklaidyti 'verteilen, verscheuchen, vertreiben , ohne A n lauts -s kleisti 'vergeuden, verschwen den, verschleudern (s.s.v. skleisti u n d s.v. klysti). Das neben dem Intens, klastyti vorkommende gleich bed. klaistyti (Juškevič) g e h ö r t nebst synon. sklaistyti zu der letztgenann ten Familie. I n der Bed. 'das Ge treide beim Worfeln a b s t ä u b e n ist klėsti schwerlich m i t klėsti 1 'schla gen identisch; sondern beruht eben falls auf einer Gdbed. 'ausbreiten ; v g l . noch klastėti, klestėti 'sich weiten, aufgehen, b l ü h e n , prangen . kleštarius s.s.v. kl(i)östorius. kietai 'Zauberwerk i m T r i n k e n (R. unter diesem deutschen Lemma, R . - M . desgleichen sowie i n l i t . dtsch. Teil s.v. kietai, aus diesen L e x i k a Nesselmann 218, Kurschat [ ] , B y t e r i s etc.). D a v o n abgeleitet kiečius (so die meisten W b b . , die dieses Subst. bringen, auch B y t e r i s u n d Sereiskis; dagegen N.-S.-B. u n r i c h t i g kiečius) 'Zauberer, Gaukler, Taschen spieler . Gehören, wie russ. koldovatb 'zaubern, hexen, wahrsagen , koldun 'Zauberer, Hexenmeister , dial. 'vor sich Hinbrummender (Dal 2, 342), koldunbja, koldovka 'Zauberin, Hexe, Wahrsagerin (Vasmer W b . 1, 597, m i t Becht gegen Berneker W b . 1, 544), zu der idg. *kel(d) ' l ä r m e n , rufen, besprechen (s.s.v. kalba). W i e russ. koldovatb, koldun formantisch m i t griech. κέλωοος ' L ä r m ü b e r einstimmen, so decken sich l i t . kietai, kiečius i m Vokalismus genau m i t den m i t griech. κωλεϊν, κωλέσωι 'rufen ab lautenden κέκλημωι, έκλή'&ην, κικληωκειν, κλητός, κλήσις, κλητήρ usw. Also h e i ß t kietai eig. 'Besprechung , kie čius wie russ. koldun 'Besprechen. V g l . semasiol. Parallelen bei Osthoff B B 24, 124 ff. u n d bei Solmsen U n ters. 263 ff. (letzterer ü b e r abg. 9
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vracb, russ. vrac ' A r z t etc., das i m Bulg. u n d Skr. 'Zauberer, Wahr sager, Hexenmeister bedeutet und nebst russ. vratb 'lügen, flunkern, faseln v o n der idg. W z . *uer'sagen, sprechen, reden , s.s.v. var das, stammt). kietis (-ies) 'Speicher, Vorratshaus, K l e t e , lett. klets, p r e u ß . clenan Voc. 195 dass., letzteres K o n t a m i n a t i o n v o n *kletis m i t *klienis (cf. lett. klienis 'Dreschtenne u n d B ü g a Aist. st. 85), bzw. m i t *kluonas (cf. l i t . kluonas, lett. kluöns 'Getreidedarre, Scheune, Tenne ); urverw. m i t aksl. klėtb ' V e r w a l t u n g s g e b ä u d e , Behau sung, L a g e r s t ä t t e , russ. klėtb 'Vor r a t s h ä u s c h e n etc. (Berneker W b . 1, 517 ff., T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 569). Die Zugehörigkeit von griech. xXeiöia, -iov 'Wirtschafts g e b ä u d e , Schuppen, A n b a u , got. hleipra 'Zelt, H ü t t e (W. Schulze Qu. ep.295 ,Verf. K Z 45,168 ff., TiŽ 3,485, Specht D e k l . 167, Scheller 61 m i t A n m . 4) ist abzulehnen. Diese W ö r t e r h ä n g e n vielmehr wegen ihres Vokalis mus zusammen m i t lett. klienis 'Dreschtenne , kliens 'ausgebreitet (s.s.v. klysti). D a ß l i t . klėtis und slav. klėtb urverw. sind, folgt aus dem Vokalismus der balt. W ö r t e r , da bei Entlehnungen aus dem Slav. ie zu erwarten w ä r e ; s. Endzelin SIBEt. 197, SV 195, SkardziusLw. 17, Vasmer a.a.O. kletka 'Vogelbauer, Vogelkäfig, K a pelle, Zelt, H ü t t e , aus wruss.^ kletka oder poln. klatka (kletka) 'Käfig, schlechtes Bauwerk . Das ė für ie e r k l ä r t sich aus dem Einfluß des echtlit. klėtis (s.d.); v g l . B r ü c k n e r F W 9 4 , SkardziusLw. 103 (s.über einen ä h n l i c h e n F a l l s.v. geradėjas). L a u t j gesetzliches klietkd bietet J u š k e v i č D a i n . 209, 5 (Loc. klietko i m Reime auf Acc. kvietką ' B l u m e ) . kletsanga, -is ' V o r r a u m i n der Klete , Kompos. aus klėtis - f anga ' T ü r öffnung (s. s. v . v.). klevas (kliävas) ' A h o r n , lett. k\avs, k\aoa dass., cf. m i t anderen Forman t i e n skr. klėn, poln. klon, russ. Ben, abltd. skr. kljėn, kün (aus ' A h o r n , maced. xhvöxQoxog, yMejivog (G. Meyer I F 1, 325ff.), i r . cuüenn, cymr. kelyn, acorn. kelin ' H ü l s t ( F i c k l l , 91, Pedersen Kelt.Gr. 1,375. 378), nhd. lehne, lenne 'Spitzahorn , ae. hlyne, Min, ahd. m h d . lln~, tim9
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kliauda—klimpti boum, n h d . dial. lein-, leimbaum 'Ahorn ( H . Schröder I F 17, 317, Hoops Waldb. 183. 232, Berneker Wb. 1, 512, T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 567, Specht D e k i . 60. 140 u n d zum Lautlichen i n den ver schiedenen idg. Sprachen H . Petersson H e t . 148 ff.). Nach Machek LPosn. 2, 154 soll es sich u m ein 'protoeurop.' W o r t bandeln. kliäuda etc. s.s.v. kliūti. kliävas s.s.v. klevas. klibas etc. s.s.v. kleivas u n d s.v. klabėti. klibytä etc. s.s.v. kleivas. klibomis s.s.v. klebonas. kliedėti s.s.v. klysti. klienas, ž e m . kleins ' d ü n n , e b e n m ä ß i g , schlank', l e t t . kliens ' d ü n n , hager, abgemagert', cf. ae. hläene 'mager', ne. lean dass. (Zupitza GG 118). kliepas ' B r o t l a i b ' , cf. Szyrwid D i c t . s.v. bochen chleba, collyra, collyrida (acc. f . ) , kliepas duonos u n d s.v. kukla, panis oblongus, klepas pailgas duonos. Die Schreibung klepas i n der zweiten Stelle e r k l ä r t sich aus Nachahmung der poln. Orthographie, in der l palatai ist. Nach B ū g a K S 64. 6Sff. 76. 205ff., der seine frühere Ansicht (Izv. 17, 1, 31) rektifiziert, u n d nach A l m i nauskis 21 ist das W o r t aus aisl. hleifr entlehnt. Senn Germ. Lehnw. St. (Heidelberg 1925), 50 bestreitet dies, da nord. / i n dem Subst. dem dtsch. / nicht gleicht, sondern aus urgerm. spirantischem b hervor gegangen ist. E r leitet deshalb l i t . kliepas aus wruss. chlėb, poln. chleb her u n d n i m m t Kreuzung m i t l i t . kepalas ' L a i b , B r o t ' (s.s.v. kepti) an. Auch Stender-Petersen 132 ff. 300 ff. spricht sich für Entlehnung v o n kliepas aus dem Slav. aus. L e t t . kläips ' B r o t l a i b ' stammt aus got. hlaifs. klierikas '(katholischer) Theologiestu dent, Priesteramtskandidat', aus poln. kleryk. klietkä s.s.v. kletkä. kligždeti etc. s.s.v. klegėti. klijas, meist P I . klijai; klyjus (Dusetos) ' L e i m ' , eher aus poln. klij als nach B ū g a ZslPh. 1, 41 aus wruss. klbjb (> klej). Aus j ü n g e r e m klej stammt dagegen l i t . klejai (Skardžius L w . 103). Klykis, klyklys ' M ä u s e b u s s a r d , Weihe', zum lautnachahmenden klykti Taut
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schreien' (Skardžius Ž D 64. 572); cf. synon. russ. kanja, kanjuk, poln. kania etc., die m i t griech. xavaQeiv ' t ö n e n ' , lat. eanere 'singen', got. hana ' H a h n ' , lat. cicönia 'Storch', ahd. Ifiuon ' H u h n ' urverw. sind (Berneker W b . 1, 483, Vasmer W b . 1, 520). A u ß e r d e m ist klykis auch s.v.a. volungė 'Goldamsel'; v g l . Naumiestis, B a s a n a v i č i u s 3, 25, 55ff., eine Stelle, die gleichfalls den Zushg. m i t klykti illustriert: klykis (volungė), kaip nori gerti, tai visada gieda savo paprastą giesmę ir prašo lietaus:,,Dieve, Dieve, duok lietaus 'wenn die Goldamsel t r i n k e n w i l l , singt sie immer i h r gewohntes Lied u n d b i t t e t u m Regen: „ G o t t , Gott, gib Regen!"'. klykti (klykiu, -iaü), klyksėti Taut schreien', Intens, klykauti, Punkt. klyktelėti, -terėti, Incohat. kllkti (klinkü, klikaü) ' i n ein lautes Ge schrei ausbrechen, aufschreien', klyknoti 'schreien', auch v o m G e r ä u s c h des Klapperstorchs (Daukantas L T 4, 2, 25/26), suklikenti 'aufjauchzen' (Viln. tautos. 600), klyksmas 'lautes Geschrei, Gekreisch', onomat. wie aksl. klicati, russ. klikatb 'rufen', klik ' R u f etc. (Berneker W b . 1, 519, T r a u t m a n n W b . 136, Vasmer W b . 1, 570), ae. hligan 'zuschreien', afries. hlia, m n d . lien 'bekennen, aussagen'. Neben klykti etc. kommen einerseits Formen m i t inlautendem g vor, wie l i t . sukllgu = -o 'schrie a u f (Veliu ona), kleigoti etc. (s.s.v. klegėti), andererseits Formen m i t anlauten dem kr-, wie l i t . krykšti etc. (s.s.v.). klimbüoti ' l a h m sein, hinken, hum peln' (auch Kompos. atklimbüoti 'herbeihumpeln', s. J u s k e v i ö s. v . v . ) ; cf. l e t t . klimbėt dass. Z u l i t . klibas, lett. klibs (s.s.v. kleivas). Der i n l t d . Nasal kann v o n der P r ä s e n s b i l d u n g l i t . klimbü ausgegangen sein, das l e t t . Verb Kuronismus sein. klimpti (-pstü, -paü) ' i n einer klebrigen, breiigen Masse, i m K o t e , i m tiefen Schnee herumwaten, einsinken, stekkenbleiben', Intens, klampoti, wei tere Ablautsformen klampd 'sumpfi ges, morastiges Erdreich, Morast, Moor, Sumpfland', klampynė dass., klampūs, klamplngas 'sumpfig, mo rastig', klampinti, klampäsyti, klamjpätyti 'durch einen Sumpf waten etc., darin steckenbleiben', Kaus. klampinti, klampyti 'machen, d a ß einer i n einem Sumpf steckenbleibt, 6
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j m d . hineinreiten, hereinlegen, ins 91, N r . 42 dešros Menge 'Riegel von Elend bringen , wohl a m ehesten zu Wurst . verbinden m i t čech. klesnouti '(zu klintas, klintis 'Gips(stein) ; v g l . mnd. sammensinken , poln. klęsnąc 'ein Mint 'Fels, K l i p p e , steiles Ufer, A b sinken, zusammenfallen , die aus hang , woher auch lett. klints 'Fels, *klemps-, *klmps- entstanden sein K l i p p e (Sehwers Spr. Unters. 51). k ö n n e n (Berneker W b . 1, 516, Vaskliokti 'rieseln, m u r m e l n , rauschen, mer W b . 1, 577, Machek Slavia 22, gierig t r i n k e n , lautnachahmend, 352). Dagegen l e t t . klampdt 'schwer ebenso wie ksl. Mjukati 'strepitare , fällig gehen , klempt ' m i t g r o ß e n , russ. kljukatb 'picheln, saufen , poln. schlaffen Schritten gehen sind wegen klukac 'kollern, glucken , dtsch. lett. klambdt ' p l u m p , schlaff gehen gluck(s)en etc. (Berneker W b . 1, 529, onomat. u n d haben 'expressiven Vasmer W b . 1, 575). Nasal (vgl. auch s.s.v. klabėti, kl(i)omba 'rundes, hügeliges Blumen klapsėti). A u c h l i t . klampuoti 'her beet, Rondell , aus poln. klomb, das umtappen (N.-S.-B.) k a n n so e r k l ä r t seinerseits aus engl, clump 'Baum werden. F ü r den Zushg. v o n klimpti, gruppe entlehnt ist ( B r ü c k n e r W b . klampä usw. m i t čech. klesnouti, 235, Berneker W b . 1,521). poln. klęsnąc sprechen auch čech. kliopti 'durch den K o t klatschend klėska 'Fehlen, Straucheln, Fehler, gehen, durch den Sumpf waten , Verirrung , poklėsek, poklėska 'Feh klibpt I n t e r j . 'klatsch , kliopti 'ver ler, F e h l t r i t t , poln. klęska 'Nieder schlingen, schluckweise trinken , lage, Unglücksfall, Schlag . Diese s ä m t l i c h lautnachahmend wie lett. weisen die gleiche B e d . - Ü b e r t r a g u n g iekĮūpt 'gierig essend oder trinkend auf wie l i t . klampinti, -yti, die a u ß e r zu sich nehmen . i n w ö r t l i c h e m Sinne auch 'einen kliöras 'klar, lauter, durchsichtig , hineinreiten, hereinlegen, ins Elend kliorüoti ' k l ä r e n , l ä u t e r n , cf. ostpr. bringen h e i ß e n (s. o.). klör(en) ' k l a r (werden, aufklären) (Alminauskis 68). kumštelėti, kumštelėti, -terėti ( J u š Auch i m L e t t . existiert Mars 'klar, kevič) 'verrenken, verstauchen , zur durchsichtig u n d A b l t g n . (Sehwers I n t e r j . klimst, Schallwort, das das Spr. U n t . 49ff.). G e r ä u s c h beim Verrenken, Verstau chen eines Gliedes nachahmt. kliošas 'glockenförmiges G e s c h ü r od. Gefäß, Glockenform eines Frauen klynas ' K e i l , Windlasche , heute auch rocks od. Mantels , ü b e r poln. Mosz 'Hodenbruch , aus poln. klin ' K e i l , aus franz. cloche stammend. Einsatz a m K l e i d , Hodenbruch kl(i)östorius 'Kloster aus poln. ( B r ü c k n e r F W 94, S k a r d ž i u s L w . klasztor ( B r ü c k n e r F W 94, Skardžius 103, Otrębski N T w e r . 3, 25). L w . 104), daneben klestärius aus L e t t . klins ' B r u c h ' ebendaher; da wruss. kljaštar (Skardžius a.a.O. 103, gegen lett. Minis 'kleines S t ü c k Zeug, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25). keilförmiger Ausschnitt (E.-Hauz., klipseti = Mapseti (s.d.)und wie dieses v g l . auch V . R ü k e Cell 9, 404 m i t lautnachahmend. A n m . 3) nach Summent 150 wegen des Wortausganges eher aus russ. klin, klypti etc. s.s.v. kleivas. N o m . PI. klinbja ' K e i l (als Einsatz a m klirti s.s.v. klerketi. Kleide) als aus poln. Min entlehnt. klysteris s.s.v. Meisteris. klysti {klystu, klydau), lett. Mist klinge ' T ü r k l i n k e , klingis 'Halseisen, (klistu, -du) '(umher)irren, fehlgehen, Schneide a m Messer, T ü r k l i n k e , auseinandergehen, sich verlaufen, K l i n k e , damit der Webebaum an sich irren, sich t ä u s c h e n , I n f . auch gehalten w i r d (R. u n d R . - M . ) . Mit, l i t . kliedėti 'irre reden, phanta Die W ö r t e r stammen einerseits aus sieren, ungereimtes, albernes Zeug dtsch. Klinke, andererseits aus dtsch. reden, faseln , klajoti, klejöti 'umher Klinge. Die beiden G r u n d w ö r t e r sind irren, sich herumtreiben, delirieren , vermischt, u n d ng ist auf die l i t . lett. kleja 'Herumtreiber, Vagabund , Entlehnung i n s ä m t l i c h e n Bed. aus klajdt, Mejuöt 'herumschlendern, um gedehnt worden. herirren , l i t . klajüs ' i n die I r r e f ü h Das L e t t . bietet klinlpis aus m n d . rend, v e r w i r r t , unklar , klajūnas, klinke (Sehwers Spr. U n t . 51). Maidünas 'Landstreicher, V a g a b u n d , Neben l i t . klinge k o m m t auch klaidä 'Fehler, I r r t u m , Versehen, Menge (Juškevič) v o r ; v g l . Jurkschat 9
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klišas — kliukvd Maldinėti, klaidžioti 'irren', klaidinti 'irre führen , lett. klaida Trrer, Herumtreiber , Majš 'offen, frei, offenbar, öffentlich , klajums 'freie, waldlose F l ä c h e , Freies , klienis 'Dreschtenne (eig. 'Ausgebreite tes'), l i t . kleisti 'vergeuden, ver schwenden, verschleudern' neben skleisti 'ausbreiten, verbreiten, zer streuen' (s. s. v . v. skleisti u n d (s) klėsti sowie zu derartigen Parallelformen m i t antekonsonantischem s u n d ohne dies, auch bei W ö r t e r n der hier be handelten Begriffssphäre Verf. Slavia 13, 5ff.). Die unter klysti aufgeführ ten Bildungen sind i m Grunde Er weiterungen der idg. W z . *(s)kel(s. auch s.v. skelti). Das e v o n l i t . klejöti usw. ist gegenüber der äA b t ö n u n g v o n l i t . klajoti etc. sekun där (vgl. verw. Beispiele bei Skard žius A r c h P h i l K 5, 59 ff. 62 sowie Verf. R E I 1, 424 m i t A n m . 1). klišas etc. s.s.v. kleivas. klišės 'Krebsschere'; v g l . Szyrwid Dict. nozyce rakowe, chelae, kliš(i)ės. Das W o r t g e h ö r t zusammen m i t klišas u n d den ü b r i g e n unter kleivas aufgeführten A u s d r ü c k e n der Bed. 'schiefbeinig, säb elb ein ig '; v g l . aus dem Slav. a u ß e r poln. kliszawy 'lmimmbeinig' besonders ksl. klėsta, russ. klešci 'Zange', poln. kleszcze 'Zange, Krebsschere' usw. (Bezzenberger B B 12, 78, Zubaty Studie 1, 25ff., Berneker W b . 1, 517, Traut mann W b . 137, Vasmer W b . 1, 563), russ. klestitb, kleščatb ' d r ü c k e n , pres sen, klemmen' (Dal' 2, 293), klešnja 'Krebsschere', poln. klesnic 'kastrie ren, a u s p l ü n d e r n ' , eig. 'wohl (die Hoden m i t einem Stein) zerquet schen' (Zubaty a.a.O. 28). Seit Bezzenberger werden weiter ai. klišndti 'quält, belästigt', kleša'Schmerz, Leiden, Beschwerde' zum Vergleich herangezogen. Freilich m ö c h t e Machek I F 53, 95 ff., Slavia 16,187 čech. sklesnouti 'zusammen legen', zaklesnouti 'umklammern' ausscheiden u n d sie m i t ai. slisyati ' h ä n g t sich an- klammert sich an, h ä l t sich fest', slesdyati 'fügt zusammen, schließt' zusammenbringen ent sprechend semer m i r nicht gesichert scheinenden Gutturaltheorie. Wiübas, kliübas ' R u t e , Gerte', P I . kliübai 'Schaukel' aus poln. klub (Brückner F W 95, S k a r d ž i u s L w . 194), das seinerseits auf dtsch. 9
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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Klauben, Kloben z u r ü c k g e h t (Brück ner W b . 235). kliücius etc. s.s.v. klüeius. kliudyti s.s.v. kliūti. kliüga(s) ' R u t e , Gerte', cf. lett. Muga 'aus Strauch-, Weiden-, Birken-, Gränenzweigen gewundenes Band, größerer, nicht gewundener Zweig, S t ü c k Holz, das u m den Hals eines Hundes g e h ä n g t w i r d , oder m i t dem ein Fuder Strauchwerk zusammen gebunden w i r d , Seitenstangen der Schaukeln'. M.-Endz. meint, d a ß lett. Müga wegen l i t . kliüga m i t mouilliertem l ein Lehnwort ist. Etymologisch sind die W ö r t e r unklar. Bezzenberger bei F i c k I I 92 ver gleicht fragend i r . colmmene (als Glosse) = nervus, cymr. cwl(w)m ' K n o t e n ' usw. (s. ü b e r diese inphonetischer u n d formantischer Beziehung Pedersen Kelt.Gr. 1, 333; 2, 27). H . Petersson H e t . 147ff. s t i m m t Bezzenbergers E r k l ä r u n g bei u n d f ü h r t noch weitere angebliche Verwandte aus an deren idg. Sprachen an. Seine Verglei che sind jedoch ä u ß e r s t fadenscheinig. I c h halte es für das Wahrscheinlich ste, d a ß l i t . kliüga(s) einer K o n t a m i n a t i o n des synon. kliübas (s.d.), dessen slav. H e r k u n f t H . Petersson gar nicht erkannt hat, m i t einem begriffsverw. W o r t verdankt w i r d , wie mäzgas, lett. mazga, mazgs ' K n o t e n ' (s.s.v. megzti) oder botagas (aus wruss. batoh, s.s.v. botagas) 'Peit sche', v g l . auch Miugeti u n d be sonders klaugėti etc. (s.s.v.v.). kliugėti, kliu(n)ksėti, kliurksėti 'kol lern, knurren, p l ä t s c h e r n , gurgeln', onomat. wie kluköiöti, kluk(s)nöti 'schlucken, gackern', klukšnis 'Schluck', I n t e r j . Müks Schlucklaut: 'gluck!' (Būga R F V 65, 304), lett. Muga 'Schluck, Zug', kludzinät '(et was Flüssiges) s c h ü t t e l n , r ü t t e l n ' , i n t r . 'nahe dem Erbrechen sein', kludzėt 'gackern', Mukstet, -uot, klukšlfiėt 'glucken, klopfen' usw. (s. auch s.v. kliokti u n d s.v. klaugėti sowie Machek Studie 23). kliügis, kliü(n)kis Teeres, taubes E i , W i n d e i ' , lautnachahmend wie Miu geti, Miu(n)kseti etc., v g l . zur Bed. russ. boltun 'Wi n d ei ' : boltatb ' s c h ü t teln, klopfen, schlagen, quirlen' (ebenfalls onomat. W ö r t e r ) . kliukvä 'Moosbeere' aus russ. kljukva. Die daneben vorkommende F o r m 4
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hliumberis — klöti
kliukd e r k l ä r t sich als Nachahmung der P a r a l l e l i t ä t v o n W ö r t e r n , die hinter Konsonant i n gleicher Bed. das Suffix -a u n d -va zeigen (s. ü b e r solche F ä l l e Verf. ZslPh. 22, 102ff. u n d v g l . etwa liekarst(v)a 'Arznei' aus wruss. poln. lekarstwo). kliumberis etc. s.s.v. klumbėrė. kliunkineti s.s.v. klėnkti. kliu(n)kseti etc. s.s.v. kliugeti. kliüre 'Pantoffel', aus ostpr. klorre dass., daneben šliurė 'Pantoffel, Schlorre' aus ostpr. šlore 'Pantoffel' (Alminauskis 68. 129). Specht D e k l . 317 m i t A n m . 1 hat nicht erkannt, d a ß auch kliüre Lehnwort ist, u n d beurteilt den Wechsel zwischen bei den ganz falsch, s. j e t z t auch Verf. LPosn. 5, 20. kliürti (kliurstü u n d kliurü, kliuraü) 'locker werden, sich auflockern (vom auftauenden Schnee)', dazu kliurmas, -ai 'Bodensatz, Niederschlag', lautnachahmend wie gleichbedeu tendes klėrti 'wackelig werden' etc. (s.s.v. klerkėti). kliūti (kliuvü, kliünü, kliuvau) ' h ä n g e n bleiben, a n s t o ß e n , hindern, i n den Bereich von etw. kommen, i n etw. geraten', Intens, kliudyti ' a n s t o ß e n , treffen, hindern', kliūtis, kliūtis ' H i n dernis, S t ö r u n g ' , nekliūtas 'Unheil' (zur pleonastischen Negation s. Verf. Gl. 20, 94, ZslPh. 6, 104, E r g . H . zu K Z 14, 48ff., LPosn. 2, 99ff.), klümytis ' v e r w i r r t , konfus werden, den K o p f verlieren', kliauda, -ė 'Fehler, Mangel, Gebrechen, Schaden, De fekt', klidudis dass. u n d 'Schranke, Scheidewand, Hindernis, Vorwand', kliautis = kliauda, -is, ferner 'Ver trauen, Zuversicht', cf. kliautis (kliaüjuos oder klidunüos, kliöviaus) 'sich z u s a m m e n f ü g e n , aufeinander passen, ineinandergreifen, sich an schmiegen, vertrauen, sich auf etw. verlassen' (s. auch Verf. F B B 11, 53), lett. klaut 'neigen, schmiegen', kįautiės 'sich schmiegen, sich anlehnen, sich biegen', k\üt 'unwillkürlich geraten, gelangen, werden', k\üdit 'wohin ge raten lassen, bekommen, schicken, zufällig wohin kommen, irren', k\üditiės 'geraten, umherirren, schwan ken, i n die I r r e gehen, einen Fehler begehen', k\üda ' U n f a l l , Hindernis, Fehler, Versehen, I r r t u m ' , k\ütas 'Schicksal, Ereignis, U n f a l l ' , k\üme 'Hindernis, Versehen, U n g l ü c k , Ge brechlichkeit', k\üms 'fürchterlich,
schrecklich, v e r h ä n g n i s v o l l ' , k\üstitiės 'stecken, h ä n g e n b l e i b e n , hin ken', russ. kljuka ' K r ü c k e , K r u m m stab, O f e n k r ü c k e , Betrug, T ü c k e ' etc., abg. kljuciti sę 'passen, zu treffen', russ. (pri)kljucitbsja 'ge schehen, sich ereignen', abg. etc. kljucb 'Schlüssel' usw. (Berneker W b . 1, 526. 528ff., T r a u t m a n n W b . 137ff., Vasmer W b . 1, 575ff.), griech. x),r\tg, dor. xXätg, xMC 'Schlüssel', xhfisiv 'schließen', lat. elävus 'Nagel', clävis 'Schlüssel', claudere 'schließen', claudus ' l a h m ' , i r . clö 'Nagel' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 63. 251). S. auch E. Hofmann K Z 71,94 (mit Recht gegen Pisani ebd. 64). Nach Schneider I F 58, 46 ist m i t dieser Familie auch verw. toch. A lutk- 'werden lassen', lotk- 'sich wen den, umkehren, werden', B klutk'sich umkehren, werden, werden las sen, zu etwas machen', klautk- 'um kehren, werden', klautke ' A r t , Funk t i o n ' (Krause 50. 241 ff.). klyzüoti = kleiniöti 'unsicher gehen, watscheln, torkeln' u n d wie dieses zur Sippe v o n kleivas etc. (s.d.) ge hörig. Das z e r k l ä r t sich aus dem despektierlichen Nebensinn (s. dazu S k a r d ž i u s Ž D 390ff. u n d die s.v. bamba zitierte L i t e r . ) . klödas etc. s.s.v. kloti. klomba s.s.v. klibmba. klön(i)otis 'sich verbeugen, sich ver neigen', aus wruss. klanjatbsja od. poln. klaniae sie ( B r ü c k n e r F W 94, Skardžius L w . 104), daneben synon. atsisklönyti i n B u i v y d ž i a i (Gauthiot 84), auch i n Tverečius (Otrębski NTwer. 3,49.111) sklänidjas^ 'ver neigt sich', v g l . pasiskläniäe ebd. (Čepulytė usw. 37) sowie pasisklönyti i n O ž k a b a l a i a i (Basanavičius 3, 83, 133), sklönioties i n Dusetos. Das s e r k l ä r t sich von Kompos. aus wie at-, pas(i)klönioti(s) usw. Das aus si v e r k ü r z t e Reflexiv s ist vom Sprechenden nicht verstanden wor den, u n d -si ist nochmals vor s vor gesetzt worden (s. d a r ü b e r Verf. K Z 54, 293, Slavia 13, 7). klönis etc. s.s.v. klänas sowie s.v. klöti. klö(s)tas etc. s.s.v. klöti. klöstorius s.s.v. kliöstorius. klöti 'hinbreiten, ausbreiten, über decken, den Weg bahnen, ebnen, Frequ. klojinėti, klostineti, Intens. klostyti dass. u n d ' i n Falten legen,
klubas — klumpė darlegen, auseinandersetzen', klojėti ' m i t etw. zugedeckt daliegen', kloja 'Flachsspreite, Bleichplatz', klötas 'Bohlenbelag, Holzdiele', klostis 'Dachlatte', klastas 'Fußmatte, Streu', PL klostai ' H ü r d e n (zum Z u decken des eingeweichten Flachses)', klostė ' F u ß m a t t e , Falte eines Ge wandes', klotė 'Schicht, Lage, B e t t decke', paklotė, -tas, paklodė ' F u ß matte, Bodenläufer, Bettlaken, L e i nentuch, (Bretter)belag', paklötuve, -tis ' U n t e r b e t t , Matratze', klotüvas, klötuvas 'Bettdecke', klotis ' D a c h latte' u n d 'Gelingen, Erfolg' (vgl. zur letzteren Bed. klötis 'sich ab wickeln, vonstatten gehen, gelin gen'), klödas 'Schicht, Lage, F l ö z ' , abltd. l i t . kluonas 'Tenne, Getreide darre, Scheune, u m die Scheune herumgelegene, e i n g e z ä u n t e Wiese', klaimas = klojimas 'Dreschtenne', lett. klät 'hinbreiten, decken', Intens. klästit, kldsts (gew. PL klasti), -ste 'Unterlagen v o n Strauch für H e u schober, Getreidehaufen' etc., A d v . klat(u) '(ganz) nahe, hinzu, zugegen' (Zubaty I F 3, 134, Bezzenberger B B 27, 159, Endzelin L e t t . Gr. 472, L a t v . v a l . g r . 617), a b l t d . l e t t . kluön(i)s 'Tenne, Estrich aus L e h m oder Zie gel', abg. klasti (kladą), russ. klastb, poln. klase etc. 'laden, legen', abg. priklad'b 'σύμβολον, πωράδειγμω, russ. klad 'Schatz', poln. przyklad 'Bei spiel', poklad 'Lager, Boden' usw. (Berneker W b . 1, 507ff., T r a u t m a n n W b . 135, Vasmer W b . 1, 564ff.; zur Bildung v g l . l i t . klödas u n d s. B ü g a R F V 70, 254), got. afhlaßan 'an häufen', ahd. ae. as. hladan 'laden', ae. hlöd 'Beute, Menge', ahd. (h)last 'Last' etc. (Osthoff I F 5, 300ff., Johansson I F 19, 116ff.). Aus l i t . paklodė (s. o.) stammt poln. pokloda i n Dokumenten des G r o ß f ü r s t e n t u m s L i t a u e n v o m Anfang des X V I I I . Jhrs. (Otrębski SlOcc. 19, 475). L i t . klonis, -ys etc. 'Niederung', klone dass. u n d ' P f ü t z e , T ü m p e l , Lache' usw. g e h ö r e n nicht zu kloti sondern m i t klanas, -ė ' P f ü t z e , Lache' zu der gleichen W z . wie abg. kloniti 'neigen, beugen' (s.s.v. klänas). klübas 'hinkend, l a h m ' , auch 'oberer, vorspringender Teil der H ü f t e ' , l e t t . kluburs 'lahmer, schwächlicher, u n beholfener Mensch', g e h ö r e n zu l i t . 3
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klübti (klumbü, klubaü) = klüpti (klumpu, klupaü); s.s.v. klüpti sowie s. v . klumbas 'strauchelnd, a u f einem Bein l a h m ' und B ü g a B F V 66, 222, O t r ę b s k i LPosn. 1, 131ff. klübti etc. s.s.v. klüpti. kl(i)ücius, klücis ' K l o t z ' , aus ostpr. klots 'Holzklotz, B a u m s t u m p f , viel leicht ü b e r poln. kloc entlehnt ( B r ü c k n e r F W 95, Alminauskis 68). Auch l e t t . klucis ' K l o t z , S t ü c k , K l u m p e n ' stammt aus dem Dtsch. (Sehwers S p r . U n t . 52). klukciöti etc. s.s.v. kliugėti. klūkti 1. (-kiü, -kiaü) 'unter dem Eis fischen', onomatop. klūkti 2. (-kiü, -kiaü), auch kluökti, klufikti 'schluchzen, (leise) weinen, wimmern, u n a b l ä s s i g , i n s t ä n d i g b i t ten, u m etwas betteln'; ebenfalls onomat., wie l e t t . kluga 'Schluck, Zug' etc. (s.s.v. kliugėti) u n d wie die von B ū g a R F V 70, 254 verglichenen russ. klykatb 'flennen', klyktatb 'schlucken, schluchzen', klyka'Gluck henne', kloktatb, klochtatb 'glucken, gluchzen', klokuša ' E n t e n a r t ' etc. (Berneker W b . 1, 521. 525, Vasmer W b . 1, 572. 574). klumbas 'hinkend, strauchelnd, stol pernd, auf einem B e i n l a h m ' , zu klübti (klumbü, klubaü) = klüpti (klumpü, klupaü) 'stolpern, strau cheln', m i t Ü b e r n a h m e des P r ä s e n s nasals ebenfalls die unter klabėti genannten klumbinėti 'hinkend, auf klopfend gehen', klumbinti 'taumeln, stolpern' (Kupiškis). Daneben klum pus etc. (s.d.). Cf. l e t t . klumburs 'der unsicher schreitet, nicht fest a u f seinen Beinen ist', klümburis ' H e r u m treiber, Stolpernder'. klümbe, -is s.s.v. klumpė. kl(i)umbėrė, klumber(i)s, klumbieras 'Kartoffel', aus dtsch. Grundbirne (Niedermann WS 8, 59ff., Alminaus kis 69;. klümytis s.s.v. kliūti. klum(o)kas 'Ranzel, Satteltasche, Mantelsack', auch klunkas (Verf. ZslPh. 22, 108, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25. 85. 93), aus wruss. klumok (Brück ner F W 95, S k a r d ž i u s L w . 104, O t r ę b s k i a.a.O.). klumpe, -is 'Holzschuh' aus ostpr. klumpe, klompe '(Holz)pantoffel' ( A l minauskis 69). Aus n d d . klumpen 'Holzschuhe' auch l e t t . Humpas dass. (Sehwers S p r . U n t . 52).
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klumpus — kmynas
Daneben auch l i t . klümbe, -is, l e t t . klumbas. Die &-Formen e r k l ä r e n sich durch das Nebeneinander v o n klum bas u n d klumpus 'strauchelnd, h i n kend usw. (s.s.v.v.). klumpus 'strauchelnd, hinkend , klumpti (-piu -piau) ' m i t schweren T r i t t e n herumstolpern , klumpüoti 'straucheln , klumpinti Tangsam ge hen , daneben durch bedeutungs m ä ß i g e n A n s c h l u ß an klumpe (s.d.) auch ' i n Holzpantoffeln umher gehen , cf. Mumpseti ' ( m i t Holzschuhen) klappern, poltern , klum pinėti 'polternd, s t o ß e n d gehen , klumpakojis, l i t . Volkstanz (2. G l . koja ' F u ß ) ; l e t t . klumpacuöt 'hum peln, watscheln , klumpaca 'Platt f u ß , klumpis 'ungeschickter Mensch, lahmes, unbrauchbares Pferd . Alles Seitenformen (mit N a s a l ü b e r n a h m e aus dem l i t . P r ä s e n s klumpu) v o n klumbas etc. (s.d.); v g l . die Paralleli t ä t v o n klupti (klumpu, klupaü) u n d v o n klübti (klumbü, klubaü) 'stol pernd fallen, straucheln (s.s.v. klüpti) sowie p r e u ß . klumstinai 'klopft an . klunkas s.s.v. klum(o)kas. klunkti, kluökti s.s.v. klūkti 2. kluonas s.s.v. kloti. klüpti (klumpu, klupaü), klupineti, -iniüoti, klüpcioti 'niederknien, i n die K n i e s t ü r z e n , stolpern, fallen, straucheln , klūpoti, klūpėti ' a u f den K n i e n liegen , P u n k t , kluptelėti, -terėti, I n t e r j . klüpt, Kaus. Mup(d)yti 'niederknien h e i ß e n , auf die K n i e zwingen , klüpomis ' i n kniender Stellung, auf den K n i e n , klupstis (-cio) ' g e k r ü m m t e s , gebogenes K n i e , klüpscias, klüpscias 'kniend , A d v . klupsciom (is), klupstomis 'kniend , A d j . klupūs 'leicht strauchelnd, hol perig , klaupti (-piü, -piau) 'nieder knien , klaüpkos 'Kirchenbank, Bet stuhl , i m Suffix angeglichen an synon. lomkä, laukä aus wruss. poln. lawka 'Bank ( S k a r d ž i u s Ž D 123), cf. V i l n . tautos. N r . 625 laukoj [klaupkoj] sėdi ponia 'eine Dame sitzt auf der Kirchenbank , l e t t . klupt 'stolpern, straucheln, umfallen, fehlen, irren , klupindt 'stolpern machen, zum Straucheln, zu F a l l bringen , A d v . klup(i)nu(s), klupšis, -su(s) 'stolpernd, strauchelnd , klaupät 'mehrfach stolpern , p r e u ß . klup stis Voc. 140 ' K n i e , westruss. klypatb 'hinken (Otrębski LPosn. 5,188) 9
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etc. (Berneker W b . 1, 529ff., Traut mann W b . 137, Vasmer W b . 1, 574 B ü g a I z v . 17, 1, 32, K S 44. 229. 278' v . d. Osten-Sacken AslPh. 32, 330, Specht K Z 68, 123ff., Slawski SlOcc 18,283, O t r ę b s k i LPosn. 1,131ff. 136). Neben klüpti (klumpü, klupaü) k o m m t auch synon. klübti (klumbü, klubaü) v o r ; cf. klubas 'hinkend, lahm , klübunduoti 'watscheln, schwanken, t o r k e l n , l e t t . kluburs 'lahmer, unbeholfener Mensch (s. s.v. klübas). A u c h m i t i n l t d . Nasal finden sich nebeneinander l i t . klumpus und klumbas (s.s.v.v.). Die Formen m i t b stimmen zu got. ushlaupan 'auf springen, sich aufmachen (O. Hof mann Geras 51), ae. hlėapan Taufen, springen, rennen, gehen (ne. to leap), ahd. hloufan Taufen usw. Neben klübas usw. findet sich šlubas 'hinkend, l a h m (s.s.v.). Die m i t l i t . klüpti vielfach vergliche nen abg. kljusę 'Zugtier , skr. kljüsati 'traben , poln. klusowac dass., Mus 'Trab usw., die m a n auf *kleup-s-, *kloup-s- z u r ü c k f ü h r t , g e h ö r e n nicht direkt hierher, sondern sind verw. m i t l i t . klušinėti 'stolpern, strau cheln (bei D a u k š a , s.s.v. u n d O t r ę b s k i LPosn. 1, 136). A u c h p r e u ß . poquelbton Ench. 5 1 , 14. 32 'kniend* g e h ö r t t r o t z B ü g a Aist. st. 187 (rich tiger I z v . u n d K S a.a.O.), Specht K Z 55, 9 anderswohin; v g l . dtsch. holpern (s. auch W . - P . 1, 473, Zupitza GG 118; ü b e r griech. κόλπος 'Busen s. Solmsen R F V 49, 48 = Altgriech. G u t t . 7). klüsas etc. s.s.v. klausyti. klušinėti 'stolpern, straucheln , D a u k š a Post. 559, 46 žmogus — Muszineja ir puldinėja = poln. cztowiek — potyka się i upada 'der Mensch — strauchelt u n d fällt , v o n O t r ę b s k i LPosn. 1, 136 ü b e r z e u g e n d verglichen m i t der Sippe v o n poln. Mus ' T r a b , kluso wac 'traben (s.s.v. klüpti) etc. E i n zugrunde liegendes dem klušinėti *klušas 'hinkend, l a h m , strauchelnd , poln. Mus etc. verhalten sich zu synon. klübas etc. wie klišas, poln. kliszawy 'schiefbeinig zu klibas (s. s. v. kleivas). kmynas, bes. P I . kmynai 'Kümmel% daneben auch m i t Svarabhakti kimynai, ferner kvynas, -ai (zur Dissi m i l a t i o n v o n m—η ζην —n s. Nieder mann T i Ž 2, 440 , Verf. I F 53, 127, LPosn. 5, 18). 9
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knablys — kneibti Die W ö r t e r sind entlehnt aus wruss. poln. kmin ( B r ü c k n e r F W 95. 101, Skardzius L w . 104 ff., Otrebski NTwer. 3, 29). Nach R . u n d B . - M . sowie Nessel mann 223 existiert noch knyvai, die Skardzius a. a. 0.105 aus zwei ä l t e r e n Lexika zitiert. Dieses m u ß n i c h t für kvynai verschrieben sein, sondern es kann sich auch u m wirkliche Distanz metathese handeln (s. zu solchen F ä l l e n Verf. Vasmer Festschr. 151 ff.). Aus dem Dtsch. Kümmel stammt lit. kimeliai, kiümeliai dass., laükkimeliai ' F e l d k ü m m e l ' (dieses ist eine halbe L e h n ü b e r s e t z u n g der dtsch. Entsprechung, indem für Feld dessen lit. K o r r e l a t laükas eingetreten ist, s. Alminauskis 66ff. 78). A u c h i m L e t t . kommen Ipimeles, -is, tyemeles und Ipimenes vor. Erstere stammen aus ndd. kümmel, letzteres vielleicht aus russ. kmin, tmin aus *ktmin b (Sehwers S p r . U n t . 66. 306.) knablys 'Schnabel', knabenti ' m i t dem Schnabel bearbeiten, hineinpicken, aufpicken', knaboti 'ausklauben, her umbasteln, herumstochern', knabüs, knebüs 'verwickelt, kompliziert, hei kel, schwierig, knifflig', knäbis, auch Kompos. knabnösis (2. T l . nosis ' Nase') ' k o p f h ä n g e r i s c h e Person', knabineti ' ( i m Dunkeln) tastend suchen, herumtasten, w ü h l e n ' , auch mit e-Vokalismus knebenti, knebineti, kneboti, dazu noch kneburiuoti ' t ä n d e l n ' , knebis (knäbis) 'Hacke für Arbeiten i m G e m ü s e g a r t e n , Schaufel zum Kartoffelgraben', knebti (knembü, knebaü) 'sich senken, sich nieder beugen, erstarren', lett. knabis 'klei nes B e i l ' , knablis 'Knebelholz', knabstit 'picken', knäbt 'picken, backen', l i t . knobti 'Schnabelhiebe austeilen', knoboti 'schmierend ausbreiten', knöbin(e) ti ' m i t gesenktem K o p f herum laufen', cf. aisl. hneppr ' k n a p p ' , hneppa ' v e r k ü r z e n , einengen', griech. κνάπτειν '(Wolle) kratzen, zerren', κνωφενς 'Walker, Tuchscherer' (s. Zupftza GG 120, F i c k I I I * , 97, Persson B t r . 139ff. 234. 881ff., Machek Studie 38, M a n n L g . 28, 38, der noch alb. krrab'e ' H a k e n , Strick nadel' heranzieht). A l l e diese W ö r t e r sind Weiter bildungen einer einfachen W z . *kne-, *knö-, *knä-; v g l . griech. κνήν 'scha ben, kratzen', ahd. Tino, nuo(ha), as. hnöa 'Fuge, N u t , schmale Ritze' etc. i
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(s. auch F i c k I I I , 97. 99). Die ein fache W z . zeigt sich auch i n l i t . kn(i)6tis 'sich loslösen, sich ab s c h ä l e n ' (s. auch Specht K Z 62, 264). V o n ihr stammen ferner die v o n M a n n a.a.O. genannten alb. krrome 'Schorf, R ä u d e ' aus idg. *knämn (cf. griech. xvfjfia), krruej '(zer)kratze', air. cnai, cymr. cnaif, ncorn. kneu ' F l i e ß ' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 23. 377). M i t p-Erweiterung v o n der genannten W z . finden sich l i t . knöpti, knopsėti 'herumstolpern, straucheln', knöpin(e)ti ' m i t ge senktem K o p f herumlaufen', knäpas 'Strauchler', knapsėti 'straucheln', knapinėti 'herumtasten, kramen, w ü h l e n ' . S. auch s.v. kneibti, kniaüstis, knisti. knaibyti s. s. v. kneibti. knaisyti etc. s. s. v. knisti. knaižioti s. s. v. kneibti. knäkis 'wer durch die Nase spricht, N ä s e i e r ' , knakėti 'näseln', knaksöti ' i m Halbschlaf dastehen oder sitzen, d ö s e n ' , onomat. wie l e t t . knakstėt, -stinät, knakš(lp)ėt 'knacken', knekstėt ' h ü s t e l n ' usw. knäpas etc. s.s.v. knablys. knäpe s.s.v. kanapė. knarkti 'schnarchen, schnauben, prusten', knefkti, knirkti 'flennen, greinen, w i m m e r n ' , s ä m t l i c h ono mat. wie l e t t . knarkstėt 'knarren', knerkt 'knarren, k n u r r e n , quarren, k r ä n k e l n ' . Hierher auch l i t . knarkeklis, knarklys 'Schnarcher', knarklinti ' m i t gesenktem K o p f herum laufen'. knafpti 'schnarchen' ( J u š k e v i č ) , 'an gestrengt arbeiten' (N.-S.-B.), knarpsöti 'schlummern, schläfrig sein', knerpti 'den K o p f niederbeugen, an gestrengt arbeiten', knerpä 'an strengende A r b e i t ' , alles lautnach ahmend. k n ä t a s ' D o c h t , L u n t e ' aus wruss. poln. knot ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s Lw. 104, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25). knebis etc. s.s.v. knablys. kneibti (-biü) 'ausklauben, ausstochern, herumbasteln, h meinstecken', Frequ. knaibinėti, Intens, knaibyti, daneben noch knaižioti u n d knėižioti (Juš kevič) 'ausklauben, herumstochern', refl. kneibtis, kneiptis 'sich beugen, sich versenken, sich vertiefen', kniebti = kneibti; knibüs 'knifflig, k o m pliziert, leicht zusammensinkend, hinfällig', knibti (knimbü, knibaü)
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knefkti —
'zusarimiensinken', knibinti, knibi nėti, knyboti 'herumstochern, herum klauben', knibčius 'wer immer i n seine Arbeit vertieft ist' u n d ' D i e b , Langfinger, R ä n k e s c h m i e d ' (Nessel mann 222), knybsöti 'kitzeln, jucken', knibždėti 'wimmeln', knypäuti, -üoti 'herumklauben', intr. 'tändeln', knyplės 'Lichtputzschere', lett. kniėbt, knipėt 'kneifen, zwicken', knaibit, knaipit 'wiederholt kneifen, zukneifen', knaibeklis 'Kneifzange'. Alles onomat. wie l i t . gnybti u n d žnybti (s.s.v. v . ) . knefkti s. s. v. knarkti. knerpti etc. s. s. v . knarpti. knėžti (knęž(t)u, knežau) 'herum stochern, klauben, w ü h l e n ' , i n t r . nebst knežėti 'entzweigehen, bersten, brechen', knėžinti 'entzweischlagen, z e r t r ü m m e r n ' , verhalten sieh zu knaböti etc. (s.s.v. knablys) wie knėižioti, kndižioti zu kneibti (s.s.v.). Hierzu noch knėžas 'Geizkragen, Habgieriger, Hagerer' (Juškevič). M.-Endzelin vergleicht noch lett. knėze ' H ü h n e r k a m m ' (fraglich). k n i ä u b t i s , kniaübtis 'sich das Gesicht m i t H ä n d e n bedecken u n d den K o p f senken', kniüb(s)oti ' m i t bis auf die Erde v o r ü b e r g e b e u g t e m K ö r p e r auf den K n i e n liegen', kniübti (kniumbu, kniubaü) 'auf die K n i e fallen u n d m i t dem Gesicht die Erde b e r ü h r e n , den K o p f zwischen die H ä n d e nehmend, sich i n etw. vertiefen', kniūbsčias, A d v . kniūbsčia, -iomis ' m i t dem Ge sicht die Erde b e r ü h r e n d ' , daneben auch Formen m i t inlautenden p, n ä m l i c h kniüpoti, kniüpsöti, kniüpti, kniūpsčias, -ia, -iomis, kniüpstom, knüpti (knumpü, knupaü) ' i n die K n i e s t ü r z e n , stolpernd fallen, strau cheln', knüpoti ' i n kniender Stellung verharren', m i t inlautendem Guttu r a l kniuksoti; kniükis (neben kniübis) 'stumpfnasige Person', lett. knupt (knüpu, knupu) u n d knupt 'zusam mengekauert sitzen, zusammen g e k r ü m m t (auf dem Bauch) liegen', das letzte a u ß e r d e m 'umfallen, straucheln', knüpet 'aufpassen, auf merken', knüpinät 'zusammenbiegen, k r ü m m e n ' , knüpu ' u m g e s t ü l p t ' , knübėt, - a č ' d e n K o p f h ä n g e n lassen', cf. klruss. knjupity ' ü b e r etw. sitzen', čech. knoupavy Tangsam i n der A r b e i t ' , knoubati 'zögern, t r ö d e l n ' , m i t inlautendem G u t t u r a l aisl. hnüka 'kauern, hocken, sich k r ü m m e n '
kniaüstis (Berneker W b . 1, 531, Zupitza GG 120). S ä m t l i c h lautnachahmend, kniäuka ' m ü r r i s c h e , verdrießliche Per son, Griesgram, Sauertopf', kniduktis 'sich bewölken, sich bedecken (vom (Himmel), eine finstere Miene auf setzen, ein m ü r r i s c h e s , verdrießliches Gesicht machen', onomat. u n d zu beurteilen wie die gleichfalls lautnachahmenden kniaukti 'miauen', lett. knukstėt, knukš( įsjėt 'knurren', öech. knoukati 'miauen, raunzen, winseln, greinen', russ. chnykatb 'schluchzen, leise weinen' usw. (Ber neker a.a.O. 391. 531,Machek Studie 15. 23), griech. xvvCäoftai, -eloftai 'knurren, w i m m e r n ' . V g l . parallele Bedtgn. bei a) l i t . niaügzti, lett. näukstet 'miauen, winseln, jammern , b) bei l i t . niaukti, niaukti 'den H i m mel ü b e r z i e h e n , verfinstern', lett. naukt 'sich m i t Wolken ü b e r z i e h e n , l i t . niüksöti, -sėti 'finster, drohend em porragen, i m D u n k e l n liegen usw. (s. s. v . niaukti), ferner niauroti 'brum men : niaüras, -üs ' b e w ö l k t , finster, t r ü b e , m ü r r i s c h , n ä s e l n d usw. (s.s.v. niauroti). kniauklė 'Schnecke' (R. I I , 314 s. v. Schnecke, R . - M . I , 125, I I , 421) wohl Druckfehler für krauklė (R.-M. I , 130; I I , 337 s.v. Meerschnecke, auch R. I I , 253 unter diesem Stichwort), woneben kriauklė, kriauklė (s.s.v. kriauklas) und kiauklė (s.s.v. kau šas) gebraucht, werden. kniaukti s.s.v. kniäuka. kniaüstis (-siüos u n d -ciüos) 'herum w ü h l e n , h e r u m s t ö b e r n , sich ver graben', lett. knausitiės 'knibbern, knabbern', knüst (-du oder -stu) 'jucken', kn( a)usis, knusulis '(Stech) m ü c k e ' , cf. poln. knowac (knuc) 'zer s t ü c k e l n , ä s t e i n ' , ü b e r t r . 'anzetteln', knowie 'Strohsplitter' ( B r ü c k n e r W b . 240), griech. xvveiv 'kratzen, reiben', xvvog, xvvCa ' K r ä t z e ' , xvoog (xvovg) ' K n a r r e n der Wagenachse, der F u ß t r i t t e ' etc., aisl. hnpggva 'schlagen, s t o ß e n ' , hnjoda dass. u n d ' h ä m m e r n , nieten', ahd. hniotan 'nieten, be festigen' etc. (Zupitza GG 120, Persson B t r . 809ff. 882). L e t t . knuost, knuosit ' m i t dem Schnabel i m Gefieder knibbern, rupfen, flöhen' k ö n n e n uo aus *öu oder aus *ö enthalten, i m letzteren Falle sind sie m i t l i t . kn(i)6tis 'sich ab schälen, sich loslösen', griech.^ xvfjv 'schaben, kratzen' (s. s. v . knablys) zu 9
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knibždėti
— kniürvinti
vergleichen; v g l . noch B ū g a L M 4, 434. 438, B F V 66, 222, Machek Studie 22 sowie auch s.v. knisti. knibždėti, kniėbti etc. s. s. v . kneibti. kniedė 'Niete', kniėsti etc. s.s. v . knisti. knyga, žem. kningd (vgl. auch Bezzenberger B B 9, 333), meist P I . knygos 'Buch' aus wruss. kniga bzw. p l . knigi ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 104ff., Otrębski N T w e r . 3, 25). knyktelėti, -terėti 'plötzlich i n den Sinn kommen, einen plötzlichen E i n f a l l haben', knio(k)stelėti, -terėti, knysterėti, -telėti dass. u n d 'plötzlich aus dem Schlaf (vor Angst) empor fahren, erschrecken', sämtlich onom., vgl. I n t e r j . knykt, kniost, knyst, knyst. kn(i)ötis s.s.v. knablys sowie s.v. kniaüstis. knypäuti etc. s.s.v. kneibti. knipelis ' K n ü p p e l , K n ü t t e l , Knebel', aus ostpr. knipel (Alminauskis 69), auch lett. knipele ' K n ü t t e l ' aus n d d . knüppel usw. (Sehwers Spr. U n t . 54ff.). knypkis, -ė ' K n o p f aus ostpr. knepke, knöpke (Alminauskis 69). k n i f k t i s.s.v. knarkti. knysys etc. s.s.v. knisti. knisti 1. (-sü, -s(i)aü) 'auf-, durch-, zerwühlen, durch W ü h l e n b l o ß legen', kniėsti (-ciü) 'kratzen, k i t z e l n , reizen, am Herz liegen, keimen, aufgehen, emporwachsen', weiterhin knisti 2. (knintü, knitau), knietėti 'kratzen, kitzeln, reizen', knaisyti, knisinėti Frequ. v o n knisti (knisu), knysys 'Schweinerüssel', l e t t . knist (knitu, knitu) 'keimen, hervor brechen', kniest (-šu, Praet. -su oder -tu) 'jucken, prickeln', knietet 'keimen, sprießen', knaisit 'fortgesetzt w ü h l e n ' , knidėt 'jucken, keimen, kriechen, suknido sieh bewegen', l i t . visi jau į darbą 'alle machten sich schon zur Arbeit a u f (Joniškis, s. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 3, 50), l i t . lett. knuisis ' ( S t e c h ) m ü c k e ' (cf. Geitler L i t . St. 92, Bezzenberger L F 127, zum Vokalismus B ū g a B F V 66, 222), griech. dnoxvaieiv 'bezwicken, empfindlichen Schmerz verursachen, ( a b ) q u ä l e n ' , biaxvaieiv 'zerschäben, zerreiben, zer brechen, zersplittern, z e r t r ü m m e r n , aufreiben, verderben, vernichten, quälen, peinigen' (neben xvfjv, s.s.v. knablys), xvlCetv 'kratzen, schaben, reiben, reizen, ä r g e r n , k r ä n k e n ' , xvldr} 'Brennessel', xvior\, lat. nidor,
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aisl. hnissa '(Braten) dampf, Brodem' (Solmsen B t r . 238, Bechtel Lex. 196ff.), i r . cned (aus *knidä) 'Wunde', ae. hnitan, aisl. hnita ' a n etwas an s t o ß e n ' (s. Persson B t r . 809. 881ff.). Betreffs lett. kniede 'Stift, Niete', kniedet '(ver)nieten' meint Endzelin bei M.-Endz., d a ß diese W ö r t e r we gen l e t t . niede 'Niete', niedet 'nieten', die aus n d d . ned(en) stammen (Seh wers Spr.Unt. 83), m i t l e t t . kniepe, -is 'Stecknadel' (ebenfalls aus dem Ndd.) kontaminiert sind. D e m widerspricht jedoch, d a ß es auch i m L i t . kniede 'Vernietung, Niete, Nietbolzen', kniedenti, kniedyti 'vernieten' gibt (s. die W b b . v o n Ryteris, N.-S.-B. u n d Dab. L K Z ) ; daher Wirdes sich eher u m U r v e r w . m i t der Sippe v o n knisti etc. handeln. W . Schulze K Z 56, 124 = K l . Sehr. 473 ä u ß e r t die Ansicht, d a ß l i t . knisti etc. m i t kdsti 'graben' i m weiteren Zushg. steht u n d n + V o k a l infigiert ist. F ü r Infigierung sprechen auch die m i t l i t . l e t t . knuisis synon. l i t . kuisis, kuislys ' M ü c k e ' , l e t t . kuislis 'kleine Hundsm ü c k e , S t a u b m ü c k e ' , l i t . kuistis (kuiciüos, -ciaüs) 'sich m i t dem Schnabel das Gefieder zurecht zup fen', kuistis (-siüos, -siaüs) 'sich a b m ü h e n , sich abplagen', kuisintis (kuisintis) 'sich reiben, sich jucken' (Büga R F V 66, 223ff., s. auch Machek Studie 22). Daneben freilich auch l i t . küsulas, p r e u ß . cussis (überl. tussis) Voc. 783 ' M ü c k e ' , v o n B ü g a m i t a i . kusdti, kusnäti '(zer)reißt' ver glichen oder aus *kut-sis (cf. s.v. kutenti). Ü b e r griech. xovlöeg 'Eier der L ä u s e ' etc., ahd. (h)niz 'Nisse', alb. {reni ' N i ß ' s.s.v. glinda. Ü b e r l i t . kniaüsti s.s.v. kniübti, kniüpti etc. s.s.v. knidubtis. kniürti (-rstu, -raü) 'weinerlich, ver drossen sein', kniüra 'weinerliche Person, die immer anderen nach läuft', kniürinti ' f o r t w ä h r e n d grei nen, j m d . nachlaufen', s ä m t l i c h lautnachahmend wie dtsch. knurren, ae. gnyrran, ne. gnar, m n d . gnarren, m n l d . gnerren, gnorren 'knirschen, krachen', ae. gnorn, gnyrn 'Trauer, U n g l ü c k , K u m m e r , Sorge', gnornian 'trauern, klagen'; v g l . auch l i t . niürti usw. (s.s.v. niauröti). kniürvinti 'herumbohren, herummei ß e l n ' , lautnachahmend.
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hnyvay — köl (ei)
knyvai s. s. v . kmynas. knöbti, knöpti etc. s. s. v . knablys. knuisis s. s. v . knisti. knūpti etc. s. s. v . knidubtis. kobinys = kabėklis 'Bootshaken , zur Familie von kabėti 'herunterhangen'. köbinti ' h ä n g e n lassen', zur Familie v o n kabėti. koblütas ' M ö n c h s k a p u z e ' , Umgestal t u n g von poln. kobluk neben klobuk, russ. klobuk etc., die turkotatarischen Ursprungs sind (über das Slav. s. Berneker W b . 1, 474ff., Vasmer W b . 1, 571). F ü r das slav. Suffix ist das l i t . Formans -Utas eingetreten (vgl. ü b e r l i t . -Utas S k a r d ž i u s Ž D 361). kobrinti etc. s. s. v. kiöblinti. kočėlas ' (Kleider)rolle, Mangel' aus wruss. *kacalo (cf. kacalka); koceti, kočioti (Subačius) 'rollen, mangeln' aus wruss. kacatb ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 105, B ü g a I z v . 17, 1, 10, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24). köd, kode, köde u n d köV (kdV m Duse tos) 'weshalb, warum?', abgek. For men für kodėl (kodėl), aus Gen. kö v o n käs 'wer, was' u n d dėl, del 'wegen' (s.s.v. ka- 1 u n d s.v. dėl). Ü b e r diese V e r s t ü m m e l u n g e n s. a u ß e r J u š k e v i č s.v. noch Verf. P o s t p . P r ä p . 223. 292 sowie ü b e r lett. kälabad 'weshalb' aus *kä laba dėl' 'cuius boni causa' Endzelin L a t . predl. 1, 85ff., L e t t . Gr. 501, L a t v . v a l . skan. 153, L a t v . v a l . gr. 652 ff. kodylas 'Weihrauch' aus wruss. kadilo ( B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 105, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24). ködis, kodys 'hölzernes Gefäß m i t 2 Henkeln, K r u g , Wasserkrug', aus wruss. kadb ( B r ü c k n e r F W 95, B ū g a ZslPh. 1, 39, S k a r d ž i u s L w . 106). kögas 'Dohle', onomat. wie gleichbed. kidukė und kovas (s.s.v.v.). köja ' F u ß , Bein', lett. käja dass., da neben v e r ä c h t l i c h l i t . konas, nach BezzenbergerKZ 47,82undH.Petersson A r A r m S t . 105ff. zu der W z . v o n griech. xislv 'laufen', fieTexiafte 'ging nach', xfvvoftai 'sich bewegen', xive(f)co 'bewege', lat. eiere 'bewegen', eitus 'schnell', armen. k*ayl 'Schritt' (zu den weiteren Verw. dieser Wz. v g l . Verf. Mel. Boisacq 1, 367) Ü b e r die I n t o n a t i o n v o n l i t . kojūgalis ' F u ß e n d e ' (2. T l . l i t . gälas) s. Endzelin F B R 20, 259. kokybė s.s.v. koks. kokie etc. s.s.v. käkalis. köklineti etc. s.s.v. göglinti. 5
kokliušas, koklišas 'Keuchhusten', aus poln. wruss. koklusz, aus franz. coqueluche (Otrębski NTwer. 3, 26). Bei Balys L T I 2,74 Nr.486findetsich neben nuö kokliušo u n d Acc. kokliušą Vocativ kokliau. Offenbar ist poln. koklusz auch ohne a n g e h ä n g t e l i t . E n d u n g entlehnt u n d durch A n gleichung der poln. Endsilbe -usz an die l i t . ^ - D e k l i n a t i o n ein Nomin. koklius gebildet worden. V g l . den umgekehrten Vorgang bei l i t . büksas 'Buchsbaum' aus dtsch. Buchs (s.s.v. bükas). köks (köks), f. kokiä 'wie beschaffen, welcher A r t ' , auch indef. 'irgendwie beschaffen, irgendeiner', A b l t g . von I n t e r r . - S t a m m ka- (s.d.), cf. abg. kahb ,russ. kokoj etc., i r . cäch, cymr. pawb 'jeder' (aus *käqö-, H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 187; 2, 33. 212ff.); lett. dagegen käds 'welcher A r t , jemand', lat. quälis usw.; s. auch s. v . toks (töks). Unter dem Einfluß v o n russ. kacestvo ( : kak, kakoj) sowie v o n poln. jakoše ( : jak, jaki), die Ü b e r s e t z u n g s e n t lehnungen aus lat. qualitas, griech. noiörrjc sind, ist i m L i t . zu koks das Abstr. kokybė 'Eigenschaft, Beschaf fenheit, Q u a l i t ä t ' gebildet worden. Dies findet sich bereits bei Szyrwid D i c t . s.v. jakoše, qualitas. Entsprechend gebraucht man i m L e t t . den Neol. kädiba : käds. koktūs 'ekelhaft, widerlich, Wider wille, Abscheu erregend', dazu kokte- , lėti, -terėti ' n ä r r i s c h werden, über schnappen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu köks 'wie beschaffen'; v g l . J u š k e v i č s.v. koktü, der richtig bemerkt, d a ß die eig. Bed. 'wie beschaffen, wie schlimm' ist u n d auch auf poln. jakbycoš verweist. Ü b e r die Entstehung v o n Aussage s ä t z e n aus Fragen od. Anrufen i m Baltoslav. s. ausführlich Verf. Bsl. 67ff., K Z 51, 243ff. köP 1 'weshalb, warum?' s.s.v. kod. köl 2 'wie lange etc.' s.s.v. köl(ei). kölba, -ß 'Kolben', auch külba, -ė, aus dem Dtsch. wohl ü b e r poln. kolba. koldūnai 'Kaidaunen, rohes u n d ge hacktes Fleisch', aus russ. poln. kolduny, w o r ü b e r s. Berneker W b . 1, 472, Vasmer W b . 1, 597. köl(ei) 'wie lange, solange als', cf. abg. koli 'wann', kolb 'wieviel, wie sehr, koliko 'wieviel', poln. kilka 'einige usw., lat. quälis 'wie beschaffen'; s. auch s.v. keli.
koliavoti — koliavöti s.s.v. kölioti. koliekä ' K r ü p p e l , aus wruss. od. poln. kaleka (Skardžius L w . 106, Otrębski NTwer. 3, 24); koliėcyti 'verstümmeln, verkrüppeln aus wruss. od. poln. kaleczyc. koliekoti 'betteln (Wolf. Postille), l i t . Bildung zu koliekä (Skardžius L w . 106). kölioti 'schelten, schimpfen, fluchen , aus poln. kalac 'beschmutzen, be flecken, besudeln ( B r ü c k n e r F W 95, Skardžius L w . 106). Auchlett. kä\uot 'schimpfen, tadeln , wohl durchs L i t . vermittelt ( B r ü c k n e r a.a.O. 173, M.-Endz. s.v.). L i t . koliavoti — kölioti (Juškevič) zeigt Wuchern des aus dem Slav. stam menden Verbalsuffixes (über solche Fälle s. Verf. ZslPh. 23, 334ff.). kölis ' K o h l - , S t e c k r ü b e , ebenso wie synon. lett. kalis aus ndd. käl ' K o h l (Sehwers S p r . U n t . 4 8 ) . kolytä 'lederner Beutel, Tabakbeutel, Geldsackel , aus wruss. oder apoln. kalita (jetzt kalėta); s. B r ü c k n e r F W 95, S k a r d ž i u s L w . 106. kölyti Toben, r ü h m e n , daneben kvölyti, chvolyti (Skardžius L w . 50. 117, Otrębski NTwer. 3, 29), aus wruss. oder poln. ch(w)alic. Dazu R ü c k b i l d u n g kölis 'Ruhmredigkeit, Prahlerei . Aus wruss. poln. chwala dagegen l i t . chvola, kvola ' R u h m , Lob ( B r ü c k n e r F W 101, S k a r d ž i u s a.a 0.). komža s.s.v. kämza. konai i n ni konai = nel kö 'nichts , v e r s t ä r k t e Negation nel + part. Gen. von käs + V e r s t ä r k u n g s p a r t i kel -nai, ü b e r die s. Arumaa Unters. 13ff., v g l . analog gebildeten ver s t ä r k t e n Gen. des Demonstr. täs, nämlich tonai. konas s.s.v. koja. kone, kone u n d kuöne, kuone 'fast, beinahe , aus Gen. kö bzw. I n s t r . kuö des I n t e r r . käs 'wer, was (s.s.v. ka 1) -Į- Neg. nė ' n i c h t ; daher eig. ' u m etwas nicht bzw. ' w a r u m nicht? s. Verf. Bsl. 66ff. 72 (mit Parallelen für diesen B e d . - Ü b e r gang), Kasus § 67. 189. koneveikti 'schimpfen, schelten, s c h m ä h e n , h e r u n t e r r e i ß e n , durch hecheln , auch m i t iš- komponiert; e n t h ä l t i m 2. Gl. das Verb veikti ^machen, t u n , a u s f ü h r e n , lett. veikt ausrichten, besiegen, bezwingen, be wältigen , v g l . l i t . įveikti, nuveikti 9
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koplünas
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'besiegen, ü b e r w i n d e n , ü b e r w ä l t i g e n , veikus 'schnell, rasch, flink , veiklus ' t ä t i g , a k t i v , lett. velkis 'munter, h u r t i g , geschickt, gewandt , lat. vincere'(be)siegen , got.weihan kämpfen etc. (Verf. Mel. Pedersen446, s.s.v. veikti). Bei Daukantas N e p o s ü b e r . 21 ( = T h e m . 5, 1) liest man Grekonys gdtieję jis antru atwejü neweikti — ut etiam tum opprimere posset hostes. Die Negation ist hier pleonastisch ver s t ä r k e n d , indem der Sinn ' e n t k r ä f t e n , u n t ä t i g (neveiklus) machen vor schwebte. So wurde neveikti bedeu tungsgleich m i t į-, nuveikti. V g l . ü b e r ä h n l i c h e F ä l l e pleonasti scher Nega t i o n besonders Verf. LPosn. 2, 99 ff. 102 ff. (dort ist auch ü b e r das Neben einander von nuodėgulis u n d nedėgulis 'Feuerbrand, angebranntes, verkohl tes Holzscheit i m Ofen gehandelt), čechische Beispiele bei Liewehr Zsl. Ph. 15, 65ff. L i t . koneveikti 'schnup fen, schelten b e i ß t eig. 'fast ü b e r wältigen (vgl. köne, kone 'fast, bei nahe , s.s.v.). kontenas, žem. kcntens, auch sonst dial. häufig käntens, kantan(t)as, kontėntas, ostlit. kuntantas, kuntints 'zufrieden (Juškevič s. s. v . kontenas, Specht L M 2, 504), aus poln. kontent 'zufrieden, v e r g n ü g t , froh aus lat. contentus. konveftas 'Couvert, Briefumschlag , aus russ. konvert. kopä, köpos s.s.v. käpas. kopėčios, kopinėti etc. s.s.v. köpti 'steigen usw. kopikai 'Spechte s.s.v. kapöti. koplyčia, koplyčė 'Kapelle , aus poln. kaplica ( B r ü c k n e r F W 90. 96, Skard žius L w . 107, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24), ebendaher auch lett. kaplica, kaplica (Summent 145). koplönas, kaplanas, kaplonas ' K a p l a n , aus poln. kaplan. Daneben auch kapelionas aus poln. kapelan; cf. sacris, Szyrwid D i c t . kapelan, a capellanus, kapelonas (s. auch Skard žius L w . 96. 107, ü b e r das Poln. B r ü c k n e r W b . 217). koplünas ' K a p a u n , K a p h a h n , aus apoln. kaplun, heute kapton (Brück ner F W 90. 96, S k a r d ž i u s L w . 107, ü b e r das Poln. B r ü c k n e r W b . 218, Vasmer W b . 1, 523, ü b e r das Dtsche. Verf. Balticosl. 3, 483, LPosn. 5, 21). L i t . koplünas k o m m t auch v o n einem unordentlich gekleideten, zerlump ten, struppigen Menschen vor (Jus9
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kopti —
kevič s.v.). D i a l . findet sich durch Assimilation von k—p zu p—p l i t . poplūnas Kapaun'. köpti Įl. (-p(i)u, -p(i)au) 'steigen, k l e t t e r n , Frequ. kopinėti; kopėčios, koptos 'Leiter (s. zum Suffix des ersteren S k a r d ž i u s Ž D 351. 483), kopynė ' G e r ä t zum E m p o r k l e t t e r n an einer W a n d , Stufe, T r i t t , nicht hohes Treppchen (Skardžius Ž D 271), pakopa 'Stufe, T r i t t , pakopti, pakopėti 'eine Strecke weit steigen, k l e t t e r n , kopinti 'zum Steigen, K l e t t e r n veranlassen , lett. kdpt (-pju, -pu) 'steigen, gehen, sich begeben , kdpene 'eingetretener F u ß s t e i g auf der L a n d s t r a ß e ' , kdpenes 'Treppe , käplis 'Stufe, Strick zum Steigen, Steigbügel (auch kdpslis i n letzterer Bed.), kdpiens, kdpsliens 'Sprosse , kdpindt 'steigen lassen ; nach Bugge B B 2 1 , 422 ff. zu westnorw. hove 'bespringen (Gdf. *höfjan), aisl. hqfir 'Stier, Ochs . Hierher g e h ö r e n auch l i t . bitis, medų köpti, lett. bites, mędu kdpt 'den Bienen, dem H o n i g nachsteigen m i t altem A k k . der R i c h t u n g (s. ü b e r seinen Gebrauch i m B a l t . Verf. Kasus § 172, Stud. B a l t . 7, 22, Endzelin L e t t . Gr. 4, 35, L a t v . v a l . gr. 578). Ebenso sagt m a n russ. lazitb bortb 'auf den Bienen stock klettern', und das zu poln. lezc 'kriechen, k l e t t e r n ' gehörige poln. lazbic h e i ß t 'zeideln', laibien 'Zeidelb r e t t ' , teziwo 'Bast- oder Strickleiter des Bienenstocks'. I m L i t . existiert noch das K o m pos. bitkopis 'wer den Bienen nach steigt' u n d 'Zeit des Ausnehmens der Honigwaben', davon das Denomina t i v bitkopduti 'den H o n i g ausneh men'. F i n n . Parallelen gibt Gauthiot M S L 16, 278. köpti 2. (kopiü u n d kapiü; kopiaü u n d kapiaü) 'scharren, harken, kratzen, scharrend häufen, häufeln, reinigen, s ä u b e r n ' , Frequ. kapstinėti u n d kapinėti (letzteres i n der Verbdg. kapinėdawi medų 'sie pflegten, wie e r z ä h l t w i r d , den H o n i g herauszunehmen' i m D i a l . R 4, S. 66, 10, Specht L . M . I ) , Intens, kapstyti; užkopti ugnį 'Feuer a n s c h ü r e n , anfachen' ( K v ė d a r n a ) , lett. kdpt (-pju, -pu) 'scharren, (weg)nehmen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der unter käpas und kapöti behandelten Familie u n d sind v o n l i t . köpti, lett. kdpt 'steigen, k l e t t e r n ' zu trennen. f
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korailiuoti Neben l i t . köpti, lett. kdpt finden sich auch synon. l i t . kuöpti (-piü, -piaü), lett. kuopt (-pju, -pu), das letztere = 'reinigen, a b r ä u m e n , pflegen, bestellen, beschicken'. A n sich k ö n n t e n diese Verben m i t l i t . köpti, lett. kdpt ablauten; doch lassen sie sich, da balt. uo a u ß e r auf *ö auch auf *öu beruhen kann, m i t dem selben Rechte m i t der Sippe von l i t . kaupas, kaupas, kuopa, kupeta ver binden (s. besonders s.v. kupeta). Wie l i t . bitis, medų köpti, lett. bites, mędu kdpt (s.s.v. köpti 1), so kom men auch l i t . bitis, medų kupinėti (s. o.), kuöpti, kuopinėti, lett. bites, mędu kapt, kuopt vor. W ä h r e n d dort von der Gdbed. 'den Bienen, dem H o n i g nachsteigen' auszugehen ist, hat man hier als u r s p r ü n g l i c h e n Sinn 'die Bienen, den H o n i g heraus nehmen, herausscharren, ausräu men' anzusetzen. V g l . ü b e r alles O t r ę b s k i NTwer. 1, 336, besonders Verf. Stud. B a l t . 7, 21 (mit weiterer Liter.). koptüras, kaptüras 'Mönchskapuze, A r t Frauenhaube', aus wruss. poln. kaptur (Skardžius L w . 107, Otrębski NTwer. 3, 24). kopūstas, kapüstas, oft P I . kopūstai ' K o h l , K r a u t , G e m ü s e , aus wruss. poln. kapusta ( B r ü c k n e r F W 90, B ü g a I z v . 17, 1, 7, S k a r d ž i u s L w . 107, O t r ę b s k i NTwer. 3, 24). Aus russ. kapusta auch lett. käpuösts, daneben als j ü n g e r e Ent lehnung käpusts (E.-Hauz.); s. Summent 145. korä 'Strafe' s.s.v. karoti 'strafen usw.'. korailiuoti, körinti, karinėti 'sich kaum bewegen k ö n n e n , sich mühsam schleppen, m i t hungrigem Magen herumlaufen'. Sie g e h ö r e n zu kdrti ' ( a u f ) h ä n g e n ' , karoti, koröti ' (herab) hangen, baumeln' (s.s.v. kdrti). Auch die a.a. O. a u f g e f ü h r t e n korulti, köruliuoti bedeuten a u ß e r ' (herab)hangen, baumeln' noch ' k a u m die F ü ß e schleifen, beim Gehen vor Schwäche hin- u n d herschwanken'. Analog sind kiöblinti, kobrinti 'langsam gehen, kriechen' m i t kabėti ' (herunter)hangen' verwandt (s.s.v. kiöblinti). W i e kiöblinti, so weisen auch das ne ben körineti vorkommende kiörineti sowie kiöra 'hinfällige, sieche, schwächliche, k r ä n k l i c h e Person (Juškevic) affektische Palatalisation 5
koralas — kosėti wegen despektierlichen Sinnes dieser volkstümlichen W ö r t e r auf. korälas 'Koralle' s.s.v. kartėlis. koras 'Chor', aus ostpr. kor; daneben kuras Orgelchor', aus ostpr. kur, hur (Alminauskis 70. 76). Die F o r m choras kann durch russ. chor, poln. chor beeinflußt sein, oder es liegt Angleichung an lat. chorus, griech. χορός vor, die auch die dtsch. Schreibung Chor hervorgerufen ha ben. L e t t . kuöris 'Chor, e r h ö h t e r R a u m in der K i r c h e ' stammt aus dem Dtsch. (Sehwers Spr. U n t . 61. 325ff.). I m L i t . liest m a n nuo kuorų (vargonų) nusileido žmogaus kaulai 'Menschenknochen ließen sich herab von dem Orgelchor' bei Balys L T 1,89. korėjas, korikas 'Henker', i m A b l t . m i t karti ' ( a u f ) h ä n g e n ' (s.d.) ste hend; v g l . auch pakorė 'Galgen'. korėti 'Aussehen einer Honigwabe bekommen etc.' s.s.v. korys. korineti 1 — ' H o n i g einsammeln usw.' s.s.v. korys. körinti, korineti 2 — 'sich k a u m bewegen k ö n n e n , m i t hungrigem Magen her umlaufen' s.s.v. korailiuoti. korys (Gen. sg. körio) 'Zelle i n der Honigwabe, Wabe', davon korėti 'das Aussehen einer Honigwabe bekom men, L ö c h e r bekommen, löcherig, porös werden, Waben bauen (von den Bienen)', u n d i n allen Bed. bis auf die letzte auch koryti, korüs = korėtas ' p o r ö s ' , korineti (Honig) ein sammeln (von den Bienen), (Waben) bauen', kortuoti = korėti u n d nebst Reil, koriuotis 'sich wölben, aufgehen (von Erdreich), lockerig werden, auf tauen', koriuotas ' p o r ö s ' , cf. l e t t . käre(s), kärite(s), käris 'Wabe'. W o h l zu l i t . karti, lett. kart ' h ä n g e n ' (s.s.v. karti). Zubaty AslPh. 16, 41 l f f . = Studie 1 2 , 116 vergleicht noch poln. skarzyk 'Vors toß i m Bienenstock'. Der v o n vielen, darunter auch von S c h r ä d e r Reallex. I 139 an genommene Zushg. von l i t . korys jnit griech. κηρός 'Wachs', κηρίον 'Wachskuchen der Biene, H o n i g wabe' ist, da dor. κωρός nicht zu erweisen ist (an allen Theokritstellen ist allein κηρός gut bezeugt), nur aufrechtzuerhalten, wenn m a n den ü b e r a u s seltenen A b l a u t ä : ė annimmt (vgl. H . Petersson G r L a t . W S t . 32ff. 36, Endzelin K Z 62, 23ff. 2
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27). A u c h Osthoff Parerga 2 l f f . ver h ä l t sich ablehnend gegen Verwandt schaft v o n l i t . korys etc. m i t griech. xrjQÖc u n d dem t r o t z seiner Darlegun gen aus dem Griech. entlehnten lat. cera. Sehr unwahrscheinlich ü b e r l i t . korys usw. neuerdings Senn, Monatsschr. f. dtsch. U n t e r r i c h t 30, Wiscon sin 1938, 192, nach dem eine E n t lehnung aus dtsch. (bienen)kar 'Bie nenkorb' vorliegen soll. korkas ' K o r k ' , korkavöti u n d m i t echtl i t . Suffix korküoti 'verkorken, ent korken', aus poln. korek, korkowac, die aus dtsch. Kork, Korken stammen. Allerdings k a n n l i t . korkas d i r e k t auf das Dtsche ohne poln. V e r m i t t l u n g z u r ü c k g e h e n . L e t t . korka, korįtis ' K o r k ' sind n a t ü r l i c h aus dem Deutschen entnommen. koröti 1 = 'strafen', koröne 'Strafe usw.' s.s.v. karoti 'strafen'. koröti 2 = 'hangen' s. s. v . karti u n d s. v . korailiuoti. kortä ' K a r t e ' aus poln. karta (Brück ner F W 96, S k a r d ž i u s L w . 108, Otrebski N T w e r . 3, 25). L e t t . karte, karts ' K a r t e ' aus dem Deutschen (Sehwers Spr. U n t . 48). körulti etc. s.s.v. korailiuoti. korüs s.s.v. korys. korvojus s.s.v. karvojus. kosas s.s.v. kvösas. kösena, kösalyne, köseliena, -ė, k(v)ošelyna, kväslyna (ostlit. M ä r c h e n , Ba sanavičius 2, 131, 208) 'Gallert, Sülze, Gelatine', košenybė dass. u n d 'bestimmtes Gericht aus gehacktem Fleisch' ( R . - M . 1, 127; 2, 439, Capeller Kaip senieji lietuvininkai gyve no 50, J u š k e v i č s.v., S k a r d ž i u s Ž D 99), aus poln. kwasne bzw. kwasnina, kwaszenina, wruss. kvašanina (Otreb ski N T w e r . 2, 29); n —n ist dissimilatorisch zu l—n geworden (Ot rebski a.a.O. 96). Die Suffixe sind z. T. lituanisiert worden. Die Formen m i t Verlust des v hinter k e r k l ä r e n sich aus E i n w i r k u n g v o n košė ' G r ü t z e , Brei, Mus' aus wruss. poln. kasza (s.d.). kosere, -is s.s.v. kosėti. kosėti (-siu, 3. Pers. Praes. kosi u n d kosti) 'husten', Szyrwid D i c t . kaszlę, tussio, kosmi, kosiu (zur athemati schen Flexion s. Specht K Z 62, 84. 88, Szyrwidausg. 38; dazu 3. Praes. košė = kosti i n D a r g u ž i a i , Bez. V a l kininkas, dzük., T i Ž 1, 165, N r . 30, 4), kosterėti, -telėti ' h ü s t e l n , sich
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kosailiöti — kövas
r ä u s p e r n ' , kosulys 'Husten', lett. käset (-ėju) 'husten', käselet ' h ü s t e l n ' , käsus, käsa, käsis 'Husten', käs\i ' S t ü c k h u s t e n ' , cf. russ.-ksl. kaseh 'Husten', ksl. kašljati 'husten', russ. kašeh, kasljatb etc. (Berneker W b . 1, 493, T r a u t m a n n W b . 119, Vasmer W b . 1, 544), ai. kasate 'hustet', käsa- 'Husten', alb. kote (aus *kosle, G. Meyer A W b . 195, zuletzt M a n n L g . 28, 35), cymr. pas, peswch, i r . casachtach 'Husten' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 79. 128. 385), ae. hvösta, ahd. h (w) uosto 'Husten'. Hierher auch l i t . kosere, -is, kosurė ' L u f t r ö h r e , Gurgel, Schlund, Rachen', alter kons. Stamm, der erst nach träglich durch -ė-, -is erweitert wor den u n d i n die e- bzw. ^-Dekl. ü b e r getreten ist, v g l . p r e u ß . cosy 'Kehle' Voc. 96 u n d ü b e r derartige V e r ä n d e rungen Verf. E r g . H . zu K Z 14, 9 m i t Liter., Gl. 34, 302ff., dazu noch S k a r d ž i u s Ž D 305ff. 309, ZslPh. 23, 174, Nieminen Neuphil. M i t t . 56 (1955), 39ff. kosailiöti s.s.v. košti. košė 'Brei, Mus, G r ü t z e ' , aus poln., wruss. kasza (Būga I z v . 17, 1, 10, B r ü c k n e r F W 96, O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). köseliena etc. s.s.v. kösena. košti (-šiu) 'filtrieren, seihen', daher auch ' ( W o r t e durch die Zähne) h e r a u s w ü r g e n , h e r v o r s t o ß e n ' , auch kosailiöti deminutivisch 'dann u n d wann seihen, filtrieren' (beruht' auf einem *košailis, cf. zu solchen No minalbildungen S k a r d ž i u s Ž D 191), koštūvas, -is 'Seihtuch', koštuvės 'Gasterei a n l ä ß l i c h des Durchsei hens v o n Bier oder Honig, Abfüllfest', lett. käst (-šu, -su) 'seihen', durch gelegentlichen Zusammenfall wegen schwacher Aussprache des r m i t kärst h i n u n d wieder auch ' k ä m mein, tocken' u n d umgekehrt kärst bisweilen = 'seihen' (s.s.v. karšti), kästava, -eve ' d ü n n e s Linnenzeug, durch das die Milch geseiht w i r d , Seihgefäß, Durchschlag'. Nach Zubaty AslPh. 16, 395 = Studie 12, 100 verw. m i t russ. kaša ' G r ü t z e , G r ü t z b r e i ' , -poln. kasza B r e i ' usw. (Berneker W b . 1, 493, Traut mann W b . 120, Vasmer W b . 1,543 ff.). Zubaty gibt semasiologische Par allelen. B ū g a L M 4, 430 vergleicht m i t l i t . košti etc. lett. kuöss, fcwoss'klar, durch f
sichtig, fein, zierlich, schön', Gdbed. 'durchgeseiht'. Jedoch h ä n g t nach Endzelin b e i M . -Endz. s. v . u n d SV 189 das lett. A d j . zusammen m i t p r e u ß . kanxta 'fein', A d v . kanxtai, -ei 'züchtig', nikanxts 'mihübsch', kanxtin (Akk.), kanxtinsna, kanxtisku (Dat.) 'Zucht', indem lett. uo auf an z u r ü c k g e h t (so schon Berne ker PrSpr. 296). kotas 1. 'Stiel, Stengel, Handhabe, Griff, Heft, Schaft, (Feder )kiel', kotüotas ' m i t Stiel etc. versehen', kotenä 'unteres Stengelende', lett. käts 'Stiel', kätuöt 'stiefeln, gehen'. Nach M.-Endz. ev. verw. m i t l i t . köja, lett. käja ' F u ß , B e i n ' ; vgl. Redensarten wie lett. dräzt, laist, likt kätus va\ä 'sich auf die Beine machen', eig. 'die Stiele loslassen'. H . Petersson H e t . 262 denkt an Zushg. m i t ai. käntära- ' g r o ß e r Wald, U r w a l d , Wildnis, A r t Zuckerrohr'. Die Bed. ' W a l d ' geht nach i h m auf 'Baumstamm, Stengel' z u r ü c k (??). kötas 2. 'Scharfrichter, Henker, Pei niger, B ü t t e l ' , kotavöti 'martern, peinigen', aus poln. kat, katowae ( B r ü c k n e r F W 96, Skardžius L w . 108, O t r ę b s k i NTwer. 3, 25). Dazu gebildet kotinykas als Schimpfwort für 'Ketzer' bei D a u k š a Post. 118, 11 = Or. 86, 23 piktieii kötinikai ir kiti bediewiei 'die b ö s e n Ketzer' (im poln. Original kacerze 'Ketzer', eig. ist 'Henkersknechte' zu übersetzen) u n d andere Gottlose'. kotüotas s.s.v. kötas 1. kovä ' K a m p f etc. s.s.v. käuti. kövarnis s.s.v. kövas. kövas 'Dohle, S a a t k r ä h e ' (zu der 2. Bed. s. Bezzenberger L F 127, der köva bietet), kövarnis 'Saatkrähe, Dohle', haplolog. aus kovävarnis (2. Element varnas 'Rabe', värna ' K r ä he', s.d.), naktikovas, -is, naktikolas ' N a c h t s c h w ä r m e r , Nachteule, Nacht rabe' ( R . - M . , Nesselmann 414), lett. kuövärnis, -a, kuovärs (2. Element värna ' K r ä h e ' ) , cf. poln. kawa, gew. kawka 'Dohle', öech. kavka, slov. kävka (davon kävkati ' ä h n l i c h e Laute wie die Dohle v o n sich geben, jam mern'), westruss. kavka dass. (in den meisten russ. D i a l . dagegen = 'Frosch', s. D a l ' 2, 171ff.) etc. (Ber neker W b . 1, 497ff.). S ä m t l i c h onomat., wie synon. ht. kiäuke, kögas (s. s. v . v.),küosa( s), lett. kuosa, küosvärnis (2. G l . värna ' K r ä -
kbzas— közeras f
' ) . V g l . auch p r e u ß . kote Dohle' Voc. 724, falls dies i n kose zu ver bessern ist. T r a u t m a n n Sprachd. 362 freilich e r w ä g t auch Ä n d e r u n g i n koce unter Heranziehung v o n l e t t . Icätyis 'Dohle' u n d ai. kaka- ' K r ä h e ' ; doch s. Endzelin SV 196, der wie schon F B R 15, 89 einwendet, d a ß i m Elbinger Voc. der stimmlose Guttural vor e, i stets durch k, nicht durch c bezeichnet w i r d . E r rechnet i m W b . s.v. kälpis m i t der Möglich keit kurischer H e r k u n f t dieses l e t t . Worts. D a i n diesem D i a l . tj zu Tp wird (Büga L K 2 X C V I ) , SO k ö n n t e nach Endzelin kälpis für *kätis der Analogie der obl. Kasus (Gen. sg. käjpa etc.) zu verdanken sein. I n diesem Falle brauchte p r e u ß . kote nicht v e r ä n d e r t zu werden. P r e u ß . colwarnis* Ruche' (d. i . 'Saat krähe') Voc. 726 (2. Element p r e u ß . warnis 'Rabe', warne ' K r ä h e ' Voc. 721.722) w i r d seit Piersson korrigiert i n coswarnis, das sich m i t l e t t . küosvärnis decken w ü r d e (über Ver wechslung von l u n d s i m Voc. s. Trautmann Sprachd. X X I V ) . D e n Schreiber k ö n n t e auch dtsch. Kolkrabe mißleitet haben. Andererseits ist aber vielleicht i m H i n b l i c k auf obiges l i t . naktikolas neben naktikovas die Ü b e r lieferung i n Ordnung (vgl. auch u . ü b e r skr. galbvrän). Trautmann Sprachd. 361 vergleicht das Anfangs glied v o n p r e u ß . colwarnis i m A n schluß an Berneker I F 8, 285ff. m i t ai. cälä- 'blauer H o l z h ä h e r ' . Die umgekehrte Reihenfolge wie lett. küosvärnis weist ü b r i g e n s der preuß. Familienname Warnekros (mit Wiederholung des r aus urspr. *W arnekos) auf (vgl. ü b e r p r e u ß . Namen m i t warnis T r a u t m a n n Pers.N . 116. 161, der p r e u ß . Warnike er w ä h n t u n d dies m i t poln. Wronek, cech. Havränek vergleicht). Lautnachahmend sind auch slav. Vogelnamen wie klruss. kavoron R a b e n k r ä h e , S a a t k r ä h e ' , slov. kävran ' K o l k r a b e ' , Gdf. *kavovorm>, g l . l i t . ko(va)varnis etc. (s. o.), m i t anltd. g russ.-ksl. gavram 'Rabe', bulg. gavran u n d metathet. garvan, skr. gavran, garvan, cech. havran (dazu Familienn. Havränek, s. o.), poln. gawron, durch Angleichung an aruss. gajati ' k r ä h e n ' , russ. gaj Dohlengekrächze-, Geschrei, Geheul, L ä r m ' usw. (s.s.v. giedöti) russ. n e
r
v
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gajvoron 'Rabe, S a a t k r ä h e ' (Ber neker W b . 1, 291. 298, Vasmer W b . 1, 251). Onomat. sind ferner russ.-ksl. galica, russ. galka 'Dohle', galb(j'e) 'Dohlensehwarm' , bulg. galica ' K r ä h e , Dohle', galun 'Kolkrabe' (Berneker W b . 1.293, Vasmer W b . 1, 255), klruss. hava ' K r ä h e ' , slov. gavec ' K i e b i t z ' (Ber neker W b . 1,297). Das skr. A d j . gao, Fem. gala 'sordidus, impurus, i m m u n dus', gälicast 'schwarz' ist erst nach t r ä g l i c h an den Vogelnamen erwach sen ; vgl.auchskr.grd^c'Rabe'sowiedie tautologische Nebeneinanderstellung dva galica vrana 'zwei Raben'. Skr. galbvrän 'schwarze K r ä h e ' (2. Gl. slav. *vorm, cf. skr. vrän, vrana etc.) ist eig. eine Zusammensetzung nach A r t von l i t . kövarnis, klruss. kavoron etc. A u f dem richtigen Wege war bereits B ü g a R F V 70, 254; s. j e t z t ausführ l i c h Machek LPosn. 3, lOOff. I m L e t t . ist ä h n l i c h v o n kuösa 'Dohle' das A d j . kuösains 'braun gefleckt, zweifarbig gestreift' abge leitet, v g l . auch kuosite 'braunge fleckte Henne' (E.-Hauz.). Machek weist darauf h i n , d a ß Dohlen u n d Raben oft vereint fliegen, u n d h ä l t daher die vorher a n g e f ü h r t e n Kompos. wie l i t . ko(va)varnis usw. für u r s p r ü n g l i c h e Dyandva. Ü b e r l i t . kövo m'enuo, das i n G r o ß litauen ' M ä r z ' , i n P r e u ß . - L i t . 'Fe bruar' h e i ß t , s. E . Hofmann K Z 60, 58. 62, Skardzius A r c h P h i l K 1,104ff., Pearce Stud.Balt. 9, 144ff., nach der freilich dieser Monatsname i m Grun de zu käutis, kovöti ' k ä m p f e n ' ge h ö r t e u n d erst n a c h t r ä g l i c h auf kövas 'Dohle' bezogen wurde (s.s.v. käuti). V o n l i t . kövas 'Dohle' stammt kovineti 'nachtwandeln, n ä c h t l i c h sich herumtreiben'; v g l . o. naktiko vas ' N a c h t s c h w ä r m e r ' u n d Juskevic s. v. közas ' G e f ä n g n i s ' (Juskevic) aus poln. koza, das 'Ziege' bedeutet, aber oft auch für 'Arrest, Gefängnis' ver wendet w i r d . k ö z e r a s , -is ' T r u m p f (im Kartenspiel)', aus poln. kozera (kozyra) ' T r u m p f ' , dessen H e r k u n f t ebenso wie die v o n russ. kozyrb etc. dunkel ist (Berneker W b . 1, 597, Vasmer W b . 1, 591). Zushg. m i t slav. koza 'Ziege' ist trotz B r ü c k n e r K Z 48, 206, W b . 262 ff. unwahrscheinlich. B e i l i t .
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koznadiejä—kraikas
kozerį pastatyti 'sich störrisch zeigen, seinen K o p f durchsetzen wollen' mag allerdings poln. russ. koza 'Ziege' bis zu einem gewissen Grad vorgeschwebt haben. koznadiejä, koznodieja, koznadiejus, koznadeja, aus poln. kaznodzieja m i t partieller Anlehnung an l i t . dėti (Skardžius L w . 108, s. auch ü b e r eine ä h n l i c h e Umgestaltung s.v. geradėja(s), piktadėja(s)). koznis 'Strafe', köznyti, kožnyti 'stra fen, z ü c h t i g e n ' , aus wruss. oder poln. kazn bzw. aus wruss. od. poln. kažnic (Skardžius L w . 108). közonis, kozanis 'Predigt', aus poln. kazanie ( B r ü c k n e r F W 96, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25); cf. auch kozonycia 'Kanzel, Predigtstuhl' aus poln. dial. kazanica; kozalnycia, kozėlnycia, -ė dass. aus poln. kazalnica ( B r ü c k n e r F W 96, Skard žius L w . 108. 109). kozos 'Hochzeit', v o n Daukantas aus lett. kdzas entlehnt, das seinerseits finn.-ugr. Ursprungs ist (Verf. F B R 11, 60, K Z 58, 284 , m i t L i t e r . ) . koželka, kožėlkd 'Setzteich, Fischheller, W a s s e r b e h ä l t e r ' (schon B . und B.-M.), Kontamination von soželka etc. aus wruss. sažalka usw. m i t echtlit. kūdra 'Teich, Weiher' (Verf. B a l t . Spr. 16, LPosn. 5, 20, un richtig Specht D e k l . 314 m i t A n m . 1); s.s.v. soželka. kožnas 'jeder', aus wruss. kažen, kažnyj ( B r ü c k n e r F W 96, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 25). krabakštas '(Ofen)krücke, Schüreisen', i n Tverečius 'alter, k a u m sich schlep pender Greis' (Juskevic), davon krabakscioti 'an K r ü c k e n gehen', krabdkštinti, -yti ' ( m i t einem Stock) schlagen, prügeln', krebėnkterėti 'leicht schlagen', krebenkštelėti, krabankštelėti 'die Beine i n die H ö h e werfen, ins Gras b e i ß e n , umkommen, sterben, krepieren' (Juškevič), s ä m t lich onomat.; v g l . auch s.v. krabž dėti (krebždėti), krepėsius sowie W . H . s.v. crepare ü b e r die Schall wurzeln *kreb- u n d *krep-. kräbas 'Krabbe, Taschenkrebs', wohl ü b e r poln. krab aus dem Dtsch.; cf. lett. krabis aus ndd. krabbe (Sehwers Spr.Unt. 56). krabe, krėbė ' K o r b , Schachtel aus Bast oder Rinde', aus poln. krobia 'Schachtel, B ü c h s e , Rindenkorb', s. auch s.v. kafbas. 1
krabždėti, krebždėti 'leise rascheln', lett. krabindt 'krabbeln (auch von der Maus), sich fortbewegen', l i t . kribždėti 'wimmeln, kribbeln', laut nachahmend wie l i t . skrabėti, skrebėti 'rascheln, knistern, krabbeln, zap peln', lett. skrabėt 'rascheln, rasseln, kratzen, nagen', russ.-ksl. oskrebb 'abgeschabt habend', russ. skr esti (skrebu) 'schaben, kratzen' usw. (s.s.v. skrabėti); v g l . auch russ. chrobostatb, -üb ' l ä r m e n , klopfen, donnern, knistern, knarren', poln. chrobotac, ehrzębošcic, chrzebošcic 'rascheln' (Berneker W b . 1,403); s. Endzelin SIBEt. 127, B ū g a R F V 65, 311; 75,145, Machek Studie 20, Slavia 16,213. Der Vokalismus von kribždėti k a n n durch synon. kibždėti beeinflußt sein, das i m Grunde zu kabėti 'hangen' (s.d.) g e h ö r t . V g l . aber auch dtsch. lautnachahmende Bildungen krabbeln, kribbeln. S. noch s.v. krabakštas. kr(i)äcas 'Stollen am Hufeisen', p l . kracal 'Wollkratze, W o l l k a m m , Kar d ä t s c h e ' aus ostpr. Kratz(e) 'Werk zeug zum H ä k e l n des Flachses, Hacke, W o l l k a m m ' (Alminauskis 71). krägas 'blechernes Trinkoder S c h e n k g e f ä ß , Kanne, K r u g ' aus ostpr. krog, krug (Alminauskis 71). kraginti 'den K o p f i n den Nacken werfen', refl. kraglntis dass. und 'sich abwenden, sich abkehren', ätkragas, -üs ' a u f g e s t ü l p t , aufgekrempelt, in die H ö h e gerichtet, z u r ü c k g e l e h n t , w i derstrebend, w i d e r w ä r t i g , halsstar r i g ' , krägti (krangü, kragaü) 'empor ragen, hervorstehen', kragsöti 'em porragen, indem man den K o p f i n die H ö h e hebt', auch kraksöti, kroksöti ' a u f g e s t ü t z t stehen oder sitzen', m i t expressivem Nasal kranksėti 'Maulaffen feilhalten, g ä h n e n , ohne Beschäftigung sein' (vgl. dieselbe Erscheinung bei synon. ga(n)ksöti s.s.v. gaksöti), karksöti 'aufgerichtet ohne Arbeit dastehen'. Cf. ae. oferhräegan ' ü b e r r a g e n ' (falls äe auf e beruht), mhd. regen, ragen 'empor ragen, hervorstehen'. S. auch s.v. kräke 'Stock, Stab'. kräicioti, Intens, v o n kristi, s.s.v. krėsti. kraigas s.s.v. kraikas. kraikas u n d kraigas 'Dachfirst', krai kas a u ß e r d e m 'Streu', kraikinis 'zum First, zur Streu gehörig', abltd. m i t krikti (krinkü, krikaü) 'sich auflösen, 9
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kraipyti — sich zerstreuen, zerfallen', krikdyti 'zerstreuen, zersetzen, zerstören, ver nichten', kreikti 'streuen, ausbreiten, bestreuen, bedecken', Intens, krai kyti. Bei B r e t k u n ist iskraikyti durch Dissim. verschiedentlich zu iškrakyti geworden (Bezzenberger B t r . 62). Dazu noch iškrikas 'zerstreut, i n Unordnung herumliegend' (schon bei B r e t k u n Esther 3, 8, A d v . iškrikai B r e t k u n l . M a k k . 4,4, Bezzenberger B t r . 289), lett. krikums ' S t ä u b c h e n , K r ü m c h e n , Kleinigkeit' (Leskien A b i . 276). Wahrscheinlich sind kraigas, krai kas verschiedenartige Weiterbildun gen von l i t . kriėti 'ausbreiten usw.' (s.s.v.). Sollte ae. oferhräegan ' ü b e r ragen' (s.s.v. kraginti) nicht ae aus westgerm. e enthalten, sondern aus *oferhrägjan m i t ä aus urgerm. *ai entstanden sein, so k ö n n t e es m i t kraikas, kraigas verw. sein, was zu der Bed. 'Dachfirst' dieser l i t . W ö r t e r vorzüglich stimmen w ü r d e . kraipyti s.s.v. kreipti. kraitis 'Aussteuer, Ausstattung, B r a u t s c h ä t z ' , kraitė (kraite) ' K o r b ' , cf. lett. kraitvedis ' F ü h r e r des Brautschatzes' (2. T l . vest, l i t . vėsti ' f ü h r e n ' ) , l i t . kraic(ia) vėžys (2. T l . vežti 'fahren') dass., kreitėlė ' K o r b ' (Butrimonys, Bez. Trakai, nach B ü g a Aist. st. 186); cf. lett. kriėcis, kriėtele, -is 'kleiner von Wurzeln oder Pergeln geflochte ner K o r b ' , kriefyis 'geflochtener K o r b , Krebsnetz', s ä m t l i c h zu l i t . kriėti usw. g e h ö r i g ; v g l . besonders l i t . krijd 'Siebrand, R a n d am Deckel eines Korbes od. K ü b e l s ' , lett. krija 'Bastrand eines Siebes, Linden borke, K o r b aus Lindenborke' sowie B ū g a TiŽ l,400ff. (s.s.v. kriėti). kraivas s.s.v. kair(i)as. krakas 1. ' G e l ä c h t e r ' , krakėti 'lachen' (Juskeviö), lautnachahmend wie kraksnöti ' k r ä c h z e n ' , krdkštelėti, -terėti 'knarren', lett. krakšfyėt, krakstėt 'krachen' usw., v g l . auch dtsch. krachen. S. auch K r o g m a n n K Z 64,135. krakas 2. 'altes, abgetriebenes Pferd', auch v o n 'einem altersschwachen Menschen' (Juškevič), aus ostpr. krak(e), s. Alminauskis 7 1 ; cf. lett. kraUs 'schlechtes, altes Pferd, Schind mähre, altersschwacher Mensch' aus ndd. kracke 'altes, abgenutz tes^ Pferd, alter Mensch', kragis ' S c h m d m ä h r e ' aus ndd. kragg(e) dass. (Sehwers Spr.Unt. 56ff.). 1
krämas
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kräke 1. 'Schwarzspecht', auch ' K a rausche', cf. preiiß. kracco (überl. kracto) 'Schwarzspecht' Voc. 744, kerko 'Taucher' Voc. 758, onomat. wie l i t . karkti 'gackern, schnattern, k r ä c h z e n , quarken' usw. (s.s.v.), kirkti 'kreischen' (s. s. v . kiras), kr(i)ökti 'keuchen, röcheln' etc. (s.s.v.). A u f lautnachahmender Grundlage beruhen auch russ. krecet 'Jagd falke' (cf. krek 'leises A u f s t ö h n e n ' ) , griech. xgeC Vogelart, XEQXVOCleoaC rj äXexTQvcbv Hesych etc., cymr. er ech 'Schrei' usw. (Berneker W b . 1, 571. 609. 620ff., T r a u t m a n n W b . 128, B ū g a Aist. st. 182. 208. 210, K S 222, Persson B t r . 521). kräke 2. 'Stock, Stab', lett. kracis (kradzis) 'auf dem Felde i n den Bo den gesteckte Stange m i t kreuzweise angebrachten Q u e r h ö l z e r n zum Ge treidetrocknen', cf. l i t . kreklas 'Dachsparren', alit. P I . kreklai ' B r u s t ' (Bezzenberger B t r . 296, Gaigalat M L L G 5, 157, S k a r d ž i u s D a u k š . a k c . 31. 37. 247), p r e u ß . kraclan ' B r u s t ' Voc. 118, russ. krokva 'Stange, Kne bel, Dachsparren', poln. krokiew 'Dachsparren' etc., s. Berneker W b . 1, 621, T r a u t m a n n W b . 139, Endzelin ZslPh. 18, 121ff., Vasmer W b . 1, 665ff., B ū g a R F V 71, 50, der aber fälschlich l i t . kreklas als Entlehnung aus dem Wruss. ansieht unter Ver weis auf russ. krjakva, krjakla = krokva. I m Falle der Entlehnung m ü ß t e es aber l i t . *kreklas h e i ß e n . Hierzu weiter griech. xgöooat, 'Mauerzinnen'. M h d . regen, ragen 'emporragen, hervorstehen' k a n n an sich sowohl hierher als auch zu den unter kraginti aufgeführten W ö r t e r n gehören. krakmolas ' S t ä r k e ( m e h l ) ' aus poln. krochmal ' K r a f t m e h l ' . D i r e k t aus dem Dtsch. stammen l i t . krapmeliai, krakmėles, lett. krapmėls, krakmėls (vgl. zu der 2. F o r m ndd. krachtmel, Sehwers Spr.Unt. 56). L i t . kräpmoli(u)s ' K r a f t m e h l ' ist eine Mischbildung zwischen der dtsch. u n d poln. F o r m (s. Alminauskis 71, O t r ę b s k i NTwer. 3, 26). kra(n)ksöti s.s.v. kraginti. kraksnöti etc. s.s.v. krakas 'Geläch ter'. krakulai s.s.v. kurkulai. krälikas s.s.v. karälikas. kr ämas, meist P I . kr amai 'Schorf, Grind', lett. krama, krams dass., l i t .
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kramė —
kramä 'grindiger Mensch' (Juškevič), kramėti, kremėti 'schorfig, grindig werden', kramė ' K o p f der Schlange, Natterkopf'. W o h l verw. m i t lett. krams, krems, ksl. kremy, russ. kremenb etc. 'Feuerstein' (Berneker W b . 1, 609ff., Vasmer W b . 1, 659, O t r ę b s k i LPosn. 1, 136ff.), ksl. pokromb 'margo panni', russ. kroma ' R a n d , Kante, Brotschnitt' etc. (Ber neker a.a.O. 621 ff., Vasmer W b . 1, 666), as. scramsahs 'messerartiges Schwert', m n d . schräm(me) 'Schram me' usw.; s. auch B ū g a K S 194 sowie s.v. krimsti. kramė 1. ' K r a n ' s. s. v. kranas. kramė 2. ' K o p f der Schlange usw.' s.s.v. krämas u n d s.v. kranas. kramėnti ' h ü s t e l n , sich r ä u s p e r n ' , auch 'langsam gehen od. fahren, zudring lich betteln, feilschen', kraminti Tangsam gehen, langsam sich n ä hern', onomat. wie lett. kremsluöt (-iės) ' h ü s t e l n , niesen'. kramsėti 'knistern, knirschen, knakken', onomat. wie russ. chrjastatb, chrjasnutb 'schmettern, platzen, ber sten', chrjastetb 'knistern, knacken' usw. (Berneker W b . 1, 401ff.,Machek Slavia 16, 178. 212. 213). kramslė, kramsnoti etc. s. s. v . krimsti. kränas ' K r a n , H a h n an einem Gefäß, Hebekran', auch kröns, krūnė, wie poln. kr an und lett. kränis 'me tallenes H ä h n c h e n am Fasse' aus ndd. krän, ostpr. krän, krön (Alminauskis 71. 73, Sehwers Spr. U n t . 57). Die i m L i t . noch vorkommende F o r m kramė ist durch kramė 'Schlangenk ö p f beeinflußt (s.s.v. krämas). krankalas, -anas ' K o l k r a b e ' , krank N a t u r l a u t des Raben; g e h ö r e n zu der s. v. krankti zusammengestellten lautnachahmenden Familie; s. auch s.v. kraükti, sowie Slawski SlOcc. 18,283. krankti, krenkti ' k r ä c h z e n , röcheln, schnarchen', Intens. kränkscioti, P u n k t , kranktelėti, -terėti; kr ankšti, Intens, kränkscioti, kranksėti 'sich r ä u s p e r n ' , s ä m t l i c h onomat. wie die s.v. krakas ' G e l ä c h t e r ' zusammen gestellten Bildungen. krantas '(steil abfallendes) Ufer, Küste, steilabfallender Rand, B ö s c h u n g ' , kränta 'Ufer, Rand, Gesims', kräntis (Gen. -ies) 'Grenze, Markstein, Rippe, scharfer W i n k e l , K a n t e ' , lett. krants, -e 'Ufer, R a n d ' (Kuronismus), urverw. m i t russ. krutoj 'drall, j ä h , steil, rauh', kru-
krapalioti tizna 'steiler Abhang, Absturz', krutoberėgij ' m i t steilen Ufern', F l u ß n . Krutoberega (Gouv. V j a t k a und Kos troma, Vasmer S B B A 1935, 556, Dickenmann N o m . 239), poln. kręty 'gewunden' etc.; v g l . zu dieser Etymologie T r a u t m a n n K Z 46, 265, W b . 142, Slawski SlOcc. 18, 276ff., Verf. ZslPh. 13, 217ff. sowie einen Satz wie Sienkiewicz Potop 2, 413 na krętych dorzeczach dniestrowych, Marc. 5, 13 nuö kranto į marias 'vom Steilufer ins Meer', wofür, wie Trautmann zeigt, die ukr. Ü b e r s e t z u n g iz kruci v more bietet. L i t . krantas k a n n i m entfernteren Zushg. stehen m i t der idg. Wz. *ker(t)- 'hauen, schneiden' (cf. l i t . kirsti usw., s.d.) bzw. m i t l i t . karti ' h ä n g e n ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v., wo auf Jegers' Ansicht von Verwandt schaft von kirsti u n d kärti aufmerk sam gemacht ist). V g l . Mikkola I F 23, 121, H . Petersson E t . M i . 32ff. I c h erinnere i n semasiol. Hinsicht einerseits an abg. krajb ' R a n d , Ufer', das m i t russ. krojitb 'schneiden' zu s a m m e n h ä n g t , andererseits angriech. κρημνός 'Abhang', das zu κρέμωσΰ'ωι, 'hangen' usw. (s.s.v. kärti) gehört. Cf. auch unter kraštas. krapai ' K r a p p , F ä r b e r r ö t e , D i l l ' , aus poln. krop ( B r ü c k n e r F W 96, Skard žius L w . 109, B ū g a I z v . 17, 1, 31). Aus derselben Quelle lettgal. kropas ' D i l l ' (Summent 153). krapalioti 'herumtasten, -tappen, ta stend nach etwas greifen, tastend um hergehen, liederlich verfertigen, zu s a m m e n s t ü m p e r n , pfuschen', auch krapnoti, krapinti, krapinėti; krapälius 'wer tastend umhergeht', krapėti 'hinter einem herlaufen, von einem Blinden' (Juškevič). Onomat.; vgl. auch l i t . krapštyti, krapštinėti 'kratzen, scharren, reiben, klauben, stochern' (diese nach Persson B t r . 861 freilich zu l i t . kirpti 'schneiden, scheren'), besonders lett. krapstėt, krapš(lp)ėt, Schallverben, den Schall kraps, Nachahmung des beim Gehen auf hartem Boden entstehenden Ge r ä u s c h e s bezeichnend, krapš Jpinät dass. u n d 'eilen, trollen', krapšlpis 'ungeschickter, alter Mensch oder ein solches Tier', krapt(s) I n t e r j . zur Bez. eines plötzlichen Angriffs, krapu, kripu, interj. Verbindung als Aus druck des Rascheins, Geräusches, das beim Gehen m i t hartsohligem
krapylas Schuhwerk entsteht, auch v o m H ä m mern des Spechts. Möglicherweise liegt bei l i t . krapaliöti etc. eine K r e u zung vor m i t der Familie v o n l i t . kröpti ' t ä u s c h e n , b e t r ü g e n , hinter gehen, anführen, ü b e r v o r t e i l e n , lett. kräpt, kräpalät '(be) t r ü g e n , a n f ü h r e n , hinters L i c h t führen (s.s.v. kröpti). I c h erinnere an l i t . apieškoti 'ab suchen, durchsuchen u n d ' t ä u s c h e n , hintergehn , poln. oszukac ' t ä u s c h e n : szukac 'suchen (s.s.v. (j)iesköti). krapylas s.s.v. krwpyti. kräpyti, -inti, kropyti 'besprengen, spritzen aus wruss. kropitb, poln. kropie ( B r ü c k n e r F W 96, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i NTwer. 3, 26), dazu noch krapelė ' T ü t t e l (Bretkun Math. 5,18, s. Bezzenberger B t r . 296) aus apoln. kropia 'Tropfen' (Skard žius L w . 109), krapylas, krapylä (Baisogala) 'Weihwedel aus wruss. krapila,russ. kropilo (Otrębski a. a. O., Skardžius Ž D 182 ff.), m i t echtlit. Suffix krapyklė dass. krapšas s.s.v. krepšys. krapšt, krepšt, I n t e r j . , die ein von einem kurzen Rascheln begleitetes H u schen a u s d r ü c k t , krapštei (ė) ti, -ter(ė)ti, auch krepštelėti usw. = krabždėti 'rascheln u n d = krapštyti 'kratzen, ritzen, schrammen , lautnachahmend (s.s.v. krabždėti sowie s.v. krapaliöti). krapštyti s.s.v. krapaliöti. krasä 'Verpflichtung zur Stellung der für die Polizei bestimmten Pferde für die Landgemeinde (Alsėdžiai, K v ė d a r n a , B ü g a K S 173ff.), dann auch eine Zeitlang als Ersatz für das slav. Lehnwort paštas (päctas) 'Post(amt) bestimmt. Es geht zu r ü c k auf poln. kresa 'Wechsel i n dem jeweils eintägigen Dienst für Sen dungen i m A m t des Gemeindevor stehers , daher auch ' M i l i t ä r p o s t ; poln. kresa seinerseits ist abgeleitet von poln. kres 'Kreis, Grenze, Ziel , das aus m n d . krės 'Kreis stammt (s. i m einzelnen auch Verf. ZslPh. 6, 90ff.). Aus poln. kres ist l i t . kresas, kriėsas Grenze, Ende, Ziel entlehnt (Brück ner F W 97, Skardžius L w . 110). kräse 'Lelmstuhr u.a. s.s.v. krėslas. kraštas 'seitliche Begrenzung, (Au ßenseite, Saum, B o r d , Rand, K a n t e , (steil abfallendes) Ufer, Küste, Böschung, Land, Gebiet, Gegend , lett. krasts 'Ufer . 3
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19 E r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
-kraują
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Nach B ū g a Aist. st. 141 zusammen h ä n g e n d m i t (su)kr(i)östi 'hinfällig werden, vertrocknen , krėsti, krešėti dass. (s. ü b e r diese W ö r t e r s. v . karšti 1). Doch passen, wie Endzelin b e i M . Endz. s. v . krasts r i c h t i g hervorhebt, zu dieser E r k l ä r u n g die mannigfachen Bed. v o n l i t . kraštas nicht. Nach meiner Ansicht h ä n g e n l i t . kraštas, lett. krasts zusammen ent weder m i t l i t . kirsti 'hauen , ai. kfntdti 'schneidet etc. oder m i t l i t . karti ' h ä n g e n ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v.v.). I m ersten Falle k ö n n t e man bezüglich der Bed. an abg. krajb ' R a n d , Ufer', i n einzelnen Slavinen (russ., poln. etc.) auch 'Land, Gegend' erinnern, das m i t russ. krojitb 'schneiden' usw. verw. ist; i m zweiten F a l l w ü r d e sich griech. κρημνός 'Abhang' vergleichen, das zu κρέμωωϋ'ωι 'hangen' usw. sowie zu der Familie von l i t . kdrti g e h ö r t . Wie Jegers a u s f ü h r t (s.s.v. kdrti), sind ev. l i t . kirsti (idg. Wz. *ker(t)-) u n d kdrti untereinander verwandt. S. auch s.v. krantas. Das š v o n l i t . kraštas w i r d dem Einfluß v o n l i t . kriaušis, kriaūšas '(steil abfallen des) Ufer, Rand, B ö s c h u n g , K ü s t e , steil ansteigende Bodenerhebung' verdankt. Dieses l i t . W o r t g e h ö r t m i t krüsti 'zerstampfen, z e r s t o ß e n ' usw. etymologisch zusammen (s.s.v. kriaušis, krüsti). Das l i t . A d j . kraštus ' a m R a n d befindlich' ist an dem komparati vischen Adv. krasciaü 'näher zum Rande', sowie am Superl. krašcidusias ' ä u ß e r s t e r ' erwachsen. Die Steigerungsformen g e h ö r e n i m Grunde zum Subst. kraštas (s. ü b e r derartige F ä l l e Endzelin F B R 20, 258, Verf. A A S F 51, 1, 140ff.). Das A d j . kraštutinis = kraštinis ' ä u ß e r e r , ä u ß e r s t e r ' ist i m Suffix von synon. viršutinis ( : viršūs ' Ä u ß e r e s , Ober fläche') sowie von dem Oppositum vidutinis 'mittlerer, i n der M i t t e , i m Inneren befindlich' ( : vidüs ' M i t t e , Inneres') beeinflußt (W. Schulze K Z 40, 417ff. = K l . Sehr. 73ff., Verf. Gl. 20, 86, I F 47, 338). k r a t ä etc. s.s.v. krėsti. kratėklis, kretalas 'großes, geflochtenes Sieb', lett. krateklis ' g r o ß e s Riegen sieb', kretulis 'Riegensieb, Getreide schwinge', gehören zur Familie v o n l i t . krėsti ' s c h ü t t e l n , r ü t t e l n ' , lett. krėst dass. usw. (s.s.v. krėsti). k r a u j ą 'Ladung' s.s.v. krduti. 5
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kraujas — kraupūs
kraujas ' B l u t ' , kraujinis, kruvinas, krūvinis 'blutig, blutbefleckt , kraujingas 'blutreich, v o l l b l ü t i g , kru vinti ' m i t B l u t beflecken , p r e u ß . crauyo Voc. 160, krawia E n c h . 47, 34 ' B l u t (beides alte N e u t r . P l . , s. E n d zelin F B R 11, 123, SV 197, ZslPh. 18, 104), sonst p r e u ß . Sg. krawian, krän gen u n d das i n kraeuwien zu ver bessernde kraeuwiey ( K a t . 13, 28; s. ü b e r die Verwechslung v o n n u n d y Endzelin SV 58 m i t A n m . 53); cf. abg. krvob, russ. krovb, apoln. kry, heute krew, slov. kri, krv usw.; poln. krewny 'verwandt , čech. krevny 'blutreich , ai. kr avis, kravyam 'rohes Fleisch , krürä- ' b l u t i g , w u n d , grau sam , akravihasta- 'nicht m i t blutigen H ä n d e n versehen , av. xrü- 'blutiges, rohes Fleisch , xrüra- ' b l u t i g , grau sam , xrüta-, xrvant- 'grauenhaft, grausig, grausam , griech. κρέως 'Fleisch , κρνόεις ' b l u t i g (nicht iden tisch m i t demselben W o r t i n der Bed. 'eiskalt , s. L o m m e l K Z 59, 195, M . Leumann Horn. W ö r t e r 49ff.), lat. cruor 'rohes, dickes B l u t , eruentus ' b l u t i g (s. zuletzt O t r ę b s k i LPosn. 1, 258), crüdus 'roh , crüdelis 'grausam , osk. krustatar 'cruentetur (?), i r . crü, cymr. crau ' B l u t , aisl. hrar, ae. hreaw, ahd. (h)rö 'roh . I m L e t t . existieren kreve,krevele, -is 'geronnenes B l u t , Schorf, Borke auf Wunden, die sich beim Verheilen bildende K r u s t e , krevains 'grindig, schorfig, rauh, m i t grober K r u s t e bedeckt , cf .lat. cmsta'Kruste, Borke, Rinde, Schorf , ahd. (h)rosa, -o 'Eis, K r u s t e ; doch g e h ö r e n mindestens die letzten lat. u n d germ. W ö r t e r eher zu sammen m i t griech. κρύος ' E i s k ä l t e , Frost, Eis , κρνόεις, κρνερός 'eiskalt , κρύστωλλος 'Eis, Gefrorenes, K r i s t a l l , κρνμός (< *κρνσμός) 'Frost , aisl. hrjosa 'schaudern , hrumr 'gebrech l i c h , ae. hrüse 'Erde, Grund , lett. kruvesis 'Höcker, hartgefrorener K o t , krusa, l i t . kr(i)usa 'Hagel , i r . cruaid 'hart, fest (s. auch Verf. Mel. Boisacq 1, 373, Berneker W b . 1, 629 sowie s.v. krüsti). I m L e t t . ist *kraujs ' B l u t aus gestorben wegen Zusammenfallens m i t kräujs 'steil , kraują, krdujš 'steiler R a n d des Ufers, steiles Ufer' (Endzelin F B R 9, 9, s. ü b e r diese lett. W ö r t e r s.v. kriaušis). Dafür existiert dort für ' B l u t ' das eben falls uralte asins, meist P I . asinis, 9
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das urverw. ist m i t ai. dsrk (Gen. sg. asndh), toch. A B ysär, i n B auch yasar, hett. ešhar (Gen. sg. ešhanaš), griech. r)ao, eag, lat. aser, assaratum; s. auch W . Schulze K l . Sehr. 254 , Benveniste Or. 8. 27ff. 181,v.Windekens Lex. et. 166, Specht D e k l . 297. Ü b e r pluralische l i t . kraujai, abg. krvöi, lett. asinis i n syntakt. Be ziehung s. Verf. E r g . H . zu K Z 14, 132 (mit L i t e r . ) . k r ä u k l a s etc. s.s.v. kriauklas. k r a ü k t i ' k r ä c h z e n ' , krauklys 'Krabe', kriauklys 'Rabe', lett. kraukUt, krauklindt ' k r ä c h z e n (vom Raben)', kraücinät 'schreien, k r ä c h z e n ' usw., onomat. wie russ. dial. klruss. poln. kruk 'Rabe', klruss. krukaty, poln. krukac ' k r ä c h z e n ' usw. (Berneker W b . 1, 629, Vasmer W b . 1, 670); s. auch s.v. krankti, krankalas und Slawski SlOcc. 18, 283. kraupyti s.s.v. kröpti 2. k r a u p ū s 1. 'rauh, uneben, struppig, zottig', krüpti (krumpü, krupaü) 'schorfig, grindig, r ä u d i g werden', krüpe, -is ' ( E r d ) k r ö t e ' , atkrüpinti (Juskeviö) 'herangekrochen kommen wie eine K r ö t e ' , lett. kraüpis 'Schorf, Grind, P f e r d e k r ä t z e , A r t von Aus schlägen', kraupa 'Grind, Warze, Unebenheit', krupt (k^upt) (-ūpu, -upu) 'grindig, r ä u d i g werden, ver kümmern, zusammenschrumpfen, bersten, hocken, faulen', &m£>s'win zig', skrwpata 'ein K r ü m c h e n , ein wenig', krupis ' K r ö t e , Zwerg', krupis 'Zwerg' (s. zu den verschiedenen Bed. Endzelin F B R 7,55 sowie s.v. gebenė), urverw. m i t abg. krupa 'Brocken, K r ü m c h e n ' , russ. krupa ' G r ü t z e , Graupen, schneeiger Hagel', krupnyj 'grobkörnig, groß, be deutend', kropkij 'zerbrechlich, s p r ö d e ' etc. (Berneker W b . 1, 630, Vasmer, W b . l,670ff., B ū g a R F V 71, 50, K S 200), alb. kripe, krüpe 'Salz', aisl. hjrüfr, ae. hrėof 'schorfig , aisl. hrufa ' S c h o r f , ahd. (h)ruf 'Lepra', hriupä 'scabies', (h)riob Teprosus', nhd. Schweiz, ruf(e), rufe 'Schorf, Kopfausschlag' (Zupitza GG 126, T r a u t m a n n W b . 143, Persson B t r . 862. 865, Specht K Z 69, 133, Verf. Balt.Spr. 59). Aus wruss. kruq>a ist — wegen des uo schon i n alter Zeit — l i t . kruopä ' G r ü t z k o r n ' , kruopos ' G r ü t z e ' ent lehnt (Būga TiŽ 1, 8, S k a r d ž i u s L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 27). 2
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kraupus — kregždė
kraupūs
2. Teicht erschreckend, schreckhaft, ängstlich, scheu, Schrecken einflößend, schaurig, u n heimlich , kraupti 'aufschrecken, an fahren, anschnauzen , krupüs 'schreckhaft , krūptelėti, -terėti *'plötz lich aufschrecken, (vor Schreck) zu sammenfahren, sich krampfhaft zu sammenziehen (Būga Aist.st. 186), dazu I n t e r j . krüpt, ein plötzliches Aufschrecken Zusammenfahren aus d r ü c k e n d ; krüpti (-pstu, -pau) 'er schrecken, erzittern , krūpauti 'sich ängstigen, besorgt sein , krūpčioti 'vor Schreck zusammenfahren, er beben, erzittern, g e s c h ü t t e l t werden , krūpštin(ė)ti 'trippeln (zur Bed. vgl. lat. trepidus 'trippelnd : aksl. trepetb 'Furcht, Beben, Z i t t e r n ' ) , nach Machek Rech. 73ff. zu trennen von kraupus 1. 'rauh, uneben u n d Zubehör, vielmehr urverw. m i t poln. okrop 'Schrecken, Greuel , okropny 'schrecklich, fürchterlich , öech. dial. ( O s t m ä h r e n und Schlesien) okropny; ükropek, ükropecek, ukroupek 'ver schlossene, s c h ü c h t e r n e Person . Das l i t . ru von krupüs w ü r d e i n diesem Fall auf *r, *rd beruhen, u n d krau pūs, kraupti w ü r d e n durch Ablautsentgleisung entstanden sein. krause etc. s.s.v. kriaušė. kr (i) ausyti s.s.v. krüsti. kräuti 'aufeinander legen, aufstapeln, aufhäufen, packen, laden , krova, kraują 'Ladung , krautuvė 'Lager, Magazin, Kaufladen, L a d e n g e s c h ä f t , Handlung (Neologismus, s. Skard džius Ž D 594. 599. 600), krüvä ' H a u fen, Menge , krūsnis, krušmata (2. T l . mesti 'werfen ) 'Haufen, Menge , be sonders 'Sternhaufen (akmenų krūs nys i n Dusetos), kr (i) utis 'Haufen , pakr(i)üte 'Uferrand, j ä h e r Abhang, Abgrund, Partie unter der weiblichen Brust , krūtis, krūtinė 'Brust, Busen (von Otrębski I n f . nos. 2 ff. u n richtig verglichen m i t slav. grądb 'Brust , anders ü b e r dieses H . Pedersen LPosn. 1, l f f . , der es zu a r m . argand 'Mutterleib stellt, wieder anders ü b e r grądb Slawski SlOcc. 18, 260ff.), pakridunė = pakr(i)üte (Skardžius Ž D 223), lett. kraut ' h ä u fen, laden, packen , kr ava, kr ava, kraują, kraujš, krūva, krūva ' H a u fen , krūties, kruitiės (letzteres nach Analogie v o n Praes. krüjuos) 'sich a u f d r ä n g e n , krūts, krūte ' E r h ö h u n g , H ü m p e l , H ü g e l , Brust , akmenkrūte 5
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'Sternhaufen , krauna 'Schwärm, Steinhaufen, Menge , kraume, kräume ' g r o ß e Menge , urverw. m i t abg. kryti 'bedecken , krom ' D a c h , Zelt', shkrovište 'Schatz etc. (Berneker W b . 1, 625. 632ff., T r a u t m a n n W b . 140, Vasmer W b . 1, 665. 673, be sonders W . Schulze K Z 50, 275 = K l . Sehr. 621), griech. xqvnxeiv 'ver bergen , xovtpa 'heimlich (vgl. hier m i t bulg. A d v . skritom 'verborgen, heimlich etc.), aisl. hraun 'Stein haufen neben hreyrr, P I . hreysar (vgl. zur Bildung russ. kryša ' D a c h , kryška 'Deckel usw.). Zu l i t . krauti, lett. kraut g e h ö r t auch der hochlett. Ortsn. Aizkraukle, russ. Skrovenf yj) ; s. Biese T . Vest. 132ff. u n d als Er g ä n z u n g Verf. A A S F 51, 1, 89ff. I c h habe darauf hingewiesen, d a ß die dtschen Bez. dieses Ortes Ascrath, Ascheraden usw. zu der lett. Parallelwz. kr dt 'sammeln, a u f h ä u f e n , cf. (äiz)kräties 'sich sammeln, sich auf h ä u f e n gehören. Es liegt ihnen m i t h i n ein A b s t r a k t u m *Azkräte, *Azkräts zugrunde, indem sich der z . T . stimmhafte Dental dieser aus A n lehnung an die ndd. Ortsn. auf -rad(e), -rod(e) e r k l ä r t . S. auch s.v. krosnis. krėbė s.s.v. krabe. krebėnktėrėti etc. s.s.v. krabakštas. krebšys s.s.v. krepšys. krebždėti s.s.v. krabždėti. kregėti Taut reden, sich l ä r m e n d un terhalten, schwatzen, grunzen , kregūoti 'schwer atmen, keuchen, r ö c h e l n , onomat. wie ai. kharjati ' k n a r r t , griech. xoäCsiv 'schreien , XQCD Ceiv ' k r ä c h z e n u n d andere v o n K r o g m a n n K Z 64, 135 a u f g e f ü h r t e Bildungen; v g l . auch s.v. kr(i)ökti. kregžde, kregždė '(Haus)schwalbe , kregždingd ' H ö h l e n s c h w a l b e , ono mat. wie kregždėti 'knarren, schnat t e r n , kregžduonėlis, -ė 'Schnait erer(in) ; ü b e r Vermischungen v o n kregždė u n d blezdinga s. s. v . blezdinga, wo auch die Liter, a n g e f ü h r t ist. L i t . skrėgždė i n Dusetos u n d skragdždi i n A š m e n a (Vilnagebiet) e r k l ä r e n sich durch Vermischung m i t skraidė (Zietala i m Vilnagebiet), das zu skrieti 'kreisen, fliegen , skraidą ' F l u g usw. g e h ö r t (s. Verf. an den unter blezdinga zitierten Stellen). Ü b e r F l u ß n . Kregždafitė etc. s. K r ä h e W ü r z b . Jahrb. 1946, 93, B z N 3, 15. 9
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kreiceris — krėklės
Yonkregždė ist abgeleitet krėgždenos 'Sommersprossen' (Skardžius Ž D 231). S. auch s.v. kriiigždas. kreiceris 'Kreuzer (Münze) aus poln. krejcar (krajcar), das aus dem Dtschen kommt. kreidä ' K r e i d e ' aus poln., wruss. krejda (Skardžius L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 26). kreikti s. s. v . kraikas. kreikšti (krėiškiu, -kiau) 'herumkramen, h e r u m s t ö b e r n , d u r c h w ü h l e n , durchsuchen'. D i e Gdbed. ist 'aus r ä u m e n ' , es g e h ö r t daher zu der Familie v o n krieti (s.s.v.); v g l . be sonders got. hrains ' r e m ' , eig. 'ge siebt, fein gemahlen'. kreilis s.s.v. kairias. kreipti 'wenden, kehren, richten, lenken', Intens, kraipyti ' h i n - u n d herwenden, verzerren, entstellen', krypti (-stü, -aü) 'sich wenden, sich kehren, sich k r ü m m e n , abweichen, ausarten', kryptis, krypsnis 'Rich t u n g ' , kryp(li)uoti 'watscheln, h i n u n d herschwanken', kripseti dass., krypslinti 'sich m ü h s a m fortschlep pen', I n t e r j . kript, krypt zur Bez. einer leichten, plötzlichen Wendung, P u n k t , kripteleti, -terėti, kryptelėti, -terėti 'sich leicht, unerwartet drehen, neigen' (s. ü b e r das Nebeneinander der Formen kript, krypt etc. j e t z t E . Hofmann Festschr. Sommer 86ff.), kripštelėti, -terėti 'kurz, leise rascheln', I n t e r j . krypu als Ausdruck des watschelnden Ganges der Ente, cf. kriputė 'Watschlerin, scherzhafte Bez. der Ente', įkrypas 'schief, s c h r ä g , diagonal', l e t t . kraipit 'ver ziehen, k r ü m m e n ' , kraipities 'unan s t ä n d i g lachen', kraipans, 'Schimpf w o r t , m i t dem ein Ü b e r l e g e n e r einen Schwächeren s c h m ä h t , cf. abg. irbskresiti 'auf(er)stehen machen', russ. krės, kresb 'Aufleben', abg. Vbskrbsnąti 'auferstehen' usw., Gdf. *kroips-, bzw. krbps- (Berneker W b . 1, 615. 633, T r a u t m a n n W b . 140, Vasmer W b . 1, 660ff., Persson B t r . 949). Es besteht kern Zushg. der hier behandelten Wortfamilie m i t griech. κρωιπνός ' h u r t i g , schnell', κρωιπάλη 'Katzenjammer, Schwindel', die we gen des Diphthongs ai v o n kreipti etc. zu trennen sind (s. Solmsen K Z 30, 602ff., m i t Recht gegen F i c k B B 8, 330, falsch auch B ü g a A i s t . s t . 214). A u c h lat. crispus 'kraus' g e h ö r t an derswohin (Persson B t r . 312ff. 949, 9
W . - H . s.v. crispus). E v . h ä n g e n l i t . kreipti usw. noch zusammen m i t aisl. hreifi 'Handgelenk, Griff, Faust' (Zupitza GG 125, H . Pedersen I F 5, 57). kreis(v)a etc. s.s.v. kairas. krėištis s. s. v . kreėiti. kreitelė s.s.v. kraitis. kreitėti s.s.v. krėsti. kreivas s.s.v. kairas u n d s.v. krivas. V o n kreivas stammt kreiväzas, kreivėzas ' k r u m m e r B a u m ' , dazu die Denominativa kreivezöti, -üoti 'ver biegen, v e r k r ü m m e n , schlecht schrei ben, kritzeln'. Das z der W ö r t e r h ä n g t m i t dem despektierlichen Sinn zu sammen (vgl. Specht Dekl. 132. 248), ferner existieren z . T . i n der Bed. von kreiväzas usw. l i t . krivėža, kriväila, krivüzas, kreivalda (s. Specht a.a.O. sowie 352). Aus kreivezöti ist durch Meta these kreveizoti u n d als Misch bildung zwischen beiden krevezöti entstanden (vgl. zur Vertauschung v o n Vokalen benachbarter Silben Solmsen Unters. 54ff., m i t griech. Parallelen). kreizas '(aus Stoff oder Papier aus geschnittene) Zacke, SpitzenSchmuck)', P I . kreizai 'Spitzen, Schmuck, Handarbeiten' aus dtsch. Kreis (Alminauskis 72). krėižti (-žiu, -žiau) 'eindringlich, ent schieden, energisch sprechen', Refl. krėižtis (-žiuos, -žiaus) 'drohen, ab wehren, Miene machen, sich an schicken, beabsichtigen'. Neben krėižtis erscheint auch krėištis (-šiuos, -šiauš) i n gleicher Bed. (auch 'sich wehren, sich nicht^ zu etw. bekennen, ableugnen', J u š k e vič). Es handelt sich u m Erweiterung v o n krieti (s.s.v.); v g l . betreffs der Bed. besonders l e t t . krietns 'ernst, t ü c h t i g ' (Grdbed. 'ausgesiebt') sowie griech. XQIVSIV 'scheiden, u r t e i l e n , l a t . cerner e 'sichten, scheiden, ge wahren, erkennen'. L i t . krėižti(s), krėištis h e i ß e n daher eig. ' m i t etw. Ernst machen, sich fest für etw. ent scheiden'. krekenä etc. s.s.v. krekti. krekintis s.s.v. krėktis. kreklas s.s.v. kräke 2. krėklės, krėkliai 'zerlumpte Kleider, Lumpen', zusammenhängend mit l e t t . kre(n)kls ' H e m d ' . Die W ö r t e r sind nach Bezzenberger B B 23, 315 u n d 27, 170 (s. auch Wiedemann
kreküciai—krenglys B B 27, 250) verw. m i t ae. hraegl 'Gewand', ahd. hragil ' i n d u m e n t u m ' (Zupitza GG 123), schwerlich da gegen, t r o t z Leskien N o m . 452ff. mit kreklai 'Brust' (s.s.v. kräke 2.). H . Petersson Vgl.sl.Wortst. 27ff., K e n n . 37 stellt lett. kre(n)kls etc. vielmehr zu i r . crocenn ' B ü c k e n ' , n i r . croiceann ' H a u t ' usw., angebliche Gdf. *krokno- (s. jedoch H . Pedersen K e l t . G r . 1, 160, Zupitza K Z 36, 239ff.). E r m ö c h t e auch l e t t . krencele, -is 'Dolde, Traube, k r u m m e r Baum, altes, mageres Tier' heran ziehen, die Gdbed. sei 'Pelz, Fell' (? ? ). Unwahrscheinlich ist auch der Ver gleich m i t ksl. krosno 'Webebaum' usw., slov. kresati, russ. kresatb, poln. krzesac, krzesnąc '(Feuer) schlagen', griech. κρέκειν 'Gewebe schlagen', κρόκη 'Einschlagfaden, Gewebe', i n dem, wie Bezzenberger meint, das zweite k v o n lett. krekls usw. sich durch Assimilation an den A n l a u t e r k l ä r e n soll, kreküciai s.s.v. kurkulai u n d s.v. krekti. krėkti (krerikü, krekaü), Intens, krekėti 'gerinnen', krekenä, auch PL krekenos 'Biestmilch, K l u m p e n v o n geronne ner Milch oder v o n geronnenem B l u t ' (daraus lett. krefyenes 'Biestmilch'), lett. krecet 'gerinnen', sakrecet ' k l u n kerig, k l ü m p i c h t werden', krecumi 'Überbleibsel, Froschlaich, Unreinigkeit, Schlacke'; s. ü b e r diese W ö r t e r Berneker W b . 1, 613ff., Zupitza GG 126, Persson K Z 33, 293, zuletzt Machek Rech. 78ff. Sie h ä n g e n m i t l i t . kurkulai, krakulai 'Froschlaich', lett. kurkulis 'Laich' zusammen, m i t denen auch poln. krzek, slov. kręk, russ. (u)krjak 'Froschlaich' verwandt sind (vgl. i n Bez. auf die Bed. russ. kiek 'etwas Ungeordnetes, Froschlaich': l i t . klekti 'gerinnen', s.s.v. klekti). Machek fügt noch ( m i t Gutturalwechsel) l i t . krėsti (kręštu, kresaü), Intens, krešeti = krekti, krekėti hinzu (s.s.v. karšti 1. u n d v g l . auch krešulys s.v. kraštas); ' K l u m p e n v o n geronnener M i l c h od. geronnenem B l u t ' , krekulas dass., kreküciai 'Froschlaich'. Aus dem Cech. zitiert er noch acech. kfez, jetzt kfez, kfes, kfis(t) 'Kahm'. Weiter e r w ä g t er auch Verw. m i t slov. okręgniti 'erstarren', cech. kfehnouti 'starren, m ü r b e werden', kfehky
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' s p r ö d e , zerbrechlich' usw. (Berneker Wb. 1, 613). Aus dem Germ, werden ahd. (h)rogan, aisl. hrogn 'Rogen' verglichen, dazu ev. noch cymr. crogen, cragen, corn. crogen 'Muschel schale' (Fick I I 99, Pedersen K e l t . Gr. 1, 381). krektis (krekiüos, krekiaüs) ' b r ü n s t i g sein (von Schweinen)', krekintis, krekintis 'sich paaren (von Schwei nen)', onomat. wie kreketi kre kre schreien (vom Schwein)', l e t t . krecet 'heiser werden' u n d die anderen s.v. krakas 1 = ' G e l ä c h t e r ' u n d s.v. kräke 1. 'Schwarzspecht' zusammengestell ten Wörter. kremeti etc. s.s.v. krämas. kremblys 'Eierschwamm, Pfifferling, Dotterpilz, e ß b a r e r Pilz', cf. l e t t . krembles 'Pilz', kremeles ' A r t E r d s c h w ä m m e , Pfefferschwamm', kremelde 'agaricus campestris', krimel(d)e, krimulde, -a ' A r t Pilz'. Endzelin beiM.-Endz. s.v. krembles e r w ä g t , falls das 6 dieses Wortes zur Wz. g e h ö r e n u n d nicht eingeschoben sein sollte, ev. Zushg. m i t ae. gehrumpen 'runzelig', ahd. hrimfan ' r ü m p f e n , k r ü m m e n ' etc. (Fick I I I 103ff.), v g l . noch abg. krqpb 'parvus', krqpeti 'sich zusammenziehen', poln. kr$py 'untersetzt, kurz u n d d i c k ' , l i t . krumplys ' F i n g e r k n ö c h e l ' , ev. arkad. KQÖ/iTiog, falls dieses 'Falte, Mulde, Schlucht' h e i ß e n sollte (Verf. I F Anz. 4 1 , 21). Ü b e r kremblys etc. s. auch B ü g a K S 215, der m i t Recht seine f r ü h e r e auf Jaunius z u r ü c k gehende E r k l ä r u n g (Aist. st. 182) ablehnt. L e t t . krumpa, -e 'Runzel, Falte', krumpet ' i n Falten legen, verschrumpfen' stammen nach Sehwers Lehnw. 151, Spr. U n t . 59 aus ndd. krumpe 'Einschrumpfen v o n Wollzeugen', krumpen 'zusammen ziehen, einschrumpfen lassen ( z . B . T u c h u n d anderes Wollzeug i m Wasser)'. kremsle etc. s.s.v. krimsti. krenä ' H a u t auf den gekochten Spei sen, bes. auf der gekochten M i l c h ' , entstanden aus *krejenä, v g l . l e t t . krems = krejums 'Sahne' u n d wie dieses zur Sippe v o n krieti, l e t t . kriet; kriens, kriena ' d ü n n e s H ä u t chen auf Speisen' gehörig. V g l . l i t . grene aus *grejene 'Sahne, R a h m ' : grieti (s.s.v. grieti). krenglys 'Adamsapfel', zu der onomat. unter krankti a n g e f ü h r t e n Familie. 4
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krenkti — kresnoti
krenkti etc. s. s. v. krankti. krepėsius 'Mensch, der sich nicht fest auf den Beinen h ä l t , der wie ein Betrankener t o r k e l t , davon krepesioti 'wie ein krepėsius h i n - u n d herschwanken , g e h ö r t zu der neben *kreb- bestehenden Schallwz. *krep(s.s.v. krabakštas). (s)krėplės 'Schleim , skrepliai 'aus gehusteter Schleimauswurf, dicker Schleim, Qualster' ( R . - M . , Nessel m a n n 482, Kurschat), lett. krepucas, -ei ' z ä h e r Schleim', krepeei, krepas 'Schleimauswurf', krepeei auch 'allerlei K r a m , Abfälle', krepeles 'etw. Schmutziges', krepet 'schmutzig werden'; cf. abg. kropiti 'besprengen, bespritzen', kroplja 'νάμω, Quell' (Suprasi. 320, 17) usw. (Berneker W b . 1, 622ff., L i d e n Studien 51, Vasmer W b . 1, 667ff., K r o g m a n n K Z . 64, 135). krepšys, krebšys, krėpšas, kräpsas ' g r o ß e Tasche, Quersack, Rucksack, Felleisen, Ranzen, Bettelsack, K o r b ' , cf. aisl. hrip 'Packkorb', ahd. ref 'Gestell zum Tragen auf dem R ü k ken' (Būga R F V 65,308; 67,241, Aist. st. 164, K S 27 m i t A n m . 2, Vasmer W b . 1, 629 s.v. korob; v g l . auch s.v. karbas 2). Die Nebenform grepšį/s e r k l ä r t sich durch Anlehnung an grėbti, griebti (s.s.v.v.). krepšt etc. s. s. v . krapšt. krepštuvė 'Steinbutt', w o h l zu der unter krapšt e r w ä h n t e n lautnach ahmenden Familie gehörig. kresas s.s.v. krasä. kresciüoti s.s.v. krėsti. krėslas ' S t u h l , Lehnstuhl, Schemel', auch kräse, kr esė; krdstis (krasuos, krasiaüs) 'sich niedersetzen, sich auf einen Stuhl setzen', i n der Umgegend v o n S k a u d v i l ė u n d Taurage krėstas 'Sitzbock, Pritsche, Sitzbank m i t Lehne', lett. kręsls 'Stuhl, Teil des Spinnrockens, i n dem die Beine ruhen, h ö l z e r n e r Rost', kreslis 'ab nehmbare u n d auflegbare R ü c k l e h n e auf dem Schlitten', p r e u ß . creslan Voc. 217 'barkenstuT (s. ü b e r das dtsche. Lemma Bezzenberger K Z 44, 329ff., Schwentner Korrespon denzblatt des Vereins für n d d . Sprachforschung 48, 25ff., Benve nist e St. B a l t . 2, 83; cf. dazu franz. barracan, mlat. barracanus aus arab. barrakän 'grober Stoff'). U n r i c h t i g ü b e r das p r e u ß . W o r t Milewski SlOcc. 18, 32, der es für Entlehnung 9
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aus dem Poln. h ä l t . A u c h die er w ä h n t e n l i t . u n d l e t t . Entsprechun gen sind nicht aus dem Slav. ent lehnt, sondern urverw. m i t russ. kreslo, poln. krzesto usw., die viel leicht m i t russ. poln. krosno 'Web stuhl' usw. z u s a m m e n h ä n g e n (Ber neker W b l , 614ff., 623ff., Trautmann W b . 141, Vasmer W b . 1, 661. 668, Endzelin SIBEt. 196, Verf. K Z 63, 203). B ū g a K S 136 ff. 139 ff. 231 meint freilich, was unwahrscheinlich ist, d a ß die slav. A u s d r ü c k e , da sie i m S ü d e n des Sprachgebiets nicht belegt sind, aus dem B a l t . entlehnt seien (dagegen m i t Recht Sehwers Spr. U n t . 264ff.). Vielleicht ist die Gdbed. der W z . *krcs-, *kros-, wie B ū g a annimmt, 'flechten'. K S 140ver gleicht er m i t krėslas, krėstas, falls nicht v o n 'flechten', sondern von 'sitzen' auszugehen sein sollte, l i t . kresnas, -üs, krėslas ' v o n kleinem od. gedrungenem Wuchs, untersetzt, s t ä m m i g ' , lett. *kresns, erschlossen aus infl. krosnys dass., l i t . kresna, meist PI. kresnos' R ü c k s t a n d v o m aus gelassenen F e t t , Griebe', lett. kresli dass. Der urspr. Sinn der beiden z u letzt genannten W ö r t e r sei 'was sich gesetzt hat'. A u f jeden F a l l hat B ū g a a. a. O. 140 recht, wenn er Fortunatov B B 3, 66 verbessert, der wegen kaulai mana kaypo kresnas išdžiūva i m Psalm 101 (102), 4 des Senas aukso altorius (alter goldener A l t a r ) , V i l n a 1864, S. 148 ein kresnas 'Feuerbrand' ansetzt, ein Fehler, den Berneker W b . 1, 611 s.v. kresati wiederholt. Es ist zu ü b e r s e t z e n 'meine Knochen sind trocken ge worden wie Grieben', trotzdem die L X X τα οστά μου ώσεί φρύγιον συνεφρύγησων 'meine Knochen sind aus g e d ö r r t wie Brennholz', die Vulg. ossa mea sicut cremium aruerunt bietet. L u t h e r hat meine Knochen sind verbrannt wie ein Brand, die preuß.-lit. Ü b e r s e t z u n g entsprechend mano kaulai sudegė kaip nuodėgulys (Feuerbrand), die g r o ß l i t . des B i schofs Skvireckas mano kaulai sudegę kaip šakalys (wie ein Holzspan). Skvireckas bemerkt a.a.O., d a ß der hebr. T e x t ein 'Feuerbrand' be deutendes W o r t aufweist. r
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kresnas s.s.v. krėslas. kresnoti ' i n kleinem Trabe reiten, t r o t t e n ' , w o h l aus *kret-snoti u n d zu der Familie von krėsti (s.s.v.) gehörig.
krėstas—kriauklas krestas etc. s.s.v. kreslas. kresti (kreciü, kreciaü) ' s c h ü t t e l n , r ü t teln, eine Hausuntersuchung vor nehmen', P u n k t , krestereti, -teleti 'kurz, aber kräftig r ü t t e l n , e r s c h ü t tern', dazu I n t e r j . krest; kresciüoti ' G e t r e i d e k ö r n e r u . dgl. sieben', kre talas, krateklis ' g r o ß e s geflochtenes Sieb' (Büga K S 263), kratä 'Ge s c h ü t t e l , G e r ü t t e l , Gerumpel, H a u fen, Haus(durch)suchung', krätalas 'Klapperschlange', kratyti, kratineti Frequ. u n d Intens, v o n kresti, apikratai 'schnell', kretenti 'wiegen, schaukeln', kreteti 'zittern, schlottern', kretinys ' m i t Mist bestreutes S t ü c k Land, Mist-, Treibbeet', kratüs ' r ü t telnd, s c h ü t t e l n d , rumpelnd, holpe rig, leicht a u s z u s c h ü t t e l n , leicht zu verstreuen', pakräeios 'Heuabfall, Streu', kristi (krentü u n d krintü, kritaü) 'fallen, s t ü r z e n ' , kritüs 'er picht, auf etw. versessen, sumpfig, morastig, zum Einsinken, Stecken bleiben geeignet', kritnüs 'erpicht, auf etw. versessen', kritulial 'Nieder schläge, Bodensatz', krislas 'Splitter, Stückchen, Teilchen, Körnchen, Krümchen, Stäubchen, Tröpfchen', krislüs 'hell, klar, sonnig' (cf. u . l e t t . acu krisls 'Sonnestäubchen'). Der ^-Vokalismus ist von krintü m i t in aus *9n aus verallgemeinert worden (s. auch Leskien A b i . 333, B ü g a K S 56. 218.257). Darnach ist d u r c h Ablautsentgleisung kräicioti als I n tens, von kristi zustande gekommen. I m L e t t . hat man krest 'fallen machen, s c h ü t t e l n ' , krateklis, -iklis 'großes Riegensieb, g r o ß e H a r k e , m i t der man s c h ü t t e l n d das K o r n vom gedroschenen Stroh t r e n n t ' , kratenis, -inis 'Mengfutter, m i t H e u gemengtes Stroh', kratas 'Schauer, Zittern, alte, zerfetzte Kleider', kratit 'wiederholt s c h ü t t e l n , s c h ü t telnd Mengfutter bereiten', krist {kritu, kritu) 'fallen', krita\ät 'oft ein wenig fallen', krisl(i)s 'Brocken, K r ü m c h e n , ein b i ß c h e n ' , acu krisls 'Sonnenstäubchen' (eig. 'Augen k r ü m c h e n ' ) , durch Ablautsentgleisung kraität 'taumeln, schwanken'. I n anderen idg. Sprachen sind verw. mir. crothaim ' s c h ü t t e l e ' (Fick I I 99, W.-P. 1,484), ae. hraäe, hraede schnell, bereit, bald', aisl. hradr schnell, eilig', ahd. hrado 'rasch, so gleich', dazu noch aisl. hrella (aus hredla) 'Unruhe, Sorge, Plage', als 4
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Verb 'beunruhigen, plagen', hräeda 'erschrecken, m F u r c h t setzen', norw. raeda 'Schrecken' (s. auch Verf. F B R 20, 238). . L i t . krėitėti 'brummen, knurren, f o r t w ä h r e n d keifen, sich z a n k s ü c h t i g benehmen', die B ü g a K Z 52,284 ( s t a u c h K S 119. 123) ebenfalls zu krėsti, kristi unter Annahme v o n Ablautsentgleisung stellt, indem er als Gdbed. a n n i m m t 'sich i n einem Zustand befinden, i n dem einer ü b e r den anderen herfällt' (užsikrinta), w i l l Machek Slavia 16, 179. 213 v o n diesen W ö r t e r n trennen t r o t z der čech. Parallele napadnouti neköho ' j m d . anfallen, auf j m d . losfahren'. E r stellt l i t . krėitėti vielmehr zu aruss. chritatisja Tudibrio habere', pochrita ' S c h i m p f (?). krešeti s.s.v. krėkti. krėsti s.s.v. karšti 1, kraštas u n d s.v. krėkti. krėtalas s. s. v . krateklis u n d s. v . krėsti. kretėnti s.s.v. krėsti. krėtoti(s) 'laut lachen', g e h ö r t zu krėsti ' s c h ü t t e l n ' ; v g l . die Verbin dung krėsti juokūs 'scherzen' ( J u š k e vič s.v.). krežis, krežulys ' K o r b ' (s. auch Bezzenberger L F 128); cf. lett. kurza, -e ' T ü t e , B ü n d e l , geflochtener K o r b ' , russ. korzina ' K o r b ' , klruss. korzyty 'flechten' (Büga Aist. st. 141. 184, R F V 71, 53, Petersson BS1 Wortst. 69 f f : ; s. j e t z t auch Vasmer W b . 1, 626). L e t t . grezele, -is 'geflochtener K o r b ' , ist i m A n l a u t an lett. gurbs, gurba (s.s.v. gurbas) angelehnt. kriäcas s.s.v. kräcas. kr(i)aücius 'Schneider' aus wruss. kravec od. poln. krawiec ( B r ü c k n e r F W 97, S k a r d ž i u s L w . 109, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 26). kriaukalai s.s.v. kurkulai. kriauklas '(Ge)rippe, Skelett', P I . -ai 'Brustkorb', kriauklė 'Schnecken h ä u s c h e n ' (über l i t . kiauklė dass. s.s.v. kaušas). M a n vergleicht kriau kutis 'schwacher, zusammenge k r ü m m t er Mensch', kridukutas ' M u schel', kridukalas dass. ( J u š k e v i c ) , l e t t . kruknėt 'kauern, hocken' (s. auch s.v. krükteleti), ai. kruncati ' k r ü m m t sich' ( D h ä t u p . ) , karükara' W i r b e l des Halses u n d R ü c k g r a t s ' , gall. Pennocrucium, ahd. (h)rucki, as. hruggi, ae. hrycg ' R ü c k e n ' , aisl. hryggr ' R ü c k g r a t , B e r g r ü c k e n ' (in letzterer Bed. auch ne. ridge; ü b e r
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kriauklys 9
ir. crocenn ' R ü c k e n usw. s. jedoch TL. Pedersen K e l t . Gr. 1, 160, Zupitza K Z 36, 239ff.). V g l . noch F i c k I I I * 107. I m L i t . existiert noch kridukaulis ' R i p p e . Endzelin F B R 19, 212 leitet dieses aus *kreivakaulis 'schie fer Knochen her. I c h glaube dagegen, d a ß das gewöhnliche kriauklas wegen der ä h n l i c h e n L a u t u n g volksetym. durch kridukaulis ersetzt worden ist. E v t l . liegt Haplologie aus *kriauklakaulis unter Schwund des ersten l vor (Verf. ASSF 51, 1, 102). kriauklys s.s.v. kraükti. kriaukšlai etc. s.s.v. krüsti. kriaukščioti s.s.v. kriuneti. kriauna, meist P I . kriaunos, -ys 'Griff, Heft' {durų 'Türgriff', peilio — 'Mes serheft'); cf. lett. krauna, krauns 'oberer dicker R a n d der Sensen klinge', krauja 'dicker R a n d einer Sense', skr. krnje (PI. Fem.) 'Scheide eines Messers oder Säbels', cech. krne, Demin. krnka 'Messerschale, Klinge'. H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 61 stellt hierzu cymr. ereuan ' S c h ä d e l ' (s. auch Berneker W b . 1, 631). Nach B ū g a R F V 67, 234ff. soll Zushg. vorliegen m i t lat. curvus ' k r u m m , g e k r ü m m t ' , griech. κυρτός, κορωνός ' g e k r ü m m t , gebogen, ge w ö l b t ' . Diese beruhen nach i h m auf eine W z . *ker-, zu der auch l i t . kreivas, russ. krivoj usw. g e h ö r e n (s. ü b e r diese s.v. kairas). I c h füge hinzu, d a ß griech. κορωνός ω aus *öu e n t h ä l t . V g l . das V e r h ä l t n i s v o n griech. κορώνη ' K r ä h e ' , lat. corvus 'Rabe', ai kärava- ' K r ä h e ' (Gramm.) zu l i t . kraükti ' k r ä c h z e n ' , krauklys ' K r ä h e ' , kriauklys 'Rabe' etc. (s. s. v . kraükti). L i t . griaünos = kriaunos verdankt sein g einer K o n t a m i n a t i o n m i t l i t . grėbti, griebti 'greifen, fassen'. kriaüsti etc. s.s.v. krautis 2. kr(i)aušė, krdušis (Qen.-ies) 'Birn baum', lett. krausis 'Birn (bäum)', p r e u ß . erausy ' B i r n b a u m ' Voc. 617 u n d erausios 'Birnen' Voc. 618, Ortsn. Krawsselawken 'Krauslaken', Crawsyn (Gerullis Ortsn. 72); cf. poln. grusza 'Birne', woraus l i t . grūšia etc. (s.s.v.); v g l . weiter russ. gruša, bulg. kruša, k a š . kreša, osorb. krušej, krušva (Berneker W b . 1, 358, T r a u t m a n n W b . 140, Vasmer W b . 1, 314, Slaw ski W b . 361, SlOcc. 18, 286, Machek Rostl. 114). 9
9
— kriautis Das š des l i t . Wortes e r k l ä r t sich durch Einfluß v o n poln. grusza (Endzelin SIBEt. 59 , Verf. a.a.O.). Der Wechsel v o n balt. k m i t slav. g neben slav. k d ü r f t e dadurch zu deuten sein, d a ß es sich u m eine ur alte Entlehnung aus einer der pontischen oder kaspischen Sprachen handelt (vgl. auch kurdisch korėshi, kurėshi); s. S c h r ä d e r bei H e h n K u l t u r p f l . 614. 616, Reallex. I , 148. kriaušis {-io), kriaušius, kriaušis (-iės), kriaüsas '(steil abfallendes) Ufer, K ü s t e , (steil abfallender) Rand, B ö s c h u n g , steil ansteigende Boden erhebung', pakriaušė, pakriaušė 'ziemlich steiler Abhang (eines Ber ges oder F l u ß u f e r s ) , A u s h ö h l u n g , Loch u n t e r m Ufer, Feldram'. Die W ö r t e r g e h ö r e n teilweise zu krüsti (krau&yti) 'zerstampfen, zer s t o ß e n ' (s. d. sowie S k a r d ž i u s Ž D 52); teilweise liegt Zushg. vor m i t lett. krdujš 'steil', krauja, kräujs, kraujmala 'steiler R a n d des Ufers', krau lis 'Absturz, steiles Ufer, Berg wand', l i t . pelekrutai 'Mausefalle' (Būga R F V 66, 222, T r a u t m a n n W b . 143), p r e u ß . krüt 'fallen' (Ench. 63, 20), kruwis ' F a l l ' (Voc. 167), aisl. hrynja, ae. hrėosan 'fallen'. S. auch unter krauti ü b e r l i t . pakr(i) utė, pakridunė 'Uferrand, j ä h e r Abhang, Abgrund'. Dagegen i n der Bed. 'Haufen' g e h ö r e n lett. krauja, kraujš ausschließlich zu l i t . krauti, lett. kraut. kriaüsti(s) s.s.v. krüsti. kriautis (-ies) 1. 'Rauchkammer, oberer T e i l des K a m i n s ' , pakriautė, pakraüte 'Rauchfang, Rauchkam mer', zu krauti 'aufschichten, auf h ä u f e n ' ; cf. krosnis '(Back)ofen, Feu erherd, Esse', lett. krdsns Ofen ; eig. 'Sternhaufen' : lett. krdt ' a n h ä u f e n , ansammeln' (s. d a r ü b e r s.v. krosnis). kriautis (-ies) 2. 'zum Gerippe ab gemagerter Mensch, ebensolches S t ü c k V i e h ' , kriaütena dass. (Skard žius Ž D 229), PI. kridutys 'Knochen g e r ü s t , Gerippe, Skelett'; cf. kriaüsti (kriautü, -tau) '(aus)trocknen, d ü r r werden' (Skardžius a.a.O. und L K V . s.v.). Verw. m i t der Wz. *krou(s)-, *kreu(s)-, *kru(s)-, die vertreten w i r d durch l i t . krüsti, kr ausyti 'zerstampfen', kraüsti(s) 'zerbrechen, z e r t r ü m m e r t werden, zusammenstürzen' usw. (s. s^. v. krüsti). Zur Bed. s t i m m t l i t . kriuštt 2
7
2
e
kribždėti — krikštas (-štu, -šau) 'abnehmen, abgezehrt werden, klein(er) werden'. V g l . auch griaučiai 'Skelett': griauti 'ein r e i ß e n ' , griūti 'verfallen, e i n s t ü r z e n ' (s.s.v. griūti). kribždėti s.s.v. krabždėti. krieną, krienas, meist P I . kr ienos, krienai 'Meerrettich', aus wruss. ehren (Skardžius L w . 110, O t r ę b s k i NTwer, 3, 26). krienas 'Kaufpreis' (17. Jahrh.); cf. Michalonis L i t u a n i de moribus Tartarorum, L i t u a n o r u m fragmina X sowie Lasicius De diis Samogitarum (s. Bezzenberger B B 12, 78; 16, 238, B ū g a K S 213, bei J u s k e v i ö s.v., Otrębski SlOcc. 19, 472). Überliefert ist der Gen. krieno, wohl sc. pinigai 'Geld', cf. lett. kriens 'was der B r ä u tigam der B r a u t , E l t e r n u n d Freun den gibt' (Mancelius Phraseologia Lettica, K a p . 32, S. 375 G ü n t h e r ) . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der idg. W z . *Jc%ri- 'kaufen', cf. aruss. krbnuti, krenuti (s. zur Flexion des aruss. Verbs Vaillant R E S 14, 78ff.), ai. krindti, t o c h . B karyor, A kuryar 'Kauf, Handel', griech. noiaaftai, i r . crenim; s. auch Berneker W b . 1,633, Trautmann W b . 142, Vasmer W b . 1, 660 sowie ü b e r das Tochar. v^ Windekens Lex. et. 27. kriėsas s.s.v. krasä. kriėti (Praes. krejü) u n d kryti (žem.) '(Leinwand) ausbreiten, Fische fan gen', krytis, -ė, lett. krite 'Fisch kescher, Sacknetz', lett. kriena, kriens ' d ü n n e s H ä u t c h e n auf Speisen, Kreme, Bestes, Schönstes v o n etwas', l i t . krenä ' H a u t auf den gekochten Speisen, besonders auf M i l c h ' (Gdf. *krijena, s.s.v.), l i t . krijas, -ys 'Sieb rand', krijos ' K n ä u e l zum Garn winden', lett. kriet 'schmänden', krėjums (krems) 'Sahne', krainit, kraistit ' s c h m ä n d e n ' , krija 'Lindenborke, Bastrand eines Siebs, K o r b ans Lindenholz', krijdt 'schinden, Garn aufwinden', w o h l auch l i t . krygä ' i m Wasser schwimmende Eis scholle, harte Erdscholle'. Die W ö r t e r sind urverw. m i t aksl. krojiti, russ. kroitb '(zer)schneiden, spalten, sieben', griech. XQLVSIV 'schei den, urteilen', lat. cernere 'sichten, scheiden, gewahren, erkennen', cribrum, air. criathar, ae. hrid(d)er, hriddel, ahd. hritera 'Sieb', got. hrains 'rem', eig. 'gesiebt, fein ge mahlen'.
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Hierher auch l e t t . krietns ' t ü c h t i g , rechtschaffen, brav', eig. 'ausgesiebt, durch des Lebens Sieb hindurch gegangen' (vgl. Biese V a l . 220, Persson B t r . 724ff., T r a u t m a n n W b . 141, Berneker W b . 1, 620, Vasmer W b . 1, 669, Verf. K Z 70, 138). Unwahr scheinlich ü b e r l e t t . krietns v . d. Osten-Sacken I F 23, 381, der als Gdbed. des Wortes 'festgedreht, straff' annimmt u n d die s.v. krantas a n g e f ü h r t e n W ö r t e r wie russ. krutoj, poln. kręty vergleicht. S. auch s.v. kraitis, krėikšti, krėižti, kraikas (krai gas) u n d v g l . noch das parallele grieti (s. d.). krygė, -is ' K r i e g ' , aus dem Dtsch., davon krygiauti ' K r i e g f ü h r e n ' , krygininkas 'Krieger', nach echtlit. kariauti, karininkas (Alminauskis 72). kr i ja, krijas u.a. s.s.v. kraitis u n d s.v. kriėti. krikdyti s.s.v. kraikas. krykė 'Krieche, Haferpflaume', krakle dass., beides aus dtsch. Krieche 'kleine Pflaume'; kryklė ist unter dem Einfluß v o n ostpr. kr ekel '(wilde) Pflaume' aus krįkė umgebildet ( A l minauskis 72). L e t t . krielpene'Art Pflaume' aus n d . krėken; krėįis 'kleine Pflaume' aus m n d . kreke 'Schlehenpflaume' (SehwersSpr. U n t . 58). P r e u ß . krichaytos 'Kriechen' Voc. 621 aus m d . kriche. kryklė 1. 'Krieche' usw. s.s.v. krykė. kryklė 2. 'Kriekente', nach Alminaus kis 73 aus ostpr. krick, kröck, das K ü r z u n g v o n Kriekente ist, m i t dem l i t . Suffix -le umgestaltet. Jedoch sei die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, d a ß es sich u m ein onomat., i m L i t . s e l b s t ä n d i g gebildetes W o r t handelt (s. auch s.v. krykšti). L e t t . krilpis 'Kriechente' aus ndd. krikke 'Kriechente' (Sehwers Spr. U n t . 58). krikščionis 'Christ' aus aruss. krbstbjannfiwb), davon krikščionystė 'Christen heit' m i t l i t . Suffix abgeleitet (Skard žius L w . 110), v g l . p r e u ß . crixstianai 'Christen', cristionisto (Voc. 794) 'Christenheit'. Die p r e u ß . W ö r t e r stammen wohl aus dem A p o l n . (Trautmann W b . 363, Endzelin SV 197; 198, Milewski SlOcc. 18, 37). V g l . auch s.v. krikštas. krikštas 'Taufe' u n d 'Grabkerze', krikštyti 'taufen', krikštynos 'Kind taufe, Taufmahl', i n Zietela (Vilna-
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krykšti
gebiet) m i t dissimil. Schwund des i n lautenden
k
chrištyt(i),
chrištynos
etc. (Arumaa L i t . M u n d . 47, N r . 5, zum A^Schwund i n dieser Gegend s. Verf. Balticosl. 2, 29), nach Skard žius L w . 110 aus aruss. krbsfo ' K r e u z ' , krbstiti 'taufen , krbstiny 'Taufmahl . Das inlautende š der l i t . W ö r t e r er k l ä r t B ū g a I z v . 17, l,2ff. aus Nach ahmung der dtschen Aussprache v o n st. Skardžius, der diese Ansicht m i t Becht verwirft, n i m m t dagegen an, d a ß š hinter dem s e k u n d ä r e n k durch l i t . Lautgesetz aus s entstanden sei. Endzelin F B R 17, 164 lehnt Skard žius Deutung m i t der B e g r ü n d u n g ab, d a ß der Wandel v o n ks i n kš einer sehr frühen Epoche a n g e h ö r t , die hier i n Frage kommenden W ö r t e r da gegen erst m i t der E i n f ü h r u n g des Christentums ins Baltische ü b e r nommen worden sind. E r ist deshalb der Ansicht, d a ß auch die Litauer und Preußen ehemals eine zu lett. kristit 'taufen aus aruss. krb stiti stimmende F o r m a t i o n besessen haben; s p ä t e r sei, unter dem Einfluß v o n poln. chrzcic oder dial. krzcic und durch Vermischung v o n *kristyti und *kštyti, l i t . krikštyti zustande ge kommen. I n p r e u ß . crixtitw(e)i 'tau fen ist ks erhalten geblieben (über das P r e u ß i s c h e s. auch Milewski SlOcc. 18, 37. 57). I n T v e r e č i u s (Vilnagebiet) erschei nen krikštas 'rechte Vorderecke i m Zimmer, wo ein Heiligenbild h ä n g t (als Ehrenplatz)', krikšcic 'tau fen', krikscinäs 'Taufmahl' (Otrębski NTwer. 3, 26. 93). Nichts zu geben ist andererseits auf kristyti i n Daukantas' B ū d a s . Dies z ä h l t zu den Lettizismen dieses Autors. I n den ä l t e r e n Darbay bietet er e c h t ž e m . krikštyti. Nach kristyti bildet er i m B ū d a s auch kriscionis 'Christ' an Stelle des d i a l e k t g e m ä ß e n krikščionis i n Darbay (s. S k a r d ž i u s A r c h P h ü K . 6, 197). L i t . krikštai 'Fest der Erscheinung, Heilige drei K ö n i g e ' ist L e h n ü b e r setzung aus dem W e i ß r u s s . , wo krešcenije a u ß e r 'Taufe' auch diese Bedeutung hat (Būga I z v . 17, 1, 11). Die urspr. Bedeutung v o n l i t . krikštas ist ' K r e u z ' i n Ü b e r e i n s t i m mung m i t dem zugrunde liegenden aruss. krbsth, das eigentlich 'Christus' h i e ß u n d aus ahd. krist, Christ ent lehnt ist (s. ü b e r das Slav. Berneker 9
9
9
9
9
W b . 1, 634, Vasmer W b . 1, 661ff.). Das V e r b u m l i t . krikštyti, lett. kristit, p r e u ß . crixtitw(e)i 'taufen' bedeutet daher wie abg., aruss. krbstiti etc. u r s p r ü n g l i c h 'das Zeichen des Kreu zes machen'; v g l . auch lett. krustit 'Zeichen des Kreuzes machen, tau fen', A b l t g . v o n lett. krusts, das seinerseits K o n t a m i n a t i o n von hochlett. krists ' K r e u z ' aus aruss. krbsth mit
lat.
crux
ist
(so
M.-Endz. s. v .
Verf. ZslPh. 8, 417ff., un r i c h t i g B ū g a ZslPh. 1, 44, I z v . 17, I , 3, A r c h P h ü K . 1, 38). Aus dem L e t t . stammen die von Juškevic angeführten lit. krüstas 'Beichte', krüstytis 'beichten', krüskrusts,
tyti
'strengen Befehl geben',
apkrü-
'kreuzweise umbinden' (Būga a.a.O.). L i t . krikštas ist zur Bed. 'Taufe' retrograd v o n dem V e r b u m krikštyti 'ein Kreuz machen, taufen' aus ge kommen. Interessant ist Balys L T I I , 90 N r . 557 (aus Dusetos). Hier w i r d v o n Christus z u n ä c h s t gesagt: 'dich weihte Johannes der Täufer a m Jordan'. Nachher h e i ß t es von
stėti
ihm: krikštą visus
Jį
kalė kryžių blogdarius
mit
lit.
prie kryžiaus savo krauju
ir
per tą atpirko
'man heftete i h n ans Kreuz, u n d durch diese Taufe, n ä m lich das Kreuz, erlöste er alle Übel t ä t e r m i t seinem B l u t e ' . Ü b e r l i t . kryžius ' K r e u z ' s.s.v. Szyrwid PS 2, 141, 22 hat Jonas kriksztitelus 'Johannes der Täufer'. H i e r liegt eine K o n t a m i n a t i o n von poln. chrzciciel, bzw. wruss. krestiteh Von
krikštytojas
'Täufer'
vor.
stammt m i t l i t . Suffix krikštolas 'Taufstein, -becken' (Juš kevic). Daneben finden sich nach ihni i n dieser Bed. auch krikštinyčia, krikštelnyčia (Biržai), denen poln. chrzcielnica bzw. wruss. krestihmca zugrunde liegen. _ . krykšti (-šciu, -šciau), und krykti (krykiü, -iaü) 'schreien, kreischen, Intens, krykštauti, Punkt, krykšterėtt, -telėti; ev. kryklė ' W ü d e n t e ' (s.d.); l e t t . krika 'Lachender', kriklis 'wer viel schreit', onomat. wie abg. krieati 'rufen, schreien', kricb 'Ge schrei', russ. krik, kricatb etc. (Ber neker W b . 1, 616, Vasmer W b . 1, 652ff.). M a n vergleicht gleichfalls lautnach ahmende griech. κρίκε 'krachte', ae. hrägra 'Reiher', m i t wurzelauslautd. krikštas
krikštolas—kriügzdas ursprünglichem g griech. ngiCeiv, Par tie, perf. act. Kexolyörec Aristoph. A v . 1521 'kreischen', KQiyr) r\ yXav^ Hesych, aisl. krikja 'knarren' (Zupitza GG 123, Persson B t r . 151, B ü g a R F V 70,254). S. auch s.v. klykti u n d s.v. kiras 'Möwe', wo auch kirkti 'kreischen', kirkliüte: 'Kriekente' etc. aufgeführt sind. krikštolas 1. ' K r i s t a l l ' , m i t Einschub von k aus krištolas umgebildet, das seinerseits aus poln. krysztal entlehnt ist; v g l . Szyrwid D i c t . krysztal, crystalius, -um, krysztotas (Skardžius L w . 111). Aus dem Dtsch. stammen kristalas, krištolas (Alminauskis 73), sowie l e t t . krislais (Sehwers S p r . U n t . 58). krikštolas 2. 'Taufbecken' s. s. v . krikštas. krykti 'schreien' usw. s.s.v. krykšti. krikti 'zerfallen usw.' s.s.v. kraikas. krimsti (kremtü, krimtau) 'kauen, bei ßen, nagen, knabbern, plagen, q u ä l e n , j m d . zusetzen', Intens, kramtyti, I n t e r j . krimst, ein Schnappen aus drückend, punktives krimsterėti (Juškevic); kramslė, kremslė ' K n o r pel', kramsnoti, kramtėnti 'mühsam kauend, langsam essen', kramtüs 'bissig' (ostlit. krumtus, Szyrwid s.v. uszczypliwy, falls dieses nicht westa u k š t . kramtąs, Partie, v o n kramtyti entspricht, s. Leskien A b i . 333, N o m . 249ff.), krimtinti ' b e i ß e n lassen', krimsdinti 'zu b e i ß e n geben' (beides J u š k e v i c , s. Skardžius Ž D 542. 548), lett. krimst (kręmtu, krimtu) 'nagen, klaubern', kramsit ' m i t den Z ä h n e n zerteilen, b r ö c k e l n ' , krdmstit 'knab bern, nagen, reiben, lausen', kramtit h i n u n d wieder ein wenig b e i ß e n , nagen', kremsli 'Abnagsei, Ü b e r bleibsel', krimslis, krimstala, -e, krimstele ' K n o r p e l ' . Vielleicht verw. m i t den s.v. krämas, -ai 'Schorf, Grind' zusam mengestellten W ö r t e r n , v g l . u.a. russ. kroma ' R a n d , K a n t e , B r o t schnitt' (s. auch Vasmer W b . 1, 666). Nach M.-Endz. k ö n n t e das t v o n kremtü etc. durch den Einfluß der Sippe v o n l i t . kertü, kirsti 'hauen' (s.s.v. kirsti 1) hervorgerufen worden i n . Schwerlich liegt Zushg. v o n krimsti vor m i t l i t . kramsėti 'knistern, knirschen, knacken', das wohl wie mss. chrjastatb onomat. ist (s.s.v.). V g l . auch l i t . krumslys 'Finger%
c
s e
299
k n ö c h e l ' , lett. krumslis 'Knöchel, K n o r p e l ' , skrumslis, skrimslis 'Knor pel', p r e u ß . krumslus (überl. krumstus) 'Knobel' (— K n ö c h e l a m F i n ger), Voc. 116, u n d M i k k o l a B B 22, 254, Slawski SlOcc. 18, 274. kriogä ' H a l s b r ä u n e , K r u p p , Diphterie', kriogüoti ' m i t heiserer Stimme sprechen oder schreien', wohl ono mat. wie kr(i)ökti und Zubehör (s.s.v.). kr(i)oklys etc. s.s.v. krfijökti. kr(i)ökti 'schwer atmen, keuchen, röcheln, schnarchen, schnauben, grunzen, brüllen, gröhlen, brausen', kr(i)oklys 'wer röchelt, schnarcht, grunzt, Schreihals, Gröhler' und 'Wasserfall' (vgl. zur letzteren Bed. upė kr(i)ökia 'der F l u ß braust', kriokiantis verpetas 'brausender Wasserwirbel' u n d Endzelin F B R 20, 187, Verf. ASSF 51, 1, 89), krioklė 'Heiserkeit', kriokuoti 'heiser sein, schwer atmen, brüllen, laut singen', lett. kr akt, kr akt 'schnarchen, schnau ben, toben, brausen', kräce, kräce, kräcis 'Wasserfall, Stromschnelle, ausgerissene Schlucht', I t e r . kräkät = l i t . kroköti, cf. r.-ksl. krakati, russ. krakatb, poln. krakac ' k r ä c h z e n ' (BernekerWb. l , 6 0 3 , T r a u t m a n n W b . 139, Vasmer W b . 1,654), lat. cröeäre, eröcire ' k r ä c h z e n (vom Raben)', ahd. hruoh ' K r ä h e ' , s ä m t l i c h schallnachahmend; daneben m i t stimmhaften G u t t u r a l i m Wz.-Auslaut die s.v. kriogä zu sammengestellten W ö r t e r ; cf. auch griech. XQOJ^SIV ' k r ä c h z e n ' , ae. hröc, aisl. hrökr ' S a a t k r ä h e ' . I c h e r w ä h n e auch onomat. B i l dungen wie l i t . karkti, kvark(š)ti 'glucken, schnattern', krakė 'Schwarzspecht', kurkti, kirkti 'quaken' usw. (s.s.v. karkti, krakė 1, kiras). kr(i)ošeti etc. s.s.v. karšti 1. kripė 'Wagenleiter, Sprossenleiter' aus dtsch. Krippe (Alminauskis 73). kripsėti etc. s.s.v. kreipti. krisčionis etc. s.s.v. krikštas. krislas etc. s.s.v. krėsti. kristalas s.s.v. krikštolas 1. kristyti s.s.v. krikštas. kristubėlė s.s.v. krizdulė. kryti etc. s.s.v. kriėti. krit(n)üs etc. s.s.v. krėsti. kriūgas s.s.v. kriükas 1. kriügzdas 'Uferschwalbe', kriugzdėti 'knhschen', onomat. wie bedeutungs verwandtes kregždė, kregždėti (s. s. v . kregždė).
300
kriükas
kritikas 1. = 'eiserner Haken, bes. Deichselhaken des Wagens', 2. = ' K r ü c k e ' , kriühe, -is dass. u n d ' S c h ü r eisen, O f e n k r ü c k e ' , krükis = kriukis (Kurschat krükis) ' T ü r a n g e l ' , lett. krutyis ' K r ü c k e , Ofengabel'. I n der Bed. ' K r ü c k e , Ofengabel' entlehnt aus mnd. krucke ' K r ü c k e ' (Sehwers Spr. U n t . 59). Wenn das W o r t a u ß e r d e m auch i m Sinne 'Haspe, H a k e n ' v o r k o m m t , so stammt es nebst kriügas 'Riegel, Vorschiebschloß' (Szyrwid s.v. zapora, zawora) aus wruss. krjuk. Was das inlautende g neben k an betrifft, so k a n n auf F ä l l e wie maršelga neben maršalka (s) 'Mar schall' aus poln. marszaiek od. wruss. maršalok, bzw. maršalko usw. ver wiesen werden (Skardžius L w . 111. 127). Slav. krjuk ist seinerseits aus aisl. krökr ' H a k e n ' (Berneker W b . 1, 629, T h ö r n q v i s t 63ff. 67ff., Vasmer W b . 1,^674) entlehnt. kriükti (-iü) 'grunzen', onomat. wie kraükti ' k r ä c h z e n ' , krauklys ' K r ä h e ' usw. (s.s.v. kraükti). Dazu I n t e r j . kriükt und p u n k t i v e Verben kriukte lėti, -terėti (s. auch Persson B t r . 377). kr(i)uneti 'unter Stickanfällen husten, ächzen, s t ö h n e n ' , onomat. wie lett. kraükät 'fortgesetzt Speichel aus werfen, husten, sich r ä u s p e r n ' , kraüka(s), krauka\as 'Auswurf, Speichel', l i t . kridukščioti 'ausspeien, auswerfen, sich aushusten' (Juškevič), s. auch Persson B t r . 377, K r o g m a n n K Z 64, 135ff., Johannesson K Z 67, 320, so wie s.v. kraükti. kr(i)usä 'Hagel' s.s.v. kraüjas und
s.y.
krüsti.
kriüsti etc. s.s.v. krüsti. kr (i) utis etc. s.s.v. krauti. kriüzas s.s.v. krüzikas. krivaitis s.s.v. krivis 2. krivas ' k r u m m ' aus wruss. kryvy; krivūlė ' K r u m m s t a b ' aus wruss. kryvulja ( B r ü c k n e r F W 97); krivfi)da 'Unrecht, Schaden, Schuld, Frevel' aus poln. krzywda od. wruss. kryvda (Skardžius L w . 111, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 26); kriudzic 'Unrecht t u n , be leidigen' aus wruss. kryudzic (Tvere čius, s. O t r ę b s k i a.a.O. 27). Dagegen echtlit. u n d m i t der Sippe v o n russ. krivoj etc. urverw. sind l i t . kreivas, ostlit. kraivas (s.s.v. kairas). V o n krivas ist m i t l i t . Suffix ab geleitet krivingis 'ganz g e k r ü m m t e r
kryžius Gegenstand' (Salantai, s. Skardžius Ž D 121), davon krivingiuoti 'ent stellen, schlecht schreiben, kritzeln'. I m L e t t . erscheinen krivada und krüda, krüdit, deren ū hyperkorrekt für yu eingetreten ist (M.-Endz. und E.-Hauz. s.v., Summent 153). kriveža = kreiväzas etc. s.s.v. kreivas. kriv(i)da etc. s.s.v. krivas. krivis 1. = echtlit. kreivys 'krummge wachsene, buckelige Person'. Jenes stammt v o n dem slav. Lehnwort krivas (s.s.v.), dieses v o n dem m i t russ. krivoj etc. urverw. kreivas. krivis 2— 'heidnischer Priester', krivių krivaitis 'oberster Priester der heidnischen Litauer'. Die H e r k u n f t ist nicht ganz klar, s. B ū g a K S 59, der sich m i t Recht gegen die phantastischen Deutungen v o n Jaunius (s. B ū g a Aist. st. 181ff.) wendet. B ū g a e r w ä g t Zushg. m i t krivis 1 und v e r h ä l t sich betreffs der Echtheit v o n krivaitis, das i n l i t . Volksliedern für den Herrscher ge braucht w i r d , skeptisch. Ü b e r p r e u ß . kriwe s. noch weitere L i t e r a t u r bei Endzelin SV 198. krivūlė s.s.v. krivas. krizdüle 'Stachelbeere', auch kristubėlė (Juškevič), l e t t . krizduöle(s), krizduore(s), krizuöIi, Entlehnungen aus dtsch. dial. krisdören 'Stachelbeeren' d. i . 'Christdornen' (Sehwers Lehnw. 43. 151, K Z 54, 31, Spr. U n t . 59. 295); das zweite r ist dissiniilatorisch i n l verwandelt worden. Bei l i t . kristubėlė hat offenbar l i t . obele, -is 'Apfelbaum', obuolys 'Apfel' hineingespielt. krjzelis 'Drehkrankheit, Drehsucht, Ü b e r s p a n n t h e i t ' (Veliuona, s. J u š kevič s.v.), entlehnt aus dtsch. Krisel, Kreisel. kryžius ' K r e u z ' aus poln. krzyž od. wruss. kryž; kryž(i)avoti 'kreuzigen aus poln. krzyzowac od. wruss. kryžovac, dafür m i t echtlit. Suffix kryžiuoti; kryž (iJaunikas 'Kreuziger aus poln. krzyzownik, krzyzewnik (Skardžius L w . 111, O t r ę b s k i NTwer 3, 27); kryžeivis ' K r e u z r i t t e r , -fahrer e n t h ä l t i m Hinterglied eine A b l t g . von eiti 'gehen'. I m L e t t . existiert die slav. Ent lehnung križi i m Sinne 'Heiligen bilder', križis, -us, -a ' K r u z i f i x od. Marienstandbild a m Wegrand' (bei den k a t h . L i t a u e r n ) ; s. ü b e r die Einzelheiten u n d die A r t der Ent-
krobrinti—krosnis lehnung i n dieser Sprache Summent 153. Das gewöhnliche lett. W o r t für 'Kreuz' ist krusts, hochlett. krists (s.s.v. krikštas). Von kryžius sind abgeleitet kryžia vos 'kreuzförmig' (cf. poln. krzyzowy) und m i t echtlit. Suffix kryžmas, A d v . -ai, kryž(u)mais, daneben Instr. PI. kryžiumis u n d iterative Zusam mensetzung kryžkryžiumis (Skard žius Ž D 303). Ü b e r den Versuch des Daukantas, für kryžius das echtlit. skersis ' Quer holz' (cf. l i t . skersas, lett. slpers 'quer', s.s.v. skersas) einzuführen, vgl. Verf. ZslPh 8, 418. krobrinti s.s.v. kiöblinti. krökti etc. s.s.v. kr(i)ökti. krömas ' K r a m , Kaufmannsladen' aus poln. kram (Skardžius L w . 112, Otrębski NTwer. 3, 26). kronika 'Chronik' (schon D a u k š a Post. 590, 21 = Or. 443, 1) aus poln. kroni ka (Skardžius L w . 112). kröns s.s.v. kränas. kropyti 'besprengen' s.s.v. kräpyti. kropslüs s.s.v. kropti 3. kropti 1., kröpinti 'kraufen, langsam gehen', nach Alminauskis 73 aus ostpr. kröpe 'kraufen, kriechen, lang sam gehen'; es ist freilich m i t un a b h ä n g i g e r onomat. Bildung zu rechnen, wofür bedeutungsverw. krapinti, krapaliöti (s.s.v. krapaliöti) sprechen. kröpti 2. (-pu, -piu, -piau) ' b e t r ü gen, hintergehen, a n f ü h r e n , ü b e r v o r t e ü e n ' , lett. kräpt dass. Nach T r a u t m a n n P B B 30, 329 zusammenhgd. m i t lat. creper ' d ä m merig, dunkel, u n g e w i ß , zweifelhaft', wofür man sich vielleicht auf krapaliöti 'herumtasten, zusammen s t ü m p e r n ' (s. d.) u n d dessen weiteren Z u b e h ö r berufen k ö n n t e . Allerdmgs l ä ß t sich lat. creper auch anders deuten (s. W . - H . s.v.). Andere fragliche E r k l ä r u n g bei Berneker W b . 1, 605, der an Zushg. m i t abg. krasti 'stehlen' u n d m i t griech. KQVTITEIV 'verbergen, verheim lichen' unter Annahme verschie dener Wz.-Erweiterungen denkt (so auch W.-P. I 477, Pokorny 617). kröpti 3 = 'eifrig bei der Arbeit sein, m i t Hingabe bei der Arbeit sein , kropslüs 'eifrig bei der Arbeit, arbeits lustig, arbeitsfreudig', abltd. m i t kruopštūs, kruopštūs dass., kruop 5
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šti (s) = kröpti und mit kruöpti, kraupyti ' a n h ä u f e n , sammeln, zu sammenscharren, sparen' ( J u š k e v i č , s. S k a r d ž i u s Ž D 166. 333. 479). kröpti 4. (-pstü, -paü) 'dahinschwinden, austrocknen', abltd. m i t der unter kraupūs 1. 'rauh, uneben' zusammen gestellten Familie; v g l . besonders lett. krupt 'grindig werden, zu sammenschrumpfen, bersten', krups 'winzig', russ. kropkij 'zerbrechlich, s p r ö d e ' usw. krosä, krosas 'Farbe, Schminke' aus wruss. krasa od. poln. kras; kroska 'Farbe' aus wruss. kraska; krösyti ' f ä r b e n ' , aus wruss. poln. krasic ( B r ü c k n e r F W 97, S k a r d ž i u s L w . 112, O t r ę b s k i NTwer. 3, 26). A u c h lebt, kräsa 'lebhafte, s c h ö n e Farbe des Gesichts, Schönheit' stammt aus dem Slav. Daneben findet man lett. kräse, das aber nicht 'Stachel' bedeutet, wie M.-Endz. an geben (berichtigt i n E.-Hauz. s.v.), sondern gleichfalls ' S c h ö n h e i t ' . Wie Augstkalns F B R 14, 118 (als Er g ä n z u n g von F B R 11, 51) bemerkt, findet sich kräse ' S c h ö n h e i t ' i n einem Zusatz F ü r e k e r s zu Mancelius Lettus s.v. Schönheit ( G ü n t h e r 2, 160). Die Bed. ' K r a n z , K r o n e ' i n einem ano n y m e n Gedicht v o n 1685 ist v o n dem Verfasser dieses Liedes abstrahiert worden aus der Verbindung erkšlpu kräse 'Donnerkrone'. Als A d j e k t i v fungiert i m L e t t . kräsns 'herrlich p r ä c h t i g ' neben kräsns aus aruss. krasbWb ' s c h ö n ' . Die F o r m m i t šn ist z u n ä c h s t i m A d j . krušni aufge nommen, da i m L e t t . oft der mouil lierte Ausgang der von -iö- u n d -uAdjektiven stammenden Adverbien auch auf - o - S t ä m m e übertragen w i r d (s. zu solchen F ä l l e n Endzelin L e t t . Gr. 462ff., L a t v . v a l . sk. 144, L a t v . val. gr. 606ff.). L e t t . kräsla, kräsli(k)s 'Schminke' sind nebst kräsla 'Farbe' aus wruss. krasilo umgestaltet, aus dem lib. krosylas 'Farbe' entlehnt worden ist (Summent 152); cf. Szyrwid D i c t . s. v. bleywas, f arba. krosnis, -ies '(Back)ofen, Feuerherd, Esse', g e h ö r t zusammen m i t krösmeta 'Steinhaufen', lett. kräsns 'Ofen', kräs(n)mata ' g r o ß e r Stein haufen, T r ü m m e r eines Ofens' (2. T l . des lett. Wortes sowie v o n l i t . krösmeta ist l i t . mesti, lett. mest 'werfen'). Die W ö r t e r stellen sich
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kvostai—krüsti
weiter zu lett. krät, krästit 'sammeln, a u f h ä u f e n ' ; v g l . eine ä h n l i c h e Bed.E n t w i c k l u n g bei l i t . kriäutis 1. 'Rauchkammer' usw.: krauti 'auf h ä u f e n ' u n d Z u b e h ö r (s.s.v. kriäutis 1. u n d kräuti); v g l . ü b e r alles B ū g a K S 178ff. 186. 229, Verf. Balticosl. 1, 218, GGA (1933) 261ff., W S 12, 188, I F 53, 76. krostai s.s.v. krüoslas. krösti etc. s.s.v. karšti. k r ö t a i etc. 'Gitter' s.s.v. grötai. krova s.s.v. kräuti. kručas 'diebische Person, Langfinger, Spitzbube, Schelm', krucäuti 'Diebe reien begehen, mausen', wegen des c entstanden aus krut-šas u n d zur Familie v o n l i t . krutėti 'sich be wegen' (s. d.) gehörig (s. auch Skard žius Ž D 315. 497). krūčkas 'Raps, Reps, L e v a t ' aus wruss. kručka ( B r ü c k n e r F W 98), daneben grückai ' R a p ü n z c h e n , R ü ben', nach S k a r d ž i u s L w . 79 aus poln. gruszki 'Gattung v o n Kartoffeln'. Stammen l i t . krücka, grückas 'Fal tendarm des Kalbes, F e t t a u f den D ä r m e n ' (Juškevič) ebenfalls aus poln. russ. gruszka 'Birnchen, Birne' ? Das k v o n krücka w ü r d e durch A n lehnung an das echtlit. kr (i)duše, -is ' B i r n b a u m ' neben dem slav. Lehn w o r t l i t . grüsiä 'Birne' entstanden sein (s.s.v.v.). krucökas s.s.v. krüzikas. krükis etc. s.s.v. kriükas 1. krükteleti, -terėti 'plötzlich aufschrekken, (vor Schreck) zusammenfahren, sich krampfhaft zusammenziehen', I n t e r j . krükt, ein plötzliches Auf schrecken, Zusammenfahren aus d r ü c k e n d , cf. lett. kruknėt 'kauern, hocken', ai. krüncati ' k r ü m m t sich' etc. (s.s.v. kriauklas). D i e L ä n g e des u des p u n k t i v e n Verbs u n d der zu gehörigen I n t e r j . e r k l ä r t sich i m Sinne E . Hofmanns Festschr. Sommer 87ff. krümas 'Strauch, Busch, Staude', lett. krüms dass. Ob zu l i t . kräuti 'aufeinander legen' gehörig? (so Leskien N o m . 192). Schwerlich trotz Machek Rech. 3 z u s a m m e n h ä n g e n d m i t abg. grvmb 'Strauch, G e s t r ä u c h , G e b ü s c h ' (ab lehnend auch Berneker W b . 1, 359). krumplys etc. s.s.v. kremblys. krumslas -į/s, krumšlys (Juškevič) 'harte Erdscholle, K l u m p e n , K l o ß ' ; let. krumš\i 'Unebenheiten'; verw.
m i t lett. krumu\ains 'uneben', aisl. liirumr 'zerbrechlich, schwach' (s. auch s.v. krüsti). krumslys ' F i n g e r k n ö c h e l ' usw. s.s.v. krimsti. krunė s.s.v. kranas. krunėti s.s.v. kr(i)unėti. kruopä etc. s.s.v. kraupūs 1. kruopštis etc. s.s.v. kropti 3. krüoslas, gewöhnlich P I . -ai 'Augen l i d ' , bei B r e t k u n Ps. 11,4 krostai 'Augenlider' als Randglosse zu blakstenai; cf. blakstiena (s) 'Augenlid, W i m p e r ' (s.s.v. bläkas). Sonst findet sich bei B r e t k u n (Hiob 16,10, Sirach 35,18) krostai i m Sinne v o n 'Backen, Wangen' (Bezzenberger B t r . 296). Es handelt sich u m eine Variante von skruostas 'Wange, Backe', P I . skruo stai auch 'Augenbrauen', skruostai 'Haare v o n Augenbrauen', lett. acu skruoste 'Knochen unter den Augen brauen', die m i t l e t t . skruöstit 'einkerben', l i t . skrosti 'schneiden, auf spalten' verwandt sind (Būga L M 4, 430), s.s.v. skruostas, skrosti. krūpauti 'sich ä n g s t i g e n ' etc. s.s.v. kraupūs 2. krüpe etc. ' E r d k r ö t e ' s.s.v. kraupūs 1. krupštin(e)ti etc. s.v. kraupūs 2. krūsnis etc. s.s.v. kräuti. krüstas etc. s.s.v. krikštas. krustelėti, krustelėti etc. s.s.v. krutėti. kruša 'Hagel' s.s.v. kraujas u n d krüsti. krušėti etc. s.s.v. karšti 1. krüsti (-sü, -saü) 'zerstampfen, zer s t o ß e n ' , I t e r . kraušyti; kr(i)uša, lett. kruša 'Hagel' (s. auch s.v. kraujas), lett. krauset '(ab)stampfen', l i t . kriaüsti 'stechen', kriauštis 'zer schmettert, zerschlagen werden', Incohat. kr(i)üsti (-štu, -šau) 'zu s a m m e n s t ü r z e n , einfallen, sich spal ten, abmagern', kriušti (-štu) ' k r ä n keln, abmagern' ( J u š k e v i č ) ; kruštiėnė, kruštinė ' B r e i aus Gersten g r ü t z e ' , kriaukšlys 'durch Frost auf gequollener Boden, K l u m p e n ge frorener Erde', kr (i) aukštai 'hart gefrorener S t r a ß e n k o t ' , urverw. m i t abg. (u)kruchb 'Brocken, Bruch s t ü c k ' , krtcha 'Brocken, Bruch s t ü c k ' , s'bkrušiti 'zerreiben', russ. krocha 'Brocken', krušitb ' z e r t r ü m mern, vernichten, b e t r ü b e n ' etc. (Berneker W b . 1, 628ff. 630, Vasmer W b . 1, 669. 672, Verf. Mol. Boisacq 1, 373, K Z 70, 135), g r i e c h κρονειν (κρουσΰ"ηνωι, κρουστικός) 'stoßen, schlagen, klopfen'. %
(pa) kr (i) Neben *kreus-, *krous-, *krus-findet sich eine des auslautenden s entbeh rende Wz.- F o r m i n griech. xgo(f)aiveiv 'stampfen, schlagen (Verf. Denom. 23 m i t A n m . 2.48, Mėl. Boisacq a.a. O., Bechtel L e x i l 205), aisl. hrumr 'gebrechlich, zerbrechlich, schwach', lett. kruvesis ' H ö c k e r , hartgefrorener K o t ' usw. (s.s.v. kraujas, kriaušis und Persson B t r . 329. 582). (pa)kr(i)ute, (pelė)krutai s.s.v. kriau šis, kräuti. krutėti (-tu) 'sich bewegen, sich rühren', im Vilnagebiet s.v.a. 'arbeiten, t ä t i g sein' (ebenso bei M . Pietkiewicz und bei V a l a n č i u s Zern, vysk. 1, 117; s. Verf. Balticosl. 2,96, Erg. zu K Z 14, 42 m i t A n m . 3, Otrębski N T w e r 1, 272. 285. 333. 407), ažkrutėti i m Vilnagebiet 'ver dienen' ( = poln. zarobic), krutnia (ebenda) ' A r b e i t ' , krutüs 'beweglich, regsam, r ü h r i g , lebhaft', daneben kutrüs, das aber auch zu küsti (kuntü) 'sich erholen', kutėti 'auf r ü t t e l n ' (s.s.v.) g e h ö r e n k a n n ; kru tinti, krutnöti 'bewegen, (be)rühren, betasten, regen', atkruntü (-krutaü, -krüsti) 'wieder i n Bewegung k o m men, zu K r ä f t e n kommen, sich er holen', apsikrutėti 'eine A r b e i t v o l l enden', krütulti (-liu, -Hau) 'sich all mählich r ü h r e n ' , krütuliuoti, -ioti (Veliuona) 'sich k a u m bewegen', kručas (Gdf. *krut-šas) 'diebische Person, Langfinger, Spitzbube', krucduti 'Diebereien begehen, mausen' (Skardžius Ž D 415. 497). Nach Zupitza GG 123 zu aisl. hraustr ' r ü s t i g , tapfer, gesund', hreysta ' t ü c h t i g , k ü h n machen', hriöda ' s ä u b e r n ' , ae. hrėodan ' s c h m ü k ken', hyrstan, ahd. (h)rusten ' r ü s t e n ' usw. (doch lassen sich die germ. W ö r t e r auch anders a n k n ü p f e n , s. Verf. Festschr. Sommer 42). W.-P. I 481 vergleicht m i t krutėti usw. noch mhd. rütten (aus *hrudjan) ' r ü t t e l n , s c h ü t t e l n ' , ae. hreademüs Fledermaus' (s. ü b e r dieses auch Verf. Mėl. Boisacq 1, 361). Zubaty Sb. fil. 1, 126ff. = Studie I I , 36ff. zieht slav. *krbti>, bulg. krtt, poln. kret, russ. krot 'Maulwurf' etc. (Berneker W b . 1, 631, Traut mann W b . 143ff., Vasmer W b . 1, 668) heran, was ansprechend ist. Jedoch ist r.-ksl. krotoryja ' M a u l w u r f L e v . I I , 30 von i h m nicht richtig beurteilt worden, wodurch auch seine weitere
üte—kružikas
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Ansicht ü b e r slav. *krvfrb hinfällig w i r d . I c h fasse *&ni>fo nicht wie er als V e r k ü r z u n g dieses Kompos. auf, sondern krotoryja ist eine Erweite rung v o n krot nach begriffsverwandten W ö r t e r n wie russ. zemljerojka 'Haus spitzmaus', eig. 'Erdauiwühlerin', cf. ,ksl. r'bvati (rtvą) ' ( h e r a u s ) r e i ß e n ' , ryti (ryją) 'graben' usw. V g l . analoge Erweiterungsbeispiele bei Verf. TiŽ 3, 488ff., St. Balt. 2, 84, Mėl. Pedersen 451, wo verwiesen ist auf griech. άτωρπιτός = ωτρωπός ' F u ß p f a d ' nach dem Oppositum ωμωξιτός (άμωξω - f Ιένωι) ' v o n Wagen befahrener Weg' (Kretschmer K Z 38, 129), l i t . zrnogeivis ' g e w ö h n l i c h e r M a n n ' (Daukantas), cf. žmogus 'Mensch', nach kareivis ' i n den K r i e g ziehend, Krieger, Sol dat' (käras ' K r i e g ' u n d eiti 'gehen') etc. Russ.-ksl. krotoryja vergleicht sich a u ß e r d e m i n der B i l d u n g genau m i t l i t . kürm(ia)rausis, kürmrausa (Skardžius Ž D 431. 439) 'Maulwurfs haufen, -hügel', das aus kürmis 'Maul w u r f (s. d.) + l i t . rduti 'raufen, aus r e i ß e n ' , ravėti ' j ä t e n ' , rausti (rausiu) ' w ü h l e n ' besteht. Z u krutėti usw. g e h ö r e n noch die P u n k t i v a krustelėti, -terėti 'sich leise regen, leise zucken', I n t e r j . krust; krustelėti, -terėti 'plötzlich aufschrekken, vor Schreck zusammenfahren, sich krampfhaft zusammenziehen', I n t e r j . krüst (s. zu dem Wechsel des langen u n d kurzen Wurzel vokals des p u n k t . Verbs u n d der I n t e r j . analoge Beispiele bei E . Hof mann Festschr. Sommer 87ff.). krutinti etc. s.s.v. krutėti. krūtis 'Haufen', krūtis ' B r u s t ' u.a. s.s.v. krauti. kruvinas ' b l u t i g ' u.a. s.s.v. kraujas. kruzai 'Krause' aus ostpr. krüse dass. (Alminauskis 74), auch l e t t . krūze, -a 'Krause' aus mnd. krüse (Sehwers Spr. U n t . 60). krüzas ' K r u g usw.' s.s.v. kružikas. kružikas 'Becher, B u t t e r f a ß , K r u g ' , entlehnt aus poln. kruzyk 'Krug' (Skardžius L w . 113); daneben er scheint i m L i t . krucökas. H i e r ist das slav. Demin.-Suffix, das sich i n russ. kružka, poln. kruzek, Gen. kruika zeigt, durch ein echtlit. For mans ersetzt worden, u n d zwar ist die Aussprache des ž als š, die sich i n russ. kružka u n d i n den Casus Obl. v o n poln. kružek zeigt, i m L i t . verallgemeinert worden. Dabei wurde
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kubilas—kudmentas
šk durch čk ersetzt, wie dies öfters der F a l l ist (s. z . B . s.v. krückas über grückai aus poln. gruszki). Das c wurde dann auf das lituanisierte krucökas ü b e r t r a g e n . L i t . krüzas, -ė (Nesselmann 232) stammt aus poln. kruz; dagegen die L a u t u n g kriüzas ( J u š k e v i c Dainos 1025, 4), krūzas, -is (Juškevic) ist aus ostpr. krüs(e) (Alminauskis 73. 74) entlehnt. A u c h i m L e t t . existiert krüze, -a 'irdener K r u g aus m n d . krüs, daneben kruoze ' K r u g ' aus m n d . krös ' K r u g ' (Sehwers K Z 54, 21, Spr. U n t . 60). kübilas' K ü b e l , B o t t i c h , Zuber, K u f e ' aus aruss. bbbbh ( B r ü c k n e r F W 98, B ū g a I z v . 17, 1, 2, ZslPh. 1, 38ff., S k a r d ž i u s L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 27). L e t t . kubls, kubils, kubuls eben daher (Būga a.a.O. 43). kubizdalis, kübezdalis (Dusetos), auch küzbezdis (Ju&keviö) 'Biesenbovist, Boviststäupling, Wundschwamm'. Zur Lautgestalt s. B ū g a R F V 65,317. kübrys 'Erdhaufen, E r d h ü g e l , Grab hügel, B e r g r ü c k e n , Nacken, Genick (des Schweines)', kuburys 'Gipfel eines Berges, Bergkuppe', kübüre ' A n h ö h e , H ü g e l ' , a b l t d . m i t synon. kaübras etc. (s.s.v.). kücius ' K n ü t t e l ' aus ostpr. ku(t)s (Alminauskis 74), daneben auch küze aus ostpr. kuze, auch erweitert zu kuzinė, analogisch nach lazdinė 'Stock' v o n lazda dass. (Alminauskis 77); v g l . letb. küza, -e 'Stock, Stab, P r ü g e l ' aus ndd. küs(e) 'Keule' (Sehwers Spr. U n t . 62). kūčierius 'Kutscher' aus russ. kucer (Otrębski NTwer. 3, 27), dagegen kucierė aus dem Deutschen ( A l m i nauskis 74). Daher auch lett. kucers, eris (Sehwers Spr. U n t . 60). kūčios, kuocios 'aus vielen Fasten speisen bestehende Mahlzeit a n l ä ß lich der Feier am Weihnacht svor abend', kūčių vakaras 'Weihnachts vorabend, H l . Abend', aus wruss. kuccja, poln. kucia (kutia), woher auch lett. kufyes, kuolpes (Būga L M 4, 447, der sich ü b e r den Vokalismus dieser L e h n w ö r t e r ä u ß e r t , S k a r d ž i u s L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 28). Ü b e r die lett. I n t e r j . kuco als Re frain i n Weihnachtsliedern s.s.v. kalėda. kučkailis, kütkailis ' v o n einem Schaf pelz abgerissener Fetzen', Zusam 5
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mensetzung aus kütis 'Zotte, Haar zotte' (s.s.v.) + kailis 'Pelz, Fell'. kudakoti etc. s.s.v. kadagüginti. küdaras, -oti usw. s.s.v. kadaras. Nesselmann W b 207 bietet kuderis, -uris 'Lappen, Kodder', J u š k e v i c und N.-S.-B. noch küduras; bei Bretkun Jer. 38. 11. 12 findet sich laut Būga Aist. st. 169, der den Lehnwort charakter nicht erkannt hat, kudrus. küdas 'mager, zart, gering, j ä m m e r lich, albern' aus wruss. oder poln. chudy ( B r ü c k n e r F W 98, Skardžius L w 113^ O t r ę b s k i N T w e r 3, 28). Da v o n küsti (küstü, küdaü) 'mager werden, abmagern'. U n r i c h t i g Slaw ski SlOcc. 18, 280. A u c h lett. küds, kuods 'mager' aus russ. chudoj. küdelioti 'entwirren, lösen, nachfor schen', nach Endzelin F B R 20, 158 abgeleitet v o n kudėl = kodėl 'wes halb' (s. auch Verf. A A S F 51, 1, 139 sowie zu ä h n l i c h e n Hypostasen K Z 60, 244ff., R E I 2, 38 ). küdelis s.s.v. kuodelis. kūdikis ' K i n d , Wickelkind, Säugling', nach B ū g a K S 27 evtl. zu lett. küdinät, küdit 'antreiben, hetzen', die verw. sind entweder m i t ai. cödati ' t r e i b t an, d r ä n g t ' , m h d . Kossen, hotzen 'schnell laufen', nhd. dial. hutzen 'antreiben', abg. iskydati 'hinauswerfen', russ. kidatb 'werfen', kidkij 'rasch, geschwind' etc. (Berneker W b . 1, 676, Vasmer W b . 1, 555) oder m i t l i t . kauti, lett. kaut 'schlagen' etc. ( B ū g a K Z 51, 125, s.s.v. kauti). B ū g a e r w ä h n t e zur S t ü t z e seiner Etymologie v o n kūdikis l i t . valkas ' K i n d ' , das m i t veikus 'schnell, flink', vikrüs 'munter, rüh r i g ' , veikti ' t u n ' verwandt ist. Anders Leskien N o m . 511, der kūdikis von küdas 'mager, zart' ableitet und nur das Suffix für echtlit. h ä l t . Ü b e r l i t . küdulsis ' s c h m ä c h t i g , hager, ma ger, von kleinem Wuchs' s. Skardžius Ž D 319. Das Suffix m u ß trotz russ. chudyska 'dürftiges, schwächliches K i n d , W ü r m c h e n ' nicht unbedingt slavisch sein. kudlä '(Haar)zotte' aus wruss. oder poln. kudla ( B r ü c k n e r F W 98, Skard žius L w . 113, O t r ę b s k i N T w e r 3,27); v o n dorther auch lett. kudla Verfilztes Haar der Tiere, Zotte'. kudmentas ' (Feuer)herd'. Das W o r t ist z u n ä c h s t aus *kudamefitas (vglpuäamentas i n Dusetos) 'Funda4
hudökas—kukärai ment' entstanden (Būga bei J u š k e viö s.v.). Dies beruht auf einer anzu setzenden wruss. F o r m *chudamänt m i t Dissimilation des anlautenden Labials g e g e n ü b e r dem m; v g l . kundämentas aus wruss. chundamänt in Tverečius (Otrębski N T w e r 3, 27, Verf. I F 53, 126ff., wo noch weitere Beispiele derartiger Dissimilationen gebracht sind, s. auch s.v. kantäple Pantoffel'), kudokas 'Gockelhahn' s.s.v. kadagüginti. küdra 'Schmutz, Schlamm, Sumpf, Teich, Weiher, Wassergrube', lett. küdra ' T o r f , küdri ' D ü n g u n g ' , nach M.-Endz. vielleicht zu m n d . hotte 'geronnene M i l c h ' , n d l . hotten 'ge rinnen' usw. (Fick I I I , 92); s. auch s.v. koželka, das aus soželka unter dem Einfluß v o n küdra umgestaltet worden ist. Von küdra ist wohl küdre' 'eine Pflanzenart' (Veliuona) abgeleitet, eig. 'Sumpfpflanze'. kūduišis s.s.v. kūdikis. küduras etc. s.s.v. küdaras. kugig 1. etc. 'Heuhaufen' s.s.v. kaugė. kugis 2. etc. 'Hammer' s.s.v. kauti. kugždėti 1. 'austrocknen' s.s.v. kidugždas. ku(g)ždėti 2. (-du) 'flüstern, tuscheln, raunen, wispern', auch ku(k)štėti (-tu), wohl onom. wie synon. lett. eukstėt (cükstet) etc., euksts 'Geflüster ter, kurzes Geflüster, wer zu flüstern pflegt' (E.-Hauz.), wohl auch lett. cüska, cüska 'Schlange'. Lautnachahmend noch abg. šbpbfo 'Gelispel', sbp'btati 'lispeln', russ. sopot 'Geflüster', šeptatb, poln. szeptac 'flüstern' etc. (Machek Slavia 16, 218). kuidėti ' z u G e n ü g e geben, zufrieden stellen' (Juškevic), kuidinas 'befrie digt', wohl zushgd. m i t lett. kuidėt ' m ä n n l i c h V e r m ö g e n haben, einer Sache gewachsen sein, k ö n n e n , ver mögen' (Būga R F V 66,223, M.-Endz. s.v.). Die Bed. des l i t . Wortes ist wohl aus einer Verbindung m i t dem I n f . düoti 'geben' erwachsen; v g l . einen lett. Satz wie nelpuid (sie!) vis tik daudz duot kd izäzer 'sie sind nicht mimer imstande, so viel zu geben, wie m a n v e r t r i n k t ' , küika ' S c h m d m ä h r e ' etc. s.s.v. kaikaras. küikis ' K n ü t t e l ' s.s.v. kukis. küila s.s.v. kyla. f
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F r a enk el, Lit. etym. Wörterbuch
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kuilys, lett. kuilis 'Eber', p r e u ß . cuylis (überl. tuylis) 'Beer' (ahd. m h d . 6er 'Zuchteber') Voc. 683, aus wruss. *kylb; v g l . russ. kiljak 'unverschnittener Eber, Bruchkranker' v o n kila 'Leistenbruch'; s. Endzelin I F 33, 117, M.-Endz. s.v., B ū g a K S 7 1 , S k a r d ž i u s L w . 114. Eine j ü n g e r e Entlehnung ist lett. Tfilis 'Eber'. V g l . auch s.v. k^yla (kyla) 'Bruchschaden'. B ū g a R F V 66, 223 hatte i m Gegen satz zu seiner s p ä t e r e n A r b e i t (KS 71) die Herkunft v o n kuilys noch nicht richtig beurteilt. kuinas s.s.v. kaikaras. kuisis ' S t e c k m ü c k e ' = knuisis, s.s.v. knisti. kuisnöti usw. s.s.v. kaišti. kuistai s.s.v. kuitas. kuistis etc. s. s. v . knisti u n d s. v . kaišti. kuišti 'laufen' usw. s.s.v. kaišti, kiužis, kušti. kuitas, -is 'junges T a n n e n w ä l d c h e n , Horst, Dickicht', auch skuitis ( J u š kevic I , 455), kuistai (Juškevic I , 8 1 ; I I , 272), nach B ū g a R F V 66, 224.230 zu l i t . skujä, lett. skuja 'Fichten-, Tannennadel' (s. auch s.v. skujä). ku(i)tenti(es) s.s.v. kaišti. kuiteti 1 = 'verrecken, i n Ohnmacht fallen, krepieren' (Juškevic s.v. at kaląs, der zitiert atkala ranka düosiu — if tü nukuitėsi ' i c h werde d i r m i t der umgekehrten H a n d einen (Schlag) geben, u n d d u wirst o h n m ä c h t i g werden, verrecken'). J u š k e v i c s.v. kuitėti gibt als Be deutung an 2. = 'rollen, rollend, taumelnd laufen' u n d zitiert u.a. auch S ä t z e wie nü kaina kuit (Mosėdis, Salantai) 'er rollt v o m Berg hinab', kuitineis nu&isi (Alsėd žiai) ' d u wirst dich taumelnd davon machen', ferner kuitiniüoti 'gehen, indem m a n auf die Nase fällt, indem man wankt (besonders v o n einem Betrunkenen)'. Nach B ū g a R F V 66, 224 lauten die W ö r t e r ab m i t kvaišti (kvaistü, -sau) ' b e t ä u b t , benommen werden', kvaisti (-stü, -tau), kvaikti (-kstü, -kau) dass., kvaitulys 'Schwindel, Rausch, Dreh krankheit' usw.; v g l . s.v. kvaitulys sowie auch s.v. kaisti, kaipti. kuja, -is etc. s.v. kauti. kukä s.s.v. kükis. kūkalis s.s.v. kankalas. kukärai etc. s.s.v. kaukaras.
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Icükarka—kūlės
kükarka ' K ö c h i n ' , kükorius, kukarius ' K o c h ' , kukniä ' K ü c h e ' aus poln. kucharka, kucharz, kuchnia (Brück ner F W 98, S k a r d ž i u s L w . 115, O t r ę b s k i NTwer. 3, 27). Ü b e r lett. kükarka, kükalka, kukars, kukna etc. s. zuletzt' Summent 154, nach dem kukna, da es i n K u r l a n d verbreitet ist, entweder ü b e r l i t . kukniä oder direkt aus poln. kuchnia, nicht aus dem Russ. stammt. kukčioti, kukčioti 'schluchzen', das letzte auch 'Brechreiz, Ü b e l k e i t empfinden, Stickanfall haben' u n d 'heulen, winseln', kuksėti — kukčioti, s ä m t l i c h onomat. wie lett. kukstėt ' s t ö h n e n , ä c h z e n ' sowie die s. v . kaükti zusammengestellten W ö r t e r ; Kaus. kuk(d)yti, kükinti 'durch Schläge zum Schluchzen, zum Heulen b r i n gen'. kukd(y)ti s.s.v. kukčioti. kükis^ 'Misthaken', kukä 'Knüttel', kukė 'Stockknopf, - k n a u f , küikis ' K n ü t t e l , K r ü c k e des Bettlers, H a ken', küoka(s) ' K n ü t t e l ' , küoka auch 'schwerfälliger Mensch, Tölpel, Stock, K l o t z ' , lett. küoks 'Stock, B a u m , H o l z ' , p r e u ß . queke 'Steele' ( = 'Tan nen- oder Fichtenast, den man als Zaunstab benutzt'); cf. bulg. kuka 'Haken', skr. kuka H a k e n ' , russ. kuka 'Faust, P r e ß b e n g e l an der Druck presse' etc. S. ü b e r alles B ū g a Aist.st. 25, I z v . 17,1,33, R F V 66,223, K S 187. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der s.v. kaukaras behandelten Familie; v g l . besonders noch l i t . kükti 'sich b ü c k e n ' , suküke 'gereift, gelagert (von der Gerste)', lett. kukt ' k r u m m werden' etc. kuklüs 'einfach, bescheiden, an spruchslos, sittsam, z ü c h t i g ' , nach Bezzenberger L F 129 'geizig', küklys 'Geizhals' und 'Antreiber zur A r b e i t ' (Juškevič), wohl gehörig zu l i t . kükti 'sich beugen, sich b ü c k e n ' , lett. kukt ' k r u m m werden' (s. s. v. kaukaras und s.v. kükis). Die Gdb. von l i t . kuklüs w ä r e 'sich b ü c k e n d , sich duckend'; v g l . eine Redensart wie kukliai nuleisti akis 'sittsam die Augen niederschlagen'. F ü r den Sinn 'geizig' k a n n man an dtsch. Knicker, knickerig : knicken erinnern. W e n n küklys a u ß e r 'Geizhals' auch 'Antreiber zur A r b e i t ' bedeutet, so ist das T e r t i u m compar. 'einer, der m i t der Zeit geizt'.
kukniä, kükorius s.s.v. kükarka. kukseti s.s.v. kukčioti. kūkštara(s) etc. s.s.v. kaukaras. kükstas s.s.v. kiaüsti. ku(k)štėti s.s.v. ku(g)zdeti 2. kükti 'sich b ü c k e n ' u . a. s. s. v. kaukaras, kükis, kuklüs. kukuoti 'rufen (vom K u c k u c k ) ' , ono mat. wie lett. kukuot, kükuot, russ. kukovatb dass., kukuska, griech. κόκκυξ, lat. cueülus ' K u c k u c k ' usw. (s. zuletzt K o f i n e k Onom. 91, Vasmer W b . 1, 685ff.). kukütis 'Ferkel', auf einem Lockruf beruhend, wie lett. cüka 'Schwein' usw. (s.s.v. čiūčia liūlia). Auch kukütis ' W i e d e h o p f ist ono mat. wie die Bez. dieses Vogels i n anderen idg. Sprachen (vgl. griech. εποψ, lat. upupa, russ. udod, poln. äuäek etc.). kula 'Verdickung, Anschwellung, Aus wuchs, K n o r r e n ' , külas 'Nabelbruch', abltd. m i t griech. ion. κήλη, att. κάλη (aus *κάβέλω, Kretschmer K Z 31, 471ff.); v g l . noch aisl. haull, ahd. höla 'hernia, Bruch'. I m Slav. entsprechen ksl. kyla, skr. kila 'Bruch' (Berneker W b . 1, 677, T r a u t m a n n W b . 144, B ū g a I z v . 71, 54). Dagegen sind slav. L e h n w ö r t e r l i t . kylä, u n d als ä l t e r e Entlehnung küila (s.s.v. kyla). külätis s.s.v. kūlis 2. külba, -ė s.s.v. kolba. kuldašyti etc. s.s.v kalti 2. kūlė 1 = 'Dreschen, Drusch', kūlė 2. 'Schlägel, Keule' s.s.v. kalti 2. kule 3. -Is, külis 'Beutel, (Dudel)sack, Hodensack, Wespennest', aus wruss. kuh oder poln. kul 'Sack am Fischer netz' ( B r ü c k n e r F W 99, Skardžius L w . 115, Otrębski N T w e r 3, 27) Hierzu das Kompos. ciüpkula 'wer die Hodensackeier betastet' (Juške vič, Skardžius Ž D 413, 1. Element čiupti, čiupinėti 'greifen, anfassen, s.s.v. čiaupti). kūlės 'Brandpilze, Flugbrand, Staub brand des Getreides, Grasart auf Torfwiesen' ( M L L G 1, 17), lett.küla 'altes, d ü r r e s , vorjähriges Gras', l i t . kületi 'brandig werden', cf. griech. κωίειν (εκωνσω) 'verbrennen', κηιω' κωθάρμωτω ; κεώδης' κω&ωρός Hesych, κηώδης 'nach Weihrauch duftend . Die balt. W ö r t e r sind wohl kaum aus dem Finn.-Ugr. entlehnt, cf. finn. w o t j . kulo, estn. kulu, kulo, l i v . kul ;
kulipkä—kulkosvaidis 'altes, u n g e m ä h t gebliebenes Gras vom vorigen Jahr', i m F i n n . auch 'Lauffeuer, Waldbrand' usw. (Thomsen Ber. 190ff.). Eher d ü r f t e das U m gekehrte der Fall sein, eine Möglich keit, m i t der auch Thomsen a.a.O. rechnet. kulipkä s.s.v. kulka. külis 1 = 'Beutel' usw. s.s.v. kulė 3. külis 2 = 'Stein', ž e m . ; daher sehr häufig bei Daukantas, aber auch i n dial. žem. Texten nicht selten; v g l . Šv. darbas 1930, 48, wo zu apatiny sis girnų külis 'der untere M ü h l s t e i n ' bemerkt ist, d a ß es i m A u k š t . akmuö heißt, i m Zern, dagegen külis. I n der schriftlit. Umsetzung der ž e m . Texte bei Gerullis L i t . D i a l . 11, 17, i n denen sich das Demin. küldtis (~ külditis) findet, ist akmeniukas (a.a.O. 5. 6) eingesetzt. Auch bei Specht L M , Žt. 392, 24; 393, 2. 6 (Kirchspiel Šatės) liest man küldtis. V o m Zern, aus ist külis gelegentlich i n eine aukštaitische Nachbarmundart ge drungen; cf. Veliuona J u s k e v i ö Sv. r d . 23 užrita külus ' w ä l z e n Steine empor', wozu e r k l ä r e n d e s akmenis i n K l a m m e r n beigefügt ist, ebd. 73 girnų apatinis külis 'unterer Mühl stein' . Zu külis g e h ö r t das Kompos. kultupis, -ys 'grauer S t e i n s c h m ä t z e r (saxicola oenanthe)', dessen H i n t e r glied tūpti (tupiü, tūpiau) 'sich nieder kauern, sich hinhocken, sich nieder lassen' etc. ist; v g l . Daukantas Mär chen L T 4, 2, 26 by kur nutupy czikszczio kultupey 'irgendwo lassen sich nieder und zwitschern Stein s c h m ä t z e r ' , J u s k e v i ö D a i n . 219, 6 jab-kur nutūpęs čiulba kultüpis 'ir gendwo niederkauernd, zwitschert der S t e i n s c h m ä t z e r ' . L i t . külis 'Stein' h ä n g t wohl zu sammen m i t l i t . skelti, lett. šįett 'spalten', russ. ščelb 'Spalt', ksl. russ. poln. skala 'Stein, Fels', sloven. skala 'Felsblock, Fels, Holzsplitter, L i c h t span', poln. Demin. skalka 'kleiner Fels, Holzsplitter, Kienspan', m i r . scdilim 'lasse los' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 359) etc. Die s-lose Anlauts form findet sich auch i n griech. xeÄetc* äHvn Hesych, KOIOQ 'ver s t ü m m e l t , abgestumpft' (s.s. v . skelti). Semasiologisch sei erinnert an lat. lapis 'Stein' : griech. Mneiv 'ab schälen', lat. saxum 'Fels, Stein', ahd. sahs Messer' : lat. secare 'schneiden', 20*
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rūpės 'Fels, K l i p p e ' : rumpere 'bre chen', griech. käac 'Stein' : idg. W z . Heu-, *ldu- 'schneiden, lösen, ab trennen' (ai. lundti, lunöti 'schneidet ab', griech. Xvetv, lat. solvere aus *se-lu- 'lösen' etc.). L i t . külis ist v o n der Schwundstufe *kul- neben *(s)kil- ausgegangen. Die Dehnung des ü e r k l ä r t sich wie i n den von B ü g a K S 44, HOff. 227ff. a n g e f ü h r t e n F ä l l e n ; v g l . etwa l i t . kūlė 'Dreschen, Drusch' : külti (s.s.v. kdlti 2.), skylė 'Loch' : skelti 'spal ten', skilti (skįlū, skilaü) 'sich spalten, zerspalten werden, z e r r e i ß e n ' usw. kūlys 1 = ' B u n d (Stroh), Garbe' aus wruss. kulb dass. ( B r ü c k n e r F W 99, Skardžius L w . 115, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 28, B ū g a K S 272). Aus dem Slav. auch lett. külis ' B u n d , B ü n d e l , Garbe, Strohbund'. kūlys 2 = 'Purzelbaum', cf. kūlį versti ' R a d schlagen', kūliais apsiversti etc. 'sich überschlagen, Purzelbaum schlagen', lett. külis 'Purzelbaum', kūli mest 'sich ü b e r s c h l a g e n ' , wohl identisch m i t l i t . kūlys, lett. külis '(Stroh)bund, Garbe'; s. M.-Endz. s.v. külis, wo verwiesen ist auf wruss. kulem, kulbma ' m i t dem K o p f vorn ü b e r ' (Berneker W b . 1, 642). Hierzu die A b l t g . küliüoti 'sich überschlagen'. kulkä 'Kugel', auch 'Gewehrkugel', (cf. bereits Szyrwid D i c t . kula, powszechnie globus, kulka) aus poln. kulka, wruss. kulbka ( B r ü c k n e r F W 99, Skardžius L w . 115, O t r ę b s k i NTwer. 3, 27). L e t t . kuĮka ' T e i l des Spinnrades' (E.-Hauz.) nach Summent 155 direkt oder durch wruss. kulbka aus poln. kulka entlehnt. Neben kulkä findet sich auch er weitertes kulipkä (Gen. sg. kulipkos); s. Specht L M 2, 507 m i t B ū g a s A n m . 2 und cf. R. 4, S. 56, 1; 68, 33; 71, 8; R. 2, S. 160, 23. L i t . kulipkä ist eine Kreuzung v o n kulkä m i t ripkä 'Scheibe, Kreis, Diskus (im Spiel)'; cf. ripä dass., lett. ripa 'Reif, runde Scheibe, Kreisel' (s.s.v. ripä). kulkosvaidis, -svydis 'Maschinen gewehr', eig. 'Kugelwerfer' (2. T l . sviesti, svaidyti 'werfen'), Über setzungsentlehnung v o n russ. pulemėt (pulja 'Kugel' -f- metatb 'werfen'). Ebenso h e i ß t es lett. luožmetėjs (aus luöde ' K u g e l ' u n d mest 'werfen'); s.
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kulkš
(n)is—kumbrys
Verf. ZslPh. 13, 206, wo auch auf dtsch. Kugelspritze verwiesen wor den ist. kulkš(n)is etc. s.s.v. kulnas. kulnas, -is 'Ferse, Hacke', kuisė, -is 'Oberschenkel, Hüfte', kul(k)šls, kulkšnis ' F u ß k n ö c h e l , Sprunggelenk, P f e r d e f u ß ' , kulkštynas, kulkštinas = kulkšls, l e t t . kulkšnis 'Sprunggelenk (bei Pferden, K ü h e n , Schweinen), Gelenkstück, Keule, g r o ß e r Knochen, an dem wenig Fleisch dran ist, F u ß , Bern', kulcinät ' i n kleinem Trab fahren, strauchelnd, purzelnd v o r w ä r t s k o m m e n , wedeln, bewegen, (Flüssigkeit) s c h ü t t e l n ' , kulna, -e 'Hacke, Ferse', p r e u ß . kulnis Voc. 143 ' E n k e l , K n ö c h e l a m F u ß ' , eulczi Voc. 138 ' H ü f t e ' ; cf. s p ä t k s l . khka 'Kniekehle' bulg. hblka ' H ü f t e , Ober schenkel', skr. kük dass. etc. (Berneker W b . 1, 660, Endzelin SIBEt. 33ff., B ü g a K S 196), lat. calx 'Ferse', calcare 'treten' (cf. noch T r a u t m a n n W b . 145, Specht D e k l . 207). V a n Windekens K Z 70, 110 zieht zu l i t . kūlšė etc. auch t och. A kolye 'Hüfte'. Poln. dial. kulsza ' H ü f t e , Stelze beim Vogel', woraus klruss. kulbši (PI. f . ) , wruss. kulbša stammen, ist wohl aus l i t . kūlšė, -is entlehnt, wie Endzelin a.a.O meint, so auch O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475 (unrichtig B r ü c k n e r F W 99). kulökas 'Faust', cf. Baranowski A n . Sil. 335 (Dial. R 4), Specht L M D i a l . R 1 ž. 185, 1 1 ; 189, 24, Ž r . 291, 26, auch kolöks D i a l . R 2, S. 127, 13, aus poln. wruss. kulak (s. Specht L M 2, 506. 507, Otrębski N T w e r . 3, 28). Aus dem Slav. auch l e t t . kulaks (Summent 155). külpyti 'schlagen, hauen, treffen', Er weiterung v o n kulti (s. s. v . kalti 2). Ob Zushg. m i t lat. culpa 'Schuld' besteht? S. ü b e r das lat. W o r t jedoch W . - H . s.v. kulsnöti s.s.v. kalti 2. kūlšė etc. s.s.v. kulnas. külti etc. s.s.v. kälti 2. kultupis etc. s.s.v. kūlis 2. 'Stern'. külza 'Person, deren eines Bern k ü r z e r ist als das andere, Hinkender', kulziüoti 'hinken', cf. russ. koldyka 'hinkender, watschelnder Mensch', koldykatb 'hinken, watscheln', koltatb 'hinken', got. halts 'lahm', griech. xohoc ' v e r s t ü m m e l t ' (Zupitza GG 107, Endzelin SIBEt. 18, Specht
D e k l . 130. 198, Vasmer W b . 1, 597. 604); weiter zu der s.v. kälti 2. zu sammengestellten Familie. Z . T . mag auch Lautnachahmung hineingespielt haben (s. Vasmer a.a.O.). Das ul von l i t . külza w ü r d e wie das v o n kulti bei der obengenannten E t y mologie auf L i q u i d a sonans beruhen. Das z v o n külza etc. e r k l ä r t sich aus dem despektierlichen Sinn (vgl. ü b e r solche F ä l l e Specht D e k l . 320. 351 sowie S k a r d ž i u s Ž D 390). S. auch s.v. kiuldinti. kūmas, kūma 'Gevatter', letzteres auch 'Gevatterin', aus wruss. kum, kurna ( B r ü c k n e r F W 99, B ū g a I z v . 17,1,11, S k a r d ž i u s L w . 115, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). Ebendaher l e t t . kuoma, kuoms, küma, küms 'Taufzeuge, Pate' (zum Vokalismus s. B ū g a a.a.O. 14). kumbrys, kumbris ' K r u m m h o l z am Joch, Jochbogen, Schiffsrippe, kleine Bodenerhebung, E r d h ü g e l , Gipfel', i n der ersten Bed. auch kumburas, kumburys; kumbras 'krummer Griff a m Steuerruder' ( M M L G 1, 1*7); kumbrinti, -inėti 'langsam m i t kleinen Schritten, i n g e b ü c k t e r H a l t u n g gehen', kumbryti 'steuern' (Nessel m a n n 209, nach dem es a m Kurischen Haff g e b r ä u c h l i c h ist, Kurschat [ ] , B ū g a Aist. st. 9). Nach Gerullis-Stang 84 bedeutet kumbryti i m Fischerlitauisch des Kurischen Haffs 'coire'. Cf. l e t t . kumbr(i)s 'Buckel, Hals wirbel, vorstehender Knochen des Genicks, Rist (bei Pferden), Aus wuchs, K n o t e n a m B a u m , Einschnitt i m Balken, i n dem das Steuerruder eines F l o ß e s l i e g t ' ; kumburs 'Aus wuchs, K n o r r e n (am Baum), Er h ö h u n g , Erhabenheit, A n h ö h e , H ö k ker', kümt, kumbt ' k r u m m , buckelig werden' (über l i t . kumpa, l e t t . kumpa etc. s.s.v. kampas) Nach Petersson Het.75ff. h ä n g e n kumbrys etc. zusammen m i t den s.v. kaubras a n g e f ü h r t e n W ö r t e r n , was nicht unwahrscheinlich ist. Bezüglich des i n l t d . Nasals k a n n auch norw. hump 'Berg, Knollen, kleinere U n ebenheit', n d . hump(e) 'Klumpen, Buckel' (woraus engl, hump 'Buckel') verglichen werden (s. Falk-Torp 429ff.). Nach Machek LPosn. 5, 61ff. (s. bereits Otrębski Stud. i n d . 153) sollen
kumečiauti—kumštė die A u s d r ü c k e verwandt sein m i t griech. κυβερνάν (woraus lat. gubernare), cypr. κυμερήνωι 'steuern sowie m i t abg. krtma 'hinteres Ende des Schiffes, Steuerruder , kr^miti 'steuern, lenken' usw. (Berneker W b . 1, 668, Vasmer W b . 1, 628). D a n n m ü ß t e die cypr. F o r m u r s p r ü n g l i c h e r sein als die der anderen griech. Dia lekte. Ferner m ü ß t e bei abg. kvbma Versetzung des r angenommen wer den. Richtig ist jedenfalls Macheks, auch v o n anderen geteilte Meinung (s.u.a. Verf. Griech. Nom.ag. l,27ff.; 2, 206 ; Solmsen B t r . 188. 254. 256, Schwyzer K Z 63, 59ff., unrichtig Otrębski a.a.O. 42, 142), d a ß griech. πρύμνη, a t t . πρύμνω 'Schiffshinterteil' nichts m i t abg. kvbma etc. zu t u n hat. Es ist vielmehr Fem. zu πρυμνός 'hinterst, unterst, letzt', indem νωϋς zu e r g ä n z e n ist (att. πρύμνω i m Aus gang v o n πρώρω 'Vorderteil' aus *πρώβωριω beeinflußt). Schwyzers weitere E r k l ä r u n g v o n πρυμνός, πρύμνη, πρύμνω lehnt Machek m i t Recht ab. Die Bed. 'coire' v o n kumbryti (s. o.) ist erst s e k u n d ä r aus dem Sinn 'steuern' entwickelt. kumečiauti s.s.v. kumetis. kumelė 'Stute', auch als Schimpfwort, m i t dem Frauen belegt werden, kumelys 'Hengst, m ä n n l i c h e s F ü l l e n , Hengstfohlen', auch Schimpfwort, das M ä n n e r n gegeben w i r d ; kumelšė, kumelšė (letztere Betonung i n Drusk i n i n k a i , i m dzükischen Gebiet, T i Ž 2, 236) = kumėlpalaikė 'magere, alte K u h ' , l e t t . kumele ' g r ö ß e r e s F ü l len weiblichen Geschlechts', kumėįš, kumetis ' F ü l l e n ' , i n der Poesie auch von einem 'stattlichen R o ß ' , wohl a m ehesten zu ai. kumära'(neugebore nes) K i n d , Knabe, J ü n g l i n g , Sohn' (Charpentier M O 1, 22ff., I F 25, 246\ K Z 40, 435). Junkers weitere A n k n ü p f u n g e n K Z 50, 249ff. 254ff. werden v o n Po korny K Z 56, 130ff. bestritten; frei lich bringt auch Pokorny für kumelė etc. keine annehmbare E r k l ä r u n g (über das v o n i h m herangezogene russ. komolyj 'hornlos, gestutzt' s.s.v. kamuolys). Pokorny hat auch nicht gesehen, d a ß l i t . küme i n Veliuona (Juškevič Dain. 150, 11) eine R ü c k bildung v o n kumelė aus ist, dessen Endsilben als Deminutivsuffix be trachtet wurden (s. Junker K Z 50, 249 u n d Verf. ebda 58, 285). 9
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Ob p r e u ß . camnet 'Pferd' ( G r ü n a u 41), aruss. komonb, abg. russ. etc. konb dass. m i t l i t . kumelė etc. zu s a m m e n h ä n g e n , ist ä u ß e r s t fraglich (s. ü b e r das P r e u ß . Endzelin SV 189, ü b e r das Slav. Berneker W b . 1, 555, 561, Vasmer W b . 1, 609. 618, m i t einschlägiger Liter., Sittig Festschr. Vasmer 500). W e n n kumelė, kumelys auch als Schimpfwörter für Frauen, bzw. M ä n n e r gebraucht werden, so k a n n i n semasiologischer Beziehung an die v o n Junker a.a.O. 249 e r w ä h n t e n klruss. komon(n)yca 'geile Stute' neben komanyca ' g e ü e s W e i b , H u r e ' : ko(mo)nb 'Pferd, R o ß ' (Berneker W b . 1, 555) erinnert werden. kumetis, kumety s 'Instmann, G ä r t n e r ' , aus aruss. ktmetb ( B r ü c k n e r F W 99, B ū g a I z v . 17. 1, 2, ZslPh. 1, 39ff., S k a r d ž i u s L w . 115). P r e u ß . kumetis (Voc. 409) 'Gebuer' ( = Bauer) aus apoln. ktmef, heute kmiec (Trautmann Sprachd. 365, E n d zelin SV 199, Milewski SlOcc. 18, 34). kumpas etc. s.s.v. kampas. kumpis ' ( g e r ä u c h e r t e r ) Schinken', l e t t . kumpis; etymologisch verw. m i t kumpas 'gekrümmt, gebogen, k r u m m ' , l e t t . kumps ' k r u m m ' (s.s.v. kampas); v g l . zur Bed. ae. hamm, ne. ham 'Schinken, Hinterschenkel', m n d . ham(m)e, ahd. hamma ' H i n t e r schenkel, Kniekehle', aisl. hom ' H i n terschenkel', air. cnäim 'Bein, K n o chen', griech. κνήμη 'Unterschenkel, Schienenbein', zu der W z . *kam-, *km- 'gebogen, k r u m m sein' (cf. a i . kmdrati 'ist gebogen, k r u m m ' , air. camm ' k r u m m ' et c., s. auch s. v . (apsi) kumuoti). Betreffs der Bed. verweise ich noch auf franz. jambon 'Schin ken', eig. 'kleiner Schenkel' : jambe 'Bein, Schenkel', i t a l . gamba 'Bein' aus v u l g ä r l a t . camba, gamba, diese aus griech. κωμπή 'Kniegelenk der Pferde' oder gall. *kamba. Poln. kqp, kump, kumpie ' g e r ä u cherter Schweineschenkel, Schinken' ist v o m 16. Jahrh. ab aus l i t . kumpis entlehnt ( B r ü c k n e r W b . 224. 281, O t r ę b s k i SlOcc. 19, 475). kumpüoti etc. s.s.v. kampas. kumštė, -is, kumštė, -is, kūmščia 'Faust', kumščioti 'Püffe, Bippen s t ö ß e versetzen, puffen', kumštuoti, kumščiuoti 'boxen', kumšėti 'einen leichten Puff, einen leichten Rippen s t o ß versetzen', kumštelėti, -terėti
kumšas— kunigas
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dass. (dazu I n t e r j . kumšt), lett. kumšte 'Faust . Nach de Saussure M S L 7, 93 == Ree. 463 (s. noch B ū g a Aist.st. 149. 168, Meillet E t . 288) urverw. m i t aksl. pęstb, ahd. just (aus *fühsti-) 'Faust , die zu abg. pętb, got. ahd. jimf 'fünf gehören. Die Gdf. des l i t . Wortes ist *punkstė. Sie f ü h r t e ü b e r *kümpste zu kumštė usw. (s. j e t z t auch Verf. Festschr. Vasmer 152, zum Suffix v g l . auch Specht D e k l . 225). kumšas s. s. v . kimšti. kumščia etc. s. s. v. kumštė. kūnuioti 'einen dumpfen, klagenden R u f a u s s t o ß e n (vom N a t u r l a u t der Unke) , kūmuotė ' U n k e , onomat. (apsi)kumüoti 'sich grob, ziemlich dick bekleiden , apsikümulioti dass., apsikumürzioti 'dicke F u ß b e k l e i d u n g anziehen (Juškevič). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der auch unter kumpis e r w ä h n t e n W z . *kam-, *km- ' k r u m m , gebogen sein , v g l . noch lett. kümt (kumstu, kumu) ' k r u m m , buckelig werden , kumur(i)s 'Haufe, K n ä u e l , mäkuonu kumurs oder kumurs (ohne den Gen.Pl. v o n makußna 'Wolke ) 'klei nes W ö l k c h e n , kūmulis 'Wolke' (zur Bed. cf. ne. cloud ' W o l k e ' : ae. clüd ' K l u m p e n , Fels, Steinmasse, Hügel'). Hierher weiter l i t . kumtelėti, -terėti 'plötzlich ein wenig k r u m m werden'. S. auch s.v. kampas, das eine Labial erweiterung der genannten Wz. dar stellt, u n d wo u.a. parallele l i t . kumpterėti, -telėti genannt sind. Aus anderen idg. Sprachen sind von A b l t g n . der der Labialerweiterung entbehrenden W z . - F o r m zu nennen lat. cumulus 'Haufe, a u f g e t ü r m t e Masse, Ü b e r m a ß , Spitze, Krone, H ö h e p u n k t ' (Būga I z v . 17, 1, 32ff.), ai. kmdrati 'ist gebogen, k r u m m ' , av. kamarä ' G ü r t e l ' , lat. dial. eamur(us), echtlat. camerus ' g e k r ü m m t , ge wölbt', air. eamm ' k r u m m ' , ae. hamm 'Schinken, Hinterschenkel' usw. (s. s. y . kumpis). künas ' K ö r p e r , Leib, Fleisch', lett. künis, -e, küna 'Leib, Insekten puppe'. B r ü c k n e r K Z 45, 314ff., W b . 240, B ū g a A r c h P h ü K 1, 49 vergleichen fragend čech. *ken, poln. kien, kien ' K l o t z , Stumpf, Stamm' usw. (s. ü b e r diese s.v. kamanos). Doch ist diese 9
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Annahme schon wegen des ü von künas usw. ä u ß e r s t zweifelhaft. Charpentier MO 2, 23ff. zieht l i t . künas etc. zu ai. skunäti, -oti 'be deckt', griech. έπισκύνιον ' H a u t ober halb des Auges'. I c h stelle künas vielmehr zu den s.v. kevalas u n d kaušas e r w ä h n t e n griech. σκντος ' H a u t , Leder' neben κύτος, lat. cutis, ahd. hüt, p r e u ß . keuto ' H a u t ' , l i t . kevalas, kėvetas, kiautas 'Schale, G e h ä u s e , Hülle, H ü l s e ' . Die L ä n g e des u v o n künas s t i m m t zu griech. σκντος, ahd. hüt u n d zu l i t . kiautas m i t stoßtoniger Wz.-Silbe. I n suffixaler Hinsicht ist künas konform m i t dem v o n B ū g a I z v . 17, 1, 29 aus Dusetos angeführ ten paskiaune 'Versteck, verborge ner Ort', kundämentas s.s.v. kudmentas. künigas 'Priester, Geistlicher, Pfarrer'. Diese Bed. hat sich s e k u n d ä r aus ' H e r r , F ü r s t ' entwickelt. Noch Dau kantas nennt die deutschen Herren, denen die L e t t e n Frondienst leisten m u ß t e n , kungai nach lett. küngi (Darbay 53. 97). Dieser A u t o r be richtet ebda. 26. 36, d a ß die alten Litauer und Ž e m a i t e n ihren Adel, der vielfach auch priesterliche Funk tionen a u s ü b t e , kunigai nannten; v g l . die kunige von Sameiten i n der livländischen Reimchronik (Būga K S 69ff., Verf. F B R 11, 58). Der heutige Sinn 'Priester' von künigas neben kunigaikštis 'Fürst' hat sich i m L i t . i m A n s c h l u ß an poln. ksiądz 'Pfarrer' neben ksiąžę ' F ü r s t ' entwickelt. Schon die Ü b e r s e t z u n g des Ledesm y Katechism v o n 1605, 15, 6 bei Sittig bietet i n Bezug auf Christus küngas unt wisü kungu, D a u k š a K a t . (a.a.O. 5) kunigas ąnt wissu kunigų, denen i m poln. Original (a.a.O. 4) Kaplan ndd wszemi Kdplanmi ent spricht. I m L e t t . h e i ß t küngs nur 'Herr'. Die von vielen Forschern angegebe nen l i t . F o r m *kuningas existiert nicht. L i t . künigas ist zu einer Zeit aus dem Dtschen entlehnt worden, als bereits kunig für kuning gesprochen wurde. Dasselbe gilt für lett. küngs 'Herr', p r e u ß . konagis ' K ö n i g ' Voc. 405 (Sehwers Lehnw. 131, Spr. U n t . 61). V o n l i t . künigas stammen kuni gauti 'als Priester t ä t i g sein', kuni-
kunksoti—kuokinė gija 'Priesterschaft, Geistlichkeit, Klerus', kunigystė, kunigysta 'Priestertum, P r i e s t e r w ü r d e , geistlicher Stand'. I n einem Dokument v o m Jahre 1743 ist kunigystė noch s.v.a. poln. panszczyzna 'Frondienst, Fron arbeit', weist also ebenfalls auf den urspr. Sinn ' H e r r ' von kunigas h i n (s. Otrębski SlOcc. 19, 473). V g l . ü b e r das W o r t a u ß e r der schon zitierten Liter, noch Alminauskis 75ff., Skard žius A i d a i 1953, 215ff., Trypucko SlOcc. 19, 404ff. Aus der urspr. Gestalt ahd. kuning stammen finn. estn. kuningas (Büga KS 70, Thomsen Ber. 191, Vasmer W b . 1, 581). kunksoti s.s.v. kiüksoti. kunkulas, -į/s 'Luftblase, Wasserblase, Brodem', kunkul(i)üoti 'Blasen wer fen, brodeln, wallen, wogen', kunkulinė 'Mehlsuppe', kunkulynė 'Stelle i n einem Moor, wo Sumpfgase auf steigen', cf. lett. kunkulis ' K l u m p e n geronnener Milch, Mehlkloß, Mehlk l ü m p c h e n ' , auch ' K l u m p e n ' (im allgemeinen), 'kleine Wolke', kunkuluöt 'straucheln, m ü h s a m sich fort bewegen, sich m i t kleinen Wolken bewölken' (Skardžius A r c h P h i l K 3, 50). Hierher wohl auch l i t . kunkslelis 'hervorstehender Teil des F u ß k n ö chels, F u ß k n o r r e n ' . kuntantas etc. s.s.v. kontenas. kuntäples s.s.v. kantėplė. kunteris 'kleines, aber kräftiges Pferd', aus ostpr. kunter. Das l i t . W o r t ist auf das P r e u ß . - L i t . b e s c h r ä n k t (s. Alminauskis 76, Belardi B A L 9, 613ff., ganz falsch H . Petersson G r L a t W S t . 26ff., K e n n . 40ff.). kuodas etc. s.s.v. kuodelis. kuode 'Haufen' s.s.v. kaugė. kuodelis, ž e m . kūdėlis, koudelis ' W i k kel, kleiner Schopf, kleiner Feder busch, Flachsbüschel, (Spinn)rocken, K u n k e l ' , aus wruss. kudelb (Büga I z v . 17, 1, 15, L M 4, 447, S k a r d ž i u s L w . 115, Otrębski NTwer. 3, 27). Daraus neugebildet, indem das Sprachgefühl die Endsilben m i t dem l i t . Deminutivsuffix identifizierte, kuödas 'Schopf, H a a r b ü s c h e l , Feder busch', v o n diesem abgeleitet kuody s 'Haubenlerche' (s. auch B ū g a R F V 65, 233, m i t falscher Etymologie). Aus russ. kudelb, -Ija auch l e t t . kuode\š, küode\a, küoda\a '(Flachs)tocke, Wickel, K u n k e l , Pensum, das
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gesponnen werden soll' (s. noch Zubaty B B 18, 263, M.-Endz. s.v. kuode\s, Kiparsky, B E S 24, 38). kuöge 'Haufen' s.s.v. kaugė. küogis 'unruhige Person, die sich ü b e r a l l unbefugt einmischt', etwa zu kauti 'hauen, schlagen', kautis 'sich schlagen, ausgelassen sein, tollen', kügis, küjis 'schwerer Schmiede hammer' ? kuojä, küoja 'Fichte' aus kvajd dass. V o n kuoja ist abgeleitet kuo j die. Es liegt russ. ehvoja ' N a d e l n u n d Zweige der N a d e l h ö l z e r ' zugrunde (zum Lautlichen s. B ü g a I z v . 17, 1, 10). Urverw. m i t der Familie v o n russ. ehvoja ist l i t . skuja, lett. skuja 'Tan nen-, oder Fichtennadel' (s.s.v. skuja sowie auch s.v. kuitas). W i e e r k l ä r t sich die Bed. 'Rotauge, P l ö t z e ' (leuciscus rutilus) des l i t . kuoja ? Das Demin. marių kuojelė 'Meer p l ö t z e ' findet sich V i l n . tautos., L i e d N r . 352. küoka(s) s.s.v. kükis. kuokinė ' A b e n d v e r g n ü g e n m i t Tanz', i m Vilnagebiet (Tverečius, L i n k menes etc.) häufig; s. B ū g a TiŽ 1, 418, Otrębski N T w e r . 1, 212. 302. 345. 364. 446, Verf. Balticosl. 3, 46 m i t A n m . 1, K Z 70, 146; davon kuokinėc 'sich bei einer kuokinė a m ü s i e r e n ' (Otrębski a.a.O. 307). Das W o r t g e h ö r t zu derselben W z . wie russ. skakatb, skocitb, poln. skakac, skoczyc 'springen, h ü p f e n ' , russ. poln. skok 'Sprung', i m Russ. dial. auch 'Tanz' etc. I m Vokalismus s t i m m t es zu skakatb u n d zu der l i t . , i n T v e r e č i u s gebrauchten I n t e r j . sküokc (vgl. Otrębski N T w e r . 1, 460, der als Beispiel a n f ü h r t anas sküokc iž vežimą *on skok z wozu , d. i . 'er hops aus dem Wagen', sowie Verf. Balticosl. 3, 50ff.). L i t . kuokinė beruht auf einem Subst. *kuokas, -is 'Sprung, Tanz', das sich zu slav. skohb v e r h ä l t wie l i t . kuolas 'Pfahl' : slav. koh; juökas 'Scherz' : lat. iöcus (s.s.v. kalti 2, kuolas, juökas). L i t . kuokinė ist eine ä h n l i c h e A b l t g . v o n *kuokas, -is wie das bedeutungsverwandte gegužinė 'Maibummel' eine solche v o n geguže ' M a i ' , eig. 'Kuckucksmonat' (s.s.v. gegužė). L i t . kuokinė e n t h ä l t gegen ü b e r den slav. W ö r t e r n die des 5 entbehrende Variante, die auch i n
kuokštą (s) — kuopti
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griech. xexfjvac' Aaycoovę Hesych, k r e t . Personenn. Kr\xr\v (wohl für *Ksxr}v) h e r v o r t r i t t (s. ü b e r das Griech. Solmsen B t r . 144ff., Verf. Balt.Spr. 119, Mayrhofer bei Bran denstein Stud. 31). Neben kuokinė, slav. skohb usw. kommen auch m i t urspr. anlautd. Palatal l i t . šokti 'springen, h ü p f e n , šokis 'Tanz, Sprung vor (vgl. Endzelin SIBEt. 4 6 u n d ü b e r Doubletten v o n Velar u n d Palatal zuletzt Mayrhofer a.a.O. 2 7 ff. Unwahr scheinlich ü b e r šokti B ū g a K S 291, s.s.v. šokti). Dieselbe A b l a u t s t ö n u n g wie l i t . kuokinė, I n t e r j . sküokc weisen auf l i t . pasišuok'ec ' h e r b e i h ü p f e n , I n t e r j . süokc 'hops , beides i n T v e r e č i u s (Otrębski a.a. 0.389. 460); v g l . weiter šuokoti ' h ü p f e n d laufen , šuokis = šokis 'Sprung, Satz , pašuokomis = pašokomis 'in Sprüngen (Verf. a.a.O.). kuokštą (s) 'Handvoll, Büschel , kuokštas auch 'Strauch, Busch , kuok šte = kuokštą, küokstis 'Kohl mit nicht dicht anliegenden, nicht zu einem K o p f zusammengeschlosse nen B l ä t t e r n , damit abltd. kükstas ' d ü n n e Stange m i t einem daran be festigten Strohwisch (als Grenzzeichen dienend) , kükstis 'kleiner Heuhaufen (Būga L M 4, 439, K S 189). Es besteht Zushg. m i t russ. kust 'Busch, Strauch, Staude etc.; s. die L i t e r , h i e r ü b e r s.v. kiaüsti, m i t dem Machek die W ö r t e r ebenfalls i n Verbindung bringt, kuoktelėti, -terėti 'sich d u m m beneh men , g e h ö r t zur Familie v o n kükis etc.; v g l . zur Bed. l i t . küoka, das a u ß e r 'Stock, K l o t z noch 'schwer fälliger Mensch, Tölpel h e i ß t , lett. kuocinš a u ß e r 'Bienenstock = 'stokkiger Mensch, einfältiger Tropf , Demin. von küoks ' B a u m , Holz, Stock . L i t . kuoktelėti etc. besagen daher eig. 'wie ein Block, wie ein K l o t z sich betragen , s. auch Bezzenberger bei Verf. K Z 50, 200 \ der freilich eine Stelle aus dem i m Jahre 1870 v o n dem Priester Silvestras G i m ž a u s k a s v e r f a ß t e n Gedicht aus Linkmenes, Volter Chrest. 205, 24 ius baznicziaj kajp kuokinei! un richtig i n diesen Zushg. r ü c k t . Es ist vielmehr zu ü b e r s e t z e n ' i h r (be nehmt euch) i n der Kirche wie auf 5
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einem T a n z v e r g n ü g e n (s.s.v. kuo kinė). kuokülis s.s.v. kankalas. kuolas s.s.v. kalti 2. Es lautet ab m i t slav. koh 'Pfahl , ist aber nicht daraus entlehnt. Un richtig B r ü c k n e r F W 98, Otrębski N T w e r . 3, 27. Molinga, kuolingė ( B ū g a L M 4, 439 intoniert nach Balčikonis kuolingė, wie i n Bamygala, Bez. P a n e v ė ž y s ausgesprochen wird) ' g r o ß e r Brach vogel , cf. lett. kulens 'Blau beerschnepfe , kulainis 'Brachvogel, Kronschnepfe, Wettervogel , čech. kulik 'Regenpfeifer , poln. kulik, kulig ' M ö w e , russ. kulik 'Schnepfe , k a š . kuling ' M ö w e usw. (Berneker W b . 1, 642, T r a u t m a n n W b . 138, Vasmer W b . 1, 688, B ū g a a.a.O. u n d R F V 71, 51). N i c h t zu l i t . kaulyti (s. ü b e r dieses s.v.). Aus poln. kulik ist entlehnt lett. kuliks ' K a l k h u h n (M.-Endz.), 'ein gewisser Vogel (E.-Hauz.); s. Summent 155. kuomet, kuomet 'wann, als besteht aus Instr. desIntorrogat.-Pronomens käs u n d aus mėtas 'Zeit . Die Zustzg. ist aus vollerem kuö metü 'zu welcher Zeit? gekappt (s. ü b e r solche Fälle Verf. I F 41, 417ff.). V g l . auch tuomet 'damals aus tuö (Instr. des Demonstr. täs) metü. Auch lett. kuomet, kuomeš, tuomet. kuone s.s.v. köne. küopa 'Haufen, Schar, Gemeindever sammlung, Strafgeld für den vom V i e h verursachten Weideschaden , allgemein 'Schadenersatz , zur letz ten Bed. cf. küopoti 'für schaden ersatzpflichtig (bes. für den vom Vieh verursachten Weidenschaden) erklären . Zur Etymologie v o n küopa s.s.v. kaupas. V g l . auch lett. kuöpa 'Hau fen, B ü n d e l , B u n d , Loc.sg. kuöpä 'zuhauf, zusammen , kuöpäm (In str. PI.) u n d kuöpu(s) dass. etc. kuopseti ' m i t dem K o p f wackeln , wohl zu der Familie v o n l i t . kuprä ' H ö c k e r , Buckel (s.s.v.); v g l . be sonders küpsöti ' i n geduckter Hal t u n g stehen oder sitzen, regungslos dasitzen, kauern, hocken sowie einen Satz wie jis snaudė kuopsedamas 'er d ö s t e u n d wackelte m i t dem Kopf . kuöpti s.s.v. köpti 2., kaupas, kapas. 5
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kuorai—kupole kuorai s.s.v. köras u n d s.v. kuoras. kuoras 1. = 'Haufen aufrecht stehen der Garben (in dieser Bed. auch kuöris), 2 = ' T u r m ; vgl. lett. kuöre, -a, -is 'Gipfel des Berges, Daches, Dachfirst, Absteckstange, Wahrzeichen i m Meere , kuöra, -e außerdem '(konvexe) Biegung, K r ü m m u n g , kuörains 'gewölbt, er haben, gekerbt, zackig , apkuöräm usw. ' m i t Umwegen, m i t Um schweifen, nach beiden Seiten h i n schräg (s. auch E.-Hauz. s.v. kuöra), ebenso l i t . kuörinis 'spitz zulaufend, zugespitzt . Die W ö r t e r g e h ö r e n e t y m . zu griech. κυρτός, lat. curvus ' g e k r ü m m t , gewölbt , griech. κορωνός ' g e k r ü m m t , κορώνη ' R i n g , allerlei G e k r ü m m t e s usw. (s. ü b e r diese W . - H . s. v. curvus^ so wie o. s. v. kriauna). M i t diesen lauten sie i n der Wz.-Silbe ab. L e t t . kuöra, -e = '(konvexe) Biegung, K r ü m mung r e p r ä s e n t i e r t daher den urspr. Sinn, aus dem alle anderen Nuancen der A u s d r ü c k e (sowohl ' T u r m wie 'Berggipfel, Dachfirst etc.) ohne Schwierigkeit sich ableiten lassen. Nichts m i t den genannten W ö r t e r n haben dagegen lett. kuöres 'Chor, er h ö h t e r R a u m i n der Kirche , l i t . kuorai 'Orgelchor gemein. Sie stam men direkt oder indirekt aus dtsch. Chor, bzw. griech. χορός, lat. chorus (s.s.v. köras). kuosas s.s.v. kovas. kuosinti, -ineti 'wie b e t ä u b t umher gehen s.s.v. kušti. kupä 1. = 'Haufen, Versammlung , aus wruss. oder poln. kupa (Brück ner F W 99, S k a r d ž i u s L w . 115). Aus dem Slav. wohl auch lett. kupa 'Haufen . Dagegen einheimisch sind l i t . kuopa lett. kuöpa 'Haufen , l i t . kupeta, ~ena 'kleiner Heu- oder Getreidehaufen , lett. kupata 'Heuschober , kupena Haufen (s.s.v. kuopa, kaupas). kūpa 2. = 'großes F a ß , aus poln. kufa 'Kufe, g r o ß e Tonne (dies aus dem Dtsch., s. B r ü c k n e r W b . 280). Aus dem Poln. auch russ. kufa, kuchva (Vasmer W b . 1, 707). küpcius 'Kaufmann, Verkäufer, H ä n d ler , aus wruss. kupec od. poln. kupiec ( B r ü c k n e r F W 99, S k a r d ž i u s L w . 116, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). Davon kupciauti, kupciavöti 'Han delsgeschäfte treiben, handeln ; v g l . zum letzteren Verb i n suffixaler H i n 9
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sieht russ. kupeevatb, wruss. kupcevac. Aus dem Slav. auch l e t t . kupeis, kupeis, kupÖus 'Kaufmann , kupeuot, kupcuöt, gew. refl. -ties ' H a n d e l trei ben, schachern , kupeta, kupetys, kupena 'kiemer Heu oder Getreidehaufen , kupstis dass., kupstas 'kieme Bodenerhebung, B ü schel, H a n d v o l l , kupstüotis 'sich zu B ü s c h e l n z u s a m m e n s c h l i e ß e n , sich herausputzen, sich schmücken , küpti, iškupti (Bezzenberger L F 131) 'sich erheben, sich aufblasen (Skar džius Ž D 26. 165. 230. 240. 301. 340. 475), kupsnöti 'aufgeschichtet da liegen , kupürna 'Hügelchen (zum Suffix s. S k a r d ž i u s Ž D 291); cf. lett. kupata 'Heuschober , kupena ' H a u fen , kupene 'Schneehaufen , kupsna 'Sandhaufen, S a n d h ü g e l , kupsnis ' B ü s c h e l , kupsa 'Baumgruppe, H a g v o n B ä u m e n , kupt (Praes. küpu, Praet. kupu) 'sich ballen, zusammen gehen, gerinnen, g ä r e n . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der unter kaupas aufgeführten Familie. D o r t sind auch die Entsprechungen an derer Sprachen verzeichnet. A n L i t e r , sei noch zitiert W o o d I F 18, 29, H . Petersson H e t . 74, B ū g a Aist. st. 96, L M 4, 439, K S 70. 184. 189, Verf. St.Balt. 7,22, M.-Endz. s.v. kupt. Es besteht auch Verwandschaft m i t l i t . kuprä ' H ö c k e r , Buckel etc. (s.s.v.). kūpėti 'sieden, kochen s.s.v. kvėpti. küpinas s.s.v. kaupas. kuplūs ' m i t weit ausladendem, dich t e m Ast- u n d Laubwerk (von B ä u men), ü p p i g , lett. kupls 'dicht, dichtbelaubt, dicht gewachsen, bu schig, dick, umfangreich, stattlich, gesegnet, ü p p i g , p r ä c h t i g , herrlich , l i t . kuplötis 'weit ausladendes, dich tes Ast- u n d Laubwerk entwickeln , lett. kupluot(ies) 'gedeihen, sich belauben , g e h ö r t zur Familie v o n l i t . kaupas etc. (s.s.v., sowie s.v. küpeta; zum Suffix v g l . S k a r d ž i u s Ž D 165, Verf. F B R 11, 53). kupolas ' K u p p e l (einer Kirche) , wohl z u n ä c h s t aus russ. kupol dass. ent lehnt, das aus dem Dtschen stammt (Vasmer W b . 1, 696). kupole 'Johanniskraut, H a r t h e u , da neben *küpolä, cf. Wolf. Post, bei Gaigalat M L L G 5, 147 (vgl. Gaigalat a.a.O. 157) sowie küpälä i n Tvere9
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kuprä— kurčias
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čius (Otrębski N T w e r . 3, 27ff.); ent lehnt aus wruss. kupolo 'Fest Jo hannes d. T ä u f e r s (24. J u n i ) ' ( B r ü c k ner F W 99 m i t A n m . 117, S k a r d ž i u s L w . 116, O t r ę b s k i a.a.O.). kuprä ' H ö c k e r , Buckel, g e k r ü m m t e r B ü c k e n , kūprinti u n d kūprinti 'lang sam m i t kleinen Schritten i n gebück ter H a l t u n g gehen (Intens, küprinėti, kuprinėti), Heß., kūprintis, kū printis 'sich ducken, g e b ü c k t e H a l t u n g annehmen , kūpris, kuprys 'bucklige, verwachsene Person u n d als Neolog. wie kupranugaris (2. T l . nugara ' R ü c k e n ) , das ebenfalls Neu schöpfung ist, ' K a m e l , kuprius, kupročius, kuprönas 'bucklige Per son , kupsoti ' i n geduckter H a l t u n g dastehen oder sitzen, kauern, hokken, hervorstehen, emporragen , kuopseti ' m i t dem K o p f wackeln (s.s.v.), l e t t . kupr(i)s 'Buckel, H ö k ker , kuprs auch ' h ö c k e r i g , buckelig , kupris 'Buckeliger , kupruöt ' i n ge b ü c k t e r Stellung hantieren , kups 'stumpf, m i t abgebrochener Spitze , zushgd. m i t l i t . kūpti 'sich erheben, sich aufblasen , l e t t . kupt 'sich ballen, zusammengehen, gerinnen, g ä r e n , weiter m i t den s.v. kaupas und kupeta zusammengestellten W ö r t e r n ; vgl. zur Bed. besonders ae. hofer ' H ö c k e r , Schwellung , as. ahd. hovar ' H ö c k e r , n d l . heuvel ' H ü g e l , russ. kup(e)r, poln. kuper ' B ü r z e l , H i n terer etc. (s. auch Vasmer W b . 1, 695, Slawski W b . 412). 9
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Machek Studie 37. 41 glaubt, d a ß l e t t . kūmpt ' k r u m m werden, ver usw. g e g e n ü b e r l e t t . schrumpfen kupt usw. expressiven Nasal e n t h ä l t (s. jedoch s.v. kampas). kupsndti, kupstas etc. s.s.v. kupeta. kupsoti ' i n geduckter H a l t u n g stehen oder sitzen s.s.v. kuopseti u n d s.v. kuprä. küpti s.s.v. kuprä. kuf 'wo, wohin? , l e t t . kür dass. (Endzelin L e t t . G r . 478, L a t v . v a l . g r . 625), danach auch l e t t . tür ' d o r t ( h i n ) Sur 'hierher , visur, l i t . visur ' ü b e r a l l usw. Ü b e r l e t t . kur p ' w o h i n , tufp 'dort h i n , Zern, niekurio 'irgendwohin (im Ausgang durch namö 'nach Hause , atgalio ' z u r ü c k beeinflußt), ferner ü b e r ž e m . kuriame 'wo (Loc. sg. v o n kur(i)s 'welcher') s. zu letzt Verf. A r c h P h i l K 5, 55ff. ( m i t Liter.). 9
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V o n l i t . l e t t . kur stammt das Relat i v u m l i t . kurß)s, kurs, l e t t . kurs (s. Endzelin L e t t . Gr. 401ff., L a t v . ' v a l . sk. 142, L a t v . v a l . gr. 545ff.). Es ist wohl, wie J . Schmidt K Z 32, 401ff. 412. 415. 419 gesehen hat, entstan den aus kur jis 'wo er'. A u c h ein faches kur w i r d i m B a l t . dialektisch als allgemeines R e l a t i v verwandt, wozu es Parallelen i n anderen idg. Sprachen gibt (dtsch. ngriech. usw., s. besonders Z u b a t y I F 6, 305 Niedermann I M M 1923, 855, H . Jensen I F 47, 295ff.). W i e J . Schmidt a.a.O. erkannt hat, liegt dem balt. kur der idg. Pronominalstamm *k*uzugrunde, cf. abg. k?>de, russ. gde etc. 'wo', ai. ved. kuvid 'ob', ai. kuha. av. kudä, ai. av. kū, ai. kutra, av, kw&ra, s ä m t l i c h ' w o ' , griech. (argiv. kret.) 07Ti>t'wo(hin)' (darnach τνΐ' ώδε. Κρήτες Hesych, ä o l . τνΐδε ' d o r t h i n ' etc., v g l . o. l e t t . tür nach kür), osk. puf, umbr. pufe ' w o ' , lat. ubi 'wo' (cf. alicubi, sicubi). kurapkä 'Rebhuhn' w o h l durch wruss. V e r m i t t l u n g aus klruss. kuropka, jetziges kuripka ( B r ü c k n e r F W 100, S k a r d ž i u s L w . 116, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28, ü b e r die slav. F o r m e n s. zu letzt Liewehr ZslPh. 23, 103ff.). Aus russ. dial. kuropotb, Gen. -ptja stammt l e t t . kurata. küras 1. 'Orgelchor' s.s.v. köras. küras 2. 'Brennmaterial' s.s.v. kurti. kufbas ' K o r b ' s.s.v. kafbas 2. kurčias, kurlas (letzteres i n Memel laut Geitler L i t . S t . 93), kurtas, -ūs 'taub', kurtinys 'taube Person', lett. kūrls u n d kufls 'taub', kufns, kursis dass., kufns auch ' e r m ü d e t ' , l i t . kufsti (stu, -tau) 'taub werden', kuf tinti 'taub machen', l e t t . äizkurst 'taub werden', kürst (kürstu, -tu) ' a u f h ö r e n , sich beruhigen', apkurst ' a u f h ö r e n , m ü d e werden', atkurst 'auf einen R u f h ö r e n , gehorchen' (eig. 'Taubheit, M ü d i g k e i t verlieren', Präfix at- wie slav. otb ' v o n — weg ), l i t . kurtetis 'sich erholen, wieder auf kommen (s. d a r ü b e r s.v.). Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t abg. kbrwb ' v e r s t ü m m e l t (besonders von Ohr u n d Nase) , kbrnonos*, russ. kornosyj u n d durch volkse t y m . Angleichung an kur ' H a h n auch kurnosyj (Gdf. v o n kornosyj ist *korno-nosyj) ' m i t abgeschnittener Nase , abg. okrbniti 'amputieren, skr. kfn, krnj 'splitterig, nicht ganz, 9
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kurčias schartig, b e s c h ä d i g t ' , krnjiti (krnjim) V e r s t ü m m e l n , mindern', poln. E i genn. Karna (Taszycki I m . os. 59) usw. (Berneker W b . 1, 669, Endzelin SIBEt. 19ff., T r a u t m a n n W b . 146, Vasmer W b . 1, 628ff. 701, Verf. ZslPh. 13, 216. 219). Die A u s d r ü c k e werden meist weiter verbunden m i t ai. kirnä- V e r l e t z t , g e t ö t e t ' , krnati Verletzt, t ö t e t ' . Doch sprechen gegen diese V e r k n ü p f u n g die I n t o n a t i o n s v e r h ä l t n i s s e i m Bal tischen sowie skr. krn(j), krnjiti, krnjim. L e t t . kufls, kufns neben kürls sowie neben l i t . kurčias, kurtas beruhen auf Metatonie (Būga K Z 52, 91). Das Gleiche gilt für die serb. Erweiterungen krnjav, krnjast = kfn(j) sowie für die serb. Kompos. krnjorog h o r n v e r s t ü m m e l t ' , krnjonos ' m i t v e r s t ü m m e l t e r Nase'. Auch ai. karnä- 'stutzohrig oder sonst defekt an den Ohren' (über die Bed. s. R. Schmidt N a c h t r ä g e 137), av. kardna- 'taub' sowie ai. karna- 'Ohr', av. kardna- dass. er weisen eine Anitwurzel, w ä h r e n d die i n der Begel verglichenen ai. kirnä-, krndti auf einer Setwurzel beruhen. Deshalb sind ai. karna-, av. kardnasowie l i t . kurčias, kurtas, abg. hbrwb, skr. krnj vielmehr zu stellen zu der Familie von l i t . kirsti (kertü) 'hauen', ai. krntäti 'schneidet' usw. (s.s.v. kirsti 1). Die Gdf. v o n ai. karnaist daher, wie bereits P o t t gesehen hat (s. Wackernagel-Debrunner A i . Gr. I I 2, 736), *kart-na-. Ebenso k a n n abg. hbrm> etc. auf *krt-nos zurück geführt werden. F ü r diesen Ansatz sprechen auch l i t . kurčias, kurtas, kufsti (-stü, -tau). Die Formen l i t . kurlas, l e t t . kurls, kurns, kursis beruhen auf *krt-los, bzw. *krt-nos, *krt-slos. I h r ur sowie das 'br v o n abg. khrn-b ist aus L i q u i d a sonans hervorgegangen, v g l . auch lat. curtus ' v e r k ü r z t , gestutzt, ver s t ü m m e l t , beschnitten, mangelhaft, u n v o l l s t ä n d i g ' , das sich m i t l i t . kurtas auch suffixal deckt. A u c h wenn man v o n dem unerweiterten idg. *ker- (griech. KSLQSIV etc.) aus geht, k o m m t es für das Gesamt ergebnis auf dasselbe hinaus. I m A i . existieren noch Komposita wie krdhu-kärna'kurzohrig (von gespenstischen Wesen), ü b e l h ö r i g ' (1. Gl. krdhü'verkürzt, verküm mert, klein, mangelhaft', urverw. f
315 m i t l i t . skufsti (-stü, -daü) ' i n N o t geraten, herunterkommen', skurdüs 'kläglich, schmerzlich' etc., s.s.v. skefsti), krsna-kdrna'schwarzohrig' (1. T l . krsna- 'schwarz, dunkel') usw. (Wackernagel a.a.O. 376). A i . kärna-, av. korvna- 'Ohr' sind Ersatz für die idg. s.v. ausis an g e f ü h r t e Bez. dieses Organs, die i m A v . noch durch usi r e p r ä s e n t i e r t w i r d . W ä h r e n d das letztere W o r t nur v o n den Ohren ahurischer Wesen i n Gebrauch ist, fungiert av. kardna- ausschließlich v o n denen daevischer Wesen. I m A i . ist das schon i m R V übliche kärna- all gemeiner Ausdruck für Ohr ge worden, da dort die Entsprechung v o n av. usi etc. ausgestorben ist. ZslPh. 13, 219; 22, 393 u n d sonst (s. a.a.O.) habe ich Beispiele ge geben, wo ein Kompositum, das i m Hinterglied eine K ö r p e r t e i l b e z e i c h nung e n t h ä l t , v e r k ü r z t w i r d , indem die letztere weggelassen w i r d ; v g l . l i t . bäsas, abg. bös*, die m i t ahd. bar 'nackt' urverw. sind, aber den Sinn von l i t . bas(a)köjis ( : koja ' F u ß ' ) , russ. bosonogij (: noga ' F u ß ' ) haben (s. auch s.v. bäsas). Neben l i t . kleiv(a)köjis, l e t t . kleivkäjis 'krummbeinig' erscheint auch einfaches l i t . kleivas, l e t t . kleivs 'schief, k r u m m ' i n der speziellen Bed. 'schief beinig' (s. auch s.v. kleivas) usw., v g l . auch Mayrhofer W b . 196 ü b e r ai. känd- ' d u r c h l ö c h e r t , einäugig', Verf. K Z 69, 78; 72, 182 ü b e r griech. πηρός ' v e r s t ü m m e l t , gebrechlich' u n d ' b l i n d ' usw. sowie s.v. kaikaras. So ist auch abg. k^rm ' v e r s t ü m m e l t ' , russ. dial. kornyj ' v o n kleinem Wuchs, kurz' oft s.v.a. russ. kornouchij 'stutzohrig'; skr. krnj ο h e i ß t 'Mensch m i t abgeschnit tenen Ohren oder solcher Nase'. I n derselben Weise ist auch bei ai. karnä-, 'stutzohrig', av. kardna- 'taub' die idg. Ohrbezeichnung (av. usi etc., i m A i . ausgestorben) aus dem Zushg. zu e r g ä n z e n . Z u diesen A d j . bildete m a n dann m i t Akzentverschiebung ai. kärna-, av. kardna- 'Ohr'. D a i m A i . kärna- allgemeiner Name des Ohrs geworden war, nahm m a n dort an krdhu-kärna 'kurzohrig' (s. o.) keinen A n s t o ß , obwohl sich kdrnau r s p r ü n g l i c h nur auf das gestutzte Ohr bezog, das Kompos. daher eigentlich ein Pleonasmus ist.
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kūrdinti— kurkulai
Eine vortreffliche Parallele zu ai. kdrna- ' O h r : karna- 'stutzohrig ist poln. slepie, PL -pia 'Auge , das zu slepy 'blind g e h ö r t . H i e r ist wohl die Bed. b e g ü n s t i g t worden durch slepiac nad czem 'die Augen auf etwas angestrengt richten, glotzen neben slepiac kogo 'jemand blenden , cf. czego strzyzesz slepia? 'was glotzt d u so? . Sowohl Specht D e k l . 285 als auch H ä v e r s T a b u 9 9 sowie Mayrhofer W b . 172 haben den Sachverhalt nicht richtig beurteilt. kürdinti, kūrenti etc. s.s.v. kurti. kūrėlis ' K n ü t t e l , P r ü g e l (zur Schrei bung s. B ū g a K S 128), aus *kūlėlis dissimiliert u n d zu kulti 'schlagen, dreschen, v e r p r ü g e l n , kdlti 'schmie den, h ä m m e r n , kuölas 'Pfahl , slav. klati,koh etc. gehörig (s.s.v. kdlti 2 ) ; v g l . Šlapelis L L K Ž , der kūrėlis (er schreibt verkehrt kūrėlis) e r k l ä r t als kol, gruby kij 'Pfahl, dicker Stock . D a das W o r t i m S p r a c h b e w u ß t s e i n isoliert geworden war u n d den Zushg. m i t kulti etc. verloren hatte, fand die Liquidadissimilation statt. Ganz unwahrscheinlich sind die Spekulationen v o n H . Petersson A r A r m S t . 7, der die Hesychglosse κωράμβως' ράβδον ποιμενικών, ήν Μνσοι σνκολόβον sowie r u m . carimb 'Schaft, Leiterbaum (nach i h m viel leicht thracisches oder getisches Residuum) zur D e u t u n g v o n l i t . kūrėlis heranzieht. kūryba etc. s.s.v. kurti 1. kuris, kurs 'welcher s.s.v. kur. kuryti '(Tabak) rauchen aus russ. kuritb bzw. poln. kurzyc. kūrka, -ė 1. 'Truthenne, Pute aus wruss. poln. kurka 'Henne (Brück ner F W 100), ebendaher auch l e t t . kurka dass. (E.-Hauz., Summent 156). Z u kūrka, -ė erwuchs m i t echtlit. Suffix u n d Intonationswechsel kur kinas ' T r u t h a h n . L i t . kufkas ' H a h n a m Gewehr' stammt aus poln. kurek, wruss. kurak (Otrębski N T w e r . 3, 28). kurka 2. 'Schuhabsatz, Pantoffel , kurkė 'Pantoffel aus ostpr. kork 'Pantoffel (Alminauskis 56). Aus dtsch. Kork(en) (dies aus lat. cortex) auch k a š . koerka 'Bauern schuh m i t h ö l z e r n e r Sohle ( R a m u l t W b . s.v.), poln. korek ' K o r k , Absatz a m Schuh, Korkeinlage i m Schuh , 9
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PI. korki 'Schuhe, Pantoffeln (s. auch B r ü c k n e r W b . 257). kufkinas, kufkas s.s.v. kurka 1. kurklys 'Wurzelnager, Maulwurfs grille , cf. lat. curculio ' K o r n w u r m , nach Bujak i n 'Studja spoleczne i gospodarcze , Festschr. für K r z y wicki, Warschau 1925, 29ff. (s. I J 13, 361, A b t . X I I C N r . 5a) zu der i n einer Urkunde v . 1249 genannten p r e u ß . Gottheit cur che, curcho 'Ernte gott der heidnischen P r e u ß e n , ferner zu l e t t . )pur\i ' K l e i n k o r n , kurkt 'hohl werden (von auswachsenden R ü b e n u . dgl.), innerlich dürr, schwammig werden . Diese Gottheit soll m i t dem weit verbreiteten Volksglauben v o m 'Kornbock, Ha b e r g e i ß i n Verbindung stehen, deren Namen die Schnitter der letzten Garbe beizugeben pflegten. Z u p r e u ß . cur che g e h ö r e n auch die p r e u ß . Ortsnamen Kurkelauk (2. Gl. p r e u ß . laucks = l i t . laükas 'Acker ), Kurksadel (2. G l . z u s a m m e n h ä n g e n d m i t l i t . sodele, D e m i n . v o n sodä ' D o r f ) ; s. Gerullis Ortsn. 76ff. Anders ü b e r l e t t . kurkt M.-Endz., die an evtl. Zushg. m i t klruss. korc, poln. karcz, cech. krc 'Strunk (Ber necker W b . 1, 665) denken. B ü g a R F V 75, 53 verglich die p r e u ß . Gottheit Curche m i t eben diesen slav. W ö r t e r n ; B r ü c k n e r K Z 48, 191ff. zog dagegen ihren Namen zu abg. kvrcijb 'Schmied usw., das zur selben W z . g e h ö r t wie l i t . kürti 'schaffen, bauen, g r ü n d e n (s.s.v.). Darnach w ä r e Curche eine dem griech. Hephaeslus, dem slav. Svarog'b entsprechende Gottheit und seine urspr. Bedeutung 'Schaffer, Schöpfer gewesen, kufkti 'quaken , kurküoti 'schnurren , l e t t . kurkt 'quarren, quaken, kollern, k u l l e r n , onomat. wie abg. kr'bknqti 'piepen, mucksen , russ. kerkatb, -nutb 'pfeifen, piepen, husten , dial. kurkatb ' k r ä c h z e n usw. (s. Berneker W b . l , 667, Persson B t r . 531ff., wo ähnliche onom. Bildungen anderer idg. Sprachen aufgeführt werden, Endzelin SIBEt. 17, T r a u t m a n n W b . 147ff., Vasmer W b . 1, 533. 551. 700). S. auch s.v. kafkti, kräke, kr(i)ökt%, kifkti, kiras. kurkulai, krakulai 'Froschlaich , lett. kufkulis dass. u n d ' S c h w ä t z e r ; nach Leskien N o m . 463. 485 zu l i t . kufkti 'quaken usw. (s.s.v.). 9
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kurküU — kumeti
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Persson K Z 33, 293 bestreitet dies Jegers 13 stellt ebenfalls balt. aus semasiologischen G r ü n d e n u n d kurmis ' M a u l w u r f zu der Sippe v o n verbindet die W ö r t e r m i t ahd. rogan, abg. ktrwb, l i t . kufcias etc., denkt rogo, aisl. hrogn 'Rogen, Laich, sich aber unter E r w ä h n u n g v o n lett. Fischeier'. kufnäties 'sich w ü h l e n , sich m i t etwas beschäftigen' die Bedeutungs L e t t . kufkulis i n der Bed. ' S c h w ä t entwicklung von kurmis etwas an zer' g e h ö r t n a t ü r l i c h zu l i t . kufkti ders. E r geht v o n dem urspr. Sinn 'quarren', lett. kürkt 'quarren, qua 'Aufwühler' aus u n d e r w ä h n t a u ß e r ken' usw. dem Zushg. von griech. (ä)oTidXa^ kurküle 'Haufen' s.s.v. kerkute. ' M a u l w u r f m i t acpakdaaeiv rsįiveiv, kurkuoti s.s.v. kufkti. xevreiv Hesych (s. auch Persson B t r . kurlas s.s.v. kufcias. 803, Frisk W b . 167) noch ahd. scėro kürmis (-io) ' M a u l w u r f , lett. kufmis, ' M a u l w u r f , das m i t ahd. scėran 'ab kumis dass. schneiden, scheren', scar 'Flugschar', Das W o r t w i r d seit Zupitza B B 25, l i t . skirti, lett. šlpift 'trennen, son 103 h ö c h s t unwahrscheinlich ver dern, scheiden' etc. (s.s.v. skirti) bunden m i t ai. kürma- ' S c h i l d k r ö t e ' . verwandt ist. Auch die Zusammenstellung m i t slav. *krbtb ' M a u l w u r f (Büga Aist. Ü b e r l i t . kürm(ia)rausis 'Maul st. 174. 201) ist nicht ü b e r z e u g e n d wurfshaufen' und das semasiologisch (s. ü b e r das slav. W o r t s.v. kruteti). ä h n l i c h e russ.-ksl. krotoryja 'Maul w u r f s.s.v. krutėti. Nach M.-Endz. h ä n g t balt. kurmis kurnąs s.s.v. kurnėti. zusammen m i t der Familie v o n abg. hbrm> ' v e r s t ü m m e l t ' , russ. dial. kornyj kurnėti 1. = 'murren, brummen', 2 = ' m i t L ä r m hinfallen, herunter 'von kleinem Wuchs, kurz' usw., m i t rollen, herunterkollern, eilends, Hals der l i t . kufcias, lett. kurls 'taub' etc., ü b e r K o p f laufen, indem man eigtl. ' v e r s t ü m m e l t ' m i t zu e r g ä n z e n strauchelt'. V g l . zur Bed. 1 V i l n . dem Ohrbegriff verwandt sind (s. tautos. 539 katė kurniau (= kurs.v. kufcias), e v t l . a u ß e r ai. karndniavo, d. i . von einem daneben 'stutzohrig' (s. ebda) auch ai. kändliegenden kurniauti, -uoti) 'die Katze ' d u r c h l ö c h e r t , einäugig', falls dies brummte, miaute', zur 2. Bed. auf einer Gdf. m i t rn beruht, was Niemi-Sab. N r . 1242, 7 kiškis sudre Fortunatov K Z 36, 14ff. 17. 28ff. bėjo — krūmuos įkurnėjo 'der Hase bestreitet, der kändebenso wie fing an zu zittern u n d plumpste Persson B t r . 647 m i t A n m . 2 viel k o p f ü b e r ins G e b ü s c h ' , d z ū k . T i Ž 2, mehr zu der Sippe v o n l i t . kdlti 436 N r . 373, 5 šoko kiškis per krū 'schmieden, h ä m m e r n ' , abg. klati melį, kurnu nukurnėjo 'der Hase 'stechen' etc. (s.s.v. kalti 2) zieht. sprang durch den Busch u n d schlug Auch i n diesem F a l l ist der Augen einen^ Purzelbaum'; cf. Šlapelis begriff wie i n den dann noch zu ver 'laufen, L L K Ž , der a u ß e r kurnėti gleichenden griech. κελλάς' μονόφeilen, indem man Purzelbäume ΰωλμος Hesych, air. coli 'luscum' schlägt' noch das Subst. kufnas ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 157. 494) 'Purzelbaum', kurnūs varstyti 'einen aus dem Zushg. hinzuzudenken (s. Sprung machen, P u r z e l b ä u m e schla auch Mayrhofer W b . 196); cf. noch gen' verzeichnet. griech. πηρός ' v e r s t ü m m e l t ' und 'blind' sowie s.v. kaikaras ü b e r lat. Die W ö r t e r sind t r o t z M.-Endz. caecus ' b l i n d ' , air. caech 'einäugig' : verwandt m i t lett. kufnet 'murren, cymr. coeg 'vacuus, deficiens', coeghadern, brummen', kurmis 'Murren ddall 'einäugig' etc. Der M a u l w u r f der, Mürrischer', kurn(ig)s 'mür w i r d vielfach, wenn auch irriger risch' (s. B ü g a K Z 52, 288). Die v o n weise, v o m V o l k als blind angesehen; M.-Endz. a u f g e f ü h r t e n l i v . kurn, v g l . auch die Deutungen v o n griech. finn. kurnuta 'murren' sind daher ωπάλωξ, άσπάλωξ ' M a u l w u r f durch balt. L e h n w ö r t e r , w ä h r e n d Endzelin H e s y c h : σπάλωξ' είδος ωρουρωίου unrichtig das Umgekehrte annimmt. μυος εκ γενετής τυφλού u n d άσπάλωξ · Wahrscheinlich sind l i t . kurnėti, ζώον εστερημένον δψεως, wozu der lett. kufnėt onomat., woraus sich die Lexikograph noch die Glosse σπωverschiedenen Bed. e r k l ä r e n . λωκίω' νόσος ή περί τους οφθωλμούς, Das l i t . Substantivum kufnas 'Pur πήρωσις fügt. zelbaum' ist postverbal, wofür auch
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kurpė— kurtėtis
die o. aus TiŽ a n g e f ü h r t e Stelle spricht. Ü b e r l i t . gurnėti, gurinėti 'herunter kollern' s.s.v. güras. kurpe 'Schuh, F u ß als L ä n g e n m a ß ' , kurpius, kürpininkas 'Schuhmacher', kurpali(u)8 '(Schuster)leisten', lett. kurpe 'Schuh', kufpniėks 'Schuh macher', p r e u ß . kurpe, -i 'Schuh' (Voc. 500, Ench. 29, 33; 37, 13), curpelis Voc. 509 (überl. turpelis) 'Leiste', eurpis 'Voc. 519 'Schmiede stock' ( = ' K l o t z als Untersatz eines Schmiedeambosses', Gdbed. 'Schuh des Ambosses', s.Trautmann Sprachd. 366, Endzelin SV 199); cf. skr. krplje 'alte Schuhe, Schneeschuhe', slov. krplja 'Schneeschuh' (dagegen poln. kurp, kurpiel 'Bast-, Binsen schuh' stammen aus dem P r e u ß . , s. Milewski SlOcc. 18, 80, Vasmer W b . 1, 701ff.), air. cairem (aus *carpjamos) 'Schuhmacher' usw. ( H . Pedersen K e l t . G r . 1, 94; 2, 61), aisl. hriflingr, ae. hrifeling 'Schuh aus Rohleder'. Das noch verglichene lat. carpisculum ' A r t Schuhwerk' ist dagegen wegen seiner s p ä t e n Be zeugung wohl F r e m d w o r t wie sicher carpatinus 'rohledern' (Catull) aus griech. κωρβάτινος dass., das zur gleichen W z . g e h ö r t , daneben καρπάτινον άγρο(ι)κικόν υπόδημω μονόδερμον Hesych (s. W.-P. I 425, W . - H . I 172). L i t . kurpė etc. vergleichen sich weiter m i t l i t . kurpti (-iü) 'eifrig arbeiten, w ü h l e n ' (Būga R F V 71, 53), russ. korpatb 'Kleider ausbessern, flicken, herumstochern, klauben, ü b e r einer A r b e i t hocken', korpetb 'emsig sitzen' etc., ksl. krtpa 'Lap pen', bulg. k'brpa 'Lappen, Tuch, F l i c k ' (woraus r u m . eärpä ' L u m p e n , Fetzen, Lappen'), ksl. iskrbpiti, -ati 'ausflicken', skr. kfpa 'Flick, S t ü c k Leinwand', kfpiti 'flicken' usw. (Berneker W b . 1, 670, T r a u t m a n n W b . 146, Vasmer W b . 1, 633ff.). Verwandt sind alle diese A u s d r ü c k e weiter m i t der Sippe v o n l i t . kirpti 1 'schneiden, scheren' (s.s.v.). Das seit Bezzenberger B B 17, 214, Zupitza GG 125 m i t l i t . kurpė usw. noch i n Verbindung gebrachte griech. κρηπίς ' A r t Schuh, Halbstiefel' hat damit nichts zu t u n . Es ist auch gut attisch u n d dorisch, findet sich daher sehr oft bei Pindar, a u ß e r d e m bei Theokrit 15, 6. Seine
Gdbed., die noch sehr häufig zu be legen ist, ist 'Grundlage, Funda ment'. A u c h das aus dem Griech. stammende lat. crepido h e i ß t 'ge mauerter Grund, Sockel, Vorsprung, Steindamm', daneben crepida 'griech. Halbschuh' (s. W . - H . I 290). W ü r d e griech. xonmc m i t l i t . kurpė usw. urverw. sein, so m ü ß t e es i m A t t . u n d Dor. ä zeigen, was nicht der F a l l ist. (griech. od = * f ) Daher g e h ö r t griech. XQTJTIIC vielmehr zu der Familie v o n abg. krepb(kb) 'fest, stark', krėpostb ' S t ä r k e , Kraft' etc. (Berneker W b . 1, 614, Vasmer W b . 1, 660). Diese Etymologie ist m i t der Zusammenstellung der slav. W ö r t e r m i t aisl. hräefa 'ertragen, dulden, leiden, sich i n etwas finden', cymr. craff (aus *krapnos) 'firmus' etc. (J. Schmidt Vocal. 2, 72) keines wegs unvereinbar. kurpius, kurpti s.s.v. kurpė. kufsti etc. s.s.v. kurčias. kurstyti, Intens, zu kurti 1. (s. d.). kürtas 1 = ' W i n d h u n d ' 'aus aruss. *chMrto> ( B r ü c k n e r F W 100; genauer B ū g a ZslPh. 1, 41, S k a r d ž i u s L w . 116). Ebendaher auch lett. kufts, sowie p r e u ß . curtis (Voc. 700; vgl. ü b e r das P r e u ß . auch Milewski SlOcc. 18, 30. 48). kurtas 2 = 'taub' etc. s.s.v. kurčias. kurtėtis 'sich erholen, wieder auf kommen'; cf. lett. kuftėt 'auswachsen, holzig, schwammig werden', daneben Kompos. izkuftėt dass., Partie. Praet. izkurtėjis, izkuftis, auch 'verdorben, verjammert, verkommen, nicht recht funktionierend'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . kurčias 'taub' etc. (s.s.v.). Die Bed. 'sich erholen' ist wohl wie die von lett. kürst ' a u f h ö r e n , sich beruhigen' an Kompositen m i t separativ aufge f a ß t e n P r ä f i x e n erwachsen; vgl. das oben genannte lett. izkuftėt ^ sowie lett. dizkurst 'taub werden', litap-, užkuftusios avižos 'tauber Hafer, der keine K ö r n e r hat' (R. + R--M. s.v. taub , R . - M . s.v. kurstu, Nessel mann 213, Kurschat). Ü b e r andere F ä l l e von separativer Bed. von Simplicia nach Kompos. m i t sepa r a t i v aufgefaßten Präfixen s.s.v. gęstąs (mit L i t e r . ) . Das m i t izkuftėt synonyme lett. (iz)kufcėt gehört dagegen zu lett. kurkt 'hohl werden, innerlich d ü r r ,
kürti schwammig werden', ü b e r welches s.s.v. kurklys. kürti (kuriü, kūriau) 1. = ' g r ü n d e n , bauen, errichten, hervorbringen, schaffen' u n d 2. = 'feuern, heizen', Frequ. kurstinėti, Intens, kurstyti '(das Feuer) s c h ü r e n , aufhetzen, auf wiegeln', Kaus. kürdinti 'seßhaft, ansässig machen, ansiedeln'; weiterer Z u b e h ö r : küras 'Heiz-, Brennmate rial, Feuerung, Heizung', kūrenti, kūrinti, kūrinti 'feuern, heizen', kūrė jas 'Erbauer, B e g r ü n d e r , Urheber, Schöpfer' u n d 'Heizer', kūryba 'Auf bau, Schöpfung, Schaffen, schöpfe rische A r b e i t ' , kūrinys 'Schöpfung, Gebilde, W e r k ' , lett. kurt (kuru, kūru) 'Feuer anmachen, heizen', kuret dass. u n d i n t r . 'geheizt wer den', kurinät 'heizen, anfachen, stif ten', Frequ. kurstit 'oft ein wenig heizen, anfachen, reizen', p r e u ß . kūra 'baut' (Ench. 63, 23). Hierher g e h ö r e n noch l i t . užkurys, lett. uzkuris, ūzkurs ' i n das Haus einer W i t w e einheiratender zweiter Mann', eig. 'Nachbauender, Anbau ender' oder 'Nachheizer' (s. z u m Sachlichen D e l b r ü c k Verw. N . 531. 596, S c h r ä d e r Reallex. I I 378, S c h r ä d e r - K r ä h e Indogerm. 98, Verf. B E I 2, 43ff., ders. bei Specht I F 61, 256, Festschr. Cyževskij 114 m i t Liter.). L i t . preikšas 'zweiter Mann einer Witwe', dami allgemein ' B r ä u t i g a m , Liebhaber' (s. auch Salys G K 1937, 22, Skardžius A i d a i 1954, 27) ist, wie ich a.a.O. gezeigt habe, hypokoristische K ü r z u n g v o n preikuris. L i t . Preikšas, Preikšditis (Preukschat) usw. kommen auch als Eigen namen i m Memelgebiet vor (Fenzlau 51. 55). Augstkalns V e l t I j ums A . Tentelim (Biga 1936) 115ff. 133ff. behandelt die l e t t . Fragmente i n den deutsch geschriebenen Libauer A k t e n v o m Ende des 17. Jhs. U n t e r den technischen A u s d r ü c k e n begeg net dort auch preikuris ' H ä u s l e r , der sich auf dem Grunde eines fremden Gesindes (Bauernhofes) angebaut hat', dann wohl auch wie uzkuris Verwandtschaftsbezeichnung. Vgl. noch F a m ü i e n n a m e n Prekulė, Precoll usw., die kurisch sind u n d auf *priekulis aus *priekuris beruhen, sowie Ortsn. Preekuln, Priekulė (Prökuls) i m Memelgebiet etc. (Endzelin F B R 6,7ff., K i p a r s k y Kurenfragel42.326). 2
319 M i t Unrecht trennen die meisten Etymologen (von Zupitza GG 114 bis auf Vasmer W b . 1, 700) l i t . kürti 'heizen' usw. v o n kürti 'bauen, g r ü n den, errichten' u n d bringen jenes m i t abg. kuriti sę, Vbskuriti sę 'rau chen', russ. kuritb 'rauchen, r ä u chern, brennen, s t ö b e r n ' usw., got. haüri ' K o h l e ' , aisl. hyrr 'Feuer' i n Verbindung; jedoch sprechen sich Endzelin SIBEt. 19 u n d besonders B ü g a K S 105 (s. j e t z t auch Verf. Festschr. Cyževskij a.a.O. sowie Jegers 37. 45) m i t Recht für eine einheitliche H e r k u n f t der balt. W ö r ter aus. Es ist v o n der Verbindung l i t . ugnį kurti, lett. uguni kurt auszu gehen, die eigtl. 'Feuer anmachen' h e i ß e n . A u c h dtsch. stiften, anstiften sind s.v.a. ' g r ü n d e n ' u n d 'auf wiegeln, aufreizen'; v g l . oben l e t t . kurinät 'heizen, anfachen, stiften', z . B . nemierus kurinät 'Unfrieden stiften'. D u r c h Fortlassung v o n Objekten wie l i t . ugnį, l e t t . uguni kamen l i t . kurti, l e t t . kurt zur Bed. 'heizen, s c h ü r e n ' . A . a . O . habe ich noch weitere Parallelen zu einer derartigen Bed.-Verengung gegeben (s. auch K Z 61, 264ff. m i t L i t e r . ) . L i t . kürti usw. g e h ö r e n zu der s.v. keras 2 'Zauber, Gaukelei' verzeich neten idg. Familie, k ü r t i 3 = 'schnell laufen, rennen'. Es g e h ö r t t r o t z Machek LPosn. 5, 64ff. nicht zu lat. currere 'laufen', sondern ist m i t kürti 'heizen' iden tisch; v g l . l i t . degti 'brennen', das nach Dab. L K Ž 123 auch 'hauen' u n d 'schnell s t ü r m e n , schnell fahren, eilen' bedeuten kann (s. O t r ę b s k i bei Machek LPosn. 5, 71); ü b e r weitere parallele Bed.-Entwicklungen v g l . s. v . karšti 2, difti, drožti, diegas (wo auch einschlägige L i t e r , ange geben ist). W i e Machek LPosn. 5, 64 zeigt, h e i ß t auch slovak. prokürif 'herbeilaufen', prekürif 'eilig durch schreiten'. Diese g e h ö r e n zu dem freilich m i t l i t . kürti (s.d.) nicht ver wandten slav. kuriti, čech. koufiti 'rauchen, r ä u c h e r n ' . A u c h i m Klruss. bedeuten kuryty, kurnuty nicht nur ' r ä u c h e r n , rauchen, wirbeln (vom Staub)', sondern auch 'sich aus dem Staube machen, davonlaufen'. Dieser letztere Sinn ist ausgegangen v o n der Gdbed. 'davoneilen, indem m a n hin ter sich Staub aufwirbelt'; v g l . klruss. kur j a 'Staub', das zur selben
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kurtinti—kuštėti
Familie wie kuriti, ksl. vbskur'b 'Rauch, Dampf usw. g e h ö r t . kurtinti s. s. v . kurčias. kürva ' H u r e , lett. kufva dass., aus wruss. od. poln. kurva; kur vytis 'Unzucht begehen, sich der Unzucht hingeben aus wruss. kurvitbsja oder poln. kurwic sie ( B r ü c k n e r F W 100, Skardžius L w . 116, O t r ę b s k i N T wer. 3, 28). Ü b e r das slav. W o r t s. a u ß e r der v o n Vasmer W b . 1, 698 zitierten Liter, noch Liewehr ZslPh. 23, 103 \ Popovie ebda 23, 123, der sich auch ü b e r skr. kürvic 'Hurensohn u n d kürva als Schimpfwort gegen Män ner ( = 'unedler, schlechter Mensch ) ä u ß e r t und alban. Parallelen gibt. Aus bulg. kurva stammt r u m . curvä. Ü b e r das echtlit. kekšė, das, wie slav. kurva auf kur ' H a h n , so eben falls auf einer Vogelbez. beruht, s.s.v., wo auch weitere Parallelen gegeben sind. kufvis ' K o r b s.s.v. kafbas 2, kurvytis s.s.v. kürva. kurvöjus 'Kuchen, (Oster)fladen = karvojus, karvöli(u)s etc. (s. ü b e r diese s.v. karvojus). Bei J u š k e v i č Svorb. r d . 21. 23. 24. 30. 40. 70 findet sich karvölius. A . a . O . S. 70 A n m . w i r d zu diesem b e m e r k t : kiti vadina kurvöjus ir karvojus 'andere nennen (dieses Ge bäck) kurvöjus u n d karvojus*. kušinti u n d kusyti, auch küsoti 'ver locken, verleiten, versuchen aus poln. kusic ( B r ü c k n e r F W 100, Skar džius L w . 116, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). Aus poln. pokusa 'Versuchung, Anreizung u n d = pokusiciel 'Ver sucher stammt l i t . pakusä, ebenfalls i n beiden Bed. Z u küsinti, kusyti ist ein p r i m ä r e s Verb kusu, kusau, kusti 'reizen neu gebildet worden, das Nesselmann 213 aus dem W b . Qu. zitiert, kuskä '(Taschen-, U m h ä n g e ) t u c h aus poln. chustka ( B r ü c k n e r F W 100). Das dem poln. Original noch ä h n lichere Demin. kustkėlė begegnet bei Niemi-Sabal. N r . 1316. Aus dem einfachen poln. chusta stammen l i t . skusta, skustėlė. Ihr anorganisches Anlauts-s sowie das der ebenfalls belegten skuskä, skuskėlė e r k l ä r t sich, wie I F 59, 302 ause i n a n d e r g e s e t z t , d u r c h d e n E i n f l u ß der synon. echtlit. skepeta 'Tuch , skara 5
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'Tuch, Lumpen, Haarzotte . Belege für skuskä etc. s. a u ß e r bei Skardžius L w . 200 besonders bei Verf. a.a.O., wo moderne Beispiele hinzugefügt worden sind. L i t . skutėlė (Viln. tautos. 402 neben skusta, skustelė a.a.O. 350.339) weist dissimilatorischen Schwund des i n l t d . s wegen des gleichen Anlauts auf. Hierbei hat die Familie von l i t . sküsti (skutü, skutaü) 'schaben, sche ren, scharren, kratzen, rasieren , lett. skust dass., l i t . skütos 'Abschabsel , skütas 'Flicken, Lappen , skiautė 'Flick, S t ü c k Zeug , lett. šlpaute 'scharfe K a n t e , scharfe Ecke usw. (Leskien A b i . 308, T r a u t m a n n W b . 268, s.s.v. sküsti) eingewirkt. Machek Slavia 16, 214 s.v. chvoja hat l i t . skuskä nicht richtig gedeutet. Auch i n östl. lett. Dialekten (Bezzenberger L e t t . D i a l . 175, M.-Endz. s.v. skusts, Summent 89. 188) findet sich das offenbar durch lett. skara 'Tuch, Fetzen, krause Wolle beein flußte skusts. kuštėti (-tu) u n d kuždėti (-dü) '(vor K ä l t e oder Schwäche) zittern, beben, schlottern (über das Nebeneinander dieser beiden Formationen s. ähn liche Beispiele bei B ū g a K S 12. 14 , Endzelin Don. Schrijnen 404, Persson B t r . 125 m i t A n m . 2; 182, Machek Studie 20ff. 34, Verf. St.Balt. 6, 107 sowie s.v. düzginti, dundėti, blaikštytis). Nach B ü g a R F V 65, 317 sind kuštėti, kuždėti verw. m i t l i t . küdulti 'heftig, stark an den Haaren, am B a r t s c h ü t t e l n , zerren ( K v ė d a r n a nach J u š k e v i č s.v.), weiter m i t ndd. hudern, norw. hutre 'vor K ä l t e zit t e r n , ndd. hotten 'schaukeln, schwin gen , mhd. hutzen 'sich schaukelnd bewegen usw. (Fick I I I 92). L i t . kuštėti ist häufig bei Daukan tas; v g l . N e p o s - Ü b e r s . 178 ( = Ne9
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pos E u m . 12, 2) kol jis giwöje, tot patis nu paoiumo kustieje 'solange er lebte, zitterten sie selbst vor der Gefahr , P h ä d r . 41 ( = Phaedr. 4, 6, 3) pelės —kustieię tomsoie 'die Mäuse liefen ängstlich i n der Finsternis hin und her (lat. T e x t mures — artos eircum trepidarent cavos). Daukantas N e p o s ü b e r s . 236 ( = A t t . 9, 4) bietet auch das Kaus. kustinti und sagt von Fulvia, d a ß sie nugoustejs kustinama war (lat. eum magnis terroribus vexaretur). 9
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küsti— L e t t . kustėt 'sich bewegen, sich r ü h r e n , kustinät 'bewegen, i n Be wegung setzen, r ü h r e n könnten lautlich an sich m i t l i t . kuštėti, kustinti vereinigt werden, doch ge hören die lett. Verba wohl eher m i t lit. kušėti 'sich r ü h r e n , sich bewegen , suküso ' k a m i n Bewegung, begann sich zu regen bei Valančius Prade 44, kušinti ' ( a n ) r ü h r e n , bewegen zu sammen; v g l . Zubaty Studie I 1, 34ff. sowie s.v. kušti. Der Vergleich von lett. kustėt, kustinät a u ß e r m i t l i t . kušėti etc. auch m i t l i t . kuštėti, kustinti ließe sich nur dann aufrecht erhalten, wenn die beiden zuletzt genannten l i t . Verba sich ausschließ lich i n Daukantas Schriften f ä n d e n , weil man sie dann zu den Lettizismen dieses Autors rechnen k ö n n t e (s. Verf. F B R 11, 56ff.). Doch ist zum mindesten l i t . kuštėti weiter verbreitet. küsti (kuntü) 1. = usw. 'sich erholen usw. s.s.v. kutėti. küsti 2. = 'mager werden s. s. v . küdas. kusti 3. = 'reizen etc. s.s.v. kušinti. kustinti s.s.v. kuštėti. kustkelė s.s.v. kuskä. küsulas s.s.v. knisti 2. kušėti, kušinti s.s.v. kušti. kūšys ' H a a r b ü s c h e l ü b e r der weibl. Scham, weibl. Scham , lett. küsa, küse 'Schamhaare , küsis 'Schamhaar, weibl. Scham ; cf. npers. kus 'weibl. Scham sowie noch l i t . kuškis, lett. kuškis 'Flocke, (Haar)büschel,Wisch (Büga Aist. st. 58, Persson B t r . 184ff. 562). W o h l i m weiteren Zushg. m i t l i t . kaüras 2. 'Haar (s. d.). Persson a.a.O. verbindet die W ö r ter noch m i t l i t . kaušas, kiaušas, -e usw. (s. ü b e r diese s.v. kaušas). kuškis s.s.v. kūšys. kušlas, kušlus 'schwächlich, k ü m m e r lich, schlecht von Gewächsen ( B . - M . , Nesselmann 214, Kurschat i n [ ], B ū g a Aist. st. 96); cf. lett. kust 'schmelzen, ermatten , (pie ) kusinät ' m ü d e machen , kusls 'steif, ungeschickt, klein, schwächlich, zart , p r e u ß . (ucka)kuslaisin (Acc.) 'schwächsten , ksl. kbSbWb ' s ä u m i g , langsam , kbSbnėti ' s ä u m e n , zögern, warten , bulg. Ivbsno, skr. käsno s p ä t , russ. kosnyj 'verharrend usw. (Bezzenberger B B 12, 77ff., Berneker W b . 1, 672, Vasmer W b . 1, 641, Machek Rech. 3). 9
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21 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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kušti
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kūštel(ė)ti etc. s.s.v. kušti. kuštėti 1. = 'flüstern s. s. v.kufg )ždėti 2. kuštėti 2. = 'rascheln, wachsen, sich entwickeln s.s.v. kušti. kušti (kųštū, kušaū u n d kuštaū) ' i n Bewegung geraten (cf. V a l a n č i u s Prade 44 tujaus sukusza it skruzdis wisas miestas 'die ganze Stadt w i m melte alsbald, k a m alsbald i n Be wegung wie ein Ameisenhaufen ), Kaus. kušinti, Intens, kušinėti 'be r ü h r e n , bewegen , P u n k t . kūštel(ė)ti, -ter(ė)ti 'sich leise regen, leicht zucken (Interj. kūš, Bez. eines R a s c h e l g e r ä u s c h s sowie eines K r a b belns), kušėti 'rascheln, wimmeln, krabbeln, sich bewegen, sich r ü h r e n , kuštėti (-tu), kuž(d)ėti dass. u n d 'wachsen, sich entwickeln (zu die sem Nebeneinander s. ä h n l i c h e Bei spiele m i t L i t e r , s.v. kuštėti u n d an den weiteren dort genannten Stellen), kustulys ' i n s t ä n d i g e r Bewegung be findliches, krabbelndes Wesen , cf. lett. kustėt (-iės) 'sich bewegen, sich r ü h r e n , wimmeln , Kaus. kustinät 'be wegen, r ü h r e n , kustigs 'beweglich , kustuönis, kustuöna 'Tier, Hausvieh, Ungeziefer , kusnät, -nuöt 'bewegen, r ü h r e n , w ü h l e n , kuznuot 'sich regen, sich bewegen , p r e u ß . enkausint 'an r ü h r e n (Ench. 69, 26). I n l i t . kuštėti, lett. kustėt war das t hinter dem Zischlaut u r s p r ü n g l i c h auf das Praesens b e s c h r ä n k t und wurde erst s p ä t e r verallgemeinert (Endzelin L e t t . Gr. 587, L a t v . val. sk. 172, L a t v . val. gr. 761). Nach Zubaty Studie I 1, 33ff. 36 g e h ö r e n die genannten W ö r t e r etym. zusammen m i t ačech. ksenec ' B r u t , genimina, Junge von Amphibien u n d Fischen , russ. kiša, kišb 'Gewimmel , kišetb 'wimmeln , griech. xvxäv '(ver mischen, e i n r ü h r e n , verwirren , xvXECOV 'Mischtrank , xvxrjftQov ' R ü h r kelle etc. (Berneker W b . 1, 672, Vasmer W b . 1, 564). Endzelin bei M.-Endz. s.v. kusls zieht dieses A d j . i n der Bed. 'leben dig, jähzornig, ungeduldig ebenfalls zu l i t . kušti, kuš(t)ėti, lett. kustėt usw. Dagegen i n der Bed. 'klein, schwächlich, zart, steil, ungeschickt g e h ö r t es m i t l i t . kušlas, -ūs 'schwäch lich, k ü m m e r l i c h etc. zusammen (s.s.v. kušlas). Ü b e r die von B ū g a R F V 66, 224 ebenfalls m i t l i t . kušti, kušėti i n Verbindung gebrachten l i t . kuišti 9
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kutas—kütis 5
'hin- und herlaufen etc. s.s.v. kaišti und s.v. kiužis, wo auch auf Machek Studie 20ff. verwiesen wor den ist. kütas, kutä 'Quaste, Franse, Troddel aus poln. kut (Skardžius L w . 116, Otrebski NTwer. 3, 28), v g l . Szyrwid D i c t . kutas, kutasik, nodus vel nodulus villosus, kutas; fręzla, limbus vestium et peristromatum, fimbria hirsuta — kutay. Aus poln. kutas = kut stammt l i t . kutösas (Juskeviö Sv.rd. 75), da v o n abgeleitet kutosüotas 'betroddelt (Niemi-Sabal. N r . 1090, 7; K u p i š k i s TiŽ 4, 557, N r . 382, B r ü c k n e r F W 100). kūtė, kütis 1. = 'Stall , nebst lett. küts dass. aus einem p r e u ß . *kütis (mit ü aus ä hinter Guttural), dies aus mnd. kate od. kotte ' H ü t t e , Schuppen, Stall (s. Bezzenberger K Z 4 4 , 2 9 1 ; M.-Endz. s.v. küts). Ü b e r andere ab zulehnende E r k l ä r u n g s v e r s u c h e s. die Liter, bei M.-Endz. a.a.O. küte 2. = Benennung des Schweines i m B ä t s e i , auf L o c k r u f beruhend, wie die unter čiūčia liūlia zusammen gestellten Bez. dieses Tieres; v g l . besonders kukütis 'Ferkel , kutenti 1., auch kütinti 'kitzeln, rei zen , kutėntis 'das Gefieder m i t dem Schnabel auflockern, zurechtzupfen , lett. kutėt 'kitzeln, jucken , kutinät dass., auch kudėt, kudinät; kut(el)igs 'kitzelig , kuteUt 'ein wenig kitzeln, jucken , kuteliba 'Kitzeligkeit (s. j e t z t Arumaa ZslPh. 24, 20); laut nachahmend wie ae. citelian 'to tickle, kitzeln , ndl. kitteten, ahd. kizzilön, aisl. kitla, bulg.g^derKitzeP, poln. gidlic, gildzic, k a š . gedlec ' k i t zeln , alb. gudulis 'kitzle usw. (G. Meyer W b . 133ff., Berneker W b . 1, 367, B r ü c k n e r K Z 48, 222, W b . 140, B ū g a R F V 70, 251, K S 270). Aus kur. *gudint(i) stammt l i v . gödint 'kitzeln (Thomsen Ber. 264). Z u l i t . kutenti etc. g e h ö r e n auch l i t . kutulys 'Kitzel(n) , lett. kutulis 'Vieh laus (Būga R F V 66, 224; doch ü b e r kuitėntis = kutėntis s.s.v. kaišti). L e t t . skutele, skutui (i)s 'Viehlaus, Schaf laus stammt v o n lett. skust, l i t . sküsti 'schaben, kratzen, rasie ren (s.s.v.) oder ist zum mindesten durch dessen Einfluß zum anltd. s gekommen. Lautnachahmend ist auch l i t . ka tulas, -ys 'Gekitzel usw. (s.d.). 5
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Wenn kutenti, kutüoti auch 'aus fasern, zerfransen, zerzausen, be fransen bedeuten, so hat kutas, kuJtd 'Franse eingewirkt. kutenti 2. = 'hastig u n d gierig essen , auch kutüoti, wohl i m Anschluß an russ. kutitb 'zechen, s c h w ä r m e n , flott leben , kutėž '(Trink)gelage, Schmaus, Zechen gebildet oder durch sie i n der Bed. beeinflußt. kutėntis 'sich m i t dem Schnabel die Federn auflockern usw s.s.v. kaišti und s.v. kutenti 1. kutėti ' a u f r ü t t e l n , atsikutėti 'sich von der K ä l t e erholen, sich v o n ihr wie der beleben, w a r m werden , küsti (kuntü, atkutaü) 'sich erholen, er starken , lett. atkust 'sich auffüttern,, zunehmen, besser werden , Kaus. l i t . kütinti 'bewirken, d a ß man sich erholt, n ä h r e n , f ü t t e r n , großziehen,. z ü c h t e n , lett. atkutinät 'auffüttern , l i t . kutrüs 'beweglich, lebhaft, reg sam, r ü h r i g (falls nicht aus krutüs umgestellt, s.s.v. krutėti), kütrinti ' i n Bewegung bringen, zum schnellen Gehen veranlassen . Die W ö r t e r g e h ö r e n nach B ū g a K S 130ff. 229ff. nicht zu lat. qudtere ' s c h ü t t e l n , e r s c h ü t t e r n , stoßen, sich schlagen , sondern zu der s.v. kiaüsti 'verkommen, i m Wachstum zurück bleiben sowie s.v. kiūsti 2. dass., kiüsti 3. zusammengestellten Wort familie. Man k a n n manchmal bei kütinti schwanken, ob man es an der i n Betracht kommenden Stelle durch 'kitzeln, reizen (s.s.v. kutenti) oder durch ' n ä h r e n , f ü t t e r n , stärken wiedergeben soll; v g l . etwa Valan čius Zern. vysk. 1, 27 tas ant gala kutina jusi didį norą luošumą 'dieses s t ä r k t e (oder 'reizte, kitzelte ) i n ihnen den g r o ß e n Wunsch nach Freiheit . kütinti 1. = 'kitzeln usw. s. s. v. kutenti 1. kütinti 2. = ' n ä h r e n usw. und andere s.s.v. kutėti und s.v. kütur(iuo)ti 2. kütis 1. = 'Stall s.s.v. küte. kütis 2. = 'Haarzotte , g e h ö r t zu der gleichen Wz. wie kauras 2. 'Haar , kušys ' H a a r b ü s c h e l ü b e r der weib lichen Scham usw. (s.s.v.v.). V g l . auch Zusammensetzung kuCkailtä, kutkailis 'von einem Schafpelz ab gerissener Fetzen (s.d.) sowie kūt vėla, kutvaila 'Mensch m i t zottigem Haar , dessen 2. T l . zu l i t . velti 5
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kutys—kūvetis 'walken, ineinander verwirren, ver schlingen g e h ö r t ; die F o r m k ütvaila beruht auf Ablautsentgleisung v o n der Tiefstufe *vil- (cf. vilnis 'Welle etc.) aus (s.s.v. velti). kutys 'Beutel u m den Leib, Geld katze (R. und R . - M . s.v. Beutel, daraus Nesselmann 214, Kurschat [ ] , B ū g a Aist.st. 96 zitiert es aus Dusetos); urverw. m i t p r e u ß . keuto ' H a u t Voc. 156. 497, l i t . kiautas 'Gehäuse, H ü l l e , Schale usw. (s.s.v. kevalas); v g l . noch griech. xvrog, lat. cutis, ahd. hüt ' H a u t usw. kutnöti 1. = 'die K ü c h l e i n anlocken (von der Gluckhenne) , onom. wie auch russ. I n t e r j . kutb-kutb, Lock r u f für K ü c h l e i n , kutbka ' K ü c h l e i n , kutėnok 'Truthahn usw. (vgl. auch Vasmer W b . 1, 705ff.). kutnöti 2. = 'zum Rascheln bringen , wohl auch lautnachahmend. kutösas etc. s.s.v. kütas. kuträ 'Lederfutter i m Stiefelschaft aus wruss. chutra = futra, cf. poln. futro 'Fell, Pelz, F u t t e r , dies aus dtsch. Futter. Ü b e r ch statt / i n wruss. chutra s. analoge Beispiele aus dem Russ. bei Sobolevskij L e k c i j i 125ff. kutrüs etc. s.s.v. krutėti u n d s.v. kuteti. kutulys ' K i t z e l u.a. s.s.v. kutenti 1. kutüoti 'hastig essen s.s.v. kutenti 2. kütur(iuo)ti 1. = kiütur(iu)oti 'lang sam und g e d r ü c k t eines Weges ge hen s.s.v. kiüsti 2. kütur(iuo)ti 2. = 'sich (wirtschaftlich) etwas erholen ; v g l . Daukantas B ū das 243 patys žemlionys — preki wersdamos kütöro 'die Grundbesitzer erholten sich etwas wirtschaftlich, da sie Handel trieben (s. ü b e r prekė i n der Bed. 'Handel, K a u f , neben 'Ware Verf. ZslPh. 6, 87. Jetzt sagt man für 'Handel prekyba). L i t . kütur(iuo)ti 2. g e h ö r t zu den s.v. kutėti zusammengestellten W ö r t e r n ; v g l . z . B . eine Bedensart vaikai prakunta 'die Kinder gedeihen gut (nach Geitler L i t . St. 1 0 4 i n Memel gebräuchlich), Valančius Zern. vysk. 2,49 metusi 1784 wel prakusterije mokslinicze ' i m Jahre 1784 nahm die Schule wieder einen Aufschwung . ^ I c h e r w ä h n e auch kutinti i m Sinne n ä h r e n , f ü t t e r n , z ü c h t e n usw. . kūvekčioti, küveksciüoti, kūvyksėti 'schreien (von N a t u r l a u t der Eule) , onomat. 9
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kūvetis (küviüos, 3. Pers. küvis) 'sich schämen , lett. käuns 'Scham, Schande, Schmach , käur^ 'beschä men , -ties 'sich s c h ä m e n , cf. griech. κωυνός · κωκός, σκληρός sowie κωυρός' κωκός Hesych, got. hauns 'niedrig, d e m ü t i g , gahaunjan 'erniedrigen , ahd. hönida 'Schmach, Schande (daraus frz. honte 'Schande'), höni 'verachtet, höhnisch , hönjan ' s c h m ä hen, h ö h n e n , ae. hean 'niedrig, ver achtet, a r m , hienan 'erniedrigen, beleidigen , aisl. häd 'Spott, H o h n (aus *hawid) usw. Hierher stelle ich auch lett. kaütrs 'furchtsam, schüchtern, blöde , kaütra, -e 'Ekel, Widerwille, Zögern, Unentschlossenheit , kaütreties (kaü treties) 'Ekel, Widerwillen empfin den, sich scheuen, Bedenken tragen, s c h ü c h t e r n , blöde sein , kütrs ' t r ä g e , faul . Anders ü b e r diese letzteren W ö r t e r freilich B ū g a K S 230, der sie m i t l i t . kiüteti, kiūtoti 'regungslos i n einer Stellung verharren, nicht muck sen (s. ü b e r diese s.v. kiüsti 2.) ver gleicht; noch anders Persson B t r . 726 m i t A n m . 1, der lett. kütrs ' t r ä g e , faul zu lett. kavet '(Zeit) ver treiben, verbringen, aufhalten, ver zögern, hindern, s t ö r e n , lat. cävere 'sich vorsehen, sich i n acht nehmen usw. zieht. Ü b e r russ. dial. kunjatb 'nicken, schlummern , čech. okouneti (se) 'zaudern, t ä n d e l n , zögern , slovak. okünaf sa 'sich s c h ä m e n usw. s. Berneker W b . 1, 645, Vasmer W b . 1, 694. W ä h r e n d l i t . kaunüs 'kampflustig, kämpferisch zu kauti 'schlagen, hauen g e h ö r t (s.s.v. käuti), ver wendet V a i ž g a n t a s dieses A d j . i n der Bed. ' s c h ü c h t e r n ; v g l . 8, 45 padorus ir kaunus jaunikaitis 'sitt samer und s c h ü c h t e r n e r J ü n g l i n g ; 9, 160 ramiai ir kauniai 'ruhig u n d s c h ü c h t e r n ; 9, 303 (Epilog des Ge dichts Alaušo Varpas) dailė, nors kauni, nors beginklė 'obwohl die K u n s t s c h ü c h t e r n und waffenlos ist . Es ist möglich, d a ß V a i ž g a n t a s dem A d j . kaunüs die Bed. ' s c h ü c h t e r n i m Anschluß an lett. käuns 'Scham , käunigs 'schamhaft, blöde, schüch tern gegeben hat; v g l . das bei i h m nicht seltene sviegas 'frisch , das er evtl. i m Anschluß an lett. svaigs gebildet hat. Dieses lett. W o r t ist 9
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küzävas—kvärba
seinerseits vielleicht erst eine ge lehrte Umsetzung v o n russ. svežij m i t lett. M i t t e l n (s. auch Verf. K Z 69, 76). E i n echtlit. kaunüs 'schüch t e r n steht daher auf schwachen F ü ß e n und darf bei der Etymologie von kūvėtis nicht unbedingt ver wendet werden. Ü b e r l i t . O N . Kaunas 5
S.S. V .
küzävas ' B u t t e , Bienenbeute, Mühlen korb, H ö h l u n g i n einem Baum, die Waldbienen als Aufenthaltsort dient ; v g l . B r e t k u n Jer. 6,9, am Rande Butte, Szyrwid D i c t . s.v. bare, mellificium sylvestre, kuzawas; kosz mlynski nad kamieniem, infundibulum, kuzawas melnicios. Das l i t . W o r t stammt aus wruss. kuzov. Aus küzävas ist küzäbas umgebildet (vgl. zum Konsonantismus klruss. kuzob, kuzub = kozub 'Bastkorb, K o r b aus H o l z s p ä n e n , Birkenrinde ); s. B r ü c k n e r F W 100, S k a r d ž i u s L w . 117. L e t t . kuozavs 'Bienenstock stammt ebenfalls aus russ. kuzov (M.-Endz. s.v.). küzbezdis u.a. s.s.v. kubizdalis. kuždėti s.s.v. kuštėti. küze etc. s.s.v. kücius. kuž(d)ėti 1. = 'rascheln, wimmeln etc. s.s.v. kušti. kuždėti 2. = 'flüstern etc. s. s. v . kugždėti 2. kužiukas s.s.v. kižas. kužulas 'Garbe von H e u ü b e r b l e i b seln , lett. kuz(n)a ' K r o p f , kuzu kuzäm 'haufenweise , kuzma ' K r o p f , H ö c k e r , Buckel , kuzulins 'Kropf (?), kuzmis ' H ö c k e r , kuzms 'Beule auf R ü c k e n oder Brust , kužĮi 'Zotten . Persson B t r . 114 . 465 vergleicht av. kava- ' H ö c k e r sowie die s.v. kaugė 'großer Haufen, Heuschober zitierten W ö r t e r . Nach B ū g a R F V 71, 51 soll Zushg. bestehen m i t russ. kuzlo 'unterer Teil einer Garbe , woneben auch guzlo v o r k o m m t . Ü b e r l i t . güzulas 'Auswuchs, Beule, Geschwulst , güzulas ' B ü n d e l , Garbe s.s.v. güzas, gūžti. kvadakčioti, kvagždėti 'gackern , laut nachahmend wie synon. l i t . kadagüginti (s.d.). kvaikti (-kstü, -kau) ' b e t ä u b t , be nommen werden , kväike 'dummes Weib, dummes D i n g , kvailas, -üs ' d u m m , albern, einfältig, t ö r i c h t , n ä r r i s c h , kvailys, -ė, kväila 'dumme, 5
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alberne, einfältige Person, Tor, Tö r i n , Narr, N ä r r i n , kvailti (-stü, -lau), Intens, kvailėti ' d u m m werden , kvailinti ' d u m m machen , kvailinti ' j m d . einen D u m m k o p f schelten, i h n narren, foppen, zum besten haben , kvaisti (-stü, -tau) 'be t ä u b t , benommen werden , kvaitulys 'Schwindel, Taumel, Rausch, Dreh krankheit , kvaišas, kvaiša 'dumme Person , kvaišti (-stü, -sau) 'dumm werden, b e t ä u b t , benommen wer den , kvaišinti 'narren, foppen, schwindelig machen, b e t ä u b e n , kvaitytis = kvailioti 'sich d u m m , töricht benehmen, n ä r r i s c h sein . Nach B ū g a R F V 66, 224 ablautend m i t der Familie von kuitėti 'ver recken, i n Ohnmacht fallen usw. (s.d.). Neben den Formen m i t anlauten dem kv- kommen auch solche m i t einfachem k v o r ; v g l . die Familie von kaisti 'heiß machen, erhitzen , wo auch kaitulys 'Drehkrankheit aufgeführt ist. M i t anderem 'Determinativ ver sehen ist die Sippe von l i t . kaipti 'schwindelig werden, k r ä n k e l n , sie chen, sich abzehren (s.s.v. kaipti). kvaila, kvaisti, kvaitulys etc. s.s.v. kvaikti. kvajä s.s.v. kuojä. kvakčioti 'gackern , lautnachahmend. kvaknoti etc. s.s.v. kvatoti. kvaksėti, -šėti 'glucken (von der Brut henne), quarken, ächzen, stöhnen , kvakšė ' B r u t - , Gluckhenne , kvakūtė, schallnachahmende Benennung des Frosches; s ä m t l i c h lautnachahmend. kvalbonas 'Falbel, faltiger Besatz (an Frauenkleidern) , aus poln. falbana, vgl. wruss. falbvona, die aus dtsch. Falbel m i t Dissimilation von l—l zu l—n stammen. kvankti (-kstü, -kau) 'aufdunsen , kvankšti (-šciū, -ščiaū) 'schwer atmen, keuchen, röcheln , kvänka 'fahrige, zerfahrene, kopflose Person (vgl. auch s. v. kvosti), kvankinti 'wie be t ä u b t , wie vor den K o p f geschlagen herumgehen , v g l . lett. kvankstėt, kvankš(lp)ėt, kvenkstėt 'belfern, U n sinn schwatzen, schluchzen, stul weinen , wie diese onomat. kväpas etc. s.s.v. kvėpti. kväras etc. s.s.v. karabä. kvärba(s) 'Farbe aus wruss. chvarba dass. ( B r ü c k n e r F W 101), daneben l i t . bärvä etc. (s.d.). 5
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kvarcyti—kvėpti kvarcyti s. s. v . kvaršti. kvafk(š)ti u.a. s.s.v. karkti. kvarmä, kvafmas 'Baumodell, F o r m ; Zelle der Bienenkönigin' aus wruss. chvorma, poln. russ. forma ( B r ü c k n e r F W 101, Skardžius L w . 117, O t r ę b s k i NTwer. 3, 28). kvaršti (-štu, -sau), kvaršti (-štu, -šaū) ' m ü d e werden, e r m ü d e n (im geisti gen Sinne)', kvaršinti 'beunruhigen, j m d . zusetzen', kvarcyti, kvarcyti dass. und ' b i t t e n d q u ä l e n ' (R., R.M . , Nesselmann 233, Kurschat), cf. lett. kvarcinat, kvaršinai, kvefsinäi, kvefcinat 'ausforschen, v e r h ö r e n , m i t eindringlichen Reden q u ä l e n ' . Wahrscheinlich sind alle diese W ö r t e r onomat. wie die Familie v o n lit. karkti 'gackern, s t ö h n e n usw.'; vgl. unter den dort zitierten lett. W ö r t e r n a u ß e r kverkstet 'quieken, bellen', kverkt 'quieken' noch kvercinät 'schreien oder quieken machen, necken'. Es ist möglich, d a ß auf die Bed. z.T. auch l i t . karšinti 'beun ruhigen, zusetzen, zum Zorn reizen', lett. kafsinat 'heiß machen, w ä r m e n , brennen, necken, reizen', die zu l i t . karštas, lett. kafsts ' h e i ß ' g e h ö r e n , eingewirkt haben. kvartügas, kvartükas ' S c h ü r z e ' aus wruss. chvartuch — poln. russ. fartuch (Brückner F W 101, O t r ę b s k i NTwer. 3, 29). kväslyna s.s.v. kösena. kvatoti 'laut auflachen, i n ein schallen des Gelächter ausbrechen', onomat. wie kaknoti dass., kvaknd 'Person, die ü b e r m ä ß i g laut lacht', kvaknoti 'laut auflachen, schnattern' etc. kvėduoti 'die L u f t i n Bewegung setzen, Luftzug hervorbringen', wohl K o n tamination von kvėp- (cf. kvėpti 'hauchen, atmen' etc.) und vėd-; vgl. vėdinti 'lüften, k ü h l e n , der L u f t aussetzen', lett. vėdit, vedinät 'lüften, wedeln', die m i t ahd. wäzan, m h d . wäzen 'wehen, blasen, duften, rie chen', mhd. wäz 'starker W i n d , W i n d s t o ß , Sturm, A t e m , Hauch, Duft, Geruch', griech. έδωνός 'duf tend' Ξ 172 z u s a m m e n h ä n g e n u n d Erweiterungen der idg. Wz. *ųė(i)wehen' (cf. ai. vali, griech. ωημι, aksl. vėjati 'wehen', l i t . vėjas, lett. vėjš ' W i n d ' usw.) sind (Bezzenberger B B 4, 341, Solmsen Unters. 283ff., Persson B t r . 555. 925). kvemptis 'sich v o r n ü b e r b e u g e n ' , ge gehört zu den s.v. kampas, (apsi)-
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kumüoti zusammengestellten W ö r tern, namentlich l i t . kumpas 'ge krümmt, krumm', lett. kümpt 'krumm werden, verschrumpfen' usw. Falls, wie von m i r a.a.O. ange nommen, diese m i t kampas usw. i m A b l a u t s v e r h ä l t n i s stehen, d.h. um i n ihnen aus sonantischem *m ent standen ist, handelt es sich bei kvemptis u m s e k u n d ä r e n Ablaut, kvėpti (kvėpiu, kvėpiau) 'keuchen, atmen, einhauchen, eingeben, bei zubringen versuchen', Intens, kvapstyti, dazu Ren. kvapstytis 'nach A t e m ringen, nach L u f t schnappen', kvėpuoti ' A t e m holen, (ein)atmen', kvepėti (-piü, 3. Praes. kvėpia und kvėpi) 'riechen, duften', P u n k t , kvėptel(ė)ti, kvėptel(ė)ti, -ter(ė)ti 'Atem zug t u n , m i t einem Atemzug atmen' (zu dem Schwanken der Q u a l i t ä t des wurzelhaften e dieser P u n k t i v a s. E . Hofmann Sommer-Festschr. 87ff.), Incoh. kvėpti (kvempü, kvepaü) 'Ge ruch bekommen', (pa)kvipti dass., kvepalai 'wohlriechende Essenz, Par füm', Kaus. kvėpinti 'wohlriechend machen, mitWohlgeruch erfüllen, par fümieren', a u ß e r d e m noch ' m i t dem Geruchsinn wahrnehmen, riechen', kvapinti i n der ersten Bed., kväpas 'Hauch, A t e m , Duft, Geruch', kvapingas, kvapsningas, kvap(n)üs 'duf tend, wohlriechend, aromatisch', kvapsnis ' D u f t , Geruch, Geruchsinn', kvap(s)tis ' D u f t , Geruch', kvapünas 'duftend, aromatisch', kvaputė 'wohl riechendes Veilchen', kūpėti (küpu, -pėjau) 'sieden, kochen', l e t t . apkvep(e)t 'ringsum r ä u c h e r i g werden, sich m i t R u ß ü b e r z i e h e n ' , kvepėt, kvepinät ' r ä u c h e r n ' , letztes auch 'rauchen', kvėpt (-pstu, -pu) 'qual men, rauchen, duften, verkommen', kvėpji ' R u ß , Qualm, Dampf, R ä u cherwerk', kvepis 'Schmutzfink' usw., kup(e)t 'rauchen, dampfen, qualmen, s t ä u b e n ' , Kaus. küpindt 'Qualm machen, dampfen machen, rauchen', kūpuĮuot 'rauchen, r ä u c h e r n ' , küpenis 'Bovist', p r e u ß . kupsins Voc. 46 'Nebel', abg. kypėti, russ. kipetb, poln. kipiec usw. 'wallen, sieden' (Berneker W b . 1, 677ff., T r a u t m a n n W b . 147, Vasmer W b . 1, 559), poln. kwapic się, čech. kvapiti 'eilen' usw. (Berneker a.a.O. 655, B ū g a R F V 6 7 , 242), ai. kūpyati ' g e r ä t i n Wallung, z ü r n t ' , lat. cūpėre 'begehren'.
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kvefkšti—kvosti
B ū g a R F V 71, 54 zitiert noch l i t . Kūpa, linker Zufluß des Lėvuo; s. auch dens. K S 220. Neben den Formen m i t anlautd. kv- kommen auch solche m i t b l o ß e m k i n den idg. Sprachen v o r (s. B ū g a Aist. st. 163, R F V 67, 242, Verf. I F 59, 207), daher l e t t . skapstet 'be atmen, durch warmen H a u c h be schlagen, von K ä l t e anlaufen , des sen Anlauts-s durch falsche Zer legung v o n nuo-s-kapstet 'beschlagen, anlaufen, verrosten , i n dem es Reflexivpartikel ist, zustandegekom men ist (Verf. a.a.O.), russ. kopotb 'kleiner R u ß , Staub usw. (Berneker a.a.O. 565, Vasmer a.a.O. 619, 620), griech. κωπνός 'Rauch, Dampf , κάπος' ψυχή, πνεύμω Hesych, έκάπυσσεν 'hauchte die Seele aus X 467. L a t . väpor 'Dampf, Dunst, H i t z e , Erregung g e h ö r t nicht zu dieser Familie (Persson B t r . 525ff., be sonders 527 m i t L i t e r . ) . kvefkšti etc. s.s.v. karkti. kviečiai, P I . von kvietys (s.d.). kviekti s.s.v. kvykti. kviesti (kviečiu) 'einladen, (vor Gericht) vorladen, herbitten, auffordern , kvieslys 'Gast-, Hochzeitsbitter, Bote, V e r k ü n d e r , H e r o l d , lett. (ie)kviest 'einladen (wohl Lituanismus), p r e u ß . quäits ' W i l l e , quoitä, -e ' w i l l , quoi 'ich, d u will(st) etc.; cf. griech. κοϊτωΐ' γυνωικών έπιϋ'υμίωι, κιττων γλίχεσΰωι, επί τών γυνωικών, επιΰυμεϊν Hesych, κίσσω (Gdf. *κίτιω, Solmsen K Z 33, 294) 'krankhaftes Gelüst schwangerer Frauen , κιττων Aristoph. Pax 497, Vesp. 349 ' l ü s t e r n sein, heftig nach etwas verlangen . L i t . kviesti usw. haben nichts zu t u n m i t lat. invitare 'einladen , das vielmehr verwandt ist m i t ai. veti 'verfolgt, n i m m t gern an, l ä ß t sich schmecken , vesi ' d u begehrst , lat. vis dass., griech. Γίεοϋ^ωι 'begehren, trachten , l i t . vyti (veju) 'nachsetzen, verfolgen , abg. vitati ' b e g r ü ß e n , be willkommnen usw. (Persson 126ff. 520ff., E . Lewy ZslPh. 9, 406, s. auch s.v. vyti). kvietys 'Weizenkorn , P I . kviečiai 'Weizen , lett. kviesis 'Weizenpflanze, -staude, Weizen , i n letzter Bed. meist PI. kviesi (das s der zweiten Silbe v o n kviesis e r k l ä r t sich durch M i ß d e u t u n g des P I . kviesi, dessen š aus tj entstanden ist, aber, da es i n anderen F ä l l e n auch auf sj beruhen 5
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kann, die Analogiebildung kviesis für *kvietis hervorrief, s. Verf. I F 53, 128 , ZslPh. 22, 38 m i t weiteren Analogien). Die W ö r t e r sind Entlehnungen aus dem Nordgerm.; cf. aisl. hveiti = got. haiteis 'Weizen (s. B ū g a KS 69, Stender-Petersen 133). kvietkas ' B l u m e , kvietkä 'Schmuck, Blume, W ü r z c h e n aus wruss. kvetok, kvetka ( B r ü c k n e r F W 101, Skardžius L w . 117, Otrębski N T w e r . 3,29). kvykti 'quieken , kviekti ' m i t lang gezogener Stimme grunzen, quieken (Memel, s. Jacoby M M L G 1, 51 ff.), Intens, kvikčioti, Kaus. kvik(d)yti 'zum Quieken veranlassen ; kvykštauti 'schreien (von der Eule) , kvyksmas, kvykimas 'Quieken, Ge quieke , kvykšti 'pfeifend atmen, keuchen (Bezzenberger L F 132), kvyklys 'Schreihals, Kreischer , lett. kvikt 'quieken , kviekt 'quieken, schreien , kvieinat, kvieeinät 'zum Quieken bringen , kvika 'quiekende, ausschlagende Stute, schreiende, quiekendes Schwein, oft kreischendes M ä d c h e n , onomat. wie russ. kvicatb, dial. cvikatb, poln. kwikac, kwiczec 'quieken etc. (Berneker W b . 1, 656, Trautmann W b . 147, Vasmer W b . 1, 547), griech. κοΐζειν 'quieken, grun zen (wie ein Schwein) Aristoph. Ach. 746 (dazu I n t e r j . κοΐ ebd. 780), lat. quirritare, v o m N a t u r l a u t des Ebers usw. (cf. K o r i n e k Onom. 219ff., der noch weitere ähnlich gebildete ono mat. A u s d r ü c k e aus den idg. Spra chen beibringt). kvynas s.s.v. kmynas. (pa)kvipti s.s.v. kvėpti. kvita(s) ' Q u i t t u n g aus poln. kwit; kvitaeija dass. aus poln. kwitacja; kvitavoti 'quittieren aus poln. kwitowac ( B r ü c k n e r F W 101, Skardžius L w . 117). Heute w i r d für 'quittieren m i t echtlit. Verbalsuffix kvituoti gesagt. kvöldas 'Kleiderfalte aus wruss. chvalda = russ. falda, poln. falda. kvölyti s.s.v. kölyti. kvortä ' M a ß für Flüssigkeiten aus poln. wruss. kwarta (Skardžius L w . 117, Otrębski N T w e r . 3,29). kvosas ' A l a u n , ž e m . m i t Schwund des v vor o kösas, aus poln. kwas ( B r ü c k n e r F W 96. 101, Skardžius L w . 117). kvosti (kvočiu, -čiaū) 'ausfragen, prü fen, examinieren , Frequ. kvotineti; 4
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kvoša—labinti
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kvotimas 'Ausfragung, P r ü f u n g , Exa men', das letzte von den Aušrinin kai i m Jahre 1884 für egzaminas eingeführt (Skardžius Ž D 594), kvota 'behördliche, polizeiliche Untersu chung'. Wohl onomat., vgl. auch kvösti (s.d.). kvoša, kvošėtis s. s. v . kvosti. kvöselyna s. s. v. kösena. kvosti (-siu, -šiau) 1. — ' n ä r r i s c h werden', kvoša 'wer leicht v o m Dunst erkrankt, schwachsinnig' (Linkuva, Bez. Joniškėlis, zur I n tonation s. B ū g a K Z 51, 120, v g l . auch Skardžius Ž D 39); kvösti (2.) bedeutet auch 'lange, i n s t ä n d i g bit ten', a u ß e r d e m (3.) wie kvösti ' p r ü fen, examinieren'.
Dazu noch kvošėtis 'wieder zu sich kommen, die Besinnung wieder er langen'. Dies Verb ist zu dieser gegensätzlichen Bed. v o n dem syn onymen Kompos. atsikvošėti (mit Präfix at- i m Sinne ' v o n etwas fort') gekommen; v g l . auch atsikvošti (-stü, -sau) 'sich erinnern'. Die W ö r t e r sind wie kvösti onomat., was auch für das m i t kvoša synon. kvänka (s.s.v. kvankti) gilt. V g l . noch Specht D e k l . 248. Eine u n m ö g l i c h e Etymologie von atsikvošti gab B ū g a Aist. st. 107. E r e r w ä h n t dieses Verbum, ohne sich ü b e r seine Herkunft auszulassen, auch K S 29. kvotineti etc. s.s.v. kvösti.
läbas 'gut' (Adv. labai 'sehr'), als Subst. ' W o h l , Gut, Besitz', abltd. m i t löbis ' g r o ß e r Besitz, Schatz, Reichtum', lobüs, lobingas ' b e g ü t e r t , reich', löbti (-bstü, -bau) 'reich wer den, sich bereichern, Schätze an häufen' (Intens, lobėti), Kaus. löbdinti 'reich machen, bereichern' (zur Metatonie v g l . ähnliche F ä l l e bei B ū g a K Z 52, 262ff.), lobynas 'Schatz k a m m e r ) ' , lett. labs 'gut, vollkom men' (Adv. labi 'gut, recht'), davon zahlreiche Abltgen, von denen beson ders wegen der Bed. genannt sei l e t t . labiba 'Gutes, G ü t e ' u n d 'Getreide, K o r n ' (s. zu dieser letzten Nuance Verf. Mel. Pedersen 443ff., wo hin gewiesen ist auf poln. zboze, i n der Sophienbibel noch 'Habe, Besitz, Reichtum', dann frühzeitig Aus druck für 'Getreide', čech. zboži, i n alter Zeit 'Besitztum, Reichtum', dann 'Gut, Ware', cf. l i t . labyba 'Gut, wertvoller Besitz, Ware'). L e t t . lab (ad) 'zugunsten, wegen, u m — willen' ist v e r k ü r z t aus labadeĮ (s. EndzelinLat.predl. 1, 85ff., L e t t . Gr. 501, L a t v . val. sk. 153, L a t v . v a l . g r . 652ff., Verf. Post. P r ä p . 223 u n d v g l . s.v. dėl). I m P r e u ß . entsprechen labs 'gut', labban (Acc.) ' G ü t e ' , labbas (Gen.), -an, -ans 'Gut', labbisku 'Güte', Ortsn. Labayn, Labalaucks (2. T l . laucks = l i t . laükas 'Acker, Feld'), jetzt Gutenfeld, Labewange Voc. 588 (2. T l . p r e u ß . wangus 'Dameraw',
d. i . 'schlecht bestandener Eichwald') usw. (Gerullis Ortsn. 79ff.), vgl. l i t . Ortsn. Labgiriai (2. E l . l i t . girid ' W a l d ' ) , p r e u ß . Labegow, l i t . Labguvd 'Labiau', p r e u ß . Personn, wie Butiläbs usw. (Trautmann Pers.N . 142). B e i G r ü n a u 71 findet sich die F o r m labbis 'Gut'. Aus anderen idg. Sprachen sind verw. ai. Idbhate, ep. auch Idmbhate ' n i m m t , bekommt, besitzt', griech. XäyvQOv 'Beute', äfJKpiXayriQ 'umfas send, g r o ß ' , s. zum A i . jetzt K u i p e r N a s a l p r ä s . 148, der ld(m)bhate trennt von ai. d rabhate 'greift an' aus *rm-bh-, einer 6/fc-Erweiterung der idg. W z . *rem- ' s t ü t z e n ' usw. (s.s.v. remti), zuletzt Verf. ZslPh. 23, 342, zum Semasiologischen auch G ä t e r s Com. B a l t . 2, 36. labdarys s.s.v. geradeja(s). labyba etc. s.s.v. läbas. läbinti ' m i t dem G r u ß läbas w i l l kommen heißen, streicheln, h ä t scheln, freundlich auf j m d . einreden', Refl. läbintis 'einander b e g r ü ß e n , sich einschmeicheln, sich (von einer K r a n k h e i t ) erholen', lett. labindt ' j m d . gut nennen, preisen, loben, be gütigen, zärtlich behandeln, strei cheln, locken', Refl. labinäties 'sich liebenswürdig, freundlich g e b ä r d e n , sich anschmeicheln', labit 'versöh nen, streicheln', Refl. -ties 'sich an schmeicheln, freundliche Miene ma chen', m i t Dehnstufe l e t t . läbuöties 'schleichen, sich anschmeicheln', wo-
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lädyti—läginti
r ü b e r unrichtig Osthoff I F 5, 311 handelt, der es zu lat. läbi 'gleiten, schlüpfen' stellt. S ä m t l i c h A b l t g . von l i t . läbas, l e t t . labs 'gut', Dehn stufe i n l i t . löbis ' R e i c h t u m ' etc. (s.s.v. läbas). I m L i t . bedeutet läbyti 'schimpfen, schelten, s c h m ä h e n , heruntermachen, abkanzeln'. Dieser Sinn ist wohl aus '(freundlich) auf jemand einreden' hervorgegangen, indem der Begriff des Freundlichen v e r b l a ß t e . Neben läbyti findet sich auch synon. lädyti. Dies g e h ö r t entweder zur Familie von l i t . loti 'bellen' etc. (s.d.) oder zu der von russ. lad ' Ü b e r e i n s t i m mung, Einklang, E i n t r a c h t , Gestalt', laditb 'anpassen, stimmen', laditbsja s kem-nibudb ' m i t j m d . auskommen, sich vertragen', poln. lad 'Ordnung', ladzic 'ausgleichen, a u s s ö h n e n ' etc. (Berneker W b . 1, 682, Vasmer W b . 2, 4ff.). I n diesem Falle w ä r e die Gdbed. v o n l i t . lädyti ' j m d . zurecht weisen, i h n zur Ordnung rufen'. l ä d y t i , e t c . s.s.v. labinti. l a d u v k ä ' K ü m m e l ( b r a n n t w e i n ) ' , aus poln. lodowka 'Eisente', witzige Aus drucksweise wie kalakutas 'Trut hahn', w o m i t die Arbeiter i n Kaunas nach Senn TiŽ 5, 231 eine g r ö ß e r e , f L i t e r umfassende Flasche Schnaps bezeichnen. I n dem genannten Auf satz 225ff. stellt Senn noch andere z. T . witzige u n d v e r ä c h t l i c h e l i t . und l e t t . Bezeichnungen des Brannt weins zusammen. lagaminas '(Reise)koffer, Habe, Hab seligkeiten, Gepäck, (verächtlich) Gerumpel', zur idg. W z . *legh-, Hogh'liegen, legen' g e h ö r i g ? ; cf. l e t t . lagaca, lagaza 'Lager, B e t t ' , abg. ležti (lęgą) 'sich legen', ležati 'liegen', ložiti 'legen', lože 'Lager, B e t t ' , griech. λέχετωΐ' κοιμάτωι Hesych (Aor. λέκτο), λέκτρον, lat. leetus 'Lager(statte), B e t t ' , air. lige ' B e t t , Grab', coblige 'Beilager' (Gdf. *comfo-lige, cf. Thurneysen H d b . 120, H . Pedersen K e l t . G r . 1, 167; 2,560), laigim 'lege mich' ( H . Pedersen a.a.O. 2, 271. 559ff.), got. ligan 'liegen', lag jan 'legen' usw. (s. ü b e r diese Familie Berneker W b . 1, 683. 704ff. 727ff. 737ff., T r a u t m a n n W b . 158, Vasmer W b . 2, 3. 26. 53). Ü b e r das Suffix von l i t . lagaminas s. B ū g a A i s t . s t . 103. Ist o. E r k l ä r u n g des W o r t s richtig, so kann i n semasiologischer Hinsicht
an l i t . dekle 'Felleisen, Ranzen, Ruck sack, Tornister' ( : d'eti 'legen, setzen, hineintun', s.d.) ferner an russ. deza, poln. dzieza etc. 'Backtrog' erinnert werden, falls diese ebenfalls zur idg. Wz. *dhe- g e h ö r e n sollten (Büga A r c h P h i l K 1, 62, anders freilich Zubaty AslPh. 16, 389 = Studie 12, 94; s.s.v. deze 'Kiste, Kasten usw.'). V g l . auch s.v. (pa)legti. lagenti ' i n m ä ß i g e m Trab reiten oder fahren' (N.-S.-B.), vielleicht zur idg. Basis Heg^h- 'leicht, schnell' (cf. abg. Ibgbkb, russ. l'egkij, poln. lekki 'leicht' usw., lat. levis 'leicht, schnell, sanft, leise') neben Heng^h(lit. lengvas usw., s.d.). Zur Bed. vgl. ai. ränghate 'eilt, rennt', länghati, -te 'springt a u f , air. lingim 'springe' ( H . Pedersen K e l t . G r . 2, 368. 567), mhd. lingen ' v o r w ä r t s g e h e n , sich be eilen, sich rasch fortmachen', ahd. lungar 'schnell' etc. (Zupitza GG 179; s. auch Solmsen K Z 37, 581ff.). lägeris, liögeris, l(i)ogaris '(Heer)lager', aus dem Dtschen; cf. ostpr. loger (Alminauskis 81). Sind manche der Formen ü b e r russ. lagerb bzw. poln. lagier entlehnt? läginti '(an) locken, freundlich auf einen einreden', etwa zu aisl. lokka, ae. loccian, ahd. locchön, lucchen 'locken' ? Die erste Silbe der germ. W ö r t e r w ü r d e dann a u f L i q u i d a sonans, bzw. auf *ld- beruhen (s. ü b e r solche Vertretung Osthoff M U 5, Vorwort I l l f f . ; I F 5, 311 ff., Brugmann Grdr. I 469ff.). I n diesem Falle m ü ß t e freilich der Gedanke an einen Zushg. von locken m i t l i t . lügöti, lett. lügt ' b i t t e n ' (s. ü b e r dieses Verb s.v. lüginti) aufgegeben werden. Möglich w ä r e auch eine A n k n ü p fung v o n l i t . läginti an russ. lagoda 'Friede, Ordnung, Harmonie', cech. lahoda 'Lieblichkeit, A n m u t , Sanft heit, Reizung, L ü s t e ' , apoln. lagoda 'Milde, Sanftmut', ksl. lagoditi 'convenire, adulari', cech. lahoditi ' m i l dern, lindern, besänftigen, liebkosen, schmeicheln', poln. lagodzic 'mildern, lindern, vorbereiten' usw. (Berneker W b . 1, 684, Vasmer W b . 2, 4), l i t . löga 'Reihe, Schicht, M a l ' (nach Geitler L i t . S t . 95 i n Memel), lett. läga, lägs, lägus 'Schicht, Ordnung, Mal, T ü c h t i g k e i t , Tauglichkeit, N u t zen, Einsicht, Sinn' (Zubaty AslPh. 16,397 = Studie 1 2 , 102, B ü g a 1
2
lagonė—läibas R F V 71, 54, Verf. ZslPh. 20, 57ff., I F 59, 136, s.s.v. toga). lagonė 'Kuchen, L a i b ' (Bretkun, s. Bezzenberger B t r . 297). Skardžius L w . 117 l ä ß t das W o r t entlehnt sein aus wruss. Hagana, cf. aruss. lagana ' d ü n n e r , breiter K u chen', das aus griech. Myavov stammt (Vasmer GrSlEt. 109). I m L i t . ist Suffixvertauschung eingetreten. Den Vergleich m i t p r e u ß . lugis 'Kuchen' Voc. 341 (Bezzenberger B B 23, 320, T r a u t m a n n Sprachd. 372) bestreitet Endzelin SV 206 wegen des abweichenden Vokalismus m i t Recht, lai, Partikel zur Bildung des Optativs und Permissivs, v g l . lai gyvüoja 'er soll leben' etc., d.h. synon. m i t te(gül). Ü b e r tegü(l) handelt zuletzt Hermann L i t . S t . 255ff. 270. X V I I I , indem er es m i t gulėti 'liegen', gulti 'sich niederlegen usw.' zusammen bringt, freilich ist dieser Zushg. für das Sprachgefühl v e r b l a ß t , so d a ß man auch vor Verbindungen wie tegül stöv 'möge er stehen' nicht zurückschreckt. L i t . lai ist vorwiegend i m Zern. Sprachgebiet g e b r ä u c h l i c h ; es k o m m t aber auch gelegentlich i n Nachbar mundarten desselben sowie i m östl. Kupiškis (dort i n der F o r m löi aus Hai d.h. m i t S t o ß t o n ) vor (s. die Nachweise bei Verf. F B R 11, 55, E r g . - H . zu K Z 14, 35ff., H e r m a n n Lit.St. 258. 366 sowie ü b e r die I n tonation der Partikel Endzelin K Z 42, 375 m i t A n m . 1, B ū g a K Z 52,97). L i t . lai entspricht der lett. m i t der 3. Praes. verbundenen Partikel lai, lei, die aus ä l t e r e n laid (leid) ent standen und i m Grunde 2. sg. I m perat. der Verbums laist — l i t . leisti 'lassen' ist; so richtig Endzelin K Z 42, 375 \ Lett.Gr. 690, Latv.val.sk. 195, Latv.val.gr. 892, Verf. Bsl. 64 , I F 41, 397 sowie an den oben zitier ten Stellen. D o r t sind auch Ge brauchsparallelen aus anderen idg. Sprachen wie russ. pustb, ngriech. 2
«£..(
ος ist i m Suffix an jenes ägäische W o r t an geglichen worden), v g l . weiter ahd. lappa, mhd. läppe 'niederhangendes Zeugstück, Lappen', aisl. leppr, as. 4
?
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Iečiai—
lappo, ae. laeppa, lappa, me. lap, afries. lappa Lappen, Zipfel', nisl. lapa 'schlaff h ä n g e n ' , m h d . erlaffen 'erschlaffen' usw. (s. Wißmann Postv. 166). Das l von lett. Įeberis, \ebene e r k l ä r t sich aus der despektierlichen Bed. (vgl. auch Machek Studie 23 ü b e r diese Erscheinung bei ä h n l i c h e n Be griffen), lat. labare 'wanken, schwan ken', läbi 'gleiten, schlüpfen, strau cheln', skr. lebėtati 'schwanken', lebdjeti 'schweben' (vgl. auch Machek ZslPh. 20, 40). Ü b e r die Parallelwz. *lep-, *lop_s.s.v. läpas. Iečiai s. s. v. lėnas 2. lėcyna s. s. v . lyčyna. ledakas s. s. v. laidokas. ledas 'Eis, Hagel', i n L a z ū n a i i m Vilnagebiet, Arumaa M u n d . 34 N r . 3, w-St. ledüs (neben sniegus = sniegas 'Schnee'; sniegus verdankt sein Suf fix dem ledüs, dessen w-St. neben dem o-St. ledas durch lett. ledus sowie durch die ^-Flexion i n slav. Sprachen als alt erwiesen w i r d ; cf. Verf. St.Balt. 2, 85, K Z 61, 272ff., Balticosl. 2, 48), ledeti, ledüotis (Skardžius Ž D 489) 'vereisen, sich m i t Eis bedecken', lėdinti 'vereisen lassen, m i t hartgefrorener Erde be decken' (Skardžius Ž D 539), ledynas 'Eismasse, Gletscher', ledėsas 'Eis scholle', ledinis 'eisig', ledüistas — ledin (i)üotas 'vereist, m i t Eis be deckt' (zum Suffix v o n ledüistas v g l . B ū g a R F V 66, 219. 232, S k a r d ž i u s Ž D 372, die liguistas 'kränklich', mieguistas 'schläfrig' etc. anführen), 'Eiszapfen', le(d)tekas, le(d)takis auch metathetisch tekėtas (ledas + tekėti 'fließen', s.s.v. latakas). I m L e t t . entsprechen ledus 'Eis', lędains 'eisig, eisbedeckt, eiskalt', lęd(s)tęka, ledene 'Eiszapfen' usw., i m P r e u ß . ladis 'Eis' Voc. 56 (zum a anstelle v o n e s. zuletzt Endzelin F B B 14, 102), lattako 'Hufeisen' Voc. 543 (2. E l . Entsprechung von l i t . tekėti, takas usw., v g l . p r e u ß . tackelis 'Schleifstein' Voc. 530); zur Bed. cf. l i t . ledžygd, ledžinga 'Hufeisen' (2. T l . l i t . žygis 'Schritt', bzw. žengti 'schreiten'). Die W ö r t e r sind urverw. m i t abg. led'b 'Eis' (o-St. m i t Formen v o n uS t ä m m e n ) , russ. Vėd, poln. löd, čech. led (alter t^-St., s. Gebauer M l u v n . I I I 1, 329) etc. (Berneker W b . 1, f
(pa) legti 699, T r a u t m a n n W b . 154, Vasmer W b . 2, 25), e v t l . m i t ir. ladg 'Schnee' (Fick I I 239). L i t . ledaüne 'Eiskeller, Eisschrank' stammt dagegen aus poln. lodownia, wruss. ledovnia 'Eiskeller' (unrichtig Specht D e k l . 18. 161). Das neben ledaüne vorkommende l i t . ledüne ist i m Suffix lituanisiert worden (vgl. ü b e r das Formans -üne Skardžius Ž D 282). ledva, lėdviai ' k a u m , m i t Mühe' aus poln. ledwo, ledwie, wruss. ledva, ledve, ledvi (Brückner F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119). L i t . lėdviai ist an die l i t . Adverbialendung ange glichen worden (vgl. analoge Fälle bei Verf. AslPh. 39, 80ff., I F 53, 125 sowie s.v. kaneenai). Es findet sich auch lėt (lėd) ' k a u m ' , v g l . Geitler L i t . St. 94, der ein led—ne—led = vos— ne—vos ' v i x ac ne v i x quidem, mit genauer N o t ' zitiert (s. auch Brück ner a.a.O.). ledzygä etc. s.s.v. ledas. legėrys, legere 'kleines, umhertrag bares F ä ß c h e n , v o n den Deutschen i n Litauen Läget genannt', aus ostpr. leget ' F ä ß c h e n ' (Alminauskis 78). Auch lett. legete, legene, legere, legeris ' L ä g e l , F ä ß c h e n ' aus ndd. leggel 'hölzernes Gefäß, meist für G e t r ä n k e ' (Sehwers Spr.Unt. 70). legersa, lėgerstva 'Hundsdolde, -gleiße, -petersilie, Gartenschierling', legersas 'Hundegersch' ( B . - M . , Nesselmann 354, Kurschat [ ] , der auch noch lėgėstos e r w ä h n t ) ; cf. lett. lėdzėkne etc. 'Wiesenkohl' (Būga K S 1, M.Endz. s.v.). Hierzu auch l i t . legeres 'ausgedehn tes Moor' (cf. s.v. giriä ü b e r lett. gärsa ' g r o ß e r , (trockener) Wald, Laubwald', gärsi 'nasses, morastiges L a n d ' , falls diese m i t aisl. kiarr ' G e b ü s c h , G e s t r ä u c h ' zusammen h ä n g e n , sowie s.v. kieša 'dicht über wachsener Platz, Dickicht' : lett. ciesa 'hartes Gras'). (pa) legti 1. = 'niederlegen' : Juškevic S v. r d . 18 te büs jäutis iškeptas ąnt baltu stalėtu (= ant balto stalelio) palėgtas 'dort w i r d ein gebratener Ochs auf den w e i ß e n Tisch geleget werden' (s. dazu M L L G 3, 161). Das Verb g e h ö r t zu der idg. Wz. Hegh- 'legen, liegen' (s. ü b e r diese s.v. lagaminas und s.v. lėkšnas). Hierher auch palėgys 'Bettlägerig keit', besonders 'Wochenbett', nu4
leidinėti lėgti 'erschöpft werden, ermatten', palėgti 2. = 'schwächlich, k r ä n k l i c h werden'. Senn Monatshefte f. deutschen Unterricht 30 (Wisconsin 1938), 193 vergleicht ostpr. abgelegen = 'ge schwächt, krank'. Neben nulėgti, palėgti finden sich auch nuliegti, paliegti, die t r o t z gleicher Bed. von jenen zu trennen sind und m i t liga ' K r a n k h e i t ' (s.d.) ablauten. Ü b e r pälagas, palagd i n ihren ver schiedenen Bedeutungen v g l . s.v. pälagas. leidinėti etc. s.s.v. leisti. leilas, leinas etc. s.s.v. läibas. leipas 'Ohnmacht, Schwächeanfall (vor Hitze), Schläfrigkeit' (Skardžius Ž D 32), leipti (-pstü, -paü) ' S c h w ä c h e anfall haben, i n Ohnmacht fallen', leipäuti dass. (Skardžius Ž D 501); vgl. lett. leipatät 'plump, wackelnd, zerlumpt gehen', A d v . leipatum(i)s 'stolpernd'. I c h halte l i t . leipti etc. für eine Kontamination des synon. alpti, das m i t lėpti ' v e r z ä r t e l t werden, er schlaffen' etc. ablautet (s.s.v. alpti, lėpti), m i t keipti (-pstü, -paü) ' k r ä n keln, sich abzehren, mager werden, Geist aufgeben, verenden', kaipti (-pstü, -paü) 'schwindelig werden, kränkeln, siechen, sich abzehren' etc. (s.s.v. kaipti). leisti, dial. läisti 'lassen, loslassen, frei lassen, a u s s t r ö m e n lassen, i n Bewe gung setzen, treiben, schleudern, ab schießen, a u s s t o ß e n , aufsteigen las sen, senden, schicken, abzapfen, herausziehen, zulassen, erlauben, ge statten, herausgeben, veröffentlichen, verlegen, ausgeben, verausgaben, (die Zeit) verbringen, vertreiben, schaffen, hervorbringen' (s. ü b e r die letzten Bedeutungen auch s.v. laimė, wo Liter, h i e r ü b e r verzeichnet ist), 'anordnen, fügen', intr. 'tauen', Frequ. leidinėti, laidinėti, Intens.laidyti, läidzioti. Die genannten Frequ. und Intens, kommen i n den meisten Bed. v o n leisti vor. Beachtenswert ist laidyti karves ' K ü h e melken' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. doję, mulgeo, melžiu, laydau karwes). I n diesem Sinne ist das Verb vor allen Dingen i m Vilnagebiet häufig; v g l . A š m e n a M L L G 4, 180.
leisti
351
184; Dieveniškis, Arumaa M u n d . 24, N r . 1; Tverečius, Otrębski NTwer. 1, 287. 406. 408. 441; V i l n . tautos. 493. 579. 580. Augstkalns F B B 14, 118, der diesen Sprachgebrauch e r l ä u t e r t , beurteilt seine Entstehung freilich nicht ganz zutreffend. Nach meiner Ansicht h e i ß t laidyti karves eig. 'die K ü h e abzapfen', daher 'den K ü h e n die Milch ent ziehen' ; cf. kraüjo, alaüs leisti ' B l u t , Bier abzapfen', eig. 'sie heraus lassen, herausziehen'. So l ä ß t sich auch pieno leisti, laidyti ' M i l c h ab zapfen' als Grundlage ansetzen. M i t l i t . leisti etc. lauten noch ab laidä 'Untergang' (cf. saulės laidä, saulėlydis 'Sonnenuntergang', saulė leidžiasi 'die Sonne geht unter'), 'Er laubnis, Ausgabe, Auflage', läidas 'Unterpfand, B ü r g e , Geisel', laidinti 'loslassen, fahren lassen, anfeuchten, netzen', laidoti 'zu Grabe geleiten, begraben, bestatten, beerdigen', lai dūs 'geneigt, schräg, schief, schlüpf r i g , glatt', nuolaidūs, nuolaiznüs (Gdf. *nuolaid-dnus, S k a r d ž i u s Ž D 225, der nuolaiznüs aus Gudeliai, Bez. Marijampolė a n f ü h r t ) dass. u n d 'nachgiebig, willfährig', i n letzter Bed* auch atlaidūs; atlaidai ' A b l a ß fest, Kirchenfest', atlaida = atlaidas u n d 'Nachlassung, Vergebung, Tau wetter' (in dieser Bed. auch palaida, v g l . o. leisti i m Sinne 'tauen'), pa laidas Tos(e), frei', lai(k)svas 'frei' und läi(k)sve 'Freiheit' (s.s.v.), palaiduö etc. 'zügellos, ausgelassen' (s.s.v. laidokas), laimė ' G l ü c k ' u n d Ableitungen (s.s.v.), laidaras 'Vieh h o f (s.s.v.). M i t £-Ablaut sind versehen lydis 'Lauf, Sprung, Neigung, Abschüssig keit, Zeitraum' (s.d.; dort ist auch ü b e r tolydžio etc. 'sogleich' gehan delt), lydėti 'begleiten, geleiten', lysti (lystu, lydau) 'nachlassen, nach geben', Punkt, lystelėti, -terėti 'ein wenig nachgeben, ein b i ß c h e n nach lassen'. Auch lydüoti 'roden, urbar machen, g l ä t t e n ' lautet m i t leisti ab (s.s.v. lydüoti). Endlich ist noch das Kompos. lėizgyvis (leisgyvis), läizgyvis aus Heid-gyvis, Haid-gyvis 'halbtot', eig. 'das Leben lassend' hier namhaft zu machen (2. T l . gyvas 'lebendig' etc., s.s.v. gyti). Es k o m m t u.a. bei Specht L M D i a l . B 3, S. 75, 29; D i a l .
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įeitas—lekmenė
R 2, S. 133, 33 vor (s. auch Specht L M I I 509). I m L e t t . entsprechen laist Tassen', lalsks Tauf, t r ä g e ' , lidet, lidindt 'schweben, flattern', laideleties 'flat t e r n , s c h w ä r m e n , hin- u n d herfliegen', laidens 'weich, sich seit w ä r t s senkend', laima, -e ' G l ü c k ' und A b l t g . (s.s.v. Idime), laidar(i)s, leidars 'Viehstall' (s.s.v. laldaras), laids 'Reihe, Haufen, Flug, Galopp', laids 'faul, t r ä g e ' , laida 'Reihe, Strich, Streifen, Haufe, F l u g ' . I n lalda 'fauler, nachlässiger Mensch' hat Kreuzung m i t synon. laidaks stattgefunden, das aus poln. tajdak entlehnt ist (s.s.v. laidökas). Ü b e r list 'roden' s.s.v. lydüoti. L i t . leisti und Verw. gehen auf eine idg. Wz. Heid- z u r ü c k . D a die Langdiphthonge ihres zwei t e n Komponenten verlustig gehen k ö n n e n , so k a n n das aus Heid- her vorgegangene Hed- i n die e-Ablautsreihe einschwenken, daher finden sich einerseits griech. Aaiöorj · ftpaaeia Hesych (Fick B B 28, 91), aisl. Praet. leit (Gdf. Heiaita); anderer seits erwachsen zu der Gestalt Hed-, die i n griech. Arjöeiv xomäv, xex/Lirjxevai Hesych, alban. Voft 'mache m ü d e ' (falls aus Hedö entstanden, s. M a n n L g . 28, 32), got. letan (Praeter. lailot) Tassen' h e r v o r t r i t t , schwund stufige alb. Z'e 'lasse' (aus Hadnö), lat. lassus ' m ü d e ' (aus Häd-tos), got. lots 'lässig, t r ä g e ' . M . E . Schmidt K Z 57, 33ff. m ö c h t e auch alb. Vindem 'werde geboren' m i t l i t . leisti etc. i n Zusammenhang brin gen, s. jedoch J o k l Unters. 226ff. Ü b e r illyr. laid- (laed-), led- s. K r ä h e Festschr. Sommer 129ff. V g l . noch an L i t e r , ü b e r l i t . leisti u n d Verw. besonders B ü g a K S 158. 272, Persson B B 19, 280, B t r . 710ff. 900ff., T r a u t m a n n W b . 154, s. auch s.v. palöda. Ü b e r die namentlich i m 2em. ver breitete Partikel lai, lett. lai aus ä l t e r e m Imper. laid v o n l i t . leisti (laisti), lett. laist s.s.v. lai. leitas s.s.v. Venas 2. leizgyvis s.s.v. leisti. lekaaüsis, lekausis ' m i t h e r a b h ä n g e n den Ohren', v g l . lett. lekausis, le kausis dass., (eks 'schlaff, nieder h ä n g e n d ' , lekans 'schlaff, schlotternd', lekns 'niedrig gelegen, feucht, saftig, ü p p i g ' , nüolekt 'schlaff werden, schlaff
herabhängen', nüolekstet 'schlaff, m a t t werden' usw. s.s.v. lekmenė. lekäjus ' L a k a i ' , bei Specht L M Dial. R 4, S. 33, 18 loköjis, ebenda 24 lieköjis; 34, 18. 26 loköjus; 34, 30 leköjus (ostlit. ö = westaukst. ä). Es liegt poln. lokaj zugrunde, das aus dem Dtsch. stammt, dieses aus dem Romanischen (franz. laquais etc.); das r o m . W o r t evtl. über ngriech. OVMXTIQ aus t ü r k . ulak ' L ä u f e r , Eilbote' (Lokotsch W b . Nr. 2130). W i e russ. lakej durch volksetym. Anlehnung an ein slav. Suffix zu lakala, a u ß e r d e m m i t Nachahmung v o n lat. -us zu lakus, lakuza (Vasmer W b . 2, 9) w i r d , so k o m m t i m L i t . durch Ü b e r n a h m e des einheimischen Formans -ünas auch lakūnas vor (Nesselmann 348, Kurschat [ ] , B r ü c k n e r F W 101). Dieses darf na t ü r l i c h nicht m i t lakūnas 'Flatter gast, Umhereilender', als Neolog. 'Flieger' verwechselt werden, das zu lėkti 'fliegen' (s.d.) gehört. lekas etc. s.s.v. lakas. lekcija ' L e k t i o n , Unterricht, Aufgabe', aus poln. lekcja, schon alit., cf. Dauk ša Post. 561, 35 = Or. 421, 20 (s. ^Skardžius L w . 119). lekdinti etc. s.s.v. lėkti. leketas 1. = 'Eiszapfen' = le(d)takis s.s.v. ledas, leketas 2. = ' P f ü t z e , R ö h r e ' , auch 'Zwirnmaschine', davon leketūoti '(Stricke) drehen, (Garn) zwirnen'; s.s.v. latakas. lekioti etc. s.s.v. lėkti. lekis s.s.v. lėkšnas. lekmenė 'Pfuhl, P f ü t z e ' (R. u . R.-M. s.v. Pfuhl, Pfütze, daraus Nessel mann 355, Kurschat [ ]) 'Abgrund' ( Q u , cf. S k a r d ž i u s Ž D 237), daneben lėkmė 'schlappe, energielose, ver fallene Person', lakmenä 'tiefer Teich, i n dem ziemlich viel Schlamm i s t , lakmainia ' K o t , schlechter Weg (Kaniava, Bez. A l y t u s ) , lekmeima 'schlechter Weg' (Dusmenys, Bez. T r a k a i ) ; s. ü b e r die Bildung dieser W ö r t e r S k a r d ž i u s Ž D 205ff. 233. 237. 287, sowie die L i t e r , bei Verf. Erg.-H. zu K Z 14, 9 . Die Nomina h ä n g e n zusammen m i t den unter lekaaüsis e r w ä h n t e n Aus d r ü c k e n , v g l . besonders lett. lekns 'niedrig gelegen, feucht, saftig, üp pig', lekns 'feucht (von Wäsche) . Dazu ' k o m m e n noch lett. leeens 1
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lėkna —lėkti 5
'Klumpen, Schleim , lekna, lekužas "große, feuchte Wiese , l i t . lėkna 'niedrige Wiese, Rieselwiese (Memel nach Bezzenberger L F 135; oder ist dieses eher m i t liekna gleichzusetzen; s. B ū g a K S 18 sowie s.s.v. Idikšės?), lett. lecekl(i)s, lecekts, lece(k)te, leceknis, -e 'Mistbeet , daneben durch Metathese u n d A n s c h l u ß an tecėt 'fließen auch letec(i)s, -e. Besteht weiterer Zushg. m i t den unter lakatas 'Lappen, Fetzen, F l i k ken, Fleck zusammengestellten Wörtern? lekna s.s.v. lekmėnė. lekšnas, lėkštas 'flach, p l a t t , cf. lett. lęzns, lęzęns, lęz(a)ns 'flach, eben, nicht steil , l i t . leznüs ' a b g e s c h r ä g t , abgedacht, nicht senkrecht abfal lend , gehören ev. zu der unter lazä 3 zusammengestellten Wortfamilie; die l i t . W ö r t e r k ö n n e n freilich auch auf der idg. Parallelwz. von Hegh-, nämlich Hegh- (cf. ahd. läga 'Lage usw.) beruhen, wie Endzelin bei M . Endz. s.v. lėkša bemerkt; cf. lėkša, -e 'Verfilzung, v e r w ü h l t e r K l u m p e n , S t r ä h n e , Zotte, Büschel, Wollwickel, Wabe , lėkšti 'Moos, Filz, das man i n Ermangelung von Stroh auf D ä c h e r legt . E i n Neologismus ist l i t . lėkštė 'Scheibe, Teller, Schale ; hierher wohl auch lėkšas ' N u d e l , lėkis 'Dach sparren . S. ü b e r lėkštė auch G r ü n e n t h a l K Z 69, 224. lekti (lekiu, lėkiau) 'fliegen, laufen, rennen, s t ü r z e n , Frequ. lakstinėti, Intens, lakioti, lekioti (Büga K S 156), lakstyti ' h i n - und herfliegen, herumfliegen, hin- und herlaufen , lakstyti auch kausat. = lak(d)inti, lakdyti, lekdinti 'zum Fliegen, Rennen veranlassen, herumjagen , lakėti 'be schwingter werden , lekesys F l u g , Flugart , lėkės, lėkiai 'Haferspreu , aplėkė, -is dass. (cf. B ü g a K S 39 m i t A n m . 1, der die W ö r t e r durch poln. zaplewki, ulotki ziarna owsa wieder gibt, cf. poln. plewa 'Spreu, H ü l s e , Schale bzw. leciec 'fliegen , lot Flug ), laka 'Flugloch (am Bienen korb, am Taubenschlag) , pirmalakai, -os 'Getreide besserer Q u a l i t ä t , eig. 'das beim Worfeln Voraus fliegende , lak(s)tä 'Sitzstange für das Federvieh, Sprosse i m Vogel käfig' , lakūnas 'der umherfliegt, überall hingeht, Landstreicher, Flat5
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F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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tergeist, kleines u n d rasch laufendes W ö l k c h e n (Skardžius Ž D 278), heute auch v o m 'Flugzeugpiloten ge braucht, lakstünas 'wer b e s t ä n d i g herumrennt , lakama 'ordinärer Mensch, Herumtreiber (s.s.v.), lak stučiai ' m ä n n l i c h e Geschlechtsteile , lakštus bei Szyrwid D i c t . s.v. pierzchliwy, fugax erweist kein - ^ - A d j . , sondern k a n n ostlit. Entsprechung des Partie.Praes. lakstąs v o n lakstyti sein. L i t . lėktuvas 'Flugzeug ist ein gut gebildeter Neolog. (s. zum Suffix S k a r d ž i u s Ž D 382ff.); v g l . das ä h n lich beschaffene lett. lęktavas, lęktuve 'Gestell zum Springen, Sprungbrett , lektuvites ' S t ä b c h e n , worauf der Vogel i m Käfig auf- und abspringt . L e t t . lėkt (lęcu oder lęeu, Praet. lėcu oder lecu, I n f . neben lėkt auch lekt) 'fliegen, springen, h ü p f e n , Frequ. lėkat, lėkme 'Anfall, Anwandlung, Unglücksfall, K r a n k h e i t , lėkša, -e i n der Bed. 'springende Stute, Springinsfeld , lėksi 'Galopp , lękta, lękts 'Sonnenaufgang , lakta ' H ü h nerstange, Aufflug, e r h ö h t e r Stand, Aufenthalt , lakarėt 'unstet sein, ü b e r einen u n d denselben Gegenstand ver schiedene Aussagen machen (s.s.v. lakama); v g l . ü b e r alles auch Leskien A b i . 363. Griech. ληκων το προς φδήν όρχεϊaftai, λωκήσωιπωτάξωι, νλωκτήσωι Hesych (s. auch Verf. ZslPh. 20, 254ff.), λωξ ' m i t der Ferse, m i t dem F u ß ausschlagend , λωκτίζειν ' m i t der Ferse, m i t dem F u ß ausschlagen, s t o ß e n , zappeln , lat. löcusta ' H e u schrecke , lacerta 'Eidechse , lacertus 'Muskel ( W . - H . s.v., K r ä h e P B B 71, 246), aisl. leggr 'Bein, Schenkel, A r m knochen, Stamm, Stengel ( > engl. leg 'Bein ), läer 'Schenkel, Schinken (< Hahaz); s. auch Bezzenberger B B 4, 318ff., T r a u t m a n n W b . 156. Schwierig ist die Beurteilung des Verhältnisses von l i t . lėkti etc. zu abg. lėtėti usw. (s. d a r ü b e r Berneker W b . 1, 703ff., Meillet E t . 180, Vasmer W b . 2, 35, Verf. ZslPh. 11, 45, Mel. Boisacq 1, 364, anders Machek ZslPh. 20, 40 ). Z u der hier behandelten Familie g e h ö r t wohl auch trotz Machek a.a.O. 35ff. die slav. Schwalbenbez.: russ.-ksl. lastovica, russ. lastovica, lastocka, poln. lastowka usw. (Berne ker W b . 1, 692, Vasmer W b . 2, 17, 5
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lekuoti—lemti
Verf. ZslPh. 11, 45ff.; v g l . i n semasiologischer Hinsicht l i t . skraidė 'Schwalbe : skrieti 'kreisen, fliegen , skraidą ' F l u g , s.s.v. kregžde sowie s.v. skrieti). Ü b e r l i t . lakštingala etc. s. s. v . lekuoti s. s. v . lakti. lelė, lėlė 1. = 'Puppe aus wruss. Ijalja ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119, Otrębski NTwer. 3, 30). Aus dem Wruss. auch lett. lėle 'Puppe, kleines K i n d (E.-Hauz.), daneben leite, -is dass. sowie le\a 'Liebling, Zärtling, v e r w ö h n t e s K i n d (Summent 158ff.). Die slav. W ö r t e r g e h ö r e n s ä m t l i c h der Kindersprache an (Berneker W b . 1, 700, Vasmer W b . 2, 82). lelė 2. = 'Nachtschwalbe, Ziegen melker , s.s.v. Ulis. lelijä ' L i l i e aus poln. lelija ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119, O t r ę b ski NTwer. 3, 30). leliöti etc. s.s.v. laleti. lelis, lėlys, lalys, lėlė 'Nachtschwalbe, Ziegenmelker (Büga K S 18), lett. Ulis dass. S ä m t l i c h L a l l w ö r t e r wie russ. leljek 'Ziegenmelker, Nachtrabe , poln. te tek 'Nachtrabe, K a u z , aus dem alit. Ulkus (Chylinski) stammt (Skardžius L w . 119) usw. (Berneker W b . I , 699. 700, T r a u t m a n n W b . 157, Vasmer W b . 2, 28, B ū g a B F V 71, 56ff., K Z 51, 127). T r a u t m a n n B B 30, 329 vergleicht ae. läet 'biegsame B u t e , Geißel, Strie men, Beule , ai. leläydti 'schwankt, schaukelt, zittert , aöech. leleti 'wogen usw. Diese sind ebenfalls onomat. Natur. Der Hinweis auf sie ist daher nur von diesem Gesichts p u n k t aus angängig. M i t der l i t . F o r m Unis = Ulis vgl. evtl. lett. Unis 'Blutegel . A u ß e r dem bedeutet Unis 'Schnecke , eben so das zu obigem l i t . lėlė stim mende lett. lėle, -is 'Blutegel und 'Schnecke . L i t . Upis = Ulis e r k l ä r t sich durch volksetym. Angleichung an Upis (s.s.v. ' m ü ß i g e r Gaffer, Maulaffe sowie s.v. lėpti). lėlyvas s.s.v. lėnas 2. lementäcija s.s.v. lamentas. lementi s.s.v. lemti und s.v. temeta. lementörius 'ABC-Buch, Fibel aus wruss. lemäntar; ebendaher lettgal. Umentars (Summent 159); dagegen 5
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l i t . elementorius aus poln. elemen tar z. lemetä ' G r ü n s p e c h t , cf. lementi 'knikken, brechen usw. (s.s.v. laminti, lemti, įimti). Zur Bed. v g l . l i t . genys 'Specht : genėti ' B a u m ä s t e i n , Ä s t e abhauen* (s.s.v. ginti) sowie russ. djatel etc. 'Specht aus *delbtel'b ' A u s h ö h l e r : dolbitb 'meißeln, hacken ; s. Machek Rech. 71, ZslPh. 20, 51, der noch e r w ä h n t l i t . gilnd 'Wacholderdrossel , lett. dzilna, -is 'Specht , r.-ksl. zhna 'Schwarzspecht , die er m i t der unter gelti 'stechen zusammengestellten Familie verbindet. lemežis (lamežis) 'hölzernes Pflug gestell, an dem die Pflugschar an gebracht w i r d , lett. lemesis 'Pflug schar', davon m i t slav. Suffix lemesnica, -e 'Gabel der Pflugschar', cf. ksl. lemešb 'Pflug', russ. lemeš.. lemech 'Pflugeisen, Pflugschar' usw. (Ber neker W b . 1, 700ff., Vasmer Wb. 2, 29ff.). W o h l zu der unter laminti, lemti, limti zusammengestellten Familie, die m i t abg. lomiti 'brechen' usw. urverwandt ist (Endzelin SlBEt_ 196, bei M.-Endz. s.v. lemesis, Būga R F V 71, 57). Ü b e r die slav. Formen wie abg. jemeš, russ. omežb u n d die syrjänischen und wotjakischen Entspre chungen s. K a l i m a ZslPh. 20, 46ff., Vasmer W b . 2, 267. lemoti 'lechzen' (Nesselmann W b . 356 aus Brodowski u n d Qu., Kurschat i n [ ] ) ; vgl. lett. lamät 'schnupfen, schelten', lama 'Schimpfwort, Schimpfrede', griech. λωμός 'Schlund, H ö h l e ' , Λωμίω 'Gespenst', λωμνρος 'gierig, gefräßig' usw., lat. lemures 'herumschweifende Geister derer, die zur Unzeit gestorben, einen ge waltsamen T o d erlitten haben,. Nachtgeister, Gespenster' etc. (Günt e r t Kalypso 134ff., W . - H . s.v. le mures, M.-Endz. s.v. lamät). L e t t . lamatas 'Falle' k ö n n t e hier her, aber auch zu der unter laminti,, lemti, limti zusammengestellten Fa milie (s. auch s.v. lėmežis) gehören (so B ū g a K S 258). lempa, liämpa, liompa 'Lampe, Fackel aus poln. tampa (Skardžius L w . H » Otrębski NTwer. 3, 30). lemti (lemiu, Umiau) 'fügen, (voraus;bestimmen, bescheiden, bescheren,, entscheiden, beeinflussen', lemtas an5
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lėnas
—lengvas
ständig, ordentlich, t ü c h t i g , brav, gut', lemti (lemiü, lemiaü) Voraus sagen, i n Aussicht stellen, weissagen', lemtis 'Schicksal, Geschick', lemtütä 'ungeschickte, unbeholfene Person, Tölpel', lementi 'knicken, brechen', lemetä ' G r ü n s p e c h t ' , lett. lernt 'be stimmen, festsetzen, urteilen, s c h ä t zen, wahrsagen', i m Ablaut m i t l i t . laminti, limti, lomä, lüomas, s. unter den einzelnen W ö r t e r n so wie ü b e r die Verwandten anderer idg. Sprachen besonders s. v . la minti. lenas 1. = 'Lehen' aus poln. lenno, bzw. russ. len, die dem Dtsch. ent stammen; v g l . ü b e r das poln. W o r t B r ü c k n e r W b . 295. lenas, lenas 2. = 'ruhig, still, sanft, m i l d , v e r t r ä g l i c h , langsam, t r ä g e , phlegmatisch, pomadig, dünn, schwach', lelyvas dass., Utas Tang sam, t r ä g e , ruhig, still, sanft, ver träglich, bescheiden, z u r ü c k h a l t e n d , geduldig, gefaßt', A d v . llciai ' h ü b s c h , langsam, recht sanft' ( : Utas = drüciai : drütas, Verf. K Z 57, 178ff., vgl. s.v. drütas), lett. lens Tangsam, leise, sanft, faul, gelassen, gelinde, m i l d ' , lets 'leicht, leichtsinnig, billig, w o h l f e i l , (zu den Intonationsver hältnissen v o n l i t . lenas u n d Utas sowie von ihren lett. Entsprechungen s. B ü g a K Z 52,91), A d v . leti u n d Usi 'leicht'; cf. noch lett. Ulis i n der Bed. 'schlaffer, ungeschickter Mensch, der nichts sicher a n f a ß t noch h ä l t , Tölpel'. Die W ö r t e r sind urverw. m i t abg. Um, serb. lijen, acech. Uny 'faul', russ. lenivyj dass., lentjaj 'Faulpelz', ksl. Unb, russ. lern ' T r ä g h e i t ' usw. (Berneker W b . 1, 711, T r a u t m a n n W b . 157, Vasmer W b . 2, 30ff.), v g l . ferner abg. Utb jestz 'es ist erlaubt, steht frei' (Berneker W b . 1, 714, Vasmer W b . 2, 36, Zubaty Studie I 1, 57 ), lat. Unis 'sanft, gelind, milde', letum ' T o d , Untergang, Ver nichtung' . Alle diese W ö r t e r stammen v o n der idg. W z . *le(i)-, die auch den l i t . (s.s.v.v.) zugrunde leisti, palöda liegt (vgl. auch Persson B t r . 710). Da die Langdiphthonge ihren zwei ten Komponenten aufgeben k ö n n e n , so kann, wie bereits bei leisti ange deutet, Ü b e r t r i t t i n die Ablautsreihe der gewöhnlichen langen Vokale Platz greifen; daher finden sich i m L i t . 1
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einerseits įeitas 'geduldig, ergeben, g e f a ß t ' , m i t ui-Diphthong wegen des despektierlichen Sinnes lüina ' t r ä g e , schwerfällig, stumpfe, t ö l p e l h a f t e , faule Person' (Būga R F V 66,225; 71, 57, K S 266), andererseits latükis, -šis 'kurzbeinig' (s.s.v.), lašas ' l a h m ' , Gdf. lonho- (cf. finn. lonkko ' h i n kend' u n d B ū g a R F V 66, 226, S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 5, 162). L i t . lašas k a n n nicht m i t der Sippe v o n l i t . laminti usw. (s. d.) zusammen h ä n g e n , wie ich E r g . - H . zu K Z 14, 58 annahm. Tautosyllabischer V o k a l + m bleiben i m L i t . vor Zischlauten i m Gegensatz zu tautosyllabischem V o kal + n erhalten (vgl. l i t . kimšti, kamša). lenciūgas ' K e t t e ' aus wruss. lancug, poln. dial. lancug ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 119, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31). lendrė s.s.v. nendrė. lėngė 'tiefer gelegenes S t ü c k L a n d , Vertiefung bildende kleine Wiese, Wieschen zwischen zwei Anbergen' (R. + R.-M.). Urverw. m i t abg. lagt ' H a i n ' , russ. lug 'Wiese, A u ' , poln. lag, leg 'Wiesenland' usw. (Berneker W b . 1, 739, T r a u t m a n n W b . 157ff., Vasmer W b . 2, 64ff.). L i t . lėngė lautet ab m i t l i t . langöti 'sich wiegen, sich hin- u n d herbe wegen, sich auf- u n d abbewegen', linguoti 'schaukeln, wiegen', lett. liguot 'schwanken, sich schaukeln' usw. (s.s.v. Idigyti, linguoti), p r e u ß . O N . Langene, Langodis (ein Bruch), l i t . Palanga, lett. Langa (ein Bach), Landze (Gerullis Ortsn. 82). lengyas 'leicht', auch lengvus (s. zu dieser Bildung Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 11), lett. Mėgs 'leicht, sanft, milde, zart, lieblich', p r e u ß . längiseilingins (Acc.pl.) 'einfältige', längiseiliskan ' E i n f ä l t i g k e i t ' (2. T l . p r e u ß . seilins 'Sinne' etc.), preitlängus 'ge linde' Ench. 55, 13/14, nach Jaunius bei B ū g a Aist.st. 86 einem l i t . prieiti lengvas 'einer, zu dem man leicht Z u t r i t t hat' entsprechend (s. zu solchen Infinitivkonstruktionen W. Schulze K Z 42, 380 = K l . Sehr. 220, m i t griech. Parallele), Personn. Langedabe (Trautmann Pers.-N. 142, 2. Gl. Entsprechung v o n l i t . daba ' N a t u r ' s.s.v.), erlängi ' e r h ö h t , er hebe' (cf. zur Bed. lat. Uvare u n d Endzelin F B R 14, 20, ü b e r das aus
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lenis—lenkti
dem Dtsch. stammende Präfix v o n 'Dienstbote, Mietling (: celjadb 'Ge erlängi s. Endzelin SV 95, K i p a r s k y sinde ) handelt. Anders Vasmer W b . Ceji 9, 368ff. m i t alett. Parallele, 2, 84, der das W o r t zu wruss. Ijado Verf. SSAF 51, 1, 66. 119), abg. 'Neuland, v o m Waldwuchs gerei Ibg'bk'b 'leicht , russ. lėgkij 'leicht etc. nigtes L a n d , russ. Ijada ' m i t jungem (Berneker W b . 1, 753ff., T r a u t m a n n Holz bewachsenes Feld, Neubruch, W b . 158, Vasmer W b . 2, 24ff.), ai. Rodeland, niedriger u n d nasser, raghu-, laghu- 'rasch, schnell, be schlechter Boden usw. (Berneker hende, leicht, klein, winzig, gering , W b . 1, 705) m i t Kosenamen bilden av. rayu- 'leicht beweglich, flink , dem Suffix -ch zieht. griech. έλωχνς 'klein, gering , ελωφρός lenkė 'tiefer gelegenes L a n d , eine Ver 'flink, schnell, gering, leicht, schwach , tiefung bildende kleine Wiese, eben lat. levis 'leicht, schnell, geschwind , solches Feld , g e h ö r t wie das beair. Kompar. lugu, laigiu 'geringer, deutungsverw. lanka zu der Familie kleiner (Pedersen K e l t . G r . 1, 97. v o n l i t . lenkti (vgl. auch B ü g a K S 339; 2, 119), got. leihts 'leicht (aus 73. 223). I c h nenne noch l i t . O N . Henhtaz), ahd. lungar 'rasch, munter . Lenkininkai etc. (s. Gerullis Ortsn. H i e r z u noch die Verba l i t . lengti 82 sowie s.v. lanka). (lengstu, Ungau) ' v e r k ü m m e r n (über Ü b e r l i t . lenge s.s.v. die Metatonie bei den Praes. a u f lenkti (-kiü, -kiaü) 'neigen, beugen, -stu s. B ü g a K Z 52, 2 5 6 f f . ) , a i . biegen, k r ü m m e n , ü b e r g e h e n , zu rdmhate 'rennt, r i n n t , av. rdnįįaiti ü b e r h o l e n trachten, wetteifern , Fre'macht leicht, flink, l ä ß t sich be qu. lankstineti, Intens. Idnkioti, lank wegen , ahd. gilingan 'gelingen (s. styti; lenktynės ' W e t t l a u f , Wett auch Osthoff M U 6, l f f . ) . streit , lenkmuö 'Stelle wo sich etwas Endzelin L e t t . G r . 168 e r w ä g t E n t biegt, Gelenk , lenkmenė, lenkminė stehung v o n l e t t . viegls 'leicht aus (beides i n Memel) dass. (Geitler L i t . *venglas, weiter aus Hengvas durch St. 94, Bezzenberger L F 135), Unke Metathese. Doch ist diese E t y m o l o 'kleine Wiese , lanka ' F l u ß w i e s e etc. gie nicht sicher. L e t t . viegls ist ur (s.s.v.v.), perlenkis 'gebührender, sprünglich u n d h ä n g t m i t l i t . viglas zukommender A n t e i l , A k k o r d , lan (Dusetos), vigrüs — vikrus 'munter, kas ' R u n d u n g , R i n g , Bogen , lankyti r ü h r i g , geschickt (cf. veikti 'machen, 'besuchen , lankoti 'sich neigen, sich t u n , l e t t . veikt ' b e w ä l t i g e n , aus beugen, sich k r ü m m e n , lanksmas, richten etc.) zusammen (Būga R F V lanksmä, lankstas 'Biegung, K r ü m 65, 325, K S 73, Verf. Vasmer Festmung, K u r v e , lank(st)üs, lankanas schr. 157). (Skardžius Ž D 226) 'biegsam, ge schmeidig, gelenkig , lanktis (-cio) 1. A u f eine F o r m ohne i n l a u t d . Nasal, = lankėtas 'Henkel, B ü g e l , 2. = die zu lat. levis, abg. Ibg^hb s t i m m t , 'Garnwinde, Haspel , apylanka ' A b geht wohl l i t . lagenti ' i n m ä ß i g e m weichung v o m rechten Weg, U m Trab reiten oder fahren (s.d.) zu weg , įlanka ' B u c h t , Einbuchtung, rück, Meerbusen ; linkti {-kstū, -kaüj sich lenis s.s.v. Ulis. neigen, sich b ü c k e n , sich biegen , lenkas 'Pole aus aruss. lechz, woraus linktelėti, -terėti 'nicken, zunicken, s p ä t e r Ijach wurde, zu einer Zeit ent winken (dazu I n t e r j . linkt), link lehnt, als die Nasalvokale i m Russ. čioti, linkščiuoti, linknöti 'sich wiegen, noch gesprochen wurden, d . h . nicht sich h i n - u n d herbewegen, sich ver s p ä t e r als Anfang des X . Jh.s (s. beugen , linksöti ' g e b ü c k t dastehen , B ü g a I z v . 17,1,lff., ZslPh. 1, 33ff., linksėti 'sich verbeugen, schaukeln, B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . wiegen, sich h i n - u n d herbewegen , 119). K i p a r s k y RES 24,39 rechnet linkis 'Beugung, Bogen, U m w e g , m i t Ü b e r n a h m e eines i m P o m . linkis ' K n i e eines Flusses , linka, s p ä t e r ausgestorbenen Hęch (*lęk). linkme ' R i c h t u n g , aplinka, apyhnke Ü b e r die H e r k u n f t v o n lechz s. 'Umgebung, Umkreis, Umgegend, auch O t r ę b s k i Slow. 139ff. 148ff., der vienlinkas 'einfach , dvilinkas 'dop es für eine K u r z f o r m v o n Golęchb pelt, zwiefach , P r ä p . link ' i n der h ä l t (?); v g l . zu dieser Ansicht Verf. Richtung nach , Postpos. linkai(s), LPosn. 2, 268, wo die Möglichkeit linkan, linkui, -uo dass. (Verf. Postp. erwogen ist, d a ß es sich u m eine P r ä p . 17. 28. 53. 61. 87. 220), Prap. solche v o n *celech = celjadin 5
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lenkti—lenta antlink dass. (Verf. a.a.O. 61), aplink(ui) 'um—herum' (Verf. a.a. O. 220ff.). Ü b e r linksmas 'fröhlich', linketi ' w ü n s c h e n ' s.s.v.v. M i t der Schwundstufengestalt un sind versehen l i t . lunkanas — lankanas, lank(st)üs (s.s.v. lunkanas), lünkausis ' m i t geneigten Ohren' (Büga K S 264). L e t t . liekt 'biegen, k r ü m m e n ' , lenkt 'erreichen, erlangen, erbeuten wollen, werben, n a c h s p ü r e n , verfolgen, e i n k r e i s e n ' (in dieser Bed. besonders das K o m p . aplenkt), 'lenken, sich begeben, g e b ü h r e n , gehören, wei chen, R a u m geben' (wegen des er haltenen tautosyllabischen en K u r o nismus), lencet ' m i t einem Bogen herumgehen, einen Kreis u m etwas beschreiben', lenca, lence, -is 'Schlin ge, Strick', liks ' k r u m m ' , licis 'der K r u m m e , Beugung, Krümmung, Wiese an der U f e r k r ü m m u n g eines Baches' (jüxas licis 'Meerbusen'), likt (likstu, liku) 'sich biegen, k r u m m werden, sinken, knicken', licuöt 'sich schlängeln', lüoks 'Biegung, K r ü m m u n g ' , luoks, lüokans, lüokains 'biegsam, geschmeidig, gelenkig, be hende', lüocit 'wiederholt biegen, be wegen, r ü h r e n , lenken', lüoceklis 'Glied, Gelenk, Mitglied', lüocis ' W i n dung, K r ü m m u n g ' , lankausis, lünk ausis ' m i t schlaff h e r a b h ä n g e n d e n Ohren', lunka 'Meeresbucht, nied rige Wiese, die i m F r ü h j a h r ü b e r schwemmt w i r d ' , lünk(an)s 'bieg sam, geschmeidig, gelenkig, behend', lüncinät 'bewegen, wedeln' (Kuronismen). Neologismen sind l i t . linksnis ' K a sus' (davon linksniüoti 'deklinieren') von Jablonskis eingeführt, ebenso lett. lüocijums 'Kasus'. Ü b e r lett. liksms 'froh', lincet 'feiern, ehren' s.s.v. linksmas, linketi. ^ P r e u ß . lanctis 'Creugel' (s.v.a. 'Gabel m i t h a k e n f ö r m i g e r Spitze') Voc. 360, länkinan, -enan deinan 'Feiertag', perlänk(e)i ' g e h ö r t , ge b ü h r t ' , lunkis ' W i n k e l ' Voc. 199 (vgl. B ü g a K S 264). Aus den slav. Sprachen seien genannt abg. Iqkz, russ. luk etc. 'Bogen', abg. ottlqciti, razlqciti, Simplex Iqciti 'trennen', russ. otlucitb, razlucitb dass., slucitb 'vereinigen' usw. (Berneker W b . 738ff., Traut
mann W b . 159ff., Vasmer W b . 2, 68. 72ff.). Der Sinn 'trennen' neben 'ver binden' (vgl. auch poln. Iqczyc 'ver binden') ist v o n den Kompositen wie abg. otb-, razlqciti aus auf das Simplex ü b e r t r a g e n worden (vgl. besonders Vaillant RES 22, 26). M i t *lqk- lauten ab nalgäti '(den Bogen) spannen', szlgsti ' k r ü m m e n , niederbeugen', l$cati 'Fallen stellen, fangen', russ. Ijakij ' k r u m m ' , poln. lekac ' i n Furcht versetzen, erschrekken' usw. (Berneker W b . 1, 707ff., T r a u t mann a. a. O., Vasmer W b . 2,82). Ü b e r die Spielarten luk- neben Iqk(poln. luk 'Bogen' neben Ιφ) s. Slawski SlOcc. 18, 277. Ü b e r balt. Heik-, *lik- neben Henk-, Hink- v g l . Verf. R E I 1, 405ff. sowie s.v. liekna(s). S. zu allem auch Persson B t r . 340. 345. 478 , der an der letzten Stelle noch lat. lanx 'Schüssel, Schale' hierher stellen m ö c h t e (so auch W . H . s.v.), v . d. Osten-Sacken I F 33, 221ff. lentä ' B r e t t , Tafel, Platte', cf. russ. dial. lut 'Lindenbast', lutbje ' z u m A b s c h ä l e n tauglicher junger Lindenw a l d ' , lutocha ' a n g e s c h ä l t e junge Linde', poln. let, letowina, l§cina 'Stengel' etc. (Berneker W b . 1, 740ff., Vasmer W b . 2, 7 1 ) , a l b . geg. Vande, tosk. Γεηάε, scut. Vqn ' B a u holz, Baumaterial' (Vasmer Studien I , 36, W b . 2, 71ff., Treimer K Z 65, 117, anders Μ. E . Schmidt K Z 57, 16ff.), aisl. ae. lind, ahd. lint(e)a, linda ' L i n d e ' , s p ä t m h d . gelanter, gelenter, gelender ' G e l ä n d e r ' , m h d . lander 'Stangenzaun, Zaunstange, L a t t e ' (Verf. K Z 72, 193, ZPhon. 7, 1953, 429). Weiterer Zushg. besteht m i t lat. lentus 'biegsam, geschmeidig, lang sam', ahd. lind(i) 'weich, sanft, zart, mild'. Griech. ελάτη 'Fichte, Rottanne' ist ebenfalls m i t der hier behandelten Familie verwandt. Zwar verbindet es L i d e n I F 18, 491ff. (s. auch Ber neker W b . 1, 272) m i t armen, elevin 'Zeder', russ. jalovec, poln. ja(d)lowiec (das fakultative d durch Beein flussung seitens jodla 'Tanne'), cech. jalovec 'Wacholder'. Doch g e h ö r e n die slav. W ö r t e r vielmehr zu cech. jalovy 'unfruchtbar', zem. olaus, Fem. olava Tedig, unverheiratet', 1
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lentas —lepti
lett. älava, russ. jalovica 'gelte K u h ' usw. (s.s.v. alüs u n d s.v. olaus). Machek Slavia 8, 209ff. 215ff., der die slav. A u s d r ü c k e i n diesen letzten Zushg. r ü c k t , erinnert daran, d a ß die Wacholderbeeren fast das ganze Jahr bis t i e f i n den Herbst unreif sind u n d v o n den Slaven beim Bierbrauen bei gefügt werden, u m dem Bier einen bitteren Geschmack zu verleihen. L i t . alüs 'Bier' u n d Verw. (s.d.) ge h ö r e n nach Machek ebenfalls zu der i n Rede stehenden Sippe, Gdbed. 'Bitteres, Herbes', lentas (in Kupiskis lintas) ' s t i l l , r u h i g ' ; nicht zu ahd. lind(i), d ä n . lind 'biegsam, weich, m i l d ' etc., lat. lentus ' z ä h e , langsam, biegsam' (s. ü b e r diese s.v. lentä), sondern wegen lentas (Dusetos) aus poln. lenty 'saumselig, t r ä g e , nachlässig' stam mend, das seinerseits aus lat. lentus entlehnt ist (Büga K S 83, unrichtig T r a u t m a n n Festschr. -Bezzenberger 167). lepa, -is usw. s.s.v. lepti. lepaisis 'Fladen aus Kartoffel- u n d Gerstenmehl', lapatursis (Jüzintai) 'eine A r t Fladen', verw. m i t russ. lepecha, lepeska 'flacher Fladen' (Büga R F V 71, 57, Vasmer W b . 2, 32). G e h ö r e n weiter zu der unter läpas u n d lepti a u f g e f ü h r t e n Familie. Da gegen lett. \apuska 'Fladen' (?), lepuska 'etwas Weiches u n d Feuch tes (z.B. ein alter Pilz), ein gewisser leicht faulender Pilz' (E.-Hauz.) sind aus russ. lepeska umgebildet (Summent 160). lepes etc. s.s.v. läpas. lepinti usw. s.s.v. lepti. lepis 1. = 'Nachtschwalbe, Ziegen melker' s.s.v. Ulis. lepis 2. = ' m ü ß i g e r Gaffer, Maulaffe' s.s.v. lepti. lepnöti ' i n zu weiten Schuhen oder Pantoffeln schlarren', s.s.v. lapnöti 1. lepseti s.s.v. lapatüoti. lepti (lempü, lepstü, Praet. lepaü) 'ver z ä r t e l t , v e r w ö h n t , verweichlicht wer den', Intens, lepeti; lepükas, lepünas ' v e r z ä r t e l t e Person, Z ä r t l i n g , Weich ling', lepnas, -(n)üs ' v e r z ä r t e l t , ver w ö h n t , ü p p i g , g e n u ß s ü c h t i g , wähle risch, heikel, delikat', lepybe, -yste ' V e r z ä r t e l t h e i t , Luxus', lepinti, läpinti ' v e r z ä r t e l n , v e r w ö h n e n , ver weichlichen', Upduti, lapäuti 'sich
einem weichen Leben hingeben, aus gelassen, m u t w i l l i g , zügellos sein', lepše, -is 'schlappe, energielose Per son, Erlenpilz', lepšė a u ß e r d e m 'weib liche Scham'. M i t e-Ablaut lepti (-pstü, -paü) 'schlaff werden, erschlaffen, welken, schlaff h e r a b h ä n g e n ' , Upa 'ungelenke, schwerfällige Person', lepis ' m ü ß i g e r Gaffer, Maulaffe', lepinti ' i n schlaffer H a l t u n g gehen', Up(a)aüsis 'mit h e r a b h ä n g e n d e n Ohren'. Aus dem L e t t . g e h ö r e n hierzu lepns 'stolz, h o c h m ü t i g , p r ä c h t i g , herrlich' (zu den verschiedenen Bed. s. Biese V a l . 181. 195ff.), lept ' v e r w ö h n t , stolz werden', lepuöt 'stolz, hoch m ü t i g sein, sich zieren, sich b r ü s t e n ' , lepens 'schwach, nicht stramm', mit e-Vokal lett. lęps 'plump, unge schickt i m Gehen', lępa 'Mensch, der ungeschickt, langsam geht' (s. auch B ü g a K Z 51, 120), hierzu noch lępausis, lępdusis, lępausis ' m i t her a b h ä n g e n d e n Ohren' (cf. lępa 'Ohr l ä p p c h e n ' , a u ß e r d e m 'jemand, der nicht viel auf Ordnung i n der Klei dung gibt, ungewandter Mensch'). Griech. λέπειν 'schälen', λεπτός ' d ü n n , fein, zart, schwächlich, ab gemagert', άλωπωδνός, λωπωρός dass., lat. lepidus 'niedlich, zierlich, an m u t i g , gefällig', i m Ablaut auch m i t l i t . alpti 'das B e w u ß t s e i n verlieren, o h n m ä c h t i g werden' usw. (s.s.v.). V g l . ü b e r alles besonders Verf. A r c h P h i l K 7, 24ff., Persson B t r . 135, der aber unrichtig auch lat. lepus 'Hase' hierher ziehen m ö c h t e (s. ü b e r dieses W . - H . s.v. lepus, Benveniste B S L 33, 2, 53ff.). Alle diese W ö r t e r sind weiter m i t l i t . läpas und Z u b e h ö r (s.d.) ver w a n d t ; v g l . auch s.v. lepaišis. M i t lėpti, lepti hat sich eine onom. Sippe gekreuzt; v g l . I n t e r j . lept als Ausdruck des Fallens eines weichen Gegenstandes, lėpterėti, -telėti 'fallen (von einem leichten, weichen Gegen stand)', I n t e r j . lept als Bez. des Klebenbleibens; cf. Otrębski NTwer. 1, 341ff., der auch erinnert an gleich falls lautnachahmendes russ. Ijapatb, -nutb ' m i t der flachen H a n d schlagen (daß es klatscht), etwas Weiches, Klebriges werfen', dazu I n t e r j . Ijap 'klatsch, plumps, schwapp', Ijapf 'Schlag m i t der flachen H a n d , Maul sehelle' usw. (s. j e t z t Vasmer W b . A 83).
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-lėšos leravöti s.s.v. apleravöti. lėrma(s) ' L ä r m , T u m u l t , Aufruhr' aus poln. larma, lermo, die aus dtsch. Lärm stammen, das dtsch. W o r t aus franz. alarme, dies aus i t a l . alle arme 'zu den Waffen'. I m L e t t . existieren lerums, lerm(i)s ' L ä r m , Skandal', die direkt aus dem Dtsch. entlehnt sind (Sehwers Spr. U n t . 71). lerva 'Larve, Gespenst, Scheusal, U n geheuer' aus poln. larwa, dagegen lärva i n Kleinlitauen direkt aus dem Dtsch. (Alminauskis 78). V o n lerva sind abgeleitet lervinti, -inėti 'kriechen (von Reptilien)', lervoti dass. und 'sich langsam u n d breitspurig fortbewegen'. lesti (-sü, -siaü) 'picken, pickend fres sen', Frequ. lesinėti, Intens, lasiöti, lesioti (Skardžius Ž D 518); lasyti 1. = lesti, 2. = 'auslesen, aussuchen, a u s w ä h l e n ' , bei Daukantas NeposÜ b e r s . - V o r r e d e 5 als Lettizismus (cf. lett. lasit) = skaityti ' ( i n einem Buch) lesen'. A n dieser Stelle stehen beide Verben nebeneinander. F ü r gewöhnlich h e i ß t lasyti dagegen auch bei Daukantas 'auslesen, sammeln' (s. Verf. F B R 11, 60ff.), lašalas, lesalas — lasä, tęsinys 'Vogelfutter', a u ß e r d e m 'die Mast', lesykla ' F u t t e r platz für Vögel', lesinti 'Vögel, Ge flügel f ü t t e r n ' , lesindinti 'auspicken lassen', lesnöti 'ein wenig picken', apylasa 'Sonderung, Auswahl' (Szyrw i d D i c t . s.v. brak, delectus, discrimen, — aplasimas, apitasa; brakuję, delectum facio, habeo, — apta šau), lett. lest ' m i t dem Schnabel auf picken, pickend fressen, F ä d e n des Aufzugs (beim Weben) z ä h l e n d i n Ordnung bringen, rechnen, z ä h l e n ' , lasit 'lesen, sammeln, suchen, aus ersehen, a u s w ä h l e n ' u n d unter dtsch. Einfluß auch ' ( i n einem Buch) lesen' (s. ü b e r die Bedeutungen die treffen den Bemerkungen v o n Biese V a l . 227), uztasit 'auflesen, aufsammeln, (die heruntergefallenen Maschen am Strickzeug) aufnehmen', lest (lesu, lesu) 'rechnen'. Aus dem Germ, sind zu e r w ä h n e n got. lisan 'lesen, sammeln', ahd. lesan dass. und 'auslesen' etc. (Fick I I I , 364). Interessant ist, d a ß aisl. lesa auch 'stricken, brodieren' bedeutet, m h d . l^en gleichfalls i n der Bed. ' i n Falten legen' v o r k o m m t ; v g l . nisl. 4
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leravöti les 'Strickwaren'. Dies erinnert an die Bedeutungen v o n l e t t . lest, uztasit. Aus dem K e l t . werden verglichen ir. lestar, cymr. llestr ' G e f ä ß ' , acorn. lester, bret. lestr 'navis'; cf. T h u r n eysen K Z 37, 95, I F 21, 175ff., H a n d b . 69. 116. 136, der auch umbr. veskla, vesklu ' G e f ä ß e ' heranzieht (vgl. noch Devoto Tab. I g 290ff., Verf. F B R 20, 222). Anders ü b e r die kelt. W ö r t e r Pedersen K e l t . G r . 1, 81ff. 151; 2, 45. 65. Sehr unwahrscheinlich ü b e r l i t . lasä Machek Rech. 10. 25ff. (s.s.v. lazdä). Russ. lasyj 'naschhaft, gierig, schmeichelnd, l ü s t e r n ' hat, trotz Pedersen I F 5, 47 nichts m i t l i t . lesti usw. zu t u n (s. j e t z t Vasmer W b . 2, 17). lęšis (-io) 'Linsenkorn, Linse', cf. ksl. ^lęšta, bulg. lesta, skr. lėca, slov. lįca, aruss. tjaca (Berneker W b . 1, 708, Vasmer W b . 2, 84), lat. lens (Gen. lentis), ahd. tinsi. Das V e r h ä l t n i s der einzelnen W ö r ter zu einander ist unklar. Es handelt sich wohl u m Entlehnungen aus einer unbekannten Sprache; v g l . H e h n K u l t u r p f l . 212. 218, S c h r ä d e r SprVglUrg. I I 2, 190, Beallex. 2, 13, Hoops W d b . 463, W . - H . s.v. lens, -tis, Specht D e k l . 206. 223. 236. L e t t . leca 'Linse, Wicke' ist aus aruss. tjaca entlehnt. E i n ganz modernes L e h n w o r t aus dem Dtsch. ist l i t . linzė 'optische Linse'; i n diesem Sinne w i r d auch das alte lęšis gebraucht. lesiüoti 'löschen' aus ostpr. lese ' ( K a l k ) löschen' (Alminauskis 79). lesos '(Geld) m i t t e l , Existenzmittel', a b l t d . m i t loštis (-šiuos, -šiauš) 'sich z u r ü c k l e h n e n ' , atlošti ' z u r ü c k b i e g e n , z u r ü c k l e h n e n ' , atlošas, atlošą (N.-S.B.atloša, Balčikonis atlošą) '(Stuhl lehne', atlošas auch 'Aufschlag (am Ä r m e l ) ' , atlašąs, -üs ' z u r ü c k g e l e h n t , zurückgeschlagen', pralošti 'ein wenig auf einer Seite aufheben (wie wenn man etwas umwenden wollte)'. Die Gdbed. v o n lėšos ist danach 'Stütze, Rückhalt'. Z u der hier behandelten W o r t familie g e h ö r t noch l i t . luošas 'lahm, v e r k r ü p p e l t ' , luošas 'geistesabwe send', luošys 'Lahmer, K r ü p p e l ' (vgl. Leskien A b i . 377, N o m . 178, Skard žius A r c h P h i l K 5, 162, Verf. E r g . - H . 2
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lesti—liaudis
zu K Z 14, 58, ü b e r das V e r h ä l t n i s zu lašas ' l a h m ' , s.s.v. lėnas). L i t . luošas vereinigt sich m i t loštis i n der Weise, d a ß der Lahme, K r ü p p e l einer S t ü t z e b e d ü r f t i g ist. Die W ö r t e r stammen s ä m t l i c h v o n der unter lėnas behandelten idg. Wz. *le(i)-, die auch den l i t . leisti, palöda 'Ausschweifung, Zügellosigkeit, Liederlichkeit' (s.d.) zu grunde liegt. Z u palöda s t i m m t i n der Bed. l i t . lošti (-štū, -sau) ' M u t w i l l e n treiben, ausgelassen sein, rasen, tolle Streiche machen' (R. - f B . - M . , Nesselmann W b . 373, Kurschat), palošėlis 'Tollkopf' (Nesselmann a.a.O., Kurschat [ ] ) . Daneben h e i ß t lošti (-šiu, -šiau) 'spielen (z.B. K a r t e n ) ' , pralošti 'ver spielen, (in K a r t e n ) verlieren, ver lieren (im allgemeinen)', išlošti '(beim Spiel) gewinnen' (s. auch S k a r d ž i u s Ž D 483ff.). H i e r ist v o n dem urspr. Sinn ' t ä n deln, ausgelassen sein' auszugehen; v g l . lošikas 'Spieler', das Kurschat durch 'wer spielend rast, t o b t ' wiedergibt. Endlich ist unter den Verwandten dieser Sippe noch l i t . lėšti (-štu, -šau) 'sich erweichen lassen, nachgeben' zu nennen; v g l . leistis i n derselben Bed. Das V e r b u m lėšti weist dieselbe Er weiterung der W z . He(i)durch š auf wie luošas u n d lašas (s.s.v. lėnas). lesti s.s.v. lėšos. Letä etc. s.s.v. lätvis. lėta ' N u t z e n ' usw. s.s.v. lieta. letas s.s.v. lėnas 2. letėkas s.s.v. latakas. letena ' F u ß s o h l e , Pfote, Tatze', lett. leten(i)s, letene dass., dazu das Ver b u m l i t . letenti '(durch Klopfen oder D r ü c k e n ) g l ä t t e n , ausebnen'; ü b e r das V e r h ä l t n i s des Verbums zu dem Subst. s. Specht K Z 62, 93ff., wo noch andere Beispiele v o n Denomin., die ohne Zuhilfenahme eines į direkt von den Nomina aus gebildet sind, aus verschiedenen idg. Sprachen an geführt werden, Persson B t r . 570. 597ff., Verf. A r c h P h i l K 7, 18ff. m i t weiterer Liter. Etymologie unklar. Johansson B t r . z. griech. Sprachkd. 106. 142 vergleicht ai. ratni- ' E l l bogen, Elle'. Doch g e h ö r t dieses nebst synon. aratni- usw. zu der
unter alk unė zusammengestellten Familie. Das Verb letenti ist wegen der Nebenform litinti wenigstens teüweise onomat. letėžis 'Abschnitzel v o n R ü b e n , Bee ten, Mistbeet, schlappe, energielose Person'. G e h ö r t zu den unter lätaza zu sammengestellten W ö r t e r n . V o n letėžis ist abgeleitet l i t . leteziüoti 'sich langsam, t r ä g e n Schrittes fortbewegen'. letveža ' i m Wachstum zurückgebliebe ner, heruntergekommener Mensch'. G e h ö r t zu den unter lataža, letėžis zusammengestellten Sippe. Z u m Suffix v g l . ä h n l i c h e Beispiele bei S k a r d ž i u s Ž D 391; s. auch s.v. kreivas ü b e r l i t . kreivėzas, krivėža 'krummer B a u m , i m Wachstum z u r ü c k g e b l i e b e n e r Mensch'. levanda etc. s.s.v. lavendä. levas ' L ö w e ' aus wruss. poln. lew ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s Lw. 120, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31); da gegen lett. laüva ' L ö w e ' aus mnd. louwe (Sehwers Spr.Unt. 69). leveris 'heruntergekommener Mensch'; cf. lett. lėveris, levars 'Zerlumpter, unordentlich Gekleideter', lėvere, -is, lęvars 'Fetzen, L u m p e n ' ; nach Būga K S 272ff. zu der Familie von l i t . liäuti (s). leznüs s.s.v. lėkšnas. -li -le usw., l e t t . -le, -Ii, -lu, sämtlich a n g e h ä n g t e P a r t i k e l n ; cf. slav. Ii usw. Ü b e r die Einzelheiten s. B ū g a R F V 71, 57ff., Berneker W b . 1, 716, Vasmer W b . 2, 38, ü b e r das an Ver balformen a n g e h ä n g t e p r e u ß . lai Endzelin SV 123ff. Dagegen l i t . (besonders žem.) lai, l e t t . lai haben nichts m i t den ge nannten P a r t i k e l n gemeinsam (s.s.v. lai). liäubyti etc. s.s.v. liäuti (s) 1. liaudis 'niederes, gewöhnliches Volk' (schon i n der Postille v o n D a u k š a ) . I n dem D i a l . v o n Dusetos ist liaudis nur der ä l t e r e n Generation bekannt. Kossarzewski f ü h r t aus einem hand schriftlichen W b . liaudis i n der Bed. 'Bauer' an. I n Valkininkas (Bez. Trakai) u n d i n R o d ū n ė (Bez. Lyda) findet sich liaudziä 'alle Leute, die i m Hause sind, sowohl die Ange h ö r i g e n wie die Mietlinge'. I m žem. 5
liaudis— Varniai (Bez. Telšiai) begegnet die F o r m liaudė 'familia' (s. ü b e r dies alles B ū g a I z v . 17, 1, 47ff., Skard žius D a u k š . a k c . 116, Ž D 51. 70). L i t . liaudis ist urverw. m i t l e t t . P I . läudis, dial. lauži, Dem. läutiai 'Leute, Menschen', läudava ' B r a u t , junge F r a u ' , p r e u ß . ludis 'Wirt' Voc. 185, ludini ' W i r t i n ' ebd. 186, ludysz 'Mensch' G r ü n a u 40, Gdbed. 'Gemeinfreier', v g l . aruss. ljudim> 'freier M a n n ' , burgund. leudis 'Ge meinfreier' (s. W . - P . 2, 417, T r a u t mann Sprachd. 372, Endzelin ZslPh. 18, 123, SV 206), abg. ljudbje 'Leute, Menschen', ksl. ljudb ' V o l k ' , russ. ljud ' V o l k ' , ljudi 'Menschen, Leute, Gesinde', poln. lud, ludzie usw. (Berneker W b . 1, 758, T r a u t m a n n W b . 160ff., Vasmer W b . 2, 78, B ū g a K S 39. 142), ahd. Hut ' V o l k ' , liuti 'Leute' usw., dazu wohl auch griech. i^ev'd'SQoc, l a t . Uber 'frei', liberi ' K i n der', eig. 'die Freien i m Gegensatz zu den auch zu der r ö m . Familie z ä h l e n den servi 'Sklaven' (s. ü b e r diese Bed. -Entwicklung Wackernagel V o r l . 1, 89. 95), ai. rödhati ' w ä c h s t ' , got. liudan 'wachsen', griech. eXevaoIiai 'werde kommen' etc. (s.s.v. laumė). Duchesne-Guillemin B S L 41, 181 und v . Windekens L e x . et. 59ff. ver gleichen m i t den hier behandelten W ö r t e r n auch toch. A lyutär ' ü b e r m ä ß i g ' , lyutäri 'Obere, Aufseher' (SSS 32. 110*. 162. 273); anders ü b e r dieses W o r t Verf. I F 50, 15, der es zu abg. etc. ljutb ' g r i m m i g , streng, böse, grausam' stellt (ebenso Vasmer W b . 2, 79). Die Behauptung Senns K Z 71, 179, d a ß l i t . liaudis ' V o l k ' eine E n t lehnung des 19. Jahrhs. aus l e t t . läudis 'Leute' sei, u n d d a ß aus dem lett. P I . t a n t u m i m L i t . ein neuer Sg. gebildet worden sei, w i r d durch die alit. Belege des W o r t s (vgl. beson ders D a u k š a Post. 32, 27 = Or. 22, 2 1 ; 54, 3 = Or. 38, 5; Or. 505, 28 usw.) widerlegt. Senn hat sonder barerweise diese sowie die L i t e r , ü b e r liaudis ü b e r s e h e n . Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n l i t . liaudis, l e t t . läudis, lauži zu l i t . lett. tauta ' V o l k ' s. Devoto St.Balt. 3, 74ff. Otrębski LPosn. 4, 310; 5, 77 er w ä h n t zu l i t . liaudis usw. noch die l i t . Personennamen Liäudginas, VyUaudas (s. B ū g a A . V . 37) sowie
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Liauda, wie das Gebiet a m rechten Ufer des Flusses N e v ė ž i s h e i ß t , l i a u k ä ' D r ü s e , besonders H a l s d r ü s e ' , P I . liaukos 'Mandeln, Wellen, W o gen'. Szyrwid D i c t . bietet lozna choroba, epidemia, laukos-, nach i h m ist also das W o r t s. v . a . 'epidemische K r a n k heit' ( B . - M . hat laukos ' D r ü s e n a m Schwein'). Im Lett. entsprechen laukas 'Schweinekrankheit, Botlauf der Schweine, Mandeln', lauka ' K r a n k heit, Anschwellung der Mandeln bei Schweinen, etwas Durchnäßtes, Weiches'. I m L i t . existieren noch paliaukis ' W a m m e beim H o r n v i e h ' , paliauky s dass., P I . paliaukiai ' R o t l a u f (bei Schweinen), Bräune, Sehweine typhus', palidukės ' D o p p e l k i n n ' . Nach B ū g a R F V 66, 241, H . Pedersen St.Balt. 4, 152 sind die W ö r t e r verw. m i t liaukti 'rinnen, fließen, s t r ö m e n ' (vgl. auch liaukotas ' d u r c h F e t t oder schmutziges Wasser ver unreinigt', liäukotis 'sich scharen weise aufmachen, i n Scharen dahin ziehen'). F ü r den Zushg. v o n l i t . liaukä etc. m i t liaukti spricht die Bed. des P I . liaukos, das a u ß e r 'Mandeln' auch 'Wellen, Wogen' h e i ß t , ferner l e t t . lauka, das auch 'etwas D u r c h n ä ß t e s , Weiches' bezeichnet. Der doppelte Sinn ' D r ü s e ' u n d ' D r ü s e n k r a n k h e i t ' etc. d ü r f t e sich daraus e r k l ä r e n , d a ß die 2. Nuance i n Verbindungen wie l i t . liaukų ligä, l e t t . lauku serga, lauku slimiba aufgekommen ist, indem die W ö r t e r für K r a n k h e i t weg gelassen wurden. Eine Parallele ist der doppelte Sinn v o n l i t . melmuö 1. = ' K r e u z , R ü c k g r a t ' (PI. metmenys 'die die Nieren umgebenden Fleischteile') 2. = 'Nierenstein, Stein krankheit', l e t t . mėlmeąi 1. = ' K r e u z des K ö r p e r s , R ü c k g r a t , Hüften, Weichen, Lendengegend' 2. = 'Kreuzschmerzen, Gicht' (Verf. I F 59, 153ff.). Nach H . Pedersen a.a.O. sollen l i t . liaukä etc. noch verw. sein m i t griech. λεύκη 'Aussatz, w e i ß e r Fleck', d . h . m i t der Familie v o n griech. λευκός ' w e i ß ' , l i t . laukas, laukas 'blessig' etc. (s.v.v. laukas 'blessig' u n d ü b e r die Nachbarschaft der Begriffe 'weiß werden' u n d 'wogen, s c h ä u m e n , s t r ö m e n ' a u ß e r H . Pe-
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liaunas— liäuti(s)
dersen a.a.O. auch Verf. LPosn. 3, 117). B ü g a Aist. st. 42 vergleicht m i t liaukä usw. griech. Xevxavin, hom. Xavxavlrj 'Kehle, Schlund . Diese werden meist m i t wruss. tkac 'schluk ken , poln. tkac 'schluchzen, weinen , griech. Xv^eiv 'schlucken, schluch zen , Xvyi 'Schlucken , usw. zusam mengebracht (Berneker W b . 1, 749). Verwandtschaft v o n griech. Xavxavir) m i t l i t . palaükis (sie!) nahm bereits F i c k I 531 an. D a aber die richtige F o r m paliaukis ist, a u ß e r d e m der Vokalismus v o n griech. Xavxavlrj (neben Xevxavir}) i m Wege steht, m u ß die Hypothese eines Zusammen hanges v o n l i t . liaukä etc. m i t dem griech. W o r t aufgegeben werden. I n Wahrheit sind sowohl griech. Xavxavin (Xevxavlr)), XvCsiv, MyŠ wie wruss. tkac etc. lautnachahmend (vgl. ü b e r onomat. Bezeichnungen der Kehle auch s.v. gargaliuoti, gerti, kakarinė). Aus dem B a l t . stammt flnn. leuka ' K i n n , das bereits zu einer Zeit ent lehnt wurde, als i n der balt. Sprachgruppe das dem iau zugrunde lie gende eu noch vorhanden war (Ka lima Festschr.-Hirt 2, 210). liaunas, -üs s.s.v. liauti 1. liaupse 'Lob(lied) , liaupsinti Toben, lobpreisen, verherrlichen , l(i)aupsay, -ey M . Pietkiewicz 16. 219. 50 'reichlich, viel (Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 1 1 ; zur Metatonie des Verbs g e g e n ü b e r Acc.sg. liaupsę s. B ü g a K S 114, K Z 52, 263, zum Suffix v g l . O t r ę b s k i LPosn. 4, 310). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der Familie v o n abg. Ijubz 'lieb , ljubiti Tieben etc. (Berneker W b . 1, 756ff., Traut m a n n W b . 160, Vasmer W b . 2, 77ff.), ai. lübhyati 'empfindet Ver langen , lobha- 'Verlangen, Gier , lat. lubet, libet 'beliebt, ist gefällig , osk. loufir ' v e l , got. lubains 'Hoff nung , galaubjan 'glauben , galaufs 'wertvoll , uslaubjan 'erlauben , Hufs, ahd. Hob 'lieb , ahd. lob ' L o b etc. U n r i c h t i g Senn Monat sschr. f. dtsch. U n t e r r i c h t 30 (Wisconsin 1938), 192, der l i t . liaupsinti für eine Lituanisierung v o n dtsch. lobsingen, das Nomen liaupse für retrograd h ä l t . Gegen seine Ansicht spricht auch die zwischen Nomen u n d Ver5
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b u m obwaltende I n t onations Ver schiedenheit, liaušys etc. s.s.v. laüre. liauti (s) 1. (liäuju, liaunu, Praet. lioviau) ' a u f h ö r e n ; das Refl. bedeu t e t auch 'sich bemeistern, sich be herrschen, an sich halten , liäubyti = liauti (Skardžius Ž D 534), paliovä ' A u f h ö r e n , Unterbrechung , paliau ba, paliaugä 'Unterbrechung, Ab bruch, Einstellung , P I . paliaubos, paliaubos 'Waffenstillstand , lavonas 'Leichnam, toter K ö r p e r , Kadaver (Zubaty Studie I I 177), liövytis 'auf h ö r e n , ein Ende nehmen , liüvis ' A u f h ö r e n , Beendigung (Skardžius Ž D 63), lovys ' T r o g , B e t t (eines Wasserlaufes) , lova ' B e t t (s.s.v. lova), liaunas, liaunas (Būga K Z 52, 91, I z v . 17, 1, 34ff.) 'lässig, biegsam, gelenkig ; v g l . Endzelin bei M.-Endz. s.v., der m i t Recht seine frühere Ansicht B B 27, 191 z u r ü c k n i m m t , wonach liaunas, l e t t . \aüns (s.u.) m i t abg. Ijutz 'grausam, grimmig zu s a m m e n h ä n g e n sollen. L e t t . Įaūt (laüju oder įaūnu, Praet. lävu) 'erlauben, gestatten, zulassen, e i n r ä u m e n , Refl. laüties 'aufhören, nachgeben, sich hingeben, sich (über lassen, sich verlassen, vertrauen , įaūns 'böse, ü b e l , l i n k , verkehrt . W e n n l i t . liaunas (s. o.) i n der Aušra 1883—1885 laut Leskien N o m . 355 'böse bedeutet, so hat sich der Ver fasser des dort untergebrachten Ar tikels durch l e t t . laüns beeinflussen lassen. I m lebendigen L i t . l ä ß t sich diese Nuance nicht belegen. V o n d. Osten-Sacken I F 33, 222ff. war dies noch nicht klar geworden. Ü b e r die Bedeutungen von l i t . liaunas u n d l e t t . laüns belehrt Biese V a l . 231. 237. Der urspr. Sinn^ der beiden W ö r t e r war Tosgelassen . Ü b e r l e t t . läva 'Schwitzbank usw. s.s.v. lova. P r e u ß . auläut ( 1 . aulaüt) 'sterben, Partie. Praet. aulauuns (zur Bildung v g l . Endzelin SV 128), Fem. aulause Ench. 61, 23 ' t o t (vielleicht zu ver ä n d e r n i n Nom.sg.neutr. des Partie. Praet. aulauschen, Endzelin SV 147), aulausennien 'das Sterben . Aus a u ß e r b a l t . Sprachen gehören zu dieser Familie klruss. livyty^'nach geben, nachlassen , öech. leviti 'lin dern, m ä ß i g e n usw. (Berneker W b . 1, 715, T r a u t m a n n W b . 161), russ. dial. luna ' T o d , lunutb Tosschießen, 5
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liautis—lydavöti loslassen (Berneker a.a.O. 745, Vasmer W b . 2, 69). Ü b e r russ. lav(k)a ' B a n k ' usw. s.s.v. lova. Got. lew 'Gelegenheit', lewjan 'preis geben, verraten' (Persson B B 19, 279ff., B t r . 711. 893). Zu l i t . liäuti etc. g e h ö r t auch l i t . lėveris 'heruntergekommener Mensch' m i t seinen lett. Entsprechungen (s.s.v. lėveris). Būga KS 272ff. zitiert noch lett. lėvenis 'moorige, sich bewegende Stelle', palevene 'einschießende Stelle i m Sumpf, überhangender Uferrand' sowie den l i t . F l u ß n . Levuö und den Namen der an diesem gelegenen Stadt Palevene (s. auch Petersson Het. 188, Vasmer W b . 2, 2 s.v. lava). S. auch s.v. liuöznas. liautis 2. ='abgeschnitten, v e r s t ü m m e l t werden' (Dusetos, Linkmenes, v g l . Būga R F V 66, 225), lütas 'kurz beinig', lütis 'kurzbeiniges Tier (be sonders von H ü h n e r n ) ' , lutėnti, -uoti 'beim Gehen kleine Schritte machen (von kurzbeinigen Menschen u n d Tieren)', launys ' H a m m e l , Bock ohne H ö r n e r ' (Nesselmann 377, d. i . wohl liaunys, B ū g a a.a.O.), ai. lundti 'schneidet (ab)', läva- 'abschneidend, pflückend'. B ū g a verbindet m i t diesen noch l i t . luinas 'hornlos', luinys 'hornloses S t ü c k Vieh'. Diese Ansieht ließe sich i n der Weise b e g r ü n d e n , d a ß luinas zu seinem m - D i p h t h o n g v o n einem anzusetzenden Verb Hujū, lujaü aus gekommen ist (vgl. s.v. büti ü b e r l i t . buitis = būtis, buisä, buišena u n d B ū g a B F V 66, 219). Andererseits aber k a n n luinas nebst luina ' t r ä g e , schwerfällige, stumpfe Person', luinöti 'sich t r ä g e , schwerfällig be wegen' auch zu der Sippe v o n leinas ' d ü n n , schlank, schwach, biegsam, langsam, t r ä g e , pomadig, phlegma tisch' g e h ö r e n (s.s.v. laibas, lėnas). Das ui beruhte dann auf der despek tierlichen Bedeutung. Fraglich ist auch die Beurteilung von russ. lav(k)a 'Bank, Steg ü b e r einen Bach, schwimmende B r ü c k e , quer durch einen F l u ß gehende Bank' (s. Vasmer W b . 2, 2, sowie s.v.v. liäuti l,löva). ? ?us schwach, gebrechlich, h i n fällig , a u ß e r d e m ' v e r w ö h n t , lecker haft', die letzten Bedeutungen i n Uz
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Šiauliai (s. Šliupas M M L G 1, 389), liauzgėti 'schwach, gebrechlich, h i n fällig werden', i m Ablaut m i t lūzgis, lūskis ' L u m p , abgerissener, zerlump ter Mensch' usw. (s.s.v. lūzgis). licas ' L i t z e ' s.s.v. licas. licht orius s.s.v. liktorius. lycius, lycius (letzte F o r m i n Daukan tas Ž o d r o d y s , s. B ū g a L K Ž X X X I I I ) ' M a l , Wahrzeichen, Gelegenheit, Mo dell' aus wruss. lieo ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 120). lycporė, lickorė, licporiai 'Feldritter sporn' aus ostpr. reddspor ' R i t t e r sporn' (Alminauskis 79). ličas 'alter, abgetragener Frauenrock' aus dtsch. Litze, das ü b e r das Roman, (ital. liccio 'Aufzug beim Weben') aus lat. lieium 'Schlinge, durch welche die K e t t e n f ä d e n gingen, Faden, Band, Gewebe' stammt. Aus ostpr. lets, lots 'Litze, Leder a m S c h n ü r l o c h ' ist l i t . licas 'Litze, Lasche' entlehnt (Alminauskis 79). lyčyna, lėcyna 'Larve, Maske' aus wruss. Heina ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 120), cf. Szyrwid D i c t . s.v. maszkara, larva, persona, larva, Heina. A u c h PS 1, 86, 6 bietet Szyrwid sutwerimu Heinas = poln. larwy rzeczy stworzonych 'Masken der Geschöpfe'. Szyrwid D i c t . hat noch maszkarnik, w maszkowe ubrany, personatus, larvatus, licinikas, licinu uždinktas ' m i t einer Maske bedeckt'. W i e S k a r d ž i u s a.a.O. bemerkt, ist es nicht sicher, ob lycynykas direkt aus einem slav. licinik stammt, oder ob es m i t l i t . Suffix v o n o. lycyna abgeleitet ist. licnas 'ungerade, unpaarig' usw. s.s.v. lisnas. lydavöti 'hüpfen, sich t u m m e l n ' , l . v o n Pferden: TiŽ 2, 317, N r . 112, 5 (aus der Gegend v o n M e r k i n ė , Südlitauen), 2. v o n der Karausche: Veliuona, J u s k e v i ö Sv. dain. 471, 1. Es g e h ö r t zu den unter leisti auf g e f ü h r t e n l i t . lydis 'Lauf, Sprung', lett. lidėt, lidinät 'schweben, flattern' (s. auch s.v. lydis); v g l . J u š k e v i č Sv. dain. a.a.O. mėlynasis karvelėli, kur tu lakinėjej? Geltonasis karosėli, kur tu lydavöjej 'blaues T ä u b c h e n , wohin bist d u geflogen? Gelbe kleine K a rausche, wohin bist du gesprungen?' Ü b e r das aus dem Slav. entlehnte Suffix v o n l i t . lydavöti s. Verf. ZslPh. 23, 335.
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lydehä— lieknas
lydeka, lydekas, -is ( S k a r d ž i u s Ž D 125ff.), lydys 'Hecht', l e t t . lidaka, -ęka, lidaks, lldaga, p r e u ß . liede Voc. 561 dass. (über die Suffixe s. E n d zelin SIBEt. 93, B ū g a R F V 71, 465ff., Specht D e k i . 203. 245). Die W ö r t e r d ü r f t e n zu lydis ' Sprung', lydavöti ' h ü p f e n , sich t u m meln' (s.s.v.v.) g e h ö r e n . V g l . was unter lydavöti ü b e r die Karausche a n g e f ü h r t ist. lydėti etc. s.s.v. leisti. lydimas usw. 'Bodeland' s.s.v. lydyti 3. = 'roden'. lydinti 'regnen lassen' s.s.v. lyti 'regnen'. lydis 'Lauf, Sprung, Zeitraum, Nei gung, A b s c h ü s s i g k e i t , Gefälle'. Es g e h ö r t zu der Familie v o n leisti (s.d.); v g l . auch ätlydis 'Auf tauen, Tauwetter', saulėlydis 'Son nenuntergang' , lydėti 'begleiten' usw. L i t . tolydžio, -žiaus ist volksetym. Umgestaltung des Hintergliedes v o n tulyt, tulyd 'sofort, sogleich, an dauernd' unter dem Einfluß v o n lydis i m Sinne ' Z e i t r a u m ' ; v g l . die Verbindung vienu lydžiu ' i n einem fort, ununterbrochen' (s. i m ein zelnen s.v. tulyt, sowie Verf. St.Balt. 7, 26ff.). lydys 'Hecht' s.s.v. lydekä. lydyti 1. = 'regnen lassen' s.s.v. lyti 'regnen'. lydyti 2. = '(flüssiges Metall i n eine Form) g i e ß e n ' s.s.v. lieti. lydyti 3. = 'roden, urbar machen, glät ten' (N.-S.-B.), lydüoti dass. (Šlapelis L L K Ž ) , lidrius (N.-S.-B.), lydrius (Šlapelis a.a.O.) 'Spaten, Grab scheit', davon Denom. lydriüoti 'schaufeln, g l ä t t e n , abschaben, ab kratzen' u n d m i t slav. Suffix (nach Analogie von poln. rydlowac, rydluję : rydel 'Spaten, Grabscheit, Stichschaufel') lidziuiti; v g l . Balys L T 1,67 lidzium nulidziujo galvą 'er schabte seinen K o p f m i t einem Spaten, einem Grabscheit ab'. Als A b s t r a k t existiert lydimas, lydymas (letzte F o r m neben der ersten bei Šlapelis a.a.O.) 'durch Rodung urbar gemachtes L a n d , Bodeland, Brachland, Lede' (s. i m einzelnen Verf. ZslPh. 23, 335). Die W ö r t e r haben t r o t z Specht K Z 66, 220 nichts gemein m i t griech. MOTQOV 'Schürfeisen', Mo%oc 'Grab scheit, H a c k e ' ; sondern sie g e h ö r e n nebst lett. list (Užu, lidu) 'roden',
lidums 'Rodung, gerodeter Acker, Waldland' zu l i t . leisti, lett. laist Tassen'. Endzelin F B R 7, 97 ver weist für diesen Zushg. auf l i t . liedimas — vieta, kur leidžia medžius ' O r t , wo m a n B ä u m e fällt', eig. 'Ort, wo man B ä u m e h e r a b l ä ß t ' TiŽ 2, 239 sowie auf l e t t . kokus laist zeme ' B ä u m e auf die E r d e abhauen, abroden, fällen'. S. ü b e r alles dieses noch Verf. a.a.O. sowie Jegers 46ff. liebas s.s.v. laibas. liecyba 'Zeugnis, Privileg, Vorrecht', ein Lettizismus v o n Daukantas B ū d a s 227. 242. 249a. A u c h liecyba bei Miežinis ist v o n diesem aus lett. lieciba geschöpft (s. Verf. F B R 11, 56). liecyti 'heilen, kurieren' aus wruss. lėcitb od. poln. leczyc; liekorius, liekarius ' A r z t , W u n d a r z t ' aus wruss. Ijekarb od. poln. lekarz; liekarstva, liekorstva 'Arznei, Salbe' aus wruss. od. poln. lekarstwo ( B r ü c k n e r F W 102, S k a r d ž i u s L w . 120, Otrębski N T w e r . 3, 31, B ū g a K S 138). Neben liekarstva findet sich auch nach Analogie alter echtlit. Parallel formationen auf -ta u n d -tva die Formliekarsta (vgl. S k a r d ž i u s a.a.O., der sie aus Qu. z i t i e r t ) , auch Masc. liekarstas (Specht L M D i a l . R 3, S. 112, 4. 5). S. ü b e r die Entstehung v o n liekarsta(s) Verf. ZslPh. 22, 102ff., S k a r d ž i u s Ž D 378. D u r c h Umspringen des v von wruss. poln. lekarstwo begegnet i n T v e r e č i u s (Otrębski N T w e r . 3, 31.96) liekvarsta (Verf. Festschr.-Vasmer 157) . Das L e t t . hat lecit 'heilen, kurieren' (E.-Hauz.) aus russ. lecitb oder wegen des ė aus poln. leczyc (Summent 66. 158) . A u ß e r d e m k o m m e n i m L e t t . die v o n U l m a n n zitierten izliecėt, izlėcėt 'erleichtern, gesundmachen aus russ. izlecatb, -itb vor ( B r ü c k n e r F W 172, Summent 139). liedimas s.s.v. lydyti 3. liegti ' k r a n k sein' usw. s.s.v. liga. liegus, liek s.s.v. lygus. liekana etc. s.s.v. likti liekarius, liekorius etc. s.s.v. liecyti. liekas s.s.v. laikas likti. lieknas 1. 'sumpfiges, mooriges Wies e n g e l ä n d e ' etc. s.s.v. Idikšės. lieknas 2. 'schlankgewachsen, eben m ä ß i g (vom Wuchs), wohlgestaltet, lieknumas 'schlanker Wuchs, Eben-
liekö jus —liemuö 5
m a ß , Wohlgestaltheit gehören zu der unter Idiksės besprochenen idg. W z . *leik-, *lik- 'biegen, beugen'. Die Gdbed. v o n lieknas ist daher 'biegsam, geschmeidig'; v g l . l i t . lankstus 'biegsam, geschmeidig, ge lenkig', das v o n der Parallelwurzel lenkti 'biegen, beugen, neigen' stammt (s.s.v. lenkti), ferner dtsch. schlank 'biegsam lang u n d zugleich schmal u n d d ü n n ' : ahd. slingan ' h i n und herziehend winden, schlingen, flechten', refl. u n d i n t r . 'sich schlin gend kriechen, sich s c h l ä n g e l n d w i n den, schleichen', m n d . slingeren ' h i n und herschlenkern', n d . slingern 'schwingen, schwanken'. Die ebenfalls v o n der idg. W z . Heik-, *lik- 'biegen, beugen' ab geleiteten l i t . Idiksės ' g r o ß e r , v o n Buschwerk ü b e r w a c h s e n e r S u m p f , lieknas 'sumpfiges, mooriges Wiesen gelände' usw. h e i ß e n eig. 'biegsames Gelände'. Das Subst. lieknas v e r h ä l t sich zum A d j . lieknas wie l i t . tyras 'Brei, ödes L a n d , Steppe, Morast' zu l i t . tyras 'rein, klar, k a h l , öde, wald los', l e t t . tirs 'rein, unvermengt, un verfälscht' (s. B ū g a K S 246, Jegers 57. 89, Verf. B E I 1, 410 sowie s.v. tįras); l i t . laükas ' F e l d ' zu laukas, laukas 'blessig' (s. unter diesen). Die Intonationsverschiedenheit zwischen Subst. lieknas u n d A d j . lieknas ist ebensowenig auffällig wie die zwischen Subst. laükas u n d A d j . Jaukas (neben laükas). lieköjus s.s.v. lekäjus. liekuoti etc. s.s.v. likti. liekulas 'Heuchelei, Deckmantel', v o n Daukantas B ū d a s 64 i m A n s c h l u ß an lett. W ö r t e r g e p r ä g t ; v g l . l e t t . liekulis 'Heucheier', liekuliba ' H e u ehelei', lieku\uot 'heucheln, sich ver stellen' , die m i t likties 'sich verstellen' (s.s.v. likti) ablauten (Verf. F B R 11, 56). liekvarsta s.s.v. liecyti. lielas s.s.v. laibas. lieleša 'Bauchgrimmen, Leibschneiden, K o l i k , Milzstechen, B r u s t f e l l e n t z ü n dung', l e t t . liesa ' M i l z ' . Die beiden W ö r t e r k ö n n e n wohl m der Weise miteinander vereinigt werden, d a ß das l e t t . W o r t auf ein *lielsa z u r ü c k g e h t (s. B ū g a Aist.st. 127, K S 300) Die Gdbed. der Subst. ist ' M i l z ' . Wenn l i t . lieleša 'Milzstechen usw.' heißt, so ist diese Bed.-Entwicklung
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i n derselben Weise zu e r k l ä r e n , wie bei l e t t . lauka ' K r a n k h e i t der Man deln' g e g e n ü b e r l i t . liaukä ' D r ü s e ' usw. (s.s.v. liaukä). Etymologisch verbindet Endzelin bei M.-Endz. l i t . lieleša, l e t t . liesa m i t l e t t . less 'zusammengewachsene Wurzeln, die eine K r u s t e ü b e r dem Wasser bilden', lesa 'Lagerung des Getreides, des Flachses, Moosschicht auf einem Gewässer, d ü n n e durch Pflanzenwurzeln gebildete Humus schicht ü b e r einem Gewässer, lose schwimmendes B a s e n s t ü c k , Sand bank i n F l ü s s e n ' , klruss. lisa 'Ge flecht, Flechtwerk, H ü r d e ' , russ. lesa 'Zaun aus geflochtenen Ruten, Angelschnur, gewöhnlich aus R o ß haar' (Berneker W b . 1, 712ff., Vasmer 2, 33ff.). Endzelin s t ü t z t diesen Vergleich darauf, d a ß die Milz ein feines Fasernetz e n t h ä l t . S. auch s.v. blužnis ü b e r die un wahrscheinlichen Versuche H . Peterssons, die Milzbezeichnungen der verschiedenen idg. Sprachen mitein ander zu vereinigen, liemuo 'Stamm, Rumpf, Leib, Leibes gestalt, K ö r p e r w u c h s , Statur' Mask., daneben i n alter Zeit auch Fem., v g l . dazu isz liemenes tikros = z macice prawey 'aus echter Mutterwurzel' bei M . Pietkiewicz 186, Fem. auch ver schiedentlich i n M o r k ū n a s ' Postille v o n 1600. S. 252 to liemenes tawo wina išaugusios 'deines herausge wachsenen Weinstocks' verwendet M o r k ū n a s das Subst. zugleich als Mask. u n d als F e m . (s. ü b e r das Geschlecht Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 9). V o n liemuö stammt der Neologis mus liemenė 'Wams, Weste'. L i t . liemuö g e h ö r t zu der v o n W . - P . I I 389ff. behandelten idg. W z . * (s Jlei'schleimig, glitschig, g l a t t ' ; v g l . besonders griech. Keloc, lat. levis ' g l a t t ' , limus 'Bodenschlamm, K o t , Schmutz', ahd. leim ' L e h m ' usw. (s. auch s.v. laitas, laitötis, lieta u n d Jegers 86ff.). Andere (Petersson Balt.-Slav. 23, W . - H . s.v. limus 2) e r w ä g e n Verw. v o n l i t . liemuö m i t aisl. lim(r) 'Zweig, Ast, Glied', limi 'Reisig b ü n d e l , Besen', ae. lim 'Glied', lat. limus 'schief. L i t . liemuö ist m i t h i n so gebildet wie griech. XEIUOJV 'feuchte Wiese', damit a b l t d . Xijuijv 'Hafen' ( i m
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liepa—liepsna
Thessal. ' M a r k t ' ) . Die Gdbed. v o n griech. λειμών ist 'glattes, feuchtes G e l ä n d e ' (s. auch Prellwitz B B 19, 307). V g l . v o n weiteren V e r w . noch l e t t . leja ' T a l , Niederung', Loc. sg. lejä 'unten', lejš 'niedrig gelegen' (s. ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n Subst. zum A d j . Verf. A A S F 51, 1, 140), die Bezzenberger B B 3, 81 noch m i t got. D a t . sg. undarleijin 'έλωχιστοτέρω Ephes. 3,8 zusammenbringt, liepa, liepas, liepė (letztes i n Marcin konys u n d T v e r e č i u s , s. B ü g a K S 115. 221, S k a r d ž i u s Ž D 45. 75) ' L i n d e ' , lett. liepa, -e, lieps, p r e u ß . lipe Voc. 601 dass. Z u m Vokalismus des p r e u ß . Wortes v g l . l i t . lypa pasakėlė 'an dem Gezweig der L i n d e ' (Juškevič Dain. 1567,1, aus Alsėdžiai). Infolgedessen ist Endzelin SV 204, dem diese Stelle entgangen war, i m Becht, wenn er p r e u ß . lipe nicht für Beeinflussung durch slav. lipa h ä l t , sondern m i t einer Ablautsform unter Vergleich der p r e u ß . O N Lipa (jetzt Liep), Lippeniken (Gerullis Ortsn. 89) sowie unter Hinweis auf l i t . kielė g e g e n ü b e r p r e u ß . kylo 'Bachstelze' (s.s.v. kiele) rechnet (s. auch B ü g a Aist. st. 214, der ein lypė er wähnt). M i t den balt. W ö r t e r n ist urverw. russ. poln. etc. lipa ' L i n d e ' . Dagegen griech. άλίφωλος' γένος δρυός Hesych sowie cymr. llwyf ' U l m e ' haben nichts m i t l i t . liepa usw. zu t u n (s. ü b e r das griech. W o r t Cuny M S L 19, 199ff., ü b e r das k e l t . Vendryes M S L 13, 388, H . Petersen K e l t . Gr. 1,175). Z u l i t . Hepa g e h ö r e n auch der l i t . O N Leipalingis, Bez. A l y t u s (Skard žius Ž D 121) sowie die F l u ß n a m e n Lieponä (Skardžius a.a.O. 274), Lieporas (so S k a r d ž i u s a.a.O. 307.563, Liėporas LKBŽ 405), Liepupis ( L K R Ž a.a.O.), l e t t . Stadtn. Liepäja ' L i b a u ' (über die dtsch. Bez. s. E n d zelin F B R 13, 158), p r e u ß . Leypiten (Gęrullis Ortsn. 86. 237). Ü b e r l i t . liepos mėnuo etc. ' J u l i ' (selten, so i n Skriaudžiai, Bez. Mari j a m p o l ė , liepinis mėnuo 'Oktober'), cf. l e t t . liėpu mėnesis, poln. lipiec, wruss. Upec ' J u l i ' s. E . Hofmann K Z 60, 63ff., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 1,105, Pearce St. B a l t . 9,145ff. liepsna 'Flamme, Lohe', davon lieps noti 'flammen, lohen, lichterloh 3
brennen', l e t t . liesma 'Flamme' liesmuot 'flammen, hell brennen'. Endzelin bei M.-Endz. s.v. meint, d a ß l e t t . liesma i m H i n b l i c k auf lit! liepsna zur N o t auf Hiepsma zurück geführt u n d m i t l e t t . lipt i n der Bed. ' a n z ü n d e n ' verbunden werden könne. Eine urbalt. Gdf. Hiepsmä nehmen auch B ū g a Aist. st. 74 u n d H . Petersson BSIWst. 13 S K e n n . 8ff. an, vgl. aisl. leiptr ' B l i t z ' . Doch rechnet End zelin wegen l i v . Hesm, das freilich an u n d für sich aus dem L e t t . entlehnt sein k ö n n t e , m i t livischer Herkunft. L ö w e n t h a l AslPh 37, 381 vergleicht l i t . liepsna m i t l i t . liepa 'Linde' usw., was Vasmer W b . 2, 44 m i t Recht ablehnt. Berneker W b . 1, 723 denkt an Zushg. v o n liepsna m i t skr. lipan ' Ä s c h e , Thymallus vulgaris' usw. Bugge B B 3, 104ff. u n d H . Petersson BslWortst. 13ff., K e n n . 8ff. ziehen l i t . liepsna unrichtig zu l i t . lopė 'Fackel' (s. d.). B ü g a R F V 65, 317ff. bringt l i t . liepsna i n Verbindung m i t l i t . laiz dyti 'sich i m Feuer befinden, bren nen'. Doch g e h ö r t l i t . laizdyti, wie die einschlägigen Stellen beweisen, vielmehr zu liėzti, laižyti 'lecken' (s. ü b e r žd > zd nach nichtgutturalen L a u t e n B ü g a R F V 65, 303, Endzelin SIBEt. HOff., ZslPh. 18, 122ff.). End zelin zitiert aus Kurschat liepsna laizdo pro stogą 'die Flamme leckt zum Dacheheraus' (vgl. B . - M . 150b), ugnis sulaizdo vandeni 'die Flamme verzehrt das Wasser', Nesselmann 352 zitiert noch liepsna laizdo šiau duose 'die Flamme leckt, lodert am Stroh empor'. I c h füge hinzu W i l l e n t E E 92, 9 = A c t . ap. 2, 3 lieszuwius perdalitus kaip ugnimi laisdanczius ' z e r t e ü t e Zungen, die gleichsam (von) Feuer lecken'. Auch i n D a u k š a s Post, finden sich oft derartige Verbindungen, z . B . 358, 7 = Or. 267, 16 (aus L u k . 16,24) taizddu szioi liepsnot 'ich lecke ( = lodere) i n dieser Flamme', 331,21 = Or. 249, 46 ugnia tėizdą liezuwiei '(von) Feuer leckende Zungen' usw. Das genannte laizdyti hat trotz Büga a.a.O. nichts gemein m i t leisti los lassen', obschon Stellen vorkommen wie Szyrwid PS 1, 302, 25 bažmcta szwenta turi ugnį sawimp ir dega J u, anu kurios ataio sunūs Diewo tfV * aha sukurt unt žiames = poln. kosciol 8
m
liepšnus—lieta swiety ma ogien w sobie y gora nim, onym, ktorego przyszedl Syn Bozy puszczac na ziemi 'die h l . Kirche hat ein Feuer i n sich u n d brennt da durch, durch jenes n ä m l i c h , welches der Sohn Gottes auf die Erde herab zulassen k a m ' . I c h stelle l i t . liepsna, lett. liesma zu l i t . lipti 'kleben (bleiben), klebrig sein, klettern, steigen', lett. lipt dass. (s. ü b e r die Bedeutungen Verf. R E I 1, 413ff. sowie s. v . lipti). Auch i n dem v o n M.-Endz. zitierten Sinn 'glänzen, flimmern, a n z ü n d e n ' liegt dasselbe W o r t v o r ; v g l . das l i t . Intens. lip(d)yti 'leimen, kleben', lett. lipit 'klettern, a n z ü n d e n , an stecken, schlagen, einen Hieb ver setzen'. L e t t . lipit sveci 'ein L i c h t anstecken' h e i ß t eig. 'eine Kerze kleben lassen', w ä h r e n d sich die Bed. 'schlagen' durch dtsch. einem eine kleben e r l ä u t e r n l ä ß t . Auch i m A i . k o m m t das m i t l i t . lipti etc. urverw. Up- i n der Bed. 'anflammen, e n t z ü n d e n ' vor (s. P.Wb.). B ū g a e r w ä h n t noch l i t . palipąs 'Holzspan'; v g l . D a u k š a Post. 14,16 = Or. 8, 35 palipai, kureis ugnis kėrszto Diewo didžidus o didžidus susiküre ir įsidegino 'die H o l z s p ä n e , durch die das Feuer v o n Gottes Zorn mehr und mehr angefacht und ent z ü n d e t wurde'. Skardžius Sv. darb. 1928, 801, A r c h P h i l K 3, 51 e r w ä h n t auch das von lipti aus gebildete Intens, laipa, laipda 'lodert', eig. 'steigt empor' bei B r e t k u n Joel 2,5. liepšnus s. s. v . lipti 1. lieptas 'Steg, kleine B r ü c k e ' i m A b l t . m i t laiptai ' B a u g e r ü s t ' , laiptą 'Steg ü b e r s Wasser, M a u e r g e r ü s t ' , liptas 'Steg', g e h ö r t zu lipti 'steigen, klet tern, klimmen' (s.s.v. sowie B ū g a I z v . 17, 1, 35, K S 214. 226, Skard žius A r c h P h i l K 5, 61). liepti (-piü, -piaü) 'befehlen, gebieten, anordnen, verfügen', damit a b l t d . lett. laipuöt '(aus)helfen, m i t B a t schlägen behilflich sein' (Gdbed. raten, Hinweise geben'), p r e u ß . laipinna 'ich gebot' Ench. 65, 27, laipinnans, -ons 'geboten, befohlen habend' Ench. 39, 2 1 ; 45, 13, pallaips Gebot', pallaipsitwei, daraus durch Dissimilation pallapsitwey 'begehren' (Endzelin F B B 12, 169, Verf. I F 55, 83). v
L
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Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t griech. Aehufievoc 'begehrend, ver langend' Aesch. Sept. 355. 380, auch A k t i v XiJiTEiv, Hip' emd>v[iia Hesych. liesas, tiesėti u.a. s.s.v. läibas. liesiücius ' F ö r s t e r , Wildnisbereiter', umgebildet aus wruss. lesnicij oder poln. lesniczy ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 121), woher Uesnycius i n Tverečius (Otrębski NTwer. 3,31) s t a m m t ; daneben auch liesvincius m i t anorganischem v (Skardžius Ž D 334, v g l . Specht L M D i a l . B . 2, S. 158, 31. 32; 160, 26, aus Joniškėlis, Baranowski A n . Sil. 331, D i a l . R 4; B a s a n a v i č i u s 2, 174. 271, ebenfalls ostlit.), wobei volksetym. Angleichung an lies (t) vos 'Leiter' (s. d.) mitgewirkt haben d ü r f t e (s. ü b e r andere F ä l l e v o n v-Zusatz durch volksetym. B e g ü n s t i g u n g Verf. ZslPh. 22, 103 sowie s.v. garstyčia). Es begegnet auch l i t . liesininkas (liesnykas i n Dusetos laut B ū g a K S 138. 164) aus wruss. poln. lesnik. I m Lettgal. trifft man lesnieks ' B u s c h w ä c h t e r ' an, das ebenfalls aus poln. lešnik stammt ( B r ü c k n e r F W 176, Summent 159). liesti ' b e r ü h r e n ' , lytėti dass. s.s.v. laitas. lies(t)vos 'Leiter' aus wruss. les(t)va (Skardžius L w . 121, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31, B ū g a K S 38. 138); v g l . noch liesva 'Brettchen bei der M a l z h ü t t e ' , liesvoti ' m i t solchen Brettchen be decken' (Gegend v o n Biržai, cf. Kossarzewski 47 b laut B ū g a K S 38 ). I n der Wolf. Post. (s. Gaigalat M L L G 5, 157, S k a r d ž i u s L w . 121) findet sich Uesvyciai 'Leiter' (neben echtlit. köptos). Diesem liegt wruss. lesvica zugrunde. V g l . auch lett. lesnica, lesyica 'Gestell auf dem Bauernschlitten zur Erweiterung desselben', lesąica 'ein kleiner Schlitten' aus russ. lestnica 'Leiter, Treppe' (s. M.-Endz. sowie E.-Hauz.). lieta 'Nutzen, V o r t e ü , Gewinn, Zweck, Sache, Ding, Angelegenheit'. Dieses besonders i m Zern, vorkommende Subst. (sehr häufig bei Daukantas u n d sonst z . B . i n Salantai, i n der F o r m lėta i n Memel, wo ie u n d ė zu sammenfallen; s. B ū g a K Z 51, 117 sowie Belege bei Verf. F B R 11,55ff.), a u ß e r d e m i m a u k š t . J o n i š k i s , nicht weit v o n der lett. Grenze, ist aus 1
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lieti—lietuvis
lett. lieta ' W e r t , T ü c h t i g k e i t , Taug lichkeit, etwas Wertvolles, Gutes, der T ü c h t i g e , Taugliche' entlehnt, da man, wenn es e c h t ž e m . w ä r e , ei, bzw. ij erwarten w ü r d e . W i e Jegers 86ff. auseinandersetzt, ist lieta abgeleitet v o n der s.v. liemuö e r w ä h n t e n W z . *(s)lei- 'glatt, glitschig usw.'. Dagegen besteht kein Zushg. m i t abg. letz jestz 'es ist er laubt, steht frei' (s. d a r ü b e r s.v. lėnas). Aus dem L e t t . stammt finn. laita 'Ordnung, Beschaffenheit, Bewandt nis, V e r h ä l t n i s ' (s. Thomsen Ber. 196 u n d zuletzt ausführlich Nieminen F U F 22, 12ff.). V o n l i t . lieta stammen Denom. lietoti, -uoti ' n ü t z e n ' , die Daukantas öfters gebraucht (s. Verf. a.a.O.). I m L e t t . bedeuten die entsprechen den lietät, -uöt 'ausnutzen, benutzen, gebrauchen, verwerten, anwenden', lieti 'aus-, vergießen, a u s s c h ü t t e n , be gießen, besprengen, bespritzen'. U r sprüngliche Flexion Praes. lejü, Praet. lejau, dann analogisch Praes. lieju, Praet. liejau; s. Jablonskis 89, Jaunius Gramm. 179 (mit B ū g a s A n m . 5), Specht L M 2, 53. 404ff. 434 (mit Belegen aus den Mund arten B 5, W p , W z ) , Gramm. E i n leitung zu Szyrwid PS 40. Szyrwid bietet s.v. formuję, ksztattuję, formo, fingo aliquid e eera, argilta, figuro auch die Praes.-Bildung lienu. Daneben gibt es m i t Schleifton lieti (liejü, liejaü) ,schmelzen, (zu einer Form) gießen, verkitten, m i t L e h m verstreichen'. Jegers 87 führt lieti u n d lieti wohl m i t B echt wie v . d. Osten-Sacken I F 33, 228 auf dieselbe W z . z u r ü c k , w ä h r e n d B ū g a B F V 66, 226ff. lieti^ vielmehr m i t laitas 'Lehmklumpen', laistai 'Gips m ö r t e l , Stuck, Verputz' u n d Z u b e h ö r (s.s.v. laitas) i n Verbindung bringt. Z u lieti g e h ö r t das Intens, laistyti, Frequ. laistinėti, dagegen zu lieti das Intens, laistyti, dazu noch lydyti 2 ' ( F e t t ) aus-, zerlassen, schmelzen, (flüssiges Metall i n eine Form) gießen'. Weiter lauten m i t lieti ab įlajai ' L e i m , Lehm, Kleister', ätlajas, -is, -üs 'Abfluß des Wassers, Ü b e r schwemmung', dann 'seichte Stelle, Untiefe'. Cf. lett. liet (leju, Praet. lėju) 'gie ß e n , vergießen, gießen (von Metall, 2
namentlich Zinn)', laistit 'wiederholt b e g i e ß e n ' , p r e u ß . pralieiton 'ver gossen', isliuns Ench. 41, 28 'ver gossen habend'. Fraglich ist t r o t z lett. dęsas liet ' W ü r s t e machen' der Zushg. von p r e u ß . laitian Voc. 381 ' W u r s t ' mit der hier behandelten Familie (s Endzelin SV 201ff.). A b g . hjati (lijati), Praes. lėją neben Ibją 'gießen', russ. litb (hju), poln. lac (leję) usw.; russ. otliv 'Ebbe, Guß', poln. odlew 'Abfluß, A b g u ß ' usw. (Berneker W b . 1, 709ff., Traut m a n n W b . 156, Vasmer W b . 2, 47), i m Ablaut noch ksl. lojb 'Talg', russ. loj dass. etc. (aus russ. loj stammt l i t . lajus 'Talg', s.s.v.). Z u der i n Bede stehenden Wz. ge h ö r t auch l i t . lyti, lett. lit 'regnen, s t r ö m e n ' nebst Z u b e h ö r (s. s. v. lyti). Aus anderen Sprachen sind zu er w ä h n e n griech. äXeiaov (aus *äXeirfov) 'Trinkbecher, W e i n g e f ä ß ' (W. Schulze K Z 29, 255 = K l . Sehr. 358ff.), Xsißeiv '(aus)gießen', Aißdc 'Tropfen, Quell, F l u t ' , loißr\ 'Trank opfer', lat. libare ' a u s g i e ß e n , spenden, opfern, weihen', got. leipu 'Obst wein'. V g l . auch B ū g a B F V 66,242, Persson B t r . 699, die aber fälsch lich die idg. Wz. *(s)lei'glatt, glitschig usw.', sowie die Wz. von griech. äXiveiv, lat. linere 'bestreichen' hineinmischen (s. ü b e r diese s. v. lėnas, lieta, laitas). lietoti s.s.v. lieta. lietus 'Regen' s.s.v. lyti. lietuvis, -ė, lietuvininkas, -ė 'Litauer i n ) ' , Lietuva (Acc. Lietuvą, Būga K S 162) ' L i t a u e n ' , lett. leitis, Fem. leitiėte 'Litauer(in)', Lietava 'Litauen . W i e Endzelin F B R 20, 251 zeigt (vgl. auch B ū g a K S 128), beruht der D i p h t h o n g ei v o n lett. leitis auf kurischem Substrat. Die Slaven sind m i t dem Namen Litauens u n d der Litauer bereits zu einer Zeit bekannt geworden, als die Litauer selbst noch Letuvä sagten. N u r aus einer solchen F o r m konnte russ. poln. Litwa, russ. litovskij, poln. litewski hervorgehen (Būga K S 128). Das ie v o n Lietuva etc. beruht auf ä l t e r e m ^ - D i p h t h o n g . Etymologisch ist Lietuva usw. woni am ehesten m i t lat. litus 'Gestade, Strand' zu verbinden, das i m Grunde
lievenys— liežuvis v o n der s.v. lieti ' g i e ß e n ' besproche nen idg. W z . Hei- stammt. Danach w ü r d e Lietuva eig. 'Strom gebiet' h e i ß e n (s.v. P a t r u b ä n y I F 33, 327, W . - H . s.v. litus, Vasmer W b . 2, 46). V g l . noch B ū g a L K Ž L I I I , Skardžius Ž D 384. lievenys 'Kreuzgang', nur v o n Mie žinis a n g e f ü h r t , daher v o n i h m aus lett. lievenes, -is, lievins 'Haustreppe, Veranda' konstruiert. Das l e t t . W o r t stammt aus n d . löving, löverken 'Sommerlaube' (SehwersSpr.Unt.71). liežti (-žiū, -žiaū) 'lecken', Frequ. laižineti, Intens, laižyti, lyžčioti; lyžnoti 'öfters ein wenig lecken', Ūžtelėti, -terėti 'ein einziges M a l leicht lecken', lyžtelėti, -terėti 'ein einziges Mal k r ä f t i g lecken' (die Bed.-Ver schiedenheit zwischen den F o r m e n m i t i u n d y s t i m m t zu den E r ö r t e r u n g e n v o n E . Hofmann Fest schrift-Sommer 87ff. ü b e r derartige Paare; auch die I n t e r j . Uzt u n d lyžt zeigen dieselbe Sinnesdifferenz), lyžis=laižymas 'Lecken', ližius 'Zeige finger', išliežis, išližis, išlyžis ' R a u m zwischen zwei Zehen, Spalt, E i n schnitt', ištižas 'flach, p l a t t ' (Leskien A b i . 278), l e t t . läizit 'lecken', laižą ^Lecker, Gourmand, Feinschmecker, Schlecker, Zeigefinger', lizga 'Lecker maul, N ä s c h e r ' , lizas, UJcstes mele 'Schmeichelzunge', Uškis 'Schmeich ler, Lecker' (Būga B F V 72, 190 = TiŽ 2, 44). Abg. lizati (ližą), russ. lizatb (Užu) l e c k e n ' , poln. lizac (ližę) 'lecken, küssen, schmeicheln', Uzun ' N ä s c h e r , Schmeichler' etc. (Berneker W b . 1, 725ff., T r a u t m a n n W b . 155, Vasmer W b . 2,40), ai. ledhi, Uhati 'leckt', av. raėzaite 'sie lecken', arm. lizem, lizanem 'lecke' (Meillet Esqu. 46. 106), griech. Xei%eiv, Aixjuäv, hxjudCeiv Tecken', Aehx/uöreg ' z ü n g e l n d ' Hesiod Theogon. 827 (zur Bildung s. Solmsen B h . Mus. 66, 144, Verf. Mel. Boisacq 1, 378), h^veveiv 'be lecken, benaschen', lat. lingere Tekken', i r . ligim 'lecke', got. bilaigon 'belecken', ahd. lehhön, ae. liccian 'lecken' (Meillet M S L 16, 239ff., Karstien Festschr. Vasmer 222). Ob weiterer Zushg. dieser i d g . W z . auch m i t abg. Ibstb ' T r u g ' , russ. lestb 'Schmeichelei, Falsch, V e r f ü h r u n g ' nsw. (Berneker W b . 1, 755, Vasmer W b . 2, 35) besteht (so Endzelin u n d B ū g a a.a.O., v g l . auch Biese V a l . 2
24 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
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185ff.), oder ob vielmehr urslav. Entlehnung v o n abg. Ibstb etc. aus got. lists ' L i s t ' anzunehmen ist, ist nicht m i t Sicherheit zu entscheiden. Z u l i t . liežti g e h ö r t auch das s.v. liepsnä e r w ä h n t e l i t . laizdyti Tecken, lodern (von der Flamme)', liežuvis 'Zunge, Sprache'; cf. aus den anderen idg. Sprachen p r e u ß . insuwis Voc. 94, abg. językh, russ. jazyk, poln. język, skr. jėzik, aber i m öakavischen D i a l e k t metathetisch zajik (Vondrak I 153, Liewehr ZslPh. 23, 107) etc. A i . jihvd, juhu-, av. hizvä, hizü, hizvah-, toch. A käntu, B kantwo, a r m . lezu (Gen. lezui), lizu (seit dem 10. Jh., aber ä l t e r als die klassische F o r m , deren e sich aus dem Einfluß des folgenden u e r k l ä r t , v g l . H ü b s c h mann 1, 452, Meület Esqu. 11.21.55. 74.173), alat. dingua, klass. lat. Ungua, air. tenge (Thurneysen H a n d b . 127. 197), got. tuggo, aisl. tunga, ae. tunge, ahd. zunga. Eine gemeinsame Gdf. ist für alle diese Bezeichnungen nicht zu re konstruieren. D u r c h tabuartige Mo t i v e hat i n skr. ö a k a v . zajik g e g e n ü b e r skr. stok. jėzik Versetzung v o n j u n d z Platz gegriffen (s. ü b e r Metathese wegen T a b u s. v . kipšas). Aus dem selben Grunde hat anderswo volks etymologische A n k n ü p f u n g an das idg. 'lecken' bedeutende V e r b statt gefunden (vgl. H . Petersson H e t . 47ff., Specht D e k l . 306, Liewehr ZslPh. a.a.O., Verf. TiŽ 3, 484, F B B 20, 247, ZslPh. 23, 348, S k a r d ž i u s Ž D 384ff.). Daher hat sich die armen. F o r m nach dem V e r b u m liz(an)em 'lecke' gerichtet. L a t . Ungua für ä l t e r e s dingua ist an lingere 'lecken' angeglichen, ebenso l i t . liežuvis an l i t . liežti 'lecken'. W i e nahe sich die Begriffe des 'Leckens' u n d der 'Zunge' stehen, geht auch aus russ. Uzun 'Lecker' u n d 'Zunge beim B i n d v i e h ' (cf. lizatb 'lecken') hervor. A u c h l e t t . Uze, -a, das für gewöhnlich ' B r o t schieber' h e i ß t (s.s.v. ližė), k o m m t gelegentlich i m Sinne 'Zunge' vor. W i e Specht K Z 62, 255ff. zeigt, war das W o r t für Zunge, wie es i m A v . , L i t . u n d Slav. noch der F a l l ist, u r s p r ü n g l . mask. Ä-St. Erst nach t r ä g l i c h wurde es i n mehreren idg. Sprachen F e m i n i n u m oder erhielt (so i m Slav.) ohne Ä n d e r u n g des mask. Geschlechts /^-Erweiterung. 2
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lig—lygus
Ü b e r griech. γλώσσω 'Zunge' s. zu letzt Pisani I F 61, 141ff. lig, Ugi 'bis', lyg 'gleichwie' s.s.v. lygus. ligä ' K r a n k h e i t , Seuche', ligonis (-ies u n d -io) u n d ligonas ' K r a n k e r ' (Būga K S 190. 247, S k a r d ž i u s Ž D 272. 274ff.), Fem. ligonė u n d ligonka (letztes m i t slav. Suffix, s. S k a r d ž i u s Ž D 122), ligotis 'schwer k r a n k wer den, langem Siechtum verfallen', ligotas, ligūstas u n d liguistas ' k r ä n k lich' (zum Suffix der letzten beiden Bildungen v g l . ledüistas usw. sowie s.v. ledas, wo auch L i t e r , ü b e r der artige Bildungen beigebracht ist, dazu noch K r ä h e P B B 71, 234ff.), Ilginti '(Kranken) pflegen'. Ablautend m i t l i t . liegti 'schwer k r a n k sein, siechen', nuliegti 'er schöpft, m ü d e werden, ermatten', paliegti 'schwächlich, kränklich werden', päliegis, -a, paliegys 'Siech t u m , langdauernde K r a n k h e i t ' , pa liegėlis 'sieche, schwächliche, k r ä n k liche Person'. L e t t . liga ' K r a n k h e i t , Malheur, U n glück, Schicksal, V e r h ä n g n i s ' , griech. λοιγός 'Verderben, U n h e i l , Unter gang, T o d ' , ολίγος 'wenig, gering, klein', &\h. Vik 'böse, mager', Vige 'Bosheit, Ü b e l ' (Bezzenberger B B 4, 332, Persson B t r . 536, Traut m a n n W b . 161). Neben (pa)liegti etc. finden sich auch Formen m i t ė wie (pa)lėgti usw., die zur idg. W z . *legh- 'liegen, legen' g e h ö r e n (s.s.v. (pa)lėgti). lygčiai, lygė etc. s.s.v. lygus. Ilginti 1 = '(Kranken) pflegen' s.s.v. liga. lyginti 2 = 'gleichmachen, vergleichen' s.s.v. lygus. liguistas u.a. s.s.v. ligd. lygüoti 1 = ' u m N ü s s e paar oder unpaar spielen' s.s.v. lygus. lygüoti 2 = 'vor Freude aufjauchzen', cf. lett. llguöt i n der Bed. 'singen, jubeln, Johannislieder singen, Jo hannisfest feiern', I n t erj . liguö, ligä v o n dem Jubelruf i n den Johannis liedern. Z T . hat Vermischung m i t l i t . linguoti 'schaukeln, wiegen', l e t t . llguöt 'schwanken, sich schaukeln' stattgefunden. Daher findet sich auch interjektionelles l i t . lin(a)go, Niemi-Sabal. N r . 12; 7 1 ; 73 usw. (s. M.-Endz. s.v. liguö). Ü b e r l i t . linguoti etc. s.s.v. läigyti.
lygus 'gleich, gleichartig, ebenbürtig, gut gebaut' (cf. Lesk.-Brugm. 213 gražus if didelis lygus vyras 'ein schöner, großer, gut gebauter Mann', s. Jegers 89), lyg(u) 'gleichwie, gleichsam, sozusagen, fast, wie wenn, als ob', lygti (-gstu, -gau) 'gleich kommen, vergleichen k ö n n e n , ü b e r den Preis unterhandeln, dingen, feilschen', lygtis (-ies, u n d -cio), auch PI. lygčiai = lyginys 'Gleichung' (Neol.), lygis = lygybė, lygybė 'Gleich heit, E b e n b ü r t i g k e i t ' , lygis auch == ' N i v e a u ' , lygtüves 'Abmachung, Übereinkunft', lygmuö 'Niveau, Ebenbild, Entsprechung, Äquiva lent', lygmenas = lygmalas (2. Gl. des letzten l i t . mala = lett. mala ' B a n d ' , s. Verf. F B R 11, 59, R E I 4, 275 sowie s. v . mala), lyginti 'gleich machen, ausgleichen, ebnen, glätten, schleifen, gleichstellen, vergleichen', lygė 'ebenes P l ä t z c h e n , kleine Wald wiese' (vgl. lygus laukas 'ebenes Feld'), lygiuoti 'sich ausrichten', lygüoti ' u m N ü s s e paar oder unpaar spielen'. L e t t . ligt 'dingen, sich vereinbaren, ü b e r e i n z u k o m m e n , handelseins zu werden suchen'. V o n dem I n f . ligt aus, der likt gesprochen w i r d , kom men neben Praes. ligstu, Praet. ligu auch die Formen Praes. likstu, Praet. liku vor (vgl. ü b e r ähnliche F ä l l e Verf. ZslPh. 22, 383ff.), ligans, lldz(en)s 'eben, gleich (mäßig), ähn l i c h ' , lldzigs ' ä h n l i c h , q u i t t , schulden frei', lldzinät 'gleich, eben machen, ebnen', lidzlba ' Ä h n l i c h k e i t , Genug tuung, Vergeltung, Bezahlung', lldzet ' m i t j m d . zu gleicher Zeit an kommen, i h n einholen', a u ß e r d e m , namentlich i m Kompos. palidzėt 'hel fen, beistehen' (zur Bed.-Entwick lung s. M.-Endz. s.v. lldzėt sowie Verf. ZslPh. 22, 384), l i t . tolygus 'adäquat, entsprechend, ähnlich, gleich', l e t t . tälidz ( = ht._ A d v . tolygiai) 'so auch, zugleich', tälidz — kälidz 'solange — bis'. P r e u ß . Ilgint(on) 'richten' ( = 'Ge richt halten'), ligan 'Gericht', lijgan ' U r t e i l ' ; zur Bed. v g l . l i t . lyginti 'Gericht halten' bei B r e t k u n Joh. 5,27 (Bezzenberger B t r . 298), Gen. lygaus 'des Gerichts' B r e t k u n Post. 2, 241, lygius 'Landgericht' (R. + R . - M . s.v. Landgericht; aus diesen u n d aus Brodowski Nesselmann 364, s. auch Leskien N o m . 240).
lygus—lyhtdrxa Auch l e t t . lidzinät heißt außer 'gleichmachen, ebnen noch 'aus gleichen, v e r s ö h n e n . I m P r e u ß . kommen noch v o r stesmu etc. poligu 'desgleichen , empolijgu griku ' m i t gleicher S ü n d e ' Ench. 71, 16, en prusnan (cf. p r e u ß . prusna 'Angesicht = l i t . prusnä 'Maul, Schnauze ) poligon, prei prusnas pollgun ' z u m Bilde Ench. 67,5. Zur B i l d u n g v o n p r e u ß . poligu usw. vgl. Verf. K Z 60, 247. V o n p r e u ß . O N sind zu nennen Ligeyn, Lygen, Sumpfname Ligopanie (2. T l . p r e u ß . pannean 'Moosbruch ), v o n p r e u ß . Pers.N. Ligeyke, cf. l i t . Pers.N. Lygaitis (Gerullis Ortsn. 88, T r a u t m a n n Pers.N. 52. 143). Z u der hier a u f g e f ü h r t e n balt. Familie g e h ö r e n auch l i t . lig(i) 'bis , lett. lidz, lidz, das a u ß e r 'gleich, ebenso wie, zugleich, m i t auch als P r ä p . 'bis bedeutet. I n gewissen lett. Mundarten erscheint auch ver k ü r z t e s Ii, s. ü b e r die l e t t . P r ä p . Endzelin L a t . predl. 1, 75ff. 214; 2, 139, L e t t . Gr. 508ff., L a t v . v a l . sk. 154, L a t v . v a l . gr. 660ff., ü b e r die l i t . P r ä p . Verf. Postp. P r ä p . 232ff. D o r t sowie s.v. ik(i) ist auch ü b e r Vermischung v o n l i t . lig(i) mit gleichbed. iki gehandelt. E i n Resul t a t dieser K o n t a m i n a t i o n ist l i t . liki, wobei m i t g e w i r k t hat, d a ß lig v o r stimmlosen Konsonanten als lik aus gesprochen w i r d . Als P r ä p o s i t i o n e n fungieren noch, wie Post. P r ä p . 244ff. nachgewiesen, l i t . sulig 'zugleich, m i t , palyg 'ge m ä ß , nelyg dass. Ü b e r die Negation i n nelyg s. Verf. Kasus § 20, I F 4 5 , 91ff., K Z 69,139ff. D o r t ist als ana loger F a l l l i t . nelyginant 'gleichwie , eig. 'ohne geradezu gleichzusetzen besprochen worden. L i t . pernelyg, pernelig 'allzusehr, ü b e r m ä ß i g l ä ß t sich als K o n t a m i nation des v o n B ü g a bei Specht L M 2, 516 e r w ä h n t e n synon. perlyg, eig. ' ü b e r das Gleiche hinausgehend m i t nelyg, eig. 'nicht gleich fassen (Verf. Postp. P r ä p . 126; s. auch s.v. likti ü b e r ebenso zu beurteilendes parnelik). Eine Ablautsform m i t ie, zem. ij (aus idg. *ei) ist l i t . liegus, zem. Ujgus. Dies findet sich i n dem zem. Katechismus v o n 1838 (vgl. Gauthiot MSL 13, 190, Verf. T i Z 4, 59, Baltico9
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sl. 3, 33, Postp. P r ä p . 233). I n der F o r m lyjgus, d. i . nach der Praxis des Schreibers = lijgus erscheint das A d j . konsequent i n diesem T e x t , ebenso das zugehörige A d v e r b i n der Bed. ' i n gleicher Weise als lyjgej (a.a.O. 118ff.). Dagegen als P a r t i k e l 'gleichwie, gleichsam w i r d es a.a.O. 121 lyg, d. i . nach der dortigen Ortho graphie = lig geschrieben. I n T v e r e č i u s (Otrębski N T w e r 1, 436) begegnen für 'bis liek u n d lik, palik nebeneinander. Z u l i t . liegus 'gleich s t i m m t i m Vokalismus der F l u ß n a m e Liegus (Skardžius Ž D 55). M i t l i t . lygus usw. h ä n g e n zusam men got. galeiks ' ä h n l i c h , fvileiks 'wie beschaffen , ibnaleiks 'gleichen K ö r p e r s usw., aisl. likr, ae. gelte, afries. lik, as. gilik, ahd. galih, gilih 'gleich . Wegen der l i t . Ablautsdoubletten lygus u n d liegus ist nicht zu ent scheiden, ob das i der germ. W ö r t e r auf idg. i oder auf idg. D i p h t h o n g ei beruht. lygti, lik etc. s. s. v . lygus. lykis, likinys etc. s. s. v . likti. lik (t) neša s. s. v . liktdrnas. likseti 'schlappe(r)n (von der Katze) , onomat. likštis u n d likštis (s. zu der Betonung B ū g a K S 201, S k a r d ž i u s Ž D 330) 'körperlicher Fehler, Gebrechen, m u t williger Streich, Schabernack , v o n S k a r d ž i u s a.a.O. zu likti 'bleiben, z u r ü c k b l e i b e n , l e t t . likt 'lassen, be stimmen, legen , palikt 'bleiben etc. gestellt; v g l . l e t t . liksta ' U n f a l l , U n glück, Unheil, Gefahr , l i t . likimas 'Schicksal, Geschick, Los , l e t t . likten(i)s 'Schicksal, V e r h ä n g n i s . A n dererseits ist aber auch Zushg. v o n l i t . likštis mindestens m i t l i t . ligä ' K r a n k h e i t (s. d.) nicht ausgeschlos sen. Einen solchen e r w ä g t auch E n d zelin für lett. liksta, das i n seiner Bed. v o l l s t ä n d i g m i t dem m i t ligä verwandten griech. Xoiyöq ü b e r e i n stimmt. liktärna(s), -ė, -ia 'Leuchte(r), L a terne aus poln. Hichtarna, bzw. poln. oder wruss. lichtarnia. L i t . liktorius, lichtorius 'Leuchter, K e r z e n s t ä n d e r stammt aus poln. Hektar z oder wruss. lichtarb ( B r ü c k ner F W 103, S k a r d ž i u s L w . 120ff., O t r ę b s k i N T w e r . 3,31); dagegen 9
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likti
liktė ' A r t Lampe' aus dtsch. Licht (Alminauskis 80). L i t . lik(t)nešos 'Lichtmessen' ist aus Dtsch. Lichtmeß entlehnt. Es ist wegen des Brauches, an diesem Tage (2. Februar) die Lichter i n die Kirche zu bringen, volksetym. an nešti 'tra gen, bringen' angeglichen worden; v g l . lik(t)neša ' L i c h t t r ä g e r , Laterne' (Alminauskis 79ff.). Das L e t t . hat die deutschen Lehn w ö r t e r likte, -a ' L i c h t ' u n d likteris 'Leuchter' aus nd. lüchter 'Leuchter' (Sehwers Spr. U n t . 72). likti (liekü, likaü, ü b e r a l i t . u n d dial. Flexionsformen s. weiter unten) 'bleiben, ü b r i g bleiben, zurück bleiben' (in dieser Bed. auch refl. liktis), trans. ' z u r ü c k l a s s e n , ü b r i g lassen, bestimmen, fügen', palikti 'zurücklassen', pasilikti 'zurück bleiben'. Betreffs likti i n der Bed. 'werden, sein' v g l . poln. zostac, d ä n . blive, schwed. blifva, alb. mbetem, l e t t . palikt 'bleiben' u n d 'werden' (s. Pedersen A l b . Texte 155ff., Verf. AslPh. 40, 88, Kasus § 12. 211). Weiter sind v o n Verwandten v o n l i t . likti zu nennen lykis, likinys, liekana 'Überrest, Überbleibsel', likučiai — P I . dieser W ö r t e r , likimas 'Schicksal, Geschick, Los', likdyti ' z u r ü c k l a s s e n , sparen' (Skardžius Ž D 536), lykyti ' z u r ü c k l e g e n , aufsparen, sich abkargen', liekas, -is, -üs, lykinis ' ü b e r z ä h l i g , entbehrlich, ungerade (von Zahlen), unpaarig', parlyk ' ü b e r m ä ß i g ' , auch parnelik, u n d v e r k ü r z t (ne)parnel (zur Negation v g l . das ä h n l i c h zu b e u r t e ü e n d e synon. per nelyg, pernelig, w o r ü b e r s.v. lygus, sowie Verf. Postp. P r ä p . 126), A d v . liek 'ungerade, unpaarig', lyküoti ' z ä h l e n , rechnen, berechnen', lykiüoti, liekuoti*(eine Waage) eichen', liekuoti auch '(Getreide) worfeln', -lika bei den Zahlen von 11 bis 19 (vienuolika, dvylika usw., v g l . analoges got. ainlif, twalif : got. aflifnan ' ü b r i g blei ben', bileiban 'bleiben'; s. ü b e r das Germ. s.v. lipti u n d ü b e r das Duo dezimalsystem ausführlich Verf. Balt. Spr. 55ff. m i t L i t e r , sowie s.v. du, wo auch alit. u n d dial. vienüolka, dvylka e r w ä h n t sind). Den Ablautsdiphthong ai haben l i t . palaikąs, meist PI. palaikai, pa taikos ' Ü b e r r e s t (e), das Übrige, Best', atlaiką (la)s dass., palaikis 'Brack, A u s s c h u ß ' , als A d j . 'alt u n d
gebraucht, getragen, vor Alter schlecht, gering, unbenutzt, herum stehend oder herumliegend, aus rangiert', Idikštis ' Ü b e r f l u ß , M u ß e , Wohlleben, Energielosigkeit' (Būga I z v . 17, 1, 33ff., S k a r d ž i u s Ž D 330), laikas 'Zeit, F r i s t ' (s.s.v.), laikyti 'halten, innehaben'. Ü b e r l i t . likštis ' k ö r p e r l i c h e r Fehler' usw. s.s.v. L e t t . likt (lieku, liku) 'lassen, legen, setzen, bestimmen, auftragen, be fehlen, hauen, einen Schlag versetzen, schnell laufen, fahren, reiten, stür men', refl. liktiės, das auch 'sich ver stellen, scheinen' h e i ß t , palikt 'unter legen, unterstellen, hinstellen, hin legen, z u r ü c k l a s s e n ' , i n t r . ' (zurück) bleiben, hingeraten, werden' (zu der letzten Bed. s. oben ü b e r l i t . likti m i t den Parallelen anderer idg. Spra chen), refl. palikties 'sich unterlegen, bleiben, werden', likten(i)s 'Schick sal, V e r h ä n g n i s ' , tieks 'zurückgelegt, reserviert, überflüssig, ein-, angelegt, falsch' (zur letzten Bed. v g l . o. l i t . liekas ' ü b e r z ä h l i g , unpaarig' sowie l e t t . liekulis 'Heuchler', s.s.v. liekulas); liekšus, liekš, liekam ' d a r ü b e r hinaus, extra', liekans ' ü b r i g ge blieben', laicit ' h ü t e n , aufsparen, l ä n g e r erhalten, verschieben, strei chen, massieren', laiks 'Zeit, Frist, W e t t e r ' (s.s.v. laikas). P r e u ß . polijcki '(er) beschere', Partie. Praet. A c t . polikins (1. polikiuns) 'verliehen habend', poläikt 'bleiben', polinka 'bleibt' etc. (s. Bezzenberger K Z 4 1 , 116 , Endzelin F B R 12, 163, SV 231), laiküt 'leisten', läiku ' h ä l t ' , taikumai ' w i r halten', polaiküt 'behalten', enlaikümai(l. enläikumai) ' ( d a ß ) w i r anhalten', enläikuti 'haltet an!'. I m A l i t . k o m m t noch die P r ä s e n s flexion liekmi, 2. Pers. Sg. tieksi, 3. Pers. liekti (diese auch heute dial.) vor (s. B ū g a K S 213, L K Ž X X X I X , Senn St. Balt. 4, 115. 121, Specht G r a m m . Einleitung zu Szyrwid PS 38, K Z 62, 83ff. 89. 114, Stang Verb u m 101, Verf. I F 46, 55, ZslPh. 20, 277, B a l t . Spr. 56). V o n der 3. Pers. Praes. lieht geht dial. ein neues Paradigma 3. Pers. Praes. tiekta, 1. Sg. tiektu usw. aus; v g l . besonders Jonikas Pagr. 68. I n Pagramantis findet sich auch die h o c h a l t e r t ü m l i c h e , zu p r e u ß . polinka, ai. rindkti, lat. linquere (s. u.) stim4
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liktorius—lingautis mende Praesensbildung link (3 Pers.), vgl. dazu ostlit. išlinkū (Šlapelis LRKŽ). Wie Specht K Z 62, 89 hervorhebt, ersetzt l i t . liekmi ehemaliges Hinkmi und hat v o n diesem die athematische Flexion angenommen (nicht erkannt von Stang a.a.O.). I n der T a t weist Leskien A b i . 277 aus I w i n s k i Genawajte (Genovefageschichte), V i l n a 1863, 37. 47 u . ö. eine athematische 3. Praes. palinkt nach, zu der, wie zu 3. Praes. liekt eine 1. Sg. Praes. liektü erwachsen ist, i n gleicherweise eine 1. Sg. Praes. palinktu I c h ver lasse (Genawajte 104, s. Geitler L i t . St. 101) neugebildet wurde. M i t l i t . likti usw. h ä n g e n i n a u ß e r balt. Sprachen zusammen abg. otzlekz ' ( Ü b e r ) r e s t , Ü b e r b l e i b s e l , russ.ksl. lėkt, russ. olek Oberer Teil des Waldbienenstockes, wo die Waben beginnen (Berneker W b . I , 71 Off., Trautmann W b . 154ff., Vasmer W b . 2, 263ff.), ai. rinäemi ' ü b e r l a s s e , gebe preis, hinterlasse , reknas 'ererbter Besitz, Eigentum, Habe , atireka' Ü b e r s c h u ß , Ü b e r b l e i b s e l , av. paiti. irinaxti ' l ä ß t i m Stich , raexdnah- 'Er be, E r b t e i l , arm. Wanem (Aor. elik") Tasse , lat. linąuere ' z u r ü c k l a s s e n , nir. leigim 'lasse etc. (H.Pedersen K e l t . G r . 2,562),got. leifvan,ahd.lihan'leihen . Bei griech. λείπειν Tassen, z u r ü c k lassen, verlassen , λοιπός ' ü b r i g , zu künftig l ä ß t es sich nicht entschei den, ob ihr Labial auf idg. Labiovelar oder auf Labial z u r ü c k g e h t ; i m letzten Falle w ü r d e n sie m i t toch. Up- ' ü b r i g b l e i b e n , lyipär 'Best , ahd. billban, got. aflifnan etc. (s.o. sowie s. v . lipti) z u s a m m e n h ä n g e n . Ü b e r griech. λιμπάνειν — λείπειν i n formantischer Hinsicht s. Verf. ZslPh. 20, 273ff. (a.a.O. u n d 270 sind auch öech. u n d skr. Parallelen beigebracht, i n denen i m Praesens zugleich Nasalinfix u n d Nasalsuffix erscheinen), liktorius s.s.v. liktumas. lyküoti etc. s.s.v. likti. liminys 'Handgriff an der H a n d m ü h l e , umgestellt aus gleichbed. milinys, malinys (vgl. S k a r d ž i u s A r c h P h i l K . 6, 151, Verf. Festschr. Vasmer 153). Die W ö r t e r g e h ö r e n zu malti 'mah len (s. d.). Auch i m L e t t . findet sich limins = milins 'gewisser hölzerner Teil des Webstuhls , cf. rnilens, milns, milna C
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'Mahlstock an der H a n d m ü h l e ; v g l . noch B ū g a Aist. st. 53, 104, TiŽ 2, 44. Įimti (limstu, limaü) 'einknicken, bre chen , lett. limt, \imt (-mstu, -mu) 'ausgleiten, knicken, (zusammen) sinken , p r e u ß . limtwey 'brechen , g e h ö r e n zusammen m i t laminti, lemti, loma, luomas (s. unter den einzelnen W ö r t e r n ) . lin(a)go s.s.v. lyguoti 2. lyna(s) 1. = '(Anker)tau, Kabel, Seil, L e i n e ; v g l . Szyrwid D i c t . s.v. kotwiczna lina, anchorale, katine lina (s. ü b e r das A d j . s.v. kätas ' A n k e r ) , ferner Szyrwid PS 1, 334, 20 linų ( = westaukst. lyną) wezimo = poln. powroz wozowy 'Wagenseil . L i t . lyna(s) ist entlehnt aus poln. lina ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 121). lynas 2. = 'Schlei , urverw. m i t l e t t . lina, lin(i)s, p r e u ß . lins Voc. 571 dass., auch i n p r e u ß . Seenamen Lynaw, Leynaw (Gerullis Ortsn. 89), bulg. poln. lin, klruss. lyn, russ. linz etc. (Berneker W b . 1, 722ff., Traut m a n n W b . 162ff., Vasmer W b . 2,43). Die balt. Intonationen sprechen für Urverw. der baltischen u n d der slav. W ö r t e r (unrichtig B r ü c k n e r F W 103). linas 'Flachsstengel, einzelne Flachs pflanze , P I . linai 'Flachs, Lern , lett. lins 'einzelne Flachspflanze , P I . Uni 'Flachs , p r e u ß . lynno (wohl Neutr. PI.) 'Flachs G r ü n a u 31. Urverw. m i t ksl. hm, russ. poln. len etc. (Berneker W b . 1, 754, Traut m a n n W b . 162, Vasmer W b . 2, 30), griech. λίνον, alb. tosk. l'įri, geg. Vini, lat. linum, ir. lin 'Flachs , got. lein 'Leinwand , ahd. lin 'Flachs, L e i n (s. Hoops Waldb. 349ff., Machek LPosn. 2, 158). Z u trennen sind v o n diesen W ö r t e r n hom. λιτί, λϊτω, ion. (Samos) οινδών λίς, μίτρη λιτή στνππείου etc. (s. Verf. N o m . ag. 1, 88, Bechtel L e x i l . 217ff.). Diese griech. W ö r t e r h ä n g e n m i t der idg. W z . *(s)lei'glatt zusammen; cf. griech. λείος, lat. levis etc. (s.s.v. liemuö usw.). H . Petersson H e t . 174 hat dies nicht erkannt u n d ergeht sich i n unglaub w ü r d i g e n Spekulationen. E r hat nicht gesehen, d a ß l i t . linta 'Zier band aus dem Dtsch. stammt (s.s.v. linta). lindėti etc. s.s.v. lįsti. lingautis, lingė, linguoti etc. s.s.v. laigyti. 9
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linija—liögzti
Hierher auch noch lingynė, lingynė 'Schaukel, Wippe', tinginti, lingineti 'müßig herumschlendern, trägen Schrittes umhergehen, sich beschäfti gungslos herumtreiben', tingėti 'schwanken, unschlüssig sein, Be denken tragen, zaudern'. Unija 'Linie, Strich, Strecke' aus poln. linia (Skardžius L w . 121, Otrębski NTwer. 3, 31). Das W o r t findet sich schon bei D a u k š a Post. 504, 31 per liniią wiriszka ' i n m ä n n l i c h e r L i n i e ' , ebd. 582,6, wo es v o n der auf einer Sonnen uhr durch den Schatten hervor gerufenen Linie gebraucht ist. Dagegen lynija ' L i n i e ' ist aus ostpr. linje dass. entlehnt (Alminauskis 80). Aus dem Dtsch. stammt auch lett. linija ' L i n i e ' , daneben m i t Suffixvertauschung liniąš (M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 73). link (3. Praes.) s.s.v. likti. link usw. s.s.v. lenkti. linkėti (-iü, -ėjau) ' w ü n s c h e n , g ö n n e n ' . Es gehört, wie Bezzenberger K Z 50, 73 nachweist, zu der Familie v o n l i t . lefikti 'neigen, beugen', linkti 'sich neigen' usw. Bezzenberger vergleicht einen Satz wie linkėti kam gerös svei katos ' j d. gute Gesundheit w ü n s c h e n ' m i t klöniotis (aus wruss. klanjatbsja, poln. klaniac sie, s.s.v.) kam gerös sveikatos. I c h füge hinzu, d a ß auch i m Poln. klaniac się komu o co, das eig. h e i ß t 'sich vor j m d . wegen einer Sache ver neigen', so viel ist wie ' j m d . u m etwas flehentlich bitten' (s. Verf. Kasus M i t l i t . linkėti vergleichen sich ins besondere lett. lincėt 'feiern und ehren', das Kuronismus ist, p r e u ß . lankinan, -anan deinan 'Feiertag', linksmas, -üs 'heiter, froh, fröhlich, v e r g n ü g t , wohlgemut', linksmybė 'Heiterkeit, F r ö h l i c h k e i t , Freude', linksminti 'erfreuen, ergötzen, unter halten' (zur Metatonie v g l . B ū g a K Z 52, 263), lett. liksms 'froh, heiter', liksma, -e, -iba 'Freude, F r ö h l i c h keit, Erholung, Ruhe', liksmindt 'erheitern, e r g ö t z e n ' . Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . lefikti 'beugen, neigen', linkti 'sich neigen' etc. (s.s.v. lefikti). Endzelin I M M 1928 I I 578 u n d F B B 9, 88 gibt semasiologische Pa rallelen, besonders l i t . pönas man linkęs 'der H e r r ist m i r geneigt',
ferner got. bleips ' g n ä d i g , m i l d , barm herzig, zugetan' : as. blith(i) 'heiter, fröhlich', ahd. blidi 'freundlich, hei ter, froh'. linkti etc. s.s.v. lefikti. lynoti 'fein regnen' s.s.v. lyti. linta 'Zierband' aus ostpr. lint(e) 'leinenes Band, Zierband' (xUminauskis 80); cf. J u š k e v i č Sv. r d . 64, Dam. 865, 6; Demin. lintėlė J u š k e v i č Dain. 1013, 6 (unrichtig ü b e r l i t . linta B r ü c k n e r F W 103, der es aus russ. lenta ' B a n d ' herleitet). Aus ndd. linte ' B a n d ' stammt auch lett. linte, -a ' B a n d (zum Schmuck)', estn. Unt 'Zierband' (M.-Endz., Sehwers Spr. U n t . 72). Dagegen lett. lęfita, -e ' B a n d ' ist aus russ. lenta entlehnt. lintas (ostlit.) = westaukst. lentas (s.d.). linze s.s.v. lęšis. Kode 'Lade, Schublade', aus ostpr. löd 'Lade, (verschließbarer) Kasten, Truhe'. Aus n d d . lade Teistenförmiger Be h ä l t e r zur Aufbewahrung v o n Klei dern, W ä s c h e u n d allerlei Gegen s t ä n d e n ' stammt lett. lade 'Lade, Kasten, B e h ä l t n i s zur Aufbewahrung der gemeinschaftlichen Kasse' (Al minauskis 81, Sehwers Spr. U n t . 69). Bei B a s a n a v i č i u s 4, 185, 237 (aus Ožkabaliai) findet sich umgebildetes liodrė 'Lade'. lioge 'Spur, F ä h r t e i m hohen, Gras' (N.-S.-B. u n d Šlapelis L B K Z , also auch i m Vilnagebiet gebräuchlich). Etymologisch unklar. E t w a zu der s.v. lagaminas u n d (pa)lėgti er w ä h n t e n idg. W z . Hegh-, Hogh'liegen, legen' gehörig? Wie ist die Moullierung des l zu e r k l ä r e n ? Liegt Beeinflussung durch liauti (s) 'auf h ö r e n ' vor? liogeris s.s.v. lageris. liögzti (liozgiü, -iaü) 'schlaff werden, erschlaffen, welken', liozgüs 'gleich gültig, unachtsam' (Šlapelis L R K Z ) . Die W ö r t e r sind verw. m i t ahd. arlėsgan, irlėsken 'erlöschen', mhd. erleswen 'schwach werden', lat. sur iestus, got. lasiws 'schwach', niit denen sie ablauten; s. ü b e r diese Solmsen I F 13, 140ff., der aber un berechtigterweise auch griech. λοΐoftoc, λοίσθιος 'letzter' heranzieht (vgl. ü b e r das griech. W o r t zuletzt S euer Steig. 8. 121 m i t v o l l s t ä n d i g e n Lite raturangaben, Verf. K Z 69, 77ff. 86).
Uotai — lipti Es ist freilich zu betonen, d a ß engl. lazy 'faul, t r ä g e ' nichts m i t got. lasiws usw. zu t u n h a t ; viel mehr h ä n g t es, wie Holthausen K Z 69, 167, E E W b . 112 nachgewiesen hat, m i t engl, leisure ' M u ß e ' aus afranz. leisir, Zom>'Muße' zusammen. L i t . liögzti, liozgüs sind sowohl i n der Moullierung des l wie i n i h r e m Endbestandteil an gleichbedeutendes liauzgüs, das zu der Familie v o n lüzgis usw. g e h ö r t , und dessen iau auf *eu beruht, angeglichen worden (s.s.v. liauzgüs, lüzgis). liotai s.s.v. Uütas. (pa)liovä etc. s.s.v. liautis 1. lypa etc. s.s.v. liepa. lipai, lip(d)yti etc. s.s.v. lipti 1. lipčius 'Schildfisch, Schiffshalter', Neol. i m A n s c h l u ß an synon. russ. {ryba) prilipala (cf. prilipatb 'kleben, haften bleiben'). Diese an das m i t russ. prilipatb etc. urverwandte u n d gleichbed. l i t . lipti (s. d.) a n g e k n ü p f t e Neubildung wurde dadurch b e g ü n stigt, d a ß es ein lipčius ' s ü ß e r , kleb riger Stoff auf B a u m b l ä t t e r n u n d Pflanzen, den gewisse Parasiten er zeugen' (Balčikonis i n Dab. L K Ž ) gibt. Dies ist entlehnt aus wruss. lipec ' H o n i g , der v o n den Bienen aus den L i n d e n b l ü t e n gesammelt w i r d ' , poln. lipiec' J ungfernhonig, Jungfern met', die zu lipa 'Linde' g e h ö r e n ; vgl. Szyrwid D i c t . lipiec, miöd przasny (ungegorener, roher, gezeidelter Honig), anthinum mel (Blumenhonig), medus liepos (Lindenhonig). Bei Balčikonis a. O. findet sich die Verbindung lipciaus medüs. lipicierius 'Lucifer, Teufel'. Methathetisch aus liucipierius, alit. ( M o r k ū n a s ' reform. Postille v o n 1600, s. Skard žius L w . 122) liuciferius. Den W ö r t e r n liegen poln. lucyfer, lucyper, wruss. ljucyper zugrunde (Otrębski N T w e r 3, 31). Die Umstellung zu lipicierius er k l ä r t sich aus tabuistischen G r ü n d e n (vgl. dieselbe Erscheinung bei l i t . kipšas 'Teufel', s. d.). lipinėti etc. s.s.v. lipti 2. lipinys 1, auch lipinis 'gemeine Ä s c h e (thymallus vulgaris)', aus poln. lipien; v g l . Szyrwid D i c t . lipien ryba, thymallus, lipinis (s. B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L W 121). lipinys 2 = lipdinys ' B i l d w e r k , Skulp tur' usw. s.s.v. lipti 1.
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Iipštakis, lipštukas 'Liebstock, Lieb s t ö c k e l ' ; aus ostpr. lippstock ( A l m i nauskis 81). Aus mnd. lubbestock 'ligusticum levisticum' stammen auch l e t t . lubstaga, lupstaga (Sehwers Spr. U n t . 73. 317ff.), s. auch s.v. Uubystä. lipti (limpü, lipaü) 1 = 'kleben (blei ben), klebrig sein', lipai 'Fischleim', Up(d)yti, lipinti 'leimen, kleben, modellieren, formen, plastisch dar stellen, (aus Stein) aushauen', lip(d)inys 'Bildwerk, Skulptur', Up(d )yba 'Leimen, Kleben, Modellieren, Bildhauerkunst, Skulptur', lipsteti, lypstyti ''berühren, a n r ü h r e n ' , lypecköti 'an etwas herumkauen, ohne es herunterzuschlucken' (zur Bed. v g l . kalbant lipyti žodį prie žodžio 'beim Sprechen die W ö r t e r nicht deutlich auseinanderhalten'), Up (š) nüs, Up štus (Skardžius Ž D 333) 'klebrig, zutunlich, leutselig, umgänglich, freundlich, l i e b e n s w ü r d i g ' , prielipą 'Verdickung i m Gespinst (auch prie lipas), eine Spinnerin, die nicht i m stande ist, den Faden aus dem W i c k e l i n einem fort herauszuziehen, sondern i h n immer aufs neue ankleben m u ß ' , a u ß e r d e m nebst prielipas 'Anbau, Erker, K r o p f . Ferner h e i ß t prielipas 'Haften, haften-, h ä n g e n g e b l i e b e n e r Gegenstand, Angeklebtes' sowie 'läs siger Freund, der sich an einen h ä n g t , v o n einem nicht absteht', dvilypis 'zweiteüig', liepšnus = lipšnus (Nesselmann W b . 370). L e t t . lipt (Praes. lipu, lipstu, Praet. lipu) 'kleben (bleiben), anhangen, sich anschmiegen, sich a n s c h m e i ß e n , verpicht sein', lipindt 'kleben ma chen', lipns, lipnigs, laipns 'hold selig, leutselig, herablassend, freund lich, liebenswürdig' (zu der Bed. s. besonders Biese V a l . 183ff u n d v g l . lipėtiės 'sich anschmiegen, sich an schmeicheln'), pielaipe 'aufgebor stene Brotrinde'. Ü b e r l i t . liepsna, lett. liesma 'Flamme' s.s.v. A b g . prihpeti, prihnąti 'hangen, kleben bleiben', prilepiti sę dass., russ. tbnutb 'an etwas kleben, sich anschmiegen, sich einschmeicheln', prilipatb, prihnutb 'haften, kleben bleiben', lipkij 'klebrig', lepitb 'kle ben (trans.), gießen', lepšcik ' B i l d former' usw. (Berneker W b . 1, 711ff. 754ff., T r a u t m a n n W b . 161ff., Vasmer W b . 2, 32ff. 77).
lipti 2 — lysti
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Hierher auch abg. lepz 'passend, schön , russ. lepyj 'schön, p r ä c h t i g , zierlich, a n s t ä n d i g , schicklich , poln. K o m p . lepszy 'besser , urspr. Bed. 'sich fügend, sich anschmiegend, an klebend' (s. a u ß e r Berneker u n d Vasmer a.a.O. noch Meringer WS 5, 149if., der aber wenig ü b e r z e u g e n d v o n der Gdbed. 'fett' ausgeht, zuletzt Jegers 89). A i . limpati 'beschmiert, bestreicht, besudelt', Pass. lipyate'klebt, haftet', repas 'Fleck, Schmutz', apiriptaVerklebt, erblindet', toch. Up- ' ü b r i g bleiben', lyipär 'Rest', griech. λίπος ' F e t t ' , λιπωρός ' f e t t ' , λιπωρής 'an haltend, beharrlich', άλείφειν 'salben', ωλοιφή 'Salbe', lat. lippus 'trief äugig' (Jokl I F 36, 140, Unters. 90), ahd. biliban 'bleiben', got. bilaibjan ' ü b r i g lassen', aflifnan ' ü b r i g b l e i b e n ' , ae. läefan ' t o leave, zurücklassen, z u r ü c k b l e i b e n , vermachen', laf 'Rest, Überbleibsel, V e r m ä c h t n i s , W i t w e ' , aisl. lif(n)a ' ü b r i g bleiben'. Hierher auch die germ. Z a h l w ö r t e r für ' 1 1 ' u n d '12' : got. ainlif, twalif usw. (s. auch s.v. likti, wo ü b e r paralleles l i t . -Uka gehandelt ist). Über alb. Γ aper dt 'schmutzige Rede', Vaparos 'beschmutze', die J o k l Stud. 47, I F 36, 140ff., Unters. 90. 300. 314 ebenfalls zu lipti 'kleben' stellt, ist anderer Meinung Vasmer Studien 36ff., gegen den sich J o k l Unters. 314 verteidigt. H . Petersson E t . M i . 12ff. spricht sich für Vasmers Ansicht aus. Ü b e r griech. λείπειν, λοιπός, deren π mehrdeutig ist, v g l . s.v. likti. S. auch s.v. lipti 'klettern, steigen', lipti (lipü, -au) 2. = ' k l e t t e r n , klimmen, steigen', Frequ. lipineti, laipineti, Intens, laipioti, Kaus. laipinti, lip(d)inti 'hinaufzusteigen helfen, hin aufhelfen', palipomis 'Schritt für Schritt, allmählich, stufenweise', li mine, Upyne 'Treppenstufe, Tritt, Übersteigstelle, Treppe', Ueptas Steg, kleine B r ü c k e ' , laiptas = läipta 'Treppenstufe, Tritt', PI. läiptai 'Treppe', a u ß e r d e m laiptas — 'Ge stell, G e r ü s t ' , läipsnis 'Stufe, Grad, Bang' (s.s.v.). L e t t . lipt, dial. = ' k l e t t e r n , steigen' (Frequ. lipit): i m L e t t . des Kurischen Haffs; v g l . P l ä k i s K u r s . v a l . 66 sowie K u r s . k ä p . folkl. 4 1 , N r . 137; 32, N r . 87 (dort izlipt 'heraussteigen'); 39, N r . 125. I n der Begel w i r d l e t t . 5
5
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r
lipt 'steigen' zur Vermeidung des Zusammenfalls m i t lipt 'kleben' durch kapt = l i t . kopti (s.s.v. kopti 1) ersetzt (vgl. d a r ü b e r Endzelin F B R 9, 8, der i n diesem A r t i k e l auch noch ü b e r andere Beispiele von Homonymenvermeidung i m Lett. spricht). L i t . lipti 'steigen' usw. ist wurzel gleich m i t lipti 1 'kleben'; v g l . den Doppelsinn v o n alb. k'epem, ferner ahd. kUban 'kleben, haften, fest an hangen' : aisl. klifa 'klettern, er k l i m m e n ' (s. Verf. B E I 1, 413ff. m i t L i t . , v g l . auch Vaillant RES 19, 299; 22, 34, der die Bed. 'steigen' v o m Kompos. užlipti, lett. uzlipt 'hinaufsteigen' ausgehen l ä ß t und analoge slav. F ä l l e e r l ä u t e r t ) . Aus anderen Sprachen h ä n g e n m i t l i t . lipti ' k l e t t e r n ' zusammen griech. ωλνψ' πέτρω, eig. 'nicht zu ersteigen der (Fels)' Hesych, ωίγίλιψ 'steil', eig. 'nur für Ziegen erkletterbar' (s. U l v čestb K o r š a , janov Χωριστήριω Moskau 1896, 127 , Solmsen Unters. 7 3 \ Bechtel L e x i l . 17). lipüte, -is 'gemeiner B a u m l ä u f e r , Baumrutscher', g e h ö r t zu lipti 'stei gen, k l e t t e r n ' . lyra, lyras 'Leier, L y r a ' aus poln. fo'ra od. z. T. direkt aus ostpr. lir 'Leier* ( B r ü c k n e r F W 103, Alminauskis 81). lysė 'Gartenbeet , auch lysvė sowie lystė (vgl. Bezzenberger L F 137, der für dieses letzte W o r t die Bed. 'Ackerbeet' angibt), p r e u ß . lyso 'bete' ( = 'Gartenbeet') Voc. 242. U r v e r w . m i t abg. lecha 'Garten beet', russ. lecha 'Beet, Ackerfurche' VLSW. (Berneker W b . 1, 708ff., Traut mann W b . 163, Vasmer W b . 2, 37, B ū g a Aist. st. 214), lat. lira 'Furche i m Ackerbeet', ahd. leisa 'Geleis, Spur', waganleisa 'Wagengeleise', weiter m i t got. lais ' w e i ß ' (s. ü b e r dessen B i l d u n g Meillet I F 26, 200ff., Verf. Lexis 2, 154), lists ' L i s t ' , laists 'Spur', laisjan 'lehren', ae. leorman 'lernen'. Die l i t . Formen lystė stimmt suffixal genau zu got. laists, lists. lysinti s.s.v. laibas. lystä 'Leiste' s.s.v. listvä. lyste s.s.v. lysė. lystelėti, -terėti s.s.v. leisti. lysti 1. = 'nachlassen, nachgeben s.s.v. leisti. , lysti 2 (lystu, lysau) = 'mager werden ; es lautet ab m i t liesas 'mager' (s.s.v2
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lįsti—Itfti laibas sowie s.v. lįsti 'auseinander gehen, sich zerstreuen'). listi (lysü u n d lystū, d. i . tįsu, lįstų, Praet. lisaū) = 'auseinandergehen, sich zerstreuen', i m A b l a u t m i t liesas 'mager, hager, s c h m ä c h t i g ' (s.s.v. laibas u n d v g l . auch s.v. lysti 2). lfsti (lendü, lindau) 2. = 'kriechen, sich verkriechen, eindringen, sich heran drängen, sich einmischen, hinein gehen, Platz finden', Frequ. landineti, Intens, landyti, landžioti', lindėti, lindoti 'sich versteckt halten', Kaus. landlnti ' z u m Kriechen veranlassen', lindynė, lindynė, landynė, landykld, landyklė 'Schlupfwinkel, Unter schlupf, Versteck', landa 'Schlupf loch', auch 'zudringliche Person, Leisetreter, Spion', landūs ' t i e f ein dringend, scharf, zudringlich, vor witzig, naseweis', landžius, landūnas 'zudringliche Person, Leisetreter, Spion', landuonis 'Spring-, Finger wurm, N a g e l g e s c h w ü r ' , last (v)d ' H ü h n e r k o r b , Hundehaus, Käfig', ląstvas ' H ü h n e r k o r b ' . L e t t . list (Praes. llenu, lledu, liznu, Praet. lldu) 'kriechen, schleichen, hineindringen', Frequ. lieddt 'wieder holt kriechen, h i n - u n d herkriechen', luödät 'fortgesetzt umherkriechen', luož(ų)a 'Herumschleicher, Kriecher, Speichellecker, Schmeichler', luöž(ą)dt, luožinat ' (umher )kriechen, (umher)schleichen, schmeicheln, schnüffeln', luožnėt, -uöt ' h i n - u n d herkriechen', luožęns 'leicht durch kriechend, glatt', luosts 'Versteck, Nische, Taubenschlag'. Nach de Saussure M S L 8,444 = Ree. 510 zu ai. rdndhra- 'Öffnung, Spalte, H ö h l u n g ' , evtl. (s. M.-Endz. s.v. llst) zu m h d . lendern Tangsam gehen, schlendern', n d l . slenteren 'schlendern' etc. (Fick I I I 536); doch ist dieser Vergleich nicht sicher (s. Franck E W N 889ff.). Jegers 47ff. 49ff. e r w ä g t Zushg. der balt. W ö r t e r m i t abg. lędina 'terra inculta', russ. Ijada, Ijadina ' m i t jungem Holz bewachsenes Feld, Neu bruch, niedriger, nasser und schlech ter Boden, Sumpfwald, Birkenhain m i t Hinzupflanzung v o n Nadel b ä u m e n ' , öech. lada, lado 'Brache', PI. 'Heide', p r e u ß . lindan ' T a l ' Ench. 39, 16, p r e u ß . O N Lindelawke, W a l d name Lindemedie (2. T l . p r e u ß . laucks 'Acker', median ' W a l d ' , s. Gerullis Ortsn. 89), l i t . Wiesenname 4
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Lindimai (Büga Aist. st. 151), schwed. linda 'Brachfeld', aisl. lundr ' H a i n ' , got. etc. land ' L a n d ' , air. land 'freier Platz', c o m . lan, bret. lann 'Heide, Steppe' (W.-P. I I 438ff., Berneker W b . 1, 705, Vasmer W b . 2, 81, B ū g a R F V 66, 242, Verf. R E I 1, 408, B a l t . Spr. 63ff., S c h r ä d e r Beallex. 2, 264). Jegers meint weiter, d a ß l i t . lįsti u n d Z u b e h ö r eine nasalhaltige Va riante v o n leisti Tassen' darstellen. D a n n w ü r d e sich leisti zu lįsti ver halten wie l i t . baigti, beigti, l e t t . bėigt zu l i t . bengti, banga, l i t . Idigyti zu linguoti; l i t . Idikšės, lieknas zu lenkti, linkti usw. (s. unter den ein zelnen W ö r t e r n sowie Verf. R E I 1, 408, Jegers 49 ). Die Gdbed. v o n lįsti ist nach Jegers 51 'sich (gleiten) lassen', lysvė s.s.v. lysė. Iis 'sondern, nur' aus wruss. lišb ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 121). lišnas, llcnas 'ungerade (von Zahlen), unpaarig, überzählig, entbehrlich', aus wruss. lisnij ( B r ü c k n e r F W 103, S k a r d ž i u s L w . 122). listvä 'Leiste' (Bretkun u n d Chylinski) aus poln. oder wruss. lisztwa (Skard žius L w . 122). Dagegen l i t . lystd 'Leiste' aus dem Dtsch.; v g l . m h d . liste (Alminauskis 81). litanija ' L i t a n e i ' aus poln. litania (Skardžius L w . 122, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31). litara, litera, llterius 'Buchstabe' aus poln. litera ( B r ü c k n e r F W 105, S k a r d ž i u s L w . 122, O t r ę b s k i N T w e r . 3, 31). I m L i t . gebraucht man seit Basa navičius für 'Buchstabe' den Neol. raidė, der zu raida ' E n t w i c k l u n g ' , riedėti 'rollen' usw. g e h ö r t (s.s.v. riedėti). lite, nur i n der Verbindung viena Ute 'in einem Guß, in unaufhörlichem F l u ß ' , g e h ö r t zu lieti ' g i e ß e n ' (s. d.). litera etc. s.s.c. lltara. lyteti s.s.v. laitas. lyti (lyja, d. i . lįja, Praet. Ujo) 'regnen, s t r ö m e n ' , lietūs, lytūs 'Begen', lydinti 'regnen lassen, dem Regen aus setzen', i n letzter Bed. auch lydyti; lynoti 'fem regnen', l e t t . lit (Praes. listu od. Uju, Praet. Uju) 'sich er gießen, regnen, s t r ö m e n ' , lits, lietus 'Regen', Uetavas, litavas 'Regen2
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lytis—liūdnas 5
w e t t e r ; liėdėt 'dem Hegen aus setzen, beregnen lassen', lidėt, lidinät 'fein regnen, verregnen' (im letzten Sinne besonders Kompos. salidėt, salidinät), llaät, Unat 'ein wenig, sanft regnen', g e h ö r e n zu l i t . lieti, lett. liet ' g i e ß e n ' , lytis ' F o r m , Eisscholle, Gestalt' s.s.v. laitötis. lituoti ' l ö t e n ' aus wruss. poln. dial. litowac, die aus dem Dtsch. stammen (Berneker W b . 1, 743, Vasmer W b . 2, 66 s.v. luditb 'verzinnen'). Dagegen l i t . Hüde, Hüde 'Bleilot, Senkblei, Pendel' ist entlehnt aus m n d . löd(e) ' B l e i ' , lett. liėdėt ' l ö t e n ' aus n d . löden ' l ö t e n ' , luödet ' l ö t e n ' aus m n d . löden dass., luode 'Senkblei der Schiffer' aus ndd. löd dass., luöde ' K u g e l ' aus m n d . löde ' K u g e l ' (Sehwers Spr. U n t . 71. 74). lytüs 'Begen' s.s.v. lyti. liūbeti 'pflegen, gewohnt sein', liübyti '(Speisen, G e t r ä n k e ) gern haben, gern essen od. t r i n k e n ' , liübas 'lieb', liūbastis, -estis ' W a h l ' (s. ü b e r die ver schiedenen Bedeutungen auch Jegers 114). Die W ö r t e r sind s ä m t l i c h aus dem Slav. entlehnt, v g l . poln. luby, wruss. ljuby 'lieb', poln. lubose, wruss. ljubostb 'Lust, V e r g n ü g e n ' , poln. lubic, wruss. ljubic 'lieben, gern haben' (s. B r ü c k n e r F W 104, Skard žius L w . 122, O t r ę b s k i N T w e r . 3,31). Der letzte zitiert noch aus dem Dia lekt v o n Tverečius 3. Praes. liubüjas 'er ist e n t z ü c k t , berauscht sich, freut sich', dem wruss. ljubujecca, grruss. lubujetsja 'erfreut sich, er g ö t z t sich' zugrunde liegen. W i e K Z 63, 104ff., Balticosl. 2, 95 v o n m i r nachgewiesen, findet sich neben liūbeti die Zern. F o r m liuobieti (lioubieti) 'pflegen, gewohnt sein'. Sehr häufig ist d o r t die 3. Praes. liuob (lioub) zur Bez. v o n gewohn h e i t s m ä ß i g e n Handlungen oder Be gebenheiten. Diese F o r m w i r d m i t I n f i n i t i v e n verbunden, oder es t r i t t neben sie das V e r b u m f i n i t u m i n den durch den Satzzusammenhang er forderten Personen. Dabei braucht die Vergangenheit nicht besonders a u s g e d r ü c k t zu werden. So begegnet wie bei l i t . budavo, russ. byvalo (s.s.v. būti), auch wenn es sich u m Ver gangenheit handelt, oft sog. 'zeit loses' Praeses; daneben k o m m t auch
F u t u r u m des V e r b u m finitum vor (s. i m einzelnen Verf. a.a.O.). Sehr auffällig ist der Vokalismus v o n Zern, liuobieti (lioubieti) gegenüber a u š k s t . liūbeti (s. auch Jaunius Gram 10). I c h habe K Z 63, 105 die Ver m u t u n g ausgesprochen, d a ß das uo (Zern, ou) durch den Einfluß des sich dem l i t . liūbeti m i t u n t e r i n der Bed. n ä h e r n d e n liuobti 'pflegen, besorgen, reinigen, (Vieh) f ü t t e r n ' hervor gerufen worden ist (s.s.v. liuobti). I m L e t t . findet sich \ūbėt 'belieben', das entweder direkt oder ü b e r l i t . liūbeti aus wruss. ljubic 'gern haben' stammt ( B r ü c k n e r F W 177, Summent 160), a u ß e r d e m \ubit (verächt lich) 'essen, g e n i e ß e n ' . Dies ist eben so wie l i t . liübyti aus poln. lubic ent lehnt oder, wenn die Ü b e r n a h m e s p ä t e r erfolgt ist, aus russ. ljubitb 'gern haben, m ö g e n ' (Summent a.a.O.). liubystä 'Liebstöckel' aus wruss. ljubista ( B r ü c k n e r F W 104, Skard žius L w . 122). L i t . liubystras 'Liguster' stimmt zu dem neben russ. ljubista vorkommen den ljubistra. Ü b e r l i t . llpstakis s.s.v. liucipierius s.s.v. liplcierius. Hildas ' g r o ß e Menge, g r o ß e Schar' entlehnt aus poln. lud ' V o l k ' (Būga K S 39); dagegen urverw. m i t der slav. Familie sind l i t . liaudis usw. (s.d.). Hüde s.s.v. lituoti. liūdėti ' t r a u r i g sein' etc. s.s.v. liūdnas. liudyti, alit. ( K N ) auch liūdinti 'Zeugnis ablegen', aus wruss. Hjuditb oder apoln. ludzic, die von slav. Ijudi(je) 'Leute', das i m Aruss. auch für 'Zeugen' gebraucht w i r d , ab geleitet sind ( B r ü c k n e r K Z 46, 223ff., B ū g a K S 30, S k a r d ž i u s L w . 122ff.). V o n liudyti sind ausgegangen l i t . liudijimas, liūdymas 'Zeugnis', liu dininkas 'Zeuge'. liūdna 'Harfe' s.s.v. liutnia. liūdnas 'traurig, gramvoll, b e t r ü b t , nie dergeschlagen', liūd(n)inti 'schwer m ü t i g stimmen, b e t r ü b e n ' , liūdėti 'traurig, b e t r ü b t , niedergeschlagen sein', liūdesys 'Traurigkeit, Trauer, Gram, B e t r ü b n i s , Niedergeschlagen heit', liūsti (liūstu, liūdau) 'traurig, b e t r ü b t , s c h w e r m ü t i g , niedergeschla gen werden', p r e u ß . laustineiti (2-P1Imperat.) ' d e m ü t i g e t ! ' Ench. 61,16 B
liüg
(n)as—liuli
(wohl A b l t g . von einem A d j . Haustas ' d e m ü t i g ' ) , p r e u ß . Personenn. Laustenne, Laustico, Laustiot (Trautmann Pers.N. 51. 160). Die W ö r t e r werden gestellt zu ksl. ludb ' t ö r i c h t ' , russ. lud ' N a r r ' , luditb ' b e t r ü g e n , t ä u s c h e n ' , poln. ludzic ' t ä u s c h e n , t r ü g e n , blenden, locken' usw. (Berneker W b . 1, 743ff., Traut mann W b . 151, Vasmer W b . 2, 65). Hierzu noch got. Huts 'heuchlerisch', lutön ' b e t r ü g e n ' , aisl. lütr 'gebeugt, erniedrigt, d e m ü t i g ' , luta 'sich vor ü b e r b e u g e n , sich i n Ehrfurcht ver neigen' etc. liüg(n)as ' P f ü t z e , Lache, T ü m p e l , Sumpf, Morast, Moor, ü b e r die F l u ß ufer getretenes und die angrenzenden Wiesen ü b e r s c h w e m m e n d e s Wasser', liüginas 'durchweicht (von Wegen), kotig, morastig', Hügynas 'mit P f ü t z e n bedeckter Ort, sumpfiges Gelände, Moorgrund', l i t . Seename Lugas, p r e u ß . Seen. Lügelgen, lett. F l u ß n . Ludza (aus Hugiä); s. Gerullis Ortsn. 91, B ū g a TiŽ 2, 44, der noch e r w ä h n t l i t . lugmiai 'Wasserrosen, Mummeln', lügnas 'nymphaea'. Aus dem L e t t . g e h ö r e n noch hier her lug a 'quebbige Morastmasse an zuwachsenden Seen', \uga 'geleeartige Masse, Mus', lueka (aus Hudz(i)ka) 'Jauchegrube, Schmutzgrube'. Die W ö r t e r sind urverw. m i t r.-ksl. luza 'palus, lacuna', russ. luža ' P f ü t z e , Lache', Lza, Nebenfluß der Velikaja usw. (s. Berneker W b . 1, 748, T r a u t m a n n W b . 163, Vasmer W b . 2, 66); v g l . noch i l l y r . luga(s) ' S u m p f , ελος Λούγεον κωλούμενον Strabo 7, 43, alb. Γεgatε, Γigatε 'Lache, P f ü t z e , sumpfiger Ort' ( B ū g a KS 258, Verf. R E I 2, 34). Die Moullierung v o n l i t . liüg(n)as etc. stammt, wie B ū g a K S 258 be merkt, aus einer nicht erhaltenen Ablautsform Hiaüg(n)as (mit iau aus *eu). I n dem ž e m . Dialekt Ž t . S. 328, 3 bei Specht L M (Kirchspiel K u r š ė n a i ) findet sich biaürüs nougnä (ou = a u k š t . uo). Ebenso liest man bei J u š k e v i č Dain. 96,22 maj jęn ( = (te)ima ją, cf. imti 'nehmen') nogna pelėdą! ' m ö g e sie, die Eule der Sumpf fangen!', cf. ebd. 1073,9 imdj tave bald! ' m ö g e dich der Sumpf fangen/' (Verf. B E I 2, 35). H i e r hat Assimilation v o n l—n zu n—n statt gefunden.
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B ū g a K S 258 e r w ä g t weiteren Zushg. v o n liüg(n)as u n d Konsorten m i t l i t . lügnas 'biegsam, geschmeidig' (s.s.v. lüginti). Scheftelowitz I F 33, 166 u n d aus führlicher L ö w e n t h a l WS 10, 169 denken an Verw. v o n liüg(n)as mit griech. Xvyäioc 'dunkel, finster, schattig, schwarz', r\hoyr\ 'Dunkelheit, Finsternis, Schatten, D ä m m e r u n g ' , nbcqav enrjXvya 'überschattenden Fels' E u r i p . Cycl. 680 (?). Andererseits k o m m t neben l i t . liüg(n)as synon. liūnas vor (s. d a r ü b e r s.v.). liüika 'Tabakspfeife' aus wruss. ljulbka, oder poln. lulka, die aus dem Osman. stammen (s. auch B ū g a K S 28). Der D i p h t h o n g ui dient zur Be zeichnung der slav. Aussprache uV. Neben liüika findet sich auch Hürka, das aus Hiulka dissimiliert ist. ^ Auch i m L e t t . begegnet \u\lpis 'kleine Pfeife', das ebenfalls aus dem Poln. oder Wruss. entlehnt ist (M.Endz. s.v.), daneben \ufka 'von Pfeifenöl d u r c h t r ä n k t e Pfeife', dessen Bed. durch schallnachahmende l e t t . \ufka 'weicher, d u r c h n ä ß t e r Gegen stand', \urkdt 'etwas Weiches reiben', lufkstet, das das beim Quetschen, F l i e ß e n , Brodeln einer Flüssigkeit entstehende G e r ä u s c h bezeichnet, beeinflußt ist. liüktas ' L u f t - , Zugloch i m K a m i n ' aus ndd. lucht ' L u f t ' (vgl. ü b e r das M n d . LaschMndr. Gr. 93, § 153. 154, §296). 1 = 'Wiege' etc. s.s.v. liūliuoti. 2 = 'Laus'; v g l . ahd. aisl. ae. lūs 'Laus', cymr. lleun, bret. laouen dass. (Pedersen K e l t . Gr. 1, 305), ai. yükä, l i t . utė, lett. uts, ksl. vhšb 'Laus' (s.s.v. utė) etc. (W. Schulze K l . S e h r . 59, W.-P. 2,443, Specht D e k l . 44.221). W i e Specht betont, l ä ß t sich eine gemeinidg. Gdf. hier ebenso wenig rekonstruieren wie bei anderen Be zeichnungen v o n Ungeziefer (s. auch s.v. blusä, ferner ü b e r bläke 'Wanze' s.v. bläkas). Specht n i m m t an, d a ß es sich hier ü b e r a l l u m eine A r t Sprachzauber (Tabu) handelt. L i t . liūtė w ä r e eine ä h n l i c h e re duplizierte Bildung wie l i t . vievesä 'Ganslaus' (R. 2, 157, R . - M . 1, 328; 2, 208, auch i n Naumiestis, Bez. Šakiai laut S k a r d ž i u s Ž D 24ff.) g e g e n ü b e r l i t . utė, lett. uts, ksl. ix>šb (s. ü b e r vievesä i n morphologischer Hinsicht a u ß e r S k a r d ž i u s a.a.O.
liüle liüle
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liūly
auch B ū g a B F V 71, 247ff., K S 300, T r a u t m a n n W b . 336, Mikkola I F 26,295ff., Specht D e k i . 43.203.221ff. 235; anders ü b e r l i t . utė usw. E n d zelin F B R 11, 180, s.s.v.). Oder ist l i t . liulė 'Laus vielmehr onomatopoetisch? V g l . liūlys, das a u ß e r 'Nasenschleim usw. auch 'Schlange bedeutet (PI. liūliai ' I n sekten')? S. i n diesem Fall s.v. liūliuoti. liulynas etc. s.s.v. liūnas, liūliuoti. liūliuoti 'dahinfluten, dahinwogen, (ein kleines K i n d m i t dem Refrain čiūčiuo liüliuo) i n den Schlaf wiegen', onomat. wie die unter čiūčia liūlia etc., laleti, Hunas zusammengestell ten W ö r t e r ; v g l . noch liulynas 'Moor grund, der sich beim Betreten gallert a r t i g auf- u n d abbewegt', Hulėti 'sich wie Gallerte z i t t e r n d h i n - u n d her bewegen, quabbeln', liūlinti 'machen, d a ß etwas wie Gallerte z i t t e r t ' , liulė 'Wiege, Laus (s. d.), liūlys ' B o t z , Nasenschleim, Rotzbube, Schlange', P I . liūliai 'Insekten', l e t t . Įūįa, \ū\aks ' D u m m k o p f , T r ö d l e r ' , \u\äties ' t r ö deln, m i t der A r b e i t nicht v o r w ä r t s kommen k ö n n e n ' usw.; russ. lulja 'eiapopeia', ljulbka 'Wiege', ljulbkatb ' i n den Schlaf singen' usw. (Berneker W b . 1, 759, Vasmer W b . 2, 78). liümba, lumbis 'ungeschickte Person, Tölpel, Tolpatsch, D u m m k o p f (s. N.-S.-B. + Miežinis), lumbinti ' i n schlapper H a l t u n g sich fortschlep pen'; v g l . l e t t . \umba, -is, lumbis 'dummer K l o t z , L u m p , Plumpsack', eminent v o l k s t ü m l i c h e A u s d r ü c k e , die i n v e r ä c h t l i c h e m Sinn gebraucht werden (s. Machek Studie 23). D a ß l e t t . \umba usw. aus l i v . lömp, lomp ' L u m p , Taugenichts, Schlingel' stammt (Thomsen Ber. 265), ist wegen l i t . liūmba unwahrscheinlich. Eher handelt es sich u m u n a b h ä n g i g vollzogene lautnachahmende B i l dungen, oder das livische W o r t ist aus dem L e t t . entlehnt. liümpa 'biegsame Stange, an der die H ä n g e w i e g e a u f g e h ä n g t ist', liumpeti 'sich wie Gallerte h i n - u n d her bewegen, quabbeln', liumpuoti dass. u n d trans. '(die an einer biegsamen Stange a u f g e h ä n g t e Wiege) schau keln', liumpseti = liumpeti und ' s c h ü t t e l n , r ü t t e l n (vom Wagen)'. S ä m t l i c h onom. wie Huleti, das sich z . T . m i t den W ö r t e r n i n der Bed. deckt, usw. (s.s.v. liūliuoti, Hunas). 5
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nas—liūnas Vgl. auch l e t t . \umans 'mollig, wohl beleibt, morastig, quabbig, einschie ßend, schwankend, schaukelnd', \umäns 'etwas Quabbeliges', \umens 'sich schaukelnd, quabbelig, mollig, korpulent', \umdet 'schaukeln, wakkeln, watscheln', lumstities 'schwän zeln, sich anschmiegen' (falls letztes wegen lämstities nicht zu der Sippe v o n llmti, lamlnti g e h ö r t , s. d.), skr. Ijümati 'dahinschlendern' (Berneker W b . 1, 759). l(i)umpis 'unbeholfene, ungeschickte, linkische Person, Tölpel, Tolpatsch, Schlappschwanz, Waschlappen', lumpis auch 'wer beim Gehen beständig stolpert', lumpsöti ' i n schlapper Hal t u n g sich fortschleppen, stolpernd gehen'; v g l . l e t t . lumpis, \umpis ' L u m p , Plumpsack, Tölpel', lumpata 'Wischlappen', lumpacuöt 'watscheln, plump gehen', lumpata, -u 'wat schelnd', lemperis, \emperis ' L ü m m e l , Taugenichts, Schlafmütze, plumper, oberflächlicher, unordentl. Mensch', lemp (i\ )is 'Lümmel, Tolpatsch, Plumpsack, Flegel'. S. die Spielarten m i t mb s.v. liümba, wo ich mich gegen l i v . H e r k u n f t gewandt habe. Z . T . hat bei liumpis etc. dtsch. Lump eingewirkt; v g l . l e t t . lumpiqs ' L u m pen', das aus dem Dtsch. stammt (M.-Endz. s.v., Sehwers Spr. U n t . 74). liünas = liüg(n)as ' P f ü t z e , Lache, T ü m p e l , Morast, Moor'. Es w i r d meist nebst lutynas, -e (R. + R . - M . , Nesselmann 376, Kurschat [ ] ) 'quebbiger O r t , Pfuhl, Lehmp f ü t z e ' , wofür liutynas, -e zu lesen ist (so auch Kurschat), zu der unter laüre 'unordentliche, schmutzige Person' a u f g e f ü h r t e n Familie gestellt; v g l . besonders griech. PIV&QOQ 'Be sudelung', Xv/uLa 'Schmutz', lat. lutum 'Dreck, K o t ' usw. (s. namentlich Specht D e k l . 212. 220). Diese Etymo logie trifft zwar für liutynas, -e zu. Dagegen l i t . Hunas, l e t t . \üns 'moo rige, sich bewegende Stelle', \üms ' S u m p f sind v o n dieser Sippe zu trennen. Dies folgt aus l e t t . nüojut (Partie. Praet. act. nüo\uvis) 'schlaft h e r a b h ä n g e n ' , at\üt (E.-Hauz.) 'sich seitwärts zurückbiegen' (Partie. Praet. act. at\uvis, M.-Endz. s.v.), \üt 'zusammenknicken' (M.-Endz. mit? ), luvens'weich, schlaff, sumpfig, moorig', juvenis 'moorige, sich be wegende Stelle', luvenet 'schaukeln,
liünta—liurbis sich bewegen (von moorigen, m i t Gras bewachsenen Stellen)'. Bei Hunas u n d Z u b e h ö r handelt es sich u m onomat. A u s d r ü c k e genau wie bei den unter lalėti, čiūčia liūlia, liūliuoti 'dahinfluten, wogen' zusam mengestellten lautnachahmenden W ö r t e r n ; v g l . besonders l i t . liulynas 'Moorgrund, der sich beim Betreten gallertartig bewegt', liuleti 'sich wie Gallerte z i t t e r n d hin- u n d her bewegen, quabbeln', liünta ' L u n t e ' wie lett. lunte aus dem Dtsch. (Alminauskis 81, Sehwers Spr. Unt. 74). liuobėti (žem. lioubieti) 'pflegen, ge wohnt sein' s.s.v. liūbėti. liuobti (-6m, -biaü) 'pflegen, besorgen, reinigen, (das Vieh, insbesondere die Schweine) f ü t t e r n ' , v u l g ä r 'fressen', liuobtis 'das Haus besorgen, i n Ord nung bringen', liuobä 'Pflege, Reinigung,Hausbestellung,Viehfütterung', cf. lett. luöbt 'die kleinen weiblichen Arbeiten i m Hause verrichten, schä len, ablösen, schlendern, werfen, rasch laufen, sich eiligst begeben', luobties 'sich schälen, sich ablösen, sich heraushelfen, entkommen, glükken, gelingen, einen guten Fang haben', luöbit ' s c h ä l e n , klauben, hol st ern, m i t dem F u ß einen Schlag versetzen', luöbities 'sich schälen, sich ablösen, glücken, gelingen', luoba 'Fang, Beute', l i t . luoba '(Baum)rinde, Schale', lett. luobs 'Schale', ablautend m i t den unter laubėnė und lubä zusammengestell ten W ö r t e r n (s. auch Verf. K Z 63, 105, m i t weiterer L i t e r . ) . L i t . liuobti ist nicht verw. m i t lat. labor ' M ü h e , Last, Anstrengung, Plage, A r b e i t ' , ü b e r welches s. W . - H . 1, 739ff., Trenner K Z 65, 94. liuoksėti, liuoksėti 'sich i n S p r ü n g e n fortbewegen, h ü p f e n , hopsen', dazu I n t e r j . liuokt, ein Sprung, ein Hopsen bezeichnend, paliūokomis 'hüpfend, i n kleinen S ä t z e n ' , als v o l k s t ü m l i c h e W ö r t e r m i t affektischer Palatalisation versehen u n d ablautend m i t l i t . lėkti 'fliegen, rennen, s t ü r z e n ' , l e t t . lėkt 'fliegen, springen, h ü p f e n ' usw. (s.s.v. lėkti). huonas 'Freiheit, Ungebundenheit', Basanavičius 3, 194, 318 = M L L G 2, 145 (laisvėje, liuone ' i n Freiheit und Ungebundenheit'), liuonūs 'bequem, angenehm'. t
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Die W ö r t e r g e h ö r e n zu der unter liauti (s) ' a u f h ö r e n ' behandelten Fa milie. Das uo von liuonas, liuonūs beruht auf *ou; v g l . auch s.v. liuöznas. In Ožkabaliai B a s a n a v i č i u s 4, 184, 237 liest man aš jum daviau gana gerą liuoną. B ū g a R F V 65, 318 interpretiert diesen Satz als ' i c h gab euch ziemlich gute Bequemlichkeit, Ü p p i g k e i t ' . Es ist aber auch m i t dem Sinn 'ich gab euch ziemlich guten L o h n ' zu rechnen. I n diesem F a l l w ü r d e es sich, wie bei l e t t . luöns, luöne ' L o h n ' aus ndd. lön (Sehwers Spr. U n t . 74), u m eine Entlehnung aus dem Dtsch. handeln. Mosas 'frei, los, unbehindert', auch liūosininkas 'Losmann, I n s t m a n n , H ä u s l e r , Freiarbeiter, der ein eigenes G r u n d s t ü c k besitzt' (Nesselmann 372), aus dtsch. los. H i e r v o n liuosūoti 'erlösen, befreien', liuosybė 'Freiheit', liūosbandė 'Los vieh, Jungvieh', Ü b e r s e t z u n g s e n t lehnung v o n dtsch. Losvieh (vgl. banda 'Viehherde, Vieh'). S. ü b e r alles Alminauskis 81 ff., wo noch weitere Komposita m i t liūosas als erstem Glied genannt sind. liuöznas, löznas (letztes bei J u š k e v i č s.v. gležnas) 'dünn, schmächtig, schwach'. W i e l i t . nuolaiznūs = nuolaidūs ' s c h r ä g , nachgiebig, willfährig, nach sichtig' zu leisti '(los)lassen' (s. d.) g e h ö r t und aus nuolaid-dnus hervor gegangen ist (Skardžius Ž D 225), so beruht liuöznas, das m i t Hduti(s) ' a u f h ö r e n ' ablautet u n d uo aus *öu e n t h ä l t , z u n ä c h s t auf Hiuozdnas ( B ū g a R F V 65, 318), weiter auf Hiuod-dnas. Es stammt daher v o n einer d-Erweiterung der idg. Wz Heu-, Höu-; v g l . auch s.v. (pa)löda liurbis, liurbis, -ė, liūrba 'unordent liehe, schmutzige, ungeschickte, l i n kische Person, Tölpel, Tolpatsch Waschlappen, energieloser Mensch Schlappschwanz', liurbūmas 'Energie losigkeit, Schlappheit', liurbinti 'un ordentlich, schmutzig herumlaufen' Hurbiskas 'schmutzig, unordentlich' (su)liurbėti ^ 'schmutzig werden (Skardžius Ž D 151), lett. įurba, -is 'ungeschickter, maulaffiger Mensch Taugenichts, Säufer, S c h w ä t z e r ' , \ur bans 'weichlich, schlaff, p l u m p ' \urbigs 'ungeschlacht, p l u m p , maulaffig, schwatzhaft'.
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liürka—liūtis 1
Nach H . Petersson BSIWortst. 55 verwandt m i t schwed. larpa 'un sauberes, schmutziges Weib', als V e r b u m 'unsauber, n a c h l ä s s i g sein', norw. dial. larp 'nasser Schmutz'. F ü r diese Etymologie k ö n n t e man auf dielett. Nebenform lefba 'energie loser, nachlässiger Mensch' verwei sen; dann w ü r d e n l i t . liurbis, lett. \ufba usw. ur als Vertreter v o n *r enthalten, a u ß e r d e m wegen der ver ä c h t l i c h e n Bed. m i t · affektischer Palatalisation ausgestattet sein (s. Machek Studie 23). Andererseits aber k ö n n t e n l i t . liurbis, lett. \urba vielmehr m i t der Familie verwandt sein, die unter laüre ' u n ordentliche, schmutzige Person, gei stig b e s c h r ä n k t e r Mensch, Schwachk ö p f , lett. lauris 'Mensch, der schlaff m i t verwirrten Haaren, un ordentlich i n der K l e i d u n g umher geht' a n g e f ü h r t ist. D a f ü r sprechen die Bedeutungen v o n l i t . liurbis, lett. įurba, die dann suffixales b ent halten w ü r d e n . L e t t . \efba beruhte i n diesem F a l l auf s e k u n d ä r e m A b laut. Die Moullierung des l v o n l i t . liurbis, lett. Įurba w ä r e analog der ersten E r k l ä r u n g aufzufassen. Aus dem L e t t . stammt fmn. lorppi, lörppi 'Faulenzer' (Būga Aist. st. 191). U n r i c h t i g ist jedenfalls die vor sichtige V e r m u t u n g v o n G ä t e r s B z N . 6, 180, d a ß l i t . liurbis, lett. Įurba evtl. aus klruss. jurba ' g r o ß e Menge, Schar' entlehnt seien. liürka = liüika (s. d.). liuftinti 'auf einem Musikinstrument aufspielen' (N.-S.-B.), liurlinti 'schlecht, kratzend spielen' (Dab. L K Ž ) , onomat.; v g l . die lett. I n t e r j . \ur, Schall w o r t zur Bez. des beim F l i e ß e n , Brodeln einer Flüssigkeit entstehenden Lautes, l i t . l(iJurlejimo bekis ' G i e ß b e c k e n ' (Nesselmann W b . 376 aus Brodowski, Kurschat [ ] ) . liusti etc. s.s.v. liūdnas. liūtas 1. = ' w i l d ' (cf. Daukantas Darb. 51. 62. 181) aus wruss. ljuty. Aus dem Slav. (vgl. abg. ljute öeivwc, valde', russ. ljuty j ' g r i m m i g ' usw.) stammt auch l e t t . įūoti 'sehr' (vgl. B ū g a I z v . 17, 1, 14ff.). Dieses w i r d v o n Daukantas D a r b . 158 als l(i)otai 'sehr' ü b e r n o m m e n . Der Vokalismus beweist, d a ß es sich u m einen Lettizismus dieses Autors handelt, da das L i t . bei E n t lehnungen slav. W ö r t e r m i t u, wie f
B ū g a a.a.O. nachgewiesen hat, i m Gegensatz zum Lettischen, wo i n diesem Fall uo herrscht, i n der Regel ū aufweist (s. auch Verf. F B R 11 59ff.). M i t dem A d j . liūtas ' w i l d , grimmig' ist identisch das Subst. liūtas 2 = ' L ö w e ' ; v g l . russ. Izbornik vom Jahre 1073 6bto bo jestb Ibva ljuteje VT> četvbronozinackb 'denn was ist grim miger als der L ö w e unter den Vier füßlern?' (Sreznevskij 2, 95 s.v ljutyjb, Verf. I F 22, 399, B r ü c k n e r F W 105, S k a r d ž i u s L w . 123, Otrębski LPosn. 5, 188. Der letzte sowie Sreznevskij weisen russ. ljuty j auch als E p i t h e t o n des Luchses und der Schlange nach). I c h füge e r g ä n z e n d hinzu, daß Daukantas D a r b . 51 v o n den L i tauern, die sich gegen die Weiß russen verteidigten, sagt: it liuty zwieris mesdomyis ont groby 'sich wie wilde Tiere auf die Beute stürzend'. 61 h e i ß t es v o n den gegen die Weiß russen u m ihre Freiheit k ä m p f e n d e n L e t t e n : it anyi leway, kuriy myrdamis gielžynius sawa trupyn 'wie jene L ö w e n , die sterbend ihre Ketten sprengen'. Valančius Zern. vysk. 2, 240, A n m . 110 fühlt sich verpflichtet, l i t . liūtas ' L ö w e ' durch das gebräuchlichere levas (žem. Haus) zu e r k l ä r e n (s. ü b e r das ebenfalls aus dem Slav. entlehnte l i t . levas s.v.). V o n liūtas sind abgeleitet liūtė ' L ö w i n ' (Szyrwid Dict.^s.v. Iwica), liūtienė dass. (Skardžius Ž D 290.567). l(i)utynas s.s.v. Hunas. liūtis, liūtis 'Platzregen, Wolkenbruch', liūtingas, liūtingas 'regnerisch'. Seit Nesselmann 376, B r ü c k n e r F W 105, Berneker W b . 1, 760 bis Vasmer W b . 2, 79 findet sich die falsche Schreibung lutis, lutingas. Diese be r u h t auf Szyrwid D i c t . s.v. niepogoda, tempestas, pertubatio coeli, lutis sowie niepogodny, turbidus, tempestuosus, lutingas. M a n hat übersehen, d a ß bei Szyrwid l i n poln. Weise moullieres l bezeichnet, w ä h r e n d er für hartes l sich des poln. I bedient. I r r t ü m l i c h w i r d seit B r ü c k n e r l i t . Hütis für slav. Lehnwort gehalten, indem man auf klruss. ljutb 'starke K ä l t e ' verweist. D a ß es sich viel mehr u m ein echtlit. W o r t handelt, betont m i t Recht S k a r d ž i u s L w . 17, der noch paliūtis, auch paliutė 'lang-
liutnia—löe andauerndes Regenwetter, Platz regen' e r w ä h n t ; s. denselben auch Ž D 108. 327. 329. Jedoch k a n n aus lautlichen G r ü n d e n liūtis nicht, wie Skardžius L w . 17 meint, m i t lietūs, lytūs'Hegen (s. s. v . lyti) zusammen hängen. I c h stelle es entweder zu Hunas 'Pfütze, Lache, T ü m p e l , Morast, Moor' (s. d.) oder zu liutynas, -ė 'quebbiger Ort, Pfuhl, L e h m p f ü t z e ' , welch letztes ich s.v. Hunas zu den unter laūrė aufgeführten W ö r t e r n , deren Bed. 'Schmutz, Dreck, K o t ' ist, gezogen habe, v g l . zur L ä n g e des u von l i t . liūtis griech. Avjua 'Schmutz'. Die Erweichung des l w ä r e i n diesem Fall v o n Formen m i t iau aus *eu aus ü b e r t r a g e n worden; cf. die unter laūrė genannten l i t . liausys, liaūsius, russ. ljusa, ljuscina. Zu e r w ä g e n w ä r e auch E i n w i r k u n g von l i t . Hunas. liutnia 'Laute' ( K N und Chylinski) aus poln. lutnia; daneben liūdna oder liūdna 'Harfe' (Bretkun), dies nach Analogie v o n liūdnas 'traurig, be t r ü b t ' (s. d.) umgestaltet (Skardžius L w . 123). liüzgüoti 'sich unruhig hin- u n d her bewegen', cf. luzgėti 'sich bewegen', luzginti 'bewegen' usw. (s. s. v . lūzgis, liauzgūs). Die Moullierung des l v o n liüzgüoti ist v o n liauzgūs m i t iau aus *eu aus erfolgt. Die Gdbed. v o n liüzgüoti, luzgėti ist, da liauzgūs 'schwach, hinfällig' h e i ß t , 'sich er schöpfen, erschöpft, e r m ü d e t werden'. lizdas '(Vogel)nest, B r u t , Hecke', l e t t . li(g)zds, li(g)zda, Hzgs '(Vogel)nest'. Unklar ist das V e r h ä l t n i s dieser W ö r t e r sowie von p r e u ß . liscis Voc. 412 'Lager', Ortsn. Kauealiskis (1.T1. p r e u ß . kawx 'Teufel', s.s.v. kaukas und Gerullis Ortsn. 48) zu ai. nidd'Ruheplatz, Lager, Vogelnest', a r m . nist 'Lager, Sitz' (Meillet Esq. 39. 47), nstim 'setze mich' (Meillet a.a. O. 108), lat. nidus, ir. net (Pedersen K e l t . Gr. 1,88.419), ahd. etc. nest 'Nest', eig. 'das sich Hineinsetzen' (W.Schulze K Z 40, 415*= Kl.Sehr. 71 , Verf. Lexis 3, 55ff., Gl. 32, 22), besonders zu abg. gnezdo 'Nest' (vgl. ü b e r das Slav. Berneker W b . 1, 313, Vasmer W b . 1, 279ff.). Wie Endzelin ZslPh. 18, 122ff., SV 205 annimmt, handelt es sich bei der balt. Nestbez. u m eine Kreuzung des idg. Wortes für 'Nest' m i t der idg. 2
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W z . Hegh-, *logh- Tiegen, legen' (s. ü b e r diese s.v. lazd 3). Bis zu einem gewissen Grade k a n n auch die Sippe v o n l i t . lįsti, lett. list 'kriechen, sich verkriechen, hineindringen' das l v o n l i t . lizdas etc. b e g ü n s t i g t haben; v g l . l i t . ląsta ' H ü h n e r k o r b , Käfig' usw. (s.s.v. lįsti). Das v o n B ū g a B F V 65, 318 noch herangezogene p r e u ß . lisytyos ' N o t stalF (d. i . 'starkes Holzgestell, w o r i n u n b ä n d i g e Pferde zum Stillstehen gezwungen werden, u m sie beschla gen zu k ö n n e n ' ) Voc. 545 beruht wohl auf poln. lesica ' H ü r d e ' (s. zuletzt Endzelin SV 205 sowie M i lewski SlOcc. 18, 30. 51). lyžčioti s.s.v. liėzti. ližė 'Brotschieber, Brotsehaufel, wo m i t der geformte B r o t t e i g zum Backen i n den Ofen geschoben w i r d ' , auch ližd, ližia (Skardžius Ž D 75. 465); nach Bezzenberger L F 137 bedeutet ližė, PI. ližės u n d ližei i m Memelgebiet (Gegend v o n Heydekrug, l i t . Šilutė) auch 'Werkzeug zum Herausziehen der K o h l e n aus dem Ofen'. I m L e t t . entspricht Uze, -a 'Brotschieber, Brotschaufel'. Die W ö r t e r h ä n g e n zusammen m i t der Sippe v o n l i t . Uezti 'lecken' (s. d . u n d ausführlich Sommer B a l t . 141). V g l . auch lat. U (n)gula 'Löffel' : lingere 'lecken' ( r u m ä n . lingurd 'Löf fel' : linge 'lecken', ahd. leffil 'Löffel' : laffan, lat. lambere 'lecken' (W. Schulze K Z 55, 149 = K l . Sehr. 600). ližius etc. s.s.v. liėžti. löbas 'enges Tal, Schlucht, K l u f t , Hohlweg', Demin. lobelis, K o m p a r . lob (el) iaū 'etwas weiter u n t e n ' (zur Steigerung des Subst. v g l . s.v. kraštas und s.v. laikas). L i t . löbas g e h ö r t zu der unter laminti, lemti, įimti, lūoma(s), lömas etc. behandelten Familie ( B ū g a R F V 65, 225). Das b v o n löbas e r k l ä r t sich aus K o n t a m i n a t i o n m i t bedeutungsverw. duobä, duobė ' H ö h l u n g , Grube, Loch', dauba 'Schlucht' usw. (s. ü b e r diese s.v. döbti, dugnas). Specht D e k i . 266 war dies noch nicht klar geworden. löbis etc. s.s.c. läbas. löc 'gleichwie, als ob', auch i n Ger vėčiai (Arumaa M u n d . 11, N r . 1) u n d i n Tverečius (Volter Chrest. 382, 29. 40, s. Arumaa Mund. 58, der die Partikel noch aus ä l t e r e n Texten des 19. Jh.s z i t i e r t ) ; a u ß e r d e m i n einem.
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lockä—lokys
v o n K a i r y s dem Bischof Baranaus kas zugeeigneten Gedicht TiŽ 7, 325, 19. 20. Die Partikel löc ist aus vollerem locn(ai) entstanden; v g l . löcnas 'eigen, als E i g e n t u m a n g e h ö r e n d ' , locnybė ' E i g e n t u m ' , löcnintis 'sich z u eigen machen, sich aneignen' (Verf. Balticosl. 2, 89ff.). L i t . löcnas nebst Z u b e h ö r stammt aus poln. lacny = iatwy 'leicht, ma nierlich, gut erzogen, freundlich' (Skardžius L w . 123, Verf. a.a.O.). Dagegen liegt poln. wtasny dem l i t . vlösnas 'eigen, e i g e n t ü m l i c h , leib haftig,' poln. wlasnosc dem l i t . vlosnastis 'Eigentum, E i g e n t ü m l i c h k e i t ' zugrunde (Skardžius L w . 239). lockä s.s. v . loskä. locmanas 'Lotse', lotsai 'Lotsen', aus dem Dtsch. (Alminauskis 83). löcnas etc. s.s.v. löc. (pa)löda 'Ausschweifung, Zügellosigkeit, Liederlichkeit' (cf. Szyrwid D i c t . s.v. rospusta, swawola), lösti (lostü, lodaü, N.-S.-B.; nach S k a r d ž i u s Ž D 483 lösti, lödau, v o n i h m aus Biržiai zitiert) 'wählerisch werden (in bezug auf Speisen)', palošti ' n i e d e r t r ä c h t i g , z u nichts tauglich werden' Szyrwid PS 2, 7, 20 (der poln. T e x t bietet znikczemniac sie), a u ß e r d e m 'aus gelassen, ausschweifend werden' (poln. rozpušcic sie), cf. Szyrwid PS 1, 212, 27; 232, 17; 321, 15/16 u . ö . ; v g l . noch Szyrwid D i c t . s.v. rospustny — palodis (— palodęs); rospustnie — palodusiey; rospustnie zyję — palodau. L i t . palöda und Z u b e h ö r k a n n man entweder zu leisti '(los)lassen' oder zu liauti (s) 1 ' a u f h ö r e n ' ziehen. A u f jeden Fall beruht das o v o n (paJlösti, palöda auf S e k u n d ä r a b l a u t . N i m m t man Zushg. dieser W ö r t e r m i t leisti, d. i . idg. W z . He(i)dan, so w ä r e n (pa Jlösti, (pa Jlöda zu einem einmal auch i m Baltischen vorhanden gewesenen schwundstufigen *lädaus *fod-, wie solches i n lat. lassus, got. lats vorliegt, neugeschaffen wor den, obwohl der regelrechte Ver treter v o n idg. *ö balt. uo ist. Bei Verw. m i t liauti (s) ist das o n a c h t r ä g l i c h neben uo aus *öu i n der selben Weise getreten wie i n löznas, das neben lautgesetzlichem, m i t liautis ablautendem liuöznas (s. d.) v o r k o m m t ; v g l . noch als einen ä h n lichen Fall l i t . bökstavimas 'Flucht'
g e g e n ü b e r lett. buökstities 'sich herumtreiben', das m i t l i t . bėgti, lett. bėgt 'laufen, rennen' ablautet (s.s.v. bėgti). lodinti etc. s.s.v. loti. loga s.s.v. läginti. logaris s.s.v. lageris. logöti 'zurechtlegen, i n Ordnung brin gen', A b l t g . v o n loga 'Reihe, Schicht, M a l ' (s. B ū g a R F V 71, 54 sowie s.v. läginti). lojä 'Schelte', davon lojügas ' Ge wohnheitsflucher', lojügä, Schimpfwort zur Bez. einer s t ä n d i g keifenden Person. Die W ö r t e r sind Abltgen von echtl i t . löti 'bellen' (Skardžius Ž D 68. 104). I n ä h n l i c h e r Weise gebildet ist poln. laja, zlaja 'Hetze, Koppel, Hetzhunde' v o n dem m i t l i t . löti urverw. lajac 'bellen, schelten, schnup fen'. löjoti u n d lojöti 'schelten, schimpfen, l ä s t e r n , s c h m ä h e n ' , entlehnt aus wruss. od. poln. lajac ( B r ü c k n e r F W 104, S k a r d ž i u s L w . 123, Otrębski NTwer. 3, 30); aus russ. lajatb stammt lett. läjät 'schelten, schimpfen' (E.Hauz.). Dagegen l i t . löti, l e t t . lät 'bellen, kläffen' etc. sind echtbalt. (s.s.v. löti). lokys ' B ä r ' , lohend ' B ä r e n h a u t , Bären fell', lokininkas ' B ä r e n f ü h r e r , Bären wärter', lokiamušys 'Bärentöter' (2. E l . mušti 'schlagen, t ö t e n ' ) , lett. läcis ' B ä r ' , figürlich ' v o n einem plumpen Menschen, Plumpsack', Lacplėsis, Eigenn. (2. E l . plest 'reißen, raufen' = l i t . plėšti dass.), läcenieks, läcinieks ' B ä r e n f ü h r e r ' , läcene, -iene ' B ä r i n ' , läcigs ' b ä r e n h a f t , plump'. Die W ö r t e r k ö n n e n trotz Gauthiot bei Meillet L i n g . hist. 1, 284 nicht m i t l i t . läkti, lett. lakt 'lecken' urverw. sein. Dies folgt aus den _preuß. Entsprechungen : clokis ' B ä r ' Voc. 655, caltestiskloh(is) ' Z e i d e l b ä r ' Voc. 656 (1. E l . Gen. sg. eines iiö-Stammes caltestis, der zur Familie von l i t . kalti ' h ä m m e r n , schmieden' usw. g e h ö r t ; s. Endzelin SV 61. 188; Trautmann Sprachd. 352 vergleicht dagegen öech. Hat 'Baumstamm, K l o t z , Bie nenstamm', O N Tlokowe, jetzt Lokau, Tlokunpelk (Gen. p l . v o n clokis + p r e u ß . pelky Voc. 287 'Bruch == l i t . pelkė '(Torf)moor, S u m p f , lettpelce ('Wasser)pfütze'), l i t . Lokiai, lett. Loci, l i t . F l u ß n . Lokystä (Buga
lohöjus K S 40, Skardžius Ž D 369); s. Gerullis Ortsn. 183. 234, p r e u ß . Pers.N. Tloke, Tlokote (Trautmann Pers. N . 106.161). Hierher auch p r e u ß . arrien tläku 'drischt' Ench. 55, 34, dessen 2. E l . m i t russ. tolocb '(zer)stoßen, stamp fen' urverw. ist (s.s.v. telkti sowie ü b e r das 1. W o r t s.v. arüodas); v g l . auch M i k k o l a B B 22, 244ff., der allerdings für l i t . lokys usw. eine falsche Etymologie gibt. Es ist nicht nötig, p r e u ß . clokis wegen Tlokunpelk etc. m i t Bezzenberger B B 23, 314 i n tlokis zu v e r ä n d e r n ; denn, wie Endzelin SV 195 richtig bemerkt, kann i n dem einen Teil der p r e u ß . Mundarten tl erhalten geblieben, i n dem anderen i n kl verwandelt wor den sein. Auch l i t . lokys, lett. Idcis sind wohl zunächst aus *kläkis m i t Wandel v o n tl i n kl entstanden, worauf dann das erste k wegen des gleichen K o n sonanten der folgenden Silbe dissimilatorisch geschwunden ist. Dasselbe ist der Fall bei dem m i t ihnen verw. l i t . V e r b u m luökyti 'das Eis aufschlagen, u m zu fischen' ( B ū g a B F V 66, 251, G r ü n e n t h a l ZslPh. 19, 245), Subst. luökas 'Holzhammer, m i t dem die Fischer die Fische durch das Eis hindurchschlagen, Fischer genossenschaft, die m i t solcher A r t Fischfang beschäftigt ist' (Šlapelis L L K Ž s.v., S k a r d ž i u s A r c h P h i l K 8, 260, Endzelin F B B 20, 253). Unrichtig ü b e r l i t . lokys etc. B r ü c k ner K Z 46, 207 m i t A n m . 1 u n d Liewehr ZslPh. 23, 106 . loköjus s.s.v. lekäjus.^ lokšenos, Uksiniai (Šlapelis L R K Ž sowie Balys L T 1, 18) ' M a k k a r o n i ' ; aus wruss. loksyny, cf. klruss. loksa, lokšyna 'Nudelgericht', čech. dial. lokes, lokse 'gemeiner Kuchen', m ä h r . lukše ' N u d e l n ' etc. (Berneker W b . 1, 690ff.), die durch magyar. laksa, laska ' N u d e l n , Makkaroni, Mazzen, u n g e s ä u e r t e Osterkuchen' aus nordt ü r k . lakca 'kleine i n B r ü h e gebackene Teigstücke, Nudeln' stammen, w ä h rend grruss., klruss., wruss. lapša 'Nudeln, Fadennudeln' direkt aus dem N o r d t ü r k , entlehnt sind (Ber neker a.a.O., Vasmer W b . 2,15. 55). loksnüs '(für E i n d r ü c k e ) empfänglich, empfindsam, gefühlvoll, z ä r t l i c h ' aus Häsknus und urverw. m i t der Familie von abg. laskati 'schmeicheln, belisten', russ. laskatb 'liebkosen', laska 1
25 F r a e n k e l , Lit. etym. Wörterbuch
-lopas 1
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'Liebkosung, Wohlwollen' usw. ( B ū g a R F V 71, 56, Berneker W b . 1, 691ff., T r a u t m a n n W b . 150, Vasmer W b . 2, 15). lomä 'Grube, H ö h l e , Vertiefung', auch lömas. Diese W ö r t e r kommen a u ß e r d e m noch vor für 'vertiefte Stelle auf einem Felde, enges T a l , Schlucht, K l u f t , Niederung', Zern. = ' S t ü c k Land'. Das m i t ihnen identische l e t t . läma vereinigt gleichfalls die Nuancen 'Senkung auf dem Felde, Feld, P f ü t z e n , Sumpf, Grube'. L i t . lömas, loma, lett. läma lautet ab m i t l i t . lüoma(s) 'Teil, Streifen (Landes), Schicht, A r t , Gattung, Stand', lüoma ' A u g e n h ö h l e ' , lett. luöms, luöma 'Schicht, Reihe, M a l , Zeit', seit K r o n w a l d Neol. für die v o n einem gespielte Rolle. Alle diese A u s d r ü c k e sind ferner verw. m i t l i t . laminti, lemti, įimti u n d den unter diesen W ö r t e r n auf g e f ü h r t e n Entsprechungen anderer idg. Sprachen; vgl.in semasiologischer Hinsicht besonders russ. lom ' B r u c h ' , i n alter Zeit auch ' S u m p f , m i t Dehn stufe bulg. lam 'Loch, Grube' usw. (s. ü b e r alles Verf. E r g . - H . zu K Z 14, 42ff. 58, an der ersten Stelle m i t aus führlichen Liter.-Angaben). Daher ist die seit Prellwitz B B 19, 168, W . Schulze K l . Sehr. 59 bis W . - H . 1, 753, Specht D e k l . 266, Vasmer W b . 2, 56 wiederholte Zusammenstellung v o n l i t . lömas, lomä, lett. läma m i t lat. läma 'Morast, S u m p f , da es sich bei den balt. W ö r t e r n u n d ihren E n t sprechungen u m die idg. W z . Hern-, Horn-, Hm- handelt, u n m ö g l i c h . Dies haben bereits bis zu einem gewissen Grade Ernout-Meillet D i c t . 493 s.v. läma erkannt. Aus dem Balt. stammt finn. luoma 'rivus, Bodensenkung v o n der A r t eines F l u ß b e t t e s , tiefliegende Stelle, kleines Tal oder Schlucht m i t wei chem Boden u n d ohne Wasser, kleines Tal, Bank oder Stufe zwischen Seen' (Nieminen F U F 22, 13. 39). lomkä '(Kirchen)bank' s.s.v. laukä. löpa 'Pfote,Tatze, Klaue' s.s.v. läpas. löpas 1. = 'Fleck, Flicken (zum Aus bessern eines Kleidungsstückes), Lappen, S t ü c k L a n d ' , lopinys eben falls'Fleck, Flicken, Lappen', löpyti, Frequ. lopineti '(Kleidungsstücke, Flicken) ausbessern', lett. läps ' F l i k -
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lopas
k ( e n ) \ läpit 'flicken, ausbessern', läpsa 'Stelle' (Gdbed. ' S t ü c k , Fetzen', cf. o. l i t . löpas i m Sinne ' S t ü c k Land'). Die W ö r t e r sind verw. m i t russ. lapotb 'Bastschuh', lapotok 'Fetzen, Lappen', dial. lapik 'Flick(lappen)', lapitb 'flicken', skr. läpat ' S t ü c k , Fetzen' usw. (Berneker W b . 1, 691, T r a u t m a n n W b . 149, Vasmer, W b . 2, 14. 59). Sie g e h ö r e n weiter zu der unter läpas ' B l a t t ' zusammengestellten Fa milie (vgl. auch Specht D e k l . 143). B ū g a B F V 66, 243 zieht russ. lapotb 'Bastschuh' zu russ. lapa 'Pfote, Tatze' unter Vergleich v o n l i t . na ginė 'absatzloser, pantoffelartiger Bauernschuh' : nägas '(Finger-, Zehenjnagel', p r e u ß . nage ' F u ß ' Voc. 145, slav. noga ' F u ß , Bein'. B ū g a s Etymologie von russ. lapotb k a n n insofern bestehen bleiben, als s.v. läpas auf den Zushg. v o n l i t . läpas etc. m i t l i t . löpa 'Pfote, Tatze, Klaue', russ. lapa dass. usw. hingewiesen ist, daher B ū g a s Deutung u n d die obige v o n russ. lapotb sich nicht aus schließen. Aus dem Griech. w ä r e noch v o n Verw. a u ß e r den unter läpas er w ä h n t e n W ö r t e r n komr) 'Gewand' (Meringer I F 17, 161ff.) zu nennen, lopas 2 = 'Vieh', von D a u k a n t a s B ū d . 32 aus lett. luöps ' V i e h ' entnommen u n d zur E r k l ä r u n g von l i t . löbis 'Beicht u m , Habe' (s. s. v . läbas), m i t dem es n a t ü r l i c h nichts gemein hat, i n naiver Weise verwendet (Verf. F B R 11, 60). Das lett. W o r t h ä n g t m i t alb. Vops ' K u h ' zusammen (Endzelin K Z 44, 62, J o k l I F 43, 57, Petersson H e t . 22ff.). Ob noch weiterer Zushg. m i t got. lamb 'Schaf besteht (s. M i k k o l a B B 21, 219ff., Petersson a.a.O.), ist nicht sicher (s. Endzelin a.a.O.). Pedersen K e l t . Gr. 2, 22. 24 zieht noch ir. läeg ' K a l b ' heran, falls dieses aus Häpego- entstanden sein sollte, lopė 'Fackel, L i c h t , B ü n d e l Leuchtspane (Skardžius Ž D 74ff.), lett. lapa 'Fackel, Kienfackel', p r e u ß . lopis 'Flamme' Voc. 44, vielleicht zu griech. Mßneiv 'glänzen, leuchten', ir. lassar 'Flamme', cymr. llachar 'coruscus, igneus', Gdf. Haps- (Fick I I 238, H . Pedersen K e l t . Gr. 1 75; 2, 50. 99); cf. Foy I F 8, 203, Traut m a n n W b . 149, unrichtig Bugge B B 3, 104ff., H . Petersson BSIWortst. 4
2—loštas 13ff., K e n n . 8ff., die auch l i t . liepsnų 'Flamme' (s. d.) heranziehen möch ten. lopetä 'Spaten, Schaufel' s.s.v. läpas. lopinys etc. s.s.v. löpas 1. lopišys etc. s.s.v. lopšys. lopsöti 'weit geöffnet sein, klaffen', abltd. m i t atlapas 'weit offen', atlapoti 'weit öffnen, erschließen, bloßlegen' usw. (Skardžius Ž D 514^ s.s.v. läpas). lopšys 'Wiege, H ä n g e k o r b ' , Demin. lopšelis. Die ä l t e r e F o r m ist lopišys. Sie findet sich bei M a ž v y d a s 186 (Demin. lopišėlis), bei B r e t k u n Post. 1, 60 u n d noch heute i m žem. Mosėdis (Bez. K r e t i n g a ) ; s. S k a r d ž i u s Ž D 317. Nach T r a u t m a n n B B 29, 308 h ä n g t l i t . lop (i)šys zusammen m i t der unter läpas ' B l a t t ' , löpas 'Flicken' ange f ü h r t e n Familie. Trautmann beruft sich darauf, d a ß bei Capeller S. 1 lopšys charakterisiert w i r d als iš gluosnių šakų supintas ir prie lubų prikabintas 'aus Weidenzweigen ge flochten und an der Zimmerdecke aufgehängt'. lopsnä 'schwanger', laut B ū g a B F V , 65, 307 i m ž e m . K v ė d a r n a gebräuch lich. Es h ä n g t aber nicht m i t l i t . släbti, ostlit. slöbti 'schwach werden' etc. (s. ü b e r diese s.v. släbti) zu sammen, wie B ū g a meint, sondern es lautet ab m i t lepti 'schlaff werden, erschlaffen, welken', griech. ähanabvöc, XanaQÖQ 'schlaff, schwach', l i t . alpti ' o h n m ä c h t i g werden' etc. (s.s.v. lėpti, alpti). loskä 'Gnade, Barmherzigkeit, Gunst, H u l d , Gefälligkeit', auch lockä, aus poln. laska (Brückner F W 104, S k a r d ž i u s L w . 124, Otrębski NTwer. 3, 30), löskavas ' g n ä d i g , günstig,hold selig', aus wruss. laskovyj. Dagegen urverw. m i t slav. laska ist l i t . lokšnūs (s. d.). losnöti s.s.v. löti. löstalka ' S c h u l t e r s t ü c k i m Hemde der Frauen und M ä d c h e n ' (Nesselmann 373, Kurschat, S k a r d ž i u s L w . 124), nebst lett. lästaügi, lęstaugi, infl. lästauks ' S c h u l t e r s t ü c k am Hemde entlehnt aus russ. lastovki 'Achsel zwickel am Hemde, viereckige, bunte Einlagen unter der Achselhöhle bei russ. M ä n n e r h e m d e n ' (Dal' 2, 617),. eig. 'Schwalben'. löstas 'Sorte, Gattung, A r t ' (N.-S.-B. und Šlapelis L L K Ž ) , wohl zu losti (lösti) 'wählerisch werden' gehörig
lošti—lövininkas (s.s.v. (pa)löda). D a n n w ä r e die Gdbed. v o n l i t . loštas 'Auswahl'. lošti s. s. v . (pa)löda. lošti(s) etc. s. s. v . lėšos. lota, lotas ' L a t t e ' aus poln. lata (Skard žius L w . 124, O t r ę b s k i N T w e r . 3,30), dagegen lotas dass. aus ostpr. lot, lot ' L a t t e ' (Alminauskis 78). Aus ndd. latte stammen auch l e t t . lata, -e, lakta. Das k des letzten Wortes ist durch volksetym. A n k n ü p f u n g an lakta ' H ü h n e r s t a n g e ' (s.s.v. lėkti) entstanden (Sehwers Spr. U n t . 68. 69). Lota s.s.v. lätvis. lotai s.s.v. liūtas. lotas ' L o t ' , wie lett. luöte dass. aus dem Dtsch., cf. m n d . 16t (Sehwers Spr. U n t . 74). löti 'bellen, kläffen, schelten, ver leumden, fluchen', lodinti, lodinti, lodyti 'bellen machen, zum Bellen reizen', lodyti auch Intens, zu löti; išlodėti 'ausschimpfen' Niemi-Sabal. Dain. N r . 556 (aus Biržai), losnöti 'öfters, ein wenig bellen', auch lädyti 'schimpfen, schelten, herunter machen, abkanzeln' (falls hierher und nicht zu der Sippe v o n russ. lad ' Ü b e r e i n s t i m m u n g , E i n k l a n g ' ge hörig, s.s.v. labinti), loja 'Schelte' etc. (s.s.v.), dagegen lojoti 'schelten' ist slav. Lehnwort (s. d.); lotls ' B r u n s t der Wölfe'. L e t t . tat 'bellen, schimpfen, schel ten, verleumden', ladet 'fluchen, schimpfen', lasts 'Fluch, Kirchen bann' . Abg. lajati, russ. lajatb, poln. lajac 'bellen, schelten, schimpfen', a i . rdyati 'bellt', arm. lam (3. Sg. A o r . clac, 3. Sg. Imperf. layr, s. H ü b s c h mann 1, 451, Meillet Esqu. 117. 126) 'weine', griech. Xaieiv u n d Aarjjusvai menastsis e r k l ä r t sich durch sog. Suffixvertauschung. Als V o r b ü d e r haben Zeitbestimmungen wie gy vastis 'Leben', dmzinastis ' E w i g k e i t ' usw. gedient. Dazu k o m m t der Wechsel zwischen -esis (-esys) u n d -estis (-estys) i n abgeleiteten Substan t i v e n wie genesys : genestys ' V i e h t r i f t ' usw. (Verf. Balticosl. 2, 27, St. B a l t . 6, 116ff., ZslPh. 22, 99 m i t Liter.).
Neben allen diesen Formen kommt noch menas vor, das z . B . i n Zietela (Vilnagebiet) die beiden Bedeutun gen 'Mond' u n d 'Monat' hat. Außer dem zitiert A r u m a a St. B a l t . 4, 84ff. einen iiö-St. mėnis 'Mond' und 'Mo nat' aus Texten v o n 1837 u n d 1862. Beide Formen sind Neubildungen, wie dieser Forscher darlegt. Dadurch w i r d die E r k l ä r u n g v o n menas durch J . Schmidt Pluralbdg. 195 A n m . hin fällig. A r u m a a ä u ß e r t die Vermu tung, d a ß menas, -is e v t l . an den D e m i n u t i v e n mėnulis 'Mond', mėnūžis erwachsen sind (s. auch Verf. St. B a l t . 6, 114). L i t . mėnuo beruht auf ä l t e r e m *menöt (vgl. u . got. menoßs sowie J . Schmidt K Z 26, 345ff., Pluralbg. 193 ff.). Der v o n Kurschat Gramm. 731, S. 207 aus dem ž e m . Viekšniai a n g e f ü h r t e N o m . sg. mėnung 'Mond' ist für mėnuo nach Analogie von šung für šuo ' H u n d ' eingetreten. D i a l . šung e r k l ä r t sich aus der Ana logie der obl. Kas. v o n šuo (Gen. sg. šun(ė)s, Acc. sg. šunį usw., s. J . Schmidt a.a.O.). B r e t k u n kennt bereits für 'Monat' u n d 'Mond' die Neubildung menas, von der er die Formen Gen. sg. mėno, Dat. sg. menui, Gen. p l . mėnų, Acc. p l . me nus bietet. F ü r den Acc. sg. findet sich bei i h m mėnų an Stelle v o n mėną (Bezzenberger B t r . 300), ebenfalls eine Neubildung, bei der vielleicht Acc. sg. wie dangų ' H i m m e l ' ( : dan gus), viršų 'Oberes' ( : viršus) ein gewirkt haben (so r i c h t i g Scherer Gestirnn. 69). I n T v e r e č i u s (Vilnagebiet) fungiert mėnū sowohl als Acc. sg. als auch als N o m . u n d Gen. sg. (Otrębski NTwer. 1,250). Es bedeutet ' M o n d ' . Als N o m . sg. k o m m t d o r t für diesen Begriff auch menas vor. Die B ü d u n g mėnasis h e i ß t i n T v e r e č i u s sowohl 'Mond' wie 'Monat' (Otrębski a.a.O.). I c h habe St. B a l t . 6, 116ff. das i n T v e r e č i u s zugleich für N o m . , Gen. u n d Acc. sg. erscheinende mėnū fol g e n d e r m a ß e n e r k l ä r t : Der Acc. sg. mėnū entspricht nach den Laut gesetzen der M u n d a r t regelrecht einem westaukst. meną. D a ein N o m . sg. mėnuo sieh phonetisch nicht allzu sehr v o n der F o r m mėnū unterscheidet, so wurde die letztere i n T v e r e č i u s auch i n nominativischer F u n k t i o n verwandt. Nachdem dies 2
merdėti —mergä einmal geschehen war, konnte menü statt eines Gen. sg. z u n ä c h s t i n negativen S ä t z e n aufkommen, da i n solchen als Subjekt und Objekt ne ben Gen. p a r t auch Nominativ bzw. Acc. möglich sind. V o n da aus h ä t t e sich dann genetivisches menü ana logisch auch auf positive S ä t z e aus gebreitet, vorausgesetzt, d a ß dies i n Tverečius w i r k l i c h der F a l l ist. Aus Otrębskis Beleg šuridzie nėr menü 'heute scheint kein Mond' geht dies nicht hervor. V o n menuo, menesis sind abgeleitet mėnesinis 'monatlich', mėnesėtas 'vom Mond erleuchtet, mondhell', mėnesiena 'Mondschein(nacht)', mė nesienos liga 'Mondsucht' ( N . T . v o n 1701: M a t t h . 4, 24; 17, 15, s. Bezzenberger B t r . 300, so auch die heutige großlit. B i b e l ü b e r s e t z u n g des B i schofs Skvireckas, die p r e u ß . - l i t . hat mėnesio liga). M i t menuo etc. h ä n g e n weiter zu sammen lett. menes(l)s 'Mond, Mo nat', davon menes (t) nieks, menes nlea, -e 'Mond(schein)', p r e u ß . menig Voc. 8 'Mond' wofür Bezzenberger B B 28, 158ff. menins herstellen m ö c h t e , w ä h r e n d Arumaa St. B a l t . 4, 84 es richtiger durch menis (vgl. o. l i t . dial. menis) ersetzt, abg. mesęcb, russ. mesjac usw. 'Mond, Mo nat' (Berneker W b . 2, 51, Traut mann W b . 179ff., Vasmer W b . 2, 125), ai. mäs 'Monat, Mond', daneben Neubildung mäsa- 'Monat', ausge gangen v o m Acc. sg. mäsam (Wacker nagel-Debrunner A i . Gr. 3, 249ff. 322), candramäs- ' g l ä n z e n d e r M o n d ' (cf. A d j . candra- 'schimmernd, licht farbig'), davon durch hypokoristische K ü r z u n g (s. auch Wackernagel a.a.O. I I , 1, 253) candra- i n der Bed. 'Mond' (vom Atharvaveda ab), av. mäh- 'Mond, Monat', toch. A man 'Monat', B mene 'Monat', mem 'Mond' (W.Schulze K l . Sehr. 253 m i t A n m . 2, SSS 49, v . Windekens Lex. et. 66ff.), man nkät 'Mond(gott)' (2. Gl. nkät 'Gott', v g l . SSS a.a.O., Scherer a.a.O. 63. 69), a r m . amis (Gen. sg. amsoy) 'Monat' (Gdf. me(n)socf. Meillet Esqu. 39. 93), griech. μην, ion. a l t a t t . μείς (aus *mens), ele. μενς (zum Gen. sg. μηνός nach Analogie v o n Ζευς : Ζηνός er wachsen) 'Monat', μήνη 'Mond', alb. muaj 'Monat' (aus *mön-, s. G. Meyer A W b . 288), lat. mensis 'Mo2
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nat' (Gen. p l . mensum neben jünge rem mensium), Loc. A b i . sg. umbr. menzne, sab. od. vest. mesene 'mense' (die umbr. u n d vest.-sab. Formen enthalten die gleiche n-Erweiterung v o n idg. *mens- wie abg. mesęcb aus *mesnko-, s. Verf. F B R 20, 227ff. m i t Liter., Specht K Z 69, 137), air. mi 'Monat', got. mena 'Mond', menops 'Monat', ahd. as. mäno, aisl. mäni, ae. möna 'Mond', ahd. mänöd, as. mänuth, ae. mönad, aisl. mänadr 'Monat' usw. I n dem idg. Paradigma wechseln miteinander s- u n d £-Stamm. A u f den letzten geht auch l i t . menuo z u r ü c k (s. o., vgl. besonders Specht D e k l . 9ff. 220. 289 sowie ü b e r idg. *mens- und Z u b e h ö r j e t z t die aus führlichen Darlegungen v o n Scherer a.a.O. 61ff. 69ff.). Die idg. Mond- u n d Monatsbez. g e h ö r t zur Wz. *me- 'messen'. Der Mond w i r d hierbei meist als 'Zeit messer' interpretiert. Specht K Z 66, 53 spricht sich dagegen wegen der Betonung auf der Wz.-Silbe eher für ein altes Abstrakt 'Zeitmessung' aus. Sehr unwahrscheinlich ist jeden falls die Auffassung Brandensteins l l f f . v o n *mems- 'Mond, Monat', woraus *me(n)s- hervorgegangen sei als altes reduplikationsloses Partie. Perf. A c t . der W z . *me- 'messen'. Die u r s p r ü n g l i c h e schwache Stamm form *meus- eines solchen Partie, soll nach i h m durch Assimilation v o n m — u zu m — m das voraus zusetzende *mems- ergeben haben, merdėti etc. s.s.v. mirti. m e r g ä ' B a u e r n m ä d c h e n , M ä d c h e n aus dem niederen Volke, Liebste, Lieb chen, Schatz'. Das W o r t hat heute meist a b t r ä g l i c h e n Sinn, w ä h r e n d man für ' M ä d c h e n , Jungfrau' i n der Regel die Demin. mergele, mergaitė, mergaitė usw. verwendet. Der ver kleinernde Sinn zeigt sich noch i n mergytė, mergelikė, mergiukė, mer gužė, mergužėlė, mergiotė, mergiščia (s. ü b e r das Suffix des letzteren u n d die Verbreitung dieses Formans Specht K Z 65, 176, S k a r d ž i u s Ž D 332), mergystė (mit einem aus wruss. -išce stammenden Formans, s. Skardžius a.a.O.), mergėse (Skardžius Ž D 314). Lit. mergiškas 'mädchenhaft' k o m m t i n alten Texten auch sub stantiviert i n der Bed. 'junges
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mergelis —merkti
M ä d c h e n ' vor (weitere Beispiele der Beziehung v o n W ö r t e r n m i t Suffix -iškas auch auf weibl. Wesen s. bei Verf. I F 53, 49ff. m i t čech. Parallele u n d besonders bei Specht K Z 68, 37ff.; v g l . auch s.v. motė ü b e r moteriškas). Neben mergä begegnet auch mergė (s. ü b e r das Nebeneinander v o n Fem. auf -a u n d -ė B ū g a K S 115. 222, S k a r d ž i u s Ž D 75). B ū g a Aist. st. 129 belegt aus Bhesas Volksliedersammlung noch die F o r m mar igele; v g l . das aus dem L i t . stammende ostpr. Marielle (un richtig d a r ü b e r Solmsen Eigenn. 6. 177). A b l t g n . v o n mergä sind m,ergybė, mergystė, mergystä ' J u n g f r ä u l i c h k e i t , Jungfrauenschaft' (s. auch B ū g a K S 230), mergina ' t ü c h t i g e s , mann bares ( B a u e r n ) m ä d c h e n ' , merginti 'einem M ä d c h e n den H o f machen, es umwerben', merginėti 'den M ä d c h e n nachlaufen, ihnen nachstellen', mer gauti 'als Magd dienen', mergauti 'noch Jungfrau, noch unverheiratet sein'. Z u s a m m e n h ä n g e aus anderen idg. Sprachen: l e t t . merga, D a m i n . mer gele ' M ä d c h e n ' , infl. märga 'erwach senes M ä d c h e n , B r a u t ' , p r e u ß . mergo Voc. 192, merga G r ü n a u 22 'Jung frau', mergu, Acc. rnergan, mergwan, D a t . p l . mergümans 'Magd' (oft i n den Katechismen), O N Mergapille (2. E l . entspricht dem l i t . pilis, l e t t . pils ' B u r g ' , cf. dtsch. Magdeburg), Mergunen (Gerullis O N 98, der nach B ū g a auch l i t . O N Mefgalaukis, 2. E l . laükas 'Feld', Mergiünai zi tiert). Weitere Verwandte: ai. mdrya'Mann, J ü n g l i n g , Geliebter', griech. jueToaC (aus *įUEQįax-) 'Mädchen', ueioäxiov 'Knabe, Bube, Bursche, junger Mann', cymr. bret. merch 'Tochter, Weib', cymr. morwyn ' M ä d chen' sowie die unter marti zusam mengestellten W ö r t e r . Ü b e r l i t . mėčmergė etc. ' M ä d c h e n m i t einem unehelichen K i n d ' s.s.v. mergelis, mirgelis 'Mergel' aus dem Dtsch. (Alminauskis 87). merkė 'Warnungszeichen' (Coadj u t h e n = K a t y č i a i nach Kurschat), merkis '(Merk)zeichen' (Bezzenberger L F 141, aus dem Memelgebiet), nebst l e t t . mėrįzis 'Merkzeichen, Muster, V o r b i l d , Beispiel, Ziel,
Zweck' u n d estn. mäfk 'Merk zeichen, Ziel' aus m n d . merk(e) 'Merkzeichen', merkti (-kiü, -kiaü) 1. = ' ( i n eine Flüssigkeit) einlegen, eintunken, ein weichen', Intens, markyti, mirkyti; mirksöti ' i m Wasser stehen oder liegen, eingeweicht, eingewässert, durch u n d durch n a ß sein', mirkti (-kstü, -kau) dass., markä, mirka (letztes bei Nesselmann 403) 'Grube zum Einweichen, B ö s t e n , K o t t e n v o n Flachs oder Hanf, Flachs-, Hanf weiche, H a n f r ö s t e ' , l i t . O N Merkinė (Südlitauen, poln. Merecz). Ü b e r die hierhergehörigen Formen m i t ur (aus *r) wie mürktelfė)ti etc. s. s.s.v. L e t t . merce 'Tunke, Sauce', rnereet 'weichen, tunken', merkt (mercu, Praet. mercu) '(ein)weichen, schla gen, hauen', mirkt 'weichen, i m Wasser liegen', marks 'Flachsweiche', O N Marsnėni 'Marzenhof, Gdf. * M ä r c e - n e m ' ( E n d z e l i n F B B 11, 186. Der Ort liegt i n niedrigem, sumpfi gem Gelände). Buss. mereca, mjareča 'Moor-, Sumpfland', klruss. morokva 'Mo rast', poln. F l u ß n . Mrocza, wruss. Moroc usw. (Berneker W b . 2, 79, T r a u t m a n n W b . 182, Vasmer W b . 2, 120, B r ü c k n e r K Z 45, 105), čech. zamrknouti 'Feuchtigkeit i n sich aufnehmen', zamrkly 'abgestorben, angefault krank, nicht gehörig auf gewachsen, v e r k ü m m e r t ' (Machek ZslPh. 18, 24ff.). A i . marcäyati 'versehrt, beein t r ä c h t i g t ' , arm. morc 'young, tender' (< *morqiö-, Petersson K Z 47, 280), lat. marcėre 'welk, schlaff, kraftlos, t r ä g e sein', marcidus 'welk, morsch', gall. e/ußoExrov 'eingetunkter Bissen', ir. brėn, cymr. braen 'stinkend, faul', ir. mraich, braich 'Malz' ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 125. 163. 179. 296. 430. 483; 2, 38), dazu ohne k-Erweiterung bzw. m i t anderen 'Determinativen' aisl. merja 'schlagen, z e r s t o ß e n ' (vgl. o. die Bedeutungen v o n l e t t . merkt), mhd. zermürsen ' z e r d r ü c k e n , zer quetschen', nhd. morsch usw. (Pe tersson K Z 47, 280; s. noch Zupitza GG 135 m i t weiterem mehr oder minder Unsicherem). Ob griech. äfiögyn 'mulsche Masse der a u s g e p r e ß t e n Oliven', aus dem lat. amurga, amurca entlehnt sind, hierher g e h ö r t (Persson B t r . 657 m i t
merkti—mes Anm. 3), ist sehr fraglich (s. j e t z t Frisk W b . 91 ff. unter dftecyeiv 'ab pflücken, ernten'), merkti (-kiu, -kiau) 2. = '(die Augen) schließen, (zu)blinzeln, (zu)zwinkern', markyti, markstytis dass., man äkys apmarko 'es wurde m i r g r ü n u n d gelb vor den Augen' (Kurschat Dtsch.-lit. W b . 127 a), susimarkstyti bewilligen m i t W i n k e n ' (R. 2 , 7 1 ; R.-M. 2, 94, s. B ū g a K S 106. 265), üzmarka 'Anblinzelnder', marknötas 'nebelig', mlrka, mirksnis, -slas, -smas 'einmaliges Blinzeln, einmali ger B l i c k ' , akimirka, akimirksnis 'Augenblick', mirklys 'Blinzler', mirk sėti, mirkčioti 'blinzeln, zwinkern', mirksöti ' m i t halbgeschlossenen A u gen dasitzen', P u n k t i v a mlrkterėti, -telėti 'ein einziges Mal zublinzeln, zuzwinkern' (dazu I n t e r j . mlrkt), piismirkis, -as 'halbgeschlossen (von Augen)', A d v . pusmirka, -omis ' m i t halbgeschlossenen Augen' (s. auch Leskien A b i . 337). Die Lautgruppe ur als zweiter Vertreter v o n idg. *f t r i t t entgegen in l i t . lepsa (cf. lepti 'schlaff, schwach werden', s.s.v. lėpti) murksa diena ' t r ü b e r Tag' (R.-M., Nesselmann 358, Kurschat []), murksoti, murgsöti 'mit geschlossenen Augen dasitzen und spinnen (von der K a t z e ) ' ; cf. noch Valančius Prade 112 ko murgsotau it katinu uzpeleniejt 'warum sitzt i h r beide da wie zwei K a t e r am Herd?', Zern. vysk. 1, 90 kiti didžiunaj su bajorajs ir wyskups nemurskoje 'die anderen Magnaten mit den Bojaren sowie der Bischof schlummerten nicht, waren nicht u n t ä t i g ' , J u š k e v i č S v. r d . 30 vedys atsisėda užstalė ir mürksa 'der B r ä u t i gam setzt sich an den Tisch u n d maulafft m i t losem Munde' (vgl. M M L G 3, 177ff.), s. auch B ū g a K S 106. 265 sowie s.v. margas 2. I m L e t t . entsprechen der Familie von l i t . merkti etc. mifklis, mirksnis, acu mirksnis ' B l i c k des Auges, Augenblick', mirks (į; )ėt, mirks fyinät 'mit den Augen blinzeln, w i n k e n ' . Verw. aus anderen idg. Sprachen sind: - Aksl. mr^knąti 'ÖKOTlaßfjvai , skr. mrknuti, russ. merknutb 'dunkel wer den', aöech. mrkati ' d ä m m e r n ' , öech. mrkati 'blinzeln, nicken, schlum mern, finster werden', mrk ' W i n k ' , aksl. mrak'b, russ. morok 'Finsternis, f
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dunkler Nebel, dunkles Gewölk, Ohnmacht', sumerki 'Dämmerung' usw. (Berneker W b . 2, 78, Traut m a n n W b . 182ff., Vasmer W b . 2, 159; 3, 45), ai. markä- 'Verfinsterung der Sonne'. V g l . ü b e r die hier behandelte Familie Solmsen K Z 34, 27ff., Festschr. — Jagic 580, K e r n I F 4, HOff. Neben der Basis *merk- finden sich auch Formen m i t g i m Wz.-Auslaut (s.s.v. märgas 2.). Es ist nicht zu ent scheiden, ob got. maürgins 'Morgen' zu l i t . merkti usw. oder zu l i t . mär gas ' b u n t ' etc. zu ziehen ist. Z u dem letzteren g e h ö r e n jedenfalls die germ. Bezeichnungen der Finsternis: aisl. myrkvi, myrkr usw. (s.s.v. märgas 2.). Mehrdeutig ist auch toch. B märkarcce, für das v . Windekens Lex. et. 64 die Bed. 'beschmutzt', DuchesneGuillemin B S L 41, 165 ' U n r u h e ' an gibt. Der letzte stellte das W o r t zu l i t . merkti u n d Z u b e h ö r , v . Winde kens dagegen zu griech. juoQv%og 'finster, dunkel', jLtoQvaaetv 'ver schmieren, beschmutzen, s c h w ä r z e n ' (v 435, Nikander A l e x i p h a r m . 144. 318. 330. 375), russ. maratb 'schmie ren, sudeln, verunglimpfen, ver leumden', maruska 'Fleck, M a l ' (Ber neker W b . 2, 18, T r a u t m a n n W b . 169, Vasmer W b . 2, 97ff., Solmsen Festschr. — Jagic 576ff.). meTle s.s.v. mifti. mernas 'feucht usw.' s.s.v. marvä 2. merseti s.s.v. mifsti. mervä 'Bremse' s.s.v. marvä 1. mes ' w i r ' , Gen. mus%, D a t . müms, Acc. mus usw., v g l . l e t t . mes u n d dial. mes, Gen. müsu, D a t . mums, Acc. müsusw., p r e u ß . N o m . mes. Ü b e r hypostatische poss. l i t . müsäsis, müsüjis, auch müsis (im Vilnagebiet) 'unser' (gebildet v o m Gen. p l . müs% aus) s. Verf. I F 50, 13; K Z 60, 247, Balticosl. 2, 55, m i t weiteren Paral lelen. Ü b e r das V e r h ä l t n i s v o n balt. mts zu slav. my ' w i r ' , welch letzteres wohl i m Ausgang nach vy ' i h r ' u m gestaltet worden ist, sowie zu a i . vayäm, got. weis s. Brugmann Grds. I I 2 , 386ff. 412, Endzelin L e t t . Gr. 377ff., L a t v . v a l . sk. 133, L a t v . v a l . gr. 511 ff. A m ä h n l i c h s t e n ist dem balt. mts a r m . melc. I n den Casus obl.' ist das P r e u ß . a l t e r t ü m l i c h e r als die baltischen Schwestersprachen; v g l . p r e u ß . Gen. 2
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mėsa—mesti
noūson, D a t . noūmans, die an slav. nast, namb, lat. nös, nöbis erinnern. N u r ist i m P r e u ß . der Vokalismus durch die Formen der 2. P I . Gen. ioüson, D a t . ioümans, beeinflußt, die zu l i t . jūsų, jüms, l e t t . jūsu, jums etc. stimmen. Der Acc. des Pronomens der 1. Pers. lautet i m P r e u ß . maus. E r ist dissimiliert aus *nans, das sich m i t abg. Acc. P I . ny, ai. nas, lat. nös deckt (Endzelin SV 89ff.). Aus dem Dialekt v o n Šiauliai belegt Endzelin K Z 61, 276 die hoch a l t e r t ü m l i c h e F o r m des Acc. D u . der 1. Pers. nuodu 'uns beide', v g l . dazu ai. nau, av. nä, griech. vcb, abg. na (s. noch Verf. Balt. Spr. 81). Neben gewöhnlichem l i t . mudu ' w i r zwei' (cf. judu ' i h r zwei') begegnet noch die F o r m vedu, die ähnlich ge bildet ist wie got. aisl. as. ae. wit ' w i r beide' (s. auch s.v. du). Ü b e r die Gestalt des Pronomens der 1. Pers. P I . i n den einzelnen idg. Sprachen u n d eine e v t l . E r k l ä r u n g der Verschiedenheiten s. die glottogonischen Spekulationen v o n Jensen I F 48, 123ff. mėsa 'Fleisch' aus wruss. mjaso. E v t l . ist echtlit. *mensä, cf. Zern, meisa (s.s.v.) unter dem Einfluß des wruss. Subst. zu mėsa umgestaltet worden (Būga L K Ž X X X I I I , S k a r d ž i u s L w . 129, Otrębski N T w e r . 3, 33). V o n mėsa stammen mėsinėti 'zer fleischen, metzeln, (ein g e t ö t e t e s Tier) zerlegen, ausnehmen, aus weiden', mėsinis, mėsiškas 'aus Fleisch bestehend, Fleisch-', mėsi ninkas 'Fleischer, Metzger', mėsius 'Fleischliebhaber', m i t slav. Suffix mesinyciä 'Fleischladen, Metzgerei', dem als Muster poln. mięsnica 'Fleischkammer, F l e i s c h b e h ä l t e r ' so wie das m i t l i t . mesinyciä bed.-ver wandte poln. rzeinica 'Schlachthaus' dienten (s. ü b e r -(in)ycia an l i t . W ö r t e r n Verf. K Z 61, 258, B ū g a L M 4, 452, S k a r d ž i u s Ž D 357ff.). mesčias ' m a ß v o l l ' s.s.v. mätas. mėsliava, mezliava, mezliava, mėzliaba 'durch eine Kollekte zusammen gebrachte Summe, freiwillige Gabe, Abgabe, Steuer', l e t t . mesls ' Z o l l , T r i b u t , Steuer', P I . mesli ' W ü r f e l , Los', mesluöt ' s c h ä t z e n , Steuer auf legen, Geld z u s a m m e n s c h i e ß e n , w ü r feln, losen', meš\i, meš\avas 'Abgabe, niedergelegte Zaubermittel', galvas meš\i 'Kopfsteuer'.
Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . mesti 'werfen usw.', l e t t . mest dass. (s.s.v. mesti). Zur Bed. v g l . l i t . pinigų meti mas jaunajai 'Hinwerfen von Geld für die B r a u t ' , pinigų sumesti kuriam nörs reikalui 'Geld für irgendeinen Zweck sammeln'. L i t . mėsliava, l e t t . męsls k ö n n e n sl-Suffix bzw. dessen Erweiterung enthalten, doch k a n n zum mindesten das l i t . Subst. auch aus *mest-liava entstanden sein. Hierfür spricht die zweite F o r m mezliava aus *mezdliava; v g l . die A b l t g . mezdinti von mesti. D a n n w ü r d e sich mėsliava zu mezliava verhalten etwa wie l i t . plastėti zu plazdėti 'flattern, kräftig schlagen, klopfen' (s. Skardžius Arch P h i l K 5, 166, Ž D 382). L i t . mėzliaba e n t h ä l t Angleichung an das l i t . Formans -ba. Aus l i t . mėsliava stammt wruss. miezleva, poln. miezlawa, miezlawa i n Dokumenten der Kanzlei des Groß f ü r s t e n t u m s L i t a u e n aus dem X V . und X V I . Jahrh. (Otrębski SlOcc. 19, 473, der freilich m i t Unrecht die W ö r t e r für echtslav. h ä l t u n d m i t russ. mzda, vozmezdije 'Lohn, Be lohnung, Vergeltung' i n Verbindung bringt). mestas ' M a ß ' etc. s.s.v. mätas. mesti 1 = '(Mehl bei der Zubereitung v o n Speisen) u m - oder a n r ü h r e n ' s.s.v. mentė 2 = 'Kelle usw.'. (pa)mesti 2 = 'überlegen, raten'^ s.s.v. mentė 1 = ' Ü b e r l e g u n g usw.'. mesti (metu, mečiau) 3 = 'werfen, hin-, wegwerfen, wegschleudern, verlieren', audeklą mesti 'das Gewebe scheren, die Haardecke des Gewebes ^ ab schneiden', mėtmens, metmenys 'Zet tel, K e t t e , Aufzug eines Gewebes', mestuvai 'Haspel, m i t dem vor dem Weben das Garn v o n den Spulen abgewunden w i r d ' , Frequ. metinėti, mėtinėti, Intens, mėčioti, mėtlioU, mėtyti; Kaus. mezdinti; raefo'^'Wurf, metus 'gut werfend' (Skardžius Z D 57ff.), ätmata 'Abfall, Ausschuß, Auswurf, verworfener Mensch', ap matai, apmėtai 'Zettel, Aufzug, K e t t e eines Gewebes' (die 2. F o r m ist j ü n g e r u n d analogisch an mesti an geglichen ; s. ü b e r solche F ä l l e Skard žius A r c h P h i l K 5, 61 ff.), išmata, išmota 'Ausgeworfenes, A u s w u r f , priemota 'Anwurf, Bewurf (einer Wand)' pamatas 'Schwellbalken, Ba sis, Grundlage, Fundament'.
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meška—meškere 9
L e t t . mest 'werfen , metinät 'hinzu fügen, schweißen, ansticken, Geld auswerfen , atmats, -ta 'nachgelasse ner Acker, Dreschland, Stütze , uzmats, uzmata 'Zugabe v o n Mehl oder Getreide bei Pferde- und Viehf ü t t e r u n g , Hafermehl , pamats pa matą 'Grund, Fundament . P r e u ß . pomests 'unterworfen , pomettewingi 'untertan , metis Voc. 166 'Wurf . A b g . mesti (metą) 'werfen , russ. metatb (mecu) dass., abg. mesti (metą), pomesti 'kehren, (aus)fegen , russ. mesti, mestb (metu) dass., iterat.imperfektiv abg. pometati 'werfen usw. (Berneker W b . 2, 40ff. 53ff., T r a u t m a n n W b . 183ff., Vasmer W b . 2, 125. 129). Es besteht weiterer Zushg. m i t der idg. W z . *me- 'messen (s.s.v. mätas, mėklinti). Ü b e r sonstige Verw. von l i t . mesti etc. s. unter mästas 4, wo auch l i t . mastyti ' k n ü p f e n , flechten e r w ä h n t ist, mästas 2 = 'Fischzug , mätaras. Auch l i t . matyti 'sehen d ü r f t e hierher gehören (s.s.v.). meška ' B ä r , meškinas 'Bärenmänn chen (Skardžius Ž D 242), meškė ' B ä r i n , B ä r e n m u t t e r , mešk (en)os 'Pelzmantel , eig. 'Bärenfell , cf. meškos kailis ' B ä r e n h a u t , -pelz , meškiną (s) 'Bärenfell Daukantas Darb. 78. 81. 141, davon meškinuotas ' m i t Bärenfell bekleidet ebd. 54. 56 (meszkynouty Žiamaitey neben apsy siauty wyinu meszkos kailu ' m i t einem Bärenfell u m h ü l l t ) 142, dazu Subst. meškinociai Daukantas Darb. 72. L i t . meška ist entlehnt aus slav. meš(b)ka, cf. aruss. mečbka, mešbka 'ωρκτος, ursa ( B r ü c k n e r F W 108, Skardžius L w . 129, Otrębski N T w e r . 3, 33). Das slav. W o r t ist eine durch Tabu b e g ü n s t i g t e V e r k ü r z u n g v o n medvedb ' B ä r , eig. 'Honigfresser , das seinerseits euphemistische Umschrei bung der idg. B ä r e n b e z e i c h n u n g ist (s.s.v. medus sowie Verf. bei Solmsen Eigenn. 177 , I F 41, 403ff.). V o n l i t . meška sind abgeleitet meškavedis = meškininkas 'Bären führer, B ä r e n w ä r t e r (2. E l . vesti ' f ü h r e n ) , meškavedis 'ungeschlachter Mensch , meškavedys 'Faulpelz, Lang schläfer (Skardžius Ž D 422), meškvedä 'nachlässiger Mensch ( S k a r d ž i u s Ž D 425), meškis 'beleibter, dickleibi ger Mensch . 9
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A u c h i m L e t t . k o m m t das Lehn w o r t meška ' B ä r vor, daneben auch mišką. Das letzte ist nach Endzelin bei M.-Endz. s.v. evtl. nach russ. Mišką 'Michel umgebildet, w ä h r e n d Summent 162 es direkt auf ein russ. mišką ' B ä r , Petz z u r ü c k f ü h r t , das ich freilich nicht belegen kann. I m L e t t . findet sich ein A d j . meškus, v e r ä c h t l i c h e Bez. eines t ö l pelhaften Menschen oder eines solchen Tieres. Dieses ist wie l i t . meškis 'dick leibiger, beleibter Mensch eine A b leitung v o n meška ' B ä r . Summent 162 geht dagegen für lett. meškus v o n russ. mešok aus, das auch ' p l u m per, unbeholfener Mensch h e i ß e n kann. Doch ist dies nicht v o n mešok 'Sack, Beutel, Pelzfutter , Demin. v o n russ. mech 'Fell, Rauchwerk, Pelzwerk zu trennen (vgl. zur Bed. dtsch^ Mehlsack). meškele, eine K ä f e r a r t , cf. J u š k e v i č Dain. 219, 26 väbals (Käfer) meškele, A b l t g ^ von meška (s. d.). meškere, meškerė, -ys 'Angel , meš kerykotis u n d meškerytkotis (2. GI. kotas 'Stiel, Stengel, Griff, Heft, Schaft ) 'Angelstiel . Das Kompos. meškerytkotis vergleicht sich i m ersten Teil m i t synon. meškeryčia (Skardžius Ž D 357. 421); meškerioti ' m i t der Angel fischen, angeln . I m L e t t . begegnen makšįere, -is, makšere 'Angel , makš(įs)erėt 'angeln . Das V e r h ä l t n i s der l i t . W ö r t e r zu den lett. u n d ihre Herkunft ist nicht ganz klar. Vielleicht g e h ö r t l i t . meškere zu der Familie v o n l i t . mätaras, das a u ß e r 'Pfahl, Hebel auch 'Kiemen, Peitsche, Strickende heißt, lett. matara ' R u t e , Gerte, d ü n n e Stange , russ. motatb 'haspeln, aufwinden, hin- und herwerfen usw., die s ä m t lich m i t l i t . mesti usw. 'werfen ab lauten (s.s.v. mätaras). H i e r z u weiter mästas, mastis 'schmales Zwirnband , mastyti ' k n ü p f e n , flechten (s.s.v. mästas 4). Gdf. v o n l i t . meškere w ä r e i n diesem Fall *met-škerė, v g l . auch lett. mętękla 'Setzangel . L e t t . makš(lp)ere w ü r d e sich anderer seits zu synon. lett. megzt 'stricken , l i t . megzti 'knoten, k n ü p f e n stellen. I n der Ablautsstufe w ü r d e es stimmen zu lett. mazgs ' K n o t e n , l i t . mäzgas ' K n o t e n , zugezogene Schlinge , l i t . mägztas 'hölzerne Nadel zum Stricken von Netzen , magztis 'schmales 9
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meškoti— mėšlungis 9
Zwirnband . L,ett.makš(įc)ere könnte dann auf *magstjere z u r ü c k g e h e n (vgl. zu dem Schicksal v o n *stj i m L e t t . Endzelin L e t t . Gr. 125, L a t v . v a l . sk. 53, L a t v . v a l . gr. 177ff.). meškoti 'zögern, langsam gehen , öfters bei B r e t k u n (am Rande als E r k l ä rung synon. l i t . trukti). L i t . meškoti ist aus poln. mieszkac entlehnt (über dies und russ. meškatb s. j e t z t O t r ę b s k i SlOcc. 19, 520ff., Vasmer W b . 2, 130, die die W ö r t e r i m Gegen satz zu B r ü c k n e r K Z 43, 308 u n d Verf. bei Solmsen Eigenn. 177 , I F 41, 403 nicht zu slav. mešbka ' B ä r ' (s.s.v. meška) ziehen, sondern sie als demin. Weiterbildung der Familie v o n abg. mėšati 'mischen', russ. mešatb, poln. mieszac 'mischen, men gen, s t ö r e n , verwirren' betrachten), mėšlas, oft PI. mėšlai 'Mist, Dung, D ü n g e r ' , mėšlduti 'Mist fahren, Mist führen', mėšlavežis, mėšldvežtis 'Zeit des Mistführens' (2. T l . vežti 'fahren, f ü h r e n ' ) , mėžia dass. (Skardžius Ž D 68), mėžė 'die Zeit des D ü n g e n s der Felder' (Skardžius a.a.O. 71), mėšlynas 'Misthaufen', mėšluoti ' d ü n gen, m i t Mist beschmieren' (Skard žius a.a.O. 489), mėžinys ' i m Stall a n g e h ä u f t e r Mist, Misthaufen'. Die W ö r t e r g e h ö r e n zu l i t . mėžti (-žiu, -žiau) '(aus)misten'. L i t . mėšlas beruht auf *mež-slas (Būga K S 140.158, S k a r d ž i u s Ž D 164). L e t t . mesi (-žu, Praet. -zu) u n d mest (-šu, Praet. -su) 'den Mist fort schaffen, misten', męsls 'Dünger, Mist', mešĮi 'Fegsei, K e h r r i c h t ' , męsluöt, mėšĮuot ' d ü n g e n , Exkremente v o n sich geben', męslains 'schmutzig, m i t Schmutz, Fegsei, Mist bedeckt', męslaine, -aite, -äjs, -iėns etc. 'Kehr richthaufen, -grübe'. Nach Oštir WS 4, 214ff., dem sich Endzelin bei M.-Endz. s.v. mest und Vasmer W b . 2, 87 anschließen, zushgd. m i t der Familie v o n abg. mazati, russ. mazatb 'bestreichen, be schmieren, salben' etc. (s. ü b e r das slav. W o r t Berneker W b . 2, 28ff., T r a u t m a n n W b . 173, Vasmer a.a.O.), arm. macanim 'gerinne, klebe fest' (Meiller M S L 19, 122ff., Esqu. 142), griech. μάσσειν ' d r ü c k e n , kneten, streichen', μωγίς 'geknetete Masse, Teig', μάζω 'Teig', μωγεύς ' B ä c k e r ' (doch k ö n n e n die griech. W ö r t e r auch anders e r k l ä r t werden, s.s.v. manga), ahd. mahhön 'componere, 9
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iungere, instituere', nhd. machen (Meringer I F 17, 146ff., Sperber WS 6, 37ff., Mladenow ebd. 12, 59). Zugunsten dieser Etymologie könn te man auf die Bed. des abg. pomazati verweisen, das a u ß e r 'salben, be schmieren, bestreichen' auch so viel ist wie griech. Xmalveiv 'fett machen, düngen'. Endzelin K Z 44, 66, bei M.-Endz. s.v. muözet e r w ä g t weiteren Zushg. m i t lett. muözet 'viel, gierig, un appetitlich essen, foppen, quälen, d u r c h p r ü g e l n ' , izmuözet 'zum Besten haben, zum Narren halten, über listen'. Betreffs derBedtgen. verweist er auf dtsch. anschmieren, wozu ich noch einem eine kleben fügen m ö c h t e (s. auch die s.v. dyžti a n g e f ü h r t e n Bed.-Parallelen, m i t L i t e r . ) . Anders e r k l ä r t T r a u t m a n n W b . 185ff. lit. mėšlas, mėžti usw. E r bringt sie m i t der Sippe v o m l i t . myžti 'harnen' i n Verbindung (s. ü b e r diese s.v. myžti). Das e v o n mėžti etc. soll nach T r a u t m a n n auf ei-Diphthong beruhen. F ü r Trautmanns Ansicht sprechen got. maihstus, as. ahd. m>ist, as. mehs, ae. meox 'Mist, Dung, Schmutz' g e g e n ü b e r afries. mėse, arm. mėz 'Harn'. I m Gegensatz zu W b . 2, 87 schließt sich Vasmer W b . 2, 131 Trautmanns Ansicht ü b e r l i t . mėžti und Zubehör an. mėšlungis ' K r a m p f , ž e m . mėšlungis (Salantai), mėšlungė ( K v ė d a r n a ) , ostl i t . mėšliūgas (Subačius, Kupiškis). Z u den einzelnen Formen i n suffixa ler Hinsicht s. S k a r d ž i u s Ž D 104.106. Szyrwid D i c t . bietet kurcz, Spas mus, convulsio nervorum, meszlunkis; kurcz cierpiący, spasticus, meszlunkiu negalįs, sergus, also eine Bildung m i t Formans -unk-; v g l . auch Specht D e k l . 174. 209. B u h i g hat noch mėšlumnis, dessen Existenz Nesselmann 396 wohl m i t Recht bezweifelt. I n der Tat fehlt diese F o r m bei R . - M . L i t . mėšlungis k o m m t auch als Pflanzenname v o r : 'Wolfsbast' (R-, R.-M.), 'Wolfsmilch, euphorbia helioscopia' (Nesselmann 396, Kurschat, N.-S.-B.). Es handelt sich offenbar u m ein astringierendes K r a u t . L i t . mėšlungis ist bezüglich seiner Herkunft nicht ganz klar. A m ehe sten k ö n n t e man an A b l a u t denken
mešparas m i t der Familie v o n l i t . mätaras 'Pfahl usw.', mastas, mastis 'schmales Zwirnband', mastyti ' k n ü p f e n , flech ten' etc., die m i t l i t . mesti 'werfen' usw. verwandt sind (s.s.v. mätaras, mästas 4, meškere). Die Gdbed. v o n l i t . mėšlungis w ä r e dann 'Verkno tung, Verflechtung, V e r k n ü p f u n g ' . Es sei dazu an den zweiten Sinn von mėšlungis 'Wolfsbast' (Pflanzen name) sowie daran erinnert, d a ß mhd. hast 'Bast' m i t mhd. besten 'binden, s c h n ü r e n ' , buost 'Baststrick' verwandt ist. mešparas s.s.v. mispäras. meta 1 = 'Ziel, Aufgabe' Daukantas B ū d a s 173 negalima yra judums wejkimuse ajszkios mėtos parodyti 'es ist nicht möglich, i n den Taten dieser beiden Leute ein klares Ziel aufzu weisen' . Das W o r t ist entlehnt aus poln. meta 'Ziel', das seinerseits aus synon. lat. mėta stammt ( B r ü c k n e r K Z 46, 227). Dagegen l i t . mieta 'Ziel' ( B r e t k u n Hiob 26, 10, Weish. 5, 12, K o l . 2,18, s. Bezzenberger B t r . 301, S k a r d ž i u s L w . 181) ist entlehnt aus wruss. mėta 'Muttermal, Merkmal, Zeichen', das ein echtslav. W o r t ist und zur idg. Wz. *me- 'messen' gehört, mėta 2 = 'Pfefferminze' aus wruss. mjata (Būga I z v . 17, 1, 9, B r ü c k n e r F W 108, Skardžius L w . 129, O t r ę b s k i NTwer. 3, 33). Daneben findet sich die F o r m mėtra 'Krauseminze'. Diese begegnet i m Memelgebiet nach Bez zenberger L F 141, Jacoby M M L G 2, 135, ferner i n Š a k y n a (Bez. Šiau liai) Niemi-Sabal. N r . 1378, 1. Sie entspricht genau dem lett. metra 'Minze'. Endzelin bei M.-Endz. ver mutet, d a ß lett. metra zu seinem s e k u n d ä r e n r durch den Einfluß von metra 'Staude, B l ä t t e r s t e n g e l ' gekommen ist, das e aus ä ent h ä l t (vgl. synon. mätara 'Staude') und vielleicht m i t lett. mäte ' M u t t e r ' z u s a m m e n h ä n g t (s. zu dieser E t y m o logie das v o n Endzelin a.a.O. er w ä h n t e ksl. matica 'Weinstock' etc., das v o n abg. mati ' M u t t e r ' abgeleitet ist). V o n Wichtigkeit ist, d a ß l i t . metra vorwiegend i m Memelgebiet, d.h. i n einem Zern. Dialekt belegt ist. A u f Gemeinsamkeiten des Zern. W o r t schatzes m i t dem lett. habe ich F B R 11, 52ff. aufmerksam gemacht.
— metavötis
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metakis ' A u g e n m a ß ' , Zustzg. v o n l i t . mesti 'werfen', das zur Wz. *me'messen' g e h ö r t (s.s.v. mätas, mesti), u n d akls 'Auge'. metalas ' W ü r z e , w ü r z e n d e Zutat zu einer Speise', g e h ö r t zu mesti 'werfen', cf. pramėsti valgį 'Speise w ü r z e n , zu Speisen schmackhafte Zutaten zu setzen', pramėtalas = pradaras Zu tat zu Speisen'. Hierher wohl auch metėlė, metylės ' W e r m u t ' (zur Bildung v g l . S k a r d ž i u s Ž D 180. 183). metalija etc. 'Medaille' s.s.v. medälikas. metas 1 ' M a ß ' = mätas (s. d.). metas 2 = 'Zeit, Jahr', i n letzter Bed. schriftsprachl. nur P I . metai; tuometü, tuomet 'zu jener Zeit, damals, dazu m a l ' , cf. lett. męts ' Z e i t ( r ä u m ) ' , i m L e t t . des kurischen Haffs unter l i t . Einfluß auch Ersatz v o n gads 'Jahr' (Pläkis Kurs. val. 67 = L U R 16,99). G e h ö r t wie das ebenso gebildete alb. mot 'Jahr' (G. Meyer B B 8, 190, A W b . 263) zur idg. W z . *me- 'mes sen' (vgl. s.v. mätas 1.), m i t der auch l i t . mesti, lett. mest 'werfen' zusam m e n h ä n g e n . I n der Tat h e i ß t l e t t . męts a u ß e r 'Zeit(raum)' noch 'Heu haufen' Jeig. 'Wurf, Geworfenes)', ferner 'Ähnlichkeit, Gleichheit an Größe, Beschaffenheit, A l t e r ' ; v g l . visi viąi vienu metu, vienä metä 'sie alle sind gleich entweder i n der Größe, Beschaffenheit oder i m A l t e r ' , eig. 'sie sind alle wie aus einem W u r f . Z u der Bed. 'Zeit(raum)' v o n l i t . mėtas, lett. męts sei noch an die gleichfalls v o n *me- 'messen' abge leiteten ostlit. tuomet ' i n einem fort', got. mel, ahd. mal 'Zeitabschnitt, M a l ' (s.s.v. (tuo)mėl) erinnert. Sturtevant L g . 14, 110 e r w ä h n t noch heth. mehur 'Zeit' (s. d a r ü b e r auch Friedrich H e t . E l . 1, 22, W b . 139). metavötis'Bußetun,bereuen,beichten', metavöne ' B u ß e ' . I n alter Zeit k o m m t jenes i n K N vor, dieses i n K N u n d i n der Summa v o n 1653. V o n neueren Autoren gebraucht Daukantas Phaedr. I X , Darbay 31 metavötis 'bereuen'. I m Zern, ist a u ß e r d e m mentavötis 'sich bekehren, i n sich gehen, sich zur Beichte vorbereiten' üblich (Geitler L i t . St. 96). L i t . mentavötis stammt aus poln. metowac 'nachsinnen, überlegen' (Skardžius L w . 129), metavöne aus dem zugehörigen Abstr. metowanie. Die poln. W ö r t e r sind v o n der idg. c
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meteklis—midus
W z . *men- 'denken, sich erinnern, ü b e r l e g e n abgeleitet (s.s.v. minti); v g l . poln. pamięc ' G e d ä c h t n i s , A n denken , pamiątka 'Andenken , pamiętac 'gedenken , zur Bildung v o n poln. metowac besonders čech. pamatovati 'gedenken , skr. pämetovati dass. etc. (Berneker W b . 2, 45). S k a r d ž i u s a.a.O. f ü h r t unrichtig poln. metowac, woraus l i t . mentavötis, auf poln. medytowac 'nachsinnen, überlegen z u r ü c k , das aus lat. meditari stammt u n d außerdem neben medykowac (dies umgebildet nach medyk ' A r z t ' ) durch den E i n fluß des Anlauts-m sowie durch volksetym. A n k n ü p f u n g an meto wac, pamięc etc. auch i n der F o r m mendykowac erscheint (s. ü b e r mendy kowac neben medytowac, medykowac auch Ulaszyn Symb. Bozwadowski 2, 401, der freilich mendykowac nur auf phonetischem Wege zustande gekommen sein l ä ß t ) . Ü b e r ent lehntes l i t . meditavojimas 'Nach denken s.s.v. L i t . metavöti, metavöne neben men tavotis sind ihres i n l t d . n verlustig gegangen durch volksetym. A n s c h l u ß an mesti, das a u ß e r 'werfen auch 'von etw. ablassen, es aufgeben, a u f etw. verzichten, a u f h ö r e n , verlassen, i m Stich lassen bedeutet; cf. auch pamesti 'wegwerfen, ablegen u n d 'ablassen, verzichten sowie Miežinis, der für metavötis die Bed. 'bereuen, sich enthalten, a u f h ö r e n angibt. meteklis 'Schleuder, Stange z u m Ver riegeln eines Tors , A b l t g . v o n mesti 'werfen . I n der Bed. 'Schleuder k o m m t auch mėtyklė vor (s. ü b e r die Bildung beider Skardžius Ž D197.200). metelinga, Umgestaltung aus lat. nota linguae 'Kennzeichen, Erkundungs zeichen, B ü g e , M a l betreffs der Sprache nach mesti 'werfen (s. B i r žiška L T K 1, 62). Die polnisch eingestellten Schulbesichtiger i n der Ž e m a i t i j a be schwerten sich ü b e r die geringen poln. Kenntnisse der dortigen Schü ler, verboten ihnen, sich litauisch zu unterhalten u n d h ä n g t e n den jenigen, die litauisch antworteten, solche metelingos an. Diese Maßregel stammt v o n den Jesuitenschulen her. Sie wurde dort zur Zeit der zaristi schen U n t e r d r ü c k u n g gegen die an gewandt, die l i t . oder poln. sprachen. metyti etc. s.s.v. mesti. 9
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mėtmens s. s. v . mastas 4, mataras, mesti. mėtra 1 = ' T r u g b i l d , mėtrigauti etc! s.s.v. mėklintis. mėtra 2 = 'Krauseminze s.s.v.mėta2. metrüs 'gut treffend, treffsicher, wohl gezielt , A b l t g . v o n mesti (Skard žius Ž D 300, der es aus der U m gegend des Zern. Baseiniai anführt). metūgė, -is, -uogė 'Jahrestrieb, Jahres wuchs , besteht aus metai 'Jahr -fügis 'Wachstum, Glied a m Stengel , uogis 'Wachstum, einjähriger Schöß ling, Reis, S p r o ß a m B a u m etc., die m i t augti 'wachsen ablauten (s.s. v . v . sowie B ū g a L M 4, 444ff.); v g l . die aus W ö r t e r n derselben Begriffs s p h ä r e bestehenden synon. poln. Zatorosl (lato 'Jahr + rosnąc, rose 'wachsen'), russ. letoroslb (leto + rasti). mezdinti etc. s.s.v. mėsliava u n d s.v. mesti. mezdrä ' F l e i s c h s t ü c k , P I . mezdros 'Eingeweide , entlehnt aus russ. poln. mjazdra (über die Lautgestalt der poln. F o r m s. O t r ę b s k i Z W 303ff.). mezgas etc. s.s.v. megzti. mėžti etc. s.s.v. mėšlas. -mi, enkl. Gen. D a t . des Pers. Pron. der 1. Pers. aš. Es entspricht dem abg., skr., čech. enkl. Gen. Dat. mi, ai. me, av. m ė, griech. įioi. Neben -mi k o m m t auch die v e r k ü r z t e F o r m -m vor, s. ü b e r alles H e r m a n n L i t . St. 15ff. 54ff. 71ff. 80ff. 399ff., Arumaa Unters. 34ff. Wie H e r m a n n zeigt, ist die vollere F o r m -mi i n akkusat. F u n k t i o n selten. Dagegen a b g e k ü r z t e s -m zeigt sich auch als A k k . viel häufiger. H e r m a n n schließt daraus, d a ß akkus. -m aus urspr. *me (cf. griech. fxs etc.) hervorgegangen ist, w ä h r e n d es sich bei akkus. -mi u m gelegentliche Ver allgemeinerung des genet. u n d dativ. -mi handelt; v g l . Analoges bei den entsprechenden Kasusformen der 2. Pers. tu, n ä m l i c h -ti (= slav. ti, ai. te, griech. TOI) u n d -t (s.s.v. -ti). miaukti (-kiü, -kiaü), miauksėti, miaügzti (miauzgiü, -zgiaü) 'miauen (von der Katze) , A b l t g . des lautnach ahmenden miau ' m i a u als Katzen geschrei ; v g l . auch K o f i n e k Onom. 131ff. ü b e r čech. mnaukati, mhouhati, frz. miauler usw. ( m i t prinzipiellen Bemerkungen). midus 'Met, Honigwein , i m Gegensatz zu dem echtlit. medūs 'Honig (s. d.) aus dem Germ, entlehnt. Zugrunde 9
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miegä— n e ^ liegt ein got. * midus, cf. ahd. metu, -o 'Met (Būga K S 65, 218, Alminauskis 20, Skardžius Ž D 55). miegä 'Getreidekasten ; g e h ö r t zu miegti, mygti ' d r ü c k e n , pressen, quet schen (s.s.v. miegti u n d S k a r d ž i u s Ž D 41. 46. 461). miegai (žem.) = a u k š t . mėgai 'Freuden etc. s.s.v. mėgti. miegas 'Schlaf , miegoti 'schlafen (miegü, miegojau; ü b e r das athem. Praesens miegml etc. s. u.). Abltgen. v o n miegas sind mieguistas, miegūstas 'schläfrig, schlaftrunken (zum Suffix dieser beiden A d j . s.s.v. ledas, liga), miegoti (u)s ' L a n g s c h l ä fer , miegüklis 'schläfriger Mensch, Schlafmütze, Langschläfer ; vgl. auch die Kompos. miegäzole 'Vergiß meinnicht , miegewis (2. E l . eiti 'gehen, wandeln ) 'Schlafwandler, M o n d s ü c h t i g e r , miegpuvys 'wer auf der faulen H a u t liegt, B ä r e n h ä u t e r (2. E l . puti 'faulen, modern ), dazu verbale Neubildung miegpüti 'auf der faulen H a u t liegen neben denom. syn. miegpuviäuti. A b l t d . maigūnas 'Schlaf bank, Liege sofa, Pritsche , žydų maigai, mdigos 'Judenfriedhof (Būga Aist. st. 82, s.s.v.), mignius, migšas 'verschlafe ner Mensch , migis 'Lager eines Tieres, Stall , {migis 'tiefer Schlaf, Zeit des tiefen Schlafs , mig(d)inti, mig(d)yti 'einschläfern , migti (mingü, migau) '(ein)schlafen'. Das Praes. mingü war urspr. athematisch. Es ging aber i n die thematische Flexion ü b e r u n d rief neben miegü ein athematisches miegmi etc. hervor. Belege für dies letzte geben besonders aus alit. L i t e r a t u r Senn St. B a l t . 4, 116ff. (aus D a u k š a ) , Specht E i n l . zu Syrwid PS 38, K Z 62, 83ff. 87, Verf. I F 46, 54. V o n der 3. Praes. miegt(i) aus ist i m Zern, eine Neubildung 1. Praes. sg. miegtu usw. ausgegangen (Būga LKŽ X X X V I ) . Der gleiche Vorgang einer Ü b e r tragung der athem. K o n j u g a t i o n von einer m i t n-Infix gebildeten F o r m auf die dieses Infixes ent behrende Praesensbildung findet sich bei liekmi neben liekü : islinkü, 3. Praes. link i n Pagramantis etc. (s. s. v . likti u n d v g l . noch Verf. ZslPh. 20, 277). M i t l i t . miegas usw. sind verw. l e t t . miegs 'Schlaf , miegulis 'verschlafe 9
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ner Mensch, Schlafmütze , maiguöt 'schlummern, schläfrig nicken , migt (miegu für ä l t e r e s *migu [ = l i t . mingü] Praeter, migu) 'einschlafen , midzindt 'einschläfern , midzenis, -e 'Lager eines Tieres , midzis, miga 'Tierlager, Streu , p r e u ß . enmigguns Ench. 53,7 'geschlafen , ismige Ench. 63,21 'entschlief , meicte G r ü n a u 59 'schla fen , maiggun (Akk.) Ench. 63, 20 'Schlaf . A b g . pomidzati (očima) 'öcavevetv όφΰωλμοϊς , russ. migatb, mignutb 'blinzeln, winken , mig 'Augenblick , abg. pomėžiti (oci) 'die Augen schlie ß e n , aruss. mbgnuti, russ. mgnutb 'blinzeln , mža 'Schläfrigkeit, Schlum mer , mžitb 'blinzeln, i m Halbschlum mer liegen, phantasieren usw. (Berneker W b . 2, 56ff., T r a u t m a n n W b . 174, V a s m e r W b . 2, 109. 131ff., B ū g a TiŽ 2, 45). Die Bed. 'schlafen entwickelte sich aus 'die Augen s c h l i e ß e n ; s. K e r n I F 4, 110, L i d e n I F 19, 333ff., v . W i j k I F 28, 124ff. L i d e n vergleicht noch npers. miža, muža etc. 'Augen wimper , als dessen Gdf. pehl. *micak anzusetzen ist, lat. mlcäre 'sich zuckend hin- u n d herbewegen, blin ken, blitzen, schimmern , diese m i t demselben fc-Formans wie obersorb. miknuš mikac 'zwinkern , nsorb. 'schimmern . v . W i j k zieht noch m n d . m n d l . micken 'das Auge auf etw. zielen, beachten , afries. miza dass. heran. Es handelt sich u m verschieden artige Erweiterung eines einfachen *mei>, *mi-, Benveniste B S L 38, 280ff. m ö c h t e i n diesen Zushg. auch lat. nictare 'zwinkern, blinzeln, m i t den Augen winken r ü c k e n . Dieses Verb ersetzt nach seiner Ansicht ein *mictare unter dem Einfluß v o n lat. cönlvere 'sich schließen, die Augen zumachen, blinzeln, ein Auge z u d r ü c k e n , Nach sicht haben sowie v o n nictare 'sich s t ü t z e n (bestritten v o n W . - H . s.v.). Der Zushg. v o n l i t . miegas etc. m i t l i t . migla, l e t t . migla, abg. mbgla, griech. ομίχλη 'Nebel etc., für den sich K e r n I F 4, 108ff. ausspricht, w i r d v o n Benveniste B S L 38, 2 8 1 m i t Recht bezweifelt (s.s.v. migla). miegti (-iu, -iau) ' d r ü c k e n , schlagen, hauen (Skardžius Ž D 41. 46. 461), numiegti 'totschlagen , mygti ' d r ü k ken, pressen, quetschen (cf. Dusetos 9
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mieguistas—mielas
Volter Chrest. 359, 43, K a l t a n ė n a i ebd. 387, 42), primygti ' a n d r ü c k e n , an die W a n d d r ü c k e n , n i e d e r d r ü c k e n ( K a l t a n ė n a i Volter a.a.O. 387,29), numygti ' e r d r ü c k e n , zerquetschen, zu Tode d r ü c k e n (Basanavičius Pas. y v . 2, 176. 275); cf. auch Szyrwid D i c t . cisnę, premo, mygu, spaudžiu, spau dau; naeieram na Jcogo ( ' s t ü r m e auf einen los ), infesto, impugno, premo aliquem — spaudžiu — primigu; nacieranie, natarcie ('Angriff'), ajįlie tus, primigimas. Kaus. miginti 'kneten lassen' (A. J a s e v i č i u s i n M ū s u Senovė 3, 106); v g l . ferner miega 'Getreidekasten' (s.s. v . ) , maigai, mdigos 'Strohhaufen' etc. (s.s.v.), mdikste 'Stange zum Anbinden v o n Pflanzen' (s. d.), mai gyti, Intens, v o n mygti, miegti u n d = 'häufen, auf einen Haufen werfen oder s c h ü t t e n ' (Wesselmann 388, Kurschat [ ] , i n dieser zweiten Bed. Denominativum v o n maigai, mdigos). Liett.miegt 'stark d r ü c k e n , schlagen, einen Peitschenhieb geben, laufen', meigt ' d r ü c k e n , laufen', maidzit 'wie derholt d r ü c k e n , kneten, knutschen', malgsne etc. 'lange Stange' (s.s.v. mdikste), maigle 'Holzgabel, Stab, Spricke, Krebsschere, Klammer, Zange, alles was b e d r ü c k t , h e m m t ' ; hierher wohl auch l e t t . maigs 'sanft, s ü ß , lieblich, zart, reizend', maidzinät 'lindern, m i l d e r n ' , p r e u ß . pelemaygis Voc. 712 ' B ö t e l w e i h e (Turm falke)', dessen 1. G l . p r e u ß . pele Voc. 710 'Weihe' ist, das m i t l i t . pelė, l e t t . pele 'Maus', eig. 'die Graue' (cf. griech. πολιός 'grau' etc., s.s.v. pelė) z u s a m m e n h ä n g t . Das T e r t i u m compar. ist die graue Farbe. Die Gdbed. v o n pelemaygis ist nach Berneker Pr. Spr. 312, T r a u t m a n n Sprachd. 393 'Mausklemmer' (s. auch Endzelin SV 221ff. gegen Bezzenberger B B 23, 311ff.). Schwentner K Z 70, 152 vergleicht damit schlesw.holst. duben-klemmer ' H a b i c h t , Sper ber', eig. 'Taubenklemmer'. Die hier behandelte Familie h ä n g t m i t der unter miegas ' S c h l a f beleuch teten Sippe zusammen; v g l . a u ß e r abg. pomėžiti (oci) 'die Augen schlie ß e n ' auch einen Satz wie l e t t . miedz acis ciesi! 'mache die Augen fest zu!'. Es sei ferner auf poln. šmigac, šmignąc verwiesen, das i n den Bedtgen. 'schlagen, hauen' (in Verbindung m i t biezem ' m i t der Peitsche knallen') u n d 5
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i n t r . 'laufen, fliegen' v o r k o m m t ; vgl. zu dem letzten Sinn zając ėmignąl przez miedzę 'der Hase huschte ü b e r den Feldrain'. Poln. šmigac, šmignąc vereinigt daher s ä m t l i c h e Sinnes nuancen v o n l e t t . rniegt, meigt. Das anlautende s des poln. Verbums e r k l ä r t sich nach Otrębski Z W 349 aus K o n t a m i n a t i o n des m i t l i t . smögti, smagöti 'peitschen', smögis 'Peitschenhieb' etc. (s.s.v. smögti) urverwandten poln. smagac 'peit schen, geißeln, z ü c h t i g e n ' m i t poln. migac, mignąc 'schnelle Bewegung m i t etw. machen, flimmern, blinzeln, winken', das zu der m i t l i t . miegas 'Schlaf verwandten slav. Familie g e h ö r t . A u c h dies spricht für die I d e n t i t ä t der Sippe v o n miegas m i t der v o n miegti, mygti ' d r ü c k e n ' . Wie bei jener, so k o m m t auch bei dieser eine Spielart m i t ^-Formans v o r ; daher l e t t . mikdt 'kneten (Teig), (liebend) knutschen, m i t F ä u s t e n schlagen, walken, laufen, m i t großen Bissen etw. Weiches essen'. mieguistas etc. s.s.v. miegas. mieklinti, n o r d ž e m . = mėklinti (s. d.). mielas 1. = 'Gips', n o r d ž e m . mėils,südž e m . mlls, cf. Szyrwid s.v. gips, gipsum, mielas. Nach B ū g a I z v . 17, 1, 8 (vgl. auch Aist. st. 86) zushgd. m i t abg. mėVb ' K a l k ' , russ. mel 'Kreide' usw. (s. ü b e r das Slav. Berneker W b . 2,48. Vasmer W b . 2, 114). B ū g a spricht sich wegen der ž e m . Formen für Urverw. des l i t . u n d der slav. W ö r t e r aus, w ä h r e n d B r ü c k n e r F W 107 fälschlich Entlehnung aus dem Slav. annahm. B ū g a s A u s f ü h r u n g e n beweisen zur Evidenz, d a ß abg. mėfo ' K a l k ' etc. nichts m i t l i t . smėlys, l e t t . smėlis 'Sand' zu t u n haben. Ü b e r ksl. mėfak* 'klein, fein, seicht' s.s.v. mdila. Weitere Verw. v o n mielas, abg. mėh sind s.v. mdiva zusammen gestellt. Hierher wohl auch l i t . mielės, lett. mieles 'Hefe' (so r i c h t i g Endezlin bei M.-Endz. s.v. gegen Berneker W b . 2, 48). F ü r Originalität aller dieser balt. W ö r t e r spricht der l e t t . Vokalismus, da man bei alten Entlehnungen von W ö r t e r n m i t slav. e i m L e t t . eher e als ie, bei j ü n g e r e n russ. m i t e aus e lett. e erwarten w ü r d e ; v g l . einerseits
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lett. gręks ' S ü n d e , andererseits cęna, cęns 'Preis (Endelin L e t t . Gr. 42, L a t v . v a i . sk. 30, L a t v . v a i . gr. 63, Summent 66. 68. 123, K i p a r s k y R E S 24, 35). mielas 2. = 'lieb, liebenswürdig, z ä r t lich, lieblich , meilus, meilingas dass., meilė 'Liebe, Bewirtung , meilauti, meilikauti ' s c h ö n t u n , schmeicheln , meilauti 'gern haben wollen, be gehren, sich sehnen , meilintis (Duse tos) 'sich bei einem einzuschmeicheln suchen (Būga K Z 52, 263), susimilti (-Istu, -lau) 'Erbarmen haben u n d 'sich gegenseitig verlieben , pamilti (-milstuund-mylü, d.h. -mįlu, -milaü) 'liebgewinnen, sich verlieben , mylėti (myliu, -ėjau) 'lieben, gern haben (Intens, mylineti), myluoti, mieluoti, mielüoti 'liebkosen, zärtlich an sich d r ü c k e n , herzen , mylüs, mylas = mielas. L e t t . miĮš (urspr. w-St., v g l . l i t . mylüs, s. o.) 'lieb , miligs 'liebreich, freundlich, angenehm , milėt 'lieben, gern haben , mil(est)iba 'Liebe , milinät 'liebkosen, liebhalten, lieb machen , mieluot 'bewirten, traktie ren, f ü t t e r n , mielasts, mielastiba 'Gastmahl . P r e u ß . mlls (mijls) 'lieb , mijlan, -in 'Liebe , milijt 'lieben , dazu Personn. Milegaude, Mylemunt usw. (Traut mann Pers.-N. 58ff. 145ff.), cf. l i t . Personn, wie Milkantas, Mylėika, Mylimas etc. (Leskien I F 26, 343; 34, 322, B ū g a A V 5), p r e u ß . O N wie Meluken (Myluken), Meladen, Mileikendorf (Gerullis Ortsn. 97). A b g . miVb 'erbarmungswert , russ. ^yj> poln. mily etc. 'lieb , abg. umiliti sę ' b e t r ü b t werden, M i t l e i d fühlen , russ. smilitbsja 'sich er barmen, gefallen , umilitb ' r ü h r e n , abg. milostb 'Erbarmen , russ. milostb ' G ü t e , Gunst, Gnade , poln. milosc 'Liebe (cf. zum Suffix o. l e t t . mie lasts, mielastiba), abg. milostyni, russ. milostynja 'Almosen etc. (Berneker W b . 2, 68ff., Trautmann W b . 174ff., Vasmer W b . 2, 134). M i t Formans *-lö- v o n einer W z . gebildet, die auch vorliegt i n ai. mdyas 'Labsal, Lust, Freude , l a t . mitis 'sanft, weich, m i l d , freundlich , ir. möeth, möith 'weich, m i l d , cymr. mwydo 'erweichen ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 181. 184. 496). Fraglich ist Verw. v o n ai. mitrdFreundschaft, Freund , av. miftra9
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'Vertrag, Abmachung, K o n t r a k t so wie v o n dem ai. Gottesnamen Mitra-, av. Mi&ra-, apers. Miftra-, Mitram i t der hier beleuchteten Familie. G ü n t e r t A r . W e l t k ö n i g 51. 120, Scherer Gestirnn. 53 k n ü p f e n diese arischen W ö r t e r vielmehr an eine W z . *mei- 'binden, v e r k n ü p f e n an (vgl. noch W.-P. 2, 241ff.), die vor liegt i n ai. mekhalä ' G u r t , G ü r t e l , griech. μίτος 'Einschlagfaden . Griech. μίτρω 'erzbeschlagener Gurt, H a u p t binde, Turban ist wohl eher iran. Lehnwort (s. auch s.v. mita). Dagegen gehören zur gleichen W z . wie l i t . mielas, slav. mih etc. die m i t r-Suffix gebildeten l i t . mieras M a ž v y d a s 204, 13, Zablocki L i t a n i a nauiey suguldita i n Gerullis Mažvydasausg. 56, 19 (s. Stang L i t . K a t . 45, 1), l e t t . miers 'Friede, Ruhe, Stille , abg. mim 'Friede, W e l t (all) , russ. mir 'Friede u n d 'Welt(all), Bauergemeinde etc. (Berneker W b . 2, 60ff., Trautmann W b . 175, Vas mer W b . 2, 137, S k a r d ž i u s Ž D 298; zu den verschiedenen Bedtgn. v o n slav. mir-b s. auch W . Schulze K L Sehr. 201 , Verf. TiŽ 3, 486). Aus l i t . Tavo Mylista ist die Höf lichkeitsanrede Tamsta, auch Tämista hervorgegangen, die i n der Regel m i t der 2. Sg. des Verbs verbunden w i r d ; cf. poln. Twoja, Wasza Miloše (Pan), das auch v e r k ü r z t w i r d zu Waszmosc Pan, Wacpan, Waspan, Wasan, Asan etc. (s. Verf. I F 41, 402, besonders Niedermann Festschr. — Wackernagel 163 ff. m i t genauer Beleuchtung des Sprachgebrauchs). Eine Ü b e r s e t z u n g s e n t l e h n u n g v o n poln. milosierdzie, russ. miloserdije ist l i t . mielaširdybė, -ystė, mielašird (in)gümas, meilaširdumas 'Barm herzigkeit, Erbarmen . Ebenso ah men l i t . mielasirdüs, meilasirdüs, mielaširdis, meilaširdis, mielaširdingas 'barmherzig, mitleidig poln. mitosierny, russ. miloserdyj nach (s. S k a r d ž i u s Ž D 120. 437). Ü b e r malonėširdumas bei D a u k š a s.s.v. mielinti į . = 'Hefe beimischen ( D a b L K Ž ) , g e h ö r t zu mielės 'Hefe (s.s.v. mielas 'Gips'). mielinti 2. = 'einschlafen, empfin dungslos werden (von G l i e d m a ß e n ) ; cf. kojos mielino u n d impers. kojas mielino 'die Beine sind m i r einge schlafen , v g l . zu der letzten K o n 9
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struktion impersonale Wendungen wie man galvą skauda, söpa 'der K o p f t u t m i r weh', neben persönlichen Konstruktionen, wie D i a l . R. 5 Ged., S. 417, 2 (v. 75); 441, 13 (v. 97) bei Specht L M I szirdätä skoüsta 'das Herz t u t weh', Kurschat s.v. skausti : man galva skausti ' m i r schmerzt der K o p f ; s. ü b e r solche F ü g u n g e n Specht L M I I 61ff., Jablonskis 65ff., 115, ders. Linksniai 65, Verf. Kasus § 112 c Anhang. Die Gdbed. von l i t . mielinti ist 'zu Gips werden, verkalken'. Das Verb g e h ö r t daher zu mielas 'Gips', abg. meh ' K a l k ' etc. Zur Metatonie v o n l i t . mielinti g e g e n ü b e r mielas s. ähnliche Bei spiele bei B ū g a K Z 52, 262ff. mierä, mieras 1. = ' M a ß , M ä ß i g k e i t ' , miernas ' m ä ß i g , sittig', miernastis 'Mäßigkeit', mierkä 'kleines M a ß ' , mieryti 'zielen' (zur I n t o n a t i o n s. B ū g a K S 35), entlehnt aus wruss. mera, mernyj (oder poln. mierny), mernostb (oder poln. miernosc), merka, meritb (oder poln. mierzyc); s. B r ü c k ner F W 107, S k a r d ž i u s L w . 130, Otrębski NTwer 3, 34. M i t echtlit. Suffix nach Analogie des gleichbed. matuoti von mätas ' M a ß ' (s.d.) ist l i t . mierüoti 'messen' gebildet. Auch i m L e t t . finden sich mers ' M a ß ' , merit 'messen, zielen', denen aruss. mera, bzw. russ. meritb, poln. mierzyc zugrunde liegen (Summent 161ff., zum lett. e i m Gegensatz zu l i t . ie i n Entlehnungen aus slav. W ö r t e r n m i t e s. die Liter, s.v. mielas 1.). I m P r e u ß . findet sich ermirit 'er dichten' Ench. 45, 31, pomirit ' d ü n ken' Ench. 61, 2, 'bedenken' Ench. 71, 30, pomijrisnans (Acc.pl.) 'Ge danken' Ench. 25, 26, die wohl eben falls aus dem Slav. entlehnt sind (so T r a u t m a n n Denkm. 331. 405, M i lewski SlOcc. 18, 41). Freilich rechnet Endzelin SV 170 wegen der spezi ellen Bedgn. der p r e u ß . W ö r t e r damit, d a ß diese einheimisch, also u n a b h ä n g i g v o m Slav., v o n der idg. Wz. *me- 'messen' gebildet sind, mieras 2. = 'Friede' s. s. v . mie las 2. mierönas s.s.v. mairönas. miestas 'Stadt', Demin. miestelis, miesčionis ' B ü r g e r , Stadtbewohner, S t ä d t e r ' , miescionkä 'Einwohnerin, S t ä d t e r i n , B ü r g e r i n ' , entlehnt aus
wruss. mesto; mėščan(in) oder apoln. mieszczan; wruss. mešcanka od. poln. mieszczanka (Brückner F W 108, Skardžius L w . 130ff., Otrębski N Twer. 3, 34). L e t t . miests (alett. miesta), Demin. v e r ä c h t l i c h miestelis 'kleines Städt chen, Flecken' (M.-Endz.), 'Gruppe v o n einander nahen Bauernhöfen' (E.-Hauz.), ebenfalls aus wruss. mesto (Summent 162). P r e u ß . mestan Voc. 796, myasta (überl. maysta) G r ü n a u 2 'Stadt', aus poln. miasto (s. zuletzt Milewski SlOcc. 18, 32. 46. 53). miešti (miešiū, miešiau) 'mischen, ver mengen, u m r ü h r e n , a n r ü h r e n , m i t Honig s ü ß e n ' ; v g l . Szyrwid Dict. sycę miöd, coquo hydromeli, mulsum, miešiu midų, ferner išmiėšti medų sü vandenimi ' H o n i g m i t Wasser ver d ü n n e n ' usw. (v. d. Osten-Sacken I F 33, 233), maišyti 'mischen, (ver mengen, an-, u m r ü h r e n ' , — kam ' j m d . hinderlich sein, i h n stören', maišalas 'Gemengsei, Mischmasch', maištas 'Aufruhr, E m p ö r u n g , Er hebung, Meuterei', maištyti 'man schen', maišiklis 'Rührholz, Rührkelle', maišatis 'Gewirr, Durchein ander, W i r r w a r r ' , misti (myštu, d. i . mįštu, mišau) ' v e r w i r r t , konfus wer den, i n Verwirrung geraten, den Ver stand verlieren, v e r r ü c k t werden', mišras, -üs 'vermischt, durchein andergemengt', mišris, mišruolis 'Mischling, Blendling', mišinys 'Mischung, Gemisch, Mengsei', mišyti = maišyti; priemišis, priemaiša 'Beimischung' (cf. Szyrwid przymieszanie—primišis). L e t t . miestinš 'Haufe', miests, De m i n . miestinš ' s ü ß e s Bier, Honigbier' (vgl. l i t . miešti, das auch ' m i t Honig s ü ß e n ' bedeuten kann), mie(k)s\is 'Maischholz, Brauschaufel', maisit ' u m r ü h r e n , mengen, mischen', mäiseklis 'Werkzeug zum Mischen, R ü h r holz, Mischung', bei Glück 'Hemmer, Störenfried', izmist (mistu, misu) 'verzagen, den M u t sinken lassen, verzweifeln', samist(iės) 'sich ver w ü h l e n , sich verwickeln, unklar wer den', miset 'mischen, verwirren, ver fehlen', misit 'sich versehen, fehlen, fehlschießen', misitiės, mistiės 'ver w i r r t werden, irre gehen, fehltreten , mistrs, mistra 'Mischmasch, Gemengsel', p r e u ß . maysotan, Voc. 466 'ge menget'.
mietą —migla Abg. mėsiti 'mischen', russ. mesitb ( B r o t ) kneten ,(Lehm) treten', mešatb 'mischen, mengen, verwechseln, stö ren, verwirren' etc. (Berneker W b . 2, 52ff., T r a u t m a n n W b . 175, Vasmer W b . 2, 123). A i . mimiksati 'mischt, r ü h r t zu sammen, bereitet schmackhaft zu', Kaus. meksayati ' r ü h r t u m , mengt' (s. ü b e r dieses Machek Studie 71), misrä'vermischt, mannigfaltig', ämisla- 'sich gern vermengend', av. misti 'durcheinander', minašti 'ver mischt', hdmdmyäsaite 'sie beide mischen sich', griech. ju(e)iyvvvai, uiayeiv, uelt-ai, Įiiyfjvai 'mischen' (Kretschmer Gl. 1, 16, Schwyzer Gr. Gr. 1, 333. 697, Wackernagel Unters, zu Homer 79 m i t A n m . 2), lat. miscere 'mischen', ir. mescaim 'mische, menge' (Pedersen K e l t . Gr. 1, 76; 2, 577), ahd. miskan, ae. miscian 'mischen' (die nicht aus dem L a t . stammen m ü s s e n ) , ae. mäsc, mäx 'Maisch', m h d . meisch 'ungegorener Traubensaft, M e t ' . S. ü b e r alles besonders H . Pedersen I F 5, 58ff., K u i p e r N a s a l p r ä s . 123. mietą s.s.v. meta 1. mietas '(Zaun)pfahl', l e t t . miets 'Pfahl, Staken, Hopfen-, Bohnenstange'. Die Subst. g e h ö r e n z u n ä c h s t zu lett. miet (Praes. meju od. mienu, Praet. meju) '(einen Pfahl) einjagen, b e p f ä h l e n ' , Frequ. maidit, mai\i 'Spricker, Zaunstaken', ai. minöti 'befestigt' (Būga I z v . 17, 1, 35, K S 166. 216). Die balt. W ö r t e r verhalten sich zu lett. miet wie l i t . baslys 'Pfahl' zu l i t . besti, badyti 'stecken, stechen, gra ben' (s. Verf. K Z 69, 89ff. sowie s.v. besti). Weitere Verw. sind ai. methi'Pfosten, Pfeiler', mit- 'aufgestellter Pfosten, Säule', aisl. meidr 'Balken' etc. (s. noch B ū g a Aist. st. 88, Petersson H e t . 253ff., K e n n . 35ff., der dort m i t Recht Lidens Ansicht I F 18, 493ff. ablehnt, d a ß auch a r m . mayr 'pinus, abies, cedrus' hierher gehöre). Ob lat. meta 'Grenze, Ende, Ziel, Spitzsäule, Kegel, Pyramide' zu l i t . mietas etc. zu ziehen ist, ist sehr fraglich; s. Kretschmer Gl. 31,153ff., der es m i t lat. metlri 'messen', idg. Wz. *me- verbinden m ö c h t e (s. ü b e r diese W z . s.v. mätas). miežys, miežis 'Gerstenkorn', P I . mie žiai 'Gerste', miežainis, -iėnis, -inis f
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'aus Gerste, Gersten-', miėžienbjai 'Gerstenstoppeln', cf. l e t t . miezis, gew. P I . mieži 'Gerste', miezaine, -aite, -aita, miezäjs 'Gerstenfeld', miežains 'aus Gerste', p r e u ß . moasis Voc. 261 'Gerste'. Das oa dieses Wortes ist aus urbalt. ai hervor gegangen (Endzelin SV 30), d . h . es liegt dieselbe A b t ö n u n g vor, wie i n l e t t . mäize ' B r o t ' , das ebenfalls hierher g e h ö r t . G r ü n a u hat i n seinem p r e u ß . Voka bular N r . 9 gayde 'Gerste', N r . 10 wayse 'wesse' ( = 'Weizen'). D a das Elbinger Voc. 260 dagagaydis 'Som merweizen' ( 1 . T l . dagis 'Som mer'), 261 moasis 'Gersta' bietet, so ist anzunehmen, d a ß bei G r ü n a u die deutschen Ü b e r s e t z u n g e n beider Getreidebezeichnungen den Platz vertauscht haben. Es ist also bei i h m zu lesen N r . 9 gayde 'wesse', N r . 10 mayse (wie für wayse herzustellen ist) 'Gerste', migdinti etc. s.s.v. miegas. migdolas, migdolas 'Mandel' aus wruss. oder poln. migdai ( B r ü c k n e r F W 108, S k a r d ž i u s L w . 131). migis etc. s.s.v. miegas. miglä (bei B r e t k u n miglė, S k a r d ž i u s Ž D 75) 'Nebel', migleti, -oti 'nebeln', miglotas 'nebelig, nebelhaft, ver schwommen, undeutlich', miglynas 'Nebelschwaden', l e t t . migla 'Nebel', migiams 'nebelig, umnebelt', migläjs 'Nebelwolke', migluöt, -dt 'nebeln, nebeliges L i c h t verbreiten, fein reg nen'. K s l . mbgla, russ. mgla, poln. mgla etc. 'Nebel' (Trautmann W b . 184, Vasmer W b . 2, 109), čech. mži, poln. miy, russ. mžit 'es regnet fein, es herrscht S p r ü h r e g e n , es rieselt, es fällt Nebel', ai. megha-, av. rnaeya' W o l k e ' , ai. mih- 'Regen, Nebel, Dunst' (Specht D e k l . 17), a r m . mėg 'Nebel', griech. ομίχλη 'Nebel', n d l . dial. miggelen 'fein regnen' ( K e r n I F 4, 106ff., der aber u n r i c h t i g l i t . migla etc. m i t l i t . miegoti 'schlafen', s.d., i n Verbindung bringen m ö c h t e 109, Zupitza GG 179). E v . g e h ö r t hierher auch ae. ne. n d l . mist 'Nebel', aisl. pokumistr 'feiner Regen, feuchter Nebel' (Gdf. *mihsta-), falls dieses nicht m i t as. ahd. mist 'Mist' identisch ist (s.s.v. mėšlas). Fraglich ist die Beurteilung v o n alb. mjegule'Nebel' (s.Meyer A W b . 283ff.).
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migti '(ein)schlafen etc. s.s.v. miegas. mygti ' d r ü c k e n usw. s. s. v . miegti dass. migzti s. s. v . megzti. mykauti = mykti 'muhen, b r ü l l e n (s.d.). miknöti, miksėti 'stammeln, stottern , mikėnti 'meckern, b l ö k e n , mikna, mikciūrna 'Stammler, Stot terer , mlktelėti, -terėti 'stammelnden, stotternden, undeutlichen L a u t v o n sich geben (dazu I n t e r j . mlkt). S ä m t l i c h onom. wie die unter mekciöti zusammengestellten Syno nyma. miklas, -üs 'gelenkig, flink, behende, geschickt, hart , miklinti, miklöti 'ge lenkig machen, abrichten, drillen, trainieren, schulen , miklinti kiaušinį 'die H ä r t e der Eierschale durch Schlagen gegen die Z ä h n e p r ü f e n (cf. miklus kiaušinis 'hartschaliges E i ) ; daneben mitrūs 'gelenkig, gewandt, geschickt, flink , mitrinti = miklinti. Die W ö r t e r sind Ableitungen der unter miegti ' d r ü c k e n , hauen, schla gen beleuchteten W z . *mei-, *moi-, *mi~. L i t . mlklas, -ūs s t i m m t zu l e t t . mikls 'biegsam . Die A u s d r ü c k e k ö n n e n wegen l i t . mitrūs kl aus Hl enthalten. Jedoch k a n n i h r k auch u r s p r ü n g l i c h u n d m i t dem v o n l e t t . mikät 'kneten (Teig), (liebend) knutschen, mit F ä u s t e n schlagen, walken, m i t gro ß e n Bissen etw. Weiches essen, lau fen , das ebenfalls v o n besagter Basis *mči- etc. stammt, identisch sein. L i t . mitrūs vergleicht sich i n seiner B i l d u n g m i t den gleichfalls zu obigen W ö r t e r n i n Beziehung stehenden l e t t . mitėt, mist 'unterlassen , -ties ' a u f h ö r e n , nachlassen , hierher noch poln. mitręga 'langwierige, m ü h s e l i g e A r b e i t , Klauberei, Zeitverlust, Zau derer, Zögerer , mitręžyc 'aufhalten, Zeitverlust verursachen , i n t r . 'zau dern, zögern , mitręžyc sie 'sich sehr anstrengen, sich plagen, sich q u ä l e n (Otrębski LPosn. 1, 139ff.). I n semasiologischer Hinsicht sei an dtsch. drucksen : drücken erinnert. Die Gdbed. v o n l i t . mlklas, -ūs, mitrūs, l e t t . mikls ist 'geknetet, ge d r ü c k t , g e d r i l l t ; daraus haben sich die Bedeutungen 'gelenkig, gewandt, biegsam u n d 'hart (letztes ü b e r 'durch D r i l l e n a b g e h ä r t e t ) ent wickelt ; v g l . einen analogen Vorgang 9
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bei l i t . mankšta '(körperliche) Ü b u n g , D r i l l , Training , mankštūs 'geschmei dig, gelenkig, durchtrainiert : mank štinti, -yti '(durch Schlagen) weich machen , minkštas 'weich usw. (s.s. v. minkyti). A u c h l e t t . mikls, mitrs i m Sinne 'feucht sind m i t l e t t . mikls 'bieg sam , l i t . mlklas etc. 'gelenkig iden tisch. Sie h e i ß e n eig. 'weich (s. O t r ę b s k i a.a.O.). Betreffs l e t t . mitėt (iės) verweist bereits Endzelin i n semasiologischer Hinsicht auf ahd. wichan 'weichen : weih 'weich ; v g l . auch lett. atmist (-mitu, -mitu) 'feucht u n d weich werden , atmitinät 'feucht machen, aufweichen , atmietet 'erweichen ne ben atmitėtiės 'ablassen . Die W ö r t e r haben nichts gemein m i t lat. mitis 'sanft, weich, mild, freundlich , i r . möeth, möiih 'weich, m i l d , die zu der unter mielas 2. be handelten Familie gehören. Mykolas, Micholas 'Michael aus poln. Michal (Skardžius L w . 131); davon mykölines 'Michaels-, Engelsfest (29. September). Dagegen Mikelės mėnuo 'Monat Michaelis aus ostpr. Michėl ' M i chaelistag (Alminauskis 87). Aus dem Poln. auch l e t t . Mlkälis 'Michaelistag (Summent 162), wäh rend Milp(i)elis 'Michael , Mifelu mėnesis 'Michaelismonat, Septem ber , Mifela diena 'Michaelistag aus dem Dtsch. entlehnt sind, mykti 'muhen, b r ü l l e n (von Rindern), brummen, m u r m e l n , Intens.^ my kauti, onomat. wie griech. juvxäo&ai, russ. mycatb usw., s. auch B ū g a I z v . 17, 1, 35, K S 218, Vasmer W b . 2, 186, Verf. K Z 72, 179, ZPhon. 8, 5 L sowie s.v. maujöti, wo auch mükti mykti genannt ist, mekenti, mikčioti usw. mikütis 'Bekassine s.s.v. kikutis. milas 'grober, selbstgewebter W o l l stoff, selbstgewebtes Tuch , lett. mils 'wollenes Gewebe , mila 'grobes Bauerngewand, grobes Tuch , milna 'Gewand, T u c h , p r e u ß . milan Voc. 455 'Gewand . Nach F i c k K Z 20, 175ff., Prellwitz B B 25, 285, S c h r ä d e r SprVglUrg. II 265 zu griech. [xaXXöc (aus *paXvoc) 'Zotte, Flocke ; nach B ū g a Aist. st. 104ff., S c h r ä d e r Beallex. 1, 591, End zelin bei M.-Endz. s.v. mila m i t Fragezeichen zu ai. mala-, das viel9
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mildlngai—minia leicht 'gegerbtes Leder, ledernes Gewand' bedeutet (P. W b . ) . Doch ist das ai. W o r t wohl identisch m i t mala'Schmutz, U n r a t ' u n d g e h ö r t dann zur Familie von l i t . melas 'blau usw.' (s.d.). mildlngai s.s.v. melsti. mylČti etc. s.s.v. mielas 2. mylia, mylė 'Meile' aus poln. mila (Brückner F W 108, S k a r d ž i u s L w . 132, Otrębski N T w e r . 3, 35). milinys 'Handgriff an der H a n d m ü h l e s.s.v. mälti, malinys, auch zu liminys umgestellt (s.d.). milisai etc. 'Melissen' s.s.v. meilizė. mylista 'Gnade, H u l d aus wruss. milostb oder poln. milosc ( B r ü c k n e r F W 108, S k a r d ž i u s L w . 132), mylistyvas ' g n ä d i g i m Liederbuch v o n 1666 (Skardžius a.a.O.), cf. W T U S S . milostivyj, poln. milosciwy, mylitkas (myletkas) i m Vilnagebiet aus poln. müutki 'sehr lieb, liebreich (Verf. Balticosl. 2, 54), dort auch mylikas ( s . M L L G 4 , 1 7 0 ) ; s.auch s.v.mielas 2. ü b e r Tamsta aus Tävo Mylista. mylyti(s) s.s.v. apmulnai. mylitkas s.s.v. mylista. milminti 'locken s.s.v. melsti. milšti(s) 'sich zusammenziehen, v o m Gewitter (Bezzenberger L F 142); cf. lett. milzt 'dunkel, nebelig werden , russ. molostb ' U n w e t t e r , Schlag wetter (Torbiörnsson L M 1, 88, Berneker W b . 2, 35, Vasmer W b . 2, 152), evtl. got. milhma ' W o l k e . miltai s.s.v. mälti. milüse^etc. s.s.v. meilizė. (anjmilvinti s.s.v. melsti. milžinas 'Riese, H ü n e , Gigant, K o loss , l e t t . milzis, mitzuonis 'Riese . W o h l zu l i t . milžtis 'anschwellen, ge schwollen werden , l e t t . milzt 'schwel len, s c h w ä r e n , milns 'sehr v i e l , milzums 'sehr g r o ß e r Haufe, g r o ß e Menge, sehr v i e l ' , auch 'eine an der Oberfläche m i t E i t e r angefüllte W u n de , milzum(is) 'sehr , milzuons 'Ge schwulst , griech. įidla 'sehr , lat. muitus ' v i e l , melior 'besser (Wiedemann B B 13, 306, C i a r d i - D u p r ė B B 27, 186, Endzelin B B 29, 184, Persson B t r . 467). milžti 'melken etc. s.v. melžti. milžtis 'anschwellen usw. s.s.v. mil žinas. minä, myna 'Gesichtsausdruck, Miene aus dtsch. Miene, v g l . auch poln. mina (Alminauskis 87). minäu, auch durch Verstummung des 2. E l . des s t o ß t o n i g e n äu minä (vgl. 9
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zur letzten F o r m Schleicher H d b . I I 140, 12, aus Kurschen) 'ja, durch aus . Das W o r t g e h ö r t zu minti 'sich er innern usw. (s.d.). Es ist wohl ein v e r k ü r z t e r I m p e r a t i v v o n dem v o n derselben W z . wie minti stammenden minavoti oder besser v o n einem m i t echtlit. Suffix abgeleiteten *minäuti 'gedenken . Die Gdbed. v o n minäu ist daher 'denke daran, vergiß nicht ! (vgl. Verf. Bsl. 53. 63, Specht L M I I 217ff.; ü b e r die Apokope v o n Imperat. i m Balt., Slav. usw. s. auch Verf. I F 41, 397ff. sowie weitere L i t e r , s.v. lal, griech. Beispiele auch bei Wackernagel Unters, zu Homer 63 sowie zuletzt bei Specht K Z 67, 219, der richtig ftev- δεϋρο, τρέχε Hesych i n diesen Zushg. r ü c k t ) . mincė ' M ü n z e ' s.s.v. mence. mindyti etc. s.s.v. minti 'treten . mineti s.s.v. minti 'gedenken . miniä '(Menschen)menge, -schar, H a u fen, niedriges V o l k , g r o ß e Masse, Pöbel . Nach Endzelin F B R 12, 174 zu minti 'treten usw. (s.s.v.). F ü r den Zushg. m i t diesem spricht, wie E n d zelin zeigt, p r e u ß . pijrin, perönin 'Gemeinde , die m i t abg. pbrati [perą) '(nieder)treten , russ. peretb ' d r ü c k e n , d r ä n g e n verw. sind (s. auch Endzelin SV 224. 226); v g l . noch p r e u ß . empijrint estei ' i h r seid versammelt (Neutr. sg. des Partie. Praet. Pass., s. Endzelin F B R 11, 63; 12, 174) Ench. 71, 28. I n Garliava (Lesk.-Brugm. 255. 267) findet sich die Nebenform (didelė) zmynė '(große) Menge . H i e r handelt es sich u m eine Kontamina t i o n v o n miniä m i t russ. smin, sminanije '(Zer)treten, Z e r k n ü l l e n , Z u s a m m e n d r ü c k e n . Diese sind k o m poniert aus russ. s ' m i t u n d mjatb, minatb 'treten, zerknüllen, zerknit t e r n , welche m i t l i t . minti usw. urverw. sind. A u ß e r d e m k a n n der s e k u n d ä r e Sibilant v o n zmynė durch Synon. wie l i t . s p ū s t i s (: spausti'drükken, z w ä n g e n ) , sprüstis (: spräusti 'hineinzwängen ) m i t hervorgerufen worden sein (Verf. I F 59, 301ff.). Der Zushg. v o n miniä m i t abg. mbnog'b, got. manag s 'viel usw., der v o n W . Schulze K Z 45, 333 = K l . Sehr. 74 bis Vasmer W b . 2, 143 be hauptet w i r d , w i r d durch Endzelins Darlegungen hinfällig. 9
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miniavd—minti
m i n i a v ä 'echte Flachsseide, Filzgras, Faden-, Schimmelkraut', g e h ö r t zu minti 'treten', mynė 'das Flachs brechen' (s.s.v. minti). minychas, minykas 'Mönch', m i t Einschub v o n i aus poln. mnich u m gebildet (Būga I z v . 17, 1, 10, B r ü c k ner F W 108, S k a r d ž i u s L w . 132). Dazu fem. minyška 'Klosterfrau, Nonne' aus poln. mniszka. I m L e t t . findet sich das i n früher Zeit aus dem Germ. (cf. ahd. munich, schwed. d ä n . munk) entlehnte müks ' M ö n c h ' , dazu fem. mülpene, -iene, -iėte 'Nonne' (Sehwers Spr. U n t . 82. 319). Der Wandel v o n un i n ü beweist, d a ß lett. müks schon vor 1200 n.Chr. entlehnt worden ist. Aus dem Germ, stammen auch estn. munk, finn. munkki 'Mönch', minikas 'Herumtretender' s.s.v. minti 1. ministras 'Minister' aus poln. minister (Skardžius L w . 132), schon alit. v o n dem protestantischen Geistlichen; cf. M . Pietkiewicz 204, 4. 5, D a u k š a Post. 149, 9. 22 = Or. 110, 23. 36. Auch poln. minister k a n n 'Pastor, protest. Geistlicher' sein. Heute werden ministras u n d ministeris v o n den Ministern i m allgemeinen ge braucht. Lit. ministerija 'Ministerium' stammt aus dem Dtsch. (Alminauskis 87). m i n k y t i , mankyti 'weiche Masse kne ten, durcharbeiten, a n r ü h r e n , fest stampfen, zerknittern, zerknüllen, knicken, brechen', minkytüvas, -e 'Backmulde', minklė 'Teig', minkštas 'weich, zart, milde, sanft', minkštinti 'erweichen', mankšta '(körperliche) Ü b u n g , D r i l l , Training', mankštinti, mankštyti '(durch Schlagen) weich machen', mankstüs 'geschmeidig, ge lenkig, durchtrainiert'. Ü b e r ma (n) käsyti 'zerstampfen, zertreten' s.s.v. makäsyti. L e t t . micit 'kneten, treten', miceklis 'Zusammengeknetetes, Zu Teig', auch sammengemischtes, mikla, mikna 'Teig', miksts 'weich, schwach', menceklis, mencis 'Schweinefraß, Mischmasch' (Kuronismus). A b g . męk'bk'b, russ. mjagkij, poln. miękki jetc. 'weich, zart', abg. omęciti 'emollire', umęknąti 'weich werden', russ. mjaknutb, poln. mięknąc dass. usw., abg. mąka 'βάσανος, κόλασις'',
russ. muka, poln. męka, čech. muka 'Pein, Qual', abg. mąka, russ. muka, poln. mąka, cech. mouka 'Mehl' usw., russ. mjakina 'Spreu, Kaff' (Berneker W b . 2, 42ff., T r a u t m a n n W b . 184, Vasmer W b . 2, 171. 181. 187. 188). A i . mdcate 'zermalmt', evtl. griech. judaaeiv ' d r ü c k e n , kneten' (s. jedoch s.v. mėšlas ü b e r eine andere Er klärungsmöglichkeit), alb. mekė 'schwach, b e w u ß t l o s , o h n m ä c h t i g ' (Cimochowski LPosn. 5, 192ff., der als Gdf. *mnkos ansetzt), davon mekem 'falle i n Ohnmacht, verliere den A t e m ' . Die W ö r t e r sind wohl i m Grunde Erweiterungen der unter minti 'tre ten, kneten' zusammengestellten Fa milie. M i t stimmhaftem Guttural hinter dem n g e h ö r e n hierher l i t . manginti 'durch anstrengende Ü b u n g gelenkig machen, drillen, trainieren' und Zu b e h ö r (s.s.v. mdnga). Auch i m Griech. finden sich neben [xdooeiv Formen m i t y wie [xayrIvai (Aor. Pass.), įiayevę 'Knetender, Bäcker' etc. I r . maistre ' B u t t e r f a ß ' vergleicht sich m i t griech. įuatcroa 'Backtrog'. Das a der beiden W ö r t e r kann je nach der Etymologie v o n griech. judoaetv auf *a beruhen oder auf Nas. sonans. I m K e l t . m ü ß t e man i n dem letzten Falle m i t *n rechnen, was zu dem S t o ß t o n v o n l i t . minkyti etc. stimmen w ü r d e ( H . Pedersen K e l t . Gr. 1, 53). Z u der hier behandelten Sippe gehören auch l i t . menkas 'gering f ü g i g ) , klein, schwach' u n d Zubehör (s.s.v.). m i n t i (minü, myniau) 1. = '(nieder)treten, Flachs brechen', minikas 'auf etwas Herumtretender', odų minikas 'Gerber', mynė 'Flachsbrechen' (zum i s. B ū g a K S l l l f f . ) , Intens, mindyti, minstyti, mindžioti, mynioti, mynioti; mintuvai, mintuvai, mintuvai 'Flachs breche' (Skardžius Ž D 383) Refl. mintis 'ringen', mintymės 'Bingkampf. L e t t . mit (minu oder minu, Praet. minu od. minu) 'treten', Ben. -ties 'treten, trampeln, ringen', minät 'treten, stampfen', mine 'Stelle, wo L e h m getreten w i r d , Getrampel' (im 2. Sinn auch minis), ddminis 'Ger ber' (1. T l . äda 'Fell, H a u t ' ) , p r e u ß . mynix 'Gerber' Voc. 511. %
minti Ksl. meti (mbną) 'zusammen d r ü c k e n ' , russ. mjatb (mnu) 'kneten, treten (Lehm), brechen (Flachs), knüllen, k n i t t e r n ' , poln. miąc (mnę) 'knittern, d r ü c k e n , reiben' usw. (Trautmann W b . 185, Vasmer W b . 2, 143). A i . carmamndh (Nom. PI.) 'Gerber' (1. Gl. carman- ' H a u t , Fell'), griech. μωτεϊ' πωτεί Hesych, μάτειωωι 'tre tend' Sappho fr. 93, 3 D . (Bechtel Dial. 1, 122), ir. men 'Mehl', cymr. mathr 'proculcatio'. Hierher auch l i t . minia' (Menschen)menge' etc. (s.s.v.), sowie l i t . min kyti, minkštas etc. (s.s.v. minkyti). minti (menu, miniau) 2. = 'gedenken, sich erinnern, e r w ä h n e n , raten, ( R ä t sel) aufgeben', Intens, mąstyti 'nach denken, nachsinnen, überlegen, grü beln', mįsle, mąsle ' R ä t s e l ' , daneben auch mįslis (in Tverečius, das O t r ę b ski N T w e r 3, 35 unrichtig m i t dem slav. Lehnwort mislis 'Gedanke' zu sammenwirft, s.d.), mintis 'Gedanke, Einfall, Idee' (ostlit. auch ' R ä t s e l ' , B ū g a bei Trautmann W b . 181), da von Neol., durch Jaunius eingeführt, mintyti (-ijü) '(logisch, philosophisch) denken' (s. B ū g a K S 55), atmintis 'Erinnerung, Andenken, G e d ä c h t n i s ' , nei mynioj neturiü 'ich habe es nicht einmal i m G e d ä c h t n i s ' (Kurschat), išmintis 'Weisheit, Verstand', minėti (altes Praesens menu, Neubildung miniü, 3. Praes. mini, s. Specht K Z 62, 79ff. 99ff., Verf. ZslPh. 20, 247) und m i t slav. Suffix minavoti 'ge denken, sich erinnern, (Gedächtnis tag) feiern, e r w ä h n e n , meinen', pa minklas ' D e n k m a l , Andenken, Denk zeichen'. L i t . menas ' G e d ä c h t n i s , Meister schaft', heute ' K u n s t ' , nebst A b l t g . (s.s.v.), pamenai ' R ö t e a m H i m m e l etc.' (s.d.), mentė ' Ü b e r l e g u n g etc.' und pamesti 'überlegen, R a t er teilen' (s.s.v. mentė 1.). L i t . manyti 'denken, meinen, glau ben, sich vorstellen', įmanus, -ingas verständig, vernünftig', išmanus, -ingas u n d nu(o)manüs, -ingas dass. L i t . išmonė, -is 'Urteilsfähigkeit, Ausdenken, Ersinnen, Erfinden', nuo monė 'Meinung, Ä u ß e r u n g , Dafür halten', įmonė 'Urteilsfähigkeit, U r teilskraft, geschäftliche Unterneh mung', pramonė, -ia ' E r d i c h t u n g , Ausgedachtes' (in dieser Bed. Szyrw i d s.v. wymysl, auch oft bei D a u k š a
455 Post.), heute noch als Ü b e r s e t z u n g s entlehnung v o n russ. promyšlennostb, poln. przemyst 'Gewerbe, Industrie', priemonė ' M i t t e l , Vorrichtung, M a ß nahme, Maßregel' (bei D a u k š a priemonia = poln. dowcip 'Scharfsinn, (Mutter)witz', s. Otrębski LPosn. 1, 146), sąmonė ' B e w u ß t s e i n ' , nesąmonė 'Unsinn, Widersinn', hierher auch aümonis 'unsinnig, rasend', aumeniomis, aümonemis, -iomis 'ohne Be w u ß t s e i n ' , aumeniuoti, aümenioti 'be t r ü b t sein, etwas bekriteln, an etw. h e r u m m ä k e l n ' (zur Bed. cf. nusi minti 'verzweifeln', s.s.v. aumuö). L i t . aümone ' B e w u ß t s e i n ' ist A n gleichung des m i t slav. um'b urverw. aumuö 'Verstand' an sąmonė. Auch atmönyti ' r ä c h e n , ahnden' gehört, wie s.v. gezeigt, zu der hier behandelten Familie. S. noch s.v. mandagus, mandras, mindu u n d v g l . weiter nemint (ne gierter Infin.) 'also darum', Gdbed. 'nicht zu e r w ä h n e n , nicht zu nennen, ich w i l l nicht besonders bevor heben'. L e t t . minėt (-u, Praet. -ėju) 'er w ä h n e n , gedenken', mit 'erraten', uzmit ' i n Vorschlag bringen' u n d = uzminėt 'erraten', mikla, -e ' R ä t s e l ' , manit 'bemerken, v e r s p ü r e n , emp finden', visu mantu ' m i t voller Ü b e r zeugung' (s.s.v. mantä), atmana 'Besinnung, B e w u ß t s e i n ' , samana 'Einsicht, Verstand, Scharfsinn, Auf merksamkeit', pärmanit 'einsehen, bemerken, begreifen', alett. (bei Glück) ' ü b e r s c h a u e n , p r ü f e n ' (Jegers 165ff.). P r e u ß . minisnan, menisnan, pominisnan ' G e d ä c h t n i s ' , auminius Ench. 47, 23 ' b e t r ü b t ' (vgl. zur Bed. die o. genannten l i t . aümenioti, nusiminti), mėntimai ' w i r lügen', epmentimai ' w i r belügen' (cf. u . lat. mentiri 'lügen' sowie l i t . pramanyti 'ersin nen, erfinden, erdichten'). Ü b e r nicht eindeutiges mant- i n der balt. Namenbildung s.s.v. mantä. A b g . mbnėti 'vojbdCeiv, öoxetv', pombnėti 'uvrjuoveveiv, uväofiai, recordari, reminisci', russ. mnitb 'meinen, für etw. halten', pomnitb 'sich erinnern', aöech. mnieti, heute mniti 'meinen, glauben, d ü n k e n , w ä h n e n , beab sichtigen', pomneti 'sich erinnern, gedenken', poln. pomniec ' i m Ge d ä c h t n i s behalten, gedenken', abg. pamętb 'ro juvnjuöavvov', russ. pamjatb
mira—-miršti
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' G e d ä c h t n i s , Erinnerung, Andenken, Besinnung, B e w u ß t s e i n , poln. pamigc, cech. pamet dass. usw. (Traut m a n n W b . 180ff., Vasmer W b . 2, 142n\ 308). A i . ämänati erwähnt' (Partie. Praet. Pass. ämnäta-), manäyati 'ist eifrig, a n h ä n g l i c h , beherzigt, ge denkt', mdnyate, mannte 'meint, denkt, h ä l t für etwas, erkennt, ver steht', av. mainyete dass., a i . mdnas-, av. manah- 'Sinn', ai. mati- 'Andacht, Absicht, Wunsch, Verlangen, Sinn', av. ardmaiti- 'rechtes, angemessenes Denken', tarömaiti- 'widerstrebendes Denken, Widersetzlichkeit, Aufleh nung, Trotz', a i . mantra- '(heiliges) W o r t , (Ausspruch, Zauberspruch', av. mqfira- dass. u n d 'Gedanke, Be denken, Nachdenken', a i . mdntrin' v e r s t ä n d i g , klug, Zaubersprüche kennend, Beschwörer, Besprecher', muni- 'Begeisterter, Seher', toch. Α mnu 'Denken' (SSS 47. 141). Griech. μιμνήσκειν 'erinnern, er mahnen, gedenken' ( J . Schmidt K Z 37, 40ff. 44ff.), μέμονω ( 1 . P I . μέμωμεν) 'gedenke, strebe, beabsichtige', μνήμων 'eingedenk', ωυτόμωτος ' v o n selbst geschehen', μένος ' K r a f t , Stre ben, Sinnesart, Leidenschaft, Wunsch, W u t ' , μωίνεσ&ωι 'rasen, ver r ü c k t sein', μάντις 'Seher', eig. 'Ver z ü c k t e r ' , hierher auch ωισνμνάν, megar. ωίσιμνήν 'Obmann sein, herr schen' (davon N o m . ag. hom. i o n . ωισνμνητήρ, ωίσυμνήτης, megar. ωίσιμνάτως) sowie griech. μεριμνάν 'sorgen' (dazu postverbal μέριμνω 'Sorge'). W ä h r e n d ωίσυμνάν etc. a u f ωϊσω 'Anteil, Gebühr' + *-μνως 'ge denkend' (Wz.-Nomen zu μνά-, μιμνήσκειν etc.) beruhen, ist μεριμάν v o n *μερι-μνως abgeleitet, dessen 1. T l . zu griech. μέρμερος, μέρμηρω, μερμηρίζειν, a i . smdrati, av. -smaraiti etc. (idg. W z . *(s)mer'denken, sinnen, sorgen', s. ü b e r diese Solmsen Festschr.— J a g i ö 578) g e h ö r t ( v g l . E h r l i c h 24ff., Verf. ZslPh. 2 1 , 144ff., gegen Solmsen B t r . 58ff.). Nach Benveniste Festschr. — Debrunner 13ff. sind auch griech. μνάσϋ'ωι ' ( u m ein M ä d c h e n ) freien', μνηστήρ 'Freier' nicht zu γυνή, b ö o t . βωνά 'Weib, F r a u ' (Osthoff K Z 26, 326, Meillet B S L 32, 92), sondern zur idg. W z . *men- 'sich erinnern, ge denken', griech. μιμνήσκεσΰ'ωι et