Helping Hands [PDF]

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Zitiervorschau

Erste Hilfe ist ganz einfach!

IMPRESSUM Dieser Lernbehelf des Österreichischen Jugendrotkreuzes für Erste-Hilfe-Kurse wurde für Schüler ab der 5. Schulstufe entwickelt. Der Inhalt gibt die aktuelle Lehrmeinung der Ersten Hilfe und Unfallverhütung wieder und geht konform mit dem Lernbehelf des Österreichischen Roten Kreuzes „Erste Hilfe – Unfallverhütung“. Die Kapitel sind zur leichteren Zuordnung farblich gemäß der Erste-Hilfe-Mappe für Lehrbeauftragte gekennzeichnet. Der Lernbehelf ist wie der Lehrbehelf für Lehrbeauftragte erhältlich beim Österreichischen Roten Kreuz, Einkauf und Service GmbH, Oberlaaer Straße 300–306, 1230 Wien, Tel.: 01/589 00-811, E-Mail: [email protected], Web: www.roteskreuz.at/es. Zugunsten der besseren Lesbarkeit wurde in der vorliegenden Publikation auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Personenbegriffe verzichtet und nur die männliche Form angeführt. Gemeint und angesprochen sind im Zweifel natürlich immer beide Geschlechter (siehe auch ÖRK-Satzung § 23). Medieninhaber, Verleger und Hersteller: Österreichisches Rotes Kreuz Einkauf & Service GmbH., Oberlaaer Straße 300–306, 1230 Wien, Tel.: 01/589 00-811, Fax: 01/589 00-810, E-Mail: [email protected], Web: www.roteskreuz.at/es. Herausgeber: Österreichisches Jugendrotkreuz, Generalsekretariat, Wiedner Hauptstraße 32, 1041 Wien, Tel.: 01/589 00-173, Fax: 01/589 00-179, E-Mail: [email protected], Web: www.jugendrotkreuz.at. ZVR-Zahl: 432857691. Redaktion: Thomas Aistleitner. Autoren: Thomas Aistleitner (Helping-Hands-Geschichten), DKKS Susanne Widhalm (Erste-Hilfe-Inhalte), Daniel Kaspar (Erste-Hilfe-Inhalte), Dr. Christina Hager (pädagogische Beratung), Mag. Brigitte Blüthl, MA (Erste-Hilfe-Inhalte). Fotos: ÖJRK/Nadja Meister (alle Helping-Hands-Fotos). Weitere Fotos: Nadja Meister: S. 10/2, 71, 104, 105/4; istockphoto.com: S. 5, 6, 11/2, 27/3, 38, 39, 42, 54, 59, 63/3, 66/2, 83/4, 90/2, 91, 100; fotolia.de: S. 6, 11/3, 27, 45, 63, 64, 66, 81, 86/2, 90, 98/2; picturedesk.com: S. 90; ÖRK/Armin Fauland: S. 10; ÖRK/Markus Hechenberger: S. 73, 104; ÖRK/LV Kärnten/Marco Riebler: S. 102; ÖRK: S 12; ÖRK/LV Kärnten: S. 51; ÖJRK/Nadja Meister: S. 102/3, 103/2, 106; ÖJRK/Michael Rausch-Schott: S. 103; ÖJRK/Oskar Höher: S. 103; ÖJRK: S. 103; American Red Cross/Talia Frenkel: S. 104; Jacqueline Godany: S. 105; Daniel Kaspar: S. 23/4, 25; Markus Hechenberger: S. 55, 73; Inge Prader: S. 102; Info-Media: S. 11; BMI/Egon Weissheimer: S. 12; Alfred Voithofer, Feuerwehr Haag/Hausruck: S. 12; Andrea Chadt: S. 90; de.wikipedia.org: S. 86; EU: S. 12. Bildredaktion: Mona Saleh. Layout und Grafik: Mag. Andrea Chadt. Lektorat: Mag. Sabine Wawerda. Produktion: Info-Media, 1010 Wien. © ÖJRK 2019. 14., überarbeitete und erweiterte Auflage. ISBN-Nr.: 3-902332-15-8

VORWORT

Über dieses Buch Ein neuer Zugang zur Ersten Hilfe.

Erste Hilfe ist ganz einfach! Das zeigt unser Lehrbuch „Helping Hands“, das hier völlig neu gestaltet vorliegt. Wie das Österreichische Rote Kreuz sieht es das Österreichische Jugendrot­ kreuz als seine Pflicht an, Erste­Hilfe­Kenntnisse zu vermitteln. Wir suchen Wege, dieses Thema schon Kindern und Jugendlichen nahezubringen. Dafür haben wir mit „Helping Hands“ einen besonderen Zugang gewählt: Anhand spannender Geschichten aus der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen ver­ suchen wir, jungen Leserinnen und Lesern Erste Hilfe und Unfallverhütung in altersgerechter und anschaulicher Form zu vermitteln. Die „Helping Hands“ erleben Abenteuer, die jeder Schülerin und jedem Schüler passieren könnten. Sie sind jetzt zu viert und 11 bis 17 Jahre alt. Alle vier „lösen“ ihre „Fälle“ und sind Vorbilder für die Kursteilnehmerinnen und Kursteilneh­ mer. Wir wollen vermitteln, dass Erste Hilfe ein Thema Die Helping Hands sind jetzt ist, das alle betrifft. Denn meist sind es nicht unbekannte Passantinnen und Passanten, die unsere Hilfe benötigen, zu viert – in diesem stark sondern Freundinnen und Freunde, Familienangehörige erweiterten und völlig sowie Klassenkameradinnen und ­kameraden. Erste Hilfe neu gestalteten Lehrbuch. kann jede und jeder leisten. Es geht dabei um einfache Handgriffe, die Verletzungsfolgen minimieren und Leben retten können. „Helping Hands“ ist ein Lernbehelf für den Erste­Hilfe­ Unterricht an Schulen ab der 5. Schulstufe. Zum Erste­Hilfe­Kurs erhält jede Schülerin und jeder Schüler dieses Buch als Kursunterlage und zum Weiter­ lesen. Die vorliegende 14. Auflage ist nach den Richtlinien des ERC (European Resuscitation Council) überarbeitet und entspricht der Lehrmeinung des Österreichischen Roten Kreuzes 2016. Wir stellen unseren Erste­Hilfe­Lehrbeauftragten mit diesem Buch einen in jeder Hinsicht runderneuerten Lernbehelf zur Verfügung. Wir wünschen allen jungen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern kurzweilige Stunden mit den Abenteuern unserer „Helping Hands“. Das wünscht dir dein Projektteam „Erste Hilfe“ Österreichisches Jugendrotkreuz

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INHALT

uGRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

Zwischen Leben und Tod Was tust du, wenn ...? Aufgaben des Ersthelfers Unfallverhütung Rettungskette Sicherheit/Gefahrenzonen Notruf Basismaßnahmen Lagerungen Jemanden auf eine Decke bringen Notfallcheck Umdrehen Grundlagen der Ersten Hilfe Herbstlaub Verkehrsunfall Motorrad Wegziehen Helmabnahme Abnehmen oder nicht? „Wir sind ein Team!“ Verkehrsunfall Auto Rautekgriff Absicherung Verkehrsunfall

u REGLOSER NOTFALLPATIENT 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39

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„Gehört ihr zusammen?“ Bewusstlosigkeit Stabile Seitenlage Bewusstlosigkeit Das sprechende Ding Atem­Kreislauf­Stillstand Herzdruckmassage Beatmung Defibrillation Wiederbelebung Regloser Notfallpatient

u AKUTE NOTFÄLLE 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 66 67 68 70 71 72

„Lasst mich gehen!“ Herzinfarkt Erste Hilfe bei Herzinfarkt „Lächeln Sie für mich!“ Schlaganfall Erste Hilfe bei Schlaganfall Gewitter im Kopf Krampfanfall Erste Hilfe bei Krampfanfall Süßes für Sofie Unterzuckerung Erste Hilfe bei Unterzuckerung Dicke Luft bei Mrs. Norris Asthmaanfall Erste Hilfe bei Asthma Stimmen aus der Ferne Erste Hilfe bei Kollaps Sunny Days Sonnenstich Essen mit Dr. Heimlich Verschlucken Edin und die andere Vergiftung Vergiftungen Alkoholvergiftung Partytime Allergische Reaktion Allergien Das ist ja Blut Starke Blutung: manueller Druck Starke Blutung: Druckverband Starke Blutungen Akute Notfälle

INHALT

u WUNDEN 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91

u KNOCHEN- UND

Verbandskasten Pflasterverbände Podium für Jana Kopfverband mit Dreiecktuch Gulasch mit scharf Schnittverletzung Hand Die kleine Schwester Knieverband mit Dreiecktuch Heiße Teile Verbrennung Verbrennung Sauber, sauber! Verätzung Erste Hilfe bei Verätzung Nasenbluten Fremdkörper in der Wunde Tierbiss Wunden Wunden

GELENKSVERLETZUNGEN

92 93 94 95 96 97 98 99 100

Up In The Air Armverletzung Armtragetuch Der zieht ab! Beinverletzung Verstauchung Knochen­ und Gelenksverletzungen Verletzungen von Knochen und Gelenken Wo ist Jana?

u ANHANG 101 102 104 105 106

Lösungen Das Österreichische Jugendrotkreuz Das Österreichische Rote Kreuz Babyfit & Pflegefit Stichwortverzeichnis

ZEICHENERKLÄRUNG MASSNAHMEN

Anleitung für Erste­Hilfe­Maßnahmen

LERNZIELE

Was du aus diesem Kapitel mitnimmst

ERKENNEN

Merkmale eines bestimmten Notfalls

ABLAUF

Schritt für Schritt Erste Hilfe leisten

BEACHTE

Tipps und Hinweise

INFORMATION

Wissen und Hintergründe, um das Thema zu vertiefen

ARBEITSAUFTRAG

Theorie erarbeiten und erlebbar machen

ARBEITSBLATT

Wiederhole spielerisch die Inhalte jedes Kapitels

LINK

Weiterführende Informationen

FRAGE

Fragen zu den Fallgeschichten – Lösungen auf S. 101

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Zwischen Leben und Tod Das Jahr der Helping Hands.

E

din liegt zufrieden im Gras und blinzelt in die Sonne. Es ist ein ruhiger, heißer Tag im Strandbad. Die Sommerferien sind erst ein paar Tage alt. Hinter ihm liegt ein Schuljahr, das wie im Flug ver­ gangen ist. Seltsam, denkt er, denn in diesem Jahr ist viel passiert. Vielleicht sogar mehr als in den sechzehn Jahren davor ... Angefangen hat es mit dem Erste­Hilfe­Kurs, in den er sich letztes Jahr eingeschrieben hat. Dort hat er ge­ lernt, wie viel man zwischen Leben und Tod tun kann. Danach hat er die Welt mit anderen Augen gesehen. Wenn jemand verletzt war, hat er nicht weggeschaut und gewartet, bis jemand hilft oder Hilfe holt. Er hat selbst für Hilfe gesorgt. Schließlich weiß er ja, was zu tun ist. Bis er dann selbst Opfer geworden ist – aus eigener Schuld, aber wer fragt in der Ersten Hilfe nach Schuld? Neben Edin raschelt etwas. „Schau mal, wir sind in der Zeitung!“ Emma setzt sich auf und hält ihm eine Seite aus dem Lokalteil vor die Nase. Auf einem großen Foto sind Edin, Emma und eine Sanitäterin zu sehen. Doch Edin sieht zu­ erst in die braunen Augen, die über der Zeitung hervorschauen. Diese Augen und das Mädchen, dem sie gehören, sind das Beste, das ihm in diesem Schuljahr passiert war. Jugendliche als Lebensretter, liest Emma vor. Ihre Freunde nennen sie „Helping Hands“. Denn immer wieder haben diese beiden Schüler Erste Hilfe geleistet. Zuletzt gestern in einem Schwimmbad. Edin F. zog die bewusstlose Claudia M. (6) aus dem Wasser und leistete zusammen mit Emma T. Erste Hilfe. Die eintreffende Rettung konnte das Kind ins Leben zurückholen.1) „Stimmt ja auch, oder?“, meint Edin zufrieden. „Obwohl ich nicht kapiere, warum gerade ich das Mädchen gesehen habe. Da wa­ ren so viele andere Leute dabei! Darf ich mal?“ Er greift nach der Zeitung, doch jemand ist schneller. Es ist Sofie, Emmas Schwester. Sie schlägt die Seite auf und liest mit Luka weiter. Das Rote Kreuz schätzt, dass nur jeder Dritte Erste Hilfe leisten „Erste Hilfe ist ganz würde, wenn er zu einem Notfall kommt, während die Mehrheit nichts tun oder sogar weitergehen würde. Bei Menschen, die einfach. Wenn man weiß, einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben, erhöhe sich diese Bereitwas man tun kann“ schaft. Sabine Z., Notfallsanitäterin und Ausbilderin beim Roten Kreuz, konnte das Mädchen wiederbeleben: „Immer wieder kommen wir bei Einsätzen zu spät. Zwar gibt es meist Zeugen, aber sie tun nichts. Dabei kann es so einfach sein, ein Leben zu retten.“ „Das haben wir ja einige Male selbst erlebt“, meint Emma. Luka zeigt auf das Foto in der Zeitung: „Das ist Sabine vom Jugendrotkreuz!“ „Stimmt“, meint Sofie, „sie war am Stationentag in der Schule und hat uns den Aufprallsimulator erklärt.“ „Und seither seid ihr die Helping Hands Kids“, grinst Edin. „Ich meine es nicht spöttisch, Sofie. Luka und du, ihr habt auch mir schon geholfen. Da sieht man, dass man Erste Hilfe schon sehr früh lernen kann.“ „Warum nicht?“, meint Luka. „Erste Hilfe ist ganz einfach. Wenn man weiß, was man tun kann.“ 1)

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Siehe Geschichte: „Wo ist Jana?“, S. 100

GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Edin

WAS TUST DU, WENN ... Fast jeder wird einmal Zeuge eines Notfalls.

Emma

Sofie Luka

LERNZIELE B Gesetzliche Verpflichtung zum Leisten von Erster Hilfe kennen B Notwendigkeit von Erster Hilfe verstehen B Moralische Verpflichtung zum Leisten von Erster Hilfe erkennen

Was würdest du tun? Fast jeder wird in seinem Leben einmal Zeuge eines Notfalls. Unfälle passieren oft auf der Straße, noch häufiger sind Notfälle und Erkrankungen zu Hause. Meist ist jemand zur Stelle, der weiß, was zu tun ist. Und was würdest du tun? Weißt du die Nummern von Feuer­ wehr, Polizei, Rettung? Was tust du, wenn du allein zu einem Notfall kommst und vor einem verletzten Menschen stehst? Dann könnte es nur von dir abhängen, ob dieser Mensch weiterleben wird oder ob er stirbt. Denn im Ernstfall liegen nur wenige Handgriffe zwischen Leben und Tod. Wenn du sie kennst, wirst du sein Leben retten.

Es ist deine Pflicht, Erste Hilfe zu leisten! Diese Erste Hilfe ist nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern du bist auch verpflichtet, sie zu leisten. Notfälle können überall passieren – auf der Straße, in der Schule, im Haushalt. Es kann fremde Menschen treffen, aber meistens sind es nahe Verwandte und gute Freunde, mit denen du viel Zeit verbringst. Auch du selbst kannst betroffen sein. Dann musst du hoffen, dass jemand in der Nähe ist, der weiß, was zu tun ist – und ohne Zögern ein­ greift. Aber mit Ruhe und Überlegung.

Erste Hilfe ist ganz einfach! Erste Hilfe leisten ist ganz einfach. Jeder kann einen Notruf durchführen, eine Unfallstelle absichern oder sich mit Anteil­ nahme um Verletzte kümmern. Alles, was darüber hinaus­ geht, wirst du im Erste­Hilfe­Kurs lernen und üben. Nur wer sicher und geübt ist, weiß im Notfall, was zu tun ist.

Auszug aus dem Strafgesetzbuch (StGB) UNTERLASSUNG DER HILFELEISTUNG § 95. (1) Wer es bei einem Unglücksfall oder einer Gemeingefahr (§ 176) unterlässt, die zur Rettung eines Menschen aus der Gefahr des Todes oder einer beträchtlichen Körperverletzung oder Ge­ sundheitsschädigung offensichtlich erforderliche Hilfe zu leisten, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen, wenn die Unterlassung der Hilfe­ leistung jedoch den Tod eines Menschen zur Folge hat, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen, es sei denn, dass die Hilfeleistung dem Täter nicht zuzumuten ist. (2) Die Hilfeleistung ist insbesondere dann nicht zuzumuten, wenn sie nur unter Gefahr für Leib oder Leben oder unter Verletzung anderer ins Gewicht fallender Interessen möglich wäre.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

AUFGABEN DES ERSTHELFERS Du kannst nichts falsch machen, außer nichts zu tun. LERNZIELE B Die Aufgaben des Ersthelfers kennen B Die Aufgaben des Ersthelfers erfüllen können

Ruhe bewahren Jeder ist aufgeregt, wenn ein Notfall passiert. Atme tief durch und verschaffe dir einen Überblick über die Situation. Danach handle Schritt für Schritt, wie du es im Erste­Hilfe­Kurs gelernt hast. Stress ist eine natürliche Reaktion deines Körpers auf unerwartete Situationen. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen wirst du hellwach und kannst im Ernstfall blitzschnell situationsgerecht reagieren.

Notfälle und Gefahren erkennen und absichern Notfälle können auch gefährlich sein. Begib dich nie absichtlich in Gefahr. Versuche die Unfallstelle abzusichern, um weitere Verletzungen zu verhindern. Am wichtigsten ist es in gefährlichen Situationen, dass du dich selbst in Sicherheit begibst, so gut es geht, um Hilfskräfte zu rufen (Feuerwehr, Polizei, Rettung).

Notruf Schnelle professionelle Versorgung und dein beherztes Eingreifen verbessern die Chancen von Verletzten. Denke daran, den Notruf so früh wie möglich durchzuführen.

Lebensrettende Sofortmaßnahmen B Retten von Verletzten: Du kannst Verletzte aus Gefahrenzonen wegbringen, wenn diese selbst nicht da­ zu in der Lage sind und du dadurch nicht zu Schaden kommst. Die Entscheidung, was gefahrlos möglich ist, musst du selbst treffen. B Blutstillung: Bei starker Blutung ist eine Blutstillung durch Druck auf die Wunde lebenswichtig. B Freihalten der Atemwege: Ist ein Mensch ohne Bewusstsein, so ist in Rückenlage die Atmung nicht sichergestellt, und eine stabile Seitenlage ist lebensrettend. B Wiederbelebung: Die einzige Chance für einen Menschen, dessen Herz­Kreislauf­System versagt, ist eine möglichst früh durchgeführte Wiederbelebung.

Wundversorgung Versorge alle Wunden, damit sie nicht verschmutzen. Lass Wunden, falls nötig, von einem Arzt behandeln.

Basismaßnahmen B Lagerung: Angenehme Lagerung ist oft schmerzlindernd und kann das Atmen erleichtern. B Frischluftzufuhr: Frische Luft verbessert die Situation. B Wärmeerhaltung: Verletzten ist oft kalt, decke sie zu. B Psychische Betreuung: Als Ersthelfer bist du Ansprechpartner für den Verletzten, bis der Rettungs­ dienst (bzw. eine Bezugsperson) eintrifft. Begrüße die Person. Sprich ruhig und sachlich mit ihr. Frage genau nach, was passiert ist und wo sie Schmerzen hat. Sag ihr, dass du bei ihr bleibst. Erkläre alles, was du tust (z. B. die Rettung rufen). Bleibe, wenn möglich, immer beim Verletzten, bis professionelle Hilfe eintrifft. Welche Versorgung würdest du erwarten, wenn du verletzt wärst? – Genau so solltest du helfen. Du kannst beim Leisten von Erster Hilfe nichts falsch machen, außer nicht zu helfen.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

UNFALLVERHÜTUNG Damit nichts passiert ... LERNZIELE B Situationen und Umstände erkennen, die zu einem Unfall führen können B Wissen, wie Gefahren zu beseitigen sind B Schutzmaßnahmen ergreifen können, um Unfällen vorzubeugen Wann hattest du das letzte Mal Glück? Glück, dass nichts oder zumindest nichts Schlimmes passiert ist? Auch wenn man denkt, dass man selbst nicht Opfer eines Unfalls werden kann, ist man nie vor einem Unfall gefeit. Stress, Unachtsamkeit, eine Verkettung von unglücklichen Ereig­ nissen – und schon ist ein Unfall passiert. Ziel muss es sein, Unfallgefahren im Vorfeld zu beseitigen – zu Hause, in der Schule, in der Arbeit, in der Freizeit und im Straßenverkehr. Am besten ist es, wenn Erste Hilfe gar nicht notwendig wird!

Wo bist du sicher? Wo fühlst du dich sicher? In der Schule, zu Hause, beim Relaxen, beim Sport und beim Spielen? Wo fühlst du dich unsicher? Auf der Straße? In einer neuen Umgebung? Beim Umgang mit Maschinen und Geräten? Im Auto? Vielen Menschen geht es so: Wenn sie ihre Sicherheit nicht beeinflussen können, fühlen sie sich unsicher und gefährdet. Wo sie sich gut ausken­ nen, da geht selten etwas schief.

Wo passieren die meisten Unfälle? Viele glauben, dass es im Straßenverkehr und im Beruf besonders ge­ fährlich ist. Doch die Realität sieht anders aus: Zwei von drei Unfällen passieren zu Hause, in der Freizeit oder beim Sport. Nicht einmal jeder dritte Unfall passiert am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr (Quelle: KFV). Damit bleiben Freizeitunfälle mit Abstand die größte Gruppe aller Unfälle.

Schutz beim Sport und in der Freizeit Mit 55 Prozent sind Stürze die häufigste Unfallart. Einklemmen, Quet­ schen und Schnittwunden folgen auf dem zweiten Platz. Besonders häu­ fig treten Verletzungen des Bewegungsapparates auf. Zwei Drittel dieser Verletzungen könnten durch das Tragen von Schutzausrüstung vermie­ den werden (Helm, Knie­, Ellbogen­ und Handschutz). Bei Sportarten, bei denen die Sturzgefahr groß ist, ist Schutz für den Kopf (Helm) und für die Gelenke (Knie­, Ellbogen­ und Handschutz) unbe­ dingt notwendig. Auch beim Wandern kommt es sehr häufig zu Stürzen, meist auf ebe­ ner Fläche. Ursachen sind Unaufmerksamkeit beim Gehen und falsches Schuhwerk (Quelle: KFV).

Wie trägst du in deiner Freizeit und beim Sport zur Unfallverhütung bei? Überprüfe die Sicherheit bei dir zu Hause. Was könnte gefährlich sein? Wie könntest du für mehr Sicherheit sorgen?

Mach deine Schule sicherer! Hier erfährst du, wie du dazu ERSTE HILFE beitragen kannst. FIT www.erstehilfefit.at

www.auva.at www.kfv.at

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

RETTUNGSKETTE Wenn ein Notfall passiert … LERNZIELE B Rettungskette kennen B Dem Ablauf der Rettungskette bei Erste­Hilfe­Handlungen folgen Die Rettungskette zeigt, wie wichtig es in einem Notfall ist, dass die einzelnen Personen und Handlungen ineinandergreifen wie ein Kettenglied in das andere. Ziel ist, dass Verletzte bzw. Erkrankte ohne Unterbre­ chung versorgt werden. Als Ersthelfer bist du für die ersten drei Kettenglieder verantwortlich.

ERSTE HILFE LEISTEN Dazu zählen alle Maßnahmen, die du als Ersthelfer direkt an Verletzen bzw. Erkrankten durchführst, zum Beispiel die Basismaßnahmen.

RETTUNGSDIENST Je nach Notfall entsendet die Leitstelle Sanitäter und/ oder einen Arzt zum Notfallort. Die vom Ersthelfer begonnene Versorgung wird fortgeführt.

ABSICHERN Verschaffe dir einen Überblick über die Situation. Sichere die Unfallstelle ab. Achte dabei immer auf deine Sicherheit.

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WEITERE VERSORGUNG Verletzte/Erkrankte werden in einer Ambulanz, im Krankenhaus oder beim Arzt weiterbehandelt.

NOTRUF Ruf so schnell wie möglich professionelle Hilfe. Wähle 144 und beantworte die Fragen, die dir gestellt werden.

GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

SICHERHEIT/GEFAHRENZONEN Wenn ein Mensch in Gefahr ist … LERNZIELE B Die GA(M)S­Regel kennen B Wissen, wann und wie nach der GA(M)S­Regel zu handeln ist B Erklären, was „Selbstschutz vor Fremdschutz“ bedeutet

Eine Gefahrenzone liegt dort vor, wo sich ein Verletzter in einem Bereich befindet, in dem akute Gefahr für ihn und für den Ersthelfer besteht.

Achte auf deine Sicherheit. Bevor du Verletzte versorgen kannst, muss du den Notfall überblicken und Gefahren bestmöglich ausschalten: B Sicherungskasten aufsuchen B Knopf neben FI­Schalter drücken, Maschinen ausschalten, Kabel ausstecken B Bei unübersichtlichen Stellen warnen Ist das nicht möglich, bringe dich in Sicherheit und führe den Notruf durch. Eigenschutz geht immer vor Fremdschutz. Manchmal kannst du dem Verunfallten nur helfen, indem du den Notruf durchführst, weil es lebensgefährlich wäre, selbst in den Gefahrenbereich zu gehen.

GAS-Regel und GAMS-Regel Bei Gefahr verhalte dich nach der GAS­Regel: G efahr erkennen: Achte auf Gefahren und versuche den Ort abzusichern. A bstand halten, falls keine ausreichende Absicherung möglich ist. S pezialkräfte anfordern und über die Gefahr informieren.

Welche Situationen könnten für dich als Ersthelfer gefährlich sein? Begründe!

Wenn du Menschen retten kannst, ohne dich in Gefahr zu begeben, dann mach aus der GAS­Regel die GAMS­Regel:

G

efahr erkennen

A

bstand halten

M enschen retten S

pezialkräfte anfordern

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

NOTRUF Wenn weitere Hilfe notwendig ist …

RETTUNG

144

LERNZIELE B Wissen, mit welchen Notrufnummern die Hilfskräfte erreicht werden B Durchführen eines Notrufes beherrschen B Die notwendigen Infomationen an die Leitstelle weitergeben

POLIZEI

133

FEUERWEHR

122

Sobald du zu einem Notfall kommst, ruf laut um Hilfe. Ein zweiter Helfer kann dich bei allen Maßnahmen unterstützen, vor allem aber sofort den Notruf wählen und, falls notwendig, benötigte Materialien holen. Nimm dir Zeit für den Notruf. Das Wichtigste ist, dass du möglichst kon­ zentriert deine „Sicht der Dinge“ weitergibst. Der Leitstellenmitarbeiter, der den Notruf entgegennimmt, ist dafür geschult und arbeitet meist computerunterstützt oder mit Checklisten. Wenn möglich, bleibt der Leitstellenmitarbeiter am Telefon, bis Hilfe ein­ trifft. Oft erhältst du per Telefon eine genaue Anleitung, wie du Erste Hilfe leisten sollst. Der Mitarbeiter wird dich alles fragen, was er wissen muss, um die richtigen Rettungskräfte zu entsenden. Er wird auch versuchen, dir Tipps zu geben und dich bei der Hilfe via Telefon zu unterstützen. Leg erst auf, wenn die Leitstelle das Gespräch für beendet erklärt.

Was die Leitstelle wissen muss Wo ist der Notfallort? – Kilometerangaben, Hausnummern, genaue Ortsangabe Was ist geschehen? – Sturz, Atemnot, Unfall, Wunde … Wie viele Menschen sind betroffen? – Zahl der Verletzten Wer ruft an? – Eigenen Namen und Telefonnummer für eventuellen Rückruf angeben Notrufe kannst du von jedem Telefon (Festnetz, Handy, Telefonzelle), von Notrufsäulen (Autobahn, U­Bahn) und in Notrufnischen (Tunnel) durch­ führen.

EURO-NOTRUF

112

WICHTIGE TELEFONNUMMERN Ärztenotdienst, Ärztefunkdienst 141 01/406 43 43 Vergiftungsinformationszentrale 116 123 Ö3­Kummernummer 0800/700 144 time4friends

12

Der Euro-Notruf 112 Durch das Wählen der Notrufnummer 112 kannst du Notrufe in jedem verfügbaren Mobilfunknetz absetzen. Mit dieser Nummer kannst du überall in Europa Hilfe rufen, ganz egal ob du die Polizei, die Feuerwehr oder die Rettung brauchst. Auch wenn du kaum Empfang hast, versuche im Notfall 112 zu wählen, das Handy sucht dann irgendein Netz und versucht eine Verbindung herzustellen. Wenn du das Handy einschaltest, brauchst du die PIN nicht einzutippen, sondern kannst gleich 112 wählen. Entferne dafür gegebenenfalls die SIM­Karte. So kannnst du auch mit einem fremden Handy den Notruf durchführen.

GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

BASISMASSNAHMEN Wenn ein Mensch Hilfe braucht … LERNZIELE B Basismaßnahmen als Grundlage der Ersten Hilfe kennen B Basismaßnahmen anwenden

Lagerung Lagere Erkrankte immer so, dass sie wenig Schmerzen haben und sich möglichst wohl fühlen.

Frische Luft Öffne beengende Kleidung und sorge für frische Luft. Achte darauf, dass Verletzte langsam und ruhig atmen.

Wärme Decke Erkrankte zu, wenn ihnen kalt ist, und schütze sie vor Sonne, wenn es heiß ist.

Psychische Betreuung Sorge für Ruhe und beruhige Verletzte. Bleibe bei Verletzten und sprich mit ihnen, damit sie wissen, dass jemand da ist, der sich ihrer annimmt.

BEACHTE Die Basismaßnahmen kannst du immer, in jedem Notfall anwenden. Sie werden auch immer dann angewendet, wenn keine speziellen Maßnahmen durchgeführt werden können. Die Basismaßnahmen sind die Grundlage der Ersten Hilfe.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

LAGERUNGEN Wenn ein Mensch, der Hilfe braucht, bei Bewusstsein ist … LERNZIELE B Die Grundsätze der Lagerungen bei Bewusstsein kennen B Betroffene Personen entsprechend ihren Bedürfnissen lagern

Mit erhöhtem Oberkörper bei Atemnot, Herzbeschwerden, Kopfverletzungen, Hitzenotfällen

Mit erhöhten Beinen bei Blutungen, Verbrennungen, Unterzuckerung, Kollaps

In Seitenlage bei Schlaganfall, Bewusstseinsstörung, Gefahr des Erbrechens

Mit angezogenen Beinen bei Bauchverletzungen

BEACHTE Die hier gezeigten Lagerungen kannst du nur durchführen, wenn die Person ansprechbar ist und mithelfen kann. Die beste Lagerung ist immer jene, welche sich die Person selbst wünscht. Bei Verdacht auf Verletzungen im Becken­ bzw. Wirbelsäulenbereich solltest du die Lagerung der Verletzten, wie du sie vorgefunden hast, möglichst nicht verändern.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

JEMANDEN AUF EINE DECKE BRINGEN Wenn ein Mensch auf dem kalten Boden liegt … LERNZIELE B Erkennen, wann jemand auf eine Decke zu bringen ist B Die Decke möglichst schonend unter eine Person legen

Verletzte soll sich selbst o Die leicht auf die Seite drehen. Lege dann eine in der Länge halb eingerollte Decke von der gegenüberliegenden Seite weit unter den Rücken der Verletzten.

Die Verletzte soll sich vorsichtig in die andere Richtung drehen. Ziehe dann den vorher zusammengerollten Teil unter der Verletzten heraus.

u

o Decke die Verletzte zu.

Ist die Decke groß genug, kannst du die Verletzte vollständig einwickeln.

u

BEACHTE Bei Menschen, die auf dem Boden liegen, kühlt der Körper schnell aus. Eine Decke (Wolldecke, Alu­Rettungsdecke, ...) isoliert rundherum.

15

GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

NOTFALLCHECK Wenn ein Mensch am Boden liegt und nicht reagiert ... LERNZIELE B Feststellen können, ob eine Person bei Bewusstsein ist B Feststellen können, ob eine Person eine normale Atmung hat B Notfallcheck beherrschen

Bewusstseinskontrolle

u

Sprich den Verletzten bzw. Erkrankten laut an und schüttle ihn sanft an den Schultern.

o Hilferuf Ruf laut um Hilfe, damit jemand den Notruf durchführen und einen Defibrillator sowie einen Verbandskasten holen kann.

Freimachen der Atemwege

u

Überstrecke den Kopf, indem du eine Hand auf die Stirn legst und mit der anderen das Kinn hochziehst.

o Atemkontrolle Überprüfe nicht länger als zehn Sekunden, ob du normale Atmung hörst, siehst oder fühlst. Schau, ob sich Brustkorb und Bauch wie bei der normalen Atmung bewegen. BEACHTE Wenn du eine normale Atmung feststellst, der Erkrankte aber nicht reagiert, ist er bewusstlos! Wenn du keine Atmung feststellen kannst, hat er einen Atem­Kreislauf­Stillstand.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

UMDREHEN Wenn ein Mensch am Bauch liegt und nicht reagiert … LERNZIELE B Erkennen können, wann eine Person umgedreht werden muss B Eine Person schonend von der Bauchlage in die Rückenlage bringen

o Strecke den Arm beim Hinterkopf aus.

Becken und Schulter, dann o Fasse drehe die Verletzte zu dir hin, bis sie auf dem Rücken liegt.

die Verletzte – möglichst nicht o Drehe über das Gesicht – in die Rückenlage.

darauf, dass der Kopf o Achte vorsichtig auf den Boden gleitet.

BEACHTE Drehe Verletzte oder Erkrankte immer auf den Rücken, wenn du die Atmung kontrollieren musst.

17

GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

A R B E I T SB L AT T

GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Setze die richtigen Begriffe ein.

4 8 3

12

1 Erste Hilfe ist ... 2 Viele Unfälle passieren in der ...

9 8

3 Unter 144 erreichst du die ... 4 ... vor Fremdschutz.

3 7

5 Eine angenehme ... zählt zu den Basismaßnahmen. 6 ... kann man auch mit überkreuzten Skiern.

4

1

7 Führe so früh wie möglich einen ... durch. 8 Die ... sorgt dafür, dass erst gar nichts passiert. 9 Das A in der GA(M)S Regel steht für ... halten. 10 Eine lebensrettende Sofortmaßnahme ist die ...

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13

11 Wenn ein Mensch am Bauch liegt und nicht reagiert, musst du ihn ... 2 12 Bewahre ...! 13 Wenn ein Mensch am Boden liegt und nicht reagiert, machst du den … Hinweis: Ü = UE

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LÖSUNGSWORT:

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Herbst laub Am Straßenrand geht es steil bergab.

E

din lehnt sich zurück. Durch die Sonnenbrille sieht er den Himmel. Er dreht das rechte Handgelenk am Lenker nach innen. Der Motor heult auf. Edin lehnt sich noch weiter zurück. Der Wind wirbelt das Herbstlaub vom Wald auf die Straße. Zur gleichen Zeit schnauft Emma auf ihrem Fahrrad. Nur noch ein paar Keh­ ren bis zum Kastanienwald. Emma spürt den Luftzug, als ein Moped an ihr vorbeizieht. Sie hasst es, überholt zu werden. Die Typen halten viel zu wenig Abstand. Ihre Motorräder gefallen ihr aber. Emma über­ legt gerade, wie es wäre, auf einer Maschine mitzufahren, als sie ein schleifendes Geräusch zusammenzucken lässt. Ein geiles Gerät, denkt Edin. Der Motor dröhnt zwar nicht, sondern knattert nur. Aber sonst sieht es fast wie ein Mo­ torrad aus. Unter dem Sturzhelm grinst er. Schade, dass es nur geliehen ist. Die Strecke macht ihm Spaß. Scharfe Kurven den Berg hinauf – und dann steil bergab. Es ist der Kultberg für die Biker der Gegend. Bei schönem Wetter sind sie alle da. Immer wieder hebt ein Fahrer die Hand und grüßt. Biker. So sind sie. Edin fährt langsam. Mit den Augen ist er auf der Straße. Aber da sind nur Laub und ein bisschen Sonne, die die Speichen glitzern lässt.

„Ich nehme den Helm ab“, entscheidet Emma. „Dann bekommt er Luft. Oder doch nicht?“

Als er die nächste Kehre einschlägt, wandern die Sonnenstrahlen von den Speichen über das Lenkrad hinauf. Edin hält sich die Hand vor die geblende­ ten Augen. Etwas raschelt. Langsam driftet das Hinterrad auf dem Laub nach links und überquert die Mittellinie. Am Straßenrand geht es steil bergab. Im Fallen stößt sich Edin vom Moped weg. Als Emma hinaufsieht, liegt der Fahrer regungslos auf dem Kies. Emma springt vom Rad und läuft auf den Verunglückten zu. Schon im Laufen über­ legt sie, was sie jetzt tun soll – ich rufe die Rettung, entscheidet sie, um Zeit zu gewinnen. Es dauert nur wenige Sekunden, bis sich eine Stimme meldet. Emma gibt an, wo sie sich befindet und was sie gesehen hat. Sie beantwortet alle Fragen und folgt den Anweisungen. Das Telefon auf Lautsprecher stellen, zum Verletzten hingehen, ihn laut ansprechen … Er liegt reglos da. Emma kann wegen des Helmes nicht feststellen, ob er atmet. Mithilfe der telefonischen Anleitung klappt die Helmabnahme sehr gut. Und ja, jetzt kann sie auch seine Atmung hören. Er lebt.

DER STURZHELM ...

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... muss abgenommen werden, weil Edin ohne Bewusstsein ist. ... darf nur von ausgebildeten Sanitätern abgenommen werden. ... darf nicht abgenommen werden wegen der Gefahr von weiteren Verletzungen.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

VERKEHRSUNFALL MOTORRAD Wenn ein Motorradfahrer stürzt … LERNZIELE B Eine liegende Person unter Beachtung des Selbstschutzes aus einer Gefahrenzone ziehen B Entscheiden können, ob der Helm abgenommen werden muss B Helmabnahme durchführen

psychische Betreuung leisten Zudecken schützt vor Auskühlen

Helmabnahme erleichtert die Atmung

Notruf an einem sicheren Ort durchführen

ABLAUF B Halte vorerst Abstand zum Unfall. B Sorge für Sicherheit. Falls vorhanden, verwende dazu die Alarmblinkanlage, eine Warnweste und das Warndreieck. B Falls notwendig, ziehe den Motorradfahrer von der Straße. B Führe eine Helmabnahme durch, wenn der Verletzte dies wünscht, unbedingt aber, wenn er nicht reagiert. B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

WEGZIEHEN Wenn du einen Menschen retten musst …

die Arme am Boden oFühre entlang nach oben.

Überkreuze nun die Arme möglichst unter dem Kopf des Verletzten.

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beide Handgelenke und ziehe oUmfasse den Verletzten in eine sichere Umgebung. Achte darauf, dass dabei der Kopf möglichst nicht am Boden schleift.

BEACHTE Personen ohne Sturzhelm werden genauso weggezogen. Liegt der Verletzte auf dem Bauch, ziehe ihn auf dem Bauch weg und drehe ihn erst dann um.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

HELMABNAHME

Wenn der Helm runtermuss …

o Überprüfe das Bewusstsein. Richte den Kopf gerade und fixiere ihn vorsichtig mit deinen Knien.

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das Visier und versuche, mit dem Verletzten oÖffne zu sprechen. Trägt er eine Brille, nimm sie ihm ab.

Öffne jetzt den Kinnriemen. Bewegliche Teile, Laschen bzw. Verschlüsse sind zum leichten Auffinden immer farbig markiert.

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den Helm seitlich, ziehe ihn oErgreife auseinander und kippe ihn etwas nach hinten, sodass du die Nasenspitze sehen kannst.

Erfasse nun den Helm mit einer Hand am oberen Helmrand und stütze den Kopf mit der anderen Hand im Nacken. Ziehe oder schiebe den Helm gleichmäßig vom Kopf herunter.

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den Hinterkopf, während du mit oStütze einer Hand den Helm zur Seite legst.

Lege den Kopf vorsichtig mit beiden Händen auf den Boden.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Ein guter Helm

DER STURZHELM Abnehmen oder nicht? Ist ein Motorradfahrer bei Bewusstsein, dann kann er den Kopfschutz selbst abnehmen. Biete ihm dabei deine Hilfe an.

Der Helm behindert die Erste Hilfe Ist ein Motorradfahrer nach einem Unfall nicht bei Bewusstsein, dann muss der Helm abgenommen werden. Denn der Helm erschwert oder verhindert die Kontrolle von Bewusstsein und normaler Atmung sowie die Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen. Daher gilt: Jedem Helmträger ohne Bewusstsein wird der Helm abgenommen.

Die besten Sturzhelme für Motorisierte sind Integralhelme und Klapphelme. Jet­ helme bieten weniger Schutz. B Der Helm soll ganz genau passen und auf keinen Fall zu groß sein. B Der Helm soll einfach zu öffnen sein, damit der Ersthelfer ihn sofort aufbekommt. B Das Visier soll hell, ungetönt, beschlagfrei und kratzfest sein. B Schwarz ist eine Farbe, die viele Biker mögen. Ein heller Helm in einer leuchten­ den Farbe ist sicherer. Man wird damit früher und besser gesehen. B Sturzhelme haben ein Ablaufdatum. Nach fünf bis sieben Jahren sollte der Helm ausgetauscht werden. B Auch nach einem Sturz, bei dem der Helm aufgeprallt ist, muss er ausgetauscht werden. B Zugelassene Sturzhelme müssen der ECE­ Norm Nr. 22 entsprechen.

Bügel hochklappen, Verschluss öffnen Alle für den Straßenverkehr zugelassenen Helme haben farbig markierte Verschlussmechanismen. Durch Ziehen oder Drücken lassen sich alle Verschlüsse problemlos öffnen. Entferne auch Fahrrad­ oder Skihelme, bevor du die Atmung eines Verletzten kontrollierst.

DD-Verschluss

Klickverschluss

Falls möglich, sollte ein klappbarer Kinnbügel vor der Abnahme hochgeklappt werden.

Ratschenverschluss

Musst du auf dem Fahrrad und beim Skifahren einen Helm tragen? Mach dich schlau!

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

„Wir sind ein Team!“ Sofie lernt Luka am Aufprallsimulator kennen und umarmt ihn gleich.

A

m wichtigsten in der Ersten Hilfe ist die Übung!“, ruft Sabine. „Damit ihr im Notfall das Richtige tut. Und so ein Notfall kann immer passieren! Wer hat schon einmal einen Notfall erlebt?“ Die Trainerin sieht Sofie und Luka an. Die bestaunen das riesige Ding, in dem Sabine sitzt. Es sieht aus wie ein Auto, aber ohne Räder. Heute ist Erste­Hilfe­Tag in der Schule. Es gibt viel zu sehen, aber Luka und Sofie gehen sofort zu der Station mit dem radlosen Auto. Sofie fällt etwas ein: „Ich nicht, aber meine Schwester ist gestern zu einem Motorradunfall dazugekommen und hat geholfen.“ Sabine sieht sie interessiert an. „Respekt, das ist keine Kleinigkeit.“ Sie wendet sich zu Luka: „Das hier ist ein Aufprallsimulator. Wir tun jetzt so, als hätte ich einen Unfall gehabt. Ich sitze im Auto und bin bewusstlos. Willst du mich nicht retten?“ Luka zögert: „Wenn ich das kann ...“ Sabine erklärt es ihm. Luka öffnet mit einer Hand den Gurt und hält die Trainerin mit „Ich sitze im Auto und der anderen Hand fest. Dann zieht er sie mit beiden Händen ge­ bin bewusstlos. Willst du schickt aus dem Auto. „Sehr elegant gemacht“, hört er Sabine sagen. „Das nennt man mich nicht retten?“ eine Rettung, und du weißt sicher auch, wie sie heißt?“ Luka überlegt. Das soll er wissen? Und warum grinst ihn Sofie an? „Das ist ein Rautekgriff“, antwortet Sofie jetzt an seiner Stelle. „Sehr gescheit“, lobt die Trainerin. „Darf ich fragen, woher du das weißt?“ DER RAUTEKGRIFF ... Sofie deutet auf die Windschutzscheibe, auf der ein Zettel klebt. Darauf 1 ... wird nach einer geometrischen Figur steht ,AUFPRALLSIMULATOR – RAUTEKGRIFF“. genannt, in der Hände und Beine des Sabine lacht: „Ich sehe, du gehst mit offenen Augen durch die Welt. Opfers herausgehoben werden. Schauen wir mal, ob du gut zugeschaut hast. Luka, bitte tausch jetzt Platz 2 ... wurde von dem österreichischen Kampfsportler Franz Rautek erfunden. mit mir. Sofie, du rettest ihn!“ 3 ... kommt aus dem Finnischen und Luka sieht sich den Simulator noch einmal an und überlegt: „Jedes Mal, bedeutet Rettungsgriff. wenn ich im Auto sitze, werde ich dieses Ding vor mir sehen ...“

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

VERKEHRSUNFALL AUTO Wenn ein Verkehrsunfall passiert … LERNZIELE B Erklären, wie eine Unfallstelle abgesichert wird B Situationen nennen, in denen eine Rettung aus dem Auto notwendig ist B Eine Rettung mit dem Rautekgriff beherrschen

Rautekgriff

ABLAUF B Halte vorerst Abstand zum Unfall. B Sorge für Sicherheit. Schalte die Alarmblinkanlage ein und halte am rechten Fahrbahnrand bzw. am Pannenstreifen. B Zieh deine Warnweste an und verschaffe dir einen Überblick. B Steig vorsichtig möglichst Richtung Fahrbahnrand aus dem Auto. B Stelle dein Warndreieck in ausreichender Entfernung auf, um die Nachfolgenden zu warnen. B Rette den Verletzten mit dem Rautekgriff und führe Basismaßnahmen durch.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

RAUTEKGRIFF Wenn ein Mensch im Auto sitzt und schnell rausmuss … die Fahrzeugtür, sprich den Verletzten an. oÖffne Klärt gemeinsam, ob er sitzen bleiben kann oder ob du ihm beim Aussteigen hilfst. Reagiert er nicht, rettest du den Verletzten. Stell den Motor ab. Lass den Schlüssel stecken.

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darauf, dass die Beine frei sind und bei der oAchte Rettung nirgends hängen bleiben können.

Stütze den Oberkörper des Verletzten und entferne den Gurt.

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den Verletzten leicht nach vorne und umfasse oBeuge seinen Körper. Greife unter beiden Armen durch. Zieh den Verletzten aus dem Fahrzeug. Ergreife dabei mit deinen beiden Händen einen Unteram des Verletzten. Halte deine Daumen nach vorne.

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den Verletzten auf deinen Oberschenkel. o„Setze“ So kannst du auch schwerere Personen retten. Achte dabei auf einen sicheren Stand.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

ABSICHERUNG o ALARMBLINKANLAGE einschalten Die Alarmblinkanlage darf laut Kraftfahrgesetz eingeschaltet werden, wenn vom eigenen Fahrzeug eine Gefahr ausgeht oder man vor anderen Gefahren warnen will. WIR EMPFEHLEN: Die Alarmblinkanlage soll immer eingeschaltet werden, bevor die Warnweste angezogen wird.

Wenn du das nächste Mal in einem Auto unterwegs bist, schau nach, wo man die Alarmblinkanlage einschaltet, wo sich die Warnwesten befinden und wie man das Warndreieck aufstellt.

o WARNWESTE anziehen Lenker müssen beim Verlassen des Fahrzeugs auf der Autobahn und beim Aufstellen des Warndreiecks eine Warnweste tragen. WIR EMPFEHLEN: Jeder, der auf einer Straße ein Fahrzeug verlassen muss (Unfall, Panne), soll zu seiner eigenen Sicherheit eine Warnweste anziehen.

o WARNDREIECK aufstellen Blockiert das Fahrzeug einen Fahr­ streifen, müssen bei schlechter Sicht (auch Dämmerung) oder an unüber­ sichtlichen Stellen die Nachkommen­ den durch das Aufstellen einer Warneinrichtung gewarnt werden. WIR EMPFEHLEN: Ein Warndreieck soll gut erkennbar aufgestellt werden, sodass Nachkommende ausweichen oder, falls nötig, anhalten können.

33 1203 Benzin Benzin

BEACHTE Ist auf einer Autobahn nur der Pannenstreifen blockiert, kann man ein Warndreieck in überschaubarer Entfernung zum Fahrzeug aufstellen. Das Aufhalten auf der Fahrbahn und auf dem Pannenstreifen ist gefährlich. Selbstschutz geht immer vor Fremdschutz.

Erste Hilfe bei Unfällen mit gefährlichen Gütern ABLAUF B B B B B B B

Zieh die Warnweste an. Sichere die Unfallstelle weiträumig ab. Führe den Notruf durch – gib die Kennzeichnung des Gefahrguts an. Halte einen großen Sicherheitsabstand ein (mind. 60 m). Meide den Kontakt mit dem Gefahrgut. Schalte Zündquellen aus bzw. vermeide sie. Wenn das Gefahrgut durch Wind vertragen wird, weiche ihm aus.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

A R B E I T SB L AT T

VERKEHRSUNFALL

Ordne die Maßnahmen den Bildern zu. MOTORRAD 1 Überprüfe das Bewusstsein. 2 Richte den Kopf gerade und fixiere ihn vorsichtig mit deinen Knien. 3 Öffne das Visier und versuche mit dem Verletzten zu sprechen. Trägt er eine Brille, musst du ihm diese abnehmen. 4 Öffne jetzt den Kinnriemen. Bewegliche Teile, Laschen und Verschlüsse sind farbig markiert, damit du sie leichter findest. 5 Ergreife den Helm seitlich, ziehe ihn auseinander und kippe ihn etwas nach hinten, sodass du die Nasenspitze sehen kannst. 6 Erfasse nun den Helm mit einer Hand am oberen Helmrand und stütze den Kopf mit der anderen Hand im Nacken. Ziehe bzw. schiebe den Helm gleichmäßig vom Kopf herunter. 7 Stütze den Hinterkopf, während du mit einer Hand den Helm zur Seite legst. 8 Lege den Kopf des Verunfallten vorsichtig mit beiden Händen auf den Boden.

AUTO 1 Öffne die Fahrzeugtür, sprich den Verletzten an. Klärt gemeinsam, ob er sitzen bleiben kann oder ob du ihm aussteigen hilfst. Reagiert er nicht, versuchst du den Verletzten zu retten. 2 Stell den Motor ab. Lass den Schlüssel stecken. 3 Achte darauf, dass die Beine frei sind und bei der Rettung nirgends hängen bleiben können. 4 Stütze den Oberkörper des Verletzten und entferne den Gurt. 5 Beuge den Verletzten leicht nach vorne und umfasse seinen Körper. Greife unter beiden Armen durch. 6 Zieh den Verletzten aus dem Fahrzeug. Ergreife dabei mit deinen beiden Händen einen Unteram des Verletzten. Halte deine Daumen nach vorne. 7 „Setze“ den Verletzten auf deinen Oberschenkel. So kannst du auch schwerere Personen retten.

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GRUNDLAGEN REGLOSER NOTFALLPATIENT DER ERSTEN HILFE

„Gehört ihr zusammen?“ Begegnung im Krankenhaus.

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din blinzelt. Die Sonne? Nein, hier ist alles weiß und verchromt. Weiß gekleidete Gestalten huschen durchs Zimmer. Er blinzelt wie­ der und kann nicht glauben, was er sieht. Aber kein Zweifel: Edin schaut in ein Paar brauner Augen. Das muss ein Traum sein, entscheidet er und schläft sofort wieder ein. Doch Edin hat nicht geträumt. Die Augen, die ihn angesehen haben, gehören Emma, dem Mädchen, das beobachtet hat, wie er mit dem Moped gestürzt ist. Mit ihrem Handy hat Emma 144 angerufen. Männer in Rotkreuz­Uniformen haben den bewusstlosen Edin gerettet. „Gut, dass du ihm den Helm abgenommen hast“, hat der Fahrer zu Emma gesagt. „Gehört ihr zusammen?“ „Ja“, hat Emma sich sagen gehört. So kommt es, dass sie in einem Krankenzimmer an Edins Bett sitzt, als der nun doch die Augen aufschlägt. „Wer bist du? Was ist mit mir? Wo ...“ „Ich habe dich gefunden“, unterbricht ihn Emma. „Und es ist nur eine Gehirn­ erschütterung, hat der Arzt gemeint.“ „Da hab ich ja Glück gehabt, dass du mich gefunden hast und jetzt hier sitzt.“ Der Typ verliert keine Zeit. Sogar vom Krankenbett aus baggert er das erste Mädchen an, das ihm unterkommt. Oder sollte sie sich über das Kompliment freuen? Emma entscheidet, dass dieser Edin jedenfalls kein Langweiler ist. „Dein Glück hat einen anderen Namen“, meint sie. „Noch weiß ich ja nicht mal deinen.“ „Meiner ist Emma. Aber dein Glück war die Rettung. Ich hab dir nur den Helm abgenommen. Den Rest haben die gemacht. Immerhin hast du geatmet. Verrätst du mir deinen Namen?“ „Edin. Und wenn nicht?“ Der Typ erkennt, worauf sie anspielt. „Eben“, meint sie, „was hätte ich getan, wenn du nicht geatmet hättest? Ich hätte keine Ahnung gehabt.“ „Ich hätte es gewusst“, sagt Edin. „Aus dem Erste­Hilfe­Kurs. Dort lernst du nicht nur, was im ersten Moment zu tun ist, du übst es sogar immer wieder.“ „Hört sich wichtig an“, gibt Emma zu. „Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, Erste Hilfe zu lernen.“ „Dabei ist es ganz einfach. Man muss sich nur trauen – so wie du bei mir.“ Emma ist verwirrt. Dass Burschen von Motorrädern schwärmten, das kennt sie. Dieser hier ist auch ein Blödler, typisch Junge. Aber nicht nur. „Mit oder ohne Kurs, du warst da und hast mir geholfen. Du bist meine Helping Hand“, sagt Edin. Emma schneidet eine Grimasse. Was soll sie davon wieder halten? „Dann sag mir jetzt, was ich tun hätte müssen, wenn du nicht geatmet hättest“, sagt sie. Ihr Interesse ist geweckt.

„Da hab ich ja Glück gehabt, dass du mich gefunden hast und jetzt neben mir sitzt.“

WENN EDIN NORMAL ATMET ...

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... muss Emma ihn in die stabile Seitenlage bringen und ihm Mut zusprechen. ... muss Emma sofort Erste Hilfe durch Herzdruckmassage und Beatmung leisten. ... muss ihn Emma aufrichten und auf den Rücken schlagen, bis die Atmung eintritt.

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GRUNDLAGEN REGLOSERDER NOTFALLPATIENT ERSTEN HILFE

BEWUSSTLOSIGKEIT Wenn ein Mensch nicht reagiert und normal atmet … LERNZIELE B Einen Bewusstlosen in stabile Seitenlage bringen können B Wissen, wie ein Bewusstloser bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu versorgen ist

psychische Betreuung leisten Zudecken schützt vor Auskühlen

stabile Seitenlage durchführen

BEACHTE Durch die stabile Seitenlage bleiben die Atemwege frei. Daher ist die Seitenlagerung eine lebensrettende Maßnahme.

Notruf durchführen

ABLAUF B Sprich den Verletzten laut an und führe einen Notfallcheck durch. B Falls du normale Atmung feststellst, drehe den Verletzten auf die Seite. B Führe den Notruf durch. Führe die Basismaßnahmen durch und kontrolliere regelmäßig die Atmung.

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GRUNDLAGEN REGLOSER NOTFALLPATIENT DER ERSTEN HILFE

STABILE SEITENLAGE Damit ein bewusstloser Mensch atmen kann …

den Arm auf deiner Seite im o Lege rechten Winkel weg vom Körper.

Ziehe das gegenüberliegende Knie hoch ound lege das Handgelenk des anderen Arms darauf.

o Drehe den Bewusstlosen zu dir.

Überstrecke den Kopf vorsichtig und oöffne den Mund, damit Blut, Speichel oder Erbrochenes aus dem Mund abrinnen können.

BEACHTE Führe die stabile Seitenlage immer durch, wenn jemand auf Ansprechen und sanftes Schütteln keine Reaktion zeigt, aber normal atmet.

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GRUNDLAGEN REGLOSERDER NOTFALLPATIENT ERSTEN HILFE

BEWUSSTLOSIGKEIT Das Bewusstsein ist die Fähigkeit des Menschen, sich persönlich, räumlich und zeitlich zu orientieren und auf äußere Reize zu reagieren. Ist man bei Bewusstsein, kann man sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen, man kann denken, sich etwas merken, man hat seine Muskeln und damit seine Bewegungen unter Kontrolle und die Reflexe funktionieren. Bewusstlose Menschen können ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen und reagieren auf Berührung, Rufen oder Zwicken nicht mehr. Lebens­ wichtige Schutzreflexe wie Husten, Niesen oder der Würgereflex gehen verloren.

Bewusstlose sind hilflos Jeder Bewusstlose ist somit komplett hilflos und befindet sich, solange er nicht in der stabilen Seitenlage liegt, in Lebensgefahr, weil durch das Zurücksinken der Zunge, durch Erbrochenes, Blut, Speichel oder andere Fremdkörper die Atemwege verlegt werden. Das führt zum Erstickungs­ tod. Diesen kann der Ersthelfer mithilfe der stabilen Seitenlage ganz ein­ fach verhindern.

Mögliche Ursachen B Zu wenig Sauerstoff im Gehirn B Sturz auf den Kopf B Vergiftung B Unterzuckerung B Hitze

Falls normale Atmung feststellbar: stabile Seitenlage

Laut ansprechen und sanft schütteln

Atemwege frei machen und Atmung kontrollieren

Falls keine normale Atmung feststellbar: Wiederbelebung

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GRUNDLAGEN REGLOSER NOTFALLPATIENT DER ERSTEN HILFE

Das sprechende Ding Das erste Date beginnt mit einem Abenteuer.

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ien Mitte – Landstraße“, meldet der Lautsprecher im Schnellbahn­ waggon und Emma zupft Edin am Ärmel: „Hier ist es!“ Edin ist noch ganz versunken in einen riesigen Stadt­ plan, den er unter dem Grinsen der Fahrgäste ausgebreitet hat. Hektisch springt er auf: „Jetzt schon?“ Kurz darauf stehen sie auf einem Platz, vor ihnen ein Hochhaus mit dem Logo einer großen Bank. „Wie viele Fenster sind das?“, rätselt Edin. „Schätz mal, Emma!“ Emma ist in Gedanken woanders. Sie genießt den Moment. Klar, es ist nicht ihr erstes Date. Aber die erste Verabredung mit ei­ nem Jungen um acht Uhr morgens! Am Tag nach ihrem Besuch ist Edin aus dem Krankenhaus entlassen worden. Heute steht ein Kontrolltermin an, und Edin hat Emma gefragt, ob sie ihn begleiten würde. „Damit ich meine Helping Hand bei mir habe!“ „In Wien war ich eh schon lang nicht mehr“, hat sie so gleich­ gültig wie möglich geantwortet. „Macht nichts, ich kenne Wien“, hat Edin gemeint. Von wegen, denkt Emma jetzt. Nicht mal den Stadtpark, wo sie Kaffee trinken wollten, findet er ohne Plan. Aber da ist er nicht der Einzige. Jetzt spricht ihn ein Passant an, auch er mit einem Stadtplan. Wo will der denn hin? Emma bleibt stehen. Etwas beunru­ higt sie. Der Mann sieht fertig aus. Und jetzt sackt er zusammen! Edin kniet sich über den Mann, dann ruft er: „Schnell, mach Erste Hilfe. Ich komme sofort wieder!“ Emma denkt nicht lange nach, sonst käme ihr die Situation sehr eigenartig vor. Da stirbt einer vor ihnen, und Edin läuft einfach weg? Egal, sie tut, was ihr Edin im Krankenhaus erklärt hat. 30­mal drücken, 2­mal beatmen ... Aus dem Augenwinkel sieht sie, wie Edin aus der Bank stürmt, das Handy am Ohr, in der anderen Hand ein grünes Kästchen. Er schaltet es ein, und aus dem Ding ertönt eine Stimme! Falscher Film, denkt Emma, das gibt’s doch nicht. Jetzt befiehlt das Ding Edin, dem Mann zwei Kleber auf die nackte Brust zu kleben. Aus der Ferne tönt eine Sirene. Dann geschieht etwas, das Edin später beim Morgenkaffee im Stadtpark als „Auferstehung“ bezeichnen wird: Das Ding bringt das Herz des Mannes wieder zum Schlagen! Emma ist glücklich. Wenn ein Tag so anfängt! „Heute sind die Engel auf unserer Seite“, flüstert sie Edin ins Ohr. Der schüttelt den Kopf: „Heute sind wir die Engel!“

Edin kniet sich über den Mann, dann ruft er: „Schnell, mach Erste Hilfe! Ich komme sofort wieder!“

WELCHES GERÄT KANN DEN HERZSCHLAG WIEDER IN DEN RHYTHMUS BRINGEN?

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Katheter Defibrillator EKG

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GRUNDLAGEN REGLOSERDER NOTFALLPATIENT ERSTEN HILFE

ATEM-KREISLAUF-STILLSTAND Wenn ein Mensch nicht reagiert und nicht normal atmet … LERNZIELE B Durchführen von effektiven Herzdruckmassagen und Beatmungen B Einen Defibrillator verwenden können mit dem Handballen fest auf die Mitte des Brustkorbs drücken

30 Herzdruckmassagen, dann 2 Beatmungen usw.

sofort den Notruf wählen Defibrillator einschalten und den Anweisungen folgen

BEACHTE Keine Angst, du kannst nichts falsch machen! Atmet ein Mensch nicht mehr, können Notruf und Herzdruckmassage lebensrettend sein.

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ABLAUF B B B B

Führe einen Notfallcheck durch. Falls du keine normale Atmung feststellst, führe den Notruf durch. Führe abwechselnd 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen durch. Falls ein Defibrillator vorhanden ist, schalte ihn ein und folge den Anweisungen.

GRUNDLAGEN REGLOSER NOTFALLPATIENT DER ERSTEN HILFE

HERZDRUCKMASSAGE

eine Hand mit dem Handballen o Lege auf die Mitte des Brustkorbs.

die zweite Hand darüber o Lege und strecke beide Arme durch.

BEACHTE Die Person muss auf einer harten Unter­ lage liegen. Die Herzdruckmassage soll nur während der Beatmung und der Defibrilla­ tion für kurze Zeit unterbrochen werden. Beende die Wiederbelebung erst, wenn der Patient aufwacht oder wieder normal atmet.

Die Uhr tickt Beginne möglichst schnell mit der Wiederbelebung!

kräftig, schnell und o Drücke immer wieder mit beiden Händen auf den Brustkorb.

Die ersten drei Minuten entscheiden, ob jemand ein Ereignis überlebt. Die Anfahrts­ zeit eines Rettungsfahrzeuges beträgt bis zu 15 Minuten (in entlegenen Gegenden auch länger). Bis dahin sind weder Arzt noch Sanitäter da. Es liegt an dir, zu helfen, und es muss schnell gehen! Herzdruckmassage und Beatmung müssen innerhalb von drei Minuten beginnen. Da­ nach beginnen die Gehirnzellen abzuster­ ben. Jede Verzögerung verringert die Über­ lebenschancen rapid. DAS BEDEUTET: So schnell wie möglich mit der Herzdruckmassage beginnen! 30 x Herzdruckmassage Schnell und kräftig! 2 x Beatmung

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GRUNDLAGEN REGLOSERDER NOTFALLPATIENT ERSTEN HILFE

BEATMUNG

Lege das Notfallbeatmungstuch auf das Gesicht und überstrecke den Kopf. Dafür legst du eine Hand auf die Stirn des reglosen Menschen.

u

Ziehe mit der anderen Hand das Kinn hoch. Drücke dann die Nasenlöcher zu.

u

Blase deine Atemluft in den Mund des reglosen Menschen, sodass sich sein Brustkorb und Bauch wie bei einer normalen Atmung heben. Hole Luft und wiederhole die Beatmung.

u

BEACHTE Handschuhe und Notfallbeatmungstuch findest du in jedem Erste­Hilfe­Koffer. Die Mund­zu­Nase­Beatmung ist eine gute Alternative zur Mund­zu­Mund­Beatmung. Blase deine Ausatemluft dabei in die Nase des Verletzten und halte den Mund zu.

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GRUNDLAGEN REGLOSER NOTFALLPATIENT DER ERSTEN HILFE

DEFIBRILLATION Wenn ein Mensch einen Atem-Kreislauf-Stillstand hat und ein Defibrillator vorhanden ist …

den Defibrillator ein o Schalte und folge den Anweisungen. Der andere Helfer soll, solange du den Defi vorbereitest, die Herzdruckmassagen und Beatmungen fortsetzen.

die Elektroden aus der o Nimm Verpackung und beachte die Abbildungen auf den Elektroden – sie zeigen dir, wohin die Elektroden geklebt werden.

die Elektroden fest o Klebe auf den trockenen Brustkorb.

die Herzdruckmassage nur o Unterbrich nach Aufforderung durch das Gerät (z. B. zum Auslösen des Schocks).

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GRUNDLAGEN REGLOSERDER NOTFALLPATIENT ERSTEN HILFE

WIEDERBELEBUNG Sofortige Herzdruckmassage, nach Möglichkeit Beatmung und frühest­ mögliche Defibrillation sind die einzige Überlebenschance für einen Men­ schen mit Atem­Kreislauf­Stillstand. Beherztes Eingreifen des Helfers ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch in dieser Situation kannst du als Helfer nichts falsch machen. Drücke kräftig und schnell in die Mitte des Brust­ korbs.

Badeunfälle und Wiederbelebung bei Kindern Bei Kindern und Ertrunkenen ist die Beatmung wichtiger, weil ein Atem­ Kreislauf­Stillstand oft auf Sauerstoffmangel zurückzuführen ist (z. B. bei einem Badeunfall). Beginne bei Kindern und Ertrunkenen daher mit 5 Beatmungen vor der ersten Herzdruckmassage. Danach fahre ganz normal mit abwechselnd 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen fort.

Defibrillation Sehr oft beginnt ein Herzstillstand damit, dass das Herz versucht, immer schneller und schneller zu schlagen, dadurch aber kaum Pumpleistung bringen kann. Diesen Zustand nennt man Herzflimmern. Durch einen gezielten Stromstoß wird beim Defibrillieren (= Entflimmern) versucht, das Herz neu zu „starten“ und wieder richtig zum Schlagen zu bringen.

Defis für alle belebten Orte! Das Rote Kreuz hat sich zum Ziel gesetzt, alle belebten Orte mit Defis auszustatten. Viele Betriebe machen mit und schaffen Defis an. Defis sollten so selbstverständlich werden wie Feuerlöscher: im Notfall einfach nehmen und loslegen! Du findest Defibril­ latoren dort, wo du dieses Schild siehst.

Wo ist der nächste Defibrillator? Mach dich schlau!

www.puls.or.at www.144.at/defi

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BEACHTE Der Defi ersetzt nicht die Herzdruck­ massage und Beatmung. Er unter­ stützt nur deine Maßnahmen.

GRUNDLAGEN NOTFALLPATIENT DER ERSTEN HILFE A R B E I T SB L AT T REGLOSER

REGLOSER NOTFALLPATIENT

Wähle die richtigen Begriffe aus und trag sie in die Geschichte ein.

Erste Hilfe im Märchenwald

Im Märchen lauern Gefahren. Sei es ein vergifteter Apfel, der böse Wolf mit seinen scharfen Zähnen, ein tiefer Brunnen oder ein heißer Backofen. Wundersame Heilkräuter und zauberkundige Wesen können da oft nicht helfen – ohne Erste Hilfe geht es auch im Märchen nicht! s waren einmal ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!“, und kriegten immer keins. Rapunzel? Nein, hier noch ein Tipp: In dem Augenblick, wo sie den Stich empfand, fiel sie auf das Bett, das da stand, und lag in einem tiefen Schlaf. Richtig, Dornröschen! Aber küssen als Erste Hilfe­Maßnahme? Geht das nicht anders?

E

Als Erstes werden wir bei Dornröschen eine

Bewusstseinskontrolle

durchführen,

n und sanft an den Schultern schütteln. Reagiert sie nicht, folgen das Freimachen der Atemwege und die Atemkontrolle. Dafür wird der rstreckt, indem wir eine Hand auf die Stirn legen und mit der anderen das Kinn hochziehen. Durch Hören, Hören und fühlen überprüfen wir nun Dornröschens sie

la

Atmung maximal 10 Sekunden lang. Da sie eine normale Atmung hat, werden wir sie in die

bringen, die

Rettu

öffnen. Wir werden sie bei ihr bleiben und regelmäßig die Atmu

anrufen und das , ihr gut

Fenster sowie , natürlich

kontrollieren, bis die Rettung eintrifft.

In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, lebte einmal ein König, der hatte wunder­ schöne Töchter. Habt ihr schon herausgefunden, um welches Märchen es hier geht? Beim nächsten Hinweis wisst ihr es sicher: Da wurde sie bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn gegen die Wand. „Nun wirst du Ruhe geben“, sagte sie, „du garstiger Frosch!“ Die Prinzessin hätte gut daran getan, einen Erste­Hilfe­Kurs beim Jugendrotkreuz zu besuchen. Wie werden wir dem Frosch helfen? Auch hier starten wir mit dem

Notfallcheck, führen den Notruf

durch und starten die Wiederbelebun , da der arme Frosch keine normale Atmung mehr

30:2. Die Prinzessin schicken wir schnell einen Defibrillator holen. Sie soll sich zum Selbstschutz Handschuhe anziehen und den Anweisungen des Defis folgen. So retten wir nicht nur den Frosch, sondern die Prinzessin lernt: Erste Hilfe ist einfach! hat,

chuhe Bewusstseinskontrolle zudecken Hands Fühlen Wiederbelebung check Not fall Defibrillator stabile Seitenlage 3 0: 2 bleiben Atemkontrolle Rettung laut ansprech chen beengende Kleidung en Fenster Freima ist einfach n Kopf überstreckt Sehen Notruf Atmung kontrollieren zurede

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AKUTE NOTFÄLLE

„Lasst mich gehen!“

Braucht einer die Rettung,

nur weil ihm schlecht ist?

S

ofie will ins Kino. Am besten heute. Der Grund dafür ist Emma und ihr Date mit dem Burschen, den sie gerettet hat. Die beiden haben einen Tag in Wien verbracht, und Emma ist das Grinsen noch im Gesicht gestanden, als sie längst wieder zu Hause war. Wenn Emma ohne mich unterwegs ist, dann kann ich das auch, denkt Sofie. Sie nimmt ihr Handy und tippt eine Nachricht. Hallo Luka, was tust du heute? – Hab nichts vor, kommt es sofort zurück. – Doch, hast du. Du gehst mit mir ins Kino. Sofie wartet eine Minute, dann zwei, dann fünf ... Dann fiept ihr Handy: Ok. Die beiden haben sich nach dem Erste­Hilfe­Tag in der Schule für einen Erste­Hilfe­Kurs angemeldet. Dort kennen sie niemanden und treten immer zu zweit auf – ein Team, genau wie Sabine es gesagt hat.

„Sie brauchen Hilfe, das wird Ihnen guttun“, sagt Luka und bemüht sich, seine Angst zu verbergen.

WELCHE GEFAHR DROHT DEM MANN?

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Plötzlicher Herztod Sonnenstich Vom Zug überfahren zu werden

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Verschwitzt stehen sie an der Haltestelle. Die Bahn ist ihnen da­ vongefahren. „Schau!“, flüstert Sofie. „Der Typ in der Lederjacke hat die Bahn auch nicht erwischt. Hey, jetzt setzt er sich nieder!“ „Na und?“, gibt Luka zurück, während er die Fahrplantafel studiert. „Das ist eine Haltestelle. Hier sind Bänke, hier sitzt man.“ „Luka, er sitzt nicht auf der Bank. Er sitzt auf dem Boden. Er legt die Hand auf die Brust – auf das Herz.“ Sofies Stimme ist immer schriller geworden. Luka dreht sich um. Ein Blick rundherum zeigt ihm, dass einige Leute an der Haltestelle stehen und warten. Aber jeder dreht sich weg, sobald ihn Lukas Blick trifft. Ich fass es nicht, denkt Luka. Keiner tut was. Und wir sind Kinder. Sofie beugt sich über den Mann: „Kann man helfen?“ Der Mann sieht auf. Sein Gesicht ist grau. „Mir ist schlecht“, murmelt er. „Brauchen Sie einen Arzt?“, fragt Sofie. „Jetzt nicht“, antwortet der Mann, immer noch sitzend. „Ich leg mich zu Hause hin. Meine Frau wartet. Die schaut schon auf mich. Bitte ruf niemanden an“, schreit er jetzt in Lukas Richtung. Doch der hat schon 144 gewählt und steckt das Handy wieder ein. „Sie brauchen Hilfe, das wird Ihnen guttun“, sagt er und bemüht sich, seine Angst zu verbergen.

Nachdem die Rettung losgefahren ist, meint Sofie: „War das jetzt echt so ernst? Jetzt muss der Arme ins Spital.“ Luka schüttelt den Kopf: „Vielleicht war es nicht ernst. Aber überleg mal, er hat es nicht einmal bis zur Bank geschafft.“ Unterdessen sind die anderen Wartenden näher gekommen. Sie haben dem Abtransport zugesehen und unterhalten sich jetzt leise. Luka überlegt: „Was wäre gewesen, wenn wir nicht gewesen wären?“

AKUTE NOTFÄLLE

HERZINFARKT Wenn ein Mensch Schmerzen in der Brust hat … LERNZIELE B Die Merkmale eines Herzinfarkts kennen B Erste Hilfe bei Herzinfarkt durchführen können

für Ruhe sorgen und zu tiefer, langsamer Atmung anhalten

mit erhöhtem Oberkörper lagern Wärme erhalten

Notruf wählen

Defibrillator bereithalten, falls sich die Situation verschlechtert

ERKENNEN u Schmerzen in der Brust u Engegefühl in der Brust u Schmerzen strahlen in die Arme, den Hals, den Oberbauch und/oder in den Rücken u Kaltschweißigkeit, Blässe u Angst und Vernichtungsgefühl

ABLAUF B Sorge für Ruhe. B Wähle den Notruf. B Lass den Erkrankten in einer für ihn angenehmen Position sitzen. B Fordere den Erkrankten auf, langsam und tief durchzuatmen, öffne beengende Kleidungsstücke. B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst.

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AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI HERZINFARKT Sorge für Ruhe. Lagere den Erkrankten mit erhöhtem Oberkörper. Der Erkrankte soll langsam und tief durchatmen, dabei kann er sich selbst mit den Armen abstützen.

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einen Notruf. Falls o Veranlasse vorhanden, lass einen Defibrillator und einen Verbandskasten holen. Knie dich hinter den Erkrankten und sag ihm, dass bald Hilfe eintrifft. Öffne beengende Kleidungsstücke, wie Krawatte oder Gürtel.

Sorge für frische Luft, öffne die Fenster.

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den Patienten zu und sorge weiter für Ruhe. o Decke Sprich mit dem Erkrankten. Bereite ihn darauf vor, dass in Kürze der Rettungsdienst eintrifft.

Ein Erwachsener hat ca. 5–7 Liter Blut. Unser Herz pumpt mit jedem Schlag ca. 70 ml sauer­ stoffreiches Blut in unseren Körper. Das ist so viel, wie bei einer Wasserflasche pro Sekun­ de herausrinnt, wenn man sie komplett umdreht. In einer Minute pumpt ein Menschenherz etwa fünf Liter Blut. Wenn die Gefäße, die das Herz kranzförmig umschließen und mit Nährstoffen versorgen, verengt oder sogar verstopft sind, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das Muskelgewebe beginnt abzusterben und kann nicht mehr ausreichend Blut pumpen. Wir sprechen dann von einem Herzinfarkt. Herz­Kreislauf­Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Österreich (43 % aller Sterbefälle, Quelle: Statistik Austria 2016), obwohl die medizinische Versorgung und die Vorsorge in den letzten Jahren stark verbessert wurden. Rauchen, Stress, Übergewicht, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Bewegungsmangel führen zur Schädigung der Herz­ kranzgefäße. Sport, regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung senken das Risiko, einen Herzanfall zu erleiden. Um im Notfall bleibende Herzschäden gering zu halten, ist rasche ärztliche Versorgung notwendig. Medizinische Behandlungen können Verstopfungen in den Gefäßen auflösen und weitere verhindern. Oft vergeht zu viel Zeit, bis Erkrankte die Symptome ernst nehmen und einen Notruf durchführen. Je früher eine Behandlung beginnt, desto besser.

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AKUTE NOTFÄLLE

„Lächeln Sie für mich!“ Luka geht in die Bücherei und macht den FAST-Test.

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eute ist Luka dran. Letzte Woche war er mit Sofie im Kino, weil sie es wollte. Und heute? Heute will Luka in die Bücherei. Sofie ist überrascht. „In die Bücherei ... du als B...?“ „Ja, auch Buben können lesen, weißt du?“, gibt Luka zurück. Die kleine Bücherei ist leer, auf dem Pult steht eine Tafel: Komme gleich wieder! Daneben liegt eine Schachtel Tabletten, die Sofie kennt. Ihr Vater nimmt sie, wenn er Kopfweh hat. Da geht die Tür auf, und die Bibliothekarin kommt herein. Sofie schnuppert. Es riecht nach kaltem Zigarettenrauch. Die Bibliothekarin kennt Luka. „Schön, dass du da bist. Und du hast eine Freundin mit.“ Sofies Wangen werden rosa, aber die Frau beachtet es nicht und schaut Luka zerstreut an. „Luka, was suchst du? Hast du wieder alles ausgetrunken?“ „Ausgelesen. Ich suche eine Biografie für ein Referat.“ Die Bibliothekarin steht auf: „Gut, du Leseratte. Ich schaue dann nach ... zu Hause, ja?“ Sie geht zu den Bücherregalen. Sofie und Luka sehen sich zweifelnd an. Aber da kommt sie wieder: „Hier ist etwas für deinen Badetag.“ Sie sieht auf ihre leeren Hände. „Aber ich wollte doch ...“ Luka hat eine Idee. Er sieht die Frau an, die ratlos vor ihm steht. Er sagt: „Darf ich Sie etwas bitten: Lächeln Sie doch einmal für uns! Nur ganz kurz!“ Die Bibliothekarin versucht ein schiefes Grinsen. Sofie ist fassungslos. Was läuft da zwischen Luka und dieser Frau? Luka redet weiter auf die Bibliothekarin ein: „Heben Sie kurz die Arme und drehen Sie die Hände ...“ „Wiederholen Sie diesen Satz ...“ Dann dreht er sich aufgeregt zu Sofie: „Ruf ganz schnell 144!“ „Es war ein Schlaganfall, aber nur ein leichter“, erklärt Luka am nächsten Tag in der Schule. „Der FAST­Test hat es mir gezeigt.“ „Wie konntest du das wissen? Und warum hast du sie so komisch gefragt?“ „Am Erste­Hilfe­Tag in der Schule lag da ein Folder mit dem FAST­Test. Den hab ich angeschaut, und da stand, wie man einen Schlaganfall erkennt.“ Sofie ist beeindruckt. „Du bist wirklich eine Leseratte.“

Sofie ist fassungslos. Was läuft da zwischen Luka und dieser Frau?

WAS BEDEUTET FAST?

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Wissenschaftliches Wort für Schlaganfall Face, Arm, Speech, Time Feel And Save Training

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AKUTE NOTFÄLLE

SCHLAGANFALL Wenn ein Mensch Lähmungserscheinungen hat … LERNZIELE B Die Merkmale eines Schlaganfalls kennen B Erste Hilfe bei Schlaganfall durchführen können psychische Betreuung die Erkrankte warm halten

eventuell Speichel abwischen

ERKENNEN

Notruf wählen

FAST ist ein System, um einen Schlaganfall zu erkennen, das auch Ersthelfer einfach anwenden können. FAST steht für: B Face (Gesicht): Der Erkrankte soll lächeln: Ist das Gesicht einseitig gelähmt/verzogen? B Arms (Arme): Kann der Erkrankte beide Arme nach vorne strecken/anheben? Plötzliche Schwäche, Gefühlsstörung oder Lähmung einer Körperseite B Speech (Sprache): Kann der Erkrankte einen einfachen Satz nachsprechen? Lähmung einer Gesichtshälfte mit herab­ hängendem Mundwinkel, evtl. Speichelfluss B Time (Zeit): Zeit ist Hirn! Bei einem oder mehreren Anzeichen für einen Schlaganfall muss sofort der Notruf durchgeführt werden. Weitere Anzeichen für einen Schlaganfall können Schwindel, Unsicherheit beim Gehen und Verwirrtheit sein.

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ABLAUF Beruhige die Erkrankte, sprich mit ihr. Wähle den Notruf. Die Erkrankte soll sich hinlegen. Vergewissere dich, dass die Erkrankte bei Bewusstsein ist und gut atmen kann, ansonsten kontrolliere die Atmung. B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst. B B B B

AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI SCHLAGANFALL Beruhige die Erkrankte. Stütze sie, damit sie nicht stürzt. Sprich mit ihr. Wähle den Notruf.

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die Erkrankte in einer für sie angenehmen o Lass Position liegen. Hole einen Polster oder Decken. Treten Lähmungen im Gesicht auf, so wische den austretenden Speichel weg.

Decke die Erkrankte zu, öffne beengende Kleidung und sorge für frische Luft. Bleib bei ihr und erkläre ihr, dass in Kürze der Rettungsdienst eintreffen wird.

u

Unser Gehirn Alle Informationen aus dem Körper und der Umwelt werden im Gehirn verarbeitet. Dafür benötigt das Gehirn Energie. 20 % des gesamten Blutes werden vom Herzen durch das Gehirn gepumpt, damit es ausreichend mit Nährstoffen wie Traubenzucker und Sauerstoff versorgt ist. Wird die Sauer­ stoffversorgung auch für nur zehn Sekunden unterbrochen, verliert der Mensch das Bewusstsein. Schlaganfall: Kommt plötzlich in Teilen des Gehirns keine ausreichende Ver­ sorgung mit sauerstoffreichem Blut zustande, nennt man das Schlaganfall. Entweder verstopfen durch den Blutfluss mitgerissene Blutgerinnsel ein Gefäß im Gehirn (80 %), oder es platzt ein Gefäß (20 %) und Blut dringt in das Gehirngewebe ein. In beiden Fällen sterben Gehirnzellen ab. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, kann jeder für sich selbst beeinflussen. Gesunder Lebensstil, Bewegung, ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen können das Risiko um 50 % senken.

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AKUTE NOTFÄLLE

Gewit ter im Kopf „Bitte verlasst jetzt alle die Klasse!“

E

„Da kommen deine Schwester und Luka. Sind das die Helping Hands Kids?“

WAS IST BEI EINEM EPILEPTISCHEN ANFALL ALS ERSTES ZU TUN?

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Aufpassen, dass sich die Person nicht verletzt Person festhalten, notfalls zu zweit Rettung rufen

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mma ist mit dem Kopf längst in den Semesterferien. Heute noch die Schulnachricht abholen, und dann ab in die Sonne! „Ich freu mich schon so auf morgen“, flüstert sie ihrer Sitznach­ barin Marie zu. Mit ihr lernt sie vor den Schularbeiten, mit ihr teilt sie auch ihre Geheimnisse. „Du hast es gut!“, flüstert Marie. „Ich fahre mit meinen Eltern auf eine Skihütte. Und ich hasse Skifahren.“ Emma entgeht nicht, dass sich Maries Miene trotzdem aufhellt. „War da nicht letztes Jahr ein gewisser Alex, der dir monatelang geschrieben hat?“ Marie nickt: „Aber nur bis zum Sommer.“ „Oh, schade“, meint Emma mitfühlend. Doch Marie grinst: „Danach sind wir auf E­Mail umgestiegen.“ „Weiß er von du­weißt­schon­was?“ „Nein, nein“, sagt Marie. „Ich hab ihm noch nichts gesagt.“ „Das solltest du aber. Wenn ihr zusammen seid, und du hast einen Anfall? Der hat doch keine Ahnung, was er tun soll.“ Marie überlegt: „Wer weiß, was er dann von mir denkt ... Der glaubt, ich bin geisteskrank!“ „Jetzt übertreibst du aber“, gibt Emma zurück, „Wenn sich im Köpfchen von deinem Alex auch nur irgendwas bewegt, wird er das nicht so sehen. Und sonst – vergiss ihn!“ Bevor Marie antworten kann, kommen Edin, Emmas Schwester Sofie und Luka in die Klasse. Sie haben alle schon ihre Zeugnisse in der Hand. „Ich bringe Sofie und Luka mit – die Helping­Hands­Kids“, grinst Edin. Da fasst Marie ihre Freundin an der Hand. „Emma, ich ...“ Emma beißt sich auf die Lippen. Ausgerechnet jetzt bahnt sich ein Anfall an. Sie weiß, dass es Marie einige Augenblicke vorher spürt. Die Klasse hat einmal einen Anfall miterlebt. Deshalb weiß Emma, was zu tun ist: Marie muss sich hinlegen! Aber das kann Marie jetzt sogar selbst. „Hey, Marie geht’s nicht gut. Bitte geht jetzt alle hinaus!“, ruft Emma. Zu Edin sagt sie: „Die sollen ganz schnell rausgehen, check du das bitte! Ich bleibe bei ihr. Sie ist Epileptikerin.“ Edin, dem nicht einfallen will, was dieses Wort bedeutet, ist froh, dass Emma offenbar weiß, was sie tut. „Soll ich 144 rufen?“, fragt er. „Zur Sicherheit“, meint Emma. „Man kann nie wissen.“

AKUTE NOTFÄLLE

KRAMPFANFALL

Wenn ein Mensch unkontrollierte Zuckungen hat … LERNZIELE B Die Merkmale eines Krampfanfalls kennen B Erste Hilfe bei einem Krampfanfall durchführen können

Ruhe bewahren und den Notruf wählen

Sessel wegstellen – Verletzungsgefahr

eventuell Tuch zum Abwischen von Speichel und Blut bereithalten

Polster unter den Kopf legen

ABLAUF ERKENNEN Verschiedene Anzeichen sind möglich. Sie können auch einzeln auftreten: u Vorzeichen („Aura“) – wenn dich der Betroffene darauf hinweist u plötzliches Zusammenbrechen, manchmal mit Aufschrei u zuckende Bewegungen/Verkrampfungen, Zungenbiss u starkes Schwitzen, Harn­ und Stuhlabgang

B Schütze die Erkrankte möglichst vor weiteren Verletzungen. B Bewahre Ruhe. B Wähle den Notruf. B Führe eine Seitenlagerung durch, wenn der Krampfanfall vorbei ist. Vergewissere dich, dass die Person normal atmet. B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst.

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AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI KRAMPFANFALL des Krampfanfalls entferne o Während Gegenstände, mit denen sich die Erkrankte verletzen könnte. Bewahre Ruhe und wähle den Notruf.

Warte, bis der Krampfanfall vorbei ist. Versuche nicht, die Erkrankte festzuhalten.

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dem Anfall führe eine Seitenlagerung durch, damit die o Nach Erkrankte ungehindert atmen kann. Oft sind Menschen nach einem Krampfanfall benommen und können schaumigen, auch blutigen Speichel am Mund haben.

Halte dafür ein saugendes Tuch (Taschentuch, Wundauflage) bereit. Führe Basismaßnahmen durch. Moderne Leitstellensysteme halten mit den Ersthelfern Telefonkontakt, bis die Rettung eintrifft, und geben Erste­Hilfe­Tipps.

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Krampfanfälle | Epilepsie

BERÜHMTE EPILEPTIKER Alexander der Große, Julius Cäsar, Napoleon Bonaparte, Alfred Nobel, Molière, Edgar Allan Poe, Agatha Christie, Papst Pius IX.

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Epileptische Anfälle sind eine Störung im Gehirn. Jeder Mensch kann so einen Krampfanfall bekommen. Ohne erkennbare Ursache schickt das Gehirn unkontrolliert elektrische Reize an die Muskeln, als würde ein Blitz einschlagen. Die Muskeln verkrampfen sich dann. „Große“ epileptische Anfälle (sogenannte Grand­mal­Anfälle) wirken auf Beobachter oft sehr dramatisch. Häufig beginnen sie mit einem Schrei, gefolgt von Urinverlust und kurzer Bewusstlosigkeit. Während des Anfalls sind alle Muskeln angespannt. Das behindert die Atmung und kann zu einer Blaufärbung der Haut führen. Es besteht aber keine Erstickungsgefahr. Es kann einige Minuten dauern, bis Erkrankte wieder zu sich kommen. Stecke niemandem während eines epileptischen Anfalls einen Löffel, Kugelschreiber oder Ähnliches in den Mund! Der Schaden an den Zähnen kann größer sein, als wenn sich Erkrankte durch die Krämpfe in die eige­ ne Zunge beißen. In der Regel sind die Erkrankung und der Ablauf eines Anfalls den Betrof­ fenen selbst bekannt. Epileptiker wissen selbst, was nach dem Anfall gut für sie ist.

AKUTE NOTFÄLLE

Süßes für Sofie Sofie geht es nicht gut. Aber sie will den Checkup abwarten.

S

ofie und Luka sitzen in der Klasse nebeneinander. Heute treffen sie sich erst in der 3. Stunde, denn vorher war Turnen. Luka sitzt als Einziger in der Klasse freiwillig neben einem Mädchen. Aber gilt das nicht um­ gekehrt auch für Sofie? Sofie ist immer hilfsbereit und immer sonnig. Nur heute nicht! Heute ist Sofie unrund, blass und fahrig. Luka merkt es sofort. Ist es wegen dem Bio­Checkup nach der Pause? „Luka, hast du mal ein Taschentuch?“ Luka kramt eins heraus und hält es ihr hin. Sofie steht der Schweiß auf der Stirn. Sie wischt ihn sich ab. „Sofie, bist du okay?“, fragt Luka. So hat er sie noch nie gesehen. Sie dreht sich ganz nahe zu ihm und flüstert ihm ins Ohr. „Schau mich nicht so an. Ich bin Diabetikerin. Nach dem Turnen kann man schon mal ein Tief haben.“ Luka ist erschrocken. Die erste Botschaft hat er verstanden. Diabetikerin. Sofie ist krank, zuckerkrank. Aber was hat das mit Turnen zu tun? „Soll ich dich nach Hause bringen?“ Sofie lächelt nervös und drückt seine Hand. „Luka, das passt schon. Ich hab für den Checkup gelernt, den will ich nicht verpassen. In der nächsten Pause mach ich mich wieder rund.“ Sie dreht sich weg. Sie sieht nicht, wie Luka in sein Handy tippt. Sofie kommt ihm nicht rund vor. Er will helfen ... Die Lehrerin ist schon in der Klasse, als Luka aufspringt und hinausläuft, ohne ein Wort zu sagen. Sogar das Handy bleibt auf seinem Platz liegen. „Luka ...“, hört er Sofie noch sagen. Was denkt sie? Dass ich die Rettung rufe? Nein, ich geh zum Buffet! Wenig später ist Luka wieder da. Er hat ein Päckchen Apfelsaft und einen Schokoriegel in der Hand und legt Sofie beides auf den Tisch. Die Klasse beginnt zu tuscheln, einige grinsen die beiden an. Doch die Lehrerin sagt nur: „Luka, du bist ein echter Freund. Und richtig helfen kannst du auch.“ Jetzt verstehen die anderen gar nichts mehr.

„Schau mich nicht so an. Nach dem Turnen kann man schon mal ein Tief haben.“

WAS KÖNNTE LUKA IN SEIN HANDY GETIPPT HABEN?

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Bestellung ans Schulbuffet „Diabetes“ gegoogelt Nachricht an Sofie, dass er wiederkommt

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AKUTE NOTFÄLLE

UNTERZUCKERUNG Wenn ein Mensch eine Blutzuckerentgleisung hat … LERNZIELE B Die Merkmale einer Unterzuckerung kennen B Wissen, welche Maßnahmen bei Unterzuckerung durchzuführen sind

Beine hochlagern

für bequeme Lagerung sorgen

die Erkrankte warm halten

Notruf wählen

Saft oder Zucker verabreichen ERKENNEN u Heißhunger u Müdigkeit, Schwächegefühl u Schweißausbruch, Zittern, evtl. Sehen von Doppelbildern u Aggressives Verhalten u Bewusstseinsstörung, Bewusstseinsveränderung u Hinweis auf das Vorliegen einer Erkrankung (Diabetikerausweis, Insulinspritze)

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ABLAUF B Lass den Diabetiker sich hinsetzen. B Wähle den Notruf. B Bringe ihm etwas Zuckerhältiges zu trinken oder zu essen (Fruchtsäfte, Honig, Traubenzucker …). B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst.

AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI UNTERZUCKERUNG der Diabetikerin zuckerhaltige Nahrungsmittel. o Gib Gut geeignet sind Fruchtsäfte, Honig, Traubenzucker.

den Kreislauf zu stabilisieren, lagere o Um die Erkrankte mit erhöhten Beinen.

die Erkrankte zu, wähle den Notruf o Decke oder ruf einen Arzt. Führe weitere Basismaßnahmen durch (für Frischluft sorgen, zudecken, beruhigender Zuspruch).

die Erkrankte in die o Bringe stabile Seitenlage, falls sich die Situation verschlechtert und die Erkrankte bewusstlos wird.

Diabetes mellitus Die Zuckerkrankheit, auch Diabetes mellitus („honigsüßer Durchlauf“) genannt, hat ihren Namen nicht zu Unrecht. Zucker, der vom Körper krankheitsbedingt nicht verarbeitet werden kann, wird durch den Urin wieder ausgeschieden. In früheren Zeiten wurde so mithilfe einer Ge­ schmacksprobe die Zuckerkrankheit festgestellt. Unsere Muskeln benötigen Energie (Zucker), um zu arbeiten. Sie können diese Energie nur aufnehmen, wenn das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Schlüssel­Hormon Insulin die Zuckermoleküle „aufsperrt“. Passt der Schlüssel (Insulin) nicht oder ist er nicht vorhanden, so ist man zuckerkrank. Ständig muss man auf die Toilette, hat Hunger und Durst.

Diabetes Typ 2 wird immer häufiger In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Diabetiker weltweit fast verdoppelt (2017: 425 Millionen Menschen (Quelle: IDF)). Bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 kann die kranke Bauchspeicheldrüse kein Insulin produzieren. Bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 ist in erster Linie die Lebensweise schuld. Übergewicht ist die Hauptursache für das Entste­ hen einer Insulinresistenz, die zur Zuckerkrankheit führt. Früher galt Typ 2 als „Altersdiabetes“, heute erkranken immer öfter Kinder und Jugendliche. Eine schwere Unterzuckerung mit Beeinträchtigung des Bewusstseins kann nur bei Diabetikern vorkommen. Erkennt man die Situation, kann ein Stück Traubenzucker helfen, eine Bewusstlosigkeit zu verhindern.

DIÄTFERIEN Kochen, essen, abnehmen – bei den Diätferien des ÖJRK für Kinder und Jugendliche. Hier wird nicht gefastet, sondern gut und richtig gegessen. So verlierst du Kilos, die nicht gleich wieder zurückkommen. Und du lernst, wie du dir selbst gutes und gesundes Essen zubereiten kannst. www.jugendrotkreuz.at/ sommercamps

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AKUTE NOTFÄLLE

Dicke Luf t bei Mrs. Norris

Edin besucht Luka und fängt zu schnaufen an.

H

eute sind die Helping Hands zu viert unterwegs. Seit Edin am Zeugnistag Sofie und Luka „Helping Hands Kids“ genannt hat, haben die beiden diesen Spitznamen. Edin, der sich in Erster Hilfe auskennt, hat gute Tipps auf Lager. Aber auch Sofie und Luka haben in ihrem Kurs schon einiges mitbekommen. Lukas Eltern haben die vier zur Jause eingeladen. „Damit wir endlich dei­ ne Freundin kennenlernen“, hat der Vater gesagt. Luka hat den Mund ver­ zogen. Freundin. Wie das klingt ... Und wie der Vater dabei grinst ... Aber als der Vater seine selbst gemachte Biskuitroulade mit Kaffeecreme­ Fülle serviert und Emma sagt, dass sie zwar kochende Männer kennt, aber keine, die backen können, ist Luka stolz auf seinen Papa. Edin stößt ihn an. „He, hast du was zum Zocken? Ich mag nicht plaudern.“ Luka geht mit Edin in sein Zimmer, und sie schalten das Notebook ein. Das Biskuit ist noch nicht aufgegessen, als Luka aufgeregt herunter­ „Edin findet seinen kommt: „Edin findet seinen Spray nicht. Emma, ich soll dich fragen, ob du Spray nicht. Hast du ihn ihn vielleicht eingesteckt hast.“ „Glaub nicht, warum auch?“, meint Emma. „Habt ihr eine Katze im Haus?“ vielleicht eingesteckt?“ „Mrs. Norris wohnt in meinem Zimmer“, sagt Luka. „Verstehe“, meint Emma. „Das weiß er nicht, stimmt’s?“ „Nein ...“ Luka versteht die Frage nicht. „Sie war nicht im Zimmer ...“ Als Emma in Lukas Zimmer kommt, pfeift Edin aus allen Löchern. So hört es sich jedenfalls an. „Er hat Asthma“, erklärt Emma. „Er kann nicht richtig ausatmen.“ Edin nickt nur und hört nicht auf zu schnaufen. Emma hilft ihm, sich aufrecht hinzusetzen. Sie stützt seine Arme am Sessel ab. Sie schaut Luka und Sofie an: „Ihr seid ja ganz erschrocken! Wisst ihr was: Lauft schnell zu Edin rüber und holt seinen Spray. Er hat immer einen zweiten zu Hause. Bis dahin bleib ich bei ihm.“ „Ich hab so etwas noch nie gesehen“, murmelt Luka kurz später, als der BEI EINEM ASTHMAANFALL ... Spray da ist und Edin „durchgezogen“ hat. Da meldet sich Edin, schon mit mehr Luft und seiner großspurigen Art: 1 ... kann man nicht richtig einatmen. „Mach mal die Augen auf, und du wirst sehen, wie viele das haben.“ 2 ... kann man nicht richtig ausatmen. Alle sind erleichtert, dass Edin „wieder da“ ist. Jetzt macht es ihm auch 3 ... sollte man sich hinsetzen und abwarten. nichts mehr aus, dass Mrs. Norris gerade zur Tür hereinspaziert.

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AKUTE NOTFÄLLE

ASTHMAANFALL Wenn ein Mensch nur schwer atmen kann … LERNZIELE B Die Merkmale eines Asthmaanfall kennen B Wissen, welche Maßnahmen bei Atemnot durchzuführen sind

den Erkrankten beobachten und psychisch betreuen

den Erkrankten mit aufrechtem Oberkörper sitzen lassen

mit den Armen abstützen lassen

ERKENNEN u Kurzatmigkeit u Erschwerte Ausatmung, häufig mit pfeifendem Geräusch verbunden u Starker Reizhusten, zäher Schleim u Blaugraue Hautfarbe u Angst, Unruhe

ABLAUF B Bewahre Ruhe. B Wähle den Notruf. B Lass den Erkrankten mit aufrechtem Oberkörper sitzen. B Fordere ihn auf, langsam auszuatmen, öffne beengende Kleidungsstücke. B Führe Basismaßnahmen durch.

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AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI ASTHMA

i Solltest du selbst einen Asthmaanfall haben, versuche möglichst ruhig zu atmen. Stütze deine Arme ab, um besser ausatmen zu können.

i Veranlasse einen Notruf und

i Halte ihn zu einer

i Beruhige den Erkrankten.

lass den Erkrankten sich mit aufrechtem Oberkörper hinsetzen.

langsamen, ruhigen, aber tiefen Atmung an. Bei Atemnot erleichtert ein Abstützen mit den Armen die Atmung.

Führe Basismaßnahmen durch. Bleibe bei ihm, bis Hilfe eintrifft.

Asthma Plötzliche Atemnot, pfeifendes Ausatmen, bläulich verfärbte Haut – diese Anzeichen deuten auf einen Asthmaanfall hin. Dabei werden die Atem­ wege eingeengt, weil sich die Bronchialmuskulatur zusammenzieht, die Schleimhäute anschwellen und sich zähflüssiger Schleim bildet. Die häufigsten Auslöser eines Anfalls sind Infektionen der Atemwege, Allergien (z. B. gegen Tierhaare), Aufregung, Stress, Anstrengung, Rauchen oder Chemikalien. Zur Vorbeugung ist es wichtig, die auslösenden Faktoren zu kennen und zu vermeiden. Asthmatiker lernen spezielle Atemtechniken für den Notfall. Diese zielen darauf ab, die Ausatmung zu verlangsamen (Lippenbremse). Der Arzt ver­ ordnet Medikamente (vor allem Sprays), die Asthmakranke ständig bei sich tragen sollen. Diese sollen zur Vorbeugung eingenommen werden, können aber auch bei einem Anfall die Situation erleichtern. Durch die Behandlung bilden sich die Auswirkungen der Krankheit meistens zurück.

COPD

www.lungenunion.at

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COPD = Chronic Obstructive Pulmonary Disease, umgangssprachlich „Raucherlunge“, ist eine häufige, meist durch Rauchen hervorgerufene Erkrankung, die dem Asthma ähnlich ist. Die Anzeichen sind chronischer Husten und Atemnot. Anders als Asthma schreitet COPD immer weiter fort – Heilung ist sehr selten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet, dass COPD bis 2020 die dritthäufigste Todesursache in Ländern wie Österreich sein wird.

AKUTE NOTFÄLLE

Stimmen

aus der Ferne

Wenn ich die Macht über mich verliere.

G

Aus Emmas Tagebuch

estern war Sonntag, und wir hatten ausgemacht, dass wir bei der Blutspendeaktion mithelfen. Wir, das sind Edin, ich, meine Schwester Sofie und ihr ... hm ... guter Freund Luka  Ein sehr guter Freund, fast so ein guter Freund wie Edin für mich ...  Wir sind früh aufgestanden, denn es ging schon um neun Uhr los, und das an einem Sonntag! Als wir beim Gemeindeamt ankamen, warteten schon die Leute. Es war echt viel los, und wir starteten gleich zum Buffet, denn dafür hatten wir uns gemeldet. Vorher hab ich einen Blick zu den Betten für die Blutspender riskiert ... und gleich gemerkt, dass der Druck runtergeht. Mein Druck! Mein Blutdruck! Ich habe kehrtgemacht und bin in die Garderobe, um mich hinzusetzen. Immer wieder passiert mir das: Ich höre die anderen reden, aber ihre Stimmen entfernen sich, verhallen im Nebel und etwas Schwarzes hüllt mich ein. Was dann passiert ist, weiß ich von Sofie: Ich habe ihren Namen gerufen – oder nur geseufzt, weil sie nur ein paar Meter entfernt stand. Als ich wieder munter werde, liege ich auf dem Boden. Sofie und Luka sind bei mir. Luka kniet sich hin und legt meine Beine auf seine Knie. Sofie hat ein Glas Wasser für mich. Ich bin kollabiert, wieder einmal, aber es geht schon wieder. Es ist ein komisches Gefühl, wenn du live zuschaust, wie dir die Macht verloren geht. Es passiert immer wieder, aber sonst eher früher am Tag, gleich nach dem Aufstehen. Es ist nichts dabei, man darf nur nicht blöd hinfallen. Diesmal hab ich wohl zu früh das Blut gesehen. Die Blutspendeaktion hab ich mir zur Sicherheit nur vom Buffet aus angesehen ...

„Die Stimmen verhallen und etwas Schwarzes hüllt mich ein.“

WIE HILFT MAN BEI EINEM SCHWÄCHEANFALL?

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Liegen lassen, Beine erhöht lagern Zum Aufstehen und Herumgehen auffordern In die Seitenlage legen

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AKUTE NOTFÄLLE

KOLLAPS Wenn ein Mensch eine kurze Ohnmacht hat … LERNZIELE B Einen Kollaps erkennen können B Erste Hilfe bei einem Kollaps durchführen können

Betroffene beobachten und mit ihr sprechen

Beine hochlagern

ABLAUF B Sprich die Erkrankte an und frage sie, ob sie Schmerzen hat. B Wenn sie reagiert, lege ihre Beine hoch. B Bleibe bei der kollabierten Person, bis es ihr wieder besser geht. B Kontaktiere einen Arzt, falls keine sofortige Besserung eintritt. B Achte auf Verletzungen, die durch den Sturz entstanden sein könnten.

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Kollaps Eine ganz kurze Bewusstlosigkeit bzw. Bewusstseinstrübung, oft durch einen Abfall des Blutdrucks ausgelöst, nennen wir Kollaps oder Ohn­ macht – „ohne Macht“, etwas zu tun. Plötzlich ist einem „schwarz vor den Augen“, „die Knie werden weich“, ein paar Sekunden später wird man wieder munter, auf dem Boden liegend. Die Ursachen für einen Kreislaufkollaps sind vielfältig. Häufig ist eine plötzliche Lageänderung (schnelles Aufstehen) die Ursache: Plötzlich sackt viel Blut in die Venen der Beine, der Blutdruck fällt ab und dem Gehirn fehlt Sauerstoff. Menschen mit niedrigem Blutdruck sind gefährdeter, ohnmächtig zu werden. Umso wichtiger ist es, bei Hitze viel zu trinken! Auch wenn keine gefährliche Krankheit hinter einer Ohmacht steckt, so birgt jeder Sturz Gefahren (Gehsteigkanten, Straße, Tischkanten ...).

AKUTE NOTFÄLLE

Sunny Days

Mittags in der Sonne, das kann wehtun.

J

eden Winter frag ich mich: Was machen all die Leute bloß in der Kälte? Daheim ist es nass und kalt und matschig, und hier bei uns ist es schon beinahe Sommer ...“, plaudert Emma und blinzelt in die Mit­ tagssonne, die ihr beinahe senkrecht ins Gesicht scheint. „... und was tun sie daheim? Sie gehen eben Ski fahren oder eislaufen – auch nicht schlecht“, ergänzt Edin. „Na ja, wir machen hier schon ein bisschen mehr. Denk mal an die Workshops gestern, das Therapiecamp für Körper­ behinderte ...“ Emma und Edin verbringen die Semesterferien zusammen in Mexiko. Hier findet ein internationales Rotkreuz­Camp statt. Neben den Workshops und Aktivitäten ist jede Menge Zeit für Pizza, Volleyball – und hier scheint die Sonne. Und wie ... Edin steckt sich eine schwarz glänzende Sonnenbrille ins Gesicht. „Du solltest die Brille nie mehr runtertun, so schön bist du mit der“, neckt ihn Emma. „Die ist wichtig für die Sicherheit der Augen“, antwortet Edin geschmeichelt, und Emma kichert. Er freut sich so über das Kompliment, dass er nicht kapiert, dass sie ihn aufzieht. Jungen können so eitel sein ...

„Du solltest die Brille nie mehr runtertun, so schön bist du mit der.“

„Spielt ihr mit mir und Joanna?“ Ein asiatisch aussehender Junge winkt vom Volleyballfeld herüber. Edin springt auf. „Wir sind schon da!“ Joanna kommt aus Dublin, Roy aus Manila – ein international besetztes Match findet statt. Bis Joanna auf einmal taumelt, sich hinsetzt und nicht mehr aufstehen mag. „I feel sick!“, jammert sie. Als Edin näherkommt, sieht er, dass das blasse Mädchen knallrot geworden ist – im Gesicht und am Oberkörper. „Sonnenbrand?“, meint Emma, die froh ist, dass sie eine Kappe aufhat. Ihr fällt auf, dass ihr eigener Hauttyp genauso hell ist wie Joannas. „Sonnenbrand, ja“, sagt Edin, „aber wenn ihr schwindlig ist, ist es mehr. Wir brauchen kalte, nasse Tücher!“ Als sie Joanna an einem schattigen Ort versorgen, kommen zwei Jungen von der italienischen Delegation zum Platz. Einer sieht Emma verständnis­ los an: „Was macht ihr bloß zu Mittag bei der Hitze auf dem Sportplatz? Bei uns zu Hause hält man um diese Zeit Siesta. Man legt sich hin und döst ein bisschen.“ Stimmt, denkt Emma, ein Nickerchen im Schatten wäre jetzt genau das Richtige.

WELCHEN NOTFALL VERMUTET EDIN BEI JOANNA?

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Herzschwäche Sonnenstich Melanom

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AKUTE NOTFÄLLE

SONNENSTICH Wenn ein Mensch zu lange in der Sonne war … LERNZIELE B Die Merkmale eines Sonnenstichs kennen B Erste Hilfe bei einem Sonnenstich durchführen können

kalte Umschläge auflegen

Wasser zu trinken geben

Schatten spenden

ERKENNEN

Verhalten in der Hitze

u hochroter, heißer Kopf u Unruhe u Übelkeit, Brechreiz u Schwindelgefühl u Abgeschlagenheit, Benommenheit

ABLAUF B Bring die Erkrankte in den Schatten. B Sorge für kalte Umschläge für den überhitzten Kopf. B Führe Basismaßnahmen durch. B Wenn sich der Zustand der Erkrankten nicht rasch bessert, kontaktiere einen Arzt. B Ausreichend trinken und auf Sonnenschutz achten. Wenn es zu heiß wird: Pause einlegen und im Schatten ausruhen.

B Hohe Außentemperaturen von 30 °C und mehr bergen Gefahren wie Sonnenbrand, Sonnenstich oder Hitzeerschöpfung. B Halte dich nicht in Fahrzeugen auf, die in der Sonne stehen (und lass natürlich keine kleinen Kinder oder Tiere zurück, wenn du aussteigst). Die Temperatur steigt hier sehr schnell auf über 50 °C an. B Trink pro Tag mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit – Wasser oder verdünnte Säfte. B Vermeide körperliche Anstrengungen oder verlege sie auf den Tages­ rand (morgens, abends). B Bleib im Schatten. Wer in der prallen Sonne liegt, riskiert einen Sonnenbrand und erhöht sein Risiko für Hautkrebs. B Trag in der Sonne immer eine Kopfbedeckung – das gilt besonders für Kinder, Babys und Menschen mit wenig Kopfhaar. B Hör auf die Signale deines Körpers. Wenn der Mund trocken wird, ein Gefühl von Schlappheit einsetzt, Kopfschmerzen, Schwindel oder Krämpfe in Armen oder Beinen auftreten, geh in den Schatten, setze dich hin und trink Wasser. B Bei einer Hitzewelle achte auch auf deine Mitmenschen – ältere Men­ schen und Kleinkinder leiden besonders unter hohen Temperaturen.

Sonnenstich Die Hirnhäute sind durch die direkte Sonneneinstrahlung gereizt.

Hitzschlag Der Körper kann die Temperatur nicht mehr ausreichend durch Schwitzen regulieren. Dadurch erhöht sich die Körpertemperatur.

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AKUTE NOTFÄLLE

Essen mit Dr. Heimlich

Warum Edin das Schnitzel doch nicht runterbringt.

T

eilen wir?“ Emma schaut Sofie an. Die nickt. Die beiden Mäd­ chen kennen die Schnitzel in der „Alten Hafenschenke“. „Ein Schnitzel mit Erdäpfelsalat und zwei Tellern“, bestellt Emma. „Wollt ihr zwei Burschen auch eins? Die sind echt gut, aber riesengroß, da siehst du keinen Teller mehr drunter.“ Bevor Luka ja sagen kann, meint Edin: „Aber sicher ... nicht! Ich hab Hunger, richtig Hunger. Und der Luka soll auch groß und stark wer­ den. Zwei Schnitzel mit Pommes, bittedanke!“ Emma verdreht die Augen: „Das schaffst du nicht, wirst sehen.“ Und Luka sagt: „Für mich eine Kinderportion mit Salat, bitte.“ Als die Schnitzel kommen, sagt Edin nur: „Hmmm ...“ Die Helping Hands essen schweigend. Alle schauen auf Edin, der mit großem Appetit bei der Sache ist, während sein riesiges Schnitzel sehr schnell immer kleiner wird. „Langsam essen ...“, ermahnt ihn Emma, als ihm ein Pommes aus dem vollen Mund fällt. „Es läuft dir nicht da...“ Edin schaut sie beleidigt an: „Du hast ja selbst den Mund voll“, will er sagen, doch er merkt, dass Emma kein Wort mehr her­ ausbringt. „Emma, was hast du?“, fragt Sofie und klopft ihr auf die Alle spüren, dass es Schulter. Aber Emma reckt den Kopf und wird blau im Gesicht. Edin legt das Besteck weg. „Du hast ja schon Panik!“ Emma auf einmal sehr Sofie klopft fester zwischen die Schulterblätter. Jetzt probiert es auch schlecht geht. Edin mit ein paar festen Schlägen. Emma verdreht die Augen. Sofie ist kalkweiß im Gesicht, Luka stehen die Tränen in den Augen. Alle spüren, dass es Emma auf einmal sehr schlecht geht. Edin steht auf. „Ich schau da jetzt nicht mehr zu, bis es zu spät ist!“ Er stellt sich hinter Emma, schlingt seine Arme um ihren Bauch und drückt zu. Und nochmal. Es ist keine schöne Szene, aber es wirkt! Emma steht keuchend vor dem Tisch. „Danke, Edin“, sagt sie nur. DER HEIMLICH-HANDGRIFF ... Die vier Helping Hands merken erst jetzt, dass einige Gäste rund um den Tisch stehen. Edin schaut sie an: „Ende der Vorstellung!“ 1 ... hilft bei verschluckten Gegenständen. Er setzt sich wieder hin: „Emma, du hattest recht. Das Schnitzel bring 2 ... bringt Luft in die Lunge. ich nicht mehr runter. Der Rest gehört Dr. Heimlich.“ 3 ... hilft beim Verdauen. Zur Sicherheit gehen wir jetzt aber noch zum Arzt."

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AKUTE NOTFÄLLE

VERSCHLUCKEN Wenn ein Mensch nach Luft ringt …

immer wieder fest mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter klopfen

LERNZIELE B Zwischen leichter und schwerer Verlegung der Atemwege unterscheiden können B Erste Hilfe bei schwerer Verlegung der Atemwege durchführen können

am Brustkorb mit einer Hand stützen

ERKENNEN u Griff an den Hals u Atemnot u Panik u Hustenversuche

BEACHTE Nach Anwendung des Heimlich­Handgriffes ist unbedingt eine Untersuchung im Krankenhaus erforderlich. Kommt es bei einer Atemwegsverlegung zu einer Bewusstlosigkeit, entspricht das einem Atem­Kreislauf­Stillstand: Notruf veranlassen und sofort mit der Wiederbelebung beginnen.

die Person kopfüber o Beuge und versuche den Brustkorb mit der Hand zu stützen.

Schlage mit der flachen Hand fest zwischen die Schulterblätter der Person.

u

AKUTE VERLEGUNG DER ATEMWEGE, VERSCHLUSS DER ATEMWEGE Grad der Verlegung

t

t

schwere Verlegung (kann nicht antworten, kann nicht aushusten)

t

t

ohne Bewusstsein: Herzdruckmassage und Beatmung

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bei Bewusstsein: 5 Schläge zwischen die Schulterblätter; falls kein Erfolg: Heimlich­Handgriff; falls kein Erfolg: 5 Schläge zwischen die Schulterblätter usw.

leichte Verlegung (kann antworten, hustet)

t zu weiterem Husten anregen

fünf Schläge nicht o Reichen aus, um die Verlegung zu beseitigen, wende den Heimlich-Handgriff an: Stelle dich hinter die Person und lege deine beiden Arme um ihren Oberbauch. Lehne dich nach vorn. Balle eine Faust und leg sie zwischen Nabel und Brustkorb der Person. Greif mit deiner anderen Hand auf die Faust und zieh kräftig nach innen und oben. Führe dies bis zu fünfmal durch. Tritt keine Besserung ein, beginne wieder mit fünf Schlägen auf den Rücken.

AKUTE NOTFÄLLE

Edin und die andere

Wer ist das Mädchen im roten Shirt?

E

s dämmert schon, als Edin und Emma aus der U­Bahn steigen. „Ein Abend in Wien! Nur wir beide!“, schwärmt Emma und hakt sich unter. „Ist das was oder ist das nichts?“ „Und ob das was ist!“ Auch Edin ist in bester Stimmung. „Ein Hoch auf den Sponsor!“ Der Sponsor ist Emmas Mutter. „Ihr habt einen freien Abend auf mei­ ne Rechnung. Inklusive Taxi nach Hause, wenn’s später wird.“ „Zur Belohnung, weil Edin mich gerettet hat?“, fragt Emma. „Leben sind unbezahlbar“, sagt die Mutter. „Aber lasst es euch gutge­ hen. Ich hab mich übrigens für einen Erste­Hilfe­Kurs angemeldet.“ Edin hat eine Disco ausgesucht, in die viele aus seiner Schule gehen. Emma hat eingewilligt und nur gemeint: „Hauptsache, es gibt keinen Türsteher. Ich lass mich doch von niemandem wegschicken.“ Sie steuern auf die Eingangstür zu. Da tritt ein Mädchen in einem roten Shirt auf Edin zu und umarmt ihn. „Endlich bist du da ...“ Das ist alles, was Emma versteht. Das Mädchen kuschelt sich ganz dicht an Edin. Der schaut ziemlich ratlos drein, als Emma sagt: „Ich seh schon, nicht nur deine Schule, auch du bist hier bestens bekannt.“ Sie dreht sich um, macht kehrt – und hofft, Edin wird sie zurückhalten. Sie hat keine Ahnung, wohin sie gehen soll ... Edin enttäuscht sie nicht. Nach zwei Schritten ist er neben ihr. „Du, ich schwöre, ich hab die noch nie gesehen, echt nicht!“ „Die lassen wir jetzt „Hoffentlich vergisst du mich nicht auch so schnell“, antwortet Emma trocken, aber schon wieder halb versöhnt. Sie ist entschlossen, die­ einfach da liegen, Mister sen Abend zu genießen. Helping Hand?“ Als die beiden vier Stunden später fröstelnd aus dem Lokal in die küh­ le Nacht treten, sieht Emma das Mädchen mit dem roten Shirt wieder. Sie liegt auf dem Gehsteig, und Edin stolpert über sie. „Schon wieder die“, murmelt er und geht weiter. Jetzt ist Emma wirklich sauer. „Was soll denn das?“, ruft sie. „Die lassen WELCHE GEFAHR BESTEHT BEI ALKOHOLVERGIFTUNG? wir jetzt einfach da liegen, Mister Helping Hand?“ Edin kommt betreten zurück und murmelt: „Da sind sicher schon viele 1 Erbrechen verschmutzt Kleider und Helfer. vorbeigegangen.“ 2 Lokalverbot Emma ist heiß vor Wut: „Du Idiot, der geht’s sauschlecht. Weißt du, was man 3 Bewusstlosigkeit mit jemandem tut, der eine halbe Flasche Wodka leer gemacht hat?“

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AKUTE NOTFÄLLE

VERGIFTUNG Wenn ein Mensch zu viel erwischt hat … LERNZIELE B Die Merkmale einer Vergiftung kennen B Erste Hilfe bei Vergiftungen durchführen können B Die Nummer der Vergiftungsinformationszentrale kennen

die Vergiftete wärmen Seitenlagerung durchführen

evtl. noch vorhandene Tabletten entfernen

Zuerst Notruf wählen

Vergiftungsinformationszentrale anrufen: 01/406 43 43

ABLAUF ERKENNEN u Kopfschmerzen, u Schwindel u Gangunsicherheit u Sehstörungen u Übelkeit, Erbrechen u Durchfall u Krämpfe u Verwirrtheit

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B Frage, was die Erkrankte zu sich genommen hat. Wähle den Notruf. B Fordere die Erkrankte auf, in der Mundhöhle befindliche Substanzen auszuspucken. B Lagere die Vergiftete in Seitenlage. B Rufe die Vergiftungsinformationszentrale an und führe die Anweisungen durch. B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst.

AKUTE NOTFÄLLE

VERGIFTUNGEN Gifte können über den Mund, die Lunge, die Haut oder durch einen Tier­ biss (z. B. Schlangen) in unseren Körper gelangen. Bewusstseinsstörungen, Rauschzustände, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautveränderungen, Pupillenveränderung und sogar Atem­Kreislauf­Still­ stand können je nach Menge und Art des Giftes auftreten. Der berühmte Arzt Paracelsus brachte es auf den Punkt: „Allein die Dosis macht das Gift!“ Die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) gibt dir Ratschläge, wenn du weißt, um welches Gift es sich handelt. Ein Anruf bei der VIZ ersetzt nicht den Notruf. ACHTUNG bei Notfällen durch Gase: Gefährde dich nicht und sorge dafür, dass nicht noch mehr Personen Schaden nehmen. Verschaffe dir einen Überblick und wähle den Notruf. Betritt niemals Räume (z. B. Gärkeller, Jauchegrube, Silo mit erhöhtem CO2­Gehalt). Zur Rettung von Verletzten sind in solchen Situationen Spezialkräfte notwendig. CO (KOHLENMONOXID): Durch unvollständige Verbrennung entstehendes, geruchloses und giftiges Gas (schlecht gewartete Ölöfen, Gasthermen, Durchlauferhitzer). Eine erhöhte Konzentration kann zu einer lebensbe­ drohlichen Bewusstlosigkeit und zu Explosionen führen. CO2 (KOHLENDIOXID): Das bei Gärung in höherer Konzentration entstehen­ de, ungiftige Gas ist kaum riechbar. CO2 verdrängt den lebenswichtigen Sauerstoff und führt dadurch zu einem fast unbemerkten „Ersticken“. MEDIKAMENTE sollen für Kinder unerreichbar aufbewahrt, Chemikalien niemals in Lebensmittelflaschen abgefüllt werden. Zigaretten und Alkohol dürfen nicht frei zugänglich sein.

www.goeg.at/Vergiftungsinformation

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AKUTE NOTFÄLLE

ALKOHOLVERGIFTUNG Jugendschutzgesetz – was geht mich das an? Der Konsum von Alkohol ist für unter 16­Jährige generell verboten. Dies und mehr regeln die österreichischen Jugendschutzgesetze. Wie lange du ab welchem Alter fortgehen darfst und vieles mehr erfährst du unter jugendportal.at/jugendschutz.

Alle trinken, oder?

WIE ALKOHOL WIRKT Alkohol ist ein Gift, das dich hochgradig abhängig machen und dein Leben zerstö­ ren kann. Man misst den Alkoholanteil im Blut in Promille: Promille bedeutet „Gramm pro tausend“ und gibt die Menge Alkohol an, die in 1.000 Milliliter Blut enthalten ist. 0,1–0,5 PROMILLE: Vielleicht glaubst du, den Alkohol noch nicht zu spüren, aber deine Reaktionsfähigkeit ist bereits eingeschränkt. Die Fahrtüchtigkeit beim Autofahren gilt bei diesem Alkohol­ spiegel bereits als beeinträchtigt. 0,6–1 PROMILLE: Spätestens jetzt hast du einen Schwips oder Rausch. Erwach­ sene, die mit dieser Alkoholisierung beim Autofahren erwischt werden, sind ihren Führerschein los. Beim Probeführer­ schein liegt die Grenze bei 0,1 Promille. 1–2 PROMILLE: Auch wenn du Alkohol ge­ wöhnt bist, hast du jetzt einen Rausch. 2–3 PROMILLE: Betäubungsstadium. Du bist „voll fett“ und sollst nicht allein gelassen werden. Deine Reaktionsfähig­ keit ist extrem eingeschränkt, vielleicht bist du schon bewusstlos. Jetzt droht das Ersticken am eigenen Erbrochenen. Falls du doch noch ein Lenkrad halten kannst, wirst du nicht weit kommen. 3+ PROMILLE: Lähmungsstadium. Mit Glück kommst du auch davon wieder runter. Und mit Pech? Jedes Jahr sterben rund 8.000 Menschen in Österreich an den Folgen von Alkohol­ missbrauch, 100 von ihnen sterben an einer akuten Alkoholvergiftung.

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Laut einer Studie (Quelle: ESPAD 2015) haben 60 % der Ju­ gendlichen bis 13 Jahre schon erste Erfahrungen mit Alko­ hol gemacht. 71 % der Schülerinnen im Alter von 15–16 Jahren tranken Alkohol in den letzten 30 Tagen. Manchmal scheint es schwierig, nüchtern zu bleiben: kei­ ne Party ohne Drinks, kein Event ohne Betrunkene. Richte dich lieber trotzdem nicht danach. Wie beim Rauchen gilt die Frage: Brauchst du es?

Alkoholsucht Alkoholsucht ist nur teilweise heilbar: Wer einmal süchtig war, ist sein Leben lang gefährdet, es wieder zu werden. Auch wenn er jahrelang nichts getrunken hat: Das erste Glas kann zurück in die Sucht führen.

Schäden im Körper Langfristig greift Alkoholkonsum die Gesundheit des Menschen an: Niere, Herz, Gehirn, Leber, Magen und das Nervensystem sind be­ troffen. Alljährlich sterben in unserem Land rund 8000 Menschen an den langfristigen Folgen des Alkoholkonsums. Rund fünf Prozent der Menschen über 16 Jahre in Österreich sind alkoholkrank, das sind 330.000 Menschen. Durch den Alkoholkon­ sum verkürzen sie ihr Leben selbst um durchschnittlich 20 Jahre. Rund 900.000 Menschen sind gefährdet, alkoholkrank zu werden.

Umgang mit Alkohol Natürlich ist nicht jeder, der eine Flasche in der Hand hat, Alkoholi­ ker. Alkohol ist ein Teil unserer Gesellschaft. Aber man muss richtig damit umgehen können. Wer ins Gasthaus geht, isst ein Menü und nicht vier. Und trinkt ein Bier – und nicht ...? Mischkonsum. Alkohol wird oft mit anderen Drogen konsumiert. Die Mischung aus Alkohol und Medikamenten oder Drogen kann tödlich wirken. Alkopops. Für besonders gefährlich halten Fachleute Getränke, in denen Alkohol mit Zucker und Geschmacksstoffen so „maskiert“ wird, dass sie wie Limonade schmecken. Aber „Alkopops“ machen genauso betrunken wie Bier und Schnaps.

AKUTE NOTFÄLLE

Partytime

Beim Gartenfest haben alle Durst.

Nicht nur die Kinder ...

eun, zehn, elf! Alles Guuute!“ Hochstimmung im Garten! Sofie wird elf, und alle feiern mit. Ein ausgelassenes Rudel Kinder tobt durch den Garten. Emma flüstert Edin ins Ohr: „Sind sie nicht süß?“ Der seufzt: „Ab und zu ... was spielen die da?“ „Siehst du das nicht?“, gibt Emma vorwurfsvoll zurück. „Die Buben spielen Ball, die Mädchen sind Pferde. Jetzt kommen sie zur Tränke.“ Unter lautem Wiehern drängen sich die Kinder um den Gartentisch. Edin greift nach der Flasche, doch die Plastikbecher sind noch halbvoll von der letzten Trinkpause. Sofie hat Edin zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Emma ist das nur recht, denn ihre Mutter arbeitet an diesem Nachmittag und hat „die Gro­ ßen“ gebeten, das Fest zu schmeißen. „Sie spielen ja sehr selbstständig“, hat die Mutter gesagt. Edin und Emma stehen mittendrin und wenden kein Auge von den Kindern. „Ein bisschen entspannter hab ich es mir vorgestellt“, seufzt Edin, wäh­ rend er eine Wespe von Emmas Arm wischt. Die nimmt seine Hand und sagt: „Lass dich nicht stressen. Du hast eben keine Geschwister. Höchste Zeit, dass du dich an Kinder gewöhnst.“ Als Edin gerade überlegt, was Emma damit meinen könnte, hört er einen Schrei, der anders klingt als das Partygeschnatter. Einen Angstschrei. „Luka hat eine Wespe oder so was geschluckt!“, ruft Sofie. Edin stürzt zum Tisch. „Hast du sie runtergeschluckt?“, fragt er. „Luka ist in „Weiß nicht“, flüstert Luka. „Ich bin allergisch.“ Lebensgefahr. Was Edin überlegt. Luka ist in Lebensgefahr. Was kann ich tun? Emma hat schon das Handy am Ohr. Geht sich das aus, bis Hilfe kommt? kann ich tun?“ Edin zwingt sich zum Nachdenken, doch ihm fällt nichts ein. Die Kinder schreien verängstigt. Emma packt Edin an der Schulter. „Schnell! Der Typ vom Notruf sagt, er braucht Kälte, damit es nicht anschwillt!“ WAS TUT MAN BEI EINEM INSEKTENSTICH IM HALS? Das ist das Stichwort. Jetzt weiß Edin wieder, wie man einen Insekten­ stich versorgt. 1 Wasser trinken und husten lassen Als alles vorbei ist, sagt Edin nachdenklich zu Emma: „Wie bringt man 2 Eiswürfel lutschen lassen und kalte durstige Kinder dazu, vorher in den Becher zu schauen?“ Umschläge auflegen „Keine Ahnung“, seufzt Emma, „aber wie wär’s, wenn wir ihnen nächstes 3 Zwischen die Schulterblätter klopfen Mal Strohhalme geben?“

N

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AKUTE NOTFÄLLE

ALLERGISCHE REAKTION Wenn das Immunsystem verrückt spielt … Notruf wählen

LERNZIELE B Die Merkmale eines allergischen Schocks kennen B Erste Hilfe bei allergischer Reaktion durchführen können Oberkörper hochlagern Eis zum Lutschen geben Eis, in weiche Tücher gewickelt, auf die Stelle halten

ERKENNEN u Juckreiz, Schmerzen u Schwellung, Rötung u Atembeschwerden, vor allem bei Stichen in den Mund­Rachen­Raum

ALLERGIEN Es gibt viele verschiedene Allergien. Die Ursache ist immer die gleiche: Unser Immunsystem spielt verrückt und bekämpft Stoffe, die dem Körper fremd sind, obwohl sie keine Bedrohung darstellen. Allergien bei Kontakt mit Hausstaub, Milben, Pollen, Laktose etc. führen im Regelfall zu keinen bedrohlichen Notfällen. Eine Schwellung nach einem Bienen­ oder Wespen­ stich ist normal und bedeutet noch keine bedrohliche Reaktion.

Anaphylaktischer Schock Ein anaphylaktischer Schock ist die schwerste allergische Reaktion. Er tritt plötzlich ein. Häufige Auslöser sind Medikamente und Wespen­ bzw. Bienengift, selten auch Nahrungsmittel. Typische Symptome sind Hautrötungen, Kribbeln im Mund sowie Atemprobleme. Der gesamte Organismus ist betroffen, unbehandelt kann es lebensbedrohlich werden. Wer einmal eine schwere allergische Reaktion gehabt hat, bekommt vom Arzt Notfallmedikamente verordnet. Diese sollten Allergiker genauso wie ihren Allergiepass immer bei sich tragen. Familie, Freunde und Kollegen sollten über die Handhabung der Notfallmedikamente aufgeklärt werden.

Nahrungsmittelallergien Anders als bei anderen Substanzen reicht bei einer Allergie auf Nüsse eine sehr geringe Dosis, um lebensbedrohliche Symptome hervorzurufen. Bei Kindern sind Allergien auf Nahrungsmittel die häufigste auftretende Form. Unverträglichkeiten sind unangenehm, aber keine Allergien.

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AKUTE NOTFÄLLE

Das ist ja Blut ... Daniel macht gerade den letzten Schnitt.

mma freut sich auf einen Kinonachmittag mit Edin. Nachdem sie bei ihrem ersten Rendezvous gleich ein Leben gerettet haben, wird es heute gemütlicher werden, hofft Emma. Edin hat noch Werken, sie wird ihn direkt von der Schule abholen. „Ich möchte dir Daniel vorstellen, der will dich kennenlernen“, hat Edin angekündigt. Emma fragt sich, ob es nicht eher Edin ist, der Emma seinem besten Freund zeigen möchte. Grinsend betritt sie die Schule. Edin hat jede Menge Charme, das gefällt ihr ...

E

Als sie die Tür öffnet, ist der Werkraum fast leer. Sie ent­ deckt Edin sofort. Er sieht einem blonden Jungen zu, der mit einem Stanleymesser am Tisch arbeitet. „Emma“, ruft Edin. „Du kommst genau richtig. Daniel macht gerade den letzten Schnitt! Darf ich vorstellen ...“ Daniel schaut auf und bekommt große Augen. „Ey, du bist Emma?“ Schau auf den Tisch, will Emma noch sagen, aber zu spät. Daniels Hand macht sich samt Messer selbstständig und rutscht über den Tisch. Ein roter Fleck breitet sich auf sei­ nem Arm aus. Daniel sieht fassungslos zu, während sein Gesicht immer bleicher wird, und flüstert: „Das ist ja Blut ...“ Er kann kein Blut sehen, denkt Emma, genau wie ich. Ich muss mich hinsetzen ... Edins Stimme holt sie in die Realität zurück. „Schnell, Emma, dort drüben müsste der Erste­Hilfe­Kasten sein!“

„Er blutet wirklich stark. Er könnte verbluten, aber das verhindern wir.“

Edin fischt als Erstes Handschuhe aus dem Kasten, streift sie über und presst eine Wundauflage auf den Schnitt. „Ein langer Schnitt“, gibt Emma zu bedenken, „muss man das nicht so abbinden, dass kein Blut durchfließen kann?“ „Abbinden nicht, das wäre zu radikal“, entgegnet Edin, „das hat man früher gemacht, heute nicht mehr. Aber schau mal, er blutet wirklich stark. Er könnte verbluten, und das ziemlich schnell. Aber das verhindern wir.“ Sie legen Daniels Beine hoch, schieben einen Polster unter seinen Kopf und decken ihn zu. „Noch ein bisschen frische Luft, dann hat er alles, was er braucht“, meint Edin. „Wir sollten ein Fenster öffnen.“ „Bleib du bei ihm“, sagt Emma, der ein bisschen schwummrig ist. „Ich mach das Fenster auf. Aber warum genau braucht er das jetzt?“

WARUM MÖCHTE EDIN DAS FENSTER ÖFFNEN?

1 2 3

Damit Daniel nicht zu schwitzen anfängt. Um bei Daniel einen Kreislaufstillstand zu verhindern. Weil frische Luft immer gut und hilfreich ist.

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AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNG – MANUELLER DRUCK Wenn ein Mensch stark blutet … LERNZIELE B Wissen, wann eine Blutung als „stark“ zu klassifizieren ist B Sichtbare Blutungen durch manuellen Druck auf die Wunde (mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust) stillen B Einen Druckverband anlegen können

Beine hochlagern

mit saugendem Material manuellen Druck ausüben: mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust

den Verletzten warm halten

verletzten Körperteil hochhalten

Notruf wählen

ABLAUF ERKENNEN u schwallartige Blutung u großer Blutverlust

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B Sorge für Sicherheit. B Der Verletzte soll sich hinsetzen oder hinlegen und fest auf seine Wunde drücken. B Hole Verbandszeug und Einmalhandschuhe. B Wähle den Notruf. B Übe mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust Druck auf die Wunde aus. B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst.

AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNG – MANUELLER DRUCK

ab und ziehe Handschuhe an. o Sichere Der Verletzte soll selbst fest auf die Wunde drücken.

Verletzte soll seinen Arm hochhalten o Der und sich hinsetzen.

den Verletzten nieder und drücke o Lege eine Wundauflage fest auf die Wunde. Drücke weiter so fest, dass es nicht mehr blutet. Wähle den Notruf.

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AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNG – DRUCKVERBAND Handschuhe anziehen verletzten Körperteil hochhalten

optimaler Druckverband mit einer elastischen Binde

Notruf wählen

i i Wickle eine elastische Binde Sind zwei Helfer vor Ort, kann einer sofort den Notruf wäh­ len, während der andere Hel­ fer eine saubere Wundauflage fest auf die Wunde drückt.

(Momentverband oder Mull­ binde) einmal um den ver­ letzten Körperteil, sodass die Wundauflage fest auf der Wunde liegt.

BEACHTE Blutet es durch den Verband durch, übe mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust zusätzlichen Druck aus.

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i Lege jetzt einen weichen, saugfähigen Druck­ körper, der größer als die Wunde ist, auf den Verband und wickle diesen fest ein. Hochlagern des verletzten Körperteils verstärkt die Wirkung des Druckverbands. Führe Basismaßnahmen durch.

AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNGEN Blutverlust und Schock Wird ein großes Blutgefäß verletzt, kann das Blut schwallartig austreten. Bei großem Blutverlust kommt es zu einer Unterversorgung der lebens­ wichtigen Organe mit Blut. Im Körper eines Erwachsenen zirkulieren fünf bis sieben Liter Blut. Ab einem Verlust von einem Liter (ca. 20 % des Blutes) werden die lebenswichtigen Organe nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen ver­ sorgt. Unser Körper reagiert mit einem „Notmodus“ – dem Schock. Der Betroffene beginnt zu zittern, er ist ängstlich. Stresshormone regen die Schweißproduktion an. Die Haut wird blass. Der Körper versucht mit allen Mitteln, die Versorgung der lebenswichtigen Organe (Gehirn, Herz, Leber und Nieren) möglichst lange aufrechtzuerhalten. Unbehandelt kann ein Schock zum Tod führen. Deine Aufgabe als Ersthel­ fer ist es, starke Blutungen möglichst rasch durch Druck auf die Wunde zu stoppen und durch das Hochlagern der Beine den Kreislauf zu begüns­ tigen (Basismaßnahmen). Nur so kannst du eine Unterversorgung der lebenswichtigen Organe verhindern.

Wo ist der Verbandskasten? Angenommen, bei dir zu Hause oder in deiner Schule passiert etwas: Kannst du auf Anhieb sagen, wo der Verbandskasten ist? Ist er noch vollständig? Notiere, wo der Verbandskasten ist, und überprüfe den Inhalt auf Vollständigkeit und Ablaufdatum.

Blut spenden rettet Leben Durch eine Blutspende kannst du Leben retten. Verliert jemand aufgrund einer Verletzung große Mengen seines Blutes, benötigt er dringend Ersatz in Form einer Blutkonserve. Blut spenden können alle gesunden Frauen und Männer ab einem Alter von 18 Jahren. Wer noch nie Blut gespendet hat, sollte nicht älter als 60 Jahre sein. Wenn du alt genug bist: Rette Leben und spende Blut!

www.blut.at

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AKUTE NOTFÄLLE

A R B E I T SB L AT T

SUCHE FÜR JEDEN SATZ DAS RICHTIGE ENDE. Trage die passende Nummer ein.

1 Bei dem Verdacht auf Herzinfarkt ... ... musst du die Blutung mit einem manuellen Druck oder einem Druckverband stoppen. 2 Bei dem Verdacht auf Schlaganfall ... ... rufst du die Vergiftungsinformationszentrale an, die dir weitere Anweisungen gibt. Bei einem Krampfanfall ... 3 ... achte auf die Sicherheit des Betroffenen und wahre die Intimsphäre. 4 Bei dem Verdacht auf eine Blutzuckerentgleisung ... ... handle nach dem FAST­Prinzip. 5 Bei einem Asthmaanfall ... ... stelle wenn möglich einen Defibrillator bereit, falls sich die Situation verschlechtert. 6 Ein Kollaps ist eine kurze Ohnmacht, bei der ... ... wechselst du 5 Rückenschläge und 5­mal die Anwendung des Heimlich­Handgriffes ab. 7 Bei dem Verdacht auf einen Hitzenotfall ... ... bring die betroffene Person in den Schatten, lege kalte Umschläge auf und gib ihr Wasser zu trinken. 8 Bei einer schweren Verlegung der Atemwege ...

9 Bei einer Vergiftung ...

... gib dem Diabetiker Zucker, in Form von Traubenzucker oder Fruchtsäften. ... du die Beine hochlagerst, mit der Person sprichst und den Notruf wählst, wenn keine Besserung eintritt.

10 Bei einer allergischen Reaktion ... ... Handschuhe, eine Wundauflage, eine elastische Mullbinde und einen Druckkörper. 11 Bei einer starken Blutung ... ... kann es zu Atemnot kommen. Deshalb schnellstmöglich den Notruf durchführen, nach Notfallmedikamenten fragen und die Basismaßnahmen durchführen. 12 Für einen Druckverband benötigst du ... ... ist die Ausatmung der Person erschwert. Wähle den Notruf und führe die Basismaßnahmen durch.

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WUNDEN

VERBANDSKASTEN

Erste-Hilfe-Anleitung beschichtete Wundauflage (optimal für Verbrennungen) Dreiecktücher

diverse Pflaster Heftpflaster

Wundauflagen

Einmalbeatmungstuch Schere

Mullbinden, Momentverbände

Rettungsdecke Handschuhe

INHALT EINES ERSTE-HILFE-KASTENS NACH DER ÖNORM Artikelnummer MATERIAL

MASSE

Dreiecktücher gem. ÖNORM K 2122

Verbandskasten für Arbeitsstätten ÖNORM Z1020 2006695

2006696

KFZ-Verbandskasten ÖNORM V510x 0644051

2005621

TYP 1 bis 5 TYP 2 bis 20 mehrspurige einspurige Arbeitnehmer Arbeitnehmer V5101 V5100 2

4

4

2

10 x 10 cm

6

15

6

2

Verbandtuch, metallisiert, mit Saugkissen

40 x 60 cm

1

3

1



Spule Heftpflaster mit Seitenscheiben und Schutzring, quer reißbar

2,5 cm x 5 m

1

2

1

1

Pflasterstrips, wasserfest, einzeln staubdicht verpackt

6 x 1,9 cm

20

40

5

5

Pflasterschnellverband, einzeln staubdicht und wiederverschließbar verpackt

6 x 10 cm

6

10

3



Wundauflagen saugfähig, nicht mit der Wunde verklebend, einzeln steril verpackt

Momentverband mittel, nicht verklebende Wundkissen, einzeln verpackt

8 cm x 3 m

2

4

1



Momentverband groß, nicht verklebende Wundkissen, einzeln verpackt

10 cm x 3 m

2

4

1

1

Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt

10 cm x 4 m

2

4

1



Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt

8 cm x 4 m

2

4

2

1

Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt

6 cm x 4 m

2

4

2



Fixierbinde (selbsthaftend)

8 cm x 4 m

1

2





3 x 3 cm

2

5





6 cm x 1 m

1

1





2

3





Fingerschnellverband, elastisches Band mit Wundkissen Selbsthaftender, saugfähiger Fingerwundverband Fingerlinge mit Haltebändern Rettungsdecke alubedampft, silber- oder andersfärbig, Foliendicke 12 µm, verpackt

1

2

1

1

Verbandschere gemäß ÖNORM K 2121

1

1

1

1

Medizinische Einmalhandschuhe gemäß ÖNORM EN 455-1, –2, –3, nahtlos, groß

6

10

6

4

Einmalbeatmungsbehelf, für Mund- und Nasenbeatmung geeignet

1

1

1

1

Splitterpinzette, Metall rostfrei, Einmalgebrauch

2,1 x 1,6 m

1

1





Erste-Hilfe-Anleitung* – Sofortmaßnahmen

8 cm





1

1

Erste-Hilfe-Anleitung* – Fibel

1

1





* entsprechend der Lehrmeinung einer anerkannten Rettungsorganisation

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WUNDEN

PFLASTERVERBÄNDE Pflasterwundverbände dienen zum Bedecken kleiner, nicht stark blutender Wunden. Genau betrachtet handelt es sich um ein Heftpflaster, auf dessen Klebeseite eine kleine Wundauflage befestigt ist. Das Heftpflaster wird durch zwei Kunststofffolien geschützt. du die richtige Größe gewählt o Nachdem oder dir das Pflaster zurechtgeschnitten hast, ziehe die Enden auseinander, sodass die Wundauflage sichtbar wird.

Wundauflage wird nun auf die Wunde o Die gelegt, das Pflaster wird auf der unver­ letzten Haut festgeklebt. Achte darauf, die Wundauflage nicht zu berühren.

Für manche Körperstellen ist es optimal, die Pflaster einzuschneiden, damit die Ecken nicht überlappen.

den Fingern i Zwischen Die Ecken werden weggeschnitten; an jeder Klebefläche wird zweimal bis zur Wundauflage eingeschnitten. Die Wundauflage des Pflasters verläuft von Finger zu Finger und nicht von Hand­ rücken zu Handfläche.

74

Ellbogen i Am Die Ecken werden weggeschnitten; aus den Klebeflächen werden je Seite zwei V­förmige Teile ausgeschnitten. Die Wundauflage des Pflasters verläuft vom Oberarm zum Unterarm, beim Aufkleben soll der Arm halb abgewinkelt werden.

der Fingerkuppe i Auf Die Ecken werden weggeschnitten; aus den Klebeflächen wird je Seite ein V­förmiger Teil ausgeschnitten. Die Wundauflage des Pflasters kommt auf die Wunde, die zwei Enden werden festgeklebt, über den Fingernagel geschlagen und wieder festgeklebt.

WUNDEN

Podium für Jana

Ein dramatisches Vorspielen.

ana hat Vorspielen, und da gehen wir hin.“ Mit diesem Satz hat Emma alle Pläne umgeworfen, die Edin für diesen Nachmittag mit ihr gehabt hat. Bummeln, shoppen, Kino – abgesagt! Schade, denkt Edin. Vorspielabend ist zweimal im Jahr, Jana hat zwei Schwestern, Sofie und Emma. Kann da nicht eine mal frei haben vom Zuschauen? „Ich muss da nicht hin“, hat Emma ihm erklärt. „Ich will da hin. Es ist für Jana ein wichtiger Termin, und deshalb ist es auch mir wichtig. Außerdem kann Mama heute nicht.“ Edin schätzt auch diesen Teil von Emma sehr – ihren Famili­ ensinn. Diese drei Mädchen und ihre Mutter, die immer zu­ sammenhalten, ohne groß darüber zu reden. Und die auch ihn warm aufgenommen haben, noch bevor klar war, wie oft Emma und er sich sehen würden. So kommt es, dass Edin zwischen plaudernden Kindern und Babygeschwistern am Buffet steht. Wie wird hier jemand hören, was ein kleines Mädchen auf seiner Flöte spielt? Da ist Jana! Sie hat Edin entdeckt. „Ich hab vier Plätze in der ersten Reihe belegt. Sofie und Luka sind schon da.“ Edin grinst. Luka ist also auch schon „aufgenommen“. Jana ist die jüngste Solistin und macht deshalb den Anfang. Tatsächlich ist es jetzt ganz ruhig. Jana beginnt, und es pfeift ein bisschen. Aber das stört hier niemanden. Edin Edin dreht sich um. schwitzt und drückt ihr die Daumen. Jana macht keinen Fehler mehr. Da steht Emma. Sie ist Sie strahlt Edin an, als sie vom Podium geht. kreidebleich. Und bevor Edin „Schau auf deine Füße“ sagen kann, stol­ pert Jana über ein Kabel. Nur weil ein Notenständer im Weg steht, fällt sie nicht vom Podium. Edin ist sofort bei ihr. Sie blutet am Kopf, aber nur ein bisschen. WIE VERSORGT „Gibt es hier einen Verbandskasten?“, fragt er. EDIN JANA RICHTIG? „Kommt schon!“, hört er Sofies Stimme von hinten. Klar, sie geht auch in 1 Er tröstet sie und bringt sie ins Freie. die Musikschule, sie kennt sich hier aus. 2 Er setzt sie nieder, legt eine keimfreie Edin dreht sich um. Da steht Emma. Sie ist kreidebleich. Wundauflage auf und fixiert diese „Emma, es ist nicht schlimm. Setz dich hin. Luka und ich machen das“, sagt mit einem Dreiecktuch. Edin, und zu Sofie: „Bleib bei ihr, sonst kippt sie uns auch noch um.“ 3 Er lenkt sie mit einem Gespräch ab. Da meldet sich Jana mit leiser Stimme: „Und du bleibst bei mir, Edin!“

J

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WUNDEN

KOPFVERBAND MIT DREIECKTUCH Wenn ein Mensch eine Wunde am Kopf hat … LERNZIELE B Eine Wunde am Kopf versorgen können B Die Anzeichen für eine Gehirnerschütterung kennen B Erste Hilfe bei Gehirnerschütterung durchführen können mit dem Dreiecktuch-Kopfverband die Wundauflage fixieren

BEACHTE Durch einen Schlag auf den Kopf oder einen Sturz kann eine Gehirnerschütterung auftreten. Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Übelkeit sind die Folgen. Suche bei diesen Anzeichen einen Arzt auf.

ERKENNEN u Blutung am Kopf

keimfreie Wundauflage

i Lege eine Wundauflage

i Schlage die lange Seite

i Verknote die Enden des

i Schiebe die Enden des

auf die Wunde.

des Dreiecktuches nach außen um und lege das Dreiecktuch auf den Kopf der Verletzten.

Dreiecktuchs im Nacken der Verletzten. Achte darauf, dass die Spitze des Dreieck­ tuchs unter dem Knoten liegt.

Dreiecktuches in den Umschlag und schlage die Spitze des Tuches um den Knoten.

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WUNDEN

Gulasch mit scharf! Die Helping Hands kochen.

m 8. Mai ist Weltrotkreuztag. Unsere Rotkreuz-Dienststelle plant einen Tag der offenen Tür. Wer möchte etwas beitragen? „Eine Nachricht von Sabine“, sagt Edin zu Emma, die auf seinem Handy mitgelesen hat. „Sie hat meinen Erste­Hilfe­Kurs gehalten.“ Da piepst das Handy schon wieder. Edin, gehst du zum Weltrotkreuztag? Wir sollen etwas beitragen. Wollen wir zusammen kochen? Luka Ja, machen wir das! Luka kocht lecker! Sofie Edin steht auf der Leitung. Was haben die Kleinen mit dem Weltrotkreuz­ tag zu tun? Wer hat denn euch eingeladen? Edin Sabine vom Erste-Hilfe-Stationentag in der Schule. Ich habe mich für ihren Newsletter angemeldet. Luka Zwei Stunden später sitzen sie zusammen. Luka führt das große Wort. Kochen ist sein Hobby, eine Kochshow sein Lieblingsprogramm. „Wenn man für viele Leute kocht, ist Gulasch am einfachsten. Man braucht nur Fleisch und Zwiebeln. Das machen wir am Tag davor bei mir zu Hause!“

A

Drei Kilo Fleisch und drei Kilo Zwiebeln wollen geschnitten werden, damit am Tag der offenen Tür alle genug haben. Luka stellt sein Handy quer. Da läuft ein Erklärungsvideo aus einer Kochshow. Der Koch hält die Zwiebel mit zwei Fingern und fährt mit der anderen Hand mit dem Messer durch. „Zack­zack­zack, so geht das!“, schreit er in die Kamera. Alle vier messen sich darin, wer am schnellsten eine Zwiebel schneidet. „Mein Messer ist scharf. Das geht rein wie in Butter“, sagt Emma. Luka sagt nichts. Er zeigt nur auf Emmas Hand. Da klafft eine rote Wunde. „Wie hast du das gemacht?“, fragt Edin. Aber Emma antwortet nicht mehr. Sie hat ihre Wunde gesehen und ver­ dreht die Augen. Edin kann ihr gerade noch helfen, sich auf den Boden zu legen, und verhindert so, dass Emma ohnmächtig wird. Dann verbindet er Emma, wie er es gelernt hat. Emma drückt Edin den Kochlöffel in die Hand und meint: „Jetzt bist aber du dran!“

„Zack-zack-zack, so geht das! Wer schneidet am schnellsten eine Zwiebel?“

WIE VERSORGT MAN EINE SCHNITTVERLETZUNG?

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Verletzten niedersetzen lassen, Wunde keimfrei bedecken, Auflage mit Dreiecktuch fixieren Gar nicht, bluten lassen Oberhalb der Wunde abbinden

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WUNDEN

SCHNITTVERLETZUNG HAND Wenn sich ein Mensch in die Hand schneidet … LERNZIELE B Eine Schnittverletzung an der Hand versorgen können

ERKENNEN u Schnittwunde

BEACHTE Bei Wunden in Gelenksnähe und bei Wunden auf dem Handrücken ist jedenfalls ein Arzt aufzusuchen. Versorgung eines abgetrennten Körperteils: Nach der keimfreien Wundversorgung des abgetrennten Körperteils wird dieser in eine Rettungsdecke gewickelt oder in einen Plastiksack gegeben.

Handverband mit Dreiecktuch und Wundauflage Verbandskasten

i Lege eine Wundauflage

i Nun schlage die Spitze

i Überkreuze die Enden

i Verknote die Enden

auf die Wunde. Schlage die lange Seite des Dreieck­ tuchs nach außen um. Lege die verletzte Hand auf das Dreiecktuch.

des Dreiecktuchs über die verletzte Hand. Bitte die Verletzte, die Spitze festzuhalten.

des Tuchs über der verletzten Hand.

circa auf Höhe des Handgelenks.

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WUNDEN

Die kleine Schwester Auch ein Scooter kann kippen.

din ist nicht nur bei Emma sehr beliebt. Auch Sofie fragt ihn manchmal, wenn er da ist und sie bei den Hausaufgaben nicht weiterweiß. Und dann ist da noch Jana, die jüngste der drei Schwestern. Jana mag Edin sehr, vor allem, seit er ihr nach dem Vorspie­ len in der Musikschule geholfen hat. Jedes Mal, wenn Edin da ist, kommt Jana mit dem Schachbrett, und Edin spielt eine Partie mit ihr, bevor er zu Emma ins Zimmer geht. Jana geht seit einigen Wochen in die Schule. Und gestern hat sie sich gewünscht, „dass mich morgen der Edin hinbringt, darf er das?“

E

Jetzt sind sie unterwegs. Edin zu Fuß, Jana auf ihrem kleinen Scooter. Gemütlich zockeln sie auf der Parkallee dahin. Jana redet und redet. Dazu fährt sie Schlangenlinien. Zum Glück sind hier kaum Autos unterwegs. Edin sieht Jana zu. Müde schaut sie aus, fahrig sind ihre Bewegungen. Die Mutter hat was von Umstellung gesagt und Einschnitt im Leben und früher aufstehen. Edin überlegt, wer von seinen Freunden ihm hier begegnen könnte. Wäre das peinlich, wenn sie ihn dabei sähen, oder cool? Ein Klingeln holt ihn aus seinen Gedanken. „Hör mal zu, Edin, wie gefällt dir meine neue Klingel?“, plaudert Jana und dreht sich zu ihm um. „Schau nach vorne, Jana, ein Ast!“, unterbricht er sie. Zu spät: Der Scooter fährt auf den Ast und bleibt stecken. Jana schreit. Dann kippt sie um. Jana ist fassungslos. Zwei Tränenbäche rinnen aus ihren Augen. Zum Glück hat sie den Helm auf, denkt Edin. Im selben Moment sieht er Janas blutendes Knie. Das muss ich versorgen! Jana sagt gar nichts mehr. Sie zittert. Er sieht sich um. Hinter ihm ist eine Frau mit einem Kinderwagen stehen geblieben. „Was haben Sie mit dem Kind gemacht?“, faucht sie. Na schön, sagt sich Edin, von der ist keine Hilfe zu erwarten. Er versucht sich auf die Stimme der Sanitäterin im Erste­Hilfe­Kurs zu konzentrieren. Wie war das noch mal? Was tut man bei Schürfwunden und Schockgefahr ... Was hat Sabine da gesagt? Edin überlegt kurz. Dann tut er das Richtige. Jana geht an diesem Vormittag noch in die Schule, wo sie mit ihrem Erlebnis zum Mittelpunkt des Tages wird. Auch Emma ist nicht sauer auf Edin, sondern sagt: „Hey, gut gemacht. Du bist und bleibst eine Helping Hand!“ Nur Emmas Mutter reagiert nachdenklich: „Was ist, wenn sich Jana einmal zu Hause wehtut, und kein Edin steht daneben? Wann habe ich eigentlich das letzte Mal Erste Hilfe gelernt?“

WIE VERSORGT EDIN JANAS AUFGESCHLAGENES KNIE?

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Spucke zur Desinfektion Wasser und Wundverband Gar nicht, trocknet von selber.

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WUNDEN

KNIEVERBAND MIT DREIECKTUCH Wenn sich ein Mensch das Knie aufschürft … LERNZIELE B Abschürfungen mit einem keimfreien Verband versorgen B Knieverband mit Dreiecktuch anlegen ERKENNEN u Oberflächliche Wunde auf der Haut, leichte Blutung

Dreiecktuch am Knie anbringen

ABLAUF B Frage die Verletzte, ob sie abgesehen von der sichtbaren Wunde noch andere Schmerzen hat. B Spüle die Wunde mit sauberem, handwarmem Wasser aus. B Fixiere eine keimfreie Wundauflage mit einem Verband. B Führe Basismaßnahmen durch. B Entzündet sich die Wunde, kontaktiere einen Arzt.

Wunde mit Wasser ausspülen Wundauflage mit einem Dreiecktuch fixieren

BEACHTE Lass Fremdkörper, die in einer Wunde feststecken, immer von einem Arzt entfernen.

i Spüle Schmutz,

i i i Lege eine Wundauflage Schlage die lange Seite Überkreuze die

Steinchen etc. mit sauberem und möglichst handwarmem Wasser aus der Wunde heraus.

auf die Wunde.

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eines Dreiecktuchs ein. Lege die Spitze auf den Oberschenkel und beginne den Verband mit der eingeschlage­ nen Seite nach außen am Unterschenkel.

beiden Enden in der Kniekehle und verknote sie am Oberschenkel.

i Schlage jetzt die Spitze des Dreiecktuchs um den Knoten.

WUNDEN

Heiße Teile Niemand grillt so schnell wie Edin.

din träumt. Vom Sommer kann man sogar im Bus träumen, auch wenn der Juni gerade erst begonnen hat. Für Edin heißt dieser Sommer Emma. Emma, das Mädchen mit den braunen Augen, das ihn im Herbst gefunden hat, nachdem er sich mit einem etwas zu schweren Fahrgerät fast erschlagen hätte. Es ist ein besonderer Moment gewesen, als er zum ersten Mal in diese Augen geschaut hat. Nicht nur, weil es sein erster Eindruck nach der Be­ wusstlosigkeit gewesen ist. Seither sind er und Emma fast jeden Tag zusammen. Eigentlich gehen sie miteinander, obwohl sie nie darüber sprechen. Vielleicht bin ich einfach nur gut mit ihr befreundet, überlegt Edin. Er spürt, wie ihm das Blut ins Gesicht schießt. Für ihn ist es mehr als Freundschaft. Und für Emma?

E

Der Bus hält vor dem Haus von Emmas Eltern. Es duftet heiß und intensiv. Grillerei! Emma winkt ihm mit der Grillzange zu. „Na endlich kommst du! Die Kids haben schon gegessen. Wolltest du nicht selbst am Grill stehen?“ Sicher will Edin das. Grillen ist doch Männersache. „Du wirst sehen, wie schnell ich ein Feuerchen machen kann.“ „Was soll das denn sein?”, fragt Emma, als Edin eine Flasche schwenkt. „Spiritus. Damit es schneller geht“, sagt Edin lässig. „Diese Grillkohle braucht so lange zum Brennen, da helf ich ein bisschen nach. Hab schon riesigen Hunger auf die heißen Teile.“ Wie eine Gießkanne hält er die Flasche mit dem Gefahrenzeichen über die Kohle und lässt den Spiritus regnen. „Nicht so viel“, warnt Emma, aber Edin hat schon ein Feuerzeug in Wie eine Gießkanne hält der Hand. „Summer in the city ...“, Edin die Spiritusflasche summt er, und die Luft flimmert.

über die heiße Kohle.

Als die Stichflamme vor Edin hoch­ schießt, denkt Emma nur: „Ist der wirklich so blöd?“ Bevor sie eingreifen kann, ist Edin vom Griller weggetreten und flucht: „Au, das brennt.“ „Ich weiß ja nicht, was du da grillen willst“, sagt Emma ruhig, „aber ich glaub, dein Arm braucht jetzt was anderes. Ich muss mich hinsetzen.“ Manchmal taucht etwas, das man vor langer Zeit einmal gehört hat, ge­ nau in dem Moment aus der Erinnerung auf, in dem man es braucht. Positiven Stress hat es Sabine vom Roten Kreuz genannt. Sie hat den Erste­Hilfe­Kurs geleitet, den Edin besucht hat. Und Edin erinnert sich jetzt ganz genau, wie er seinen Arm versorgen muss. Als Sofie in den Garten kommt und Edin sieht, staunt sie: „Sag jetzt nicht, dass schon wieder etwas passiert ist.“ Edin hebt seinen verbundenen Arm. „Gut, ich sage es nicht ...“

WIE VERSORGT MAN EINE BRANDWUNDE?

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Waschen, trocknen, Brandsalbe auftragen Mit Alkohol beträufeln, dann mit Mehl bestäuben Handwarmes Wasser darüberlaufen lassen, keimfrei verbinden

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WUNDEN

VERBRENNUNG Wenn sich ein Mensch verbrannt oder verbrüht hat … LERNZIELE B Verbrennungen erkennen und wissen, wann ein Arzt aufzusuchen ist B Erste Hilfe bei Verbrennungen durchführen B Maßnahmen zur Verhütung von Verbrennungen treffen

Beine hochlagern

den Verletzten warm halten

Wunde mit handwarmem Wasser spülen Notruf wählen

ABLAUF ERKENNEN u Situation, aus der die Verletzung entstanden ist u Rötung, Blasenbildung, Schorfbildung u Blässe, Zittern, Kaltschweißigkeit

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B Beachte die Gefahrenzone. B Wähle den Notruf. B Entferne die Kleidung vorsichtig, reiß eingebrannte Kleidungsreste aber nicht vom Körper los. B Spüle die Wunde sofort und nicht länger als 10 Minuten mit handwarmem Wasser. Ist dem Verletzten kalt, stoppe die kühlende Spülung sofort. B Lege einen keimfreien Verband an. B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.

WUNDEN

i Kühle die Wunde sofort für

i Nimm eine keimfreie

i Fixiere diese Wundauflage

10 Minuten mit handwarmem Wasser. Ist der Person kalt, stoppe die Kühlung sofort.

Wundauflage und bedecke die Wunde.

mit Mullbinden.

VERBRENNUNG Durch direkten Kontakt mit heißem Material entstehen abhängig von Hitze und Dauer Brandwunden. Auch durch Sonnenstrahlung und bei Un­ fällen mit Strom können Verbrennungen entstehen.

BEACHTE Es gibt spezielle Wundauflagen, die mit einer Beschichtung (Metall oder Kunststoff) versehen sind. Diese Beschichtung soll das Verkleben mit der Wunde verhindern. Verwende diese Wundauflagen, falls sie griffbereit sind.

Brandwunden Sind Brandwunden mit Blasenbildung größer als 1 % der Hautoberfläche (eine Handfläche), muss man wegen der Infektionsgefahr unbedingt einen Arzt aufsuchen. Großflächige Verbrennungen können schwere Kreislaufveränderungen hervorrufen. Ein Austritt von Blutplasma ins Gewebe ist für den Körper ähnlich wie ein schwerer Blutverlust. Dieser Zustand wird Verbrennungs­ schock genannt. Wenn ein Mensch brennt, ersticke das Feuer mit einer Decke oder lösche es mit Wasser. Feuerlöscher niemals auf das Gesicht richten und den nötigen Abstand einhalten. Berühre Brandwunden nicht mit den Fingern. Gib bei der Erstversorgung keine Salben oder Puder auf die Wunde.

Verbrennung durch Sonnenstrahlung (Sonnenbrand) UV­Strahlung führt zur Rötung der Haut bis hin zur Blasenbildung. Starke UV­Strahlung solltest du in jeder Situation meiden, denn sie erhöht dein Risiko, Hautkrebs zu bekommen.

Verbrennung durch Strom Fließt Strom durch den menschlichen Körper, kann dies zu sichtbaren Hautverbrennungen sowie zu lebensbedrohIichen Herzrhythmusstörun­ gen führen. Nach jedem Unfall mit Strom muss eine Untersuchung durch einen Arzt stattfinden.

Gefahr durch Blitzschlag Kommst du in freier Natur in ein Gewitter, hocke dich mit geschlossenen Beinen hin. Halte Abstand zu in die Höhe ragenden Gegenständen.

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WUNDEN

Sauber, sauber! Auch Abwaschen will gelernt sein.

S

„Weg mit der Hand aus dem Auge!“ Aber Emma weiß, wie sie Sofie helfen kann.

WIE HILFT EMMA IHRER SCHWESTER?

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Das Auge unter fließendem Wasser ausspülen Das Auge verbinden und Sofie schnell zum Arzt bringen Sofie soll möglichst viel zwinkern, bis das Spülmittel draußen ist.

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ei nie der Letzte auf der Party“, seufzt Edin, als er einen Stapel Teller aus dem Garten in die Küche balanciert. „Wer zum Schluss da ist, muss aufräumen.“ Emma quetscht einen Stapel Becher in den Müllsack. „Aber geh, in einer halben Stunde sind wir fertig. Wäschst du zu Hause nie ab?“ „Doch, doch“, beeilt sich Edin zu versichern. Er trägt seinen Teller immer vom Esstisch zur Abwasch. Aber nur seinen. Diesen Umstand wird er jetzt nicht erwähnen. Es ist offensichtlich, dass Emma daheim immer mithilft. Nicht nur in der Küche, sie hilft auch oft Sofie bei den Hausaufgaben. Während Emma die Teller in den Geschirrspüler schlichtet, nimmt er sich den großen Bowletopf vor. Sie hat ja recht, denkt er. Das bisschen Mit­ helfen, was soll’s. In Emmas Familie scheint das ganz normal zu sein. Ihre Mutter gibt ihr nie einen Auftrag, Emma kennt ihre Aufgaben. Auch ihren Vater hat Edin noch nie mit einer Zeitung im Sessel gesehen, dafür einmal mit einer Kochschürze und einmal mit Jana, der dritten Tochter der Familie, in ein Bilderbuch vertieft. Emma zückt die Flasche mit dem Spülmittel. Ob es Edin stört, dass ihre Schwestern oft dabei sind, wenn er sie besucht? Für ihn muss es unge­ wohnt sein, er hat ja keine Geschwister, und auch seinen Vater hat er noch nie erwähnt. „Darf ich helfen?“ Sofie steht neben Emma und greift nach dem Spülmittel. Emma macht Platz. „Hier reißen sich ja alle ums Arbeiten“, ruft sie Edin zu. „Stimmt“, sagt Sofie, „Luka putzt gerade den Grillrost.“ Sofie nimmt die Spülmittelflasche in beide Hände. „Aua!“ „Was ist los?“, ruft Emma und dreht sich um. „Ich hab mich angespritzt“, brüllt Sofie und reibt sich das Auge. „Weg mit der Hand aus dem Auge!“, sagt Edin sofort, aber Emma weiß selbst, wie sie Sofie helfen kann. Und weil es nicht blutet, wird sie dies­ mal auch nicht ohnmächtig. „Woher hast du denn gewusst, was zu tun ist?“, fragt Edin verblüfft. „Du hast doch noch gar keinen Erste­Hilfe­Kurs gemacht.“ Emma baut sich ganz nah vor ihm auf: „Traust du mir denn kein bisschen Verstand zu?“ Bevor Edin antworten kann, drückt sie ihm einen Kuss auf die Lippen.

WUNDEN

VERÄTZUNG Wenn ein Mensch mit ätzenden Stoffen in Berührung kommt ... LERNZIELE B B B B

Die Merkmale einer Verätzung kennen Erste Hilfe bei Verätzungen der Haut und der Augen durchführen können Erste Hilfe bei Verätzungen des Verdauungstraktes durchführen können Maßnahmen zur Verhütung von Verätzungen treffen Verband über beide Augen anlegen

Basismaßnahmen durchführen

Notruf wählen verätztes Auge 10–15 min mit klarem Wasser spülen

ERKENNEN u Situation, aus der die Verletzung entstanden ist u zunehmende Schmerzen, solange die ätzenden Stoffe einwirken u Hautschäden mit B Schorfbildung bei Säureverätzungen B glasiger Verquellung bei Laugenverätzungen

ABLAUF B Achte darauf, dass niemand mit der ätzenden Substanz in Berührung kommt. B Beruhige die Verletzte. B Wähle den Notruf. B Spüle das verätzte Auge 10–15 min mit klarem Wasser aus. Lege danach einen Verband über beide Augen an. B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.

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WUNDEN

ERSTE HILFE BEI VERÄTZUNG o Ziehe für deine Sicherheit Handschuhe an. das verätzte Auge 10–15 min mit klarem o Spüle Wasser. Halte das verätzte Auge nach unten, damit die ätzende Substanz abrinnen kann.

einen o Lege Verband über beide Augen an.

VERÄTZUNGEN Direkter Kontakt mit Säuren oder Laugen kann zu Verätzungen führen. Für die Versorgung ist egal, um welche Substanz es sich handelt. Der Grad der Schädigung ist von der Konzentration der ätzenden Stoffe, ihrer Menge und der Dauer der Einwirkung abhängig. Auge: Auf dieser Seite ist abgebildet, wie das Auge eines Mädchens gut ausgespült wird, nachdem sie sich mit Putzmittel verätzt hat. Die soforti­ ge Spülung verhindert bleibende Hornhautschäden. Haut: Bei Verätzungen der Haut gehe vor wie bei Brandwunden. Entferne vorsichtig die durchtränkte Kleidung. Spüle die Wunde mit sauberem, handwarmem Wasser (10–15 Minuten). Leg einen keimfreien Verband an. Verdauungstrakt: Bei Verätzungen des Verdauungstraktes keinesfalls Erbrechen herbeiführen. Die Schleimhaut des Mundes und der Speiseröhre ist sensibler als die Schleimhaut des Magens, und deshalb soll die ätzende Substanz vorerst dort bleiben. Spüle nur den Mund gründlich mit Wasser aus. Hat jemand eine ätzende Substanz geschluckt, kann daraus eine Vergif­ tung entstehen. Neben der üblichen Versorgung (Seitenlage, Notruf und Basismaßnahmen) erhältst du bei der Vergiftungsinformationszentrale zusätzliche Infos und auch Anweisungen. Telefon: Vergiftungsinformationszentrale (VIZ), 01/406 43 43 Führe aber im Notfall zuerst den Rettungsnotruf durch und kümmere dich darum, dass die Person gut atmen kann.

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WUNDEN

NASENBLUTEN Wenn ein Mensch aus der Nase blutet … LERNZIELE B Erste Hilfe bei Nasenbluten durchführen Kopf nach vorne beugen kaltes Tuch in den Nacken legen Nasenflügel zusammendrücken

ABLAUF B Fordere den Betroffenen auf, den Kopf nach vorne zu beugen und die Nasenflügel zusammenzudrücken. B Lege ihm ein kaltes Tuch in den Nacken. B Gib ihm ein saugendes Tuch (z. B. Wundauflage, Taschentuch), um damit die Nasenflügel zusammenzudrücken. B Führe Basismaßnahmen durch. B Tritt Nasenbluten immer wieder auf, kontaktiere einen Arzt.

ERKENNEN u Sichtbarer Blutverlust durch die Nase

BEACHTE Unstillbares Nasenbluten ist ein Notfall. Stoppt die Blutung nicht innerhalb von 10 bis 15 Minuten, wähle den Notruf.

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WUNDEN

FREMDKÖRPER IN DER WUNDE Wenn etwas in einer Wunde steckt … LERNZIELE B Wissen, wann die Fixierung eines Fremdkörpers in einer Wunde notwendig ist B Einen Fremdkörper in einer Wunde fixieren können

mit weichem Material polstern

mit einer Mullbinde fixieren

ERKENNEN u Fremdkörper befindet sich in der Wunde.

ABLAUF B B B B B B B

Bringe den Verletzten an einen sicheren Ort. Beruhige den Verletzten. Hole einen Verbandskasten. Verwende Wundauflagen und Mullbinden, um den Fremdkörper zu fixieren. Fixiere die Mullbinden und Wundauflagen. Führe Basismaßnahmen durch. Lass die Wunde von einem Arzt untersuchen.

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WUNDEN

TIERBISS Wenn ein Tier zugebissen hat … LERNZIELE B Bissverletzungen durch Tiere erkennen und die Art des Bisses feststellen können (Hund, Schlange, Insekt ...) B Tierbisse entsprechend ihrer Art versorgen können ERKENNEN u Sichtbare Bissverletzung

Bei Momentverbänden ist die Wundauflage fix integriert.

ABLAUF B B B B B

Bringe die Verletzte an einen sicheren Ort. Beruhige die Verletzte. Hole einen Verbandskasten. Verbinde die Wunde mit einem Momentverband. Führe Basismaßnahmen durch. Lass die Wunde von einem Arzt untersuchen.

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WUNDEN

WUNDEN Wunden entstehen durch Gewalteinwirkung, große Hitze oder Kälte oder durch Einfluss von chemischen Substanzen auf die Haut oder auf die Schleimhäute. Kleine Wunden werden oft vernachlässigt. Doch Verunrei­ nigungen können zu Wundinfektionen führen. Deshalb ist es wichtig, auch kleinere Wunden zu versorgen. Falls keine ärztliche Behandlung erfolgt, reinige oberflächliche Wunden mit sauberem, möglichst handwarmem Wasser. Falls du unsicher bist, lass die Verletzung vom Arzt untersuchen.

Tetanus Tetanus­Bakterien sondern ein Gift ab, das sich im Nervensystem fest­ setzt und eine schwere Erkrankung, den Wundstarrkrampf, auslöst. Diese Bakterien können überall vorkommen, auch im Straßenstaub, in der Gartenerde, in rostigen Nägeln, Holzspänen oder Mist. Eine vorbeu­ gende Tetanus­Impfung verhindert die Erkrankung. Weltweit sterben jährlich etwa eine Million Menschen an Wundstarrkrampf.

Erfrierung Ist unsere Haut großer Kälte ausgesetzt, können Gewebeschäden entste­ hen. Betroffen sind meist Finger, Zehen, Nase, Ohren und Wangen. Versor­ ge diese Wunden – auch wenn sich Blasen gebildet haben – mit einem sauberen Wundverband.

Unterkühlung BEACHTE In folgenden Situationen gehören Wunden innerhalb von 6 Stunden von einem Arzt behandelt: u fehlender Tetanusimpfschutz u große Wunden u Bisswunden u Wunden in Gelenksnähe u Wunden am Hand­/Fußrücken u Wunden mit Fremdkörpern u Augenverletzungen u Stichwunden im Rumpfbereich u Insektenstiche im Mund­Rachen­ Bereich oder mit allergischer Reaktion u Schusswunden u Wunden im Bereich der Geschlechtsorgane

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Oft ist mit Erfrierungen eine allgemeine Unterkühlung verbunden. Wärme den Betroffenen (Decken, Tee). Wer im Eis einbricht, soll beide Arme auf die Eisfläche legen und sich so wenig wie möglich bewegen. Die Rettung der Person ist nur nach Prüfung der Tragfähigkeit und nur mit Seilsiche­ rung oder Sicherung durch einen zweiten Helfer möglich. Verwende Hilfs­ mittel wie Leiter, Stangen, Bretter und nähere dich der Person kriechend oder robbend.

Zecken Zecken können das FSME­Virus (FrühSommerMeningoEnzephalitis = spezielle Art der Gehirnhautentzündung) übertragen.Zecken sind auch Auslöser der Wanderröte (Borreliose). Ein Symptom bei Borreliose ist ein roter Kreis um die Bissstelle. Entferne Zecken mit einer Pinzette. Nimm die Zecke ganz weit vorne und ziehe vorsichtig an ihr. Im Zweifelsfall geh zu einem Arzt.

Schlangenbiss In Österreich leben in freier Natur keine tödlich gifti­ gen Schlangen. Erste Hilfe: Stelle den Körperteil ruhig, ver­ binde die Wunde und lege etwas Kühles auf die Bissstelle.

A R B E I T SB L AT T WUNDEN

WUNDEN Finde 18 Begriffe zum Thema Wunden. L I B G P I W L R I R B S G B A S N F C V H U P N V L P

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KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

Up In T he Air Am alten Hafen springt man am höchsten.

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mmas Oma wohnt nah an der Donau, und dort gibt es nicht nur die gemütliche „Alte Hafenschenke“, in der Emma sich an einem Schnitzel verschluckt hat. Gleich daneben stehen die besten Trampoline weit und breit. Vor al­ lem ältere Teenager liefern sich hier Duelle, wer am höchsten springt und erst nach einem Salto wieder runterkommt. Seit Edin von den Trampos weiß, will er sie ausprobieren. Heu­ te ist es so weit. Die vier Helping Hands treffen sich bei Emmas Oma und freuen sich aufs Springen. „Hey, das sind sechs Trampos nebeneinander“, staunt Edin. „Wir können alle gleichzeitig springen!“

„Dass mir bloß keiner die Rettung ruft! Ich bin okay!“

WARUM BRAUCHT EDIN EIN ARMTRAGETUCH?

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Damit er weiterspringen kann. Um den Arm bequem zu lagern. Um zu zeigen, was er kann.

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Edin, Emma, Sofie und Luka warten, bis vier Plätze nebeneinan­ der frei werden, dann ziehen sie ihre Schuhe aus und klettern auf die großen Trampoline. Wer springt am höchsten? Edin kommt nicht nur höher hinaus als die anderen Helping Hands, er springt auch einen Salto nach dem anderen. Dazwi­ schen lässt er sich mit dem flachen Rücken auf das Trampolin fallen, das ihn hoch in die Luft zurückschleudert. „Wer kriegt mich?“, ruft Emma. Die vier springen von einem Trampo aufs andere. Sie sind jetzt allein auf den Trampolinen. Edin will Emma fangen, aber neben ihm ist Sofie. Sie kommt ihm so nahe, dass er ausweichen muss und ausrutscht. Edin fällt mit dem Ellbogen auf etwas Hartes. Er wird zurückgefedert, aber da ist etwas, das wehtut. Edin springt langsamer, hält sich den Arm und klettert vom Trampolin. Emma läuft ihm nach. „Du warst zu knapp am Rand und bist drauf­ gefallen.“ Sie nimmt ihm die Uhr vom verletzten Arm ab. „Ich weiß, was man tun muss!“, meldet sich Luka. „Ich komm gleich!“ Luka läuft hinüber zur „Alten Hafenschenke“ und kommt mit einem sauberen Tuch zurück. Damit wickelt er Edins Arm fachmännisch ein. Der vergisst seine Schmerzen und sieht Luka anerkennend zu. „Aber hallo, seit wann kannst du ein Armtragetuch anlegen?“ „Seit wir es im Erste­Hilfe­Kurs geübt haben“, antwortet Sofie an sei­ ner Stelle. „Ich kann das auch. Wir haben zu Hause geübt und uns gegenseitig verbunden. Als Mama nach Hause gekommen ist, hat sie gedacht, die Helping Hands haben sich schon wieder verletzt ...“ Edin ist geknickt. So hat er sich das Springen nicht vorgestellt. „Dass mir bloß kleiner die Rettung ruft. Ich bin okay!“ „Sofie hat nicht die Rettung angerufen, aber mich“, meldet sich jetzt die Stimme von Oma. „Und ich sehe und höre, dass du Schmerzen hast. Das muss unbedingt ein Arzt anschauen. Ihr wartet hier, und dann ...“ „... gehen wir alle in die Hafenschenke?“, schlägt Emma vor. „Einverstanden“, sagt Oma, „wenn du dich nicht wieder verschluckst.“

KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

ARMVERLETZUNG Wenn sich jemand den Arm oder die Schulter verletzt … LERNZIELE B Armverletzungen erkennen können B Erste Hilfe bei Armverletzungen durchführen können Spitzen vorsichtig verknoten

Arm in das eingeschlagene Dreiecktuch legen = Armtragetuch

Schmuck abnehmen

ERKENNEN u Schonhaltung u Schmerzen u Fehlstellung u Schwellung, Bluterguss

ABLAUF B B B B

Sorge für eine bequeme Lagerung. Stelle den Arm mit einem Dreiecktuch ruhig. Entferne Schmuck. Tritt eine Schwellung auf, leg kühlende Umschläge auf. Führe Basismaßnahmen durch. Lass die Verletzung von einem Arzt untersuchen.

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KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

ARMTRAGETUCH die Spitze des Dreiecktuchs. Die o Verknote Spitze liegt gegenüber der langen Seite.

ein Ende des Dreiecktuchs unter o Ziehe dem verletzten Arm durch. Lege dann das Ende auf die unverletzte Schulter. Der Knoten bleibt im Bereich des Ellbogens der verletzten Seite.

Das andere Ende ziehe vorsichtig über den verletzten Arm. Den betroffenen Arm muss der Verletzte jetzt in eine angenehme Position bringen (waagrecht oder besser leicht erhöht).

u

o Verknote die Enden seitlich des Nackens.

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KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

Der zieht ab! Edin ist total unsportlich. Dennoch steht er vor dem Meistertitel.

din, ich bin spät dran. Schaff es nicht bis zum Match. Aber ihr macht das schon. cu, em Edin steckt das Handy ein. Heute ist der Tag der Entscheidung. Die 6 b steht im Finale der Schulmeisterschaft. Und Edin, der kaum einen Ball trifft, ist mittendrin. Es ist der Ehrgeiz des Sportlehrers, dass alle Burschen aus der Klasse bei der Meisterschaft mitmachen. Er hat Edin dafür sogar ein Fußballtrikot geborgt. „Du bist der Coach“, bestimmt er. „Und was tut so ein Coach?“, fragt Edin. Der Lehrer grinst: „Schauen, dass alle Spieler da sind und sich aufwärmen.“

E

Keine leichte Aufgabe. Felix hat er zweimal aus dem Café um die Ecke holen müssen. Felix ist genauso faul wie Edin. Aber er trifft den Ball, und oft sogar ins Tor. Vorne warten und reinschießen, das ist sein Motto. Heute, am Finaltag, muss Felix nicht extra eingeladen werden. Pünktlich ist er trotzdem nicht, und so läuft er direkt aus dem Umkleideraum auf den Platz. Immerhin, denkt Edin, als der Lehrer anpfeift, vielleicht hat es ja auch sein Gutes, dass Emma spät dran ist. Wenn sie dabei ist, passiert ja dauernd etwas, und wir sind wieder die Helping Hands. Heute bitte nicht, „Heute wollen wir nicht denkt Edin bei sich. Heute wollen wir Helping Hands sein, nur Fußball spielen. Und gewinnen!

sondern Fußball spielen

Prompt zieht Felix nach drei Minuten und gewinnen!“ das erste Mal ab – Tor für die 6 b, es steht 1 : 0! „Egal wie er auf den Platz kommt, er ist immer für ein Tor gut“, jubelt Edin. Der Lehrer murmelt nur etwas von „mangelnder Beweglichkeit“, sieht aber sehr zufrieden aus. Gleich darauf wieder eine Szene im gegnerischen Strafraum. Doch dies­ mal bleibt nicht der Ball liegen, sondern Felix. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und den Händen auf dem rechten Bein. „Emma, du versäumst was“, murmelt Edin, während er zu Felix läuft. „Woher weiß ich, ob das Bein gebrochen ist?“, fragt er. Der Sportlehrer ist auch schon da. Er greift auf das Bein. Felix jault auf. „Gebrochen – oder auch nicht“, sagt der Lehrer. „Das muss ein Arzt sagen. Aber gewinnen müsst ihr jetzt ohne ihn.“

WIE ERKENNT MAN EINEN BEINBRUCH?

1 2 3

Man kann noch auftreten. Wenn man die Hand auf das Bein legt, knackt es deutlich. Ein Beinbruch ist von außen meistens nicht feststellbar.

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KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

BEINVERLETZUNG Wenn jemand nicht mehr auftreten kann …

LERNZIELE B Beinverletzungen erkennen können B Erste Hilfe bei Beinverletzungen durchführen können

ERKENNEN u Schonhaltung u Schmerzen u Fehlstellung u Schwellung u Bluterguss

Kühlenden Umschlag auflegen

Schuhbänder öffnen

Decke zusammenrollen und das Bein stützen

ABLAUF Sorge für eine bequeme Lagerung. Frage den Verletzten, wo er Schmerzen hat. Stelle das Bein ruhig (z. B. mit einer Decke). Wähle den Notruf. Öffne die Schuhbänder bzw. beengende Kleidung. Tritt eine Schwellung auf, lege kühlende Umschläge auf. B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.

B B B B

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KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

VERSTAUCHUNG Wenn sich jemand das Bein verletzt und noch auftreten kann … LERNZIELE B Wissen, was leichte von schweren Verletzungen unterscheidet B Erste Hilfe bei leichten Verletzungen des Bewegungsapparates durchführen können ERKENNEN u Schonhaltung u Schmerzen u Schwellung u Bluterguss

betroffene Stelle kühlen

verletzten Körperteil hochlagern

ABLAUF B B B B

Fordere den Verletzten auf, den betroffenen Körperteil zu schonen. Lagere das verletzte Bein erhöht. Wickle Eis in Tücher ein und lege es auf die Schwellung. Führe Basismaßnahmen durch.

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KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN Das Skelett eines Menschen besteht aus mehr als 200 Knochen. Unser Bewegungsapparat ist wie ein Puzzle aus verschiedenen Teilen zusam­ mengesetzt. Die Verbindungen von Knochen nennt man Gelenke. Bei einer Verletzung des Bewegungsapparates erkennt man nicht auf den ersten Blick, welche Art von Verletzung vorliegt. Eine ärztliche Abklärung ist not­ wendig. Starke Schmerzen, Bewegungsunfähigkeit oder Fehlstellungen weisen auf einen Knochenbruch bzw. eine Verrenkung hin.

Knochenbruch Durch Gewalteinwirkung bricht ein Knochen. Ent­ steht durch den Bruch eine Wunde, so muss diese keimfrei versorgt werden.

Verrenkung Verrenkungen entstehen, wenn Knochen durch Ge­ walteinwirkung ihren Zu­ sammenhalt im Bereich von Gelenken verlieren. Der sogenannte Gelenkskopf wird aus der Gelenkspfanne herausgestoßen. Verrenkungen sind besonders schmerzhaft.

Verstauchung Bei einer Verstauchung wird der Halteapparat eines Gelenkes gezerrt. Das Gelenk bleibt dabei intakt, Bewegung ist möglich, aber schmerzhaft.

Osteoporose Knochenschwund (Osteoporose) ist eine vor allem bei älteren Frauen sehr häufige Erkrankung. Zwei Drittel aller Frauen über 80 Jahren leiden daran. Eine Knochendichtemessung wird allen Frauen über 50 Jahren unbedingt empfohlen. Aufgrund der porösen (löchrigen) Knochen können Betroffene selbst bei harmlosen Stürzen einen Knochenbruch erleiden.

BEACHTE Viele Verletzungen können durch Schutzausrüstung verhindert werden. Verwende einen Helm, Schützer für Knie, Ellbogen, Handgelenke, Hände und festes Schuhwerk.

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A R B E I T SB L AT T KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

VERLETZUNG VON KNOCHEN UND GELENKEN 1. Welche Maßnahmen ergreifst du bei der Versorgung einer Armverletzung? Arm ruhig stellen Arm kreisen lassen Handflächen nach innen drehen, Arm heben Schmuck entfernen Armtragetuch (Dreiecktuch aus dem Verbandskasten) anlegen Abbindung zum Lindern der Schmerzen

o o o

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2. Wenn Knochen gegeneinander verschoben oder verdreht werden und nicht in die ursprüngliche Lage zurückkehren, handelt es sich um eine Verrenkung eine Verstauchung eine Quetschung

o

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3. Wenn Knochen gegeneinander verschoben oder verdreht werden und in die ursprüngliche Lage zurückkehren, handelt es sich um eine Verrenkung eine Verstauchung eine Quetschung

o

o

o

4. Kennzeichen von einer Verrenkung, Verstauchung oder einem Knochenbruch sind ... Schonhaltung Erbrechen Schwellung Bewegungseinschränkung/­unfähigkeit Teilnahmslosigkeit

o o

o

5. Was benötigt man für ein Armtragetuch? Metallisierten Wundverband Sicherheitsnadel

o o

o o

o Schmerzen

o 1 bis 2 Dreiecktücher o Gürtel

6. Ein Mensch hat eine offensichtliche Fehlstellung des Fußes – was macht der Ersthelfer? Schuhbänder öffnen Schuh ausziehen Fuß ruhig stellen durch unterstützende Lagerung Fuß einrenken Basismaßnahmen Zu trinken geben Notruf

o o o

o o o

o

7. Ein Arbeiter ist von einem Baugerüst gefallen, und es besteht der Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung. Der Verletzte spricht mit dem Ersthelfer. Was soll dieser tun? Den Verletzten in eine für ihn unangenehme Lage drehen Den Verletzten in die stabile Seitenlage drehen Den Verletzten in der vorgefundenen Position belassen Zudecken Notruf Den Rücken mit kalten Umschlägen kühlen.

o o o o

o

8. Woran erkennst du eine Beinverletzung? Schonhaltung des Beines Schmerzen Ungleich große Pupillen Wadenkrämpfe

o o

o o

o

o Fehlstellung

9. Welche dieser Dinge verwendest du zur Kühlung einer Schwellung? nasses, kaltes Handtuch Eispack Eispack in Tuch eingewickelt kalte Limonade darübergießen Paket Tiefkühlgemüse, in Tuch eingewickelt

o o

10. Was bedeutet Osteoporose? Knochenschwund Knochenbruch poröse Knochen

o o o

o

o o

o Knochendichtemessung o krankhafte Verdrehung der Wirbelsäule (Mehrere Antworten können richtig sein.)

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SCHLUSS

Wo ist Jana? Vermisst im Schwimmbad.

E

in Sonntag im Bad, muss das sein? Es muss. Jana hat Edin, dem Freund ihrer großen Schwester Emma, in einem schwachen Moment das Verspre­ chen abgenommen, mit ihr ins Freibad zu gehen. „Wir drei – ich, du und Emma.“ Jetzt sitzen sie im Bad, und man sieht keine fünf Meter weit: Hunderte Besucher bewegen sich auf der Wiese, am Beckenrand, im Wasser. Jana hat eine Freundin entdeckt und geht sie begrüßen. „Zum Glück kann sie schwimmen“, meint Emma zu Edin. „Seit zwei Wochen geht sie ohne Schwimmflügel ins Wasser.“ „Trotzdem sollten wir ein Auge auf sie haben“, antwortet Edin. „Schmierst du mich ein?“, bittet Emma. „Woher weißt du, dass das mein Hobby ist?“, grinst Edin. „Hier ist’s gemütlich!“ Emma streckt sich aus. Doch Edin setzt sich auf. „Wo ist denn Jana? Ich seh sie nicht mehr.“ „Schau beim Buffet“, meint Emma. Edin schüttelt den Kopf. „Ich geh zum Becken. Sicher ist sicher.“ Emma steht auf und folgt ihm. „Sicher ist sicher, da hat er recht“, denkt sie bei sich. Eine Minute später ist das Bad in heller Aufregung. Wie in einem schlech­ ten Traum hat Edin etwas im Wasser gesehen. Zwischen all den Leuten einen großen, verschwommenen Fleck, den man nur sieht, wenn man da­ nach sucht. Einen Körper in einem Badeanzug. Den Körper eines kleinen Mädchens, kleiner als Jana. Edin springt ins Wasser, zieht das Mädchen heraus ... und ohne zu über­ legen weiß er, was zu tun ist, beginnt mit der Wiederbelebung. Nachdem Emma den Notruf durchgeführt hat, hilft sie ihm. Doch das Mädchen rührt sich nicht. Atmet nicht. „Wir sind da!“ Das Rettungsteam! Die Sanitäter drängen sich durch die gaffenden Badegäste. Edin hat nicht einmal die Sirene wahrgenommen. Er steht auf und dreht sich weg. Die Sanitäter setzen die Wiederbelebung fort. Edins Kopf ist kalt und schwer vor Angst. Immer mehr Badegäste drängen sich um die beiden Sanitäter und den Mädchenkörper. Plötzlich hört Edin ein leises Husten und einen Aufschrei von Emma: „Sie lebt!“ Einige Badegäste klatschen. Als Edin sich umdreht, steht eine Sanitäterin vor ihm, die er kennt. Es ist Sabine, seine Lehrerin im Erste­ Hilfe­Kurs! Sie ist heute im Rettungswagen gewesen, sie hat ihn bei der Wiederbelebung abgelöst. „Bist du nicht Edin? So sieht man sich wieder!“, lächelt sie. „Ich gratuliere! WIEDERBELEBUNG NACH Durch euer Eingreifen konnten wir sie reanimieren. Das war eine Lebens­ EINEM BADEUNFALL ... rettung erster Klasse!“ Edin ist unfähig, etwas zu sagen. 1 5 x beatmen, dann Herzdruckmassage Da schiebt sich eine Hand in seine und er hört Janas drängende Stimme: 2 Nur Beatmung durchführen „Eeedin! Eeemma! Gehen wir jetzt endlich schwimmen?“ 3 Kind schütteln, damit Wasser ausläuft

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LÖ SU N G E N D E R FA L LG E S C H I C H T E N

ANHANG

S. 19 Der Sturzhelm ... 1 Der Sturzhelm muss bei Menschen ohne Bewusstsein un­ bedingt abgenommen werden, damit die lebensrettenden Sofortmaßnahmen durchgeführt werden können.

nach ihm benannt ist, musste er ihn als Mediziner nie in einem Notfall anwenden. Erst als 96­jähriger Rentner rettete er am Mittagstisch im Seniorenheim zum ersten Mal auf diese Art ein Leben.

S. 24 Der Rautekgriff ... 2 Der Österreicher Franz Rautek (1902–1989) war Jiu­Jitsu­ Lehrer. Er erfand den Griff, der weltweit zur Rettung von Verletzten aus Gefahrensituationen verwendet wird und nach ihm „Rautekgriff“ genannt wurde.

S. 61 Welche Gefahr besteht bei Alkoholvergiftung? 3 Durch die Alkoholisierung erlöschen wichtige Schutzrefle­ xe wie das Husten oder das Schlucken. So kann Erbroche­ nes ungehindert in die Atemwege gelangen und zum Tod durch Ersticken führen.

S. 29 Wenn Edin bewusstlos ist und normal atmet ... 1 Ein bewusstloser Mensch wird in die stabile Seitenlage ge­ dreht, damit er nicht an seiner zurückgesunkenen Zunge ersticken kann.

S. 65 Was tut man bei einem Insektenstich im Hals? 2 Eiswürfel lutschen und kalte Umschläge um den Hals ver­ hindern das Zuschwellen der Atemwege.

S. 33 Welches Gerät kann den Herzschlag wieder in den Rhythmus bringen? 2 Ein Defibrillator („Entflimmerer“) kann durch einen Strom­ schlag das Chaos im Herzen unterbrechen und es wieder in einen regelmäßigen Rhythmus bringen. S. 40 Welche Gefahr droht dem Mann? 1 Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache bei Erwachsenen in Österreich. Wenn einer Person übel ist, sie Schmerzen in der Brust­ oder Magengegend hat und schlecht Luft bekommt, denk immer an einen Herzinfarkt! S. 43 Was bedeutet FAST? 2 Der Ersthelfer überprüft das Gesicht (face), die Arme (arms), die Sprache (speech) und handelt sofort (time). S. 46 Was ist bei einem epileptischen Anfall als Erstes zu tun? 1 Die Aufgabe des Ersthelfers ist es, die betroffene Person vor weiterem Schaden zu bewahren. Räum Gegenstände wie Tische, Sessel, Gläser zur Seite, um die Verletzungsge­ fahr zu verringern. Halte die Person nicht fest, dazu müss­ test du viel Kraft aufwenden und könntest den Betroffe­ nen zusätzlich verletzen. Zur Sicherheit die Rettung rufen. S. 49 Was könnte Luka in sein Handy getippt haben? 2 Luka hat „Diabetes“ gegoogelt. Dort hat er gelesen, dass Sofie einen „Zuckerschub“ braucht. Mit diesem Wissen leistet er Erste Hilfe, und Sofie kann den Checkup machen. S. 52 Bei einem Asthmaanfall ... 2 Der pfeifende Atem eines Asthmakranken zeigt, dass er nicht gut ausatmen kann. Es hilft ihm, wenn er sich mit den Armen abstützt. S. 55 Wie hilft man bei einem Kollaps? 1 Beim Kollaps fehlt dem Gehirn Sauerstoff. Der Körper ver­ sucht sich zu helfen und bringt sich in die Waagrechte. Wir unterstützen ihn, indem wir die Beine hochlagern.

S. 67 Warum möchte Edin das Fenster öffnen? 3 Frische Luft zählt zu den Basismaßnahmen der Ersten Hil­ fe. Der Verletzte bekommt mehr Luft und die Organe wer­ den besser mit Sauerstoff versorgt. S. 75 Wie versorgt Edin Jana richtig? 2 Die Wundversorgung gehört zu den Aufgaben des Ersthel­ fers. Er verhindert damit, dass Keime in die Wunde ein­ dringen und eine Infektion hervorrufen. S. 77 Wie versorgt man eine Schnittverletzung? 1 Je nach Größe und Schwere der Verletzung. Meist reicht ein Pflasterverband. Aber auch ein Momentverband oder ein Dreiecktuchverband und das Hinsetzen der Person können weitere Schäden verhindern. S. 79 Wie versorgt Edin Janas aufgeschlagenes Knie? 2 Mit sterilen Wundauflagen oder Pflastern beugt er einer Wundinfektion vor. S. 81 Wie versorgt man eine Brandwunde? 3 Handwarmes Wasser dämpft die Hitze und verhindert ein Nachbrennen. Es lindert die Schmerzen und dient der Schockbekämpfung. Der metallisierte Verband verhindert eine Wundinfektion und das Verkleben mit der Wunde. S. 84 Wie hilft Emma ihrer Schwester? 1 Da bei einer Verätzung der Grad der Schädigung von der Menge, der Dauer der Einwirkung und der Konzentration der ätzenden Substanz abhängig ist, wird sofort 10 bis 15 Minuten mit reinem Wasser intensiv gespült. S. 92 Warum braucht Edin ein Armtragetuch? 2 Bei Verletzungen des Bewegungsapparates sind Bewegun­ gen oft schmerzhaft. Um die Schmerzen zu lindern und keine weiteren Verletzungen zu verursachen, sollte der betroffene Körperteil ruhig gehalten werden.

S. 57 Welchen Notfall vermutet Edin bei Joanna? 2 Befindet sich jemand ohne Kopfbedeckung in der Sonne, denk an einen Sonnenstich, wenn der Betroffene hochrot im Gesicht ist und über Übelkeit und Kopfschmerzen klagt.

S. 95 Wie erkennt man einen Beinbruch? 3 Einen Knochenbruch kann nur ein Arzt anhand eines Rönt­ genbilds feststellen. Schmerzen, eine Schwellung und evtl. ein Bluterguss deuten auf einen Bruch hin. Oder es ragen Knochenstücke aus einer Wunde, der Fuß zeigt in die fal­ sche Richtung oder das Bein ist abnormal beweglich.

S. 59 Der Heimlich-Handgriff ... 1 Der Druck auf den Oberbauch soll den Fremdkörper durch den Überdruck aus den Atemwegen befördern. Der Griff wurde von seinem Erfinder, dem US­amerikanischen Arzt Henry J. Heimlich, erstmals 1974 beschrieben. Obwohl er

S. 100 Wiederbelebung nach einem Badeunfall 1 Ein Ertrinkungsunfall ist in der Regel eine Erstickung. Daher ist es günstig, erst fünfmal zu beatmen und dann mit der Herz­Lungen­Wiederbelebung wie gewohnt 30:2 fortzufahren.

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ÖJRK

DAS ÖSTERREICHISCHE JUGENDROTKREUZ Angebote für junge Menschen in der Schule und darüber hinaus.

D

as ÖJRK als Teil des Roten Kreuzes will junge Menschen für mit­ menschliches Verhalten, gesunde Lebensweise, Hilfeleistung und für humanitäre Gesinnung begeistern. Wir leben den Rotkreuzgedanken ge­ meinsam, in der Schule und in der Freizeit! Hier findest du die Angebote des Jugendrotkreuzes und Hinweise, wo du dich genauer informieren kannst:

SCHÜLERZEITSCHRIFTEN: LESEGENUSS GARANTIERT! Die Schülerzeitschriften des ÖJRK sollen die Freude am Lesen in dir we­ cken und bieten für jede Altersstufe interessante, spannende und zeitge­ mäße Themen. Du hast noch kein Abo? Dann frag am besten gleich bei deinem Lehrer bzw. deiner Lehrerin nach, denn die Schülerzeitschriften kannst du nur über die Schule bestellen.

LERNEN FÜRS LEBEN Wenn du bereits einen Erste­Hilfe­Kurs machst oder abgelegt hast und dank der Freiwilligen Radfahrprüfung über die Verkehrsregeln bestens Bescheid weißt, bist du auf der Straße sicher unterwegs. Hast du ge­ wusst, dass du ab 13 Jahren Rettungsschwimmer werden kannst? Dafür musst du vorher das Frei­, Fahrten­ und Allroundschwimmer­Abzeichen geschafft haben. Um dir das Taschengeld mit Babysitten aufzubessern, empfehlen wir dir den Babyfit­Kurs für Jugendliche ab 14 Jahren. Wenn du ihn absolviert, kannst du dich online in die ÖJRK­Babysitterkartei ein­ tragen und von Eltern als Babysitter gebucht werden (www.baby-fit.at). Wie du ein erkranktes Familienmitglied am besten versorgst, lernst du im Pflegefit­Kurs: www.jugendrotkreuz.at/pflegefit.

JEDES KIND HAT RECHT AUF URLAUB Es gibt Kinder, die daheim bei der Pflege eines kranken Elternteils helfen, und solche, die Rheuma oder eine körperliche Behinderung haben. Man­ che Eltern haben auch einfach nicht genug Geld, um mit der Familie in den Urlaub zu fahren. Für all diese Kinder bietet das Jugendrotkreuz schöne und spannende Ferienaufenthalte in verschiedenen Sommer­ camps, siehe www.jugendrotkreuz.at/sommercamps.

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ÖJRK

TIME4FRIENDS Nicht alles kann immer rundlaufen – weder in der Schule noch in der Familie oder in der Liebe. Kein Grund zur Sorge – es gibt Jugendliche, die ein offenes Ohr für deine Sorgen haben! Die time4friends­Peers sind als Telefonberater täglich von 18 bis 22 Uhr unter der Nummer 0800/700 144 kostenlos und anonym für dich erreichbar. Wenn du nicht telefonieren willst, dann klick auf www.time4friends.at und schreibe deine Sorgen online. Du willst selbst anderen Jugendlichen in schwierigen Situationen helfen? Dann ist die Ausbildung zum time4friends­Peer vielleicht genau das Richtige für dich.

GET SOCIAL Get social ist die lässige Jugendplattform des Österreichischen Jugend­ rotkreuzes gemeinsam mit dem Roten Kreuz. Dort findest du alle laufen­ den Aktionen, Veranstaltungen und sonstige coole Tipps für Schule und Freizeit. Also: get social! www.get-social.at.

INTERNATIONALES ÖJRK-FREUNDSCHAFTSCAMP Du sprichst gerne Englisch und willst Freunde auf der ganzen Welt finden? Dann ist das Internationale ÖJRK­Freundschaftscamp genau das Richtige für dich! Daran nehmen jedes Jahr rund 50 Jugendliche im Alter zwi­ schen 16 und 23 Jahren aus 23 Nationen teil. In den zwei Wochen, die die Jugendlichen in Langenlois/NÖ verbringen, findet ein reger Gedanken­ und Kulturaustausch statt. Du bist interessiert? Dann informiere dich auf www.jugendrotkreuz.at/friendshipcamp.

FLÜCHTLINGE BEI UNS Viele Flüchtlinge kommen zu uns nach Österreich, weil in ihrem Land Krieg herrscht. In deiner Schule sind wahrscheinlich auch einige Kinder und Jugendliche aus diesen Ländern aufgenommen worden. Wenn du nä­ here Infos zu Themen wie Flucht, Rechte und Krieg suchst, entdecke das humanitäre Völkerrecht: www.jugendrotkreuz.at/hvr.

GESUNDHEITSBILDUNG Gesundheit ist mehr als richtige Ernährung, ausreichendes Sporteln und das Fehlen von Krankheit. Es sind vor allem deine persönlichen Stärken, deine Familie, deine Freunde und die Orte, an denen du dich täglich auf­ hältst, die dein Wohlbefinden beeinflussen. Die GIVE­Servicestelle für Gesundheitsbildung gibt Tipps, wie du und deine Freunde fit und gesund bleiben könnt, und hilft dabei, deine Schule zu einer gesunden Schule zu machen: www.give.or.at.

JUGENDGRUPPEN Im Jugendrotkreuz gibt es in ganz Österreich eine Vielzahl von Jugend­ gruppen, die sich regelmäßig treffen. Dort setzen Kinder und Jugendli­ che von 6 bis 18 Jahren soziale Projekte um, werden zu Erste­Hilfe­Profis und lernen das Rote Kreuz und dessen Leistungsbereiche von allen Sei­ ten kennen. Erfahre mehr dazu oder tritt in Kontakt mit einer Jugend­ gruppe in deiner Nähe unter: www.get-social.at/mitmachen

www.jugendrotkreuz.at 103

ÖRK

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DAS ÖSTERREICHISCHE ROTE KREUZ

A

m Anfang stand der Schweizer Henry Dunant, der dem Leiden der Kriegsverletzten nach der Schlacht von Solferino im Jahr 1859 nicht untätig zusehen wollte. Er entwickelte die Idee einer neutralen Hilfs­ organisation für die Verwundeten aller Konfliktparteien. Als Symbol wählte man das rote Kreuz auf weißem Grund. Heute gibt es in fast jedem Land der Erde eine Rotkreuz­ oder Rothalbmondgesellschaft. Seit 2006 schützt auch ein Roter Kristall die Helfer. Was tut das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK)?

RETTUNGS- UND KRANKENTRANSPORTE Über 80.000 Menschen arbeiten in Österreich für das Rote Kreuz, fast 70.000 davon ehrenamtlich. Sie sorgen auch dafür, dass bei einem Notruf in der Regel binnen 15 Minuten der Rettungsdienst vor Ort ist. www.roteskreuz.at

BLUTSPENDEDIENST Menschen sind oft auf das Blut freiwilliger Blutspender angewiesen. Das Rote Kreuz sorgt dafür, dass jederzeit in jedem Krankenhaus genügend Blut der passenden Blutgruppe verfügbar ist. Blut spenden kann jeder gesunde Mensch ab 18 Jahren. Zu jeder Blutspende ist ein gültiger amtli­ cher Lichtbildausweis mitzunehmen. www.blut.at

GESUNDHEITS- UND SOZIALE DIENSTE Ältere und kranke Menschen möchten so lange wie möglich zu Hause ge­ pflegt werden. Das Rote Kreuz hilft mit medizinischer und pflegerischer Unterstützung, Hilfe im Alltag und mobilen Hospiz­ und Palliativteams für unheilbar kranke Menschen. www.roteskreuz.at/pflege-betreuung

KATASTROPHENHILFE UND ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT Nach Kriegen und Naturkatastrophen brauchen Menschen Hilfe. Das Rote Kreuz versorgt sie mit Hilfsgütern wie sauberem Trinkwasser und achtet darauf, dass die Spenden der Österreicher an die richtige Stelle kommen. www.roteskreuz.at/katastrophenhilfe www.roteskreuz.at/entwicklungszusammenarbeit

ERSTE-HILFE-AUSBILDUNG Das Rote Kreuz bietet laufend und österreichweit Erste­Hilfe­Kurse an, damit möglichst viele Menschen im Notfall wissen, wie sie helfen können. www.erstehilfe.at

SUCHDIENST In Kriegen und auf der Flucht werden oft Menschen von ihren Angehörigen getrennt. Der Suchdienst des Roten Kreuzes hilft, Angehörige zu finden und den Kontakt zur Familie wiederherzustellen. www.roteskreuz.at/suchdienst

HUMANITÄRES VÖLKERRECHT Das humanitäre Völkerrecht schützt im Krieg die Bevölkerung, verletzte Soldaten und Kriegsgefangene. Das Rote Kreuz tritt für die Einhaltung des Völkerrechts ein. www.roteskreuz.at/hvr

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Zur Einführung ins Thema. Die Box beinhaltet pädagogische Materialien zur Gestaltung von 2 bisINFORMATIONEN 4 interaktiven UnterrichtsUND MATERIALIEN FÜR PÄDAGOG/INNEN einheiten.UND FACHKRÄFTE IN DER JUGENDARBEIT

PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN zur Gestaltung von 2 bis 4 Unterrichtseinheiten in Form von drei interaktiven Elementen, die Gesundheit und Krankheit in der Familie, deren Auswirkung sowie Hilfsangebote thematisieren

FIT FIT www.jugendrotkreuz.at/pflegefit FIT FIT

EINSATZBEREITE UNTERLAGEN mit Unterrichtsvorschlägen und Stundenbildern

INHALT DER INFOBOX Infobroschüre mit Hintergrundwissen

über junge pflegende Angehörige

In Deutsch und Englisch verfügbar Ohne Vorwissen einsetzbar

Unterrichtsvorschläge und

Für die Arbeit mit Kindern im Alter

Stundenbilder

von 10 bis 14 Jahren

Begriffskarten Gesundheit-Krankheit

ANHANG

STICHWORT VERZEICHNIS

Abschürfung ................................................................................. 80 Absichern ...............................................................................7, 8, 10 Alarmblinkanlage ............................................................ 20, 25, 27 allergische Reaktion ................................................................. 66f Allergien .................................................................................. 54, 66 Armtragetuch ...........................................................92, 93, 94, 99 Armverletzung ............................................................................. 93f Asthma ......................................................................................... 52ff Atemkontrolle .........................................................................16, 39 Atem­Kreislauf­Stillstand .........................16, 34, 37, 38, 60, 63 Atmung ......................................8, 16f, 20, 23, 29f, 32, 34, 36, 39 Aufgaben des Ersthelfers .......................................................... 8f Auge ................................................................................................84ff Autobahn ................................................................................... 13, 27 Badeunfall ...................................................................................... 38 Basismaßnahmen .............................................................. 8, 10, 13 Beatmung .......................................................................29, 34 ff, 60 Beinverletzung .......................................................................... 96 ff Bewusstlosigkeit ..................................... 30 ff, 48, 51, 56, 60, 63 Bewusstseinskontrolle ...............................................................16 Blitzschlag ...................................................................................... 83 Blut .................................................................................. 42, 45, 67 ff Blutspende ...................................................................... 55, 71, 105 Borreliose ........................................................................................ 90 Brandwunden ............................................................................. 83 f COPD .................................................................................................54 Decke ............................................................... 15, 45, 73, 78, 83, 90, 96 Defibrillation ..........................................................................35, 37 f Diabetes mellitus ......................................................................49 ff Dreiecktuch .......................................................73, 76, 78, 80, 92 f Druckverband ............................................................................. 68 f Elektroden .................................................................................. 37 f Epilepsie .......................................................................................... 48 Erfrierung ...................................................................................... 90 Ertrinken........................................................................................ 100 Fremdkörper/Wunde .......................................................... 80, 88 frische Luft ............................................................ 8, 13, 42,45, 67 FSME ................................................................................................. 90 Gase ................................................................................................. 63 Gefahrenzone ...............................................................8, 11, 20, 82 Gehirn ......................................................32, 45, 48, 56, 64, 71, 90 Gehirnerschütterung ............................................................29, 76 Gehirnzellen .............................................................................35, 45 Gewitter ......................................................................................... 83 Gift .......................................................................................... 63 f, 90 Grundlagen der Ersten Hilfe ................................................6–28 Handverband ............................................................................... 78 Heimlich­Handgriff .................................................................... 59f Helm ............................................................... 9, 19–24, 28 f, 79, 98 Herz .................................................................... 14, 33, 40 ff, 64, 71 Herzdruckmassage ................................. 29, 34 ff, 37 f, 60, 100 Herzinfarkt ................................................................................... 41f Hitzenotfälle ..................................................................14, 32, 57 ff

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Insektenstich ............................................................................... 65 Knieverband ......................................................................... 73, 80 Knochen­ und Gelenksverletzungen ................................ 92–98 Kohlenmonoxid, Kohlendioxid .................................................. 63 Kollaps .......................................................................................14, 56 Kopfverband ................................................................................. 76 Krampfanfall ................................................................................ 47f kühlen ...................................................................... 57 f, 82, 93, 96f Lagerungen ....................................................................................14 lebensrettende Sofortmaßnahmen ........................................ 8 Manueller Druck ..................................................................... 68 ff Momentverband ............................................................. 70, 73, 89 Motorradunfall .......................................................................19–23 Mullbinde ................................................................... 70, 73, 83, 88 Nasenbluten ................................................................................. 87 Notfallcheck ..............................................................12 f, 16, 30, 34 Notruf ............................................................................... 7 f, 10, 11 f Ohnmacht .................................................................................... 55 f Pflasterverbände .........................................................................74 Psychische Betreuung ........................................................... 8, 13 Raucherlunge .............................................................................. 54 Rautekgriff .................................................................................. 24ff regloser Notfallpatient ....................................................... 29–39 Retten ....................................................................... 7f, 11, 21, 24 ff Rettungskette ................................................................................10 Schlaganfall ........................................................................ 14, 43 ff Schlangenbiss ............................................................................... 90 Schnittverletzung ...................................................................... 77 f Schock ......................................................................... 66, 71, 79, 83 Sonnenstich ................................................................................ 57 f spülen .............................................................................. 80, 82, 84 f stabile Seitenlage .......................................................... 8, 30 ff, 51 starke Blutung .......................................................................... 68 ff Strom .............................................................................................. 83 Tetanus ........................................................................................... 90 Tierbiss .............................................................................. 63, 89, 90 Umdrehen ...................................................................................... 17 Unfallverhütung ............................................................................. 9 Unterzuckerung ...................................................................14, 49 f Verätzungen ................................................................................ 85 f Verbandskasten ......................................................16, 71, 73, 88 f Verbrennung .................................................................. 14, 73, 82 f Vergiftung ........................................................................ 32, 61–64 Vergiftungsinformationszentrale ........................... 12, 62 f, 86 Verkehrsunfall ....................................................................... 20–28 Verlegung der Atemwege .......................................................... 60 Verschlucken ................................................................................. 60 Verstauchung, Verrenkung ............................................... 92–99 Warndreieck, Warnweste ............................................ 20, 25, 27 Wegziehen ...................................................................................... 21 Wiederbelebung ..................................... 8, 32, 34 ff, 38, 60, 100 Wunden ..................................................................................... 73–90 Zecken ............................................................................................ 90

Unsere Schule ist sicher! 1 · 2 · 3 ··

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2019 ÖJRK, 1040 Wien. Fotos: Nadja Meister. Produktion: Info-Media, Wien.

Gefahren wahrnehmen Bewusstsein schaffen Zuständige kennen Lehrpersonen einbinden Eltern informieren Ziel formulieren Maßnahmen setzen 15 Punkte sammeln Prädikat erreichen

Wir machen mit! Anmelden und Punktekonto eröffnen auf www.erstehilfefit.at Erste Hilfe FIT ist eine Aktion von BMBWF, AUVA und Österreichischem Jugendrotkreuz.

DIE A BEN T EUER Edin liegt bewusstlos am Straßenrand. Emma findet ihn und leistet Erste Hilfe. So rettet sie sein Leben, und bald sind die beiden unzertrennliche „Helping Hands“. Sie bekommen dabei Unterstützung von Sofie und Luka, den „Helping Hands Kids“. In 24 Abenteuern zeigen die vier Helping Hands, wie einfach Erste Hilfe ist – man muss sich nur trauen! 1, 2 O DER 3? Jedes Abenteuer endet mit einer Frage zum Mitraten. ER S T EL LT N ACH DEN A K T UEL L EN GUIDEL INE S Nach jedem Abenteuer werden die Notfälle genau erklärt. Jeder Handgriff wird in Wort und Bild dargestellt. Alle für Jugendliche relevanten Notfälle sind enthalten. Fachliche Grundlage sind die der ÖRK-Lehrmeinung zugrunde liegenden internationalen Guidelines des European Resuscitation Council. Überarbeitung nach Lehrmeinung 2016. A RBEI T SBL ÄT T ER Arbeitsblätter bereiten den Inhalt der Kapitel in Rätseln und Aufgaben auf. EIN L EHRB UCH NEUEN S T IL S „Helping Hands“ ist ein Erste-Hilfe-Lehrbuch speziell für Jugendliche. Ein Schulbuch, das neue Wege geht und hier erweitert, überarbeitet und neu gestaltet vorliegt. Herausgegeben vom Österreichischen Jugendrotkreuz.

Erste Hilfe ist ganz einfach!

Fibel Helping Hands Jugendrotkreuz Auflage 2011

*2017751*

ISBN 3-902332-15-8