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German Pages 408 Year 2007
Die metrischen Inschriften der römischen Republik
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Die metrischen Inschriften der römischen Republik Herausgegeben von
Peter Kruschwitz
≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York
Der Druck wurde gefördert durch die Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer & Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V. sowie die Association Internationale d’E´pigraphie Grecque et Latine.
앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 978-3-11-018483-9 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 쑔 Copyright 2007 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck und buchbinderische Verarbeitung: Huber & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin
Vorwort Die handschriftliche Überlieferung hat es mit der literarischen Poesie des republikanischen Roms nicht gut gemeint: Aus dem 2. Jh. v. Chr. sind allein die Komödienkorpora des Plautus und Terenz, aus dem 1. Jh. v. Chr. nurmehr Lukrez und Catull annähernd unbeschadet überliefert. Zwar finden sich zahlreiche Fragmente weiterer Dichterpersönlichkeiten in sekundärer Tradition (man denke an Ennius, Pacuvius, Accius, Lucilius, Cicero oder Varro), jedoch handelt es sich bestenfalls um einen kleinen Bruchteil der ursprünglichen literarischen Produktion dieser Zeit, die sich so erschließen läßt. Zum Vergleich: Aus der poetischen Tradition zweier Jahrhunderte ist kaum mehr überliefert als aus den wenigen Jahrzehnten der Augusteischen Zeit. Angesichts dieses ernüchternden Befundes sollte nichts unversucht bleiben, die Spuren der Dichtkunst und Ästhetik der republikanischen Zeit zusammenzuführen. Und in der Tat gibt es eine (zahlenmäßig durchaus ernstzunehmende) Gruppe von Texten, die sich zu den Fragmenten der literarischen Dichtung gesellt: die Carmina Latina Epigraphica, die auf dauerhaften Materialien und Monumenten, in vielen Fällen sogar vollständig überlieferten poetischen Inschriften. Auch wenn diesen Texten aufgrund ihrer Eigenart, insbesondere aufgrund ihrer naturgegebenen Bindung an einen bestimmten Ort, in der Antike nicht dieselbe Rezeption widerfahren konnte wie der literarischen Poesie: Die Texte geben Auskunft über sprachliche, poetologische, philosophische, geistesgeschichtliche und mitunter auch nur allzu menschliche Belange und ergänzen das Bild der dichterischen Tradition ihrer Zeit. Das nicht unbescheidene Ziel des vorgelegten Bandes ist es also, dieses wichtige Segment der römisch-republikanischen Epigraphik umfassend zu dokumentieren und zu erschließen: Den Handbüchern zur lateinischen Literatur der republikanischen Zeit sei solchermaßen ein Handbuch der lateinischen inschriftlichen Poesie der republikanischen Zeit zur Seite gestellt. Um das gesteckte Ziel zu erreichen, umfaßt dieser Band vier große thematische Sektionen. In der ersten Sektion finden sich umfassende und grundlegende Dokumentationen zu den wichtigsten Fragestellungen, die mit den republikanischen Carmina Epigraphica verbunden sind: In komplementären Beiträgen untersuchen PAOLO CUGUSI und WERNER SUERBAUM den literarischen Referenzrahmen der inschriftlichen Poesie, Schnittflächen und Interaktionen zwischen epigraphischer und literarischer Poesie sowie generische Grenzüberschreitungen. Zur philologischen Seite hin werden diese beiden Beiträge er-
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Vorwort
gänzt durch eine Studie von WOLFGANG DE MELO zur sprachlichen Komplexität der metrischen Inschriften im Vergleich zu literarischen Texten sowie eine umfassende Arbeit von MATTEO MASSARO zur Metrik. Die zweite Sektion widmet sich sodann dem historisch-epigraphischen Kontext, indem in epigraphischen Dossiers eine Gesamtschau auf die metrischen Inschriften bestimmter geographischer Zusammenhänge gegeben wird: ANDREAS FASSBENDER untersucht die stadtrömischen Carmina Epigraphica unter Berücksichtigung ihrer Provenienz und ihres Materials, HEIKKI SOLIN und MARCO BUONOCORE blicken speziell auf Latium adiectum und Kampanien resp. die regio IV Augustea; JOAN GÓMEZ PALLARÈS schließlich erörtert eine Gruppe hispanischer Carmina Epigraphica unter besonderer Berücksichtigung ihres Designs. Die epigraphischen Dossiers werden vervollständigt durch einen Blick auf die italische Tradition inschriftlicher Dichtung durch PAOLO POCCETTI, der deutlich macht, daß der Vorgeschichte der inschriftlichen Dichtung auf italischem Boden in anderen Sprachen bislang zu wenig Beachtung geschenkt wurde. In der dritten Sektion werden durch ULRIKE JANSEN, MATTEO MASSARO, MATTHIAS SCHUMACHER und MARCUS DOHNICHT einzelne Inschriften bzw. Inschriftengruppen exemplarisch dokumentiert, detailliert kommentiert und einer geistesgeschichtlichen, philosophischen und historischen Interpretation unterzogen. Das Spektrum der behandelten Texte reicht dabei von einer Inschrift für ein jung verstorbenes Mädchen über eine Doppelinschrift für ein im Tode vereintes Liebespaar und die eigenwillige Sepulkralinschrift für einen Epikureer bis hin zu einem schwer zu deutenden Graffito. Die abschließende vierte Sektion entspringt der Einsicht, daß die republikanische Epigraphik zwar durchaus als eine Epoche verstanden werden kann, die ein Paradigmenwechsel vom epigraphic habit der Kaiserzeit trennt, gleichwohl aber auch Kontinuitäten zu sehen sind: Spezifika der republikanischen Epigraphik leben in der kaiserzeitlichen Inschriftentradition fort, bald unverändert, bald aus unterschiedlichen Gründen modifiziert. In diesem Zusammenhang gibt GÉZA A LFÖLDY einen Überblick auf die metrischen Inschriften von Tarraco und interpretiert den Befund umfassend, während BENGT E. THOMASSON schließlich an einem frühkaiserzeitlichen Carmen Epigraphicum vor Augen führt, welch poetische Schätze in diesen Texten verborgen sind und in welchem Maße für ihr Verständnis und ihre Interpretation detailliertes Wissen von ihrem ursprünglichen Kontext vonnöten ist. *** Mein Dank gilt allen, die zum Gelingen dieses Bandes beigetragen haben, an erster Stelle den Autorinnen und Autoren, die nicht nur spontan ihre Mitarbeit zugesagt haben, sondern auch die Entstehung und Drucklegung des Bandes konstruktiv und mit viel Langmut begleitet haben. Darüber hinaus danke ich
Vorwort
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insbesondere SABINE VOGT und dem Verlag Walter de Gruyter für die stets angenehme Zusammenarbeit, ohne welche der Band in dieser Form und Ausstattung nicht zustande gekommen wäre. Für die Gewährung von Druckkostenzuschüssen danke ich schließlich der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer & Ehemaligen der Freien Universität Berlin e. V. sowie der Association Internationale d’Épigraphie Grecque et Latine. *** Im Namen aller an dieser Publikation beteiligten Personen ist dieser Band HANS K RUMMREY als Zeichen der persönlichen Verbundenheit, des Dankes und der Anerkennung zugeeignet.
Reading, im Oktober 2007
Peter Kruschwitz
Inhaltsverzeichnis I. Dokumentation Paolo Cugusi: Ricezione del codice epigrafico e interazione tra carmi epigrafici e letteratura latina nelle età repubblicana e augustea ..................................... 1 Werner Suerbaum: Die fiktiven Grabepigramme der republikanischen Dichter (mit Ausblick auf solche der Augusteischen Zeit): Literarhistorische Überlegungen .................................................................................................... 63 Wolfgang D. C. de Melo: Zur Sprache der republikanischen carmina Latina epigraphica: Satzumfang, Satzkomplexität und Diathesenwahl .......................................... 97 Matteo Massaro: Metri e ritmi nella epigrafia latina di età repubblicana .............................. 121
II. Epigraphische Dossiers Andreas Fassbender: Republikanische CLE aus Rom: eine Topographie ...................................... 169 Heikki Solin: Republikanische Versinschriften aus Latium adiectum und Kampanien: eine Übersicht .................................................................... 199 Marco Buonocore: Sui CLE repubblicani della regio IV Augustea ............................................ 209 Joan Gómez Pallarès: Carmina Latina Epigraphica de la Hispania republicana: un análisis desde la ordinatio ......................................................................... 223 Paolo Poccetti: Inschriftliche Dichtung in den übrigen Sprachen Altitaliens ....................... 241
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Inhaltsverzeichnis
III. Texte, Kommentare und Interpretationen Ulrike Jansen: CLE 63. Ein Grabgedicht für Salvia ............................................................. 261 Matteo Massaro: Una coppia affiatata: CLE 959 ..................................................................... 271 Matthias Schumacher: Ein Epikureer in Neapel – Notizen zu CLE 961 ........................................... 299 Marcus Dohnicht: Kein Volkstribun in Tarracina? Überlegungen zu den Graffiti CIL I2 3109a .................................................................................................... 309
IV. Ausblicke auf die Kaiserzeit Géza Alföldy: Grabgedichte aus Tarraco: Der sozialgeschichtliche Hintergrund ............ 327 Bengt E. Thomasson: Ein stadtrömisches carmen in Stockholm ...................................................... 341 *** Bibliographie ................................................................................................... 347 Index ................................................................................................................ 381
Paolo Cugusi
Ricezione del codice epigrafico e interazione tra carmi epigrafici e letteratura latina nelle età repubblicana e augustea* 0. Cenni introduttivi Premetto qualche osservazione di metodo sulla tipologia di ricerca che mi accingo a svolgere. Nel 1897 F. BÜCHELER, a conclusione dell’allestimento e all’atto della pubblicazione (1895–1897) di un corpus organico di testi accomunati dall’essere stati incisi su un supporto lapideo (e affini) e dall’essere versificati,1 in appendice al corpus stesso raccolse una cospicua serie di loci di auctores che i ‘poeti’ epigrafici avevano messo a frutto;2 e il lavoro si dimostrò immediatamente assai fecondo, aprendo la via a una serie di contributi,3 che illuminarono
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Queste pagine sono state estrapolate anticipatamente dall’ampia ricerca sulla tradizione dei CLE (finanziata con fondi FIRB) che io e mia moglie M. TERESA SBLENDORIO abbiamo in corso, al fine di allestire l’edizione commentata dei carmi epigrafici postbücheleriani. Dal punto di vista del metodo sono idealmente accostabili al mio recentissimo contributo Novellismo, nel senso che anche esse vogliono proporre in modo coerente e organico una serie di osservazioni relative all’interazione tra testi epigrafici versificati e testi letterari in versi. Le presento qui nel desiderio di rendere omaggio, nei limiti delle mie capacità, a HANS KRUMMREY, uno studioso che ha coperto un ruolo di Maestro nella ricerca epigrafica: valga il pensiero. Mia moglie ha contribuito non poco, con discussioni e consigli, al miglioramento del mio testo, del che la ringrazio affettuosamente. Alludo naturalmente a BÜCHELER, CLE; la silloge fu ulteriormente ampliata in seguito da LOMMATZSCH. I testi sono tradotti da FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía. BÜCHELER, CLE 913 ss.; identico comportamento assunse LOMMATZSCH, CLE 174 ss. HOSIUS, Dichter auf Inschriften; GANZENMÜLLER, Woch. klass. Phil. 30, 1913, 624– 630; ILEWYCZ, Einfluß Vergils I–IV; LISSBERGER, Fortleben; HOOGMA, Einfluß Vergils; POPOVA, Influence de Tibulle, POPOVA, Influence de Catulle, POPOVA, Influence de Properce, POPOVA, Influence d’Horace; JOLY, Quelques souvenirs e JOLY, Présence des Bucoliques; qualcosa ho fatto io stesso, in CUGUSI, Tradizione letteraria e CUGUSI, Aspetti letterari2 passim; recentemente, SIAT, L’influence des poètes.
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Paolo Cugusi
aspetti della modalità di presenza della grande letteratura nella letteratura ‘minima’ epigrafica.4 La ricerca fu per lungo tempo unidirezionale: si dava per scontato che fossero gli auctores a influire sulla tradizione epigrafica; finché l’indagine articolata di CHEVALLIER,5 che poneva in parallelo la ricerca sistematica nell’ambito delle due tradizioni, la ‘colta’ e la anonima, lumeggiò la possibilità che l’influsso procedesse anche nel senso inverso, dalla tradizione dei CLE verso l’alta letteratura.6 Apparentemente si tratta di un influsso piuttosto problematico: pare difficile accettare l’ipotesi che una poesia anonima, spesso (non sempre) umile, talvolta praticata in zone sperdute o comunque lontane dal centro di cultura, abbia condizionato la tradizione aulica o comunque sia stata tenuta presente da essa. Tuttavia una serie di considerazioni rende tale ipotesi molto plausibile. Anzitutto va considerato che la concordanza lungo la direzione CLE → letteratura ufficiale si attua largamente nell’ambito dei temi sepolcrali. Si sa che la grandissima maggioranza dei carmi epigrafici sono di tipo funerario e che in funzione di tale tipologia i poeti epigrafici hanno elaborato un vero e proprio codice specifico; risulta allora scelta non solo comprensibile, ma coerente da parte del poeta colto l’aver talvolta voluto attingere a tale codice nell’affrontare appunto il tema sepolcrale. In secondo luogo, va notato che, nel quadro della generalizzata e pervasiva presenza della letteratura aulica nella tradizione epigrafica, molte delle reminiscenze e delle imitazioni aperte da parte dei lapicidi si registrano su temi funerari e vengono ripresi passi di auctores che si aggirano sul concetto della morte in senso lato e in tutte le sue implicazioni: i lapicidi riprendono determinati passi di auctores – alcuni in maniera così sistematica che possiamo parlare di creazione di veri e propri clichés7 – perché trovano in essi, formulati nel modo migliore, quei temi che gli stessi auctores avevano attinto alla tradizione epigrafica: si crea dunque una specie di circolo “tradizione dei CLE → auctores → tradizione dei CLE” in cui si attua una, per così dire, ‘trasfusione dei codici’. Naturalmente, in linea di principio non si potrà parlare di influsso di un determinato carme epigrafico su un determinato auctor, ma di influsso della 4
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La definizione di ‘letteratura minima’ applicata alla produzione epigrafica è dovuta al GAMBERALE, Letteratura minima. CHEVALLIER, Epigraphie. Linea di ricerca poi sviluppata da CUGUSI, Tradizione letteraria, CUGUSI, Aspetti letterari2 passim, GÓMEZ PALLARÈS, Carmina Latina Epigraphica, GÓMEZ PALLARÈS, La relació. Funere mersit acerbo, vivite felices quibus est fortuna peracta, fortunati ambo, etc. Per funus acerbum, in particolare, oltre alla documentazione in HOOGMA, Einfluß Vergils e in CUGUSI, Aspetti letterari2 (infra, n. 191), si vedano le osservazioni di COLAFRANCESCO, Funus acerbum.
Ricezione del codice epigrafico
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‘tradizione epigrafica’ su un determinato auctor (mentre nella direzione contraria sarà proprio un determinato passo di auctor che fungerà da archetipo); ma, anche in questo caso, non si deve passare sotto silenzio una ‘novità’ emersa nel corso del tempo dalla progressiva puntualizzazione verificatasi nell’ambito degli studi sui CLE: cioè il fatto che siano venuti in luce carmi epigrafici non banali né popolareggianti (come pur tanti ce ne sono, naturalmente), ma del tutto degni di entrare nella storia letteraria8 – a tal punto che di recente si è potuto affermare che in determinati periodi ‘vuoti’ di letteratura ufficiale la cultura epigrafica contribuisce a arricchire lo scarno quadro o addirittura sopperisce alla mancanza –.9 Perciò non mi stupirei che, con il progresso delle ricerche, si riuscisse a identificare con sicurezza maggiore o minore casi di ripresa di un determinato carme epigrafico (forse firmato da qualche grande autore, senza che noi lo sappiamo) da parte di un qualche auctor – casi, per ora rarissimi, non mancano – .10 La trasfusione dei due codici può essere stata facilitata dall’abitudine, anche essa posta bene in luce in modo sistematico di recente, dei poeti esponenti della letteratura ufficiale di comporre in prima persona epigrammi funerari (o, più raramente, dedicatori), sia come semplice esercizio letterario – anche nella direzione dell’impegno assolutamente serio – sia per far incidere su pietra il testo ideato;11 per non dire degli autoepitaffi, reali o fittizi, seri o scherzosi, soprattutto per opera dei poeti elegiaci (infra, § 2.3), ma anche di altri autori.12 Naturalmente alla base dell’atteggiamento sta la concezione13 che non esiste differenza culturale tra pietra scritta e esposta da un lato, foglio (o tavolet8
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Per fare qualche esempio, posso citare CLE 1522; CLE 2151; COURTNEY, Musa lapidaria n. 30 = CUGUSI, Recupero di una ‘perla’ epigrafica; tra i testi non funerari, per esempio CLE 953–954, firmati dal poeta Tiburtino (Pompei), 1526, etc. Non parlo di Damaso, che naturalmente costituisce caso a sé. CUGUSI, Novellismo passim. Alludo al carme sardo AE 1975, 461 = CUGUSI, CLE Sard. n. 2 (seconda metà sec. III d. C.), molto probabilmente ripreso da Eugenio di Toledo, MGH Auct. Antiquiss. XIV, p. 250 VOLLMER (sintesi in CUGUSI, CLE Sard. 94, con bibliografia). Non mi pare probante il caso di CLE 995 indicato da COLAFRANCESCO, Problema 296 come referente immediato di un passo delle Silvae staziane, cf. infatti quanto dico infra, al § 2.3 e nella n. 259. Documentazione infra, n. 297. Lucano in Anth. Lat. 668 R.; per non parlare del celebre ‘autoepitaffio’ virgiliano conservato da Suet.-Don. vita Verg. 36 p. 14 HARDIE, tante volte riecheggiato dagli estensori dei CLE (basterà il rinvio a HOOGMA, Einfluß Vergils 221 ss. e a CUGUSI, Aspetti letterari2 200 ss.; cenni in WOLFF, Poésie funéraire 123–124). In prosa, Petron. 71, 12, cf. in breve WOLFF, Poésie funéraire 124 ss. (Petronio impiega terminologia funeraria anche in 111, 8). Espressa per esempio in Paulin. Petr. Carmina minora prol. (CSEL XVI, 1, p. 161 PETSCHENIG) pagina in pariete reserata; Aug. serm. 319, 8 legite, tenete, in corde habete … non opus est ut quaeratur codex, camera illa codex vester est; Paulin. carm. 27, 580 ss. Alcuni studiosi (L. PIETRI, Pagina in pariete reserata: épigraphie et architectu-
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Paolo Cugusi
ta) scritto dall’altro: perciò anche l’iscrizione fungeva da fatto letterario, a fortiori quando il testo era concepito come metrico, dunque sicuramente come testo letterariamente impegnato. In linea di massima, per poter affermare con una certa sicurezza che in caso di riecheggiamenti la tradizione epigrafica precede quella aulica e a essa fornisce termini e temi è necessario disporre di carmi epigrafici cronologicamente anteriori rispetto alla tradizione colta. Ma non si tratta di precondizione irrinunciabile: infatti talvolta è possibile identificare nei testi aulici elementi tanto connaturati al messaggio e al codice epigrafici, quali noi li possiamo ricostruire attraverso CLE posteriori, che credo si possa ipotizzare correttamente, sul piano del metodo, che quegli elementi fossero già presenti in carmi d’età anteriore e ripristinare così idealmente quella priorità cronologica che costituisce precondizione logica per tutto il ragionamento.
1.1. I più antichi carmina epigraphica latini (CLE 3, 6, 7, 8, 9), le tabulae triumphales, Plauto e Ennio Per un caso singolare, tre date della storia complessiva della civiltà romana praticamente coincidono: la fase iniziale dell’espansione di Roma al di fuori del suolo italico propriamente detto, con la creazione delle prime province; la nascita della letteratura ufficiale per opera di Livio Andronico; la ideazione della produzione epigrafica in versi, che qui interessa in modo particolare. Naturalmente, il concorso di questi fatti non è determinato dalla casualità assoluta: la metà del sec. III a. C. è il momento in cui Roma prende coscienza del proprio ‘essere civiltà forte’, con tutte le conseguenze inerenti a tale presa di coscienza. Alla base sta la matrice nobiliare della repubblica aristocratica romana, tipica del periodo medio-repubblicano. E tale matrice trova la sua espressione più alta, nel momento iniziale, negli elogia metrici degli Scipioni.14
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re religieuse, in: La terza età dell’epigrafia a cura di A. DONATI, Faenza 1988, 137 ss.; A. SARTORI, La capacità commemorativa delle epigrafi cristiane o la memoria del futuro, in: Monuments commémoratifs paléo-chrétiens. X Congrès de la Fédération Intern. des Asssociations d’études classiques, Université du Quebec à Trois Rivières, 1994, Cahiers des études anciennes 31, 1994, 97 ss.; cenno in REALI, Scripta volant; alla base, P. TESTINI, Archeologia cristiana, Bari 21980, 467) sottolineano che da questi passi traspare la funzione altamente catechetica dell’epigrafe esposta negli ambienti di culto; io credo che, come affermo nel testo, i passi possano essere utilizzati in senso più ampio. Su questi elogia esiste bibliografia amplissima: io seleziono drasticamente, limitandomi ai lavori più recenti e più significativi in relazione all’oggetto della mia indagine, cioè l’interazione tra testi epigrafici e testi letterari. Sintesi in SUERBAUM, HLL I 334 e soprattutto nell’edizione commentata di KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica. Avverto che il testo adottato per tali elogia è quello di TRAINA, Comoedia5 165 ss., la
Ricezione del codice epigrafico
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A dir la verità, quello che dovrebbe essere il più antico carme epigrafico in senso proprio,15 il CLE 7 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 941 = CIL I2 6 (G. ALFÖLDY – M. LETIZIA CALDELLI) = ILS 1 = ILLRP 309 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 539 = PISANI, Testi2 A 7 = ERNOUT, Recueil4 n. 13 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 10 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica n. 2, dedicato a L. Cornelio Scipione Barbato console nel 298 e censore intorno al 280,16 pare successivo 17 al parallelo CLE 6 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 942 = CIL I2 9 (M. LETIZIA CALDELLI) = ILS 3 = ILLRP 310 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 541 = PISANI, Testi2 A 9 = ERNOUT, Recueil4 n. 14 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 9 = K RUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica n. 3 dedicato a Lucio Scipione figlio del Barbato e a sua volta console nel 259 e censore nel 258;18 infatti in esso si evidenzia con lode la forma del defunto e tale tipo di lode orienta verso costumanze greche contestualizzabili dal punto di vista della ‘civiltà’ romana nel periodo intorno al 200; 19 di qualche decennio anteriore sarà il CLE 7, che si potrà collocare intorno al 240–230,20 il che ci riporta all’osservazione d’apertura. Notoriamente, i due testi dedicati agli Scipioni sono reciprocamente affini, perché il carme dedicato al figlio ha costituito il preciso modello di quello dedicato al padre; entrambi sono collocati nel mausoleo scipionico, in Roma; d’altra parte, Cicerone in passi ben conosciuti (Cato 61; fin. 2, 116) attesta che a Roma, presso la porta Capena (Cic. Tusc. 1, 13) – dunque non lontano dall’ubicazione della tomba degli Scipioni –, si poteva leggere l’elogio di A. Atilio Calatino Serrano, console nel 258 e nel 254,21 inciso sul monumento sepolcrale del defunto, in una forma del tutto simile a quella degli elogi scipionici,
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medesima osservazione vale per le tabulae triumphales, ivi riportate alle pp. 171–172. L’accostamento dei più antichi testi metrici epigrafici a Ennio è implicitamente indicata già in SANDYS, Latin Epigraphy 5 ss., in modo efficace nonostante la sinteticità. CLE 1 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 1 non può essere definito carme epigrafico vero e proprio dal punto di vista del contenuto. Cf. F. MÜNZER, RE IV 1, 1488 n. 343. Su questa inversione della ‘naturale’ successione cronologica cf. la discussione di COARELLI, Sepolcro degli Scipioni 82 ss., TILL, Scipionenelogien, LA REGINA, L’elogio, MORELLI, L’epigramma 14 ss.; il punto di partenza è costituito da WÖLFFLIN, Dichter. Osservazioni in altra direzione in KRUSCHWITZ, Datierung der Scipionenelogien. Cenno sintetico in H. u. A. PETERSMANN, in: SUERBAUM, HLL I 40–41. Su CLE 6 cf. PLESSIS, Poésie latine 14 ss. Cf. F. MÜNZER, RE IV 1, 1428 n. 323. Sintetica discussione e messa a punto del problema in COURTNEY, Musa lapidaria 216 ss.; cf. già H. SOLIN, Gnomon 67, 1995, 610–615. Diverso SUERBAUM, HLL I 334. Ancora COARELLI, Sepolcro degli Scipioni 36 ss.; COURTNEY, Musa lapidaria 219; MORELLI, L’epigramma 14 ss.; SUERBAUM, HLL I 334. Completamente diversa la datazione proposta da SALADINO, Sarkophag, WACHTER, Altlateinische Inschriften 301 ss., RADKE, Beobachtungen. Cf. E. KLEBS, RE II 2, 2079 n. 36; BROUGHTON, MRR I, 206. 208. 210. 215–216.
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Paolo Cugusi
rispetto ai quali il testo dedicato a Calatino pare essere di poco successivo: in quadro sinottico:22 CLE 6 (figlio del Barbato)
CLE 7 (per Barbato)
honc oino ploirume cosentiont R[omai duonoro optumo fuise viro,
Cornelius Lucius Scipio Barbatus Gnaivod patre | prognatus, fortis vir sapiensque, quoius forma virtutei parisuma | fuit, consol censor aidilis quei fuit apud vos, Taurasia Cisauna | Samnio cepit, subigit omne Loucanam opsidesque abdoucit.
Luciom Scipione. filios Barbati consol censor aidilis hic fuet a[pud vos. hec cepit Corsica Aleriaque urbe, dedet Tempestatebus aide mereto[d
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elogium Calatini23 hunc unum plurimae consentiunt gentes populi primarium fuisse virum -----
Balza agli occhi con tutta evidenza la formularità assoluta di queste iscrizioni reciprocamente vicine nel tempo,24 che si differenziano l’una dall’altra solo – ovviamente – per la memoria delle diverse personali imprese attuate dai protagonisti elogiati: è chiaro che a monte di tale formularità testuale sta una precisa elaborazione ideologica. Che non può essere se non quella aristocratica. Ora, CLE 6, 1 honc oino ploirume cosentiont R[omai] / duonoro optumo fuise viro crea uno stereotipo: ne risente, a distanza di tempo, oltre al citato elogio di Calatino, anche Livio in 29, 14, 8 P. Scipionem Cn. f. … iudicaverunt in tota civitate virum bonum optimum esse, un passo che riproduce esattamente la terminologia usata in testo dedicato a uno Scipione in contesto relativo a un altro Scipione:25 dunque Livio non solo leggeva (lui o la sua fonte) il testo, ma lo considerava importante, vulgato e noto a tutti – come considera 22
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Per il confronto, fissato da WÖLFFLIN, De Scipionum elogiis e Dichter e poi diventato, giustamente, punto fermo del ragionamento, basterà il rinvio a COARELLI, Sepolcro degli Scipioni 39 e a MORELLI, L’epigramma 17–18 (qui la precedente bibliografia). Per l’elogio di Calatino cf. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 220 ss. Il testo di KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 221 è diverso. Si noti che Lucio figlio del Barbato fu console nel 259 e censore nel 258; Calatino fu suo successore nel consolato nel 258. Per la formularità di queste iscrizioni si vedano, per tutte, le giuste osservazioni di TILL, Scipionenelogien 270. Il rapporto con Livio proposto organicamente da WÖLFFLIN, Dichter, che però valuta in modo insoddisfacente la valenza stilistica del nostro passo; corretta invece la posizione del NORDEN, La prosa d’arte 191 n. 19. Il testo liviano è stato valutato in modo improprio (a mio avviso), per quanto riguarda i possibili riferimenti all’epigramma scipionico, da VOGT, Vorläufer, il quale ritiene che esso dipenda dal senatus consultum relativo allo Scipione menzionato appunto da Livio.
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testi importanti e noti quelli catoniani26 –: un’implicita testimonianza relativa alla ‘letterarietà’ dell’elogium del figlio del Barbato, la cui struttura raffinata è stata del resto ben evidenziata da qualche studioso.27 A sua volta, anche CLE 7 crea alcuni stereotipi:28 – v. 2 Gnaivod patre prognatus è espressione formulare, ripresa nel più tardo CLE 8, 6–7 recip[i]t / terra, Publi, prognatum Publio, Corneli (cf. infra); riscontro pressappoco coevo in Naev. Poen. 30 MO. = 24 BÜCHN. = 24 BLÄN. = 30 BARCH. sanctus Iove prognatus e varie volte in Ennio, precisamente in ann. 37 V.2 = 36 SK. Eurydica prognata, ann. 521 V.2 = 220 SK. corpore Tartarino prognata… virago e scaen. 357 V.2 = 291 JOC. Tantalo prognatus Pelope natus; in chiave parodistica, Plaut. Capt. 170 e Cas. 399; in seguito, trag. inc. 101 TRF p. 288 R.3 Iove patre prognatus est… Tantalus; a distanza di tempo, come nel caso precedente, ancora Livio in 1, 40, 3 Romulus deo prognatus deus e in seguito;29 – ancora al v. 2, anche fortis vir sapiensque30 è espressione fissa, che non a caso è ripresa in altro elogio scipionico, CLE 9, 1 magna sapientia (metà sec. II a. C.), e in seguito da Cic. Mil. 96 fortis et sapientis viros e Tusc. 5, 36 hic moderatus, hic fortis, hic sapiens, Hor. epist. 2, 1, 50 Ennius et sapiens et fortis31 (e cf. l’orazione funebre di Q. Metello in onore del padre Lucio ap. Plin. nat. 7, 139 = ORF 6 frg. 2 MALC.4); inoltre, anche attribuire agli Scipioni la dote della sapientia diventa uno stereotipo, come prova il celebre passo ciceroniano off. 3, 1 magnifica … vox (scil. P. Scipionis) et magno viro ac sapiente digna; 32 26 27
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Mi limito a rinviare a SBLENDORIO CUGUSI, Catonis orationum reliquiae 511–512. Sulla natura epigrammatica, dunque ‘primaria’ e appunto letteraria, degli elogia scipionici cf. HAMP, Text of CIL I2 9 e VAN SICKLE, Elogia of the Cornelii Scipiones (che peraltro a mio parere sopravvaluta la matrice ellenistica). Sull’elogio del Barbato (con tutte le sue implicazioni di forma linguistica e di contenuti storici) cf., dopo il vecchio PLESSIS, Poésie latine 8 ss., i lavori di SCAMUZZI, L’ipogeo; LA REGINA, L’elogio; ZEVI, Considerazioni e ZEVI, Sarcofago; VAN SICKLE, Elogia of the Cornelii Scipiones; PESANDO, Scipione Barbato; RADKE, Beobachtungen; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 32 ss.; SUERBAUM, HLL I 334. Catull. 64, 1 (epico) e Cael. Cic. fam. 8, 15, 2 (ironico). Documentazione in SCHWYZER, Prognatus e nel ThLL s. v. prognatus, 1765 s. Sul valore ‘arcaico’ del termine le opinioni sono contrastanti: WÖLFFLIN, De Scipionum elogiis; E. FRÄNKEL, Orazio, trad. ital., Roma 1993 (ed. inglese 1957), 117 n. 20; JOCELYN, The Tragedies of Ennius 420; CAVARZERE, Marco Celio Rufo 454; BARCHIESI, Nevio 438; TILL, Scipionenelogien 279; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 39. A me la funzione formulare pare chiara. Cf. COURTNEY, Musa lapidaria 223 ss. Documentazione nel ThLL s. v. fortis, 1149, 67 ss.; e COURTNEY, Musa lapidaria 224– 225. Sulla dote della sapientia sul piano politico cf. TILL, Scipionenelogien 280 e soprattutto HELLEGOUARC’H, Vocabulaire 271 ss.
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– il v. 7 subigit omne Loucanam trova riscontro nel parodico Plaut. Curc. 446, 448 Libyamque oram , omnem Conterebromniam / . . . / subegit solus.33 La medesima formularità incontriamo in alcune tabulae triumphales conservate da Ps.-Bass. gramm. VI 265 K. = COURTNEY, Musa lapidaria n. 5;34 si tratta di – FPL p. 29 MO. = p. 40 BÜCHN. = p. 74 BLÄN. = COURTNEY, Musa lapidaria n. 5 duello magno dirimendo regibus subigendis, tavola di Emilio Regillo console nel 179,35 databile al 189; il testo si legge anche in Liv. 40, 52, 5, che anzi è l’autore che lo conserva in misura più ampia; – FPL p. 29 MO. = p. 40 BÜCHN. = p. 74 BLÄN. = COURTNEY, Musa lapidaria n. 5 fundit fugat prosternit maximas legiones, tavola di Acilio Glabrione, che riportò il trionfo nel 190.36 Queste tabulae sicuramente erano incise,37 come gli elogia scipionici, dunque erano esposte alla vista di tutti; ed erano sicuramente testi ufficiali, dunque emanazione delle classi dirigenti. Esse unitamente agli elogia nobiliari gettano le basi di quella terminologia e di quei moduli espressivi che hanno riscontro in passi di alta letteratura impostati su uno stile ‘lapidario’, appunto; si pensi per esempio al quasi coevo Naev. Poen. 45 MO. = 42 BÜCHN. = 42 BLÄN. = 45 BARCH. superbiter contemptim conterit legiones (accostabile alla tabula di Glabrione). Io non posso affermare con certezza che le cadenze formali secondo cui sono impostati questi più antichi testi epigrafici siano state concepite esclusivamente al fine di redigere i testi epigrafici stessi quali a noi sono pervenuti; ma ritengo, con buon grado di verosimiglianza, che la terminologia di 33 34
35 36 37
Il confronto in MORELLI, L’epigramma 21 n. 33. Cf. SUERBAUM, HLL I 332–333. Discussione su questi testi in MASSARO, Ciclo degli Scipioni 25 ss. Cf. E. KLEBS, RE I 1, 582 n. 127; BROUGHTON, MRR I 356, 362. Basterà il rinvio a E. KLEBS, RE I 1, 255 n. 35; BROUGHTON, MRR I 352. Come testimonia espressamente Livio cit. a proposito di Emilio Regillo. Per questa ragione, oltre che per evidenti affinità di stile ‘lapidario’ e di contenuti, io ritengo che sia molto più plausibile il rapporto tra elogia e tabulae di quanto non lo sia quello tra elogia e laudationes funebres postulato per esempio da ZEVI, Considerazioni 66 ss. e da COARELLI, Sepolcro degli Scipioni 97 (qualche dubbio sul rapporto elogia – laudationes già in FLOWER, Ancestors Masks 19 ss.).
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tituli e tabulae fosse canonizzata già da qualche (o lungo) tempo, dunque che anticipi l’opera neviana; anche perché Nevio essendo un plebeo difficilmente potrebbe aver creato un tipo di terminologia che si configura ai nostri occhi come appannaggio di quella classe aristocratica che sicuramente aveva l’esclusiva dei carmi epigrafici ufficiali in questa fase storico-culturale di Roma. D’altra parte, e a controprova, Nevio – come testimonia ‘ad abundantiam’ il celebre aneddoto relativo allo scontro ideologico con i Metelli38 – non poteva avere la forza di imporre la propria ideologia all’intera classe aristocratica; pare dunque metodologicamente più sicuro postulare un condizionamento di Nevio da parte del pensiero aristocratico – là dove Nevio non si discostava dalla concezione genericamente etica dell’aristocrazia, cioè dalla concezione etica romana – che non viceversa. Modalità di pensiero e di espressione e terminologia neviani sono condizionati da testi epigrafici ideologicamente impostati, anche là dove pare che Nevio ne proponga una parodia:39 ciò comporta anche che tali testi epigrafici fossero considerati di per sé una forma di letteratura, solenne e paludata, destinata a durare in aevum.40 Torniamo un momento su CLE 7, 3 quoius forma virtutei parisuma fuit: forse non è casuale il fatto che nel pressappoco coevo Miles plautino si legga al v. 12 fortem fortunatum et forma regia, un ironico elogio ‘epigrafico’ con enfatica lode della forma, al v. 57 virtute et forma et factis invictissumis (~ 1942) e al v. 1251 si parem sapientiam habet ac formam;41 e che ancora in mil. 17 il verso si apra con quoius, esattamente come nel verso epigrafico citato or ora42 – una minuzia, questa ultima, che peraltro si aggiunge a altri fatti di maggior rilievo –: mi pare vi si possa identificare un’ulteriore conferma dei rapporti tra epigrafia metrica e letteratura. CLE 3 = CIL I2 626 = ILS 20 = ILLRP 122 = ERNOUT, Recueil4 129 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 3 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica n. 9 è testo urbano, riferito a L. Mummius L. f., console del 146, databile al 145: il v. 1 duct(u) | auspicio imperioque | eius Achaia capt(a) 38
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Si ricordi la minaccia dei Metelli contro Nevio, in FPL p. 28 MO. = p. 40 BÜCHN. = p. 72 BLÄN. malum dabunt Metelli Naevio poetae, in risposta alla provocazione di Nevio. Basterà il rinvio complessivo a SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur I 50 e a SUERBAUM, HLL I 105; qualche osservazione in FLORES, Letteratura 27 ss. Si vedano le fini osservazioni di FLORES, Letteratura 28 n. 5 a proposito della possibile parodia di Naev. inc. com. 108–110 R.3 nei confronti dello stile aulico degli elogia. In seguito, sulla stessa linea, dipenderà dalla terminologia ufficiale Cic. Phil. 14, 27 hostes prostravit fudit occidit, a testimonianza del perdurare di un preciso codice linguistico tecnico-formulare, indipendentemente dalla sua (plausibile) origine epigrafica. Cf. MORELLI, L’epigramma 21 e KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 54. E anche nel verso (pacuviano?) citato da Cic. off. 3, 98 = Pacuv. trag. 44 D’ANNA.
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è del tutto stereotipato, confrontabile43 con la tavola di Regillo, ap. Liv. cit., auspicio imperio felicitate ductuque eius (a. 189) e con quella di Tiberio Sempronio Gracco riportata da Liv. 41, 28, 8–9 Ti. Semproni Gracchi … imperio auspicioque legio… Sardiniam subegit… hostium … capta supra octoginta milia. re publica felicissime gesta … (a. 174);44 ma è chiaro che la formularità risale ben più su nel tempo. Infatti il passo è accostabile, quanto a terminologia, al plautino Amph. 188 victores victis hostibus legiones reveniunt domum, / … 192 imperio atque auspicio mei eri … 196 gesserit rem publicam ductu imperio auspicio suo,
passo inserito in una sezione paratragica dell’Amphitruo, la grande monodia di Sosia (vv. 186 ss.), la cui importanza e la cui connessione con testi ufficiali è già stata sottolineata nel corso del tempo.45 Il testo epigrafico da cui ho preso le mosse è sicuramente posteriore al passo plautino, dal punto di vista cronologico – come è posteriore a Plauto il testo ZARKER, Studies n. 89 = AE 1928, 5 = CIL I2 2662 = ILLRP 342 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 15,46 da Corinto, databile con esattezza al 102 a. C., i cui vv. 3–4 suonano auspicio [[Marci Anton]]i pro consule, classis / Isthmum traductast, missaque per pelagus –; ma le idee ivi enunciate e le modalità stesse del codice espressivo sono sicuramente anteriori, come si evince anche dalla semplice considerazione che la commedia di per sé, in quanto genere letterario, si prende gioco di fatti, di modi d’essere e di moduli linguistici non solo d’alto impegno, ma anche contemporanei: dunque nel passo citato Plauto ricorre paratragicamente a terminologia ‘seria’, che i testi ufficiali contemporanei utilizzavano in una dimensione di canonicità.47 Ancora una volta emerge dunque la priorità dell’uso epigrafico poetico nei confronti dei testi letterari in qualche modo 43 44
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Si veda MASSARO, Ciclo degli Scipioni 27. Si può citare anche la preghiera di Scipione (il futuro Africano) conservata da Liv. 29, 27, 1 ss., su cui cf. LUISELLI, Il problema 58 ss. Cf. il lavoro di G. PASCUCCI, La scelta dei mezzi espressivi nel resoconto militare di Sosia (Plauto, Amph. 186–261), Atti Mem. Acc. Tosc. La Colombaria 26 (n. s. 12), 1961–1962, 161–203 (= Scritti scelti II, Firenze 1983, 531–573); breve cenno in P. CUGUSI, Plauto e Catone, BStudLat 21, 1991, 299 ss. (con bibliografia) e CUGUSI, Aspetti letterari2 340–341; inoltre E. FRAENKEL, Elementi plautini in Plauto, trad. ital., Firenze 1972 (= 1960) (ed. tedesca 1922), 332 ss.; GÓMEZ PALLARÈS, Carmina Latina Epigraphica 197–198 e GÓMEZ PALLARÈS, Aspectos epigráficos 3 ss.; MASSARO, Epigrafia metrica 59 ss. e 76 e 90–114. Mi occupo brevemente del componimento infra, alle pp. 56–57, ove fornisco anche un’essenziale bibliografia. Per un inquadramento più generale dell’atteggiamento di Plauto nei confronti del tradizionale mos maiorum, che emerge continuamente, sia pur scherzosamente e parodicamente, nelle commedie, cf. BLÖSEL, Geschichte des Begriffes mos maiorum 27 ss.
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omologhi. E ancora una volta troviamo un riscontro in Livio, 38, 42, 12 recepta Asia, devictis Gallis...48 Vale la pena citare per esteso CLE 3, introdotto nella discussione poco sopra:49 duct(u) | auspicio imperioque | eius Achaia capt(a), Corinto | deleto Romam redieit | triumphans. ob hasce | res bene gestas, quod | in bello voverat, | hanc aedem et signu | Herculis Victoris | imperator dedicat:
esso presenta infatti ampie concordanze anche con altri luoghi plautini, precisamente Amph. 655 ss. praesertim re gesta bene, victis hostibus: quos nemo posse superari ratust, eos auspicio meo atque ductu primo coetu vicimus; Persa 753 s. hostibus victis, civibus salvis, re placida, pacibus perfectis, bello extincto, re bene gesta, integro exercitu et praesidiis; Bacch. 1069 ss. evenit ut ovans praeda onustus cederem: salute nostra atque urbe capta per dolum domum redduco integrum omnem exercitum.
Un ulteriore caso di dipendenza di Plauto dal linguaggio degli elogia ho già indicato supra, p. 7, a proposito di CLE 7. Se questi passi plautini paiono risentire di carmi epigrafici ufficiali, altri paiono risentire di clichés più banali, ma non per questo meno significativi nella direzione CLE → Plauto che qui è in esame: si potrà far riferimento per esempio – al formulare Cist. 597 adulescens asta atque audi del tutto collegabile con la canonica formula di saluto hospes ... asta ac pellege dell’urbano (metà sec. I a. C.) CLE 52 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 100 = CIL I2 1211 = ILS 8403 = ILLRP 973 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 48
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Non so precisare se Livio riporti fedelmente il testo di un dispaccio militare altrui o se rielabori (e quindi si esprima) in prima persona. A esso si può accostare il di poco successivo CLE 1859 = ENGSTRÖM, CLE 1 = CIL I2 652 = ILS 8885 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 201 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 4 (Aquileia) dedicato a Tuditanus che fu console nel 129 (cf. F. MÜNZER, RE II A 2, 1441 ss. e BROUGHTON, MRR I 504 e III 190). Su CLE 3 cf. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 139 ss.
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581 = PISANI, Testi2 A 37 = ERNOUT, Recueil4 133 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 1750 – e si noti che la medesima osservazione vale per il passo enniano scaen. 287–288 V.2 = 239–240 JOC., di cui mi occuperò poco oltre, p. 20–21;51 – o, in modo macroscopico, a Poen. 956 eum fecisse aiunt sibi quod faciundum fuit, che risente delle usuali formule funerarie del tipo noli dolere… faciundum / faciendum fuit e, parallelamente, quod filius facere debuerat, pater fecit filio (cf. le Concordanze, 146, 245, 246). Naturalmente non mancano, nella direzione opposta, esempi di presenza di Plauto nella tradizione dei CLE: si possono indicare a titolo esemplificativo52 Plauto Trin. 621 tuam quom rem credideris, sine omni cura dormias Rud. 915 de nocte multa inpigre exsurrexit
Pseud. 127 omnibus amicis notisque edico meis
CLE 11, 3 bene rem geras… dormias sine qura (Roma, età di Accio) 43, 1 de nocte multa cu[m s]urrexit [Mevius] (Pompei) 59, 15 viro atque ameiceis noteisque omnibus [meis] (Roma, prima metà sec. I a. C.)
Si può aggiungere il rapporto di dipendenza di CLE 2 = CIL I2 364 = ILLRP 192 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 122 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica n. 8 (databile pressappoco al 130 a. C.) dalla lingua plautina, recentemente evidenziato.53 Per non frammentare il discorso sui testi scipionici, citerò a questo punto brevemente il CLE 8 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1171 = CIL I2 10 (M. LETIZIA CALDELLI) = ILS 4 = ILLRP 311 = DIEHL, Altlateinische Inschrif50
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MASSARO, Epigrafia metrica 90 e MASSARO, Gli epigrammi 192 n. 26; CUGUSI, Aspetti letterari2 340–341. Da notare che anche altri particolari della tradizione teatrale paiono dipendere da quella epigrafica: per esempio Atell. inc. 2 CRF p. 333 R.3 = inc. II FRASSINETTI hospes resiste et sophiam Dossenni lege (ap. Sen. epist. 89, 7) richiama, sia pur in chiave non reale, la formula funeraria canonica hospes resiste et titulum perlege ben documentata nei CLE (cf. le Concordanze, 111–112, 589, 702) anche in età repubblicana: per esempio CLE 980 = CIL I2 3449d (Carthago Nova) hospes consiste et Thoracis perlege nomen, e infra, trattazione relativa a Ennio, p. 20–21. Cf. MASSARO, Epigrafia metrica 22 n. 28. Cf. BÜCHELER, CLE p. 916 e LOMMATZSCH, CLE p. 176; W. HERÄUS, Woch. klass. Phil. 27, 1910, 235; COCCO, Nota critica 28; CUGUSI, Aspetti letterari2 340. Per la datazione e la presenza di Plauto nell’epigrafe cf. PERUZZI, La lamina 115 ss. (la proposta di datazione era già in ERNOUT, Recueil4 36); cenno in MORELLI, L’epigramma 90–91.
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ten5 542 = ERNOUT, Recueil4 n. 15 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 11 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica n. 4, anche esso testo urbano, dedicato a P. Cornelius P. f. Scipio,54 collocato nel sepolcro della gens scipionica, di datazione più bassa degli elogia precedenti (pressappoco verso il 170– 160).55 Il testo:
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quei apice insigne Dial[is fl]aminis gesistei, | mors perfe[cit] tua ut essent omnia| brevia, honos fama virtusque,| gloria atque ingenium. quibus sei | in longa licu[i]set tibe utier vita, | facile facteis superases gloriam | maiorum. qua re lubens te in gremiu,| Scipio, recip[i]t terra, Publi, | prognatum Publio, Corneli.
È impostato secondo moduli tipicamente nobiliari e segna esso stesso una tappa di letteratura;56 ho già citato sopra i vv. 6–7 te ..., Scipio, recip[i]t / terra, Publi, prognatum Publio, Corneli; ma val la pena aggiungere qui anche altri particolari. I vv. 6–7 presentano, nella tripartizione dei nomina, una voluta scansione che ha probabilmente la funzione di riprendere maestosamente la triplice ‘conclamatio’ funebre (TRAINA); il v. 3 honos fama virtusque gloria atque ingenium, accostato a v. 5 facile facteis superases gloriam maiorum, è quintessenziato di ideologia nobiliare (come conferma il confronto con il celebre enniano Ann. 372 V.2 = 365 SK.);57 e può essere corroborato dall’accostamento a CLE 9 (di cui si dirà poco sotto);58 a sua volta, il v. 5 propone il motivo del confronto di valore con gli altri, che verrà poi ripreso in ZARKER, Studies n. 99 = CIL I2 3449g = ILER 5776 = IHV n. 8 (Carthago Nova, sec. II a. C. – I in. a. C.), 4–5 quem pudor inginiumq(ue) frequens decorabat in aevo / puerili, florens ut foret ante alios. È stata prospettata la possibilità che i vv. 6–7 te in gremiu … recip[i]t / terra abbiano influenzato Verg. Aen. 1, 685 te in gremium accipiet … Dido;59 in realtà, i contesti sono dissimili (il passo 54
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Sulla controversa identificazione di questo personaggio cf. BANDELLI, P. Cornelio Scipione, MOIR, The Epitaph of Publius Scipio, TATUM, The Epitaph ... Reconsidered, MOIR, Reply. COARELLI, Sepolcro degli Scipioni 94–95 pensa alla prima metà del sec. II a. C.; discussione complessiva in KRUSCHWITZ, CLE 8, Zeile 1 (le cui osservazioni paiono del tutto attendibili). Su CLE 8 cf. PLESSIS, Poésie latine 22 ss.; GÓMEZ PALLARÈS, Otros ecos 271–272; COURTNEY, Musa lapidaria 226–227; MORELLI, L’epigramma 49 ss.; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 70 ss.; soprattutto TRAINA, Comoedia5 168. Giudizio sfavorevole sullo ‘stile’ del carme in LEEMAN, Orationis ratio 63. Su queste virtutes Romanorum cf. il cenno, sintetico ma efficace, di CLASSEN, Virtutes Romanorum 246–247; il lavoro di CLASSEN, Virtutes Romanorum 243 ss. è utile anche per un (breve) inquadramento generale dei testi scipionici sul piano ideologico. Cf. le rapide osservazioni di BLÖSEL, Geschichte des Begriffes mos maiorum 37 ss. Così GÓMEZ PALLARÈS, Aspectos epigráficos 136 e Otros ecos 271.
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virgiliano non è funerario, diversamente dal nostro);60 ma il confronto resta, non fosse altro che a dimostrare l’impegno del testo scipionico; e non si può naturalmente scartare l’ipotesi che Virgilio abbia fatto ricorso, previa decontestualizzazione, a formula precostituita. Esaminiamo ora il testo di CLE 9 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 943 = CIL I2 11 (M. LETIZIA CALDELLI) = ILS 7 = ILLRP 312 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 544 = ERNOUT, Recueil4 n. 17 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 12 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica n. 5, a sua volta testo scipionico di provenienza ancora urbana, dedicato a L. Cornelio Scipione, pressappoco coevo del testo precedente (170–160); lo cito qui nella sua integrità:61
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magna sapientia | multasque virtutes aetate quom parva | posidet hoc saxsum. quoiei vita defecit, non | honos honore, is hic situs, quei nunquam | victus est virtutei, annos gnatus (viginti) | is l[oc]eis m[an]datus, ne quairatis honore | quei minus sit mand[atus]:
in questo testo il v. 1 (magna sapientia multasque virtutes) e i vv. 3–4 (non honos (scil. defecit) honore, / is hic situs, quei nunquam victus est virtutei) possono essere confrontati con altri casi di accostamento di sapientia e virtus da una parte,62 di stretto legame di honor e virtus dall’altra (lo honos è il premio per la virtus),63 dunque creano degli stereotipi. Interessa in modo particolare rilevare che le espressioni tipicamente funerarie di CLE 8, 6 lubens te in gremio … recip[i]t / terra, Publi, prognatum… e 9, 2 / 4 posidet hoc saxsum e is hic situs hanno costituito un modello nel ‘genere’: infatti per posidet hoc saxsum cf. CLE 848, 1 adulescens … hic te saxsolus / rogat ut se aspicias (Roma, sec. II a. C. ex.?);64 per is hic situs si vedano le innumerevoli attestazioni di hic situs est / hic est ille situs presenti nella tradizione dell’epigrafia metrica:65
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61
62 63 64 65
L’espressione in gremium / in gremio / gremio non è rara e acquista sfumature diverse, cf. la discussione svolta da H. D. JOCELYN, LCM 9, 1984, 18–20. Per il concetto della “terra (madre) che accoglie nel suo grembo” basterà il rinvio a BRELICH, Aspetti della morte 38. Sull’epigramma cf. PLESSIS, Poésie latine 27 ss.; TILL, Scipionenelogien 284; TRAINA, Comoedia5 168; MORELLI, L’epigramma 50 ss.; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 90 ss.; sul v. 3 cf. ZAMUDIO, Quoei vita defecit. Cf. HELLEGOUARC’H, Vocabulaire 274. Ancora HELLEGOUARC’H, Vocabulaire 386. Cf. le Concordanze 721; e MORELLI, L’epigramma 51 n. 108. Ancora le Concordanze, 761 ss.; LASCU, L’epitafio di Ovidio 333–334; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 49–50; altri passi si possono aggiungere (fuori silloge).
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con particolare riferimento all’età repubblicana, CLE 12 (Cassino, sec. I a. C.), CLE 63, 3 (Eporedia [?], forse sec. I a. C.), 361, 1 (presso Amiternum, prima metà sec. II a. C., circa 170),66 CLE 363, 1 e 1076, 2 (entrambi testi da Carthago Nova, fine età repubblicana), CIL I2 3197 heic est illa sita felix Pomponia Eleusis (Benevento); ZARKER, Studies n. 99 = CIL I2 3449g = ILER 5776 = IHV n. 8, 1 heic est situs Pontilienus (Carthago Nova, sec. II ex.– I in. a. C.);67 ZARKER, Studies n. 126 heic situs est (Rimini, fine età repubblicana); CIL IX 4666 hic est ille situs (metà sec. I a. C.); per non dire di passi letterari (Enn. epigr. 19–20 V.2) cui accennerò più avanti.68 Si può aggiungere ancora qualcosa in merito a CLE 8: il v. 5 facile facteis superases gloriam maiorum pare risentire di Enn. var. 22 V.2 nemo est qui factis aequiperare queat,69 riferito a Scipione Africano 70 – dunque nel caso specifico la letteratura è in anticipo sulla produzione epigrafica –; ma per parte sua il testo epigrafico presenta marcatissimo un tema squisitamente funerario ossessivamente e secolarmente diffuso nella tradizione dei CLE, quello della mors immatura 71 –: ne scaturisce, ancora una volta, l’originalità del messaggio epigrafico in questa prima fase della sua manifestazione, in coincidenza cronologica con la fase mediorepubblicana della letteratura latina. Analogo ragionamento vale per l’ultimo testo scipionico, quello dedicato a Cn. Cornelio Scipione Ispano 72, CLE 958 = CIL I2 15 (M. LETIZIA CALDELLI) = ILS 6 = ILLRP 316 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 546 = PISANI, Testi2 A 10 = ERNOUT, Recueil4 n. 18 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 13 = 66
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Testo praticamente coevo rispetto al nostro testo scipionico; si tratta del più antico testo metrico epigrafico extraurbano oggi noto, edito nel corpo di varie sillogi, cf. la sintesi in SUERBAUM, HLL I 337; in particolare, GENTILI, L’epitafio, MASSARO, L’epitaffio e KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 108 ss. Su questo testo cf. PENA, CLE Republicanos 50 ss. E per non dire di autori più tardi: Lucan. 8, 793 hic situs est Magnus; Mart. 6, 76, 3 hic situs est Fuscus; Plin. epist. 6, 10, 4 = 9, 19, 1 hic situs est Rufus. Cf. già WÖLFFLIN, Dichter 217. Sull’epigramma enniano cf. BETTINI, Studi 86–87. Sul confronto proposto nel testo cf. MORELLI, L’epigramma 52 e KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 87; addirittura, COARELLI, Sepolcro degli Scipioni 76 n. 97 ventila la possibilità che la concordanza faccia pensare a paternità enniana dell’epigramma scipionico, tesi che a me pare difficilmente condivisibile. Un passo che pare quasi la risposta seria alla sarcastica accusa mossa all’Africano da parte di Naev. com. inc. 109 R.3 Inutile affastellare titoli bibliografici: basterà il rinvio a LIER, Topica I 456 ss.; GALLETIER, Étude 134 ss.; LATTIMORE, Themes 188 ss.; WOLFF, Poésie funéraire 93, etc. Particolarmente accostabile quanto a formulazione l’urbano CLE 1166, 5–6 quod si longa tuae mansissent tempora vitae, / doctior in terris nulla puella foret, di periodo non posteriore al sec. III d. C. Sulla sua figura cf. F. MÜNZER, RE IV 1, 1493 n. 347.
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KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 87, databile all’età graccana (sulla base della considerazione che il celebrato fu pretore nel 139, ma non raggiunse il consolato per premorienza): il testo suona:73 virtuteis generis mieis moribus accumulavi, progeniem genui, facta patris petiei. maiorum optenui laudem ut sibei me esse creatum laetentur: stirpem nobilitavit honor:
qui ci troviamo di fronte al primo esempio (oggi noto) di componimento versificato epigrafico latino in distici elegiaci,74 con l’evidenziazione dell’eisthesis dei versi pari, gli elegiaci – una tecnica di impaginazione che in seguito avrà fortuna –; alla conferma dell’insistenza nobiliare sulla progenies (v. 2)75 – che verrà poi imitata nel carme ispanico di Pontilienus (cit.: ZARKER, Studies n. 99 = CIL I2 3449g) –; alla ripresa del concetto di virtus76 – anche esso ripreso in successivo carme, precisamente nel repubblicano beneventano CIL I2 3197, 1– 2 heic est illa sita felix Pomponia Eleusis / quae eximia virtute animi peperit sibei laudem –; alla prima apparizione dell’enfatizzazione della nobiltà ‘stemmatica’, v. 4 stirpem nobilitavit honor destinata a duratura fortuna nei CLE e nei testi letterari;77 contemporaneamente, rileviamo al v. 2 facta patris petiei un rapporto con Enn. var. 16 V.2 facta patrum, con dipendenza del testo epigrafico da quello letterario. Da quanto detto sinora emerge l’importanza dei più antichi testi epigrafici metrici (quasi tutti in saturni) nel loro rapporto con la pagina scritta: un’importanza che, se non va vista come esclusiva,78 è tuttavia rilevante, anche nella costituzione di modi e forme esteriori di letteratura (si pensi per es. all’eisthesis ricordata or ora).79 Emerge anche da altri aspetti: le modalità con cui la tradizione successiva (quella di cui ho parlato e quella di cui parlerò più avanti) riprende i testi scipionici paiono mostrare che questi testi venivano considerati come squisitamente romani (sarei pertanto piuttosto cauto nel sostenere 73
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PLESSIS, Poésie latine 33 –34; TILL, Scipionenelogien 286 ss.; TRAINA, Comoedia5 169; MASSARO, Epigrafia metrica 38 ss. e MASSARO, Gli epigrammi 97 ss.; MORELLI, L’epigramma 55 ss. Cenno in SUERBAUM, HLL I 338. Cf. MASSARO, Epigrafia metrica 38 e soprattutto MASSARO, Gli epigrammi. TRAINA, Comoedia5 169; MORELLI, L’epigramma 58. In seguito nel carme edito da BOLOGNA, Un ignorato carme epigrafico (cf. ID., Samnium 66, 1993, 231–278) = AE 1993, 539, beneventano, databile tra fine sec. I a. C. e inizio sec. I d. C. MASSARO, Scipione Ispano 111–112. Basterà un essenziale rinvio a CUGUSI, Aspetti letterari2 326–327 e 378–379 e CUGUSI, CLE Sard. 139 ss. Ciò dico perché forse in periodo recente i testi scipionici sono stati un po’ sopravvalutati; i titoli più recenti sono MASSARO, Epigrafia metrica 38 ss. e MASSARO, Scipione Ispano, MORELLI, L’epigramma 11 ss. Cf. MORELLI, L’epigramma 87 ss. e 98–99.
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un’incondizionata dipendenza di essi da moduli greci);80 dunque testi epigrafici visti come depositari di ‘valori nazionali’ ancora prima che tali valori si impongano in testi letterari.81 E sono, inoltre, testi che lasciano traccia indelebile nella creazione di uno stile ‘monumentale’ (M. LAUSBERG), che poi caratterizzerà peculiarmente la tradizione epigrafica funeraria e celebrativa romana. Desidero ora svolgere qualche riflessione sulla tradizione letteraria repubblicana, in cui l’epigramma funerario non solo è sfruttato, come si vedrà subito, nei suoi elementi costitutivi, ma è varie volte riprodotto (sia pur solo con destinazione ‘interna’ al testo letterario) proprio nella sua forma e dimensione di epigramma. Su alcuni passi di Plauto relativi al tema mi sono già soffermato sopra; passo brevemente a altre tradizioni. Si può avviare il discorso con alcuni degli epigrammi di Ennio.82 Si legga anzitutto epigr. 19–20 V.2: hic est ille situs, cui nemo civis neque hostis quibit pro factis reddere opus pretium.
Fonti sono Cic. leg. 2, 57 (parziale) e Sen. epist. 108, 32; da esse appunto sappiamo che l’epigramma è relativo all’Africano (morto nel 183).83 La formula incipitaria dell’epigramma enniano è tipicamente funeraria: come ho ricordato poco sopra, prende avvio (per noi, oggi) da CLE 9, 4 is hic situs e poi è documentata da numerosissime attestazioni epigrafiche;84 Ennio ne risente, non la crea;85 come Ennio, in seguito anche altri luoghi letterari risentiranno della tradizione epigrafica: penso (per citare qualche esempio) 86 a casi quali
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Tendenza per cui basterà il rinvio a LEO, Geschichte 45; VAN SICKLE, Elogia of the Cornelii Scipiones e First Hellenistic Epigrams; TILL, Scipionenelogien; MORELLI, L’epigramma 11 ss. (con bibliografia precedente). Giustamente cauto SUERBAUM, HLL I 339. Applicherei ai nostri testi le osservazioni svolte da FLORES, Letteratura 87–88 circa la persistenza nell’opera enniana degli aspetti ‘nazionali’ romani di fronte all’irrompere dei modelli (più strettamente letterari e più latamente culturali) ellenizzanti. Per gli aspetti ideologici degli elogia degli Scipioni cf. TILL, Scipionenelogien e LA PENNA, La cultura letteraria 774; per un più ampio inquadramento cf. BLÖSEL, Geschichte des Begriffes mos maiorum 27 ss. e soprattutto 37 ss. Sugli epigrammi enniani, che io ritengo autentici, cf. BETTINI, Studi 79 ss.; LAUSBERG, Einzeldistichon 275 ss.; MORELLI, L’epigramma 35 ss.; SKUTSCH, Epigrams of Ennius. Cf. anche la bibliografia in SUERBAUM, HLL I 132. Si sa che Ennio dedicò alle gesta dell’Africano lo Scipio: var. 1–14 V.2 (pp. 212–214 dell’ed. del VAHLEN). Cf. le Concordanze, 761 ss., supra la n. 65. Cf. già il cenno in CUGUSI, Aspetti letterari2 170; e, implicitamente, MORELLI, L’epigramma 37. Cf. anche supra, la n. 68.
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– la resa ciceroniana di Hom. Il. 7, 89 ss., conservata da Gell. 15, 6, 3 (= FPL fr. 24 MO. = 25 BÜCHN. = 25 BLÄN. = 61 TRAGLIA) hic situs est vitae iam pridem lumina linquens…: il passo ciceroniano è stato giudicato una resa impropria e infelice del modello,87 non a torto; ma resta il fatto che Cicerone aveva presente a tal punto la formula sepolcrale, da giudicarla adatta – come qualificante e ‘parlante’ – al contesto funebre di un ipotetico epitaffio e, come tale, preferibile, all’orecchio romano, nei confronti del più generico (anche se pregnante nel passo omerico) corrispettivo greco;88 – l’autoepitaffio di Virginio Rufo conservato da Plin. epist. 6, 10, 4 = 9, 19, 1 hic situs est Rufus (= FPL p. 134 MO. = p. 167 BÜCHN. = p. 337 BLÄN.). Il concetto espresso al v. 2 pare a me tipicamente enniano (cf. infatti epigr. 21– 22 e 23 V.2): dunque in questo epigramma troviamo compresenti una ripresa di moduli epigrafici e una formulazione originale dell’autore, con commistione che in Ennio si registra altrove, come si vedrà subito. Anzi si può aggiungere che probabilmente il verso enniano ha ispirato l’esametrico CIL I2 3339, rinvenuto a Visentium (Etruria), databile al sec. I a. C.,89 dedicato a tal Maecius,90 che suona hic fuit ille bonus multa multa probitate / quoius neque mors sati(s) laudari neque vita pot[is sit].91 Dunque, si può parlare a pieno titolo di 87 88
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TRAINA, Vortit barbare 79–80. Desidero ricordare, di passaggio per non interrompere il filo del discorso, che Cicerone traduce in versi componimenti funerari anche altrove: in Tusc. 1, 117 quello di Solone (poco infra, in questo stesso §), probabilmente risentendo della terminologia funeraria in linquamus amicis maerorem, confrontabile con il capuano CLE 362 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 582 = CIL I2 1603 = ILLRP 984, 4 liquisti in maeroribus matrem (di età ciceroniana), cf. MASSARO, Epigrafia metrica 51 e KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 71 (e cf. anche infra, p. 19; citerò il testo capuano anche a proposito di Virgilio in § 2.1, p. 36); in Tusc. 5, 101 quello di Sardanapalo (cf. infra, § 2.2, p. 43, su Orazio); nel medesimo luogo, ancora, il testo simonideo dedicato agli eroi delle Termopili, risentendo della terminologia funeraria romana (hospes; iacentes: cf. FPL p. 78 fr. 39 MO. = p. 99 fr. 49 BÜCHN. = p. 178 fr. 49 BLÄN.). Pubblicato da GASPERINI, Nuove iscrizioni 31 ss. = AE 1960, 40 = ZARKER, Studies n. 181. Si legga il prescritto: M. Maecius C. f. Sab(atina) Varus eq(ues) salve et tu veive vale. La possibilità della ripresa di un modello aulico nell’epigrafe è suffragata dall’enfasi retorica di bonus multa multa probitate, accostabile a Cato orat. 42 SBL. = 58 MALC.4 bonis, bono genere gnatis, boni consultis (anche se nel nostro testo la ‘repetitio’ è di tipo colloquiale-affettivo, cf. E. MERONE, GIF 11, 1958, 337 ss., 344 ss.), e dal confronto tra il v. 2 neque mors sati(s) laudari neque vita pot[is sit] e Liv. ap. Sen. suas. 6, 22, p. 365 HÅKANSON vir magnus… fuit (scil. Cicero), … in cuius laudes equendas Cicerone laudatore opus fuerit. Per la lingua: veive vale è buon segno di antichità; quoius e pot[is sit] (se l’integrazione è corretta) tradiscono anche essi periodo antico di composizione. Cenno sugli aspetti stilistici di questo carme epigrafico in MASSARO, Epigrafia metrica 52–53 e in MORELLI, L’epigramma 69.
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‘trasfusione di codici’, sulla base dell’itinerario culturale “produzione epigrafica → Ennio → produzione epigrafica”. Passiamo brevemente al celeberrimo epigr. 17–18 V.2 enniano: esso suona nemo me lacrimis decoret nec funera fletu faxit. cur ? volito vivos per ora virum.
Il passo è conservato da Cicerone in Tusc. 1, 34, immediatamente dopo quello di cui mi occuperò tra poco (epigr. 15–16 V.², non si può dire se solidale con il nostro oppure no).92 È importante dal punto di vista tecnico-formale, perché costituisce il più antico esempio di distico elegiaco in latino;93 è importante inoltre dal punto di vista dei contenuti perché segna l’introduzione in Roma dell’ ‘epitaffio del poeta’ di matrice ellenistica, destinato a avere una sua fortuna;94 viene poi ripreso da Verg. georg. 3, 8–9 volitare per ora virum e Aen. 12, 234–235 ille quidem ad superos quorum se devovet aris / succedet fama vivusque per ora feretur,95 da Hor. carm. 2, 20, 21–22 absint inani funere neniae / luctusque turpes et querimoniae, da Sen. Oed. 56 fletu acerbo funera et quaestu carent,96 dunque è sentito come tipicamente enniano dalla successiva tradizione. Ma tuttavia difficilmente sarà ‘primario’ in tutti i suoi elementi componenti: infatti il concetto dell’accompagnare il funerale con pianto è frequentissimo nei CLE (per esempio 69, Urbisaglia, ca. metà sec. I a. C.; 104, 3–4, da Urbino / Fano; 213, 4–5, da Nola, età adrianea; 606, Roma, etc.): 97 dunque questo elemento Ennio ha attinto alla tradizione epigrafica, anche se poi la ripresa enniana a sua volta ha fatto scuola. Infatti il passo enniano non solo viene tenuto presente nel frammento di Pupio FPL p. 112 MO. = p. 144 BÜCHN. = p. 110 BLÄN. = COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 307,98 ma so92
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Su epigr. 17–18 V.² cf. per esempio SUERBAUM, Untersuchungen 168 ss. e ID., Gnomon 36, 1964, 372 ss.; LAUSBERG, Einzeldistichon 275 ss.; SKUTSCH, Epigrams of Ennius 146–147. Come var. 34 V.², dagli Hedyphagetica, è il più antico esempio di esametro, cf. MA2 3 RIOTTI, Lezioni 20 e MARIOTTI, Il Bellum Poenicum 78. LAUSBERG, Einzeldistichon 275 ss.; MORELLI, L’epigramma 41; qui stesso, il contributo di SUERBAUM, p. 63 ss., con ricca bibliografia e discussione. Cf. M. WIGODSKY, Vergil and Early Latin Poetry (Hermes E. 24), Wiesbaden 1972, 75. Che Seneca riprenda qui Ennio per me è cosa sicura, dato che la conoscenza degli epigrammi di Ennio da parte del filosofo è provata dal fatto che egli in epist. 108, 32 conserva – come testimone per noi più importante – anche un epigramma sicuramente enniano, epigr. 19–20 V.2 (cf. testo, supra p. 17). Documentazione relativa alla presenza del tema della notorietà / lutto nei CLE in CUGUSI, La gloria 12–13; da altro angolo visuale cf. HEENE, Manifestation sociale; cenno a CLE 69 in KRUSCHWITZ, Rep. Carmina I 56. Sul passo di Pupio cf. CUGUSI, Spunti politici 890 ss. (con bibliografia). E si veda anche CLE 618, 3, per cui cf. CUGUSI, Tradizione letteraria 73.
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prattutto viene riecheggiato, con rovesciamento, da Cicerone nella traduzione del soloniano fr. 22 D.2 5–6, in FPL p. 77 fr. 33 MO. = p. 99 fr. 48 BÜCHN. = p. 178 fr. 48 BLÄN. = fr. 44 TRAGLIA mors mea ne careat lacrimis: linquamus amicis maerorem , ut celebrent funera cum gemitu,
passo che viene conservato da Cicerone stesso in Tusc. 1, 117, in contesto in cui egli lo confronta proprio con il passo enniano (quod si fiat, melior E n n i quam S o l o n i s oratio): dunque è chiaro che Cicerone tenne espressamente presente Ennio. Naturalmente il tema della ‘gente che accompagna con pianto il funerale’ non manca altrove nella tradizione letteraria:99 ma in quest’ultima è sempre variamente elaborato, non presentato con la asciuttezza che è tipica invece della tradizione epigrafica e, appunto, di Ennio. Dunque Ennio avrà qui creato un cliché solamente per il secondo verso della sua autocelebrazione (volito vivos per ora virum); mentre per il primo verso risente della tradizione dei CLE. Dopo queste considerazioni, forse si può vedere in luce particolare anche un terzo passo enniano, epigr. 15–16 V.2, conservato da Cicerone in Tusc. 1, 34 e Cato 73:100 aspicite o cives senis Enni imaginis formam, hic vestrum pinxit maxima facta patrum. 101
L’invito che vi si legge, aspicite è invito topico nella produzione dei CLE, nella doppia forma aspice / aspicite;102 anche se gli esempi epigrafici più antichi, CLE 367 aspicite hanc speciem, iu(v)enes, miserabilis hora / quoi lucem eripuit103 e CLE 74, 1 (cf. infra), sono successivi rispetto alla produzione enniana, si potrà concludere (per analogia con quanto ho detto per i casi precedenti) che è proprio Ennio a risentire della tradizione funeraria, non viceversa. Soffermiamoci brevemente su scaen. 287–288 V.2 = 239–240 JOC. asta atque Athenas anticum opulentum oppidum contempla et templum Cereris ad laevam aspice.
Si può proporre il confronto con CLE 74 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 94 = CIL I2 1212 = ILS 7602 = ILLRP 797, 1–2 urbano (Via Appia), resi99
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Cf. per esempio la novella della matrona di Efeso, Petr. 111, 2; e la apuleiana favola di Amore e Psiche, met. 4, 35, 1. Su questo testo cf. SUERBAUM, Untersuchungen 208 ss.; LAUSBERG, Einzeldistichon 275 ss.; SKUTSCH, Epigrams of Ennius 146. Per la lezione pinxit cf. TIMPANARO, Per una nuova edizione 62 (ma cf. anche ID., Contributi di filologia e di storia della lingua latina, Roma 1978, 668–669); BETTINI, Studi 79 ss.; MORELLI, L’epigramma 41 n. 86. Passi in Concordanze 50, cui altri se ne potrebbero aggiungere fuori silloge. CUGUSI, Aspetti letterari2 167; MORELLI, L’epigramma 85.
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ste et hoc ad grumum ad laevam / aspice, probabilmente dell’ultimo secolo della Repubblica.104 Ma la cronologia non deve illudere. Nella tradizione dei CLE l’invito al viator è formulato innumerevoli volte (anche in età repubblicana): – nella forma resiste et contempla in CLE 77 (Delminium, Dalmazia, sec. I d. C.), CLE 76 (ricostruito, ma credo sicuro; Benevento), CLE 82 (Burnum, Dalmazia, età giulio-claudia), CLE 83 (Benevento, entro l’età flaviotraianea), CLE 1876 = ENGSTRÖM, CLE 23 (Gardun – Vojnic, età flaviotraianea?),105 etc.; – nella forma consiste et (per)lege, CLE 980 = CIL I2 3449d (Carthago Nova, sec. I a. C.), CLE 54 (territorio dei Sabini, sec. I a. C. ), CLE 73 (Benevento, età incerta), CLE 118 (presso Interamna, età incerta), ZARKER, Studies n. 43, 11–12 (Tarragona, tra 80 e 230 d. C.), CLE ap. G. SEURE, Archéologie Thrace. Documents inédits ou peu connus, Rev. Arch. s. 5, 3, 1916, 378 siste … lege (Sofia, forse sec. I d. C.); CUGUSI – BUONOCORE, Nuovo carme 43 ss., etc.; cf. anche CLE 117 (presso Ancona, sec. I a. C. ut videtur);106 – né è ignoto asta ac pellege, attestato nell’urbano (metà sec. I a. C.) CLE 52 = CIL I2 1211 = ILS 8403 = ILLRP 973 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 581 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 17 107 – qualcosa di simile ho osservato sopra, a proposito di Plaut. Cist. 597; non sarà dunque la tradizione dei CLE che risente di Ennio, ma esattamente il contrario, come ho già rilevato altrove.108 Naturalmente, si registrano in età repubblicana109 casi in cui sicuramente è il modello letterario-enniano che condiziona i CLE, lungo la direttrice più ‘naturale’ Ennio → CLE: è il caso del carme epigrafico dedicato a Cornelio Ispano, cui ho già accennato (supra, p. 16); è il caso dell’incipit di ann. 500 V.2 = 104
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Cf. A. DE MARCHI, Cronaca e facezia nelle iscrizioni sepolcrali latine, Atene e Roma 14, 1911, 221 n. 2; M. L. FELE, Note su alcuni carmi epigrafici, Ann. Fac. Magist. Cagliari n. s. 11, 1987, 11. Sul testo cf. V. LUNDSTRÖM, Studier i Engströms samling af Carmina epigraphica latina, Eranos 13, 1913, 1. Cf. le Concordanze, 111–112, 589, 702; BRELICH, Aspetti della morte 70; per le province ispaniche, HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 217 ss.; e cf. supra, la nota n. 51. MASSARO, Epigrafia metrica 90. CUGUSI, Aspetti letterari2 342. Anche in seguito, naturalmente, al di fuori dei limiti imposti alla presente ricerca: documentazione in CUGUSI, Tradizione letteraria 73 e CUGUSI, Aspetti letterari2 166 ss. e 340 ss.; CLE indici; SKUTSCH, Annals of Ennius2 261–262; GIGANTE, Civiltà 133 ss. e GIGANTE, Ennio tra Ercolano 125 ss.
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156 SK. moribus antiquis che ha probabilmente ispirato CLE 248 = CIL I2 632 = ILS 3410 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 92 = ERNOUT, Recueil4 130 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 7, carme reatino che pare databile al sec. II ex. – I in. a. C.;110 o ancora il caso di Enn. ann. 398 V.2 = 389 SK. occumbunt letum 111 che potrebbe essere stato tenuto presente in occubuit letum del graffito metrico, CIL I2 3109a, rinvenuto a Terracina e databile pressappoco al 50 a. C.112 L’ultimo passo epigrafico citato, il terracinese CIL I2 3109a, è importante sul piano politico-sociale, perché costituisce testimonianza diretta del ‘favore’ con cui venne salutata in alcuni ambienti la morte di Clodio; perciò può essere posto in rapporto con la notizia conservata da Cicerone, Mil. 98, in merito al giubilo con cui in tutti i territori gravitanti su Roma sarebbe stata accolta la notizia di tale morte:113 non stupisce pertanto il tono elevato, che trova ulteriore conferma nel modulo linguistico complessivo del testo, Publi progenies Appi cognomine Pulchri / occubuit letum,114 modulo fisso di alta caratura, di cui troviamo altri esempi metrici su epigrafe in ZARKER, Studies n. 99 = CIL I2 3449g = ILER 5776 = IHV n. 8 115 (Carthago Nova, sec. II ex. – I in. a. C.), 1–2 quem pietas coluit, heic est situs Pontilienus: / Luci progeniem Publium habes, Acheruns e soprattutto nello scipionico CLE 958 cit., v. 2 progeniem genui (Roma, ultimo terzo del sec. II a. C.) – nell’alta letteratura, Enn. scaen. 91 V.2 = 39 Joc. progeniem… peperisti –.116 Si può ancora osservare che nel testo ispanico è presente l’accostamento di pietas e pudor, vv. 1 / 3 quem pietas coluit, heic est situs Pontilienus: ... quem pudor inginiumq(ue) frequens decorabat in aevo; esso ricorre anche nei tardi CLE 1741 = ILCV 4819 = Inscr. Chrét. Gaule XV 199 [pi]etas prudentia vultus / [- - - am]or probitasque pudorque e CLE 1742 = ILCV 1744 pietasque pudorque e rinvia a testi letterari (penso per es. al catulliano c. 76; o all’oraziano carm. 1, 22, etc.). Si potrà concludere che 110
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Cf. CUGUSI, Tradizione letteraria 75. Sul testo epigrafico cf. RIPOSATI, Postilla; GIGLIOLI, Epigrafe reatina; MASSARO, Epigrafia metrica 54–55. Di fronte a scaen. 136 V.2 = 398 JOC. morti occumbant obviam. Letum (di fronte a mors) è elevato, cf. per esempio WASZINK, Letum; JOCELYN, The Tragedies of Ennius 409; C. ROCCARO, Tecnicismi sacrali e legali nelle tragedie di Ennio, in: Scritti minori, Pan 17, 1995, 19–20; MAROUZEAU, Traité2 193. Pubblicato da SOLIN, Caesar und Clodius 357–358 = CUGUSI, Spunti di polemica 26– 27 = TATUM, Clodius 299 ss. = COURTNEY, Musa lapidaria n. 23. Cf. il cenno in SUERBAUM, HLL I 337. Cf. CUGUSI, Morte di Clodio. Strutturato come esametro dattilico + hemiepes, cf. MASSARO, Scipione Ispano 114. Cf. anche J. M. DE NAVASCUÉS Y DE JUAN, Arch. Esp. Arte Arqueol. 10, 1934, 191– 193 n. 30; BELTRÁN, Inscripciones funerarias 420 n. 82; MASSARO, Epigrafia metrica 48–50; GÓMEZ PALLARÈS, Cultura literaria 158–159; PENA, CLE Republicanos 50–52. Progeniem in età repubblicana ha doppia valenza, cf. il cenno in CUGUSI, Spunti di polemica 26 nn. 23-24 e JOCELYN, The Tragedies of Ennius 214; documentazione nel ThLL s. v. progenies, 1758, 22 ss.
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nei casi del graffito di Terracina e del testo ispanico e del loro rapporto con la letteratura la trasfusione dei codici è ben evidente. Particolarmente problematico pare il caso dell’iscrizione curata da Marco Plauzio, conservata da Plin. nat. 35, 115, ma sicuramente destinata a essere incisa e esposta. La testimonianza pliniana suona decet non sileri et Ardeatis templi pictorem, praesertim civitate donatum ibi et carmine, quod est in ipsa pictura his versibus (segue il testo dell’epigramma) eaque sunt scripta antiquis litteris Latinis; l’epigramma di Plauzio (anche in FPL p. 32 MO. = p. 44 BÜCH. = p. 76 BLÄN. = COURTNEY, Musa lapidaria n. 14) suona: dignis digna loco picturis condecoravit reginae Iunonis supremi coniugis templum Plautius Marcus: cluet Asia lata esse oriundus, quem nunc et post semper ob artem hanc Ardea laudet.
Il testo è sicuramente post-enniano.117 Preme sottolineare che i vv. 3–4 paiono riecheggiare un passo celebre di Ennio, ann. 372 V.2 = 365 SK. noenum rumores ponebat ante salutem, ergo postque magisque viri nunc gloria claret.
Possediamo un numero notevole di testimoni che conservano il passo di Ennio o ad esso variamente alludono;118 non stupisce pertanto che del passo stesso sia restata traccia anche a livello epigrafico. Ma, ancora una volta, si può procedere oltre. Dignis digna del v. 1 di Plauzio trova precedenti in Plaut. Poen. 1270 e Pseud. 1016, susseguenti nell’epigramma anonimo contro Sarmento in FPL p. 112 MO. = p. 144 BÜCHN. = p. 248 BLÄN.,119 in Carmen de fig. 96, in Sedul. hymn. 1, 105,120 inoltre nella sezione prosastica del testo metrico ILCV 2032;121 affine il tardorepubblicano CLE 248 (cit. poco sopra, reatino, sec. II ex. – I in.), v. 6 … des digna merenti. Ma anche se Plauto precede il nostro testo, non credo si possa parlare di dipendeza del carme dal comico, bensì mi pare che il testo epigrafico testimoni una antica forma di stereotipia idiomatico-proverbiale, come tale precedente a Plauto: dunque l’epigramma di Plauzio si pone in un 117
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STAMPINI, Il pittore, MASSARO, Epigrafia metrica 56, COURTNEY, Musa lapidaria 230; cf. inoltre MAZZARINO, Esametri di Marco Plauzio e PALADINI, Dignis digna. Cenno sintetico in SUERBAUM, HLL I 337. Rinvio direttamente a SKUTSCH, Annals of Ennius2 529–530. Cf. CUGUSI, Spunti politici 889 (con bibliografia precedente). Anche in prosa: ICVR X 26596 [d]igna cum dignis. Mosaico rinvenuto a Thabraca, odierna Tabarka, in Numidia, sec. IV ex.–V in., variamente edito e commentato: si legge, inscritto in una corona, dignis digna vincentibus corona: cf. E. JOSI, Riv. Arch. Crist. 1926, 68; P. MONCEAUX, Enquête sur l’épigraphie chrétienne d’Afrique, IV, Martyrs et reliques, Mém. Acad. Inscr. Belles-Lettres 12/1, 1908, 161 ss., n. 260; DUVAL, Loca sanctorum I 207; ILCV 2032; ILT 1689; PIKHAUS, Répertoire n. A 201; GÓMEZ PALLARÈS, El dossier 202 n. 29; sintesi in PIKHAUS, Répertoire 111.
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ideale crocevia di letteratura da una parte (dipendenza da Ennio), formulari già ben costituiti dall’altra.122
1.2. Autoepitaffi dei poeti latini arcaici Questo argomento è ben noto,123 perciò potrò limitarmi a pochi cenni. Gli autoepitaffi di Nevio e di Plauto, che peraltro non interessano per il mio discorso complessivo, secondo me sono dei falsi, squisitamente letterari. Più articolato, dal mio punto di vista, è il caso di Pacuvio, il cui autoepitaffio si legge ap. Gell. 1, 24, 4, riportato in FPL p. 32 MO. = p. 43 BÜCHN. = p. 75 BLÄN. = PISANI, Testi2 A 38 = COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 47: adulescens, tametsi properas hoc te saxum rogat ut se aspicias, deinde quod scriptum est legas. hic sunt poetae Pacuvi Marci sita ossa. hoc volebam nescius ne esses. vale.
Esiste preciso rapporto con il CLE 848 = CIL I2 1209 = ILS 7703 = ILLRP 821 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 585 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 19 = PISANI, Testi2 A 38 (Roma, sec. II a. C. ex.), che suona124 adulescens, tametsi properas | hic te saxsolus rogat ut se | aspicias, deinde ut quod scriptust | legas. hic sunt ossa Maeci Luci sita | Pilotimi vasculari. hoc vole[bam] nescius ni esses. vale:
un rapporto troppo stretto – sul piano della stereotipia e oltre – per non richiamare l’attenzione degli studiosi.125 È problema aperto se sia primario il testo pacuviano (o presunto tale) o il testo dedicato a Filotimo; a me pare che il carme epigrafico imiti il testo pacuviano;126 ma questo ultimo a sua volta è sicuramente testo funerario (non letterario) intessuto di espressioni tipiche 122 123
124 125
126
Cf. già CUGUSI, Aspetti letterari2 341 n. 1 e CUGUSI, Spunti politici 889. Problematica in LEO, Geschichte 438 n. 1; SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur I 55 / 81; SUERBAUM, Untersuchungen 31 ss. e SUERBAUM, HLL I 105, 185, 326; COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 50; MASSARO, Epigrafia metrica 12 ss.; MORELLI, L’epigramma 46 ss.; qui stesso, SUERBAUM, p. 63 ss. Per la grafia Pilotimus / Philotimus cf. MASSARO, Gli epigrammi 198–199. Da E. BORMANN, Arch.-Epigr. Mittheil. aus Oesterr.-Ungarn 17, 1894, 227 ss. in poi; cf. per esempio PLESSIS, Poésie latine 43; LEO, Geschichte 438 n. 1; SUERBAUM, Untersuchungen 39 n. 128 e 41 ss. e 333 App. 39; COURTNEY, Musa lapidaria 47–48; DAHLMANN, Studien; MASSARO, Epigrafia metrica 12 ss. e MASSARO , Gli epigrammi 183 ss.; MORELLI, L’epigramma 84 ss.; WOLFF, Poésie funéraire 113; cenno in SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur I 101 e SUERBAUM, HLL I 157. Cf. già MASSARO, Epigrafia metrica 12 ss. e MASSARO, Gli epigrammi; MORELLI, L’epigramma 85.
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della tradizione funeraria,127 come prova il confronto con i numerosi CLE che alludono alla ‘fretta’ del viator,128 con quelli che presentano l’impiego del ‘tecnicizzato’ rogare,129 con quelli che invitano il passante a aspicere + legere,130 con quelli che ricordano ossa hic sita sunt,131 tra i quali è particolarmente significativo CLE 53 = CIL I² 1210 = ILS 1932 = ILLRP 808 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 586 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 18, 4–5 praeconis Oli Grani sunt ossa heic sita. / tantum est. hoc voluit nescius ne esses. vale, urbano del sec. I a. C. È vero che sulla paternità pacuviana dell’epitaffio non v’è certezza, nel senso che il testo potrebbe anche essere considerato come apocrifo;132 ma, comunque, si tratta pur sempre di epigramma antico, di poco successivo alla morte del poeta (dunque pressappoco d’età graccana).133 Possiamo pertanto fissare con buona sicurezza la trafila “tradizione dei CLE → epigramma pacuviano → singolo carme epigrafico”. È una trafila che anticipa perfettamente l’osmosi tra ‘poeti lapicidi’ elegiaci e carmina epigraphica.
1.3. Lucilio Il passo luciliano fr. 579–580 MARX = 581–582 KRENKEL suona servu’ neque infidus domino neque inutili’ qua[n]quam Lucili columella hic situ’ Metrophanes,
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Escluderei dal ragionamento l’impiego di saxolus, che MASSARO, Gli epigrammi 194 ss. sarebbe propenso a considerare ‘neologismo’ dell’epigrafia funeraria romana, in luogo di saxum, in forza del cambiamento del genere grammaticale (e del fatto stesso che il termine sia usato al diminutivo), e che invece secondo me costituisce una semplice variante, nel quadro della lingua genericamente poetica, di saxum. Diverso il caso di locus / loculus evidenziato da HANSSEN, Latin Deminutives 18–19: loculus è peculiare nell’indicare il locus sepulturae (appunto ‘loculo’ in italiano) perché si è espanso e tecnicizzato, a differenza di saxolus. Basterà il rinvio alle Concordanze 632; cf. anche infra, il § 2.1, p. 34–35 (in relazione a Virgilio). Ancora le Concordanze 705–706. Concordanze 406; qualche passo è indicato supra, nel § 1.1, p. 21, in relazione a Ennio. Si vedano le Concordanze 762. Sul problema dell’autenticità cf. DAHLMANN, Studien 93 ss.; sintesi, breve ma chiara, in M. Pacuvii fragmenta ed. I. D’ANNA, Romae 1967, 241–242, anche in relazione alla bibliografia precedente. Nessun dubbio sulla paternità nutrono né COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 49 né FLINTOFF, The satires (il quale ultimo ha proposto di considerare l’epigramma come testo facente parte delle Satire di Pacuvio, redatto con intenti scherzosi). Almeno questo elemento cronologico pare sicuro: si vedano le sintetiche osservazioni di M. DRURY, in: The Cambridge History of Classical Literature ed. E. J. KENNEY, Cambridge 1982, 822.
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conservato in tale forma da un solo testimone letterario, Don. ad Ter. Phorm. 287.134 Esso è dedicato a uno schiavo, secondo alcuni con distaccata ironia da parte di Lucilio,135 più probabilmente con serietà di intenti.136 L’epigramma presenta atteggiamento tipicamente funerario nel canonico hic situs (sia pur in posizione non incipitaria); non stupisce che esso sia stato riutilizzato in un testo epigrafico urbano di recente rinvenimento dedicato a una certa Helpis (have domina Helpis, dulcis anima recita il prescritto), databile al sec. II d. C., che suona137 coiux neque infida marito neque inutilis | quaquam columella Montani hic sata | est Helpis,
con adattamento metrico (senari in luogo del distico elegiaco) e tematico, dovuto questo ultimo al cambiamento del referente – uno schiavo in Lucilio, una moglie nel testo epigrafico –.138 Il testo luciliano era stato reimpiegato già da Marziale in 11, 90, 4,139 in contesto di polemica nei confronti degli ‘arcaizzanti’, come ‘classico’ esempio di testo arcaico: ciò ne dimostra, credo, la notorietà.140 Qualcuno 141 vorrebbe attribuire a Lucilio anche il CLE 958, dedicato a Cornelio Scipione Ispano, ma non vedo ragioni cogenti e apoditticamente valide in tale senso.
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Sulla struttura di questo epigramma cf. LAUSBERG, Einzeldistichon 154 / 489; SUERBAUM, HLL I 327. MORELLI, L’epigramma 118–120. Non vedo infatti perché non possa aver assunto tono serio, pur nel contesto delle Satire, Lucilio se più tardi tono serio, pur nel contesto complessivo della produzione scherzosa degli Epigranmmi, assunse Marziale scrivendo, per esempio, di Erotion. BURONI, Lucilio; EAD., in: La collezione epigrafica dei Musei Capitolini. Inediti – revisioni – contributi al riordino a cura di S. PANCIERA, Roma 1987, 177 ss. e n. 95; AE 1985, 156; MASSARO, Novità 191–192, MASSARO, Scipione Ispano 106 ss., MORELLI, L’epigramma 112 ss. Si noti che nel testo sata sta per sita. Si noti ancora che il testo epigrafico costituisce una specie di ‘testimonianza indiretta’ del distico luciliano molto più antica del testimone ‘letterario’ Donato; e che suggerisce la correzione di quanquam in quaquam nel passo luciliano (correzione che ho adottato direttamente nel testo). Il concetto dell’utilitas della persona in applicazione alla donna-moglie ricorre anche nell’importante CLE 111, 54 ss., carme funebre per Paolina, moglie di Vettius Agoreius Praetextatus: ci si muove, come correttamente evidenzia BURONI, Lucilio 165–166, nel quadro dell’ideologia della donna come custos della domus del marito; e cf. anche KAHLOS, Praetextatus 148. CUGUSI, Aspetti letterari2 344. Sul nostro componimento epigrafico e sul suo rapporto con Lucilio cf., oltre ai lavori citt. della Buroni, le osservazioni di MASSARO, Novità 191 ss. e MASSARO, Scipione Ispano 106 ss.; e quanto ho sinteticamente prospettato in CUGUSI, Novellismo 135. MASSARO, Scipione Ispano 107 s.
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1.4. Catullo e la tradizione neoterica A) Catullo è un autore largamente tenuto presente nella tradizione dei CLE142 e contemporaneamente è uno dei poeti che hanno mostrato maggior sensibilità nel recepire il codice epigrafico perfettamente contestualizzandolo. Vorrei esaminare qui alcuni testi catulliani investiti da questo tipo di operazione poeticoculturale, cioè i cc. 96, 101 e 111.143 – Il caso più semplice è quello dell’incipit del c. 111, vv. 1–2,144 Aufilena, viro contenta vivere solo nuptarum laus e laudibus eximiis:
la lode relativa alla fedeltà coniugale è fondamentale nella tradizione romana,145 che ha impiegato, notoriamente, lessemi specifici per designarla con rispetto;146 essa ha spazio nella tradizione epigrafica147 almeno in: CLE 2214, 1 uno conten[ta] viro e CLE 968, 3 coniuge … uno vixit contenta (entrambi testi urbani, databili al sec. I d. C.); CLE 455, 5 solo contenta marito (Besançon, fere sec. III); CLE 1502a uno contenta marito (Chiusi, sec. III); CLE 643, 5 uno contenta marito (presso Salona, età incerta); forse anche CLE 1693, 3 [u]no cont[enta marito] (Roma, età incerta); i testi epigrafici sono tutti cronologicamente successivi a Catullo, ma il confronto con Plaut. Merc. 824 uxor contenta est, quae bona est, uno viro e Afran. com. 116–117 R.3 nam proba et pudica quod sum, consulo et parco mihi, / quoniam comparatum est, uno ut simus contentae viro fa pensare che il tema preesista largamente a Catullo e che, perfettamente appropriato alle lodi funebri, sia di matrice epigrafica, da Catullo volutamente piegato a funzione ironica.148 – Molto più complesso e articolato il caso del celeberrimo c. 101.149 Potrò limitare il discorso a poche osservazioni, dato che sul tema mi sono già ripetu142
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Cf. POPOVA, Influence de Catulle; CUGUSI, Tradizione letteraria 73 ss., CUGUSI, Carmina 98–106, CUGUSI, Aspetti letterari2 172–173 / 190–194 / 345–348; GÓMEZ PALLARÈS, Aspectos epigráficos 4–5 / 5–6 / 11; BESOUW, Untersuchungen 13 ss. Cf. già CUGUSI, Tradizione letteraria 75 ss. e CUGUSI, Carmina 97 ss. Che ho già evidenziato in CUGUSI, Tradizione letteraria 75–76 e CUGUSI, Carmina 105; cf. anche WEYMAN, Studien 539; LISSBERGER, Fortleben 104; GÓMEZ PALLARÈS, Aspectos epigráficos 133. A tal punto da essere caduta in preda all’aneddotica, come dimostra il celebre passo gelliano 1, 23, che conserva notizia di orazione catoniana (= Cato orat. 127 SBL. = 172 MALC.4). Univira, unicuba, uniuga, cf. per esempio FREY, Signification; FUNKE, Univira; KÖTTING, Univira; SANDERS, Lapides memores 369 n. 78 (l’originale risale al 1984); SBLENDORIO CUGUSI, L’uso stilistico 57, 72, 74. Su cui basterà il rinvio a LOGEMANN, De defunctorum virtutibus 12 ss. Osservazioni sul carme catulliano in SYNDIKUS, Catull III 131–132. CONTE, Memoria2 6 ss.; BIONDI, Il carme 101 di Catullo; CITRONI, Destinatario; LANDOLFI, Multas per gentes; MORELLI, L’epigramma 315; BELLANDI, Ad inferias,
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tamente soffermato.150 Come è noto, tale carme costituisce uno dei più chiari esempi di interferenza tra ispirazione personale e modelli precedenti di vario tipo e costituisce a sua volta modello importante per rielaborazioni successive, secondo una griglia complessiva che può essere rappresentata sinteticamente e sinotticamente in un quadro di questo tipo:151 Catull. 101
Verg. Aen. 1, 2 ss. Verg. Aen. 4, 429 Verg. Aen. 6, 692–693 Verg. Aen. 6, 882 ss. Verg. Aen. 11, 97–98 Ov. fast. 3, 470 ss. Mart. 6, 85, 1–2
Il carme costituisce anche uno splendido esempio di trasfusione dei due codici epigrafico e letterario. È infatti testo funerario dedicato alla memoria del fratello morto in Bitinia – dunque non semplice esercitazione letteraria, anche se non destinato a essere inciso su pietra –, che risente in misura amplissima di clichés funerari usuali adeguatamente adattati e amalgamati:152 Catullo 1 multas per gentes et multa per aequora vectus 3 ut te postremo donarem munere mortis 6 heu miser indigne frater adempte mihi (cf. 68, 20 / 92)
7–8 … haec prisco quae more parentum / tradita sunt tristi munere ad inferias
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CLE CLE 1265, 1394, 2163; ZARKER, Studies n. 102153 CLE 830, 1981 a) indigne: CLE 59 e 69 (precatulliani), 1328, 637, 1540, 1539, 1145, 1007, 1083, 1084, 1948, 1171;154 b) miser: CLE 970 e 2105 (precatulliani), 1328, 1329, 1116, 963, 1162155 CLE 1118 tu debueras, frater, … / maiorum ut faceres more suprema mi[hi]
oltre a bibliografia meno specifica che qui ometto (l’ho già indicata in CUGUSI, Tradizione letteraria e Carmina). CUGUSI, Tradizione letteraria 76 ss.; CUGUSI, Carmina; CUGUSI, Aspetti letterari2 200 ss. passim. Come si ricava da CUGUSI, Carmina 98 ss. Cf. CUGUSI, Tradizione letteraria 76 ss. e CUGUSI, Carmina 103. Per il tema della morte in luogo straniero cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 200 ss. e 365– 366. Per indigne (e affini) cf. infra, la trattazione relativa a Virgilio, § 2.1, p. 41, dopo CUGUSI, Tradizione letteraria 77 e CUGUSI, Carmina 103. Cf. CUGUSI, Carmina 104.
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Catullo 9–10 accipe fraterno multum manantia fletu / atque in perpetuum frater ave atque vale156
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CLE CLE 830, 734, 542, 1558, etc.; per ave atque vale: CLE 64, GIF 11, 1958, 10; ZARKER, Studies n. 6 (pressappoco età di Catullo)
Testo che conserva, dunque, un concentrato di temi epigrafici, dal tema delle esequie a quello della morte in luogo straniero, da quello dell’ultimo dono a quello dell’ultimo saluto, e contemporaneamente un concentrato di termini propri del linguaggio funerario (miser, indigne, ave atque vale); che costituisce contemporaneamente bacino di confluenza di temi epigrafici usuali e modello per testi epigrafici successivi, nel circolo “CLE → Catullo → CLE” che caratterizza appunto la trasfusione di codici. – Di minor rilievo è la concordanza tra il c. 55 e i CLE. Il verso iniziale di Catullo, oramus si forte non molestust,
trova riscontro preciso in CLE 1125 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1152, 1–2 hospes si non es[t] lasso tibi forte molestum / oramus lecto nomine pauca legas, e non v’ha dubbio che il passo catulliano è primario.157 Tuttavia esiste un carme tardo-repubblicano da Stabiae, ZARKER, Studies n. 6 = CIL I2 3146, databile al sec. I a. C.,158 che suona hospes r[esi]ste, nisi mole(s)tus[t] | perspice monumentum quod | sibi Publius Publi Granius | sibi et suei(s)que vivos fecit | Euhodus tuarius. | salve, vale.
Nisi molestum est (e affini) è espressione ricorrente nei carmi epigrafici, cf. per esempio CLE 118, 1 (presso Interamna, età incerta); 1533, 1 (Brindisi, sec. I – II in. d. C.); hospes resiste poi è addirittura topico, come emerge da tutta una serie di passi epigrafici;159 dunque il carme stabiano è contestualmente del tutto appropriato e coerente e non si può pensare che esso dipenda da Catul156 157
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Ne risente, a livello di letteratura ‘ufficiale’, Mart. 1, 88, 7–8 (epigramma funerario). Cf. POPOVA, Influence de Catulle 344, in considerazione della cronologia del testo epigrafico. Dal punto di vista formale, il testo è strutturato come composizione ‘strofica’ di tipo giambico, 3 senari + 1 quaternario. Sul testo e la sua cronologia cf. F. DI CAPUA, Riv. Stud. Pomp. 1, 1934–1935, 172–173 (= Scritti minori II 84–85); A. DEGRASSI, Iscrizione metrica di Stabia, Epigraphica 2, 1940, 281–285 e ID., Note epigrafiche, Epigraphica 3, 1941, 29; AE 1945, 39; F. CAVIGLIA, Livio Andronico, Odyss. fr. 20 Mor., in: Disiecti membra poetae (a cura di V. TANDOI), I, Foggia 1984, 10 n. 18; MASSARO, Composizione epigrafica 201–202 n. 19; CUGUSI – BUONOCORE, Nuovo carme 46. Raccolti in Concordanze, 337–38. Da notare, a conferma della topicità e ‘fissità’, che in CLE 1533 la nostra formula è espressa in senari, v. 1, mentre il resto del componimento è in esametri. Per resiste (e affini) cf. supra, p. 20–21.
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lo.160 Inoltre va evidenziato che nel caso specifico diverso è il tono dei testi funerari interessati, rispetto al testo di Catullo: quello catulliano è infatti contesto scherzoso, a differenza di quelli epigrafici. Dunque il concorso di Catullo e dei CLE si attua solo ed esclusivamente sul piano linguistico (con l’eccezione di CLE 1125 citato sopra) e bisognerà probabilmente rinunciare a identificare possibili linee di convergenza, uni- o bidirezionali; tanto più che espressioni del tipo nisi molestum est sono precedenti rispetto a Catullo, in uso già in Plauto, per esempio Persa 599 nisi molestum est…; Ter. Ad. 806, etc.161 – A titolo di evidenziazione del rapporto problematico tra Catullo e carmi epigrafici, si può citare ancora il catulliano c. 96, 5–6 certe non tanto mors immatura dolorist Quintiliae, quantum gaudet amore tuo,
a fronte dell’urbano CLE 995 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 93 = COURTNEY, Musa lapidaria 180 A, 9–10, d’età giulio-claudia nec pro me queror hoc, morte est mihi tristior ipsa maeror coniugis …
e di una serie di altri passi epigrafici – PEEK, GV 720 (Atene, sec. II d. C.); CLE 409, 6–7 (Umbria (?), età incerta); CLE 1170, 9–10 (Rimini) – e letterari – Damaget. AP 7, 540 (fine sec. III a. C.) –, in cui il dolore del defunto per la propria morte viene richiamato per evidenziare un altro dolore, altruistico, che lo supera.162 B) Interamente dipendente dalla tradizione letteraria precedente pare invece il ‘canzoniere’ di Tiburtino, CLE 934–935, pervenutoci graffito su parete nell’odeon di Pompei, ‘firmato’ dall’autore in prima persona. Mi sono soffermato su Tiburtino con una certa ricchezza di particolari in CUGUSI, Aspetti letterari2 25 ss., tenendo debitamente conto della precedente bibliografia,163 giungendo alle seguenti conclusioni: questi epigrammi – sono testi ‘firmati’ dal poeta (pompeiano) Tiburtino; – sono accostabili, quanto a tematica, a passi di gusto alessandrino quali i testi latini Aedit. FPL frr. 1–2 MO. = 1–2 BÜCHN. = 1–2 BLÄN. = COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 1–2; Licin. FPL fr. 6 MO. = 6 BÜCHN. = 6 BLÄN. = 160 161 162 163
Sul fatto cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 345–346. Cf. il ThlL s. v. molestus, 1354, 15 ss. Cf. CITRONI, Destinatario 60 ss. SOLIN, Pompeiana; TANDOI, Gli epigrammi di Tiburtino (= TANDOI, Scritti I 128 ss.) e TANDOI, Gli epigrammi … dopo un’autopsia (= TANDOI, Scritti I 156 ss.); GIGANTE, Civiltà 82 ss.; ROSS, Style and Tradition 139 ss. e Nine Epigrams 127 ss.; in seguito, VARONE, Erotica pompeiana 102 ss.; MASTROIACOVO, POxy 3723; MORELLI, L’epigramma 237 ss.; G. CAVALLO in MORELLI, L’epigramma 341–342; COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 79–81.
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COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 7; e, con riferimento alla cultura greca, Polystr. AP 12, 91 e Meleagr. AP 12, 92; – presentano numerosi elementi di contatto (da tutti i punti di vista) con la tradizione neoterica; – non possono che essere immediatamente posteriori al neoterismo d’età catulliana, perché pare difficile ipotizzare l’attività di un poeta in grado di ‘firmare’ i propri componimenti scritti in latino in un centro che soltanto in età sillana fu popolato da romani grazie alla deduzione di una colonia e che pertanto solo dopo questa forma di latinizzazione poteva recepire un messaggio poetico innovatore come l’alessandrinismo: l’opera di Tiburtino costituisce dunque un esempio precoce di irraggiamento della cultura di centro verso la periferia.164 Nel caso specifico è dunque per me fuori d’ogni ragionevole dubbio il fatto che la tradizione letteraria sovrasta quella epigrafica, la quale del resto si configura (sempre in relazione a Tiburtino) come epigrafica solo per caso, nel senso che a monte della trascrizione su parete sta la scrittura letteraria – una testimonianza indiretta dell’equipollenza tra pietra (in senso lato) scritta e foglio (in senso lato) scritto cui alludevo in apertura (p. 3–4 e n. 13). 2. Il ragionamento svolto sinora in merito a testi d’età repubblicana vale pienamente anche per autori d’età augustea. Dal punto di vista che qui interessa, l’età augustea si configura infatti come una emanazione diretta, non discontinua, nei confronti dell’età precedente; mentre la situazione si modifica nettamente per il periodo successivo, che per tale motivo è escluso dagli intendimenti della presente ricerca.
2.1. Virgilio L’autore che più estesamente risente della lezione epigrafica è sicuramente Virgilio. Ne risente non solo estesamente, ma anche con modalità varie. Soprattutto, Virgilio assimila il codice epigrafico-funerario anche a livello psicologico, nel senso che in lui la letteratura si appropria di valori (oltre che di terminologia) epigrafici senza che tale appropriazione sia conclamata: in altre parole, in Virgilio il codice epigrafico non è estrinseco, ma si affianca a altri codici letterari e valoriali propri della grande poesia. Mi limiterò, nella pagine che seguono, a pochi esempi di ricezione del codice epigrafico nell’Eneide.165 164 165
Ho accennato a questo punto in CUGUSI, Novellismo 167–168. Tralascio quelli meno significativi: per esempio Aen. 6, 374 aqua Stygia è anticipato dal beneventano CLE 960, 8 . . . aqua Stygia (clausola); Aen. 5, 732 Ditis domos (cf. 6, 269) è anticipato dall’urbano CLE 55, 19 Ditis… domum (MASSARO, Epigrafia metrica 188); entrambi i testi epigrafici sono databili all’età cesariana.
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– Aen. 1, 404–405 . . . . . pedes vestis deflexit ad imos et vera incessu patuit dea . . .
Si è segnalato di recente166 che questo passo virgiliano relativo a Venere trova un antecedente, non so quanto occasionale, nel carme funerario urbano previrgiliano, databile al periodo graccano, CLE 52 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 100 = CIL I2 1211 = ILS 8403 = ILLRP 973 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 581 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 17, che al v. 7 (incessu commodo) presenta l’eleganza dell’incessus come apprezzabile caratteristica di una matrona.167 Questo testo epigrafico, come si dirà infra (p. 53–54), è testo importante sia antiquitatis causa sia dal punto di vista della storia del costume, perché costituisce segno di un cambiamento della condizione della donna;168 si può qui aggiungere che la concordanza di CLE 52 con Virgilio nel particolare dell’incessus elegante è paragonabile, quanto a valenza sociale, alla concordanza tra CLE 55 169 e Sall. Cat. 25 circa le doti femminili della doctrina e della abilità nel danzare.170 Una possibile conclusione scaturisce dal confronto tra Virgilio e la tradizione epigrafica: il cenno all’incessus elegante di Venere fa capire che Virgilio implicitamente ha davanti agli occhi il comportamento dignitoso e ‘regale’ della matrona romana d’alto rango, nella cui veste di fatto egli raffigura la dea.171 – Aen. 2, 10–11 sed si tantus amor casus cognoscere nostros et breviter . . . .
Ho evidenziato altrove172 come di questo passo – in cui Enea si rivolge a Didone – risenta il carme germanico (da Mainz) ZARKER, Studies n. 113173 che,
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GÓMEZ PALLARÈS – FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Dearum mulierumque incessus. Un cenno (non sviluppato) in MASSARO, Epigrafia metrica 108. Ma va ricordato, per doverosa obiettività di informazione, che alcuni studiosi ritengono che la celebrata di CLE 52 non sia una matrona, Claudia, bensì una liberta, Claudia Nome: MASSARO, Epigrafia metrica 81 e 95–96; MORELLI, L’epigramma 67. Si possono ricordare: SBLENDORIO CUGUSI, Osservazioni; POCIÑA, Hilar, parir y llorar; MASSARO, Epigrafia metrica 78 ss.; SUERBAUM, Denkmalschändung; GRILLI, Valori letterari 17–18; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – GÓMEZ PALLARÈS, Voces de mujeres. Un carme che verrà citato ancora, e più da vicino e diffusamente, poco infra, pp. 34–35, sempre a proposito di Virgilio. SBLENDORIO CUGUSI, Osservazioni 167–168. Si potrà ricordare di passaggio, a conferma dell’importanza dell’incessus, il petroniano 126, 2 (sia pur in contesto, come innumerevoli volte in Petronio, dissacrante, con riferimento a uomo raffinato all’eccesso) e l’apuleiano met. 2, 2 (incessus come segno di distinzione, esattamente come nel nostro CLE e in Virgilio). In CUGUSI, Tradizione letteraria, 80 / 82 e in CUGUSI, Aspetti letterari2 349.
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essendo databile all’età augustea, costituisce testimonianza documentaria efficace del rapidissimo affermarsi della fama di Virgilio in tutti i territori, anche i più lontani e tormentati, dell’Impero,174 e come ancora più ne risenta CLE 420. Va ora aggiunto qualcosa. Al testo virgiliano può essere accostato il carme epigrafico pubblicato da KOCH, Gesellschaft von Carthago Nova, specialmente p. 235 n. 191 = I. M. ABSCAL, HEp 5, 1995, n. 585, proveniente da Carthago Nova, di età tardo-repubblicana,175 che suona: sei quaeris nomen, consiste et percipe pauca. dum vixei et potuei [- - - ]ienae et [ - - -]eni 176 liberta et filia eadem moriens et fui et sum Subscriptum: epistolium vale.
Poiché gli incipit del tipo sei quaeris nomen sono frequenti nella tradizione degli epigrammi funerari,177 si può ben dire che il nostro attacco costituisca un cliché epigrafico funerario. Ora, il contesto virgiliano è nettamente diverso da quello funerario e nessuno penserebbe che Virgilio dipenda qui dalla tradizione epigrafica – chiedere e declinare nome, generalità, gesta è tipico della tradizione epica: si pensi per esempio, quasi a caso, all’omerico Od. 1, 170 s.; 7, 237 ss.; 8, 550 ss.; 10, 325; 13, 228 ss. o a Virgilio stesso, Aen. 1, 369 s.; 2, 74 ss.; 8, 112 ss. –; ma tuttavia un lontano aggancio tra Virgilio e il cliché epigrafico si può identificare nel desiderio di soddisfare la curiosità dell’interlocutore. Forse si può pensare che Virgilio abbia avuto in mente, accanto alla lezione epica, anche la ‘tipologia’ dell’approccio cui ricorreva il defunto-narratore per intrattenere il passante estraneo alla sua vicenda (anche Didone è estranea alla vicenda di Enea narrante); con una commistione di codici che incontreremo ancora. – Aen. 4, 36 id cinerem aut manes credis sentire sepultos? 173
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Su di esso cf. H. KLUMBACH, Tumuli cognoscere cassus, in: Festschrift A. Oxé, Darmstadt 1938, 124 ss. Fenomeno di cui esistono, come si sa, famose e importanti testimonianze letterarie, da Prop. 2, 34, 65–66 in poi; sulla primissima fase della ‘fortuna’ di Virgilio basterà il rinvio a DELLA CORTE, I primi lettori; D’ANNA, Gli inizi (e cf. anche il classico D. COM2 PARETTI, Virgilio nel Medioevo, Firenze 1981 [rist. ed. ], I 15 ss. ). Si noti per esempio un segno di antichità come l’impiego della i dittongata. Forse v. 2 va letto e integrato [Pontil]iena l(- - -) [Pontili]eni; [Pontil]ienae et [Pontili]eni è la proposta di ABASCAL. Ma cf. anche HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 49. Cf. le Concordanze, 648. Per esempio CLE 960, 3, testo beneventano databile pressappoco all’età cesariana. Anche a livello letterario: per esempio gli epigrammi in AP 7, 163, 1–2 e 164, 1. Un vero e proprio cliché, talmente noto da essere sottoposto a parodia: P. CUGUSI, Modelli epici ‘rovesciati’ in Petronio. Osservazioni sul riuso di Odissea e Eneide nei Satyrica, Aufidus 15/43–44, 2001,126–127 e n. 1.
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È passo famoso (citato ad verbum, sia pur a fini dissacranti, da Petronio in 111, 12, in contesto funerario!);178 accostabile per il senso a Catull. 96, 1 si quicquam mutis gratum acceptumve sepulcris e a Ov. Pont. 1, 2, 113 si superest aliquis post funera sensus. Non mi risulta si sia notata nel luogo virgiliano la coincidenza di tematica con una serie di carmi epigrafici in cui è formulato il concetto del dubbio ‘esistenziale’ circa la vita nell’al-di-là: oltre ai CLE recanti la formula sed si sunt Manes … / si quid sapiunt inferi … / si Manes sapiunt … e affini,179 si potranno leggere ZARKER, Studies n. 12, 1 si voces superum ga[udent] qui a luce abierunt (Regium Lepidi, probabilmente sec. I / II d. C.), i più tardi CLE 1339, 7 si quis post funera sensus, CLE 1552 A, 39 si post fata manent sensus, CLE 1979, 8 si quid tamen est post corpora sensus, CLE 1324, 2 ]od apud Manes sensus valet, forse CILA II 3, 893. La frequenza con cui il tema si incontra nei testi epigrafici non lascia adito a dubbi sul fatto che (come ho detto altrove) 180 ci troviamo di fronte a un vero e proprio cliché funerario, 181 retrodatabile nel tempo; è abbastanza agevole ipotizzare che Virgilio ne abbia risentito.182 – Aen. 4, 690 ss. ter sese attollens cubitoque adnixa levavit ter revoluta toro est oculisque errantibus alto quaesivit caelo lucem ingemuitque reperta.
Si è da tempo rilevata la concordanza tra questo passo, che descrive la morte di Didone, e l’urbano CLE 55 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 395 = CIL I2 1214 = ILS 5213 = ILLRP 803 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 642 = ERNOUT, Recueil4 142 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 20, testo epigrafico
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Cf. PECERE, Petronio 92–116; FEDELI, La matrona di Efeso, soprattutto 20; COURCELLE, Lecteurs 291–292. Cf. le Concordanze, 433–434 passim: per esempio CLE 132, 1; 179, 1–2 (sec. I d. C.); 180, 2–3; 428, 13 ss.; 542, 1–2; 647, 6–7; 1057, 15; 1147, 3–4; 1190, 3; 1323, 1; 1328, 3; 1329, 5; 1538, 1–2; 2170; ZARKER, Studies n. 43, 9–10; CLE ap. J. MANGAS, Nueva inscripción poética de Ubeda (Colonia Salaria), Gerión 8, 1990, 263 ss., rettificato in CUGUSI, Aspetti letterari2 387; CIL VI 25489. Cf. anche LIER, Topica III 54–55; TOLMAN, Study 115–116; GALLETIER, Étude 10–13; LISSBERGER, Fortleben 61; BRELICH, Aspetti della morte 78; LATTIMORE, Themes 59–60, etc. CUGUSI, Aspetti letterari2 387–388. La cosa è confermata dal fatto che, proprio a causa della sua diffusione, qualche volta il tema è applicato in modo improprio, per esempio nell’ispanico CIL II2 / 5, 1118, 2 si modo sunt noctes nec periere dies (Carula, nella Baetica), sec. II ex. – III in. d. C. Del resto non solo Virgilio. Infatti si può qui ricordare anche il celebre passo di Sulpicio Rufo ap. Cic. fam. 4, 5, 6 quod si qui etiam inferis sensus est, e cf. infra, p. 47.
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sicuramente d’età cesariana,183 la cui importanza è stata variamente segnalata,184 i cui vv. 1–2 suonano: heus oculo errante quei aspicis leti domus, morare gressum et titulum nostrum perlege.
Ora, oculo errante del carme epigrafico denota la fretta del viator che properat verso la meta; e trova preciso riscontro in numerosi altri carmi epigrafici – per es. gressu properante di CLE 1451, 1, Emerita; properatim di CLE 1537 A, 1, Roma; s]ei properas di CIL I2 2997 = CLE 975, 1 (Roma, età augustea ut videtur); qui properas di CLE 1514, 2, presso Fermo = 1327, 1, Cirta; celeri gressu di CLE 443, 1, Roma, forse età di Commodo, etc. –:185 il viator guarda con occhio rapido che non si sofferma con attenzione su alcun particolare, cioè con occhiate fuggevoli, perché non ha il tempo di sostare. Oculo errante costituisce pertanto variante di espressione del tutto appropriata a indicare uno dei temi più frequenti nell’ambito della produzione dei CLE e più pertinenti alla sua stessa natura. Viceversa, nel virgiliano oculis errantibus diversa è la pregnanza del concetto: gli occhi sono ‘erranti’ perché malfermi per il ‘velo’ della morte (graves del v. 688)186 e disperatamente tesi a captare la luce del sole (cioè: della vita) – esegesi favorita, anzi imposta dal confronto con il modello di Virgilio, Enn. ann. 472–473 V.2 = 438 SK. semianimesque micant oculi lucemque requirunt –.187 Dunque sul piano del metodo è poco corretto ipotizzare che CLE 55 dipenda da Virgilio,188 dato che il testo virgiliano ha pregnanza diversa, mentre è corretto inserirlo a pieno titolo nella tradizione epigrafica, cui esso è perfettamente omogeneo. E che la tradizione epigrafica sia in qualche modo ‘archetipica’ è dimostrabile grazie al confronto ravvicinato con il passo ovidiano trist. 3, 3, 71–72
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BÜCHELER, CLE p. 27; SBLENDORIO CUGUSI, Osservazioni 161; contra (ma a torto, secondo me) POPOVA, Pour dater. SANDERS, Une jeune dame 54 ss. (= SANDERS, Lapides memores 463 ss.); SBLENDORIO CUGUSI, Osservazioni 165 ss.; MASSARO, Epigrafia metrica 115 ss. E cf. anche qui stesso, infra, § 3 p. 54–55 e la n. 283. Qualche passo in CUGUSI – BUONOCORE, Nuovo carme 45–46 e CUGUSI, Carmina 107–108; FEDELI, Il poeta lapicida 94. Cf. Serv. Dan. ad loc. ERRANTIBVS: vicinitate mortis; Lact. Plac. ad Stat. Theb. 8, 567 p. 406 JAHNKE his quibus recens mors est oculis videntur errare: cf. CUGUSI, Carmina 108 n. 39. Il passo di Ennio, prima che Virgilio lo riecheggiasse, fu estrapolato di peso da Varrone Atacino e inserito nel Bellum Sequanicum, come sappiamo da Serv. Aen. 10, 396 = FPL fr. 11 MO. = 24 BÜCHN. = 24 BLÄN. = COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 2. Pertanto non si potrà nemmeno affermare che il nostro testo debba essere posteriore alle Georgiche in considerazione della posposizione di et al v. 6 (come pensa COURTNEY, Musa lapidaria 239). Per altre novità che compaiono nel testo dedicato a Eucharis cf. COURTNEY, Musa lapidaria 240.
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quosque legat versus oculo properante viator grandibus in tituli marmore caede notis,189
il cui oculo properante costituisce quasi il ‘glossema’ del nostro oculo errante – non a caso coincide con i CLE sopra menzionati, ove è cenno appunto al properare del viator, e del resto si può confrontare anche CLE 1196, 2 festinato lumine pauca l[egis (Tarraconensis, periodo incerto). Si potrà concludere che nel passo di Virgilio sono compresenti un precedente letterario epico di alta caratura e il codice epigrafico, senza che l’incontro determini alcuno scarto stilistico. Uno dei passi più pregnanti (e maggiormente riecheggiati nella successiva tradizione latina)190 dell’opera di Virgilio è sicuramente – Aen. 6, 429 = 11, 28 abstulit atra dies et funere mersit acerbo,
l’immortale formulazione del lamento per la mors immatura, come tale innumerevoli volte riecheggiata nella produzione dei CLE in occasione della dipartita degli áoroi, tanto da poter essere considerato senza dubbio il luogo virgiliano più amato, in assoluto, dai poeti epigrafici:191 grazie al duplice impiego nell’Eneide (in applicazione a fanciulli periti in giovanissima età e, rispettivamente, a Pallante), il passo è stato considerato archetipico nella tradizione epigrafica romana ogni qual volta si sono versate lacrime su una morte prematura. Funere acerbo è l’espressione-chiave, naturalmente, soprattutto in forza della particolare valenza assunta dall’aggettivo nel contesto.192 Orbene, va sottolineato 193 che acerbo fato (con valore che anticipa quello ‘canonizzato’ da Virgilio) si legge già in CLE 362 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 582 = CIL I2 1603 = ILLRP 984, testo capuano della prima metà del sec. I a. C.: dunque probabilmente Virgilio ha assunto un lessema tipicamente funerario e l’ha poeticamente trasfigurato, con ciò stesso consacrandone la fortuna: il passo di Virgilio è diventato punto di riferimento, sul piano della formulazione verbale, per la tradizione funeraria la quale peraltro nella sua asettica anonimia aveva già fornito a Virgilio lo spunto concettuale: dunque il circuito “sermo funerario epigrafico → Virgilio → CLE” risulta, in questo caso, particolarmente chiaro e ‘fruttuoso’. 189 190 191
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Il confronto in SBLENDORIO CUGUSI, Osservazioni 171, poi in CUGUSI, Carmina 108. Passi in COURCELLE, Lecteurs 437–438. Si vedano i testi raccolti in HOOGMA, Einfluß Vergils 285–287; MASSARO, Composizione epigrafica 217 ss.; CUGUSI, Aspetti letterari2 178–179 e CUGUSI, Tradizione letteraria 83; ai passi raccolti da HOOGMA si possono aggiungere almeno AE 1961, 110; ICVR 10534 f’; 18044, etc. Si è soffermata sul fatto FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Acerbus, dopo COLAFRANCESCO, Funus acerbum. Con GÓMEZ PALLARÈS, Otros ecos 276–277; su CLE 362 cf. anche supra p. 18 n. 88.
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– Aen. 8, 364–365 . . . . . . . . . te quoque dignum finge deo rebusque veni non asper egenis.
In virtù dell’identico concetto espresso (incattivirsi per la propria cattiva sorte), il passo virgiliano è confrontato da qualcuno 194 con CLE 4 = CIL I2 1531 = ILS 3411 = ILLRP 136 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 6 = K RUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica n. 7, testo in saturni da Sora, nettamente previrgiliano, dato che risale pressappoco alla metà del sec. II a. C.; in particolare, si leggano i vv. 1–2 quod re sua d[if]eidens asper afleicta / parens timens heic vovit. Il confronto mi pare del tutto probante, anche se non oserei pensare a dipendenza di Virgilio; penserei piuttosto a modo quasi proverbiale. E forse espressione fissa, quindi non particolarmente probante, è anche morte obita di Aen. 10, 641, identica a Lucr. 1, 135 oltre che a CLE 1563 = CIL I2 1220 = ILS 8401 = ILLRP 365, 7;195 non particolarmente probante, ho detto, ma comunque ulteriore significativa testimonianza della ricchezza (e pregnanza) del sermo virgiliano. – Passiamo all’ultimo libro dell’Eneide.196 Apro la disamina con un breve cenno ai vv. 156–157:197 non lacrimis hoc tempus – ait Saturnia Iuno –, accelera et fratrem, si quis modus, eripe morti.
Nei contesti dei CLE funerari eripio 198 è verbo di significato pregnante, dato che nel codice epigrafico esso è sistematicamente riferito all’azione della morte che strappa violentemente (appunto rapio / eripio) la vita, soprattutto quella ancor giovane:199 si potranno leggere, a titolo d’esempio, ZARKER, Studies n. 99 = CIL I2 3449g = ILER 5776 = IHV n. 8, 2–3 Luci progeniem Publium habes, Acheruns, / ereptum e manibus maiorum luctibus summ[is], con riferimento a un giovanissimo defunto (Carthago Nova, età tardo-repubblicana, sec. II ex. – I in. a. C. );200 CLE 56, 6 mors animam eripuit, carme italico 194
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BÜCHELER, CLE p. 4; COURTNEY, Musa lapidaria 212; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 120 n. 567. Ancora GÓMEZ PALLARÈS, Otros ecos 277. Per un inquadramento di tale libro dell’Eneide è sufficiente il rinvio a GIANCOTTI, Victor tristis e soprattutto a TRAINA, Poeti latini IV 75–95. Esiste un lavoro specifico sulla presenza dell’ultimo libro dell’Eneide nella produzione dei carmi epigrafici, cioè JOLY, Quelques souvenirs; le mie osservazioni relative allo stesso libro virgiliano costituiscono una specie di integrazione di tale lavoro, lungo la direttrice opposta. Di cui mi sono occupato di recente in CUGUSI, Verg. Aen. 12, 134 sgg. Come anche rapio, naturalmente: citerò a documentazione esemplificativa il repubblicano CLE 1076, 2 quas rapuit mortis acerba dies (eripuit al v. 3), da Carthago Nova, seconda metà sec. I a. C. Cf., per tutti, BRELICH, Aspetti della morte 20 e soprattutto TOLMAN, Study 34 ss. Per l’iscrizione cf. la bibliografia supra, nella n. 115.
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di età cesariana; CLE 59, 8 mors eripuit sueis parentibus, carme urbano dedicato a una giovane defunta, databile alla prima metà del sec. I a. C. – tutti cronologicamente precedenti rispetto a Virgilio – e altri testi epigrafici di età successiva.201 Ma nel passo virgiliano l’invito di Giunone eripe morti stravolge completamente il concetto: si pretende di strappare alla morte la sua preda naturale e destinata. Ciò naturalmente non è possibile: lo sa l’estensore dell’urbano CLE 1051 tu pater et mater lacrumis retinete dolorem, / nam fato raptam non potes eripere (forse età giulio-claudia), lo sa Giunone stessa, che, non per caso, cautamente attenua e sfuma il concetto, “se mai v’è modo”. Già in precedenza, poco prima che Virgilio scrivesse, Cicerone, in contesto (div. 2, 25) simile a quello virgiliano ma molto meno pregnante, aveva ricordato Homerus … querentem Iovem inducit, quod Sarpedonem filium a morte contra fatum eripere non posset, anticipando anche sul piano linguistico il ‘rovesciamento’ della situazione ipotizzato nelle parole di Giunone. L’impiego di eripio si carica allora, per il lettore attento, di tragica ironia: “strappa alla morte tuo fratello (ma sappiamo che non è possibile, e che sarà la morte a strappare lui)”.202 Il riferimento al codice epigrafico permette, tra l’altro, di capire meglio la valenza di si quis modus, che è una valenza di impossibilità; e consente contemporaneamente di distinguere nel passo virgiliano la compresenza di due livelli di lettura, il denotativo e il connotativo.203 – Soffermiamoci su un secondo passo dello stesso libro. La pericope che abbraccia i vv. 860 ss. racchiude il patetico lamento di Giuturna conseguente all’inequivocabile, fatale presagio della morte imminente del fratello Turno. Non appena Giuturna si rende conto dell’imminente, prematura scomparsa del 201
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Passi in Concordanze, 205–206 passim; CLE 1147, 1–2 titulum posuit matercula nato / erepto a fato (non oltre il sec. II d. C.); 562, 19–20 quam mortis acerbus / eripuit letus (probabilmente sec. II d. C.); 658, 4 novennem puerum eripuit (Roma 345, cristiana); 485, 3 mors subito eripuit; 1155, 3–4 te, filia, matri / eripuit miserae mortis iniqua dies; 1170, 14 mors cuncta eripuit; 1478, 10 hunc leges leti … eripuere matri; 1570, 5 virginem eripuit fatus malus; 2010, 1 floridos… mors eripis annos (tutti di periodo incerto); e si veda anche il ThlL. s. v. eripio, 793, 58 ss. Anche in Cicerone, fam. 4, 13, 2 careo… familiarissimis multis, quos… mors eripuit nobis. Su tutto cf. CUGUSI, Verg. Aen. 12, 134 sgg. Non posso approfondire qui il concetto di ‘ironia tragica’, naturalmente; mi basta un rapido rinvio a PADUANO, Edipo Re 75: “l’ironia tragica può definirsi come la geminazione di più significati inerenti a un unico significante secondo l’opposizione di diversi punti di vista (o campi informazionali) che vengono sentiti come contemporaneamente e conflittualmente operanti nel testo, portando alla distinzione fra un senso ingannevole, produttore di cecità, e il senso dettato da un’onniscienza che coincide con quella dell’autore ma anche – in una civiltà imbevuta di sufficiente cultura mitica – dello spettatore”. Sarà forse un caso (?), ma altre volte in Virgilio l’azione di Giunone si riveste di ‘ironia tragica’, in Aen. 7, 428 (O’HARA, Death 65) e in Aen. 4, 693 (cf. A. TRAINA, Soror alma (Verg. Aen. 10, 439), in: Poeti Latini IV 50 e 135). Anche l’interlocutrice di Giunone, Giuturna, è altrove investita dall’ironia tragica in Virgilio: TRAINA, Virgilio 117.
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fratello, dà sfogo al proprio dolore prorompendo in un vero e proprio lamento funebre, vv. 872 ss.:204 872 quid nunc te tua, Turne, potest germana iuvare? aut quid iam durae superat mihi? qua tibi lucem arte morer? . . . . . . . ....... 879 . . . . . . . . . . . . . . . . . . cur mortis ademptast condicio? possem tantos finire dolores nunc certe et misero fratri comes ire per umbras! immortalis ego? . . .
Giuturna denuncia la propria infelicità per non poter aiutare il fratello e non poterlo accompagnare nell’ultimo viaggio. In tale contesto stupisce, a prima vista, il qualificante dura che al v. 873 Giuturna applica a se stessa. L’aggettivo è ben noto a Virgilio,205 che l’usa anche in appropriato riferimento alla morte, georg. 3, 68 e Aen. 10, 791; ma nel nostro contesto, in relazione a donna che piange il destino crudele del fratello, parrebbe fuori luogo rispetto a un misera o affini che ci aspetteremmo: “che resta a me, misera / infelice, …?” E appunto miser si legge, come ci si aspetta in base al contesto, al v. 881: un passo, si noti, di tono e tema strettamente funerari, ben accostabile, non per mero caso, al catulliano c. 101, 1 (su cui mi sono soffermato sopra), sia in virtù del referente (Catullo si rivolge al fratello, come Giuturna colloquia idealmente con il fratello) sia per il comune tema mortuario. Eppure, è proprio il contesto funebre complessivo che fornisce la chiave interpretativa più corretta. Come miser, così anche dura orienta verso la specifica terminologia funeraria; pone sulla giusta via il lamento di Giuturna immediatamente successivo alla autodefinizione dura: esso suona ‘qua tibi lucem / arte morer’, “con quale mezzo potrei cercare di trattenerti in vita”, che, fuori di domanda retorica, significa “purtroppo non posso in alcun modo trattenerti in vita”: dunque il motivo della ‘durezza / crudeltà’ di Giuturna è costituito dal fatto che ella non può aiutare il fratello a restare in vita e così è costretta a sopravvivergli – come finemente osservava già Serv. ad loc., DVRAE inmiti, quae possum fratrem cernere tot laboribus subditum. Soccorre ancora il confronto con passi di tituli funerari in cui è applicata una peculiare terminologia: CIL I2 2525 = CIL VI 38517 = ILLRP 968 (Roma, fine della Repubblica): A(ulus) Iunius Faustus | heic situs misellus | beimus. matri meae | inpiae sceleratae di | [su]peri et inferi referat | [gra]tiam; CLE 1569 scelerata mater (Lucania); CLE 1994, 3 paren-
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Trattazione in CUGUSI, Carmina 109 ss. Cf. MERGUET, Lexicon zu Vergilius 196–197; F. SBORDONE s. v. durus, in: Enciclopedia Virgiliana II 153–154.
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tes scelerati (Ravenna, sec. II – III d. C.):206 terminologia relativa alla accusa di crudeltà lanciata contro coloro che sopravvivono ai morti, soprattutto quelli prematuri, cui pur vorrebbero sostituirsi:207 una terminologia così peculiare che possiamo definirla a buon diritto come ‘funeraria’. Proprio questa terminologia penso abbia suggerito a Virgilio la sua opzione linguistica al v. 873: nel quale dura non soltanto non è fuori luogo, ma anzi si carica di una pregnanza che evidenzia ulteriormente il pathos di tutto il passo: dura di Virgilio sta a significare che Giuturna è crudele perché non riesce a sostituirsi al fratello nel suo destino di morte e pertanto è costretta a vederlo perire e a provvedere alla sua sepoltura, mostrandosi ‘senza cuore’ nella bisogna. Si possono citare altri luoghi virgiliani a conferma di questa peculiare accezione di durus. In Aen. 8, 579 Evandro, nel piangere la morte di una persona amata, definisce la propria vita crudelis: nunc nunc o liceat crudelem abrumpere vitam ..... dum te care puer mea sola et sera voluptas complexu teneo;
e la madre di Eurialo, nel piangere la morte del figlio, Aen. 9, 497, non si comporta altrimenti figite me, . . . . . . . o Rutuli . . . , aut tu, magne pater divom, miserere tuoque invisum hoc detrude caput sub Tartara telo, quando aliter nequeo crudelem abrumpere vitam.
Qualcuno 208 interpreta il virgiliano crudelis (sinonimico di durus) come ‘penoso’, in riferimento appunto a “un’esistenza che sopravviva alla miseranda fine della persona amata”; io penso che valga meglio intendere l’aggettivo proprio come ‘crudele’, in applicazione alla vita di chi ‘crudelmente’ non ha potuto sostituirsi, nella morte, alla persona amata: si noti che con identico referente (la vita di una madre) l’aggettivo è impiegato in CIL VI 1537. Dunque durus e crudelis indicano l’incolpevole ‘crudeltà’ (il ‘senso di colpa’, è stato detto;209 a livello soggettivo, naturalmente) di chi è disposto/costretto a sopravvivere ai 206
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H. L. WILSON, Latin Inscriptions at the John Hopkins University, VII, AJPh 33, 1912, 175–176 con adeguati confronti epigrafici relativi a sceleratus e simili; LATTIMORE, Themes 181, 322; VEYNE, Martial, Virgile et quelques épitaphes 49; CUGUSI, Carmina 111; di recente, FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Acerbus. Altre volte la stessa terminologia è applicata a coloro che muoiono prematuramente, crudeli perché incuranti del dolore che arrecano ai propri cari che loro malgrado sopravvivono: ancora CUGUSI, Carmina 111. R. LAMACCHIA s. v. crudelis, in: Enciclopedia Virgiliana I 944. BARCHIESI, Il lamento, in particolare p. 104.
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propri cari; e Virgilio attinge termine (e concetto sottostante) alla tradizione funeraria epigrafica. – Restiamo ancora nell’ultimo libro dell’Eneide. Esso si conclude così, vv. 951 s.: . . . ast illi solvuntur frigore membra vitaque cum gemitu fugit indignata sub umbras;
e l’ultimo verso (che è poi l’ultimo dell’intero poema, dunque in posizione di assoluto rilievo) è duplicazione, ad verbum, di 11, 831. In entrambi i casi il verso stereotipato è applicato a giovani vite strappate anzi tempo dalla morte guerresca, Camilla e Turno. Lessema-chiave è costituito da indignata: come anáxios, così indignus / indigne / indignatus in riferimento a chi perisce di mors immatura (áoros) indica il lamento di protesta per l’incomprensibile ‘ingiustizia’ dell’operato della morte, che strappa prematuramente la giovane vita in fiore. Orbene, qualcosa di simile si registra nell’ambito dei carmi epigrafici: particolarmente probanti, per evidenti motivi cronologici, in considerazione della loro anteriorità rispetto a Virgilio, sono CLE 69, 2 pueri virtus indigne occidit (Urbisaglia, ca. metà sec. I a. C.) e, per analogia, CLE 59, 4 Parcae… finem statuerunt / … indigniter (Roma, prima metà sec. I a. C.). Dunque indignata è termine che rientra nel codice epigrafico funerario, secondo la giusta osservazione del TRAINA,210 come io stesso ho documentato altrove211 a proposito di Catull. 101;212 e, ancora una volta, Virgilio si impossessa di un codice estraneo all’epica e l’adatta con sicuro gusto e assoluta coerenza al proprio contesto, che si carica così di riposta pregnanza.213 Possiamo concludere il discorso (che non pretende di superare i limiti di una esemplificazione dimostrativa) su Virgilio. Vale appieno per il poeta di Mantova l’identificazione di quel ‘cammino inverso’ che, variamente approfondito e puntualizzato in tempi recenti,214 costituisce ormai elemento acquisito dalla critica virgiliana: mentre di solito è Virgilio che fornisce (e precocemente) traccia sicura agli anonimi estensori dei CLE,215 talvolta è la tradizione dei 210
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Cf. TRAINA, Virgilio 188 e già A. TRAINA s. v. pietas, in: Enciclopedia Virgiliana IV 99 e s. v. Turno, in: Enciclopedia Virgiliana V 334; TRAINA, Poeti Latini IV 95 e V 115. In CUGUSI, Carmina 103; e cf. anche il cenno in CUGUSI, CLE Sard. 184. Cf. CUGUSI, Tradizione letteraria 77 e CUGUSI, Carmina 103 e supra, p. 28 e n. 154. Non si trascuri il fatto che il contesto virgiliano è ulteriormente articolato e ‘complicato’ dalla presenza del linguaggio sacrificale, evidenziato da HARDIE, Epic Successors 32–35, ripreso da CONTE, Virgilian Paradox 36 = CONTE, Virgilio 115. Cenni bibliografici supra, p. 2 n. 6. Ricca documentazione soprattutto in ILEWYCZ, Einfluß Vergils I–IV, HOOGMA, Einfluß Vergils, BESOUW, Untersuchungen 16 ss.; vorrei aggiungere almeno i casi del germanico ZARKER, Studies n. 113 (cf. Aen. 2, 10 + georg. 2, 490), d’età augustea (cf. CUGUSI, Tradizione letteraria 80–81 e CUGUSI, Aspetti letterari2 174 e 349); dell’urbano STO-
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CLE che fornisce a Virgilio temi e linguaggio funerari adeguati alle sue esigenze. Possiamo probabilmente affermare che Virgilio è grande creatore di immortali figure e temi funerari – si pensi, notoriamente, a Camilla, Eurialo, Turno; o al tema della morte prematura – proprio perché ha ‘condiviso’ la sensibilità epigrafica tipica del suo tempo (e già consolidatasi in momenti storicoculturali precedenti). Ci troviamo di fronte, naturalmente, non a un Virgilio ‘lapicida’ 216 – l’epica non lo consente, nel suo codice rigoroso –,217 ma un Virgilio che con grandissima sensibilità e finezza sa attingere, a seconda dei contesti, alla più appropriata delle tradizioni disponibili – in questo caso, quella funeraria –, sa rinnovare gli elementi trascelti e fonderli in perfetto amalgama a esprimere tutte le vibrazioni della sua anima.218 Un’ulteriore, pur piccola, tessera apportata al mosaico degli elementi che compongono la densità del complessivo codice linguistico proprio del poeta di Mantova. È dunque vero che Virgilio ha fortemente influito sul patrimonio lessicale epigrafico (H. SOLIN s. v. epigrafia, in: Enciclopedia Virgiliana II 332), ma è altrettanto vero che egli ha sfruttato il patrimonio epigrafico già disponibile: un caso di trasfusione di codici che a me pare del tutto emblematico.
2.2. Orazio Basterà un cenno ai rapporti tra Orazio e la produzione dei CLE. Il passo più pregnante è sicuramente il ben noto carm. 3, 30. Il carme si pone cosciente-
MAZZOLANI, Iscrizioni funerarie n. XXIV, anche esso d’età augustea, flevi, Martha, tuos extremo tempore casus / ossaque composui. pignus amoris habes (cf. Aen. 5, 538 pignus amoris; inoltre flere casus è da Ov. am. 1, 12, 1); dell’italico O. A. BOLOGNA, Un ignorato carme epigrafico dal beneventano e la sua completa ricostruzione, in: Miscellanea greca e Romana, 19, Roma 1995, 189–233 (cf. ID., Samnium 66, 1993, 231–278) = AE 1993, 539, beneventano, databile tra fine sec. I a. C. e inizio sec. I d. C., hospes siste pius patulae sub tegmine quercus. / Manibus hic nati me posuere deis. / quae fuerint mala multo mihi, quae volnera fati, qui casus nescis dulcis amore viri, / Septimiae matris castae semper memor esto, / cuius progenies perpetuat speciem (cf. Verg. ecl. 1, 1): tutti testi che, in virtù della loro cronologia, tradiscono la precocità della fama di Virgilio. Ricorro all’icastico titolo del lavoro di FEDELI, Il poeta lapicida, relativo alla tradizione elegiaca. Lo consentono altri codici letterari, più variegati al loro interno. Ci troviamo dunque di fronte a una piena conferma di quanto osserva PISANI, Storia 347 e 351 in merito alla caratteristica di fondo della lingua di Virgilio: Virgilio in fatto di sermo non introduce elementi nuovi in assoluto, ma accoglie elementi esistenti profondamente rinnovandoli, sì da creare un nuovo tipo di linguaggio. Su questa stessa linea procede il contributo di LYNE, Words and the Poet (con le osservazioni di A. TRAINA, RFIC 120, 1992, 490–498). RONI
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mente nel solco della tradizione greca, come prova la documentazione parallela addotta da vari studiosi.219 Orbene, l’incipit exegi monumentum aere perennius regalique situ Pyramidum altius
trova riscontro, per esempio, nel madaurense CLE 1868, 1 hospes, monumentum hoc magnum…, nel cremonese CLE 152 mater monumentum fecit… (età repubblicana), nell’urbano CLE 89, 3 monumentum apsolvi (età incerta; forse repubblicano?);220 ma tutto il testo è confrontabile con atteggiamenti propri della tradizione funeraria, come hanno documentato vari studiosi;221 ciò trova spiegazione nel fatto che il testo oraziano costituisce una specie di autoepitaffio (inteso come forma di testamento spirituale) 222 e dunque per sua natura è concettualmente affine ai carmi epigrafici funerari, come ben capì Gerolamo in epist. 108, 33. Del resto, probabile reminiscenza del passo di Orazio – visto nella sua valenza di “conservazione della memoria” di qualcuno – è in un testo graffito sulla piramide di Gizeh, databile agli inizi del sec. II d. C., CLE 270, 4 pyramide alta.223 Dunque un Orazio che riprende la tradizione epigrafica (sia pur fondendola nella tradizione aulica greca) e, a sua volta, diventa per essa modello – un caso analogo a Catull. 101, già esaminato. Anche altrove Orazio presenta punti di affinità con la tradizione dei CLE.224 Infatti: – carm. 4, 8, 35–36 quamquam festinas, non est mora longa: licebit iniecto ter pulvere curras
è confrontabile con CLE 848, 1–2 adulescens tametsi properas hic te saxsolus / rogat ut se aspicias, databile probabilmente al sec. II a. C. ex. (cf. supra, p. 24); per mora si possono citare vari carmi su pietra, cioè CLE 513, 2 cur tantum proper(as)? non est mora dum leg(is), audi (Forum Iuli, età incerta); 1451, 2 siste gradum, quaeso. quod peto, parva mora est (Emerita, età incerta); 219
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TESCARI, Carmi ed epodi3 350 ss. ad loc.; E. ROMANO, Q. Orazio Flacco. Le opere, I. Le odi, il carme secolare, gli epodi, Roma 1991, 843; soprattutto KORZENIEWSKI, Exegi monumentum. Il confronto già in A. KIESSLING – R. HEINZE, Q. Horatius Flaccus, Oden und Epoden, Zürich – Berlin 111964, 382–383 ad loc. KORZENIEWSKI, Exegi monumentum 380–388; POPOVA, Influence d’Horace; GAMBERALE, Orazio nelle epigrafi; GÓMEZ PALLARÈS, Horacio e Poetas latinos. Cf. D. LÓPEZ-CAÑETE QUILES, Carm. 3.30: Res Gestae Horati, in: FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, La literatura latina 107–128. A possibile conferma, cf. anche il v. 1 di CLE 270, che suona vidi Pyramidas sine te, dulcissime frater; e il v. 3 sculpo querelam riprende probabilmente un altro passo oraziano, carm. 3, 11, 52 scalpe quereleam: cf. GAMBERALE, Orazio nelle epigrafi 55–56. Cf. GAMBERALE, Orazio nelle epigrafi; e BESOUW, Untersuchungen 11–12.
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477, 1 te rogo, praeteriens fac mora et perlege versus (Tusculum, età incerta); 1142, 3 accipiat paucis, ne sit mora longior aequo (Roma, fere sec. I d. C.); 1122, 3 siste gradum parvamque moram concede viat[or] (Roma, fere sec. I d. C.);225 – epist. 2, 2, 214 lusisti satis, edisti satis atque bibisti, trova preciso riscontro nell’invito ‘epicureo’ es bibe lude variamente formulato in testi epigrafici, funerari e non, che ho raccolto in CUGUSI, Aspetti letterari2 34–35 e 306;226 va qui citato, per precise ragioni cronologiche, soprattutto CLE 935 es bibe lude (testo di Tiburtino già menzionato sopra), che precede cronologicamente Orazio; ma, a titolo di problematizzazione, va subito ricordato che il medesimo invito si legge anche nella traduzione del famoso epitaffio di Sardanapalo effettuata da Cicerone in Tusc. 5, 101 = FPL fr. 40 MO. = 50 BÜCHN. = 50 BLÄN. – dunque denominatore comune dei vari luoghi può essere una sententia diventata ormai topica.227
2.3. Tradizione elegiaca È noto che i poeti elegiaci fanno registrare nelle proprie opere una forte componente ‘epigrafico-funeraria’,228 che si realizza in modo eclatante negli autoepitaffi inseriti nelle rispettive raccolte di elegie:229 si faccia riferimento a Tibullo, 1, 3, 55–56 hic iacet inmiti consumptus morte Tibullus Messallam terra dum sequiturque mari,
confrontabile con CLE 2125, 2 consumpta immiti morte sepulta iacet (sec. I d. C.) e 1064, 1 Felicla hic misera consumptast morte puella (carme non posteriore al sec. II d. C.);230 Ligdamo, 3, 2, 29–30 Lygdamus hic situs est: dolor huic et cura Neaerae, coniugis ereptae, causa perire fuit,
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Cf. le Concordanze, 481. Cf. anche GÓMEZ PALLARÈS, Horacio 77. Sul passo oraziano cf. C. O. BRINK, Horace on Poetry, Cambridge 1982, 410–411. Cf. BESOUW, Untersuchungen 4 ss., 9 ss., 12 ss.; ALFONSI, Un’elegia comasca 6–7; FEDELI, Il poeta lapicida 79 ss., soprattutto 94–96; GÓMEZ PALLARÈS, Aspectos epigráficos 137 ss.; WOLFF, Poésie funéraire 109 ss. SUERBAUM, Untersuchungen 334–335; LAUSBERG, Einzeldistichon 64 ss., 284 ss.; inoltre qui stesso, SUERBAUM, p. 67 ss. Cf. SANDERS, Tibulle 345–359 (= SANDERS, Lapides memores 503–518); DEGL’INNOCENTI PIERINI, La “cenere dei vivi” 133–147.
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confrontabile con CLE 1551 A = CUGUSI, CLE Sard. n. 6, A, 2 cura Philippi (Cagliari, prima parte del sec. II d. C.); per non dire della formula di apertura hic situs, di cui si è già discorso sopra, pp. 14–15 e 18; e merita di essere rilevato anche ereptae, la cui pregnanza ho già evidenziato supra, pp. 37–38; Properzio, 2, 13b, 35–36 ....... et duo sint versus “qui nunc iacet horrida pulvis, unius hic quondam servus amoris erat”,
confrontabile, per l’opposizione “una volta [cioè: quando ero in vita] ero …, ora [cioè da morto] invece sono …”, con CLE 1111, 7 gratus eram populo quondam notusque favore, / nunc sum defleti parva favilla rogi (Roma, sec. I d. C.), 1184, 16–18 qui praeteriens gressu tardante viator / viderit hos flores, . . . sibi dicat / “hoc flos est corpus Flaviae Nicopolis” (Roma, prima parte sec. II d. C.); 2001, 1 [ho]c iacet tumu[lo] Lamyrianus qu[ond]am iuvenculus (Frigia, età incerta), etc.;231 Ovidio, trist. 3, 3, 73–76 hic ego qui iaceo tenerorum lusor amorum ingenio perii Naso poeta meo. 75 at tibi qui transis ne sit grave quisquis amasti dicere ‘Nasonis molliter ossa cubent’,
intessuto di espressioni tipiche del sermo funerario:232 dalla formula incipitaria hic ego qui iaceo alla ‘formula viatoris’ tibi qui transis ne grave sit… dicere (riccamente documentata nei CLE) 233 all’augurio molliter ossa cubent, altrettanto ben documentato per via epigrafica;234 e Naso poeta si può confrontare con l’epigrafico Nardus poeta di CLE 962, 1 (Nola, sec. I a. C. ex. – sec. I d. C. in.);235 si aggiunga che la stessa formula con cui Ovidio introduce l’autoepitaffio, cioè vv. 71–72 quosque legat versus oculo properante viator, / grandibus… in titulis marmore caede notis, è tipicamente epigrafica.236 Ovidio mostrò predilezione per l’espressione tenerorum lusor amorum, tanto da riprenderla, come stereotipo autoallusivo, in trist. 4, 10, 1 (cf. poco sotto): forse 231
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Cf. le Concordanze, 681–682 passim; e HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 48–49. Sull’autoepitafio di Ovidio cf. LASCU, L’epitafio di Ovidio 331 ss.; e GÓMEZ PALLARÈS, Poetas latinos 220–221 e GÓMEZ PALLARÈS, Ovidius epigraphicus 767. Cf. le Concordanze, 304–305 e LASCU, L’epitafio di Ovidio 336. Almeno 6 volte nella silloge di BÜCHELER – LOMMATZSCH, CLE, cf. ancora le Concordanze, 479 e MASSARO, Composizione epigrafica 224; per questa formula e altre simili cf. il cenno di LASCU, L’epitafio di Ovidio 337. Molliter ossa cubent anche altrove in Ovidio stesso, her. 7, 162, cf. CUGUSI, Tradizione letteraria 90. Su cui cf. il cenno in CUGUSI, Aspetti letterari2 99–100. Cf. supra, § 2.1, p. 34–35, le osservazioni relative a Verg. Aen. 4, 690 ss.
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anche per questa ragione, oltre che per la consonanza con la tradizione epigrafico-funeraria, l’autoepitaffio ovidiano a sua volta ha costituito sicuramente modello per alcuni ‘poeti epigrafici’ operanti in Dacia, ove Ovidio aveva infelicemente passato parte della vita: l’attacco hic ego qu[i i]|aceo - - -, si legge infatti in un carme rivenuto a Tomi (odierna Costanza), nella Moesia Inferior, d’età severiana,237 e in altro carme, questa volta da Transmarisca (odierna Turtucaia), carme databile al sec. III–IV, ZARKER, Studies n. 45 hic ego qui iacior Va[leria] dicta fuisse…238 – pare quasi che in Dacia fosse sempre operante la memoria ovidiana, anche a livello popolare, una specie di ‘gloria’ letteraria nazionale acquisita;239 dunque si ripete il consolidato circolo “tradizione epigrafica → Ovidio → tradizione epigrafica”; ancora Ovidio, trist. 4, 10, 1 ss. ille ego qui fuerim, tenerorum lusor amorum quem legis, ut noris, accipe posteritas. Sulmo mihi patria est… ....... editus hic ego sum…:
pur nel quadro di cadenze tipicamente elegiaco-narrative, questo testo ovidiano tradisce agganci con la tradizione epigrafica,240 come prova il confronto da una parte con vari CLE che presentano il modulo ille ego;241 dall’altra, con testi che evidenziano il luogo di nascita del defunto, per es. CLE 77, 5 natus sum Canonis … (Dalmazia, sec. I a. C.) o 1111, 5 Roma mihi patria est… (Roma, sec. I d. C.) o ancora CLE 1226, 6 [... Par]thenope patria (Roma, sec. I d. C.); 856, 1 Tibur mihi patria est, Agricola sum vocitatus (Roma, età incerta); inoltre, con testi che accennano alla crescita dell’individuo in un determinato luogo, per es. CLE 963, 11 adulescens quem Phrygia edidit tellus (Roma, ultimi anni del sec. I a. C.) e COURTNEY, Musa lapidaria n. 30 = CUGUSI, Recupero di una ‘perla’ epigrafica: aput fluent[u]m I[s]t[r]ic(um) / Romanus infans editus (Noviodunum, sec. III ex.). Dunque gli elegiaci all’unisono, quasi per tacita ‘norma’ di genere letterario, inseriscono nelle rispettive opere i propri autoepitaffi. 237 238
239 240
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A. ARICESCU, Inscriptii inedite tomitane în versuri, Studii Clasice 5, 1963, 322, n. 3. Già in D. ADAMESTEANU, Inscription en vers découverte à Turtucaia (Transmarisca), Dacia 5–6, 1935–1936, 449 s.; sul testo cf. D. BOJADŽIEV, Le latin des inscriptions métriques de la Bulgarie (étude phonétique et morpho-syntaxique), Annuaire Univ. Sofia, Fac. Lettres 77/1, 1983, 44. Cf. CUGUSI, Novellismo 163. Basterà il rinvio a: FAIRWEATHER, Ovid’s Autobiographical Poem; GÓMEZ PALLARÈS, Ovidius epigraphicus 768 ss. e La relación 95 s. Qualche passo in Concordanze, 351; discussione in CUGUSI, Tradizione letteraria 84– 85, ove il modulo è collegato con il ‘primitivo’ incipit dell’Eneide (documentazione in HOOGMA, Einfluß Vergils 222).
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Si potrebbe rilevare che la ripresa del linguaggio funerario in tali autoepitaffi è in certo senso poco significativa, perché ‘scontata’ e parzialmente meccanica oltre che letteraria;242 ma in realtà il sicuro assorbimento del linguaggio epigrafico-funerario da parte della tradizione elegiaca (e anche lirica) è garantito da altri confronti: – per Tibullo e il corpus Tibullianum: 2, 4, 49–50 et ‘bene’ discedens dicet ‘placideque quiescas, / terraque securae sit super ossa levis’ è del tutto omologabile a passi epigrafici quali CLE 1470, 1 te terra optestor leviter super oss[a] quiescas / et ten[e]rae aetati ne gr[a]vis esse velis; 1152, 3; 1472, 1; 1538, 3; 2137, etc.;243 3, 6, 25–26 ... si qua est / quid valeat laesi sentiat ira dei risente a sua volta del frequente modulo funerario si qua ...244 – Per quanto riguarda Properzio, a favore di un’inequivocabile presenza della tradizione dei CLE nelle sue elegie giocano alcuni precisi confronti, che mostrano come il poeta inserisca di fatto alcuni epigrammi di tono sepolcrale nei propri testi: 1, 21, 1 tu qui consortem properas evadere casus costituisce adattamentorovesciamento del sepolcrale “perché ti affretti? devi venire qui anche tu”;245 2, 11, 5–6 et tua transibit contemnens ossa viator / nec dicet ‘cinis hic docta puella fuit’: trova un precedente in CLE 960 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 227 = CIL I2 1732 = ILLRP 985 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 608 = ERNOUT, Recueil4 97, 3, da Benevento, d’età cesariana,246 che suona si quaeris quae sim, cinis en et tosta favilla, / ante obitus tristeis Helvia Prima fui:247 dunque il passo properziano risente di clichés funerari e probabilmente proprio per tale ragione è stato successivamente ripreso nel tema, nel sec. I – II in. d. C., dall’urbano CLE 1184, 16–18 qui praeteriens gressus tardante viator 242
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Gli autoepitaffi dei letterati avranno un seguito: cf. per esempio Seneca in Anth. Lat. 667 R. e Mart. 9, praef. 5–8. Basterà il rinvio alle Concordanze, 305; e cf. BESOUW, Untersuchungen 12–13. Ancora le Concordanze, 747. La documentazione epigrafica in Concordanze, 858–859; per properare cf. supra, pp. 34–35, 45. Per la datazione cf. H. W. GARROD, The Epitaph of Helvia Prima (Bücheler Carm. Epigr. 960), CQ 7, 1913, 58; SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur I 207; ALFONSI, L’elegia 960 Bücheler 60 ss.; CUGUSI, Aspetti letterari2 186–187; MORELLI, L’epigramma 92. A torto POPOVA, Influence de Properce 65 pensa che Properzio costituisca la matrice del carme epigrafico. Sia per detto per inciso: il CLE 960 pare aver agito sulla produzione letteraria d’autore anche per altri particolari: per esempio la clausola del v. 7 si incontra poi in Culex 38 e Ov. met. 5, 227, come rilevava già BÜCHELER, CLE p. 442; e aqua Stygia del v. 8 anticipa Verg. Aen. 6, 374 (cf. anche Hor. carm. 2, 20, 8). Del resto, si tratta di carme tutt’altro che dozzinale, come ha chiarito il commento di ALFONSI, L’elegia 960 Bücheler; soprattutto, traspare da esso un atteggiamento di sensibilità ‘elegiaca’, del tutto consono alla lezione degli elegiaci latini ‘ufficiali’.
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/ viderit hos flores, ... sibi dicat / “hoc flos est corpus Flaviae Nicopolis”; da notare che il cliché relativo a cinis / pulvis pare aver colpito in modo particolare la sensibilità di Properzio, dato che lo si trova applicato anche nel suo autoepitaffio, come ho ricordato poco sopra (p. 45);248 4, 7 è, come si sa, elegia peculiare nella produzione properziana.249 Qui interessano due passi del testo. Anzitutto il solenne esordio, v. 1 sunt aliquid Manes: esso riecheggia – non precede – il tema tipicamente funerario del si sunt Manes (e affini), sfruttato anche da Virgilio,250 presente per esempio in CLE 428, 14 (Stabia, età adrianea), 132, 1 (Roma), 1190, 3 (presso Firenze), 2170 (Roma), e funge probabilmente da modello per Ov. trist. 4, 10, 85:251 i passi epigrafici sono successivi a Properzio, ma costituiscono spia evidente di una credenza vulgata, che Properzio volutamente modifica adeguandola ai suoi fini poetici. In secondo luogo, i vv. 85–86 hic Tiburtina iacet aurea Cynthia terra, / accessit ripae laus Aniene tuae:252 qui il testo non solo è preceduto dall’espressione breve quod currens vector ab urbe legat, indicativa della fretta del viator (cf. le osservazioni a Aen. 4, 690 ss., proposte sopra),253 ma in sé costituisce un’applicazione ‘deformata’ del tema tipicamente epigrafico dell’aureus titulus.254 4, 11 è, come la precedente, elegia complessa.255 Qui interessano i vv. 1 e 95, che suonano desine Paulle meum lacrimis urgere sepulcrum ....... quod mihi detractum est, vestros accedat ad annos.
Si è già rilevato 256 che entrambi i versi comportano una forte topicità, ma con una differenza di peso referenziale. Infatti il v. 1 (invito a desistere dall’inutile pianto funebre) trova largo confronto nella tradizione dei carmi epigrafici257 e 248
249 250 251 252 253 254
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E cf. anche Dom. Mars. Epigr. Bob. 40 hic Atiae cinis est… e LAUSBERG, Einzeldistichon 154–155 (con bibliografia). Anche altrove nei CLE: 1949, 1 hic ego Chia cin[i]s (Salona, età imprecisabile, ma sicuramente antica). Si veda anche LAUSBERG, Einzeldistichon 543 e n. 18. Per l’impiego del termine (e del concetto) di cinis nei luoghi comuni consolatori cf. LIER, Topica II 589. La problematica è esaminata a fondo in DIMUNDO, Properzio 4, 7. Cf. supra, p. 33–34. Si veda DIMUNDO, Properzio 4, 7 100. Cf. LAUSBERG, Einzeldistichon 156. In particolare, per il testo dedicato a Cinzia cf. LAUSBERG, Einzeldistichon 64. Un tema le cui caratteristiche ho evidenziato in CUGUSI, L’aureus titulus; in seguito, HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 185–186. Cf. il commento di FEDELI, Properzio IV 244 ss. FEDELI, Properzio IV 244 / 259; CUGUSI, Aspetti letterari2 189; COLAFRANCESCO, Problema 294–296. Passi in Concordanze, 159–160 (cui si aggiungano almeno i due ‘doppioni’, urbani databili al sec. I / II d.C., pubblicati da M. BURONI, Le iscrizioni inedite, in: La colle-
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viene anticipato nei repubblicani CLE 59, 12–23 pater … et genetrix … / desinite luctu, quaestu lacrumas fundere e 970 = CIL I2 1223, 11–12 desine … mea mater [ - - - ] / te miseram totos exagitare die[s] (entrambi urbani, della prima metà sec. I a. C.); mentre il v. 95 (augurio che gli anni sottratti alla vita del defunto siano aggiunti a quelli della persona cara sopravvissuta) trova sì, a sua volta, largo riscontro topico, ma questa volta non tanto a livello epigrafico quanto letterario:258 pare dunque che nell’elegia di Properzio siano compresenti due differenti codici, quello epigrafico e quello letterario. Ciò spiega la pregnanza della formulazione properziana e la sua funzione modellante nei confronti della tradizione successiva, sia quella epigrafica (in particolare, l’urbano CLE 995, di età giulio-claudia) che quella letteraria (Stat. silv. 5, 1, 177 ss.).259 – A sua volta Ovidio, quando affronta uno dei temi centrali della seconda parte della sua vita, la condizione dell’esilio, nel tratteggiare la figura dell’esule, per equiparare implicitamente l’esule stesso al defunto (l’esilio è una “morte civile”) non trova nulla di meglio che applicare, per traslato, proprio la topica funeraria quale l’incontriamo nella tradizione epigrafica.260 Inoltre un passo quale met. 2, 326 hic situs est Phaeton currus auriga paterni presenta la classica formula incipitaria dei testi funerari, evidenziata già sopra;261 e in met. 14, 441 ss. finierat Macareus; urnaque Aeneia nutrix / condita marmorea tumulo breve carmen habebat: / “hic me Caietam notae pietatis alumnus / ereptam Argolico, quo debuit, igne cremavit” Ovidio, pur ricorrendo a una forma di rielaborazione e ‘ristrutturazione’ linguistica complessa e raffinata, tradisce apertamente ‘cadenze’ funerarie – in igne cremavit; 262 nell’inciso quo debuit;263 soprattutto in pietatis alumnus = CLE 12, 3 (italico,
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zione epigrafica dei Musei Capitolini. Inediti – revisioni – contributi al riordino a cura di S. PANCIERA, Roma 1987, 125 n. 54 e 126 n. 562; MASSARO, Novità 195–205; CU2 GUSI, Aspetti letterari 368); e la discussione in LIER, Topica II 569 ss. Passi in CUGUSI, CLE Sard. 128–129; sul topos cf. il lavoro specifico di DANESI MARIONI, Il dono della vita. Credo che questa ricostruzione sia più plausibile di quella proposta da COLAFRANCESCO, Problema 294–296 (come ho già ricordato supra, nella n. 10). Cf. DEGL’INNOCENTI PIERINI, La “cenere dei vivi”; GÓMEZ PALLARÈS, Ovidius epigraphicus 768 ss. e La relación 91 ss. Sarà invece casuale la concordanza con i carmi funerari dedicati a figure di aurighi realmente vissuti, per esempio CLE 1279 e ZARKER, Studies n. 43. Per l’impiego del verbo cf. le Concordanze, 121 e, più ancora, il formiano AE 1987, 242 (da H. SOLIN, Ein Grabgedicht aus Formiae, ZPE 65, 1986, 61–64), del sec. I / II d. C., v. 4 igne cremata suo e l’ispanico ZARKER, Studies n. 46, databile al sec. III d. C., v. 4 igne ac fumo crematus. Ancora le Concordanze, 146.
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tardo-repubblicano, dunque anteriore a Ovidio), cf. 1123, 3 pietatis alumna (ispanico, età flavio-traianaea).264 Dunque effettivamente il linguaggio epigrafico-funerario gioca un ruolo preciso nell’atteggiamento della poesia elegiaca. Ai passi che ho indicato e commentato brevemente in queste pagine altri se ne potrebbero aggiungere, in cui le cadenze funerarie, pur presenti e intuitivamente percepibili, non sono documentabili attraverso precisi confronti con testi epigrafici265 – e l’osservazione, sia detto di passaggio, vale anche per Orazio –.266 In virtù di tale assorbimento della lezione epigrafica e della conseguente simbiosi di tematiche funerarie tra poeti elegiaci e poeti epigrafici, era inevitabile che i primi acquistassero presso i secondi (in età post-elegiaca) grande prestigio, per il fatto stesso di aver ‘canonizzato’ a livello di alta letteratura i sentimenti immanenti nella poesia epigrafica in quanto tale;267 in conseguenza di ciò, si determinò una forma di ‘sudditanza’, per dir così, della poesia epigrafica nei confronti di quella elegiaca ufficiale, non solo nelle tematiche comuni alle due tradizioni, ma anche in quelle di altro segno che l’elegia aveva accostato ai temi tipicamente epigrafici, per esempio nel tema dell’amore coniugale o pseudoconiugale elegiaco che spesso viene terminologicamente trasferito a quello materno / paterno / filiale / fraterno, nel tema degli affetti familiari, nel tema della vita semplice, e così via.268 Ne risulta che la trasfusione dei codici nel 264
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L’accostamento del passo ovidiano ai CLE in KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 178. Si vedano per esempio i passi ricordati da ALFONSI, Un’elegia comasca; per Ovidio si potrebbe citare ancora trist. 1, 7, 35 ss., etc. Si vedano i passi addotti da GÓMEZ PALLARÈS, Horacio. Testimonianza di ciò è data dall’imponente serie di congruentiae tra elegia e CLE documentata da LISSBERGER, Fortleben e da POPOVA, Influence de Tibulle e Influence de Properce; qualche osservazione anche in CUGUSI, Aspetti letterari2 186–187 e 358 e in CUGUSI, Tradizione elegiaca. Accenno in nota, per non interrompere il filo del ragionamento, a un fatto importante, su cui mi sono soffermato un po’ più estesamente in CUGUSI, Tradizione elegiaca 17 ss.: la pervasiva presenza della poesia elegiaca nella tradizione epigrafica ha avuto, tra l’altro, l’effetto di promuovere presso i ‘poeti epigrafici’ da un lato atteggiamenti e cadenze tipicamente elegiaci, probabilmente importanti ai fini dello studio dell’evoluzione di struttura e funzione dei carmi epigrafici (ciò sia detto a integrazione delle osservazioni di GALLETIER, Étude 195–212 e 214–221), dall’altro un linguaggio funerario che è intessuto di espressioni tipiche della tradizione elegiaca. Sarebbe interessante dimostrare concretamente – come io credo, da qualche assaggio effettuato personalmente, sia possibile fare – in quale misura e in quali forme il linguaggio elegiaco sia stato piegato nei CLE a esprimere concetti che nella tradizione elegiaca sono in parte fondamentali, in parte solo presenti, in parte addirittura assenti; e ciò potrebbe costituire una tessera di non secondaria importanza nella definizione della poesia epigrafico-sepolcrale quale ‘genere (para)letterario’ dotato di proprie caratteristiche (accenno al problema della lingua dei CLE in CUGUSI, Per una nuove edizione; il linguaggio della ‘poesia epigrafica’ non ha avuto sino ad oggi molti cultori; osservazioni in merito si incontrano, in maniera non sistematica né, tanto meno, esauriente nei lavori dedicati al latino delle iscrizioni
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circolo “carmi epigrafici → produzione elegiaca → carmi epigrafici” è operante nel modo più chiaro.269 Nel caso specifico, poi, vale l’osservazione svolta anche a proposito di Virgilio circa la fulminea ricezione dei testi elegiaci da parte dei poeti epigrafici: per esempio Tibull. 2, 3, 52 conspicienda meis è probabilmente ripreso in un testo rinvenuto ‘in agro Albano’ [BÜCHELER], databile alla prima età imperiale, CLE 990, 10 conspicienda meo270 – da questa ripresa precoce emerge una implicita valutazione positiva dell’opera tibulliana, in linea con quella formulata a livello letterario ‘ufficiale’ da Quintiliano in inst. 10, 1, 93 –; Properzio, 2, 1, 71–72 quandocumque igitur vitam mea fata reposcent / et breve in exiguo marmore nomen ero influenza chiaramente il tema formulato nel romano CLE 965, 1 quandocumque levis tellus mea conteget ossa / incisum et duro nomen erit lapide, databile al 10 d. C.;271
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delle varie regioni dell’Impero, ma lavori specifici mancano. Una spiegazione esiste, naturalmente: la tradizione dei CLE abbraccia iscrizioni scaglionate in un periodo lungo, di vari secoli, durante il quale il latino modifica i propri connotati, e dunque anche il latino epigrafico, come il latino tout court, subisce dei cambiamenti che impediscono di tracciare il quadro sincronico organico di un determinato tipo di sermo; tuttavia ciò non deve dissuadere dal tentare sintesi complessive, sia pur adeguatamente articolate al loro interno. Un saggio di ricerca d’assieme è costituito ora dalla monografia di SBLENDORIO CUGUSI, L’uso stilistico). Si noti un particolare che a mio parere non è banale. Tavolta è quasi impossibile discernere se la tradizione epigrafica dipenda da questo o quell’elegiaco, mentre è sicura la dipendenza dalla tradizione elegiaca in quanto tale. Per esempio: il noto centone elegiaco CLE 354 (da Pompei) Candida me docuit nigras odisse puellas. / odero se potero, sei non, invitus amabo è costituito dall’accostamento di un passo properziano, 1 1, 5 donec me docuit castas odisse puellas e uno ovidiano, am. 3, 11, 35 odero si potero, si non, invitus amabo, posti sullo stesso piano quasi che fossero di un unico autore (o meglio, appunto, perché fanno parte della medesima tradizione); un testo antico come CIL II2 / 7, 199, 6 tu mi[hi so]la places (Sacili Martiale, conventus Cordubensis, prima metà sec. I d. C.) costituisce trascrizione ad verbum di Tibull. 3, 19, 3 = Prop. 2, 7, 19 = Ov. ars 1, 42, senza che si possa scevrare con sicurezza a quale degli elegiaci si ispiri il nostro testo; CIL II2 / 14, 814, 14–16 indignor misera[m] non licuisse frui / dulces amplexus morientis et oscula data, / nec tenuit moriens deficiente manu (Dertosa, sec. I d. C. ex.) risente non solo di Tibull. 1, 1, 60 te teneam moriens deficiente manu (CUGUSI, Tradizione elegiaca 26), ma anche di Ov. am. 3, 9, 58 me tenuit moriens deficiente manu; e così via. Cf. LISSBERGER, Fortleben 65 e POPOVA, Pour dater 57 ss.; la clausola non si legge altrove secondo MASTANDREA, De fine versus 154 (ove peraltro non sono registrati nemmeno i nostri due passi); mentre è frequente in Ovidio l’uso di conspiciendus / conspicienda in chiusa di verso elegiaco. Su alcuni aspetti di CLE 990 cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 315 ss. Per la datazione cf. BÜCHELER, CLE p. 445; il confronto tra i due passi nello stesso BÜCHELER cit., inoltre in LISSBERGER, Fortleben 66 e in POPOVA, Influence de Properce 88–89 e 108. Il luogo properziano è presente anche nel ‘doppione’ del testo epigrafico citato, cioè l’africano CLE 966, che tuttavia non essendo databile non può esse-
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Ovidio, Pont. 3, 2, 28 cum cinis absumpto corpore factus ero è ripreso in CLE 1005, 4 hic cinis et caro corpore factus erit, Mainz, prima del 43 d. C.;272 her. 12, 142 sed tamen in toto pectore frigus erat è riecheggiato nell’urbano CLE 987, databile alla metà del sec. I d. C., il cui v. 6 suona ni dolor in toto pectore fixsus erat;273 di Pont. 1, 9, 17 mea funera vidi risente il CLE 1148, 9 tua funera vidit, urbano, probabilmente metà sec. I d. C.274 – dunque un’ulteriore testimonianza della grandissima fama di cui godette Ovidio fin dalle comparsa delle sue opere e di cui continuò a godere pur dopo la ‘disgrazia’ politica che lo colpì;275 una fama di cui del resto Ovidio in prima persona era ben consapevole, come emerge da molte sue dichiarazioni.276 Precoce diffusione del messaggio elegiaco, dunque. Ora, se la diffusione dei testi elegiaci nell’ambiente cittadino di Roma può essere considerata come del tutto naturale (in rapporto all’importanza del messaggio di cui quei testi erano portatori), il medesimo fenomeno di ricezione di ‘novità’ culturali nelle Spagne e nelle Germanie277 colpisce maggiormente e va comunque correlato, io credo, con l’importanza di queste province nella prima fase dell’età imperiale (si pensi per esempio alla gens degli Annei per la Spagna; e alle cure inevitabilmente profuse dal potere politico nei confronti delle Germanie a causa della loro vitale posizione strategica). Inoltre, gli stessi passi di tituli metrici che ho evidenziato mostrano, pur nel loro limite (quantitativo) di piccola tessera di un mosaico ben più ampio, come l’assorbimento di tono e cadenze dell’elegia ‘ufficiale’ abbia fortemente agito sui poeti epigrafici in due direzioni: a) da un lato, nell’ambito degli epigrammi sepolcrali, nella creazione di un peculiare linguaggio e di determinati formulari f u n e r a r i; b) dall’altro, in riferimento alla produzione di epigrammi d’amore, nella creazione di temi e linguaggio e r o t i c o - a l e s s a n-
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re ricondotto al ragionamento che sto svolgendo. L’opinione espressa nel testo è già formulata in CUGUSI, Tradizione elegiaca 25; posizione esattamente opposta in RODRÍGUEZ HERRERA, Propertius 194–197, ma a mio parere il passo di Properzio è troppo scopertamente letterario perché si possa pensare che sia stato suggerito da fattori esterni. Il confronto in LISSBERGER, Fortleben 43. La data si ricava dalla menzione della legio II Augusta, che nel 43 lasciò Mainz diretta in Britannia: cf. BÜCHELER, CLE p. 464 e E. RITTERLING s. v. legio, RE XII 2, 1925, 1459. Cf. CUGUSI, Tradizione letteraria 89. Cf. LISSBERGER, Fortleben 23 e MASTANDREA, De fine versus 328. Per reminiscenze ovidiane in carmi della fine del sec. I d. C. cf. per esempio CUGUSI, Tradizione letteraria 89 ss. passim. Per esempio trist. 2, 118 e 4, 10, 128; e CUGUSI, La gloria 5. Si noti che le province germaniche paiono particolarmente permeabili e sensibili alla lezione poetica proveniente da Roma: offrono infatti documenti relativi alla fortuna precoce di Virgilio (supra, la n. 215) e di Ovidio.
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d r i n i;278 duplice direzione che non stupisce minimamente, perché nella tradizione elegiaca ‘amore-e-morte’ è binomio inscindibile. Gli stessi estensori dei carmi epigrafici paiono avere coscienza in prima persona di tale dipendenza dall’elegia, a quanto emerge da CLE 1191, 3 (carme rinvenuto a Arles, databile probabilmente al sec. I – II d. C.), che significativamente suona quicumque leges h[aec carmina nostra] / … / [incompto]s e l e g o s veniam peto ne ver[earis].
3. Aspetti di costume Oltre che dal punto di vista della tradizione letteraria, la produzione dei CLE è importante anche dal punto di vista del costume, che è del tutto complementare agli aspetti letterari nel senso più ampio del termine – entrambe le dimensioni appartenendo, evidentemente, al fatto culturale. Accennerò brevemente anzitutto ai CLE 52 e 55. Questi testi, assai significativi per ragioni cronologiche – sono infatti testi antichi, d’età repubblicana –, presentano connotati di grande valore dal punto di vista della storia del costume, perché costituiscono segno di un cambiamento della condizione della donna; come tali sono stati fatti recentemente oggetto di indagini specifiche.279 In particolare: CLE 52 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 100 = CIL I² 1211 = ILS 8403 = ILLRP 973 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 581 = PISANI, Testi2 A 37 = ERNOUT, Recueil4 n. 133 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 17 hospes, quod deico, paullum est, asta ac pellege. heic est sepulcrum hau pulcrum pulcrai feminae. nomen parentes nominarunt Claudiam. suom mareitum corde deilexit souo. 278
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Soprattutto a Pompei, come si sa; il debito dei CLE di tema erotico nei confronti del sermo amatorius elegiaco è stato ben chiarito, io mi limiterò a citare qui pochissimi casi emblematici: il pompeiano CLE 949, 1 cur gaudia differs risente da vicino di Ov. am. 2, 5, 29 gaudia differs e 3, 6, 87 differs gaudia, etc., mentre il v. 3 [er]go coge mori quem sine te vivere cogis risente di Ov. her. 3, 140 quam sine te cogis vivere, coge mori, cf. LISSBERGER, Fortleben 95 e 120; a sua volta, formosa puella del graffito pompeiano pubblicato da SOLIN, Wandinschriften 266 n. 66 risente della tradizione elegiaca, cf. GIGANTE, Civiltà 219 (e per formosa puella cf. anche i materiali raccolti in WACHTER, Oral Poetry); il graffito SOLIN, Wandinschriften 266 n. 57 risente probabilmente di Tibull. 1, 1, 55, cf. SOLIN, Wandinschriften 252, etc. Sul tema basta il rinvio a LISSBERGER, Fortleben 117–126. Si vedano i lavori citati supra, nella n. 184. Del particolare dell’incessus di CLE 52, v. 7 si sono occupati GÓMEZ PALLARÈS – FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Dearum mulierumque incessus; su CLE 55 si sono inoltre soffermati SANDERS, Une jeune dame (= SANDERS, Lapides memores 463 ss.) e FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – GÓMEZ PALLARÈS, Voces de mujeres.
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gnatos duos creavit. horunc alterum in terra linquit, alium sub terra locat. sermone lepido, tum autem incessu commodo. domum servavit. lanam fecit. dixi. abei:
è carme funerario urbano,280 d’età graccana, composto in memoria di Claudia, che io ritengo donna di rango elevato.281 In esso è importante la documentazione, anticipatrice nei confronti dei testi letterari, relativa alla lode aperta e esclusiva della bellezza muliebre e soprattutto a quella del sermo lepidus e dell’incessus commodus: il pensiero corre inevitabilmente alla Sempronia di Sall. Cat. 25 e dal nostro testo si evince l’emergere di una nuova condizione della matrona, più ‘libera’ di quella tradizionale, anche se non ancora del tutto svincolata da essa.282 CLE 55 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 395 = CIL I² 1214 = ILS 5213 = ILLRP 803 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 642 = ERNOUT, Recueil4 n. 142 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 20 heus oculo errante quei aspicis leti domus morare gressum et titulum nostrum perlege, amor parenteis quem dedit natae suae, ubei se reliquiae conlocarent corporis. 5 heic viridis aetas cum floreret artibus crescente et aevo gloriam conscenderet, properavit hora tristis fatalis mea et denegavit ultra veitae spiritum. docta, erodita paene Musarum manu, 10 quae modo nobilium ludos decoravi choro et Graeca in scaena prima populo apparui. en hoc in tumulo cinerem nostri corporis infistae Parcae deposierunt carmine. studium patronae, cura, amor, laudes, decus 15 silent ambusto corpore et leto tacent. reliqui fletum nata genitori meo et antecessi, genita post, leti diem. bis hic septeni mecum natales dies tenebris tenentur Ditis aeterna domu. 20 rogo ut discendens terram mihi dicas levem.
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È stato commentato nei particolari da PLESSIS, Poésie latine 149 ss.; MASSARO, Epigrafia metrica 78 ss.; COURTNEY, Musa lapidaria 234 ss.; cf. inoltre WOLFF, Poésie funéraire 126–127 e SUERBAUM, Denkmalschändung; soprattutto, ai fini che qui perseguo, si veda SBLENDORIO CUGUSI, Osservazioni 161 ss., che riprendo da vicino. Diversa opinione è espressa da MASSARO, Epigrafia metrica 81 e 95–96 e MORELLI, L’epigramma 67 (cf. supra, la n. 167). Ma che si tratti di una matrona Claudia (non di una Claudia Nome liberta) pensa, come me, anche COURTNEY, Musa lapidaria 234 ss. Per il v. 7, in particolare, cf. supra, le osservazioni relative a Virgilio, p. 32.
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È anche questo carme funerario, da Roma, in memoria di una giovane attrice dal nome ‘parlante’, Eucharis, databile pressappoco alla metà del sec. I a. C. 283 L’importanza del testo è segnata dai vv. 9–11, che costituiscono la prova aperta e dichiarata che in questo periodo si poteva dare per accettabile l’idea che un’attrice venisse celebrata in quanto tale, soprattutto in rapporto a doctrina e abilità nel danzare: doti ben diverse da quelle tradizionalmente apprezzate nella donna romana, ma riscontrabili anche nei testi letterari coevi, ancora una volta Sall. Cat. 25 e inoltre Schol. Bob. Cic. p. 135, 35 STANGL.284 Passiamo al CLE 961 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1035 = CIL X 2971 = ILS 7781 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 609 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 22, che suona: Stallius Gaius has sedes Hauranus tuetur ex Epicurio gaudivigente choro.
Il testo, da Napoli, è databile verso la fine del sec. I a. C.285 In questo caso colpisce la franca ammissione del defunto di essere stato in vita un epicureo.286 In altri momenti tale affermazione sarebbe stata in qualche modo ‘squalificante’:287 ma il nostro passo assume luce particolare se confrontato con la contemporanea scherzosa ammissione di Orazio di essere stato Epicuri de grege porcus288 e con i papiri che conservano chiara memoria dell’appartenenza di Virgilio ai ‘circoli’ epicurei campani:289 esso documenta infatti come la ricezione del verbo di Epicuro fosse ormai talmente penetrata a Roma a tutti i livelli che la cosa poteva essere segnalata con lode in epigramma funerario istituzionalmente destinato a conservare memoria nel tempo. Costituisce dun283
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Per la datazione cf. supra, p. 34–35 e n. 183. Commento puntuale in PLESSIS, Poésie latine 153 ss.; MASSARO, Epigrafia metrica 115 ss.; COURTNEY, Musa lapidaria 238 ss.; cenno in SUERBAUM, HLL I 336. Su CLE 55 si sono inoltre soffermati SUERBAUM , Untersuchungen 333 App. 39; SBLENDORIO CUGUSI, Osservazioni 165 ss.; SANDERS, Une jeune dame 54 ss. (= Lapides memores 463 ss.); FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – GÓMEZ PALLARÈS, Voces de mujeres 263–264. Per il mio assunto è particolarmente significativo il contributo di SBLENDORIO CUGUSI cit., che seguo da vicino. Un quadro rapido, ma efficace della cultura ‘femminile’ a Roma tra l’ultimo secolo della Repubblica e il primo dell’Impero, anche con riguardo ai testi epigrafici, in GUILLEMIN, Le public 82 ss.; in particolare, poi, per la doctrina della donna cf. DIMUNDO, L’elegia 243–244 e n. 15. Come evidenziano BÜCHELER, CLE p. 442; SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur I 315; COURTNEY, Musa lapidaria 241. Dal punto di vista linguistico va notato il composto gaudivigens, su cui cf. SBLENDORIO CUGUSI, L’uso stilistico 31. Tra l’altro, si noti il termine chorus, riferito alla schiera degli epicurei qui come in Cic. fin. 1, 26 e Dion Hal. comp. verb. 24, 8: COURTNEY, Musa lapidaria 241. Possono valere a documentazione di ciò passi quali Cic. Pis. 37, 59, 68. Cf. anche LAUSBERG, Einzeldistichon 154. Rinvio direttamente a GIGANTE, Virgilio. Per gli epicurei romani del tempo cf. CASTNER, Prosopography 62 ss., 87 ss.
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que, esattamente come il carme di Eucharis (CLE 55), testimonianza del mutamento dei costumi intervenuto in Roma nell’ultimo cinquantennio della Repubblica. Anche il costume politico può trovare qualche conferma in carmi epigrafici dell’età che qui interessa. Citerò il carme tardo-repubblicano (102 a. C. secondo ROSS TAYLOR) da Corinto, in distici elegiaci (importanti antiquitatis causa), CIL I² 2662 = AE 1928, 5 = ILLRP 342 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 306 = ZARKER, Studies n. 89 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 15,290 nella lettura-interpretazione secondo me più attendibile:291 quod neque conatus quisquanst neque [adhuc medit]av[it noscite rem ut famaa facta feramus virei. auspicio [[Marci Anton]]i pro consule, classis Isthmum traductast, missaque per pelagus. 5 ipse iter eire profectus Sidam, classem Hirrus Atheneis pro praetore anni e tempore constituit. lucibus haec pauc[ei]s parvo perfecta tumultu magna [qu]om ratione atque salut[e simul. q[u]ei probus est lauda[t]; quei contra est, in[videt illi, 10 invid[ea]nt dum q[uos cond]ecet id v[ideant
Gli editori principes292 sottolineano che il nostro epigramma celebrativo, opera di mano competente, costituisce un esempio di componimento scritto da un uomo di lettere al seguito di un condottiero in occasione di campagna militare, secondo un uso che vantava a Roma il nome di Fulvio Nobiliore (del cui contubernium fece parte Ennio), e che poi fu ripreso da Memmio (al cui seguito si posero alcuni neoteroi), Cesare (accompagnato nella campagna gallica da Q. Cicerone e da altri), Pompeo e altri. Già di per sé questo fatto costituisce spunto letterariamente significativo; ulteriormente corroborato all’atto della stesura del testo da alcuni espedienti linguistico-retorici, quali la marcata allitterazione famaa facta feramus v. 2, ipse iter eire v. 5, paucis parvo perfecta v. 7, allitterazione che ai vv. 9–10 è strettamente legata al gioco verbale-etimologico nell’impiego di invideo vs video (se è esatta l’integrazione); riappare poi il sintagma auspicio + nome del condottiero al genitivo (come 290
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Già edito da L.ROSS TAYLOR – A. B. WEST, Latin Elegiacs from Corinth, AJA 32, 1928, 9–22 (cf. B. H. HILL, AJA 31, 1927, 79); Rev. Arch. s. 5, 28, 1928, p. 353 n. 5; WEST, Corinth; T. R. S. BROUGHTON, TAPhA 77, 1946, 35–40; DOW, Corinthiaca; ERNOUT, Inscription métrique; MASSARO, Epigrafia metrica 56 ss.; COURTNEY, Musa lapidaria 231 ss.; MORELLI, L’epigramma 90 / 98. Cenno in SUERBAUM, HLL I 335. Fornirò particolari nell’edizione dell’epigramma prevista nella silloge cui accenno supra, nella nota asteriscata d’apertura. Al v. 3 il nome è stato eraso sulla pietra. Il fatto storico cui si allude nel testo è illustrato da Cic. de orat. 1, 82 cum p r o c o n s u l e in C i l i c i a m proficiscens venissem A t h e n a s, compluris ibi d i e s sum propter d i f f i c u l t a t e s commoratus (parla Antonio). Citati supra, nella n. 290.
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nello mummiano CLE 3, citato sopra, pp. 9–10); al v. 7 trova spazio il poetizzante lucibus pauc[ei]s in luogo di paucis diebus.293 Questi spunti nobilitano, per dir così, l’irruzione, vv. 9–10, di una forma di polemica politica di marca nobiliare, attenuata (o enfatizzata?) dal gioco di parole tra invideo e video, espressa con modalità che trovano riscontro addirittura in Catone: infatti v. 1 quod neque conatus quisquanst neque [adhuc medit]av[it] è accostabile a Cato orat. 15 SBL. = 28 MALC.4 laudant me maximis laudibus tantum navium… non opinatum esse quemquam hominem comparare potuisse, id me tam maturrime comparavisse, mentre i vv. 9–10 possono richiamare i maledictores di Cato orat. 8 SBL. = 24 MALC.4.294 Da notare inoltre, in opposizione alla ‘ufficialità’ del fatto storico celebrato, la ‘ingenua’ vanteria che il protagonista sia stato il primo a compiere una determinata impresa: tanto più che tale vanteria – giustificabile in sé solo in un testo privato, come nel caso di CLE 29, 427, 500, ZARKER, Studies n. 21 e (con diversa valenza) CLE 55 – porta l’estensore a alterare la verità storica.295
4. Considerazioni finali. Qualche conclusione Naturalmente, la trasfusione di codici non si limita alla letteratura dell’età repubblicana, ma perdura nel tempo;296 nel corso dei secoli, poeti esponenti della letteratura ufficiale hanno variamente composto in prima persona epi-
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Paucis diebus in contesti simili al nostro si legge innumerevoli volte in Livio, come emerge da PACKARD, Concordance to Livy I 1249–1250. Cf. il relativo commento di SBLENDORIO CUGUSI, Catonis Orationum reliquiae 160– 162; e cf. anche M. T. SBLENDORIO CUGUSI in M. Porcio Catone Opere, a cura di P. CUGUSI e M. T. SBLENDORIO CUGUSI, Torino 2001, I 265–266. Si sa che l’attraversamento dell’istmo di Corinto era già stato effettuato in precedenza: Thuc. 8, 7–8; Pol. 4, 19, 7 e 5, 101, 4: cf. DEGRASSI, ILLRP cit., ad loc. Infatti il linguaggio epigrafico influisce per esempio su: • l’autore di Culex 413–414 (cui si può aggiungere la descrizione della tomba come locus amoenus, vv. 398 ss.); • Plinio il Giovane, del quale si possono leggere epist. 4, 21, 1 (risente di terminologia funeraria dei CLE e di Verg.); l’epigramma ap. Plin. epist. 6, 10, 4; epist. 8, 5; Plin. epist. 6, 6, 7 immatura morte indignissime raptum; • Stazio: cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 189 (silv. 5, 1, 179–180, supra, p. 49); oppure silv. 5, 3, 253–254, basato su procedimenti tipicamente epigrafici (per cui cf. per esempio GALLETIER, Étude 255 ss.); • Marziale: oltre a quanto detto nella n. 297, si possono ricordare, a titolo d’esempio, 5, 34, 5–6, con riferimento al modo lambiccato di indicare l’età, o 6, 85 (per la maledizione alla terra che ha rapito la vita); • Claudiano: cf. RICCI, Letteratura ed epigrafia, etc. Cf. anche infra, la n. 297.
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grammi funerari e dedicatori in funzione letteraria e / o pratica;297 in età tarda, poi, operano dei veri e propri “poeti lapicidi” (soprattutto cristiani, per giunta
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Compongono epigrammi funerari e / o dedicatori a livello di letteratura – cioè per rendere omaggio a un defunto e / o per fare materialmente incidere i testi su pietra (condizione indispensabile perché si possa parlare di carme epigrafico, evidentemente) – vari autori: a mero titolo d’esempio citerò: • Marziale: cf. testi e discussione in SANDYS, Latin Epigraphy 17; JOHNSON, Obituary Epigrams; CUGUSI, Aspetti letterari2 190–194 (con bibliografia precedente); GÓMEZ PALLARÈS, Poetas latinos 205 ss. e 213 ss.; GAMBERALE, Fra epigrafia e letteratura; FERNÁNDEZ VALVERDE, Tópicos funerarios; CANOBBIO, Parodia; THEVENAZ, Flebilis lapis; CIAPPI, Il ciclo funerario; addirittura PIERNAVIEJA, Nueva poesía de Marcial pensa che il tarragonese CLE 1279 sia opera di Marziale; e si vedano epigrammi quali 6, 28 e 9, 15 (cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 cit.); • Avieno, autore di CLE 1530, cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 107 ss.; • Ausonio: si può far riferimento ai Parentalia, componimenti letteratissimi che talvolta tradiscono evidenti riprese e cadenze del linguaggio funerario (si pensi per esempio ai nn. 1, 8, 9, 14, 29); • Ambrogio: autore di vari carmi pervenutici su pietra, cioè CLE 906, 908 (PERLER, L’inscription), 1421, 1434; di CLE 1347 = ILCV 63 = ICVR 4218 (cf. SCHMIDT, Ambrosii carmen, con bibliografia); di una serie di epigrammi raccolti in BANTERLE, Sant’Ambrogio 18–22 e 93–121 (e cf. SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur IV 1, 232); • Paolino di Nola: in una lettera del 403, epist. 32 (CSEL XXIX, pp. 285 ss. HARTEL), conserva, unitamente a testi da lui stesso copiati dagli originali leggibili nelle basiliche di Nola-Cimitile dedicate a S. Felice, anche una serie di testi da lui composti in prima persona perché fossero apposti sulle pareti delle basiliche stesse: del fatto si è occupato di recente LEHMANN, Eine spätantike Inschriftensammlung e LEHMANN, Paulinus Nolanus (con ricca bibliografia); • Gerolamo: epist. 108 (= TRAINA – BINI, Suppl. Morel., Hier. 4–5, pp. 45–46), per il sepolcro di Paola; • Agostino compose: a) il distico conservato da Possidio, vita August. 22 (= Anthol. Lat. 487d R.), per farlo incidere sulla mensa comune; esso ci è pervenuto anche su pietra, edito da O. A. JADRIJEVIC, Latinski natpis iz Podgradja u Poljicima, Bull. Arch. Hist. Dalmate 51, 1930–1934, 161–162 = AE 1941, 53 = ZARKER, Studies n. 116 = COURTNEY, Musa lapidaria n. 55 (Podgrade, Dalmatia, sec. V d. C.); b) carme per il diacono Nabor, Anthol. Lat. 484a R.; • Anicius Aucherius Bassus, cos. 408 d. C. compose l’epitaffio della madre di Agostino, cf. Aug. conf. 9, 13–17, 36 = Anthol. Lat. 670 R. = DE ROSSI ICVR II, p. 252 n. 2 = ILCV 91 = ZARKER, Studies n. 115; il testo fu inciso anche su pietra, a Ostia, cf. A. CASAMASSA, Ritrovamento di parte dell’elogio di S. Monica, RPAA 27, 1951–1952 / 1953–1954, 271–273 = Scritti patristici I, Romae 1955, 217–218; • Paolino di Périgueux: cfr. PIETRI, La ville de Tours 807–808; • Sidonio Apollinare: a) elogio funebre di Filomazio, in epist. 2, 8 (circa fine del 469), cf. P. MASCOLI, L’elogio funebre di Filomazia (Sidon. epist. 2, 8). Saggio di commento, Inv. Luc. 25, 2003, 153–167; b) elogio funebre dell’avo, Apollinare maior, in epist. 3 12, cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 111 ss.; c) l’iscrizione per l’abside della cattedrale di Lione, in epist. 2, 10; d) l’iscrizione per l’abside della chiesa di S. Martino di Tours, in epist. 4, 18 (circa 467 d. C.), cf. PIETRI, La ville de Tours 818 ss.; GUALANDRI, Elegi acuti;
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di grandissima autorità, anche sul piano letterario), che compongono espressamente epigrammi da incidere su pietra, per lo più in occasione della morte di grandi personaggi o della dedica di monumenti di culto: Damaso per la morte della madre e della sorella e in onore di una serie di martiri;298 Ambrogio per la chiesa di S. Tecla, per la morte di Probo, etc.;299 Paolino di Nola per le basiliche di Nola / Cimitile;300 Girolamo per la morte di Paola;301 Anicio Aucherio Basso per la morte della madre di Agostino, Monica;302 Sidonio Apollinare per la cattedrale di Lione e per la chiesa di S. Martino di Tours,303 per limitarmi a qualche nome. Ma questo è un altro capitolo, ancora da scrivere e cui spero di volgere qualche attenzione in altro momento. È giunto il momento di porre fine al discorso, con la conclusione che in età repubblicana e augustea nella produzione letteraria romana in versi, di alto livello, sono variamente sfruttati moduli espressivi, temi, cadenze e clichés
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• Ennodio: si può rinviare direttamente ai testi discussi e raccolti in CIL V pp. 618 ss.; epist. 5, 7 e 7, 29; ICVR 3902, etc.; e si veda il recentissimo D. DI RIENZO, Gli Epigrammi di Magno Felice Ennodio, Napoli 2005, che raccoglie e commenta una serie di epigrammi funerari inseriti, a vario titolo, tra le opere pervenuteci a firma di Ennodio; • Venanzio Fortunato: cf. KOPP, Elogium; S. BLOMGREN, De duobus epitaphiis episcoporum, utrum Venantio Fortunato attribuenda sint necne, Eranos 39, 1941, 82– 99; ID., Fortunatus cum elogiis collatus, Eranos 71, 1973, 95–111; contributo di ISABEL VELÁZQUEZ nell’incontro di Tarragona del 2004 relativo ai CLE (in stampa); • Eugenio di Toledo: CUGUSI, Alcuni ‘doppioni’ 16–17; CUGUSI, CLE Sard. 94; MUÑOZ GARCÍA DE ITURROSPE, Tradición formular 310–311; contributo cit. di ISABEL VELÁZQUEZ (in stampa); • la serie di epigrammmi, squisitamente letterari (non ideati espressamente per essere incisi su pietra), composti per le terme di Trasamundo, raccolti in PIKHAUS, Répertoire nn. A 60–61–62–63–64 = Anthol. Lat. 210–214 R. (= 201–205 S.-B.) = BUSCH, Versus balnearum 244 ss. (i testi sono riportabili al sec. VI d. C.); per non parlare poi di poeti esclusivamente epigrafici, come papa Damaso (se ne vedano le edizioni di M. IHM [Lipsiae 1895] e di A. FERRUA [Città del Vaticano 1942]) e il vescovo Neone. Per alcuni degli autori tardo-antichi qui citati cf. BERNT, Das lateinische Epigramm 55 ss.; di molti degli epigrammi ricordati (e di altri, rientranti nella medesima sfera) mi occuperò altrove. Anche nel mondo greco, naturalmente, si pensi solo a Simonide (per esempio fr. 92b D.); e a Arriano e Appiano, per cui cf. F. MOSINO, Ospizio di poeti antichi sommersi, Epigraphica 61, 1999, 291–294. Se ne vedano i testi raccolti nelle edizioni citate di IHM e di FERRUA; successivamente pubblicati nelle ICVR, insieme con gli altri testi (metrici e prosastici) catacombali. Per Ambrogio cf. CLE 906, 908, 1421, 1434, 1347 e supra la n. 297. Epist. 32 (CSEL XXIX, pp. 285 ss. HARTEL), cf. supra la n. 297. Epist. 108, cf. supra, la n. 297. Cf. Aug. conf. 9, 13–17, 36 = Anthol. Lat. 670 R. = DE ROSSI ICVR II, p. 252 n. 2 = ILCV 91 = ZARKER, Studies n. 115; il testo fu inciso anche su pietra, a Ostia: cf. supra, la n. 297. L’iscrizione per l’abside della cattedrale di Lione, in epist. 2, 10; quella per l’abside della chiesa di S. Martino di Tours, in epist. 4, 18 (circa 467 d. C.): cf. supra, la n. 297.
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propri dell’epigrafia versificata; la quale, a sua volta, riprende dalla tradizione aulica tutti quegli elementi che più si presentano come consoni alle sue proprie istanze, soprattutto in testi di tema funerario. Naturalmente, non intendo certo sostenere tout court che autori latini fondamentali come Plauto e Ennio, Catullo e Virgilio, i poeti elegiaci risentano della tradizione epigrafica in misura condizionante: sarebbe un’evidente forzatura imputabile a amore preconcetto per l’assunto. Abbiamo perduto larghissima parte della produzione romana repubblicana; se avessimo un numero maggiore di testi, potremmo seguire con maggiore continuità la tradizione poetica e identificarvi rapporti culturali interni più complessi di quanto non possiamo fare oggi. È superfluo ricordare che attraverso il confronto incrociato tra passi di Virgilio e Lucrezio, o di Virgilio e altri autori, il NORDEN pensava si potessero far risalire a un comune archetipo enniano concetti, formulari, espressioni di cui in realtà nei superstiti frammenti di Ennio non esiste traccia; con lo stesso metodo, potremmo ipotizzare che passi della poesia mediorepubblicana oggi perduti stessero alla base di passi epigrafici a noi pervenuti, il che ribalterebbe nuovamente la prospettiva da me proposta. Tuttavia, credo sia prudente limitarci al noto: così facendo, si giunge alla cauta convinzione che il codice epigrafico sia stato considerato come codice degno di impiego a alto livello e abbia perciò contribuito a ispirare qualcosa alla grande letteratura. Inoltre, come ho già scritto altrove,304 il rapporto stretto tra ‘letteratura di letterati’ e ‘letteratura epigrafica’ dimostra che durante la prima fase letteraria della cultura della Roma repubblicana la produzione epigrafica in versi “è” essa stessa letteratura e generatrice di letteratura (oltre che di ideologia): ne sono prova tangibile gli elogi degli Scipioni. Almeno nel periodo mediorepubblicano della letteratura latina, il testo versificato epigrafico procede in stretta simbiosi con il centro del potere nel centro del potere, per cui cultura epigrafica elevata in versi e grande letteratura vanno di pari passo. Mi pare importante sottolineare che tale simbiosi è un fatto proprio di questa età più antica e si attenua progressivamente (senza sparire del tutto) nel corso della tarda repubblica e dell’età augustea; successivamente la cultura epigrafica perde la funzione di ‘coadiutrice’ e veicolo della ‘ufficialità’ letteraria e ne assume una più modesta di ‘ancella’, nel senso che la poesia epigrafica (naturalmente quella più riuscita, nelle mani di versificatori più sensibili) si fa seguace, soprattutto in provincia, delle idee maturate nel centro di potere / cultura e di esse risente: si pensi alla poesia erotica leggera e alessandrina a Pompei nei confronti del neoterismo, alla diffusione generalizzata del messaggio elegiaco nel sec. I dell’Impero, all’imitazione precoce e capillare di Virgilio (che va di pari passo con la funzione modellizzante assunta soprattutto dall’Eneide nei confronti 304
In CUGUSI, Novellismo 167–168.
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della poesia epica ‘ufficiale’), all’applicazione delle tendenze della ‘poesia novella’:305 pare quasi di essere di fronte a una manifestazione particolare della ‘legge delle aree periferiche’ nel campo culturale. Il confronto testé abbozzato evidenzia, per contrasto, l’irripetibilità del rapporto simbiotico tra poesia epigrafica e poesia di letterati nel periodo del primo costituirsi della letteratura latina: quasi una ‘chiamata a raccolta’ delle forze ideologiche e culturali più valide e attive, nell’intento ben definito di dare vita a un ‘sistema’ (culturale) articolato in grado di diffondere il suo messaggio nella società romana.
Addendum Ai passi dell’Eneide (supra, pp. 31 ss.), ove Virgilio tradisce un debito nei confronti della topica funeraria epigrafica e del relativo linguaggio, si aggiunga l’episodio dell’incontro con Didone agli Inferi, 6, 456 ss., di cui ho brevemente trattato nell’articolo uscito in Riv. Filol. 134, 2006, 66–73 durante le more di stampa del presente volume (elementi ‘epigrafici’ paiono ‘funeris heu tibi causa fui?’, ‘siste gradum’, ‘extremum … hoc est’, oltre alla struttura stessa del passo).
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Di cui parlo più diffusamente in CUGUSI, Novellismo.
Werner Suerbaum
Die fiktiven Grabepigramme der republikanischen Dichter (mit Ausblicken auf solche der Augusteischen Zeit): Literarhistorische Überlegungen 1. Über diesen Beitrag und seinen Verfasser Als mich der Herausgeber dieses Bandes bat, über die fiktiven Epitaphien der republikanischen Dichter zu schreiben, wollte ich mich als Nicht-Epigraphiker umfassend informieren. Also fragte ich ‘Google’ nach “Epitaph” und erhielt 804.000 Antworten. Ich verschloß meine Augen und forschte nach “Epitaphien” und “Grabschrift”: nur mehr 6.070 bzw. 4.810 Hinweise. Dann fiel mir ein, daß die wichtigsten Epitaphien der republikanischen Dichter von diesen selber verfaßt worden sein sollen und ich gab ein “meine Grabschrift” (für Connaisseure: mit Anführungszeichen). Siehe, es waren nur mehr 62 oder realiter, nach automatischer Aussonderung von Dubletten, 29 Belege. Natürlich stammten sie fast alle von Dichtern bzw. Dichterinnen (“Meine Grabschrift” von BETTY PAOLI, Neueste Gedichte, Wien 1870, hatte viermal die Eliminierung von Dubletten überlebt, wohl deshalb, weil deren Quintessenz so allgemeingültig ist: “Nichts unterschied sie von der großen Schaar”) bzw. Literaten. Besonders bedenkenswert fand ich die Äußerung des Literaturnobelpreisträgers WILLIAM FAULKNER (1897–1962), die in einem Buch von PETER NICOLAISEN (offenbar: Faulkner in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek b. Hamburg, 1981, 31997) zitiert ist. FAULKNER habe sich zeit seines Lebens entschieden gegen jede Form biographischer Neugierde zur Wehr gesetzt und gesagt (oder geschrieben): “Es ist mein Ehrgeiz, als Privatmann aus der Zeitgeschichte getilgt und für nichtig erklärt zu werden und sie ohne Spur zu verlassen, ohne andern Abfall als die gedruckten Bücher. … Es ist meine Absicht, und dafür scheue ich keine Mühe, daß Summe und Werdegang meines Lebens, die im gleichen Satz auch mein Nachruf und meine Grabschrift sind, dies beides sein soll: Er machte die Bücher, und er starb.” (Ich werde darauf zurückkommen.) Auch die Frage-Kombination “Dichter + Grabschrift” erbrachte eine nützliche Literaturangabe: JOCHEN SCHMIDT: Der
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Werner Suerbaum
Tod des Dichters und die Unsterblichkeit seines Ruhms. Das war ja gerade der Gegenstand der Epitaphien des Naevius, Plautus und Ennius.1 Dann war da im Internet auch noch zugänglich ein Aufsatz über Friedrich II. von Preußen, den zeitweiligen ‘Großen’. Als Kronprinz durfte er ein Jahr unbeschwert der Bildung und Geselligkeit in Schloß Rheinsberg pflegen. Damals hat er die Worte gesprochen: “Wenn ich heute meine Grabschrift machen würde, so müßte sie lauten: Hier liegt einer, der ein Jahr gelebt hat.” Das weckte in mir eine dunkle Erinnerung und ich bat ‘Google’ um einen “Vorschlag für meine Grabinschrift”. ‘Google’ machte drei Vorschläge. Zunächst zwei identische von ALFRED W EITNAUER (1905–1974): “Wanderer steh: Hier liegt begraben / Der weiland Heimatpfleger von Schwaben. / Er hat viel geschafft, er hat viel geschrieben / Und ist trotzdem immer A 14 geblieben. / Herr, laß ihn hier in Frieden ruhn / und droben nach A 15 tun.” Humor sei bei diesem Thema fern (der Inhaber des erwähnten Amtes, von 1935 bis 1970, hatte dieses Gedicht zu Lebzeiten als Eingabe an seine vorgesetzte Dienststelle, den Bezirkspräsidenten von Schwaben, geschickt), außerdem bin ich bereits emeritiert und kann nicht mehr auf weltliche Beförderung hoffen. Deshalb wandte ich mich der 3. Publikation zu, jener aus dem Religionspädagogischen Institut der Diözese Graz-Seckau zum Thema “Hilfe, (für die) Seele”. Diese Hilfe bestand (u. a.) in dem zeitgenössischen Gedicht von HANS CURT FLEMMING mit dem erwünschten Titel “Vorschlag für meine Grabinschrift”: “Gelebt hat er nur die Zeit / die er sich genommen hat.” Und ich erinnerte mich. A. Schon vor vielen Jahren habe ich aus irgendeinem mir nicht mehr erinnerlichen Grunde am Schwarzen Brett des Instituts für Klassische Philologie der Universität München (dessen Lese-Publikum, trotz des Handicaps seiner Standortgebundenheit und seiner wörtlichen Einmaligkeit, vielleicht größer war / ist als das Lesepublikum dieses Beitrags), dessen “Vorstand” ich damals war, einen “Vorschlag für meine Grabinschrift” angeschlagen. Wie bei einem deutschen Philologen selbstverständlich, handelte es sich um das Zitat eines deutschen zeitgenössischen Gedichts, um eben diese Zeilen von HANS CURT FLEMMING. 1
Allerdings behandelt J. SCHMIDT nicht diese republikanischen Dichter, sondern (so der Untertitel): PAUL FLEMINGs stoische Grabschrift “auf sich selbst”, Zeitschrift für deutsche Philologie 123, 2004, 161–182. FLEMING (1609–1640) hat dieses in GermanistenKreisen berühmte Gedicht offenbar wirklich “auff seinem Todtbette drey Tage vor seinem seel. Absterben” (so die Überschrift) geschrieben bzw. diktiert. Ein Latinist denkt dabei natürlich an FLEMINGs Vorgänger Vergil. Der hat in seinem zweizeiligen Grabepigramm auf dem Sterbebett (ohne, wie FLEMING, Arzt zu sein) sogar die Lokalität seines Todes (Calabri = Brindisi, was offenbar seinem antiken Kommentator und Biographen Servius, VS § 12, so unwahrscheinlich erschienen ist, daß er statt dessen ‘Tarent’ eingesetzt hat und als Stätte der Erkrankung nicht Megara in Attica, sondern Metapont in der Nähe von Tarent in Süditalien) und die seiner Bestattung (Parthenope = Neapel) prophetisch vorausgesagt. So weit ist PAUL FLEMING (obwohl er in diesem Sonett 14 jambische Senare zur Verfügung hatte) nicht gegangen.
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Übrigens hat mir damals, Wochen später, eine Studentin eine besorgte Karte geschrieben, sie habe gehört, daß ich schon meinen Grabspruch formuliere. Das sei doch reichlich früh. (Ich glaube, sie wollte bei mir zuvor noch das Staatsexamen ablegen.) Zum Glück hat das ja auch gestimmt. B. Für die Einladung zu meiner Emeritierungsfeier am 19. Juli 2001 (nach 35jähriger Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber für Lateinische Philologie an der Universität München) habe ich selber eine lange Selbstdarstellung meiner öffentlichen Person (also ohne Erwähnung z. B. von Ehefrau, Kindern, Enkeln) verfaßt, die in einigen hundert (heute verschollenen) Exemplaren versandt worden ist. Wohlweislich (dazu später) habe ich sie aber auch in die Publikation meiner Abschiedsvorlesung “Lob des Zweiten. Die Römer und ich” integriert in: Weltbild und Weltdeutung (hg. P. NEUKAM – B. O’CONNOR), Dialog Schule – Wissenschaft, Klassische Sprachen und Literaturen Bd. 36, München 2002, 184–220 mit 7 Abbildungen, dort S. 210 f. (Eine Version mit kleinen Abweichungen ist zuvor auch privat gedruckt worden, in: Ansprachen zur Emeritierungsfeier von Professor Dr. Werner Suerbaum (hg. WERNER SUERBAUM), München 2002, 60 S. mit 8 eingeklebten Farbfotos, dort S. 57 f.; die Broschüre ist vorhanden in der BSB München, in der UB München und in der Bibliothek des Instituts für Klassische Philologie der Universität München.) Sie ist dort eingeleitet mit einer Erinnerung an die genuin römische Institution der laudatio funebris, der Lobrede auf einen Toten. Ich verweise darauf, “daß zu den ältesten lateinischen literarischen Zeugnissen ausgerechnet Lobsprüche gehören – natürlich auf Tote, denn vorher wurden bei den Römern Menschen nicht gelobt”. Und dann folgt prophetisch bereits 2001 die Verbindung zu meinem jetzigen Thema von 2005: “Solche Elogia sind schon aus dem 3. Jh. v. Chr. erhalten. Sie sind voll von Ämtern und Würden, Taten und guten Eigenschaften des Verstorbenen. Sie müssen sich solche Elogia so ähnlich vorstellen wie die Ruhmestitel, die auf der Einladung zum 19.7.01 unter meinem Namen standen”. In dem erwähnten Privatdruck S. 49 (bedauerlicherweise nicht in “Weltbild und Weltdeutung”) folgt dann noch der Zusatz “– nur viel kürzer und in lateinischen Versen”. C. Als vermutlich erster Mensch nach Tacitus und seiner Familie habe ich für Cn. Iulius Agricola, den Schwiegervater des Tacitus (der diesem Eroberer Britanniens eine eigene Schrift, eben den Agricola gewidmet hat), gleich mehrfach Grabinschriften verfassen lassen, nämlich durch die Mitglieder eines Münchener Hauptseminars für Lateinische Philologie Anfang 1983. Ich habe sie (mit zusätzlichen Reflexionen grundsätzlicher Art) vorgelegt und kommentiert in AU 30 H. 6, 1987, 82–99 unter dem Titel Summe eines Lebens – Summe einer Lektüre. Eine ‘Leistungsmessung’ der Rezeption von Tacitus’ Agricola, nachgedruckt in W. SUERBAUM, In Klios und Kalliopes Diensten. Kleine Schriften, Bamberg 1993, 142–159. Übrigens war die Erstpublikation in mündlicher Form ein Vortrag anläßlich der Pensionierung (1985) meines
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Freundes KARL BAYER, eines u. a. als Fachdidaktiker bekannten bayerischen Ministerialrates. Deshalb habe ich dort an versteckter Stelle (in Anm. 17) auch einen Hinweis auf eine mögliche ehrende Grabinschrift für einen Fachdidaktiker gegeben: “Er hat Vorschläge gemacht / wir haben sie angenommen.” Eigentlich hat sich diese Formulierung aber BERTOLT BRECHT (um 1933) für seinen eigenen Grabstein ausgedacht. D. Fast alles, was ich an hard facts über Grabepigramme archaischer römischer Dichter – also zu dem vom Herausgeber gewünschten Thema – zu sagen weiß, habe ich bereits in, wenn ich so sagen darf, lapidarer Form im Frühling 2002 veröffentlicht, in dem von mir herausgegebenen (und in den meisten für diese Grabepigramme einschlägigen Passagen auch von mir verfaßten) Handbuch der lateinischen Literatur der Antike. Siehe dort besonders S. 325 ff. in § 152 “Namentlich bekannte Verfasser von Epigrammen und sonstiger ‘kleiner’ Gelegenheitsdichtung”, hier unter “Q. Ennius” mit Verweis auf § 117 C.d.4 (zu Ennius) und “Epitaphia Naevii, Plauti, Pacuvii” mit Verweis auf § 116 T(estimonium) 2 mit Lit. 4b (zu Naevius), § 127.A.d mit T.28 (zu Plautus, von J. BLÄNSDORF) und § 121 Lit.2e (zu Pacuvius, von E. STÄRK); in weiterem Sinne einschlägig ist dort auch noch S. 328 “Pompilius” mit Verweis auf § 123.1 (FPL p. 42 M. / 75 BL.) und S. 328 “Pupius” (FPL 112 M. / 75 f. BL., zwar kein wirkliches Grabgedicht, aber den Beweinungstopos enthaltend; zur Lit. ist neben CUGUSI, Spunti politici, noch auf DAHLMANN, Fragmente römischer Dichter 48–53 zu verweisen, der hier eine den rührseligen Tragiker Pupius herabsetzende Parodie des Ennius-Epitaphs erkennt); zu weiteren literarisch geformten Grabinschriften der archaischen Zeit, allerdings nicht auf Dichter, vgl. auch noch den anschließenden § 153 (von mir verfaßt) “Anonyme Epigramme in metrischen Inschriften” S. 329– 339, darunter bes. Nr. 34, die Ehreninschrift für den Maler M. Plautius (FPL p. 32 M. / 75 f. BL.), und Nr. 37, die Grabinschrift für den Mimen Protogenes (vgl. dazu neuerdings MASSARO, L’epitaffio), auch Nr. 28, die Grabinschrift für die Tänzerin Eucharis. E. In gewisser Weise kehre ich mit diesem Beitrag zu meinen wissenschaftlichen Anfängen zurück: zu meinen allerersten jugendlichen Arbeiten gehörte eine Rezension (Gnomon 36, 1964, 368–374) zu jener Abhandlung von DAHLMANN, Studien, in der u. a. auch der wichtigste Text zu römischen Grabepigrammen auf archaische Dichter, Gellius 1, 24, da er (für Plautus sicher, für Naevius und Pacuvius so gut wie sicher ebenfalls) aus dem 1. Buch von Varro De poetis stammt, besprochen ist. Ich widersprach in dieser Rezension DAHLMANN im Hinblick auf seine These oder mindestens Erwägung, Varro selber habe diese drei Grabepigramme geschaffen. Und ungefähr gleichzeitig habe ich meine Habilitationsschrift Untersuchungen zur Selbstdarstellung älterer römischer Dichter: Livius Andronicus – Naevius – Ennius verfaßt, in der ich ausführlich auf die der Überlieferung nach selbstverfaßten Grabepi-
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gramme des Naevius S. 31–41 (dabei flüchtig auch zu dem auf Plautus und auf Pacuvius) und S. 167 ff. (vgl. auch noch S. 208–215 zum sog. Bildnisepigramm des Ennius) des Ennius eingegangen bin und sogar das in den Epitaphien des Naevius und Plautus belegte ‘Verwaisungsmotiv’ in Appendix 8, S. 303 f., eigens als Topos verfolgt habe. F. Dieses mein (auto)biographisches Verhältnis zu Grabepigrammen oder Laudationes und speziell zu den literarischen, nicht-epigraphischen Grabepigrammen der republikanischen Dichter Naevius, Plautus, Pacuvius und Ennius legt es mir nahe, nicht erneut eine umfassende Interpretation dazu vorzulegen, sondern mich auf einige eher allgemeinere und eher literarische Aspekte zu beschränken. Wenn der Leser bemerken sollte, daß der Herausgeber und Hauptverfasser eines ‘Handbuch der archaischen lateinischen Literatur’ (und ein Vergilianer) schreibt, ist mir das willkommen.
2. Warum sollte ein Dichter sein eigenes Grabepigramm schreiben? Blick auf die augusteischen Dichter A. “Schon seit einiger Zeit schrieb ich an meinem eigenen Nachruf; wenn es etwas gibt, das man auf keinen Fall anderen überlassen darf, dann ist es der eigene Nachruf.” Das sagt der jüdische Schriftsteller Robert Mehlman (New York) in dem Roman des holländischen Schriftstellers A RNON GRÜNBERG “Phantomschmerz” (aus dem Niederländischen, 2000, von RAINER KERSTEN, Zürich: Diogenes 2003, 54). Diese Maxime wird nicht weiter begründet. Ich glaube, sie ist evident. Wenn man der Nachwelt ein bestimmtes Bild von sich hinterlassen will, sollte man selber vorsorgen. Es ist klug, daß ein Literat selber seinen Nachruf oder mindestens eine Selbstcharakterisierung verfaßt. Denn das ist eine erfolgreiche Strategie. Was ein Dichter, möglichst abschließend und in möglichst knapper Form, über sich selbst sagt, an dem geht kein späterer Rezipient und schon gar kein späterer Kritiker vorbei. Eine Selbstcharakteristik prägt das Bild eines Dichters bei der Nachwelt, beeinflußt die Rezeption – nicht immer in der Weise (aber oft genug), daß sie von den Späteren als deren eigenes Urteil akzeptiert wird, aber doch wenigstens so, daß sich die Späteren mit dieser scheinbar autoritativen Vorgabe auseinandersetzen. Ich nenne nur zwei Beispiele aus der Antike. Sie betreffen zwei der berühmtesten lateinischen Dichter überhaupt, Vergil und Ovid. B. Es dürfte wohl keine ausführlichere Geschichte der römischen Literatur geben, in der nicht die von Ovid selbst trist. 3, 3, 73–76 in einem Doppeldistichon entworfene Grabinschrift oder mindestens die darin enthaltene Selbststilisierung Ovids als tenerorum lusor amorum beifällig zitiert wird. Wenn Ovid
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sich selber so charakterisiert und das zudem noch in einem eindeutig als Epitaph (titulus) hingestellten Grabepigramm, dann geht kein Leser, auch kein professioneller Literarkritiker an diesem zusammenfassenden und abschließenden Urteil über die eigene dichterische Existenz hinweg. Ovid gilt als Dichter der Liebe, auch wenn sich die Betonung in den letzten beiden Jahrzehnten von tenerorum amorum mehr auf lusor und damit das Spielerische, die Fiktionalität seiner Aussagen verlagert hat. Ovid hat in dem Doppeldistichon, das er sich als Grabepigramm wünscht, implizit die hexametrischen Metamorphosen und die Fasti (und schon gar seine einträgliche Tragödie Medea) ignoriert. In gewisser Weise bestätigt der beste deutsche Kenner der römischen Elegie und auch gerade Ovids, NIKLAS HOLZBERG, diese Selbstcharakterisierung Ovids, wenn er ihn in seiner dem ganzen Werk gewidmeten Monographie in großartiger Einseitigkeit durchgehend als Elegiker würdigt (bis hin zur Verdächtigung, er habe gar keine Medea geschrieben).2 C. Wenn man der biographischen Überlieferung trauen will, hat auch ein anderer großer römischer Schriftsteller die weise Devise beherzigt, sein Grabepigramm selber zu verfassen: P. Vergilius Maro. Die Vita SuetonianaDonatiana (VSD) § 36 berichtet: ossa eius Neapolim translata sunt tumuloque condita qui est in via Puteolana intra lapidem secundum, in quo distichon fecit tale: Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nunc Parthenope. Cecini pascua rura duces.3 2
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HOLZBERG, Ovid2. – Ovids selbstverfaßtes Epitaph ist, sekundär, wirklich als eine Art Grabinschrift verwendet worden. Vor dem archäologischen Museum in Constanza, der modernen Nachfolgestadt des antiken Tomis, steht eine Ovid-Statue und auf ihrem Sokkel sind (in ungewöhnlicher Anordnung) die Zeilen eingemeißelt: Hic ego qui iaceo tenerorum / lusor amorum, / ingenio perii Naso poeta meo. / At tibi qui transis, ne sit grave, / quisquis amasti, / dicere, Nasonis molliter ossa / cubent. / Ovidius – Tristium lib. III El. III. (abgebildet auf zwei Fotos bei GIEBEL, Ovid mit Selbstzeugnissen 113. 115; laut S. 125 ist die Statue in Constanza, wie die andere in seiner Geburtsstadt Sulmona, 1887 von seinem Landsmann ETTORE FERRARI aus Sulmona geschaffen worden. Daß ich der biographischen Überlieferung nicht traue, nach der Vergil dieses sein Grabepigramm selbst verfaßt haben soll (das müßte dann auf dem Sterbebett in “Calabrien” geschehen sein – also unter prophetischer Vorwegnahme seines Todes eben hier in Brindisi in dem antiken Calabria an der Ostküste, nicht im modernen Kalabrien an der Westküste Italiens und unter der noch weiter ausgreifenden Vorwegnahme seiner Bestattung bei dem etwa 400 km entfernten Parthenope / Neapel), habe ich anderswo bekannt und begründet: W. SUERBAUM, Beiheft 5 zur Münchener Vergil-Ausstellung ‘Vergil visuell’: Materialien und Illustrationen, München 1998 (beziehbar beim Verfasser), S. 11 f. ‘Das Grabepigramm Vergils. Thema mit Variationen’, anläßlich des Gemäldes von ANGELICA KAUFFMANN (1741–1804) von 1785 ‘Vergil verfaßt sein eigenes Epitaph in Brundisium’ (kommentiert in Beiheft 1, S. 9 f.). Immerhin scheint aufgrund von VSD § 36 (vgl. auch Hier. Chron, ad Olymp. 190.3; Vita Vergilii Probi Z. 18–21) sicher, daß das Grabepigramm in der Antike wirklich auf dem Grab Vergils 2–3 km westlich von Neapel stand, auch wenn das in dem rund 100 Jahre später spielenden Bericht über die Besuche eines der glühendsten Vergil-
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Was die drei für Vergils Leben wesentlichen Orte (Mantua als Geburtsort, Calabri = Brindisi als Sterbeort, Parthenope = Neapel als Bestattungsort) und die drei als kanonisch anerkannten Werke Vergils angeht (cecini pascua rura duces), ist das Grabepigramm Vergils (trotz vieler rivalisierender Variationsversuche wie die der Duodecim Sapientes, Anth. Lat. 507–518 und 555–566 R., in der Spätantike) von unübertroffener Prägnanz. Allerdings: eine Selbstcharakterisierung findet nicht statt, eine (Selbst-)Bewertung fehlt, eine Hierarchisierung (etwa durch eine Formulierung, die auf einen ‘Homerus Latinus’ hinausliefe) ist vermieden. In dieser Hinsicht ist also das Vergil-Epitaph unergiebig. – Es ist aufschlußreich, daß die spätantiken Schulmeister, die in 2 oder 4 Versen das eine klassische Grabdistichon Vergils nachzuahmen, vielleicht sogar zu übertreffen suchten, solche Prädikationen eingefügt haben: nomen inextinctum Vergilius merui (510), vates imitator Homeri (556), qui mortis tenebras effugis ingenio (561), cuius in aeternum pastoria fistula vivet / rustica mox, eadem Martia Calliope (565). Aber das ‘originale’ Grabepigramm Vergils ist trotzdem literarhistorisch nicht ohne Einfluß geblieben. Wenn der Dichter Vergil als sprechendes Ich seines (angeblich sogar von ihm selbst verfaßten) Epitaphs sagt cecini pascua rura duces, dann bezeichnet er offenbar nur seine Bucolica, Georgica und Aeneis als authentische Werke und es verlohnt nicht ernstlich, über die Authentizität etwa von Culex oder Stücken des Catalepton zu diskutieren. Anders Verehrer, des ca. 101 n. Chr. gestorbenen Silius Italicus, bei Plin. epist. 3, 7, 8 nicht erwähnt wird. – In acht der 12 Variationen (eines davon in Ich-Form), die die sog. Duodecim sapientes in der Spätantike zum Grabepigramm Vergils in Gestalt eines neuen Einzeldistichons verfaßt haben (Anth. Lat. 507–518 R.), wird ausdrücklich fingiert, daß diese Ersatz-Epigramme am Grabmal Vergils stehen. Das gleiche gilt für acht ihrer Doppeldistichen zum gleichen Thema, wiederum auch davon eines in Ich-Form (Anth. Lat. 555–566 R.). Für einen Epigraphiker wird interessant sein, daß es an dem Tumulus-Grab beim Eingang zum Tunnel durch den Posilippo im neapolitanischen Stadtteil Mergellina, das seit dem Mittelalter als Grab Vergils galt und es nach Meinung (nicht nur) von Lokalpatrioten auch ist, heute nicht weniger als 14 (XIV) Inschriften gibt. Darunter befindet sich als Nr. X auch das Grabepigramm, aber erst seit 1840 (übrigens mit einem Dativ der Widmung, nicht einem Genetivus auctoris: P. Virgilio Maroni), vgl. außerdem das Zitat des Grabepigramms in der langen lateinischen Inschrift Nr. II von 1668. Allerdings weiß bereits (oder: noch) die mittelalterliche Cronica di Partenope (von ca. 1358), daß anno domini 1326 das Grabepigramm an diesem Columbarium angebracht war. All dies ist ausführlich dokumentiert, kommentiert und illustriert (mit 45 Tafeln) bei CAPASSO, Sepolcro di Virgilio, s. dort S. 60–63, 33 und 144 f. – Reiches Material für Variationen zu Vergils Grabepigramm und dessen Abwandlungen durch die ‘Duodecim Sapientes’ bietet KLECKER, Dichtung über Dichtung 189–196 (Maffeo Vegio; Niccolo Perotti), zu anderen epideiktischen (und ‘biographischen’) Epigrammen auf Vergil dort 164–188 und 196–213, dabei S. 212 f. auch zu einer Übertragung des Auto-Epitaphs bei Prop. 2, 13, 35 f. (s. Abschnitt 2F) durch Enea Silvio Piccolomini auf Vergil. – Andere Rezeptionsdokumente, vor allem aus dem Mittelalter und u. a. in CLE 1175, 523 sowie 907, aber auch in Anth. Lat. 507 R. bespricht FRINGS, Mantua me genuit.
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ausgedrückt: Daß Bucolica, Georgica und Aeneis im allgemeinen nicht nur als Hauptwerke, sondern – unter Ausschluß aller sog. Opuscula – als die einzigen, als die kanonischen Werke Vergils gelten, dürfte sich auch dem Einfluß des Grabepigramms Vergils “verdanken”. D. Während es für Vergil sicher erscheint, daß das ihm zugeschriebene, literarisch (spätestens durch Sueton) überlieferte Grabepigramm zwar nicht von ihm selber stammt, aber doch sekundär auf sein Grabmal übertragen wurde, ist es bei den großen römischen Elegikern gerade umgekehrt: Sie haben tatsächlich bei Lebzeiten selber Epigramme für ihr eigenes Grab gedichtet, die Teil ihres Werkes und in diesem überliefert sind, aber wir wissen nicht, ob diese auch wirklich auf ihren Grabstein übertragen worden sind. Da die von den römischen Elegikern verfaßten CLE bereits hervorragend analysiert sind, und zwar nicht zuletzt auf die Funktion des Auto-Epitaphs im jeweiligen Kontext,4 kann ich mich hier kurz fassen. Die von ihnen verfaßten 4
Ich verweise statt dessen auf SCHMIDT, Hic ego qui iaceo. Vgl. ferner YARDLEY, Roman elegy. YARDLEY interessiert sich für die übereinstimmende Topik, wie sie sich in echten Grabinschriften und in solchen bei den römischen Elegikern (nicht nur solchen auf sich selbst) finden. Auch wenn die meisten Belege in den CLE aus der Kaiserzeit stammen, darf man sie nicht einseitig als Nachahmungen von Äußerungen der römischen Elegiker betrachten (wie es LISSBERGER, Fortleben tut), sondern – so zeigt YARDLEY überzeugend – die Elegiker ihrerseits fußen bereits auf einer etablierten, weithin aus dem Griechischen stammenden (jedenfalls dort schon früher belegten) Tradition (vgl. dazu LIER, Topica I–III; LATTIMORE, Themes). Zu den traditionellen, von den Elegikern übernommenen Motiven der sepulkralen Topik (wie die Eingangsfloskel hic iacet; die Variationen des Gedankens sit tibi terra levis; die Anrede an einen Passanten; die Formel vixi) gehört auch die Bitte des in Ich-Form sprechenden Toten an denjenigen, der die Grabinschrift liest (also einen viator), sein Grab oder seinen ‘Schatten’ oder seine Gebeine nicht zu verletzen. Dazu gibt es als eine abgemilderte oder spezifische Variante auch die Bitte an den Passanten oder Leser, nicht zu weinen (CLE 1198, 12 parcite iam luctu sollicitare meos sc. manes; 963, 12 desiste lamenteis me exciere; 965, 5 f. quid lacrumis opus est … extinctos cineres sollicitare meos). Wenn man sich fragt, warum denn der Passant das Schicksal des Toten nicht mit Tränen beweinen soll, legt die Verwendung von sollicitare bzw. excire die Vorstellung nahe: damit die Ruhe des Toten nicht gestört wird. Dieser offenbar traditionellen Topik, daß sich der aus dem Grab(stein in der Inschrift) sprechende Tote sich das Beweinen verbittet, hat – wie wir noch sehen werden – Ennius eine neue Wendung gegeben, indem er eine neue Begründung eingeführt hat, nämlich sinngemäß die Aussage: ich bin doch nicht wirklich tot. In zwei Aufsätzen würdigt JOAN GÓMEZ PALLARÈS lateinische Dichter als Verfasser von CLE: (a) Poetas latinos como ‘escitores’ de CLE; (b) Aspectos epigráficos de la poesía latina. Der Aufsatz (a) von 1992 bringt eine Liste mit 39 Belegen aus alphabetisch gereihten Dichtern vom 2. Jh. v. Chr. (daraus jedoch nur Lucil. frg. 581 f. K. auf Metrophanes) bis zum 2. Jh. n. Chr., die innerhalb ihres Werkes carmina epigraphica fingiert haben; speziell die Grabepigramme auf sich selbst sind nicht gesondert ausgewiesen (Nr. 28 Prop. 2, 1, 77 f.; Nr. 30 Prop. 2, 13b, 33–36; Nr. 35 Tib. 1, 3, 53–56; Nr. 37 Lygdamus 3, 2, 27–30; Nr. 27 Ov. trist. 3, 3, 71–77). Der Aufsatz (b) von 1993 ist ein systematischer Überblick, in dem nur ein Teil des Materials (bes. S. 136 f.) vorgeführt wird; diesmal wird aber S. 153 f. auch Gell. 1, 24 (mit den Epitaphien des Naev.,
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Epitaphien sind in literarhistorischer oder besser literarkritischer Hinsicht unergiebig. E. Tibull – gemeint ist von mir natürlich der Ich-Sprecher seiner Elegien – stellt sich, krank von seinem Gönner Messalla auf Korfu zurückgelassen – ich meine natürlich: so die von Tibull gestaltete Szenerie von I 3 –, in depressiver Stimmung vor, er werde hier sterben; dann soll sein Epitaph ihn ganz als treuen Gefolgsmann (nicht etwa: als Dichter) stilisieren (Tib. 1, 3, 53 ff.): quodsi fatales iam nunc explevimus annos, fac lapis inscriptis stet super ossa notis: ‘Hic iacet inmiti consumptus morte Tibullus, Messalam terra dum sequiturque mari.’
F. Properz imaginiert in der Monobiblos 1, 7, 23 f. – in Auseinandersetzung mit seinem Freund, dem Epiker ‘Ponticus’ –, daß die jungen Leute an seinem Grabmal ihn als Dichter der Liebe, auch ihrer Liebe, anerkennen werden: Nec poterunt iuvenes nostro reticere sepulcro: ‘Ardoris nostri magne poeta iaces.’
Der Pentameter ist hier nicht als Epitaph zu verstehen (das würde ohnehin der epigraphischen metrischen Tradition widersprechen), sondern als Ausspruch (ebenfalls) verliebter junger Männer. An späterer Stelle wird die Vorstellung seiner Bestattung in einer ganzen Elegie (2, 13) ausgemalt. Properz stilisiert sich dabei als toten Liebesdichter, dessen Bestattung nicht eine pompa funebris mit den Bildern aristokratischer Vorfahren oder eine prunkvolle und kostspielige Aufbahrung Glanz verleihen, sondern die Beigabe von tres libelli (2, 13, 25). Die geliebte Cynthia wird schmerzerfüllt seinen Leichnam zum Verbrennungsplatz geleiten, seine Asche in einer ganz kleinen Urne (parvula testa 16) sammeln und auf einem niedrigen lorbeerbepflanzten Grabhügel beisetzen (in exiguo laurus … busto 17). Die Grabschrift soll aus zwei Versen bestehen. Leider verhindert gerade dieser Befehl, daß die vorformulierte Inschrift wirklich zwei ganze Verse, also ein ganzes elegisches Distichon, einnimmt (2, 13B, 35 f.): Et duo sint versus: ‚Qui nunc iacet horrida pulvis, unius hic quondam servus amoris erat.’
Nach diesem Epitaph wäre der Tote also nicht etwa elegischer Dichter (als solcher ist er aber hinreichend in den früheren Versen der Elegie vorgestellt worden: graciles … Musas 3, Ascraeum sic habitare nemus 4, nostro … versu 7, notior arte Lino 8, me iuvet in gremio doctae legisse puellae / auribus et puris scripta probasse mea 11 / 12, domina iudice 14, tres sint pompa libelli Plaut., Pacuv.) und Cic. Cato 73 (Enn.) unter der Rubrik ‘Transmisión indirecta de CLE’ zitiert.
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25), sondern der typische elegische Liebhaber: der Geliebten (der domina) unterworfen als servus amoris; einer einzigen Geliebten hörig, also ein foedus aeternum aufrechterhaltend. Es ist charakteristisch für die römischen elegischen Liebesdichter, daß sie sich als Liebende stilisieren, also Dichtung und Leben in gewisser Weise identifizieren. G. Lygdamus 3, 2, 29 malt sich in einer ganzen Elegie aus, wie die Geliebte Neaera – die ihm derzeit ein Nebenbuhler entfremdet, “geraubt” hat (erepta coniuge 3, 2, 4) – zusammen mit ihrer Mutter ihn bestattet. Im letzten Distichon des Gedichtes zitiert der Ich-Sprecher die Inschrift, die auf seinem Grabmal stehen soll (“Tib.” 3, 2, 27 ff.): Sed tristem mortis demonstret littera causam atque haec in celebri carmina fronte notet: ‘Lygdamus hic situs est: dolor huic et cura Neaerae, coniugis ereptae, causa perire fuit.’
Offenbar soll Neaera den von Lygdamus verfaßten Grabspruch auf dem Stein einmeißeln lassen, in dem sie selber als Grund für den Tod ihres Liebhabers hingestellt wird. Lygdamus stilisiert sich also als Opfer einer unglücklichen Liebe – eine ‘ultimative’ Steigerung der Konzeption des elegischen Liebhabers, der unter seiner Liebe leidet, hier: an einer Krankheit zum Tode. H. Ovid ist mit 13 fiktiven CLE (nicht nur Epitaphien), die mit einer Ausnahme nicht mehr als ein Distichon lang sind, der in dieser Hinsicht fruchtbarste lateinische Dichter. Die eine Ausnahme ist sein eigenes Grabepigramm trist. 3, 3, 73–76, ein Doppeldistichon. Die Gattin soll die Urne mit der Asche Ovids, der in Tomis gestorben sein wird, vor den Toren Roms (suburbano … solo 70) beisetzen und in großen Lettern auf den marmornen Grabstein schreiben (trist. 3, 3, 73–76): Hic ego qui iaceo tenerorum lusor amorum ingenio perii Naso poeta meo. At tibi qui transis ne sit grave quisquis amasti dicere: ‘Nasonis molliter ossa cubent’.
Ovid, der Briefschreiber, begnügt sich mit diesen knappen Worten, weil er sich sicher weiß, daß seine Werke größere und dauerndere Monumente für ihn sein werden als es ein Grabstein mit titulus sein kann (trist. 3, 3, 77–78): Hoc satis in titulo est. Etenim maiora libelli et diuturna magis sunt monimenta mihi.
J. Noch ein Seitenblick auf Horaz. Er hat zwar kein mehr oder weniger explizit als solches bezeichnetes selbstverfaßtes Epitaph hinterlassen, aber mehr als das: ein Schlußgedicht der ersten Odensammlung von 23 v. Chr. (carm. 3, 30), das die drei Bücher mit 68 Oden als Ganzes zu seinem monumentum erklärt und dieses immaterielle Denkmal über ein solches aus Erz und
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selbst über die Pyramiden (die ja auch Grabmonumente sind, für die Könige Ägyptens) stellt. Der Ich-Sprecher dieses stolzen Gedichts prophezeit, daß man von ihm sagen werde, so lange der römische Staatskult, also das Imperium Romanum, bestehe, er habe als erster die äolische Lyrik einer Sappho und eines Alkaios in lateinischer Dichtung nachgestaltet: dicar … / princeps Aeolium carmen ad Italos / deduxisse modos (13 f.). Das klingt wie aus dem Elogium eines erfolgreichen römischen Feldherrn übernommen: Princeps Aeolium carmen ad Italos modos deduxi(t). Horaz hat noch an vielen anderen Stellen seines Werkes, besonders in den sogenannten literarkritischen Satiren, Oden und Episteln, die eigene dichterische Leistung beschrieben und gerühmt und damit Elemente für sein Elogium als Dichter hinterlassen. Hier sei nur auf das Schlußgedicht des 1. Epistelbuches (epist. 1, 20) verwiesen, das er, entsprechend ausdrücklicher Datierung (epist. 1, 20, 27 f.), nach Vollendung seines 44. Lebensjahres (also nach dem 8.12.21 v. Chr.) geschrieben hat. Dort sind es andere Elemente der Biographie, von denen sein personifiziertes Buch in dieser Sphragis (Besiegelungsgedicht) der ersten (und eigentlich einzigen) Epistelsammlung spricht: von seiner niedrigen Herkunft, seinem sozialen Aufstieg bis zur Anerkennung durch die Ersten Roms, von seiner physischen Erscheinung, von seinem Charakter. Wenn ich die Hexameter Hor. epist. 1, 20, 20–26 in Prosa umschreibe, ergibt das folgendes Epitaph: Libertino patre natus / primis urbis belli domique virtutibus (placuit =) probatus / corporis exiguii / praecanus solibus aptus / irasci celer tamen placabilis. Das ist ein Selbstbildnis, das den satirenhaften ‘Episteln’ angepaßt ist und die stolzen Worte der Oden weniger bestätigt als ergänzt.5 Das wohl allerletzte Gedicht des Horaz lehrt in seinen letzten Versen auch, wohin es führt, wenn man das Elogium der eigenen Persönlichkeit anderen, Unqualifizierten überläßt. Ich meine den Schluß des Briefes an Augustus (epist. 2, 1, 260–270). Eine unadäquate Würdigung auf Papier (chartis ineptis) wird nicht etwa die Vorlage eines Steinmetzen, der aus dem Papyrus die Worte für ein würdiges Epitaph auf einem Grabdenkmal übernimmt (das ist die nur von mir ausgesprochene Alternative), sondern (das ist die von Horaz entworfene Vorstellung) endet als Tüte für Weihrauch- oder Pfefferkörner (immerhin also für hochwertige Importartikel), als Makulatur.
5
Gerade epist. 1, 20 widerlegt die eigenartige, aus dem Weiterleben von carm. 3, 30 abgeleitete These von RUBINO, Monuments, das literarische Monument lösche die Person des Dichters aus. (Das ist eine Einstellung, die für WILLIAM FAULKNER belegt ist, s. Abschnitt 1.) Hübsch ist aber die Vermutung RUBINOs, daß Kenner der physischen Erscheinung des Horaz, der nach epist. 1, 20 mindestens eine ‘hohe Stirn’, wenn nicht eine Glatze hatte, beim letzten Vers von carm. 3, 30, mihi Delphica / lauro cinge volens, Melpomene, c o m a m geschmunzelt haben mögen.
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3. Haben Naevius, Plautus und Pacuvius Grabepigramme auf sich selbst verfaßt? Haben schon die archaischen römischen Schriftsteller diese kluge Devise beherzigt, die Formulierung ihres Epitaphs nicht der Urteilskraft oder dem Wohlwollen eines Verwandten oder Erben zu überlassen, sondern selber in die Hand zu nehmen? A. Gellius hat es geglaubt, denn er überliefert Noctes Atticae 1, 24 – das ist die Fundamentalstelle für Epitaphien archaischer römischer Dichter – unter der (vom darstellenden Text bestätigten) Überschrift Tria epigrammata trium veterum poetarum, Naevii, Plauti, Pacuvii, quae facta ab ipsis sepulcris eorum incisa sunt folgendes: (1) Trium poetarum inlustrium epigrammata, Cn. Naevii, Plauti, M. Pacuvii, quae ipsi fecerunt et incidenda sepulcro suo reliquerunt, nobilitatis eorum gratia et venustatis scribenda in his commentarii esse duxi. (2) Epigramma Naevi plenum superbiae Campanae, quod testimonium iustum esse potuisset, nisi ab ipso dictum esset (FPL p. 28 M. / 72 f. BL.): inmortales mortales si foret fas flere, flerent divae Camenae Naevium poetam. itaque postquam est Orchi traditus thesauro, obliti sunt Romae loquier lingua Latina. (3) Epigramma Plauti, quod dubitassemus, an Plauti foret, nisi a M. Varrone positum esset in libro de poetis primo (FPL p. 32 M. / 73 BL.): postquam est mortem aptus Plautus, Comoedia luget, scaena est deserta, dein Risus, Ludus Iocusque et Numeri innumeri simul omnes conlacrimarunt. (4) Epigramma Pacuvii verecundissimum et purissimum dignumque eius elegantissima gravitate (FPL p. 32 M. / 72 f. BL.): adulescens, tam etsi properas, hoc te saxulum rogat ut se aspicias, deinde, quod scriptum est, legas. hic sunt poetae Pacuvi Marci sita ossa. hoc volebam, nescius ne esses, vale.
B. Auffällig angesichts der (offensichtlich auf Varro zurückgehenden) Behauptung des Gellius, diese drei Grabepigramme seien von den Dichtern selbst gemacht worden, ist die Beobachtung, daß keines von ihnen in Ich-Form stilisiert ist. Wenn ein Epigramm in Ich-Form gehalten ist, etwa wenn es Mantua me genuit beginnt oder volito vivos per ora virum endet, liegt es nahe, daß die Vermutung oder gar Beteuerung aufkommt, es sei auch vom Ich-Sprecher selber (also von Vergil bzw. von Ennius) verfaßt worden. (Man könnte das mit einem an sich etwas anders gebrauchten Begriff “biographical fallacy” nennen.) Aber in den drei Beispielen des Gellius wird keine Ich-Form verwen-
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det, sondern jeweils der Name des Toten in Er-Form geboten: Naevium poetam; Plautus; poetae Pacuvi Marci. Ja, Gellius spielt sogar zweimal mit der Möglichkeit, daß diese beiden Epitaphien nicht von den in ihnen gerühmten Dichtern selbst verfaßt sein könnten. Dann wäre die Aussage über Naevius “berechtigt” (ein testimonium iustum) – jetzt ist sie es offensichtlich nicht, weil sie als Selbst-Würdigung zu überheblich klingt (plenum superbiae Campanae). Auch beim Epitaph auf Plautus würde man zweifeln, ob es von ihm selber stammte, wenn (so ist offenbar zu verstehen) das nicht Varro im 1. Buch seines Werkes De poetis ausdrücklich bezeugen würde. Diesmal, so scheint es, mag man dem sich sonst nicht selbst rühmenden, bescheidenen Plautus die stolze Aussage, daß nach seinem Tod die Bühne verwaist ist, nicht zutrauen. – Merkwürdig ist, daß Gellius ausgerechnet das Grabepigramm auf Pacuvius sowohl für “bescheiden” (also für moralisch angemessen) als auch seiner literarischen Diktion der elegantissima gravitas (an anderer Stelle, 6, 14, 6, spricht Gellius von der ubertas des Pacuvius) “würdig” hält – obwohl gerade dieses Grabepigramm nur die Anwendung eines gängigen Formulars auf den Namen M. Pacuvius ist; und zwar, abgesehen von der ‘Berufsbezeichnung’ poeta, ohne irgendeinen individuellen Aussagewert.6 C. Wenn Gellius trotz der syntaktischen Form (keine Ich-Form) und trotz inhaltlicher Bedenken (zweimal zu stolze Töne) doch behauptet, alle drei Epitaphien stammten von den namentlich genannten Dichtern selbst, muß das überlieferungsgeschichtliche Gründe haben. Aus der Bemerkung, die (nur) zu dem Plautus-Epigramm gemacht wird, darf man erschließen, daß die Authentizität (im Sinne von: von den genannten Dichtern selbst verfaßt) aller drei Grabepigramme von dem Literarhistoriker Varro in seinem vor September 47 v. Chr. (nämlich vor dem für uns verlorenen Liber annalis des Atticus, vor allem aber vor dem erhaltenen Brutus Ciceros) verfaßten Werk De poetis, dort in Buch I (von 3) behauptet wurde. Es besteht darüber hinaus kein Anlaß zu vermuten, Varro habe gelogen und diese Grabepigramme seien in Wahrheit von ihm selber verfaßt worden (eine Möglichkeit, die immer wieder, nicht zuletzt von DAHLMANN, Fragmente römischer Dichter 617–652 / 65–100, bes. 645 / 93 erwogen oder gar befürwortet wird). Sie sollen dann ursprünglich als Beigaben zu den Bildnissen von viri illustres in Varros Imagines sive Hebdomades gedichtet worden sein. Es ist in der Tat sicher, daß Varro selber dieser Porträtgalerie von 700 Griechen und Römern (auch) eigene Epigramme beigegeben hat, aber die Schrift ist nach ausdrücklichem Zeugnis Varros erst 39 6
Geradezu begeisterte Zustimmung findet das Urteil des Gellius über Pacuvius’ Epitaph in sehr subjektiver Weise bei VESSEY, Aulus Gellius 1883 f. ‘Epitaphs’. Wegweisend ist dagegen der Ansatz von JENSEN, Aulus Gellius, auch wenn er sich auf die Werturteile über Nachdichtungen, konkret zu Caecilius Statius’ ‘Übersetzung’ von Menanders Plocium, beschränkt; s. bes. S. 381 ff. zu den literarkritischen Termini und ihrer Typologie-Zuordnung.
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v. Chr. veröffentlicht worden. Für De poetis aber kann Varro wenigstens die Grabepigramme für Naevius und Plautus (das für den poeta Pacuvius ist unsignifikant) schon aus literarhistorischen Gründen und aus Gründen der inneren Stimmigkeit dieses Werkes nicht geschaffen haben. Er hätte mit dem absolutierenden Rühmen des Naevius seine vor allem aus der Rezeption in Ciceros Brutus zu erschließende Aufstiegskonzeption in der Entwicklung des Epos in Rom, nach der Livius Andronicus die origo, Naevius die Steigerung, aber erst Ennius den Höhepunkt brachte, konterkariert. Und auch die im Plautus-Epitaph implizierte Aussage, daß die Komödie mit dem Tod des Plautus faktisch ‘gestorben’ sei, ist einem Literarhistoriker um die Mitte des 1. Jh. v. Chr. nicht zuzutrauen. Damit verschiebt sich allerdings das Problem nur um eine Stufe: wie konnte Varro wissen, daß dies die authentischen Grabgedichte waren? Um meine grundsätzliche Stellungnahme zum Authentizitätsproblem dieser drei Grabepigramme archaischer Dichter, die (offenbar) in drei unterschiedlichen Metren verfaßt sind (Naevius – Saturnier; Plautus – Hexameter, allerdings nicht unumstritten; Pacuvius – jambische Senare) gleich vorauszuschicken: Ich habe in der ganzen reichen Diskussion zu dieser Frage kein einziges durchschlagendes Argument gefunden, das die (nach dem Zeugnis des Gellius: durch Varro) überlieferte Authentizität widerlegen würde. Ich habe immer nur Unbehagen, Zweifel, Unglauben gesehen, keine wirklichen Argumente, geschweige denn Beweise. Aufschlußreich ist, daß – besonders für das Pacuvius-Epitaph – alle nur vorstellbaren Hypothesen zwischen den Extremen ‘von dem Dichter wirklich selber verfaßtes Epitaph, das zudem tatsächlich auf seinem Grab stand’ bis hin zu ‘von Varro als rein literarisches epideiktisches Elogium verfaßt’ vertreten werden (vgl. etwa DAHLMANN, Fragmente römischer Dichter 646 / 94). Es könnte also durchaus sein, daß die drei Dichter wirklich jeweils selber ihr Grabepigramm verfaßt haben, auch wenn für manche Philologen das des Naevius zu hochmütig, das des Pacuvius zu einfach klingt und das hexametrische des Plautus das ‘falsche’ Metrum hat. D. Aber es gibt bei der Annahme der Authentizität eine Schwierigkeit, die bisher gar nicht oder jedenfalls nicht hinlänglich gewürdigt worden ist: die Frage der Publikation und der Überlieferung. In welchem Kontext, in welchem ‘Sitz in der Literatur’ oder ‘Sitz im Leben’ soll man sich diese drei Grabepigramme vorstellen und wie soll denn (spätestens) Varro sie kennengelernt haben? Die einfachste Antwort – die allerdings merkwürdiger Weise noch nie jemand gegeben hat – wäre natürlich: diese Grabepigramme sind doch keine “fiktiven”, soll heißen nur-literarischen Grabepigramme, sondern haben wirklich auf den jeweiligen Grabmälern gestanden und ein antiker Epigraphiker, spätestens Varro, hat sie abgeschrieben.
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Diese Hypothese ist nicht ganz so absurd, wie sie vielen erscheinen mag. Einen solchen Sammler von Grabinschriften hat es nämlich im 2. Jh. v. Chr. wirklich (selbst Skeptiker müssen zugeben: wenigstens in der Vorstellung Ciceros) gegeben: Cato Censorius. Das erschließe ich aus Cicero, Cato 21 und 38.7 Aus der Kombination beider Stellen geht hervor, daß Cato sich mit Grabinschriften beschäftigt hat (Cato 21), Wenn es Cato 38 heißt omnia antiquitatis monumenta colligo, legt der Kontext nahe, daß Catos Studium von tituli in Zusammenhang mit seiner Arbeit an den Origines steht. Cato wollte wohl kaum eine Anthologie realer Grabinschriften oder gar von Grabepigrammen veranstalten. Aber ein anderer Interessent könnte – theoretisch – eine solche Sammlung literarisch interessanter realer Epitaphien versucht haben.8 E. Allerdings wäre ein Philologe auf Schwierigkeiten gestoßen, wenn er die Grabschriften des Naevius, Plautus und Pacuvius von ihren realen Grabmälern hätte abschreiben wollen: Naevius ist, wenn man der Überlieferung 7
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Cicero läßt Cato § 21 den alten Cato (der Dialog spielt 150 v. Chr., als Cato 84 Jahre alt war) auf den Vorwurf gegen das Alter ‘at memoria minuitur’ replizieren: equidem non modo eos novi qui sunt, sed eorum patres etiam et avos, nec sepulcra legens vereor, quod aiunt, ne memoriam perdam; his enim ipsis legendis in memoriam redeo mortuorum, und ihn § 38 als Beleg für die These, daß das Alter nicht die vires animi schwäche, seine derzeitigen Beschäftigungen darstellen: septimus mihi liber Originum est in manibus, omnia antiquitatis monumenta colligo, causarum illustrium, quascumque defendi, nunc cum maxime conficio orationes, ius augurium pontificium civile tracto, multumque etiam Graecis litteris utor Pythagoreorumque more exercendae memoriae gratia, quid quoque die dixerim audierim egerim, commemoro vesperi. Cicero verwendet in seinen quasi-historischen Dialogen oft die literarische Technik, seine Sprecher oral Aussagen machen zu lassen, die er (Cicero) in Wirklichkeit aus literarischer Überlieferung von diesem oder über diesen kennt. Wenn man diese orale Einkleidung rückgängig macht, besagen die beiden Stellen, daß Cato nach Ciceros Kenntnis – die er am ehesten aus dem Werk Catos selber geschöpft hat – u. a. noch in seinem letzten Lebensjahr am 7. Buch der Origines schrieb (was zutreffend ist), daß er eine Ausgabe seiner wichtigsten Prozeßreden veranstaltete (was mindestens für einzelne Reden sicher ist), daß er juristische Schriften verfaßte (was mindestens unsicher ist - zu all diesen Punkten vgl. SUERBAUM, HLL I § 162, dort bes. S. 389, 396, 413) – und eben, daß er Grabinschriften studiert hat. Als Parallele zur Möglichkeit einer Sammlung von Grabepigrammen von Literaten verweise ich auf die überzeugend erschlossene lyrische Anthologie, aus der ein spanischer Rhetor bei Gell. 19, 9, 9 ff. Gedichte der sog. Praeneoteriker zu zitieren wußte; vgl. dazu (mit Lit.) SUERBAUM, HLL I § 143.c mit Lit.6 und T.1/2, auch § 172 W. 4 mit Lit.7. Neuerdings hat VARDI, Anthology in ausführlicher Abwägung die Existenz einer Gellius vorliegenden lyrischen Anthologie als “a very real possibility” bestätigt. VARDI gibt S. 148–151 auch einen instruktiven Überblick über Testimonien für lat. Anthologien. So gab es z. B. 20 v. Chr. von Julius Florus electae ex Ennio Lucilio Varrone saturae (Porph. ad Hor. epist. 1, 3, 1), doch wohl eine Satiren-Anthologie; VARDI will aus Phaedrus 3 Epil. 33–35 auch auf die Existenz einer gnomologia aus dem Werk des Ennius schließen, aber die zitierte sententia (Enn. scaen. 331 V. / 280 J.) könnte auch aus direkter Lektüre von Ennius’ Telephus stammen. PRINZEN, Ennius 437 f. mit Anm. 1 rechnet nicht mit einer Sentenzen-Anthologie.
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(Hieronymus’ Chronik) trauen will, im fernen Utica (und noch dazu angeblich im Jahre 201 v. Chr., also kurz nach dem 2. Punischen Krieg) gestorben – und wenn man dieser Überlieferung nicht glauben will, bringt das auch nichts, weil es keine Alternative gibt, die auf anderen als willkürlichen Vermutungen beruhen würde. (Wenn z. B. “Ustica” statt “Utica” als Todesort des Naevius vermutet wird – ich mag den Namen des betreffenden Gelehrten nicht nennen –, ist diese entlegene Insel vor Palermo womöglich noch weniger erreichbar als der Ort, an dem Cato “Uticensis” 46 v. Chr. Selbstmord beging.) Hätte man im 2. Jh. v. Chr. etwas Näheres gewußt, wäre es ziemlich sicher Varro und über ihn Sueton und durch diesen Hieronymus bekannt gewesen. – Plautus ist laut Hieronymus in Rom gestorben, angeblich im Jahre 200 v. Chr. – Für Pacuvius weiß man wieder aus Hieronymus, daß hochbetagt (kurz vor 130 v. Chr.) in Tarent starb. Hinzufügen ist auch noch eine ‘Anekdote’ über das Zusammentreffen des alten Pacuvius mit dem jungen Accius in Tarent bei Gell. 13, 2 mit der Einleitung (§ 1): Quibus otium et studium fuit vitas atque aetates doctorum hominum quaerere ac memoriae tradere, de M. Pacuvio et L. Accio tragicis poetis historiam scripserunt huiuscemodi – führt diese Quellenangabe letztlich auf eine vor-varronische Schrift?9 Es wird gelegentlich tatsächlich angenommen (Belege bei DAHLMANN, Fragmente römischer Dichter 646 / 94), das lateinische Epitaph des Pacuvius sei in der griechisch geprägten Stadt Tarent wirklich in Stein oder Marmor auf seinem Grabmal eingemeißelt gewesen und dort abgeschrieben worden.
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Hieronymus, unsere Hauptquelle für lakonische biographische Daten zur römischen Literaturgeschichte, die er aus Sueton bezogen hat, vermerkt in der Regel den Todesort und gibt oft auch eine Lokalisierung des Grabes, aber nur ein einziges Mal erwähnt er ein Epitaph und zitiert es sogar: für Vergil. Laut Hieronymus ist Caecilius Statius iuxta Ianiculum sepultus und Terenz in Arcadia gestorben. (Für Terenz wissen die älteren Quellen auch nichts Genaueres: er sei auf einer Reise in den griechischen Osten – laut Volcacius Sedigitus in Asiam; laut Q. Cosconius: redeuntem e Graecia – auf dem Meer verschollen oder aber nach anderen in Arcadi Stymphali sive Leucadiae, was alles in der Terenz-Vita des Donat § 5 steht; vgl. aber schon Porcius Licinus frg. 3, 6 f. M. / BL.: itaque ex conspectu omnium abiit Graeciam, in terram ultimam, / mortuust Stymphali, Arcadiae oppido umgekommen.) Lucilius ist laut Hieronymus in Neapel gestorben und eines funus publicum gewürdigt worden; Turpilius in Sinuessa. Eine an Präzision sonst nur noch für Vergils Grab erreichte Angabe macht Hieronymus für Atta: Romae moritur sepultusque via Praenestina ad miliarium II. Catull stirbt in Rom. Nur für Vergil zitiert Hieronymus auch das Grabgedicht, offensichtlich aus Suetons Vergil-Vita (VSD), jetzt mit der Einleitung: titulo eiusmodi suprascripto, quem moriens ipse dictaverat. Von Horaz berichtet Hieronymus nur, daß er in Rom stirbt. Seine ausnahmsweise erhaltene Quelle, die Horaz-Vita Suetons, weiß noch Genaueres beizutragen: Humatus et conditus est extremis Esquiliis iuxta Maecenatis tumulum. – Alle diese Nachrichten nebst den genauen Stellenangaben für Hieronymus findet man leicht in: ROSTAGNI, Suetonio, passim. Das Standardwerk bleibt jedoch HELM, Hieronymus’ Zusätze 1–98 (mit Komm. zu den einschlägigen Nachrichten); vgl. daneben BRUGNOLI, Curiosissimus excerptor.
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F. Wenn es keine Anthologie war, in der (schon um 100 v. Chr.? jedenfalls vor Varros De poetis) die Grabgedichte prominenter lateinischer Dichter gesammelt worden sind, gerät man für deren Überlieferung in Schwierigkeiten. Wie soll man sich z. B. vorstellen, daß das Grabgedicht des Naevius, wenn es wirklich von ihm selber gedichtet worden ist, rund 150 Jahre (von ca. 200 v. Chr. bis 47 v. Chr.) ‘freischwebend’ überdauern konnte? Und wenn es von einem Verehrer des Naevius gedichtet worden ist, verkürzt sich wegen des Saturnier-Gebrauchs, aber auch wegen des die nach-naevianische literarische Entwicklung negierenden Überschwangs der inhaltlichen Aussage die zu überbrückende Zeit bis zur ‘Rettung’ durch Varro wohl kaum auf weniger als ein Jahrhundert. Der einzige, der sich in neuerer Zeit zu dem Problem der Überlieferung des Grabepigramms des Naevius, also zu dessen literarischem ‘Sitz im Leben’, Gedanken gemacht hat, ist FLINTOFF, Naevius. Er postuliert kühn eine Satura des Naevius, in der u. a. diese (dann natürlich authentische) Grabinschrift (und noch manches andere für Naevius biographisch Interessante) gestanden habe. Leider aber gibt es aus einer Satura des Naevius nur ein einziges Zitat (bei Fest. p. 306, 25 L.); es dürfte sich zudem bei dieser Satura eher um ein Drama (eine Palliata oder eine Praetexta) handeln. Aus literarhistorischen Gründen – Diomedes an der klassischen Stelle über die Etymologie von satura, GL 1, 485 f. K. et olim carmen quod ex variis poematibus constabat, satira vocabatur, quale scripserunt Pacuvius et Ennius nennt Naevius nicht, sondern nur Pacuvius und (dessen Onkel) Ennius – ist diese Konstruktion abzulehnen.10 Für Plautus oder Pacuvius kenne ich keine entsprechenden Spekulationen. Die Vorstellung, das (doch wohl – wenn auch nicht unumstritten – hexametrische) Grabepigramm des Plautus gehöre in (oder an) eine der Komödien – das sind ja seine einzigen Werke –, wäre absurd. Entsprechendes gilt für die Tragödien des Pacuvius. Immerhin gibt es für Pacuvius auch die durch kein Fragment belegte Nachricht bei Diomedes (s. o.), er habe auch Satiren des älteren, unsatirischen Typs verfaßt. Deshalb hat hier FLINTOFF, The satires einen besseren Ansatzpunkt für seine Hypothese, das Epitaph sei ein Teil der Satiren des Pacuvius gewesen. Für Ennius erscheinen solche Überlegungen überflüssig, weil Ennius außer seinem Epitaph (und dem sog. Bildnisepigramm) noch weitere Epigramme, nämlich die beiden auf Scipio Africanus maior, geschrieben hat und man also vermuten kann, es habe entsprechende literarische Einzel-Publikationen gege10
Zur Frage einer Satura des Naevius s. SUERBAUM, HLL I § 116 f 1 S. 115 f.; zum locus classicus über die Satire beim spätantiken Grammatiker Diomedes s. SUERBAUM, HLL I § 147 T. 1, S. 298–303. – Frühere Philologen (F. MARX, 1911; M. RICHTER, 1914; SUERBAUM, Untersuchungen 41 Anm. 135) haben wegen des saturnischen Metrums das Grabepigramm des Naevius an das Ende seines saturnischen Epos versetzt, also als eine Art Sphragis für das Bellum Poenicum betrachtet.
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ben. Notfalls käme bei Ennius tatsächlich die von ihm – nicht von Naevius – begründete Satura alten Typs, d. h. eine Sammlung von Gedichten unterschiedlichen Inhalts und Metrums, als Medium der Überlieferung auch seines Grabepigramms in Frage.
4. Zu den literarhistorischen Implikationen der Epitaphien des Naevius und Plautus (sowie des Pacuvius und des Ennius) A. Gellius vermerkt bei seinem Zitat der drei Epitaphien auf Naevius, Plautus und Pacuvius zwar nur für das auf Plautus ausdrücklich (1, 24, 3), daß es in Buch I von Varros De poetis angeführt sei, aber es ist (auch aufgrund der selektiven Zitatpraxis der Antike, bei der die Hauptquelle meist nur dann zitiert wird, wenn der Autor davon abweicht oder Zweifel anmelden will) allgemein anerkannt, daß alle drei in diesem literarhistorischen Werk Varros gestanden haben müssen. Fast ebenso allgemein verbreitet ist auch die Überzeugung, daß nicht Varro diese Epitaphien gedichtet, sondern daß er sie in der Überlieferung vorgefunden hat. Gegen die Hypothese von der Autorschaft Varros, mit der zuletzt DAHLMANN, Studien geliebäugelt hat, spricht nicht nur die sonstige Zuverlässigkeit Varros bei Zitaten, die die Unterstellung einer direkten Lüge (denn das wäre die Behauptung Varros, jene drei Dichter hätten die Epitaphien selbst gedichtet, wenn sie in Wirklichkeit sein eigenes Werk waren), sondern der Widerspruch der literarhistorischen Implikationen dieser Epitaphien zu den literarhistorischen Grundpositionen Varros. Die folgenden Überlegungen betreffen nicht nur die fragwürdige Hypothese einer Autorschaft Varros, sondern gleichzeitig auch die Frage, in welcher literarhistorischen Situation diese Epitaphien entstanden sein mögen oder umgekehrt: wann und von wem sie vermutlich nicht geschaffen worden sind. B. Die Frage nach literarhistorischen Aussagen in bzw. Folgerungen aus dem Epitaph des Pacuvius zu stellen, hat – anders als für das des Naevius und das des Plautus – keinen Sinn, weil es, abgesehen von der (Selbst-) Bezeichnung des Toten als poeta, keine literarkritische (Selbst-)Aussage enthält. Es ist spätestens seit BORMANN, Grabschrift des Dichters Pacuvius allgemein bekannt, daß es zum Grabepigramm des Pacuvius zwei spätere Dubletten mit der Einfügung anderer Namen gibt: CLE 848 (L. Maecius Pilotimus) und CLE 53 (A. Granius sc. Stabilio). Es liegen also drei Beispiele für ein nichtindividuelles und auch wirklich für verschiedene Tote (unter Einpassung von deren Namen und Beruf) benutztes Formular in jambischen Senaren vor. Verschiedener Meinung sein kann man im Hinblick auf das Epitaph des Pacuvius, (a) ob Pacuvius eben das Original dieses Formulars geschaffen hat und die späteren Exemplare direkte oder indirekte Übernahmen dieser Erfindung des Pacuvius sind, oder (b) ob bereits Pacuvius (bzw. der Verfasser seines Epitaphs) sich eines bereits vorhandenen Formulars bedient. Ich halte das letztere
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für wahrscheinlicher, daß also das Pacuvius-Epitaph nicht die Urform, sondern nur der älteste Beleg für dieses Formular ist (vgl. YARDLEY, Roman elegy, zu einer analogen Frage).11 C. Sowohl die literarische Grabinschrift für Naevius als auch die für Plautus sind Variationen ein und desselben Typs, des sog. Verwaisungs-Motivs. (Diese gleichartige gedankliche Struktur dient einigen Philologen als Argument, sie demselben anonymen Autor zuzusprechen.) Der Verwaisungs-Topos besagt, daß mit dem Tod eines bestimmten Dichters die Dichtung schlechthin oder wenigstens die von ihm vertretene Gattung verwaist, verlassen, tot ist.12 11
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Lit. zum Grabepigramm des Pacuvius s. Abschnitt 7.5. Die auch inhaltliche Hochschätzung des Pacuvius-Epitaphs durch MASSARO, Epigrafia metrica 15 und 17, teile ich nicht; poeta ist nicht mehr als die an dieser Stelle zu erwartende Berufsbezeichnung. – CORSO, L’oralité fictive entwickelt eine Typologie für den Grad der fingierten Oralität in lateinischen Grabinschriften; die (nicht genannte) des Pacuvius gehört in die Gruppe II.3.2, in der ein “Du” angeredet wird, doch die Identität des Angesprochenen undeterminiert bleibt (hier mit adulescens, einer sonst nicht in Inschriften, aber in der Komödie üblichen Anrede, s. MASSARO, Epigrafia metrica 18; im Bildnisepigramm des Ennius cives). Die auch im Pacuvius-Epitaph belegte Aufforderung, stehenzubleiben und die Grabinschrift zu lesen, ist nach CORSO (II.3.2.2) der verbreitetste Topos. Zum “Verwaisungsmotiv” s. SUERBAUM, Untersuchungen 304 f. mit Hinweis auf das von GABATHULER, Hellenistische Epigramme bereitgestellte Material an Parallelen in der Anthologia Palatina; zum Motiv der Klage der Musen um einen Dichter verweise ich dort außerdem auf Ov. am. 3, 9, 3 (im Epikedeion auf Tibull), CLE 1237, 1 f. und Stat. silv. 5, 3, 14 ff.; zum Motiv des Verstummens der lateinischen Sprache durch Ciceros Tod auf Sextilius Ena (FPL p. 119 M. / 299 BL.) und, diesen ‘verbessernd’, Cornelius Severus (FPL p. 118 M. / 297 BL. frg. 13, 11), beides bei Sen. suas. 6, 26 angeführt. – Weiteres Material zum “Verwaisungsmotiv” findet sich bei BERTALOT, Epitaphiensammlung, der eine Inkunabel von 1493 (verlegt von Coster in Utrecht oder Haarlem) mit einem unter dem Namen von PIUS II. (ENEA SILVIO PICCOLOMINI) gehenden Liber de epitaphiis virorum illustrium vorstellt. Diese kaum von PIUS II. selber stammende, aus unbekannten Quellen gespeiste Kompilation von 56 “Epitaphien” (von denen aber zehn nicht als Grabgedichte, sondern allenfalls als Epigramme zu bezeichnen sind) enthält auch die (natürlich – s. Abschnitt 3A – aus Gell. 1, 24 übernommenen) Epitaphien Pacuvii poetae (Nr. 20) und Apii Plautii (Nr. 21) und zum letzteren als Nr. 22 eine Variation in Gestalt eines Epitaphs von CARLO MARSUPPINI auf den 1444 gestorbenen LEONARDO BRUNI: Postquam Leonardus vita excessit, historia luget, / eloquentia muta facta est. Fama quoque est / musas tenere lacrimas non potuisse. Der letzte Vers ist offenbar sinngemäß aus dem Naevius-Epitaph übernommen. Das originale Naevius-Epitaph (in Gell. 1, 24, 2) wird nicht von PS.-PIUS II. in dem Liber de epitaphiis angeführt, dafür wird jedoch dort als Nr. 49 ein Epitaphium Nevii poete mit dessen Bruder als Sprecher samt einer Responsio des ‘Naevius’ geboten. Aber dieses Renaissance-Gedicht hat nichts mit dem des Naevius bei Gellius zu tun. Ein weiteres (neben Nr. 22) von Nr. 21, dem Plautus-Epitaph, abgeleitetes (diesmal prosaisches) Beispiel für den “Unsterblichkeitswahn” der Renaissance zitiert BERTALOT, Epitaphiensammlung 292 Anm. 4; es bezieht sich auf einen mit 16 Jahren gestorbenen Jüngling: Postquam Cinnutium Alexandrum Senensem … fata rapuere, risus tacet, charites squalent, pullata Venus est, ferturque pyerides dolore tactas non nisi lugubre vatibus subministrare carmen, et iurasse non prius aliam sumpturas lyram quam munere suo toto notus orbe et immortalis Alexander factus sit.
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Im Epitaph für Naevius wird das Verwaisungs-Motiv auf die Spitze getrieben: nicht “nur” das Epos ist tot (worauf der Gebrauch des Saturniers im Epitaph, der eben auf das eine in Saturniern verfaßte Werk des Naevius, das Bellum Poenicum, verweisen könnte, aber nicht muß), nicht nur die Dichtung allgemein ist tot (die Camenae, das italische Analogon zu den Musen; vor Ennius die Dichtungsgottheiten in Rom, trauern – immerhin hat Naevius nicht nur ein Epos in Saturniern geschrieben, sondern nicht zuletzt auch Komödien; durch die Formulierung des Hieronymus ist er späteren Zeiten sogar als Naevius comicus, nicht so sehr als vor-vergilischer Epiker bekannt), sondern – so die hyperbolische Ausdrucksweise – “sie haben (= man hat) in Rom vergessen, Latein zu sprechen”. Mit Naevius ist geradezu die lateinische Sprache gestorben. Das ist eine kühne Vorstellung. Wann erscheint sie möglich, wann erscheint sie unmöglich? Das Epitaph auf Plautus ist, verglichen mit dem auf Naevius, bescheidener: Durch den Tod des Plautus ist die Gattung des heiteren Bühnenspiels, die Komödie, verwaist. Der allgemeinere Ausdruck scaena est deserta ist von vornherein durch das vorausgeschickte Comoedia luget auf die Komödie (und nicht auf die Tragödie oder das Drama allgemein) präzisiert, was durch die folgenden Personifikationen der weinenden Risus, Ludus Iocusque / et Numeri innumeri bestätigt wird. Auch hier kann und muß man sich fragen: Wann ist die Vorstellung, daß mit dem Tode des Plautus auch die literarische Gattung Komödie tot ist, vorstellbar und wann ist sie schwer vorstellbar? D. Um mit dem Epitaph des Plautus zu beginnen: Wie stand es literarhistorisch gesehen beim Tode des Plautus im Jahr 184 v. Chr. (so Cic. Brut. 60; Hieronymus chron. a. Abr. 1817 berichtet ihn allerdings bereits zum Jahre 200, nachdem er in der Notiz zum Jahr davor den Tod des Naevius comicus gebracht hatte) allerdings wirklich um die Komödie? War kein Nachfolger oder kein einigermaßen ebenbürtiger Rivale sichtbar? Nun, der Komödiendichter, den wir mit Plautus in einem Atem zu nennen und mit ihm zu vergleichen pflegen (weil uns eben nur von Plautus und Terenz vollständige lateinische Komödien nach griechischem Vorbild oder gar griechischer Vorlage, Palliatae, erhalten sind; diese Verengung auf ein Duo lateinischer Komödiendichter ist aber selbst bei Quintilian inst. 10, 1, 99 noch nicht erfolgt), Terenz, war 184 wirklich noch nicht aufgetreten. Die erste seiner (nur) sechs Komödien ist erst 166, also mehr als eine halbe Generation später, aufgeführt worden. Aber beim Tode des Plautus lebte noch und schrieb noch und wirkte noch weiterhin, fast (nach Hieronymus: mortuus est anno post mortem Ennii, also 167) oder sogar gerade bis zum Auftreten des Terenz, ein anderer, etwa 20 bis 30 Jahre jüngerer Komödiendichter: der Kelte Caecilius Statius. Eine antike Überlieferung (Suet. vita Ter. 3, danach Hieronymus) konstruiert sogar ausdrücklich eine Art Diadoche Caecilius – Terentius: Terenz habe die Andria, sein erstes Stück, auf Anordnung der für die Ausrichtung der
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Aufführung bei den Ludi Megalenses von 166 zuständigen Aedilen, zuvor dem Caecilius vorlesen müssen. Das Epitaph auf Plautus dagegen läßt die Komödie sozusagen mit Plautus sterben. Die antike Literaturgeschichtsschreibung aber stellt eine Verbindung zwischen Caecilius Statius und Terenz her, die beide jünger sind als Plautus. Und nicht nur das: Der einzige uns bekannte antike Literarkritiker vor Quintilian, der es wagt, wenigstens für eine bestimmte literarische Gattung, eben die von Plautus, Caecilius und Terenz (nur diese nennt Quintilian inst. 10, 1, 99, doch auch für sie mit dem im Blick auf die griechischen Pendants vernichtenden syn-kritischen Gesamturteil in comoedia maxime claudicamus) vertretene Palliata eine Rangordnung ihrer Vertreter zu geben (einen sog. Kanon), nämlich der wohl um 100 v. Chr. in jambischen Senaren ein Werk De poetis schreibende Volcacius Sedigitus (frg. 1 M. / BL.), setzt unter den 10 von ihm berücksichtigten Komödiendichtern gerade Caecilius Statius an die erste Stelle und Plautus erst an die zweite, dann folgt als dritter Naevius und Terenz erst an 6. Stelle der Rangordnung. Ein Volcacius Sedigitus hätte also auf keinen Fall ein Epitaph auf Plautus gedichtet, das die Komödie mit ihm sterben ließ – der in seinen Augen größte römische Komödiendichter, Caecilius Statius, lebte damals ja noch. Zwar gibt es im 2. / 1. Jh. v. Chr. nur für Plautus geradezu eine philologische Spezialdisziplin, die sich mit Echtheitsfragen der bis zu 130 ihm zugeschriebenen Komödien und mit sprachlichen Problemen beschäftigte. Aber selbst Varro, der auch und an führender Stelle zu diesen Plautus-Spezialisten gehörte und einen Kanon von 21 echten Plautinischen Stücken, die fabulae Varronianae, aufgestellt und durchgesetzt hat, stellt Plautus, Caecilius und Terenz nebeneinander und erklärt sie zu Meistern auf je einem spezifischen Gebiet: Varro ‘Parmenone’: In argumentis Caecilius poscit palmam, in ethesin Terentius, in sermonibus Plautus (Non. 596, 5–7 L.).13 13
Lit. zum Epitaph des Plautus s. Abschnitt 7.4. – Zur Beschäftigung der Philologen des 2. / 1. Jh. v. Chr., einschließlich Varros, mit Plautus vgl. J. BLÄNSDORF in SUERBAUM, HLL I § 127 D.a. (S. 224–227); zum Vergleich s. auch E. LEFÈVRE in SUERBAUM, HLL I § 129 D.b (S. 250 f.) zu Terenz. Lit. zu Varros literarhistorischen Schriften s. Abschnitt 7.2. – Während uns literarhistorische Schriften in Prosa, die älter sind als die Varros, faktisch nicht bekannt sind (vgl. den Überblick über die in Frage kommenden ‘Grammatiker’ bzw. ‘Rhetoren’ bei SUERBAUM, HLL I § 191.1–193.2, S. 539–560), kennen wir Fragmente aus mehreren literarhistorischen Lehrgedichten des 2. / 1. Jh. v. Chr.: aus denen des L. Accius, Porcius Licinus, Volcacius Sedigitus und Q. Valerius aus Sora. Zu diesen Lehrdichtern vgl. den Überblick bei SUERBAUM, HLL I § 142–146 (S. 286–296), vor allem aber die eingehende Interpretation und Analyse der wenigen Fragmente von KRUSCHWITZ – SCHUMACHER, Lehrgedicht 55–64 (Acc.), 69–75 (Porc. Lic.), 75–82 (Volcac.), 82–96 (Val. Soran.). Unbekannt ist den beiden Verfassern SCHWINDT, Prolegomena, der in diesem notwendigen Werk in Kap. II ‘Die Anfänge: Literaturgeschichtsschreibung in Versen’ S. 52–74 auch die genannten Autoren literarhistorischer Lehrgedichte behandelt (und nicht zuletzt dem Literarhistoriker Varro S. 75–95 eine engagierte Würdigung zuteil werden läßt). SCHWINDT berührt die Grabepigramme des Naev., Plaut. und Pacuv. nur S. 84 bei der Behandlung von Varros De
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Diese literarhistorischen Zeugnisse legen nahe, daß das von Gellius aus dem 1. Buch von Varros De poetis zitierte Epitaph auf Plautus, das die Komödie mit Plautus sterben läßt, auf keinen Fall von Varro selbst gedichtet ist (der konnte einen weiterlebenden Caecilius nicht ignorieren), sondern daß Varro es vorgefunden hat. Entstanden sein könnte ein solches die Bedeutung des Plautus übersteigerndes Epitaph vielleicht bald nach dem Tod des Dichters; natürlich nicht gerade im Freundeskreis des Caecilius. Aber noch eher kommt eine Datierung in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts in Frage: damals war in der Tat die Komödie in Rom praktisch tot und die Nachfrage durch das Publikum wurde nicht zuletzt durch Wiederaufführung von Plautus-Stücken und durch die vielen anonymen Plautus-Nachahmer gedeckt, die die Zahl der unter seinem Namen umlaufenden Komödien schließlich auf 130 steigerten. Eine konkrete Zuschreibung ist mir nicht möglich. Noch weniger als Varro kommt Volcacius Sedigitus in Frage, denn der hielt ja – aus uns unbekannten Gründen – Caecilius für den besten römischen Komödiendichter. In eine relativ späte Zeit (aber natürlich spätestens bis zur Mitte des 1. Jh. v. Chr.) weist vielleicht auch der exzessive Gebrauch der Personifikation abstrakter Begriffe – nicht nur der naheliegende der Comoedia (die man sich leicht als weibliche allegorische Gestalt, vielleicht als eine Art Muse, vorstellen konnte), sondern auch von solch wenig anschaulichen Begriffen wie Risus, Ludus Iocusque – sollte man sich diese als männliche Personifikationen denken? Und wie sollte man sich gar ausmalen, daß Numeri innumeri weinen? Das sind höchst artifizielle Abstraktionen.14 E. Für das Grabepigamm auf Naevius15 ist das Metrum, vier Saturnier (damit das längste literarisch überlieferte Fragment in Saturniern überhaupt),
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poetis, ohne auf deren literarhistorische Implikationen einzugehen. – Speziell zum ‘Kanon’ des Volcac., der mit ihm, wie seine Eingangsverse zeigen, eine vieldiskutierten Frage (doch wohl in Schriften anderer) entscheiden will, s. SUERBAUM, HLL I 292 f. (“…bietet die Namenliste im wesentlich nur Ordinalzahlen, … nur dreimal wird ein Stichwort zur Begründung der autoritativ verkündeten Rangfolge geboten”), KRUSCHWITZ – SCHUMACHER, Lehrgedicht 80–82 (“eine ganz subjektive Rangliste in höchst apodiktischer … Manier”, “die zahlreichen Namen in Versform unterzubringen … Meisterstück in technischer Hinsicht”), SCHWINDT, Prolegomena 59–62 (“Auf Absicherung des Urteils durch Berufung auf andere literarkritische Autoritäten ist ersichtlich kein Wert gelegt, … nicht nötig hat, von den Gründen seines Urteils Rechenschaft zu geben”). Ich habe nichts wirklich Vergleichbares gefunden bei MOLSBERGER, Abstrakter Ausdruck (Rezz. H. D. JOCELYN, CR N.S. 40, 1990, 303–305; H. ROSÉN, Kratylos 35, 1990, 139–143; vgl. auch TRAINA, Sul problema dell’astratto) oder bei PETERSMANN, From Concrete to Abstract Thinking (zur Entwicklung abstrakter moralischer Konzepte). Lit. zum Epitaph des Naevius s. Abschnitt 7.3; vgl. auch Anm. 12. – Das GelliusKapitel I 24 ist in 4 Codices überliefert: b (deperditus) V P R. Nur b bietet Orchi --thesauri, die anderen drei Orcho --- thesauro (oder Varianten davon); BAEHRENS konjiziert thesaurus. Wichtiger ist die für Vers 4 vorgeschlagenen Konjektur oblitae (also
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unstrittig, nicht aber die Textgestaltung. Allerdings ändern die vorgeschlagenen Konjekturen kaum etwas an der stolzen Aussage: Ob die Leute in Rom, also die Römer (obliti sunt Romae bzw. in archaischen Orthographie Romai; Romani hat noch niemand konjiziert), oder ob die Camenen = Musen in Rom (oblitae sunt Romae / Romai) vergessen haben, Latein zu sprechen, macht nur einen graduellen Unterschied. Im ersten Fall (der überlieferten Version) bedeutet der Tod des Naevius das Ende der lateinischen Sprache, im zweiten “nur” das Ende der Dichtung in lateinischer Sprache. Einer der jüngsten Interpreten des Naevius-Epitaphs (FLORES, La Camena, der zu Camenae --- locutae neigt) möchte das Epitaph auf Naevius am ehesten einem Anhänger des Naevius zuschreiben, der es schon bald nach dessen Tod und in guter Kenntnis der kulturellen Umstände verfaßt habe. Es hänge nicht, wie LEO, Geschichte 366 f. meinte, von dem Wort des Aelius Stilo (Varros Lehrer) ab, nach dem die Musen, wenn sie Latein sprechen wollten, sich der Sprache des Plautus bedient haben würden, sondern umgekehrt repliziere eher Stilo auf die übertriebene Wertung des Naevius in diesem Epitaph, und zwar zugunsten des Plautus. Auch mir erscheint das als die plausiblere Lösung. Unklar bleibt auf jeden Fall, vor allem wenn doch Naevius selber das Epigramm verfaßt haben sollte, aber auch für jeden späteren Verfasser, in welcher Form und in welchem Kontext das Epigramm verbreitet worden ist (s. dazu oben Abschnitt 3.D–F). Je früher man das Naevius-Epitaph ansetzt und besonders dann, wenn man dem Zeugnis, der Dichter selber habe es verfaßt, glaubt, desto geringer wird die Aussagekraft der Verwendung des Saturniers. Allgemein wird bisher angenommen, daß die Formulierung des Epitaphs in vier ausgesprochen ‘regelrechten’ Saturniern (falls ein solches Attribut überhaupt auf irgendeinen Saturnier anwendbar ist) auf das Werk des Naevius in Saturniern weise, also auf sein Epos Bellum Punicum. Aber mindestens bis zur Mitte des 2. Jh. v. Chr. war der Saturnier für (wirkliche) Inschriften das einzige in Rom benutzte Versmaß für Epigramme. Meine Übersicht in HLL I § 153 c S. 335–338 über auf Camenae bezogen) von LEO, Geschichte 366 f. Anm. 3 nach GRONOVIUS (nach dem textkritischen Apparat der FPL BLÄNSDORF aber schon in b überliefert, was in der Gellius-Ausgabe von P. K. MARSHALL, Oxford 1968, jedoch nicht erwähnt wird) und u. a. von FLORES, La Camena akzeptiert. (Dagegen sehe ich die ständig – auch von BLÄNSDORF, FPL, S. 73 – wiederholte Behauptung, LEO habe Romae getilgt, durch den Verweis auf LEO, Der Saturnische Vers 57 Anm. 2 nicht bestätigt). Die Parallelen zur Vorstellung von einer “Sprache der Musen”, auf die LEO, Geschichte verweist, nämlich Quint. inst. 10, 1, 99 In comoedia maxime claudicamus. Licet Varro Musas Aeli Stilonis sententia Plautino dicat sermone locuturas fuisse, si Latine loqui vellent, Hor. epist. 2, 1, 27 Albano Musas in monte locutas (nämlich vorliterarische Überlieferungen wie die XII Tafeln usw.) und Plut. Cic. 24 (Jupiter würde sich im Dialog der Sprache Platos bedienen), führen in der Tat auf ein Camenae --- locutae, aber die überlieferte Fassung, daß “sie” in Rom verlernt haben, Latein zu sprechen, ist auch möglich und, da noch effektvoller, besser mit den (oder jedenfalls mit 3) Codices zu halten.
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‘Epigramme in anderen Metren’, sc. als Saturniern (Nr. 26–41) zeigt, daß das älteste einigermaßen sicher datierbare nicht-saturnische epigraphische Epitaph das auf Cn. Cornelius Scipio Hispanus, den wohl jung verstorbenen Praetor von 139 v. Chr., in zwei Distichen (Nr. 39) ist. Das älteste Grabepigramm in jambischen Senaren scheint gerade das des Pacuvius zu sein bzw. die von dem gleichen (älteren) Formular oder von diesem direkt abhängige Varianten in Gestalt der Grabinschriften für den praeco Aulus Granius Stabilio (Nr. 29) und für den vascularius L. Maecius Philotimus (Nr. 33; weitere Grabepigramme in jambischen Senaren: Nr. 27 für Claudia, vielleicht Claudia Nome; Nr. 28 für Eucharis; Nr. 35 für Prima Pompeia; vgl. ferner Nr. 41 die Inschrift am Tempel der Ferronia in Terracina). Theoretisch wäre für einen Dichter wie Naevius, der bei seinen Zeitgenossen wahrscheinlich als Dramatiker, zumal als Komödiendichter, bekannter war denn als Epiker, der jambische Senar, der Sprechvers des Dramas, als Metrum für sein Epitaph eher in Frage gekommen als der Saturnier – so wie dann später (frühestens 130 v. Chr.) für das Epitaph des Tragikers Pacuvius wirklich jambische Senare verwendet worden sind. Man muß aber eben feststellen, daß um 200 v. Chr. jambische Senare als Metrum für römische inschriftliche Epitaphien noch nicht üblich waren. Nun könnte man allerdings einwenden, daß gerade ein anderer, etwa eine Generation jüngerer Dichter, das elegische Distichon, und zwar auch für ein Grabepigramm, in Rom eingeführt hat, nämlich Ennius, und daß wieder ein Dichter, nämlich Plautus, für sein Grabepigramm (wahrscheinlich) drei Hexameter benutzt hat und daß darum gerade auch einem Dichter wie Naevius die Erfindung zuzutrauen wäre, in Rom den jambischen Senar als Metrum eines Grabepigramms zu gebrauchen. (Das offenbar älteste Beispiel stammt ja von einem anderen Dichter, von Pacuvius – MASSARO, Epigrafia metrica 18 lehnt zwar Spekulationen über ein ‘Stemma’ ab, scheint es aber für möglich zu halten, daß Pacuvius das Epitaph in Senaren erfunden hat.) Aber die griechische literarische Tradition für Epigramme auf Dichter, auch für Auto-Epitaphien, hätte nicht zu jambischen Senaren, sondern zu elegischen Distichen geführt.16 16
GABATHULER, Hellenistische Epigramme. In dieser kaum bekannten Dissertation – sie wird faktisch nur von DAHLMANN, Studien 622–630 / 70–78 ausgewertet – werden insgesamt 96 griechische Epigramme auf mythische (Musaios, Linos, Orpheus) oder historische griechische Dichter (von Homeros bis Meleagros von Gadara) aus der Feder von Platon, dem Philosophen (von ihm sollen 3 Epigramme stammen), Kallimachos von Kyrene (10), Leonidas von Tarent (8), Theokritos von Syrakus (5), Lobon von Argos (17), Dioskorides (8), Antipatros von Sidon (17) bis Meleagros von Gadara (6) – um nur die Dichter zu nennen, die mehr als zwei solcher Epigramme verfaßt haben – vorgestellt und besprochen. Darunter sind auch mehrere Epigramme von Dichtern “auf sich selbst”: Nr. 8 Nossis von Lokroi, AP 7, 718; Nr. 15 Kallimachos von Kyrene, AP 7, 415 (vgl. auch Nr. 16 auf seinen Vater Battos, AP 7, 525) – beide Epigramme des Kallimachos, 35 PF. = 30 G./P. und 21 PF. = 29 G./P., werden auch, bes. im Hinblick auf die Sprecherrolle, gewürdigt von MEYER, Lesevergnügen 170–172 und 176–178; Nr. 29 Leonidas von Tarent, AP 7, 715; Nr. 93–96 Meleagros von Gadara, AP 7, 421. 7, 417.
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Der implizit im Epitaph des Naevius erhobene Anspruch, daß mit seinem Tod das Latein oder mindestens die lateinische Dichtung am Ende seien, ist von der Literaturgeschichte widerlegt worden. Das war schon seit der Mitte des 2. Jh. v. Chr., seit der Verbreitung der hexametrischen Annales des Ennius, absehbar. Ich kann mir schwer vorstellen, daß erst Ende des 2. Jh. – und schon gar nicht Mitte des 1. Jh. (durch Varro) – ein solches Epigramm entstanden ist; es müßte ein ausgesprochener literarhistorischer Reaktionär mit einem Faible für Saturnier gewesen sein. (Allerdings muß man zugeben, daß noch Gellius den Anspruch des Epitaphs als ‘berechtigt’ anerkennt und nur Anstoß daran nimmt, daß er vom Autor selbst erhoben wird.) Eher ist es gleich Anfang des 2. Jh. entstanden. Aber im Grunde gibt es kein wirkliches Argument gegen die von Gellius überlieferte Behauptung Varros, das Epitaph stamme vom Dichter selbst. Die Selbst-Stilisierung als poeta – einer der ältesten Belege für diese Dichterbezeichnung in der römischen Literatur, die erst durch Plautus und geradezu programmatisch vertreten durch Ennius usuell wird –, nicht als scriba oder vates, ist eher Naevius selbst als einem Laudator womöglich erst der 2. Hälfte des 2. Jh. zuzutrauen. Übrigens ist Gellius’ Eindruck, aus dem Epitaph spreche superbia Campana (was auch sprichwörtlich gemeint sein könnte) der einzige Hinweis auf Naevius’ Herkunft aus Campanien oder gar speziell aus Capua. F. Weder für Naevius noch für Plautus wird, abgesehen von der Trauer der Dichtungsgottheiten, etwas Individuelles oder Konkretes über sie als Dichter ausgesagt. Beide Epitaphien sind implizite Werturteile: Naevius war ein einzigartiger oder gar der einzige Dichter, Plautus war ein einzigartiger oder gar der einzige Komödiendichter. Was sie einer solchen Hochschätzung würdig machte, wird nicht gesagt; das Wissen darüber vorausgesetzt. Es sind keine wirklichen Epitaphien, die man auf das Grab hätte setzen sollen – oder sogar, wenn man der Überschrift für das Kapitel mit ihrem Zitats bei Gellius 1, 24 glauben will, gesetzt hat –, sondern epideiktische Epigramme, epideiktische Dichterepigramme in hellenistischer Tradition.
7, 418 und 7, 419. Nach der plausiblen, auch von DAHLMANN, Studien 629 / 77 akzeptierten Theorie GABATHULERs, Hellenistische Epigramme 110, handelt es sich nicht um Epitaphien, sondern wahrscheinlich um die Schlußgedichte der jeweiligen EpigrammBücher. – Bei MASSARO, Epigrafia metrica passim einleuchtende Darlegungen zu den metrischen Optionen, die es im 2. Jh. v. Chr. für den Verfasser von Epigrammen gab (bes. ausführlich 8 ff. zur Wahl von Senaren); er blickt aber so gut wie nicht auf die griechische Tradition. Und schon bei der Wahl des Metrums für sein Epos hatte Naevius gezeigt, daß er nicht der griechischen Tradition folgen wollte, das kanonische epische Metrum, nämlich den Hexameter, zu gebrauchen, sondern er hatte sich mit der Wahl des Saturniers für die von Livius Andronicus eingeführte, italische, sozusagen ‘einheimische’ Lösung entschieden. Analog ist er bzw. der Verfasser seines Epitaphs bei der Formulierung des Grabepigramms verfahren.
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5. Das Grabepigramm des Ennius A. Nicht in dem aus Varros De poetis I geschöpften Kapitel 1, 24 des Gellius berücksichtigt ist das Grabepigramm des Ennius. Wir kennen es aus anderer, ebenfalls literarischer Quelle: Cic. Tusc. 1, 34: Quid? Poetae nonne post mortem nobilitari volunt? Unde ergo illud? (Enn. frg. var. 15 f. V.: ‘Bildnisepigramm’) ‘Aspicite, o cives, senis Enni imaginis formam. / Hic vestrum panxit (edd.; pinxit codd.) maxima facta patrum.’ Mercedem gloriae flagitat ab iis, quorum patres adfecerat gloria, idemque (Enn. frg. var. 17 f. V.: ‘Grabepigramm’) ‘nemo me lacrimis ... (der Rest des Hexameters des Grabepigramms läßt sich aus den Parallelstellen Cic. Tusc. 1, 117 und Cato 73 ergänzen: decoret nec funera fletu / faxit) Cur? Volito vivos per ora virum.’ Es läßt sich nicht sagen, ob diese beiden Epigramme des Ennius, sein Bildnisepigramm und sein Grabepigramm, trotz der Nicht-Berücksichtigung durch Gellius in seinem einschlägigen Kapitel 1, 24 ebenfalls, wie die des Naevius, Plautus und Pacuvius, in das 1. Buch von Varros De poetis aufgenommen waren (DAHLMANN, Studien 620–650 = 68–93 hält es für wahrscheinlich). Daß Ennius sie wirklich selber verfaßt hat, bezweifelt niemand. Eher unwahrscheinlich aber ist, daß das Bildnisepigramm wirklich an der Basis einer Marmorstatue und das Grabepigramm wirklich am Grabmal des Ennius angebracht waren, denn die Überlieferung verbindet zwar eine Statue des Ennius und später auch sein Grab mit dem Grabmal der Scipionen an der Via Appia, aber diese Überlieferung ist dubios und zudem erwähnt keine dieser Nachrichten auch eine Inschrift. B. Das älteste Zeugnis für die Aufstellung einer Marmor-Statue des Ennius – nicht etwa auch für seine Beisetzung – im Scipionen-Grab bringt Cicero, Arch. 22: Carus fuit Africano superiori noster Ennius. Itaque etiam in sepulcro Scipionum putatur is esse constitutus ex marmore. Was Cicero nur als Vermutung bietet, wird in den späteren und wohl von ihm abhängigen Quellen Ov. ars 3, 409 f. (Ennius emeruit Calabris in montibus ortus / contiguus poni, Scipio magne, tibi), Val. Max. 8, 14, 1 (Superior Africanus Enni poetae effigiem in monumentis Corneliae gentis conlocari voluit, quod ingenio eius opera sua inlustrata iudicaret), Plin. nat. 7, 114 (Prior Africanus Q. Enni statuam sepulcro suo inponi iussit clarumque illud nomen, immo vero spolium ex tertia orbis parte raptum, in cinere supremo cum poetae titulo legi.) und Hieronymus (chron. a. Abr. 1849 = Ol. 153,1, p. 140 H. = 168 a. Chr. n.: Ennius poeta septuagenario maior articulari morbo perit sepultusque in Scipionis monumento via Appia intra primum ab urbe miliarium. Quidam ossa eius Rudiam ex Ianiculo translata adfirmant) vergröbert und zur Tatsache erhoben: danach ist Ennius in der (noch heute erhaltenen) Grabstätte der Scipionen (an der Via Appia) beigesetzt worden und hat dort zudem eine Statue erhalten. Valerius Maximus und Plinus maior behaupten sogar, damit
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sei ein Auftrag des Africanus maior vollzogen worden – obwohl dieser beim Tode des Ennius bereits etwa 15 Jahre tot war.17 Mehrere Beiträge des Archäologen F. COARELLI haben ergeben, daß das Grabmal der Scipionen an der Via Appia (aus dem die berühmten Sarkophage mit ihren Aufschriften CIL I² 6 ff. stammen) nach der Mitte des 2. Jh. (am ehesten zwischen 146 und 133 durch Scipio Aemilianus) eine monumentale Fassade, und zwar nach Liv. 38, 56, 4 (Romae extra portam Capenam in Scipionum monumento tres statuae sunt, quarum duae P. et L. Scipionum dicuntur esse, tertia poetae Q. Enni) mit 3 Statuen, erhielt. Eine von ihnen galt – ob zu recht, laßt sich nicht sagen – anscheinend als Ennius. Offenbar war sie aber ohne titulus; denn wenn das von Cic. Tusc. 1, 34 überlieferte ‘Bildnisepigramm’ hier angebracht gewesen wäre, hätte man ja darin das eindeutige senis Enni imaginis formam lesen können.18 C. Des Ennius’ Grabepigramm Nemo me lacrimis decoret nec funera fletu / faxit. Cur? Volito vivos per ora virum ist, möglicherweise verbreitet durch Varros im Spätsommer 47 v. Chr. erschienenes literarhistorische Werk De poetis, noch im 1. Jh. v. Chr. mehrfach zitiert worden: dreimal durch Cicero (Tusc. 1, 34 und 1, 117; Cato 73), in anonymer Anspielung von Vergil georg. 3, 9 und von Prop. 3, 1, 24. (Hinzu kommt noch der vermutliche, nicht sicher datierbare Reflex in den beiden Senaren des Pupius; s. SUERBAUM, HLL I 328, 17
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Ausführliche Erörterung der Problematik bei SUERBAUM, Untersuchungen 210 ff. – Zur archäologischen Rekonstruktion vgl. COARELLI, Sepolcro degli Scipioni, hier bes. 210– 216; COARELLI, Guide archeologiche 154-161; COARELLI, Il sepolcro, bes. 28–30 (nicht identisch mit Sepolcro degli Scipioni und Guide archeologiche). Vgl. aber auch LAUTER-BUFFE, Fassade, die die neue Fassade nicht erst, wie COARELLI, um 140, sondern bereits Anfang des 2. Jh. ansetzt, aber nur ganz flüchtig (Anm. 43) auf die drei Statuen eingeht. – Weitere Lit. zum Grabepigramm (und zum Bildnisepigramm) des Ennius s. Abschnitt 7.6. Wenn es sich bei der einen Statue am Scipionen-Grabmal wirklich um Ennius gehandelt hätte, würde das der älteste Beleg für eine Ehrenstatue in Rom für einen Nicht-Politiker sein. Die sonst verdienstvolle Arbeit von SEHLMEYER, Ehrenstatuen 199 mit Anm. 116 ignoriert die Problematik der Überlieferung einer Ennius-Statue im Mausoleum der Scipionen und hält zu Unrecht “Zweifel an dieser Nachricht (sc. Liv. 38, 56, 4)” für “unangebracht”. –- Sicher bezeugt ist dagegen eine Ehrenstatue des wohl erst Anfang der 80er Jahre des 1. Jh. v. Chr. gestorbenen Tragikers L. Accius, die allerdings in Camenarum aede und dazu noch maxima forma (Plin. nat. 34, 19), also offenbar überlebensgroß, von ihm selbst errichtet wurde, vgl. dazu SEHLMEYER, Ehrenstatuen 197– 201 und zuvor CANCIK, Statue des Accius. Offenbar ermangelte sie eines Elogiums, jedenfalls ist uns keines überliefert. – Die älteste öffentlich – allerdings nicht in Rom, sondern Beneventi in Capitolio – aufgestellte Statue eines Literaten, gar eines Philologen (Suet. gramm. 9, 6), von der ich weiß, ist die des Orbilius († ca. 14 / 13 v. Chr.). Vgl. darüber den nicht ohne Ironie (und nur teilweise als Vorgriff HLL I § 287.2) geschriebenen Beitrag von SUERBAUM, Leidensweg, bes. S. 27. Natürlich stand unter einer Ehrenstatue aus Marmor nicht der Spitzname plagosus, den ihm Horaz epist. 2, 1, 69–71 gab oder seine Verhöhnung als litterarum oblivio durch Furius Bibaculus (Suet. gramm. 9, 5). Aber seine Selbstdarstellung in der Autobiographie, die einen Titel wie ‘Der Leidensweg’ (sc. eines Professors) trug, hat sich auch nicht recht durchgesetzt.
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auch oben Abschnitt 1.D.) Aber es bietet – anders als das Vergils – in biographischer Hinsicht gar nichts und läßt auch in literarkritischer oder literarhistorischer Hinsicht jegliche Selbstcharakterisierung vermissen. Es enthält das an sich in Grabinschriften topische Verbot der Beweinung, doch mit einer neuen Begründung: der Ich-Sprecher Ennius behauptet, er sei nicht wirklich tot, sondern lebe – “flattere”, wie man sich sonst die Seelen im Hades vorstellte – im Mund der Menschen. Das ist die selbstbewußte Feststellung – nicht bloßer Wunsch – seines über den Tod hinaus fortdauernden Ruhms. Dieses Motiv des erwünschten, beanspruchten oder behaupteten literarischen Ruhmes hat eine die ganze antike Literaturgeschichte begleitende Geschichte. Aber darüber habe ich schon ein ganzes Buch geschrieben, das gerade auf dieses Motiv bei Ennius konzentriert ist, sich aber nicht nur auf die archaischen römischen Dichter beschränkt (SUERBAUM, Untersuchungen).
6. Was fehlt in den literarischen Grabepigrammen für archaische römische Dichter? Man könnte und sollte die literarischen Grabepigramme auf archaische römische Dichter mit Elogien vergleichen, die ungefähr zeitgenössisch, also im 2. Jh. v. Chr. entstanden sind. Einen Katalog zu literarisch geformten, nämlich in Saturniern oder ab der Mitte des 2. Jh. v. Chr. auch und dann zunehmend in anderen Metren, nämlich jambischen Senaren und Hexametern, verfaßten anonymen Epigrammen, darunter vielen Grabepigrammen, biete ich in HLL I § 153 (41 Nummern). Dort sind diese Epigramme allerdings nicht zitiert, sondern nur ihre Anfangsworte. Um die Texte selber lesen zu können, muß man zu epigraphischen oder literarischen Anthologien greifen, etwa zu PLESSIS, Poésie latine. Natürlich ist klar, daß für römische Dichter der archaischen und überhaupt der ganzen republikanischen Zeit (von den sog. Prae-Neoterikern wie mindestens dem Konsular Q. Lutatius Catulus, HLL I § 172 B 4 mit Lit.7/8, S. 451– 453, abgesehen) aufgrund ihrer niedrigen sozialen Stellung in einer Selbstwürdigung oder Würdigung durch Fremde (z. B. durch antike Literarhistoriker) inhaltlich nur ganz andere Aspekte berührt werden konnten als sie in Elogien auf römische Aristokraten – oder gar in den weithin verschollenen Laudationes funebres, als deren Verdichtung man die Elogien betrachten kann – zur Sprache kamen. Der ganze Bereich des öffentlichen Wirkens in staatlichen Positionen, wie er sich in der Nennung von Stationen des cursus honorum bei römischen Adeligen spiegelte, fiel für Literaten ja aus. Aber die archaischen römischen Dichter oder diejenigen Dichter, die auf sie Grabepigramme verfaßt haben, entwickeln keine literarischen Werte, auf die sie hinweisen würden. Das beherrschende Motiv in ihren Grabepigrammen
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ist die Vorstellung des Nachruhms und deren Variante, daß mit dem Tod des Dichters die betreffende literarische Gattung verwaist oder tot sei. Allein Ennius weist auf das sozial-literarische Verdienst hin, daß er – gemeint ist: in den Annales, natürlich nicht in den tragoediae oder gar comoediae, die er auch geschrieben hat – die Großtaten der römischen Geschichte besungen hat: Hic vestrum panxit (pinxit codd.) maxima facta patrum.’ Aber das ist nicht sein Grabepigramm, sondern als Aufschrift für seine Statue gedacht. Späteren Dichtern oder Literaten blieb der Raum und die Aufgabe, solche lapidaren Charakterisierungen, wie sie in den überlieferten Grabepigrammen der archaischen römischen Dichter fehlten, zu prägen. So hat etwa Horaz einen Ennius et sapiens et fortis genannt, ihm also zwei der zehn Eigenschaften zugeschrieben, die der Sohn Quintus im Jahre 221 v. Chr. in der ältesten faßbaren Laudatio funebris an seinem Vater Lucius Caecilius Metellus rühmte (HLL I § 187.2), aber wenn er fortfährt (Hor. epist. 2, 1, 50) et alter Homerus, wird klar, daß hier ein Dichter charakterisiert wird, aus dessen Werk sapientia spricht und in dem viri fortes handeln, der selber ein römischer Homer ist. Zwar hat Ennius dieser ehrenvollen Gleichstellung mit dem größten griechischen Dichter selber vorgearbeitet, aber nicht im Grabepigramm und nicht in der lapidaren Kürze einer Selbstbezeichnung als alter Homerus. Deshalb muß Horaz hinzusetzen: ut critici dicunt.
7. Literaturüberblick 7.1. Allgemeines zu den Grabepigrammen der republikanischen Dichter A. Kommentierte Ausgaben: (a) PLESSIS, Poésie latine mit 67 Beispielen, darunter u. a. auch die Epitaphien auf Naev., Plaut., Pacuv., Enn. S. 35–48. (b) C OURTNEY, Fragmentary Latin Poets2; in dieser kommentierten Ausgabe (FLP) wird der Fundamentaltext Gell. 1, 24 S. 47–50 behandelt und die Epigramme des Ennius S. 39–43. (c) Bei COURTNEY, Musa lapidaria sind neben einigen Epitaphien aus republikanischer Zeit (darunter dem auf den Maler M. Plautius Nr. 14 – nur literarisch überliefert –, den Mimenschauspieler Protogenes Nr. 16, den Auktionator A. Granius Stabilio Nr. 18, den Goldschmied L. Maecius Philotimus Nr. 19) S. 158–193 auch solche der Kaiserzeit (Nr. 166–199A) versammelt; eines auf einen Dichter ist nicht darunter. B. Sekundärliteratur: (d) Eine hervorragende Gesamtdarstellung gibt MORELLI, L’epigramma; darin auch ausführlich zu den Epigrammen des Ennius S. 35–44 (speziell zu seinem Grabepigramm S. 41–44), zu den Grabepigrammen des Naevius und Plautus (und Pompilius) S. 44–49, zu dem des Pacuvius S. 84–86. (e) CUGUSI , Aspetti letterari², ein an sich reichhaltiges Buch, ist für das 2. Jh. v. Chr. kaum ergiebig; doch vgl. jetzt oben C UGUSI, S. 18–20 (Ennius), 24 f. (Pacuvius), 44–46 (Elegiker). (f) Einen Überblick (auch über die ältere Literatur) bieten die für Epigramm allgemein oder für bestimmte DichterGrabepigramme einschlägigen Beiträge in SUERBAUM, HLL I, bes. die von W. SUERBAUM, s. Näheres in Abschnitt 1.D.
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7.2. Zum Literarhistoriker Varro, der wichtigsten Quelle (bei Gell. 1, 24) Zu Varro als Literarhistoriker vgl. außer allgemeineren Arbeiten von HELLFRIED DAHLMANN (wie dem Artikel M. Terentius Varro, RE Suppl. VI, 1935, 1172–1277) vor allem seine spezielleren, zumal (a) den Rekonstruktionsversuch für De poetis, DAHLMANN, Studien samt meiner Rezension Gnomon 36, 1964, 368–374 und (b) seinen Beitrag (einer Art Epitome der Akademieabhandlung [a]) Zu Varros Literaturforschung, besonders in De poetis, in: Varron. Entretiens Tome IX, Fondation Hardt, Genf 1963, 3–20, Ndr. in DAHLMANN, Kleine Schriften 81–98. Einen Neuansatz bedeutet (c) SCHWINDT, Prolegomena 75–95 (s. Anm. 13). (d) Konventioneller ist CARDAUNS, Varro 64–66 (de poetis, de poematis), 79 f. (Hebdomades vel de imaginibus. (e) Nur indirekt einschlägig ist BAIER, Werk und Wirkung. (f) DESCHAMPS, Varron beschäftigt sich praktisch ausschließlich mit der Art der Benutzung archaischer röm. Dichter in De lingua Latina. (g) Das umfassende Werk (299 S., im Forschungsbericht zur röm. Tragödie von MANUWALD, Römische Tragödien Nr. 223) von LEHMANN, Varron critique littéraire ist offenbar – ohne daß das in der 6-seitigen Préface oder, soweit ich sehe, sonstwo erwähnt würde –, eine Zusammenfassung der bisherigen Spezialarbeiten, u. a.: LEHMANN, La place de Naevius (= Varron critique littéraire 91–117); LEHMANN, Varron biographe (= Varron critique littéraire 33–47); in Varron critique littéraire sind zudem u. a. Ennius S. 119–141 und Pacuvius 143–193 behandelt. (h) Die Fragmente der Imagines (Hebdomades) Varros liegen jetzt gesammelt vor in: M. Terenti Varronis Fragmenta omnia quae extant, collegit rec. M. SALVADORE, Pars 1 Supplementum, Hildesheim u. a. 1999, 86–95 Hebdomadum fragmenta (frgg. 106–124; Plin. nat. 35, 11 dort frg. 114). Es fehlt dort der Plin. nat. 35, 11 ergänzende Hinweis auf Nep. Att. 18, 5, wonach die Erfindung Varros eines Buches mit Porträt-Bildern und Text im Jahre 39 v. Chr. fast sofort in Atticus († 32 v. Chr.) einen Nachahmer gefunden hat, der 4–5 eigene Verse unter die jeweilige imago setzte. (i) Ein aus dem Jahre 1915 stammender Vortrag von EDUARD NORDEN, ‘Varro’s Imagines’ (der die Heldengalerie in Verg. Aen. VI und die Elogia des Augustusforums von Varros Werk abhängen läßt), ist erstmals Berlin 1990 von BERNHARD KYTZLER publiziert worden; vgl. dazu die Inhalt und Form kritisierende Rezension von W. KIERDORF, AAHG 46, 1993, 144–147.
7.3. Zu Naevius’ Epitaph Ausgabe (mit Lit.): FPL p. 72 f. BL. – BRACHMANN, Grabschrift; Naevius poeta. Introduzione biobibliografica, testo dei frammenti e commento di E. V. MARMORALE, Florenz 1953 = ²1950, 137–143 und 261 (wertvoller Beitrag mit Würdigung der älteren Literatur; das Epitaph sei Ende des 2. Jh. v. Chr. entstanden); DAHLMANN, Studien nebst der Rez. von W. SUERBAUM, Gnomon 36, 1964, 368–374; SUERBAUM, Untersuchungen 31–41 (mit Aufarbeitung der früheren Literatur); TAR, Über die Anfänge 54– 56 mit Anm. 126 (zur Echtheitsfrage); FLINTOFF, Naevius; LEHMANN, La place de Naevius = Varron critique littéraire 91–117; COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 47 f. (Kommentar); FLORES, La Camena 149–152 (Cap. 15: L’epigramma sepolcrale di Nevio, Erstpublikation); SUERBAUM, Naevius comicus (hier nur S. 302); MORELLI, L’epigramma 44–49; SUERBAUM, HLL I § 116 Lit. 4b, S. 105 f.
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7.4. Zu Plautus’ Epitaph Ausgabe (mit Lit.): FPL p. 73 BL. (vgl. J. BLÄNSDORF in SUERBAUM, HLL I § 127 Lit. 2, S. 186 “Daß die Grabschrift des Plautus von ihm selbst stammt, bezeugt Varro, aber Gellius konnte seine Zweifel an der Echtheit nicht unterdrücken. Text und Metrum der Grabschrift sind umstritten”). – D’ANNA, Le ‘res Plautinae’ (behandelt nur Gell. 3, 3, nicht auch Gell. 1, 24); DAHLMANN, Studien 617– 652 / 65–100, nebst der Rez. von W. SUERBAUM, Gnomon 36, 1964, 368–374; HERRMANN, L’inscription d’Ardée (in seiner bekannter Konjekturen-Willkür schreibt HERRMANN das mit Digna dignis beginnende Epitaph des Malers M. Plautius aus ‘Asien’ einem M. Plautus aus Sarsina zu; dieser habe außerdem für seinen Vorfahren T. Maccius Plautus das Epitaph gedichtet, für das HERRMANN mehrere Wortumstellungen und die Form conlacrumaverunt konjiziert; vgl. im übrigen zu der Ehreninschrift aus Ardea für M. Plautius SUERBAUM, HLL I 337 Nr. 34); PASCUCCI, L’epitaffio di Plauto (das Epitaph ist nicht authentisch; die drei Verse werden nach Tilgung von dein und simul, die erst nach Varro in den Text eingedrungen seien, nicht als Hexameter, sondern als Saturnier aufgefaßt); MARTYN, Notes (gegen O. SKUTSCH, HSCPh 76, 1972, 169 f., der im 2. Vers flent statt dein konjiziert; MARTYN will [dein] streichen und ludus lesen, erwägt auch die Einfügung eines est nach deserta); COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 47–49 (Kommentar); LEHMANN, Varron biographe = Varron critique littéraire 33–47; MORELLI, L’epigramma 44–49.
7.5. Zu Pacuvius’ Epitaph Ausgabe (mit Lit.): FPL p. 74 f. BL. – BORMANN, Grabschrift des Dichters Pacuvius; DAHLMANN, Studien 617–652 / 65–100, nebst der Rez. von Rez. von W. SUERBAUM, Gnomon 36, 1964, 368–374; SUERBAUM, Untersuchungen 39 f.; FLINTOFF, The satires; MASSARO, Epigrafia metrica 12–18 (über diese Besprechung des Pacuvius-Epitaphs hinaus enthält das Buch wichtige Überlegungen zur Wahl des Metrums für bestimmte Epigramme, hier S. 8–11 zum Senar; s. auch u. MASSARO, Gli epigrammi); COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 47–49 (Kommentar); MASSARO, Gli epigrammi (die beiden Epigramme CLE 848 und CLE 53 sind Nachahmungen des Pacuvius-Epitaphs); MANUWALD, Römische Tragödien (Forschungsbericht), hier S. 158–180 zu Pacuvius, darin S. 159 zu seinem Epitaph (nur referierend zu FLINTOFF, The satires); E. STÄRK in SUERBAUM, HLL I § 121 Lit. 2e, S. 157 (“Pacuvius’ angeblich selbstverfaßtes Grabepigramm … läßt mit CLE 53 und 848 ein Formular als gemeinsames Vorbild erkennen, von dem es durch Zeilensprung schwerfällig abweicht. Vom Dichter stammt es somit kaum” mit Hinweis auf DAHLMANN, Studien und SUERBAUM, Untersuchungen; ‘Zeilensprung’ soll offenbar darauf hinweisen, daß das im Pacuvius-Epitaph in Vs. 4 abgedrängte ossa in den anderen Varianten und damit im Formular eigentlich noch in Vers 3 mit zu der Nennung des Namens gehört); MANUWALD, Pacuvius 138 Anm. 18 (falls das Epitaph überhaupt von Pacuvius stamme; sei die Theorie von FLINTOFF, The satires, es habe in dessen Satiren gestanden, “etwas problematisch”; mit Hinweis auf die Diskussion der Authentizität in der Ausgabe M. Pacuvii fragmenta, ed. G. D’ANNA, Roma 1967, 241 f.); MORELLI, L’epigramma 84–86; LEHMANN, Varron critique littéraire 143–193 (Varro / Pacuvius). Vgl. auch oben CUGUSI, S. 24 f.
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Werner Suerbaum
7.6. Zu Ennius’ Grabepigramm A. Neuere Literatur zu seinem Grabepigramm bei SUERBAUM, HLL I § 117 Lit. 14 S. 132 und ausführlicher bei SUERBAUM , Ennius in der Forschung, speziell zu den Epigrammen dort S. 226. – B. Edition u. a.: Enn. frg. var. 17 f. VAHLEN Grabepigramm (Nemo me lacrimis eqs.), 15 f. Bildnisepigramm (Aspicite o cives senis Enni imaginis formam eqs.). – Kommentare: PLESSIS, Poésie latine 45–48; BOLISANO, Ennio minore 86–88; COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 42 f. – C. Allgemeinere Literatur: R ASI, L’epitaffio; COCCHIA, I monumenti degli Scipioni (mit der abwegigen Interpretation, der Sprecher von Bild- plus Grabepigramm sei der ältere Scipio Africanus); DAHLMANN, Studien, hier bes. 620–650 / 68–93, nebst der Rez. von W. SUERBAUM, Gnomon 36, 1964, 368–374, bes. 371; SUERBAUM, Untersuchungen 208–214 mit 333–336, auch 161–178 (mit Aufarbeitung der älteren Literatur); BETTINI, Studi 79-84 und wieder QUCC 41, 1982, 135–141 (nur zum Bildnisepigramm); LAUSBERG, Einzeldistichon 275–277; SKUTSCH, On the epigrams (textkritisch orientierte Besprechung aller 4 Epigramme des Ennius, vorwiegend zu Herkunft und Textkritik des Bildnisepigramms: Hiat, Konjektur panxit statt pinxit der Codices empfohlen); NASTASI, Contributo (in Teil 2 zur ‘laizistischen’ Tradition hellenistischer Grabepigramme, in die das des Ennius gehöre); PRINZEN, Ennius, hier zum Grabepigramm bes. Anm. 44 S. 52–54, ferner S. 55 Anm. 47 und S. 169 Anm. 22 bzw. S. 175 und 295 (zu den Fundstellen Cic. Tusc. 1, 117 bzw. Cato 73); S. 243 Anm. 100 (Unsterblichkeitstopos); S. 258 (Nachklang des Grabepigramms bei Verg. georg. 3, 9 und Prop. 3, 1, 24); LEHMANN, Varron critique littéraire 119–141 (Varro / Ennius). Vgl. auch oben CUGUSI, S. 18–20 (zur Rezeption). – D. Spezialprobleme: Zu funera (nom. sing. fem.) = praefica SALANITRO, Ennio nella critica testuale (diese Interpretation stammt von J. S CALIGER 1626). - Zu cur ALBERT , Das mimetische Gedicht 96 f.; 587 f. – Zu volito LENNARTZ, Fliegen oder flattern (Kontrast zum sonstigen volitare – Umherflattern der Toten im Hades).
8. Erster Ausblick Wann ist denn zum erstenmal ein nicht-fiktives Grabepigramm auf einen Dichter an einem realen Grabmal belegt? Wahrscheinlich ist es die Inschrift des Komödiendichters und Menander-Übersetzers M. Pomponius Bassulus wohl aus der ersten Hälfte des 2. Jh. n. Chr., der in 15 jambischen Senaren in Ich-Form aus dem Grab spricht.19 Hier haben wir den sozusagen idealen Fall 19
Jedenfalls habe ich bei PLESSIS, Poésie latine unter den ‘Epitaphes d’hommes’ Nr. 10– 31 nur ein einziges echtes Grabgedicht gefunden, nämlich die Nr. 21 S. 107–116 (CIL IX 1164, ILS 2953, CLE 97). Diese Grabinschrift des M. Pomponius Bassulus (mit Prosa-Praescript, das seinen vollständigen Namen nebst Filiation und das von ihm bekleidete lokalpolitisch höchste Amt eines Duovir quinquennalis enthält und mit ProsaPostscript seiner Witwe) ist bei Aeclanum, einem Municipium in der Nähe von Benevent, gefunden worden. Das Amt der Duoviri (statt Quattuorviri) von Aeclanum war erst unter Hadrian (nach 117) möglich (so jedenfalls PLESSIS, Poésie latine 109). J. BLÄNSDORF, DNP 10, 2001, 125 datiert – ähnlich wie schon SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur4 II 564 f. – Ende des 1. / Anfang des 2. Jh. n. Chr. und auch CUGUSI, Aspetti letterari2 102–104 favorisiert ein ‘floruit’ “intorno all’età traia-
Die fiktiven Grabepigramme der republikanischen Dichter
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für memoria, die durch ein Epitaph gestiftet wird: Wir wüßten gar nichts von diesem Mann und schon gar nicht, daß er Komödiendichter war, wenn diese Grabinschrift nicht existierte. Pomponius hat sein Epitaph wohl wirklich selbst gedichtet, da Vers 7 f. auf Selbstmord zu weisen scheint und 10 ff. die Anweisungen an vos enthält, dieses Elogium an seinem Grabmal anzubringen. Pomponius hat es also – entsprechend dem Ratschlag eines holländischen Autors im Jahre 2000 – nicht anderen überlassen, seinen Nachruf zu schreiben, die womöglich dabei nur sein lokalpolitisches Amt (wie es tatsächlich im Praescript geschieht), aber nicht seine literarische Betätigung erwähnen würden. Und Pomponius war erfolgreich: selbst dicke Handbücher der Geschichte der lateinischen Literatur oder Reallexika können mangels weiterer existierender Testimonien oder gar Fragmente heute nur das paraphrasieren, was er selber in seinem Epitaph geschrieben hat. Das Epitaph beginnt in Anknüpfung an den ersten Satz von Sallusts Catilina mit Ne more pecoris otio transfunger und stellt danach seine dichterische Tätigkeit vor. Letzten Endes wollte er mit ihr und mit diesem Epitaph wohl dasselbe erreichen wie Sallust mit seiner literarischen Betätigung und wie mindestens drei der von mir behandelten vier archaischen Dichter: Ruhm.
9. Letzter Ausblick Ich habe diesen Beitrag mit dem Hinweis auf ein modernes Gedicht begonnen, ich möchte ihn mit einem zweiten schließen. Wie das erste habe ich auch nea”, obwohl er weiß, daß das Duumvirat erst unter Hadrian geschaffen worden ist. Eine wichtige Rolle für diesen Ansatz spielt die aus Plin. epist. 6, 21, 2 f. hervorgehende Ähnlichkeit des Bassulus mit dem Komödiendichter Vergilius Romanus, einem Zeitgenossen des jüngeren Plinius. – CUGUSI, Aspetti letterari2 hat S. 91–164 alle “Uomini di lettere nei CLE” und speziell S. 92–119 auch solche auf Dichter ausfindig gemacht. Dabei führt er in seiner (angestrebt) chronologischen Aufreihung S. 92 f. mit Kommentar S. 99–101 zwei epigraphische Dichter-Epitaphien vor dem auf Pomponius Bassulus auf: (a) den einen ‘litteris bonis’ geschriebenen Pentameter aus Nola ‘Nardus poeta pudens hoc tegitur tumulo’ (CLE 962 = CIL X 1284 = ILS 7785), den man meist – so SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur4 I 315, vgl. II 434, und auch CUGUSI, Aspetti letterari2 99 – auf einen spätrepublikanischen, sonst völlig unbekannten Dichter Nardus bezieht, während J. M. STOWASSER, WS 30, 1908, 281 hier einen Salbenfabrikanten, den nardupoeta Pudens, bestattet sieht; (b) 20 Verse in elegischen Distichen aus Rom in anonymer Ich-Form aus dem Munde eines, wie nur das Praescript lehrt, Ti. Claudius Tiberinus (CLE 1111 = CIL VI 10097), gewöhnlich in die flavischtrajanische Zeit (CUGUSI, Aspetti letterari2 100 f.: trajanisch) gesetzt; daß dieser Mann – dessen Todeszeit Vs. 19 f. in astronomischer Umschreibung angegeben wird, was er selber wohl kaum mit dieser Präzision zu Lebzeiten tun konnte – etwas mit Literatur zu tun hatte, ist evident; allerdings ist unklar, ob die Formulierungen in Vs. 11–14 nicht doch eher auf einen Rezitator als auf einen Autor von ‘homerischen’, also epischen Versen weisen; jedenfalls ist dieser “Dichter” von SCHANZ – HOSIUS, Geschichte der römischen Literatur4 weder in Bd. II noch in Bd. III der Erwähnung gewürdigt worden.
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Werner Suerbaum
dieses Gedicht im Internet (unter www.mortalino.ch/trauertrost/thematisch/ Buechern.htm) gefunden, der Verfasser heißt ÇET NECATIGIL, der Übersetzer (vermutlich: aus dem Türkischen) YÜKSEL PAZARKA: In den Büchern sterben Name, Vorname Klammer auf Das Geburtsjahr, Strich, das Todesjahr, aus Klammer zu. Nun ist er in den Büchern ein Name, ein Vorname In Klammern sein Geburts- und Todesjahr. Gegen Ende der Seite oder etwas weiter unten Seine Werke, Erscheinungsjahre Eine kurze, lange Liste. Wie Vögel im Todeskampf die Buchtitel in euren Händen. Der Strich zwischen den beiden Klammern Er bedeutet alles Seine Hoffnung, seine Angst, seine Tränen, seine Freude Er bedeutet alles. Nun ist er in den Büchern Gefangen durch einen Strich; Lebt er noch: er kann sich nicht wehren, Sie können ihn töten.
Wolfgang D. C. de Melo
Zur Sprache der republikanischen carmina Latina epigraphica: Satzumfang, Satzkomplexität und Diathesenwahl Inschriften geben uns eine Kenntnis der antiken Welt, die in ihrer Unmittelbarkeit von handschriftlich überlieferten Texten nicht erreicht werden kann. Angesichts dieser Tatsache ist es verwunderlich, daß sprachliche Untersuchungen zu Inschriften nach wie vor weitaus seltener vorgenommen werden als solche zu literarischen Texten. Zwar hat sich die lateinische Sprachwissenschaft wenigstens teilweise den Inschriften zugewandt, doch wird das Material weiterhin vorwiegend im Hinblick auf Laut- und Formenlehre betrachtet, während Syntax, Semantik und Stilistik immer noch meist anhand literarischer Texte behandelt werden. Umfassendere sprachliche Untersuchungen wie WACHTER, Altlateinische Inschriften oder KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica bleiben leider die Ausnahme. Die Nachteile eines solch einseitigen Vorgehens brauchen an dieser Stelle wohl nicht weiter ausgeführt zu werden.1 In diesem Aufsatz wollen wir der allgemeinen Tendenz gegensteuern und die Sprache der republikanischen carmina epigraphica einer genaueren Betrachtung unterziehen. Dabei werden wir allerdings die metrischen Texte der Literatur nicht aus den Augen verlieren, denn, wie sich zeigen wird, ist es gerade der Vergleich zwischen Inschriften und Literatur, der zu neuen Ergebnissen führen kann. Eine vollständige Syntax und Semantik der republikanischen carmina epigraphica zu erstellen, ist an dieser Stelle natürlich nicht möglich. Vielmehr wollen wir uns auf zwei kleinere sprachliche Aspekte beschränken, die Aufschlüsse über das literarische Niveau dieser Gedichte geben können: zum einen Satzumfang in Verbindung mit Satzkomplexität und zum anderen Diathesenwahl.
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Grundlegendes hierzu findet sich beispielsweise in KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 9–14.
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Wolfgang D. C. de Melo
1. Behandelte carmina Bevor wir uns dem Sprachlichen zuwenden können, müssen wir noch Fragen der Textauswahl klären. Wer republikanische carmina epigraphica behandeln möchte, sieht sich vor zwei grundsätzliche Probleme gestellt: Er muß Republikanisches von Späterem scheiden, und er muß zwischen metrischen oder zumindest als metrisch intendierten Texten und Prosa trennen. Eine halbwegs verläßliche Datierung von Inschriften ist oft unmöglich. Im günstigsten Fall findet sich in der Inschrift selbst eine Datumsangabe; ansonsten sind wir jedoch auf Archäologie, Kunstgeschichte, Paläographie und Sprachwissenschaft angewiesen, die meist nur grobe Anhaltspunkte liefern können. In meiner Untersuchung habe ich mich bewußt auf Texte aus CIL I2 beschränkt. Zwar ist CIL I2 nicht deckungsgleich mit Texten aus republikanischer Zeit, da dieser Band auch spätere Inschriften enthält und manche früheren nicht erfaßt, doch ist auf diese Weise zumindest größeren Lücken vorgebeugt. Die zweite Frage, was ein carmen ist und was nicht, wurde unlängst von KRUSCHWITZ, Commaticum in vorbildlicher Weise behandelt. Entscheidungskriterien sind neben der oft unvollkommenen Rhythmisierung auch die graphische Gestaltung der Inschrift sowie die nicht immer leicht zu erfassende Intention des Verfassers. Wenn wir uns auf carmina epigraphica aus CIL I2 beschränken, kommen wir auf nahezu 100 Texte, die zwar größtenteils, aber nicht ausschließlich, aus Italien stammen – eine nicht unbeträchtliche Anzahl von ihnen ist auch spanischen Ursprungs.2 Da diese Inschriften oft eine nichtmetrische Einleitung haben, wir aber vorwiegend am metrischen Teil interessiert sind, bin ich nach Möglichkeit BÜCHELERs und ENGSTRÖMs Ausgaben gefolgt, die sich zumeist auf den metrischen Teil beschränken. Wo ein carmen in diesen Ausgaben nicht zu finden war oder keine eigenständige Nummer hat, habe ich mich an CIL I2 gehalten.3 2
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PENA, CLE Republicanos 62 möchte einen Zusammenhang zwischen Grabdichtung in Spanien und östlichen Sklaven und Freigelassenen erblicken. Der Index in MASSARO, Epigrafia metrica war mir ebenso wie die Konkordanzen BARBIERI, Conguaglio und CRINITI, Tavole eine große Hilfe beim Vergleich zwischen den Ausgaben. Wir haben die folgenden Nummern in BÜCHELER bearbeitet (in Klammern die Nummern von CIL I 2): 1 (2) (vgl. COURTNEY, Musa lapidaria 35), 2 (364 b), 3 (626), 4 (1531), 6 (9), 7 (6. 7), 8 (10), 9 (11), 11 (1202), 13 (1203–1205), 52 (1211), 53 (1210), 54 (1837), 55 (1214), 56 (1570), 57 (1702), 58 (1216), 59 (1215), 62 (1836), 63 (2161), 67 (1218), 68 (1217), 69 (1924), 70 (1761), 72 (1822), 74 (1212), 117 (1930), 119 (2138), 139 (1251), 152 (2139), 167 (1798), 184 (1776), 185 (1219), 210 (1283), 248 (632), 331 (2173–2189), 361 (1861), 362 (1603), 363 (2274), 364 (1270), 848 (1209), 958 (15), 959 (1221), 960 (1732), 969 (1222), 970 (1223), 980 (3449d), 1070 (3449h), 1563 (1220), 1867 (1213). 975 (2997) ist so fragmentarisch, daß wir nur die letzte Zeile zählen; bei den zusammengehörigen Nummern 934 und 935 (2540 a–c)
Zur Sprache der republikanischen carmina Latina epigraphica
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2. Satzumfang und Satzkomplexität 2.1. Allgemeines Unter Satzumfang verstehe ich die Länge, die ein Satzgebilde aufweist. Satzkomplexität, also die innere Struktur des Satzgebildes, steht mit dem Satzumfang in enger Beziehung. Ein komplexer Satz, der durch viele Nebensätze gekennzeichnet ist, ist zwangsweise länger als ein Satz, der lediglich aus einem Hauptsatz ohne Nebensätze besteht. Der Zusammenhang zwischen Satzumfang und Satzkomplexität mit dem Register eines Textes ist hingegen eher indirekt. Zwar ist es für jeden, der gesprochenes Deutsch mit der Schriftsprache vergleicht, eine altbekannte Tatsache, daß gesprochene Texte oder diejenigen schriftlichen Texte, die der Umgangssprache nahe stehen, in der Regel weniger komplexe Satzgebilde aufweisen als literarische Texte – und ähnliche Erwägungen lassen sich auch für das Lateinische anstellen –, doch läßt sich nicht pauschal der Schluß ziehen, daß von zwei Texten derjenige mit den weniger komplexen Sätzen einem niedrigeren Register angehört oder gar literarisch weniger anspruchsvoll ist.4 Man vergleiche lediglich die Distichen Ovids mit Lukrezens Lehrgedicht; Ovid ist zweifellos der größere sprachliche Meister, und doch sind seine Sätze weitaus kürzer und einfacher als die des Lukrez. Hier muß also auch die Textgattung berücksichtigt werden, und es ist einleuchtend, daß argumentative Texte größerer Satzkomplexität bedürfen als andere. Es dürfte nunmehr aufschlußreich sein, die republikanischen carmina epigraphica im Hinblick auf Satzumfang und Satzkomplexität zu untersuchen und mit anderen Dichtern der Republik zu vergleichen. Für diesen Vergleich habe
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ist 935 so bruchstückhaft, daß wir nur die Zeilen 14 und 15 berücksichtigen konnten. Die folgenden Nummern aus ENGSTRÖM wurden untersucht (in Klammern die Nummern von CIL I2): 2 (708) (vgl. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 171– 172), 386 (2135), 410 (2273). Daneben haben wir noch die folgenden Nummern aus CIL I2 berücksichtigt, die entweder nicht in BÜCHELER oder ENGSTRÖM sind oder dort zumindest nicht als eigenständige Nummer geführt werden: 1206, 1259, 1297 (vgl. WARMINGTON, Remains IV 16 Nr. 40), 1319, 1325, 1347, 1349, 1596, 2662, 3109a, 3146, 3197, 3271, 3339, 3396, 3398a, 3449g. Die folgenden Nummern aus CIL I2 wurden beiseite gelassen, da sie für unsere Zwecke zu fragmentarisch sind: 14, 652 (vgl. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 152), 1208, 1547, 1572, 1805, 1915, 2206, 3196, 3398a. b, 3441. Als Prosa habe ich die folgenden Inschriften in CIL I2 aufgefaßt, die ich also nicht mitgezählt habe: 561 (vgl. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 28), 1295, 1332 (vgl. CLE 16), 1408 (trotz der daktylischen Folge optuma fémina salue), 1419, 1684 (zur Formel vgl. CLE 15), 2841, 2847, 2954, 3449b (vgl. HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 147 Anm. 607) + i + k. Ferner habe ich die Duenos-Inschrift (CIL I2 4), die unter anderem in WACHTER, Altlateinische Inschriften 70–75 behandelt wird, und die zumindest teilweise sabellische Inschrift CIL I 2 3230 ausgeschlossen. Vgl. auch MILLER – LEINERT, Spontaneous Spoken Language 382 zur Beziehung zwischen Satzlänge und der Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit eines Textes.
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ich Lukrezens erstes Buch und Terenzens Eunuchus gewählt. Diese beiden Dichter stellen sozusagen die Endpunkte eines Kontinuums dar: Das Werk des Lukrez ist durch lange, komplexe Satzgebilde gekennzeichnet, was sich zum einen dadurch erklären läßt, daß wir es mit einem argumentativen Text zu tun haben, und zum anderen dadurch, daß Lukrez bewußt nach einem hohen Register strebt. Terenzens sprachliches Wollen ist ein anderes. Nicht nur ist Komödie größtenteils handlungsorientiert, sondern Terenz strebt auch gezielt nach dem sermo cottidianus, wenngleich es verfehlt wäre, sein Werk pauschal als umgangssprachlich zu beschreiben.5 Dennoch lassen die beiden Faktoren Handlungsorientierung und sermo cottidianus eine geringere Satzkomplexität erwarten.6 Der durchschnittliche Satzumfang eines Textes läßt sich berechnen, indem man die Zahl seiner Wörter mit der Zahl der Sätze in Verbindung setzt. Leider ist weder das Zählen von Wörtern noch das von Sätzen unproblematisch. In der allgemeinen Sprachwissenschaft wurde bislang noch kein Weg gefunden, das Wort in übereinzelsprachlich gültiger Weise zu definieren. Zwar ist der Begriff Wort im Lateinischen im allgemeinen durch phonotaktische, morphologische und syntaktische Kriterien relativ klar definierbar, doch finden sich immer wieder schwierige Fälle, zum Beispiel in CLE 848, 1, wo BÜCHELER tam etsi druckt, während auf der Inschrift selbst tam et si steht, so daß also jedes Morphem als eigenes Wort aufgefaßt wird. Die Kriterien der Herausgeber können wir deshalb nicht übernehmen, weil hier jeder seinen eigenen Richtlinien folgt. In einem Fall wie diesem rechnen wir tametsi als ein Wort, da sich die Bedeutung nicht allein aus dem Nebeneinander der drei Morpheme ableiten lässt. In CLE 969, 1 hingegen zähle ich seiquis als zwei Wörter, weil das enklitische quis weder den Subordinator semantisch modifiziert noch von ihm modifiziert wird.7 5
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HOFMANNs Werk zur lateinischen Umgangssprache ist mittlerweile methodisch veraltet. Nach wie vor unverzichtbar ist jedoch HAFFTER, Untersuchungen, auf dem auch HAPP, Umgangssprache seine Untersuchungen aufbaut. Grundsätzliches zum Gegensatz zwischen Literatur- und Umgangssprache findet sich zudem in BAGORDO, Beobachtungen 27. MÜLLER, Sprechen und Sprache 9 bringt das sehr treffend zum Ausdruck, wenn er sagt, “daß gesprochene Sprache ein Ad-hoc-Formulieren verlangt, welches Vorbereitung und detaillierte Aussageplanung unmöglich macht, außerdem in einer Face-to-FaceSituation vorgebracht werden muß, in der Zeit und Ort der Produktion, der Rezeption und mitunter auch schon der Gegenrede (bei Einwurf, Redeunterbrechung, Simultansprechen) zusammenfallen.” Im einzelnen bin ich folgendermaßen vorgegangen: Bei Tmesis habe ich das gespaltene Wort nicht als zwei gezählt. Enklitisches -n(e) und -que zählen als eigene Wörter, außer in anne (Eun. 556), namque (Eun. 680), necne (Lucr. 1, 954) und nonne (Eun. 165); itaque ist normal ein einziges Wort, außer in Eun. 317, wo es “und so” heißt. Als ein Wort fasse ich wegen der Konstruktion nescioquid und dergleichen, des weiteren auch egomet (Eun. 252), etenim (Lucr. 1, 104), ilicet (Eun. 54), nimirum (Eun. 508), quoduis (Eun. 1057) und ubiubi (Eun. 1042). Zwei Wörter liegen vor in agedum (Eun. 964),
Zur Sprache der republikanischen carmina Latina epigraphica
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Vor größere Probleme sind wir jedes Mal dann gestellt, wenn ein Text fragmentarisch ist. Dies läßt sich anhand von CLE 969 illustrieren. Vers 6 wird von BÜCHELER wie folgt wiedergegeben: (1) nunc erept]a domu cara sueis tegitur (CLE 969, 6) “ihrem Hause entrissen, wird sie, den Ihren teuer, nun (vom Grabe) bedeckt”
Sollen wir nunc und erepta mitzählen? Mir scheint es grundsätzlich angemessen, zur Gänze konjizierte Wörter wie nunc wegzulassen, hingegen diejenigen mitzuzählen, von denen noch ein Überrest auf dem Stein zu erkennen ist, wie hier von erepta.8 Für das Ermitteln des Satzumfanges ist es natürlich von größter Bedeutung, klare Satzgrenzen zu haben.9 Wiederum kann ein Herausgeber verschiedene Entscheidungen treffen. Wir wollen weiterhin CLE 969 betrachten: (2) nunc erept]a domu cara sueis tegitur, omne decus uolt]us et eo laudata figura umbra leuis nun]c est paruos et ossa cinis. (CLE 969, 6–8) “Ihrem Hause entrissen, wird sie, den Ihren teuer, nun (vom Grabe) bedeckt; jedwede Zier ihres Angesichtes und ihre darob gepriesene Gestalt ist nun ein leichter Schatten, und ihr Gebein ein kleines Häufchen Asche.”
BÜCHELER reiht hier die Hauptsätze asyndetisch aneinander, so daß sie zusammen ein Satzganzes bilden. Das ist natürlich möglich, doch ließe sich tegitur auch als Satzende auffassen; in diesem Fall hätten wir also zwei Sätze. Objektive Kriterien für eine derartige Entscheidung sind schwer zu finden. Jede Einteilung müßte zumindest teilweise willkürlich bleiben.
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enim uero (Eun. 329), etiam dum (Eun. 570), etiam nunc (Eun. 286), hic quidem (Eun. 228), huius modi (Eun. 746), iam diu (Eun. 518), iam dudum (Eun. 448), interea loci (Eun. 255), ni quei (CLE 184), non numquam (Eun. 368), num nam (Eun. 286), num quid (Eun. 191), nunc iam (Eun. 376), quando quidem (Eun. 374), qua re (Eun. 11), qui dum (Eun. 273), quidni (Eun. 328), quo minus (Lucr. 1, 781), quo modo (Eun. 716), sic ubi (Eun. 403), si quidem (Eun. 50), tecum (Eun. 64) und ut qui (Lucr. 1, 775). Als drei Wörter habe ich num quid nam (Eun. 272) und quam ob rem (Eun. 145) gewertet. Eccam in Eun. 79 rechne ich als zwei Wörter; absolut gebrauchtes intersiet in Eun. 685 ist ein Wort, aber die Konstruktion von inter siet in Eun. 233 spricht für zwei Wörter. In CIL I 2 3197 rechne ich manu meisit als zwei Wörter, und dasselbe gilt in 2662 von pro consule und pro praetore. Was von den Herausgebern selbst ausgeschlossen wird, habe ich nicht berücksichtigt, z. B. Lucr. 1, 769. Das korrupte muse in Lucr. 1, 657 kann natürlich ebenfalls nicht zählen. Die folgenden Ergänzungen habe ich wegen ihrer Kürze und Notwendigkeit mitgerechnet: aliam (Lucr. 1, 703), e (Lucr. 1, 217, 1, 669, 1, 996), et (Lucr. 1, 289), in (Lucr. 1, 1078), mi (Eun. 95), est (CLE 54, 4). Außerdem zählen wir eciem in CLE 68, 9, das vielleicht für equidem steht. Die Definition des Satzes ist nach wie vor so problematisch wie die des Wortes. Seit SEIDEL, Satzdefinitionen hat es diesbezüglich eigentlich kaum Fortschritte gegeben.
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Wegen der Probleme, die sich bei der Ermittlung von Satzgrenzen ergeben, habe ich es vorgezogen, zur Berechnung des Satzumfanges die Zahl der ermittelten Wörter nicht mit der der Sätze in Verbindung zu setzen, sondern mit der der Hauptsätze mit Verb.10 Da nun sicherlich des öfteren Fälle wie (2) als ein einziges Satzganzes intendiert waren, müssen wir davon ausgehen, daß der durchschnittliche Satzumfang etwas höher ist als der von uns berechnete. Das ist indes insofern nicht weiter schlimm, als dies für alle drei verglichenen Texte gilt, die carmina, Lukrez und Terenz. Letzten Endes dürften also die diesbezüglichen Unterschiede zwischen den Textarten nach wie vor erkennbar sein.11 Satzkomplexität ist schwerer zu definieren als Satzumfang. Am wenigsten komplex ist wohl ein Satz, der lediglich aus einem finiten Verb in Verbindung mit denjenigen obligatorischen Konstituenten besteht, die ausgedrückt werden, weil sie sich nicht aus dem Kontext ergänzen lassen, und die aus jeweils nur einem Wort bestehen. Grundsätzlich erhöht alles andere die Satzkomplexität, von Modifikationen der Nomina wie Adjektiven oder Genitiven bis hin zu Adverben und Adverbialsätzen. Wird Satzkomplexität so verstanden, so läßt sie sich kaum messen. Was sich jedoch relativ leicht messen läßt, ist das Verhältnis von Haupt- zu Nebensätzen. Je mehr Nebensätze auf einen Hauptsatz kommen, desto größere Komplexität liegt vor. Was soll nun als Nebensatz zählen? Sollen auch AcIs, participia coniuncta und ablatiui absoluti mitgerechnet werden?12 Prinzipiell wäre das wohl angemessen, doch habe ich mich in dieser Studie auf die finiten Nebensätze beschränkt.
2.2. Eine Analyse zu Satzumfang und Satzkomplexität Wie ist nun der Satzumfang der carmina Latina epigraphica im Vergleich zu dem des Eunuchus von Terenz und dem des ersten Buches De rerum natura? Erwartungsgemäß sollte er dazwischen liegen; denn einerseits müßte Terenzens partielle Nachahmung der Sprechsprache und die Handlungsorientierung 10
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In gesprochener Sprache ist das Problem der Satzabgrenzung noch größer, vielleicht sogar unüberwindbar, weshalb MILLER – LEINERT, Spontaneous Spoken Language 30 von vornherein für Haupt- und Nebensätze statt ganzen Satzgebilden als Ausgangsbasis für Untersuchungen plädieren. Ein weiteres Problem ergibt sich bei den von FOLEY –VAN VALIN, Functional Syntax 188 als ‘nuclear juncture’ und ‘core juncture’ bezeichneten Koordinationsarten, bei denen Verben koordiniert werden und dadurch von denselben weglaßbaren und zum Teil auch obligatorischen Konstituenten modifiziert werden. In solchen Fällen zählen wir jedes Verb einzeln. FRAENKEL, der unter anderem tonschwache Pronomina in Wackernagelstellung als Kriterium der Kolongrenze heranzieht (Kolon und Satz II 123), zeigt auf, daß participia coniuncta (Kolon und Satz I 78) und relativische Ausdrücke wie quam ob rem (Nachträge 136) genau wie finite Nebensätze eigene Kola bilden können.
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der Komödie zu im Durchschnitt eher kurzen Sätzen führen, und andererseits müßte Lukrezens gehobener Stil in Verbindung mit dem argumentativen Charakter seines Werkes sich in relativ langen Perioden niederschlagen. Unsere Erwartungen bestätigen sich zwar für Terenz und Lukrez, doch bieten uns die carmina Latina epigraphica eine Überraschung, wie aus Tabelle 1 ersichtlich wird: Wörter Hauptsätze Satzumfang
Eunuchus 9204 1427 6,45
De rerum natura I 7437 431 17,26
Carmina epigraphica 2368 314 7,54
Tabelle 1: Der durchschnittliche Satzumfang des Eunuchus, des ersten Buches De rerum natura, und der republikanischen carmina epigraphica 13 13
Bei unserer Zählung von Haupt- und Nebensätzen berücksichtigen wir nur vollständige, finite Verbformen. Liegt Verbellipse vor wie in Eun. 363, so zählt das Gebilde nicht als Satz. Die folgenden Verbformen im Eunuchus wurden nicht bei den Sätzen mitgezählt, da sie zu Partikeln erstarrt sind: age (99, 282, 311, 376, 694, 704), amabo (außer in 537, wo es wie rogo mit ut verbunden ist), em (überall), obsecro (außer in 562, 669, 715 und 887, wo noch verbale Kraft vorhanden ist), quaeso (außer dem vollverbalen quaeso in 466 und 877) und sis (durchgehend); apage hingegen rechne ich als Vollverb, ebenso cedŏ, das noch als Hauptsatzverb fungieren kann; ilicet in 54 und 347 hat die Bedeutung “man kann gehen” inne und wurde deshalb als Hauptsatzverb aufgefaßt, nicht jedoch scilicet in 185, 346, 401, 676 und 1040, das in Terenz durchweg partikelhaft ist. In Lukrez habe ich age in 265, 921 und 953 als Partikeln gerechnet; während ich uidelicet in 210 als Hauptsatz ansehe, ist uidelicet in 835 ebenso wie scilicet in 377, 439, 667, 809, 888 und 901 partikelhaft. Manchmal fällt die Entscheidung schwer, ob etwas als Haupt- oder als Nebensatz aufzufassen ist. Im Eunuchus habe ich die folgenden Entscheidungen getroffen: faxo mit Futur (285) zählt als zwei Hauptsätze, faxo mit Konjunktiv (663) zählt als ein Haupt- und ein Nebensatz; konjunktivische Echofragen habe ich als Hauptsätze gefaßt, ich gehe also nicht von einer Ellipse von rogasne oder ähnlichem aus; potin est in 101 beginnt eine direkte Frage; die mit ut eingeleitete Frage in 771 betrachte ich jedoch als von einem zu ergänzenden Verb abhängig; die ne-Sätze in 14, 76, 183, 273 und 388 sowie den neque-Satz in 1080 sehe ich als Hauptsatzprohibitive an, aber die ne-Sätze in 212, 786, 961, 963 und 988, die ambig zwischen Haupt- und Nebensätzen sind, habe ich den Nebensätzen zugeschlagen; et desinat in 16 rechne ich nicht als unabhängigen Befehl, sondern glaube, ut ergänzen zu müssen; ciuis modo sit in 890 steht einem dum-Satz nahe, aber in Abwesenheit eines Subordinators fasse ich es als Hauptsatz; quidni (418, 674) leitet Hauptsätze ein, aber nisi wurde grundsätzlich als nebensatzeinleitend gerechnet, selbst in 735, wo es am besten mit “aber” + Hauptsatz übersetzt wird; qui in 120 leitet meiner Meinung nach als relativer Satzanschluß einen Hauptsatz ein, doch quod in 958 beginnt einen Nebensatz. In Lukrez habe ich mich folgendermaßen entschieden: in 84, 124 (unde), 302, 331, 698, 758, 789, 880, 912 und 1035 liegen relative Satzanschlüsse und somit Hauptsätze vor, aber in 429 und 531 haben wir subordinierte Relativsätze; in 37, 69–70, 285, 686–689 und 850 finden sich keine Hauptsätze, sondern eine freiere Fortführung von Relativsätzen, in denen das Relativpronomen nicht paßt (vgl. HOFMANN – SZANTYR, Syntax und Stilistik 566); in 833 und 1014–1016 (trotz Lacuna) rechne ich mit Hauptsätzen; den Satz in 1072 zähle ich nicht mit, da durch die Lücke unklar ist, ob ein Haupt- oder ein Nebensatz vorliegt; locata in 879 zähle ich als Nebensatzverb, da eindeutig sint in 878 auch zu diesem Parti-
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Der durchschnittliche Satzumfang, der sich ergibt, wenn man die Zahl der Wörter eines Werkes durch die Summe der Hauptsätze teilt, liegt bei 6,45 für Terenzens Eunuchus und bei 17,26 für das erste Buch des Lukrez. Mit anderen Worten, der Durchschnittssatz eines Lukrez ist mit 17 Wörtern fast dreimal so lang wie der des Terenz mit sechs. Die carmina epigraphica liegen nun aber nicht in der Mitte. Vielmehr ist ihr durchschnittlicher Satzumfang von 7,54 Wörtern sehr nahe an dem des Terenz. Wie läßt sich dieser Befund erklären? Und spiegelt er sich in der Satzkomplexität wider? Wir wollen zunächst die zweite Frage zu beantworten versuchen. Tabelle 2 kann uns einen Anhaltspunkt zur Satzkomplexität unserer drei Texte geben: Hauptsätze Nebensätze Summe Satzkomplexität
Eunuchus 1427 668 2095 31,89%
De rerum natura I 431 610 1041 58,60%
Carmina epigraphica 314 143 457 31,29%
Tabelle 2: Die durchschnittliche Satzkomplexität im Eunuchus, im ersten Buch De rerum natura und in den republikanischen carmina epigraphica
Die durchschnittliche Satzkomplexität eines Textes ergibt sich, wenn wir die Zahl seiner Nebensätze durch die Summe aus Haupt- und Nebensätzen teilen. Es zeigt sich, daß die Satzkomplexität des Eunuchus des Terenz erheblich geringer ist als die von Lukrezens erstem Buch. 31,89% der Summe aus Haupt- und Nebensätzen in Terenz sind Nebensätze, während es in Lukrez 58,60% sind.14 Und wiederum stehen die carmina epigraphica mit 31,29% Terenz erstaunlich nahe. Doch warum ist das so? Die meisten carmina epigraphica sind Grabgedichte und sollten im Stil feierlich gehalten sein. Nun aber zeigt sich in zwei bedeutenden Aspekten ihre große Nähe zum eher legeren Stil des Terenz. Bei
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zip mit dazugehört. In CLE 7, 5 steht cepit in einem Hauptsatz, ebenso rogaui in 68, 3 und fiant in 331, 4; credo in 54, 3 ist parenthetisch und wurde als Hauptsatzverb behandelt; in 9, 6 leitet ne quairatis einen Hauptsatzprohibitiv ein, und dasselbe gilt von nil male feceris in 74, 3; auch in 331, 2 scheint mir ein Hauptsatzprohibitiv mit finitem Verb vorzuliegen – ich fasse entgegen BÜCHELER ne fore als ne fores auf, auch wenn dies eine ungewöhnliche Konstruktion ist; in 69, 3 ist quoius wohl relativer Satzanschluß, also hauptsatzeinleitend; als Nebensatzverben habe ich dagegen die folgenden gerechnet: utarus in 57, 6, ess]et in 59, 4, parerent in 59, 6 und cogno]runt in 72, 2; in 959, 11 ist qum Subordinator; in 59, 5 haben wir concepit zwar als Wort gezählt, aber weder den Haupt- noch den Nebensätzen zugeschlagen, da der Kontext nicht ausreicht, und mit cogi... in 970, 4 sind wir ebenso verfahren. Von daher kann ERNOUTs Urteil (Lucrèce 106), das er anhand einiger Beispiele fällt, nicht allgemeine Gültigkeit beanspruchen: “souvent les propositions se suivent et se succèdent plutôt qu’elles ne s’agencent, et se juxtaposent plutôt qu’elles ne se commandent mutuellement, dans une étroite interdépendance.”
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Terenz handelt es sich natürlich um bewußte Imitation des gehobenen sermo cottidianus. Bei den carmina epigraphica dürfte die Verwandtschaft zur Alltagssprache jedoch schwerlich beabsichtigt sein. Liegt hier ganz einfach eine Diskrepanz zwischen sprachlichem Wollen und sprachlichem Können vor? Diese Deutung mag zwar für manche unserer Gedichte angemessen sein, aber als generelles Urteil wäre sie eindeutig verfehlt, kann man doch beispielsweise von den Scipionen sicherlich ein hohes sprachliches Niveau erwarten. Betrachten wir nun einmal das bekannteste der Scipionenelogien: (3) Honc oino ploirume cosentiont R[omane duonoro optumo fuise uiro, Luciom Scipione. Filios Barbati consol censor aidilis hic fuet a[pud uos. Hec cepit Corsica Aleriaque urbe, dedet Tempestatebus aide mereto[d uotam. (CLE 6) “Die meisten Römer stimmen darin überein, daß dieser eine der beste Mann unter den guten war: Lucius Scipio. Der Sohn des Barbatus war Konsul, Zensor und Ädil hier unter euch. Er nahm Korsika und die Stadt Aleria ein; er gab den Tempestates verdientermaßen den versprochenen Tempel.”
Schlichter geht es nicht. Das Gedicht besteht aus vier eher kurzen Hauptsätzen. Finite Nebensätze kommen nicht vor. Es wäre nicht schwierig, dieselben Gedanken in einen einzigen, komplexen Satz zu verpacken, der aus einem Haupt- und mehreren Nebensätzen bestünde. Aber was wäre damit gewonnen? Nichts, im Gegenteil; die Eindringlichkeit des Ausdrucks, die auf der monumentalen Kürze und Einfachheit beruht, wäre zunichte. Dasselbe läßt sich auch bei Grabgedichten einfacherer Leute sehen, wie bei den bekannten Senaren für Claudia: (4) Hospes, quod deico, paullum est, asta ac pellege. Heic est sepulcrum hau pulcrum pulcrai feminae. Nomen parentes nominarunt Claudiam. Suom mareitum corde deilexit souo. Gnatos duos creauit. Horunc alterum in terra linquit, alium sub terra locat. Sermone lepido, tum autem incessu commodo. Domum seruauit. Lanam fecit. Dixi. Abei. (CLE 52) “Fremder, was ich sage, ist wenig; bleib stehen und lies. Hier ist das unschöne Grab einer schönen Frau. Nome nannten die Eltern ihre Claudia. Ihren Gatten liebte sie von Herzen. Zwei Söhne hatte sie. Den einen davon läßt sie auf der Erde zurück, den anderen hat sie unter der Erde. Sie war umgänglich im Gespräch, außerdem von angemessenem Auftreten. Sie hütete das Haus. Sie stellte Wolle her. Das war es. Nun geh.”
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In diesen Versen gibt es einen einzigen Nebensatz, quod deico in der ersten Zeile. Ansonsten besteht das Gedicht nur aus Hauptsätzen, die zum Teil äußerst kurz sind. Wiederum wäre es ein Leichtes, einige der Hauptsätze in Nebensätze umzuwandeln und so den Aufbau periodischer zu gestalten; und wiederum würde ein solches Vorgehen die ergreifende Wirkung des Gedichtes zerstören. Wir wollen resümieren: Wie allgemein bekannt ist, sind die Sätze des Lukrez erheblich länger und komplexer als die des Terenz. Satzlänge und -komplexität der carmina epigraphica liegen nun aber wider Erwarten nicht in der Mitte, sondern sind fast wie bei Terenz. Ursache dafür dürfte in den meisten Fällen nicht sprachliches Unvermögen sein, sondern der Wunsch, durch prägnante Kürze eindringlich zu wirken.
3. Diathesenwahl 3.1. Allgemeines Im neunten Buch der Noctes Atticae findet sich die folgende Bemerkung zum Genitivgebrauch: (5) Metus hostium recte dicitur, et cum timent hostes et cum timentur. (Gell. 9, 12, 13) “Von “Furcht des Feindes“ kann man korrekterweise sowohl dann sprechen, wenn die Feinde sich fürchten, als auch dann, wenn sie gefürchtet werden.”
Dieses Gelliuszitat veranschaulicht nicht nur die altbekannte Tatsache, daß auf dem Wortgruppenniveau im adnominalen Genitiv der Unterschied zwischen Agens und Patiens neutralisiert wird, sondern es zeigt auch, daß beide semantischen Funktionen in finiten Sätzen durch den Nominativ ausgedrückt werden können, so daß die korrekte Interpretation allein durch die Diathese der Verbalform ermöglicht wird. Im Gegensatz zu Satzumfang und Satzkomplexität wird dem Passiv in letzter Zeit von der allgemeinen Sprachwissenschaft verstärkt Beachtung geschenkt, weil es wie die Kausativkonstruktionen und die in Ergativsprachen häufigen Antipassive valenzändernd wirkt.15 Darüber hinaus finden sich jedoch auch immer mehr linguistische Studien, die sich mit den sich aus Syntax und Semantik ergebenden Diskursfunktionen des Passivs befassen. Nicht weniger Aufmerksamkeit verdient zudem die Frage, inwieweit das Passiv als Stilindikator fungieren kann. Wir wollen uns auf die Diskursfunktionen und Stilistik beschränken. 15
Zu Kausativkonstruktionen allgemein vgl. DIXON, Typology oder SONG, Linguistic Typology Kap. 5. Zum faxo-Kausativ vgl. DE MELO, Sigmatic Future. Zur Ergativität vgl. DIXON, Ergativity und zum Antipassiv COMRIE, Passive.
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Jedes Verb hat einen Prädikatsrahmen, durch den Zahl und semantische Funktion der Argumente festgelegt werden. Beispielsweise ist natare ein monovalentes Verb, dessen Argument die Funktion des Agens innehat, während necare ein bivalentes Verb ist, dessen Prädikatsrahmen einen Agens und einen Patiens verlangt. Daneben gibt es im Lateinischen auch trivalente Verben wie dare, die zusätzlich zu Agens und Patiens einen Empfänger erfordern, und Verben wie pluere, die normalerweise ohne Argumente gebraucht werden. Das lateinische Kasussystem spiegelt die semantischen Rollen nur zum Teil wider. Wenn wir den Vokativ außer Betracht lassen, können wir zwischen drei Arten von Kasus unterscheiden: den Kernkasus, adnominalen Kasus und Kasus der freien Angaben. In freien Angaben ist der Zusammenhang zwischen semantischer Rolle und Kasus noch am ehesten gegeben; insofern der Kasus nicht durch Präpositionen festgelegt wird, kann er zumindest teilweise eine Eigenbedeutung haben, wie der Kontrast zwischen Romam uenire “nach Rom kommen” und Romā uenire “von Rom kommen” zeigt. Dergleichen morphologische Oppositionen sind auf Wortgruppenniveau selten, da hier der Genitiv überwiegt, ungeachtet der semantischen Funktion, wie man am im (5) zitierten metus hostium sehen kann, bei dem der Genitiv entweder Agens- oder Patiensfunktion übernimmt. Dieses Beispiel macht auch deutlich, daß die Dinge bei den Kernkasus noch komplizierter liegen. In hostes timent nämlich ist der Nominativ der Agens, aber in hostes timentur ist er der Patiens. Dennoch ist die Festlegung der Kernkasus alles andere als zufällig. Bei monovalenten, aktiven Verben steht in der Regel der Nominativ, egal welche semantische Funktion das Verb seinem Argument zuweist. Für bivalente, aktive Verben ist die folgende (unvollständige), auf FOLEY – VAN VALIN, Functional Syntax 59 aufbauende Hierarchie bedeutsam: belebter Agens > unbelebter Agens / Instrument > schwach affizierter Patiens > stark affizierter Patiens. Nimmt ein Verb zwei Argumente, so tritt das weiter links auf der Hierarchie angesiedelte zumeist in den Nominativ und das andere in den Akkusativ. Der Nominativ ist der Kasus des Subjekts. Hier ist DIKs Konzept der Satzperspektive hilfreich. Subjekt ist diejenige Konstituente, die sozusagen der “Ausgangspunkt” ist, von dem aus das Satzgeschehen betrachtet wird (Functional Grammar 249). Folglich wird im Satz Caesar eroberte Gallien das Geschehen aus der Perspektive Caesars betrachtet, während in Gallien wurde (von Caesar) erobert Gallien der Ausgangspunkt ist. Diathese oder genus uerbi läßt sich nun als die Art definieren, in der semantische Rollen und syntaktische Funktionen miteinander verbunden sind und mit Hilfe des Verbs angezeigt werden. Diathesenwahl geht stets mit einer
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Veränderung in der Verbalmorphologie einher.16 Das prototypische Passiv ist das Passiv zu einem transitiven Verb, das zweierlei Funktionen erfüllt: Zum einen wird das alte Subjekt ganz entfernt oder als oblique Phrase ausgedrückt (Demotion), und zum anderen wird das vormalige Objekt zum neuen Subjekt (Promotion). (6) verdeutlicht das: (6) a. Romani timent hostes. b. Hostes (a Romanis) timentur.
In der zwischen (a) und (b) stattfindenden Passivtransformation liegt Demotion vor, denn das frühere Subjekt Romani wird zum weglaßbaren a Romanis; wir finden aber auch Promotion, denn der Akkusativ hostes wird zum Nominativ hostes. Im Lateinischen können auch monovalente Verben passiviert werden, vergleiche (7): (7) Statur. (Ter. Eun. 271) “Man steht.”
Hier kann keine Promotion eines Objektes stattfinden, nur die Demotion des Agens.17 Was nun bei der Passivierung eines transitiven Verbums zum Subjekt werden kann, variiert von Sprache zu Sprache. Lateinisch und Deutsch können den akkusativischen Patiens zum Subjekt machen, nicht jedoch den Empfänger, während auch letzteres im Englischen möglich ist, wie die Beispiele (8)– (10) zeigen (der Asteriskus steht bei ungrammatischen Beispielen): (8) a. Magister amico meo librum dedit. b. Liber amico meo datus est (a magistro). c. *Amicus meus librum datus est (a magistro). (9) a. Der Lehrer gab meinem Freund ein Buch. b. Meinem Freund wurde (vom Lehrer) ein Buch gegeben. c. *Mein Freund wurde (vom Lehrer) ein Buch gegeben. (10) a. The teacher gave a book to my friend. b. A book was given to my friend (by the teacher). c. My friend was given a book (by the teacher). 16
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HASPELMATHs Definition von Diathese ist unzureichend (Understanding Morphology 211): Er behauptet, Diathesenwahl sei gleichbedeutend mit einer Veränderung im Zusammenspiel von syntaktischen Funktionen und semantischen Rollen, ohne die Verbalmorphologie zu erwähnen. Dann freilich müßte man aber auch den Wechsel zwischen Marcus mihi librum donat und Marcus me libro donat als Diathesenveränderung auffassen. Daher ziehe ich eine Definition vor, die wie die KEENANs (Passive 245) die Verbalmorphologie mitberücksichtigt. Demotion des Agens in einer formell weiterhin aktiven Konstruktion nach dem Muster dicunt “man sagt” ist nur bei uerba dicendi gebräuchlich, vgl. PINKSTER, Latin Impersonal Passive 172–173.
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In den (a)-Sätzen ist der Agens Subjekt und der Patiens direktes Objekt. Das ist die weitaus häufigste Konstituentenkonstellation. In den (b)-Sätzen wurde der Patiens zum Subjekt gemacht. Das ist erheblich seltener der Fall und wird durch die Passivform angezeigt. In den (c)-Sätzen wurde der Empfänger als Subjekt gewählt. Das Resultat ist im Lateinischen und Deutschen ungrammatisch, nicht aber im Englischen, wo diese eher seltene Konstellation ebenfalls durch das Passiv wiedergegeben wird.18
3.2. Spielarten des lateinischen Passivs in unseren Texten Wie bereits dargelegt, ist aus sprachvergleichender Sicht das lateinische Passiv transitiver Verben ein typisches Passiv, da es sowohl den Agens der Aktivkonstruktion aus dem Satzkern entfernt als auch den alten Patiens zum neuen Subjekt macht, also zum Ausgangspunkt der Satzperspektive. PINKSTER, Discourse Function 110 unterscheidet zwischen verschiedenen Untertypen des Passivs, je nachdem, wie der vormalige Agens behandelt wird. So trennt er zwischen agentiven und nicht-agentiven Passiven; bei letzteren ist nicht nur kein Agens ausgedrückt, sondern es kann auch gar keiner genannt werden, da das vom Verb beschriebene Ereignis den Umständen zuzuschreiben ist und nicht dem Wirken einer Person oder Sache. Die agentiven Passive kann man wiederum in agenslose und agenshaltige unterteilen. Agenslos sind solche Passive, die ein durch eine Person oder Sache verursachtes Ereignis beschreiben, aber den Agens nicht in einer obliquen Phrase anführen. Beim agenshaltigen Passiv ist hingegen der Agens ausdrücklich genannt. (11), (12) und (13) sind Beispiele für das nicht-agentive Passiv, das agentive, doch agenslose Passiv, und schließlich das agentive und agenshaltige Passiv: (11) Eheu heu Taracei, ut acerbo es deditus fato. (CLE 362, 1) “Ach, ach, Taracius, wie wurdest du dem bitteren Schicksal anheimgegeben.”
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Andere Sprachen, insbesondere die der austronesischen Familie, gehen noch erheblich weiter und erlauben beispielsweise Instrumentkonstituenten als Subjekte im Passiv. Was Subjekt werden kann, ist durchaus nicht zufällig, sondern scheint der in DIK, Functional Grammar 267 angeführten Hierarchie zu folgen: Agens < Patiens < Empfänger < Nutznießer < Instrument < Ort < Zeit. X < Y bedeutet “Y ist in Subjektfunktion mehr markiert als X”. Eine Sprache, die z.B. Instrument als Subjekt zuläßt, läßt auch alle Konstituenten links davon auf der Hierarchie als Subjekte zu. Zu den Diathesen im Austronesischen vgl. HIMMELMANN, Voice. Interessanterweise scheint die Diathesenwahl dort im großen und ganzen ähnlichen Prinzipien zu folgen wie den hier dargelegten. (Für eine Fallstudie vgl. COOREMAN, Transitivity.)
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(12) (Phaedria beschwert sich bei Thais, daß sie ihm seinen Nebenbuhler vorziehe.) Ego excludor, ille recipitur. (Ter. Eun. 159) “Ich werde ausgesperrt, er wird aufgenommen.” (13) Bonéis probáta, inuéisa sum á nulla probá. (CLE 56, 1) “Bei den Guten geachtet, wurde ich von keiner Achtenswerten gehaßt.”
In (11), einem nicht-agentiven Passiv, läßt sich weder aus dem Satz selbst noch aus dem Kontext oder durch pragmatische Kenntnisse ausmachen, wer Taracius dem Schicksal anheimgegeben hat. Einen Agens im eigentlichen Sinne gibt es nämlich nicht. In (12) hingegen ist der Agens eindeutig Thais, auch wenn sie nicht explizit genannt wird. Und in (13) ist der Agens durch den Präpositionalausdruck á nulla probá wiedergegeben.19 Beim nicht-agentiven Passiv gibt es kaum Möglichkeiten in der Diathesenwahl, da ja kein Agens vorhanden ist, der die Subjektsstelle einnehmen könnte. Also dient das Passiv vornehmlich dazu, die Abwesenheit eines Agens auszudrücken, aber nicht unbedingt dazu, einen Patiens in Subjektsfunktion zu bringen, um Subjektsgleichheit in einem periodischen Satzgefüge zu erreichen. Das wird besonders deutlich bei der Passivierung einstelliger Verben, wo es überhaupt kein neues Subjekt geben kann; man vergleiche (14): (14) (Parmeno sagt Chaerea, seine Bemühungen kämen zu spät.) Desine; iam conclamatumst. (Ter. Eun. 348) “Hör auf; es ist schon zum Begräbnis gerufen.”
Hier ist der Agens von conclamare nicht nur irrelevant, sondern auch so vage, daß er kaum genannt werden kann. Durch die Passivierung wird das Verb subjektslos und die Handlung als solche betont. Das agentive, doch agenslose Passiv wird verwendet, wenn der Sprecher den Agens als für die Handlung unwichtig einstuft. Diese Art von Passiv kann aus zwei Gründen gewählt werden: Entweder möchte der Sprecher den Agens aus dem Geschehen entfernen, oder er will den Patiens hervorheben. Natürlich können beide Gründe auch zusammenwirken. Demotion des Agens kann angeraten sein, wenn er belanglos ist oder wenn er bewußt im Hintergrund bleiben soll, wie in (15): (15) (Pythias hat ihrer Herrin geschadet, indem sie ein dieser geschenktes Mädchen nicht selbst beaufsichtigt hat, sondern dem “Eunuchen” anvertraut hat.) Quid facerem? Ita ut tu iusti, soli creditast. (Ter. Eun. 831) 19
Inuidere mit Akkusativ findet sich auch in Accius, wie Cicero bemerkt, der auch die richtige Erklärung gibt, nämlich, daß es sich um Analogie zu uidere handelt (Cic. Tusc. 3, 20). Verben mit Nominativ und Dativ sind aus synchroner Sicht systemwidrig, die Normalisierung ist also verständlich.
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“Was hätte ich tun sollen? So, wie du es befohlen hast, wurde sie ihm allein anvertraut.”
Hier will Pythias natürlich nicht hervorheben, daß sie selbst diesen Fehler begangen hat. Also verwendet sie das Passiv, um nicht als Agens zu erscheinen. Oben in (12) wird dieser Typ des Passivs verwendet, um den Patiens zum Subjekt zu machen und ihn so hervorzuheben; Phaedria möchte den Gegensatz zwischen sich und seinem Rivalen hervorheben. Anderswo findet sich Promotion, um Subjektsgleichheit in Perioden zu wahren. Beim agentiven und agenshaltigen Passiv wie in (13) wird der Agens ausgedrückt. Wenn es sich um einen Agens im eigentlichen Sinn handelt, also um ein belebtes, bewußt handelndes Wesen, steht der Präpositionalausdruck mit ab, und wenn es sich um einen uneigentlichen Agens handelt, also eher um ein Instrument, so wird der bloße Ablativ gesetzt. Da nun der Agens zu wichtig ist, um unterdrückt zu werden, hat die Wahl des Passivs nur das Ziel einer Promotion, also das Ziel, einer nicht-agentiven Konstituente die Subjektsstelle zu verschaffen. Wir können jetzt Pinksters drei Passivtypen unterschiedlichen semantischen und pragmatischen Motivationen zuweisen. Das nicht-agentive Passiv hat primär die Funktion der Demotion. Das agentive, doch agenslose Passiv dient dazu, die Emphase vom Agens auf den Patiens zu verlegen, sei es, daß der Agens als uninteressant erscheint, sei es, daß der Patiens zum Subjekt erhoben werden soll, zum Beispiel, um einem Perspektivenwechsel in der Periode vorzubeugen. Beim agentiven und agenshaltigen Passiv liegt nur letzterer Beweggrund vor, das heißt, der Patiens wird zum Subjekt gewählt, aber der Agens ist nach wie vor bedeutsam genug, um als oblique Phrase zum Ausdruck gebracht zu werden. Promotion des Patiens zum Subjekt, zum Ausgangspunkt der Satzperspektive, ist somit nur beim agentiven Passiv entscheidend, und hier vor allem beim agenshaltigen, da ja für die Wahl des agenslosen auch die Demotion des Agens allein ausschlaggebend sein kann. Zwar ist Perspektivenwahl, also Subjektswahl, allgemein aus pragmatischen Gründen wichtig, doch ist sie von besonderer Relevanz bei längeren Perioden, die bei wechselnder Satzperspektive leicht an Übersichtlichkeit verlieren. Daher ist zu erwarten, daß agentive – und hier vor allem agenshaltige – Passive vermehrt in langen Sätzen vorkommen. Es müßten sich also mehr davon in Lukrez finden als in Terenz und den carmina epigraphica. Ist dem wirklich so? Wie GIVÓN, Understanding Grammar 59–62 richtig feststellt, läßt sich oft nur schwer zwischen nicht-agentiven Passiven und agentiven, doch agenslosen Passiven trennen. Beim nicht-agentiven Passiv gibt es keinen Agens, oder der Sprecher kann ihn nicht genau bestimmen. Beim agentiven, aber agenslosen Passiv ist der Agens vom Sprecher bestimmbar, wird aber für unwichtig er-
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achtet. Ob nun ein Sprecher einen Agens nicht bestimmen kann oder aber dies nur nicht tun will, ist meist nicht zu entscheiden. Um also zu sehen, inwieweit sich die Satzlänge auf die Art des Passivs auswirkt, werden wir lediglich die agentiven, agenshaltigen Passive allen anderen gegenüberstellen. Lukrez sollte einen höheren Prozentsatz an agenshaltigen Passiven haben. Diese Vermutung wird durch Tabelle 3 bestätigt: Agenshaltige Passive Andere Passive Summe Prozentsatz der agenshaltigen Passive
Eunuchus 3 103 106
De rerum natura I 20 106 126
Carmina epigraphica 2 22 24
2,91%
15,87%
8,33%
Tabelle 3: Agenshaltige und andere Passive20
Agenshaltige Passive sind in Lukrez tatsächlich fünfmal so häufig wie in Terenz. Wenn unsere Überlegungen richtig sind, daß dies damit zu tun hat, daß komplexere Sätze mehr agentive Passive zur Wahrung der Übersichtlichkeit benötigen, so müßten sich in Lukrez auch mehr agentive, doch agenslose Passive finden als in Terenz.21 Leider läßt sich dies nicht verifizieren, da 20
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Bei den carmina epigraphica haben wir CIL I2 2662, 3–4 bewußt beiseite gelassen. Der Text lautet: Auspicio i proconsule classis Isthmum traductast missaque per pelagus. Die passiven Formen sind nicht nur agenshaltig, sondern agensbetont. Eine Nachdruck verleihende Phrase wie auspicium Antoni Marci statt des einfachen Marcus Antonius kann aus semantischen Gründen nur schwer Subjekt werden, da unbelebte Subjekte mit Handlungsverben nur schwer zusammengehen, und die Passivierung hat hier wohl vornehmlich den Zweck, die gewichtige Agensphrase unterzubringen. In der Tat scheinen die agenshaltigen Passive vor allem dazu verwendet zu werden, komplexe Sätze übersichtlicher oder nachdrücklicher zu gestalten. In CLE 55, 18–19 ist das Subjekt zum passiven Verb, bis (...) septeni mecum natali dies, eine geschickte Abwandlung des vorhergehenden und folgenden Subjekts 1. Person Singular, die zugleich der Altersangabe dient. In 56, 1 wird durch das Passiv die erste Person Singular Subjekt, wie auch im folgenden aktiven Satz, so daß also die Perspektive beibehalten wird; zugleich wird durch dieses Passiv der Kontrast zwischen bonéis probáta und á nulla probá erst ermöglicht. (In 331, 4 sehe ich iudice falso nicht als Agens an.) In Lucr. 1, 1024–1025 finden wir sed quia multa modis multis mutata per omne ex infinito uexantur percita plagis; plagis ist Agens sowohl zum Partizip percita als auch zu uexantur. Das Passiv erlaubt es, mit nur einem finiten Verb den Sachverhalt darzustellen, während im Aktiv eine solche kompakte Ausdrucksweise nicht möglich wäre. Dieselbe Motivation für das Passiv findet sich auch in Lucr. 1, 79, 1, 329 und 1, 492. Wohl um die Subjektsgleichheit zu wahren, auch über die Satzgrenze hinaus, wurde das Passiv gewählt in Lucr. 1, 49 (zwei Verben), 1, 631, 1, 944 und 1, 986. In 1, 882 setzt das Subjekt von franguntur den vorhergehenden Subjektsakkusativ fort. In 1, 1086 [1085] ist der Relativsatz selbst, quasi terreno quae corpore contineantur, Subjektsakkusativ, da ein übergeordnetes Demonstrativpronomen wie ea fehlt; es würde wohl das Verständnis erschweren, wenn das Relativpronomen nun seinerseits Objekt von continere würde. Redacta forent in 1, 553 hat corpora materiai als Subjekt, das im vorhergenden Dativ frangendis rebus (dominantes Partizip) schon angekündigt wird. In 1, 816 setzt das
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agentive, aber agenslose Passive von nicht-agentiven nur schwer zu trennen sind. Und leider ist die Zahl der Passive, sowohl der agenshaltigen wie auch der anderen, in den carmina epigraphica zu klein, um verläßliche Vergleiche anstellen zu können. Wenn die carmina indes wegen ihrer geringen Satzkomplexität auch hier mit Terenz zusammengehen, so sollte bei den meisten der 22 Passive ohne ausdrücklich genannten Agens eine Agensnennung auch gar nicht möglich sein.
3.3. Das Passiv als Stilindikator Das Passiv ist in morphologischer, syntaktischer und semantischer Hinsicht eine markierte Kategorie, und als solche hat es eine geringere Textfrequenz als das Aktiv. Da seine Häufigkeit von Textgattung zu Textgattung variiert, kann es auch als Stilindikator fungieren. So stellt OCHS, Discourse 70 für das Englische fest, daß nur 0,9% aller Verben in spontanen Erzählungen im Passiv sind, während es 7,05% in vorausgeplanten sind. GIVÓN, Understanding Grammar 58–59 zeigt, daß die Frequenz des Passivs Hand in Hand mit dem Textregister geht; so finde man 4% Passive in Sportreportagen, 8% in den Nachrichten, 9% in erzählender Literatur und 18% in akademischer Prosa. Die Textfrequenz der lateinischen Aktiv- und Passivendungen ist wiederholt gemessen worden. Besonders detailliert ist FLOBERTs Studie Les verbes déponents. Allerdings bemerkt PINKSTER, Latijnse passief 430 völlig zu recht, daß die meisten dieser Zählungen gewichtige Mängel aufweisen, weil beispielsweise esse, das ja nicht passiviert werden kann, mitgezählt wird. Folglich muß in unseren Zählungen einiges ausgeschlossen werden. Zunächst beschränken wir uns auf finite Verbformen, da beispielsweise die Diathesenwahl von Partizipien tempusgebunden ist.22 Weiterhin lassen wir Verben und Verbfor-
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Subjekt uariae res das vorhergehende in rebus fort. Manchmal wird das Passiv zwar nicht verwendet, um Subjektsgleichheit zu erzielen, aber doch, um Parallelismus zu erreichen, wie in Lucr. 1, 309+312 dispergitur umor (...) anulus in digito subter tenuatur habendo (die Handlung habere als “Agens” / Mittel). Hier stehen umor und anulus als parallele Subjekte, und ähnlich verhält es sich mit den Passiven in 1, 129, 1, 169, 1, 535, 1, 568 und 1, 812 (zwei Verben, kontrastiver Fokus auf Subjekten). Im Eunuchus dient das Passiv der Wahrung desselben Subjekts wie im vorigen Satz in 171; in 385 gibt es in Haupt- und Nebensatz durch das Passiv zumindest ein ähnliches Subjekt (1. Person Singular und Plural); und in 386 macht das Passiv den Vater, die einzige nominale Konstituente des vorigen Satzes, zum Subjekt: an potius haec patri aequomst fieri ut a me ludatur dolis? HASPELMATH, Passive Participles 159–162 liefert Erklärungen dafür, warum in so vielen Sprachen Vergangenheitspartizipien nur im Passiv vorkommen. Das lateinische to-Partizip war ursprünglich rein resultativ, wie man ja noch an potus sieht, das nie passive Bedeutung annahm. Im AcI gibt es zwar eine Diathesenopposition, doch wollen wir diese Infinitive unberücksichtigt lassen, da hier das Passiv oftmals zur Disambiguie-
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men unberücksichtigt, die nicht passiviert werden können, zum Beispiel Deponentien, uerba anomala wie esse und uelle, zu Formeln erstarrte Wendungen wie amabo “bitte”, oder Formen des perfectum-Stammes von linquere. Danach gilt es, bi- und trivalente Verben mit Akkusativobjekt von monovalenten und bivalenten Verben ohne Akkusativrektion zu trennen. Letztere können nur ein unpersönliches Passiv bilden, und hier ist das Passiv unabhängig von der Textart ausgesprochen selten.23 In den republikanischen carmina epigraphica findet sich zu den 59 Verbformen dieses Typs kein einziges Passiv. Im ersten Buch des Lukrez haben wir 167 solcher Verbformen, wiederum ohne Passiv. Im Eunuchus gibt es drei derartige Passive, doch stehen sie 335 aktiven Formen gegenüber, so daß sie weniger als ein Prozent des Gesamten ausmachen. Die Abwesenheit solcher Passive in den carmina epigraphica und in Lukrez dürfte also aller Wahrscheinlichkeit nach auf Zufall beruhen. Um das Passiv als Stilindikator verwenden zu können, müssen wir uns an diejenigen Verben halten, die im Aktiv ein Akkusativobjekt regieren. Tabelle 4 zeigt das Zahlenmaterial zu unseren drei Texten auf: Aktiv Passiv Summe Häufigkeit des Passivs
Eunuchus 976 106 1082 9,80%
De rerum natura I 354 126 480 26,25%
Carmina epigraphica 213 26 239 10,88%
Tabelle 4: Aktiv und Passiv im Eunuchus, im ersten Buch De rerum natura und in den republikanischen carmina epigraphica
Die Textfrequenz des Passivs in Lukrezens erstem Buch liegt mit 26,25% weit höher als die des Eunuchus mit 9,80%. Und wie wir schon bei unseren Berechnungen von Satzumfang und Satzkomplexität sahen, stehen die carmina epigraphica Terenz näher als Lukrez. Bei ihnen hat das Passiv eine Durchschnittshäufigkeit von 10,88%; der Unterschied zu Terenz ist vernachlässigbar. Es stellen sich nunmehr zwei Fragen: Warum ist in eher schlichten Texten das Passiv seltener als in formellen? Und warum gleichen die carmina wieder Terenz, obschon sie doch zumindest nicht bewußt dem sermo cottidianus nachempfunden sind? Die Antwort, die GIVÓN, Syntax 572 auf die erste Frage gibt, ist, daß das Aktiv meist für Vordergrundshandlungen, das Passiv hingegen für Hintergrundshandlungen verwendet werde; einfache Texte wie Sportberichte enthalten naturgemäß weniger Hintergrundinformationen als beispielsweise akade-
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rung verwendet wird, was in finiten Sätzen nicht nötig ist; vgl. auch ROSÉN, Latine loqui 126. Vgl. hierzu auch PINKSTER, Latin Impersonal Passive 165. KEENAN, Passive 249 bemerkt, daß es Passive intransitiver Verben nur in Sprachen gibt, die auch zu transitiven Verben ein Passiv bilden können.
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mische Prosa. Damit hat es sicherlich seine Richtigkeit, doch meine ich, daß auch die in 3.2. behandelten Arten des Passivs bedeutsam sind. Nicht-agentive Passive können schlecht mit Aktivformen wechseln, da einfach kein Agens existiert. Somit dürften sie im großen und ganzen registerunabhängig sein. Aber agentive Passive, ob nun agenslos oder agenshaltig, werden zumindest teilweise verwendet, um ein Objekt zum neuen Subjekt zu machen, und da Subjekts- und somit Perspektivenwahl vor allem in längeren, komplexen Perioden wichtig ist, ist es leicht einzusehen, warum agentive Passive in formellen Texten häufiger sind, die ja durch komplizierte Satzgebilde gekennzeichnet sind. Daß die Textfrequenz des Passivs zugleich mit dem Register ansteigt, läßt sich mithin dadurch erklären, daß hohes Register mit komplexen Sätzen einhergeht, und daß komplexe Sätze der agentiven Passive bedürfen, um übersichtlich zu bleiben. Wir haben nun auch eine Erklärung für die niedrige Textfrequenz des Passivs in den carmina epigraphica. Sie hat nichts mit mangelndem sprachlichen Können zu tun, sondern ist die direkte Folge der Kürze und Prägnanz ihrer Sätze.
4. Schlußbetrachtungen In unserem Aufsatz haben wir die carmina epigraphica nicht isoliert behandelt, sondern stets mit literarischen Werken der Republik verglichen. Dabei hat sich herausgestellt, daß die carmina epigraphica im Hinblick auf Satzumfang und Satzkomplexität Terenz erstaunlich nahestehen, nicht aber Lukrez. Der Grund für die Kürze und Einfachheit des Satzbaus in den carmina ist nicht sprachlichem Unvermögen zuzuschreiben als vielmehr dem gezielten Streben nach einprägsamer Eindringlichkeit. Bezüglich des Passivs in unseren drei Texten konnten wir feststellen, daß seine Häufigkeit in den carmina und Terenz im Vergleich zu Lukrez ziemlich gering ist. Das hat seinen Grund darin, daß die Frequenz des Passivs im Zusammenhang mit Satzlänge und Satzkomplexität steht: Je komplizierter ein Satzgebilde ist, desto mehr wird das Passiv gebraucht, um seine Übersichtlichkeit zum Beispiel durch Wahrung der Subjektsgleichheit zu erhalten. Dementsprechend sind in komplexen Sätzen vor allem auch Passive mit Beibehaltung des Agens weitaus häufiger als in einfachen, da in letzteren das Passiv vorwiegend gebraucht wird, um anzuzeigen, daß in einem bestimmten Sachverhalt kein Agens im Spiel ist. Interessant wäre es nun zu sehen, ob sich der Sprachstil im Hinblick auf unsere drei Kriterien Satzumfang, Satzkomplexität und Diathesenwahl in späteren carmina von den republikanischen unterscheidet. Doch das muß einer anderen Untersuchung vorbehalten bleiben.
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Anhang: Valenz und Diathese der Verben im Eunuchus, in De rerum natura I und in den republikanischen carmina Latina epigraphica Öfter als vielleicht erwartet ist die Valenz eines Verbums nicht eindeutig. Da wir aus Platzgründen nicht alle Verben mit Belegstellen auflisten können, führen wir nur die nicht passivierbaren Verben an, die passivierbaren Verben ohne Akkusativrektion, und schließlich die passivischen transitiven Verben. 24 Die aktiven transitiven Verben aufzuzählen, hätte zu viel Platz eingenommen, doch ist alles, was in unserem Anhang nicht zu finden ist, transitiv und aktiv. Im Text führen wir statt der Belegstellen die Zahl der Belege an, und nur wo nötig geben wir in Fußnoten Belege an. 1. Der Eunuchus des Terenz25 Normal nicht passivierbar (manche uerba anomala und defectiua):26 abesse 1, adesse 18, aio 21, apage 2, apparere 1, cedo 3, collibere 1, commeminisse 1, conuenire 1, decere 3, dispudere 1, esse 304, euenire 1, inesse 2, inquam 11, interesse 1, licere 14,27 liquere 1, lubere 2, malle 3, meminisse 4, miserere 2, nequire 4, nolle 4, odisse 1, oportere 3, paenitere 1, placere 6, posse 35, prodesse 5, pudere 1, quaeso 2,28 quire 3, rēferre 1, saluere 5, sis 3, taedere 3, ualere 2,29 uelle 47 Deponentien: adhortari 1, admirari 1, arbitrari 10, colloqui 1, consectari 1, conspicari 1, criminari 1, defungi 1, egredi 2, eloqui 1, emori 1, fateri 2, frui 1, frustrari 1, gratulari 1, interminari 1, iocari 1, loqui 3, ludificari 2, mentiri 1, mercari 2, minari 2, mirari 2, morari 2, mori 2, nancisci 1, obliuisci 1, opinari 3, opperiri 2, pati 2, percontari 1, potiri 2, praestolari 2, proficisci 2, profiteri 1, remorari 1, sequi 11, simulari 1, stomachari 1, suspicari 3, uereri 3, ulcisci 1, uti 1, uideri 1330 Semideponentien: audere 5, gaudere 6, reuerti 1, solere 2 Keine Diathesenwahl, da es kein Partizip Passiv gibt, aber der perfectum-Stamm vorliegt: bibere 1, congruere 1, consistere 1, effugere 1, innuere 1, metuere 1, resistere 2, studere 2
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Fieri fassen wir als Passiv zu facere, nicht aber perire als Passiv zu perdere. Ausgeschlossen haben wir Verben ohne Kopula (dati (541), deductus (570), dictum (288, 416), educta (748), factum (674, 708, 708, 851, 1037), itura (463), perditus (431). Defessa sum (1008), explorata sint (603), nata est (526) und sint parata (499–500) sehe ich als Adjektive mit Kopula an. Est dictum (41) ist wohl ein Nomen mit Kopula. Manche der defektiven Verben sind in anderer Bedeutung nicht defektiv, nämlich apparere “offenkundig sein” versus “erscheinen”, conuenire “sich ziemen” versus “treffen”, euenire “sich ereignen” versus “herauskommen” und liquere “klar sein / auf der Hand liegen” versus “klar sein / flüssig sein”. Wir schließen ilicet und scilicet mit ein. Es handelt sich in 466 und 877 um nicht zu Partikeln erstarrte Vollverben; in 466 hängt von quaeso ein ut-Satz ab und in 877 wird quaeso durch ita modifiziert. Hier liegt Verwendung in Grußformeln vor. In Terenz liegt stets die Bedeutung “scheinen” vor.
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Wegen potentieller Diathesenattraktion nicht gezählt (Verben mit Infinitiv): coepisse 7,31 desinere 1,32 occipere 2 + 1 Passiv33 Parenthetisch oder deverbalisiert: age 6, amabo 7,34 credo 2, em 4, obsecro 21,35 quaeso 6, scio 3 Intransitiv (mit einem Argument oder mit mehreren nicht-akkusativischen Argumenten): abire 25, abscedere 1, accedere 4, accubare 1, adire 7, adnuere 1, adridere 1, aduenire 5, anteuertere 1, apparēre 2, ardere 1, assimulare 1, audire 6, aufugere 1, calescere 1, carere 1, cauere 2,36 cenare 1, cessare 4, cogitare 7,37 coire 1, concedere 3,38 conclamare 1 Passiv, concurrere 1, crepare 1, currere1, cursare 1, cursitare 1, desinere 2, dolere 4, dormire 3, edere 1, effluere 1, emergere 1, errare 2, euadere 1, exire 6, exsulare 1, fauere 1, festinare 1, frigere 3, garrire 1, gestire 2, habitare 2, haerere 3, horrere 1, illudere 1, incipere 2, insanire 3, inuolare 2, ire 37, irruere 1, labascere 1, lacrumare 2, lauare 3,39 ludere 1, maledicere 1, manere 13, obstare 1, obticere 1, occidere 4, occipere 1, occurrere 1, patere 3, peccare 1 Passiv,40 pendēre 1, percellere 1, perdolere 1, perfluere 1, pergere 6,41 perire 26, perstrepere 1, pertendere 1, peruenire 1, plaudere 1, praestare 1, praeterire 2, procedere 1, prodire 2, properare 2, proruere 1, prosilire 1, redire 11, respicere 1, restitare 1, ridere 1, sapere 3, sedere 1, seruire 1, sinere 2, stare 7 + 1 Passiv, stertere 1, studere 4, suadere 1, subuenire 1, surgere 1, tacere 14, transcurrere 1, transire 1, tremere 1, trepidare 1, triumphare 1, 42 uapulare 1, uenire 24, uictitare 1, uigilare 2, uiuere 6 Transitive Verben im Passiv: abducere 1, abripere 1, accersere 2, accingere 1, adducere 2, admittere 1, aduehere 1, agere 6, amare 2, apparare 1, committere 1, commouere 1, condonare 1, conferre 1, conflare 1, constituere 1, credere 1, cudere 1, dare 8, deducere 7, defetigare 1, deficere 1, dicere 5, effodere 1, excludere 1, exornare 1, facere 28, fallere 1, ferre 2, fingere 1, habere 2, induere 1, inuenire 1, lauare 1, ludere 1, mandare 1, merere 1, mittere 1, parare 1, pellere 1, petere 1, proferre 1, quatere 1,
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Einmal ist der abhängige Infinitiv formell passiv, doch der Bedeutung nach aktiv (fieri in 973), die anderen Male ist der Infinitiv aktivisch. Desinere ist im Präsens und der Infinitiv ist aktivisch (16). In allen drei Fällen ist occipere im perfectum-Stamm und die Diathese dieselbe wie die des Infinitivs. Wir schließen amabo ut in 537 ein, obschon es ähnlich wie rogo ut verwendet ist. Obsecro ist transitiv und somit nicht zur Partikel erstarrt in 49, 562 und 715, außerdem wohl auch nicht in 669 und 887. In 782 und 799 liegt absoluter Gebrauch vor, ebenso wie in den beiden Fällen von incipere, bei occipere und bei sinere in 65 und 381. Die Formen werden absolut oder mit Präpositionen verwendet. Die Bedeutung in 206, 706 und 1068 ist “weichen”, nicht “zugestehen”. Die Bedeutung ist “sich waschen”, aber es wird kein Reflexivum verwendet. Transitiver Gebrauch findet sich in Phorm. 186 (laterem lauem). Das erste peccatum in 27 fasse ich als Nomen. Wir haben stets intransitive Verwendung, ob absolut (380 und 1007), mit Richtungsangabe (228 und 555) oder mit Infinitiv (18 und 817). Id in 393 ist zwar ein Akkusativ, müsste aber, wenn kein Pronomen vorläge, durch einen Präpositionalausdruck ersetzt werden.
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recipere 2, redigere 1, referre 1, relinquere 1, spernere 1, tradere 1, turbare 1, uocare 1 Transitive Verben im Aktiv: 97643 2. Das erste Buch des Lukrez Normal nicht passivierbar (z. B. uerba anomala und defectiua):44 adesse 3, aio 1, conuenire 1, debere 14, decere 1, discrepare 1, esse 146, inesse 2, inquam 2, licet 13,45 malle 1, nequire 10, oportet 1, posse 99, prodesse 1, quire 17 + 1 Passiv,46 rēferre 3, superesse 2, uelle 3 Deponentien: admirari 1, amplecti 1, conari 2, confiteri 2, consequi 1, enasci 1, exoriri 4, fateri 3, frui 1, minari 1, morari 1, nasci 1, niti 1, opinari 3, pati 2, pigrari 1, profari 1, proficisci 1, renasci 1, reri 4, scrutari 1, sequi 7, testari 1, tueri / tui 2, uereri 2, uideri 18,47 uociferari 1, uti 1 Semideponentien: audere 1,48 solere 3 49 Keine Diathesenwahl, da es kein Partizip Passiv gibt, aber der perfectum-Stamm vorliegt: confluere 3, constare 2, insistere 1 Wegen potentieller Diathesenattraktion nicht gezählt: Verb mit Infinitiv: incipere 1 Deverbal: age 3 Intransitiv (mit einem Argument oder mit mehreren nicht-akkusativischen Argumenten): abhorrere 1, abire 1, assistere 1, cachinnare 1, cadere 2, candescere 1, carere 3, clarescere 1, cluere 3, cohaerere 1, concidere 1, confluere 1, consistere 4, constare 23, consuescere 1,50 crescere 4, decedere 1, decrescere 1, deficere 1,51 deuenire 1, diffluere 1, diffugere 2, dissilire 3, distare 2, durare 1, egere 1, eminere 1, errare 1, exire 3, 43
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Bei audire kann man in 422, 429, 571, 574, 817 und 1036 ein Objekt vom Kontext erschließen. Ebenso ist bei censere in 217 ein AcI-Objekt impliziert. In 497 und 1007 sehe ich quid als akkusativisches Fragepronomen zu ridere an, nicht als “warum”; vgl. 1008, wo ridendo den Akkusativ te regiert. Auch dubitare mit einem quin-Satz und cauere mit einem ne-Satz als Objekt fassen wir als transitiv auf. Concedere in der Bedeutung “zugestehen” ist ebenfalls transitiv, und dasselbe gilt für cogitare, egal ob es Nomina oder Infinitive als Objekte nimmt. Circumspectare in 291 sehe ich als transitiv an, nicht als absolut. Manche der unpersönlichen Verben können in anderen Kontexten auch persönlich verwendet werden, namentlich conuenire (“sich ziemen” vs. “sich treffen”) und discrepare. Wir schließen scilicet und uidelicet mit ein. In 571 liegt Diathesenattraktion vor, da der Infinitiv auch passivisch ist. Die Bedeutung ist hier “scheinen” und liegt vor in 134, 364, 487, 497, 532, 637, 692, 698, 704, 711, 726, 733, 750, 845, 935, 943, 960 und 998. Die verwendete Form ist im perfectum. Zweimal wird das Präsens gebraucht (165 und 1037), einmal das Perfekt (458). Die Form wird in 630 mit dem Infinitiv verwendet. Dasselbe gilt für pergere (16, 932 und 1080) und suescere (60 und 301). Das Verb wird in 1040 mit dem Infinitiv gebraucht und läßt sich am besten mit “aufhören” übersetzen.
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exstare 6, flere 1, florere 1, fluere 1, fugere 1, fulgere 1, iacēre 2, impendēre 1, incurrere 1, indulgere 1, instare 1, interire 1, labascere 1, laborare 1, latere 1, liquescere 1, ludere 1, manare 1, manere 3, meare 1, nitere 1, obire 2, obstare 2, occidere 1, patere 3, pendēre 2, perfurere 1, pergere 3, perire 6, permanare 2, permanere 1, persidere 1, procedere 1, procumbere 1, procurrere 1, pugnare 1, quiescere 2, recedere 1, redire 5, remanere 1, reparcere 1, repugnare 1, restare 1, ridere 1, ruere 1, saeuire 1, salire 1, senescere 1, serescere 1, serpere 1, stare 1, studere 1, suescere 2, surgere 1, transire 1, uacare 2, uacillare 1, ualere 4,52 ualescere 1, uenire 4, uigere 1, uigescere 1, uirescere 1, uiuere 1, uuescere 1 Transitive Verben im Passiv: adiutare 1, admiscere 1, agere 1, alere 4, augere 1, capere 2, cogere 2, cognoscere 1, commutare 1, conciliare 1, concipere 1, conficere 1, conicere 1, coniungere 1, constituere 1, continere 3, creare 6, dare 2, deducere 1, deterere 1, diffundere 1, dispergere 1, dissoluere 2, exsoluere 1, facere 17, ferre 5, finire 2, frangere 1, fucare 1, gerere 8, gignere 3, grauare 1, ignorare 1, inserere 1, insinuare 1, intellegere 1, inuenire 1, linquere 1, locare 1,53 ludificare 1, miscere 2, mittere 3, mouere 2, mutare 1, obterere 1, patefacere 2, possidēre 1, praefringere 1, profundere 1, putare 2, recipere 1, reddere 2, redigere 2, repellere 1, reperire 3, replere 1, secernere 1, simulare 1, soluere 1, suppeditare 1, tangere 1, tenere 1, tenuare 1, terere 1, tractare 1, transigere 1, uexare 1, uidere 5 54 Transitive Verben im Aktiv: 35455 3. Carmina epigraphica Normal nicht passivierbar (z.B. uerba anomala und defectiua): adesse 1, aue 1, condecere 1, decere 1, esse 82,56 frui 1, licere 3, nolle 2, placere 2, posse 5, prodesse 2, quire 1, saluere 3, ualere 6 57 (53, 5; 57, 6; 74, 6; 848, 5), uelle 7 Deponentien: conari 1, exoriri 1, frui 1, laetari 1, mirari 1, morari 1, pati 1, potiri 1, prosequi 1, queri 1, sequi 2, spatiari 1, uti 1 Semideponens: gaudere 2 Keine Diathesenwahl, da es kein Partizip Passiv gibt, aber der perfectum-Stamm vorliegt: apparēre 1, cadere 1, consistere 1, dolere 1, linquere 1, resistere 1, studere 1, uiuere 14 Wegen potentieller Diathesenattraktion nicht gezählt: desinere 1 Aus anderen Gründen nicht passivierbar: faxseis 1 58, sers (= seiris) 1
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Die Bedeutung in 108, 423, 603 und 630 ist “vermögen” oder “stark sein”. Die Kopula in 878 gehört sowohl zu locata als auch zu mixta. Videri als Passiv (“gesehen werden”) findet sich in 262, 308, 730, 776 und 961. Wir rechnen coeptare mit Objektsinfinitiv mit, ebenso grauare und ludificare, die nicht als Deponentia verwendet werden. Wir schließen fu aus dem carmen Aruale mit ein. Hier ist ualere in Grußformeln gemeint. CLE 248, 1.
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Intransitiv (mit einem Argument oder mit mehreren nicht-akkusativischen Argumenten):59 abire 2, adstare 1, ambulare 1, apparēre 1, carere 1, cauere 1, cedere 1, commiserescere 1, confidere 1, consentire 1 60, consistere 1, consulere 3, cubare 2, deficere 1, deuenire (72, 3) 1, diffidere 1, dormire 1, florere 2, iacēre 1, interire 1, inuidere 2, manere 1, occidere 1, properare 2, quiescere 1, redire 1, resistere 6, salire 3, sapere 1, silere 1, stare 3, superare 1, suppeditare 1, tacere 1, ualere 3, uenire 2, uiuere 4 Transitive Verben im Passiv: condere 1, continere 2, dare 3, dedere 1, facere 5, inuidere 161 (CLE 56,1), mandare 1, mittere 1, nominitare 1, occīdere 1, ostendere 1, scribere 1, sepelire 1, tegere 1, tenere 1, tradere 1, traducere 1, uincere 1, uocitare 1 Transitive Verben im Aktiv: 21362
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Cauere in CLE 331, 8 ist absolut gebraucht. Der Akkusativ in CLE 72, 3 ist ein Richtungsakkusativ, kein Objekt, und dasselbe gilt für limen sali im carmen Aruale. Superare in CIL I2 1206, 4 ist intransitiv (“übrig sein”). Valere in CLE 11, 3, 62, 4 und 63, 7 bedeutet “gesund sein”. CLE 6,1; der AcI ließe sich durch in hac re ersetzen, nicht aber durch einen einfachen Akkusativ. Ein Akkusativobjekt wird in CLE 56, 1 regiert. Transitiv gebraucht werden auch antecedere in CLE 55, 17, conscendere in 55, 6, praecedere in 959, 9, praeterire in 119, 1, sins im carmen Aruale und cauere mit neSatz als Objekt in 331, 3.
Matteo Massaro
Metri e ritmi nella epigrafia latina di età repubblicana A differenza della epigrafia greca, che mostra notoriamente un gusto assai precoce1 e piuttosto diffuso per l’uso di strutture metriche, nella epigrafia latina testi metrici compaiono tardi e restano a lungo decisamente eccezionali e marginali. Un esempio particolarmente significativo di questa diversa tendenza di cultura epigrafica si può indicare nel fatto che a Roma resta sconosciuta l’iscrizione onoraria pubblica in versi per i caduti in guerra o per benemeriti civili, documentata in ambito greco fin da età preclassica;2 ma anche in ambito privato tra gli ‘incunaboli’ della epigrafia latina3 non compaiono certamente testi come i due esametri della coppa di Nestore a Ischia, dell’VIII sec.4 Se si scorre il primo volume del CIL (con i suoi aggiornamenti fino al fasc. IV del 1984), l’intera prima sezione delle vetustissimae è del tutto priva di iscrizioni almeno apertamente riconoscibili come metriche, con le uniche eccezioni del carmen Arvale e del ‘ciclo’ del sepolcro degli Scipioni. In merito al primo, tuttavia, osservavo in altra circostanza5 che si tratta propriamente di un testo ‘letterario’, non epigrafico, ossia non composto per essere iscritto, ma per essere recitato (o ‘cantato’) dai fratres Arvales nelle loro cerimonie annuali: che poi la nostra conoscenza di questo carmen derivi esclusivamente da una sua occasionale trascrizione lapidea nell’ambito di un ver-
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Così, p. es., E. DEGANI, L’epigramma, in: Lo spazio letterario della Grecia antica I 2, Roma 1993, 197: “L’epigramma accompagna la letteratura greca in tutto il suo svolgimento, dagli albori – i più antichi documenti epigrammatici coincidono con i primi esempi di scrittura alfabetica, assai prima che l’epica, pur largamente diffusa e consolidata, uscisse dalla fase orale – all’età bizantina. In origine, com’è noto, esso era costituito da una breve iscrizione in versi, il più possibile accurata, incisa su vasi, coppe, offerte votive, stele funerarie, erme e così via”. Come l’epigramma di 6 esametri inciso su un monumento sepolcrale offerto a un benemerito cittadino di Corcira nella seconda metà del sec. VII, HANSEN, CEG 143 (PEEK, GV 42). Riprendendo il titolo di una nota di GALLAVOTTI, I due incunaboli. CEG 454; vd. BARTONEK – BUCHNER, Die ältesten griechischen Inschriften 147. MASSARO, Ciclo degli Scipioni 28–29.
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bale della riunione del collegio sacerdotale nel 218 d. C. (CIL VI 2104), non muta la sua natura di testo ‘lirico-liturgico’, non propriamente epigrafico.6
L’enigmatico saturnio delle origini7 Non resterebbero quindi che gli elogi scipionici in saturni, dei quali peraltro solo due sarebbero anteriori alla guerra annibalica secondo la cronologia dei personaggi onorati (ma numerosi studiosi li ritengono anch’essi composti in epoca posteriore).8 Anche per questi casi, tuttavia, la configurazione metrica, rispetto a un andamento solo retorico, è in effetti garantita non tanto dalla possibilità di una scansione regolare di versi, o anche dall’uso di una lingua manifestamente ‘poetica’ (salvo rare eccezioni), quanto da segnali grafici che appaiono funzionali alla indicazione della divisione in versi: così i trattini orizzontali che scandiscono l’elogio del Barbato, o l’incolonnamento dei ‘versi’ nell’elogio del figlio, o gli spazi bianchi tra un verso e l’altro nell’elogio di Publio figlio di Publio, mentre il più recente elogio di Lucio figlio di Gneo risulta privo di segnali metrici, ma è facile ormai riconoscervi un andamento ritmico analogo a quello degli altri. Merita nondimeno osservare, a questo proposito, che proprio il segnale positivo più evidente, ossia il trattino orizzontale nell’elogio del Barbato, manca tra i primi due versi,9 mentre dopo Barbatus, con cui si chiuderebbe il primo 6
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Per lo stesso motivo lascio da parte, in queste note (vd. già MASSARO, Epigrafia metrica VII e nt. 2), i cosiddetti ‘epigrammi di Tiburtino’, che sono infatti opportunamente inseriti da E. Courtney fra i Fragmentary Latin Poets (pp. 89–91) e in cui quindi anche la metrica andrebbe esaminata nell’ambito della produzione letteraria coeva. Un discorso analogo si potrebbe fare per la cosiddetta epigrafia giuridica: il supporto durevole e il tipo di grafia che li connota come documenti epigrafici riguardano solo la forma di trasmissione (e per noi la fonte di conoscenza): dal punto di vista formale (e quindi linguistico-letterario) si tratta di testi prodotti secondo i parametri del genere prescrittivo-legale, e vanno quindi considerati alla luce della produzione giuridica quale ci è documentata anche per via manoscritta (letteraria). E infatti le raccolte moderne di testi giuridici allineano e integrano senz’altro i documenti conosciuti per l’una o per l’altra via. Così se in una iscrizione troviamo citati versi di un noto poeta, non per questo la considereremo documento di ‘epigrafia metrica’. Il nostro campo di indagine si limita alle iscrizioni che presentino testi composti originariamente per essere iscritti, quindi direttamente in funzione dell’oggetto o monumento su cui vengono iscritti, e in relazione al quale devono essere letti e interpretati. Riprendo qui, con qualche integrazione, le riflessioni proposte in MASSARO, Ciclo degli Scipioni, a cui rimando del resto per altre considerazioni sulle origini della epigrafia metrica a Roma. Discussione e bibliografia in KRUSCHWITZ, Datierung der Scipionenelogien e nel fasc. VIII 3 (2000) di CIL VI p. 4671. Non entro nel merito della questione, se si ravvisino tracce di un trattino dinanzi alla prima parola del testo attuale, che era notoriamente preceduto da una riga e un terzo circa erase (vd. WACHTER, Altlateinische Inschriften 320): tale presenza non potrebbe che avvalorare il nostro discorso.
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verso, è inciso l’interpunto verbale ordinario, così inducendo a continuare la lettura senza una pausa maggiore. Naturalmente si è pensato a una omissione casuale, una banale distrazione;10 ma si potrebbe ipotizzare anche una motivazione consapevole. Tutta la sezione testuale da Cornelius a sapiensque costituisce la designazione in nominativus pendens del defunto, corredata di una serie di apposizioni, senza predicato espresso;11 il v. 3 dell’elogio è invece costituito da una nuova proposizione, introdotta dal relativo; e ancora una nuova proposizione relativa (con il pronome in anastrofe) costituisce il v. 4; e così di seguito i vv. 5 e 6 sono costituiti ciascuno da una proposizione autonoma. Mi sembra dunque legittimo ipotizzare che quei trattini divisori, prima e più che come segnali metrici, fossero tracciati in funzione di interpunzione sintattica, 12 per aiutare la lettura e la comprensione del testo, per individuare la successione degli argomenti espressi, più che dei versi: in questa funzione, un segnale divisorio dopo Barbatus avrebbe isolato inopportunamente il cognomen dalla filiazione, nell’ambito di una designazione onomastica unitaria, che si prolunga poi con gli epiteti in nominativo.13 Con questa osservazione non si vuole naturalmente mettere in dubbio l’intento ‘poetico’ del compositore di questo testo, garantito almeno dalla locuzione Gnaivod patre prognatus;14 ma piuttosto rica10
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Anche di recente A. M. MORELLI, che in una sezione del suo volume L’epigramma latino prima di Catullo, esaminando sistematicamente le modalità di presentazione grafica delle iscrizioni metriche, si limita solo a rilevare l’omissione (p. 78). In pratica, questa prima sezione dell’elogio si propone essenzialmente come ampliamento retorico e poetico del titulus onomastico in nominativo, usato già negli epitaffi precedenti dei Corneli, CIL I 2 2834 e 2835. Un nominativus pendens con attributi encomiastici seguito da proposizione relativa in funzione appositiva ricorre ad esempio anche al centro dell’ampio epigramma per Eucari CIL I2 1214 = CLE 55: vd. MASSARO, Epigrafia metrica 166. All’uso della interpunzione sintattica li ricollega infatti lo stesso MORELLI, L’epigramma 81, sebbene poi non dubiti che nella iscrizione abbiano esclusiva funzione di segnalazione metrica. A questo proposito, rettificherei l’opinione espressa in MASSARO, Ciclo degli Scipioni 22, condivisa anche da KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 37, di un legame più stretto del primo colon di v. 2 con il verso precedente, del secondo con il v. 3: la struttura sintattica lega l’intero v. 2 al precedente, anche se sul piano semantico fortis vir sapiensque si collega più direttamente al verso successivo. Tutto il resto dell’elogio risponderebbe infatti anche ai canoni di una solenne prosa epigrafica (ossia caratterizzata da un massimo di intensità e concisione, per evidenti ragioni di ‘spazio’, ma anche per imprimersi più efficacemente all’attenzione del lettore). Anche l’insolita successione degli elementi onomastici nel primo verso non l’attribuirei a esigenze metriche (quale schema o modello vi si sarebbe voluto riprodurre?), bensì a un preminente intento retorico, ponendo al primo posto il gentilizio, all’altro estremo il cognomen personalmente distintivo, che sarà infatti quello ripreso nell’elogio del figlio qualificato specificamente come filios Barbati. – Colgo qui l’occasione per osservare che nell’elogio del figlio proprio la sua designazione come filios Barbati non sarebbe stata perspicua in assenza di una precedente designazione del padre come Barbatus: dal momento che questo agnomen non era registrato nella iscrizione sul coperchio del sepolcro del padre, ma solo nell’elogio (salvo ipotizzarlo nella parte iniziale raschiata), questo dovrebbe quindi essere stato iscritto effettivamente prima di quello del figlio (ne
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varne un ulteriore argomento per comprendere la scelta persistente del saturnio per questi elogi, che comunque ci appaiono documenti isolati15 di carmina epigraphica a Roma fino alla metà del II secolo: il saturnio doveva avere di sua natura un ‘ritmo’ quanto mai affine a quello di una prosa solenne, simmetrica, tendenzialmente paratattica, e pertanto consentiva di lasciare maggiore rilievo alla ‘scansione’ degli elementi di elogio, rispetto alla scansione metrica, ossia alla corretta successione predeterminata di piedi in uno schema regolare. S’intende che non è il caso di inserirsi in questa sede nel secolare dibattito sul saturnio,16 se non per quanto è necessario nell’ambito di un discorso sulla metrica nella epigrafia latina delle origini. Ora, è noto che proprio nell’età degli Scipioni alla produzione letteraria in saturni di Livio Andronico e di Nevio si affiancava, anche ad opera dei medesimi autori, una copiosa produzione scenica (di tragedie e commedie), in metri principalmente (ma non solo) giambico-trocaici, la cui struttura prosodica appare, nei frammenti pervenutici, pienamente costituita anche secondo le regole speciali che troviamo osservate sistematicamente nelle numerose e integre opere di Plauto: altro che la ‘nebulosa’ del saturnio! Se dunque si deve convenire con G. PASQUALI che Andronico e Nevio non potevano comporre simultaneamente secondo un criterio accentativo nei saturni (come ritenevano alcuni studiosi) e quantitativo nei versi scenici, non si può però negare che resta una impossibilità di confronto tra gli schemi rigidamente regolati di senari giambici e settenari trocaici, e gli schemi quanto mai fluidi (posto che si riesca a definirli) dei saturni, che pure si baserebbero anch’essi su un ritmo giambico-trocaico. A questa aporia letteraria forse proprio l’epigrafia può recare un contributo valido, se non risolutivo, partendo dalla constatazione che in questo campo, se il sepolcro degli Scipioni offre alcuni documenti sicuri di composizione saturnia,17 i metri scenici, senz’altro più riconoscibili nella loro struttura prosodica, restano, allo stato attuale delle scoperte, totalmente assenti almeno fino alla fine del II secolo, e in particolare non compaiono che nella epigrafia sepolcrale privata di classi inferiori.18 Si può dunque intravedere che la ragione di fondo
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discuto più ampiamente in Questioni di epigrafia scipionica, in corso di stampa di Epigraphica 2007). E per giunta incisi su sarcofaghi interni a un sepolcro monumentale di famiglia, quindi riservati alla lettura di chi intenzionalmente entrava nel sepolcro, e pertanto estranei alla ‘cultura epigrafica’ comune. Cf. KRUSCHWITZ, Saturnier erkennen; il medesimo studioso raccoglie poi le fonti antiche sul saturnio in KRUSCHWITZ, Quellen. Riprendo l’argumento in Questioni di epigrafia scipionica. Anzi i più lunghi pervenutici, e gli unici integri, accanto al presunto autoepitafio di Nevio, come osservavo in MASSARO, Ciclo degli Scipioni 18. Nel corso del II secolo l’epigrafia offre poi, come vedremo, pochi altri documenti di uso del saturnio, per lo più fuori Roma. Come vedremo infra, pp. 139 sgg. Una eccezione sarebbe rappresentata dal senario (FPL p. 40 MOR. = inc. 8 BL.) bene meriti servi sedeant: surgunt liberi, che Serv. auct. Aen. 8, 564 attesta iscritto su un sedile nel tempio di Feronia a Terracina, su cui vd. già
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della dicotomia doveva risiedere nella diversa valutazione pubblica, sociale, delle due modalità di composizione poetica. Quella in versi ‘regolari’, caratterizzati da un ritmo quantitativo rigoroso e costante e da alcune leggi o ‘divieti’ nel rapporto tra parole e piedi o loro elementi, doveva essere considerata adatta alla produzione teatrale di natura ‘spettacolare’ e destinazione popolare, e di contenuto immaginario o mimetico;19 insomma per una produzione che proviene da classi basse o marginali (gli autori scenici conosciuti sono tutti di origine extraurbana, se non anche servile) ed è destinata a una fruizione quanto meno promiscua e comunque ‘ludica’. Le classi ‘alte’ dovevano invece avvertire come più consentanea alla loro gravitas una ‘poesia’ basata principalmente sulla nobiltà dell’eloquio, e su una successione approssimativamente ‘perequata’ di commi,20 in cui il ritmo non manca ma è secondario, e soprattutto non è né vuole essere rigoroso o rispondente a una ‘misura’ (metrum) precisa e predefinita: in altri termini, una ‘poesia’ ancora vicina a una prosa, magari artistica (se non piuttosto retorica), ma immune dalla ‘armonia’ della metrica regolata. Si può così comprendere perché nelle prime forme di epica, in particolare, oltre alla traduzione di Andronico, nel poema storico celebrativo di Nevio, si scegliesse questa forma poetica considerata più nobile, proprio perché, se vogliamo, semi-prosastica. Parallelamente in campo epigrafico, il prolungato disinteresse per le forme metriche pleno iure, e la sola ammissione (comunque eccezionale) del saturnio corrisponderebbero alla svalutazione sociale della poesia numeris adstrictior,21 considerata inadatta alla serietà e ‘severità’ della comunicazione epigrafica, con il suo carattere di ‘stabilità’ e la sua sostanziale funzione celebrativa.
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BÜCHELER, Coniectanea 2 = Kleine Schriften III 83, e MASSARO, Epigrafia metrica 11: a prescindere dalla documentazione solo letteraria, anch’esso era ritenuto da BÜCHELER non anteriore all’età dei Gracchi, è attestato fuori Roma e si ricondurrebbe comunque ad ambiente ‘plebeo’. E forse anche a generi inferiori o ‘musicabili’, sempre a livello popolare, così come a varie forme di versus populares e pueriles, massime, filastrocche, motteggi e simili. Sotto questo aspetto condividerei l’opinione di PASQUALI, Preistoria2 124–125, che la nota preghiera catoniana dei suovetaurilia rappresenti un esempio rilevante di struttura prosastica binaria e ternaria, ma non si può considerare in saturni, perché i commi risulterebbero troppo sperequati. Di particolare interesse mi sembra, a questo proposito, l’interpretazione del saturnio proposta di recente da MORELLI, Metrica greca, che vede in esso un verso basato solo sulla dicolia (p. 84), ossia semplicemente articolato in due segmenti di ampiezza abbastanza simile, senza uno ‘schema’ prosodico (o verbale) definito da dovere rispettare. In effetti, già E. NORDEN aveva proposto il concetto di ‘prosa ritmica’ (partendo dal medesimo esempio catoniano) “per il latino più antico, movendo da qualche saggio di prosa solenne ed elevata, che senza avere ritmo saturnio, pure è articolata secondo il principio… della bipartizione, e… assume spontaneamente andamento ritmico”, e questo sarebbe il senso originario della parola carmen (NORDEN, Kunstprosa I 156–164 = La prosa d’arte I 170–171). Secondo la connotazione distintiva che pone Cicerone in de orat. 1, 70, rispetto alla prosa oratoria, con cui invece condivide multa ornandi genera: vd. M. MASSARO, Fra metrica e retorica in iscrizioni urbane di età repubblicana, in: Acta XII Congr. epigr. Gr. et Lat. (Barcelona 2002), Barcelona 2007, 931.
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Un campo in cui più tipica e diffusa appare la differenza di atteggiamento, tra greci e latini, nei confronti dell’uso epigrafico di strutture metriche, è quello delle iscrizioni su oggetti, in particolare delle dediche votive: se in ambito greco infatti “si nota… che le iscrizioni più antiche, quelle cioè databili ai secoli VIII e VII, presentano formule complesse e sono metriche” e che comunque le dediche metriche risultano “abbastanza numerose fra le iscrizioni votive”,22 nulla di tutto questo si potrebbe indicare a Roma, dove la dedica votiva metrica resta, in età repubblicana, sconosciuta,23 così come, in generale, iscrizioni metriche su instrumentum. Recentemente, invero, si è tentato di esplorare la possibilità di una interpretazione metrica di alcuni brevi testi su oggetti di instrumentum di età arcaica. Dopo alcune proposte decise ma cursorie di F. COARELLI,24 P. K RUSCH25 WITZ ha esaminato più attentamente la possibilità di una configurazione metrica, specificamente saturnia, del testo inciso sulla cista Ficoroni CIL I2 561 (cf. p. 722 e 904 nel fasc. IV); mentre in una appendice si limita a richiamare solo per gli accenni altrui a una possibilità di configurazione saturnia la sors romana (come ritiene DEGRASSI; cf. ILLRP 1070) CIL I2 2841 se cedues, | perdere | nolo; ni ceduas, Fortu|na Servios perit (p. 206–207)26 e le tavolette di bronzo da Lavinio CIL I2 2833 Castorei Podlouqueique | qurois (p. 202) e 2847 Cerere auliquoquibus | Vespernam poro (p. 208). A mio parere, anche per il testo della cista Ficoroni (ultimo quarto sec. IV: Novios Plautios med 22
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Così M. L. LAZZARINI, Le formule delle dediche votive nella Grecia arcaica, Mem. Acc. Naz. Linc. S. VIII 19.2, 1976, 47–354, 170–172, nell’ambito delle “Conclusioni” del suo studio analitico di tali formule tra l’VIII e il V secolo in tutte le regioni di lingua greca. È altresì notevole l’osservazione degli espedienti adoperati dai compositori di tali dediche in funzione della formulazione metrica (quindi pienamente consapevole): così “per designare la divinità, oltre al semplice nome, accompagnato o meno da epiteti, si usano talvolta nelle iscrizioni metriche espressioni tratte dalla poesia epica, adattandole alle esigenze delle epigrafi”, e ancora “per la composizione di questi epigrammi, si fa generalmente ampio uso di termini opportunamente accostati, che servono a riempire parti fisse del verso”. Insomma, si crea precocemente una prassi e una tradizione di epigrafia metrica di tal genere, che la rende immediatamente riconoscibile, per lo più in “esametri (per le dediche più antiche) e in distici elegiaci; rarissimi sono gli altri metri” (una dimostrazione ulteriore di tale consapevole impegno è la stessa “difficoltà nell’inserimento degli elementi onomastici, che spesso introducono nello schema metrico delle irregolarità”). Ne vedremo se mai qualche esempio fuori Roma, tuttavia sempre eccezionale. F. COARELLI, Vino e ideologia nella Roma arcaica, in O. MURRAY – M. TECUSAN (edd.), In vino veritas, London 1995, 196–213, 209–210. Carmina saturnia Epigraphica 25–32 (CSE *1). Qui anche S. MARIOTTI, Postilla su un’iscrizione latina arcaica, PP 14, 1959, 220 (ora in Scritti di filologia classica 568), accoglieva l’ipotesi di “elementi saturni” nel primo periodo, e di una scansione saturnia regolare nel secondo: ma è possibile pensare, e soprattutto pensare che potesse essere riconoscibile una commistione di questo genere, in assenza anche di specifici elementi linguistici che orientino ad avvertire una intenzione metrica? Si potrebbe solo supporre che il secondo periodo corrispondesse a una massima di sapienza popolare, costituitasi in forma di saturnio (di genere ‘oracolare’); ma non ne avremmo alcuna evidenza.
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Romai fecid | Dindia Maculnia fileai dedit) è da escludere una intenzione metrica, almeno in senso tecnico, perché non si saprebbe come scandire con qualche regolarità e coerenza i due ‘versi’: per quanto si può giudicare da un testo comunque molto breve, vi riconoscerei piuttosto un intento di simmetria retorica tra le due espressioni, che si potrebbero computare anche come isosillabiche.27 In linea di principio, direi del resto che sarebbe giustificabile cercare tracce anche non evidenti di composizione metrica, magari maldestra, nell’ambito di un ‘orizzonte’ o di una cultura epigrafica che offra un certo numero di documenti sicuramente e apertamente metrici: a Roma invece sono piuttosto ricorrenti formule dedicatorie sicuramente non metriche,28 né si palesa alcuna ‘inclinazione’ alla dedica metrica.29 D’altra parte, su oggetti dell’instrumentum, che ovviamente non postulano un livello alto di eloquio, il saturnio non sarebbe stata in sé la forma metrica più adatta, mentre, a prescindere dai metri dattilici che cominciarono a diffondersi solo dopo Ennio, erano a disposizione da tempo i metri scenici, che appaiono pienamente evoluti già in Andronico e Nevio. Ma anche per le iscrizioni lapidee o bronzee, la scelta del saturnio dovrebbe apparire manifesta da segnali esteriori, o da una composizione che non lasci adito a dubbi, perché si tratterebbe sempre di una scelta ‘straordinaria’ rispetto alla prosa, magari ‘ritmica’. Tra questi documenti straordinari e sicuri indicherei anzitutto l’iscrizione votiva CIL I2 1531 (cf. p. 1003) = CLE 4 dei fratelli Vertulei da Sora nel Lazio, datata intorno al 150: qui infatti i versi appaiono nettamente distinti da spazi bianchi, come nel terzo elogio scipionico, e la stessa scansione risulta com27
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Sul piano fonico, una ulteriore corrispondenza si può avvertire tra i commi finali Romai fecid e fileai dedit: potremmo piuttosto richiamare il concetto di NORDEN di ‘prosa ritmica’ (supra, nt. 20). – Non sono mancate proposte di interpretazione metrica, specificamente saturnia, anche del più antico e tuttora enigmatico vaso di Duenos CIL I2 4 (cf. p. 856; Imagines, 336) = ILLRP 2: così D. S. MARIN, L’iscrizione di “Duenos”, in: Atti Acc. Naz. Linc. s. VIII 2, 1950, 417–469, poi in Tra grammatica latina e storia antica 144–146, il quale riferisce anche di precedenti interpretazioni giambiche e trocaiche: dove non si riesce a interpretare univocamente il testo mi sembra difficile individuare strutture metriche, che comunque si vede quanto sono discutibili. La più nota e diffusa dai documenti più antichi, ossia dono o donum dedit (dat) si presenta piuttosto come figura etimologica foneticamente allitterante, cioè con i caratteri di un artificio retorico, tanto più notevole e peculiare in quanto non trova alcun confronto con l’uso greco di én°yhke o di xaristÆrion (un esempio caratteristico è offerto da ILLRP 246 [AE 1948, 180; Imagines 108], una dedica bilingue da Lindos datata intorno al 50, in cui al latino donum ded[it] corrisponde il greco xaristÆ[rion]. Nel capitolo “Numina et sacerdotes” di ILLRP, che raccoglie tutte le iscrizioni di dedica sacra, solo 4 (su 300) vi sono considerate metriche, ossia CLE 2; 3; 4, in saturni, e 248 in esametri; ma la nota tabula Mummi (CLE 3), che poi sarebbe l’unica urbana, è da considerare senz’altro in prosa (vd. MASSARO, Ciclo degli Scipioni 25–28; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 142; lo osservava invero già C. G. COBET, Miscellanea Latina, Mnemosyne n. s. 6, 1878, 111–112, 111, confrontando lo stile simile di Aristoph. Aves 1661, in cui è inserita una citazione legislativa da considerare extra metrum); su CLE 2 discuteremo infra.
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plessivamente anche più regolare, partendo dallo schema pasqualiano30 (un poco più libero del modello ‘metelliano’).31 Molto più problematica appare già la tanto discussa dedica dei cuochi falischi CIL I2 364 (cf. p. 877) = CLE 2 da Civita Castellana (Falerii Novi), datata oggi intorno al 150–130:32 qui infatti qualsiasi scansione risulta generalmente impossibile, e lo stesso andamento ritmico-verbale mal si adatta ai modelli abituali di saturnio, in particolare alla tipica ‘perequazione’ dei suoi commi: i primi due versi avrebbero il primo colon di nove, il secondo di cinque sillabe; mentre nel v. 5 a un primo colon di cinque sillabe seguirebbe uno di otto, con inversione del rapporto abituale. Ora, una libertà metrica così ‘anarchica’ appare difficilmente comprensibile nell’età dell’Emiliano e di Lucilio, e tanto più in contrasto il livello stilistico, che tende a esprimere in una lingua aulica e ricercata (non priva di arcaismi verbali e grafici) una attività socialmente modesta come quella dei cuochi. È vero che come segnale metrico viene indicata proprio l’impaginazione: avremmo un verso per rigo, con rientranza delle righe pari.33 Però si dovrebbe anche considerare che la struttura del testo è ripartita sensibilmente in tre frasi, ciascuna di due righe: la rientranza potrebbe quindi segnalare, come osserveremo generalmente, una continuazione di lettura dalla riga precedente; mentre la sporgenza indica l’inizio di un nuovo colon sintattico. In quanto all’ampio spazio libero che si osserva alla fine della r. 3, e che potrebbe essere interpretato come segnale di fine verso, si deve considerare che la lunga parola successiva gondecorant non sarebbe comunque rientrata per intero nella riga precedente, ed è noto che si cercava di evitare la divisione 30
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PASQUALI, Preistoria2 116: “dimetro giambico catalettico + itifallico o reiziano… più tardi si fissò una norma per cui il colon dispari fu sempre un dimetro giambico, il pari per lo più un itifallico o un reiziano, di rado un dimetro”. Qui i cola anteriori si possono scandire tutti come quaternari giambici catalettici, con qualche difficoltà al v. 4 per Hercolei, se ha l’ordinario valore prosodico di un cretico, che turberebbe il ritmo giambico (KRUSCHWITZ, p. 123, considerando che in età arcaica questi nomi greci erano declinati come temi in -e, ammette la possibilità di una scansione come quadrisillabo che, nel caso di una configurazione coriambica Herculei [non invece Herculei], risponderebbe alla struttura metrica regolare; ma per il dativo sembrano documentate di tali parole solo uscite monosillabiche: vd. specificamente W. M. LINDSAY, Hercules, 5. Dekl., ALL 15, 1908, 144–145, in generale LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 446–447). Dei cola posteriori invece voto hoc soluto e crebro condemnes sarebbero regolari reiziani, libereis lubentes un normale itifallico; gli altri due non rientrerebbero propriamente negli schemi ‘canonici’. Resta invece necessariamente dubbia la configurazione saturnia del frammento CIL I2 1805 = IX 3569 = CLE 5, dal territorio dei Vestini (BUONOCORE infra [n. 1*]), una iscrizione votiva di contenuto analogo alla dedica di Sora, ma troppo lacunosa, e priva comunque nel frammento superstite di segnali metrici. Su cui vd. ora KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 127–138 (CSE 8). Sulla problematicà dell’aspetto metrico richiama l’attenzione L. GAMBERALE nella recensione di KRUSCHWITZ, Gnomon 78, 2006, 123. MORELLI, L’epigramma 90–91, riconduce le rientranze dei versi pari al modello di impaginazione dei distici elegiaci, sulla cui motivazione tuttavia ritorneremo, anche considerando appunto queste estensioni ‘anomale’.
Metri e ritmi nella epigrafia latina di età repubblicana
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delle parole. In conclusione, non abbiamo alcuna evidenza che l’impaginazione del testo mirasse a segnalarne una sua costituzione metrica, che pertanto resta, a mio parere, dubbia; mentre mi sembre più probabile la ricerca di una elocuzione nobile, con un certo andamento genericamente ritmico (se vogliamo secondo la nozione arcaica di carmen). In quanto alla dedica frammentaria di C. Sempronio Tuditano CIL I2 652 (cf. p. 926) = CLE 1859 da Aquileia (quindi lontano da Roma), i supplementi di BÜCHELER – LOMMATZSCH rispondono in pieno agli schemi più regolari di saturni, e sia la datazione intorno al 129,34 sia il livello sociale del dedicante e la circostanza e il contenuto del testo sarebbero i più adatti a una iscrizione in saturni: bisognerebbe però superare lo scetticismo su quelle integrazioni, tolte le quali tutto diventa incerto, perché non c’è un verso integro, né è possibile riconoscere una sequenza prosodica anche minima come nei metri dattilici (e talora in quelli giambico-trocaici principali). Fra le iscrizioni sepolcrali, una serie di tre saturni del tutto regolari presenta quella per M. Cecilio 35 CIL I2 1202 (cf. p. 969) = CLE 11, databile forse già nel I sec.: merita tuttavia osservare qui l’assenza di qualsiasi motivo di compianto e dolore, o anche solo di ‘drammaticità’, come del resto nelle iscrizioni scipioniche in saturni, nelle quali è, direi, accuratamente escluso il motivo del dolore, anche quando l’elogio riguarda persone morte in età giovanile (in CLE 8 e 9). Sembra infatti che l’uso del numerus saturnius fosse riservato all’espressione di pensieri ‘nobili’, all’eloquio celebrativo o almeno signorile, al tono sentenzioso e ‘oracolare’; apparisse invece inadatto all’espressione di sentimenti immediati (e ‘volgari’), quale sarebbe anche il dolore per la morte di una persona cara. Considerando questo aspetto, si può comprendere che si sia pensato ad una composizione in saturni per l’orgogliosa dedica sull’ambizioso monumento sepolcrale dell’imprenditore fornaio M. Virgilio Eurisace (CIL I2 1203–1205 = CLE 13) 36; ma di fronte alla impossibilità di qualsiasi scansione coerente, conviene ribadire che una prosa solenne era comunque considerata più ‘aulica’ di qualsiasi struttura metrica o ritmica. Di recente P. K RUSCHWITZ (Carmina Saturnia Epigraphica n. 13, pp. 169–173) ha pensato di recuperare il riconoscimento di un saturnio proposto da CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 910a e ENGSTRÖM, CLE 2 in CIL I2 708, rr. 4–5, dove al nome di uno dei Sergii elencati su una lapide ‘familiare’ si aggiunge la circostanza della morte: quom Q(uinto) Caepione | proelio est oc34
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L’epoca in cui è attestata una produzione di Accio in saturni di genere celebrativo per il console D. Giunio Bruto Galleco: vd. ora DANGEL, Accius 56. Per un esame approfondito e puntuale del documento vd. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 148– 158 (CSE 10). Che ho esaminato specificamente in MASSARO, Epigrafia metrica 65–77; cui ora si aggiunge KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 161–169 (CSE 12). Analisi e discussione recente in KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 180–188 (CSE *15).
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cisus. Qui, in effetti, la scansione di un saturnio sarebbe perfetta secondo il modello metelliano, e il contenuto adeguato 37; ma si può pensare a una effettiva intenzione di formulare questa frase come un saturnio, e avvertirla come tale, nel 90, quando il saturnio doveva avere perduto comunque la sua vitalità? Qualsiasi ipotesi di una composizione saturnia è invece da escludere nel caso della stele sepolcrale da Carnuntum AE 1936, 67, segnalata in tal senso prima da ZARKER (Studies n. 3) e ora da KRUSCHWITZ (Carmina Saturnia Epigraphica n. *16, pp. 188–196). A parte la datazione alla seconda metà del sec. I d. C., alla impossibilità di una scansione regolare (anche con la più ampia libertà) si aggiunge qui il tono commosso e dolente di un padre che ha perduto il figlio di cinque anni, dopo avere già perduto la moglie:38 saturni epigrafici di questo tono non sarebbero comunque mai attestati altrove. Possiamo considerarlo invece un ottimo esempio di prosa commossa, che a tal fine indulge anche a poeticismi e figure. Una sola eccezione positiva riserverei, in qualche caso, alle eventuali frasi sentenziose e prescrittive (e sempre che si mostrino almeno di origine sufficientemente antica): Ennio infatti dichiarava che in questa forma di versi Fauni vatesque canebant (ann. 214 V.), il che è parso collegabile con lo stile oracolare.39 Per questa via sarebbe quindi forse legittimo recuperare o segnalare fra i possibili documenti di epigrafia saturnia le iscrizioni sepolcrali CIL I2 2172 (= V 2866, di provenienza padovana discussa), contenente all’inizio la sentenza sei qui minus rem reliquit | liberei sibei quaerant, che in effetti si può scandire come un perfetto ‘metelliano’, composto di un quaternario giambico catalettico + un itifallico (anche graficamente divisi nelle due righe); o ancora CIL I2 1596 = X 4255 = ILLRP 931 da Capua (segnalato da BÜCHELER in CLE 16) con la formula sacrale di sapore arcaico deis inferum parentum | sacrum ni violato, anch’essa scandibile allo stesso modo.40 37
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In quanto implicitamente celebrativo, sebbene apparentemente limitato a una informazione obiettiva; comunque non dolente. L’interpretazione saturnia e accolta nella recensione di A. M. MORELLI, RFIC 130, 2002, 469, respinta invece da GAMBERALE, recens. cit., 124. Dopo quattro righe di titulus la quinta comincia con l’indicazione dell’età an. V continuando direttamente: nutritu[s] | sine matre | salivis suis | spes et corona | fuit patris sui. | fatus et fortuna | iniquiter iudicavit: chi la considera metrica pone i limiti di verso dopo suis e dopo sui. Così MARIOTTI, Livio Andronico2 25; ma almeno lo stile dei Fauni sarebbe piuttosto agreste, rozzo, che oracolare; magari di tipo ‘proverbiale’. Il nostro Verga offre un esempio di linguaggio popolare basato su sentenze e proverbi che hanno generalmente un certo aspetto ritmico, una tipica bipartizione ponderata della frase (come il saturnio), senza che di solito vi si configuri una struttura metrica regolare (comunque senza l’intenzione di ‘parlare in versi’). Sulle sortes in generale vd. infra p. 162. Segnalavo già questi testi in MASSARO, Epigrafia metrica 37; ma KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica si dichiara scettico e respinge l’ipotesi, nel primo caso per mancanza di paralleli della massima (p. 209; ma di che cos’altro si può trattare, anche se ci manca un contesto di riferimento?), nel secondo caso perché non vi sarebbero segnali di composizione ‘poetica’, e una forte interpunzione dopo sacrum contrasterebbe
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Metri dattilici: esametro Accanto a queste così sporadiche, e spesso problematiche, attestazioni di saturni, nel corso del II sec. compaiono anche le prime, tenui e disperse attestazioni di un uso epigrafico dei metri dattilici, che invece in area greca erano familiari dagli albori della epigrafia stessa. Il primo documento affiora in una modesta lastra di pietra calcarea senza alcuna ornamentazione o delimitazione di campo scrittorio, CIL IX 4463 = I2 1861 (cf. p. 1050; tav. 96, 2) = CLE 361,41 datata entro la prima metà del sec. II, e dichiarata come proveniente dai pressi di Amiternum (non lontano da L’Aquila, dove è custodita nel Museo Nazionale), all’interno della regione sabina, in una zona tuttavia menzionata da Livio (28, 45, 19) per la generosità con cui rispose alla richiesta di aiuti militari avanzata da P. Cornelio Scipione contro Annibale, che invece sembra avesse utilizzato la rete viaria di quel territorio nel suo tentativo di raggiungere di sorpresa Roma dopo la vittoria di Canne: si tratta pertanto di località distante ma ben collegata con Roma, attraverso Rieti. L’iscrizione di cinque righe, in cui si riconoscono (solo dal ritmo) due versi, è riferita alla tomba di un mimo di condizione servile, ma di nome greco, e in effetti il suo secondo verso risulta sorprendentemente simile al testo dei versi greci che Svetonio (Aug. 99, 1) pone in bocca ad Augusto morente, e che dovevano costituire una formula abituale di congedo dei mimi dal pubblico. Una anomalia nella clausola del primo verso ha fatto sospettare una composizione piuttosto in saturni;42 ma, a prescindere da ogni altra considerazione, abbiamo visto che il saturnio risulta riservato al registro espressivo alto (o che ambisce a presentarsi tale) e al tono solenne e grave: elementi senz’altro assenti da questo testo. Un’altra traccia di uso epigrafico dell’esametro è attestata da fonte letteraria (Plin. nat. 35, 115) in una iscrizione onoraria nel tempio di Giunone ad Ardea, in onore del pittore Marcus Plautius, oriundo dall’Asia, che lo aveva decorato.43
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col ritmo abituale del saturnio (pp. 210–211). Ma supporre questa interpunzione non sembra necessario: sacrum può essere direttamente oggetto di violato, e la frase risultare quindi unitaria; in quanto ai segnali ‘poetici’, il saturnio abbiamo visto che aveva proprio la caratteristica di occultarli o dissimularli in una dizione nobilmente pacata. Vd. BUONOCORE infra p. 215 sg. [n. 9]. Una analisi approfondita di questo testo, con la sua molteplice problematica e alla luce della cultura dell’epoca, ho tentato in MASSARO, L’epitaffio. GENTILI, L’epitafio; anche KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica lo ha inserito nella sua raccolta come CSE 6 (pp. 108–115), sebbene poi ne riconosca in effetti come più probabile una lettura esametrica. Vi accenno in MASSARO, Epigrafia metrica 55–56. Il pittore onorato potrebbe risalire all’epoca di erezione del tempio nel VI sec.; ma l’epigramma dovette essere composto e iscritto nella seconda metà del II sec.
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Da Rieti (CIL IX 4672) invece proviene una iscrizione votiva a Ercole del mercante L. Munio, CIL I2 632 (cf. p. 922) = CLE 248, in sei esametri, complessivamente piuttosto stentati, anche se formalmente corretti, salvo lo scioglimento in due brevi della lunga del 5° piede nella clausola facilia faxseis al v. 4: una licenza di cui non ci sono pervenuti esempi letterari dopo alcuni rari di Ennio, e che pertanto confermerebbe una datazione non posteriore al II secolo.44 Un uso sepolcrale dell’esametro continuo è documentato nell’ultima età repubblicana quasi solo fuori Roma.45 Dall’agro di Visentium in Etruria proviene l’unica iscrizione metrica di questa età per un uomo di rango equestre CIL I2 3339 = ILLRP 692a:46 la parte superiore del campo epigrafico contiene su tre righe il titulus con l’onomastica integrale M’. Maecius C. f. Sab(atina) | Varus eq(ues), seguito direttamente dallo scambio di saluti: salve | et tu vive vale. Staccato da uno spazio bianco è quindi inciso l’epigramma puramente elogiativo di due esametri distribuiti su due righe ciascuno, con netta rientranza delle righe pari, in cui si completa l’esametro della riga precedente:47 la consueta ‘indicazione di lettura’, così come rientra la seconda riga del titulus in cui si completa l’onomastica della riga iniziale.48 Il livello e l’estrazione sociale del committente si rispecchiano nel tono orgoglioso dell’elogio, e insieme nella sua assoluta genericità: Hic fuit ille bonus multa | multa probitate | quoius neque mors sati | laudari neque vita pot(is sit).49 Un epigramma di questo genere, privo di elementi biografici o anche encomiastici caratterizzanti, oltre che di qualsiasi sentimento, sarà stato dettato (commissionato) in un ambiente di
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Vd. MASSARO, Epigrafia metrica 54–55, e MASSARO, L’epitaffio 19–20. Descrizione e discussione con bibliografia esaustiva di M. BUONOCORE infra p. 216–218 [n. 11]. Accenno di passaggio all’iscrizione molto lacunosa di una stele da Amiternum (nella stessa regione di Rieti) CLE 827 (ora Suppl. It. n. s. 9, Roma 1992, 176, nr. 175, con foto; vd. BUONOCORE infra [n. 10]), che si chiude con un esametro regolare su due righe, preceduto al termine della riga precedente da parola spondiaca, che quindi non potrebbe trovarsi che in fine di esametro; ma per il resto, della iscrizione è leggibile così poco, che nulla di più specifico si può giudicare. In particolare il testo ‘libero’ (dopo l’eventuale titulus nella parte superiore della stele centinata, in cui attualmente non è possibile leggere nulla) comincia però con un habuit, che non può evidentemente rappresentare l’inizio di un esametro regolare (a meno di non pensare di nuovo a una lunga iniziale sciolta in due brevi). Foto in Imagines 258; vd. L. GASPERINI, Nuove iscrizioni etrusche e latine di “Visentium”, Epigraphica 21, 1959, 31–50, 33–38, nr. 4 e fig. 4. Nell’ultima riga la rientranza non ha consentito poi allo scriptor di completare l’incisione verosimile di pot(is sit), come propone di intendere GASPERINI, metri causa. Mentre è allineata di nuovo all’esterno la r. 3 con la ‘risposta’ del defunto al saluto del passante. Viene in mente, come modello ispiratore, l’epigramma enniano per l’Africano Maggiore: hic est ille situs, qui nemo civis neque hostis / quibit pro factis reddere opis pretium (var. 19–20). Naturalmente, proprio un modello così illustre palesa tanto più la sproporzione sia tra le persone, sia tra gli stessi testi, in quanto quello enniano presenta comunque elementi concreti (e vivaci), del tutto assenti invece dall’iscrizione.
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‘signorotti’ di provincia, e rappresenta quindi piuttosto una conferma che una eccezione al disinteresse delle classi superiori per gli epitaffi metrici. Tornando infatti al livello sociale ordinario delle iscrizioni metriche sepolcrali, una ben diversa intensità espressiva si avverte in quella assai elegantemente incisa nel frontone e sull’architrave di una edicola ornata di una protome giovanile per l’ingenuo50 Cn. Taracio di Capua, CIL I2 1603 (X 4362) = CLE 362.51 Le prime due righe, nel frontone, sono destinate rispettivamente al titulus onomastico e alla indicazione biometrica con la formula di sepoltura: Cn. Tara (vacat) cius Cn. f. | vixit a. XX ossa eius hic sita sunt. Le tre righe successive, di ampio sviluppo orizzontale, contengono un epigramma di quattro esametri: la divisione dei versi all’interno delle righe è peraltro assai chiaramente segnalata da ampi interstizi (sembra anche dal modulo maggiore delle lettere iniziali di alcuni versi). BÜCHELER assegnava l’epigramma a età lucreziana, KRUSCHWITZ ne ridurrebbe l’ambito cronologico al primo quarto del sec. I. Sul piano prosodico, si osserva il sistematico oscuramento della -s finale preceduta da vocale breve, e una alta frequenza di incontri vocalici: due aferesi di es e cinque o sei sinalefe, secondo che si misuri Taracei nel primo verso come un molosso (BÜCHELER); o come un anapesto (SCHULZE):52 da un punto di vista metrico, è in effetti forse preferibile uno iato in cesura pentemimere (quale si avrebbe con la lettura SCHULZE), piuttosto che una sinalefe di sillaba lunga su sillaba breve53 (quale si avrebbe con la lettura BÜCHELER).54 In quanto alla cesura, solo l’ultimo verso è privo di pausa centrale (gli altri hanno la consueta pentemimere): vi si può porre la tritemimere dopo interieisti, in sinalefe con et; ma poi l’eftemimere dovrebbe cadere dopo la preposizione in: in effetti, si ha l’impressione che il compositore abbia voluto dare all’ultimo verso un andamento senza pause marcate, per ‘riprodurre’ in qualche modo la continuità infinita del dolore della madre committente, su cui richiama l’attenzione l’allitterazione a contatto delle ultime due parole (tanto più notevole perché unica). Il tessuto concettuale risulta invero elementare: i primi tre versi presentano tre variazioni del medesimo tema della morte prematura nel fiore dell’età giovanile;55 l’ultimo verso sposta l’obiettivo sul dolore della madre 50
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SOLIN, Sul consolidarsi del cognome 182, registra questa iscrizione come esempio appunto di assenza del cognome, ancora raro nelle famiglie libere di condizione modesta. Su questa iscrizione vd. ora KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 66–71: essa sembra attualmente irreperibile; ma se ne conserva una fotografia, riprodotta ivi Taf. 7. Zur Geschichte lateinischer Eigennamen, Berlin 1904 (21991), 97: il gentilizio, documentato solo in quella zona, deriverebbe da una radice etrusca. Tutte le altre sinalefe dell’epigramma sono invece su sillaba lunga. Sostenuta peraltro anche da HAMMARSTRÖM, Kleine Bemerkungen 246, richiamandosi a Tarracius (che tuttavia è attestato solo nel tardo IV sec.: SCHULZE, p. 373; anzi in SOLIN – SALOMIES, Repertorium2 181, i due gentilizi sono registrati autonomamente), e alla circostanza che i gentilizi in -acius sono più comuni di quelli in -acius. A tal fine citato da LATTIMORE, Themes 197.
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superstite. Tuttavia proprio la tecnica della variazione sul tema era un tipico ‘esercizio’ nella epigrammatica ellenistica: e in effetti il nostro compositore si rivela certamente modesto d’ingegno, ma tecnicamente abile anche sul piano linguistico ed espressivo. Notevole in questo campo la variazione tra aevo vitai al v. 2 e aetate al v. 3 (quasi una figura etimologica), così pure la variazione epiforica nei primi due versi fra deditus fato e traditus morti; è stato inoltre osservato l’uso singolare della forma media floreri in luogo della attiva florere;56 e altrettanto singolare risulta l’uso aggettivale di iuventa con aetate, di cui si indica peraltro un parallelo specifico nella clausola aetate senecta di Lucrezio, 5, 886 e 896.57 Infine un epigramma di sei versi offre una lastra del museo di Benevento, ma di origine ignota, CIL I2 3197, per una liberta di cognome greco Pomponia Eleusis. In questo caso l’intero testo epigrafico è metrico, senza un titulus distinto o altra parte in prosa. L’impaginazione è di tipo paragrafato, in modo che appaiono distinti tre periodi, della consistenza di due versi ciascuno, mentre manca qualsiasi segnale divisorio tra i versi di ciascuna coppia, la prima e la terza costituite da due esametri, la seconda da un distico elegiaco: è dunque segnalata visivamente l’articolazione sintattica piuttosto che quella metrica. L’incisione presenta sicuramente qualche svista, e la stessa composizione del testo non è priva di ambiguità e oscurità, insieme con qualche ‘velleità’ di figure retoriche, come l’etimologica di laudibus laudet nella clausola del v. 5, e forse un accenno di allitterazione in parque est patronus nel v. 6. Nondimeno l’impegno tecnico si manifesta in particolare nella prima coppia di versi, che in modo metricamente accettabile58 contiene la formula di sepoltura, l’onomastica e l’elogio fondamentale. Una anomalia prosodica si osserva nel finale manumeisit con la sillaba -nu- abbreviata (un abbreviamento giambi-
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VINE, Studies 149, nega motivatamente l’ipotesi di una svista dell’incisore, in una iscrizione altrimenti così accurata, rinviando a FLOBERT, Les verbes déponents 197– 198, e confrontando un’altra iscrizione capuana CIL I2 3121 che reca nolei me nocerei. Così ThLL VII 2, 742, 26; ma il nesso è presente già in Plaut. Trin. 42 hic ille est senecta aetate qui factust puer, e d’altra parte Lucr. 3, 772 quidve foras sibi vult membris exire senectis documenta l’esistenza (forse nella lingua arcaica e/o popolare) di un aggettivo senectus, di cui poteva essere parallelo un aggettivo iuventus (cf. Prisc. gramm. 2, 483, 25; 512, 10, il quale tuttavia cita senectus come derivato da seneo nella categoria dei participia praeteriti a neutralibus verbis, e quindi non potrebbe considerare tale un eventuale aggettivo iuventus). A. ERNOUT, Les noms latins en -tus, in: Philologica I, Paris 1946, 225–232, 227–228, dichiarava invero la sua perplessità di fronte all’esempio aggettivale isolato di iuventa nella nostra iscrizione, mentre riteneva che senecta non fosse altro che l’aggettivo senectus sostantivato al femminile. Un altro esempio registra tuttavia il ThLL in Serv. auct. Aen. 4, 35 in aetate iuventa, sebbene affacci il sospetto di un errore di tradizione per iuventae. D’altra parte, mi sembra che si possa tentare una diversa ipotesi esegetica nella nostra iscrizione, considerando aetate collegato più direttamente a decuit, ossia “quando era giusto per la tua età fiorire di giovinezza”. Si osserva solo l’allungamento in cesura pentemimere della sillaba finale di sita.
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co?); in patronus è utilizzata la facoltà di considerare chiusa la prima sillaba (c. d. muta cum liquida). Di fronte a questi esempi, se non particolarmente pregevoli, comunque evidenti di epigrammi sepolcrali in esametri continui, Roma non offre, finora, che la prima parte di una iscrizione perduta e lacunosa CIL I2 1223 = VI 23551 = CLE 970. Sulla base della riproduzione tipografica nel CIL, le prime due righe, impaginate ad asse centrale, contenevano rispettivamente il titulus onomastico (lacunoso nella prima parte del gentilizio) e l’indicazione biometrica di un bimbo di meno di 7 anni. Seguono tre righe prive del margine sinistro, ma integrabili con sicurezza dal confronto con un testo identico in VI 7872 = CLE 971:59 non si può quindi verificare l’allineamento, che sembra invece realizzarsi a destra, dove comunque i versi finiscono uno per riga. Le righe successive, che appaiono lacunose in entrambi i margini, non presentano, nelle parole superstiti, una successione prosodica riferibile correttamente a versi dattilici: BÜCHELER li riteneva “versus aperte corrupti”; ma non abbiamo motivo di escludere che alla parte metrica seguisse una parte in prosa affettiva.60 Separata da un interlinea doppio, vi era quindi incisa, come sembra, un’altra iscrizione,61 verosimilmente per un altro bambino, composta di quattro distici elegiaci, seguiti, questa volta, dalla semplice dedica Clara Amaranto: dal momento che la prima iscrizione menziona mei parentes, la seconda solo la madre, si può anche pensare che la madre sia la stessa, rimasta nel frattempo vedova.62 Anche il secondo epigramma, del resto, si può in gran parte integrare con sicurezza dal confronto sia degli ultimi due distici con gli ultimi due distici dello stesso CLE 971, sia del primo pentametro e del distico successivo con i versi corrispondenti di CLE 1544 = CIL VI 20370. Una ulteriore ampia ripresa testuale degli ultimi due distici ricorre in un’altra iscrizione urbana pubblicata da M. BURONI in Tituli 6 (1987),63 nr. 54, che esamino in MASSARO, Novità 199–205. Si deve dunque pensare o che questo doppio epigramma abbia ‘fatto scuola’, oppure che ci dovessero essere modelli illustri comuni, epigrafici o piuttosto letterari (come mi sembra più probabile), a noi ignoti. Attenendoci al discorso metrico, qui per la prima e unica volta gli esametri continui appaiono concepiti singolarmente (non in coppia), e ciascuno di essi appare strutturato 59 60 61
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Datato da SOLIN, Sklavennamen 162, al sec. I d. C. Come osservavo in MASSARO, Epigrafia metrica 45. CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 447 riteneva invece che fosse la seconda parte, in metro differente, di un epigramma per il medesimo Optatus, interpretando il finale Amaranto come un epiteto dato al bambino. In effetti si può osservare che anche CLE 971 è composto di una prima parte in esametri continui e una seconda parte in distici elegiaci; ma qui tutto l’insieme appare, come giudica bene BÜCHELER, un centone di ‘frasi fatte’. E si dovrebbe anche pensare che, mentre il primo figlio fu liberato prima di morire, il secondo morì schiavo. La collezione epigrafica dei musei Capitolini: inediti – revisioni – contributi al riordino, a cura di S. PANCIERA, Roma 1987, 125–129.
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come una frase sentenziosa, sostanzialmente generica, e quindi adattabile a situazioni diverse, con l’unico vincolo di una età abbastanza giovanile perché la si possa qualificare florens: infatti a fronte dei 6 anni di Optatus in CLE 970, Arbuscula di CLE 971 ne aveva quasi 24.
Metri dattilici: distici elegiaci Il documento più antico è offerto di nuovo dal sepolcro degli Scipioni, dove, in un ambiente aggiunto a quello originario, la tomba dell’Ispano, morto alcuni anni dopo il 139 in cui fu pretore, reca una iscrizione contenente, dopo il titulus con il cursus honorum, bene staccato e in caratteri assai minori, un epigramma di due distici elegiaci CIL I2 15 = CLE 958. Qui tutto è, dal punto di vista metrico, perfetto, almeno in relazione alla sua epoca, ossia all’epoca di Lucilio, amico intimo di Scipione Emiliano.64 Ma resta un documento del tutto isolato, sia per il livello socio-politico del personaggio, sia perché, sottratto, nel sepolcro di famiglia, all’orizzonte epigrafico pubblico, non ambiva neppure a proporsi come modello esterno sulla produzione ‘comune’, di pari o inferiore livello. Nondimeno, la valenza innovativa di questo epigramma sepolcrale appare emblematica di un profondo mutamento culturale, di cui la forma metrica è espressione coerente: rispetto agli elogi precedenti del medesimo sepolcro, il testo iscritto non scaturisce infatti più da una ‘voce fuori campo’, rivolta al popolo o al defunto sepolto ‘dietro’ quelle parole; bensì dalla bocca stessa del defunto, che nel metro elegiaco interpreta ‘poeticamente’ (ossia affettivamente) la sua vita, rivelando l’animus con cui l’ha vissuta; e il tono non è più sostanzialmente oratorio (e quindi affidato a una forma metrica solenne sì, ma ‘semi-prosastica’), bensì piuttosto ‘lirico’, in qualche modo appassionato (per quanto consentiva naturalmente l’ethos di un personaggio pubblico romano). I ragguagli obiettivi (gli honores), esclusi qui dal componimento metrico (mentre erano inclusi, anche in forma negativa, negli elogi precedenti), sono riservati al titulus ‘ufficiale’, sovrastante e staccato, che riceve senza dubbio il rilievo epigrafico maggiore; ma per l’appunto il committente ha voluto che l’epigramma, inciso in assoluto subordine (ma con sufficiente evidenza e cura), non fosse ‘contaminato’ da quei ragguagli e dalla loro valenza politicosociale,65 per conservare in pieno il carattere di ornamento soggettivo e affetti-
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Tanto che si potrebbe ipotizzare questi come committente, e Lucilio come compositore di questo epigramma: per una analisi complessiva dell’iscrizione vd. MASSARO, Scipione Ispano. Senza mancare, d’altra parte, di alludervi sommariamente con l’ultima parola dell’epigramma: per l’appunto honor.
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vo, senza rinunciare, naturalmente, alle specifiche connotazioni della sensibilità nobiliare. Il documento cronologicamente successivo in questa forma metrica è una iscrizione onoraria da Corinto CIL I2 2662 (ILLRP 342) del 102 o 101 per un propretore Hirrus alle dipendenze del proconsole M. Antonio, celebrato per una impresa navale: il primo dei cinque distici, con le sue marcate allitterazioni, ha tuttavia il tono di un orgoglioso quanto banale bando pubblico; l’ultimo (piuttosto lacunoso) è rivolto contro il malocchio degli invidiosi; i tre centrali esaltano propriamente l’impresa. Nell’insieme, un tipo di elogio che non troverebbe confronti nella epigrafia urbana: forse concepito per il pubblico greco, molto più abituato, del resto, alle iscrizioni metriche, anche per l’appunto onorarie o encomiastiche. Assai più dell’epigramma scipionico rimane quindi un documento isolato,66 per nulla rappresentativo nell’ambito di questa prima produzione di epigrafia metrica latina. Ai primi decenni del sec. I sembra invece databile il doppio epigramma sepolcrale urbano per una coppia di liberti CIL I2 1221 = VI 9499 = CLE 959, che esamino a parte, pp. 271–297. La classe sociale dei defunti è qui quella che vedremo effettivamente prevalente nel primo sviluppo della epigrafia metrica latina di genere sepolcrale; ma il livello del documento si deve considerare piuttosto eccezionale, e in particolare ancora tutt’altro che ordinario il metro adottato. A Roma infatti non si segnalavano altri esempi di distici elegiaci che la seconda parte di CLE 970 esaminato sopra;67 finché non è stata rivendicata di recente a età repubblicana una iscrizione sepolcrale urbana di cui, dopo un frammento contenente il pentametro finale di fede ‘platonica’ e poche lettere iniziali e finali di tre versi precedenti (CIL VI 30157 = CLE 975), è stato scoperto un frammento congruente con un esametro iniziale di invito al passante, e di nuovo poche lettere iniziali e (in parte) finali di tre versi successivi: vd. CIL I2 2997, p. 971. Se ne può quindi dedurre l’originaria iscrizione di un epigramma in almeno quattro distici elegiaci, in cui i soli due versi superstiti o integrabili presentano entrambi un monosillabo finale, una sinalefe nel quinto piede dell’esametro e il ricorso a -s caduca nel pentametro: una serie di elementi che ha appunto indotto a una datazione in età repubblicana. Di nuovo a Benevento si è trovato invece un elegante epigramma in quattro distici elegiaci, CIL I2 1732 = IX 1837 = CLE 960, per una donna libera, moglie di un uomo dal cognome greco. Come nella iscrizione in esametri sopra richiamata (p. 134), così in questa il testo inciso è integralmente metrico, senza titulus distinto o altra parte in prosa: il nome della defunta è inserito nel v. 4, 66
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Un frammento di lastra mutilo su tutti i lati salvo il superiore, ritrovato a Samothrace, AE 1964, 48 – CIL I2 3441, Tab. 119, 2, contiene su quattro righe alcune parole di un testo celebrativo, quasi certamente metrico, verosimilmente elegiaco: nulla di più si può definire; ma è notevole che anche questa iscrizione provenga da ambito greco. La tabella di colombario CIL I2 1222 = CLE 969 è infatti ormai riconosciuta di età almeno augustea.
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quello del marito, che si può presumere dedicante, nell’esametro successivo, che conterrebbe anche l’unica anomalia metrica, in quanto mancante di un piede e mezzo; ma si ritiene che sia saltata una parola prevista nel testo consegnato all’incisore, perché il resto del componimento risulta ineccepibile e anche di buon livello linguistico e stilistico. L’impaginazione (nella riproduzione del CIL) presenta i versi uno per riga, allineati sul margine destro, rientranti invece i pentametri a sinistra: anche in questo caso, tuttavia, i pentametri continuano sempre il pensiero e la struttura sintattica dell’esametro precedente,68 e viceversa ogni esametro avvia una nuova unità concettuale e sintattica (come dopo un punto fermo); pertanto anche qui l’alternanza di sporgenze e rientranze può rappresentare più una indicazione di struttura testuale, e di lettura conseguente, che di struttura metrica. D’altra parte, proprio il maggiore poeta epigrammatico latino definirà i suoi metri più usati, ossia il distico elegiaco e l’endecasillabo falecio, rispettivamente come “di undici piedi e di undici sillabe”,69 così manifestando che l’elegiaco era avvertito come un unico verso, un unico periodo ritmico di complessivi undici piedi; e credo che questa concezione spieghi la prassi latina della rientranza del pentametro, come ‘continuazione’ dell’esametro. Da Carthago Nova sulla costa spagnola provengono infine due ampie iscrizioni datate alla estrema età repubblicana,70 CIL I2 3449d = CLE 980 e 3449g: la prima, dopo il titulus per C. Licinius C. f. Torax (in corpo maggiore), reca un epigramma di tre distici elegiaci, impaginato in modo che una leggera sporgenza indichi l’inizio di ogni distico, mentre i due versi sono poi incisi con rientranza della o delle righe successive, e senza uno stacco visibile fra esametro e pentametro, quando per l’esametro non basta la riga superiore.71 La seconda iscrizione reca invece solo il testo metrico, nel quale sono abilmente inseriti gli elementi onomastici, anche con un procedimento di apostrofe che ricorda uno degli elogi scipionici in saturni (CLE 8): qui l’impaginazione mostra da una parte la piena consapevolezza metrica nella continuazione al margine destro della riga successiva (con opportuno segno di ‘aggancio’) degli esametri che l’incisore non è riuscito a contenere in una riga; tuttavia il presumibile salto di un pentametro nel secondo distico ha causato nei versi successivi una inversione della corrispondenza abituale di esametro sporgente e pentametro rientrante, come se l’incisore seguisse uno schema più estetico o 68
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Nel secondo distico i due versi sono strettamente legati in enjambement; primo e terzo pentametro sono legati all’esametro con la congiunzione coordinante. Mart. 10, 9, 1–2, che richiamo in GREGORI – MASSARO, Brescia, a proposito di distici graffiti di seguito su una stessa linea. Su cui vd. il contributo specifico di J. GÓMEZ PALLARÈS, infra pp. 223–240 e la recente edizione con fotografia e commento di HERNÁNDEZ PÉREZ – GÓMEZ FONT, CLE Carthaginis Novae nr. 2. 3, pp. 20–35. Questo si avverte soprattutto nell’ultimo distico, distribuito su tre righe, in modo analogo a quanto osserveremo nell’epigramma di Aurelia Filemazio, p. 277.
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meccanico che strutturale (o metrico).72 Sul piano metrico, accanto ad alcuni fenomeni consueti fino ad età lucreziana, come il frequente ricorso a -s caduca, compare all’inizio del pentametro di v. 5 un piede anapestico (puerili): una ‘licenza’ che nella produzione letteraria ci è documentata solo in alcuni frammenti di Ennio, in particolare in due versi vicini dell’unico frammento degli Hedyphagetica, che cominciano proprio con un quadrisillabo di struttura identica al nostro puerili:73 sarebbe dunque un segno o di datazione più precoce (almeno agli inizi del I sec.?) o di conservazione periferica di licenze già da tempo rigettate a Roma.74 A questi due epigrammi maggiori e ben conservati si aggiunge dalla medesima località una iscrizione mutila agli angoli di destra, CIL I2 3449h = CLE 1070 (HERNÁNDEZ PÉREZ – GÓMEZ FONT, CLE Carthaginis Novae 42–45 nr. 5), che contiene un distico elegiaco, seguito da una indicazione onomastica e biometrica. Qui l’impaginazione, di tipo paragrafato, non sembra tenere in conto la struttura metrica, ma solo quella logico-sintattica: le sporgenze delle rr. 1 e 5 infatti segnalano l’inizio dei periodi, e l’allineamento interno la loro continuazione nelle righe successive. La parola iniziale del pentametro, sintatticamente appartenente alla frase dell’esametro, è incisa di seguito alla fine dell’esametro nella r. 4; mentre con la r. 5 sporgente inizia il nuovo periodo. L’aggiunta in prosa a sua volta non è paragrafata, ma segue direttamente la fine del pentametro nella medesima riga, continuando lungo l’asse interno nella successiva: verosimilmente perché l’indicazione M. Maesti vern[a] è da intendere come apposizione di Salviola (nel pentametro).
Senario giambico: documenti urbani In questo metro si esprime nell’ultima età repubblicana la grande innovazione e la produzione più diffusa e più significativa di epigrafia metrica in lingua latina, di genere sepolcrale e nei ceti popolari e libertini, sia a Roma che nelle regioni italiche.75 Il documento forse più antico, in quanto risalente alla fine del II secolo,76 è l’epitaffio urbano per l’orefice L. Maecius Pilotimus CIL I2 1209 = CLE 848: 72
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Dopo il mio cenno in MASSARO, Epigrafia metrica 49, vd. l’analisi specifica di DEL HOYO, La ordinatio 155–156. Ne discutevo a proposito di un analogo problema metrico in L’epitaffio 20 e nt. 1. Non prenderei in considerazione l’ipotesi di un errore occasionale del compositore, perché per il resto l’epigramma mostra una discreta capacità tecnica anche nell’ordo e nel delectus verborum, né si osserverebbero comunque altri errori prosodici. Nell’unico altro territorio latinizzato fuori d’Italia che ha offerto finora iscrizioni metriche datate a età repubblicana, ossia la Spagna (Carthago Nova: vd. la rassegna di GÓMEZ PALLARÈS infra), non vi appaiono adoperati che metri dattilici. Vd. SOLIN, Sul consolidarsi del cognome 159: “l’iscrizione sembra della fine del II secolo”; PANCIERA, La produzione epigrafica p. 334 e nt. 97.
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senza titulus o parti in prosa, l’epigramma è costituito di quattro versi, distinti da spazi bianchi,77 essendo paragrafata solo la riga iniziale. Una singolarità ritmica presenta nondimeno il terzo verso, composto in forma di ottonario trocaico, soluzione elegante, come sembra, e non priva di modelli greci ‘dotti’, per inserirvi il nome e la professione del dedicatario; d’altra parte, tutto l’epigramma si presenta come palese riproduzione e adattamento dell’epigramma sepolcrale letterario per Pacuvio, e quindi manifesta una matrice colta, pur nella sua ‘esiguità’.78 Simile a questo nell’impianto, come fu notato già da BÜCHELER, l’epigramma per il liberto A. Granius Stabilio CIL I2 1210 = CLE 53: cinque senari ineccepibili, impaginati uno per riga con allineamento iniziale, e seguiti dal titulus ad asse centrale su due righe, la prima con l’onomastica ufficiale completa, la seconda con il solo titolo professionale di praeco: sono così poste in rilievo (a prescindere dal carmen) le connotazioni prevalenti dell’ambiente da cui promanano questi carmina sepulcralia, intesi come segno di distinzione: il ceto dei ‘lavoratori’ e ‘piccoli imprenditori’ (come diremmo oggi) costituito da liberti e da liberi della ‘plebe minuta’, formata in parte dalle prime generazioni discendenti da liberti, e comunque a un livello simile di condizione sociale ed economica. L’epigramma certamente più noto, perché considerato come un ‘manifesto’ ideologico della donna virtuosa dell’epoca, l’elogio sepolcrale per una Claudia CIL I2 1211 = CLE 52, presenta invero alcuni enigmi, dovuti essenzialmente al fatto che, documentata da trascrizioni del ‘500, l’iscrizione è perduta da secoli: così non sappiamo se gli otto senari perfetti che la costituiscono erano accompagnati da un titulus o altra parte in prosa, che fornisse qualche ragguaglio più concreto su questa donna e la sua famiglia o ambiente: nell’ambito di una analisi puntuale condotta in MASSARO, Epigrafia metrica 78–114, formulavo l’ipotesi che si chiamasse Claudia Nome (ipotesi ora accolta anche da SOLIN, Namenbuch2 1336); comunque mi sembra da escludere che potesse essere, come si ritiene comunemente, di famiglia nobile, sia per il contenuto specifico dell’elogio, sia in generale perché, come abbiamo visto, un epitaffio o comunque una iscrizione metrica non dovevano essere considerati, in epoca repubblicana, degni della classe senatoriale. Che poi il componimento presenti concetti altamente dignitosi in una struttura sobria e severa e con un linguaggio 77
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Nella fotografia riprodotta in Imagines 311 (tratta all’epoca del ritrovamento della lapide, ora irreperibile) una osservazione attenta consente di riconoscere anche tra vasculari alla fine del 3° e hoc all’inizio del 4° verso uno spazio leggermente maggiore del solito da una parte e dall’altra del costante interpunto verbale (la cosa era sfuggita invece a WINGO, Punctuation, 148, e a me stesso in MASSARO, Gli epigrammi 184, nt. 6): la minore evidenza rispetto agli spazi che separano fra di loro i primi tre versi mi sembra senz’altro imputabile alla previsione dello spazio occorrente per le altre parole della riga. Per una discussione analitica dei vari problemi posti da questa iscrizione rinvio a MASSARO, Gli epigrammi.
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di tono sostenuto e solenne, è segno di una raggiunta maturità nell’arte specifica della composizione epigrammatica sepolcrale, e quindi ulteriore indizio, a mio parere, di una età non troppo alta, ma piuttosto di un gusto arcaizzante: tuttavia è ovvio che anche per la datazione deduzioni più sicure sono impedite dalla perdita della lapide, e dall’antichità delle trascrizioni superstiti senza informazioni sul supporto o il contesto monumentale, in assenza peraltro di dati ‘storicizzabili’ all’interno del testo metrico. Simile a queste per dimensione e correttezza metrica79 un’altra iscrizione urbana, CIL I2 1216 = CLE 58,80 composta di un titulus onomastico su due righe,81 seguito da un epigramma di sei senari: l’impaginazione del testo metrico, almeno nella parte superstite degli ultimi quattro versi,82 presenta un verso per riga, con allineamento a bandiera. La struttura testuale fu giudicata da MOMMSEN e BÜCHELER “contorta”, dando adito a interpretazioni divergenti sia complessive che puntuali. Ma anche in questo caso, sebbene una parte della iscrizione sia superstite, e la parte precedente di trascrizione sicura, nulla sappiamo del contesto monumentale originario, che doveva comprendere altre iscrizioni onomastiche, e probabilmente una o più raffigurazioni o rilievi (forse una serie di protome), relativi alle persone richiamate singolarmente nell’epigramma (il figlio e una coppia di liberti), dopo l’iniziale omnes hei mei sunt.83 Proprio il pronome deittico iniziale sulla bocca del defunto induce infatti a un confronto diretto con la lastra di Aurelio Ermia, che esamino a parte (pp. 277 sgg.). In questo caso, per lo sviluppo orizzontale del frammento iscritto superstite, si dovrà immaginare che il rilievo fosse sovrastante all’iscrizione, come nelle stele greche. Di sei senari si ritiene che constasse anche CIL I2 1213 = VI 36525 = CLE 1867, di cui furono scoperti all’inizio del secolo scorso due frammenti, mutili ai lati esterni, congruenti ma non combacianti (mancano una–due lettere di ogni riga al centro), attualmente irreperibili.84 Il testo ritrovato, sicuramente e integralmente metrico e giambico, è distribuito su cinque righe, di cui l’ultima 79
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BÜCHELER segnalava una anomalia nella misurazione lunga dell’ultima sillaba di filius nel v. 1, discussa poi anche da KRUSCHWITZ, Rep. Carmina II; ma vi si applica semplicemente la condizione della ‘norma di JACOBSOHN’, per cui l’ottavo elemento del senario giambico, se in fine di parola, si considera indifferente. Direi che l’applicazione corretta di questa norma costituisce un ulteriore segnale di competenza e capacità tecnica del compositore. Recentemente esaminata da KRUSCHWITZ, Rep. Carmina II 43–46, a cui rimando per tutti i problemi di interpretazione, che esulano dal tema specifico di questo contributo. Questa volta per un cittadino libero, con onomastica completa di filiazione e tribù: C. Caninius C. f. | Arn(ensi) Labeo pater (l’aggiunta dell’appellativo sembra funzionale alla interpretazione del successivo testo metrico, posto sulla bocca del defunto, almeno nella sua prima parte). Foto in DI STEFANO, Index inscriptionum Musei Vaticani I 182, fig. 17, c, nr. 34. Come propone KRUSCHWITZ, Rep. Carmina II 45. Come mi informa B. E. THOMASSON, che ha predisposto l’edizione per il CIL XVIII delle iscrizioni urbane reperibili.
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in corpo vistosamente minore; ma vi sono individuati sei versi, considerando le lacune e riconoscendo le possibili clausole. Il primo verso terminerebbe con l’ultima parola superstite della prima riga; tutti gli altri all’interno delle righe successive; ma non appare, nella riproduzione CIL, alcun segno grafico di divisione metrica. Nella lacuna tra prima e seconda riga si suppone caduto il nome della defunta, una schiava, di cui si conserva il nome della padrona Vettia. La struttura compositiva appare quella di un elogio essenziale seguito dal motivo del compianto dei superstiti; ma le lacune non consentono una valutazione piena sia del livello stilistico sia della qualità metrica, sebbene le sequenze superstiti non manifestino anomalie, e lingua e locuzioni appaiano almeno dignitose. Altre due iscrizioni metriche urbane di questo periodo presentano uno sviluppo eccezionale di 20 senari, entrambe dedicate dal padre a giovani liberte, una di 14, l’altra di 20 anni, rispettivamente CIL I2 1214 = CLE 55 e 1215 = CLE 59. La prima, praticamente integra,85 appare opera di compositore di tutto rispetto sotto il profilo sia strutturale e linguistico che tecnicamente metrico, non priva di una certa originalità nei concetti e nelle espressioni. 86 La dimensione eccede evidentemente quella di un normale epigramma, e densità e tono dei contenuti la assimilano piuttosto al genere, diremmo, ‘lirico’, ovvero ‘elegiaco’ (nonostante il metro giambico): all’elogio della defunta si associa infatti qui il motivo della malinconia della ragazza per la sua vita così promettente nell’arte appresa e circondata di tanto affetto e aspettative, e invece così presto troncata dal destino avverso; e il motivo del dolore dei superstiti, in particolare del padre dedicante. L’altra iscrizione, perduta e già mutila dell’inizio dei primi dieci versi,87 rivela, nell’insieme, l’opera di un compositore assai meno originale e più ‘popolare’ (magari perché così gli era stato richiesto dal committente), tuttavia impeccabile, come sembra, nella tecnica metrica,88 ed efficace nella espressione dei sentimenti e nella creazione di una struttura ‘drammatica’, con l’inserzione di sei versi in discorso diretto sulla bocca della 85
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Attualmente sono spezzati gli angoli destri superiore e inferiore, ma le poche lettere cadute sono certe da trascrizioni precedenti: al titulus onomastico in caratteri maggiori segue, paragrafata, una riga di elogio essenziale in prosa con l’indicazione dell’età; dalla r. 3 sono incolonnati a bandiera 20 versi, uno per riga, con sporgenza del solo v. 5, a segnare il passaggio dall’elaborato invito al passante nei versi precedenti, all’autopresentazione della defunta. Per un esame approfondito rimando a MASSARO, Epigrafia metrica 115–194. Era incisa su due colonne di dieci versi ciascuna, incolonnati a bandiera, come sembra dalla seconda colonna: la prima infatti era fratturata verticalmente sul lato sinistro, con la perdita media di 10–12 lettere. Le trascrizioni non presentano titulus o altre parti in prosa, e del resto i primi due versi contengono indicazioni onomastiche sufficienti (in parte perdute), e di seguito è inserita anche l’indicazione dell’età. Le trascrizioni pervenuteci presentano invero problemi metrici nei vv. 14–15, che gli editori tuttavia sanano spostando una parola e inserendo una congiunzione: s’intende che, senza la possibilità di un riscontro obiettivo, le ipotesi non possono che rimanere tali. Ma non si può negare che altrove tutto è corretto; e in un caso anche qui sembra conosciuta e utilizzata la ‘norma di JACOBSOHN’ (v. 16).
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defunta, mentre la cornice è narrativa, da ‘voce fuori campo’: qui infatti il motivo dell’elogio resta solo sullo sfondo, ed espresso in termini del tutto generici, mentre il maggiore e più centrale sviluppo è dato all’espressione dello scambio affettivo tra la defunta e i familiari superstiti. Uno sviluppo di almeno 13 versi presenta un’altra iscrizione urbana, su una grande lastra pervenuta, ma mutila orizzontalmente sia in alto che in basso, e ancora nei margini superiori destro e sinistro, CIL I2 1217 = CLE 68: le righe integralmente superstiti appaiono incolonnate alternativamente all’esterno e all’interno, all’apparenza con criterio solo meccanico (ovvero estetico), come nella iscrizione di Pontilieno;89 ma forse non senza riguardo alla struttura logico-sintattica.90 Inoltre tra le rr. 8 e 9 è stato lasciato bianco lo spazio di una riga, come in CLE 970, visto sopra p. 135.91 In quanto alla metrica, una struttura regolare di senario giambico presentano, fra i versi integri, solo l’ultimo della prima92 e gli ultimi due della seconda parte;93 altri versi sono realizzati correttamente con le integrazioni di BÜCHELER;94 altri ancora non vanno al di là di
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Sopra, p. 139; così BÜCHELER: “more elegorum”. In effetti, le espressioni leggibili e intelligibili sembrano generalmente sviluppate nell’ambito di due versi, in modo corrispondente al criterio di impaginazione: così p. es. i vv. 3–4 rogavi ~ impetravi; 5–6 dedicati alla ‘reciprocità’ (vd. infra p. 281 in CLE 959); 7–8 il rapporto speranza illusoria ~ realtà di vita; 9–10 il medesimo rapporto nel ‘commento’ del marito; 11–12 reazione disperata e rassegnata. Per questo andamento costantemente binario, come sembra, ci sarebbe da supporre almeno un altro verso dopo l’ultimo pervenuto, sebbene in sé di senso compiuto. Qui tuttavia, cone osserva BÜCHELER, per distinguere due parti di un medesimo componimento, posto prima sulla bocca della defunta, poi del marito dedicante. Foto in FILIPPI, Indice fig. 200, 1880: vi si può anche osservare che la seconda parte è iscritta in caratteri di corpo leggermente minore, così che l’intervento del marito dolente appaia come in subordine alle parole della moglie, la quale del resto non manca di elogiare, insieme con sé stessa, anche e più il marito, pressappoco come vedremo per Aurelia Filemazio, infra p. 276. Uno specifico problema di lettura è poi posto dal v. 9, in cui un incomprensibile ECIEM è preceduto da evidente spazio bianco: si può ipotizzare che l’incisore non sia riuscito a interpretare una parola dell’antigrafo? Ossia il v. 8. Tertia quom essem, me primam speravi fore: la violazione della norma di HERMANN – LACHMANN nel secondo elemento avviene infatti nella ‘sede con licenza’ (vd. C. QUESTA, Metrica latina arcaica, in: Introduzione allo studio della cultura classica II, Milano 1973, 477–562, 518–519). Di questi, il primo appare di sapore proverbiale, il secondo presenta una struttura retorica come ‘predefinita’ nella disposizione concentrica delle parole e compresenza di antitesi a cornice e poliptoto interno intorno al centrale studui. Come avverte egli stesso; peraltro al v. 4 si può ipotizzare una integrazione finale benevolen[s] (in luogo di benevolen(tiam) proposto da BÜCHELER) che ne consentirebbe una scansione regolare: [sic i]mpetravi id ab eo, laudo benevolen[s], nel senso di “gliene sono affettuosamente grata”.
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un ritmo prevalentemente giambico,95 nei vv. 9–10 addirittura, come parrebbe, dattilico.96 Si pone così, con documenti di questo genere, il problema di testi che manifestano una intenzione metrica, ma alternano versi regolari ad altri più o meno ‘approssimativi’:97 ci si chiede infatti, caso per caso, se il compositore aveva una nozione abbastanza chiara della struttura metrica che intendeva adoperare, e quindi a che cosa imputare gli ‘errori’; oppure, all’inverso, se siano da considerare ‘casuali’ i versi corretti, in un complesso testuale che appare complessivamente indifferente a una struttura metrica coerente e costante. In concreto, a volte le anomalie sembrano derivare dall’adattamento di modelli formulari alla situazione concreta (ovvero alle specifiche richieste del committente); altre volte, all’inverso, risultano regolari solo versi più o meno formulari (così per CLE 74 che discuto infra p. 159). Un esempio problematico è offerto da CIL I2 1218 = VI 21975 = CLE 67, oggi perduta, per una liberta Manlia Gnome,98 che BÜCHELER giudicava “cento senariorum aut conlectarum ex senariis dictionum”.99 In questo caso, almeno nella configurazione editoriale del CIL, è assente qualsiasi segnale grafico di distinzione dei versi. La prima riga con il titulus onomastico, in corpo maggiore, è seguita da sei righe incolonnate a sinistra e a tutto campo a destra,100 salvo l’ultima che cessa a metà dello spazio disponibile. Seguono quindi altre tre righe, la prima delle quali risulta l’unica di tutto il testo sporgente come ‘paragrafo’. Quest’ultima sezione, visibilmente staccata, appare in effetti composta di due senari giambici senza anomalie;101 mentre nella parte precedente un senario del tutto armonico si avverte solo nel primo verso Haec est quae vixsit semper natura proba, e un altro si potrebbe configurare nel segmento itaque
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Nel v. 5 si dovrebbe supporre iato tra duo e ut; il v. 6 avrebbe una sillaba in più dopo la cesura pentemimere; il v. 7 manca di un piede; il v. 10 richiederebbe, come fu proposto (vd. BÜCHELER) fors in luogo di fortuna. Come osserva BÜCHELER. Sono però anche i due versi più incerti sul piano testuale (vd. l’apparato di BÜCHELER), sebbene il senso complessivo si colga con sufficiente sicurezza, così come ha tradotto FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 114. E non solo per minuzie prosodiche, come la misurazione di singole sillabe. Una recente analisi dell’iscrizione in KRUSCHWITZ, Rep. Carmina I 51–54; sul segno Y che precede il titulus KRUSCHWITZ, Gebrauch von Y. Nella precedente edizione del CIL VI (pars III, 1886) veniva anzi pubblicato un saggio delle sue capacità di ricostruzione, ovvero di composizione di versi corretti, partendo dalle laciniae del testo iscritto; ma poi nella sua raccolta di CLE si limita solo a qualche suggerimento di composizione ‘corretta’. Tanto che alla fine della r. 4 una parola è divisa e continuata all’inizio della successiva. Ossa dedi terrae corpus Volchano dedi / eco ut suprema mortis mandata edidi (per le questioni testuali rimando alle edizioni e alla nota di KRUSCHWITZ): nel primo verso la violazione della norma di RITSCHL avviene nella sede, per l’appunto, ‘con licenza’ (vd. sopra nt. 92).
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quoad aetatem volui exsegi meam.102 Il resto, come è stato osservato, presenta abitualmente un certo ritmo giambico, ovvero una serie di cola in qualche modo giambici, senza che si possano scandire versi regolari; d’altra parte nel suo insieme il testo sembra imperniato piuttosto su locuzioni di repertorio, senza ambizioni propriamente retoriche, e del resto il livello socio-economico della defunta103 appare senz’altro inferiore a quello del margaritarius di CLE 74.104
Senari giambici: documenti extra-urbani Pregevoli epigrammi in senari offrono anche alcune iscrizioni sempre sporadiche da diverse località italiche. Il più ampio, dell’insolita misura dispari di sette versi, è documentato solo da una silloge manoscritta medievale, senza esplicita indicazione di luogo, ma assegnato a Eporedia105 (Ivrea, in Cisalpina), CIL I2 2161 = V 6808 = CLE 63. Dedicato a una giovane donna che elogia sé stessa per la gravitas dimostrata officio et lanificio, risulta metricamente perfetto 106 (con gli emendamenti proposti dagli editori agli evidenti errori di trascrizione), non senza una certa vivacità di composizione: all’invito al passante nei primi due versi seguono due versi di autopresentazione, quindi uno di autocompianto; negli ultimi due versi riprende l’allocuzione diretta al passante, con l’indicazione del proprio nome107 e il saluto finale.108 102
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Preferibilmente computando come bisillabico per apocope e soggetto a correptio iambica l’iniziale itaque, in modo da avere una cesura regolare, sebbene poi si debba supporre iato fra volui e exsegi. Non si fa menzione di committenti: se mai, apparirebbe lei stessa committente, magari per mandato testamentario. Mi limito a un accenno marginale per l’iscrizione urbana CIL I2 1219 = VI 24563 = CLE 185, su cui vd. ora KRUSCHWITZ, Notizen: la parte metrica, aggiunta in corpo assai minore al titulus determinativo Primae | Pompeiae | ossua heic (e seguita dalla menzione dei dedicanti), è costituita da due massime (in relazione reciproca) di ritmo giambico, la seconda in forma regolare di senario, la prima con un piede in più; l’impaginazione peraltro, distribuita su tre righe, non reca alcun segno divisorio dei due versi, i quali del resto non mostrano alcuna relazione specifica con il monumento e la dedicataria: insomma, si ha l’impressione di una riproduzione di frasi proverbiali, costituitesi con ritmo giambico o proprio in forma di senario, ma non composte specificamente per quel sepolcro o in funzione di iscrizione sepolcrale, anche se non se ne possono indicare riscontri precisi, come osserva KRUSCHWITZ. Recepito infatti anche nel fascicolo dedicato a Eporedia in Inscr. It. XI 2, 35, dove tuttavia l’editore (I. CORRADI, 1931) avverte: “videtur tamen ab usu titulorum Italiae superioris abhorrere” (p. 14); verosimilmente proprio perché unica metrica più ampria (vd. infra per due da Cremona di due versi). Si osserva solo la presenza di uno iato nel v. 5 (tam iniquom); per il resto, la cesura pentemimere è costante, eventualmente insieme con altre; le sinalefe nella buona media, ossia 8, di cui tre nel primo verso (il più formulare), tutte su sillaba lunga. Che tuttavia risulta diverso da quello del titulus in genitivo premesso all’epigramma, che sarebbe di un liberto; tanto che GRUTER proponeva di emendare l’impossibile exoraturi Salviae del codice con est Paguri, per collegarlo in qualche modo al nome del
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Dall’estremo Sud del Latium adiectum (Minturnae) proveniva una lastra perduta, CIL I2 1570 = X 6009 = CLE 56, che dalle trascrizioni antiche riprodotte nella presentazione editoriale del CIL doveva essere incisa con particolare cura ed eleganza. Le prime due righe contengono i tituli onomastici in nominativo di cinque defunti, disposti su cinque colonne in modo che la seconda riga contenga, centrati, i soli cognomi (tutti grecanici), e verosimilmente in ordine di età ovvero di ‘stato di famiglia’: una coppia di liberti, i loro due figli (maschi) e una loro liberta e nuora (moglie verosimilmente del secondo figlio), sulla cui bocca è posto, nelle sei righe successive, un auto-elogio di sei senari giambici ineccepibili,109 e non privi di eleganze linguistiche e buoni accorgimenti retorici e poetici:110 insomma, un carme che denuncia un autore non solo tecnicamente esperto, ma anche capace di una certa originalità sia nella struttura che nelle espressioni, sebbene i singoli motivi trovino riscontro nella prassi degli elogi per dedicatarie e situazioni analoghe. Con questo epigramma si può confrontare uno della medesima ampiezza e regolarità metrica111 da Trebula Mutuesca in Sabina112 sulla via di Rieti, CIL I2 1837 = IX 4933 = CLE 54: la zona superiore della grande lastra a sviluppo orizzontale113 contiene rilievi ornamentali e due protome, in corrispondenza dei due tituli onomastici in nominativo di figlia e madre liberta. Segue, anche qui, l’epigramma, che però in questo caso non esprime altro motivo che quello del dolore della madre per la morte della sua unica figlia, presumibilmente in tenera età (se non proprio neonata): e forse anche per questo lo sviluppo della
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titulus. Del resto anche il Bücheleriano exoriatur si giustificherebbe di più in riferimento a un acrostico. Espedienti retorici piuttosto ricercati appaiono la ripetizione in poliptoto epiforico del raro aetatula, o il richiamo a cornice di gravitatem all’inizio di v. 4 e gravem, in altro senso, alla fine del v. 5. Appare solo piuttosto alta la frequenza di sinalefe (10, di cui tre nell’ultimo verso), nessuna delle quali tuttavia su sillaba breve, secondo una tecnica quindi abbastanza ‘evoluta’, con una percentuale non molto superiore a quella di Accio (per quanto possono valere osservazioni del genere su soli sei versi: vd. MASSARO, Epigrafia metrica 87–88. 133–134). La cesura è sempre pentemimere, peraltro su sinalefe nei vv. 1 e 3 (dove si aggiunge o prevale la eftemimere); nel v. 2 si accompagna alla coppia di cesure trite- e eftemimere, prevalenti per il senso. Non si ricorre alla -s caduca; correptio iambica solo in fui all’inizio del v. 2. Notevole la grafia decoraat, in cui la vocale geminata non sembra volere tanto indicare la quantità lunga (sarebbe l’unico caso), quanto piuttosto segnalare la verosimile contrazione da decoravit, necessaria a fini metrici. Limitandoci ai dati tecnici di queste note, basterebbe osservare l’enjambement di omnem al v. 5; e nell’insieme una struttura libera dal procedimento per ‘distici’. Anche qui 10 incontri vocalici, ma sempre su sillaba lunga (4 nel v. 4); una CI in nesci[oqui] al v. 3, e normale sinizesi di eam; costante la cesura pentemimere, salvo l’ultimo verso che presenta la coppia trite- e eftemimere. Vd. M. BUONOCORE, infra [n. 13], che la dichiara irreperibile. Già descritta in quattro frammenti congruenti sebbene non combacianti proprio nella parte dell’epigramma, che presenta una modesta lacuna centrale, del resto sanabile con sicurezza.
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composizione appare più stentato e meno vivace che nell’epigramma da Minturnae.114 Dalla medesima località proviene una iscrizione perduta e non integra contenente, dopo il titulus in nominativo per una Manlia L. f. Sabi[na], un epigramma di quattro senari, CIL I2 1836 = IX 4922 = CLE 62. Le divergenze di trascrizione originaria e di integrazioni successive115 non consentono valutazioni sicure di tecnica metrica, almeno per i primi due versi: non si può comunque dubitare né dell’intenzione metrica, né di una certa capacità del compositore, anche (e forse primariamente) sul piano degli espedienti retorici e fonetici. Sul piano tipologico, l’epigramma consiste in un auto-elogio generico della defunta nella sua vita di relazione con il padre e il marito,116 seguito da un saluto sentenzioso al passante.117 Integro e di buona fattura invece l’epigramma di quattro senari, impaginati uno per riga, preceduti da un titulus con indicazioni onomastiche e biometrica, da Urbisaglia nel Piceno CIL I2 1924 = IX 5557 = CLE 69,118 per un giovane di 16 anni, del quale si rimpiange la morte prematura, in particolare per il suo carattere, che prometteva sostegno ai genitori e gioia agli amici: e la larga e commossa partecipazione al funerale ne è stata testimonianza. Sul piano metrico, nessuna anomalia: solo il primo verso non ha che una cesura eftemimere su sinalefe; tutti gli altri la consueta pentemimere. Ma senz’altro più evidente è l’insistenza sulle figure retorico-fonetiche, a cominciare dalle allitterazioni: oltre le coppie a contatto parentibus praesidium, pollicita pueri e fletu funus, si osserva il prolungamento della p- in populus e prosecutus, e l’anticipazione della f- in fatum; inoltre la ripetizione di indigne nella stessa sede metrica tra i vv. 2 e 3, legati anche dall’omoteleuto delle successive parole finali: in questo
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Anche più di sei versi doveva estendersi un epigramma in senari da Benevento, CIL I2 3196 (fig. 60, 2) = IX 1733 = CLE 60, di cui è pervenuto solo un frammento contenente il margine sinistro, incolonnato, di sei righe (precedute dall’iniziale leiber[t- di una settima), senz’altro interpretabili come inizi di senari giambici: si può solo ricavare che l’epigramma è dedicato a una liberta dal suo patrono. Per una analisi e discussione puntuale in proposito rinvio a KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 59–64. Si possono confrontare le parole rivolte al padre da una donna esemplare in Plaut. Stich. 95–96: quem aequiust nos potiorem habere quam te? postidea, pater, viros nostros. Ancora più esiguo il frammento visto e descritto accuratamente da MOMMSEN a Venosa, ma poi perduto, CIL IX 604 = I2 1702 = CLE 57: vi si può comunque osservare la singolarità del titulus di un praeco libero inserito nella r.2, preceduto da un senario di invito alla lettura, e seguito da un epigramma di quattro senari, impaginati uno per riga: i primi tre versi presentavano il defunto come edificatore del monumento e nella sua ratio vitae, l’ultimo ritorna alla seconda persona rivolta al passante. Sul piano metrico sembra inevitabile uno iato nel penultimo verso: altro non si può osservare. Nella nota dedicata a questa iscrizione KRUSCHWITZ, Rep. Carmina I 54–56, riproduce una trascrizione manoscritta di MOMMSEN conservata nell’archivio del CIL, non avendo notizia di una attuale reperibilità ovvero di riproduzioni fotografiche.
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modo risultano legate foneticamente le due coppie di versi in cui è articolata la struttura, secondo la prassi più consueta.119 Di tre senari constava l’elogio in prima persona di CIL I2 1822 = CLE 72 da Alba Fucens (vd. BUONOCORE infra [n. 6]), inciso un verso per riga e preceduto (con più ampio spazio intermedio) da quattro righe di tituli, in nominativo, in corpo maggiore, di quattro liberti, tre uomini e una donna. Una frattura verticale sinistra ha prodotto la perdita di un terzo circa di ogni riga: nei tituli è perduta la parte iniziale del gentilizio, che tuttavia appare comune per tutti i liberti maschi (forse anzi tutti di uno stesso L(ucius)); similmente è perduta la parte iniziale di ogni verso metrico, che tuttavia è integrato con buona probabilità da BÜCHELER: le parti superstiti comunque risultano ineccepibili. La struttura compositiva è manifestamente articolata non per distici, come abitualmente negli epigrammi (di gran lunga prevalenti) con numero pari di versi, bensì per monostici, che presentano anche lo stilema comune della collocazione del predicato come penultima parola di ogni verso (considerando unico lessema cum fide alla fine del primo). Una struttura insolita di epigramma in senari presenta l’iscrizione da Stabia CIL I2 3146:120 priva di titulus iniziale, nel testo di cinque righe si susseguono in effetti tre senari giambici sostanzialmente regolari, contenenti, dopo l’invito al passante con un attacco formulare, il nome completo del defunto, inserito con (quasi) 121 corretto artificio nella struttura metrica e periodica. In una impaginazione che sembra semplicemente riempire il campo epigrafico, la segnalazione dei versi appare affidata a un lieve spazio maggiore tra primo e secondo verso,122 mentre questo termina poco prima della fine della r. 3, così che lo spazio ancora libero sulla destra della riga può apparire solo casuale. Più evidente lo spazio maggiore tra Euhodus, in leggera rientranza, e turarius nella r. 5: esso potrebbe rappresentare, mi sembra, il segnale consapevole di un 119
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Sull’uso dello stilema dell’astratto virtus come soggetto di occidit vd. MASSARO, Epigrafia metrica 124–125, a proposito di CLE 55, 14. E forse non è senza intenzione espressiva il nesso con cui virtus, riconosciuta etimologicamente come ‘qualità di vir’ ossia di uomo maturo, è attribuita a un ‘ragazzo’ (con parallela estensione dell’appellativo di puer a un sedicenne): così è posto in rilievo il motivo di pollicita, della ‘promessa’, secondo un modello encomiastico che trovava espressione già nell’elogio scipionico CLE 9, anch’esso per un ventenne dotato di multae virtutes aetate cum parva. Non essendo registrato fra i CLE, perché di reperimento posteriore, è forse utile offrirne qui il testo, come proposto nel CIL: Hospes, r[esi]ste; nisi moletus[t], | perspice monumentum, qu[od] | sibi Publius Publi Granius | sibi et sueique vivos fecit | Euhodus turarius. | Salve, vale. Accade solo che Publius violi la norma di HERMANN – LACHMANN, a meno di non considerarlo bisillabico per consonantizzazione, ossia Publjus; del resto è noto che l’inserimento di nomi propri comporta frequentemente qualche anomalia prosodicometrica. Quivi nella foto (Imagines, 310) la superficie appare scheggiata, così che non si può giudicare con precisione né la dimensione dello spazio, né forma e dimensione dell’interpunto, che alla fine degli altri due versi sembra più marcato che tra le parole interne ai versi.
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ragguaglio aggiuntivo che non ha trovato collocazione nella precedente sequenza metrica, un segnale quindi di separazione più netta, da versi a prosa; ma anche in questo caso si potrebbe pensare al motivo casuale di un maggiore spazio disponibile sulla riga. Con netto distacco, in corpo sensibilmente maggiore e in vistosa rientranza, una sesta riga accoglie infine lo scambio di saluti salve vale.123 Nel complesso, quindi, non tanto all’impaginazione, in cui il segnale metrico è appena percettibile, quanto al ritmo interno e agli artifici di composizione124 è affidato il riconoscimento della composizione metrica, d’altra parte molto elementare nel contenuto, tanto che sembra proporsi in sostanza solo come manifestazione di abilità, ovvero con un intento di enfasi retorica.
Il ‘distico’ di senari giambici Una struttura metrica tipicamente vivace nella epigrafia sepolcrale latina delle regioni italiche (non a Roma, finora, in età repubblicana) è quella del doppio senario giambico, di cui si costituiscono anche alcune formule ricorrenti (e adattate o variate). Ne offrono esempi: CIL I2 1761 = IX 2975 = CLE 70 da Iuvanum (BUONOCORE infra [n. 1]); 1798 = IX 3321 = CLE 167 da Superaequum (BUONOCORE infra [n. 4]), e paralleli; 1930 = CLE 117 dai pressi di Ancona; 2138 = CLE 119 e 2139 = CLE 152 da Cremona; ai quali si aggiungono, in quanto datati di recente alla fine dell’età repubblicana, CIL X 5371 = CLE 118 da Minturnae125 e CIL XI 4010 = CLE 120 dal territorio di Capena presso Roma.126 Quest’ultima presenta, dopo i tituli in nominativo, uno per riga, di quattro defunti (verosimilmente due colliberti con le rispettive mogli), un vivace invito al passante, articolato come un minuscolo mimo, ossia immaginando una sua risposta e quindi una replica finale. L’impaginazione di questa parte è su tre righe a tutto campo senza segnali metrici: resta quindi affidato solo al ritmo (oltre che alla inusuale vivacità del testo) il riconoscimento della struttura metrica. Questa peraltro era stata interpretata da BÜCHELER come fondamental123
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Nel CIL si propone di scandire anche turarius salve vale come un “dimeter”: s’intende che sarebbe ‘tecnicamente’ possibile; ma vi si oppone l’impaginazione staccata del saluto, e il mutamento metrico che risulterebbe, in questo contesto, troppo ‘dotto’. Direi piuttosto che il compositore, non avendo più ‘materia’ per un altro verso, si è limitato ad aggiungere elementi richiesti dal committente (l’indicazione dell’attività) e da una certa prassi epigrafica sepolcrale (scambio di saluti). Tra questi, oltre al consueto ordo verborum, la ripetizione di sibi all’inizio delle rr. 3 e 4, che serve a fini metrici, mentre non c’è motivo metrico per la ripetizione della congiunzione sibi et sueique. Da H. SOLIN in Epigrafia (Actes … Degrassi), Roma 1991, 380–381, nr. 120, tav. XXXVI, fig. 2. Da J. Bodel in La collezione epigrafica dei musei Capitolini: inediti – revisioni – contributi al riordino, a cura di S. Panciera, Roma 1987 (Tituli, 6), nr. 315, p. 327 (foto: tav. XLII, 3, su cui mi baso per la descrizione).
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mente giambica, ma con una curiosa introduzione di ritmo dattilico alla fine del primo e all’inizio del secondo verso: in altra circostanza ho invece mostrato che l’unica seria difficoltà a una corretta scansione di due senari giambici si potrebbe superare pensando a una forma linguistica influenzata dalla lingua falisca, epicorica a Capena,127 ipotesi che sarebbe confortata dalla presenza di altri colloquialismi.128 Similmente vivace l’appello al passante dell’iscrizione di Minturnae, aperta anch’essa dai tituli di un ingenuo, che si qualifica architectus navalis, e di sua moglie, liberta, dichiarati entrambi viventi (vivit): tanto più probabile che sia stato il (futuro) defunto a commissionare (o comporre?) un epigramma caratterizzato da ‘spirito macabro’ o ‘black humour’. Anche qui il riconoscimento metrico è affidato solo al ritmo e al testo in sé; d’altra parte i due senari ineccepibili sono seguiti da una ‘coda’, che non integra la misura di un verso, ma è scandibile come clausola di senario a partire da una cesura eftemimere: si tratta anche testualmente di elementi aggiunti, il severo moriundu(m)st e il saluto finale vale, che appaiono così insieme staccati dall’epigramma ma in stretta connessione anche ritmica con esso. Il medesimo attacco Hospes resiste ricorre nell’epigramma di Ancona, posto nella sezione inferiore di una lastra che, nella parte superstite, presenta superiormente un cesto (di lana) a rilievo, sormontato da poche lettere di una iscrizione mutila a sinistra, e, in un incavo sulla destra, una protome femminile. Manca in questo caso, nella parte superstite, un titulus o qualsiasi forma di indicazione onomastica, che pertanto doveva essere in una parte perduta. Il testo metrico è impaginato su tre righe con leggera rientranza della seconda, e molto vistosa invece della terza, come se la si volesse piuttosto allineare a destra. Anche qui nessun segnale grafico separa i due versi, peraltro ineccepibili, e facili quindi da riconoscere nel ritmo, oltre che dalla formularità specialmente del primo verso. Uno spirito invece serio e malinconico manifesta la prima delle due iscrizioni cremonesi: aperta anch’essa dal titulus su due righe di un liberto dal cognome greco, in nominativo, seguito al centro della riga successiva da un nudo hic, presenta quindi, distribuito su sei righe, l’epigramma in forma di appello al passante: questa volta la configurazione metrica riceve un forte rilievo grafico, perché il primo verso è completato dalle ultime lettere della parola
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MASSARO, Novità 205–217: la parola in questione è pusilu alla fine del primo verso, generalmente considerata equivalente di pusillum, con grafia scempia; potrebbe essere invece forma di diminutivo ‘alla falisca’, ed essere scandita quindi come parola cretica, adatta a clausola giambica. A quelli segnalati nell’art. cit. si può aggiungere l’uso di hoc per huc, secondo l’osservazione di E. WÖLFFLIN in ALL 7, 1890, 332. La medesima forma ricorre in un verso molto simile nel frammento da Alba Fucens, AE 1997, 470, su cui vd. BUONOCORE infra [n. 7].
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finale al centro della r. 6, e il verso successivo comincia dalla riga seguente:129 la formulazione è stata complessivamente confrontata con quella dell’epigramma di Capena, di cui tuttavia è assai meno vivace: comunque l’affinità sembra testimoniare l’esistenza di un modulo di base, soggetto a variazioni più o meno originali, secondo il talento personale, come era tipico del genere epigrammatico anche in letteratura, soprattutto alessandrina (e non escluderei pertanto una matrice letteraria – tragica? – di tale modulo, perché la documentazione epigrafica sarebbe insufficiente a stabilirne il ‘modello’). Documento pieno e specifico di formula epigrafica sepolcrale configurata in una coppia di senari giambici130 rappresenta invece l’iscrizione di Superaequum (CLE 167), tanto più in quanto il modulo originario, che si deve presumere corretto, vi appare deformato come da persona che, nell’adattare la formula nota alla situazione specifica, non si è curata di osservare le esigenze metriche, forse perché non le conosceva, e/o non interessavano al committente, magari più interessato a un supplemento di enfatizzazione. Se infatti si confronta la formulazione corretta più simile, quella di CIL IX 5407 (CLE 164) da Fermo nel Piceno: quod par parenti fuerat facere filium, mors immatura fecit ut faceret pater, si osserva che, oltre al problema prosodico procurato da māter rispetto a păter, il metro è turbato dalla ripetizione di filio (in poliptoto epiforico con filius del verso precedente).131 L’impaginazione complessiva,132 d’altra parte, risulta quella consueta di titulus (qui in forma di dedica al dativo, per un ingenuo) in corpo maggiore su due righe con la seconda centrata, seguito dall’epigramma distribuito su quattro righe, due per verso: lo spazio libero alla fine della seconda riga potrebbe essere un segnale metrico, ma anche solo casuale, in quanto non avrebbe contenuto più che una lettera della prima parola del verso successivo; l’ultima riga (6) rientra rispetto alla precedente, secondo il consueto criterio della continuazione di lettura.133
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Sul piano prosodico-metrico si osserva solo, come notava già BÜCHELER, la misurazione monosillabica di diu, con successiva sinalefe. Vi accennavo già in MASSARO, Epigrafia metrica 21. Il solo inizio della formula si è conservato in CIL I2 3271 (fig. 90, 4) da Carsioli nel vicino territorio dei Vestini (BUONOCORE infra [n. 5]). La stessa clausola ‘ipermetra’ del secondo verso del modulo ricorre, nella medesima condizione di una madre dedicante, in CIL IX 5038 = CLE 166 da Hadria nel Piceno meridionale (faceret mater filiae) e in CLE 170 (vd. BUONOCORE infra [n. 2]) da Chieti (faceret mater filio): evidentemente si costituì un comma metricamente corrispondente a un secondo emistichio di senario dalla cesura pentemimere, che veniva tuttavia suturato in modo incongruo con un primo emistichio fino alla cesura eftemimere. Fenomeni di questo genere saranno documentati più tardi nella poesia centonaria, con cui la composizione epigrafica mostra talora procedimenti comuni, come osservavo in MASSARO , Composizione epigrafica 211–215 e passim. Foto in BUONOCORE, L’epigrafia tav. XIII, 35 (iscr. nr. 41, pp. 58–59). Non rientra invece la r. 4, perché vi si continua una parola dalla riga precedente (fue[r]|at).
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L’altro epigramma cremonese (CLE 152), iscritto su una base su cui doveva poggiare un’ara,134 è impostato sulla contaminazione di questo medesimo motivo della madre (o padre o genitori) costretta contro natura a seppellire un figlio, e quello dell’elogio del defunto come persona di cui il dedicante non ha mai avuto a dolersi che per la sua morte.135 La parte (un tempo) superstite del monumento non recava altra iscrizione che l’epigramma stesso distribuito su tre righe senza segnale divisorio dei due versi (nelle copie disponibili): la composizione metrica peraltro è perfetta e quindi agevolmente riconoscibile, oltre che stilisticamente arricchita di una duplice marcata allitterazione nel primo verso (in M e F),136 e non del tutto banale nella formulazione testuale.137 L’iscrizione da Iuvanum infine (CLE 70), attualmente irreperibile ma copiata a suo tempo da MOMMSEN,138 presenta la singolarità di un titulus onomastico e biometrico in corpo maggiore distribuito in testa e in calce all’epigramma, in modo che la prima riga si apre con l’indicazione C. Utius C. f. (senza cognome), seguita dall’espressione leto | occidit (centrato nella r. 2), mentre l’ultima riga, centrata, reca l’indicazione della tribù Arn(ensi)139 e dell’età (70 anni). Quella espressione leto occidit fu segnalata come ‘clausola giambica’ da BÜCHELER; così che di recente K RUSCHWITZ ha provato a scandire come senario giambico l’intero segmento testuale delle prime due righe, naturalmente sciogliendo le sigle. Sul piano tecnico, tuttavia, almeno il quarto elemento, che si vorrebbe rappresentato dal bisillabo breve finale di Utius, violerebbe insieme le norme di H ERRMANN – LACHMANN e di MEYER, conferendo al verso una durezza insopportabile; ma soprattutto l’epigramma centrale ha un tale rilievo, e una così ‘collaudata’ struttura distica, che l’aggiunta di un verso precedente, e così poco riconoscibile, avrebbe piuttosto danneggiato che valorizzato l’effetto complessivo dell’iscrizione. Resta, comunque, l’enigma di 134
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Vd. ora l’analisi di KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 64–66, che ne riproduce in Taf. 6 i disegni di MOMMSEN e di SELETTI: risulta infatti attualmente irreperibile, come gli conferma anche l’epigrafista milanese ANTONIO SARTORI, Motivo forse più frequentemente e tipicamente applicato al rapporto coniugale: cf. CLE 162, con la serie di confronti registrati da BÜCHELER in apparato. Solo l’ordine delle parole differisce nel primo verso del picentino CIL IX 5629 = CLE 153 monumentum maerens mater fecit feiliae, ma quanto basta perché le allitterazioni risultino qui più pesanti, e si perda il richiamo a cornice mater… filio. Rispetto alla formulazione abituale del secondo verso (CLE 162 e paralleli) si può osservare il finale nise cum is non fuit, invece di nisi cum mortua est o mortuus est e simili: forse anche perché, al maschile, non sarebbe stato corretto mortuus est, e non appariva conveniente il solo mortuus (e troppo arcaico mortuust); ma è comunque indice di sensibilità insieme metrica e linguistica, in quanto non fuit appare più pregnante e elegante di mortuus est, così come l’iniziale ex quo rispetto all’usuale de quo / qua. Non escluderei neppure nella grafia nise (per nisi) l’intento positivo di avvertire della misurazione prosodica breve della sillaba finale, per effetto di regolare correptio iambica. Riprodotta da P. KRUSCHWITZ nell’ambito della analisi dedicata a questa iscrizione in Rep. Carmina I 56–58. Non corrispondente a quella municipale: sulla questione vd. infra Buonocore, p. 211 [n. 1].
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questo leto occidit collegato al nome, in modo del tutto singolare nella prassi epigrafica, e altresì l’enigma della ‘continuazione’ del titulus nella linea finale: anzi, l’insieme risponderebbe alla prassi e all’intelligenza normale del testo se si presentasse nella successione C. Utius C. f. Arn. leto occidit a. n. LXX (“incorse nella morte a 70 anni”): quale motivo avrà spinto il redattore a una distribuzione così anomala e quasi ‘criptica’ degli elementi del titulus? Io non saprei pensare che a un rilievo retorico-visivo di quella espressione leto occidit, di cui entrambi gli elementi si collocano a un livello linguistico elevato.140 I due versi dell’epigramma, esprimente un elogio essenziale del defunto in terza persona, sono distribuiti su quattro righe con rientranze delle pari, e con una divisione corrispondente agli emistichi metrici (se non era casuale per lo spazio disponibile); ma, mentre il primo verso ha la normale cesura pentemimere, il secondo parrebbe diviso da una rara dieresi mediana.141
Il ventaglio delle forme atipiche Partiamo dalla considerazione di alcuni monostici. Se è vero che, nella presentazione grafica, “la poesia è quella cosa che va a capo prima che la pagina [ossia la riga] sia finita, e la prosa quella che continua finché si possa sfruttare una porzione di carta”;142 e se la parola stessa di versus, che indica l’unità metrica, deriva dalla nozione di ‘andare a capo’, riprendendo o integrando, almeno per una volta, il ritmo di un verso precedente,143 ne deriva che il monostico assoluto è, in sé, una forma metrica atipica, e non meraviglia quindi che il suo riconoscimento possa risultare in molti casi problematico, quando non si ha l’evidenza di una struttura metrica integra e sufficientemente corretta, tra quelle note e abituali. Nella produzione orale (e nelle sue citazioni o imitazioni letterarie), l’unico ambito, in cui il monostico assoluto manifesta una sua tipica vitalità, è la sentenza, il proverbio, la battuta ironica o sarcastica o allusiva, il ritornello popolare, e simili. Pressoché sconosciuto anche al genere letterario di poesia più 140
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Per letum vd. MASSARO, Epigrafia metrica 141–143; per occido osservava Claud. Don. Aen. 1, 235, p. 54, 26: cum viri praeclari vel spectati meritis obierint, non praeventi morte, sed occidisse dicuntur. D’altra parte, neppure il ThLL ne offre riscontri validi: nell’esempio ivi allegato di Ov. met. 8, 518 ignavo cadat… leto l’aggettivo conferisce a letum una connotazione specifica, come si usa dire “morire di una morte gloriosa, ignominiosa, inutile” e simili. Tuttavia “spesso ricercata per motivi stilistici” come osserva QUESTA, Introduzione 170. D’altra parte, sarebbe anche possibile leggere il verso con le cesure tritemimere dinanzi alla sinalefe di quisque e eftemimere su sinalefe di se. Come si espresse U. ECO, Il segno della poesia e il segno della prosa, in: Prosimetrum e spoudogeloion, Genova 1982, 10. Integrazione si può considerare tipicamente quella del distico elegiaco, che infatti è assai diffuso come ‘monodistico’ sia in letteratura che in epigrafia (vd. la classica monografia di LAUSBERG, Einzeldistichon).
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breve, ossia l’epigramma, specialmente funerario, il monostico è invece documentato con una certa diffusione nella prassi epigrafica greca, specialmente in età arcaica, per formule di dedica sia di oggetti che di tombe,144 con una assoluta prevalenza dell’esametro dattilico, e rari esempi di trimetro giambico. Anche sotto questo aspetto l’epigrafia metrica latina mostra quindi la sua autonomia, in quanto, se si prescinde dalle sortes che vedremo avanti, nessun esametro dattilico isolato è stato finora rinvenuto tra le iscrizioni di età repubblicana: rari esempi abbastanza sicuri offrono solo altre forme metriche. Un senario giambico sentenzioso e corretto è stato rinvenuto a Sulmona (area sannitica) sotto una raffigurazione pastorale, CIL I2 1776 = CLE 184: sebbene la lastra sia ritenuta pertinente a un sepolcro (vd. BUONOCORE infra [n. 3]), l’iscrizione superstite non ha alcuna connotazione propriamente sepolcrale o riferimento funerario; ma si riduce a una sentenza di valore universale. Roma stessa offre invece alcuni esempi che mi sembrano abbastanza sicuri di monostici sepolcrali, finora sfuggiti all’attenzione, forse proprio perché in metri giambico-trocaici.145 Il più evidente indicherei in CIL I2 1325 = VI 6049 = ILLRP 932, richiamato cursoriamente in CLE 1851 in un gruppo di testi qualificati vagamente come ‘commatici’; mentre vi si scandisce un perfetto ottonario trocaico: Heic situs sum Lemiso | quem numquam nisi mors | feinivit labore. Sul piano grafico, mi sembra decisiva in tal senso la presenza dopo numquam, in luogo del consueto interpunto, di una virgula: dal momento che non avrebbe senso come interpunzione logica, mentre proprio in quella sede si collocherebbe la tipica dieresi mediana di questo verso, mi sembra sicuro che essa valga a segnalare per l’appunto la pausa metrica, e di conseguenza la struttura metrica dell’iscrizione.146 144
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Un esempio emblematico, proprio perché verosimilmente ‘fantasioso’, è offerto dall’epigramma che l’alessandrografo Onesicrito (FrGrHist 134 F 34), citato da Strab. 15, 3, 7, avrebbe letto sulla tomba di Ciro il Grande († 530) a Pasargadae, in lingua greca e caratteri persiani: §nyãd' §g∆ ke›mai KËrow basileÁw basilÆvn, aggiungendo che esso era accompagnato da una iscrizione in lingua persiana dello stesso tenore. Strabone riferisce qui anche la diversa e più ampia iscrizione (in prosa) attestata da Aristobulo (FrGrHist 139 F 51), così che questa stessa divergenza confermerebbe la scarsa attendibilità generale di tali iscrizioni (vd. F. CANALI DE ROSSI, Iscrizioni dello estremo oriente greco. Un repertorio, Bonn 2004, 129–139, n. 226L [con bibliografia sulla discussione in merito] che non osserva tuttavia la struttura metrica dell’iscrizione di Onesicrito, né sembra osservata da altri): ma per l’appunto è significativo che Onesicrito (o chi per lui) abbia ideato un perfetto esametro dattilico come iscrizione di dedica di una tomba regale del VI secolo (sul luogo di Strabone vd. N. BIFFI, L’Estremo Oriente di Strabone. Libro XV della Geografia, Bari 2005, 126–127. 284–285). Per una disamina più specifica di queste iscrizioni rimando al mio contributo Fra metrica e retorica in iscrizioni urbane di età repubblicana (vd. nt. 21). Come poi è noto, un ottonario trocaico è del tutto equivalente a una coppia di quaternari; ma non avremmo riscontri di un uso stichico del quaternario trocaico. Del resto WINGO, Punctuation 101, osservava come del tutto singolare l’incisione di una virgula tra i due emistichi di un pentametro ovidiano citato in CIL VI 33813 (già 9632) = CLE 89, v. 2, dichiarando (nt. 5) di non conoscere altri esempi di interpunzione di cesura me-
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Un senario giambico si può invece scandire nel testo apparentemente elementare di CIL I2 1312 = VI 33444 = ILLRP 925: Helenai soro|rei meai An|tistianai | ossa heic | cubant.147 L’intenzione metrica si può ravvisare nella disposizione piuttosto inusuale delle parole, in particolare nel distacco tra i due elementi onomastici. Infine un esempio abbastanza convincente di settenario trocaico segnalerei in CIL I2 1406 = VI 28355 = ILLRP 930, iscritto sul coperchio di una urna rotonda: Heic sunt ossa | Variae C. l. Glucerae | feminae sanctissum(ae). Il ritmo trocaico si avverte nell’avvio hic sunt ossa,148 e si può mantenere senza difficoltà fino alla misura precisa del settenario, solo ‘espungendo’ dalla lettura ritmica l’inserzione abbreviata, di valore e funzione legale, C(ai) l(ibertae): vi sarebbero presenti anche la regolare dieresi mediana dopo Glucerae, e la frequente dieresi secondaria dopo ossa. In altri casi, e più numerosi, la configurazione metrica resta più dubbia, e l’eventuale possibilità di una scansione abbastanza regolare potrebbe essere solo casuale, in particolare perché l’intento effettivo del redattore sarebbe stato prevalentemente retorico-affettivo, ovvero limitato al conferimento di un certo ritmo, non propriamente alla composizione di un verso (il problema infatti è sempre quello del monostico, ossia di un eventuale verso singolo che non riceve la conferma ritmica di un secondo verso). Ripartendo da Roma, in CIL I2 1347 = VI 23137, richiamato da BÜCHELER in CLE 15 tra i saturni incerti, i tituli in nominativo di una coppia di sposi sono seguiti da un elogio: heis sunt duo | concordes | famaque bona | exsituq(ue) hones(to), che si può scandire come un settenario giambico abbastanza regolare; ma, come rilevavo in altra circostanza,149 è più probabile che il redattore pensasse piuttosto al tricolon retorico. Così in CIL I2 1270 = VI 14397 = ILLRP 980 (Suppl. It. – Imagines Roma 1, 1069),150 dopo il titulus di una liberta e l’indicazione biometrica, l’elogio: iucunda sueis | gratissima amiceis | omnibus officiosa | fuit (centrato), si può scandire senza difficoltà come un ottonario anapestico con cesura dopo il nono elemento (invece della ordinaria dieresi mediana): ma anche qui ricorre, e piuttosto, lo stilema retorico del tricolon. In ogni caso escluderei senz’altro
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trica che i punti usati tra gli emistichi di due esametri in CIL XIV 914 = CLE 1318 (p. 159): ora dunque si potrebbe aggiungere il nostro caso (che sarebbe il più antico). Ai fini della scansione occorre solo considerare, in modo del tutto legittimo, meai monosillabico e in sinalefe con Antistianai, e in quest’ultimo monosillabico per consonantizzazione il gruppo -tia- (ossia -tja-): per il resto, vi sono anche rispettate tutte le regole di composizione. Decisamente inusuale rispetto alla formula canonica ossa hic sita sunt: si consideri in particolare l’omissione di sita, e la disposizione del tutto identica a quella dell’ottonario trocaico nell’ambito di CLE 848 (vd. sopra p. 139 sg.). Fra metrica e retorica (vd. nt. 21) 935–936. Forse però piuttosto di età almeno augustea, sembrando una tavola di colombario, come mi avverte per litteras G. L. GREGORI.
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l’interpretazione metrica di BÜCHELER, CLE 364, che pensava a un emistichio finale e a uno iniziale di due esametri: anomalie di questo genere ricorrono in composizioni che adoperano o attingono a materiale formulare, mal suturato; ma abbiamo visto che in generale l’esametro è ancora almeno molto raro in età repubblicana, e in particolare le espressioni adoperate non sembrano risalire a un formulario metrico (dattilico) precostituito. Un discorso analogo si propone per l’ispanico CIL I2 2274 (Imagines 332; vd. GÓMEZ PALLARÈS infra p. 223 sgg.), che BÜCHELER (CLE 363) pure annoverava fra gli esametri: escluso che la parte metrica potesse cominciare da hic situs est, inciso nel corpo maggiore del titulus onomastico di un cittadino libero, l’elogio, staccato in corpo minore come di consueto (ille probatus iudicieis | multeis cognatis atque | propinqueis), avrebbe la struttura di un adonio (o clausola esametrica) seguito da un esametro integrale (e corretto):151 piuttosto che ammettere una simile anomalia ingiustificabile per l’epoca e per la dignità del testo e della iscrizione,152 si potrebbe scandire anche qui un ottonario anapestico con cesura dopo il nono elemento; ma probabilmente la possibilità è dovuta solo a un caso, non all’intenzione del compositore.153 Di nuovo a Roma, un senario giambico scandiva BÜCHELER nel ragguaglio che segue il titulus di un liberto in CIL I2 1251 = VI 12668 = CLE 139: monumentum | me vivo aedific|avi et in meo | monumento. S’intende che il senario finirebbe con meo; mentre il successivo monumento sarebbe la prima parola di 151 152
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Così infatti lo presenta WARMINGTON, Remains IV 40 nr. 89. Se le anomalie consistessero in misurazioni prosodiche errate, o nella presenza di una sillaba in più o in meno, o in ‘commi’ mal suturati o incompleti, il fenomeno sarebbe più ammissibile come indice di un livello inadeguato di capacità tecnica del compositore: a mio parere, è proprio la ‘correttezza’ sia dell’adonio che dell’esametro successivo a rendere improbabile una composizione intenzionale di un testo metrico così concepito. Si potrebbe forse, a questo proposito, richiamare il graffito CIL I2 3109a da Terracina: Publi progenies Appi cognomine Pulchri | occubuit letum, composto di un esametro e un hemiepes (su cui vd. SOLIN, Caesar und Clodius); ma da un lato si tratta di un graffito, che ha di sua natura qualcosa di estemporaneo (se non è peraltro, come spesso nei graffiti, citazione parziale di un epigramma più ampio); dall’altro lato qui è normale l’avvio, e si ha solo l’impressione che chi ha cominciato a comporre (o a trascrivere) non è andato avanti come avrebbe dovuto: ben diversa la condizione e il contesto dell’elogio di L. Sulpicio, e del fatto in sé che si cominci da una clausola per proseguire con un verso intero. In apparato a un carme in coliambi (verosimilmente del II sec. d. C.) CLE 213 BÜCHE2 LER richiamava, ma solo per l’uso funerario di suprema, l’iscrizione urbana CIL I 1297, che presenta una formulazione testuale indubbiamente singolare: ultuma | suorum | Cupiennia | L. f. Tertulla | fuueit quius | heic | relliquiae | suprema | manent. Probabilmente, con questo richiamo, non voleva escludere del tutto dalla sua raccolta una iscrizione comunque originale, sebbene non vi potesse ravvisare effettive forme metriche; eppure in astratto anche qui, escludendo dal computo la parte onomastica inserita nel corpo della frase e dell’iscrizione, si può giungere a scandire, con qualche accorgimento, un ottonario anapestico, quanto meno un quaternario da heic in poi. Ma è chiaro che sarebbero operazioni, per così dire, rocambolesche: resta invece la possibilità reale di avvertire la presenza di un ritmo, in questo caso anapestico, specialmente nella parte finale.
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un testo che si suppone continuato su un’altra lastra perduta (giacché quella superstite appare integra). Ipotesi per ipotesi, tutto il testo pervenuto dopo il titulus si può scandire come un settenario giambico; ma in questo caso direi che a una effettiva intenzione metrica mancherebbe una materia in qualche modo ‘poetica’: anche qui l’intenzione ‘retorica’ mi parrebbe prevalente, posta in rilievo da un andamento ritmico giambico.154 Infine ancora un senario scorgeva BÜCHELER in CIL I2 1283 = VI 15735 = CLE 210, in cui le prime due righe di titulus onomastico di appartenenza (a un liberto) in genitivo sono seguite da due righe di elogio: semper qui fuit | dulcis sueis, e quindi da un’altra riga onomastica al nominativo di una colliberta ancora vivente, che si può presumere committente, in attesa di fruire lei stessa del medesimo sepolcro. Qui per ottenere il senario BÜCHELER partiva dal cognome Felicis del precedente titolo onomastico (pur avvertendo l’anomalia); ma si intende che sarebbe operazione indebita: il minuscolo elogio si potrebbe scandire come un quaternario giambico (con fuit monosillabico); ma un versicolo isolato di tal genere non avrebbe senso. Non resta dunque anche qui che l’intento retorico, eventualmente con una accessoria cadenza giambica (per quanto sia un testo comunque troppo breve).155 Altri documenti del medesimo genere offrono le iscrizioni sepolcrali CIL I2 1259 = VI 37806 = ILLRP 802156 e 1349 = VI 23297 = ILLRP 943. La prima, dopo il titulus con la formula di sepoltura di un mercator bova(rius) libero, reca di seguito, senza stacco grafico nella riproduzione CIL, l’elogio frugi | castu(s) amabilis | om{i}nibus, che ha il ritmo di una tetrapodia dattilica (verso di uso tragico almeno fino ad Accio); così come al successivo elogio, sul medesimo cippo, della sua liberta (e verosimile ‘convivente’): pia patrono | dum vixsit | placuit, mancherebbe solo una sillaba lunga iniziale (come il semplice relativo quae) per configurarsi come un regolare pentametro: ma più presente all’intento ‘retorico’ del compositore sarà stato il tricolon nel primo elogio e l’allitterazione in p- nel secondo, senza con questo escludere una ac154
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Una iscrizione su un cippo da Capua CIL I2 3121 (Tab. 60, 1) reca, dopo il titulus di dedicatario e dedicante su tre righe progressivamente rientranti rispetto alla prima, altre tre righe con nuova sporgenza iniziale: pater poseit rogo te | viator nolei | me nocerei (vd. sopra nt. 56), che si possono pure scandire come un normale settenario giambico con cesura al nono elemento (vd. MASSARO, Epigrafia metrica 34); ma si sarà voluto davvero comporre un verso regolare, piuttosto che dotare solo di un certo ritmo giambico questa garbata allocuzione del defunto al passante, perché rispetti la sua tomba, come dono dell’affetto di suo padre? Ne discuto più ampiamente in Fra metrica e retorica (vd. nt. 21). Su un piano diverso si pongono ipotesi ‘giambiche’ come quella di ENGSTRÖM, CLE 386 per la formula giuridica patronus emit sibi et | illae et sueis in CIL I2 2135 = XI 690 = ILLRP 946 dal territorio di Modena, in cui annota che basta aggiungere et anche dinanzi a sibi per avere un senario regolare: ma in questa formula mancherebbe anche qualsiasi ‘motivazione’ metrica. Vd. ora CHIOFFI, Caro 18–21, nr. 5: dopo qualche osservazione sulla convenzionalità degli elogi si sofferma naturalmente, secondo il suo tema, sulla attività dell’uomo.
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cessoria componente ‘ritmica’ dattilica. Similmente nell’altra iscrizione, che BÜCHELER citava in CLE 15 tra gli eventuali saturni, dopo i nudi tituli di due uomini (un liberto e suo figlio) è menzionata una Pontia uxsor | fruge bona pudica: i tre epiteti hanno il ritmo di un itifallico; ma non per questo manifestano una intenzione ‘metrica’, piuttosto che ‘retorica’.157 La nozione di iscrizione non propriamente metrica, ma in qualche modo ritmica, consente forse di valutare in modo più proprio una serie di documenti che sono parsi o possono apparire al confine tra prosa e poesia (e quindi diversamente accolti nelle sillogi di “carmina Latina epigraphica”).158 Sempre a Roma, p. es., CIL I2 1366 = VI 24525 = ILLRP 931 fu registrato da CHOLOD2 NIAK, Carmina sepulcralia 975 per l’elogio amantissuma suis fide maxsuma pia con l’annotazione “ad numeros tetendit qui scripsit, creticos adgnovit Zander”: direi che l’intenzione sostanziale del compositore riguarda il tricolon elogiativo, al quale un certo ritmo cretico poteva conferire una migliore ‘sonorità’ (come del resto la clausola, trocheo-cretica).159 Nella più ampia iscrizione del Museo Capitolino (Suppl. It. – Imagines Roma 1, 780) CIL I2 1319 = VI 9583 = ILLRP 798, una impaginazione tipicamente paragrafata segnala il distacco tra il titulus di un liberto medico con la dedica anche alla (presumibile) consorte e alla familia, e tre righe di considerazioni e asserzioni in prima persona sul sepolcro: in esse un diffuso ritmo trocaico indusse BÜCHELER a registrare l’iscrizione nell’ambito di CLE 247, alla fine della sua sezione di carmina in settenari trocaici. Ancora più sensibile sarebbe il ritmo trocaico in CIL I2 2525 = VI 38517 = ILLRP 968, un cippo marmoreo, inferiormente mutilo, per un bimbo libero di due anni. Il titulus della prima riga in nominativo è seguito da un testo commosso: heic situs misellus | beimus matri meae | inpiae sceleratae di | [su]peri et inferi referat | [gra]tiam quod me [- - -]: da heic a sceleratae si potrebbe addirittura scandire un ottonario trocaico ‘accettabile’; ma poi il metro incespicherebbe: meglio quindi pensare a un intento ‘retorico’ con ornamento ritmico supplementare. Così ancora in CIL I2 1332 = VI 21696 = ILLRP 928, dove la dedica finale pro meriteis dant ubei eorum ossa quiescant parve a BÜCHELER configurarsi quasi nel ritmo di un saturnio (CLE 16):
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Valutazione analoga proporrei per l’iscrizione richiamata quivi a confronto da BÜCHE2 LER CIL I 1684 = X 388 (greco-latina), con l’elogio bona proba frugei, in cui pure, aggregando il saluto finale salve, si può misurare un itifallico con il primo piede rappresentato da un proceleusmatico. Vd. p. es. in merito i confronti sistematici di CARLETTI COLAFRANCESCO, Per una concordanza (spec. 219–233), tra le raccolte di BÜCHELER – LOMMATZSCH, CHOLOD2 NIAK, Carmina sepulcralia e ENGSTRÖM, CLE; e alcune mie recensioni, da ultimo MASSARO, Le prime due raccolte regionali. Ossia quella che FRAENKEL, Leseproben 16, chiama “der sogenannte Hypodochmius”, costituita da lunga-breve-lunga-breve-ancipite: egli la elenca come quinta tra le clausole riconosciute della prosa d’arte.
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direi che si può avvertire un certo ritmo coriambico con clausola di adonio;160 ma nelle intenzioni del redattore sarà stata piuttosto ed essenzialmente una formula più elegante, a cui un certo ritmo conferisce un ornamento supplementare. Con questa si può confrontare CIL I2 3449k da Carthago Nova,161 che dopo il titulus con la formula di deposizione per una liberta, con visibile stacco reca una formula di dedica filia ut potuit | non ut vo[lu]it: anche qui l’espressione inusuale è imperniata sulla antitesi e l’omoteleuto, a cui si accompagna l’identità di cadenza ritmico-prosodica tra ut potuit e ut voluit.162 Su questa linea mi sembra quindi che possiamo più validamente interpretare anche testi più articolati. Un esempio cospicuo (per dimensioni e pregio della lastra marmorea) è offerto dall’epitaffio per C. Ateilius Serrani l. Euhodus margaritarius de Sacra via, CIL I2 1212 = CLE 74. Il giuoco di paragrafi e linee vuote divide qui il testo complessivo in tre sezioni: la prima, di tre righe, in forma di allocuzione al passante; la seconda di due righe, contenente il titulus con la formula di sepoltura, seguita, previo spazio vuoto sulla riga, dal saluto al passante; la terza, dopo una linea vuota, reca la prescrizione legale sugli aventi diritto di sepoltura in quel monumentum. S’intende che la questione metrica riguarda solo la sezione iniziale di allocuzione al passante, composta, secondo BÜCHELER, di “tres ex ambitiosa loquentia distorti atque interpolati… senarii”. In assenza di qualsiasi segnale grafico, la percezione metrica sarebbe affidata solo al ritmo interno del testo. Il primo ‘verso’ (hospes resiste et hoc ad grumum ad laevam aspice) ha avvio e clausola formulari: la parte interna, naturalmente specifica, integra comunque la struttura di un senario regolare solo espungendo il primo ad, che del resto non avrebbe senso neppure sul piano linguistico. Il terzo verso (rogo te, viator, monumento huic nil male feceris) si potrebbe scandire come un senario se si potesse considerare bisillabico viator (ossia vjator); ma ne deriverebbe una inammissibile violazione della norma di MEYER.163 Nessun ‘rimedio’ è invece possibile per il ‘verso’ centrale 160
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Un ritmo coriambico si avverte anche nella iscrizione da Rimini CIL I2 3396 (Tab. 115, 4) = ILLRP 959, che, dopo la prima riga del titulus onomastico in corpo maggiore per un ingenuo della gens Galeria, una delle più in vista del luogo, reca: heic situs est quoi statuam | statuit pro pietate parens. Da quoi a parens avremmo un pentametro regolare, che tuttavia sarebbe singolare come ‘verso’ isolato non formulare; peraltro, come osservavo in MASSARO, Epigrafia metrica 35, in queste due righe intere si potrebbe scandire un dimetro coriambico seguito da wilamowitziano (metro noto ai cantica plautini), ma forse sarebbe una determinazione metrica troppo ‘squisita’, rispetto a un più generico andamento ritmico, che valorizza le figure linguistiche e fonetiche e le scelte lessicali. Esaminata da GÓMEZ PALLARÈS, infra p. 223 sgg. La datazione a età repubblicana è tuttavia respinta da ABASCAL – RAMALLO, La ciudad nr. 192, p. 430 e nt. 1086: essi propongono piuttosto il primo quarto del sec. I d. C. Dalla medesima località KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 74, dichiara “metrisch” anche CIL I2 3449i: Septumia | (mulieris) l. Scuti[a] | heic sitas ut | plaquit salv[e] | et vale; ma non indica quale sarebbe la forma metrica adoperata, né saprei individuarla. BÜCHELER pensava a una maldestra giuntura delle formule rogo te viator monumentum hoc ne laeseris e ita valeas ut monumento huic nil male feceris: ma nessuna delle due risulta altrove attestata come tale.
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(ubei continentur ossa hominis boni misericordis amantis pauperis), che pure si avvia con un bene avvertibile ritmo giambico, regolare fino al quinto piede incluso: anzi, basterebbe collegare direttamente boni (con correptio iambica) e il finale pauperis per ottenere un senario regolare e armonico. Ma si intende che operazioni di tal genere non hanno senso in un testo epigrafico, come se si pensasse alla infiltrazione di glosse in copie manoscritte. Si potrebbe invece tentare un approccio diverso al testo, considerandone anzitutto la struttura e funzione retorica, come proposi nel congresso dell’AIEGL a Barcelona: sotto questo aspetto si osserva, proprio nel ‘verso impossibile’, la presenza del tipico tricolon elogiativo, in forma di cumulo sinonimico in climax ascendente sia semantica che di corposità verbale: boni > misericordis > amantis pauperis. Si può quindi avanzare l’ipotesi che quanto appare di metrico in questo testo derivi in effetti solo dalla ripresa e adattamento di formule precostituite in ritmo giambico, quasi a cornice enfatizzante del ‘messaggio’ essenziale richiesto dal committente, ossia l’elogio della bontà altruistica del defunto (benestante), espresso piuttosto col ricorso a espedienti retorici. Un esempio simile a questo, sebbene assai più modesto, si può indicare nella iscrizione ABASCAL – RAMALLO, La ciudad 391–393, n. 167 (foto lam. 150), che si apre con un esametro perfetto di tipo piuttosto formulare, e continua poi su un ritmo variamente dattilico, ma senza la possibilità di ‘misurare’ effettivamente altri versi dopo un ulteriore emistichio di esametro (o pentametro).164 Così nella tabella defixionis CIL I2 3217 (AUDOLLENT 199) dopo una serie di nomi si legge l’esecrazione collettiva [Hos] homines omnes infereis | [de]is deligo ita ut niq[uis | e]orum quem dum vi[xerit | vi]de[re] possit…: fino a deligo si può scandire un regolare senario giambico; il resto continua con ritmo giambico, ma non fino a un senario, secondo le integrazioni proposte; d’altra parte il testo diventa di seguito così lacunoso che è impossibile tentarne integrazioni: mi sembra comunque difficile che vi fosse mantenuta una struttura metrica regolare. Altri esempi di questo tipo si possono considerare CIL I2 1206 (Imagines 306) = VI 1958 = CLE 14, che BÜCHELER registrò dubitosamente tra i saturni; o la grande lastra marmorea 1220 = VI 33087 (Suppl. It. – Imagines: Roma 1, 1264), che BÜCHELER registrò come prima fra le ‘commatiche’ (CLE 1563) “ob locutiones sumptas ex iambis trochaeisve”: come proponevo nel convegno di Barcelona, le esaminerei piuttosto come esempi di oratio numerosa. D’altra parte, in questo campo la valutazione è tipicamente fluida. Dalla raccolta BÜ2 CHELER – LOMMATZSCH è rimasta assente CIL I 2273 da Carthago Nova, registrata invece sia da CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 731 (“ad iambos
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Vd. GÓMEZ PALLARÈS infra [n. 7]; HERNÁNDEZ PÉREZ – GÓMEZ FONT, CLE Carthaginis Novae 36–41, n. 4.
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tendere videtur tituli auctor”), sia da ENGSTRÖM, CLE 410,165 che notava di seguito: “metrum iambicum – exordium hexametri – clausola senarii”, come ripete DEGRASSI in ILLRP 981, mentre a Imagines 333, annota più semplicemente “titulus… iambis et dactylis compositus”: Plotia L. et Fufiae l. Prune haec voci|tatast ancilla heic sitast (vacat) haec | qualis fuerit contra patronum patro|nam parentem coniugem monumen|tum indicat (vac.) salve salvos seis. Il motivo encomiastico ‘quanto chi qui è sepolto sia stato caro e apprezzato in vita, lo testimonia questa stessa iscrizione’ (o il sepolcro o il funerale, e simili) è ricorrente nei colombari romani della prima età imperiale, in formulazioni sia metriche che prosastiche.166 La formulazione metrica più tipica è il distico elegiaco di CLE 999, 1000, 2091: gli unici elementi lessicali e semantici corrispondenti qui sarebbero, parzialmente, haec qualis fuerit e monumentum indicat: troppo poco, direi, anche per parlare di iscrizione ‘commatica’ (nel senso più tecnico di un esempio che propongo infra), mentre riconoscerei la effettiva ricerca di cadenze giambiche per ‘impreziosire’ questo breve e sentito elogio, in cui nondimeno il rilievo espressivo maggiore è dato dall’asindeto patronum… coniugem (con le sue figure di suono), che è la parte meno ‘metrica’ (e forse anche dal senso inusuale di contra).167 Un esempio limite di composizione atipica, anzi per me enigmatico, è offerto da CIL I2 1842 = IX 4666 da Aquae Cutiliae in territorio sabino (BUONOCORE infra [n. 3*]), che, dopo un doppio titulus in nominativo per due donne, presenta una sorta di formulario grezzo, anche adattabile a strutture metriche: sibi et suieis | hic est ille situs | [fa]ciundum coeraverunt. Una connessione diretta con il testo precedente può avere la prima riga (utilizzabile come clausola giambica); nessuna connessione la seconda (emistichio dattilico iniziale: cf. CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 724); forse di nuovo la terza, che in sé si può scandire come secondo emistichio di esametro (spondiaco),168 e anzi suturare direttamente con l’emistichio precedente, a formare un esametro integro (di gusto arcaico per gli spondei finali): ma che senso avrebbe?
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Vd. GÓMEZ PALLARÈS infra [n. 5]. Una analisi specifica di questo testo come esempio di commaticum propone KRUSCHWITZ, Commaticum; vd. ora anche HERNÁNDEZ PÉREZ – GÓMEZ FONT, CLE Carthaginis Novae 16–19, n. 1. Ne ho discusso in Epigrafia metrica nei colombari romani della prima età imperiale, in: C. FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – J. GÓMEZ PALLARÈS (edd.), Temptanda viast. Nuevos estudios sobre la poesía epigráfica latina, Bellaterra 2006 [CD-ROM], 3–6. Anche la forma intensiva vocitatast, che potrebbe apparire ‘poetica’, è documentata invece pure in un testo giuridico, la sententia Minuciorum del 117, CIL I2 584, 17 in castelum quei vocitatust Alianus. Non così per nominitata in CLE 959 (che esamino infra p. 287–288). Come avvertivo in Epigrafia metrica nei colombari (vd. nt. 166) 11, anche nell’ambito dell’insegnamento retorico si prospettava l’eventuale opportunità, nella formulazione dei periodi, di verba sicuti ad poeticum quendam extruere numerum (Rhet. Her. 4, 32, 44). Ma anche come secondo emistichio di senario giambico a partire da cesura pentemimere, se si legge coeraverunt, secondo la pronunzia orale verosimilmente prevalente.
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Tra le forme atipiche di epigrafia metrica possiamo annoverare anche le sortes, considerandole in gruppo come uno specifico ‘genere epigrafico’, a cui infatti DEGRASSI dedica un distinto capitolo nelle sue ILLRP: dopo quella più arcaica richiamata sopra p. 130, egli registra prima (1071; Imagines 355) il gruppo di tre bastoncini quadrangolari trovati presso Parma e iscritti sui quattro lati CIL I2 3398, quindi una serie (1072–1087) su lamelle di bronzo, note da trascrizioni antiche ma quasi tutte perdute, di provenienza incerta, sebbene attribuite in passato al celebre oracolo di Gerione presso Padova, CIL I2 2173– 2189 = CLE 331 (nel cui apparato BÜCHELER registrava anche alcune di quelle del primo gruppo, “quae nullum habent metrum et siquod antea habuere, facilius ad septenarios revocantur”). Come genere compositivo, direi che si tratta di una zona di confine tra epigrafia e ‘letteratura orale’. Certamente la pratica divinatoria delle sortes ne richiedeva una ‘scrittura epigrafica’, ma solo per il motivo contingente di una sufficiente resistenza del supporto,169 in modo da potere essere riutilizzato nel tempo; non c’è invece un legame specifico tra il supporto, omogeneo per ogni gruppo, e il testo differente che vi è iscritto, il quale deve la sua formulazione piuttosto al genere ‘oracolare’, e più ampiamente ‘gnomico’: in questo quindi esse appaiono confrontabili con le raccolte di sententiae, e sono altrettanto tipicamente monostiche. DEGRASSI propone per i due gruppi una datazione a età ciceroniana, e accoglie l’opinione di BÜCHELER di una loro fondamentale configurazione metrica in esametri, più o meno deformati da ‘licenze’ ora popolari ora arcaiche.170 In effetti la sostituzione dell’esametro al saturnio come eventuale metro ‘oracolare’ corrisponderebbe alla sostituzione avvenuta con Ennio nel genere epico; ma non molte di queste sortes si lasciano scandire come esametri più o meno regolari,171 talora presentano piuttosto ritmo giambico,172 e soprattutto mostrano di solito più evidente il carattere di prosa ritmica con espedienti retorici, come allitterazioni variazioni antitesi poliptoti lusus verborum di vario genere.173 169
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Enea infatti, in Verg. Aen. 6, 74, prega la sibilla cumana di non scrivere il suo responso su foglie volanti (e fragili)… Mentre MARIN, cit. sopra nt. 27, 146–147 pensava piuttosto a una sostanziale configurazione in saturni o in ottonari trocaici: la stessa divergenza è significativa. Adottando la numerazione interna di CLE 331, esametri regolari sarebbero i nn. 2, 11 (con l’integrazione proposta), 12 (con -s caduca); misurando come brevi singole sillabe lunghe si potrebbero scandire altri esametri nei nn. 1 (la finale di conrigi; peraltro olospondiaco con un solo dattilo iniziale), 5 (la finale di vehi), 6 (la finale di sequi, e sempre secondo gli emendamenti e le integrazioni di BÜCHELER), 14 (la finale di profui, e con iato dopo prosum), 16 (la finale di datur): si dovrebbe pensare a una larga applicazione della ‘correptio iambica’. Almeno nella parte iniziale: così i nn. 3, 4 (si avvertono quattro giambi seguiti da clausola eroica), 7 (anche qui 4 giambi), 8 (per un senario regolare si deve solo misurare lunga la prima sillaba di caveas), 10 (anche qui zoppicherebbe solo la clausola). Così nell’altro gruppo 3398, il v. a1 sarebbe un senario con una sillaba finale in più. Che l’eventuale configurazione metrica dovesse essere solo occasionale, e non inerente al ‘genere’, confermano alcuni moduli finali ripetuti: così gaudebit / -bis semper, o si sapis / nisi caveas, che non possono essere clausole né dattiliche né giambiche. Altre
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Un ultimo breve accenno ad alcuni frammenti, che forse in origine non erano ‘atipici’, ma tali diventano per noi quando o la loro natura metrica o la definizione dell’eventuale forma metrica dipendono dalle capacità di ‘divinazione’ o ricostruzione dello studioso. Partendo dal più ‘tenue’, in CIL I2 2206 = V 1191 da Aquileia: [- - -] Diphilus | [- - -]ne avaritie | [- - -]it ad | [- - -]venit vale, BÜCHELER propose integrazioni tali da ottenervi, dopo la riga onomastica del titulus, un ottimo settenario trocaico (CLE 247). Una simile abilità di ricostruzione egli dimostra con il frammento CIL I2 1572 = CLE 181 da Venafro (attualmente irreperibile), di cui si conservavano solo le prime parole di due righe, che parvero iniziali di altrettanti senarii giambici: alei in venerieis[- - -] | mihei contra ri[- - -]. Senz’altro più ampia la parte (a suo tempo) superstite di CIL I2 1547 = X 5282 = CLE 12 dai pressi di Cassino,174 che BÜCHELER annoverò tra i saturni, pur avvertendo che almeno i vv. 2 e 3 (ma anche il 4) presentano piuttosto clausole esametriche, e comunque riconoscendo: “difficile decernas cum parvum carmen sit idque mutilum, utrum iustos versus habuerit an dictiones poeticas consarcinatas in versuum speciem” (p. 9). Questo interrogativo di BÜCHELER si potrebbe riproporre per un ultimo documento ‘atipico’ molto interessante, recentemente scoperto nell’agro di Venosa, AE 1995, 350, ora Suppl. It. 20, Venusia 180, databile alla estrema età repubblicana. Mutila superiormente e inferiormente, l’iscrizione, di ambiente servile, presenta, dopo una riga superstite del titulus con un nome grecanico in genitivo (restano tracce almeno di una riga precedente), 9 righe impaginate a tutto campo, con la consueta e sistematica interpunzione verbale, senza curarsi della divisione di parole tra le righe (presente 4 volte). Uno spazio maggiore separa solo la formula di deposizione cineres atq(u)e hosa | sepulta dal successivo compianto qui mi|ser inmeritus mor|te(m) tulit Horco. Segue quindi senza stacco grafico una esclamazione di rimpianto del defunto stesso eu | q(u)am crudeles Par|cae mhi fata morte(m) | dedistis; e infine un saluto augurale ai ‘colleghi’ superstiti vivetis vos | convernas opto… (il resto è piuttosto lacunoso). In altra sede ho analizzato puntualmente questa iscrizione,175 in cui è manifesta la presenza non solo di strutture metriche dattiliche, ma anche di
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clausole affini sembrano invece in effetti modulate come adonii (clausole eroiche), disponibili quindi a chiudere esametri: così ne fore stultu / consulis stulte / consulis tun me: si può anzi osservare che nessuna di tali clausole comincia all’interno di una parola, ossia che prevedono tutte una dieresi precedente (così infatti ancora: iudice falso, non potes istoc, credere noli, tempus abit iam, gratia nemo, spernere noli): insomma, potrebbero rappresentare un repertorio di ‘commi’ metrici da utilizzare a chiusura di esametri, che tuttavia i compositori dei responsi non hanno curato di realizzare nella loro integrità, contentandosi per l’appunto del ‘ritmo’ finale, magari aggregato anche a un diverso ritmo iniziale, e prestando piuttosto attenzione alla efficacia ‘retorica’ della frase (il cui requisito essenziale doveva essere se mai l’ambiguità, perché potesse valere… in ogni caso). Su cui vd. ora KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 174–180 (CSE *14). SILVESTRINI – MASSARO, L’epigrafe metrica di Montemilone.
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espressioni che tradiscono una matrice o influenza letteraria, sebbene non si possano indicare riscontri precisi. Sul piano metrico, un secondo emistichio di esametro (cineres… sepulta) è seguito da una frase composta di un primo emistichio fino alla cesura pentemimere + un secondo emistichio a partire da cesura eftemimere (quindi con l’omissione centrale di due o tre sillabe); e poi da un’altra frase in cui l’esametro avrebbe invece due sillabe di troppo. 176 Proprio questa incongruenza tra un livello stilistico-espressivo relativamente ‘alto’ e una configurazione metrica così ‘inceppata’,177, induce a qualificare questo testo come effettivamente ‘commatico’, ossia composto di ‘commi’, in questo caso dattilici, ripresi da altri contesti metrici e verosimilmente adattati, senza curarsi (o senza la capacità) di realizzare versi regolari e completi. Questa modalità di composizione di iscrizioni (più o meno) metriche sarà in seguito più diffusamente documentata in età imperiale, specificamente su modelli virgiliani178 (in misura assai inferiore ovidiani), come possiamo riconoscere perché la produzione letteraria più importante di età augustea ci è pervenuta. Per l’età tardorepubblicana invece il naufragio poetico letterario è stato notoriamente quasi totale (se si esclude Catullo e il poco utilizzabile e verosimilmente poco diffuso Lucrezio): tanto più interessanti ci risultano questi documenti epigrafici in cui affiorano vestigia di una circolazione letteraria a noi ignota.
Considerazioni finali Proponendo, quaranta anni or sono, un piano per la redazione di un vol. XVIII del CIL come nuova e più integrale edizione dei carmina Latina epigraphica di BÜCHELER – LOMMATZSCH, H. KRUMMREY179 discuteva in particolare dell’ordinamento di una tale raccolta, dal momento che quelle precedenti, sia latine che greche, avevano adottato i criteri più disparati. Egli osservava giu176
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Un’altra iscrizione di Venosa, datata al sec. I d. C., AE 1981, 257 = Suppl. It. 20, Venusia 38, presenta una parte metrica iniziante con un secondo emistichio di esametro (suadet quae fecit et ipse), cui segue un distico elegiaco, questa volta però del tutto regolare e molto vivace. Specificamente nelle suture degli emistichi: è infatti significativo, che all’interno dei singoli emistichi non appaiano anomalie prosodiche (quali invece abbiamo segnalato di frequente nelle sortes), sicché i ‘commi’ in sé sono regolari, mentre solo la loro successione non rispetta la regolare misura e struttura del verso: questo induce a pensare a una origine ‘aliena’ dei singoli commi o moduli espressivi, che del resto non sembrano rispondenti al presumibile linguaggio di un ambiente servile di campagna, che per una siffatta composizione si sarà rivolto a un magister del luogo, o vi avrà provveduto uno della familia dotato di letture poetiche, ma non molto esercitato egli stesso nella composizione. Un caso analogo segnalavo per una tavoletta di colombario urbano CIL VI 5302 = CLE 1037 in Epigrafia metrica nei colombari (vd. nt. 166) 22–23. Come ho discusso in particolare in MASSARO, Composizione epigrafica. KRUMMREY, Plan einer neuen Sammlung; al quale si collega un recente contributo di M. G. SCHMIDT in Chiron 28, 1998, 163–177.
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stamente che ciascuno di questi criteri presentava vantaggi e svantaggi, a cominciare da quello primariamente metrico di BÜCHELER: proponeva perciò di non mutare il criterio tradizionale di ordinamento del CIL, fondamentalmente topografico, che resta il più chiaro e ‘obiettivo’. Non poneva invece esplicitamente un problema che gli studi successivi, anzi gli stessi tentativi parziali (locali) di aggiornamento della raccolta teubneriana, avrebbero rivelato pregiudiziale, e cruciale: come definire i requisiti perché una iscrizione si possa considerare metrica (ovvero ‘carmen’) e rientrare quindi nella progettata raccolta? Sul piano linguistico-semantico, come è noto, la nozione originaria di carmen è piuttosto sfuggente, e bisognerebbe avvertire esplicitamente che ci si intende riferire a quella nozione come criterio di inclusione (ma poi non sarebbe facile applicarlo). La nozione corrente, quella implicitamente considerata dallo stesso BÜCHELER proprio con il suo ordinamento, rimanda invece alla presenza, nel testo iscritto, di uno schema ‘metrico’ riconoscibile, e solo questo farebbe ‘scattare’ la qualifica di carmen. L’indagine precedente, imperniata appunto sul riconoscimento e la valutazione delle forme metriche, ha mostrato che per un gran numero di documenti l’intenzione metrica è almeno discutibile, in alcuni casi da escludere, in altri invece, sfuggiti all’attenzione, forse da recuperare: lo stesso BÜCHELER, del resto, adottò il carattere corsivo per i testi che lo lasciavano in dubbio. In queste note abbiamo proposto di affiancare alla nozione di metrico (in senso stretto o ‘moderno’) la nozione di ‘ritmico’, ossia di composizione testuale che presenta una certa modulazione avvertibile, pur senza costituirsi in versi regolari: nozione del resto presente sia nella dottrina retorica che grammaticale.180 Se l’aspetto della cernita del materiale è dunque rimasto problematico e richiederà una concreta valutazione quando si concretizzerà il ‘piano’ di KRUMMREY, una acquisizione, direi, definitiva della sua proposta di inserire nel CIL una nuova edizione dei CLE è nel radicale mutamento di prospettiva che essa implicitamente comporta. Egli infatti dava come per scontato che si mantenesse il criterio editoriale consueto dell’opera nella redazione delle singole schede; ma questo significa capovolgere il criterio della edizione teubneriana, in cui la parte ‘poetica’ delle iscrizioni era isolata e posta in evidenza come ‘testo’, rispetto al quale il resto dell’iscrizione era registrato solo in apparato come ‘contesto’, insieme con gli altri dati abituali nelle edizioni epigrafiche: e c’era indubbiamente un motivo coerente, perché quella raccolta veniva proposta come seconda sezione di una “Anthologia Latina sive poesis Latinae 180
Vd. sopra nt. 168; fra i grammatici cf. Fortun. gramm. VI 282, 18 ss.; Victorin. gramm. VI 41, 23 ss., che riconosce il ‘ritmo’ (latinamente numerus) imperniato anch’esso sull’alternanza quantitativa, ma senza lo schema precostituito e ‘premisurato’ del metro, definito come compositio pedum ad certum finem deducta… vel rhythmus modis finitus (p. 50, 4–5).
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supplementum”, di cui i Carmina in codicibus scripta costituivano la prima parte. Oggi abbiamo compreso che l’isolamento della parte ‘poetica’ snatura il documento epigrafico nella sua verità e integrità; e per questo, pur avendo da esaminare in modo specifico le strutture metriche (o ritmiche), ho ritenuto di prestare una sistematica attenzione almeno alla impaginazione complessiva del testo epigrafico, in quanto conoscibile. Questo doveroso mutamento di prospettiva mi sembra così decisivo, che proporrei di parlare ormai in questo campo non tanto di ‘carmina epigraphica’, quanto di ‘iscrizioni metriche’. Un’ultima questione di fondo è sollevata, se vogliamo, dal taglio stesso del presente volume, offerto a chi formulò la proposta del ‘piano’: esso è sostanzialmente riservato alla epigrafia metrica di età repubblicana; presuppone quindi una delimitazione cronologica, mentre l’ordinamento del CIL XVIII dovrebbe essere topografico. Non entro nella questione, cui ho accennato in altre circostanze. Mi rendo conto infatti che è anche un problema pratico: non sempre datazioni in limiti significativi sono possibili, e comunque non lo sono più, salvo elementi interni ai testi, per le iscrizioni irreperibili. Vuol dire che resterà al ‘filologo’ il compito per lui imprescindibile di aggregare e coordinare, anche in senso sincronico e diacronico, i dati offerti nella loro dislocazione topografica, e la sinergia tra epigrafisti e filologi potrà dare buoni risultati nella ricostruzione culturale complessiva secondo le coordinate di tempo e di luogo. Così in questo stesso volume alle rassegne topografiche181 si associano indagini ‘trasversali’ quale quella che mi è stata affidata, e per la quale, senza trascurare i dati topografici, mi è parso preferibile adottare un criterio primario di ordinamento metrico che consenta di valutare i fenomeni culturali nella loro tipologia e irradiazione e diffusione. Riassumerne qui i risultati mi sembra superfluo, per la sostanziale schematicità della trattazione, che consente quindi di trarne agevolmente i dati che interessano, e per la mia personale riluttanza nei confronti di statistiche e conteggi su un materiale che complessivamente resta limitato e disperso, d’altra parte soggetto a continui ritrovamenti (e rettifiche). Basterà richiamare l’attenzione sul fenomeno più tipico della epigrafia latina di questo periodo (iniziale) rispetto al modello greco: la preponderante vitalità (in ambito sepolcrale) del senario giambico rispetto ai metri dattilici, sia a Roma che nel resto d’Italia, in
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Colgo qui l’occasione per ringraziare in particolare M. BUONOCORE e J. GÓMEZ PALLARÈS, che mi hanno fornito in anteprima le loro rassegne, consentendomi così di inserire i documenti da loro individuati ed esaminati nel mio discorso metrico: mi sono infatti basato, per il resto, solo sulla documentazione delle principali raccolte edite; utilizzando anche con frutto, perché non mi sfuggisse qualcosa, CRINITI, Tavole 8. Ma sono sicuro che le omissioni non mancano, data la mia limitata conoscenza delle pubblicazioni epigrafiche.
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cui si diffonde in particolare un uso del ‘distico di senari giambici’, in luogo di un ancora non documentato monodistico elegiaco.182
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Anticipato invece dal distico esametrico per Protogene CLE 361: vd. sopra p. 131. – COURTNEY, Musa lapidaria 241 (nr. 22), propone una datazione entro la metà del sec. I a. C. della iscrizione sepolcrale proveniente da Napoli CIL X 2971 = CLE 961, costituita solo da un distico elegiaco regolare, impaginato un verso per riga con rientranza del pentametro (secondo la riproduzione CIL), e comprendente le indicazioni onomastiche e la formula sepolcrale: la sua datazione è motivata dal ricorso per due volte nell’esametro alla -s caduca, ‘licenza’ non più documentata in poesia letteraria dopo la metà del secolo, mentre il distico si presenta complessivamente opera di poeta doctus per cura stilistica ed estro espressivo, in particolare per il composto nominale gaudivigens (registrato pertanto da SBLENDORIO CUGUSI, L’uso stilistico 31), hapax assoluto, e per l’altrettanto cólto Epicureius chorus (su cui vd. COURTNEY). Le considerazioni di tecnica compositiva sono naturalmente condivisibili; ma in questo contributo mi sono attenuto al criterio metodologico di considerare solo le iscrizioni datate a età repubblicana in edizioni e pubblicazioni propriamente epigrafiche. La provenienza da area di tradizione culturale greca confermerebbe comunque la più tipica connotazione ellenistica del gusto per il monodistico elegiaco, documentato del resto nella produzione letteraria latina a partire già da Ennio e Lucilio (con il monodistico sepolcrale per lo schiavo Metrofane, 579–580 M., su cui vd. MASSARO, Scipione Ispano 107, nt. 32, MORELLI, L’epigramma 112–120, e sempre che il ‘frammento’ ricostruito da due citazioni distinte fosse effettivamente un componimento integro di un solo distico).
Andreas Faßbender
Republikanische CLE aus Rom: eine Topographie* Wenn man sich mit Inschriften beschäftigt, stellt sich recht schnell die Frage, ob sich außer der reinen Textinformation noch weitere Erkenntnisse gewinnen lassen, die eher vom Inschriftenträger selbst oder von seinem ursprünglichen Aufstellungsort abhängig sind. Denn Inschriften sind üblicherweise Bestandteile verschiedenartiger Monumente oder Baukomplexe, die durch ihre Gesamtkonzeption eine bestimmte Aussage treffen und deshalb auch an einem vom Auftraggeber gezielt ausgewählten Ort ihre Wirkung entfalten sollten; wichtig ist also der Gesamteindruck von Text, Inschriftenträger 1 und Aufstellungsort. Die Nutzung von Inschriften als Möglichkeit der Propaganda bzw. Selbstdarstellung wurde allerdings erst seit Augustus zu einem Massenphänomen, wie ein schlichter Vergleich der Inschriftenmengen aus Republik und Kaiserzeit zeigt. Von den in diesem Sammelband vor allem interessierenden Carmina Latina epigraphica (CLE) aus republikanischer Zeit lassen sich in Rom und der näheren Umgebung, soweit sie durch CIL VI abgedeckt wird, lediglich 38 nachweisen, von denen 37 in die Kategorie der Grabinschriften gehören – dazu zählt auch das nur literarisch überlieferte Elogium für A. Atilius Calatinus (cos. II 254 v. Chr.), das über dem Eingang seines Grabbaus angebracht war (Cic. Cato 61; fin. 2, 116); bei dem anderen Text handelt es sich um das sog. carmen arvale (I2 2 = CLE 1).2 Damit werden sich auch die folgenden Ausfüh*
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Folgende Abkürzungen werden verwendet: CAR = Carta Archeologica di Roma, a cura della Commissione per la Carta Archeologica d’Italia. Firenze 1962 (I), 1964 (II), 1977 (III). – FUR = R. LANCIANI, Forma Urbis Romae. Roma, Milano 1893–1901 (ND Roma 1990). – LTUR = Lexicon Topographicum urbis Romae I–VI, a cura di E. M. STEINBY, Roma 1993–2002. Die im Anhang befindliche Karte mit den Fundregionen basiert auf den Karten, die in CIL VI 8, 2 / 3 enthalten sind und verwendet auch deren Koordinatensystem. Die Angabe von Koordinaten erscheint in der Form , evtl. erweitert durch Angaben von FUR und CAR. Hierunter werden alle Möglichkeiten, eine Inschrift öffentlichkeitswirksam anzubringen resp. aufzustellen, verstanden, also Statuenbasen, Grabaltäre, Architrave oder Inschriftentafeln an Gebäuden unterschiedlichster Art, Elogia usw. Die Siegesweihung an Hercules (I2 626 = VI 331 = CLE 3 = ILS 20) ist nicht als metrisch anzusehen (cf. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. *9) und wird deshalb nicht in die Betrachtung aufgenommen.
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rungen auf die Gattung der Grabinschriften und damit auch der Grabbauten beziehen müssen. Es erscheint sinnvoll, zunächst einige allgemeine Bemerkungen zu dem großen Feld des stadtrömischen Bestattungswesens zu machen. Während bei den führenden Familien der Republik zunächst eine gewisse Machtbalance beachtet wurde, die sich nicht nur durch die jährlich wechselnden Magistrate ausdrückte, sondern auch durch den mos maiorum sowie diverse Gesetze geregelt war,3 änderte sich dies in der Spätzeit der Republik und für knapp hundert Jahre nahm der soziopolitische Agon der Aristokratie geradezu hypertrophe Ausmaße an, um mit der Einführung der augusteischen Monarchie mehr oder weniger zu enden. Diese Übersteigerung adliger Selbstdarstellung zeigte sich in immer prachtvoller ausgebauten städtischen Villen mit ihren teilweise recht großen Parkanlagen (horti),4 den immer aufwendigeren gestifteten Spielen oder eben auch den Grabanlagen;5 dies alles erhöhte den Ruhm des dafür Verantwortlichen und damit auch den seiner Familie. Gerade Todesfälle wurden als Gelegenheit genutzt, sich selbst in Szene zu setzen (cf. Cic. Vatin. 31), und man veranstaltete nicht selten große Gastereien im Anschluß an die eigentliche Totenfeier (cf. Liv. 39, 46). Der Luxus der Grabbauten, der sich zunächst eher im Inneren gezeigt hatte, wurde in dieser Phase verstärkt nach außen getragen und dies rief wiederum die Kritik konservativer Kreise der Aristokratie hervor. Diese richtete sich allerdings nicht nur gegen die Grabbauten als solche, sondern auch gegen den Aufwand bei den Begräbnisfeierlichkeiten, der “in manchen Fällen mit den Staatsbegräbnissen hellenistischer Dynasten und Monarchen vergleichbar” war.6 Allerdings wurde ein solcher öffentlichkeitswirksamer Aufwand von der Bevölkerung durchaus erwartet, wie Ciceros Kritik an der Bestattung des 129 v. Chr. gestorbenen P. Cornelius Scipio Africanus Aemilianus beispielhaft zeigt: die philosophisch begründete Sparsamkeit, die Q. Aelius Tubero, ein Neffe des Verstorbenen, bei der Ausrichtung des Leichenschmauses zeigte, wurde vom Volk als schäbiger Geiz interpretiert und kostete Tubero angeblich die Prätur (Cic. Mur. 75 f.; s. a. Val. Max. 7, 5, 1).7 Zwar wurde versucht, durch Gesetze dem ausufernden Grabluxus der Aristokratie zu begegnen, aber 3
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Dazu zählen vor allem Gesetze gegen übertriebenen Luxus, die einen ruinösen Wettstreit unter den führenden Familien verhindern sollten. Vgl. dazu ENGELS, Funerum sepulcrorumque magnificentia, bes. 155–187. Vgl. dazu KOLB, Rom 274–278. FERAUDI-GRUÉNAIS, Ubi diutius nobis habitandum est 150, bezeichnet diese Grabbauten sogar als “geradezu verzweifeltes Kampfmittel derer, die um ihre Macht bangten und deshalb um Anhängerschaft warben”. ENGELS, Funerum sepulcrorumque magnificentia 159 f. Allerdings wies J. ADAMIETZ in seinem Kommentar (Marcus Tullius Cicero, Pro Murena [TzF 55], Darmstadt 21996, 227) darauf hin, daß zwischen der Beisetzung und der mißglückten Kandidatur 6 Jahre lagen, also andere Gründe ausschlaggebend gewesen sein müssen.
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wie so oft hielt man sich nicht allzu sehr daran. So schärfte Sulla die bereits im Zwölftafelgesetz (Taf. X) angeführten Beschränkungen 8 in der lex Cornelia sumptuaria weiter ein, hielt sich selbst aber zumindest bei der Bestattung seiner Ehefrau nicht daran (Plut. Sulla 35, 2–4). Noch C. Cestius hatte deshalb Schwierigkeiten, seine zu Beginn der augusteischen Zeit errichtete Pyramide an der via Ostiensis nach seinen Wünschen ausstatten zu lassen (CIL VI 1375 = ILS 917a). An dieser öffentlichen Selbstdarstellung beteiligten sich auch die sozialen und wirtschaftlichen Aufsteiger und versuchten sogar, soweit es die soziale Kontrolle gestattete, die alten Familien zu übertreffen.9 Vor allem die Freigelassenen wiesen mit berechtigtem Stolz auf ihr frisches Bürgerrecht und den erworbenen Reichtum hin. Protzige Bauten wie das Grabmal des M. Vergilius Eurysaces (CIL I2 1203–1205; s. u. Nr. 11) an der Porta Maggiore10 machten aller Welt deutlich, wie weit man es als Freigelassener und Bäcker bringen konnte. Dieser Druck von unten führte wiederum bei der Aristokratie zu größeren Anstrengungen, sich auch im Sepulkralbereich weiterhin die Führungsrolle in der öffentlichkeitswirksamen Selbstdarstellung zu sichern. Damit begann die Zeit der Großbauten, die sich ein normaler Bürger oder gar ein Freigelassener aus Gründen der sozialen Kontrolle nicht mehr erlauben durfte. So wurde bereits in der Mitte des 2. Jhs. v. Chr. an der via Appia vor die Scipionengräber eine etwa 25 m breite prachtvolle Schmuckfassade gesetzt11 und dieses Beispiel dürfte Schule gemacht haben, denn Cicero schwärmt geradezu von den prachtvollen Grabbauten an der via Appia.12 Dagegen konnte sich J. R. HAARHAUS nicht enthalten, im Zusammenhang mit den Grabbauten an dieser Straße das “Prunk- und Sensationsbedürfnis römischer Protzen und Neureicher” anzuklagen.13 Aber auch schiere Größe konnte beeindrucken – als Beispiele aus dem 1. Jh. v. Chr. seien nur der fast 35 m durchmessende Grabtumulus der Lucilier an der via Salaria ,14 das Rundgrab der Caecilia Metella an der via Appia 15 oder die bereits erwähnte Pyra8 9
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Dazu ENGELS, Funerum sepulcrorumque magnificentia 164–168. In diese Kategorie dürfte auch der Plan Ciceros fallen, auf dem ager Vaticanus ein Grundstück für 1,2 Mio. Sesterzen zu kaufen, um dort die Grabanlage für seine Tochter Tullia zu errichten (Cic. Att. 12, 27). Vgl. dazu P. CIANCIO ROSSETTO, in: LTUR IV (1999) 301 f. + Figg. 154–157, mit wieterer Literatur. Cf. F. ZEVI, in: LTUR IV (1999) 281–285 + Figg. 136–138; HEINZELMANN, Grabarchitektur 180. Tusc. 1, 13: An tu, egressus a porta Capena, cum Calatini, Scipionum, Serviliorum, Metellorum sepulcra vides, miseros putas illos? HAARHAUS, Rom 449. CIL VI 32932; NASH, Bildlexikon II 344 f.; EISNER, Typologie 124–127 Nr. S 4 + Taf. 50 f.; DELLA PORTELLA, Roma sotteranea 98–101. CIL VI 1274 = ILS 881; vgl. zum Grabbau LANCIANI, Storia degli scavi2 III 19–21; EISNER, Typologie 36–41 Nr. A 5 + Taf. 9–10, zur Datierung 205; V. HESBERG,
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mide des C. Cestius an der via Ostiensis16 genannt.17 Ein solches Verhalten kann jedoch nicht sehr wundern, denn auch im Tod suchte man den direkten Vergleich mit den konkurrierenden Familien, indem die Grabbauten in relativer Nähe zueinander errichtet wurden, um auf diesem Wege weitere Vergleichsmöglichkeiten zu eröffnen.18 Ein schönes Beispiel für den Ausdruck einer gewissen politischen Frustration, die auf der schmerzlichen Erkenntnis basierte, daß mit der Herrschaft des Augustus den meisten (großen) Familien der Zugang zur realen politischen Macht versperrt war, ist der Grabbau der Caecilia Metella, der zu Beginn der augusteischen Zeit an der via Appia errichtet wurde. Die einzige Qualifikation dieser Frau bestand darin, aus einer angesehenen Familie zu stammen und mit einem der reichsten Männer Roms verheiratet zu sein. Trotzdem erhielt sie ein monumentales Grab an exponierter Stelle, während das Ehrengrab für den in der Schlacht bei Mutina gefallenen Consul A. Hirtius, der mit seinem Kollegen Vibius Pansa immerhin ein Staatsbegräbnis erhalten hatte,19 wesentlich geringere Dimensionen aufwies – P. ZANKER spricht deshalb zu Recht von “einem geradezu grotesken Mißverhältnis”.20 Den Grabanlagen kam also eine doppelte Funktion zu: sie entsorgten nicht nur die Toten auf eine pietätvolle Art und Weise, sondern sie erinnerten auch als Bauwerk an den oder die dort Bestatteten – sie waren also ein “mnemotechnisches Zeichen”.21 Deshalb geht P. ZANKER davon aus, daß “die römischen Grabdenkmäler der späten Republik und der Kaiserzeit (…) in erster Linie Ehrenmonumente, nicht nur für die Toten, sondern oft mehr noch für ihre lebenden Angehörigen” waren.22 Für F. FERAUDI-G RUÉNAIS besteht dagegen die “Funktion der Grabinschriften (…) vor allem in der Kennzeichnung des Bestattungsplatzes” und deshalb kann nach ihrer Ansicht “nur ausnahmsweise (…) von einer gewissen Inszenierung des Grabplatzes durch die Inschrift die Rede sein”.23 Allerdings beschränkte sie sich in ihrer Untersuchung v. a. auf
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Grabbauten 97. 211 Abb. 137; RAUSA – UADONNA, Pirro Ligorio 43–51 Nr. 3 (mit zahlreichen Abb.). CIL VI 1374 = ILS 917; LANCIANI, Storia degli scavi2 V 230–232 mit Figg. 152–156; EISNER, Typologie 138–141 Nr. O 1 + Taf. 57 f. Merkwürdigerweise enthielten zahlreiche der vorchristlichen Monumentalbauten keine oder nur sehr kleine Grabkammern (cf. EISNER, Typologie 142 ff.), so daß man sich fragen muß, “wo die eigentliche Bestattung erfolgte” (HEINZELMANN, Grabarchitektur 182). PATTERSON, Living and Dying 265. Cic. Phil. 14, 36–38; Vell. 2, 62, 4; cf. Val. Max. 5, 2, 10 und Liv. per. 119. Zum Staatsbegräbnis allgemein und dann auch hierzu siehe WESCH-KLEIN, Funus publicum 15, 53 f. u. ö. ZANKER, Macht der Bilder 27; s. a. ebd. 81 Abb. 58 mit einem Größenvergleich dieser Grabbauten. RADER, Grab und Herrschaft 35. ZANKER, Bürgerliche Selbstdarstellung 339. FERAUDI-GRUÉNAIS, Inschriften 56.
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den Innenraum der Grabanlagen, wo die Wirkung auf den Kreis der Zutrittsberechtigten begrenzt war. Dabei dürfte der ursprüngliche Sinn einer Grabbauinschrift die Funktion einer Rechtsurkunde gewesen sein, die den Besitzer der Anlage nennt und damit auch den Kreis der Zutritts- und Nutzungsberechtigten definiert. Um den gewünschten propagandistischen Effekt zu erzielen, d. h. den Grabbau für möglichst viele Personen sichtbar zu machen, war die Wahl des Standortes von nicht geringer Bedeutung. Begehrt waren deshalb die großen Ein- bzw. Ausfallstraßen, aber auch wichtige Kreuzungen bzw. Gabelungen 24 sowie ein Platz in der Nähe der Stadttore. Ein Standort auf einer Kuppe bzw. einem Hügel hob die Anlage zusätzlich hervor: auf diese Weise wurden z. B. der Grabbau der Caecilia Metella oder das Mausoleum bei Tor de’ Schiavi an der via Praenestina durch ihre Distanzwirkung zu Landmarken in der Campagna, die bis heute ihre Wirkung ausüben. So schwärmte z. B. STENDHAL am 17. November 1827 von dem “tiefen Eindruck”, den “das Grab der Caecilia Metella, die via Appia und die römische Campagna” auf ihn machten.25 Allmählich entstanden so Gräberstraßen, die eine relativ lockere Abfolge von Grabbauten bzw. -anlagen links und rechts der Straße aufwiesen. Da es jedoch mehr Bewerber für die prominente Position am Straßenrand gab als dort überhaupt Platz zur Verfügung stand, wurden die Grabbauten hintereinander gestaffelt26 und es entstanden regelrechte Totenstädte (Nekropolen),27 die z. B. Räuberbanden eine willkommene Rückzugsmöglichkeit boten bzw. als Hinterhalte genutzt wurden 28 und später sogar bewohnt waren.29 Dieser im Gegensatz zu einer Gräberstraße baulich verdichtete Raum mit mehreren Parallelstraßen kommt damit auch äußerlich einer Stadt (der Toten) sehr nahe.
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Geradezu idealtypisch zeigt dies der Grabbau des Vergilius Eurysaces (s. u. Nr. 11) in der Gabelung von via Praenestina und via Labicana. H. B. DE STENDHAL, Wanderungen in Rom (= Gesammelte Werke 6), hrsg. von FR. V. OPPELN-BRONIKOWSKI, Berlin 31922, 59. Bei einer solchen Staffelung wurde aber nicht immer hinten angebaut: in der Nekropole unter St. Peter wurde z. B. im 2./3. Jh. eine Reihe Grabbauten (Z bis Psi) vor die zuerst dort errichteten gestellt (cf. V. HESBERG, Planung Abb. 2–4). Wie sich die Besitzer der Grabbauten, die plötzlich in der 2. Reihe standen, dazu stellten, ist allerdings nicht überliefert. Dazu u. a. HOPE, Contempt and respect 122 f. So schrieb Cicero an seinen Freund Atticus, daß L. Quinctius, familiaris meus, (…) ad bustum Basili vulneratus et despoliatus est (Att. 7, 9, 1). Dieser Grabbau des sonst unbekannten Basilus an der via Appia scheint überhaupt ein beliebter Platz für Räuberbanden gewesen zu sein, wie Asconius (in Milon. 44 [§ 49]) berichtet: Via Appia est prope urbem monumentum Basili qui locus latrociniis fuit. S. a. Apuleius (met. 4, 18, 1 f.), der Gräber als Versteck der Beute von Räuberbanden beschreibt. Ulp. Dig. 47, 12, 3, 11; SCOBIE, Slums 402 f.; von einer Nutzung durch Prostituierte berichtet Martial (1, 34, 8; 3, 93, 15).
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Bis etwa in die Zeit der mittleren Republik wurden in Rom Körperbestattungen bevorzugt;30 diese wurden je nach Sozialprestige und Vermögen in mehr oder weniger aufwendig gestalteten Felskammern vorgenommen, wie das Beispiel der Scipionengräber zeigt, oder in einfachen Erdgruben.31 Die zahlreichen Erdbestattungen, bei denen die Toten bestenfalls mit ein paar Tonziegeln überdeckt wurden, zeigen, daß die ärmeren Bevölkerungsschichten auf diese sparsame Variante zurückgreifen mußten. Seit dem 2. Jh. v. Chr., also etwa zeitgleich mit der aufkommenden Mode der Leichenverbrennung,32 entstanden immer mehr kleinere Familiengräber und Mausoleen, die “mit der luxuriösen städtischen Domus der reichen Familien zu vergleichen sind”, wie F. KOLB es formulierte.33 Beide Bestattungsformen existierten aber weiter nebeneinander – wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung: so zeigte sich in der großen Nekropole im Gebiet um die via Po für die beiden ersten Jahrhunderte vor und nach der Zeitenwende ein Anteil von 30% Körper- und 70% Brandbestattung.34 Parallel zur Einführung der Leichenverbrennung und den sich in Rom ausbreitenden Wohnblocks entstanden auch die Kolumbarien, die “gewissermaßen die Insulae der Toten” darstellten.35 So wurden die großen Kolumbarien unter der Piazza di Porta Maggiore spätestens am Ende der Republik, wahrscheinlich aber zu Beginn der augusteischen Zeit und damit etwa zeitgleich mit der endgültigen Schließung des Armenfriedhofs auf dem Esquilin errichtet. J. BODEL sieht deshalb im beginnenden Prinzipat den Wendepunkt von den (offenen) Massengräbern hin zur Massenverbrennung in Großkrematorien und anschließender Bestattung in einem Kolumbarium.36 Begründet wurde diese Grabform anscheinend von den Freigelassenen, fand dann aber Anklang in breiteren Schichten der Bevölkerung.37 Dies mag auch seinen Grund in der zunehmenden Bodenverknappung bei gleichzeitig steigenden Preisen gehabt haben,38 die die Suche nach einer Alternative erzwangen: eine Aschenurne braucht naturgemäß weit weniger Platz als ein Körpergrab. Ihren Höhepunkt
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Cf. Cic. leg. 2, 56; Plin. nat. 7, 187: Ipsum cremare apud Romanos non fuit veteris instituti; terra condebantur. Cf. FLESS, Sarkophagbestattungen 324, mit einem Beispiel aus dem Gebiet der via Ardeatina. Cf. HEINZELMANN, Grabarchitektur 180. KOLB, Rom 324. Auf Inschriften werden die Grabbauten auch nicht selten als domus aeterna (z. B. CIL VI 9583. 17622. 18313 u. ö.) bezeichnet. CUPITÒ, Riti funebri 50 f. m. Fig. 6. KOLB, Rom 324. BODEL, Dealing with the Dead 133 f. HEINZELMANN, Grabarchitektur 184; s. a. ZANKER, Macht der Bilder 291. Vgl. dazu REEKMANS, Hypogea 35 f.
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fand die Verwendung von Kolumbarien in julisch-claudischer Zeit, sie wurden aber noch bis in die 2. Hälfte des 2. Jhs. genutzt.39 Nach diesen eher allgemeinen Bemerkungen wenden wir uns nun den topographischen Problemen zu. Bei der Lokalisierung der ursprünglichen Aufstellungs- bzw. Anbringungsorte der aus Rom stammenden republikanischen carmina stößt man rasch auf das Problem, daß einige Fundortangaben recht unpräzise sind: dreimal wird lediglich die Stadt Rom als Herkunftsort genannt (I2 1209. 1210. 1283), zweimal erscheint ganz allgemein die via Appia (I2 1202. 1212), die im Bereich der Stadt und des Suburbiums immerhin über 12 Km lang ist (cf. CIL VI 8,2/3 Tab. IV: Suburbii pars meridionalis), und schließlich werden bei sechs Inschriften nur die frühesten Aufstellungsorte in Sammlungen bzw. Parkanlagen überliefert (I2 1214. 1217. 1251. 1270. 1319. 2997). Es läßt sich also nur bei 27 Belegen der wenigstens ungefähre ursprüngliche Standort ermitteln. Dabei zeigen sich v. a. bei den seit längerer Zeit bekannten Inschriften weitere Schwierigkeiten.40 So wuchs mit der Rückbesinnung auf die Antike in der Renaissance auch das Interesse an ihren Hinterlassenschaften und man begann verstärkt Skulpturen, Inschriften u. ä. zu sammeln. Diese wurden nicht selten verschenkt oder verkauft und bei ihrer Wanderung durch verschiedene Sammlungen 41 ist die Spur zum ursprünglichen Fundort dann oft völlig verwischt worden.42 Dies geschah in einigen Fällen sogar absichtlich, denn es kamen nicht nur Fälschungen von Inschriften vor,43 um auf diesem Wege den Ruhm der jeweiligen Stadt oder auch Sammlung zu mehren, sondern es wurden auch echte Zeugnisse von anderen Orten als lokale Funde ausgegeben, um auf diesem Wege eine bis in die Antike zurückreichende Tradition vorzuspiegeln. Das führte dann dazu, daß Inschriften aus einem Gebäude bzw. Fundkomplex unter verschiedenen, z. T. weit auseinander liegenden Fundorten angeführt werden, so daß sich nicht mehr feststellen läßt, wo der ursprüngliche Standort zu suchen ist. Ein Beispiel für eine solche Streuung ist die sogenannte ‘Laudatio Turiae’ (CIL VI 1527 = 41062), die in mehrere Fragmente zerbrochen und nicht vollständig erhalten bzw. überliefert ist: Frg. a 39
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FERAUDI-GRUÉNAIS, Ubi diutius nobis habitandum est 152. S. a. SINN, Marmorurnen Tabelle 1. Die folgenden Ausführungen gelten natürlich für alle Inschriften aus Rom und in ihrer grundsätzlichen Aussage dann auch für das ganze Imperium Romanum. So finden sich z. B. im Pal. Ducale in Urbino mehr als 200 stadtrömische Inschriften. Im CIL sind deshalb zahlreiche Inschriften in verschiedenen Bänden publiziert worden, weil sich die Editoren nicht sicher waren, in welchen Fundraum sie einzusortieren seien. Vgl. als Beispiel VI 1116 = XIV 128 (VI p. 4325: Ostiis repertus inter titulos urbis Romae delendus), VI 1159 = XIV 461 (VI p. 4330: Ostiis Romam allatus inter titulos urbanos delendus), VI 1329 = I2 842 = XI 4222 (VI p. 4681: Titulus inter urbanos delendus), VI 1521 (VI p. 4709: Titulus inter urbanos delendus videtur) u. v. m. Besonders berüchtigt ist in diesem Zusammenhang der Neapolitaner PIRRO LIGORIO, der im 16. Jh. wirkte und als der fruchtbarste und auch gefährlichste Inschriftenfälscher überhaupt gilt.
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wurde im 17. Jh. auf dem Marsfeld in einer Wand beim Marcellus-Theater entdeckt, Frg. b etwa zur selben Zeit beim Grabbau der Caecilia Metella an der via Appia aufbewahrt, Frg. c tauchte an einem unbekannten Ort auf, die Frgg. d und e fanden sich in der Katakombe SS. Pietro e Marcellino an der via Casilina , Frg. f wurde 1898 an der via Portuensis beim 3. Meilenstein und Frg. g wiederum an einem unbekannten Ort gefunden. Wie man sieht, waren die Teile dieser Inschrift über die halbe Stadt und ihr Umland verteilt, was die Klärung des ursprünglichen Aufstellungsortes praktisch unmöglich macht. Aber selbst in den Fällen, in denen man eine brauchbare Angabe vorfindet, kann sich diese bei genauerer Betrachtung als trügerisch erweisen: eine Bezeichnung wie “vinea Pelucchi extra portam Pincianam” (so z. B. CIL I2 1219 = CLE 185; s. u. Nr. 1) weist auf einen Fundort im Norden der Stadt, westlich der via Salaria und nördlich der Aurelianischen Mauer hin . Zwar lag in diesem Gebiet, d. h. in dem Dreieck zwischen via Salaria, Corso d’Italia und via Pinciana, eine große Nekropole. Wenn aber nicht ausdrücklich gesagt wird, daß die Inschrift hier auch in einem funerären Kontext ausgegraben wurde, kann nicht ausgeschlossen werden, daß es sich um eine Inschrift handelt, die an einem ganz anderen Platz gefunden, irgendwann während der letzten Jahrhunderte als Ausstellungsstück in einer dortigen Parkanlage aufgestellt und dann einige Zeit später erstmalig beschrieben und damit scheinbar entdeckt wurde. Ein weiteres Problem ist auch die häufig ungenaue bzw. irreführende Benennung von Straßen und Fund- bzw. Aufstellungsorten. So findet sich z. B. im Zusammenhang mit dem Mausoleum der Kaiserin Helena, im Volksmund Tor Pignattara genannt, die Fundangabe via Praenestina (so z. B. CIL VI 3189. 11383. 14949. 32812 u. ö.), obwohl diese Ruine an der alten via Labicana (heute: Casilina) in Höhe des 3. Meilensteines steht . Ein anderes Beispiel ist die via Collatina, die in der Antike über die spätere Porta Tiburtina der Aurelianischen Mauer zu dem elf Meilen entfernten Collatia lief. Zumindest im 18. Jh. scheint dieser Name jedoch auf das innerhalb der Mauer befindliche Stück der via Salaria vetus übertragen worden zu sein, wie die Faltkarte in ADLERS Rombuch zeigt.44 Und auch der Name ‘via Campana’ wanderte über die Jahrhunderte durch die Stadt: ursprünglich verlängerte sie die von Norden her kommende Salzstraße (via Salaria) auf dem rechten Tiberufer zu den Salinen an der Tibermündung.45 Im 17. Jh. ließ R. FABRETTI in einer seiner Karten etwa an der Porta Ardeatina eine via Campana beginnen, die zwischen
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ADLER, Beschreibung. Möglicherweise war sie auch identisch mit dem von Prokop (Goth. 1, 26) genannten Treidelweg, der zur Zeit der Gotenkriege jedoch nicht mehr in Gebrauch war. Für eine Identifizierung SCHEID, Via Campana 646.
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der via Ostiensis und der via Ardeatina nach Süden läuft46 (gemeint ist damit vermutlich die antike via Laurentina), und schließlich wurde der Name im 18. Jh. auf die via Tusculana übertragen.47 Dies alles macht die Identifizierung mancher Fundangaben etwas schwierig. Ebenso ist auch die Nennung von Kirchennamen nicht unbedingt hilfreich, denn Angaben wie “in porticu eccl. S. Mariae” (so u. a. CIL VI 23408) führen in einer Stadt, die zahlreiche Kirchen dieses Namens aufweist,48 nicht immer zu einem Ergebnis. Hier stellt sich natürlich als weiteres Problem auch noch die Frage, ob die Inschrift tatsächlich neben oder unter der Kirche ausgegraben 49 oder ob sie dort in Zweitverwendung gefunden wurde: sei es als Spolie vermauert oder zweckentfremdet als Weihwasserbecken (z. B. bei Urnen) oder Altar (z. B. bei Sarkophagen). Ein weiterer Punkt, den man bei der Beurteilung von Fundorten beachten muß, ist die Siedlungsgenese während des Mittelalters und der frühen Neuzeit. In der Antike war Rom noch recht dicht besiedelt: die Schätzungen der Bevölkerungsgröße schwanken für die Zeit nach den Punischen Kriegen, d. h. etwa Mitte des 2. Jhs. v. Chr., zwischen 250.000 und 500.000 Einwohnern,50 für das kaiserzeitliche Rom zwischen 800.000 und 1 Mio.51 Mit dem Ende des Weströmischen Reiches änderte sich das jedoch rapide: die Bevölkerung schrumpfte dramatisch 52 und zog sich nun von den Hügeln und deren Hängen an den Tiber zurück, wo die Wasserversorgung noch einigermaßen gesichert war; der Grund für dieses Problem dürfte zunächst die Unterbrechung der Fernwasser-
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De aquis et aquaeductibus Veteris Romae dissertationes tres, Roma 1680, im Nachdruck (Portland 1972 [= PSWA 3]) zwischen den Seiten 4/5 bzw. 136/137 eingebundene Karten. Ähnlich auch seine Fundangabe der Inschrift CIL VI 1851: inter portam S. Sebastiani aliamque clausam, quam viam Campanam emisisse. – Ein Ausschnitt dieser Karte u. a. bei GRANINO CECERE, I Sulpicii 250/251 Fig. 8. Vgl. die Faltkarte bei ADLER, Beschreibung. So führt R. LANCIANI im topographischen Index seiner FUR mehr als 70 Marienkirchen an. – Im hier vorgeführten Beispiel dürfte allerdings in der Regel “S. Maria Maggiore” gemeint gewesen sein. Als Beispiele für solche Ausgrabungen sei hier nur auf die Nekropolen unter S. Pietro (Vatikan) und S. Sebastiano (via Appia), das Mithräum unter S. Clemente oder die Ausgrabungen unter S. Cecilia in Trastevere verwiesen. Cf. KOLB, Rom 233. DRESKEN-WEILAND, Fremde 18. Dabei beruft sie sich u. a. auf Schätzungen von V. GERKAN, Die Einwohnerzahl Roms (700.000); CALZA, La popolazione (1,2 Mio.); KOLB, Rom 453 (insgesamt 700.000 zur Zeit des Augustus). GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom I 225 (2, 7, 1), ging davon aus, daß nach den Gotenkriegen, d. h. in der Mitte des 6. Jhs., die Bevölkerung der Stadt “mit 30.000 bis 40.000 Seelen eher zu hoch als zu niedrig berechnet werden” kann. Dieser Wert sollte in etwa bis ins 13. Jh. gelten; kurzfristige Erhöhungen wie z. B. während der Langobardenkriege durch Flüchtlinge auf etwa 90.000 Einwohner bzw. umgekehrt massive Verluste durch Seuchen wie bei der Malariaepidemie von 1167, die angeblich 20.000 Tote forderte (cf. KRAUTHEIMER, Rom 258 f.), können dabei ignoriert werden.
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leitungen während der Gotenkriege gewesen sein.53 Umgekehrt mußte man allerdings mit den Überschwemmungen fertig werden, die z. T. erhebliche Wasserstände erreichten und vor allem das Marsfeld unter Wasser setzten.54 Der Rest der Stadt wurde als bewohntes Areal aufgegeben und die Bevölkerung konzentrierte sich für die nächsten eineinhalb Jahrtausende auf das Marsfeld, Trastevere und die Vatikanstadt.55 Merkwürdigerweise handelt es sich dabei um die Stadtgebiete, die in der Antike zu den “schlechteren Wohngegenden” gehörten und als schmutzig und laut sowie überschwemmungs- und damit malariagefährdet galten.56 Die aufgelassenen Gebäude dienten dann als Steinbrüche für Neubauten bzw. Reparaturen 57 und zahlreiche Marmorarbeiten wanderten in die Öfen der Kalkbrenner oder in umgearbeiteter Form in die Kirchen, die immer prachtvoller ausgebaut wurden. Es darf daher nicht verwundern, wenn auf dem Marsfeld besonders viele Inschriften zutage getreten sind: diese wurden zu einem großen Teil aus anderen Stadtgebieten herbeigeschafft und stammen nicht unbedingt alle aus dieser Region. Durch die Einigung Italiens und die Erhebung Roms zur Hauptstadt im Jahre 1871 begann in der Stadt eine Phase ausgedehnter Bautätigkeit, in der neben dringend benötigtem Wohnraum 58 z. B. auf dem Esquilin zahlreiche Neubauten für die Regierung Italiens errichtet wurden, die aber auch den Bereich des Marsfeldes betraf – dadurch wurden zwar zahlreiche archäologische Funde gemacht, aber auch vieles zerstört.59 So hatten die Archäologen bei den für die Neubauten notwendigen Abbrucharbeiten kaum Zeit für eine genaue Fundaufnahme und standen oft vor dem Problem, daß ihre topographischen Bezugspunkte abgerissen wurden. Dies führte zu der etwas absurden Situation, daß R. LANCIANI als der verantwortliche Leiter der Commissione di Archeologia di Roma einerseits diese “mangelhafte Dokumentation der Altbebauung”
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Cf. GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom I 175 (2, 4, 1). Allerdings wurden diese nach der Rückeroberung Roms durch die Byzantiner wieder repariert und lieferten dann wieder für einige Jahrhunderte Wasser (cf. KRAUTHEIMER, Rom 76). Cf. TICHY, Italien 209 f. Vgl. dazu KRAUTHEIMER, Rom 263 ff. Dieser Zustand hielt prinzipiell bis zur Einigung Italiens im 19. Jh. an, wie ein Blick auf die Romkarte bei PLATNER – ARLICHS, Beschreibung Roms, zeigt. PRELL, Armut 127. Aber auch eine Umnutzung antiker Bauwerke kam vor: so schenkte z. B. Papst Bonifatius VIII. im Jahr 1300 seinem Neffen Pietro Gaëtani den Grabbau der Caecilia Metella an der via Appia, der diesen zum Bestandteil einer Festung machte, für deren Errichtung zahlreiche Spolien von der via Appia verwendet wurden; cf. GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom II 579 (10, 7, 5); LANCIANI, Storia degli scavi2 I 43. So wuchs die Bevölkerung Roms von 212.000 (1871) auf 422.000 (1901), vgl. TICHY, Italien 337 Tab. 29. Dies wurde von F. GREGOROVIUS mehrfach beklagt (Römische Tagebücher 1852– 1889, hg. von H.-W. KRUFT – M. VÖLKEL, München 1991, 329 [12. Januar 1873]. 356 [9. Juni 1875]. 371 [9. Juni 1876]).
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tolerierte,60 andererseits aber Jahrzehnte damit verbrachte, für sein Kartenwerk möglichst exakte topographische Angaben zu ermitteln. Noch 1930 hatte die Bebauung nicht überall die Aurelianische Mauer erreicht, obwohl bereits einige Vororte außerhalb angelegt wurden.61 Der weitere Ausbau der Stadt folgte dann den großen Ausfallstraßen, wobei jedoch der große Grundbesitz des kirchenstaatlichen Adels ausklammert wurde. Auch aus diesem Grund blieb an der via Appia soviel antike Bausubstanz erhalten und die Straße verläuft noch heute in einer bis an die Aurelianische Mauer reichenden Lücke in der Bebauung. Aus den zahlreichen Funden von der via Appia (insgesamt ein Viertel aller lokalisierbaren paganen stadtrömischen Grabinschriften) muß deshalb nicht unbedingt auf eine ebenso starke Bevorzugung dieser Straße als Begräbnisort geschlossen werden. Wie bereits am Anfang erwähnt stammt von den 27 lokalisierbaren Inschriften eine aus dem Bereich der religösen Texte. Das carmen arvale (I2 2 = VI 2104 = CLE 1), das als Bestandteil der Arvalakten aus dem Jahre 218 n. Chr. überliefert ist, wurde 1778 beim Ausheben der Fundamente für das sacrarium Vaticani gefunden . Der ursprüngliche Aufstellungsort der Originalinschrift läßt sich nicht mehr rekonstruieren, dürfte aber “in luco fratrum Arvalium” (CIL VI) gelegen haben, und zwar an der via Campana an einem Ort namens affoga l’asino, während G. ALFÖLDY ihn “ad viam Portuensem in vigna Ceccarelli, ubi fuit lucus fratrum Arvalium ”, lokalisiert (CIL VI p. 4725 ad n. 1645). Für die 26 in die Kategorie der Grabinschriften gehörenden übrigen Belege gibt es jedoch im Gegensatz zur bereits genannten Inschrift eine rechtlich bedingte topographische Einschränkung: Bereits das Zwölftafelgesetz (Taf. X; cf. Cic. leg. 2, 58) verbot den Römern die Bestattung ihrer Toten innerhalb des Pomeriums, das die heilige Grenze bildete, durch die die Stadt (urbs) vom Umland (ager) geschieden wurde (cf. Gell. 13, 14, 1). Allerdings deckte sich das Pomerium nicht immer ganz mit der ummauerten Grenze der Stadt Rom, der sog. Servianischen Mauer:62 so lag z. B. der Aventin außerhalb und wurde erst durch die claudische Erweiterung des Pomeriums mit eingeschlossen.63 Eine Bestattung innerhalb dieser Grenzen war aus religiös-rechtlichen Gründen nur unter besonderen Umständen zulässig, die den Bestatteten zumindest 60 61 62
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HÄUBER, Topographie 12. TICHY, Italien 366. Diese Befestigungsanlage wird von der Tradition dem 6. König Roms, Servius Tullius, zugeschrieben und führt auch von diesem ihren Namen. Allerdings zeigen Ausgrabungsbefunde, daß mit dem Bau dieser Mauer wohl erst nach der Eroberung durch die Gallier 387 v. Chr. begonnen wurde: KOLB, Rom 99–101; PATTERSON, On the Margins 86 f. Diese Erweiterung umfaßte neben dem Aventin noch den Südteil des Marsfeldes und große Teile nördlich und östlich der Stadt. Die neuen Grenzen wurden durch zahlreiche cippi markiert, von denen allerdings nur noch wenige erhalten geblieben sind.
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in die Sphären eines Halbgottes erhob. Es war deshalb eine ganz besondere Auszeichnung, daß Valerius Poplicola, cos. 509 und 508 v. Chr., seinen Grabbau innerhalb des Pomeriums an der Velia
errichten und dieser auch von seinen Nachkommen genutzt werden durfte:64 Bestattungen fanden dort bis in die Mitte des 1. Jhs. v. Chr. statt, wie das Beispiel des M. Valerius Messalla Niger, cos. 61 v. Chr., zeigt.65 Die für eine genauere Betrachtung noch zur Verfügung stehenden 26 metrischen Grabinschriften verteilen sich auf insgesamt 12 Fundgebiete (A–M), die im Folgenden betrachtet werden sollen. Dabei wird, beginnend im Norden, die Stadt im Uhrzeigersinn umkreist. Vgl. dazu auch die Karte auf S. 198. A) Ein größerer Fundkomplex befindet sich im Bereich eines Nekropolengebietes, das ungefähr in dem Dreieck via Pinciana – via Salaria – Corso d’Italia liegt, und seit 1886 bei der Anlage eines Neubaugebietes ausgegraben wurde.66 Dieses ‘Sepolcreto Salario’ wurde gegen Ende der Republik angelegt und bis in flavische Zeit intensiv genutzt; einzelne Bestattungen fanden dort jedoch noch bis in die Spätantike statt. Hier können fünf Inschriften lokalisiert werden, die als Fundortangabe die vigna Pelucchi in verschiedenen Schreibweisen nennen. Nr. 1:
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Eine Marmortafel mit der Grabinschrift für Prima Pompeiae (serva), die üblicherweise in das 1. Jh. v. Chr.67 datiert wird (I2 1219 = VI 24563 = CLE 185). Aufbewahrt wird sie in der villa Albani. Die Grabinschrift für [-]lius P. et Clodiae l. Optatus, die ebenfalls in das 1. Jh. v. Chr. (Gründung der Nekropole) datieren dürfte (I2 1223 = VI 23551 = X 6620 = CLE 970).68 Der Travertincippus für den Viehhändler Q. Brutius Q. f. (I2 1259 = VI 37806 = ILS 7480 cf. CLE 1867 adn.), für den das CIL die “via Salaria ad sin. ecclesiae Carmelitanorum” als Fundort angibt, d. h. die Kirche S. Teresa an der Ecke Corso d’Italia / Via di S. Teresa . Die Grabinschrift für Cupeinnia L. f. Tertulla (I2 1297 = VI 16614 = ILS 7998 cf. CLE 213 adn.), die apud abbatem Chaupy (CIL) aufbewahrt wurde. Die Grabinschrift für T. Luscius T. l. Parnaces und Luscia T. l. Montana (I2 1332 = VI 21696 = ILS 7967 cf. CLE 16 adn.), für die das CIL die
Cic. leg. 2, 58; Plut. Popl. 23. Vgl. auch F. FONTANA, LTUR IV (1999) 301; MARQUARDT, Privatleben2 I 360 f. Anm. 12. CIL VI 3826 = 31618 = I2 p. 201 n. XL = ILS 46 = Inscr. It. XIII 3, 77. Vom Gesamtbestand aller wenigstens ungefähr lokalisierbaren paganen Grabinschriften Roms, das sind etwas über 20.000, entfallen auf dieses Gebiet 11% (FASSBENDER, Untersuchungen 78). Vgl. zum ‘Sepolcreto Salario’ auch MESSINEO, Dalle necropoli; CUPITÒ, Riti funebri 47–52. Siehe zur Datierung auch KRUSCHWITZ, Notizen (= AE 2000, 180), der wegen des verwendeten Materials und der Tatsache, daß die Inschrift einer Sklavin von (Mit-)Sklaven gestiftet wurde, nicht auschließen will, daß die Inschrift “bereits der augusteischen Zeit zugerechnet werden muß” (244). Hier wird wird als Fundort die “vinea comitis Perruchi extra portam Pincianam” genannt.
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villa Pellucchi als Fundort angibt. KRUSCHWITZ fragt sich allerdings, ob diese Inschrift “überhaupt ein carmen” sei (Carmina Saturnia Epigraphica 206), auch wenn BÜCHELER (CLE) einen zufälligen Saturnier vermutet. Datiert wird die Inschrift in die Zeit zwischen Sulla und Caesar,69 als Aufbewahrungsort nennt das CIL in bibliotheca Camaldulensium S. Gregorii. B) Der nächste Fundort liegt an der via Nomentana in der vigna Martella, die sich nahe der Stadtmauer auf der linken Seite befand . Nr. 6:
Die Grabinschrift für L. Aurelius L. l. Hermia (a) und Aurelia L. l. Philematio (b) wurde “in un antico sepolcro” (CIL) gefunden (I2 1221 = VI 9499 = CLE 959 = ILS 7472); es handelt sich dabei um eine eine 58 x 100 x ? cm große Tafel aus Travertin. SOLIN datiert die Inschrift, die sich heute im British Museum in London befindet, in die Zeit zwischen Sulla und Caesar.70
C) Während die bisherigen Funde in einer relativ geringen Entfernung von der Stadtmauer, d. h. weniger als 1 Km vor der Porta Collina, lokalisiert werden können, wurde die nächste Inschrift im Jahre 1878 beim ponte Mammolo an der via Tiburtina gefunden , d. h. etwa 6 Km von der Stadt entfernt. Nr. 7:
Die Travertintafel mit der Grabinschrift für eine Manlia T. l. Gnome (I2 1218 = VI 21975 = CLE 67), wird von SOLIN ebenfalls in die Jahre zwischen Sulla und Caesar datiert;71 als Aufbewahrungsort nennt das CIL “in agro Verano”.
D) Die nächste größere Fundhäufung findet sich in der großen Nekropole unter der Piazza di Porta Maggiore . Der bekannteste Grabbau dieser Nekropole dürfte das sog. monumentum familiae Statiliorum sein, das anscheinend seit T. Statilius Taurus, cos. 11 v. Chr., genutzt wurde72 und in einem Haupt- und zwei Nebenbauten mehr als 400 Grabinschriften barg. Nr. 8:
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Etwa 30 m nördlich des Statiliergrabes wurde 1879/80 ein aus der 1. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. stammender Grabbau aus Peperin (lapis Albanus) ausgegraben (auf dem Plan in CIL VI p. 982 als BB gekennzeichnet), in dessen Vorderseite eine Marmortafel (65 x 111 x 0,5 cm; BH 8,4–2,1 cm) eingelassen war, die die Erbauer dieses Grabes nennt: Q. Pompeius Bithynici l. Sosus und seine Frau Satriena P. l. Salvia (I 2 1220 = VI 33087 = CLE 1563 = ILS 8401); die Tafel befindet sich heute in den Kapitolinischen Museen in der Galleria di congiunzione. 73 Im Grabbau E der Nekropole, etwa 40 m nördlich vom Statiliergrab, fand sich ein 12 x 20 cm großes Marmortäfelchen mit einer Grabinschrift (I2 1222 = VI 6051 = CLE 969), auf der jedoch die Namen fehlen. Die
So SOLIN, Namenbuch2 I 243. SOLIN, Namenbuch2 III 1348. SOLIN, Namenbuch2 III 1288. Vgl. zur Chronologie der Anlage CALDELLI – RICCI, Monumentum familiae Statiliorum 43 ff. 55. Cf. M. ALFIERO, in: GREGORI – MATTEI, Suppl. It. – Imagines I 396 n. 1264.
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Größe deutet darauf hin, daß dieses Täfelchen in einem Kolumbarium unter einer Urnennische angebracht war. Aufbewahrt wird es im Museo Nazionale Romano delle Terme. Nr. 10: Aus dem selben Kolumbarium stammt die tabella mit der Grabinschrift für einen Lemisus (I2 1325 = VI 6049 cf. CLE 1851 adn.), die mit 10 x 24 cm eine ähnliche Größe aufweist. Wegen der Gründungszeit der Nekropole kann die Inschrift in die 2. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. datiert werden. Nr. 11: Den Südrand der Nekropole markiert der bekannte mit Travertin verkleidete Grabbau des Großbäckers M. Vergilius Eurysaces, der in den 20er Jahren des 1. Jhs. v. Chr.74 in der Gabelung der viae Praenestina und Labicana erbaut wurde und heute noch unmittelbar an der Porta Maggiore steht (I2 1203–5 = VI 1958 = CLE 13 = ILS 7460 a–c = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. *15).75 Die unmittelbar hinter dem Grabbau gelegenen Bögen der aquae Anio novus und Claudia wurden Ende des 3. Jhs. in die Aurelianische Stadtmauer integriert und die Durchgangsbögen der beiden Straßen mit einem entsprechenden Doppeltor versehen; dabei verschwand der Grabbau im mittleren Turm der Toranlage76 und kam erst 1838 beim Abriß des Tores wieder vollständig zum Vorschein.77 Da der Durchgang der via Labicana vermutlich seit dem 6. Jh. zugemauert war, blieb der Name Porta Praenestina für die ganze Anlage übrig, um dann etwa seit dem 10. Jh. durch den Namen Porta Maggiore abgelöst zu werden.78 E) Nr. 12: Etwa 700–800 m außerhalb der Porta Maggiore wurden an der via Labicana in der vigna Serventi zwei Fragmente einer Tafel(?) aus Peperin (lapis Albanus) mit einer Grabinschrift gefunden, aus der jedoch nur hervorgeht, daß in caesarischer Zeit (so BÜCHELER, CLE) [heic] est s(e)pulta virgo [eg]regieis moribus (I2 1213 = VI 36525 = CLE 1867). F)
Der nächste größere Fundkomplex findet sich an der via Appia, etwa 1200 m von der alten Porta Capena entfernt: das Scipionengrab in der vigna Sassi .79 Diese nicht nur für den engsten Familienkreis genutzte Grabanlage wurde ca. 300 v. Chr. als Felskammergrab auf einer Fläche von ca. 13,5 x 14,5 m
74
So datiert CIANCIO ROSSETTO, Il sepolcro 67. Die Inschrift für seine Frau Atistia befindet sich ebenfalls auf dem Grabbau: I2 1206 = VI 1958 = CLE 14 adn. = ILS 7460 d cf. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 208. Vgl. insgesamt zu dieser Anlage NASH, Bildlexikon II 329–332. Der Grabbau des Eurysaces war damit kein Einzelfall, wie das Beispiel der Cestius-Pyramide an der Porta Ostiense (heute: Porta S. Paolo) zeigt. PATTERSON, On the Margins 101 f., schätzt, daß etwa 10% der Mauer aus Teilen von Häusern, Zisternen, Aquädukten und anderen Gebäuden bestand. Vgl. die wenige Jahre nach der Freilegung verfaßte ausführliche Beschreibung des Grabbaus bei PLATNER – URLICHS, Beschreibung Roms 332–334. Vgl. dazu NASH, Bildlexikon II 225; EISNER, Typologie 92–94 Nr. Lb 1; KOLB, Rom 472 + Abb. 76 und Anm. 17 (p. 711). Die Lage des Scipionengrabes beschrieben u. a. Cicero (Tusc. 1, 13) und Livius (38, 55, 1–3. 56, 1– 4).
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in dem recht steilen Hang zwischen den viae Appia und Latina angelegt und später durch weitere Kammern ausgebaut (für rund 30 Bestattungen). 80 Etwa in der Mitte des 2. Jhs. v. Chr. erhielt die Anlage eine Schmuckfassade, 81 die bedingt durch die Hanglage von der via Appia aus recht gut gesehen werden konnte. Entdeckt wurde die Grabanlage zu Anfang des 17. Jhs., geriet aber schnell wieder in Vergessenheit. Erst 1780 wurde sie erneut gefunden und über drei Jahre ausgegraben; dabei traten insgesamt elf Sarkophage dieser senatorischen Familie zu Tage, von denen die meisten in die Zeit der Republik gehören.82 Die Grabanlage wurde im 3. Jh. n. Chr. durch den Bau eines Hauses beschädigt, wie überhaupt der mit Grabbauten bzw. Kolumbarien besetzte Raum in der Nähe der Scipionengräber in dieser Zeit mit insulae überbaut wurde.83 Nr. 13: Der Sarkophag für Cornelius Lucius Scipio Barbatus, cos. 298 v. Chr., besteht aus Peperin (lapis Albanus) und mißt 142 x 277 x 110 cm; die Buchstabenhöhe beträgt 5–4 cm (I2 7 = VI 1285 = CLE 7 = ILS 1 v. 2–9 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 2). Er befindet sich heute in den Vatikanischen Museen. Nr. 14: Bereits 1614 wurde die Tafel aus Peperin (lapis Albanus) mit der Grabinschrift für L. Scipio, Barbati f., cos. 259 v. Chr. (40,5 x 169 x 10 cm; BH ca. 5 cm) gefunden (I2 9 = VI 1287 = CLE 6 = ILS 3 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 3); sie befindet sich heute im Museo Pio Clementino der Vatikanischen Museen. Nr. 15: Die Grabinschrift für Scipio P. Africani filius (I2 10 = VI 1288 = CLE 8 = ILS 4 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 4) steht auf zwei Sarkophagplatten aus Peperin (lapis Gabinus/Albanus), die insgesamt 61 x 148,5 x 35 cm messen; die Buchstabenhöhe beträgt 5–3,5 cm. Die Inschrift datiert zwischen 204 und 164 v. Chr. (so I2 10) und wird heute in den Vatikanischen Museen aufbewahrt. Nr. 16: Die Sarkophagtafel aus Peperin (lapis Gabinus/Albanus) für L. Cornelius Cn. f. Cn. n. Scipio (I2 11 = VI 1289 = CLE 9 = ILS 7 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 5) mißt 66 x 165 x 8 cm, die Buchstabenhöhe beträgt 4,5–3,5 cm. Die Tafel wurde ca. 170 v. Chr. 84 angefertigt und befindet sich heute ebenfalls in den Vatikanischen Museen. Nr. 17: Vom Ende des 2. Jhs. v. Chr.85 stammt der rechte Teil einer Sarkophagplatte aus Tuff (lapis tophaceus) (45 x 64 x ? cm; BH 5–4,5 cm); heute ebenfalls in den Vatikanischen Museen (I2 14 = VI 1292 = CLE 10 = ILS 9 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. *11). Nr. 18: Dazu kommen noch vier Sarkophagtafeln aus Peperin (lapis Albanus) mit der Inschrift für Cn. Cornelius Cn. f. Scipio Hispanus (praetor peregrinus 139 v. Chr.); die zwei Mitteltafeln mit Inschrift messen 57 x 147 x 35, die Buchstabenhöhe beträgt 5–2. Datiert wird der Sarkophag, dessen Rest 80 81 82
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Ein Plan der Anlage u. a. bei NASH, Bildlexikon II 352 Fig. 1127. Cf. HEINZELMANN, Grabarchitektur 180. Mit dem Aussterben der Cornelii Scipiones im 1. Jh. v. Chr. ging die Nutzung an die Cornelii Lentuli über, die die Grabanlage in claudischer Zeit reaktivierten. KOLB, Rom 434. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 91. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 159.
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aus Tuff (lapis tophaceus) besteht, in die 2. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. (I2 15 = VI 1293 = CLE 958 = ILS 6). Die beiden mittleren Tafeln befinden sich heute in den Vatikanischen Museen, die beiden Außentafeln am Fundort. Nr. 19: In der Nähe der porta Capena unweit des Scipionengrabes befand sich der nur literarisch überlieferte Grabbau für A. Atilius Calatinus, cos. II 254 v. Chr. und dictator 249,86 dessen Elogium über dem Eingang angebracht war.87 Der Text “zeigt eine erstaunliche Nähe zum Scipionenelogium CSE 3”.88 Der Grabbau und damit auch die Inschrift dürfte in die Zeit um 240 v. Chr. datieren. Nr. 20: Ebenfalls in der Nähe der porta Capena wurde die Grabinschrift für Pompeia Asclepias (I2 1366 = VI 24525) gefunden, die sich nach MARINI zumindest im 18. Jh. “nel Museo di Monsig. Casali” befand.89 Da sich auf der Straßenseite gegenüber dem Scipionengrab die vigna Casali befand, dürfte die Inschrift von hier stammen . Zwar geht KRUSCHWITZ davon aus, daß es sich hier ganz sicher nicht um einen Saturnier handelt, er will eine poetische Natur dieser Inschrift jedoch nicht auschließen.90 Datiert wird die Inschrift von SOLIN in die Zeit zwischen Sulla und Caesar.91 G) Nr. 21: Einige Kilometer vor der Stadt wurde an der via Appia antica ein Travertinquader (lapis Tiburtinus) mit der Grabinschrift für Maarcus Caicilius (57,5 x 125 x 38,5 cm; BH 5/5,5 cm) gefunden, die in das 3. Viertel des 2. Jhs. v. Chr. datiert wird (I2 1202 = VI 13696 = CLE 11 = ILS 8121 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 12). Die Form des Steins sowie einige Bohrlöcher, die anscheinend zur Verklammerung dienten, lassen vermuten, daß der Stein Bestandteil eines Grabbaus war, der irgendwo an der via Appia antica stand. Der Name und die Größe des Blockes lassen darauf schließen, daß der Verstorbene zur Oberschicht gehörte,92 und es ist nicht auszuschließen, daß es sich um einen Vorfahren der Caecilia Metella handelt. Das wiederum würde bedeuten, daß die Familie im Gebiet um diesen Grabbau seit längerer Zeit größeren Grundbesitz besaß, auf dem auch der Grabbau des Maarcus Caicilius stand. Heute befindet die Inschrift sich im Eingangsbereich des Castrum Caetani / Tomba di Cecilia Metella. H) Nr. 22: Etwas schwieriger gestaltet sich die Lokalisierung einer heute verschollenen Grabplatte aus Peperin (lapis Albanus), die vom Familiengrab des C. 86
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Cf. Cic. Tusc. 1, 13; PATTERSON, Living and Dying 265; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 220. Cic. Cato 61; fin. 2, 116; s. a. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Appendix 3. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 221. MARINI, Gli atti e monumenti de’ fratelli Arvali 269. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 209. SOLIN, Namenbuch2 I 386. So war z. B. ein M. Caecilius im Jahre 173 v. Chr. Xvir agris dividundis (Liv. 42, 4, 4) und tätigte ein Jahr später in Unteritalien Getreideankäufe für Heer und Flotte (Liv. 42, 27, 8); s. a. BROUGHTON, MRR I 410. 413.
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Sergius Mena stammen dürfte (I2 708 = VI 3632 = 32991 = ILS 29 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. *13). Diese in das Jahr 90 v. Chr. datierte Inschrift wurde “di là di S. Paolo” ausgegraben, also irgendwo südlich der Kirche, und später “servabatur apud Vescovalium” (VI 3632). Im Jahre 1898 beschrieb sie C. HÜLSEN etwa 3 Km vor Rom in einem Weinberg an der via Laurentina (VI 32991), d.h. etwa bei . Diese Straße zweigt heute ca. 400 m südlich der Kirche S. Paolo von der via Ostiense nach SSO ab.93 In der Antike verband sie Rom mit Laurentinum, wo z. B. Plinius d. J. eine Villa besaß (Plin. ep. 2, 17, 2), und startete anscheinend gemeinsam mit der via Ardeatina an der Porta Naevia.94 Die via Laurentina dürfte dann wohl zu der sonst als antike Porta Ardeatina (nach L. RICHARDSON auch Porta Laurentina genannt)95 bezeichneten posterula gelaufen sein, worauf sie nach Süden schwenkte und ungefähr über Tor Marancia und Grotta perfetta nach Casale Massima lief, wo sie wahrscheinlich auf die moderne via Laurentina traf.96 Wenn dies zutrifft, würden die zahlreichen Funde an der via Cristoforo Colombo97 und auch die Grabanlagen von Tor Marancia zumindest in der Nähe einer antiken Fernstraße liegen. Denn an der erstgenannten Straße lag z. B. auch der Grabbau der Cornelii Scapulae98 und es ist fraglich, ob dieser Zweig der Familie sich einen weniger prominenten bzw. schlechter einsehbaren Platz für seinen Grabbau aussuchte als die Cornelii Scipiones an der via Appia. I)
Nr. 23: An der via Ostiensis,99 die seit dem 4. Jh. v. Chr. Rom mit dem 16 Meilen tiberabwärts gelegenen Ostia verband und – analog zur Wichtigkeit des Hafens – eine recht große Bedeutung hatte, wurde “in fundo Francia via Ostensi ad III lapidem” eine Tafel aus Travertin (lapis Tiburtinus) gefunden (I2 1349 = VI 23297 = ILS 8395 cf. CLE 15 adn. cf. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 209), die sich heute in den Vatikanischen Museen befindet.
K) Die via Aurelia wurde von Aurelius Cotta um 242 v. Chr. als Fernstraße angelegt bzw. ausgebaut. Sie begann am pons Aemilius, lief durch den pagus Ianiculensis und verband Rom mit Pisa; zumindest in der späten Republik war sie die Hauptverbindung mit den im Nordwesten gelegenen Küstengebieten.100
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HAARHAUS, Rom 456, nennt diese abzweigende Straße Via Ardeatina Nuova. Vgl. die Karte LTUR I 397 Fig. 67. RICHARDSON, New Topographical Dictionary 415. Cf. LANCIANI, Le antichità 137–142 (La via Laurentina) und Tav. XII f. Siehe auch CANINA, La prima parte della Via Appia II Tav. I. Für viele Funde von hier liegt nur die allgemeine Nennung der Straße als Fundangabe vor. Vgl. allgemein den Sammelband von AVETTA, Roma – Via Imperiale. PISANI SARTORIO – QUILICI GIGLI, Tomba dei Corneli. ADLER, Beschreibung 61, nennt sie auch Hostiensis; diesen Namen zog er aus der wahrscheinlich gefälschten Inschrift CIL VI 3626* (= GRUTER 752, 2). J. R. PATTERSON, in: LTUR V 133; P. CIANCIO ROSSETTO, in: LTUR Suburbium I 170–186.
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Nr. 24: In Trastevere wurde am Brückenkopf von S. Bartholomaeus, d. h. an der modernen ponte Garibaldi , ein großer Travertincippus mit der Grabinschrift für eine Claudia gefunden (I2 1211 = VI 15346 = CLE 52 = ILS 8403), die vermutlich in die Zeit der Gracchen zu datieren und heute offenbar verschollen ist. 101 L) Nr. 25: Bei der Grabinschrift für eine [-]ulia Quincti Ranci filia (I2 1215 = VI 25369 = CLE 59), die “in insula Tiberina” gefunden wurde, ist es jedoch wenig wahrscheinlich, daß sie auch tatsächlich dort aufgestellt wurde. Eher ist zu vermuten, daß der Travertinstein sekundär verwendet wurde, was bereits in der Antike der Fall gewesen sein kann. M) Nr. 26: Etwas weiter außerhalb der Stadt wurde in der villa Pamfilia eine Grabanlage ausgegraben, in der sich das Fragment eines kleinen Sarkophags für C. Numitorius Asclepiades und Mummia L. l. Zosima aus dem 1. Jh. v. Chr.102 befand (I2 1347 = VI 23137 = ILS 8400 cf. CLE 15 adn.). K RUSCHWITZ (Carmina Saturnia Epigraphica 207) hält die Inschrift eher für einen poetisierenden Text denn ein carmen.
Als sicher verschleppt muß die recht große Marmortafel (75 x 105 cm) mit der Grabinschrift für C. Caninius C. f. Labeo pater (I2 1216 = VI 14338 = CLE 58) angesehen werden, die “in monte Caelio prope templum sanctorum quattuor in vinea Iulii Herculani” gefunden wurde, wobei als weitere Ortsangabe “ad portam Asinianam, quae ab aedibus Asiniorum nomen traxisse videtur” (I2 p. 970) gegeben wird .103 Denn da die genannten Fundorte innerhalb der Servianischen Mauer und damit auch innerhalb des Pomeriums liegen, kann es sich hier nicht um den originären Aufstellungsort handeln. Das gleiche gilt für eine andere Grabinschrift auf einer großen Marmortafel, die oben abgebrochen und deshalb ohne die Namen ist (I2 1217 = VI 30105 = CLE 68). Aufbewahrt wird die Inschrift im Kloster von S. Paolo an der via Ostiense ,104 was die Vermutung nahelegt, daß sie zum ehemaligen Fußboden der Kirche, der zu einem großen Teil aus Marmortafeln mit Inschriften bestand,105 gehörte. Diese Inschriften wurden nach dem großen Brand von 1823 und dem Wiederaufbau der Kirche in einem eigenen Lapidarium bzw. im Kloster untergebracht. Sie müssen nicht unbedingt alle aus der näheren Umgebung der Kirche stammen, allerdings befand sich im Bereich der Abzweigung
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Cf. MASSARO, Epigrafia metrica 78–114, der sie Claudia (Nome?) nennt. SOLIN, Namenbuch2 I 384, datiert gröber “150–50 v. Chr.”; DRESKEN-WEILAND, Sarkophagbestattungen 258, datiert sogar “wohl spätere oder späte Kaiserzeit”. Die Tafel ist zerbrochen, die Zeilen 1–3 befinden sich im Thermenmuseum, die Zeilen 5–8 in den Vatikanischen Museen; die Bruchlinie läuft durch Zeile 4, die dadurch zerstört ist. Lapidario Paoliano, riquadro XXX (Inv. SP 1880). Cf. E. PLATNER u. a., Beschreibung der Stadt Rom, Stuttgart – Tübingen 1830–1843, hier III 1 (1837) 450 f.; FILIPPI, Indice Figg. 2–6.
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der via delle Sette Chiese von der via Ostiense eine große Nekropole,106 die das haupsächliche Liefergebiet für diese Marmortafeln gewesen sein dürfte. Was läßt sich nun aus diesen Angaben in topographischer Hinsicht ablesen? Bei den beiden Nekropolen nordwestlich der Porta Salaria (A) und unter der Piazza di Porta Maggiore (D) kann man vermuten, daß ihre Anlage mit der von Horaz (sat. 1, 8, 8–16) berichteten Umwandlung des Gräberfeldes auf dem Esquilin in Zusammenhang steht. Denn zunächst war dies eine Gegend, in der man die Armen mehr oder weniger verscharrte,107 wenn sie nicht in offenen Gruben, den “berüchtigten puticuli”,108 der Verwesung überlassen wurden.109 Maecenas machte aus diesem Gebiet dann einen Park 110 und ließ dort seinen Grabtumulus, der mit der sog. “Casa Tonda” identifiziert wird, errichten.111 Die Massengräber waren aber anscheinend schon vorher, d.h. im Laufe des 1. Jhs. v. Chr., mit einer dicken Schicht Erde und Schutt überdeckt worden und bereits vorher hatte man die puticuli zugeschüttet, weil die hygienischen Zustände untragbar geworden waren.112 Vermutlich hing dies mit der zunehmenden Ausweitung der Siedlungsflächen über die Stadtmauern hinaus zusammen.113 Da sich jedoch uralte Gewohnheiten – das Gebiet vor der Porta Esquilina wurde immerhin seit dem 8. Jh. v. Chr. als Begräbnisstätte genutzt114 – nur sehr schlecht ablegen lassen, dürfte der Ersatz für die nun weggefallene Bestattungsmöglichkeit unter den späteren horti Maecenatis nicht weiter als nötig von dieser Stelle angelegt worden sein. Eine weitere Häufung von republikanischen CLE findet sich an der via Appia, die ihren besonderen Rang (Stat. silv. 2, 1, 12, nannte sie regina viarum) aus ihrer verkehrstechnischen Bedeutung und ihrem Alter bezog. Sie war die erste als via publica ausgebaute römische Fernstraße und verband späte-
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Vgl. zu diesem Komplex, dessen Nordteil etwa 85 x 55 m groß war und mindestens 65 Grabbauten umfaßte, LUGLI, Via Ostiense, v. a. die Karte Tav. VIII–IX und LIVERANI, San Paolo fuori le mura 83 (Karte mit der Lage der Nekropole). Vgl. dazu und den Armengräbern auf dem Viminal BODEL, Graveyards and Groves, bes. 38 ff. HEINZELMANN, Grabarchitektur 181. Allerdings wurde zu Beginn des 1. Jhs. v. Chr. von dem Prätor L. Sentius etwa 200 m außerhalb der Servianischen Mauer eine rechtliche Grenze gezogen, innerhalb derer weder puticuli noch ustrinae verwendet werden durften (CIL I2 838. 839. 2981 = VI 31614. 31615. 40885); s. a. BODEL, Graveyards and Groves 42 ff. Cf. MARQUARDT, Privatleben2 I 341 m. Anm. 2; HÄUBER, Topographie 14. S. dazu Suet. vita Hor. (= Frgm. p. 298 v. 33 f. [Teubner; Loeb p. 490 unten]); F. COARELLI, in: LTUR IV (1999) 292. Der Grabbau ähnelte dem der Caecilia Metella, war jedoch ein Drittel kleiner (cf. H. JORDAN, Topographie der Stadt Rom im Alterthum I 3, bearbeitet von C. HÜLSEN. Berlin 1907, 356 Anm. 35). Cf. BODEL, Graveyards and Groves 50 f. Cf. BODEL, Dealing with the Dead 131 f.; DENS., Graveyards and Groves 45–47. Dazu KOLB, Rom 58.
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stens seit 307 v. Chr. Rom mit Capua;115 später wurde sie bis Brundisium verlängert. Dabei folgte sie zumindest auf ihrem ersten Stück einer älteren Straße, die bereits im 6. Jh. v. Chr. Rom mit Aricia, vielleicht sogar Tarracina verband. Ihre besondere Stellung unter den römischen Fernstraßen zeigt sich auch daran, daß seit dem 3. Jh. v. Chr. wichtige Familien wie z. B. die Cornelii Scipiones (Nr. 13–18), die Servilii Gemini, die Caecilii Metelli oder die des A. Atilius Calatinus (Nr. 19) zunehmend ihre Grabanlagen entlang der via Appia errichteten.116 Auch die Weihung wichtiger Tempel an der via Appia bzw. in ihrer Nähe zeigt ihre Bedeutung: so finden sich dort – häufig in enger Nachbarschaft mit den Grabbauten ihrer Stifter – die Tempel des Mars (etwa an der Porta Appia),117 der Tempestates,118 von Honos und Virtus u. a. m.119 Insgesamt läßt sich sagen, daß die meisten Grabinschriften etwa 2–3 Km vom Forum Romanum entfernt gefunden wurden. Weiter entfernt finden sich die Inschrift vom ponte Mammolo (C), ca. 6 Km von der Stadt entfernt, die beiden Inschriften von der via Ostiensis bzw. Laurentina (H/I), ca. 4 Km vor den Toren der Stadt, sowie der Grabbau in der villa Pamfilia (M), die mehr als 3 Km vom Forum entfernt liegt. Nicht einzuordnen ist hier der Stein vom Grabbau des Maarcus Caicilius, von dem nur bekannt ist, daß er von der via Appia stammt, wenn auch (vermutlich) aus der Nähe des Grabbaus der Caecilia Metella. Der Grund für die z. T. etwas weitere Entfernung von der Stadt dürfte zunächst einmal darin zu suchen sein, daß diese Grabanlagen im Zusammenhang mit vor der Stadt angelegten Villen oder kleineren Dörfern bzw. Weilern errichtet wurden. Ebenfalls eine Rolle gespielt haben wird aber auch die seit dem 2. Jh. v. Chr. zunehmend praktizierte Leichenverbrennung mit anschließender Beisetzung in einer Urne, die gewisse Sicherheitsmaßnahmen erzwang. Schon wegen der Brandgefahr sollte die Verbrennung der Leichen außerhalb der Stadt erfolgen und bereits Cicero sah den Grund für solche Anordnungen eher in der Furcht vor Feuer als in irgendwelchen religiösen Skrupeln (leg. 2, 58), denn Brände gab es immer wieder in Rom – verwiesen sei hier nur auf den berühmten Großbrand unter Nero, der aber nur einer unter vielen war.120 Aus dem Jahre 38 v. Chr. überliefert Dio (48, 43, 3) die Anwei115
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G. RADKE, in: RE Suppl. XIII (1973), 1417–1686 (s. v. Viae publicae Romanae), hier 1501. Cf. Cic. Tusc. 1, 13; Liv. 1, 26, 14; PATTERSON, Living and Dying 265; CANINA, La prima parte della Via Appia II Tav. If. Die Bedeutung dieses Tempels zeigt sich auch darin, daß bereits 296 v. Chr. die Verbindungsstraße von der Porta Capena zu ihm gepflastert wurde (Liv. 10, 23, 11 f.). Vgl. dazu das Grabgedicht für L. Scipio Barbati f. (Nr. 14), der dedet Tempestatebus aide meroto[d votam]. S. dazu J. R. PATTERSON, in: LTUR V (1999) 131; DENS., On the Margins 98 f. In den Provinzen galten ganz ähnliche Regelungen: die lex Iulia Genetiva, nach ihrem Fundort in Spanien auch lex Ursonensis genannt, bestimmt im § 74, daß Leichenverbrennungen mindestens eine halbe Meile von der Stadt entfernt stattfinden müssen und
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sung, daß für Krematorien ein Mindestabstand von 15 Stadien (= 2 Meilen) von der Stadt gelten solle. Möglicherweise hing diese Anordnung mit der bereits erwähnten Schließung der Massengräber auf dem Esquilin und der gleichzeitigen Verlagerung der dortigen Krematorien zusammen. Auf die Einhaltung dieser Bestimmung wurde strikt geachtet (cf. Ulp. Dig. 47, 12, 3, 5) und so wundert es nicht, daß sich die o. g. Entfernung der Grabinschriften ungefähr mit dieser Abstandangabe deckt. Allerdings ist zu fragen, ab wo die 15 Stadien gemessen wurden, denn der Abstand von der Porta Collina, dem nordöstlichsten Tor der Stadt, bis zum Südrand des ‘Sepolcreto Salario’, in dem zahlreiche kleinere private Krematorien gefunden wurden,121 beträgt weniger als einen halben Kilometer. Diese Nähe hatte natürlich für die stadtrömische Bevölkerung den Vorteil, daß die Entfernung zu den neuen Grabanlagen durchaus akzeptabel war und von einem Fußgänger relativ rasch zurückgelegt werden konnte. So betrug der Weg von der Subura sowohl zum ‘Sepolcreto Salario’ als auch zur Nekropole an der Porta Maggiore höchstens 2 Km, was zu Fuß bequem in 20–30 Minuten zu schaffen ist. Interessant ist sicher auch eine Betrachtung der Inschriftenträger selbst, d.h. welche Art (z. B. Grabaltar, Sarkophag, Tafel oder Urne) gewählt und welches Material dafür verwendet wurde. Hierfür können nun auch die Funde herangezogen werden, deren ursprünglicher Aufstellungsort sich nicht mehr ermitteln läßt. Zwei Inschriften waren direkt in die Mauern der Grabbauten eingegraben: die des Maarcus Caicilius an der via Appia (I2 1202) und die des Vergilius Eurysaces an der Porta Maggiore (I2 1203–5). Sarkophage wurden v. a. von den Scipionen verwendet: fünf entfallen auf diese Familie, während der sechste im 1. Jh. v. Chr. in einem Grabbau im Gebiet der heutigen villa Pamfilia aufgestellt wurde (I2 1347). Was jedoch bei den Carmina auf den Sarkophagen auffällt, ist ihre öffentliche Unsichtbarkeit. Denn was nützt die schönste Inschrift, wenn niemand sie sehen und damit lesen kann? Auch darf man wohl davon ausgehen, daß das Innere der Grabanlage kein öffentlich zugänglicher Raum war, sondern nur der eigentlichen Familie und vielleicht noch engen Freunden offen stand. Allerdings kam es durchaus vor, daß Sarkophage nicht etwa sichtbar im Grabbau aufgestellt, sondern von vornherein vergraben wurden: so z. B. in der Nekropole unter St. Peter in Rom der Sarkophag des C. Appaienus Castus im Mausoleum H, das in der 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr.
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bei Verstoß gegen diese Vorschrift 5000 Sesterzen Strafe fällig werden (CIL II2/5, 1022 col. 23 v. 12–16). CUPITÒ, Riti funebri 49. So hatte z. B. das ustrinum der Atinia Hilara (CIL VI 34565) eine Größe von 2 x 3,6 m, das der Appulei (CIL VI 34476; zum Fundort dieser Inschrift s. CUPITÒ a. a. O. 49 Anm. 13) eine von 3,6 x 3,6 m. Beispiele aus Ostia bei HEINZELMANN, Grabarchitektur 185.
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errichtet worden war.122 Ein solcher Verzicht auf öffentliche Selbstdarstellung, wie er sich auch durch Inschriften ausdrückt, die im Inneren des Sarkophages angebracht sind (so z. B. CIL IX 2844–2845 aus Histonium), war zumindest während der Kaiserzeit “etwa gleichmäßig verbreitet”.123 Dies zeigt sich auch darin, daß im Gegensatz zu den öffentlichen Kolumbarien in kaiserzeitlichen Familiengräbern v. a. bei den ollae häufig auf eine Inschrift verzichtet wurde: so sind in der Nekropole unter St. Peter höchstens 8% der Gräber mit Inschriften gekennzeichnet.124 Den überwiegenden Teil (20 Ex.) machen die Tafeln aus, wobei die Marmortafel des Pompeius Sosus und seiner Frau Satriena Salvia (I2 1220) an einem Grabbau aus Peperin befestigt war. Dazu kommen noch zwei Täfelchen aus Kolumbarien, zwei Cippi und ein nicht näher spezifizierter Travertinstein (I2 1215), der aber wohl aus einem Grabbau stammen dürfte. Lediglich in drei Fällen findet sich keinerlei Hinweis auf die Art des Inschrifträgers. Auffällig ist, daß keine einzige Urne erscheint, obwohl die Leichenverbrennung zumindest im 1. Jh. v. Chr. weit verbeitet war (s. o.).125 Der Grund für dieses Fehlen dürfte allerdings primär in der Größe des Inschriftenträgers zu suchen sein, da hier nicht sehr viel Platz für größere Beschriftungen, wie sie ein metrischer Text darstellt, war. Bei dem verwendeten Material126 zeigt sich ein etwas gestreuteres Bild: Travertin und Marmor werden zwölf- bzw. elfmal verwendet, gefolgt von Peperin, der mit insgesamt sieben Belegen plus einem Grabbau aus diesem Material erscheint, davon allein fünfmal im Scipionengrab, sowie einmal die Bezeichnung Tuff (ebenfalls im Scipionengrab). Da der Name Tuff ganz allgemein äolisch verfrachtete vulkanitische Sedimente bezeichnet, gibt es in Abhängigkeit des Ursprungsortes Unterschiede des Materials, die sich auch in den Namen niederschlagen: So stammt der Peperin aus den M. Cimini (‘peperino’) bzw. den M. Albani (lapis Albanus) – letzterer ist auch als “Bautuff oder ›Liti-
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Vgl. dazu ECK, Die Inschriften aus der vatikanischen Nekropole 260 f. Nr. 13 m. Taf. XVII (= AE 1987, 116). Über die Gründe kann nur spekuliert werden; eine optimale Raumausnutzung bzw. Schutz vor Diebstahl vermutet DRESKEN-WEILAND, Sarkophagbestattungen 186 f. DRESKEN-WEILAND, Sarkophagbestattungen 189; s. a. FERAUDI-GRUÉNAIS, Inschriften 60 f. ECK, Inschriften und Grabbauten 86 f.; s. a. DENS., Aussagefähigkeit, bes. 139: “Die Normalität war die Namenlosigkeit”. So datiert SINN, Marmorurnen 88–92, nur fünf von 714 Urnen in die voraugusteische Zeit. Das wird aber auch daran liegen, daß sie Marmorurnen untersuchte, während in der Republik v. a. “Tuff-, Peperin- und Kalksteinkästen” Verwendung fanden (ebd. 7). Auf der Homepage des Corpus Inscriptionum Latinarum (http://cil.bbaw.de) befindet sich in der Rubrik “Ressourcen” ein Glossar, das eine “Nomenclatura lapidum” enthält; hier finden sich zugleich auch Links zu online publizierten Abbildungen verschiedener Steinsorten.
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od‹” bekannt127 –, der sog. ‘necrolite’ aus den M. Volsini usw. Ganz allgemein handelt es sich bei Tuff um ein weiches Gestein, das sich leicht bearbeiten läßt, aber trotzdem stabil genug für die verschiedensten Bauwerke ist.128 Da der Untergrund Roms und der Umgebung der Stadt zum größten Teil aus diesem Gestein besteht,129 konnte es leicht gebrochen und auf kurzem Wege in die Stadt geschafft werden. Zu einer besonderen Berühmtheit gelangte ein Tuffsteinbruch an der via Appia in der Nähe von S. Sebastiano: von dem Namen ad catacumbas, den diese Anlage führte, leitet sich der Begriff ‘Katakombe’ ab, der allerdings erst seit dem 9. Jh. n. Chr. für die großen unterirdischen Totenstädte im Gebrauch ist; vorher verwendete man den Namen coemeterium, der sich z. B. im engl. cemetery oder dem ital. cimitero erhalten hat. Travertin und Marmor sind dagegen nicht vulkanischen Ursprungs, sondern gehören zu den Kalziumkarbonaten, also Kalksteinen. Travertin, der manchmal auch unter den Namen Quellkalk oder Sauerwasserkalk erscheint, 130 ist porig und scheidet sich v. a. am Austritt von mehr oder weniger warmen kalkhaltigen Quellen oder am Grund von sprudelnden Bächen ab. In der römischen Campagna ist er pleistozänen Ursprungs131 und wird u. a. bei Tivoli gebrochen.132 Dagegen handelt es sich bei Marmor um einen metamorphen Kalkstein, der durch Umkristallisation und Drucklösung (d. h. es sind fast keine Poren mehr vorhanden) entsteht. Dabei sind der Farbenvielfalt keine Grenzen gesetzt, das Spektrum reicht von reinweißen Marmoren wie z. B. lunensischem (Carrara) 133 oder prokonnesischem über verschiedene Gelb- und Rottöne bis hin zu schwarz, wobei häufig verschiedene Farbtöne gemischt sind.134 Ein Problem ist jedoch der Begriff ‘Marmor’ selbst: neben der genannten mineralogischen Definition wurde der Name bereits von den Römern ohne nähere Unterscheidung für alle polierfähigen und damit als Schmuckelement geeigneten 127 128
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TICHY, Italien 85. Die verschiedenen Tuffe werden seit der Antike als Baustoff genutzt und sind in manchen Gegenden bis heute ein das Stadtbild prägender Baustoff. So soll fast ganz Neapel aus dem sogenannten ‘chaotischen gelben neapolitanischen Tuff’ bestehen (cf. TICHY, Italien 88 f.), der in bis zu 200 m mächtigen Decken abgelagert wurde. Vgl. dazu zusammenfassend TICHY, Italien 40, 81–85 und die Geologische Übersichtskarte (Karte 2). Vgl. als Beispiel die Inschrift CIL I2 1221, deren Material zuerst als Travertin, in den Addenda (I2 p. 970) dann als Kalkstein bezeichnet wird. TICHY, Italien 57. TICHY, Italien 85. In Luni wird auch ein grauer, streifig-wolkiger Marmor gebrochen (der sog. Bardiglio), der seit augusteischer Zeit v. a. für Fußböden und Hermenschäfte genutzt wurde (MIELSCH, Buntmarmore 60 Nr. 634–641 m. Taf. 19). Vgl. dazu die Farbabbildungen bei MIELSCH, Buntmarmore Taf. 1–24. In der von ihm publizierten Sammlung sind allerdings auch eine Reihe von in der Antike nicht verwendeten Sorten enthalten, so z. B. der schwarze bis grauschwarze Portoro aus Porto Venere in Ligurien, der erst seit dem 16. Jh. gewonnen wird, aber im 19. Jh. irrtümlich für antik gehalten wurde (62 Nr. 661–663).
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Steinsorten verwendet:135 so handelt es sich bei marmor porphyriticum um Porphyr, ein rötliches Ergußgestein aus syenitischem Magma, das v. a. in Ägypten gebrochen wurde, bei marmor lacedaemonicum um ein auch ‘grüner Porphyr’ genanntes Basaltgestein,136 das in der Antike v. a. in Lakonien auf der Peleponnes gebrochen wurde, und schließlich, um nur drei Beispiele zu nennen, bei marmor claudianum um einen grauen Granit aus Ägypten. Im Gegensatz zum Marmor sind Porphyr und Granit sehr harte Gesteine und entsprechend schwer zu bearbeiten. Die Verwendung von Marmor setzt in Rom erst im Zuge der Expansion in den Osten des Mittelmeerraumes ein; die ältesten Nachweise stammen aus der Mitte des 2. Jh.137 A. E. GORDON zählte in einem Aufsatz von 1936 lediglich 145 lateinische Inschriften aus Italien, die auf Marmor geschrieben worden waren und in die Zeit der Republik gehören.138 Die früheste stadtrömische Nutzung von Marmor in einem epigraphischen Zusammenhang datiert ca. 64 v. Chr. (CIL I2 749 = VI 1276), während sich sonst in Italien Belege bis in die 150er Jahre zurückverfolgen lassen.139 Es darf jedoch nicht vergessen werden, daß Marmor ein teurer Importwerkstoff war – beliebt war zunächst v. a. solcher aus Griechenland 140 –, der erst nach der Entdeckung der Steinbrüche in Luni in der Mitte des 1. Jhs. v. Chr.141 wegen der nun relativ geringen Transportkosten auch für breitere Kreise erschwinglich wurde.142 Vorher war Travertin das beherrschende Material, da es in seiner Erscheinung dem Marmor 135
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Vgl. dazu MIELSCH, Buntmarmore 35; MAISCHBERGER, Marmor in Rom 13 f. Auch im modernen Steinhandel werden immer noch die zwar mineralogisch ungenauen, aber etablierten Begriffe verwendet. Der marmor lacedaemonicum wird manchmal auch als Serpentin übersetzt; dabei handelt es sich jedoch um ein relativ weiches Silikatgestein. Plin. nat. 36, 185 (Neubau des Iuppiter-Capitolinus-Tempels 149 v. Chr.); Vell. 1, 11, 5 (Bau eines Marmortempels durch Q. Caecilius Metellus Macedonicus, cos. 143 v. Chr.). Vgl. zu den republikanischen Marmorimporten auch MAISCHBERGER, Marmor in Rom 17 f. GORDON, Epigraphica II. Die Inschrift CIL I2 623 aus Luni, die auf Carraramarmor eingemeißelt sein soll; da sie M. Claudius M. f. Marcelus | consol iterum nennt, kann sie in das Jahr 155 v. Chr. datiert werden. Vgl. PENSABENE, Use of Luna Marble. Vermutlich durch Caesars praefectus fabrum in Gallien, (P. Vitruvius?) Mamurra (RE XXVII [1928] 966 f.), dessen Haus auf dem Caelius das erste reich mit Marmor ausgekleidete Privatgebäude in Rom war (cf. Plin. nat. 36, 48). Allerdings ließ angeblich bereits der Aedil M. Scaurus 58 v. Chr. in seinem wie damals noch üblich provisorischen Theater 360 Marmorsäulen als Schmuckelemente aufstellen, von denen er die größten und schönsten (ca. 12 m hoch) dann zur Ausschmückung seines Privathauses verwendete, was allgemeine Entrüstung hervorrief (Plin. nat. 36, 5 f. 114). Im großen Stil setzte die Nutzung von Marmor jedoch erst mit Augustus ein, der sich Sueton zufolge damit rühmte, eine Stadt aus Ziegeln vorgefunden und eine aus Marmor hinterlassen zu haben (Aug. 28, 3); diese Aussage läßt sich auch auf die Inschriften übertragen.
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am nächsten kam und auch in der Nähe Roms gefunden wurde (s. o.). Damit ergibt sich allerdings auch ein terminus post quem – um nicht zu sagen: ein Ausschlußkriterium – bei Marmorinschriften, denn auch für breitere Schichten bezahlbarer Marmor stand erst seit der Mitte des 1. Jhs. v. Chr. zur Verfügung, während das CIL als obere Zeitgrenze der Republik das Jahr 44 v. Chr. ansetzt (vgl. den Titel von CIL I2: Inscriptiones Latinae antiquissimae ad C. Caesaris mortem). Für Inschriften kamen allerdings nur möglichst wenig gemusterte Marmorsorten in Frage, denn bedingt durch die in unterschiedliche Richtungen laufenden Trennlinien der verschiedenen Farben wäre die Inschrift nur schwer zu lesen gewesen und auch eine Ausmalung in roter Farbe wäre – je nach verwendetem Material – völlig untergegangen. Betrachten wir die schon während der Republik verwendeten Marmorsorten – Marmor hier nicht mineralogisch verstanden –, so lassen sich nach dem Katalog von MIELSCH nur 17 Sorten ausmachen:143 Name Alabastro onice
Herkunft Ägypten
Lumachella d’Egitto (orientale) Breccia di Settebasi
Thuburbo Maius Skyros
Breccia a samesanto Skyros
Calcare marnoso (Argilla)
Civitavecchia
Portasanta (marmor Chium) Giallo antico (marmor numidicum) Nero antico
Chios
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Chemtou (Simitthu) in Tunesien Nordafrika (am Tainaron, Chemtou, Thala) und Bithynien
MIELSCH, Buntmarmore 37 ff.
Farbe/Struktur Verwendung honiggelber geäderter Säulen und Kalksinter Dekorationsplatten hellgrauer Muschelkalk dunkelrote bis hellrötliche Brekzie, leicht grau schimmernde Fragmente schimmert violett bis kleinere Stücke braun mit maximal 4 mm langen Fragmenten dichter durch Mergel v. a. für einfarbige gefärbter Kalkstein schwarze oder weiße Mosaikfußböden rotbraun bis orange gefärbter Marmor dunkles Goldgelb bis gelbliches Weiß tiefschwarzer bis dunkelgrauer Marmor, oft helle Flecken
194 Name Cipollino (marmor carystium)
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Herkunft Euböa
Farbe/Struktur weiß bis grünlich schimmernder Marmor mit dunkelgrünen Glimmerschichten Rosso antico Tainaron in Afrika roter Kalkstein Pavonazzetto Docimium bei purpurroter Marmor (marmor phrygium, Synnada in mit weißen bis m. synnadicum oder Phrygien weißgrauen m. docimium) Fragmenten Hymettischer Hymettos bei grauweiß bis grau Marmor Athen Pentelischer Pentelikon bei leicht gelblich Marmor Athen Parischer Marmor
Insel Paros
Carrara (marmor lunense) Porfido serpentine verde (lapis lacedaemonicus)
Luni
Granito roseo
Assuan (Ägypten)
bei Sparta
Verwendung meist für Säulen, aber auch Inkrustationen
für Plastiken
v. a. Architekturteile v. a. Bauteile, Inkrustationen und Plastiken
weiß, vereinzelt auch leicht gelblich fast reinweißer Marmor Serpentin in verschiedenen Grüntönen, kleine schwarze Flecken Granit aus hellem v. a. Säulen rotbraunem Feldspat und leicht grünlichem Quarz
Wie unschwer zu erkennen ist, stammen von diesen 17 Sorten nur zwei aus Italien: der Calcare marnoso aus Civitavecchia und der Carrara aus Luni. Alles andere mußte auf Schiffen aus Nordafrika, Griechenland oder Kleinasien herangeschafft werden. Nachdem bisher v. a. Aspekte der Topographie und des verwendeten Materials beleuchtet wurden, soll noch ein Punkt angesprochen werden, der bei der Betrachtung der zeitlichen Dimension bei den Grabinschriften auffällt. Die ältesten stadtrömischen carmina sind in diesem Zusammenhang die Inschriften auf den Scipionensarkophagen, die zwischen Anfang des 3. bis zum Ende des 2. Jhs. v. Chr. datieren; dazu kommt noch das Elogium für Atilius Calatinus aus der Mitte des 3. Jhs. v. Chr. Bei allen diesen Inschriften werden Angehörige des ordo senatorius genannt. Dies ändert sich jedoch in der späten Republik: seit dem Ende des 2. Jhs. v. Chr. erscheinen auf den senatorischen und ritterlichen Grabinschriften für etwa 400 Jahre fast keine carmina mehr, wenn wir von vier Ausnahmen absehen: CIL VI 1609 = CLE 1513 (Ende 1. / Anfang 2. Jh. n. Chr.), VI 1372 =
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CLE 426 (2. Jh.), VI 1619 = CLE 1574 (3. Jh.) und VI 31711 = CLE 1306 (3./4. Jh.); von den 27 im Index von CIL VI 8, 3 angeführten carmina stammen die übrigen 23 aus dem 4.–6. Jh. Statt dessen wird der cursus honorum das Hauptelement der inschriftlichen Selbstdarstellung, was sich aber wieder in der Spätantike ändert, denn nun erscheinen verstärkt carmina auf den Inschriften, während gleichzeitig der cursus honorum verschwindet. Mit dieser Form der Selbstdarstellung konnten die Angehörigen der Mittel- und Unterschichten naturgemäß nicht konkurrieren144 und suchten deshalb nach einem Weg, über den Namen und vielleicht noch den Beruf hinausgehende Qualitäten zu demonstrieren. Denn ein Ehrenamt – anders kann man die in der Regel unbezahlten politisch-administrativen Tätigkeiten nicht nennen –, mit dem sie staatsbürgerliches Engagement dokumentieren konnten, übten sie in der Regel nicht aus. Da bot sich als Alternative die geistige Bildung an, deren Erwerb grundsätzlich vom Sozialstatus unabhängig, wenn auch häufig wirtschaftlichen Zwängen unterworfen war, und so werteten v. a. die unfrei Geborenen, aber auch andere nichtadlige Personen, ihre Grabinschriften durch mehr oder weniger kurze Zitate auf.145 Dabei beschränken sich die metrischen Passagen meist auf Informationen, die über Fakten wie Name, Alter und Beruf hinausgehen, also Ausdrücke der Trauer oder metaphysische Themen.146 Insgesamt werden 21 Inschriften in das 1. Jh. v. Chr. datiert, wobei einige jedoch an die Grenze des hier zu behandelnden Zeitraums stoßen, wenn sie nicht sogar in augusteische Zeit zu datieren und damit aus der Gruppe der republikanischen CLE überhaupt zu streichen sind. Dabei handelt es sich zunächst einmal um die im Kloster S. Paolo alle tre Fontane (= ad aquas Salvias) aufbewahrten Fragmente einer Travertintafel, die in caesarisch-augusteische Zeit datiert wird (I2 2997 = VI 30157). Aber auch die Inschriften aus der Nekropole an der Porta Maggiore (D) sind nicht unverdächtig. Die ältesten Teile dieser Nekropole werden gemeinhin in die Jahre 50–20 v. Chr. datiert,147 sind also wahrscheinlich nach Caesars Tod angelegt worden und damit eigentlich nicht mehr als Bestandteil von CIL I2 anzusehen.148 Gleiches gilt für das ‘Sepolcreto Salario’ im Norden der Stadt, das gegen Ende der Republik angelegt und dann bis zum Ende des 1. Jhs. n. Chr. genutzt wurde. Auch hier dürfte das eine oder andere ‘republikanische’ carmen in die Jahre nach 44 v. Chr. zu datieren und somit auch zu streichen sein. 144
145 146 147 148
Diese Aussage gilt in dieser Konsequenz nicht für das Militär. Die Soldaten und Zenturionen kopierten den cursus honorum, indem sie ihre eigene militärische Karriere mehr oder weniger ausführlich unter Nennung aller evtl. verliehenen Auszeichnungen anführten. Vgl. dazu auch FERAUDI-GRUÉNAIS, Inschriften 58. Dazu zusammenfassend SCHMIDT, Einführung 71 f. Vgl. CALDELLI – RICCI, Monumentum familiae Statiliorum 17. Vgl. in diesem Zusammenhang die Bemerkungen zur Grabinschrift für die Sklavin Prima (Nr. 1).
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Zum Schluß sollte noch ein Blick auf die soziale Struktur der auf den hier behandelten Inschriften als Bestattete genannten Personen geworfen werden. Die Senatoren stellen sechs inschriftliche und einen literarischen Beleg, die römischen Bürger vier, die Freigelassenen zwölf und die Sklaven einen. Unsicher ist der Status bei zehn Personen, während drei Inschriften keine Namen nennen bzw. diese heute fehlen und somit auch keine Aussage bezüglich der sozialen Zugehörigkeit möglich ist. Auffallend ist ferner, daß die Senatoren zu den ältesten Belegen gehören; sie decken einen Zeitraum von etwa 130 Jahren zwischen dem Anfang des 3. Jhs. und der 1. Hälfte des 2. Jhs. ab. Die älteste nichtsenatorische Person datiert in das 3. Viertel des 2. Jhs. v. Chr., also etwa 30 Jahre nach dem jüngsten senatorischen carmen. Hier zeigt sich noch einmal deutlich der Nutzungswechsel dieser Inschriftengattung von den Senatoren zum Rest der Bevölkerung. Betrachten wir die räumliche Verteilung der sozialen Gruppen, so fällt auf, daß die senatorischen Belege alle von der via Appia stammen; bei den beiden anderen Belegen von dieser Straße könnte Maarcus Caicilius möglicherweise (!) ein Vorfahre oder Angehöriger der Caecilii Metelli gewesen sein (s. o. Nr. 21), während das Cognomen der Pompeia Asclepias eher einen libertinen Stand nahelegt, obwohl auch das nicht sicher ist. Die anderen sozialen Gruppen (Freigeborene, Freigelassene und die Sklavin) zeigen keine besonderen Verteilungsmuster, die z. B. eine Vorliebe der Freigelassenen für eine bestimmte Region oder Nekropole erkennen lassen würden. Fassen wir noch einmal zusammen: Von den 38 in Rom und der näheren Umgebung gefundenen CLE aus republikanischer Zeit gehört das carmen Arvale in den religiösen Bereich und liegt nur als Abschrift in den Arvalakten aus dem Jahre 218 n. Chr. vor. Die übrigen 37 CLE gehören in den Bereich der Grabinschriften, wodurch auch der Schwerpunkt der Betrachtungen festgelegt wurde. Da innerhalb des Pomeriums keine Grabanlagen – und damit auch Grabinschriften – zulässig waren, sind bei einem Versuch der Lokalisierung des ursprünglichen Aufstellungsortes alle Fundorte innerhalb des Pomeriums von vornherein als sekundäre Aufstellungs- bzw. Aufbewahrungsorte anzusehen; dies gilt v. a. für die große Zahl der Spolien. Insgesamt ließ sich nur bei 28 Inschriften der urspüngliche Aufstellungsort wenigstens ungefähr lokalisieren. Die meisten Fundorte liegen dabei in einer Entfernung von etwa 2–3 Km vom Forum Romanum entfernt, eine Distanz, die bequem zu Fuß zu bewältigen ist. Dieser Abstand dürfte auch durch die Sitte der Leichenverbrennung beeinflußt sein, da aus feuerpolizeilichen Gründen ein Mindestabstand zur Stadt gewahrt werden mußte. Bei den weiter entfernten Fundorten, wie z. B. am ponte Mammolo oder in der villa Pamfilia, kann man vermuten, daß dort Villen oder kleinere Weiler lagen, deren bäuerliche Bewohner für die Versorgung der nahen Stadt mit Nahrungs- und Genußmitteln zuständig waren. Bei den Inschriftenträgern, und hier können auch die nicht lokalisierbaren Inschriften herangezogen werden, dominieren ganz deutlich die Tafeln mit
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einem Anteil von über 50% (20 Ex.), während auf die nächstgrößere Gruppe der Sarkophage nur 16% (6 Ex.) entfallen. Auffallend ist hier, daß fünf der Sarkophage von Angehörigen des Senatorenstandes genutzt wurden, daß diese zu den ältesten Belegen gehören und sie alle im Scipionengrab aufgestellt waren. Urnen fehlen völlig, obwohl die Sitte der Leichenverbrennung in der späten Republik durchaus verbreitet war. Bei den verwendeten Steinsorten dominieren Marmor und Travertin, die in 23 Fällen Verwendung fanden, während der Tuff, der praktisch direkt unter den Füßen der Römer lag, nur achtmal erscheint. Allerdings kann man davon ausgehen, daß Tuff zumindest für die eigentlichen Grabbauten verwendet wurde, während die Inschrifttafel aus einem besseren Material (Travertin oder Marmor) bestand (vgl. Nr. 8). Die breitere Nutzung von Marmor setzt allerdings erst in der Mitte des letzten vorchristlichen Jhs. ein, nachdem die Steinbrüche von Luni erschlossen worden waren. Damit ergibt sich auch ein terminus post quem für alle Inschriften auf Marmortafeln, der sich ungefähr mit dem Ende der Republik deckt, und das hat wiederum die Konsequenz, daß auf Marmor geschriebene CLE aus Rom mit großer Wahrscheinlichkeit von der Liste der republikanischen carmina zu streichen sind.
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Karte (Rom und die nähere Umgebung mit Angabe der genannten Fundgebiete)
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Republikanische Versinschriften aus Latium adiectum und Kampanien: Eine Übersicht Im folgenden wird in aller Kürze darüber Rechenschaft gegeben, welche metrischen Inschriften aus dem Gebiet von Latium adiectum und Kampanien aus republikanischer Zeit bislang bekannt geworden sind und wie sich diese über den geographischen Raum verteilen.1 Ich folge in diesem Katalog einer geographischen Ordnung von Norden nach Süden: 1. Ardea. Gemalte Inschrift im Tempel der Iuno Regina, nur durch Plin. nat. 35, 115 Decet non sileri et Ardeatis templi pictorem, praesertim civitate donatum ibi et carmine, quod est in ipsa pictura his versibus: Dignis – laudat, eaque sunt scripta antiquis litteris Latinis überliefert. Vgl. STEIN, Römische Inschriften 33; H. SOLIN, in: Epigrafi e studi epigrafici in Finlandia, Roma 1998, 81–83. Von den Editoren von Fragmentsammlungen römischer Dichtung aufgenommen von BURMANN, MEYER, BAEHRENS, MOREL, BÜCHNER, BLÄNSDORF und COURTNEY, Musa lapidaria 44–45. 230–231 Nr. 14. Vgl. R. BENTLEY, Opuscula philologica (zuerst in dem Brief an JOANNES MILLIUS im Jahre 1691 öffentlich gemacht), Lipsiae 1781, 519; G. HERMANN, Opuscula 7, Lipsiae 1839, 402–404; TH. BERGK, Exercitationum Plinianarum spec. 2, Marburgi 1851, 10; M. HERTZ, De Plautio poeta et pictore commentatio, Index lectionum in Univ. litt. Vratislaviensi per aestatem a. MDCCCLXVII habendarum; FR. BUECHELER, RhM 46, 1891, 243 (= Kleine Schriften II 207); W. FRÖHNER, Philologus 71, 1912, 165 (schlecht); E. STAMPINI, RFIC 43, 1915, 593–605; MAZZARINO, Esametri di Marco Plauzio; PALADINO, Dignis digna; L. HERRMANN, Hommages à M. Delcourt (Coll. Latomus 114), Bruxelles 1970, 179–181; W. S. WATT, ZPE 127, 1999, 66; SUERBAUM, HLL I 337 = § 153, 34. Dignis digna. Loco picturis condecoravit reginae Iunonis supremi coniugis templum Plautius Marcus. Cluet Asia lata esse oriundus, quem nunc et post semper ob artem hanc Ardea laudat. 1
Nicht eingeschlossen sind die metrischen Graffiti aus Pompeji, darunter die sog. Tiburtinus-Inschriften, die von PETER KRUSCHWITZ in dem neuen, bald erscheinenden Supplement zu CIL IV zu Genüge behandelt werden.
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1 digna Plinius-Handschriften, dignu’ HERMOLAUS BARBARUS (in seiner Plinius-Edition von 1518), BENTLEY. – loco Plinius-Handschriften (loca G): Lycon BERGK, HERTZ (er liest Loco und versteht Lyco), BAEHRENS, MOREL, locor = loquor FRÖHNER, H ERRMANN, WATT, loco(m) MAZZARINO, von COURTNEY ohne Not als korrupt aufgefaßt; nach loco(r) interpunktiert von HERRMANN, STAMPINI, PALADINI , W ATT. – 3 über die sehr verworrene handschriftliche Überlieferung, die zuerst von BERGK wiederhergestellt wurde, s. die kritischen Apparate moderner Plinius-Ausgaben, besonders die von SILLIG, MAYHOFF, CROISILLE (Budé 1985). – 4 laudat Plinius-Handschriften und alle Plinius-Editionen, laudet die Editoren der meisten Fragmentsammlungen außer BURMANN, MEYER, BAEHRENS, COURTNEY, die an der Lesart der Handschriften harren, ohne Zweifel richtig, denn es geht nicht an, den Konsens der Handschriften zu ändern, auch wenn zuzugeben ist, daß die Form laudet syntaktisch besser steht, da laudat die Tempuskongruenz nicht berücksichtigt. Es geziemt sich, diesen Text in das Inschriftencorpus aufzunehmen, denn er befand sich einmal ohne Zweifel im Iuno-Tempel in Ardea und wurde dort von Plinius gesehen und abgeschrieben, wie seine Worte nat. 35, 17 zu zeigen scheinen: extant hodieque antiquiores urbe picturae Ardeae in aedibus sacris, quibus ego quidem nullas aeque miror, tam longo aevo durantes in orbitate tecti veluti recentes. Geschrieben in daktylischen Hexametern, in Anlehnung an die dichterische Praxis des 2. Jh. das Schluß-S prosodisch vernachlässigend und insgesamt den Ennius imitierend. Der Maler Marcus Plautius (HERRMANN liest ohne jeglichen Grund Plautus und sieht in dem Mann einen Nachkommen des Komödiendichters), gebürtig aus Asien (ob er selbst zugleich der Dichter war, wie HERTZ meint, bleibt ganz unsicher), schmückte gegen Mitte des 2. Jh. den ardeatischen Iuno-Tempel und erhielt aus diesem Grund das Bürgerrecht von Ardea (so TH. MOMMSEN, Römische Geschichte 19, 943 Anm. 1), wenn er nicht möglicherweise zuerst mit dem römischen Bürgerrecht und später dann mit dem ardeatischen beschenkt wurde (vielleicht hat ihn M. Plautius Hypsaeus, cos. 125, nach Rom gebracht; so MÜNZER, Römische Adelsparteien 42 Anm. 1 und RE XXI, 18–19 Nr. 24). Daß aber in der hier vorliegenden Inschrift ein Cognomen Lycon (das gemäß der Zeit Luco(n) geschrieben worden wäre) wiederhergestellt werden kann, ist unwahrscheinlich (so nach BERGK z. B. MOMMSEN, Römische Geschichte 19, 943 [anders in CIL X p. 675], HERTZ, SELLERS, Pliny’s Chapters on the History of Art 147, BECATTI, Arte e gusto 234); man müßte u. a. in Kauf nehmen, daß das Cognomen im Gedicht recht weit entfernt vom Nomen und Praenomen bliebe und daß der Lautwandel y > o kaum gerechtfertigt werden kann. loco ist für mich (wenn wir davor interpungieren) ein Ablativus loci. – Vom Tempel, der notwendigerweise auf der Stadtburg gelegen haben muß, von dem aber nichts anderes bekannt ist, s. VESSBERG, Studien zur Kunstgeschichte 36 f. und MORSELLI – TORTORICI, Ardea 17. 20. 29. 52. 71. 97. – Aus dem von Plinius angeführten Epigramm wur-
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de eine Fälschung mit geringfügig verändertem Wortlaut gefertigt, überliefert durch JEAN-JACQUES BOISSARD: CIL VI 3135*. 2. Sora. Cippus aus örtlich vorzufindendem Kalkstein; 63 x 49 x 36; Buchstabenhöhe 2,5–2,7 cm. Punkte zwischen den Wörtern, oft auch am Ende der Zeilen (soweit feststellbar). Gefunden am Fuße des Berges S. Casto, in der Ortschaft namens Rava Roscia, wo noch heute zwei andere, direkt im Felsen eingehauene Votivinschriften zu lesen sind. Von MOMMSEN in der Kirche von S. Restituta gesehen. War dann im Technischen Institut von Sora (dort zum ersten Mal von A. LAURI, Archivio Stor. Terra di Lavoro 1, 1956, 364 angezeigt), wo von mir im Jahre 1977 aufgenommen. Erneute Autopsie mit MIKA KAJAVA im Jahre 2001 im städtischen Museum von Sora, wo sie jetzt aufbewahrt wird. Das hier publizierte Photo wurde bei dieser Gelegenheit von mir aufgenommen. – IRN 4495 = CIL I 1175 = X 5708 = I2 1531 cf. p. 1003 = CLE 4 = ILS 3411 = ILLRP 136. – Vgl. S. PANCIERA, Epigraphica 29, 1967, 57 (mit Photo); H. SOLIN, Epigraphica 43, 1981, 57 f. (zur Textkonstitution); COURTNEY, Musa lapidaria 38–39. 211–212 Nr. 6; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 116–127 Nr. 7 mit Photo, Übersetzung und gründlichem Kommentar sowie weiterer Bibliographie, so daß hier auf eine vollständige Auflistung verzichtet werden kann (hinzugefügt werden können jedoch noch etwa L. Cesano, Diz. epigr. III 695; RUBIO – BEJARANO, Docum. ling. Lat. 26; 119; L. GASPERINI, Epigraphica 32, 1970, 43; M. CANCELLIERI, Bollettino dell’Istituto di Storia e di Arte del Lazio Meridionale 9, 1976–1977 (= Atti del IV Convegno Ist. Casamari, Sora 2–3 luglio 1976), 70. 74; Z. HOFFMANN, Acta Class. Univ. Debr. 16, 1980, 21).
M(arcus), P(ublius) Vertuleieis C(ai) f(ilieis). Quod re sua difeidens asper afleicta parens timens heic vovit, voto hoc 5 soluto [d]ecuma facta poloucta leibereis lubentes donu danunt Hercolei maxsume mereto. Semol te 10 orant, se voti crebro condemnes.
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Einige Buchstaben, die mehr oder weniger unlesbar geworden sind, sind in der oben gegebenen Textform nicht eigens unterpungiert; dafür bietet KRUSCHWITZens Text genauere Auskunft (hie und da sollten noch weitere Buchstaben unterpungiert werden, wie etwa EC in DECVMA in Z. 5; und im mittleren Teil der Zeilen 7–8 sind die Buchstaben mehr oder weniger unleserlich geworden); ich verweise auch auf seinen kritischen Apparat. Hier sei nur angemerkt, daß in 6 sicher einmal das Schluß-N existierte (gegen RITSCHL, MOMMSEN und BUECHELER), das heute so gut wie vollständig verwischt ist. Und in 2 ist zweifellos mit MOMMSEN und anderen ASPER zu lesen, das sich vorzüglich erklären läßt. Ein aufschlußreicher Text in saturnischem Maß, datierbar etwa in die zweite Hälfte des 2. Jh. Eine Weihung an Hercules, so daß angenommen werden kann, daß im Fundort ein Herculestempel lag. Da das carmen schon von KRUSCHWITZ gründlich kommentiert wurde, erübrigt sich hier eine weitere Auslegung. Eine einzige Einzelheit: der Gentilname Vertuleius ist ausschließlich in Sora belegt; außer den seit jeher bekannten Zeugnissen noch Epigraphica 43, 1981, 54 Nr. 7. 3. Casinum. Gefunden nahe S. Elia (eine kleine Stadt nördlich von Cassino), noch von MOMMSEN im Garten der Familie LANNI gesehen, aber seit langem verschollen; von uns vergebens in den 80 und 90 Jahren des vorigen Jahrhunderts gesucht (als verschollen auch von A. GIANNETTI, RAL 1969, 55 registriert). CIL X 5282 = I2 1547 cf. p. 1004 = CLE 12 = ILLRP 565. – Vgl. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia epigraphica 174–180 Nr. 14 mit neuen Materialien aus dem Archiv des CIL und mit gründlichem Kommentar. Dort weitere Literatur; dazu noch G. KAIBEL, Hermes 35, 1900, 570; P. HARVEY, in: Classics and the Classical Tradition. Essays presented to R. E. Dengler, Pennsylvania 1973, 79–94; CASTRÉN, Ordo populusque Pompeianus2 89. 212; JOUFFROY, La construction publique 25; H. SOLIN, in: L’epigrafia del villaggio, Faenza 1993, 382 Anm. 60; CÉBEILLAC-G ERVASONI, Les magistrats 51. 142. 159. 218. [Heic est situs Q]ueinctius Gaius Protymus [ameiceis su]mma qum laude probatus, [quoius ing]enium declarat pietatis alumnus [Gaius Queinc]tius Valgus patronus.
3 die letzten drei Buchstaben von ALVMNVS sind auf die Zeile 4 verlegt, durch Anzeige eines auch sonst in republikanischen Inschriften (z. B. in Capua) vorkommenden Zeichens (vgl. auch CIL I2 p. 832). – Die Ergänzungen stammen von MOMMSEN; sonst gibt K RUSCHWITZ darüber Aufschluß. Grabinschrift eines Freigelassenen des C. Quinctius Valgus, somit in ciceronische Zeit datierbar. Es handelt sich um einen poetischen oder wenigstens einen poetisierenden Text; ob aber der alte Gedanke stimmt, es handele sich
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um Saturnier, bleibt sehr unsicher, ja unwahrscheinlich, vgl. dazu die Ausführungen von KRUSCHWITZ. Auch sonst sei auf seinen Kommentar verwiesen, so daß hier sich eine weitere Interpretation erübrigt. – Zur Person des Valgus vgl. HARVEY, CASTRÉN, SOLIN (dort weitere Literatur), CÉBEILLAC-GERVASONI. 4. Tarracina. Graffito, auf der Wand der Außenseite des östlichen Eingangs ins Theater eingeritzt. Die Wand, auf der das Graffito mit anderen Kritzeleien eingeritzt wurde, ist in opus incertum aufgeführt und gehört in die Zeit etwa von 80 bis 30 v. Chr. Länge 23,3 cm, Höhe 2,5 cm. Buchstabenhöhe 0,5– 1,2 cm. Autopsie 1979. Herausgegeben von SOLIN, Caesar und Clodius (mit Zeichnung). Vgl. CUGUSI, Spunti di polemica 26–27 (seine Erklärung ist aber kaum stichhaltig, vgl. H. SOLIN, Arctos 21, 1987, 127 f.); CIL I2 3109a; TATUM, Clodius (das Graffito wird als ein Elogium an Clodius seitens des Sex. Cloelius gedeutet, was mehr von Flinkheit als von Plausibilität zeugt); COURTNEY, Musa lapidaria 48–49. 242 Nr. 23. Publi, progenies Appi, cognomine Pulchri. Occubuit letum.
Über die Lesung bestehen keine Zweifel; desto verwickelter ist die Auslegung. Ich habe in meinem Kommentar versucht, eine plausible Deutung zu finden, und verweise darauf. Hier nur ein paar Worte. Der erste Vers ist ein einwandfreier Hexameter; der unvollständig gebliebene zweite Vers war möglicherweise dazu als Pendant als Pentameter gemeint; darauf deutet hin, daß die zweite Zeile eingerückt ist. Die Inschrift, für welche das Jahr 52 v. Chr. als Terminus post quem genommen werden muß (vorausgesetzt, daß die von mir gegebene Erklärung richtig ist), ist als ironischer Erguß vom Tod des Clodius Pulcher zu deuten. Der Versmacher hat mit dem Vokativ Publi begonnen, dann aber im zweiten Vers mit der dritten Person fortgesetzt. Kaum kann Publi als ein freistehender Genetiv, etwa als Genetiv des Ausrufs aufgefaßt werden. BRENT VINE bei COURTNEY vermutet hier eine abgekürzte Form Publi(us), so was wäre aber gegen das Metrum. Folgendes sei noch hinzugefügt: Ich meinte, daß uns nichts von Beziehungen des Clodius Pulcher zu Tarracina bekannt ist. TATUM will aber doch eine mögliche Verbindung zwischen ihm und Tarracina sehen, nämlich Sex. Cloelius, familiarissimus Clodii, den berüchtigten Handlanger des Pulcher (zu ihm zuletzt C. DAMON, HSCPh 94, 1992, 227-250). Eine tarracinische Herkunft des Sex. Cloelius bleibt aber vorerst recht unsicher, weil eine Verwandtschaft mit den möglicherweise aus Tarracina stammenden senatorischen T. Cloelii (zu ihnen O. SALOMIES, in: Studi storicoepigrafici sul Lazio antico, Roma 1996, 87 f.) unbewiesen bleibt. [Dank der Güte des Herausgebers dieses Bandes habe ich M. DOHNICHTs Aufsatz zu diesem Graffito, unten S. 309–325 einsehen können. DOHNICHT vermutet in dem Publius den Vater der Livia M. Livius Drusus Claudianus, einen gebürtigen Claudius, doch bleiben seine Argumente problematisch. Um
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von anderem zu schweigen, ist für den Vater der Livia das Praenomen Publius nirgends überliefert, vor allem aber wurde er Jahrzehnte vor der Anbringung des Graffito von dem Volkstribunen M. Livius Drusus adoptiert und führte demzufolge das Praenomen Marcus. Er ist in weiten Kreisen erst bekannt geworden, nachdem seine Tochter Livia Gemahlin des Augustus geworden war. Es scheint mir undenkbar, daß er mit einem anderen Praenomen als Marcus im Umlauf gewesen sein könnte.] 5. Capua. Eine für Capua charakteristische Stela aus lokalem Kalkstein mit Tympanon und Akroteren links und rechts, unten abgebrochen. Die Seiten gerade; die Rückseite gerade, aber nicht glatt. Die Inschrift ist teils im unteren Teil des Tympanons, teils direkt unter dem Tympanon angebracht; darunter im vertieften Mittelteil die Protome eines Jünglings (heute stark verwittert). Die Textdarbietung ist nicht versweise erfolgt, aber die Hexameter werden voneinander duch einen Zwischenraum getrennt und jeweils mit einem größeren Buchstaben begonnen; außerdem findet sich ein langes F in 3, ein langes T in 5 (in exsacto und morti). Dreieckige Worttrenner. (85) x 76 x 38 cm; Buchstabenhöhe 2–3 cm. In S. Maria Capua Vetere (entspricht dem antiken Capua), dort zuerst nel tribunale (Arditi 1791), dann von HEINRICH BRUNN (einem intimen Freund des folgenden) und von MOMMSEN in der Kurie gesehen. Heute im Garten des Amphitheaters, wo 1979 von mir aufgenommen und 2006 mit MIKA KAJAVA erneut kontrolliert. – IRN 3833 = PLME tab. LXXX c = CIL I 1202 = X 4362 = I2 1603 cf. p. 1010 (aus CIL X) = CLE 362 = WILMANNS 559 = DE RUGGIERO, Sylloge 2224 = WARMINGTON, Remains IV 22 f. Nr. 52 = ILLRP 984 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 665; KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 66–71. – Vgl. A. G. HARKNESS, TAPhA 30, 1899, 71 f. (zum Sieg des Schicksals über die Natur); HAMMARSTRÖM, Kleine Bemerkungen 246 (zur Aussprache des Namens Taracius); LATTIMORE, Themes 156 Anm. 126 (zu fatum gleich mors). 197 Anm. 191 (zum Gebrauch des Verbs florere); H. WIELAND, in: Beiträge aus der Thesaurusarbeit, Leiden 1979, 143 (zur Wendung deditus fato ... traditus morti). Cn(aeus) Taracius Cn(aei) f(ilius), vixit a(nnis) XX. Ossa eius hic sita sunt. Eheu heu Taracei, ut acerbo es deditus fato. Non aevo exsacto vitai es traditus morti, sed cum te decuit florere aeta te iventa, interieisti et liquisti in maeroribus matrem.
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1 zwischen Tara und cius befindet sich ein längeres Spatium, was auf eine schon antike Beschädigung der Schriftoberfläche hinweist. – 3 fáto MOMMSEN in CIL I und RITSCHL in PLME, der Apex von MOMMSEN ausgelassen zuerst in IRN, dann in CIL X; heute kann man den Apex nicht erkennen; da aber MOMMSEN ihn gibt und RITSCHL ihn eigens erwähnt, dürfte er einmal auf dem Stein gestanden haben. – 4 florere MOMMSEN in IRN und CIL I (RITSCHL äußert sich dazu nicht); floreri MOMMSEN in CIL X (der aber nichts zur neuen Lesung bemerkt; stammt sie möglicherweise von BRUNN?); der Unterschied zwischen E und I in diesem Teil des Textes ist minimal, und vor allem ist die Schriftoberfläche an dieser Stelle so verwittert, daß keine Entscheidung mehr möglich ist. Zur Erklärung s. weiter unten. Grabinschrift eines Jünglings in Hexametern, errichtet von der anonym bleibenden Mutter. Nicht ganz genau datierbar; man beachte die Vernachlässigung des -s nach kurzem Vokal im Auslaut und den Molossus in vitai einerseits und Schreibungen wie hic (Z. 2) andererseits. Das erste Phänomen ist schon bei Lukrez selten und kommt bei Catull nur ein einziges Mal vor. Die unkontrahierte Form -āī kommt des öfteren bis Lukrez vor, ist aber schon bei Vergil selten geworden. So würde man die Inschrift etwa in den Anfang des
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ersten Jh. v. Chr. setzen. Die Verse sind formal mehr oder weniger einwandfrei,2 wie die folgende Analyse zeigt. Im Vers 1 ist wohl Tārācei als Molossus aufzufassen.3 Freilich bleibt die Länge der beiden a eine offene Frage, weil die sprachliche Herkunft des Namens unbekannt ist und so darüber keinen sicheren Aufschluß gibt. Dagegen vermutete SCHULZE, die beiden a sollen kurz sein.4 Dabei müßte man einen Hiatus nach Taracei in Kauf nehmen, an sich kein sehr harter Brocken für einen Vokativ am Ende eines Satzes. Im ganzen ist dieser Gentilname zu wenig verbreitet, als daß man über seine phonetische Gestalt eine sichere Entscheidung treffen könnte, doch ist, dem Zeugnis der Metrik zufolge, der ersteren Alternative der Vorzug zu geben. Es scheint sich um einen alten zuerst in Rom und Campanien belegten Namen zu handeln. Zuerst erscheint uns eine Vestalin aus der sagenhaften Frühzeit Roms namens Gaia Taracia (RE VII 480–483); im 2. Jh. n. Chr. ist aus Rom ein Neus (= Gnaeus) Taracius Felix belegt (Fede e Civiltà, nov. 1966, 22). Aus Campanien ist außer unserem Jüngling bekannt ein cumanischer mag(ister) M. Taracius M. f., der eine Bronzescheibe der Demeter weiht (ILS 9511). Wohl derselbe Gentilname in cognominaler Funktion in CIL IX 3202 (Corfinium) C. Alfidius C. f. Taracius. Was der Name des Stadtpräfekten Roms nach 374 n. Chr. Tarracius Bassus (PLRE I 158) mit Taracius zu tun hat,5 bleibt vorerst unklar.6 Zuletzt sei auf den Stadtnamen Tarracina hingewiesen; wenn er etwas mit unserem Gentilicium zu tun hat, würde der Umstand für die Länge der beiden -a- in ihm sprechen, was aber vorerst unsicher bleibt. Im Vers 2 ist also vitai auch als Molossus aufzufassen und mit Elision des folgenden e von es auszusprechen, also vitais. In traditus (wie in deditus im Vers 1) wird das -s ausgestoßen. Vers 3: Es stehen also die zwei MOMMSENschen Lesarten florere und floreri gegeneinander. Man hat aber längst gesehen, daß florere syntaktisch die einzig richtige Form darstellt; BÜCHELER stellt sich sie, gegen MOMMSENs neue Entscheidung in CIL X, im Text vor, während sonst die vermeitliche falsche Form des Steines FLORERI in florere geändert wird.7 – iventa = 2
3
4 5
6
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Nach COLAFRANCESCO – MASSARO – RICCI, Concordanze (z. B. 801. 879 s. v. vitai) sollen die zwei ersten Verse zu denen gehören, die “quovis vitio prosodico vel metrico affecti” seien. Doch enthält das Gedicht keine formalen Verstöße gegen die Metrik. So, als Molossus, stellt sich BUECHELER den Namen vor, und auch HAMMARSTRÖM, Kleine Bemerkungen 246 (ohne auf BUECHELER hinzuweisen) tritt für die Länge der beiden a ein. W. SCHULZE, Zur Geschichte der lateinischen Eigennamen, Berlin 1904, 97. 373. Vgl. auch RIT 551 T. Marius Aurelianus Tarracius Tibridio; CIL VIII 20578 Tarracius verna. Ganz unzulässig ist es, mit D’ISANTO, Capua romana, den Namen der capuanischen gens durch Tar(r)acii wiederzugeben. So etwa W. OLDFATHER in WARMINGTON, Remains IV und I. KAPP, ThLL VI 1, 918, 83.
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iuventa. Bemerkenswert ist der adjektivische Gebrauch von iuventa;8 vgl. Lucr. 5, 896 aetate senecta. Vers 4 mag ein wenig steif anmuten, ist aber jedenfalls metrisch nicht fehlerhaft; auch mag der Plural maeroribus gesucht sein, existiert aber bestens zuerst in der Poesie, später auch in der Prosa.9 – Auch hier fällt das Schluß-S in maeroribus aus. Im ganzen handelt es sich um ein metrisch und syntaktisch mehr oder weniger einwandfreies Produkt eines lokalen Dichterlings. Die Inschrift scheint etwa ins erste Viertel des 1. Jh. v. Chr. datierbar zu sein (die Datierungsfrage wird ausführlich von KRUSCHWITZ besprochen, der auch einige andere Details behandelt). Hier noch der metrische Teil der Inschrift, nach den vier Versen auf Zeilen geteilt: Eheu heu Taracei, ut acerbo es deditus fato. Non aevo exsacto vitai es traditus morti, sed cum te decuit florere aetate iventa, interieisti et liquisti in maeroribus matrem.
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Vgl. E. HECK, ThLL VII 2, 742, 26–29. Unnötigerweise sieht GEORGES (8. Aufl.) 508 hier ein sonst nirgends belegbares Adjektiv iuventus -a -um. Vgl. W. KRIEG, ThLL VIII 41, 44–48. 42, 45–46.
Marco Buonocore
Sui CLE repubblicani della regio IV Augustea La regio IV Augustea ha restituito fino ad ora circa 5000 iscrizioni latine, di cui quasi la metà rinvenuta dopo la pubblicazione del volume IX del Corpus (1883); allo stesso modo i CLE di questa regio – esattamente 101 unità – non sono stati esenti da un analogo proporzionale incremento numerico: in particolare, a seguito di uno scrutinio da me operato,1 70 possono essere considerati veri e propri CLE, 31 sono da includere in quella eterogenea categoria, peraltro già determinata dal BÜCHELER, relatrice di commatica, metra incerta o fragmenta dubia. Volendo poi addentrarci con maggiore puntualità, i CLE repubblicani (intendo quei documenti posizionabili con ragionevole sospetto ante Caesaris mortem) di questo settore geografico sono attualmente tredici, di cui soltanto tre [n. 5. 7–8] editi dopo la silloge del BÜCHELER, distribuiti – attenendomi all’ordine topografico proposto dal MOMMSEN nel CIL – fra i centri antichi di Iuvanum [n. 1], Teate Marrucinorum [n. 2], Sulmo [n. 3], Superaequum [n. 4], Pinna [n. 5], Alba Fucens [n. 6–7], Carsioli [n. 8], Amiternum [n. 9–10], Reate [n. 11], Trebula Mutuesca [n. 12–13]. Fatte rare eccezioni [n. 11–13], si tratta di componimenti molto brevi, per i quali massicciamente viene utilizzato il metro giambico [n. 1–8. 12–13] e tre sole volte quello dattilico [n. 9–11]. Sono testi, se escludiamo il dibattuto caso amiternino [n. 9] su cui in seguito torneremo e quello reatino [n. 10], tutti databili – conviene subito ribadirlo – ad un periodo immediatamente successivo al bellum sociale, che poco concedono alla registrazione di quei particolari attinenti alla situazione privata del defunto, ma si limitano a ripetere formulari quasi stereotipi e fissi, su tutti quello della triste constatazione del fatto che furono i genitori a dover tributare l’onore funebre al proprio nato prematuramente scomparso [n. 2. 4–5. 8. 13]. Di contro, tre testi d’area sabina [n. 11–13], settore che più di altri interni alla regio aveva risentito da lungo tempo della massiccia romanizzazione, offrono maggiori dettagli ed una Latinitas, appunto, accresciuta di elementi stilistici del tutto nuovi per quell'area, indubbiamente influenzata, anche per tale categoria di manufatti, dalla vicinanza di Roma. I 1
I CLE della regio IV Augustea: relazione presentata alla “II Reunión Internacional sobre Poesía Epigráfica Latina” tenuta a Tarragona i giorni 17–19 settembre 2004 [vd. ora in C. FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – J. GÓMEZ PALLARÈS (cur.), Temptanda viast. Nuevos estudios sobre la poesía epigráfica latina, Bellaterra 2006 [CD-ROM], 1–25 (estratto)].
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tredici CLE repubblicani di questo ampio settore geografico, specie quelli delle aree interne, trasmettono, pertanto, modeste novità lessicali e sintattiche a dimostrazione di come tali documenti soltanto in età imperiale poterono raggiungere livelli di una Latinitas meritevole indubbiamente d’attenzione. In questo panorama così mediocre appare a dir poco isolata e del tutto singolare la famosa testimonianza del mimo Protogenes [n. 9], su cui recenti e qualificati studi hanno richiamato giusta attenzione, attribuito dalla dottrina sempre ad Amiternum e datato con sicuri ancoraggi all’età enniana. Non è certo mia intenzione, né sarei in grado di farlo, addentrarmi nei problemi di natura metrica che quel testo inciso su di una piccola tabella ha costantemente sollevato, anche se a ragione non si dovrebbero ormai avere più dubbi nell’individuarvi l’uso del metro dattilico. Ma proprio in considerazione di quanto sopra esposto sono sempre maggiormente convinto che il documento potrebbe non essere di pertinenza amiternina:2 non possiamo, innanzitutto, contare su alcun dato archeologico ma unicamente sul fatto che esso fu “schedato” nel sec. XVI la prima volta da MARIANGELO ACCURSIO (1489–1546) la seconda da SALVATORE MASSONIO (1559–1629) sempre come murato esternamente nella chiesa di S. Pietro di Preturo, dove ancora lo videro il BRUNN ed il DRESSEL nella seconda metà dell’Ottocento, prima che esso venisse accolto a L’Aquila nella collezione epigrafica del Museo Nazionale, ove tuttora è conservato. Inoltre, proprio nel XVI secolo e specificatamente per l’area sabina, cominciava a manifestarsi quella massiccia moda – non ancora “debellata” – di impreziosire con reperti antichi, non poche volte dimostratisi essere di sicura provenienza urbana,3 sia proprietà private sia strutture esterne ed interne di edifici pubblici. Non abbiamo, certo, nessuna prova che attesti questa advectio, ma non mi sentirei così categorico di escluderla, considerato anche il contenuto del testo: inoltre, se ammettessimo che Protogenes dopo aver operato a Roma sia stato sepolto nel territorio amiternino, indubbiamente la formulazione del dettato epigrafico mi sembra di sicura matrice urbana, non certamente un prodotto di un’enclave sabina dei primi decenni del II sec. a. C. La seguente rassegna di questo esile raccolto di CLE repubblicani della regio IV che offro al lettore e soprattutto all’amico HANS K RUMMREY intende aggiornarne i traguardi che la dottrina ha conseguito, con l’ausilio di un essenziale commento e di una selezionata bibliografia; per non farne perdere traccia e su cui nel prosieguo degli studi qualunque “Versjäger” potrà riversare ulteriore attenzione segnalo in appendice anche tre documenti che non possono essere considerati veri e propri CLE, in quanto due di metrum incertum [n. 1*– 2*, rispettivamente dal vicus Fificulanus e da Nursia], il terzo prosastico [n. 3*, dalle Aquae Cutiliae]. 2
3
Ne avevo già dato comunicazione a MATTEO MASSARO, il quale ha respinto questa mia suggestione [vd. MASSARO, L’epitaffio 50 nota 1]. Vd. ad esempio quanto ho scritto di recente in BUONOCORE, Il capitolo.
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Iuvanum. – [1]. Rep. a. 1854 prope vicum Atessa quinto lapide a Pallano in loco q. d. Fonte Murato. Ubi exstet, nescio. – CIL IX 2975; I2 1761 add. p. 1034; CLE 70; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1020; BÜCHELER, Kleine Schriften I 154; GALLETIER, Étude 211; BUONOCORE, Reminiscenze 76; SANDERS, Lapides memores 470; MASSARO , Epigrafia metrica 19, 142; BUONOCORE, Carmina 32 n. 12; F ERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 114 ad n. CLE; KRUSCHWITZ, Rep. Carmina I 56–58; BUONOCORE, L’Abruzzo 175 n. 12; SOCAS, Materiales 186 (saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). C(aius) Utius C(ai) l(ibertus) leto | occidit; | honestam uitam uixsit | pius et splendidus, | ut sibi quisque exoptet | se honeste uiuere; | Arn(ensis) a(nnorum) n(atus) LXX.
3 vixsit pro vixit. – 7 ex. propterea quod inter litteras A et N punctum fuisse videtur, de solutione a(nnorum) n(atus) cogitatum est; attamen an(norum) excludendum quoque non est. – De nomine Utii fusius tractavit S. PRIULI, Arch. Class. 37, 1985, 221–226. KRUSCHWITZ diiudicavit, fortasse recte, titulum tribus iambis senariis compositum esse, scil. C(aius) Utius C(ai) l(ibertus) leto occidit; / honestam uitam uixsit pius et splendidus, / ut sibi quisque exoptet se honeste uiuere, quos in sermone Italico sic vertendos puto: “Gaio Utio, liberto di Gaio, è morto; si è distinto per il suo modo di agire di persona onesta e signorile conducendo una vita esemplare, cosicché ciascuno ardentemente desideri per se stesso di vivere onestamente”. Teate Marrucinorum – [2]. Stela ex lapide calcario superius fastigii triangularii instar inferius et a dextra fracta in fronte passim scalpro dentato dolata a tergo expolita i. e. monumentum sepulcrale imagine adulescentuli togati defuncti exornatum (102) x (48) x 31 (sup.) – 21 (inf.). Litt. circa aediculam, praeter in latere sinistro, insculptae 3/2,1. Puncta triangularia in v. 2 tantum signata. Rep. a. 1888 extra urbem Teate apud ecclesiam q. d. Santa Maria di Calvona sub praedio domini IACOBI DE RITIS, ubi sepulcretum antiquum eiusdem urbis fuit. Exstat Chieti in museo nationali antiquitatum (inv. n. 9101 iam A. T. 390), ubi a. 1979 contuli. Neg. Arch. Sopr. Chieti n. 24829. – NS 1888, 750, inde EE VIII 126; CLE 170; LIER, Topica I 446, 457; GALLETIER, Étude 281; BUONOCORE, Teate Marrucinorum 160; ID., Reminiscenze 76; SANDERS, Lapides memores 92; BUONOCORE, Stele funeraria 110–111 n. 38 cum im. phot.; ID., Carmina 34 n. 18; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 148 ad n. CLE; BUONOCORE, L’Abruzzo 176 n. 18; HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 65; SOCAS, Materiales 186; ANTOLINI, Le iscrizioni latine rupestri 102, 103 (ex litterarum monumentique forma saec. I medio a. C. n. tribuenda videtur; iambi senarii). Alexander | Maraidi Sex(ti) s(eruus); | quot | par | parenti | dequs | facer(et) | filius | mors | imatu|ra | adem|it | ut | face|ret | mate[r] | filio | Alexandro.
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3 quot pro quod. – 6 dequs pro decus. – 10–11 imatura pro immatura. – Nomen gentilicium Maraidii in tota regione quarta hic tantum occurrit. 3–18 duo iambi senarii esse videntur, scil. quot par parenti dequs faceret filius / mors imatura ademit ut faceret mater filio, quos sic in sermone Italico vertendos puto: “Una morte prematura impedì quel naturale tributo che il figlio avrebbe dovuto rendere al proprio genitore, cosicché fu la madre a renderlo al proprio figlio (Alessandro)”. Variatur sententia tristissima impendio metri sermonisque; de qua praeter ea, quae BÜCHELER apud EE et apud CLE scripsit (cf. etiam CLE 165–166. 168–178. 1888–1890), vide LATTIMORE, Themes 189–190 et passim; MASSARO, Novità 192–195; EUND., Epigrafia metrica 18–21. Sulmo – [3]. Tabula ex lapide calcario ab utroque latere in usum posteriorem resecta ad sepulchrum quoddam pertinens a tergo levigata, ubi recessus ad figendum adhuc cernuntur, 58,7 x (198,4) x 21,3. Litt. 8,3/6,5. Puncta triangularia. Superius anaglypha ad annuam migrationem pecudum spectantia insculpta, scil. pastor pedo innixus pelle longa et hirsuta indutus ad oves quattuor nec non porcos duos conversus, plostrarius qui regit plaustrum duarum rotarum a mularum iugo tractum, utre pleno ligatoque imposito, puer longa et hirsuta paenula indutus manu dextra tenet quid nescio, sinistra effracta (de re universa inter alios vide H. DEVIJVER – F. VAN WONTERGHEM, Anc. Soc. 19, 1988, 99– 100 cum im. phot. fig. 4 et bibliographia ampliore collecta). Rep. loco incerto nescio quando. Nunc exstat Sulmone in museo municipali, ubi a. 1982 contuli. Neg. D. A. I. Rom n. 34. 362; neg. Arch. Sopr. Chieti n. 6770. – CIL IX 3128; I2 1776 add. p. 1038; CLE 184; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1318; ILLRP 975 (Imagines 336); AI 746; L. FRANCHI DELL’ORTO in: CIANFARANI – FRANCHI DELL’ORTO – LA REGINA, Culture adriatiche 567, im. phot. tab. 414; VAN WONTERGHEM, Superaequum 227–229, im. phot. fig. 307; BUONOCORE, Sulmo 32–33; ID., Reminiscenze 73; SANDERS, Lapides memores 95; BUONOCORE, Carmina 35 n. 23; F ERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 151 ad n. CLE; CHIOFFI, Caro 69–70 n. 84, im. phot. fig. 39; BUONOCORE, L’Abruzzo 177– 178 n. 23; SOCAS, Materiales 193; CORBIER, Donner 218–219, im. phot. fig. 212 (alterius partis saec. I a. C. n. esse potest; iambi senarii). [Ho]mines, ego moneo niquei diffidat [- - -].
Niquei pro ne quis; [miser] CHOLODNIAK quoque; [sibi] BÜCHELER retinet, collato Plaut. Rud. 82: “valete ut hostes vestri diffidant sibi”; [deo] vel [suis] MOMMSEN; “nolite desperare, imagines enim ostendent me satis bene pervenisse vivum” add. BÜCHELER apud CLE. Superaequum. – [4]. Stela ex lapide calcario in usum posteriorem recte scissa in fronte perquam adesa. Rep. nescio quando loco incerto. Etiam hoc die servatur eodem loco vici Secinaro, quo DRESSEL recognovit, i. e. in loco edito aedium quarundam privatarum in via Roma sitarum, ubi stipes fenestrae usui;
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a. 1984 quatenus potui contuli. – CIL IX 3321; I2 1798 add. p. 1042; CLE 167; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 542; ILLRP 967; GALLETIER, Étude 281; RICCI, Peligni Superequani 66–67, im. phot. fig. 26; SPLENDORE, Superaequum 101; BUONOCORE, L’epigrafia 58–59 n. 41, im. phot. tab. XIII fig. 35; 2 ID., Superaequum 102; RICCI, Il bosco sacro 21; BUONOCORE, Reminiscenze 75; MASSARO, Novità 192–194, 240; ID., Epigrafia metrica 21, 101, 149; BUONOCORE, Carmina 39–40 n. 42; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 147 ad n. CLE; GAMBERALE, In margine 471; BUONOCORE, L’Abruzzo 182 n. 42; HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 65; ANTOLINI, Le iscrizioni latine rupestri 102, 103; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 52-53 (ex litterarum formis saec. I posteriori a. C. n. tribuenda esse videtur; iambi senarii). L(ucio) Aufidio L(uci) f(ilio) | Plauto; | quot par parenti fue[r]|at faceret filius, | mors inmatura fec[it] | mater faceret filio.
3 in. quot pro quod. – 5 i[n]matura haud recte DEGRASSI apud ILLRP; inmatura pro immatura. – Aufidii alii non memorantur in titulis Superaequanis. 2–4 iambi senarii esse videntur; de sententia vide supra ad n. 2. Pinna. – [5]. Pars sinistra aediculae ex lapide calcario vultu q. d. protome viri defuncti ornata a tergo scabra (44,5) x (59) x 19. Titulus (litt. 2,5/2,3) in fascia superiore et inferiore insculptus. A dextra recte scissa inde aedicula, ut sane videtur, ex duabus partibus inter sese olim coniunctis saltem composita est, in qua altera parte superius versus senarius terminatus. Rep. nescio quando loco incerto. Exstat Pinnae (hodie Penne) in aedibus gentis LEOPARDI muro cuidam exteriori inserta, ubi 1991 contuli. – CIL I2 3271, im. phot. tab. 90 fig. 4; BUONOCORE, Carmina 40 n. 46; ID ., L’Abruzzo 182–183 n. 46; ANTOLINI , Le iscrizioni latine rupestri 102, 103; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 52–53 (ex litterarum formis saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). Quod par parenti fuerat facer[e filius mors immatura fecit ut faceret pater – vel mater – filio ?]; | C(aius) Orfius V(ibi) f(ilius) Arn(ensis) [- - -].
1 supplevi exemplo titulorum CLE 164–178. 1888–1890, scil. quod par parenti fuerat facere filius, mors immatura fecit ut faceret pater (vel mater) filio vel similia; qua de sententia vide supra ad n. 2. – Nihil impedit, quominus colligi possit Caium Orfium, quod nomen hic primum in tota regione occurrit, ex eo quod ipse tribui Arnensi ascriptus est, e municipio quodam Marrucinorum vel Frentanorum vel etiam Carricinorum oriundum fuisse. Alba Fucens. – [6]. Tabula ex lapide calcario, ut traditur, a sinistra fracta 80 (100) x ?. Rep. a. 1888 in vico Massa d’Albe operibus ad coenobium clericorum regularium Barnabitarum reficiendum institutis. Ubi exstet, non liquet. – NS 1888, 531, inde EE VIII 191; CIL I2 1822 add. p. 1047; CLE 72; BARBIERI, Nuova epigrafe 334; BUONOCORE, Reminiscenze 76; SANDERS, Lapides memores 300; MASSARO, Epigrafia metrica 188; BUONOCORE, Carmina 44 n. 64;
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FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 115 ad n. CLE; BUONOCORE, L’Abruzzo 186 n. 64; SOCAS, Materiales 193 (saec. I medio a. C. n. non sine dubiis tribuerim; iambi senarii). [- - -]lleius L(uci) l(ibertus) Philoxsenus, | [- - -] 1mulieris2 et M(arci) l(iberta) Philocratea, | [- - -l]leius L(uci) et 1mulieris2 l(ibertus) Philocalus, | [- - -l]leius L(uci) l(ibertus) Philadelpus; | [sine lite et quest]u ullius uixsi quom fide, | [qui me nouer]unt uitam laudarunt meam, | [post uitam ho]nestam aeternam deueni domu[m].
1 Philoxsenus pro Philoxenus. – 4 Philadelpus pro Philadelphus. – 5 [procul met]u F. BARNABEI apud NS; uixi quom pro uixi cum. – 6 [qui bene cogno]runt BÜCHELER apud CLE. – Quomodo nomen quod in -lleius terminatur recte sit restituendum, incertum est, eo magis quod Albae Fucentis nomina similia non memorantur (cf. SOLIN – SALOMIES, Repertorium2 223). 5–7 sunt tres iambi senarii, scil. sine lite et questu ullius uixsi quom fide, / qui me nouerunt uitam laudarunt meam, / post uitam honestam aeternam deueni domum, quos in sermone Italico sic vertendos puto: “Ho trascorso la vita con fedeltà senza litigio e controversia di nessuno; coloro che mi conobbero hanno lodato la mia condotta di vita; dopo averla trascorsa onestamente sono di ritorno alla dimora eterna”. Alba Fucens. – [7]. Duae partes epistylii ex lapide calcario inter se non coniunctae in fronte magna ex parte scalpro dentato dolatae a tergo levigatae. Pars A: 33 x 100 x 27. Pars B: 30/31 x 107 x 27. Litt. rubro colore repletae 6–5,5. Puncta in formam undae redacta. Rep. post secundum inter omnes gentes bellum effossionibus Albae Fucentis institutis. Servantur in repositis castelli vici Celano, ubi a. 1991 descripsi (inv. n. 40906. 40909). – BUONOCORE, Nuovi testi 262–263 n. 15, im. phot. fig. 16–17; AE 1997, 470; BUONOCORE, Carmina 44 n. 66; ID., L’Abruzzo 186 n. 66; M. MASSARO, rec. BUONOCORE, L’Abruzzo, Maia 55, 2003, 190–191 (litterae saeculi I medii a. C. n. sunt; iambi senarii esse videntur). [- R]ubrius C(ai) f(ilius) Fab(ia), Saltoria T(iti) [f(ilia) - - - | - - - - - | - - - - - -] et negas tamen hoc ueniundu[m est tibi ?].
3 ex. ueniundum pro ueniendum. – Albae Fucentis memorantur Marci Rubrii (cf. titulos CIL IX 4025; AE 1997, 471) et C. Saltorius C. f. ille, qui donarium Herculis a militibus Africanis Caecilianis dicatum faciendum curavit (CIL IX 3907; I2 1815 add. 732, 1045–1046; ILS 2489; ILLRP 146; Imagines 74). Supplementa locutionis metricae incerta manent. Attamen cf. locutiones, quae sequuntur: cum diu ambulareis, tamen hoc ueniundum est tibi (CLE 119, 2); bene uiue, propera, hoc est ueniundum tibi (CLE 83, 4), hospitium tibi hoc; inuitus uenio, ueniundum est tamen (CLE 242, 1); innuis et negitas? tamen hoc redeundus tibi (CLE 120, 2). Quibus titulis collectis MASSARO non excludit,
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quin locutio exempli gratia supplenda sit hoc modo, scil.: [si (vel potius an) properas (vel taedet vel etiam piget)] et negas tamen hoc ueniundu[m est tibi] (vel ueniundu[mst tibi] vel ueniundu[m tibi]); de re universa vide MASSARO, Epigrafia metrica 205–217; etiam cf. titulum CIL IX 5337 et SOCAS, Materiales 194. Carsioli. – [8]. Tabula ex lapide calcario a dextra fracta in fronte levigata ad sepulcrum rotundum pertinens rep. a. 1897 prope vicum Civita d’Oricola ubi Carsioli fuerunt. Duo fragmenta (A–B) huius tabulae nunc servantur in aedibus domini DE LEONE in vico Carsòli sitis, ubi a. 2005 descripsi. Frg. A: 12,5 x 22 x ?; frg. B 14,5 x 17 x ?. Litt. circ. 5. – F. LOLLI, in Actis Archivi Romani sign. MPI. AABBAA. Antichità e Scavi. II versamento, I serie, busta 12, fascicolo 198, sine supplementis (ex litterarum formis saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). Quod par [parenti fuerat] | facere [filium], | mors inm[atura fecit ut] | faceret [pater filio]; | L(ucio) Vol[esio - - -], | L(ucius) Volesius [- - -] | - - - - - -.
Supplevi. – 2 facere[t filius] quoque. – 3 inm[atura] pro imm[atura]. De sententia vide supra ad n. 2. Nomen gentilicum Volesii in tota regione quarta hic tantum occurrit; cf. autem Caium Volesium Lucii filium Luculum quendam in titulo primae aetatis imperatoriae Veronae reperto nominatum (CIL V 3844; vide etiam PAIS 634). Amiternum. – [9]. Tabula ex lapide calcario in fronte a tergo nec non ab utroque latere haud bene expolita in margine sinistro imminuta 28 x (57) x 12. Litt. 3,5–4. Puncta in formam lineolae redacta. Rep. nescio quando loco incerto (non excludo, ut supra scripsi, quin titulus ex urbe Roma advectus sit). Nunc exstat L’Aquila in museo nationali antiquitatum, ubi a. 1989 contuli. Neg. D. A. I. Rom n. 1002. VW. 83. – CIL IX 4463; I2 1861 add. p. 1050, im. phot. tab. 96 fig. 2; ILS 5221; CLE 361; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1022; WARMINGTON, Remains IV 14; ILLRP 804; BÜCHELER, Kleine Schriften I 405; DIEHL, Altlateinische Inschriften5 579; GALLETIER, Étude 171; PISANI, Un distico funerario 376; BONARIA, Mimorum Romanorum fragmenta 17 n. 208, 164; GRANAROLO, D’Ennius à Catulle 209–210; SOLIN, Beiträge 91 adn. 3; ERNOUT, Recueil n. 134; STORONI MAZZOLANI, Iscrizioni funerarie 4– 5 n. II; D E ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche 47, 113–114 n. 34; WACHTER, Altlateinische Inschriften 416–418; CICU, Problemi 37–41; BUONOCORE, Reminiscenze 76; GENTILI, L’epitafio 131–141; MASSARO, Novità 211–212 adn. 58; LEPPIN, Histrionen 282–283; MASSARO, Epigrafia metrica 53–54 adn. 70, 134; SEGENNI, Amiternum 53; COURTNEY, Musa lapidaria 44–45, 233–234 n. 16; BUONOCORE, Carmina 45 n. 72; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 216 ad n. CLE; MASSARO, Gli epigrammi 197–198; KRUSCHWITZ, Saturnier erkennen 28–30, 32–35; GAMBERALE, La poesia epigrafica 504; MASSARO, L’epitaffio;
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BUONOCORE, L’Abruzzo 187 n. 72; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 108–115 n. 6; SOCAS, Materiales 186; K RUSCHWITZ, Römische Inschriften 42, 72–76; A. M. MORELLI, Riv. Fil. 130, 2002 (2004), 468 (priori parti saec. II a. C. n. vel potius annis 180-170 tribuenda; dactyli hexametri ut iam BÜCHELER proposuit). Protogenes Cloul(ei) | suauei heicei situst | mimus, plouruma que(i ?) | fecit populo soueis | gaudia nuges.
2 suau heicei situs{t} temptavit PISANI. – Sermo Latinus hoc modo restituendus videtur, scil. Protogenes Cloel(i) (scil. seruus) suauis hic situs est mimus, qui populo suis nugis plurima fecit gaudia; de variis emendationibus, quas non recepi, praesertim vide inter auctores supra laudatos LACHMANN apud CIL, BÜCHELER apud CLE, PISANI, GENTILI, MASSARO et KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica. Duo dactyli hexametri esse videntur, quos in sermone Italico sic vertendos opinor: “Qui è sepolto Protogene, schiavo di Clelio, mimo delizioso, il quale con le sue nugae ha procurato non poco diletto alla gente”. Amiternum. – [10]. Stela ex lapide calcario supra rotundata in fronte perquam adesa infra rudis a tergo paululum scabra 110 x 51 x 8,5. Litt. 4. Puncta haud facile distinqui possunt. Rep. casu et fortuito saec. XIX exeunte in agro quodam inter vicos Arischia et San Lorenzo sito. Servatur L’Aquila muro cuidam interiori affixa aedium PERSICHETTI, ubi a. 1991 contuli. – NS 1893, 194 n. 22; CLE 827; HOOGMA, Einfluß Vergils 327; SEGENNI, Amiternum 176 n. 175 cum im. phot.; AE 1992, 499; BUONOCORE, Carmina 46 n. 74; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 406 ad n. CLE; MASSARO , L’epitaffio 14; BUONOCORE, L’Abruzzo 188 n. 74; SOCAS, Materiales 186 (ex litterarum formis saec. I medio a. C. n. non sine dubiis tribuerim; dactyli hexametri esse videntur). Habuit +[- c. 7 -]+ fuit | nupta un[- c. 6 -]+erunt | unaque [- c. 7 -] serui | incolumes [salu]osque | suos in mor[te] reliquit.
Supplementa incerta manent. – 2 nupta un[a liberi fu]erunt proposuit BÜCHELER apud CLE addens “nisi tamen secundi versus finales syllabae retro flexae erant de tertio seruierunt”. Reate. – [11]. Ara convexa ex lapide calcario in fronte levigata undique in usum posteriorem scissa ex quattuor partibus inter se coniunctis composita (60) x (92) x (15). Litt. 4,5/3,5. Puncta triangularia sursum directa haud semper signata. Olim anaglyphis, quos LIGORIO descripsit, ornata, in quibus cum aliis figuris Hercules effictus erat; vestem Herculis in monumento efficti, quippe qui non ex Graecis sed ex Phoenicibus Romam venisset, fuisse eandem atque sacerdotum eius omniumque sacerdotum orientalium, scil. tunicam manicatam, monuit D. VAN BERCHEM, Syria 44, 1967, 317–319. A tergo a. 1710 dedicatus titulus in honorem Herculis ab Aragonensi gubernatore civitatis Rea-
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tinae. Rep. nescio quando loco incerto. Cum inde a saec. XVII latuisset, imminuta denuo apparuit circ. a. 1897/98; hodie servatur Reate in museo municipali (inv. n. 341), ubi a. 1992 contuli. – CIL IX 4672 add. p. 684; I2 632 add. p. 725, 833, 922; ILS 3410; CLE 248; WARMINGTON, Remains IV 83; FIRA III 77a; ILLRP 149 (Imagines, 71); DIEHL, Altlateinische Inschriften5 92 add.; ERNOUT, Recueil4 n. 130; RITSCHL, Miscellen 491; ID., Epigraphische Briefe 398–399; MICHAELI, Memorie I 85–90 n. 1; BOSCHI, Basilica reatina 321; STOWASSER, Lexikalische Vermutungen 260–261; WISSOWA, rec. DESSAU, ILS, Berl. Phil. Woch. 1904, col. 1052; SABBADINI, Un’iscrizione latina apocrifa 15–17; CALZA, Per l’autenticità 339–344; BÜCHELER, Kleine Schriften I 406; PALMEGIANI, Rieti 48; PURDIE, Latin Verse Inscriptions 144; EVANS, Cults 69–76, 238–239, im. phot. tab. III fig. 1; GIGLIOLI, Epigrafe reatina 267–275 cum im. phot.; RIPOSATI, Postilla 136–149; PISANI, Grafia 279–280; SACCHETTI SASSETTI, Le ultime vicende 13; PIETRANGELI, La Sabina 27, 32, im. phot. fig. 118; BODEI GIGLIONI, Pecunia fanatica 37 (= 37); ARRIGONI BERTINI, L’epigrafe di L. Mummio 127; V ERZÁR BASS, L’ara di Lucius Munius 295–323 im. phot.; ANDREAU, La vie financière 690; REGGIANI MASSARINI, Museo Civico 68–69 n. 115 im. phot.; MASELLI , Valenze didattiche 534– 541; LETTA, I santuari rurali 118–119; MASSARO, Epigrafia metrica 54–55; SPADONI CERRONI – REGGIANI MASSARINI, Reate 75–76, 113–114 im. phot., 152, 188; VAN WONTERGHEM, Culto di Ercole 331–332; COURTNEY, Musa lapidaria 38–39, 212–214 n. 7; BUONOCORE, Carmina 47 n. 80; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 169–170 ad n. CLE; BUSCH, rec. COURTNEY, Musa lapidaria, Gnomon 71, 1999, 507; GAMBERALE, La poesia epigrafica 486; SPADONI, Reate 64–67; F RANCE, Quadragesima Galliarum 268–269 n. 2A; MASSARO, L’epitaffio 14, 20; BUONOCORE, L’Abruzzo 189 n. 80; MASSARO, Ciclo degli Scipioni 36; RODRÍGUEZ-PANTOJA, Coloquialismos 56; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 105 (ex grammaticis et ex litterarum formis saeculi II exeuntis a. C. n. esse videtur; dactyli hexametri). Sancte, | de decuma uictor tibei Lucius Munius donum | moribus antiqueis pro usura hoc dare sese | uisum animo suo perfecit, tua pace rogans te | cogendei dissoluendei tu ut facilia faxseis, | perficias, decumam ut faciat uerae rationis | proque hoc atque alieis donis des digna merenti.
1 Sanctum esse Semonem Sancum vix recte contendit RIPOSATI; sanctus enim, ut constat, vel sanctissimus dicitur Hercules in compluribus titulis. – 2 decuma pro decima; uictor i. e. voti compos, ut recte RIPOSATI est interpretatus; tibei pro tibi; Mu[m]ius CIL. – 3 antiqueis pro antiquis; quod RITSCHL l. l. putavit post hoc excidisse quod a RIPOSATI probatur; PISANI autem uisum in v. qui sequitur memoratum cum perfecit coniungens, scil. “condusse a compimento il suo disegno”, nullum quod desiderat. – 4 PISANI locutionem tua pace cum faxseis v. sequentis composuit; de qua locutione, praeter tit. CIL IX 3569 = I² 1805 (add. p. 1044) = CLE 5 app. (vide infra ad n. 1*), vide H. VAGEN-
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VOORT,
Mnemosyne ser. 4, 17, 1964, 57–58, perperam autem titulum ad L. Mummium referentem (de titulis Mummianis nuperrime vide E. LIPPOLIS, Arch. Class. n. s. 5, 55, 2004, 25–81). – 5 disoluendei CIL; cogendei dissoluendei pro cogendi dissoluendi; cogere et dissoluere sunt “exigere / accipere” et “solvere” ut A NDREAU l. l. recte suspicatus est (quem etiam FRANCE l. l. nuperrime secutus est), non “emere” et “vendere” ut proposuit DEGRASSI: genetivus gerundii hic est usui pro infinitivo vel pro substantivo verbali [cf. E. LÖFSTEDT, Eranos 8, 1908, 90; A. ERNOUT, Philologica I (Études et Commentaires 26), Paris 1957, 219 cum quo RIPOSATI quoque consentit]; ut pro quo; faxseis pro faxis i. e. feceris [agitur de perf. coniunct.; cf. ex. gr. locutiones faxit tit. CIL IX 782 = I2 401 (add. p. 730, 832, 883) et faxsit tit. CIL I2 2676 (add. p. 915)]; facilia faxseis idem videtur quod “facultatem faxis”, ut recte iam proposuerat RITSCHL, RhM 8, 1853, 491 adn. 1, quem RIPOSATI et PISANI sunt secuti. – 6 decumam pro decimam; deus perficere debet, ut Lucius Munius rectam rationem decimae solvendae ineat, ne error computandi fraudi sibi sit (cf. Liv. 5, 23, 9–10); de decima nuperrime vide J. NÚÑEZ – X. DUPRÉ, Chiron 30, 2000, 333–348. – 7 alieis pro aliis; donìs CIL I² haud recte; de significatione adiectivi dignus vide J. H ELLEGOUARC’H, REL 38, 1960, 46–47. – Cum ex lapide evidenter appareat Lucium Munium, privatum hominem, coactorem potissimum non mercatorem (vide ANDREAU l. l.), lapidem Sancto Herculi dedicavisse, titulus ex Mummianis eximendus et inter reliquos agri Reatini ponendus. Sine idonea causa, ut opinor, G. CLEMENTE [I Romani nella Gallia meridionale (II–I sec. a. C.), Bologna 1974, 237], Munium huius tituli eundem atque Munium illum nominatum apud Cic. Font. 9, 19, fuisse suspicatus est. 2–7 sunt dactyli hexametri (SABBADINI l. l. perperam titulum fictum esse putavit), quos in sermone Italico, RIPOSATI collato, sic vertendos opinor: “O (Ercole) santo, Lucio Munio pago nei suoi voti, come anticipo della decima, secondo le antiche usanze, (questo) dono, proprio questo (che) gli era sembrato opportuno in cuor suo concedere, a te ha offerto con tua soddisfazione, pregandoti di rendere facili le attività di riscossione e di pagamento, di far in modo che possa compiere una decima secondo la vera ratio e di concedergli per questo e per gli altri donativi ricompense degne di chi ha ben meritato”. Trebula Mutuesca. – [12]. Rep. loco incerto nescio quando. Ubi exstet, ignoro. – CIL IX 4922; I2 1836 add. p. 1048; CLE 62; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 242; W ARMINGTON, Remains IV 63; DIEHL, Altlateinische Inschriften5 663; PERSICHETTI, Viaggio archeologico 89; F. GORI apud MICHAELI, Memorie I 186 n. 21; GALLETIER, Étude 211; TORELLI, Trebula Mutuesca 245; LEONI, La Sabina 84; PIETRANGELI, La Sabina 45, 53; MARENGO, Le iscrizioni rupestre 278; MASSARO, Epigrafia metrica 19; BUONOCORE, Carmina 49 n. 87; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 111–112 ad n. CLE; BUONOCORE, De titulis quibusdam 293–294 n. 19; ID., L’Abruzzo 191 n. 87; SOCAS, Materiales 194; KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 59–64, im. phot. tab. Va–b (scil. imagi-
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nibus delineatis ab H. AMATI sumptis in codicibus Vaticanis sign. n. Vat. lat. 9752 f. 27 et Vat. lat. 9776 f. 153 nunc servatis); ID., Römische Inschriften 100, 107 (saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). Manlia L(uci) f(ilia) Sabi[na]; | parentem amaui, qua mihi fuit [optumus] | parens, uirum parenti proxum[um colui]; | ita casta ueitae constitit rat[io meae]; | ualebis, hospes, ueiue, tibi iam m[ors uenit !].
Nescio qua causa BÜCHELER apud CLE metrum secutus Graeca lege institutum primum versum aliter descripserit ac MOMMSEN, qui autem, teste A MATI, v. 2 exeuntem fuit [- - -] et v. 2 incipientem a parentem fecit. – 2 parentem amaui qua mihi fuit parens restituere est conatus BÜCHELER apud CLE; 2 ex. [optumus] ID. apud CIL, CHOLODNIAK. – 3 ex. proxum[o colui loco] BÜCHELER apud CLE; proxum[um amplius] ID. apud CIL; proxum[um colui] recepi e CHOLODNIAK; proxum[um] pro proxim[um]. – 4 ueitae pro uitae. – 5 ueiue pro uiue. – 2–5 sunt quattuor iambi senarii, scil. parentem amaui, qua mihi fuit optumus / parens, uirum parenti proxumum colui; / ita casta ueitae constitit ratio meae; / ualebis, hospes: ueive tibi, iam mors uenit!, quos sic in sermone Italico vertendos puto: “Amai mio padre, perché mi era un ottimo genitore, quindi, dopo il padre, (mio) marito. In questo consistette la vereconda ragione della mia vita. Sta’ bene, viandante: vivi pure, anche per te arriva la morte!”. Trebula Mutuesca. – [13]. Rep. M. p. a diversorio q. d. de’ Massacci versus Monteleone Sabino oppidum ad pontem hodie Buido appellatum. Ubi exstet, nescio. Fuit tabula ex quattuor partibus inter se coniunctis composita superius ornata capitibus bovinis duobus, imaginibus duarum defunctarum et avibus duabus uvis vescentibus fortasse inter triglyphos insculptis. – CIL IX 4933; I2 1837 add. p. 1048; CLE 54; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 549; WAR5 MINGTON , Remains IV 51; ILLRP 971; DIEHL, Altlateinische Inschriften 602; F. GORI apud MICHAELI, Memorie I 185 n. 20; LIER, Topica I 474; BÜCHELER, Kleine Schriften I 162; GALLETIER, Étude 38, 133, 203, 211; MARTINORI, Via Salaria 76–77; LEONI, La Sabina 85; FRANCO, Epigrafe latina in versi 90; PIETRANGELI, La Sabina 45, 53; CARLETTI COLAFRANCESCO, in: Convegno Virgiliano 220; MASSARO, Epigrafia metrica 85, 100, 151; KAJAVA, Female Praenomina 60; BOLOGNA, Un ignorato carme epigrafico 211; BUONOCORE, Carmina 49 n. 88; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 107–108 ad n. CLE; MASSARO, Gli epigrammi 201; BUONOCORE, De titulis quibusdam 294–295 n. 21; ID., L’Abruzzo 191 n. 88; P ENA, CLE Republicanos 55–56, 61; RODRÍGUEZPANTOJA, Coloquialismos 117; SOCAS, Materiales 188; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 39, 40 (saeculi I medii a. C. n. esse videtur; iambi senarii). Posilla Senenia Quart(ae) f(ilia), Quarta Senenia C(ai) l(iberta); | hospes, resiste et pa[rite]r scriptum perlig[e] | matrem non licitum ess[e uni]ca gnata fruei, | quam nei esset, credo, nesci[o qui] inueidit deus; | eam quoniam haud licitum [est
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u]eiuam a matre ornarie[r], | post mortem hoc fecit aeq[uo]m extremo tempore, | decorauit eam monumento, quam deilexserat.
2 pa[rvom] pro pa[rite]r proposuit BÜCHELER, Kleine Schriften I; perlig[e] pro perleg[e]. – 3 gnata fruei pro nata frui [qua de locutione etiam vide G. FABRE, Libertus. Recherches sur les rapports patron-affranchi à la fin de la République romaine (Coll. de l’École Fr. de Rome 50), Rome 1981, 178, 196]. – 4 nei pro ni; inueidit pro inuidit. – 5 [u]eiuam pro [u]iuam; ornarier pro ornari. – 6 a(t)q(ue) extremo restituit BÜCHELER, Kleine Schriften I pro aeq[uo]m extremo; aeq[uo]m pro aeq[uu]m. – 7 deilexserat pro dilexerat. – De praenominibus Posillae et Quartae semper vide KAJAVA, Female Praenomina 60, 64. De celeberrima locutione hospes resiste vide inter al. M. MASSARO, Epigraphica 60, 1998, 201. 2–7 sunt sex iambi senarii, scil. hospes, resiste et pariter scriptum perlige: / matrem non licitum esse unica gnata fruei, / quam nei esset, credo, nescio qui inueidit deus; / eam quoniam haud licitum est ueiuam a matre ornarier, / post mortem hoc fecit aequom extremo tempore, / decorauit eam monumento, quam deilexserat, quos hoc modo in sermone Italico vertendos opinor: “O passeggero, soffermati un po’ e nel frattempo leggi attentamente questo scritto: che a una madre non fosse concesso di godere dell'unica figlia, che non so quale dio volle – come credo – che fosse estinta. Giacché non fu concesso che quella da viva fosse ornata dalla madre, (la madre) dopo la sua morte questo (scritto) fece redigire, com’è giusto, ed ornò con la tomba quella (figlia) che aveva amata”. Vicus Fificulanus. – [1*]. Cippus ex lapide calcario undique fractus in fronte passim scalpro dentato dolatus nec non valde pessumdatus (49) x (23) x (18). Litt. 2/1,8. Puncta in formam circulorum haud semper signata. Rep. nescio quando loco incerto. Etiam hodie servatur eodem loco, quo DRESSEL recognovit, nempe in vico Bazzano insertus muro cuidam interiori cryptae ecclesiae S. Iustae, ubi a. 2000 contuli. – CIL IX 3569; I2 1805 add. p. 1044; CLE 5 app.; WARMINGTON, Remains IV 113; DIEHL, Altlateinische Inschriften5 89; WORDSWORTH, Fragments and Specimens 239; ZANDER, Versus Italici 54 n. 6; LUDOVISI, Topografia 54; CICERONE, Tussio 175–176; LA REGINA, Ricerche 192; LETTA, I santuari rurali 118; BUONOCORE, Carmina 42 n. 54; ID., L’Abruzzo 184 n. 54; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 122, 124, 209–210; ID., Römische Inschriften 61 (ex litterarum formis et ex grammaticis prioris partis saeculi I a. C. n. esse saltem videtur; metrum incertum). - - - - - - | [hoce ut l]ibet don[u | - - - d]edit L(ucius) Aufidi(us) D(ecimi) | [f(ilius) - - de]cuma facta | [Hercol]i mer(eto) iterum. | [Simul] te orat: tu es | [sanctus] deus, quei tou|[tam a te] pacem petit | [eum] adiouta.
Supplementa a MOMMSEN dubitanter proposita recepi. – 6–8 quei tou|[am prece] pacem petit, | [auxilio] adiouta temptavit BÜCHELER apud CLE. Sermo Latinus fortasse hoc modo restituendus: hoc ut libet dono - - - dedit L. Aufidius
Sui CLE repubblicani della regio IV Augustea
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D. f. - - - decima facta Herculi merito iterum. Simul te orat: tu es sanctus deus, qui tutam a te pacem petit, eum adiuta! (etiam cf. M. G. TIBILETTI BRUNO, Abruzzo 19, 1976, 120). De decima vide supra ad n. 11; sanctus, ut constat, vel sanctissimus dicitur Hercules in compluribus inscriptionibus (vide supra ad n. 11); titulos Herculi sacros in regione quarta repertos recensui in Rend. Pontif. Accad. Arch. 62, 1989/90 (1992), 221–222 (= BUONOCORE, L’Abruzzo 148– 150). Aufidios alios non invenies in titulis huius vici [de nominativo singulari breviato -i(us) vide J. KAIMIO, Arctos 6, 1970, 23–42]. Nursia. – [2*]. Stela ex lapide calcario superius anaglyphis ornata in fronte perquam adesa (102) x (51) x ?. Litt. valde detritae 8–6. Rep. nescio quando prope Forca di S. Croce; in lucem denuo rediit in usum posteriorem adhibita in aedibus gentis SIMONI in vico S. Pellegrino sitis, ubi a. 2002 contuli. – CORDELLA – CRINITI, Iscrizioni latine di Norcia 93–94, im. phot. fig. 72; IID., Nuove iscrizioni 69–70, 121 im. phot. figg. 7, 35; IID., Carmina latina epigraphica 8–9, im. phot. fig. 1; AE 1991, 584; CORDELLA – CRINITI, Nursia 161 n. 112 cum im. phot.; BUONOCORE, Carmina 47 n. 78; CORDELLA – CRINITI, Mantissa Nursina 207; BUONOCORE, L’Abruzzo 188 n. 78 (I saec. a. C. n.; metrum incertum). [-]+anes+[- ? | St]a(tii ?) f. que]|m bono|m boneis | habueront.
3–5 bonom boneis habueront pro bonum bonis habuerunt. CORDELLA – CRINITI, Nursia non excludunt, quominus illud habueront pars ultima hexametri esse possit; in dubio autem maneo. Aquae Cutiliae. – [3*]. Tabula ex lapide calcario a sinistra fracta in fronte levigata in lateribus et a retro scalpro dentato dolata 25 x (125) x ?. Litt. detritae 9,5/7. Puncta triangularia sursum directa. Rep. prope ecclesiam S. Rufinae in loco q. d. Petrara versus Antrodoco oppidum. Servatur in vico Cittaducale muro cuidam interiori affixa aedium gentis CANALI in via Garibaldi sitarum, ubi a. 1997 contuli. – CIL IX 4666; I2 1842 add. p. 1048; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 724; BUONOCORE, Carmina 47 n. 79; MASSARO, L’epitaffio 21; BUONOCORE, L’Abruzzo 189 n. 80; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 49, 116 (ex litterarum formis et ex nominis ratione alteri parti saec. I a. C. n. tribuo; titulus metro soluto, quod Italice prosastico dicitur, compositus videtur). Rutila Iepriena T(iti) f(ilia) mater, | [P]uppia T(iti) f(ilia) soror | sibi et suieis; | hic est ille situs; | [fa]ciundum coerauerunt.
3 suieis pro suis (etiam cf. W. WEISSBRODT, Philologus 43, 1884, 449). – 5 [fa]ciundum coerauerunt pro [fa]ciendum curauerunt. – De praenomine muliebri Rutilae semper vide KAJAVA, Female Praenomina 67 ubi autem Rutilia errore fortasse typothetae scriptum. Nomen gentilicium Ieprieni hic solum oc-
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currit (vide SOLIN – SALOMIES, Repertorium2 151). De locutione hic est ille situs, qui est hemiepes, cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 250.
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Carmina Latina Epigraphica de la Hispania republicana: un análisis desde la ordinatio1 1. Los textos Los textos de que me voy a servir en este trabajo son, por orden, los siguientes: n. 1:2
Vinuleia k L(uci) k l(iberta) Calena k heic k sitast k filia k ut k potuit k non k ut k vo[lu]it 1
2
Este trabajo se ha realizado gracias a los fondos proporcionados por una 2001SGR 00157 de la Generalitat de Catalunya. Todas las fotos han sido realizadas por MOISÉS RUIZ, menos la correspondiente a n. 5a, que es del M.A.N. Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL I2 3449k, con fotografía; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 192, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 184–185.
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n. 2:3
Filiola amisit k pat[rem] materque k sequtast k ipsa huius k nomen k Saluio[l](ae) fuerat k (uacat) M(arci) Maesti Lucrionis verna annorum XXI
n. 3:4
3
4
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3501; en CIL I2 3449h, con fotografía y en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 171, con fotografía. Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3504; en CIL I2 2274, add. p. 1106; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 180, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 142–143.
Carmina Latina Epigraphica de la Hispania republicana
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L(ucius) k Sulpicius k Q(uinti) k f(ilius)k Q(uinti) n(epos) Col(lina tribu) k híc k situs k est ille k probatus iudicieis multeis k cognatis k atqu[e] propinqueis
n. 4:5
C(aius) k Licinius k C(ai) k f(ilius) k Torax k hospes k consiste k et k Thoracis k perlege k nomen inmatura k iacent k ossa k relata k mea k saeua k parentibus k eripuit k fortuna k m[eis] me k nec k iuenem k passast k ulteriora k frui nihl k simile k aspicias k timeant k uentura k parentes k neu k nimium k matres k concupiant k parere k
5
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3475; en CIL I2 3449d, con fotografía; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 144, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 218–210 y 237–238.
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n. 5:6 fragm. a)
Plotia k L(uci) k et k Fufiae k l(iberta) k Prune k h[- - -] tatast k ancilla k heic k sitast k [- - -] qualis k fuerit k contra k patron[- - -] nam k parentem k coniugem k mo[- - -] tum k indicat k (uacat) salue k saluo[- - -]
fragm. b)
[- - -]c k uoci [- - -] (uacat) haec [- - -]um k patro [- - -]numen [- - -]s k seis
Texto completo: Plotia k L(uci) k et k Fufiae k l(iberta) k Prune k h[ae]c k uocitatast k ancilla k heic k sitast k (uacat) haec qualis k fuerit k contra k patronum k patronam k parentem k coniugem k monumentum k indicat k (uacat) salue k saluos k seis 6
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3495, add. p. 952; en CIL I2 2273, add. p. 1105; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 163, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 145–147 y 234.
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n. 6:7
Quem k pietas k coluit k heic k est k situs k Pontilienus Lúci k progeniem k Publium k habes Acheruns ereptum k e manibus k maiorum k luctibus summ(is) quem k pudor inginiumq(ue) k frequens decorabat in || aeuo puerili k florens k ut k foret k ante k alios hunc k nátúra k potens k lúctú k lacrumeisque || leuauit at k productores k omnibus k heis k honerat
7
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL I2 3449g, con fotografía; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 69, con fotografía; en MORELLI, L’epigramma 69–72 y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 188–189.
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n. 7:8
Sei k quaeris nomen k consiste k et k percipe k pauca dum k uixei k et potuei [P]ontiliena k et Pontilieni liberta et filia eadem moriens k et fui et sum epistolium k uale
2. Breve introducción Este análisis sobre la poesía epigráfica latina de época republicana más relevante de Hispania no se puede entender sin el contexto del que “nacen” las ediciones y las fotos que aquí presento: forma parte del trabajo que un equipo coordinado por mí viene realizando desde hace varios años con el fin de redactar el fascículo 2 de lo que tiene que ser un nuevo volumen del CIL, el XVIII, dedicado a los Carmina Latina Epigraphica. El contexto es especialmente relevante por el lugar en que se publica este trabajo: un libro dedicado a la epigrafía métrica latina republicana, dedicado al Dr. HANS K RUMMREY. Sin el estímulo del trabajo constante del Dr. KRUMMREY en la sede del CIL en Ber8
Inscripción estudiada en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 167, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 49–51.
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lín, sin la redacción de su tesis doctoral9 y, sobre todo, sin las reflexiones surgidas en la comunidad científica a raíz de su artículo “fundacional” de 1964,10 no estaríamos hoy en la fase final de redacción de nuestro fascículo hispano. Quiero dedicar modestamente el fruto de este trabajo al Dr. KRUMMREY y a la memoria del Prof. G. SANDERS, sin cuya contribución y ejemplo, jamás hubiera yo iniciado este camino. El equipo de redacción del CIL XVIII/2 11 comenta cada una de las inscripciones censadas y todos contribuimos a la redacción final de las fichas que, previamente, ha redactado uno de nosotros. En el caso que ahora nos ocupa, las fichas de estos CLE han sido previamente redactadas por R. HERNÁNDEZ PÉREZ y por X. GÓMEZ FONT y, después, comentadas por el resto del equipo. Quede, pues, constancia del mérito de su trabajo en el marco del equipo, a la hora de presentar estos resultados, aunque por supuesto yo me hago único responsable tanto de las ediciones de los textos (modificadas en algunos aspectos, en relación a las discutidas por todo el equipo), como de cuanto comentario, valoración e idea pueda leerse en el presente trabajo. El contraste entre la riqueza y variedad de aspectos a comentar en estas inscripciones y la limitación de páginas de que he dispuesto para su redacción, me han aconsejado reducir mi análisis a dos únicos aspectos, relacionados, cuyo eje es la vinculación entre texto métrico y su compaginación en el espacio epigráfico. Me parecen de lo más relevante en el conjunto de los epígrafes estudiados, aunque por supuesto, podría haberme centrado, también, en aspectos de lengua relacionados con la cronología de las inscripciones, o en aspectos de cultura literaria, etc., que aquí no serán en ningún caso tratados.
3. Sobre la naturaleza del texto métrico y su compaginación en el campo epigráfico Tenemos ahora un buen artículo recopilatorio de JAVIER DEL HOYO, que define y recoge conclusiones e ideas sobre la ordinatio en los CLE hispanos.12 Pero creo que de sus ideas, aplicadas al material republicano, todavía se pueden explorar algunos hechos destacados: la tendencia general de estos CLE es la misma que en el resto de Hispania, pero tienen la importancia añadida de que son los primeros en marcar una tendencia que seguirán, después, los otros. El hecho de ser los primeros, pues, hace que hablemos de una tendencia “general” 9 10 11
12
KRUMMREY, Interpretationen. KRUMMREY, Plan einer neuen Sammlung. Integrado, en el momento de redactar estas páginas, por J. MARTÍNEZ GÁZQUEZ, M. J. PENA, J. Mª ESCOLÀ, J. CARBONELL y yo mismo, de la UAB; por R. HERNÁNDEZ PÉREZ y X. GÓMEZ FONT, de la UV; por C. FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, R. CARANDE y J. MARTÍN CAMACHO, de la US y por J. DEL HOYO CALLEJA, de la UAM. DEL HOYO, La ordinatio.
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pero ni mucho menos mayoritaria y, por supuesto, todavía poco significativa porque estamos ante un conjunto pequeño, de siete inscripciones. El gran interés que tiene este conjunto de textos es que presenta una casuística variada, con datos que son, como intentaré explicar, extrapolables a conjuntos mayores. Por ello y porque de lo que se estudia en la ordinatio de los textos epigráficos pueden deducirse datos relevantes (sobre todo cuando se trata de textos breves, con ausencia de otros datos más determinantes) para su inclusión o exclusión del corpus métrico latino epigráfico, les dedico este análisis específico. Los números 1, 4 y 2 distinguen de algún modo, en su ordinatio, la prosa del verso. Así, del n. 1 hay que decir que presenta problemas de escansión que podrían, incluso, hacernos dudar de su carácter real y voluntariamente métrico: filia k ut k potuit k / non k ut k vo[lu]it puede interpretarse como un pentámetro, en el que habría que aceptar un hiato entre filia y ut y la falta de dos sílabas breves en el primer pie del segundo hemistiquio. Muchos problemas a considerar, se me dirá, para tan breve verso. Aún así, creo que hay que incluir esta inscripción dentro de nuestro corpus. Dos razones fundamentales me llevan a ello: la primera es que el texto de este pentámetro imperfecto escapa, claramente al formulario corriente de las inscripciones en prosa y, por supuesto, tampoco es una “prosa artística”. La segunda razón es la que tiene que ver con la compaginación: tal y como hacen buena parte de las inscripciones métricas, ésta (véase la foto 1) presenta una clara distinción entre la ordinatio de lo que podríamos denominar prosa o, incluso, praescriptum (hasta sitast) y el verso. Por una parte, el texto en prosa está compaginado a partir de un eje de simetría axial, centrado, que hace que las letras se distribuyan equitativamente a ambos lados del imaginario eje. El verso no sigue la misma pauta. Por otra parte, el cuerpo de las letras del verso es claramente menor (entre 3 y 3,5 cm) al de las letras de la prosa (entre 4 y 4,5 cm). Éste segundo aspecto es el determinante, en su relación con lo que nos ha enseñado JAVIER DEL HOYO, para decidir la inclusión de esta inscripción en el corpus. El n. 4 presenta un tipo de compaginación que prefigura, de forma más clara todavía, lo que va a ser la tendencia dominante: el texto en prosa, considerado como praescriptum, identifica a la persona muerta. Lo hace al principio del campo epigráfico (también, aunque es mucho menos habitual en estas cronologías, puede hacerlo al final: subscriptum), con letras de cuerpo mayor (entre 3 y 3,5 cm frente a los 2,5–2,7 cm del texto en verso) y presenta, además, una separación física (un espacio en blanco) entre la primera línea de la inscripción, en prosa, y el resto, en verso. En cuanto al verso, se trata de dísticos elegíacos. El primer par de versos (hospes k consiste k et k Thoracis k perlege k nomen / inmatura k iacent k ossa k relata k mea k) presenta, además, una compaginación que incluye no sólo coincidencia entre línea de inscripción e inicio de verso (hexámetro y pentámetro, aquí), sino también sangrado en el
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pentámetro. Los otros dos dísticos, sin ser tan “canónicos”, presentan por lo menos el inicio del hexámetro en coincidencia con el inicio de línea de inscripción. En el n. 2 vemos un sistema distinto a los dos anteriores (basados, ante todo, en una distinción en el cuerpo de la letra de la prosa y del verso), pero cercano, por lo menos, al espacio en blanco que veíamos en el caso anterior. En efecto, estamos aquí ante un caso de subscriptum, no de praescriptum, en que la muerta es identificada al final de la inscripción a través del nombre de su dueño (se trataba de una esclava). No hay distinción entre las letras,13 pero la separación entre el dístico elegíaco (Filiola amisit k pat[rem] materque k sequtast / k ipsa huius k nomen k Saluio[l](ae) fuerat) y la parte en prosa, es visualizada a través de un notorio (en relación con la compaginación del resto del texto) espacio en blanco entre fuerat y M(arci) Maesti. Un caso destacable es el que presenta el n. 6, pues la habilidad del poeta anónimo, que ha redactado el texto en dísticos elegíacos, ha permitido al ordinator obviar el “problema” de la identificación del difunto en prosa, antes o después del verso y, por lo tanto, de su compaginación, en el espacio epigráfico, con el texto en verso: Publius Pontilienus Luci filius es identificado en el interior mismo del texto métrico.14 En consecuencia, estamos ante una inscripción métrica cuyo campo inscrito es, enteramente, verso. El texto está compaginado a la izquierda y hay coincidencia entre línea y verso. Quiero señalar una “curiosidad” de compaginación que no sé (expongo la hipótesis) si puede tener alguna relación con la interpretación del texto, por lo menos con la interpretación que el texto hubiera podido tener a los ojos de sus lectores contemporáneos, conocedores de la edad real de Publio Pontilieno. Me refiero al hecho de que, tras el primer dístico (Quem ... Acheruns), sigue un hexámetro (ereptum ... summis) y tras él, en vez del esperable pentámetro, 13
14
Por lo menos no la hay desde el punto de vista que analizamos aquí (distintos tipos de letra para distinguir la prosa del verso, por ejemplo). Sí la hay, en cambio, para resaltar aquello que era más significativo, a ojos del redactor de la inscripción, de la difunta: su condición de filiola (con diminutivo afectivo incluído), que se destaca con letras de 3,5 cm, frente a los 2,5–2,8 cm del resto del texto. Tal habilidad ya ha sido puesta de manifiesto por uno de los grandes estudiosos de los CLE, en un libro de cabecera para el estudio de la poesía republicana, MASSARO, Epigrafia metrica 49 y nota 62, hasta el punto de postular una “influencia” directa, para nuestro texto, del epitafio métrico de Publio Cornelio Escipión (CIL I2 10), que presenta un mismo tipo de compaginación del nombre dentro del poema. Yo creo que, en el marco de un estudio completo de la ordinatio en los CLE (que todavía no existe), en estos dos casos no habría más que hablar de poligénesis: si el poeta es hábil, se puede permitir la inclusión del nombre del difunto en el cuerpo métrico; si no lo es, no lo hace o lo hace mal y con problemas métricos derivados (los mismos que se detectan, por ejemplo, si analizamos la inclusión de la edad de los difuntos en los CLE). En mi opinión, nuestros dos casos, el romano y el hispano, son paralelos porque presentan una característica común, producto de haber dado una misma solución a un mismo “problema” (por poligénesis), pero no por influencia de un texto en el otro.
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encontramos otro hexámetro (quem ... aeuo). Ello produce dos “irregularidades”, una estrictamente de compaginación; la otra, de secuencia lógica de versos. En primer lugar, el lapicida no sabe con exactitud qué representa aquello que está escribiendo. Ha recibido las instrucciones precisas (“cada segunda línea de inscripción tiene que ir sangrada”) y las ha seguido al pie de la letra: ha sangrado el primer pentámetro (correcto), pero al haber introducido el poeta anónimo un hexámetro “extra” (de más), en la composición, el siguiente verso par que ha sangrado es, precisamente, el hexámetro sobrero, pero no porque sea hexámetro, sino porque se encuentra en el lugar par de un pentámetro, que sí tenía que haber ido sangrado (tal y como sucede en el primer dístico). El lapicida sigue con su secuencia lógica, que ya nada tiene que ver con la realidad de los versos que está grabando, y el siguiente verso que sangra es, de nuevo, un hexámetro porque ha contado “sangro la línea 4, como había sangrado la línea 2, y la siguiente a sangrar es la 6”. Con ello, tenemos una poesía en que el lapicida, por culpa de un hexámetro de más que no llevaba aparejada la correcta instrucción “tipográfica”, ha sangrado correctamente el primer pentámetro e, indebidamente, el tercer y quinto hexámetros porque “ocupaban” el lugar par de lo que tenían que haber sido pentámetros. A su vez, ha dejado sin sangrar los pentámetros puerili ... alios y at ... honerat, a los que ha dado consideración gráfica de hexámetros (sin sangrar y compaginados más a la izquierda, desde el punto de vista del lector) porque se encontraban en el lugar impar “reservado” a los hexámetros. Con ello se demuestra, además, que el ejecutor material de la inscripción no tenía, en este caso, una relación directa con el poeta y, tampoco, capacidad alguna para percibir las diferencias entre un pentámetro correctamente sangrado (línea 2) y unos pentámetros incorrectamente no sangrados (líneas 5 y 7), frente a un hexámetro correctamente no sangrado (líneas 1 y 3) y unos hexámetros incorrectamente sangrados (líneas 4 y 6). En segundo lugar, la otra “irregularidad” (entiéndase con toda la benevolencia la palabra: no estoy intentando decir qué es normativo y qué no lo es en este campo, sino tan sólo intentando explicar aspectos de las inscripciones dignos de ser comentados) la constituye la presencia del hexámetro que rompe la secuencia lógica, en dísticos elegíacos, porque se encuentra en el lugar de un esperable pentámetro (en la línea 4, quem ... aeuo). Uno puede quedarse con la sencilla explicación de que el poeta ha introducido un verso de más, ha roto con ello el esquema de dísticos elegíacos, y ya está. Otros paralelos, como el conocido CLE 1988, epitafio de Allia Potestas, presentan casos parecidos, que no han recibido otra explicación que la mera descripción del hecho métrico.15 Pero si uno atiende a las observaciones de MASSARO (supra citado en nota 14) o a las de MORELLI, L’epigramma 70, en relación a la 15
Cf. HORSFALL, Allia Potestas.
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o a las de MORELLI, L’epigramma 70, en relación a la calidad y habilidad de este anónimo poeta (y yo estoy de acuerdo con ellas), no puede pensar, sin más, que se trata de un “descuido” o un error, y tiene que intentar explicar este hecho. La primera posible explicación (vaya por delante que no es la que yo propongo) sería la de pensar que no estamos ante un verso de más o de un verso puesto en el lugar de otro, sino ante la ausencia de un verso, es decir, ante el hecho de que el poeta habría escrito un poema con cuatro dísticos elegíacos (ocho versos) y el ordinator o el lapicida, al hacer la minuta o al escribir el poema en la piedra, se habrían “comido”, saltado, un verso. Podría ser, incluso, que este verso que ahora faltaría hubiera sido el que contuviera aquél dato más relevante que falta en nuestro texto: la edad real y escrita con todas las letras del difunto Pontilieno. Esta hipótesis de interpretación, que no es inverosímil, topa con la realidad del poema que estamos leyendo: si fuera cierta, es evidente que la falta brusca y abrupta de un verso entero provocaría algún problema sintáctico, algún tipo de “rotura”, de anacoluto, de falta de comprensión en la secuencia lógica de hechos presentados por la lengua. Y si hacemos una lectura pausada del texto, incluso si la hacemos sin ser conscientes del tipo de verso que estamos leyendo en cada momento, la conclusión no puede ser más clara: en este poema no hay problema sintáctico alguno y todo se entiende a la perfección, en el lugar en que se encuentra. En mi opinión, pues, al texto conservado no le falta nada. Lo que tenemos es un hexámetro de más en un lugar que no le corresponde (y eso lo podemos argumentar precisamente gracias a la compaginación: podría también argumentarse que el que está en un lugar incorrecto es el anterior, ereptum ... summis, pero yo creo que no es así porque ése está correctamente no sangrado) y el dato que, en efecto, debiera de estar en el texto y no encontramos (la edad real de muerte del difunto), quizás estuviera en otro lugar (uid. infra). Mi idea, en cambio, tiene que ver con otro paralelo hispano, posterior (del siglo III d. C.), que edité y comenté en otro lugar.16 Se trata del epitafio dedicado a Lesbia por sus padres, cuyo texto métrico 17 consta de 5 dísticos (= 10 versos) y un pentámetro “sobrero” (en total, pues, 11 versos). Curiosamente, el verso que está de más (en este caso un pentámetro: el verso n. 5) es el que hace 16 17
GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica, 45–50 (L 1). Quid sibi fata uelint bellissima quaeque creari edita laetitiae commoda si rapiunt? Sed quae fatorum legi seruire (?) necesse est, peruerso lacrimas fundimus officio. 5 Haec bis sex annos uix bene transierat. Ille suas lachrimas nondum emiserat omnes et poterat semper flebilis esse suis. Parcite enim uobis tristes sine fine parentes, parcius et Manes sollicitare meos. 10 Ponimus hunc titulum luctus solacia nostri qui legit ut dicat sit tibi terra leuis
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una referencia a la edad de la niña muerta (haec bis sex annos uix bene transierat), y nos dice que estaba a punto de cumplir los 12 años. El hecho, con todo, ratificado por el praescriptum en prosa de la inscripción, es que la niña tenía 11 años cuando murió y el poeta anónimo ha añadido (en L 1) un único pentámetro (un poeta, dicho sea de paso, tan cuidadoso como el de nuestro n. 6, pues ha tenido la habilidad, en este caso, de saber incluir la edad de la muerta en el verso),18 quizás, para que la suma total de versos del poema sea, precisamente, de 11, los mismos versos que años tenía la niña cuando murió. Casualidad o no, el verso que lleva la información sobre la edad es, además, el “sobrero”, el que eleva la suma a 11. Si trasladamos esta explicación a nuestro n. 6, en que, también, el verso “sobrero” (el hexámetro quem ... aeuo, con un encabalgamiento destacable con el verso siguiente) es el que alude a la edad infantil del niño muerto,19 tendremos una suma, con los restantes tres dísticos, de 7 versos. Por desgracia, no puedo aquí, en este n. 6, corroborar con texto en prosa alguno (como sí me pasaba con L 1, de Lesbia) que la edad real de Publio Pontilieno, a su muerte, fuera de siete años, pero dada la calidad y habilidad del anónimo poeta, y dado también el paralelo de la inscripción L 1 de Iesso, no creo que pueda descartarse, por lo menos como hipótesis de explicación, que este hexámetro, que “rompe” el equilibrio de los tres dísticos restantes, proporcionara la suma total de versos equivalente a la edad del niño muerto homenajeado. Recogiendo aquello que apuntaba antes, para completar esta argumentación, hay que plantearse por qué no se da en un texto enteramente escrito en verso, hecho además por un poeta habilidoso y capacitado, la edad real del difunto en el propio verso. Ya he opinado antes que no creo que la razón sea que el ordinator o el lapicida olvidaron un verso (precisamente aquél que habría contenido la edad real de Publio). Así pues, si la edad real no estaba dentro del texto métrico, quizás la explicación sea que se encontraba fuera del texto métrico. En esta línea, mi hipótesis se completaría si pensáramos que la inscripción métrica estaba encastrada en un monumento funerario, en el que, en otro texto en prosa, se indicaran los datos biométricos completos del difunto. En efecto, hay que señalar, por una parte, que las características físicas de la inscripción (las derivadas de la observación minuciosa de la misma), permiten lanzar tal idea: su cara anterior está pulida, como es obvio, pero su cara posterior está desbastada. Además, los laterales están alisados. Todo ello permitiría pensar, sin más, que la lápida fue preparada para ser encastrada en un monumento funerario mayor. Por otra parte, hay que indicar que esta inscripción (cf. infra) es la única de las republicanas hispanas que ha sido hallada 18 19
Cf. el trabajo de FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Recursos. En este caso, como en otras ocasiones, la palabra aeuum significa, sin más, aetas, “tiempo de vida transcurrido”: cf. OLD s. u. aeuum, n. 5 “The time one lives, lifetime, life”.
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(según indican A BASCAL – RAMALLO, La ciudad en su ficha) “en el camino de San Javier, antigua vía romana, no lejos de la Torre Ciega, en la parte izquierda del camino, a 500 metros de las casas llamadas ‘del Zorra’”. El hecho de que la lápida fuera hallada a los lados de una de las vías romanas de acceso a Carthago Noua abona, también, la idea que apunto. En tercer lugar, el imprescindible libro de H. V. HESBERG sobre los monumentos funerarios romanos, 20 ayuda a imaginar posibles tipologías que pudieran servirnos de paralelo para comprender qué pasó con nuestra inscripción: su apartado 4.3., “Das Vorbild der öffentlichen Ehrenmonumente” y el apartado 4.3.1., “Mehrstöckige Aediculabauten” (pp. 121 ss.), ofrecen ejemplos como los de las figuras 87 y 88 (pp. 146 y 147 respectivamente), monumentos en Haïdra y en la Via Appia de Roma, que muestran cómo la inscripción puede encastrarse en el monumento, estando éste siempre junto a vías de comunicación. La foto de la lámina 138 (p. 212), del monumento funerario de los Plautos en Tívoli, muestra claramente el proceso de encastrado de una inscripción en un monumento mayor. Finalmente, dos ejemplos más (en las pp. 92, lámina 47; y 222, lámina 142), los de los monumentos de Doxa y de Etuvio Capréolo, muestran cómo en un solo monumento funerario puede convivir más de un texto epigráfico. Por supuesto, no me atreveré a decir que lo que apunto aquí fuera lo que realmente sucedió, pero sí que es una hipótesis por lo menos verosímil que intenta explicar que a este poema no le falta verso alguno, pero sí la edad real del difunto y que, además, tiene un verso hexámetro en un lugar que no le corresponde. Para acabar el largo comentario de este poema, es interesante destacar cómo el ordinator ha “perdido” en él la capacidad de medir correctamente el espacio para los hexámetros quem pudor ... aeuo y hunc natura ... leuauit y ha corregido su error con dos S retroversas,21 que “llevan”, a los ojos del lector, la palabra que falta de la línea inferior (pentámetro) a la superior (hexámetro). Creo que los nn. 5 y 7 pueden ser analizados bajo una misma perspectiva, por lo demás, congruente con todo lo comentado hasta ahora. Se trata de dos de los llamados commatica, que presentan, mezclados sin secuencia lógica, períodos analizables bajo un patrón métrico con otros que son, claramente, amétricos. El n. 5 empieza con una identificación de la persona muerta, la parte final de la cual podría ser considerada como un senario yámbico, con una diéresis central (... uocitatast D ancilla...) y con dos hiatos (Prune H haec... y ancilla H heic sitast.). Sigue un período, entre haec e indicat, con elementos identificables también con la métrica yámbica (haec qualis fuerit o monumentum indicat), junto con secuencias que nada tienen que ver con la métrica (contra patronum patronam parentem coniugem). El final de la inscripción, con un interesante intercambio de deseos entre la persona muerta y el paseante, lector de su epita20 21
HESBERG, Grabbauten. Cf. DI STEFANO, Mestiere 156. V.
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fio, tampoco responde a ningún patrón métrico. Por su parte, el n. 7 es analizable desde la misma perspectiva, con elementos claramente métricos (el inicial sei quaeris...pauca, por ejemplo, es un hexámetro holoespondaico, con cesura pentemímeres), “mezclados”, sin distinción de tipo alguno, con elementos claramente prosásticos (Pontiliena ... eadem) y finalizados por una oración que se podría medir como un pentámetro (moriens et fui et sum epistolium), aunque de forma muy forzada y admitiendo hiatos, sinícesis, etc. Al final, en prosa, quedaría también la habitual despedida en una carta, en este caso epigráfica, uale. La consecuencia “gráfica” de todo este galimatías no puede ser más clara: en los nn. 5 y 7 no hay distinción alguna, de compaginación, entre las eventuales distintas partes, en prosa y en verso, de la inscripción, probablemente porque todas son percibidas, tanto por el poeta como por el ordinator como por el lapicida, de la misma forma, que no sabríamos decir exactamente cuál es. En cualquier caso, esta pauta no responde a las habituales en las inscripciones latinas que presentan (como hemos ya visto antes) distinciones de todo tipo entre la prosa y el verso. Llamar a estas dos inscripciones “prosa artística” me parece casi excesivo22. Considerarlas comáticas, en el sentido que se desprende de la descripción que he hecho de la combinación de sus elementos métricos y amétricos, me parece más ajustado, aunque nunca he sido un adepto del término commaticum. Finalmente, el mayor interés que presentan para mí estas dos inscripciones radica, ante todo, en su comparación con las cuatro primeras que he comentado: se desprende, del estudio de todas ellas, que cuando se percibe una distinción entre prosa y verso, ésta tiende a ser indicada y marcada gráficamente, en la ordinatio, de alguna manera. Cuando no se percibe ninguna distinción clara (como es el caso de las dos últimas comentadas), no hay, tampoco, indicación gráfica alguna en la ordinatio. Incluso se podría decir que una misma “marca” gráfica (el espacio en blanco, por ejemplo) puede ser usada y, por lo tanto, interpretada de distintas maneras: en el n. 2, por ejemplo, el final de un evidente dístico elegíaco (... Saluiolae fuerat) y el inicio de la identificación de la muerta (en prosa: Marci Maesti ...) está claramente marcado en la inscripción por un espacio en blanco. El mismo espacio en blanco sirve, en cambio, en n. 5 para introducir una pausa lógica, un punto de respiro (sin que tenga nada que ver con una transición entre verso y prosa), antes de que la muerta se despida de su lector y le desee lo mejor (... indicat salue. Saluos seis).
22
Cf., para ello y para una reflexión a fondo sobre las relaciones entre las inscripciones en prosa “elevada” y las inscripciones en verso, el trabajo de M. MASSARO, Epigrafia metrica nei colombari romani della prima età imperiale, consultable en C. FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – J. GÓMEZ PALLARÈS (edds.), Temptanda viast. Nuevas estudios sobre la poesia epigráfica latina, Bellaterra (Cerdanyola del Vallès) 2006, ISBN 84-490-2444-7.
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Mención especial, y final, merece el n. 3. Se trata de una inscripción ideada y ejecutada de forma meditada y concienzuda, a mi modo de ver, con unas profundas y cuidadas líneas de incisión en las letras, con un eje de simetría que reparte, centralmente, la escritura en el campo epigráfico y con una clara distinción entre la medida de las letras de las dos primeras líneas (8 cm) y la de las líneas 3 a 5 (de 6 4 cm). Cuando F. BÜCHELER estudió la inscripción para su Anthologia Latina (CLE 363) incluyó la pieza en su apartado de métrica dactílica, porque la analizó de la forma siguiente: el praescriptum, con la identificación del difunto (L(ucius) k Sulpicius k Q(uinti) k f(ilius) k Q(uinti) n(epos) Col(lina tribu)), más una particula carminis, no identificable con ningún esquema concreto (hic situs est ille probatus), más un hexámetro con cesura pentemímeres (iudicieis multeis k cognatis k atqu[e] propinqueis). MASSARO, Epigrafia metrica 28, ya “denunciaba” la poca atención que BÜCHELER había dispensado a la ordinatio: su propuesta rompe claramente uno de los esquemas que he descrito en estas páginas, el que corresponde a los CLE supra analizados 1, 2, y 4, al leer hic situs est ille probatus junto con el resto de texto métrico (es decir, letras de 8 cm junto con letras de 6 a 4 cm), separándolo de lo que, de forma gráfica, es su contexto natural (únicamente las letras de 8 cm). Más en concreto, el n. 1 (supra) presenta una compaginación exactamente paralela a la de éste n. 3, con unas líneas en prosa en la parte superior y las líneas en verso en la parte inferior, con un cuerpo de letra claramente menor y con un eje de simetría que reparte el texto de la inscripción. Ambas inscripciones, además, proceden de Carthago Noua (como todas, de hecho) y ambas pueden fecharse en la segunda mitad del siglo I a. C. A partir, pues, de este paralelo, está claro para mí que hay que proponer una lectura en prosa de las dos primeras líneas de n. 3 y una lectura métrica de las tres últimas líneas. MASSARO, Epigrafia metrica proponía para éstas un octonario anapéstico con cesura tras el noveno elemento, pero él mismo admitía la dificultad de que se aceptara tal propuesta. En efecto, en el ámbito cultural en que nos movemos y con un corpus de inscripciones como el que aquí analizo, tal esquema métrico resulta casi “peregrino”, muy inusual y difícilmente aceptable.23 En mi opinión, hay que entender, a partir de este análisis conjunto de la ordinatio que estoy haciendo, que la compaginación codifica la lectura contemporánea del texto (en el siglo I a. C., quiero decir): así pues, tenemos un subscriptum en prosa que nos identifica al difunto y nos indica que sus restos se encuentran allí donde está la inscripción. En segundo lugar, y marcado por un cuerpo de letra diferente, tenemos tres últimas líneas que sólo pueden ser analizadas, sin reducción a un único esquema de verso, como pertenecientes a la métrica y al 23
Cf. mi trabajo Cultura literaria, donde se pueden leer todos los textos de referencia para éste.
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ritmo dactílicos (aquí lo importante es la distinción entre ritmos de lectura entre las dos partes, a mi entender), con un final que coincide con el esquema de un hexámetro “canónico”. No se puede decir, tampoco, que se trate de una prosa de arte porque el ritmo dactílico existe y no tan sólo está presente a través de una claúsula o de lo que podríamos identificar con un cursus rítmico. Aquí lo significativo es que la comparación de un modo de hacer epigráfico (las ordinationes comparadas entre, por ejemplo, n. 3 y n. 1), nos permite avanzar en relación con lo que propusiera en su momento BÜCHELER y se demuestra, por lo tanto, que un análisis de este tipo siempre tiene que ser tenido en cuenta a la hora de estudiar cualquier inscripción, pero especialmente si se tiene la idea de que puede ser métrica.
4. Sobre la topografía de distribución y la cronología de las inscripciones
Las inscripciones nn. 1, 2, 3, 4 y 5 aparecieron en lo que se puede considerar recinto urbano de la ciudad de Carthago Noua, mientras que la n. 6 apareció en el cerro de la Concepción y la n. 7 en una vía romana de acceso a la ciudad. Nada puedo proponer como interpretación de estos datos (por ejemplo, lugar del hallazgo en relación con las medidas de la inscripción), pues son completamente dispersos y no permiten agrupación alguna, entre otras cosas porque tampoco se conocen mayores precisiones sobre los lugares mismos de hallazgo. La única constatación es que las inscripciones métricas latinas más antiguas de la Hispania romana han sido halladas, todas ellas y sin excepción, bien
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en Carthago Noua, bien en su zona de influencia más inmediata. Esta constatación no aporta nada nuevo, pues es bien conocida de todos los especialistas. En cuanto a la cronología de las inscripciones, los datos no son más alentadores: es extremadamente complejo y peligroso fechar tan sólo a partir de elementos paleográficos. Y eso es lo que se ha tenido que hacer con este material. El consensus opinionum entre los especialistas arroja el siguiente balance: n. 1: segunda mitad del siglo I a. C. n. 2: segunda mitad del siglo I a. C. n. 3: segunda mitad del siglo I a. C. n. 4: segunda mitad del siglo I a. C. n. 5: primera mitad del siglo I a. C. n. 6: mediados del siglo I a. C. n. 7: segunda mitad del siglo I a. C.
La única constatación que me atrevo a hacer, por si el dato puede ser avalado y confirmado por posteriores estudios de otras zonas del mundo romano, es que todas las inscripciones que presentan algún tipo de diferenciación, en su ordinatio, entre la prosa y el verso (nn. 1, 2, 3, 4) son posteriores a las que no presentan variación (la n. 5, que es comática; y la n. 6, que es enteramente verso). Ello, por supuesto, puede responder, no a una “condición” vinculable a la cronología de las inscripciones (a saber, podría formularse: “en Hispania, las inscripciones más antiguas tienden a no distinguir, en su compaginación, entre prosa y verso, mientras que a medida que avanza su cronología, avanza también la preocupación por los “mensajes tipográficos” sobre la prosa y el verso”), sino a su propio contenido intrínseco (podría formularse: “aquellas inscripciones cuyos ordinator y lapicida distinguen claramente entre los ritmos de la prosa y del verso, presentan una distinción tipográfica para el lector; mientras que aquellas en que no sucede tal cosa – comáticas, por ejemplo – o aquellas en que no hace falta que suceda – aquellas exclusivamente en verso –, no presentan variaciones de compaginación ni “mensaje” tipográfico alguno). En cualquier caso, sí me parece pertinente y oportuno decir que ambas formulaciones son hipótesis posibles, ambas han surgido del análisis de este breve corpus y la una o la otra (o ambas, en función del territorio y cronología analizados) pueden ser tenidas en cuenta para su comprobación o refutación futura, cuando se aplique un análisis concreto de la ordinatio a otros corpora epigráficos métricos latinos.
5. Mínima conclusión Me parece oportuno finalizar diciendo que con el estudio de un corpus mínimo como éste, hecho bajo una perspectiva única de análisis (su ordinatio en relación con su contenido métrico), pero que se encuentra al principio de la “cade-
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na” evolutiva de las inscripciones hispanas en verso de Hispania, se pueden presentar conceptos de interpretación (tanto en relación al estudio de la ordinatio per se, como al estudio de la ordinatio en su cronología y en el lugar de hallazgo de la inscripción), que pueden ser extrapolables a otros grupos de inscripciones y a otros lugares que todavía no han sido analizados bajo esta perspectiva. Digamos que, en mi opinión, si algún valor puede tener el presente trabajo es el de presentar hipótesis aplicables y, quizás, verificables (o rechazables, por supuesto) al estudio de inscripciones métricas, aisladas o en grupo (en función del estado de los corpora que las hayan editado), de otras partes del orbis latinus. En nuestro caso, las dos hipótesis que hemos podido formular y que podrían confirmarse como tesis a partir del análisis de algunas de las inscripciones aquí estudiadas, son una primera en una perspectiva diacrónica y una segunda en una perspectiva sincrónica: 1. Las inscripciones más antiguas tienden a no distinguir, en su ordinatio, entre prosa y verso, mientras que a medida que avanza la cronología de las mismas, crece también la preocupación por los “mensajes tipográficos” sobre la prosa y el verso” y se codifica cada vez más una lectura visual del texto epigráfico, vinculada a sus contenidos métricos. 2. Aquellas inscripciones, al margen de cronologías, cuyos ordinator y lapicida distinguen claramente entre los ritmos de la prosa y del verso, presentan una distinción tipográfica para el lector. Aquellas en que no sucede tal cosa (las llamadas commatica, por ejemplo) o aquellas en que no hace falta que suceda (por ejemplo, las que están escritas exclusivamente en verso), tienden a no presentar variaciones de compaginación ni “mensaje” tipográfico alguno.
Paolo Poccetti
Inschriftliche Dichtung in den übrigen Sprachen Altitaliens Einer Gesamtdarstellung der inschriftlichen Gedichte der Sprachen des alten Italiens mit Ausnahme des Lateinischen muß eine vorläufige Überlegung darüber vorangehen, was man als dichterischen Text in jenen Sprach- und Kulturgebieten erachten darf, da uns solche nur mehr oder weniger fragmentarisch und insgesamt sparsam belegt sind. Diese Frage steht selbstverständlich im Zusammenhang mit einer allgemeineren Debatte, was man unter dichterischer Form verstehen soll und wie man Poesie in einem historischen Kontext ermitteln kann, deren Literaturschatz unbekannt ist. Eng damit verknüpft ist überdies auch die konkrete Frage, inwieweit man berechtigt ist, eine poetische Inschrift dort zu erkennen, wo kein äußerer Hinweis dieses Faktum unmittelbar zu erkennen gibt. Und dies gilt um so mehr, da die Literaturwissenschaft lehrt, daß weder Form noch Inhalt per se ausreichen, um das poetische Gewand eines Textes mit Sicherheit nachzuweisen. In den griechischen und lateinischen Textcorpora wird der Nachweis der dichterischen Natur eines Textes regelmäßig dadurch erbracht, daß es gelingt, ein zugrunde liegendes metrisches Schema zu vindizieren. Darüber hinaus hat die lateinische Literaturtradition bekanntlich unter griechischem Einfluß einen engen Zusammenhang zwischen Dichtungsgattung und dem jeweils adäquaten Metrum festgeschrieben, was sich in großem Umfang auch in den epigraphischen Produkten widerspiegelt. Weitaus weniger klar ist der Sachverhalt, was die vorliterarische Periode und die Spätantike betrifft, da hier die Kriterien zur Identifikation von Versformen und Dichtungsgattungen weitaus schwerer (sofern überhaupt) bestimmbar zu sein scheinen. Nun sind der lateinischen epigraphischen sowie literarischen Tradition klassischer Zeit allerdings Texte nicht fremd, die aus rhythmischen und stilistischen Gründen poetisch aussehen, ohne sich einer bestimmten Versstruktur zuschreiben lassen. Und auch die langjährige Debatte um die poetischen Erfahrungen der vorliterarischen Zeit lehrt uns, wie schwankend und teilweise unkenntlich sich die Grenze zwischen rhythmischer Prosa und der in Versen ausgestaltenen Dichtung bisweilen gestalten kann. Ganz ähnliche Probleme
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kehren wieder, was die nachklassischen Dichtungsformen und die volkstümlichen Sinn- und Spottverse angeht. Andererseits reichen bekanntlich weder Umfang noch die äußere Gestaltung eines Textes allein aus, um eine Gedichtform festzustellen. Zahlreiche griechische Vaseninschriften bestehen aus metrischen Schemata, die kaum einen Halbvers oder ein Metrum überschreiten.1 Wenn auch kein Zweifel daran bestehen kann, daß es sich formal um metrische Einheiten handelt, scheint man doch fragen zu dürfen, in welchen Maße sie einer bewußten, beabsichtigten geistigen Produktion entsprungen sind. Das feste und endgültige Kriterium um irgendeine Passage eindeutig als poetisch vindizieren zu dürfen, bleibt mithin das Bewußtsein und die Absicht des Verfassers bei der Textherstellung – und dies gilt auch für die epigraphischen Dokumente, bei denen infolgedessen eine poetische Natur aus entsprechenden inhaltlichen Indizien und kontextuellen Gegebenheiten abgeleitet werden muß. Obschon niemand die Existenz einer einheimischen Dichtungstradition der altitalischen Bevölkerungen außerhalb der römischen je in Zweifel gezogen hat, vielmehr alle – bald mehr, bald weniger explizit – poetische Spuren in den betreffenden epigraphischen Belegen zu erkennen glaubten, bleiben doch nicht nur die reine Anzahl, sondern auch die Analyse der Baustrukturen solcher Belege sehr umstritten. Dafür verantwortlich sind die verschiedenen und mannigfaltigen Methoden, Voraussetzungen und Zwecke, denen die Erkennung der Dichterinschriften der übrigen Sprachen Altitaliens untergeordnet worden ist. Unter diesen Umständen scheint es hier zweckmäßig, die seriöseren Ansätze der Forschung aufzuzeigen, die zum jetzigen Stand der Forschung geführt haben. Die ersten Versuche, inschriftliche Dichtung der außerlateinischen Sprachgebiete aufzuspüren, entstammen der Mitte des 19. Jh., als die Textdeutungen erhebliche Fortschritte machten und die philologische Bearbeitung den Anstoß gab, entsprechende epigraphische Corpora fertigzustellen. Im allgemeinen scheinen dabei die Untersuchungen zu Spuren altitalischer Dichtung dem Wunsch nach komparatistischen Studien der zwei Hauptdisziplinen entsprungen zu sein, die an der Erforschung beteiligt waren: der klassischen Philologie und der indogermanischen Sprachwissenschaft. In diesen Disziplinen kann man drei wesentliche Ausrichtungen der Forschung zu den Spuren der Dichtung in den außerlateinischen Sprachen ermitteln: Erstens wurden sie als Vergleichsmaterial für andere poetische Kulturkreise in Betracht gezogen – zum Teil zur Rekonstruktion eines ‘indogermanischen Urverses’, zum Teil zum Vergleich mit Versifikationsformen anderer Sprachen, die gleichartige Stilmerkmale und Wesenszüge aufweisen. Die auffälligste Erscheinung, im Lateinischen ebenso wie in anderen indogemani1
S. GALLAVOTTI, Metri e ritmi.
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schen Sprachgebieten Europas, ist die Verwendung streng alliterierender Wortpaare. In dieser Hinsicht boten einerseits der saturnische Vers der literarischen sowie epigraphischen Überlieferung des Lateins, andererseits die Langzeile der altgermanischen Poesie höchst einleuchtende Ansätze zur Vergleichung. Aus solchermaßen angestellten Vergleichen ergaben sich zwei wichtige Konsequenzen: Die eine bestand in der Suche nach den Ursprüngen des frühliterarischen römischen Verses, wobei man einen entscheidenden Einfluß aus den benachbarten Traditionen aufspüren zu können glaubte, die andere führte dazu, die inschriftlichen Zeugnisse der übrigen Traditionen nicht als Dichtung, sondern als rhythmische Prosa zu erachten. Es lohnt sich daran zu erinnern, daß der Unterschied zwischen Dichtung und rhythmisch gebundener Sprache noch heutzutage in der Mitte der Forschungsdebatte nicht nur des Zusammenhangs zwischen dem frühlateinischen Carmen und des saturnischen Verses, sondern auch in einem weiteren Bereich der Indogermanistik steht. Von diesen verschiedenen Aspekten hat sich auch die Forschung zu den Carmina Epigraphica der übrigen Sprachen Altitaliens leiten lassen. Auch die Zusammenhänge mit dem saturnischen Versmaß haben auf sprachvergleichendem und philologischem Sektor spezielle Beachtung gefunden. Als im Rahmen der indogermanischen Stammbaumtheorie um die zweite Hälfte des 19. Jh. die engere Urverwandtschaft des ‘italischen’ Sprachzweiges (im Sinne der Ureinheit des Lateinischen und der ‘sabellischen’ Sprachen) festgestellt wurde, verstärkte sich die Neigung, auch andere, weiterreichende Gemeinsamkeiten zu suchen, die die Annahme einer solchen prähistorischen Sprachbeziehung unterstützen könnten. Parallel dazu entspann sich auf dem Bereich der klassischen Philologie in immer stärkerem Maße die Debatte um den saturnischen Vers, seinen Ursprung sowie seine Struktur. Die Betrachtung der Saturnier als versus Italici der alten Überlieferung gemäß, d. h. als die älteste Vermaß, das allen altitalischen Bevölkerungen gemeinsam war, hat in erheblichem Maße dazu inspiriert, Zeugnisse dieses Versmaßes innerhalb der epigraphischen Dokumentation des Oskischen und des Umbrischen aufzuspüren, die in dieser Zeit immer stärker zu Tage trat. So widmete F. BÜCHELER im Rahmen seines bekannten Interesses an den Carmina Latina Epigraphica mehreren (in dieser Zeit eben erst entdeckten) sabellischen Inschriften eingehende Kommentare, in der Überzeugung, nichtlateinische Beispiele des saturnischen Verses gefunden zu haben. BÜCHELERs Versuche, nicht-römischen Inschriften poetische Charakterzüge zuzuschreiben, fokussierten zuerst auf die Gebetsformeln der Iguvinischen Tafeln in umbrischer Sprache sowie auf die oskische, beidseitig fragmentierte Tafel aus Pietrabbondante in Samnium, worin er saturnische Strukturen zu erkennen meinte.2 Außerdem begeisterte sich BÜCHELER auch daran, in anderen, kleine2
BÜCHELER, Esuf 443.
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ren Zeugnissen innerhalb der oskischen Dokumentation poetische Struktur aufzuspüren, wie z. B. in die Grabinschrift aus Anzi (Lukanien), die bis zum heutigen Tage beträchtliche Schwierigkeiten in der Deutung bereitet.3 Daraus zog BÜCHELER die Schlußfolgerung, daß der Saturnier “als nationale Versform der Osker so gut wie der Römer betrachtet werden darf” und dessen Bestehen bei den Samnitern “ebenso lang, wenn nicht länger als in Rom” angedauert habe. Später hat BÜCHELER seine Hypothese von einer poetischen Struktur der samnitischen Tafel aus Pietrabbondante wegen deren staatsrechliches Inhalts offenkundig zurückgenommen, wie man aus der Nicht-Aufnahme des Texts in seine Ausgabe der Carmina Latina Epigraphica entnehmen darf, während die lukanische Grabinschrift aus Anzi darin verzeichnet wurde.4 Trotz einiger scharfsinniger Ergebnisse, was die Prosodie und Lautlehre des Oskischen betrifft, erwies sich der Nachweis poetischer Strukturen in den oben genanten Inschriften aus verschiedenen Gründen als nicht stichhaltig. Der Versuch, die Zahl der oskischen Versinschriften zu vermeheren, wurde von S. BUGGE weitergeführt mit der Identifizierung eines saturnischen Verses in der kleinen Inschrift des Kieselsteins aus Saepinum.5 Auch wenn sich ein saturnischer Versmaß hier nicht nachweisen läßt, verdient dieser Beleg beträchtliches Interesse, da er aus einer auf dikolischer Baustruktur beruhenden Zwiegesprächsform besteht, welche die Ebene der reinen Prosa zu verlassen scheint: pis tiú iív kúru púiiu baíteís aadiieis avfineís.6 Diese Inschrift erweist sich, trotz ihres geringen Umfangs, auch insofern nicht als zu vernachlässigen, als man neuerdings auf weitere kleine auffällige Objekte mit oskischen Inschriften aufmerksam geworden ist, die sich durch die Verwendung von Stil- und Klangmitteln auszeichnen. Eine ganz vergleichbare Textstruktur in Gesprächsform mit ähnlichen Klangfiguren bietet die Inschrift auf einem kleinen Tongegenstand, deren syntaktische Gestaltung durch Stabreim und Homoioteleuton zumindest auf eine rhythmische Modulation hinweist:7 Perkium púiieh súm.8 Durch eine 1877 entdeckte sabellische Inschrift erhielt die Forschung zur altitalischen Dichtung eine neuerliche Anregung. Dafür verantwortlich war die siebenzeilige Grabinschrift aus Corfinium, die nicht nur tiefere Einblicke in die sprachliche Varietät der Pälignischen gestattete, sondern auch unbestreitbar eine Gedichtinschrift in einer außerlateinischen Sprache Altitaliens vor Augen führte.9 Die poetischen Grundzüge dieses Textes treten einleuchtend in der strengen Anwendung der alliterienden Wortpaare zutage, und die sorgfältige 3 4 5 6 7 8 9
RIX, Sabellische Texte Lu 39. CLE 17. BUGGE, Altitalische Studien 84. RIX, Sabellische Texte Sa 31. S. EICHNER – FREI-STOLBA, Einzelobjekte I; EICHNER, Il contributo. RIX, Sabellische Texte Cp 41. RIX, Sabellische Texte Pg 9.
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Ordinierung der Zeilen hat den Anschein erweckt, die Inschriftzeilen stimmten mit den Verseinheiten überein. Die von BÜCHELER vertretene Ansicht stützte sich auf epigraphische Gründen.10 Im Gegensatz dazu wandte THURNEYSEN ein, daß die solchermaßen festgelegten Verseinheiten und die alliterienden Wortpaare von der semantisch-syntaktischen Kohäsion unabhängig seien, so daß die epigraphische Anordnung der Zeilen keine Beweiskraft für den Versbau erreichen könne.11 Zwei Jahre später kam eine kleinere Grabinschrift aus derselben Gegend ans Licht, die auf analogen Gedichtstrukturen aufbaut, auch wenn hier eine ausgeprägtere Beeinflußung durch Topik der lateinischen Literatur greifbar ist.12 Beide Inschriften aus Corfinium stellten die erstbelegten sicheren Muster der epigraphischen Dichtung in nicht-lateinischer Sprache dar. Daher wurden sie in BÜCHELERs Ausgabe der Carmina Latina Epigraphica13 zusammen mit der oben erwähnten Grabinschrift aus Anzi (Lukanien) als nicht-lateinische Beispiele des saturnischen Verses aufgenommen, zumal sie sich ihm zur Bestätigung der Worte des Caesius Bassus über den archaischen römischen Vers zwanglos zu fügen schienen: quam nostri existimaverunt proprium esse Italicae regionis.14 Trotz mannigfacher Deutungsversuche der pälignischen Grabinschriften aus Corfinum in der mittlerweile hundertjährigen Forschungsgeschichte sind noch immer zahlreiche Probleme umgelöst, deren Schwierigkeit insbesondere darin besteht, daß beide Inschriften die einzigen gut erhaltenen Belege für Grabepigramme in sabellischen Sprachen aus republikanischer Zeit darstellen. Dabei gehören beide Inschriften aus epigraphischen sowie archäologischen Gründen zweifellos einer recht späten Zeit an (erste Hälfte des 1. Jh. v. Chr.), in der eine schriftliche Verwendung der einheimischen Sprachen längst zugunsten des Lateinischen zurückgedrängt worden war. Infolgedessen hat man zu Recht gefragt, ob die poetische Abfassung dieser Grabinschriften wirklich die Fortsetzung einer einheimischen Dichtertradition widerspiegelt – oder nichts anderes als vielmehr eine provinzielle Nachahmung römischer Vorbilder darstellt.15 Tatsächlich bestehen beide Texte in verschiedenem Maße aus einer Kunstsprache, die sich zum Teil aus archaisierenden Elementen, zum 10
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15
So z. B. die Fortlassung der worttrennenden Interpunktionszeichen in Mitte dreier Zeilen, die als Kennzeichen der Mittelzäsur angenommen wurde, sowie die kleiner geschriebenen Buchstaben am Zeilenende, um Worttrennung zu vermeiden. THURNEYSEN, Inschrift von Corfinium. RIX, Sabellische Texte Pg 10. Das erste Kommentar wurde noch von BÜCHELER gemacht, s. BÜCHELER, Altitalische Grabschrift. CLE 17. BÜCHELER, Altitalisches Weihgedicht 274. Zur Caesius-Bassus-Stelle s. KRUSCHWITZ, Quellen 472 ff. Diese letzte Ansicht wurde mit verschiedenen Anhaltspunkte von LEO, Der Saturnische Vers 68, PASQUALI, Preistoria2; DURANTE, Prosa ritmica 80 vertreten.
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Teil aus ausgeprägtem Einfluß griechisch-lateinischer literarischer Muster zusammensetzt, was eine lokale Dichtertradition verdunkelt und den alltäglichen Sprachtatbestand nicht ersehen läßt. Auch wenn also niemand die literarischstilistisch verfeinerte Ausarbeitung und das poetische Gepräge dieser Texte leugnen kann, weichen die Interpretionen der rhythmischen Strukturen vom historischen Gesichtspunkt her erheblich voneinander ab. Die Forschungsentwicklung über die beiden pälignischen Grabinschriften kann man in drei Hauptabschnitte gliedern: Erstens wurde die vorläufige Frage gestellt, ob beide Inschriften aus Saturniern oder aus rhythmischer Prosa bestehen. Zweitens wurden sie in der philologischen Debatte über die quantitierende oder akzentuierende Natur des saturnischen Verses herangezogen. Und drittens hat man auch in der Annahme, daß beide Inschriften der saturnischen Versifikationsart zuzuschreiben seien, mit Recht deren Beweiskraft für den uritalischen Ursprung des römischen Versmaßes in frühliterarischer Periode in Zweifel gestellt. Nur wenig später, wie gleich zu zeigen ist, haben die Fortschritte in der Erschließung der frühsabellischen Sprachbelege der Forschung jedoch Impulse in neue Richtungen verliehen. Die Hypothese, die Baustruktur beider pälignischen Inschriften als Belege für rhythmische Prosa (und nicht für eine saturnische Versifikation) ansehen zu dürfen, reiht sich perspektivisch in die Rekonstruktion einer engeren Verwandtschaft der Westindogermanischen Sprachzweige (d. h. der Kelten, Germanen, Latiner und anderer italischer Völker) ein. Die charakteristische Verwendung alliterierender Wortpaare, die die älteste Dichtungstradition all dieser Sprachräume gemeinsam hat, wurde zur Hauptstütze, um tiefere Sprachübereinstimmungen, namentlich die Anfangsbetonung, festzustellen.16 Nicht zufällig haben alle Vertreter dieses Ansatzes die allen altitalischen Sprachen ursprünglich innewohnende Anfangsbetonung und deren Wirken auf den Prosarhythmus hervorgehoben, welche am deutlichsten in dem Phänomen der alliterierenden Begriffspaare faßbar sei. Da die Verwendung alliteriender Wortpaare und die Gliederung in zwei isosyllabische Kola oft auch im Saturnier anzutreffen ist, war man geneigt, in archaischer Zeit eine Verschmelzung von stilistisch ausgearbeiteter Prosa und Dichtung anzunehmen und den saturnischen Vers als eine verfeinerte Entwicklung eines solchen ursprünglichen Tatbestandes anzusehen. Diese Ansicht, die die langjährige Debatte um das lateinische Wortes carmen widerspiegelt, liegt dem epochemachenden Buche NORDENs zu Grunde,17 in welchem die Existenz einer altitalischen ‘nationalen Prosa’ postuliert wird, welche einerseits in den sabellischen Sprachbelegen durch die in den Iguvinischen Tafeln tradierten Gebets- und Verwünschungssprüche und andererseits in Rom durch die feierliche Gebetssprache bezeugt sei. Die spätere Geschichte der lateinischen Prosa entspreche einer Umgestal16 17
S. THURNEYSEN, Inschrift von Corfinium; DURANTE, Prosa ritmica. NORDEN, Kunstprosa.
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tung anhand griechischer Vorbilder. Diese Ansicht, die das Buch PASQUALIs über die Vorgeschichte der römischen Dichtkunst18 nicht unbedeutend beeinflußt hat, wiederholt sich im letzten Werk NORDENs,19 worin im Zuge der damaligen Forschung eine von den Griechen Süditaliens herrührende Frühhellenisierung20 auch der altrömischen Gebetssprache, wie z. B. im Arvallied, vorgeschlagen wurde. Die neuesten Forschungsansätze haben die Frage der Anfangsbetonung im Spiegel der Dichtungsformen der altitalischen Sprachen beseitigt, unter Berücksichtigung dessen, daß das Verhältnis der Gedichtsstrukturen in metrischer sowie rhythmischer Hinsicht zu den Akzentbedingungen einer Sprache nicht verabsolutiert werden kann.21 Es bleibt also dahingestellt, ob der Unterschied zwischen Dichtung und rhythmischer Prosa schon auf die indogermanische Zeit zurückgeführt werden kann22 oder vielmehr als Ergebnis einer frühitalischen Gemeinschöpfung anzusehen ist. Desweiteren hat die alte Frage nach den Anfängen der Einführung griechischer Versmaße in die altitalische Sprachlandschaft aus den Erörterungen um die archaischen Inschriftenbelege neue Anregungen erhalten. Obwohl hinsichtlich des Inhalts und der Gestalt die Gebetsformeln der Iguvinischen Tafeln dem Arvallied und dem von Cato belegten Ackerbauergebet am nächsten steht, weisen sie in der rhythmischen Baustruktur voneinander abweichende Eigentümlichkeiten auf, so daß sie weder auf eine einheitlicher Versform noch auf eine gemeinsame Prosarhythmusform zurückgeführt werden können. Insbesondere bieten die Gebets- und Verwünschungsformeln der Iguvinischen Tafeln eine regelmäßigere, festgelegtere und stilistisch verfeinertere Struktur. Im Gegensatz zu entsprechenden römischen Texten bestehen die umbrischen Belege fast ausschließlich aus zweigliedrigen und meistens isosyllabischen Kola, deren enge Verbindung nicht nur durch Alliteration und Begriffseinheit, sondern auch durch andere weitergehende Sprachmittel geleistet wird: das Homoioteleuton (oft mit morphologischer Übereinstimmung: z. B. armamu kateramu; pesetom est, peretom est, frosetom est), Wortfolgen mit Assonanz oder Alliteration (z. B. hondu, holtu; ninctu, nepitu), Wiederholung desselben Wortes (z. B. saluo seritu, salua seritu; erer nomneper, erar nomne-
18 19 20
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PASQUALI, Preistoria2. S. auch LAZZERONI, Contributo. NORDEN, Altrömische Priesterbücher. Aus derselben Periode kann man noch (mit unterschiedlichen Anhalts- und Gesichtspunkten) anführen FRAENKEL, Vorgeschichte; ALTHEIM, Neueste Forschungen; PAS2 QUALI, Preistoria . S. dazu MEID, Sprachstruktur. S. dazu WATKINS, How to kill a Dragon.
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per), Polyptota und figurae etymologicae (z. B. pacer, pase; subocau suboco; hostatu, anhostatu, pihaclu pihafei).23 Innerhalb der oskischen Sprachbelege ist kein Gebetsspruch bewahrt. Jedoch verfügen wir über Bleitafeln (defixionum tabellae), die sich vergleichbarer Stilmitteln bedienen. So werden in einem aus Cumae stammenden Text die verwünschten Körperteile und Kräfte in einer den Iguvinischen Tafeln nahestehenden Rhythmusstruktur aufgeführt:24 aginss urinss fakinss fangvam bias biitam aftim anamum aitatum amirikum. Hier handelt es sich um zweigliedrige Kola, die aus alliterienden Wortpaaren bestehen, welche engen Bedeutungszusammenhang in synonymischem oder antonymischem Sinne zeigen. Ausgeschlossen aus den alliterienden Kola bleiben nur die Personennamen, was weitergehend für eine semantische Funktion der Alliteration spricht. Da die Zaubertexte oft die Religionssprache nachbilden, kann man daraus schließen, daß im Oskischen auch die Gebetsformeln entsprechende Baumuster aufwiesen. Was das Etruskische angeht – obwohl der Forschungsstand zu dieser nicht-indogermanischen Sprache eine unanfechtbare Eingrenzung von Versund Rhythmuseinheiten ausschließt –, gibt es konkrete Hinweise auf einen dem Oskischen und Umbrischen vergleichbaren Sachverhalt. Abgesehen von den überlieferten Nachrichten über eine reichliche einheimische Literaturtradition 25 ist für das Etruskische das Vorhandensein einer rhythmisch gebundenen Sprache daraus abzuleiten, daß sich dieselben Grundprinzipien wie in der lateinischen und oskisch-umbrischen Dichtungstradition entdecken lassen. Wenn wir uns jenen Texten zuwenden, wo man Gebets- und Verwünschungsformeln erwarten darf, wie etwa der Agramer Mumienbinde, die eine Ritualvorschrift enthält, und den Bleitafeln mit Zaubertexten, so wird dies unmittelbar deutlich: Schon lange wurde in der Agramer Mumienbinde eine völlig symmetrische Ausgestaltung bestimmter Abschnitte erkannt, die unzweifelhaft auf Gebetssprüche hinweisen.26 Die reichlichen Stilmittel stimmen weitgehend mit denen vergleichbarer Abschnitte der Iguvinischen Tafeln überein: Zweigliederung der Rhythmuseinheiten mit Isosyllabie beider Kola und alliterierende Wortpaare, endreimende Wörter am Schluß eines jedes Kolons und durch Polyptota und figurae etymologicae entstehende Assonanzen. Dieselben Erscheinungen kommen auch in den etruskischen Bleitafeln vor: z. B. inpa yapicun yapintais ceusn inpa yapicun iluu yapicun ces zeris,27 was auf eine analoge Abfassungsart hindeutet. 23
24 25 26 27
Darlegungen dieser Erscheinungen in den Iguvinischen Tafeln in DURANTE, Prosa ritmica, OLZSCHA, Interpretation, PROSDOCIMI, Sul ritmo italico sowie PORZIO GERNIA, Offerta rituale. RIX, Sabellische Texte Cm 13. LINDE, Etruskische Beiträge. Eine Gesamtdarstellung bei THULIN, Italische sakrale Poesie; OLZSCHA, Interpretation. RIX, Etruskische Texte Po 4.4.
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Die Auswertung der Alliteration und der miteinander eng zusammenhängenden Wortpaare steht im Mittelpunkt einer seit langem kontroversen Debatte, die die Feststellung eines bestimmtes Versmaßes oder einer Rhythmusstruktur betrifft. Die Frage ist dadurch kompliziert, daß ähnliche Dichtungsmerkmale in verschiedenen Sprachgebieten wiederkehren, die zum Teil der westindogermanischen Sprachfamilie, zum Teil nicht-indogermanischen Sprachen (wie das Etruskische), angehören. Daraus folgt, daß die Anwendung alliteriender Wortpaare sowie zweigegliederten Versbaus weder als Stütze für die Annahme einer westindogermanischen Ureinheit noch für die Anfangsbetonung der betreffenden Sprachen herangezogen werden kann, die auf der Entstehung eines gemeinsamen Versifikationssystem eingewirkt hätte. Allerdings sind beide Erscheinungen in allgemeinen eng miteinander verbunden: Aus der vergleichenden Literaturwissenschaft ergibt es sich, daß die Alliteration ein weitverbreitetes Mittel stilistisch-dichterisch erhabener Texte ist, um semantische Kohäsion auch zwischen syntaktisch nicht zusammenhängenden Worteinheiten zu betonen, und sich neben vergleichbaren Klangmitteln wie Endreim, Reimwortbildungen, Assonanz usw. einreiht.28 Die Entwicklung kann natürlich unter bestimmten Betonungsbedingungen begünstigt gewesen sein, auch wenn die bevorzugte Anwendung von Textgattungen nicht unabhängig zu sein scheint. Schon für das Lateinische hat man darauf aufmerksam gemacht, daß die Alliteration in den literarischen Saturniern Schemata befolgt, die sich von dem durch Cato belegten Ackerbaugebet unterscheiden. Daraus wurde die Schlußfolgerung gezogen, daß diese Erscheinung einerseits einem ausschmückenden Zweck, andererseits einer konstitutiven Funktion entsprechen würde.29 Dieses Argument wurde auch dafür in Anspruch genommen, um die metrische Messung der Saturnier von einer rein rhythmischen Struktur der Gebetssprüche zu trennen. Darüber hinaus aber scheinen die übrigen Sprachen Altitaliens einen wichtigen Beitrag zur Frage der frühlateinischen Dichtungskomposition zu leisten. Obwohl kein Literaturschatz in einer italischen Sprache außerrömischer Tradition erhalten ist, weisen die epigraphischen Denkmäler (im besonderem der sabellischen Sprachgruppe) eine synchronisch unterschiedliche Verteilung der alliterienden Wortpaare in den feierlichen Gebets- und Verwünschungsformeln im Verhältnis zu den Reklame- und Spottsprüchen auf. Ein solcher Sachverhalt, der im wesentlichen mit dem lateinischen Anwendungsunterschied konform geht, läßt sich aus den Vaseninschriften ablesen, in denen sich die nachgeahmten literarischen Vorbilder oder die der Literatur am nächsten stehenden Motive finden. 28 29
Vgl. BADER, Fonctions. S. PASQUALI, Preistoria2.
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Die Vaseninschriften bilden bekanntlich eine in der griechischen Welt weitverbreitete Textkategorie, die oft schon in hochaltertümlicher Zeit in metrischer Form verfaßt ist. Darunter kann man hinsichtlich des Inhalts grundsätzlich drei Hauptangaben unterscheiden: 1) Handwerkersignaturen; 2) Eigentumsbezeichnungen; 3) Wunschsprüche, die sich in Trink- oder Gastmahlkontexte einfügen. Dabei verschmelzen nicht selten alle drei Texttypen miteinander, so daß die Vaseninschriften schon in ältester Zeit aus einer Kombination von zwei oder drei dieser Formeltypen ergeben. Ein solches Bauprinzip der Vaseninschriften findet sich schon in den ältesten Belegen der griechischen Epigraphik (8. und 7. Jh. v. Chr.) – und das nicht nur im griechischen Mutterland, sondern auch in den westgriechischen Kolonisationsgebieten, wie an den Küsten Latiums und Kampaniens gefundene Inschriften zeigen.30 In sympotischen Kontext gehören auch die ältesten Dichtungsformen der griechischen Literatur, die aus mündlicher Überlieferung in die schriftliche Ebene der literarischen sowie epigraphischen Zeugnisse übertragen wurden.31 Die Sprachtraditionen Altitaliens haben die griechische Mode schon zur Zeit der Einführung der Alphabetschrift nicht nur nachgeahmt, sondern zugleich auch eine ganz originelle Entwicklung geprägt. Infolgedessen stellen die Gefäßinschriften absolut die ältesten Belege der inschriftlischen Gedichte dar. Daher sind sie unentbehrliche Zeugnisse nicht nur für die älteste Dichtungstechnik, sondern auch für die für uns epigraphisch erreichbaren Aspekte der sogenannten “Verbrauchsrede”.32 Die archaische Verbreitung dieser inschriftlichen Textgattung auch in nicht-hellenischen Sprachgebieten ist der Aufnahme der Gastmahlsitte zu verdanken, der die Völker Altitaliens schon in hocharchaischer Zeit, wie die archäologischen Befunde zeigen, folgten.33 Die ältesten Belege für auf hohem Niveau ausgearbeitete, literarisch stilisierte Inschriften, die sich auf einen sympotischen Kontext beziehen, finden sich unter den epigraphischen Sprachdenkmäler des Faliskischen und des Etruskischen. Was das Faliskische angeht, sind zwei aus dem 7. Jh. stammende Gefäßinschriften mit komplexen Texten hervorzuheben, die berühmte sogennante Ceres-Inschrift34 und die PramodInschrift.35 Beide Inschriften weisen auf die Funktion als wechselseitige Geschenke zwischen Männern und Frauen im sympotischen Kontext hin. Dazu fügen sich die Namen der Besizter und (nur in der ersten) die Herstellersigna30
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33 34 35
CERRI, Iscrizioni metriche; zur formelhaften Wendung xa›re ka‹ p¤ei eÔ, s. WACHTER, Xa›re ka‹ p¤ei eÔ. Was die literarischen Quellen angeht, s. VETTA, Poesia e simposio. S. auch LISSARAGUE, Around the Krater. Im Sinne des von LAUSBERG vertretenen Unterschieds zwischen “Verbrauchsrede” und “Wiedergebrauchsrede”: LAUSBERG, Elemente. S. RATHJE, Adoption. VETTER, Handbuch Nr. 241. VETTER, Handbuch Nr. 242.
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tur. Jedoch beginnt die Ceres-Inschrift mit einem Segenswunsch, auf welche die Herstellersignatur und die Eigentumsbezeichnung des Geschenkes für ein Mädchen, der Tischgenossin des Geschenkgebers, folgen. Demgegenüber schließt die Pramod-Inschrift mit einer Wortkette, die zugleich ein witziges Wortspiel und einen Gleichklang beinhaltet: propramod pramed umom, pramod pramed umom, pramod propramod pramed umom.36 Evident ist die rhythmische Kadenz dieses Abschnittes der Pramod-Inschrift,37 welche durch die Wiederholung derselben Wörter und das Polyptoton wie ein Kehrreim aussieht. Nicht weit entfernt davon zu sein scheint die etruskische Wortfolge azaru azaru azaruas auf einer Gefäßinschift mit Handwerkerssignatur: Velyur zinace azaru azaru azaruas.38 Die Ceres-Inschrift, deren Interpretation wegen ihres lückenhaften Zustandes erschwert ist, hat mehrmals den Verdacht einer poetischer Struktur erweckt, auch wenn sich keines genaues Versmaß feststellen läßt. Hauptsächlich darf man an zwei Deutungsvorschläge erinnern: Der eine spricht sich zugunsten einer Lesung als iambische Senare39 aus, der andere hat eine weniger wahrscheinliche Auffassung der metrischen Struktur als saturnische Verse verteidigt.40 Ohne auf die komplizierte Frage des Versmaßes einzugehen, hebt sich die poetische Prägung des Textes durch einige Merkmale hervor, die von Rhythmuserfordernissen bedingt sind, wie z. B. die syntaktische Umstellung des Adjektivs gegenüber dem regierenden Substantivum (sociai porded karai) und die Wiederholung der lo-Bildungen (urnel[a ....]tela; arcentelom huti[c]ilom), die der kleinen Dichtungsübung des Kaisers Hadrian (animula vagula blandula ... pallidula rigida nodula) durchaus nahestehen. 41 Da die kaiserliche Dichtung fast ein Jahrtausend jünger ist, mag man daraus schließen, daß die Anwendung der wiederholten lo-Bildungen als stilistisches Merkmal schon in der frühitalischen Zeit beheimatet war und der umgangssprachlichen Verbreitung von ältester Zeit her seine Fortsetzung im Spät- und Mittellatein sowie seine Entwicklung in den romanischen Sprachen verdankt. Anders steht es mit der später zu datierenden faliskischen Becherinschrift foied vino pipafo cra carefo (Ende des 4. Jh.),42 worin die Aufforderung ausgesprochen ist, den zu Verfügung stehenden Wein zu trinken, ohne sich um einen eventuellen Mangel am darauffolgenden Tage zu sorgen. Es ist Verdienst FRIEDRICHs,43 in dieser Einzelzeile zum erstenmal ein Muster des saturnischen 36
37 38 39 40 41 42 43
Für unterschiedliche Interpretationen des Textes s. SILVESTRI, I più antichi documenti 102 und EICHNER, Il contributo 312. EICHNER, Il contributo 311; Entwicklung. RIX, Etruskische Texte Ve 6.1. So schon BRANDENSTEIN bei PISANI, Lingue 46 und weiterführend PIGHI, De iambis. So RADKE, Ceres-Inschrift. FPL p. 136 M. VETTER, Handbuch Nr. 244a; 244b. FRIEDRICH, Altitalisches.
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Verses erkannt zu haben, welchem er eine quantitierende Messung zugeschrieben hatte. Obwohl die metrische Lesung FRIEDRICHs nicht stichhaltig ist, weist die Inschrift doch zweifellos die Grundelemente des altitalischen Versbaus auf, die auch von den literarischen und epigraphischen lateinischen Saturniern geteilt werden, insbesondere die Zweigliederung des Verses durch eine Mittelzäsur in zwei Begriffseinheiten, deren Zusammenhang sich sowohl aus synktaktischen Verbindungen als auch aus Klangfiguren ergibt: Stab- und Endreim, Verwendung gleichlautender Wörter, Parallelismus und Isosyllabie einzelner Kola. 44 All diese Elemente erweisen sich als spezifische Hauptmerkmale einer altitalischen Dichtersprache, die den feierlichen Religionssprüchen der Iuguvinischen Ritualvorschriften im umbrischen Sprachgebiet sowie der alltäglichen Umgangssprache der Trinkwünsche im faliskischen Lande gemeinsam sind. Die interlinguistische Verbreitung dieser Erscheinungen und deren zusammengehörige Anwendung in verschiedenartigen Textgattungen offenbaren sich als volkstümliche Prägung und Gemeingut der altitalischen Kulturgebiete, die auch die lateinischen populären Versifikationserfahrungen in weiteren Sinne charakterisieren.45 Jedoch, von den oben erwähnten Gemeinsamkeiten abgesehen, sind auch relevante Unterschiede hervorzuheben, die die faliskische Versinschrift in Kontrast zu den Gebetsformeln der Religionssprache setzen. In wirklichem Gegensatz zu den Gebetssprüchen bestehen beide Kola der faliskischen Verszeile aus keinem semantisch, morphologisch oder etymologisch eng miteinander zusammenhängenden Wortpaar. Ferner weisen auch die Klangschöpfungen verschiedene Gestalt auf. Die Alliteration wird nicht in der ganzen Ausdehnung der faliskischen Gefäßinschrift durchgeführt. Dagegen begegnet die Anwendung der endreimenden Wörter am Schluß beider Kola. Der innere Endreim liegt den plautinischen Dipodien (z.B. scis amorem, scis laborem) zugrunde, wie es schon E. FRAEN46 KEL gezeigt hatte. Allerdings ist dieses Klangmittel ein Hauptcharakterzug der volkstümlichen Versifikation, die sich naturgemäß in der Theatersprache widerspiegelt.47 Der volkstümliche Charakter daraus geht hervor, daß dieses Stilmittel in spätlateinischer und mittelalterlicher Zeit seinen Siegeszug antritt. Trotz der populären Herkunft der dichterischen lumina des Textes ist die faliskische Gefäßinschrift keinem niedrigen Bildungsstand zuzuweisen, wie weitere Indizien andeuten, namentlich die stilistische Ausarbeitung und die schriftliche Verfeinerung, die nennenswerte Schlußfolgerungen zur Sprache 44 45 46 47
S. dazu MORELLI, Un antico saturnio popolare. Für den Saturnier s. HERRMANN, Vers vulgaires und PIGHI, De minore saturnio. FRAENKEL, Vorgeschichte. Für weitere Überlegungen dazu s. ALTHEIM, Geschichte 385 ff. und PFISTER, Volkstümliche Versus quadrati.
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gestatten.48 Unter anderen beachtenswert ist die Tatsache, daß wir zwei Exemplare desselben Textes besitzen, die durch eine Variante der ersten Verbform (pipafo ~ pafo) voneinander abweichen, obschon beide Formen als Futurum des Verbums für “trinken” zu verstehen sind. Es ist schwer zu entscheiden, ob die nicht reduplizierte Form pafo eine absichtliche Sprachvariante oder nur ein einfaches Schreibversehen darstellt. Falls pafo korrekt ist, könnte die Benutzung der nicht reduplizierte Form einer Bedeutungsnuance entsprechen 49 oder nur dazu dienen, Isosyllabie beider Kola zu gewährleisten. In jedem Falle aber setzt das Vorhandensein zweier Exemplare desselben Textes eine Reihenherstellung derartiger Trinkschalen voraus, die mit rhythmischen Inschriften geschmückt worden sind. Übrigens beweist die Differenz der beiden Exemplare auch, daß einzelne Inschriften auch Varianten in der Wiedergabe eines Vorbildes enthalten konnten, deren Bevorzugung einerseits auf die Persönlichkeit des Handwerkers hinweist, andererseits das volkstümliche Gepräge des Sinnspruches hervorhebt. Unter diesem Gesichtspunkt sind derartige Inschriftenbelege nicht ganz isoliert. In dieser Hinsicht bemerkenswerte Berührungspunkte mit den faliskischen Belege finden sich in einer Gruppe von oskischen Inschriften, die in aus Teanum und Suessula in Kampanien stammenden Tellern eingeritzt sind. In diesem Fall hat man nicht mit den auf sympotische Situationen zurückzuführenden Wunschformeln oder Trinksprüchen zu tun, sondern vielmehr mit einer Art von Werkstatts- und Handwerkersignatur. Hier stehen mehrere verschiedene Exemplare von Inschriften zur Verfügung, die aus drei Hauptvarianten bestehen, entsprechend drei verschiedenen Inhaltsanforderungen:50 a) Minis Beriis anei upsatuh sent Tiianei b) Vibieisen Beriieis anei upsatuh sent Tiianei c) Beriiumen anei upsatuh sent Tiianei
Alle Exemplare weisen eine eindeutige Zweiteilung der Inschrift auf, wobei sich nur das zweite Kolon jeweils identisch wiederholt.51 Das erste Kolon enthält in a) und b) die Namen zweier Handwerker in verschiedenen Kasuskonstruktionen (Minis, Vibieis), die derselben Topferfamilie angehören (Beriis; Beriieis, also zwei Brüder oder Vater und Sohn), während in c) nur ihre Familienname (Beriiumen) angegeben wird. Aus den unterschiedlichen Personenbenennungen ergibt sich, daß man innerhalb der Keramikproduktion die Gegenstände, die als kollektive Herstellung des Handwerkersbetriebs herauskommen, von denjenigen unterscheiden wollte, die mit persönlicher Ausfeilung 48 49
50 51
S. dazu BELARDI, Della grafia falisca. So SILVESTRI, I più antichi documenti 103, der für das Paar pipafo ~ pafo eine unterschiedliche Bezeichnung der Aktionsart in Betracht zieht. RIX, Sabellische Texte Si 4; Si 5; Si 6. Was die detaillierte kolometrische Verteilung angeht, s. POCCETTI, Spur.
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eines einzelnen Handwerkers ausgearbeitet sind. Solche Bezeichnungen werden durch Modifikation des ersten Kolons bei unveränderter Beibehaltung des Formulars des zweiten Kolon realisiert. Die Kohäsion beider Kola ist nicht wegen enger syntaktischer Beziehungen, sondern vielmehr aufgrund einer endreimenden Lautstruktur und des (kon)textuellen Zusammenhangs gegeben. Mithin halten wir auch in diesem Fall die eigentümlichen Grundzüge der altitalischen Dichtung in den Händen: zweigliedriger Versbau, Gleichförmigkeit beider Kola hinsichtlich der Silben- und Wortzahl, gleichlautend kadenzierende Halbverse (anei ~ Tiianei), die die syntaktische Freiheit begrenzen. Unter Berücksichtigung des Inhalts und der Zwecke der Inschriften hat man es zweifellos mit einer Dichtungsform volksstümlicher Prägung zu tun. Diese Handwerkerproduktion muß auch eine bedeutende Ausstrahlung genossen haben, da die in Teanum tätige Töpferwerkstatt in den benachbarten Gegenden Nordkampaniens wohlbekannt war, wie aus den in Suessula und Cales gefundenen Exemplaren des Tellers hervorgeht.52 Auch in den etruskischen Gefäßinschriften finden sich unübersehbare Merkmale, die auf Rhythmusstrukturen hindeuten.53 Schon in den aus dem 7. Jh. stammenden Belegen ganz häufig ist die Verwendung der Alliteration, wie z. B. mi atinaia axapri alice venelisi;54 mi aliqu auvilesi ale;55 ipas ikam...axavisur alxun ame axaxun ame.56 Besondere Beachtung verdient die letzte Wortfolge alxun ame axaxun ame, die sich aus zwei alliterierenden und endreimenden Wortpaaren zusammensetzt. Eine zweigegliederte Versstruktur mit endreimenden Verbformen am Schluß jedes Kolon offenbart auch die formelhafte Wortfolge, die zweimal auf verschiedenen Gefäßtypen begegnet: inpein mlerusi ateri mlaxuta zixuxe mlaxta ana zinaxe.57 Wahrscheinlich haben wir hier eine dikolische Verstruktur vor Augen, die der Baustruktur der faliskischen Becherinschrift foied vino pipafo cra carefo sowie der BeriiInschriften aus Teanum relativ nahesteht. Ebenso klar für eine formelhafte Ausgestaltung spricht die Wiederholung der gleichklingende Silbenpaare aufweisenden Partie auf zwei etruskischen Vasenexemplaren aus dem alten Falerii: erunaletas eru epniaitale tame-upes ita tatutayetu (7. Jh. v. Chr.).58 Die neueste Erschließung der frühsabellischen Sprachbelege (6–5. Jh. v. Chr.) ermöglichte bedeutende Fortschritte in der Kenntnis der altitalischen Dichtung. Das frühsabellische Inschriftencorpus besteht überwiegend aus Sepulkraldenkmälern, die zur Ehre der vornehmsten Vertreter der einheimi52 53 54 55 56 57 58
S. POCCETTI, Nuove iscrizioni vascolari. S. dazu PFISTER, Rhythmisch gebundene Sprache. RIX, Etruskische Texte Ve 3.1. RIX, Etruskische Texte Fa 3.1. RIX, Etruskische Texte Fa 0.4. RIX, Etruskische Texte Fa 6.1; Fa X.2. RIX, Etruskische Texte Fa 0.2; Fa X.1.
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schen Adelsfamilien errichtet worden sind und deren Verdienste preisen.59 Wir haben also mit der aus dem Lateinischen gut bekannten Gattung der Elogia zu tun, deren altertümlicher Charakter aufgrund dessen sichergestellt ist, daß die durch das epigraphische Denkmal gezollte Ehre die Zustimmung der aristokratischen Familiengruppen bekundet. Dies steht den in den ältesten römischen Elogia zu findenen Angaben sehr nahe, die eine Ehrenbezeugung bestehend aus der allgemeinen Anerkennung der wichstigsten patrizischen Familien aufweisen, wie aus den Formeln der Elogia von Atilius Calatinus und des Sohns des Barbatus (hunc unum plurimae consentiunt gentes ~ honc ploirume cosentiont) 60 hervorgeht. Im wesentlichen haben wir hierfür eine altsabellische Elogiagattung zur Verfügung, die von der frührömischen epigraphisch sowie literarisch überlieferten Tradition nicht weit entfernt zu sein scheint. Dafür spricht auch die Ausgestaltung der Texte, die hinsichtlich des Inhalts sowie der formalen Baustruktur mit der lateinischen Dokumentation konform gehen. Sie stimmen miteinander in den Hauptangaben überein, die die römischen Elogiagattung charakterisieren: 1) Benennung und Aufzählung der Ruhmestaten der jeweils verherrlichten Persönlichkeiten, 2) Beziehungen mit den widmenden Personen, 3) an den Leser gerichteter Beachtungsaufruf. Anders jedoch als die ersten lateinischen Belege, die Scipionenelogia, die schon eine gewisse stilistisch verfeinerte Ausarbeitung aufweisen, die teilweise auf die Beeinflußung durch griechische Grabepigramme zurückgeht,61 sind die frühsabellischen Elogiatexte weder erstarrten Formelausdrücken noch einheitlicher Baustruktur untergeordnet. Sie verdanken ihre textuelle Kohäsion weitaus mehr den anaphorischen Wiederholungen und dem außerordentlich ausgeprägten Gebrauch von Klangmitteln bei semantisch zusammenhängenden Worteinheiten als einer strengen Durchführung der syntaktischen Konstruktion, wie aus den vielfältigen Veränderungen der Verbalkonjugation hervorgeht, die nicht selten Anakoluthe und parataktische Sprachstrukturen erzeugen. Wenn man bereit ist, hierin Formen von Dichtung zu erkennen, läßt sich die Identifizierung der Gedichtstrukturen in zweierlei Perspektiven einreihen. Die eine nimmt vielfältige Klangmittel als Hinweise für eine rein rhythmische Kadenz an, die andere strebt danach, eine metrische Deutung zu finden. Die erste rekurriert auf die außerordentliche Menge an Klangfiguren, die sich am häufigsten in allen diesen Texten konzentrieren (Alliteration, Homoioteleuton, Parallelismus, Isosyllabie);62 die andere zieht die Möglichkeit in Betracht, in
59 60 61 62
Dafür grundlegend ist die Ausgabe von MARINETTI, Le iscrizioni sud-picene. Dazu s. POCCETTI, Continuità e fratture. VAN SICKLE, Elogia of the Cornelii Scipiones. S. MARINETTI, Le iscrizioni sud-picene 87 ff.; COSTA, Preistoria della tradizione poetica 85 ff.
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gewissen Texten die Versmaße des trochäischen Septenars und des iambischen Senar aufzuspüren.63 Sollte die Annahme einer metrischen Lesung das Richtige treffen, ergäben sich daraus wichtige Schlußfolgerungen, was die Einführung der griechischen Metrik in die frühitalischen Dichtkunst angeht. Wenn man von der Annahme E. FRAENKELs ausgeht, beide bedeutenden szenischen Versmaße seien als Umgestaltungen griechischer Vorbilder (der iambische Senar als Adaption des iambischen Trimeters und der trochäische Septenar als Adaption des trochäischen Tetrameters) anzusehen, wären die Zeugnisse des trochäischen Tetrameters in den frühsabellischen Sprachdenkmäler von großem Belang, die die seinerzeit vorausgesetzte Existenz beider Versmaße schon während der vorliterarischen Periode nicht nur bestätigen, sondern auch etwas aus dem Dunkel seiner jahrhundertlangen Vorgeschichte entziehen würden. Da die in den frühsabellischen Inschriften belegten Versmaße schon ein italisches Gepräge aufzuweisen scheinen,64 kann man daraus den Schluß ziehen, daß die Umgestaltung der betreffenden griechischen Metra schon stattgefunden hat. Ferner folgt daraus, daß dieser Umgestaltungsprozeß nicht nur auf Rom beschränkt war, sondern auch die übrigen Sprachgebiete Italiens betraf, deren höchst enge Kontakte (im Sinne einer Vermittlung oder einer gemeinsamen Bearbeitung im Rahmen einer Kultur- und Sprachkoine) 65 eine entscheidende Rolle in derartigen gemeinsamen Gestaltungen gespielt haben müssen. Allerdings widerspricht die Anwendung von Klangfiguren einer metrischen Deutung nicht a priori, sondern fügt sich bisweilen sogar gut zu einer solchen, wie aus den griechischen sowie lateinischen Dramenversen hervorgeht.66 Nun bekommt man den Eindruck, daß in den frühsabellischen Texten eine prominente Häufung solcher Erscheinungen stattfindet, die das italische Gepräge hervorhebt. Insbesondere was die Alliteration betrifft, lohnt es sich darauf aufmerksam zu machen, daß hier eine weitere von den übrigen Texten abweichende Praxis zu beobachten ist. Wir haben schon darauf hingewiesen, daß die zur Verfügung stehenden Belegmaterialien einen strengeren Gebrauch der alliterienden Wortpaaren in den Gebets- und Verwünschungsformeln als in den meistens auf Vaseninschriften erhaltenen Sinn-, Gruß- und Spottsprüchen aufweisen. Von letzteren abweichend dienen die alliterienden Wortfügungen der Religions- und Zaubertexte regelmäßig dem syntaktisch-semantischen Zusammenhang beider Elemente, die vielmals auch grammatikalische Übereinstimmung aufweisen.
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EICHNER, Heldendenkmal; Reklameiamben; Pikenische Pietas; Il contributo; Entwicklung. So EICHNER, Heldendenkmal 202. S. dazu CAMPANILE, L’uso storico. Beispiele sind von FRAENKEL, Vorgeschichte 362 ff. angegeben.
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Dagegen scheint dieses Prinzip in den altsabellischen Elogiatexten nicht zur Anwendung gekommen zu sein, indem die Alliteration zumeist auf Kosten der gewöhnlichen syntaktischen Anordnung durchgeführt wird. Das zeigt sich daran besonders einleuchtend, daß nicht selten ein fremdes Element in ein eng zusammenhängendes Wortpaar eingereiht wird – so beispielweise in die zweigliedrigen Personennamen (Tites tokam Alies) 67 oder zwischen Pronomen und zugehörigem Substantivum (esmen vepses vepeten).68 Hiermit verbunden sind auch Umstellungen in der üblichen Namenfolge der Personenbezeichnungen (Trebegies Titui).69 Sogar eine semantisch-syntaktisch eng zusammenhängende Wortfügung wie Safinas tútas (d. h. die Gemeinschaft der Sabiner)70 wird nicht nur aufgrund der Alliterationsverhältnisse, sondern auch durch die Annahme einer metrischen Lesung 71 zerrissen. Eine solche fast ausnahmslose Anwendung der Alliteration ohne Rücksicht auf semantisch-syntaktische Kohäsion der alliterienden Elemente war in den altitalischen Sprachbelegen schon aus den pälignischen Grabinschriften bekannt, denen, wie schon oben gesagt, gerade in dieser Hinsicht eine Sonderstellung zugeschrieben wurde. Von dieser Eigenart der pälignischen Sepulkralinschriften wurde man dazu angeregt, selbige als spätere kunstlerische Kompositionsproben mit archaisierender Hypercharakterisierung anzusehen.72 Eine solche Erklärung findet in historischen und soziokulturellen Aspekten Unterstützung. Tatsächlich stammen beide Inschriften aus einem Zeitalter, in welchem der Fundort Corfinium Hauptstadt des italischen Widerstandes gegen Rom während des Bundesgenossenkrieges war. So es ist durchaus möglich, daß diese poetischen Inschriften Stolz und Nationalbewußtsein ausdrükken sollen. Zu diesem Zweck wollten sie die einheimische Dichtersprache zur Schau stellen, wofür das archaisierende Stilmittel mit Nachahmung der gleichzeitigen römischen Mode requiriert wurde. Jedoch bedarf die überraschende Übereinstimmung der Dichtkunst dieser späteren Grabinschriften mit jenen der altsabellischen Sprachdenkmäler noch weiterer Überlegungen. Die Übereinstimmung ist auch in der Entsprechung der Textgattungen sowie der kontextuellen Bedingungen auffällig: In beiden Fällen handelt es sich um Grabinschriften, die die vornehmsten Persönlichkeiten der einheimischen Gemeinden preisen.73 Auch wenn beide Textgruppen über eine drei- oder vierhundert Jahre lange Periode ohne dazwischen liegende Belege getrennt sind, ist es schwer, sich dem Verdacht zu entziehen, daß eine 67 68 69 70 71 72
73
RIX, Sabellische Texte TE 2. RIX, Sabellische Texte TE 2. RIX, Sabellische Texte TE 5. RIX, Sabellische Texte TE 5. Nach der metrischen Lesung von EICHNER, Heldendenkmal. Analoge Schlußfolgerungen unter anderem Blickwinkel bei POCCETTI, Elementi culturali III und PROSDOCIMI, Sul ritmo italico 407. S. dazu POCCETTI, Elementi culturali IV; sowie Continuità e fratture.
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poetische Tradition in diesem spezifischen Sprachgebiet von archaischer Zeit bis in die spätrepublikanische Epoche bestand. Diese Schlußfolgerung hängt mit den Sprachkonvergenzen zusammen, die die altsabellische Sprachschicht mit den sogenannten ‘nordoskischen‘ Dialekten (d. h. Pälignisch, Marrukinisch, Vestinisch) verbinden.74 Höchstwahrscheinlich wurde diese Dichtungstradition nur mündlicherweise überliefert, wenn man bedenkt, daß im ganzen sabellischen Sprachgebiet kein Grabgedicht bekannt geworden ist. Da uns zahlreiche Nekropolen in dieser Gegend bekannt sind, die keine Inschriftenbelege liefern, kann man erschließen, daß sich die Sitte der griechischen Grabepigramme in den sabellischen Sprachgemeinden nicht heimisch wurde. Nur im Lande der Päligner und der benachbarten Marrukiner wurde die Tradition poetischer Grabinschriften für ‘Normalbürger’ als Nachahmung römischer Praxis in spätrepublikanischer Zeit eingeführt. Zu diesem Zweck unter Einfluß der gleichzeitigen archaisierende Mode der römischen Epigraphik hat man die Anwendung der alten Stilmittel in Anspruch genommen hat, um das Vorhandensein einer einheimischer Dichtkunst hervorzukehren. Allerdings brauchen die Inschriften aus Corfinium gar nicht so isoliert sein, wie es den Anschein haben könnte, da in denselben Gegenden der Päligner und der Marrukiner weitere Spuren von sepulkralen Gedichtsinschriften dergleichen Zeit erhalten sind. Jedoch sind diese Texte so geringfügig und so fragmentarisch, daß sie keinen Nachweis von Gedichtstrukturen oder gar des Versbaus ermöglichen. Für eine dichterische Abfassung dieser Inschriften sprechen formelhafte Wendungen an den Leser, die teilweise auf Prägungen römischer Vorbilder hindeuten. In einer sehr bruchstückhaften Inschrift aus Sulmo 75 laßt sich die Formel hospus pelegie erkennen, die vielleicht jene bekannte der lateinischen Grabepigramme wiedergibt (beispielweise: hospes quod deico paullum est, asta ac pellege;76 hospes resiste et pariter scriptum perlige).77 Eine Variante derselben an den Leser gerichteten Formel kann man auch in der neu veröffentlichten Grabinschrift aus dem Marrukinerlande (peis lexe) 78 nachweisen, die jener in der größeren Inschrift aus Corfinium genau entspricht (puus ecic lexe).79 Beide bestehen wirklich aus einem Relativsatz in der 2. Person Plural. In der neugefundenen marrukinischen Sepulkralinschrift ist auch eine weitere Übereinstimmung mit den corfinischen Grabepigrammen darin gegeben, daß dieselbe formelhafte Wendung ecuf encubat / ecuf incubat – in Entsprechung zum lateinischen hic situs est – vorkommt. 74 75 76 77 78 79
MEISER, Pälignisch, Latein und Südpikenisch. RIX, Sabellische Texte Pg 11. CIL I2 1211 = CLE 52. CIL I2 1837 = CLE 54. RIX, Sabellische Texte MV 8. RIX, Sabellische Texte Pg 9.
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Der Gebrauch des dem lateinischen cubare entsprechenden Verbums in sepulkralen Kontexten gehört zur altitalischen sepulkralen Epigraphik, wie sich nicht nur aus den frühsabellischen Elogiatexten,80 sondern auch aus den faliskischen Grabinschriften81 ergibt. Da das Verbum ansonsten stets ohne Präfix auftritt, ist die bevorzugte Verwendung der mit in- / en- präfigierten Form in beiden Inschriften dem Streben nach Alliteration zuzuschreiben. Als Beweis dafür steht die Tatsache, daß noch eine weitere aus dem Gegend zwischen dem Marrukiner- und dem Pälignerlande stammende Inschrift ohne ecuf nur das einfache Verbum cibat (= cubat) aufweist.82 Ferner ist es hochwahrscheinlich, daß die mit en- / in- präfigierte Bildung von den entsprechenden lateinischen Form incubare beeinflußt worden ist, selbst wenn sie dem Formular der römischen Grabinschriften fremd war. Alles das beweist für uns zur Genüge, daß die Spuren von Dichtung in den Grabinschriften aus dem Päligner- und Marrukinerlande in spätrepublikanischer Zeit als Ergebnis einer Verschmelzung von einheimischer Dichtertradition mit hellenistischer Ausbildung im Rahmen einer tiefgehenden Latinisierung und eines zweisprachigen Kulturzustandes anzusehen sind.
80 81 82
RIX, Sabellische Texte Sp MC 1: apaes qupat esmin usw. Z. B. VETTER, Handbuch Nr. 322, 327e, 291, 296, 298 usw. RIX, Sabellische Texte MV 7.
Ulrike Jansen
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia Der Text der Inschrift ist in einer Handschrift des 11. Jahrhunderts in dem aus dem Kloster Lorsch stammenden Codex Palatinus latinus 833 auf f. 541 überliefert. Der Lorscher Handschriftenschreiber folgte wiederum einer älteren Handschrift, wie weiter unten 2 dargelegt wird, welche eine Abschrift vom steinernen Original sein könnte. Die Inschrift selbst ist wohl verlorengegangen. GRUTER3 hat den Text in seiner Zeit als Bibliothekar der Bibliotheca Palatina in Heidelberg aus dem Codex Palatinus 8334 übernommen, wie er ausdrücklich unter seinem exemplum hinzufügt: “Gruterus fideliter secutus est membranas Bibliothecae Electoralis Palatinae”, jedoch mit einigen Abweichungen in Zeileneinteilung und Lesung einzelner Wörter.5 Über den Inschriftträger sind keine Angaben überliefert. Über Material und Größe des Grabsteines, denn als ein solcher läßt er sich aus dem Inhalt des Inschrifttextes erkennen, ist nichts bekannt, ebensowenig über Buchstabenform und Buchstabengröße.
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MARCO BUONOCORE, dem Scriptor Latinus der Bibliotheca Vaticana, danke ich für die Überlassung von Kopien aus diesem Codex. In den Bemerkungen zu Z. 8 = V. 7 zu seis. JAN GRUTER (1560–1627) studierte in Cambridge und Leiden, Wirkungsstätten waren seit 1586 die Universität Wittenberg als Professor für Geschichte, 1589–1592 Rostock, danach Heidelberg als Bibliothekar der Bibliotheca Palatina der Universität, wo seine große Sammlung römischer Inschriften 1603 erstmals erschien: Inscriptionum Romanarum Corpus absolutissimum ingenio et cura IANI GRUTERI, auspiciis IOS. SCALIGERI ac M. VELSERI (hier findet man die Inschrift: p. 1152, n. 2). Zu GRUTERs Sammlung siehe auch SCHMIDT, Einführung 7. Beschreibung des Cod. Pal. lat. 833 bei DE ROSSI, ICVR II 1, p. 36–37. 1623 gelangten die Handschriften und Drucke der Bibliotheca Palatina nach Rom in die Vatikanische Bibliothek, wo sie unter den Signaturengruppen Cod. Pal. lat., Cod. Pal. graec. und Cod. Pal. germ. eingeordnet wurden. Lassen die Abweichungen zwischen Cod. Pal. lat. 833 f. 54 und GRUTER 1152, 2 vielleicht die Vermutung zu, daß GRUTER die Inschrift aus einem anderen uns unbekannten Codex übernahm, da er doch schreibt, daß er sorgfältig der Pergamenthandschrift folgt? Aber auch in der im Cod. Pal. lat. 833 f. 54 auf diese folgenden Inschrift, welche GRUTER 1067, 8 (= CIL V 6777 = ICVR II 1, p. 39 n. 5) mit Ortsangabe “Romae” und der Erklärung “Gruterus è codice membranaceo Bibliothecae Electoris Palatini” überliefert, weicht er in Zeileneinteilung und einem zusätzlichen Buchstaben vom Codex ab.
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Im Codex Palatinus 833 wird die Inschrift, welche mit der Abkürzung “EPYT”6 überschrieben ist, gemeinsam mit einer weiteren Grabinschrift nach einem christlichen metrischen Epitaphium 7 aus Eporedia, dem heutigen Ivrea überliefert. Seit MOMMSEN wird das Grabgedicht den Inschriften aus Eporedia zugeordnet. Eporedia8 wurde im Jahre 100 v. Chr. von den Römern als Kolonie im transpadanischen Gallien / Gallia Cisalpina9 gegründet. GRUTER gibt in seiner Inschriftensammlung10 abweichend vom Codex und der allgemein anerkannten Ortsangabe als Ort “Romae, ad S. Petri ac Pauli”11 an, was aber sicherlich nicht zutreffend ist.12 GEIST13 folgt G RUTER als einziger, indem er Rom als Ort angibt. Cod. Pal. 833 f. 54 überliefert die Inschrift wie folgt:
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Was DE ROSSI, p. 39 folgendermaßen erklärt: “[Post EPYT(aphium) CIU(itatis) EUREIAE id est Eporediae]”. Über diesem Epitaphium steht im Cod. Pal. lat. 833: “EPYT CIU EUREIAE“. Siehe HÜLSEN, Eporedia, in: RE VI/ 1, 249–250. Provinz Transpadana / Regio XI. GRUTER 1152, 2. In Rom ist im 8. Jh. am Forum Romanum an der via sacra eine Kirche ‘SS. Petrus et Paulus’ bezeugt, die heutige ‘S. Francesca Romana’, cf. S. EPISCOPO, in: LTUR IV (1999) 83–84. MOMMSEN, CIL V 6808: “post Eporedienses – Romae ad S. Petri et Pauli GRUT. contra codicem.”; DE ROSSI, ICVR II.1, p. 39: “... Gruterus (...; 1152, 2), nullo teste, Romae adtribuit: Mommsenus (CIL V, 6777, 6808, 6811) omnes inter Eporedienses recensuit. ... Ex eodem codice Gruterus 1152, 2: nescio quo errore, Romae ad s. Petri et Pauli.” GEIST – PFOHL, Grabinschriften 195 n. 533.
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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C. Paguri. C. l. Gelotes hospes resiste Et tumulum hunc. excelsum. aspic. quo continen tur ossa parvae aetatulae sepulta. haec sita. sum. verna. quoius. aetatulae gravitatem officio et lanificio praestit ei queror fortunae cassum. tam. Iniquom et grave nomen ei quaeras exoraturi. Salviae valebis hospes opto ut sanctis felicior.
GRUT. 1152, 2:
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C. PAGVRI. C. L. GELOTES HOSPES. RESISTE. ET. TVMVLVM HVNC. EXCELSVM. ASPIC. QVO CON TINENTVR. OSSA. PARVAE. AETATVLAE SEPVLTA. HEIC. SITA. SVM. VERNA. QVOIUS. AETATVLAE. GRAVITATEM OFFICIO. ET. LANIFICIO. PRAESTITIT EI. QVEROR. FORTVNAE. CASVM. TAM. INIQVOM. ET. GRAVE. NOMEN. EI. QVAE RAS. EXORATVRI. SALVE. VALEBIS HOSPES. OPTO. VT. SIS. FELICIOR
Nach der Überlieferung ist die Zeilentrennung unklar. BÜCHELER und MOMMSEN nehmen eine Zeilentrennung nach den Versen (iambischer Senar) vor. Daß die Inschrift der Verseinteilung entsprechend auf dem Stein gestanden haben könnte, lassen die beiden weggefallenen letzten Buchstaben der
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Ulrike Jansen
längsten Verse vermuten. Es handelt sich dabei um die Wörter aspic[e] und grave[m]. DE ROSSI stellt fest, daß die Versenden korrodiert sind und hier keine Konjekturen des Schreibers der Handschrift vorliegen.14 Text15 (nach BÜCHELER, CLE 63): 1 2 3 4 5 6 7 8
C(ai) Paguri C(ai) l(iberti) Gelot[i]s Hospes resiste et tumulum hunc excelsum aspic[e], quo continentur ossa parvae aetatulae. sepulta heic sita sum, verna quoius aetatula. gravitatem officio et lanificio praestitei. queror fortunae cassum tam iniquom et grave[m]. nomen si quaeras, exoriatur Salviae. valebis, hospes, opto ut seis felicior. 1 GELOTES cod., GRUTER || 2 ASPIC cod., GRUTER || 4 HAEC cod., MOMMSEN, CIL V 6808, qui adnotavit “HEIC Grut., probantibus Buech. et Hauptio”, LOMMATZSCH, CIL I2 2161: “videtur fuisse HEIC, ut iam correxit Grut.”, C ORRADI, Inscr. It. XI/II, 32, WARMINGTON, HEIC GRUTER, BÜCHELER, HAUPT (apud MOMMSEN), AETATVLAE cod., GRUTER, MOMMSEN, qui “aetatula Buech. et Haupt” adnotat, LOMMATZSCH: “fin. leg. AETATVLA”, CORRADI || 5 PRAESTITITEI GRUTER errore, praestiteit supplevit DE ROSSI || 6 CASVM GRUTER, GRAVE cod., GRUTER, MOMMSEN, LOMMATZSCH, CORRADI, WARMINGTON, gravem B ÜCHELER, H AUPT (apud MOMMSEN) || 7 EI cod., GRUTER, CORRADI, si G RUTER (add.), BÜCHELER, EXORATVRI cod., G RUTER, MOMMSEN, LOMMATZSCH, CORRADI, exaratum HAUPT (apud MOMMSEN), SALVE GRUTER, SALVIAE cod., est C. Paguri G RUTER (add.), Salvia est supplevit DE ROSSI || 8 SANCTIS cod., MOMMSEN, LOMMATZSCH, SIS GRUTER, seis HAUPT (apud MOMMSEN), BÜCHELER. “Wanderer, verweile und betrachte diesen hohen Grabhügel, wo die Gebeine eines sehr jungen Lebens geborgen sind. Begraben bin ich, der nur ein zartes Frühlingsalter beschieden war, und liege hier. In häuslicher Pflichterfüllung und Wollarbeit lag meine Stärke. Ich beklage den so ungerechten und schweren Schicksalsschlag. Wenn du meinen Namen suchst, es erklingt der der Salvia. Lebe wohl, Wanderer, ich hoffe, daß du glücklicher bist.”
In der fingierten Gesprächssituation wird der vorbeikommende Wanderer durch die Inschrift von der verstorbenen Person angeredet.16 Zweimal wird in
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So DE ROSSI p. 39. Folgende Inschriftensammlungen geben den Text wieder: CIL V 6808 = DE ROSSI, ICVR II 1, 39 n. 4 = CLE 63 = CIL I 2 2161 (p. 1085) = CHOLODNIAK, Carmina Sepulcralia2 1083 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 666 = Inscr. It. XI/II, 32 = WARMINGTON, Remains IV 38–41 n. 85 = GEIST – PFOHL, Grabinschriften 195 n. 533. (DIEHL verzeichnet die gleiche Lesung wie BÜCHELER, CLE.) Vgl. SOCAS, Materiales 194 n. 3b: SOCAS untersuchte die Gesprächssituationen der lateinischen Grabgedichte und zählt für die Situation, daß vom Toten ein vorbeikom-
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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diesem Grabgedicht der hospes angesprochen, einmal zu Beginn wird er zum Verweilen eingeladen und zum Schluß wird ihm Lebewohl gesagt. Der Topos, in einer Grabinschrift den vorbeikommenden Fremden anzusprechen, erscheint häufig.17 Selbst die Einleitung von Grabgedichten mit hospes, resiste kommt trotz räumlicher Verschiedenheit einige Male in den Carmina Latina Epigraphica vor.18 Den Namen derjenigen, die hier begraben liegt, erfährt der Leser erst kurz vor der Verabschiedung, am Ende des vorletzten Verses. Um den Namen mitzuteilen, antwortet die Tote auf die vermeintliche Frage des Vorbeikommenden.19 Dazwischen in den Versen 2–6 wird die Verstorbene namens Salvia vorgestellt. Zu Beginn läßt das Deminutivum aetatula, das durch parva verstärkt wird, noch an ein Kleinkind denken. Die Beschäftigungen der Verstorbenen mit häuslichen Pflichten und Wollarbeit deuten aber eher auf ein junges Mädchen, deren mögliches Alter zwischen acht und achtzehn Jahren liegen kann, vermutlich eher jünger als achtzehn. Das Schicksal beklagt, wie in V. 5 (= Z. 6) der Verstorbenen in den Mund gelegt wird, wohl außer ihr selbst der Hinterbliebene der Verstorbenen, der in Z. 1 genannte Caius Pagurius Gelos, welcher diesen Grabhügel und den Grabstein mit der Inschrift errichten ließ. Die sieben Verse dieses Gedichts sind in iambischen Senaren verfaßt, wobei die Verse 2 (= Z. 3) und 7 (= Z. 8) nach dem Vorbild griechischer iambischer Trimeter gebildet sind. Haupt20, der sich für MOMMSEN mit der Inschrift befaßte, nennt diese Grabinschrift ein ‘Carmen elegans’ und stellt fest, daß häufig Spondeus an gleicher Stelle vorkommt, und hebt überdies das Monosyllabum quoius V. 3 (= Z. 4) und die Messung tam iniquom V. 5 (= Z. 6) als erwähnenswert hervor. Zu Beginn des 4. Verses (= Z. 5) erscheint der erste Versfuß als Anapäst statt als Iambus, indem die erste Kürze durch zwei Kür-
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mender Wanderer (viator) angesprochen wird, zahlreiche Beispiele aus CLE auf, darunter auch CLE 63. Dazu KRUMMREY, Grabgedicht für Carice, wo im Anhang die lateinischen Dialoggedichte auf Grabmonumenten untersucht und dabei die unterschiedlichen Redesituationen analysiert werden. Daß die Verstorbenen sich nicht nur an die Hinterbliebenen, sondern häufig auch an Vorübergehende wenden und diese zum Stehenbleiben und Lesen der Inschrift auffordern, wird ebd. 129 angemerkt. Zum Beispiel CHOLODNIAK, Carmina Sepulcralia2 549 (= CIL IX 4988). 721 (= CIL IX 1527). 950 (= CIL VI 9545). 1017. 1073 (= CIL III 6416). 1133 (= CIL VI 36202). CLE 117. CLE 118 (= CIL X 5371). KRUMMREY, Grabgedicht für Carice 133 gibt an, daß die Zahl der Inschriften, in denen der Sprecher mit der Möglichkeit einer Frage rechnet, groß ist; die häufigste Einleitung dazu ist: si quaeris. In den zahlreichen Fällen, in denen der Name als Antwort auf die vermutete Frage wirklich genannt wird, nennt KRUMMREY, Grabgedicht für Carice 135 u. a. auch CLE 63, 6 als Beispiel. In CIL V 6808.
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zen ersetzt wurde, was in der freien Form des Senars als Sprechvers möglich ist. Als Hauptzäsur kommt in allen sieben Versen Penthemimeres vor. Zu diesem Gedicht merkt MASSARO21 die ungerade Anzahl der Verse als ungewöhnlich an, da sonst eine gerade Versanzahl üblich ist. Er vermutet, daß die textliche Unsicherheit (incertezza testuale) vielleicht von der nur in einer mittelalterlichen Sammlung überlieferten Transskription des antiken Textes herrührt. Eine grobe zeitliche Einordnung kann nach Inbetrachtziehung der verwendeten altlateinischen Wörter erfolgen. Als altlateinische Wörter sind folgende zu verzeichnen: Z. 4: heic und quoius, Z. 6: iniquom, Z. 8: seis. Heic, quoius und iniquom können auf republikanische Zeit hinweisen. Wahrscheinlich entstand die Inschrift im 1. Jh. v. Chr.22 Für diese Datierung spricht, daß die Kolonie Eporedia 100 v. Chr. gegründet wurde. MASSARO gibt für die Verbreitung des Gebrauchs des iambischen Senars in metrischen Grabinschriften speziell die letzte Hälfte des republikanischen Zeitalters an.23 Auch HAUPTs Einschätzung des Gedichts: “vix recentius est Tiberio, potest autem multo antiquius esse”24 würde dies vielleicht bekräftigen. Daß die Inschrift eventuell auch nachrepublikanisch sein könnte, ist jedoch nicht ganz auszuschließen. CHOLODNIAK datiert die Inschrift ins 1. Jh. n. Chr.25 Sprachliche und inhaltliche Anmerkungen: Z. 1: Pagurius ist laut CORRADI26 wahrscheinlich ein keltischer Name irgendeines Unbekannten. Gelos ist ein Cognomen griechischer Herkunft, das in Rom nur post Christum natum belegt ist.27 Z. 2 = V. 1: Der Vokativ hospes zum Beginn des Verses ist typisch für iambische Senare in Inschriften.28 Hospes resiste et ... aspice: so beginnt auch der iambische Senar des CLE 117, Z. 1 = V. 2: Hospes resiste et aspice ....29 Z. 3 = V. 2: parvae aetatulae: Das gleich zweimal vorkommende Deminutivum aetatula an zwei aufeinanderfolgenden Versenden 30 fällt besonders ins Auge und erweist sich als einer besonderen Betrachtung wert. Für das Demi21 22 23 24 25 26
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Siehe MASSARO, Epigrafia metrica 20. Auch im ThLL I 1138, 31 wurde das carmen “saec. primo a. Chr.” datiert. MASSARO, Epigrafia metrica 18. Bei MOMMSEN, CIL V 6808. CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 p. 396 sq. n. 1083. Inscr. It. XI/II, 32 (p. 15), CORRADI verweist auf HOLDER, Sprachschatz II 922, wo Pagurius einzig mit der hier vorliegenden Stelle CIL V 6808 belegt ist. Dazu siehe Anm. 54. Siehe MASSARO, Epigrafia metrica 89. Siehe dazu auch KRUSCHWITZ, Rep. Carmina I 59; und siehe Anm. 16. V. 2 (= Z. 3) und v. 3 (= Z. 4).
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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nutivum aetatula, abgeleitet von aetas, führt der ThLL31 als Bedeutungen an: tempus vitae humanae mit nur einem Beispiel; den breitesten Raum nimmt die Bedeutung gradus vitae humanae mit Unterteilung in de pueritia und de adulescentia ein; mit einer Belegstelle ist auch die Bedeutung aera parvula vertreten. In wenigen Fällen steht aetatula auch für die Jungen (pueri) oder Mädchen (puellae) selbst sowie mit einer Belegstelle für die Jungfrau (unter de adulescentia). Die beiden Belegstellen dieses Gedichtes, CLE 63, 2 sq. sind unter de pueritia eingeordnet. Diese Bedeutung ist sicherlich die Richtige, da durch das vorangestellte Adjektiv parva die Verkleinerung noch verstärkt wird. Die Junktur aetas parva ist nach K RUSCHWITZ32 nur in drei metrischen Grabinschriften zu finden, einmal ist damit ein zwanzigjähriger Jüngling gemeint (CSE 5), die anderen beiden Stellen beziehen sich auf ein achtjähriges (CLE 977) und ein einjähriges (CLE 1816) Kind. Es wäre herauszufinden, bis zu welchem Alter in republikanischer Zeit die pueritia dauerte und ab welchem Alter die Mädchen zu Hausarbeiten und Wollarbeiten herangezogen wurden. Bei GEORGES33 ist die pueritia das Knabenalter und dauert in der Regel bis zum 17. Jahre. Also ist die mögliche Altersspanne für die verstorbene Salvia oben doch in etwa richtig geschätzt. Für diese Stelle ‘Parva aetatula, Anthol. Lat.’, gibt G EORGES34 die Bedeutung ‘das frische Jugendalter’ an. Z. 4 = V. 3: heic: Altlateinischer Lokativ Sg. des Pronomens hic35; der altlateinische Diphtong -ei- wurde zu langem -i- in dem Ortsadverb hic.36 Quoius: Genetiv Sg. des Pronomens qui. Der Genetiv quoius wurde als erstarrter Nominativ Singular des altlateinischen Possesivadjektivs quoius, -a, -um aufgefaßt.37 Der alte Diphtong -oi- wurde bis ins erste Jahrhundert v. Chr. benutzt.38 Verna ... aetatula: Das Deminutiv aetatula wird durch das Adjektiv vernus, -a, -um (von ver, veris n. – Frühling) “zum Frühling gehörig, Frühlings-” näher bestimmt und verstärkt. Denn ver kann in übertragenem Sinne auf die Lebenszeit bezogen auch die Jugend bedeuten.39 Bereits HAUPT (in MOMMSEN, CIL V 6808) bemerkt, daß verna hier nicht ‘die im Hause geborene Sklavin’, wie es CHOLODNIAK offenbar auffaßt, bedeutet, sondern zu ‘Frühling’ gehört, und verna aetatula zusammengehören, was metrisch auch wahrschein31 32
33 34 35 36 37 38
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ThLL I 1138, 24–58. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 96–97, untersuchte die Junktur im Kommentar zu CSE 5, 2 aetate quom parva. H. GEORGES, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 1913, II Sp. 2069. H. GEORGES, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 1913, I, Sp. 214. WARMINGTON, Remains IV p. XXIII. Vgl. LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 60 § 65 und 468 § 372 a. Dazu siehe LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 477 § 376. A. 1). Siehe WARMINGTON, Remains IV p. XVIII: “accusative in -om or -o, as indicated above under o = u and omission of ... final -m” Georges II, Sp. 3414 bringt als Belegstellen dafür Ov. met. 10, 85, vgl. Catull. 68, 16.
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Ulrike Jansen
licher ist. CHOLODNIAK interpretiert die Verse 3 und 4 (= Z. 4, 5) anders: sepulta heic sita sum verna, quoius aetatulae | gravitatem officio et lanificio praestitei.40 Für ihn ist also verna ‘die im Hause geborene Sklavin’, nicht ein Adjektiv zu dem von BÜCHELER und HAUPT in aetatula korrigierten aetatulae. Z. 5 = V. 3: officio et lanificio: Officium bezeichnet hier das Aufgabenfeld der Frauen im häuslichen Bereich, ihre häuslichen Pflichten im Haushalt. Mit lanificium ist allgemein Wollarbeit gemeint, welche Spinnen, Weben und Wollverarbeitung einschließt. Wollarbeit galt in der Antike41 als spezifische Tätigkeit der Frauen im häuslichen Bereich. Mitunter wurde in Grabinschriften für eine verstorbene Frau ihre Wollarbeit gelobt42, was als Inbegriff ihrer Keuschheit zu werten war. Im Mittelalter wurde lanificium im Sinne von Textilverarbeitung den sieben Artes mechanicae zugeordnet.43 praestitei: 1. Pers. Sg. Perfekt Indikativ Aktiv (praestiti); die altlateinische Endung -ei wurde später zu -i. Z. 6 = V. 5: cassum: Verschrieben aus casus, -us m.44 Zur Schreibung von casus mit doppeltem s teilt Quintilian folgendes mit: Quint. inst. 1, 7, 20 “Ciceronis temporibus paulumque infra fere quoties s littera media vocalium longarum vel subiecta longis esset, geminabatur, ut ... ‘cassus’...” Als Epitheta erscheinen iniquus und gravis. iniquom: Altlateinischer Akkusativ Neutrum der zweiten Deklination -om nach -u(v).45 Z. 7 = V. 6: exoriatur: G RUTER hat in seinen corrigenda 46 in est C. Paguri geändert. Das folgende Salvia hat GRUTER verlesen in salve, hat also nicht erkannt, daß das Gedicht für ein junges Mädchen geschrieben wurde. Salvia: Weiblicher Name, abgeleitet von Salvius, welcher vermutlich oskischen Ursprungs ist und als Praenomen am häufigsten im nordoskischen Ge-
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CHOLODNIAK, Carmina Sepulcralia2 549, in adn.: “interpretor sic: cuius (nempe meae) aetatulae (parvae, levioris igitur momenti) praestiti gravitatem officio et lanificio.” Z. B. wird bei Plinius die Darstellung einer Spinnstube durch den Maler Antiphilus gelobt, in der die Frauen mit ihrer Tagesarbeit beschäftigt sind (Plin. nat. hist. 35, 138: Antiphilus ... laudatur ... lanificio, in quo properant omnium mulierum pensa). Z. B. in der vielbeachteten Grabinschrift für Claudia (Nome?) (CLE 52), aber auch in einem Epitaph für Caesia (CIL II 1699 = CLE 1123, 3). In der Systematisierung der Artes liberales und der Artes mechanicae im Didascalicon des HUGO VON ST. VICTOR (1137). Siehe ThLL I 573, 20 sqq., cf. et ThLL I 580, 57 et ThLL I 580, 74. WARMINGTON, Remains IV p. XXII. GRUTER, Corrigenda et animadvertenda toto opere inscriptionum p. MCLII 2. “odor in postremis his; NOMEN. EI. QVAERAS. EXORATVRI, nomen ipsius Paguri; ut forsan fuerit, NOMEN. SI. QVAERAS. EST. C. PAGVRI. nam et illo aevo lanificio assuessae sexum meliorem alibi probavi in suspicionem libellis.”
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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biet vorkommt,47 auch als Gentilname ist Salvius in CIL I2 öfter belegt. 48 WARMINGTON meint, daß Salvia ein Synonym für Proserpina sei.49 Z. 8 = V. 7: valebis: Im Futur, vielleicht in der Bedeutung einem Optativ entsprechend, etwa „mögest du wohl leben, Wanderer“. Diese Form der Verabschiedung mit valebis, hospes kommt in mindestens einem anderen Grabgedicht, in CLE 62, Z. 5 = V. 4 vor.50 Sonst erwartet man an dieser Stelle ein gewöhnliches vale. Die Form valebis ist an dieser Stelle sicherlich metrisch bedingt. Seis: Konjunktiv Präsens für sis; langes -i- wurde zu -ei-. Das sanctis aus dem Codex, welches GRUTER in sis, HAUPT51 und BÜCHELER in seis verbessern, veranlaßte D E ROSSI zu der Schlußfolgerung,52 daß der Lorscher Schreiber die Inschriften nicht von den Steinen selbst, sondern von Papier- oder Pergamenthandschriften übernommen hätte, weil er unpassend SEIS in sanctis geändert hat. Die Minuskelschrift und Abkürzungsmöglichkeiten in mittelalterlichen Handschriften geben für diesen Fehler einen Anhaltspunkt: seis kann in scis und sanctis verlesen werden. Die Frage der Zugehörigkeit der genannten Personen zu einer gesellschaftlichen Schicht soll noch angesprochen werden. Wenn man davon ausgeht, daß vom 1. Jh. v. Chr. bis ins 3. Jh. n. Chr. vor allem die Grabinschriften der Angehörigen des Mittelstandes und der Unterschichten in Versen verfaßt wurden,53 darf man annehmen, daß die Verstorbene und der Auftraggeber des Grabmals Freigelassene waren oder Salvia vielleicht auch dem Sklavenstand angehörte. Als Freigelassener oder Sklave taucht der griechische Name Gelos im Rom des 1. Jh. n. Chr. auf.54 Gelos kommt nicht häufig in Inschriften vor.55 Es kann nicht mit Gewißheit geklärt werden, ob Salvia hier Pränomen, Gentilicium oder Cognomen ist. War Salvia Tochter, Sklavin oder Frau des Caius Pagurius Gelos? WARMINGTON bezeichnet Salvia als “Property of Gai-
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Siehe SALOMIES, Vornamen 88–90. 158. Siehe ebenda S. 160. WARMINGTON, Remains IV 40 adn. 1. Siehe dazu KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 63. Dazu HAUPT bei MOMMSEN, CIL V 6808: “seis cum esset scriptum in apographo, fuit qui scis sibi legere videtur; hinc stolide factum sanctis.” DE ROSSI, ICVR II 1, p. 37. S. SCHMIDT, Einführung 71; W. SCHETTER, Epigraphische Poesie, in: R. HERZOG – P. L. SCHMIDT [Hgg.], Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Bd. V, München 1989, 225 sq. weist darauf hin, daß vom 1. Jh. v. Chr. bis weit ins 3. Jh. n. Chr. “überwiegend Leute des Mittelstandes in den carmina epigraphica präsent sind: Handwerker, Kaufleute, Munizipalbeamte, Offiziere, Freigelassene.” Siehe SOLIN, Namenbuch2 III 1288. Wie CORRADI, Inscr. It. XI/II, 32 (p. 15) bemerkt und als Beispiele CIL VI 12892 und XI 3805 anführt.
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us Pagurius Gelos freedman of Gaius”.56 Vielleicht war Salvia die junge Ehefrau des Caius Pagurius Gelos, wenn man bedenkt, daß ihre häuslichen Fähigkeiten wie Führung des Haushaltes (officium) und Wollarbeit (lanificium) gepriesen werden, wodurch auf Grabinschriften normalerweise der Ehemann die Keuschheit seiner verstorbenen Frau würdigen wollte.57
56 57
WARMINGTON, Remains IV 39 in seiner englischen Übersetzung. Siehe dazu MASSARO, Epigrafia metrica 110.
Matteo Massaro
Una coppia affiatata: CLE 959∗ Bibliografia: BURMAN 160–161 – MEYER 1289–90 – GARRUCCI 1329 – CIL I 1011 – VI 9499 – CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 80 – ILS 7472 – CIL I2 1221 – DIEHL, Altlateinische Inschriften5 584 – WARMINGTON, Remains IV 22–25 nr. 53 – ILLRP 793 – Imagines 303 – DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 59. 139 sq. nr. 54 – GEIST – PFOHL, Grabinschriften 30 (solo a) – FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 452–453 (solo trad. spagnola).
Riproduco il testo predisposto da B. E. THOMASSON per CIL XVIII: [L(ucius)] Aurelius · L(ucii) · l(ibertus) [H]ermia [la]nius · de colle Viminale. 5 [H]aec · quae · me · faato praecessit · corpore casto [c]oniunxs · una meo praedita · amans 10 animo [fi]do · fida · viro · veixsit studio · parili qum nulla · in avaritie cessit · ab · officio 15 Aurelia · L(ucii) · l(iberta) a
Aurelia · L(ucii) · l(iberta) Philematio. Viva · Philematium · sum Aurelia · nominitata 5 casta · pudens · volgei nescia · feida · viro vir · conleibertus · fuit eidem · quo · careo e·heu 10 ree · fuit · ee vero · plus superaque · parens septem · me · naatam annorum · gremio ipse · recepit · XXXX 15 annos · nata · necis · potiille · meo officio · S or adsiduo · florebat · ad omnis. b
Le parti metriche occupano manifestamente le righe a5–14 e b3–17, con due epigrammi in distici elegiaci: ∗
Sono lieto di potere dedicare a HANS KRUMMREY il commento a una iscrizione metrica sepolcrale latina: la lettura occasionale del suo Das Grabgedicht für Carice im Museum von Urbino, Klio 48, 1967, 107–157, rappresentò infatti per me il primo approccio alla epigrafia metrica latina, negli anni ’70. Ringrazio poi vivamente B. E. THOMASSON che, compiuto l’incarico ricevuto dal medesimo KRUMMREY di preparare la redazione per CIL XVIII delle iscrizione metriche urbane non cristiane reperibili, mi ha fornito cortesemente copia del manoscritto relativo a questa iscrizione, il cui commento per il CIL, insieme con le altre iscrizioni di età repubblicana, è stato affidato a chi scrive.
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a
Haec quae me faato praecessit corpore casto coniunxs una meo praedita amans animo, fido fida viro veixsit studio parili qum nulla in avaritie cessit ab officio.
b
Viva Philematium sum Aurelia nominitata, casta pudens volgei nescia feida viro. vir conleibertus fuit eidem: quo careo – eheu –; ree fuit ee vero plus superaque parens. septem me naatam annorum gremio ipse recepit; 1quadraginta2 annos nata necis potior. ille meo officio adsiduo florebat ad omnis [- - - - - - ?]
5
Sul pregio singolare di questo epitaffio richiamava l’attenzione già THEODOR MOMMSEN, comunicandone il ritrovamento a Parigi nel museo Blacas, da dove fu traferito successivamente nel British Museum di Londra: “Fra le iscrizioni della città di Roma, che come appartenenti all’epoca repubblicana hanno preso posto nel primo volume della raccolta delle iscrizioni latine…, una delle più considerevoli si è il titolo sepolcrale di Aurelio Ermia ed Aurelia Philemation, importante tanto per la storia della grammatica, quanto per quella della poesia latina per i due epigrammi di cui va ornato”.1 Ma prima ancora che il testo iscritto, di eccezionale interesse appare la conformazione complessiva della lastra sepolcrale, una tavola rettangolare di cm. 100 x 58 x 7, divisa verticalmente in tre sezioni di larghezza quasi uguale: quella centrale è incavata per accogliere un pregevole bassorilievo raffigurante una coppia di persone in piedi, con la donna che stringe fra le mani la destra dell’uomo; ai due lati sono incisi anzitutto, in corpo maggiore, i tituli in nominativo dei due, in corrispondenza delle rispettive figure (l’uomo a sinistra di chi guarda, la donna a destra), seguiti ciascuno da un epigramma in distici elegiaci, posti anch’essi rispettivamente sulla bocca dell’uomo e della donna. Del monumento sepolcrale di pertinenza, nulla di più preciso sappiamo dalle notizie del ritrovamento avvenuto, secondo le più antiche testimonianze, nel 1592 nella zona della via Nomentana antica all’altezza della via di S. Agnese. Non abbiamo dunque dati esterni per definire l’ambito in cui era esposto questo singolare documento, e quindi la sua ‘visibilità’ pubblica: si può solo osservare che i testi iscritti non contengono alcun richiamo a passanti occasionali. In quanto alla collocazione cronologica, l’opinione prevalente assegna il manufatto ad età sillana, o almeno entro la metà del sec. I a. C.: basandosi sull’esame del rilievo, per la datazione più alta si pronunciava O. VESSBERG, 1
Lapidi latine del museo Blacas, Bull. Inst. Corr. Arch. 37, 1865, 308(–314). Cf. CIL I 1011.
Una coppia affiatata: CLE 969
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indicandone il confronto più vicino nel sarcofago di Hasti-Afuna a Palermo, che, per essere corredato di una iscrizione ancora in etrusco, dovrebbe datarsi entro il 90, e quindi il nostro potrebbe essere più o meno coevo o di poco posteriore: “es muss in die Zeit 100–75 v. Chr. gesetzt werden”.2 Con tale datazione concorderebbe in particolare la grafia geminata di alcune vocali, per indicarne la quantità lunga:3 R. LAZZERONI4 attribuisce con buoni argomenti questo uso a una prassi tipicamente vigente in grafia osca e di lingue italiche affini, e pertanto esso scompare insieme con la decadenza definitiva di produzione testuale in lingue epicoriche, dopo la guerra sociale, alla quale quindi il nostro documento non dovrebbe essere di molto posteriore. Recentemente il rilievo è stato tuttavia datato a età un poco più tarda, intorno alla metà del secolo,5 e a tale datazione accede ora L. CHIOFFI,6 ritenendo giustificabili con “un gusto un po’ rétro” le forme grafiche più arcaizzanti. Come vedremo, anche la struttura metrica e linguistica degli epigrammi si collocherebbe tuttavia bene nel quadro della cultura di età sillana (più che in quella di età cesariana). Si tratterebbe quindi, verosimilmente, della più antica iscrizione sepolcrale latina in distici elegiaci dopo l’epigramma per Scipione Ispano CLE 958,7 la prima in assoluto per individui di livello sociale mediobasso, ossia del livello che intorno a quell’epoca offre a Roma i primi, e peraltro spesso pregevoli epigrammi sepolcrali nel metro del senario giambico.8 2
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VESSBERG, Studien zur Kunstgeschichte 180–183. Una datazione “to the early 1st century B. C.” è ribadita da BRILLIANT, Gesture and Rank 45 n. 72, il quale descrive il rilievo come valida espressione di realismo affettivo, propria dell’arte romana di età repubblicana, e specificamente rispondente al tono degli epigrammi laterali (in altri rilievi si esprime una maggiore gravitas, secondo i canoni di classi più alte). DEGRASSI invece sembra oscillare tra la datazione VESSBERG riferita nel fascicolo IV di aggiornamento di CIL I2 (p. 970), e sostanzialmente ribadita in ILLRP (p. 191 n. 2: “Aetatis fere Sullanae”), e una datazione più bassa “medii fere saec. I” indicata nel lemma delle Imagines (p. 214). DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 indica l’80 ca. Come in altri documenti (vd. MASSARO, Epigrafia metrica 68), così qui il ricorso a questo espediente è ripetuto, ma non sistematico; anzi, una stessa parola come nata si trova scritta con geminazione a r. b11, senza a r. b14 (come del resto riscontriamo insieme la grafia feida e fida); e se ricorrono qui forse gli unici esempi di monosillabi (r. b10: ree, ee), non è geminato però me a r. a5. LAZZERONI, Geminatio vocalium; condiviso in seguito da BERNARDI PERINI, Le ‘riforme’ ortografiche. Vd. ora anche VINE, Studies 267–286. Vd. FELLETTI MAJ, La tradizione italica 168: nel tracciare una sintesi delle oscillazioni di datazione del rilievo, non esprime apertamente la sua posizione; ma si limita a osservare che “non si spiegherebbe la quantità di opere come la stele di Aurelio Hermia, senza la presenza a Roma di laboratori neo-attici […] l’imitazione del modello greco si rivela nella raffinatezza del panneggio, nella studiata partitura delle pieghe. Romano è invece l’intento di esprimere, nei volti, l’individualità e il sentimento di un legame indistruttibile, quale è descritto nelle parole della lunga iscrizione.” CHIOFFI, Caro n° 4, p. 16. A cui ho dedicato un esame specifico in MASSARO, Scipione Ispano. Come ho diffusamente mostrato in MASSARO, Epigrafia metrica.
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Matteo Massaro
Sul piano tipologico, i nostri epigrammi rientrerebbero nella categoria che PEEK, nella sua classica raccolta di epigrammi sepolcrali greci, denominava Parallel-Gedichte, in particolare fra quelli che si richiamano strettamente a vicenda per il contenuto, ma che mutano ‘emissario’ o ‘destinatario’: nessun documento in questa sezione risulta tuttavia direttamente confrontabile con il nostro sia per la ‘situazione’ e il contenuto, sia per la stessa distribuzione delle voci, ossia il dedicante che parla in 3a persona, e la dedicataria in 1a persona: si può attribuire quindi a influsso greco solo l’idea in sé di un epigramma doppio per due voci distinte; mentre già per la concreta corrispondenza di ciascun epigramma con la figura relativa (si direbbe quasi in forma di ‘fumetto’) non sembra si possano indicare modelli, anche greci, abbastanza pertinenti.9 In merito all’esame strutturale dei testi, non si può prescindere da una considerazione preventiva della inversione di lettura dei due testi proposta da BÜCHELER, il quale nella sua edizione presenta come A l’epigramma della donna, come B l’epigramma dell’uomo,10 invertendo l’ordine abituale di lettura da sinistra a destra (conservato invece generalmente dagli altri editori e nelle edizioni propriamente epigrafiche). Non saprei immaginare altro motivo per questa inversione che la considerazione del fatto che la donna morì prima del marito, e quindi BÜCHELER avrà ritenuto che le parole del marito intendano, in certo senso, confermare quanto la defunta asserisce di sé stessa dalla tomba. Ma quale lettore avrebbe capito di dovere leggere prima il testo di destra? Ovvero, per quale motivo i testi non sarebbero stati iscritti nell’ordine naturale? Forse perché era stato realizzato prima il bassorilievo con la donna a destra? Mi sembra tuttavia che il disegno del committente sia agevolmente riconoscibile anche o piuttosto conservando l’ordine naturale di lettura. Alla morte della moglie il marito dovette stabilire anzitutto di realizzare per lei un sepolcro, destinato un giorno a ricevere anche il proprio corpo: a tal fine commissionò una lastra, che da una parte raffigurasse con realismo la relazione e l’affetto coniugale nel bassorilievo centrale, dall’altra parte riportasse una du9
10
È noto che in età classica e specialmente in Attica si diffuse l’uso delle stele sepolcrali scolpite con figure umane accompagnate da un breve epigramma, iscritto sopra o sotto il rilievo (spesso con scarsa evidenza): vi dedica un esame specifico CLAIRMONT, Gravestone and Epigram: partendo dalla sua distinzione tipologica, e considerando che le stele hanno sviluppo verticale mentre la nostra lastra è orizzontale, il tipo più assimilabile sembra quello (del resto più frequente) di una parte della lastra (generalmente il terzo superiore) scavata in riquadro per contenere il rilievo figurativo, mentre titulus ed epigramma sono incisi sopra e / o sotto. Sui ‘fumetti’ epigrafici greci e latini vd. A. STRAMAGLIA, I fumetto prima del fumetto, Segno e testo 3, 2005, 3–37 (con numerose illustrazioni). ID., Il fumetto e le sue potenzialità mediatiche nel mondo greco-latino, in: J. A. FERNÁNDEZ DELGADO – F. PORDOMINGO – A. STRAMAGLIA (eds.), Escuela y literatura en Grecia Antigua (Actas Salamanca 2004), Cassino 2007, 577–643. Come dichiara apertamente in apparato: “praescripta dextrae parti quam priorem feci…”
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plice iscrizione ai due lati, composta ciascuna di un titulus di carattere formale, per l’individuazione delle due persone sepolte, seguito da un epigramma, in onore preminentemente della donna, ma non senza un intento di autorappresentazione del marito dedicante. Il titulus dell’uomo, infatti, resta il testo in maggiore evidenza complessiva, per il corpo delle lettere e, per l’appunto, per la sua posizione in alto a sinistra, dove si comincia a leggere: egli si designa secondo la nomenclatura ufficiale per un liberto, seguita dalla indicazione professionale (lanius) con l’ulteriore indicazione del luogo in cui esercita(va) la sua attività. Una volta designatosi, egli procede immediatamente a presentare (con haec iniziale) la moglie raffigurata di fronte a lui, informando in primo luogo della situazione, potremmo dire, ‘di partenza’ della realizzazione monumentale: “Costei che mi ha preceduto nella morte…”. Segue direttamente un elogio sobrio ma efficace, imperniato sulle tre dimensioni essenziali della virtù femminile (e anche, secondo modalità differenti, maschile): personale (corpore casto), relazionale (fido… parili), operativa (nulla … officio). Sulla destra della lapide, dopo il titulus in nominativo del tutto omogeneo a quello dell’uomo, 11 il lettore ascolta la voce della donna, che traccia un essenziale profilo eticobiografico di sé stessa, anch’esso articolato, in sostanza, secondo le medesime tre dimensioni; ma in modo che dal profilo ‘relazionale’ emerga l’elogio per il marito, imperniato del resto in modo esclusivo sulla sua vita per e con lei, ossia considerato, potremmo dire, solo dal proprio punto di vista personale. Proprio questo elogio è introdotto dall’inciso quo careo che, con il suo tempo presente, esprime come attuale il dolore per la condizione di separazione dal marito, il quale pertanto si deve immaginare ancora vivo, perché dopo la morte si sarebbero ricongiunti nell’aldilà. Di conseguenza, anche l’epigramma di Ermia si deve considerare pronunciato da lui vivente, proprio in funzione di didascalia della raffigurazione centrale, a prescindere dal fatto che il titulus iniziale lo indicherebbe implicitamente anche lui lì sepolto.12 Dal momento che in entrambi gli epigrammi manca qualsiasi menzione di una prole, se ne deve dedurre che la coppia, così affiatata e innamorata, rimase senza figli; ma non v’è neppure traccia di alcuna recriminazione per questa sterilità. Nella impaginazione dei testi, nonostante lo sviluppo nettamente verticale delle superfici, appare prescelto lo stile ‘paragrafato’, occasionalmente integra11
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S’intende che non vi è indicata una qualifica professionale; ma CHIOFFI ritiene con buoni motivi che dovesse collaborare attivamente all’attività del marito (vd. infra p. 286), anche se probabilmente officium, nei due epigrammi, si deve intendere con valenza più ampia, come vedremo. Nell’epigramma della donna è invece assente qualsiasi riferimento alla raffigurazione centrale, a meno di non ipotizzarlo nell’ultimo verso verosimilmente perduto, come osserviamo infra: si potrebbe comunque giustificare il silenzio, in quanto si immagini che la donna non sappia quello che il marito ha fatto per il suo sepolcro (in attesa che diventi il sepolcro comune).
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to con la centratura per le righe che si trovano a ricevere una sola parola breve al termine del paragrafo:13 le sporgenze scandiscono i singoli elementi del messaggio epigrafico, e le successive rientranze la continuazione della pericope concettuale e testuale. Così ogni unità del discorso risulta graficamente individuata e riconoscibile, e in modo del tutto analogo sia nei tituli in prosa che nei successivi epigrammi, nei quali è naturale che l’unità testuale coincida con l’unità ritmica del verso: riceve quindi conferma il criterio generale enunciato qui sopra p. 122, di una impaginazione dei versi mirante a guidare una lettura ‘intelligente’ del testo. Nel titulus di Ermia, i due paragrafi segnalano distintamente l’indicazione onomastica e quella professionale. Nell’epigramma successivo i paragrafi corrispondono ai singoli versi, alternativamente esametri e pentametri (senza distinzione fra i due ritmi); ma ogni verso costituisce anche una distinta unità concettuale e sintattica: l’unica eccezione potrebbe essere rappresentata dal monosillabo finale del secondo esametro, se lo si interpreta come congiunzione che collegherebbe la frase del verso successivo; ma anche in questo caso il successivo pentametro, ‘paragrafato’ come gli altri versi, costituisce in sé un elemento autonomo del discorso (come esamineremo in dettaglio). Nell’iscrizione di Filemazio, in cui il margine sinistro è perfettamente conservato, si può osservare il preciso allineamento interno delle rr. 2. 4. 6. 8. 11, senza differenza tra PHILEMATIO, che completa il titulus onomastico, e le altre righe che continuano i versi metrici iniziati nelle rispettive righe precedenti. Altrettanto preciso (e quindi intenzionale), ma meno accentuato l’allineamento interno delle rr. 13–15 e 17: sembra evidente che l’incisore si rendesse conto di avere ormai poco spazio a disposizione per tutto il resto che gli restava da scrivere, e si può attribuire a questo motivo anche la rinuncia a paragrafare il terzo pentametro, avviandone l’incisione sulla stessa riga (la terza!) in cui finisce
13
A partire, come si può ricostruire nonostante la lacuna, da Hermia di r. a2, e poi nelle rr. a7, a10, b9. CHIOFFI, Caro 16, segnala e accoglie l’opinione di H. KÄHLER, Rom und seine Welt: Bilder zur Geschichte und Kultur. Tafeln, Erläuterungen, München 1960, 112–113, che l’impianto grafico sia essenzialmente ad asse centrale, con rilievo intenzionale delle tre parole che risultano centrate, ossia casto, animo e eheu; ma per un verso non c’è motivo di ritenere queste le parole centrali dei due epigrammi (anzi, casto è sintatticamente legato a corpore riferito alla donna, e invece dovrebbe essere ‘avvertito’ visivamente in relazione a animo, che a sua volta l’attributo meo riferisce all’uomo: insomma, la percezione visiva risulterebbe contraria al senso del testo); per altro verso, che a conclusione di una unità logico-testuale segnalata dal ‘paragrafo’ (ossia dalla sporgenza esterna alla verticale grafica comune) si possa trovare una riga (o parola) centrata, è osservato da S. PANCIERA nell’ambito di una analisi sistematica della impaginazione delle iscrizioni di età repubblicana: La produzione epigrafica di Roma in età repubblicana. Le officine lapidarie, in Acta coll. epigr. Lat. Helsingiae … 1991 habiti, Helsinki 1995, 333.
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l’esametro precedente;14 tuttavia si può anche osservare che in questo caso il pentametro si mantiene nell’ambito concettuale e stilistico dell’esametro, in quanto entrambi forniscono indicazioni biografiche a partire da ragguagli biometrici. In quanto poi al pentametro che dovrebbe completare l’ultimo distico, dal momento che la lastra, nel suo insieme, sembra inferiormente integra, avanzerei l’ipotesi che, esauritosi lo spazio del campo epigrafico previsto, l’ultimo pentametro fosse inciso sulla base del sepolcro,15 a cui si può supporre affissa in origine la lastra che sola si è conservata. Sul piano della tecnica metrica, i due epigrammi non presentano vere anomalie, ma solo qualche durezza: la più rilevante è costituita dalla sinalefe tra quinto e sesto piede nel v. b3 (infra, p. 290). All’inizio del v. b6 è utilizzata la licenza di considerare lunga la vocale dinanzi a muta cum liquida (quādraginta)16. Ma nel suo impegno di realizzare distici elegiaci corretti il compositore manifesta qua e là un certo ‘impaccio’, forse dovuto a una familiarità ancora scarsa con questo metro.17 L. Aurelius L. l. Hermia – A differenza, come vedremo, di Philemation, questo cognomen grecanico è già presente nella onomastica greca, e a Roma è anche nome di uno schiavo di Cicerone (ad Q. fr. 1, 2, 12; fam. 16, 15). Prenome e gentilizio coincidono con quelli del console Cotta del 65; ma anche, p. es., con L. Aurelius Orestes cos. 103. Un L. Aurelius L. l. Philo è indicato a Roma come magister septumo della synhodus societatis cantorum Graecorum in CIL I2 2519; e un buon numero di altri liberti Aurelii è documentato in iscrizioni specialmente urbane di età repubblicana. lanius de colle Viminale – Le maggiori iscrizioni metriche sepolcrali maschili di età repubblicana a Roma recano di solito l’indicazione dell’attività economico-sociale del defunto, generalmente di condizione libertina: così il margaritarius de Sacra via di CLE 74 = CIL I2 1212 = VI 9545,18 o il vascularius di CLE 848 = CIL I2 1209, o il praeco di CLE 53 = CIL I2 1210. La precisazione del luogo di esercizio è anche frequente, e con la medesima, tipica 14
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Mentre è regolarmante segnalato dalla sporgenza l’esametro successivo, e rientrante il suo completamento nella riga seguente, l’ultima pervenutaci. “Aggiunte epigrafiche “fuori specchio” sono frequenti nelle stele e in ogni altra classe di manufatto” (DI STEFANO, Mestiere 119, n. 231), Identica misurazione della parola ricorre, p. es., in un esametro di Lucilio (526 M.) e in un pentametro di Catullo, nella medesima posizione: quadraginta arvi: cetera sunt maria (115, 2). Come osservavo in MASSARO, Epigrafia metrica 42–43 e n. 51, specialmente nel primo pentametro dell’epigramma di Ermia e nel secondo distico dell’epigramma di Filemazio: tuttavia anche in questi casi si avverte insieme un abile intento retorico, come esamineremo in seguito. Di condizione libera invece il mercator bovarius de Campo di CIL I2 1259 – CHIOFFI, Caro n° 5.
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struttura sintattica, confermata del resto da fonti letterarie.19 L’ablativo in -e non è eccezionale, anche proprio con aggettivi di località.20 Haec – All’inizio del primo epigramma, esplica una funzione analoga al consueto hic locativo riferito al sepolcro, ma nello stesso tempo se ne distingue singolarmente per il rinvio invece all’immagine lì accanto.21 In tale funzione di didascalia di immagine si collega quindi piuttosto all’uso letterario documentato specificamente per gli epigrammi delle Imagines del contemporaneo Varrone: dei due pervenutici, uno si apre con Hic Demetrius est… (2 COURTNEY, 22 da Non. p. 528), l’altro con Capella Homeri candida haec tumulum indicat… (1 COURTNEY [1 BL.], da Gell. 3, 11, 7).23 Nelle stele sepolcrali greche, d’altra parte, non mancano esempi già dalla età classica di ¥de ad inizio di epigramma in riferimento alla defunta raffiguratavi.24 Talora tuttavia, quando l’epigramma è inciso sotto il nome della defunta, si può pensare che al nome inciso, più che al ritratto,25 rimandi il dimostrativo iniziale. In ogni caso, questi epigrammi greci provengono però sempre da una ‘voce fuori campo’, che indica chi è sepolto e raffigurato, non da un altro personaggio anch’esso raffigurato. In quanto pronunciato da uno dei due personaggi ritratti, con riferimento all’altro, il 19 20
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A partire da Cic. Cluent. 163 cauponem de via Latina, e altri. Vd. F. NEUE – C. WAGENER, Formenlehre der lateinischen Sprache, Berlin 31892, II 55; in particolare in colle Quirinale in CIL VI 2298 e altrove. Verosimilmente la stessa funzione svolge omnes hei all’inizio di CLE 58 (vd. sopra p. 141). COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 184 = FPL BLÄNSDORF 2. Ma si potrebbe richiamare già l’epigramma enniano per un suo ritratto Aspicite… Enni imaginis formam: hic vestrum pinxit maxima facta patrum (var. 15–16 V.), o in seguito il monostico che immagina Ovidio sotto una statua di Demofoonte: Hic est, cuius amans hospita capta dolo est (epist. 2, 74). Così p. es. in CEG 542, su cui vd. CLAIRMONT, Gravestone and Epigram 134–136 nr. 57 (Pl. 27): sopra il rilievo è inciso in maggiore evidenza il nome della defunta con patronimico e demotico, e poi ripetuto il nome del padre, sembra in corrispondenza della figura maschile di fronte a quella femminile seduta nel rilievo sottostante, che contiene anche una terza figura maschile al centro. Sotto il rilievo è inciso un epigramma di un pentametro, che replica in forma metrica l’individuazione onomastica della defunta (Peisikrãteia ¥d' §sti EÈfron¤o yugãthr), e un distico elogiativo. D’altra parte, se pure le tre figure sembrano rappresentare le tre persone menzionate, la loro fattura e tipizzazione sembra così convenzionale che CLAIRMONT la ritiene una stele preraffigurata. Un altro esempio si può indicare in CEG 573 = CLAIRMONT, Gravestone and Epigram 87–88 nr. 20 (Pl. 10), privo di titulus onomastico distinto, e dotato solo di un epigramma che rimanda con ¥de alla figura femminile sottostante, e ne contiene di seguito il nome. Tale sarebbe ad esempio il caso della nota stele di Mnesarete, CEG 513 = CLAIRMONT, Gravestone and Epigram nr. 30 (pp. 104–106, Pl. 15) che presenta l’epigramma, in tenue evidenza, sotto il più leggibile titulus onomastico, sull’architrave che sormonta lo spazio figurato, in cui campeggia il bellissimo rilievo. A volte formule analoghe con ¥de si ritrovano anche in assenza di raffigurazione, nel caso di epigrammi preceduti o seguiti da titulus onomastico, come in CEG 486.
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nostro haec si riconduce quindi piuttosto all’uso scenico, ben documentato nel teatro latino26. Così l’illusione della oralità, frequente e varia nelle iscrizioni sepolcrali, specialmente metriche,27 assume qui una connotazione peculiare, in quanto a parlare non è né il ‘sepolcro’ impersonale, né il defunto, né propriamente il dedicante in quanto tale,28 bensì un personaggio raffigurato che si rivolge a un ‘pubblico’ indistinto per presentare la persona ivi sepolta, anch’essa raffigurata di fronte a lui. Tuttavia, accanto a questa funzione propriamente didascalica della raffigurazione a fianco, haec svolge probabilmente anche una funzione prolettica nei confronti del nome della defunta, inciso, nel suo elemento socialmente più qualificante, già in calce a questo epigramma, prima che in forma più completa nel titulus di destra (come vedremo). faato praecessit – Il ThLL, s. v. fatum, 359, 24 (O. HEY, 1913) lo registrava come primo esempio di uso del lemma nel senso di mors; ma forse vi è ancora piuttosto vigente il senso naturale di ‘determinazione del destino’, mentre l’allusione alla morte appare più implicita, per il contesto anche monumentale, nel verbo praecessit, di cui lo stesso ThLL registra ora (M. S. SOMAZZI, 1983) un uso tipicamente epigrafico 29 nel senso di “qui alios via mortis antecedunt” (X 2, 404, 69 ss.). Nondimeno questo nostro resta il primo esempio assoluto, e senz’altro l’unico di età repubblicana: per il successivo si deve attendere infatti, in campo letterario, Seneca,30 in campo epigrafico una lunga iscrizione urbana datata verso la fine del sec. I, CIL VI 11252 = CLE 1567, che rispecchia una situazione simile alla nostra, in quanto il sepolcro è eretto dal marito alla moglie morta ventenne, la quale gli si rivolge dalla tomba con parole rassegna-
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Ma anche, occasionalmente, nella prassi oratoria: cf. Cic. S. Rosc. 1 Omnes hi, quos videtis adesse…; Verr. I 15 haec multitudo, quae ad audiendum convenit… Vd. CONSO, L’oralité fictive. Nel senso che il marito è sì il dedicante; ma non parla come tale, non asserisce di esserlo, anzi il titulus iniziale lo configura piuttosto come defunto lì sepolto, sebbene poi parli da vivente. Ma con rari esempi prima della tarda età imperiale: si costituisce invece in ambito cristiano la formula praecessit in pace e simili, che esprime la concezione della morte come semplice ‘precedenza’ nella vita beata che ricongiungerà i dedicanti viventi con i dedicatari defunti. Si può indicare quindi in questo uso, ancora isolato, di praecedo, un’altra ‘anticipazione’ di usi lessicali che saranno poi tipicamente cristiani, del genere di quella che segnalavo in MASSARO, Epigrafia metrica 173, per l’uso in CLE 55, 13 di deponere nel senso di “seppellire”, che sarà in seguito, come è noto, tipicamente cristiano (vd. ora C. CARLETTI, Dies mortis – depositio: un modulo ‘profano’ nell’epigrafia tardoantica, Vet. Chr. 41, 2004, 21–48). Talora anche in connessione con fatum: così in epist. 71, 15: quid est ergo quare… doleam, si exiguo momento publica fata (ossia il destino universale di morte) praecedo?, o in Herc. O. (oggi ritenuto non senecano) 773 ad fata et umbras… praecedere. A questo uso di praecedo si connetterebbe quello di praemitto in CIL I2 3197, 5 (vd. sopra p. 134 s.), attestato di seguito anch’esso in Seneca.
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te e ‘sapienziali’, concludendo con l’invito: domine Oppi marite, ne doleas mei quod praecessi; sustineo in eterno toro adventum tuum. corpore casto – Della iunctura non si segnalano altri esempi di età repubblicana che Rhet. Her. 4, 16, 23, riferito come qui alla donna, e Cic. leg. 2, 24 casto corpore adeatur (ad deos),31 con riferimento dunque indifferente: in entrambi i passi è indicata una connessione stretta e necessaria tra animo e corpo, così che anche nel nostro caso l’elogiata castità corporea si deve ritenere che rappresenti il segno della castità spirituale. coniunx una meo praedita amans animo – Al di là della indubbia artificiosità, che si sarebbe indotti ad attribuire a esigenze metriche, la disposizione verbale manifesta una abile sapienza retorica in ordina a una consapevole efficacia espressiva. La collocazione di attributo e sostantivo alla fine dei due emistichi del pentametro (meo … animo) risponde a una tecnica collaudata di composizione di questo verso; ma il parallelismo investe anche gli altri termini. Coniunx apre il verso come appellativo fondamentale della donna e termine portante: gli risponde, all’inizio del secondo emistichio, praedita, termine adoperato qui in un senso che non trova confronti fino ad autori del II secolo,32 ma che risponderebbe in pieno alla sua etimologia, ossia “preposta” (da prae e data),33 e quindi equivalente a domina, che sarà l’appellativo tipico della donna amata nei poeti elegiaci. Infine pure i termini intermedi una e amans si richiamano almeno idealmente, in quanto una, accanto a coniunx,34 esprime l’unicità dell’affetto del marito (“unica mia consorte” [e signora]), amans, accanto a praedita, l’affetto della donna. Ma anche gli accostamenti una meo e 31 32
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A commento di una prescrizione delle XII Tavole citata al § 19: ad divos adeunto caste. A partire dall’epistolario di Frontone, in una lettera dell’erudito stesso, p. 139, 16 Mercurius nuntiis praeditus, e in una di M. Aurelio, p. 43, 18 deus ei rei praeditus: si può osservare che rientrano entrambi in ambito religioso, come quello di Apul. Socr. 16 p. 155, il primo con dat. di persona come nel nostro caso: qui (daemon) praeditus nobis fuit; altri esempi di Apuleio sempre in opere filosofiche; ricorre poi sporadicamente in autori cristiani; e tipicamente in Terenziano Mauro nel senso puramente locale di ‘premesso’. Il ThLL infatti (A. ZOPPI, 1985) considera l’uso di praeditus in questo senso come lemma autonomo dall’omografo praeditus nel senso di ‘ornatus, instructus’. La lessicografia corrente, invece, anche al più alto livello recente dell’Oxford Latin Dictionary, non solo non distingue due lemmi (per quanto ho potuto controllare), ma caratterizza generalmente il senso di ‘preposto’ come religioso (“of a deity” LEWIS – SHORT, come già FORCELLINI “speciatim de diis”, e analogamente OLD, che aggiunge una sezione a parte per Terenziano), o comunque tardo: nessuno menziona la nostra iscrizione, forse anche per la presunzione di una corruzione testuale. Se infatti il senso di praeditus nel nostro epigramma appare ben riconosciuto da BÜCHELER, (approvato da CHOLODNIAK) BURMAN aveva invece dichiarato “mendosa” la lezione iscritta (che tuttavia riportava nel testo), suggerendo di emendarla in perdite amata, sull’esempio di Catullo 45, 3 ni te perdite amo…, e altri. Così già nella Alcesti di Euripide Admeto promette alla moglie che accetta di morire per lui ka‹ yanoËs' §mØ gunØ / mÒnh keklÆs˙ (329–330).
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amans animo appaiono intenzionali ed espressivi: il primo come indice di reciprocità piena ed esclusiva,35 il secondo, accentuato dalla allitterazione, come rivelatore della intima profondità dell’affetto reciproco. fido fida viro 36 – Questa piena reciprocità è quindi apertamente esplicitata all’inizio del secondo distico con un poliptoto ‘a contatto’ (o ‘paratassi lessicale’, come si preferisce oggi definirlo)37 del tipo più tradizionale; anche qui peraltro la necessità metrica comporta un iperbato vivacizzante (in luogo di fida fido viro).38 In riferimento alla relazione coniugale, sia nelle iscrizioni funerarie che nella documentazione letteraria l’epiteto è più tipico per le donne,39 specialmente al superlativo (cf. Cic. fam. 14, 4, 6 mea Terentia, fidissima atque optima uxor); ma si registra qualche esempio letterario anche per i mariti, a partire da Ov. fast. 2, 815 (detto del marito di Lucrezia), in campo epigrafico CLE 1981 dall’Africa Proconsolare. studio pariliqum – Nuova asserzione di reciprocità,40 con una espressione meno consueta, che segna il passaggio dalla nozione di fides a quella di offi-
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Tanto che J. GIL, Epigraphica IV, CFC 16, 1979–80, 17–18, proponeva di ‘correggere’ una meo in unanimo: “Un juego de palabras como unanimo animo es muy del gusto de los escritores arcaicos”; ma mi sembra che il testo inciso si interpreti in modo anche più espressivo nel senso indicato, e d’altra parte in questi due epigrammi si osservano alcuni espedienti retorici, ma non ricorrerebbero propriamente altri lusus verborum. Dalla posizione di GIL dipenderà la traduzione di FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 453 “una esposa de mi mismo parecer,” sulla linea, d’altra parte, delle traduzioni già di GEIST – PFOHL “deren Herz völlig dem meinen vereint” (anche se reca a fianco il testo inciso senza emendamenti: vuole essere solo una traduzione ‘a senso’?) e di DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 “innamorata del mio stesso amore”. L’edizione di BURMAN reca qui la grafia feido feida, probabilmente per omologarla con il vicino veixsit, e in particolare con feida viro di r. b6: segno eloquente di ‘intolleranza’ (illuministica?) verso la libertà (se non l’anarchia) grafica degli incisori anche di prodotti di alto livello (come notavo per CLE 55 in MASSARO, Epigrafia metrica 126– 127). Vd. HOFMANN – SZANTYR, Syntax 708 (trad. it. Stilistica latina, Bologna 2002, 42, e aggiornamento p. 288). Si può confrontare Catull. 78b, 1 purae pura puellae / suavia; ma già nella richiamata Alcesti euripidea troviamo espressa con la medesima figura la reciprocità fra i due coniugi nelle parole del coro ad Admeto o·aς oÂoς Ãn èmartãneiς (144); per il concetto stesso della fedeltà anche Admeto, dopo la morte di Alcesti, grida al coro che avrebbe voluto gettarsi nella tomba della moglie così che Ade potesse ricevere insieme dÊo ... cuxåς tåς pistotãtaς (900–901). In questo passo LATTIMORE, Themes 46, ravvisa l’unico squarcio effettivo di una qualche concreta credenza in una sensibilità personale dopo la morte in questa tragedia euripidea, che peraltro in generale “seems to have had its effect on sepulchral inscriptions”. In assoluto per gli uomini risulta forse anche più frequente, ma in riferimento alle relazioni sociali o professionali. Si discosta qui l’interpretazione di WARMINGTON “in fondness equal to her other virtues”; ma in nota esprime il dubbio che possa significare anche “equal to mine”, come in effetti interpretano gli altri traduttori e il ThLL. Per un uso nella sfera erotico-
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cium nel verso seguente: dalla lealtà alla inclinazione o impegno,41 fino alla premura operante. Studium infatti non è di uso comune nelle relazioni coniugali; mentre parilis tra i poeti di età repubblicana è attestato una volta in Lucilio e in Cicerone, due in Lucrezio, poi si scende a Ovidio 42 e al Culex, quindi alla tarda età imperiale; in prosa dopo due esempi di Varrone ritorna solo in Apuleio. Basterebbe quindi l’uso di questa parola43 a testimoniare l’opera di un poeta quanto meno ‘addestrato’. Sul cum finale BÜCHELER poneva lucidamente i termini di una questione riproposta ancora nel lemma parilis del ThLL: è da interpretare come preposizione posposta o come congiunzione cum… cessit? Egli si limitava a osservare che la prima ipotesi “numerorum causa praestat”. Partendo dalla grafia, q per c non risulta decisivo;44 maggiore considerazione potrebbe invece essere prestata al fatto che non è inciso l’interpunto tra parili e qum, così come nella riga successiva tra in e avaritie, mentre altrove esso è costante: questo fatto potrebbe deporre a favore di un legame più stretto tra i due termini (come una esten-
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affettiva si può confrontare Ov. met. 14, 29: melius sequerere volentem / optantemque eadem parilique cupidine captam. Nella più precisa determinazione di studium gli interpreti peraltro oscillano, da “col suo affetto pari al mio” di DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 (come la seconda ipotesi di WARMINGTON), al ‘modo di sentire’ di GEIST – PFOHL (“mit ihm von gleicher Gesinnung”), al generico “con igual interès” di FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, che risponde appunto alla indeterminatezza di studium. Si può confrontare utilmente CLE 960, 6 (CIL I2 1732 da Benevento): concordesque pari viximus ingenio. In una lettera di Cicerone studia e officia sono accostati a indicare inclinazione e azione effettiva nei confronti di una persona: mea studia erga te et officia malo tibi ex tuorum litteris quam ex meis esse nota (fam. 12, 24, 1). Ma non si può escludere, almeno come notazione accessoria, un più diretto riferimento all’attività economica, che Filemazio avrebbe condiviso in pieno con il marito, giacché studium ha anche tale riferimento: così in Hor. epist. 1, 7, 85 (a proposito di Vulteio Mena, ‘convertito’ alla imprenditoria agricola): immoritur studiis et amore senescit habendi. Come amor habendi corrisponderebbe a avarities del verso seguente del nostro epigramma, così vi potrebbe corrispondere il senso di studium: Ermia riconoscerebbe in Filemazio un pari impegno di lavoro, disgiunto insieme da qualsiasi forma di avaritia, e concretizzato nell’officium (che a sua volta potrebbe estendersi, oltre la collaborazione nell’attività economica, al complesso dei ‘compiti’ di una moglie, anche nella sfera dell’amministrazione domestica). Che offre anche il primo esempio confrontabile in riferimento a un sentimento reciproco in met. 14, 29 (Circe rivolta a Glauco per indurlo a corrispondere alla passione che ha concepito per lui): Melius sequerere volentem / optantemque eadem parilique cupidine captam. Priva di altre attestazioni in epigrafia urbana, ricorre invece (di rado) in altre iscrizioni metriche, tra cui una di alto livello letterario, CLE 1969 da Madaura (GSELL, ILA I 2240), che comincia: Concordes animae quondam, cum vita maneret, / moribus eximi(i)s pariles et amore iugali / sedibus his iunctae per saecula longa quiescunt: si tratta quindi di una situazione analoga alla nostra, anche se come dedicanti si dichiarano i figli della coppia. Cf. su]mma qum laude probatus in CLE 12 (CIL I2 1547 da Casinum), e anche vixsi quom fide in CLE 72 (CIL I2 1822 da Alba – regio IV).
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sione di forme quali mecum, quocum, sim.).45 Inoltre si può osservare che il rapporto tra impianto sintattico e impianto metrico dei due epigrammi è tale che ogni singolo verso (non solo ogni distico) costituisce una unità di pensiero e di espressione: se qum fosse da intendere congiunzione, avremmo qui anche l’unica proposizione subordinata dei due testi.46 Sul piano metrico, in entrambi i casi si dovrebbe supporre un monosillabo finale, che in sé, del resto, non pone problemi. Sul piano esegetico, come congiunzione cum potrebbe avere valore temporale con sfumatura causale nel senso di “in quanto”, e quindi ‘reggere’ regolarmente l’indicativo; ma si dovrebbero definire i termini del rapporto concettuale tra le due proposizioni, se cioè la subordinata determini specificamente studio parili o l’intera proposizione reggente. Ma, anche se si potesse definire il senso della relazione, mi sembra che per la sua formulazione negativa (in litote) l’ultima espressione dell’elogio ridurrebbe l’efficacia dell’elogio in positivo del verso precedente, qualora se ne presentasse come una ‘dimostrazione’, che inevitabilmente diviene anche una ‘limitazione’: “visse in piena e reciproca fedeltà col marito con pari inclinazione, in quanto non venne mai meno…” Se invece è considerato autonomo l’ultimo verso, esso costituirebbe solo un ulteriore motivo di elogio, che verrebbe qui trasferito dall’orientamento interiore (fida, studio) all’azione esterna, da un modo di essere (vixit) a un modo di agire ([non] cessit): e così avrebbe più pieno risalto dalla litote: “non venne mai meno al suo dovere”. Resta nondimeno la difficoltà della mancanza di confronti di un cum preposizionale posposto al nesso modale di sostantivo + aggettivo (mentre è frequente al suo interno). La giustapposizione in variatio di aggettivo e cum + ablativo in un verso elogiativo avrebbe invece un preciso riscontro nella pressappoco coeva iscrizione CLE 53 = CIL I 2 1210 per il liberto A. Granius Stabilio: pudentis hominis frugi cum magna fide.47 nulla in avaritie cessit ab officio – L’antica proposta di emendamento in amaritie, segnalata ma non accolta da BÜCHELER, è stata rilanciata di recente da GIL,48 ma non mi sembra che renderebbe il testo più espressivo o meglio
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L’assenza dell’interpunto, e anzi di un qualsiasi spazio tra parili e qum consente forse anche l’ipotesi ‘estrema’ di un errore accidentale di grafia per parilique, che in effetti eliminerebbe alla radice qualsiasi problema, anche la durezza metrica del monosillabo finale. Si può notare che nell’epigramma di Filemazio nei vv. 3 e 4 del secondo distico è ripetuto il verbo fuit, quasi per isolare meglio i due pensieri, che pure sono collegati, come esamineremo. Con i modelli letterari che richiamo in MASSARO, Gli epigrammi 204, nt. 77. Altrettanto elegante sarebbe del resto una variatio con l’ablativo semplice di qualità, secondo l’ipotesi prospettata sopra a nt. 45. Art. cit., e di qui deriva forse la traduzione “en ningún momento amargo” di FERNÁNDEZ MARTÍNEZ; che, d’altra parte, questa volta è anticipata già da Warmington “never during bitter times” (amaritie infatti nel testo), oltre che da DE ROSALIA, Iscrizioni lati-
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intelligibile; 49 d’altra parte, il testo inciso appare in fondo piuttosto ambiguo che oscuro. Verrebbe spontaneo confrontare la nostra locuzione ‘senza risparmio’ (“si dedicò senza risparmio al suo compito”). Ma non si può negare che avaritia/-es50 ha ordinariamente relazione specifica con qualsiasi forma di ‘possesso’ materiale, nei cui confronti indica uno smodato attaccamento nel senso sia dell’accumulo (‘avidità’) che della conservazione (‘avarizia’), e qui un tale riferimento non apparirebbe immediatamente collegabile al contesto. In particolare occorrerebbe definirne la relazione specifica con officio, che a sua volta pone problemi di interpretazione. WARMINGTON infatti, leggendo amaritie, lo interpretava come “loving duties”,51 ma si chiedeva in nota: “not her duty to her patron Lucius?”; L. CHIOFFI invece (conservando avaritie) intende senz’altro in officio un riferimento “alla conduzione della macelleria, che Hermia… gestiva come lanius sul Viminale”, alla quale ella avrebbe “partecipato attivamente, e con profitto per entrambi”.52 Sulla attività economica della donna (coniugata) e sul suo apprezzamento (per quanto sporadico) in fonti letterarie e nei documenti epigrafici, mi sono soffermato a proposito del noto domum servavit nell’epigramma sepolcrale per una Claudia, CLE 52, in MASSARO, Epigrafia metrica 109–112.53 Può essere pertinente riprendere qui il richiamo di un passo di Columella sulla funzione economica della donna (matrona) nella famiglia romana: erat enim summa reverentia cum concordia et diligentia mixta flagrabatque mulier pulcherrima diligentiae aemulatione studens negotia viri cura sua maiora atque meliora reddere. Nihil conspiciebatur in domo divi-
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ne arcaiche2 “in nessun momento di amarezza” (a p. 154 difende apertamente l’emendamento amaritie). Si tratterebbe inoltre di parola non attestata che da Catull. 68, 18, e in circostanze del tutto particolari (per creare un ossimoro con dulcem, verosimilmente come calco da modelli greci), che non troverebbero alcun riscontro nel nostro epigramma. La forma con tema in -e è documentata in epigrafia repubblicana in CIL I 2 2206 da Aquileia (Inscr. Aqu. 3, 3415 [la cui riproduzione fotografica reca però -]ne avaritiae], cf. CLE 247; a Roma nessuna altra attestazione della parola), in letteratura da Lucr. 3, 59: denique avarities et honorum caeca cupido (la forma in -es torna qui metricamente comoda). Di queste due radici fondamentali di ogni male e disordine sociale, e quindi di ogni timore nella vita, solo la prima poteva riguardare anche una donna (nonché un liberto, almeno in età repubblicana): dichiararne quindi immune Filemazio, era come dichiararla immune dalla radice di ogni vizio. Secondo il senso specifico documentato in ThLL IX 520, 30 ss.: e.g. Ov. ars 2, 687: quae datur officio, non est mihi grata voluptas: officium faciat nulla puella mihi. Ma qui introdurrebbe un elemento che mi sembra incongruo al tono del contesto. CHIOFFI, Caro 17; anzi, osservando la ripetizione di questo richiamo all’officium in chiusura di entrambi gli epigrammi, indica in esso la lode precipua di questa donna, “la virtù che innalza Philematio(n) al di sopra di altre sue simili”. Dove propongo anche, per questa iscrizione da tempo perduta, una datazione più bassa di quella abituale (ma non abbastanza motivata) alla età dei Gracchi (p. 84), una datazione che potrebbe quindi coincidere pressappoco con quella del documento che esaminiamo.
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duum… sed in commune conspirabatur ab utroque, ut cum forensibus negotiis matronalis industria rationem parem faceret (12, praef. 7–8). Come si osserva, vi ricorrono infatti numerosi termini e concetti corrispondenti a quelli del nostro elogio, che ne viene così illustrato nella sua valenza: il senso e l’orientamento di studium (studens in Columella), la reciprocità di parili (in Colum. diligentiae aemulatione, rationem parem; ma anche in commune conspirabatur ab utroque), e la stessa oscura o ambigua avarities può essere spiegata da nihil conspiciebatur dividuum, nel senso quindi di volere guadagnare o tenere o utilizzare qualcosa solo per sé o a proprio vantaggio, insomma di un personale attaccamento ai proventi o ai beni materiali.54 D’altra parte Cic. inv. 2, 35, enumerando le virtù di una vita honestissima, che il difensore deve tipicamente attribuire all’imputato per metterlo in buona luce, indica anche: si (ostendet) nihil deliquisse, nulla cupiditate impeditum ab officio recessisse.55 Cupiditas ha in sé uno spettro semantico più ampio di avaritia,56 ma il confronto mi sembra pertinente per il senso generale dell’espressione, che in sostanza significherebbe: non ha mai mancato in nulla (nihil deliquisse, espressione sintetica equivalente) al suo dovere. In quanto all’uso di in con valore causale, il ThLL (VII 2, 782, 69 ss.) indica come precedente al nostro l’esempio di Plaut. Bacch. 1014 ne me, in stultitia si deliqui, deseras, e quindi una serie da Sisenna, Cicerone, Lucrezio e altri, sempre con la connotazione di una causa con effetto negativo. Aurelia L. l. – Nella fotografia si osserva che questa riga è incisa su un piano leggermente ribassato alla estremità inferiore della lastra, e in corpo maggiore rispetto alle righe precedenti, con allineamento – come si può ricostruire – esterno, ossia come nuovo paragrafo. L’insieme di questi segnali conferma che la linea è da considerare fuori metro, estranea all’epigramma come tale; non appare tuttavia direttamente perspicua la sua funzione, dal momento che essa è ripetuta esattamente all’inizio del pannello di destra, nel titulus di Philematio.57 Mi sembra che si possano formulare varie ipotesi, da una banale distrazione a una consapevole preoccupazione per il maggiore spazio che avrebbe richiesto l’epigramma di Filemazio, così che l’incisore avrebbe pensato in un primo momento di anticipare sul pannello di sinistra almeno la prima riga 54
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Forse più specificamente si può ravvisare in nulla in avaritie un riferimento all’amore del lusso per cui, come continua qui Columella: pleraeque sic luxu et inertia diffluant, ut… perversa cupidine maxime placeant quae grandi pecunia… redimuntur: Filemazio invece è elogiata per l’officium incessante (opposto di inertia) e per l’assenza di aviditas a vantaggio personale. Cf. pure Rhet. Her. 3, 5: nullo dolore cogi ut ab officio recedatur. Cf. tuttavia Hor. epist. 1, 1, 33, all’inizio di un elenco di ‘vizi capitali’: fervet avaritia miseroque cupidine pectus: se le cupiditates sono varie, l’avaritia è la principale, e quindi anche la più esemplare. Anzi, CHIOFFI, Caro 15 dichiara “sicuramente incompleto il testo a” (ossia del pannello di sinistra), perché doveva contenere in una riga successiva anche il cognomen.
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prevista per il pannello di destra, ma poi abbia capito (o lo abbia richiamato il capo-officina) che il titulus di Filemazio non poteva non essere inciso in corrispondenza della sua figura in capo al pannello di destra. Non escluderei, tuttavia, una ipotesi di intenzionale incisione almeno della parte più ufficiale della designazione onomastica della defunta a chiusura della presentazione-elogio del marito nel pannello di sinistra, come una determinazione ‘epesegetica’ del quae iniziale, ovvero come indicazione personale del soggetto di veixsit e cessit, a prescindere dal titulus autonomo della donna nell’altro pannello. Philematio – Cognomen grecanico, anche nella forma,58 discretamente attestato in documenti epigrafici sia a Roma (con 6 esempi in età repubblicana),59 sia in Italia meridionale,60 ma quasi totalmente sconosciuto nella epigrafia e nella letteratura greca:61 il suo uso si è sviluppato quindi autonomamente in aree di lingua latina.
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Diminutivo di philema ‘bacio’, a sua volta documentato come cognomen in CIL I2 1590, e come appellativo amoroso da Lucr. 4, 1169, in sostituzione vezzeggiativa di labeosa (donde il cognome latino maschile Labeo) per una donna dalle labbra grosse (nell’elenco di una serie di vezzeggiativi amorosi non di rado ripresi dalla lingua greca). Vd. SOLIN, Sklavennamen 568. Interessante in particolare l’iscrizione in Epigrafia (Actes … Degrassi), Roma 1991, nr. 70 (a cura di G. L. GREGORI, pp. 329–330), in cui è menzionata, tra altri, una Fabia (mulieris) l. Philemat(io). Qui infatti la prescrizione finale: hooc infere|ntur qei supra | scripti sunt presenta due fenomeni grafici, la geminazione vocalica in hooc (terzo esempio noto per la vocale o dopo quelli di CIL I2 365 = ILLRP 238 “scripta litteris Faliscis” e di AE 1984, 495 del 104 a. C. da Alcantara in Spagna) e l’omissione di /u/ in qei, che rivelerebbero entrambi una influenza osca (o comunque italica): per la geminazione vd. sopra p. 273, per qei osservavo a proposito delle forme atqe e qam in una iscrizione metricheggiante di estrema età repubblicana dalla zona di Canosa-Venosa, che potrebbero derivare da influssi di pronunzia epicorica: M. SILVESTRINI – M. MASSARO, L’epigrafe metrica di Montemilone, in: M. PANI (ed.), Epigrafia e territorio. Politica e società V, Bari 1999, 163–165. Come si può osservare negli indici di CIL X. LAZZERONI, Geminatio vocalium, anzi a proposito dell’uso grafico delle vocali geminate che attribuisce all’influsso delle grafie epicoriche osco-umbre, avanza l’ipotesi di una provenienza meridionale, magno-greca, del nostro Ermia, che poteva essere stato uno dei molti italici che, per ottenere la cittadinanza romana, si vendevano come schiavi a cittadini romani e poi si riscattavano. Naturalmente sarebbe ricostruzione del tutto ipotetica. Tra le iscrizioni di Capua tuttavia si può segnalare una tipologicamente affine alla nostra, in quanto costituita da una lapide recante una protome maschile sulla sinistra che abbraccia il collo di una protome femminile sulla destra, inferiormente a una iscrizione con la dedica di Q. Ancharius Q. l. Licinus Anchariae (mulieris) l. Baccini / sibi et colibertae (CIL X 4008). BECHTEL, Frauennamen 137, ne registra solo una attestazione in Lucian. dial. mer. 11, 1, rinviando a Lucr. 4, 1169. Il recente P. M. FRAZER – E. MATTHEWS (edd.), A Lexicon of Greek Personal Names, Oxford, registra in Attica (vol. II, by M. J. OSBORNE – S. G. BYRNE, 1994, 447) solo una doppia iscrizione di dedica a Esculapio del sec. I a. C., e un altro documento da donna libera non ateniese; nel vol. III (1997, 449) un documento in Arcadia, e sette in Magna Grecia, ma per l’appunto in iscrizioni latine; mentre a Roma sono più di quaranta entro il sec. I d. C.
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Viva Philematium sum Aurelia nominitata – Questo primo verso dell’epigramma di Filemazio manifesta una esperta capacità tecnica del compositore nella scelta e nella disposizione delle parole, e già per il fatto di essersi cimentato con successo in un corretto inserimento metrico degli elementi onomastici senza alcuna alterazione o noncuranza prosodica. La forma latinizzata Philematium, rispetto al grecizzante Philematio nel titulus,62 non essendo dovuta a esigenze metriche, si propone come scelta affettiva: sarà stata la forma adoperata nella lingua viva e quotidiana del suo ambiente ‘latino’, mentre il titulus propone la forma più ‘ufficiale’, in quanto più rispondente alla lingua d’origine del nome. La forma Philematium è quella tramandata già per un personaggio femminile della Mostellaria di Plauto.63 Una analoga alternanza ravvicinata tra forma grecizzante e forma latinizzata di un medesimo nome greco presenta anche l’Hecyra di Terenzio tra Philotis e Philotium, e.g. vv. 81–82: sed videon ego Philotium? Unde haec advenit? / Philoti’, salve multum,64 e così ancora due volte nella stessa scena, entrambe al vocativo. La forma frequentativa del verbo nomino è documentata solo in cinque luoghi di Lucrezio, e in quattro di questi occupa per intero la clausola dell’esametro,65 come nel nostro caso. Già WÖLFFLIN annoverava nominito tra i frequentativi ideati per la poesia dattilica, che non avrebbe potuto usare che pochissime forme di nomino;66 tuttavia in questo caso il frequentativo non ci ri62
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Nella documentazione epigrafica le due forme si alternano, sia a Roma che fuori; ma quella grecizzante prevale. – Merita qui confrontare l’espressione della iscrizione da Carthago Nova CIL I2 2273 (su cui vd. sopra, p. 160 s.]) Plotia L(uci) et Fufiae l(iberta) Prune haec vocitatast ancilla, in cui probabilmente si vuole ricordare come Prune (anche questa forma latinizzata di Phryne) il nome che riceveva abitualmente da schiava (di qui anche l’uso del frequentativo), mentre da liberta il suo nome ufficiale e ‘precedente’ diventa Plotia. LEO, Plautinische Forschungen 108 nt. 6, lo ritiene nome parlante di etera; ma se tale è la condizione formale d’origine del personaggio, nella commedia è presentata come donna di animo gentile e ottimi costumi. Dal momento che le commedie plautine sono fondamentalmente adattamenti di originali greci, ci si può chiedere se il nome di questo personaggio risalga al modello perduto; ma di fatto in quanto ci è pervenuto della commedia greca questo nome non è mai documentato; anche se, per la sua ricorrenza come nome di due etere nel dialogo sopra citato di Luciano, si ritiene che dovesse risalire a commedie di Menandro, o comunque della Nea. Questa seconda forma risponde anche a esigenze metriche; ma in luogo del precedente Philotium non avrebbe posto difficoltà la forma Philotin. La forma nominitamus in 3, 352, nominitarunt in 6, 424, e due volte la forma di gerundivo nominitanda/-ast (6, 374 e 4, 51). In un quinto passo il frequentativo è collocato invece a inizio di esametro, in forma di quadrisillabo fino alla cesura semiternaria (nominitant: 6, 702). Hexameter und silberne Prosa, ALL 11, 1900, 507, specificando che appunto per questo motivo Lucrezio avrebbe coniato nominito, ripreso poi soltanto per imitazione diretta da Arnob. 7, 46 serpentem nominitamus (che potrebbe essere un emistichio finale di esametro). Lucrezio stesso poi usa una sola volta la forma nominat (1, 695).
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sulta attestato che in Lucrezio quasi come una ‘parola d’autore’. Dobbiamo dunque pensare che il nostro compositore l’abbia ripresa direttamente da lui, che gli fu più o meno contemporaneo? Sarebbe una deduzione di notevole interesse, tanto più per un poeta la cui circolazione non sembra essere stata mai ‘popolare’, e se si aggiunge la considerazione che proprio il nostro lemma viene adoperato sempre in contesti strettamente dottrinari, a volte con riferimento a termini tecnici greci, mai invece con riferimento a nomi personali. Ma proprio per questo insieme di motivi, una derivazione da Lucrezio non mi sembra ipotesi sostenibile: piuttosto indicherei qui un altro segnale, casualmente affiorante, di forme di tecnica di composizione poetica documentate in singoli autori o opere, solo perché è andata perduta quasi integralmente la vasta produzione poetica contemporanea. Nel nostro caso, si può senz’altro concordare con WÖLFFLIN sulla ‘funzionalità’ di nominito in poesia dattilica, come sostituente di forme impossibili della flessione di nomino. Ma abbiamo osservato che l’uso nettamente prevalente di Lucrezio è in effetti di forme pentasillabiche in clausola: ora, questo tipo di clausola, presente con una certa frequenza in Lucilio e, per esempio, nei graffiti pompeiani di Tiburtino67 (pressappoco coevi della nostra iscrizione), sarà sempre più evitato (salva la ricerca di effetti speciali) dai poeti dattilici a partire dall’età augustea, e questo varrebbe a spiegare perché sia rimasto senza fortuna un termine che ci risulta ‘neologismo’ lucreziano. Proprio la ricorrenza nel nostro epigramma sepolcrale, essendo inverosimile che dipenda da Lucrezio, ci attesta quindi che quel presunto neologismo forse non fu tale; in altre parole che esso doveva piuttosto appartenere alla lingua ‘poetica’, e specificamente dattilica, dell’epoca, un’epoca in cui parole così ‘ingombranti’ non solo non erano avvertite con disagio, ma si poteva avere il gusto di collocarle in fine di esametro, a occuparne per intero la clausola pentasillabica. In conclusione, il nostro nominitata si iscrive nel gusto poetico che fu anche di Lucrezio, ma probabilmente è piuttosto anteriore che posteriore a lui, proprio perché Lucrezio, sul piano della tecnica versificatoria, fu notoriamente piuttosto arcaizzante che ‘moderno’. Casta pudens volgei nescia feida viro – Dopo il nome, il profilo morale, concentrato abilmente in un pentametro. Nel suo insieme, il verso è costruito in modo che dei quattro elementi dell’auto-elogio il primo e l’ultimo richiamino direttamente espressioni di elogio pronunciate dal marito nel primo epigramma. Essi sono peraltro distribuiti in modo da formare nello stesso tempo due coppie simmetriche e un insieme chiastico. I primi due epiteti infatti sono assoluti e riguardano in modo complementare la virtù personale sul piano della castità fisica e della modestia interiore che induce a un comportamento sociale 67
Come osservavo in MASSARO, Scipione Ispano 109 nt. 40, a proposito della clausola pentasillabica presente anche nell’epigramma per Scipione Ispano CLE 958, 1.
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corretto.68 Gli altri due, entrambi definiti da un sostantivo sintatticamente collegato in posizione chiastica (richiamantisi per l’allitterazione volgei – viro, e insieme per l’opposizione concettuale), riguardano in modo altrettanto complementare la vita di relazione, in quanto ‘chiusura’ all’esterno e totale ‘apertura’ al marito;69 ma d’altra parte volgi nescia è piuttosto la conseguenza esterna dell’atteggiamento interiore di pudens, e perciò sono collegati al centro del verso, mentre fida viro si richiama a casta (agli estremi del verso, che ne viene così inquadrato), in quanto entrambi attinenti alla sfera coniugale (sessuale). Per l’elogio di volgi nescia si può richiamare Terenzio, Haut. 386, in cui una cortigiana si rivolge a una giovane ‘perbene’ ammirando (e invidiando) la condizione di vita ‘virtuosa’ consentita alle donne come lei, volgus quae ab se segregant. Ma sul piano lessicale dell’aggettivo nescius, dopo due attestazioni di Plauto stilisticamente caratterizzate,70 non ne abbiamo che a partire dalla Rhetorica ad Herennium (1, 10. 3, 27) e in altri prosatori dell’ultima età repubblicana, che offrono però solo le due formule non sum nescius e ne forte sis nescius, con la sola eccezione di Varro, rust. 3, 16, 7: neque tamen nescia (apis) suae imbecillitatis.71 Compare nondimeno anche qui la connotazione stilistica della litote, che risulta tipica nell’uso di nescius, anche nell’unico esempio poetico di questa età, quello di Catull. 58, 17 non est dea nescia nostri. Questo esempio peraltro è l’unico, anche rispetto ai numerosi nei poeti di età augustea, riferito alla “non conoscenza” di persone (altrove sempre di cose, materiali o immateriali), come nel nostro epigramma (peraltro, non è forse ininfluente che volgus sia neutro). In conclusione, l’uso del nostro compositore presenta una connotazione del tutto singolare, e specialmente isolata nella sua epoca (consi68
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Pudens (primo epiteto anche nell’elogio maschile di CLE 53 richiamato sopra p. 283) non ha lo stesso valore di pudicus, che afferisce tipicamente e quasi esclusivamente alla sfera sessuale, e quindi non è quasi sinonimo di castus; ma riguarda il comportamento con gli altri, la vita di relazione, improntata a riserbo e correttezza: cf. Ter. Hec. 165, in cui le qualità di pudens modesta sono indicate come tipiche di una donna sposata nata libera: uti liberali esse ingenio decet; come pure in Rhet. Her. 3, 13, 23: risum pudentem et liberalem, o in Cic. Phil. 3, 28 nihil apparet in eo ingenuum, nihil moderatum, nihil pudens, nihil pudicum: risulta quindi una certa tipica associazione con la condizione di uomo libero, mentre la nostra Filemazio è una liberta, come del resto il defunto di CLE 53. Anche nell’elogio per Claudia (Nome?) CLE 52, verosimilmente coevo (vd. MASSARO, Epigrafia metrica 84), al verso onomastico segue un verso biografico-elogiativo esprimento l’affetto per il marito. Da figura etimologica in Capt. 265 non ero (falsilocus) quod sciam; si quid nescivi, id nescium tradam tibi; da poliptoto in Rud. 275 quae in locis nesciis nescia spe sumus: si tratta quindi di un uso ‘artistico’, tra l’altro senza genitivo e senza litote (per questo secondo aspetto dunque come nel nostro caso, mentre l’uso più frequente in seguito è con litote: sulla litote con lessemi negativi, il tipo più frequente, vd. M. E. HOFFMANN, Negatio contrarii. A Study of Latin Litotes, Assen – Maastricht 1987, 154–155). Come osserva J. N. ADAMS, The Language of the Later Books of Tacitus’ Annals, CQ N. S. 22, 1972, 350–373, 367–368.
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derando insieme il riferimento a persone e l’assenza della litote): dovremo dunque o attribuire a lui una capacità creativa di tutto rispetto, o pensare anche qui a un casuale ‘affioramento’ di un uso linguistico che non doveva essere privo di riscontri nella produzione poetica coeva perduta. Vir conleibertus fuit idem – Si avvia così il secondo distico, che appare nell’insieme più stentato del primo: sembra di avvertire in particolare la difficoltà della espressione di contenuti informativi probabilmente ‘imposti’ dal committente, a cominciare dal pesante e tecnico collibertus, cui doveva associarsi l’indicazione del rapporto coniugale, secondo una formula ricorrente nelle iscrizioni, per lo più nella successione collibertae/-o et coniugi, talora però anche coniugi et colliberto.72 Nondimeno, anche qui il compositore manifesta la sua abilità, non solo nel pieno rispetto della metrica, ma aggregando proprio a questa informazione il massimo del pathos della donna. Già la ripresa in poliptoto di vir all’inizio del verso, immediatamente di seguito a viro che chiudeva il distico precedente, è accorgimento espressivo ricorrente, ad esempio, in Catullo: secondo l’analisi specifica di J. ÉVRARD-GILLIS, il nostro uso corrisponde in particolare alla modalità della “ripresa, supporto di una espansione della frase”:73 si può confrontare, tra gli altri, 63, 8–9 Niveis citata cepit manibus leve typanum, / typanum tuom, Cybele, tua, mater, initia, o 17, 14–15 cui cum sit viridissimo nupta flore puella / et puella tenellulo delicatior haedo. quo careo eheu – La clausola del verso, isolata dal nesso relativo, giunge del tutto inattesa, prorompendo in un grido di dolore, accentuato nella forma verbale dal tempo presente e nella esclamazione finale dalla sinalefe su di essa del verbo stesso. Una sinalefe di questo tipo in questa sede (ossia di trisillabo anapestico o tribraco 74 su bisillabo finale) risulta infatti estremamente rara: J. SOUBIRAN segnala in tutto 15 esempi in Lucrezio e solo due in Virgilio, nessuno in Ovidio.75 Gli esempi di Lucrezio peraltro sono non di rado ripetuti, e comunque la sinalefe riguarda sempre una e breve finale; i due di Virgilio appaiono invece più significativi: in Aen. 10, 508 haec te prima dies bello dedit, haec eadem aufert è rivolto in apostrofe dal poeta al cadavere di Pallante; in Aen. 12, 26 con l’emistichio simul hoc animo hauri76 introduce Latino, in 72 73
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Così in CIL VI 24807 (nella dedica in prosa premessa a CLE 1029), e in 23268. 16398. La récurrence lexicale dans l’oeuvre de Catulle. Étude stylistique, Paris 1976, 163–171: gli esempi segnalati sarebbero però prevalentemente nei carmi lunghi, solo tre nei polimetri e nessuno negli epigrammi. Secondo la prosodia arcaica o originaria careo avrebbe forma di anapesto; ma proprio da quell’epoca si cominciava a diffondere l’abbreviamento della -o finale di indicativo presente, per cui si può pensare che la parola fosse o potesse essere avvertita come un tribraco. SOUBIRAN, L’élision 543. Prosodicamente ricorre qui una struttura identica a quella del nostro epigramma, con sinalefe di -o lunga.
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risposta al giovane focoso Turno, un solenne discorso giustificativo del suo comportamento, in cui gli rivela la prescrizione divina di non dare la figlia in sposa a un uomo del luogo: egli così preannuncia la fine tragica di Turno stesso. Si può quindi pensare che una clausola così eccezionale e accuratamente evitata dai poeti più raffinati di età successiva, non sia qui dovuta a imperizia, ma a un intento espressivo consapevole, naturalmente secondo un gusto che ancora lo consente. L’espressione della donna infatti sorprende decisamente il lettore sia perché l’uso del presente la manifesta come persona dotata ancora, nonostante la condizione di defunta, di una piena sensibilità affettiva,77 sia perché il genere di rammarico che esprime, per la separazione dall’uomo amato, è di solito espresso piuttosto dal coniuge superstite nei confronti di quello defunto.78 Se poi consideriamo che naturalmente è il marito dedicante a porre una espressione del genere sulla bocca della moglie defunta, vi si deve sottintendere come implicito il motivo del desiderio del superstite di ricongiungersi quanto prima, nell’aldilà, con l’amata defunta:79 la peculiarità di questa composizione è che tale motivo non viene espresso direttamente dal dedicante, bensì come implicito desiderio della defunta, che si duole del forzato distacco. Una situazione simile è espressa più esplicitamente in un altro epigramma sepolcrale urbano, CLE 1027 (VI 20569, datato al sec. I da SOLIN, Namenbuch2 1334): his foribus carae recubant mihi coniugis ossa, exspectan(t)que suis ut mea contribuam. 80 Ma possiamo richiamare in particolare il citato CLE 1567 (sopra, p. 279), in cui l’attesa dell’adventus del marito, espressa dalla moglie defunta, si associa proprio all’uso di praecessi, che quindi anche nell’epigramma di Ermia riceve luce specifica da questo careo di Filemazio: il marito la presenta come “andata
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Questo presente si pone quindi sulla linea di quello riferito agli antenati nell’epigramma per Scipione Ispano CLE 958 (vd. MASSARO, Scipione Ispano 118), e testimonia di una convinzione di conservazione di una effettiva sensibilità personale dopo la morte. Così con lo stesso verbo in CLE 988 (CIL VI 5263) della prima metà del sec. I: coniuge si qua caret…, comincia la vedova dedicante, pensando al marito defunto; mentre in CLE 490 (CIL VI 30127) eu qu(a)ntus dolor est amissa coniuge kara esclama un vedovo, come in CLE 493 (CIL VI 15546, sec. I–II) tristia contigerun(t), qui amissa coniuge vivo. Questa espressione di dolore per il distacco dal caro (specialmente coniuge) defunto è del resto alla base del modulo ricorrente de qua (quo) nil umquam doluit (dolui) nisi cum mortua (mortuus) est di CLE 162 (e paralleli citati in apparato), o altri affini. Del resto, l’uso di careo nelle condizioni del nostro epigramma, ossia con l’ablativo della persona di cui si avverte dolorosamente il distacco involontario, è documentato più volte in Plauto per la lontananza di persone viventi; e così in una lettera di Cicerone dall’esilio ad Attico (3, 15, 2): si tu me uno non sine maerore cares, quid me censes qui et te et omnibus. Si può ancora una volta richiamare l’Alcesti di Euripide, quando Admeto dice alla moglie morente: éll' oÔn §ke›se prosdÒka m', ˜tan yãnv, / ka‹ d«m' •to¤maz', …ς sunoikÆsousã moi (363–364).
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avanti per volere del fato” e la moglie gli ‘grida’ afflitta: “quanto mi manchi!”, e quindi ‘come ti attendo!’. L’esclamativo finale viene rilevato nel ThLL in particolare per la sua posizione, che vi viene confrontata con quella di Catull. 64, 61 quem procul… prospicit, eheu / prospicit et magnis curarum fluctuat undis: tuttavia qui la corrispondenza è più prosodica che sintattica, in quanto l’esclamativo riguarda più il secondo (in enjambement) che il primo prospicit; e così negli altri confronti allegati è in posizione intermedia alla frase e riferito piuttosto a quello che segue, non a chiusura di un brevissimo inciso cui conferisce un tono di dolente drammaticità. È parso infine un inspiegabile errore dello scriptor la grafia e.heu con interpunto fra le due sillabe. Ma non escluderei una motivazione intenzionale: potrebbe essere un segnale metrico, per ‘imporre’ una lettura disgiunta, bisillabica, e con lunga iniziale, di una parola che foneticamente sarà stata pronunziata piuttosto monosillabica (del resto, è solo una variante di heu, di uso per lo più poetico, e forse talora per comodità metrica).81 ree fuit ee vero – Anche il pentametro sembra avviato in modo pesante e impacciato: le due determinazioni re e e vero possono apparire semanticamente equivalenti nella loro funzione asseverativa, nonché ‘cacofoniche’ nella sequenza di e lunghe: nell’uso corrente infatti è attestata piuttosto la locuzione re vera.82 D’altra parte, la locuzione avverbiale e vero nel senso di ‘secondo verità’, oltre che in modo generico, è attestata specificamente in riferimento al ‘vero senso’ di una parola: così Hor. sat. 2, 2, 56 Avidienus, / cui Canis ex vero ductum cognomen adhaeret; quindi Ov. am. 3, 9, 4, in riferimento proprio al termine Elegia (personificata): flebilis indignos, Elegia, solve capillos: / a, nimis ex vero nunc tibi nomen erit (per la morte di Tibullo). Tale potrebbe essere qui la funzione specifica di e vero, in riferimento alla qualifica di parens che Filemazio dichiara di meritare Ermia nei suoi confronti. plus superaque parens – FERNÁNDEZ MARTÍNEZ traduce qui “que fue – de veras – mucho más que un padre”, come già DE ROSALIA “realmente fu assai più che un padre”, implicitamente sottintendendo quindi un quam comparativo. Questa ellissi di quam appare tuttavia riservata altrove a espressioni quantitative;83 pertanto sarebbe forse preferibile intendere plus superaque in senso av-
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Si può pensare anche a una motivazione più ‘dotta’, ossia alla indicazione grafica di una formazione etimologica dalla congiunzione con heu del grido di dolore ® ¶ da cui alcuni grammatici spiegavano l’origine della parola elegia: cf. Porph. Hor. carm. 1, 33, 2–3; Sacerd. gramm. VI 509, 31. Nondimeno ricorrono anche esempi di distinzione delle due nozioni, come in Cic. Q. Rosc. 33: hanc decisionem… re et veritate mediocrem. Vd. HOFMANN – SZANTYR, Syntax 110: forma ‘apposizionale’ del complemento di paragone “statt des Abl. des Vergleichs bei Quantitätsbegriffen”.
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verbiale, ossia “fu ben più (che un colliberto): un padre”.84 La forma supera, comoda in metri dattilici, ricorre con frequenza in Lucrezio e in Cicerone poeta, così confermando l’età dell’iscrizione. La coppia di avverbi fa come da pendant alla precedente re e vero, similmente indicando due aspetti diversi della medesima nozione di superiorità: nella quantità-valutazione e nell’ordine. La scelta di parens, in luogo del metricamente equivalente pater, si può connotare sul piano stilistico come un generico poeticismo,85 ma forse non è estranea una più precisa motivazione semantica. Pater doveva essere il normale termine legale (anche per il padre adottivo), che in quanto tale non si poteva però attribuire al collibertus-vir; mentre parens ha una maggiore carica affettiva,86 legato com’è all’atto della generazione, e quindi valeva meglio a esprimere un legame non legale ma affettivo di ‘paternità’. Proprio per questo, quindi, apparirebbe, in fondo, sconveniente una interpretazione “fu più che un parens”: non direi infatti che si deve intendere il paragone di superiorità nei confronti di vir, bensì nei confronti di collibertus, come indica la ripetizione di fuit, ossia: mio marito fu un mio colliberto (sul piano socio-legale); ma in realtà fu molto di più: fu (come un) padre; e questo potrebbe alludere specificamente, come vedremo, al rapporto tra alumna e ‘protettore’, nell’ambito di una familia servile in cui non si potevano dare rapporti legali. Si può immaginare che Filemazio non conoscesse neppure il suo padre naturale; ma il collibertus ne fece pienamente le veci, s’intende finché il rapporto non si mutò in quello coniugale: sarebbe stato inutilmente eccessivo (e magari involontariamente ambiguo) asserire che fu “più che un padre”. Septem me naatam annorum gremio ipse recepit – A motivo di questa asserzione B. RAWSON indica il nostro epitaffio come possibile (sebbene non esplicito) documento epigrafico di un rapporto di alumnus/-a nella familia romana: il rapporto cioè che si instaura tra un bambino e un adulto che si prende
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Come intende WARMINGTON: “he was also in very truth over and above a father to me”; e così l’OLD registra l’esempio sotto il lemma dell’avverbio, nel senso di “to a higher degree, more”: cf. p. es. Cic. fam. 14, 1, 4: Pisonis humanitas, virtus, amor in omnis nos tantus est, ut nihil supra possit. Anche il lemma del ThLL avverte (X 1 [K.-H. KRUSE, 1986], 353, 27): “parens coloris magis poetici”, e registra il nostro esempio come secondo dopo Ter. Phorm. 496 per il senso di “qui quasi genitorum vice officia quaedam praestant”. D’altra parte, è notevole la sentenza di Phaedr. 3, 15, 18 facit parentes bonitas, non necessitas. Vd. pure quanto osservavo in MASSARO, Epigrafia metrica 149–150. È vero che anche pater è talora usato in senso analogico, come in Ter. Andr. 295 te isti (puellae) virum do, amicum, tutorem, patrem, ma per l’appunto qui si vuole richiamare il termine giuridico (così pure tutor), non affettivo. Altrove infatti associato all’appellativo del marito in iscrizioni repubblicane come CIL I2 1836 = CLE 62 (su cui vd. ora KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 59–63); 2273 (ENGSTRÖM, CLE 410): qualis fuerit contra patronum patronam parentem coniugem…
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stabilmente cura di lui senza esserne il padre legittimo o naturale.87 Nel nostro caso una bambina schiava sarebbe stata ‘adottata’ da uno schiavo (o già liberto) di età maggiore nella stessa familia di un L. Aurelius (che la o li avrebbe in seguito affrancati), si può supporre fin dall’origine con “marital intentions” (pp. 176–177): forse si trattava di una bimba rimasta orfana di madre schiava; ma le ipotesi possono essere tante, in assenza di una qualsiasi menzione o allusione ai genitori naturali della donna. Sul piano linguistico e strutturale, si può osservare ancora una volta l’abilità del compositore nel coniugare una informazione anagrafica, obiettiva, con una espressione emotivamente coinvolgente, e di nuovo secondo lo schema del lumen in clausula. L’indicazione del tutto ‘formale’ dell’età, come nel pentametro successivo, occupa infatti i primi due terzi del verso (qui fino alla cesura semisettenaria): di tanto maggiore rilievo espressivo è quindi caricata la locuzione finale gremio ipse recepit. Il gremium è originariamente e più abitualmente quello della madre, in contesto funerario anche quello della madre Terra: così già in un elogio scipionico (CLE 8) lubens te in gremiu, Scipio, recipit terra. Ma è occasionalmente documentato in letteratura un uso di gremium specificamente riferito al padre88 o piuttosto ad altro uomo, assimilato al padre come ‘tutore’ di un bambino, a partire dal nonno: così in un frammento tragico di Ennio si rivolge un padre irato al figlio: neque tu meum umquam in gremium extollas liberorum ex te genus (scaen. 299 = 321 JOC.), e in Ter. Ad. 333 di un giovane che ha reso incinta una ragazza amata: qui se in sui gremio positurum puerum dicebat patris (“diceva che avrebbe posto il neonato in grembo a suo padre”). 1quadraginta2 annos nata necis potior – Nella ripetizione del modulo formale indicante l’età, il compositore lo varia tuttavia nella sintassi, adottando l’accusativo in luogo del precedente genitivo, e direi con precisa proprietà stilistica. Nel verso precedente infatti era più congruente un genitivo di qualità a indicare l’età in cui fu assunta in tutela dall’uomo che sarà poi suo marito; qui invece l’accusativo di estensione indica piuttosto, come si conviene, la durata complessiva della vita quando ‘passa’ alla condizione di ‘morta’. Questo passaggio è poi posto in risalto dalla allitterazione a contatto tra nata e necis, allitterazione che forse ha contribuito alla scelta stessa di questo termine, che di 87
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Children in the Roman familia, in: B. RAWSON (ed.), The Family in Ancient Rome. New perspectives, London 1986, 171–200. La documentazione epigrafica esplicita di tale rapporto a Roma ammonterebbe a 431 esempi (p. 173), di cui 65 di età (generalmente alla morte) di 5–9 anni, mentre l’età media complessiva (quando essa è indicata) risulta di quasi 7 anni. Riguardo alla differenza di sesso, le ragazze risultano complessivamente circa la metà dei maschi. Cf. Ov. met. 13, 658 abstrahit invitas (puellas) gremio genitoris; Suet. Aug. 34, 2: (Augustus) accitos Germanici liberos receptosque partim ad se partim in patris gremium ostentavit.
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solito, e almeno negli esempi anteriori al nostro, indica una morte violenta, procurata.89 L’espressione finale necis potior risulta comunque decisamente inusuale. Un parziale confronto lessicale e sintattico offre Lucr. 4, 766 mortis letique potitum / iam pridem (tuttavia senza nex, assente dal suo vocabolario); quindi Cicerone in una traduzione poetica occasionale da originale greco (carm. frg. 32 M.): a un padre, che afflitto chiedeva a indovini la causa della morte del figlio, in tabellis tris huius modi versiculos datos […] Euthynous potitur fatorum numine leto (Tusc. 1, 115).90 Questo secondo confronto ripropone anche la forma verbale al presente,91 e la morte è attribuita al volere del fato come abbiamo visto espresso da Ermia in a1. Ma le analogie si fermano qui. Nel nostro epigramma infatti il presente non è usato da una terza persona, ma dalla defunta stessa, che ancora una volta appare quindi sensitivamente cosciente, in quanto asserisce di ‘possedere la morte’. E questa asserzione chiu89
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E infatti WARMINGTON traduce “forty years old – and I am in the power of violent death”, pensando verosimilmente a una forma di morte più o meno ‘fulminante’; e osserva in nota che potior sarebbe qui da intendere come vero passivo di potio, usato con il genitivo ‘to put into the power of’. Così A. ERNOUT – A. MEILLET, Dictionnaire étymologique de la langue latine, Paris 41959, s. v., definisce in nex il valore di morte procurata, violenta, in opposizione a mors, aggiungendo che il senso di ‘morte naturale’ appare solo in età imperiale. L’OLD aggiunge al nostro, nel senso di “death (from any cause)”, gli esempi di Verg. georg. 3, 480, in cui riguarda una morte di peste (quindi naturale ma, in un certo senso, violenta); Ov. trist. 1, 2, 40, riguardante la morte che incombe sul poeta in navigazione per l’esilio; Sen. dial. 6, 21, 7: agunt opus suum fata: nobis sensum nostrae necis auferunt, quoque facilius obrepat, mors sub ipso vitae nomine latet, in quanto ogni passaggio di età è in verità una diminuzione di vita. Da questo accostamento dei due termini nel passo di Seneca si può forse comprendere che di fronte a mors, indicante il compimento del ciclo vitale, nex esprimerebbe propriamente il momento del decesso, con una nozione intrinseca di ‘violenza’, per la sua istantanea radicalità; e con questo valore istantaneo sarebbe congruente l’uso del presente ‘drammatico’ potior. Il senso di potior, in queste espressioni, pone qualche problema di definizione. P. FLOBERT, Les verbes déponents latins des Origines à Charlemagne, Paris 1975, 68–69, nega l’esistenza di un uso propriamente passivo di questo verbo, in espressioni in cui indica apparentemente non ‘impadronirsi’, ma ‘cadere in potere di’: si tratta piuttosto di un tipico uso ‘mediale’, partendo dalla nozione di ‘appropriarsi’, ‘entrare in proprietà’. Il lemma del ThLL (X 2, 328, 12 e 329, 18 sqq. [P. GATTI, 1983]) inserisce l’esempio in una sezione di uso in riferimento a “mala, incommoda”, con esempi già in Plauto e Terenzio, partendo dal valore proprio della forma deponente, nel senso ingressivo di ‘compotem fieri’ o durativo di ‘compotem esse’. Mentre anche nell’altra iscrizione in cui si segnala una locuzione affine CLE 97, 8 (CIL IX 1164 da Aeclanum, del II sec.) optatam mortem sum pot[itus] troviamo il perfetto dello ‘stato’ conseguente al ‘passaggio’ iniziale, come in Lucrezio. Forse più specificamente si può pensare a una forma di presente analoga a quella che si osserva con “i verbi di generare e di nascere, di vincere e di soccombere”, come in Verg. Aen. 8, 140 Maiam… Atlas generat, e altrove, secondo un uso del resto già greco (A. RONCONI, Il verbo latino. Problemi di sintassi storica, Firenze 21959, 57). Vd. anche MASSARO, Epigrafia metrica 105–106.
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de, con il quarto distico, l’autoritratto etico-biografico di Filemazio, in opposizione complementare a Viva che lo apre all’inizio dell’epigramma: una rispondenza che non mi sembra occasionale e che conferma ancora l’abilità tecnica del compositore. ille meo officio assiduo florebat ad omnis – L’interpretazione di questo esametro è inevitabilmente oscurata dalla mancanza del pentametro che doveva completarlo. Sembra infatti poco verosimile che un componimento elegiaco così accurato anche sotto il profilo tecnico si chiudesse con un esametro isolato: venuto a mancare lo spazio sulla lastra, esso poteva essere inciso sulla base del sepolcro (un sarcofago?) su cui probabilmente era poggiata; ma sono ipotesi su cui non mi avventuro per difetto di competenza. Il pentametro successivo servirebbe in particolare per l’interpretazione di ad omnis. Il lemma del ThLL (floreo [J. KAPP, 1919], VI 1, 917, 62) ipotizza qui un uso di ad ‘comparativo’, in relazione a florere nel senso di ‘vigere, excellere’, e così traduce FERNÁNDEZ MARTÍNEZ: “él se enorgullecía ante todos por mis constantes muestras de fidelidad”.92 Naturalmente resta il dubbio che omnis si riferisca invece a un sostantivo perduto nel verso successivo: questo però comporterebbe un enjambement tra i due versi, mentre di solito, come abbiamo notato, esametro e pentametro racchiudono ciascuno una distinta unità concettuale e sintattica (salvo forse il qum finale del v. a3 se si interpreta come congiunzione). Sul piano semantico, il medesimo lemma del ThLL indica il nostro florebat come primo esempio di uso assoluto nel senso traslato sopra indicato, in riferimento quindi ad attività umane, e non, come ordinariamente nello stesso uso epigrammatico, in riferimento all’età, per metafora diretta dal ‘fiore’ della vita.93 Nel primo emistichio, una duplice sinalefe lega in un vincolo stretto i tre termini della locuzione meo‿officio‿adsiduo, così che solo questo esametro presenta come unica cesura quella semisettenaria: l’effetto mi sembra intenzionale, come l’opposizione iniziale ille meo. È evidente il richiamo al verso finale dell’altro epigramma, non solo per officio, ma anche per adsiduo, che risponde pienamente a (non) cessit. Per l’interpretazione complessiva merita confrontare una iscrizione urbana (CIL VI 12056, perduta) 94 datata alla prima età imperiale, e contenente, dopo un’ampia dedica del marito alla moglie ingenua di 23 anni, un distico elegiaco sulla bocca della defunta: Itala me rapuit crudeli funere tellus / dum foveo assidua sedulitate virum (CLE 1026). In questo caso non è indicata una specifica 92
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WARMINGTON intendeva invece “at all seasons”; mentre DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 omette del tutto la traduzione di ad omnis. Tra le iscrizioni metriche, si può confrontare l’espressione viridis aetas cum floreret artibus della poco posteriore (come credo) CIL I2 1214 = CLE 55, 5, anch’essa urbana, su cui vd. MASSARO, Epigrafia metrica 156–157. Ma per l’indicazione, in fondo alla lapide, delle misure di terreno riservato doveva comunque contrassegnare un sepolcro singolo.
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attività dell’uomo, ma la donna è elogiata in modo essenziale e anzi esclusivo per l’incessante dedizione con cui gli è stato di sostegno: forse proprio per questa affinità con l’elogio finale di Filemazio, BURMAN inserì questa iscrizione di seguito all’altra (come 162) nella sua antologia. E forse da questo confronto possiamo anche intendere il senso dell’imperfetto florebat, che si riuscirebbe difficilmente a giustificare in un verso finale, se non si ipotizzasse in un pentametro perduto un verbo al presente o al perfetto, e con esso un concetto con cui collegarlo: dal momento che della sua morte ha già detto, si può pensare, a puro titolo esemplificativo, a una frase che esprimesse una manifestazione reciproca di officium da parte del marito, per esempio con il sepolcro stesso che le ha eretto e dedicato per onorarla.95 In questo modo si potrebbe ipotizzare che proprio nell’ultimo verso perduto la donna mostrasse di ‘accorgersi’ dell’onore che gli tributava l’amato marito con il sepolcro e in particolare con il rilievo e gli epigrammi che aveva voluto dedicarle. In conclusione, possiamo tentare una traduzione in questi termini, tenendo conto nondimeno della difficoltà di precisare il senso di alcune parole ed espressioni, o perché di spettro semantico ampio e non abbastanza definito dal contesto, o per l’ambiguità del riferimento concreto alla realtà di vita di questi due coniugi, che in ogni caso si propongono, pur nella modestia della loro condizione sociale, di un affiatamento esemplare, quale l’uomo volle manifestare con l’immagine artistica e la parola poetica sul sepolcro eretto in onore della moglie sensibilmente più giovane, destinandolo ad accogliere anche le sue spoglie: “Costei, che mi ha preceduto per volere del fato, donna casta, unica consorte amorosa signora dell’animo mio, visse fedele al marito fedele con pari inclinazione, per nessuna avidità venne meno al suo ufficio” – “In vita ero chiamata Aurelia Filemazio (= Bacetto), casta rispettosa, appartata dalla gente, fedele a mio marito. Mio marito era un mio colliberto: come ne avverto la mancanza, ahimé; ma in realtà fu davvero qualcosa di più e di meglio: un padre. A sette anni egli mi accolse sul suo seno; a quaranta anni di età, ecco la morte. Per le mie incessanti premure egli fioriva su tutti…”
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Nella epigrafia funeraria officium è adoperato tipicamente per indicare gli onori funebri, e specificamente la fornitura del sepolcro e dei suoi ornamenti, tra cui l’iscrizione stessa.
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Ein Epikureer in Neapel – Notizen zu CLE 961 Auch wenn Neapel in der Antike als griechische Stadt galt, so ist es dennoch erstaunlich, daß sich in dieser Stadt, die heute in kürzester Zeit von Rom aus erreichbar ist, nur eine einzige lateinische Inschrift in metrischer Form erhalten hat:1
Stallius k Gaius k has k sedes k Hauranus k tuetur, ex k Epicureio k gaudiuigente k choro. Gauranus HAGENBUCH. 2 Epicurio CUGUSI, Aspetti letterari2 157 fortasse errore typographico. Gaius Stallius Hauranus ruht an diesem Ort, Mitglied des vor Freude strotzenden Kreises der Epikureer.
Diese Grabinschrift befindet sich seit 1743 in Florenz, wo auch MOMMSEN sie sah. Wie alle Inschriften Kampaniens, deren genaue Herkunft er nicht vollkommen klären konnte, ordnete er auch diese dem Ort Puteoli zu; dennoch ist bezeugt, daß sie in Neapel gefunden wurde.2 Der Text besteht aus zwei Versen auf einer langen Marmortafel, wobei durch Einrückung des zweiten angezeigt wird, daß es sich um einen Pentame1
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Konkordanz dieser Inschrift: CLE 961 = CIL X 2971 = CIL XI *250, 2c = ILS 7781 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1035. Bei COURTNEY, Musa lapidaria wird die Inschrift unter Nr. 22, S. 48–49 (Text und Übersetzung), 241 (Kommentar) behandelt. Die Abbildung stellt einen eingescannten Papierabrieb aus dem Archiv des Corpus Inscriptionum Latinarum (dort wird er unter der Inventarnummer EC0005898 in der Mappe mit der Signatur ff 22 aufbewahrt) dar. ANDREAS FASSBENDER sei an dieser Stelle für das Einscannen herzlich gedankt. Zu diesem Verfahren MOMMSENs s. CIL X p. 183–184 und zur neuen Zuordnung zusammenfassend LEIWO, Neapolitana 130. CUGUSI, Aspetti letterari2 158 argumentiert mit der Datierung, der Verwandtschaft zu Formulierungen bei Lukrez und der Tatsache, daß in der Übergangszeit der Republik zum Augusteischen Zeitalter Neapel ein bedeutendes Zentrum des Epikureismus war und kommt zum gleichen Ergebnis.
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ter und somit insgesamt um ein elegisches Distichon handelt. Die Schrift ist in einer relativ sauberen actuaria ausgeführt, d. h. daß die Buchstabengröße sowie die Zeilen recht gleichmäßig gestaltet sind. Das Wortende wird durchgehend mit einem Worttrenner angezeigt. Die Abstände der Wörter sind nicht vollkommen einheitlich: So wären ohne Worttrenner Hauranus und tuetur geradezu zusammengeschrieben, indem sich das -s- des ersten Worts mit dem -tdes folgenden berührt, während im zweiten Vers die Wörter mit größerem Abstand zueinander ausgeführt wurden, was in der metrischen Natur des über weniger Silben verfügenden Pentameters liegt. Die bisherige wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Carmen befaßte sich mit der Person Gaius Stallius Hauranus3 und der Datierung anhand der metrische Eigenheiten der Inschrift.4 Dies geschieht vornehmlich in PAOLO CUGUSIs Aspetti Letterari dei Carmina Latina Epigraphica und der kommentierten, zweisprachigen Auswahl metrischer Inschriften von EDWARD COURT5 NEY. MARTTI LEIWOS sozio-linguistische Studie zur Bevölkerung Neapels untersucht die mögliche Herkunft des Verstorbenen.6 Es finden sich nicht viele Personen mit dem Gentilnomen Stallius: Von den vier in PAAVO CASTRÉNs Studie zur Bevölkerung Pompejis angeführten Stallii in Pompeji hieß keiner Gaius.7 Neben diesen Stallii findet sich auf einer griechischen Inschrift in Athen ein Bruderpaar namens Gaius und Marcus Stallius.8 Diese Inschrift läßt sich relativ genau datieren, da es sich dabei um eine Bauinschrift zum unter Sulla zerstörten Odeion in Athen handelt. Die Wiederherstellung des Bauwerks geschah – das ist durch die Inschrift und eine Meldung bei Vitruv9 belegt – unter König Ariobarzanes II. Die Brüder haben also zwischen 63 und 51 v. Chr. in Athen gewirkt. Kann der in dieser Inschrift erwähnte Gaius Stallius mit dem hier beschriebenen identisch sein? In der Realenzyklopädie sind beide in zwei separaten Einträgen aufgeführt,10 und tatsächlich gibt es außer der Metrik und dem identischen nomen gentile keinen Grund, die überlieferten Stallii miteinander in
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Obwohl aus der Inschrift ganz klar hervorgeht, daß Gaius Stallius Hauranus Epikureer war, fehlt er in CASTNER, Prosopography. S. dazu unten S. 301. CUGUSI, Aspetti letterari2 158 und COURTNEY, Musa lapidaria 241. LEIWO, Neapolitana 130–131. CASTRÉN, Ordo populusque Pompeianus2 224, Nr. 389. Zu diesen tritt noch ein weiterer Stallius aus Pompeji (CIL X 8067, 14). IG III 541 = IG ed. min. II/III 3, 3426. Vitruv. 5, 9, 1. S. E. FABRICIUS, Stallius 1 und 2, RE III A (1929) 2139–2140 und F. MÜNZER, Stallius 3, RE III A (1929) 2140. Letzter glaubt, daß C. Stallius Hauranus jünger ist, während erster die Vermutung anstellt, ob die Brüder der Inschrift nicht vielleicht Griechen waren.
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Verbindung zu bringen,11 zumal aus Cassinum (heute Casino), also im Grenzgebiet Latiums zu Samnium, eine Grabinschrift erhalten ist, in der der Vater des dort verzeichneten Verstorbenen ein Gaius Stallius ist.12 Die Metrik der Inschrift gibt, wie gesagt, einen Hinweis, Gaius Stallius Hauranus zumindest zeitlich in die Nähe der Brüder in der griechischen Inschrift zu rücken: Der Text besteht aus einem elegischen Distichon, das einige metrische Lizenzen aufweist: Der Name des Verstorbenen muß Stalliu’ ... Hauranu’ gemessen werden. Diese metrische Erscheinung kam Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr., also in der Literatur der späten römischen Republik, um es kurz zu sagen, aus der Mode. Auch COURTNEY weist in seinem Kommentar daraufhin und schreibt kurz in einer folgenden Parenthese, daß natürlich spätere subliterarische Inschriften ein anderes Thema seien.13 Genau hier liegt die Problematik der textimmanenten Datierung: Wir wissen nicht, ob die Benutzung dieser metrischen Lizenz einer aktuellen Konvention gemäß geschieht und tatsächlich ein carmen der republikanischen Zeit vorliegt oder ob dieser Text später verfaßt ein Zeugnis gewisser dichterischer Unzulänglichkeiten darstellt. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, scheint es ratsam einige Detailbeobachtungen anzustellen. Der erste Vers sticht nicht nur durch die metrischen Besonderheiten sofort hervor, sondern schon durch die eigentümliche Wortstellung: An erster Stelle findet sich das Gentilnomen, dem das praenomen unerwartet folgt und ihm nicht seiner Funktion entsprechend vorangeht. Daran schließt sich das Objekt has sedes an, wodurch es von praenomen und cognomen eingeschlossen wird. Am Ende des Verses steht nun weniger unvermutet das Prädikat tuetur. Auf den ersten Blick könnte man in dieser Verteilung der Nomenklatur des Verstorbenen sofort Verszwang als Schuldigen ausmachen. Man könnte dementsprechend auch im metrischen Wegfall des Schluß-S eine dem Vers geschuldete Erscheinung sehen und eine Datierung anhand der Metrik unsicher erscheinen lassen. Man sollte aber zunächst eine kurze Untersuchung unter Zuhilfenahme der bisher bezüglich der Wortstellung im Lateinischen gewonnenen Erkenntnisse anstellen und nach weiteren Gründen für die gewählte Form fragen. Zunächst zur Voranstellung des nomen gentile vor dem praenomen: Da es stets ein Problem ist, Personennamen in metrisch gebundenen Texten einzuarbeiten, wäre die Vermutung, daß das Metrum schuld an dieser Inversion ist, tatsächlich eine 11
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Daß eine Verbindung möglich sei, konstatiert LEIWO, Neapolitana 131. “Convincingly identified” sieht COURTNEY, Musa lapidaria 241 die beiden Gaii Stallii, sollte die anhand der Metrik vorgenommene Datierung in die späte Republik zutreffend sein. AE 1971, 113. COURTNEY, Musa lapidaria 241: “of course later sub-literary inscriptions are a different matter.”
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begründete. Eine Inversion, bzw. die Umkehrung einer normalen, unmarkierten Reihenfolge von Wörtern, hat stets die Folge, daß diese Stellung plötzlich Aufmerksamkeit verlangt und zur markierten Reihenfolge wird.14 In diesem Fall tritt der Name der gens an eine Position, die nicht erwartet wird: Er tritt vor den Vornamen und darüber hinaus an die prominenteste Versposition, an den Versanfang. Der Leser des Grabepigramms erkennt sofort, welcher Familie der Verstorbene entstammt und erfährt dann, daß es sich um den Gaius der Stallii handelt.15 Diese Erscheinung ist in den saturnischen Grabinschriften bezeugt und auch der literarischen Poesie nicht unbekannt: Die Belege beschränken sich auf die Literatur der Republik.16 Wir finden also Hinweise, daß das vorliegende Phänomen durchaus ein Kunstgriff war, um einem metrischen Text poetische Elemente zu verleihen. Daß darüber hinaus eine spezielle “familiär-ideologische” Betonung vorliegt, ist in diesem Gedicht nicht unwahrscheinlich.17 Es finden sich also gute Gründe, daß der Autor des Gedichts und nicht der Verszwang die Reihenfolge der Namen diktierte. Doch wie sieht es mit has sedes Hauranus aus? Wie oben bereits gesagt ist der dritte Bestandteil der römischen Nomenklatur hinter das Objekt des Satzes getreten. Die Gründe dafür scheinen wieder auf der Hand zu liegen: Wie schon der Ausfall des Schluß-S zeigt, könnte der Dichter erhebliche Probleme gehabt haben, das cognomen im Vers unterzubringen. Doch auch hier lohnt ein zweiter Blick, der zwei Fragen aufwirft: Was bewirkt diese Umstellung? Haben wir es tatsächlich mit einem cognomen zu tun? Da Hauranus als cognomen (und auch sonst) vollkommen unbekannt ist, scheint es sich um keines zu handeln, vermutlich gibt dieser Bestandteil der Nomenklatur die Herkunft des Verstorbenen an.18 Die Stellung im Satz zeigt, daß es von den übrigen Namensbestandteilen getrennt und zwischen Objekt und Prädikat und dadurch an einer markierten Stelle positioniert ist. Wichtiger ist aber die erzeugte Stellung des Namensbestandteils im Vers: Wurde oben festgestellt, daß durch die Änderung der normalen, erwarteten Reihenfolge, daß Gentilnomen an das Versinizial 14 15
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Zu den Begriffen “markiert – unmarkiert” vgl. einführend LYONS, Einführung8 81–82. Nicht wirklich vergleichbar, erinnert dies vielleicht an heutige Namenslisten, in denen der Familienname dem Vornamen vorangeht und betont wird, um einzelne Vertreter der in dieser Liste erfaßten Personen besser unterscheiden zu können, da die Möglichkeit, daß sich zwei Vornamen entsprechen, größer ist, als daß dies mit den Zunamen geschieht. Auf heutigen Grabsteinen findet sich ebenfalls der Zuname des Verstorbenen von anderen konventionellen Informationen abgehoben. Dies geschieht meist durch eine graphische Variante, wie die Verwendung von größeren Buchstaben. Der Vergleich mit den heutigen Grabinschriften hinkt jedoch insofern, als die Inversion der Bestandteile der Nomenklatur in der lateinischen Antike keinesfalls Konvention war. S. dazu umfassend KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 38. Diese Vermutung stellte KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 38–39 für das Elogium für L. Cornelius Scipio Barbatus, also für einen Vertreter der gens Cornelia, plausibel an. So bereits BÜCHELER in CLE 961 p. 442.
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rückt,19 so folgt Hauranus der Hephthemimeres, steht also nach der Hauptzäsur dieses Verses an einer ebenfalls markanten Versposition. Nachdem der Dichter also durch die Voranstellung des Gentilnamens eine poetische Betonung der gens Stallia vornahm, wäre es durchaus möglich, daß er nun die Herkunft dieses Familienmitglieds betont darstellt. In seiner Studie über die Bevölkerung Neapels vermutet MARTTI LEIWO, daß Gaius Stallius aus einer Gegend stammt, die Auranitis oder Haurân genannt wird und im Osten des Römischen Reichs im heutigen Syrien zu finden ist.20 Obwohl er in seiner Darstellung auch das Umland von Neapel (gerade im Abriß über die Geschichte der Stadt) 21 immer im Auge behält, läßt er eine Konjektur außer acht: In BÜCHELERs Anthologie der metrischen Inschriften findet sich der kurze Hinweis “Gauranus coniecerat Hagenbuch.”22 Obwohl der Befund eindeutig Hauranus aufweist, ist diese Vermutung diskutierenswert: Der mons Gaurus liegt in der Nähe von Cumae und somit in unmittelbarer Nähe der Stadt Neapel. Das Adjektiv Gauranus ist jedenfalls in der lateinischen Literatur gut belegt, und es gibt eine Stelle, in denen nicht der Berg und seine Umgebung so genannt werden,23 sondern explizit die Bewohner dieser Region.24 Von der Beleglage her erscheint die Variation Gauranus mehr als attraktiv, da Hauranus (und ebenso Auranus) überhaupt nicht belegt ist. Auch ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß sich jemand aus der Gegend von Cumae, also aus dem Großraum Neapel, in eben jenem Neapel bestatten läßt als jemand aus dem Osten des Reichs, einer Gegend die sich in antiken, schriftlichen Zeugnissen kaum niedergeschlagen hat.25 Allein der Befund ist das ausschlaggebende Argument an Hauranus festzuhalten.26 19 20 21 22 23
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S. oben S. 301 f. LEIWO, Neapolitana 131. LEIWO, Neapolitana 13–32. CLE 961 p. 442. Colum. 1, 5, 2. Flor. epit. 1, 22, 28. Fronto p. 60, 22 v. d. H. Plin. nat. 3, 60. Stat. Theb. 8, 545. Stat. silv. 4, 3, 15. Hinzu käme noch Iuv. 8, 86, jedoch handelt es sich bei diesem Beleg um eine vermutlich zu tilgende Passage (8, 85–86). Plin. nat. 14, 38: ‘Vinaciolam’ nouerunt Sabini, ‘Caluentiam’ Gauranos. In CIL X 2229 ist sogar eine Frau mit dem Namen Gaurana belegt! Vgl. dazu einführend I. BENZINGER, Auranitis, RE II 2 (1896) 2425. Man könnte sich fragen, ob vielleicht ein Schreibfehler vorliegt; in diesem Falle wäre dem Steinmetz möglicherweise ein Augensprung unterlaufen, wobei er Gauranus schreiben wollte, statt dessen aber zu has sedes gesprungen und erst nach dem -a- wieder korrekt fortgefahren wäre. Dies ist ein natürlich keinesfalls beweisbares Gedankenspiel. Jedoch ist es m. E. wahrscheinlicher, daß Gaius Stallius (ob nun Hauranus oder Gauranus) aus der Gegend um den Golf von Neapel, zumindest aus Süditalien stammte, als daß er ein romanisierter Syrer war, der in der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. nach Neapel kam. Gerade hinsichtlich der anderen bezeugten Stallii fällt auf, daß von diesen zwei in Athen wirkten, wobei die dies bezeugende Inschrift allein auf ihr Wirken zu einer bestimmten Zeit, nicht aber auf ihre Herkunft eingeht. Alle anderen stammen aus Pompeji, oder aus dem Großraum Kampanien – Samnium (Die einzige Ausnahme bildet ein libertus der in CIL VI 26742 bezeugt ist, also stadtrömischer Provenienz zu
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Mit has sedes ... tuetur liegt eine Formulierung vor, die in eben dieser Form nicht belegt, dennoch aber erklärbar ist, da allein in der epigraphischen Dichtung sedes ein gebräuchliches Wort ist, um die Grabstelle zu bezeichnen.27 Auch wird dem häufig ein Demonstrativum an die Seite gestellt, um dem Leser eben das vor Augen liegende Grab als das Grab anzuzeigen, auf das sich die Inschrift bezieht und in dem der in der Inschrift beschriebene Verstorbenen ruht.28 Daß dieses Ruhen mit tuetur ausgedrückt wird, ist tatsächlich ein wenig ungewöhnlich, vielmehr sind tenere, quiescere, und iacere u. a. die üblichen Verben in Verbindung mit sedes.29 Durch den Inhalt des zweiten Verses ist klar, daß C. Stallius ein Epikureer war, des weiteren wurde von der Forschung stets auf die zeitliche und sprachliche Nähe zu Lukrez hingewiesen.30 Diese Nähe zeigt sich m. E. bereits in der Wahl des tuetur als Prädikat: Bei Lukrez findet sich tueri und seine Formen im Präsensstamm 28mal, jedoch befinden sich nur drei von diesen nicht am Versende.31 Offensichtlich kannte der Epikureer Gaius Stallius das Werk des Lukrez sehr gut und nutzte ein Detail, den Versschluß tuetur, für sein Grabepigramm, wobei er in kauf nahm, daß er ein wenig aus der Orthodoxie der Epikureer herausfiel: Gemäß der epikureischen Lehre besteht nämlich alles aus Atomen, auch die Seele des Menschen, die dementsprechend ebenso vergänglich wie dessen Körper ist.32 Benutzt Stallius (resp. der Dichter) die Vokabel tueri, so heißt das eigentlich, daß er
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sein scheint). CASTRÉN, Ordo populusque Pompeianus2 224, Nr. 389 vermutet, daß diese gens ihren Ursprung in Lukanien hatte. Auffällig ist jedoch der Plural. Es liegt vermutlich die Bestrebung zugrunde, dem Text zusätzlich poetische Färbung zu verleihen. Vgl. dazu einführend HOFMANN – SZANTYR, Syntax 17. (Allerdings wäre der Singular hanc sedem metrisch nicht im Vers unterzubringen.) In CLE 574, 1–2 findet sich ein Grabepigramm mit dem Wortlaut C(aius) Iul(ius) Martialis / has sedes genitor ... [sibi fecit]. Im folgenden erfährt man jedoch, daß diese Grabstelle auch seiner Gattin und seinen Kindern Platz bietet und der Plural handfest die Mehrzahl der einzelnen Grabstellen bezeichnet. Im übrigen ist die Wortstellung hier ungewöhnlich parallel zu der in der Grabinschrift des Gaius Stallius Hauranus beobachteten, jedoch nicht identisch, da mit genitor nicht ein weiterer Bestandteil des Namens genannt wird, sondern vielmehr die Funktion des Iulius Martialis im Zusammenhang der Inschrift erwähnt wird: Im Grab sollen auch die Kinder ruhen, weshalb er dieses Grab auch in seiner Funktion als Vater errichtet hat. Vgl. z. B. CLE 1120, 1 hac sede. CLE 588, 1 in ista sede. CLE 443, 8 und 622, 1 sede sub hac. Für weitere Beispiele s. COLAFRANCESCO – MASSARO, Concordanze 728– 730. Für iacere mit sedes s. CLE 1549, 4. 1167, 4. Für tenere mit sedes: CLE 443, 8. Für weitere Beispiele s. COLAFRANCESCO – MASSARO, Concordanze 728–730. S. dazu unten S. 305. Dieses Ergebnis entstand unter Zuhilfenahme der PHI5 Workplace © 1993, 1997 Silver Mountain Software. Vgl. dazu einführend M. ERLER, Epikur – Die Schule Epikurs – Lukrez, in: Grundriß der Geschichte der Philosophie, begründet von F. UEBERWEG, Die Philosophie der Antike, Bd. 4, 1: Die Hellenistische Philosophie, hg. v. H. FLASHAR, Basel 1994, 146–147.
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(bzw. sein Geist oder seine Seele) über dieses Grab wacht.33 Dies ist in Grabinschriften ein nicht selten wiederzufindender Topos,34 der jedoch bei einem Epikureer, der von der Sterblichkeit der Seele überzeugt sein sollte, verwundert.35 Der zweite Vers der Inschrift stellt syntaktisch ein Attribut zum Subjekt der Inschrift, also zum Verstorbenen, dar. Dies geschieht mit der Präposition ex. 36 Im Anschluß folgt die Beschreibung der Philosophenschule, aus der er stammt: Dieser Kreis wird als Epicureius gaudiuigens chorus bezeichnet. Die Bezeichnung chorus ist dabei insofern bemerkenswert, als daß es in der Bedeutung von “Schule” oder “Philosophenkreis” vor diesem Gedicht (vorausgesetzt die Datierung ist korrekt) nur noch bei Cicero überliefert ist.37 In De finibus (1, 26) heißt es: totum Epicurum paene e philosophorum choro sustulisti. Da auch hier unmittelbar von Epikur die Rede ist, kann man davon ausgehen, daß die Stelle für die Formulierung des Epigramms Pate stand (daß Cicero bei einem Neapelbesuch diese Inschrift sah und die Formulierung für sein Werk benutzte, erscheint jedenfalls weniger plausibel), womit zumindest mit der Verbindung zu Lukrez ein zweiter (sicherer) Terminus post quem, nämlich 45 v. Chr., zustande kommt. Mit Epicureio, dem ersten der asyndetischen, nur von der Fuge des Pentameters getrennten Adjektive zum griechischen Lehnwort chorus, liegt nun ein Gräzismus vor, der angesichts der bisherigen Erkenntnisse eher der künstlerischen Gestaltung dient, und somit ein weiterer Hinweis darauf ist, daß Gaius Stallius sich der Mechanismen lateinischer Sprache und Dichtung voll bewußt38 und weniger jemand ist, der Griechisch als Muttersprache hatte.39
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Zur Bedeutung “beschützen” o. ä. vgl. OLD s. v. tueri, 1984. Zum Topos des Grabschutzes s. LATTIMORE, Themes 118–121 und jüngst HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 256–261. Ob man wie COURTNEY, Musa lapidaria 241 soweit gehen darf, daß man C. Stallius Hauranus unterstellt, er wäre kein richtiger Epikureer gewesen, der die Zugehörigkeit des Kreises nur als Entschuldigung für sein ausschweifendes Leben anführt, sei dahingestellt. Vgl. dazu KÜHNER – STEGMANN II 1, 214. S. dazu auch LAUSBERG, Einzeldistichon 154. Vgl. TLL s. v. chorus, 1026, 27–31. An dieser Stelle sei auf das in Cic. fin. 1, 8–9 überlieferte Luciliusfragment (Lucil. 88–94 M. = 89–95 K.) verwiesen, in dem chorus ironisch gefärbt auch im Zusammenhang mit einem Epikureer, T. Albucius, benutzt wird; s. dazu umfassend KRUSCHWITZ – SCHUMACHER, Lehrgedicht 67 (bes. Anm. 133). Zu dieser Flexionsform im Lateinischen vgl. LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 78. LEIWO, Neapolitana 131 kommt im Vergleich mit dem Bruderpaar in Athen zu der Erkenntnis, daß “some Stallii ... were active on the Greek mainland”. Eine Verbindung zu Gaius Stallius Hauranus sei möglich. Später sagt er jedoch (zu Recht), daß das Gedicht keine spezifischen Kenntnisse des Griechischen aufweise, da lateinische Dichter der späten Republik gerne griechische Lehnwörter benutzten.
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Ebenso auffällig ist das zweite Adjektiv gaudiuigente: Es ist völlig singulär, durch seine Komponenten gaudium – uigeo aber nicht unverständlich.40 Die Zusammensetzung zweier Komponenten zu einem Adjektiv, wobei das letzte Glied durch das Partizip Präsens gebildet wird, war in der alten lateinischen Dichtung ein beliebtes Vorgehen für den fünfsilbigen Hexameter-, bzw. in diesem Fall Pentameterschluß.41 Hier zeigt sich erneut, daß er die lateinische Literatur so gut kennt, daß er nicht nur imitiert, sondern äußerst kreativ ein neues Wort schafft. Diese kurzen Notizen versuchten, Folgendes zu zeigen: Das vorliegende Grabepigramm ist vermutlich in der Republik entstanden. Die Metrik zeigt Erscheinungen, die in dieser Zeit wenn nicht typisch, so zumindest möglich sind. Die auftretenden metrischen Lizenzen sind bewußt gewählt, da die Wortstellung nicht willkürlich erscheint, d. h. der Dichter hat nicht eine bestimmte Wortstellung gesucht, um mit möglichst wenigen Lizenzen als ‘kleinerem Übel’ irgendwie über die Runden zu kommen. Er hat die Worte bewußt gewählt und sich dann metrischer Lizenzen, die zu seiner Zeit noch aktuell waren, bedient. Weitere Elemente wie ein Gräzismus und ein aus einem zusammengesetzten Adjektiv bestehenden Neologismus machen aus einer metrischen auch eine poetische Inschrift. Gaius Stallius Hauranus war vermutlich ein lateinischer Muttersprachler. Meine Argumente dafür sind folgende: (i) Er entscheidet sich für ein lateinisches Epigramm in einer Gegend, in der die griechische Sprache bis ins 3. Jh. n. Chr. die vorherrschende Sprache bleibt.42 Sein Grabgedicht ist heute das einzige erhaltene lateinische Carmen Epigraphicum dieser Stadt. (ii) Er kennt die lateinische Literatur so gut, daß griechische Einflüsse auf seine Verse poetische Kunstgriffe sind und weniger Anzeichen für einen griechischen ‘Akzent’. (iii) Damit zusammenhängend zeigt sich, daß er als erwiesener Epikureer tatsächlich philosophisch interessiert ist. Er kennt nicht nur das Lehrgedicht des Lukrez, sondern auch vermutlich Ciceros De finibus, ein Werk, das die epikureische Philosophie – gelinde gesagt – eher kritisch beleuchtet.43 Jedenfalls scheint sich kein Anklang an ein griechisches Werk zu finden. Angesichts dessen ist es schwer daran zu glauben, daß Gaius Stallius Hauranus aus Haurân stammt. Tatsächlich läßt sich der Bestandteil seines Namens Hauranus, ebenso wie seine Herkunft nicht genau klären. Wenn Hauranus 40
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Sowohl CUGUSI, Aspetti letterari2 158 als auch LEIWO, Neapolitana 131 verweisen auf Lucr. 3, 150: laetitiaque uiget. Zum Gebrauch zusammengesetzter Wörter in den Carmina Latina Epigraphica vgl. umfassend SBLENDORIO CUGUSI, L’uso stilistico, zu gaudiuigens speziell 31 und 92 f. Vgl. dazu LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 395–396. S. dazu LEIWO, Neapolitana 11 et passim. Hingegen ist auch nicht ausgeschlossen, daß das Cicerozitat so in Epikureerkreisen kursierte, ohne daß alle das Werk gelesen haben mußten.
Ein Epikureer in Neapel – Notizen zu CLE 961
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etwas mit der Landschaft in Syrien zu tun hat, könnte man eher daran denken, daß Gaius Stallius dort in einer wie auch immer gearteten Mission verdienstvoll handelte und deshalb diesen Beinamen bekam, aber auch das kann nur unbeweisbare Spekulation bleiben. Das Grabgedicht scheint – wann auch immer Gaius Stallius verstarb, und die Inschrift angefertigt wurde – nicht lange nach 45 v. Chr. verfaßt worden zu sein.
Marcus Dohnicht
Kein Volkstribun in Tarracina? Überlegungen zu den Graffiti CIL I2 3109a* An der Grenze zwischen Latium und Kampanien liegt am Meer Tarracina (heute Terracina). Die Stadt besaß in der Antike einige Bedeutung, da sie sich am südlichen Rande der pontinischen Sümpfe an der Stelle befindet, an der die Ausläufer der Monti Lipini das Meer am sinus Amyclanus (heute der Golfo di Gaeta) erreichen. Die von Livius (4, 59, 4) als urbs prona in paludes beschriebene Stadt lag 500 Meter vom Meer entfernt und zog sich mit ihrer Länge von 600 Metern und ihrer Breite von 200 Metern den heute S. Angelo benannten Berg empor.1 In der römischen Frühzeit war die Stadt Anxur, so der alte Name Tarracinas,2 zwischen den Volskern und Römern umstritten, aber seit der Gründung der colonia Anxurana in der Stadt im Jahre 329 v. Chr. gehörte sie fest zum Herrschaftsbereich Roms. Für die weitere Geschichte der Stadt und ihre wirtschaftliche Entwicklung war es von großer Bedeutung, daß Ap. Claudius Caecus (RE 91) in seiner Zensur, die im Jahre 312 v. Chr. begann, die nach ihm benannte Via Appia von Rom über Tarracina nach Capua führte. In der Kolonie Tarracina war die Via Appia der decumanus. Durch die Lage der Stadt ergaben sich beim Bau der Straße große Schwierigkeiten. Um diesen zu begegnen, wurde die Straße zuerst über den Monte S. Angelo geführt, erst im 2. Jh. v. Chr. errichtete man einen Damm, der die Straße am Meer um den vorspringenden Felsen Pisco Montano herumführte. Unter gewaltigem Aufwand wurde schließlich eine Trasse durch den Pisco Montano geschlagen.3 Allgemein wird angenommen, daß diese Arbeiten bei der Erneuerung der Via Appia unter Kaiser Trajan ausgeführt wurden. Nach dieser Verbesserung der Straßenführung und der Anlage
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Für die freundliche Überlassung der Abbildungen danke ich HEIKKI SOLIN sehr herzlich. Zu Tarracina siehe PHILIPP, Tarracina, LUGLI, Anxur-Tarracina IX–XXVI und RADKE, Anxur. Ob Anxur volskischen Ursprungs oder protolateinisch ist, ist umstritten (ausführlich zu den verschiedenen Namensformen PHILIPP, Tarracina 2395). Vgl. PHILIPP, Tarracina 2396. Es wurden 40.000 m3 Fels ausgeschlagen.
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Marcus Dohnicht
eines neuen Hafen wurde Tarracina bis zum Ende des 2. Jh. n. Chr. zur bedeutendsten Küstenstadt in Latium nach Ostia.4 Tarracina verfügte über die Plätze und Bauwerke, die man in einer römischen Kolonie erwartet: Das städtische Zentrum war ein Forum am decumanus, wo sich nicht nur Tempel befanden, sondern auch ein Theater. Das Theater stand im Norden des Forums und scheint – soweit sich das durch archäologische Befunde noch feststellen läßt – mit weiteren Gebäuden verbunden gewesen zu sein.5 Wie meist in Italien besteht eine Siedlungskontinuität, die mittelalterliche Stadt war weitgehend deckungsgleich mit der antiken Siedlung. Das Zentrum der mittelalterlichen Stadt mit dem Dom und dem Sitz der Stadtverwaltung befand und befindet sich unter Nutzung antiker Gebäudeteile auf dem Forum der römischen Kolonie. Erst eine der größten Tragödien der Stadt, die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg 1943, führte zur Freilegung von zahlreichen antiken Strukturen im Stadtzentrum.6 Wahrscheinlich traten bei diesen Zerstörungen auch die Mauern östlich des Eingangs des Theaters zutage, auch wenn man HEIKKI SOLIN in Terracina keine Angaben zum Zeitpunkt der Freilegung machen konnte.7 Bei den Arbeiten, die SOLIN in Vorbereitung zur zweiten Auflage des CILBandes X im Sommer 1979 in Terracina ausführte, untersuchte er auch diese Mauer näher. Die Mauer besteht aus opus incertum und stammt aus der Zeit zwischen ca. 80 und ca. 30 v. Chr. Im Osten vor der untersuchten Mauer wurde wahrscheinlich in augusteischer Zeit im Abstand von weniger als zwei Metern eine zweite Mauer errichtet und der Zwischenraum zwischen den Mauern zugeschüttet, so daß der Wandverputz der älteren Mauer gut erhalten ist. Die Errichtung der zweiten Mauer gehörte wahrscheinlich zu Arbeiten bei der Umgestaltung des Forums. Auf dem Verputz der älteren Mauer fanden sich Graffiti, die bereits 1976 von CLEMENS KRAUSE notiert wurden.8
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Vgl. ANDREAE, Tarracina. COPPOLA, Il foro emiliano 375–376. Möglicherweise gibt eine Zeichnung von Peruzzi, auf dem ein Gebäude mit Säulen dargestellt ist (das als Tempel esastilo e periptero und mit einer Cella mit Apsis identifiziert wird), eine porticus post scaenam des Theaters wieder. COPPOLA, Il foro emiliano 336 Anm. 26. Die Piazza del foro wurde direkt getroffen, halb zerstört wurden die Gebäude an der Südseite, was für eine kurze Zeit, bis zur Fertigstellung des neuen Municipio (1959), den Blick zum Meer freigab; zerstört wurde das Quartier, das sich im Norden bis zur Stadtmauer erstreckte, und schließlich das Gebiet des Capitolium. Nach CARBONARA – MESSINEO, Via Appia III 113 wurden die mittelalterlichen Gebäude am Theater bei der Bombardierung zerstört und römische Reste freigelegt: “sono ancora in vista alcune delle strutture della cavea del teatro”. SOLIN, Caesar und Clodius 357. Die Reste des Theaters fanden bei LUGLI, AnxurTarracina noch keine Erwähnung. SOLIN, Caesar und Clodius 357.
Kein Volkstribun in Tarracina?
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HANS KRUMMREY nahm die auf dieser Wand gefundenen Graffiti entsprechend dem Bericht von SOLIN in den Supplementband zu CIL I2, der im Jahr 1986 erschien, unter der Nummer 3109a auf.9 Die bedeutendste Inschrift fand sich in etwa in der Mitte des erhaltenen Wandverputzes: ein zweizeiliges Wandgraffito, mit regelmäßigen, recht sorgfältig eingeritzten Buchstaben. Das Graffito besitzt eine Länge von 23,3 cm und eine Höhe von 2,5 cm. Die Buchstaben sind zwischen 0,5 cm und 1,2 cm hoch. Der Text lautet:
Abb. 1: CIL I2 3109a a Publi progenies Appi cognomine Pulchri occubuit letum (- - -)
Links von dieser Inschrift fanden sich die nachlässige Darstellung eines Athleten, wahrscheinlich eines Läufers, und eine aus Kopf und Brust bestehende Darstellung eines Mannes, rechts der Inschrift eine Zeichnung eines Gladiators (s. u. Abb. 2), wobei die Darstellung es nicht erlaubt, den Typus näher zu bestimmen, und eine geometrisch dargestellte Blume. Rechts neben der Blume wurde ein Kopf, verbunden mit der Inschrift Cominius Chilo, eingeritzt (s. u. Abb. 3). Diese Inschrift und der Kopf sind 9 cm hoch, die Inschrift ist 8 cm breit und besteht aus Buchstaben mit einer Größe von 0,8 cm bis 1,8 cm. Unter diesem Kopf und der Inschrift ist ein Ochsenkopf dargestellt, von dem SOLIN annimmt, daß er mit dem Kopf in Zusammenhang stehen könnte und Cominius Chilo möglicherweise als Tierhetzer ausweisen sollte. Rechts neben der Darstellung Chilos befindet sich das Porträt eines Mannes, überschrieben mit Caesar und unterschrieben mit Caisar. Das Bild ist 4 cm 9
SOLIN, Caesar und Clodius 357–361, daraus dann AE 1981, 190–192 und SEG 31, 1981 n. 882 (nur die griechische Inschrift). – Cf. COURTNEY, Musa lapidaria Nr. 23.
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Marcus Dohnicht
hoch und 2,5 cm breit. Die obere Inschrift ist 3 cm lang bei einer Buchstabenhöhe von 0,8–1,2 cm; die untere Inschrift ist 5 cm lang bei einer Buchstabenhöhe von 0,8–1,3 cm (s. u. Abb. 4). Die größte Aufmerksamkeit gehörte von Anfang an der zweizeiligen metrischen Inschrift. Die erste Zeile ist ein Hexameter, die zweite Zeile scheint, weil das erste Wort weiter nach rechts gerückt ist als das erste Wort der ersten Zeile, eher der Anfang eines Pentameters als eines Hexameters zu sein. Schon SOLIN und KRUMMREY erinnerte die etwas steife und altmodische Art der Inschrift an die Verse des Ennius. Insbesondere das Vokabular legte einen Vergleich und Verweis auf Enn. ann. 389 (SKUTSCH) occumbunt multi letum nahe. Des weiteren fällt auf, daß Publi ein Vokativ ist und so in Widerspruch zu der dritten Person der Verbform occubuit steht.10 Die Formulierung progenies Appi der Inschrift muß nicht unbedingt auf eine unmittelbare Abstammung von einem Appius – sei es als Sohn, sei es als Enkel – hinweisen. Ebensogut und sogar mit einiger Wahrscheinlichkeit kann so auf den Stammvater der patrizischen Claudier der mittleren und späten Republik, auf den berühmten Zensor Ap. Claudius Caecus verwiesen sein.11 Eine Untersuchung zu letum hat J. H. WASZINK 1966 durchgeführt. Letum ist etruskischen Ursprungs (S. 256–259) und benennt einen Gott oder besser die Macht des Todes bzw. die endlosen Räume des Totenreiches (S. 254), sein Gebrauch erfolgt nur in der gehobenen Sprache (S. 255). Seine Bedeutung innerhalb des vorliegenden Distichons ist aber ohne weiteres verständlich. Bei SOLIN wird kurz auf die Frage eingegangen, wer der lateinisch und griechisch genannte und mit einem “Porträt” geehrte Caesar sein könnte. Ausgehend von einer Datierung der Inschriften auf die Zeit um das Jahr 50 v. Chr. schlußfolgerte SOLIN, daß der Diktator und nicht der spätere Augustus gemeint sei.12 SOLIN hielt es nicht für ausgeschlossen, daß das Distichon und der Name Caesar von derselben Hand geschrieben wurden.13 Bevor die Diskussion um die Frage, welcher P. Claudius Pulcher in der Inschrift gemeint sein könnte, hier noch einmal aufgenommen wird, scheint es 10
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Daß es sich um einen freistehenden Genitiv, etwa einen Genitiv des Ausrufes, handeln könne, lehnt SOLIN, Caesar und Clodius 357 ab. CUGUSI, Spunti di polemica 26 f. geht auf die Deutung als Vokativ nicht ein. – COURTNEY, Musa lapidaria Nr. 23 nimmt nach Vorschlag von VINE eine Abkürzung an und löst zu Publi(us) auf. Vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 357 und H. KRUMMREY ad CIL I2 3109a unter der Angabe folgender Vergleichsstellen: Cic. Cael. 34 progenies quidem mea (Caecus über die Enkelin Claudia), CIL X 1688 = ILS 1184 = CLE 888 progenies Claudius Appiadum (über Appius Claudius Iulianus, wahrscheinlich cos. II 224 n. Chr.) und eine Inschrift aus Carthago nova (MARINE BIGORRA, IHV 219 f. n. 8): Luci progeniem Publium habes Acheruns. – CUGUSI, Spunti di polemica 27 übersetzt: “il discedente di Publio, di cognomen (oppure: dello stesso cognomen di) Appio Pulcro”, was SOLIN, Analecta epigraphica 287 Nr. 115 mit Recht zurückweist. SOLIN, Caesar und Clodius 360. Dem folgt H. KRUMMREY ad CIL I2 3109a. SOLIN, Caesar und Clodius 360.
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nützlich, sich dem Charakter dieser Graffiti-Inschriften noch einmal kurz grundsätzlicher zuzuwenden. Zu Graffiti-Inschriften im allgemeinen hat sich zuletzt PETER KRUSCHWITZ geäußert.14 Graffiti sind von geringerer Dauerhaftigkeit als die Monumentalinschriften, und man sollte davon ausgehen, daß den Schreibern (und Zeichnern) das auch bewußt war. Die Erhaltung der Graffiti in Tarracina ist einer ähnlichen Zufälligkeit geschuldet wie in Pompeii. Für den Schreiber oder die Schreiberin war es nicht absehbar, daß durch den Bau einer vorgesetzten Mauer und die vorgenommene Aufschüttung die Graffiti dauerhaft erhalten bleiben würde. Urheber eines Graffito bleiben uns meist unbekannt, denn sie geben sich selten zu erkennen. So ist es auch im hier untersuchten Fall – der oder die Urheber sahen keine Veranlassung, sich zu identifizieren. Allerdings kann man aus dem Ort und den eingeritzten Motiven mit einiger Gewißheit schlußfolgern, daß es sich um Zuschauer von Spielen im Theater handelte. Es scheint ein gemischtes Programm gewesen zu sein, in dem sowohl athletische Wettkämpfe als auch Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe dargeboten wurden. Der oder die Autoren wurden vielleicht von einem Kommunikationsbedürfnis nach einem sie beeindruckenden Erlebnis angetrieben. Man muß nicht so weit gehen wollen wie SOLIN, der die Vermutung äußerte, daß der Tierkämpfer Cominius Chilo selbst der Schreiber seines Namens und der Zeichner des Stierkopfes war.15 Die Botschaften selber sind meist kurz und pointiert, weil es schwierig war, in den harten Untergrund zu ritzen, und es sicher auch in der Antike nicht gern gesehen wurde, wenn diese Art Wandschmuck angebracht wurde. Wenn die Graffiti mehr sind als bloße Zusammenstellung von kurzen Äußerungen, sind sie oft durch “überraschende Zusammenstellung von scheinbar Nicht-Vereinbarem … [und] Wortspiele (zumal mit Doppeldeutigkeiten)” 16 gekennzeichnet. Gilt dies auch für das elegische Distichon aus Tarracina? Obgleich die Wirkung von Dichtung immer individuell ist, ist doch die Frage erlaubt, ob etwas anderes als die reine Begeisterung für diese Verse die Ursache ihrer Wiedergabe gewesen sein könnte. Die Buchstaben sind sorgfältig eingeritzt, es macht nicht den Eindruck, als ob der Schreiber unterbrochen wurde. Die ihm wichtige Aussage konnte er also auch ohne die fehlenden Teile des abschließenden Pentameters vorbringen. Hat der Inhalt etwas Komisches? Ist er doppeldeutig? Diesen Fragen kann man erst nach einer nochmaligen Untersuchung zur Identität des Pulcher nachgehen. Besonders auffällig an den Versen ist es, daß die Abstammung von Appius hervorgehoben wird. Mit einiger Wahrscheinlichkeit war dies (wie schon oben ausgeführt) die Abstam-
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KRUSCHWITZ, Dossier mit einer umfangreichen Bibliographie S. 29 Anm. 6. SOLIN, Caesar und Clodius 359–360. KRUSCHWITZ, Dossier 32 mit weiteren Merkmalen.
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mung vom Zensor Appius Claudius. Wollte der Schreiber einen Bezug zu der Via Appia herstellen, die als Decumanus die Kolonie Tarracina durchzog?17 Kann man etwas zum Kreis der Empfänger der Botschaft des Graffitos sagen und die Funktion der Inschrift näher feststellen? Der Anbringungsort der Graffiti in unmittelbarer Nähe des östlichen Eingangs des Theaters legt es nahe, daß sich der Schreiber an die Besucher der Spiele im Theater wandte. Der Inhalt scheint sich auf dort gegebene Spiele zu beziehen.
Abb. 2: CIL I2 3109a d
Da Graffiti häufiger in Bezug zueinander stehen, gleichsam als ob die Schreiber miteinander kommunizierten, kann man nicht ausschließen, daß die Zeichnungen und Inschriften sich auf ein und dieselbe Veranstaltung bezogen. Das 17
Das Praenomen Appius wurde von den patrizischen Familien nur bei den Claudiern geführt. Es handelt sich möglicherweise um eine Umformung aus dem sabinischen Attus (vgl. SALOMIES, Vornamen 21 und 68 f.), stammte also aus der ursprünglichen Heimat der Claudier. Auf diesen Vornamen war die Familie offenbar sehr stolz, denn im dritten Jahrhundert n. Chr. bezeichnet sich ein Konsul der Familie immer noch als progenies Claudius Appiadum (CIL X 1688 – vgl. F. MÜNZER, RE III 2 (1899) 2664 s. v. Claudius und SALOMIES, Vornamen 21–24). Der Gebrauch dieses seltenen Vornamens weicht sogar noch von dem Gebrauch der anderen seltenen Vornamen wie Kaeso oder Servius ab, da man ihn nicht nur auf die Anrede und Erwähnungen der Namensträger beschränkte, sondern ihn an Stellen verwendete, an denen der korrekte Sprachgebrauch unbedingt einen Gentilnamen erwarten ließ, z. B. Via Appia (vgl. SALOMIES, Vornamen 261 f.). Cicero (fam. 3, 7, 5) bildet sogar das Wort Appietas und, da er dies in einem Brief an Ap. Claudius Pulcher (RE 297) tut, wohl nicht in spöttischer Absicht.
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Distichon in Verbindung mit den Zeichnungen und kurzen Inschriften könnte also auf eine Veranstaltung im Gedenken an eine Person hinweisen, bei der neben einer lobenden Dichtung18 athletische Wettspiele und Gladiatorenkämpfe dargeboten wurden. Die Frage, die sich somit in den Vordergrund drängt, ist die nach der Identität des Publius Claudius Pulcher der Inschrift. Aus dem archäologischen Befund ergibt sich eine ungefähre Eingrenzung der Entstehungszeit der Graffiti zwischen 80 und 30 v. Chr., wobei der relativ gute Erhaltungszustand der Inschriften eine zeitliche Nähe zur Errichtung der vorgesetzten Mauer und der Verfüllung des Zwischenraumes in augusteischer Zeit nahelegt. Bei der eingeschränkten Haltbarkeit der Graffiti besitzt ein Zeitraum zwischen 50 und 30 v. Chr. eine höhere Wahrscheinlichkeit als die Zeit davor. Der uns bekannteste Träger des Namens P. Claudius Pulcher in dieser Zeit ist der berühmte und berüchtigte Volkstribun des Jahres 58 v. Chr., der gewöhnlich kurz als Clodius (RE 48) bezeichnet wird. Und mit dessen gewaltsamem Tod auf der Via Appia nahe Bovillae am 20. Januar 52 v. Chr. wäre auch ein zeitlich gut passendes Ereignis vorhanden, um den Namen mit einem occubuit letum zu verbinden. Und so ist denn seit SOLINs Erstpublikation der Inschrift diese Identifikation unbestritten.19 Bei einer solchen Identifikation ist es aber schwierig, den Anlaß für die Anfertigung des Graffitos und die Motivation des Schreibers festzustellen. Nach der Ermordung des Clodius überstürzten sich in Rom die Ereignisse. Die schon zuvor durch gewalttätige Auseinandersetzungen gekennzeichnete Situation, durch die unter anderem verhindert worden war, daß die kurulischen Beamten für das Jahr 52 v. Chr. gewählt wurden, eskalierte weiter. Ein absoluter Höhepunkt wurde erreicht, als die Anhänger des Clodius dessen Leichnam auf dem Forum in und mit der Kurie verbrannten. Erst knapp einem Monat später fanden die Unruhen ein Ende, als Cn. Pompeius Magnus (RE 31) zum alleinigen Konsul gewählt wurde. Pompeius ging dann ebenso hart gegen Milo und dessen Anhänger wie gegen die Anhänger des Clodius vor, und bei letzteren insbesondere gegen die Verantwortlichen für den Brand der Kurie. Die Ereignisse lassen es kaum wahrscheinlich erscheinen, daß in dieser Zeit reguläre Spiele zu Ehren des Clodius abgehalten wurden. Auch wenn Tarracina am Rande Latiums kaum unmittelbar von den Unruhen in Rom betroffen gewesen sein dürfte, hatten doch alle, die ein Interesse an solchem Gedenken hätten haben können, kaum Gelegenheit dazu. In der kurzen Zeit vor dem 18
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Der Vers besitzt einen feierlichen Charakter, vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 358. Verse dürften in außerliterarischer Form in Rom zu Begräbnissen und Totenklagen gehört haben, vgl. V. ALBRECHT, Geschichte der römischen Literatur2 I 36. Als Elogium wurde im übrigen auch die Inschrift bezeichnet, die den Porträtmasken der Vorfahren der das ius imaginum besitzenden senatorischen Familien beigeordnet waren. Auch diese setzte man in Verse, vgl. MARQUARDT, Privatleben2 243 Anm. 2. SOLIN, Caesar und Clodius 357, H. KRUMMREY ad CIL I2 3109a, CUGUSI, Spunti di polemica 26 f. und TATUM, Clodius and Tarracina 299.
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Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius, in dem sich die innenpolitischen Verhältnisse wieder stabilisierten, gab es keine “Partei” des Clodius mehr und auch keinen Anlaß, seiner zu gedenken. Außerdem ist eine besondere Beziehung des Clodius zu Tarracina nicht überliefert20, so daß man auch keine Ursache erkennen könnte, warum solche Spiele oder überhaupt ein besonderes Gedenken an Clodius 52 v. Chr. oder danach in dieser Stadt stattgefunden haben sollte. Allerdings ist das letzte Argument ex silentio relativ schwach, denn wir besitzen nur wenige Nachrichten über besondere Beziehungen zwischen italischen Städten und Familien der Nobilität aus dieser Zeit. Die wenigen Nachrichten zeigen aber, daß es diese Beziehungen sehr wohl gab. Als Clodius ermordet wurde, war sein Mörder T. Annius Milo (RE 67) auf dem Weg in seine Heimatstadt Lanuvium, wo er in diesem Jahr als städtischer Diktator amtierte. Außerdem gibt es zwei, wenn auch schwache Hinweise, die auf eine besondere Beziehung zwischen Tarracina und den patrizischen Claudiern hindeuten könnten. Zum einen ist es die Via Appia, die die Stadt nicht nur als decumanus durchzog, sondern auch die wichtige Verbindung zwischen der Hafenstadt und dem Hinterland herstellte und einen sicher nicht unerheblichen Durchgangsverkehr zwischen Rom und Brundisium in die Stadt führte. Wäre es unwahrscheinlich, daß es eine alte Beziehung zwischen der Stadt und der Familie des straßenbauenden Zensors gab? Zum zweiten gibt es einen sehr interessanten Hinweis am Anfang der Biographie des Kaisers Tiberius bei Sueton (Tib. 2, 2), wo eine Übersicht über die Familiengeschichte der Claudier gegeben wird: Claudius †Drusus21 statua sibi diademata ad Appi Forum posita, Italiam per clientelas occupare temptavit. Forum Appii war von Tarracina ausgehend auf der Via Appia die nächste Stadt auf dem Weg nach Rom. Es gab also Klientelbeziehungen der Städte an der Via Appia – aber auch im übrigen Italien – zu den Claudiern. 20 21
Vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 358. Der Name ist verderbt. MOMMSEN, Die patricischen Claudier 308 f. war der Meinung, es könne sich nur um Ap. Claudius Caecus selbst handeln, da er der einzige Claudier zwischen der Zeit der Decemviri und dem Ersten Punischen Krieg sei, auf den der Vorwurf sinnvoll passe. Außerdem ist Forum Appii (heute Foro Appio) zwischen Tripontium (Treponti) und Tarracina (Terracina) unweit Setia (Sezza) eine Gründung des Zensors wie die gleichnamige Straße selbst. Außerdem verwies MOMMSEN auf die Val. Max. 8, 13, 5 erwähnten plurimas clientelas des Caecus. Dieser Vorschlag wurde von IHM, Villa Iouis 303 zurückgewiesen, weil der Textvorschlag MOMMSENs nicht einleuchte und eine doppelte Erwähnung des Caecus in der Aufzählung der Vorfahren des Kaisers Tiberius nicht sinnvoll erscheine. Statt dessen müsse man an den ältesten Sohn des Caecus denken, an Ap. Claudius mit dem Cognomen Rufus oder Russus (RE 317). Da dieser Claudier aber ohne Nachkommen starb und dann die Claudii Pulchri die älteste Linie der patrizischen Claudier waren, dürfte diese Frage in unserem Zusammenhang von nachgeordneter Wichtigkeit sein, da die Klientelbeziehung sowohl von Caecus als auch von Russus letztlich den Pulchri zugefallen sein dürfte.
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SOLIN glaubte, die Veranlassung für einen Vers auf den Volkstribun in Tarracina im Spott zu finden.22 Ein Anhänger des zur Plebs übergetretenen Tribunen hätte nach SOLIN kaum auf dessen hochadlige Herkunft verwiesen. Diese Argumentation ist unberechtigt, denn Clodius änderte seinen Namensgebrauch nach seiner Adoption nicht, und auch seine Zeitgenossen sahen dazu keine Veranlassung. Die übliche Namensvariante Clodius stand in der Republik vollkommen gleichberechtigt neben der sich schließlich als Hauptform durchsetzenden Variante Claudius. Clodius nannte sich eben nicht nach seinem “Adoptivvater” P. Fonteius (RE 13) entsprechend dem zu erwartenden Namensformular P. Fonteius Claudianus.23 Auch die Kinder des Clodius blieben Claudii. Dies war nicht ungewöhnlich, denn auch M. Iunius Brutus (RE 53), der Caesarmörder, nannte sich nicht “regelgerecht” nach seinem Adoptivvater Q. Servilius Caepio.24 SOLIN nahm nun an, daß in Tarracina, einem geschätzten Badeort der wohlhabenden Römer, ein Klient eines Nobilis das Distichon in spöttischer Absicht eingeritzt habe. Die Verse sollen – etwa in dem Sinn einer Moralità – auf das gerechte Ende eines Verräters seines Standes hinweisen. Dies scheint doch wenig plausibel, denn die Kämpfe und Feindschaften der späten Republik sind mehr durch eine Auseinandersetzung verschiedener Faktionen innerhalb der Nobilität gekennzeichnet als durch das Aufeinandertreffen verschiedener Stände oder gar Klassen. Selbst Cicero läßt bei aller abgrundtiefen Feindschaft nicht erkennen, daß er Clodius für so etwas wie einen “Klassenverräter” gehalten habe.25 Da die Vorschläge SOLINs wenig befriedigend waren, unternahm TATUM, Clodius and Tarracina einen neuen Versuch, die Identifikation der im Vers genannten Person, den Ort der Anbringung des Graffitos und die Zeit der Entstehung in Einklang zu bringen. Da TATUM die spöttische Deutung der Verse ablehnte, suchte er nach einer Verbindung zwischen Clodius und Tarracina. In der Person des Sex. Cloelius (RE Clodius 12) könnte es eine solche Verbindung gegeben haben. Cloelius, dessen Name in der Überlieferung verderbt ist,26 war der scriba des Clodius in seinem Tribunat und nach den Quellen ein familiarissimus Clodii. Als Herkunftsort des Cloelius meint TATUM Tarracina ausmachen zu können, indem er eine Verbindung zu den dort ansässigen Cloelii herstellt, die kurz vor dem ersten Bürgerkrieg senatorischen Rang erlangten. Im Bürgerkrieg auf der Seite der Gegner des Sulla, 22
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SOLIN, Caesar und Clodius 358 f. und ebenso – wenn auch unklar – CUGUSI, Spunti di polemica 26 f. Ausführlich TATUM, Clodius and Tarracina 300. Vgl. MÜNZER, Römische Adelsparteien 336–339. Vgl. die Zurückweisung der Argumentation SOLINs bei TATUM, Clodius and Tarracina 299–301. TATUM, Clodius and Tarracina 301 Anm. 11: Die Konjektur Cloelius, die auf SHACKLETON BAILEY, Sex. Clodius – Sex. Cloelius zurückgeht, ist allerdings nicht unbestritten.
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scheint diese Familie bzw. dieser Familienzweig untergegangen zu sein.27 Sex. Cloelius aus einer Nebenlinie der Familie oder als Abkömmling eines Freigelassenen dieser Familie erstrebte seinen sozialen Aufstieg über das Amt eines scriba in Rom: eine durchaus angesehene Tätigkeit und Chance zum Aufstieg für Angehörige der Oberschicht der italischen Städte in der Republik.28 Die Schreiber hielten während ihrer stadtrömischen Tätigkeit die Verbindung zu ihren Heimatstädten aufrecht und besaßen dort Einfluß.29 Cloelius war Clodius auch nach dessen Tribunat sehr verbunden geblieben und deshalb 56 v. Chr. angeklagt, aber freigesprochen worden.30 Als einer der Anführer bei den Unruhen nach Clodius’ Tod wurde Cloelius nach der von Pompeius zu Beginn seines alleinigen Konsulats erlassenen lex Pompeia de vi im Frühjahr 52 v. Chr. verurteilt und mußte in die Verbannung gehen.31 Er gehörte nicht zu den nach den Gesetzen des Pompeius Verurteilten, die Caesar als Diktator zurückrief. Erst M. Antonius (RE 30), der auch zum Kreis um Clodius gehört hatte, rief Cloelius im Jahre 44 v. Chr. zurück – angeblich auf Grund einer nachgelassenen Verfügung Caesars.32 Weitere Nachrichten zu Cloelius sind nicht überliefert. TATUM glaubt, daß das Schicksal des Cloelius zwischen 52 und 44 v. Chr. genug Anlaß gegeben habe, um in dessen mutmaßlicher Heimatstadt Tarracina an das Schicksal des Clodius zu erinnern und dabei ein möglicherweise von Cloelius selbst geschriebenes elogium Clodii Pulchri zu rezipieren.33 Ist TATUMs Hypothese belastbar? Die hergestellte Verbindung zwischen Sex. Cloelius und Tarracina beruht nur auf der Annahme, daß eine Beziehung zwischen Sextus und den in dieser Stadt beheimateten senatorischen Cloelii bestand. Nur mit dieser Vermutung und dem Wissen, daß stadtrömische scribae meist über Einfluß in ihren Heimatstädten verfügten, wird dann ein auch durch achtjährige Verbannung nicht geminderter Einfluß auf Tarracina begründet. Denn es ist kaum wahrscheinlich, daß Cloelius 52 v. Chr. noch Gelegenheit hatte, Gedenkspiele oder auch nur einen Vortrag eines Elogiums für Clodius zu organisieren. Ein solches Gedenken an einen bedeutenden Toten, besonders wenn es mit Spielen verbunden wurde, war immer eine Werbeveranstaltung für den Veranstalter und gewöhnlicherweise mit dessen Ambitionen im öffentlichen Leben verbunden.
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TATUM, Clodius and Tarracina 303. Vgl. besonders TATUM, Clodius and Tarracina 301 Anm. 12 und S. 302. TATUM, Clodius and Tarracina 303. Cic. Cael. 78 vgl. ALEXANDER, Trials 133 n. 273. ALEXANDER, Trials 155 n. 315. Cic. Att. 14, 13A, 2. 14, 14, 2. 14, 19, 2. TATUM, Clodius and Tarracina 303–304.
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Abb. 3: CIL I2 3109a f
Gab es einen Anlaß im Jahre 44 v. Chr., ein besonderes Gedenken an Clodius in einer nicht besonders bedeutenden italischen Hafenstadt zu veranstalten? Selbst bei größter persönlicher Anhänglichkeit des Cloelius an Clodius bedürfte es doch einer erkennbaren Veranlassung. Der neue Gönner des Cloelius, M. Antonius, war zwar mit Fulvia (RE 113), der Witwe des Clodius, verheiratet und somit der Stiefvater des Sohnes und der Tochter des Clodius. Aber hätte Cloelius nicht doch eher Antonius direkt seine Dankbarkeit bekundet und nicht den Umweg über die Ehrung der Familie der Stiefkinder gewählt?34 Hatte Cloelius Ambitionen auf ein öffentliches Amt in Tarracina? Rechnete er mit einer Wirkung bis in die stadtrömische Öffentlichkeit? Es ist kaum vertretbar, die Verse getrennt von den in unmittelbarer Nähe befindlichen Grafitti zu betrachten. Damit trifft man auf eine weitere Schwierigkeit: In unmittelbarer Nähe steht eine zweisprachige Inschrift mit dem Namen Caesar, von der SOLIN nicht ausschließen wollte, daß sie von derselben Hand stammen könnte wie die Verse auf Pulcher.35 Besondere Schwierigkeiten bereitete SOLIN bei der Interpretation das mit Caesars Namen verbundene “Porträt”. Da SOLIN eine Datierung in das Jahr 52 v. Chr. vornehmen wollte, 34
35
In seinem Brief an Cicero (Cic. Att. 14, 13A, 2–3) argumentiert Antonius bei der Rückberufung des Cloelius zwar mit dem Sohn des Clodius, aber es sind erkennbar auf Ciceros Haß auf Clodius zielende Bemerkungen, aus denen keine Schlußfolgerungen auf eine besondere Förderung des Andenkens an Clodius durch Antonius gezogen werden können. SOLIN, Caesar und Clodius 360.
320
Marcus Dohnicht
sah er sich mit dem Problem konfrontiert, daß es zu diesem Zeitpunkt kaum genauere Vorstellungen über Caesars Aussehen in Tarracina oder überhaupt in Italien außerhalb Roms gegeben haben dürfte.36 Wenn aber die Verse auf Clodius keinen spöttischen Unterton haben, wie TATUM überzeugend dargelegt hat, ist es aber auch unmöglich, dem Schreiber der Caesar-Inschrift eine feindliche Einstellung gegen den von ihm Porträtierten zu unterstellen, wie es SOLIN tat. Caesar erlangte wohl erst nach 50 v. Chr. eine auch in einer kleineren Hafenstadt porträtierenswerte Bedeutung und Berühmtheit. Insbesondere im Jahr 52 v. Chr., auf das SOLIN die Graffiti datiert, war Caesar durch den gefährlichen Aufstand des Vercingetorix in Gallien gebunden und konnte sich kaum um die Einzelheiten der stadtrömischen und italischen Verhältnisse kümmern. Wenn die Inschriften aber im Jahre 44 v. Chr. nach der Rückkehr des Cloelius entstanden sind, dann erwartet man auch in Tarracina eine gewisse Kenntnis des Aussehens, da seit diesem Jahr Caesars Bild auf Münzen geprägt wurde.37 Allerdings kann man auf der eingekratzten Darstellung den auf den Münzen obligatorischen Kranz nicht recht erkennen.38 Die Einritzung der Caesar-Inschrift kann aber kaum in einer Verbindung zu Sex. Cloelius im Jahre 44 v. Chr. stehen, denn Caesar hatte Cloelius im Gegensatz zu vielen anderen nicht aus der Verbannung zurückgerufen. Die Clodius-Verse und die Caesar-Inschrift stünden in einem solchen Fall ohne Bezug zueinander an der Wand.39 In Anbetracht der dargelegten Probleme scheint es nützlich, doch noch einmal die Frage aufzuwerfen, wer der P. Clodius Pulcher des Distichons war. Die Zahl der uns bekannten Träger des Praenomens Publius bei den Pulchri ist klein und übersichtlich: P. Claudius Ap. f. C. n. Pulcher (RE 304): Der zweitälteste Sohn des Ap. Claudius Caecus trug als erster das Cognomen Pulcher. Er war vor 251 v. Chr. kurulischer Aedil. Als Konsul war er 249 v. Chr. im ersten punischen Krieg auf Sizilien. Berühmt für die Untugenden der Claudier wurde er durch seinen Angriff auf Drepanum, bei dem die römische Flotte vernichtet wurde. Als die vor der Schlacht nach einem Omen befragten Hühner nicht fressen und also kein positives Zeichen geben wollten, ließ Pulcher sie ins Meer werfen (ut biberent, quoniam esse nollent). Nach Rom zurückgerufen, reagierte er auf die Aufforderung, einen Diktator einzusetzen, mit der Ernennung des Subalternbeamten M. Claudius Glicia. Er wurde wegen Hochverrats verurteilt und starb bald darauf. 36 37 38 39
SOLIN, Caesar und Clodius 361. Vgl. CRAWFORD, Roman Republican Coinage 94 und 487–495 Nr. 480. Zur Darstellung vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 361. Einen Bezug auf die vom November 43 bis 41 v. Chr. bestehende Ehe Oktavians mit Clodia (PIR2 C 1057), der Tochter des P. Clodius Pulcher und der Fulvia, wird man wohl in keinem Falle herstellen wollen.
Kein Volkstribun in Tarracina?
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P. Claudius Ap. f. P. n. Pulcher (RE 305): Der Enkel des vorigen war kurulischer Aedil 189 v. Chr., Praetor in Tarentum wohl im Jahr 187 v. Chr., führte 185 v. Chr. Kolonisten in die Stadt Cales in der Nähe von Capua und war als Konsul im folgenden Jahr in Ligurien im Krieg. Seine Wahl zum Konsul verdankte er seinem älteren Bruder Ap. Claudius Pulcher (RE 294), der sie gegen heftigen Widerstand als wahlleitender Konsul durchsetzte. Publius verrichtete in seiner Provinz nichts Nennenswertes: Consules eius anni nec domi nec militiae memorabile quicquam egerunt (Liv. 39, 44, 11). Das letzte Mal begegnet uns dieser Pulcher in den Quellen im Jahr 181 v. Chr., in dem er als Triumvir coloniis deducendis die Kolonisierung von Graviscae auf einem einst von Bewohnern von Tarquinii eroberten Stück Land leitete (Liv. 40, 29, 2 cf. CIL I2, 1 p. 200 = Inscr. It. XIII, 2, 70a). P. Claudius Ap. f. Pulcher (RE Clodius 48): Der Volkstribun des Jahres 58 v. Chr. P. Claudius Pulcher (RE Clodius 49 = PIR2 C 987): Der Sohn des Volkstribunen und Fulvias, der, als sein Vater ermordet wurde, noch ein kleines Kind war und im Jahre 44 v. Chr. ein Knabe (Cic., Att. 14, 13A, 2f.). Er bekleidete nach 31 v. Chr. verschiedene öffentliche Ämter und gelangte bis zur Praetur (CIL VI 1282 = ILS 882). Valerius Maximus (3, 5, 3) widmet ihm im Kapitel über Männer, die sich ihrer berühmten Eltern unwürdig zeigten (qui a parentibus claris degeneraverunt), einige nichtssagende Zeilen. Er soll sich der Schwelgerei und Ausschweifung ergeben haben und durch deren Unmaß gestorben sein. Von seinem Stiefvater Antonius wurde er möglicherweise früh zum Augurat befördert.40 Es gibt also drei weitere Publii, die uns neben dem Volkstribunen bekannt sind. Keiner von diesen scheint aber in Frage zu kommen. Der Begründer des Familienzweiges der Pulchri wurde wegen Hochverrats verurteilt, und sein Ansehen war, wohl zu Recht, in der historischen Überlieferung denkbar schlecht. Warum also sollte man ihn zweihundert Jahre nach seinem Tod in einer Stadt ehren, die als Hafenstadt wahrscheinlich durch seine Schuld Schiffe und Mannschaften verloren hatte? Die Ereignisse lagen aber zum anderen so weit zurück, daß sich eine Verspottung durch die Verse auch nicht als wahrscheinlich darstellt. Der Konsul des Jahres 184 v. Chr. war von so ausgezeichneter Unauffälligkeit, daß sich seiner außerhalb der engeren Familie und der Annalisten kaum noch irgend jemand erinnert haben dürfte. Auch wird nicht überliefert, daß er eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Der Sohn des Pulcher schließlich ist sicher keines gewaltsamen Todes gestorben, da Valerius Maximus darüber berichtet hätte. Für den Stiefsohn des Antonius und den 40
BROUGHTON, MRR II 425.
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Marcus Dohnicht
Sohn der Fulvia wird Augustus, in dessen gefestigte Herrschaftszeit der Tod dieses Publius fiel, kaum ein umfangreicheres Gedenken gestattet haben. In der republikanischen Zeit kennen wir des weiteren nur noch einen Claudius Pulcher, dessen Praenomen nicht überliefert ist. Es handelt sich um Claudius Pulcher (RE 290), der wahrscheinlich der Sohn des Konsuls des Jahres 92 v. Chr. C. Claudius Pulcher (RE 302) war.41 Der berühmte Volkstribun des Jahres 91 v. Chr. M. Livius Drusus (RE 18) adoptierte diesen Claudier, möglicherweise erfolgte dies in den Stunden nach dem Mordanschlag auf den kinderlosen Tribun, als dieser noch mit klarem Bewußtsein mit zahlreichen Zeugen zusammen war.42 Der Adoptierte trug den Namen M. Livius Drusus Claudianus (RE 19 = PIR2 L 294).43 Berühmtheit und Nachruhm erwarb er vor allem dadurch, daß er durch seine Tochter Livia zum Großvater des Tiberius wurde. Bei Ehrungen für die Frau des Augustus und die Mutter des Tiberius wurden auch Livias Eltern Statuen errichtet, z. B. in Marruvium, der Hauptstadt der Marser (CIL IX 3660 und 3661 = ILS 124 und 125), und auf Samos (IGRR IV 982 und 983). Bei seinem ersten politischen Auftreten stand M. Livius Drusus Claudianus in naher Verbindung zu Clodius, der wahrscheinlich sein leiblicher Cousin 1. oder 2. Grades war. Drusus schloß sich den Triumvirn an und war 50 v. Chr. Praetor oder zumindest Iudex quaestionis.44 Drusus’ Haltung im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius ist nicht bekannt, möglicherweise blieb er neutral, obgleich er in den letzten Jahren vor 49 v. Chr. ein Anhänger Caesars geworden war. Im Mutinischen Krieg 43 v. Chr. war Drusus auf seiten des Senats und veranlaßte mit L. Aemilius Paullus (RE 81) einen Senatsbeschluß, daß die Legionen, die Octavian an den Konsul A. Hirtius (RE 2) ausgeliehen hatte, nach dem Tod des Konsuls unter das Kommando des Caesarmörders D. Iunius Brutus Albinus (RE 55a) und nicht wieder 41
42 43
44
Letzte Sicherheit über den leiblichen Vater ist nicht zu gewinnen. Während F. MÜNZER, RE III 2 (1899) 2846 s. v. Claudius Nr. 290 und RE XIII 1 (1926) 882 s. v. Livius Nr. 19 [dort steht durch einen Druckfehler Ap. statt C. als Praenomen des Konsuls 92 v. Chr.] vor allem an C. Claudius Pulcher (RE 302) als leiblichen Vater denkt, bevorzugen DRUMANN – GROEBE, Geschichte Roms2 II 141 und 546–547 dessen jung gefallenen Sohn Ap. Claudius Pulcher (nicht in der RE). Allerdings wollte MÜNZER 1926 auch nicht ganz ausschließen, daß Sueton (Tib. 3, 1), der die Abstammung von den Pulchri überliefert, irrte und Livius Drusus von den Claudii Nerones abstammte. SHACKLETON BAILEY, Roman Nomenclature (S. 120) bekräftigt, daß Livius Drusus ein Claudius Pulcher gewesen sei. HINARD, Les proscriptions 486 hält die Argumentation MÜNZERs für nicht beweiskräftig genug. Vell. 2, 14, 1–2. Der vollständige Name findet sich nur in der kaiserzeitlichen Inschrift CIL IX 3660. Von Cicero, der einzigen Quelle aus seiner Lebenszeit, wird er Drusus genannt, vgl. SHACKLETON BAILEY, Roman Nomenclature 120 f. Welcher Name für ihn bei seinen Zeitgenossen üblich war ist für die nachfolgende Hypothese aber nachrangig, insofern kann SOLINs Einwurf (s. o. S. 203–204) unberücksichtigt bleiben. Vgl. BROUGHTON, MRR II 248. Drusus war Vorsitzender des Gerichtshofes, der zuständig war für Verletzung der lex Scantinia (Unzucht mit Knaben).
Kein Volkstribun in Tarracina?
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unter das Octavians kommen sollten. Deswegen wurde Drusus am Ende des Jahres 43 v. Chr. proskribiert. Er konnte sich aber durch eine erfolgreiche Flucht in den Osten retten. Nach der Schlacht bei Philippi im Herbst 42 v. Chr. beging er in seinem Zelt Selbstmord (Vell. 2, 71, 3 und Dio 48, 44, 1). Velleius, der Tiberius verbundene Historiker, hebt hervor, Drusus habe nicht um Gnade gebeten, und nennt Drusus an einer anderen Stelle (2, 75, 3) nobilissimus et fortissimus vir. Obwohl er zu den Gegnern des Antonius und des Octavian zählte, lebte sein Andenken schon wenige Jahre nach seinem Tod wieder auf, nachdem seine Tochter Livia die Ehefrau Octavians geworden war. Der im Frühjahr 38 v. Chr. nur drei Monate nach der Hochzeit geborene Sohn Livias erhielt den Namen Nero Claudius Drusus, der wohl bewußt an den Großvater mütterlicherseits erinnerte. Als sein ältester Enkel Tiberius im Jahre 27 v. Chr. die toga virilis anlegte, wurde das Andenken des Drusus sogar mit Gladiatorenspielen gefeiert (Suet. Tib. 7, 1). Livius Drusus dürfte – da ihn sein leiblicher Vater zur Adoption gab – kaum der Erstgeborene gewesen sein. Daher wird sein Praenomen kaum entsprechend dem seines Vaters Caius gelautet haben. Livius Drusus könnte also durchaus den Geburtsnamen P. Claudius Pulcher getragen haben.45 Daß ein Elogium die edle leibliche Abstammung des zu feiernden Toten nicht überging, scheint selbstverständlich. Bei der Beschreibung der Abstammung des Tiberius war es Sueton (Tib. 3, 1) wichtig zu betonen, daß die Stammväter der Familien des Vaters und der Mutter ambo Appi Caeci filii fuerunt. Dies korrespondiert mit der Hervorhebung des progenies Appi des Graffito. Zu Ehren dieses Großvaters des Tiberius wurden nach Suetons Bericht Gladiatorenspiele gegeben (s. o.). Dies paßt zu den in der Nähe der Verse eingeritzten Zeichnungen. Die Spiele, die Tiberius gab, wurden von seiner Mutter und seinem Stiefvater Caesar Augustus finanziert, ein Umstand, der sicher gebührend hervorgehoben wurde. Die Spiele in Rom erregten besonderes Aufsehen, weil Tiberius mit einem Handgeld von 100.000 Sesterzen berühmte, sonst nicht mehr auftretende Gladiatoren verpflichtet hatte. Möglicherweise gelangten Berichte über diese Spiele bis nach Tarracina. Vielleicht aber gab es auch in Tarracina selbst Spiele für Livius Drusus. Eine persönliche Verbindung der Livia und des des Tiberius zu Tarracina scheint nicht ausgeschlossen. Nach der Niederlage des L. Antonius im perusinischen Krieges 40 v. Chr. waren Livia mit dem zweijährigen Tiberius und ihr Mann Tib. Claudius Nero (RE 254), der zum Kreis des Antonius gehörte, zuerst zu Sex. Pompeius (RE 33) nach Sizilien, dann zu M. Antonius geflohen. Tib. Claudius Nero hatte sich zuvor in Kampanien zum Vertreter der Landenteigneten gemacht und Unruhen gegen
45
Im Hauptzweig der patrizischen Claudii waren nur die Praenomina Appius, Caius und Publius im Gebrauch, vgl. MÜNZER, RE III 2 (1899) Sp. 2644 s. v. Claudius und SALOMIES, Vornamen 174 f.
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Octavian erregt, die aber dieser schnell ersticken konnte. Tib. Claudius Nero floh nach Neapel, wo er sich mit seiner Frau, die sich dorthin durchgeschlagen hatte, nach Sizilien einschiffte. Hat die Flucht, deren Schwierigkeiten und Gefahren Velleius (2, 75, 3) und Sueton (Tib. 6, 1) schildern, Livia und Tiberius auch durch Tarracina geführt, wo ihnen vielleicht Hilfe zuteil wurde? Aber es ist auch möglich, daß es keine persönliche Beziehung war, die Tiberius bzw. seinen Stiefvater zu Spielen in Tarracina motivierte. Die Interpretation eines kleinen Reliefs, das 1853 in Terracina gefunden wurde, führte FILIPPO COARELLI zu der Hypothese, daß unter Octavian ein Militärhafen verbunden mit einer Veteranenkolonie in Tarracina eingerichtet wurde. 46 Hinweise auf ein zweites Forum in Tarracina seien ein Zeichen für eine Militärkolonie in einer Stadt mit älterer Bevölkerung.47 COARELLI hielt es auch für möglich, daß die umfangreichen Arbeiten, die am Pisco Monte und der Via Flacca ausgeführt wurden, nicht unter Trajan im Zuge der Erneuerung der Via Appia erfolgten, sondern bereits unter Octavian.48 COARELLI verweist besonders auf die Bedeutung von Flottenoperationen in der Zeit unmittelbar nach Philippi, insbesondere in den Jahren 41 bis 36 v. Chr. Im Krieg gegen Sex. Pompeius wurden am Tyrrhenischen Meer Stützpunkte von Volturnum bis Ostia errichtet, möglicherweise eben auch in Tarracina. Es könnte also eine besondere Beziehung zwischen Octavian und Tarracina begründet worden sein, die auch nach dem Sieg bei Actium gepflegt wurde. Gladiatorenspiele, nominell im Namen des Tiberius, erkennbar aber finanziert durch Caesar Augustus, hätten eine Gelegenheit geboten, der Stadt Tarracina eine Wohltat zu erweisen. Denkbar ist aber noch ein viel unspezifischerer Grund, warum des Großvaters des Tiberius und Vaters der Livia in Tarracina gedacht wurde. Im Bestreben, ganz Italien in die Klientel der julisch-claudischen Familie zu bringen, war es sicher vorteilhaft, nicht nur an die von C. Iulius Caesar begründeten Klientelverhältnisse anzuknüpfen, sondern auch an die der claudischen Familie. Livius Drusus war sicher eine bestens geeignete Person, um an solche Beziehungen zu erinnern, sowohl als Abkömmling der Claudier der patrizischen Linie als auch als adoptierter Sohn des angesehenen Volkstribunen. Um vorhandene oder behauptete alte Beziehungen zur claudischen Familie wiederzubeleben, könnte man versucht haben, die Familienbande durch 46
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COARELLI, La costruzione del porto, besonders S. 447 ff., mit besonderem Bezug auf den Ziegelstempel CIL X 6314 = X 8041, 1 = I2 767 Cn(aeus) Domitius M(arci) f(ilius) | Calvinus | coloneis dedit. Im Gegensatz zu COARELLI glauben CARBONARA – MESSINEO, Via Appia III 103, daß das zweite Forum im Zusammenhang mit der Verlegung der Via Appia auf den Damm im Meer und der Entstehung einer Unterstadt steht. COARELLI, La costruzione del porto 451. So passe die Form des in den Felsen bei Pico Montano eingeschlagenen Zahlzeichens C in die letzte Zeit der Republik und die Zeit der julisch-claudischen Dynastie.
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Spiele in Gedenken an M. Livius Drusus, einen geborenen Claudius Pulcher, in das Gedächtnis der Stadtbewohners Tarracinas zurückzurufen. Vielleicht hat dies aber bei einem der Zuschauer eine von den Veranstaltern nicht erwartete Reaktion erzeugt. Vielleicht dachte er bei dem pathetischen und altertümlichen Elogium an den berühmtesten Träger des Namens und fand es witzig, den mißverständlichen Vers in der Nähe der Via Appia einzuritzen, auf der der Volkstribun P. Claudius Pulcher erschlagen worden war.49
Abb. 4: CIL I2 3109a g
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Sollte der Schreiber etwa auch an die überlieferte Ennius-Stelle occumbunt multi letum ferroque lapique aut intra muros aut extra praecipe casu gedacht haben, die sich wahrscheinlich auf die Belagerung von Ambracia 189 v. Chr. bezieht, träte auch noch eine gewisse weitere Komik hinzu, weil weder der Tod des durch Selbstmord in seinem Zelt endenden Livius Drusus noch der Tod des bei einem wilden Bandenkampf auf der Straße ermordeten Clodius dazu passen. Denn bei dem Kampf, über den Ennius schreibt, sollen nach dem Bericht des Feldherrn M. Fulvius Nobilior (RE 91) bei Liv. 39, 4, 10 vom Morgengrauen bis zur Nacht mehr als 3000 Feinde erschlagen worden sein (vgl. SKUTSCH, Annals of Ennius2 554–556).
Géza Alföldy
Grabgedichte in Tarraco: Der sozialgeschichtliche Hintergrund Unter den carmina Latina epigraphica des römischen Hispanien nehmen die metrischen Grabinschriften der Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraco durch ihre Zahl und z. T. auch durch ihre Qualität einen vornehmen Platz ein. Sie wurden in der jüngeren Zeit in zahlreichen philologisch orientierten Publikationen ausführlich behandelt.1 Diese Veröffentlichungen haben zu ihrem Verständnis, zur Diskussion über ihren Inhalt und ihre Metrik sowie zu ihrem Kontext in der antiken Literatur viel Wertvolles beigetragen. Das letzte Wort über diese Texte ist jedoch noch nicht gesprochen. Nicht nur die Lesung und die Ergänzung sowie die Deutung zahlreicher Tarraconenser Versinschriften bedürfen der Revision und werden sicher auch der künftigen Forschung Stoff zu weiteren Diskussionen geben. Von der Seite der Historie verdient insbesondere die bisher kaum behandelte Frage Aufmerksamkeit, wie sich der sozialund mentalitätsgeschichtliche Hintergrund des Interesses für metrische Grabinschriften in der Tarraconenser Gesellschaft bestimmen lässt.2 Dieses Interesse erstreckte sich in Tarraco auf die gesamte römische Kaiserzeit und auch noch auf die Zeit der westgotischen Herrschaft. Die meisten Tarraconenser Inschriften, deren Textaufbau, Formeln und Schriftform ebenso wie die Typologie der Inschriftenträger eine deutlich erkennbare Entwicklung aufweisen, lassen sich auch dann zumindest einzelnen Perioden in der Geschichte der epigraphischen Kultur dieser Stadt zuordnen, wenn der Inhalt der Texte keine Anhaltspunkte für eine genaue Datierung bietet.3 Einige 1
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Siehe bes. MARINER BIGORRA, Iulius Statutus; DENS., IHV; DENS., Epitafio de Aper; DENS., Notas; THIGPEN, Literary Analysis; GÓMEZ PALLARÈS, Poésie épigraphique; DENS., Nueva lectura; HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina; DENS., La relació. – Für kritische Ratschläge bin ich MANFRED G. SCHMIDT verbunden. Alle einschlägigen Texte werden demnächst in CIL II2/14, Conventus Tarraconensis, Pars altera, Tarraco et vicinia, neu ediert; siehe den Vorspann zu dem unten angehängten Katalog. Zu den Datierungskriterien für die Tarraconenser Inschriften siehe ALFÖLDY, RIT 471– 484; demnächst in CIL II2/14, Pars altera. Zur Geschichte der epigraphischen Kultur in Tarraco siehe DENS., Cultura epigráfica de Tarraco. Zu den Inschriften Tarracos als Quellen für die Sozialgeschichte der Stadt siehe DENS., Sociedad y epigrafía.
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Géza Alföldy
Monumente mit carmina gehören in die frühe Kaiserzeit. Die Inschrift des sog. Scipionenturmes ist mit dem Monument selbst in das erste Drittel oder in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu setzen (hier Nr. 17). Eine sehr fragmentarisch erhaltene Inschrift entstand spätestens in der gleichen Zeit, da die Tafel, auf der sie gemeißelt war, noch im 1. Jahrhundert für eine andere Grabinschrift wiederverwendet wurde (Nr. 15). Ein weiteres Fragment ist aufgrund paläographischer Kriterien in das 1. Jahrhundert zu datieren (Nr. 13). Die übrigen Tarraconenser Inschriften mit metrischen Texten, von denen hier die Rede sein wird, stammen aus dem 2. oder 3. Jahrhundert, manche vielleicht vom Beginn des 4. Jahrhunderts. Unter den längeren Grabgedichten gehören diejenigen des Bronzegießers Aper und der beiden Wagenlenker Eutyches und Fuscus in das 2. Jahrhundert (Nr. 4–6). Späteren Datums sind dagegen die Grabinschriften des Goldschmieds Iulius Statutus Carnuntius vom Ende des 2. oder aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts (Nr. 7), des Militärtribunen L. Alfidius Urbanus aus den Jahren zwischen 211 und 222 (Nr. 1), außerdem u. a. diejenigen des Silicius Donatus aus dem 3. Jahrhundert und der Aurelia Paulina aus der gleichen oder möglicherweise aus einer noch etwas späteren Zeit (Nr. 3 und 9). Die Kultur der Versinschriften lebte in Tarraco auch im 4. und im 5. Jahrhundert und sogar noch später fort, allerdings mit dem stark veränderten sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Hintergrund der christlichen Epigraphik. Hier werden die carmina sepulcralia Tarracos und seiner Umgebung aus den ersten drei Jahrhunderten erörtert; die späteren, christlichen Versinschriften bleiben in diesem Rahmen außer Acht.4 Anders als die große Masse der üblichen Grabinschriften beschränken sich diejenigen, die carmina sepulcralia enthalten, nicht auf die Angabe des Namens des Verstorbenen, seines sozialen Status u. a. mit seinen Ämtern oder seiner Berufsbezeichnung, auf die Nennung des Lebensalters und auf die formelhafte Beschreibung seiner Tugenden. Vielmehr berichten sie über Einzelheiten des Lebensweges und meditieren über das menschliche Schicksal mit Leben und Tod, und dies nicht in Prosa, sondern in metrischer Form, gelegentlich mit Übernahme einzelner Ausdrücke oder Passagen aus den Werken berühmter römischer Dichter. Das Interesse der Menschen, die für sich ein Grabdenkmal mit einem Grabgedicht errichten oder die Grabmonumente ihrer Familienangehörigen mit derartigen Inschriften ausstatten ließen, setzte somit eine gewisse Bildung, nicht selten wohl eine gewisse Vertrautheit 4
Zu diesen Texten, die in CIL II2/14, Pars altera von HEIKE NIQUET herausgegeben werden, vgl. zuletzt ausführlich GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 66–68, T 4; 107–110, T 12; 117–118, T 14; 119–120, T 15; 12–127, T 17; 128–120, T 18; 141– 142, T 23 (anscheinend aus dem 4. Jahrhundert, unsicher, ob christlich); 145–151, T 25; 152–154, T 26. Unberücksichtigt bleibt hier auch die Inschrift CIL II2/14, 1981 (CIL II 4284 cf. p. 972; ILS 6039; CLE 882; RIT 801; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 121–122, T 16), durch welche die Gäste eines Hauses aufgefordert werden, sich anständig zu benehmen.
Grabgedichte in Tarraco: Der sozialgeschichtliche Hintergrund
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mit der römischen Dichtkunst voraus – selbst dann, wenn die metrischen Texte zumeist von lokalen oder in der Region lebenden “Berufspoeten” formuliert worden sein dürften.5 Dennoch lässt sich nicht sagen, dass Inschriften dieser Art für eine undifferenziert vorauszusetzende “Bildungsschicht” kennzeichnend sind, und auch nicht, dass sie vorwiegend oder ausschließlich auf den Grabmonumenten der Angehörigen gehobener sozialer Schichten erscheinen, unter denen sich die meisten Gebildeten befanden. Es handelt sich auffallend häufig um Aufsteiger aus niedrigem Stand – so etwa um Sklaven mit herausragenden Eigenschaften und Verdiensten, die ihnen ein gewisses Prestige verschafften, um erfolgreiche Freigelassene, um herausragende Repräsentanten nicht alltäglicher, anspruchsvoller Berufe, auch um Soldaten, die auf der Rangleiter emporgestiegen waren. Zu dieser Erkenntnis ist schon EDOUARD GALLETIER in seinem vor mehr als 80 Jahren erschienenen, grundlegenden Buch über die metrischen Grabinschriften der römischen Welt gelangt. Er stellte fest, dass die Grabepigramme nicht etwa für die sepulkralen Monumente der römischen Aristokratie oder der niederen Landbevölkerung charakteristisch sind, sondern hauptsächlich auf den Grabdenkmälern von einzelnen Sklavengruppen, Freigelassenen, Schauspielern, Sportlern, Handwerkern, Kaufleuten, Bediensteten der Verwaltung niedrigeren Ranges, Soldaten und Intellektuellen erscheinen.6 Er konnte aber auf die Frage, weshalb sich gerade diese Kreise für die carmina interessierten, keine überzeugende Antwort geben, obwohl sie auf der Hand liegt. Es handelt sich um soziale Aufsteiger aus niedrigem Stand. Von Menschen mit einem Werdegang, wie oben beschrieben, waren – anders als beispielsweise von Bauern, gewöhnlichen städtischen Plebejern oder einfachen Sklaven – auch besondere Einzelheiten des Lebensweges zu berichten. Vor allem waren für diese Menschen die Poesie selbst als Textgattung, aber auch die in den Gedichten enthaltenen emphatischen Hinweise auf Leistung und Tugend sowie das häufige Meditieren über das menschliche Schicksal7 ein Ausdruck von Bildung und Status und somit ein Zeichen der Integration unter die “guten Römer”.8 Es trifft zwar für die Inschriftenkultur der Römer insgesamt zu, dass in ihrer Verbreitung und Pflege die Aufsteiger aus niedrigem Stand – beispielsweise Freigelassene und Soldaten – eine bedeutende Rolle spielten.9 Für die Träger 5
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Zur Existenz teilweise wirklich versierter Poeten in Hispanien siehe insbesondere die einschlägigen Beiträge in: GONZÁLEZ BLANCO – MAYER OLIVÉ – STYLOW, La Cueva Negra de Fortuna; GONZÁLEZ BLANCO – MAYER OLIVÉ – STYLOW – GONZÁLEZ FERNÁNDEZ, El balneario. GALLETIER, Étude 149–188. Zur Thematik der metrischen Grabinschriften siehe vor allem GALLETIER, Étude 7–92; LATTIMORE, Themes; SANDERS, Lapides memores. Siehe hierzu ALFÖLDY, Inschriften und Biographie, bes. 48–51. Zur epigraphischen Kultur der Römer, auch mit Hinweisen auf die Rolle der „neuen Römer“ und anderer Aufsteiger in ihrer Verbreitung und Pflege, siehe bes. WOOLF,
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Géza Alföldy
der epigraphischen Kultur der carmina gilt aber diese Feststellung in einem besonderen Maße. Die Repräsentanten der Aristokratie brauchten für die Verherrlichung ihrer Stellung und ihres Lebensweges kaum Gedichte, da hierfür ihre oft Respekt erweckende Namengebung (vor allem die in diesen Kreisen verbreitete Polyonymie), ihre Rangtitel und die Wiedergabe ihres cursus honorum in den Grabinschriften voll ausreichten. Diese stark formalisierten Elemente ihrer Inschriften eigneten sich sogar viel besser für die Botschaft, dass die kollektiven standesspezifischen Erwartungen von dem Einzelnen erfüllt wurden, als die Poesie mit ihren viel stärker individualistischen Zügen. Die Zahl der uns erhaltenen einschlägigen Inschriften Tarracos ist viel zu niedrig, um aus diesem Quellenmaterial statistische Schlüsse für die Zusammensetzung des Kreises zu ziehen, deren Angehörige sich in dieser Stadt und in ihrem Umland für intellektuell anspruchsvollere, metrische Grabinschriften interessierten. Soviel lässt sich jedoch feststellen, dass die uns bekannten Grabinschriften dieser besonderen Gattung zumeist dem sozialen Kreis zuzuordnen sind, von dem oben die Rede war. In Tarraco, wo uns viele epigraphische Denkmäler der städtischen Eliten und auch der imperialen Aristokratie bekannt sind, finden sich allenfalls zwei Grabdenkmäler, die für Angehörige der “Oberschichten” gesetzt wurden und auf die metrische Inschriften gemeißelt wurden. Die eine von ihnen ist die verschollene Grabinschrift des anscheinend aus Augusta Emerita stammenden L. Alfidius Urbanus (Nr. 1), eines ritterständischen Tribunen der legio VII gemina, der in Tarraco offenbar im Stab des dort residierenden Provinzstatthalters eine Funktion wahrnahm und zwischen 211 und 222 in Tarraco bestattet wurde. Gerade dieser Mann, nach seiner Grabinschrift ein homo in vita sua optimus, war aber, anders als die meisten uns aus Tarraco bekannten römischen Ritter, die aus den führenden Familien der Stadt in den ordo equester aufgestiegen waren,10 ein Prototyp des sozialen Aufsteigers aus niedrigeren Verhältnissen. Er ist nämlich offenbar kein anderer als jener L. Alfidius Urbanus, der ungefähr zwischen 189 und 192 im Stab des damaligen Provinzlegaten Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus als dessen speculator
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Monumental Writing; ALFÖLDY, Cultura epigráfica de los romanos. Zur besonders aktiven Beteiligung einzelner Aufsteigergruppen in der römischen Inschriftenkultur siehe etwa MEYER, Epigraphic Habit (römische Bürger, darunter Neubürger, mit einer etwas einseitigen Betonung der Bedeutung des erworbenen Bürgerrechtes als Grundlage für das Interesse für die Setzung von Inschriften, da diese Sitte z. B. in den Donauprovinzen auch für starke Gruppen der peregrinen Bevölkerung kennzeichnend war); ALFÖLDY, Kaiser, Heer und soziale Mobilität (Militärs); WITZMANN, Integrations- und Identifikationsprozesse (Freigelassene); BELTRÁN, Libertos y cultura epigráfica; MOURITSEN, Epitaphs and Social History (Freigelassene). Zu den Rittern aus Hispanien, u. a. aus Tarraco, siehe CABALLOS RUFINO, Los caballeros romanos.
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gedient hatte. Die Inhaber einer derartigen Stelle begannen ihre Militärlaufbahn als gewöhnliche Soldaten und konnten sich erst nach einer Reihe von Dienstjahren bis zu dem erwähnten Rang empordienen. Nur wenige von ihnen konnten danach die Rangstufe eines Centurios erreichen, und zumindest bis zur Regierungszeit des Septimius Severus hatten von ihnen erst recht nur ganz wenige die Chance, Mitglieder des Ritterstandes zu werden und somit in die imperiale Aristokratie Roms aufzusteigen. Es ist aufschlussreich, dass gerade ein Mann mit diesem Werdegang folgende “Lehre” aus seinem Lebensweg auf sein Grabmal schreiben ließ: Vive laetus, quique vivis: vita parvo (!) munus est; mox exorta est, sensim vigescit; deinde sensim deficit. Der andere zu den besonders wohlhabenden sozialen Schichten zu zählende Inhaber eines Grabmonumentes mit einem carmen war der unbekannte Mann, der die sog. “Torre de los Escipiones”, ein monumentales Grabdenkmal, hinterließ – allem Anschein nach ohne es selbst testamentarisch bestellt zu haben (Nr. 17). Mit diesem letzteren Hinweis im Grabgedicht wird einerseits die Bescheidenheit des Verstorbenen zum Ausdruck gebracht, zum anderen sein hohes Ansehen gewiss nicht nur bei denen, die ihm wohl aus eigenen Mitteln das größte uns bekannte Grabdenkmal Tarracos errichteten. Vom Status dieses Mannes erfahren wir durch die erhaltene Inschrift, die nicht die einzige des Grabmals gewesen sein kann, nichts Näheres, höchstens soviel, dass der Verstorbene in seinem Leben viel Erfolg hatte. Die Dimensionen des Grabbaus sprechen jedenfalls für seine gehobene soziale Stellung. Er kann ebenso ein Angehöriger der imperialen oder der lokalen Eliten gewesen sein, dessen Erfolge in der Aufnahme in diese Kreise und in der Absolvierung einer Ämterlaufbahn lagen, wie ein reicher Freigelassener vom Schlage Trimalchios, der den Sklavenstand überwunden und ein großes Vermögen erworben hat.11 Die vier längsten und anspruchsvollsten carmina Tarracos, deren Texte zueinander enge Beziehungen aufweisen, lesen wir auf den Grabdenkmälern des Aper, eines aerarius, d. h. eines Fachmannes für Bronzeverarbeitung (Nr. 4), des Iulius Statutus Carnuntius, für den sich aus seinem Grabgedicht der Beruf des aurifex erschließen lässt (Nr. 7), sowie der beiden Wagenlenker Eutyches und Fuscus (Nr. 5 und 6). In diesem Kontext sei auch die Grabinschrift des Silicius Donatus erwähnt, die in ihrer Art eine ähnliche laudatio auf den Verstorbenen – einen Handwerker mit einer nicht näher spezifizierten Berufsbezeichnung – enthält wie die zuvor genannten vier Inschriften (Nr. 3). Die Inschrift ist zwar erheblich einfacher als die anderen und ist in Prosa verfasst, in diese sind jedoch zumindest einige metrische Anklänge eingebaut. Zwischen diesen Texten gibt es, bei allen Unterschieden, nicht nur z. T. enge literarische Beziehungen, sondern auch weitere Gemeinsamkeiten. Es muss 11
Zu der fingierten Grabinschrift Trimalchios (Petron. 71) als Karikatur der Grabinschriften von Parvenus, die mit ihren Erfolgen protzen, vgl. ALFÖLDY, Inschriften und Biographie 50–51.
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zwar unterstrichen werden, dass Donatus, Aper und Eutyches als junge Männer verstarben, während Fuscus und vor allem Statutus, der in seinem Beruf als magister der Lehrer seiner jüngeren Kollegen geworden ist, offenbar ein höheres Alter erreichten. Einige der Genannten waren Sklaven, so nicht nur der ausdrücklich als servus bezeichnete Eutyches, sondern aufgrund ihrer Einnamigkeit offenbar auch Fuscus und Aper. Silicius Donatus und Iulius Statutus Carnuntius waren dagegen allem Anschein nach römische Bürger; sie waren allerdings keine gebürtigen Tarraconeneser, sondern kamen aus der Fremde nach Tarraco. Der eine stammte aus Mauretanien, der andere – nach Ausweis seines signum – entweder aus dem oberpannonischen Carnuntum oder zumindest aus der Region, in der diese Stadt lag. Alle diese Menschen verband folgender Lebensweg miteinander: Sie gehörten als Unfreie oder als Zuwanderer ursprünglich zu den Außenseitern der Tarraconenser Gesellschaft. Sie haben es aber jeweils zu etwas gebracht und fanden zumindest in dem Kreis, in dem sie ihre Tätigkeiten entfalteten, Anerkennung. Das gilt auch für Aper und Fuscus, die zwar jeweils als pauper bezeichnet werden – was für die Anfänge ihrer Karriere wohl zutraf, angesichts ihrer anspruchsvollen Grabdenkmäler jedoch gewiss nicht für ihre letzte Lebensphase. Alle fünf Männer erwarben ein gewisses Sozialprestige. Der mit 25 Jahren verstorbene Silicius Donatus war für seinen Arbeitskollegen, der seinen Grabstein errichten ließ, ein sodalis bonus. Der Vater des Aper rühmt seinen ebenfalls früh, mit 30 Jahren verstorbenen Sohn wegen seiner probata iuventus und als einen Mann, der seinen Freunden gewogen war. Der schon mit 22 Jahren verstorbene Eutyches bekommt von seinen domini Lob. Fuscus wird von seinen Kollegen wegen seiner integra fama und im ganzen als ein unübertrefflicher Mensch verherrlicht, dessen Ruhm ewig sein wird. Statutus, der zahlreiche Freunde gewonnen hat, wird von einem seiner Schüler, der selbst seine Nachfolge als magister angetreten zu haben scheint, wegen seiner mores und seiner disciplina gerühmt. Der Grund für die bescheiden wirkenden, für die Angehörigen gesellschaftlicher Randgruppen doch beachtlichen Verdienste war bei allen Genannten nicht nur, dass sie integre Menschen waren, sondern dass sie sich in einem Beruf, der besondere Fertigkeiten verlangte, besonders bewährt haben – Aper als Bronzegießer, Statutus als Goldschmied, Donatus wohl ebenfalls in einem spezialisierten Handwerkszweig, Eutyches und Fuscus als Wagenlenker. Donatus, Aper und Eutyches konnten sich zwar wegen ihres frühen Todes noch nicht voll entfalten, doch haben sie in ihren jungen Jahren zumindest gezeigt, dass sie sich fleißig in ihrem Beruf engagierten und – wie dies von Eutyches ausdrücklich gesagt wird – schon in diesem Alter gute Erfolge erzielten. Dass bei diesen Menschen, vor allem bei den jung Verstorbenen, der Tod als ein trauriges Schicksal beklagt und dass der Schmerz der Hinterbliebenen zum Ausdruck gebracht wird, entspricht natürlich ebenso dem Inhalt vieler Grabinschriften wie der Wunsch der Dedikanten,
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dass das Grabmonument das Andenken der Verstorbenen bewahren möge. Das letztere Element erhält aber in den Inschriften dieser Art mit der Lobpreisung von Personen, die in der Tarraconenser Gesellschaft aus niedrigstem Stand kommend oder als Immigranten Akzeptanz fanden, als Zeichen ihrer Integration in diese Gesellschaft einen besonderen Akzent. Auch zwei weitere Tarraconenser Versinschriften lassen sich Zuwanderern zuordnen. Die eine, fragmentarisch erhaltene, die enge literarische Beziehungen zum Grabgedicht des Aper aufweist, befand sich auf einem heute verschollenen Grabdenkmal, das von einem Legionssoldaten – wahrscheinlich einem Veteranen – für seine Frau errichtet wurde (Nr. 2). Wir können davon ausgehen, dass der Dedikant, zweifellos aus der legio VII gemina nach Tarraco abgeordnet, dort im Stab des Provinzstatthalters tätig war. Die andere Inschrift ist ebenfalls nicht mehr erhalten, und sein stark beschädigter, für uns am ehesten interessanter Teil wurde von den Kopisten des 16. Jahrhunderts fehlerhaft abgeschrieben (Nr. 8). Soviel ist jedoch sicher, dass der Verstorbene nicht in Tarraco, sondern anderswo geboren wurde. Der Vergleich der lectiones variae der alten Kopisten erlaubt die Annahme, dass der Verstorbene aus der Stadt Mylasa in Karien stammte. Er hat es, möglicherweise als Geschäftsmann, weit gebracht, da er für sich ein als mausoleum bezeichnetes und damit ansehnliches Grabmonument errichten ließ. In beiden Fällen haben wir es mit Menschen zu tun, die beruflichen oder finanziellen Erfolg hatten und in Tarraco Fuß gefasst haben. Zwei weitere Grabinschriften mit carmina verraten über die soziale Stellung der Personen, die mit ihnen bedacht wurden, nichts. Das carmen sepulcrale des Sex. Perpenna Firmus beschränkt sich auf folgende Sätze mit einem halbwegs epikureischem Inhalt: Vixi quem ad modum volui; quare mortuus sum, nescio (Nr. 12). Auch in diesem Fall könnte es sich um einen Zuwanderer in Tarraco handeln. Wir kennen nämlich die gleichlautende Grabinschrift desselben Verstorbenen auch aus Rom. Eine von den beiden Texten muss zu einem Kenotaph gehört haben, ohne dass es sich mit Sicherheit entscheiden ließe, ob der Genannte aus Rom nach Tarraco kam und dort begraben wurde oder umgekehrt. Jedenfalls handelte es sich um einen Mann, der große Reisen unternahm, was dafür sprechen könnte, dass er entweder im Dienst der staatlichen bzw. der kommunalen Verwaltung stand oder angesichts des Fehlens einer Rangbezeichnung vielleicht eher ein Geschäftsmann war. Die mit 17 Jahren verstorbene Aurelia Paulina, deren frühen Tod ihre Mutter beklagt (Nr. 9), stammte ebenso wie ihre Mutter aus einer Familie mit dem Gentilnamen der Aurelii. Daraus dürfte hervorgehen, dass wir es nicht mit gebürtigen Bürgerinnen der unter Caesar gegründeten Kolonie Tarraco zu tun haben, sondern mit einer Familie fremder Herkunft, z. B. mit den Angehörigen oder Nachkommen von Soldaten oder kaiserlichen Freigelassenen im Dienste der Provinzverwaltung in Tarraco. Auch diese Familie gehörte zu denen, die
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einigermaßen wohlhabend geworden sind. Das ist daran zu erkennen, dass Paulina in einem Sarkophag bestattet wurde. Es bleiben noch drei Grabinschriften in Tarraco und Umgebung übrig, von denen wir wissen, wem sie gewidmet wurden. Der als infans verstorbene Clearchus, im Hinblick auf seinen einzigen Namen – ein magnum Graecum nomen, das er mit berühmten Griechen der Vergangenheit teilte – offenbar ein Sklave, war einer der in den Inschriften nicht selten besonders gepriesenen “Wunderknaben”,12 da er anscheinend schon als Kleinkind lesen und schreiben konnte und auch durch irgendwelche weitere Taten herausragte (Nr. 10). C. Iulius Olympianus erhielt sein Grabdenkmal mit einem kurzen Grabgedicht, das die Vorbeigehenden zur Pflege des Andenkens des Toten aufrief, von seiner Frau, die eine liberta war (Nr. 11). Angesichts seines Cognomens, das aus dem griechischen Namen Olympius gebildet wurde, dürfte auch der Ehemann zu dem Kreis ehemaliger Unfreien und ihrer Nachkommen gehört haben. Gleiches gilt für eine Frau mit ihrem griechischen Namen Tyche, eine uxor piissima rarissimi exempli, die von dem Ehemann zusammen mit der Tochter der beiden, einer filia piissima et pudicissima, in Altafulla östlich von Tarraco ein Grabdenkmal erhielt (Nr. 18). Soviel geht aus den hier behandelten metrischen Inschriften, trotz aller Unsicherheiten, mit denen die Ergänzung, die Lesung und die Deutung der Texte verknüpft sein können, doch hervor, dass sie im ganzen gesehen weder den höchsten noch den niedrigsten sozialen Schichten zuzuordnen sind. Auch die kleinen Fragmente von Grabgedichten (Nr. 13 und 15–16) und die Grabinschrift eines namentlich unbekannten Knaben (Nr. 14) geben mit ihrer z. T. bescheidenen Schriftgröße und ihrer Schriftform kaum Anlass, sie Mitgliedern der höchsten Gesellschaftskreise zuzuordnen. Vielmehr waren die carmina sepulcralia hauptsächlich in den Kreisen beliebt, die teils Menschen niedriger und niedrigster Herkunft, teils Zuwanderer umfassten, die es jedoch dank ihrer erfolgbringenden Fähigkeiten in einem nicht ganz alltäglichen Beruf und – zumindest aus der Sicht der ihnen nahestehenden Menschen wie Angehörigen, Freunden und Berufskollegen – auch dank ihrer moralischen Qualitäten zu sozialer Akzeptanz, zu Prestige und wohl nicht selten zu einem gewissen Wohlstand brachten. Es handelte sich um soziale Aufsteiger, die sich trotz ungünstiger Voraussetzungen mit Erfolg in die Tarraconenser Gesellschaft integrierten. L. Alfidius Urbanus, der durch seine militärische Laufbahn sogar in den Ritterstand aufgestiegen ist (Nr. 1), gab ein Musterbeispiel davon ab. Aber auch die meisten anderen in den hier behandelten Inschriften genannten Personen ragten unter ihresgleichen irgendwie heraus. Die extremsten Beispiele liefern der Wagenlenker Fuscus, von dem seine Freunde sagen: nemo tui similis (Nr. 6) oder Clearchus, von dem wir vernehmen, dass er Graeco magno 12
Zu solchen Inschriften vgl. ALFÖLDY, Inschriften und Biographie 37.
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nomine nuncupatus schon als Kleinkind factis meruit nomen hoc et litteris (Nr. 10). Gerade Fuscus, dessen Grabinschrift mit einer Akklamation in griechischen Sprache endet, und Clearchus, der schon sehr früh zu lesen und zu schreiben fähig war, konnten auch als Vorbilder für den Erwerb von Bildung gelten, die durch die carmina – als Zeichen einer gewissen literarischen Kultur – generell exemplifiziert werden sollte. Damit bestätigt sich bis zu einem gewissen Grade das allgemeine Bild, welches die carmina sepulcralia über jene gesellschaftlichen Gruppen vermitteln, die es am ehesten für notwendig empfanden, ihren nicht ganz alltäglichen Lebensweg und angesichts der anfänglichen Voraussetzungen nicht selbstverständlichen Erfolge, ein so erworbenes Sozialprestige und auch einen davon untrennbaren Bildungsstand durch metrische Grabinschriften zu verewigen. Die Grabgedichte, die sich besonders dazu eigneten, den Aufstieg und die hierfür erforderlichen Verdienste und Tugenden, aber auch die Tragik des Todes und den Schmerz der Angehörigen oder Freunde in einer viel stärker beeindruckenden Sprache zum Ausdruck zu bringen als gewöhnliche Grabinschriften, wurden somit ein Mittel, gleichermaßen Aufstieg, soziale Integration, Erfolg und Status, aber auch die Zerbrechlichkeit eines noch so erfolgreichen menschlichen Daseins zum Ausdruck zu bringen.
Katalog der metrischen Grabinschriften aus Tarraco (1.–3. Jahrhundert) Die vollständige Edition der aufgelisteten Inschriften mit kritischem Apparat, ausführlicher Literatur, Kommentar und Datierung siehe demnächst in CIL II2/14, Pars altera, Tarraco et vicinia. Nachstehend wird lediglich auf diese Publikation und auf die wichtigsten früheren Editionen verwiesen. Zitiert werden nur die Textteile, die ich bei der umfassenden Revision der Inschriften von Tarraco zwischen 1997 und 2005 – von kleinen Verbesserungen abgesehen – anders als selbst in den RIT und/oder anders als JOAN GÓMEZ PALLARÈS in seiner Edition aus dem Jahre 2002 (Poesia epigràfica llatina) gelesen habe. Die Reihenfolge in diesem Katalog entspricht derjenigen in CIL II2/14. 1. CIL II2/14, 1009 (CIL II 4137; CLE 245; RIT 161; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 133–135, T 20). Verschollenes Grabdenkmal (vielleicht Grabaltar oder Statuenpostament) des L. Alfidius Urbanus, trib(unus) mil(itum) leg(ionis) VII g(eminae) p(iae) f(elicis) Antoninianae. Er stammte sehr wahrscheinlich aus Augusta Emerita. Ungefähr zwischen 189 und 192 diente er noch als Soldat der genannten Legion im Range eines speculator im Stab des Statthalters von Tarraco, siehe CIL II2/14, 985 (CIL II 4122 + 4259; RIT 140). Die Grabinschrift gehört angesichts des Legionsbeinamens Antoniniana in die Jahre 211–222.
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2. CIL II2/14, 1089 (CIL II 4427; CLE 542; RIT 228; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 99–101, T 10). Oben abgebrochenes, verschollenes Grabdenkmal, vielleicht Teil eines Grabbaus, einem mit 57 Jahren verstorbenen [ve]t(eranus) (?) leg(ionis) von seiner Frau gewidmet. Aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. 3. CIL II2/14, 1271 (CIL II 6109; CLE 1598; RIT 448). Statuenpostament oder möglicherweise Grabaltar des mit 25 Jahren verstorbenen Silicius Donatus, Maurus, studus (?) artis, sodalis des Dedikanten, verstorben mit 25 Jahren. Aus dem 3. Jahrhundert, eher aus der zweiten als aus der ersten Hälfte. Mit zahlreichen Fehlern in den Stein gemeißelter Text in Prosa, in Z. 11– 12 mit metrischen Elementen, vgl. CLE, a. a. O. Neulesung der Zeilen 10–12: qui nno7c8 (?) / Maurus obit fato h7i8c, / ibit studus (?) artis [ad inferos (?)]. 4. CIL II2/14, 1279 (RIT 441; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 60–65, T 3). Grabinschrift des mit 30 Jahren verstorbenen Aper, eines aerarius, von seinem Vater dediziert. Die Inschrift ist in einen Teil des großen Grabdenkmals gemeißelt, das zuvor einem Veteranen der legio VII gemina gehörte (CIL II2/14, 1079; RIT 218). Aus der ersten Hälfte oder der Mitte des 2. Jahrhunderts. Neulesung der gereinigten Zeilen 15 (zweite Hälfte) und 16: tumulo manent ossa qu[ieta]; / semper in perpetuo vale mi ka[ri]ssime na[te]. 5. CIL II2/14, 1281 (CIL II 4314; ILS 5299; CLE 1279; RIT 444; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 80–86, T 7). Grabaltar mit der Figur des mit 22 Jahren verstorbenen Eutyches, eines servus, der auriga war, gesetzt von seinen Herren (wahrscheinlich von einem Ehepaar und nicht von zwei Männern wie nach GÓMEZ PALLARÈS). Aus dem 2. Jahrhundert. 6. CIL II2/14, 1285 (CIL II 4315 cf. p. 545. 973. 1044; ILS 5301; CLE 500; RIT 445; COURTNEY, Musa Lapidaria 112–113 und 321–322 Nr. 112; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 69–77, T 5). Grabaltar des Fuscus, eines Wagenlenkers, gesetzt von der factio veneta seines Publikums. Das heute oben beschädigte, in der Mitte in zwei Teile gebrochene Steindenkmal war im 16. Jahrhundert noch voll erhalten und konnte vollständig beschrieben werden. Aus dem 2. Jahrhundert (aus dem 1. Jahrhundert i no més tard GÓMEZ PALLARÈS, da die Inschrift angeblich nicht mit D. M. begann). Nach Ausweis der zuverlässigen Textüberlieferung aus dem 15. und 16. Jahrhundert standen am Anfang die heute verschwundenen Buchstaben D. M., für die es auf der beschädigten Corona in der Tat Platz gab (Beobachtung von A. U. STYLOW an dem in Chevening, England aufbewahrten Original; verneint von GÓMEZ PALLARÈS). In den Zeilen 10–12 gibt GÓMEZ PALLARÈS in seinem exemplum nur wenige Buchstabenreste an, in der katalanischen Übersetzung folgt er jedoch dem von den frühen Gewährsmännern noch vollständig abge-
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schriebenen Text invidiam passus sem|per fortis tacuisti, pul|chre vixisti (richtig noch DERS., Faventia 20, 1998, 145–146). 7. CIL II2/14, 1287 (RIT 447; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 93–98, T 9). Grabaltar des Iulius Statutus Carnuntius, eines Goldschmieds, gesetzt von einem seiner Schüler in seinem Beruf. Das signum spricht dafür, dass Statutus aus Carnuntum oder Umgebung stammte. Vom Ende des 2. oder aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Anders als nach der Edition von GÓMEZ PALLARÉS ist der Anfang von Z. 10 voll erhalten; am Ende der 11. Zeile steht sicher feci (mit FE Ligatur) und nicht fo[vi?]; am Ende von Z. 12 ist ubique vollständig lesbar; am Anfang der 13. Zeile steht [s]erves. 8. CIL II2/14, 1308 (CIL II 4174; RIT 696; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 59 n. T 2, vgl. CLE, adn. ad 127). Verschollenes Steindenkmal mit der von den Autoren des 16. Jahrhunderts teilweise (Z. 4–7) recht ungenau wiedergegebenen, wohl stark beschädigten Grabinschrift eines mit 55 Jahren verstorbenen Mannes, dessen Name offenbar auf einem anderen Teil des als Mausoleum bezeichneten Grabbaus zu lesen war (vgl. Nr. 17). Aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Wegen natus in der 6. Zeile, vor der ein Ablativus originis der 1. Deklination stand, stammte der Verstorbene nicht aus Tarraco. Durch den Vergleich der zahlreichen lectiones variae möchte ich folgende Lesung vorschlagen: D(is) M(anibus). | Bene sit tibi viator, | qui me non praete|risti. Lege 7h8o7c8 paus[an]s: Hic |5 iaceo Myl7a8s7e8n7si8s 7in C8aria | natus, vix[i] ann(is) 7L8V, me7n8[s(ibus) - - -]. | Si qui7s8 superv7en8i[t], hic meso|leus (!) nemini debet. 9. CIL II2/14, 1477 (CLE 2180; RIT 901; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 102–106, T 11). Sarkophag der mit 20 Jahren verstorbenen Aurelia Paulina, von ihrer Mutter gesetzt. Aus dem 3. oder dem frühen 4. Jahrhundert. Vgl. Nr. 16. Die z. T. unrichtig gemeißelten Zeilen 5–8 sind am ehesten so zu verstehen, vgl. bes. J. GIL, in: J. A RCE (Ed.), Homenaje a J. M. Álvarez Sáenz Buruaga, Madrid 1982, 363: nu|nc lugeo filia(m) pariterq(ue) sang7uinem8 (?), e|st o iam placide posita Lethes in | morte. 10. CIL II2/14, 1511 (CIL II 4350; CLE 235; RIT 541; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 78–79, T 6). Verschollener Grabstein, der rechts unten gebrochen war und dessen Unterteil möglicherweise vollständig verloren ging. Eher aus dem 2. als aus dem 3. Jahrhundert. Die metrischen Zeilen 3–10, von denen die vier letzten B. POSADA am Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch unvollständig abschreiben konnte und die hier ergänzt wurden, könnten vielleicht so ergänzt werden:
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Hic Clearchus, qui dum vixit |Graeco magno nomine | nuncupatus, factis meruit | nomen hoc et litteris, | infans ca7r8[us paucis] annis |felici cu7p8i[dine], | fuit nepos 7p8[ius, qui culpa] | hostium [dereptus est].
Gemeint ist wohl ein Repräsentant der durch mehrere Grabgedichte bekannten “Wunderknaben”, der, von glücklicher Leidenschaft beseelt, bereits sehr früh schreiben gelernt hat. 11. CIL II2/14, 1593 (CIL II 4379; CLE 122; RIT 605; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 131–132, T 19). Verschollener Inschriftstein, wahrscheinlich Grabaltar, für ihren Mann C. Iulius Olympianus und für sich selbst gesetzt von Terentia Lucentina, einer Freigelassenen von Terentia Valentina. Aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Die Siglen am Schluss sind am ehesten wohl so aufzulösen: s(it) t(ibi) s(emper) b(ene). 12. CIL II2/14, 1635 (CIL II 6130; ILS 8160; RIT 636; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 136–137, T 21). Verschollenes Grabdenkmal des Sex. Perpenna Firmus. Eine Grabinschrift dieses Mannes mit dem gleichen Text (bis auf die dort voll ausgeschriebene, in der Tarraconenser Inschrift abgekürzt überlieferte Eingangsformel Dis Manibus) fand sich auch in Rom: CIL VI 23942; ILS 8160. Eine der beiden Inschriften muss zu einem Kenotaph gehört haben. Die äußerst seltene Namensform Perpenna (vgl. SOLIN – SALO2 MIES, Repertorium 141) ist in Hispanien sonst nur einmal in der Form Perpena (fem.) bezeugt, siehe HEp 1, 1989, 564. Dagegen kommt dort die Namensform Perperna, die auf der Iberischen Halbinsel vom dem einstigen Unterfeldherrn und Mörder des Sertorius, M. Perperna, herrührt, häufiger vor, vgl. GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 136–137. Die Idee, dass Firmus aus Hispanien stammte (so GÓMEZ PALLARÈS, a. a. O.), ist ebenso vertretbar wie der Gedanke, dass er aus Rom nach Tarraco kam. Wohl aus dem 2. Jahrhundert. 13. CIL II2/14, 1781 (CIL II 4428 cf. p. 973; CLE 981; RIT 695; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 143–144, T 24). Bruchstück einer Tafel mit Resten der Grabinschrift eines Mannes z. B. mit dem Namen [A]cili[us] oder [Cae]cili[us] o. ä. (die von GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina vorgeschlagene Lesung [- - -]lili[- - -] ist m. E. unrichtig; der erste Buchstabe ist mit seiner nach oben gebogenen rechten unteren Endung, die sich von derjenigen des nachfolgenden L deutlich unterscheidet, m. E. sicher ein C). Nach der Paläographie aus dem 1. Jahrhundert. 14. CIL II2/14, 1809 (CIL II 4426; CLE 1489; RIT 693; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 56–58, T 1). Verschollene Marmorurne mit der Figur eines liegenden Knaben und seiner Grabinschrift. Da sich eine Passage des Textes auf die Astronomica des Manilius aus der Zeit des Tiberius stützt, frühestens aus dieser Zeit; wegen der kunstvollen Form der Urne wohl kaum
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aus einer viel späteren Epoche (GRUTER p. 16 Nr. 10 hielt die Inschrift nicht für antik; ihm folgt M. G. SCHMIDT, nach dem sowohl die Urne als auch das Gedicht Produkte der Renaissance seien). 15. CIL II2/14, 1811. Die Tafel für die Grabinschrift CIL II2/14, 1620 (RIT 625) der Sklavin Melpomene ungefähr vom Ende des 1. Jahrhunderts wurde aus einem wiederverwendeten früheren Steindenkmal zurechtgeschnitten. Am oberen Rand der Tafel sind – kopfverkehrt – noch einige Reste der früheren Inschrift erhalten, die am ehesten folgendermaßen zu deuten sind: eum legis (?) adlege (?). Der metrische Klang und die in gewöhnlichen Grabinschriften unübliche Wortwahl dürften für eine metrische Inschrift sprechen. Im Hinblick auf die baldige Wiederverwendung des Steines wohl aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts. 16. CIL II2/14, 1812 (RIT 902). Bruchstück einer Tafel mit folgenden Textresten: - - - - - - | [- - -]MEDES[- - - | - - -]lis reliqu[- - - | - - -] o dolo[r - - -] | - - - - - -. Nach dem Gebrauch von Wörtern, die in metrischen Texten vorkommen, und nach dem metrischen Klang der erhaltenen Textreste handelt es sich um ein Grabgedicht. Das Fragment kam an derselben Fundstelle (“Quinta de Sant Rafael” südlich von der Ausfallstrasse nach Valencia im “Parc de la Ciutat”) zutage, wo – in einem Areal, wo sich auch andere Gräber befanden – der Sarkophag der Aurelia Paulina (hier Nr. 9) aufgefunden wurde; in ihrer Grabinschrift kommt der Ausruf o dolor! ebenfalls vor. Es dürfte sich um eine metrische Grabinschrift für ein Mitglied derselben Familie handeln (in der Inschrift der Paulina wird auch auf die bereits erfolgte Bestattung ihres Onkels und ihrer Tante durch ihre Mutter, deren Schwester, hingewiesen). Nach den Buchstabenformen gehört das hier behandelte Inschriftfragment ebenso wie die Inschrift von Paulina in das 3. oder in das frühe 4. Jahrhundert. 17. CIL II2/14 [in Vorbereitung] (CIL II 4283 cf. p. 973; CLE 1096; TH. HAUSCHILD – S. MARINER BIGORRA – H. G. NIEMEYER, Madrider Mitt. 7, 1966, 162–188; RIT 921; M. MAYER – M. MIRÓ – R. P EREA, in MASSÓ – P. SADA, Torre dels Escipions 16–21; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 111–116, T 13). Großer Grabturm an der Via Augusta, sog. “Torre de los Escipiones” (“Torre dels Escipions”). Beschädigte Grabinschrift für einen Unbekannten (unterhalb der oberen Kante der zweiten Zone des Bauwerkes angebracht). Zum Monument muss auch noch eine andere Inschrift mit dem Namen des Verstorbenen gehört haben (vgl. Nr. 8). Aus der ersten Hälfte oder aus dem ersten Drittel des 1. Jahrhunderts. Die Lesung, die sich auf die exakte Dokumentation der erhaltenen Buchstaben und Textreste durch HAUSCHILD stützt, ist trotz der grundlegenden Erkenntnisse von MARINER BIGORRA umstritten. Die Rekonstruktion des Textes durch MAYER – MIRÓ – PEREA, die nicht wie MARINER und ich (RIT) mit zwei anapästischen Tetrametern, sondern mit drei iambischen Senaren rechnen, konnte mich mit den in diesem Sinne rekonstruierten Wörtern nicht
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überzeugen. GÓMEZ PALLARÈS kapitulierte vor den Schwierigkeiten der Lesung; manche Textteile gibt er in unzureichender Form wieder. Mir scheint nach wie vor die in den RIT vorgeschlagene Lesung die weitaus wahrscheinlichste zu sein (einige kleinere metrische und sprachliche Unzulänglichkeiten, die bei keinem der Rekonstruktionsvorschlägen eliminiert werden können, muss man in Kauf nehmen). Sie sei hier – mit einigen Änderungen in der Unterpunktion der nur aus dem Kontext ergänzbaren Buchstaben – wiederholt: Ornate ea, quae linqu[it specio]se vit[ae] suae r[e]bus positis, / negl[igen]s / unum: statui re[liqui]s sep[ulc]hrum (!), ubi perpetuo remane[nt]. 18. CIL II2/14 [in Vorbereitung] (RIT 924; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 138–140, T 22). Wohl Grabaltar und kaum ein Statuenpostament nur für die mir 38 Jahren verstorbenen [- - -i]a Tyche, die das Monument zusammen mit der in ihrem 13. Lebensjahr verstorbenen Tochter Iulia Secunda von ihrem Ehemann gestiftet bekam. Aus der zweiten Hälfte des 2. oder aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts.
Bengt E. Thomasson
Ein stadtrömisches carmen in Stockholm 1783/84 unternahm König Gustaf III. von Schweden eine Kunst- und Kulturreise nach Italien, während der er u. a. mit FRANCESCO PIRANESI bekannt wurde. Als kgl. Agent vermittelte dieser dem König eine große Anzahl von Kunstgegenständen, die später den Kern des Stockholmer Nationalmuseums bilden sollten.1 Unter diesen Stücken befand sich auch der hier zu behandelnde Inschriftstein, der von mehr als einem Gesichtspunkt aus interessant ist. Es handelt sich um eine Stele mit einer Bauinschrift, die jedoch der sepulkralen Sphäre nahe steht; oben ist ein Tympanon von einem Rahmen umgeben, in der Mitte des Tympanons ein Knopf (bulla), rechts und links befinden sich Voluten. Der Text, der unten folgt, ist ebenfalls von einem profilierten Rahmen umgeben; oben wie unten weisen die Rahmen geringe Beschädigungen auf. Der Stein ist 79,5 cm hoch, 37,0 bis 37,5 cm breit und 23 cm dick; die Inschriftfläche mißt 62,5 x 30,0 bis 30,5 cm. Die gleichmäßig gehauenen Buchstaben sind anfangs größer 2,2–1,8 cm, von Zeile 3 an 1,1–0,7 cm; in Z. 1 und 3 ist der erste Buchstabe in den Rand gestellt, in Z. 11. 17. 22 die zwei ersten; I longa, apices und Ligaturen sind recht häufig; die Interpunktion besteht aus Dreiecken, Kommata oder einfachen Punkten, ziemlich regelmäßig gesetzt. Die Inschrift wurde nach E. Q. VISCONTI, Mus. Pio-Clementino I p. 123, “in via Lavicana loco qui dicitur Centocelle” gefunden. Nach “Morcelli, de stilo p. 416” (so HENZEN, CIL) wurde sie sofort in die Sammlung Piranesi gebracht. Sie wird, soweit bekannt, zuerst von G. A. O DERICI (Mitte des 18. Jh.) erwähnt, etwas später (1778) von G. C. A MADUZZI gesehen und beschrieben, als sie sich noch in der Sammlung Piranesi befand. Nach der Verbringung nach Stockholm wurde sie mit anderen “Inscriptiones Latinae Musei Regii Holmiensis” von J. H. SCHRÖDER, der als Praeses bei einer Disputation pro 1
Vgl. C. F. FREDENHEIM, Förteckning uppå Bildthuggeri uti Konungens Museum, Ms. um 1794, Stockholm, Nationalmusei arkiv, D: 9, fol. 21 r – 21 v; F. PIRANESI, Catalogo della Collezione di Marmi antichi e di differenti Gessi della Colonna Traiana offerti alla Maesta di Gustavo Terzo Re di Svezia dal Cav.re F. P., in: E. KJELLBERG, Piranesis antiksamling i Nationalmuseum, Nationalmusei årsbok 2, 1920, 160. Für freundliche Hilfe mit der Archiv-Forschung danke ich auch hier herzlich Frau Prof. Dr. ANNEMARIE LEANDER TOUATI, Nationalmuseum.
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gradu fungierte, im J. 1836 in Upsala als Nr. XII herausgegeben. Unter den späteren Ausgaben sind zu erwähnen: CIL VI 10237 (W. HENZEN nach W. WATTENBACH, vgl. S. 3502), CLE 371 (F. BÜCHELER), ILS 7870 (H. DESSAU), CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 870. Eine spanische Prosa-Übersetzung in: FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 218 f., Nr. 371. Eine Veröffentlichung im Rahmen des geplanten Carmina-Bandes CIL XVIII ist in Vorbereitung (die Beschreibung oben und der Text unten stützen sich auf die Autopsie des Verfassers im J. 1977, sowie eine Kollation im J. 1996). Inventarnummer des schwedischen Nationalmuseums: NM Sk 237; Fotonegativ: C 4280. T T k(iti) Coccei Gaa et Patiens quaest(ores) III mensam quadratam in trichil(a) abacum cum basì horologium 5 labrum cum fulmentìs marmor(eum) putiale (!) crustas supra parietem itineris medì cum tegulis columellam sub horologio Tiburtina (!) protectum ante porticum truti10 nam et pondera d(e) d(ecurionum) s(ententia) posuerunt et locum post maceriam ulteriorem emendum ustrinasque de consaepto ultimo in eum locum traiciendas et iter ad eum locum ianuamque bene15 ficio et liberalitate T(iti) patroni facienda curaverunt. Ìdemque vìtium pomórumq(ue) et florum viridiumque omnium generum seminibus ea loca quae T(itus) p(atronus) decuri20 onibus suis ad tribuerat (!) ex pecunia publica adornaverunt Sisenna Tauro L(ucio) Scrìbonio Libone co(n)s(ulibus). (spatium vacuum sex fere versuum) Impensae causam titulum qui perlegis audì et iustam quaeso pietatis percipe curam 25 quis vera ut cupiant concorde vivere mens est hos animos spectent atq(ue) haec exempla sequantur haec loca dum vivent libeat bene cuncta tueri post obitumq(ue) suum tradant tum deinde futuris ne deserta vacent ignotìs devia busta 30 sed tuta aeterno maneant si dicere fás est. Z. 1: CIL hat Cocceì. – Der Stein hat GA A.
Wie man sieht, besteht die Inschrift aus zwei durch einen ungefähr sechs Zeilen umfassenden Leerraum getrennten Teilen, von denen der erste eine auf
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Prosa abgefaßte Bauinschrift enthält, der zweite ein daktylisches Gedicht in acht Hexametern. Es empfiehlt sich, zuerst den ersten Teil zu übersetzen, dann dazu einen Kommentar zu geben, wobei sowohl sachliche als auch sprachliche Besonderheiten behandelt werden sollen. Beim zweiten Teil wird dann auf dieselbe Weise vorgegangen. “Titus Cocceius Gaia und Titus Cocceius Patiens, zum dritten Mal Quaestoren, haben mit Genehmigung der Dekurionen den viereckigen Tisch in der Laubhütte, [ferner] den Prunktisch mit Base, die (Sonnen- oder Wasser-)Uhr, das Marmorbecken mit Stützen (Beinen?), die Brunneneinfassung, die Marmorplatten an der Wand der mittleren (od. Haupt-)Straße mit Ziegeln, die kleine Travertinsäule unter der Uhr, das Wetterdach vor dem Portikus (Säulengang), [endlich] die Waage und die Gewichte aufgestellt und den äußeren Platz, hinter der Mauer, kaufen lassen und die Leichenbrandstätten von der äußersten Umzäumung nach diesem Platz versetzen und dank der Gefälligkeit und Freigebigkeit des Patron Titus den Weg zu diesem Platz und den Eingang bauen lassen. Sie haben auch diese Plätze die der Patron Titus seinen Dekurionen überlassen hatte, durch Pflanzung von Weinreben und Obstbäumen und von aller Art Blumen und Grün auf öffentliche Kosten verschönert, als Sisenna Taurus und Lucius Scribonius Libo Konsuln waren.”
Z. 1 f. Die zwei Herren waren Freigelassene (vgl. Z. 15. 19) eines T. Cocceius aus der gens, zu der auch der spätere Kaiser Nerva am Ende des 1. Jh. n. Chr. gehörte; nach Z. 22 befinden wir uns jedoch noch in der Nähe des J. 16 n. Chr., so daß der Patronus kaum zu identifizieren ist.2 – Gaa ein griechischer Name, der nach SOLIN, Namenbuch2 322–323 7mal in dieser Form, 9- oder 10mal als Ga, einmal als Gaha vorkommt; Patiens kommt nach KAJANTO, Cognomina 259, 5mal als männliches Cognomen vor. – quaestores III Die dreimalige Quaestur in der Heimatstadt nahe Rom wahrscheinlich Labici,3 wurde von den beiden (Brüdern?) wohl gleichzeitig bekleidet. Z. 3–21 enthält eine ziemlich selbstgefällige Aufzählung der Gegenstände, mit welchen die Cocceier diesen Platz geschmückt haben, einen Park 4, an dessen äußerstem Ende Brandstätten angelegt waren; man darf sich wohl vorstellen, daß die Inschrift nahe dem Eingang des Parks aufgestellt war. Es ist wohl auch anzunehmen, daß der Park schon bestand, als die Cocceier die von
2
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Obwohl einige Mitglieder der gens aus der ausgehenden Republik und der augusteischen Zeit bekannt sind, s. RE III, s. v. Cocceius, Nr. 12–14, PIR2 C 1223–1225. Wenn aber das, was zu Z. 19 f. bemerkt wird, richtig ist, kann der Patronus kaum den höheren Klassen angehört haben. Vgl. den Fundort an der via Labicana. Über solche Parks in Kürze TOYNBEE, Death and Burial 94–100. Der latinisierte griechische Fachausdruck cepotaphium kommt (mit wechselnder Orthographie) in einigen stadtrömischen Inschriften vor, am wichtigsten CIL VI 10675: hoc cepotaphium muro cinctum, 29135 cepotafium sibi donatum muro cinctum fecit; vgl. CIL X 2066: in hoc cepotaphio maceria cinctum (!). Von den in unserem Text beschriebenen Einzelheiten erwähnt TOYNBEE tricliae, itinera, putei.
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ihnen besorgte Ausschmückung begannen,5 deshalb wurden in der Übersetzung die Substantiva in der bestimmten Form wiedergegeben: Der Besucher sollte verstehen, daß eben die erwähnten Prunkstücke der Freigebigkeit der Cocceier zu verdanken waren. Z. 3: mensam quadratam steht wohl mit dem abacum in Z. 4 im Zusammenhang. – trichil(a) (so HENZEN, CIL; DESSAU, ILS, hingegen trichil(inio), vgl. CIL VI 10332) ‘Laubhütte’, ‘a summer-house or sim. building’ (OLD), einfaches Gebäude, vielleicht aus triclinium, vgl. WALDE – HOFMANN, Etymologisches Wörterbuch4 s. v. Z. 4: abacum ‘Prunktisch’, wo man Silbergeschirr ablegte, auch etwa ‘Schenktisch’, ‘Büfett’, vgl. DE RUGGIERO, Diz. epigr. s. v. Z. 5: labrum cum fulmentis marmor(eis) oder marmor(eum)? DESSAU, ILS, und vor ihm HENZEN, CIL, hat sich für jene, OLD für diese Auflösung ausgesprochen; es lag wohl dem Verfasser der Inschrift mehr daran, die Qualität des Beckens als die der Stützen hervorzuheben. Z. 6: putiale, gewöhnlich puteal geschrieben, ‘Brunneneinfassung’, steht offensichtlich mit dem Marmorbecken im Zusammenhang; alles in den Z. 3–5 (bis putiale) scheint mit dem Totenkult verbunden, Mahlzeiten, Reinigungen u. dgl. Z. 8: Tiburtina(m) den Vorschlag von DESSAU, ILS, befolgend, zu columellam geführt; zur Wortfolge vgl. Z. 5 labrum cum fulmentis marmor(eum), die zwei Stellen stützen sich gegenseitig. Z. 11–13 (bis traiciendas): die maceria (ulterior) hatte also früher die Grenze des Parks gebildet, in dessen äußerstem Teil das consaeptum mit den ustrinae angelegt gewesen war, ehe die Brandstätten in den neuerworbenen Bereich umgelagert wurden. Z. 17–19 (bis seminibus): Zu den Wein-, Obst- und Prunkgärten siehe TOYNBEE, Death and burial 97 f., wo auch an die Worte Trimalchios erinnert wird: omne genus enim poma volo sint circa cineres meos, et vinearum largiter (PETRON. Sat. 71, 7). Z. 19 f. scheinen darauf hinzudeuten, daß die Cocceier Gaa und Patiens die aufgezählten Verbesserungen in einer von ihrem Patronus begonnenen Anlage vorgenommen hatten. Z. 22: Die Konsuln waren die ordinarii des J. 16 n. Chr. Gedichte metrisch übersetzen ist immer schwierig, denn “Schöne Übersetzungen, wie schöne Frauen, sind ja nicht immer die treusten.” (ESAIAS TEGNÉR D. Ä.) Deshalb seien hier die acht Hexameter prosaisch wiedergegeben: “Du, der du diese Inschrift liest, höre von dem Grund der Spendung und, das bitt’ ich dich, erfasse die gehörige Sorgfalt der Pietät. Diejenigen, die einen echten Wunsch hegen, in Eintracht zu leben, sollten diese Seelen bewundernd anschauen 5
Besonders die Z. 11–14 sprechen dafür.
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und diesen Vorbildern folgen. Solange sie leben, sollten sie es ihnen angelegen sein, diese Anlage in allem sorgfältig zu pflegen, und nach ihrem Hinscheiden sollten sie sie dann den danach Lebenden überlassen, damit die Gräber nicht vernachlässigt und abwegig unbekannten Leuten frei liegen, sondern ewig, wenn man so sagen darf, gesichert bleiben.”
Z. 23 f. wenden sich an den Leser der Inschrift. Dies ist ja oft in den Grabinschriften der Fall,6 z. B. CIL VI 14578 = CLE 502; hier handelt es sich jedoch nicht um eine Grabinschrift, vielmehr um eine Bauinschrift mit der Mahnung, diese Anlage nicht verwahrlosen zu lassen (Z. 29). Z. 24: iustam pietatis percipe curam kann, anders als in der Übersetzung oben, auch so aufgefasst werden: ‘nimm die gebührende Fürsorge der Pietät an’, in welchem Fall die Mahnung der Schlußzeilen vorweggenommen wird. Z. 25: Quis Nebenform zu quibus.7 – Wörtlich: ‘Diejenigen, die eine echte Gesinnung haben, so daß sie in Eintracht leben wollen, …’ vgl. ThLL VIII 726, 56–72 (bes. 68). Z. 26: hos animos … haec exempla nämlich die der freigebigen Cocceier des Prosa-Textes. Z. 28: post obitumq(ue) statt postque obitum, was auch möglich wäre; der feste Band zwischen Präposition und Substantiv war der Grund zu dieser Umstellung 8 – tum deinde scheint auf den ersten Blick abundant, nur bezieht sich aber tum auf post obitum, deinde wiederum ist adverbiell zu futuris zu führen. Z. 29: ignotis ‘Unbekannten’, nicht zur Familie oder einem noch weiteren Kreis gehörend; CHOLODNIAK scheint ignotis aktiv (gleich ignaris ‘unkundig’) aufzufassen, ‘h. e. aditu non servato’, also ‘weil der Eingang verschwunden sei’. Z. 30: aeterno adverbiell, vgl. K. G. GEORGES, Handwörterbuch, s. v., II g. – tuta … maneant Formeln, die sich gegen allerlei Kränkungen gegen die Rechte der Gräber richten, sind in den Grabinschriften häufig.9 – si dicere fas est, vgl. si fas est dicere (CLE 665), si credere fas est (CIL VI 30123 = CLE 600), andere Beispiele in der CLE-Konkordanz.10 In formaler Hinsicht bildet der zweite Teil der Inschrift einen Gegensatz zum ersten: wir haben es mit einem carmen zu tun. Besonders poetisch ist dieses carmen aber nicht, vielmehr ist es bewegend zu beobachten, wie der Verfasser versucht hat, die Maßnahmen zur Sicherung des Platzes der Toten und ihrer Rechte poetisch zu gestalten, wohl um ihnen dadurch eine größere Durchschlagkraft zu verleihen. Handwerksmäßig ist es besser bestellt: wirkli6 7 8 9 10
Siehe etwa TOLMAN, Study 5 f. LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 473 (“nur altlat. und poetisch”). Vgl. MAROUZEAU, L’ordre des mots III 70–73. LATTIMORE, Themes 118–121; TOYNBEE, Death and Burial 75–77. COLAFRANCESCO – LASSARO, Concordanze. – Zum Begriff fas s. LATTE, Religionsgeschichte 38.
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che Verstöße gegen die Regeln der Metrik gibt es nicht, höchstens kann man die Einförmigkeit im Gebrauch der Zäsuren (nur Semiquinaria) tadeln (aber bei acht Versen…), einförmig wirken wohl auch die vielen Spondeen (nur zwei Verse haben mehr als zwei Daktylen), endlich gehören zwei Monosyllaba am Versende nicht in einen erstklassigen Hexameter. Zum Schluß die acht Verse als carmen ausgeschrieben: Impensae causam, titulum qui perlegis, audì et iustam quaeso pietatis percipe curam. Quis vera ut cupiant concorde vivere mens est, hos animos spectent atq(ue) haec exempla sequantur. Haec loca, dum vivent, libeat bene cuncta tueri post obitumq(ue) suum tradant tum deinde futuris, ne deserta vacent ignotìs devia busta, sed tuta aeterno maneant, si dicere fás est.
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LANCI