Internationales Management im Umbruch : globalisierungsbedingte Einwirkungen auf Theorie und Praxis internationaler Unternehmensführung 9783835093782, 3835093789 [PDF]


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Internationales Management im Umbruch : globalisierungsbedingte Einwirkungen auf Theorie und Praxis internationaler Unternehmensführung
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Zitiervorschau

Michael-Jörg Oesterle (Hrsg.) Internationales Management im Umbruch

GABLER EDITION WISSENSCHAFT

Michael-Jörg Oesterle (Hrsg.)

Internationales Management im Umbruch Globalisierungsbedingte Einwirkungen auf Theorie und Praxis internationaler Unternehmensführung

Deutscher Universitäts-Verlag

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

1. Auflage Juni 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Frauke Schindler / Sabine Schöller Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0542-6

V

Einführung in den Tagungsband 1.

Konzeptionelle Begründung des Tagungsbandes

Die Tagungen der wissenschaftlichen Kommission Internationales Management im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V. waren in den Jahren 2005 und 2006 Themen gewidmet, die auf den ersten Blick wohl kaum von Gemeinsamkeiten zeugen, welche über die Klammer „international“ hinausgehen. So stand die 2005 in Bremen durchgeführte Tagung unter dem Motto „Internationales Management im Spannungsfeld evolutionären Erkenntnisfortschritts und revolutionärer Praxisentwicklungen“. Die 2006 ebenfalls in Bremen veranstaltete Konferenz trug den Titel „Internationalisierung und Kultur“. Bereits bei vertiefter inhaltlicher Auseinandersetzung mit den thematischen Möglichkeiten, spätestens aber bei Studium der auf den Tagungen präsentierten Beiträge dürfte jedoch deutlich werden, dass beide Zusammenkünfte der im deutschsprachigen Raum an Fragen des Internationalen Managements interessierten Wissenschaftler auf Umbrüche eingingen, welche durch Globalisierung verursacht werden. Globalisierung sollte dabei allerdings nicht im Sinne eines verengten Zugangs als bloße betriebswirtschaftliche Nutzung von Standardisierungspotenzialen interpretiert werden, wie sie im Falle einer Homogenisierung internationaler Märkte und ihrer Bedingungen eröffnet werden. Vielmehr geht es darum, Globalisierung zunächst als weltumspannende, sich rasant ausbreitende Konfrontation von Individuen bzw. Gesellschaften mit einem überwiegend westlich geprägten Verständnis von Wirtschaft und ihren Prozessen, Strukturen sowie Produkten zu begreifen. Darüber hinaus ist die Geschwindigkeit der entsprechenden Durchdringung mit Philosophie und Resultaten des Ökonomischen ihrerseits nur durch z. T. dramatische Veränderungen in managementrelevanten Technologien und Techniken möglich geworden. Und schließlich bringt die Durchdringung selbst wiederum neue Anforderungen an das Management international tätiger Unternehmen hervor, wie sie an zeitlicher und inhaltlicher Dichte, aber auch in der Breite ihres inhaltlichen Spektrums zuvor kaum beobachtbar waren. Angesichts der Geschwindigkeit, Wandlungsintensität und Komplexität einer solchermaßen interpretierten Globalisierung dürfte es geboten sein, im Prozess des wissenschaftlichen Tagesgeschäfts der Disziplin „Internationales Management“ innezuhalten und gleichsam Kräfte für eine intensive Auseinandersetzung mit den skizzierten Entwicklungen zu bündeln. Da die Disziplin nach wie vor als eine eher unreife zu bezeichnen ist, sollte zudem auch selbstkritisch reflektiert werden,

VI

inwieweit deren Potenziale überhaupt für eine zumindest dokumentierende Aufarbeitung von Entwicklungen der Praxis ausreichen oder ob gar die Gefahr besteht, von Entwicklungen der Praxis überrumpelt zu werden, mithin nicht einmal die Pflicht des systematischen Dokumentierens erfüllt werden kann. Es war insofern ein Anliegen der Tagung 2005, diese Problemstellung aus möglichst grundlegenden Perspektiven der und für die Disziplin zu diskutieren. Als besonders zentral haben sich dabei veränderte Anforderungen an theoretische wie realwirtschaftliche Ordnungsfragen sowie an Internationalisierungsformen und -prozesse erweisen. Inwieweit der Tagung eine entsprechende Aufarbeitung gelungen ist, möge anhand der im vorliegenden Band enthaltenen Beiträge, insbesondere jener der Kapitel 1 und 2, beurteilt werden. Mit dem gewählten Zugang zur Interpretation von Globalisierung wird unabhängig von der oben ausgeführten disziplinären Konsequenz jedoch ein weiterer, eher spezifischer Problembereich deutlich. Da Globalisierung auch zuvor wirtschaftlich eher abgeschottete oder unbeachtet gebliebene Regionen der Welt mit Resultaten eines ökonomisch tendenziell „durchrationalisierten“ Lebensverständnisses konfrontiert, und diese Begegnung zugleich oftmals nahezu schlagartig erfolgt, sind Antireaktionen programmiert. Radikaler Wandel wird aufgrund des Menschen eigenen Gewohnheitshandelns, aufgrund ihrer Befürchtungen, dass individuelle Kompetenzen an Wert verlieren und dadurch die Möglichkeit zur Bedürfnisbefriedung eingeschränkt werden könnte, oder auch „nur“ aufgrund von Ängsten, also unspezifischen Empfindungen negativer Art zur Ablehnung von Veränderung. Kommen derartige Veränderungen wie im Falle der Globalisierung von außen bzw. wird er als von außen kommend wahrgenommen, dann wird dadurch im internationalen politischen Zusammenhang eine Gemengelage gefördert, wie sie szenariohaft in Samuel P. Huntingtons Veröffentlichung “The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order” beschrieben wurde. Ein solcher Zusammenprall bzw. Kampf der Kulturen findet zwar im betriebswirtschaftlichen Kontext der Internationalisierung nicht auf dem Niveau militärischer Auseinandersetzungen statt. Gleichwohl stellt bei wirtschaftlichen Aktivitäten insbesondere das Aufeinandertreffen von Angehörigen fremder Kulturen, aber auch die Begegnung mit betriebswirtschaftlich relevanten Artefakten aus jeweils anderen Kulturkreisen in Abhängigkeit von der kulturellen Distanz mehr oder weniger große Herausforderungen an das Management. Diesbezüglich bestehende Ansätze eines wissenschaftlichen Problemzugangs bildeten den Gegenstand der im Jahre 2006

VII

durchgeführten Tagung. Die Diskussionen im Rahmen dieser Tagung wurden dabei mit besonderer Intensität geführt und entsprechender Aufmerksamkeit verfolgt; dies deshalb, weil wenige Tage vor Tagungsbeginn die in der dänischen Zeitung „JyllandsPosten“ veröffentlichten Mohammed-Karikaturen für erhebliche Proteste in der muslimischen Welt sorgten, und dabei auch gewalttätige Ausschreitungen gegenüber Repräsentanten der für die Karikaturen verantwortlich erklärten westlichen Welt zu beklagen waren. Es stand insofern allen Tagungsteilnehmern eindringlich vor Augen, welche Bedeutung kulturell determinierte, vom jeweils Eigenen abweichende Wahrnehmungen und Verhaltensweisen haben können. An der kulturellen Dimension internationaler Geschäftstätigkeit ansetzende Beiträge der Tagung sind in diesem Band den Kapiteln 3 und 4 zugeordnet. In der Gesamtschau ergeben sich damit die im Folgenden jeweils kurz vorgestellten Inhalte des Tagungsbandes.

2.

Zusammenfassungen der Beiträge

Im ersten Teil des Tagungsbandes werden zunächst Beiträge zu solchen Ordnungsfragen des Internationalen Managements vorgestellt, die als disziplinäre und realwirtschaftliche Herausforderungen gelten können. Am Beginn dieses grundlegenden Kapitels steht dabei die dem Thema „Global Rules and Private Actors – Towards a New Role of the Transnational Corporation in Global Governance“ gewidmete Untersuchung von Scherer, Palazzo und Baumann. Ausgehend von dem Realphänomen eines durch Globalisierung verursachten Steuerungsverlusts der Nationalstaaten diskutieren die Autoren, ob und inwieweit multinationale Unternehmen neben ihrer ökonomischen Verantwortung auch politische Verantwortung übernehmen sollten bzw. können. Zur Klärung der diesbezüglichen Fragen werden zunächst die Probleme aufgezeigt, die sich aus einem Hineinschlüpfen von Unternehmen als (ursprünglich) rein private Akteure in eine politische Rolle ergeben. Im weiteren Verlauf der Untersuchung werden verschiedene ökonomische Theorien auf ihren Erklärungsgehalt bezüglich der sozialen Verantwortung untersucht. Dabei kommen Scherer, Palazzo und Baumann zu dem Schluss, dass die neueren Konzepte wie Corporate Citizenship die oben skizzierte Thematik besser, wenngleich noch nicht umfassend aufgreifen. Mit einer Zusammenfassung ihrer Ergebnisse und dem Hinweis auf zukünftige Forschungsfragen schließen sie ihre Arbeit ab. In seinem Beitrag „Die Diskrepanz zwischen Gestaltungsnotwendigkeit und Gestaltungsrealität im internationalen Management: Theoriefundierung am Beispiel der Personalfunktion“ greift Süß die Frage auf, wodurch das Missverhältnis zwischen

VIII

einer zunehmenden Bedeutung der Internationalisierung in der Unternehmenspraxis und dem nach wie vor vorhandenen „Nischen-Status“ des internationalen Managements als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Lehre und Forschung zu begründen ist. Hierzu verdeutlicht der Verfasser zunächst die aus der Praxis internationaler Unternehmenstätigkeit resultierende Gestaltungsnotwendigkeit. Am Beispiel der internationalen Personalfunktion zeigt er anschließend einen Weg auf, dem in der Theorie bestehenden Gestaltungsdefizit mit Hilfe eines theoretischen Eklektizismus zu begegnen. Scherer und McKinley legen in ihrem Beitrag „Unholy Affinity? – Free Trade Theory, Postmodernism, and the Multinational Enterprise” neoliberal-basiert ein allgemeines Globalisierungsverständnis dar, wobei sie wesentlich auf mögliche negative Folgen der Globalisierung eingehen. Darauf aufbauend erläutern sie allgemein ihr Verständnis der Free Trade Theory sowie des Postmodernismus’ und zeigen Zusammenhänge bzw. Gemeinsamkeiten beider Ansätze auf. Aus dieser Darstellung leiten sie ab, dass eine universelle, gesetzliche Regelung der Aktivitäten multinationaler Unternehmen nicht gesellschaftlich wünschenswert sein kann. Als Ergebnis des Einflusses einer postmodernen Free Trade Theory auf multinationale Unternehmen ergibt sich, dass für diese Unternehmen der Performancegedanke zu Lasten sozialer Verantwortung mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Als Abschluß des ersten, an Ordnungsfragen ansetzenden Kapitels geht die Untersuchung Lattemanns der Frage nach, in welchem Maße eine „Internationale Ausrichtung der Corporate Governance deutscher multinational agierender Unternehmen“ vorliegt. Für solche Global Players sind international anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensleitung ebenso maßgeblich wie nationale Normen. Bislang vorliegende Ansätze zur Erfassung und Bewertung der von global tätigen Unternehmen praktizierten Corporate Governance bauen jedoch zumeist auf jeweils länderspezifischen Kriterien auf. Zur Vermeidung der daraus resultierenden Meßprobleme entwickelt Lattemann eine Scorecard. Mit ihrer Hilfe soll aufgezeigt werden, inwieweit es deutschen internationalen Großunternehmen gelungen ist, nationalen wie internationalen Ansprüchen an ihre Corporate Governance zu entsprechen. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten auf Schwachstellen der Unternehmen bei ihrer jeweiligen Adaption der Regelungen hin.

IX

Das zweite Kapitel des Tagungsbandes bündelt Beiträge, die im Wesentlichen an globalisierungsbedingten Veränderungen der Internationalisierung von Unternehmen interessiert sind oder darauf aufbauend neue Ansätze für die Analyse einzelwirtschaftlicher Internationalisierungsprozesse vorstellen. Es geht mithin um „Internationalisierungsformen und -prozesse im Zeitalter der Globalisierung“. Hierbei stellt die dem Thema „The Capability of Global Evolutionary Dynamics“ gewidmete Untersuchung von Borghoff den Versuch dar, Globalisierung aus einer evolutionstheoretischen Perspektive heraus zu beleuchten. Im Rahmen eines solchen Zugangs ist Globalisierung als ein sich selbst erfüllender Prozess auf Basis von Differenzierung und Integration sozialer Systeme zu begreifen. Der Prozess selbst sollte als von lebenszyklischen, teleologischen, dialektischen, darwinistischen und sozial-autopoetischen Mechanismen sozialer Evolution getrieben wahrgenommen werden, wobei ein globaler Wettbewerb noch verstärkende Wirkung hat. Unter dem Eindruck dieser Kräfte entwickeln Unternehmen Kernkompetenzen in Bezug auf ihre Internationalisierung, die Schaffung globaler Netzwerke sowie ihre globale Evolutionsdynamik. Im Gegensatz zu den erstgenannten Kernkompetenzen ist aber jene der globalen Evolutionsdynamik bislang vom Internationalen Management nicht ausreichend erfasst worden. Die Untersuchung versucht daher, diesem Defizit zu begegnen. Mit ihrem Beitrag „Erscheinungsformen und Determinanten des Dienstleistungsexports“ verfolgen Burr und Reuter das Ziel, ein tieferes Verständnis des Phänomens Dienstleistungsexport und seiner Besonderheiten zu vermitteln sowie seine empirische Bedeutung und bisherige theoretische Erfassung aufzuzeigen. Hierbei gehen sie insbesondere auf den Export von Dienstleistungen in mittel- und osteuropäische Länder ein. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass bei direktem und indirektem Dienstleistungsexport durch Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland von „echten“ Dienstleistungen zu sprechen ist, es sich bei Dienstleistungen, die in Datennetzen transportiert werden sowie bei solchen, die mit Sachgütern kombiniert werden, hingegen eher um Leistungssysteme handelt. Die Untersuchung „Initialfaktoren und Erfolgsfaktoren von Born Global Firms“ von Holtbrügge und Wessely will zur weiteren Klärung inhaltlicher Grundprobleme des Forschungsgebietes beitragen. Es geht dabei zum einen um die Frage, welche Initialkräfte eine frühzeitige Internationalisierung begünstigen und zum anderen um die Frage, unter welchen Bedingungen eine schnelle Internationalisierung von

X

Unternehmen erfolgreicher ist als eine schrittweise Vorgehensweise. Zur Beantwortung der Fragen erarbeiten die Autoren zunächst einen Überblick über den Stand der Forschung. Darüber hinaus entwickeln sie einen konzeptionellen Bezugsrahmen, der Aspekte des marktorientierten und des ressourcenbasierten Ansatzes kombiniert. Auf dieser Grundlage werden Hypothesen über die Zusammenhänge zwischen den Initialkräften und der Geschwindigkeit der Internationalisierung sowie über deren Einfluss auf den Internationalisierungserfolg abgeleitet. Der Beitrag schließt mit einer Zusammenfassung und der Ableitung von Implikationen für die zukünftige Forschung. Müller-Merbach zeigt in seiner Untersuchung „Die EU-27: Ein Verbund von vier Leistungsklassen, dargestellt an zwei neuen Außenhandelsindikatoren“ auf, dass innerhalb der EU Länder aus vier unterschiedlichen technisch-ökonomischen Stärkeklassen vereinigt sind. Der entsprechende Nachweis gelingt ihm durch den Einsatz eines neueren, selbst entwickelten Messinstruments. Dieses besteht aus den beiden Außenhandelsindikatoren „Relative Export-Stärke“ und „Relative ImportStärke“, die nicht nur die Exporte bzw. Importe, sondern auch die Größe eines Landes – gemessen an der Bevölkerungszahl – berücksichtigen. Kristallisationspunkt der im zweiten Teil des Tagungsbandes enthaltenen Beiträge sind jene Probleme internationaler Geschäftstätigkeit, welche aus dem Zusammentreffen von Akteuren unterschiedlicher Kulturen resultieren. Hierbei stehen mit dem insgesamt dritten Kapitel des Tagungsbandes zunächst Untersuchungen an, die „Kulturelle Unterschiede als Gestaltungsfelder des Internationalen Managements“ begreifen. So geht es Lentz und Holzmüller unter dem Thema „Perzipierte Marktkonventionen – Ein Beitrag zur Vermeidung der Überstrapazierung von Kulturkonzepten in der internationalen Forschung“ (auch) darum, auf die Notwendigkeit eines kritischen Umgangs mit interkulturell angelegten Forschungsansätzen im Rahmen von Studien des internationalen Managements hinzuweisen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer empirischen Studie, welche die Analyse von Unterschieden zwischen den Anbieter-Kunden-Beziehungen auf dem US-amerikanischen und dem deutschen Markt zum Gegenstand hat. Zur Realisierung der vergleichenden Untersuchung wird ausgehend von institutionentheoretischen Überlegungen das Konzept der perzipierten

XI

Marktkonventionen entwickelt. Die Untersuchung schließt mit Zusammenfassung und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsbereiche.

einer

Barmeyer und Davoine setzen sich mit ihrem Beitrag „Internationaler Transfer von Unternehmenskulturen. Fallstudien zur Rezeption von Unternehmenswerten und Verhaltenskodizes in deutschen und französischen Tochtergesellschaften“ das Ziel, Anspruch und Wirklichkeit eines grenzüberschreitenden Transfers von Managementkonzepten aufzuzeigen. Im Kern geht es den Autoren darum, die von der Forschung ganz überwiegend hervorgehobene Bedeutung einer Koordination des internationalen Unternehmensverbunds durch intraorganisational geteilte Werte und Verhaltenweisen kritisch zu hinterfragen. Aufbauend auf theoretischen Grundlagen stellen sie hierzu die Ergebnisse einer empirischen Studie vor, welche die Übertragung von Managementkonzepten nordamerikanischer Unternehmen auf europäische Tochtergesellschaften zum Gegenstand hatte. Die Ergebnisse der entsprechenden Fallstudien einer französischen und einer deutschen Tochtergesellschaft lassen darauf schließen, dass spezifische landeskulturelle Einflüsse mitunter zu erheblichen Verwerfungen im Übertragungsprozess führen. Unter Funktionalitätsgesichtspunkten sind insofern modifizierte, d. h. nicht standardisierte Managementkonzepte zur kulturellen Führung und Koordination der Tochtergesellschaften notwendig. Unter dem Titel „Diversity-Management als integratives Konzept zum Umgang mit kultureller Heterogenität im internationalen Unternehmen“ greift Süß die Frage auf, ob Diversity-Management Potenziale zur Vermeidung kulturbedingter Probleme im internationalen Unternehmen aufweist und ein umfassendes Konzept darstellt. Hierzu setzt er sich zunächst intensiv mit dem Aspekt der Interkulturalität sowie ihren Problemen und Potenzialen im internationalen Unternehmen auseinander. Die konzeptionellen Überlegungen werden um die Darstellung der Ergebnisse einer Unternehmensbefragung bezüglich des Verbreitungsgrads, der Ausgestaltung und der Bedeutung dieses Managementkonzeptes in Deutschland ergänzt. Spezielle, d. h. „Kommunikationsbezogene Problembereiche kultureller Heterogenität“ werden im abschließenden vierten Kapitel beleuchtet. In ihrem Beitrag „Survival by Subversion in Former Socialist Economies: Tacit Knowledge Exchange at the Workplace” gehen Fink, Holden und Lehmann zunächst der Frage nach, welche Bedeutung der Austausch impliziten Wissens für Arbeitnehmer innerhalb sozialistischer Volkswirtschaften hatte. Hierbei betonen sie vor allem die Rolle des

XII

„Selbstschutzmechanismus’“. Darauf aufbauend zeigen die Verfasser zumindest indirekt auch die Konsequenzen entsprechender Routinen der Vergangenheit für das Management von Unternehmen in Transformationswirtschaften auf. Vor allem aber weisen Fink, Holden und Lehmann mit ihrer Untersuchung auf Möglichkeiten zur Schaffung eines verbesserten Verständnisses postsozialistischer Transformationsprozesse hin. Mit

ihrem

den

Tagungsband

beschließenden

Beitrag

„Understanding

Misunderstanding in Intra- and Intercultural Communication. Findings of a SinoGerman Experiment“ gehen Holtbrügge und Kittler der Frage nach, welchen Einfluss kulturelle Unterschiede auf die Effektivität und Effizienz von Kommunikation haben. Um hierbei auch den Prozesscharakter der Kommunikation zu betrachten, kombinieren sie das Konzept von High- und Low-Context-Kulturen von Hall mit der Information Theory von Krippendorf. Anhand eines Experimentes mit deutschen und chinesischen Studenten überprüfen die Autoren das Modell und kommen zu dem Ergebnis, dass die Nationalität, die Sprache und die Interkulturalität der Sender und Empfänger einer Nachricht einen Einfluss auf die Effektivität von Kommunikation haben. Dabei spielt die gute Sprachbeherrschung – sowohl innerhalb einer Kultur, als auch über kulturelle Grenzen hinweg – eine besonders wichtige Rolle für den Erfolg von Kommunikation.

3.

Danksagung

Im Anschluß an die inhaltliche Vorstellung des Tagungsbandes ist es mir als Vorsitzender der Kommission Internationales Management in den Jahren 2005 und 2006 sowie als Herausgeber des Tagungsbandes ein sehr persönliches Anliegen, allen Teilnehmern beider Tagungen nochmals für ihre interessanten Beiträge in schriftlicher wie auch mündlicher Form zu danken. Einen besonderen Dank darf ich an dieser Stelle jedoch gegenüber meinen Mitarbeitern zum Ausdruck bringen, welche durch weit überdurchschnittlichen Einsatz dazu beigetragen haben, dass die Tagungen durchgeführt werden konnten. Hierbei gilt mein Dank in nochmals erhöhtem Maße Herrn Dipl.-Wirtsch.-Ing. Tobias Vogel MBA, der mir in sehr wertvoller Weise bei der Organisation der Tagung im Jahre 2005 assistierte, sowie Frau Dipl.-Kffr. Ann Christina Voß-Berthold, die mir in ihrer stets motivierten, sachkundigen und mehr als umsichtigen Art eine hervorragende Unterstützung nicht nur im Rahmen der Tagungsorganisation 2006, sondern auch bei der Herausgabe des Tagungsbandes bedeutete. Darüber hinaus ist es mir ein starkes Bedürfnis, der Bremer Gesellschaft für Wirtschaftsforschung e. V. zu danken, welche beide Tagungen in Form großzügiger

XIII

finanzieller Spenden gefördert hat. Ohne die Bremer Gesellschaft für Wirtschaftsforschung wäre es auch nicht möglich gewesen, diesen Tagungsband vorzulegen und damit der Kommission nach einer gewissen Durststrecke wieder eine Plattform für eine verstärkte Wahrnehmung ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit zu bieten. Und schließlich danke ich von ganzem Herzen Frau Ute Wrasmann und Frau Sabine Schöller, Deutscher Universitäts-Verlag – GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden, für ihre von Anfang an mehr als wohlwollende und hilfreiche Begleitung des Veröffentlichungsprojekts. Michael-Jörg Oesterle

XV

Inhaltsverzeichnis Einführung in den Tagungsband Autorenverzeichnis

V XVII

Kapitel 1 Ordnungsfragen als disziplinäre und realwirtschaftliche Herausforderungen für das Internationale Management Andreas Georg Scherer, Guido Palazzo, Dorothée Baumann Global Rules and Private Actors – Towards a New Role of the Transnational Corporation in Global Governance

3

Stefan Süß Die Diskrepanz zwischen Gestaltungsnotwendigkeit und Gestaltungsrealität im internationalen Management: Theoriefundierung am Beispiel der Personalfunktion

41

Andreas Georg Scherer, William McKinley Unholy Affinity? – Free Trade Theory, Postmodernism, and the Multinational Enterprise

65

Christoph Lattemann Internationale Ausrichtung der Corporate Governance deutscher multinational agierender Unternehmen

85

Kapitel 2 Internationalisierungsformen und -prozesse im Zeitalter der Globalisierung Thomas Borghoff The Capability of Global Evolutionary Dynamics

115

Wolfgang Burr, Ute Reuter Erscheinungsformen und Determinanten des Dienstleistungsexports

143

XVI

Dirk Holtbrügge, Birgit Wessely Initialkräfte und Erfolgsfaktoren von Born Global Firms

169

Heiner Müller-Merbach Die EU-27: Ein Verbund von vier Leistungsklassen, dargestellt an zwei neuen Außenhandelsindikatoren

207

Kapitel 3 Kulturelle Unterschiede als Gestaltungsfelder des Internationalen Managements Patrick Lentz, Hartmut H. Holzmüller Perzipierte Marktkonventionen – Ein Beitrag zur Vermeidung der Überstrapazierung von Kulturkonzepten in der internationalen Forschung

227

Christoph I. Barmeyer, Eric Davoine Internationaler Transfer von Unternehmenskulturen. Fallstudien zur Rezeption von Unternehmenswerten und Verhaltenskodizes in deutschen und französischen Tochtergesellschaften

257

Stefan Süß Diversity-Management als integratives Konzept zum Umgang mit kultureller Heterogenität im internationalen Unternehmen

291

Kapitel 4 Kommunikationsbezogene Problembereiche kultureller Heterogenität Gerhard Fink, Nigel Holden, Maren Lehmann Survival by Subversion in Former Socialist Economies: Tacit Knowledge Exchange at the Workplace

323

Dirk Holtbrügge, Markus G. Kittler Understanding Misunderstanding in Intra- and Intercultural Communication. Findings of a Sino-German Experiment

341

XVII

Autorenverzeichnis Barmeyer, Christoph I.

Maître de Conférences, Dr. phil, Jahrgang 1967; Leiter des Bereiches Interkulturelles Personalmanagement an der IECS Ecole de Management, Universität Strasbourg/ Frankreich. 1986 Abschluss zum Bankkaufmann, anschließend Studium der Betriebswirtschaftlehre und Kulturwirtschaft an der Universität Passau und an der HEC Montréal/Kanada. 1994 Abschluss zum Dipl.-Kulturwirt. 1999 Promotion an der Universität des Saarlandes.

Baumann, Dorothée

Dipl. Verw.-Wiss., M.A., Jahrgang 1978; Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung an der Universität Zürich/Schweiz. Studium der Verwaltungswissenschaft und Politikwissenschaft an der Universität Konstanz und an der Rutgers University, State University of New Jersey/USA. 2002 Master of Arts (Political Science). 2003 Abschluss zur Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin an der Universität Konstanz.

Borghoff, Thomas

Dr. rer. pol., Jahrgang 1967; Senior Lecturer an der School of Marketing and International Business der Victoria University of Wellington/Neuseeland; Habilitand am Lehrstuhl für Unternehmensführung an der Universität Dortmund. Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Dortmund. 1994 Abschluss zum DiplomKaufmann. 2004 Promotion an der Universität Dortmund.

XVIII

Burr, Wolfgang

Univ.-Prof., Dr. oec. publ., Jahrgang 1966; Inhaber des Lehrstuhls für Innovationsökonomie an der Universität Erfurt. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der LudwigMaximilians-Universität zu München. 1991 Abschluss zum Diplom-Kaufmann. 1995 Promotion an der LudwigMaximilians-Universität zu München. 2001 Habilitation für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hohenheim.

Davoine, Eric

Univ.-Prof., Dr. rer pol., Jahrgang 1967; Inhaber des Lehrstuhls Personal und Organisation an der Universität Fribourg/Schweiz. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der ESCP-EAP Paris-Oxford-Berlin. 1991 Abschluss zum DiplomKaufmann. Parallelstudium der Soziologie an der Universität Lyon/Frankreich, Maîtrise 1993. 1999 Promotion als Dr. rer. pol. an der Albert-LudwigsUniversität Freiburg i. B. und als Docteur en Sciences de Gestion an der Universität Lyon/Frankreich.

Fink, Gerhard

Univ.-Prof., Dr. oec. publ., Jahrgang 1944; Professor für Betriebswirtschaftslehre unter besonderer Berücksichtigung der Europäischen Integration am Europainstitut der Wirtschaftsuniversität Wien/Österreich. Studium, Promotion und 1982 Habilitation an der Universität Linz/Österreich.

Holden, Nigel

Univ.-Prof., PhD, Jahrgang 1945; Professor für Interkulturelles Management an der University of Central Lancashire/Großbritannien. Studium der Vergleichenden Slawistik und Managementforschung. 1981 M.A. an der London University/Großbritannien. 1986 PhD an der Manchester Business School/ Großbritannien.

XIX

Holtbrügge, Dirk

Univ.-Prof., Dr. rer. pol., Jahrgang 1964; Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Internationales Management an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg. Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Dortmund. 1989 Abschluss zum DiplomKaufmann. 1995 Promotion und 2000 Habilitation an der Universität Dortmund.

Holzmüller, Hartmut H.

Univ.-Prof., Dr. rer. soc. oec., Jahrgang 1955; Inhaber des Lehrstuhls für Marketing an der Universität Dortmund. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien/Österreich. 1978 Abschluss zum Mag. rer. soc. oec. 1982 Promotion und 1994 Habilitation an der Wirtschaftsuniversität Wien/Österreich.

Kittler, Markus G.

Dipl.-Kfm., Jahrgang 1973; Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Internationales Management an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg. 2000 Abschluss zum Diplom-Kaufmann.

Lattemann, Christoph

Junior-Prof., Dr. rer. pol., Jahrgang 1970; Juniorprofessor für Corporate Governance und E-Commerce an der Universität Potsdam. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Kiel. 1994 Abschluss zum Diplom-Kaufmann. 1997 Promotion an der Universität Bremen. 1997-2001 Projektmanager bei der Deutschen Börse AG.

XX

Lehmann, Maren

Dr. phil., Jahrgang 1966; Lehrbeauftragte für Soziologie an

der

Wirtschaftswissenschaftlichen

Fakultät

der

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Habilitandin an der Universität Witten/Herdecke. Druckerlehre und anschließendes Designstudium an der Kunsthochschule Halle, Burg Giebichenstein. Studium der Sozialwissenschaften an den Universitäten Halle und Bielefeld. 1996 Diplom in Pädagogik. 2001 Promotion in Soziologie. Lentz, Patrick

Dipl.-Stat., Jahrgang 1977; Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Marketing an der Universität Dortmund. Studium der Statistik mit Nebenfach Marketing an der Universität Dortmund. 2002 Abschluss zum DiplomStatistiker.

McKinley, William

Univ.-Prof., PhD, Jahrgang 1950; Professor für Management an der University of Southern Illinois, Carbondale/USA. 1972 Bachelor (French Literature) und 1973 M.A. in Anthropologie an der Columbia University/USA. 1983 PhD in Organisationstheorie an der Columbia University/ USA.

Müller-Merbach, Heiner

Univ.-Prof., Dr. rer. pol., Jahrgang 1936; Emeritus des Lehrstuhls Betriebsinformatik und Operations Research an der TU Kaiserslautern. Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU Darmstadt. 1961 Abschluss zum Diplom-Wirtschaftsingenieur. 1962 Promotion an der TU Darmstadt. 1967 Habilitation an der TU Darmstadt.

XXI

Palazzo, Guido

Assistenzprofessor, Dr. phil., Jahrgang 1968; Professor für Unternehmensethik an der Universität Lausanne. Studium der Betriebswirtschaftslehre und Philosophie in Worms, Bamberg, Marburg. 1992 Abschluss zum Diplom-Betriebswirt. 1996 Abschluss zum DiplomKaufmann. 1999 Promotion an der Philipps-Universität Marburg.

Reuter, Ute

Dipl. oec., Jahrgang 1973; Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Innovationsökonomie an der Universität Erfurt. Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim. 2002 Abschluss zur DiplomÖkonomin.

Scherer, Andreas Georg

Univ.-Prof., Dr. rer. pol., Jahrgang 1964; Inhaber des Lehrstuhls für Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung an der Universität Zürich. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1989 Abschluss zum Diplom-Kaufmann. 1994 Promotion und 2000 Habilitation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Süß, Stefan

Dr. rer. pol., Jahrgang 1974; Wissenschaftlicher Assistent und Habilitand am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation und Planung, an der FernUniversität Hagen. Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal. 1998 Abschluss zum Diplom-Ökonom. 2004 Promotion an der FernUniversität Hagen.

XXII

Wessely, Birgit

Dipl.-Kffr., Jahrgang 1973; Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Internationales Management an der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 2000 Abschluss zur Diplom-Kauffrau.

Kapitel 1 Ordnungsfragen als disziplinäre und realwirtschaftliche Herausforderungen für das Internationale Management

3

Andreas Georg Scherer/Guido Palazzo/Dorothée Baumann

Global Rules and Private Actors – Towards a New Role of the Transnational Corporation in Global Governance

1. Introduction: Global Rules For or Through Private Economic Actors? 2. Economic Theory and Free Trade 3. Economic Theory and the Social Responsibility of the Corporation 4. The Limits of the Classical Liberal Model of Society 5. The Instrumentalization of Corporate Responsibility: Business Management and the Social Responsibility of the Firm 6. Towards a New Concept of the Firm as a Responsible Political Actor 7. The Changing Landscape of Corporate Citizenship Behavior 8. Legitimacy in Question – The Democratic Deficit of Global Corporate Citizenship Behavior 9. The Emerging Network of Global Governance, Global Labor Rights, and Civil Learning 10. Conclusion and Prospects References

This is a reprint of a paper originally published in Business Ethics Quarterly 16 (2006) 4, pp. 505-532. We thank BEQ editor Gary Weaver and the Philosophical Documentation Center for their kind permission to reprint this paper in the present volume. Previous drafts of this paper were presented at the International Conference on “Voluntary Codes of Conduct for Multinational Corporations: Promises and Challenges”, NYU, New York City, May. 12-15, 2004, at the EGOS-Workshop “Corporate Social Responsibility and Business Ethics”, 2004 EGOS conference, Ljubljana (Slovenia), July, 1-3, 2004, at the 2005 Academy of Management Annual Conference, Honolulu (Hawaii), Aug. 7-10, 2005, and at the Workshop of the VHB Kommission Internationales Management at the University of Bremen, Feb. 17-18, 2006.

5

1.

Introduction: Global Rules For or Through Private Economic Actors?

Economic activities require the existence of rules and their enforcement as preconditions that the market cannot generate itself. Property rights, and contractual rights and obligations, are minimal prerequisites for modern societies that are provided and enforced by the state. Without such prerequisites, the market cannot flourish. The state thus determines regulations and delineates the sphere of private freedom, within which individual citizens and private institutions are entitled to conclude contracts with one another, to which the system of property and contractual rights compels obedience. In the development of modern nation states, the state has not only been the guarantor of civil rights, e. g. the right to own property, to enter into private contracts, and to engage in market activity. In its role as a democratic constitutional state, it has also been the guarantor of political participation rights, the right of the citizen to take part in the processes that determine public rules and issues of public concern. Finally, in its role as a welfare state, it has provided social rights for citizens, such as the right to education, to health care, and to other forms of welfare (Marshall 1965). The combination of state-guaranteed civil, political, and social rights has provided legitimacy, solidarity, and welfare to modern society, thereby contributing to peaceful, stable communities of anonymous individuals (Habermas 2001). Following Matten and Crane (Matten/Crane 2005) we refer to this triad of rights as citizenship rights. Today, the dimensions and the limits of state intervention, particularly the relationship between public care and private responsibility, are widely discussed (e. g., Giddens 1998). Nevertheless, even classically liberal and libertarian authors from economics such as Hayek (Hayek 1960), Nozick (Nozick 1974), and Friedman (Friedman 1962), agree that certain rules need to be implemented for an economy to function properly. They suggest that these rules can only be created and enforced by the state (Friedman 1962; see also Block 1994). In a globalized world, however, global governance – referring to rule-making and rule-implementation on a global scale – is no longer a task managed by the state alone (Braithwaite/Drahos 2000; Kaul et al. 2003; Kingsbury 2003; Zürn 2002). Today, transnational corporations (TNCs), as well as civil society groups, increasingly participate in the formulation and implementation of rules in policy areas that were once the sole responsibility of the state or international governmental organizations. The activities of TNCs and civil society groups include, e. g., involvement in peace-

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keeping (Dunfee/Fort 2003; Fort/Schipani 2002), protecting human rights (Kinley/Tadaki 2004), or implementing social and environmental standards (Scherer/Smid 2000; Young 2004). This development indicates a shift in global business regulations from state-centric forms toward new multilateral, non-territorial modes of regulation, with the participation of private and non-governmental actors (Braithwaite/Drahos 2000). Parker and Braithwaite (Parker/Braithwaite 2003) therefore suggest that the concept of regulation needs to be enlarged to include complete self-regulation without the help of state agencies. Mathews has argued that international standards, as defined by corporations, nongovernmental organizations (NGOs), or international organizations, create worldwide standards of conduct that are ”gradually beginning to override claims of national or regional singularity” (Mathews 1997, p. 50). NGOs or corporations do not dictate American or EU law. However, as Mathews shows in her analysis, they ”advocate, protest, and mobilize public support; do legal, scientific, technical and policy analysis; provide services; shape, implement, monitor, and enforce national and international commitments; and change institutions and norms” (Mathews 1997, p. 53). Many of these activities manifest themselves in the pressure NGOs exert on corporations (Dryzek 1999; Klein/Smith/John 2004). In this sense, ”civil society actors pursue political ends outside the traditional confines of the state apparatus” (Teegen/Doh/Vachani 2004, p. 465). Corporations sometimes react to that pressure by participating in processes of regulating their own behavior. These acts of self-regulation result in rules and standards that might be much weaker than legally enforceable laws. Corporations do not replace governments. However, given that they participate in public deliberation, define norms and standards, and choose to accept third-party monitoring mechanisms and sanctions in case of non-compliance, they have, willingly or not, become politically engaged. By political we refer to activities ”in which people organize collectively to regulate or transform some aspects of their shared social conditions, along with the communicative activities in which they try to persuade one another to join such collective actions or decide what direction they wish to take” (Young 2004, p. 377) Civil society activism similarly has been described as ”paragovernmental activity” (Dryzek 1999). It appears to provide a substitute, or at least a complement, for

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problems that have a non-territorial nature and cannot be solved by national governments (Mathews 1997). Under certain circumstances, more expertise relevant to global issues such as human rights and environmental pollution seems to reside outside of national governmental authorities than within those authorities (Mathews 1997), along with more enforcement power and monitoring capability (Teegen/Doh/Vachani 2004). TNCs’ initiatives are manifold and have received various labels: “corporate social responsibility” (Carroll 1991; Whetten/Rands/Godfrey 2002), “corporate sustainability” (Sharma/Starik 2002), “corporate citizenship” (Matten/Crane 2005; Windsor 2001), “corporate philanthropy” (Porter/Kramer 2002), and “business ethics” (Cavanagh 2004). Many TNCs have set up their own “codes of conduct,” outlining the humanitarian and environmental standards of their business practices, and extend the reach of such codes to others in their areas of influence, including contractors and subcontractors (Sethi 2002, 2003; Williams 2000). TNCs also engage in rule-making activities at the industry level. Within public-private partnerships, they cooperate with NGOs and state actors to identify and solve problems in various areas of public concern (Reinicke et al. 2000; Risse 2002). The United Nations seek to employ TNCs’ potential (Annan 1999; Williams 2004). In 1999, UN Secretary-General Kofi Annan asked business leaders to join a “Global Compact” with the goal of fostering ten fundamental principles in the areas of human rights, labor, environment, and business integrity worldwide. Annan argued that the involvement of businesses is necessary because in many Third World countries governments are either unable or unwilling to implement citizenship rights. In many cases, sovereign states prevent supranational organizations such as the UN or the International Labor Organization (ILO) from intervening. TNCs are among the only actors that can effectively influence conditions via their economic power (Williams 2004; Young 2004). In light of this, how can TNCs react? Management and economic theories deal with these concerns in an ambiguous manner. The issue is whether business firms should support initiatives like the UN Global Compact or engage in other forms of political self-regulation (see Cavanagh 2004). Some management scholars hold that business firms should support philanthropic projects (Porter/Kramer 2002), while others suggest that TNCs should reorganize their entire business process according to human rights

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and to social and environmental standards, even though this might incur higher costs or lower profits (Leisinger 2003). However, most economists are very critical toward the idea of special corporate social responsibilities (CSR; see for example Friedman 1988; Hendersen 2001), and many management scholars recommend CSR activities only if they contribute to the firm’s profit (see critically Margolis/Walsh 2003; Walsh/Weber/Margolis 2003). The position of mainstream neoclassical economics is based on a distinct theory of society and a strict division of labor between the private and public domains: business firms should focus on profit seeking, while the state’s role is to take care of issues of public concern (e. g. Friedman 1962). We will argue, in contrast, that within a context of globalization, nation states and their agencies are severely constrained in their ability to monitor and protect the rights of their citizens and to provide sufficient public goods (Beck 2000; Kaul et al. 2003). In practice, many TNCs have already assumed state-like roles when and where state agencies fail or are unwilling to contribute to the public good (Matten/Crane 2005; Scherer/Smid 2000). But TNCs cannot enforce citizenship rights in the same manner as governments. Corporations cannot, for instance, grant the right to vote in national elections. However, as is argued by Matten and Crane (Matten/Crane 2005) in their theory of corporate citizenship, and demonstrated by Young (Young 2004) and Fung (Fung 2003) in their analysis of global labor justice, TNCs currently are turning into political actors. They are held responsible for providing social rights (e. g. corporations manage health care issues), enabling civil rights (e. g. corporations protect workers’ freedom of speech and association in countries with repressive regimes), and channelling political rights (e. g. corporations engage in self-regulation). Through their political engagement, some corporations set standards that permeate industries and change the rules for all players, thus going beyond legal standards and, in some cases, substituting for nonexistent regulation (Parker 2002; Zadek 2004). These developments imply that it is necessary to reconsider the separation thesis of economic theory and to propose an integrative concept of the firm as a private and political actor. However, inasmuch as business firms engage in political activity, a legitimization issue arises because business firms and their managers are neither elected nor democratically controlled (Orts 1995; see again Friedman 1962). Some authors even hold that TNCs have become the new “leviathans” of our time (Chandler/Mazlish 2005).

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In the following, we will discuss these emerging problems, review various positions on them arising from economics and management theory, and develop possible responses to these concerns with the help of recent European approaches to business ethics and political theory. In particular, we will emphasize theories of republican business ethics and the Habermasian theory of democracy, both of which, we believe, can contribute to resolving these issues.

2.

Economic Theory and Free Trade

Many economists do not support the UN Global Compact or other CSR initiatives (see e. g. Henderson 2001; Krauss 1997; Lal 1998, 2003). Irwin (Irwin 2002, p. 214), for instance, argues: “Still, the best and most direct way to raise wages and labor standards is to enhance the productivity of the workers through economic development. Trade and investment are important components of that development, and therefore efforts to limit international trade or to shut down the sweatshops are counterproductive.” In mainstream economic theory, the dominant perception is that free trade is the only avenue that will allow worldwide economic development and welfare to flourish (Bhagwati 2002; Krauss 1997; Norberg 2003). In the past decades this position has led to a policy of liberalization and the abolition of trade barriers. Market forces shall be set free so that capital can be allocated in the best possible way and the advantages of specialization and division of labor become effective. Only under the conditions of free trade can developing countries employ their (comparative) cost advantages (e. g. in labor intensive production). A policy in favor of worldwide harmonization of social and environmental standards would, in comparison, diminish this advantage (for a detailed discussion, see Bhagwati/Hudec 1996). Standards are regarded as “non-tariff trade barriers” that only create obstacles to free trade. Therefore, developing countries have often voted against the introduction of social and environmental standards or the inclusion of a “social clause” in multilateral WTO or UNCTAD-type meetings.1 Krauss (Krauss 1997, p. 51) suggests that “the way to help poor people abroad is to open our markets to them not 1

See e. g. Aziz (Aziz 1996); UNCTAD 1994; WTO 1998. The issue is whether labour standards will negatively influence the economic development of third world countries, see Brown/Deardorff/ Stern, 1996; Lee 1997; Sengenberger/Wilkinson 1995.

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to force them to adopt…human rights standards.” According to Barro (Barro 1994, 1997), economic development has to come first, then democratization or social and environmental standards. Some economists from Third World Countries argue that “a lousy job is better than no job at all” (Martinez-Mont 1996). From an economic point of view, democratization and social development may be considered a result of economic development and not a prerequisite.

3.

Economic Theory and the Social Responsibility of the Corporation

While the comments outlined above are directed toward state policy, some economists also criticize the socially responsible behavior of TNCs (see e. g. Hendersen 2001; Jensen 2002; Sundaram/Inkpen 2004), referring to Milton Friedman's (Friedman 1988) yardstick, “the social responsibility of business is to increase its profits.” Friedman (Friedman 1962, 1970) addressed corporate initiatives oriented toward ends other than profit, and managers who emphasize the social responsibilities of the company. Friedman rejected business goals other than profit, arguing that corporate social responsibility is a “fundamentally subversive doctrine” (Friedman 1962, p. 133). In his view, socially responsible behavior exercised by corporate managers represents a threat to a free and democratic society, because these managers are neither democratically controlled nor trained to identify or solve social problems. Although Friedman (Friedman 1988) allows for owners of business firms to behave in a socially altruistic way, he harshly criticizes corporate managers who do not focus on profits “within the rules of the game.” Such managers are wasting other people's money; as corporate agents, they are obliged to act in the interest of owners, which usually is to increase profit. This critical position towards corporate social responsibility is also apparent in certain economists' recent statements. In his critical considerations of claims that corporations should serve the ends of a broad range of stakeholders, Jensen (Jensen 2002, p. 242) rejects the social responsibility of the corporation: “stakeholder theory plays into the hands of self-interested managers allowing them to pursue their own interests at the expense of society and the firm’s financial claimants. It allows managers and directors to invest in their favorite projects that destroy firm-value whatever they are (the environment, art, cities, medical research) without having to justify the value destruction.”

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Sundaram and Inkpen (Sundaram/Inkpen 2004, p. 355) claim that the “interests of stakeholders such as employees, suppliers, bondholders, communities, and customers are protected by contract law and by regulation…” Therefore, the authors argue that the state apparatus alone should take care of societal issues, while managers should focus on value creation for shareholders. Only under these circumstances should managers make the effort to “increase the size of the pie for all constituencies” (Sundaram/Inkpen 2004, p. 354) and thereby contribute to the well being of society. Consistent with economic theories of the firm, McWilliams and Siegel (McWilliams/Siegel 2001) suggest that the economic case is not to reject CSR activities entirely, but to find an optimum level of CSR investments that can even surpass merely obeying the law in profitability. After all, in a competitive context, it is the market that determines what socially responsible attributes firms should embody. “CSR attributes are like any other attribute a firm offers. The firm chooses the level of the attribute that maximizes firm performance, given the demand for the attribute and the cost of providing the attribute, subject to the caveat that this holds true to the extent that managers are attempting to maximize shareholder wealth.” (McWilliams/Siegel 2001, p. 125) Husted and Salazar (Husted/Salazar 2006) extend these arguments to say that a strategic approach to CSR may help business firms to improve profitability and enhance social performance at the same time. They describe the context in which it may be possible to maximize “social profit” so that both society and business firms benefit. McWilliams, Siegel, and Wright (McWilliams/Siegel/Wright 2006, p.15) conclude that this approach “would make Adam Smith smile.” These examples show, however, that even in economic theory profit is not pursued unconditionally. Many economists stress that managers should abide by national and local legislation and by commonly accepted behavior. Friedman refers to the “basic rules of the society, both those embodied in law and those embodied in ethical custom” (Friedman 1988, p. 218). There is a good reason for this limitation to pure profit-oriented behavior. Profit-orientation is justified by its expected contribution to societal growth and stability and the increase in public welfare that it generates from which all members of a society benefit. According to Jensen (Jensen 2002, p. 239): “…social welfare is maximized when all firms in an economy maximize total firm value.” This, however, only works if the state sets the rules of the game and all members of the society can be forced to abide by these rules. The state produces the

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public goods that neither the market nor any private actor can supply. In addition, the state attempts to define the rules in such a way that the externalities of market coordination can be internalized. More generally, market coordination only delivers desired results if the market is embedded in a politically designed framework. This framework defines rules that are necessary to achieve the optimal allocation of resources through market processes. The framework then ensures that actors can pursue their private interests without considering the desired societal outcome, such as economic welfare and peace. As long as certain preconditions are enforced, the “invisible hand” of the market will help to achieve these goals. In this social integration model, the design of the regulatory framework is considered the exclusive task of the state (Friedman 1962; Sundaram/Inkpen 2004). The model is based on a division of labor between the public sphere (state) and the private sphere (economy). The state sets the rules of the game and private firms pursue profits within these rules. Thus, in the economic model, firms are considered as economic actors only. While the “political” activities of firms, such as lobbying or public relations, are widely accepted as part of their economic role (see e. g. Hillman/Keim/Schuler 2004), their intrinsic political responsibility continues to draw suspicion, recalling Levitt’s (Levitt 1958, p. 47) claim that “business’s job is not government.”

4.

The Limits of the Classical Liberal Model of Society

We consider this model of society as “classical liberal,” which is not only suggested in the literature of political philosophy but also in economics, wherein Friedman calls himself a “liberal.”1 It is debatable whether this model of society still applies in the context of globalization. Despite many economists' scepticism towards strong states, the classical liberal model assigns regulatory power to the state. This is a problematic assumption in light of the obvious limits of positive law and bureaucracy on the one hand, and the consequences of globalization on the other. 1

It is important here to note that our use of the words ”liberal“ and ”republican“ is drawn from the literature of political philosophy (see e. g. Habermas 1998, and also Friedman 1962, as long as liberalism is concerned). This may be confusing to some readers from the US where bumper-sticker political language has altered the original meaning of these terms. We use the word “liberal” to refer to the historic liberal tradition that includes thinkers such as Friedman and Hayek. Its focus is on individual liberty as the main concern of social theory (Friedman 1962). Thus, free trade and open markets are measures that contribute to individual liberty. This is different from the common (US) American sense where “liberal” in political terms means “left of center”.

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In modern society, the state is incapable of recognizing and anticipating all possible conflicts and coordination issues that can arise from an increasingly interconnected and highly complex environment (see e. g. Parker/Braithwaite 2003; Stone 1975; Teubner 1987; Yaeger 1991). Because of the dynamics of modern societies, social conflicts and coordination issues cannot be solved by state-designed rules and administration alone. Instead, formal rules and resolutions have to be complemented by self-organizing processes among the parties involved so that the deficits in regulation can be managed. Long before “globalization” became a catchword, authors suggested that business ethics was a necessary element for regulating global markets (see e. g. Stone 1975; Steinmann/Löhr 1996; Steinmann/Scherer 2000). The division of labor between business and the state, as suggested by Friedman (Friedman 1962) and others, is highly problematic at both national and international levels. With the advent of globalization, the situation has become even more severe (Beck 2000; Giddens 1990; Habermas 2001; Held et al. 1999). Economic activities inevitably cross the territory-bound validity of state regulation and bureaucracy. Technological progress now also enables companies to split their value-chain processes and distribute their production sites worldwide. Companies are no longer subject to the rules defined by a nation state. In their search for cost advantages, they can arbitrate among alternative regulations (Ghemawat 2003), choosing locations according to their economic requirements. This condition might hold true especially for the weak and ineffective governments of some developing countries. However, even the most powerful governments are affected by this development. For instance, Avi-Yonah (Avi-Yonah 2000), Johnson and Holub (Johnson/Holub 2003), and Palan (Palan 2003) describe the limits of state power in their analysis of the offshore activities of US corporations. Mathews (Mathews 1997) shows the limited influence of the US government on the regulation of financial markets. It has also been argued that instead of being regulated by their governments, corporations have a considerable impact on the formulation of national economic policy and international negotiations over economic issues due to their increasing power (Stephens 2002). In so doing, economic actors undermine the internal sovereignty of nation states, namely the state's ability to independently set rules and limit or regulate domestic private activities within its jurisdiction (Reinicke/Witte 2000; Habermas 2001; Kobrin 2001). Interestingly, many economists do not regard the nation state's loss of regulatory capacity as a problem for the classical liberal model of business and society. Instead,

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they take the competition between location and regulation as an opportunity to limit the influence of the state, to cut back on overregulation, and to stress market forces. They assume that such a competition of systems results in an optimal level of regulation (see e. g. Marciano/Josselin 2003). However, assumptions of this nature ignore that functional competition requires “rules of the game” that are enforceable by an arbitrator. This role has been assigned to the state and its antitrust regulators and authorities, so that goods and services markets may remain competitive. For competing systems, there is no comparable institution on a global level. To attract foreign capital, developed countries tend to cut taxes or loosen the social safety net (Avi-Yonah 2000). Many developing countries do not protect human rights, tend to suppress unions, and have lax environmental regulation, thereby increasing the pressure on other states to do likewise (Greider 1997; Roach 2005; Scherer/Smid 2000). The need for institutions to determine whether measures are “fairplay” in this competition of systems is obvious (see e. g. Avi-Yonah 2003). However, liberalism “cannot explain how the deficits in steering competencies and legitimation that emerge at the national level can be compensated at the supranational level without new forms of political regulation” (Habermas 2001, p. 81).

5.

The Instrumentalization of Corporate Responsibility: Business Management and the Social Responsibility of the Firm

Many business scholars deal with these developments in an ambiguous manner. This is particularly true of research in the fields of “business and society,” “stakeholder theory,” and “corporate social responsibility”, which have attracted wide attention. Although these approaches address the problematic social and environmental consequences of business activities, they also implicitly acknowledge the predominant and uncontested economic role for the firm. Therefore, the adequacy of these schools of thought, as a basis for understanding of the role of the TNC in global society, can be challenged (see critically Dubbink 2004; Margolis/Walsh, 2003; Vogel 2005; Walsh/Weber/Margolis 2003). The stakeholder approach was developed by Freeman in the 1980s (Freeman 1984; Freeman/McVea 2001). Freeman pointed out that managers not only have to satisfy the expectations of the company's shareholders or contractors, but must also recognize various stakeholder interests. The more pressure that stakeholders can exert, the more consideration they will receive (Frooman 1999). Despite the various calls for a normative theory (Donaldson/Preston 1995), the stakeholder orientation often has been

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instrumentalized for profit maximization (Jones 1995; McWilliams/Siegel 2001; see critically Whetten/Rands/Godfrey 2002). This normative shortcoming of stakeholder theorizing was also emphasized by Walsh (Walsh 2005) in his recent review. Some authors propose that for stakeholder identification not only the power potential but also the legitimacy and urgency of the stakeholder’s claims should be taken into account (Agle/Mitchell/Sonnenfeld 1999; Mitchell/Agle/Wood 1997). However, Frooman (Frooman 1999) insists that power dominates the other two factors. The consequence is that only the stakes of groups that are either useful to or able to harm a company economically will be recognized (see also Phillips 2003). Within much business and society research, scholars have, for decades, conducted empirical studies on whether socially responsible behavior by companies pays off economically (see e. g. Berman et al. 1999; Cochran/Wood 1984; Orlitzky/Schmidt/Rynes 2003). In part, the goal has been to support the idea of “strategic ethics” (see Quinn/Jones 1995, p. 22) – the idea that responsible business behavior is defensible because “good ethics is good business.” On the basis of two major meta-studies including approximately 100 surveys, Margolis and Walsh (Margolis/Walsh 2001, 2003) show that results are mixed, but tend toward a positive relationship between corporate social responsibility and profit maximization. Both authors raise the question of whether a significant empirical relationship between social responsibility and economic success can legitimize corporate social responsibility at all (Margolis/Walsh 2003). They conclude that this question can only be resolved within a normative theory on the role of the firm within society; empirical studies cannot adequately justify CSR because of the naturalistic fallacy (i. e. deriving an “ought” from an “is”). Consequently, as long as the norm of profit maximization remains the final point of reference, the strategic ethics, or ”good ethics is good business,” stream in business and society research engages in false labelling if it claims to deal with “corporate social responsibility” (see critically Vogel 2005; Whetten/Rands/Godfrey 2002, p. 384). Instead, it supports Milton Friedman’s doctrine that “the social responsibility of business is to increase its profits,” because any CSR activity in the end is expected and required to pay off. As a result, CSR’s contribution to the governance challenges in a globalized world, and the related discussion of the role and responsibilities of TNCs, do not go far beyond the standard economic reasoning criticized earlier.

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There is also an important body of literature in normative international business ethics (e. g. DeGeorge 1993; Donaldson 1989). These normative theories are based on such philosophical conceptions as Aristotelian virtues, Kantian duties, or social contracts (Hobbes, Rousseau) (e. g. Goodpaster 1998; Trevino/Weaver 1994). However, due to their focus on the link between management theory and moral theory, they normally do not critically analyze the underlying concept of society and its democratic institutions and mechanisms (for a critical review see Scherer/Palazzo 2007).

6.

Towards a New Concept of the Firm as a Responsible Political Actor

European scholars have made several attempts to create more defensible and applicable foundations for a theory of the firm as a socially responsible political actor in society. These include Steinmann and colleagues in Germany and Switzerland, who have articulated a republican approach to business ethics (Steinmann/Löhr 1996; Steinmann/Scherer 1998, 2000), the “Integrative Economic Ethics” formulated by Ulrich (Ulrich 2000, 2002) from Switzerland, and the “extended view” of corporate citizenship recently developed and presented by Matten, Crane, and colleagues in United Kingdom (Matten/Crane 2005; Matten/Crane/Chapple 2003). Matten and Crane (Matten/Crane 2005) suggest that the corporation holds a “catalyst function” regarding citizenship rights. In their conception, “corporate citizenship” refers not so much to the citizen-like role of the corporation, but rather to the “role of the corporation in administering citizenship rights for individuals” (Matten/Crane 2005, p. 173). The classical liberal model of society assumes a private role for business and thus considers the business firm as part of the private sphere, the boundaries of which are circumscribed by state regulation, i. e., by laws and their enforcement through administration (Parker/Braithwaite 2003). By comparison, Matten and Crane put the corporation in the public sphere and assume a state-like role of the corporation with regard to its corporate citizenship behavior. Based on observations of some corporations’ social engagement, Matten and Crane offer an “extended view” of corporate citizenship and create a link to the literature on citizenship in the political sciences. They acknowledge that in times of globalization companies already fulfil the function of protecting, enabling, and implementing citizenship rights. This is particularly true when (1) the state withdraws or has to withdraw, (2) the state has not yet implemented basic citizenship rights, or (3) the state is principally unable to do so (Matten/Crane 2005, p. 172). By contrast, in the liberal

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model of society the administration of citizenship rights is considered to be exclusively under the authority of the state and its agencies. Matten and Crane (Matten/Crane 2005) examine the possible channels of influence for corporations within the framework of “corporate citizenship,” namely, assisting in the implementation of private, social, and political rights. They argue that many TNCs already contribute to administering citizenship rights. This new conception of corporate citizenship provides a major contribution to the discussion, because it highlights the role of the private corporation in the process of designing global rules and implementing citizenship rights. In addition, such a conceptualization of TNCs also touches on a realm that is traditionally the sole responsibility of the state, according to classical liberal theory. However, these authors do not address the legitimacy issue of whether and how the state-like role of the corporation can be controlled democratically (see e. g. Palazzo/Scherer 2006; Scherer/Palazzo 2007). Instead, Matten and Crane explicitly confine their extended view to a descriptive approach of corporate social responsibility (see critically Oosterhout 2005). Here, republican business ethics can be of help and may provide a way of resolving the legitimacy issue. Republican business ethics suggests a “supplementing function” for ethics with respect to positive law (Steinmann/Löhr 1996; Steinmann/Scherer 2000). This means that ethics – in the sense of a self-organizing socially responsible activity – is required whenever no other general rule is available (such as when state laws and regulations, or international regimes, fail to resolve emerging problems). The supplementing function exerted by the private firm is the result of a republican political model.1 In contrast to the liberal model of society, in the republican model the citizen has a double role as a private citizen (“bourgeois”) and as a citizen of a state or a community (“citoyen”) (Habermas 1998a). In the republican business ethics model, it is assumed that the role of the corporation resembles this double role of a citizen in a state (Steinmann/Scherer 2000; see also Moon/Crane/Matten 2005; Ulrich 2002). In addition to the economic responsibilities of private business firms, republican business ethics recognizes “a republican co-responsibility of the business company…Corporate ethics…means that a business firm, as a “corporate citizen,” is aware of its 1

Again, we have to note that the use of the word “republican” is drawn from the literature of political philosophy (see e. g. Habermas, 1998).

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responsibilities to initiate and to support “vital” reforms of the politicoeconomic order, as far as they are necessary to secure the legitimacy and life-conduciveness of market competition, instead of misunderstanding politics only as a continuation of business with different means” (Ulrich 2000, p. 51). This political responsibility of the business firm can be explained with the help of the political philosophy of Habermas (Habermas 1996, 1998a, 1998b). As “citoyens” private firms help to design rules that are of public interest and contribute to the peaceful stabilization of society. “Public interest” is not the result of the aggregation of individual interests as in the classical liberal political model, but the result of a communication process through which individuals form or change their preferences over time (Elster 1986). The aim of such an interactive process is to come up with a common understanding of which goals are to be pursued and what rules are required. A domain of freedom can only be established within this collectively defined political order where citizens as well as corporations pursue their individual interests as “private citizens,” i. e., as “bourgeois.” Individual freedom thus requires social rules as a prerequisite. In the republican view these rules are defined collectively by the citizens and business firms, as well as by NGOs and other civil society actors taking part in this process (Steinmann/Scherer 2000; Ulrich 2002). However, the “state’s raison d’être does not lie primarily in the protection of equal individual rights but in the guarantee of an inclusive process of opinionand will-formation in which free and equal citizens reach an understanding on which goals and norms lie in the equal interest of all. In this way the republican citizen is credited with more than an exclusive concern with his or her private interests” (Habermas 1998a, p. 241). In comparison, classical liberal philosophy only recognizes citizens as “private citizens” who always pursue their individual interests, in the market as well as in politics (see Elster 1986; Habermas 1998a). Citizens’ choices in the market and in politics are an expression of their individual motives and therefore politics in the liberal conception is only power politics: “On the liberal view, politics is essentially a struggle for positions that grant access to administrative power. The political process of opinion- and willformation in the public sphere and in parliament is shaped by the competition of strategically acting collectives trying to maintain or acquire

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positions of power. Success is measured by the citizens’ approval of persons and programs, as quantified by votes. In their choices at the polls, voters express their preferences. Their votes have the same structure as the choices of participants in a market, in that their decisions license access to positions of power that political parties fight over with a success-oriented attitude similar to that of players in the market” (Habermas 1998a, p. 243). The republican conception of business ethics offered by Steinmann et al. and Ulrich regards the corporation as a political actor with citizenship rights and duties, and attempts to justify why corporations should contribute to global governance. This position can complement Matten and Crane's (Matten/Crane 2005) theory, which is only descriptive, and not normative. The problem of legitimacy is an issue where both the concepts can benefit from each other. We agree with Matten and Crane (Matten/Crane 2005) that the term “citizenship” should not be used in a superficial manner when dealing with corporations (see also Moon/Crane/Matten 2005). Corporations do not have the right to vote, which is essential for the status of a citizen in a democratic state. However, we know that corporations are legal persons that bear rights and obligations: corporations can own property, can conclude contracts, and can be taken to court. Their citizen-like role is, however, not restrained to these civil rights. This is even true according to several countries' constitutions. And, even before the European Human Rights Trial, legal persons such as corporations are considered legal entities with rights and obligations that have a claim. Corporations as well as NGOs have political participation rights due to the freedom of association. They exert these rights, for instance, through committees that determine technical norms or through professional associations that determine professional or industry standards, thereby helping to improve labor conditions or environmental regulations. In fact, the exertion of political participatory rights through private business firms has already been acknowledged in the corporatist political sciences model for decades (see e. g. Pike/Stritch 1974; Streeck/Schmitter 1985). The perspective of the corporation as a political actor and as the guarantor of rights, however, raises issues of legitimacy. Namely, if corporations, as in Matten and Crane’s conception (Matten/Crane 2005), assume responsibility for state functions and generate global rules, then it becomes obvious that it is necessary to control

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corporations just as the democratic state needs to be controlled by its citizens. Therefore, the extended view of corporate citizenship provides arguments for the civic duties that corporations have in the emerging global polity, and thus has far-reaching consequences for a transnational concept of corporate governance. In particular, inasmuch as corporations engage in global governance, their internal structures and processes have to become more democratic (see e. g. Driver/Thompson 2002; Parker 2002). However, the legitimacy issue of global governance is not taken seriously enough in the extended view of Matten and Crane (Matten/Crane 2005). Even republican business ethics, as developed by Steinmann et al., and Ulrich, was originally confined to the single nation state with a more or less properly working legislation and administration. Thus it too needs to be developed much further in order to cover the legitimacy issue in global business (see Palazzo/Scherer 2006; Scherer/Palazzo 2007). Ironically, Milton Friedman pointed out these consequences forty years ago. According to Friedman, if managers decide on citizens' social needs, then it would only be just and democratic for citizens to also decide on the selection and control of managers (see Friedman 1962, p. 134; 1988, p. 220).1 Friedman, however, rejected corporate social responsibility in principle and trusted the self-regulating power of the market within the general framework of rules and rights provided by the state. Our claim is that views such as Friedman’s are questionable in the current globalized economy, wherein there is a lack of democratic state authority at the global level.

7.

The Changing Landscape of Corporate Citizenship Behavior

Due to globalization, established mechanisms of democratic governance are eroding. Processes of political decision-making transcend the borders of political systems and involve new actors such as TNCs and NGOs (Risse 2002; Zürn 2002). According to the republican conception of business ethics introduced by Steinmann, et al., and Ulrich, the transnational vacuum of legal regulation and moral orientation has to be filled by processes of collective self-regulation that include TNCs as participants. Additionally, as shown by Matten and Crane (Matten/Crane 2005), the promotion of citizenship rights is ascribed to the corporate actor. As mentioned in the introduction, corporations, especially TNCs, have already started to operate with such an enlarged 1

In a more recent statement Baumol and Blackman (Baumol/Blackman 1991) express similar concerns, as they see a threat to democratic legitimacy if managers or businessmen engage in CSR activities.

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understanding of social responsibility (Windsor 2004). The murder of Ken Saro Wiwa in Nigeria, for instance, changed Shell's self-understanding from being an apolitical to a politicized actor, especially in its worldwide collaborations with repressive regimes (Hollender/Fenichell 2004, p. 58). Coca Cola contributes to the worldwide fight against AIDS by using its global network of franchisees to distribute information and offer education (Hollender/Fenichell 2004, p. 35). Novo Nordisk cooperates with the Zambian Ministry of Health, in developing a program and providing funding and staff to establish a national diabetes initiative (Novo Nordisk 2003). However, proponents of the traditional division of labor between the state and economy argue that those corporate initiatives might erode the power of the state apparatus even further (Reich 1998). They surrender key aspects of a stable democratic regime to the arbitrariness of the corporate actors whose commitment remains fragile. In his analysis of the current research on stakeholder theory, Walsh (Walsh 2005) examines how corporations should react to Kofi Annan's call to join the international fight against AIDS. He concludes that different stakeholder approaches lead to the same conclusion as neoclassical theory, because this "call for help runs smack into the business-centric reasoning that orients our ideas of stakeholder management" (Walsh 2005, p. 436). If so, the fight against AIDS, illiteracy, starvation, and disease is a political challenge for which governments, and not businesses, have to provide solutions. Comparable arguments have been advanced against corporate selfregulation (Henderson 2001). Despite the wide acceptance of a division of labor between corporations and governments, TNCs in some industries have started to deal with the challenge of selfregulation since the early 90s due to public pressure. They have begun to do this in order to define the environmental and social standards of their operations in the global governance vacuum (Scherer/Smid 2000). The discussion of the labor conditions in the globally expanded supply chains of the apparel industry shows especially that industries under NGO pressure have taken up the challenge (Zadek 2004). However, those acts of self-regulation are facing growing suspicion. They have been criticized for deception (Lantos 1999) and window-dressing (Frenkel/Scott 2002). The selfimposed standards are often not the result of a broader and inclusive discourse with civil society. They are often implemented without any form of neutral third-party control. It is sometimes "business as usual" that takes place behind the veil of well formulated ethical rules (Rondinelli 2002). King and Lenox (King/Lenox 2000), for

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example, have shown in their analysis of the chemical industry's Responsible Care Program that self-regulation without sanctions leads to opportunism. On average, corporate members of the program showed no difference in behavior when compared to non-members. As we have seen, some corporations have started to operate with a politically enlarged understanding of societal responsibility. Current research on CSR, with its focus on the interface between management theory and moral philosophy, is prepared to deal with the normative challenges that arise from the observation of corporate opportunism. The expansion (or outsourcing) of corporate activities to countries with the lowest human rights and environmental standards will lead to normative problems that can be analyzed with the help of Donaldson and Dunfee's hypernorms (Donaldson/Dunfee 1999) or normative stakeholder concepts (Donaldson/Preston 1995). Much more difficult to analyze in these theoretical settings are the normative consequences that arise at the interface of management theory and political theory (Walsh 2005). Corporate acts of self-regulation, which we have termed political activities, do not only solve urgent problems but also provoke new normative questions regarding the democratic legitimacy of self-regulatory corporate arrangements.

8.

Legitimacy in Question – The Democratic Deficit of Global Corporate Citizenship Behavior

The current debate on corporate responsibility is based on the decreasing efficiency of traditional mechanisms of national governance and the legitimacy deficits of emerging transnational mechanisms of governance. With TNCs and NGOs moving centre stage, political processes are often dominated by actors that lack any form of traditional democratic legitimacy (Edwards/Zadek 2003; Orts 1995). This argument has also been put forward by economists to criticize NGO and CSR initiatives (see e. g. Lal 1998; Rugman 2000). In a democratic state, only the political system can act as a legitimate third party enforcer. In comparison, the activities of corporations are regarded as private. However, in our analysis, corporations decide on the development of a global framework and influence its general conditions without being authorized or controlled democratically. Their acts of self-regulation can impose a binding character on legally unregulated aspects of global corporate activities. One could critically argue that the Global Compact of the United Nations, for instance, is based on paternalism that

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blindly trusts the “good” corporation without providing sufficient control mechanisms.1 It could be argued that corporate citizenship may not be the solution but the problem. This is especially the case when corporations exert their power to define global rules in a way that best serves their own economic interests (see recommendations on political lobbying, e. g. Shell 2004; Siedel 2002). How can the democratic deficit in global governance be balanced (Edwards/Zadek 2003; Orts 1995)? Doesn’t the new role of the corporation have consequences for the internal constitution of the corporation and corporate governance? Would it not be appropriate to argue that, given that corporations act politically, they also have to open up their internal structures and processes for public control, thereby enabling democratic legitimacy (Driver/Thompson 2002; Parker 2002)? In his deliberative model of democracy, Habermas (Habermas 1996, 1998a, 2001) outlines an alternative approach to the classical liberal model and unfolds a decentered concept of democratic governance.2 While, originally, governance activities were linked to nationally contained processes of public will-formation, on the global playing field, this understanding of legitimacy has to be reframed in all its dimensions. Globalization is changing the object of legitimacy questions (from state actors to private actors), the output of legitimacy (from "hard" national to “soft” transnational law), and the input (from national polity to transnational civil society). In the global context, with eroding state power and the emerging political authority of corporations and civil society associations, the legitimacy question addresses these new political actors instead of the traditional state actors. The legitimacy of corporate acts of self-regulation and civic participation depends on the political embeddedness of the described CSR activities in the above mentioned Habermasian sense. We would argue that corporate political legitimacy refers to the link between corporate decision-making and discursive processes of public-will formation that express the democratic sovereignty of the transnationally expanding civil society. Only the democratization of corporate activities, through continuous discourse participation and enlarged mechanisms of transparency, monitoring, and reporting, can close the legitimacy gap of the corporation as a political actor in a globalized economy (Fung 2003). 1

2

See the open letter to Kofi Annan, Secretary General, United Nations, 20 July 2000, which was signed by several critics of the UN Global Compact; cited in Williams 2004, p. 759, 771. For discussions in American political philosophy see e. g. Bohman and Rehg 1997; Dryzek 1999; Gutman/Thompson 1996, 2004.

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The idea of political embeddedness might be illustrated by a comparison between the Forest Stewardship Council (FSC) (see Hollenhorst/Johnson 2005) and the Responsible Care Program (see King/Lenox 2000). While the latter was developed by corporations as a voluntary set of rules and standards without the participation of civil society actors and without enforceable sanctions, the FSC was developed in a broad and participatory process involving corporations, NGOs, and representatives of indigeneous people. Clear monitoring and labeling procedures are applied and sanctions enforced (Hollenhorst/Johnson 2005). “Political embeddedness” thus describes the application of standards of democratic deliberation outside governmental institutions. In contrast to corporate lobbying, CSR activities such as those put forward by the FSC are based on the transparency of public discourse and not on the conspiracy of backdoor bargaining (Rondinelli 2002). This approach might provide a solution to the legitimacy issue that is provoked by the rising tide of corporate political activities. Self-regulation takes place in a broad process of democratic will formation and control in collaboration with civil society actors. The FSC as an organization is designed around such deliberative criteria as broad participation, the attempt to exclude corporate power as a decision criterion, and a constant process of improvement based on critical feedback about the council's performance or form of organization. The modus operandi in a global context corresponds to that of a modified concept of legitimacy. On the one hand, political legitimacy in a global sense is weaker than in the traditional understanding, since it refers to processes of self-regulation and production of transnational “soft law” instead of national hard law (Shelton 2000). It is also weaker because it refers to the discourses of a globalizing civil society as the source of legitimacy instead of a nationally defined community. As argued by Teegen, Doh and Vachani (Teegen/Doh/Vachani 2004, p. 471), NGOs have started to organize their activities around “cosmopolitan” and “higher-order interests” that transcend national contexts. Self-regulation has started to emerge from the cooperation of TNCs with transnational social movements that are able to mobilize civil society activities on a global scale (Smith 2002). While, on a national level, legitimacy has been weakened by the replacement of direct democracy through representative democracy, the link between political power and civic deliberation gets even more stretched on the global playing field.

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On the other hand, legitimacy on a global level is broader because it includes nonstate actors as objects of legitimacy claims and expands the understanding of responsibility beyond the common liability concept of responsibility (Young 2004). A liability concept of responsibility is based on the assumption that actors can be held responsible for “an action that caused harm even if they did not intend the outcome” (Young 2004, p. 368). Such a concept of responsibility is looking backward, as it tries to judge past behavior. Young unfolds an alternative forward-looking approach to political responsibility that is displayed in an actor's engagement in collective processes of solving structural problems. An example would be collective attention to sweatshop conditions in globally expanded supply chains (Young 2004).

9.

The Emerging Network of Global Governance, Global Labor Rights, and Civil Learning

Corporate self-regulation via codes of conduct plays a crucial role in the process of “upholding labor standards in third world countries” (Frenkel/Scott 2002, p. 30). Therefore, we want to discuss the political legitimacy of corporate acts of selfregulation and citizenship rights administration with the help of the corporation’s role in global labor justice. In his recent contribution, Zadek describes Nike's responsibility learning curve as a process of “civil learning” (Zadek 2004, p. 126). As a pioneer in global outsourcing, the company has been involved in the debate on global labor standards since the early 1990s. For several years, it publicly rejected any responsibility for the working conditions at its suppliers (Young 2004). Facing rising pressure, Nike started to accept a certain degree of responsibility and to develop solutions to its suppliers' human rights problems. However, Nike did not permit the critics to participate in the implementation of its CSR program and took a defensive stance when communicating on the issue. The problems persisted and so did the pressure. Today, according to Zadek (Zadek 2004), Nike has opened its decisionmaking process to civil-society critics. They have launched multi-stakeholder initiatives through which they try to find solutions for emerging problems in collaboration with NGOs, labor organizations, and public bodies. The growing political embeddedness of their CSR activities is accompanied by growing transparency as well as by stricter monitoring and reporting. What Zadek calls civil learning describes the move toward a strengthened political legitimacy of Nike's global activity: self-regulation is no longer an enforced act that is sorted out by the corporation in splendid and patriarchal isolation. If anything “Nike's metamorphosis from the poster child for irresponsibility to a leader in progressive practices” (Zadek

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2004, p. 125), describes a democratic move that implies proactive sensitivity for ethical challenges. It also describes an intensive networking of corporate and public discourses, a concept of responsibility that goes beyond liability, and an increased credibility due to transparency and accountability. Pointing in a similar direction, Werre (Were 2003) showed how Chiquita transformed antagonistic industrial relations with unions and NGOs into collaborative ones. In his analysis of nation states that are under pressure for violating human rights, Risse (Risse 1999, p. 551) shows the “civilizing effect of public deliberation”. In his view, oppressive states start a process of “argumentative self-entrapment”. When reacting to critics, those states might have started “talking the talk for purely instrumental reasons but then are increasingly forced to justify their behavior in front of international and domestic audiences until they are engaged in a true dialogue with their critics” (Risse 1999, p. 531). There seems to be a striking parallel between corporate and governmental reactions concerning accusations of human rights violations (Werre 2003; Zadek 2004). Zadek, Werre, Risse and others seem to suggest that it may be possible to close the legitimacy gap in global governance. The political embeddedness of corporate decision making increases corporate legitimacy and at the same time launches a learning process through which democratization effects are strengthened. “Arenas of deliberation can thus function as schools of democracy” (Fung 2003, p. 52). However, as demanded by Young (Young 2004), political responsibility cannot be left to TNCs alone. Rather it should include a broad set of actors who are involved in human rights violations, or social and environmental issues, qua structural connectedness. It covers a set of actors that range from sweatshop workers to national and transnational political bodies, to the TNCs, and even to consumers (Young 2004). Problems such as global labor standards should be solved not by expert discourses but by processes of deliberation that are as broad as possible (Fung 2003). The new role of the state in such a situation, according to Fung, would be to manage those discourses. Public authorities should facilitate discourse, and guarantee the required transparency and monitoring. They ensure the comparability of information and ensure that less powerful stakeholders have access to the discourse (Fung 2003). International institutions such as the UN, the ILO or the World Trade Organization can take on similar roles (Kinley/Tadaki 2004). The UN global compact illustrates the capacity that international institutions have to create

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platforms for self-regulation and deliberation between corporations and civil-society actors concerning global social and environmental challenges. Corporate practices of self-regulation, and corporate promotion of citizenship rights, need to be politically enforced, and this can only be ensured by the democratic embeddedness of such acts of CSR. Our short discussion of the evolving labor standards discourse shows that the democratization of corporate decision-making in the global governance vacuum cannot be simply considered a theorist's utopian demand. Instead, it seems to be widespread practice among a growing number of TNCs. Even though the engagement is normally instigated by NGO pressure met by corporate resistance and lack of understanding (Zadek 2004), the growing link between civil society and TNCs seems to unfold democratizing effects.

10. Conclusion and Prospects As we have seen, conventional economic theory is reluctant to accept any intrinsic social responsibility for business firms. It continues to be based on a division of labor between economic and political domains and on a state system that is able to direct business activities via law and administration toward the common good. Only based on this premise is it appropriate to confine business activities to a purely economic role. However, in a modern society with complex and dynamic conditions and even more so in a globalized world, this premise does not hold. Business firms have taken action with regard to regulation deficits at the global level, and have responded to growing social expectations. They engage in activities to support human rights or to define labor and environmental standards. In many cases, business firms offer global public goods, which the state cannot or will not do. Management studies have only recently begun to acknowledge that business firms have a new political role. However, a legitimacy issue arises as business firms are neither elected nor democratically controlled to exert political power. Thus further research must address the following questions: (1) What are the limits of corporate responsibility? One cannot assume that business firms are responsible for taking care of all human misery. But how can one reasonably define the scope of corporate responsibility? Recent contributions suggest a “fair allocation of duties” (Santoro 2000), which can be determined by the relationship that firms have with the citizens whose rights are violated, by the firm's efficiency, and by its capacity to remedy the problem (see e. g. Santoro 2000; Williams 2004; Young 2004).

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(2) How can this new political role of the corporation be implemented? Recent developments in strategic management and organization theory suggest a new model for organizing that involves participation, transparency, and symmetric communication (see e. g. Clegg 1990; Romme 1999; Simons 1995). While these structures and processes are suggested because of their instrumentality for economic success, they can also help to make political corporate behavior more democratic. Such structures and processes help to “educate citizens, improve policy, and increase legitimacy” (Fung 2003, p. 52 et seq.) and thus contribute to the political role of the firm. (3) What are the consequences for the theory of the firm? At first sight, it seems that the economic concept of the firm and the political role of the firm as advanced here are antagonists. However, our case is not to abandon market society or to reject the economic objective of the firm. Instead, we take the imperatives of market competition and the price system as a precondition of efficient coordination in modern societies. We are looking for a way to domesticate economic pressure in a world where nation-state power is on the decline and where a proper global world order has not yet been established. However, much work must still be carried out in order to completely understand the implications of politically embedded and thus legitimate corporate citizenship (see e. g. Fung 2003).

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Stefan Süß

Die Diskrepanz zwischen Gestaltungsnotwendigkeit und Gestaltungsrealität im internationalen Management: Theoriefundierung am Beispiel der Personalfunktion

1. Ausgangssituation 2. Gestaltungsnotwendigkeit des internationalen Managements 2.1 Internationales Management: Eine Abgrenzung 2.2 Gestaltungsanspruch an das internationale Management 3. Gestaltungsrealität des internationalen Managements 3.1 Begrenzte Reichweite der Theorien des internationalen Managements 3.2 Probleme und Grenzen im Rahmen der „Theorie“-Bildung 3.3 Zwischenfazit: Die Diskrepanz zwischen Gestaltungsnotwendigkeit und Gestaltungsrealität im internationalen Management 4. Zum Umgang mit dem Gestaltungsdefizit: Das Beispiel der internationalen Personalfunktion 5. Fazit Literatur

43

1.

Ausgangssituation

Das internationale Management stellt ein relativ junges Forschungsfeld der Betriebswirtschaftslehre dar. Es hat erst in den letzten Jahr(zehnt)en verstärkte Aufmerksamkeit auf sich gezogen; Macharzina/Oesterle sehen einen zentralen Ausgangspunkt dafür in der Pfingsttagung der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft im Jahr 1982 zum Thema Internationalisierung (Macharzina/Oesterle 2002, S. 5-6). Gleichwohl kann davon die Rede sein, dass sich das internationale Management als Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre – auch im Vergleich zu einer ersten systematischen Literaturanalyse aus dem Jahre 1987 (Macharzina/Engelhard 1987) – mittlerweile etabliert hat, wobei allerdings seine Institutionalisierung an deutschsprachigen Universitäten noch begrenzt ist (Macharzina/Oesterle 2002, S. 6). Überlegungen, sich im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre mit spezifischen Fragestellungen der Internationalisierung von Unternehmen auseinander zu setzen, sind darauf zurückzuführen, dass die Internationalisierung in der Unternehmenspraxis seit jeher Bedeutung aufweist (z. B. Kutschker/Schmid 2005, S. 7-14). Sie hat jedoch insbesondere ab den 1970er Jahren erheblich an Dynamik gewonnen, und es finden sich mittlerweile zahlreiche große, aber auch kleine und mittlere Unternehmen, die in verschiedenen Formen international tätig sind. Vor diesem Hintergrund wurde eine institutionalisierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Internationalität von Unternehmen und daraus resultierenden Besonderheiten, Potenzialen und Problemen notwendig. Dies gilt nicht zuletzt, weil in der Betriebswirtschaftslehre Führungs(nachwuchs)kräfte ausgebildet und für die Unternehmenspraxis möglichst gut qualifiziert werden sollen. Bereits 1981 vertritt Albach die Auffassung, dass die Betriebswirtschaftslehre nicht „unter der Käseglocke nationalstaatlicher Rahmenbedingungen“ betrieben werden kann, sondern dass der „Forschungsgegenstand der allgemeinen Theorie der Unternehmung [...] die internationale Unternehmung [ist]“ (Albach 1981, S. 14). Unter Berücksichtigung revolutionärer Praxisentwicklungen in technischer, ökonomischer und rechtlich-politischer Hinsicht (Scherm/Süß 2001, S. 3-4), die eine – noch weiter – verstärkte praktische Bedeutung der Internationalisierung von Volkswirtschaften und Unternehmen mit sich gebracht und internationale Unternehmen zum Regelfall gemacht haben, ist diese Auffassung nachvollziehbar. Dem steht allerdings der Befund gegenüber, dass das internationale Management auch heute noch eine spezielle Betriebswirtschaftslehre unter vielen darstellt – im Verband der Hochschullehrer für

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Betriebswirtschaft finden sich 15 weitere Fachkommissionen. Zwar ist das internationale Management somit mittlerweile etabliert, es hat innerhalb der Betriebswirtschaftslehre aber nicht die Dominanz eingenommen, die ihm nach den Überlegungen Albachs, insbesondere vor dem Hintergrund der seitdem weiter vorangeschrittenen Entwicklungen in der Unternehmenspraxis, zukommen müsste (ähnlich bereits Macharzina/Engelhard 1987, S. 320). Daneben besteht an der theoretischen Forschung zum internationalen Management Kritik, deren Gegenstand nicht zuletzt der begrenzte Praxisnutzen theoretischer Aussagen ist (z. B. Kutschker/Schmid 2005, S. 465-473; vgl. auch Kapitel 3). Das wirft die Frage auf, wodurch die Diskrepanz zwischen der (zunehmenden) Bedeutung der Internationalisierung in der Unternehmenspraxis und dem nach wie vor vorhandenen „Nischen-Status“ des internationalen Managements als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Lehre und Forschung zu begründen ist. Um dieser Frage nachzugehen, erscheint es sinnvoll, zunächst die aus der Praxis resultierende Gestaltungsnotwendigkeit bzw. den Gestaltungsanspruch an die Disziplin „internationales Management“ zu verdeutlichen. Auf dieser Grundlage kann seine Gestaltungsrealität betrachtet werden. Zunächst ist es aber erforderlich, zu konkretisieren, was unter „internationalem Management“ zu verstehen ist.

2.

Gestaltungsnotwendigkeit des internationalen Managements

2.1 Internationales Management: Eine Abgrenzung Unter dem Begriff Management werden in funktionaler Hinsicht Handlungen subsumiert, die erforderlich sind, um den arbeitsteiligen Leistungs(erstellungs)prozess, das heißt alle zur Erfüllung der Unternehmensaufgabe notwendigen Arbeiten, zu steuern. Es geht damit um Aufgaben, die über die reine Ausführung hinaus erfüllt werden müssen, wenn ein Unternehmen seine Ziele erreichen soll. Management wird somit als ein Komplex von Steuerungsaufgaben verstanden, die bei der Leistungserbringung im Unternehmen entstehen. Dieser Gesamtkomplex lässt sich analytisch in Typen von Aufgaben bzw. Funktionen zerlegen (Managementfunktionen); dabei hat die auf Koontz/O'Donnell zurückgehende Unterscheidung in die fünf Managementfunktionen „planning“, „organizing“, „staffing“, „directing“ und „controlling“ weite Verbreitung gefunden (Koontz/O´Donnell 1955). Jüngere Veröffentlichungen entfernen sich jedoch von diesem Fünfer-Kanon und fassen Personalführung und Personalbereitstellung zu einer „Personalfunktion“ zusammen; dem wird auch hier gefolgt. Die

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Managementfunktionen überlagern die Sachfunktionen querschnittartig, da Steuerungsaufgaben nicht nur in jeder Sachfunktion (z. B. Beschaffung, Finanzierung, Produktion, Verkauf), sondern auch zwischen den einzelnen Sachfunktionen und auf jeder Hierarchiestufe anfallen. Insbesondere in neueren Veröffentlichungen, die auf dieser Unterscheidung beruhen, wird von der strengen Prozessfolge der Funktionen und dem unterstellten Primat der Planung abgewichen und erkannt, dass die Managementfunktionen in hohem Maße zeitlich und sachlich interdependent und daher parallel wahrzunehmen sind (z. B. Steinmann/Schreyögg 2002, S. 12). Werden die Managementfunktionen in einem internationalen, das heißt grenzüberschreitend tätigen Unternehmen wahrgenommen, liegt ein internationales Management vor (Scherm/Süß 2001, S. 15). Es unterscheidet sich von dem (idealtypischen) Management national tätiger Unternehmen dadurch, dass andere Rahmenbedingungen gegeben sind, wodurch die Zahl der Entscheidungstatbestände, aber auch der Entscheidungsalternativen steigt. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang insbesondere (unterschiedliche) Landeskulturen, die das Verhalten von Individuen prägen und ggf. in Konflikt zueinander stehen, rechtliche und institutionelle Aspekte, die Freiheitsgrade in der Gestaltung des internationalen Managements bedingen oder einschränken können, sowie eine veränderte Wettbewerbssituation, die neue Konkurrenz und damit Risiken, aber auch veränderte Möglichkeiten, sich im Wettbewerb zu behaupten, mit sich bringt. Diese Heterogenisierung der relevanten Umwelten führt zu einer erhöhten Komplexität und ggf. Dynamik des Managements. Es ist daher unmittelbar nachvollziehbar, dass die von der Internationalität geprägten Rahmenbedingungen die Handlungsmöglichkeiten des Managements internationaler Unternehmen bestimmen und von ihm zu beachten sind. 2.2 Gestaltungsanspruch an das internationale Management Die zunehmende (praktische) Bedeutung des internationalen Managements verbunden mit seiner vergleichsweise hohen Komplexität erfordert seine differenzierte theoretische Analyse und stellt Anforderungen an die wissenschaftliche Beschäftigung mit internationalem Management, die allerdings nicht grundsätzlich von den Anforderungen an die Betriebswirtschaftslehre bzw. sonstige spezielle Betriebswirtschaftslehren abweichen. Versteht man die Betriebswirtschaftslehre als angewandte bzw. anwendungsorientierte Wissenschaft, zählt es zu ihren Aufgaben, durch theoretische (und/oder empirische) Forschung gestützte Realitätsbeschreibungen

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und -erklärungen sowie Gestaltungsempfehlungen mit praktischer Relevanz zu geben. Theorien stellen dabei widerspruchsfreie, logisch miteinander zusammenhängende, abstrakte Aussagen zu einem bestimmten Realitätsausschnitt dar (z. B. Schnell/Hill/Esser 1999, S. 52). Es ist weitgehend etabliert, in der Erklärung und Gestaltung wesentliche Aufgaben betriebswirtschaftlicher Theorie zu sehen (Raffée 1974, S. 30-44). Häufig wird die Prognose als eine weitere Aufgabe angeführt; diese soll jedoch nicht explizit betrachtet werden, da zwischen Prognose und Erklärung „eine strukturelle Identität in der Weise [besteht], dass immer dann, wenn eine wissenschaftliche Erklärung möglich ist, stets auch prognostiziert werden kann“ (Raffée 1974, S. 33). Der Erklärung und Gestaltung geht die Beschreibung real existierender Sachverhalte und damit verbunden die begriffliche Festlegungen oder die Klassifikation dieser Sachverhalte voraus. Die Beschreibung bildet damit zwar die Grundlage von Theorien, lässt sich selbst aber noch nicht als Theorie bezeichnen. Von Theorien kann erst die Rede sein, wenn Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge erkannt werden. Ein daraus resultierendes fundiertes Verständnis betriebswirtschaftlicher Realität ist eine Voraussetzung für praxisrelevante Gestaltungsaussagen. Allerdings enthalten Theorien generell allgemeine und nicht auf einen konkreten Fall bezogene Aussagen. Sie unterliegen bestimmten Anwendungsvoraussetzungen, wodurch die unmittelbare Ableitung konkreter Gestaltungsempfehlungen für den Einzelfall erschwert wird (Scherm/Pietsch 2003, S. 32; Wolff 2003). Dennoch sollte eine anwendungsorientierte Wissenschaft in der Lage sein, allgemeine Ansatzpunkte für Gestaltungsmaßnahmen aufzuzeigen und Beurteilungsmaßstäbe für die Praxis zu liefern, ohne dass die Praxis in jedem Fall den Prüfstein der Theorie bilden kann bzw. sollte (Martin 2001, S. 96-98). Die Theoriebildung bzw. die theoretische Fundierung des Managements internationaler Unternehmen ist eine zentrale Aufgabe der angewandten Wissenschaft „internationales Management“. Ihr Gegenstand sind originäre Fragestellungen, die sich aus der Internationalität von Unternehmen ergeben (Perlitz 2003, S. 22). Theoretische Fundierung bedeutet dabei zum einen, dass die theoretische Begründung – die der theoriegeleiteten Gestaltung voraus geht – auf allgemeinen, bewährten Theorien beruht. Zum anderen ist zu prüfen, inwieweit der Geltungsanspruch einer bestimmten Theorie einer kritischen Konfrontation mit möglicherweise konkurrierenden Theorien standhält. Der Grad der theoretischen Fundierung einer speziellen Betriebswirtschaftslehre ist umso stärker, je mehr die theoretischen Aussagen durch Rückgriff auf allgemeine Theorien begründbar sind und je mehr sich diese Theorien

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im Rahmen einer kritischen Betrachtung bewährt haben (Nienhüser 1996, S. 42). Werden solche Theorien auf ein (reales) Problem bezogen, das – ggf. zum Zwecke der notwendigen Komplexitätsreduktion vereinfacht – als Modellobjekt dargestellt werden kann, ist in wissenschaftstheoretischen Überlegungen auch von der „Modellbaustrategie“ die Rede (z. B. Nienhüser 1996, S. 54-58). Die theoretische Fundierung des internationalen Managements beinhaltet verschiedene Aufgaben (Pausenberger 1989, S. 390): (1) Zunächst sind die mit einer internationalen Unternehmenstätigkeit verbundenen Probleme genauer zu beschreiben und zu systematisieren. (2) Auf Grundlage dieser Beschreibung müssen – im Sinne der Erklärungsaufgabe – Aussagen zu Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen erfolgen. (3) Schließlich gilt es, Empfehlungen zur Gestaltung des internationalen Managements in der Unternehmenspraxis auszusprechen. Vor diesem Hintergrund kann theoretische Forschung als Orientierungshilfe für die Praxis dienen und leistet damit einen Beitrag zur Lösung realer Probleme. Inwieweit das auf die Theorien des internationalen Managements zutrifft, wird im Folgenden zu klären sein. Auf eine Darstellung der in der Literatur zum internationalen Management umfassend dokumentierten Theorien kann dabei verzichtet werden (dazu z. B. Macharzina/Engelhard 1987; Scherm/Süß 2001; Engelhard/Dähn 2002; Welge/Holtbrügge 2003; Kutschker/Schmid 2005). Vielmehr soll der Forschungsstand kritisch hinterfragt und dabei untersucht werden, inwieweit dem seitens der Unternehmenspraxis bestehenden Bedarf an Erklärungs- und Gestaltungsaussagen entsprochen wird. Dazu werden zwei Argumentationslinien verfolgt: Erstens ist die Reichweite der Theorien zu prüfen (vgl. Kapitel 3.1), zweitens sind typische Probleme im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Theoriebildung auch im internationalen Management zu untersuchen (vgl. Kapitel 3.2).

3.

Gestaltungsrealität des internationalen Managements

3.1 Begrenzte Reichweite der Theorien des internationalen Managements Die verschiedenen Theorien zum internationalen Management sind in der einschlägigen Literatur umfangreicher Kritik ausgesetzt (Scherm/Süß 2001; Engelhard/Dähn 2002; Welge/Holtbrügge 2003; Kutschker/Schmid 2005). Diese soll hier nicht wiederholt werden; vielmehr sollen die Aussagekraft der Theorien und ihr Wert für Beschreibung, Erklärung und Gestaltung der praktischen Realität des

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Managements internationaler Unternehmen allgemein und theorieübergreifend analysiert werden. In der Literatur findet sich die Kritik, dass auf Grundlage der Theorien des internationalen Managements Gestaltungsaussagen schwierig sind, wodurch der Anspruch einer angewandten Wissenschaft nur rudimentär eingelöst wird (Macharzina/Oesterle 2002, S. 17). Die wenigsten der skizzierten Theorien lassen ohne weiteres Erkenntnisse für die Praxis des Managements internationaler Unternehmen zu. Dafür abstrahieren sie zu stark von der Realität – möglicherweise, um für die bislang noch relativ junge wissenschaftliche Disziplin „internationales Management“ Akzeptanz im Kreise der Betriebswirtschaftslehre zu erlangen (Macharzina/Oesterle 2002, S. 17). Allerdings muss die Kritik an der Theoriebildung noch eine Stufe früher einsetzen: Auch die Erklärungsfunktion wird durch die zur Verfügung stehenden Theorien des internationalen Managements nur unzureichend erfüllt. Diese These lässt sich damit begründen, dass Theorien zum internationalen Management generelle Aussagen zu allen Bereichen des Managements erlauben und eine Beschreibung, Erklärung und Gestaltung des Managements internationaler Unternehmen ermöglichen müssten, die Aspekte der Planung, der Organisation, der Personalarbeit und des Controllings berücksichtigt. Denn alle Managementfunktionen sind – einzeln und in ihrem Zusammenspiel – von der erhöhten Komplexität des internationalen Managements betroffen und werden unter besonderen Rahmenbedingungen wahrgenommen, wodurch ihre spezifische theoretische Fundierung erforderlich wird. Vor diesem Hintergrund lassen sich zwei – eng zusammenhängende – zentrale Kritikpunkte an der theoretischen Fundierung des internationalen Managements formulieren: (1) Theorien des internationalen Managements sind Partialansätze Hinsichtlich der Theorien des internationalen Managements findet sich die Kritik, dass „keiner der Ansätze [...] in der Lage [ist], Internationalisierung umfassend zu erklären“ (Kutschker/Schmid 2005, S. 465) und die Fragen, warum Unternehmen wo, in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt international tätig werden, zusammenfassend zu beantworten. Vielmehr werden nur Teilaspekte der Internationalisierung, das heißt der „Auf- oder Zunahme grenzüberschreitender Unternehmenstätigkeit“ (Scherm/Süß 2001, S. 6), betrachtet. Dabei erfolgt in aller Regel eine Bezugnahme der Theorien des internationalen Managements auf die (strategische) Planung und konkreter auf mit dem Markteintritt zusammenhängende Aspekte: Während Fragen der

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Markteintrittsform z. B. in den Außenhandelstheorien, den Theorien der Direktinvestition oder in Standorttheorien aufgegriffen werden, ist der Markteintrittszeitpunkt in den Prozesstheorien relevant. Andere Dimensionen (internationaler) strategischer Planung wie die internationale Orientierung der Führungskräfte oder die Konfiguration der Wertschöpfungskette werden nur vereinzelt theoretisch behandelt, z. B. in den verhaltenswissenschaftlich geprägten Überlegungen Aharonis (Aharonis 1966) oder den kontingenztheoretischen Ansätzen (Fayerweather 1969; Perlmutter 1969; Prahalad 1975). Auch die operative Planung, die dem Markeintritt zwar nachgelagert, aber in Fragen der Marktbearbeitung von Bedeutung ist, bleibt weitgehend unberücksichtigt. Die Konzentration auf den Markteintritt und damit eine Partialbetrachtung der Planungsfunktion ist die Folge. Allerdings liegt dieser Kritik bereits ein (zu) enger Blickwinkel zu Grunde, denn sie richtet sich auf die gegebenen Einschränkungen in der Erklärung der Internationalisierung und berührt damit – aus funktionaler Managementsicht – lediglich die Planungsfunktion. Daneben wäre generell eine Managementperspektive zu erwarten, deren Blick über die Internationalisierung hinausgehen müsste. Dass dies weitgehend unterbleibt, zeigt gleichsam die Grenzen, denen Theorien des internationalen Managements unterliegen; Buckley fasst das treffend zusammen: „...international business theory is very succesfull in describing, predicting and to a limited extent prescribing foreign market entry and developmet strategies.“ (Buckley 1996, S. 29; ähnlich Macharzina/Oesterle 2002, S. 16). Aspekte der Organisation, der Personalarbeit und des Controllings bleiben in den Theorien unberücksichtigt, sind jedoch in der Praxis internationaler Unternehmen nicht minder wichtig, da die erhöhte Komplexität durch veränderte Rahmenbedingungen auch in diesen Managementfunktionen gegeben ist und Bedarf an theoriegeleiteter Erklärung bzw. Gestaltung nach sich zieht. (2) Theorien des internationalen Managements berücksichtigen Interdependenzen des (realen) Managements kaum Management stellt – anders als von Koontz/O’Donnel ursprünglich (idealtypisch) angenommen – keine strenge Prozessfolge von Planung, Organisation, Personalbereitstellung, Personalführung und Controlling mit einem Primat der Planung dar, sondern ist als ein von Simultanität und vielfältigen Interdependenzen gekennzeichneter Aufgabenkomplex zu verstehen. Die einzelnen Managementprozesse laufen nicht isoliert, sondern parallel ab und sind miteinander verzahnt,

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weshalb die Funktionen gleichzeitig wahrgenommen und Interdependenzen beachtet werden müssen, wodurch die Schwierigkeiten der Abbildung der Realität in Theorien zunehmen. Die Konsequenz ist eine höhere Komplexität als bei einer isolierten Betrachtung einzelner Funktionen. Allerdings kommt diese Komplexität der Praxis vermutlich deutlich näher als die Separierung der Managementfunktionen (Mintzberg 1975). Folglich ist von einer angewandten Wissenschaft zu erwarten, dass Theorien diese Interdependenzen – zumindest im Ansatz – berücksichtigen, um auf dieser Grundlage zu Erklärungs- und Gestaltungsaussagen zu gelangen. Die Theorien des internationalen Managements sind allerdings Partialansätze (s. o.) und nehmen somit in aller Regel nur auf einen spezifischen Aspekt des internationalen Managements Bezug (Macharzina 1997, S. 17); eine Ausnahme stellt hier allenfalls der GAINS-Ansatz dar, der Zusammenhänge von Umwelt, Strategie und Struktur aufgreift (Macharzina/Engelhard 1991). Als Konsequenz aus der überwiegend zu findenden Partialbetrachtung bleiben vorhandene Interdependenzen zwischen Managementfunktionen, aber auch innerhalb der theoretischen Überlegungen zur Planungsfunktion mehr oder weniger unbeachtet. Es werden weder alle mit internationalen Strategien zusammenhängenden „Warum-, Wo-, Wie- und WannFragen“ angesprochen (Kutschker/Schmid 2005, S. 465) noch die Interdependenzen zwischen verschiedenen Strategiedimensionen aufgegriffen. Letzteres ist aber nötig, denn letztlich kann nur die Strategie insgesamt die intendierte Wirkung zeigen, wofür Interdependenzen gesehen und im Rahmen der Gestaltung berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise hängt der Aspekt der Markeintrittsform eng mit der Konfiguration der Wertschöpfungskette zusammen; ein Eintritt durch Export weist dafür andere Konsequenzen auf als der Markteintritt in Form der Direktinvestition. Indem diese Interdependenzen zwischen Managementfunktionen bzw. sogar innerhalb der Planungsfunktion übersehen werden, wird die Realität vereinfacht. Insgesamt zeigt sich, dass die im internationalen Management bislang zur Verfügung stehenden Theorien nur vereinzelte Aspekte der Führung internationaler Unternehmen behandeln. Dabei ist – einer konsequenten Verpflichtung gegenüber einer mit Wachstumsdenken verbundenen absatzmarktorientierten Perspektive folgend (Oesterle 1999, S. 220) – die Fokussierung insbesondere auf Fragen des (internationalen) Markteintritts klar erkennbar, sodass sie treffender als „Theorien der Internationalisierung“ bezeichnet werden sollten. Da die in der Praxis recht vielfältigen Interdependenzen zwischen verschiedenen Managementaspekten kaum

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durch diese Theorien aufgegriffen werden, spiegeln sie nur Teile der Realität wider. Hinzu kommt ihre eingeschränkte Operationalisierbarkeit, die die Ableitung konkreter Erkenntnisse erschwert. Insgesamt resultiert aus diesen Problemen ein erhebliches Defizit an theoretisch begründeten Erklärungen und Gestaltungshilfen, sodass sich die Unternehmenspraxis selbst im Rahmen der – theoretisch noch am weitgehendsten erfassten – Strategieformulierung überwiegend auf Plausibilitätsüberlegungen stützen muss. 3.2 Probleme und Grenzen im Rahmen der „Theorie“-Bildung Auch in anderen speziellen Betriebswirtschaftslehren, die neben der Beschreibung und Erklärung ein Gestaltungsziel verfolgen, finden sich Defizite in der theoretischen Fundierung bzw. Probleme in der Theoriebildung. Daher wird dort der Prozess der theoretischen Fundierung selbst zum Gegenstand der Forschung gemacht (für die Organisationslehre und die Personalwirtschaftslehre Nienhüser 1989, 1993, 1996). Die Situation im internationalen Management weist dabei insbesondere Parallelen zur Personalwirtschaftslehre auf: Dort existiert genauso wenig „die Personaltheorie“ wie eine umfassende Theorie des internationalen Managements auszumachen ist. Vielmehr besteht ein Theoriepluralismus, der sich in der Anwendung verschiedener Theorien auf unterschiedliche Aufgabenfelder zeigt. Seit den 1990er Jahren ist eine Konzentration auf verhaltenswissenschaftliche und auf ökonomische Forschung (Personalökonomik) zu konstatieren, wobei letztere in jüngerer Vergangenheit deutlich an Verbreitung gewonnen hat (Süß 2004a, S. 230; Süß/Muth 2006). Es finden sich allerdings auch Aufgabenfelder, deren theoretische Fundierung sowohl aus der einen als auch aus der anderen Richtung relativ bescheiden ausfällt; Beispiele sind die Personalauswahl und die Personalbeurteilung, deren Darstellungen in der Regel eher an Methoden als an Theorien orientiert sind (Süß 2004b, S. 101-103). Für die Personalwirtschaftslehre existieren Überlegungen, wie über den Prozess der Theoriebildung die Defizite der theoretischen Fundierung zu erklären sind. Nienhüser diskutiert in diesem Zusammenhang vier explizite bzw. implizite Wege der Theoriefundierung (Nienhüser 1996, S. 48-53), die vergleichsweise abstrakt und daher grundsätzlich auch auf das internationale Management übertragbar sind: (1) Theoriegewinnung aus der Praxis Theorie wird aus der Praxis gewonnen, wenn beobachtete Ursache-WirkungsZusammenhänge die Grundlage für Gestaltungsempfehlungen bilden. Stehen zwischen

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der (deskriptiven) Beschreibung „guter“ Praxis und den (präskriptiven) Gestaltungsempfehlungen keine (explikativen) Erklärungen von Ursache-WirkungsZusammenhängen, die neben praktischer auch wissenschaftliche Erkenntnis berücksichtigen, trägt diese Vorgehensweise allerdings nicht dazu bei, fundierten Erkenntnisfortschritt zu generieren. Da der Praxis Gestaltungsempfehlungen unterbreitet werden, die zuvor aus der Beobachtung der Praxis gewonnen wurden, bestärken sich Praktiker und Wissenschaftler so „gegenseitig in ihren Auffassungen über das, was 'gute Praxis' ist“ (Kieser 1982, S. 48). Zwar sind die auf diesem Wege gewonnenen Erkenntnisse praxistauglich; allerdings basieren sie nicht auf allgemeinen Theorien, da die Besonderheiten spezifischer Praxissituationen Ausgangspunkt der Theoriebildung waren. Eine theoretische Fundierung, die vom Einzelfall hinreichend abstrahiert, lässt sich auf diesem Wege nicht erzielen. Der Blick in das internationale Management verdeutlicht, dass viele der dort zu findenden Theorien auf Beobachtungen der Unternehmenspraxis beruhen (Kutschker/Schmid 2005, S. 468). Sie stellen – ex-post – ein bestimmtes Internationalisierungsverhalten von Unternehmen als erfolgreich fest und leiten daraus – normative und verallgemeinerte – Gestaltungsempfehlungen für die Zukunft ab. Beispiele sind der Ansatz Porters (Porter 1991) oder prozesstheoretische Ansätze. Auch Standortfaktoren, die Standorttheorien zu Grunde liegen, stammen vielfach aus Praxisbeobachtungen bzw. sind allenfalls plausibilitätsgestützt zu erklären. Man kann nicht davon ausgehen, dass die empirischen Regelmäßigkeiten der Vergangenheit auch zukünftig zwingend Bestand haben. Vor dem Hintergrund der Kritik an der Theoriegewinnung aus der Praxis zeigen sich die Einschränkungen, denen diese Ansätze insbesondere hinsichtlich der Gestaltungsfunktion unterliegen. (2) Bezugsrahmenforschung Die Bezugsrahmenforschung strukturiert Probleme der Betriebswirtschaftslehre durch einen Bezugsrahmen, der die Möglichkeit bietet, über ein Forschungsfeld einen Überblick zu erhalten und verschiedene Aspekte systematisch zu ordnen. Das kann beispielsweise sinnvoll sein, um eine Vielzahl an Einflussfaktoren, Variablen oder Restriktionen in einen Zusammenhang zu stellen und daraus problembezogene Konsequenzen abzuleiten. Ein Bezug auf Theorien erfolgt dabei aber zumeist nicht oder ist nur rudimentär bzw. implizit gegeben. Insofern kann man dieser Form der Forschung zwar heuristischen Wert zusprechen; eine theoretisch fundierte Gestaltung lässt sich auf dieser Basis aber nicht erzielen.

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Innerhalb der Theorien des internationalen Managements stellt das Diamantmodell Porters (Porter 1991) einen prominenten Ansatz dar, der der Idee einer Bezugsrahmen gestützten Forschung bzw. Gestaltung nahe kommt. Dem Modell fehlt eine konsistente theoretische Basis, und Zusammenhänge sowie Abhängigkeiten zwischen den Determinanten erfolgreicher internationaler Unternehmenstätigkeit werden zum Teil erkannt, zum Teil aber auch nur angedeutet, sodass ein erheblicher Interpretationsspielraum verbleibt. Daneben stellt die Einbeziehung des Zufalls einen „Platzhalter“ für relevante Einflussfaktoren dar, deren Ursachen und Konsequenzen unbekannt bzw. zu komplex sind, um sie in den Bezugsrahmen zu integrieren. Folglich sind auf Grundlage des Diamantmodells fundierte Aussagen für zukunftsgerichtete Unternehmensentscheidungen in jedem Fall schwierig. (3) Theoretischer Eklektizismus Der „theoretische Eklektizismus“ zieht für jeden (Teil-)Aspekt eine andere Theorie heran. Das können konkrete Aufgaben mit geeigneten Theorien fundiert werden; jedoch ergibt sich das Problem, verschiedene theoretische Zugänge nachvollziehbar und konsistent, das heißt auf gleichen Ausgangsannahmen basierend, zu verknüpfen. Das prominenteste Beispiel eklektischen Vorgehens im Rahmen der theoretischen Fundierung des internationalen Managements ist die Theorie Dunnings (Dunning 1979). Sie verfolgt das Ziel, monokausale Erklärungen der Internationalisierung zu erweitern, wozu die Theorie des monopolistischen Vorteils, die Internalisierungstheorie und die Standorttheorie verknüpft werden. Damit gelingt es Dunning ansatzweise, eine multikausale Erklärung der Internationalisierung zu finden, die in der Literatur weitgehend akzeptiert wird (Glaum 1996, S. 72). Allerdings erlaubt auch die Eklektische Theorie Dunnings nur Aussagen zur Markteintrittsform, ist somit der Kritik mangelnder Reichweite ausgesetzt und stellt letztlich eine Partialbetrachtung dar (vgl. Kapitel 3.1). Es handelt sich um eine auf die Internationalisierungsform reduzierte Entscheidungsheuristik, die die Schwächen der Theorien, auf denen sie basiert, nicht kompensieren kann – eine generelle Einschränkung der eklektischen Vorgehensweise. (4) Umfassende „Supertheorie“ Eine „Supertheorie“ würde allumfassende, aufgabenübergreifende Aussagen zu einer betriebswirtschaftlichen Disziplin erlauben. Unklar ist allerdings, wie „eine solche Theorie zu bilden ist und wie sie umrisshaft aussehen könnte, um die Vielzahl völlig

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unterschiedlicher Probleme zu erklären, die [...] von Bedeutung sind, und auch noch [...] Gestaltungsaussagen zu liefern“ (Nienhüser 1996, S. 51). Somit stellt das Streben nach einer solchen umfassenden Theorie der Internationalisierung bzw. des internationalen Managements zwar ein verlockendes Ziel dar; seine Realisierung ist allerdings in naher Zukunft kaum zu erwarten. Dafür ist das reale Erkenntnisobjekt „internationales Management“ zu komplex, heterogen und dynamisch; sein Gegenstandsbereich ist so vielfältig, dass dessen einzelne Aspekte nur schwer unter dem Dach einer Supertheorie zu integrieren sind (für die Organisationslehre ähnlich Scherer 2002, S. 2-3). Diese Erkenntnis überrascht nicht, da sich in den speziellen Betriebswirtschaftslehren Planung, Organisation, Personalwirtschaft und Controlling, die auf internationaler Ebene Gegenstand des internationalen Managements sind, die Situation vergleichbar darstellt: Selbst bei Verzicht auf den komplexitätserhöhend wirkenden internationalen Bezug weist keine dieser Disziplinen eine umfassende, allgemein akzeptierte Theoriebasis auf, sodass diese für das internationale Management noch viel weniger erwartet werden kann (Kutschker/Schmid 2005, S. 473). 3.3 Zwischenfazit: Die Diskrepanz zwischen Gestaltungsnotwendigkeit und Gestaltungsrealität im internationalen Management Die Analyse des im internationalen Management zur Verfügung stehenden Theoriereservoirs zeigt, dass die Reichweite der Theorien begrenzt ist und verschiedene Wege der Theoriebildung an mehr oder weniger deutliche Grenzen stoßen. Die skizzierte Situation ist vor dem Hintergrund der nicht zuletzt aus der Unternehmenspraxis resultierenden (wachsenden) Bedeutung des internationalen Managements und seinem mit dem Charakter als angewandter Wissenschaft verbundenen Gestaltungsziel unbefriedigend. Allerdings ist diese Diskrepanz zwischen Gestaltungsnotwendigkeit und Gestaltungsrealität nicht grundsätzlich nur im internationalen Management gegeben, sondern gilt gleichsam – mehr oder weniger stark ausgeprägt – für die gesamte Betriebswirtschaftslehre, deren Praxisrelevanz immer wieder kritisch hinterfragt wird (z. B. Luther 1998). Vor diesem Hintergrund wäre es aber falsch, das Ziel bzw. die Aufgabe der theoretischen Fundierung des internationalen Managements aus den Augen zu verlieren. Zum einen liefern die gegebenen Theorien der Internationalisierung zahlreiche Ansatzpunkte, die es aufzugreifen und zu erweitern bzw. zu vertiefen gilt. Zum anderen lohnt sich der Blick in andere spezielle Betriebswirtschaftslehren und die

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Überlegung, ob dort „verstreute Antworten zu einem logisch konsistenten Gedankengebäude zusammenzuführen“ sind (Kutschker/Schmid 2005, S. 472). Letzteres birgt den Vorteil, dass dies nicht ausschließlich auf den Aspekt der Internationalisierung (Planungsfunktion), sondern – ggf. davon ausgehend – auch auf andere Managementfunktionen bezogen erfolgen kann. Die bereits früh beobachtete Hinwendung einzelner Vertreter spezieller Betriebswirtschaftslehren zu den besonderen Problemen internationaler Unternehmen (Macharzina/Engelhard 1987, S. 320) würde sich damit auch in funktionsspezifischen Beiträgen zur Theoriefundierung niederschlagen. Man unterliegt dann zwar den Problemen des theoretischen Eklektizismus (s. o.); solange aber keine andere Lösung – z. B. eine umfassende Supertheorie – in Sicht ist, zeigt das den wohl einzig pragmatischen Weg auf, um dem an das internationale Management gerichteten Gestaltungsanspruch eher zu entsprechen als dies gegenwärtig der Fall ist. Dieser Weg soll im Folgenden exemplarisch für die internationale Personalfunktion skizziert werden.

4.

Zum Umgang mit dem Gestaltungsdefizit: Das Beispiel der internationalen Personalfunktion

Die Theorien des internationalen Managements bieten kaum Anknüpfungspunkte für personalwirtschaftliche Aspekte. Ausnahmen bilden ressourcenund fähigkeitenorientierte Ansätze, die das Unternehmen und seine Entscheidungsträger in den Vordergrund stellen (Doz/Prahalad 1988; Bartlett/Ghoshal 1990; Hedlund/Rolander 1990; Engelhard/Dähn 2002), und Theorien des Internationalisierungsprozesses, die auf den Zusammenhang zwischen Wissen(szuwachs) und Internationalisierungserfolg aufmerksam machen. Beide Theorierichtungen unterstellen damit implizit die Bedeutung der Mitarbeiter, ohne allerdings zu operationalisierbaren Ergebnissen für die Gestaltung der internationalen Personalfunktion zu gelangen. Da auch seitens der Personalwirtschaftslehre kaum Bemühungen zu verzeichnen sind, eine theoriegeleitete Beschreibung, Erklärung und Gestaltung der internationalen Personalfunktion zu liefern, kann ein Theoriedefizit bezogen auf diesen Teilbereich internationalen Managements konstatiert werden (Süß 2004b, S. 20). Dieses lässt sich allerdings reduzieren, indem auf verschiedene grundlegende Theorien zurückgegriffen wird; wie das folgende Beispiel internationaler Personalentwicklung verdeutlicht. Den Ausgangspunkt dafür bilden prozesstheoretische Ansätze des internationalen Managements bzw. der Internationalisierung, die auf die Bedeutung des

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Internationalisierungswissens aufmerksam machen. Danach spielt Wissen im Sinne von internationaler Erfahrung und Informationen über fremde Märkte eine zentrale Rolle für die (erfolgreiche) Internationalisierung eines Unternehmens (Eriksson et al. 1997; Eriksson et al. 2001; ähnlich Kogut/Zander 1993, 1996; zusammenfassend Buckley 1996, S. 44): Je weniger Wissen ein Unternehmen aufweist, desto langsamer und teurer erfolgt die Internationalisierung; je mehr Wissen zur Verfügung steht, desto schneller und kostengünstiger internationalisiert das Unternehmen (Eriksson et al. 1997, S. 346-352). Internationalisierungswissen umfasst länder- und kulturbezogenes Wissen sowie unternehmensspezifisches Internationalisierungs-wissen. Die (1) länder- und kulturbezogene Komponente enthält Erfahrungswissen über den Internationalisierungsprozess im Allgemeinen sowie über Kunden, Märkte, Wettbewerber und Institutionen in spezifischen Ländern. Eng damit zusammen hängt das Wissen über landeskulturelle Bedingungen und nationale bzw. internationale Institutionen. Daneben gibt es (2) länder- und markteintrittsunabhängiges unternehmensspezifisches Internationalisierungswissen: „Accumulated experience in internationalization is neither specific to a country nor to a mode of entry. It is firmspecific and constitutes a particular firm´s way of going international“ (Eriksson et al. 1997, S. 345). Dieses Wissen besteht in der Kenntnis unternehmensinterner internationaler Besonderheiten, beispielsweise strategischer, struktureller, personaler, produktionstechnischer oder unternehmenskultureller Art, sowie der unternehmensspezifischen Ressourcen und Fähigkeiten, die für die Internationalisierung zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund kann die schrittweise Intensivierung der Internationalisierung mit Hilfe von Lernerfolgen erklärt werden (Oesterle 1999, S. 223). Hinsichtlich weiterer managementbezogener Aspekte finden sich aber keine Aussagen, obwohl die Frage nahe liegt, wie sichergestellt werden kann, dass Mitarbeiter über – offenbar erfolgskritisches – Wissen verfügen und wie sie sich verhalten müssen, um im internationalen bzw. interkulturellen Kontext effektiv zu handeln. Im Rahmen der dazu notwendigen Personalentwicklung werden in der Literatur vor allem zwei Aspekte betrachtet (Scherm/Süß 2003, S. 103-117; Süß 2004b, S. 103-141): Zum einen stellt sich das Problem des Erwerbs von (explizitem) Wissen und effektiven Verhaltensweisen, zum anderen ist zu entscheiden, wer die mit der Qualifizierung verbundenen Kosten trägt. Beide Problemkreise lassen sich auf unterschiedlichen theoretischen Grundlagen betrachten.

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(1) Lerntheoretische Betrachtung der internationalen Qualifizierung Der (1) Erwerb von Wissen über eine fremde Kultur lässt sich lerntheoretisch durch didaktische (intellektuelle) Qualifizierungsmethoden und durch die Reproduktion (Lernen durch Übung bzw. Wiederholung) von in Vorträgen, (schriftlichen) Kursen oder Lehreinheiten vermittelten landeskundlichen Informationen, Traditionen, besonderen Verhaltensweisen oder Gefahren erklären (Weber et al. 2001, S. 181). Für das (2) Training effektiver Verhaltensweisen entwickeln Black/Mendenhall (Black/Mendenhall 1990) ein Trainingsprogramm in Anlehnung an die sozialkognitive Lerntheorie Banduras (Bandura 1979). In ihr Modell interkulturellen Trainings fließen individuelle Erwartungen ein, um eine höhere Motivation der Qualifizierungskandidaten zu erreichen. Soziales Lernen erfolgt, indem in einem ersten Schritt modellierte interkulturelle Prozesse durch Vorträge, Filmvorführungen oder Rollenspiele in einer Form vermittelt werden, die es dem Einzelnen erlauben soll, Parallelen zu eigenen Problemen bzw. zu eigenem Verhalten zu finden. Die individuelle Aufmerksamkeit nimmt in der Regel mit dem Fremdheitsgrad der Inhalte zu; entsprechend steigt damit auch die Konzentration bei Behaltens- und Reproduktionsprozessen. Im nächsten Schritt erfolgt eine Reproduktion des gelernten Verhaltens und damit die Vorbereitung interkultureller Situationen durch Wiederholung der Trainingselemente. Notwendig kann dazu ein konkreteres Handlungstraining sein, da beispielsweise Auslandseinsätze besonders hohe Neuigkeitsgrade aufweisen. Begleitet wird jeder Lernschritt durch entsprechende Anreize (Lernverstärker), die die Motivation fördern sollen (Black/Mendenhall 1990, S. 130). Resultat dieses Lernprozesses ist die Entwicklung bzw. der Ausbau interkultureller Fähigkeiten, die Einstellungen und Leistung des Kandidaten prägen und die Gefahr kulturellen Fehlverhaltens reduzieren. (2) Humankapitaltheoretische Betrachtung der internationalen Qualifizierung Gegenstand der Humankapitaltheorie ist die Frage, unter welchen Bedingungen Investitionen in Humankapital für Unternehmen rentabel sind. Sie differenziert (analytisch) allgemeines und spezifisches Humankapital (Becker 1993, S. 30-51): Während Investitionen in allgemeines Humankapital in allen Unternehmen die gleiche Produktivitätserhöhung bedingen und daher vom Mitarbeiter zu bezahlen sind, führt spezifisches Humankapital nur im ausbildenden Unternehmen zu einer erhöhten Grenzproduktivität, sodass die Qualifizierungskosten vom Unternehmen getragen werden müssen. Dabei ist im internationalen Unternehmen jedoch eine weitere Differenzierung angebracht: Strategische und strukturelle Entscheidungen legen fest,

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ob unternehmensweit gleiche Anforderungen bestehen und daher gleiche bzw. ähnliche Qualifikationsmerkmale notwendig sind, oder ob weltweite Differenzierung auch heterogene Anforderungen mit sich bringt. Ist Letzteres der Fall, weist spezifisches Humankapital keine Relevanz für das gesamte Unternehmen, sondern nur für einzelne Unternehmenseinheiten auf. Die humankapitaltheoretische Betrachtung zeigt, dass aus internationalen Qualifizierungsmaßnahmen sowohl allgemeines als auch spezifisches Humankapital resultiert: Die Vermittlung von allgemeinem Internationalisierungswissen und von kulturallgemeinen Fähigkeiten, die eine erhöhte Anpassungsfähigkeit an jede fremde Kultur ermöglichen sollen, führen zu einer generellen Qualifizierung von Individuen und (tendenziell) zu allgemeinem Humankapital. Demgegenüber zieht die Vermittlung des bei Eriksson et al. als erfolgskritisch ausgemachten unternehmensbezogenen Internationalisierungswissens nur im ausbildenden Unternehmen eine erhöhte Grenzproduktivität nach sich, es liegt also spezifisches Humankapital vor (Süß 2004b, S. 109-111). Dabei ist jedoch in der Frage der Kostenübernahme nicht nur zwischen Mitarbeiter und Unternehmen, sondern in Abhängigkeit von der konkreten Nutzenverteilung auch zwischen Unternehmenseinheiten zu differenzieren. Zwar können in der Praxis situations- und einzelfallabhängig Mischformen zwischen allgemeinem und spezifischem Humankapital nicht ausgeschlossen werden; dennoch weist die humankapitaltheoretische Betrachtung der internationalen Qualifizierung somit Erklärungs- und vor allem Gestaltungspotenzial in der betriebswirtschaftlich relevanten Frage auf, wem Qualifizierungsmaßnahmen nutzen und wer daher die entstehenden Kosten trägt. Das Beispiel internationaler Qualifizierung verdeutlicht, dass ausgehend von prozesstheoretischen Ansätzen der Internationalisierung durch Bezugnahme auf unterschiedliche personaltheoretische Ansätze zentrale personalbezogene Aspekte erklärt werden können, die mit der Notwendigkeit des Wissenserwerbs zusammenhängen. Es lassen sich relativ konkrete Gestaltungsempfehlungen hinsichtlich der Form der Qualifizierung und der Kostenübernahme geben, wozu Internationalisierungstheorien jeweils nicht geeignet sind. Um eine umfassendere Managementsicht auf das Problem des Wissenserwerbs zu erhalten, sind neben der Personalfunktion allerdings die Organisation des Wissenserwerbs und der Wissensweitergabe – also das organisationale Lernen bzw. das Wissensmanagement (ähnlich Buckley 1996, S. 46-47) – sowie das Controlling des Qualifizierungserfolgs

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(dazu Scherm/Süß 2003, S. 111-114) zu berücksichtigen. Durch eine solche funktionsübergreifende Behandlung relevanter Aspekte des internationalen Managements kann versucht werden, seinem „spezifischen (Querschnitt-)Charakter“ (Perlitz 1997, S. 23) zu entsprechen. Die skizzierte Form der theoretischen Fundierung spezifischer Aspekte des internationalen Managements ist grundsätzlich auch für andere Teilbereiche der internationalen Personalfunktion, z. B. die Anreizgestaltung (Süß 2004b, S. 141-182) sowie ihre strategische Gestaltung (Festing 1996), bzw. für andere Managementfunktionen wie z. B. das Controlling (Scherm/Süß 2001, S. 356-406) möglich. Sie bezieht sich dann auf solche Aspekte, die im realen internationalen Management über die Internationalisierung hinaus (auch) bestehen (ähnlich Oesterle 1999, S. 224), und bedingt eine Ergänzung der klassischen Internationalisierungstheorien um managementbezogene theoretische Erkenntnisse, die zwar an anderer Stelle kritisch hinterfragt, aber letztlich als „nicht sinnlos“ bezeichnet wird (Perlitz 1997, S. 23). Ein solcher Eklektizismus verhilft dem internationalen Management – bei allen damit verbundenen Einschränkungen (vgl. Kapitel 3.2) – zu einer breiteren theoretischen Basis, die durch die Theorien der Internationalisierung allein nicht darzustellen ist. Er trägt dazu bei, das Problem mangelnder Theoriereichweite zu reduzieren, indem Aussagen getroffen werden, die über den Markteintritt hinausreichen bzw. die dafür bestehenden Erklärungen ergänzen und damit Interdependenzen zwischen Managementfunktionen – im Beispiel zwischen der Planungs- (Markteintritt) und der Personalfunktion (Wissens- und Fähigkeitenerwerb durch Qualifizierung) – aufgreifen. Dabei muss allerdings fast zwangsläufig ein Schritt weg von spezifisch „internationalen“ Theorien erfolgen und auf solche Theorien zurückgegriffen werden, die unabhängig vom internationalen Kontext als (eine) theoretische Grundlage der Betriebswirtschaftslehre diskutiert werden wie z. B. Lerntheorien und die Humankapitaltheorie (s. o.), die Transaktionskostentheorie (Festing 1996; Marschner 1997; Hennart 2001, S. 132-143) oder der situative Ansatz (Wolf 1994). Da Theorien definitionsgemäß von konkreten Situationen abstrahieren und allgemeine, nicht auf einen konkreten Einzelfall bezogene Erklärungen geben, ist das nicht grundsätzlich problematisch. Im Rahmen der Gestaltungsaufgabe kann jedoch eine Berücksichtigung international unterschiedlicher, institutioneller oder rechtlicher Regelungen sowie kulturgeprägter Verhaltensweisen von Mitarbeitern erforderlich sein, um die

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theoriegeleitete Gestaltung situativ zu konkretisieren. Einschränkungen können allerdings daraus resultieren, dass nicht nur mehrheitlich die Theorien der Internationalisierung (Kutschker/Schmid 2005, S. 469), sondern generell die meisten in der Betriebswirtschaftslehre rezipierten Theorien aus dem anglo-amerikanischen Raum stammen und somit auch dem dortigen kulturgeprägten Realitäts- und Wissenschaftsverständnis folgen (Galtung 1981, S. 822-841). Diese Einschränkungen sind dann allerdings genereller Natur und nicht davon abhängig, ob eine Theorie aus dem nationalen Kontext – mangels besserer Alternativen – (auch) für geeignete Probleme des internationalen Managements die Grundlage bildet.

5.

Fazit

Im internationalen Management besteht zwischen der Gestaltungsnotwendigkeit, die insbesondere aus seiner gestiegenen praktischen Bedeutung resultiert, und der Gestaltungsrealität eine Diskrepanz. Daher verwundert es nicht, dass das internationale Management nicht den Status aufweist, der der Forderung Albachs entsprechen würde, die Betriebswirtschaftslehre müsse primär internationale Aspekte zum Gegenstand haben (Albach 1981). Vielmehr erklären Theorien des internationalen Managements überwiegend die Internationalisierung von Unternehmen. Sie können aber einen Ausgangspunkt für weitergehende Überlegungen darstellen, die sich dann allerdings fast zwangsläufig des Theoriereservoirs anderer spezieller Betriebswirtschaftslehren bedienen müssen. Auch wenn dieses Vorgehen den skizzierten Problemen des theoretischen Eklektizismus unterliegt (vgl. Kapitel 3.2), scheint das (zur Zeit) der am meisten Erfolg versprechende Weg zu sein, um die Gestaltungsrealität des internationalen Managements der Gestaltungsnotwendigkeit anzunähern. Sicherlich wird damit zunächst eine Segmentierung der speziellen Betriebswirtschaftslehre „internationales Management” in Teildisziplinen gefördert – ein Weg, vor dem Macharzina/Engelhard in einer ersten systematischen Bestandaufnahme aus dem Jahr 1987 warnen (Macharzina/Engelhard 1987, S. 339). Eine funktional-segmentierte Fundierung hat jedoch – als ergänzender, nicht als substitutiver Weg – eine Chance verdient, um die Gestaltungsrealität des internationalen Managements zumindest in Richtung seiner Gestaltungsnotwendigkeit zu bewegen.

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Andreas Georg Scherer/William McKinley

Unholy Affinity? – Free Trade Theory, Postmodernism, and the Multinational Enterprise

1. Globalization and Multinational Firms 2. Economic Free Trade Theory 3. Postmodernism 4. Implications for Multinational Enterprises 5. Discussion and Conclusion References

A previous version of this paper was presented at the Academy of Management National Meeting (CMS interest group), Honolulu, August 5-10, 2005.

67

1.

Globalization and Multinational Firms

Globalization can be seen as a process of worldwide interlinkage of social actions, which transcends local contexts and institutions and thus increases in importance beyond the regional level (Giddens 1990; Scherer 2003; Scherer/Palazzo 2008). This is particularly true in the case of economic activity. In globalization, doing business crosses territorially defined borders, leading to a mismatch between political control on the one hand and economic activity on the other. The congruence between the area covered by state regulation and the area where economic and social interaction actually unfold thus disappears (Zürn 1998). Under these conditions the private economy no longer develops within the rules dictated by state politics; rather, the economy is likely to dictate to politicians (Gray 1999; Höffe 1999). The phenomenon of globalization has been intensively discussed in recent decades in economic, social, and political science, and the positions with regard to its practical consequences for economy and state are very heterogeneous (Busch 1998; Scherer 2003). For the purposes of this paper, two distinct positions are differentiated. First, followers of neo-liberalism welcome the fact that economic activity is overrunning territorial borders, because they see it as a chance for widening individual freedom. As will be described below, this viewpoint is particularly prominent among some economists (e. g. Giersch 1998; Irwin 2002; Krauss 1997; Norberg 2003; Lal 2006). Those economists want to increase the subordination of political decisions to the game of market forces. They believe that society must face up to international competition in order to improve the efficiency of the allocation of resources. Limits on competition by various types of regulation would impair this, to the detriment of society. State politics must therefore be forced to remove competitive barriers, to demolish bureaucratic and legal regulation, and to modify requirements with regard to labor, safety, and environmental protection in order to remove any inflexibility in the markets. The bureaucratic hindrance of the administrative state should be reduced, this logic holds, in order to free enterpreneurial action and to put capital to its best use. The state and with it the laws should serve less to limit and more to uphold individual freedom. On the other hand, a critical position on globalization has evolved which holds that rejuvenating political regimes would reduce the negative consequences of globalization (Beck 1997; Gray 1999; Höffe 1999; Mander/Goldsmith 2002; Münch 1998). Critics of globalization believe that the market can only fulfill its function as a

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tool of coordination for society within a politically defined framework. This framework ensures that the economy does not serve any minority interests but rather prioritizes the interests of society as a whole – prosperity and social peace. The critical position on globalization holds that market and competition alone cannot create the conditions for social welfare. A strong state is necessary for this, a state where the framework of the economy is politically defined through dialogue and cooperation on many levels (Block 1994; Habermas 2001). The political system of the state is seen by globalization critics as having the function of creating the preconditions for unity and social order within society. In the democratic constitutional state the political process with all citizens involved provides an institutional (legal) framework within which peaceful and just social integration only can be achieved. The community of citizens defines the common good and circumscribes the private sphere by legal rules within which private citizens may negotiate contracts and exchange property rights amongst each other. The critics of globalization are therefore nearer to Republicanism or Communitarianism than to political and economic liberalism (Kersting 1992; Münch 1998). Given the contrary neo-liberal and critical positions on globalization summarized above, multinational enterprises are subject to competing influences. Multinational enterprises are admittedly the central motors of globalization, but they must also deal with its consequences, particularly in terms of the controversy it has generated. A central question raised by this controversy is whether the multinational enterprise should base its behavior on the maxim of profit as the neo-liberal position would suggest, or whether it should transcend the purely economic role and see itself as a politically responsible actor in the world economy. This question is of direct practical relevance, and it arises especially when multinational enterprises do business in developing nations with minimal regulations or those whose regulations are not backed up by sanctions. Multinational enterprises are often a target of public criticism on account of their behavior in such nations. The press, for example Der Spiegel and The New York Times, regularly reports on cases of child labor, non-adherence to the legal minimum wage, insufficient safety at work and environmental protection, suppression of trade union activity, working hours that exceed 12-14 hours, and forced overtime. The toy industry, the textile industry and manufacturers of sports articles are a particular focus of such reports. In these industries the multinational enterprises that sell brand name articles in North America

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have suppliers in South-East Asia and Latin America that manufacture their goods for a fraction of the wage costs in industrialized countries (see e. g. Hartman/Arnold/Wokutch 2003). International human rights groups argue that conditions in the supplier factories in the emergent and developing countries are like those of “sweatshops” and that there are repeated cases of child labor. Regular reports are published by various human rights organizations, for example Clean Clothes Campaign, The Berne Declaration, Global Exchange, Human Rights Watch, and Sweatshop Watch. These organizations demand that the multinational enterprises ensure adherence to human rights and the labor and social standards of the International Labor Organization (ILO) in their own factories and in those of their suppliers. The sport shoe manufacturer Nike is often mentioned in this context. Nike has been a target of criticism (e. g. Connor 2001; Connor/Atkinson 1996) because it has over 99% of its sports shoes manufactured by independent suppliers, mainly in South-East Asian countries such as China, Vietnam, and Indonesia (Goldman/Papson 1998; Rosenzweig 1995; Scherer 2003). In response to such criticism, multinational enterprises like Nike have formulated “Codes of Conduct” (Frenkel/Scott 2002; Hartman/Arnold/Wokutch 2003; Rosenzweig 1995; Tulder/Kolk 2001). Some multinational enterprises are also attempting to contractually oblige their own factories and suppliers to adhere to particular standards of behavior (Scherer/Blickle/Dietzfelbinger/Hütter 2002; Sethi 2003). These standards forbid child labor and labor conditions that are harmful to health, and they also oblige employees and suppliers to adhere to local laws. Such initiatives are welcomed in principle by the human rights groups, but some globalization critics also demand that the adherence to these standards be overseen by independent institutions, which most of the multinational enterprises want to avoid. A number of interest groups have also called on the multinational enterprises to use their influence to change political conditions in their guest countries and to aid the democracy and human rights movements in those countries (Orentlicher/Gelatt 1993). This particularly concerns support for the activities of free trade unions, which are forbidden in many countries such as China, Indonesia, and Vietnam. For example, the human rights group Global Exchange has demanded of Nike that it work together with international human rights groups and put pressure on the appropriate governments to have imprisoned human rights activists and workers’ leaders released and to alter labor

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law so that it adheres to international standards. In addition, Global Exchange argues that Nike should support union organization of employees in the Nike suppliers and should train their employees in their internationally recognized rights (Global Exchange 1998). Such considerations were decisive in formulating the “Global Compact” of the United Nations (see www.unglobalcompact.org; Williams 2004). The United Nations has been calling on multinational enterprises since 1999 to adhere to nine principles on the importance of human rights, labor standards, and environmental protection. In 2004 a tenth principle – business integrity and the fight against corruption – has been added. At the same time the United Nations advocates that multinational enterprises promote the implementation of these principles in their area of influence. This initiative is justified by the claim that many states cannot guarantee the application of these principles or do not accept them and do not allow the United Nations or other supranational institutions to intervene directly to implement them. For this reason the economic influence of the multinational enterprises should be used in order to help achieve these principles. How should a multinational enterprise act in view of these demands? Should it continue to exploit cost advantages and use the advantages that different levels of regulation in different states offer in order to achieve an optimal return on invested capital, as the neoliberal position would imply? Or should a multinational enterprise follow the critical position on globalization by responding to initiatives like those detailed above? And if a multinational enterprise chooses the latter course of action, how far should the organization go? Should a multinational enterprise be content with ensuring congruency with local labor and environmental laws or should it help to establish standards that go beyond local regulations? In the following we will explore the implications of economic free trade theory and postmodernist philosophy for these questions. Although these intellectual frameworks represent only a few of the cognitive influences on the decisions of multinational managers, we will nevertheless argue that they are important in explaining the position taken by multinational enterprises with regard to social regulation.

2.

Economic Free Trade Theory

In economic theory an argument has evolved that economic development and prosperity can only be furthered in a globalized economy under conditions of free

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trade (e. g. Bhagwati 2002; Irwin 2002; Krauss 1997). This argument has been supportive of a worldwide tendency toward liberalization and the removal of trade barriers, especially in the course of the GATT negotiations (Kennedy/Southwick 2002; Milner/Read 2002; Moore 2003). The logic of this perspective is that market forces should be freed in order to put capital to its best use and to use the advantages of specialization in division of labor. The developing countries will have comparative cost advantages under these conditions, especially when using production technology that is labor-intensive. Free trade theorists believe that a policy of worldwide harmonization of social and environmental standards will reduce these cost advantages (Brown/Deardorff/Stern 1996; Lal 1998). Such standards work like “non-tariff trade barriers” and suppress free trade (Bhagwati 1998a, 1998b; Irwin 2002). For this reason, the free trade theorist Melvyn Krauss (Krauss 1997, S. 51) stated: “The way to help poor people abroad is to open our markets to them not force them to adopt U. S. human-rights standards.” Krauss goes so far as to claim that the utilization of child labor is not only reasonable economically, but that the demands of interest groups for the abolition of child labor are unjustified: “… it is true, of course, that child labor is an abomination to most Americans. But … different cultures have different values, and … it is wrong and ultimately counterproductive for the United States to threaten other countries – particularly poorer ones – with financial penalties if they do not adopt U. S. cultural standards … bullying poorer and weaker countries is as inconsistent with American values of fair play as is child labor” (Krauss 1997, S. 50). Free trade theory reasons that improving labor standards in developing countries would increase the cost of labor which would lead in turn to a reduction in employment with negative consequences for the income of the country. The developing countries would then have fewer opportunities to participate in world trade and their chances of catching up with the developed countries would be impeded. This logic was articulated by the Guatemalan economist Lucy Martinez-Mont, who stated in the Wall Street Journal: “Depriving developing countries, even with the best of intentions, of capital and jobs needed to grow out of these centuries-old conditions of poverty will merely ensure the indefinite perpetuation of this misery” (Martinez-Mont 1996). Thus the author concluded that the local conditions of labor should at first be accepted unconditionally in order to permit income and economic development: “… a lousy job is better than no job at all” (Martinez-Mont 1996). If the developing

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countries can take part in world trade on account of their cost advantages then their national income will gradually increase and in the course of these increases in income stronger labor and environmental standards as well as systems of social security can be introduced (Irwin 2002; Lal 1998). Viewed in this way economic development must precede social development and democratization (Barro 1997; Irwin 2002). First a free market – together with minimal legal institutions such as property rights and freedom to form contracts – must be established. Then in the course of time democratization and social and legal protections for labor will be created if the citizens of the nation demand it. The industrial countries and their multinational enterprises should thus concentrate their efforts on developing free trade rather than developing worldwide democracy. According to the American development economist Barro (Barro 1994): “… the advanced Western countries would contribute more to the welfare of poor nations by exporting their economic systems, notably property rights and free markets, rather than their political systems, which typically developed after reasonable standards of living had been attained. If economic freedom were to be established in a poor country, then growth would be encouraged, and the country would tend eventually to become more democratic on its own. Thus, in the long run, the propagating of Western-style economic systems would also be the effective way to expand democracy in the world.”

Based on this reasoning, economic relations and human rights questions must be separated (Bhagwati 1998c; Irwin 2002). Violations of human rights in certain countries should not be answered with trade sanctions or with the cessation of trade relations – either by the governments of the industrial nations or by multinational enterprises. In the view of a number of economists the Asian countries acted wisely over the last few years in rejecting efforts by Western industrial nations to dictate adherence to human rights. As part of this argument human rights activists are accused of destroying relations between the industrial nations and the emerging nations in Asia and ultimately damaging the interests of the West. As Krauss (Krauss 1997, S. 52) notes: “The Asian nations have made it clear they will not be bullied into adopting Western human rights standards… these self-confident nations

73

will not capitulate to foreign human rights ideas regardless of the commercial pressure placed on them by human rights activists like Oxfam, Christian Aid, and Unicef. These charities pose a distinct threat to Western interests, first, by encouraging Western protection against Asian exports on child labor grounds and, second, by souring long-term strategic relations between Asian and Western nations.” The cultural relativism implicit in Krauss’s statement is echoed in the discussions by other authors of the school of free trade. For example, Deepak Lal, a development economist and free trade theorist at UCLA, has critically examined the labor protection standards promulgated by the International Labor Organization (Lal 1998). He rejects all attempts to harmonize social standards worldwide. In his view the universal validity of social standards cannot be justified. Even the basis of the ILO standards – the human rights that were defined in the UN Declaration on Human Rights of 1948 – are a Western culturally specific invention “deeply rooted in Christianity” (Lal 1998, S. 266). Lal claims that they are not understood or seen as legitimate in other cultures: “For despite the rhetorical resonance of universal human rights, the underlying morality is not universal. The great religions and social ethics of the East – Hinduism, Buddism, and Confucianism – would not accept it … Thus, what is being sought to be imposed on the rest of the world is a particular Western morality” (Lal 1998, S. 257). Lal takes the view that being human does not define any (positive) rights apart from “negative freedom,” the right to develop oneself without limits from others. In particular, being human does not create the right to social justice. Such rights are rather granted by the community and if necessary ensured through formal law. Lal reviews four types of ILO social standard in his discussion whose validity cannot be universally justified in his view. These are the freedom to form a coalition, standards of health and safety, the prohibition of child labor, and the prohibition of discrimination in the workplace (Lal 1998). Lal points out with some satisfaction that the regulations of the ILO are not backed up by sanctions and he clearly refuses the demands to include social clauses in the regulations of the World Trade Organization: “To try to force this Western morality on the rest of the world through punitive trade policy would be unjustified moral imperialism” (Lal 1998, S. 264). Lal sums up his thoughts by saying that a worldwide introduction of social standards

74

cannot be construed as either legitimate or economically efficient. An introduction of social standards would make the production prices of the importers and therefore consumer prices in the industrial nations increase and would weaken the cost position of the developing countries, leading to unemployment there. This would in turn block economic development and at best only temporarily increase the standard of living for the privileged people who have a job (Lal 1998). Stephen Marglin, a development economist at Harvard University, obviously shares Lal's culture-relativistic perspective, but goes even further. Marglin (Marglin 1990) favors economic development in third-world countries, and he believes that their possibilities of choice and action must be enlarged. However, he argues that the developing nations do not need to take on the values of the industrial nations in so doing. Rather, they should use the achievements of capitalism, its technologies and institutions, without giving up their own values or taking on Western values (Marglin 1990; see also Lal 1998, 2003, 2006). These Western cultural values cannot be justified because cultural practices can only be understood and judged from the perspective of one’s own rationality. This is valid in principle also for the practice of burning widows in India or the circumcision of women in Africa (Marglin 1990). What is true and what is fair is defined entirely by the subjective expectations of the actors concerned. Objective judgements are, according to Marglin, not possible with regard to what is to be accepted either as right or wrong: “There is not only no objective truth in this realm, there is no objective falsehood either” (Marglin 1990, S. 15).

3.

Postmodernism

An interesting feature of the arguments of free trade theorists like Krauss, Lal, and Marglin is the affinity of these arguments with elements of postmodern philosophy. According to McKinley (McKinley 2003), “postmodernism” can be defined as an intellectual movement with roots in continental philosophy (West 1996). Some of the components of postmodernist thinking have been identified by Calas and Smircich (Calas/Smircich 1999): incredulity toward metanarratives (Lyotard 1984); the undecidability of meaning; the crisis of representation; and the problematization of the subject and the author. Calas and Smircich (Calas/Smircich 1999) have also discussed the deconstructive method championed by Derrida (Derrida 1976, 1978, 1981) and emphasized that it is a central feature of postmodernist scholarship. Deconstruction involves a close analysis of foundational texts to reveal hidden meanings that have

75

been marginalized or suppressed by the author in order to achieve the fixity of meaning required for signification. Several articles using deconstruction have recently been published in the organization studies literature, including Kilduff’s (Kilduff 1993) re-examination of March and Simon’s (March/Simon 1958) seminal text Organizations, and Martin’s (Martin 1990) deconstruction of announcements made by executives in a corporate setting. Perhaps the strongest point in common between the statements of the free trade theorists and postmodernist scholarship lies in the rejection of metanarrative that characterizes both perspectives. Specifically, Krauss, Lal, and Marglin all reject the metanarrative of universal human rights that is a foundation of the critical position on globalization described earlier. These free trade theorists argue that no universal set of human rights exists that would be acknowledged as legitimate in all cultures of the world. Lal even rejects the notion that being human involves specific rights, and he bolsters his argument with reference to social ethics and religions particular to the East. In their refusal to acknowledge the validity of the metanarrative of universal human rights, the free trade theorists resemble postmodern scholars who have questioned the Enlightenment metanarratives of Truth and Progress (Lyotard 1984). This interpretation thus frames the arguments of the free trade theorists as a kind of postmodern economics, which relies on the presumed invalidity of universal social ethics for part of its logical force. To the extent that the metanarrative of universal morality and human rights can be cast by the free trade theorists as illegitimate, space is opened up for a pure economic reasoning based on cost and competitive advantage in the market. Of course, herein lies an irony, which itself would be welcomed by postmodern scholars. The irony is that the rejection of the universal human rights metanarrative by free trade theorists acts to privilege another metanarrative, that of free trade itself. Thus the anti-metanarrative stance of the free trade theorists is selective: universal social standards and human rights are to be rejected, but the laws of free trade must be followed everywhere. Free trade is characterized as the universal cure-all that will eradicate poverty and provide the resources for future democratization in the developing countries, if only those organizations advocating human rights (the UN, the ILO, etc.) will get out of the way. This privileging of the free trade metanarrative is consistent with Calas and Smircich’s (Calas/Smircich 1999) suggestion that it is difficult for scholars, even in the postmodern era, to escape from their own

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metanarratives. Perhaps the real question in free trade theory, as in so much other scholarly work, is which metanarratives are to be privileged and which ones suppressed. However, based on the citations in the previous section, the free trade theorists are not just interested in suppressing the metanarrative of universal human rights, but also in actively deconstructing it. This creates another point of commonality between their work and postmodern scholarship. It is doubtful that the free trade theorists have explicitly modelled their critiques on Derridian deconstruction, and they would surely reject the label “postmodernist,” but the similarity between their critical perspective on human rights and postmodern deconstruction is nevertheless striking. The free trade theorists deconstruct the arguments of human rights advocates to reveal a hidden side to those arguments, a meaning that the free trade theorists imply has been neglected in the representations of human rights organizations. The hidden meaning revealed by free trade theorists’ deconstruction is that the claim for universal human rights is actually destructive for developing countries. According to the free trade theorists, this is because a universal human rights regime would deprive those countries of the economic resources they need to improve social welfare. Thus the movement to institutionalize universal social and labor standards and protect human rights is interpreted as not just worthy of disregard, but actually immoral. The movement will impoverish third-world nations, suggest the free trade theorists, make it harder for them to catch up with the industrialized nations, and consign third-world nations to a second-rank place in the global economy. This discovery of suppressed negative meaning in the human rights metanarrative heightens the contrast between free trade theory and that metanarrative, casting the defenders of free trade as deconstructive heroes who have revealed the hidden moral traps in the logic of the human rights rhetoric. In summary, we have argued that the claims of free trade theory reflect the incredulity toward metanarrative and the deconstructive orientation that is typical of postmodern scholarship. Thus there may be an (unholy) affinity between free trade theory and postmodernist thinking. The possibility of such an affinity is also hinted at by Habermas (Habermas 2001, S. 88) in his analysis of the postnational constellation and the future of democracy: “For postmodernism, the new fluidity of societies after the end of the organizational form of the nation-state signals an “end of politics” – an

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end that neoliberalism, which wants markets to take over as many steering functions as possible, is counting on. … While the postmodernists are convinced that the fading of the classical world of states and the rise of an anarchically interconnected world society make politics on a global scale impossible, neoliberals see global politics as an undesirable political framework for a deregulated world economy. For different reasons, postmodernism and neoliberalism thus ultimately share the vision of the lifeworlds of individuals and small groups scattering, like discrete monads, across global, functionally coordinated networks, rather than overlapping in the course of social integration, in larger, multidimensional political entities.” If free trade theory and postmodernism do have an affinity, we believe that this affinity will strengthen the rhetorical force of free trade theory by framing free trade theory as more than a pure economic argument. The affinity should widen the appeal of free trade theory by affiliating it with other intellectual movements that may be familiar to the reader and may infuse free trade theory with additional meaning. In other words the affinity between free trade theory and postmodernism potentially increases the credibility of free trade theory through the mechanism of intellectual continuity (McKinley/Mone/Moon 1999). Also, the deconstruction of the human rights metanarrative implicit in free trade theory allows the advocates of that theory to take the moral high ground vis-a-vis critics of globalization. The implicit message is that the critics of globalization have embarked on a crusade that will harm the interests of the developing nations and the West as well. In their misguided efforts to spread the gospel of universal human rights, the critics of globalization are promulgating a metanarrative with hidden destructive consequences for the nations of the world.

4.

Implications for Multinational Enterprises

What implications does “postmodernized” free trade theory have for multinational enterprises, and how might postmodernized free trade theory influence the objectives and the actions of the managers of those enterprises? McKinley, Mone and Barker (McKinley/Mone/Baker 1998) have argued that one of the functions of ideologies is to reduce uncertainty for managers, thus decreasing the amount of information those managers have to process. This uncertainty reduction function in turn makes ideologies attractive to managers, and reinforces the diffusion

78

of ideologies among the managerial ranks. Applying that logic to the case of postmodernized free trade theory, we can predict that managers of multinational enterprises who are exposed to this theory will experience a reduction in specific types of uncertainty. In particular, the managers at issue will experience less uncertainty about whether or not to support social initiatives like those espoused by the UN and the ILO, because postmodernized free trade theory argues that these initiatives are either unnecessary or actually undesirable. To the extent that multinational managers experience a reduction of uncertainty as a result of their exposure to postmodernized free trade theory, the theory will be attractive to them, and adherence to it will be reinforced (McKinley/Mone/Baker 1998). What we have labeled postmodernized free trade theory is typically published in academic journals and books that are read by scholars, but popular versions of the theory also appear in business press outlets that are more likely to be read by managers. Newspapers and magazines like The Wall Street Journal and The Economist often carry columns or op-ed pieces by free trade economists, and these texts are probably seen by many managers of multinational enterprises. Journals like The Harvard Business Review that are intended to provide a vehicle for diffusing practical information from scholars to managers may also be a source of articles that advocate versions of postmodernized free trade theory. Our purpose in noting this is not to critique these outlets for distributing popular versions of this theory, but rather to make the point that the theory is not so esoteric that it is unavailable to managers of multinational enterprises. Thus it is a feasible source of influence on their decisions. The decisions of any multinational manager influenced by postmodernized free trade theory would be expected to tilt in the direction of the neo-liberal position on globalization articulated above. Managers affected by postmodernized free trade theory would see less need to follow the recommendations of international human rights organizations to promote labor and environmental standards in third-world suppliers or in their own factories abroad. Managers exposed to postmodernized free trade theory would be more likely to confine their regulatory compliance to established laws in the countries from which they draw labor, rather than going beyond those laws to try to implement a broader social agenda. Furthermore, postmodernized free trade theory would tend to promote a focus on firm economic performance (Lyotard’s 1984: “performativity”) and a relegation of other

79

values (particularly those of a social nature) to second priority. Lyotard (Lyotard 1984, S. 46-47) has effectively summarized this orientation in the following passage: “in postindustrial societies the normativity of laws is replaced by the performativity of procedures. ‘Context control,’ in other words, performance improvement won at the expense of the partner or partners constituting that context (be they ‘nature’ or men) can pass for a kind of legitimation. De facto legitimation.” In pure economic terms, postmodernized free trade theory would suggest to multinational managers that they follow the imperative of optimal use of capital with little restriction. These managers could even claim to be making a positive contribution to the development of the countries of the third world in so doing. The multinational enterprise would appear justified in exploiting any weakness in legal regulations on labor or environmental protection, and they would definitely have no cause to speak out in favor of the validity and implementation of such rules, as long as their own economic interests were not affected.

5.

Discussion and Conclusion

This paper began by discussing the construct of “globalization” and then identifying neo-liberal and critical positions in the debate about globalization. The demarcation of these two positions serves to define the poles of the controversy that has arisen about globalization in recent years. Free trade theory supports the neo-liberal position, and we also discussed free trade theory as a postmodernized version of economics. We argued that there is an intellectual affinity between the claims of free trade theory and postmodernist thought, particularly in free trade theorists’ (selective) rejection of metanarratives and free trade theorists’ penchant for deconstruction. The affinity between free trade theory and postmodernist thought was argued to increase the power and the significance of free trade theory for individuals outside the circle of professional economics. To the extent that managers of multinationals are exposed to free trade theory, we suggested that free trade theory will act like many other managerial ideologies in reducing uncertainty for those managers (McKinley/Mone/Baker 1998). Thus free trade theory may be appealing to the managers who encounter it in the versions that are likely to be promulgated in the popular business press. The likely outcome of multinational managers’ exposure to free trade theory will be an enhanced focus on “performativity” at the expense of the social agenda being pressed on multinationals by human rights organizations such as those mentioned at the beginning of this paper. Thus free trade theory is likely to weaken the agenda of those organizations, particularly if it diffuses widely among

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multinational managers and thus becomes institutionalized (Meyer/Rowan 1977) as a taken-for-granted reality.

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Christoph Lattemann

Internationale Ausrichtung der Corporate Governance deutscher multinational agierender Unternehmen

1.

Einleitung

2.

Bedeutung der Corporate Governance für Unternehmen und Investoren

3.

Corporate Governance Untersuchung 3.1 Corporate Governance Rating 3.2 Integration internationaler Standards 3.3 Scorecard zur Evaluierung der Güte der Corporate Governance 3.4 Datenerhebung

4.

Auswertung 4.1 Corporate Governance Güte und Verbindlichkeit und Herkunft der Regelungen 4.2 Auswertung nach Governance Mechanismen 4.3 Zusammenhang - Adaption internationaler Standards und Dual Listing 4.4 Kritische Regelungen

5.

Fazit und Ausblick

Literatur

87

1.

Einleitung

In den Jahren 1999 bis 2002 sind zahlreiche Unternehmenszusammenbrüche und Bilanzskandale aufgetreten. Die Ursache für diese Unternehmenskrisen lag unter anderem im unternehmerischen Versagen, welches überwiegend auf fragwürdigen Buchhaltungsmethoden sowie einer verantwortungslosen Unternehmensleitung (schlechte Corporate Governance) beruhte. Um das durch diese Praktiken verspielte Vertrauen der Investoren und anderer Stakeholder in die Unternehmen wiederherzustellen, ist eine Verbesserung der Corporate Governance von grundlegender Bedeutung (Atkins 2003). Implizit ist mit der Verbesserung der Corporate Governance auch eine Ausrichtung der Unternehmensführung an internationale Best Practices verbunden, denn die Globalisierung und die Liberalisierung der Kapitalmärkte haben den internationalen Wettbewerb um Kapital erheblich verschärft. Unternehmen sind nicht mehr nur rechtlich, ethisch und wirtschaftlich nationalen Gesetzen, Regelungen und Normen verbunden, sondern internationalen Standards verpflichtet. Wie der ehemalige Weltbank-Präsident James Wolfensohn betonte, muss die Corporate Governance im internationalen Kontext gesehen werden: „The governance of the corporation is now as important in the world economy as the government of countries“. Für multinationale Unternehmen gilt somit, dass eine gute Corporate Governance nicht allein davon abhängig ist, inwieweit nationale Corporate Governance Bestimmungen umgesetzt bzw. eingehalten werden. Die Abgrenzung einer guten Corporate Governance wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Schon das Verständnis über die mit dem angelsächsischen Terminus „Corporate Governance“ beschriebenen Inhalte und geforderten Maßnahmen sind im deutschen Sprachraum vielfältig. Dies dürfte nicht zuletzt in der Existenz einer Vielzahl unterschiedlicher Definitionen der Corporate Governance begründet liegen. Neben dem Versuch der direkten Übersetzung mit Begriffen wie Unternehmensverfassung (u. a. Feddersen/Hommelhoff/Schneider 1996) oder Unternehmenskontrolle (u. a. Schmidt 2001) sind grundsätzlich zwei umfassendere Verständnisweisen der Corporate Governance prägend (u. a. Schneider 2000, von Werder 2003): Die rechtlich-institutionelle Interpretation stellt im Wesentlichen die Aufbau- und Ablauforganisation innerhalb eines Unternehmens dar und stellt somit die Kontrolle in den Vordergrund und reflektiert eine interne Corporate GovernancePerspektive. Dahingegen stellt die ökonomisch-interaktive Interpretation aus einer kapitalmarktorientierten Sichtweise auf die Außenbeziehungen eines Unternehmens, insbesondere auf die Interessenwahrung von Stakeholdern, die Kommunikation sowie

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die Transparenz ab. Sie entspricht der externen Corporate Governance-Perspektive (von Werder/Grundei 2003). Beide Perspektiven spiegeln sich in der Vielzahl existierender nationaler und globaler Corporate Governance Kodizes wider. Insofern kann gesagt werden, dass die Güte der unternehmensspezifischen Corporate Governance mit der Anzahl adaptierter Corporate Governance Regelungen in der Unternehmensführung steigt. Diesem Verständnis wird in diesem Beitrag gefolgt. Für multinationale Unternehmen gilt entsprechend, international anerkannte Corporate Governance Normen zu adaptieren (Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a). Denn eine Bewertung der Corporate Governance international agierender Unternehmen anhand nationaler Regelungen reicht nicht aus, da durch die nationalen Richtlinien und Gesetze einige, aber längst nicht alle, internationalen Best Practice Regelungen abgebildet werden. So kann eine hohe Entsprechung der Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) für deutsche Unternehmen zwar als Indiz für eine gute Corporate Governance für national ausgerichtete Unternehmen herangezogen werden, eine Gleichsetzung im internationalen Kontext darf nicht erfolgen (Bassen et al. 2005). Umso mehr erstaunt, dass die Governance-Debatten zumeist innerhalb nationalstaatlicher Grenzen beschränkt bleiben. Entsprechungserklärungen werden zum Beispiel von deutschen Firmen zum deutschen Corporate Governance Kodex veröffentlicht, Angaben zur Umsetzung international anerkannter Standards zur Corporate Governance (im Folgenden vereinfacht „Best Practices“ genannt) sind kaum zu finden. Der Ursprung kann in der Vielzahl von Richtlinien und Gesetzen zur Corporate Governance unterschiedlichster Provenienz liegen. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit global aufgestellte Großunternehmen internationale Best Practices zur Corporate Governance auf freiwilliger Basis in ihrer Unternehmenspolitik reflektieren. Da für einen solchen Untersuchungsgegenstand derzeit kein bekanntes Verfahren in der Corporate Governance Forschung zur Verfügung, wird ein eigens entwickeltes Bewertungsmodell zur Analyse herangezogen. Nach einem Überblick über verwandte wissenschaftliche Arbeiten im zweiten Kapitel werden zunächst die Regelungen des DCGK im dritten Kapitel vorgestellt, um anschließend die Unterschiede zu den Regelwerken international bedeutender

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Kapitalmärkte (USA, Großbritannien und Schweiz) sowie der OECD aufzudecken und Best Practice Regelungen zu identifizieren. Auf Basis einer eigens erstellten Corporate Governance Scorecard, die insgesamt 159 nationale Corporate Governance- und internationale Best Practice Kriterien integriert, wurden die 30 Unternehmen des deutschen Aktienindex (DAX30) analysiert. Die Auswertung wird im vierten Kapitel dargestellt. Ein Ausblick wird im abschließenden Kapitel gegeben.

2.

Bedeutung der Corporate Governance für Unternehmen und Investoren

Die Güte der Corporate Governance stellt für viele Kapitalgeber eine wesentliche Entscheidungsgrundlage für oder gegen ein Investment dar. Nach Schmidt (Schmidt 2001) stellt eine gute Corporate Governance sogar einen firmenspezifischen Wettbewerbsfaktor dar. Diese Argumentation wird durch eine Studie von McKinsey (McKinsey 2002) aus dem Jahre 2002 unterstützt, in der aufgedeckt wird, dass langfristig orientierte institutionelle Anleger bereit sind, Prämien für Unternehmen mit einer guten Corporate Governance zu zahlen. Die Einhaltung internationaler Corporate Governance Standards sollte somit im Interesse der Unternehmen selbst liegen. Die Existenz eines positiven Zusammenhangs zwischen Corporate Governance und dem Unternehmenserfolg, der für Investoren und der Unternehmensleitung praktisch von Bedeutung wäre, ist bis heute hingegen empirisch nicht eindeutig belegt (von Werder/Grundei 2003). Theoretisch wird ein Zusammenhang betont oder zumindest als plausibel angesehen (u. a. von Werder 2003, Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a): Dem Shareholder Value Konzept folgend, würde, durch eine zweckdienliche Corporate Governance, beispielsweise durch eine Verknüpfung der Managementvergütung mit langfristigen Erfolgskennzahlen, die Motivation für opportunistisches Verhalten reduzieren (von Werder 2003). Auf diese Weise kann Vertrauen der Manager aufgebaut und damit das Investitionsklima für Eigentümer und potentielle neue Investoren verbessert werden (Zingales 2000). Auf der anderen Seite kann, dem Stakeholder Ansatz folgend, eine gute Corporate Governance dazu beitragen, die Investitionen in unternehmensspezifisches Sach- und Humankapital durch verschiedene Stakeholder zu erhöhen (OECD 2004). Wie Witt (Witt 2003) darstellt, kann die Corporate Governance eines Unternehmens auch Auswirkungen auf die Produktivität der Mitarbeiter und Manager haben, indem eine gute Corporate Governance einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessengruppen

90

erleichtert und somit einseitiges Vorteilsstreben der Interessengruppen reduziert, gegenseitiges Vertrauen aufbaut und zu hohen Leistungen motiviert. Es existieren zahlreiche Untersuchungen zur Analyse des Zusammenhangs zwischen firmenspezifischer Corporate Governance und dem Unternehmenserfolg im nationalen und internationalen Kontext (u. a. Bauer/Günster/Otten 2004; Brown/Caylor 2004; Bassen et al. 2005; Gompers/Ishii/Metrick 2003; Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a; von Werder/Talaulicar 2005). Diese Studien unterscheiden sich methodisch vor allem hinsichtlich der Evaluation der Güte der Corporate Governance und der Messung des Unternehmenserfolgs sowie bezüglich des Stichprobenumfangs, der untersuchten Regionen und des analysierten Zeitraums (Bassen et al. 2005). Die Studien fokussieren häufig auf ausgewählte Aspekte oder Mechanismen, wie Eigentumsverhältnisse, Anzahl und Unabhängigkeit der Aufsichtsratsposten, Entlohnungsstrukturen oder Fragen zur Ausgestaltung von Hauptversammlungen (u. a. Choi 2000; Yermack 1996). Andererseits stellen sie auch Vergleiche verschiedener Rechtssysteme an (u. a. Gugler 2001; La Porta/Lopez-de-Silanes/Shleifer 1999; La Porta et al. 2000). In einigen empirischen Arbeiten wird für Unternehmen in den USA ein positiver Zusammenhang zwischen der Corporate Governance und verschiedenen unternehmerischen Erfolgsmaßen postuliert (Bassen et al. 2005). Gompers, Ishii und Metrick (Gompers/Ishii/Metrick 2003) analysierten für den Zeitraum von 1990 bis 1999 1.500 börsennotierte US-amerikanische Gesellschaften. Sie fanden heraus, dass sich die Unternehmen mit einer guten Corporate Governance in allen untersuchten Erfolgsmaßen, der Aktienrendite, dem Gewinn pro Aktie und dem Tobin’s Q, signifikant besser entwickelten als diejenigen mit einer schlechten Corporate Governance. Ähnliche Ergebnisse wiesen Brown und Caylor (Brown/Caylor 2004) in ihrer Untersuchung von 2.363 US-amerikanischen Unternehmen für das Jahr 2002 nach. Sie stellten weiterhin fest, dass Unternehmen mit besserer Corporate Governance höhere Dividenden zahlen und ihre Aktien weniger volatil sind. Ergebnisse für europäische Unternehmen sind weniger eindeutig. Nach Bassen (Bassen et al. 2005) liegen die Ursachen dafür unter anderem in den zahlreichen länderspezifischen Besonderheiten, welche in länderübergreifenden Untersuchungen häufig nicht erfasst werden können. So differieren beispielsweise die Ergebnisse der

91

Analyse von Bauer et al. (Bauer/Günster/Otten 2004) sowohl zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa als auch hinsichtlich der verschiedenen Erfolgsmaße. Empirische Untersuchungen zur Corporate Governance börsennotierter Gesellschaften im deutschsprachigen Raum wurden von verschiedenen Autoren durchgeführt (Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a und 2004b; Nowak/Rott/Mahr 2005; Bassen et al. 2005; von Werder/Talaulicar 2005). Sie heben primär auf den Zusammenhang zwischen der Qualität der unternehmensspezifischen Corporate Governance bzw. dem Entsprechensgrad mit dem DCGK und dem Unternehmenserfolg ab (Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a und 2004b; Bassen et al. 2005). Die Studien von Drobetz, Schillhofer und Zimmermann (Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a) integrieren neben den Regelungen des DCGK auch internationale Standards guter Unternehmensführung. Ein solches Verfahren ist ansonsten nicht zu finden. Weitere Untersuchungen in diesem Kontext konzentrieren sich auf ausgewählte Aspekte und Mechanismen, wie beispielsweise die Anzahl und Unabhängigkeit der Aufsichtsratsposten oder der Gestaltung der Hauptversammlung (u. a. Conyon/Peck 1991; Lattemann 2005). Wie auch auf europäischer Ebene kann für deutsche Unternehmen kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Corporate Governance und Unternehmensperformance bestimmt werden. Nowak, Rott und Mahr (Nowak/Rott/Mahr 2005) stellten in ihrer Untersuchung fest, dass die erstmalige Veröffentlichung der Entsprechenserklärungen von 317 Gesellschaften auf die kurzfristige Kursentwicklung dieser Unternehmen keinen Einfluss hatte. Drobetz, Schillhofer und Zimmermann (Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a und 2004b) haben hingegen in Untersuchungen positive Korrelationen zwischen der Corporate Governance deutscher börsennotierter Gesellschaften und der Aktienrendite feststellen können. Grundsätzlich zeigen alle auf den deutschsprachigen Raum bezogenen Studien auf, dass x der Entsprechensgrad deutscher börsennotierter Großunternehmen mit dem DCGK hoch ist x die Zustimmung zu den Empfehlungen (so genannte „Soll“-Bestimmungen) größer ist als zu den Anregungen (so genannte „Sollte-“ und „Kann“-Bestimmungen) x der Entsprechensgrad mit dem DCGK positiv mit der Unternehmensgröße korreliert.

92

Im Folgenden wird anhand einer empirischen Studie untersucht, in welchem Ausmaß deutsche Unternehmen sowohl die Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex als auch internationale Standards guter Corporate Governance übernehmen. Dabei werden die Unternehmen des DAX30 analysiert.

3.

Corporate Governance Untersuchung

Ein Vergleich des DCGK mit Regelungen und Normen anderer Länder zeigt, dass Corporate Governance Regelungen in Deutschland bedeutend weniger detailliert formuliert sind. Deutschen Unternehmen wird infolgedessen mehr Spielraum für eine unternehmensspezifische Interpretation gewährt als beispielsweise Unternehmen in den USA oder in Großbritannien. Im Februar 2002 wurde der DCGK verabschiedet. Als Fundament einer umfassenden Modernisierung des deutschen Unternehmensrechts berücksichtigt der Kodex viele damals aufgestellte Kritikpunkte an der deutschen Unternehmensverfassung. Diese beziehen sich primär auf folgende fünf Bereiche: (1) Probleme, die mit dem dualistischen System der Unternehmensverwaltung einhergehen, (2) die mangelhafte Ausrichtung an Aktionärsinteressen in deutschen Unternehmen, (3) die unzureichende Unabhängigkeit der Aufsichtsräte, (4) die ungenügende Transparenz der Unternehmensleitung sowie (5) die eingeschränkte Unabhängigkeit der Abschlussprüfer (Regierungskommission Corporate Governance 2005). Der DCGK beinhaltet neben gesetzlichen Vorschriften gesetzesergänzende Empfehlungen („Soll“-Bestimmungen) sowie Anregungen („Sollte“- und „Kann“Bestimmungen) zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung und -überwachung. Die Abweichungen von den Empfehlungen sind jährlich in der gesetzlich vorgeschriebenen Entsprechenserklärung nach § 161 Aktiengesetz offen zu legen. Die Offenlegung der Abweichungen von den Anregungen erfolgt dagegen freiwillig. Der Kodex wird regelmäßig vor dem Hintergrund nationaler und internationaler Entwicklungen der Corporate Governance in Gesetzgebung und Praxis überprüft und bei Bedarf angepasst. Eine letzte Aktualisierung erfolgte am 2.6.2005. 3.1 Corporate Governance Rating Zur Bewertung der Güte der Corporate Governance deutscher multinationaler Unternehmern wurden in der vorliegenden Studie Kriterien ausgewählt, die zum einen die Regelungen des DCGK und zum anderen international anerkannte Standards guter

93

und verantwortungsvoller Unternehmensleitung berücksichtigen. Zur Identifizierung internationaler Standards wurden die Richtlinien der Corporate Governance Kodizes von drei bedeutenden Kapitalmärkten sowie der OECD auf Abweichungen und Detaillierung zum DCGK untersucht. Insgesamt wurde ein Katalog mit 159 Kriterien aufgestellt, der unter anderem 41 Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensleitung des englischen Combined Codes (CC), des Swiss Corporate Governance Codes (SCGC), des U.S. amerikanischen Sarbanes-Oxley-Acts (SOX), sowie der OECD-Principles (OECD) beinhalten. Wie auch bei den Untersuchungen von Bauer, Günster und Otten (Bauer/Günster/Otten 2004) kommt der Unterscheidung zwischen dem angelsächsischen und dem kontinentaleuropäischen Aufsichtsmodell in der Auswahl der Kriterien eine zentrale Rolle zu. In der vorliegenden Studie werden ausschließlich deutsche Unternehmen analysiert, insofern werden ausschließlich Corporate Governance Regelungen berücksichtigt, deren Umsetzung in Deutschland gesetzesund strukturkonform ist. Der Unterscheidung zwischen One-Tier- und Two-TierBoard kommt somit eine entscheidende Rolle zu. Drobetz, Schillhofer und Zimmermann (Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a) folgen in ihrer Analyse einem ähnlichen Verfahren, beziehen sich jedoch lediglich auf 30 Regelungen des DCGK und auf Bestimmungen der CalPERS German Market Principles sowie der Deminor Corporate Governance Checklist. Im Gegensatz dazu werden in dieser Analyse alle Kriterien des DCGK herangezogen. Sie beinhalten neben wesentlichen gesetzlichen Vorschriften auch die Empfehlungen und Anregungen des DCGK in der Fassung vom 2.6.2005. Der DCGK in seiner geänderten Fassung wurde in 74 Empfehlungen sowie in 16 Anregungen aufgeschlüsselt. Eine Analyse anhand dieser Einteilung ermöglicht die detaillierte Identifikation von Defiziten in der Umsetzung von Corporate Governance Richtlinien bei den untersuchten Unternehmen. 3.2 Integration internationaler Standards Bei der Ausgestaltung des DCGK wurde eine Vielzahl der Corporate Governance Regelungen der OECD aufgegriffen und an das deutsche Aufsichtsmodell angepasst. Dennoch sind einige Grundsätze der OECD nicht oder nicht vollständig im DCGK enthalten. Prinzipiell sind die OECD Grundsätze der Corporate Governance weniger konkret formuliert als die Normen des DCGK. Dies liegt in der Tatsache begründet,

94

dass die OECD Richtlinien für ein heterogenes Spektrum von Systemen der Unternehmensverwaltungen (z. B. ein- und zweistufige Governance Systeme) Gültigkeit besitzt. Dies spiegelt sich auch in der im April 2004 erschienenen Neufassung der OECD Richtlinien an die unterschiedlichen rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten in den OECD Ländern wider (Mendrzyk 2004). Die elf aus den OECD Grundsätzen zur Corporate Governance für diese Analyse entnommenen Bestimmungen sind in Tabelle 1 aufgelistet und befassen sich mit Aspekten der Gestaltung von Hauptversammlungen (zwei Bestimmungen), Aufbau unternehmensinterner Strukturen zur Einhaltung von Corporate Governance Richtlinien (drei Bestimmungen), Offenlegung von Informationen zur Arbeit der Vorstände, des Aufsichtsrats (drei Bestimmungen) sowie Bestimmung zur Gestaltung der Rechnungslegung und Abschlussprüfung (drei Bestimmungen). Die ausgewählten Bestimmungen sind zum Teil auch in den anderen betrachteten Regelwerken - dem SOX, dem Combined Code oder dem Swiss Code - jedoch nicht im DCGK zu finden. Mit dem SOX liegt ein US-amerikanisches Gesetz zum Schutz der Anleger vor. Der SOX hat für alle an einer US-Börse zugelassenen Unternehmen eine verpflichtende Wirkung. Insofern sind einige Unternehmen des DAX30, wie zum Beispiel DaimlerChrysler oder Deutsche Bank (diese Unternehmen sind an der NYSE gelistet), direkt an diese Regelungen gebunden. Im Juli 2002 wurde der SOX verabschiedet. Ziel dieses Gesetzes ist der Schutz der Investoren durch präzisere und zuverlässigere wertpapierrechtliche Publizitätspflichten. Der SOX ist als Gesetz durch ein besonders hohes Regulierungsniveau mit hohem Detaillierungsgrad geprägt. Eine bedeutsame Stellung im SOX nimmt die Gestaltung der Abschlussprüfung ein. Neben Bestimmungen zu diesem Aspekt wurde jeweils eine Bestimmung zur Gestaltung des internen Kontrollsystems, zur Gestaltung des Prüfungsausschusses, zum so genannten Whistle Blowing, sowie zwei Bestimmungen zur Haftung des Vorstands in den Kriterienkatalog übernommen (vgl. Tabelle 1). Bei der Auswahl der Kriterien und der Zusammenstellung der Scorecard (vgl. Kapitel 3.3) wurde darauf geachtet, dass der SOX sowie der britische Combined Code auf einem One-Tier-Board-System aufsetzt, während das deutsche System auf der Trennung zwischen Aufsichtsrat und Vorstand basiert (Two-Tier-System). Der britische Combined Code wurde im Juni 1998 veröffentlicht. Er vereint die Arbeiten der Cadbury-, Greenbury- und Hampel-Komitees, welche sich seit 1992 mit den Prinzipien guter Corporate Governance in Großbritannien auseinandergesetzt

95

haben. Im Juli 2003 erfolgte eine Ergänzung des Kodex. Der Vergleich des Combined Codes mit dem DCGK verdeutlicht, dass der Combined Code weitaus detaillierter und konkreter formuliert ist. Er eröffnet den britischen Unternehmen wenig Spielraum in der Ausgestaltung der Corporate Governance. Insgesamt wurden 15 weitere Regelungen aus dem Combined Code in die Scorecard übernommen (vgl. Tabelle 1). Wie auch die anderen Kodizes, ist der in 2002 zuletzt angepasste Swiss Code im Vergleich zu dem DCGK detaillierter formuliert. Wie der DCGK, folgt der Swiss Code dem Grundsatz „comply or explain“ und entspricht einem Verhaltenskodex auf freiwilliger Basis. Aus diesem Kodex wurden vor allem weitere Bestimmungen zur Gestaltung und zur Zusammensetzung der Aufsichtsratssitzungen sowie zu Aktionärsbeziehungen und zum unternehmensinternen Aktienhandel übernommen (vgl. Tabelle 1). Adressat Themenaspekt Kriterien Aktionäre und Hauptversammlung Hauptversammlung 1 Anwesenheit aller Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder Einladung zur Hauptversammlung; Stimmrechtsvertreter 2 Möglichkeit zur persönlichen Ausübung des Stimmrechts bei Abwesenheit durch elektronische Medien 3 Zeitige Mitteilung der Einberufung der Hauptversammlung sowie Versand der Einberufungsunterlagen

Herkunft

D.2.3 CC II.C.4; III.A.5 OECD III.A.5 OECD; D.2.4 CC; I.4 SCGC

Vorstand Aufgaben und Zuständigkeiten Regelmäßige Weiterbildung der Vorstände Beglaubigung der Geschäfts- und Quartalsberichte durch den Vorstandsvorsitzenden und den Finanzvorstand 6 Entschädigung des Unternehmens durch den Vorstandsvorsitzenden und den Finanzvorstand bei fehlerhafter Finanzberichterstattung 7 Benennung einer für Aktionärsbeziehungen zuständigen Stelle Interessenkonflikte 8 Wahrnehmung max. eines Aufsichtsratsmandats sowie keines Aufsichtsratsvorsitzes bei einem anderen Unternehmen Aufsichtsrat (AR) Aufgaben und Zuständigkeiten 9 Unterstützung der Meldung unethischer oder gesetzeswidriger Verhaltensweisen durch die Unternehmensmitarbeiter 4 5

10

Erstellung eines unternehmensinternen Verhaltenskodex

A.5 CC Sec. 302 (a) SOX Sec. 304 (a) SOX I.8 SCGC

A.4.5. CC

IV.E, VI.D.6 OECD; C.3.4 CC; Sec. 301 (m) (4) (B) SOX VI.D.6 OECD

(wird fortgesetzt)

96 11

Einrichtung interner Programme und Verfahren zur VI.D.7 OECD Förderung der Einhaltung geltender Gesetze und Regelungen 12 Regelmäßige Weiterbildung A.5 CC; II.b.13 SCGC 13 Unabhängige Beratung des AR auf Unternehmenskosten A.5.2 CC 14 Einführung neuer Mitglieder II.b.13 SCGC 15 Prüfung der Notwendigkeit besonderer Maßnahmen II.d.17 SCGC bezüglich des Wertpapierhandels in kritischen Zeitspannen Aufgaben und Befugnisse des Aufsichtsratsvorsitzenden 16 Wahrnehmung keines Aufsichtsratsvorsitzes bei einer A.4.3. CC anderen großen Gesellschaft Bildung von Ausschüssen 17 Bestehen des Prüfungsausschusses aus nur unabhängigen C.3.1 CC; Mitgliedern Sec. 301 (m) (3) SOX; II.g.23 SCGC 18 Angemessene Verteilung der einzelnen Ausschussmandate A.3 CC 19 Teilnahme nur von Ausschussmitgliedern sowie geladenen A.3 CC Personen an Ausschusssitzungen 20 Vorhandensein von Fachkenntnissen bei der Mehrzahl der II.g.25 SCGC Mitglieder des Prüfungsausschusses Zusammensetzung und Vergütung 21 Stattfinden regelmäßiger, mind. vier jährlicher Sitzungen II.c.14 SCGC 22 Sorgfältige Prüfung der Unabhängigkeit bei kreuzweiser II.g.22 SCGC Einsitznahme in Aufsichtsräten Effizienzprüfung 23 Regelmäßige Effizienzprüfung der einzelnen A.6 CC Aufsichtsratsmitglieder 24 Regelmäßige Effizienzprüfung der Aufsichtsratsausschüsse A.6 CC 25 Regelmäßige Effizienzprüfung des Vorstands sowie der A.6 CC einzelnen Vorstandsmitglieder Transparenz 26 Offenlegung detaillierter Informationen über die V.A.4 OECD; Vorstandsmitglieder 4.1 RL SCGC 27 Offenlegung detaillierter Informationen über die AR- V.A.4 OECD; Mitglieder 4.1 RL SCGC 28 Veröffentlichung detaillierter Informationen über die A.6.1 CC Funktionsweise von Vorstand und Aufsichtsrat 29 Veröffentlichung detaillierter Informationen über die A.6.1 CC Evaluierung von Vorstand und Aufsichtsrat 30 Veröffentlichung detaillierter Informationen über die VI.E.2 Zusammensetzung und Arbeitsweise der OECD; A.4.1, Aufsichtsratsausschüsse B.2.1, C.3.3 CC 31 Veröffentlichung der Anzahl der Aufsichtsrats- & A.1.2 CC Ausschusssitzungen 32 Veröffentlichung der individuellen Teilnahme der A.1.2 CC Mitglieder an den Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen 33 Offenlegung der unabhängigen Aufsichtsratsmitglieder A.3.1 CC; 3.2 RL SCGC 34 Offenlegung der anderen externen Verpflichtungen des A.4.3 CC Aufsichtsratsvorsitzenden 35 Darlegung des internen Kontrollsystems im Sec. 404 (a) Geschäftsbericht SOX

(wird fortgesetzt)

97 36

Zügige Veröffentlichung des Protokolls zur Hauptversammlung 37 Offenlegung der anderen externen Tätigkeiten der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder 38 Offenlegung der Kontrollinstrumente des Aufsichtsrats gegenüber dem Vorstand Rechnungslegung und Abschlussprüfung Abschlussprüfung 39 Beifügung einer Stellungnahme zu der Art und Weise der Erstellung und Präsentation des Jahresabschlusses an den Prüfungsvermerk 40 Vorschrift einer Pflichtrotation für Abschlussprüfer

41

I.6 SCGC 4.2, 3.2 RL SCGC 3.7 RL SCGC

V.C OECD

V.C OECD; Sec. 203 (j) SOX Einstellung eines ehemaligen Abschlussprüfers erst nach V.C OECD einer def. Frist

Tabelle 1: Berücksichtigung internationaler Standards in der Scorecard

3.3 Scorecard zur Evaluierung der Güte der Corporate Governance Zur Evaluierung der Güte der Corporate Governance deutscher Großunternehmen wurde, wie in vergleichbaren Untersuchungen (u. a. Gompers/Ishii/Metrick 2003; Drobetz/Schillhofer/Zimmermann 2004a), eine Scorecard aufgesetzt. Die Scorecard orientiert sich an den sechs Themenbereichen des DCGK: (1) „Aktionäre und Hauptversammlung“, (2) „Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat“, (3) „Vorstand“, (4) „Aufsichtsrat“, (5) „Transparenz“ sowie (6) „Rechnungslegung und Abschlussprüfung“. Die Anzahl der Kriterien pro Themenbereich geht aus Abbildung 1 hervor. Die aufgenommenen 41 internationalen Corporate Governance „Standards“ wurden den jeweiligen Themenbereichen des DCGK zugeordnet. Eine Gewichtung der Kriterien wurde nicht vorgenommen. Jedoch wurde bei der Gestaltung der Scorecard auf eine möglichst ausgewogene Verteilung der Kriterien nach ihrer Bedeutung geachtet. Ähnliche oder gleiche Kriterien wurden zusammengefasst. Die Verteilung der insgesamt 159 Kriterien nach Herkunft und rechtlicher Verbindlichkeit ist ebenfalls in Abbildung 1 dargestellt. In der Untersuchung wurden die ausgewählten Kriterien entweder mit „erfüllt (Ja)“ oder „nicht erfüllt (Nein)“ bewertet. Wurden keine Angaben zu den Kriterien in den recherchierten Unternehmensinformationen gefunden, wurden die Kriterien mit „Nein“ beantwortet, was aber nicht immer heißt, dass die Unternehmen diese Kriterien

98

gesetzliche Normen (28)

Anregungen (16)

Empfehlungen (74)

Internationale Regelungen (41)

100% 80% 60% 40% 20%

3

5

5

17

5 2

4

13

3 13

31 9

8

7

1

2

0%

11

1 3

8 5

1 4

1

3

4

5

6

Themenbereiche

Abbildung 1: Anzahl Kriterien pro Verbindlichkeit und Herkunft und Themenbereichen (1: Aktionäre und Hauptversammlung, 2: Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat, 3: Vorstand, 4: Aufsichtsrat, 5: Transparenz, 6: Rechnungslegung und Abschlussprüfung)

nicht umgesetzt haben. Vielmehr bedeutet die Bewertung, dass die Unternehmen lediglich keine Informationen dazu veröffentlichen. Für die Unternehmen können sich Gesamtwerte zwischen 0 und 159 ergeben. Die Fragen wurden grundsätzlich so formuliert, dass ein „Ja“ mit einer „besseren“ Corporate Governance assoziiert wird. 3.4 Datenerhebung Die Untersuchung erfolgte im November 2005 mit einer Vollerhebung der Unternehmen des DAX30 Börsenindex. Die Beschränkung auf die Unternehmen des DAX30 wurde vorgenommen, da diese Unternehmen das Topsegment des deutschen Aktienmarktes darstellen und diese Unternehmen internationale Geschäftsaktivitäten verfolgen. Somit dürfte gerade bei diesen Unternehmen ein starkes Interesse bestehen in Verbindung mit einem Listing an der NYSE oder der LSE auch teilweise die Verpflichtung - internationale Standards guter Corporate Governance zu adaptieren. Denn generell konkurrieren diese Unternehmen um international platziertes Kapital, und sie müssen den Bedürfnissen ausländischer Stakeholder genügen. Für die Datenerhebung wurden alle durch die Unternehmen öffentlich bereitgestellten und über das Internet frei zugänglichen Informationen in den im Untersuchungszeitraum vorliegenden Fassungen der Entsprechenserklärungen, Geschäftsberichte, Satzungen, Einladungen, Tagesordnungen zur Hauptversammlung sowie Geschäftsordnungen für den Vorstand, Aufsichtsrat und die

99

Aufsichtsratsausschüsse einbezogen. Ebenfalls berücksichtigt wurden Corporate Governance- und Aufsichtsratsberichte, unternehmensspezifische Corporate Governance Grundsätze und Verhaltenskodizes, die Berichte der „Form 20-F“ an die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC sowie weitere Informationen der Internetseiten der Unternehmen. Die von den Unternehmen publizierten Berichte betreffen das Geschäftsjahr 2003/2004 bzw. 2004. Die Informationen zu den Hauptversammlungen beziehen sich auf die erste Hälfte des Jahres 2005. Von fünf Unternehmen lag zum Untersuchungszeitpunkt bereits eine Entsprechenserklärung nach der neuen Kodexfassung vom 2.6.2005 vor, die Entsprechenserklärungen der anderen Unternehmen bezogen sich auf die Fassung vom 21.5.2003.

4.

Auswertung

4.1 Corporate Governance Güte und Verbindlichkeit und Herkunft der Regelungen Die Ergebnisse der im Kapitel 2 dargestellten Studien anderer Autoren decken sich mit den Ergebnissen dieser Arbeit: Insbesondere die Unternehmen des DAX30 folgen in Ihrer Unternehmenspolitik den Empfehlungen des DCGK stringent. Die Empfehlungen des DCGK vom 21.5.2003 werden durchschnittlich zu 97,64%, inklusive der neuen Regelungen vom Juni 2005 zu 90,7 % eingehalten (vgl. Tabelle 2). Zum Zeitpunkt der Untersuchung (November 2005) haben lediglich fünf Unternehmen eine Entsprechungserklärung nach dem neuen Kodex von Juni 2005 aufgesetzt. 11 der 30 DAX-Unternehmen haben bezüglich der alten Kodexfassung eine uneingeschränkte Entsprechenserklärung abgegeben und wenden somit sämtliche alten Empfehlungen an. Von den insgesamt 16 analysierten Anregungen wurden im Durchschnitt knapp 11 umgesetzt. Der Entsprechensgrad beträgt hier 67,5 Prozent. Dabei wenden lediglich zwei Unternehmen sämtliche Anregungen des DCGK an. 7 Unternehmen berücksichtigen hingegen weniger als die Hälfte der Anregungen (vgl. Tabelle 2). Es sind keine Muster erkennbar, die auf eine Korrelation zwischen Branchenzugehörigkeit der Unternehmen und Umsetzung von Corporate Governance Regelungen - auch hinsichtlich deren Verbindlichkeit bzw. Herkunft - hinweisen. Wie durch den Boxplot 1 in der Abbildung 2 dargestellt wird, liegt in der Anwendung aller 159 evaluierten Regelungen eine geringe Streuung bei einer annähernden Gleichverteilung vor. Die Verteilung der Werte aller evaluierter Kriterien hat einen

100

Median von 76,1 % mit einem Wert für das 25%-Quantil von 73,27 und einem Wert für das 75%-Quantil von 78,94. Alle Empfehlungen Adidas-Salomon AG Allianz AG Altana AG BASF AG Bay. Hypo- & Vereinsbank Bayer AG BMW AG St Commerzbank AG Continental AG DaimlerChrysler AG Deutsche Bank AG Deutsche Börse AG Deutsche Lufthansa AG Deutsche Post AG Deutsche Telekom AG E.ON AG Fresenius Medical Care AG Henkel KGaA Infineon Technologies AG Linde AG MAN AG METRO AG Münchener Rück AG RWE AG SAP AG Schering AG Siemens AG ThyssenKrupp AG Tui AG Volkswagen AG

76% 96% 91% 85% 93% 89% 86% 98% 89% 87% 98% 91% 89% 92% 92% 91% 89% 87% 97% 88% 87% 92% 89% 92% 86% 92% 100% 100% 91% 87%

Nur 65 Empfehlungen (Mai 2003) 83% 100% 100% 94% 97% 98% 95% 98% 100% 95% 98% 100% 100% 100% 100% 98% 94% 97% 97% 97% 98% 100% 98% 100% 92% 100% 100% 100% 100% 97%

Anregungen internationale Standards 69% 88% 100% 38% 88% 31% 31% 69% 75% 88% 81% 100% 50% 88% 63% 38% 31% 94% 38% 81% 75% 56% 50% 94% 50% 75% 44% 94% 81% 69%

39% 49% 41% 34% 37% 37% 29% 27% 32% 39% 46% 34% 34% 34% 34% 39% 41% 37% 37% 37% 29% 27% 27% 39% 41% 44% 44% 37% 34% 34%

Tabelle 2: Entsprechensgrad der DAX 30 Unternehmen und Herkunft der CG-Regelungen

Internationale Standards werden nur im geringeren Umfang von den untersuchten Unternehmen berücksichtigt. Im Durchschnitt werden lediglich knapp 15 der 41 geprüften Kriterien (37,5%) von den Unternehmen des DAX 30 umgesetzt. Wie die Boxplots in Abbildung 2 zeigen, ist die Streuung der Einhaltung der internationalen Regelungen weitaus größer als die Streuung bei der Einhaltung der Regelungen des DCGK (vgl. Skala mit den absoluten Abweichungen zum Median). Während nur die Allianz AG mit 20 umgesetzten Regelungen knapp die Hälfte der internationalen Richtlinien berücksichtigt (rechter senkrechter Strich im Boxplot 2), gibt es drei

101

Unternehmen, die mit elf Kriterien knapp drei Viertel der Kriterien nicht umsetzen (linker senkrechter Strich im Boxplot 2).

Einhaltung aller 159 Kriterien in %

68,55

76,1 73,27

78,94

83,65

Boxplot 1

Absolute Abweichung zum Median

-10 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Boxplot 2 Einhaltung der 41 Best Practice Regelungen in %

26,8

34,14 39,02 36,42

48,8

Abbildung 2: Boxplots zur Einhaltung der Corporate Governance Kriterien

Dies lässt verschiedene Interpretationen zu: Zum einen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einige der Kriterien zwar von den Unternehmen befolgt, diese von ihnen aber nicht offen gelegt werden und damit nicht in die Analyse eingehen. Zum anderen könnte die Ursache für die geringen Werte darin liegen, dass den internationalen Standards in Deutschland keine oder nur eine geringe Bedeutung beigemessen wird. Dies kann seine Begründung in einer fehlenden rechtlichen Umsetzungs- oder Erklärungspflicht und in dem mangelnden Druck der Kapitalmärkte haben. 4.2 Auswertung nach Governance Mechanismen Der durchschnittliche Entsprechensgrad in den vier Kodexbereichen „Aktionäre und Hauptversammlung“, „Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat“, „Vorstand“ sowie „Rechnungslegung und Abschlussprüfung“ entspricht im Durchschnitt über 80%. Am höchsten fällt dieser mit 88% in dem Bereich „Rechnungslegung und Abschlussprüfung“ aus. Dabei gibt es drei Unternehmen, welche in diesem Bereich alle Kriterien erfüllen. Die Allianz AG ist das einzige Unternehmen, welches gleichzeitig alle Kriterien im Bereich „Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung“ im Bereich „Zusammenwirkung von Vorstand und Aufsichtsrat“ gemeinsam erfüllt. Die Bayer AG befolgt mit neun Kriterien lediglich etwa 50% der Regelungen bei 100% Erfüllung der Rechnungslegungskriterien. Auch hier lassen sich auf den ersten Blick keine Muster erkennen, die die Durchführung einer Clusteranalyse rechtfertigen.

102

Aktiengesellschaft

AdidasSalomon Allianz Altana BASF Bay. Hypo- & Vereinsbank Bayer BMW Commerzbank Continental DaimlerChrysl er Deutsche Bank Deutsche Börse Deutsche Lufthansa Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius Medical Care Henkel KGaA Infineon Technologies Linde MAN METRO Münchener Rück RWE SAP Schering Siemens ThyssenKrupp TUI Volkswagen

Aktionäre und Hauptversammlung

Vorstand AufZusichtsrat sammenwirken Aufsichtsrat/ Vorstand

Transparenz

Rechnungslegung & Abschlussprüfung

Gesamt in %

94,44%

87,50%

72,73%

54,10%

66,67%

86,67%

69,81

88,89% 88,89% 77,78%

100,00% 87,50% 62,50%

86,36% 90,91% 77,27%

73,77% 72,13% 60,66%

81,48% 70,37% 74,07%

100,00% 100,00% 86,67%

83,65 80,50 69,81

88,89%

87,50%

72,73%

75,41%

77,78%

86,67%

79,25

77,78% 77,78% 77,78% 77,78%

56,25% 68,75% 100,00% 87,50%

77,27% 72,73% 77,27% 81,82%

62,30% 57,38% 68,85% 65,57%

77,78% 74,07% 77,78% 74,07%

100,00% 86,67% 86,67% 86,67%

71,70 68,55 77,36 74,84

83,33%

87,50%

77,27%

70,49%

77,78%

86,67%

77,36

77,78% 88,89%

93,75% 93,75%

86,36% 86,36%

81,97% 70,49%

81,48% 70,37%

86,67% 86,67%

83,65 78,62

77,78%

87,50%

77,27%

59,02%

81,48%

86,67%

72,96

83,33%

100,00%

81,82%

67,21%

77,78%

86,67%

77,99

94,44%

68,75%

86,36%

65,57%

74,07%

86,67%

75,47

77,78%

68,75%

81,82%

67,21%

77,78%

86,67%

74,21

77,78%

81,25%

77,27%

63,93%

74,07%

86,67%

72,96

88,89%

93,75%

77,27%

68,85%

70,37%

86,67%

76,73

88,89%

75,00%

81,82%

67,21%

77,78%

86,67%

76,10

83,33% 77,78% 83,33%

93,75% 93,75% 87,50%

81,82% 77,27% 81,82%

63,93% 62,30% 59,02%

77,78% 74,07% 74,07%

86,67% 86,67% 86,67%

76,10 73,58 72,96

88,89%

68,75%

77,27%

60,66%

70,37%

86,67%

71,07

88,89% 88,89% 77,78% 77,78% 88,89% 83,33% 77,78%

100,00% 68,75% 100,00% 81,25% 100,00% 100,00% 93,75%

90,91% 86,36% 86,36% 86,36% 86,36% 81,82% 77,27%

67,21% 60,66% 70,49% 75,41% 75,41% 65,57% 62,30%

77,78% 77,78% 77,78% 81,48% 81,48% 74,07% 74,07%

86,67% 86,67% 86,67% 86,67% 86,67% 86,67% 86,67%

79,87 73,58 79,25 79,87 83,02 76,73 73,58

Tabelle 3: Entsprechensgrad der DAX 30 Unternehmen und Kodexbereich der CG-Regelungen

In dem Kodexbereich „Vorstand“ erreichen zwei Unternehmen einen Entsprechensgrad von mehr als 90%. Allerdings gibt es auch drei Unternehmen, welche weniger als drei Viertel der 22 Normen umsetzen. In dem Bereich „Aktionäre und Hauptversammlung“ wenden dagegen zwei Unternehmen fast 95% der Regeln an.

103

Auffällig ist der verhältnismäßig geringe durchschnittliche Entsprechensgrad in den beiden Kodexbereichen „Aufsichtsrat“ sowie „Transparenz“. Hinsichtlich der Transparenz werden von den Unternehmen im Durchschnitt 20,5 der 27 Kriterien umgesetzt. Während fünf Unternehmen 22 Kriterien und damit mehr als 80% der Regeln anwenden, befolgt Adidas-Salomon als einziges Unternehmen lediglich 18 Kriterien (weniger als zwei Drittel der Normen). Deutlich niedriger fallen die Ergebnisse im Bereich „Aufsichtsrat“ aus. Hier werden im Durchschnitt lediglich zwei Drittel der Regeln von den Unternehmen umgesetzt. Ausnahme ist die Deutsche Bank AG, die mit 50 der 61 Kriterien 82% der Normen umsetzt. Weitere drei Unternehmen erreichen einen Entsprechensgrad von über 75%. Dagegen befolgt Adidas-Salomon mit 33 Kriterien nur etwas über die Hälfte der Regeln. 4.3 Zusammenhang - Adaption internationaler Standards und Dual Listing Im vorliegenden Abschnitt wird der Zusammenhang zwischen der Adaption internationaler Standards und dem Listing an internationalen Börsen empirisch untersucht. Die DAX30 Unternehmen sind an unterschiedlichen internationalen Börsenplätzen gelistet. Einige Unternehmen sind lediglich an den Handelsplätzen in London und der Swiss Exchange (und Deutschland) gelistet, wohingegen andere Unternehmen an bis zu acht ausländischen Börsen platziert sind. In die Analyse wurden ausschließlich die wichtigsten Börsenplätze in Europa und in den USA einbezogen. Zu den Börsenplätzen gehören Amsterdam, Brüssel, Paris, Wien, Mailand, New York, Schweiz, London und Virt-x. Eine Studie von Hannich et al. aus dem Jahr 2005 untersucht das Dual Listing deutscher Unternehmen (Hannich et al. 2005). Die Ergebnisse dieser Studie werden für diese Analyse nicht herangezogen, weil neben den bedeutenden US-amerikanischen Börsen NYSE und NASDAQ, den Euronext Börsen und der London Stock Exchange auch relativ unbedeutende Börsen wie in Luxemburg und der AIM (Alternative Investment Market) in London betrachtet wurden. Relativ bedeutende Handelsplätze für deutsche Unternehmen, wie Virt-x oder die Börse Mailand, wurden hingegen nicht in die Analyse einbezogen. Es liegt nahe, dass Unternehmen, die international gelistet sind, auch internationale Usancen in der Unternehmensführung adaptieren, da sie ihr Kapital nicht nur an den heimischen deutschen Börsen akquirieren.

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Mit der folgenden Formel kann der Zusammenhang zwischen dem Entsprechensgrad mit den 41 internationalen Standards (E) der Unternehmung (i) und der Anzahl der Listings an ausländischen Börsen (L) mittels einer Regression getestet werden: Regression I: Ei

D i  E i * Li  H i

Zum Vergleich wird die Regression mit allen 159 Corporate Governance Kriterien (CGK) durchgeführt: Regression II: CGK i

D i  E i * Li  H i

Entsprechungsgrad mit internationalen Standards

Diese Regressionen erlauben die Überprüfung der Nullhypothese, dass kein bzw. ein negativer Zusammenhang zwischen Anzahl der Börsenlistings und Adaption der Standards existiert (H0: Ȣ