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German Pages 557 Year 2008
Andreas Pfauth Goodwillbilanzierung nach US-GAAP
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Andreas Pfauth
Goodwillbilanzierung nach US-GAAP Kapitalmarktreaktionen auf die Abschaffung der planmäßigen Abschreibung
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Renate Hecker
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Dissertation Universität Tübingen, 2007
1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Frauke Schindler / Nicole Schweitzer Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0931-8
Geleitwort Die Reform der Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und damit einhergehend auch der Bilanzierung des Goodwill durch das FASB und das IASB war und ist Gegenstand zahlreicher Literaturbeitr¨age und unterliegt vielf¨altiger Kritik. Im Mittelpunkt der Kritik steht das mit großem Ermessen behaftete Verfahren des Impairment-Tests. Der aus einem Unternehmenszusammenschluss resultierende Goodwill sowie andere immaterielle Verm¨ogenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer sind nach den Regelungen der beiden Standardsetter nicht mehr planm¨aßig abzuschreiben, sondern nur noch außerplanm¨aßig, wenn ein mindestens j¨ahrlich durchzuf¨ uhrender Impairment-Test eine Wertminderung anzeigt (so genannter Impairment-Only-Approach (IOA)). Die vorliegende Arbeit st¨ utzt sich auf die derzeit g¨ ultigen Vorschriften von Statement of Financial Accounting Standards No. 141 (SFAS 141) und von SFAS 142. Bei der Analyse der Regelungen bezieht der Verfasser jedoch auch aktuelle Reform¨ uberlegungen seitens des FASB, insbesondere hinsichtlich der so genannten Full Goodwill Method, und auch die einschl¨agigen Regelungen des IASB mit ein.
Andreas Pfauth hat sich die Aufgabe gestellt, mittels einer Ereignisstudie vom Typ einer regulatory event study“ die Kapitalmarktreaktionen auf die Ank¨ undi” gung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung und die gleichzeitige Ank¨ undigung der Einf¨ uhrung des IOA nach US-GAAP zu untersuchen. Damit soll u uft werden, ob der Ank¨ undigung ein Informationsgehalt f¨ ur den deutschen ¨berpr¨ Kapitalmarkt zukommt. Die Arbeit ist mit der kritischen Analyse der einschl¨agigen ¨ Standards, dem systematischen und sehr umfangreichen Uberblick u ¨ber bisherige empirische Untersuchungen zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwill sowie der durchgef¨ uhrten Ereignisstudie sehr breit angelegt. Die V
empirische Untersuchung hat f¨ ur den deutschen Kapitalmarkt einen hohen Neuigkeitswert. Die Arbeit liefert somit einen wichtigen Beitrag zur Diskussion der Bilanzierung des Goodwill. Renate Hecker
VI
Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakult¨at der Eberhard-Karls-Universit¨at T¨ ubingen als Dissertation angenommen. Sie entstand w¨ahrend meiner T¨atigkeit am von Frau Prof. Dr. Renate Hecker geleiteten Lehrstuhl f¨ ur Betriebswirtschaftslehre, insb. Internationale Rechnungslegung und Wirtschaftspr¨ ufung. Ihr gilt mein besonderer Dank f¨ ur die wissenschaftliche Betreuung der Arbeit. Mein Dank gilt weiterhin Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner f¨ ur die freundliche und ¨außerst z¨ ugige Abwicklung der Zweitberichterstattung sowie ¨ Herrn Prof. Dr. Werner Neus f¨ ur die Ubernahme des Vorsitzes in der m¨ undlichen Pr¨ ufung. Bedanken m¨ochte ich mich auch bei den zahlreichen Hilfskr¨aften am Lehrstuhl, die mir immer wieder bei der Beschaffung der Literatur und des Datenmaterials f¨ ur die empirische Untersuchung behilflich waren. Besonderer Dank gilt auch Frau Inge Drotleff, die mich immer bei der Abwicklung der Lehrstuhlaufgaben tatkr¨aftig unterst¨ utzte. Der Stiftung Landesbank Baden-W¨ urttemberg danke ich f¨ ur die großz¨ ugige Gew¨ahrung eines Druckkostenzuschusses. F¨ ur die notwendige Ablenkung w¨ahrend der Promotionszeit sorgten immer wieder die gemeinsamen Mittagspausen mit meinen Kollegen und Freunden, Frau Dr. Kiriakoula Kapousouzi, Herrn Prof. Dr. Gerd Nufer, Frau Dr. Carola Weise, Frau Dr. Christine H¨acker, Frau Dr. Svenja Hager, Frau Dipl.-Kffr. Natalie H¨ollig, Herrn Dr. Bj¨orn Walker, Frau Dagmar Heged¨ us und Herrn Dipl.-Kfm. Matthias Niggel. Widmen m¨ochte ich diese Arbeit meinen Eltern, meiner Mutter Waltraud Pfauth, die leider viel zu fr¨ uh verstorben ist, meinem Vater Willi Pfauth, f¨ ur die materielle Unterst¨ utzung w¨ahrend Schul- und Studienzeit und die ununterbrochene moralische VII
Unterst¨ utzung. Ganz besonders m¨ochte ich mich auch bei meiner Freundin Katja Neugebauer bedanken f¨ ur ihre Liebe, die moralische Unterst¨ utzung, die Motivation in schwierigen Phasen, das Korrekturlesen der Arbeit und f¨ ur die Statistik-Nachhilfe, ohne die die Arbeit nicht in dieser Form entstanden w¨are. Andreas Pfauth
VIII
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort
V
Vorwort
VII
Inhaltsverzeichnis
IX
Tabellenverzeichnis
XVII
Abbildungsverzeichnis
XXV
Abk¨ urzungsverzeichnis
XXVII
1 Einleitung
1
2 Grundlagen
8
2.1
Goodwill im Sinne der Unternehmensbewertung . . . . . . . . . . . .
8
2.2
Origin¨arer Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.3
Goodwill im bilanziellen Sinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.4
Negativer Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.5
Decision Usefulness . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.6
Diskussion alternativer Bilanzierungsmethoden vor dem Hintergrund der US-GAAP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 IX
3 Die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills nach US-GAAP 3.1
3.2
34
¨ Uberblick u ¨ber die bisherigen Regelungen . . . . . . . . . . . . . . . . 34 3.1.1
Die Purchase Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
3.1.2
Die Pooling of Interests Methode . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Unternehmenszusammenschl¨ usse und Goodwill nach SFAS 141 und SFAS 142 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 3.2.1
¨ Uberblick u ¨ber die Entstehung von SFAS 141 und SFAS 142 . 44
3.2.2
Unternehmenszusammenschl¨ usse nach SFAS 141 . . . . . . . . 46
3.2.3
Ermittlung des Goodwills im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 3.2.3.1
Identifikation des Erwerbers im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses
. . . . . . . . . . . . 50
3.2.3.2
Zeitpunkt des Unternehmenserwerbs . . . . . . . . . 52
3.2.3.3
Ermittlung der Anschaffungskosten des erworbenen Unternehmens
3.2.3.4
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Aufteilung der Anschaffungskosten . . . . . . . . . . 58 3.2.3.4.1
Ansatz von im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbenen Verm¨ogenswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.2.3.4.2
Bewertung von aktivierungspflichtigen Verm¨ogenswerten und Schulden . . . . . . . . . 63
3.2.3.4.3
Bewertung von im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses zugegangener immaterieller Verm¨ogenswerte . . . . . . . . . 67
3.2.4
Bilanzielle Behandlung eines negativen Unterschiedsbetrags . . 74
3.2.5
Folgebehandlung des Goodwills nach SFAS 142 . . . . . . . . 75 3.2.5.1
Aufteilung des Unternehmens in Reporting Units . . 76 X
3.2.5.2
Verteilung von Verm¨ogenswerten und Schulden auf Reporting Units . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
3.2.5.3
Verteilung des Goodwills auf Reporting Units . . . . 85
3.2.5.4
¨ Uberpr¨ ufung der Werthaltigkeit des Goodwills . . . . 94 3.2.5.4.1
Zeitpunkt des Impairment-Tests . . . . . . . 94
3.2.5.4.2
Impairment-Test auf Ebene der Reporting Units
3.2.5.5
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Zusammenhang zwischen den Werthaltigkeitstests nach SFAS 142 und SFAS 144 . . . . . . . . . . . . . 103
3.2.5.6 3.2.6
Analyse des zweistufigen Testverfahrens . . . . . . . 106
Bewertung von Reporting Units . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 3.2.6.1
Definition des Fair Values . . . . . . . . . . . . . . . 115
3.2.6.2
Ber¨ ucksichtigung von Synergieeffekten . . . . . . . . 119
3.2.6.3
Bewertung anhand von B¨orsenkursen . . . . . . . . . 125
3.2.6.4
Bewertung anhand von Barwertverfahren . . . . . . . 131 3.2.6.4.1
Prognose der Zahlungsstr¨ome . . . . . . . . 137
3.2.6.4.2
Zerlegung des Prognosezeitraums und Ermittlung des Restwertes . . . . . . . . . . . 140
3.2.6.4.3
3.2.7
Bestimmung des Diskontierungssatzes
. . . 144
3.2.6.5
Bewertung anhand von Vergleichsverfahren
. . . . . 153
3.2.6.6
Zusammenfassende W¨ urdigung . . . . . . . . . . . . 160
Ber¨ ucksichtigung von Minderheitenanteilen und die Full Goodwill Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
3.2.8
Inkrafttreten und Offenlegungspflichten . . . . . . . . . . . . . 166 XI
4 Bisherige empirische Untersuchungen 4.1
4.2
168
Empirische Studien zu Unternehmenszusammenschl¨ ussen . . . . . . . 173 4.1.1
Ereignisstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
4.1.2
Value Relevance Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . 176
4.1.3
Accounting Choice Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . 182
Empirische Studien zum Goodwill
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
4.2.1
Value Relevance Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . 187
4.2.2
Ereignisstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
4.2.3
Accounting Choice Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . 212
5 Empirische Untersuchung
233
5.1
Ziel und Einordnung der empirischen Untersuchung . . . . . . . . . . 233
5.2
Marktrationalit¨at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
5.3
Informationseffizienz von Kapitalm¨arkten . . . . . . . . . . . . . . . . 236
5.4
Functional Fixation Hypothesis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
5.5
¨ Empirische Uberpr¨ ufung der Informationseffizienz und des Informationsgehaltes mittels Ereignisstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 5.5.1
Zu untersuchende Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
5.5.2
Untersuchungshypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
5.5.3
Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
5.5.4
Stetige und diskrete Renditen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270
5.5.5
Preisbildungsmodelle zur Ermittlung der erwarteten Rendite . 275 5.5.5.1
Das Marktmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
5.5.5.2
Das marktbereinigte Modell . . . . . . . . . . . . . . 285
5.5.5.3
Das mittelwertbereinigte Modell XII
. . . . . . . . . . . 286
5.5.5.4
Das Marktmodell unter Verwendung von DummyVariablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288
5.5.6
¨ Kumulation der Uberrenditen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
5.5.7
¨ Testverfahren zur Uberpr¨ ufung der Signifikanz der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 5.5.7.1
Portfolio-t-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
5.5.7.2
t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme . . . 302
5.5.7.3
t-Test f¨ ur BHAR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304
5.5.7.4
Vorzeichen-Rangtest von Wilcoxon . . . . . . . . . . 305
5.5.7.5
Rangplatztest von Corrado . . . . . . . . . . . . . . 307
5.5.8
Datenbasis und Modellspezifikation . . . . . . . . . . . . . . . 310
5.5.9
¨ Ergebnisse der Uberpr¨ ufung der Modellvoraussetzungen . . . . 313
5.6
Deskriptive Beschreibung der Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . 319
5.7
Ergebnisse der Ereignisstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 5.7.1
Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt . . 339
5.7.2
Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345
5.7.3
Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
5.7.4
Zusammenfassung der Ergebnisse f¨ ur den Neuen Markt . . . . 361
5.7.5
Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 . . . . . 365
5.7.6
Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 mit hohem Goodwill
5.7.7
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
Zusammenfassung der Ergebnisse f¨ ur den DAX100 und Vergleich zum Neuen Markt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375
5.7.8
Ergebnisse f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer . . . . . . . . . . . . 379 XIII
5.7.9
Ergebnisse f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
5.7.10 Ergebnisse f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389 5.8
Robustheitsanalyse der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396 5.8.1
Ergebnisse unter Verwendung diskreter Renditen
. . . . . . . 396
5.8.2
Ergebnisse bei Ausschluss von Wertpapieren mit insignifikantem Beta und nur einer Aktiengattung . . . . . . . . . . . . . 403
5.8.3
Ergebnisse bei Verwendung eines alternativen Sch¨atzzeitraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409
5.9
Zusammenfassung der Ergebnisse und Vergleich mit der Untersuchung von Barnes/Servaes (2002) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
5.10 Einschr¨ankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426 6 Zusammenfassung
432
A Anhang
441
¨ A.1 Testverfahren und Ergebnisse zur Uberpr¨ ufung der Voraussetzungen des Marktmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 A.1.1 Regressionsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 A.1.2 Test auf Linearit¨at des Modells . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 A.1.3 Test auf Stationarit¨at der Modellparameter . . . . . . . . . . . 445 A.1.4 Test auf Normalverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445 A.1.5 Tests auf Autokorrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447 A.1.6 Tests auf Homoskedastizit¨at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449 A.1.7 Test auf zeitgleiche Korrelation der Residuen . . . . . . . . . . 452 A.2 Tests auf Gleichheit der Mittelwerte und der Mediane . . . . . . . . . 453 A.3 Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 XIV
A.3.1 Offenlegungspflichten nach SFAS 141 und SFAS 142 . . . . . . 455 A.3.2 Empirische Untersuchungen zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 A.3.3 Empirische Untersuchungen im Bereich Goodwill-Bilanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465 A.3.4 Regressionsergebnisse der Marktmodellsch¨atzung
. . . . . . . 476
A.3.5 Auswertung der Konzernabschl¨ usse der US-GAAP-Bilanzierer 483 Literaturverzeichnis
497
XV
Tabellenverzeichnis 3.1
Bewertung ansatzpflichtiger Verm¨ogenswerte und Schulden nach SFAS 141 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
5.1
¨ Ubersicht Hypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
5.2
Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts . . . . . . . 267
5.3
Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 . . . . . . . . . . . 269
5.4
Branchenzugeh¨origkeit der Stichprobenunternehmen . . . . . . . . . . 321
5.5
Marktkapitalisierung und Markt-zu-Buchwert . . . . . . . . . . . . . 322
5.6
Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen . . . . . . . . 327
5.7
Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts im laufenden Gesch¨aftsjahr . . . . . . . . . . . . . 327
5.8
Deskriptive Statistiken f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit außerplanm¨aßiger Abschreibung im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
5.9
Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen . . . . . . . . . . . 329
5.10 Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen
. . . . . 329
5.11 Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des Neuen Markts f¨ ur beide Gesch¨aftsjahre . . . . 333 XVII
5.12 Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des DAX100 f¨ ur beide Gesch¨aftsjahre . . . . . . . 334 5.13 Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Markts im vorangehenden Gesch¨aftsjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 5.14 Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Markts im laufenden Gesch¨aftsjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 5.15 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341 5.16 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341 5.17 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 5.18 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 5.19 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 5.20 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346
5.21 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348 5.22 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
¨ 5.23 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer mit denen der Goodwill-Unternehmen des Neuen Marktes . . . . . . . 351 ¨ 5.24 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Goodwill-Unternehmen des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen ohne Goodwill
. . . 352
5.25 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354 XVIII
5.26 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . 354 5.27 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 5.28 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . 356 ¨ 5.29 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill . 358 ¨ 5.30 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit Goodwill mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359 ¨ 5.31 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Unternehmen mit hohem Goodwill des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen ohne Goodwill
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
5.32 Zusammenfassung der Ergebnisse Neuer Markt f¨ ur Ereignis 1 . . . . . 361 5.33 Zusammenfassung der Ergebnisse Neuer Markt f¨ ur Ereignis 2 . . . . . 363 5.34 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 5.35 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . 366 5.36 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368 5.37 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . 368 5.38 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . 371 5.39 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 XIX
5.40 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . 372 5.41 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 ¨ 5.42 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill . . . . 374 5.43 Zusammenfassung der Ergebnisse DAX100 f¨ ur Ereignis 1 . . . . . . . 376 5.44 Zusammenfassung der Ergebnisse DAX100 f¨ ur Ereignis 2 . . . . . . . 378 5.45 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer . . . . . . . . 379 5.46 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380 5.47 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer . . . . . . . . 381 5.48 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382 5.49 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill 383 5.50 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384
5.51 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill 385 5.52 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386
¨ 5.53 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 ¨ 5.54 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Goodwill-Unternehmen mit denen der Unternehmen ohne Goodwill
. . . . . . . . . . . . . . 388
5.55 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389 XX
5.56 Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . 390 5.57 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 5.58 Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern . . . . . . . . . . . . . . . 392 ¨ 5.59 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393 ¨ 5.60 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Marktes mit Goodwill mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394 ¨ 5.61 Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Unternehmen mit hohem Goodwill mit denen der Unternehmen ohne Goodwill . . . . . . . . . 395 5.62 Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer des Neuen Markts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 5.63 Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer des Neuen Markts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 5.64 Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . 399 5.65 Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . 399 5.66 Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . 400 5.67 Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . 400 5.68 Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer im DAX100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401 XXI
5.69 Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer im DAX100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401 5.70 Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer mit hohem Goodwill im DAX100 Markt . . . . . . . . . . 402 5.71 Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAPBilanzierer mit hohem Goodwill im DAX100 . . . . . . . . . . . . . . 402 5.72 Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta . . . . . . . . . . . 406 5.73 Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta . . . . . . . . . . . 406 5.74 Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta . . . . . . . . . . . . . . . . 407 5.75 Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta . . . . . . . . . . . . . . . . 407 5.76 Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta . . . . 408 5.77 Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill im DAX100 unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta . . . . . . 408 5.78 Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410 5.79 Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 5.80 Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 5.81 Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412 5.82 Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . 412 XXII
5.83 Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill des Neuen Markts bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . 413 5.84 Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413 5.85 Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 5.86 Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 5.87 Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415 5.88 Ergebnisse f¨ ur Gesamtstichprobe zu Ereignis 1 . . . . . . . . . . . . . 420 5.89 Ergebnisse f¨ ur Gesamtstichprobe zu Ereignis 2 . . . . . . . . . . . . . 421 ¨ ¨ 5.90 Ubersicht zum Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 . . . . . . . . 424 A.1 Offenlegungspflichten nach SFAS 141 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457 A.2 Offenlegungspflichten nach SFAS 142 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459 A.3 Ereignisstudien zu Unternehmenszusammenschl¨ ussen . . . . . . . . . 462 A.4 Value Relevance Untersuchungen zu Unternehmenszusammenschl¨ ussen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463 A.5 Accounting Choice Untersuchungen zu Unternehmenszusammenschl¨ ussen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465 A.6 Empirische Untersuchungen zur Goodwill-Bilanzierung: ValueRelevance-Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468 A.7 Empirische Untersuchungen zur Goodwill-Bilanzierung: Ereignisstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 A.8 Empirische Untersuchungen zur Goodwill-Bilanzierung: Accounting Choice Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475 A.9 Regressionsergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477 XXIII
A.10 Regressionsergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 . . . 478 A.11 Ergebnisse der Tests auf Vorliegen der Regressionsvoraussetzungen f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts . . . . . . . . . . . . 481 A.12 Ergebnisse der Tests auf Vorliegen der Regressionsvoraussetzungen f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 . . . . . . . . . . . . . . . 482 A.13 Auswertung der Abschl¨ usse der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt f¨ ur das Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen . . . . . . . . . . . . 487 A.14 Auswertung der Abschl¨ usse der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 f¨ ur das Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . 488 A.15 Auswertung der Abschl¨ usse der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen . . . . . . . . . 493 A.16 Auswertung der Abschl¨ usse der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen . . . . . . . . . . . . . 494 A.17 Auswertung der Abschl¨ usse der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt mit außerplanm¨aßiger Abschreibung . . . . . . . . . . . . . . . 495
XXIV
Abbildungsverzeichnis 2.1
Decision Usefulness . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.1
Impairment-Test nach SFAS 142 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
5.1
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342
5.2
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344
5.3
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
5.4
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
5.5
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
5.6
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
5.7
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
5.8
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369
5.9
Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372 XXV
5.10 Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 5.11 Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer . . . . . . 381 5.12 Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer . . . . . . 383 5.13 Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 5.14 Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 5.15 Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 5.16 Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393
XXVI
Abku ¨ rzungsverzeichnis AAP . . . . . . . . . .
Accounting Acquisition Premium
AICPA . . . . . . . .
American Institute of Certified Public Accountants
a.F. . . . . . . . . . . .
alte Fassung
APB . . . . . . . . . .
Accounting Principles Board
APT . . . . . . . . . .
Arbitrage Pricing Theory
APV . . . . . . . . . .
Adjusted Present Value
ARB . . . . . . . . . .
Accounting Research Bulletin
BFH . . . . . . . . . .
Bundesfinanzhof
BHAR . . . . . . . . .
Buy-and-Hold Anormal Returns
B¨orsG . . . . . . . . .
B¨orsengesetz
CAAR . . . . . . . . .
Cumulative Average Abnormal Return
CAPM . . . . . . . .
Capital Asset Pricing Model
CEO . . . . . . . . . .
Chief Executive Officer
DCF . . . . . . . . . .
Discounted Cash Flows
DRS . . . . . . . . . . .
Deutscher Rechnungslegungsstandard
DRSC . . . . . . . . .
Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee
DSR . . . . . . . . . . .
Deutscher Standardisierungsrat
EPS . . . . . . . . . . .
Earnings per Share
EFRAG . . . . . . .
European Financial Reporting Advisory Group
EGAktG . . . . . .
Einf¨ uhrungsgesetz zum Aktiengesetz
EITF . . . . . . . . . .
Emerging Issues Task Force
FASB . . . . . . . . .
Financial Accounting Standards Board
FEE . . . . . . . . . . .
Federation des Experts Comptables Europeens
XXVII
FIN . . . . . . . . . . .
Financial Accounting Standards Board Interpretation
Fn. . . . . . . . . . . . .
Fußnote
GW . . . . . . . . . . .
Goodwill
GoB . . . . . . . . . . .
Grunds¨atze ordnungsm¨aßiger Buchf¨ uhrung
IAS . . . . . . . . . . .
International Accounting Standards
IASB . . . . . . . . . .
International Accounting Standards Board
IASC . . . . . . . . . .
International Accounting Standards Committee
IDW . . . . . . . . . .
Institut der Wirtschaftspr¨ ufer
i.e.S . . . . . . . . . . .
im engeren Sinn
IFRS . . . . . . . . . .
International Financial Reporting Standards
IOA . . . . . . . . . . .
Impairment-Only-Approach
IOSCO . . . . . . . .
International Organization of Securities Commissions
i.V.m . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
k.A. . . . . . . . . . . .
keine Angabe
KapAEG . . . . . .
Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
KapCoRiLiG . .
Kapitalgesellschaften- und Co-Richtlinie-Gesetz
KonTraG . . . . . .
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
lt. . . . . . . . . . . . . .
laut
MSE . . . . . . . . . .
Mean Squared Error
n.F. . . . . . . . . . . .
neue Fassung
OLS . . . . . . . . . . .
Ordinary Least Squares
OTC . . . . . . . . . .
Over the Counter
PoI . . . . . . . . . . . .
Pooling of Interests Methode
PublG . . . . . . . . .
Publizit¨atsgesetz
PurM . . . . . . . . .
Purchase Methode
Rn. . . . . . . . . . . . .
Randnummer
RU . . . . . . . . . . . .
Reporting Unit
SEC . . . . . . . . . . .
Securities and Exchange Commission
SFAC . . . . . . . . .
Statement of Financial Accounting Concepts
SFAS . . . . . . . . . .
Statement of Financial Accounting Standards
XXVIII
UITF . . . . . . . . . .
Urgent Issues Task Force
US-GAAP . . . . .
Generally Accepted Accounting Principles in the United States of America
UWG . . . . . . . . .
Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb
Vgl. . . . . . . . . . . .
Vergleiche
WACC . . . . . . . .
Weighted Average Cost of Capital
WpHG . . . . . . . .
Wertpapierhandelsgesetz
XXIX
Kapitel 1 Einleitung Im Dezember 2000 k¨ undigte das Financial Accounting Standards Board (FASB) die Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung des Goodwills und gleichzeitig die Einf¨ uhrung des Impairment-Only-Approaches (IOA) zur Bilanzierung des Goodwills an. Die Ver¨offentlichung der einschl¨agigen Standards SFAS 141 Business Combi” nations“ und SFAS 142 Goodwill and Other Intangible Assets“ erfolgte am 20. ” Juli 2001. Nach dem IOA wird der Goodwill nicht mehr planm¨aßig abgeschrieben, sondern so lange unver¨andert in der Bilanz fortgef¨ uhrt, bis ein mindestens j¨ahrlich durchzuf¨ uhrender Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) einen außerplanm¨aßigen Abschreibungsbedarf erkennt. Eine weitere wichtige Neuerung der Standards war die Abschaffung der Pooling of Interests Methode (Interessenzusammenf¨ uhrungsmethode) zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen. Die einzig zul¨assige Methode nach SFAS 141 ist die Purchase Methode (Erwerbsmethode), nach der ein Goodwill zwingend zu aktivieren ist, wenn der Kaufpreis den beizulegenden Zeitwert (Fair Value) der einzelnen Verm¨ogenswerte und Schulden u ¨ bersteigt.
Die Neuregelungen bedeuteten gleichzeitig das Ende der ersten Phase des Business Combinations Projekts des FASB, das 1996 aufgenommen wurde. In der zweiten Phase des Projekts hat das FASB am 30. Juni 2005 einen Standardentwurf (EDSFAS 141 (2005)), der SFAS 141 aus dem Jahr 2001 ersetzen soll, ver¨offentlicht. Ein wesentliches Element dieses Entwurfs ist die Full Goodwill Methode. Nach dieser Methode wird der Goodwill nicht, wie bisher u ¨blich, nur dem Mehrheitsgesellschafter zugewiesen, sondern auch anteilig den Minderheitsgesellschaftern. Der Full Goodwill 1
ermittelt sich hierbei nicht mehr aus der Differenz zwischen den Anschaffungskosten und dem Fair Value der einzelnen Verm¨ogenswerte und Schulden, sondern als Differenz des Gesamtunternehmenswerts, der mit einem Unternehmensbewertungsverfahren ermittelt wird, und dem Fair Value der Verm¨ogenswerte und Schulden. Der Full Goodwill muss anschließend auf die Mehrheits- und die Minderheitsanteile aufgeteilt werden.1
Die bilanzielle Abbildung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und damit einhergehend des Goodwills ist seit Jahrzehnten ein kontrovers diskutiertes Thema. Auch die neuen Standards des FASB wurden in der Literatur stark kritisiert.2 Das FASB sieht in den neuen Standards einen wichtigen Schritt hin zu einer an den Informationsinteressen des Kapitalmarkts orientierten Rechnungslegung.3 Dem amerikanischen Standardsetter wird jedoch teilweise vorgeworfen, dass die Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung lediglich eine Kompensation f¨ ur die Unternehmen aufgrund der Abschaffung der erfolgsneutralen Pooling of Interests Methode darstelle.4 Demzufolge w¨are der IOA eher eine Notl¨osung als eine konzeptionell u ¨berlegene Bilanzierungsalternative. Bei der Pooling of Interests Methode m¨ ussen weder ein Goodwill noch stille Reserven aufgedeckt und in den Folgejahren abgeschrieben werden. Diese Methode senkt somit k¨ unftige Jahreserfolge nicht durch Abschreibungen. Durch das vorgesehene Verbot der Pooling of Interests Methode und der verpflichtenden Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen mit der Purchase Methode, bei der ein aufzudeckender Goodwill und die stillen Reserven in den Folgejahren erfolgswirksam erfasst werden m¨ ussen, sah sich das FASB starker Kritik auch seitens der Unternehmen ausgesetzt. Die Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung und ein freiz¨ ugig durchf¨ uhrbarer Impairment-Test sollten die Erfolgsrechnungen zumindest weitgehend von Goodwill-Abschreibungen entlasten.5
1
Vgl. zur Methode die ED-SFAS 141 (2005) zur Aufteilung vorsieht ED-SFAS 141.A62f. (2005) und dazu auch Abschn. 3.2.7. 2 Vgl. z.B. Busse von Colbe (2001), Hitz/Kuhner (2002), Hommel (2001) oder Pellens/Sellhorn (2001a,b). 3 Vgl. z.B. SFAS 142.B92f. 4 Vgl. Busse von Colbe (2001), S. 877 oder Pellens/Sellhorn (2001b), S. 713. Auch aus politischen Kreisen wurde offenbar Druck auf das FASB ausge¨ ubt; vgl. hierzu die Zusammenfassung der Anh¨ orungen des US-Kongresses bei Beresford (2001). 5 Vgl. dazu Hitz/Kuhner (2002), S. 274.
2
Dem Verhalten von Managern, Goodwill-Abschreibungen zu verhindern oder zumindest hinauszuz¨ogern, liegt offenbar die Annahme zugrunde, dass sich Kapitalmarktteilnehmer bei der Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Transaktionen vor allem an den Auswirkungen auf den Jahreserfolg orientieren und realwirtschaftliche Folgen vernachl¨assigen. Eine Minderung des Jahreserfolgs w¨ urde somit per se als negativ eingestuft. Dies wird auch als Functional Fixation Hypothesis bezeichnet.6 Es wird unterstellt, dass Kapitalmarktteilnehmer bei der Bewertung von Wertpapieren nur Rechnungslegungsinformationen heranziehen und keine Erwartungen bez¨ uglich ¨ k¨ unftiger Cash Flows bilden. Wird durch eine Anderung einer Bilanzierungsmethode eine Erh¨ohung der buchhalterischen Gewinne erwartet, w¨ urde dies nach dieser Hypothese eine positive Information f¨ ur die Kapitalmarktteilnehmer darstellen und eine erwartete Senkung der Gewinne eine negative Information, auch wenn keine Auswirkungen auf k¨ unftige Cash Flows vorliegen. Empirische Untersuchungen deuten auch darauf hin, dass Manager sich bei ihren Entscheidungen davon leiten lassen, als w¨ urden sie davon ausgehen, dass Kapitalmarktteilnehmer auf buchhalterische Gewinne fixiert sind. Dies kann sogar so weit gehen, dass die Manager, um eigene Ergebnisprognosen einzuhalten, vorteilhafte Investitionen nicht durchf¨ uhren w¨ urden.7 In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob sich mittels einer Ereignisstudie eine Kursreaktion bei US-GAAP-Bilanzierern des Neuen Marktes und des DAX100 auf die Ank¨ undigung des FASB, die planm¨aßige Goodwill-Abschreibung abzuschaffen, feststellen l¨asst. In einer ¨ahnlichen Untersuchung f¨ ur den amerikanischen Kapital8 ¨ markt stellen Barnes/Servaes (2002) eine signifikante positive Uberrendite und damit eine positive Reaktion auf die Ank¨ undigung fest. Die Autoren interpretieren ihr Ergebnis als ein Anzeichen daf¨ ur, dass die Kapitalmarktteilnehmer tats¨achlich nur Auswirkungen auf erwartete k¨ unftige Jahreserfolge ber¨ ucksichtigen und damit als Unterst¨ utzung f¨ ur die Functional Fixation Hypothesis.
Empirische Untersuchungen zeichnen kein einheitliches Bild, ob Kapitalmarktteilnehmer realwirtschaftliche Zusammenh¨ange vernachl¨assigen und nur auf die Auswir6
Vgl. dazu genauer Abschn. 5.4. Vgl. dazu die Befragungsstudie von Graham/Harvey/Rajgopal (2005), S. 5. 8 ¨ Die Uberrendite wird definiert als die Differenz zwischen der an einem Ereignis tats¨achlich festgestellten Rendite und der erwarteten Rendite, die mittels eines geeigneten Preisbildungsmodells ermittelt wird; vgl. dazu genauer Abschn. 5.5.5ff. 7
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kungen auf den Jahreserfolg fixiert sind.9 M¨ogliche Erkl¨arungen f¨ ur eine Kursreaktion auf die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung ¨ k¨onnen auch auf eine Anderung der Erwartungen k¨ unftiger Cash Flows seitens der Kapitalmarktteilnehmer zur¨ uckgef¨ uhrt werden. In einer empirischen Untersuchung kommen Pellens/Gassen/Richard (2003) zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der von ihnen befragten Vorst¨ande von DAX100-, Nemax50- und SMAX-Unternehmen dem Jahresergebnis des Konzernabschlusses eine h¨ohere Bedeutung bei der Ermittlung der Dividenden beimessen als dem Einzelabschluss, der eigentlich die rechtliche Bemessungsgrundlage hierf¨ ur darstellt.10 Demnach w¨are denkbar, dass der Wegfall der planm¨aßigen Abschreibung des Goodwills zu einer Erh¨ohung der Dividenden f¨ uhrt. Bei der Unterstellung, dass Kapitalmarktteilnehmer die Auswirkungen auf k¨ unftige Cash Flows ber¨ ucksichtigen, k¨onnte dies zu einer positiven Kursreaktion f¨ uhren. Weiterhin k¨onnte der Wegfall der planm¨aßigen Abschreibung zu einer Erh¨ohung der erfolgsabh¨angigen Entlohnung des Managements f¨ uhren und somit eine weitere Konsequenz f¨ ur k¨ unftige Zahlungsstr¨ome nach sich ziehen. Hier w¨are jedoch eher mit einer negativen Kursreaktion zu rechnen. Genauer wird hierauf und auf weitere m¨ogliche Erkl¨arungen noch in Abschnitt 5.5.2 eingegangen. Insgesamt muss somit eine Kursreaktion auf die Ank¨ undigung der planm¨aßigen Abschreibung des Goodwills nicht zwangsl¨aufig darauf hindeuten, dass Kapitalmarktteilnehmer lediglich auf die Auswirkungen auf k¨ unftige buchhalterische Erfolge fixiert sind.
Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf die Darstellung der einschl¨agigen Standards nach US-GAAP, weil die Ank¨ undigungen des FASB eine direkte M¨oglichkeit bieten, Kapitalmarktreaktionen auf die Einf¨ uhrung der neuen Standards zu un9
Vgl. hierzu auch die Untersuchungen in Kapitel 4. F¨ ur die empirische Untersuchung sind nur die US-GAAP-Konzernabschl¨ usse der Unternehmen relevant, da ein eventuell freiwillig aufgestellter Einzelabschluss nach US-GAAP nicht von der Pflicht befreit, weiterhin einen Einzelabschluss nach HGB aufzustellen. Mit der Aufnahme des § 292a in das HGB durch das Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz (KapAEG) wurde es einem bestimmten Kreis deutscher Mutterunternehmen erm¨oglicht, anstelle der Regelungen in §§ 290 bis 315 HGB einen Konzernabschluss nach international anerkannten Grunds¨atzen aufzustellen. Hierunter fallen gem¨aß der Feststellung des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages die US-GAAP und die International Accounting Standards (IAS); vgl. Deutscher Bundestag (1998), S. 12. § 292a HGB wurde inzwischen durch das Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) abgeschafft. Kapitalmarktorientierte Unternehmen im Sinne der EU-Verordnung Nr. 1606/2002 sind nach § 315a HGB verpflichtet, ab dem 01.01.2005 einen Konzernabschluss nach den IFRS aufzustellen. F¨ ur bestimmte US-GAAP-Bilanzierer kann § 292a HGB jedoch nach Art. 57 S.1 Nr.1 EGHGB ¨ i.V.m. Art. 58 Abs. 5 EGHGB noch in einer Ubergangsfrist bis zum 31.12.2006 angewendet werden. Der Einzelabschluss ist weiterhin verpflichtend nach HGB aufzustellen.
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tersuchen. Zwar hat auch das IASB im M¨arz 2004 die gleiche Richtung wie das FASB bez¨ uglich der Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills eingeschlagen, mit der Einf¨ uhrung des IOA durch das FASB war diese Entscheidung des IASB jedoch absehbar, weshalb auch die entsprechenden Ank¨ undigungen des IASB nicht mehr vollkommen unerwartete Informationen darstellten. Spekulationen auch vor der Ank¨ undigung des FASB sind nicht auszuschließen, jedoch war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar, f¨ ur welche Methode sich das FASB letztlich entscheiden w¨ urde. Weiterhin konzentriert sich die Arbeit vor allem auf den positiven Goodwill, weil nur f¨ ur diesen der IOA relevant ist. Dennoch wird kurz erl¨autert, was unter dem negativen Goodwill bzw. negativen Unterschiedsbetrag11 zu verstehen ist und wie er nach US-GAAP zu behandeln ist.
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel. Nach der Einleitung in Kapitel 1 werden in Kapitel 2 zun¨achst die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Goodwills vorgestellt. Unterschieden wird der Goodwill im Sinne der Unternehmensbewertung, der origin¨are Goodwill und der Goodwill im bilanziellen Sinn. Im Anschluss daran wird auch kurz auf den negativen Goodwill eingegangen. Eine Grundlage f¨ ur die folgenden Kapitel stellt zudem die Erl¨auterung des Konzepts der Vermittlung entutzlicher Informationen (Decision Usefulness) f¨ ur den Kapitalmarkt dar. scheidungsn¨ Zum Abschluss dieses Kapitels werden verschiedene Bilanzierungsalternativen, wie beispielsweise die erfolgsneutrale Verrechnung des Goodwills mit dem Eigenkapital, diskutiert.
Vor dem Hintergrund der Vermittlung entscheidungsn¨ utzlicher Informationen erfolgt in Kapitel 3 die Darstellung und kritische Analyse der Standards SFAS 141 und SFAS ¨ 142. Zun¨achst wird ein kurzer Uberblick u ¨ber die Rechnungslegungsvorschriften vor SFAS 141 und SFAS 142 zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills nach US-GAAP gegeben und die Grundz¨ uge der Purchase Methode sowie der Pooling of Interests Methode als Formen der Kapitalkonsolidierung erl¨autert. Der folgende Abschnitt 3.2 beschreibt detailliert die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills nach SFAS 141 und SFAS 142. Den Schwerpunkt bildet hier neben der erstmaligen Ermittlung des Goodwills vor 11
Vgl. zu diesen Begriffen Abschn. 2.4.
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allem die Folgebewertung anhand des Impairment-Tests. Neben der Darstellung der Regelungen erfolgt eine kritische Analyse und hierbei insbesondere die Herausarbeitung der zahlreichen Ermessensspielr¨aume. In Abschnitt 3.2.4 werden auch kurz die Regelungen zur Behandlung des negativen Unterschiedsbetrags erl¨autert. Im Rahmen der Ber¨ ucksichtigung von Minderheitsanteilen beim Impairment-Test wird zudem auf die geplanten Regelungen zur Full Goodwill Methode nach ED-SFAS 141 (2005) eingegangen.12
In Kapitel 4 werden bisher durchgef¨ uhrte empirische Untersuchungen zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills und deren Ergebnisse vorgestellt. Unterteilt werden die Untersuchungen jeweils in Ereignisstudien, Value Relevance Untersuchungen und Accounting Choice Untersuchungen. In der Einleitung zu diesem Kapitel wird zudem kurz eine Erl¨auterung zur Vorgehensweise gegeben und wesentliche kritische Punkte der einzelnen Untersuchungsans¨atze aufgezeigt. Auf den Ansatz der Ereignisstudien wird im folgenden Kapitel noch detailliert eingegangen, da dieser Ansatz auch in der vorliegenden Arbeit verwendet wird.
In Kapitel 5 folgt die empirische Untersuchung zu Kursreaktionen bei US-GAAPBilanzierern des Neuen Marktes und des DAX100 auf die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung des Goodwills. Zun¨achst werden die grundlegenden Konzepte der Rationalit¨at und der Informationseffizienz von Kapitalm¨arkten erl¨autert. In Abschnitt 5.4 wird zudem genauer auf die Functional Fixation Hypothesis eingegangen. In den folgenden Abschnitten werden die untersuchten Ereignisse und die Untersuchungshypothesen sowie die Abgrenzung der Stichprobe erl¨autert. Im Anschluss daran folgt die Darstellung der Vorgehensweise bei Ereignisstudien. Hierf¨ ur werden verschiedene Preisbildungsmodelle zur Ermittlung der erwarteten Rendite vorgestellt. In diesem Zusammenhang wird auch die diskrete und stetige Form von Renditen genauer erl¨autert und auf verschiedene M¨oglichkeiten zur ¨ Kumulation von Uberrenditen eingegangen. Zudem werden die in der empirischen 12
Am 16. September 2006 ver¨offentlichte das FASB das Statement No. 157: Fair Value Mea” surements“. Der Standard ist f¨ ur Gesch¨aftsjahre, die nach dem 16. November 2007 beginnen, verpflichtend anzuwenden. Im Rahmen dieser Arbeit wird noch auf den Standardentwurf eingegangen. Die in der Arbeit genannten Passagen aus dem Entwurf wurden zwar teilweise in anderen Textziffern, jedoch sinngem¨aß auch in den endg¨ ultigen Standard aufgenommen.
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¨ Untersuchung verwendeten Testverfahren auf Signifikanz der Uberrenditen genauer erl¨autert. Im Anschluss daran erfolgt die Darstellung der Gr¨ unde f¨ ur die Auswahl des Marktmodells als Preisbildungsmodell und die Festlegung der einzelnen Para¨ meter des Modells. Die Ergebnisse der Tests, die zur Uberpr¨ ufung der Voraussetzungen des Marktmodells und der hierbei verwendeten Kleinst-Quadrate-Methode angewendet wurden, werden in Abschnitt 5.5.9 vorgestellt. Vor der Pr¨asentation der Ergebnisse der empirischen Untersuchung erfolgt anschließend zun¨achst eine deskriptive Beschreibung der Stichprobe, in der Daten aus den Gesch¨aftsberichten der Unternehmen sowie Kapitalmarktdaten ausgewertet werden. Bei der Pr¨asentation der Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden die Ergebnisse der US-GAAPBilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100 zun¨achst getrennt und anschließend in einer gemeinsamen Stichprobe ausgewertet. In einer Robustheitsanalyse wird zudem u uft, ob sich die Ergebnisse bei Verwendung diskreter anstatt stetiger ¨berpr¨ Renditen, bei Verwendung eines alternativen Sch¨atzzeitraums f¨ ur die Sch¨atzung der erwarteten Rendite und bei einer strengeren Abgrenzung der Stichprobe nicht wesentlich ¨andern. Abschnitt 5.9 enth¨alt eine Zusammenfassung der Ergebnisse und einen Vergleich mit den Ergebnissen der Untersuchung von Barnes/Servaes (2002). In Abschnitt 5.10 werden einige allgemeine Kritikpunkte und Einschr¨ankungen von Ereignisstudien angesprochen und auch spezielle Einschr¨ankungen im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit.
Kapitel 6 enth¨alt die Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeit. Hier wird auch auf k¨ unftige Forschungsm¨oglichkeiten eingegangen. Im Anhang werden zun¨achst die ¨ Testverfahren zur Uberpr¨ ufung der Voraussetzungen des Marktmodells und die f¨ ur die deskriptive Auswertung verwendeten Testverfahren erl¨autert. Im Anhang finden sich weiterhin Tabellen zu den Offenlegungspflichten nach SFAS 141 und SFAS ¨ 142, Ubersichtstabellen zu den ausgewerteten empirischen Untersuchungen zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills und Tabellen mit den detaillierten Ergebnissen der Regressionen mit dem Marktmodell und der Auswertung der Konzernabschl¨ usse der Unternehmen in der Stichprobe.
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Kapitel 2 Grundlagen
2.1
Goodwill im Sinne der Unternehmensbewertung
Die heute vorherrschende Meinung ist, dass der Goodwill aus investitionstheoretischer Sicht der Differenzbetrag zwischen dem Zukunftserfolgswert und dem Substanzwert, verstanden als Teilrekonstruktionswert, ist.1 In der Unternehmensbewertung kann der Unternehmenswert als Zukunftserfolgswert u.a. mittels des Ertragswertverfahrens ermittelt werden, weshalb der Goodwill auch als Differenz zwischen dem Ertragswert und dem Substanzwert bezeichnet wird.2 Der Zukunftserfolgswert ist der Barwert der k¨ unftigen Erfolge im Sinne von Einzahlungs¨ ubersch¨ ussen an die Eigner, wobei als Diskontierungssatz die interne Rendite der bestm¨oglichen Alternativanlage verwendet wird.3 1
Dieses Ermittlungsverfahren wird auch als indirekte Ermittlung des Goodwills bezeichnet, weil er sich hier nur indirekt als Differenz der beiden Werte ergibt; vgl. Meyer (1991), S. 25, D¨oring (1993), Sp. 811 oder W¨ohe (1980), S. 93. Eine ¨altere Interpretation des Goodwills in der Unter¨ nehmensbewertung geht davon aus, dass der Barwert der erwarteten k¨ unftigen Ubergewinne den Goodwill darstellt ( Excess Earnings View“ oder Excess Profits Approach“); vgl. Colley/Volcan ” ” (1988), S. 35 oder Johnson/Tearney (1993), S. 58. Der Goodwill wird nach dieser Ansicht bestimmt als derjenige Teil der Verzinsung des Substanzwertes, der u ubliche ¨ ber die normale markt¨ Verzinsung hinausgeht, bzw. als die Differenz zwischen dem gesch¨atztem k¨ unftigen Ertrag und der Verzinsung des Substanzwerts; vgl. D¨oring (1993), Sp. 813, Mandl/Rabel (2002b), Sp. 2014f., Huijgen (1996), S. 55 oder Bryer (1995), S. 291. Vgl. zur Kritik an diesem Ansatz Lee (1971), S. 319, W¨ ohe (1980), S. 93 oder Gynther (1969), S. 249. 2 Vgl. zu Definitionen des Goodwills W¨ohe (1980), S. 92, Wagner (1980), S. 481, D¨oring (1993), Sp. 811. 3 Vgl. Matschke/Br¨ osel (2005), S. 20, Coenenberg/Schultze (2002b), S. 603 oder M¨ohrle (1999a), S. 22f. Bei Unsicherheit m¨ ussen die k¨ unftigen Einzahlungs¨ ubersch¨ usse gesch¨atzt werden. Man ermit-
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Unter dem Substanzwert versteht man hier den Teilrekonstruktionswert, d.h. die zu Wiederbeschaffungskosten bewerteten einzelbewertungsf¨ahigen Verm¨ogenswerte abz¨ uglich der Schulden. Die in der Bilanz angesetzten Verm¨ogenswerte und Schulden k¨onnen zwar die Grundlage bilden, aber in die Bewertung sollten alle einzelbewertungsf¨ahigen Verm¨ogenswerte und Schulden Eingang finden, auch wenn sie nicht in der Bilanz angesetzt werden, wie z.B. selbstgeschaffene Marken- oder Patentrechte. F¨ ur die Bewertung muss zur Ermittlung der Wiederbeschaffungskosten Zustand und Alter der Verm¨ogenswerte ber¨ ucksichtigt werden. Deshalb erfolgt hier die Bewertung auch zu Wiederbeschaffungsaltwerten und nicht zu Wiederbeschaffungsneuwerten und somit m¨ ussen Abschreibungen abgezogen werden. Allerdings werden nur die betriebsnotwendigen Verm¨ogenswerte mit den Wiederbeschaffungsaltwerten bewertet. Die nicht betriebsnotwendigen Verm¨ogenswerte werden zu Liquidationswerten bewertet.4 Der Substanzwert kann auch als Vollrekonstruktionswert verstanden werden. Im Unterschied zum Teilrekonstruktionswert beinhaltet dieser auch s¨amtliche immateriellen Verm¨ogenswerte, unabh¨angig von ihrer Einbeziehung in die Bilanz, wie beispielsweise die Organisation, Erfahrung und das Know-how oder der Kundenstamm, die schwer einzeln zu bewerten sind, was dazu f¨ uhrt, dass er praktisch kaum bestimmt werden kann.5 Zwar stellt der Vollrekonstruktionswert einen unsicheren Wert dar, jedoch darf auch nicht u ¨ bersehen werden, dass der Teilrekonstruktionswert ebenfalls ermessensbehaftet ist, weil dazu die Wiederbeschaffungskosten der Verm¨ogensgegenst¨ande bestimmt werden m¨ ussen.6
Der Goodwill ergibt sich damit als Differenz der Gesamtbewertungsgr¨oße Zukunftstelt hierf¨ ur Erwartungswerte, d.h. mit Eintrittswahrscheinlichkeiten gewichtete Zahlungsstr¨ome. Aufgrund von u.a. Prognoseproblemen und einer Vielzahl von zu ber¨ ucksichtigenden Anlagealternativen ist in der Regel auch die beste Alternativanlage nicht bekannt. In diesem Fall muss die Alternativinvestition, die sich im Zinsfuß widerspiegelt, zumindest nach gewissen Kriterien dem ¨ Z¨ ahler des Zukunftserfolgswerts entsprechen. Diese Kriterien werden auch als Aquivalenzkriterien bezeichnet. Das zu bewertende Unternehmen und die Alternativinvestition m¨ ussen hinsichtlich W¨ ahrung, Laufzeit, Kapitaleinsatz, Geldwert, Risiko und Verf¨ ugbarkeit ¨aquivalent sein; vgl. zu ¨ diesen Aquivalenzprinzipien z.B. Ballwieser (2004), S. 82-102. Zur Herstellung der Risiko¨aquivalenz beispielsweise werden entweder Risikozuschl¨age im Diskontierungssatz (Risikozuschlagsmethode) verwendet oder man nimmt einen Abschlag von den erwarteten Zahlungs¨ ubersch¨ ussen im Z¨ ahler vor und erh¨ alt so das Sicherheits¨aquivalent (Sicherheits¨aquivalenzmethode) und diskontiert dies mit einem risikolosen Zinssatz. Das Sicherheits¨aquivalent ist derjenige sichere Zahlungsstrom, der dem Akteur den gleichen Nutzen stiftet wie die Bandbreite unsicherer Zahlungsstr¨ome; vgl. Ballwieser (2004), S. 67. 4 Vgl. Mandl/Rabel (2002a), S. 78, M¨ohrle (1999a), S. 26-30 oder W¨ohe (1980), S. 93. 5 Vgl. M¨ ohrle (1999a), S. 30. 6 Vgl. W¨ ohe (1980), S. 93 oder Moxter (1979), S. 742.
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erfolgswert und der Einzelbewertungsgr¨oße Teilrekonstruktionswert.7 Durch die Gesamtbewertung des Unternehmens mit dem Zukunftserfolgswert werden auch wertsteigernde Effekte (sogenannte Synergieeffekte) durch das Zusammenwirken der einzelnen Teile des Gesamtbewertungsobjekts ber¨ ucksichtigt.8 Der Zukunftserfolgswert ist ein Entscheidungswert. Entscheidungswerte sind wiederum Grenzpreise. Der Verk¨aufer-Grenzpreis spiegelt den Preis wider, den er mindestens erzielen m¨ochte, um sich nicht schlechter gegen¨ uber der bestm¨oglichen Alternative zu stellen. Der Grenzpreis eines K¨aufers spiegelt seine maximale Zahlungsbereitschaft wider, um sich nicht schlechter gegen¨ uber der bestm¨oglichen Alternative zu stellen. Wird das Unternehmen aus Verk¨aufersicht bewertet, k¨onnen auch Synergieeffekte eines K¨aufers in den Grenzpreis des Verk¨aufers eingehen. Dann n¨amlich, wenn er die Synergieeffekte mit einer beliebigen Anzahl von K¨aufern erzielen k¨onnte. W¨ urden die Verhandlungen des Verk¨aufers mit einem K¨aufer scheitern, k¨onnte er trotzdem mit anderen potenziellen K¨aufern verhandeln, die auch diese Synergieeffekte erzielen k¨onnen. Die Synergieeffekte w¨aren dann auch in der bestm¨oglichen Alternativanlage erzielbar und damit im Grenzpreis des Verk¨aufers enthalten.9
2.2
Origin¨ arer Goodwill
Beim origin¨aren Goodwill handelt es sich um einen selbst geschaffenen und nicht einen durch den Kaufpreis beim Unternehmenserwerb abgegoltenen Goodwill. Ein origin¨arer Goodwill kann aufgrund verschiedener Faktoren entstehen. In der Literatur existiert eine Vielzahl von Systematisierungen der Faktoren, die zur Entstehung eines origin¨aren Goodwills beitragen k¨onnen.10 Da eine Auflistung von Faktoren immer nur unvollst¨andig sein kann, da die Faktoren letztlich unternehmensindividuell 7
Vgl. D¨ oring (1993), Sp. 810. Unter Synergieeffekten werden die ¨okonomischen Auswirkungen durch Zusammenschluss oder Kooperation von organisatorischen Einheiten auf deren Rentabilit¨at oder Wettbewerbsf¨ahigkeit verstanden; vgl. Busse von Colbe (1994), S. 602 oder Angermayer/Oser (2002), S. 701. Von Synergien spricht man, wenn durch die gemeinsamen Aktivit¨aten ein wertsteigernder Effekt erzielt wird, d.h. dass der Wert der gesamten neuen Einheit h¨oher ist als der Wert ihrer Teile. Es k¨onnen allerdings auch negative Synergieeffekte auftreten. Dann n¨amlich, wenn die aus einem Unternehmens¨ ¨ zusammenschluss resultierenden Ubersch¨ usse niedriger sind als die Ubersch¨ usse der getrennten Unternehmen. 9 Vgl. zu Synergieeffekten auch Abschn 3.2.6.2. 10 Vgl. beispielsweise Colley/Volkan (1988), S. 36f., die sich auf die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung von Falk/Gordon (1977) st¨ utzen, Davis (1992), S. 77 oder Kr¨amling (1998), S. 41. F¨ ur weitere Quellen siehe auch Kr¨amling (1998), S.40, Fn. 29.
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10
sind und eine Einteilung der Faktoren in Gruppen auch auf vielf¨altige Weise m¨oglich ist, sei nur kurz beispielhaft auf die Einteilung von Schmidt (2002) eingegangen. Schmidt teilt die Faktoren in unternehmensbezogene und umweltbezogene Faktoren ein. Zu den unternehmensbezogenen z¨ahlen unternehmensinterne Faktoren, wie z.B. eine u ¨berlegene Strategie, Erfahrung, Know-how oder auch der Teamgeist. Zu den umweltbezogenen Faktoren z¨ahlen z.B. eine dominante Marktstellung (Vorteile auf dem Absatzmarkt), die guten Beziehungen zu Lieferanten (Vorteile auf dem Beschaffungsmarkt) oder ein gutes Rating und Vertrauen der Kreditgeber (Vorteile auf dem Kreditmarkt).11 Der origin¨are Goodwill eines Unternehmens wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt, die auch gegenseitig aufeinander einwirken k¨onnen, so dass eine abschließende unternehmensindividuelle Aufz¨ahlung und auch Bewertung von Faktoren kaum m¨oglich sein wird.
Dadurch, dass die Faktoren aufeinander einwirken k¨onnen, besteht der origin¨are Goodwill nicht nur lediglich aus der Summe der ihm zugrundeliegenden Faktoren, sondern wird auch durch deren Zusammenwirken bestimmt. W¨ohe bezeichnet den origin¨aren Goodwill wertm¨aßig auch als Differenz zwischen dem ertragsabh¨angigen ” Gesamtwert und dem Teilreproduktionswert“ 12 und setzt ihn damit dem Goodwill aus der Unternehmensbewertung des vorangehenden Abschnitts gleich.13
Die L¨ ucke, die die Unternehmensbewertung l¨asst, indem sie sich lediglich auf die wertm¨aßige Bestimmung des Goodwills beschr¨ankt und dessen wertbildende Faktoren nicht betrachtet, kann insofern geschlossen werden. Der Differenzbetrag, der aus der Unternehmensbewertung entsteht, l¨asst sich so ¨okonomisch begr¨ unden. Die Differenz zwischen Zukunftserfolgswert und Teilreproduktionswert, d.h. der Teil des Barwerts der Zahlungs¨ ubersch¨ usse, der den Wert der einzelbewertungsf¨ahigen Verm¨ogenswerte und Schulden u ¨ bersteigt, kann auf die Faktoren, die den origin¨aren Goodwill bestimmen, zur¨ uckgef¨ uhrt werden. Umgekehrt k¨onnen die Faktoren, die den origin¨aren Goodwill bestimmen, mittels der Differenz aus Zukunftserfolgswert und Teilrekonstruktionswert auch bewertet werden. 11
Vgl. dazu Abbildung 6 bei Schmidt (2002), S. 26. W¨ ohe (1980), S. 92. Der ertragsabh¨angige Gesamtwert oder auch Ertragswert kann zur Berechnung des Zukunftserfolgswerts verwendet werden; vgl. dazu auch die Erl¨auterungen im vorangehenden Abschnitt. 13 So auch Schmidt (2002), S. 27. 12
11
2.3
Goodwill im bilanziellen Sinn
Der Goodwill aus einem Unternehmenserwerb wird im bilanziellen Sinn wie in der Unternehmensbewertung als eine Restgr¨oße verstanden, die sich aus der Differenz ¨ zwischen dem Kaufpreis als Gegenleistung f¨ ur die Ubernahme des Unternehmens und dem Substanzwert im Sinne des beizulegenden Zeitwerts der einzelnen Verm¨ogenswerte abz¨ uglich der Schulden ergibt.14 Ist die Summe der Verm¨ogenswerte abz¨ uglich der Schulden gr¨oßer als der Kaufpreis, entsteht ein negativer Unterschiedsbetrag bzw. negativer Goodwill.
Der so ermittelte Goodwill wird auch als derivativer oder entgeltlich erworbener Goodwill bezeichnet. Er spiegelt k¨ unftige Ertragserwartungen wider, die u ¨ber den Substanzwert des Nettoverm¨ogens hinaus im Kaufpreis abgegolten werden.15 Der derivative Goodwill ist vom origin¨aren, d.h. selbst geschaffenen und nicht durch ein Entgelt erworbenen Goodwill zu unterscheiden. Die Faktoren, die den origin¨aren Goodwill begr¨ unden, gehen u ¨ber den Kaufpreis in den derivativen Goodwill ein. Der derivative Goodwill als Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem beizulegenden Zeitwert der Verm¨ogenswerte und Schulden wird deshalb meist als eine Restgr¨oße nicht bilanzierungsf¨ahiger immaterieller Verm¨ogenswerte bezeichnet.16 Diese Restgr¨oße wird pauschal als Barwert k¨ unftiger ¨okonomischer Vorteile interpretiert und auf die ihn generierenden Faktoren17 zur¨ uckgef¨ uhrt.18 Der derivative Goodwill muss jedoch nicht nur aus Teilen des origin¨aren Goodwills bestehen.19 Dementsprechend existieren Ans¨atze, die versuchen, den derivativen Goodwill weiter in einzelne Komponenten aufzugliedern. W¨ohe (1980) beispielsweise gliedert ihn in die folgenden drei Komponenten auf:20 • Die erste Komponente sind die nicht bilanzierungsf¨ahigen immateriellen Werte, die u.a. auch den origin¨aren Goodwill begr¨ unden. Es handelt sich hierbei 14
Vgl. hierzu beispielsweise die Definition des Goodwills in SFAS 141.43. Vgl. Weber/Z¨ undorf (1998), § 309 HGB, Rn. 4. 16 Vgl. z.B. Busse von Colbe (2000), S. 657 oder Weber/Z¨ undorf (1998), § 309 HGB, Rn. 3. Vgl. dazu auch den Hidden Assets View“ in Colley/Volkan (1988), S. 36 oder auch den Residuum ” ” Approach“ in Johnson/Tearney (1993), S. 58. 17 Vgl. dazu die im vorangehenden Abschnitt genannten Faktoren und die dort genannten Quellen. 18 Vgl. Busse von Colbe (2000), S. 658. 19 Derivativer Goodwill meint auch, dass er aus dem Wert der Gegenleistung, d.h. dem Kaufpreis abgeleitet wird und nicht aus dem origin¨aren Goodwill. 20 Vgl. dazu W¨ ohe (1980), S. 99. 15
12
um Werte, die zwar den Gesamtwert eines Unternehmens beeinflussen, aber nicht einzeln bewertbar sind. Bilanzierungsf¨ahig werden diese Werte u ¨ ber die Objektivierung mittels des Kaufpreises.21 Theoretisch entspricht dieser Betrag der Differenz aus Voll- und Teilrekonstruktionswert.22 • Die zweite Komponente ist der Kapitalisierungswert. Dieser Wert ber¨ ucksichtigt, dass die Einzelbewertung der Verm¨ogenswerte und Schulden nicht der an den k¨ unftigen Erfolgen orientierten Gesamtbewertung des Akquisitionsobjekts entsprechen muss. Die Gesamtbewertung ber¨ ucksichtigt im Gegensatz zur Einzelbewertung auch die Erfolge, die durch eine Kombination der einzelnen Verm¨ogenswerte entstehen k¨onnen. W¨ahrend die erste Komponente (nicht bilanzierungsf¨ahige immaterielle Verm¨ogenswerte) nur positiv oder Null sein kann, kann der Kapitalisierungswert gr¨oßer oder kleiner Null sein. Er ist theoretisch der Unterschiedsbetrag zwischen dem Zukunftserfolgswert und dem Vollrekonstruktionswert. Unterschreitet der Zukunftserfolgswert den Vollrekonstruktionswert, wird die Differenz als Kapitalisierungsminderwert bezeich¨ net. Uberschreitet er ihn, wird er als Kapitalisierungsmehrwert bezeichnet.23 • Die dritte Komponente stellt einen Betrag dar, der gezahlt wird, weil der Erwerber das Unternehmen unbedingt erwerben will und es ansonsten nicht ur irgendwelche gebek¨ame.24 Der K¨aufer zahle diese Komponente nicht f¨ ” 25 genw¨artigen oder zuk¨ unftigen Werte“. Damit impliziert W¨ohe, dass diese Komponente nicht durch k¨ unftige Ertragserwartungen gedeckt ist.26 Es kann sich somit um eine Zahlung handeln, die u ¨ber die Preisobergrenze des K¨aufers hinausgeht. 21
Sellhorn bezeichnet diese Komponente f¨ ur sich genommen als origin¨aren Goodwill, was aber aus Sicht von W¨ ohe nicht der Fall ist; vgl. Sellhorn (2000), S. 888. Nach W¨ohe setzt sich der origin¨ are Goodwill aus dieser Komponente und der zweiten Komponente, dem Kapitalisierungswert, zusammen; vgl. W¨ ohe (1980), S. 92. 22 Vgl. M¨ ohrle (1999a), S. 34. 23 Vgl. W¨ ohe (1980), S. 92 und M¨ohrle (1999a), S. 34f. M¨ohrle zeigt, dass der Kapitalisierungswert theoretisch die Differenz zwischen dem Zukunftserfolgswert und dem Vollrekonstruktionswert darstellt und damit zusammen mit der ersten Komponente dem Goodwill aus der Unternehmensbewertung entspricht; vgl. M¨ohrle (1999a), S. 35f. Hieraus ergibt sich wiederum die Folgerung von W¨ ohe, dass der origin¨are Goodwill im Wert dem Goodwill aus der Unternehmensbewertung entspricht, da er die erste und zweite Komponente aus seinem Ansatz als origin¨aren Goodwill bezeichnet. 24 W¨ ohe bezeichnet diese Komponente als Zahlungen die `a fonds perdu“ sind; vgl. W¨ohe (1980), ” S. 99. 25 W¨ ohe (1980), S. 99. 26 So auch Sellhorn (2000), S. 888.
13
Zur letzten Komponente ist anzumerken, dass es im Rahmen der Kaufpreisverhand¨ lungen nicht nur zu einer Uberbezahlung u ¨ber den ermittelten Unternehmenswert kommen kann. Der Zukunftserfolgswert ist auf die Ermittlung eines Entscheidungswertes ausgerichtet. Entscheidungswerte wiederum sind Grenzpreise, die f¨ ur einen K¨aufer seine maximale Zahlungsbereitschaft angeben sollen.27 Zahlt der K¨aufer einen Preis, der unterhalb seines Grenzpreises liegt, hat er einen Verhandlungsgewinn erzielt. Deshalb wird die Differenz zwischen Zukunftserfolgswert und Kaufpreis auch als Verhandlungsgewinn bezeichnet. Sie stellt den Vorteil dar, den der K¨aufer durch den Erwerb des Unternehmens gegen¨ uber einer Alternativanlage erzielt. Der Verhandlungsgewinn wird vor allem von der Verhandlungsposition und dem Verhandlungsgeschick der Parteien bestimmt.28
Mit der Einteilung von W¨ohe l¨asst sich auch die Verbindung zwischen dem Goodwill im Sinne der Unternehmensbewertung und dem Goodwill im bilanziellen Sinne zeigen. Fasst man die ersten beiden Komponenten zusammen, erh¨alt man den Goodwill im Sinne der Unternehmensbewertung.29 Subtrahiert man davon einen Verhandlungsgewinn bzw. addiert man eine Bezahlung u ¨ber den Zukunftserfolgswert hinaus dazu, erh¨alt man den Goodwill im bilanziellen Sinne.30
Ein weiterer Ansatz zur Zerlegung des derivativen Goodwills in einzelne Komponenten stammt von Johnson/Petrone (1998). Dieser Ansatz ist insofern f¨ ur die vorliegende Arbeit von Relevanz, als ihn das FASB in SFAS 141 u ¨ bernommen hat. Der Goodwill wird in SFAS 141.43 definiert als Differenz zwischen dem Kaufpreis des erworbenen Unternehmens und der Summe der beizulegenden Zeitwerte (Fair Values) der u uglich der Schulden. Die Zerlegung ¨bernommenen Verm¨ogenswerte abz¨ des Goodwills in seine Komponenten weicht von dieser Definition insofern ab, als sie auf die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Buchwert der u ¨bernommenen Verm¨ogenswerte und Schulden abstellt.31 Diese Differenz wird auch als Purchase 27
Vgl. dazu Mandl/Rabel (2002b), Sp. 2008. Vgl. Wagner (1980), S. 479 oder M¨ohrle (1999a), S. 37. 29 Wie bereits erl¨ autert, gilt dies nur unter bestimmten Voraussetzungen. 30 Vgl. dazu auch M¨ ohrle (1999a), S. 36 und S. 39. 31 Johnson/Petrone begr¨ unden dies damit, dass der Goodwill in der Praxis eher dieser Differenz entspricht, weil beizulegende Zeitwerte nur schwer zu bestimmen sind bzw. erst gar nicht bestimmt werden; vgl. Johnson/Petrone (1998), S. 294. 28
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Premium bezeichnet. Die Purchase Premium setzt sich nach SFAS 141.B102 aus sechs Komponenten zusammen:32 ¨ 1. Uberschuss der Zeitwerte u ¨ ber die Buchwerte der Netto-Assets (Netto-Verm¨ogenswerte) des zu erwerbenden Unternehmens (stille Reserven bzw. Lasten der bilanzierten Netto-Verm¨ogenswerte), 2. beizulegende Zeitwerte der bisher z.B. aufgrund von Aktivierungsverboten nicht aktivierten Verm¨ogenswerte, 3. Differenz zwischen dem Gesamtwert des zu erwerbenden Unternehmens als laufendes Unternehmen (Going Concern) bei isolierter Fortf¨ uhrung und dem Wert seines zum Fair Value bewerteten Nettoverm¨ogens (enth¨alt noch keine Synergien aus dem Unternehmenszusammenschluss), 4. Fair Value des durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen erzielbaren Synergiepotenzials, ¨ 5. Uberbewertung der im Rahmen des Erwerbs vom erwerbenden Unternehmen hingegebenen Leistung,33 ¨ 6. Uberbezahlung, die sich beim Bietverfahren durch einen Preiswettkampf ergibt, oder Unterbezahlung durch den Erwerber, beispielsweise durch einen Abschlag bei Notverkauf (Bietpr¨amie) oder aufgrund einer g¨ unstigen Verhandlungsposition des Erwerbers.
Das FASB wendet hier eine sog. Bottom-Up-Perspektive an, d.h. dass der Goodwill in einzelne Komponenten untergliedert wird. Eine andere Sichtweise ist die TopDown-Perspektive. Hierbei stellt der Goodwill ein Residuum dar, das nach Abzug aller identifizierbaren und zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Verm¨ogenswerte und Schulden vom Kaufpreis verbleibt.34 32
Vgl. zu diesen Komponenten Johnson/Petrone (1998), S. 295. Sellhorn erweitert die Einteilung von Johnson/Petrone noch, indem er den Core-Goodwill noch feiner untergliedert; vgl. dazu genauer Sellhorn (2000), S. 889f. 33 ¨ Das kann bei einer Uberbewertung der hingegebenen Anteile im Rahmen eines Anteilstauschs der Fall sein, vgl. dazu SFAS 141.B102 oder Johnson/Petrone (1998), S. 295. 34 Vgl. dazu Johnson/Petrone (1998), S. 294.
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Die Komponente 1 z¨ahlt jedoch nicht zum aktivierungspflichtigen Goodwill nach USGAAP. Da die Anschaffungskosten im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses, der mittels der Erwerbsmethode abgebildet wird, mit den zum Fair Value bewerteten Verm¨ogenswerten und Schulden verrechnet werden, gehen die stillen Reserven und Lasten schon in die beizulegenden Zeitwerte der Verm¨ogenswerte und Schulden ein. Auch Komponente 2 z¨ahlt nicht zum aktivierungspflichtigen Goodwill, da diese vor allem immmateriellen Verm¨ogenswerte im Rahmen der Konsolidierung aufgedeckt und separat angesetzt werden m¨ ussen. Die beiden Komponenten stellen eigenst¨andige Verm¨ogenswerte oder Teile anderer Verm¨ogenswerte und Schulden dar, sind einer Einzelbewertung zug¨anglich und geh¨oren somit nicht zum Goodwill.35 Durch die Aktivierung der Verm¨ogenswerte zum beizulegenden Zeitwert und die Erfassung auch vor dem Zusammenschluss noch nicht bilanzierter Verm¨ogenswerte soll verhindert werden, dass diese in den Goodwill eingehen.36
Die Komponenten 5 und 6 hingegen geh¨oren zum aktivierungspflichtigen Goodwill. Komponente 5 stellt einen schlichten Bewertungsfehler dar.37 Eine m¨oglichst genaue Bestimmung des Fair Values der Gegenleistung soll jedoch verhindern, dass solche Bestandteile in den Goodwill eingehen.38 Komponente 6 ist vergleichbar mit der dritten Komponente aus dem Ansatz von W¨ohe. Grunds¨atzlich stellt der Zukunftser¨ folgswert die Preisobergrenze dar, so dass grunds¨atzlich keine Uberbezahlung zustande kommen sollte. Die sogenannte winner’s curse“-Theorie besagt allerdings auch, ” dass es in einem Bietprozess mit einer Vielzahl von Bietern und unter Unsicherheit zu einem Kaufpreis kommen kann, der u ¨ber dem wahren Wert des Bewertungsobjekts ¨ liegt. Dieses Ph¨anomen wird auch auf Ubersch¨ atzungen des Marktwerts durch das ¨ Management und Uberheblichkeit bez¨ uglich k¨ unftiger Wertsteigerungsm¨oglichkeiten durch einen Zusammenschluss zur¨ uckgef¨ uhrt. Weiterhin k¨onnen Agency-Probleme 35
Vgl. SFAS 141.B103 und Johnson/Petrone (1998), S. 295. Vgl. zum Ansatz der Verm¨ogenswerte, die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben werden, genauer auch Abschn. 3.2.3.4.1. 36 Vgl. hierzu auch Tearney (1973), der es sogar f¨ ur m¨oglich h¨alt, dass alle k¨ unftigen Erfolgspotenziale, die sich im Goodwill niederschlagen, identifiziert, bewertet und angesetzt werden k¨onnen. So w¨ urde letztlich kein Restposten als Goodwill ausgewiesen; vgl. Tearney (1973), S. 44. 37 Das kann in F¨ allen vorkommen, in denen sich der Erwerber verpflichtet, eine fixe St¨ uckzahl eigener Anteile an die Anteilseigner des zu erwerbenden Unternehmens weiterzugeben, sie aber beispielsweise aufgrund einer Marktenge nur zu einem h¨oheren, seine Erwartungen u ¨bersteigenden Preis am Markt zur¨ uckkaufen kann. 38 Vgl. SFAS 141.B104 und B106.
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zu einem Kaufpreis, der u uhren. Es ist m¨oglich, dass ¨ ber dem Grenzpreis liegt, f¨ das Management einen Zusammenschluss aus Eigeninteressen wie Macht und Pres¨ tige durchf¨ uhrt. Okonomische Aspekte treten hierbei in den Hintergrund, was den Agency-Konflikt zwischen Eigent¨ umern und dem Management versch¨arft.39 Zahlt der Erwerber einen geringeren Preis als seinen Grenzpreis, ist dies der schon angesprochene Verhandlungsgewinn, wenn der Erwerber ein gutes Verhandlungsgeschick ¨ ¨ bewiesen oder auch nur Gl¨ uck hat. 40 Liegt eine Uberbewertung oder Uberbezahlung vor, soll der Impairment-Test auf eine m¨ogliche Wertminderung des Goodwills nach SFAS 142 dazu f¨ uhren, dass diese Komponenten in sp¨ateren Perioden abgeschrieben werden.41
Zum Zeitpunkt des Impairment-Tests wird zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes (Fair Value) des Goodwills ein fiktiver Kaufpreis des Unternehmens bestimmt. ¨ ¨ Ist es im Erwerbszeitpunkt zu einer Uberbewertung bzw. Uberbezahlung gekommen, m¨ usste der fiktive Kaufpreis in den Folgeperioden ceteris paribus geringer sein als der Kaufpreis zum Erwerbszeitpunkt, was zu einer außerplanm¨aßigen Abschreibung f¨ uhrt.42 Bei einer Unterbewertung bzw. Unterbezahlung hingegen w¨ urde der Impairment-Test ceteris paribus eine Werterh¨ohung des Goodwills anzeigen, und dementsprechend m¨ usste eine Zuschreibung erfasst werden, was jedoch nach den geltenden Standards nicht zul¨assig ist. Zutreffender als eine Erfassung mittels des Impairment-Tests, jedoch nach den aktuellen Rechnungslegungsstandards auch nicht ¨ zul¨assig, w¨are die Erfassung einer Uberbezahlung u ¨ber den Zukunftserfolgswert hinaus als Aufwand im Zeitpunkt des Erwerbs und entsprechend eine Erfassung einer ¨ ¨ Unterbezahlung als Ertrag. Eine Uberbewertung bzw. Uberbezahlung ist nach dem Unternehmenserwerb nicht mehr werthaltig in dem Sinne, dass sie k¨ unftig keine posi39
Vgl. Weston/Siu/Johnson (2001), S. 145 u. S. 147. Vgl. Sellhorn (2000), S. 889. 41 Vgl. Janschek (2001), S. 364, Janschek (2002b), S. 594 oder Weber/Wirth (2002), S. 55. 42 Von der M¨ oglichkeit einer außerplanm¨aßigen Abschreibung aufgrund eines Wechsels der Bewertungsperspektive im ersten Zeitpunkt des Impairment-Tests soll hier zun¨achst abgesehen werden; vgl. dazu genauer Abschn. 3.2.6. Zur Bestimmung des Fair Values beim ersten Impairment-Test muss ein marktorientierter Bewertungsmaßstab angelegt werden. Es soll die Sicht eines unternehmensexternen Marktteilnehmers eingenommen werden; vgl. dazu genauer Abschnitt 3.2.6.1. Da im erstmaligen Ansatz des Goodwills u ¨ ber den Kaufpreis auch subjektive Wertkomponenten enthalten sein k¨ onnen, kann es zu einer außerplanm¨aßigen Abschreibung nur aufgrund des Wechsels der Bewertungsperspektive kommen. Der subjektive Unternehmenswert ist ein Wert, den ein bestimmtes Bewertungssubjekt (Verk¨aufer, K¨aufer) unter Ber¨ ucksichtigung seiner pers¨onlichen Wertvorstellungen ermittelt; vgl. dazu z.B. Drukarczyk (2003), S. 132. 40
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tiven Erfolgsbeitr¨age generiert. Unterbewertung bzw. Unterbezahlung f¨ uhren dazu, dass der Goodwill zu niedrig ausgewiesen wird, was auch in den Folgejahren wie erl¨autert nicht korrigiert wird. Eine solche sofortige Erfassung als Aufwand bzw. Ertrag w¨ urde allerdings voraussetzen, dass die Unternehmen bereit sind, Bewertungsfehler oder u ¨berh¨ohte bzw. zu niedrige Kaufpreise einzugestehen. Dies kann im Regelfall bezweifelt werden.43
Die weiteren aktivierungspflichtigen Bestandteile und den Goodwill im engeren Sinne (Core-Goodwill44 ) stellen die Komponenten 3 und 4 dar. Komponente 3, das Synergiepotenzial innerhalb eines Unternehmens (Going-Concern Goodwill), entsteht dann, wenn das Unternehmen in seiner Gesamtheit h¨ohere Ertr¨age erzielen kann, als man mit den einzelnen Verm¨ogenswerten und Schulden f¨ ur sich genommen erzielen k¨onnte.45 Dieser, den Fair Value der Verm¨ogenswerte u ¨bersteigende Wert, kann erzielt werden, wenn das zu u ¨ bernehmende Unternehmen in seiner bisherigen Form ohne Ver¨anderungen weitergef¨ uhrt wird.46 Er kann als Goodwill interpretiert werden, der intern (origin¨ar) vom zu erwerbenden Unternehmen generiert wurde oder schon von vorherigen Unternehmenszusammenschl¨ ussen stammt.47 Es liegt hier eine stand-alone-Betrachtung des Unternehmens zugrunde, d.h. dass diese Komponente sich unabh¨angig von den Vorstellungen eines bestimmten K¨aufers ergibt, da sie sich lediglich auf bereits bestehende Kombinationen von vorhandenen Verm¨ogenswerten und Schulden im Unternehmen bezieht.48
Die Komponente 4, die auch als Combination Goodwill bezeichnet wird, existiert vor dem Zusammenschluss nicht, sondern entsteht erst durch Verbundeffekte der sich zusammenschließenden Unternehmen.49 Verbundeffekte k¨onnen durch die Zusam¨ menlegung von Aktivit¨aten oder der Ubertragung von Know-how entstehen.50 Die 43
Vgl. dazu auch Richter (2004), S. 29-31. Vgl. SFAS 141.B105. Faktoren, die hier eine Rolle spielen, sind die Faktoren, die zu einem origin¨aren Goodwill f¨ uhren. 46 Vgl. Johnson/Petrone (1998), S. 296. 47 Vgl. SFAS 141.B105. Der Going-Concern-Goodwill entspricht der ersten und zweiten Komponente aus dem Ansatz von W¨ohe. 48 Vgl. Richter (2004), S. 31. Bei der Wertermittlung u unfti¨ber die Diskontierung erwarteter k¨ ger Zahlungs¨ ubersch¨ usse m¨ ussen auch in den Zinssatz k¨auferunabh¨angige Annahmen einfließen. W¨ urden hier von einem bestimmten K¨aufer abh¨angige Annahmen einfließen, w¨ urde es sich um keinen k¨ auferunabh¨ angigen Wert mehr handeln. 49 Vgl. SFAS 141.B105. 50 Vgl. Sellhorn (2000), S. 889. F¨ ur weitere Beispiele vgl. auch Richter (2004), S. 32.
44 45
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Ermittlung dieser Komponente orientiert sich am subjektiven Unternehmenswert, der sich aus Sicht des Bewertungssubjekts ergibt. Es handelt sich um einen subjektspezifischen Unternehmenswert, der sich aus den Planungen und Vorstellungen eines bestimmten Bewerters ergibt. Der ad¨aquate Wertmaßstab f¨ ur den subjektiven Unternehmenswert ist der Zukunftserfolgswert, der dann wiederum den jeweiligen Grenzpreis f¨ ur den K¨aufer und den Verk¨aufer festlegt.51
Der Vorteil der Einteilung des derivativen Goodwills in Komponenten ist, dass dadurch das Verst¨andnis f¨ ur dessen ¨okonomischen Gehalt verbessert wird. Problematisch ist allerdings die Bestimmung des Wertes bzw. der Anteile am Goodwill der einzelnen Komponenten in der Praxis.52 Dieses Problem besteht schon bei der erstmaligen Erfassung des Goodwills und wird bei der Folgebilanzierung noch verst¨arkt, da die getrennte Betrachtung der Fortentwicklung der einzelnen Komponenten praktisch nicht durchf¨ uhrbar sein wird.53
2.4
Negativer Goodwill
Wie beim positiven Goodwill l¨asst sich ein origin¨arer und derivativer negativer Goodwill unterscheiden. Ein origin¨arer negativer Goodwill wird auf die gleichen Faktoren, die schon den positiven origin¨aren Goodwill begr¨ unden, nur in spiegelbildlicher Weise, zur¨ uckgef¨ uhrt. Die in Abschnitt 2.2 genannten unternehmens- und umweltbezogenen Faktoren k¨onnen somit auch auf den negativen Goodwill u ¨bertragen werden. Er entsteht demnach beispielsweise durch eine mangelnde Organisation, fehlendes Know-how oder schlechte Kundenbeziehungen.54 Wertm¨aßig bedeutet dies nach der Unternehmensbewertung, dass der Zukunftserfolgswert unter dem Teilrekonstruktionswert liegt.
Ein derivativer negativer Goodwill bzw. negativer Unterschiedsbetrag entsteht nach US-GAAP, wenn der Kaufpreis f¨ ur ein Unternehmen kleiner ist als der beizulegende 51
Vgl. dazu z.B. Peem¨ oller (2002), S. 7. Vgl. W¨ ohe (1980), S. 99 oder auch K¨ uting/Koch (2003), S. 50. 53 Vgl. auch Schmidt (2002), S. 148f. Kritisch dazu auch Busse von Colbe (2000), S. 659f. 54 Vgl. Bachem (1993), S. 967 oder Ernsting (1998), S. 406. Auch der origin¨are negative Goodwill besteht somit aus mehreren, nicht einzeln bewertbaren Komponenten. 52
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Zeitwert (Fair Value) der Verm¨ogenswerte und Schulden.55 H¨aufig wird f¨ ur den negativen Goodwill auch der Begriff negativer Unterschiedsbetrag verwendet.56 Auch in dieser Arbeit soll der derivative negative Goodwill als negativer Unterschiedsbetrag bezeichnet werden, da es nach US-GAAP zu keinem Ansatz eines negativen Goodwills kommt, sondern der Unterschiedsbetrag im Entstehungszeitpunkt, wie noch genauer gezeigt wird, verrechnet wird.57 Nach US-GAAP wird er als Excess oder ur den negativen Unterschiedsbetrag Excess over Cost bezeichnet.58 Ein Grund f¨ kann sein, dass der K¨aufer in den Verhandlungen ein gewisses Geschick bewiesen hat oder einfach nur Gl¨ uck gehabt hat und den Preis somit stark dr¨ ucken konnte. Im deutschen Sprachraum wird hierf¨ ur der Begriff Lucky Buy benutzt, der im angels¨achsischen Sprachraum jedoch unbekannt ist. Ein dort verwendeter Begriff ist h¨aufig Bargain Purchase (Gelegenheitskauf).59 Es kann sich hierbei um einen Notverkauf handeln, wenn eine Liquidation des Unternehmens rechtlich nicht m¨oglich ist. Der Verk¨aufer kann sich dann nicht anderweitig eines verlusttr¨achtigen Unternehmens entledigen und muss unter dem beizulegenden Zeitwert der Verm¨ogenswerte und Schulden ver¨außern.60 Eine weitere m¨ogliche Erkl¨arung f¨ ur einen negativen Unterschiedsbetrag ist, dass der K¨aufer Verluste bzw. Mehraufwendungen schon beim Kauf antizipiert (sog. Badwill).61 Unter der Annahme rational handelnder Akteure ist eine solche Erkl¨arung nach Ansicht von Siegel/Bareis (1993) jedoch ¨okonomisch nicht begr¨ undbar.62 Bei Anschaffungskosten, die unter dem beizulegenden Zeitwert der Netto-Verm¨ogenswerte liegen, hat der K¨aufer einen g¨ unstigen Kaufpreis erzielt, was nicht mit einer Verlustantizipation gleichzusetzen ist.
55
Vgl. dazu beispielsweise die Definition des Excess in SFAS 141.44. Vgl. M¨ohrle (1999b), S. 1418. Vgl. zu verschiedenen M¨oglichkeiten der bilanziellen Erfassung des negativen Unterschiedsbetrags auch M¨ ohrle (1999b). 56 Vgl. zu einer kurzen Darstellung der Diskussion zur Verwendung der unterschiedlichen Begriffe in der angels¨ achsischen Literatur, vor allem zu den US-GAAP, K¨ uting/Harth (1999a), S. 491. 57 Vgl. Abschn. 3.2.4. 58 Vgl. SFAS 141.44. 59 Vgl. dazu K¨ uting/Harth (1999a), S. 490f. 60 Vgl. zu Beispielen Ernsting (1998), S. 408. 61 Vgl. z.B. Schmidt (2002), S. 158. 62 Vgl. Siegel/Bareis (1993), S. 1479.
20
2.5
Decision Usefulness
Die zentrale Anforderung an eine Rechnungslegungsinformation nach US-GAAP ist deren Entscheidungsn¨ utzlichkeit (Decision Usefulness).63 Eine Information gilt dann als entscheidungsn¨ utzlich, wenn sie aktuelle und potenzielle Investoren und Gl¨aubiger u unftige Zahlungen zu generieren, in¨ber die F¨ahigkeit eines Unternehmens, k¨ formiert und damit eine Grundlage f¨ ur die Investitions- und Kreditvergabeentscheidung darstellt.64 In SFAC 2: Qualitative Characteristics of Accounting Information“ ” wird das Kriterium der Entscheidungsn¨ utzlichkeit weiter konkretisiert. Abbildung ¨ 2.1 gibt einen Uberblick u ¨ ber die qualitativen Eigenschaften, die die Berichterstattung erf¨ ullen muss.65 Decision Usefulness
Objectives
Primary Qualities
Ingredients of Primary Qualities
Secondary Qualities
Reliability
Relevance
Predictive Value
Feedback Value
Verifiability
Timeliness
Representational Neutrality Faithfulness
Comparibility (Including Consistency)
Abbildung 2.1: Decision Usefulness Damit eine Information dem Kriterium der Entscheidungsn¨ utzlichkeit entspricht, muss sie die sogenannten Primary Characteristics Relevance“ (Entscheidungser” heblichkeit) und Reliability“ (Verl¨asslichkeit) erf¨ ullen. Diese beiden Kriterien sind ” unter anderem auch Voraussetzungen, die ein Bilanzposten nach US-GAAP erf¨ ullen muss, damit er u ¨berhaupt im Abschluss angesetzt werden darf.66
Entscheidungserheblichkeit liegt dann vor, wenn eine Information dazu geeignet ist, eine Entscheidung zu beeinflussen, d.h. dass sie entweder zur Erwartungsbildung 63
Vgl. Statement of Financial Accounting Concepts (SFAC) No. 1: Objectives of Financial Re” porting by Business Enterprises“, insb. SFAC 1.34. 64 Vgl. SFAC 1.37. 65 Abbildung in Anlehnung an SFAC 2.33. 66 Vgl. dazu auch Abschn. 2.6.
21
beitr¨agt, Erwartungen best¨atigt oder korrigiert.67 In SFAC 2.47 wird auch hervorgehoben, dass die Entscheidungserheblichkeit von Informationen nicht nur durch die M¨oglichkeit zur Prognose k¨ unftiger Zahlungsstr¨ome bestimmt wird, sondern auch die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Entwicklung in der Vergangenheit eine Rolle spielt. Die folgenden Unterkriterien konkretisieren dementsprechend die Entscheidungserheblichkeit:68 • Die Information muss zur Prognose u ¨ber die Auswirkungen vergangener, aktueller und k¨ unftiger Ereignisse auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens dienen, d.h. sie muss einen Predictive Value haben.69 • Sie muss bereits gebildete Erwartungen best¨atigen oder korrigieren k¨onnen, d.h. sie muss einen Feedback Value haben. • Sie darf nicht erst dann vorliegen, wenn sie keine F¨ahigkeit mehr besitzt, die Erwartungen zu beeinflussen, d.h. sie muss zeitnah sein (Timeliness).
Verl¨asslichkeit ist neben der Entscheidungserheblichkeit das zweite entscheidende Kriterium f¨ ur Entscheidungsn¨ utzlichkeit.70 Nur wenn eine Information zumindest in einem gewissen Maße verl¨asslich ist, wird sie von den Adressaten auch verwendet werden. Je weniger das Bewertungsergebnis durch zuf¨allige oder auch bewusste Manipulationen beeinflussbar ist, desto verl¨asslicher ist das zugrundeliegende Bewertungsverfahren.71 Konkretisiert wird dieses Kriterium durch die folgenden Unterkriterien: • Die Informationen m¨ ussen inter-subjektiv nachpr¨ ufbar sein (Verifiability), d.h. mit dieser Information sollten unterschiedliche Personen auf Basis des gleichen Bewertungsverfahrens zu einem ann¨ahernd gleichen Ergebnis kommen.72 67
Vgl. SFAC 2.47 oder Hitz/Kuhner (2002), S. 281. Ballwieser (2002a) sieht eine Information nur dann als entscheidungserheblich an, wenn man mit ihr eine andere Entscheidung als ohne diese Information trifft. Wenn eine Information hingegen nur der Best¨atigung einer bereits geplanten Entscheidung diene, sei sie wertlos; vgl. Ballwieser (2002a), S. 117. 68 Vgl. SFAC 2.46 - 57 und dazu auch z.B. Lorson (2005), S. 13. 69 Eine Information soll selbst keine Prognose darstellen. Sie soll jedoch als Input f¨ ur die Prognosen dienen; vgl. SFAC 2.53. 70 Vgl. zur Verl¨ asslichkeit SFAC 2.58-110. 71 Vgl. Hitz/Kuhner (2002), S. 283. 72 Vgl. SFAC 2.82.
22
• F¨ ur die Informationen muss Abbildungstreue (Representational Faithfulness) gegeben sein, d.h. dass die Sachverhalte richtig und vollst¨andig zu erfassen sind, um sie nachpr¨ ufen zu k¨onnen. Eine Information muss das glaubw¨ urdig darstellen, was sie vorgibt darzustellen.73 • Die Informationen m¨ ussen neutral sein (Neutrality), d.h. sie darf lediglich u ¨ber den Sachverhalt als solchen informieren, ohne dabei zu einem im Voraus festgelegten Ergebnis zu f¨ uhren oder eine bestimmte Verhaltensweise hervorzurufen.74
Neben der Entscheidungserheblichkeit und der Verl¨asslichkeit als Primary Characteristics ist als Secondary Characteristic die Vergleichbarkeit (Comparability) zu beachten. Hierunter ist sowohl die Vergleichbarkeit verschiedener Perioden f¨ ur das gleiche Unternehmen als auch die Vergleichbarkeit verschiedener Unternehmen zu verstehen.75 Hierbei ist auch die Stetigkeit (Consistency) mit eingeschlossen, d.h. dass grunds¨atzlich eine gew¨ahlte Bilanzierungsmethode beibehalten werden soll und nur in begr¨ undeten Ausnahmef¨allen und bei Offenlegung der Umstellungseffekte gewechselt werden darf.76
Wie das FASB auch selbst angibt, stehen Entscheidungserheblichkeit und Verl¨asslichkeit in einem Spannungsverh¨altnis zueinander.77 Kuhner (2001) kommt sogar zum Ergebnis, dass beide perfekte Substitute sind und somit eine Verbesserung der Verl¨asslichkeit nur durch eine Verschlechterung der Entscheidungserheblichkeit und vice versa erreicht werden kann.78 Zur L¨osung des Konflikts bleibt das FASB selbst nur unkonkret. Es geht von einem trade-off aus, bei dem beide zumindest zu einem Mindestmaß gegeben sein m¨ ussen und ein Kriterium nicht v¨ollig vernachl¨assigt werden darf.79 Da die Entscheidungsn¨ utzlichkeit als vorherrschendes Ziel der Rechnungslegung nach US-GAAP ausgegeben wird, sollen die Regelungen zur Bilanzierung des Goodwills nach SFAS 141 und 142 auch auf die Gew¨ahrleistung der in 73
Vgl. Vgl. 75 Vgl. 76 Vgl. 77 Vgl. 78 Vgl. 79 Vgl. 74
SFAC 2.63-72. SFAC 2.98-110. SFAC 2.111-119. SFAC 2.120-122. SFAC 2.42-45 oder SFAC 2.90. Kuhner (2001), S. 535. SFAC 2.42.
23
diesem Abschnitt genannten Kriterien untersucht werden,80 zumal die Kriterien der Relevanz und der Verl¨asslichkeit auch Voraussetzungen f¨ ur den Ansatz eines Bilanzpostens nach US-GAAP sind.
2.6
Diskussion alternativer Bilanzierungsmethoden vor dem Hintergrund der US-GAAP
Im Folgenden wird unter der Bezeichnung Goodwill, falls nichts anderes angegeben, der derivative Goodwill verstanden. Nach SFAS 141.43 ergibt sich eine Ansatzpflicht f¨ ur den Goodwill. Ein Bilanzposten darf nach dem Conceptual Framework der USGAAP nur angesetzt werden, wenn er die vier folgenden Voraussetzungen erf¨ ullt:81 1. es muss die Voraussetzung f¨ ur ein Element des Jahresabschlusses, hier ein Asset, vorliegen; 2. der Wert muss zuverl¨assig messbar sein (Measurability); 3. durch die Aufnahme des Elements in den Jahresabschluss erhalten die Jahresabschlussadressaten f¨ ur sie relevante Informationen (Relevance); 4. die Informationen m¨ ussen verl¨asslich sein (Reliability). Auf die Punkte 2., 3. und 4. wird noch in Abschnitt 3.2 zur Darstellung der GoodwillBilanzierung nach US-GAAP n¨aher eingegangen. Zun¨achst muss u uft werden, ¨berpr¨ ob u ¨berhaupt ein Asset nach der Definition der US-GAAP vorliegt, d.h. ob die abstrakte Bilanzierungsf¨ahigkeit gegeben ist. Gem¨aß SFAC 6.26 muss ein Asset drei Voraussetzungen erf¨ ullen: 1. es muss einen k¨ unftigen Nutzenbeitrag in der Form darstellen, dass es f¨ ur sich genommen oder in Verbindung mit anderen Verm¨ogenswerten einen Beitrag zu k¨ unftigen Einzahlungs¨ ubersch¨ ussen leistet, 80 81
Vgl. dazu auch beispielsweise Hitz/Kuhner (2002) oder Busse von Colbe (2004). Vgl. dazu Statement of Financial Accounting Concepts No. 5: Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises (SFAC 5), Para. 63. Diese Kriterien bestimmen die konkrete Bilanzierungsf¨ahigkeit. Die abstrakte Bilanzierungsf¨ahigkeit wird durch eine genaue Bestimmung des Begriffs des Assets konkretisiert.
24
2. der Nutzenbeitrag fließt dem Unternehmen zu und es kann diesen kontrollieren, 3. das Ereignis oder die Transaktion aufgrund derer der Nutzenbeitrag entsteht, ist bereits eingetreten.
Johnson/Petrone sehen Voraussetzung 1 als gegeben an. Zwar f¨ uhre der (Core-) Goodwill nicht f¨ ur sich genommen zu k¨ unftigen Einzahlungs¨ ubersch¨ ussen, aber in Kombination mit anderen Verm¨ogenswerten sei dies indirekt der Fall. Der k¨ unftige Nutzenbeitrag des Goodwills zeige sich in der Pr¨amie, die ein Erwerber u ¨ber den Fair Value der einzelnen Verm¨ogenswerte hinaus zu zahlen bereit ist.82 Auch die 2. Voraussetzung wird bejaht, da das erwerbende Unternehmen die Kontrolle u ¨ber das zu erwerbende Unternehmen erh¨alt.83 Da der Unternehmenszusammenschluss, durch den der Goodwill entstanden ist, bereits in der Vergangenheit liegt, ist die 3. Voraussetzung erf¨ ullt.84
W¨ahrend die 2. und 3. Voraussetzung relativ unproblematisch sind, wird insbesondere die Erf¨ ullung der ersten Voraussetzung als kritisch angesehen.85 Das FASB argumentiert, dass die Pr¨amie, die u ¨ ber den Fair Value der einzelnen Netto-Verm¨ogenswerte hinaus bezahlt wird, als ein indirekt ermittelbarer Marktpreis f¨ ur den Goodwill interpretiert werden kann. Bei Positionen, f¨ ur die ein Marktpreis ermittelbar ist, wird wiederum davon ausgegangen, dass ein k¨ unftiger Nutzenbeitrag vorliegt.86 Mujkanovic kritisiert, dass von einer umgekehrten Kausalit¨at ausgegangen werden muss. Nicht der Goodwill generiere k¨ unftige Nutzenbeitr¨age, sondern er repr¨asentiere die ...nicht durch Einzelabbildung von Assets und Liabilities erfaßten im Un” ternehmenskaufpreis ber¨ ucksichtigten erwarteten Zufl¨ usse des Unternehmens...“.87 Er erg¨anzt jedoch selbst, dass die erwarteten Zufl¨ usse durch die Bestandteile des Goodwills generiert werden. Zwar ist der genaue Inhalt des Goodwills nicht bestimmbar, hinsichtlich der Beurteilung, ob dessen Komponenten k¨ unftige Nutzenbeitr¨age 82
Vgl. Johnson/Petrone (1998), S. 297 und auch SFAS 141.B111f. Vgl. Johnson/Petrone (1998), S. 298 und SFAS 141.B115. Vgl. dazu auch die Erl¨auterungen zum Control-Kriterium in Abschn. 3.2.2. 84 Vgl. Johnson/Petrone (1998), S. 298 und SFAS 141.B116. 85 Vgl. Hitz/Kuhner (2002), S. 275. Mujkanovic (2001) kommt bei seiner Analyse der weitgehend identischen Definition des Asset-Begriffs nach dem IAS Framework zum Ergebnis, dass der Goodwill kein Asset ist; vgl. Mujkanovic (2001), S. 814ff. 86 Vgl. SFAS 141.B112 und dazu auch Hitz/Kuhner (2002), S. 275. 87 Mujkanovic (2001), S. 815. 83
25
generieren, ist dies jedoch vernachl¨assigbar, solange der derivative Goodwill nicht ¨ lediglich aus den Komponenten 5 (Bewertungsfehler) und 6 (Uberbezahlung oder Unterbezahlung) aus dem Ansatz von Johnson und Petrone besteht, sondern auch Elemente des Core-Goodwill (Komponente 3 und 4) enth¨alt, die k¨ unftige Nutzenbeitr¨age in Form zus¨atzlicher Einzahlungs¨ ubersch¨ usse generieren k¨onnen. Festzuhalten bleibt, dass der Goodwill nach der sehr weiten Asset-Definition des FASB als ein Asset gesehen werden kann.88 So k¨onnte zwar die abstrakte Bilanzierungsf¨ahigkeit bejaht werden, st¨arkere Zweifel ergeben sich jedoch bei der Erf¨ ullung der weiteren Kriterien zur konkreten Bilanzierungsf¨ahigkeit, d.h. Measurability, Relevance und Reliability.89
Aktiviert werden darf jedoch nur der derivative Goodwill. F¨ ur den origin¨aren Goodundung daf¨ ur findet sich will hingegen besteht ein Aktivierungsverbot.90 Eine Begr¨ in SFAS 141 oder SFAS 142 allerdings nicht. Das FASB sieht jedoch selbst, dass es durch die Vorgehensweise bei der Folgebilanzierung des Goodwills nach SFAS 142 in den Folgeperioden zu einer Vermengung von origin¨arem und derivativem Goodwill kommen kann.91 Es ist kaum bestritten, dass eine Aktivierung des origin¨aren Goodwills f¨ ur aktuelle und potenzielle Kapitalgeber eine wichtige Informationsquelle darstellen w¨ urde, da er k¨ unftige Cash-Flow-Potenziale repr¨asentiert. Begr¨ undet wird eine Nichtaktivierung des origin¨aren Goodwills jedoch allgemein mit dessen Bewertungs- und Objektivierungsschwierigkeiten.92
Die Ungleichbehandlung von origin¨arem und derivativem Goodwill ist ein h¨aufiger Kritikpunkt. Es gibt Kritiker, die vorbringen, dass auch f¨ ur den derivativen Good88
U.a. der fr¨ uhere Chief Accountant der SEC Walter Schuetze kritisiert diese sehr weite Definition: The FASB’s definition ist so complex, so abstract, so open-ended, so all inclusive, and so vague ” that we cannot use it to solve problems. It does not require exchangeability, and therefore it allows all expenditures to be considered for inclusion as assets.“; Schuetze (1993), S. 67. 89 Vgl. dazu Abschn. 3.2. 90 Vgl. SFAS 142.10. 91 Vgl. SFAS 142.B.84f. und dazu auch Abschn. 3.2.5.6. Die Vermengung von origin¨arem und derivativem Goodwill kommt dadurch zustande, dass bei der Folgebewertung des Goodwills kein Kaufpreis mehr vorliegt, sondern stattdessen auf einen Unternehmenswert, der mittels eines Gesamtbewertungsverfahrens ermittelt wird, zur¨ uckgegriffen werden muss. Durch Abzug der einzeln neubewerteten Netto-Verm¨ogenswerte vom ermittelten Unternehmenswert entsteht ein GesamtGoodwill. Beim Gesamt-Goodwill kann nicht mehr zwischen Komponenten unterschieden werden, die bereits im urspr¨ unglich derivativen Goodwill enthalten waren, und anderen, eventuell auch inzwischen neu hinzugekommenen origin¨aren Komponenten. 92 Vgl. dazu Schmidt (2002) S. 141f. oder Zimmermann (2002), S. 752.
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will eine Aktivierung unterbleiben m¨ usste, weil der origin¨are Goodwill nicht aktiviert werden darf.93 Dem l¨asst sich entgegenhalten, dass der derivative Goodwill im Zeitpunkt der erstmaligen Erfassung durch eine Objektivierung mittels des Kaufpreises besser zu bestimmen ist als der origin¨are Goodwill.94 Allerdings bestehen auch beim derivativen Goodwill, insbesondere bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes der Verm¨ogenswerte und Schulden, Probleme und Ermessensspielr¨aume.95 Probleme bei der Bestimmung der Anschaffungskosten entstehen vor allem auch dann, wenn der Unternehmenserwerb mittels Aktientausch vollzogen wird, was eine Bestimmung des derivativen Goodwills weiter erschwert. Wenn man allerdings wie das FASB davon ausgeht, dass sich der Wert des Goodwills in den Folgejahren zuverl¨assig u ¨ ber Verfahren der Unternehmensbewertung bestimmen l¨asst, muss man konsequenterweise auch davon ausgehen, dass er schon im Zeitpunkt des Unternehmenserwerbs u ¨ ber diese Verfahren zuverl¨assig bestimmbar ist.96 Dann wiederum stellt sich die Frage, warum nur der derivative Goodwill aktiviert werden soll und nicht der gesamte Goodwill, der dann auch origin¨are Komponenten enth¨alt, die nicht im Kaufpreis abgegolten wurden.97 Da man den Goodwill im Sinne der Unternehmensbewertung dem origin¨aren Goodwill gleichsetzen kann,98 kann daraus auch eine generelle Aktivierung des origin¨aren Goodwills abgeleitet werden.99 Geht man davon aus, dass die Messprobleme bei der Ermittlung des Goodwills u ¨ber die Verfahren der Unternehmensbewertung l¨osbar sind, kann daraus nur eine Aktivierung des gesamten Goodwills folgen.100 Ein Festhalten an der Aktivierung nur des derivativen 93
Vgl. dazu etwa Huijgen (1996), S. 68. Vgl. auch Sellhorn (2000), S. 887. 95 Vgl. Schmidt (2002), S. 142 und dazu genauer auch Abschn. 3.2.3.4. 96 Mit der Hinwendung zur Full Goodwill Methode im Exposure Draft: Proposed Statement of Financial Accounting Standards Business Combinations“ a replacement of FASB Statement No. ” 141 (ED-SFAS 141 (2005)), der am 30.06.2005 gemeinsam mit einem fast wort- und inhaltsgleichen Standardentwurf des IASB ver¨offentlicht wurde und SFAS 141 (2001) ersetzen soll, sieht das FASB auch eine Aktivierung des Goodwills in H¨ohe des Minderheitenanteils vor. Der Goodwill unter Ber¨ ucksichtigung des Minderheitenanteils soll im Erwerbszeitpunkt mittels des Fair Values (beizulegender Zeitwert) des erworbenen Unternehmens ermittelt werden. Da der MinderheitenGoodwill nicht im Kaufpreis f¨ ur das zu erwerbende Unternehmen abgegolten ist, enth¨alt er origin¨ are Komponenten. Die Vorgehensweise bei der Full Goodwill Methode f¨ uhrt somit zu einer Aktivierung eines origin¨aren Goodwills schon im Zeitpunkt des Unternehmenserwerbs; vgl. dazu genauer Abschn. 3.2.7. 97 Vgl. dazu auch Siegel (2002), S. 749. Unter dem gesamten Goodwill wird hier der Goodwill verstanden, der u ¨ ber die Verfahren der Unternehmensbewertung ermittelt wird. 98 Vgl. dazu Abschn. 2.2. 99 Vgl. Lee (1971), S. 320f. Vgl. f¨ ur einen solchen detaillierten Vorschlag auch Schmidt (2002), S. 139-144. 100 So letztlich auch Siegel (2002), S. 749. 94
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Goodwills mit der Begr¨ undung, dass dieser durch eine Objektivierung mittels des Kaufpreises zuverl¨assiger bestimmbar ist, ist dann nicht mehr haltbar. Ein R¨ uckgriff auf den Kaufpreis bzw. die Anschaffungskosten101 als objektivierte Basis f¨ ur die Bewertung des Goodwills ist nicht mehr n¨otig, wenn man eine alternative Wertbasis f¨ ur geeignet h¨alt, den Goodwill zu bemessen. H¨alt man die Probleme der Ermittlung der daf¨ ur notwendigen Werte hingegen f¨ ur nicht akzeptabel, ist nicht nur die Aktivierung des origin¨aren Goodwills, der mit den Unternehmensbewertungsverfahren ermittelt wird, in Frage zu stellen, sondern auch die Folgebilanzierung des derivativen Goodwills anhand dieser Verfahren.
Bez¨ uglich der Diskussion um die Aktivierung oder der sofortigen (erfolgswirksamen oder erfolgsneutralen) Verrechnung des Goodwills im Zeitpunkt der Entstehung kann auch folgendes festgehalten werden:102 Sind im Goodwill Komponenten enthalten, von denen sich der Erwerber k¨ unftig Einzahlungs¨ ubersch¨ usse u ¨ber mehrere Perioden verspricht, ist eine Aktivierung und sukzessive Vereinnahmung dieser rein wirtschaftlichen bzw. finanziellen Vorteile einer sofortigen aufwandswirksamen, also ergebnismindernden Verrechnung schon im Zeitpunkt der Ermittlung vorzuziehen. In den Kaufpreis, der zur Ermittlung des derivativen Goodwills herangezogen wird, gehen allerdings auch nichtfinanzielle Komponenten ein.103 Wenn man jedoch davon ausgeht, dass der Kaufpreis nicht zum Hauptteil aus nichtfinanziellen Komponenten besteht, die letztlich den Unterschied zum Zukunftserfolgswert ausmachen, ist auch hier eine Aktivierung einer sofortigen Verrechnung vorzuziehen.104 Die finanziellen Komponenten, die der K¨aufer im Kaufpreis ber¨ ucksichtigt, dr¨ ucken sich wertm¨aßig in k¨ unftigen Einzahlungs¨ ubersch¨ ussen aus. Die sofortige aufwandswirksame Verrechnung w¨ urde eine Fehlinvestition implizieren, die schon im Zeitpunkt des Erwerbs bekannt ist.105 Wenn ein Erwerber einen Preis zahlt, der den beizulegen101
Zwar gibt es keine Anschaffungskosten f¨ ur den Goodwill als solchen, da er nur eine buchhalterische Differenzgr¨ oße ist und der Kaufpreis nicht f¨ ur den Goodwill, sondern f¨ ur das Unternehmen gezahlt wird; zur Vereinfachung soll jedoch auch hier von Anschaffungskosten gesprochen werden. 102 Vgl. zu dieser Diskussion z.B. Sellhorn (2000), S. 887f. 103 Moxter nennt als Beispiele f¨ ur die nichtfinanziellen Komponenten Unabh¨angigkeit, Heimatgef¨ uhl, die beruflichen Entfaltungsm¨oglichkeiten oder auch Macht und Prestige; vgl. Moxter (1979), S. 744. Auch das Verhandlungsgeschick und die Verhandlungsposition der Vertragsparteien bestimmen wesentlich die H¨ohe des Kaufpreises. 104 So im Ergebnis auch Wagner (1980), S. 480. 105 Vgl. Ordelheide (1997), S. 579. Ordelheide nennt das zu Recht eine bizarre Vorstellung.
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den Zeitwert der Verm¨ogenswerte und Schulden u ¨ bersteigt, verbindet er mit diesem Mehrbetrag in der Regel k¨ unftige (positive) Erwartungen in die Entwicklung der get¨atigten Investition. Der Ausweis eines Goodwills kann somit als ein Signal f¨ ur die Eigner u ¨ber die Vorteilhaftigkeit einer Investition gesehen werden.
¨ Ahnlich ist auch die Argumentation u ¨ber das Accrual Principle.106 Hierbei handelt es sich um eines der Grundprinzipien der Rechnungslegung nach US-GAAP. Es entspricht dem Grundsatz der periodengerechten Gewinnermittlung. Nach dem Accrual Principle erfolgt die Gewinnermittlung auf der Basis von Aufwendungen und Ertr¨agen, die einer Periode zugerechnet werden.107 Die Regeln, nach denen diese Periodisierung erfolgen soll, sind das Matching Principle und das Realization Principle oder Revenue Recognition Principle.108 Das Realization oder Revenue Recognition Principle regelt wie das deutsche Realisationsprinzip, wann in der Erfolgsrechnung ein Ertrag zu erfassen ist. F¨ ur die Abschreibung ist das Matching Principle relevant. Nach diesem Prinzip wird eine Beziehung zwischen Aufwendungen und Ertr¨agen angenommen. Aufwendungen, verstanden als periodisierte Auszahlungen, werden get¨atigt, um Ertr¨age zu erzielen. Aufwendungen sind nur dann zu erfassen, wenn die mit ihnen in Verbindung stehenden Ertr¨age erzielt werden. Die Anschaffungsausgaben f¨ ur einen Verm¨ogenswert sollen u ¨ ber den Zeitraum verteilt werden, u ¨ ber den der Verm¨ogenswert genutzt wird. Solange die mit den Aufwendungen in Verbindung stehenden Ertr¨age noch nicht erzielt werden, sollen die vorherigen Auszahlungen in der Bilanz aktiviert werden. Eine Erfassung von Zahlungen als Aufwand noch in der gleichen Periode, in der sie entstehen, kommt nur dann in Frage, wenn keine k¨ unftigen Ertr¨age zugeordnet werden k¨onnen.109 Eine sofortige aufwandswirksame Erfassung des Goodwills w¨ urde demnach nur dann in Frage kommen, wenn er keine k¨ unftigen Erfolgsbeitr¨age in Form von Einzahlungen einbringen w¨ urde.110 Dann n¨amlich w¨are der Goodwill auch nicht als Asset nach der Definition des FASB anzusehen, weshalb sich auch das FASB im Vorfeld von SFAS 141 und SFAS 142 gegen 106
Vgl. hierzu Richter (2004), S. 40f. Da Aufwendungen und Ertr¨age in einem pagatorischen Rechnungswesen periodisierte Aus- und Einzahlungen darstellen, bilden hierf¨ ur Zahlungsstr¨ome die Grundlage. 108 Vgl. zu diesen Prinzipien auch Pellens (2001), S. 162-166. 109 Vgl. Pellens (2001), S. 165. 110 Auch in Verbindung mit dem Grundsatz der Prudence oder Conservatism (Vorsichtsprinzip) wird deshalb teilweise die sofortige aufwandswirksame Verrechnung gefordert; vgl. Petersen (2001), S. 23. 107
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eine sofortige Verrechnung des Goodwills ausgesprochen hat.111
Bef¨ urworter einer sofortigen aufwandswirksamen Erfassung des derivativen Goodwills st¨ utzen ihre Forderung der Gleichbehandlung von origin¨arem und derivativem Goodwill auch darauf, dass dadurch eine bessere Vergleichbarkeit von Unternehmen gew¨ahrleistet wird, die intern wachsen und solchen Unternehmen, die extern wachsen.112 Da auch die Ausgaben f¨ ur die Schaffung eines origin¨aren Goodwills, also von intern wachsenden Unternehmen, nicht aktiviert werden d¨ urfen, sondern als Aufwand erfasst werden m¨ ussen, m¨ ussten auch die Ausgaben, die zu einem derivativen Goodwill gef¨ uhrt haben, sofort als Aufwand erfasst werden. Eine bessere Vergleichbarkeit kann jedoch erreicht werden, indem auch der origin¨are Goodwill aktiviert wird.113 Eine Aktivierung des origin¨aren Goodwills wie auch des derivativen Goodwills macht aber nur Sinn, wenn deren Werte ausreichend zuverl¨assig bestimmt werden k¨onnen. Eine bessere Vergleichbarkeit muss dennoch nicht zwingend u ¨ ber die aufwandswirksame Verrechnung erfolgen.
Die Vergleichbarkeit, die durch eine sofortige Verrechnung erreicht werden soll, ist auch grunds¨atzlich fraglich. Die Ausgaben, die zur Schaffung eines origin¨aren Goodwills dienen k¨onnen, gehen in unterschiedlichen Posten der Erfolgsrechnung, f¨ ur den Bilanzleser nicht nachvollziehbar, unter. Durch eine sofortige Verrechnung des durch einen Unternehmenserwerb entstandenen derivativen Goodwills k¨onnte der Bilanzleser allenfalls auch nur durch Anhangsangaben einen Eindruck u ¨ber die H¨ohe des Goodwills gewinnen. Durch eine Verrechnung als Aufwand verschwindet ein großer Teil des in das Unternehmen investierten Betrags, der sich ansonsten in der Position des Goodwills widerspiegeln w¨ urde. So muss das investierende Unternehmen in den Folgeperioden keine Rechenschaft f¨ ur die Zahlungen, die u ¨ber den Wert der Netto-Verm¨ogenswerte hinausgehen, ablegen. Ordelheide verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass ansonsten Investitionen in einzelne Gegenst¨ande, z.B. in Produktionsanlagen, auch zu Anschaffungskosten angesetzt werden m¨ ussten und nicht als Aufwand in der Erfolgsrechnung verrechnet werden d¨ urften. Zwar ist der Goodwill eine Verm¨ogensgesamtheit, die aus verschiedenen, nicht einzelbewertungsf¨ahigen 111
Vgl. SFAS 142.B69. Vgl. Radebaugh/Gray (1997), S. 272 oder Grinyer/Russell/Walker (1990), S. 229f. 113 Vgl. dazu Schmidt (2002), S. 137-139. 112
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Bestandteilen besteht, dennoch g¨abe es keinen Grund, diesen nicht auch zu seinen Anschaffungskosten anzusetzen.114
Neben der aufwandswirksamen sofortigen Verrechnung des Goodwills wird auch die sofortige erfolgsneutrale Verrechnung im Eigenkapital diskutiert. Bez¨ uglich der sofortigen Verrechnung als Alternative zur Aktivierung gelten hierf¨ ur die gleichen Kritikpunkte wie bei der sofortigen aufwandswirksamen Verrechnung. Allerdings stellt die erfolgsneutrale Verrechnung zudem noch einen Verstoß gegen das Kongruenz¨ prinzip dar. Das Kongruenzprinzip verlangt, dass alle Anderungen des Verm¨ogens und der Schulden ergebniswirksam erfasst werden, wenn sie nicht auf Transfers zwischen dem Unternehmen und den Eignern beruhen.115 Zwar ist das Kongruenzprinzip im Rechnungslegungssystem der US-GAAP nicht explizit geregelt, jedoch hat es wichtige Eigenschaften.116 So ist das Kongruenzprinzip ein wichtiger Bestandteil eines pagatorischen Rechnungswesens, d.h. einem Rechnungswesen, das auf Zahlungsstr¨omen basiert. Bei G¨ ultigkeit des Prinzips kann gezeigt werden, dass die Summe der Periodenerfolge, d.h. der Totalerfolg, dem Saldo der Zahlungen (Einlagen und Entnahmen) zwischen dem Unternehmen und den Eignern entspricht.117 So l¨asst sich auch eine Verbindung zur Investitionsrechnung ziehen. Der Kapitalwert einer Zahlungsreihe zwischen dem Unternehmen und den Eignern l¨asst sich dann mittels der Erfolge des Unternehmens nachstellen. Somit kann das Kapitalwertkriterium als wichtiges Entscheidungskriterium bei Vorteilhaftigkeitsvergleichen der Investitionsrechnung auch mit Gr¨oßen der Rechnungslegung verwendet werden. Voraussetzung ist hierf¨ ur, dass die Periodenerfolge um kalkulatorische Zinsen auf das jeweils zu Beginn der Periode gebundene Kapital korrigiert werden.118 Der um kalkulatorische Zinsen korrigierte Periodenerfolg wird auch als Residualgewinn bezeichnet.119 Ein 114
Vgl. Ordelheide (1997), S. 579. Auch die Definition Schmalenbachs, der unter Kongruenz versteht, dass die Summe der Periodenerfolge dem Totalerfolg entspricht, sagt das Gleiche aus. Es sollen alle Ver¨anderungen des Reinverm¨ ogens, die nicht auf Transfers zwischen den Unternehmen und den Eignern beruhen, vollst¨ andig, aber nur einmal in den Periodenerfolg eingehen; vgl. dazu Schildbach (1999), S. 1813. 116 Vgl. zu Abweichungen vom Kongruenzprinzip nach US-GAAP z.B. Schildbach (1999), S. 18171819. 117 Vgl. Ordelheide (1998), S. 517. 118 Das gebundene Kapital entspricht der kumulierten Differenz aus Ertr¨agen und Aufwendungen abz¨ uglich der kumulierten Differenz aus Entnahmen und Einlagen; vgl. Schildbach (1999), S. 1814. Vgl. dazu auch Wagenhofer/Ewert (2003), S. 125-127. 119 Vgl. Ordelheide (1998), S. 517.
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weiterer Vorzug des Kongruenzprinzips ist, dass sich der Totalerfolg nicht durch Bilanzpolitik manipulieren l¨asst. Unabh¨angig von der jeweils gew¨ahlten Bilanzierungsmethode stellt sich bei Einhaltung des Prinzips immer der gleiche Totalerfolg ein. Durch Bilanzpolitik k¨onnen lediglich die Periodenerfolge manipuliert werden.120 Wird der Goodwill im Zeitpunkt der erstmaligen Erfassung erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet, kann der Verstoß gegen das Kongruenzprinzip im Zeitpunkt des Verkaufs des erworbenen Unternehmens im Rahmen der Endkonsolidierung geheilt werden.121 Der erfolgsneutral verrechnete Goodwill muss dann bei der Ermittlung des Ver¨außerungserfolgs ber¨ ucksichtigt werden. Sofern er positiv war, wird er zu einem niedrigeren Erfolg f¨ uhren, verglichen mit einer Situation, in der der erfolgsneutral verrechnete Goodwill nicht bei der Ermittlung des Ver¨außerungserfolgs ber¨ ucksichtigt wird.
Es zeigt sich jedoch insgesamt, dass die Aktivierung des Goodwills, wie es auch das FASB vorsieht, einer erfolgsneutralen oder erfolgswirksamen sofortigen Verrechnung vorzuziehen ist. Weiterhin ist der Goodwill nach Ansicht des FASB, zumindest was den Großteil seiner Komponenten angeht, ein Non-Wasting Asset, d.h. ein nichtabnutzbarer Verm¨ogenswert,122 der eine unbestimmte Nutzungsdauer hat.123 Das FASB erg¨anzt, dass unbestimmbare Nutzungsdauer nicht unendliche Nutzungsdauer bedeutet, sondern vielmehr, dass das Ende der Nutzungsdauer nicht exakt bestimmbar ist.124 Eine unendliche Nutzungsdauer ist auch nicht realistisch, da z.B. nicht von ewig stabilen Wettbewerbsvorteilen ausgegangen werden kann.125 Das Problem der Nutzungsdauerbestimmung besteht zwar bei allen Verm¨ogenswerten, die Besonderheit, dass der Goodwill aus mehreren, praktisch nicht genau abgrenzbaren Komponenten besteht, erschwert die Bestimmung jedoch zus¨atzlich. Es gibt keine einheitliche Nutzungsdauer des Goodwills, sondern es gibt verschiedene Nutzungsdauern der in ihm zusammengefassten Komponenten. F¨ ur den Goodwill selbst wird sich somit, wenn u ¨ berhaupt, nur eine durchschnittliche Nutzungsdauer ermitteln lassen. Nur wenn sich der Goodwill nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch 120
Vgl. dazu Schildbach (1999), S. 1814 oder Ordelheide (1998), S. 518. Vgl. Schildbach (1999), S. 1816. Kritisch dazu Ordelheide (1998), S. 524. 122 Vgl. SFAS 142.18 und SFAS 142.B82. 123 SFAS 142.B56 und B.79. 124 Vgl. SFAS 142.B45 und B59. 125 Vgl. Hitz/Kuhner (2002), S. 281. 121
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in seine einzelnen Komponenten aufspalten ließe, k¨onnte eine solche durchschnittliche Nutzungsdauer ermittelt werden. Da die Aufteilung jedoch nicht m¨oglich ist, wird auch die Bestimmung der Nutzungsdauer nur rein willk¨ urlich m¨oglich sein.126 Die bisherige L¨osung dieses Problems war nach US-GAAP, dass eine Obergrenze von 40 Jahren f¨ ur die Abschreibung festgelegt wurde und die SEC zus¨atzlich branchenabh¨angige Obergrenzen festgelegt hat.127 Zudem sind im Goodwill auch Teile ¨ enthalten, die keine Nutzungsdauer haben, wie beispielsweise eine Uberbezahlung oder eine Fehlbewertung. Einen Werthaltigkeitstest anstelle einer Abschreibung u ¨ber die gesch¨atzte Nutzungsdauer sieht das FASB auch deswegen als geeigneter an, weil damit die Entscheidungsn¨ utzlichkeit (Decision Usefulness) erh¨oht wird.128 In Feldstudien wurde festgestellt, dass nicht nur Bilanzleser, sondern auch die Unternehmen selbst zur Performance-Beurteilung die planm¨aßige Goodwill Abschreibung nicht ber¨ ucksichtigen.129 Ein Impairment Test zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts (Fair Value) w¨ urde hingegen eine bessere Entscheidungsgrundlage darstellen.130
F¨ ur den Impairment-Only-Approach und gegen die planm¨aßige Abschreibung spricht auch nach Ansicht des FASB, dass der Wertverfall des Goodwills nicht planbar ist, sondern sich vielmehr unregelm¨aßig und u ¨berraschend vollzieht.131 Grunds¨atzlich ist dem zuzustimmen. Dieses Problem tritt jedoch auch bei anderen Verm¨ogenswerten wie beispielsweise Maschinen auf, f¨ ur die das FASB neben außerplanm¨aßigen Abschreibungen auch weiterhin noch die planm¨aßige Abschreibung vorsieht. Zumindest kann aber wie bisher auch eine H¨ochstgrenze f¨ ur die Abschreibungsdauer festgelegt werden.132 Ob der Impairment-Only-Approach tats¨achlich zu einer verbesserten Entscheidungsn¨ utzlichkeit f¨ uhrt, wird im Rahmen dieser Arbeit noch genauer untersucht.
126
Vgl. Richter (2004), S. 37, Schmidt (2002), S. 149 oder W¨ohe (1980), S. 98. Vgl. dazu Ordelheide (1997), S. 582 oder K¨ uting/Harth (1999b), S. 1375. 128 Nach Ansicht des FASB f¨ uhrt der Non-Amortization-Ansatz zu einer h¨oheren Abbildungstreue (Representational Faithfulness) und damit zu einer h¨oheren Zuverl¨assigkeit (Reliability), einem Element der Entscheidungsn¨ utzlichkeit; vgl. SFAS 142.B92f. Es unterstellt auch einen h¨oheren Nutzen der daraus resultierenden Informationen; vgl. SFAS 142.B79. 129 Vgl. SFAS 142.B90. 130 Vgl. SFAS 142.B92. 131 Vgl. SFAS 142.B79 oder z.B. Saelzle/Kronner (2004), S. S160. 132 Vgl. dazu Hitz/Kuhner (2002), S. 282 oder Kahle (2002b), S. 901. 127
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Kapitel 3 Die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlu ¨ ssen und des Goodwills nach US-GAAP 3.1
¨ Uberblick u ¨ber die bisherigen Regelungen
Bis zur Ver¨offentlichung von SFAS 141 und SFAS 142 war die Behandlung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen (Business Combinations) und die Behandlung des Goodwills in Accounting Principles Board Opinion No. 16 (APB 16) Business Com” binations“ und ABP 17 Intangible Assets“ geregelt.1 W¨ahrend sich APB 16 mit der ” Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und der erstmaligen Erfassung des Goodwills besch¨aftigte, war die bilanzielle Folgebehandlung des Goodwills in APB 17 geregelt.
Ein Unternehmenszusammenschluss war entweder nach der Purchase Methode (Erwerbsmethode) oder nach der Pooling of Interests Methode (Interessenzusammenf¨ uhrungsmethode) zu bilanzieren.2 Die Pooling of Interests Methode war bei Vorlie1
APB 16 wurde durch SFAS 141 und APB 17 durch SFAS 142 ersetzt. Vgl. zu einem historischen ¨ Uberblick u ¨ ber die Goodwill-Bilanzierung nach US-GAAP Pahler (2003), S. 139f. Vgl. zu den Vorg¨ angerregelungen genauer Krolak (2000). 2 Vgl. genauer zu diesen beiden Methoden die folgenden Abschnitte.
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gen bestimmter Kriterien zwingend anzuwenden und stellte somit keine Alternative zur Purchase Methode dar. Ein aus der Kapitalkonsolidierung nach der Purchase Methode entstehender positiver Unterschiedsbetrag musste als Goodwill aktiviert werden und u ¨ber den Zeitraum seiner voraussichtlichen Nutzung, jedoch maximal nur u uber hinaus waren Vor¨ber 40 Jahre, erfolgswirksam vereinnahmt werden.3 Dar¨ schriften zur außerplanm¨aßigen Abschreibung des Goodwills in APB 17 und SFAS 121 Accounting for the Impairment of Long-Lived Assets and for Long-Lived As” sets to Be Disposed Of“ zu beachten.4 SFAS 121 wurde inzwischen durch SFAS 144 ersetzt.5
Wenn im Rahmen der Kapitalkonsolidierung ein negativer bzw. passivischer Unterschiedsbetrag entstand, sollte dieser zun¨achst mit den Zeitwerten der nicht-monet¨aren Verm¨ogenswerte des Anlageverm¨ogens, d.h. ohne langfristige Anlagen in marktf¨ahige Wertpapiere verrechnet werden. Verblieb auch nach der Minderung noch ein passivischer Unterschiedsbetrag, weil die Verm¨ogenswerte auf Null abgeschrieben waren, so war der verbleibende Wert als deferred credit“ zu passivieren und ” u ¨ber seine Nutzungsdauer, jedoch maximal u ¨ber 40 Jahre, erfolgswirksam zu vereinnahmen.6
Bei der Pooling of Interests Methode entsteht kein Goodwill. Ein aus der Kapitalkonsolidierung entstehender Unterschiedsbetrag wird unabh¨angig davon, ob es sich um einen positiven oder negativen Unterschiedsbetrag handelt, sofort mit den Konzernr¨ ucklagen verrechnet.7
3
Die SEC hatte teilweise bei der Festlegung der L¨ange der Nutzungsdauer branchen¨ ubliche Richtwerte vorgesehen. Dies sollte die Entscheidungsspielr¨aume bei der Festlegung der Nutzungsdauer einschr¨ anken, aber auch das Verbraucherverhalten und das technische Entwicklungstempo in manchen Branchen ber¨ ucksichtigen, die dazu f¨ uhren k¨onnen, dass der Goodwill schnell an Wert verliert; vgl. K¨ uting/Harth (1999b), S. 1375 und Tr¨ utzschler (1999), S. 408. Als Abschreibungsmethode war die lineare Methode vorgesehen. Nur bei Darlegung der Gr¨ unde f¨ ur die Vorteilhaftigkeit eines anderen als des linearen Nutzungsverlaufs konnte eine andere Methode angewendet werden; vgl. K¨ uting/Harth (1999b), S. 1375. 4 Vgl. dazu K¨ uting/Harth (1999b), S. 1376 oder K¨ uting/Brakensiek/Wirth (2000), S. 2462. 5 Vgl. dazu auch Abschn. 3.2.5.5. 6 Vgl. Tr¨ utzschler (1999), S. 411. oder Scherrer (2000), S. 352f. 7 Nach APB 16.53 sollte er zun¨achst mit der Kapitalr¨ ucklage verrechnet werden; falls diese nicht ausreicht, mit den Gewinnr¨ ucklagen; vgl. dazu Lopatta (2000), S. 357 und Klein (2000), S. 794.
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3.1.1
Die Purchase Methode
Der neue Standard SFAS 141 Business Combinations“ sieht f¨ ur die Bilanzierung ” von Unternehmenszusammenschl¨ ussen nur noch die Purchase Methode vor.8 Ziel der Konsolidierung ist es grunds¨atzlich, die zu einem Konzern zusammengeschlossenen Unternehmen so darzustellen, als w¨aren sie ein einheitliches Unternehmen (Entity-Concept). F¨ ur die Kapitalkonsolidierung als ein Teil der Konsolidierungsmaßnahmen m¨ ussen hierf¨ ur zun¨achst die Einzelabschl¨ usse der einzelnen Konzernunternehmen zum sogenannten Summenabschluss aufsummiert werden.9 Aus dem Summenabschluss ist dann anschließend der Buchwert der Anteile des Mutterunternehmens an den Tochterunternehmen (Beteiligungsbuchwert), der im Einzelabschluss des Mutterunternehmens erfasst ist, mit dem Eigenkapital des Tochterunternehmens zu verrechnen. Durch diese Verrechnung wird eine Doppelerfassung vermieden. Der Beteiligungsbuchwert beim Mutterunternehmen und das Eigenkapital des Tochterunternehmens repr¨asentieren beide den Saldo der Verm¨ogenswerte und Schulden des Tochterunternehmens. In die Konzernabschl¨ usse gehen jedoch nur die Verm¨ogenswerte (Assets) und Schulden (Liabilities), Aufwendungen und Ertr¨age der einzelnen Konzernunternehmen, und das Eigenkapital des Mutterunternehmens ein, sofern sie nicht aufgrund konzerninterner Gesch¨afte eliminiert werden m¨ ussen. Damit Verm¨ogenswerte und Schulden des Tochterunternehmens nicht doppelt im Konzernabschluss erfasst werden, m¨ ussen der Beteiligungsbuchwert und das Eigenkapital des Tochterunternehmens miteinander verrechnet werden.10
Der Purchase Methode liegt die Fiktion zugrunde, dass ein Unternehmen die ein8
Vgl. Abschn. 3.2.2 zu den Voraussetzungen f¨ ur einen Unternehmenszusammenschluss, der zur Anwendung der Purchase Methode f¨ uhrt. 9 Der Konsolidierung vorgelagerte Maßnahmen, wie die Umrechnung der Einzelabschl¨ usse in eine einheitliche W¨ahrung oder Anpassungen einzelner Posten zum Zweck einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, sollen hier nicht n¨ aher betrachtet werden; vgl. hierzu z.B. K¨ uting/Weber (2005), S. 179-225. Ein Unterschied zwischen den handelsrechtlichen Vorschriften und den US-GAAP besteht allerdings dahingehend, dass nach US-GAAP keine explizite Regelung zur konzerneinheitlichen Bilanzierung und Bewertung besteht. Solange der Einzelabschluss den US-GAAP entspricht, muss er nicht zwangsl¨aufig angepasst werden; vgl. K¨ uting/Weber (2005), S. 194. 10 Vgl. dazu z.B. K¨ uting/Weber (2005), S. 227-229 oder Schildbach (2001), S. 149f. Der Beteiligungsbuchwert kann nicht in den Konzernabschluss u ¨ bernommen werden, weil er ansonsten eine Beteiligung des Konzerns an einer eigenen Betriebsst¨atte, die das Tochterunternehmen im fiktiven einheitlichen Unternehmen darstellt, abbilden w¨ urde. Zudem wird das Eigenkapital des Konzerns nur durch das Eigenkapital des Mutterunternehmens repr¨asentiert, weshalb das Eigenkapital des Tochterunternehmens nicht u ¨bernommen wird; vgl. Schildbach (2001), S. 149f.
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zelnen Verm¨ogensgegenst¨ande und Schulden eines anderen Unternehmens und nicht lediglich die Anteile am Eigenkapital erwirbt (Einzelerwerbsfiktion). Aufgrund der Erwerbsfiktion werden die einzelnen Bilanzposten nicht mehr mit ihren Buchwerten in den Konzernabschluss u ¨ bernommen, sondern zu (fiktiven) Anschaffungskosten bewertet.11 Die gesamten Anschaffungskosten f¨ ur die Beteiligung werden dazu im Rahmen der Erstkonsolidierung auf die einzelnen Verm¨ogensgegenst¨ande und Schulden aufgeteilt. F¨ ur die Ermittlung der Anschaffungskosten der einzelnen Verm¨ogensgegenst¨ande und Schulden ist nach US-GAAP der Fair Value (beizulegender Zeitwert) relevant. Bei der Ermittlung des Fair Values sind die Leitlinien in SFAS 141.37 zu ¨ beachten. Ubersteigen die Anschaffungskosten der Beteiligung den Wert der erwor” benenen“ neubewerteten Verm¨ogenswerte und Schulden, entsteht nach der Purchase ¨ Methode ein Goodwill. Ubersteigt jedoch der Wert der neubewerteten Verm¨ogenswerte und Schulden die Anschaffungskosten, so entsteht ein negativer (passivischer) Unterschiedsbetrag ( excess over cost“ oder excess“). ” ”
Die Neubewertung f¨ uhrt zur Aufdeckung stiller Reserven und stiller Lasten. Nach US-GAAP ist, wie auch schon in APB 16, in SFAS 141 zumindest in der bisherigen Fassung nicht eindeutig geregelt, in welcher H¨ohe die stillen Reserven bzw. Lasten aufzudecken sind. Grunds¨atzlich sind zwei M¨oglichkeiten denkbar: • Nach dem Parent Company Concept erfolgt eine beteiligungsproportionale Neubewertung: hierbei werden die stillen Reserven bzw. Lasten nur in H¨ohe des Anteils des Mutterunternehmens am Tochterunternehmen aufgedeckt. Auf der Passivseite wird ein Posten f¨ ur den Minderheitenanteil ausgewiesen, der dem Anteil der Minderheiten am Buchwert des Eigenkapitals des Tochterunternehmens entspricht.12 F¨ ur den Minderheitenanteil werden keine stillen Reserven bzw. Lasten aufgedeckt.13 11
Vgl. Schildbach (2001), S. 160 oder K¨ uting/Weber (2005), S. 232f. Die Anschaffungskosten sind aus Sicht des Mutterunternehmens zu ermitteln. Diese unterscheiden sich von den tats¨achlichen (historischen) Anschaffungskosten des Tochterunternehmens f¨ ur die einzelnen Verm¨ogenswerte und Schulden zum einen dadurch, dass kein echter, sondern nur ein fingierter Einzelerwerb vorliegt; zum anderen werden sie nicht aus Sicht des Tochterunternehmens, sondern aus Sicht eines anderen Erwerbers und zu einem sp¨ateren Zeitpunkt, dem Zeitpunkt der Erstkonsolidierung und nicht dem Zeitpunkt des tats¨achlichen Erwerbs, ermittelt; vgl. Ordelheide (1986), S. 493. 12 Dieser Teil des Eigenkapitals des Tochterunternehmens wird durch die Konsolidierung somit nicht aus dem Konzernabschluss eliminiert, sondern im Minderheitenanteil ausgewiesen. 13 In der Praxis wird diese Methode bevorzugt; vgl. Pahler (2003), S. 83 oder Janschek (2001), S. 364.
37
• Nach dem Parent Company Extension Concept erfolgt eine vollst¨andige Neubewertung: hier wird neben dem Anteil des Mutterunternehmens auch der Anteil der anderen Gesellschafter an den stillen Reserven bzw. Lasten aufgedeckt. Stille Reserven bzw. Lasten werden also voll aufgedeckt.14 Der aus der Kapitalkonsolidierung resultierende Goodwill wird jedoch nicht anteilig den Minderheiten zugerechnet.
Das Parent Company Concept und das Parent Company Extension Concept sind Mischformen der reinen Einheitstheorie (Entity Concept) und der reinen Interessentheorie (Property Concept) der Konzernrechnungslegung. Die Einheitstheorie sieht die Gesamtheit aller Konzernunternehmen als eine eigenst¨andige wirtschaftliche Einheit. Die einzelnen Konzernunternehmen sind mit Abteilungen oder Teilbetrieben eines Unternehmens vergleichbar. Der Konzernabschluss wird somit nicht nur aus Sicht des Mutterunternehmens aufgestellt, sondern aus der Sicht aller zusammengeschlossenen Unternehmen. Alle Eigenkapitalgeber, also auch die Minderheitsgesellschafter, werden nach dieser Sichtweise als gleichgestellt betrachtet, was zum einen dazu f¨ uhrt, dass die Anteile der Minderheitsgesellschafter innerhalb des Eigenkapitals ausgewiesen werden und der ihnen zustehende Gewinn innerhalb der Gewinnund Verlustrechnung gesondert ausgewiesen wird,15 zum anderen folgt daraus, dass Minderheiten im Rahmen der Erstkonsolidierung an stillen Reserven und Lasten beteiligt werden und der reinen Einheitstheorie folgend auch am Goodwill bzw. am negativen Unterschiedsbetrag.16 Nach der Interessentheorie ist der Konzernabschluss als ein erweiterter Abschluss des Mutterunternehmens zu sehen, weil die Interessen des Mutterunternehmens bzw. des Mehrheitseigners dominieren. Minderheitsgesellschafter sind nach dieser Theorie nur an dem Einzelabschluss ihres Unternehmens interessiert. Minderheiten werden eher als Außenstehende betrachtet und ihr Anteil unter dem Fremdkapital ausgewiesen. Der Anteil am Konzerngewinn bzw. -verlust 14
Vgl. K¨ uting/Wirth (2003a), S. 478. Peffekoven (2001a) kritisiert an dieser Vorgehensweise, dass eine Zuteilung von stillen Reserven an die anderen Gesellschafter dazu f¨ uhrt, dass der Minderheitenanteil zu hoch ausgewiesen wird. Auf den Minderheitenanteil sollte nur der Wert der Verm¨ ogenswerte und Schulden entfallen, der im Saldo dem Kapital entspricht, das die anderen Gesellschafter dem Unternehmen zur Verf¨ ugung gestellt haben. Die stillen Reserven sollten deshalb im Rahmen eines Unternehmenserwerbs nur in H¨ohe des Anteils des erwerbenden Unternehmens aufgedeckt werden. Die anderen Gesellschafter haben zu diesem Zeitpunkt kein zus¨atzliches Kapital zur Verf¨ ugung gestellt und somit auch keine stillen Reserven entgeltlich erworben; vgl. Peffekoven (2001a), S. 192. 15 Vgl. z.B. Coenenberg (2003), S. 517. 16 Vgl. Pellens/Basche/Sellhorn (2003), S. 1f.
38
wird wie ein Zinsaufwand behandelt. Er mindert den Konzernjahreserfolg.17 Die Minderheiten werden nicht an den stillen Reserven bzw. dem Goodwill beteiligt.
Das Parent Company Concept weist eher interessentheoretische Merkmale auf. Die stillen Reserven bzw. Lasten werden nur beteiligungsproportional aufgedeckt. Zudem wird der Anteil der Minderheiten am Kapital des Konzerns nicht unter dem Konzerneigenkapital ausgewiesen, sondern eher im Fremdkapital, obwohl die Anteile keine konkreten Zahlungsanspr¨ uche gegen¨ uber dem Konzern verbriefen. Deshalb wird auch ein Ausweis zwischen Eigen- und Fremdkapital als zul¨assig erachtet.18 Das Parent Company Extension Concept n¨ahert sich von der Einheitstheorie der Interessentheorie an. Den Minderheitsgesellschaftern kommt hier eine h¨ohere Bedeutung zu. Das zeigt sich in der Aufdeckung der stillen Reserven auch f¨ ur den Anteil der Minderheitsgesellschafter. Der Minderheitenanteil wird jedoch auch nicht im Eigenkapital ausgewiesen, sondern generell zwischen Eigen- und Fremdkapital.19
Die Einheitstheorie, insbesondere die reine Einheitstheorie, gewinnt beim FASB in j¨ ungster Zeit mehr an Bedeutung.20 Das FASB hat am 30.06.2005 Standardentw¨ urfe (Exposure Draft Proposed Statement of Financial Accounting Standards Busi” ness Combinations“: a replacement of FASB Statement No. 141 (ED-SFAS 141 (2005)) und Exposure Draft Proposed Statement of Financial Accounting Standards Consolidated Financial Statements, Including Accounting and Reporting of Non” controlling Interests in Subsidiaries“: a replacement of ARB No. 51 (ED-ARB 51 (2005)) ver¨offentlicht, die die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen ¨ weiter ver¨andern werden. Eine Anderung ist die sogenannte Full Goodwill Methode. Bei der Full Goodwill Methode wird im Rahmen der erstmaligen Konsolidierung auch ein Goodwill f¨ ur den Minderheitenanteil ermittelt. Nach ED-SFAS 141.19 (2005) ermittelt sich der Goodwill nicht mehr aus der Differenz zwischen den Anschaffungskosten und dem (beteiligungsproportional oder vollst¨andig) neubewerteten Eigenkapital, sondern aus der Differenz zwischen dem mit einem Unternehmensbewertungsverfahren ermittelten Gesamtwert des Tochterunternehmens 17
Vgl. Coenenberg (2003), S. 517 oder K¨ uting/Weber (2005), S. 75. Vgl. K¨ uting/Harth (1999b), S. 1370f., Scherrer (2000), S. 357 oder Niehus/Thyll (2000), S. 99f., Rn. 375. 19 Vgl. K¨ uting/Weber (2005), S. 74f. 20 Vgl. dazu Pellens/Basche/Sellhorn (2003). 18
39
und den vollst¨andig neubewerteten Verm¨ogenswerten und Schulden des Tochterunternehmens. Der so ermittelte Goodwill muss dann auf den Mehrheits- und den Minderheitenanteil zugeteilt werden. Der Mehrheitsanteil soll sich nach ED-SFAS 141.A62 (2005) aus der Differenz zwischen dem Fair Value des Anteils des Erwerbers am erworbenen Unternehmen und dem anteiligen Fair Value der erworbenen Netto-Verm¨ogenswerte ermitteln. Der Minderheiten-Goodwill stellt dann die Differenz zwischen dem Full Goodwill und dem Goodwill der Mehrheitseigner dar.21 Die Einheitstheorie findet sich hier neben dem Ausweis des Full Goodwills insofern wieder, als dass die Verm¨ogenswerte und Schulden konsequenterweise vollst¨andig neu bewertet werden und zudem in ED-ARB 51.20 (2005) festgelegt wird, dass die Minderheitenanteile gesondert im Eigenkapital ausgewiesen werden sollen.
3.1.2
Die Pooling of Interests Methode
Bei der Pooling of Interests Methode geht man nicht von einer Erwerbsfiktion, sondern von einer Verschmelzungs- oder Fusionsfiktion aus.22 Es wird davon ausgegangen, dass die Anteilseigner der sich zusammenschließenden Unternehmen sich entschlossen haben, ihre Interessen in einem neu entstehenden Unternehmensverbund zusammenzuf¨ uhren bzw. zu poolen“. Beide beteiligen sich gemeinsam an dem Un” ternehmensverbund.23 Es soll bei der Anwendung zum Ausdruck kommen, dass “die einzelnen Gruppen von Anteilseignern weder ’assets’ und ’liabilities’ einbringen, noch diese entnehmen“.24 Vielmehr soll der Zusammenschluss durch einen Anteilstausch der jeweiligen Anteilseigner zustandekommen, so dass die Anteilseigner auch nach dem Zusammenschluss mit dem dann entsprechenden Anteil an dem entstehenden Verbund beteiligt sind.25 Es verlassen demnach keine Ressourcen den Unternehmensverbund und es scheiden auch keine Anteilseigner aus. Nach US-GAAP war 21
Zu einem Beispiel vgl. auch ED-SFAS 141.A63 (2005). Wesentlicher Unterschied zur Verschmelzung ist jedoch, dass die Unternehmen auch nach dem Zusammenschluss ihre rechtliche Selbst¨andigkeit behalten; vgl. Scherrer (2000), S. 359. 23 Vgl. z.B. K¨ uting/Weber (2005), S. 357. F¨ ur die Konsolidierung muss ein Unternehmen als Erwerber und das andere Unternehmen als zu erwerbendes Unternehmen identifiziert werden. Jedoch ist bei einem solchen Zusammenschluss kein K¨aufer und Verk¨aufer und dementsprechend auch kein Mutter- und Tochterunternehmen zu identifizieren; vgl. Rammert (1999), S. 622. 24 Scherrer (2000), S. 359. Vgl. auch APB 16.45. 25 Es wird davon ausgegangen, dass die Anteilseigner gemeinsam die Chancen und Risiken tragen; vgl. B¨ ocking/Klein/Lopatta (2001), S. 18f. Die Anteilseigner des k¨ unftigen Tochterunternehmens tauschen somit ihre direkte Beteiligung an diesem Unternehmen gegen eine direkte Beteiligung am Mutterunternehmen und sind somit nur noch indirekt u ¨ber das Mutterunternehmen am Tochterunternehmen beteiligt; vgl. Eckes/Weber (1998), § 302 HGB, Rn. 4. 22
40
die Pooling of Interests Methode bei Erf¨ ullung von zw¨olf in APB 16 festgelegten Kriterien zwingend anzuwenden. Urspr¨ unglich war die Pooling of Interests Methode f¨ ur den Spezialfall des merger of equals“ konzipiert worden.26 In der Umsetzung ” nach US-GAAP wurde jedoch keine dem merger of equals“ entsprechende Anwen” dungsvoraussetzung verankert, so dass die Anwendung dieser Methode folglich auch ¨ bei Bestehen eines Uberund Unterordnungsverh¨altnisses m¨oglich war.27
Nach der Verschmelzungsfiktion liegt kein Unternehmenskauf vor, wodurch auch die Grundlage f¨ ur die Einzelerwerbsfiktion fehlt. F¨ ur die Konsolidierung bedeutet dies, dass im Rahmen der Kapitalkonsolidierung keine stillen Reserven und Lasten aufgedeckt werden. Es wird so getan, als h¨atten die Verm¨ogenswerte und Schulden der bisher getrennten Unternehmen schon immer zu dem neu entstehenden Konzern geh¨ort. Sie werden zu Buchwerten in den Konzernabschluss u ¨bernommen. Ebenso entsteht bei dieser Methode kein derivativer Goodwill.28 Ein bei der Konsolidierung entstehender Unterschiedsbetrag wird erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet.
Wenn ein Anteilstausch mittels der Pooling of Interests Methode bilanziert wird, wird die Beteiligung am Tochterunternehmen nach US-GAAP im Einzelabschluss des Mutterunternehmens zum Buchwert des anteilig erworbenen Eigenkapitals unter den Investments aktiviert.29 Die Gegenbuchung erfolgt zum einen in das gezeichnete Kapital (Capital Stock bzw. Common Stock)30 in H¨ohe des Nennwerts der neu 26
Bei einem merger of equals“ handelt es sich um einen Zusammenschluss von gleichberechtig” ten Partnern. Wann genau ein solcher Zusammenschluss vorliegt, ist national und international nicht geregelt, sondern kann nur anhand tendenzieller Kriterien beurteilt werden. Zu diesen Kriterien geh¨ ort beispielsweise ein ann¨ahernd gleicher Anteilsbesitz; vgl. zu den Kriterien auch genauer Koch/Hofacker (2000). Die Zuwendung von Eigenkapitalanteilen ist jedoch nicht das entscheidende Kriterium f¨ ur einen Merger. Ein merger“ liegt dann vor, wenn bis auf eines al” le der sich zusammenschließenden Unternehmen untergehen. Bei einer acquisition“ erwirbt ein ” ¨ Ubernehmer entweder die Verm¨ogensgegenst¨ande und Schulden (Asset Deal) oder die Mehrheit der stimmberechtigten Eigenkapitalanteile (Share Deal), wobei das zu erwerbende Unternehmen nicht zwangsl¨ aufig untergehen muss; vgl. Beams et al. (2003), S. 4 und zu Asset und Share Deal genauer Abschn. 3.2.2. 27 Die Anwendungsvoraussetzungen zur sogenannten Uniting of Interests Methode im inzwischen abgeschafften IAS 22 kamen dem merger of equals“ zumindest n¨aher; vgl. hierzu Krawitz/Leukel ” (2001), S. 95. 28 Vgl. Scherrer (2000), S. 359. 29 Vgl. dazu z.B. Lenz/Focken (2000), S. 2441, Hoyle/Schaefer/Doupnik (2001), S. 63 oder Pahler/Mori (2000), S. 279f. 30 Wie nach HGB umfasst der Capital Stock den Nennbetrag aller ausgegebenen Aktien. Als Akti-
41
ausgegebenen Anteile und zum anderen in die Kapitalr¨ ucklage und die Gewinnr¨ ucklagen. Ist der Nennwert der neu ausgegebenen Anteile geringer als der Nennwert der aufgenommenen Anteile des Tochterunternehmens, so wird der Differenzbetrag ¨ der Kapitalr¨ ucklage (Additional paid-in Capital) zugef¨ uhrt. Ubersteigt der Nennbetrag der neu geschaffenen Anteile den Nennwert der Anteile des aufzunehmenden Unternehmens, so wird die Differenz von den Kapitalr¨ ucklagen abgezogen. Falls die Kapitalr¨ ucklagen hierzu nicht ausreichen, wird die verbleibende Differenz von den Gewinnr¨ ucklagen abgezogen. In die Gewinnr¨ ucklagen (Retained Earnings) wird ansonsten nur der Betrag der Gewinnr¨ ucklagen des Tochterunternehmens eingebucht. Diese Vorgehensweise f¨ uhrt dazu, dass die Gegenbuchung im Eigenkapital des Mutterunternehmens zwar nicht f¨ ur die einzelnen Werte der Eigenkapitalposten, doch in der Summe dem anteiligen Eigenkapital des aufzunehmenden Unternehmens entspricht.31 Bei der Kapitalkonsolidierung wird der Buchwert der Beteiligung mit dem anteiligen gezeichneten Kapital des Tochterunternehmens verrechnet und nicht, wie bei der Purchase Methode, mit dem anteiligen gesamten Eigenkapital. Ein entstehender Unterschiedsbetrag wird zun¨achst mit der Konzernkapitalr¨ ucklage verrechnet. Reicht diese nicht aus, muss auf die Konzerngewinnr¨ ucklagen zur¨ uckgegriffen werden.32 Das Ergebnis des Tochterunternehmens aus dem Jahr des Zusammenschlusses wird bei der Pooling of Interests Methode voll in den Konzernabschluss u ¨bernommen, auch wenn es schon in der Zeit vor dem Zusammenschluss entstanden ist und der Zusammenschluss nicht zu Beginn des Gesch¨aftsjahres vollzogen wurde.33 So enarten existieren Stammaktien (Common Stock) und Vorzugsaktien (Preferred Stock). Stammaktien sind im Gegensatz zu Vorzugsaktien immer mit Stimmrechten ausgestattet. Zum Ausgleich sind Vorzugsaktien mit anderen Vorteilen, beispielsweise bei Dividendenzahlungen, ausgestattet. Zwar existieren nach US-GAAP keine speziellen Vorschriften zur Gliederung des Eigenkapitals, jedoch sieht die Regulation S-X der SEC, die f¨ ur alle in den USA b¨orsennotierten Gesellschaften verpflichtend ist, vor, die beiden Aktienarten getrennt voneinander auszuweisen; vgl. KPMG (2003), S. 130 und Regulation S-X Rule 5-02.28-30. Da bei der Pooling of Interests Methode unter anderem Voraussetzung ist, dass nur Stammaktien (Common Stock), also stimmberechtigte Aktien getauscht werden, m¨ usste die entsprechende Buchung, zumindest unter Anwendung des Ausweises nach der SEC-Vorschrift, an Common Stock erfolgen; vgl. Pahler/Mori (2000), S. 271. 31 Vgl. zur Veranschaulichung der Vorgehensweise an einem Beispiel z.B. Pahler/Mori (2000), S. 280 oder Lenz/Focken (2000), S. 2440f. Im Gegensatz zu den handelsrechtlichen Vorschriften werden bei dem Beteiligungszugang demnach auch die Gewinnr¨ ucklagen angesprochen. 32 Vgl. dazu APB 16.53. Dazu auch Hoffmann (1992), S. 53 oder Lenz/Focken (2000), S. 2441. Die Verrechnung erfolgt also nicht nur mit den R¨ ucklagen des Tochterunternehmens, sondern mit denen des gesamten Konzerns. 33 Vgl. dazu auch die Regelung in APB 16.56. Zwar m¨ ussten die Konzerne nach APB 16. 64d und 16.65 u.a. entsprechende Angaben u ¨ ber die Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die Earnings per Share machen, jedoch k¨onnen diese Angaben bei den pr¨asentierten deutlichen Ergebnissteigerungen in den Hintergrund treten; vgl. Rammert (1999), S. 628.
42
kann die Ertragslage eines Mutterunternehmens nur deswegen g¨ unstiger dargestellt werden, weil ein Zusammenschluss mit der Pooling of Interests Methode dargestellt wurde und das Tochterunternehmen schon vor dem Zusammenschluss ein sehr hohes Ergebnis erzielt hat.34
¨ Durch die Ubernahme der Verm¨ogensgegenst¨ande und Schulden zu Buchwerten bleibt die Pooling of Interests Methode auch bei der Folgekonsolidierung in den Jahren nach dem Zusammenschluss erfolgsneutral, da keine Abschreibung von stillen Reserven bzw. Lasten und des Goodwills anfallen k¨onnen. Diese Eigenschaft machte wohl die Methode bei Unternehmenszusammenschl¨ ussen, bei denen nach der Purchase Methode hohe stille Reserven und Goodwill aufzudecken gewesen w¨aren, deren Abschreibung die Konzernergebnisse der Folgejahre stark belastet h¨atte, sehr beliebt. Dies f¨ uhrte auch dazu, dass Konzerne entsprechende Sachverhaltsgestaltungen vorgenommen haben, um die Anwendungsvoraussetzungen zu erf¨ ullen.35 F¨ ur Unternehmenserwerbe ab dem 30.06.2001 ist die Pooling of Interests Methode nach US-GAAP jedoch nicht mehr zul¨assig. SFAS 141.13 sieht lediglich die Purchase Methode zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen vor.36
34
Vgl. dazu das Beispiel bei Rammert (1999), S. 628. Vgl. z.B. die Ausf¨ uhrungen zum Zusammenschluss der Daimler-Benz AG und der Chrysler Corp. bei Krawitz/Leukel (2001), S. 101ff. 36 In SFAS 141.B36ff. nennt das FASB Gr¨ unde f¨ ur die Abschaffung dieser Methode; vgl. dazu auch Johnson/Petrone (1999). Zu einer kritischen Analyse der Argumente vgl. Peffekoven (2001a) und (2001b). Als Alternative zur Pooling of Interests Methode wurde im Diskussionspapier Recom” mendations for Achieving Convergence on the Methods of Accounting for Business Combinations“ der G4+1-Gruppe im Jahr 1998 die sogenannte Fresh Start Methode genannt. Bei der G4+1Gruppe handelt es sich um Vertreter der Standardsetter Australiens, Kanadas, Neuseelands, des Vereinigten K¨ onigreichs und den USA. Vertreter des IASC nehmen als Beobachter teil; vgl. FASB (1998), S. 5. Bei der Fresh Start Methode werden alle Verm¨ogenswerte und Schulden des Tochterund auch des Mutterunternehmens zum Fair Value bewertet, was zur vollst¨andigen Aufdeckung aller stiller Reserven und Lasten f¨ uhrt; vgl. dazu Pellens/Sellhorn (1999), S. 2126 und zu einem Vergleich der Pooling of Interests Methode mit der Fresh Start Methode Telkamp/Bruns (2000) oder Mujkanovic (1999). Allerdings wurde die Fresh Start Methode weder im aktuell g¨ ultigen Standard noch im ED-SFAS 141 von 2005 ber¨ ucksichtigt. 35
43
3.2
Unternehmenszusammenschlu ¨ sse und Goodwill nach SFAS 141 und SFAS 142
3.2.1
¨ Uberblick u ¨ber die Entstehung von SFAS 141 und SFAS 142
Am 29.06.2001 wurden vom FASB die neuen Standards zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills verabschiedet und am 20.07.2001 ver¨offentlicht. Die beiden Standards bilden den Abschluss der ersten Phase des 1996 aufgenommenen Business Combinations Project.37 Ziel dieses Projekts ist es, insbesondere die Transparenz der Bilanzierungsregeln f¨ ur Unternehmenszusammenschl¨ usse zu verbessern.38 Das Ziel, der Projektumfang, dessen Richtung und die F¨ uhrung wurden in dem im Juni 1997 ver¨offentlichten Special Report Issues Asso” ciated with the FASB Project on Business Combinations“ bekanntgegeben.39 1998 war das FASB an der Entwicklung des G4+1-Diskussionspapiers Recommendati” ons for Achieving Convergence on the Methods of Accounting for Business Combinations“ beteiligt, in dem die Pooling of Interests Methode, die Purchase Methode und die Fresh Start Methode analysiert wurden. Im Ergebnis wird nur die Purchase Methode als die einzige Methode zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen vorgeschlagen.40
Im Jahr 1999 folgte der erste Standardentwurf Business Combinations and Intan” gible Assets“. Schon in diesem Entwurf war die Abschaffung der Pooling of Interests Methode vorgesehen. Hinsichtlich des Goodwills wurde noch eine Verk¨ urzung der maximal m¨oglichen Abschreibungsdauer von 40 auf 20 Jahre festgelegt. Die von der m¨oglichen Abschaffung der Pooling of Interests Methode betroffenen Unternehmen reagierten mit heftiger Kritik auf diesen Entwurf. Sie f¨ urchteten, dass sich durch die hohen Ergebnisbelastungen der Goodwill-Abschreibung, die noch durch die Verk¨ urzung der maximal m¨oglichen Abschreibungsdauer erh¨oht w¨ urden, Unter37
In der zweiten Phase des Projekts besch¨aftigt sich das FASB in Zusammenarbeit mit dem IASB unter anderem mit der Full Goodwill Methode; vgl. dazu auch Abschn. 3.2.7. 38 Vgl. SFAS 141.B4. 39 ¨ Vgl. zu einem Uberblick der Entwicklungsgeschichte auch Arminger (2001), S. 360. 40 Vgl. SFAS 141.B11f.
44
nehmenszusammenschl¨ usse nur noch schwer als erfolgreich gegen¨ uber den Kapitalmarktteilnehmern darstellen ließen.41
Am 14.02.2001 wurde der u ¨berarbeitete Standardentwurf Business Combinations ” and Intangible Assets - Accounting for Goodwill“ vorgestellt. Das FASB blieb zwar bei der Abschaffung der Pooling of Interests Methode, stellte jedoch f¨ ur den Goodwill erstmals den Impairment-Only-Approach vor. Nach diesem Ansatz wird der Goodwill nicht mehr planm¨aßig abgeschrieben, sondern so lange unver¨andert in der Bilanz fortgef¨ uhrt, bis ein mindestens j¨ahrlich durchzuf¨ uhrender Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) einen außerplanm¨aßigen Abschreibungsbedarf feststellt. Der Impairment-Test soll mit einem zweistufigen Verfahren durchgef¨ uhrt werden. Auf der ersten Stufe soll festgestellt werden, ob eine Wertminderung dem Grunde nach vorliegt. Hierf¨ ur wird der Fair Value der Reporting Unit mit dem Buchwert des Eigenkapitals der Reporting Unit inklusive des Goodwills verglichen. Die Reporting Unit stellt hierbei die Ebene dar, auf der der Test durchgef¨ uhrt werden soll.42 Liegt der Fair Value unter dem Buchwert, muss die zweite Stufe durchgef¨ uhrt werden, weil eine Wertminderung dem Grunde nach vorliegt. Auf der zweiten Stufe wird die H¨ohe der Wertminderung festgestellt. Hierf¨ ur wird der sogenannte implizite Fair Value des Goodwills (Fair Value der Reporting Unit abz¨ uglich Fair Value des bilanziellen Eigenkapitals der Reporting Unit ohne den Goodwill) mit dessen Buchwert verglichen. Liegt der implizite Fair Value unter dem Buchwert, muss der Goodwill abgeschrieben werden.43 Hinter dieser u ¨berraschenden Kehrtwendung vermuten einige Autoren ein Entgegenkommen des FASB f¨ ur die Abschaffung der Pooling of Interests Methode, da eine zus¨atzliche Verk¨ urzung der maximalen Abschreibungsdauer des Goodwills gegen den Widerstand der Unternehmen nur schwer durchzuf¨ uhren gewesen w¨are.44
Die im Juli 2001 ver¨offentlichten Standards SFAS 141 und SFAS 142 ersetzen die bis dahin g¨ ultigen Standards APB 16 und APB 17.45 SFAS 141 regelt die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und die Ermittlung, den Erstansatz und die 41
Vgl. Pellens/Sellhorn (2001b), S. 713. Vgl. dazu genauer Abschn. 3.2.5.1. 43 Vgl. dazu genauer Abschn. 3.2.5.4. 44 Vgl. z.B. Busse von Colbe (2001), S. 877, Pellens/Sellhorn (2001b), S. 713, Kahle (2002a), S. 851, Kleindiek (2001), S. 2573 oder Teitler-Feinberg (2001), S. 336. 45 Vgl. SFAS 141.59. 42
45
Zugangsbewertung des dabei entstehenden Goodwills, sowie die im Zusammenhang mit einem Unternehmenszusammenschluss erworbenen immateriellen Verm¨ogenswerte (Intangibles). Am 30.06.2005 wurde ein Standardentwurf vom FASB ver¨offentlicht, der SFAS 141 jedoch ersetzen soll.46 Eine wesentliche Neuerung in diesem Standardentwurf ist die sogenannte Full Goodwill Methode.47 SFAS 142 regelt den Erstansatz und die Zugangsbewertung immaterieller Verm¨ogenswerte, die nicht im Zusammenhang mit einem Unternehmenszusammenschluss einzeln oder als Gruppe erworben werden, sowie die Folgebewertung des Goodwills und der nach SFAS 141 angesetzten immateriellen Verm¨ogenswerte. Im Rahmen dieser Arbeit konzentrieren sich die Darstellungen vor allem auf die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschl¨ ussen und des Goodwills.48
3.2.2
Unternehmenszusammenschlu ¨sse nach SFAS 141
Wie die Vorg¨angerregelung APB Opinion 16 Business Combinations“ erstreckt sich ” der Anwendungsbereich von SFAS 141 auf Unternehmenszusammmenschl¨ usse. Nach SFAS 141.9 liegt ein Unternehmenszusammenschluss dann vor, wenn ein Unternehmen entweder die Netto-Assets, die ein sog. Business darstellen, oder die Eigenkapitalanteile eines oder mehrerer Unternehmen erwirbt und in beiden F¨allen dabei die Kontrolle erlangt. Zun¨achst soll der Begriff Kontrolle n¨aher erl¨autert werden.
Ein Unternehmen u ¨bt nach US-GAAP dann die Kontrolle u ¨ ber ein anderes aus, wenn es direkt oder indirekt einen beherrschenden Einfluss (Control) auf das andere Unternehmen aus¨ ubt. Nach ARB 51.2 liegt ein Control-Verh¨altnis vor, wenn ein Unternehmen einen controlling financial interest“ hat, d.h. direkt oder indirekt ” mehr als 50 % der Stimmrechte h¨alt.49 Neben dieser M¨oglichkeit zur legal con” trol“ 50 gibt es auch noch weitere M¨oglichkeiten zur Aus¨ ubung der Kontrolle außer der Stimmrechtsmehrheit, wenn weitere Umst¨ande die beherrschende Einflussnah46
Vgl. dazu auch Abschn. 3.2.7. Vgl. dazu auch Abschn. 3.1.1. F¨ ur die Bilanzierung von immateriellen Verm¨ogenswerten vgl. z.B. Dawo (2003) oder Davis (2002). 49 Auch im Standardentwurf ED-ARB 51.7 (2005) hat dies noch G¨ ultigkeit. 50 Dies wird als rechtliche Kontrolle bezeichnet, weil in den USA damit beispielsweise das einklagbare Recht verbunden ist, die Mehrheit der Mitglieder des Board of Directors zu w¨ahlen; vgl. Pahler (2003), S. 20. 47 48
46
me erm¨oglichen.51 In diesen F¨allen liegt dann die tats¨achliche Kontrolle ( effective ” control“) vor. Das ist beispielsweise bei Vorliegen eines Beherrschungsvertrags der Fall.52
Die Vorschriften zur Konsolidierung nach SFAS 94: Consolidation of All Majority” owned Subsidiaries - an amendment of ARB No. 51 with related amendments of ARB No. 18 and ARB No. 43, Chapter 12“ basieren auf der legal control“. So besteht ” nach SFAS 94.2 i.V.m 94.13 eine Pflicht zur Vollkonsolidierung f¨ ur alle Unternehmen, an denen ein Mutterunternehmen die Stimmrechtsmehrheit hat (Majority-OwnedSubsidiary).53 Zwischen dem beherrschenden Unternehmen (Parent) und dem beherrschten Unternehmen (Subsidiary) liegt dann ein Mutter-Tochter-Verh¨altnis vor. Bei einer Minderheitsbeteiligung besteht keine generelle Konsolidierungspflicht. In SFAS 94.13, Ziffer 2 wird geregelt, dass das Innehaben der Stimmrechtsmehrheit die u ur das Vorliegen eines Control-Verh¨altnisses ist. Diese Re¨bliche Bedingung f¨ gelung kann so interpretiert werden, dass auch andere, nicht u ¨bliche Bedingungen vorliegen k¨onnen, die ein Control-Verh¨altnis und damit eine Konsolidierungspflicht ausl¨osen.54 Die Konsolidierungspflicht gilt in einem mehrstufigen Konzern auf jeder Stufe. Es existiert nach US-GAAP keine Befreiung von diesem sog. Tannenbaumprinzip. So m¨ ussen auch Muttergesellschaften von Teilkonzernen einen Teilkonzernabschluss aufstellen. Eine Ausnahme von der Konsolidierungspflicht besteht nur, wenn das Mutterunternehmen, auch wenn es die Mehrheit der Stimmrechte besitzt, nicht mehr die tats¨achliche Kontrolle u ¨ber ein Tochterunternehmen hat.55
Die erste Form des Unternehmenszusammenschlusses nach SFAS 141.9 liegt dann vor, wenn ein Unternehmen die Netto-Assets, also die Differenz von Assets und Lia51
Vgl. APB 18.3c oder SFAS 141, Fn. 5. Vgl. Scherrer (2000), S. 335. Eine Minderheitsbeteiligung eines Unternehmens erf¨ ullt auch dann das Control-Kriterium, wenn das andere Unternehmen in zentralen Bereichen wie der Produktion von diesem Unternehmen abh¨angig ist. F¨ ur weitere Bsp. vgl. Scherrer (2000), S. 333 oder Pahler (2003), S. 94. 53 Auf den Sitz und die Rechtsform der Unternehmen kommt es hierbei nicht an; vgl. Scherrer (2000), S. 333 und SFAS 141.10. 54 Vgl. Scherrer (2000), S. 335. 55 Dies ist dann beispielsweise der Fall, wenn sich das Tochterunternehmen in einem Vergleichsoder Konkursverfahren befindet; vgl. Pellens/F¨ ulbier/Gassen (2006), S. 146 und KPMG (2003), S. 198. 52
47
bilities,56 eines anderen Unternehmens57 erwirbt. Dieser Fall wird auch als Asset Deal bezeichnet. Die Assets und Liabilities werden in der Regel in einem einzigen verbleibenden Unternehmen zusammengef¨ uhrt. Unerheblich ist hierbei, ob das u ¨ bernommene Unternehmen liquidiert wird oder als Verm¨ogensverwaltungsgesellschaft weitergef¨ uhrt wird. Es f¨ uhrt jedoch keine operativen T¨atigkeiten mehr aus. Unter diese Form des Zusammenschlusses fallen auch die Verschmelzung durch Aufnahme i.e.S. (Statutory Merger) und die Verschmelzung durch Neubildung (Statutory Consolidation). Bei letzterer u ¨bertragen die sich zusammenschließenden Unternehmen ihre Assets und Liabilities auf ein neu zu gr¨ undendes Unternehmen. Die u ¨ bertragenden Unternehmen gehen hierbei beide unter. Beim Asset Deal entsteht kein MutterTochter-Verh¨altnis und es kommt folglich auch nicht zu einer Konzernrechnungslegungspflicht mit Vollkonsolidierung.58 Nur wenn das Unternehmen, u ¨ ber das die Kontrolle ausge¨ ubt wird, fortbesteht, kann es zu einem Mutter-Tochter-Verh¨altnis kommen. In den USA wird im Gegensatz zum deutschen Sprachgebrauch beim Erwerb der Netto-Assets von einer Konsolidierung gesprochen.59 Der Buchungsvorgang ¨ im Einzelabschluss des aufnehmenden Unternehmens besteht in der Ubernahme der Verm¨ogenswerte und Schulden zu ihrem Fair Value und der Buchung des Abgangs der daf¨ ur hingegebenen Gegenleistung.60
Ein Unternehmen bzw. Gesch¨aftsbetrieb (Business) liegt nach Emerging Issues Task Force Abstracts Issue No. 98-3 (EITF 98-3) vor, wenn die drei Komponenten Inputs, Processes und Outputs vorliegen. Inputs sind Produktionsfaktoren (materielle, immaterielle Verm¨ogenswerte oder Mitarbeiter), die die Aufrechterhaltung eines normalen Gesch¨aftsbetriebs erm¨oglichen. Unter Processes werden Strukturen und Organisationsformen verstanden, die ben¨otigt werden, um mit den Produktionsfaktoren die betriebliche Leistung zu erstellen. Unter Outputs nach EITF 98-3 ist die 56
Vgl. zur Definition eines Assets Statement of Financial Accounting Concepts (SFAC) 6.26 und Abschn. 2.6. Eine Liability liegt vor bei einer gegenw¨artigen Verpflichtung, der ein vergangenes Ereignis zugrunde liegt und deren Erf¨ ullung voraussichtlich zu einem Abfluss von Ressourcen f¨ uhrt, die einen wirtschaftlichen Nutzen beinhalten; vgl. SFAC 6.36. 57 EITF 98-3 regelt, wann eine Gruppe von Assets als Unternehmen (Business) anzusehen ist. Nur wenn die Assets die Definition des Business erf¨ ullen, gelten die Regelungen von SFAS 141. 58 Vgl. Scherrer (2000), S. 343f. oder Pahler (2003), S. 134ff. Vgl. zur Vollkonsolidierung auch Abschn. 3.1.1. 59 Vgl. Scherrer (2000), S. 345. 60 Vgl. f¨ ur Beispiele Hoyle/Schaefer/Doupnik (2001), S. 42ff. Es handelt sich demnach nicht um eine Kapitalkonsolidierung, wie sie in Abschn. 3.1.1 vorgestellt wurde.
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M¨oglichkeit zur eigenst¨andigen Verwertung der erstellten Leistung zu verstehen, d.h. potenzielle Kunden mit diesen Leistungen zu erreichen. Damit ein Business vorliegt, muss demnach der Unternehmensteil eine eigenst¨andige T¨atigkeit aus¨ uben f¨ ur den Fall, dass er vom restlichen Unternehmen getrennt w¨ urde. F¨ ur das Vorliegen eines Gesch¨aftsbetriebs m¨ ussen alle drei Komponenten gegeben sein, so dass ein operativer Gesch¨aftsbetrieb gef¨ uhrt werden kann. Auch bei Fehlen einzelner Elemente dieser Komponenten kann noch ein Gesch¨aftsbetrieb vorliegen, wenn diese nur von untergeordneter Bedeutung sind. Dies wird nach EITF 98-3 dann als gegeben angesehen, wenn ein Goodwill f¨ ur die erworbenen Verm¨ogenswerte bezahlt wurde.61
Die zweite Form des Unternehmenszusammenschlusses, der Share Deal, liegt dann vor, wenn ein Unternehmen Eigenkapitalanteile (Equity) an einem Unternehmen erwirbt, wobei hier das stimmberechtigte Eigenkapital zu verstehen ist. In diesem Fall kann eine neu gegr¨ undete Holding die Anteile an den bisherigen Unternehmen u ¨ bernehmen. Die im Gegenzug daf¨ ur neu geschaffenen Anteile der Holding werden an die bisherigen Anteilseigner der sich zusammenschließenden Unternehmen weitergegeben.62 Die neu geschaffene sog. Holding-Company muss einen Konzernabschluss aufstellen, in den die sich zusammenschließenden Unternehmen (Combining Companies) eingeschlossen werden. Der Zusammenschluss kann auch durch Erwerb des stimmberechtigten Kapitals des zu erwerbenden Unternehmens (Acquired Company) durch das erwerbende Unternehmen (Acquiring Company) zustande kommen. Das zu erwerbende Unternehmen besteht weiterhin fort und seine Assets und Liabilities verbleiben bei ihm. Die Acquiring Company, die die Anteile erwirbt, muss einen Konzernabschluss aufstellen, in den die Acquired Company einbezogen wird.63 Als Bilanzierungsmethode f¨ ur diese Zusammenschl¨ usse sieht SFAS 141.13 lediglich die Purchase-Methode vor. Die Pooling of Interests Methode findet keine Anwendung mehr.
SFAS 141 kommt nicht zur Anwendung, wenn keine Kontrolle u ¨ber ein Unternehmen ausge¨ ubt wird oder wenn die Netto-Assets nicht die Eigenschaft eines Business 61
Vgl. EITF 98-3.6. Darunter f¨ allt auch der in den vorangehenden Abschnitten bereits erw¨ahnte Fall des merger of ” equals“. 63 Vgl. Scherrer (2000), S. 344. 62
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erf¨ ullen. Explizit ausgenommen ist auch der Austausch von Netto-Assets und Eigenkapitalanteilen zwischen Parteien, die unter gemeinschaftlicher Leitung stehen, wie beispielsweise Joint Ventures.64 Ausgenommen sind auch Zusammenschl¨ usse, bei denen der Erwerber ein Non-Profit Unternehmen ist.65
3.2.3
Ermittlung des Goodwills im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses
Der Goodwill im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses ermittelt sich aus der Differenz zwischen den Anschaffungskosten des Mutterunternehmens und dem Saldo der anzusetzenden, zum Fair Value (beizulegender Zeitwert)66 bewerteten Verm¨ogenswerte und Schulden. Nur bei einer positiven Differenz spricht man von einem Goodwill. Bei einer negativen Differenz spricht man von einem negativen Unterschiedsbetrag (Excess oder Excess over Costs). F¨ ur die Ermittlung des Goodwills muss zun¨achst ein Erwerber und der Erwerbszeitpunkt identifiziert werden und die Anschaffungskosten bestimmt werden. Zur Vereinfachung wird in den folgenden Abschnitten zun¨achst davon ausgegangen, dass keine Minderheitenanteile vorliegen, sondern der Erwerber stets 100% erwirbt.67
3.2.3.1
Identifikation des Erwerbers im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses
Dasjenige Unternehmen, das als Erwerber identifiziert wird, hat nach der Purchase Methode das erworbene Unternehmen in seinen Abschluss einzubeziehen. Kommt ein ¨ Unternehmenszusammenschluss durch Barzahlung, Ubertragung anderer Verm¨ogens¨ werte oder Ubernahme von Verbindlichkeiten zustande, ist der Erwerber das Unter¨ nehmen, das die Barzahlung oder die Ubertragung der Verm¨ogenswerte durchf¨ uhrt bzw. die Schulden u ¨bernimmt.68
64
Vgl. SFAS 141.11. Vgl. SFAS 141.12. 66 Auf den Fair Value wird insbesondere in Abschn. 3.2.6.1 noch genauer eingegangen. 67 Zu Besonderheiten beim Vorliegen von Minderheiten vgl. Abschn. 3.2.7. 68 Vgl. SFAS 141.16. 65
50
Schwieriger wird die Identifikation des Erwerbers, wenn der Zusammenschluss durch den Austausch von Eigenkapitalanteilen zustande kommt. Grunds¨atzlich ist der Erwerber derjenige, der die neuen Eigenkapitalanteile an die Anteilseigner des anderen Unternehmens ausgibt. In der Regel wird das das gr¨oßere der beiden Unternehmen sein. Es kann jedoch auch vorkommen, dass ein kleineres Unternehmen ein gr¨oßeres Unternehmen erwirbt. Ein weiterer m¨oglicher Fall ist, dass das Erwerberunternehmen den Namen des erworbenen Unternehmens annimmt.69 Wird im Rahmen des Zusammenschlusses eine neue Gesellschaft zum Zweck der Ausgabe neuer Anteile gegr¨ undet, kann nur eine der bereits vorhandenen Gesellschaften als Erwerber in Frage kommen.70
Einen Sonderfall stellt der umgekehrte Unternehmenserwerb“ (Reverse Acquisiti” on) dar. Hierbei erwirbt ein kleineres Unternehmen (Legal Acquirer oder Nominal Acquirer) die Anteile an einem gr¨oßeren Unternehmen (Legal Acquiree oder Nominal Acquiree) und gibt als Gegenleistung so viele stimmberechtigte Anteile aus, dass die Anteilseigner des formalrechtlich erworbenen Unternehmens die Mehrheit an dem formalrechtlich erwerbenden Unternehmen erhalten. In der amerikanischen Rechnungslegung wird dann dem Grundsatz substance over form“ gefolgt. Es ist hierbei ” nicht die rechtliche (formelle) Ausgestaltung eines Sachverhalts entscheidend, sondern der wirtschaftliche Inhalt. So wird das formalrechtlich erworbene Unternehmen, weil es nach dem Zusammenschluss die Mehrheit der Stimmrechte am formalrechtlich erwerbenden Unternehmen besitzt, wirtschaftlich f¨ ur die Zwecke der Rechnungslegung als erwerbendes Unternehmen behandelt.71 Die Verm¨ogenswerte und Schulden des formalrechtlich erwerbenden Unternehmens werden f¨ ur den Konzernabschluss mit dem Fair Value bewertet. Die Verm¨ogenswerte des formalrechtlich erworbenen Unternehmens werden zu Buchwerten bewertet.72
Erschwert wird die Ermittlung eines Erwerbers auch im Fall, in dem die beiden sich zusammenschließenden Unternehmen ungef¨ahr gleich groß sind.73 SFAS 141.17 nennt f¨ ur F¨alle, in denen der Erwerber nur schwer zu ermitteln ist, einige Kriterien 69
Vgl. Vgl. 71 Vgl. 72 Vgl. 73 Vgl. 70
SFAS 141.17. SFAS 141.19. K¨ uting/M¨ uller/Pilhofer (2000), S. 257f. KPMG (2003), S. 185 oder Krawitz/Leukel (2001), S. 94. Ernst & Young (2001), S. 9 oder Janschek (2002b), S. 591.
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zu dessen Bestimmung: • Es muss die Stimmrechtsverteilung nach dem Zusammenschluss herangezogen werden. Dasjenige Unternehmen wird als Erwerber angesehen, dessen Anteilseigner die Mehrheit der Stimmrechte am zusammengeschlossenen Unternehmen erhalten.74 • Liegt ein hoher Streubesitzanteil vor und h¨alt kein Anteilseigner oder Gruppe von Anteilseignern einen signifikant hohen Stimmrechtsanteil, ist das Unternehmen der Erwerber, dessen einzelner Anteilseigner oder organisierte Gruppe von Anteilseignern den gr¨oßten Minderheitenanteil besitzt.75 • Dasjenige Unternehmen ist als Erwerber zu sehen, dessen urspr¨ ungliche Anteilseigner die Mehrheit der Mitglieder des Board of Directors w¨ahlen k¨onnen.76 • Dasjenige Unternehmen ist als Erwerber zu sehen, dessen Management das Senior Management des zusammengeschlossenen Unternehmens beherrscht.77 • Dasjenige Unternehmen ist als Erwerber zu sehen, das beim Anteilstausch eine Pr¨amie u ¨ber den Marktwert der Anteile des anderen Unternehmens hinaus bezahlt.78 Wenn sich mehr als zwei Unternehmen zusammenschließen, ist dasjenige Unternehmen als Erwerber anzusehen, von dem die Initiative zum Zusammenschluss ausging bzw. das den gr¨oßten Anteil am Verm¨ogen oder Ertrag aufweist.79
3.2.3.2
Zeitpunkt des Unternehmenserwerbs
Nach SFAS 141.48 ist grunds¨atzlich der Tag der Verm¨ogens¨ ubertragung der erwor¨ benen Verm¨ogenswerte oder der Ubernahme der Schulden bzw. die Ausgabe der Eigenkapitalanteile der maßgebliche Zeitpunkt f¨ ur die Ermittlung der Wertans¨atze der 74
Vgl. SFAS 141.17a. Hierbei sollen vertraglich vereinbarte Stimmrechte oder auch Stimmrechte aus eigenkapital¨ ahnlichen Wertpapieren ber¨ ucksichtigt werden. 75 Vgl. SFAS 141.17b. 76 Vgl. SFAS 141.17c. 77 Das Senior Management stellt regelm¨aßig die obersten Positionen des Managements dar, wie z.B. der Chairman des Board of Directors oder der CEO (Chief Executive Officer); vgl. SFAS 141.17d. 78 Vgl. SFAS 141.17e. 79 Vgl. SFAS 141.18.
52
Verm¨ogenswerte und Schulden und damit der Erstkonsolidierungszeitpunkt. Davon abweichend k¨onnen die sich zusammenschließenden Unternehmen jedoch vereinbaren, dass der Erstkonsolidierungszeitpunkt auf das Ende des Buchungsperiode, d.h. den Konzernabschlussstichtag gelegt wird (Designated Date).80 Dies ist aber nur m¨oglich, wenn dieser Zeitpunkt zwischen dem Initiation Date und dem Consummation Date liegt.81 Das Initiation Date eines Unternehmenszusammenschlusses ist das Datum, zu dem wichtige Inhalte des Plans des Zusammenschlusses erstmals ¨offentlich oder den jeweiligen Anteilseignern bekanntgemacht werden oder an dem die Anteilseigner von einem Umtauschangebot unterrichtet werden, d.h. der Zeitpunkt, zu dem der Erwerb eingeleitet wurde.82 Das Consummation Date ist der Zeitpunkt des Austausches der Leistung und Gegenleistung und damit das Datum des eigentlichen Kontrollerwerbs, d.h. der Zeitpunkt, zu dem der Erwerb abgeschlossen wurde.83 Es muss auch eine schriftliche Vereinbarung vorliegen, dass zum Designated Date die faktische uneingeschr¨ankte Kontrolle (Effective Control) vom Ver¨außerer auf den Erwerber u ¨bergeht.84
Durch die Vereinfachungsregel kann der Aufwand zur Erstellung eines Zwischenkonzernabschlusses zum Zeitpunkt des Erwerbs vermieden werden, wenn der Stichtag des Konzerns und der Erwerbsstichtag auseinanderfallen. Allerdings sollte die Vereinfachungsregel restriktiv gehandhabt werden, um Spielr¨aume bei der Wahl des Erstkonsolidierungszeitpunkts und damit Spielr¨aume bei der Ermittlung der f¨ ur die Konsolidierung erforderlichen Wertans¨atze zu vermeiden.85 Die Wahl des Konzernabschlussstichtags sollte nur dann m¨oglich sein, wenn dieser zeitlich nahe an dem Zeitpunkt der Vollendung des Zusammenschlusses liegt. Die verzerrte Darstellung der wirtschaftlichen Lage, wenn das Designated Date und der Tag des Erwerbs auseinanderfallen, ist durch einen engen Zeitrahmen kaum zu bef¨ urchten.86
80
Vgl. K¨ uting/Wirth (2003a), S. 476. Vgl. SFAS 141.48. 82 Vgl. SFAS 141.D4-6. 83 Vgl. Peem¨ oller/Geiger (2001), S. 284. 84 Vgl. SFAS 141.48. Die Effective Control darf z.B. jedoch nicht von der Zustimmung der Gesellschafterversammlung oder anderen Gesellschaftergremien abh¨angig sein; vgl. KPMG (2003), S. 185. 85 Vgl. Peem¨ oller/Geiger (2001), S. 284. 86 Vgl. Peem¨ oller/Geiger (2001), S. 284. 81
53
3.2.3.3
Ermittlung der Anschaffungskosten des erworbenen Unternehmens
Die Anschaffungskosten f¨ ur die Verm¨ogenswerte bzw. f¨ ur die Eigenkapitalanteile bilden die Grundlage zur Ermittlung des Unterschiedsbetrags bei der Purchase Methode.87 F¨ ur die Ermittlung der Anschaffungskosten muss zun¨achst die Kernkomponente, d.h. der Anschaffungspreis bestimmt werden. Der Anschaffungspreis ist der Betrag, der unmittelbar f¨ ur den Erwerb hingegeben werden muss.88 Der Anschaffungspreis ist von der Form der gew¨ahrten Gegenleistung abh¨angig:89 • Erfolgt der Erwerb mittels Barzahlung, entsprechen die Anschaffungskosten dem Betrag dieser Zahlung. ¨ • Erfolgt der Erwerb durch Hingabe anderer Verm¨ogenswerte oder der Ubernahme von Verbindlichkeiten, entsprechen die Anschaffungskosten deren Fair Value.90 • Erfolgt der Erwerb durch Hingabe eigener Anteile, entsprechen die Anschaffungskosten dem Fair Value der hingegebenen Wertpapiere. Sofern das Unternehmen, das die Anteile ausgibt, b¨orsennotiert ist, soll der B¨orsenkurs als Fair Value verwendet werden. Stimmt der B¨orsenkurs jedoch nicht mit dem Fair Value u ¨ berein, der mittels eines Unternehmensbewertungsverfahrens ermittelt wird, sollen Abw¨agungen getroffen werden.91 Zum Anschaffungspreis k¨onnen noch weitere direkte Kosten als Anschaffungsnebenkosten hinzukommen.92 Das k¨onnen Kosten sein, die unmittelbar mit dem Erwerb zusammenh¨angen (z.B. Kosten der Weitergabe von Informationen an die Aktion¨are, ¨ um diese z.B. bei einer feindlichen Ubernahme f¨ ur einen Anteilstausch zu gewinnen, oder Geb¨ uhren f¨ ur Investmentbanken, Berater, Gutachter, Notare),93 aber auch Kosten, die bereits im Vorfeld eines Zusammenschlusses entstanden sind, wie beispiels87
Die Regelungen zur Bestimmung der Anschaffungskosten wurden in SFAS 141 von APB 16.72ff. u ¨ bernommen. Vgl. Weber/Wirth (2002), S. 49. 89 Vgl. SFAS 141.20. 90 Vgl. zur Definition des Fair Values genauer Abschn. 3.2.6.1. 91 Vgl. SFAS 141.22f. 92 Vgl. SFAS 141.24. 93 Vgl. KPMG (2003), S. 186. 88
54
weise die Kosten einer Unternehmensbewertung oder einer Due-Diligence-Pr¨ ufung.94
Direkte Kosten im Zusammenhang mit der Ausgabe eigener Anteile (z.B. Kosten des Registergerichts) mindern die Erl¨ose aus dieser Emission. Werden bereits registrierte Anteile ausgegeben, haben sich die Registrierungskosten bereits zum Zeitpunkt der Registrierung in einer geminderten Kapitalr¨ ucklage niedergeschlagen. Der Fair Value der Anteile muss deshalb im Zeitpunkt des Zusammenschlusses nicht mehr angepasst werden. Werden hingegen nicht registrierte Anteile ausgegeben, so ist der Fair Value der Anteile um die noch anfallenden Registrierungskosten zu mindern.95 Indirekte Kosten, allgemeine Verwaltungskosten, Kosten erfolgloser Verhandlungen und auch s¨amtliche interne Kosten d¨ urfen nicht aktiviert werden, sondern m¨ ussen als Aufwand in der jeweiligen Periode erfasst werden.96
Bei der Ermittlung der Anschaffungskosten sind auch sog. bedingte Anschaffungskosten (Contingent Considerations) zu beachten. Hierbei handelt es sich um Bestandteile des Kaufpreises, deren Entstehen an bestimmte im Vertrag zum Zusammenschluss festgelegte Bedingungen gekn¨ upft ist. Treten die jeweiligen Ereignisse ein, so m¨ ussen entsprechend den Vereinbarungen zus¨atzliches Bargeld, andere Verm¨ogenswerte oder zus¨atzliche eigene Anteile hingegeben werden.97 Im Erstkonsolidierungszeitpunkt d¨ urfen diese Kosten nur als Anschaffungskosten angesetzt werden, wenn sie zu diesem Zeitpunkt schon eindeutig bestimmbar sind.98 Ist dies nicht der Fall, d¨ urfen sie erst zu dem sp¨ateren Zeitpunkt ber¨ ucksichtigt werden, an dem die bedingten Anschaffungskosten f¨allig sind oder die entsprechenden Verm¨ogenswerte hingegeben werden. Die Verpflichtung soll bis zu diesem Zeitpunkt zwar im Anhang angegeben werden, jedoch nicht als Verbindlichkeit angesetzt werden.99 H¨angt die vereinbarte Bedingung von k¨ unftigen Ertr¨agen des Unternehmens ab, so sind 94
Vgl. Weber/Wirth (2002), S. 49f. In ED-SFAS 141.27 (2005) wird vorgesehen, dass Anschaffungsnebenkosten nicht mehr angesetzt werden d¨ urfen, sondern sofort als Aufwand erfasst werden sollen. 95 Vgl. dazu die Interpretation 35 zu APB 16 des American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) und K¨ uting/Wirth (2001), S. 1192. 96 Vgl. SFAS 141.24 und KPMG (2003), S. 186. 97 Vgl. SFAS 141.25f. 98 Nach ED-SFAS 141.25 (2005) sollen die bedingten Anschaffungskosten zum Erstkonsolidierungszeitpunkt mit dem Fair Value bewertet werden und diese Verpflichtung nach den Vorschriften der US-GAAP entweder als Verbindlichkeit oder als Bestandteil des Eigenkapitals ausgewiesen werden. 99 Vgl. SFAS 141.26 und KPMG (2003), S. 186.
55
bei Eintritt der Bedingungen nachtr¨aglich die Anschaffungskosten anzupassen.100 Im Falle eines Aktientausches kann die Bedingung jedoch auch vom B¨orsenkurs der hingegebenen Aktien abh¨angen. Wenn der B¨orsenkurs in einem bestimmten Zeitpunkt bzw. -raum einen festgelegten Wert unterschreitet oder einen festgelegten h¨oheren Wert nicht erreicht, m¨ ussen im Regelfall zus¨atzliche Anteile ausgegeben oder andere Verm¨ogenswerte hingegeben werden.101 Ist beispielsweise vereinbart, dass zus¨atzliche Anteile ausgegeben werden m¨ ussen, wenn der B¨orsenkurs in einem festgelegten Zeitraum unter den Kurs im Erwerbszeitpunkt f¨allt, und es tritt die Situation tats¨achlich ein, dass er unter den Kurs f¨allt, so f¨ uhrt die Ausgabe neuer Anteile dazu, dass die Anteilseigner f¨ ur diesen Wertverlust kompensiert werden. So wird die Einhaltung des beim Erwerb vereinbarten Kaufpreises gew¨ahrleistet. Solche Contingent Considerations werden deshalb auch als Wertsicherungsklauseln bezeichnet.102 Die zus¨atzlich ausgegebenen Anteile f¨ uhren zwar zu einer Erh¨ohung der Anschaffungskosten in diesem sp¨ateren Zeitpunkt, jedoch m¨ ussen die Anschaffungskosten der urspr¨ unglich zum Erwerbszeitpunkt ausgegebenen Anteile um den Wert der Kurssenkung dann korrigiert werden. Dies f¨ uhrt im Ergebnis somit zu keiner Ver¨anderung der Anschaffungskosten. Die zus¨atzliche Ausgabe von Anteilen soll lediglich den im Zeitpunkt des Zusammenschlusses vereinbarten Kaufpreis sichern und die Anschaffungskosten nicht ver¨andern.103
W¨ahrend die Ermittlung der Anschaffungskosten im Falle einer Barzahlung nicht zu Schwierigkeiten f¨ uhren d¨ urfte, ist die Ermittlung der Anschaffungskosten bzw. des Fair Values bei einem Aktientausch komplizierter. Im Falle der Ausgabe eigener Anteile soll der Fair Value, wenn es sich um b¨orsennotierte Anteile handelt, der B¨orsenkurs dieser Anteile sein. F¨ ur die Bestimmung des B¨orsenkurses ist ein angemessener Zeitraum wenige Tage vor und nachdem die Vertragsbedingungen f¨ ur den Zusammenschluss vereinbart und ver¨offentlicht werden zu w¨ahlen. Der B¨orsenkurs soll hierbei noch um außergew¨ohnliche Kursschwankungen, Handelsvolumina, Aus100
Vgl. SFAS 141. 27 und 28 und zu Beispielen K¨ uting/Wirth (2001), S. 1193. Es muss allerdings nach EITF 95-8 Accounting for Contingent Consideration Paid to the Shareholders of an ” Acquired Enterprise in a Purchase Business Combination“ gepr¨ uft werden, ob es sich nicht um verdeckte Gehaltszahlungen handelt. Diese d¨ urfen nicht als Anschaffungskosten behandelt werden; vgl. KPMG (2003), S. 186. 101 Vgl. SFAS 141.29. 102 Vgl. K¨ uting/Wirth (2001), S. 1194. 103 Vgl. SFAS 141.27 u. 29ff., K¨ uting/Wirth (2003a), S. 477 und zu einem Zahlenbeispiel auch Pahler (2003), S. 162 und K¨ uting/Wirth (2001), S. 1195.
56
¨ gabekosten oder Ahnliches korrigiert werden.104 Entspricht hingegen der B¨orsenkurs der hingegebenen Anteile nicht dem Fair Value, der mittels eines Unternehmensbewertungsverfahrens ermittelt wurde,105 muss f¨ ur die Anschaffungskosten auf den Fair Value mittels eines Bewertungsverfahrens zur¨ uckgegriffen werden. Hierbei sollen Abw¨agungen zum B¨orsenkurs vorgenommen werden und beide Gr¨oßen gewichtet werden.106 Bei den Abw¨agungen sollen alle Umst¨ande des Unternehmenszusammenschlusses und auch Informationen aus Gutachten herangezogen werden.
Durch diese sehr weitreichenden Vorgaben bei der Bestimmung der Anschaffungskosten bei Aktientausch bieten sich dem Management schon hier einige Ermessensspielr¨aume. Grunds¨atzlich ist schon die Ermittlung des Fair Values nicht ermessensfrei. Das gilt sowohl f¨ ur die Ermittlung des Fair Values u ¨ber B¨orsenkurse als auch f¨ ur die Ermittlung u ur die Ermitt¨ber Unternehmensbewertungsverfahren.107 F¨ lung des B¨orsenkurses soll hier auf einen angemessenen Zeitraum vor und nach der Ver¨offentlichung der Vertragsbedingungen abgestellt werden. Die genaue Festlegung des Zeitraums liegt jedoch in den H¨anden des Managements. Auch bei der Korrektur ¨ um außergew¨ohnliche Kursschwankungen oder Ahnliches liegt es am Management, zun¨achst festzustellen, was als außergew¨ohnlich eingestuft wird und inwieweit dies korrigiert wird. Wird vergleichsweise ein Unternehmensbewertungsverfahren herangezogen, sollen Abw¨agungen getroffen werden und beide Werte gewichtet werden. Was bei den Abw¨agungen letztlich ber¨ ucksichtigt wird, ist, wie auch die Gewichtung, vom Management abh¨angig. Dies zeigt, dass bei der Ermittlung der Anschaffungskosten bei Aktientausch abh¨angig vom Bewerter eine ganze Bandbreite von Werten entstehen kann und der Wert keinesfalls eindeutig festzustellen ist. 104
Vgl. SFAS 141.22 und auch EITF 99-12 Determination of the Measurement Date for the Market ” Price of Acquirer Securities Issued in a Purchase Business Combination“. 105 Beispielsweise kann der B¨orsenkurs unter dem Fair Value, der mittels eines Unternehmensbewertungsverfahrens ermittelt wurde, liegen, wenn ein Konglomeratsabschlag vorgenommen wurde; vgl. Pfeil/Vater (2002a), S. 68. Ein Konglomeratsabschlag kann sich dadurch ergeben, dass die Kapitalmarktteilnehmer einen Bewertungsabschlag vornehmen, wenn sie den Eindruck haben, dass sich das Unternehmen nicht auf seine Kernkompetenzen konzentriert und dadurch ineffizient wirtschaftet; vgl. Frowein/L¨ udenbach (2003a), S. 262. Wenn das Unternehmen jedoch tats¨ achlich ineffizient wirtschaftet, m¨ usste das auch im Fair Value ber¨ ucksichtigt werden. Eine weitere Abweichungsm¨oglichkeit ist z.B. auch bei Unternehmen in Wachstumsbranchen gegeben. Dann k¨ onnen die Kurse ( phantasiebedingt“) zum Teil weit u ¨ber dem mit einem Unternehmens” bewertungsverfahren ermittelten Fair Value liegen; vgl. K¨ uting/Wirth (2001), S. 1191. 106 Vgl. SFAS 141.23. 107 Vgl. dazu genauer Abschn. 3.2.6.
57
3.2.3.4
Aufteilung der Anschaffungskosten
Die ermittelten Anschaffungskosten m¨ ussen dann auf die mit dem Fair Value bewerteten erworbenen Assets und Liabilities verteilt werden. Dies gilt sowohl f¨ ur den Asset Deal als auch den Share Deal. Die Verteilung wird auch als Purchase Price Allocation bezeichnet.108 Bei einem Asset Deal erfolgt sie auf Ebene des Einzelabschlusses des Erwerbers. Bei einem Share Deal muss im Rahmen der Kapitalkonsolidierung auf Konzernebene der Beteiligungsbuchwert (Anschaffungskosten) mit den zum Fair Value bewerteten Assets und Liabilities verrechnet werden. Ein aus dieser Verrechnung resultierender Unterschiedsbetrag wird, sofern er positiv ist, als Goodwill bezeichnet.109 Ist der Unterschiedsbetrag negativ, so wird er nach US-GAAP als Excess oder Excess over Cost bezeichnet.110
Anschaffungskosten -
Fair Value der anteilig erworbenen Assets (Einzelbewertung)
+ Fair Value der anteilig erworbenen Liabilities (Einzelbewertung) Unterschiedsbetrag In der Literatur wird die Ansicht vertreten, dass die Parent Company Theorie, d.h. die Aufdeckung stiller Reserven bzw. Lasten nur in H¨ohe des Anteils des Erwerbers, bisher in der amerikanischen Konsolidierungspraxis vorherrscht.111 SFAS 141 l¨asst jedoch offen, ob die Neubewertung vollst¨andig, d.h. auch unter Ber¨ ucksichtigung von stillen Reserven bzw. Lasten in H¨ohe des Anteils der anderen Gesellschafter oder lediglich beteiligungsproportional erfolgen soll. In ED-SFAS 141 (2005) ist jedoch eine vollst¨andige Neubewertung vorgesehen.112
Bei der Verteilung der Anschaffungskosten muss beachtet werden, dass nicht nur alle Verm¨ogenswerte und Schulden zum Fair Value angesetzt werden, sondern auch bisher vom zu erwerbenden Unternehmen nicht bilanzierte immaterielle Verm¨ogenswerte angesetzt werden. Diese gelten durch den Unternehmenszusammenschluss als erworben und sind somit ansatzpflichtig. 108
Vgl. Vgl. 110 Vgl. 111 Vgl. 112 Vgl. 109
SFAS 141.35. SFAS 141.43. ¨ SFAS 141.44 und zu folgender Ubersicht Janschek (2002b), S. 592. dazu Pellens (2001), S. 283, K¨ uting (1999), S. 372 oder Tr¨ utzschler (1999), S. 407. dazu auch Abschn. 3.1.1.
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3.2.3.4.1
Ansatz von im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlus-
ses erworbenen Verm¨ ogenswerten Bei einem Unternehmenszusammenschluss durch einen Asset Deal m¨ ussen alle erworbenen Verm¨ogenswerte und Schulden in dem Abschluss des Erwerbers erfasst werden. F¨ ur Zusammenschl¨ usse in Form eines Share Deals m¨ ussen die erworbenen Verm¨ogenswerte und Schulden in den Konzernabschluss u ¨bernommen werden. Bei beiden Formen gilt dies auch f¨ ur Verm¨ogenswerte und Schulden, die bisher noch nicht bei dem zu erwerbenden Unternehmen bilanziert wurden.113 In SFAS 141.39 wurden spezielle Kriterien f¨ ur eine separate Aktivierung bisher nicht ber¨ ucksichtigter immaterieller Verm¨ogenswerte eingef¨ uhrt. Durch die Aktivierung von einzeln identifizierbaren immateriellen Verm¨ogenswerten soll verhindert werden, dass diese pauschal in den Goodwill u ¨bergehen.114 Sie sind zu aktivieren, wenn sie eine der beiden folgenden Bedingungen erf¨ ullen: • Verm¨ogenswerte m¨ ussen angesetzt werden, wenn die Kontrolle u unfti¨ ber die k¨ gen Nutzenbeitr¨age aus diesem immateriellen Verm¨ogenswert besteht, weil sie durch eine vertragliche oder sonstige (gesetzliche) Rechtsposition abgesichert ist (Contractual-Legal Criterion). Es kommt hierbei nicht darauf an, ob das Recht einzelver¨außerbar ist, d.h. ob es auf Dritte u ¨ bertragen werden kann oder es von anderen Rechten und Pflichten isoliert werden kann.115 Auch ein ¨offentliches Recht gen¨ ugt den Anforderungen. Es gen¨ ugt, wenn der Verm¨ogenswert zusammen mit anderen oder dem gesamten Unternehmen u ¨bertragen werden kann.116 Beispiele f¨ ur solche Rechte sind Marken, Internetdom¨anen, Urheberrechte und Leasingvertr¨age.117 Wichtig ist auch, dass der erwartete k¨ unftige Nutzen aus dem Verm¨ogenswert rechtlich gesch¨ utzt ist.118 • Liegt kein solcher Rechtsanspruch vor, so m¨ ussen immaterielle Verm¨ogenswer113
Vgl. SFAS 141.35. Immaterielle Verm¨ ogenswerte (Intangible Assets) nach SFAS 141.F1 sind Assets (not including ” financial assets) that lack physical substance“. Im Gegensatz zu finanziellen G¨ utern sind sie nicht monet¨ ar. 115 Vgl. Kahle (2002a), S. 852. 116 Vgl. Hommel (2001), S. 1944. 117 Vgl. Hitz/Kuhner (2002), S. 274. Eine ausf¨ uhrliche Liste der Rechte, die das Contractual-Legal Criterion erf¨ ullen, findet sich in SFAS 141.A14. Als ein Beispiel zur Veranschaulichung nennt das FASB in SFAS 141.A10 auch die Zulassung f¨ ur den Betrieb eines Atomkraftwerks. Die Zulassung kann nicht ohne das zugeh¨orige Werk u ullt die Voraussetzungen des ¨ bertragen werden und erf¨ Kriteriums. 118 Vgl. SFAS 141.A28. 114
59
te aktiviert werden, wenn sie separierbar sind (Separability Criterion). Hierf¨ ur m¨ ussen sie von anderen Verm¨ogenswerten trennbar sein und anschließend verkauft, vermietet, getauscht oder lizenziert werden k¨onnen, d.h. anderweitig verwertbar sein. Die Verwertbarkeit muss hier nicht zwingend f¨ ur den einzelnen Verm¨ogenswert gegeben sein, aber zumindest in Verbindung mit einer ¨ Mehrzahl von Verm¨ogenswerten. Der Verkauf oder die Ubertragung muss nicht tats¨achlich beabsichtigt sein.119 Wichtig ist allerdings die konkrete Verwertbarkeit. Es d¨ urfen keine Beschr¨ankungen f¨ ur die Verwertbarkeit vorliegen.120 Beispiele f¨ ur Verm¨ogenswerte, die dieses Kriterium erf¨ ullen, sind Kundenlisten, nicht patentierte Technologien, aber auch der Gegenwert einer Kundenbeziehung.121 Besteht beim Erwerber noch ein Goodwill aus Zusammenschl¨ ussen, die vor dem 30.06.2001 durchgef¨ uhrt wurden, so muss im Jahr der erstmaligen Anwendung von SFAS 141 untersucht werden, ob in diesem Goodwill immaterielle Verm¨ogenswerte enthalten sind, die schon im Zeitpunkt des Zusammenschlusses identifiziert, aber ¨ aus Vereinfachungsgr¨ unden nicht einzeln bilanziert wurden. Im Ubergangsjahr sind diese Bestandteile des Goodwills dann separat als immaterielle Verm¨ogenswerte zu aktivieren. Voraussetzung daf¨ ur ist jedoch auch, dass den Verm¨ogenswerten schon zum Zeitpunkt des damaligen Zusammenschlusses ein Fair Value zugewiesen worden ist.122 Immaterielle Verm¨ogenswerte, die bisher schon einzeln aktiviert worden sind, ¨ sind im Ubergang aus SFAS 141 zu u ufen, ob sie die neuen Anforderungen ¨berpr¨ des SFAS 141.39 erf¨ ullen. Falls sie diese Kriterien nicht erf¨ ullen, sind sie in den Goodwill umzugruppieren.123 Zu einer solchen Umgruppierung wird es jedoch nur in sehr seltenen F¨allen kommen, da die neuen Kriterien Aktivierungsvoraussetzungen f¨ ur einen gr¨oßeren Kreis von immateriellen Verm¨ogenswerten als bisher schaffen.124 119
Vgl. SFAS 141.39. Vgl. Dawo (2003), S. 128. 121 Vgl. Hitz/Kuhner (2002), S. 275. Vgl. zu einer ausf¨ uhrlichen Liste und den dazugeh¨origen Erl¨ auterungen auch SFAS 141.A14-A28. 122 Vgl. SFAS 141.61b und SFAS 142.49b und dazu auch K¨ uting/Weber/Wirth (2002), S. 61f. 123 Vgl. SFAS 142.49a. 124 Vgl. K¨ uting/Weber/Wirth (2002), S. 59f. Als Beispiel f¨ ur eine Umgruppierung nennt das FASB die Bilanzierung der Belegschaftsqualit¨at (Assembled Workforce), die nun explizit von der separaten Aktivierung ausgeschlossen ist, weil zwar die Belegschaft, nicht aber deren Qualit¨at u ¨ bertragbar ist; vgl. SFAS 141.39 i.V.m. SFAS 141.B168f. Hommel bemerkt hierzu kritisch, dass es zu Abgrenzungsproblemen zu Vorteilen aus Arbeitsvertr¨agen (Employment Contracts) kommen wird, weil Vorteile aus Arbeitsvertr¨agen explizit zu aktivieren sind; vgl. SFAS 141.A14d und Hommel (2001), S. 1944. 120
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Ein Goodwill beim erworbenen Unternehmen, der zum Zeitpunkt des Erwerbs dort noch bilanziert ist, darf nicht u ur dort bi¨bernommen werden. Gleiches gilt auch f¨ lanzierte latente Steuern. Die latenten Steuern sind auf der Basis der Differenz zwi¨ schen den steuerlichen Wertans¨atzen und den im Ubernahmezeitpunkt ermittelten Fair Values der bilanzierten Verm¨ogenswerte und Schulden neu zu bestimmen.125
Eine besondere Regelung gilt nach SFAS 141.42 f¨ ur In-Process Research and Development Costs. Hierbei handelt es sich um die im Zusammenhang des Zusammenschlusses erworbenen laufenden Forschungsprojekte des erworbenen Unternehmens. F¨ ur diese gilt weiterhin die Regelung der FASB Interpretation No. 4 (FIN 4), dass die Werte aller dazugeh¨origen materiellen und immateriellen G¨ uter ermittelt werden und zun¨achst auch aktiviert werden sollen, jedoch zum Erwerbszeitpunkt sofort erfolgswirksam abgeschrieben werden sollen. Ausgangspunkt f¨ ur die Wertermittlung sind nicht die urspr¨ unglichen Kosten des zu erwerbenden Unternehmens, sondern die Anschaffungskosten des Erwerbers im Rahmen des Unternehmenszusammenschlusses. Diese Regelungen gelten nach SFAS 141.42 nur f¨ ur solche Forschungsprojekte, die keinen Nutzen außerhalb des jeweiligen Projekts stiften, weil f¨ ur sie keine alternative Verwendungsm¨oglichkeit besteht.126 Die Regelung zur sofortigen aufwandswirksamen Verrechnung der In-Process Research and Development Costs kann Anreize seitens des Managements hervorrufen, einen m¨oglichst großen Teil des Anschaffungspreises u ussten ¨ ber diese M¨oglichkeit sofort abzuschreiben.127 Sie m¨ dann nicht im Goodwill aktiviert werden. Die sofortige Abschreibung zum Zeitpunkt des Erwerbs verhindert, dass in den Folgejahren u ¨ber diesen Betrag Rechenschaft“ ” abgelegt werden muss, wenn er im Goodwill aktiviert werden m¨ usste. Eine sp¨atere außerplanm¨aßige Abschreibung des Goodwills kann von den Anteilseignern als eine Fehlinvestition in das zu erwerbende Unternehmen interpretiert werden und zu Anteilsverk¨aufen f¨ uhren. Bei einer sofortigen Abschreibung kann hingegen von der Unternehmensleitung auf die Regelungen des Standards verwiesen werden, ohne sich weiter rechtfertigen zu m¨ ussen.128 125
Vgl. SFAS 141.38, SFAS 109.30, SFAS 109.259ff. und Janschek (2001), S. 364. Vgl. FIN 4.4, SFAS 141.42, Hornung (2002), S. 25 und K¨ uting/Weber/Wirth (2002), S. 58. 127 Vgl. dazu auch Haring (2001), S. 371. 128 Nach ED-SFAS 141.D2 (2005) soll FIN 4 jedoch abgeschafft werden. In-Process Research and Development Costs sollen mit dem Fair Value bewertet werden und als Asset angesetzt werden; vgl. ED-SFAS 141.B142. 126
61
Aus praktischer Sicht ist das Contractual-Legal Kriterium einfacher zu objektivieren als das Separability Kriterium, da rechtliche Anspr¨ uche durch Gesetze, Verordnungen oder Vertr¨age relativ leicht zu belegen sind. Kuhner (2005) kritisiert jedoch, dass das Kriterium sehr weit gefasst ist, weil beispielsweise in Deutschland jede Information aus der Geheimsph¨are eines Unternehmens durch das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) gesch¨ utzt ist. Dadurch w¨are eine Reihe von Pl¨anen oder Projektionen ansatzpflichtig. Beschr¨ankt wird dies nur durch die zus¨atzliche Forderung, dass der Nutzen aus dem Verm¨ogenswert rechtlich gesch¨ utzt sein muss, wodurch rein strategische Unternehmensinformationen nach diesem Kriterium nicht ansatzpflichtig w¨aren.129 Auch das Separability Kriterium ist insbesondere durch die fehlende Erfordernis der selbst¨andigen Verwertbarkeit sehr weit gefasst. Nach den Ansatzkriterien gen¨ ugt es schon, wenn ein Verm¨ogenswert nur zusammen mit anderen u ¨bertragen oder anderweitig vom Unternehmen mit anderen Verm¨ogenswerten separiert werden kann. Viele Verm¨ogenswerte sind somit, wenn sie nicht nach dem Contractual-Legal Kriterium zu aktivieren sind, nach dem Separability Kriterium zu aktivieren. In Bezug auf die erstmalige Erfassung der Verm¨ogenswerte beim Erwerber ist dies nicht kritisch. Es entstehen im erstmaligen Ansatzzeitpunkt keine Erfolgswirkungen, da die Kaufpreisallokation zwischen Goodwill und dem restlichen Nettoverm¨ogen erfolgsneutral verl¨auft.130 Durch eine separate Erfassung von Verm¨ogenswerten erhalten Abschlussadressaten detaillierte Informationen u ¨ber die im Unternehmen enthaltenen Verm¨ogenswerte, die zur Erzielung k¨ unftiger Cash Flows beitragen. Eine verst¨arkte Allokation des Kaufpreises auf den Goodwill ist im Erstkonsolidierungszeitpunkt jedoch auch nicht problematisch, da der Goodwill, wenn auch nur in Kombination mit anderen Verm¨ogenswerten, ebenfalls k¨ unftige Cash Flow Potenziale anzeigt. Dies gilt zumindest dann, wenn er sich nicht nur aus nicht-finanziellen Komponenten zusammensetzt.131 F¨ ur einen separaten Ansatz der Verm¨ogenswerte sprechen dennoch die detaillierten Informationen. In Bezug auf die Folgejahre ist eine manipulierbare Allokation des Kaufpreises jedoch kritisch zu sehen. Anreize bez¨ uglich gezielter Bilanzpolitik seitens des Managements k¨onn-
129
Vgl. Kuhner (2005), S. 16. Die Kaufpreisallokation wird nur dann teilweise erfolgswirksam, wenn ein negativer Unterschiedsbetrag entsteht, der nach Abstockung der nicht monet¨aren Aktiva erfolgswirksam erfasst werden muss; vgl. dazu genauer Abschn. 3.2.4. 131 Vgl. dazu Komponente 5 und 6 aus dem Ansatz von Johnson/Petrone (1998) und dazu auch Abschn. 2.3. 130
62
ten n¨amlich in Bezug auf die Vermeidung k¨ unftiger Abschreibungen bestehen.132 Immaterielle Verm¨ogenswerte, die die Ansatzkriterien erf¨ ullen und f¨ ur die eine Nutzungsdauer bestimmbar ist, m¨ ussen in den Folgejahren planm¨aßig abgeschrieben werden.133 Um die planm¨aßige Abschreibung zu vermeiden, k¨onnte das Management versuchen, einen großen Teil der Anschaffungskosten des zu erwerbenden Unternehmens nicht als separat anzusetzende Verm¨ogenswerte, sondern pauschal im Goodwill auszuweisen, der, wenn u ¨berhaupt, nur außerplanm¨aßig abzuschreiben ist. Es k¨onnte andererseits auch versucht werden, einen großen Teil der Anschaffungskosten separat immateriellen Verm¨ogenswerten zuzuweisen, f¨ ur die keine Nutzungsdauer bestimmbar ist, wenn f¨ ur diese keine außerplanm¨aßigen Abschreibungen erwartet werden. Diese sind in den Folgejahren j¨ahrlich und bei Vorliegen bestimmter Indikatoren einem Wertminderungstest nach SFAS 142.17 zu unterziehen und gegebenenfalls außerplanm¨aßig abzuschreiben, jedoch nicht planm¨aßig.134 In den folgenden Abschnitten wird auf die Bewertung der Verm¨ogenswerte und Schulden und hierbei insbesondere der immateriellen Verm¨ogenswerte eingegangen.
3.2.3.4.2
Bewertung von aktivierungspflichtigen Verm¨ ogenswerten und
Schulden Grunds¨atzlich m¨ ussen die angesetzten Verm¨ogenswerte und Schulden zum Erwerbszeitpunkt mit ihrem Fair Value angesetzt werden.135 Das FASB versteht unter dem Fair Value (beizulegender Zeitwert) den Wert, zu dem ein Verm¨ogenswert (eine Schuld) in einem aktuellen Gesch¨aft zwischen zwei unabh¨angigen Parteien erworben (eingegangen) oder verkauft (bezahlt) werden kann, wobei es sich jedoch nicht um einen Zwangsverkauf handeln soll.136 Generell soll bei der Bewertung eine Marktperspektive unterstellt werden und keine unternehmensspezifische Perspektive.137 In einem aktuellen Projekt diskutiert das FASB eine neue Definition des Fair Values. Im daraus entstandenen Entwurf des Standards Fair Value Measurements“ wird ” der Goodwill als ...the price that would be received for an asset or paid to trans” 132
Vgl. Dietrich (2001), S. 547. Vgl. SFAS 142.11. Vgl. zu diesen Regelungen auch Davis (2002), S. 698, Kahle (2002a), S. 852f. oder K¨ uting/Weber/Wirth (2002), S. 60. 135 Vgl. SFAS 141.35. 136 Vgl. SFAS 142.23 und dazu auch J¨ager/Himmel (2003), S. 423-426. 137 Vgl. dazu auch Working Draft Fair Value Measurements“ (2006), Summary (abrufbar unter: ” www.fasb.org (Stand 18.05.2006)). 133 134
63
fer a liability between market participants at the measurement date“ definiert. Das FASB konkretisiert zudem, dass es sich um einen Exit Price handelt, d.h. einen Preis, zu dem das Bewertungsobjekt auf einem funktionsf¨ahigen Markt ver¨außert werden k¨onnte.138 Subjektspezifische bzw. unternehmensindividuelle Wertans¨atze w¨ urden zu einem subjektiven Wert f¨ uhren. Das FASB pr¨aferiert jedoch die Marktperspektive. Bei der Bewertung sollen die Komponenten verwendet werden, die ein unternehmensexterner Marktteilnehmer heranziehen w¨ urde. Hinter der Heranziehung einer Marktperspektive steht der Objektivierungsgedanke. Marktwerte gelten durch den Preisbildungsmechanismus am Markt als hinreichend objektiviert, frei vom Ermessen des Bewerters und somit grunds¨atzlich als zuverl¨assig.139 Deshalb konkretisiert das FASB auch, dass Marktpreise die beste Basis zur Ermittlung von Fair Values darstellen.140 Zur Ermittlung des Fair Values d¨ urfen neben allen relevanten Informationen auch unabh¨angige Gutachten oder versicherungsmathematische Bewertungsmethoden (beispielsweise bei Pensionsverpflichtungen) verwendet werden. Explizit ausgenommen ist die Ber¨ ucksichtigung von steuerlichen Werten.141 SFAS 141.37 enth¨alt Anhaltspunkte, welche Ermittlungsmethode zur Bewertung einiger Verm¨ogenswerte und Schulden verwendet werden soll. Die Regelung enth¨alt somit einige Konkretisierungen des Fair Values:142 Bilanzposten
Wertansatz
Marktf¨ ahige Wertpapiere
Marktpreis (Fair Value)
Forderungen
Barwert unter Ber¨ ucksichtigung der aktuellen Zinss¨atze abz¨ uglich notwendiger Wertberichtigungen
Vorr¨ ate: -Fertige Erzeugnisse und Handels-
-gesch¨atzter Ver¨außerungserl¨os abz¨ uglich Vertriebskos-
waren
ten und eines angemessenen Gewinnanteils
-Unfertige Erzeugnisse
-Ver¨außerungspreis abz¨ uglich verbleibender Kosten zur Fertigstellung, Vertriebskosten und einem angemessenen Gewinnanteil
138
Vgl. Working Draft Fair Value Measurements“ (2006), Tz. 5 und 7. Vgl. zum Exit Price auch ” Barth/Landsman (1995), S. 99, Hitz/Kuhner (2000), S. 900, Ballhaus/Futterlieb (2003), S. 565 oder Richter (2004), S. 157. Vgl. auch Abschn. 3.2.6.1. Der neue Standard soll eine einheitliche Definition des Fair Values innerhalb der US-GAAP gew¨ahrleisten. Er soll jedoch nicht SFAC 7, das u.a. Erl¨ auterungen zur barwertorientierten Ermittlung von Fair Values enth¨alt, ersetzen; vgl. Working Draft Fair Value Measurements“ (2006), Summary. ” 139 Vgl. Ballhaus/Futterlieb (2003), S. 565. 140 Vgl. SFAS 142.23. Vgl. genauer zum Fair Value Abschn. 3.2.6.1. 141 Vgl. SFAS 141.36. 142 Eigene Darstellung in Anlehnung an SFAS 141.37 und KPMG (2003), S. 187f.
64
-Roh, Hilfs- und Betriebsstoffe
-Wiederbeschaffungskosten
Anlageverm¨ ogen: -zur eigenen Nutzung bestimmt
-aktuelle Wiederbeschaffungskosten unter Beachtung k¨ unftiger Nutzungs¨ uberlegungen durch z.B. ein Gutachten
-zum Verkauf bestimmt
-Fair Value abz¨ uglich Ver¨außerungskosten
Nach SFAS 141.39 ansatzpflichtige
gesch¨atzter Marktwert (Fair Value)
immaterielle Verm¨ ogenswerte Andere Verm¨ ogenswerte wie z.B.
Wertermittlung mittels Gutachten
Grundst¨ ucke, Bodensch¨atze oder nicht marktf¨ ahige Wertpapiere Lang-, kurzfristige Verbindlichkei-
Barwert der Verbindlichkeit unter Ber¨ ucksichtigung an-
ten und R¨ uckstellungen
gemessener Zinss¨atze
Pensionsverpflichtungen oder ¨ahnli-
Aktivierung bzw. Passivierung des Saldos aus Verm¨ogen
che Verpflichtungen
abz¨ uglich Verpflichtungen gem¨aß SFAS 87.74 und SFAS 106.86-88
Eventualposten, die schon vor Er-
Aktivierung bzw. Passivierung zum Marktwert (Fair Va-
werb entstanden sind (Preacquisiti-
lue); falls der Fair Value nicht bestimmbar ist, muss ei-
on Contingencies)
ne Sch¨atzung unter der Beachtung der Voraussetzungen in SFAS 141.40 vorgenommen werden. Damit eine Sch¨atzung durchgef¨ uhrt werden kann, m¨ ussen im Zeitraum der Kaufpreisallokation Informationen vorliegen, die anzeigen, dass es wahrscheinlich ist, dass ein Asset, eine Liability oder eine Wertminderung eines Verm¨ogenswerts bereits zum Consummation Date vorlag. Zudem muss der Wert zuverl¨assig gesch¨atzt werden k¨onnen.
Tabelle 3.1: Bewertung ansatzpflichtiger Verm¨ogenswerte und Schulden nach SFAS 141
Bei dem Ansatz von Fair Values werden vorhandene stille Reserven und Lasten in den einzelnen Verm¨ogenswerten und Schulden aufgedeckt, so dass diese Komponenten nicht pauschal in den Goodwill u ¨bergehen.143 Grunds¨atzlich existiert bei der Aufdeckung der stillen Reserven nach US-GAAP keine Anschaffungskostenrestriktion. Die Verm¨ogenswerte und Schulden des erworbenen Unternehmens sollen zu ihrem Fair Value, unabh¨angig von den historischen Anschaffungskosten u ¨bernommen werden. Entsteht durch die Aufdeckung der stillen Reserven jedoch ein negativer 143
Vgl. dazu auch Johnson/Petrone (1998), S. 295.
65
Unterschiedsbetrag, sind die nicht-monet¨aren Verm¨ogenswerte abzustocken, so dass in diesem Fall die Anschaffungskosten der Beteiligung die Obergrenze f¨ ur die Aufdeckung bilden.144
Die Grunds¨atze zur Ermittlung des Wertansatzes in SFAS 141.37 geben nur Anhaltspunkte f¨ ur die Wertermittlung. Der Marktpreis von marktf¨ahigen Wertpapieren ist noch relativ einfach zu bestimmen, aber beispielsweise ist die Bestimmung der aktuellen Wiederbeschaffungskosten, der erwarteten Verkaufserl¨ose oder der Parameter zur Barwertermittlung in einigen F¨allen durch erhebliche Ermessensspielr¨aume gekennzeichnet. Probleme verursachen kann auch die Ermittlung des Fair Values bei den nach SFAS 141.39 aufgrund des Contractual-Legal oder des Separability Criterions separat anzusetzenden immateriellen Verm¨ogenswerten. Sofern f¨ ur immaterielle Verm¨ogenswerte ein solcher Marktpreis vorliegt, kann dieser als Grundlage f¨ ur die Ermittlung des Fair Values herangezogen werden. F¨ ur viele immaterielle Verm¨ogenswerte wird jedoch kein Marktpreis vorliegen. In diesen F¨allen soll auf andere Informationen zur¨ uckgegriffen werden, wie beispielsweise die Preise anderer vergleichbarer G¨ uter. Sollten auch keine Preise vergleichbarer Verm¨ogenswerte oder Schulden ermittelbar sein, muss der Wert gesch¨atzt werden. F¨ ur die Sch¨atzung des Wertes sind nach SFAS 142.24 Barwertmethoden oft die bestm¨ogliche Alternative. Bei Barwertverfahren wird der Wert u unftiger prognosti¨ber die Diskontierung k¨ zierter Zahlungsstr¨ome ermittelt. Im Rahmen der Barwertverfahren wird auf SFAC 7: Using Cash Flow Information and Present Value in Accounting Measurements“ ” verwiesen.145 Voraussetzung hierf¨ ur ist, dass den zu bewertenden Verm¨ogenswerten und Schulden Zahlungsstr¨ome eindeutig zugeordnet werden k¨onnen. Ansonsten ist eine willk¨ urfreie Ermittlung des Fair Values nicht m¨oglich. K¨onnen keine Zahlungsstr¨ome eindeutig zugeordnet werden, bleibt als weitere Alternative zur Sch¨atzung des Fair Values der Cost Approach. Beim Cost Approach werden Verm¨ogenswerte und Schulden anhand ihrer Reproduktions- oder Wiederbeschaffungskosten bewertet.146 Somit l¨asst sich eine absteigende Hierarchie der Verfahren zur Ermittlung des Fair Values von Verm¨ogenswerten und Schulden feststellen. An erster Stelle stehen 144
Vgl. K¨ uting/Wirth (2003a), S. 479 und dazu auch die Erl¨auterungen zum negativen Unterschiedsbetrag in Abschn. 3.2.4. 145 Vgl. SFAS 142.24 oder SFAS 141.B171-B174 und Hitz/Kuhner (2002), S. 275. Vgl. dazu genauer Abschn. 3.2.6.4. 146 Vgl. Richter (2004), S. 72f.
66
Marktpreise bzw. Marktpreise vergleichbarer Verm¨ogenswerte und Schulden (Market Approach). An zweiter Stelle stehen Barwertverfahren (Income Approach) und an dritter Stelle die Verwendung von Reproduktions- oder Wiederbeschaffungskosten (Cost Approach).147
3.2.3.4.3
Bewertung von im Rahmen eines Unternehmenszusammen-
schlusses zugegangener immaterieller Verm¨ ogenswerte Immaterielle Verm¨ogenswerte, die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben wurden, sollen nach SFAS 141.37 mit dem Fair Value bewertet werden, wenn sie das Contractual-Legal oder das Separability Kriterium erf¨ ullen.148 N¨ahere Angaben zur Ermittlung des Werts werden hierzu jedoch nicht gemacht. Demnach muss zur Ermittlung des Fair Values auf die angesprochene Hierarchie zur¨ uckgegriffen werden.149 Nach dem Market Approach sind Marktpreise, zu denen der immaterielle Verm¨ogenswert auf einem aktiven Markt ver¨außert werden kann, heranzuziehen. Falls kein aktiver Markt f¨ ur den immateriellen Verm¨ogenswert vorliegt, kann auch auf den Marktpreis eines vergleichbaren Verm¨ogenswertes zur¨ uckgegriffen werden. H¨aufig wird ein Marktpreis jedoch nicht vorliegen, da der jeweilige immaterielle Verm¨ogenswert nicht an einem aktiven Markt gehandelt wird. Auch die Heranziehung des Marktwerts eines vergleichbaren Verm¨ogenswertes wird sich in vielen F¨allen als nicht m¨oglich erweisen. Der Verm¨ogenswert m¨ usste die gleichen Eigenschaften und Funktionen haben. Der Bewerter wird sich jedoch schwer tun, einen vergleichbaren Verm¨ogenswert ausfindig zu machen, da immaterielle Verm¨ogenswerte, wie beispielsweise Kundenlisten oder Patente, sehr individuell sind und es meist keine vergleichbaren Verm¨ogenswerte gibt.150
Sind keine Marktpreise ermittelbar, besteht die M¨oglichkeit zur Bewertung immaterieller Verm¨ogenswerte mit dem Income Approach. Hierbei werden prognostizierte k¨ unftige Zahlungsstr¨ome, die dem Verm¨ogenswert direkt oder indirekt zurechen147
Vgl. zu dieser Hierarchie auch J¨ager/Himmel (2003), S. 426. Vgl. zu diesen Kriterien Abschn. 3.2.3.4.1. 149 Im Oktober 2005 hat das IDW die IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Bewertungen bei ” der Abbildung von Unternehmenserwerben und bei Werthaltigkeitspr¨ ufungen nach IFRS (IDW RS HFA 16)“ verabschiedet, die sich unter anderem auch mit der Bewertung immaterieller Verm¨ ogenswerte auseinandersetzt. 150 Vgl. auch Richter (2004), S. 90. 148
67
bar sind, diskontiert. Indirekt zurechenbar sind Zahlungsstr¨ome dann, wenn der Verm¨ogenswert einer Gruppe von Verm¨ogenswerten zugeordnet wird, f¨ ur die direkt zurechenbare Zahlungsstr¨ome vorliegen. Es d¨ urfen keine bewerterindividuellen, d.h. subjektspezifische Zahlungsstr¨ome herangezogen werden, weil bei der Bewertung immer die Marktperspektive unterstellt werden soll. In der Praxis werden verschiedene Methoden f¨ ur die Bestimmung der Einkommensstr¨ome verwendet.151 Es lassen sich • die Multiperiod Excess Earnings Methode, • die Relief from Royalty Methode, • die Incremental Revenue Methode und • die Manufacturing Savings Methode unterscheiden, auf die noch genauer eingegangen wird.
Eine offene Frage ist die Ber¨ ucksichtigung von Steuern bei der Bewertung. In den US-GAAP ist nicht geregelt, ob auch die steuerliche Situation des (fiktiven) Marktteilnehmers ber¨ ucksichtigt werden soll. So ist beispielsweise unklar, ob bei der Bewertung nach dem Income und auch beim Cost Approach der sogenannte Tax Amortization Benefit (TAB) ber¨ ucksichtigt werden soll. Hierbei handelt es sich um den Barwert der abschreibungsbedingten Steuervorteile. Abschreibungen vermindern die f¨ ur die steuerliche Gewinnermittlung relevante Bemessungsgrundlage und beeinflussen somit auch die Zahlungsbereitschaft eines potenziellen Erwerbers des Verm¨ogenswertes. Da dieser Steuervorteil f¨ ur den Erwerber einen zus¨atzlichen Wertbestandteil darstellt, muss er zum Barwert des Verm¨ogenswertes hinzugez¨ahlt werden. Zur Ermittlung des Steuervorteils m¨ ussen die k¨ unftigen gesch¨atzten Abschreibungen mit dem relevanten Steuersatz multipliziert werden und mit dem Kalkulationszinsfuß auf den Bewertungsstichtag diskontiert werden.152 Beim Market Approach wird der Tax Amortization Benefit nicht ber¨ ucksichtigt, weil davon ausgegangen wird, dass 151 152
Vgl. hierzu Richter (2004), S. 90-93 und auch IDW RS HFA 16, Tz. 45-62. Vgl. dazu Richter (2004), S. 95-97 und Mard et al. (2002), S. 54. Der Fair Value (FV) des 1 , wobei F VoT AB der Fair Value Verm¨ ogenswerts ermittelt sich dann mit F V = F VoT AB · 1−SE % des Verm¨ ogenswerts ohne den TAB ist und SE% der Barwert steuerbedingten Abschrein des 1 bungsfaktors (SE% = Steuersatz · Abschreibungsfaktor · t=1 (1+i) t ). Der Abschreibungsfaktor bei linearer Abschreibung u ¨ ber vier Jahre betr¨agt beispielsweise 25%. Vgl. zum TAB auch Beyer (2005), S. 152f.
68
alle Steuereffekte bereits im Marktpreis verarbeitet sind.153
Die Multiperiod Excess Earnings Methode kann beispielsweise bei der Bewertung von Kundenlisten herangezogen werden.154 Es werden zun¨achst Gruppen von Verm¨ogenswerten gebildet, f¨ ur die Zahlungsstr¨ome prognostiziert werden k¨onnen. Anschließend wird der eigentliche Werttreiber der Gruppe bestimmt (z.B. die Kundenliste), der dann zu bewerten ist.155 Hierf¨ ur werden k¨ unftige Zahlungsstr¨ome aus erwarteten Einnahmen der Kunden prognostiziert. Von den prognostizierten Einnahmen werden alle Ausgaben einschließlich kalkulatorischer Zinsen auf materielle und immaterielle Verm¨ogenswerte der Gruppe abgezogen, die zur Erhaltung der Kundenbeziehung ben¨otigt werden und damit auch zu den Einnahmen aus den Kundenbeziehungen beitragen (Contributory Asset Charges).156 Hiermit wird ber¨ ucksichtigt, dass Verm¨ogenswerte nur im Verbund mit anderen Verm¨ogenswerten Einnahmen erwirtschaften k¨onnen. Weiterhin muss auch eine Schrumpfungsrate (Churn Rate) des Kundenstamms ber¨ ucksichtigt werden, die angibt, um wie viel der am Bewertungsstichtag vorhandene Kundenstamm in den Folgeperioden jeweils sinkt.157 Zur Diskontierung der Netto-Zahlungsstr¨ome wird dann ein risikoangepasster Zinssatz verwendet.158 Neben einem risikolosen“ Zins wird eine Risikopr¨amie ber¨ ucksichtigt. ” Die Risikopr¨amie wird aufgrund der Unsicherheit bez¨ uglich der erwarteten k¨ unftigen Zahlungen aus dem Verm¨ogenswert ber¨ ucksichtigt.159
Problematisch gestaltet sich hierbei insbesondere neben der Sch¨atzung der k¨ unftigen Zahlungsstr¨ome die Ermittlung der H¨ohe des kalkulatorischen Zinssatzes zur 153
Vgl. Mard et al. (2002), S. 25 oder IDW RS HFA 16, Tz. 38. Werden Marktpreise als Grundlage zur Kostenermittlung beim Cost Approach herangezogen, d¨ urfte auch hier kein Tax Amortization Benefit ber¨ ucksichtigt werden, weil dann auch davon ausgegangen wird, dass der Steuervorteil im Marktpreis bereits enthalten ist; vgl. IDW RS HFA 16, Tz. 42. 154 Vgl. Mard et al. (2002), S. 56. 155 Vgl. Dawo (2004), S. 53. 156 Dazu k¨ onnen Maschinen, Geb¨aude, Belegschaft oder auch immaterielle Verm¨ogenswerte wie eine Marke z¨ ahlen; vgl. J¨ager/Himmel (2003), S. 434. 157 Vgl. Frowein/L¨ udenbach (2003b), S. 71. 158 Vgl. Heyd/Lutz-Ingold (2005), S. 70. 159 Eine risikolose Anlage gibt es in der Realit¨at nicht. In der Unternehmensbewertung wird hierf¨ ur auf den Staat als Ausgeber von Staatsanleihen zur¨ uckgegriffen, weil er bez¨ uglich der W¨ahrung, Zeitpunkt und H¨ ohe der Zinszahlungen eine geringe Unsicherheit garantiert; vgl. Ballwieser (2003), S. 23 oder Hachmeister (2000), S. 178f. Vgl. zum Diskontierungszinssatz genauer Abschn. 3.2.6.4.3.
69
Bestimmung der Contributory Asset Charges.160 Es wird unterstellt, dass alle anderen Verm¨ogenswerte, die ben¨otigt werden, um den zu bewertenden Hauptwerttreiber bei der Leistungserstellung zu unterst¨ utzen, vom Unternehmen geleast werden. Die Contributory Asset Charges stellen somit eine fiktive Leasingrate dar. Zur Bewertung muss eine marktgerechte Leasingrate ermittelt werden. Ein Leasinggeber w¨ urde eine angemessene Verzinsung seines eingesetzten Kapitals und eine Kompensation f¨ ur die wirtschaftliche Abschreibung des Verm¨ogenswerts fordern.161 Die Ermittlung einer solchen fiktiven Leasingrate ist jedoch sehr ermessensbehaftet. Weiterhin wird unterstellt, dass der zu bewertende Verm¨ogenswert (z.B. Kundenliste) der Hauptwerttreiber der Gruppe der Verm¨ogenswerte ist und alle verbleibenden Netto-Zahlungsstr¨ome nach Abzug der Contributory Asset Charges ihm zugerechnet werden k¨onnen. Da schon die Ermittlung der Contributory Asset Charges ermessensbehaftet ist, erscheint die G¨ ultigkeit dieser Annahme fraglich. Es m¨ ussten auch hierzu die Beitr¨age aller anderen Neben-Verm¨ogenswerte“ zu den Zahlungs” str¨omen der Gruppe genau quantifiziert werden k¨onnen, was nicht realistisch ist. Dem Verm¨ogenswert werden so eventuell Zahlungsstr¨ome zugeordnet, die nicht auf ihn zur¨ uckgehen.162 Ermessensspielr¨aume ergeben sich auch grunds¨atzlich aus der Ermittlung der Zahlungsstr¨ome. Voraussetzung f¨ ur diese Methode ist, dass die Gruppe von Verm¨ogenswerten sauber abgegrenzt werden kann und dieser Gruppe deren Zahlungsstr¨ome genau zugeordnet werden k¨onnen. Alle diese Schritte sind stark ermessensbehaftet.
Die Relief from Royalty Methode, die auch als Lizenzpreisanalogie bezeichnet wird, kommt bei der Bewertung von Markennamen, Warenzeichen, Patenten, Produktionstechnologien oder anderen immateriellen Verm¨ogenswerten zum Einsatz, f¨ ur die regelm¨aßig Lizenzgeb¨ uhren (Royalties) anfallen.163 Der Fair Value bestimmt sich nach dieser Methode u uhren. Da das Unternehmen ¨ber die eingesparten Lizenzgeb¨ selbst im Besitz des Verm¨ogenswertes ist, muss es keine Lizenzgeb¨ uhren f¨ ur dessen Benutzung zahlen. Die eingesparten Zahlungsstr¨ome, die ansonsten f¨ ur die Lizenz ausgegeben werden m¨ ussten, werden zur Ermittlung des Fair Values mit einem ri160
F¨ ur Beispiele kalkulatorischer Zinsen einzelner Verm¨ogenswerte vgl. Mard et al. (2002), S. 26. Vgl. Beyer (2005), S. 159. 162 Vgl. Richter (2004), S. 92 oder auch Dawo (2004), S. 54. 163 Vgl. J¨ ager/Himmel (2003), S. 433 oder Frowein/L¨ udenbach (2003b), S. 71. 161
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sikoangepassten Zinssatz diskontiert.164 Voraussetzung f¨ ur die Anwendung dieser Methode ist, dass vergleichbare Verm¨ogenswerte mit gleichen Eigenschaften und Rechten (Laufzeit, regionaler Geltungsbereich, Exklusivit¨at) ausfindig gemacht werden k¨onnen, die gegen eine Lizenzgeb¨ uhr vergeben werden. Diesem vergleichbaren Verm¨ogenswert m¨ ussen separat Lizenzgeb¨ uhren zugeordnet werden k¨onnen. Diese Anforderungen stellen auch das Hauptproblem bei dieser Methode dar.165 Teilweise werden in ¨offentlichen Datenbanken am Markt tats¨achlich gezahlte Lizenzgeb¨ uhren aufgelistet. Sind die Daten verf¨ ugbar, stellt diese Methode eine geeignete Vorgehensweise zur Ermittlung des Fair Values dar. Die Preise sind dann durch Verhandlungen unabh¨angiger Partner unter Marktbedingungen ohne Transaktionsdruck zustandegekommen, wie es der Definition des Fair Values nach US-GAAP entspricht.166
Bei der Incremental Revenue Methode oder Incremental Cash Flow Methode werden die Zahlungs¨ ubersch¨ usse, die der Besitzer des Verm¨ogenswertes mit diesem Verm¨ogenswert erzielen kann, mit den Zahlungs¨ ubersch¨ ussen ohne den Verm¨ogenswert verglichen. Diese Methode kann beispielsweise bei der Bewertung von Marken eingesetzt werden. Aus dem Verkauf eines Produktes, das mit einer Marke versehen ist, kann ein Unternehmen im Regelfall einen h¨oheren Preis verlangen als mit einem vergleichbaren Produkt ohne Marke. Abnehmer sind normalerweise bereit, einen h¨oheren Preis f¨ ur ein Markenprodukt zu zahlen. Die zus¨atzlichen Zahlungsstr¨ome (Incremental Cash Flows), die das Unternehmen durch die Marke erzielen kann, werden wiederum mit einem risikoangepassten Diskontierungssatz abgezinst, um so den Wert der Marke zu erhalten.167 Auch bei dieser Methode liegt wiederum unter anderem das Problem bei der Ermittlung eines vergleichbaren Verm¨ogenswertes, der nicht mit einer Marke versehen ist, bzw. bei der Feststellung der Zahlungs¨ ubersch¨ usse, die durch einen Verm¨ogenswert erzielt werden k¨onnten, der nicht mit einer Marke versehen ist.168
Die Manufacturing Savings Methode baut letztlich auf dem gleichen Prinzip wie die Incremental Revenue Methode auf. Hier werden jedoch nicht zus¨atzliche Einzah164
Vgl. Vgl. 166 Vgl. 167 Vgl. 168 Vgl. 165
J¨ ager/Himmel (2004), S. 241 oder Mard et al. (2002), S. 61f. Richter (2004), S. 92f. J¨ ager/Himmel (2004), S. 241. Richter (2004), S. 93. Richter (2004), S. 93 oder J¨ager/Himmel (2003), S. 435.
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lungen, sondern geringere Auszahlungen diskontiert. Neben zus¨atzlichen Zahlungsstr¨omen k¨onnen bestimmte immaterielle Verm¨ogenswerte, wie Produktionstechnologien, auch Kosten einsparen und so im Vergleich zu einer anderen Technologie zu geringeren Auszahlungen f¨ uhren. Die Einsparungen durch die Produktionstechnologie werden dann als Grundlage f¨ ur deren Wert herangezogen.169 Hierzu m¨ ussen jedoch die Einsparungen durch die Technologie genau quantifiziert werden k¨onnen.
Sollte auch die Zurechnung von Zahlungsstr¨omen nach einer der erl¨auterten Methoden nicht m¨oglich sein, verbleibt noch der Cost Approach. Er wird zwar in SFAS 142 nicht explizit genannt, ist aber dennoch nicht auszuschließen, da die Verwendung von Barwertverfahren (Income Approach) lediglich als often the best available techni” que“ nach SFAS 142.24 bezeichnet wird, was impliziert, dass auch andere M¨oglichkeiten bestehen, wenn der Income Approach nicht angewendet werden kann. Beim Cost Approach werden die Reproduktionskosten eines duplizierten Verm¨ogenswertes oder die Wiederbeschaffungskosten eines anderen Verm¨ogenswertes mit gleichem Nutzen ermittelt.170 Zun¨achst m¨ ussen alle relevanten Kosten identifiziert werden. Hier werden nicht nur auszahlungswirksame Kosten (z.B. Material- oder Personalkosten), sondern auch Opportunit¨atskosten (z.B. kalkulatorischer Gewinn des Entwicklers) ber¨ ucksichtigt. Nach der Ermittlung der Kosten muss auch noch ein Wertverzehr des Verm¨ogenswertes ber¨ ucksichtigt werden, wenn es sich bei dem zu bewertenden Objekt um keinen neuen Verm¨ogenswert handelt.171 Die Annahme hinter diesem Verfahren ist, dass die Wiederbeschaffungs- bzw. Reproduktionskosten die Obergrenze des Preises bilden, der sich auch am Markt f¨ ur den Verm¨ogenswert einstellen w¨ urde. Ein f¨ ur das Unternehmen sehr wertvoller Verm¨ogenswert muss jedoch nicht zwangsl¨aufig hohe Kosten verursacht haben. Umgekehrt kann ein Verm¨ogenswert, der hohe Kosten verursacht hat, auch v¨ollig wertlos f¨ ur das Unternehmen sein.172 Problematisch am Cost Approach ist auch, dass keine k¨ unftig erwarteten Zahlungen ber¨ ucksichtigt werden k¨onnen. Er sollte auch nur angewendet werden, wenn tats¨achlich keine Zahlungen prognostizierbar sind.
169
Vgl. Vgl. 171 Vgl. 172 Vgl. 170
Richter (2004), S. 93 oder J¨ager/Himmel (2003), S. 435. dazu auch IDW RS HFA 16, Tz. 39. J¨ ager/Himmel (2003), S. 427. Richter (2004), S. 94.
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Insgesamt zeigt sich, dass es teilweise sehr schwierig ist, den Wert immaterieller Verm¨ogenswerte festzustellen. Wie auch in Abschn. 3.2.6 noch genauer gezeigt wird, bestehen seitens des Bewerters eine Reihe von Ermessensspielr¨aumen bei den verschiedenen Methoden. Die Spielr¨aume reichen von der Auswahl der Methode bis zur konkreten Bestimmung der einzelnen Bewertungsparameter. Die Ermessensspielr¨aume treten auch in den Folgejahren auf. Bei jedem Impairment-Test in den Folgejahren ist zu pr¨ ufen, ob zwischenzeitlich neue immaterielle Verm¨ogenswerte hinzugekommen sind, die die Ansatzkriterien erf¨ ullen. F¨ ur diese immateriellen Verm¨ogenswerte gilt jedoch eine Sonderregel. Sie sollen nur f¨ ur die Zwecke des Impairment-Tests ber¨ ucksichtigt werden, keinesfalls aber tats¨achlich in den Konzernabschluss u ¨bernommen werden.173 Eine Einschr¨ankung der Ermessensspielr¨aume in den Folgejahren stellt allerdings das Stetigkeitsprinzip dar. So kann beispielsweise in den Folgejahren nicht beliebig die Bewertungsmethodik gewechselt werden. Eine einmal f¨ ur einen identifizierten Verm¨ogenswert gew¨ahlte Methode ist beizubehalten.174
Grunds¨atzlich ist es zu begr¨ ußen, dass versucht wird, identifizierbare Verm¨ogenswerte vom Goodwill abzugrenzen und separat anzusetzen. Aus Verl¨asslichkeitsgesichtspunkten ist die Bandbreite m¨oglicher Wertans¨atze, die dem Bewerter offensteht, jedoch kritisch zu sehen.175 Das FASB bevorzugt jedoch den separaten Ansatz von immateriellen Verm¨ogenswerten, weil dadurch die Informationsfunktion weniger beeintr¨achtigt sei.176 Kritisch wird auch gesehen, dass die h¨aufig fehlenden Objektivierungsm¨oglichkeiten versch¨arfte Kontrollen beispielsweise seitens der amerikanischen B¨orsenaufsichtsbeh¨orde SEC nach sich ziehen k¨onnten. Diese k¨onnte dann gegebe¨ nenfalls auch eine Anderung des Abschlusses verlangen, wenn sie der Ansicht ist, dass die ermittelten Werte nicht korrekt bestimmt wurden.177 Desweiteren k¨onnten auch Investoren von Unternehmen, die an einer US-amerikanischen B¨orse notiert sind, klagen. Diese M¨oglichkeit besteht insbesondere durch die versch¨arften Haftungsregelungen des Sarbanes Oxley Act in Bezug auf unzutreffende Angaben im 173
Vgl. Vgl. 175 Vgl. 176 Vgl. 177 Vgl. 174
Vgl. SFAS 142.21 und K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 191. L¨ udenbach/Frowein (2003), S. 220 und Esser (2005), S. 197. auch Kahle (2002a), S. 582. SFAS 142.37, Fn. 30. dazu Pellens/Sellhorn (2001a), S. 1682 oder Pfeil/Vater (2002b), S. 586.
73
Jahresabschluss.178 Pfeil/Vater (2002a) fordern deshalb konkretere Leitlinien zur Bestimmung des Fair Values zum Schutz vor Klagen.179
3.2.4
Bilanzielle Behandlung eines negativen Unterschiedsbetrags
Liegt der Wert der Anschaffungskosten unter dem Fair Value der erworbenen NettoAssets, entsteht ein passivischer Unterschiedsbetrag. Dieser soll jedoch nicht als Liability passiviert werden, sondern f¨ uhrt zu einer Abstockung der nicht monet¨aren Aktiva. Explizit ausgenommen von dieser Verrechnung sind Finanzanlagen ( other ” than investments“), die nach der Equity-Methode bewertet werden, zur Ver¨außerung gehaltene Verm¨ogenswerte, aktive latente Steuern, bestimmte Vorauszahlungen im Zusammenhang mit Pensions- und anderen Leistungspl¨anen und alle anderen kurzfristigen Verm¨ogenswerte (z.B. Kasse).180 Verbleibt auch nach der Abstockung noch ein Restbetrag des negativen Unterschiedsbetrages, weil alle zul¨assigen Aktiva bereits auf Null abgestockt sind, muss in zwei F¨alle unterschieden werden: • Liegen noch Contingent Considerations vor, die noch nicht in die Anschaffungskosten eingeflossen sind, soll zun¨achst ein passiver Rechnungsabgrenzungsposten in H¨ohe des Restbetrages gebildet werden. Entstehen die bedingten Anschaffungskosten, so sollen diese mit diesem Rechnungsabgrenzungsposten ¨ verrechnet werden. Ubersteigen die bedingten Anschaffungskosten den Betrag des Rechnungsabgrenzungspostens, soll der u ¨bersteigende Betrag als zus¨atzliche Anschaffungskosten angesetzt werden. Liegt der Betrag des Rechnungsabgrenzungspostens hingegen u ¨ber dem Betrag der bedingten Anschaffungskosten, so soll die Differenz als außerordentlicher Ertrag (Extraordinary Gain) erfasst werden.181 • Stehen die Anschaffungskosten hingegen schon fest, so ist der verbleibende Betrag sofort als außerordentlicher Ertrag zu erfassen.182 178
Vgl. Pfeil/Vater (2002a), S. 80. Zu den Regelungen des Sarbanes Oxley Act in diesem Zusammenhang vgl. Lanfermann/Maul (2002), S. 1729f. 179 Vgl. Pfeil/Vater (2002a), S. 80. 180 Vgl. SFAS 141.44 und K¨ uting/Wirth (2003b), S. 522. 181 Vgl. SFAS 141.46. 182 Vgl. SFAS 141.45.
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Ein verbleibender Unterschiedsbetrag wird demnach nicht wie nach der alten Regelung als Passivposten unter den Rechnungsabgrenzungsposten (Deferred Credit) angesetzt. Besteht noch ein negativer Unterschiedsbetrag, der aus einem Unternehmenszusammenschluss entstanden ist, der noch in den Anwendungszeitraum von APB 16 gefallen ist, so soll der Restbetrag als Change of Accounting Principle“ er” folgswirksam aufgel¨ost werden, zwischen dem außerordentlichen Ergebnis und dem Jahres¨ uberschuss ausgewiesen und im Anhang erl¨autert werden.183
Die Abstockungsl¨osung wird aus Sicht des FASB deswegen weiter verwendet, weil ein negativer Unterschiedsbetrag im Wesentlichen durch Fehler bei der Ermittlung, insbesondere im Fall des Anteilstauschs und der Verteilung der Anschaffungskosten entstehe. Wenn die Anschaffungskosten falsch auf die einzelnen Verm¨ogenswerte und Schulden verteilt werden, m¨ ussen diese nach der Ansicht des FASB bei Entstehen eines negativen Unterschiedsbetrages wieder korrigiert werden. Einige Verm¨ogenswerte wurden deswegen von dieser Verrechnung ausgenommen, weil ihre Fair Values sicherer als bei anderen Verm¨ogenswerten zu bestimmen seien.184
3.2.5
Folgebehandlung des Goodwills nach SFAS 142
SFAS 142 beinhaltet die Folgebehandlung des Goodwills und der immateriellen Verm¨ogenswerte, die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses nach SFAS 141 erworben wurden. Werden immaterielle Verm¨ogenswerte nicht im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben, behandelt SFAS 142 auch deren Erstansatz.185 F¨ ur außerplanm¨aßige Abschreibungen von immateriellen Verm¨ogenswerten, die einer Abnutzung unterliegen, muss neben der planm¨aßigen Wertminderung nach SFAS 142.12ff. auch noch SFAS 144 f¨ ur außerplanm¨aßige Wertminderungen beachtet werden.186 F¨ ur immaterielle Verm¨ogenswerte, die keiner Abnutzung unterliegen, gilt f¨ ur außerplanm¨aßige Wertminderungen die Regelung des SFAS 142.17. Diese sieht einen mindestens j¨ahrlich durchzuf¨ uhrenden Impairment-Test vor.187 183
Vgl. SFAS 141.62, KPMG (2003), S.193f. und Janschek (2001), S. 367. Vgl. SFAS 141.B188. 185 Vgl. SFAS 142.1 und 142.4. 186 Vgl. SFAS 142.15. 187 Vgl. dazu genauer und zu den Regelungen f¨ ur die Bewertung immaterieller Verm¨ogenswerte nach SFAS 144 Dawo (2003), S. 150ff. und allgemein f¨ ur die Bewertung von immateriellen Verm¨ ogenswerten nach SFAS 141 und SFAS 142 auch Davis (2002). 184
75
Auch f¨ ur den Goodwill sieht SFAS 142 einen mindestens j¨ahrlich durchzuf¨ uhrenden Impairment-Test vor.188 Dieser Impairment-Test erfolgt auf zwei Stufen, die in Abschnitt 3.2.5.4.2 genauer beschrieben werden. Damit wurde die bisher geltende planm¨aßige Abschreibung des Goodwills abgeschafft. Grunds¨atzlich f¨allt der Goodwill zwar nicht in den Anwendungsbereich von SFAS 144,189 jedoch muss er dennoch in den Impairment-Test nach SFAS 144 einbezogen werden, wenn er einer Asset Group angeh¨ort, die selbst eine Reporting Unit darstellt oder die eine Reporting Unit enth¨alt.190 Eine Asset Group nach SFAS 144 stellt eine Gruppe von Verm¨ogenswerten und Schulden dar, f¨ ur die Cash Flows bestimmt werden k¨onnen, die noch weitestgehend unabh¨angig von den Cash Flows anderer Asset Groups sind.191 Eine Reporting Unit stellt entweder ein operatives Segment oder eine Ebene unter dem operativen Segment (Component) dar. Ein operatives Segment ist entsprechend den Regelungen des SFAS 131 zu bestimmen.192
3.2.5.1
Aufteilung des Unternehmens in Reporting Units
Die Bewertung des Goodwills erfolgt nach SFAS 142 auf der Ebene einer Reporting Unit. Das erfordert von Unternehmen die Identifikation von Reporting Units und die Zuweisung von Verm¨ogenswerten, Schulden und auch des Goodwills zu diesen Reporting Units. Wie im vorangehenden Abschnitt kurz angesprochen, soll eine Reporting Unit ein operatives Segment gem¨aß SFAS 131 oder die Ebene direkt unter dem operativen Segment (sog. Component) darstellen. Die Bestimmung von Reporting Units muss auch von Unternehmen, die nicht zur Segmentberichterstattung verpflichtet sind, durchgef¨ uhrt werden.193 Ein operatives Segment bzw. eine Gesch¨aftseinheit (Operating Segment) nach SFAS 131 ist ein Teil eines Unternehmens, • der am allgemeinen Gesch¨aftsleben teilnimmt, dabei Ertr¨age erzielt und Auf188
Vgl. SFAS 142.18. Vgl. SFAS 144.5. 190 Vgl. SFAS 144.12. 191 Vgl. SFAS 144.4. 192 Vgl. SFAS 142.30 und dazu genauer auch den folgenden Abschnitt. 193 Vgl. SFAS 142.31. Unternehmen, die nicht zur Segmentberichterstattung verpflichtet sind, sind solche, die keine Eigenkapitalanteile oder Anleihen am Kapitalmarkt ausgeben und dies auch nicht planen; vgl. zur Pflicht der Segmentberichterstattung SFAS 131.9 und Ordelheide/Stubenrath (2000), S. 385. 189
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wendungen verursacht,194 • dessen operatives Ergebnis regelm¨aßig vom Management (Chief Operating Decision Maker)195 kontrolliert wird, um darauf Ressourcen zu verteilen und den Erfolg zu beurteilen und • u ¨ber den separate Finanzdaten vorliegen.196 Die Konzeption nach SFAS 131 wird als Management Approach bezeichnet, weil sie sich so weit wie m¨oglich f¨ ur die Berichterstattung an der F¨ uhrungsstruktur orientiert, d.h. dass die Daten, die das Management intern zur Steuerung der Segmente und zur Entscheidungsfindung verwendet, auch als Basis f¨ ur die externe Berichterstattung dienen sollen.197 Es ist allerdings zu beachten, dass ein operatives Segment nicht mit einem Reporting Segment u ¨ bereinstimmen muss. Reporting Segments sind die Segmente, die in der Segmentberichterstattung ausgewiesen werden m¨ ussen. Unter gewissen Voraussetzungen d¨ urfen mehrere operative Segmente zu einem Reporting Segment zusammengefasst werden.198 Der R¨ uckgriff auf bereits f¨ ur die Segmentberichterstattung zu ermittelnde Berichtsstrukturen begr¨ undet das FASB mit Effizienzgr¨ unden. Eine neue Berichtsstruktur nur zum Zweck der Goodwillbilanzierung w¨ urde zus¨atzliche Kosten verursachen.199
Die niedrigere Organisationsebene Component stellt nur dann eine Reporting Unit dar, wenn sie als Teileinheit eines Segments ein Business, d.h. einen Teilbetrieb mit wirtschaftlichen Charakteristika darstellt.200 Zudem m¨ ussen f¨ ur diese Teileinheit separate Finanzdaten vorliegen und eine f¨ ur diese Teileinheit verantwortliche Person ¨ (Segment Manager) zur Uberwachung zur Verf¨ ugung stehen. Auch hier kommt es 194
Es kann aber auch ein operatives Segment vorliegen, wenn (noch) keine Ertr¨age vorliegen, etwa bei Start-up Unternehmen in der Anlaufphase; vgl. SFAS 131.10. 195 Der Chief Operating Decision Maker muss nicht zwingend eine Person sein. Entscheidend ist das Vorhandensein einer Steuerungs- und Kontrollinstanz, die die Funktion der Evaluierung und der Ressourcenverteilung auf die Segmente wahrnimmt. Es muss nicht zwangsl¨aufig eine Person speziell f¨ ur die Kontrolle eines einzelnen operativen Segments zust¨andig sein; vgl. SFAS 131.14 oder Ordelheide/Stubenrath (2000), S. 389. 196 Vgl. SFAS 131.10. 197 Vgl. SFAS 131.4, 131.29, 131.30, Ordelheide/Stubenrath (2000), S. 389 und Haller/Permanschlager (2002), S. 1412. 198 Vgl. SFAS 131.16 und SFAS 131.71-78. 199 Vgl. SFAS 142.B101-107, K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 186 oder K¨ umpel (2002), S. 17f. 200 Vgl. zur Definition des Business genauer EITF 98-3 und dazu auch Abschnitt 3.2.2.
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mehr auf die Funktion an sich als auf eine bestimmte Person an. Mehrere Components sollen zu einer Reporting Unit zusammengeschlossen werden, wenn sie ¨ahnliche ¨okonomische Charakteristika, wie z.B. die Art der Produkte, Kundengruppen, Distributionskan¨ale, gemeinsame Nutzung von Verm¨ogenswerten oder gemeinsame F&E-T¨atigkeiten, aufweisen. SFAS 142.30 verweist hierf¨ ur auf SFAS 131.17. Nach dieser Regelung liegen gleiche ¨okonomische Charakteristika vor, wenn die Components gleichartig in Bezug auf die Art der Produkte und Dienstleistungen, die Art der Produktionsprozesse, die Charakteristika der Kunden, die Distributionsmethoden und in manchen Branchen (Banken oder Versicherungen) die Art der Regulierung sind, wobei grunds¨atzlich alle diese Charakteristika vorliegen m¨ ussen.201 Allerdings m¨ ussen laut EITF Topic No. D-101 f¨ ur die Zusammenfassung mehrerer Components nicht zwangsl¨aufig alle Kriterien gleichzeitig erf¨ ullt sein.202 In der Literatur wird teilweise vermutet, dass die Reporting Unit wohl in den meisten F¨allen auf der Ebene des operativen Segments liegen wird, weil die Kriterien zur Verwendung einer Component als Reporting Unit als relativ streng angesehen werden.203 In einer Befragungsstudie von US-GAAP- und IFRS-Bilanzierern im Prime Standard stellen Pellens et al. (2005) jedoch fest, dass 60% der US-GAAP-Bilanzierer, die auf den Fragebogen geantwortet haben, eine Component als Reporting Unit heranziehen.204
Bei der Vorgehensweise zur Bestimmung einer Reporting Unit m¨ ussen zun¨achst die operativen Segmente bestimmt werden. Im Anschluss daran muss festgestellt werden, ob ein operatives Segment selbst eine Reporting Unit ist oder eine Component eines operativen Segments die Reporting Unit darstellt.205
Wie in Abschnitt 3.2.5 erl¨autert, muss der Goodwill in den Werthaltigkeitstest nach SFAS 144 einbezogen werden, wenn er einer Asset Group angeh¨ort, die selbst ei201
Vgl. SFAS 142.30, SFAS 131.17 und Davis (2002), S. 699. Evaluating whether two components have similar economic characteristics is a matter of jud” gement that depends on specific facts and circumstances. ... the board did not intend that every factor must be met“; EITF Topic No. D-101, S. 2f. 203 Vgl. Ernst&Young (2001), S. 12 oder ¨ahnlich Eberle (2002), S. 185. 204 Vgl. Pellens et al. (2005), S. 13. Allerdings handelt es sich nur um 20 US-GAAP-Bilanzierer, die insgesamt den Fragebogen beantwortet haben. Befragt wurden Unternehmen, die am 20.09.2004 im Prime Standard notiert waren. 205 ¨ Vgl. dazu auch Ubersicht 6-2 bei Richter (2004), S. 113. Eine Reporting Unit kann demnach nicht h¨ oher als auf Ebene eines operativen Segments angeordnet sein; vgl. SFAS 142.B101. 202
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ne Reporting Unit darstellt oder die eine Reporting Unit enth¨alt.206 In der Regel wird eine Asset Group aber auf einer tieferen Ebene angesiedelt sein als eine Reporting Unit. Eine Asset Group ist die niedrigste Ebene, auf der Zahlungsstr¨ome einer Gruppe von Verm¨ogenswerten zugeordnet werden k¨onnen, die unabh¨angig von den Zahlungsstr¨omen anderer Asset Groups sind.207 Die Reporting Unit muss jedoch nicht zwangsl¨aufig die niedrigste Ebene sein, der Zahlungsstr¨ome zugeordnet werden k¨onnen. Entscheidend sind die oben erw¨ahnten Voraussetzungen, die eher dazu f¨ uhren, dass eine Reporting Unit mehrere Assets Groups enth¨alt.
Das Ziel der Durchf¨ uhrung des Werthaltigkeitstests des Goodwills auf Ebene der Reporting Units und nicht auf der Ebene des Gesamtunternehmens ist es, eine m¨oglichst differenzierte Bewertung des Goodwills zu erreichen. Wenn die einzelnen Reporting Units in unterschiedlichen Bereichen t¨atig sind, zeichnen sich diese auch in der Regel durch unterschiedliche wertbildende Faktoren und Risiken aus. Bei einer Bewertung des Goodwills auf der Ebene des Gesamtunternehmens vermischen“ ” sich die wertbildenden Faktoren und Risiken der einzelnen Reporting Units. So kann eine Wertminderung in einem Bereich beispielsweise durch eine Wertsteigerung in einem anderen Bereich auf der Gesamtunternehmensebene kompensiert werden.208
Trotz des Versuchs einer m¨oglichst differenzierten Bewertung des Goodwills bestehen schon bei der Einteilung des Unternehmens in Reporting Units Ermessensspielr¨aume, die Auswirkungen auf die sp¨ateren Ergebnisse des Impairment-Tests haben k¨onnen. Die Einteilung von Reporting Units soll grunds¨atzlich dem Management Approach folgen und sich an den internen Steuerungs- und Berichtsstrukturen orientieren. Es w¨are aber denkbar, dass eine zus¨atzliche interne Berichtsebene nur f¨ ur die Zwecke der externen Berichterstattung eingef¨ ugt wird. Im Rahmen der Segmentberichterstattung k¨onnte ein Unternehmen, das eigentlich intern beispielsweise nach Produktgruppen segmentiert ist, nach außen eine Segmenteinteilung nach Regionen pr¨asentieren. So kann es auch zum Schutz vor Wettbewerbern die Ver¨offentlichung produktbezogener Daten vermeiden.209 F¨ ur die Segmentberichterstattung ist auch 206
Vgl. Vgl. 208 Vgl. 209 Vgl. 207
SFAS 144.12. SFAS 144.4. Richter (2004), S. 109f. dazu Haller/Permanschlager (2002), S. 1417.
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der Stetigkeitsgrundsatz zu beachten, so dass eine einmal gew¨ahlte Segmenteinteilung nicht beliebig ver¨andert werden kann. Eine Einteilung ist nach SFAS 141.34 nur dann anzupassen, wenn sich die interne Steuerungs- und Berichtsstruktur ge¨andert hat.210 Allerdings ist gerade ein Unternehmenszusammenschluss ein Anlass daf¨ ur, die interne Struktur anzupassen. Bei jedem Unternehmenszusammenschluss, der nach SFAS 141 erfasst werden muss, bietet sich dem Management somit die M¨oglichkeit, die Berichts- und Organisationsstruktur und damit auch die Zusammensetzung der Reporting Units anzupassen.211 Eine Umgliederung rein aus bilanzpolitischen Zwecken h¨angt nat¨ urlich davon ab, welchen Nutzen man sich davon verspricht und welche Kosten dabei entstehen, wobei sowohl der Nutzen als auch die Kosten nur schwer zu quantifizieren sind. Richter (2004) schl¨agt auch vor, dass immer ein Wertminderungstest bei den bestehenden Reporting Units durchgef¨ uhrt wird, bevor eine Umgliederung stattfindet.212 Eine M¨oglichkeit w¨are hierzu, die Umgliederung von Reporting Units als ein sogenanntes Triggering Event zu definieren, d.h. als ein Ereignis, bei dessen Auftreten immer ein Wertminderungstest durchgef¨ uhrt werden muss.213 Festgehalten werden kann, dass das Management durch eine Ver¨anderung der internen Berichts- und Organisationsstruktur neue Reporting Units schaffen oder auch schon mehrere bestehende miteinander zusammenschließen kann.214 Auch die Kriterien f¨ ur eine Component, der Ebene unterhalb des operativen Segments, sind letztlich eng an den Management Approach angelehnt, so dass auch hier ¨ahnliche Spielr¨aume f¨ ur das Management bestehen.215
Da festgestellt wurde, dass M¨oglichkeiten bestehen, die Struktur der Reporting Units zu beeinflussen, muss nun gekl¨art werden, ob u ur das Manage¨berhaupt Anreize f¨ ment bestehen, eine Beeinflussung vorzunehmen. Unter der nicht unrealistischen Annahme, dass ein Management eine außerplanm¨aßige Abschreibung des Goodwills verhindern will, bestehen Anreize, die f¨ ur den Werthaltigkeitstest relevanten Parameter dementsprechend zu beeinflussen.216 In Abschnitt 3.2.5.6 wird gezeigt, dass 210
Vgl. dazu auch Hacker (2002), S. 60 oder Ordelheide/Stubenrath (2000), S. 392. Vgl. Esser (2005), S. 202. 212 Vgl. Richter (2004), S. 123. 213 Vgl. dazu auch Abschn. 3.2.5.4.1. 214 Vgl. Hommel (2001), S. 1946, Kahle (2002b), S. 902 oder Pellens/Sellhorn (2001b), S. 719. 215 Vgl. Esser (2005), S. 202. Zu den Spielr¨aumen bei der Abgrenzung einer Component vgl. auch Richter (2004), S. 117-120. 216 Allerdings kann das Management in einzelnen Jahren auch eine sogenannte Big-Bath-Strategie anwenden. Bei einer Big-Bath-Strategie hat das Management in Jahren, in denen das Jah211
80
es bei der Bewertung des Goodwills in den Folgejahren zu einer Vermengung des derivativen und eines in den Folgejahren neu entstandenen origin¨aren Goodwills kommen kann. Ein Wertverlust des derivativen Goodwills kann durch ein Ansteigen des origin¨aren Goodwills ausgeglichen werden. Zu einem Ansteigen des origin¨aren Goodwills kann es eher kommen, je gr¨oßer und heterogener die jeweilige Reporting Unit ist.217 Ebenso k¨onnen in den Folgejahren hinzugekommene stille Reserven oder selbsterstellte immaterielle Verm¨ogenswerte, die nicht aktiviert werden, dazu f¨ uhren, dass ein Impairment verhindert wird, weil die erste Stufe des Impairment-Tests keine Wertminderung dem Grunde nach anzeigt.218 Auch diese Faktoren k¨onnen verst¨arkt in weit abgegrenzten Reporting Units auftreten. Sind Reporting Units weit abgegrenzt, unterliegen die einzelnen Teilbereiche eventuell unterschiedlichen Risiken, die sich auch unterschiedlich auf die Werthaltigkeit des Goodwills auswirken k¨onnen. Ein Teilbereich einer Reporting Unit k¨onnte so einen Wertverlust eines anderen Teils ausgleichen. So kann versucht werden, die Qualifizierung einer Component als Reporting Unit zu vermeiden und eher ein gr¨oßeres, heterogenes operatives Segment zu verwenden. Es k¨onnte auch versucht werden, bestehende operative Segmente durch eine interne Umstrukturierung auszuweiten. Allerdings kann es auch bei einer sehr engen Abgrenzung der Reporting Unit dazu kommen, dass die Wertminderung des (derivativen) Goodwills durch einen neu hinzugekommenen origin¨aren Goodwill, Bildung stiller Reserven oder neue selbst erstellte immaterielle Verm¨ogenswerte, die nicht aktiviert werden, ausgeglichen wird. Das eigentliche Problem ist deshalb nicht unbedingt die zu weite Abgrenzung der Reporting Unit, sondern das generelle Problem des Impairment-Tests, der Vermengung von derivativem und origin¨arem Goodwill, wie auch die Nichtber¨ ucksichtigung stiller Reserven und die Nichtaktivierung selbsterstellter immaterieller Verm¨ogenswerte auf der ersten Stufe des Testverfahrens. Zumindest bestehen aber Spielr¨aume seitens des Managements schon bei der Einteilung der Reporting Units, die sich auf die Ergebnisse des sp¨ateren Werthaltigkeitstests auswirken k¨onnen. resergebnis ohnehin unter den Erwartungen und den Prognosen bleibt, einen Anreiz, weitere ergebnissenkende Maßnahmen zu ergreifen. Damit schafft es sich f¨ ur die k¨ unftigen Jahre eine niedrigere Vergleichsbasis. K¨ unftige Ergebnissteigerungen sind dann leichter zu realisieren. In empirischen Untersuchungen zum Goodwill k¨onnen auch Anzeichen f¨ ur eine solche Strategie festgestellt werden; vgl. dazu auch Abschn. 4.2.3. Ein Management wird diese Strategie jedoch nur in einzelnen Jahren und nicht u ¨ber mehrere Jahre hinweg anwenden. 217 Vgl. dazu auch Haring (2002), S. 57, Tump/Gross (2001), S. 320, Pellens/Sellhorn (2001b), S. 719 oder Pfeil/Vater (2002a), S. 71. 218 Vgl. Abschn. 3.2.5.6.
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3.2.5.2
Verteilung von Verm¨ ogenswerten und Schulden auf Reporting Units
Nachdem die Reporting Units bestimmt wurden, m¨ ussen darauf die einzelnen erworbenen Verm¨ogenswerte und Schulden zun¨achst ohne den Goodwill verteilt werden. Die Verteilung kann auf schon bestehende und auf neu zu bildende Reporting Units erfolgen.219 Bereits vor dem Zusammenschluss angesetzte Verm¨ogenswerte und Schulden m¨ ussen ebenfalls bei der erstmaligen Anwendung von SFAS 142 den Reporting Units zugewiesen werden.220 Die Zuteilung von Verm¨ogenswerten und Schulden zu Reporting Units muss durchgef¨ uhrt werden, weil auf der ersten Stufe des Impairment Tests der Fair Value der Reporting Unit mit dem Buchwert der Reporting Unit verglichen werden soll. Der Buchwert der Reporting Unit entspricht hierbei dem Wert der zugewiesenen Verm¨ogenswerte und Schulden. Auch f¨ ur den zweiten Schritt ist die Zuteilung der Verm¨ogenswerte und Schulden eine wichtige Voraussetzung, weil hier zur Bestimmung des Fair Values des Goodwills der Fair Value der Reporting Unit mit dem Fair Value der einzelnen Verm¨ogenswerte und Schulden verglichen werden muss.221
F¨ ur die Zuteilung auf eine Reporting Unit m¨ ussen zwei Voraussetzungen erf¨ ullt sein: • Die Verm¨ogenswerte m¨ ussen in der Reporting Unit genutzt werden und Schulden in Verbindung mit der Reporting Unit stehen und • die Verm¨ogenswerte und Schulden m¨ ussen bei der Ermittlung des Fair Values der Reporting Unit ber¨ ucksichtigt werden.222 Dies soll die Schaffung einer einheitlichen Ausgangsbasis f¨ ur die sp¨ateren Werthaltigkeitstests erm¨oglichen, weil diejenigen Verm¨ogenswerte und Schulden, die auch den Wert der Reporting Unit bestimmen, dieser zugeordnet werden.223 Die Zuteilung ist noch relativ unproblematisch, wenn es sich bei den Reporting Units um (rechtlich) abgegrenzte Teilbereiche eines Unternehmens handelt. Rechtlich abgegrenzten 219
Vgl. Vgl. 221 Vgl. 222 Vgl. 223 Vgl. 220
SFAS 142.32f. und Hitz/Kuhner (2002), S. 276. SFAS 142.54 und dazu auch Abb. 4 bei K¨ uting/Weber/Wirth (2002), S. 63. dazu auch Abbildung 3.1 Abschn. 3.2.5.4.2. SFAS 142.32. SFAS 142.B116f.
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Teilbereichen k¨onnen dazugeh¨orige Verm¨ogenswerte und Schulden leicht zugeordnet werden. Handelt es sich aber um Verm¨ogenswerte und Schulden, die mehreren Reporting Units zugeordnet werden k¨onnen, erkl¨art der Standard lediglich, dass eine ad¨aquate Zuordnung erfolgen soll mit einer vern¨ unftigen, nachvollziehbaren und stetig verwendeten Methodik. M¨oglichkeiten, die der Standard weiter nennt, sind beispielsweise eine Aufteilung entsprechend der relativen Fair Values der relevanten Reporting Units oder auch des relativen Nutzens aus den Reporting Units.224 Um eine Kontrolle der Stetigkeit und der Nachvollziehbarkeit zu erm¨oglichen, verlangt SFAS 142.50 die Dokumentation der vorgenommenen Zuteilung.225
Die Probleme bei der Zuteilung von Verm¨ogenswerten zu Reporting Units werden insbesondere bei sog. Corporate Assets und Corporate Liabilities auftreten. Darunter sind Verm¨ogenswerte und Schulden zu verstehen, die dem Gesamtkonzern und nicht nur einzelnen Segmenten oder einzelnen Konzernunternehmen zuzuordnen sind.226 SFAS 142.32 sieht vor, dass diese Verm¨ogenswerte und Schulden insoweit auf die Reporting Units verteilt werden sollen, als die beiden obigen Kriterien erf¨ ullt sind, was auch noch einmal im Anhang des Standards betont wird.227 Der Standard l¨asst offen, wie Verm¨ogenswerte und Schulden behandelt werden sollen, die die Kriterien nicht erf¨ ullen und dann nicht auf Reporting Units verteilt werden d¨ urften.228
Durch den Impairment Test werden erh¨ohte Anforderungen an das Rechnungswesen gestellt. Da der Test auf der Ebene der Reporting Unit durchgef¨ uhrt wird, sind Unternehmen gezwungen, sp¨atestens zur Erstanwendung von SFAS 142 die 224
Vgl. SFAS 142.33. Bei dem zweiten Vorschlag stellt sich allerdings die Frage, was genau der Nutzen aus einer Reporting Unit sein soll. Weitere Beispiele f¨ ur eine Zuteilung von Verm¨ogenswerten und Schulden zu einem Segment f¨ ur die Zwecke der Segmentberichterstattung finden sich in SFAS 131.88. Das Problem der Zuteilung im Rahmen der Segmentberichterstattung ist vergleichbar zu dem bei der Zuteilung zu Reporting Units. 225 F¨ ur diese Dokumentation kann zumindest in Teilen eine Nebenbuchf¨ uhrung n¨otig sein; vgl. K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 187, Fn. 19. 226 Als Beispiele nennt SFAS 142.32 Verpflichtungen aufgrund von Umweltschutzauflagen f¨ ur beispielsweise ein Grundst¨ uck, das eine Betriebsst¨atte nutzt, und Pensionsverpflichtungen, die zur Ermittlung des Fair Values der Reporting Unit herangezogen werden. 227 Vgl. SFAS 142.B116f. und Hitz/Kuhner (2002), S. 276. 228 Richter (2004) nennt als ein Beispiel f¨ ur Corporate Assets und Liabilities, die nicht einzelnen Reporting Units zugeordnet werden k¨onnen, weil sie nicht bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts ber¨ ucksichtigt werden, die Verm¨ogenswerte und Schulden einer Holding ohne operative T¨atigkeiten. Wenn die Reporting Units T¨atigkeiten auf die Holding ausgelagert haben, die nicht f¨ ur die selbst¨ andige Existenz der Reporting Units relevant sind, so kann den Verm¨ogenswerten der Holding im Rahmen der Bewertung der Reporting Units kein Wert beigemessen werden.
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Verm¨ogenswerte und Schulden auf die Reporting Units aufzuteilen. F¨ ur den sp¨ateren Impairment-Test muss eine Nebenbuchhaltung eingerichtet werden, aus der entnommen werden kann, auf welche Reporting Units die Verm¨ogenswerte und Schulden mit welchem Wert zugeteilt wurden.229 Nur dann kann die Durchf¨ uhrbarkeit des Tests gew¨ahrleistet werden. Neben der Aufteilung des Verm¨ogens m¨ ussen jedoch auch f¨ ur die entsprechenden Unternehmensbewertungsverfahren geeignete Daten f¨ ur die Reporting Units zur Verf¨ ugung stehen. Falls diese noch nicht zur Verf¨ ugung stehen, m¨ ussen sie neu generiert werden.230 Dies stellt gegen¨ uber den Vorg¨angerregelungen einen erheblichen Zusatzaufwand dar.
Wie bereits angesprochen, bestehen bei der Zuteilung der Verm¨ogenswerte und Schulden eine Reihe offener Fragen. Fraglich ist, wie Verm¨ogenswerte und Schulden, die mehreren Reporting Units zugeordnet werden k¨onnen, auf die einzelnen Reporting Units genau aufgeteilt werden sollen. Auch die Behandlung von Corporate Assets und Corporate Liabilities, die keiner Reporting Unit zugeteilt werden k¨onnen, ist offen. Die Vorgaben des FASB, dass die Aufteilung vern¨ unftig, nachvollziehbar und stetig erfolgen soll, sind letztlich nutzlos, wenn eine konkrete Methode gesucht wird. Dem Management werden hier kaum Grenzen gesetzt. Bez¨ uglich der Anreize, eine gezielte Zuordnung von Verm¨ogenswerten und Schulden auf bestimmte Reporting Units vorzunehmen, kann auf den vorangehenden Abschnitt 3.2.5.1 verwiesen werden. Um eine außerplanm¨aßige Abschreibung des Goodwills zu vermeiden, k¨onnte das Management beispielsweise den Reporting Units mit potenziell abschreibungsbed¨ urftigem Goodwill Verm¨ogenswerte zuordnen, f¨ ur die eine Wertsteigerung in Zukunft erwartet wird. So kann es dazu kommen, dass schon der gesamte Fair Value der Reporting Unit in k¨ unftigen Perioden u ¨ber deren Buchwert liegt und somit der Werthaltigkeitstest schon nach der ersten Stufe abgebrochen wird, weil keine m¨ogliche Wertminderung des Goodwills angezeigt wird. Die zweite Stufe des Tests muss nur durchgef¨ uhrt werden, wenn die erste Stufe eine m¨ogliche Wertminderung anzeigt.231 Um die Ermessensspielr¨aume des Managements einzuschr¨anken, schl¨agt Richter (2004) vor, dass die Verm¨ogenswerte, die mehreren Reporting Units zuordenbar sind, nach vorgegebenen Schl¨ usseln aufgeteilt werden. So k¨onnte beispielsweise 229
Vgl. Pellens/Sellhorn (2001a), S. 1683. Vgl. H¨ utten/Lorson (2002), S. 28f. 231 Vgl. zu den einzelnen Stufen des Impairment-Tests genauer Abschn. 3.2.5.4.2. 230
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generell vorgegeben werden, dass die Verm¨ogenswerte nach dem Umsatz der Reporting Unit im Verh¨altnis zum Gesamtumsatz des Unternehmensverbundes aufgeteilt werden.232 Den richtigen Verteilungsschl¨ ussel gibt es nicht. Zumindest werden aber durch vorgegebene Verteilungsschl¨ ussel die Ermessensspielr¨aume eingeschr¨ankt, was zu einer Verbesserung der Vergleichbarkeit und der Nachvollziehbarkeit f¨ uhrt.
3.2.5.3
Verteilung des Goodwills auf Reporting Units
Nach der Zuteilung der Verm¨ogenswerte und Schulden ist auch der Goodwill auf die Reporting Units zu verteilen. Dazu geh¨ort der Goodwill aus Unternehmenszusammenschl¨ ussen nach SFAS 141 und SFAS 142, aber auch der Goodwill beim Erwerberunternehmen aus fr¨ uheren Unternehmenszusammenschl¨ ussen, die noch nach den Vorg¨angerregelungen bilanziert wurden. Im Gegensatz zu Verm¨ogenswerten und Schulden muss ausdr¨ ucklich der gesamte Goodwill aufgeteilt werden.233 Der Goodwill soll denjenigen Reporting Units zugewiesen werden, die von den erwarteten Synergien des Unternehmenszusammenschlusses profitieren. Dies soll auch dann gelten, wenn den Reporting Units keine anderen Verm¨ogenswerte und Schulden aus dem Zusammenschluss zugeordnet werden. Wenn der Goodwill auf mehrere Reporting Units verteilt werden soll, sieht auch hier der Standard keine spezielle Methode vor. Die Methode soll wie auch bei den anderen Verm¨ogenswerten und Schulden vern¨ unftig und nachvollziehbar sein und stetig angewendet werden.234
Grunds¨atzlich wird f¨ ur die Aufteilung des Goodwills nach SFAS 142.35 eine Methode ¨ahnlich der Erwerbsmethode bei Unternehmenszusammenschl¨ ussen vorgesehen. So soll der Fair Value der gesamten Reporting Unit bestimmt werden, der dann als Kaufpreis“ dieser Reporting Unit verwendet wird. Von diesem Kaufpreis“ sollen ” ” die Fair Values der Netto-Assets der Reporting Unit abgezogen werden und die Differenz stellt den Goodwill-Betrag dar, der der Reporting Unit zugewiesen werden soll. Ein Unternehmenserwerb wird so fiktiv auf die Ebene der Reporting Units verlagert. Diese Regelung wurde durch SFAS 145: Rescission of FASB Statements No. 4, 44, ” 232
Vgl. Richter (2004), S. 134. Es darf kein Goodwill auf der Gesamtunternehmensebene verbleiben, weil der Impairment Test nur auf Ebene der Reporting Units durchgef¨ uhrt wird; vgl. SFAS 142.B120 und Alvarez/Biberacher (2002), S. 348, Fn. 45. 234 Vgl. SFAS 142.34. 233
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and 64, Amendment of FASB Statement No. 13, and Technical Corrections“ erg¨anzt.
In der alten Fassung des SFAS 142.35 ist nicht eindeutig geregelt, ob zur Verteilung des Goodwills auf die Reporting Units die gesamte Reporting Unit235 oder nur die Verm¨ogenswerte und Schulden der Reporting Unit herangezogen werden sollen, die durch den Unternehmenszusammenschluss, aus dem der aufzuteilende Goodwill entstanden ist, neu erworben wurden. Teilweise wird die Formulierung in SFAS 145.9m the fair value of a reporting unit (or portion thereof) to be included in a repor” ting unit“ so ausgelegt, dass nur der Teil der Reporting Unit herangezogen werden darf, der neu erworben wurde.236 Nur wenn die Reporting Unit ausschließlich aus neu erworbenen Verm¨ogenswerten und Schulden besteht, w¨are dann die gesamte Reporting Unit heranzuziehen.237 Ansonsten muss zun¨achst der Fair Value des Teils der Reporting Unit bzw. des Gesch¨aftsbetriebs (Business) ermittelt werden, der neu erworben wurde. Von diesem Fair Value muss der Fair Value der dazugeh¨origen Netto-Assets der Reporting Unit abgezogen werden (Kaufpreisallokation) und die Differenz stellt den Teil des Goodwills dar, der der entsprechenden Reporting Unit zugeteilt werden soll.238 Bei einer Ermittlung des Fair Values der gesamten Reporting Unit und der Heranziehung von allen Verm¨ogenswerten und Schulden w¨ urde der sich ergebende Goodwill sich aus dem anteiligen derivativen Goodwill und einem origin¨aren Goodwill des bereits vorhandenen Teils der Reporting Unit zusammensetzen. W¨are dies der Fall, w¨ urde die Summe der f¨ ur die einzelnen Reporting Units ermittelten Goodwill-Betr¨age den derivativen Goodwill aus dem Unternehmenserwerb u ¨bersteigen. Wie in diesem Fall vorzugehen w¨are, wird noch erl¨autert. Die Frage, ob die ganze oder nur der neu hinzugekommene Teil der Reporting Unit herangezogen werden soll, stellt sich nur bei der erstmaligen Aufteilung des Goodwills. Beim sp¨ateren Impairment-Test muss stets die ganze Reporting Unit herangezogen werden.
Es kann auch der Fall auftreten, dass der Goodwill auf Reporting Units aufgeteilt 235
Darin eingeschlossen ist auch der Teil der Verm¨ogenswerte und Schulden des aufnehmenden Unternehmens, der schon vor Erwerb des neuen Unternehmens der jeweiligen Reporting Unit zugeteilt wurde. 236 Vgl. Richter (2004), S. 141 oder Dawo (2003), S. 164f. 237 Vgl. zu einem Beispiel auch Richter (2004), S. 140f. 238 Vgl. dazu auch Dawo (2003), S. 164f.
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werden soll, denen aus diesem Unternehmenszusammenschluss keine Verm¨ogenswerte und Schulden zugeteilt werden. Nach SFAS 142.35 ist dann der Fair Value der Reporting Unit vor und nach dem Unternehmenszusammenschluss zu bestimmen ( with and without computation“). Der Teil des Goodwills, der dieser Reporting ” Unit zugeordnet werden soll, ergibt sich aus der Ver¨anderung des beizulegenden Zeitwertes.239
Es handelt sich bei dieser Verteilung lediglich um eine Nebenbuchrechnung. In der Bilanz oder Gewinn- und Verlustrechnung wird diese nicht ber¨ ucksichtigt. Dort wird der gesamte Goodwill und eine eventuelle Wertminderung aus dem Impairment-Test ausgewiesen. Aus der Verteilung d¨ urfen keine Konsequenzen f¨ ur die Bilanz oder gar die Gewinn- und Verlustrechnung resultieren. Lediglich im Anhang kann u ¨ber sie berichtet werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Summe der auf die Reporting Units verteilten Goodwill-Betr¨age dem Gesamt-Goodwill aus dem Unternehmenserwerb entspricht. Richter (2004) nennt jedoch F¨alle, in denen zun¨achst eine Differenz auftreten kann, die aber anschließend wieder eliminiert werden muss.240 Eine Differenz tritt demnach auf, • wenn sogenannte Corporate Assets existieren, die keiner Reporting Unit zugeteilt wurden, • wenn der beizulegende Zeitwert der Reporting Units nicht deren Kaufpreis entspricht und die Summe der Fair Values nicht dem Gesamtkaufpreis f¨ ur das zu erwerbende Unternehmen entspricht, • wenn ein Corporate Goodwill vorliegt • und/oder bei einzelnen Reporting Units ein negativer Goodwill ermittelt wurde. Im Falle von Corporate Assets, die keiner Reporting Unit zugeteilt werden k¨onnen, entspricht die Summe der u ¨bernommenen Verm¨ogenswerte und Schulden nicht der Summe der Verm¨ogenswerte und Schulden, die den Reporting Units zugeteilt wurde. Da die Corporate Assets so auf der Ebene der Reporting Units zur Ermittlung des 239 240
Vgl. dazu auch beispielsweise Dawo (2003), S. 165. Vgl. Richter (2004), S. 142-146.
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Goodwills nicht ber¨ ucksichtigt werden, ergibt sich nach Ansicht von Richter in der Summe ein h¨oherer Goodwill der Reporting Units als der gesamte Goodwill aus dem Unternehmenserwerb.241 Dies gilt aber nur, wenn die Corporate Assets zwar nicht den Reporting Units zugeordnet werden, daf¨ ur jedoch bei der Ermittlung des Fair Values ber¨ ucksichtigt werden. Es wird dann davon ausgegangen, dass sie zumindest den Wert der Reporting Units beeinflussen. Dann stellt sich aber die Frage, ob die Corporate Assets nicht auch einer Reporting Unit zugeteilt werden m¨ ussen. Nach SFAS 142.32 m¨ ussen hierzu, wie erl¨autert, zwei Kriterien erf¨ ullt sein. Wenn die Corporate Assets in die Fair Value Bewertung der Reporting Unit einbezogen werden, ist schon eines dieser Kriterien nach SFAS 142.32 erf¨ ullt. Das zweite besagt, dass Verm¨ogenswerte, die in der Reporting Unit genutzt werden und Schulden, die in Verbindung mit der Reporting Unit stehen, zugeordnet werden m¨ ussen, sofern das erstgenannte Kriterium erf¨ ullt ist. In SFAS 142.B116f. stellt das FASB jedoch klar, dass Verm¨ogenswerte, die bei der Berechnung des Fair Values ber¨ ucksichtigt werden, dieser auch zugerechnet werden m¨ ussen. Es geht also implizit davon aus, dass das zweite Kriterium dann automatisch erf¨ ullt sein muss. Dann entsteht das von Richter angesprochene Problem jedoch nicht.242 Das Problem w¨ urde auch nicht entstehen, wenn die Corporate Assets nicht bei der Ermittlung des Fair Values der Reporting Unit ber¨ ucksichtigt werden w¨ urden, weil sie dann auch nicht der Reporting Unit zugewiesen werden d¨ urften.243 241
Vgl. Richter (2004), S. 142. Zur Darstellung soll von einem vereinfachenden Beispiel ausgegangen werden: Der Kaufpreis f¨ ur ein Unternehmen soll 1.100 Geldeinheiten (GE) und der Fair Value der Netto-Assets 600 GE betragen. Sowohl im Kaufpreis als auch in den Netto-Assets ist unter anderem ein Betrag von 100 GE f¨ ur die Corporate Assets enthalten. Es entsteht somit ein Betrag f¨ ur den Goodwill von 500 GE. Das Gesamtunternehmen soll aus zwei Reporting Units bestehen, auf die die Verm¨ ogenswerte und Schulden gleichm¨aßig verteilt werden. Der Fair Value der gesamten Reporting Unit soll jeweils 550 GE betragen. Es wird unterstellt, dass in diesen Wert auch jeweils 50 GE f¨ ur Corporate Assets eingehen, der Erwerber also die Corporate Assets bei der Ermittlung des Fair Values ber¨ ucksichtigt. Nach Ansicht des FASB m¨ ussen diese dann auch der Reporting Unit zugeordnet werden, d.h. von dem Fair Value der Netto-Assets m¨ ussen jeweils 300 GE den Reporting Units zugeteilt werden. Somit ergibt sich f¨ ur jede Reporting Unit ein zuordenbarer Goodwill-Betrag von 250 GE (Fair Value der Reporting Unit (550) abz¨ uglich Fair Value der zugeordneten Netto-Assets (300)) und somit ein Gesamtbetrag f¨ ur den zugeordneten Goodwill von 500, der genau dem Betrag entspricht, der auch zugeordnet werden muss (1.100 - 600). 243 Unter Ber¨ ucksichtigung der Zahlen aus dem Beispiel der vorangehenden Fußnote w¨ urde dies bedeuten, dass der gesamte Fair Value der Reporting Units jeweils nur noch 500 betragen w¨ urde, weil die Corporate Assets in H¨ohe von jeweils 50 GE darin nicht ber¨ ucksichtigt werden. Somit werden sie auch nicht der Reporting Unit zugewiesen und der Wert der Netto-Assets betr¨ agt dann nur jeweils 250 GE. Je Reporting Unit entsteht dann aber wie im vorangehenden Beispiel ein Goodwill-Betrag von 250 GE, was in der Summe wieder dem Goodwill entspricht, der zugeordnet werden soll.
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Geht man von der Definition des Fair Values in SFAS 142.23 als amount at which ” that asset... could be bought... or sold... in a current transaction between willing parties...“ aus, entspricht er zwar theoretisch dem Kaufpreis,244 aber er kann nur als Ersatz f¨ ur den Kaufpreis der Reporting Units angesehen werden, da kein separater Kaufpreis f¨ ur sie vereinbart wurde, sondern nur ein Kaufpreis f¨ ur das ganze Unternehmen. Der Kaufpreis f¨ ur ein Unternehmen bzw. eine Reporting Unit muss auch nicht dem beizulegenden Zeitwert entsprechen. Der beizulegende Zeitwert eines Unternehmens wird im Regelfall durch ein Bewertungsverfahren bestimmt. Bei den Kaufpreisverhandlungen fließt zwar der mittels eines solchen Verfahrens ermittelte Unternehmenswert mit ein, jedoch bestimmen den letztendlichen Preis noch weitere Faktoren, die dazu f¨ uhren k¨onnen, dass der Kaufpreis von dem ermittelten Unternehmenswert abweichen kann.245 Auch unter der Annahme, dass der beizulegende Zeitwert dem Kaufpreis der Reporting Unit entspricht, ist nicht zwangsl¨aufig davon auszugehen, dass die Summe der ermittelten beizulegenden Zeitwerte der Reporting Units dem Gesamtkaufpreis f¨ ur ein Unternehmen entspricht. So k¨onnen beispielsweise auf der Ebene der Reporting Units andere Bewertungsmethoden verwendet werden als auf der Gesamtunternehmensebene. Zudem kann eine Abweichung entstehen, wenn in den Gesamtkaufpreis Annahmen, beispielsweise bez¨ uglich Synergieeffekte, einfließen, die nur das Unternehmen als Ganzes betreffen. Werden diese Annahmen, sofern dies u ¨berhaupt im Einzelfall m¨oglich ist, nicht auch in die Ermittlung bei den Reporting Units einbezogen, so wird die Summe der auf dieser Ebene ermittelten beizulegenden Zeitwerte kaum dem Gesamtkaufpreis entsprechen. Ein Auseinanderfallen f¨ uhrt dazu, dass die Summe der Goodwillbetr¨age, die auf der Ebene der Reporting Units ermittelt wurde, nicht dem gesamten Goodwill aus dem Unternehmenszusammenschluss entspricht.246
Eine Voraussetzung ist auch, dass der gesamte Goodwill auf die einzelnen Reporting Units aufgeteilt werden muss. Es darf somit kein Corporate Goodwill vorliegen, ein Goodwill also, der nur den zusammengeschlossenen Unternehmen als Ganzes zuge244
Vgl. Alvarez/Biberacher (2002), S. 348. Einfluss auf die Preisbildung haben beispielsweise die Verhandlungsposition und das Verhandlungsgeschick der beteiligten Parteien. 246 Es sei hier davon abgesehen, dass sich Abweichungen bei der Ermittlung auf der Ebene den einzelnen Reporting Units rein zuf¨allig so ausgleichen, dass die Summe wiederum dem gesamten Goodwill entspricht. 245
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ordnet werden kann. Dies muss nicht zwangsl¨aufig der Fall sein. Es sind F¨alle denkbar, die zu einem Synergiepotenzial und damit einer Goodwill-Komponente f¨ uhren k¨onnen, die die Gesamtunternehmensebene betreffen und nicht einzelne Reporting Units. So k¨onnen beispielsweise Synergiepotenziale durch die Zusammenlegung von Verwaltungst¨atigkeiten auf der Gesamtunternehmensebene entstehen. Liegt ein Corporate Goodwill vor, muss dieser in einem separaten Schritt auf die Reporting Units aufgeteilt werden. Eine Aufteilung des Corporate Goodwills auf die Reporting Units kann beispielsweise nach dem Verh¨altnis der Gr¨oße der Reporting Units, gemessen an der H¨ohe der zugeteilten Netto-Assets, erfolgen.247
Bei der Aufteilung des Goodwills auf die Reporting Units kann auch trotz eines (positiven) Goodwills auf der Gesamtunternehmensebene ein negativer Unterschiedsbetrag auf der Ebene der Reporting Units ermittelt werden. Dies ist dann der Fall, wenn der Fair Value der Reporting Unit als Ganzes kleiner ist als die Summe der Fair Values der ihr zugeordneten Verm¨ogenswerte und Schulden. Wie dieser negative Unterschiedsbetrag auf Ebene der Reporting Units fortzuf¨ uhren ist, ist nicht weiter geregelt. Ein R¨ uckgriff auf die Regelungen f¨ ur den negativen Unterschiedsbetrag auf der Gesamtunternehmensebene nach SFAS 141.44ff. kommt nicht in Betracht. W¨ urde man diese Regelungen analog auf der Ebene der Reporting Units anwenden, so w¨ urden die nicht monet¨aren Aktiva dieser Reporting Unit so weit wie m¨oglich abgestockt und gegebenenfalls noch ein außerordentlicher Ertrag in H¨ohe des Restbetrages erfasst, obwohl insgesamt aus dem Unternehmenszusammenschluss ein positiver Goodwill entstanden ist. Eine Erfassung als außerordentlicher Ertrag kann schon deswegen nicht in Frage kommen, weil die Verteilung des Goodwills auf die Reporting Units lediglich zur Vorbereitung des Impairment Tests dient, daraus aber keine erfolgswirksamen Buchungen entstehen d¨ urfen. Vielmehr kann in Betracht kommen, diesen negativen Unterschiedsbetrag als gesonderten Posten bei der betroffenen Reporting Unit zu belassen. Allerdings widerspricht dies der Absicht des FASB, einen negativen Unterschiedsbetrag aus dem Unternehmenserwerb nicht anzusetzen.248 Auch w¨ urde eine Regelung zur Behandlung dieses negativen Unterschiedsbetrages in den Folgejahren fehlen. Es verbleibt somit nur die M¨oglichkeit, 247 248
Vgl. zu diesem Vorschlag Janschek (2001), S. 366. Vgl. dazu analog die Regelungen in SFAS 141.44ff f¨ ur den negativen Unterschiedsbetrag auf der Gesamtunternehmensebene.
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die (positiven) Goodwillbetr¨age, die anderen Reporting Units zugeordnet wurden, in H¨ohe des negativen Unterschiedsbetrages so weit abzustocken, dass die Summe der einzelnen Goodwillbetr¨age dem gesamten Goodwill aus dem Unternehmenszusammenschluss entspricht. Der Goodwill der betroffenen Reporting Unit wird so auf Null abgestockt. Dieser Vorgehensweise liegt die Vorstellung zugrunde, dass ein negativer Unterschiedsbetrag einer Reporting Unit durch h¨ohere positive Goodwills anderer Reporting Units kompensiert wird.249
Verbleibt durch die anderen genannten M¨oglichkeiten ein Unterschiedsbetrag zwischen der Summe der ermittelten Goodwillbetr¨age der Reporting Units und dem gesamten Goodwill aus dem Unternehmenserwerb, stellt sich die Frage, wie dieser behandelt werden soll, da keine explizite Regelung in SFAS 142 vorgesehen ist. Es kann sowohl der Fall auftreten, dass die Summe der einzelnen Goodwillbetr¨age gr¨oßer ist als der gesamte Goodwill, als auch der Fall, dass die Summe kleiner als der gesamte Goodwill ist. Im ersten Fall muss der Unterschiedsbetrag zu einer Abstockung und im zweiten Fall zu einer Aufstockung der einzelnen Goodwillbetr¨age f¨ uhren. Eine denkbare Methode ist hierf¨ ur beispielsweise eine proportionale Aufbzw. Abstockung im Verh¨altnis der einzelnen Goodwillbetr¨age zu deren Summe.250 Wurde beispielsweise f¨ ur drei Reporting Units in der Summe ein Goodwill von 1.000 Geldeinheiten (GE) ermittelt (Reporting Unit 1: 500 GE; Reporting Unit 2: 300 GE; Reporting Unit 3: 200 GE), w¨ahrend hingegen aus dem Unternehmenszusammenschluss ein Goodwill in H¨ohe von 800 GE ermittelt wurde, muss insgesamt ein Betrag von 200 GE abgestockt werden. Da der Goodwill von Reporting Unit 1 einen Anteil von 0,5 an der Summe der einzelnen Goodwillbetr¨age hat, kann ihr nach der beschriebenen Vorgehensweise ein Abstockungsbetrag in H¨ohe der H¨alfte des gesamten Abstockungsbetrags zugewiesen werden. F¨ ur die Reporting Units 2 und 3 kann analog vorgegangen werden. Ein solches Verfahren w¨are auch vern¨ unftig und nachvollziehbar.251
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Diese Abstockungsl¨ osung ist auch im Ergebnis analog zur Behandlung des negativen Unterschiedsbetrags auf der Gesamtunternehmensebene; vgl. auch Richter (2004), S. 143f. 250 So auch Alvarez/Biberacher (2002), S. 348 oder Richter (2004), S. 145f. 251 Vgl. zu dieser Vorgehensweise auch das Beispiel 5 bei Esser (2005), S. 111, der den umgekehrten Fall betrachtet, wenn der gesamte Goodwill aus dem Unternehmenserwerb gr¨oßer ist als die Summe der Goodwill-Betr¨age, die auf Ebene der Reporting Units ermittelt wurde.
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Problematisch an der Aufteilung des Goodwills ist zun¨achst, dass er auf die Reporting Units aufgeteilt werden soll, die von den erwarteten Synergien aus dem Unternehmenszusammenschluss profitieren. Teilweise wird es f¨ ur das Management schwer feststellbar sein, welche Reporting Units genau von den erwarteten Synergieeffekten aus dem Zusammenschluss profitieren. Da schon die Feststellung von Synergieeffekten ermessensbehaftet ist,252 er¨offnen sich dem Management allein dadurch Spielr¨aume bei der Aufteilung des Goodwills. Das Management k¨onnte diese Spielr¨aume gezielt nutzen, um eine bestimmte Aufteilung des Goodwills vorzunehmen. Beispielsweise k¨onnte das Management solchen Reporting Units einen gr¨oßeren Betrag des Goodwills zuordnen, von denen es erwartet, dass sie k¨ unftig stark intern wachsen. Intern wachsende Reporting Units k¨onnen k¨ unftig einen hohen Anteil an stillen Reserven, selbsterstellten immateriellen Verm¨ogenswerten und/oder origin¨arem Goodwill aufweisen. Nach dem Unternehmenszusammenschluss hinzugekommene stille Reserven, selbsterstellte immaterielle Verm¨ogenswerte, die nicht aktiviert werden m¨ ussen, und ein origin¨arer Goodwill f¨ uhren dazu, dass der Fair Value der Reporting Unit u ¨ber deren Buchwert liegt und so der Impairment-Test schon nach der ersten Stufe beendet ist und keine außerplanm¨aßige Abschreibung erfasst werden muss.253
Neben der Ermittlung der f¨ ur die Aufteilung des Goodwills ben¨otigten Synergien bietet auch die Methodik der Verteilung weitgehende Ermessensspielr¨aume f¨ ur das Management. Die Ermittlung des Fair Values der Reporting Unit und der einzelnen Verm¨ogenswerte und Schulden weist schon zahlreiche Spielr¨aume auf. Auf diese Spielr¨aume bei der Fair Value Ermittlung wird noch genauer in Abschn. 3.2.6 eingegangen. In Teilen der Literatur wird der Verteilung entsprechend der Erwerbsmethode auch der Verbindlichkeitscharakter abgesprochen.254 Die genaue Formulierung in SFAS 142.35 lautet: In concept, the amount of goodwill assigned to a reporting ” unit would be determined in a manner similar to how the amount of goodwill recognized in a business combination is determined“. Der Zusatz in concept“ kann ” darauf hindeuten, dass dies keine verbindliche Regelung ist. K¨ uting/Weber/Wirth 252
Vgl. dazu auch Abschn. 3.2.6.2. Vgl. zu Beispielen auch Pellens/Sellhorn (2001a), S. 1685f. 254 Vgl. Alvarez/Biberacher (2002), S. 348 oder Hitz/Kuhner (2002), S. 276 und dazu auch Esser (2005), S. 203f. 253
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(2001) sehen ein Abweichen dann als zul¨assig an, wenn noch kein Fair Value der Reporting Unit schon im Vorfeld des Zusammenschlusses im Rahmen der Bewertung der einzelnen Reporting Units ermittelt wurde. Sie schlagen vor, dann den Goodwill im Verh¨altnis der ermittelten Fair Values der zu den Reporting Units zugeordneten Verm¨ogenswerte und Schulden aufzuteilen.255 Wenn keine Verteilungsmethodik verbindlich vorgeschrieben ist, bietet schon die Auswahl eines Verfahrens einen erheblichen Ermessensspielraum. Begrenzt wird er lediglich dadurch, dass die Methodik vern¨ unftig, nachvollziehbar und stetig angewendet werden soll, d.h. nur bei der erstmaligen Bilanzierung des Unternehmenszusammenschlusses Wahlm¨oglichkeiten bestehen.
Auch die beschriebene Problematik, dass die Summe der Teil-Goodwills nicht dem Gesamt-Goodwill aus dem Unternehmenszusammenschluss entsprechen muss, macht eine Aufteilung des Differenzbetrags notwendig. Da auch hier keine Methode verbindlich vorgesehen ist, er¨offnen sich wiederum Ermessensspielr¨aume. Aufgrund der zahlreichen Spielr¨aume kommt Hommel (2001) zum Ergebnis, dass die Aufteilung des Goodwills letztlich im Belieben des Managements liegt.256
Insgesamt muss auch festgestellt werden, dass das Ziel des FASB, eine m¨oglichst differenzierte Bewertung des Goodwills auf der Ebene der Reporting Units anstatt auf der Gesamtunternehmensebene zu gew¨ahrleisten, nicht erreicht wird. Die Einteilung der Reporting Units, die Zuteilung der Verm¨ogenswerte und Schulden und des Goodwills auf die Reporting Units schafft so weitreichende Ermessensspielr¨aume, dass schon hier nicht mehr von einer verl¨asslichen Bewertung des Goodwills ausgegangen werden kann. Insofern ist die Tauglichkeit der Reporting Unit als Bewertungsebene in Frage gestellt.
255 256
Vgl. K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 188. Vgl. Hommel (2001), S. 1946.
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3.2.5.4 3.2.5.4.1
¨ Uberpr¨ ufung der Werthaltigkeit des Goodwills Zeitpunkt des Impairment-Tests
Bei der Durchf¨ uhrung des Impairment-Tests des Goodwills k¨onnen unterschiedliche Zeitpunkte unterschieden werden. Grunds¨atzlich muss der Goodwill einmal j¨ahrlich auf eine Wertminderung u uft werden. Der Zeitpunkt kann beliebig gew¨ahlt wer¨berpr¨ den und muss somit auch nicht mit dem Stichtag des Unternehmens u ¨ bereinstimmen. Wurden mehrere Reporting Units identifiziert, so m¨ ussen nicht alle zum gleichen Zeitpunkt einem Werthaltigkeitstest unterzogen werden.257 Eine Einschr¨ankung ist jedoch, dass der einmal gew¨ahlte Zeitpunkt in jedem folgenden Gesch¨aftsjahr beibehalten werden muss.258 Auf den j¨ahrlichen Impairment-Test kann verzichtet werden, wenn die folgenden Bedingungen nach SFAS 142.27 kumulativ erf¨ ullt sind:259 • Die Zusammensetzung der Verm¨ogenswerte und Schulden der Reporting Unit hat sich seit dem letzten Impairment-Test nicht wesentlich ge¨andert,260 • bei der letzten Durchf¨ uhrung des Impairment-Tests u ¨berstieg der Fair Value der Reporting Unit deutlich deren Buchwert • und aufgrund einer Analyse der seit dem letzten Test eingetretenen Ereignisse und Umst¨ande ist es eher unwahrscheinlich, dass der Fair Value der Reporting Unit unter deren Buchwert liegt. ¨ Neben diesem j¨ahrlichen Impairment-Test muss eine Uberpr¨ ufung der Werthaltigkeit auch dann vorgenommen werden, wenn gewisse Ereignisse (sog. Triggering Events) eintreten oder sich die Umst¨ande so ¨andern, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ( mo” re likely than not“) angenommen werden kann, dass eine Wertminderung des Goodwills eingetreten ist. SFAS 142.28 nennt einige Beispiele, bei deren Vorliegen ein solcher indikatorgesteuerter Impairment-Test durchgef¨ uhrt werden muss. Es handelt sich jedoch um keine abschließende Aufz¨ahlung, so dass noch weitere Ereignisse 257
So k¨ onnten Unternehmen mit mehreren Reporting Units, deren Bewertung viel Zeit in Anspruch nimmt, die Werthaltigkeitspr¨ ufung u ¨ ber das ganze Jahr verteilen; vgl. Ernst&Young (2001), S. 17. 258 Vgl. SFAS 142.26. 259 Vgl. dazu auch K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 190. 260 ¨ Eine wesentliche Anderung kann durch eine unternehmensinterne Umstrukturierung oder einen Neuerwerb eines Unternehmens stattfinden.
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hinzukommen k¨onnen, die einen Werthaltigkeitstest erfordern.261 Die Beispiele, die SFAS 142.28 nennt, sind:262 ¨ • eine wesentliche Anderung der rechtlichen Rahmenbedingungen, • Verschlechterungen im regulativen Umfeld, • eine nicht erwartete Versch¨arfung der Wettbewerbssituation, • Verlust von wichtigen Mitarbeitern, • eine hohe Wahrscheinlichkeit ( more likely than not“), dass eine Reporting ” Unit oder ein wesentlicher Teil davon verkauft wird oder auf andere Weise aus dem Wertsch¨opfungsprozess ausscheidet, • das Vorliegen von Impairment-Indikatoren und ein damit verbundener Impairment-Test nach SFAS 144 f¨ ur eine bedeutsame Gruppe von Verm¨ogenswerten (Group of Assets), • eine außerplanm¨aßige Abschreibung des Goodwills im Abschluss eines Tochterunternehmens, das Bestandteil der Reporting Unit ist. ¨ ¨ Im Jahr des Ubergangs auf die Neuregelungen muss zudem ein Ubergangs-Impair¨ ment-Test durchgef¨ uhrt werden. Dieser Ubergangstest ersetzt den j¨ahrlichen Im¨ pairment-Test nur, wenn der j¨ahrliche Test wie der Ubergangstest zu Beginn des Gesch¨aftsjahres durchgef¨ uhrt wird.263 Treten Indikatoren, wie in SFAS 142.28 beschrieben, auf, die darauf hindeuten, dass eine Wertminderung vorliegt, so muss zus¨atzlich ein indikatorgesteuerter Impairment-Test durchgef¨ uhrt werden, wenn der 264 ¨ ¨ Ubergangs-Impairment-Test noch nicht abgeschlossen ist. Bez¨ uglich des Ubergangs-Impairment-Tests macht SFAS 142.55 genaue Vorgaben. Demnach muss die erste Stufe des Impairment-Tests im ersten Halbjahr des entsprechenden Gesch¨aftsjahres abgeschlossen sein. Muss daraufhin die zweite Stufe des Impairment-Test 261
F¨ ur weitere m¨ ogliche Indikatoren vgl. Pejic/Buschh¨ uter (2001), S. 110f., die eine Aufz¨ahlung m¨ oglicher Indikatoren pr¨asentieren, die das FASB noch im Exposure Draft aus dem Jahr 2001 vorgesehen hatte. SFAS 142.28 verweist auch auf SFAS 142.39. Wenn ein Teil einer Reporting Unit verkauft wird und diesem Teil auch ein Teilbetrag des Goodwills der gesamten Reporting Unit zugeordnet wird, ist dort geregelt, dass ein Impairment-Test f¨ ur den restlichen Goodwill durchgef¨ uhrt werden muss, der nicht dem verkauften Teil der Reporting Unit zugeordnet wurde. 262 Vgl. dazu auch K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 190. 263 Vgl. SFAS 142.58. 264 Vgl. SFAS 142.57.
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durchgef¨ uhrt werden, soll diese so schnell wie m¨oglich, jedoch sp¨atestens bis zum ¨ Ende des Gesch¨aftsjahres durchgef¨ uhrt werden.265 Wird im Rahmen des UbergangsImpairment-Tests eine Wertminderung festgestellt, so muss diese in der Gewinnund Verlustrechnung nach dem operativen Ergebnis als gesonderter Posten unter der Bezeichnung Effect of a Change in Accounting Principle“ unter Ber¨ ucksichti” gung damit zusammenh¨angender Steuereffekte aufgef¨ uhrt werden. Auch die Angaben bez¨ uglich der Earnings per Share (EPS) sollen diesen Effekt inklusive der Steu¨ ereffekte ber¨ ucksichtigen. Die Wertminderung aus dem Ubergangs-Impairment-Test muss im Quartalsbericht des 1. Quartals angegeben werden. Wird der Test jedoch erst nach der Ver¨offentlichung des 1. Quartalsberichts beendet und eine Wertminderung festgestellt, muss der Quartalsbericht des 1. Quartals berichtigt werden.266
Wird im Rahmen des indikatorgesteuerten oder des j¨ahrlichen Impairment-Tests eine Wertminderung festgestellt, so muss diese in einem gesonderten Posten innerhalb des operativen Ergebnisses ausgewiesen werden.267 So kann es dazu kommen, dass im Jahres- bzw. Konzernabschluss eine Wertminderung des Goodwills unter zwei ver¨ schiedenen Positionen ausgewiesen wird, wenn sowohl im Rahmen des UbergangsImpairment-Tests als auch im Rahmen des indikatorgesteuerten oder des j¨ahrlichen Impairment-Tests eine Wertminderung festgestellt wird.268
Pellens et al. (2005) stellen in ihrer Befragungsstudie fest, dass die Mehrheit der US-GAAP-Bilanzierer (76%), die den Fragebogen beantwortet haben, den j¨ahrlichen Test am Abschlussstichtag durchf¨ uhren. 95% der Unternehmen verwenden f¨ ur alle Reporting Units auch einen einheitlichen Stichtag. Bei 30% der Unternehmen werden die Indikatoren einer m¨oglichen Wertminderung einmal j¨ahrlich u uft ¨berpr¨ und bei weiteren 30% quartalsweise. Der Rest der Unternehmen f¨ uhrt keine stan¨ dardm¨aßige Uberpr¨ ufung der Indikatoren durch. Bei 75% der Unternehmen stellt die Identifikation der Indikatoren einen Teil des Risikomanagements dar.269
265
Vgl. Vgl. 267 Vgl. 268 Vgl. 269 Vgl. 266
SFAS 142.55. SFAS 142.56. SFAS 142.43. dazu auch K¨ uting/Weber/Wirth (2002), S. 65. Pellens et al. (2005), S. 13f.
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Da der Impairment-Test generell sehr zeit- und kostenintensiv f¨ ur ein Unternehmen sein wird, besteht der Anreiz, ihn so wenig wie m¨oglich durchzuf¨ uhren. Spielr¨aume bieten sich hier insbesondere beim indikatorgesteuerten Test. Unternehmen k¨onnten sich beispielsweise lediglich an die im Standard genannten Ereignisse halten und weitere m¨ogliche testausl¨osende Sachverhalte vollst¨andig ignorieren. Auch die genannten testausl¨osenden Indikatoren sind ermessensbehaftet. Durch Ermessensspielr¨aume beim indikatorgesteuerten Test kann dieser verschoben oder auch ganz vermieden werden. Als Beispiel nennen Pfeil/Vater (2002c), dass unklar ist, auf welche Ebene des Unternehmens sich das Ausscheiden von wichtigen Mitarbeitern beziehen soll. Sie erachten auch das Ausscheiden nur eines Mitglieds des Vorstands als nicht ausreichend, um einen Test auszul¨osen.270 Hierbei ist anzumerken, dass nur die Tatsache des Ausscheidens allein wohl auch nicht zu einem Ausl¨osen des Tests f¨ uhren muss. Vielmehr m¨ ussen die Umst¨ande, die zum Ausscheiden f¨ uhren, betrachtet werden. Wenn ein Vorstandsmitglied aus Altersgr¨ unden zur¨ ucktritt, kann dies keinen Test ausl¨osen. Wenn aber ein Vorstand zur¨ ucktritt, weil das Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, kann ein Indikator vorliegen. Der Ausl¨osetatbestand sind dann jedoch vielmehr die wirtschaftlichen Probleme.
Wenn der indikatorgesteuerte Test eigentlich vor dem j¨ahrlichen Test durchgef¨ uhrt werden m¨ usste, jedoch aufgrund der Ermessensaus¨ ubung verschoben wird, wird die m¨ogliche Wertminderung im Rahmen des j¨ahrlichen Tests zu sp¨at erfasst.271 M¨ usste er hingegen nach dem j¨ahrlichen Test und vor dem Ende des Gesch¨aftsjahres durchgef¨ uhrt werden und wird er verschoben, dann wird die m¨ogliche erforderliche Wertminderung erst im folgenden Jahr erfasst. Anreize, eine Wertminderung u ¨ber das Ende des Gesch¨aftsjahres hinaus zu verlagern, bestehen beispielsweise dahingehend, eine m¨ogliche gewinnabh¨angige Entlohnung des Managements nicht zu schm¨alern.272 Falls eine aktienkursbasierte Entlohnung besteht, k¨onnte auch unter der Annahme, dass die Anteilseigner bei Ank¨ undigung einer Wertminderung massiv Anteile verkaufen und somit eine negative Kursreaktion ausl¨osen,273 davon ausgegangen werden, dass das Management eine Wertminderung hinausz¨ogern oder sogar verhindern 270
Vgl. Pfeil/Vater (2002c), S. 264. Dies gilt nur, wenn sie sp¨ater u ¨ berhaupt noch erfasst wird. 272 Vgl. Kahle (2002b), S. 904. 273 Dieses Ergebnis zeigen auch einige empirische Untersuchungen; vgl. dazu genauer Abschn. 4.2.2. 271
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will.274 Dem k¨onnte entgegengewirkt werden, wenn der j¨ahrliche Wertminderungstest verbindlich im letzten Quartal des Jahres durchzuf¨ uhren ist. Dadurch k¨onnen allerdings die Anreize, einen indikatorgesteuerten Test zu verschieben, wenn ein m¨oglicher Indikator am Anfang des Gesch¨aftsjahres vorliegt, auch nicht beseitigt werden. Ein Anreiz in diesem Fall kann darin bestehen, den Test hinauszuz¨ogern, weil erwartet wird, dass sich die Wertverh¨altnisse sp¨ater so ¨andern, dass keine Wertminderung mehr ausgewiesen werden muss.275
¨ Anreize, eine m¨oglichst hohe Goodwill-Abschreibung im Jahr des Ubergangs auszu¨ weisen, bieten zudem die Regelungen zum Ubergangs-Impairment-Test. Eine damit festgestellte Wertminderung muss im Posten Effect of a Change in Accounting ” Principle“ ausgewiesen werden.276 Es wird teilweise vermutet, dass Kapitalmarktteilnehmer eine Abschreibung, die nur“ aufgrund eines Wechsels der Bilanzierungs” methode zustande kommt, weniger negativ einstufen als eine Abschreibung, die aufgrund des regul¨aren j¨ahrlichen Tests vorgenommen werden muss. Die Ergebnisse eines Experiments von Hopkins/Houston/Peters (2000) deuten auch darauf hin, dass Kapitalmarktteilnehmer auf hohe einmalige Aufwendungen, die nicht innerhalb des operativen Ergebnisses ausgewiesen werden, wie hier der Posten Effect of a Change ” in Accounting Principle“, weniger negativ reagieren als auf regelm¨aßig wiederkehrende, innerhalb des operativen Ergebnisses ausgewiesene Aufwendungen.277 F¨ ur das Management w¨ urde so ein Anreiz bestehen, eine m¨oglichst hohe Abschreibung im ¨ Ubergang zu SFAS 142 vorzunehmen.278
3.2.5.4.2
Impairment-Test auf Ebene der Reporting Units
Die Ermittlung des Wertberichtigungsbedarfs des Goodwills erfolgt in zwei Schritten. Der erste Schritt des Impairment-Tests dient dazu festzustellen, ob eine Wertminderung dem Grunde nach vorliegt, ohne dabei die genaue H¨ohe der Wertmin274
Vgl. dazu z.B. Henselmann (2002), S. 286f. Vgl. Esser (2005), S. 206. Vgl. zu empirischen Untersuchungen, die sich damit besch¨aftigen, ob der Impairment-Test zeitnah durchgef¨ uhrt wird, Abschn. 4.2.1. 276 Beatty/Weber (2005) untersuchen beispielsweise in einer empirischen Studie m¨ogliche Ein¨ flussfaktoren auf die Entscheidung eines Unternehmens, im Jahr des Ubergangs eine Abschrei¨ bung nach dem Ubergangs-Impairment-Test vorzunehmen oder erst nach dem j¨ahrlichen Test; vgl. dazu genauer Abschn. 4.2.3. 277 Vgl. dazu genauer Abschn. 4.2.3. 278 Vgl. dazu auch Pellens/Sellhorn (2001a), S. 1686, Pfeil/Vater (2002c), S. 264 oder Haring (2002), S. 57. 275
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derung zu quantifizieren. Eine Wertminderung dem Grunde nach liegt dann vor, wenn der Fair Value der Reporting Unit unter dem Buchwert des Eigenkapitals der Reporting Unit inklusive des Goodwills liegt. Ist der Fair Value der Reporting Unit h¨oher als der Buchwert des Eigenkapitals, gilt der Goodwill weiterhin als werthaltig und der Impairment-Test ist zu Ende.279 Wird jedoch eine Wertminderung dem Grunde nach auf der ersten Stufe festgestellt, d.h. dass der Fair Value unter dem Buchwert liegt, so muss die zweite Stufe des Tests durchgef¨ uhrt werden. Auf dieser zweiten Stufe wird die H¨ohe des Wertberichtigungsbedarfs festgestellt. Um die Werthaltigkeit des Goodwills zu u ufen, wird auf dieser Stufe der Fair Va¨berpr¨ lue des Goodwills der Reporting Unit mit dessen Buchwert verglichen. Liegt der Fair Value des Goodwills unter dessen Buchwert, muss in H¨ohe der Differenz eine außerplanm¨aßige Abschreibung vorgenommen werden.280 Der Goodwill kann bis auf Null abgeschrieben werden. Eine einmal vorgenommene Goodwill-Abschreibung darf auch bei Wegfall der Gr¨ unde nicht mehr r¨ uckg¨angig gemacht werden.281 Es darf demnach kein negativer Goodwill entstehen und eine Wertaufholung in k¨ unftigen Perioden ist auch nicht zul¨assig.282
Der Fair Value des Goodwills ist jedoch nicht direkt ermittelbar. Deshalb wird auf der zweiten Stufe ein impliziter Fair Value des Goodwills ermittelt. Der implizite Goodwill ist der Betrag, zu dem der Goodwill bei einem fiktiven Kauf der Reporting Unit angesetzt w¨ urde, wobei die Grunds¨atze der Erwerbsmethode beibehalten werden sollen.283 Es wird eine Neuerwerbsfiktion unterstellt. Das bedeutet, dass sich der Goodwill wie bei einem Unternehmenserwerb aus der Differenz des Fair Values der Reporting Unit als deren fiktivem Kaufpreis und dem Fair Value des bilanziellen Eigenkapitals der jeweiligen Reporting Unit (ohne den Goodwill) ermittelt.284 Abbildung 3.1 veranschaulicht das zweistufige Verfahren des Impairment-Tests.285
Der Fair Value der Reporting Unit kann aus der Ermittlung der ersten Stufe verwen279
Vgl. SFAS 142.19 und Pellens/Sellhorn (2001a), S. 1683 oder K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 190. Vgl. SFAS 142.20 und Hitz/Kuhner (2002), S. 277. 281 Vgl. SFAS 142.20. 282 Vgl. SFAS 142.20 und K¨ uting/Weber/Wirth (2001), S. 191. 283 Vgl. SFAS 142.21 und Hitz/Kuhner (2002), S. 277. 284 Vgl. Pellens/Sellhorn (2001a), S. 1683 und Hitz/Kuhner (2002), S. 277. 285 Abbildung entnommen aus Pellens/Sellhorn (2001a), S. 1683. 280
99
Schritt 1: Pr¨ ufung, ob ein Impairment vorliegt Fair Value der Reporting Unit
Bilanzielles Eigenkapital der Reporting Unit auf Buchwertbasis (inkl. Goodwill)
30) kann nach dem zentralen Grenzwertsatz auch davon ausgegangen werden, dass die Testverteilung approximativ normalverteilt ist.199 Auch die Verwendung logarithmierter Renditen kann zu einer Ann¨aherung an die Normalverteilung dienen.200 Da in dieser Untersuchung keine eindeutige Aussage u ¨ ber die Richtung der erwarteten Kursreaktion auf die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung getroffen werden kann, wird ein zweiseitiges Testverfahren angewendet.201 Die Null195
Vgl. Corrado (1989). Vgl. Lee/Varela (1997), S. 223. 197 Vgl. Campbell/Wasley (1993), S. 88f. 198 Vgl. Basler (1994), S. 179. 199 Vgl. zum zentralen Grenzwertsatz Fahrmeir et al. (2003), S. 313-316 oder Bleym¨ uller/Gehlert/J¨ ulicher (2002), S. 78. Voraussetzung daf¨ ur ist, dass die Residuen unabh¨ angig und identisch normalverteilt sind. Brown/Warner best¨atigen ab einer Stichprobe von 50 eine Konsistenz mit der Normalverteilung; vgl. Brown/Warner (1985), S. 10. 200 Vgl. dazu Abschn. 5.5.4. 201 Vgl. zu ein- und zweiseitigen t-Tests Fahrmeir et al. (2003), S. 433f. 196
300
hypothese lautet in diesem Fall, dass der unbekannte wahre Mittelwert µ der kumulierten abnormalen Renditen gleich Null ist: H0 : µ = 0
gegen die Alternativhypothese
H1 : µ = 0.
Die Nullhypothese kann unter Zugrundelegung einer Sicherheitswahrscheinlichkeit β 202 dann abgelehnt werden, wenn der Wert der Pr¨ ufgr¨oße den kritischen Wert tβ u ur eine Ablehnung der Nullhypothese zugunsten der Alternativhy¨berschreitet. F¨ pothese unter der Sicherheitswahrscheinlichkeit β muss dann gelten: t > tβ .
5.5.7.1
Portfolio-t-Test
Die Pr¨ ufgr¨oße des Portfolio-t-Tests ermittelt sich mit:203 tp =
AARt s(AARt )
(5.35)
mit s(AARt ): Standardabweichung der durchschnittlichen abnormalen Rendite in der Sch¨atzperiode S.
Die Standardabweichung ermittelt sich mit: s(AAR ) = t
1 (AARt − AAR)2 S − 2 t=1 S
mit AAR: Mittelwert der durchschnittlichen abnormalen Rendite in der Sch¨atzperiode S. 202
Die Sicherheitswahrscheinlichkeit ergibt sich aus 1−α, wobei α das unterstellte Signifikanzniveau darstellt, d.h. die Wahrscheinlichkeit, mit der die Nullhypothese abgelehnt wird, obwohl sie zutrifft. 203 Vgl. dazu Campbell/Wasley (1993), S. 77, Entrup (1995), S. 160, Heiden (2002), S. 171f. oder Armitage (1995), S. 35f.
301
Bei einer mehrt¨agigen Ereignisperiode ergibt sich die Teststatistik mit:204 tp =
CAARk T · s2 (AARt )
(5.36)
mit T der Anzahl der Tage im Ereigniszeitraum. Sind die durchschnittlichen abnormalen Renditen unabh¨angig und identisch normalverteilt, ist die Pr¨ ufgr¨oße tverteilt mit S − 2-Freiheitsgraden. Es werden S − 2-Freiheitsgrade verwendet, weil die Standardabweichung u ¨ber die mittels des Marktmodells gesch¨atzten Residuen ermittelt wird. Bei einer großen Anzahl von Beobachtungen, kann die Pr¨ ufgr¨oße u ¨ber die Normalverteilung approximiert werden. Ein Problem dieser Teststatistik ¨ ist, dass sie nicht ber¨ ucksichtigt, dass die Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere ¨ unterschiedliche Varianzen haben k¨onnen, da hier alle Uberrenditen gleichgewichtet und nicht gewichtet nach der Varianz in das Portfolio eingehen.205
5.5.7.2
t-Test unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme
Die Pr¨ ufgr¨oße dieses Testverfahrens ermittelt sich mit: N 1 ARi,t tU = √ N i=1 s(ARi,t )
(5.37)
mit s(ARi,t ), der Standardabweichung der Residuen bzw. der abnormalen Renditen des Wertpapiers i im Sch¨atzzeitraum, die sich mit206 s(ARi,t ) =
ermittelt, wobei ARi =
1 S
1 (ARi,t − ARi )2 S − 2 t=1 S
(5.38)
S
ARi,t , dem Mittelwert der Residuen in der Sch¨atzpe¨ riode entspricht. Bei normalverteilten und unabh¨angigen Uberrenditen der Wertpat=1
piere ist die Teststatistik t-verteilt mit S −2-Freiheitsgraden.207 Bei dieser Teststatis¨ tik wird zun¨achst f¨ ur jedes einzelne Wertpapier die Uberrendite durch die Standardabweichung des jeweiligen Wertpapiers geteilt und erst im Anschluss die Summe aus 204
Vgl. Entrup (1995), S. 160 oder Armitage (1995), S. 36. Vgl. dazu Armitage (1995), S. 36. 206 Vgl. Armitage (1995), S. 35. 207 Da die Standardabweichung wiederum u ¨ ber die mittels des Marktmodells gesch¨atzten Residuen ermittelt wird, sollten S − 2-Freiheitsgrade verwendet werden. 205
302
diesen einzelnen Werten gebildet. Bei der Ermittlung der Varianz bzw. Standardab¨ weichung der Summe der Uberrenditen wird die Summe der Einzelvarianzen verwendet. Die Verwendung der Summe der Einzelvarianzen ist jedoch nur korrekt, wenn Wertpapierrenditen der einzelnen Wertpapiere voneinander unabh¨angig sind. Durch die Summierung der Einzelvarianzen wird dies unterstellt. F¨ ur diese Arbeit ist diese Annahme zumindest nach den Ergebnissen des Breusch-Pagan-Tests auf zeitgleiche Korrelation der Wertpapiere nicht gegeben. Die Nullhypothese, dass die Kovarianzen der Residuen der einzelnen Wertpapiere gleich Null sind, kann f¨ ur fast alle Teilstichproben unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% abgelehnt werden. Nur in einem Fall kann sie nur unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5%, abgelehnt werden.208 Der t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme wird somit vermutlich die Varianz bzw. Standardabweichung der durchschnittlichen ¨ Uberrenditen untersch¨atzen und im Vergleich zum Portfolio-t-Test die Nullhypothese h¨aufiger ablehnen.209 Diese Vermutung wird auch durch die Ergebnisse der Ereignisstudie h¨aufig best¨atigt, weshalb die Ergebnisse dieses Testverfahrens, isoliert betrachtet, vorsichtig zu interpretieren sind. Bei einer mehrt¨agigen Ereignisperiode ergibt sich die Teststatistik mit: N S+T 1 t=S+1 ARi,t tU = √ N i=1 T s2 (ARi,t )
(5.39)
Wie auch in einigen amerikanischen Ereignisstudien soll hier die Standardabweichung der Pr¨ ufgr¨oße noch korrigiert werden.210 Es wird hier grunds¨atzlich unterstellt, dass die f¨ ur die Sch¨atzperiode ermittelte Varianz auch f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oßen in der Ereignisperiode verwendet werden kann. Die Verwendung der Standardabweichung der Residuen der Sch¨atzperiode auch f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße der Ereignisperiode ist nicht ganz korrekt, weshalb die Standardabweichung korrigiert werden muss. Die korrigierte Standardabweichung nimmt folgende Form an:
s (ARi,t ) = s(ARi,t )
1+
1 (Rm,t − Rm )2 , + S 2 S t=1 (Rm,t − Rm )
208
(5.40)
Vgl. dazu genauer im Anhang Abschn. A.1.7. Vgl. dazu auch Armitage (1995), S. 36f. 210 Vgl. z.B. die Untersuchungen von Lee (1992), S. 1070, Mikkelson/Partch (1988), S. 122f. oder Mann/Sicherman (1991), S. 219f. und dazu auch Entrup (1995), S. 161, Wulff (2001), S. 130f. oder Armitage (1995), S. 39. 209
303
wobei Rm,t im Z¨ahler des Bruchs die Rendite des Marktindex am Tag t in der Ereignisperiode T und Rm , die durchschnittliche Marktrendite in der Sch¨atzperiode ist. Der Korrekturfaktor liegt umso n¨aher bei 1 und f¨allt damit umso weniger ins Gewicht, je mehr Beobachtungen S vorliegen, d.h. je l¨anger die Sch¨atzperiode ist, je weniger die Marktrendite am Ereignistag von der durchschnittlichen Marktrendite der Sch¨atzperiode abweicht und je geringer die Streuung der Marktrendite in der Sch¨atzperiode ist. Durch die Korrektur wird ber¨ ucksichtigt, dass die gesch¨atzte Regressionsgerade nicht der wahren Regressionsgerade entspricht. Je mehr Beobachtungen verwendet werden, was durch
1 S
im Korrekturfaktor ber¨ ucksichtigt wird,
desto geringer ist die Gefahr, dass die gesch¨atzte Gerade allzu stark von der wahren Gerade abweicht. Je geringer die Streuung der Marktrendite ( St=1 (Rm,t − Rm )2 ) ist, desto geringer ist die Gefahr von Sch¨atzfehlern. Und durch (Rm,t − Rm )2 wird ber¨ ucksichtigt, dass die Marktrendite im Ereigniszeitpunkt von der durchschnittlichen Marktrendite im Sch¨atzzeitraum abweichen kann.211
Bei einer mehrt¨agigen Ereignisperiode mit T-Ereignistagen nimmt die korrigierte Standardabweichung folgende Form an: S+T T 2 ( t=S+1 (Rm,t − Rm ))2 s (ARi,t ) = s(ARi,t ) T + + S . 2 S t=1 (Rm,t − Rm ) 5.5.7.3
(5.41)
t-Test f¨ ur BHAR
¨ Die Pr¨ ufgr¨oßen, die die Varianz der Uberrenditen u ¨ber einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise den Sch¨atzzeitraum, beinhalten, k¨onnen grunds¨atzlich nur bei additi¨ ver Ermittlung der Uberrenditen u ¨ ber einen Zeitraum verwendet werden. Dann wird ¨ unterstellt, dass die Varianz der u das ¨ber einen Zeitraum k kumulierten Uberrenditen ¨ k-fache der Varianz der t¨aglichen Uberrendite ist. Weiterhin muss hierf¨ ur angenom¨ men werden, dass die Uberrenditen in der Sch¨atzperiode identisch und unabh¨angig 212 ¨ verteilt sind. Allerdings f¨ uhrt die additive Ermittlung kumulierter Uberrenditen nur bei logarithmierten Renditen zum finanzmathematisch korrekten Ergebnis. Bei diskreten Renditen sind die Pr¨ ufgr¨oßen, die die kumulierte Varianz verwenden, des211 212
Vgl. dazu z.B. Armitage (1995), S. 39. Vgl. Wulff (2001), S. 135.
304
halb verf¨alscht. F¨ ur diskrete Renditen werden deshalb in dieser Untersuchung f¨ ur die multiplikativ ermittelten BHAR ein Signifikanztest und eine daf¨ ur konstruierte Pr¨ ufgr¨oße, die nur die Querschnittsvarianz verwendet, durchgef¨ uhrt. Die Pr¨ ufgr¨oße ermittelt sich mit:213 tBHAR =
1 N (N −1)
N
BHARk
k i=1 (BHARi
− BHARk )2
.
(5.42)
Unter der G¨ ultigkeit der Nullhypothese folgt die Pr¨ ufgr¨oße der t-Verteilung und damit approximativ der Normalverteilung. Auch wenn die BHAR nicht normalverteilt sind, jedoch im Querschnitt unabh¨angig und identisch verteilt sind, folgt die Verteilung nach dem Zentralen Grenzwertsatz mit einer steigenden Anzahl von Wertpapieren in der Stichprobe approximativ der Normalverteilung.214 Da jedoch auch hier angenommen wird, dass die BHAR im Querschnitt unabh¨angig sind, ber¨ ucksichtigt die Pr¨ ufgr¨oße keine Querschnittskorrelation. Liegt positive Querschnittskorrelation zwischen den BHAR der einzelnen Wertpapiere vor, tendiert dieses Testverfahren dazu, die Nullhypothese zu h¨aufig abzulehnen, obwohl keine abnormale Rendite vorliegt.215
5.5.7.4
Vorzeichen-Rangtest von Wilcoxon
Bei dem Vorzeichen-Rangtest von Wilcoxon wird bei Fehlen einer abnormalen Rendite eine symmetrische Verteilung der St¨orvariablen um den Mittelwert von Null angenommen, was einen Median von Null impliziert.216 Die Nullhypothese des VorzeichenRangtests nach Wilcoxon lautet deshalb: k ¨ H0 : CARmed = 0: der Median der Uberrenditen ist gleich Null,
gegen die Alternativhypothese k ¨ = 0 der Median der Uberrenditen ist ungleich Null, H1 : CARmed
k ¨ mit CARmed dem Median der kumulierten Uberrenditen (Cumulative Abnormal 213
Vgl. Barber/Lyon (1997), S. 358 oder Kothari/Warner (1997), S. 313f. Vgl. Barber/Lyon (1997), S. 358. 215 Vgl. dazu auch Mitchell/Stafford (2000), S. 305f. 216 Vgl. Armitage (1995), S. 42. Vgl. zu diesem Testverfahren z.B. auch Fahrmeir et al. (2003), S. 439ff. oder Basler (1994), S. 204ff. 214
305
Return: CAR) im Ereigniszeitraum k. Zun¨achst muss bei diesem Testverfahren die ¨ Differenz zwischen den Uberrenditen der einzelnen Aktien und dem Median unter der H0 gebildet werden. Bei einer mehrt¨agigen Ereignisperiode werden hierzu die ku¨ mulierten Uberrenditen der einzelnen Aktien verwendet. Da der Median unter der Nullhypothese hier Null ist, entf¨allt dieser Schritt. Im n¨achsten Schritt werden die betragsm¨aßigen Differenzen in eine aufsteigende Reihenfolge gebracht und hierf¨ ur Rangzahlen verteilt. Die kleinste Differenz bekommt den Rang 1 und die gr¨oßte den Rang N, mit N der Anzahl der betrachteten Wertpapiere. Anschließend wird den R¨angen das Vorzeichen der jeweiligen Differenz zugeordnet und alle R¨ange mit positiven und negativen Differenzen getrennt addiert. Die Summe der R¨ange der positiven Differenzen wird als W + bezeichnet.217 Die Summe der R¨ange der nega¨ tiven Uberrenditen wird als W − bezeichnet.218 Bei kleinen Stichproben (n < 30) sind die kritischen Werte f¨ ur W + tabelliert.219 Bei einer gr¨oßeren Stichprobe wird die Pr¨ ufgr¨oße
Z=
W − 0, 5 −
N (N +1) 4
N (N +1)(2N +1) 24
verwendet.220 W steht hierbei f¨ ur den kleineren Betrag von W. Im Z¨ahler der Pr¨ ufgr¨oße steht die Differenz von W und dem Erwartungswert ( N (N4+1) ) von W und im Nenner die Standardabweichung von W.221 Bei Verwendung des jeweils kleineren ufgr¨oße immer einen negativen Wert an, da Betrags von W + und W − nimmt die Pr¨ der kleinere Wert immer unter dem Erwartungswert liegt.222 Die Pr¨ ufgr¨oße ist approximativ standardnormalverteilt, d.h. dass die Nullhypothese einer symmetrischen Verteilung um den Median von Null abgelehnt werden kann, wenn die Pr¨ ufgr¨oße die 217
Vgl. Fahrmeir et al. (2003), S. 440. Differenzen, die den Wert Null annehmen, d.h. bei denen sich der Median und der jeweilige Beobachtungswert entsprechen, werden aus dem Datensatz gestrichen, da sie nichts zur Beurteilung beitragen k¨ onnen, ob die Verteilung verschoben ist; vgl. Schlittgen (2003), S. 340. 219 Vgl. Tabelle XI in Schaich (1998), S. 331. 220 Vgl. Padberg (1995), S. 221 oder Oerke (1999), S. 86. Die Verwendung von W + oder W − hat f¨ ur den Absolutbetrag der Pr¨ ufgr¨oße keine Auswirkung. Es ¨andert sich lediglich deren Vorzeichen. Die Pr¨ ufgr¨ oße m¨ usste angepasst werden, wenn sogenannte Bindungen vorliegen. Diese liegen vor, wenn mehrere Differenzen den gleichen Absolutbetrag haben. Dann wird ihnen der entsprechende durchschnittliche Rang zugeteilt; vgl. Fahrmeir et al. (2003), S. 441f. In dieser Untersuchung tritt dieses Problem jedoch nicht auf, da die Anzahl der zu ber¨ ucksichtigenden Nachkommastellen beliebig ausgedehnt werden kann. 221 Vgl. Fahrmeir et al. (2003), S. 441 oder Padberg (1995), S. 221f. 222 Vgl. Sheskin (2000), S. 125. 218
306
entsprechenden kritischen Werte der Standardnormalverteilung u ur ¨bersteigt.223 F¨ Stichproben unter 30 wird f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße Z in dieser Arbeit der Wert W + verwendet und mit den tabellierten kritischen Werten verglichen.
Ein Nachteil dieses Tests ist, dass die durch das Marktmodell gesch¨atzten Residuen meist leicht rechtsschief sind und der Median dann kleiner als Null ist. Ein Median der Residuen von kleiner Null f¨ uhrt dazu, dass die Pr¨ ufgr¨oße auch dann negativ wird, wenn das arithmetische Mittel genau Null betr¨agt, was dazu f¨ uhrt, dass die Nullhypothese beim Testen auf positive abnormale Kursreaktionen eher zu selten abgelehnt wird und beim Testen auf negative abnormale Kursreaktionen eher zu h¨aufig abgelehnt wird.224 Der Rangplatztest von Corrado unterstellt hingegen keine symmetrische Verteilung um den Mittelwert.225
5.5.7.5
Rangplatztest von Corrado
Zun¨achst m¨ ussen bei diesem Test alle abnormalen Renditen in eine aufsteigende Rangfolge gebracht werden.226 Bei den abnormalen Renditen wird hier nicht unterschieden zwischen der Sch¨atz- und der Ereignisperiode, sondern es werden Rangpl¨atze (Ki,t ) u ¨ ber den gesamten Zeitraum der Sch¨atzperiode (S) und der Ereignisperiode (T) verteilt. Ki,t ist hierbei der Rangplatz der abnormalen Rendite des Unternehmens i im Zeitpunkt t. F¨ ur diese gilt: Ki,t ∈ {1; 2; ...; S + T }. Die abnormalen Renditen werden aufsteigend sortiert, so dass eine h¨ohere abnormale Rendite einen h¨oheren Rangplatz zugewiesen bekommt als eine niedrigere, d.h. wenn ARi,t ≥ ARi,s , dann folgt Ki,t ≥ Ki,s . Haben Renditen die gleiche Auspr¨agung, bekommen sie auch den gleichen Rangplatz zugewiesen. Der Rangplatz ermittelt sich in diesem Fall aus dem arithmetischen Mittel der Rangpl¨atze, die ihnen bei un223
Vgl. Schaich (1998), S. 250. Bei der Approximation der Normalverteilung ist in der Pr¨ ufgr¨oße eine Stetigkeitskorrektur zu ber¨ ucksichtigen, weil hier eine diskrete Verteilung durch die stetige Normalverteilung approximiert wird. Diese Korrektur wurde bereits in Form von -0,5 in den Z¨ ahler der obigen Formel aufgenommen. 224 Vgl. Brown/Warner (1980), S. 219-222 und Armitage (1995), S. 42. Brown/Warner dokumentieren in ihrer Simulationsstudie das schlechtere Abschneiden des Tests von Wilcoxon gegen¨ uber parametrischen Testverfahren; vgl. Brown/Warner (1980), S. 222 und S. 249. 225 ¨ Anhand von Simulationen zeigt Corrado die Uberlegenheit des Testverfahrens insbesondere bei ¨ nicht-normalverteilten Uberrenditen gegen¨ uber parametrischen Tests auf; vgl. Corrado (1989), S. 394f. und dazu auch Entrup (1995), S. 164. Corrado zeigt auch, dass sich dieser Test f¨ ur kleinere Untersuchungsgruppen besonders eignet; vgl. Corrado (1989), S. 391f. 226 Vgl. zum Folgenden Corrado (1989), S. 387f.
307
terschiedlichen Auspr¨agungen zugewiesen worden w¨aren.227 Mit diesem Verfahren ¨ werden die Uberrenditereihen in eine Gleichverteilung transformiert, unabh¨angig 228 ¨ von den Verteilungseigenschaften der u uhrten Uberrenditereihe. Unter Gel¨berf¨
tung der Nullhypothese, dass keine Kursreaktion mit dem Ereignis verbunden ist, sollte sich f¨ ur alle betrachteten Beobachtungen ein mittlerer erwarteter Rangplatz K ergeben:229 K=
S+T + 0, 5. 2
Mit der Differenz zwischen dem tats¨achlichen und dem durchschnittlichen Rangplatz 230 ¨ erh¨alt man dann den abnormalen Rangplatz f¨ ur die dazugeh¨orige Uberrendite: AKi,t = Ki,t − K. Die Pr¨ ufgr¨oße tc des Rangplatztests ermittelt sich dann durch Division des abnormalen Rangplatzes durch die Standardabweichung der Rangpl¨atze: tc =
AKi,t . s(AKi,t )
F¨ ur die Standardabweichung gilt: s(AKi,t ) =
S+T 1 (Ki,t − K)2 . S + T t=1
Untersucht man die Signifikanz der durchschnittlichen abnormalen Rangpl¨atze der gesamten Stichprobe, m¨ ussen wieder entsprechende Anpassungen vorgenommen werden. F¨ ur den durchschnittlichen abnormalen Rangplatz gilt dann:
AAKt =
N 1 (Ki,t − K). N i=1
227
Vgl. dazu auch R¨ oder (1999), S.50. Liegen z.B. die folgenden abnormalen Renditen vor: 1%; 2%; 2%; 3%, dann werden die Rangpl¨atze 1; 2,5 ( 2+3 2 ); 2,5; 3 zugeteilt. Wie auch beim WilcoxonVorzeichen-Rangtest wird dieses Problem in dieser Untersuchung nicht auftreten, da die Anzahl der zu ber¨ ucksichtigenden Nachkommastellen beliebig erh¨oht werden kann. 228 Vgl. Corrado (1989), S. 388. 229 Vgl. Corrado (1989), S. 388 oder Oerke (1999), S. 87. 230 Vgl. dazu Padberg (1995), S. 225.
308
F¨ ur die Standardabweichung gilt: s(AAK ) = t
S+T 1 S + T t=1
N 1 (Ki,t − K) N i=1
2 .
Und f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße: tc =
AAKt . s(AAKt )
Bei einer mehrt¨agigen Ereignisperiode gilt f¨ ur den durchschnittlichen kumulierten abnormalen Rangplatz f¨ ur das Intervall k mit t = S + 1 bis t = S + T : CAAK k =
N S+T 1 (Ki,t − K). N i=1 t=S+1
Und f¨ ur die Standardabweichung: s(CAAK k ) =
S+T T S + T t=1
N 1 (Ki,t − K) N i=1
2 .
Die Pr¨ ufgr¨oße ist t-verteilt und konvergiert bei einer steigenden Anzahl von Wertpapieren in der Stichprobe gegen die Normalverteilung.231 In dieser Untersuchung wird nicht auf die theoretische Berechnung der Standardabweichung nach Entrup (1995) zur¨ uckgegriffen, weil diese nur unter der Annahme, dass die Rangplatzreihen ¨ der Uberrenditen unabh¨angig voneinander sind, g¨ ultig ist. Sie ber¨ ucksichtigt damit ¨ nicht, dass Uberrenditen miteinander korreliert sein k¨onnen.232
Auch bei diesem Testverfahren k¨onnen Probleme auftreten, wenn Querschnittskorrelation vorliegt. Je h¨oher die (positive) Korrelation zwischen den Wertpapieren ist, desto mehr gleichen sich auch die Rangplatzreihen der Wertpapiere. Wie Maynes/Rumsey (1993) feststellen, sind die Rangplatzreihen im Extremfall der perfek231 232
Vgl. Campbell/Wasley (1993), S. 78 oder Maynes/Rumsey (1993), S. 151. Vgl. dazu Entrup (1995), S. 163. Er zeigt, dass sich bei G¨ ultigkeit der Nullhypothese und ¨ unter der Annahme, dass die Rangplatzreihen der Uberrenditen der Unternehmen voneinander unabh¨ angig sind, sich die Varianz der Reihe der durchschnittlichen Rangpl¨atze unabh¨angig von den empirischen Renditen darstellenl¨asst. Die Standardabweichung bei einer eint¨agigen
2 2 2 1 +2 +...+(S+T )2 1 −K . Ereignisperiode lautet dann: s(AAKt ) = S+T S+T
309
ten (positiven) Querschnittskorrelation sogar identisch und die Pr¨ ufgr¨oße w¨are dann gleichverteilt und nicht t-verteilt.233 Da auch in dieser Untersuchung nach dem Test von Breusch/Pagan Querschnittskorrelation zwischen den Wertpapieren identifiziert werden kann, sind somit die Ergebnisse des Tests von Corrado vorsichtig zu interpretieren, da hier eine t-Verteilung der Pr¨ ufgr¨oße unterstellt wird.
5.5.8
Datenbasis und Modellspezifikation
Das mittelwertbereinigte Modell erscheint f¨ ur diese Untersuchung nicht geeignet, weil sich der Neue Markt in der Untersuchungsperiode in einer Phase mit nachhaltig fallenden Kursen (B¨arenmarkt) befindet, weshalb es auch nicht verwendet wird. Wie Klein/Rosenfeld in ihrer Untersuchung gezeigt haben, tendiert das mit¨ telwertbereinigte Modell zu einer Untersch¨atzung negativer Uberrenditen in diesem Fall. Auch bei Ereignis-Clustering, wie es in dieser Untersuchung vorliegt, zeigen Brown/Warner ein schlechteres Abschneiden des Modells u.a. gegen¨ uber dem Marktmodell.234 Der große Nachteil des marktbereinigten Modells ist die vereinfachende Annahme eines Betas von 1, die auch f¨ ur die hier vorliegende Untersuchung nicht best¨atigt werden kann.235 Deshalb wird auch nicht auf dieses Modell zur¨ uckgegriffen. In dieser Untersuchung wird das Marktmodell zur Ermittlung der erwarteten Renditen herangezogen. Auf die Probleme bei Anwendung des Marktmodells und deren Behandlung bei der vorliegenden Untersuchung wird noch genauer in Abschn. 5.5.9 eingegangen.
F¨ ur die Ermittlung der erwarteten Renditen mittels des Marktmodells wird ein Sch¨atzzeitraum von 200 Tagen verwendet, der an t = −203 beginnt und an t = −4 aus Sicht des Ereigniszeitpunkts t = 0 zu Ereignis 1 endet. Grunds¨atzlich w¨are eine Sch¨atzperiode von 100 Tagen f¨ ur die Sch¨atzung der Regressionskoeffizienten ausrei¨ chend. Ublicher ist jedoch eine Sch¨atzperiode von 200 bis 300 Tagen.236
In der Analyse der Stabilit¨at der Untersuchungsergebnisse wird unter anderem der 233
Vgl. Vgl. 235 Vgl. 236 Vgl. 234
Maynes/Rumsey (1993), S. 151. dazu Abschn. 5.5.5.3. Abschn. 5.5.5.2. Armitage (1995), S. 46.
310
Beginn der Sch¨atzperiode vorverlegt, um so einen gr¨oßeren Abstand zwischen dem Ende der Sch¨atzperiode und dem Beginn der Ereignisperiode zu haben. Damit soll erreicht werden, dass die Renditen des Marktindexes und der Wertpapiere in der Sch¨atzperiode nicht von potenziellen Antizipationseffekten der Marktteilnehmer beeinflusst sind, auch wenn keine fr¨ uheren Ereignistermine aus der Presserecherche ausfindig gemacht werden konnten. Insbesondere kann nicht ausgeschlossen werden, dass Ergebnisse der Feldstudien, die das FASB im Oktober und November 2000 ¨ durchgef¨ uhrt hat, an die Offentlichkeit gedrungen sind.237 Als Ende der alternativen Sch¨atzperiode wurde deshalb der 3. Oktober 2000 bzw. t=-46 aus Sicht des Ereigniszeitpunktes am 6. Dezember 2000 gew¨ahlt. Am 3. Oktober wurde das FASB wiederum aus politischen Kreisen dazu gedr¨angt, die Entscheidung zur Abschaffung der Pooling of Interests Methode aufzuschieben. Dieses Ereignis kann auch als Wendepunkt f¨ ur die Goodwill-Bilanzierung nach US-GAAP gesehen werden, weil sich das FASB im Anschluss daran beispielsweise durch Feldstudien intensiver mit der Alternative eines Impairment-Tests besch¨aftigt hat. Der 200-Tage Sch¨atzzeitraum umfasst f¨ ur diesen Fall t = −245 bis t = −46.
Die f¨ ur die Ereignisstudie relevanten Renditen wurden aus dem Return-Index (RI) des jeweiligen Wertpapiers der Kapitalmarktdatenbank Datastream ermittelt. F¨ ur Tage ohne Dividendenzahlung ermittelt sich der RI mit: Pt . Pt−1
(5.43)
P t + Dt , Pt−1
(5.44)
RIt = RIt−1 · F¨ ur Tage mit Dividendenzahlung mit: RIt = RIt−1 · wobei: RIt : Pt : Dt :
Return-Index zum Zeitpunkt t, bereits um Kapitalmaßnahmen (z.B. Kapitalerh¨ohungen, Aktiensplits) bereinigter Aktienkurs zum Zeitpunkt t, Dividendenzahlung zum Zeitpunkt t.
ur die vorliegende Untersuchung Bei Pt handelt es sich um die Euro-Schlusskurse. F¨ 237
Vgl. zu den Feldstudien FASB (2001).
311
wird auf die Xetra-Werte der Wertpapiere zur¨ uckgegriffen. Da f¨ ur 5 Unternehmen keine Xetra-Werte verf¨ ugbar waren, wurden die entsprechenden Parkett-Werte verwendet.238 Aus dem RI kann mit Ri,t =
RIt − RIt−1 RIt−1
(5.45)
die diskrete Rendite Ri,t f¨ ur den Tag t ermittelt werden und mit ri,t = ln(1+Ri,t ) die logarithmierte Rendite. Grunds¨atzlich werden in dieser Untersuchung logarithmierte Renditen verwendet. Im Rahmen der Stabilit¨atsanalyse wird jedoch u uft, ¨berpr¨ ¨ ob sich bei Verwendung diskreter Renditen eine wesentliche Anderung der Untersuchungsergebnisse ergibt.
Als Referenzindex wurde f¨ ur die Wertpapiere des Neuen Markts der Nemax-AllShare Performance-Index gew¨ahlt, der alle im Neuen Markt gelisteten Wertpapiere umfasst. Es h¨atte sich auch der Nemax50 angeboten, der die 50 gr¨oßten Wertpapiere des Neuen Markts umfasst. Da sich jedoch ein Großteil der Wertpapiere der Stichprobe nicht in diesem Index befindet, wurde diese M¨oglichkeit ausgeschlossen. F¨ ur die Wertpapiere des Neuen Markts wurde nicht der Composite-DAX (CDAX) als Marktindex gew¨ahlt, weil festgestellt wurde, dass eine h¨ohere Anzahl von Wertpapieren des Neuen Markts kein signifikantes Beta bei Verwendung des CDAX als Marktindex gegen¨ uber der Verwendung des Nemax-All-Share aufweisen. F¨ ur die Wertpapiere der Unternehmen des DAX100 wurde der CDAX Performance-Index gew¨ahlt.239 Hier wurde vor allem deswegen ein breiterer Index gew¨ahlt, da die Stichprobe neben Stammaktien auch Vorzugsaktien und somit mehr Wertpapiere als die 100 Wertpapiere, die in den DAX100 eingehen, beinhaltet.240 Der CDAX umfasst im Untersuchungszeitraum alle Wertpapiere des Amtlichen Handels, des Geregelten Markts und des Neuen Markts.241 Grunds¨atzlich w¨are es w¨ unschenswert, einen 238
Bei den 5 Unternehmen handelt es sich um die B¨aurer AG, Brokat AG, Cybernet Inc., Integra S.A. und die Softmatic AG. 239 Gerke/Fleischer/Langer (2003) verwenden beispielsweise unterschiedliche Indizes f¨ ur die Wertpapiere ihrer Stichprobe; vgl. Gerke/Fleischer/Langer(2003), S. 291. 240 Neben dem Performance-Index wird von der Deutschen B¨orse f¨ ur beide verwendeten Indizes auch ein Kurs-Index ermittelt. Im Gegensatz zum Performance-Index werden beim Kurs-Index nur Kursver¨ anderungen, jedoch keine exogenen Einfl¨ usse wie Dividendenzahlungen oder Kapitalerh¨ ohungen ber¨ ucksichtigt. Da in dieser Untersuchung nicht die Kursentwicklung, sondern die Rendite der Wertpapiere interessiert, wird auf den Performance-Index zur¨ uckgegriffen. 241 Vgl. Deutsches Aktieninstitut (2000), S. 41.
312
gleichgewichteten Marktindex zu verwenden. Durch die Gleichgewichtung wird der Einfluss einzelner Aktien auf die Gesamtentwicklung des Index beschr¨ankt, was ansonsten insbesondere bei der Betrachtung kleinerer Unternehmen zu Verzerrungen f¨ uhren kann. Brown/Warner zeigen in ihrer Simulationsstudie, dass die Verwendung eines gleichgewichteten Index der Verwendung eines wertgewichteten Index u ¨ berlegen ist.242 Von der deutschen B¨orse werden jedoch nur wertgewichtete Indizes ermittelt.243 Aus theoretischer Sicht ist die Verwendung eines wertgewichteten Index auch nicht unbegr¨ undet, da auch das unbekannte Marktportfolio wertgewichtet ist.244
5.5.9
¨ Ergebnisse der Uberpr u ¨fung der Modellvoraussetzungen
In diesem Abschnitt wird eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der Tests auf Erf¨ ullung der in Abschn. 5.5.5.1 vorgestellten Voraussetzungen f¨ ur die lineare Regression und des Marktmodells gegeben. Genauere Erl¨auterungen zu den verwendeten Testverfahren und den Ergebnissen finden sich im Anhang Abschn. A.1. Die entsprechenden Tabellen finden sich in Abschn. A.3.4. Grundlage f¨ ur die Durchf¨ uhrung dieser Testverfahren war die Sch¨atzung des Marktmodells unter Verwendung t¨aglicher logarithmierter Renditen mit einem Sch¨atzzeitraum von 200 Tagen ([-203;-4]). F¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts wurde als Marktindex der Nemax-All-Share verwendet und f¨ ur die Unternehmen des DAX100 der CDAX.
Eine Voraussetzung f¨ ur das Marktmodell ist, dass zwischen der Wertpapierrendite und der Rendite des Marktindex ein statistisch signifikanter Zusammenhang besteht. Die Nullhypothese, die f¨ ur den verwendeten t-Test aufgestellt wird, lautet, dass kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen beiden Gr¨oßen vorliegt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nullhypothese f¨ ur die DAX100-Wertpapiere in deutlich mehr 242
Vgl. Brown/Warner (1980), S. 240f. Der Deutsche Aktienforschungsindex (DAFOX) wird zwar auch gleichgewichtet ermittelt, enth¨ alt jedoch nur inl¨andische Aktien, die an der Frankfurter Wertpapierb¨orse am amtlichen Handel zugelassen sind. Vgl. zu Informationen bez¨ uglich des DAFOX auch G¨oppl/Sch¨ utz (1995). Auf die M¨ oglichkeit, selbst einen gleichgewichteten Nemax-All-Share oder einen gleichgewichteten CDAX nachzukonstruieren, wie es beispielsweise Schremper (2002a) tut, wurde hier verzichtet; vgl. Schremper (2002a), S. 161. 244 Vgl. z.B. Strong (1992), S. 539 oder Steiner/Uhlir (2001), S. 170. 243
313
F¨allen nicht abgelehnt werden kann als bei den Wertpapieren des Neuen Markts.245 F¨ ur lediglich zwei (1,87%) der 107 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt kann die Nullhypothese, dass der Regressionskoeffizient Beta nicht statistisch signifikant von Null verschieden ist, unter den verwendeten Signifikanzniveaus nicht abgelehnt werden.246 In beiden F¨allen kann die Nullhypothese sowohl f¨ ur den t-Test unter Verwendung der Standardabweichung der urspr¨ unglichen OLS-Regression als auch unter Verwendung der robusten Standardfehler nach Newey-West nicht abgelehnt werden.247 Bei Verwendung der robusten Standardfehler von Newey-West wird das Vorhandensein von Autokorrelation und/oder Heteroskedastizit¨at in den Residuen ber¨ ucksichtigt. Der Wert der gesch¨atzten Koeffizienten ¨andert sich dadurch nicht.
F¨ ur die Stichprobenwertpapiere des Neuen Markts l¨asst sich festhalten, dass u ¨ berwiegend von einem statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Rendite der Wertpapiere und dem Nemax-All-Share ausgegangen werden kann. Demnach scheint das Marktmodell f¨ ur diese Wertpapiere einen hohen Erkl¨arungsgehalt aufzuweisen. Zu beachten ist jedoch, dass der verwendete t-Test Normalverteilung unterstellt. Wie noch gezeigt wird, ist dies f¨ ur einen Großteil der Stichprobe nicht gegeben. Dennoch ist diese Teststatistik bei einer großen Anzahl von Beobachtungen robust gegen¨ uber Verletzungen der Annahme der Normalverteilung.248
F¨ ur die Wertpapiere von Unternehmen des DAX100, die nach US-GAAP bilanzieren, kann die Nullhypothese f¨ ur 6 (25,00%) der 24 Wertpapiere bei Sch¨atzung mit den nicht robusten Standardfehlern nicht abgelehnt werden. Unter Verwendung der Newey-West-Standardabweichung gilt dies f¨ ur 8 (33,33%) der Wertpapiere. Es zeigt sich, dass deutlich mehr Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 keinen signifikanten Zusammenhang mit der Entwicklung der Marktrenditen aufweisen. F¨ ur alle Wertpapiere des Neuen Markts und des DAX100 gilt zudem, dass der gesch¨atzte Koeffizient α ˆ und damit der Teil der Wertpapierrendite, der nicht auf Markteinfl¨ usse 245
Die Regressionsergebnisse f¨ ur die Wertpapiere des Neuen Markts und des DAX100 finden sich im Anhang Abschn. A.3.4 in den Tabellen A.9 und A.10. Es wurden das 10%ige, das 5%ige und das 1%ige Signifikanzniveau verwendet. Die Ergebnisse f¨ ur die statistische Signifikanz von R2 entsprechen denen des t-Tests; vgl. dazu Abschn. 5.5.5.1. 247 Vgl. zu den robusten Standardfehlern Abschn. A.1.1. 248 Vgl. Basler (1994), S. 179. Basler sieht dies schon bei einer Anzahl von zumindest mehr als 30 Beobachtungen als gegeben an. F¨ ur diese Untersuchung liegen mit der L¨ange des Sch¨atzzeitraums 200 Beobachtungen vor.
246
314
zur¨ uckzuf¨ uhren ist, statistisch nicht signifikant von Null verschieden ist.249
Weiterhin unterstellt das Marktmodell einen linearen Zusammenhang zwischen der ¨ Wertpapierrendite und der Rendite des Marktes. F¨ ur die Uberpr¨ ufung dieser Voraussetzung wurde der Ramsey RESET-Test verwendet, der auf Spezifikationsfehler des Regressionsmodells testet. Ein Problem des RESET-Tests ist, dass er nicht anzeigt, worauf eine Fehlspezifikation zur¨ uckzuf¨ uhren ist. Sie kann auf Nichtlinearit¨at oder eine fehlende erkl¨arende Variable zur¨ uckzuf¨ uhren sein.250 F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts kann die Nullhypothese, dass kein Spezifikationsfehler vorliegt, f¨ ur 16 (14,95%) der 107 Wertpapiere unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden.251 F¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 kann die Nullhypothese f¨ ur 2 (8,33%) der 24 Wertpapiere unter Zugrundelegung eines 10%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. Das Marktmodell scheint zumindest f¨ ur einen deutlich u ¨berwiegenden Teil der Wertpapiere nicht fehlspezifiziert zu sein.
Eine weitere Voraussetzung f¨ ur die Anwendung des Marktmodells ist die Stationarit¨at der gesch¨atzten Koeffizienten, damit sie verwendet werden k¨onnen, um aus den historischen Renditerealisationen im Sch¨atzzeitraum die erwartete Rendite des ¨ Wertpapiers im Ereigniszeitraum zu ermitteln. F¨ ur die Uberpr¨ ufung dieser Voraussetzung wurde die mittlere quadratische Abweichung bzw. der Mean Squared Error (MSE) verwendet. Hierbei handelt es sich um die mittlere quadratische Abweichung der Beta-Faktoren unterschiedlicher Perioden. Dieser sollte m¨oglichst nahe bei Null liegen, wenn diese Voraussetzung erf¨ ullt sein soll. Da in dieser Untersuchung ein Sch¨atzzeitraum von 200 Tagen verwendet wird, werden f¨ ur den MSE zwei Sch¨atzzeitr¨aume mit jeweils 100 Tagen verwendet. Der erste Sch¨atzzeitraum beginnt in t = −203 und endet in t = −104. Der zweite Sch¨atzzeitraum beginnt in t = −103 und endet in t = −4. Der MSE betr¨agt f¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt (N=107) 0,1943. F¨ ur die Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 (N=24) ergibt sich ein MSE von 0,0922. 249
Vgl. zur Interpretation von α auch Elton et al. (2003), S. 133. Vgl. zu diesem Testverfahren genauer A.1.2. 251 F¨ ur 8 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur ein Wertpapier unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 250
315
Die Interpretation des MSE ist jedoch vor allem deswegen schwierig, weil keine Grenze definiert ist, ab dem ein MSE als kritisch angesehen werden kann. Der MSE f¨ ur das gesch¨atzte α ˆ i ist zudem wenig aussagekr¨aftig, weil er aufgrund der sehr niedrigen Werte von α ˆ i beispielsweise f¨ ur die Unternehmen der US-GAAP-Bilanzierer nur den Wert 0,00005 annimmt.252 Ahlers (2003) erh¨alt f¨ ur seine Stichprobe einen MSE ˆ f¨ ur die gesch¨atzten βi von 0,437 und stuft diesen als relativ hoch“ ein.253 Da die ” hier ermittelten MSE f¨ ur die gesch¨atzten βˆi deutlich darunter liegen, k¨onnte man sie als nicht besonders hoch einstufen. Sch¨affner (2002), der jedoch ein Renditeintervall von 2 Tagen verwendet, erh¨alt allerdings noch deutlich niedrigere Werte. Der h¨ochste Wert, den er ermittelt, betr¨agt beispielsweise 0,007055.254
In einer Robustheitsanalyse in dieser Untersuchung wird untersucht, ob sich die Ergebnisse ver¨andern, wenn zwischen Sch¨atz- und Ereigniszeitraum eine gr¨oßere Zeitspanne gelassen wird. Zu diesem Zweck wurde der Sch¨atzzeitraum t = −245 bis t = −46 verwendet und mit den Ergebnissen f¨ ur den Sch¨atzzeitraum t = −203 bis t = −4 verglichen. W¨ahrend die Ergebnisse f¨ ur die DAX100-Wertpapiere relativ unver¨andert bleiben, lassen sich bei den Wertpapieren des Neuen Markts teilweise leichte Ver¨anderungen der Ergebnisse feststellen. Das kann darauf hindeuten, dass die Modellparameter nicht station¨ar sind. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass die Stichproben in den unterschiedlichen Zeitr¨aumen nicht u ¨bereinstimmen, was sich auch auf die Ergebnisse auswirkt. Im Zeitraum t = −245 bis t = −46 fallen weitere Unternehmen aus der Stichprobe heraus, weil sie erst im Laufe des Sch¨atzzeitraums ihre Wertpapiere erstmals emittieren. Deshalb kann auch nicht der MSE f¨ ur die Analyse der gesch¨atzten Koeffizienten herangezogen werden. Insgesamt lassen sich aus den Werten des MSE kaum Schl¨ usse ziehen, was die Stabilit¨at der gesch¨atzten Koeffizienten betrifft. Die Ergebnisse der angesprochenen Robustheitsanalyse deuten jedoch darauf hin, dass zumindest f¨ ur einen Teil der Stichprobe nicht von einer Stabilit¨at ausgegangen werden kann.
F¨ ur viele Testverfahren ist Voraussetzung, dass die zugrundeliegenden Gr¨oßen nor252
Differenzen zwischen den gesch¨atzten α ˆ i treten meist erst in der dritten oder vierten Nachkommastelle auf, weshalb auch der MSE nur sehr kleine Werte annimmt. 253 Vgl. Ahlers (2003), S. 105. 254 Vgl. Sch¨ affner (2002), S. 119.
316
malverteilt sind. Die Ergebnisse f¨ ur den Test auf Normalverteilung nach Jarque-Bera k¨onnen den Tabellen A.11 und A.12 im Anhang Abschn. A.3.4 entnommen werden. F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt kann die Nullhypothese, dass die Residuen normalverteilt sind, nur f¨ ur 2 Wertpapiere nicht abgelehnt werden. Allein f¨ ur 98 (91,59%) der 107 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden.255 F¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 kann die Nullhypothese auch nur f¨ ur 2 (8,33%) der 24 Wertpapiere nicht abgelehnt werden.256 Zwar muss f¨ ur den Großteil der Stichprobe die Annahme normalverteilter Residuen verworfen werden, dennoch kann unter der Annahme des Zentralen Grenzwertsatzes davon ausgegangen werden, dass beispielsweise der t-Test auf Signifikanz der gesch¨atzten Koeffizienten noch gute Ergebnisse liefert. Mit einer großen Anzahl von Beobachtungen kann nach dem Zentralen Grenzwertsatz davon ausgegangen werden, dass die Stichprobenverteilung approximativ normalverteilt ist.257 Brown/Warner (1985) weisen schon bei einer Stichprobengr¨oße von 50 Konsistenz mit der Normalverteilung nach.258 Dennoch wird bei den Verfahren ¨ ¨ zur Uberpr¨ ufung der Modellvoraussetzungen und bei den Signifikanztests der Uberrenditen unter anderem auf nicht-parametrische Verfahren zur¨ uckgegriffen, die keine Normalverteilung unterstellen.
Weitere Voraussetzungen der OLS-Methode sind, dass die Residuen nicht autokorreliert sind und auch nicht heteroskedastisch sind. Um zu testen, ob keine Autokorrelation vorliegt, wurde der Breusch-Godfrey-Test und ein nicht-parametrisches Testverfahren, der Runs-Test, verwendet. Um zu testen, ob keine Heteroskedastizit¨at vorliegt, wurde der Test von White und ebenfalls ein nicht-parametrisches Testverfahren unter Verwendung des Korrelationskoeffizienten von Spearman angewendet. F¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt kann die Nullhypothese, dass keine Autokorrelation vorliegt, f¨ ur 35 (32,71%) der 107 Wertpapiere nach dem Test von Breusch/Godfrey unter Zugrundelegung 255
Weiterhin kann sie f¨ ur 105 Wertpapiere unter Zugrundelegung des 10%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur 102 unter Zugrundelegung des 5%-Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 256 F¨ ur 22 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur 20 unter Zugrundelegung des 1%-Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 257 Vgl. Gujarati (1995), S. 317, Brooks (2002), S. 182 oder Greene (2003), S. 104f. 258 Vgl. Brown/Warner (1985), S. 10. Die Autoren ziehen aus ihrer Simulationsstudie den Schluss, dass Abweichungen von der Normalverteilung keinen gr¨oßeren Einfluss auf die Ergebnisse von Ereignisstudien haben; vgl. Brown/Warner (1985), S. 25 oder Peterson (1989), S. 55. Vgl. dazu auch Dyckmann/Philbrick/Stephan (1984), S. 27f.
317
eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden.259 Bei Anwendung des RunsTest kann die Nullhypothese f¨ ur 14 (13,08%) der Wertpapiere unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden.260 F¨ ur die Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 kann die Nullhypothese f¨ ur 4 (16,67%) der 24 Wertpapiere bei Anwendung des Breusch-Godfrey-Tests unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden.261 Bei Anwendung des RunsTest gilt dies f¨ ur 9 (37,50%) der Wertpapiere.262
F¨ ur die Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts kann die Nullhypothese, dass keine Heteroskedastizit¨at vorliegt, f¨ ur 26 (24,30%) der 107 Wertpapiere nach dem Test von White unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden.263 Bei Anwendung des Tests mittels des Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman kann die Nullhypothese f¨ ur 12 (11,21%) Wertpapiere unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden.264 F¨ ur die 24 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 kann die Nullhypothese keiner Heteroskedastizit¨at f¨ ur 8 (33,33%) Wertpapiere nach dem Test von White unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden.265 Nach dem Test mittels des Rangkorrelationskoeffizienten gilt dies nur f¨ ur ein (4,17%) Wertpapier. Zur Ber¨ ucksichtung des Auftretens von Autokorrelation und Heteroskedastizit¨at werden robuste Standardfehler nach Newey-West eingesetzt.266
Weiterhin wurde auf zeitgleiche Korrelation (Contemporaneous Correlation) der Reur die Stichprobe der 107 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer siduen getestet.267 F¨ 259
F¨ ur 28 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur 11 Wertpapiere unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 260 F¨ ur 7 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur 2 Wertpapiere unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 261 F¨ ur 2 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 262 F¨ ur 3 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur ein Wertpapier unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 263 F¨ ur 19 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur 15 Wertpapiere unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 264 F¨ ur 6 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur 3 Wertpapiere unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 265 F¨ ur 5 Wertpapiere kann sie unter Zugrundelegung des 5%igen Signifikanzniveaus und f¨ ur 3 Wertpapiere unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus abgelehnt werden. 266 Vgl. dazu genauer Abschn. A.1.1 und A.1.5. 267 Vgl. hierzu genauer Abschn. 5.5.5.4 und Abschn. 5.5.7.
318
im Neuen Markt ergibt sich ein Wert der Pr¨ ufgr¨oße in H¨ohe von 7391,150. Da der kritische Wert unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% bei beidseitigem Test bei 5948,147 liegt, kann die Nullhypothese, dass keine zeitgleiche Korrelation vorliegt, unter Zugrundelegung dieses Signifikanzniveaus abgelehnt werden. Im Verlauf dieser Untersuchung werden Untergruppen f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer gebildet, um zu untersuchen, ob sich dort eine signifikante Kursreaktion feststellen l¨asst. Diese Untergruppen sind die Gruppe der Unternehmen, die einen Goodwill in ihrem Konzernabschluss ausweisen, und die Gruppe der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen. F¨ ur die Gruppe der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen (N=81), ergibt sich ein Wert f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße von 4342,012. Da der kritische Wert unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% bei 3450,166 liegt, kann auch f¨ ur diese Gruppe die Nullhypothese abgelehnt werden. F¨ ur die Gruppe der Unternehmen mit einem besonders hohen Goodwill (N=13) kann die Nullhypothese noch unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% abgelehnt werden. Der Wert der Pr¨ ufgr¨oße betr¨agt 103,863 und der kritische Wert unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% 103,823.
F¨ ur die 24 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 ergibt sich ein Wert f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße von 669,941, bei einem kritischen Wert auf dem 1%igen Signifikanzniveau von 339,285. Bei den Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, ergibt sich eine Pr¨ ufgr¨oße von 644,168 bei einem kritischen Wert von 313,706 f¨ ur das 1%ige Signifikanzniveau. Bei den 13 Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, ergibt sich ein Wert f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße von 159,644 bei einem kritischen Wert auf dem 1%igen Signifikanzniveau von 112,889. Diese Ergebnisse ¨ legen die Verwendung von Testverfahren f¨ ur die kumulierten Uberrenditen nahe, die die zeitgleiche Korrelation ber¨ ucksichtigen. Ein geeignetes Testverfahren ist hierbei der Portfolio-t-Test.
5.6
Deskriptive Beschreibung der Stichprobe
¨ Die folgende Tabelle gibt zun¨achst einen Uberblick u ¨ ber die Branchenzugeh¨origkeit der Unternehmen. Als Grundlage der Branchenzuteilung dienten die 19 Branchen 319
des CDAX.268 Die Branchenzugeh¨origkeit wurde der Datenbank Datastream f¨ ur den 31.12.2000 entnommen. Alternativ h¨atten f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts auch die daf¨ ur vorgesehenen zehn Branchen verwendet werden k¨onnen, die allerdings nicht genau den CDAX-Branchen entsprechen. Zur Einheitlichkeit wurden deshalb die CDAX-Branchen verwendet. Da in den CDAX zum Untersuchungszeitpunkt grunds¨atzlich nur deutsche Werte eingehen, mussten die ausl¨andischen Stichprobenunternehmen des Neuen Markts den entsprechenden CDAX-Branchen zugeordnet werden.269 Die ausl¨andischen Unternehmen wurden von der Deutschen B¨orse zumindest den Branchen des Neuen Marktes zugeordnet. Diese Zuteilung diente ¨ als Grundlage zur Uberf¨ uhrung in die CDAX-Branchen. Unternehmen, die von der Deutschen B¨orse den Neuen Markt-Branchen Biotechnology“ und Medtech & He” ” alth Care“ zugeteilt waren, wurden hier der CDAX-Branche Pharmaceuticals & ” Healthcare“ zugeordnet, und Unternehmen, die den Neuen Markt-Branchen IT ” Services“ und Internet“ zugeteilt waren, wurden f¨ ur diese Untersuchung der CDAX” Branche Software“ zugeordnet.270 Da f¨ ur die restlichen Branchen des Neuen Markts ” entsprechende Branchen im CDAX existierten, mussten keine weiteren Ver¨anderungen vorgenommen werden. Die jeweiligen Summen der Unternehmen am Ende der Tabelle entsprechen der Anzahl der Unternehmen in der Stichprobe. Da im DAX100 einige Unternehmen neben Stamm- auch Vorzugsaktien ausgeben, f¨allt die Anzahl der Wertpapiere, die in der Ereignisstudie verwendet werden, h¨oher aus. Tabelle 5.4 zeigt die Branchenzugeh¨origkeit der Stichprobenunternehmen.
268
Im Untersuchungszeitpunkt wurden noch 19 Branchen unterschieden. Aktuell werden nur noch 18 Branchen unterschieden. Unternehmen der Sparte Machinery werden nun je nach Umsatzschwerpunkt anderen Branchen zugeordnet; vgl. dazu Deutsche B¨orse (2002), S. 7 und Deutsche B¨orse (2005), S. 38. 269 Vgl. zur Zusammensetzung des CDAX Deutsche B¨orse (2002), S. 6. 270 Grundlage f¨ ur diese Zuordnungen bildeten die Definitionen der jeweiligen Branchen des Neuen Marktes und des CDAX; vgl. dazu Deutsche B¨orse (2002), S. 8.
320
Branche
Gesamt
Neuer Markt US-GAAP
DAX100 US-GAAP
Automobile
3
1
2
Banks
1
1
Basic Resources
2
2
Chemicals
3
3
Construction Consumer Cyclical Financial Services
2
2
Industrials
4
2
Insurance
1
Food & Beverages 2 1 2
Machinery
2
Media
8
7
1
Pharmaceuticals & Healthcare
9
7
2
Retail
3
3
Software
54
53
1
Technology
27
24
3
Telecommunications
8
7
1
Transport
1
1
Utilities
1
Summe
129
1 107
22
Tabelle 5.4: Branchenzugeh¨origkeit der Stichprobenunternehmen Bei der Branchenverteilung f¨allt zun¨achst auf, dass die US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 relativ gleichm¨aßig auf 13 verschiedene Branchen verteilt sind. Keine Branche sticht hier besonders hervor. Im Neuen Markt hingegen sind mit großem Abstand die meisten US-GAAP-Bilanzierer in der Branche Software“ mit 53 Unternehmen ” vertreten. Auch in der Branche Technology“ sind noch 24 Unternehmen vertreten. ” Diese Ergebnisse sind jedoch nicht weiter u ¨berraschend, da der Neue Markt vorwiegend f¨ ur junge Unternehmen dieser Branchen gedacht war. Es muss allerdings hinzugef¨ ugt werden, dass im Neuen Markt die CDAX-Branche Software“ in die ” drei Branchen Software“, IT Services“ und Internet“ aufgeteilt wurde, d.h. noch ” ” ” feiner unterteilt wurde. Die CDAX-Branche Technology“ entsprach hingegen der ” gleichnamigen Branche des Neuen Markts.
Die folgende Tabelle 5.5 zeigt deskriptive Auswertungen f¨ ur die Marktkapitalisierung und den Markt-zu Buchwerten der Stichprobenunternehmen f¨ ur das Gesch¨aftsjahr 321
2000 bzw. 1999/2000. Als Stichtag f¨ ur die Ermittlung der Marktkapitalisierung wurde Freitag, der 29.12.2000 gew¨ahlt. Um das Markt-zu-Buchwert-Verh¨altnis zu ermitteln, wurde der Buchwert des Eigenkapitals zum 31.12.2000 bzw. f¨ ur diejenigen Unternehmen mit einem vom Kalenderjahr abweichenden Gesch¨aftsjahr zum Stichtag, der im Gesch¨aftsjahr 1999/2000 liegt, gew¨ahlt und ins Verh¨altnis zur Marktkapitalisierung an diesem Stichtag gesetzt. Die unterschiedlichen Stichprobengr¨oßen f¨ ur den Neuen Markt erkl¨aren sich dadurch, dass f¨ ur einige Unternehmen keine Gesch¨aftsberichte mehr aufgefunden werden konnten und somit kein Eigenkapital und kein Markt-zu-Buchwert-Verh¨altnis ermittelt werden konnte.271 Die Angaben zur Marktkapitalisierung sind in Te. Neuer Markt US-GAAP
N Mittelwert Median Standardabweichung
DAX100 US-GAAP
Marktkap.
Market to book
Marktkap.
Market to book
107
104
24
24
418.219,91
4,67
17.303.180,00
3,25
98.100,00
2,44
2.812.420,00
1,60
858.627,53
5,93
27.437.964,10
4,26
Minimum
6.200,00
-0,44
135.840,00
0,38
Maximum
5.605.640,00
36,32
97.250.190,00
18,43
25%
37.740,00
1,55
892.447,50
1,00
75%
416.000,00
5,51
27.783.405,00
3,01
Percentile
Tabelle 5.5: Marktkapitalisierung und Markt-zu-Buchwert Bei einem Vergleich der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100 zeigt sich, dass die des DAX100 einen h¨oheren Mittelwert und Median der Marktkapitalisierung aufweisen. Dieses Ergebnis war zu erwarten, da es sich bei den DAX100 Unternehmen um die gemessen an der Marktkapitalisierung gr¨oßten deutschen Aktiengesellschaften handelt. Beim Markt-zu-Buchwert, der mit dem Verh¨altnis der Marktkapitalisierung zum Buchwert des Eigenkapitals ermittelt wurde, zeigt sich, dass die Unternehmen des Neuen Markts einen h¨oheren Wert aufweisen. Auch dieses Ergebnis konnte erwartet werden. Die sehr starken Kursr¨ uckg¨ange in 2000 und schließlich der sp¨atere Zusammenbruch des Neuen Marktes haben gezeigt, dass die Unternehmen in diesem Marktsegment u ¨ berbewertet waren, was sich auch in einem sehr hohen Markt-zu-Buchwert-Verh¨altnis zeigen kann. Trotz der starken 271
Hierbei handelt es um die Gigabell AG, MSH International Service AG und die Teldafax AG.
322
Kursr¨ uckg¨ange sind der Mittelwert und Median des Markt-zu-Buchwerts bei den Unternehmen des Neuen Marktes am Ende des Jahres 2000 h¨oher als bei den DAX100 Unternehmen.
Zus¨atzlich wurden die Konzernabschl¨ usse der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100 im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen und im vorangehenden Gesch¨aftsjahr vor allem hinsichtlich der Angaben zum Goodwill ausgewertet. Die Angaben wurden den Gesch¨aftsberichten der Unternehmen entnommen und teilweise durch Angaben aus dem Hoppenstedt Companies & Sectors“ der entspre” chenden Jahrg¨ange erg¨anzt. Die ausf¨ uhrlichen Tabellen finden sich im Anhang in Abschnitt A.3.5.
Die Auswertungen wurden sowohl f¨ ur das laufende Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen als auch f¨ ur das vorangehende Gesch¨aftsjahr durchgef¨ uhrt. Es wurden beide Gesch¨aftsjahre untersucht, um festzustellen, ob sich insbesondere bei den Unternehmen des Neuen Markts im laufenden Gesch¨aftsjahr im Vergleich zum vorangehenden deutliche Ver¨anderungen eingestellt haben, wie es auch bei jungen, noch schnell wachsenden Unternehmen zu erwarten ist. Zudem wurde f¨ ur die Ereignisstudie auch eine Stichprobe mit Unternehmen gebildet, die einen besonders hohen Goodwill in ihrem Konzernabschluss ausweisen. Hierbei bestand das Problem, dass die Zahlen f¨ ur das Gesch¨aftsjahr 2000 bzw. 2000/2001 den Kapitalmarktteilnehmern an den Ereigniszeitpunkten noch nicht bekannt waren. Deshalb wurde auf Daten aus dem vorangehenden Gesch¨aftsjahr zur¨ uckgegriffen. F¨ ur Unternehmen mit dem Kalenderjahr als Gesch¨aftsjahr bedeutet dies, dass die Konzernabschl¨ usse der Jahre 1999 und 2000 ausgewertet wurden. F¨ ur Unternehmen mit abweichendem Gesch¨aftsjahr wurden grunds¨atzlich die Gesch¨aftsjahre 1999/2000 und 2000/2001 ausgewertet. F¨ ur einige Unternehmen war jedoch die Hauptversammlung f¨ ur das Gesch¨aftsjahr 1999/2000 erst nach den Ereignissen, so dass noch nicht einmal die genauen ur diese Unternehmen wurden desZahlen dieses Gesch¨aftsjahres bekannt waren. F¨ halb die Konzernbilanzen der Gesch¨aftsjahre 1998/1999 und 1999/2000 ausgewertet. 1999/2000 ist in diesem Fall in Bezug auf die untersuchten Ereignisse auch das laufende Gesch¨aftsjahr. F¨ ur den Neuen Markt betraf das drei Unternehmen (b.i.s. AG, Computec Media AG, SinnerSchrader AG) und f¨ ur den DAX100 sechs Unternehmen 323
(Epcos AG, Siemens AG, Thyssen Krupp AG, mg Technologies AG, Techem AG, VCL Film + Medien AG).
Von den 107 US-GAAP-Bilanzierern im Neuen Markt konnten f¨ ur drei Unternehmen (Gigabell AG, MSH International Service AG, Teldafax AG) f¨ ur das Gesch¨aftsjahr 2000 bzw. f¨ ur MSH International Service AG f¨ ur das Gesch¨aftsjahr 2000/2001 keine Abschl¨ usse mehr gefunden werden. Die letzten Angaben im Hoppenstedt Compa” nies & Sectors“ sind aus den Jahren 1999 bzw. 1999/2000 und auch auf Anfrage beim zust¨andigen Registergericht konnten keine aktuelleren Abschl¨ usse gefunden werden. Sie konnten deshalb nicht in die deskriptive Auswertung f¨ ur dieses Gesch¨aftsjahr einbezogen werden. Sie waren noch am 31.12.2000 im Neuen Markt notiert und wurden auch f¨ ur die Ereignisstudie in der Gruppe der Unternehmen, die nach USGAAP bilanzierten, ber¨ ucksichtigt, da der Konzernabschluss des Vorjahres nach diesen Grunds¨atzen aufgestellt wurde.
Im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen wiesen 67 Unternehmen des Neuen Markts, die nach US-GAAP bilanzierten, einen Goodwill in ihrem Konzernabschluss aus. Im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen waren dies 80 Unternehmen.272 Die Stichprobe f¨ ur die Ereignisstudie der Unternehmen, die einen Goodwill im Konzernabschluss auswiesen, setzt sich aus 81 Unternehmen zusammen. Dies kommt dadurch zustande, dass zun¨achst f¨ ur die Unternehmen, die zwar im laufenden Gesch¨aftsjahr, jedoch nicht im vorangehenden Gesch¨aftsjahr, einen Goodwill auswiesen, u uft ¨berpr¨ wurde, ob in den Quartalsberichten, die vor dem ersten Ereignis ver¨offentlicht wurden, Angaben zu einem erstmals aktivierten Goodwill gemacht wurden. Bis auf zwei Unternehmen konnten in den Quartalsberichten Angaben bez¨ uglich eines neu hinzugekommenen Goodwills bereits vor dem ersten Ereignis gefunden werden, so dass den Kapitalmarktteilnehmern bekannt gewesen sein musste, dass die Unternehmen einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen w¨ urden.273 Somit konnte f¨ ur 78 Unterneh272
Geben Unternehmen an, dass sich unter den immateriellen Verm¨ogenswerten auch ein Goodwill befindet und konnte diesem aufgrund nicht ausreichender Angaben im Gesch¨aftsbericht kein gesonderter Betrag zugewiesen werden, wurde der Gesamtbetrag der immateriellen Verm¨ogenswerte in den Tabellen angegeben. 273 Drei Unternehmen (musicmusicmusic Inc.,Team Communications Group Inc., teamwork information management AG) der Gruppe, die Angaben zum Goodwill machen, haben ihren Goodwill zum Ende des Gesch¨aftsjahres komplett abgeschrieben. F¨ ur die Ereignisstudie wurden sie dennoch in die Gruppe derjenigen Unternehmen aufgenommen, die einen Goodwill ausweisen.
324
men festgestellt werden, dass sie entweder schon im vorangehenden Gesch¨aftsjahr einen Goodwill auswiesen oder zumindest im laufenden Gesch¨aftsjahr bekannt wurde, dass ein Goodwill neu aktiviert werden w¨ urde. Die drei bereits angesprochenen Unternehmen, f¨ ur die f¨ ur das laufende Gesch¨aftsjahr keine Abschl¨ usse mehr gefunden werden konnten, wurden zus¨atzlich noch in die Stichprobe der Unternehmen, die einen Goodwill auswiesen, aufgenommen, da sie zumindest im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen einen Goodwill im Konzernabschluss auswiesen.
Von den 22 US-GAAP-Bilanzierern im DAX100 wies lediglich die Jungheinrich AG im Jahr 1999 keinen Goodwill aus. Sie stellte 1999 ihren Konzernabschluss noch nach HGB auf und gab an, dass der Unterschiedsbetrag bisher mit dem Eigenkapital verrechnet wurde, was nach den Regelungen des HGB im Gegensatz zu den US-GAAP-Regelungen m¨oglich ist. Im Halbjahresbericht zum Gesch¨aftsjahr 2000 wurde zwar angegeben, dass die Umstellung auf US-GAAP vollzogen wurde, es konnten jedoch keine Angaben zu einem aktivierten Goodwill gefunden werden. Da auch im nachfolgenden Quartalsbericht, der noch vor den Ereignissen ver¨offentlicht wurde, und auch in keiner anderen Quelle Angaben zum Goodwill gefunden werden konnten, wurde dieses Unternehmen f¨ ur die Ereignisstudie nicht in die Stichprobe der Unternehmen, die einen Goodwill auswiesen, aufgenommen. Neben der Jungheinrich AG stellten auch die mg Technologies AG aus dem MDAX im Gesch¨aftsjahr 1998/1999 sowie die COMRoad AG und die InternetMediaHouse.com AG aus dem Neuen Markt im Gesch¨aftsjahr 1999 ihren Abschluss noch nach HGB auf. F¨ ur die deskriptiven Auswertungen wurden deshalb die Angaben in diesen Gesch¨aftsjahren aus den HGB-Abschl¨ ussen entnommen. Da f¨ ur diese Unternehmen vor den untersuchten Ereignissen Angaben gefunden wurden, dass die Rechnungslegung auf US-GAAP umgestellt werden w¨ urde, wurden diese Unternehmen der Stichprobe der US-GAAPBilanzierer zugeordnet.274 Ein Spezialfall ist die Siemens AG. F¨ ur sie wurden die Konzernabschl¨ usse 1998/1999 und 1999/2000 ausgewertet, da die Hauptversammlung erst nach den Ereignissen stattfand und somit die genauen Angaben aus den Es war zu den Ereignisterminen noch nicht genau absehbar, dass der Goodwill komplett abgeschrieben werden w¨ urde, da er bei diesen Unternehmen teilweise, in einem Fall sogar vollst¨andig, außerplanm¨ aßig abgeschrieben wurde. 274 Die mg Technologies AG k¨ undigte schon im Abschluss zu 1998/1999 an, dass auf US-GAAP umgestellt werden w¨ urde, und f¨ ur die beiden Unternehmen des Neuen Markts konnten in den ¨ Quartalsberichten vor den Ereignissen Angaben zur Uberleitung nach US-GAAP entnommen werden.
325
Abschl¨ ussen des Jahres 1999/2000 noch nicht bekannt waren. In beiden Gesch¨aftsjahren stellte die Siemens AG ihren Konzernabschluss nach den Vorschriften des HGB auf. Dennoch wurde die Siemens AG f¨ ur die Ereignisstudie zu den US-GAAPBilanzierern gez¨ahlt, weil sie vor den Ereignissen schon angek¨ undigt hatte, dass sie auf US-GAAP umstellen wolle. Aus diesem Grund wurde die Siemens AG auch f¨ ur die deskriptiven Auswertungen der US-GAAP-Bilanzierer mit den Angaben aus den HGB-Abschl¨ ussen ber¨ ucksichtigt.275
Erhoben wurde der Goodwill, dessen angegebene Nutzungsdauer, die GoodwillAbschreibung, das Eigenkapital, die Bilanzsumme und der Jahres¨ uberschuss bzw. der Jahresfehlbetrag. Bei den Angaben zur Nutzungsdauer des Goodwills handelt es sich um Durchschnittswerte, wenn Unternehmen verschiedene Goodwill-Betr¨age mit unterschiedlichen Nutzungsdauern auswiesen. F¨ ur einige Unternehmen, die eine ¨ Uberleitungsrechnung von HGB zu US-GAAP ver¨offentlichten, konnte keine Bilanzsumme nach US-GAAP ermittelt werden, weil meist nur das Eigenkapital und das Jahresergebnis u ¨bergeleitet wurden, weshalb bei diesen Unternehmen die Angabe der Bilanzsumme fehlt. Ausnahmen bilden hierbei die edel music AG f¨ ur 1999 und ¨ 2000 und die PSB AG f¨ ur 1999, die, obwohl sie nur eine Uberleitungsrechnung erstellten, eine vollst¨andige Konzernbilanz nach US-GAAP f¨ ur diese Gesch¨aftsjahre ver¨offentlichten.
Die Tabellen 5.6 und 5.7 zeigen die deskriptiven Statistiken der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts f¨ ur das ausgehend von den Ereignissen vorangehende und das laufende Gesch¨aftsjahr. Die Tabellen 5.9 und 5.10 zeigen die entsprechenden Angaben f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im DAX100. Tabelle 5.8 enth¨alt zudem deskriptive Auswertungen f¨ ur Unternehmen des Neuen Markts, die im Jahr 2000 bzw. 2000/2001 außerplanm¨aßige Goodwill-Abschreibungen vorgenommen haben. Die genauen Angaben finden sich im Anhang in Tabelle A.17. Auf entsprechende Auswertungen f¨ ur den Neuen Markt f¨ ur das vorangehende Gesch¨aftsjahr und f¨ ur die DAX100-Unternehmen wurde verzichtet, da zu wenige Unternehmen eine außerplanm¨aßige Abschreibung vorgenommen haben. 275
F¨ ur den Vergleich mit den restlichen US-GAAP-Bilanzierern ist dies nicht unproblematisch, da Bilanzposten nach US-GAAP und HGB zum Teil sehr unterschiedlichen Rechnungslegungsvorschriften unterliegen.
326
327
23 7 12 12,0854***
238.850
1.167
15.835
1318,0530***
25%
75%
Maximum
Percentile 3944,2660***
1.250
95
22.100
0
2.955,53
314
1.254,48
66
Abschreibung
529,2647***
65.076
19.698
328.590
-32.399
57.719,29
38.713
53.508,97
107
Eigenkapital
8553,3620***
128.994
26.208
1.590.440
4.321
181.943,05
56.593
105.965,24
97
Bilanzsumme
794,8712***
2.165
-5.224
23.781
-83.087
13.532,83
-864
-2.970,15
107
¨ JU/JF
40,9092***
34,15%
3,69%
122,62%
0,07%
28,47%
13,26%
24,08%
62,7633***
19,45%
2,67%
68,40%
0,06%
14,96%
7,85%
13,40%
62
EK 67
Goodwill zu Bilanzsumme
Goodwill zu
3704,4440***
32,73%
3,07%
442,09%
0,00%
59,10%
12,48%
27,93%
66
¨ Goodwill-Abschr./JU
8
4224,2130***
193
5.740
302.726
69
40.699,22
1.545
12.470,74
80
Abschreibung
1425,2630***
103.504
18.372
947.573
-14.058
146.062,03
42.747
90.953,96
104
Eigenkapital
2077,0980***
201.515
34.884
2.236.927
6.850
307.111,85
66.426
177.617,73
97
Bilanzsumme
3140,5910***
1.247
-19.264
48.655
-349.140
45.840,43
-4.886
-17.361,01
104
¨ JU/JF
73,8182***
59,18%
5,38%
197,33%
0,00%
37,53%
24,55%
35,30%
20,8375***
29,94%
5,11%
73,09%
0,00%
17,04%
13,48%
18,31%
74
EK 80
Goodwill zu Bilanzsumme
Goodwill zu
17865,8500***
49,51%
4,82%
2.596,27%
0,03%
290,23%
13,14%
64,55%
80
¨ Goodwill-Abschr./JU
oßen erkl¨ aren 1%ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese, dass Normalverteilung vorliegt, abgelehnt werden muss. Die unterschiedlichen Stichprobengr¨
ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, uft wird. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ auf Gleichheit der Mittelwerte der Stichprobe der Neuen Markt-Unternehmen und der DAX100-Unternehmen u ¨berpr¨
oßen, eine Voraussetzung, die f¨ ur die nachfolgenden Tests ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Jarque-Bera-Tests auf Normalverteilung der Bilanzgr¨ Gesch¨ aftsjahr zu den Ereignissen. Jarque-Bera steht f¨
ur das laufende ur die Bilanzgr¨ oßen der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt f¨ ur das Gesch¨ aftsjahr vor den Ereignissen und f¨ Tabelle 5.6 und 5.7 zeigen deskriptive Statistiken f¨
Tabelle 5.7: Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts im laufenden Gesch¨aftsjahr
5,2966*
75%
823,4829***
6 11
1.394
30.913
25%
Percentile
Jarque-Bera
2 20
0
681.181
Maximum
4,07
117.160,84
8.844
78 8,70
51.634,90
80
ND
Minimum
Standardabweichung
Median
Mittelwert
N
Goodwill
Tabelle 5.6: Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen
Jarque-Bera
3
10 4,11
4.633
36.386,98
32
57 9,88
67
17.469,40
ND
Minimum
Standardabweichung
Median
Mittelwert
N
Goodwill
328
1.864
22.949 881
19.942
1.559
207.500
54.859,75
2.234
25.522,20
15
aßige Abschreibung außerplanm¨
44.831
2.636
371.479
172
94.595,75
23.103
48.959,13
15
Goodwill vor Abschreibung
78,79%
7,18%
100,00%
1,49%
32,94%
62,70%
50,86%
15
außerplanm. Abschr./Goodwill
i.H.v. 1,06514 und der DM/Euro-Kurs i.H.v. 1,95583.
ur der Euro/Dollar-Kurs am 29.12.2000 nehmen urspr¨ unglich die Angaben in DM und US-Dollar machten, wurden die entsprechenden Werte umgerechnet. Als Grundlage dienten hierf¨
aßige Abschreibung und den Goodwill vor Abschreibung sind in Te . Da einige Unterur den Goodwill, die gesamte Abschreibung, die außerplanm¨ vorgenommen haben. Die Angaben f¨
aftsjahr aßige Abschreibung des Goodwills im Gesch¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts, die nach US-GAAP bilanzieren und eine außerplanm¨ Tabelle 5.8 zeigt deskriptive Statistiken f¨
Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen
Tabelle 5.8: Deskriptive Statistiken f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit außerplanm¨aßiger Abschreibung im laufenden
326
25.878
75%
172
0
68.753
Minimum
Maximum
25%
78.522,54
20.058,77
Standardabweichung
Percentile
3.110
2.301
Median
302.726
34.761,20
14.198,00
Mittelwert
15
gesamte Abschreibung
15
N
Goodwill
ur der Euro/Dollar-Kurs am 29.12.2000 i.H.v. 1,06514 und der DM/Euro-Kurs i.H.v. 1,95583. Dollar machten, wurden die entsprechenden Werte umgerechnet. Als Grundlage dienten hierf¨
unglich die Angaben in DM und USuberschuss bzw. -fehlbetrag sind in Te . Da einige Unternehmen urspr¨ Goodwill, die Abschreibung, das Eigenkapital, die Bilanzsumme, der Jahres¨
¨ ur den ur Eigenkapital und JU/JF f¨ ur Jahres¨ uberschuss bzw. Jahresfehlbetrag. Die Angaben f¨ ur Nutzungsdauer, EK f¨ auterten Gegebenheiten. ND steht hierbei f¨ sich aus den zuvor erl¨
329
4,9902*
22
13
39
5
7,34
15
17,45
20
ND
7,4954**
129.500
5.662
305.000
502
97.877,60
33.000
77.531,86
21
Abschreibung
33,4774***
6.355.750
289.574
37.611.000
9.412
10.924.788,41
1.820.232
6.235.937,05
22
Eigenkapital
25,5396***
24.832.000
866.999
147.667.000
54.605
45.353.843,92
5.524.958
25.061.326,58
19
Bilanzsumme
159,4452***
668.501
14.120
5.746.000
-233.344
1.281.117,82
117.437
586.686,00
22
¨ JU/JF
199,1571***
52,09%
5,81%
830,21%
1,45%
177,43%
30,04%
74,15%
13,9972***
18,41%
1,52%
49,72%
0,02%
12,15%
10,37%
11,49%
18
EK 21
Goodwill zu Bilanzsumme
Goodwill zu
213,9079***
41,17%
4,39%
633,61%
1,08%
134,99%
20,16%
53,72%
21
¨ Goodwill-Abschr./JU
75% 1,5950
21
13
37
5
7,33
18
17,95
22
ND
134,5799***
213.000
5.773
1.150.000
488
263.998,22
54.336
151.530,18
22
Abschreibung
29,3166***
10.404.975
382.425
46.108.000
83.092
13.440.861,76
1.917.050
8.104.880,86
22
Eigenkapital
20,9744***
35.888.000
1.316.411
199.274.000
215.466
56.041.938,11
7.374.669
32.166.822,53
19
Bilanzsumme
53,1527***
603.331
26.607
9.269.000
-3.300
2.869.387,38
201.903
1.371.396,14
22
¨ JU/JF
2,4539
57,18%
6,08%
108,83%
1,18%
34,43%
25,10%
36,43%
14,7065***
18,26%
1,28%
48,76%
0,03%
11,87%
9,21%
10,78%
19
EK 22
Goodwill zu Bilanzsumme
Goodwill zu
64,5421***
56,64%
5,25%
282,38%
0,35%
63,59%
22,05%
43,88%
22
¨ Goodwill-Abschr./JU
uft wird. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige der Mittelwerte der Stichprobe der Neuen Markt-Unternehmen und der DAX100-Unternehmen u ¨berpr¨
ur die nachfolgenden Tests auf Gleichheit oßen, eine Voraussetzung, die f¨ ur die Pr¨ zu den Ereignissen. Jarque-Bera steht f¨ ufgr¨ oße des Jarque-Bera-Tests auf Normalverteilung der Bilanzgr¨
aftsjahr ur das laufende Gesch¨ ur das Gesch¨ aftsjahr vor den Ereignissen und f¨ ur die Bilanzgr¨ oßen der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 f¨ Tabelle 5.9 und 5.10 zeigen deskriptive Statistiken f¨
Ereignissen
Tabelle 5.10: Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den
192,3757***
64.809
2.642.950
25%
Percentile
Jarque-Bera
3.321
19.351.000
Minimum
Maximum
821.796
4.134.009,31
Median
Standardabweichung
22
2.093.251,82
N
Mittelwert
Goodwill
Tabelle 5.9: Deskriptive Statistiken zu Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen
136.1324***
80.288
1.909.750
25%
75%
Percentile
Jarque-Bera
9.537
13.373.000
Minimum
Maximum
265.555
2.948.614,44
Median
Standardabweichung
21
1.485.738,57
N
Mittelwert
Goodwill
330
1,95583.
ur der Euro/Dollar-Kurs am 29.12.2000 i.H.v. 1,06514 und der DM/Euro-Kurs i.H.v. US-Dollar machten, wurden die entsprechenden Werte umgerechnet. Als Grundlage dienten hier f¨
unglich die Angaben in DM und uberschuss bzw. -fehlbetrag sind in Te . Da einige Unternehmen urspr¨ Goodwill, die Abschreibung, das Eigenkapital, die Bilanzsumme, der Jahres¨
oßen erkl¨ aren sich Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese, dass Normalverteilung vorliegt, abgelehnt werden muss. Die unterschiedlichen Stichprobengr¨ ¨ ur den ur Eigenkapital und JU/JF f¨ ur Jahres¨ uberschuss bzw. Jahresfehlbetrag. Die Angaben f¨ ur Nutzungsdauer, EK f¨ auterten Gegebenheiten. ND steht hierbei f¨ aus den zuvor erl¨
Die Auswertungen zeigen, dass der Goodwill in beiden betrachteten Gesch¨aftsjahren sowohl f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts als auch f¨ ur die des DAX100 einen bedeutenden Posten darstellt. Der Mittelwert (Median) des Verh¨altnisses des Goodwills zum Eigenkapital liegt bei den Unternehmen des Neuen Markts im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen bei 24,08% (13,26%) und im laufenden Jahr bei 35,30% (24,55%), bei einem Mittelwert (Median) des Goodwills im vorangehenden Jahr von 17.469,40 Te (4.633 Te ) und im laufenden Jahr von 51.634,90 Te (8.844 Te ). Der Mittelwert (Median) des Verh¨altnisses des Goodwills zur Bilanzsumme betr¨agt im vorangehenden Jahr 13,40% (7,85%) und im laufenden Jahr 18,31% (13,48%). Die relativ hohe Standardabweichung beim Goodwill vor allem im laufenden Jahr (117.160,84 Te ) zeigt auch, dass es starke Unterschiede in der H¨ohe der Goodwill-Betr¨age gibt. Im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen wies die Primacom AG den h¨ochsten Goodwill mit einem Wert von 238.850 Te aus, was bei ihr einem Verh¨altnis von 72,69% am Eigenkapital und 40,72% an der Bilanzsumme entspricht. Im laufenden Gesch¨aftsjahr zu den Ereignissen wies die Brokat AG den h¨ochsten Goodwill mit einem Wert von 681.181 Te aus, was einem Verh¨altnis von 82,87% am Eigenkapital und 66,39% an der Bilanzsumme entspricht. F¨ ur die DAX100Unternehmen betr¨agt der Mittelwert (Median) des Verh¨altnisses des Goodwills zum Eigenkapital im Gesch¨aftsjahr vor den Ereignissen sogar 74,15% (30,04%) und im laufenden Jahr 36,43% (25,10%) bei einem Mittelwert (Median) des Goodwills im vorangehenden Jahr von 1.485.738,57 Te (265.555 Te) und im laufenden Jahr von 2.093.251,82 Te (821.796 Te). Die sehr hohen Werte im vorangehenden Jahr f¨ ur das Verh¨altnis von Goodwill zum Eigenkapital werden jedoch wesentlich von einigen Ausreißern bestimmt. Beispielsweise weist die Techem AG am 30.09.1999 nur ein Eigenkapital von 9.412 Te bei einem Goodwill von 78.139 Te aus, was einem Verh¨altnis von 830,21% entspricht. Der Median dieses Verh¨altnis von 30,04% zeigt auch, dass der Mittelwert von 74,15% stark durch Ausreißer verzerrt ist. Der Mittelwert (Median) des Verh¨altnisses des Goodwills zur Bilanzsumme betr¨agt im vorangehenden Jahr 11,49% (10,37%) und im laufenden Jahr 10,78% (9,21%). Auch die Goodwill-Abschreibung hat jeweils einen hohen Anteil am Jahresergebnis. Der Mittelwert (Median) f¨ ur dieses Verh¨altnis betr¨agt im vorangehenden Jahr 27,93% (12,48%) und im laufenden Jahr sogar 64,55% (13,14%) f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts und 53,72% (20,16%) im vorangehenden Jahr sowie 43,88% (22,05%) im laufenden Jahr f¨ ur die Unternehmen des DAX100. Auch hier gibt es jedoch starke 331
Schwankungen, was bei einem Vergleich der Minimal- und Maximalwerte und bei der Standardabweichung auff¨allt.
Die Auswertungen der außerplanm¨aßigen Abschreibungen f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts im laufenden Jahr zu den Ereignissen zeigen, dass der Mittelwert (Median) des Anteils der außerplanm¨aßigen Abschreibungen am Goodwill 50,86% (62,70%) betr¨agt. Die 15 Unternehmen haben demnach im Mittel rund die H¨alfte ihrer Goodwill-Betr¨age außerplanm¨aßig abgeschrieben. Im laufenden Gesch¨aftsjahr hat im Neuen Markt auch die Prodacta AG noch eine außerplanm¨aßige Abschreibung auf den Goodwill vorgenommen. Es konnten jedoch keine Angaben u ¨ber die H¨ohe der außerplanm¨aßigen Abschreibung gefunden werden, weshalb das Unternehmen nicht in diese Auswertungen einbezogen wurde. Im vorangehenden Gesch¨aftsjahr haben lediglich die InternetMediaHouse.com AG und die Micrologica AG im Neuen Markt eine außerplanm¨aßige Abschreibung auf den Goodwill vorgenommen. Die InternetMediaHouse.com AG hat einen Betrag von 476 Te, allerdings nach den handelsrechtlichen Vorschriften, außerplanm¨aßig abgeschrieben und die Micrologica AG einen Betrag von 1.670 Te nach US-GAAP. Im DAX100 haben in beiden Gesch¨aftsjahren insgesamt vier Unternehmen eine außerplanm¨aßige Abschreibung vorgenommen. Im Jahr 1998/1999 bzw. 1999 schrieben die mg Technologies AG und die Schwarz Pharma AG außerplanm¨aßig ab. Die mg Technologies nahm eine außerplanm¨aßige Abschreibung nach den handelsrechtlichen Vorschriften vor, machte jedoch keine genauen Angaben zur H¨ohe. Die Schwarz Pharma schrieb einen Betrag von 43.653 Te außerplanm¨aßig ab. Im Gesch¨aftsjahr 2000 bzw. 1999/2000 nahmen die Continental AG in H¨ohe von 15.000 Te und die Thyssen Krupp AG in H¨ohe von 3.000 Te eine außerplanm¨aßige Abschreibung vor.
Die folgenden Tabellen zeigen die Ergebnisse f¨ ur den Zweistichproben-t-Test und den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mittelwerte und der Mediane. Es wurden f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts und des DAX100 zun¨achst getrennt jeweils f¨ ur das vorangehende Gesch¨aftsjahr und das laufende Gesch¨aftsjahr die Mittelwerte und Mediane den Testverfahren auf Gleichheit unterzogen, um zu untersuchen, ob sich die Abschlussgr¨oßen der beiden Gesch¨aftsjahre signifikant voneinander unterscheiden. Anschließend wurden die Mittelwerte und Mediane der Abschlussgr¨oßen 332
der Unternehmen des Neuen Markts und des DAX100 f¨ ur jedes Gesch¨aftsjahr miteinander verglichen.
Neuer Markt Goodwill
Abschreibungsdauer
Abschreibungsbetrag
Eigenkapital
Bilanzsumme
¨ JU/JF
Goodwill/Eigenkapital
Goodwill/Bilanzsumme
¨ Goodwillabschreibung/JU
1999
N
Mittelwert
67
17.469,40 51.634,90
2000
80
F-Levene
14,2086***
1999
57
9,88
2000
78
8,70
F-Levene
0,3960
1999
66
1.254,48
2000
80
12.470,74
F-Levene
13,1510***
1999
107
53.508,97
2000
104
90.953,96
F-Levene
14,9069***
1999
97
105.965,24
2000
97
177.617,73
F-Levene
6,4300**
1999
107
-2.970,15
2000
104
-17.361,01
F-Levene
23,3370***
1999
67
24,08%
2000
80
35,30%
F-Levene
4,2460**
1999
62
13,40%
2000
74
18,31%
F-Levene
1,5082
1999
66
27,93%
2000
80
64,55%
F-Levene
2,1706
tZSt
Median
MW
4.633 -2,4695**
8.844
-1,3652
10 1,6547
8
-2,4575**
1.545
-2,4360**
42.747
-1,9802**
66.426
3,0808***
-4.886
-2,0529**
24,55%
-1,8409*
13,48%
-0,9926
13,14%
-1,6024
314 -3,7079***
38.713 -1,2201
56.593 -1,8145*
-864 -2,8959***
13,26% -1,6063
7,85% -1,8745*
12,48% -1,1757
Tabelle 5.11: Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des Neuen Markts f¨ ur beide Gesch¨aftsjahre Tabelle 5.11 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨ oßen f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts, die nach US-GAAP bilanzieren f¨ ur das vorangehende Jahr (1999) und das laufende Jahr (2000). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die ur den Zweistichproben-tNullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ Test auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
333
DAX100 Goodwill
Abschreibungsdauer
Abschreibungsbetrag
Eigenkapital
Bilanzsumme
¨ JU/JF
Goodwill/Eigenkapital
Goodwill/Bilanzsumme
¨ Goodwillabschreibung/JU
1999
N
Mittelwert
21
1.485.738,57 2.093.251,82
2000
22
F-Levene
0,3756
1999
20
17,45
2000
22
17,95
F-Levene
0,0175
1999
21
77.531,86
2000
22
151.530,18
F-Levene
4,0587*
1999
22
6.235.937,05
2000
22
8.104.880,86
F-Levene
0,7121
1999
19
25.061.326,58
2000
19
32.166.822,53
F-Levene
0,5134
1999
22
586.686,00
2000
22
1.371.396,14
F-Levene
5,3386**
1999
21
74,15%
2000
22
36,43%
F-Levene
2,7829
1999
18
11,49%
2000
19
10,78%
F-Levene
0,0043
1999
21
53,72%
2000
22
43,88%
F-Levene
0,5594
tZSt
Median
MW
265.555 -0,5524
821.796
-0,2226
18
-1,2292
54.336
-0,5091
1.917.050
-0,4321
7.374.669
-1,1713
201.903
0,9785
25,10%
-0,2916
15 -0,1403
33.000 -0,5710
1.820.232 -0,6103
5.524.958 -0,6861
117.437 -0,8685
30,04% -0,1944
10,37% 0,1800
9,21%
0,3081
22,05%
-0,3646
20,16% -0,4130
Tabelle 5.12: Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des DAX100 f¨ ur beide Gesch¨aftsjahre Tabelle 5.12 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨ oßen f¨ ur die Unternehmen des DAX100, die nach USGAAP bilanzieren f¨ ur das vorangehende Jahr (1999) und das laufende Jahr (2000). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichproben-t-Test auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
334
1999 Goodwill
Abschreibungsdauer
Abschreibungsbetrag
Eigenkapital
Bilanzsumme
¨ JU/JF
Goodwill/Eigenkapital
Goodwill/Bilanzsumme
¨ Goodwillabschreibung/JU
N
Mittelwert
21
1.485.738,57
Neuer Markt
67
17.469,40
F-Levene
33,0525***
DAX100
DAX100
20
17,45
Neuer Markt
57
9,88
F-Levene
8,1723***
DAX100
21
77.531,86
Neuer Markt
66
1.254,48
F-Levene
119,3906***
DAX100
22
6.235.937,05
Neuer Markt
107
53.508,97
F-Levene
101,7317***
DAX100
19
25.061.326,58
Neuer Markt
97
105.965,24
F-Levene
83,0034***
DAX100
22
586.686,00
Neuer Markt
107
-2.970,15
F-Levene
61,1350***
DAX100
21
74,15%
Neuer Markt
67
24,08%
F-Levene
10,6078***
DAX100
18
11,49%
Neuer Markt
62
13,40%
F-Levene
1,1215
DAX100
21
53,72%
Neuer Markt
66
27,93%
F-Levene
3,0516*
tZSt
Median
MW
265.555 2,2818**
4.633
4,3765***
10
-6,2211***
15 -4,4528***
33.000 3,5707***
314
-6,2838***
1.820.232 2,6479**
38.713
-5,8112***
5.524.958 2,3931**
56.593
-6,2179***
117.437 2,1587**
-864
1,2872
13,26%
-5,6358***
30,04% -1,8648*
10,37% -0,4389
7,85%
0,8323
12,48%
-0,4263
20,16% -1,1605
Tabelle 5.13: Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Markts im vorangehenden Gesch¨aftsjahr Tabelle 5.13 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨ oßen f¨ ur die Unternehmen des DAX100 und des Neuen Markts, die nach US-GAAP bilanzieren f¨ ur das vorangehende Jahr (1999). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichproben-t-Test auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
335
2000 Goodwill
Abschreibungsdauer
Abschreibungsbetrag
Eigenkapital
Bilanzsumme
¨ JU/JF
Goodwill/Eigenkapital
Goodwill/Bilanzsumme
¨ Goodwillabschreibung/JU
N
Mittelwert
22
2.093.251,82
Neuer Markt
80
51.634,90
F-Levene
32,5797***
DAX100
DAX100
22
17,95
Neuer Markt
78
8,70
F-Levene
11,4565***
DAX100
22
151.530,18
Neuer Markt
80
12.470,74
F-Levene
41,7187***
DAX100
22
8.104.880,86
Neuer Markt
104
90.953,96
F-Levene
118,4645***
DAX100
19
32.166.822,53
Neuer Markt
97
177.617,73
F-Levene
95,3671***
DAX100
22
1.371.396,14
Neuer Markt
104
-17.361,01
F-Levene
86,4511***
DAX100
22
36,43%
Neuer Markt
80
35,30%
F-Levene
0,0094
DAX100
19
10,78%
Neuer Markt
74
18,31%
F-Levene
3,8162*
DAX100
22
43,88%
Neuer Markt
80
64,55%
F-Levene
0,4395
tZSt
Median
MW
821.796 2,3161**
8.844
-5,4512***
18 5,6843***
8
-5,4634***
54.336 2,4626**
1.545
-4,8166***
1.917.050 2,7966**
42.747
-6,8183***
7.374.669 2,4881**
66.426
-6,5685***
201.903 2,2701**
-4.886
0,1276
24,55%
-2,2360**
13,48%
-0,3307
13,14%
-6,7540***
25,10% -0,4638
9,21% -1,6961*
22,05% -0,7811
Tabelle 5.14: Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der USGAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Markts im laufenden Gesch¨aftsjahr Tabelle 5.14 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨ oßen f¨ ur die Unternehmen des DAX100 und des Neuen Markts, die nach US-GAAP bilanzieren f¨ ur das laufende Jahr (2000). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichproben-t-Test auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
336
Der Vergleich der Mittelwerte des vorangehenden und des laufenden Gesch¨aftsjahres in Bezug auf die Ereignisse f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts zeigt, dass die Mittelwerte des Goodwills, des Abschreibungsbetrags des Goodwills, des Eigenkapitals, der Bilanzsumme und des Jahresergebnisses sich nach dem Zweistichprobent-Test signifikant voneinander unterscheiden. W¨ahrend der Mittelwert des Jahresergebnisses im laufenden Jahr noch st¨arker negativ ist als im vorangehenden Jahr, sind die anderen genannten Bilanzgr¨oßen im laufenden Jahr h¨oher als im vorangehenden Jahr. Die signifikanten Unterschiede k¨onnen als ein Indiz daf¨ ur verwendet werden, dass die Unternehmen in diesem Jahr stark gewachsen sind. Der gestiegene Mittelwert des Goodwills dr¨ uckt ein externes Wachstum aus, da er nur durch Unternehmenszusammenschl¨ usse entstehen kann. Dieses Ergebnis ist jedoch nicht u ¨berraschend, da es sich hier um noch sehr junge Unternehmen handelt, die meist in den ersten Gesch¨aftsjahren noch stark wachsen. Auch die Mittelwerte des Verh¨altnisses von Goodwill zu Eigenkapital und zur Bilanzsumme unterscheiden sich signifikant, allerdings bei Letzterem nur auf einem Signifikanzniveau von 10%. Die Mittelwerte der Abschreibungsdauer und des Verh¨altnisses von Abschreibung des Goodwills zum Jahresergebnis unterscheiden sich nicht signifikant. Beim Vergleich der Mediane zeigt der Mann-Whitney-U-Test signifikante Unterschiede beim Abschreibungsbetrag des Goodwills, bei der Bilanzsumme, dem Jahresergebnis und dem Verh¨altnis von Goodwill zur Bilanzsumme an. Auch der Median des Goodwills hat sich zwar fast verdoppelt, jedoch zeigt der Test hier keinen signifikanten Unterschied an. Auch der Median des Verh¨altnisses von Goodwill zum Eigenkapital hat sich fast verdoppelt, jedoch zeigt der Test keinen signifikanten Unterschied an.
Beim Vergleich der Mittelwerte und Mediane der beiden Gesch¨aftsjahre f¨ ur die Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 in Tabelle 5.12 ergibt sich ein anderes Bild. Beide verwendeten Testverfahren zeigen f¨ ur keine der untersuchten Gr¨oßen einen signifikanten Unterschied an. Der Mittelwert und der Median des Goodwills, dessen Abschreibung, des Eigenkapitals, der Bilanzsumme, des Jahresergebnisses der Stichprobenwerte aus dem aktuellen Jahr haben sich gegen¨ uber den Stichprobenwerten dem Vorjahr gesteigert, jedoch sind die Gr¨oßen nicht signifikant voneinander verschieden. Die nicht signifikanten Werte f¨ ur den Zwei-Stichprobent-Test lassen sich auf die hohen Standardabweichungen zur¨ uckf¨ uhren, die in den 337
Nenner der Teststatistik eingehen. Es zeigt sich f¨ ur die Unternehmen des DAX100 insgesamt ein moderateres Wachstum, was auch erwartet werden konnte, da es sich, zumindest gemessen an der B¨orsenkapitalisierung, um die gr¨oßten deutschen Aktiengesellschaften handelt, die zumindest im Durchschnitt nicht mehr so stark und schnell wachsen.
Der Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Bilanzgr¨oßen der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Markts in Tabelle 5.13 im vorangehenden Gesch¨aftsjahr zeigt, dass sowohl die Mittelwerte und Mediane des Goodwills, der Abschreibungsdauer, des Abschreibungsbetrags, des Eigenkapitals, der Bilanzsumme sowie des Jahresergebnisses sich signifikant voneinander unterscheiden. Bei allen Gr¨oßen haben die DAX100-Unternehmen den h¨oheren Wert. Allerdings ist ein Vergleich der Absolutgr¨oßen vorsichtig zu bewerten. Aussagekr¨aftiger sind die Gr¨oßen, wenn sie in Relation zur Bilanzsumme oder dem Eigenkapital gesetzt werden. Die Mediane des Verh¨altnisses von Goodwill zum Eigenkapital sind noch schwach signifikant voneinander verschieden. Die Mittelwerte des Verh¨altnisses von Goodwill zu Eigenkapital und die Mittelwerte und Mediane des Verh¨altnisses von Goodwill zur Bilanzsumme und von der Abschreibung des Goodwills zum Jahresergebnis sind hingegen nicht signifikant voneinander verschieden. In absoluten Werten sind die Goodwill-Betr¨age der DAX100-Unternehmen und deren Abschreibung demnach signifikant h¨oher. Setzt man diese Betr¨age jedoch in Relation zu Bilanzgr¨oßen, die als ein Maß f¨ ur die Unternehmensgr¨oße verwendet werden k¨onnen (Bilanzsumme, Eigenkapital, Jahresergebnis), ist dies nicht mehr der Fall. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass beispielsweise der Mittelwert des Verh¨altnisses von Goodwill zu Eigenkapital bei den DAX100-Unternehmen mehr als dreimal so hoch ist wie bei den Unternehmen des Neuen Markts, der Test jedoch keinen signifikanten Unterschied anzeigt. Auch der Mittelwert des Verh¨altnisses von Goodwillabschreibung zum Jahresergebnis ist fast doppelt so hoch f¨ ur die DAX100-Unternehmen. Die nicht signifikanten Ergebnisse k¨onnen wiederum auf die hohen Standardabweichungen zur¨ uckgef¨ uhrt werden.
F¨ ur den Vergleich der Mittelwerte und Mediane der Gr¨oßen der Unternehmen des DAX100 und des Neuen Markts im laufenden Jahr in Tabelle 5.14 ergibt sich fast 338
das gleiche Bild. Auch hier sind die Mittelwerte und Mediane des Goodwills, der Abschreibungsdauer, des Abschreibungsbetrags, des Eigenkapitals, der Bilanzsumme und des Jahresergebnisses signifikant voneinander verschieden. Zudem sind auch noch die Mittelwerte des Verh¨altnisses von Goodwill zur Bilanzsumme signifikant voneinander verschieden. In diesem Fall weist sogar der Neue Markt den h¨oheren Wert auf, w¨ahrend in allen anderen F¨allen wiederum die Unternehmen des DAX100 den h¨oheren Wert aufweisen. Wiederum zeigt sich auch hier, dass die absoluten Betr¨age des Goodwills und der Abschreibung f¨ ur die DAX100-Unternehmen signifikant h¨oher sind, jedoch die Werte in Relation zu Eigenkapital und Jahresergebnis nicht. Der Mittelwert und Median des Verh¨altnisses von Goodwill zu Eigenkapital ist f¨ ur die beiden Stichproben auch fast identisch. Werden der Goodwill und dessen Abschreibung in Relation zu einem Maß f¨ ur die Unternehmensgr¨oße gesetzt, sind die Mittelwerte und Mediane demnach nicht mehr durchgehend signifikant voneinander verschieden.
5.7
Ergebnisse der Ereignisstudie
Zun¨achst werden die Ergebnisse der Ereignisstudie f¨ ur den Neuen Markt und den DAX100 getrennt und erst anschließend in einer gemeinsamen Stichprobe aufgezeigt. Diese Vorgehensweise wurde gew¨ahlt, weil sich der Neue Markt im Untersuchungszeitraum in einer Phase mit stark fallenden Kursen befand. Es ist somit nicht auszuschließen ist, dass eine Meldung wie die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung in einer solch starken Konsolidierungsphase in den Hintergrund tritt und sich somit eine unterschiedliche Kursreaktion gegen¨ uber Unternehmen, die sich nicht in dieser Phase befinden, wie die DAX100-Unternehmen, einstellt. Wie sich zeigen wird, sind die Reaktionen in den Teilstichproben auch teilweise unterschiedlich.
5.7.1
Ergebnisse fu ¨r die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Ereignisstudie f¨ ur die 107 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt vorgestellt. Grundlage f¨ ur die 339
Ermittlung der erwarteten Rendite ist ein Sch¨atzzeitraum von 200 Tagen ([-203;4]), ausgehend vom ersten Ereignis. Als Marktindex wird f¨ ur die Unternehmen des Neuen Markts der Nemax-All-Share-Performance-Index verwendet. In diesem Teil der Arbeit werden generell logarithmierte Renditen verwendet. Die folgende Tabel¨ ¨ le gibt zun¨achst einen Uberblick u (AARt ) ¨ber die durchschnittlichen Uberrenditen an den einzelnen Ereignistagen, beginnend mit t = −3, und die Entwicklung der ¨ kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) u ¨ ber verschiedene Interval¨ le.276 Um zu untersuchen, ob die Uberrenditen signifikant von Null verschieden sind, werden hier zun¨achst nur die Ergebnisse des Portfolio-t-Tests gezeigt. Dieser Test ¨ wurde f¨ ur diesen Uberblick ausgew¨ahlt, weil er unter den in dieser Untersuchung verwendeten Testverfahren das festgestellte Problem der zeitgleichen Korrelation der Residuen der Wertpapiere explizit schon in der Teststatistik ber¨ ucksichtigt und deshalb einen guten Anhaltspunkt f¨ ur die Kursreaktion liefert.277 F¨ ur ausgew¨ahlte Intervalle werden dann im Anschluss die Ergebnisse auch f¨ ur die weiteren Teststatistiken gezeigt. Die weiteren Testverfahren ber¨ ucksichtigen eine m¨ogliche zeitgleiche Korrelation nicht explizit und k¨onnen daher tendenziell die Nullhypothese keiner ¨ signifikant von Null verschiedenen Uberrendite eher ablehnen, weil die Varianz bzw. ¨ Standardabweichung der durchschnittlichen Uberrenditen untersch¨atzt wird, weshalb deren Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren sind. Beim Vorzeichen-Rangtest von Wilcoxon kann es auch dazu kommen, dass die Nullhypothese beim Testen auf positive abnormale Kursreaktionen eher zu selten abgelehnt wird und beim Testen auf negative abnormale Kursreaktionen eher zu h¨aufig abgelehnt wird, wenn der Median der Residuen kleiner Null ist. Bei diesem Test wird ein Median von Null unterstellt.278 Bei den Ergebnissen zeigt sich h¨aufig, dass insbesondere der t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme die Nullhypothese fehlender abnormaler Renditen auf niedrigerem Signifikanzniveau ablehnt als der Portfolio-t-Test.
276
t = +6 wurde jeweils als letzter Tag mit eingeschlossen, weil t = +7 gleichzeitig in Bezug auf das zweite Ereignis t = −3 ist. 277 Vgl. dazu Abschn. 5.5.7 und zur zeitgleichen Korrelation Abschn. A.1.7. 278 Vgl. dazu Abschn. 5.5.7.
340
Ereignis 1
AARt
tp
CAAR
tp
-3
0,0032
0,4238
0,0032
0,4238
CAAR
tp
−0,1491
-2
-0,0085
−1,1234
-0,0053
−0,4947
-1
-0,0173
−2,2849 ∗ ∗
-0,0226
−1,7231∗
0
-0,0011
−0,1491
-0,0238
−1,5668
-0,0011
1
0,0035
0,4638
-0,0202
−1,1940
0,0024
0,2225
2
-0,0031
−0,4043
-0,0233
−1,2550
-0,0007
−0,0517
3
0,0135
1,7794∗
-0,0098
−0,4894
0,0128
0,8449
4
0,0091
1,1961
-0,0007
−0,0349
0,0219
1,2906
5
0,0124
1,6321
0,0116
0,5112
0,0343
1,8445∗
6
0,0102
1,3410
0,0218
0,9090
0,0444
2,2145 ∗ ∗
Tabelle 5.15: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts ¨ Tabelle 5.15 zeigt f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen ¨ Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereig.
CAAR
1
Vorz. +
-
tp
tU
Z
tC −0,5301
[0]
-0,0011
45
62
−0,1491
0,1126
−0,8407
[1]
0,0035
60
47
0,4638
0,7344
−1,1391
1,0626
[0;2]
-0,0007
49
58
−0,0517
0,2772
−0,4180
−0,3613
2,2145 ∗ ∗
3,4446 ∗ ∗∗
−1,9658 ∗ ∗
[0;6]
0,0444
57
50
[-3;-1]
-0,0226
48
59
−1,7231∗
−2,9109 ∗ ∗∗
−1,0117
−0,7308
0,5615
[-3;2]
-0,0233
51
56
−1,2550
−1,8404∗
−0,9246
−0,7722
[-3;6]
0,0218
60
47
0,9090
1,2876
−1,3380
0,0695
Tabelle 5.16: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.16 zeigt f¨ ur die N=107 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts die kumulierten durch¨ schnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen ¨ Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des VorzeichentU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Die Ergebnisse f¨ ur Ereignis 1 in Tabelle 5.15 zeigen, dass lediglich an t = −1 eine ¨ signifikant von Null verschiedene negative Uberrendite in H¨ohe von rund -1,73% unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% mittels des Portfolio-t-Tests beobachtet werden kann. An t = +3 kann hingegen sogar eine signifikante positive ¨ Uberrendite in H¨ohe von rund 1,35% auf 10%igem Signifikanzniveau nach diesem ¨ Testverfahren festgestellt werden. Ansonsten sind alle durchschnittlichen Uberren341
diten an den einzelnen Tagen der Ereignisperiode nicht signifikant. Die beiden ge¨ nannten Uberrenditen pr¨agen auch die Ergebnisse der ausgew¨ahlten Ereignisfenster. In den Ereignisfenstern von t = 0 bis t = 2 l¨asst sich mit keinem der verwendeten ¨ Testverfahren eine signifikante Uberrendite feststellen. Mit einem l¨angeren Ereig¨ nisfenster bis t = +6 l¨asst sich, vor allem durch die hohe Uberrendite an t = +3, mit den verwendeten Testverfahren eine signifikant von Null verschiedene positive ¨ Uberrendite unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5%, nach dem tTest unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme sogar auf 1%igem Signifikanzniveau, ¨ feststellen. Die Uberrendite in diesem Fenster betr¨agt rund 4,44%. Eine Ausnahme ¨ ist der Test von Corrado, der in allen Ereignisfenstern keine signifikante Uberrendite anzeigt. Bezieht man die Tage bis t = −3 in die Untersuchung mit ein, zeigt sich, ¨ dass sich im Intervall [-3;-1] nach dem Portfolio-t-Test eine signifikante Uberrendite in H¨ohe von -2,26% unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% und nach dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme sogar auf 1%igem Signifikanzniveau eingestellt hat. Abbildung 5.1 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
Neuer Markt US-GAAP-Bilanzierer Ereignis 1 3,00%
CAAR in %
2,00%
1,00%
0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
-2,00%
-3,00%
Ereignistage
Abbildung 5.1: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes Die signifikant negative Kursreaktion an t = −1 kann auf eine vorzeitige Verbreitung 342
der Informationen hindeuten. Bei Betrachtung eines l¨angeren Zeitraums nach dem ¨ Ereignis dreht sich das Vorzeichen der kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen, was sogar zu einer signifikanten positiven Kursreaktion f¨ uhrt. Ob die Kursreaktion im Ereignisfenster [0;6] noch auf die Ank¨ undigung des FASB, die planm¨aßige Goodwill-Abschreibung abzuschaffen, zur¨ uckzuf¨ uhren ist, ist allerdings fraglich.
Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
-0,0042
−0,5572
-0,0042
−0,5572 −2,8718 ∗ ∗∗
CAAR
tp
-2
-0,0266
−3,5041 ∗ ∗∗
-0,0308
-1
-0,0122
−1,6152
-0,0430
−3,2774 ∗ ∗∗
0
-0,0034
−0,4475
-0,0464
−3,0620 ∗ ∗∗
-0,0034
−0,4475
1
-0,0058
−0,7686
-0,0523
−3,0825 ∗ ∗∗
-0,0092
−0,8599
2
-0,0161
−2,1244 ∗ ∗
3
0,0026
4
0,0026
5
-0,0327
6
0,0007
-0,0684
−3,6812 ∗ ∗∗
-0,0253
−1,9287∗
0,3454
-0,0658
−3,2776 ∗ ∗∗
-0,0227
−1,4975
0,3498
-0,0631
−2,9422 ∗ ∗∗
-0,0201
−1,1830
-0,0958
−4,2131 ∗ ∗∗
-0,0528
−2,8425 ∗ ∗∗
-0,0951
−3,9672 ∗ ∗∗
-0,0521
−2,5962 ∗ ∗∗
−4,3174 ∗ ∗∗ 0,0939
Tabelle 5.17: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts ¨ Tabelle 5.17 zeigt f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen ¨ Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereig.
CAAR
2
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0034
53
54
−0,4475
−1,0253
−0,8469
−0,4042
[1]
-0,0058
56
51
−0,7686
−1,3309
−0,7506
−0,2920
[0;2]
-0,0253
41
66
−1,9287∗
−3,4957 ∗ ∗∗
−2,4476 ∗ ∗
−1,6292
[0;6]
-0,0521
43
64
−2,5962 ∗ ∗
−4,4921 ∗ ∗∗
−3,1438 ∗ ∗∗
−1,6467
[-3;-1]
-0,0430
42
65
−3,2774 ∗ ∗∗
−5,0545 ∗ ∗∗
−2,7584 ∗ ∗∗
−1,6124
[-3;2]
-0,0684
37
70
−3,6812 ∗ ∗∗
−5,9769 ∗ ∗∗
−3,6970 ∗ ∗∗
−2,2922 ∗ ∗
[-3;6]
-0,0951
38
69
−3,9672 ∗ ∗∗
−6,4361 ∗ ∗∗
−4,3870 ∗ ∗∗
−2,2608 ∗ ∗
Tabelle 5.18: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.18 zeigt f¨ ur die N=107 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts die kumulierten durch¨ schnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen ¨ Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des VorzeichenRangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
343
An den Tagen t = 0 und t = 1 zu Ereignis 2 l¨asst sich mit keinem der Testverfah¨ ren eine signifikant von Null verschiedene Uberrendite feststellen. An t = −2 l¨asst ¨ sich hingegen eine signifikant von Null verschiedene negative Uberrendite in H¨ohe von rund -2,66% nach dem Portfolio-t-Test unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% feststellen. Diese und weitere sehr hohe negative Kursreaktionen an t = +2 und t = +5 f¨ uhren auch dazu, dass die kumulierten durchschnittlichen ¨ Uberrenditen auch unter Einschluss der Tage vor dem Ereignis fast durchg¨angig signifikant auf 1%igem Signifikanzniveau sind. Vor allem der Test von Corrado zeigt Signifikanz auf einem h¨oheren Niveau an. Im Intervall [0;2] zeigen der Portfolio¨ t-Test und der Corrado-Test eine signifikante negative Uberrendite in H¨ohe von rund -2,53% bei 10%igem Signifikanzniveau an, die weiteren Testverfahren sogar ¨ auf niedrigerem Signifikanzniveau. Im Ereignisfenster [0;6] ist die Uberrendite mit rund -5,21% bei allen Testverfahren bis auf den Corrado-Test signifikant mindestens auf einem 5%igen Signifikanzniveau von Null verschieden. Abbildung 5.2 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
Neuer Markt US-GAAP-Bilanzierer Ereignis 2
0,00% -1,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
CAAR in %
-2,00% -3,00% -4,00% -5,00% -6,00% -7,00% -8,00% -9,00% -10,00% -11,00%
Ereignistage
Abbildung 5.2: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes Die Kursreaktion f¨allt deutlich negativer aus als zu Ereignis 1. W¨ahrend bei Ereignis 1 sich sogar eine positive Reaktion bei l¨angeren Ereignisfenstern feststellen ¨ l¨asst, sind die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen hier durchg¨angig stark 344
negativ. Insgesamt zeigt sich f¨ ur beide Ereignisse, dass am Ank¨ undigungstag keine signifikante Kursreaktion festgestellt werden kann, jedoch an einzelnen Tagen vor der Ank¨ undigung schon hohe negative Reaktionen stattfinden. Zu Ereignis 1 l¨asst sich bei einem l¨angeren Zeitraum bis t = +6 eine signifikant positive Reaktion feststellen, wobei jedoch fraglich ist, ob diese auf die Ank¨ undigung des FASB zur¨ uckzuf¨ uhren ist. In einer sp¨ateren Robustheitsanalyse der Ergebnisse zeigt sich auch, dass sich ¨ die signifikanten positiven Uberrenditen nicht als robust erweisen.279 Insgesamt dominiert so bei beiden Ereignissen eine negative Reaktion. Zu bedenken ist bei der Interpretation der Ergebnisse jedoch auch, dass nicht alle der 107 Unternehmen in dieser Stichprobe einen Goodwill in ihrer Bilanz ausweisen. Zwar richtet sich die Ank¨ undigung des FASB an Ereignis 1 auf k¨ unftig zu aktivierende Goodwill-Betr¨age und nicht auf bestehende, dennoch ist nicht zwangsl¨aufig davon auszugehen, dass Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen, bei den Kapitalmarktteilnehmern aufgrund dieser Ank¨ undigung u ¨ berhaupt eine gesonderte Beachtung finden. Aus diesem Grund wird nun eine Stichprobe untersucht, in der sich nur Wertpapiere von Unternehmen befinden, die einen Goodwill ausweisen und nach US-GAAP bilanzieren.
5.7.2
Ergebnisse fu ¨r die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt mit Goodwill
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer, die einen Goodwill in ihrem Konzernabschluss ausweisen, vorgestellt. Es handelt sich hierbei um 81 Wertpapiere. Das Vorgehen orientiert sich am vorangehenden Abschnitt.
279
Vgl. Abschn. 5.8.3.
345
Ereignis 1
AARt
tp
CAAR
tp
-3
0,0051
0,6701
0,0051
0,6701
CAAR
tp
−0,0761
-2
-0,0096
−1,2629
-0,0045
−0,4192
-1
-0,0193
−2,5447 ∗ ∗
-0,0238
−1,8115∗
0
-0,0006
−0,0761
-0,0244
−1,6068
-0,0006
1
0,0014
0,1902
-0,0229
−1,3521
0,0009
0,0807
2
-0,0041
−0,5361
-0,0270
−1,4532
-0,0032
−0,2436
3
0,0140
1,8489∗
-0,0130
−0,6466
0,0108
0,7134
4
0,0081
1,0710
-0,0048
−0,2261
0,0189
1,1171
5
0,0094
1,2367
0,0045
0,1990
0,0283
1,5246
6
0,0078
1,0295
0,0123
0,5144
0,0361
1,8007∗
Tabelle 5.19: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill Tabelle 5.19 zeigt f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen Goodwill im Konzern¨ abschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 ¨ bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereig.
CAAR
1
Vorz. +
-
tp
tU
Z
tC −0,2796
[0]
-0,0006
35
46
−0,0761
0,4296
−0,4237
[1]
0,0014
43
38
0,1902
0,2831
−0,4944
0,6670
[0;2]
-0,0032
39
42
−0,2436
0,0946
−0,3578
−0,4696
[0;6]
0,0361
43
38
1,8007∗
−1,4972
0,5360
[-3;-1]
-0,0238
40
41
−1,8115∗
−2,4645 ∗ ∗
2,6492 ∗ ∗∗
−0,5932
−0,4354
[-3;2]
-0,0270
41
40
−1,4530
−1,6562∗
−0,6403
−0,6400
[-3;6]
0,0123
49
32
0,5144
0,8689
−1,1771
0,2099
Tabelle 5.20: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.20 zeigt f¨ ur die N=81 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen Goodwill im ¨ Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignis¨ fenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der durchschnittlichen Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Die Tabellen zeigen, dass f¨ ur die Stichprobe der 81 Wertpapiere lediglich an t = −1 ¨ eine signifikant von Null verschiedene negative Uberrendite in H¨ohe von rund -1,93% unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% mit dem Portfolio-t-Test festgestellt werden kann. An den Ereignistagen t = 0 und t = 1 kann mit keinem der ¨ Testverfahren eine signifikant von Null verschiedene Uberrendite nachgewiesen wer346
¨ den. An t = 3 kann eine leicht signifikant von Null verschiedene positive Uberrendite in H¨ohe von rund 1,40% bei 10%igem Signifikanzniveau mit dem Portfolio-t-Test ¨ nachgewiesen werden. Diese Uberrendite f¨ uhrt unter anderem dazu, dass im Intervall [0;6] der Portfolio-t-Test unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% und der t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme auf 1%igem Signifikanzniveau eine signifikante positive Kursreaktion feststellen. Im Intervall [-3;-1] kann aufgrund der negativen Kursreaktion an t = −1 mit dem Portfolio-t-Test unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% und dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme auf 5%igem Signifikanzniveau eine leicht signifikante ne¨ gative Kursreaktion mit einer kumulierten durchschnittlichen Uberrendite von rund -2,38% festgestellt werden. Im Intervall [-3;2] weist noch der t-Test unter expliziter ¨ Unabh¨angigkeitsannahme eine signifikante Uberrendite auf 10%igem Signifikanzniveau auf. Abbildung 5.3 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
Neuer Markt US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Ereignis1 2,00%
CAAR in %
1,00%
0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
-2,00%
-3,00%
Ereignistage
Abbildung 5.3: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit Goodwill Insgesamt unterscheiden sich die Ergebnisse f¨ ur diese Stichprobe nicht wesentlich von den Ergebnissen der gesamten 107 US-GAAP-Bilanzierer. Die Kursreaktion f¨allt teilweise etwas geringer aus. Jedoch l¨asst sich auch hier schon vor dem Ank¨ undigungstermin eine signifikante negative Kursreaktion feststellen und f¨ ur einen l¨angeren Zeitraum nach dem Ereignis eine leicht positive Reaktion. Die hohe negative 347
Kursreaktion schon vor dem Ank¨ undigungstermin kann auf eine fr¨ uhzeitige Verbreitung der Informationen hindeuten, wodurch eventuell die fehlende Kursreaktion am Ereignistag selbst zu erkl¨aren ist.
Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
-0,0062
−0,8158
-0,0062
−0,8158
-2
-0,0340
−4,4865 ∗ ∗∗
-0,0402
−3,7493 ∗ ∗∗
-1
-0,0115
−1,5227
-0,0517
−3,9404 ∗ ∗∗
CAAR
tp
0
-0,0051
−0,6667
-0,0568
−3,7458 ∗ ∗∗
-0,0051
−0,6667
1
-0,0107
−1,4156
-0,0675
−3,9834 ∗ ∗∗
-0,0158
−1,4724
2
-0,0186
−2,4582 ∗ ∗
3
0,0022
4
0,0023
5
-0,0294
6
0,0073
-0,0862
−4,6399 ∗ ∗∗
-0,0344
−2,6214 ∗ ∗∗
0,2963
-0,0839
−4,1837 ∗ ∗∗
-0,0322
−2,1221 ∗ ∗
0,3021
-0,0816
−3,8067 ∗ ∗∗
-0,0299
−1,7629∗
-0,1111
−4,8828 ∗ ∗∗
-0,0593
−3,1939 ∗ ∗∗
-0,1038
−4,3292 ∗ ∗∗
-0,0520
−2,5948 ∗ ∗
−3,8814 ∗ ∗∗ 0,9582
Tabelle 5.21: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill Tabelle 5.21 zeigt f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen Goodwill im Konzern¨ abschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 ¨ bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereig.
CAAR
2
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0051
42
39
−0,6667
−0,8990
−0,4661
−0,1942
[1]
-0,0107
42
39
−1,4156
−1,6019
−1,0405
−0,5149
[0;2]
-0,0344
29
52
−2,6214 ∗ ∗∗
−3,4457 ∗ ∗∗
−2,5236 ∗ ∗
−1,6584∗
[0;6]
-0,0520
34
47
−2,5948 ∗ ∗
−3,5515 ∗ ∗∗
−2,4718 ∗ ∗
−1,3363
[-3;-1]
-0,0517
31
50
−3,9404 ∗ ∗∗
−5,2174 ∗ ∗∗
−2,8391 ∗ ∗∗
−2,1342 ∗ ∗
[-3;2]
-0,0862
25
56
−4,6399 ∗ ∗∗
−6,0558 ∗ ∗∗
−3,9550 ∗ ∗∗
−2,6818 ∗ ∗∗
[-3;6]
-0,1038
31
50
−4,3292 ∗ ∗∗
−5,7449 ∗ ∗∗
−3,8184 ∗ ∗∗
−2,2870 ∗ ∗
Tabelle 5.22: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.22 zeigt f¨ ur die N=81 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen Goodwill im ¨ Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignis¨ fenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der durchschnittlichen Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Zu Ereignis 2 zeigt sich, wie auch schon bei der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzie348
rer, dass an t = −2 eine stark negative Kursreaktion mit rund -3,40% vorliegt. Mit dem Portfolio-t-Test kann die Nullhypothese keiner signifikant von Null verschiede¨ nen Uberrendite unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% abgelehnt ¨ werden. Auch die kumulierten Uberrenditen, die den Zeitraum bis t = −3 einschließen, sind nach allen Testverfahren signifikant von Null verschieden unter Zugrundelegung des 1%igen Signifikanzniveaus. In den Intervallen [-3;-1] und [-3;6] gilt dies ¨ nach dem Corrado-Test jedoch nur f¨ ur das 5%ige Signifikanzniveau. Uber den ge¨ samten Ereigniszeitraum von 10 Tagen kam es zu einer Uberrendite von -10,38%. Am Ereignistag t = 0, wie auch am folgenden Tag, l¨asst sich jedoch wiederum keine ¨ ¨ signifikante Uberrendite feststellen. Die hohen Uberrenditen an t = 2 und t = 5 mit -1,86% bzw. -2,94% f¨ uhren aber vor allem dazu, dass die kumulierten durchschnitt¨ lichen Uberrenditen auch in den Ereignisfenstern [0;2] und [0;6] zumindest nach dem Portfolio-t-Test, dem Test von Wilcoxon und dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme signifikant von Null verschieden unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% bzw. 1% sind. Abbildung 5.4 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
Neuer Markt US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Ereignis 2 0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
CAAR in %
-2,00% -4,00% -6,00% -8,00% -10,00% -12,00%
Ereignistage
Abbildung 5.4: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit Goodwill Auch f¨ ur diese Stichprobe ist die Kursreaktion zu Ereignis 2 st¨arker negativ als zu Ereignis 1. In l¨angeren Ereigniszeitr¨aumen stellt sich, wie f¨ ur die Gesamtgruppe der 349
US-GAAP-Bilanzierer zu Ereignis 1, auch eine leicht positive Reaktion ein. Allerdings zeigt sich auch hier wieder in einer sp¨ateren Robustheitsanalyse, dass diese ¨ signifikant positiven Uberrenditen nicht als robust angesehen werden k¨onnen.280 Die insgesamt vergleichbare Kursreaktion an Ereignis 1 zur Stichprobe aller US-GAAPBilanzierer l¨asst sich dadurch erkl¨aren, dass die hier betrachtete Gruppe von Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, von Ereignis 1 nicht mehr betroffen sein muss als die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer. Da an Ereignis 1 angek¨ undigt wurde, dass nur k¨ unftig zu aktivierende Goodwill-Betr¨age nicht mehr planm¨aßig abgeschrieben werden sollen, sind Unternehmen mit bereits aktiviertem Goodwill grunds¨atzlich nicht davon betroffen, außer sie aktivieren k¨ unftig weitere GoodwillBetr¨age und die Marktteilnehmer antizipieren das. Es wurde auch ein Vergleich der ¨ Uberrenditen der Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer, die einen Goodwill ausweisen, mit denen der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer zu Ereignis 1 mittels des Zweistichproben-t-Tests auf Gleichheit der Mittelwerte und dem Mann-Whitney-UTest auf Gleichheit der Mediane durchgef¨ uhrt. Bei diesem Vergleich konnte sowohl an den einzelnen Ereignistagen als auch in den Ereignisfenstern kein signifikant unterschiedlicher Mittelwert bzw. Median festgestellt werden. Die folgende Tabelle zeigt ¨ nun die Ergebnisse des Vergleichs der Mittelwerte bzw. Mediane der Uberrenditen der beiden Stichproben f¨ ur Ereignis 2.
280
Vgl. Abschn. 5.8.3.
350
Ereignisfenster [0]
[1]
F-Levene 0,2362
0,0096
[0;2]
0,0048
[0;6]
0,1255
[-3;-1]
0,2693
[-3;2]
[-3;6]
0,0124
0,3128
N
tZSt
Median
-0,1864
-0,0001
-0,4944
0,0014
Mittelwert
81
-0,0051
107
-0,0034
81
-0,0107
107
-0,0058
81
-0,0344
107
-0,0253
81
-0,0520
107
-0,0521
81
-0,0517
107
-0,0430
81
-0,0862
107
-0,0684
81
-0,1038
107
-0,0951
MW
0,0029 -0,1705
0,0002 -0,2680
-0,0462 -0,5000
-0,0307
-0,4222
-0,0667 0,0017
-0,0696
-0,1489
-0,0212 -0,4971
-0,0162
-0,4128
-0,0713 -0,6790
-0,0545
-0,6428
-0,0646 -0,2913
-0,0646
-0,0866
¨ Tabelle 5.23: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer mit denen der Goodwill-Unternehmen des Neuen Marktes ¨ Tabelle 5.23 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt (N=107) und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes, die einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=81). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Wie sich zeigt, kann an keinem der ausgew¨ahlten Ereignisfenster ein signifikanter ¨ Unterschied der Mittelwerte bzw. Mediane der Uberrenditen beider Stichproben festgestellt werden. Dies gilt auch f¨ ur die einzelnen Ereignistage, auf deren Darstellung hier verzichtet wurde. F¨ ur diesen Vergleich muss die Hypothese H2 , dass die US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill eine h¨ohere Kursreaktion aufweisen, abge¨ lehnt werden. Lediglich die Mittelwerte der Uberrenditen sind h¨oher bei den Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, jedoch nicht signifikant. Die Mediane sind nicht durchg¨angig h¨oher. Da jedoch die Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, einen Großteil aller US-GAAP-Bilanzierer ausmachen und damit deren Kursreaktion schon einen Großteil der gesamten Kursreaktion ausmacht, wurde zus¨atzlich noch ¨ untersucht, ob eine signifikant unterschiedliche Uberrendite zwischen der Gruppe von Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen und der Gruppe, die keinen Good351
will ausweist (N=26), vorliegt.
Ereignisfenster
F-Levene
N
[0]
1,2105
26
0,0018
81
-0,0051
[1]
[0;2]
0,2595
0,1508
26
0,0094
81
-0,0107
26
0,0030
81
-0,0344 -0,0522
[0;6]
0,9207
26 81
-0,0520
[-3;-1]
1,0499
26
-0,0160
81
-0,0517
26
-0,0130
81
-0,0862
26
-0,0682
81
-0,1038
[-3;2]
[-3;6]
0,4578
2,5156
tZSt
Mittelwert
Median
MW
-0,0031 0,4893
0,0029
1,3164
0,0002
1,3463
-0,0462
-0,4576
0,0038 -0,7191
-0,0037 -1,1331
-0,0784 -0,0045
-0,0667
-0,3995
-0,0018 1,0668
-0,0212
-1,1041
-0,0135 1,8270*
-0,0713
-1,7215*
-0,0544 0,8014
-0,0646
-0,2324
¨ Tabelle 5.24: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Goodwill-Unternehmen des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen ohne Goodwill ¨ Tabelle 5.24 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes, die einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=81) und den US-GAAP-Bilanzierern, die keinen Goodwill ausweisen (N=26). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Hier konnte festgestellt werden, dass sowohl f¨ ur den Zweistichproben-t-Test als auch f¨ ur den Mann-Whitney-U-Test im Ereignisfenster [-3;2] eine signifikant negativere ¨ Uberrendite der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% auftritt. Die Stichprobe der Unternehmen, die kei¨ nen Goodwill aktiviert haben, weist einen Mittelwert (Median) der Uberrendite von lediglich -1,30% (-1,35%) auf gegen¨ uber -8,62% (-7,13%) bei den Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen. Dies scheint vor allem auf die Kursreaktion an t = −2 zur¨ uckzuf¨ uhren zu sein. An diesem Tag kann f¨ ur den Mann-Whitney-U-Test ein sig¨ nifikant kleinerer Median der Uberrenditen f¨ ur die Gruppe der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, festgestellt werden. Der Median dieser Gruppe liegt hier 352
bei -1,94% gegen¨ uber -0,59% bei den Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen. Die Mittelwerte an diesem Tag sind hingegen nicht signifikant voneinander verschieden. Zumindest teilweise l¨asst sich somit eine signifikant negativere Kursreaktion f¨ ur die Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, gegen¨ uber denen, die keinen Goodwill ausweisen, feststellen.
5.7.3
Ergebnisse fu ¨r die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt mit hohem Goodwill
Zur Untersuchung einer Gruppe von Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, musste ein Kriterium festgelegt werden, ab dem ein Goodwill als besonders hoch einzustufen ist. F¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes wurde festgelegt, dass ein Goodwill, der mindestens 20% der Bilanzsumme entspricht, als besonders hoch einzustufen ist. Dies gilt im Gesch¨aftsjahr, dessen Abschluss vor den Ereignissen ver¨offentlicht wurde, f¨ ur 13 Unternehmen.281 Aufgrund dieser kleinen Stichprobe sind die Ergebnisse allerdings vorsichtig zu interpretieren, da sie von Ausreißern beeinflusst sein k¨onnen. Wenn die Ank¨ undigung des FASB einen Informationsgehalt hat, kann f¨ ur diese Unternehmen insbesondere an Ereignis 2 eine hohe Kursreaktion erwartet werden, weil dann hohe planm¨aßige Abschreibungen wegfallen und gleichzeitig aber ein hoher Goodwill bestehen bleibt, f¨ ur den hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen anfallen k¨onnen.
281
Vgl. hierzu auch die Angaben aus Tabelle A.13 in Abschn. A.3.5.
353
Ereignis 1
AARt
tp
CAAR
tp
-3
-0,0049
−0,3054
-0,0049
−0,3054
-2
-0,0657
−4,1275 ∗ ∗∗
-0,0706
−3,1346 ∗ ∗∗
-1
-0,0322
−2,0201 ∗ ∗
-0,1028
−3,7257 ∗ ∗∗
0
-0,0317
−1,9925 ∗ ∗
1
0,0077
0,4854
tp
CAAR
-0,1345
−4,2228 ∗ ∗∗
-0,0317
−1,9925 ∗ ∗
-0,1268
−3,5599 ∗ ∗∗
-0,0240
−1,0657
2
0,0270
1,6933∗
-0,0998
−2,5585 ∗ ∗
0,0030
0,1074
3
0,0444
2,7865 ∗ ∗∗
-0,0554
−1,3155
0,0474
1,4863 1,6312
4
0,0108
0,6749
-0,0447
−0,9919
0,0581
5
-0,0272
−1,7100∗
-0,0719
−1,5052
0,0309
0,7910
6
-0,0025
−0,1588
-0,0745
−1,4781
0,0283
0,6723
Tabelle 5.25: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill Tabelle 5.25 zeigt f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen besonders hohen Good¨ will im Konzernabschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignis¨ fenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereignis 1
CAAR
Vorz. +
-
tp −1,9925 ∗ ∗
tU −1,4773
Z
19*
tC −1,9252∗
[0]
-0,0317
3
10
[1]
0,0077
9
4
0,4854
0,7527
59
1,2558
[0;2]
0,0030
5
8
0,1074
0,9475
43
0,0849
1,1666
[0;6]
0,0283
5
8
45
−0,0991
[-3;-1]
-0,1028
3
10
−3,7257 ∗ ∗∗
−4,9016 ∗ ∗∗
21*
−2,3203 ∗ ∗
[-3;2]
-0,0998
5
8
−2,5585 ∗ ∗
−2,7629 ∗ ∗∗
26
−1,5806
[-3;6]
-0,0745
4
9
−1,4781
−1,6686∗
34
−1,3538
0,6723
Tabelle 5.26: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.26 zeigt f¨ ur die N=13 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen besonders ¨ hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in aus¨ gew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Wie sich aus Tabelle 5.25 entnehmen l¨asst, ist bei der Gruppe der 13 Wertpapiere von Unternehmen mit besonders hohem Goodwill an Ereignis 1 schon vor der Ank¨ undigung des FASB an t = −2 wie auch bei den gesamten US-GAAP-Bilanzierern und der Stichprobe derjenigen Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, an t = −1 eine hohe negative Kursreaktion feststellbar. Im Unterschied zu den beiden vorange354
¨ henden Stichproben ist f¨ ur diese Stichprobe die Uberrendite an t = 0 von -3,17% zumindest nach dem Test von Wilcoxon und dem Corrado-Test unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% von Null verschieden. Nach dem Portfolio-t-Test sogar unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5%. Die Pr¨ ufgr¨oße f¨ ur den ¨ t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme zeigt keine signifikante Uberrendite an. Diese hohen negativen Kursreaktionen f¨ uhren auch dazu, dass die kumulierten ¨ Uberrenditen in den Fenstern [-3;-1] und [-3;2] stark negativ sind. Die hohe positive ¨ Reaktion an t = 3 f¨ uhrt insbesondere dazu, dass die kumulierten Uberrenditen in l¨angeren Fenstern nach t = 0 positiv sind, jedoch in keinem der ausgew¨ahlten Ereignisfenster signifikant von Null verschieden. Diese Ergebnisse k¨onnen insgesamt auf eine negative Einsch¨atzung bez¨ uglich der Abschaffung der planm¨aßigen GoodwillAbschreibung hindeuten. Abbildung 5.5 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
Neuer Markt US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignis 1
0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
CAAR in %
-2,00% -4,00% -6,00% -8,00% -10,00% -12,00% -14,00% -16,00%
Ereignistage
Abbildung 5.5: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit hohem Goodwill
355
Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
-0,0115
−0,7188
-0,0115
−0,7188
-2
-0,0702
−4,4098 ∗ ∗∗
-0,0817
−3,6265 ∗ ∗∗
-1
-0,0161
−1,0112
-0,0978
−3,5448 ∗ ∗∗
tp
CAAR
0
-0,0142
−0,8941
-0,1120
−3,5170 ∗ ∗∗
-0,0142
−0,8941
1
-0,0074
−0,4644
-0,1194
−3,3533 ∗ ∗∗
-0,0216
−0,9606
2
-0,0212
−1,3323
-0,1407
−3,6051 ∗ ∗∗
-0,0429
−1,5535
3
0,0038
0,2371
-0,1369
−3,2481 ∗ ∗∗
-0,0391
−1,2269
0,2474
-0,1330
−2,9508 ∗ ∗∗
-0,0351
−0,9867
-0,1784
−3,7330 ∗ ∗∗
-0,0806
−2,0654 ∗ ∗
-0,1520
−3,0182 ∗ ∗∗
-0,0542
−1,2868
4
0,0039
5
-0,0454
6
0,0264
−2,8528 ∗ ∗∗ 1,6545
Tabelle 5.27: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill Tabelle 5.27 zeigt f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen besonders hohen Good¨ will im Konzernabschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignis¨ fenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereignis 2
CAAR
Vorz. +
-
tp
tU
Z
tC
[0]
-0,0142
6
7
−0,8941
−0,9517
34
[1]
-0,0074
7
6
−0,4644
−0,3500
41
−0,6448 0,0529
[0;2]
-0,0429
4
9
−1,5535
−1,5004
33
−1,0827
[0;6]
-0,0542
6
7
−1,2868
−1,5020
35
−0,7583
[-3;-1]
-0,0978
2
11
−3,5448 ∗ ∗∗
−4,4419 ∗ ∗∗
7***
−2,4913 ∗ ∗
[-3;2]
-0,1407
0
13
−3,6051 ∗ ∗∗
−4,1534 ∗ ∗∗
0***
−2,5272 ∗ ∗
[-3;6]
-0,1520
2
11
−3,0182 ∗ ∗∗
−3,6310 ∗ ∗∗
5***
−1,9990∗
Tabelle 5.28: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.28 zeigt f¨ ur die N=13 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts, die einen besonders ¨ hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in aus¨ gew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Wie auch schon f¨ ur die Stichproben aller US-GAAP-Bilanzierer und der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, zeigt sich zu Ereignis 2 schon an t = −2 eine hohe ¨ negative Kursreaktion. Diese f¨ uhrt auch dazu, dass die kumulierten Uberrenditen in Ereignisfenstern unter Einschluss der Tage bis t = −3 nach allen Testverfahren fast durchg¨angig unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% signifikant 356
von Null verschieden sind. Diese Ergebnisse k¨onnen wiederum auf eine vorherige Verbreitung der Information und eine negative Einsch¨atzung seitens der Kapitalmarktteilnehmer hindeuten. Abbildung 5.6 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
Neuer Markt US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignis 2
CAAR in %
0,00% -2,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-4,00% -6,00% -8,00% -10,00% -12,00% -14,00% -16,00% -18,00% -20,00%
Ereignistage
Abbildung 5.6: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit hohem Goodwill Die folgenden Tabellen zeigen nun den Vergleich der Mittelwerte und Mediane der ¨ Uberrenditen der US-GAAP-Bilanzierer zu Ereignis 2, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, mit denen der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer, denen der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen und denen der Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen.282
282
Zu Ereignis 1 l¨asst sich an t = +5 nur mit dem Zweistichproben-t-Test eine signifikant st¨ arker ne¨ gative Uberrendite f¨ ur die Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, jeweils f¨ ur den Vergleich mit den beiden anderen Stichproben, feststellen. Da der Mann-Whitney-UTest dieses Ergebnis nur f¨ ur den Vergleich mit allen Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, best¨atigt und auch an den weiteren Ereignistagen und in den Ereignisfenstern nach keinem der Testverfahren signifikante Unterschiede festgestellt werden k¨ onnen, ist dieses Ergebnis nicht aus¨ sagekr¨aftig. Zudem konnte an t = +5 f¨ ur keine der Stichproben eine signifikante Uberrendite festgestellt werden.
357
Ereignisfenster
F-Levene
[0]
[1]
0,1180
3,6386*
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
2,4598
2,0463
0,1482
2,2950
0,8313
N
Mittelwert
13
-0,0142
107
-0,0034
13
-0,0074
107
-0,0058
13
-0,0429
107
-0,0253
13
-0,0542
107
-0,0521
13
-0,0978
107
-0,0430
13
-0,1407
107
-0,0684
13
-0,1520
107
-0,0951
tZSt
Median
MW
-0,0179 -0,5986
-0,0001
-0,0540
0,0014
-0,3378
0,0198 -0,1604
-0,0816 -0,4666
-0,0307
-0,6164
-0,0714 -0,0407
-0,0696
-0,0844
-0,0615 -1,4738
-0,0162
-2,1025**
-0,1199 -1,4490
-0,0545
-2,1363**
-0,1203 -1,0018
-0,0646
-1,2581
¨ Tabelle 5.29: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill ¨ Tabelle 5.29 Die Tabelle zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt (N=107) und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes, die einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=13). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Der Vergleich der Stichproben der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, mit allen US-GAAP-Bilanzierern zeigt, dass in den Fenstern [-3;2] ¨ und [-3;-1] der Median der Uberrenditen der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, signifikant negativer ist. Ausgel¨ost wird dies durch die ¨ Uberrenditen an t = −2. Auch hier ist der Median der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, signifikant negativer. An allen anderen Ereignistagen und Ereignisfenstern lassen sich nach den beiden Testverfahren keine signifikanten Unterschiede feststellen. Allerdings zeigt sich fast durchg¨angig, dass ¨ die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, negativer sind. Eine Ausnahme bilden lediglich die Mediane an t = 1. 358
Ereignisfenster [0]
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
F-Levene
N
Mittelwert
0,0174
13
-0,0142
81
-0,0051
13
-0,0074
81
-0,0107
13
-0,0429
81
-0,0344
13
-0,0542
81
-0,0520
13
-0,0978
81
-0,0517
13
-0,1407
81
-0,0862
13
-0,1520
81
-0,1038
3,9130*
2,3782
1,4652
0,0037
2,1384
1,3212
tZSt
Median
MW
-0,0179 -0,5200
0,0029
0,1140
0,0002
-0,3395
0,0198 -0,4053
-0,0816 -0,2199
-0,0462
-0,4053
-0,0714 -0,0393
-0,0667
-0,0657
-0,0615 -0,9721
-0,0212
-1,8401*
-0,1199 -1,0352
-0,0713
-1,6977*
-0,1203 -0,7982
-0,0646
-1,1720
¨ Tabelle 5.30: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes mit Goodwill mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill ¨ Tabelle 5.30 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt, die einen Goodwill ausweisen (N=81) und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes, die einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=13). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des LeveneTests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Beim Vergleich der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, mit allen Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, ergeben sich ¨ahnliche Er¨ gebnisse. Auch hier sind die Mediane der Uberrenditen in den Fenstern [-3;2] und [-3;-1] der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, signifikant negativer, allerdings auf einem h¨oheren Signifikanzniveau als bei dem vorangehenden Vergleich. Zudem kann an keinem der einzelnen Ereignistage nach keinem der beiden Testverfahren ein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Bis auf t = 1 sind auch hier wieder die Mittelwerte und Mediane der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, negativer, jedoch bis auf die genannten Fenster nicht signifikant. Es wurde auch wieder zus¨atzlich untersucht, ob eine h¨ohere Kursreaktion f¨ ur die Stichprobe der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, gegen¨ uber den Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen, vorliegt. 359
Ereignisfenster
F-Levene
N
Mittelwert
[0]
0,4408
13
-0,0142
26
0,0018
13
-0,0074
26
0,0094
13
-0,0429
26
0,0030
13
-0,0542
26
-0,0522
13
-0,0978
26
-0,0160
13
-0,1407
26
-0,0130
13
-0,1520
26
-0,0682
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
1,5468
2,2405
2,7024
2,5158
1,6118
0,0005
tZSt
Median
MW
-0,0005 -0,6920
-0,0031
-0,2681
-0,0220 -0,5907
0,0038
-0,5363
-0,0124 -0,9867
-0,0037
-1,0725
-0,0061 -0,0319
-0,0784
-0,1192
-0,0022 -2,5477**
-0,0018
-2,4132**
-0,0143 -2,8686***
-0,0135
-2,9196***
-0,0043 -1,5566
-0,0544
-1,2513
¨ Tabelle 5.31: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Unternehmen mit hohem Goodwill des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen ohne Goodwill ¨ Tabelle 5.31 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes, die einen hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=13) und den US-GAAP-Bilanzierern, die keinen Goodwill ausweisen (N=26). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den MannDie Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Auch hier l¨asst sich, in diesem Fall nach beiden Testverfahren, eine signifikant ne¨ gativere Uberrendite in den Fenstern [-3;2] und [-3;-1] f¨ ur die Stichprobe der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, feststellen. Im ersten Ereignisfenster gilt dies jeweils nach beiden Testverfahren unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% und im zweiten Fenster f¨ ur das 5%ige Signifikanz¨ niveau. Dies l¨asst sich auf die Uberrendite an t = −2 zur¨ uckf¨ uhren. Der Mittelwert ¨ (Median) der Uberrenditen f¨ ur die Stichprobe der Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, liegt hier bei -7,02% (-3,13%) gegen¨ uber lediglich -0,34% (-0,59%) bei der Gruppe, die keinen Goodwill ausweist. Die beiden Testverfahren zeigen hierf¨ ur auch einen signifikanten Unterschied unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% bzw. bei dem Mann-Whitney-U-Test sogar auf 1%igem Sig¨ nifikanzniveau. Es zeigt sich somit, dass die Uberrendite insbesondere an t = −2 360
f¨ ur die Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, negativer ist als f¨ ur die Unternehmen der anderen Stichproben. H3 l¨asst sich somit insbesondere in Bezug auf den Vergleich der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, mit den Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen, nicht ablehnen. F¨ ur den Vergleich mit den anderen Stichproben gilt dies nur bedingt. Allerdings muss hier auch ber¨ ucksichtigt werden, dass die Stichprobe der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, in den anderen Stichproben enthalten ist und damit schon einen Teil der Kursreaktion ausmacht.
5.7.4
Zusammenfassung der Ergebnisse fu ¨r den Neuen Markt
¨ Die folgende Ubersicht zeigt die zusammengefassten Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur den Neuen Markt. F¨ ur diese Darstellung wurde der Portfolio-t-Test (tp ) gew¨ahlt. Ereignis 1
US-GAAP-Bilanzierer
US-GAAP Goodwill
Neuer Markt
N=107
N=81
Ereignistag
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
US-GAAP hoher Goodwill N=13
tp
¨ Uberrendite
tp
-3
0,0032
0,4238
0,0051
0,6701
-0,0049
−0,3054
-2
-0,0085
−1,1234
-0,0096
−1,2629
-0,0657
−4,1275 ∗ ∗∗
-1
-0,0173
−2,2849 ∗ ∗
-0,0193
−2,5447 ∗ ∗
-0,0322
−2,0201 ∗ ∗
0
-0,0011
−0,1491
-0,0006
−0,0761
-0,0317
−1,9925 ∗ ∗
1
0,0035
0,4638
0,0014
0,1902
0,0077
0,4854
2
-0,0031
−0,4043
-0,0041
−0,5361
0,0270
1,6933∗ 2,7865 ∗ ∗∗
3
0,0135
1,7794∗
0,0140
1,8489∗
0,0444
4
0,0091
1,1961
0,0081
1,0710
0,0108
0,6749
5
0,0124
1,6321
0,0094
1,2367
-0,0272
−1,7100∗
6
0,0102
1,3410
0,0078
1,0295
-0,0025
−0,1588
[0]
-0,0011
−0,1491
-0,0006
−0,0761
-0,0317
−1,9925 ∗ ∗
[1]
0,0035
0,4638
0,0014
0,1902
0,0077
0,4854
-0,0007
−0,0517
-0,0032
−0,2436
0,0030
0,1074
Fenster
[0;2] [0;6]
0,0444
2,2145 ∗ ∗
0,0361
1,8007∗
0,0283
[-3;-1]
-0,0226
−1,7231∗
-0,0238
−1,8115∗
-0,1028
−3,7257 ∗ ∗∗
0,6723
[-3;2]
-0,0233
−1,2550
-0,0270
−1,4530
-0,0998
−2,5585 ∗ ∗
[-3;6]
0,0218
0,9090
0,0123
0,5144
-0,0745
−1,4781
Tabelle 5.32: Zusammenfassung der Ergebnisse Neuer Markt f¨ ur Ereignis 1 An Ereignis 1 l¨asst sich an t = 0 und an dem folgenden Tag f¨ ur zwei der betrachteten ¨ Stichproben keine signifikante Uberrendite feststellen. Nur f¨ ur die Teilstichprobe von 13 Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, l¨asst sich an t = 0 ¨ zumindest mit drei der verwendeten Testverfahren eine signifikante negative Uber361
rendite feststellen. F¨ ur alle Stichproben ist auch schon kurz vor der Ank¨ undigung eine hohe negative Kursreaktion festzustellen, was auf eine vorzeitige Verbreitung der Information hindeuten kann, zumal der Chairman des FASB schon einen Tag vor der eigentlichen Ank¨ undigung eine Entscheidung des FASB gegen die planm¨aßige Abschreibung andeutete. Anzumerken ist allerdings auch die, zumindest in l¨angeren Ereignisfenstern nach der Ank¨ undigung, hohe positive Reaktion der Gruppe aller US-GAAP-Bilanzierer, was auf eine positive Einsch¨atzung der Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung durch den Kapitalmarkt hindeuten kann. Dies gilt auch f¨ ur die Teilstichprobe der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, wobei hier ¨ die Uberrendite teilweise schw¨acher signifikant ist. Bei den Unternehmen mit einem besonders hohen Goodwill ist keine signifikante positive Kursreaktion im Fenster [0;6] mehr feststellbar. Wie sich noch zeigen wird, erweisen sich die signifikanten ¨ positiven Uberrenditen in sp¨ateren Analysen allerdings als nicht robust.
Die Ank¨ undigung des FASB an Ereignis 1, die planm¨aßige Goodwill-Abschreibung abzuschaffen, bezieht sich auf k¨ unftig zu aktivierende Goodwill-Betr¨age. F¨ ur Ereignis 1 wurde als m¨ogliche Interpretation einer positiven Kursreaktion genannt, dass die Kapitalmarktteilnehmer erwarten, dass durch die Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung in Zukunft mehr Unternehmenszusammenschl¨ usse von den Unternehmen durchgef¨ uhrt werden. Es muss unterstellt werden, dass sich diese zumindest im Durchschnitt positiv auswirken werden. Eine positive Kursreaktion k¨onnte f¨ ur Unternehmen unterstellt werden, deren Zusammenschl¨ usse in der Vergangenheit von den Marktteilnehmern positiv eingesch¨atzt wurden (sog. good ” acquirers“) und die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass auch in Zukunft Zusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt werden, die sich positiv entwickeln. Ob Marktteilnehmer rationale Erwartungen haben oder eher die Functional Fixation Hypothesis unterstellt werden muss, l¨asst sich jedoch nicht genau kl¨aren. Weitere m¨ogliche Erkl¨arungen zu positiven Kursreaktionen auf die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibungen, die in Abschnitt 5.5.2 genannt werden, beziehen sich eher auf Ereignis 2, da zu diesem Zeitpunkt die Abschaffung der planm¨aßigen Abur bereits aktivierte Goodwill-Betr¨age angek¨ undigt wurde. Da sich die schreibung f¨ positive Kursreaktion jedoch als nicht robust erweist, verbleiben nur die negativen Reaktionen. Zwar k¨onnten die Marktteilnehmer hier ebenfalls erwarten, dass k¨ unftig 362
verst¨arkt Zusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt werden, wenn sie jedoch in der Vergangenheit die Zusammenschl¨ usse als negativ eingestuft haben, k¨onnten sie nun erwarten, dass auch in Zukunft zumindest im Durchschnitt Zusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt werden, die sich negativ auf k¨ unftige Cash Flows und/oder buchhalterische Gewinne auswirken werden. Weitere m¨ogliche Erkl¨arungen f¨ ur negative Reaktionen, die in Abschnitt 5.5.2 genannt wurden, beziehen sich eher auf Ereignis 2. Die ¨ folgende Ubersicht zeigt die Kursreaktionen zu Ereignis 2. Ereignis 2
US-GAAP-Bilanzierer
US-GAAP Goodwill
Neuer Markt
N=107
N=81
US-GAAP hoher Goodwill N=13
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
tp
-3
-0,0042
−0,5572
-0,0062
−0,8158
-0,0115
−0,7188
-2
-0,0266
−3,5041 ∗ ∗∗
-0,0340
−4,4865 ∗ ∗∗
-0,0702
−4,4098 ∗ ∗∗
-1
-0,0122
−1,6152
-0,0115
−1,5227
-0,0161
−1,0112
0
-0,0034
−0,4475
-0,0051
−0,6667
-0,0142
−0,8941
1
-0,0058
−0,7686
-0,0107
−1,4156
-0,0074
−0,4644
2
-0,0161
−2,1244 ∗ ∗
-0,0186
−2,4582 ∗ ∗
-0,0212
−1,3323
3
0,0026
0,3454
0,0022
0,2963
0,0038
0,2371
4
0,0027
0,3498
0,0023
0,3021
0,0039
5
-0,0327
6
0,0007
0,0939
0,0073
0,9582
0,0264
1,6545
[0]
-0,0034
−0,4475
-0,0051
−0,6667
-0,0142
−0,8941
[1]
-0,0058
−0,7686
-0,0107
−1,4156
-0,0074
−0,4644
[0;2]
-0,0253
−1,9287∗
-0,0344
−2,6214 ∗ ∗∗
-0,0429
−1,5535
[0;6]
-0,0521
−2,5962 ∗ ∗
-0,0520
−2,5948 ∗ ∗
-0,0542
−1,2868
[-3;-1]
-0,0430
−3,2774 ∗ ∗∗
-0,0517
−3,9404 ∗ ∗∗
-0,0978
−3,5448 ∗ ∗∗
[-3;2]
-0,0684
−3,6812 ∗ ∗∗
-0,0862
−4,6399 ∗ ∗∗
-0,1407
−3,6051 ∗ ∗∗
[-3;6]
-0,0951
−3,9672 ∗ ∗∗
-0,1038
−4,3292 ∗ ∗∗
-0,1520
−3,0182 ∗ ∗∗
Ereignistag
−4,3174 ∗ ∗∗
-0,0294
−3,8814 ∗ ∗∗
-0,0454
0,2474 −2,8528 ∗ ∗∗
Fenster
Tabelle 5.33: Zusammenfassung der Ergebnisse Neuer Markt f¨ ur Ereignis 2 Auch an Ereignis 2, d.h. der Ank¨ undigung des FASB, die planm¨aßige Abschreibung f¨ ur bereits aktivierte Goodwill-Betr¨age abzuschaffen, l¨asst sich schon vor der eigentlichen Ank¨ undigung eine stark negative Kursreaktion feststellen. Diesmal gilt dies jedoch f¨ ur alle untersuchten Stichproben, was die Vermutung st¨ utzen kann, dass die Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung und die Einf¨ uhrung des ImpairmentTests von den Kapitalmarktteilnehmern als negativ eingestuft wird. Eine m¨ogliche Erkl¨arung daf¨ ur ist, dass die Marktteilnehmer bei Unterstellung der Functional Fixation Hypothesis in Zukunft sehr hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen erwarten, weil sie die Unternehmen als bad acquirers“ ansehen, d.h. bereits durchgef¨ uhrte Zu” sammenschl¨ usse als negativ eingestuft haben, und dadurch auch negative Auswirkungen auf k¨ unftige Gewinne erwarten. Auch wenn man nicht die Functional Fixati363
on Hypothesis unterstellt, k¨onnte die M¨oglichkeit, dass die Kapitalmarktteilnehmer hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen erwarten, eine Erkl¨arung f¨ ur die negativen Reaktionen sein. Dann n¨amlich, wenn sie davon ausgehen, dass der Konzernjahres¨ uberschuss bei der Bestimmung der H¨ohe der Dividenden durch den Vorstand eine Rolle spielt. In diesem Fall k¨onnten sie erwarten, dass k¨ unftige Dividenden durch die hohen außerplanm¨aßigen Abschreibungen sinken. Fraglich ist, ob die Marktteilnehmer nur aufgrund der Ank¨ undigung des FASB, die planm¨aßige GoodwillAbschreibung abzuschaffen und den IOA einzuf¨ uhren, eine Ver¨anderung ihrer Erwartungen hinsichtlich k¨ unftiger außerplanm¨aßiger Abschreibungen in Erw¨agung ziehen. Immerhin gab es bisher auch Regelungen zu außerplanm¨aßigen Abschreibungen des Goodwills. Eine m¨ogliche Erkl¨arung w¨are, dass die bisherigen Regelungen als nicht wirksam genug betrachtet wurden und deshalb erwartet wurde, dass es nur in seltenen Ausnahmef¨allen zu außerplanm¨aßigen Abschreibungen kommen wird. Dagegen spricht jedoch, dass die neuen Regelungen im Detail noch nicht bekannt waren. Dennoch k¨onnten die Marktteilnehmer erwartet haben, dass das FASB nun wirksamere Regelungen entwirft. F¨ ur die genannten Erkl¨arungen m¨ usste zumindest unterstellt werden, dass hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen erwartet werden. Eine weitere m¨ogliche Erkl¨arung der negativen Kursreaktion bei Unterstellung rationaler Erwartungen ist, dass die Marktteilnehmer erwarten, dass eine m¨ogliche erfolgsabh¨angige Entlohnung des Managements durch Wegfall der planm¨aßigen Abschreibung steigt und dadurch weniger finanzielle Mittel f¨ ur Investitionsprojekte oder Aussch¨ uttungen zur Verf¨ ugung stehen. In diesem Fall w¨ urden sie erwarten, dass keine oder nur geringe außerplanm¨aßige Abschreibungen anfallen. Hier muss allerdings unterstellt werden, dass das Management eine erfolgsabh¨angige Entlohnung erh¨alt und dies auch den Marktteilnehmern bekannt ist.
Als weiteres Ergebnis kann f¨ ur den Neuen Markt auch festgestellt werden, dass an Ereignis 2 zumindest in Ereignisfenstern unter Einschluss der Tage vor t = 0 ei¨ ne st¨arker negative Uberrendite f¨ ur Unternehmen, die einen Goodwill bzw. einen hohen Goodwill ausweisen, gegen¨ uber Unternehmen, die keinen Goodwill auswei¨ sen, vorliegt. Dies ist vor allem auf die sehr hohe negative Uberrendite an t = −2 zur¨ uckzuf¨ uhren. Hypothese 2 und 3 k¨onnen somit zumindest f¨ ur diesen Vergleich nicht abgelehnt werden. Die Marktteilnehmer scheinen nach diesen Ergebnissen da364
nach zu differenzieren, ob ein Unternehmen einen Goodwill, einen hohen Goodwill oder keinen Goodwill ausweist. F¨ ur den Vergleich der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, mit allen US-GAAP-Bilanzierern und allen Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, lassen sich ¨ahnliche Schlussfolgerungen ziehen. Hier l¨asst sich in Ereignisfenstern mit Einschluss der Tage vor t = 0 jedoch nur teilweise ¨ signifikant st¨arker negative Mediane der Uberrenditen f¨ ur die Gruppe der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, feststellen. Dies l¨asst sich dadurch erkl¨aren, dass die Gruppe der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, jeweils in den Vergleichsgruppen enthalten ist. Dieses Problem scheint insbesondere bei dem Vergleich der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, mit allen USGAAP-Bilanzierern aufzutreten, da sie einen hohen Teil aller US-GAAP-Bilanzierer ausmachen und vermutlich deswegen hier keine signifikanten Unterschiede auftreten.
5.7.5
Ergebnisse fu ¨r die US-GAAP-Bilanzierer im DAX100
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 vorgestellt. Die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer setzt sich aus 24 Wertpapieren von 22 Unternehmen zusammen.
Ereignis 1
AARt
-3
-0,0102
tp −1,7559∗
tp
CAAR -0,0102
CAAR
tp
−1,7559∗
-2
0,0012
0,2002
-0,0090
−1,1001
-1
0,0047
0,8187
-0,0043
−0,4255
0
0,0152
2,6137 ∗ ∗∗
0,0109
0,9384
0,0152
2,6137 ∗ ∗∗
1
0,0038
0,6614
0,0147
1,1351
0,0190
2,3158 ∗ ∗
2
0,0134
3
-0,0091
2,3046 ∗ ∗ −1,5641
0,0281
1,9770 ∗ ∗
0,0324
3,2214 ∗ ∗∗
0,0190
1,2392
0,0233
2,0078 ∗ ∗
4
-0,0097
−1,6770∗
0,0093
0,5662
0,0136
1,0458
5
-0,0069
−1,1861
0,0024
0,1385
0,0067
0,4705
6
-0,0014
−0,2420
0,0010
0,0548
0,0053
0,3441
Tabelle 5.34: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 Tabelle 5.34 zeigt f¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 (N=24) die durch¨ schnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten ¨ durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
365
Ereig.
CAAR
1
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
2,6137 ∗ ∗∗
2,5693 ∗ ∗
233**
2,2904 ∗ ∗
0,6614
0,8163
161
0,5584
[0]
0,0152
17
7
[1]
0,0038
12
12
[0;2]
0,0324
18
6
3,2214 ∗ ∗∗
3,5260 ∗ ∗∗
257***
[0;6]
0,0053
14
10
0,3441
0,3450
173
−0,3758
[-3;-1]
-0,0043
11
13
−0,4255
−0,0115
152
1,3430
[-3;2]
0,0281
16
8
1,9770 ∗ ∗
2,4730 ∗ ∗
205
2,6991 ∗ ∗
[-3;6]
0,0010
15
9
0,0548
0,2804
160
0,4212
2,4740 ∗ ∗
Tabelle 5.35: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.35 zeigt f¨ ur die N=24 Wertpapiere des DAX100 der Unternehmen, die nach US-GAAP bilanzieren, die ¨ kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positi¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße ven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Im Gegensatz zu allen anderen Stichproben zeigt sich f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer ¨ im DAX100 eine signifikant von Null verschiedene positive Uberrendite in H¨ohe von rund 1,52% am Tag der Ank¨ undigung f¨ ur Ereignis 1. F¨ ur alle verwendeten Testverfahren gilt dies unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5%. F¨ ur den Portfolio-t-Test sogar unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1%. Auch an t = 2, dem Tag, an dem ein entsprechender Artikel in der FAZ ver¨offentlicht ¨ wurde, l¨asst sich noch eine signifikant von Null verschiedene positive Uberrendi¨ te feststellen. Auch die kumulierte Uberrendite im Ereignisfenster [0;2] ist bis auf den Corrado-Test nach allen Testverfahren mit rund 3,24% unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% von Null verschieden. F¨ ur den Corrado-Test gilt dies unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5%. Vor dem Ereignis l¨asst ¨ sich lediglich eine schwach signifikant negative Uberrendite an t = −3 mit dem Portfolio-t-Test unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% feststellen. Eine a¨hnliche signifikante negative Kursreaktion bereits an t = −3 konnte bisher ¨ f¨ ur keine Stichprobe festgestellt werden. Die kumulierte Uberrendite im Ereignisfenster [-3;-1] ist hingegen nach keinem der verwendeten Testverfahren signifikant von ¨ Null verschieden. Die kumulierte Uberrendite im Intervall [-3;2] ist f¨ ur drei Test¨ verfahren aufgrund der hohen positiven Uberrenditen an t = 0 und t = 2 unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% von Null verschieden. F¨ ur l¨angere ¨ Ereignisfenster sind die kumulierten Uberrenditen insignifikant. Abbildung 5.7 zeigt 366
graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
DAX100 US-GAAP-Bilanzierer Ereignis 1 3,00%
CAAR in %
2,00%
1,00%
0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
-2,00%
Ereignistage
Abbildung 5.7: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 Diese sehr hohe positive Reaktion am Tag der Ank¨ undigung on Ereignis 1 konnte bisher f¨ ur keine andere Stichprobe festgestellt werden. Dies kann ein Anzeichen daf¨ ur sein, dass die Ank¨ undigung einen Informationsgehalt hat und von den Kapitalmarktteilnehmern als positiv eingestuft wird. Man muss bei der Interpretation jedoch vorsichtig sein, da es sich mit 24 Wertpapieren um eine kleine Gruppe handelt und so eine Verallgemeinerung schwierig ist. Dennoch ist diese hohe positive Reaktion direkt an t = 0 f¨ ur diese Gruppe auffallend.
367
Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
0,0008
0,1442
0,0008
0,1442
-2
-0,0063
−1,0799
-0,0054
−0,6616
-1
-0,0084
−1,4426
-0,0138
−1,3731
tp
CAAR
0
-0,0044
−0,7512
-0,0181
−1,5648
-0,0044
−0,7512
1
-0,0173
−2,9910 ∗ ∗∗
-0,0355
−2,7372 ∗ ∗∗
-0,0217
−2,6461 ∗ ∗∗
2
0,0013
0,2165
-0,0342
−2,4103 ∗ ∗
-0,0204
−2,0356 ∗ ∗
3
-0,0001
−0,0251
-0,0344
−2,2410 ∗ ∗
-0,0206
−1,7754∗ −1,5971
4
-0,0001
−0,0205
-0,0345
−2,1035 ∗ ∗
-0,0207
5
-0,0017
−0,2894
-0,0362
−2,0797 ∗ ∗
-0,0224
−1,5761
6
0,0062
1,0640
-0,0300
−1,6365
-0,0162
−1,0571
Tabelle 5.36: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 Tabelle 5.36 zeigt f¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 (N=24) die durch¨ schnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten ¨ durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereig.
CAAR
2
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0044
8
16
−0,7512
−1,0813
110
−0,8522
[1]
-0,0173
6
18
−2,9910 ∗ ∗∗
−2,6144 ∗ ∗∗
67**
−2,3391 ∗ ∗
[0;2]
-0,0204
7
17
−2,0356 ∗ ∗
−2,0177 ∗ ∗
73**
−1,7291∗
[0;6]
-0,0162
11
13
−1,0571
−0,9094
98
−0,7733
[-3;-1]
-0,0138
10
14
−1,3731
−1,3267
108
−0,6683
[-3;2]
-0,0342
10
14
−2,4103 ∗ ∗
−2,3486 ∗ ∗
89*
−1,6952
[-3;6]
-0,0300
12
12
−1,6365
−1,4697
106
−1,0130
Tabelle 5.37: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.37 zeigt f¨ ur die N=24 Wertpapiere des DAX100 der Unternehmen, die nach US-GAAP bilanzieren, die ¨ kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positi¨ ven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
An Ereignis 2 l¨asst sich an t = 1 eine signifikant von Null verschiedene negative ¨ Uberrendite feststellen in H¨ohe von rund -1,73% unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5%. F¨ ur den Portfolio-t-Test sogar unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1%. Aufgrund dieser hohen negativen Reaktion sind auch die ¨ kumulierten Uberrenditen in den Fenstern [0;2] und [-3;2] signifikant von Null ver368
schieden. An allen anderen einzelnen Ereignistagen und in den anderen ausgew¨ahl¨ ten Ereignisfenstern sind die Uberrenditen hingegen nicht signifikant. Abbildung 5.8 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
DAX100 US-GAAP-Bilanzierer Ereignis 2 1,00%
0,00%
CAAR in %
-3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
-2,00%
-3,00%
-4,00%
Ereignistage
Abbildung 5.8: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 Die hohe negative Reaktion zu Ereignis 2 f¨ ur die Gruppe der US-GAAP-Bilanzierer w¨ urde grunds¨atzlich f¨ ur eine negative Einsch¨atzung der Kapitalmarktteilnehmer bez¨ uglich der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung sprechen. Sie kann ein Indiz daf¨ ur sein, dass sich die Meldung der Ank¨ undigung durch das FASB erst am folgenden Tag in den Kursen in Deutschland niedergeschlagen hat, weil sich die Meldung am Vortag noch nicht oder zu sp¨at verbreitet hat. Fraglich ist allerdings, warum auf das zweite Ereignis eine signifikant negative Reaktion festgestellt werden kann und f¨ ur das erste Ereignis noch eine signifikant positive Reaktion. Sofern die Ereignisse einen Informationsgehalt f¨ ur die Kapitalmarktteilnehmer haben, ist f¨ ur beide eine gleichgerichtete Kursreaktion zu erwarten. Zu beiden Ereignissen hat das FASB angek¨ undigt, die planm¨aßige Abschreibung des Goodwills abzuschaffen. Es ist nicht zu erwarten, dass auf die Ank¨ undigung, die planm¨aßige Abschreibung f¨ ur k¨ unftig zu aktivierende Betr¨age abzuschaffen, eine andere Kursreaktion auftritt als f¨ ur die Ank¨ undigung, die planm¨aßige Abschreibung f¨ ur bereits aktivierte Betr¨age abzuschaffen. M¨oglich ist, dass eine der beiden signifikanten Kursreaktionen nicht 369
auf die Ank¨ undigung des FASB zur¨ uckzuf¨ uhren ist, sondern auf ein u ¨ berlappendes Ereignis. Genau feststellen l¨asst sich dies jedoch nicht.
Auf eine gesonderte Darstellung der Ergebnisse f¨ ur die Stichprobe von Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, wird hier verzichtet, da mit der Jungheinrich AG lediglich ein Wertpapier aus der Stichprobe f¨allt. Die Ergebnisse sind dementsprechend f¨ ur diese Stichprobe fast identisch zur Gesamtstichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer. Zu Ereignis 1 werden auch hier an t = 0 und t = 2 hohe positive Kursreaktionen ¨ festgestellt. Wiederum tritt die schwach signifikante negative Uberrendite an t = −3 auf. Auch in den ausgew¨ahlten Ereignisfenstern sind dementsprechend die Ergebnisse ebenfalls nahezu gleich. Zu Ereignis 2 ist die einzig signifikante Kursreaktion an einem der einzelnen Ereignistage auch an t = 1 festzustellen. Die Auswirkungen ¨ dieser hohen negativen Kursreaktion auf die Uberrenditen in den Ereignisfenstern sind auch wiederum gleich zu denen f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer im DAX100.
5.7.6
Ergebnisse fu ¨r die US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 mit hohem Goodwill
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit besonders hohem Goodwill dargestellt. F¨ ur die Auswahl der Wertpapiere der US-GAAPBilanzierer im DAX100 wurde nicht das Kriterium von mindestens 20% der Bilanzsumme gew¨ahlt, da nur ein Unternehmen dieses Kriterium f¨ ur das Jahr 1999 erf¨ ullt. Aus diesem Grund wurde das Kriterium von mindestens 20% des Eigenkapitals gew¨ahlt. 12 Unternehmen erf¨ ullten dieses Kriterium. Da die Fresenius Medical Care AG neben Stamm- auch Vorzugsaktien ausgibt, setzt sich die Stichprobe aus 13 Wertpapieren zusammen.
370
Ereignis 1
AARt
-3
-0,0312
tp
tp
CAAR
−3,7280 ∗ ∗∗
-0,0312
tp
CAAR
−3,7280 ∗ ∗∗
-2
0,0006
0,0687
-0,0306
−2,5875 ∗ ∗
-1
0,0008
0,0943
-0,0298
−2,0582 ∗ ∗
0
0,0098
1,1688
-0,0200
−1,1981
0,0098
1,1688
1
0,0015
0,1827
-0,0185
−0,9899
0,0113
0,9557
2
0,0099
1,1785
-0,0087
−0,4226
0,0212
1,4607
3
-0,0100
−1,1900
-0,0186
−0,8410
0,0112
0,6700
4
-0,0029
−0,3510
-0,0215
−0,9108
0,0083
0,4423
5
-0,0048
−0,5758
-0,0264
−1,0506
0,0035
0,1687
6
-0,0012
−0,1456
-0,0276
−1,0428
0,0022
0,1011
Tabelle 5.38: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill Tabelle 5.38 zeigt f¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer mit besonders hohem Goodwill des ¨ DAX100 (N=13) die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 ¨ bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereignis 1
CAAR
Vorz. +
tp
tU
Z
tC
-
[0]
0,0098
9
4
1,1688
1,3660
63
0,9235
[1]
0,0015
6
7
0,1827
0,2028
44
0,1910
[0;2]
0,0212
9
4
1,4607
1,6390
72*
[0;6]
0,0022
6
7
0,1011
0,0776
47
0,8470
[-3;-1]
-0,0298
4
9
−2,0583 ∗ ∗
−1,9720∗
27
0,0057
[-3;2]
-0,0087
6
7
−0,4226
−0,2275
40
0,6029
[-3;6]
-0,0276
6
7
−1,0428
−0,9972
33
−0,3462
−0,4175
Tabelle 5.39: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.39 zeigt f¨ ur die N=13 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer mit besonders hohem Goodwill des DAX100 ¨ die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der po¨ sitiven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
F¨ ur Ereignis 1 zeigt sich, dass die Ergebnisse f¨ ur diese Stichprobe sich von denen aller ¨ US-GAAP-Bilanzierer unterscheiden. Zwar ist auch hier eine positive Uberrendite an den Tagen 0 bis 2 feststellbar, jedoch im Gegensatz zur vorangehenden Stichprobe lediglich nach dem Test von Wilcoxon und auch nur unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% von Null verschieden. F¨ ur die einzelnen Ereignis371
¨ tage l¨asst sich lediglich an t = −3 eine hohe negative Uberrendite feststellen, die ¨ auch dazu f¨ uhrt, dass die kumulierte Uberrendite im Fenster [-3;-1] mit rund -2,98% zumindest nach dem Portfolio-t-Test und dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% bzw. 10% von Null verschieden ist. Eine signifikant negative Reaktion bereits an t = −3 konnte auch f¨ ur die Stichprobe aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 festgestellt werden. Abbildung 5.9 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
DAX100 US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignis 1 0,00%
CAAR in %
-3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
-2,00%
-3,00%
-4,00%
Ereignistage
Abbildung 5.9: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
0,0074
0,8840
0,0074
0,8840
-2
-0,0040
−0,4752
0,0034
0,2891
-1
-0,0105
−1,2592
-0,0071
−0,4909
0,0387
-0,0068
−0,4058
-0,0370
−1,9768 ∗ ∗
0
0,0003
1
-0,0302
−3,6087 ∗ ∗∗
CAAR
0,0003 -0,0298
tp
0,0387 −2,5244 ∗ ∗
2
0,0011
0,1349
-0,0358
−1,7495∗
-0,0287
−1,9832 ∗ ∗
3
-0,0002
−0,0245
-0,0360
−1,6290
-0,0289
−1,7298∗
4
-0,0001
−0,0130
-0,0361
−1,5284
-0,0290
−1,5530
5
-0,0073
−0,8754
-0,0435
−1,7328∗
-0,0364
−1,7750∗
6
0,0055
0,6542
-0,0380
−1,4370
-0,0309
−1,3961
Tabelle 5.40: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill Tabelle 5.40 zeigt f¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer mit besonders hohem Goodwill des ¨ DAX100 (N=13) die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3
372
¨ bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereignis 2
CAAR
Vorz. +
tp
tU
Z
tC
-
[0]
0,0003
4
9
−0,1460
37
−0,2718
[1]
-0,0302
3
10
−3,6087 ∗ ∗∗
−3,3133 ∗ ∗∗
10***
−2,4965 ∗ ∗
[0;2]
-0,0287
3
10
−1,9832 ∗ ∗
−1,9935∗
16**
−1,4747
[0;6]
-0,0309
6
7
−1,3961
−1,2895
26
−0,9698
[-3;-1]
-0,0071
6
7
−0,4909
−0,4486
43
−0,0056
[-3;2]
-0,0358
6
7
−1,7495∗
−1,7168∗
28
−1,0467
[-3;6]
-0,0380
6
7
−1,4370
−1,3127
28
−0,8145
0,0387
Tabelle 5.41: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit besonders hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.41 zeigt f¨ ur die N=13 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer mit besonders hohem Goodwill des DAX100 ¨ die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der po¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße sitiven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
¨ Die Reaktion an t = 1 mit einer Uberrendite von rund -3,02% an Ereignis 2 ist f¨ ur drei Testverfahren unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% von Null ¨ verschieden. Auch die Uberrendite im Ereignisfenster [0;2] ist vor allem aufgrund der hohen Reaktion an t = 1 f¨ ur einige Testverfahren noch signifikant von Null ¨ verschieden. Im Fenster [-3;2] ist die Uberrendite nach dem Portfolio-t-Test und dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme noch schwach signifikant von Null verschieden. Abbildung 5.10 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
373
DAX100 US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignis 2 1,00%
CAAR in %
0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00% -2,00% -3,00% -4,00% -5,00%
Ereignistage
Abbildung 5.10: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill Ereignisfenster [0]
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
F-Levene
N
Mittelwert
0,0017
13
0,0003
24
-0,0044
13
-0,0302
24
-0,0173
13
-0,0287
24
-0,0204
13
-0,0309
24
-0,0162
13
-0,0071
24
-0,0138
13
-0,0358
24
-0,0342
13
-0,0380
24
-0,0300
0,1847
0,0497
0,0016
0,2263
0,0043
0,1726
tZSt
Median
MW
-0,0005 0,4081
-0,0030
-0,3025
-0,0220 -0,8303
-0,0094
-0,7801
-0,0124 -0,4174
-0,0144
-0,1433
-0,0061 -0,7428
-0,0089
-0,5253
-0,0022 0,4575
-0,0071
-0,4298
-0,0143 -0,0546
-0,0160
-0,0159
-0,0043 -0,2890
-0,0008
-0,3980
¨ Tabelle 5.42: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill ¨ Tabelle 5.42 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 (N=24) und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des DAX100, die einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=13). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf
374
Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
¨ Beim Vergleich der Uberrenditen aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit den ¨ Uberrenditen der US-GAAP-Bilanzierer, die einen hohen Goodwill ausweisen, kann mit keinem der beiden Testverfahren ein signifikanter Unterschied der Mittelwerte bzw. der Mediane zu Ereignis 2 festgestellt werden. Auch f¨ ur die einzelnen Ereignistage von t = −3 bis t = 6, die hier nicht dargestellt werden, konnten keine ur die Unternehmen, die einen signifikanten Unterschiede festgestellt werden.283 F¨ hohen Goodwill ausweisen, wurde eine st¨arkere Kursreaktion erwartet als f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer. Die Hypothese H3 muss hier abgelehnt werden. Der Vergleich ist allerdings dadurch verzerrt, dass die Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, auch in der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer ent¨ halten sind. Auf einen Vergleich der Uberrenditen der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, mit dem einzigen Unternehmen (Jungheinrich AG), das keinen Goodwill ausweist, wurde verzichtet.284
5.7.7
Zusammenfassung der Ergebnisse fu ¨ r den DAX100 und Vergleich zum Neuen Markt
¨ Die folgende Ubersicht zeigt die zusammengefassten Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur den DAX100. F¨ ur diese Darstellung wurde wiederum der Portfolio-t-Test (tp ) gew¨ahlt.
283
Auch f¨ ur Ereignis 1 konnte weder f¨ ur einen der einzelnen Ereignistage oder f¨ ur die Ereignisfenster ein signifikanter Unterschied festgestellt werden. 284 ¨ Durch eine Gegen¨ uberstellung der Uberrenditen der Jungheinrich AG mit der Stichprobe der Unternehmen mit hohem Goodwill kann festgestellt werden, dass an den einzelnen Ereignis¨ tagen von -3 bis +6 die Jungheinrich AG fast durchg¨angig negativere Uberrenditen aufweist, urde. Da es sich jedoch nur um ein Vergleichsunternehmen was Hypothese H3 widersprechen w¨ handelt, kann dieser Vergleich nicht als repr¨asentativ angesehen werden.
375
Ereignis 1
US-GAAP-Bilanzierer
DAX100
N=24
Ereignistag
¨ Uberrendite
US-GAAP hoher Goodwill N=13
tp
¨ Uberrendite
tp
-3
-0,0102
−1,7559∗
-0,0312
-2
0,0012
0,2002
0,0006
−3,7280 ∗ ∗∗ 0,0687
-1
0,0047
0,8187
0,0008
0,0943
0
0,0152
2,6137 ∗ ∗∗
0,0098
1,1688
1
0,0038
0,6614
0,0015
0,1827
2
0,0134
2,3046 ∗ ∗
0,0099
1,1785
3
-0,0091
−1,5641
-0,0100
−1,1900
4
-0,0097
−1,6770∗
-0,0029
−0,3510
5
-0,0069
−1,1861
-0,0048
−0,5758
6
-0,0014
−0,2420
-0,0012
−0,1456
Ereignisfenster [0]
0,0152
2,6137 ∗ ∗∗
0,0098
1,1688
[1]
0,0038
0,6614
0,0015
0,1827
[0;2]
0,0324
3,2214 ∗ ∗∗
0,0212
1,4607
[0;6]
0,0053
0,3441
0,0022
[-3;-1]
-0,0043
−0,4255
-0,0298
−2,0583 ∗ ∗
[-3;2]
0,0281
1,9770 ∗ ∗
-0,0087
−0,4226
[-3;6]
0,0010
0,0548
-0,0276
−1,0428
0,1011
Tabelle 5.43: Zusammenfassung der Ergebnisse DAX100 f¨ ur Ereignis 1 ¨ Auffallend f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer ist die hohe positive Uberrendite an t = 0, also dem Tag der Ank¨ undigung durch das FASB. Dies ließe auf eine positive Reaktion der Marktteilnehmer auf die Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung schließen. Eine m¨ogliche Erkl¨arung, die in Abschnitt 5.5.2 speziell f¨ ur diese positive Kursreaktion zu Ereignis 1 dargestellt wurde, ist, dass die Marktteilnehmer erwarten, dass k¨ unftig vermehrt Unternehmenszusammenschl¨ usse durch das Management durchgef¨ uhrt werden. Da k¨ unftig keine planm¨aßigen Abschreibungen anfallen werden, hat ein Management, das vor allem auf die Auswirkungen seiner Maßnahmen auf den Jahreserfolg bedacht ist, einen Anreiz, eher Unternehmenszusammenschl¨ usse durchzuf¨ uhren, bei denen ein Goodwill aktiviert wird. Eine positive Kursreaktion tritt bei Unterstellung rationaler Erwartungen auf, wenn die Marktteilnehmer erwarten, dass k¨ unftige Unternehmenszusammenschl¨ usse zu steigenden k¨ unftigen Cash Flows f¨ uhren. Allerdings k¨onnte auch bei Unterstellung der Functional Fixation Hypothesis eine positive Kursreaktion auftreten, wenn die Marktteilnehmer erwarten, dass durch k¨ unftige Unternehmenszusammenschl¨ usse die buchhalterischen Gewinne steigen werden. Weitere m¨ogliche Erkl¨arungen f¨ ur eine positive Kursreaktion beziehen sich eher auf Ereignis 2. Die Ergebnisse f¨ ur die Unternehmen 376
mit besonders hohem Goodwill des DAX100, die keine signifikant positive Reaktion aufweisen, und auch die Ergebnisse f¨ ur den Neuen Markt unterst¨ utzen die Vermutung einer positiven Kursreaktion allerdings nicht. Lediglich f¨ ur l¨angere Ereignisfenster nach t = 0 kann auch f¨ ur die Gesamtgruppe der US-GAAP-Bilanzierer im ¨ Neuen Markt eine hohe kumulierte positive Uberrendite festgestellt werden. F¨ ur die Teilstichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt mit Goodwill l¨asst sich ¨ nur noch eine schwach signifikante positive Uberrendite in l¨angeren Ereignisfenstern feststellen. Beide Ergebnisse f¨ ur die Stichproben des Neuen Marktes k¨onnen jedoch nicht als robust angesehen werden, wie in Abschnitt 5.8.3 noch gezeigt wird. F¨ ur die Teilstichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt mit einem besonders ¨ hohen Goodwill kann zudem keine signifikante Uberrendite f¨ ur diese Ereignisfenster festgestellt werden.
F¨ ur die Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und hierbei insbesondere f¨ ur die Gruppe der US-GAAP-Bilanzierer mit besonders hohem Goodwill kann man zudem schon an t = −3 eine negative Reaktion feststellen. Wie auch bei den Unternehmen des Neuen Marktes l¨asst sich damit schon vor dem Ereignis eine negative Kursreaktion feststellen. Diese Ergebnisse k¨onnen wiederum auf eine negative Einsch¨atzung der Kapitalmarktteilnehmer bez¨ uglich der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung hindeuten. Eine negative Reaktion zu Ereignis 1 k¨onnte darauf zur¨ uckgef¨ uhrt werden, dass die Marktteilnehmer zwar ebenfalls erwarten, dass die Unternehmen in Zukunft verst¨arkt Zusammenschl¨ usse durchf¨ uhren werden, jedoch deshalb negativ reagieren, weil sie davon ausgehen, dass es sich bei den Unternehmen vor allem um bad acquirers“ und nicht um good acquirers“ handelt. ” ” Sie k¨onnten damit erwarten, dass sich k¨ unftige Unternehmenszusammenschl¨ usse negativ auf ihre Cash Flows und/oder die buchhalterischen Gewinne auswirken. Die ¨ folgende Ubersicht zeigt die zusammengefassten Ergebnisse zu Ereignis 2.
377
Ereignis 2
US-GAAP-Bilanzierer
DAX100
N=24
US-GAAP hoher Goodwill N=13
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
tp
-3
0,0008
0,1442
0,0074
0,8840
-2
-0,0063
−1,0799
-0,0040
−0,4752
-1
-0,0084
−1,4426
-0,0105
−1,2592
0
-0,0044
−0,7512
0,0003
1
-0,0173
−2,9910 ∗ ∗∗
Ereignistag
-0,0302
0,0387 −3,6087 ∗ ∗∗
2
0,0013
0,2165
0,0011
0,1349
3
-0,0001
−0,0251
-0,0002
−0,0245
4
-0,0001
−0,0205
-0,0001
−0,0130
5
-0,0017
−0,2894
-0,0073
−0,8754
6
0,0062
1,0640
0,0055
0,6542
[0]
-0,0044
−0,7512
[1]
-0,0173
−2,9910 ∗ ∗∗
-0,0302
−3,6087 ∗ ∗∗
[0;2]
-0,0204
−2,0356 ∗ ∗
-0,0287
−1,9832 ∗ ∗
[0;6]
-0,0162
−1,0571
-0,0309
−1,3961
[-3;-1]
-0,0138
−1,3731
-0,0071
−0,4909
[-3;2]
-0,0342
−2,4103 ∗ ∗
-0,0358
−1,7495∗
[-3;6]
-0,0300
−1,6365
-0,0380
−1,4370
Ereignisfenster 0,0003
0,0387
Tabelle 5.44: Zusammenfassung der Ergebnisse DAX100 f¨ ur Ereignis 2 W¨ahrend sich f¨ ur den Neuen Markt durchg¨angig schon kurz vor der Ank¨ undigung des FASB zu Ereignis 2 eine hohe negative Reaktion insbesondere an t = −2 feststellen l¨asst, tritt bei den Wertpapieren des DAX100 insbesondere an t = 1, also dem Tag nach der Ank¨ undigung in den USA, eine hohe negative Reaktion auf. Eine m¨ogliche Erkl¨arung ist hierf¨ ur, wie auch in der Zusammenfassung der Ergebnisse f¨ ur den Neuen Markt aufgef¨ uhrt, dass die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass k¨ unftig hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen anfallen werden. Sowohl bei Unterstellung der Functional Fixation Hypothesis als auch bei rationalen Erwartungen, k¨onnte dies eine negative Reaktion ausl¨osen.285 Fraglich ist allerdings auch hier, ob die Marktteilnehmer nur aufgrund der Ank¨ undigung des FASB, die planm¨aßige Abschreibung des Goodwills abzuschaffen und den IOA einzuf¨ uhren, eher außerplanm¨aßige Abschreibungen erwarten. Eine weitere m¨ogliche Erkl¨arung ist, dass sie davon ausgehen, dass die erfolgsabh¨angige Entlohnung des Managements durch die Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung steigt und dadurch ihre erwarteten k¨ unftigen Cash Flows sinken. Hierf¨ ur m¨ usste ihnen aber bekannt sein, dass das Management unter anderem erfolgsabh¨angig entlohnt wird.
285
Vgl. dazu auch Abschn. 5.5.2 und 5.7.4.
378
¨ Beim Vergleich der Uberrenditen der Unternehmen des DAX100, die einen hohen Goodwill ausweisen, mit denen der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 konnten keine signifikanten Unterschiede der Mittelwerte bzw. Mediane festgestellt werden. Hypothese H3 bei der vermutet wurde, dass die Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, eine h¨ohere Kursreaktion aufweisen, muss somit abgelehnt werden. Allerdings sind die Ergebnisse dadurch verzerrt, dass die Stichprobe der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, auch in der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer enthalten sind. Auf einen gesonderten Vergleich mit Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen, wurde verzichtet, da dies f¨ ur diese Stichprobe nur auf ein Unternehmen zutrifft.
5.7.8
Ergebnisse fu ¨r alle US-GAAP-Bilanzierer
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAPBilanzierer des Neuen Markts und des DAX100 betrachtet. Hierbei handelt es sich um 131 Wertpapiere.
Ereignis 1
AARt
tp
CAAR
tp
-3
0,0008
0,1209
0,0008
0,1209 −0,6737
CAAR
tp
-2
-0,0067
−1,0737
-0,0060
-1
-0,0133
−2,1143 ∗ ∗
-0,0193
−1,7708∗
0
0,0019
0,2949
-0,0174
−1,3861
0,0019
0,2949
1
0,0036
0,5691
-0,0138
−0,9852
0,0054
0,6110 0,4937
2
-0,0001
−0,0089
-0,0139
−0,9030
0,0054
3
0,0094
1,4898
-0,0045
−0,2729
0,0147
1,1725
4
0,0056
0,8957
0,0011
0,0614
0,0204
1,4493
5
0,0088
1,4085
0,0099
0,5274
0,0292
1,8980∗
6
0,0080
1,2812
0,0180
0,9055
0,0373
2,2415 ∗ ∗
Tabelle 5.45: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer Tabelle 5.45 zeigt f¨ ur die Stichprobe aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100 ¨ die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die ¨ kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfoliot-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
379
Ereignis 1
CAAR
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
0,0019
62
69
0,2949
1,2206
−0,1229
0,2103
[1]
0,0036
72
59
0,5691
1,0135
−1,2577
1,1586
[0;2]
0,0054
67
64
0,4937
1,7683∗
−0,6696
0,4235
[0;6]
0,0373
71
60
2,2415 ∗ ∗
3,2692 ∗ ∗∗
−1,9354∗
[-3;-1]
-0,0193
59
72
−1,7708∗
−2,6461 ∗ ∗∗
[-3;2]
-0,0139
67
64
−0,9030
−0,6162
−0,2860
0,1111
[-3;6]
0,0180
75
56
0,9055
1,2906
−1,3175
0,1941
−0,9246
0,4064 −0,2663
Tabelle 5.46: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.46 zeigt f¨ ur die N=131 Wertpapiere aller US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100 die ku¨ mulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven ¨ und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
F¨ ur die einzelnen Ereignistage zu Ereignis 1 zeigt der Portfolio-t-Test nur an t = −1 ¨ eine signifikant von Null verschiedene negative Uberrendite an. Diese f¨ uhrt auch da¨ zu, dass die kumulierte Uberrendite mit rund -1,93% im Fenster [-3;-1] nach diesem Testverfahren noch schwach signifikant unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% und nach dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme unter Zugrundelegung von 1% von Null verschieden ist. Die hohe positive Kursreaktion an t = 0, die f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 festgestellt werden konnte, tritt f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer hier nicht auf. Jedoch im Fenster [0;6] zeigen alle Testverfahren bis auf den Test von Corrado eine signifikant von Null verschiedene positive Kursreaktion an. Eine ¨ahnlich hohe positive Kursreaktion in diesem Fenster, wie auch die negative Kursreaktion an t = −1, konnte auch schon f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt festgestellt werden. Die positive Kursreaktion kann auf eine positive Einsch¨atzung bez¨ uglich der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung hindeuten, da davon insbesondere die US-GAAP-Bilanzierer betroffen sind. Dagegen spricht jedoch auch hier wieder die negative Reaktion kurz vor der Ank¨ undigung durch das FASB. In der sp¨ateren Robustheitsanalyse wird sich auch zeigen, dass die signifikant positive Kursreaktion nicht als robust angesehen werden kann.286 Abbildung 5.11 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe. 286
Vgl. Abschn. 5.8.3.
380
Gesamtstichprobe US-GAAP-Bilanzierer Ereignis 1 2,00%
CAAR in %
1,00%
0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
-2,00%
-3,00%
Ereignistage
Abbildung 5.11: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
-0,0033
−0,5250
-0,0033
−0,5250 −2,9432 ∗ ∗∗
CAAR
tp
-2
-0,0229
−3,6373 ∗ ∗∗
-0,0262
-1
-0,0115
−1,8364∗
-0,0377
−3,4634 ∗ ∗∗
0
-0,0036
−0,5682
-0,0413
−3,2835 ∗ ∗∗
-0,0036
−0,5682
1
-0,0079
−1,2636
-0,0492
−3,5020 ∗ ∗∗
-0,0115
−1,2953
2
-0,0129
−2,0579 ∗ ∗
3
0,0021
4
0,0021
5
-0,0270
6
0,0017
-0,0621
−4,0369 ∗ ∗∗
-0,0244
−2,2457 ∗ ∗
0,3363
-0,0600
−3,6104 ∗ ∗∗
-0,0223
−1,7767∗
0,3414
-0,0579
−3,2565 ∗ ∗∗
-0,0202
−1,4364
-0,0849
−4,5054 ∗ ∗∗
-0,0472
−3,0690 ∗ ∗∗
-0,0832
−4,1880 ∗ ∗∗
-0,0455
−2,7383 ∗ ∗∗
−4,3055 ∗ ∗∗ 0,2725
Tabelle 5.47: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer Tabelle 5.47 zeigt f¨ ur die Stichprobe aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100 ¨ die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die ¨ kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfoliot-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
381
Ereignis 2
CAAR
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0036
61
70
−0,5682
−1,4183
−1,0923
−0,6174
[1]
-0,0079
62
69
−1,2636
−2,3229 ∗ ∗
−1,4254
−0,9415
[0;2]
-0,0244
48
83
−2,2457 ∗ ∗
−4,0416 ∗ ∗∗
−2,9209 ∗ ∗∗
−1,9980 ∗ ∗
[0;6]
-0,0455
54
77
−2,7383 ∗ ∗∗
−4,4600 ∗ ∗∗
−3,3551 ∗ ∗∗
−1,7392∗
[-3;-1]
-0,0377
52
59
−3,4634 ∗ ∗∗
−5,1540 ∗ ∗∗
−3,0404 ∗ ∗∗
−1,6774∗
[-3;2]
-0,0621
47
84
−4,0369 ∗ ∗∗
−6,4548 ∗ ∗∗
−4,0879 ∗ ∗∗
−2,5989 ∗ ∗
[-3;6]
-0,0832
50
81
−4,1880 ∗ ∗∗
−6,4803 ∗ ∗∗
−4,5956 ∗ ∗∗
−2,3739 ∗ ∗
Tabelle 5.48: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.48 zeigt f¨ ur die N=131 Wertpapiere aller US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100 die ku¨ mulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven ¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Zu Ereignis 2 zeigt sich f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer auch schon vor der Ank¨ undigung an t = −2 und t = −1 eine hohe negative Kursreaktion. Weitere hohe negative Kursreaktionen an Tag 2 und 5 f¨ uhren dazu, dass die kumulierten ¨ Uberrenditen in allen ausgew¨ahlten Ereignisfenstern und nach allen Testverfahren signifikant von Null verschieden sind, vorwiegend unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1%. Abbildung 5.12 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
382
Gesamtstichprobe US-GAAP-Bilanzierer Ereignis 2 0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
CAAR in %
-2,00% -3,00% -4,00% -5,00% -6,00% -7,00% -8,00% -9,00%
Ereignistage
Abbildung 5.12: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer
5.7.9
Ergebnisse fu ¨r die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAPBilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100, die einen Goodwill ausweisen, vorgestellt. Bei dieser Stichprobe handelt es sich um 104 Wertpapiere.
Ereignis 1
AARt
tp
CAAR
tp
-3
0,0016
0,2643
0,0016
0,2643 −0,6493
CAAR
tp
-2
-0,0071
−1,1826
-0,0055
-1
-0,0138
−2,2915 ∗ ∗
-0,0193
−1,8532∗
0
0,0030
0,5015
-0,0163
−1,3541
0,0030
0,5015
1
0,0020
0,3304
-0,0143
−1,0634
0,0050
0,5882
2
-0,0001
−0,0135
-0,0144
−0,9763
0,0049
0,4725
3
0,0087
1,4515
-0,0057
−0,3552
0,0137
1,1349
4
0,0040
0,6712
-0,0016
−0,0950
0,0177
1,3153
5
0,0057
0,9401
0,0040
0,2238
0,0234
1,5845
6
0,0057
0,9467
0,0097
0,5117
0,0291
1,8248∗
Tabelle 5.49: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Tabelle 5.49 zeigt f¨ ur die Stichprobe aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, ¨ die einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage ¨ im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-,
383
1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereignis 1
CAAR
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
0,0030
52
52
0,5015
1,6332
−0,3612
0,6143
[1]
0,0020
55
49
0,3304
0,6392
−0,6394
0,8057
[0;2]
0,0049
57
47
0,4725
1,7775∗
−0,9079
0,5139
[0;6]
0,0291
57
47
1,8248∗
2,4981 ∗ ∗
−1,4769
0,3364
[-3;-1]
-0,0193
51
53
−1,8532∗
−2,1787 ∗ ∗
−0,5115
0,1186
[-3;2]
-0,0144
57
47
−0,9763
−0,2816
−0,1087
0,4473
[-3;6]
0,0097
64
40
0,5117
0,9018
−1,1892
0,3465
Tabelle 5.50: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.50 zeigt f¨ ur die N=104 Wertpapiere aller US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, die ¨ einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in aus¨ gew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter ur die expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Wie auch f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer zeigt sich hier schon an ¨ ¨ t = −1 eine hohe negative Uberrendite mit rund -1,38%. Auch die negative Uberrendite im Fenster [-3;-1] ist nach dem Portfolio-t-Test und dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme signifikant von Null verschieden. Eine signifikant positive ¨ Uberrendite l¨asst sich auch im Fenster [0;6] mit diesen Testverfahren feststellen und nach dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme auch im Fenster [0;2], jedoch nur unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10%. Die Kursreaktionen sind mit denen der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer vergleichbar. Abbildung 5.13 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
384
Gesamtstichprobe US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Ereignis 1 2,00%
CAAR in %
1,00%
0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
-1,00%
-2,00%
-3,00%
Ereignistage
Abbildung 5.13: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
-0,0046
−0,7607
-0,0046
−0,7607 −3,7874 ∗ ∗∗
CAAR
tp
-2
-0,0277
−4,5955 ∗ ∗∗
-0,0323
-1
-0,0108
−1,7965∗
-0,0431
−4,1296 ∗ ∗∗
0
-0,0049
−0,8129
-0,0480
−3,9828 ∗ ∗∗
-0,0049
−0,8129
1
-0,0122
−2,0334 ∗ ∗
-0,0602
−4,4717 ∗ ∗∗
-0,0171
−2,0126 ∗ ∗
2
-0,0141
−2,3400 ∗ ∗
3
0,0017
4
0,0017
5
-0,0231
6
0,0070
-0,0743
−5,0374 ∗ ∗∗
-0,0312
−2,9943 ∗ ∗∗
0,2823
-0,0726
−4,5570 ∗ ∗∗
-0,0295
−2,4520 ∗ ∗
0,2890
-0,0709
−4,1605 ∗ ∗∗
-0,0278
−2,0639 ∗ ∗
-0,0939
−5,2005 ∗ ∗∗
-0,0509
−3,4492 ∗ ∗∗
-0,0869
−4,5652 ∗ ∗∗
-0,0439
−2,7530 ∗ ∗∗
−3,8337 ∗ ∗∗ 1,1649
Tabelle 5.51: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Tabelle 5.51 zeigt f¨ ur die Stichprobe aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, ¨ die einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) der einzelnen Tage ¨ im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrendite (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
385
Ereignis 2
CAAR
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0049
50
54
−0,8129
−1,3330
−0,7065
−0,4738
[1]
-0,0122
48
56
−2,0334 ∗ ∗
−2,6580 ∗ ∗∗
−1,7614∗
−1,2844
[0;2]
-0,0312
36
68
−2,9943 ∗ ∗∗
−4,0097 ∗ ∗∗
−3,0050 ∗ ∗∗
−2,0800 ∗ ∗
[0;6]
-0,0439
45
59
−2,7530 ∗ ∗∗
−3,5626 ∗ ∗∗
−2,7013 ∗ ∗∗
−1,4564
[-3;-1]
-0,0431
41
63
−4,1296 ∗ ∗∗
−5,2349 ∗ ∗∗
−3,1233 ∗ ∗∗
−2,1252 ∗ ∗
[-3;2]
-0,0743
35
69
−5,0374 ∗ ∗∗
−6,4891 ∗ ∗∗
−4,3573 ∗ ∗∗
−2,9735 ∗ ∗∗
[-3;6]
-0,0869
43
61
−4,5652 ∗ ∗∗
−5,7784 ∗ ∗∗
−3,9864 ∗ ∗∗
−2,3825 ∗ ∗
Tabelle 5.52: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.52 zeigt f¨ ur die N=104 Wertpapiere aller US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, die ¨ einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in aus¨ gew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des t-Tests unter der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Zu Ereignis 2 lassen sich an mehreren Ereignistagen vor und auch nach der Ank¨ undigung des FASB hohe negative Kursreaktionen feststellen. Insbesondere an t = −2 ¨ liegt mit rund -2,77% die h¨ochste Reaktion vor. Die kumulierten Uberrenditen sind wiederum in allen ausgew¨ahlten Ereignisfenstern und nach allen Testverfahren fast durchg¨angig signifikant von Null verschieden unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1%. Abbildung 5.14 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
386
Gesamtstichprobe US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Ereignis 2 0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
CAAR in %
-2,00%
-4,00%
-6,00%
-8,00%
-10,00%
Ereignistage
Abbildung 5.14: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill Ereignisfenster
F-Levene
N
Mittelwert
[0]
0,0673
104
-0,0049
131
-0,0036
[1]
0,0777
104
-0,0122
131
-0,0079
104
-0,0312
131
-0,0244
104
-0,0439
131
-0,0455
104
-0,0431
131
-0,0377
104
-0,0743
131
-0,0621
104
-0,0869
131
-0,0832
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
0,0204
0,0015
0,1188
0,0002
0,0963
tZSt
Median
MW
-0,0004 -0,1810
-0,0012
-0,1516
-0,0043 -0,5223
-0,0022
-0,3185
-0,0307 -0,4594
-0,0234
0,0799
-0,0439
-0,3434
-0,0401 -0,2552
-0,0148 -0,4056
-0,0124
-0,3233
-0,0545 -0,5708
-0,0407
-0,5036
-0,0573 -0,1531
-0,0573
-0,0576
¨ Tabelle 5.53: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen mit Goodwill ¨ Tabelle 5.53 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und DAX100 (N=131) und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100, die einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=104). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur
387
das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
¨ Beim Vergleich der Uberrenditen aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer mit ¨ den Uberrenditen der US-GAAP-Bilanzierer, die einen Goodwill ausweisen, kann mit keinem der beiden Testverfahren ein signifikanter Unterschied der Mittelwerte ¨ bzw. der Mediane zu Ereignis 2 festgestellt werden.287 Die Ubersicht zeigt auch, dass die Mittelwerte und Mediane betragsm¨aßig relativ nahe beieinander liegen. Wiederum muss Hypothese H2 abgelehnt werden. Zus¨atzlich wurde noch ein Vergleich der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, mit der Gruppe der Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen, durchgef¨ uhrt.
Ereignisfenster
F-Levene
[0]
0,2305
[1]
0,9012
[0;2]
0,0581
[0;6]
0,1288
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
0,5252
0,0989
1,1583
N
Mittelwert
27
-0,0014
104
-0,0049
27
0,0099
104
-0,0122
27
0,0007
104
-0,0312
27
-0,0530
104
-0,0439
27
-0,0165
104
-0,0431
27
-0,0158
104
-0,0743
27
-0,0695
104
-0,0869
tZSt
Median
MW
-0,0034 0,2795
-0,0004
-0,6911
0,0047 1,6137
-0,0043
-1,0973
-0,0059 1,3028
-0,0307
-0,9280
-0,0781 -0,2676
-0,0401
-0,8152
-0,0027 0,9074
-0,0148
-0,9111
-0,0154 1,6452
-0,0545
-1,4188
-0,0686 0,4428
-0,0573
-0,2285
¨ Tabelle 5.54: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Goodwill-Unternehmen mit denen der Unternehmen ohne Goodwill ¨ Tabelle 5.54 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer, die einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=104) und den US-GAAP-Bilanzierern, die keinen Goodwill ausweisen (N=27). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau 287
Auch f¨ ur Ereignis 1 konnte an keinem der einzelnen Ereignistage und in keinem der Fenster ein signifikanter Unterschied festgestellt werden.
388
von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Hierbei konnte auch f¨ ur keines der ausgew¨ahlten Ereignisfenster ein signifikanter ¨ Unterschied der Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen festgestellt werden. H2 muss auch hier abgelehnt werden. Allerdings ist der Mittelwert und Median vor allem im Fenster [-3;2] bei den Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, deutlich negativer. An den Tagen 3, 4 und 6 kann allerdings ein signifikanter Unterschied sowohl der Mittelwerte als auch der Mediane festgestellt werden. Wie in Tabelle ¨ 5.51 dargestellt, liegt an diesen Tagen jedoch keine signifikante Uberrendite f¨ ur die Gruppe der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen und die eigentlich besonders von diesem Ereignis betroffen sein sollten, vor. Auch f¨ ur die Unternehmen, die keinen ¨ Goodwill ausweisen, tritt an diesen Tagen keine signifikante Uberrendite auf.
5.7.10
Ergebnisse fu ¨r alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100, die einen hohen Goodwill ausweisen, vorgestellt. Bei dieser Stichprobe handelt es sich um 26 Wertpapiere.
Ereignis 1
AARt
-3
-0,0180
tp
tp
CAAR
−1,9857 ∗ ∗
-0,0180
−1,9857 ∗ ∗ −3,9436 ∗ ∗∗
CAAR
tp
-2
-0,0326
−3,5914 ∗ ∗∗
-0,0506
-1
-0,0157
−1,7297∗
-0,0663
−4,2186 ∗ ∗∗
0
-0,0110
−1,2105
-0,0773
−4,2587 ∗ ∗∗
-0,0110
−1,2105
1
0,0046
0,5102
-0,0727
−3,5809 ∗ ∗∗
-0,0064
−0,4952
2
0,0184
2,0292 ∗ ∗
-0,0542
−2,4404 ∗ ∗
0,0121
0,7673
3
0,0172
1,8977∗
-0,0370
−1,5422
0,0293
1,6133 1,6356
4
0,0039
0,4307
-0,0331
−1,2903
0,0332
5
-0,0160
−1,7663∗
-0,0491
−1,8052∗
0,0172
0,7720
6
-0,0019
−0,2064
-0,0510
−1,7779∗
0,0153
0,6367
Tabelle 5.55: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Tabelle 5.55 zeigt f¨ ur die Stichprobe aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, ¨ die einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) ¨ der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
389
Ereignis 1
CAAR
Vorz. +
-
tp
tU
Z
tC
[0]
-0,0110
12
14
−1,2105
−0,0887
139
−0,6239
[1]
0,0046
15
11
0,5102
0,6758
214
0,9861
[0;2]
0,0121
14
12
0,7673
1,8377∗
208
0,6756
[0;6]
0,0153
11
15
0,6367
0,8820
172
−0,3716
[-3;-1]
-0,0663
7
19
−4,2186 ∗ ∗∗
−4,8741 ∗ ∗∗
91**
−1,5603
[-3;2]
-0,0542
11
15
−2,4404 ∗ ∗
−2,1313 ∗ ∗
126
−0,6256
[-3;6]
-0,0510
10
16
−1,7779∗
−1,8922∗
122
−1,1656
Tabelle 5.56: Ergebnisse zu Ereignis 1 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.56 zeigt f¨ ur die N=26 Wertpapiere aller US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, die ¨ einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der kumulierten ¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, tC f¨ 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Wie auch f¨ ur die vorangehenden Stichproben zeigt sich hier schon vor der Ank¨ undigung des FASB zu Ereignis 1 eine hohe negative Reaktion. Wie bei der Stichprobe der Unternehmen mit besonders hohem Goodwill des DAX100 l¨asst sich f¨ ur die Gesamtstichprobe der Wertpapiere aller Unternehmen mit hohem Goodwill auch bereits an ¨ t = −3 eine signifikant von Null verschiedene Uberrendite feststellen. Nach dem ¨ Portfolio-t-Test ist die Uberrendite in H¨ohe von rund -1,80% unter Zugrundelegung ¨ eines Signifikanzniveaus von 5% von Null verschieden. An t = −2 ist die Uberrendite in H¨ohe von rund -3,26% sogar unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 1% von Null verschieden. An Tag 2 und 3 lassen sich hingegen signifikante positive ¨ Uberrenditen unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% bzw. 10% feststellen. Lediglich der t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme zeigt jedoch ¨ im Fenster [0;2] eine schwach signifikante kumulierte positive Uberrendite an. In den Ereignisfenstern unter Einschluss der Tage bis t = −3 zeigen sich vielmehr ho¨ he negative kumulierte Uberrenditen, ausgel¨ost durch die angesprochenen negativen Kursreaktionen vor der Ank¨ undigung. Abbildung 5.15 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
390
Gesamtstichprobe US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignis 1 0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
CAAR in %
-2,00%
-4,00%
-6,00%
-8,00%
-10,00%
Ereignistage
Abbildung 5.15: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 1 der US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignis 2
AARt
tp
CAAR
tp
-3
-0,0020
−0,2237
-0,0020
−0,2237
-2
-0,0371
−4,0897 ∗ ∗∗
-0,0391
−3,0501 ∗ ∗∗
-1
-0,0133
−1,4677
-0,0525
−3,3378 ∗ ∗∗
CAAR
tp
0
-0,0070
−0,7669
-0,0594
−3,2741 ∗ ∗∗
-0,0070
−0,7669
1
-0,0188
−2,0702 ∗ ∗
-0,0782
−3,8542 ∗ ∗∗
-0,0257
−2,0062 ∗ ∗
2
-0,0100
−1,1073
-0,0882
−3,9705 ∗ ∗∗
-0,0358
−2,2774 ∗ ∗
3
0,0018
0,1968
-0,0865
−3,6016 ∗ ∗∗
-0,0340
−1,8738∗
0,2112
-0,0845
−3,2943 ∗ ∗∗
-0,0321
−1,5816
-0,1109
−4,0750 ∗ ∗∗
-0,0585
−2,6307 ∗ ∗∗
-0,0950
−3,3113 ∗ ∗∗
-0,0426
−1,7727∗
4
0,0019
5
-0,0264
6
0,0159
−2,9074 ∗ ∗∗ 1,7537∗
Tabelle 5.57: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Tabelle 5.57 zeigt f¨ ur die Stichprobe aller Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, ¨ die einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die durchschnittlichen Uberrenditen (AARt ) ¨ der einzelnen Tage im Ereignisfenster von t = −3 bis t = 6 sowie die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) ab t = −3 und t = 0. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
391
Ereignis 2
CAAR
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0070
10
16
−0,7669
−0,7936
144
−0,6229
[1]
-0,0188
10
16
−2,0702 ∗ ∗
−2,5925 ∗ ∗
120
−1,7737∗
[0;2]
-0,0358
7
19
−2,2774 ∗ ∗
−2,4823 ∗ ∗
100*
−1,7836∗
[0;6]
-0,0426
12
14
−1,7727∗
−1,9770 ∗ ∗
126
−1,2036
[-3;-1]
-0,0525
8
18
−3,3378 ∗ ∗∗
−3,4705 ∗ ∗∗
81**
−1,6498
[-3;2]
-0,0882
6
20
−3,9705 ∗ ∗∗
−4,1785 ∗ ∗∗
32***
−2,4278 ∗ ∗
[-3;6]
-0,0950
8
18
−3,3113 ∗ ∗∗
−3,5111 ∗ ∗∗
53***
−1,9106∗
Tabelle 5.58: Ergebnisse zu Ereignis 2 f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern Tabelle 5.58 zeigt f¨ ur die N=26 Wertpapiere aller US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und im DAX100, die ¨ einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen, die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und negativen Vorzeichen der kumulierten ¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ t-Tests unter expliziter Unabh¨ angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, tC f¨ 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
F¨ ur Ereignis 2 unterscheiden sich die Ergebnisse nicht wesentlich zu denen der anderen Stichproben. Auch hier lassen sich unter anderem an t = −2 und t = 1 hohe negative Kursreaktionen feststellen, die auch dazu f¨ uhren, dass insbesondere in den Ereignisfenstern unter Einschluss der Tage vor der Ank¨ undigung hohe ne¨ gative kumulierte Uberrenditen entstehen. Diese Ergebnisse k¨onnen wiederum auf eine negative Einsch¨atzung der Kapitalmarktteilnehmer bez¨ uglich der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung und der Einf¨ uhrung des Impairment-Tests hindeuten. Abbildung 5.16 zeigt graphisch den Verlauf der CAAR f¨ ur diese Stichprobe.
392
Gesamtstichprobe US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignis 2 0,00% -3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
CAAR in %
-2,00%
-4,00%
-6,00%
-8,00%
-10,00%
-12,00%
Ereignistage
Abbildung 5.16: Verlauf der CAAR f¨ ur Ereignis 2 der US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill Ereignisfenster
F-Levene
[0]
0,1661
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
0,6857
0,0571
0,0111
0,0097
2,0918
2,0052
N
Mittelwert
26
-0,0070
131
-0,0036
26
-0,0188
131
-0,0079
26
-0,0358
131
-0,0244
26
-0,0426
131
-0,0455
26
-0,0525
131
-0,0377
26
-0,0882
131
-0,0621
26
-0,0950
131
-0,0832
tZSt
Median
MW
-0,0008 -0,2809
-0,0012
-0,1369
-0,0168 -0,7544
-0,0022
-0,8547
-0,0152 -0,4600
-0,0234
-0,3683
-0,0231 0,0864
-0,0439
-0,1464
-0,0162 -0,6490
-0,0124
-1,0389
-0,0655 -0,7874
-0,0407
-1,2467
-0,0559 -0,3124
-0,0573
-0,6658
¨ Tabelle 5.59: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Marktes mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill ¨ Tabelle 5.59 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und DAX100 (N=131) und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100, die einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=26). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests
393
auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Ereignisfenster
F-Levene
[0]
[1]
[0;2]
0,4052
0,9936
0,1073
[0;6]
0,0155
[-3;-1]
0,0762
[-3;2]
1,9093
[-3;6]
2,4177
N
Mittelwert
26
-0,0070
104
-0,0049
26
-0,0188
104
-0,0122
26
-0,0358
104
-0,0312
26
-0,0426
104
-0,0439
26
-0,0525
104
-0,0431
26
-0,0882
104
-0,0743
26
-0,0950
104
-0,0869
tZSt
Median
MW
-0,0008 -0,1779
-0,0004
-0,2193
-0,0168 -0,4576
-0,0043
-0,6175
-0,0152 -0,1848
-0,0307
-0,1270
-0,0231 0,0369
-0,0401
-0,0058
-0,0162 -0,3106
-0,0148
-0,8252
-0,0655 -0,4026
-0,0545
-0,8829
-0,0559 -0,2053
-0,0573
-0,7387
¨ Tabelle 5.60: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 aller US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und des Neuen Marktes mit Goodwill mit denen der Unternehmen mit hohem Goodwill ¨ Tabelle 5.60 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und DAX100, die einen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=104) und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100, die einen besonders hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=26). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
¨ F¨ ur den Vergleich der Uberrenditen der Stichprobe der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, sowohl mit der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer als auch der Stichprobe der Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, kann kein signifikanter Unterschied zwischen den Mittelwerten bzw. Medianen festgestellt werden. Dies gilt auch wiederum f¨ ur die Untersuchung der einzelnen Ereignistage von t = −3 bis t = 6, die nicht in den Tabellen dargestellt sind. Hypothese H3 muss des394
halb abgelehnt werden. Zwar treten in den meisten Ereignisfenstern bei den Unter¨ nehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, die h¨oheren Uberrenditen auf, jedoch ¨ ist dies nicht durchg¨angig der Fall und in einigen Fenstern liegen die Uberrenditen betragsm¨aßig auch relativ nahe beieinander. Auch hier wurde zus¨atzlich ein Ver¨ gleich der Uberrenditen der Unternehmen, die einen hohen Goodwill ausweisen, mit denen der Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen, durchgef¨ uhrt. Ereignisfenster
F-Levene
N
Mittelwert
[0]
0,0016
26
-0,0070
27
-0,0014
26
-0,0188
27
0,0099 -0,0358
[1]
0,0051
[0;2]
0,0040
26 27
0,0007
[0;6]
0,0289
26
-0,0426
27
-0,0530
26
-0,0525
27
-0,0165
26
-0,0882
27
-0,0158
26
-0,0950
27
-0,0695
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
0,4432
1,4486
0,2213
tZSt
Median
MW
-0,0008 -0,3274
-0,0034
-0,3558
-0,0168 -1,3735
0,0047
-1,4412
-0,0152 -1,0994
-0,0059
-0,9252
-0,0231 0,2366
-0,0781
-0,5871
-0,0162 -1,4667
-0,0027
-1,3522
-0,0655 -2,0894**
-0,0154
-1,9215*
-0,0559 -0,6359
-0,0686
-0,1957
¨ Tabelle 5.61: Vergleich der Uberrenditen zu Ereignis 2 der Unternehmen mit hohem Goodwill mit denen der Unternehmen ohne Goodwill ¨ Tabelle 5.61 zeigt die Mittelwerte und Mediane der Uberrenditen f¨ ur alle US-GAAP-Bilanzierer, die einen hohen Goodwill im Konzernabschluss ausweisen (N=26) und den US-GAAP-Bilanzierern, die keinen Goodwill ausweisen (N=27). Der F-Levene-Wert steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨ oße des Levene-Tests auf Varianzgleichheit der Stichproben. Bei einer signifikanten Pr¨ ufgr¨ oße muss die Nullhypothese gleicher Varianzen abgelehnt werden. Die Pr¨ ufgr¨ oßen tZSt und MW stehen f¨ ur den Zweistichprobentest auf Gleichheit der Mittelwerte bzw. den Mann-Whitney-U-Test auf Gleichheit der Mediane der Teilstichproben. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨ oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%- ige Signifikanzniveau von Null verschieden ist und damit die Nullhypothese gleicher Mittelwerte bzw. Mediane abgelehnt werden muss.
Die Unternehmen mit hohem Goodwill weisen hier im Ereignisfenster [-3;2] einen ¨ signifikant negativeren Mittelwert und Median der Uberrenditen auf. Dies liegt vor ¨ allem an der Uberrendite an t = −2. An diesem Tag weisen die Unternehmen, die ¨ einen hohen Goodwill ausweisen, einen Mittelwert (Median) der Uberrenditen von -3,71% (-1,30%) gegen¨ uber nur -0,34% (-0,57%) bei den Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen, auf. Nach den verwendeten Testverfahren sind diese Mittelwerte 395
und Mediane unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% voneinander verschieden. Zumindest f¨ ur dieses Fenster l¨asst sich somit feststellen, dass die Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, eine st¨arker negative Kursreaktion aufweisen als die Unternehmen, die keinen Goodwill ausweisen.
5.8
Robustheitsanalyse der Ergebnisse
Die folgenden Robustheitsanalysen wurden grunds¨atzlich f¨ ur die Stichproben der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts und des DAX100 getrennt durchgef¨ uhrt. Nur falls sich gegen¨ uber den Ergebnissen der urspr¨ unglichen Untersuchungen deutliche Ver¨anderungen ergaben, wurde zus¨atzlich noch die Gesamtstichprobe auf Ver¨anderungen hin untersucht.
5.8.1
Ergebnisse unter Verwendung diskreter Renditen
Bisher wurden alle Auswertungen unter Verwendung logarithmierter Renditen durchgef¨ uhrt. Um zu u ufen, ob eine alternative Renditeform die Ergebnisse ver¨andert, ¨ berpr¨ werden nun die Ergebnisse unter Verwendung diskreter Renditen dargestellt. Eine ¨ weitere Anderung ist die Verwendung einer Teststatistik f¨ ur die Buy-and-Hold Abnormal Returns (BHAR).288 An der restlichen Vorgehensweise wird nichts ver¨andert.
Wie sich zeigen wird, sind die Ergebnisse unter Verwendung diskreter Renditen gegen¨ uber den Ergebnissen unter Verwendung logarithmierter Renditen unver¨andert. Da die diskreten Renditen tendenziell u ¨ ber den logarithmierten Renditen liegen, ¨ kommt es vor, dass positive Uberrenditen unter Verwendung der diskreten Renditeform teilweise auf einem niedrigeren Signifikanzniveau von Null verschieden sind, d.h. ¨ dass die Nullhypothese keiner signifikant von Null verschiedener Uberrenditen eher ¨ abgelehnt wird, w¨ahrend negative Uberrenditen teilweise auf einem h¨oheren Signifikanzniveau von Null verschieden sind.289 Da sich die Ergebnisse nur unwesentlich voneinander unterscheiden, werden in den folgenden Tabellen nur die ausgew¨ahlten Ereignisfenster pr¨asentiert. Es zeigt sich auch, dass die Teststatistik f¨ ur die BHAR 288 289
Vgl. zu den BHAR Abschn. 5.5.6 und zur entsprechenden Teststatistik Abschn. 5.5.7.3. Vgl. dazu auch schon Thompson (1988), S. 78 und Abschn. 5.5.4.
396
(tBHAR ) keine wesentlich unterschiedlichen Ergebnisse als die anderen Teststatistiken liefert. F¨ ur eine Interpretation der Ergebnisse wird deshalb auf Abschn. 5.7 verwiesen.
¨ Die folgenden Tabellen zeigen jeweils die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern, die Anzahl der positiven und nega¨ tiven Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere und die Buy-and-Hold Abnormal Returns (BHAR). tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Portfolio-tTests, tBHAR f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße auf Signifikanz der Buy-and-Hold Abnormal Returns (BHAR), tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
397
398
48
55
50
50
-0,0003
0,0038
0,0007
0,0503
-0,0209
-0,0202
0,0294
[0]
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
47
57
57
52
59
49
63
-
0,0280
-0,0168
-0,0193
0,0502
0,0016
0,0038
-0,0003
BHAR
1,3808
−1,0370
1,2176
−1,0777
2,6524 ∗ ∗∗ −1,7236∗
2,4873 ∗ ∗ −1,5764
0,1369
0,7319
−0,0463
tBHAR
0,0522
0,4954
−0,0408
tp
1,8914∗
−1,4117
−2,5456 ∗ ∗
3,9364 ∗ ∗∗
0,5262
0,8162
0,2670
tU
−0,8507 −0,0062
−0,9215
−0,7937
−1,3971
−1,1422
0,5122
1,0599 −0,4094
−0,6232 −1,7358∗
−0,5307
−0,9837
tC
−0,9557
Z
-0,0029
-0,0049
-0,0237
-0,0502
-0,0380
-0,0617
-0,0882
[0]
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
34
38
41
41
41
54
53
+
73
69
66
66
66
53
54
-
Vorzeichen
-0,0752
-0,0541
-0,0350
-0,0426
-0,0211
-0,0049
-0,0029
BHAR
−0,5132 −0,7389 −1,9670∗ −2,9967 ∗ ∗∗ −3,5337 ∗ ∗∗ −4,2473 ∗ ∗∗ −5,4502 ∗ ∗∗
−0,6363 −1,7865∗ −2,4789 ∗ ∗ −2,8697 ∗ ∗∗ −3,2924 ∗ ∗∗ −3,6457 ∗ ∗∗
tBHAR
−0,3758
tp
−5,8514 ∗ ∗∗
−5,3133 ∗ ∗∗
−4,3570 ∗ ∗∗
−4,2379 ∗ ∗∗
−3,2417 ∗ ∗∗
−1,0623
−0,9498
tU
−1,6199 −1,5678 −2,2421 ∗ ∗ −2,2140 ∗ ∗
−2,8702 ∗ ∗∗ −3,7374 ∗ ∗∗ −4,4678 ∗ ∗∗
−1,6029
−0,2762
−0,3594
tC
−3,2588 ∗ ∗∗
−2,4786 ∗ ∗
−0,8594
−1,0148
Z
Tabelle 5.63: Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer des Neuen Markts
CAAR
Ereignis 2
Tabelle 5.62: Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer des Neuen Markts
60
58
44
+
Vorzeichen
CAAR
Ereignis 1
Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt (N=107):
399
0,0212
[-3;6]
49
40
41
41
34
33
41
40
38
43
40
47
-
0,0199
-0,0203
-0,0191
0,0433
-0,0015
0,0017
0,0005
BHAR
0,8719
−1,1251
−1,2156 0,8796
−1,3992
−1,6063
1,9644∗
−0,1188
−0,1128 2,1029 ∗ ∗
0,2962
0,0615
tBHAR
0,2192
0,0637
tp
1,4501
−1,2015
−2,0654 ∗ ∗
3,0918 ∗ ∗∗
0,3467
0,3448
0,5993
tU
0,4903 −0,7131 0,1400
−1,3372
−0,4934
−0,6592
−0,7251
−1,3324
−0,5151
0,6771
−0,5462
−0,2870
−0,3343
tC
−0,5226
Z
29
33
-0,0043
-0,0098
-0,0322
-0,0491
-0,0454
-0,0776
-0,0945
[0]
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
53
54
51
48
52
41
39
-
-0,0797
-0,0671
-0,0412
-0,0412
-0,0289
-0,0098
-0,0043
BHAR
−0,7155 −1,3501 −2,4022 ∗ ∗ −2,4681 ∗ ∗ −3,3765 ∗ ∗∗ −4,5531 ∗ ∗∗ −4,8415 ∗ ∗∗
−1,2797 −2,4304 ∗ ∗ −2,4291 ∗ ∗ −3,4338 ∗ ∗∗ −4,1466 ∗ ∗∗ −3,9131 ∗ ∗∗
tBHAR
−0,5636
tp
−5,1373 ∗ ∗∗
−5,3589 ∗ ∗∗
−4,4848 ∗ ∗∗
−3,2927 ∗ ∗∗
−3,1793 ∗ ∗∗
−1,3755
−0,8181
tU
−1,3336 −2,0739 ∗ ∗ −2,6431 ∗ ∗∗ −2,2517 ∗ ∗
−2,9191 ∗ ∗∗ −3,9597 ∗ ∗∗ −3,7384 ∗ ∗∗
−1,6640∗
−0,4931
−0,2132
tC
−2,4860 ∗ ∗
−2,5189 ∗ ∗
−1,1488
−0,6121
Z
Tabelle 5.65: Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill
28
27
30
40
42
+
CAAR
Ereignis 2
Vorzeichen
Tabelle 5.64: Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill
-0,0227
[-3;2]
43
0,0425
-0,0213
-0,0015
[0;2]
[0;6]
0,0017
[1]
[-3;-1]
38
0,0005
[0]
+
Vorzeichen
CAAR
Ereignis 1
Ergebnisse f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill im Neuen Markt (N=81):
400
-0,0310
0,0072
0,0085
0,0449
-0,0934
-0,0850
-0,0485
[0]
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
4
5
3
5
5
9
3
9
8
10
8
8
4
10
-
Vorzeichen
+
-0,0653
-0,0854
-0,0862
0,0372
0,0082
0,0072
-0,0310
BHAR
−1,9670∗ −1,8113∗ −1,1600
−2,1464 ∗ ∗ −0,9491
0,5656
0,1972
0,6500
−1,9667∗
tBHAR
−3,3378 ∗ ∗∗
1,0508
0,3024
0,4435
−1,9163∗
tp
−0,9881
−2,1921 ∗ ∗
−4,3307 ∗ ∗∗
1,6179
1,1948
0,6861
−1,4123
tU
34
28
19*
45
43
59
19*
Z
−1,3768
−1,5985
−2,3527 ∗ ∗
−0,1054
0,0921
1,2576
−1,9173∗
tC
-0,0132
-0,0039
-0,0375
-0,0482
-0,0922
-0,1297
-0,1404
[0]
[1]
[0;2]
[0;6]
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
2
1
2
6
4
7
6
11
12
11
7
9
6
7
-
Vorzeichen
+
-0,1228
-0,1196
-0,0855
-0,0360
-0,0329
-0,0039
-0,0132
BHAR
−0,8525 −0,1352 −0,8128 −0,6583 −3,2670 ∗ ∗∗ −6,3379 ∗ ∗∗ −3,9592 ∗ ∗∗
−0,2422 −1,3394 −1,1278 −3,2931 ∗ ∗∗ −3,2757 ∗ ∗∗ −2,7473 ∗ ∗∗
tBHAR
−0,8182
tp
−3,2934 ∗ ∗∗
−3,7458 ∗ ∗∗
−4,1027 ∗ ∗∗
−1,3140
−1,2547
−0,1029
−0,8657
tU
8***
1***
8***
34
34
41
33
Z
−1,9590∗
−2,4790 ∗ ∗
−2,4466 ∗ ∗
−0,7398
−1,0593
0,0655
−0,6229
tC
Tabelle 5.67: Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill
CAAR
Ereignis 2
Tabelle 5.66: Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill
CAAR
Ereignis 1
Ergebnisse f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill im Neuen Markt (N=13):
401
15
16
11
9
8
13
10
6
12
7
-
0,0023
0,0310
-0,0029
0,0038
0,0330
0,0038
0,0154
BHAR
0,1370
2,0920 ∗ ∗ 0,1090
1,7599∗
0,3351 −0,2163
0,3642
3,5229 ∗ ∗∗
3,2647 ∗ ∗∗ −0,3062
0,8092
2,3159 ∗ ∗
tBHAR
0,6476
2,6433 ∗ ∗∗
tp
0,3895
2,6122 ∗ ∗∗
0,1285
0,3856
3,5848 ∗ ∗∗
0,8102
2,6149 ∗ ∗∗
tU
160
211*
153
172
254***
160
232**
Z
0,4431
2,7190 ∗ ∗
1,3753
−0,3707
2,4700 ∗ ∗
0,5575
2,2866 ∗ ∗
tC
-0,0135
-0,0328
-0,0295
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
12
10
10
9
7
6
7
+
12
14
14
15
17
18
17
-
Vorzeichen
-0,0283
-0,0308
-0,0137
-0,0160
-0,0189
-0,0167
-0,0038
BHAR
−0,5776 −2,1179 ∗ ∗ −1,7752∗ −1,3291 −1,6091 −2,0450∗ −1,7870∗
−2,8628 ∗ ∗∗ −1,9166∗ −1,0372 −1,3394 −2,3023 ∗ ∗ −1,6014
tBHAR
−0,6570
tp
105
90*
−2,2550 ∗ ∗ −1,4485
109
94
69**
67**
109
Z
−1,2791
−0,9147
−1,9320∗
−2,5252 ∗ ∗
−0,9931
tU
−1,0268
−1,6902
−0,6638
−0,7927
−1,7265∗
−2,3597 ∗ ∗
−0,8208
tC
Tabelle 5.69: Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer im DAX100
-0,0193
-0,0160
-0,0167
[1]
[0;2]
-0,0038
[0]
[0;6]
CAAR
Ereignis 2
Tabelle 5.68: Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer im DAX100
0,0298
0,0025
[-3;2]
[-3;6]
14
0,0056
-0,0031
[0;6]
[-3;-1]
18
0,0329
[0;2]
17
12
0,0154
0,0038
[0]
+
Vorzeichen
[1]
CAAR
Ereignis 1
Ergebnisse f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 (N=24):
402
-0,0267
[-3;2]
[-3;6]
6
6
4
6
9
6
9
+
7
7
9
7
4
7
4
-
Vorzeichen
-0,0273
-0,0082
-0,0288
0,0003
0,0210
0,0013
0,0098
BHAR
0,0181 −1,5416 −0,3458 −0,9664
−1,9400∗ −0,3476 −1,0000
1,9272∗
0,2732
1,2982
tBHAR
0,0748
1,4485
0,1518
1,1584
tp
−0,9303
−0,1374
−1,8374∗
0,0709
1,6333
0,1726
1,3736
tU
34
41
27
47
69
44
62
Z
−0,3523
0,5946
−0,0011
−0,4203
0,8420
0,1870
0,9231
tC
-0,0072
-0,0346
-0,0376
[-3;-1]
[-3;2]
[-3;6]
4
6
6
6
4
3
3
7
7
7
9
10
10
9
-
Vorzeichen
+
-0,0369
-0,0325
-0,0073
-0,0307
-0,0268
-0,0288
0,0005
BHAR
−2,2483 ∗ ∗ −1,7120 −2,1506∗ −0,6315 −1,4505 −1,8349∗
−1,8760∗ −1,3607 −0,4962 −1,6774∗ −1,4102
0,0542
tBHAR
−3,4131 ∗ ∗∗
0,0612
tp
−1,3079
−1,6642∗
−0,4338
−1,2933
−1,9336∗
−3,1735 ∗ ∗∗
−0,1356
tU
28
28
43
23
15**
10***
37
Z
−0,8276
−1,0511
−0,0011
−0,9884
−1,4854
−2,5034 ∗ ∗
−0,2756
tC
Tabelle 5.71: Ergebnisse zu Ereignis 2 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer mit hohem Goodwill im DAX100
-0,0274
-0,0303
[0;6]
[1]
[0;2]
0,0005
-0,0288
[0]
CAAR
Ereignis 2
Tabelle 5.70: Ergebnisse zu Ereignis 1 mit diskreten Renditen f¨ ur US-GAAP- Bilanzierer mit hohem Goodwill im DAX100 Markt
-0,0283
-0,0072
[-3;-1]
0,0211
0,0017
0,0013
[1]
[0;2]
0,0098
[0]
[0;6]
CAAR
Ereignis 1
Ergebnisse f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill im DAX100 (N=13):
Aus diesen Auswertungen l¨asst sich die Schlussfolgerung ziehen, dass die Renditeform keinen wesentlichen Einfluss auf die Untersuchungsergebnisse hat. Kleine ¨ Anderungen bez¨ uglich der Signifikanzniveaus ergeben sich nur, weil diskrete Renditen tendenziell u ¨ ber den logarithmierten liegen. An den letztlichen Ergebnissen aus Abschn 5.7 ¨andert sich dadurch jedoch nichts.
5.8.2
Ergebnisse bei Ausschluss von Wertpapieren mit insignifikantem Beta und nur einer Aktiengattung
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Ereignisstudie vorgestellt, wenn nur die Wertpapiere eingeschlossen werden, die ein signifikantes Beta aufweisen, d.h. f¨ ur die ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Marktrendite und der jeweiligen Wertpapierrendite nachgewiesen werden kann. F¨ ur diese Wertpapiere scheint das Marktmodell besonders geeignet. Hier soll u uft werden, ob Wert¨berpr¨ papiere, f¨ ur die diese Annahme des Marktmodells nicht gegeben ist, die Ergebnisse verzerren. F¨ ur die Auswahl der Wertpapiere, die ein insignifikantes Beta aufweisen, wurde folgende Vorgehensweise gew¨ahlt. Da bei Vorliegen von Heteroskedastizit¨at und/oder Autokorrelation der t-Test auf Signifikanz der Regressionskoeffizienten mit der Standardabweichung aus der u ¨blichen OLS-Sch¨atzung zu verzerrten Ergebnissen f¨ uhren kann, wurden zus¨atzlich die robusten Standardfehler nach Newey/West verwendet. Die robusten Standardfehler ber¨ ucksichtigen das Auftreten von Heteroskedastizit¨at und Autokorrelation in den Residuen.290 Ist der gesch¨atzte BetaKoeffizient sowohl unter Verwendung der nicht robusten Standardabweichung des u ¨blichen OLS-Sch¨atzverfahren als auch unter Verwendung der robusten Standardfehler von Newey/West nicht signifikant, wird das Wertpapier gleich ausgeschlossen. Ist jedoch nur einer der beiden gesch¨atzten Koeffizienten nicht signifikant, wird das Wertpapier dann ausgeschlossen, wenn keine Autokorrelation und/oder Heteroskedastizit¨at vorliegt und der Koeffizient unter Verwendung der nicht robusten Standardfehler nicht signifikant ist. Wenn hingegen nach einem der in dieser Untersuchung verwendeten Verfahren Autokorrelation und/oder Heteroskedastizit¨at festgestellt werden kann, wird das Wertpapier ausgeschlossen, wenn der Koeffizient unter Verwendung der robusten Standardfehler nicht signifikant von Null verschieden 290
Vgl. zu den robusten Standardfehlern auch Abschn. A.1.1.
403
ist. Diese Auswahl f¨ uhrte dazu, dass f¨ ur den Neuen Markt zwei Wertpapiere ausgeschlossen wurden. Bei den DAX100-Unternehmen mussten acht Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer ausgeschlossen werden.
F¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 wurde f¨ ur zwei Wertpapiere noch ein weiteres Ausschlusskriterium gew¨ahlt. Da die Fresenius Medical Care AG und die SAP AG im Untersuchungszeitraum neben Stamm- auch Vorzugsaktien ausgeben, wurde zudem dasjenige Wertpapier der beiden Aktiengattungen ausgeschlossen, das an weniger Tagen im Sch¨atzzeitraum einen Handel aufweist. Da nicht auszuschließen ist, dass durch die gleichzeitige Ber¨ ucksichtigung von Stamm- und Vorzugsaktie eines Unternehmens ein Doppeleffekt durch zwei Aktien des gleichen Unternehmens bei der Kursreaktion entsteht, wird nur eine Wertpapiergattung aufgenommen.
Da die Unternehmen des Neuen Markts im Untersuchungszeitraum nur Stammaktien ausgeben, ist f¨ ur diese Unternehmen kein weiterer Ausschluss n¨otig. Zun¨achst wurde eine getrennte Untersuchung f¨ ur die US-GAAP-Unternehmen des DAX100 durchgef¨ uhrt, bei der noch die Wertpapiere mit insignifikantem Beta in der Stichprobe verblieben. Da die Ergebnisse f¨ ur die getrennte Untersuchung beider Ausschlusskriterien sich nicht wesentlich von denen der urspr¨ unglichen Untersuchung mit allen Wertpapieren und auch nicht von den Ergebnissen, bei denen sowohl Wertpapiere mit insignifikantem Beta als auch entweder die Stamm- oder Vorzugsaktie ausgeschlossen wurde, unterscheiden, werden hier nur die Ergebnisse der Untersuchung pr¨asentiert, bei der beide Ausschlusskriterien angewendet wurden.
Da schon bei der Auswahl der Unternehmen mit insignifikantem Beta im DAX100 die Fresenius Medical Care AG mit beiden Aktiengattungen ausgeschlossen werden musste, musste zus¨atzlich nur noch eine Aktie der SAP AG ausgeschlossen werden. Bei der SAP AG wies die Vorzugsaktie die geringere Zahl von Handelstagen im Sch¨atzzeitraum auf. Die endg¨ ultigen Stichproben umfassen f¨ ur den Neuen Markt insgesamt 105 Wertpapiere und f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 noch 15 Wertpapiere.
Durch den Ausschluss ver¨andern sich zum Teil auch die weiteren Stichproben. Da 404
beide Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt, die ausgeschlossen werden, einen Goodwill ausweisen, verringert sich diese Stichprobe auf 79 Unternehmen. Wie sich jedoch zeigen wird, ver¨andern sich die Ergebnisse f¨ ur die US-GAAPBilanzierer durch Ausschluss der beiden Wertpapiere nur so geringf¨ ugig, dass lediglich die Ergebnisse f¨ ur die Stichprobe der Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer pr¨asentiert werden. F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill sind die Ver¨anderungen ebenfalls nur unwesentlich. Die Stichprobe der Unternehmen mit besonders hohem Goodwill bleibt f¨ ur die Wertpapiere des Neuen Markts hingegen unver¨andert, da beide US-GAAP-Bilanzierer, die ausgeschlossen werden, auch nicht in der urspr¨ unglichen Stichprobe enthalten waren. Insofern kann hier auf die Ergebnisse aus Abschn. 5.7.3 verwiesen werden. Bei den Wertpapieren des DAX100 setzt sich die verbleibende Stichprobe von Unternehmen, die den Konzernabschluss nach US-GAAP aufstellen und einen besonders hohen Goodwill ausweisen, aus neun Wertpapieren zusammen.
Weiterhin werden f¨ ur diese Untersuchung wieder logarithmierte Renditen verwendet. Auch die weiteren Modellparameter bleiben gegen¨ uber Abschn. 5.7 unver¨andert. ¨ Die folgenden Tabellen zeigen jeweils die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und ¨ negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist. Auf den t-Test f¨ ur die BHAR wurde hier wieder verzichtet, da logarithmierte Renditen verwendet werden.291 Im Wesentlichen entsprechen die Ergebnisse den urspr¨ unglichen Ergebnissen, weshalb auf eine genauere Kommentierung und Interpretation auf Abschn. 5.7 verwiesen werden kann. In ¨ einigen F¨allen ¨andert sich lediglich etwas am Signifikanzniveau f¨ ur die Uberrenditen.
291
Vgl. dazu Abschn. 5.5.6 und zur Teststatistik tBHAR Abschn. 5.5.7.3.
405
Ereig.
CAAR
1
Vorz. +
-
tp
tU
Z
tC −0,4611
[0]
-0,0008
44
61
−0,1085
0,2184
−0,7608
[1]
0,0035
59
46
0,4612
0,7194
−1,1029
1,0453
[0;2]
-0,0012
48
57
−0,0888
0,1889
−0,4955
−0,3992
2,2083 ∗ ∗
3,3985 ∗ ∗∗
−1,8957∗
[0;6]
0,0446
55
50
[-3;-1]
-0,0231
47
58
−1,7508∗
−2,9508 ∗ ∗∗
−1,0326
−0,7551
0,5528
[-3;2]
-0,0243
50
55
−1,3008
−1,9301∗
−0,9782
−0,8161
[-3;6]
0,0214
58
47
0,8886
1,2280
−1,2819
0,0490
Tabelle 5.72: Ereignis 1 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta Ereig.
CAAR
2
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0031
52
53
−0,4013
−0,9001
−0,7800
−0,3642
[1]
-0,0061
55
50
−0,7961
−1,3939
−0,7896
−0,3410
[0;2]
-0,0250
40
65
−1,8957∗
−3,3842 ∗ ∗∗
−2,3656 ∗ ∗
−1,6093
[0;6]
-0,0522
42
63
−2,5873 ∗ ∗
−4,4217 ∗ ∗∗
−3,0817 ∗ ∗∗
−1,6719∗
[-3;-1]
-0,0436
42
63
−3,2997 ∗ ∗∗
−5,0565 ∗ ∗∗
−2,7109 ∗ ∗∗
−1,6249
[-3;2]
-0,0686
37
68
−3,6737 ∗ ∗∗
−5,9003 ∗ ∗∗
−3,6220 ∗ ∗∗
−2,2870 ∗ ∗
[-3;6]
-0,0958
37
68
−3,9720 ∗ ∗∗
−6,3790 ∗ ∗∗
−4,3285 ∗ ∗∗
−2,2889 ∗ ∗
Tabelle 5.73: Ereignis 2 f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta ¨ F¨ ur die 105 Wertpapiere der US-GAAP-Bilanzierer sind die Anderungen nur unwesentlich. Dieses Ergebnis verwundert auch nicht weiter, da lediglich zwei Wertpapiere von 107 aus der Stichprobe ausgeschlossen wurden. Da sich bei den Wertpapieren der US-GAAP-Bilanzierer, die einen Goodwill ausweisen, auch nur unwesentliche ¨ Anderungen ergeben, wird auf die Darstellung der Ergebnisse hier verzichtet. Die Stichprobe der 13 Wertpapiere von Unternehmen, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, ist unver¨andert.
406
Ereig.
CAAR
1
tp
Vorz. +
-
tU
3,0591 ∗ ∗∗
3,0550 ∗ ∗∗
Z
2,7064 ∗ ∗
[0]
0,0206
12
3
[1]
-0,0034
6
9
[0;2]
0,0356
11
4
3,0524 ∗ ∗∗
3,1795 ∗ ∗∗
103**
1,9523∗
[0;6]
0,0234
11
4
1,3126
1,3175
91*
0,4132
[-3;-1]
0,0030
8
7
0,2564
0,9144
76
1,5552
[-3;2]
0,0385
11
4
2,3396 ∗ ∗
2,8775 ∗ ∗∗
90*
2,4802 ∗ ∗
[-3;6]
0,0263
11
4
1,2386
1,5868
82
1,1975
−0,5125
−0,5649
104***
tC
−0,7238
36
Tabelle 5.74: Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta Ereig.
CAAR
2
Vorz. +
tp
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0059
5
10
−0,8843
−0,7602
43
−0,5741
[1]
-0,0250
2
13
−3,7227 ∗ ∗∗
−3,0463 ∗ ∗∗
14***
−3,0143 ∗ ∗∗
−2,7877 ∗ ∗∗
−2,3011 ∗ ∗
16***
−2,0656∗
−1,7944∗
−1,5294
24**
−1,4708
9
−1,7286∗
−1,4641
38
−0,8475
9
−3,1935 ∗ ∗∗
−2,6443 ∗ ∗∗
25**
−2,0600∗
9
−2,4481 ∗ ∗
−2,0588∗
25**
−1,6948
[0;2]
-0,0325
3
12
[0;6]
-0,0319
6
9
[-3;-1]
-0,0201
6
[-3;2]
-0,0526
6
[-3;6]
-0,0521
6
Tabelle 5.75: Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta In der Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 zeigt sich zu Ereignis 1, ¨ dass sich die Vorzeichen der kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen an t = 1 und im Ereignisfenster [-3;-1] gegen¨ uber den Ergebnissen f¨ ur alle 24 Wertpapiere in Abschn. 5.7.5 umkehren. In beiden F¨allen zeigt jedoch keines der Testverfahren, wie auch bei der urspr¨ unglichen Untersuchung, eine signifikant von Null verschie¨ ¨ dene Uberrendite an. An t = 0 ist die durchschnittliche Uberrendite etwas h¨oher gegen¨ uber der urspr¨ unglichen Stichprobe, was dazu f¨ uhrt, dass die Nullhypothese ¨ keiner signifikant von Null verschiedener Uberrendite sogar nach einigen Testverfahren auf einem niedrigeren Signifikanzniveau abgelehnt werden kann. An den letztlichen Ergebnissen a¨ndert dies jedoch nichts. Zu Ereignis 2 l¨asst sich eine tendenziell ¨ st¨arker negative Uberrendite feststellen. Ein auffallendes Ergebnis ist, dass auch in den Ereignisfenstern unter Einbeziehung der Tage bis t = −3 die Nullhypothese auf einem niedrigeren Signifikanzniveau abgelehnt werden kann bzw. wenn sie in der urspr¨ unglichen Stichprobe noch nicht abgelehnt werden konnte, hier zumindest unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10% abgelehnt werden kann. Dies liegt ¨ an der Uberrendite an t = −2 in H¨ohe von rund -1,43%, die nach dem Portfolio407
t-Test unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% von Null verschieden ist, w¨ahrend sie in der urspr¨ unglichen Stichprobe nicht signifikant von Null verschieden war. Auch hier entsteht schon vor dem Zeitpunkt der Ank¨ undigung des FASB eine h¨ohere negative Kursreaktion, was bisher allerdings, zumindest zu diesem Ereignis f¨ ur die Stichproben der DAX100-Unternehmen, noch nicht festgestellt werden konnte. Da es sich um eine relativ kleine Stichprobe handelt, muss dieses Ergebnis auch mit Vorsicht betrachtet werden. Es best¨atigt jedoch auch das Ergebnis, dass zu Ereignis 2 sehr hohe negative Reaktionen feststellbar sind.
Ereignis 1
CAAR
Vorz. +
tp
tU
tC
Z
-
[0]
0,0157
7
2
1,6430
[1]
0,0000
4
5
0,0023
1,8592∗ −0,0676
37* 18
1,4683 −0,1530
[0;2]
0,0287
6
3
1,7370∗
1,8403∗
36
0,7826
[0;6]
0,0186
6
3
0,7350
0,7710
30
0,1126
[-3;-1]
-0,0237
3
6
−1,4301
−1,0375
18
−0,1410
[-3;2]
0,0051
5
4
0,2171
0,5684
25
0,4537
[-3;6]
-0,0051
5
4
−0,1683
0,0820
22
0,0170
Tabelle 5.76: Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta Ereignis 2
CAAR
Vorz. +
tp
tU
tC
Z
-
[0]
-0,0064
3
6
−0,6657
−0,6922
17
−0,2831
[1]
-0,0398
1
8
−4,1609 ∗ ∗∗
−3,6482 ∗ ∗∗
2***
−3,1189 ∗ ∗
[0;2]
-0,0468
1
8
−2,8301 ∗ ∗∗
−2,5874 ∗ ∗
2***
−1,9236∗
[0;6]
-0,0520
3
6
−2,0555 ∗ ∗
−2,0442 ∗ ∗
6**
−1,6029
[-3;-1]
-0,0113
4
5
−0,6820
−0,5108
19
−0,2384
[-3;2]
-0,0581
4
5
−2,4834 ∗ ∗
−2,1782 ∗ ∗
10
−1,5288
[-3;6]
-0,0633
3
6
−2,0933 ∗ ∗
−1,9732 ∗ ∗
6**
−1,4716
Tabelle 5.77: Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill im DAX100 unter Ausschluss der Wertpapiere mit insignifikantem Beta Zu Ereignis 1 l¨asst sich f¨ ur diese Stichprobe feststellen, dass sich die Ergebnisse kaum ver¨andern. F¨ ur diese Stichprobe zeigen sich an t = 0 und auch im Fenster ¨ [0;2] vereinzelt signifikant positive Uberrenditen, allerdings nur unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10%. In der urspr¨ unglichen Stichprobe konnte lediglich im Fenster [0;2] und auch nur mit dem Test von Wilcoxon eine schwach ¨ signifikant von Null verschiedene Uberrendite festgestellt werden. Da die Ergebnisse auch hier nur schwach signifikant sind, liegt keine wesentliche Ver¨anderung vor. An 408
Ereignis 2 ist wie auch bei der urspr¨ unglichen Stichprobe an den einzelnen Ereignis¨ tagen nur die Uberrendite an t = 1 signifikant von Null verschieden. Da sie jedoch mit rund -3,98% etwas h¨oher ist, zeigen die Testverfahren f¨ ur die Ereignisfenster, die ¨ diesen Tag mit einschließen, teilweise eine Uberrendite auf einem niedrigeren Signifikanzniveau an, was jedoch an den letztlichen Ergebnissen nichts ¨andert. Auch wenn es sich um sehr kleine Stichproben der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 handelt und die Ergebnisse grunds¨atzlich vorsichtig zu interpretieren sind, zeigt sich, dass sich die Ergebnisse im Vergleich zur Ursprungsstichprobe nicht wesentlich ver¨andern.
Auch f¨ ur diese Robustheitsanalyse konnte festgestellt werden, dass die Ergebnisse fast unver¨andert bleiben. Es konnte kein wesentlicher Einfluss auf die Ergebnisse ausgemacht werden, wenn Wertpapiere in die Stichprobe eingeschlossen werden, die keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Markt- und der Wertpapierrendite aufweisen. F¨ ur die DAX100-Unternehmen wurde zus¨atzlich noch untersucht, ob sich die Ergebnisse ver¨andern, wenn nur eine Aktiengattung (Stamm- oder Vor¨ zugsaktie) ber¨ ucksichtigt wird. Auch hierf¨ ur konnten keine wesentlichen Anderungen festgestellt werden.
5.8.3
Ergebnisse bei Verwendung eines alternativen Sch¨ atzzeitraums
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Ereignisstudie bei Verwendung eines alternativen Sch¨atzzeitraumes pr¨asentiert. Bei dem bisher gew¨ahlten Sch¨atzzeitraum von t = −203 bis t = −4 besteht das Problem, dass darin potenziell Renditen der Wertpapiere enthalten sein k¨onnten, die schon von den Ereignissen beeinflusst sind. Zwar liegen keine fr¨ uheren Ereignistermine als die in Abschn. 5.5.1 definierten vor, dennoch k¨onnte es sein, dass sich schon vor der eigentlichen Ank¨ undigung durch das FASB entsprechende Informationen verbreitet haben. Um einen Sch¨atzzeitraum zu untersuchen, der noch nicht oder zumindest nicht so stark von den Ereignissen beeinflusst ist, wurde das Ende des Sch¨atzzeitraums auf den 3. Oktober 2000 (t = −46) vorverlegt. An diesem Tag findet sich eine Meldung, dass wiederum aus politischen Kreisen versucht wurde, das FASB bez¨ uglich der Abschaffung der Pooling of Interests Methode umzustimmen. Dieser Tag kann als wichtiger Wendepunkt gesehen 409
werden, weil die darauf folgenden Diskussionen im FASB neben der Abschaffung der Pooling of Interests Methode letztlich auch zur Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung gef¨ uhrt haben. Die alternative Sch¨atzperiode umfasst somit den Zeitraum t = −245 bis t = −46. Durch die Vorverlegung des Sch¨atzzeitraums mussten wiederum einige Unternehmen aus der Stichprobe ausgeschlossen werden, die erst im Verlauf des Sch¨atzzeitraums ihre Wertpapiere erstmals emittierten. F¨ ur den Neuen Markt galt dies f¨ ur 9 Unternehmen. In der Stichprobe verbleiben somit 98 Unternehmen. In der Stichprobe von Unternehmen, die nach US-GAAP bilanzieren und einen Goodwill ausweisen, verbleiben 77 Unternehmen und mit einem hohem Goodwill noch 12 Unternehmen. Bei den Unternehmen des DAX100 f¨allt als einziges Unternehmen die Techem AG heraus. Die Stichprobe der US-GAAPBilanzierer verringert sich deshalb auf 23 Wertpapiere. Da die Techem AG auch nach der gew¨ahlten Definition einen besonders hohen Goodwill ausweist, verringert sich die Stichprobe dieser Wertpapiere von 13 auf 12. Weiterhin werden in diesem Abschnitt wiederum logarithmierte Renditen verwendet.
¨ Die folgenden Tabellen zeigen jeweils die kumulierten durchschnittlichen Uberrenditen (CAAR) in ausgew¨ahlten Ereignisfenstern und die Anzahl der positiven und ¨ negativen Vorzeichen der kumulierten Uberrenditen der einzelnen Wertpapiere. tp steht f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Portfolio-t-Tests, tU f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des t-Tests unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme, Z f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Vorzeichen-Rangtests von Wilcoxon und tC f¨ ur die Pr¨ ufgr¨oße des Rangplatztests von Corrado. *, **, *** zeigen an, ob die Pr¨ ufgr¨oße f¨ ur das 10%-, 5%-, 1%ige Signifikanzniveau bei einem zweiseitigen Test von Null verschieden ist.
Ereig.
CAAR
1
Vorz. +
-
tp
tU
Z
tC −0,8694
[0]
-0,0057
36
62
−0,6563
−0,7845
−1,5485
[1]
0,0010
52
46
0,1123
0,1402
−0,5528
0,7295
[0;2]
-0,0088
41
57
−0,5846
−0,4883
−1,3714
−0,5762
[0;6]
0,0238
43
55
[-3;-1]
-0,0306
43
55
1,0391
1,8845∗
−0,2693
0,0038
−2,0389 ∗ ∗
−3,1140 ∗ ∗∗
−1,6761∗
−0,7786
[-3;2]
-0,0394
43
55
−1,8551∗
−2,5121 ∗ ∗
−1,7257∗
−0,9580
[-3;6]
-0,0068
50
48
−0,2474
−0,1119
−0,1311
−0,4233
Tabelle 5.78: Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts bei alternativem Sch¨atzzeitraum 410
Ereig.
CAAR
2
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
-0,0071
45
53
−0,8166
−1,5900
−1,1836
−0,5370
[1]
-0,0116
47
51
−1,3439
−2,4568 ∗ ∗
−1,6194
−0,6443 −1,9902 ∗ ∗
[0;2]
-0,0376
35
63
−2,5044 ∗ ∗
−4,4842 ∗ ∗∗
−3,3806 ∗ ∗∗
[0;6]
-0,0674
36
62
−2,9373 ∗ ∗∗
−4,9925 ∗ ∗∗
−4,1070 ∗ ∗∗
−1,6869∗
[-3;-1]
-0,0483
35
63
−3,2185 ∗ ∗∗
−5,4039 ∗ ∗∗
−3,1680 ∗ ∗∗
−1,5238
[-3;2]
-0,0859
29
69
−4,0467 ∗ ∗∗
−6,8972 ∗ ∗∗
−4,5818 ∗ ∗∗
−2,4848 ∗ ∗
[-3;6]
-0,1157
28
70
−4,2204 ∗ ∗∗
−7,0217 ∗ ∗∗
−5,3543 ∗ ∗∗
−2,2459 ∗ ∗
Tabelle 5.79: Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts bei alternativem Sch¨atzzeitraum F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt zeigt sich gegen¨ uber der urspr¨ unglichen Untersuchung vor allem, dass die relativ hohe positive Kursreaktion an Ereignis 1 im Zeitraum [0;6] bei Verwendung des alternativen Sch¨atzzeitraums nur mehr nach dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme signifikant von Null verschieden ist und das auch nur unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 10%. Es war ohnehin fraglich, ob die Kursreaktion, die f¨ ur die urspr¨ ungliche Untersuchung auch erst in diesem langen Ereignisfenster eingetreten ist, auf die Ank¨ undigung des FASB zur¨ uckzuf¨ uhren ist. Die Untersuchungen mit dem alternativen Sch¨atzzeitraum unterst¨ utzen diese Zweifel. Es bleiben jedoch die ¨ hohen negativen Uberrenditen bereits vor der Ank¨ undigung. An Ereignis 2 lassen sich hingegen keine gr¨oßeren Ver¨anderungen gegen¨ uber der urspr¨ unglichen Untersuchung feststellen.
Ereig.
CAAR
1
tp
Vorz. +
-
tU
Z
tC −0,7029
[0]
-0,0047
28
49
−0,5480
−0,3403
−1,1780
[1]
0,0001
38
39
0,0159
−0,1011
−0,1625
0,4822
[0;2]
-0,0101
34
43
−0,6706
−0,5220
−1,1018
−0,6629
[0;6]
0,0181
34
43
0,7887
−0,2133
0,0149
[-3;-1]
-0,0254
39
38
−1,6947∗
−2,0608 ∗ ∗
−0,7362
−0,1893
[-3;2]
-0,0355
37
40
−1,6725∗
−1,8012∗
−0,9546
−0,6026
[-3;6]
-0,0074
43
34
−0,2684
0,0323
−0,2945
−0,0912
1,3758
Tabelle 5.80: Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum
411
Ereig.
CAAR
2
tp
Vorz. +
tU
tC
Z
-
[0]
-0,0057
37
40
−0,6564
−1,1556
−0,6296
−0,3087
[1]
-0,0130
38
39
−1,5020
−2,1653 ∗ ∗
−1,4572
−0,5952 −1,7348∗
[0;2]
-0,0382
26
51
−2,5451 ∗ ∗
−3,7482 ∗ ∗∗
−2,8789 ∗ ∗∗
[0;6]
-0,0566
31
46
−2,4689 ∗ ∗
−3,5257 ∗ ∗∗
−2,9399 ∗ ∗∗
−1,1634
[-3;-1]
-0,0553
25
52
−3,6841 ∗ ∗∗
−5,4135 ∗ ∗∗
−3,2140 ∗ ∗∗
−1,9078∗
[-3;2]
-0,0935
22
55
−4,4047 ∗ ∗∗
−6,3904 ∗ ∗∗
−4,2041 ∗ ∗∗
−2,5757 ∗ ∗
[-3;6]
-0,1119
25
52
−4,0835 ∗ ∗∗
−5,8149 ∗ ∗∗
−4,1940 ∗ ∗∗
−2,0184 ∗ ∗
Tabelle 5.81: Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill im Neuen Markt zeigen sich, wie auch bei der urspr¨ unglichen Untersuchung zu Ereignis 1, nur vereinzelt sehr schwach signifikante Kursreaktionen. Im Unterschied zur urspr¨ unglichen Un¨ tersuchung ist die kumulierten Uberrendite im Fenster [0;6] mit rund 1,81% bei Verwendung des alternativen Sch¨atzzeitraums nach keinem der verwendeten Test¨ verfahren mehr signifikant. Die positiven Uberrenditen in l¨angeren Ereignisfenstern nach dem Ereignis erweisen sich wiederum als wenig robust. In den restlichen Ereignisfenstern und auch f¨ ur Ereignis 2 bleiben die Ergebnisse im Wesentlichen gleich.
Ereignis 1
CAAR
Vorz. +
-
tp −2,4907 ∗ ∗
tU −2,3603 ∗ ∗
Z
9**
tC −2,4579 ∗ ∗
[0]
-0,0399
1
11
[1]
0,0068
5
7
0,4217
0,5845
49
1,0167
[0;2]
-0,0097
3
9
−0,3489
0,0959
29
−0,5104
0,6071
33
−0,6583
−4,0906 ∗ ∗∗
18
−1,7075
−2,7821 ∗ ∗∗
−2,7854 ∗ ∗∗
21
−1,5683
−1,7576∗
−1,6908∗
29
−1,4860
[0;6]
0,0104
4
8
[-3;-1]
-0,0994
3
9
−3,5856 ∗ ∗∗
0,2466
[-3;2]
-0,1091
4
8
[-3;6]
-0,0890
4
8
Tabelle 5.82: Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Markts mit hohem Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum
412
Ereignis 2
CAAR
Vorz. +
-
tp
tU
tC
Z
[0]
-0,0121
6
6
−0,7530
−0,7881
34
[1]
0,0037
7
5
0,2295
0,1961
40
−0,5100 0,4184
[0;2]
-0,0222
4
8
−0,8019
−0,7761
33
−0,6166
[0;6]
-0,0217
6
6
−0,5113
−0,5607
34
−0,2043
[-3;-1]
-0,1127
1
11
−4,0643 ∗ ∗∗
−4,7174 ∗ ∗∗
2***
−2,8537 ∗ ∗
[-3;2]
-0,1349
0
12
−3,4410 ∗ ∗∗
−3,8310 ∗ ∗∗
0***
−2,4539 ∗ ∗
[-3;6]
-0,1344
1
11
−2,6539 ∗ ∗∗
−2,9918 ∗ ∗∗
4***
−1,7340
Tabelle 5.83: Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer mit hohem Goodwill des Neuen Markts bei alternativem Sch¨atzzeitraum F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer mit besonders hohem Goodwill bleiben die Ergebnisse im Vergleich zur urspr¨ unglichen Untersuchung zu Ereignis 1 fast ¨ unver¨andert. Die Uberrendite an t = 0 ist noch st¨arker negativ, was auch unter ¨ anderem dazu f¨ uhrt, dass die kumulierte Uberrendite im Fenster [0;2] im Gegensatz zur urspr¨ unglichen Untersuchung negativ, jedoch weiterhin nicht signifikant ist. Auch f¨ ur Ereignis 2 bleiben die Ergebnisse im Wesentlichen unver¨andert. Auch hier l¨asst sich in den Fenstern unter Einschluss der Tage bis t = −3 eine hohe negative Kursreaktion feststellen.
Ereig.
CAAR
1
tp
Vorz. +
tU
Z
tC
-
[0]
0,0160
17
6
[1]
0,0041
12
11
2,5305 ∗ ∗
2,5133 ∗ ∗
219**
2,1412 ∗ ∗
0,6506
0,7630
152
0,5650
[0;2]
0,0344
18
5
3,1446 ∗ ∗∗
3,4622 ∗ ∗∗
237***
[0;6]
0,0090
15
8
0,5400
0,5642
172
−0,0693
2,3479 ∗ ∗
[-3;-1]
-0,0021
12
11
−0,1893
0,0862
142
1,6395
[-3;2]
0,0323
15
8
2,0897 ∗ ∗
2,4955 ∗ ∗
195*
2,8195 ∗ ∗∗
[-3;6]
0,0069
15
8
0,3481
0,5150
153
0,8400
Tabelle 5.84: Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 bei alternativem Sch¨atzzeitraum
413
Ereig.
CAAR
2
tp
Vorz. +
tU
tC
Z
-
[0]
-0,0091
8
15
−1,4392
−1,5029
87
−1,1261
[1]
-0,0163
6
17
−2,5823 ∗ ∗
−2,4290 ∗ ∗
69**
−1,8728∗
[0;2]
-0,0246
7
16
−2,2539 ∗ ∗
−2,2603 ∗ ∗
62**
−1,7185∗
[0;6]
-0,0171
9
14
−1,0217
−0,8653
90
−0,4661
[-3;-1]
-0,0145
10
13
−1,3277
−1,3116
101
−0,6811
[-3;2]
-0,0391
9
14
−2,5325 ∗ ∗
−2,5075 ∗ ∗
80*
−1,6968
[-3;6]
-0,0316
11
12
−1,5820
−1,4245
90
−0,7630
Tabelle 5.85: Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 bei alternativem Sch¨atzzeitraum F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 sind die Ergebnisse im Vergleich zur urspr¨ unglichen Untersuchung fast identisch. Auch hier l¨asst sich zu ¨ Ereignis 1, insbesondere an t = 0, eine hohe positive Uberrendite von rund 1,60% feststellen, die nach allen Testverfahren signifikant unter Zugrundelegung eines Signifikanzniveaus von 5% von Null verschieden ist. An Ereignis 2 l¨asst sich, wie auch bei der urspr¨ unglichen Untersuchung, insbesondere an t = 1 eine hohe negative ¨ ¨ Uberrendite feststellen, die sich auch entscheidend auf die kumulierten Uberrenditen in den Fenstern auswirkt, die diesen Tag beinhalten.
Ereignis 1
CAAR
Vorz. +
tp
tU
Z
tC
-
[0]
0,0110
8
4
1,3185
1,3877
54
0,9394
[1]
0,0023
6
6
0,2699
0,1956
41
0,3003
[0;2]
0,0242
8
4
1,6739∗
1,7685∗
60
0,8494
[0;6]
0,0106
7
5
0,4780
0,4084
48
−0,1070
[-3;-1]
-0,0282
4
8
−1,9495∗
−1,9487∗
23
0,2972
[-3;2]
-0,0040
5
7
−0,1949
−0,1196
37
0,8108
[-3;6]
-0,0177
6
6
−0,6679
−0,7093
33
0,0732
Tabelle 5.86: Ereignis 1 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum
414
Ereignis 2
CAAR
Vorz. +
-
tp
tU
Z
tC
[0]
-0,0071
5
7
−0,8496
−0,7679
27
−0,5883
[1]
-0,0288
3
9
−3,4426 ∗ ∗∗
−3,0641 ∗ ∗∗
12**
−2,1304∗
[0;2]
-0,0358
2
10
−2,4753 ∗ ∗
−2,3262 ∗ ∗
8**
−1,5793
[0;6]
-0,0320
4
8
−1,4470
−1,2226
20
−0,7560
[-3;-1]
-0,0074
6
6
−0,5091
−0,4956
37
−0,1456
[-3;2]
-0,0432
5
7
−2,1103∗
−1,9829 ∗ ∗
22
−1,2197
[-3;6]
-0,0394
6
6
−1,4895
−1,2822
23
−0,7122
Tabelle 5.87: Ereignis 2 f¨ ur US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 mit hohem Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum Die Ergebnisse f¨ ur diese Stichprobe bleiben zu Ereignis 1 im Wesentlichen gleich. Auch zu Ereignis 2 bleiben die Ergebnisse im Wesentlichen unver¨andert. Die hohe negative Kursreaktion an t = 1 f¨ uhrt dazu, dass auch in anderen Ereignisfenstern unter Einschluss dieses Ereignistages einige Testverfahren eine signifikant von Null ¨ verschiedene negative Uberrendite anzeigen.
Insgesamt l¨asst sich f¨ ur diese Robustheitsanalyse feststellen, dass die Ergebnisse f¨ ur die Stichproben des DAX100 auch bei Verwendung des alternativen Sch¨atzzeitraums fast identisch bleiben. Bei den Stichproben der Wertpapiere des Neuen Markts ergeben sich hingegen Ver¨anderungen. Ein auffallendes Ergebnis f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und f¨ ur die Teilstichprobe der Unternehmen mit Goodwill ist, dass die noch bei der urspr¨ unglichen Untersuchung festgestellte ¨ hohe positive Uberrendite im Ereignisfenster [0;6] f¨ ur die Untersuchung bei Verwendung des alternativen Sch¨atzzeitraums nur noch f¨ ur ein Testverfahren und lediglich auf dem 10%igen Signifikanzniveau von Null verschieden ist. Das Ergebnis der urspr¨ unglichen Untersuchung kann somit als nicht robust angesehen werden.
In Abschn. 5.7.8 und Abschn. 5.7.9 konnte f¨ ur die Gesamtstichprobe aller US-GAAPBilanzierer im Neuen Markt und im DAX100 zu Ereignis 1 im Fenster [0;6] noch eine h¨ohere positive Kursreaktion, und f¨ ur die Gesamtstichprobe aller US-GAAPBilanzierer, die einen Goodwill ausweisen, auch noch eine etwas schw¨acher signifikant positive Reaktion in diesem Fenster festgestellt werden. Um die Robustheit dieser Ergebnisse zu untersuchen, wurden auch f¨ ur die Gesamtstichprobe der USGAAP-Bilanzierer und derjenigen, die einen Goodwill ausweisen, die Auswertungen 415
mit dem alternativen Sch¨atzzeitraum durchgef¨ uhrt. Auch bei diesen Auswertungen hat sich f¨ ur die Gesamtstichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer gezeigt, dass an keinem einzelnen Ereignistag und im Fenster [0;6] nur nach dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme und lediglich unter Zugrundelegung eines Signifikanzni¨ veaus von 10% eine positive Uberrendite auftritt. Was unver¨andert bleibt, ist die ¨ signifikante negative Uberrendite an t = −1, die auch im Fenster [-3;-1] nach dem Portfolio-t-Test und dem t-Test unter expliziter Unabh¨angigkeitsannahme noch ei¨ ne signifikante negative Uberrendite ausl¨ost. An den anderen Ereignistagen und in ¨ den Ereignisfenstern treten keine signifikanten Uberrenditen auf. F¨ ur die Gesamtstichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer mit Goodwill l¨asst sich nur im Fenster [-3;-1] noch eine signifikant von Null verschiedene negative Reaktion feststellen, die auch auf eine hohe negative Reaktion an t = −1 zur¨ uckzuf¨ uhren ist. An allen anderen ¨ Tagen und in den weiteren Fenstern tritt keine signifikante Uberrendite auf. Auch hier zeigt sich, dass die signifikante positive Reaktion bei US-GAAP-Bilanzierern im Fenster [0;6] nicht als robust angesehen werden kann. Es u ¨berwiegt vielmehr die negative Reaktion vor dem eigentlichen Ank¨ undigungstermin.
Zu Ereignis 2 bleiben die Ergebnisse f¨ ur die Gesamtstichprobe aller US-GAAPBilanzierer und derjenigen mit einem Goodwill bei alternativem Sch¨atzzeitraum fast unver¨andert. Sowohl vor dem Ank¨ undigungstermin als auch danach lassen sich an ¨ einzelnen Tagen (t = −2, −1, 1, 2, 5) signifikante negative Uberrenditen feststellen, ¨ die auch dazu f¨ uhren, dass in allen Fenstern die kumulierten Uberrenditen hoch signifikant von Null verschieden sind.
5.9
Zusammenfassung der Ergebnisse und Vergleich mit der Untersuchung von Barnes/Servaes (2002)
Barnes/Servaes (2002) f¨ uhren eine vergleichbare Untersuchung f¨ ur den US-amerikanischen Kapitalmarkt durch.292 Sie f¨ uhren eine Ereignisstudie mit einer Stichprobe 292
F¨ ur einen Teil der Ergebnisse dieser Untersuchung in Bezug auf die Abschaffung der Pooling of Interests vgl. Abschn. 4.1.1.
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von Unternehmen durch, die einen hohen Goodwill ausweisen, um die Kursreaktionen in Bezug auf die beiden auch in dieser Arbeit verwendeten Ereignisse zu untersuchen. In ihrer Stichprobe befinden sich an den beiden Ereignissen 167 USamerikanische Unternehmen, die einen Goodwill ausweisen, der mindestens einen Anteil von 25% an der Bilanzsumme zum Ende des Jahres 2000 hat.293 Als Modell verwenden sie das Marktmodell mit Dummy-Variablen in einem Portfolio-Ansatz, d.h. dass nicht die einzelnen Wertpapiere in einer Systemsch¨atzung untersucht werden, sondern die Wertpapiere zu einem gleichgewichteten Portfolio zusammengestellt werden, so dass letztlich nur eine Regressionsgleichung f¨ ur das gleichgewichtete Port¨ folio zu sch¨atzen ist. Der Koeffizient der Dummy-Variablen, der den Uberrenditen entspricht, wird dann mittels eines t-Tests auf Signifikanz u uft. Das Ergebnis ¨berpr¨ ist vergleichbar zu dem hier verwendeten Portfolio-t-Test. F¨ ur das Ereignis am 6. Dezember k¨onnen die Autoren sowohl am Tag der Ank¨ undigung als auch in einem 3Tages-Fenster [-1;1] um die Ank¨ undigung keine signifikante Kursreaktion feststellen. Zu Ereignis 2 am 20. Dezember hingegen stellen sie eine auf allen Signifikanznive¨ aus signifikant von Null verschiedene positive Uberrendite in H¨ohe von 1,82% im ¨ Fenster [0;1] fest. Auch die Uberrendite an t = 0 ist mit 0,97% signifikant von Null verschieden (p-Wert: 0,02).
F¨ ur das Ereignis am 20. Dezember untersuchen sie noch, ob die Kursreaktion f¨ ur Unternehmen, bei denen eine k¨ unftige außerplanm¨aßige Abschreibung eher nicht zu erwarten ist, h¨oher ist als bei Unternehmen, bei denen eine solche Abschreibung eher zu erwarten ist. Da nicht genau absehbar ist, wer k¨ unftig außerplanm¨aßige Abschreibungen vornehmen wird, teilen sie die Unternehmen hierf¨ ur in zwei Gruppen ein. In einer Gruppe befinden sich sogenannte good acquirers“, das sind Unternehmen, f¨ ur ” ¨ die um den Zeitpunkt des Zusammenschlusses eine positive Uberrendite festgestellt werden konnte. F¨ ur diese Gruppe vermuten die Autoren, dass die Marktteilneh¨ mer aufgrund der positiven Uberrenditen bei fr¨ uheren Unternehmenserwerben nicht von einem u ur das zu erwerbende Unternehmen ausgehen. Da ¨ berh¨ohten Kaufpreis f¨ 293
Die Autoren verwenden die Daten des Jahres 2000, weil die relevanten Ereignisse in diesem Jahr stattfinden. Sie geben auch an, dass sich bei Verwendung einer Stichprobe mit Daten aus 1999 bzw. einem Durchschnitt aus 1999 und 2000 keine unterschiedlichen Ergebnisse ergeben; vgl. Barnes/Servaes (2002), S. 12 und zur Stichprobe Table 2 und 3, S. 21f. Ein Auswahlkriterium f¨ ur die Unternehmen war, dass sie mindestens einen Unternehmenserwerb zwischen 1992 und 1995, also vor dem Beginn des Business-Combinations-Projekts des FASB, vorgenommen haben; vgl. Barnes/Servaes (2002), S. 7.
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eine außerplanm¨aßige Abschreibung dann auftreten kann, wenn der beizulegende Zeitwert des Goodwills unter dessen Buchwert f¨allt und dies dann h¨aufig der Fall sein wird, wenn vorher ein u ¨berh¨ohter Kaufpreis vereinbart wurde, gehen die Autoren davon aus, dass die Kursreaktion bei der Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung f¨ ur die good acquirers“ h¨oher ausfallen wird. ” Die zweite Gruppe sind die bad acquirers“, deren Unternehmenserwerbe in der Ver” gangenheit mit Kursabschw¨ ungen bewertet wurden und bei denen die Autoren somit ¨ eine geringere Uberrendite bei der Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung vermuten. Tats¨achlich stellen sie zu Ereignis 2 fest, dass nur die good ” ¨ acquirers“ eine signifikant positive Uberrendite erzielen. Die bad acquirers“ weisen ” ¨ zwar auch eine positive Uberrendite auf, die jedoch nicht signifikant ist. Die Autoren werten ihre Ergebnisse als ein Anzeichen daf¨ ur, dass die Marktteilnehmer auf die Auswirkungen von Bilanzierungsmaßnahmen auf k¨ unftige Gewinne fixiert sind, da sie die Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung und damit ceteris paribus die Erh¨ohung k¨ unftiger Gewinne als positiv einstufen.294
Die Ergebnisse der in dieser Arbeit durchgef¨ uhrten Untersuchung deuten jedoch eher auf eine negative Kursreaktion in Bezug auf die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung hin. Die einzigen signifikant von Null ver¨ schiedenen positiven Uberrenditen, die sich als robust erweisen, lassen sich f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 zu Ereignis 1 an t = 0 und im Fenster [0;2] feststellen.295 F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im DAX100, die einen besonders hohen Goodwill ausweisen, l¨asst sich jedoch keine signifikant ¨ von Null verschiedene positive Uberrendite zu diesem Ereignis mehr feststellen. F¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt l¨asst sich nur im Fenster ¨ [0;6] eine signifikant von Null verschiedene positive Uberrendite feststellen. Auch f¨ ur die Stichprobe derjenigen Unternehmen im Neuen Markt, die einen Goodwill ausweisen, l¨asst sich noch eine, jedoch nur schwach signifikante positive Reaktion feststellen. F¨ ur die Unternehmen mit besonders hohem Goodwill l¨asst sich in kei¨ nem der untersuchen Fenster eine signifikante positive Uberrendite feststellen. Die 294 295
Vgl. Barnes/Servaes (2002), S. 16. Dieses Ergebnis l¨ asst sich auch f¨ ur die US-GAAP-Bilanzierer im DAX100 feststellen, die einen Goodwill ausweisen, wobei diese Stichprobe sich nur durch ein Wertpapier von der Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer unterscheidet.
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Ergebnisse f¨ ur die Stichprobe aller US-GAAP-Bilanzierer im Neuen Markt und derjenigen, die einen Goodwill ausweisen, erweisen sich jedoch als nicht robust, wie die Untersuchung bei Verwendung des alternativen Sch¨atzzeitraums gezeigt hat. Die ¨ signifikante positive Uberrendite der US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 l¨asst sich auch hier f¨ ur Ereignis 1 und nicht wie bei Barnes/Servaes f¨ ur Ereignis 2 feststellen. Die m¨ogliche Erkl¨arung von Barnes/Servaes, dass Kapitalmarktteilnehmer auf buchhalterische Gewinne fixiert sind und deshalb auf die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung, insbesondere bei den good acquirers“, ” eine positive Kursreaktion zu beobachten ist, trifft jedoch vor allem auf Ereignis 2 zu. An Ereignis 1 wurde die Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung f¨ ur k¨ unftig zu aktivierende Goodwill-Betr¨age angek¨ undigt. Bereits aktivierte Betr¨age und die dazugeh¨origen Abschreibungen sind hiervon nicht betroffen, weshalb aufgrund der positiven Reaktion nicht zwangsl¨aufig unterstellt werden kann, dass die Marktteilnehmer auf buchhalterische Gewinne fixiert sind. Eine m¨ogliche Erkl¨arung f¨ ur eine positive Kursreaktion zu Ereignis 1 ist, dass die Marktteilnehmer erwarten, dass das Management k¨ unftig verst¨arkt Unternehmenszusammenschl¨ usse durchf¨ uhren wird. Sie m¨ ussten dem Management hierzu unterstellen, dass es auf die Auswirkungen seiner Aktivit¨aten auf den buchhalterischen Gewinn fixiert ist und durch die Entlastung der Gewinne aufgrund der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung eher einen Anreiz hat, Unternehmenszusammenschl¨ usse durchzuf¨ uhren. Sie m¨ ussten auch zus¨atzlich erwarten, dass sich durch die Unternehmenszusammenschl¨ usse positive Auswirkungen auf k¨ unftige Cash Flows und/oder buchhalterische Gewinne ergeben. Dies w¨are bei Unternehmen m¨oglich, deren vergangene Unternehmenszusammenschl¨ usse von den Marktteilnehmern auch positiv eingestuft wurden ( good ” acquirers“) und sie deshalb davon ausgehen, dass auch k¨ unftig erfolgreiche Zusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt werden. Ansonsten w¨ urde sich keine positive Kursreaktion einstellen.
¨ Vielmehr dominieren allerdings an beiden Ereignissen die negativen Uberrenditen. Insbesondere die Ergebnisse von Barnes/Servaes zum Ereignis am 20. Dezember k¨onnen hier nicht best¨atigt werden. Durchgehend in allen Stichproben lassen sich ¨ ¨ signifikante negative Uberrenditen feststellen. W¨ahrend diese Uberrenditen im Neuen Markt und auch in der Gesamtstichprobe schon vor der Ank¨ undigung durch das 419
FASB zu beobachten sind, treten sie bei den Unternehmen des DAX100 vor allem an t = 1 auf. Dies deutet eher auf eine negative Einsch¨atzung der Kapitalmarktteilnehmer bez¨ uglich der Abschaffung der planm¨aßigen Abschreibung und der Einf¨ uhrung des IOA hin.
¨ An Ereignis 1 stellen Barnes/Servaes keine signifikante Uberrendite f¨ ur ihre Stichprobe der Unternehmen mit hohem Goodwill fest. In den hier verwendeten Stichproben lassen sich neben den bereits angesprochenen positiven Kursreaktionen vor allem bei den Unternehmen des Neuen Markts schon vor der Ank¨ undigung durch ¨ das FASB hohe negative Uberrenditen feststellen. Auch die US-GAAP-Bilanzierer des DAX100 und die Stichprobe derjenigen mit hohem Goodwill weisen an t = −3 ¨ ¨ eine signifikante negative Uberrendite auf. Die folgenden Ubersichten zeigen die Ergebnisse f¨ ur die zusammengefasste Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer des Neuen Marktes und des DAX100 und deren Teilstichproben.
Ereignis 1
US-GAAP-Bilanzierer
US-GAAP Goodwill
Gesamt
N=131
N=104
US-GAAP hoher Goodwill N=26
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
-3
0,0008
0,1209
0,0016
0,2643
-0,0180
−1,9857 ∗ ∗
Ereignistag
tp
-2
-0,0067
−1,0737
-0,0071
−1,1826
-0,0326
−3,5914 ∗ ∗∗
-1
-0,0133
−2,1143 ∗ ∗
-0,0138
−2,2915 ∗ ∗
-0,0157
−1,7297∗
0
0,0019
0,2949
0,0030
0,5015
-0,0110
−1,2105
1
0,0036
0,5691
0,0020
0,3304
0,0046
0,5102
2
-0,0001
−0,0089
-0,0001
−0,0135
0,0184
2,0292 ∗ ∗ 1,8977∗
3
0,0094
1,4898
0,0087
1,4515
0,0172
4
0,0056
0,8957
0,0040
0,6712
0,0039
0,4307
5
0,0088
1,4085
0,0057
0,9401
-0,0160
−1,7663∗
6
0,0080
1,2812
0,0057
0,9467
-0,0019
−0,2064
[0]
0,0019
0,2949
0,0030
0,5015
-0,0110
−1,2105
[1]
0,0036
0,5691
0,0020
0,3304
0,0046
0,5102
[0;2]
0,0054
0,4937
0,0049
0,4725
0,0121
0,7673
[0;6]
0,0373
2,2415 ∗ ∗
0,0291
1,8248∗
0,0153
Fenster
0,6367
[-3;-1]
-0,0193
−1,7708∗
-0,0193
−1,8532∗
-0,0663
−4,2186 ∗ ∗∗
[-3;2]
-0,0139
−0,9030
-0,0144
−0,9763
-0,0542
−2,4404 ∗ ∗
[-3;6]
0,0180
0,9055
0,0097
0,5117
-0,0510
−1,7779∗
Tabelle 5.88: Ergebnisse f¨ ur Gesamtstichprobe zu Ereignis 1
420
Ereignis 2
US-GAAP-Bilanzierer
US-GAAP Goodwill
Gesamt
N=131
N=104
US-GAAP hoher Goodwill N=26
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
tp
¨ Uberrendite
tp
-3
-0,0033
−0,5250
-0,0046
−0,7607
-0,0020
−0,2237
-2
-0,0229
−3,6373 ∗ ∗∗
-0,0277
−4,5955 ∗ ∗∗
-0,0371
−4,0897 ∗ ∗∗
-1
-0,0115
−1,8364∗
-0,0108
−1,7965∗
-0,0133
−1,4677
0
-0,0036
−0,5682
-0,0049
−0,8129
-0,0070
−0,7669
1
-0,0079
−1,2636
-0,0122
−2,0334 ∗ ∗
-0,0188
−2,0702 ∗ ∗
2
-0,0129
−2,0579 ∗ ∗
-0,0141
−2,3400 ∗ ∗
-0,0100
−1,1073
3
0,0021
0,3363
0,0017
0,2823
0,0018
0,1968
4
0,0021
0,3414
0,0017
0,2890
0,0019
5
-0,0270
6
0,0017
0,2725
0,0070
1,1649
0,0159
[0]
-0,0036
−0,5682
-0,0049
−0,8129
-0,0070
−0,7669
[1]
-0,0079
−1,2636
-0,0122
−2,0334 ∗ ∗
-0,0188
−2,0702 ∗ ∗
[0;2]
-0,0244
−2,2457 ∗ ∗
-0,0312
−2,9943 ∗ ∗∗
-0,0358
−2,2774 ∗ ∗
[0;6]
-0,0455
−2,7383 ∗ ∗∗
-0,0439
−2,7530 ∗ ∗∗
-0,0426
−1,7727∗
[-3;-1]
-0,0377
−3,4634 ∗ ∗∗
-0,0431
−4,1296 ∗ ∗∗
-0,0525
−3,3378 ∗ ∗∗
[-3;2]
-0,0621
−4,0369 ∗ ∗∗
-0,0743
−5,0374 ∗ ∗∗
-0,0882
−3,9705 ∗ ∗∗
[-3;6]
-0,0832
−4,1880 ∗ ∗∗
-0,0869
−4,5652 ∗ ∗∗
-0,0950
−3,3113 ∗ ∗∗
Ereignistag
−4,3055 ∗ ∗∗
-0,0231
−3,8337 ∗ ∗∗
-0,0264
0,2112 −2,9074 ∗ ∗∗ 1,7537∗
Fenster
Tabelle 5.89: Ergebnisse f¨ ur Gesamtstichprobe zu Ereignis 2 Bei der Untersuchung der Gesamtstichprobe der Unternehmen des Neuen Markts ¨ und des DAX100 dominieren wiederum negative Uberrenditen vor dem Ank¨ undi¨ gungstermin. Die signifikanten positiven Uberrenditen im Fenster [0;6] zu Ereignis 1 f¨ ur die Stichprobe der US-GAAP-Bilanzierer und derjenigen US-GAAP-Bilanzierer, die einen Goodwill ausweisen, erweisen sich zudem als nicht robust. Insgesamt l¨asst sich auch f¨ ur Ereignis 1 eher eine negative Reaktion auf die Ank¨ undigung der Abschaffung der planm¨aßigen Goodwill-Abschreibung festhalten. Auch zu Ereignis 2 ¨ kann eine hohe negative Uberrendite an mehreren Ereignistagen festgestellt werden.
Wie in Abschnitt 5.5.2 dargestellt wurde, beruhen m¨ogliche Erkl¨arungen f¨ ur die negative Kursreaktion sowohl auf der Functional Fixation Hypothesis als auch auf dem Konzept der rationalen Erwartungen. Bei Unterstellung der Functional Fixation Hypothesis k¨onnten die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass es sich bei den Unternehmen der Stichprobe um bad acquirers“ handelt und sie deshalb erwar” ten, dass in Zukunft hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen anfallen werden, die die k¨ unftigen Gewinne senken werden. Auch bei Unterstellung rationaler Erwartungen k¨onnte diese Annahme zu einer negativen Kursreaktion f¨ uhren. Wenn die 421
Marktteilnehmer davon ausgehen, dass der Konzernjahres¨ uberschuss vom Management als eine Grundlage f¨ ur die Aussch¨ uttung von Dividenden herangezogen wird, k¨onnten sie bei erwarteten hohen außerplanm¨aßigen Abschreibungen geringere k¨ unftige Dividenden als bisher angenommen bef¨ urchten. Diese m¨oglichen Erkl¨arungen beziehen sich vor allem auf Ereignis 2, weil sich die Marktteilnehmer Erwartungen u ¨ber außerplanm¨aßige Abschreibungen bereits aktivierter Goodwill-Betr¨age bilden und zu Ereignis 2 angek¨ undigt wird, die planm¨aßige Abschreibung auch f¨ ur bereits aktivierte Betr¨age abzuschaffen. Zu Ereignis 1 hat das FASB angek¨ undigt, die planm¨aßige Abschreibung f¨ ur k¨ unftig zu aktivierende Betr¨age abzuschaffen. Hier ist eine m¨ogliche Erkl¨arung f¨ ur die negative Kursreaktion, dass die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass k¨ unftig verst¨arkt Unternehmenszusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt werden, weil dem Management unterstellt wird, dass es auf die Auswirkungen seiner Aktivit¨aten auf buchhalterische Gewinne fixiert ist. Durch den Wegfall der planm¨aßigen Abschreibungen h¨atte das Management dann eher einen Anreiz, Unternehmenszusammenschl¨ usse durchzuf¨ uhren. Eine negative Kursreaktion k¨onnte dann entstehen, wenn die Marktteilnehmer zudem davon ausgehen, dass es sich bei den Unternehmen um bad acquirers“ handelt, die in der Vergangenheit we” nig erfolgreiche Zusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt haben und auch in Zukunft im Durchschnitt Zusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt werden, die sich negativ auf die erwarteten Cash Flows und/oder die buchhalterischen Gewinne auswirken. Bei diesen m¨oglichen Erkl¨arungen ist ein entscheidender Punkt, ob die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die Unternehmen in der Vergangenheit im Durchschnitt keine erfolgreichen Zusammenschl¨ usse durchgef¨ uhrt haben und deshalb in Zukunft hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen oder weitere nicht erfolgreiche Zusammenschl¨ usse erwarten. Barnes/Servaes teilen die Unternehmen den bad acquirers“ zu, wenn bei ” ¨ der Ank¨ undigung vergangener Zusammenschl¨ usse negative Uberrenditen entstanden sind. Bei diesen Unternehmen gehen Barnes/Servaes davon aus, dass die Marktteilnehmer hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen erwarten. Ein Problem ist hierbei, dass die Kursreaktion zur Ank¨ undigung der Zusammenschl¨ usse, die bereits einige Jahre zur¨ uckliegen k¨onnen, als Indiz f¨ ur die Erwartungen k¨ unftiger außerplanm¨aßiger Abschreibungen und auch f¨ ur Erwartungen k¨ unftiger Zusammenschl¨ usse herangezogen wird. Bei den Erkl¨arungen zu Ereignis 2 m¨ ussten die Marktteilnehmer auch tats¨achlich erwarten, dass hohe außerplanm¨aßige Abschreibungen durchgef¨ uhrt werden und zu Ereignis 1, dass k¨ unftig weitere wenig erfolgreiche Zusammenschl¨ usse 422
durchgef¨ uhrt werden. Nur bei G¨ ultigkeit d