Giuseppe Ungaretti Gedichte [PDF]

  • 0 0 0
  • Gefällt Ihnen dieses papier und der download? Sie können Ihre eigene PDF-Datei in wenigen Minuten kostenlos online veröffentlichen! Anmelden
Datei wird geladen, bitte warten...
Zitiervorschau

tiiuseppe U ngaretti

Gedichte

Italienisch und deutsch In der Ubertragung von Ingeborg Bachmann

I

I

Giuseppe Ungaretti (1585 in Alexandria geboren, 1970in Mailand gestorben) ist der Archipoeta, der Erzvater der modernen italienischen Dichtung. Man hat ihn einen Hermetiker genannt; aber dieses Schlagwort, zur Erklärung seines Werlres erfunden, hat es eher verdunkelt. Uns Heutigen erscheint es in strahlender Deutlichkeit, als ein Rätsel, das keiner Lösung bedarf. Ungaretti ist von nichts befangen; diese Freiheit ist es, was sein Dichten zu einem moffenbaren Geheimnis« inacht: lapidar, unzweideutig, schön wie ein Kieselstein.

Giuseppe Ungaretti Gedichte Italienisch und deutsch Übertragung und Nachwort von Ingeborg Bachmann

i

I

Suhrkamp Verlag

Copyright der italienischen Originalausgaben: L'Allegria, 1942, Sentiment0 del Tempo, 1945, I1 Dolore, 1947, Terra Promessa, 1950, I1 Taccuino del Vecchio, 1960, by Arnoldo Mondadori Editore, Milano

0Siilirkanip Verlag Fraiikftirt arn Mnin

ig6i Allc Rcchte vorhetialt.eii, iilsbcsonderc das des 6ffentliclieii Vortrag sowie der Ul>rrtrngring diirch Rirudfunk iintl Fcrnsehi?ii, aiicli ririi.rlrier I r i l c . IliisclicrSystcrii(: verarhritet, vrrviclfält.igt. odcr verlirril(?twerclrn. Driick: Driicl~li;iiisNomos, Siiii.lirim Printrd iri Gcrrriariy Erste Auflage 1961 ISBN 1)78-3-~1X-o1070-~)

Ungaretti . Gedichte

Mattina

M'illumino d'immenso Santa Maria La Loriga i l z 6 gennaio 1917

Morgen

Ich erleuchte mich durch Unermeßliches

Eterno

Tra un fiore colto e l'altro donato l'inesprimibile nulla

Ewig

Zwischen einer gepflückten Blume und der geschenkten das unausdrückbare Nichts

Agonia

Todeskampf

Morire come le allodole assetate sul miraggio

Sterben wie die durstigen Lerchen an der Luftspiegelung

0 come la quaglia passato il mare nei primi cespugli perchk di volare non ha piu voglia

Oder wie die Wachtel nach dem Flug übers Meer im ersten Gesträuch weil sie zu fliegen keine Lust mehr hat

Ma non vivere di lamento come un cardellino accecato

Aber nicht vom Gezeter leben wie ein geblendeter Stieglitz

I1 cielo pone in capo ai minareti ghirlande di lumini

Der Himmel legt den Minaretten Lichtgirlanden ums Haupt

Helldunkel

Chiaroscuro

Anche le tombe sono scomparse

A iich die Gräber sind verschwunden

Spazio nero infinit0 calato da questo balcone al cimitero

Scliwarzer unendlicher Raum herabgesunken von diesem Balkon :iii I' den Friedhof

Mi 6 venuto a ritrovare il mio compagno arabo che s'&ucciso l'altra sera

I );I kommt es mir tl;ill ich meinen arabischen Freund tlc-r sich gestern abend getötet hat W icarlertreffe

Rif6 giorno Wirder wird Tag Tornano le tombe appiattate nel verde tetro delle ultime oscuriti nel verde torbido del primo chiaro

ltehren die Gräber zurück im düsteren Grün t 1c.r letzten Dunkelheiten i i i i t.rüben Grün t l t ersten ~ Helle Il:s

1'1iii.t

In Mernoriarn

Si chiamava Moammed Sceab

Er hieß Mohammed Sheab

Discendente di emiri di nomadi suicida perch6 non aveva pih Patria

Abkömmling von Emiren von Nomaden Er beging Selbstmord weil er kein Land mehr hatte

Am6 la Francia e muto nome

Er liebte Frankreich und änderte seinen Namen

Fu Marcel ma non era Francese e non sapeva pih vivere nella tenda dei suoi dove si ascolta la cantilena del Corano giistando ur1 caffe

Wurde Marcel war aber nicht Franzose und konnte nicht mehr leben im Zelt der Seinen wo man dem Singsang des Korans lauscht einen Kaffee nippend

E non sapeva sciogliere il Canto del suo abhandono

Und wußte nicht anzustimmen den Gesang seiner Verlassenheit

L'ho accompagnato insieme alla padrona dell'albergo dove abitavamo a Parigi da1 numero 5 della rue des Carmes appassito vicolo in discesa

Ich habe ihm das Geleit gegeben zusammen mit der Besitzerin des Hotels in dem wir wohnten in Paris Nummer 5 rue des Carmes schäbiges steiles Gäßchen

Riposa nel Camposanto d'Ivry sobborgo che pare sempre in una giornata di una decomposta fiera

11:r ruht

E forse io solo SO ancora che visse Locviaza il go settembre 1916

auf dem Friedhof von Ivry Vorstadt die immer erscheint wie am Tag eines aufgelösten Jahrmarkts

I Jnd ich allein weiß vielleicht noch tlaß er lebte

IZ porto sepolto

Vi arriva il poeta e poi torna alla luce con i suoi canti e li disperde

Di questa poesia mi resta quel nulla d'inesauribile segreto Mariano i l z 9 giugno 1916

Der begrabene Hafen

I ) i ) r . ~ I(. ich geruht

L'Isonzo scorrendo mi levigava come un suo sasso

I Irr strömende Isonzo {~liittete mich wiv einen seiner Steine

130 tirato su le mie quatti'ossa e me ne sono andato come un acrobata sull'acqua

11.11 habe meine Gebeine ;iiiSgrhoben I I i i t l hin fortgegangen W i t s rin Akrobat ; I I I S tlrm Wasser

Mi sono accoccolato vicino ai miei panni sudici di guerra e come un beduino mi sono chinato a ricevere il sole

Neben meine Kleider die schmutzig vom Krieg sind habe ich mich gekauert und wie ein Beduine krümmte ich mich und empfing die Sonne

Questo 6 1'Isonzo e qui meglio mi sono riconosciuto una docile fibra dell'universo

Dies ist der Isonzo und hier habe ich mich so recht erkannt eine willfährige Faser des Alls

I1 mio supplizio 6 quando non mi credo in armonia

Eine Qual ist es mir wenn ich mich nicht im Einklang weiß

Ma quelle occulte mani che m'intridono mi regalano la rara feliciti

Aber diese heimlichen Hände die mich kneten schenken mir die seltene Glückseligkeit

Ho ripassato le epoche della mia vita

Wieder bin ich durch die Zeiten meines Lebens gegangen

Questi sono i miei fiumi

Dies sind meine Flüsse

Questo e il Serchio al quale hanno attirito duemil' anni forse di gente mia campagnola e mio padre e mia madre

Dies ist der Serchio lind aus ihm schöpften zweitausendjahrlang vielleicht meine Leute vom Land und Vater und Mutter

Questo 6 il Ni10 che ha visto nascere e crescere e ardere d'inconsapevolezza nelle estese pianure

Dies ist der Nil der sah wie ich geboren wurde heranwuchs und brannte von Unbewußtem auf weiten Ebenen

Questa 6 la Senna e in quel suo torbido mi sono rimescolato e mi sono conosciuto

Dies ist die Seine und in ihre Wirbel hab ich mich wieder gemischt und hab mich erkannt

Questi sono i miei fiumi contati nelllIsonzo

Dies sind meine Flüsse gezählt im Isonzo

Questa e la mia nostalgia che in ognuno mi traspare ora ch'6 notte che la mia vita mi pare una corolla di tenebre

Dies ist meine Sehnsucht die in jedem Fluß mir durchscheint nun da es Nacht ist da mir mein Leben erscheint wie eine Blütenkrone von Finsternissen

Cotici il 16 agosto 1916

Wallfahrt

In agguato in queste budella di macerie ore e ore ho strascicato la mia carcassa usata da1 fango come una suola o come un Seme di spinalba

I m Hinterhalt in diesen Eingeweiden von Trümmern habe ich Stunden um Stunden mein Wrack dahingeschleppt dem Schlamm ausgesetzt wie eine Schuhsohle oder wie ein Weißdornsame

Ungaretti uomo di pena ti basta un'illusione per farti coraggio

Ungaretti Dulder dir genügt eine Illusion um dir Mut zu machen

Un riflettore di lA mette un mare nella nebbia

Ein Scheinwerfer legt von drüben ein Meer in den Nebel

Valloncello dell'Albero Isolato il 16 agosto 1916

Universo

Co1 mare mi sono fatto una bara di freschezza Devetachi il24 agosto 1916

Universum

Mit dem Meer habe ich mir eine Bahre aus Frische gemacht

San Martino del Carso

St, Martin vom Karst

Di queste case non 6 rimasto che qualche brande110 di muro

Von diesen Häusern ist nichts geblieben als ein paar Fetzen Mauer

Di tanti che mi corrispondevario non 6 rimasto neppure tanto

Von so vielen die mit mir waren ist nicht einmal soviel geblieben

Ma nel cuore nessuna croce manca

Aber im Herzen fehlt kein Kreuz

E il mio cuore

Es ist mein Herz das zerstörteste Land

il paese pih straziato Valloncello drll'Alhcro Isolato i l z 7 agosto 1916

Attrito

Zerknirscht

Con la mia fame di lupo ammaino il mio corpo di pecorella

Mit dem Hunger des Wolfs umstreiche ich meinen Schafskörper

Sono come la misera barca e come l'oceano libidinoso

Ich bin wie die elendige Barke und der wollüstige Ozean

Locviaza il 28 settrrrihre 1916

Distacco

Eccovi un uomo uniforme

Hier habt ihr einen Mann wie jeden

Eccovi un'anima deserta Uno specchio impassibile

Hier habt ihr eine Seele die verödet ist einen gleichgültigen Spiegel

M'avviene di svegliarmi e di congiungermi e di possedere

Es geschieht mir daß ich erwache mich vereinige und besitze

I1 rar0 bene che mi nasce cosi piano mi nasce

Das wenige Gute das mir wird wird mir so langsam

E quando ha durato

Und wenn es gedauert hat so unmerkbar ist es erloschen

cosi insensibilmente s'6 spento Locvizza il24 settembrc I y 1 6

Warum)

Ha bisogno di qualche ristoro il mio buio cuore dispers0

Es hat irgendeine Tröstung nötig mein dunkles zerfallenes Herz

Negli incastri fangosi dei sassi come un'erba di questa contrada vuole tremare piano alla luce

In den schlammigen Kerben der Steine möchte es leis dem Licht zu zittern wie ein Halm dieser Gegend

Ma io non sono nella fionda del tempo che la scaglia dei sassi tarlati dell'improvvista strada di guerra

Aber ich bin in der Schleuder der Zeit nichts als ein Splitter zerfressener Steine der unvorhergesehenen Straße des Kriegs

Da quando ha guardato nel viso immortale del mondo questo pazzo ha voluto sapere cadendo nel labirinto del suo cuore crucciato

Seit er ins unsterbliche Antlitz der Welt geblickt hat hat dieser Narr wissen wollen und geriet doch ins Labyrinth seines verquälten Herzens

Si 6 appiattito come una rotaia il mio ciiore in ascoltazione

Platt gemacht wie eine Radspur hat sich mein Herz zur Behorchung

ma si scopriva a seguire come una scia una scomparsa navigazione

doch es entdeckte tlaß es wie ein Kielwasser ciner verschwundenen Schiffahrt folgt

Guardo l'orizzonte che vaiola di crateri

Ich betrachte den Horizont tler sich mit Kratern impft

I1 mio cuore vuole illuminarsi come questa notte almeno di zampilli di razzi

ICrleuchten möchte mein Herz sich wie diese Nacht wenigstens mit Raketen

Reggo il mio cuore che s'incaverna e schianta e rintrona come un proiettile nella pianura ma non mi lascia neanche un segno di volo

Ich zwinge mein Herz (las sich in die Erde wühlt platzt und erdröhnt wie ein Projektil in der Ebene aber es gönnt mir iiiich nicht den leisesten Anflug des Fliegens

I1 mio povero cuore

Mein armes Herz hestürzt von Nichtwissen

sbigottito di non sapere Carsia Giulia 1916

Abschied

Gentile Ettore Serra poesia 6 il mondo l'umaniti la propria vita fioriti dalla parola la limpida meraviglia di un delirante fermento

Verehrter Ettore Serra Poesie ist die Welt die Menschheit das eigene Leben blühen gemacht vom Wort das klare Wunder eines fiebernden Ferments

Quando trovo in questo mio silenzio una parola scavata 6 nella mia vita come un abisso

Wenn ich in diesem meinem Schweigen ein Wort finde ist es in mein Leben gegraberi wie ein Abgrund

Locvizza il 2 ottobre 1916

Freude der SchEfJbrüche

E subito riprende il viaggio come dopo il naufragio un superstite lupo di mare Versa i l i 4 fehbraio 1917

Und plötzlich nimmst du die Fahrt wieder auf wie nach dem Schiffbruch ein überlebender Seebär

Natale

Weihnachten

Non ho voglia di tuffarmi in un gomitolo di strade

Ich habe keine Lust mich in ein Knäuel von Straßen zu stürzen

Ho tanta stanchezza sulle spalle

Soviel Müdigkeit ist auf meinen Schultern

Lasciatemi cosi come una cosa posata in un angolo e dimenticata

Laßt mich

Qui non si Sente altro che il caldo buono

Hier fühlt man nichts anderes als die gute Wärme

wie einen in die Eclre gestellten und vergessenen Gegenstand

Sto con le quattro capriole di fumo del focolare Napoli i l 2 F dicenlhre 1916

Ich halte es mit den paar Bocksprüngen des Rauches vom Herd

Einsamkeit

Ma le mie urla feriscono come fulmini la camparia fioca del cielo

Aber meine Schreie fahren wie Blitze in die schwache Gloclre des Himmels

Sprofondano impaurite

Und verlieren sich furchtsam

Santa Maria La 1.onp il 26 geiinaio 1917

Dormire

Vorrei imitare questo paese adagiato nel suo camice di neve Santa Maria La Longa il 26 gennaio 1917

Schlafen

Diesem sanft hinliegenden Land möchte ich es gleichtun in seinem Schneehemd

Mi sento la febbre di questa piena di luce

Fieber habe ich von dieser Überfülle des Lichts

Accolgo questa giornata il frutto che si addolcisce

Ich pflücke diesen Tag wie die Frucht die süß und süßer wird

Avrb stariotte iin rimorso come un latrato perso nel deserto

Ich werde heut nacht einen Gewissensbiß haben wie ein Gebell verloren in der Wüste

Vcrsa il 18 febbraio 1917

Eine andere Nacht

I n quest'oscuro colle mani gelate distinguo il mio viso

I n diesem Dunkel mit den eiskalten Händen erkenne ich mein Gesicht

Mi vedo

Ich sehe mich verloren im Unendlichen

abbandonato nell'infinito Vallone il 20 aprile 1917

,

Giugno

Juni

Quando mi morira questa notte e come uil altro potr6 guardarla e mi addormentero al fruscio delle onde che finiscono di avvoltolarsi alla cinta cli gaggie della mia casa

Wenn diese Nacht mir sterben wird und ich sie wie ein anderer werde betrachten können und einschlafe beim Rauschen der Wellen die dann aufhören sich um den Gürtel der Akazien ineines Hauses zu wälzen

Quando mi risveglierd nel tuo corpo che si modula come la voce dell'usignolo

Wenn ich wiedererwacheri werde in deinem Körper der sich wandelt wie die Stimme der Nachtigall

Si esteniia come il colore riliicente del grano inatiiro

Sich entkräftet wie die schimmernde Farbe des reifen Korns

Nella trasparenza l'oro velino della tua pelle si brinerh di moro Librata dalle lastre squillanti dell'aria sarai come una pantera Ai tagli mobili dell'ombra ti sfoglierai Ruggendo muta in quella polvere mi soffocherai

I n der Durchsichtiglreit des Wassers betaut sich das seidige Gold deiner Haut mohrenfarben Schweben gemacht von den schallenden Pflastern der Luft wirst du sein wie ein Panther Icntblattern wirst du dich an der beweglichen Schneide des Schattens St.umm brüllend i n diesem Staub wirst du mich ersticken

I )arm Poi socchiuderai le palpebre Vedremo il nostro amore reclinarsi come Sera

tlie Lider fast schließen

Wir werden unsre Liebe sich neigen sehen wich Abend

Poi vedrd rasserenato nell'orizzonte di bitume delle tue iridi morirmi le pupille

Dann werde ich endlich zufrieden am asphaltenen Horizont deiner Iris meine Pupille sterben sehen

Ora il sereno 6 chiuso come a quest'ora nel mio paese d'hfrica i gelsomini

Jetzt schließt sich die Helle wie zu dieser Stunde in meinem afrikanischen Land die Jasmine Ich habe den Schlaf verloren

Ho perso il sonno Oscillo al Canto d'uria strada come una lucciola Mi morir.5 questa notte? Campoloiigo il 5 luglio 1017

Ich flackre an einem Straßensaum wie ein Glühwurm Wird diese Nacht mir sterben?

Girovago

Landstreicher

In nessuna parte di terra m i posso accasare

I n keiner Gegend der Erde kann ich hausen

A ogni

I n jedem neuen Klima das ich verspüre schmachte ich da ich schon einmal daran gewöhnt war

nuovo clima che iricontro mi trovo languente che una voha g i i gli ero stato assuefatto

Und ich trenne mich irnmer fremd

E me ne stacco sempre straniero Nascendo tornato da epoche troppo vissute

Bin geboren nur wiedergekehrt aus abgelebten Zeiten

Godere un solo minuto di vita iniziale

Einen einzigen Augenblick anfängliches Leben genießen

Cerco un paese innocente

Ich suche ein unschuldiges Land

Cainpo di Mailly inaggio 1918

-- --

-

Sereno

I'

P

Heiter

Dopo tanta nebbia a una a una si svelano le stelle

Nach soviel Nebel enthüllen sich einer um den andern die Sterne

Respiro il fresco che mi lascia il colore del cielo

Ich atme die Frische aus der Farbe des Himmels

Mi riconosco immagine passeggera Presa in un giro immortale Bosco di Coiirton liiglio 1918

90

Ich begreife mich ein flüchtiges Bild Hinter ein unsterbliches Licht gefiihrt

Soldati

Soldaten

Si sta come d'autunno sugli alberi le foglie

so wie im Herbst am Baum Blatt und Blatt

Bosco di Courtori luglio 1918

Lucca

Lucca

A casa mia, in Egitto, dopo cena, recitato il rosario, rnia madre ci parlava di questi posti. La rnia infanzia ne fii tutta meravigliata. La cittA ha un traffico timorato e fanatico. In queste mura non ci si sta che di passaggio. Qui la meta 6 partire. Mi sono seduto al fresco sulla porta dell'osteria con della gente che mi parla di California come d'un suo podere. Mi scopro con terrore nei connotati di queste persone. Ora 10 sento scorrere caldo nelle mie Vene, il sangue dei miei morti. Ho preso arich'io una zappa. Nelle cosce fumanti della t,erra mi scopro a ridere. Addio desideri, riostalgie. So di passato e d'avvenire quanto un uomo pud saperne. Conosco ormai il mio destino, e la rnia origine.

Ili-i iiiis zuhaus, in Ägypten, nach dem Nachtmahl,

i;ichdern der Rosenkranz gebetet war, sprach iiiis meine Mutter von diesen Orten. i . i ~ i rKindheit war davon ganz verzaubert. I St.iidt hat einen gottesfürchtigen und fanatischen Vi~rlrchr. I I I ili('se11 Mauern hält man sich nur vorübergehend auf. I l i 1 . i ist. das Ziel: abreisen. 11.11 Iiiihr mich in den Schatten an den Eingang des Wirtshauses gesetzt mit Leuten, die mir von liiilifornien erzählten wie von ihrem Besitz. 1 1 i~iii.cleclre mich mit Entsetzen in den ( ;i~sichtszügen dieser Leute. I XI I'iil.il ich es heiß durch meine Adern rinnen, clas 111I i I. rneiner Toten. ,\I ii.l i ic:li habe eine Haclre genommen. I i i i l i - i i rauchenden Schenkeln der Erde ist mir zum I ,:iclien. I ,ISI 11 wohl, Wünsche, Sehnsüchte. ' . , I I wc,iß vom Vergangnen und von der Zukunft, w:is rin Mann drüber wissen Irann. I i ki-iiiie allerdings mein Schicksal und meine I Ic.rlriinft. i

l i l a

Non mi rimane pih nulla da profanare, nulla da sognare. Ho goduto di tutto, e sofferto. Non mi rimane che rassegnarmi a morire. Alleverb dunque tranquillamente una prole. Quando un appetito maligno mi spingeva riegli amori mortali, lodavo la vita. Ora che considero, anch'io, l'amore come una garanzia della specie, ho in vista la morte.

Ni(-litsmehr bleibt mir zu schänden, nichts mehr zu i rRi~men. 11.11 Iiabe von allem gehabt - und gelitten. Nichts bleibt mir, als mich ins Sterben zu fügen. 11.11 werde also ruhig eine Nachlrommenschaft ;I 11 rziehen. WI.IIII ein boshafter Appetit mich in die sterblichen I .ic.hen trieb, lobte ich das Leben. S I ~ I ~ Ztla I , ich, auch ich, die Liebe zur Erhaltung der A ri gut weiß, hab ich den Tod vor Augen.

Bitte

Quando mi desterb da1 barbaglio della promiscuiti in una limpida e attonita sfera

Wenn ich erlöst sein werde von der Blendung des Tausenderlei in einer klaren und stärkenden Luft

Quando il mio peso mi Sari leggero

Wenn mein Gewicht mir leicht sein wird

I1 naufragio concedimi Signore di quel giovane giorno al primo grido

Laß mich den Schiffbruch erleiden Herr dieses jungen Tages beim ersten Schrei

Pari a st?

Sich gleich

Va la nave, sola Nella quiete della Sera.

Fährt, fahrt das Schiff allein in der Ruhe des Abends.

Qualche luce appare Di lontano, dalle case.

Manch ein Licht erscheint von fern, von den Häusern.

Nell'estrema notte Va in fumo a fondo il mare.

In der äußersten Nacht geht in Rauch auf von Grund auf das Meer.

Resta solo, pari a se, Uno scroscio clie si percle . . .

Bleibt allein, sich gleich, ein Geroll, das sich verliert . . .

Si rinnova . . .

Sich erneuert . .

Rosso e azzurro

R o t und Himmelblau

Ho atteso che vi alzaste, Colori dell'amore, E ora svelate i~n'infanziadi cielo.

Ich habe gewartet, daß ihr euch erhebt, Iiarben der Liebe, IJnd jetzt entbergt ihr eine Himmelskindheit.

Porge la rosa pih bella sognata.

Sie reicht die schönste geträumte Rose.

Quiete

Ruhe

L'uva 6 matura, il campo arato,

Die Traube ist reif, das Feld gepflügt.

Si stacca il monte dalle nuvole.

Von den Wolken löst sich der Berg.

Sui polverosi specchi dell'estate Caduta 6 l'ombra,

Auf die staubigen Sommerspiegel ist der Schatten gefallen,

Tra le dita incerte I1 loro lume 6 chiaro, E lontano.

Zwischen den unsicheren Fingern ist ihr Licht klar und fern.

Colle rondii-ii fugge L'illtimo strazio.

Mit den Schwalben zieht die letzte Mühe.

Barmherzigkeit

verwundeter Mensch bin ich.

Sono un uomo ferito.

Il:iii

E me ne vorrei andare E finalmente giungere,

I l 1 1 i l ich möchte fortgehen I I I i r l cndlich Barmherzigkeit erlangen

PietA, dove si ascolta L'uomo che 6 solo con s6.

\Yo trian den Menschen erhört I iillein ist mit sich.

Non ho che superbia e bontA.

11.1 i I iahe nichts als Hochmut und Güte.

E mi sento esiliato in mezzo agli uomini.

I I I 11 l ich fühle mich ausgestoßen inmitten der Menschen.

Ma per essi sto in pena.

AI1c.r

iim sie

Non sarei degno di tornare in me?

\lliii.

ich nicht würdig, mich in mich zurückzuziehen?

Ho popolato di nomi il silenzio.

Il,*viilltcrtmit Namen hab ich die Stille.

Ho fatto a pezzi cuore e mente Per cadere in servith di parole?

I l i i l , icli Herz und Geist zerstückt, I 1 11 I i 11 die Knechtschaft der Worte zu kommen?

Regno sopra fantasmi.

11.1 i r.c.giere über Gespenster.

0 foglie secche, Anima portata qua e 1A

(

I

sorge ich mich.

l ii rrr, Blätter, und dorthin getragen

, ' ~ c * l r - rl;i

...

No, odio il vento e la sua voce Di bestia immemorabile. Dio, coloro che t'implorano Non ti conoscono pib che di nome?

N(.in, ich hasse den Wind und seine Stimme Si.imme der erinnerungslosen Bestie. ( iott,

jene, die dich anflehen, I{c~iiiiensie dich nur dem Namen nach?

M'hai discacciato dalla vita.

I ) i i hast mich verjagt vom Leben

Mi discaccerai dalla morte?

Wirst du mich vom Tod verjagen?

Forse l'uomo

e anche indegno di sperare.

I )(lr Mensch ist vielleicht auch des Hoffens unwürdig.

Anche la fonte del rimorso 6 secca?

ISI.;iuch der Quell des Gewissens trocken?

I1 peccato che importa, Se alla purezza non conduce pib.

Wiis ist Sündigen wert, W(.nn es nicht mehr zur Reinheit führt.

La carne si ricorda appena Clie una volta fu forte.

I ):is Icleisch erinnert sich kaum, I ):I[\ rs einmal stark war.

Jk folle e usata, l'anima.

V(~iriic1rt und verbraucht ist die Seele.

Dio, guarda la nostra debolezza.

(

;oi.i.,

sieh unsere Schwachheit.

Vorremmo una certezza.

Wir möchten Gewißheit.

Di noi nemmeno pih ridi?

I ,:ir.list.du nicht einmal mehr über uns?

E compiangici dunque, crudelta.

Si) I)r.rnitleide uns doch, Grausamkeit.

Non ne posso piu di Stare murato Ne1 desiderio senza amore.

I

)lirie Liebe kann ich nicht I1:iiigemauert sein in meine Begierde.

(

I1:iric Spur zeig uns von Gerechtigkeit.

Una traccia mostraci di giustizia.

1

I

Fulmina le mie povere emozioni, Liberami dall'inquietudine.

I

SIr:ik meine armseligen Gefühle,

1

Ilt-l'rcliemich von der Unruhe.

Sono stanco di urlare senza voce.

I

11-11 \>ines müde, ohne Stimme zu heulen.

La tua legge qua1 &?

)i.iii

Gesetz, welches ist's?

2

I I'i.:iiirigesFleisch,

Malinconiosa carne Dove una volta pulluld la gioia, Occhi socchiusi del risveglio stanco, Tu vedi, anima troppo matura, Quel che sar6, caduto nella terra?

'

E: nei vivi la strada dei defunti,

I )iir~.Iidie Lebenden führt die Straße der Toten,

Siamo noi la fiumana d'ombre,

\Y i isirid die Schattenflut,

Sono esse il grano che ci scoppia in sogno,

Si,.

Loro & la lontananza che ci resta,

I l I i.iai. ist der Raum, der uns bleibt,

E loro 6 170mbrache da peso ai nomi.

I 1 i i t l i lirer ist der Schatten, der den Namen Gewicht gibt.

WO I-iiimaldie Freude pulste, I l i i l l )geschlossen die Augen vom miiden Erwachen,

'iit.1ISI du, ZU reife Seele, I C ~ I Ider I ~ Iich, I , zu Erde geworden, sein werde?

sind das Korn, das uns im Traum entspringt,

La speranza d'un mucchio d'ombra E null'altro 6 la nostra Sorte?

Die Hoffnung eines Haufens von Schatten I Jnd nichts andres ist unser Geschick?

E tu non saresti che un sogno, Dio?

IJnd du wärest nichts als ein Traum, Gott?

Almeno un sogno, temerari, Vogliamo ti somigli.

Wir Verwegene möchten, I )aß wenigstens ein Traum dir ähnelt.

E parto della demenza piu chiara.

ICr kommt vom lichtesten Wahnsinn her.

Non trema in nuvole di rami Come passeri di mattina Al filo delle palpebre.

Ii,r zittert

In noi sta e langue, piaga misteriosa.

111

La luce che ci punge un filo sempre pib sottile.

I );LSLicht, das uns kitzelt, 1st. ein immer dünnerer Faden.

Pi6 non abbagli tu, se non uccidi?

Mchr blendest du nicht, es sei denn, daß du tötest?

Dammi questa gioia suprema.

Milch mir diese höchste Freude.

nicht in Wolkenzweigen Wie Sperlinge morgens Am Lidrand. uns wohnt und schwärt geheime Qual.

L'uomo, monotono universo, Crede allargarsi i beni E dalle sue mani febbrili Non escono senza fine che limiti.

Der Mensch, das eintönige All, Glaubt, seine Güter zu weiten, Und von seinen fiebrigen Händen Icommt ohne Ende nichts als Begrenztes.

Attaccato sul vuoto Al suo filo di ragno, Non teme e non seduce Se non il proprio grido.

In die Leere gehängt, An seinem Spinnenfaden, Schreckt ihn nichts, verführt ihn nichts Als der eigene Schrei.

Ripara il logorio alzando tombe, E per pensarti, Eterrio, Non ha che le bestemmie.

Er bessert das Lumpige aus, errichtet Gräber, Und um dich zu denken, Ewiger, Hat er nichts als Flüche.

Canto beduino

Beduinenlied

Una donna s'alza e canta La segue il vento e l'incanta E sulla terra la stende E il sogno ver0 la prende.

Eine Frau steht auf und singt Es folgt ihr, behext sie der Wind Und auf die Erde streckt sie der Wind Bis der wahre Traum sie durchdringt.

Questa terra 6 nuda Questa donna 6 druda Questo vento 6 forte Questo sogno 6 morte.

Diese Erde ist bloß Diese Frau ist nur Schoß Dieser Wind ist verroht Dieser Traum ist Tod.

Senza pi6 peso

Ohne Gewicht

a Ottone Rosai

Per un Iddio che rida come un bimbo, Tanti gridi di passeri, Tante danze nei rami,

Für einen Gott, der wie ein Kind lacht, Soviel Sperlingschreie, Soviel Tänze in den Zweigen,

Un7animasi fa senza pib peso, I prati hanno una tale tenerezza, Tale pudore negli occhi rivive,

Eine Seele wird sich leicht, Die Wiesen haben eine solche Zärtlichkeit, Solche Scham wird in den Augen wieder lebendig,

Le mani come foglie S7incantanone117aria . .

Die Hände wie Blätter Verzaubern in der Luft . ..

Chi teme piii, chi giudica?

Wer fürchtet noch. wer urteilt?

Tutto lzo perduto

Alles habe ich verloren

Tutto ho perduto dell'infanzia E non potrd mai pih Smemorarmi in un grido.

Alles habe ich verloren von der Kindheit Und nie mehr werde ich I n einem Schrei mich verlieren.

L'infanzia ho sotterrato Ne1 fondo delle notti E ora, spada invisibile, Mi separa da tutto.

Die Kindheit habe ich begraben I n der untersten Nacht, Und jetzt, ein unsichtbares Schwert, Trennt sie mich von allem.

Di me rammento che esiiltavo amandoti, Ed eccomi perduto In infinit0 delle notti.

Ich erinnre mich meiner, wie ich, dich liebend Jubelte, und da bin ich nun Verloren ins Unendliche der Nächte.

Disperazione che incessante aumenta La vita non mi 6 piu, Arrestata in fondo alla gola, Che una roccia di gridi.

Verzweiflung, die unaufhörlich steigt Das Leben ist für mich Nur mehr ein tief in der Kehle Gefangener Fels von Schreien.

Wenn d u mein Bruder

Se tu mi rivenissi incontro vivo, Con la man0 tesa, Ancora potrei, Di nuovo in uno slancio d'oblio, stringere, Fratello, una mano.

Wenn du mir lebend entgegenkämst, Mit der ausgestreckten Hand, Könnte ich noch, Noch einmal in einem Anfall von Vergessen, Eine Hand drücken, Bruder.

Ma di te, di te piu non mi circondano Che sogni, barlumi, I fuochi senza fuoco del passato.

Aber von dir, von dir umgeben mich nichts Als Träume, Schimmer, Die Feuer ohne Feuer der Vergangenheit.

La memoria non svolge che le immagini E a me stesso io stesso Non sono g i i piu Che l'annientante nulla del pensiero.

Die Erinnerurig entwickelt nichts als die Bilder, Und ich bin mir selber Selbst schon nichts mehr Als das vernichtende Nichts des Gedankens.

Gionlo per giorno

>Nessuno,mamma, ha mai sofferto tanto . .. C

E il volto giA scomparso Ma gli occhi ancora vivi Da1 guanciale volgeva alla finestra, E riempivano passeri la stanza Verso le briciole da1 babbo sparse Per distrarre il suo bimbo . . .

Ora potr6 baciare solo in sogno Le fiduciose mani . . . E discorro, lavoro, Sono appena mutato, temo, fumo . . . Come si puO ch'io regga a tanta notte? ...

Mi porteranno gli anni ChissA quali altri orrori, Ma ti sentivo accanto, M'avresti consolato . . .

Tagfir Tag

>Niemand,Mutter, hat je soviel gelitten . . . C Und sein Gesicht erlosch, Aber mit noch lebendigen Augen Wandte er sich vom Kissen zum Fenster, Und Sperlinge erfüllten das Zimmer, Wo der Vater Krumen gestreut hatte, Um sein Kind zu zerstreuen . . .

Jetzt werde ich nur im Traum Die vertrauensvollen Hände Irüssen können . Und ich streite mich herum, arbeite, Bin kaum verändert, fürchte, rauche . . . Wie ists möglich, daß ich gegen soviel Nacht ankomme? . . .

Die Jahre werden mir wer weiß Welch andere Schrecken bringen, Aber ich fühlte dich zur Seite, DU hättest mich getröstet . ..

Mai, non saprete mai come m'illumina L'ombra che mi si pone a lato, timida, Quando non spero pih . . .

Ogni altra voce 6 un7ecoche si spegne Ora che una mi chiama Dalle vette immortali . . .

In cielo cerco il tuo felice volto, Ed i miei occhi in m e nu117altrovedano Quando anch7essivorri chiudere Iddio . . .

Nie, ihr werdet's nie wissen, Wie mich der Schatten erleuchtet, Der sich mir schüchtern zur Seite legt, Wenn ich nicht mehr hoffe . . .

Jede andere Stimme ist ein Echo, das verlischt, Nun da eine mich ruft Von den unsterblichen Gipfeln . . .

Im Himmel suche ich dein glüclrliches Gesicht, Und meine Augen werden inwendig nichts anderes sehen, Wenn Gott sie wird schließen wollen . . .

E t'amo, t7amo,ed 6 continuo schianto! . .. Und ich liebe dich, liebe dich, und es ist immerwährende Qual! . . .

Inferocita terra, immane mare Mi separa da1 luogo della tomba Dove ora si disperde 11 martoriato corpo . . . Non conta . . . Ascolto sempre pih distinta Quella voce d'anima Che non seppi difendere quaggih . . . M'isola, sempre pih festosa e amica Di minuto in minuto, Ne1 suo segreto semplice . . .

Sono tornato ai colli, ai pini amati E del ritmo dell'aria il patrio accento Che non riudro con te, Mi spezza ad ogni soffio . . .

Sotto la scure il disilluso ramo Cadendo si lamenta appena, meno Che non la foglia al tocco della brezza . Ma fu la furia che abbatte la tenera

Wild gewordene Erde, ungeheures Meer 'Trennt mich vom Ort des Grabes, Wo jetzt der gefolterte Körper Sich auflöst . . . li,s zählt nicht . . . Ich höre immer genauer I Iiese Seelenstimme, Ilie ich hier nicht zu verteidigen wußte . . . Sie sondert mich ab, wird immer festlicher, wird meine Freundin Von Augenbliclr zii Augenblick 111 ihrem einfachen Geheimnis . . .

A i i f die Hügel bin ich wieder gegangen, zu den

geliebten Pinien, I lrid der heimatliche Tonfall im Wohllrlang der Luft, I )cn ich mit dir riie wieder hören werde, %c>rreißtmich bei jedem Atemzug . . .

I liiter dem Beil der enttäuschte Zweig, Wenn er fallt, er beklagt sich lraum, so wenig Wie das Blatt bei der Berühr~irigder Brise . . . A her es war die Furie, die die zarte Gestalt

Forma e la premurosa CaritA d'una voce mi consuma

Niederschlug, und die nachdrüclrliche Ihrmherzigkeit einer Stimme verzehrt mich . . .

Non pih furori reca a me l'estate, NC?primavera i siioi presentimeriti; Puoi declinare, autunno, Con le tue stolte glorie: Per Uno spoglio desiderio, inverno Distende la Stagione pih clemente!

Iceine Begeisterung kostet der Sommer mich mehr, Noch der Frühling Ahnungen; I )11 kannst dich neigen, Herbst, Mit deinen törichten Glorien: Iciir einen ausgeraubten Wunsch breitet der Winter I )ica gnädigste Jahreszeit aus! .. .

Mein FluJ auch du

Mio fiume anclie tu, Tevere fatale, Ora che notte giA turbata scorre; Ora che persistente E come a sterito erotto dalla pietra Un gemito d'agnelli si propaga Smarrito per le strade esterrefatte; Che di male l'attesa senza reqiiie, I1 peggiore dei mali, Che l'attesa di male imprevedibile Intralcia aninio e passi; Che singhiozzi irifiriiti, a liiiigo raritoli Aggliiacciano le case tarie incerte; Ora che scorre notte giA straziata, Che ogni attimo spariscono di scl-iianto 0 ternono l'offesa tanti segni Giunti, quasi divine forme, a splendere Per ascerisione di inillenni umani; Ora che gid sconvolta scorre nott,e, E quanto un uorno pu6 patire imparo; Ora ora, mentre scliiavo I1 mondo d'abissale pena soffoca; Ora che in~o~portabile il tormento Si sfrena tra i fratelli in ira a morte;

Mein Fluß, auch du, verhängnisvoller Tiber, Jrtzt da die Nacht verstört läuft; Jctzt da, andauernd I lnd wie mühsam aus dem Steine gebrochen, I;,iii Lammerlaut sich lrundtut, I)er sich verirrt in den bestürzten Straßen; I )a vom Bösen die ruhlose Erwartung, .Ja des Schlimmsten vom Böseil, I );idie Erwartung des unvoraussehbaren Bösen Seele und Schritt verwirrt; I )a unendliche Seufzer, lang langes Röcheln 1 Iiiuser, die unsichern Höhlen, gefrieren macht; .Jetzt da die schon zerborstne Nacht läuft, I I n jeden Augenblick im Ni1 die Zeichen gehn Otler, Beleid'gung fürchtend, soviel Zeichen schwinden, I )ie Iramen, göttliche Zeichen fast, zii leuchten Iciirs Auferstehen menschlicher Jahrtausende. .loi;zt da schon verzerrt die Nacht läuft, IJrid was ein Mensch erleiden kann, ich lern's, Jcitzt, jetzt während die Welt, verslrlavt, An abgründger Pein ersticlrt; Jetzt da unerträglich die Marterung Zwischen den Brüdern geworden ist, I )ie in den Tod sich hassen;

Ora che osano dire Le mie blasfeme labbra: >Cristo,pensoso palpito, Perchi: la Tua bontA S'&tanto allontanata?~

Jetzt da meine lästerlichen Lippen Zu sagen wagen: >Christus,denkender Herzschlag, Warum ist Deine Güte So weit von uns gegangen?
ilig,Heilig, der Du leidest, Mc.ister und Bruder und Gott, der Du uns schwach weißt, I Ic~ilig,Heilig, der Du leidest, I Iiii die Toten vom Tod zu befreien I Irid ims Unglückliche zu stiitzen, ICin Weinen, das nur meines ist, wein ich nicht mehr, .Iii, ich rufe Dich, Heilig, I Irilig, Heilig, der Du leidest.

L'angelo del povero

I

Der Engel des Arrnen

Ora che invade le oscurate menti Piu aspra pieti del sangue e della terra, Ora che ci misura ad ogni palpito I1 silenzio di tante ingiuste morti,

Jetzt wo die verdunkelten Geister Kauheres Mitleid heimsucht mit dem Blut und der Erde, .Ictzt wo uns bei jedem Herzschlag Das Schweigen von soviel ungerechten Toten wägt,

Ora si svegli l'angelo del povero, Gentilezza superstite dell'anima . . .

.Jetzt erwache der Engel des Armen, I3ie überlebende Freundlichkeit der Seele . . .

Co1 gesto inestinguibile dei secoli Discenda a capo del suo vecchio popolo, In mezzo alle ombre . . .

Mit jener Gebärde, untilgbar durch alle Zeiten, Sicige er doch herab, an die Spitze seines alten Volks, l nmitten der Schatten . . .

Non gridate pih

Schreit nicht mehr

Cessate d'uccidere i morti, Non gridate piii, non gridate Se li volete ancora udire, Se sperate di non perire.

Hört auf, die Toten zu töten, Schreit nicht mehr, schreit nicht, Wenn ihr sie noch hören wollt, Wenn ihr hofft, nicht zu verderben.

Hanno l'impercettibile sussurro, Non fanno piu rumore Del crescere dell'erba, Lieta dove non passa l'uomo.

Sie haben das unmerkbare Flüsterri, Sie machen nicht mehr Lärm Als das Wachsen des Grases, Froh, wo kein Mensch geht.

Cantetto senza parole

Kleines Lied ohne iPorte

Cedette la luce . .

Die Sonne überließ Einer Taube das Licht . . .

Tubando verrA Se dormi, nel sogno

Girrend wird sie Irommen, Wenn du schläfst, irn Traum

La luce verra In segreto vivrj

Das Licht wird kommen, Im Geheimnis wirds leben

Si saprA signora D'un grande mare Al prinlo tuo sospiro .. .

Herriri wird es sich wissen Eines großen Meeres Bei deinem ersten Atemzug . . .

Gii va rilucerido MOSSO, quel mare, Aperto per chi sogna . . .

Schon geht wieder leuchtend Bewegt dieses Meer, Das offensteht dem der träumt

Non ha solo incanti La luce che carceri . . .

Das Licht, das du einlrerlrerst, Hat nicht lauter Zauber . . .

Ti parve domestica, Ad altro mirava . ..

Zahm erschien es dir zwar, Doch andres hat es beschienen

A colomba il sole

Dismisura shbito, Volle quel mare abisso . . .

Ungemeßnes sogleich Forderte dieses abgründige Meer . . .

Titubasti, il volo In te smarri, Per eco si cercb .

Du zögertest, der Flug verlor sich in dir, Das Echo ging auf die Suche,

L'ira in quel chiamare Ti sciupa l'anima, La luce torria al giorno . ..

Der Zorn in diesem Rufen Richtet deine Seele zugrund, Das Licht scheint wieder am Tag . . .

Romn, Ottobre 1957

Per sempre

Fiir immer

Senza niuna impazienza sognerb Mi piegherb al lavoro Che non pu6 mai finire, E a poco a poco in cima Alle braccia rinate Si riapriranno mani soccorrevoli Nelle cavitA loro Riapparsi gli occhi, ridaranno luce, E, d'improv~risointatta Sarai risorta, rni farA da guida Di nuovo la tua voce, Per sempre ti rivedo. Roma, il

24. maggio

1959

Ganz ohne Ungeduld werde ich träumen, Ich werde mich an die Arbeit machen, Die nie enden kann, Und nach und nach, gegen Ende, Kommen Arme den Armen entgegen, Öffnen sich wieder hilfreiche Hände, Licht geben die wiederauflebenden Augen In ihren Höhlen, Und du, plötzlich unversehrt, Wirst auferstehen, nochmals Wird deine Stimme mir Lenkerin sein, Für immer seh ich dich wieder.

Finale

Pi6 non muggisce, non sussurra il mare, I1 mare.

Nicht mehr brüllt, nicht mehr flüstert das Meer, Das Meer.

Senza i sogni, incolore campo 6 il mare, I1 mare.

Ohne die Träume, ein unfarberi Feld ist das Meer, Das Meer.

Fa pieth anche il mare, I1 mare.

Es macht Erbarmen auch das Meer, Das Meer.

Muovono nuvole irriflesse il mare, I1 mare.

TCs bewegen achtlose Wolken das Meer, Das Meer.

A fumi tristi ced6 il letto il mare, I1 niare.

Traurigem Rauch überläßt sein Bett jetzt das Meer, Das Meer.

Mort.0 6 anche, vedi, il mare, I1 mare.

Gestorben ist auch, sieh nur, das Meer, [las Meer.

Un'altra notte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Giugno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Girovago . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sereno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Soldati . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lucca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Preghiera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aus »Sentirnerzto dcl Tirnpo« Parias6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ROSSO e azzurro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Quiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LapietA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cantobeduino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Senza pib peso . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AILS »Il Dolorcc Tuttohoperduto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Se tii mio fratello . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Giorno per giorno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mio fiume anche t u . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L'angelo del povero . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Non gridate pih . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aus „I/ Taccuirto clcl I/ecc/~io« Cantetto senza parole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Per seiiipre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i1u.r »La Tcwa Prorncssnn Finale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

78 80 86 90 92 94 98 ioo ioz '04 106 116 118 120 122

'24 132 138 '40 142 '46 '48

Eine andere Nacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 9 Juni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1 Landstreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Heiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Soldaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Lucca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Bitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 AILS»Sentimento a'el Tempo« Sich gleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ioi Rot und Himmelblau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Ruhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Ilarmherziglreit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . '07 Heduinenlied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 OhneGewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i L 9 //ras )>I1Doloren Alles habe ich verloren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 1 W e n n du m e i n Bruder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 l a g f ü r T a g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . '25 Mein Fluß auch du . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ' 3 3 Der Engel des Armen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ' 3 9 Schreitnichtmehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 /lrrs »Il Taccuino del T4cchio« Kleines Lied ohne Worte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ' 4 3 Für immer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . '47 Aus »La Terra Promessa« Finale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . '49 r 7

Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 I )ir Grdichte sind den folgenden B.iii