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German Pages 100 Year 2006
Joachim Wolf, Anne Rohn, Klaus Macharzina Forschungsleistung in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Joachim Wolf, Anne Rohn, Klaus Macharzina
Forschungsleistung in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre Konzeption und Befunde einer empirischen Untersuchung
Deutscher Universitats-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im internet uber abrufbar.
1.AuflageFebruar2006 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Brigitte Siegel / Stefanie Loyal Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschlielSlich aller seiner Telle ist urheberrechtllch geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheSlitz Gedrucktauf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 3-8350-0264-3
Vorwort
In den vergangenen Jahren sind wiederholt empirische Untersuchungen iiber die Forschungsleistungen wissenschaftlicher Institutionen ver6ffentlicht worden, von denen einige den Bereich der Betriebswirtschaftslehre betreffen. Die Mehrzahl dieser Untersuchungen bezieht sich auf relativ kurze Erhebungszeitraume und vermag deshalb nur schlaglichtartige Momentaufnahmen der Realitat bereitzustellen. Weiterhin sind viele Untersuchungen fragwtirdig, weil sie - wie z. B. die bekannten Auswertungen des CHE - nahezu sSmtliche in Literaturdatenbanken nachgewiesenen Publikationen beriicksichtigen und daher Gefahr laufen, einen in der „B^ckerblume" erschienenen Beitrag Oder ein in einem dubiosen Verlag veroffenthchtes Buch gleich zu werten wie ein Artikel in „Administrative Science Quarterly*' oder in der „Zeitschrift fiir betriebswirtschaftliche Forschung".
Im vorliegenden Projekt sollen diese Hauptmangel vieler verfiigbarer Untersuchungen einerseits dadurch iiberwunden werden, dass es sich auf den sehr langen Zeitraum von 20 Jahren bezieht. Anderseits berucksichtigt die vorhegende Untersuchung ausschlieBlich ABWL-Zeitschriften, weil um diese sSmtliche Wissenschaftler der Betriebswirtschaftslehre konkurrieren und nicht nur jene, die zu einer funktional oder institutional ausgerichteten Teilgruppe gehoren. Und schlieBlich wurden ausschlieBlich VerOffentlichungen erfasst, die in jenen deutschsprachigen ABWL-Zeitschriften erschienen sind, denen die deutschsprachigen BWL-Professoren in anerkannten Zeitschriftenrankings
(Hufner/Rau
1989;
Schlinghoff/Backes-Gellner
2002;
Hennig-Thurau/
Walsh/Schrader 2003) eine hohe Gesamtqualitat attestiert haben. Die Datengnmdlage der vorliegenden Untersuchung ist also genau das, worauf sich die deutschsprachige Fachgemeinschaft der BWL verstandigt hat.
VI
Vorwort
Der vorliegende kleine Sammelband umfasst drei Beitrage, in deren Rahmen nicht nur einfache Leistungsauszahlungen, sondem daruber hinaus weitergehende Zusatzanalysen durchgefuhrt werden. Behandelt warden differenziertere Forschungsfragen wie:
-
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Tatigkeitsort der Herausgeber von Zeitschriften und dem Tatigkeitsort der in diesen Zeitschriften publizierenden Autoren?
-
In welchem MaBe unterscheiden sich die Zeitschriften hinsichtlich des Konzentrationsgrads von Autoren?
-
Verandert sich die Publikationsleistung von Personen nach ihrer erstmaligen Ernennimg zum Professor?
-
Wie wirkt sich der Wechsel von Professoren an eine andere wissenschaftliche Hochschule auf deren Publikationsleistung aus?
-
Unterscheiden sich die betriebswirtschaftlichen Institute im Hinblick auf den Anteil der Veroffentlichungen, die vom wissenschaftlichen Nachwuchs vorgelegt wurden und wie hat sich der Anteil dieser Publikationen iiber die Zeit hinweg verandert?
-
An welchen betriebswirtschaftlichen Instituten hat sich die Forschungsleistung der zu ihnen gestoBenen Wissenschaftler positiv, an welchen negativ verandert?
Wir gehen davon aus, dass der vorliegende Band und die in ihm prasentierten Befunde kontrovers diskutiert werden. Wir sehen den bevorstehenden Diskussionen mit Freude entgegen und wiirden es sehr begriiBen, wenn sich - z. B. tiber die E-Mail-Adresse [email protected] - ein intensiver Dialog entwickelte.
Joachim Wolf Anne Rohn Klaus Macharzina
Inhaltsverzeichnis
Klaus Macharzina/Joachim Wolf/Anne Rohn Zur Forschungsleistimg der Betriebswirte im deutschsprachigen Raum Eine personen- und institutionenbezogene Langsschnittanalyse
Joachim Wolf/Anne Rohn/Klaus Macharzina Veranderungen im Publikationsverhalten von Betriebswirten - Gemessen an Veroffentlichungen in fiihrenden deutschsprachigen Fachzeitschriften
35
Joachim Wolf/Anne Rohn/Klaus Macharzina Institution und Forschungsproduktivitat - Befunde und Interpretationen aus der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre
65
Klaus Macharzina/Joachim Wolf/Anne Rohn Zur Forschungsleistung der Betriebswirte im deutschsprachigen Raum Eine personen- und institutionenbezogene Lftngsschnittanalyse
Zusammenfassung Die im vorliegenden Beitrag vorgestellte Untersuchung verwendet den Forschungsoutput in sechs ftihrenden deutschsprachigen betriebswirtschaftlichen Fachzeitschriften als Indikator ftir die Forschungsleistung. Sie stutzt sich auf eine quantitative Analyse der Veroffentlichungen im Rahmen einer Vollerhebung uber einen Zwanzigjahreszeitraum von 1982-2001. Unter anderem zeigt sich, dass das Leistungsniveau der Universitatsprofessoren erheblich streut und dass die PrSsenz von Praktikem in den Zeitschriften im Untersuchungszeitraum erheblich zuriickgegangen ist. SchlieBlich kann fur fast alle Zeitschriften festgestellt werden, dass sowohl der Zusammenhang zwischen Herausgeber- und Autorenschaft als auch das AusmaB der Dominanz einzelner Autoren deutlich zuruckgegangen sind.
Professor Dr. Dr. h.c. Klaus Macharzina, Lehrstuhl fur Untemehmensfiihrung, Organisation und Personaiwesen und Leiter der Forschungsstelle fiir Export- und Technologiemanagement (EXTEC), Universitat Hohenheim, Stuttgart; Professor Dr. Joachim Wolf, Lehrstuhl fur Organisation, Dipl.-Psych. Anne Rohn, Doktorandin am Lehrstuhl ftir Organisation, UniversitUt zu Kiel.
MacharzinaAVolf/Rohn 1
Forschungsoutput als SteuerungsgroBe des Hochschulmanagements
In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind im deutschsprachigen Einzugsbereich vielfaltige Konzepte und MaBnahmen zur Beurteilung der Forschungsleistung von Universitaten oder deren Einrichtungen entwickelt und diskutiert worden (Daniel 1988a, S. 93; Daniel 2000, S. 2). Derartige Bemuhungen erscheinen trotz hin und wieder geauBerter kritischer Einwande sinnvoll, weil die Universitaten in ein marktliches Umfeld eingebettet sind und weil die universitare Forschung mehrheitlich durch die offentliche Hand finanziert wird, die ihrerseits dem Steuerzahler gegeniiber Rechenschaft iiber ihre Mittelverwendung ablegen muss. Eine Evaluation der Leistungen von Universitaten erscheint aber auch deshalb angemessen, weil der Wissenschaftsbereich in der jiingeren Vergangenheit drastische Finanzmittelkiirzungen zu verkraften hatte. Ein zielstrebiger Mitteleinsatz erscheint also mehr erforderlich denn je. Hinzu kommt, dass die deutschsprachigen Lander zu den wissensbasierten Gesellschaften gehoren, die in besonderem MaBe von der Hervorbringung neuer Erkenntnisse abhangig sind (Campbell 2000, S. 7).
Angesichts dieser Argumente verwundert es nicht, dass zahlreiche Institutionen und Gruppen an derartigen Leistungsbeurteilungen mitwirken. Auf diesem Gebiet sind eigens dafiir eingerichtete Evaluierungskommissionen, professionelle Evaluierungsagenturen, Wirtschafts- und politische Magazine, Studierende sowie die Wissenschaftler selbst tatig. Eine ahnliche Heterogenitat kennzeichnet den Kreis der Adressaten der Leistungsbeurteilungen. Untemehmen wollen jene Ausbildungseinrichtungen identifizieren, welche die besten Kandidaten fiir ihren Ftihrungsnachwuchs bereitstellen. Politiker streben nach einer effektiven Zuweisung verfiigbarer Ressourcen. Schulabsolventen erwunschen Transparenz hinsichtlich der Ausbildungsqualitat moglicher Studienorte, und Nachwuchswissenschaftler sind auf der Suche nach Universitaten mit einer herausragenden Forschungsleistung (Btittner/Kraus/Rincke 2002, S. 23). SchlieBlich zeigen die Universitaten selbst ein groBes Interesse an derartigen Evaluationen, weil diese die Einwerbung von Drittmitteln sowie eine faire Mittelverteilung zwischen den Fakultaten, Fachbereichen und Instituten erleichtem. Da diese Interessen durchweg als legitim anzusehen sind, ist die Evaluation akademischer Leistungen nicht nur ange-
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte messen; vielmehr sollten diesbeztigliche Bemuhungen in der Zukimft noch intensiviert werden. Die Heterogenitat der Interessen hat sich aber auch in einer Vielzahl von Beurteilungsmethoden niedergeschlagen, die in einschlagigen Publikationen dokumentiert sind (vgl. z. B. Kostoff 1998). Diese Methoden beziehen sich sowohl auf die Lehr- als auch auf die Forschungstatigkeit der Universitat(seinheit)en. Wahrend sich Lehraktivitaten - trotz bestehender Schwierigkeiten (Kromrey 2001, S. 11 ff.) - relativ pr^zise beurteilen lassen (z. B. auf der Basis von Studierendenzahlen oder abgenommenen Prufungen), wirft die Beurteilung von Forschungsleistungen ungleich groBere Probleme auf Diese Probleme sind vor allem in der Unbestimmtheit des Forschungsprozesses begrundet. Forschung lasst sich namlich nur ansatzweise anhand absoluter, intersubjektiv uberprufbarer Kriterien beurteilen. Die groBten Schwierigkeiten ergeben sich im Bereich qualitativer Aspekte von Forschungsleistungen, die genau genommen wichtiger sind als die Quantitat. Scrinzi (2000, S. 16) betont, dass "a fundamental problem of any evaluation is the contradiction between the administration's need for simple objective criteria for the quality and quantity of research output and the necessarily complex and sometime elusive nature of creative research". Dieses Dilemma hat bis heute als ungelost zu gelten; letztlich gibt es weder ein Konzept noch eine Methode, die eine absolut valide Messung der qualitativen Dimension wissenschaftlicher Tatigkeit ermoglicht. Diese Messprobleme sind dafur verantwortlich, dass seitens der im Bereich „Hochschulokonomie" tatigen Wissenschaftler zahlreiche Indikatoren zur Leistungsevaluation vorgeschlagen worden sind (vgl. z. B. Bolsenkc)tter 1986, S. 45; Daniel 1988a, S. 95; Hufner/Rau 1989, S. 728 ff; Montada/Krampen/Burkard 1999, S. 69 ff) wie - die Anzahl erfolgreich abgeschlossener Promotions- imd Habilitationsprojekte, - die Gesamtsumme eingeworbener oder verausgabter Drittmittel, - das AusmaB, in dem Wissenschaftler aktiv an Konferenzen teilnehmen.
MacharzinaAVolf/Rohn -
die Anzahl von Publikationen in Buch- und Zeitschriftenform,
-
die Gesamtzahl verOffentlichter Seiten,
-
das AusmaB des Einflusses (impact) wissenschaftlicher Publikationen gemessen an der Haufigkeit, in der diese in anderen Publikationen zitiert worden sind, oder
-
die Beurteilung durch Fachkollegen.
Jedem dieser Indikatoren sind spezifische Nachteile zu eigen (Daniel 1988a, S. 95; Rau 1986, S. 70 ff; Kieser 1998, S. 215 ff.; Welsch/Ehrenheim 1999, S. 455 ff.). So ist bspw. die Zahl der erfolgreich abgeschlossenen Promotions- und Habilitationsprojekte in erheblichem MaBe von dem an der jeweiligen Universitat(seinheit) bestehenden Anspruchsniveau abhangig. Die Gesamtsumme der eingeworbenen oder verausgabten Drittmittel ist fragwtirdig, weil sie trotz der Beriicksichtigung der bisherigen Forschungsleistung der Antragsteller eher ein input- als ein outputorientiertes MaB darstellt. Hohe Drittmittelbestande ziehen nicht immer gleichartig hohe wissenschaftliche Leistungen nach sich. Das AusmaB der aktiven Konferenzbeteiligung kann angesichts der explosionsartigen Vermehrung qualitativ minderwertiger Konferenzen hinterfragt werden. Die Anzahl von Publikationen kann einen falschen Eindruck erwecken, wenn nicht begutachtete Beitrage, etwa zu Handbuchem und Readem einbezogen werden. Die MaBgroBe Gesamtzahl veroffentlichter Seiten muss kritisch hinterfragt werden, weil sie mehr als die meisten anderen Indikatoren die qualitative Seite der Forschung vemachlassigt (Lerbinger 1985, S. 848 ff.). Die begrenzte Aussagefahigkeit des letztgenannten Indikators lasst sich eindrucksvoll anhand Einsteins bahnbrechender Publikation "Zur Elektrodynamik bewegter Korper" (1916) veranschaulichen, die - obwohl lediglich 30 Seiten lang - den gesamten Wissenschaftsbereich der Physik revolutioniert hat. Der zitationsgestutzten Einflussmessung kann entgegengehalten werden, aufgrund bestehender Zitierkartelle und Selbstzitiemeigungen falsche Ergebnisse hervorzubringen (MacharzinaAVolf/Oesterle 1993, S. 67; Hennig-ThurauAValsh/Schrader 2003b, S. 6 ff). Hinzu kommt, dass deutsche Wissenschaftler immer noch vorwiegend in deutschsprachigen Organen publizieren, die einerseits im Social Science Citation
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte Index nicht erfasst sind (Dilger 2000, S. 473 ff.); andererseits ist dieser Index fragwiirdig, well in ihm fast alle erstklassigen deutschsprachigen Fachzeitschriften fehlen, er daftir aber viele drittklassige Joumale enthalt. Eine adequate Durchfiihrung von Zitationsanalysen ist somit kaum mSglich. Die Beurteilung durch Fachkollegen erscheint angesichts der Existenz zahlreicher Wissenschaftlemetzwerke fragwiirdig. Schliefilich braucht nicht betont zu werden, dass verschiedene dieser Methoden und Indikatoren einen erheblichen Aufwand ftir Datenbeschaffiing und -aufbereitimg erforderlich machen. Gut gemeinte Pladoyers ftir eine gleichzeitige Anwendung mehrerer dieser Methoden bzw. Indikatoren (BolsenkStter 1986, S. 47; Daniel 2000, S. 4) erscheinen daher kaum umsetzbar.
2
Konzeption der Untersuchung
Bei der Konzipierung der vorliegenden Untersuchung wurden die Starken und Schwachen unterschiedlicher Methoden zur Beurteilung von Forschungsleistung berucksichtigt. Die Untersuchung ruht auf der Grundannahme, dass Forschungsoutput und Forschungsproduktivitat weithin akzeptierte Gr56en zur Beurteilung wissenschaftlicher Betatigung darstellen (Welsch/Ehrenheim 1999, S. 455). Im Einzelnen zeichnet sich die Untersuchung durch folgende Merkmale aus: - Anwendung einer hibliometrischen (quantitativen, indikatorbasierten) und nicht einer reputationsorientierten (qualitativen, „Peer review-gestutzten") Analyseform (vgl. mehrere Kapitel in Fisch/Daniel 1986; Barry 1990, S. 52; Campbell 2000, S. 8), well durch letztere das Problem zirkularer Schlusse heraufbeschworen wird (Macharzina/Wolf/Oesterle 1993, S. 67). Wir verwenden damit eine Analyseform, die insb. im nordamerikanischen und im australischen Universitatssystem eine zentrale Rolle hinsichtlich laufbahnorientierter Leistungsbeurteilungen von Wissenschaftlem spielt. Insbesondere das Beispiel GroBbritannien zeigt, dass auch in Europa zunehmend zu dieser Methode gegriffen wird. In den Niederlanden sind Publikationszahlen sogar bereits die wichtigste Grundlage zur Beurteilung universitarer Forschung (Kieser 1998, S. 213 ff).
Macharzina/Wolf/Rohn Messung der Anzahl von Publikationen und nicht der Haufigkeit, in der diese zitiert worden sind. Wir bevorzugen die Anzahl von Publikationen, da diese bei der Besetzung von Professuren eine herausragende Rolle spielt (Hiifner/Rau 1989, S. 728). Eine Konzentration auf die Anzahl von Publikationen erscheint auch deshalb angemessen, weil diese stark mit der Zitierhaufigkeit korreliert. Autoren, die relativ viel geschrieben haben, werden also auch relativ haufig zitiert (Daniel 2000, S. 2).
Konzentration auf Zeitschriftenpublikationen. Es ist darauf hingewiesen worden, dass die Scientific Community der Zeitschriftenpublikation eine zentrale Rolle hinsichtlich
der
Beurteilung
wissenschaftlicher
Arbeit
beimisst
(Hennig-
Thurau/Walsh/Schrader 2003b, S. 2). Dies erscheint vemunftig, weil der begrenzte Umfang und das tiblicherweise hohe Anspruchsniveau von Zeitschriften zu hohen „Markteintrittsbarrieren" fiihren, die iiber das Mittel strenger Reviewingverfahren aufrecht erhalten werden. Obwohl es durchaus Wissenschaftler(innen) gibt, die wenig in und viel auBerhalb von Fachzeitschriften publizieren - Daniel (1988b, S. 238) fand keine starke Korrelation zwischen der Menge dieser beiden Publikationsarten -, haben wir Zeitschriftenpublikationen als Datenbasis gewahlt, da die groBe Mehrheit der Wissenschaftler(innen) eine Publikation in einer guten Zeitschrift gegeniiber einer anderen Form der Veroffentlichung bevorzugen diirfte.
Uberdies
hat Schlinghoff gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, auf einen Lehrstuhl berufen zu werden, viel starker von der Anzahl der Zeitschriftenpublikationen abhangt als von der Anzahl anderweitiger Publikationen (2001, S. 8 und S. 12).
Ausrichtung auf deutschsprachige Zeitschriften, da diese einen vielerorts verkannten hohen Qualitatsstandard aufweisen. Zwar streben immer mehr deutsche Wirtschaftswissenschaftler(innen) intemationale, insb. englischsprachige Publikationen an. Trotzdem stellen jedoch deutschsprachige Zeitschriften fur die Mehrzahl der deutschsprachigen Wirtschaftswissenschaftler das vorrangige „Spielfeld" dar. Nach Schlinghoffs (2001, S. 12) Befunden beriicksichtigen die Berufungskommissionen deutschsprachiger Universitaten bei der Besetzung wirtschaftswissenschaftlicher Lehrstuhle starker Publikationen in deutschsprachigen als solche in intemationalen Spitzenzeitschriften. Im ubrigen ist zu beriicksichtigen, dass deutschsprachige
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte Wirtschaftswissenschaftler(innen) - teilweise aufgnmd von Sprachproblemen; teilweise aber auch deshalb, well die Herausgeber einiger intemationaler Spitzenzeitschriften gegeniiber fremdsprachigen Autoren unsichtbare Zaune aufgestellt haben - bislang sehr selten in englischsprachigen Spitzenzeitschriften wie „Academy of Management Journal", „Academy of Management Review", „Administrative Science Quarterly", „Joumal of Finance", „Management Science" oder „Strategic Management Journal" vertreten sind. Weiterhin ist zu bedenken, dass zwischen 1990 und 1994 immer noch 60,8 % der deutschen Privatdozenten der Wirtschaftswissenschaften
uberhaupt keine intemationale Publikation
aufwiesen
(Schlinghoff 2001, S. 12). Angesichts dieser- auch heute noch viel zu - schwachen Prasenz deutscher Wirtschaftswissenschaftler(innen) in intemationalen Spitzenzeitschriften wurde deren Einbeziehung keine wesentliche Ergebnisveranderung mit sich bringen.
-
Berucksichtigung weniger Spitzenzeitschriften. Die Auswahl der Zeitschriften war durch die Uberlegung geleitet, Zeitschriften einzubeziehen, die weder in funktioneller Hinsicht (z. B. Marketing, Finanzen, Planung, Organisation oder Rechnungswesen) noch in institutioneller Hinsicht (z. B. Banken oder Versicherungen) spezialisiert sind. Die Wahl fiel daher auf ABWL-Zeitschriften, da um den knappen Publikationsraum dieser Zeitschriften samtliche Wissenschaftler(innen) der Betriebswirtschaftslehre rivalisieren und nicht nur jene, die zu einer funktional oder institutional ausgerichteten Untergruppe gehoren. Gestutzt auf diese Uberlegung wurden jene Zeitschriften ausgewahlt, die nach den Studien von Hiifner und Rau (1989), Schlinghoff und Backes-Gellner (2002) und Hennig-Thurau, Walsh und Schrader (2003a) bei den deutschsprachigen Hochschullehrem das hochste Ansehen geniefien. Im tibrigen wurden diese Zeitschriften auch von Rau (1986, S. 69) in dessen bekannter Studie xiber Forschungsleistung ausgewertet. Weiterhin wurde bei der Zeitschriftenauswahl berucksichtigt, dass die deutschen, 6sterreichischen und schweizerischen Hochschullehrer der Betriebswirtschaft im Verband der Hochschullehrer fur Betriebswirtschaft e. V. zusammengeschlossen sind und iiberzufallig haufig eng zusammenarbeiten. Durch diese Konzentration auf die besten deutschsprachigen Fachzeitschriften (vier deutsche, eine osterreichische, eine
MacharzinaAVolf^Rohn schweizerische) mit strengen Begutachtungsverfahren besteht die Chance, in einer quantitativen Studie wie der vorliegenden auch qualitative Aspekte zu benicksichtigen (Buchholz 1995, S. 195 ff.). - Analyse des Forschungsoutputs iiher einen sehr langen Zeitraum von zwanzig Jahren hinweg. Mit dieser Zeitspanne werden nicht nur die ErhebungszeitrSume fiihrender Untersuchungen (z. B. Rau 1986, S. 64) erweitert derart, dass damit fast der gesamte Forschungsoutput in den aktivsten Phasen eines „Professorenlebens" abgebildet werden kann. Durch die Ausrichtung auf einen zwanzigjahrigen Beobachtungszeitraum erfiillt die vorliegende Untersuchung die von Daniel (2000, S. 4) artikulierte Minimalanforderung deutlich, nach der Forschungsoutputstudien mindestens ftinf Jahre umfassen sollten, um etwaige Ausreifier zu relativieren. - Beurteilung des Forschungsoutputs sowohl von Wissenschaftler(innen) als auch von Institutionen. Hiermit folgt die vorliegende Studie der vielfach artikulierten Forderung, dass Forschungsoutputstudien idealerweise auf beide dieser Dimensionen ausgerichtet sein sollten (Bolsenkotter 1986, S. 42 ff). Gestutzt auf diese Konzeption versucht die vorliegende Untersuchung folgende Fragen zu beantworten: - Welche Personen (Wissenschaftler(innen) und Praktiker) haben am starksten zu den sechs ausgewerteten Zeitschriften beigetragen? Diese individualisierte Auswertung mag betriebswirtschaftlichen Fachbereichen helfen, vielversprechende (Nachwuchs-)Kandidaten(innen) fur die von ihnen zu besetzenden Lehrsttihle zu identifizieren. - In welchem AusmaB haben Praktiker zu den Zeitschriften beigetragen? Diese Auswertung hilft zu erkennen, in welchem MaBe es den Zeitschriften trotz aller Spezialisierungsnotwendigkeiten gelungen ist, die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu uberbriicken.
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte - Inwieweit haben Personen ohne einen hoheren akademischen Abschluss (Promotion) in den Zeitschriften publiziert? Doktoranden kSnnen damit veriasslicher ihre in den sechs Zeitschriften bestehenden Publikationschancen abschatzen. - In welchem MalJe haben die Autoren ihre Publikationstatigkeit auf einzelne oder wenige Zeitschriften konzentriert? Eine solche Auswertung erlaubt Rtickschltisse darauf, inwieweit individuelle Publikationsstrategien iiber alle Zeitschriften hinweg generalisierbar sind oder ob sie zeitschriftenspezifiseh ausgerichtet werden miissen. - Bestehen strukturelle Unterschiede zwischen den sechs Zeitschriften entlang von Vergleichsmerkmalen? Dies hilft, die Zeitschriften besser zu positionieren. - Inwieweit besteht eine „Nahe" zwischen den Herausgebem und den Autoren der Zeitschriften? Damit lassen sich die Publikationschancen des nicht in Herausgebernahe wirkenden Durchschnittsautors besser abschatzen.
3
Datenbasis und Auszahlungsmethodik der Untersuchung
Die Datenbasis umfasst samtliche Beitrage von Autoren zu den sechs fuhrenden betriebswirtschaftlichen
Fachzeitschriften
des deutschsprachigen
Einzugsbereichs
(Deutschland, Osterreich und Schweiz) im Zeitraum zwischen 1982 bis 2001. Im Einzelnen sind es folgende Zeitschriften: - Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), herausgegeben von M. J. Matschke, G. Sieben, Th. Schildbach; 6 Hefte pro Jahrgang, gegrundet im Jahre 1949.
10 -
Macharzina/Wolf/Rohn Die Betriebswirtschaft (DBW), herausgegeben von A. G. Coenenberg, M. Ebers, W. Gerke, R. Kohler, H. Meffert, B. Pellens, G. Reber, N. Szyperski, M. R. Theisen; 6 Hefte pro Jahrgang, gegriindet im Jahre 1908, inaktiv zwischen 1943 und 1977.
-
Die Unternehmung (DU), herausgegeben von M. Bruhn, P. Gomez, R. Griinig, M. Hilb, R. Kiihn, D. Pfaff; 6 Hefte pro Jahrgang, gegriindet im Jahre 1974.
-
Journal fur Betriebswirtschaft (JfB), herausgegeben von H. Stremitzer, R. Bratschitsch, O. Griin, A. Griinbichler, E. Loitlsberger, J. Mugler, D. RoBl, K. Sandner, R. Schauer, U. Schneider, G. Schweiger, G. Seicht, A. Taudes, E. Topritzhofer, K. Vodrazka; 5 Hefte pro Jahrgang, gegriindet im Jahre 1951.
-
Zeitschrift fur Betriebswirtschaft (ZfB), herausgegeben von H. Albach, U. BackesGellner, H. E. Biischgen, G. Fandel, D. Heuskel*, D. Hunsdiek*, W. Kiirsten, B.A. von Maltzan*, H. B. von Portatius*, H. Sabel, D. Schneidewind, J. Schwalbach; 12 Hefte pro Jahrgang, gegriindet im Jahre 1924.
-
Zeitschrift fur betriebswirtschaftliche Forschung/Schmalenbach Business Review (ZfbF/sbr), herausgegeben von S. Albers, W. Ballwieser, C. Borsig*, W. Biihler, W. Busse V. Colbe, K. Esser*, G. Franke, H. Hax, G. LaBmann, L. MiillerHagedom, A. Picot, D. Schneider, U. Schreiber, A. Wagenhofer; gegriindet im Jahre 1949. Von den 12 Heften pro Jahrgang erscheinen acht in deutscher Sprache (Zeitschriftentitel: ZfbF) und vier in englischer Sprache (Zeitschriftentitel: sbr).
* =Praktiker.
Die Datenbasis umfasst samtliche in dem zwanzigjahrigen Zeitraum in den sechs Zeitschriften veroffentlichten 4484 Beitrage. Buchbesprechungen, Rephken, Kommentare und anderweitige kurze Beitrage (weniger als fiinf Seiten lang) wurden nicht beriicksichtigt, da sie iibhcherweise auBerhalb eines Reviewing-Verfahrens gehandhabt werden. Unberiicksichtigt blieben auch die Beitrage in Sonder- und Erganzungsheften,
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte
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well diese nicht durchweg dem strengen Reviewing imterliegen, das fur die „normalen Hefte" der Zeitschriften typisch ist. Die Verteilung der Beitrage tiber die Zeitschriften hinweg gestaltet sich wie folgt: - BFuP: 651 (14,5%), - DBW: 784 (17,5%), - DU: 554 (12,3 %), - JfB: 347 (7,8 %), - ZfB: 1197(26,7%), - ZfbF/sbr: 951 (20,2%). Die Unterschiede zwischen den Zeitschriften sind in der ungleichen Zahl an Heften pro Jahr (5, 6 oder 12 Hefte), in der ungleichen Lange der Beitrage sowie dem Umfang der jeweiligen Hefte begriindet. Bei jedem Zeitschriftenbeitrag wurden gewichtete Punkte vergeben. Wurde ein Beitrag von einem Autor alleine verfasst, dann erhielt dieser einen Punkt. Im Falle von Autorenpaaren erhieh jeder Autor 0,5 Punkte, im Falle von drei Autoren 0,33 Punkte usw.
4
Ergebnisse
4.1
Auswertung nach Autoren
Eine autorenbezogene Auswertung empfiehlt sich nicht zuletzt deshalb, da empirischen Befunden zufolge Leistungsunterschiede zwischen Wissenschaftler(inne)n, die zur gleichen Forschungseinheit gehoren, haufig groBer sind als solche zwischen Wissenschaftler(inne)n unterschiedlicher Forschungseinheiten (Vitt 1998, S. 248 ff.). Dieser Befund wird durch die "sacred spark thesis" (Wanner/Lewis/Gregorio 1981, S. 250) verstandlich, die besagt, dass Forschungsleistung vorrangig von der individuellen Motivation, Einstellung, Ausdauer sowie den spezifischen Fahigkeiten des jeweiligen Forschers abhangt. Dies ist ein Grund daftir, dass sich in vielen Universitaten eine aus-
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Macharzina/Wolf/Rohn
gepragte Inhomogenitat hinsichtlich der Forschungsleistungen ihrer wissenschaftlichen Mitglieder (Heckhausen 1983, S. 11) findet. Wohl auch deshalb durfte es kaum einer Universitat gelingen, in samtlichen ihrer Fakultaten oder Institute dem Kriterium der Exzellenz zu genugen (Daniel 2000, S. 4). Karl Jaspers (1961, S. 124) ist zuzustimmen, wenn er betont, dass das Leben der Universitat an den Pers5nlichkeiten hangt und nicht an der Institution, welche nur die Bedingung ist. Daniel (1988b, S. 227) folgert hieraus, dass vergleichende Analysen von Forschungsleistungen immer den (die) individuelle(n) Wissenschaftler(in) bzw. die jeweilige Arbeitsgruppe einbeziehen soilten. Ftir eine individuelle Analyse spricht schlieBlich die Neigung universitarer Fachbereiche, bei der Berufung auf Professuren auf eine herausragende Publikationsleistung zu achten (Schlinghoff 2001, S. 8 und S. 12). Da deutschsprachige betriebswirtschaftliche Fachzeitschriften starker als ihre angelsachsischen Pendants um einen Bruckenschlag zwischen Theorie und Praxis bemiiht sind, ermuntem sie auch in erheblichem MaBe Praktiker zur Einreichung von Fachbeitragen. Diese Politik ist angemessen, weil betriebswirtschaftliche Probleme stets in der praktischen Welt wurzeln. Daher bietet es sich an, im Rahmen der individuellen Analyse nicht nur Wissenschaftler(innen), sondem auch Praktiker zu beriicksichtigen. Tabelle 1 bringt dieses Vorgehen zum Ausdruck; sie enthalt die Anzahl der Erscheinungen von Wissenschaftler(inne)n und Praktiker(inne)n. Die dort aufgefuhrten Autoren sind entsprechend der Gesamtzahl ihrer Erscheinungen in samtlichen Zeitschriften gereiht ("Gesamtzahl der Erscheinungen"; Spalte 4). Aus Platzgrunden sind nur diejenigen Autoren aufgefiihrt, die mindestens flinf Punkte erreicht haben. Weiterhin informiert Tabelle 1 tiber den Typ des Autors; Autoren, die zumindest einen Teil ihrer Publikationen als Praktiker verfasst haben, sind gesondert gekennzeichnet. Uberdies gibt Tabelle 1 die Verteilung der Punkte der Autoren iiber die sechs Zeitschriften hinweg wieder (Spalte 5). Aus der vorletzten Spalte wird die Anzahl der Erscheinungen ersichtlich, die der jeweilige Autor in den drei Spitzenzeitschriften (DBW, ZfB, ZfbF/sbr) des deutschsprachigen Einzugsbereichs erzielt hat. Diese Sonderauswertung ist darin begrundet, weil empirischen Studien (Hiifner/Rau 1989, S. 732 ff.; HennigThurauAValsh/Schrader 2003a, ohne Paginierung) zufolge die deutschsprachigen
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte
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Fachvertreter der Betriebswirtschaftslehre diese drei Zeitschriften h5her einschatzen als die iibrigen.
Tabelle 1 zeigt, dass ein Autor deutlich herausragt, namlich Professor Albach. Mit 33,66 Punkten nimmt er mit Abstand Piatz 1 ein. Unsere Befunde bestatigen damit die Ergebnisse von Vorgangenmtersuchimgen (Fandel 2001, S. 731 ff.), die auf die fortwahrend hohe Forschungsleistung dieses Fachvertreters hingewiesen haben. Weitere vier Autoren, die Professoren Gerpott, Brockhoff, Buhner und Seicht erzielten mehr als zwanzig Punkte. Auch der Letztgenannte hat fast alle Veroffentlichungen in der von ihm mitherausgegebenen Zeitschrift vorgelegt. Vier weitere Autoren erreichten zwischen 15 und zwanzig Punkten, und weitere 22 zwischen zehn und 15 Punkten. Insgesamt erzielten 141 Autoren fonf oder mehr Pimkte.
Unter den Autoren, die in Tabelle 1 nicht aufgefuhrt sind, befinden sich 167 Professoren, die zwischen 4,83 und 2 Punkte erhalten haben. 561 Professoren erreichten zwischen 0 und 2 Punkte. Unter diesen befmden sich zahlreiche „Einmal-Autoren". Wenn man die Zahl der 858 (130 + 167 + 561) Professor(inn)en der durchschnittlichen Gesamtzahl der im Beobachtungszeitraum in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre wirkenden Professor(inn)en (652)' gegenuberstellt, dann ist jede(r) Professor(in) in den Zeitschriften etwas mehr als ein Mai in Erscheinung getreten. Bei der Interpretation dieses Wertes ist jedoch zu berucksichtigen, dass in der Gesamtpopulation der deutschsprachigen Professor(inn)en far Betriebswirtschaftslehre w^hrend des zwanzigjahrigen Beobachtungszeitraums erhebliche Fluktuationen auftraten und die heranzuziehende ReferenzgroBe eigentlich viel gr56er ist als 652. Daher ist zu vermuten", dass faktisch bei weitem nicht jede(r) Hochschullehrer(in) der Betriebswirtschaftslehre in den sechs Zeitschriften verSffentlicht hat. Dieses Ergebnis iiberrascht jedoch insofem nicht vollig, als Daniel (1988b, S. 228) in einem Sample von Psychologieprofessoren herausgefunden hat, dass 68 % von diesen uberhaupt keine Publikation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift aufwiesen. Unser auf eine starke Ungleichverteilung hinweisende Befund stimmt auch mit Lotkas „Quadratwurzelgesetz des Elitismus" iiberein, wonach in Scientific Communities der Anteil besonders produktiver Wissen-
Macharzina/Wolf/Rohn
14 Tabelle 1:
Rang Nachname
Gewichtete Erscheinungen von Autoren (Wissenschaftler und Praktiker) (1982-2001) Vomame
der Erscheinungen
BFuP DBW
1
Albach
Horst
33,66
.
2
Gcrpott*
Thorsten J.
23,49
1
3
Brockhoff
Klaus
22,5
4
Biihner
Rolf
21,5
5
Seicht
Gerhard
6
Schneider
Dieter
21 18
7
Loitlsbergcr
Erich
17,53
8
Wildemann
Horst
17,5
2 1 1 0,2 1
9
Weber
Jilrgen
16,77
10
Schildbach
Thomas
15
11
Albers
S6nke
14,83
12
Meffert
Heribert
14,25
13
KUpper
Hans-Ulrich
14,19
14
Koch
Helmut
15
Simon*
Hermann
12,66
16
Homburg*
Christian
12,15
17
Drukarczyk
Jochen
17
Spremann
Klaus
14
12 12
Peter
11,35
2,66
Harald
11,25
-
11,1
10,5
28
Swoboda
Peter
10,5
1,5
30
ROhli
Edwin
10,33
31
Chmiclewicz
Klaus
31
Siegel
Theodor
10 10
-
Weber
Martin
9,49
9 9 9
7 1
-
36
Hill
Wilhelm
36
Werder von
Axel
36
Windsperger
Josef
39
Buhl
Hans Ulrich
8,99
40
Hinterhuber
Hans H.
8,49
41
Franck
Egon
8,33
1 0,5
1
-
-
8,15
0,25
0,33
3,33
6,66
9,99
10,5
10,5
0,5 1,5
2,5
-
1 2
3 1,5 10 3
2,75
1,5 2,5
7,58
5,99
9,49
6 8,83
1
3,5 2,5 1 2
8 0,5
-
0,5
1,5
-
-
2 8
46
Laux
Helmut
46
Neus
Werner
46
Schwalbach
Joachim
1
1,5
-
8,99
2,5 1 1 2,5 3
6,83
4,83
1 3
-
3,25
-
-
2 5 1,5
4,75
Klaus
3
-
2,25
JanS.
1 7,5 5
1
-
-
9,5
-
1,08
-
8
3
5,41
-
Dellmann
-
-
9,5 6
2,5 5
-
-
Krulis-Randa
3,5 1
4,58
2,33
46
1
1,83
2,5 0,5
46
-
4
0,58
1
8 8 8 8 8 8
7,69
3,32
2,33
Manfred
1,33
1,5
1 4 1
Bruhn
-
0,5
1,33
46
11 10
10,1
8,33 8,17
2 3
9,82
7 2,5
8,33
8,16
1,33
-
1,5 3 4
3,61
Klaus JOrg
1,5
2 6
-
Henner
Eduard
5,75
14
5,49
Hellwig
Baetge
12,66
-
Schierenbeck
Gaugler
8,33
10,25
41
45
-
3 2
3,75
41 44
9,99
9
11,25
5,5
3,33
2,33
5,33
4,19
-
-
1 3,83
6 14,33
1
1 1
-
9
16,5 10,41
4,5 2 2
-
-
10,57
35
3 1
2 2,5
-
Heribert Joachim
9,5
2
2,33
Funk*
9,58
-
1 3 0,5
Gierl
Wolfgang
2
-
27
Klaus Peter
9,25 0,83
0,33
-
2 6,33
1,5 1 1 1
28
Fritz
0,33
19
1,5 2 5 1
-
-
Mertens
Kaas
6 131 5 13 44 7 10 18 8 9 20 11 16 122 21 44 29 14 15 26 25 18 12 107 118 16 107 30 21 23 124 31 65 24 123 39 34 77 97 32 104 53
-
Hruschka
34
15
-
23
33
.
10
2,33
22
10,65
-
5
6
11,5
Horst
-
20 2 17
2,57
Stephan
Steinmann
-
-
1
Zeiewski
26
3,5 7
22,5
7
-
20
11
. -
16,5
0,5
2,33
6,5 2 4,5
Wolfgang
2,5 5
2 3
11,5
Andreas
17,49
9 0,5 1 4,2
11,83
Ballwieser
33,16
3,33
4,66
Bemhard
Drexl
1,33
7,33
3,33
Wolfgang
24
0,5 0,5
31,83
4,5
.
4,25
Schwetzler
Top-Zeitschriften
6,83
3,03
Ossadnik
sbr
Rang in den drei
ZfB
12,5
19
den drei TopZeitschriften
JfB
-
-
ZfbF/
DU
4
20
25
Erscheinungen in
Erscheinungen nach Zeitschriften
Gesamtzahl
1,17 1,83
4 3 4
1,08
1
4 3,5 3
7 3,67 7,16
5,5
-
8 8 7
1 4 2 3
-
26 26 34
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte Rang Nachname
Vomame
Gesamtzahl
15
nungen
BFuP DBW
46
Wagenhofer
Alfred
8
2,5
53
Pfaff
Dieter
7,83
1,83
54
Steven
Marion
7,83
1,5
55
Ewert
Ralf
7,66
4,33
55
Fischer
Edwin 0 .
7,66
55
Scheer
August-W.
7,66
58
Rudolph
Bemd
7,61
59
Wagner
Franz W.
59
Wittc
Eberhard
7,5 7,5
1 0,5 0,5
-
0,5
-
1 4
.
1,83 1,11
0,5 2
DU
2,5
-
2
2 1 1,5
6,61
6,99
3,5 5,5 5,48
4
5,86
1
1,5
2
4,83
4,67
1.5 2.5
1.33
.
-
-
-
-
4,67
5,33
0.5
-
-
-
-
1,25
4.58
-
1,7
5,7
3,33
3,83
0,5 1
2 3 6 1 1,5
SchreyOgg
Georg
7,33
Wunderer
Rolf
7,17
66
Hauschildt
Jttrgen
7,16
66
Steiner
Manfred
7,16
68
Jenner
Thomas
69
Diller
Hermann
69
Pack
Ludwig
69
Scholz
72
KOhn
72
--
0,5 1,5
2,33
2,16
-
2,83
1
7.08
1,25
3,83
3,5
-
Christian
7 7 7
Richard
6,83
Picot
Arnold
6,83
74
Kieser
Alfred
6,7
75
Frese
Erich
6,53
76
Kloock
Josef
76
Lehner
Franz
76
Link*
JOrg
76
Schneider
Dieter J. G.
-
-
2,5 4,5
1 1 1 4 0,5
-
1 2 2,5
76
Steyrer
Johannes
Osterloh
Margit
6,16
82
Volkart
Rudolf
6,08
83
Burger
Anton
83
EichhOTn
Peter
83
Franke
Gttnter
83
FrOhling*
Oliver
83
KOrsten
Wolfgang
83
Ulrich
Peter
83
Wehrli
Hwis-Peter
83
Weilenmann
Paul
83
Wohlgemuth*
Andr^C.
6 6 6 6 6 6 6 6 6
92
Bauer
HansH.
5,98
93
Dyckhoff
Harald
5,91
1.5
0,83
94
Mttller-Hagedom Lothar
5,83
Pasquier-Dorthe
Jacques
5,83
96
Bleicher
Knut
96
BOcker
Franz
96
Gabele
Eduard
96
Gaitanides
Michael
96
Oechsler
Walter A.
96
Rieper
Bemd
5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5
-
1,5
94
. -
0,5 1.5 1
-
1 1 2
1,5 2 0,5 1.5
-
1
0,5
. -
-
1
1
-
0,33
-
0,5 1 1,5 2 4,5
1
-
1 0,2
-
81
-
2
-
6,5 6,5 6,5 6,5 6,5
Jochen
-
4 7,16
1,16
65
Norbert
4,33
3,33
1 1 3,5 2 2
-
64
Wilhelm
0,5
6,33
2,33
1,86
0,33
Thorn
3,66
1 2,5
1,83
7,35
96
4,83
4,5 3,5
2 3 1
3,33
Hans-Chr.
96
-
1,33
Pfohl
Christoph
-
sbr
3,32
63
Geiiiard
1,5
Zeitschriften
-
7,49 7,48
SchneeweiB
1
den drei Top-
1.5
Michel E. Andreas
Schewe
ZfB
0,5
Domsch Herrmann
96
JfB
ZfbF/
0,33
0,5
61 62
96
Erscheinungen in
Erscheinungen nach Zeitschriften
der Erschei-
1,5 0,5
-
6,08
-
4.5 6 5 4
5,83
3
-
2
-
.
3.5 0,5 4,5 3
1,5
1
.
5
0,5
-
-
2,5 1,33
1 1 7 1
1,5 2 5
0,5 0,66
-
2,5 2,5 4 4,5 4
2 0.5 1 2.5
-
3
1 1
-
0,5
-
2
6,66 4,66 3,25
7 7 5 1 6,83
3.66
-
4 4.5 5 6 6 0,5
-
-
3,49
2,16
5.98
1,83
1,75
4,41
1
3,33
5,83
-
-
1 1
0,5 0,5 2,5
-
4,5 2,5 2
1,5
1
2 3 0,5
1
1,5 3
-
4
-
1 2
-
2,5 4,5 2,5 4,5 5,5 4,5 5,5 5.5
-
5,5
R ^ g in den drei Top-Zeitschriften
81 99 43 103 90 32 42 99 53 38 59 50 77 79 41 80 104 34 34 65 124 39 52 96 112 107 44 124 118 97
-
90 81 65 44 44 130
-
124 112 49 87 51
-
110 81 110 81 53 81 53 53
-
53
16
MacharzinaAVolf/Rohn
Rang Nachname
Vomame
Gesamtzahl
Erscheinungen inach Zeitschriften
der Erscheinungen
106 107 107 107 107 107 107 107 107 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 115 141
BFuP DBW
Sieben
GOntcr
5,36
3,86
-
LoistI
Otto
5,33
1
2
Matschke
Manfred J.
5,33
4,33
MOller
5,33
1
-
Hans Peter
Sandner
Karl
5,33
Sattlcr
Henrik
5,33
Schmalen
Helmut
5,33
Skiera
Bemd
5,33
Zfipfel
GUnther
5,33
Fandel
GUnter
5,16
Benkenstein
Martin
Bernhardt*
Wolfgang
Betz
Stefan
Bierich*
Marcus
Drumm
Hans Jtirgen
Dyllick
Thomas
5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
. -
Hamel
Winfried
Honko
Jaakko
Kern
Werner
Kirchmann*
Edgar M . W .
Knyphausen zu
Dodo
Kraffl
Manfred
Krilgcr
Wilfried
Rating
Karlheinz
LUck
Wolfgang
Ordelheidc
Dieter
Posselt
Thorsten
Reichmann
Thomas
Rieser
Ignaz
R501
Dietmar
Scherm
Ewald
Schneidewind*
Dieter
Thcil
Michael
Tscheulin
Dieter K.
Weber
Karl
Hering
Thomas
4,99
3
1
-
1
. 0,33
1,83
-
1,5
1,5
2,33
-
4,33
1
1
1
2,33
4,33
2
3,33
-
. -
-
-
1 1,5
-
-
-
.
3
0,5
. -
-
-
-
ZfB
0,5
1
1 3 1,5 3
JfB
2 1
3 2 2
1
-
0,5 2,5
-
-
-
-
-
1 1
3
5
2,5 0,5
1
.
-
-
0,5
4,5
0,5
-
-
sbr
-
5
-
-
Zeitschriften
-
3,33
0,5
5,33
2,5
1,5 3
5,33
-
5,33
2,33 5,33
1,5 5 1 1
-
4
-
1
-
5 3
4 1 1 1
-
1 2,5 1 2
0,5 1
-
2,5 2 2
2,5 2,5
1
5,33
5,16
4,83
3,5
2
2,33
den drei Top-
DU
1,5 1,33
Erscheinungen in
ZfbF/
-
-
2 1,5 4
4,5 5 2 5 5 1,5 4 5 4 1 4 5 4 2 3,5 2 5 5
-
2 3,5 5
Rang in den drei Top-Zeitschriften
118 88 124 88
-
60 60 60 60 64 81 65 112 65 65 118 90 65 90 124 90 65 90 112 99 112 65 65
-
112 99 65
-
-
-
3
1,5
5
65
3,16
106
0,33
-
0,5
-
* = Autor. welcher (einen Tcil) seine(r) Publikationen als Praktiker verfasst hat
schaftler(iimen) etwa der Quadratwurzel der Gesamtzahl der Mitglieder entspricht (Lotka 1926, S. 317 ff.). Eine Zweiteilung des zwanzigjahrigen Beobachtungszeitraums in zwei gleich groBe Zeitraume fiihrt zu dem interessanten Ergebnis, dass der (die) durchschnittliche Professor(in) im zweiten Zehnjahreszeitraum weniger zu den sechs Zeitschriften beigetragen hat als im ersten.
Bei einer Konzentration auf die drei Spitzenzeitschriften (DBW, ZfB, ZfbF/sbr) verandert sich die Rangreihe erheblich. Zwar bleiben die Professoren Albach, Gerpott,
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte
17
Brockhoff, Btihner, Schneider und Wildemann imter den Top Ten; andere, wie die Professoren Albers, Meffert, Koch und Simon (jetzt Berater) stoBen jedoch dazu. Letztere haben ihre Publikationen auf die Top-Zeitschriften konzentriert.
Unter den 141 Top-Autoren befinden sich 11 Personen, die (einen Teil) ihre(r) Publikationen als Praktiker oder praxisnahe Untemehmensberater verfasst haben. Der Anteil der VoUzeitpraktiker (= Autoren, die ihre Punkte weder wShrend einer Assistenzzeit an einem Universitatslehrstuhl noch nach Ruckkehr an die Universitat erzielt haben) in der Liste (6 von 141) ist signifikant geringer als derjenige, der von Macharzina, Oesterle und Wolf (1993, S. 72) ermittelt worden war. Damals hatten 22 Praktiker den Eintritt in den seinerzeit ausgewiesenen Kreis der 122 veroffentlichungsstarksten Autoren geschafft. Daher erscheint das Zwischenergebnis gerechtfertigt, dass der Einfluss der Praktiker auf die deutschsprachigen betriebswirtschaftlichen Fachzeitschriften zuruckgegangen ist. Unten wird dieses Zwischenergebnis anhand der Gesamtverteilung der Beitrage auf Autorengruppen noch genauer uberpruft.
Im Kreise der Top-Autoren finden sich nur vier Personen, die am Ende des Beobachtungszeitraums der Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter angehSrten, namlich die Drs. Jenner, Steyrer, Posseh und Theil. Dieser sehr geringe Anteil ist insofem nicht verwunderlich, als die Erarbeitung von funf Punkten ein sehr hohes Mafi an Zeit und Energie erfordert, das kaum im Rahmen einer iiblicherweise nicht mehr als zehn Jahre andauemden universitaren Assistenzzeit zu erbringen ist. Im Lichte dieser Uberlegungen erscheinen die Leistungen der vier vorgenannten Nachwuchswissenschaftler um so herausragender.
Die Gruppe der VoUzeitpraktiker wird von den Drs. Funk und Link angefiihrt. Aber auch die Drs. Bemhard, Bierich, Kirchmann und Schneidewind, ebenfalls mehrheitlich Spitzenfuhrungskrafte der deutschen Wirtschaft, sind in der Liste der Top-Autoren vertreten.
Insgesamt zeichnen 3389 verschiedene Autoren ftir die Gesamtzahl der 4484 ausgewerteten Beitrage verantwortlich. Von der Gesamtzahl dieser Beitrage stammen je-
18
Macharzina/Wolf/Rohn
doch nur 76 (1,7 %) von Autoren, die auBerhalb des deutschsprachigen Einzugsbereichs tatig sind. Dies ist ein bedenkenswerter Befund. SchlieBlich lasst Tabelle 1 vermuten, dass ein starker Zusammenhang zwischen Autoren iind bestimmten Zeitschriften besteht; nur ein kleiner Teil der Autoren hat namlich die Publikationen gleichmaBig uber mehrere Zeitschriften gestreut.
4.2
Auswertung nach Institutionen
Im deutschsprachigen Einzugsbereich weisen forschungsoutputbezogene Rankings von Institutionen eine relativ lange Tradition auf. Bereits im Jahre 1975 hat SpiegelRosing eine derartige Liste publiziert; schon damals zeigte sich, dass die Forschungsleistung von Institutionen erheblich variiert. Derartige Analysen sind aus mehreren Grunden wichtig: - Im Rahmen des "accumulative advantage framework" - welche eine in anderen Samples ebenfalls bestatigte Gegenhypothese zur oben erwahnten „sacred spark thesis" darstellt - konnte gezeigt werden, dass die Forschungsleistungen von Wissenschaftler(inne)n erheblich von den Institutionen abhangen, in denen sie wirken (Wanner/Lewis/Gregorio 1981, S. 250). - Empirische Untersuchungen (Schlinghoff 2001, S. 3) haben gezeigt, dass eine hohe Reputation einer Fakultat oder eines Instituts erheblich ihre oder seine Chancen verbessert, herausragende Wissenschaftler(innen) als neue Mitglieder zu gewinnen. - In wichtigen hochschulokonomischen Veroffentlichungen (z. B. Backes-Gellner 1989) wird die Forschungseffizienz von Hochschulen bzw. Instituten iiblicherweise anhand ihres Forschungsoutputs gemessen. Daher wurde die oben dargelegte Auswertungsmethodik auch auf die betriebswirtschaftlichen Fachbereiche bezogen (siehe Tabelle 2). Fiir samtliche betriebswirtschaft-
Forschungsleistung deutschsprachiger Betriebswirte
19
lichen Fachbereiche wurde die Gesamtzahl der Punkte, die ihre AngehSrigen in s^mtlichen Zeitschriften erzielten, errechnet. Die Pimkt(anteil)e wurden jeweils jenen Hochschulen bzw. Fachbereichen zugerechnet, die auf dem Deckblatt des jeweiligen Beitrages genannt waren. Dies bedeutet, dass Autoren, welche die Hochschule wechselten, nicht in einer naiv-pauschalen Weise einer Hochschule zugeordnet wurden. Da eine faire outputorientierte Leistungsmessung immer die GroBe und Ressourcenausstattung des jeweiligen Fachbereichs beriicksichtigen sollte (Bolsenkotter 1986, S. 46; Daniel 2000, S. 4), wurden diese in den Auswertungen beriicksichtigt. In weithin anerkannten Studien (Fabel/HeBe 1999, S. 197 ff.) wird vorgeschlagen, die Anzahl der Lehrstuhle als Proxy fiir die Gr56e und Ressourcenausstattung von Fachbereichen heranzuziehen. Daher sind in Spalte 5 und 6 von Tabelle 2 die Anzahl der am Ende der Jahre 1982 und 2001 an dem jeweiligen betriebswirtschaftlichen Fachbereich tatigen Professor(inn)en (C4/C3) und in Spalte 7 die durchschnittliche Anzahl der Professor(inn)en wiedergegeben. Spalte 5 zeigt, dass die an einigen Hochschulen erfolgte Grundung von betriebswirtschaftlichen Fachbereichen nach dem Jahr 1982 bei der Bestimmung der Professor(inn)enanzahl beriicksichtigt worden ist. Die Anzahl der Professuren wurde uber eine Umfrage bei den Dekanaten der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaten der deutschsprachigen Universitaten ermittelt"'. Die vorletzte Spalte weist die Zahl der Erscheinungen pro Professor(in) aus. Tabelle 2 zeigt, dass die Wirtschaftsuniversitat Wien sowie die Universitat zu K6ln die grOBten Punktzahlen erzielt haben. Die Universitat Mannheim rangiert knapp dahinter, gefolgt von einer Zweiergruppe bestehend aus der Universitat Frankfurt/Main und der Universitat zu Kiel. Im institutionellen Ranking fmden sich - nach der individuellen Auswertung erwartungsgemaB - keine im nichtdeutschsprachigen Einzugsbereich ansassigen Universitaten. Bei Aufteilung des Datensatzes in zwei gleich groBe Zeitraume zeigt sich das Ergebnis, dass die auf die beiden Teilzeitraume (1982-1991 und 19922001) bezogenen Rankings einander stark entsprechen (Rangkorrelationskoeffizient r = 0,75182; p = 0,0001). Im Hinblick auf die Top-Universitaten ist jedoch festzuhalten, dass Mannheim, Kiel, Zurich, Mtinchen und Augsburg im Untersuchungszeitraum gewonnen haben, wahrend Koln, St. Gallen imd Miinster zuruckgefallen sind.
20
MacharzinaAVolf/Rohn
lllil
r^ (S m
lo
rt
—
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