Die Verbreitung von Wissen zu Controlling-Instrumenten : eine Analyse der Veröffentlichungstätigkeit in deutsch- und englischsprachigen Fachzeitschriften 9783835093812, 3835093819 [PDF]


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Die Verbreitung von Wissen zu Controlling-Instrumenten : eine Analyse der Veröffentlichungstätigkeit in deutsch- und englischsprachigen Fachzeitschriften
 9783835093812, 3835093819 [PDF]

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Zitiervorschau

Jens Paul Zühlke Die Verbreitung von Wissen zu Controlling-Instrumenten

GABLER EDITION WISSENSCHAFT Research in Management Accounting & Control Herausgegeben von Universitätsprofessor Dr. Utz Schäffer European Business School Schloß Reichartshausen

Die Schriftenreihe präsentiert Ergebnisse betriebswirtschaftlicher Forschung im Bereich Controlling. Sie basiert auf einer akteursorientierten Sicht des Controlling, in der die Rationalitätssicherung der Führung einen für die Theorie und Praxis zentralen Stellenwert einnimmt. The series presents research results in the field of management accounting and control. It is based on a behavioral view of management accounting where the assurance of management rationality is of central importance for both theory and practice.

Jens Paul Zühlke

Die Verbreitung von Wissen zu Controlling-Instrumenten Eine Analyse der Veröffentlichungstätigkeit in deutsch- und englischsprachigen Fachzeitschriften

Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Utz Schäffer

Deutscher Universitäts-Verlag

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

Dissertation European Business School, Oestrich-Winkel, 2006 D 1540

1. Auflage Mai 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Brigitte Siegel / Anita Wilke Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0547-1

Geleitwort In einer Zeit, die durch immer neue instrumentelle Modewellen und eine zunehmende Globalisierung der „Management Theory Industry“ geprägt ist, befasst sich Zühlke in der vorliegenden Dissertationsschrift mit der Diffusion von instrumentenbezogenem Wissen im Controlling. Wie schon eine Reihe von Autoren vor ihm nähert er sich der Thematik indirekt und möchte mittels einer Analyse der Veröffentlichungstätigkeit in deutsch- und englischsprachigen Fachzeitschriften besser verstehen, wie die Wissensdiffusion erfolgt und ob es dabei instrumenten- und/oder länderübergreifende Muster gibt. Zu diesem Zweck identifiziert Zühlke 1121 Beiträge der Jahre 1987 bis 2003, die sich mit den von ihm ausgewählten Controlling-Instrumenten „Activity-based Costing“, „Target Costing“ und „Balanced Scorecard“ befassen, und unterwirft diese einer intensiven bibliometrischen und inhaltlichen Analyse, die sich eng an Bjørnenak/Mitchell’s Untersuchung aus dem Jahr 2002 anlehnt. Im Ergebnis kommt er zu einem nüchternen Befund: Er konstatiert, dass es länderund instrumentenübergreifend nur wenige Gemeinsamkeiten und keine „fundamentalen Muster“ in der Struktur und der Entwicklung von instrumentenbezogenen Veröffentlichungen und dem damit verbundenen Wissenstransfer gibt. Auch wenn sich damit die unmittelbar verwertbaren Ergebnisse dieser Dissertationsschrift in Grenzen halten, ist doch wichtige Grundlagenarbeit geleistet worden. Insbesondere lassen die Ergebnisse der Zühlke’schen Arbeit viele Konklusionen in vorliegenden Beiträgen zum Themenkreis in einem kritischen oder zumindest differenzierteren Licht erscheinen. An dieser Stelle wird auch die enorme Breite der Untersuchung zum Vorteil: Viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die in bilateralen Instrumentenoder Ländervergleichen im Detail untersucht und interpretiert werden, erscheinen vor dem Hintergrund der Zühlke’schen Perspektive eher als Teil des überwiegend zufallsgetriebenen Grundrauschens und weniger als in hohem Maße interpretationsbedürftige, fundamentale Wahrheiten über die Diffusion instrumentenbezogenen Wissens.

VI

Geleitwort

Neben dieser grundlegenden Einsicht enthält die Arbeit viele interessante Details und erweist sich so als Fundgrube, die dem Leser viele Anregungen mit auf den Weg geben kann. Auch aus diesem Grund sei ihr ein breiter Leserkreis gewünscht.

Utz Schäffer

Vorwort Das Fundament zu der vorliegenden Arbeit wurde während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Controlling an der European Business School International University Schloss Reichartshausen gelegt und anschließend ausgebaut. Die Arbeit wurde im Mai 2006 vom Promotionsausschuss als Dissertationsschrift angenommen. Zum Gelingen der Arbeit haben viele Personen sowohl direkt als auch indirekt beigetragen, denen ich an dieser Stelle sehr herzlich danken möchte. An erster Stelle geht der Dank an meinen akademischen Lehrer und Doktorvater Herrn Prof. Dr. Utz Schäffer. Er hat stets durch kritisch-fördernde und fordernde Diskussionen sowie mit wertvollen Anregungen in besonderem Maß zum erfolgreichen Abschluss dieser Arbeit beigetragen. Mein herzlicher Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Christopher Jahns für die Übernahme des Zweitgutachtens. In diesen Dank schließe ich auch Frau Prof. Dr. Inga-Lena Darkow für ihre Beurteilung der Arbeit ein. Für ihre Unterstützung in vielfältigen Ausprägungen möchte ich zudem meinen Dank aussprechen • meinen Lehrstuhlkollegen Dr. Markus Eckey, Dr. Patrick Heinemann, Dr. Andreas Kirschkamp, Dipl.-Kfm. Rainer Lueg, Dr. Daniel Steiners, Dr. Michael Zyder und insbesondere Dr. Christoph Binder für den intensiven fachlichen Austausch, ihre konstruktiven Anregungen und für viele nette Gespräche am Lehrstuhl, • Prof. Dr. Trond Bjørnenak, Norges Handelshøyskole, Bergen, sowie Prof. David Otley, PhD, Lancaster University, für die kritische Begutachtung der Zwischenergebnisse meines Forschungsvorhabens und ihre konstruktiven Hinweise, • Dr. Karin Schermelleh-Engel und Dipl.-Psych. Wolfgang Rauch von der Abteilung für psychologische Methodenlehre, Evaluation und Forschungsmethodik der Universität Frankfurt a.M. für ihren Rat zur methodischen Gestaltung der Untersuchung, • Angela Molinari, Eliane Zapp-Roussel, Margit Faust und Heidrun Söhn für die sehr persönliche Betreuung in administrativen und organisatorischen Dingen,

VIII

Vorwort

• Dr. Lysander Markus Heigl, Dipl.-Kfm. Ludger Tump und Dipl.-Kfm. Kay Benk für die gewinnbringenden Gespräche in Köln und Düsseldorf, • Alexandra Weitz für ihr großes Verständnis und ihre aufmunternde Unterstützung, die sie trotz aller Entbehrungen geleistet hat, • der Firma McKinsey&Company, Inc. für die großzügige finanzielle Unterstützung im Rahmen des Fellow-Programms (Leave of Absence). Schließlich gilt der Dank meinen Eltern. Sie haben nicht nur meinen Ausbildungsweg ermöglicht, sondern durch ihre Förderung und motivierende Begleitung wesentlich dazu beigetragen, die Herausforderungen der Promotion zu meistern. In großer Dankbarkeit widme ich ihnen diese Arbeit.

Jens Paul Zühlke

Inhaltsverzeichnis Geleitwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIX Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXI A Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Motivation und Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Vorgehen und Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 1 10

B Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung . . . . . . . . . . . . 1. Controlling-Instrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Begriffliche Abgrenzung im deutschen Sprachraum . . . . . . . . . . . . . 1.2. Begriffliche Abgrenzung im englischen Sprachraum . . . . . . . . . . . . . 1.3. Gründe für das Aufkommen von Instrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Entstehung und Verbreitung von Wissen in Wissenschaft und Praxis . . . . 2.1. Begriffliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Medien des Wissenstransfers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3. Gruppenspezifische und gruppenübergreifende Kommunikation . . . . 3. Verbreitung instrumentenspezifischen Wissens als Modephänomen . . . . 3.1. Moden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2. Managementmoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3. Verbreitungsprozess und Modeeigenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4. Lebenszyklus von Moden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Zusammenhang zwischen der Diskussion zu Instrumenten in der Zeitschriftenliteratur und ihrer Verbreitung in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . 5. Einflussfaktoren auf die Entstehung und zeitschriftengebundene Verbreitung von Wissen über Controlling-Instrumente . . . . . . . . . . . . . . . 5.1. Systematik der Einflussfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

13 13 13 17 18 20 20 24 25 28 29 29 33 37 39 45 45

X

Inhaltsverzeichnis

5.2. Instrumentenspezifische Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3. Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Forschung und Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4. Zeitschriftenspezifische Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5. Autorenspezifische Motive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6. Wissensbedarf der Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7. Internationalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8. Sozio-kulturelle Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Bisherige Literaturanalysen zur Diffusion betriebswirtschaftlichen Wissens 6.1. Zeitschriftenanalysen ohne direkten Bezug zu Instrumenten . . . . . . . 6.2. Nicht-vergleichende Studien zu betriebswirtschaftlichen Instrumenten 6.3. Literaturanalysen mit Vergleich mehrerer Instrumente . . . . . . . . . . . . 6.4. Literaturanalysen mit Vergleich mehrerer Länder . . . . . . . . . . . . . . . 6.5. Gegenüberstellung der Ergebnisse bisheriger Analysen . . . . . . . . . . . 6.6. Beurteilung von Analyseumfang und -methoden . . . . . . . . . . . . . . . . 6.7. Zusammenfassende Beurteilung und weiterer Forschungsbedarf . . .

48 50 52 53 55 56 58 59 59 63 65 70 72 78 82

C Methodische Konzeption der Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 1. Bestimmung des Forschungsdesigns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 1.1. Wahl der Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 1.2. Wahl des Mediums „Fachzeitschriften“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 2. Typologische Einordnung und Erläuterung der angewendeten Analysemethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 2.1. Bestimmung des Instrumentariums zur Auswertung der Literaturdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 2.2. Bibliometrie als Instrument zur quantitativen Literaturanalyse . . . . . 93 2.3. Inhaltsanalyse als Instrument zur Untersuchung inhaltlicher Merkmale 96 2.3.1. Darstellung der Inhaltsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 2.3.2. Kategorienbildung und Codierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 2.4. Abgrenzung zur Forschungsperspektive der Diskursanalyse . . . . . . . 98 3. Gestaltung der Datenerhebung und -auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 3.1. Festlegung der Untersuchungsobjekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 3.2. Bestimmung des Analyseumfangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 3.2.1. Länder und Sprachräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

Inhaltsverzeichnis

XI

3.2.2. Zeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3. Controlling-Instrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3. Beschreibung der untersuchten Controlling-Instrumente . . . . . . . . . . 3.4. Festlegung des Zeitschriftensamples . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5. Datenerhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.1. Manuelles versus datenbankgestütztes Vorgehen . . . . . . . . . . . 3.5.2. Festlegung und Einordnung der Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.3. Erläuterung der Auswertungsdimensionen . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.4. Kriterien für die Identifikation relevanter Artikel . . . . . . . . . . . 3.5.5. Merkmale und Messvorschriften zur Erhebung bibliografischer Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.6. Merkmale und Messvorschriften zur Erhebung inhaltlicher Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.7. Zusammenfassende Beschreibung der Merkmalseigenschaften 3.5.8. Integration qualitativer und quantitativer Analyseelemente . . . 3.6. Methoden der Datenauswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.1. Visuelle Auswertung auf Basis grafischer Darstellungen . . . . . 3.6.2. Numerische Beurteilung mit statistischen Methoden . . . . . . . . 3.7. Zufallseinfluss und Signifikanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8. Gütebeurteilung der Erhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8.1. Reliabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8.2. Validität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8.3. Übersicht über die Maßnahmen zur Sicherstellung hoher Datenqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

103 103 106 109 116 116 117 118 124

D Ergebnisse und Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Grundlegende Bemerkungen zu Darstellung und Struktur . . . . . . . . . . . . 2. Artikelhäufigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1. Strukturelle Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Dynamische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

159 159 161 161 161 163 164 164 167

126 128 135 136 138 138 139 144 149 150 154 157

XII

Inhaltsverzeichnis

2.3. Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 3. Autorenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 3.1. Strukturelle Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 3.1.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 3.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 3.2. Dynamische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 3.2.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 3.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 3.3. Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 4. Forschungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 4.1. Strukturelle Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 4.1.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 4.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 4.2. Dynamische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 4.2.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 4.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 4.3. Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 5. Artikelfokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216 5.1. Strukturelle Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 5.1.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 5.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 5.2. Dynamische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 5.2.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 5.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 5.3. Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 6. Wahrnehmungsbeeinflussung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 6.1. Strukturelle Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 6.1.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 6.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 6.2. Dynamische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 6.2.1. Instrumentenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 6.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 6.3. Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

Inhaltsverzeichnis

XIII

E Schlussbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Darstellung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Kritische Bewertung und weiterer Forschungsbedarf . . . . . . . . . . . . . . . .

269 269 257 261

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Rankings englischsprachiger Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Rankings deutschsprachiger Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Entwicklung der Autorenprofile in den wissenschaftlichen Zeitschriften . 4. Untergruppenspezifische Entwicklung des Einflusswertes . . . . . . . . . . . . 5. Aufschlüsselung der untersuchten Zeitschriftenartikel . . . . . . . . . . . . . . .

267 267 268 270 272 273

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277

Abbildungsverzeichnis Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung

1: 2: 3: 4: 5: 6:

Abbildung 7: Abbildung 8: Abbildung 9: Abbildung 10: Abbildung 11: Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15: Abbildung 16: Abbildung 17: Abbildung 18: Abbildung 19: Abbildung 20:

Kommunikationsmodell nach Schramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . Managementkonzepte in der Zeitschriftendiskussion seit 1950 Management-Fashion-Setting Process nach Abrahamson . . . . . In bisherigen Studien angewendete Erhebungstechniken . . . . . Systematik der Untersuchungsobjekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anteile der untersuchten Zeitschriften nach Artikelzahlen je Land und Genre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Intensität der Instrumentendiskussion in den USA . . . . . . . . . . Intensität der Instrumentendiskussion in Großbritannien . . . . . . Intensität der Instrumentendiskussion im deutschen Sprachraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Intensität der Instrumentendiskussion im Ländervergleich . . . . Entwicklung der Intensität der Instrumentendiskussion in den USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entwicklung der Intensität der Instrumentendiskussion in Großbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entwicklung der Intensität der Instrumentendiskussion im deutschen Sprachraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entwicklung der Diskussionsintensität von Activity-based Costing/Cost Management im Ländervergleich . . . . . . . . . . . . . Entwicklung der Diskussionsintensität von Target Costing im Ländervergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entwicklung der Diskussionsintensität der Balanced Scorecard im Ländervergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vergleich der durchschnittlichen Autorenprofile nach Instrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Autorenkonstellationen in praxisnahen Zeitschriften . . . . . . . . . Vergleich der durchschnittlichen Autorenprofile nach Ländern/ Sprachräumen und Instrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile je Instrument in praxisnahen Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

23 31 34 79 100 115 161 162 162 163 164 165 166 168 169 170 180 182 184 186

XVI

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 21: Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile je Instrument in praxisnahen Zeitschriften getrennt nach Ländern/ Sprachräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 22: Entwicklung der Anteile gruppenübergreifender Co-Autorenschaften je Instrument . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 23: Länderspezifische Entwicklungen des Anteils der Artikel mit Co-Autorenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 24: Entwicklung der Anteile gruppenübergreifender Co-Autorenschaften je Land für Activity-based Costing/ Cost Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 25: Anteile der Forschungsmethoden im Instrumenten- und Ländervergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 26: Instrumentenübergreifende Anteile der Forschungsmethoden im Ländervergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 27: Zeitliche Entwicklung der Methodenprofile je Instrument und je Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 28: Zeitliche Entwicklung der aggregierten Methodenprofile je Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 29: Sektoraler Fokus je Zeitschriftentyp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 30: Sektoraler Fokus je Instrument und je Land . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 31: Anteil der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten je Instrument und je Land/Sprachraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 32: Anteil der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten je Land/Sprachraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 33: Zeitliche Entwicklung der sektoralen Schwerpunkte je Instrument und je Land/Sprachraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 34: Zeitliche Entwicklung des Anteils der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten in länder-/sprachraumaggregierter Betrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 35: Zeitliche Entwicklung des Anteils der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten je Land in instrumentenaggregierter Betrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 36: Durchschnittlicher Einflusswert je Instrument und je Land . . . . Abbildung 37: Durchschnittlicher Einflusswert je Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 38: Entwicklung des Einflusswertes je Instrument . . . . . . . . . . . . . .

188 189 191

192 203 204 206 208 217 218 219 223 224

225

227 235 236 240

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 39: Entwicklung des durchschnittlichen Einflusswertes je Land . . . Abbildung 40: Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile in den wissenschaftlichen Zeitschriften getrennt nach Ländern/ Sprachräumen und Instrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 41: Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile der drei Instrumente jeweils geografisch kumuliert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung 42: Entwicklung des durchschnittlichen Einflusswertes je Instrument in Gegenüberstellung von Ländern/Sprachräumen, Instrumenten und Genres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XVII

242

270 271

272

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Unterschiede in der Wissensgenerierung und -kommunikation von Wissenschaftlern und Praktikern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

25

Tabelle 2: Beurteilung des Zusammenhangs zwischen der Verbreitung von Controlling-Instrumenten in der Literatur und in der Praxis . . . . . . .

41

Tabelle 3: Übersicht über die in bisherigen Studien genannten Verbreitungsdeterminanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

46

Tabelle 4: Darstellung der Ähnlichkeiten zwischen beobachteten Artikelhäufigkeits-Verläufen in Literaturuntersuchungen mit Instrumentenvergleichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

74

Tabelle 5: Darstellung der Ähnlichkeiten zwischen beobachteten Artikelhäufigkeits-Verläufen in Literaturuntersuchungen mit Länder-/Sprachraumvergleichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

76

Tabelle 6: Vor- und Nachteile der Kommunikationsmedien „Fachzeitschriften“, „Mündlicher Wissensaustausch“, „Bücher“ und „Zeitungen“ für eine systematische Analyse im Rahmen der Forschungsfragen . . . . . . . . .

88

Tabelle 7: Vor- und Nachteile der Kommunikationsmedien „Webseiten (Internet)“, „Vorträge auf Konferenzen und Kongressen“, „Berufsbezogene Seminare, Lehrgänge, Workshops“, „Beratungsprojekte“ und „Universitäre Lehrveranstaltungen“ für eine systematische Analyse im Rahmen der Forschungsfragen

91

Tabelle 8: Für die Untersuchung ausgewählte Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . 109 Tabelle 9: Zeitschriftenspezifische Artikelmerkmale und ihre Funktion in der Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Tabelle 10: Beitragsspezifische Artikelmerkmale nach Beobachtungsdimensionen und ihre Funktion innerhalb der Analyse . . . . . . . . . . 119 Tabelle 11: Klassifikation der Forschungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Tabelle 12: Beispiele für Aussagen mit positiver und negativer Wahrnehmungsbeeinflussung zum Instrument Activity-based Costing/Cost Management (Prozesskostenrechnung/-management) 133

XX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 13: Datenspezifische Charakteristika der Merkmale im Erhebungsprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 14: Interpretation des Korrelationskoeffizienten nach Wertebereichen . . Tabelle 15: Interpretationsrahmen für den Korrelationskoeffizienten . . . . . . . . . Tabelle 16: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Artikelhäufigkeit“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 17: Anteil der in Co-Autorenschaft verfassten Artikel . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 18: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Autorenschaft“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 19: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Forschungsmethoden“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 20: Art der Verbindungen zu anderen Instrumenten je Instrument in Rangfolge nach Häufigkeit der Nennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 21: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Artikelfokus“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 22: Werte der Wahrnehmungsbeeinflussung je Autorenkategorie, Instrument und Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 23: Autorengruppenspezifische Einflusswerte nach Genre und Land/Sprachraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 24: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Wahrnehmungsbeeinflussung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 25: Gegenüberstellung von Rankings englischsprachiger Accounting-Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 26: Kombiniertes Ranking controlling- und rechnungswesennaher Zeitschriften nach Hennig-Thurau/Walsh/Schrader (VHB-JOURQUAL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 27: Einzelrankings nach Hennig-Thurau/Walsh/Schrader (VHB-JOURQUAL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabelle 28: Anzahl der identifizierten und untersuchten Artikel zu ABC/M . . . . Tabelle 29: Anzahl der identifizierten und untersuchten Artikel zu TC . . . . . . . Tabelle 30: Anzahl der identifizierten und untersuchten Artikel zur BSC . . . . . .

135 142 143 171 181 193 210 220 228 237 238 244 267

268 269 273 274 275

Abkürzungsverzeichnis A ABB ABC ABM ABR AH AOS AR BAR BFuP BPR BSC C CM D/A/CH DBW EAP et al. EVA® FM GB HRM ISO JA JAE JAL JAR JATA JBFA JCM

Accountancy Activity-based Budgeting Activity-based Costing Activity-based Management Accounting and Business Research Accounting Horizons Accounting, Organizations and Society Accounting Review The British Accounting Review Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis Business Process Reengineering Balanced Scorecard Controlling Controller Magazin Deutschland/Österreich/Schweiz Die Betriebswirtschaft Employee Assistance Program et aliter Economic Value Added® Financial Management Großbritannien Human Resource Management International Standards Organization Journal of Accountancy Journal of Accounting and Economics Journal of Accounting Literature Journal of Accounting Research Journal of the American Taxation Association Journal of Business Finance and Audit Journal of Cost Management

XXII

JfB Jg. JIT JMAR KoRe krp MAR MAUK MAUS MBO m.w.N. PERT PKR PKM QC r sbr SF SV TC TOC TQM U UK ZfB ZfbF ZfCM ZBB ZP

Abkürzungsverzeichnis

Journal für Betriebswirtschaft Jahrgang Just-in-time Journal of Management Accounting Research Kostenrechnung Kostenrechnungspraxis Management Accounting Research Management Accounting (UK) Management Accounting (US) Management by Objective mit weiteren Nachweisen Program Evaluation and Review Technique Prozesskostenrechnung Prozesskostenmanagement Quality Circles Korrelationskoeffizient (Platzhalter) Schmalenbach Business Review Strategic Finance Shareholder Value Target Costing Theory of Constraints Total Quality Management Die Unternehmung United Kingdom Zeitschrift für Betriebswirtschaft Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift für Controlling & Management Zero-based Budgeting Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung

A

Einführung

1.

Motivation und Zielsetzung

Der Einsatz von Controlling-Instrumenten prägt in zunehmendem Umfang die unternehmerischen Aktivitäten sowohl in national als auch in global agierenden Unternehmen.1 Manager und Unternehmensberater beschäftigen sich mit dem Einsatz der verschiedensten Controlling-Instrumente und dem dabei erzielbaren Nutzen. Begriffe wie „Balanced Scorecard“, „Prozesskostenrechnung“ oder „wertorientierte Unternehmensführung“ beherrschen nicht nur die unternehmerische Praxis; die Instrumente werden gleichermaßen in der universitären Forschung und Lehre analysiert sowie diskutiert.2 Besonders beeindruckend ist die Dynamik, mit der sich die Publikationen zu Controlling-Instrumenten über Wirtschaftssektoren, Branchen, Landesgrenzen sowie Sprach- und Kulturräume hinweg verbreiten.3 In den letzten Jahren wurden sowohl controllingspezifische als auch allgemeine Management-Instrumente, unter anderem aufgrund der für einen Wissenschaftler unsystematisch erscheinenden Art der Entstehung und einer oft als Inhaltsmangel gedeuteten Simplizität, in wissenschaftlichen Beiträgen kritisch diskutiert.4 Häufig werden sie mit „Moden“ oder „Modewellen“ assoziiert.5 Aus der Erforschung solcher Phänomene ist seit etwa Mitte der 90er Jahre ein eigener Forschungszweig mit einem eigenen Theoriegebäude („theory of fads and fashions“) hervorgegangen.6

1 2

3 4

5 6

Vgl. Ittner/Larcker (2001), S. 350; Horváth (2002), S. 244f. Für den englischen Sprachraum vgl. Ittner/Larcker (2001), S. 350, sowie Bhimani (1996), S. 221. Für den deutschen Sprachraum hat Wall (2002), S. 82, in einer Analyse deutscher ControllingLehrbücher ermittelt, dass 53% des Gesamt-Seitenumfangs dieser Lehrbücher auf die Beschreibung und Diskussion von Controlling-Instrumenten entfallen. Vgl. Shields (1998), S. 506f.; Weber (2002), S. 339. Siehe z.B. Kieser (1996); Mumford/Hendricks (1997); Gibson/Tesone/Blackwell (2003); Clark/ Greatbatch (2004). Shields (1998), S. 510; Ittner/Larcker (2001), S. 355f. Bekannte Vertreter dieses Zweigs sind vor allem Abrahamson mit einer Reihe von Beiträgen seit 1990 sowie Kieser (1996), Røvik (1996), Clark (2001) und Jackson (2001).

2

Einführung

Teil A

Der Begriff „Mode“ lässt anklingen, dass es sich um relativ kurzlebige, vorübergehende Phänomene7 handelt und dass sich zugleich deren Verbreitung auf nichtrationale Nachahmereffekte zurückführen lässt.8 Beide Gesichtspunkte – Kurzlebigkeit und nicht-rationale Nachahmereffekte – rücken das Phänomen der Instrumentenverbreitung zuweilen in ein diffuses Licht. Dies wird durch die auffällige Rhetorik zumindest einiger der beteiligten „Modeschöpfer“ verstärkt.9 In inhaltsanalytischen Untersuchungen der Publikationen von „Management-Gurus“10 wie ManagementBestsellern, Videokassetten sowie Presse- und Zeitschriftenartikeln wird auf eine ausgesprochen persuasive, beinahe manipulative Rhetorik hingewiesen.11 Gründe für die Ausbreitung von Instrumenten werden sowohl in der bewussten Erzeugung und Verstärkung von Modewellen als auch in der praxisseitigen Nachfrage nach Lösungsansätzen für betriebliche Probleme gesehen.12 Die Diffusion solcher Instrumente kann in zwei Ausprägungen beobachtet werden: In der zunehmenden Adoption und Nutzung der Instrumente in der Unternehmenspraxis sowie in der Zunahme der Beiträge zu diesen Instrumenten in den Medien, und zwar vornehmlich in den schriftgebundenen Fachmedien.13 Das Theoriegebilde zur Verbreitung von Controlling-Instrumenten und zu der damit einhergehenden Diskussion in Fachmedien erscheint noch nicht gefestigt. Es ist nur in geringem Umfang durch empirische Untersuchungen überprüft sowie gegebenenfalls angepasst worden.14 Zudem gibt es in diesem Forschungsfeld unterschiedliche

7

8

9 10

11 12 13 14

In Publikationsanalysen weisen z.B. Carson et al. (2000), S. 1152f., und Kieser (1996), S. 22f., zeitlich begrenzte Phasen der Behandlung von Managementmoden in der Literatur nach. Zur Bedeutung nicht-rationalen Verhaltens bei der Einführung und Abschaffung von ManagementKonzepten siehe Abrahamson/Rosenkopf (1993), S. 489–491, und Carson et al. (2002), S. 175–179. Nicht-rationales Entscheidungsverhalten wird bei O’Neill/Pouder/Buchholtz (1998), S. 98–99, sogar als Grund für die zum Teil weite Verbreitung nicht-effizienter Innovationen im Management gesehen. Vgl. Jackson (1996), S. 581–584; Kieser (1996), S. 23–26. Zum Begriff des Management-Gurus siehe Huczynski (1993), S. 38–58, sowie Jackson (2001), S. 9–13. Demnach wird als Management-Guru eine Person mit anerkannter Expertise aufgefasst, die eine hohe Medienwirkung und eine große Bekanntheit unter Managern besitzt und deren Botschaften einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Manager haben. Zur kritischen Analyse der zielgerichteten Vermarktung von Management-Wissen über Personifizierung durch die sog. „GuruIndustrie“ siehe Collins (2000), S. 84–87. Vgl. Huczynski (1993), S. 260–263; Norreklit (2003), S. 609–611; Furusten (1998), S. 143–150. Vgl. Abrahamson (1991), S. 592–597; Bjørnenak (1997), S. 8–12. Vgl. Teichert/Talaulicar (2002), S. 410. Hierauf wird z.B. von Worren (1996), S. 614, Clark (2004), S. 299–303, oder Sturdy (2004), S. 171, hingewiesen.

Teil A

Einführung

3

Ansätze und Auffassungen. Die bisherigen Untersuchungen bilden insgesamt einen „Flickenteppich“ von methodisch uneinheitlichen, sich zum Teil sogar widersprechenden Einzelbeobachtungen. Aufgrund unterschiedlicher Untersuchungsobjekte und -methoden können die bisherigen Ergebnisse kaum miteinander verglichen werden. Sie sind somit für die Entwicklung eines Theoriegebäudes wenig geeignet. Es kommt hinzu, dass sich die bisherige Forschung überwiegend auf das unspezifische Feld der Managementinstrumente konzentriert, so dass sich Aussagen für die Disziplin „Controlling“ nur mit deutlichen Abstrichen und nur unter Hinweis auf eine mangelnde empirische Fundierung ableiten lassen. In der Literatur wird an verschiedenen Stellen auf den Forschungsbedarf hinsichtlich der Verbreitung von betriebswirtschaftlichen Instrumenten und des entsprechenden Wissens hingewiesen. So stellt Røvik fest: „…one should strive for a better understanding of the ‘life cycles’ of institutionalized standards“15. Im Editorial des „Special Issue Nr. 1/2001 on Management Fads and Fashions“ der Zeitschrift „Organization“ konstatieren die Herausgeber: „Future research, for example comparing the diffusion and implementation of a management fashion in two or more industries or countries, could significantly aid our understanding of the influence of the institutional context.“ 16 Ähnlich formulieren BJØRNENAK/MITCHELL in ihrem Vergleich der Entwicklung der englischsprachigen Zeitschriftenliteratur zu dem ControllingInstrument „Activity-based Costing“ Forschungsbedarf in mehreren Richtungen. Unter anderem sprechen sie sich für eine Ausweitung der Artikelanalyse auf weitere Länder und Instrumente aus: „The extension of this type of analysis to other countries (particularly the non-English-language countries) would reveal whether international diffusion more widely reflects the patterns found in this two-country study. … [T]his type of analysis could also be replicated for accounting techniques other than ABC/M to see whether or not the pattern of journal communication found here is uniform or variable with respect to other topics.“ 17 Länderübergreifende Artikelanalysen werden auch von ABRAHAMSON („Articles from various countries also could be employed to study the dissemination of management fashions across country borders.“18) und MAZZA/ALVAREZ („…we propose that 15 16 17 18

Røvik (1996), S. 142. Newell/Robertson/Swan (2001), S. 13. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 506. Abrahamson (1996a), S. 276.

4

Einführung

Teil A

more cross-national comparative studies are needed on the differences and similarities among the countries“19) angeregt. In der vorliegenden Untersuchung soll der dargelegte Forschungsbedarf adressiert werden. Im Rahmen einer systematischen Aufarbeitung der Literatur werden die Schwachstellen bzw. Lücken der bisherigen Forschung zur Verbreitung von instrumentenbezogenen Publikationen aufgezeigt. Daran anknüpfend wird eine eigene umfassende Literaturanalyse zur Gewinnung neuer Erkenntnisse durchgeführt. Durch Fokussierung auf Instrumente aus dem Bereich des Controllings soll die im Besonderen für diese Disziplin bestehende Lücke geschlossen werden. Mit den Erkenntnissen aus dieser kommunikationsbasierten Analyse sollen die bisherigen Erkenntnisse zur Verbreitung von Wissen zu Instrumenten im Bereich des Controllings ergänzt werden. Als Indikator für die Verbreitung von Wissen zu betriebswirtschaftlichen Phänomenen bietet sich die Entwicklung der Häufigkeiten von Veröffentlichungen zu diesen Phänomenen an. Diese Entwicklung kann grafisch als Verlaufsdiagramm abgetragen werden. Im Bereich betriebswirtschaftlicher Instrumente zeigen bisherige Untersuchungen, dass Verläufe von Publikationshäufigkeiten stets eine Auf- und eine Abschwungphase aufweisen.20 Ein Teil der bisherigen Studien kommt sogar zu dem Ergebnis, dass die Häufigkeitsentwicklungen für die betrachteten Instrumente jeweils große Ähnlichkeiten zueinander aufweisen, d.h. dass sie eine ähnlich geartete Aufschwungbewegung, einen „Verbreitungsgipfel“ mit ähnlicher Form sowie eine ähnlich geartete Abschwungbewegung zeigen.21 Andere Studien lassen kaum Gemeinsamkeiten in den Formen der phasenspezifischen Bewegungen erkennen.22

19 20

21

22

Mazza/Alvarez (2000), S. 582. Dies zeigt sich z.B. in den Untersuchungen der Verläufe von Artikelhäufigkeiten bei Brickley/ Smith/Zimmerman (1997); Abrahamson/Fairchild (1999); Benders/van Bijsterveld (2000); Mazza/Alvarez (2000); Heusinkveld/Benders (2001); Jackson (2001); Rüling (2005); Heusinkveld/ Benders (2001). Vgl. z.B. Abrahamson (1996a); Kieser (1996); Brickley/Smith/Zimmerman (1997); Abrahamson/ Fairchild (1999); Carson et al. (2000); Berland/Boyns (2002). Vgl. z.B. Guillén (1994); Spell (2001); Braam et al. (2002); Bezemer/Karsten/van Veen (2003). Ein besonders markanter Unterschied wird in der Artikelhäufigkeit zu Activity-based Costing bei Carmona/Gutiérrez (2003) sichtbar. Der für spanische Zeitschriften ermittelte Verlauf zeigt einen starken Anstieg, einen klaren Gipfel und einen beginnenden Rückgang, während sich die Publikationshäufigkeit in britischen Zeitschriften über mehrere Jahre auf einem ähnlichen Niveau bewegt, bevor sich ein Rückgang abzeichnet.

Teil A

Einführung

5

Die in diesen Studien ermittelten Verläufe weisen z. B . unterschiedlich lange und steile, teils konvexe, teils konkave Anlaufphasen, „Zwischeneinbrüche“, unterschiedlich lange Höhepunktphasen mit teils einem einzigen, teils mehreren aufeinander folgenden Verbreitungsgipfeln und abrupte oder aber allmähliche Abwärtsbewegungen auf. Nur wenige Studien untersuchen neben den Häufigkeiten auch inhaltliche Merkmale der betrachteten Publikationen wie z. B. die Art der Autorenschaft oder die verwendeten Forschungsmethoden.23 Aufgrund unterschiedlicher Untersuchungsräume, -objekte und -methoden lassen sich aus den Erkenntnissen dieser Studien keine grundsätzlichen Muster ableiten. Der Erkenntnisstand zur Verbreitung instrumentenbezogenen Wissens kann insgesamt als lückenhaft bezeichnet werden. Ziel der vorliegenden Studie ist es daher, die Verbreitung von Wissen zu ControllingInstrumenten über die Struktur und Entwicklung der Veröffentlichungstätigkeit in Fachzeitschriften in einer umfassenden und systematischen Weise zu analysieren. Dies soll durch eine quantitative Auswertung der Beitragshäufigkeiten sowie eine Reihe weiterer bibliografischer und inhaltlicher Charakteristika geschehen. Dabei steht die Frage nach der Existenz fundamentaler instrumenten- und/oder länderunabhängiger Muster im Mittelpunkt aller Analyseteile. Um Hinweise auf die Existenz oder Nichtexistenz solcher Muster zu gewinnen, werden die Publikationscharakteristika und deren Entwicklung jeweils für mehrere geografische Räume sowie für mehrere Controlling-Instrumente ermittelt und auf verschiedenen Ebenen miteinander verglichen. Mit dem Begriff „fundamentale Muster“ werden zum einen durchschnittliche Ausprägungen von Publikationsmerkmalen innerhalb einer Veröffentlichungsgesamtheit (= strukturelle Muster) und zum anderen Verlaufsformen über Zeit (= verlaufsbezogene Muster) bezeichnet, die für die Verbreitungsvorgänge aller Instrumente innerhalb eines geografischen Raums und/oder eines Instruments in allen geografischen Räumen große Ähnlichkeiten zueinander aufweisen. Ein strukturelles fundamentales Muster liegt z.B. vor, wenn der durchschnittliche Anteil von Praktikerartikeln zum

23

Dies ist bei Mazza/Alvarez (2000) (Stilelemente), Abrahamson/Fairchild (1999) (Wahrnehmungsbeeinflussung), Braam et al. (2002) (Forschungsmethoden) und Bjørnenak/Mitchell (2002) (Autorenschaft, Forschungsmethoden, Artikelfokus, Wahrnehmungsbeeinflussung) der Fall.

6

Einführung

Teil A

Target Costing in allen betrachteten Ländern ähnlich hoch ist. Ein verlaufsbezogenes fundamentales Muster ist beispielsweise gegeben, wenn die Entwicklung der Anzahl der pro Jahr veröffentlichten Artikel zur Balanced Scorecard über Zeit in allen Ländern eine ähnliche Verlaufskurve zeigt. Das Vorliegen von Ähnlichkeiten wird dabei visuell anhand von grafisch dargestellten Mittelwertvergleichen bzw. Zeitreihen sowie statistisch anhand des Korrelationskoeffizienten beurteilt.24 Zur Erreichung des Erkenntnisziels wird die Untersuchung in drei Teile unterteilt, in denen jeweils eine zweigeteilte Forschungsfrage beantwortet werden soll. Im ersten Teil werden Muster in der Veröffentlichungshäufigkeit in der Diskussion zu Controlling-Instrumenten untersucht. Dazu wird die Veröffentlichungstätigkeit systematisch erfasst und für jedes Land/jeden Sprachraum detailliert beschrieben. Darauf aufbauend soll eine vergleichende Analyse zeigen, ob sich die Akkumulation von Wissen zu jedem Instrument und in jedem geografischen Raum in gleichem Gesamtumfang und/oder mit gleicher Geschwindigkeit vollzieht und ob es typische Phasen zunehmender sowie abnehmender Publikationstätigkeit gibt. Die erste, zweigeteilte, Forschungsfrage lässt sich somit wie folgt formulieren: 1. Wie umfangreich ist die Publikationstätigkeit zu ausgewählten ControllingInstrumenten in Fachzeitschriften in verschiedenen Ländern/Sprachräumen, und wie entwickeln sich die Häufigkeiten von Publikationen über Zeit? Ist diese Publikationstätigkeit durch fundamentale, d.h. über Länder/ Sprachräume sowie über verschiedene Instrumente hinweg ähnliche, Muster gekennzeichnet? Der zweite Teil der Untersuchung befasst sich mit den Akteuren, die Wissen mittels Fachbeiträgen verbreiten. Beiträge zu Controlling-Themen werden von Autoren aus der Wissenschaft, der Praxis und aus beratenden Institutionen (hier: Unternehmensberater) verfasst. Verschiedenen Autorengruppen werden unterschiedliche Motive und Interessen hinsichtlich der Kommunikation zugeschrieben.25 Bisher gibt es kaum Erkenntnisse darüber, in welchem Umfang diese Autorengruppen zur Diskussion

24 25

Siehe hierzu ausführlich Abschnitt C3.6.2. Zu den Motiven in der Kommunikation von Wissenschaftlern siehe u. a. Kieser (1999), S. 64f.; Huczynski (1993), S. 243; zu den Motiven von Unternehmensberatern siehe u. a. Czarniawska/ Mazza (2003), S. 277; Wright/Kitay (2004), S. 282f.; zu den Motiven von Praktikern siehe u. a. Meyer/ Rowan (1977), S. 349; Sturdy (1997), S. 529f.

Teil A

Einführung

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beitragen und ob in bestimmten Phasen der Instrumentenverbreitung typische Autorenprofile zu beobachten sind. Neben den Anteilen der verschiedenen Autorengruppen ist auch von Bedeutung, in welchem Ausmaß Autorengruppen miteinander kooperieren, indem sie Veröffentlichungen gemeinsam vornehmen (Co-Autorenschaft). Auch hier soll, aufbauend auf eine umfassende Beschreibung der Autorenprofile, herausgearbeitet werden, ob es über Instrumente und/oder Länder bzw. Sprachräume hinweg Ähnlichkeiten zwischen dem Umfang und der zeitlichen Entwicklung von Co-Autorenschaften gibt. Der Erkenntnisbedarf lässt sich in der folgenden zweigeteilten Forschungsfrage zusammenfassen: 2. Wie setzt sich die Autorenschaft der Publikationen zu Controlling-Instrumenten zusammen, und wie entwickelt sich die Zusammensetzung über Zeit? Weisen die Struktur der Autorenschaft und deren Entwicklung fundamentale, d.h. über Länder/Sprachräume sowie über verschiedene Instrumente hinweg ähnliche, Muster auf? Der Inhalt der Zeitschriftenbeiträge ist Gegenstand der Untersuchung des dritten Analyseteils. Anhand der drei folgenden Merkmale soll das in den Beiträgen vermittelte Wissen auf inhaltliche Strukturen untersucht werden: a) Forschungsmethoden: Vor allem in der wissenschaftlichen Kommunikation wird den angewendeten Forschungsmethoden eine große Bedeutung zugemessen.26 Neu geschaffenes Wissen wird stets vor dem Hintergrund der Methode interpretiert. Mit der vorliegenden Analyse soll zunächst ermittelt werden, mit welchen Methoden sich die Wissenschaft „neuartigen“ Phänomenen wie Controlling-Instrumenten nähert und wie sie über Zeit Wissen über diese Phänomene generiert. Die Auswertung der Daten soll Aufschluss darüber geben, ob die Verteilungen der in den Veröffentlichungen zu Controlling-Instrumenten angewendeten Methoden (Methodenprofile) geografischen und/oder instrumentenspezifischen Einflüssen unterliegen. Auch hier ist die Entwicklung der Methodenprofile über Zeit von besonderem Interesse. Es wäre denkbar, dass eine typische Abfolge der Methodenanwendungen erkennbar wird, z.B. in der Form, dass im frühen Stadium mehr konzeptionelle sowie qualitative und im weiteren Verlauf der Verbreitung mehr quantitative Untersuchungen durchgeführt werden. 26

Vgl. Meyer/Rigsby (2001), S. 254.

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Einführung

Teil A

b) Sektor- und Drittinstrumentenbezug (Artikelfokus): Neben der Forschungsmethode sollen die Untersuchungsobjekte der Publikationen näher beleuchtet werden. Dies soll zum einen anhand des sektoralen Bezugs, d.h. des in den untersuchten Publikationen hergestellten Bezugs zu einem bestimmten Wirtschaftssektor, erfolgen. Dabei soll untersucht werden, ob bei der Generierung und Kommunikation von Wissen zu Instrumenten bestimmte Sektoren im Vordergrund stehen und ob sich dieser sektorale Bezug über die Nutzungszeit der Instrumente verschiebt. Zum anderen soll ermittelt werden, ob Controlling-Instrumente isoliert behandelt werden oder ob Querverbindungen zu anderen Instrumenten hergestellt werden. Eine Analyse der Textinhalte kann Hinweise darauf geben, ob – wie der Begriff der „Mode“ nahe legt – Instrumente andere Instrumente verdrängen, oder ob sie durch die Verbindung mit anderen Instrumenten Legitimation erfahren. c) Wahrnehmungsbeeinflussung: Kritische Analysen von Management-Bestsellern haben das Vorhandensein starker rhetorischer Elemente nachgewiesen, die darauf abzielen, das jeweilige Instrument positiv darzustellen und dem Leser nahe zu legen, dass er auf die Anwendung des Instruments nicht verzichten kann.27 Bestimmte Autorengruppen wie z.B. Unternehmensberater stehen zudem in dem Ruf, nicht nur Wissen zu Instrumenten anzubieten, sondern die Instrumente gewissermaßen zu „verkaufen“.28 Während Management-Bestseller bereits eingehend analysiert wurden, ist wenig darüber bekannt, ob und wie die Kommunikation in Form von Zeitschriftenartikeln gefärbt ist. Zu diesem Zweck werden hier die Artikel daraufhin bewertet, ob sie durch ihre Darstellung die Wahrnehmung der betrachteten Controlling-Instrumente durch die Leser eher positiv oder eher negativ beeinflussen. In der Verlaufsanalyse soll ermittelt werden, ob es in bestimmten Phasen der Verbreitung charakteristische, positive oder negative, Färbungen gibt.29

27

28 29

Siehe hierzu ausführlich Micklethwait/Woolridge (1996), S. 82–85, Furusten (1998), S. 144–150, sowie Schäffer/Zyder (2003), S. 103–104, die eine kritische Analyse der Literatur zu „Beyond Budgeting“ unter Rückgriff auf die von Kieser (1996), S. 23–32, beschriebenen Elemente der Rhetorik von Management-Bestsellern vornehmen. Vgl. Wright/Kitay (2004), S. 283; Heusinkveld/Benders (2004), S. A2. Dies wird u.a. von Campbell (1971), S. 566, Carson et al. (2000), S. 326, und Birnbaum (2000), S. 8, vorhergesagt.

Teil A

Einführung

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Das inhaltsbezogene Erkenntnisziel lässt sich mit folgender Fragestellung zusammenfassen: 3. Welche inhaltlichen Charakteristika, d. h. Forschungsmethoden, Sektorund Drittinstrumentenbezug sowie Beeinflussung der Leserwahrnehmung, weisen die Publikationen zu Controlling-Instrumenten auf? Zeigen die Struktur und die Entwicklung der Charakteristika fundamentale, d.h. über Länder/ Sprachräume sowie über verschiedene Instrumente hinweg ähnliche, Muster? Um eine möglichst hohe Aussagekraft der Ergebnisse zu erreichen, wird die Analyse für verschiedene geografische Räume durchgeführt. Weil möglicherweise weniger Landesgrenzen, sondern vielmehr sprachliche Grenzen geografische Verbreitungsräume definieren, wurden Länder mit unterschiedlichen Sprachen in die Untersuchung einbezogen. Die Controlling-Literatur weist eine starke Heterogenität hinsichtlich der Zielgruppen der Publikationen auf.30 Generell kann zwischen Publikationen, die einen wissenschaftlichen Leserkreis ansprechen, und Publikationen, die sich an Controller in der Praxis wenden, unterschieden werden. Die beiden Publikationstypen, im Folgenden als Publikations-„Genres“31 bezeichnet, weisen, wie später noch gezeigt werden wird, deutliche sprachliche, inhaltliche und konzeptionelle Unterschiede auf. In den meisten Untersuchungen wird diesem Umstand nicht Rechnung getragen.32 Um genrespezifische Einflüsse zu eliminieren, werden die Vergleiche in der vorliegenden Arbeit stets getrennt für praxisnahe und wissenschaftliche Zeitschriften durchgeführt.

30

31

32

Vgl. Hussey/Cottingham (1999), S. 33; auf unterschiedliche Informationsbedürfnisse und Kommunikationsformen auf Seiten der Praxis und der Wissenschaft weist z.B. auch Kaplan (1989), S. 129f., hin. Derartige Literatur-Teilgruppen werden oft als „Genres“ bezeichnet, weil sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Autoren- und Leserschaft jeweils eigene inhaltliche und formale Charakteristika aufweisen; siehe z.B. Watson/Bargiela-Chiappini (1998). Lukka/Granlund (2002), die den Begriff ebenfalls prominent verwenden, verweisen auf das Oxford Advanced Learner’s Dictionary (1992), in dem “Genre“ erklärt wird als „a particular style or kind, especially with respect to works of art of literature, grouped according to their form or subject matter; e.g. the novel and short story are of different genres.“ Ferner greifen auch Bjørnenak/Mitchell (2002) auf den Genre-Begriff zurück. Lediglich bei Abrahamson/Fairchild (1999), Mazza/Alvarez (2000), Braam et al. (2002), Bjørnenak/Mitchell (2002) und Rüling (2005) wird eine derartige Trennung vorgenommen. Spell (2001) gibt nur die strukturellen, d.h. durchschnittlichen, Häufigkeitswerte genrespezifisch an.

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2.

Einführung

Teil A

Vorgehen und Methode

Die Arbeit zielt vornehmlich darauf ab, Controlling-Instrumente unter der bisher vernachlässigten Perspektive der Wissensverbreitung zu betrachten und auf bislang nicht gestellte Fragen hin zu untersuchen. Dazu wird eine empirisch-quantitative Exploration vorgenommen, bei der quantitative Daten auf die Existenz von Mustern und Regelläufigkeiten untersucht werden.33 An einigen Stellen existiert schon Vorwissen; dort trägt die Untersuchung konfirmatorische Züge. Dies ist jedoch lediglich bei einem kleinen Teil der untersuchten Merkmale der Fall, weswegen in dieser Arbeit nicht hypothesengeleitet vorgegangen wird. Durch die Einbeziehung eines Großteils der Zeitschriftenliteratur der Disziplin „Controlling“ und die systematische quantitative Auswertung bibliografischer Daten, ist die Analyse in Teilen als bibliometrisch zu bezeichnen.34 Bibliometrische Untersuchungen zielen darauf ab, aus der quantitativen Analyse einer umfassenden Literatur-Gesamtheit Erkenntnisse über die Entwicklung wissenschaftlicher Disziplinen zu gewinnen. Dass nicht alle Artikel der Disziplin „Controlling“ einbezogen werden, sondern nur der Teilbereich der Artikel mit Instrumentenbezug, ist für bibliometrische Studien nicht untypisch.35 Daneben wird die untersuchte Zeitschriftenliteratur im Gegensatz zu den meisten bisher durchgeführten Studien, die sich auf die Erfassung von Artikelhäufigkeiten beschränken, auch mit inhaltsanalytischen Verfahren analysiert. Dabei werden durch Klassifizierung und Bewertung der einzelnen Veröffentlichungen inhaltliche Merkmale erfasst und systematisch ausgewertet. Ausgangspunkt für die vorliegende Ausarbeitung ist eine Veröffentlichung von BJØRNENAK/MITCHELL aus dem Jahr 2002.36 Ihre Untersuchungen und Analysen wer-

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Siehe hierzu Bortz/Döring (2002), S. 373–381; ein wichtiges Instrument der empirisch-quantitativen Exploration ist die Musteranalyse, bei der die erhobenen Daten in Form von Grafiken aufbereitet und anschließend visuell begutachtet werden. Die Untersuchung kann dem wissenschaftlichen Forschungsansatz der Bibliometrie zugeordnet werden, weil sie sämtliche Beiträge zu bestimmten Controlling-Instrumenten aus einer großen literarischen Grundgesamtheit (>26.000 Artikel) systematisch erfasst und mit mathematischen und statistischen Verfahren quantitativ auswertet. So wurden auch anerkannte bibliometrische Untersuchungen für die medizinischen Teilgebiete der Krebsforschung, der Arbeitsmedizin und der Umwelthygiene durchgeführt; vgl. Nacke (1976). Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002).

Teil A

Einführung

11

den in dieser Arbeit indessen um wesentliche Dimensionen und Fragestellungen erweitert. Neben der Ausweitung des Untersuchungszeitraums werden zusätzlich zu dem von BJØRNENAK/MITCHELL analysierten Instrument zwei weitere ControllingInstrumente einbezogen. Der Untersuchungsraum, der bei ihnen die USA und Großbritannien (UK) umfasst, wird um die deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz ergänzt. Insgesamt wurden nunmehr über 26.000 Artikel in 431 Jahrgängen deutsch- und englischsprachiger Zeitschriften erfasst. Innerhalb dieses Samples wurden 1.121 Artikel identifiziert, die eines der drei Controlling-Instrumente behandeln. Entsprechend der Zielsetzung der Arbeit leitet sich die nachfolgend beschriebene Abfolge der Forschungsschritte ab. In Teil B werden nach Klärung der verwendeten Begriffe die Grundzüge der Modewellentheorie skizziert, die den theoretischen Bezugspunkt der Arbeit darstellt. Nachfolgend wird der aktuelle Erkenntnisstand zum Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Wissen zu Instrumenten in der Literatur und der Verbreitung der Instrumente in der Praxis dargestellt, um die literaturanalytisch gewonnenen Erkenntnisse einordnen zu können. Im Anschluss daran werden Determinanten abgeleitet, die die Verbreitung von instrumentenbezogenem Wissen in der Literatur beeinflussen. Daran anknüpfend werden bereits existierende Studien zu Verbreitungsphänomenen in der betriebswirtschaftlichen Literatur untersucht und systematisiert. Dabei werden die bisherigen Erkenntnisse einander gegenübergestellt und verdichtet. Aus einer kritischen Beurteilung des Erkenntnisstands sowie der angewendeten Untersuchungsmethoden werden Anforderungen an die methodische Konzeption dieser Arbeit abgeleitet. Diese methodische Konzeption ist Gegenstand von Teil C der Arbeit. Nach der Begründung der Methodenwahl werden der Untersuchungsraum, d.h. das zu analysierende Literatursample, festgelegt und Merkmale sowie Messvorschriften für die Datenerhebung bestimmt. Daran anschließend werden die Auswertungsmethoden erläutert und Validität sowie Reliabilität der Auswertung beurteilt. In Teil D werden die Ergebnisse der Auswertung vorgestellt und vor dem Hintergrund der Forschungsfragen diskutiert. Die Arbeit schließt mit einer zusammenfassenden Darstellung und Bewertung der Ergebnisse im Teil E. Mit der Analyse von Zeitschriftenliteratur wurde eine Forschungsmethode gewählt, die unmittelbar am Kommunikationsmedium ansetzt. Sie kann daher als „naturalis-

12

Einführung

Teil A

tisch“ gekennzeichnet werden.37 Die Methode der Literaturanalyse ermöglicht eine zeitunabhängige Auswertung historischer und aktueller Kommunikationshandlungen, liefert qualitative und quantitative Daten und ist aufgrund der Datierbarkeit der Untersuchungsobjekte (Texte) für Längsschnittuntersuchungen geeignet. Die formal einheitliche Struktur der schriftlichen Kommunikation erlaubt zudem die systematische Erfassung und Auswertung großer Literaturgesamtheiten. Für eine sowohl geografisch als auch zeitlich weit gefasste Untersuchung erweist sich die Zeitschriftenliteratur, bestehend aus Artikeln in Fachzeitschriften, als besonders geeignet.38 Im Rahmen der Ermittlung aggregierter Verbreitungshäufigkeiten trägt die Studie – als Ergänzung der Erkenntnisse aus zeitpunktbezogenen Befragungen zur Instrumentenverbreitung – zur Triangulation39 in der Verbreitungsforschung bei. Indem sie Charakteristika und Strukturen der Informationsverbreitung im Rahmen der Zeitschriftenkommunikation in ihrer zeitlichen Entwicklung untersucht, liefert die vorliegende Untersuchung – beschränkt auf den Teilbereich der Instrumente – auch einen Erkenntnisbeitrag zur Entwicklung der Disziplin „Controlling“.

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Das „naturalistische“ Vorgehen beinhaltet die direkte Beobachtung eines Phänomens ohne Rückgriff auf die Wahrnehmung durch Dritte; vgl. Denzin (1989), S. 70–84. Dies dürfte insbesondere für die Disziplin Controlling gelten, in der Zeitschriftenartikel ein besonders häufig verwendetes Publikationsmedium darstellen; vgl. Beattie/Goodacre (2004), S. 17f. Unter Triangulation ist die Anwendung verschiedener Methoden auf das untersuchte Phänomen zu verstehen. Dies soll die Gültigkeit wissenschaftlicher Aussagen erhöhen. Für weitere Erläuterungen siehe Denzin (1989), S. 243f.

B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

1.

Controlling-Instrumente

1.1.

Begriffliche Abgrenzung im deutschen Sprachraum

Der Begriff „Controlling-Instrument“ wird in Deutschland nicht mit einem einheitlichen Sinngehalt verwendet. Sowohl zum Begriffsteil „Controlling“ als auch zum Begriffsteil „Instrument“ bestehen verschiedene Auffassungen und Definitionen, die innerhalb der Fachwelt intensiv diskutiert werden.40 Zum Begriff des „Controllings“: In den 1990er Jahren ist die Diskussion um eine theoretische Fundierung des Controllings auf eine weitgehende Akzeptanz41 der so genannten Koordinationssicht hinausgelaufen, die die Koordination von Führungsaufgaben und -teilsystemen als Hauptaufgabe des Controllings ansieht;42 in jüngerer Zeit sind indessen neue Ansätze entwickelt worden,43 die die Diskussion wieder intensiviert haben. Aus einer Kritik an der koordinationsbasierten Sichtweise44 heraus haben WEBER und SCHÄFFER in den letzten Jahren den Ansatz des Controllings als Rationalitätssicherung der Führung entwickelt.45 Wie es in der Ökonomie häufig 40

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43

44 45

Vgl. Franz/Kajüter (2002b), S. 123; auf eine Erörterung sämtlicher Definitionen und Konzeptionen des Controllings sowie auf eine Darstellung der Ordnungsschemata zur Strukturierung dieser Konzeptionen wird hier verzichtet. Eine zusammenfassende Darstellung bzw. Gegenüberstellung der Konzeptionen findet sich z.B. bei Weber (2004), S. 22–31, oder Küpper (2005), S. 15–27. Auch der Instrumentenbegriff kann hier nicht näher behandelt werden. Eine Bestandsaufnahme verschiedener Begriffsabgrenzungen haben Schäffer/Steiners (2003), S. 3–5, durchgeführt. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Aussagen darauf beschränken, dass Instrumente als „Hilfsmittel zur Realisierung von Handlungen“ (S. 3) aufgefasst werden können. Vgl. Ahn (1999), S. 113; Horváth (2002), S. 341; Ossadnik (2003), S. 32. Vgl. Küpper/Weber/Zünd (1990), deren Ausführungen auf dem Verständnis des Controllings als Koordinationsfunktion der Führung aufbauen, das auf Horváth (1978) zurückgeführt werden kann; vgl. auch Weber (2004), S. 27–30; Küpper (2005), S. 27–43. Weber vertrat diesen Ansatz allerdings nur bis etwa 1995, vgl. Weber/Schäffer (2001), S. 7 (FN 13). Dies sind im Wesentlichen der hier näher erläuterte Ansatz der Rationalitätssicherung der Führung von Weber/Schäffer sowie die von Pietsch/Scherm vorgestellte reflexionsorientierte Konzeption, mit der die Abgrenzung des Controllings als Führungs- und Führungsunterstützungsfunktion präzisiert werden soll; vgl. z.B. Weber (2001); Pietsch/Scherm (2000). Zu dieser Kritik siehe insbesondere Weber/Schäffer (2001). Vgl. Weber (2001); Schäffer/Weber (2004).

14

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

der Fall ist, wird Rationalität dabei als Zweckrationalität, also als Ausrichtung von Handlungen nach dem Prinzip der effizienten Mittelverwendung bei gegebenen Zwecken, verstanden. Zweck ist dabei meist nur ein Mittel zur Erreichung eines übergeordneten Zwecks, wobei Zweckrationalität auf die Effizienz und die Effektivität der Handlungen von Akteuren zielt.46 Die Zweckrationalität bildet sich innerhalb von Akteursgemeinschaften heraus und ist an deren jeweiliges internes Modell gebunden. Daraus folgt, dass die hier unterstellte Rationalität bereits ex definitione relativ ist; eine absolute Rationalität existiert nicht.47 Die Akteure verfügen nur über begrenzte kognitive Fähigkeiten. Zudem verfolgen sie eigenständige Ziele. Aus den hieraus resultierenden Könnens- und Wollensbeschränkungen können sich Rationalitätsdefizite ergeben.48 Die Sicherung der Rationalität bezieht sich auf Führungshandlungen.49 Führung wird dabei von Akteuren vollzogen, deren Handlungen von den oben dargestellten Rationalitätsdefiziten beeinträchtigt werden können. Um diese Rationalitätsdefizite zu vermindern, sind Handlungen erforderlich, die zu einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit beitragen, dass durch die Realisierung von Führungshandlungen die antizipierten Zweck-Mittel-Beziehungen hergestellt werden (= Rationalitätssicherung).50 Die Funktion der Rationalitätssicherung wird nicht nur durch Controller wahrgenommen, sondern auch durch andere Akteure wie z. B. interne Revisoren. Controlling geht daher über die Handlungen von Controllern hinaus. Es vollzieht sich vielmehr in der Interaktion von Controllern, Managern und anderen Akteuren.51 Die von WEBER und SCHÄFFER vertretene Controlling-Sichtweise enthält eine Reihe verhaltens- und kognitionswissenschaftlicher Elemente. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den internen Modellen zu. Aufgrund ihrer Könnensbeschränkungen ist es den betrachteten Akteuren nicht möglich, alle Einzelheiten ihres Kontextes wahrzunehmen und/oder zu verarbeiten. Sie bilden daher (subjekt)interne Modelle, die im Sinne eines „Selbstbilds“ Hypothesen über eigene Eigenschaftsausprägungen

46 47 48 49

50 51

Vgl. Ahn/Dyckhoff (2004), S. 519f.; Weber/Schäffer/Langenbach (2001), S. 46f. Vgl. Schäffer/Weber (2004), S. 461. Vgl. Schäffer (2001), S. 84–107; Bach et al. (2001). Zum Begriff der Führungshandlung siehe Weber (2004), S. 68: Eine Führungshandlung „ist als Handlung zu beschreiben, die Freiheitsgrade einer oder mehrerer anderer Handlungen festlegt“. Vgl. Schäffer/Weber (2004), S. 461. Vgl. Schäffer (2004), S. 490; Schäffer/Weber (2004), S. 463.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

15

und deren Nebenbedingungen sowie – im Sinne eines „Weltbilds“ – Hypothesen über Umwelteigenschaften enthalten. Die Hypothesen fungieren als Ordnungsschemata, die eine Komplexitätsreduktion durch Selektion und Standardisierung bewirken. Sie können mit akteursunabhängigen generellen Regelungen, z. B. in der Form von Controlling-Instrumenten, verknüpft sein. Die internen Modelle setzen den Denk- und Handlungsrahmen der Akteure.52 Ein entscheidender Vorzug des Ansatzes von WEBER und SCHÄFFER besteht darin, dass er kompatibel zu den bestehenden unterschiedlichen Sichten des Controllings in Theorie und Praxis ist. Die in der Praxis zu beobachtende Vielgestaltigkeit der Begriffsauffassungen und Aufgabenbilder kann im Rahmen dieses Ansatzes auf die Kontextabhängigkeit der Sicherstellungsfunktion zurückgeführt werden.53 Zum Begriff des Controlling-Instruments: In Abhängigkeit von den Auffassungen bzw. Konzeptionen der jeweiligen Autoren zum Controlling ergeben sich unterschiedliche Auffassungen auch zum Begriff des Controlling-Instruments.54 Die daraus resultierende unzureichende Bestimmtheit des Begriffs ist mehrfach beklagt worden. So stellt KÜPPER fest, dass der Begriff „Controlling-Instrument“ insgesamt sehr weit gefasst wird, so dass sogar weite Bereiche des Rechnungswesens als Controlling-Instrument verstanden werden. Er formuliert (vorsichtig): „Entsprechend der Vielfalt und Offenheit der Konzeptionen werden dem Controlling in Literatur und Praxis viele Instrumente zugerechnet.“55 AMSHOFF hält als Ergebnis einer Literaturaufnahme fest: „Eine allgemeingültige Klassifikation von betriebswirtschaftlichen Instrumenten, der eine klar abgrenzbare Menge von controllingrelevanten Instrumenten entnommen werden könnte, konnte in der relevanten Literatur nicht nachgewiesen werden.“56

52 53 54

55 56

Vgl. Schäffer (2004), S. 490f. Vgl. Weber (2001), S. 38–45. So hält z.B. Horváth (2003), S. 150, fest: „Die Controllinginstrumente umfassen alle ideellen und realen (technischen) Hilfsmittel, die im Rahmen der systembildenden und systemkoppelnden Koordination zur Erfassung, Strukturierung, Auswertung und Speicherung von Informationen bzw. zur organisatorischen Gestaltung eingesetzt werden.“ Hahn/Hungenberg (2001), S. 281, führen hingegen aus: „Zur Erfüllung der .. angesprochenen Controllingaufgaben sind spezifische betriebswirtschaftliche Systeme und Verfahren erforderlich, mit deren Hilfe diese Aufgaben bestmöglich erfüllt werden können.“ Küpper (2005), S. 39. Amshoff (1993), S. 267.

16

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Die Abgrenzung von Controlling-Instrumenten zu anderen betriebswirtschaftlichen Instrumenten erfolgt in der Literatur teils instrumentenbasiert, d. h. durch eine „definitorische“, ausschließliche Klassifikation als Controlling-Instrumente, teils durch Klassifikation nach ihrem Nutzungszweck.57 Die instrumentenbasierte Abgrenzung erscheint wenig zweckmäßig, weil sie nicht berücksichtigt, dass Instrumente vielfach mehreren betriebswirtschaftlichen Zwecken dienen und dass die Kennzeichnung (bewährter) betriebswirtschaftlicher Instrumente als „ControllingInstrumente“ das Fach wenig eigenständig erscheinen lässt.58 Um diese Probleme zu vermeiden, erfolgt die Abgrenzung von Controlling-Instrumenten in der deutschsprachigen Literatur vielfach aufgrund ihrer Nutzung zum Zweck des Controllings. Eine solche Abgrenzung, die mit den verschiedenen Sichtweisen zum Controlling kompatibel erscheint, nimmt z.B. WELGE vor. Als Controlling-Instrumente bezeichnet er „alle Methoden, Verfahren und Techniken .., die zur Lösung von Controllingproblemen herangezogen werden können“59. Auch SCHÄFFER/STEINERS definieren aus nutzungszweckbasierter Perspektive – wobei sie den Begriff „Controllingproblem“ nicht verwenden: „Controllinginstrumente sind Hilfsmittel, die zu Zwecken des Controlling genutzt werden. Sie unterstützen die Generierung controllingrelevanter Informationen durch generelle Regelungen zur Transformation von Daten (Input) in Controllinginformationen (Output) und lassen sich als externe Modelle charakterisieren“60. Die nutzungszweckbasierte Begriffsabgrenzung von SCHÄFFER/STEINERS ist unabhängig von Controlling-Konzeptionen und vermeidet die Abgrenzungsproblematik zwischen Controlling- und sonstigen Instrumenten. Betriebswirtschaftliche oder ggf. auch aus anderen Disziplinen stammende Instrumente werden durch ihren Nutzungs-

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Zur näheren Erläuterung der beiden Abgrenzungsarten siehe Schäffer/Steiners (2005), S. 117–119; als instrumentenbasiert klassifizieren sie die Abgrenzungen bei Wall (2002), S. 75–88, sowie, für den Teil der übergreifenden Koordinationsinstrumente, bei Küpper (2005), S. 40f.; als nutzungszweckbasiert klassifizieren sie u.a. die Abgrenzungen bei Schweitzer/Friedl (1992), S. 158, und Welge (1988), S. 338. Vgl. Schäffer/Steiners (2005), S. 118 mit Verweis auf Kappler (2002), S. 170, 188. Welge (1988), S. 338, in Anlehnung an Serfling (1983), der „unter dem Sammelbegriff ‚Instrumente’ Methoden, Verfahren und Techniken zur Lösung von Planungs- und Kontroll-Problemen“ (S. 106) versteht. Schäffer/Steiners (2005), S. 118. Unter externen Modellen werden explizierbare Bündel genereller Regelungen verstanden, die außerhalb individueller Akteure bestehen und u.a. eine Reduktion der Komplexität durch Standardisierung und Selektion bewirken; vgl. Steiners (2005), S. 26; Schäffer/ Steiners (2005), S. 116.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

17

zweck zu Controlling-Instrumenten. Dieser kann – je nach Konzeption – in der Informationsversorgung, ergebnisorientierten Steuerung, Koordination oder Sicherstellung von Rationalität bestehen. Aufgrund ihrer konzeptionellen Kompatibilität bzw. Offenheit wird diese Definition in der vorliegenden Arbeit zugrunde gelegt.61

1.2.

Begriffliche Abgrenzung im englischen Sprachraum

Da ein wesentlicher Fokus der vorliegenden Arbeit auf dem länder- bzw. sprachraumübergreifenden Vergleich der Verbreitung von Wissen zu ControllingInstrumenten liegt, ist hier kurz auf das englische Begriffspendant zum „ControllingInstrument“ des deutschen Sprachgebrauchs einzugehen. Im Allgemeinen werden Instrumente, die in der deutschen Disziplin „Controlling“62 diskutiert und angewendet werden, im wissenschaftlichen Englisch als „management accounting technique, -concept oder -tool“ bezeichnet.63 Dies trifft in jedem Fall auf die drei hier untersuchten Konzepte zu, die sich durchgängig der Disziplin „management accounting“ zuordnen lassen.64 Dabei ist dieser Begriff, ebenso wie „Controlling“ im Deutschen, von einer großen Bandbreite an Auffassungen und Funktionsverständnissen geprägt.65 Die in der englischsprachigen Literatur verwendeten Definitionen von „management accounting“ weisen zumeist einen mehr oder weniger ausgeprägten Bezug zu den in der Praxis genutzten Instrumenten auf.66

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Eine tiefere Diskussion verschiedener Definitionen und Auffassungen des Instrumentenbegriffs ist hier nicht erforderlich, weil die in dieser Untersuchung betrachteten drei Controlling-Instrumente (Activity-based Costing/Prozesskostenrechnung, Target Costing und Balanced Scorecard) in den deutschsprachigen Standardwerken zum Controlling durchgängig als Teil des Controlling-Instrumentariums verstanden werden; vgl. FN 371 mit Aufzählung deutschsprachiger Quellen. Trotz des englisch anmutenden Klangs des Begriffs „Controlling“ existiert er im englischen Sprachraum nicht. Controlling ist vielmehr ein im deutschen Sprachraum geschaffener Kunstbegriff; vgl. Becker (1999), S. 2: „’Controlling’ is a German word“ bzw. Schwarz (2002), S. 10: „’Controlling’ ist eine rein deutsche Wortverwendung“. Angesichts der sowohl für den deutschen als auch für den englischen Begriff bestehenden Spannbreite an Definitionen und Inhalten zu Controlling sprechen Roso/Vormweg/Wall von „Sprachverwirrungen“; vgl. Roso/Vormweg/Wall (2005), S. 82. Vgl. Becker/Messner (2005), S. 421: “Controlling comprises most tasks that would be considered in international discourse as management accounting tasks.“ Den in dieser Studie betrachteten Instrumenten werden in den akademischen ManagementAccounting-Lehrbüchern von Atkinson et al. (2000) und Horngren et al. (2005) jeweils eigene Kapitel gewidmet. Im Rahmen der hier durchgeführten Literaturauswertung hat sich ergeben, dass die hier untersuchten Instrumente in den englischsprachigen Fachzeitschriften des Management Accounting intensiv behandelt werden. Vgl. Mussnig (1996), S. 13; Roso/Vormweg/Wall (2005), S. 77–78. Siehe Seite 18.

18

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Die dieser Arbeit zugrunde gelegte zweck- bzw. akteursorientierte Sicht des (deutschsprachigen) Controllings erscheint damit aus instrumentellem Blickwinkel mit den in der untersuchten englischsprachigen Literatur bestehenden Auffassungen zum „management accounting“ weitgehend kompatibel.67 Vor diesem Hintergrund können die hier behandelten Instrumente sowohl für den Teil der deutschsprachigen als auch für den Teil der englischsprachigen Literatur einheitlich als „ControllingInstrumente“ aufgefasst werden.

1.3.

Gründe für das Aufkommen von Instrumenten

Wachsende Unternehmensgrößen, komplexe Organisationsformen sowie wachsender Kosten- und Wettbewerbsdruck stellen die Unternehmen seit einigen Jahrzehnten vor Herausforderungen, die mit dem herkömmlichen betriebswirtschaftlichen Instrumentarium immer weniger beherrscht werden konnten bzw. können.68 Um Unternehmen auch bei steigender Komplexität erfolgreich führen und in den jeweiligen Märkten positionieren zu können, werden besondere Instrumente eingesetzt.69

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So beschreibt Hopwood (2002), S. 782: “Management accounting is neither a unitary nor a homogeneous phenomenon. In practice, it usually consists of a bundle or assemblage of different practices and techniques, at best only loosely coupled“; einen ähnlich starken Instrumentenbezug sieht Chenhall (2003), S. 129: “MA [= Management Accounting] refers to a collection of practices such as budgeting or product costing…“ ; Wilson/Chua (1993), S. 16, definieren: “Managerial accounting encompasses techniques and processes that are intended to provide financial and non-financial information…“; ähnlich Horngren et al. (2005), S. 5: “Management accounting measures and reports financial information as well as other types of information that are intended primarily to assist mangers in fulfilling the goals of the organization“; Kaplan/Atkinson (1998), S. 1: „Management accounting systems provide information to assist managers in their planning and control activities. Management accounting activities include collecting, classifying, processing, analyzing, and reporting information to managers.“ Vgl. Wagenhofer (2006), S. 1f., nach dem die Aufgaben des „Management Accounting“ im deutschsprachigen Raum auf die Bereiche „Controlling“ und „Kostenrechnung/interne Unternehmensrechnung“ entfallen. Becker/Messner (2005), S. 418f., sehen eine weitgehende Übereinstimmung der Aufgaben des „Management Accounting“ in den englischsprachigen Ländern und des „Controllings“ in den deutschsprachigen Ländern, wobei sie allerdings die Kostenrechnung als Teil des Controllings ansehen. Vgl. Brickley/Smith/Zimmerman (1997), S. 29; Kieser/Walgenbach (2003), S. 59. Vgl. Hopwood (1987), S. 207, Pascale (1990), S. 18–20, und Fink (2003), S. 47. Jahns (2003b), S. 28–30, weist darauf hin, dass der Einsatz derartiger Instrumente nicht eine Reduktion, sondern eine Bewältigung von Komplexität im Sinne einer Anpassung der Unternehmenskomplexität an die Umweltkomplexität bewirken soll.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

19

Die Nutzung der Instrumente bzw. der mit ihnen erzeugten Informationen70 durch das Management kann auf verschiedene Arten erfolgen.71 So kann zwischen instrumenteller, konzeptioneller und symbolischer Nutzung von Informationen unterschieden werden.72 „Instrumentelle“ Nutzung liegt vor, wenn Informationen unmittelbar zur Entscheidungsfindung verwendet werden. Werden mit Informationen allgemeine Veränderungen der Denk- und Handlungsmuster ausgelöst, handelt es sich um eine „konzeptionelle“ Nutzung. Schließlich werden Informationen „symbolisch“ genutzt, wenn sie zur ex-post-Legitimierung konkreter Management-Entscheidungen verwendet werden.73 Im Rahmen von symbolischer Nutzung werden bekannte und in der Praxis erfolgreiche Instrumente von Managern auch eingesetzt, um zu dokumentieren, dass sie das jeweilige Unternehmen optimal führen und organisieren.74 Das Bedürfnis, führungsbezogenes Engagement zu dokumentieren, resultiert dabei nach Auffassung von ABRAHAMSON auch aus einer „gesellschaftlichen Erwartung“, dass Entscheidungsträger moderne betriebswirtschaftliche Instrumente anwenden.75 Für das Instrument der Kostenrechnung wiesen HOMBURG/WEBER/AUST/KARLSHAUS in einer empirischen Untersuchung nach, dass Manager die von der Kostenrechnung bereitgestellten Informationen auf alle drei Arten intensiv nutzen.76

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Hier wird davon ausgegangen, dass mit Controlling-Instrumenten stets Informationen erzeugt werden, die von Managern für ihre Führungshandlungen benötigt werden; siehe z.B. Weber (2004), S. 272f., für die Nutzung von Informationen des Controlling-Instruments „Kennzahlensysteme“. Siehe hierzu die Gegenüberstellung verschiedener Typologien von Nutzungsarten bei Schäffer/ Steiners (2004), S. 378–383. Diese Typologie geht auf Pelz (1978), S. 349–355, zurück, der die Nutzung von sozialwissenschaftlichen Informationen durch politische Entscheidungsträger untersucht hat. Sie ist in der Folge von anderen Autoren, auch im Bereich der Betriebswirtschaftslehre, aufgegriffen worden; vgl. Weber (2004), S. 114f.; Schäffer/Steiners (2004), S. 380 m.w.N.. Vgl. hierzu auch Astley/Zammuto (1992), S. 453. Vgl. u.a. Huczynski (1993), S. 46. Vgl. Abrahamson (1996a), S. 257. Im Rahmen der sog. „Koblenzer Studie“ wurden 360 Manager aus Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes befragt; vgl. Homburg et al. (1998). Dabei wurde eine besonders starke konzeptionelle Nutzung von Kostenrechnungsinformationen festgestellt. Das Ausmaß der instrumentellen und symbolischen Nutzung stellte sich als gleich hoch heraus (S. 37f.).

20

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

2.

Entstehung und Verbreitung von Wissen in Wissenschaft und Praxis

2.1.

Begriffliche Grundlagen

Teil B

Wissen Der Begriff „Wissen“ lässt sich u.a. abhängig von der jeweiligen Betrachtungsweise unterschiedlich umschreiben. Für die vorliegende Arbeit, die die Verbreitung von Wissen zu Controlling-Instrumenten in Zeitschriften untersucht, wird in Anlehnung an WEBER/GROTHE/SCHÄFFER Wissen definiert als das Endprodukt eines Lernprozesses, in dem Daten als Informationen wahrgenommen und (zu einem neuen Wissen) verarbeitet werden.77 Zur Einordnung und Bedeutung von Wissen für die betriebliche Praxis bemerkt HUCZYNSKI eingängig: „Knowledge is only one component that enters in managerial policy and decision-making, but it has a sinous and pervasice effect. Managers do with what they know.“78 HUCZYNSKI erfasst in seiner Aussage Wissen in jeder Ausprägung; somit gilt seine Einordnung in vollem Umfang für die dieser Arbeit zugrunde gelegte und in ihr untersuchte „Teilmenge“ des in Zeitschriften publizierten Wissens zu Controlling-Instrumenten. Betriebswirtschaftliches Wissen fließt in die Entwicklung von (Controlling-) Instrumenten ein. KRAMER spricht von Management-Konzepten als „systematically organized knowledge applicable to a relatively wide area of circumstances“.79 Allgemein wird anstelle des Begriffs „Management-Konzept“ vielfach auch der Begriff „Management Knowledge“ verwendet.80 Aufgrund der engen Verbindung von Management-Konzepten und Controlling-Instrumenten81 dürfte die Einordnung von

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78 79 80

81

Weber/Grothe/Schäffer (1999), S. 11, definieren: „Wissen entsteht durch die Verarbeitung und Verankerung wahrgenommener Informationen in unserem Gehirn, wir sprechen in diesem Fall vom Prozess des Lernens. ... Wissen stellt das Endprodukt des Lernprozesses dar, in dem Daten als Informationen wahrgenommen und als neues Wissen gelernt werden.“ Zur Verbreitung von Wissen über Publikationen in Zeitschriften und Zeitungen vgl. Sorenson/Fleming (2004), S. 1617–1618, Alvarez/Mazza/Pedersen (2005), S. 129f., oder Kjaer/Langer (2005), S. 210–213. Huczynski (1993), S. 295 Kramer (1975), S. 47, zitiert nach Huczynski (1993), S. 444. So z.B. bei Fincham (1995); Alvarez (1998); Nohria/Eccles (1998); Engwall/Kipping (2004); Lervik/Lunnan (2004); Alvarez/Mazza/Pedersen (2005); Kjaer/Langer (2005). Siehe Seite 20.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

21

Wissen als „Baustein“ bzw. „Substanz“ von Management-Konzepten ohne Einschränkungen für Controlling-Instrumente gelten.82 Unter dieser substanzbezogenen Sichtweise stellen Controlling-Instrumente „angewandtes Wissen“ dar. Damit wird das nutzungszweckbezogene Verständnis von Instrumenten als „Verfahren und Techniken“ für diese Arbeit erweitert. Die Verbreitung von betriebswirtschaftlichen Konzepten bzw. Praktiken ist in vielen Arbeiten durch die Analyse des in der Fachdiskussion veröffentlichten Wissens untersucht worden.83 Untersuchungsobjekte sind meist Artikel in Zeitschriften und Magazinen sowie Bücher. Die Bedeutung von Wissen für die Diffusion von organisationalen Praktiken und somit auch Instrumenten wird bei STRANG/MEYER anschaulich dargelegt: Je mehr potenzielle Adoptoren über das gleiche Grundlagenwissen, d.h. über grundsätzliche Zusammenhänge und über die Wirkungen organisationaler Praktiken in bestimmten betrieblichen Kontexten, verfügen, desto leichter und schneller können diese sich verbreiten. Voraussetzung ist, dass die Adoptoren auf abstrakter Ebene Ähnlichkeiten zwischen sich und anderen Organisationen feststellen, die die jeweiligen Praktiken bereits anwenden.84 Die Entstehung von Wissen kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Sie vollzieht sich sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis. GIDDENS propagiert eine von Wissenschaft und Praxis gemeinsam durchgeführte, „dialogische“ Wissensproduktion. Dabei kommunizieren Wissenschaft und Praxis in einer für die Praktiker verständlichen Sprache. Die Wissenschaft nimmt dabei eine kritische Haltung ein und geht theoriegeleitet vor; die Angehörigen der Praxis tragen ihre Alltagserfahrungen bei, indem sie über Probleme ihres Praxisalltags berichten.85 NOHRIA/ECCLES fordern Wissenschaftler und Berater auf, zur Kommunikation ihres Wissens eine praxisorientierte Sprache zu verwenden, damit ihr durch Forschung erlangtes Wissen

81

82

83

84 85

So können viele Instrumente, die in der englischsprachigen Organisationsliteratur als „management concepts“, „management techniques“ oder „management tools“ bezeichnet werden, im Deutschen als „Controlling-Instrumente“ aufgefasst werden; siehe z.B. Jackson (2001), S. 176, der „Economic Value Added“ und „Balanced Scorecard“ eindeutig als „management fashions“ bezeichnet. Das Instrument „Activity-based Costing“ beschreiben Argyris/Kaplan (1994), S. 83, sogar explizit als “a technical theory that emerged during the mid–1980s“. Vgl. z.B. die Arbeiten von Abrahamson/Fairchild (1999); Mazza/Alvarez (2000); Bjørnenak/ Mitchell (2002); Braam et al. (2002); Alvarez/Mazza/Pedersen (2005). Vgl. Strang/Meyer (1994), S. 103–107. Vgl. Giddens (1993), S. 327–335.

22

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Anwendung in der Praxis findet.86 Dass eine solche sprachliche Angleichung z.T. bereits anzutreffen ist, weisen BARLEY/MEYER/GASH für das Phänomen „Organizational Culture“ in einer inhaltsanalytischen Untersuchung von Zeitschriftenartikeln nach.87 Kommunikation Die Weitergabe von relevantem Wissen, die sich im Prozess der Kommunikation vollzieht, ist Grundvoraussetzung für die Diffusion von Innovationen.88 Eine Innovation kann sich nur dann verbreiten, wenn potenzielle Nutzer Kenntnis von ihr erhalten.89 Daher wählt die vorliegende Arbeit Kommunikationsartefakte (hier: Beiträge in der Zeitschriftenliteratur) als Untersuchungsobjekt. Sowohl Anzahl als auch Spannbreite der Definitionen des Begriffs „Kommunikation“ sind nahezu unüberschaubar. Merten zählte bereits 1977 160 Definitionen von Kommunikation.90 Als kleinster gemeinsamer Nenner kann Kommunikation als ein Prozess des Austausches bzw. der Weitergabe (Transmission) von Informationen angesehen werden, der eine Reaktion zur Folge hat.91 Der jedem Wissenstransfer zwischen Individuen zugrunde liegende Kommunikationsprozess wurde erstmalig von SHANNON/WEAVER systematisch untersucht und beschrieben. Ihr Modell erklärt die grundlegenden Teilschritte der Übertragung von Nachrichten von einem Sender zu einem Empfänger.92 Dieses aus nachrichtentechnischen Überlegungen heraus entwickelte Modell prägte nach Erweiterung durch 86 87

88

89

90 91

92

Vgl. Nohria/Eccles (1998), S. 299. Vgl. Barley/Meyer/Gash (1988), S. 52f., die zu dem Ergebnis kommen, dass „practitioners do appear to have had more influence on organization theorists than the latter have on the former“. Dies wird besonders deutlich in der Definition von „Diffusion“ durch Rogers (2003); er beschreibt Diffusion als “a special type of communication, in that the messages are concerned with new ideas“ (S.5); dabei versteht er unter Kommunikation “a process in which participants create and share information with one another in order to reach a mutual understanding“ (S. 5f.). Betriebswirtschaftliche Instrumente können, wie von Bjørnenak (1997), S. 4, Malmi (1999), S. 651 oder Alcouffe/Berland/Levant (2003), S. 8f., dargelegt wird, als Innovationen angesehen werden. Auf die große Bedeutung der Fachdiskussion für Verbreitungsphänomene wird u.a. bei Strang/Meyer (1994), S. 101f., hingewiesen. Cohen/Levinthal (1990), S. 128, 145f., weisen zudem empirisch die Bedeutung neuen, unternehmensexternen Wissens für die Innovationskraft nach. Eine Auswahl dieser Definitionen ist nachzulesen bei Merten (1990), S. 77f. Vgl. Merten (1999), S. 76–79, der aus über 160 Definitionen von Kommunikation die meistgenannten Bestandteile herausarbeitet. Die hier angegebene Zusammenfassung beruht auf den drei Bestandteilen, die in den von ihm ausgewerteten Definitionen am häufigsten verwendet werden. Siehe Shannon/Weaver (1976), S. 16–19.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

23

SCHRAMM93 lange Zeit die Kommunikationswissenschaft (vgl. Abbildung 1).94 In der jüngeren Vergangenheit ist dieses Modell jedoch zunehmend kritisiert worden, da es das Problem der Bedeutungszuweisung unberücksichtigt lässt,95 das darin besteht, dass Sender und Empfänger bei der Interpretation der gleichen Nachricht zu unterschiedlichen Realitätsbildern gelangen.96 Dennoch dient das Modell auch heute noch der Veranschaulichung des Kommunikationsprozesses.

Abbildung 1: Kommunikationsmodell nach Schramm97

Jede Informationsweitergabe trägt zum Aufbau eines gemeinsamen Wissens bei, das als Referenzpunkt für zukünftige Kommunikation dient. Die Übertragung von Wissen ermöglicht dabei nicht nur dem Empfänger, zukünftige Handlungen auf eine breitere Wissensbasis zu stellen, sondern erleichtert ihm zugleich sein zukünftiges Senden und Empfangen von Kommunikation, indem er auf ein gemeinsames Verständnis mit anderen Individuen aufbauen kann.98 Auf kollektiver Ebene hat Kommunikation daher eine noch umfassendere Funktion: Kommunikation ist die Voraussetzung dafür, dass sich soziale Systeme bilden und erhalten.99

93 94 95 96

97

98 99

Siehe Schramm (1954), S. 3–10. Vgl. Merten (1999), S. 74. Vgl. Merten (1999), S. 75f. Dies ist eine wesentliche Erkenntnis des Konstruktivismus; vgl. z.B. Maturana (1985): „Realität [ist] ein Bereich, der durch Operationen des Beobachters bestimmt wird“ (S. 264). Im soziologisch-systemtheoretischen Diskurs weist Luhmann überdies darauf hin, dass der Empfänger bei der Kommunikation über schriftliche Medien, die ohne Interaktion abläuft, die Realität sogar nur anhand der textuellen Symbole konstruieren kann. Dies hat zur Folge, dass die durch das Medium vermittelten Realitätsbilder unkontrollierbar werden und die Realitätsbilder von Sender und Empfänger stark abweichen können; vgl. Luhmann (2004), S. 11–18. Abbildung weitgehend übernommen aus Schramm (1954), S. 4; Bezeichnungen nach eigenem Verständnis ins Deutsche übersetzt. Vgl. Giddens (1993), S. 95, 113f. Vgl. Luhmann (1976), S. 191.

24

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

2.2.

Teil B

Medien des Wissenstransfers

Wissen über Controlling-Instrumente liegt bei einer Vielzahl von Individuen vor, die unterschiedlichen Institutionen angehören. Für die Verbreitung sind vor allem die Medien von Bedeutung, mit denen dieses Wissen kommuniziert wird. Im Bereich des Controllings sind vor allem folgende Medien beteiligt:100 – Interpersonelle mündliche Kommunikation im Kontext der täglichen Arbeit, auch im Rahmen von Beratungstätigkeit – Bücher und Buchbeiträge101 – Fachzeitschriften – Zeitungen und Magazine – Informationen auf Webseiten (Internet)102 – Vorträge auf Konferenzen und Kongressen103 – Universitäre Lehrveranstaltungen – Berufsvorbereitende und -begleitende Ausbildungsveranstaltungen in Fachhochschulen, Berufsakademien, Berufsfachschulen, etc. – Berufsbezogene Weiterbildung in Form von Seminaren, Lehrgängen, Workshops u. ä.. Alle Medien wären als Untersuchungsobjekt für die oben dargelegten Forschungsfragen denkbar, jedoch nicht gleich gut geeignet. Sie werden in Abschnitt C1.2 auf S. 86ff. auf ihre Eignung für die hier vorgesehene systematische Analyse hin untersucht.xxx

100

101 102

103

Ähnliche Medien listen Hussey/Cottingham (1999), S. 3, auf. Eine ähnliche, weniger umfassende Auflistung findet sich bei Smith (2000), S. 40; vgl. auch die bei Granlund/Lukka (1998), S. 155, genannten Medien. Inklusive Dissertationen und Habilitationen. Inklusive ausschließlich auf akademischen Webseiten bereitgestellte wissenschaftliche Arbeitspapiere. Inklusive schriftliche Beiträge, die nur den Konferenzteilnehmern zugänglich gemacht werden.

Teil B

2.3.

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

25

Gruppenspezifische und gruppenübergreifende Kommunikation

Im Rahmen dieser Arbeit werden drei Gruppen als Akteure bei der Erzeugung und Kommunikation von Wissen zu Controlling-Instrumenten betrachtet: Wissenschaftler, Unternehmensberater und Praktiker. Jede dieser drei Gruppen hat ihre eigenen Formen und Regeln der Kommunikation. Diese bezeichnen ASTLEY/ZAMMUTO, ECCLES/NOHRIA und andere mit dem von Wittgenstein geprägten Begriff der „language games“.104 Damit sind gruppenspezifische Diskursformen gemeint, also Konventionen über Sprache und Verhalten. In einer hermeneutischen Analyse von Zeitschriftenartikeln arbeiten KELEMEN/BANSAL wesentliche Unterschiede zwischen der Erzeugung und der Weitergabe von Wissen durch Wissenschaftler und durch Praktiker heraus (vgl. Tabelle 1).105 Der wissenschaftliche Diskurs ist durch eine eigene Fachsprache, den Rückgriff auf einen Set an Theorien und eine spezifische Methodik gekennzeichnet.106 Dieser Formalismus stellt für den Nicht-Wissenschaftler eine nicht leicht zu überwindende Tabelle 1: Unterschiede in der Wissensgenerierung und -kommunikation von Wissenschaftlern und Praktikern Wissenschaftler Praktiker Forschungstyp

Deskriptiv/Prognostisch

Deskriptiv/Präskriptiv

Fokus

Prozess

Ergebnis

Einstellung

Reflexiv

Übertragend/Anwendend

Datengenerierung

Sorgfältig/Repräsentativ

Ad hoc/Unsystematisch

Datenaggregation

Hoch

Niedrig

Referenzsystem

Theorie

Praxis

Rhetorischer Rahmen

Eng/Formalisiert

Weit/Eklektisch

Qualitätskriterien

Methode

Praktische Anwendbarkeit

Quelle. Kelemen/Bansal (2002), S. 100.

104 105

106

Vgl. Astley/Zammuto (1992), S. 444; Eccles/Nohria (1992), S. 87–89. Vgl. Kelemen/Bansal (2002), S. 100 (table 1), mit verfasserseitiger Übersetzung ins Deutsche. Eine ähnliche Charakterisierung findet sich bereits bei Duncan (1974), S. 7. Siehe Sorenson/Fleming (2004), S. 1.617, die diese Fachsprache als effizienzförderndes institutionelles Charakteristikum sehen: „Communities of scientists share highly specialized vocabularies and grammars that more readily encode complex information“.

26

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Kommunikationshürde dar.107 Diese Hürde ist für akademisch ausgebildete Praktiker und Berater, die bereits mit der Wissenschaft in Berührung gekommen sind, allerdings weniger ausgeprägt als für Nicht-Akademiker. Sie kennen die wissenschaftlichen Kommunikationsmedien und können sich dort Informationen beschaffen.108 Der Wissenschaftler steht hinsichtlich seiner Kommunikation durch Veröffentlichungen im Zwiespalt zwischen Reputation im wissenschaftlichen Umfeld und Reputation in Praktikerkreisen. Das Erbringen und die Kommunikation (rein) wissenschaftlicher Forschungsleistungen werden aus akademischer Perspektive als besonders hochwertig und somit prestigeträchtig angesehen. Anwendungsbezogene Forschung und Kommunikation über entsprechende praxisnahe Medien fördern den Bekanntheitsgrad und das Ansehen im Unternehmenssektor und schaffen somit die Möglichkeit zur Erzielung von (Neben)Einkünften.109 Der Diskurs von Beratern ist von einer zeichenreichen Sprache gekennzeichnet. Abkürzungen wie ABC, EVA, BSC, BPR etc. und Schlagworte (engl.: buzzwords) sollen die aktions-/lösungsorientierte Haltung untermauern. Neben der Sprache spielen auch Riten für die Beratungstätigkeit eine große Rolle. Beispiele für Riten sind das Kick-Off-Meeting oder Ergebnispräsentationen.110 Die hier betrachtete instrumentenbezogene Kommunikation von Praktikern findet weitestgehend im Rahmen der betrieblichen Abläufe statt. Auch sie bilden dabei eine eigene Sprache heraus, die durch bestimmte Konventionen und Codes geprägt ist. Mittels Sprache wird der organisatorische Kontext strukturiert sowie kategorisiert und damit der Handlungsrahmen für die betriebliche Tätigkeit gesetzt.111 Die nach außen gerichtete Kommunikation von Praktikern ist eher auf die Darstellung von Problemlösungen fokussiert, die jedoch oft nicht theoretisch abgesichert sind.112 107

108

109 110

111 112

Vgl. Tierney (2000), S. 188; in ähnlicher Weise stellt Kaplan (1989), S. 130, fest: „Requirements for efficient, effective communication among researchers make most published research results inaccessible to practitioners.“ Vgl. Kieser (1999), der in diesem Zusammenhang auch von der Wissenschaft als „Steinbruch“ spricht, aus dem sich die Vertreter der Praxis mit Ideen und Erkenntnissen über Zusammenhänge versorgen können (S. 66–79). Vgl. Kieser (1999), S. 65, mit Verweis auf Becher (1989), S. 108. Vgl. Czarniawska/Mazza (2003), S. 279–285. Diese Sprachelemente helfen den Beratern, sich mit einer modernen, kompetenten Aura zu umgeben und sich von den Klienten abzusetzen. Gleichzeitig bieten die Abkürzungen Praktikern „Munition“ für die Legitimation ihrer Entscheidungen. Vgl. Astley/Zammuto (1992), S. 449f. Vgl. Osterloh/Frost (1999), S. 91.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

27

Die Leserschaft von wissenschaftlichen Zeitschriften besteht fast ausschließlich aus Angehörigen der Wissenschaft. In den wissenschaftlichen Zeitschriften wird daher nur eine gruppeninterne und nach außen nahezu abgeschottete Diskussion geführt.113 Diese medienbedingte Diffusionsbarriere für Wissen stellen in ihren Untersuchungen auch ALVAREZ/MAZZA114 und HEMSLEY-BROWN115 fest. Eine Möglichkeit des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis besteht in der Veröffentlichung von Beiträgen in praxisorientierten Zeitschriften. Diese haben einen breiten Leserkreis, der Vertreter der Praxis und Wissenschaftler umfasst. Wissenschaftler, die dort veröffentlichen, passen ihre Sprache an und treffen verstärkt normative Aussagen.116 Die Kommunikation von Beratern erfolgt – bedingt durch ihr Geschäftsmodell – fast ausschließlich in Richtung des Unternehmenssektors. Im Rahmen von Beratungsaufträgen wird mit den beratenen Unternehmen gruppenübergreifend kommuniziert. Dies geschieht regelmäßig nicht-öffentlich. Nur in wenigen Fällen werden Ergebnisse aus Beratungsprojekten (in anonymisierter Form) veröffentlicht. Die Kommunikation innerhalb der Projekte erfolgt bilateral. Die Lösungen werden in der Regel gemeinsam mit den Unternehmen erarbeitet, wodurch viel Wissen über Märkte, Prozesse und Abläufe von den Unternehmen an die Berater fließt.117 Die Kommunika113

114

115

116

117

Vgl. Emmanuel/Edwards (1990), S. 44, die in einer Befragung herausfanden, dass keiner der befragten Praktiker eine wissenschaftliche Zeitschrift las. Auch Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 505, weisen auf ein „lack of interface...demonstrated by the lack of recognition and use of the results of academic moderation by the practitioner/consultant group (who remained focused on the propagation of the technique)“ hin. Ähnlich stellen Kelemen/Bansal (2002), S. 98, fest: “…much of [academic] research does not reach the practitioner audience because of the style in which academic research is written, a style which is significantly different from the style desired by practitioners“. In einer Umfrage unter 261 in der Unternehmenspraxis tätigen Alumni der IESE Business Schools Barcelona und Madrid durch Alvarez/Mazza nannten 98,5% der Antwortenden auf die Frage, aus welchen schriftlichen Medien sie Informationen für ihre Tätigkeit bezögen, keine einzige wissenschaftliche Zeitschrift, wohl aber praxisnahe Publikationen; vgl. Alvarez/Mazza (2000), S. 18f. Vgl. Hemsley-Brown (2004), S. 544. In einer sektorübergreifenden Studie über die Bereiche der Managementforschung, der medizinischen Forschung sowie der Bildungsforschung kommt sie zu dem Ergebnis, dass eine Kluft zwischen der Genierung und Anwendung von Wissen besteht. Diese führt die Autorin in erster Linie auf die Faktoren „Zugang zur Forschung“ und „Relevanz der Forschungsleistungen“ zurück. Vgl. Hussey/Cottingham (1999), S. 33, 39 und 41; an solchen Veröffentlichungen wird jedoch zuweilen beklagt, dass wissenschaftliche Autoren sich bei der Themenwahl zu sehr an der bereits existierenden Literatur orientieren und zu wenig auf die Bedürfnisse der Praxis eingehen, vgl. Benbasat/Zmud (1999), S. 7f., für die Disziplin „Information Science“ sowie Selto/Widener (2004), S. 27f., für die Disziplin „Management Accounting“. Vgl. Kasanen/Lukka/Siitonen (1993), S. 252; Crainer/Dearlove (1999), S. 20.

28

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

tion von Unternehmensberatern ist z.T. durch bewusst aufgebaute Kommunikationsbarrieren geprägt: Um den Klienten in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zu binden, verweisen die Berater häufig auf eigene Theorien und Modelle, die jedoch nie gänzlich offen gelegt werden.118 Wissen wird von Unternehmensberatungen auch im Rahmen von gemeinsamen Forschungsprojekten mit Klienten und/oder Wissenschaftlern generiert.119 Beratungsgesellschaften verbreiten ihr Wissen in gewissem Umfang auch öffentlich. Die meisten großen Beratungsgesellschaften geben mindestens eine eigene Zeitschrift heraus.120 Daneben sind auch Newsletter verbreitet. PricewaterhouseCoopers bieten weltweit 35 verschiedene regelmäßig erscheinende Newsletter an, Deloitte&Touche offerieren 23 und KPMG 6.121 In unregelmäßigen Abständen werden mehr oder weniger umfangreiche Studien veröffentlicht. Schließlich veröffentlichen Berater auch Artikel in unabhängigen Fachzeitschriften. Welche Zeitschriftentypen sie bevorzugen, soll u.a. in dieser Studie untersucht werden.

3.

Verbreitung instrumentenspezifischen Wissens als Modephänomen

In ihrem Literatur-Review empirischer Studien im Controlling/Managerial Accounting weisen ITTNER/LARCKER in 2001 darauf hin, dass die starke Ausrichtung von Zeitschriftenbeiträgen zum Controlling auf moderne Instrumente wie Activity-based Costing, die Balanced Scorecard oder EVA zu modeartigen Entwicklungen geführt hat: „... it has produced a faddish nature to the managerial accounting literature“.122 Daher stellt die Modewellentheorie einen wichtigen theoretischen Bezugspunkt dieser Arbeit dar. Auf einige Aspekte dieser Theorie soll im Folgenden kurz eingegangen werden.

118 119 120 121

122

Vgl. Kieser (1999), S. 74. Vgl. Nohria/Eccles (1998), S. 296f. Vgl. Micklethwait/Woolridge (1996), S. 53. Siehe die von Kipping/Armbrüster (2000), S. 141, durchgeführte systematische Erfassung der von Unternehmensberatungen herausgegebenen Publikationen. Ittner/Larcker (2001), S. 356; ähnlich für den deutschen Sprachraum Hess et al. (2005), S. 29.

Teil B

3.1.

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

29

Moden

Der Soziologe SIMMEL definiert Mode in seinem Beitrag von 1904: „Fashion is the imitation of a given example and satisfies the demand for social adaptation; it leads the individual upon the road which all travel.“123 Der Hang des Menschen, Moden zu folgen, ist eine fundamentale soziale Eigenschaft.124 Er äußert sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens wie der Bekleidung, der Musik oder der Architektur. Das Hauptmotiv für das Befolgen von Moden sieht SIMMEL im Ausdruck von Klassenabgrenzung. Er untermauert diese These mit Beispielen aus dem Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Moden sind aber auch in der Industrie sowie in den Wissenschaften zu beobachten.125 Selbst in naturwissenschaftlichen Disziplinen wie der Physik, der Biologie und der Mathematik bilden sich Moden heraus.126 Das Motiv der Klassenabgrenzung wird in den 1960er Jahren vom Vertreter der Chicagoer Schule, HERBERT BLUMER, als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Er versteht Mode als einen kollektiven Selektionsprozess, in Zuge dessen eine Auswahl aus konkurrierenden Alternativen getroffen wird. Dieser Prozess wird besonders durch die stetige Veränderung von „Geschmack“ und durch den Einfluss von Trendsettern angetrieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Veränderungen in Form von Moden vollziehen, wird als umso größer angesehen, je stärker die Veränderungsdynamik ist, je weniger der Erfolg verschiedener Alternativen ex ante bestimmt werden kann, je intensiver die Bemühungen charismatischer Personen sind, „ihre“ Alternative zu verfechten, und je stärker die Neigung der potenziellen Adoptoren ist, ihrem „Geschmack“ Ausdruck zu verleihen.127

3.2.

Managementmoden

Diese eben dargelegten Eigenschaften des kollektiven Selektionsprozesses sind auch im Bereich organisationaler Praktiken vielfach gegeben. Hinzu kommt, dass Organisationen aufgrund der als „institutioneller Isomorphismus“ bezeichneten Tendenz zur

123 124 125

126 127

Simmel (1957), S. 543. Vgl. Simmel (1957), S. 542f. Becher (1989), S. 68–74, bezeichnet die wissenschaftliche Forschung sogar als besonders anfällig für Modeerscheinungen. Rüling (2005), S. 191, sieht die Wissenschaft im Bereich der Wirtschaft als anfälliger für Moden als die (Unternehmens-)Praxis. Vgl. Blumer (1969), S. 276f. Vgl. Blumer (1969), S. 277–287.

30

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Ausprägung ähnlicher Strukturen vielfach die gleichen Konzepte zur Durchführung organisationaler Änderungen verwenden.128 Hieraus resultiert eine breite Resonanz auf eine kleine Anzahl von Konzepten und damit die von BLUMER beschriebene kollektive Selektion. Organisationale Konzepte mit einer hohen Popularität werden von vielen Organisationswissenschaftlern entsprechend als Moden charakterisiert. Bereits in 1947 hat SIMON festgestellt: „[T]he currently accepted ‘principles of administration’ are little more than ambiguous and mutually contradictory proverbs“.129 Nachdem die Zahl der Management-Instrumente in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat130 (siehe Abbildung 2), ist eine grundsätzliche Debatte über den Sinn und Unsinn von Management-Moden entfacht worden. In Deutschland haben Veröffentlichungen von KIESER und DRUMM 1996131 die auch heute noch anhaltende Diskussion ausgelöst.132 Übereinstimmung zwischen den an der Diskussion Beteiligten besteht zumindest darüber, dass die Phänomene Management-Instrumente und insbesondere deren Verbreitung genauer erforscht werden müssen. Nahezu einhellig wird in der Diskussion festgestellt, dass die Praxis (also die potenziellen Nutzer) vor überzogenen Vorstellungen und Erwartungen in Bezug auf die Wirksamkeit der Instrumente gewarnt werden sollte.133 In vielen Beiträgen der Managementforschung wird hinsichtlich Managementmoden kritisch darauf hingewiesen, dass die „modehafte“ Verbreitung von Managementkonzepten auf Seiten der Nachfrager häufig von nicht-rationalem, unbekümmertem

128

Das Konzept des „institutional isomorphism“ wird durch DiMaggio/Powell (1983), S. 150–152, beschrieben. Demnach bewirken drei grundlegende Mechanismen, dass Unternehmen über Zeit ähnliche Strukturen und Handlungsweisen annehmen: 1. „coercive isomorphism“ (rechtliche und politische Regulierung), 2. „mimetic isomorphism“ (Angleichung an die Strukturen anderer Organisationen als eine Strategie der Unsicherheitsverringerung) und 3. „normative pressures“ (Gleichrichtung beruflichen Wissens und Verhaltens durch standardisierte Ausbildung an Universitäten, beruflichen Weiterbildungseinrichtungen und dergleichen). Auf die Bedeutung allgegenwärtiger formaler Strukturen und linguistischer Konventionen (myths and ceremonies) für den institutionellen Isomorphismus weisen bereits Zucker (1977), S. 728 f., und Meyer/Rowan (1977), S. 343– 347, hin. 129 Simon (1947), S. 240. 130 Vgl. Pascale (1990), S. 18; Grint (1997), S. 33. 131 Siehe Drumm (1996); Kieser (1996). 132 Kieser (1996) und Drumm (1996) verwenden in dieser Diskussion zunächst den Begriff der Organisationsmode, Kieser (2000) später auch den Begriff der Managementmode. Nicolai/Simon (2001) sprechen ebenfalls von Managementmoden. Weber/Schäffer (1997) sprechen von Modewellen. 133 Vgl. Micklethwait/Woolridge (1996), S. 15f.; Williams (2004), S. 778.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

31

Verhalten zeugt und auf Seiten der Anbieter mehr durch eine geschickte, zielgerichtete Inszenierung und intensive Vermarktung gekennzeichnet ist als durch das Bestreben, den Unternehmen bestmögliche Problemlösungsansätze zu bieten.134

Abbildung 2: Managementkonzepte in der Zeitschriftendiskussion seit 1950135

Der in Inhaltsanalysen von Management-Bestsellern und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen nachgewiesenen auffälligen Rhetorik wird angelastet, dass sie Managern eine derartige Überlegenheit des dargestellten Konzepts suggeriert, dass diese die Notwendigkeit des Einsatzes nicht hinterfragen, sondern es „blind“ akzeptieren.136 Häufig findet sich der Hinweis, dass Management-Gurus

134

135

136

So z.B. bei Huczynski (1993), S. 32f.; Fincham/Roslender (2003), S. 786f.; O’Neill/Pouder/Buchholtz (1998), S. 101. Quelle: Pascale (1990), S. 20; der Influence Index (Y-Achse) wird über die Häufigkeiten der Stichwortnennungen in Literaturdatenbanken berechnet. Vgl. Gibson/Tesone (2001), S. 131; Jackson (1996), S. 573.

32

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

mit ihren öffentlichen Auftritten exorbitante Geldbeträge verdienen137 und Unternehmensberatungen mit der Implementierung von Managementmoden Millionenumsätze machen. Im Zusammenhang mit solchen Auftritten wird zuweilen der Begriff des „Mythos“ verwendet, der sich um die Moden rankt bzw. gezielt aufgebaut wird.138 Ein weiterer Kritikpunkt ist die Einfachheit der angebotenen Konzepte. Sehr kritische Beiträge werfen den Managementmoden vor, dass sie ihre Nutzenversprechen nicht halten und mehr Schaden als positive Effekte in den Unternehmen verursachen.139 Schließlich wird kritisiert, dass viele Managementkonzepte keine wirklich neuartigen Ansätze verkörpern bzw. nicht auf neuartigen Erkenntnissen aufbauen, sondern lediglich „alten Wein in neuen Schläuchen“ darstellen,140 also existierende Denkansätze unter neuen, eingängigen Markennamen141 propagieren.142 Trotz aller Kritik kommen die meisten Autoren letztlich jedoch zu dem Schluss, dass Managementmoden, abgesehen von den zuweilen seltsamen Blüten, die solche Moden treiben, wichtig für das Überleben der Unternehmen sind. Sie bewirken, dass die im Zeitalter globalen Wettbewerbs und sich dynamisch wandelnder Rahmenbedingungen dringend notwendigen Veränderungen vorgenommen werden.143

137 138 139

140

141

142

143

So z.B. bei Huczynski (1993), S. 1; Crainer/Dearlove (1999), S. 16f. Siehe Kieser (1996); Nicolai/Simon (2001). So z.B. bei Micklethwait/Woolridge (1996), S. 36f.; Brickley/Smith/Zimmerman (1997), S. 24; Sorge/van Witteloostuijn (2004), S. 1.210; siehe ferner die zusammenfassende Darstellung bei Jackson (2001), S. 18f. Vgl. Huczynski (1993), S. 268; Nohria/Eccles (1998), S. 291f.; Heusinkveld/Benders (2001), S. 244–246. Eingängige Markennamen bzw. Akronyme sind wichtige Elemente von Managementmoden; vgl. Fincham/Roslender (2003), S. 786. Diesem Vorwurf wird jedoch vielfach entgegnet, dass die erneute Verbreitung „alten“ Wissens durchaus wünschenswert ist, weil solches Wissen in den Köpfen der Entscheider oft nicht mehr präsent ist; vgl. beispielsweise Benders/van Veen (2001), S. 50. Siehe hierzu z.B. Kieser (1996), S. 34; Brickley/Smith/Zimmerman (1997), S. 38; Eccles/Nohria (1992), S. 29; selbst die oft kritisierte Eigenschaft von Managementmoden, altes Wissen zu beinhalten, wird als vorteilhaft bewertet, da der Praxis somit Zugriff auf altes Wissen gegeben wird, das offensichtlich nicht mehr präsent ist; vgl. van Veen (2002), S. 22–28.

Teil B

3.3.

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

33

Verbreitungsprozess und Modeeigenschaft

Im englischen Sprachraum hat vor allem ABRAHAMSON versucht, die Entstehung und Ausbreitung von Managementmoden („management fashions“) zu erklären. Unter einer Managementmode verstehen ABRAHAMSON/FAIRCHILD „[a] relatively transitory collective belief, disseminated by the discourse of management-knowledge entrepreneurs, that a management technique is at the forefront of rational management progress“.144 Als knowledge entrepreneurs bezeichnen die beiden Forscher Akteure, die vielversprechendes Wissen sammeln oder erzeugen und an die „Community“ kommunizieren.145 Darunter fallen z. B. Unternehmensberater, „Gurus“, Wissenschaftler, Institute oder technische Organisationen sowie Wirtschaftsmagazine und Fachbuchverleger. Diese Akteure erzeugen ein Angebot an Instrumenten. Gleichzeitig fördern sie die Wahrnehmung und das Interesse an diesen Instrumenten, indem z.B. Konferenzen abgehalten, Zeitschriftenartikel veröffentlicht oder Managementbücher verlegt werden. Unternehmensberater empfehlen ihren Klienten, die entsprechenden Instrumente zu implementieren. Dem Angebot steht eine Nachfrage nach Instrumenten auf der Seite der Unternehmen gegenüber, die durch den Bedarf an Hilfe bei der Bewältigung komplexer betrieblicher Aufgabenstellungen geschaffen wird. Die Herausforderungen sich dynamisch verändernder Märkte und Organisationsformen sowie auch soziopsychologische Faktoren wie das Bedürfnis von Managern nach Sicherheit, nach Bestätigung und nach einem fortschrittlichen Image üben einen entscheidenden Einfluss auf die Stärke der Nachfrage aus.146 Der von ABRAHAMSON beschriebene Prozess der Entwicklung und Verbreitung von „management fashions“ ist in Abbildung 3 (s. S. 34) dargestellt.

144

145 146

Abrahamson/Fairchild (1999), S. 709. Kritisch hiergegen Worren (1996), S. 613. Er führt als Kritik an, dass Instrumente, die im Rahmen ihrer Rhetorik als Modewellen „entlarvt“ werden, durchaus dauerhaft im Unternehmen angewendet werden, nach einiger Zeit aber aus der Fachdiskussion verschwinden. Überdies weist er darauf hin, dass viele Managementmoden lediglich neue Namen für altbekannte Methoden und Handlungsweisen darstellen. Vgl. Abrahamson/Fairchild (1999), S. 736. Vgl. Abrahamson (1996a), S. 264–272.

34

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Abbildung 3: Management-Fashion-Setting Process nach Abrahamson147

Managementmoden werden von dauerhaft implementierten, institutionalisierten Praktiken durch die zeitliche Begrenzung ihrer Nutzenwahrnehmung abgegrenzt.148 Mit dieser Abgrenzung unterscheidet sich die Modewellentheorie von der Diffusionstheorie149, deren Erkenntnisobjekt vornehmlich im Prozess der (anfänglichen) Verbreitung von Phänomenen und nicht in ihrer weiteren Entwicklung liegt.150 Die Diffusionstheorie hat daher eine vergleichsweise eingeschränkte Per-

147

Quelle: Abrahamson (1996a), S. 265. Vgl. Zeitz/Mittal/McAulay (1999), S. 743. 149 Die Diffusionstheorie beschäftigt sich mit der räumlichen und zeitlichen Verbreitung von Objekten. Verbreitungsphänomene spielen in vielen Bereichen des Lebens eine Rolle und sind Forschungsgegenstand vieler Disziplinen. Im Bereich der Betriebswirtschaftslehre richtet sich die Diffusionsforschung vornehmlich auf Innovationen. Eine bekannte Definition des Begriffs der Diffusion stammt von Rogers (2003), S. 5f.: „Diffusion is the process in which an innovation is communicated through certain channels over time among the members of a social system. It is a special type of communication, in that the messages are contended with new ideas.“ 150 Siehe Abrahamson/Fairchild (1999), S. 709, sowie Zeitz/Mittal/McAulay (1999), S. 742: „We argue, therefore, that the institutional and the diffusion literature are theoretically underdeveloped because they have not adequately considered the distinction between institutional entrenchment and a more transitory state often referred to as ‘fad’ “. 148

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

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spektive.151 Unter anderem enthält sie nur ansatzweise Erkenntnisse über den Rückgang der Verbreitung im Zuge des Abebbens von Moden.152 Der Rückgang wird in der Modewellentheorie u.a. mit dem Ausbleiben nachhaltiger positiver Effekte erklärt. Die (kollektive) Erkenntnis über das Ausbleiben dieser Effekte geht oft mit einer „Entmystifizierung“ der jeweiligen Praktiken einher.153 Die wissenschaftliche Theorie liefert bis heute keine eindeutigen (quantitativen) Kriterien, wann die Verbreitung von Instrumenten als „Mode“ bezeichnet werden kann. Lediglich BRAAM ET AL. geben an, dass sich die Zahl der zu einem Instrument publizierten Beiträge in der Literatur in zwei Jahren hintereinander jeweils verdoppelt haben muss, damit seine Verbreitung als Mode klassifiziert werden kann.154 HESS ET AL. sprechen von einer Modewelle, wenn die Anzahl der Nennungen eines Instrumentes als „wichtiges Thema in der Zukunft“ um mindestens 20% von der Anzahl der Nennungen als „wichtiges Thema heute“ abweicht. Die Autoren kommen unter Anwendung dieses Kriteriums allerdings zu dem Ergebnis, dass „Projektcontrolling“ und „Automatisierte Beschaffung externer Daten“ Modewellen darstellen, „Target Costing“, „IT-Controlling“ und „Rating“ hingegen nicht. Das Niveau der beiden Schwellenwerte (Verdoppelung bzw. Veränderung um 20%) wird nicht näher begründet.155 Moden entstehen, wenn gewisse Verbreitungsschwellen am Markt überschritten und damit selbstverstärkende Effekte ausgelöst werden. Einen Selbstverstärker-Effekt stellt bereits die intensive Diskussion in den Wirtschaftsmedien dar. ABRAHAMSON/ROSENKOPF156 bezeichnen dies als „bandwagon effect“: In der Praxis beginnen zunächst zögernde Unternehmen, ein Instrument (ebenfalls) zu nutzen, weil sie befürchten, sonst am Markt als Nachzügler oder gar Outsider abgestempelt zu werden und überdies Wettbewerbsnachteile aufgrund von veränderten „performance gaps“ (Effizienzdifferenzen) zu Wettbewerbern zu erfahren. Der Verbreitungsprozess wird überdies durch „Mediatoren“, insbesondere Unternehmensberatungen, Business Schools und Herausgeber von Managementliteratur, beschleunigt. Hat ein 151

Zur Kritik an der Diffusionstheorie siehe auch Rifkin (2003), S. 103f. m.w.N.. Zu den wenigen Arbeiten auf diesem Gebiet gehören u.a. de Kluyver (1977); Greve (1995); Wezel (2001). 153 Vgl. Watson (1994), S. 897; Nicolai/Simon (2001), S. 510–512. 154 Vgl. Braam et al. (2002) S. 8. 155 Vgl. Hess et al. (2005), S. 34–37, insbesondere Tabelle 1 auf S. 35f. 156 Vgl. Abrahamson/Rosenkopf (1990), S. 155, und Abrahamson/Rosenkopf (1993), S. 488; siehe auch Brown (1981), S. 155. 152

36

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Phänomen eine Bekanntheitsschwelle erreicht und wird es als attraktiv eingestuft, springen Unternehmensberater, Publizisten und auch Wissenschaftler auf den Zug auf (im Englischen: „bandwagon“) und propagieren nachdrücklich die Vorzüge des Instruments.157 Selbstverstärkende Effekte stellen auch BIKHCHANDANI/HIRSHLEIFER/WELCH in ihrer mathematischen Simulation von Prozessen der Wissensverbreitung („informational cascades“) fest. Grundlegender Mechanismus ist hier die menschliche Eigenschaft, sich dem Verhalten anderer anzuschließen und darauf zu vertrauen, dass diese sich bereits Informationen beschafft und eine fundierte Verhaltensentscheidung getroffen haben.158 In vielen von Promotoren betriebswirtschaftlicher Instrumente verfassten Literaturbeiträgen ist der Einsatz von zielgerichtet eingesetzten Stilmitteln und typischen Argumentationsmustern nachgewiesen worden. Sie sollen die Leser zu der Erkenntnis führen, dass sie auf den Einsatz der propagierten Instrumente nicht verzichten können.159 Beispiele hierfür sind: • Symbol- und metapherreiche Sprache • Verweis auf erfolgreichen Einsatz des Konzepts bei namhaften Unternehmen • Schaffung einer persönlichen Nähe durch Einbeziehung persönlicher Motive und Aussagen zu Berufsleben, Stress, Familie, etc. • Argumentation unter Rückgriff auf allgemeingültige Aussagen, Floskeln, Allerweltsweisheiten sowie auf grundlegende, weithin geteilte Werte • Verweis auf empirisch „gesicherte“ Tatsachen aus wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Studien • Aufbau von Leitbildern und Mythen • Leichte Lesbarkeit, einfach gehaltene, positive Sprache.

157

158

159

Vgl. Kieser (1996), S. 28; zur wirtschaftlichen Motivation von Wissenschaftlern siehe Kaplan (1998), S. 109f.: „Now the researcher has become an advocate for the approach and can benefit financially through consulting relationships with companies and consulting firms, plus fees for speaking appearances.“ Vgl. Bikhchandani/Hirshleifer/Welch (1998), S. 160: Die Informationskaskade läuft insbesondere dann sehr schnell ab, wenn der ersten imitierten Person oder Institution eine besondere Expertise unterstellt wird und diese somit einen „fashion leader“ darstellt. Analysen dieser rhetorischen Elemente in Management-Bestsellern finden sich u.a. bei Culpan (1987); Huczynski (1993); Jackson (1996); Micklethwait/Woolridge (1996); Furusten (1998); Alvarez/Mazza (2000); Jackson (2001); Clark (2003); Norreklit (2003); Schäffer/Zyder (2003); Clark/Greatbatch (2004).

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

37

Die Verbreitung von Management-Moden ist ein noch sehr junges Forschungsfeld. Die seit Mitte der 1990er Jahre deutlich gestiegene Zahl der Forschungsarbeiten deutet auf einen großen Erkenntnisbedarf hin. ABRAHAMSON verweist auf die Möglichkeiten der Zeitschriftenanalyse für die Erforschung der Autorenschaft und der Kommunikationsinhalte in der Wissensverbreitung zu Managementinstrumenten: „[C]ontent analyses of titles, abstracts, or bodies of articles make it possible to study the content of fashionable management rhetoric […]. Authors’ backgrounds, as well as where they publish articles, reveal what type of fashion setter disseminated what rhetoric when, making it possible to study the fashion-setting process.“160 Aufgrund des starken Anwachsens vor allem auch kritischer Veröffentlichungen zum Phänomen der Moden haben in jüngerer Zeit einige Autoren die Diskussion um Moden selbst als eine Art Modewelle bezeichnet.161

3.4.

Lebenszyklus von Moden

Die Verbreitung von Literaturbeiträgen zu Managementmoden lässt sich in typische Lebenszyklusphasen162 aufgliedern. So hat CAMPBELL bereits in den 1970er Jahren beschrieben, wie sich der Lebenszyklus der Publikationstätigkeit zu verschiedenen Techniken im Bereich der Personalentwicklung bzw. des Trainings darstellt.163 Er legt dar, wie sich mehrere Moden herausgebildet haben, zu denen die Diskussion in der Literatur nach einem charakteristischen Muster geführt worden ist. Zu Beginn der Diskussionen wird eine Vielzahl positiv gefärbter Beiträge vor allem von den Protagonisten der Mode veröffentlicht. Danach folgt eine zweite „Welle“ von Veröffentlichungen, in denen die Mode ggf. in einer modifizierten Ausprägung positiv dargestellt wird. Zeitlich parallel werden Beiträge mit empirischen Studien publiziert, in denen nachgewiesen wird, dass die Mode eine starke Verbreitung erfahren 160

Abrahamson (1996a), S. 276. So z.B. bei Collins (2000); Carson et al. (2000); Nicolai/Simon (2001); Clark (2004). 162 Das Lebenszykluskonzept beschreibt den Prozess des Werdens, Wachsens, Veränderns und Vergehens; vgl. Pümpin/Prange (1991), S. 23f. Es teilt den Ablauf von Entwicklungsprozessen in verschiedene charakteristische Phasen ein. Dabei wird die Vorstellung des „Lebenswegs“ von Menschen, Tieren oder Pflanzen, der sich von der Geburt über die Blüte bis hin zum Absterben erstreckt, auf Sachen oder nicht-stoffliche Phänomene übertragen; vgl. Penrose (1952) und Schneider (1996). Innerhalb der Betriebswirtschaftslehre wird das Konzept vorwiegend auf Produkte, Technologien, Organisationen und Branchen angewendet. Zur umfassenden Darstellung von Lebenszyklen in der Betriebswirtschaftslehre siehe Höft (1992), S. 16–139. 163 Vgl. Campbell (1971), S. 565f. 161

38

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

hat. Schließlich erscheinen erste kritische Berichte, die meist ohne empirischen Nachweis auf Mängel der Mode hinweisen. Das Ende einer Mode wird dann erreicht, wenn eine neue Mode entwickelt und angeboten wird. CARSON ET AL. beschreiben vier Zyklusphasen: (1) „Invention“: Entstehung ersten Wissens, jedoch nur marginale Verbreitung; (2) „Acceptance“: Implementierung des Konzepts; (3) „Disenchantment“: Kritische Evaluierung der Wirkung sowie Frustration; (4) „Decline“: Das Konzept wird von den Anwendern sukzessive abgeschafft.164 GILL/WHITTLE stellen ebenfalls einen hypothetischen vierphasigen Zyklus für Managementmoden auf.165 Die erste und die letzten Phase sind deckungsgleich zu CARSON ET AL. Die zweite Phase wird hingegen als „Adolescence“ bezeichnet und ist GILL/ WHITTLE zufolge durch intensive Betätigung von Beratern und Praktikern sowie das Aufkommen von Abkürzungen geprägt; die dritte Phase („Maturity“) ist abweichend von CARSON ET AL. durch eine routinierte Nutzung gekennzeichnet. BIRNBAUM166 teilt die Verbreitung von Managementmoden – basierend auf einer Auswertung mehrer Fallstudien – in fünf Phasen auf: (1) „Creation“: Entwicklung eines Konzepts, Anwendung in ersten Unternehmen und erste Vermarktungsaktivitäten durch Unternehmensberater, Verlage, etc.; (2) „Narrative Evolution“: Dynamische Verbreitung des Konzepts, viele Präsentationen von Beratern, Vorträge von „Management Gurus“ und Beiträge in praxisnahen Zeitschriften; (3) „Time Lag“: Phase der stärksten Diffusion; viele Beiträge von Praktikern zu Implementierungserfolgen und Vorzügen des Konzepts. Die Phase endet, wenn erste unabhängige kritische Untersuchungen die Grenzen bzw. unerfüllte Versprechungen des Konzepts aufdecken; (4) „Narrative Devolution“: Zunahme der Publikationen wissenschaftlicher, meist kritischer Untersuchungsergebnisse, z. B. Nachweise geringerer Verbreitung oder der Unzufriedenheit der Praxis; Rückgang der Euphorie in der Praxis, erste Äußerungen in der Wirtschaftspresse, das Instrument sei „tot“; (5) „Resolution of Dissonance“: Sukzessive Abschaffung des Instruments in den Unternehmen. Dabei wird die Aufgabe eines Instruments in der Regel nicht als „Scheitern“ hingestellt. Vielmehr wird die Aufgabe des Instruments mit geänderten Rahmenbedingungen und organisatorischen Faktoren begründet. 164 165 166

Vgl. Carson et al. (1999), S. 326. Vgl. Gill/Whittle (1992), S. 289. Vgl. Birnbaum (2000), S. 6–8.

Teil B

4.

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

39

Zusammenhang zwischen der Diskussion zu Instrumenten in der Zeitschriftenliteratur und ihrer Verbreitung in der Praxis

In einer Reihe von Beiträgen wird die Auffassung vertreten, dass ein Zusammenhang zwischen dem Umfang der Verbreitung von Instrumenten und der Intensität der zu ihnen geführten Diskussion in den Fachmedien besteht.167 Danach lässt sich ein Zusammenhang zwischen Praxis- und Literaturverbreitung daraus ableiten, dass ein intensiver Wissensaustausch zu Instrumenten zu erwarten ist, solange sich die Praxis im Rahmen der Implementierung und Nutzung mit ihnen beschäftigt. Ist die Verbreitung eines Instruments in der Praxis bereits wieder rückläufig,168 oder wird es von neuen Instrumenten in den Hintergrund des betrieblichen Geschehens gedrängt,169 werden seine Attraktivität und somit auch das Kommunikationsinteresse sinken. Ein entsprechender Rückgang der Veröffentlichungsaktivitäten, aber auch von Konferenzen und Meetings,170 ist zu erwarten. Das Interesse an diesem Instrument kommt gegebenenfalls noch aus der Wissenschaft, die ex-post-Analysen des Phänomens durchführt. Einige Aspekte sprechen allerdings gegen einen ausgeprägten Zusammenhang. Die Diffusionstheorie betrachtet die Weitergabe von Wissen in erster Linie als notwendige Voraussetzung für eine spätere Adoption von Innovationen.171 Dem muss jedoch hinzugefügt werden, dass das Vorhandensein von Wissen über Innovationen zwar eine notwendige Voraussetzung, aber keine hinreichende Bedingung für eine entsprechende

167

So z.B. Abrahamson (1996a), S. 267; Mazza/Alvarez (2000), S. 570–572; Rüling (2005), S. 179f.; Carson et al. (2000) , S. 1.149. Braam et al. (2002), S. 2, verwenden in diesem Zusammenhang die Redewendung „Where there is smoke, there is fire“. 168 Ein starker Rückgang bis hin zur völligen Aufgabe des Instruments war z.B. bei „Quality Circles“ in den 1980er Jahren zu beobachten; siehe Abrahamson (1996b), S. 118f. 169 Dies dürfte beispielsweise bei Kostenrechnungssystemen der Fall sein, die nach ihrer Einführung dauerhaft genutzt werden, aber aufgrund zunehmender Routine und Verschmelzung mit dem organisatorischen Rahmen nach einiger Zeit nicht mehr als Innovation wahrgenommen werden. In der Diffusionsterminologie entspricht dies dem Zustand vollständiger Adoption; siehe hierzu auch Cooper/Zmud (1990), S. 124. Ein Beispiel hierfür sind Industrieroboter; siehe Benders/van Veen (2001), S.43. 170 Vgl. Røvik (1996), S. 162: „…fewer conferences and meetings are held, the technique is discussed less and less, and among those who still discuss it, it is usually the critical voices that dominate“. 171 Vgl. Rogers (2003), S. 173. Demnach wird die Weitergabe von adoptionsrelevantem Wissen an potenzielle Adoptoren meist von sog. „change agents“ gewährleistet. Rogers führt als Beispiel für einen „change agent“ den Pharmareferenten an, der Ärzte auf ein neues Präparat aufmerksam macht und die Verschreibung und damit Verbreitung des Präparats erst ermöglicht.

40

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Diffusion in der Praxis ist.172 Ähnliche Vorbehalte lassen sich auch für den Rückgang der Verbreitung formulieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass Instrumente auch dann noch genutzt werden, wenn die Diskussion über sie bereits abgenommen hat.173 Unternehmen werden nach ökonomischem Kalkül erst dann ein neues Instrument einsetzen, wenn das alte aufgrund veränderter Bedingungen nicht mehr einsetzbar ist und/oder ein neues Instrument einen höheren Return on Investment bringt. Da eine Implementierung meist mit hohen Kosten und hohem personellen Aufwand verbunden ist, dürfte eine solche Ablösung nicht früher als notwendig erfolgen. Dass diese Überlegungen nicht nur theoretischer Natur sind, zeigen die Ergebnisse der Umfragen von PERLITZ und FICHMAN/KEMERER. Das Ergebnis einer Umfrage von PERLITZ zur Nutzung von 30 Controlling-Instrumenten zeigt auf, dass der Grad der Bekanntheit und der Grad der Adoption je nach Instrument sogar differieren können.174 FICHMAN/KEMERER weisen anhand einer Befragung zur Nutzung von drei ITInnovationen darauf hin, dass in nur 10%-55% aller Fälle auf die Einführung eine nachhaltige Nutzung folgt.175 Skeptisch in Bezug auf einen engeren Zusammenhang äußern sich – wenn auch ohne empirische Untermauerung – die Autoren einiger der in Abschnitt B6 detailliert besprochenen Arbeiten (vgl. nachstehende Tabelle 2). BENDERS/VON BIJSTERVELD,

172

Eine Disparität zwischen Bekanntheit und tatsächlicher Nutzung sehen auch andere Forscher: So unterscheiden Benders/van Bijsterveld (2000), S. 52f., zwischen „substanzieller Adoption“ als der tatsächlichen, organisatorisch-technischen Implementierung eines Instruments und „rhetorischer Adoption“ als der Erklärung gegenüber der Umwelt, dass ein Instrument eingeführt wird bzw. wurde. Es ist z.B. möglich, dass ein bereits seit längerem genutztes Verfahren als unter dem Namen der neuen Mode adoptiert hingestellt wird; oder aber eine substanzielle Adoption erfolgt in nur minimalem Umfang, während an die Außenwelt eine umfassende Implementierung kommuniziert wird. Dieser Gedanke wird in ähnlicher Form von Worren (1996), S. 613, formuliert, der zwischen „linguistic labels“ und „underlying principles and structures“ bei der Instrumentennutzung unterscheidet. 173 So auch Ittner/Larcker (2002): „Moreover, many of the practices ... such as activity-based costing, just-in-time production and total quality management, continue to be used by a large number of companies even after the initial enthusiasm in the business press and academic literature has died down“ (S. 789). 174 Siehe Perlitz (1997), S. 9: Die größte Lücke zwischen Bekanntheitsgrad und Adoptionsgrad verzeichnet das Konzept „Virtuelle Organisation“ (78% Bekanntheit und 30% Adoption), die kleinste Lücke das Instrument „Benchmarking“ (85% Bekanntheit und mit 85% ebenso hohe Adoption). Die Umfrage basiert auf 102 Antworten aus mittelgroßen und großen deutschen Unternehmen. 175 Vgl. Fichman/Kemerer (1999), S. 264–266; sie unterscheiden in ihrer Umfrage unter n = 608 mittelgroßen und großen US-Unternehmen zwischen „acquisition“ (~Einführung) und „deployment“ (~Nutzung).

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

41

Tabelle 2: Beurteilung des Zusammenhangs zwischen der Verbreitung von Controlling-Instrumenten in der Literatur und in der Praxis Beurteilung des Zusammenhangs

Art der Datenerhebung/ Datengrundlage

Aussagen zur Beurteilung des Zusammenhangs

Abrahamson/ Hoch Fairchild (1999)

Literaturanalyse + (zitierte) Umfragen

Abgleich Literatur-Praxis für das Instrument „Quality Circles“. Die Ergebnisse dreier Adoptionsumfragen in den USA entsprachen den Artikelhäufigkeiten; „...the wave in the number of quality circle articles and their adoption coincide so closely in time...“ (S. 722)

Malmi (1999) Hoch

Literaturanalyse + eigene Umfrage

Aus Kurvenverläufen hohe Korrelation der Adoptionshäufigkeiten von ABC/M in der Praxis und der Beitragshäufigkeiten in der Literatur erkennbar. (S. 660)

Coenenberg (2003)

Hoch

Literaturanalyse + (zitierte/ übernommene) Umfrage

Aus Kurvenverläufen hohe Korrelation der Adoptionshäufigkeiten von Shareholder-Value-Management in der Praxis und der Beitragshäufigkeiten in der Literatur erkennbar. „SV-Prinzip setzt sich zeitgleich in Literatur und Praxis durch.“ (S. 6)

Bjørnenak/ Mitchell (2002)

Hoch

Literaturanalyse

„The aims are to use this [ABC/M] literature to gain insight into why and how a new management accounting techniques emerges, develops and is disseminated in both academia and practice.“ (S. 482)

Burns/ Wholey (1993)

Mäßig

Literaturanalyse + eigene Umfrage

Häufigkeit der Adoption des Instruments Matrix Management im Krankenhaussektor korreliert unter der Annahme einer Zeitverzögerung von einem Jahr mäßig stark mit der Anzahl der Beiträge zu diesem Instrument in Fachzeitschriften. (S. 124)

Carson et al. (2000)

Mäßig

Literaturanalyse

Benders/ van Bijsterveld (2000)

Ungewiss

Literaturanalyse

Artikelhäufigkeit ist ein imperfekter Indikator für die Verbreitung in der Praxis, trotzdem ist er am besten geeignet, weil 1. es keine geeigneten alternativen Indikatoren gibt, 2. er in allen anderen Studien ebenfalls verwendet wird, 3. er sehr gut das Interesse an einer Managementmode messen kann und 4. es empirische Nachweise für einen Zusammenhang zwischen Artikelhäufigkeiten und Verbreitung in der Praxis gibt (mit Verweis auf Abrahamson/Fairchild, 1999). (S. 1149) „Database searches … say little about a fashion’s actual impact which has to be assessed in other ways by using survey data.“ (S. 62)

42

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Tabelle 2 (Fortsetzung) Beurteilung des Zusammenhangs Ungewiss

Art der Datenerhebung/ Datengrundlage Literaturanalyse

Clark (2004)

Ungewiss

Literaturanalyse

Benders/van Veen (2001)

Ungewiss

Literaturanalyse

Braam et al. (2002)

Ungewiss

Literaturanalyse

Alcouffe (2002)

Gering

Literaturanalyse + eigene Umfrage

Alcouffe/ Gering Berland/ Levant (2003)

Literaturanalyse + (zitierte) Umfragen

Berland/ Gering Boyns (2002)

(Archivarische) Literaturanalyse

Anhand der Ergebnisse einer umfangreichen Analyse historischer Dokumente aus Praxis und Wissenschaft wird gezeigt, dass die Literaturdiskussion wesentlich schneller an Intensität gewinnt als die Praxisdiffusion. In Großbritannien weichen die Verläufe von Literaturdiskussion und Praxisdiffusion weniger stark voneinander ab als in Frankreich.

Jackson (2001)

Literaturanalyse

„It is clear that a direct link cannot be made between the number of citations of a particular [management] program and its take-up by organizations.“ (S. 14)

Spell (2001)

Gering

Aussagen zur Beurteilung des Zusammenhangs

„Whether increase in knowledge diffusion leads managers to adopt such practices cannot be answered by the data here.“ (S. 370) „[Citation analysis] cannot determine the degree to which ideas are ‘adopted’ by organizations.“ (S. 299) „A high coverage by the media does not necessarily go along with high rates of adoption; and, vice-versa, the disappearance of the label in the media does not necessarily reflect that the underlying ideas have been dismissed.“(S. 42). „[The result] supports the notion that intensive discourse does not necessarily coincide with actual use of the ideas, and therefore is only loosely coupled to organizational praxis.“ (S. 20) Korrelationskoeffizient zwischen der Zahl der positiven Artikel und der Zahl der ABC-Implementierungen in Frankreich beträgt lediglich r = 0,235 und bei einer Verschiebung der Zeitreihen um eine Periode nur r = 0,3. „This indicates that the lifecycle of the discourse promoting ABC moderately coevolves with the lifecycle of its diffusion across organizations.“ (S. 8); „This study shows that the co-evolution (of discourse and diffusion) assumption is far from being supported by a large empirical base of studies.“ (S. 9) Unterschiede in den jeweiligen Verbreitungsgraden in der Praxis und der Intensität der Fachdiskussion für die Instrumente „Methode nach Georges Perrin, Budgetkontrolle und Activity-based Costing“. (S. 22f.)

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

43

BENDERS/VAN VEEN, SPELL, CLARK und BRAAM ET AL. wollen einen generellen Zusammenhang weder eindeutig bestätigen noch eindeutig verneinen; insgesamt sind sie eher skeptisch, dass die Publikationsintensität die Verbreitung in der Praxis wiedergibt.176 JACKSON sieht – auch aufgrund der geringen Anzahl empirischer Studien zur Praxisverbreitung von Instrumenten – ebenfalls keinen Anhaltspunkt dafür, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Anzahl der Nennungen von Instrumenten in der Literatur und ihrer Verbreitung in der Praxis besteht.177 In den Studien, die den Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Wissen zu Instrumenten und ihrer Verbreitung in der Praxis systematisch untersuchen (siehe die als empirisch gekennzeichneten Studien in Tabelle 2), sind die unterschiedlichen Ergebnisse zusammengestellt. Einige Autoren sehen durchaus Indizien dafür, dass die aus der Literatur ermittelten Verläufe der Diskussionsintensität178 mit den Adoptionsintensitäten179 der Instrumente in der Praxis korrelieren. So erkennen ABRAHAMSON/FAIRCHILD einen solchen Zusammenhang für das Instrument „Quality Circles“, indem sie darauf verweisen, dass die in drei von ihnen zitierten Umfragen festgestellten Anwendungsquoten für das Instrument in etwa mit dem Verlauf der Diskussionsintensität in der Zeitschriftenliteratur übereinstimmen.180 Für die Verbreitung von „Matrix Management“ im US-amerikanischen Krankenhaussektor stellen BURNS/WHOLEY in einer Faktorenanalyse fest, dass die jährlichen Häufigkeiten von Zeitschriftenbeiträgen einen signifikanten Einfluss auf die Adoptionshäufigkeiten in der Praxis haben.181 Auch anhand der in MALMI’s Untersuchung zu „Activity-

176

Vgl. Benders/van Bijsterveld (2000); Benders/van Veen (2001); Spell (2001); Braam et al. (2002); Clark (2004). 177 Siehe Jackson (2001), S. 14. 178 Unter Diskussionsintensität wird die Häufigkeit der Beiträge (hier: in Fachzeitschriften) verstanden, die innerhalb einer Periode (hier i.d.R.: in einem Jahr) zu einem Thema (Instrument) veröffentlicht werden. 179 Mit Adoptionsintensität ist hier die jährliche Zahl der Adoptoren, also neuer Nutzer eines Instruments, gemeint. Die Gesamtverbreitung in der Praxis ergibt sich durch Kumulation der Adoptionen. 180 Siehe Abrahamson/Fairchild (1999), S. 721f.; zu dieser Studie ist anzumerken, dass der Abgleich ausschließlich anhand der drei in den Umfragen festgestellten Anwendungsquoten und ohne statistische Beurteilung erfolgt. Das Instrument „Quality Circles“ weist insofern eine Besonderheit auf, als dass es keine größeren Investitionen, IT-technischen oder organisatorischen Umgestaltungen erforderte und somit in den Unternehmen leicht wieder abgeschafft werden konnte. 181 Vgl. Burns/Wholey (1993), S. 120, 124f.; die Zahl der Zeitschriftenartikel wurde dabei in einer Recherche relevanter Artikel in wissenschaftlichen und praxisnahen Zeitschriften des Fachgebiets „health administration“ ermittelt.

44

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

based Costing“ in Finnland und der in COENENBERG’s Arbeit zur Diskussion um den Shareholder-Value erhobenen Daten ist ein gewisser Zusammenhang zwischen Artikelhäufigkeiten und Adoptionshäufigkeiten erkennbar, auch wenn in beiden Arbeiten keine Prüfung der Korrelation vorgenommen wird.182 Andere empirische Untersuchungen kommen zum gegenteiligen Ergebnis. So ermittelt ALCOUFFE für das Instrument Activity-based Costing eine Korrelation von r = 0,235 bzw. r = 0,3 und damit einen nur sehr geringen Zusammenhang.183 In einer Analyse der Verbreitung von drei im Rechnungswesen angewendeten Instrumenten in Frankreich erkennen ALCOUFFE/BERLAND/LEVANT ebenfalls keinen ausgeprägten Zusammenhang zwischen dem über die Zeit erreichten Verbreitungsgrad in der Praxis und dem Umfang der Veröffentlichungstätigkeit.184 Insgesamt kann festgehalten werden, dass sowohl nicht belegte, sachliche Aussagen als auch empirische Ergebnisse uneinheitlich oder gar widersprüchlich sind und daher von einer parallelen Entwicklung der Verbreitung in der Literatur und der Praxis nicht mit Sicherheit ausgegangen werden kann. Dieses Bild ergibt sich am eindrucksvollsten in der Gegenüberstellung der beiden systematischen Untersuchungen von BURNS/ WHOLEY und ALCOUFFE/BERLAND/LEVANT,185 die, wenn auch mit zeitlichem Abstand und unterschiedlichen geografischen Untersuchungsräumen, zu gänzlich unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Vor dem Hintergrund dieser nicht eindeutigen Erkenntnislage erscheint der argumentative Rückschluss von der Literaturdiffusion auf die Praxis nicht zulässig. Daher wird dieser Rückschluss in der vorliegenden Arbeit unterlassen.

182

183

184

185

Vgl. Coenenberg (2003), S. 6f., sowie Malmi (1999), S. 660 (Darstellung 2); im Rahmen einer Fragebogenaktion hat Malmi ermittelt, dass die Diffusion von ABC in der Praxis sowohl von der Anziehungskraft der ABC-Modewelle als auch vom Mangel an geeigneten und zuverlässigen Kostenrechnungssystemen getrieben war. Vgl. Alcouffe (2002), S. 8f.; die Studie umfasst eine Datenbasis von 91 Artikeln aus einer teils manuell, teils elektronisch durchgeführten Artikelrecherche in 17 französischen Controlling-, Rechnungswesen- und Finanzzeitschriften. Daneben wurden 271 Fragebögen eines Fax-Surveys zur Bestimmung der Implementierung von ABC ausgewertet. Die Stärke der Korrelation gibt Alcouffe mit dem Korrelationskoeffizienten r an. Zur Interpretation von r-Werten siehe Abschnitt C3.6.2. Vgl. Alcouffe/Berland/Levant (2003), S. 22f.; die untersuchten Instrumente sind die „Methode nach Georges Perrin“, „Budgetkontrolle „und „Activity-based Costing“. Siehe FN 181 und FN 184.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

5.

Einflussfaktoren auf die Entstehung und zeitschriftengebundene Verbreitung von Wissen über Controlling-Instrumente

5.1.

Systematik der Einflussfaktoren

45

Die Verbreitung von Controlling-Instrumenten in der betrieblichen Praxis und damit zugleich des Wissens über diese Instrumente wird in unserem marktwirtschaftlichen System in erster Linie von ökonomischen Gesichtspunkten bestimmt. Ein Instrument wird (rational) nur dann eingesetzt, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Nachfrage nach dem (ökonomischen) Nutzen besteht, den dieses Instrument erbringt.186 Diese Nachfrage wird wiederum von allgemeinen wirtschaftlichen Faktoren wie beispielsweise der volkswirtschaftlichen Nachfrage (Konjunktur), dem Kostendruck in den Unternehmen oder auch der Entwicklung und der Verbreitung der Informationstechnologie in den Unternehmen bestimmt. Insgesamt sind somit ökonomische Faktoren/Rahmenbedingungen für den Einsatz und die Verbreitung von ControllingInstrumenten maßgeblich.187 Damit bestimmen (diese) ökonomische(n) Faktoren zugleich die Verbreitung von Wissen zu Controlling-Instrumenten. Aber auch nicht direkt wirkende ökonomische Faktoren spielen bei der bzw. für die Verbreitung von Controlling-Instrumenten eine Rolle. Insbesondere sind dabei die regulatorischen (staatlichen) Rahmenbedingungen von Bedeutung.188 Schließlich ist auch auf Einflussgrößen hinzuweisen, die selbst indirekt ökonomischen Kategorien nicht zugeordnet werden können. Die Spanne reicht hier vom sozio-kulturellen Umfeld bis hin zu psychologischen Faktoren. Insgesamt wird die Verbreitung von Controlling-Instrumenten und (damit) auch des Wissens über Controlling-Instrumente von einem weiten Fächer von ökonomischen und auch nicht-ökonomischen Einflussgrößen (Determinanten) bestimmt. Die Vielzahl dieser Determinanten geht aus der in Tabelle 3 zusammengestellten Übersicht hervor.

186 187 188

Vgl. Sturdy (2004), S. 157f. Vgl. z.B. Malmi (1999), S. 663. Als aktuelle Beispiele für regulatorisch bedingte Instrumentenverbreitung können die im so genannten Sarbanes-Oxley Act verankerten Kontroll- und Berichtsvorschriften börsennotierter Unternehmen, die im Rahmen der Eigenkapitalvorschriften von „Basel II“ für Banken vorgeschriebene Risikobewertungssysteme oder die durch „Solvency II“ für Versicherungen vorgeschriebenen Risikocontrollingsysteme angeführt werden; vgl. auch Abrahamson (1996a), S. 256.

46

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Tabelle 3: Übersicht über die in bisherigen Studien genannten Verbreitungsdeterminanten Determinanten der Verbreitung von Controlling-Instrumenten sowie des Wissens über Controlling-Instrumente Studien ohne Vergleich Abrahamson • Aktivität von so genannten Fashion Setters (Gurus, Massenmedien, Unterneh(1996) mensberatungen). • Technoökonomische Faktoren (Konjunktur, Pendeln zwischen organisationalen Extremen wie Zentralisierung/Dezentralisierung, Grad der Formalisierung, etc.); soziopsychologische Faktoren (z.B. Manager möchten fortschrittlich erscheinen). Malmi (1999)

• Nachfrageseitig: Performance gaps und Bedarf an leistungsfähigen Kostenrechnungssystemen (rational choice) , Zwang von Konzernmutter. • Angebotsseitig: Mode-Effekt der Diskussion in der Literatur, Nutzung durch Wettbewerber, Aktivitäten von Unternehmensberatungen. Jackson (2001) • Vermarktung und Anpreisen durch Unternehmensberatungen. Watson/ Bargiela-Chiappini (1998)

• Leserorientierte Themenwahl durch die „Produzenten“ von Zeitschriften. • Länderspezifische kulturelle und institutionelle Rahmenbedingungen.

Studien mit Instrumentenvergleich Kieser (1996) • Vermarktung und Anpreisen durch Unternehmensberatungen und andere Akteure der Fashion-Setting-Community wie Professoren, Manager, Verlage, Seminarveranstalter etc. Brickley/ Smith/ Zimmerman (1997) Abrahamson/ Fairchild (1999)

Spell (2001) Carson et al. (2000) Coenenberg (2003)

• Gründe für Aufschwung: Bedarf an organisatorischen Antworten auf die Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds durch Deregulierung, neue Technologien und globalen Wettbewerb. • Gründe für Abschwung: Ausbleibende positive Wirkung, hohe Kosten und Folgekosten. • Exogene Faktoren: “Bedrohung“ durch japanische Konkurrenz hinsichtlich Qualität und Effizienz sowie intensive Diskussion dieser Bedrohung in Massenmedien. Dadurch Bewusstsein der Praxis, dass Handlungsbedarf besteht. • Endogene (im Markt der Modeinstrumente selbst liegende) Faktoren: Kollaps eines früheren Instruments, aufkommende Diskussion, dass Unternehmen Profitabilitätsprobleme haben, Bandwagon-Effekte. • Gründe für den Rückgang einer Mode können im Aufkommen neuer Instrumente mit ähnlicher Funktion liegen; z.T. lediglich „alter Wein in neuen Schläuchen“. • Instrumentenimmanente Faktoren wie Schwierigkeit der Implementierung, Neuheitsgrad, Mitarbeiterorientierung, Produktionsorientierung, Last für das Management. • Grund für Rückgang von Veröffentlichungen: Plötzliches Aufkommen des Themas „Bilanzmanipulationen in den USA“ rückt Shareholder Value in schlechtes Licht.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

47

Tabelle 3: (Fortsetzung) Scarborough/ Swan (2002)

• Grund für Rückgang von Veröffentlichungen: Gezielte Verdrängung bestehender Instrumente durch neue Instrumente, die die gleiche Idee verkörpern und damit Verlängerung des Lebenszyklus’ einer Idee bewirken.

Binder/ Schäffer (2005) Rüling (2005)

• Instrumentenspezifische Eigenschaften wie z.B. Neuigkeitsgrad • Wandel des Fokus’ der Disziplin • Inhaltliche Präferenzen der Herausgeber, Art der Rhetorik, Umfang des Begutachtungsverfahrens bei wissenschaftlichen Zeitschriften, Nachfrage nach leicht „konsumierbaren“ Konzepten aus der Praxis. • Instrumentenspezifische „Diffusion dynamics“: Neuheitsgrad des inhaltlichen Kerns des Konzepts, Intensität und Art der Vermarktung, Zeitpunkt der Implementierung des Konzepts durch bekannte Unternehmen, Kompatibilität zu anderen Instrumenten.

Studien mit Ländervergleich Guillén (1994) • Länderunabhängige Faktoren: Ausprägungen von Komplexität, Professionalität und Bürokratie in der Unternehmenslandschaft; Mindestlevel von Unternehmensgröße. • Länderabhängige Faktoren: staatlicher Einfluss, Einfluss von Arbeitnehmerbewegungen bzw. Gewerkschaften, Bedeutung bestimmter Berufsgruppen, Einfluss der Wissenschaft und intellektueller oder wirtschaftlicher Eliten. Berland/Boyns • Für historische Verbreitungsphänomene in den 20er bis 60er Jahren: Führungs(2002) ideologie (z.B. paternalistische Führung), Ausmaß der Unsicherheit des Wettbewerbumfelds, soziokulturelles und politisches Umfeld, Wirtschafts- und Handelsverbände. Bjørnenak/ • Aktivität von Unternehmensberatern und Forschungstraditionen in der WissenMitchell (2002) schaft. Carmona/ • Für die wissenschaftliche Kommunikation: Nationale Spezifika der ForschungsGutiérrez landschaft (“research profile“), z.B. Ausgaben für F&E, Traditionen im wissen(2003) schaftlichen Diskurs, legitimierender Effekt der Behandlung aktueller Themen, Autonomie der Universitäten, Vergütungskriterien für Wissenschaftler, Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Volkswirtschaften, Grad der Unsicherheitsvermeidung. Braam et al. • Aktivität von Unternehmensberatern. (2002)

Einige nicht direkt ökonomisch geprägte Determinanten sollen im Folgenden etwas detaillierter betrachtet werden.

48

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

5.2.

Teil B

Instrumentenspezifische Faktoren

Art und Häufigkeit von Publikationen zu Controlling-Instrumenten hängen unter anderem von der Art des sich verbreitenden Instruments ab. Damit ist die Ausprägung verschiedener, in den Instrumenten selbst liegender, Merkmale gemeint. Für die Häufigkeit von Literaturbeiträgen dürfte unter anderem die zu gewissen Epochen besonders starke Ausrichtung auf bestimmte Funktionsbereiche (z.B. Projektcontrolling, Marketingcontrolling), Branchen (z.B. Bankencontrolling, Hochschulcontrolling) oder Unternehmensgrößen (z.B. Großunternehmen) von Bedeutung sein. Auch der Neuheitsgrad des einem Konzept zugrunde liegenden Grundgedankens und die Kompatibilität zu anderen Konzepten bestimmen, wie sich die Verbreitung des Konzepts in der Zeitschriftenkommunikation vollzieht. Je nach Ausprägung dieser Merkmale können Instrumente für die jeweiligen Autoren mehr oder weniger attraktive Themen für Veröffentlichungen darstellen. Die Art des Instruments bestimmt auch, in welchem Umfang makroökonomische Faktoren einen Einfluss auf den Publikationsumfang haben. So wurde für qualitätsorientierte Instrumente wie TQM, ISO, Benchmarking oder Empowerment eine positive Korrelation mit dem Außenwirtschaftsergebnis festgestellt.189 Des Weiteren lassen sich die für die Adoption von Produkten oder Technologien festgestellten instrumentenspezifischen Einflussfaktoren auf die Adoptionshäufigkeit auch für Veröffentlichungen zu Controlling-Instrumenten heranziehen.190 Vor allem haben die Determinanten Grad der Komplexität, relativer Vorteil und Kompatibilität einen signifikanten Einfluss auf die Adoptionshäufigkeit.191 Hinsichtlich der publizistischen Verbreitung werden die Autoren von Fachbeiträgen und Herausgeber von Zeitschriften zunächst eine Abschätzung der Attraktivität neuer Instrumente bezüglich ihres Einsatzes in der Praxis vornehmen, bevor sie sich dem Thema widmen.

189

190

191

Vgl. Carson et al. (1999), S. 329–331; die Korrelationen der Artikelhäufigkeiten in US-Zeitschriften und dem US-Außenhandelsergebnis lag zwischen r = 0,43 und r = 0,52. Instrumentenspezifische Einflussfaktoren wurden z.B. für Managementkonzepte (allgemein) von Brickley/Smith/Zimmerman (1997) und Gibson/Tesone/Blackwell (2003), für Expertensysteme von Sangster (1996) oder für Activity-based Costing von Brown/Booth/Giacobbe (2004) festgestellt. Vgl. Tornatzky/Klein (1982), S. 33–39; Bock (1987), S. 119–123.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

49

Hinweise auf instrumentenabhängige Unterschiede im Publikationsverhalten gibt eine (statische) literaturbasierte Analyse von 25 Managementinstrumenten durch TEICHERT/TALAULICAR.192 Die beiden Autoren zeigen, dass es deutliche Unterschiede in den Profilen der Fachkommunikation gibt. In einer Zitationsanalyse werten sie Quellen aus, die von Verfassern instrumentenbezogener Fachartikel zitiert worden waren. Die Studie weist strukturelle Unterschiede zwischen den Instrumenten hinsichtlich Anzahl, Alter, Qualität und Autorenschaft der zitierten Quellen nach. Auch die Gewährung von Forschungsmitteln hat einen Einfluss auf die Verbreitung. Ob von der privaten Wirtschaft oder öffentlichen Einrichtungen gewährt: Bei der Vergabe von Geldern wird in der Regel auf die Anwendbarkeit und Reichweite der Ergebnisse geachtet. Um in den Genuss der begehrten Fördermittel zu kommen, werden die Projektinhalte häufig möglichst praxisnah gewählt. In der betriebswirtschaftlichen Forschung bieten sich dafür insbesondere Instrumente an. Forschungsergebnisse werden häufig in Praxisworkshops, Mailings und diversen Veröffentlichungen publiziert. In der Konsequenz wirkt die finanzielle Förderung von Forschung verstärkend auf die Wissenserzeugung und auf die Wissensdiffusion im Bereich von Instrumenten.193 In dem Maß, wie Forschung finanziell gefördert wird, können sich in der wissenschaftlichen Kommunikation selbstverstärkende Effekte einstellen: Wird die Förderung bestimmter Forschungsgebiete bzw. -themen von der aktuellen Diskussionsintensität der Themen in wissenschaftlichen Medien abhängig gemacht, haben „Modethemen“ aufgrund ihrer Attraktivität für Wissenschaftler eine hohe Wahrscheinlichkeit, durch finanzielle Förderung die Forschung zu intensivieren.

192

193

Vgl. Teichert/Talaulicar (2002); entsprechend dem Alter und der Qualität der Referenzen ordnen sie die Konzepte den drei Konzepttypen „langfristiger, anwendungsnaher Diskurs“, „aktueller Diskurs“ und „akademischer Diskurs“ zu. Unter den ersten Typus fällt unter anderem „Activity-based Management“, unter den zweiten Typus fallen untere anderem „Balanced Scorecard“ und „Benchmarking“, und zum akademischen Diskurs wird „Mergers & Acquisitions“ gezählt. Diese Klassifizierung stellt allerdings eine Momentaufnahme des Jahres 2000 dar und schließt nicht aus, dass Instrumente den Typus wechseln können. Einen Abgleich zwischen Typuszugehörigkeit und Phase im Lebenszyklus haben Teichert/Talaulicar nicht vorgenommen. In einer eigenen Überprüfung wurde ein solcher Zusammenhang nicht festgestellt. Bei genauer Hinsicht liegen die Quellenalterund Qualitätsstrukturen der drei Kategorien recht nah beieinander, so dass die Aussagekraft der Typuszugehörigkeit begrenzt ist. Vgl. Newell/Swan/Kautz (2001), S. 112–118; die Höhe der in einer Disziplin verfügbaren Forschungsressourcen ist nach Helmig/Tscheulin (1997), S. 93, unter anderem von der Anzahl der innerhalb dieser Disziplin forschenden Lehrstühle abhängig.

50

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Die Form der Verbreitungsverläufe in der wissenschaftlichen Literatur wird wesentlich dadurch bestimmt, wann sich einzelne Akteure für die Bearbeitung eines Themas entscheiden. Die ersten Beiträge werden von „early adopters“ verfasst, die aus der Menge möglicher Themen das erfolgversprechendste heraussuchen. Das Angebot an Themen wird durch die Praxis (z. B. im Fall von „Benchmarking“), durch Unternehmensberatungen oder durch wissenschaftliche „knowledge entrepreneurs“, z.B. Professoren führender Lehrstühle, zur Verfügung gestellt.194 Sind die ersten Beiträge erschienen, widmen sich immer mehr „followers“ dem Thema.195 Diese „followers“ können ihre Forschungsentscheidung auf eine bessere Informationsbasis stellen und gehen weniger Risiken ein, gelten aber als „laggards“196 (Nachzügler).

5.3.

Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Forschung und Kommunikation

Die Verbreitung von Erkenntnissen aus wissenschaftlicher Forschung stellt keinen Automatismus dar, sondern ist von den jeweiligen Rahmenbedingungen geprägt, unter denen die Forschungsaktivitäten durchgeführt werden und über die die jeweiligen Erkenntnisse und Erfahrungen kommuniziert werden. Veränderungen der Rahmenbedingungen können die Forschung und die Verbreitungsvorgänge initiieren, beschleunigen, verlangsamen oder gar beenden und auch inhaltlich prägen. Gerade der wissenschaftliche Sektor ist stark von den jeweiligen nationalen Rahmenbedingungen abhängig. Ausrichtung und Intensität wissenschaftlicher Forschung werden von einer Reihe von Faktoren beeinflusst. Die Struktur und Höhe staatlicher und privatwirtschaftlicher Ausgaben für Forschung und Lehre, der Autonomiegrad der Universitäten und auch die Kriterien für die Beurteilung und Vergütung wissenschaftlicher Leistungen haben einen erheblichen Einfluss darauf, wie die wissenschaftliche Forschung durchgeführt wird, mit welchen Themen sie sich befasst und wie das Wissen kommuniziert wird.197 Die Rahmenbedingungen begründen oft die jeweiligen Forschungstraditionen, die bestimmte Paradigmen und methodologische Präferenzen umfassen.198 Je nach Aus-

194 195 196 197 198

Vgl. Sevón (1996), S. 47–50. Vgl. Carmona/Gutiérrez (2003), S. 217f. Vgl. Abrahamson (1996a), S. 255. Vgl. Shields (1997), S. 20. Vgl. Bhimani (2002), S. 101.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

51

prägung können bestimmte Länder stärker aufgeschlossen für neu aufkommende Themen sein. So werden solche Themen gerne aus Gründen der Legitimation von Relevanz und Anwendungsorientierung der eigenen Forschungsleistung in Ländern mit jüngeren oder im Umbruch begriffenen Forschungstraditionen bearbeitet. Andererseits ist zu beobachten, dass einige Länder sich erst dann neueren Themen zuwenden, wenn diese in wirtschaftlich und akademisch führenden Ländern bereits intensiv diskutiert werden bzw. worden sind. Aus der Institutionentheorie heraus wird dies mit dem Motiv der Unsicherheitsvermeidung („uncertainty avoidance“) begründet.199 Die dann erfolgende Adoption dieser Themen fällt schließlich umso intensiver aus.200 Neues Wissen baut auf bereits bestehendem Wissen auf. Die Wissensgenerierung und Wissensweitergabe unterliegen dabei länderspezifischen Pfadabhängigkeiten.201 Die Prozesskostenrechnung hätte beispielsweise nicht entwickelt werden können, wenn grundlegende Strukturen des Rechnungswesens wie Kostenstellen, Aufteilung in direkte und indirekte, Einzel- und Gemeinkosten nicht bereits vorhanden gewesen wären. Die neuen Eigenschaften der PKR hätten nicht kommuniziert werden können, wenn nicht Basiserkenntnisse über die grundlegenden Strukturen vorgelegen hätten. In einer (hypothetischen) Welt, in der Güterbewegungen nicht mittels Kosten und Erlösen, sondern ausschließlich mittels Zahlungsströmen gemessen würden, wäre der Gedanke der PKR nicht verstanden worden.202 Welches Wissen vorhanden ist, wird für die Wissenschaft von BARLEY/KUNDA indirekt formuliert: “managerial theorists are constrained by their culture’s repertoires of images and ideas“203. Auf viele technisch geprägte Rahmenbedingungen (z.B. der Entwicklungsstand der Kommunikationsmedien) oder wirtschaftspolitische Einflussgrößen (z.B. die Wirtschaftsordnung) soll hier nicht näher eingegangen werden.

199 200 201 202

203

Vgl. Huczynski (1993), S. 196. Vgl. Carmona/Gutiérrez (2003), S. 215, 225–227. Vgl. van Veen (2002), S. 40, sowie Hopwood (1999), S. 378. Man denke z.B. an die Schattenwirtschaft, in der nur zählt, „was die Kasse verbucht“, oder an einfache Wirtschaftssysteme wenig entwickelter Länder, in denen zwar Arbeitsteilung herrscht, aber das Rechnungswesen aus dem Kassenbuch besteht. Barley/Kunda (1992), S. 386.

52

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

5.4.

Teil B

Zeitschriftenspezifische Faktoren

Eine wichtige Funktion in der Veröffentlichungspraxis und damit dem Wissenstransfer üben die Herausgeber (im Englischen: Editors bzw. Editorial Boards oder Editorial Advisory Boards) aus. Sie entscheiden über die generelle Ausrichtung einer Zeitschrift, über bevorzugte Methoden, Theorieansätze und Themen sowie über die zur Begutachtung anzulegenden Kriterien. Sie werden oft auch als „Gatekeepers“ der Zeitschriftenkommunikation bezeichnet,204 worin sich ihr Einfluss auf Methoden und Themen ausdrückt.205 Zuweilen wird vermutet, dass Mitglieder von Editorial Boards einen gewissen Vorteil bei der Platzierung von eigenen Artikeln haben.206 Zudem ist die Auffassung verbreitet, dass persönliche Kontakte zu Gutachtern oder Herausgebern die Chancen erhöhen, ein Manuskript zu veröffentlichen.207 Da Forscher im Rahmen ihrer langjährigen akademischen Ausbildung an diese Publikationsbedingungen gewöhnt wurden, ist von einer hohen Stabilität des Systems wissenschaftlicher Publikationen auszugehen.208 Die Attraktivität eingereichter Beiträge für eine Zeitschrift bemisst sich unter anderem auch daran, wie gut sie in den von den Herausgebern festgelegten lang- und kurzfristigen Themenfokus passen. Für das wissenschaftliche Genre bemerken

204 205

206

207

208

Siehe Parker/Guthrie/Gray (1998), S. 371; Merten (1999), S. 154. Tierney (2000) bemerkt zum Publikationsprozess in wissenschaftlichen Zeitschriften: „Obviously, when editors define good writing in a particular manner, authors who seek publication will follow [the gatekeepers’] guideline. … One consequence of the traditional standards is that experimental voices, methods, and discursive structures have been silenced. Not until recently have different models of writing been countenanced in some academic journals“ (S. 187). So kommen Beattie/Ryan (1989), S. 276–277, in einer Zitationsanalyse von 7 führenden Accounting-Zeitschriften zu dem Ergebnis, dass Editorial Board-Mitglieder wesentlich häufiger zitiert werden als andere Autoren. Dabei stellen sie überdies große Differenzen zwischen einzelnen Zeitschriften fest. Auch Engwall (1999), S. 38 (FN 31), sieht in den Editorial Boards starke Netzwerke, die für Outsider eine Barriere darstellen. In einer von Brinn/Jones/Pendlebury (1998) durchgeführten Umfrage unter 88 britischen Wissenschaftlern gab eine große Mehrheit an, dass Gatekeeper einen Einfluss auf die Annahme von Manuskripten haben und dadurch eine Barriere, besonders für junge Autoren, darstellen (S. 324–327). In einer von den gleichen Autoren im Jahr 2000 durchgeführten Befragung britischer Wissenschaftler wurde festgestellt, dass die Qualitätsmaßstäbe der amerikanischen Editoren und Gutachter sowie das Fehlen persönlicher Beziehungen zur amerikanischen Community als wichtigste Gründe dafür genannt wurden, dass kaum nicht-amerikanische Beiträge in amerikanischen Journals angenommen werden; vgl. Brinn/Jones/Pendlebury (2001), S. 226f. Diese Ansicht vertritt mit Nachdruck Tierney (2000): „It is hard to reinvent academic norms when one is socialized with and to them“ (S. 187).

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

53

SWANSON/ GROSS: „…academic researcher’s priorities are very subjective and highly influenced by topic preferences of journals“209. Beim Genre der praxisnahen Zeitschriften wird der Einfluss der Herausgeber kaum thematisiert.210 Unterschiede in den genre- und zeitschriften-spezifischen Veröffentlichungsprozeduren haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Verbreitungsverläufe. So erscheinen wissenschaftliche Artikel erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung nach der Generierung einer Erkenntnis. Dies hat vornehmlich zwei Gründe: (1) Die Forschungsarbeit dauert häufig sehr lange – mehrjährige Projekte sind keine Seltenheit. (2) Ist ein Artikel verfasst, beanspruchen die Begutachtungsprozesse eine gewisse Zeit; bis zum Erscheinen eines Artikels vergehen bei qualitativ anspruchsvollen Zeitschriften z.T. zwei bis drei Jahre.211 Weitere zeitliche Verzögerungen können dadurch entstehen, dass wissenschaftliche Manuskripte nach gängiger Publikationspraxis zur gleichen Zeit nur bei einer Zeitschrift eingereicht werden können. Wird ein Manuskript von einer Zeitschrift nicht angenommen, kann es erst danach bei einer weiteren Zeitschrift eingereicht werden.212

5.5.

Autorenspezifische Motive

Ein bedeutsamer Einflussfaktor auf die Anzahl von Publikationen und damit den Umfang des Angebots an Wissen dürfte in der persönlichen Einschätzung der Autoren liegen, für wie wichtig sie Veröffentlichungen von Zeitschriftenbeiträgen zu bestimmten Controlling-Instrumenten halten. Diese Einschätzung wird stark von den persönlichen Motiven beeinflusst, weshalb hier eine kurze verhaltenstheoretische Erörterung vorgenommen werden soll. Wissenschaftlern wird – neben anderen Motiven – zugeschrieben, dass sie mit Publikationen eine hohe Aufmerksamkeit und Zitationsrate generieren wollen. Dies soll ihren Ruf bzw. ihre Bekanntheit mehren und, soweit es sich um Lehrstuhlinhaber handelt, einen möglichst großen Lehrstuhletat sichern.213 Mehr noch: Die Veröffentli209 210

211 212 213

Swanson/Gross (1998), S. 481. Lediglich bei Watson/Bargiela-Chiappini (1998), S. 293–298, werden die Präferenzen der Herausgeber (Editors) als bedeutender Einflussfaktor für den Inhalt von praxisnahen Zeitschriften thematisiert. Vgl. Smith (2000), S. 40. Vgl. Brinn/Jones/Pendlebury (1998), S. 327. Vgl. Kieser (1999), S. 65; Brinn/Jones/Pendlebury (1998), S. 313.

54

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

chungstätigkeit ist in den USA bereits seit langem und mittlerweile auch in den europäischen Ländern in zunehmendem Maß ausschlaggebend für die berufliche Entwicklung von Wissenschaftlern.214 Erhalten sie Forschungszuschüsse von Berufsverbänden, wird oft erwartet, dass sie neben Forschungsergebnissen auch sonstiges Wissen in den praxisorientierten Mitgliederzeitschriften veröffentlichen.215 Darüber hinaus sind Wissenschaftler jeweils „Aushängeschild“ für ihre Fakultät oder den Verband, dem sie angehören. Sie sorgen dafür, dass diese Institutionen mit den neuesten Trends in Verbindung gebracht werden und innovativ erscheinen. Dies erreichen sie, indem sie zu den neuesten Trends, hier: Controlling-Instrumente, publizieren.216 Im Idealfall setzen sie Trends, indem sie Instrumente selbst entwickeln.217 Es ist zudem nicht unüblich, dass Wissenschaftler als „Nebentätigkeit“ Beratungsfunktionen gegen Entgelt ausüben. Überdies halten sie Vorträge u.a. auf Praktikerveranstaltungen. Im Mittelpunkt solcher Vorträge steht häufig die Wissensvermittlung zu aktuell diskutierten Instrumenten. In der Regel dürfte bei vielen derartigen Publikationsaktivitäten auch der Aspekt der Einkommenserzielung eine Rolle spielen.218 Die Motive von Praktikern wurden bisher noch nicht empirisch untersucht. Ein mögliches Motiv für die Veröffentlichung von Beiträgen in Fachzeitschriften könnte das Demonstrieren bzw. der Nachweis von Expertise und Erfolg bei ihrer Tätigkeit sein. Wenn Veröffentlichungen in Zielvereinbarungen verankert werden, können finanzielle Gesichtspunkte ein großes Gewicht haben. Ob gehaltsneutral oder gehaltsrelevant: Der Aspekt „Ansehen“ dürfte in der Regel beim Verfassen einer Publikation von hoher Bedeutung sein. Wird der Beitrag in einer Zeitschrift veröffentlicht, die von existierenden oder potenziellen Kunden des Unternehmens gelesen wird, sind Motive schließlich auch in der Sicherung und Vergrößerung der Kundenbasis zu vermuten.219 Neben der wirtschaftlich geprägten Motivation verfolgen Praktikerveröf214

215 216 217 218 219

Zur Bedeutung der Veröffentlichungstätigkeit für die berufliche Entwicklung von Wissenschaftlern im amerikanischen Sprachraum vgl. Stahl/Leap/Wei (1988), S. 707; zur Bedeutung im europäischen Raum vgl. Engwall (1998), S. 96; zur Bedeutung im deutschen Sprachraum vgl. HennigThurau/Walsh/Schrader (2004), S. 520f., sowie Wagenhofer (2006), S. 4; die Bedeutung von Publikationen für die wissenschaftliche Karriere und Vergütung weisen Tuckman/Leahey (1975), S. 963–966, empirisch nach, indem sie auf Basis professoraler Karriere-Tracks und Gehaltsniveaus den monetären Wert einzelner Veröffentlichungen berechnen. Vgl. Hussey/Cottingham (1999), S. 42; Ball/Tunger (2005), S. 46. Vgl. Watts/Zimmermann (1979), S. 286. Vgl. Abrahamson (1996a), S. 255. Vgl. Kieser (1996), S. 28; Huczynski (1993), S. 243–267. Vgl. Sturdy (1997), S. 529f.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

55

fentlichungen einen weiteren Zweck. Sie sind ein wichtiges Instrument bei der Schaffung einer kollektiven Identität. Die Praktiker eines bestimmten Fachs, hier „Controlling“, etablieren mit ihren Veröffentlichungen eine bestimmte Sprache, mit der sie sich von anderen Fächern abgrenzen.220 Controlling-Instrumente dienen hier als Symbole. Wer sie (zutreffend) benutzt oder sogar weiterentwickelt, zeigt Zugehörigkeit zum Fach.221 Für die Unternehmensberater wird angenommen, dass bei ihren Veröffentlichungen wirtschaftliche Motive dominieren.222 Sie werden in erster Linie über solche Instrumente schreiben, die sie bereits erfolgreich implementiert haben und denen sie Beratungspotenzial zuschreiben. Auch hier spielen ggf. Vergütungsanreize über die Aufnahme in Zielvereinbarungen sowie nicht-monetäre Anreize wie Bekanntheit und Ansehen eine Rolle.223

5.6.

Wissensbedarf der Leser

Veröffentlichungen zu Controlling-Instrumenten würden keinen größeren Umfang in den fachspezifischen Medien einnehmen, wenn es nicht eine Nachfrage nach Wissen über solche Instrumente gäbe. Herausgeber werden versuchen, den Wissensbedarf ihrer Leserschaft zu antizipieren und zu decken.224 Es ist davon auszugehen, dass sie Beiträge zu einem Instrument veröffentlichen, solange ein Bedarf an Wissen in der „Community“ besteht. Solch ein Bedarf besteht sowohl auf der Seite der Praxis als auch auf der Seite der Wissenschaft. Die Wissenschaft möchte einerseits Zusammenhänge über Phänomene der Praxis ergründen, sie verstehen sowie aus diesem Verständnis Theorien ableiten. Andererseits sieht sie sich als „Dienstleister“, der der Praxis geeignete Instrumente zur Verfü-

220

221

222

223 224

Diese Sprache wird bei Meyer/Rowan (1977), S. 349, als „organizational language“ bezeichnet. Geprägt von gemeinsamen Vorstellungen und Konventionen schafft diese Sprache organisationale Strukturen, die sich über Unternehmen hinweg durchsetzen (institutionalisieren). Vgl. Frenkel (2005), S. 139, der die Bedeutung von Zeitungsbeiträgen in der Diffusion des Konzepts „productivity“ hervorhebt. Ähnlich bewerten Graham/Williams (2005), S. 173 die Beiträge zu „Reengineering“ als Symbolisierung der Notwendigkeit von Reorganisationsmaßnahmen. Diese Aussage wird in einer Vielzahl von Beiträgen getroffen, siehe hierzu Kieser (1996); Sturdy (1997); Berglund/Werr (2000); Kipping/Armbrüster (2000); Engwall/Pahlberg (2001); Ittner/Larcker (2002); Werr/Styhre (2002); Czarniawska/Mazza (2003); Heusinkveld/Benders (2003). Vgl. Czarniawska/Mazza (2003), S. 277. Vgl. Watson/Bargiela-Chiappini (1998), S. 298.

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

gung stellt, also eine Art angewandte Forschung betreibt. Basis für diese Forschungstätigkeit sind sowohl Wissen über organisatorische Grundlagen als auch möglichst Erfahrungen mit bestehenden Instrumenten. Somit ist auch die Gewinnung von Wissen durch Wissensaustausch für die Wissenschaft von hoher Bedeutung. Deshalb tritt auch die Wissenschaft als Nachfrager nach Instrumenten-Wissen auf. In der Praxis herrscht aufgrund eines starken Wettbewerbs- und Kostendrucks eine große Nachfrage nach betriebswirtschaftlichen Instrumenten und damit verbunden nach Informationen zu solchen Instrumenten.225 Nur selten erfolgt in der Praxis eine eigenständige Entwicklung von Controlling-Instrumenten in einem Unternehmen.226 In der Regel greifen die Unternehmen auf bestehende Instrumente zurück. Bevor konkrete Instrumente ausgewählt werden, sammeln die Entscheidungsträger zunächst Informationen, um abzuwägen, welches Instrument am besten für die spezifische Situation geeignet ist. Je mehr Engpasssituationen durch den Einsatz von Instrumenten beseitigt werden sollen, desto mehr wächst auch die Nachfrage nach instrumentenrelevanten Informationen.227 Die Nachfrage kann dabei von den Unternehmen selbst oder auch von Beratern entwickelt werden, die die Unternehmen bei der Auswahl und/oder Einführung von Instrumenten unterstützten. Insgesamt wird somit die Verbreitung von Wissen über Controlling-Instrumente auch von der „Nachfrage-Seite“ (der Leser) bestimmt.

5.7.

Internationalisierung

Die nationalen Volkswirtschaften werden zunehmend miteinander verflochten. Dies wird durch die wachsende Offenheit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systeme ermöglicht, die sich tendenziell einander immer mehr ähneln228 und damit eine Globalisierung fördern.

225 226 227

228

Vgl. z.B. Brickley/Smith/Zimmerman (1997), S. 29; Abrahamson/Fairchild (1999), S. 723f. Selbst erstellte, hausinterne „Excel“-Lösungen werden hierbei vernachlässigt. So führen Scarbrough/Swan (2001) die boomartige Diskussion zum Instrument „Knowledge Management“ vorrangig auf das Informationsbedürfnis der Nutzergruppen, hier überwiegend der IT-Abteilungen, zurück (S. 10f.). Dies ist eine grundlegende Erkenntnis der neo-institutionalistischen Schule; siehe insbesondere die Beiträge von Zucker (1977); Meyer/Rowan (1977); DiMaggio/Powell (1983); Kogut (1991); Haveman (1993); Sahlin-Andersson (1996).

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

57

Diese Internationalisierung fördert und prägt auch die Verbreitung von Wissen.229 Indem Wissenschaftler, aber auch Praktiker, zunehmend jeweils außerhalb ihrer Heimatländer arbeiten und dabei ihr Wissen in die Gastländer mitnehmen230 und z.T. anwenden, wird die Wissensverbreitung beschleunigt. Vor allem aber wird sie erheblich intensiver, denn in der Regel kann über Veröffentlichungen immer nur ein Teil des Gesamtwissens verbreitet werden; reines „Erfahrung“-Wissen, z. B. von Praktikern, ist allenfalls mit Abstrichen über Publikationen zu verbreiten. Auch bei der Rückkehr der Wissensträger in ihre Heimatländer wird die Wissensverbreitung gefördert, weil das im Ausland erworbene Wissen in das jeweilige Heimatland mitgenommen und auf diese Weise verbreitet wird. Die Internationalisierung beeinflusst somit die Wissensverbreitung dadurch, dass der Wissenstransfer beschleunigt und der Umfang des verbreiteten Wissens deutlich gesteigert wird. Die Verstärkung bzw. Intensivierung der Wissensverbreitung wird überdies durch eine sprachliche Internationalisierung gefördert und damit beeinflusst. Die englische Sprache hat sich zur „lingua franca“ der Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt, so dass Publikationen und Diskussionen zunehmend in Englisch erscheinen bzw. geführt werden und damit die Wissensverbreitung erleichtert sowie intensiviert wird. Aus der Internationalisierung der Wissensverbreitung resultiert eine zunehmende Konvergenz im Design der Controlling-Systeme und -Instrumente (einschließlich des in ihnen manifestierten Wissens),231 wobei allerdings häufig nationale Anpassungen bzw. Ausprägungen zu beobachten sind.232

229 230

231

232

Vgl. Meyer (2005), S. 135. Sowohl die wissenschaftliche Community als auch Unternehmensberater und Manager tauschen überdies Wissen auf Fachkonferenzen aus und beteiligen sich an internationalen Forschungsprojekten. Unternehmensberater in internationalen Beratungsgesellschaften tauschen weltweit Wissen aus und wirken als Verbreitungsmedien für organisationale Konzepte. Über studentische Austausche, Auslandssemester etc. wird bereits in der Ausbildung ein Wissensaustausch und in gewisser Weise eine „Gleichschaltung“ (homogenization) erreicht, vgl. Engwall (1998), S. 102f.; Engwall (2004), S. 112–114; Arias/Guillén (1998), S. 124–128. Siehe Granlund/Lukka (1998); sie weisen darauf hin, dass die Nutzung der gleichen Instrumente auf die nationalen betrieblichen Organisationskulturen wirkt und in gewisser Weise zu einer organisationalen Angleichung führt (S. 166f.). Siehe hierzu z.B. Czarniawska/Joerges (1996), S. 20–26; Fincham/Roslender (2003), S. 788; Ax/Bjørnenak (2005), S. 17f.

58

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

5.8.

Teil B

Sozio-kulturelle Faktoren

Indem die Internationalisierung weltweit eine Konvergenz von Controlling-Instrumenten fördert, nimmt sie damit Einfluss auf die Wissensverbreitung. Indessen gestaltet sich die Angleichung in den einzelnen Ländern nicht identisch. Über Jahrhunderte haben sich in den einzelnen Ländern unterschiedliche gesellschaftliche, kulturelle und weltanschauliche Strukturen gebildet. Dieses jeweilige sozio-kulturelle Umfeld führt häufig dazu, dass nationale Ausprägungen bzw. Varianten (Adaptionen) von Controlling-Instrumenten und -Systemen entwickelt werden;233 in diesem Kontext wird naturgemäß auch die Verbreitung von controlling-spezifischem Wissen beeinflusst. Zu den sozio-kulturellen Faktoren zählt GUILLÉN unter anderem den staatlichen Einfluss, den Einfluss von Arbeitnehmerbewegungen bzw. Gewerkschaften, die Bedeutung bestimmter Berufsgruppen sowie den Einfluss der Wissenschaft und intellektueller bzw. wirtschaftlicher Eliten.234 STRANG/MEYER sehen aus ihrer institutionalistischen Warte eine Reihe von Einflussfaktoren auf die Verbreitung von sozialen Praktiken und Modellen. Zentrale Faktoren sind die Ähnlichkeiten der gesellschaftlichen Institutionen hinsichtlich ihrer formalen, organisationalen Ausgestaltung und die Ähnlichkeit politischer Strukturen sowie der moralischen Normen und Werte. Je stärker die Ähnlichkeiten der sozio-kulturellen Rahmenbedingungen zwischen Ländern sind, desto wahrscheinlicher und schneller wird sich eine Verbreitung von Praktiken, Systemen und Modellen und damit auch des Wissens zwischen den Ländern einstellen.235 In einigen Fällen kommt es auch zu einer schnellen länderübergreifenden Diffusion, wenn die Herkunftsländer als fortschrittlich bzw. führend gelten – auch dies ist eine sozio-kulturelle Dimension – und die Adoption von Praktiken als eine Maßnahme zum „Aufholen“ gegenüber diesen Ländern gilt.236 Andererseits können kulturelle Ausprägungen auch Akzeptanzbarrieren darstellen, die bewirken, dass organisationale Praktiken, die in einem oder mehreren Ländern bereits Verbreitung gefunden haben, von anderen Ländern nur zögerlich angenommen werden.

233

234

235 236

Die Internationalisierung wird deshalb voraussichtlich nicht zu einer globalen, vollständigen Homogenität der „Controlling-Welt“ führen. Vgl. Guillén (1994), S. 278–280; eine formalanalytische Ableitung der Bedeutung einzelner Einflussfaktoren in den Ländern USA, Großbritannien, Deutschland und Spanien findet sich dort auf S. 323–334. Vgl. Strang/Meyer (1994), S. 103–107. Beispiele für solche Praktiken sind Quality Circles oder Target Costing aus Japan; vgl. Abrahamson/Fairchild (1999), S. 724f.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

59

„Kultur“ als Kontextfaktor der Ausbildung und Verbreitung organisationaler Praktiken einschließlich des Wissens hierzu ist ein vielschichtiges Phänomen.237 Aufgrund der hohen Komplexität von „Kultur“ ist es kaum möglich, die von ihr ausgehenden Einzelwirkungen zu beobachten. Je höher die Ebene ist, auf der Kultur wirkt, desto schwieriger wird das Feststellen konkreter Einflüsse.238 Kultur hat zudem die Eigenschaft, dass sie auf jedes Individuum anders wirkt. Dennoch ist sie ein bedeutender Einflussfaktor, der bei vielen instrumentenorientierten Studien in der Management Accounting-Forschung untersucht wird.239

6.

Bisherige Literaturanalysen zur Diffusion betriebswirtschaftlichen Wissens

6.1.

Zeitschriftenanalysen ohne direkten Bezug zu Instrumenten

Im Verlauf dieses Abschnitts werden zunächst bereits existierende, auf Basis systematischer Literaturanalysen verfasste, Arbeiten zur Verbreitung von Managementund Accountinginstrumenten bzw. Ideologien, die derartige Instrumente hervorbringen, beleuchtet. Die Gegenüberstellung der Ergebnisse im Hinblick auf die Forschungsfragen soll im Rahmen einer Art Meta-Analyse zeigen, ob sich übergeordnete Muster in den beobachteten Analyseergebnissen erkennen lassen. Die Aufarbeitung der existierenden Studien soll zudem einen Überblick über Verfahren und Möglichkeiten der Methodik geben. Aus einer kritischen Prüfung der Methoden werden schließlich Gestaltungsvorgaben für die eigene Untersuchung abgeleitet. Um ein möglichst breites Spektrum an Erkenntnissen zu Verbreitungsphänomenen zu erfassen, wurden in die Literaturrecherche die systematischen Literaturanalysen von Verbreitungsvorgängen im Bereich der Organisationswissenschaften, des Finanz- und Rechnungswesens und des Controllings einbezogen. Der Suchraum

237

238 239

So unterscheiden Alvesson/Berg (1992), S. 64–71, mehrere Ebenen von Kultur wie nationale, regionale, lokale Kultur, Industrie-, Berufsgruppen-, Unternehmens- oder Bereichskultur. Vgl. Scheytt/Unterrieder/Becker (2005), S. 87f. So z.B. bei Chenhall (2003) für die Ausgestaltung von Informationssystemen, bei Krumwiede (1998) und Jones/Dugdale (2002) für die Implementierung von Activity-based Costing, bei Joshi (2001) und Williams/Seaman (2001) für die Verbreitung von Controllinginstrumenten oder bei Lapsley/Wright (2004) für das Controlling im öffentlichen Sektor.

60

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

umfasst dabei englisch- und deutschsprachige Monografien und Periodika.240 Bei der Durchsicht dieser Literatur stellte sich heraus, dass nur sehr wenige Studien existieren, die einen exklusiven Fokus auf Controlling-Instrumente haben. Der Großteil der Literaturanalysen widmet sich den Verläufen der Verbreitung von betriebswirtschaftlichen Themen, Managementkonzepten241 oder Managementideologien.242 Zunächst sollen diejenigen Studien kurz skizziert werden, die systematische Literaturauswertungen durchführen, jedoch keinen Fokus auf bestimmte Instrumente haben. Die erste Gruppe der letztgenannten Literaturauswertungen untersucht die Verbreitung von Ideologien243 bzw. Paradigmen244 in der betrieblichen Praxis. Ideologien und Paradigmen gehen jeweils mit bestimmten Denkmustern, Leitbildern und Wertvorstellungen einher, im Rahmen derer sich u.a. bestimmte organisationale Praktiken ausbilden. Solche Praktiken können z. B. die Gestaltung, Steuerung, Berichterstattung oder Kontrolle betrieblicher Abläufe umfassen. Sie manifestieren sich oft in einer Reihe von abgrenzbaren betriebswirtschaftlichen Instrumenten.245 240

241

242

243 244

245

Aufgrund des großen Umfangs betriebswirtschaftlicher Literatur erhebt der Literaturüberblick keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Recherche erfolgte dreigeteilt: Einerseits wurden ca. 40 betriebswirtschaftliche Zeitschriften systematisch durchgesehen. Andererseits wurde eine elektronische Suche in einer Vielzahl von Bibliothekskatalogen und Datenbanken durchgeführt. Schließlich wurden Quellen anhand eines systematischen Verfolgens der Zitationen in relevanten Studien identifiziert. Synonym werden auch die Begriffe „Managementtechnik“ oder „Management-Instrument“ verwendet. Hierbei handelt es sich meist um Instrumente, die verschiedenen Teilbereichen der Betriebswirtschaftslehre zugeordnet werden können, wie z.B. dem Organisationswesen, dem Finanzund Rechnungswesen, dem Controlling, der Produktionswirtschaft etc.. Der Begriff der Ideologie im organisationswissenschaftlichen Kontext wird bei Barley/Kunda (1992) definiert als „a stream of discourse that promulgates, however unwittingly, a set of assumptions about the nature of the objects with which it deals“ (S. 363); Alvesson (1987), S. 13, sieht den Kern der verschiedenen Definitionen und Sichtweisen zum Begriff der Ideologie darin, dass diese einen „set of beliefs about the social world and how it operates, and what values and ideals are worth striving for“ darstellt. Zum Sonderfall der Management-Ideologie bemerkt Collins (2000), S. 70, dass diese den besonderen sozialen Status der wirtschaftlichen Manager-Elite rechtfertigt. Zum Begriff der Ideologie siehe FN 242. Paradigmen sind bei Guillén (1994) definiert als „systems of interrelated ideas and techniques that offer a distinctive diagnosis and solution to a set of problems. A model or paradigm of organizational management is a system of ideas and techniques about the management of workers and the administration of economic or non-economic enterprises.“ (S. 7f.); für eine grundlegende Erörterung des Begriffs im Bereich der Wissenschaft siehe Kuhn (1996), S. 10–22, 43–51. Er spricht im Zusammenhang mit dem Begriff des Paradigmas von „models from which spring particular coherent traditions of scientific research provided [by] accepted examples of actual scientific practice – examples which include law, theory, application, and instrumentation together [Satzreihenfolge umgedreht]“ (S. 10); gemeinsam geteilte Paradigmen und somit geteilte Regeln und Standards wissenschaftlicher Betätigung bilden die Grundlage für die Herausbildung wissenschaftlicher Forschungstraditionen; vgl. Kuhn (1996), S. 11. Vgl. Barley/Kunda (1992), S. 364; Abrahamson (1997), S. 491f., 526.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

61

Das Vorherrschen bestimmter Ideologien bzw. Paradigmen zu bestimmten Zeitpunkten oder in bestimmten Zeiträumen wird meist anhand des Vorkommens bestimmter sprachlicher Elemente und anhand von Themenpräferenzen in der betriebswirtschaftlichen Literatur nachgewiesen.246 Über Zeit ergeben sich auch hier Verbreitungsverläufe. Da Analysen dieser Phänomene im Vergleich zu einzelnen Instrumenten jedoch auf einer höheren Betrachtungsebene ansetzen, sind sie mit instrumentenbezogenen Untersuchungen wie dieser Arbeit nur sehr begrenzt vergleichbar. Dennoch sollen die wichtigsten Erkenntnisse solcher Analysen kurz skizziert werden. In einer Analyse von Zeitschriftenartikeln über einen Zeitraum von 117 Jahren kommt ABRAHAMSON zu dem Ergebnis, dass ein Zusammenhang zwischen der Intensität der Mitarbeiterorientierung in Zeitschriftenbeiträgen und makroökonomischen und politischen Faktoren besteht.247 SHENHAV vergleicht Häufigkeiten von Zeitschriftenartikeln im Zeitraum von 1879 bis 1932 mit externen Merkmalen wie Gewerkschaftstätigkeit, Streikhäufigkeiten und der Größe der Ingenieurspopulation. Dabei stellt er fest, dass das Wirken der ersten Ingenieursgenerationen, das aufkommende Fortschrittsdenken und die Arbeiterbewegungen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Paradigmas des Systemrationalismus und der entsprechenden Organisationsformen gehabt haben (müssen).248 BARLEY/KUNDA zeigen anhand der Häufigkeiten von unter bestimmten Schlagworten registrierten Artikeln, dass die amerikanische Wirtschaft seit 1870 von zyklischen Wechseln zwischen organischen und mechanistischen Ideologien geprägt ist. Demzufolge setzte sich zuletzt, genauer: in den 1980er Jahren, eine normativ geprägte Ideologie der Organisationskultur durch und löste den Systemrationalismus ab.249 Das Emporkommen dieser Ideologie war zuvor bereits von BARLEY/MEYER/GASH genauer untersucht worden. In einer genrespezifischen Auswertung zeigten sie, dass die Entwicklung der Ideologie vornehmlich in den Veröffentlichungen in praxisnahen Publikationen und dort hauptsächlich auf konzeptioneller und symbolischer Ebene stattfand und die wissenschaftlich orientierten Beiträge vorwiegend reaktiven Charakter hatten.250

246

247 248 249

250

Vgl. z.B., Barley/Kunda (1992) S. 378, 387f. sowie die Auswertung von Managementlehrbüchern des Zeitraums von 1910–1974 durch Aronoff (1975), S. 757–766. Vgl. Abrahamson (1997), S. 523–528. Vgl. Shenhav (1995), S. 557–560. Vgl. Barley/Kunda (1992), S. 378f. Der dort für die USA festgestellte zyklische ideologische Wandel wurde in der hermeneutischen Studie von Larsen (2003), S. 126–129, zumindest qualitativ auch für Deutschland nachgewiesen. Vgl. Barley/Meyer/Gash (1988), S. 52f.

62

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

In der zweiten Gruppe von Literaturanalysen wird die Entwicklung des Profils einer einzigen Zeitschrift nachgezeichnet. Typischerweise erfolgen solche Auswertungen zu einem besonderen Stichtag im „Leben“ einer Zeitschrift, z. B. 10 oder 25 Jahre nach Erscheinen des ersten Heftes oder 10 Jahre nach der letzten Auswertung. Das Zeitschriftenprofil wird meist anhand von Themen, Autorenschaft und Forschungsmethoden beschrieben.251 Die dritte und letzte Gruppe der Literaturanalysen umfasst Studien, die Artikelanalysen in Samples aus mehreren Zeitschriften durchführen und die Beiträge bestimmten Themengebieten und/oder bestimmten Forschungsmethoden zuordnen. Hier wurde die Recherche auf Studien zur Controlling-Literatur beschränkt. Die Ergebnisse dieser Studien können wie folgt zusammengefasst werden: KLEMSTINE/MAHER analysieren die Entwicklung des Themenspektrums und der Methodenwahl von Forschungsarbeiten in vorwiegend amerikanischen Management Accounting-Zeitschriften und Büchern von 1926-1982 und stellen eine Verschiebung des Themenfokus’, der Forschungsmethoden und der Herkunft der angewendeten Methoden und Theorien zu anderen Disziplinen fest.252 KÜPPER nimmt im Rahmen einer sowohl hermeneutischen als auch quantitativen Metaanalyse der bis 1991 durchgeführten deutschsprachigen empirischen Forschung zum internen Rechnungswesen u.a. eine systematische Zeitschriftenauswertung mit Fokus auf die Methodenanwendung vor.253 Die Auswertung ist allerdings statisch. In einer Themenanalyse dreier deutscher betriebswirtschaftlicher Zeitschriften stellt CHMIELEWICZ eine Stagnation des Umfangs der

251

252

253

Für den Bereich des Rechnungswesens/Accountings siehe z.B. Meyer/Rigsby (2001); Scapens/Bromwich (2001); Hutchison/White (2003); Hutchison/Lee/White (2004) m.w.N.. Die in den Arbeiten untersuchten Merkmale sind Themengebiete, Forschungsmethoden, akademischer Grad und Institutionenzugehörigkeit der Autoren, meistzitierte und meistveröffentlichende Autoren (Meyer/Rigsby), Autorennationalität, Artikelthema, sektoraler Schwerpunkt, zugrunde gelegte Theorie sowie Forschungsmethode (Scapens/Bromwich), akademischer Grad und Institutionenzugehörigkeit der Autoren, Umfang und Art von Co-Autorenschaften, Themen, Forschungsmethoden sowie Anzahl der Zitationen pro Artikel und pro Autor (Hutchison/Lee/White), akademischer Grad und Institutionenzugehörigkeit der Autoren, Themen, Forschungsmethoden, meistzitierte Autoren, meistzitierte akademische Institutionen, in JATA-Artikeln am häufigsten zitierte Bücher, Artikel und Autoren (Hutchison/White). Vgl. Klemstine/Maher (1984), S. 14–23. Die Verschiebung des Themenfokus’ erfolgte von der Kostenkalkulation zur Planung, Entscheidung und Kontrolle, die Verschiebung des Methodenfokus’ erfolgte von sachlich-analytischen hin zu formal-analytischen und empirischen Methoden und die Verschiebung der Herkunft der angwendeten Theorien und Methoden von der eigenen Disziplin zur Psychologie/Soziologie, Ökonomie und Statistik/Mathematik/Operations Research. Vgl. Küpper (1993) S. 605, 623, dessen Analyse die Zeitschriften BFuP, DBW, krp, Controlling, Der Betrieb, ZfB und ZfbF erfasst.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

63

Veröffentlichungen im Bereich des Rechnungswesens im Zeitraum 1974–1982 fest.254 WAGENHOFER untersucht Controlling-Artikel deutscher Autoren in deutschund englischsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften auf Themen, Theorien, Branchenbezug und Forschungsmethode im Zeitraum von 1998 bis 2004. Dabei ermittelt er, dass das Forschungsprofil durch ein breites Themenspektrum, einen geringen Anteil empirischer Arbeiten und wenig Rückgriff auf Theorien anderer Disziplinen gekennzeichnet ist.255 SELTO wertet Artikel in wissenschaftlichen und praxisnahen US-amerikanischen Accounting-Zeitschriften auf ihren thematischen Fokus hin aus und bewertet die wissenschaftlichen Zeitschriften als zu wenig praxisnah und zu wenig offen für neuartige Themen und Methoden. Zudem kritisiert er einen zu geringen thematischen Austausch zwischen den beiden Genres.256 Insgesamt ist festzustellen, dass die vorstehend erwähnten Arbeiten aufgrund unterschiedlicher Forschungsziele, Untersuchungsobjekte und Zeiträume kaum miteinander verglichen werden können. Es lässt sich jedoch festhalten, dass systematische Literaturanalysen eine verbreitete Methode zur Beantwortung unterschiedlicher Fragestellungen, insbesondere zur Entwicklung einer Disziplin oder eines Teilbereichs einer Disziplin, darstellen. Nach diesem Überblick über Studien mit weitem betriebswirtschaftlichen oder controllingbezogenen Fokus sollen im Folgenden solche Arbeiten ausgewertet werden, die sich gezielt mit betriebswirtschaftlichen Instrumenten befassen.

6.2.

Nicht-vergleichende Studien zu betriebswirtschaftlichen Instrumenten

Im engeren Rahmen der Studien zu betriebswirtschaftlichen Instrumenten liegen einige Beiträge vor, die zwar mehrere Zeitschriften auswerten, jedoch nur ein Instrument in einem geografischen Kontext untersuchen. Hierunter fällt z. B. die Untersuchung von MAZZA/ALVAREZ, die in einer Studie zum „Human Resource Management“ (HRM) einen sehr erratischen Verlauf der Veröffentlichungshäufigkeiten in 254

255

256

Vgl. Chmielewicz (1984), S. 154–157; die Analyse umfasst die Zeitschriften ZfB, ZfbF und DBW. In einer hermeneutischen Analyse werden u.a. Defizite in der empirischen Rechnungswesenforschung bemängelt (S. 154). Wagenhofer (2006), S. 7, 11f., 14f; der Autor merkt an, dass der 7-Jahres-Zeitraum zu kurz für die Feststellung von Trends oder Lebenszyklen von Themen oder Methoden ist, vgl. S. 22. Vgl. Selto/Widener (2004), S. 11, 27f.; das ausgewertete Zeitschriftensample besteht aus 14 wissenschaftlichen und 8 praxisnahen Zeitschriften.

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

den wissenschaftlichen Zeitschriften und einen weitgehend glockenförmigen Verlauf in (nur) einer großen italienischen Wirtschaftszeitung festgestellt haben.257 Da die Analyse der wissenschaftlichen Literatur anhand von nicht-italienischen Zeitschriften durchgeführt wurde, sind diese Ergebnisse nur schwer vergleichbar. MALMI hat die Verbreitung des Controlling-Instruments „Activity-based Costing“ (ABC) parallel in der finnischen Praxis und in finnischen Wirtschaftsmagazinen sowie -büchern untersucht. Das Ergebnis zeigt einen sprunghaften Anstieg der Publikationstätigkeit in 1990, gefolgt von einer unstetigen Bewegung auf hohem Niveau bis 1995.258 In seiner Studie zur Verbreitung des Instruments ABC in der Zeitschriftenliteratur und der Praxis in Frankreich hat ALCOUFFE einen Verlauf mit einem relativ gleichmäßigen Anstieg bis zu einem ersten Gipfel, einem zwei Jahre währenden Einbruch und einem zweiten Gipfel ermittelt. Für eine abschließende Beurteilung ist es noch zu früh, da der Beobachtungszeitraum auf dem zweiten Gipfel endet. Durch die Beschränkung auf Artikel, in denen das Instrument positiv dargestellt wird (articles promoting ABC), ist die Studie mit anderen Erhebungen nicht direkt vergleichbar.259 In einer Auswertung von 256 holländischen Artikeln zum „Business Process Reengineering“ (BPR) haben HEUSINKVELD/BENDERS festgestellt, dass das Konzept in Holland am stärksten in praxisnahen Publikationen diskutiert worden ist.260 Über eine Zuordnung der Artikel zu verschiedenen funktionalen Bereichen wie IT, Personalmanagement oder Finanzen haben sie funktionsspezifische Verbreitungsverläufe untersucht und dabei deutliche Unterschiede ermittelt. Durch eine hermeneutische Textuntersuchung haben sie zudem eine starke lokale Anpassung des Konzepts in Holland nachgewiesen. Eine derartige Anpassung zeigt sich ebenfalls in einer Unter-

257 258

259

260

Vgl. Mazza/Alvarez (2000), S. 576–578. Der Untersuchungsraum umfasst die Jahrgänge 1986–1995 von 8 Wirtschaftsmagazinen und einer Wirtschaftszeitung. In der Analyse stellte sich heraus, dass die Diskussion in der Literatur in der “initial phase“, d.h. bis zum Durchbruch des Instruments, verhalten war. Die ersten Unternehmen adoptierten ABC aus wirtschaftlichen, rationalen Gründen, bei den Folgeanwendern spielte auch das Modeargument eine Rolle; vgl. Malmi (1999), S. 660–666. Vgl. Alcouffe (2002), S. 8 (figure 3); die Studie umfasste die manuelle Analyse von zwei praxisnahen Controlling-Zeitschriften und die elektronische Analyse von 15 controlling-, finanz- und rechnungswesenorientierten Zeitschriften für den Zeitraum von1990 bis 2000. Vgl. Heusinkveld/Benders (2001), S. 244, 246f.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

65

suchung deutschsprachiger Artikel zum „Lean Management“ durch BENDERS/VAN BIJSTERVELD.261 Demnach fand die Diskussion auch in Deutschland hauptsächlich in den praxisnahen Publikationen statt und zeigte eine ausgeprägte Verbreitung.262 Im Rahmen einer kritischen Analyse der Rhetorik von „Management-Gurus“ hat JACKSON eine Datenbankanalyse für das Konzept „Reengineering“ durchgeführt. Die Häufigkeit der Nennungen des Stichworts „Reengineering“ in den Abstracts steigt bis 1995 steil an und flacht danach langsam ab. Die Nennung des Begriffs in den Artikeltexten steigt hingegen auch nach 1995 noch an und fällt erst ab 1998 ab – dies aber mit starkem Gefälle.263

6.3.

Literaturanalysen mit Vergleich mehrerer Instrumente

Eine Reihe von Untersuchungen betrachtet mehrere Instrumente/Konzepte. Teilweise dient dies lediglich dem Nachweis, dass es sich bei den betrachteten Instrumenten um „Moden“ handelt, die aufflammen und wieder vergehen, teilweise werden die Verläufe aber auch kritisch auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht. Der im Rahmen der Recherche zu dieser Arbeit ermittelte früheste Beitrag, der einen Vergleich von Verlaufskurven mehrerer Instrumente beinhaltet, geht auf den Mannheimer Organisationsforscher KIESER zurück. Während sein 1996 in der DBW veröffentlichter Beitrag „Moden & Mythen des Organisierens“264 in Deutschland sowohl positiv265 als auch negativ266 kommentiert worden ist, wurde er in der internationalen Diskussion durchgehend positiv aufgenommen und in kaum einer Arbeit zu Modewellen unberücksichtigt gelassen.267 Als Nachweis, dass Managementkonzepte stets von einem glockenförmigen Auf- und Abschwung gekennzeichnet sind, trägt KIESER die Artikelhäufigkeiten für fünf Managementkonzepte der 1980er und 1990er Jahre

261 262 263

264 265 266 267

Vgl. Benders/van Bijsterveld (2000), S. 55–62. Vgl. Benders/van Bijsterveld (2000), S. 56–60. Vgl. Jackson (2001), S. 74; die mit ProQuest Direct durchsuchten Datenbankinhalte umfassen praxisnahe und akademische Aufsätze. Vgl. Kieser (1996). Siehe z.B. Frey/Lüthgens (1996). Siehe z.B. Bühner (1996); Scholz (1996); Walgenbach/Hegele (2001). Vgl. z.B. Abrahamson/Fairchild (1999); Braam et al. (2002); Clark (2004); Sturdy (2004); Williams (2004).

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

in einem Diagramm ab und stellt fest, dass die Zyklen kürzer werden und höhere Spitzen haben.268 Es sind in sehr geringem Umfang Ähnlichkeiten zu erkennen, die in einem Ansteigen nach der „Geburt“ der Instrumente, dem früheren oder späteren Erreichen eines Gipfels und einem Abschwung liegen. Aufgrund des kurzen Beobachtungszeitraums konnte nur für zwei Konzepte der gesamte Zyklus betrachtet werden.269 ABRAHAMSON führt das Instrument „Quality Circles“ (QC) als Paradebeispiel für eine schnelllebige Managementmode an und weist mit Hilfe einer Datenbankabfrage einen glockenförmigen Häufigkeitsverlauf nach. Ein ähnlicher Verlauf ergibt sich bei der Messung der Dezimeter-Umfänge der QC-Verbandsmitteilungen. Eine Datenbankabfrage zum Instrument „Mitarbeiteraktien“270 zeigt ein Wellenmuster von drei aufeinander folgenden Popularitätsphasen. Dieses wird jedoch nicht mit der QC-Entwicklung verglichen, sondern dient lediglich der Veranschaulichung, dass Managementmoden schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu beobachten sind.271 Ebenfalls zur Verdeutlichung der Zyklik von Managementkonzepten haben BRICKLEY/ SMITH/ZIMMERMAN in der Einleitung zu ihrem Artikel zur Organisationsarchitektur eine datenbankgestützte Häufigkeitsauszählung von Artikeln zu acht Managementkonzepten durchgeführt.272 Auch in diesem Fall steht weniger als die Hälfte der betrachteten Konzepte in einer fortgeschrittenen Phase des Lebenszyklus’. Allen Verlaufskurven sind ein steiler Anstieg und ein spitzer Gipfel gemeinsam. Die Abschwungbewegungen weisen unterschiedliche Verläufe auf.

268

269

270 271 272

Vgl. Kieser (1996) bzw., in englischer Sprache, Kieser (1997); die Analyse erfolgte mittels Datenbankabfrage in den Datenbanken BLISS/FITT (WiSo), in denen Zeitungs- und Zeitschriftenartikel verzeichnet sind. Die betrachteten Konzepte sind Quality Circles, Lean Production, Business Process Reengineering, Total Quality Management und Unternehmenskultur. „Quality Circles“ erreichen ihre höchste Artikelzahl im dritten Jahr der Verbreitung und fallen danach stufenweise ab, ohne aber gänzlich zu verschwinden. „Unternehmenskultur“ hingegen erreicht den „Peak“ erst im siebten Jahr und ebbt dann kontinuierlich ab. TQM und „Lean Production“ hatten zum Zeitpunkt der Analyse den Zenit gerade um ein Jahr überschritten, und die Mode „BPR“ war noch im Anstieg begriffen, so dass in diesen drei Fällen noch keine abschließenden Aussagen möglich waren. Im Original: ESOP („Employee-Stock-Ownership Program“). Vgl. Abrahamson (1996a), S. 257–259; bzw. analog in Abrahamson (1996b), S. 118–123. Vgl. Brickley/Smith/Zimmerman (1997), S. 24–26; die Datenbank ABI/Inform wurde auf das Vorkommen von Stichworten zu Reengineering, Benchmarking, TQM, ABC, JIT, QCs, Outsourcing und EVAim Zeitraum von 1970 bis 1996 durchsucht.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

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In einer ebenfalls datenbankgestützten Analyse von vier Managementkonzepten haben ABRAHAMSON/FAIRCHILD keine generelle Identität der Verläufe, wohl aber grundlegende Elemente festgestellt: „Management fashions tend to have a lifecycle characterized by a long latency phase followed by a wave-like, often asymmetrical and ephemeral popularity curve“273. Die Autoren fügen allerdings einschränkend hinzu: „although there was some variability“. Überdies weisen sie darauf hin, dass es für die zwei Konzepte TQM und BPR noch zu früh für eine Gesamtbeurteilung des Verlaufs ist. Die anderen beiden Konzepte zeigen in einer mehrjährigen Anfangsphase geringe Intensität, bevor ein steiler Anstieg den Durchbruch markiert. Während „Quality Circles“ danach eine kontinuierliche Abnahme der Artikelhäufigkeiten verzeichnen, verharrt „Job Enrichment“ in einer Wellenbewegung und mit einem zweiten Gipfel zunächst in reger Diskussion, ehe es abebbt. Die Unterschiede in den Verläufen führen ABRAHAMSON/FAIRCHILD hauptsächlich auf das je nach Konzept variierende Timing der zur Vermarktung der Konzepte veröffentlichten Literaturbeiträge von so genannten „management knowledge-entrepreneurs“ wie z. B. Unternehmensberatern, Journalisten und Wissenschaftlern zurück.274 Begrenzte Regelmäßigkeiten in den Verbreitungsverläufen von Managementkonzepten sieht SPELL275 in seiner Analyse von fünf Konzepten zwischen 1985 und 1996. Die innerhalb dieses relativ kurzen Untersuchungszeitraums beobachteten Entwicklungen scheinen die These eines symmetrisch steigenden und fallenden Verlaufsmusters zu stützen. SPELL macht jedoch einschränkend darauf aufmerksam, dass drei der fünf Konzepte sich noch in einem frühen Stadium der Verbreitung befinden.276 In einer zwei Jahre später durchgeführten Studie hat er den Untersuchungszeitraum auf 28 Jahre ausgeweitet und besonderes Augenmerk auf „miteinander verwandte“ Konzepte wie z.B. „Pay for Performance“ und „Incentive Plans“ gelegt. Er stellt Ähnlichkeiten zwischen

273

274 275

276

Abrahamson/Fairchild (1999), S. 731, die die Popularität der Konzepte Job Enrichment, Quality Circles, TQM und BPR in einer Abfrage der Datenbank ABI/Inform im Zeitraum 1966 bis 1995 untersucht haben. Abrahamson/Fairchild (1999), S. 733f. Vgl. Spell (1999), S. 344: “There appears to be some support for this idea [of a roughly symmetrical life cycle].“ Seine Untersuchung umfasst einerseits eine Häufigkeitszählung nach Stichworten in den Abstracts der in ABI/Inform verzeichneten Artikel; andererseits wurde eine separate Suche in den Abstracts von 36 wissenschaftlichen Zeitschriften durchgeführt. Bei dieser wurden die Häufigkeitswerte über eine Multiplikation der zeitschriftenspezifischen Häufigkeiten mit den jeweiligen Journal Impact Factors nach Johnson/Podsakoff (1994) gewichtet. Vgl. Spell (1999), S. 345.

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

dem Verlauf von „Pay for Performance“ und „Benchmarking“ fest, wenn auch für das erstgenannte Konzept erst fünf Jahreswerte vorliegen. Keiner der Kurvenverläufe zeigt die im 1999er Artikel vermutete Symmetrie. Die „verwandten“ Konzepte haben zum Teil deutlich verschiedene Verläufe. SPELL deutet dies als individuelle „modische“ Ausprägungen innerhalb beständiger, übergeordneter Managementideen.277 CARSON ET AL. haben für 13 Managementkonzepte u.a. die Korrelation zwischen vier häufigkeits- und zeitspezifischen Charakteristika278 der Kurvenverläufe analysiert. Das Ergebnis zeigt eine negative Korrelation zwischen dem Jahr der Einführung und der Dauer des Lebenszyklus’ sowie eine negative Korrelation zwischen dem Jahr der Einführung und der Dauer bis zum Erreichen des Höhepunkts. Zudem stellt sich heraus, dass die Zeit bis zum Erreichen des Diskussions-Gipfels über die letzten fünf Jahrzehnte kontinuierlich abgenommen hat. Während 1950–1980 durchschnittlich 14,8 Jahre vergingen, bis die höchste Artikelhäufigkeit erreicht war, waren es in den 90er Jahren nur noch 2,6 Jahre. Die durchschnittliche Artikelzahl im Jahr des Höhepunkts stieg in den 50er bis 80er Jahren, fiel in den 90er Jahren aber wieder. Die für drei Instrumente grafisch dargestellten Verläufe der Artikelhäufigkeiten zeigen – bis auf den oben erwähnten Rückgang der Zyklusdauer über Zeit – keine Ähnlichkeiten.279 Zur Beschreibung der öffentlichen Wahrnehmung des Management-Prinzips „Shareholder Value“ hat COENENBERG drei deutsche Wirtschaftszeitungen auf den Verlauf der Artikelhäufigkeiten zu den Instrumenten „Shareholder-Value-Prinzip“, „Stakeholder-Value-Prinzip“ und „Aktienoptionspläne“ hin ausgewertet.280 Als Gemein-

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Vgl. Spell (2001), S. 364–370; die Datenbank ABI/Inform wurde über das Schlagwortverzeichnis durchsucht. Suchbegriffe waren „Benchmarks, Benchmarking, Best Practices, World-class Companies, Performance Standards, Quality Circles, Participatory Management, Total Quality, Pay for Performance, Incentive Plans, Productivity Incentives, Merit Pay und Management by Objectives“. Erfasst wurden das Jahr des erstmaligen Auftretens eines Konzepts, die Zeitdauer vom erstmaligen Auftreten bis zum Höhepunkt der Diskussion, der zeitliche Umfang der Diskussion von den ersten bis zu den letzten Artikeln sowie die Anzahl der Artikel im Jahr des Höhepunkts. Vgl. Carson et al. (2000), S. 1.149–1.155; die Analyse erfolgte über eine manuelle Identifikation der Artikel mit einer manuellen Durchsicht der Nachweise im Business Periodicals Index für die Jahre 1955 bis 1997. Die Artikelhäufigkeiten wurden um das Wachstum des Gesamt-Veröffentlichungsumfangs bereinigt. Untersucht wurden MBO, PERT, EAPs, Sensitivity Training/ T-groups, Quality of Worklife, QCs, Corporate Culture, TQM, ISO, Benchmarking, Empowerment, Horizontal Corporations, Vision, Reengineering, Agile Structures und Core Competencies. Vgl. Coenenberg (2003), S. 6–9; Zählung der Anzahl der Nennungen der Stichworte „Shareholder Value“, „Stakeholder Value“, „Aktienoptionspläne“ und „Bilanzmanipulationen“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dem Handelsblatt und der Börsenzeitung im Zeitraum von 1990 bis 2002 über das Portal „GENIOS“.

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

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samkeiten der drei Verläufe lassen sich eine Anlaufphase äußerst geringer Diskussion und eine Anstiegsphase erkennen, die eine deutlich höhere Dynamik aufweist als die nachfolgende Entwicklung. Der Vergleich mit den Adoptionszahlen für „Shareholder-Value-Management“ der DAX100-Unternehmen zwischen 1993 und 1999 zeigt darüber hinaus eine große Übereinstimmung zwischen Artikelhäufigkeiten und Adoptionszahlen.281 In einem Vergleich der Artikelhäufigkeiten zu den beiden Instrumenten „Knowledge Management“ und „Learning Organization“ haben SCARBOROUGH/SWAN ermittelt, dass die Verläufe eine deutliche Glockenform aufweisen. Die Ursache für die glockenförmige Ausbreitung der beiden Instrumente sehen die Autoren anders als ABRAHAMSON überwiegend im Wissensbedürfnis der Nutzergruppen und weniger im Wissensangebot.282 BEZEMER/KARSTEN/VAN VEEN haben in einer 2003 durchgeführten Artikelanalyse die Auswertung KIESER’s aus 1996 aufgegriffen und diese mit einer Auswertung einer holländischen Datenbank repliziert. Die Kurvenverläufe weisen zum Teil deutlich andere Verlaufsformen auf. Ein direkter Vergleich mit Kieser ist jedoch nur bedingt möglich, weil BEZEMER/KARSTEN/VAN VEEN ihre Ergebnisse manuell auf nicht-relevante Treffer bereinigt haben. Ihre Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Verläufen in Bezug auf Intensität, Standardabweichung und zeitliche Entwicklung in Holland und Deutschland. Für vier holländische Managementinstrumente stellen sie sogar sehr unterschiedliche Verläufe fest und führen dies auf unterschiedliche Rahmenbedingungen und unterschiedliche Instrumenteneigenschaften zurück.283 Im Rahmen einer zur Beschreibung der Entwicklung der Disziplin „Controlling“ durchgeführten Publikationsanalyse haben BINDER/SCHÄFFER eine manuelle Auswertung von Zeitschriftenartikeln vorgenommen. Dabei haben sie die controllingrelevanten Artikel aus zehn deutschsprachigen betriebswirtschaftlichen Fachzeitschrif281

Vgl. Coenenberg (2003) S. 6f. Vgl. Scarbrough/Swan (2001), S. 6–10; Auswertung der Artikeldatenbanken ProQuest Direct und BIDS auf die Begriffe „Knowledge Management“ und „Learning Organization“ für die Jahre 1990 bis 1998. 283 Vgl. Bezemer/Karsten/van Veen (2003), S. 2–19 sowie 20 (Endnote 10); die Datenbanken Nederlands Centrale Catalog, Netfirst und Online Contents wurden für die Jahre 1990–2000 auf die Instrumente „MANS“ und „Tilburg Model“ sowie deren Unterinstrumente „integrale kwaliteitszorg, management en arbeid neuwe stijl, zelfbeheer, contractmanagement“ ausgewertet. Für zwei dieser Unterinstrumente wird konstatiert: „Only slightly, a bell-shaped curve can be observed.“ (S. 16). 282

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

ten auf verschiedene bibliografische und inhaltliche Merkmale hin ausgewertet. In ihrer Analyse wird u.a. die Entwicklung der Artikelhäufigkeiten von sechs Controlling-Instrumenten, getrennt für die Genres der wissenschaftlichen und praxisnahen Zeitschriften, untersucht. Die ermittelten Verläufe weisen deutliche Unterschiede zwischen den Instrumenten auf. BINDER/SCHÄFFER arbeiten drei Muster heraus, die sie als „Wellenbewegungen“ (zeitlich verlagerte, wellenförmige Bewegungen in beiden Genres), „Praxistrends“ (kontinuierlicher Anstieg in praxisnahen bzw. unklare, früh rückläufige Entwicklung in wissenschaftlichen Zeitschriften) sowie „Dauerbrenner“ (durchgehende Thematisierung ohne klaren Trend in beiden Genres) bezeichnen.284 RÜLING stellt in einem datenbankgestützten Vergleich der Diskussion von vier Managementkonzepten im Zeitraum 1986–2003 unterschiedliche Verläufe zwischen den Konzepten fest. Während TQM und Reengineering einen fast symmetrischen glockenförmigen Verlauf zeigen, kann der Verlauf des „Lean“-Konzepts als in etwa gleichbleibend und der Verlauf von „Outsourcing“ als kontinuierlich steigend charakterisiert werden. Dieses Ergebnis spricht ebenfalls für das Vorliegen dreier Muster. Die Verläufe variieren entsprechend der betrachteten Zeitschriftentypen. Es fällt auf, dass die Verläufe in wissenschaftlichen Zeitschriften beständiger sind und die Artikelzahlen anders als in den nicht-wissenschaftlichen Titeln nach dem Höhepunkt weniger schnell zurückgehen.285

6.4.

Literaturanalysen mit Vergleich mehrerer Länder

Anders als in den Naturwissenschaften werden bei betriebswirtschaftlichen Untersuchungen die geografischen Charakteristika von Verbreitungsphänomenen nur wenig beachtet.286 Dabei laufen durchaus nicht wenige Diffusionsprozesse länderübergreifend oder gar in globaler Dimension ab. Ein Beispiel hierfür ist die Entwick284

285

286

Vgl. Binder/Schäffer (2005), S. 610–612; die untersuchten Controlling-Instrumente sind „Prozesskostenrechnung“, „Target Costing“, „Balanced Scorecard“, „Wertorientierte Unternehmensführung“, „Budgetierung“ und „Kalkulation“; zur Zusammensetzung ihres Zeitschriftensamples siehe FN 508. Vgl. Rüling (2005), S. 181–193; die untersuchten Managementkonzepte sind „Total Quality Management“, „Lean“, „Outsourcing“ und „Reengineering“. Die Artikelhäufigkeiten wurden über die Anzahl der Begriffsnennungen der Konzepte in Titel, Schlagwort oder Abstract der Datenbank ABI/Inform bestimmt; die untersuchten Zeitschriftengenres sind „scholarly journals“, „non-scholarly journals“ und „newspapers“. Vgl. Carmona/Gutiérrez (2003), S. 225: „little is known about the cross-national dynamics of vogues in management accounting research“. Zur Bedeutung der räumlichen Dimension als einer zentralen Variablen in Verbreitungsprozessen siehe z.B. Hägerstrand (1967) und Brown (1981).

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

71

lung wirksamer Produktions- und Organisationsinstrumente in Japan, die zunächst nur national angewendet wurden, in den 1980er Jahren aber schlagartig von den USA und Europa übernommen wurden.287 Im Rahmen der Literaturaufnahme konnten fünf Studien ermittelt werden, die einen Vergleich zwischen länderspezifischen Verlaufsformen anstellen: BERLAND/BOYNS vergleichen die Entwicklung von Budgetkontrolle in Frankreich und Großbritannien zwischen den 1920er und den 1960er Jahren. Bedingt durch die Heterogenität der Quellen zeichnen sie lediglich stilisierte Kurven für die Entwicklung der Literaturdiskussion und die Verbreitung des Instruments in der Praxis. Sie sehen große Ähnlichkeiten zwischen den Verbreitungsverläufen sowohl hinsichtlich der literarischen als auch der realen Diffusion des Instruments, stellen aber Unterschiede in der zeitlichen Verzögerung zwischen Literaturdiskussion und Adoption in der Praxis fest.288 Die als Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit dienende Studie von BJØRNENAK/MITCHELL zur Verbreitung von Literatur zum Activity-based Costing vergleicht die Entwicklung in den USA und Großbritannien. Im Rahmen einer manuellen Analyse von Zeitschriftenartikeln erkennen die beiden Forscher Unterschiede in den Mustern mehrerer Publikationscharakteristika. Ein Vergleich der absoluten Artikelhäufigkeiten wird nicht explizit durchgeführt. Aus den veröffentlichten Daten lassen sich aber Kurven ableiten, die Unterschiede in der Verbreitung praxisnaher Beiträge aufzeigen. Nach ähnlich dynamischen Anstiegsphasen und einer mehrjährigen Hochphase geht die Diskussion in Großbritannien 1996 stark zurück, während sie in den USA noch bis 2001 auf hohem Niveau weitergeführt wird. Die Verläufe in der wissenschaftlichen Literatur sind verhältnismäßig ähnlich. Größere Unterschiede ergeben sich lediglich in der Entwicklung der eingesetzten Forschungsmethoden in wissenschaftlichen Beiträgen und auch in der Entwicklung des Autorenprofils.289

287 288

289

Vgl. z.B. Lillrank (1995), S. 972. Vgl. Berland/Boyns (2002), S. 340: „Thus, while the processes of dissemination and diffusion took similar courses in France and Britain, the relationship between them does appear to have differed in key respects“; hinsichtlich der Unterschiede führen die Autoren aus: “France possibly led Britain re. dissemination, Britain probably led France re. diffusion. A shorter time lag [exists] between dissemination and diffusion in Britain than in France.“ (S. 340). Die Untersuchung basiert auf einer inhaltlichen Auswertung historischer Quellen. Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 489–495; manuelle Durchsicht von 17 Accounting-Zeitschriften für die Jahre 1987 bis 2000 und Kategorisierung des Inhalts nach fünf Dimensionen.

72

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Der Verbreitung von Activity-based Costing widmen sich ebenfalls CARMONA/ GUTIÉRREZ. In einem spanisch-britischen Vergleich untersuchen sie die Diskussion in Accounting-Zeitschriften und stellen sehr unterschiedliche Verläufe fest. Die Entwicklung der Artikelhäufigkeiten in Großbritannien verläuft wesentlich stetiger als in Spanien. Die Autoren verweisen auf große Unterschiede in der Entwicklung der Forschungslandschaften in den beiden Ländern.290 Im Zusammenhang mit einer Studie der Publikationstätigkeit zur Balanced Scorecard in Holland ermitteln BRAAM ET AL. die Artikelhäufigkeiten für deutsch-, niederländisch- und englischsprachige Nachweise über Zeit in der Datenbank „OnLine Contents“. Während die holländische Kurve der englischen um 1,5 Jahre hinterherhinkt, ihr ansonsten aber durchaus ähnelt, zeigt die Kurve deutschsprachiger Artikel einen gänzlich anderen Verlauf. Es muss allerdings beachtet werden, dass der Zeitraum der Auswertung lediglich die Anfangsphase des Scorecard-Lebenszyklus umfasst und alle Kurven noch ansteigen.291 Im Vierländervergleich USA-Großbritannien-Deutschland-Spanien hat GUILLÉN große geografische Unterschiede in der Entwicklung von Managementideologien festgestellt. Der Autor legt dar, dass auch Managementtechniken aufgrund der stark variierenden Kontextfaktoren unterschiedliche Ausprägungen annehmen und unterschiedliche Entwicklungspfade einschlagen.292

6.5.

Gegenüberstellung der Ergebnisse bisheriger Analysen

Es fällt auf, dass die literaturbasierte Analyse der Verbreitung von Instrumenten ein recht junges Forschungsfeld ist. Erste Beiträge erschienen vor ca. 10 Jahren und die Mehrheit der Beiträge erst während der letzten 5 Jahre.

290

291

292

Vgl. Carmona/Gutiérrez (2003), S. 223–228; Datengrundlage bilden die Artikel neun britischer und vier spanischer wissenschaftlicher Accounting-Zeitschriften der Jahrgänge 1987–1996. Die Autoren zählten nur Artikel von Autoren, die einer spanischen oder britischen akademischen Institution angehören. Die Auswertungen wurden nach den Länderzugehörigkeiten der Autoren erstellt. Vgl. Braam et al. (2002), S. 9; Datengrundlage bilden 224 über die Datenbank OnLine Contents und manuelle Durchsicht der Trefferlisten ermittelte Artikel, die manuell auf die Kategorien Zeitschriftentyp, Autorentyp, Forschungsdisziplin und Forschungsmethode hin analysiert wurden. Vgl. Guillén (1994), S. 266–280, der Inhaltsanalysen in deutschen, spanischen, US-amerikanischen und britischen Zeitschriften für die Vor- und Nachkriegszeit durchgeführt hat.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

73

Bei der Bewertung der aus den jeweiligen Literaturanalysen abgeleiteten Ergebnisse ist zu beachten, dass zwischen den Studien z.T. größere Unterschiede hinsichtlich der Untersuchungszeiträume, der Zeitschriftensamples und/oder der Erhebungsmethoden bestehen, was die Vergleichbarkeit der Resultate einschränkt. Generell verweisen viele Autoren darauf, dass die Publikationshäufigkeit zu Instrumenten über Zeit typischerweise eine als „glockenförmig“ bzw. „wellenförmig“ zu beschreibende Verlaufsform annimmt.293 Nur in wenigen Arbeiten wird diese Aussage insofern eingeschränkt, als dass es sich bei der Glocken- bzw. Wellenform um eine Idealvorstellung handelt, die in der Realität nur selten vorliegt.294 Die in den Tabellen 4 und 5 (S. 74–76) vorgenommene Gegenüberstellung der Ergebnisse der vergleichenden Literaturuntersuchungen zeigt, dass die Autoren der oben angeführten Arbeiten in den Vergleichen der jeweiligen Häufigkeitsverläufe unterschiedliche Ähnlichkeitsgrade feststellen. Die Ergebnisse der in den Arbeiten durchgeführten Vergleiche reichen von großen Übereinstimmungen bis zu großen Unterschieden zwischen den untersuchten Verläufen. In 5 der 17 Studien, die Vergleiche anstellen, werden große bis sehr große Ähnlichkeiten zwischen den Verlaufskurven ermittelt; die Verläufe haben einen meist steilen Aufschwung, einen Höhepunkt und einen Abschwung,295 können also als (mehr oder weniger) steile Welle beschrieben werden. In einer Reihe von Arbeiten werden diese Verlaufsformen auch als „glockenförmig“ bezeichnet. In 2 weiteren Studien werden Verläufe ermittelt, die jeweils Ähnlichkeiten für einzelne Verlaufsteile haben, z. B. für die Aufschwungphase oder die Abschwungphase. Die in diesen Studien festgestellten Verläufe sind zwar ebenfalls wellenförmig, weisen aber unterschiedliche Formen des Auf- und Abschwungs auf. So können lineare, exponentielle und wellenförmige Verläufe für Auf- und/oder Abschwünge beobachtet werden. Ein Teil der Verläufe zeigt eine der eigentlichen Anstiegsphase vorgelagerte Vorlaufphase mit geringer Intensität. 8 Studien sehen weder für die gesamten Verläufe noch für größere

293

294 295

Vgl. Campbell (1971), S. 565f.; Gill/Whittle (1992), S. 284, 289; Dreilinger (1994), S. 11; Abrahamson (1996a), S. 256f.; Kieser (1996), S. 22; Ettorre (1997), S. 35; Abrahamson/Fairchild (1999), S. 731; Carson et al. (2000), S. 1145; Benders/van Veen (2001), S. 40–43; Braam et al. (2002), S. 4; Scarbrough/Swan (2001), S. 6; Williams (2004), S. 769; Rüling (2005), S. 185. Vgl. Spell (1999); Scarbrough/Swan (2001); Rüling (2005). Bei Berland/Boyns (2002) ist der Verlauf der kumulativen Verbreitung dargestellt. Dem entspricht eine glockenförmige Kurve mit steilem Anstieg und langsamem Rückgang.

74

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Tabelle 4: Darstellung der Ähnlichkeiten zwischen beobachteten Artikelhäufigkeits-Verläufen in Literaturuntersuchungen mit Instrumentenvergleichen Beurteilung der Ähnlichkeit der Häufigkeitsverläufe1 Abrahamson (1996)

Grundlage der Beurteilung: Erläuterung Beobachtete Verlaufsder Ähnlichkeiten und Unterschiede zwi- form(en) der Artikelschen den (grafisch dargestellten) Verläu- häufigkeiten fen der Artikelhäufigkeiten in der jeweiligen Literaturanalyse

Quality Circles zeigen einen glockenförmigen Verlauf. Mitarbeiteraktien haben einen sehr ähnlichen glockenförmigen Verlauf in drei Wellen. Hohe Ähnlichkeit zwischen den drei dargestellten Verläufen. Die Verläufe der anderen 11 Instrumente sind nicht abgebildet. Jüngere Instrumente haben kürzere Lebenszyklen.

Glockenförmig

Abrahamson/ Fairchild (1999)

Keine absolute Identität der Verläufe, aber grundlegende Elemente: “Mgt. fashions tend to have a lifecycle characterized by a long latency phase followed by a wave-like, often asymmetrical and ephemeral popularity curve.“ (S. 731)

Lange Vorlaufphase geringer Intensität, kurzlebige Hauptphase mit asymmetrischer Wellenform

Brickley/ Smith/ Zimmerman (1997)

Deutliche Ähnlichkeiten: Sehr ähnliche, Weitgehend glockenförmig, steile Abschwungbewegungen, klarer, singu- z.T. unstetiges Wachstum lärer und steiler Gipfel, teilweise Unterin der Anstiegsphase schiede in der Steigung und der Stetigkeit der Aufschwungbewegungen.

Kieser (1996)

Verläufe zeigen klaren Aufschwung, Höhepunkt und Abschwung, jedoch mit unterschiedlichen Steigungen und Vorlaufphasen. Große Ähnlichkeiten in Dauer und Steigung des Anstiegs sowie in der Existenz eines Zwischenaufschwungs 2–3 Jahre nach dem Höhepunkt; unterschiedliche Abschwungbewegungen.

Carson et al. (2000)

Coenenberg (2003)

Binder/ Schäffer (2005)

Steiler Anstieg und langsamer, unstetiger Abschwung

Glockenförmig, jedoch unterschiedlich schneller Auf- und Abschwung Anfangsphase mit geringer Diskussion, verhältnismäßig steile Anstiegsphase und unstetige Abschwungphase

Teilweise Ähnlichkeiten, teilweise deutliche Kontinuierlich steigende, Unterschiede zwischen den Verlaufskurven; wellenförmige und bestänAbgrenzung dreier typischer Entwicklungs- dig schwankende Verläufe muster; Unterschiede zwischen den medientypen-spezifischen Verlaufskurven

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

75

Tabelle 4: (Fortsetzung) Rüling (2005)

Spell (2001)

Bezemer/ Karsten/ van Veen (2003) Spell (1999)

-2

Scarbrough/ Swan (2001)

-2

Deutliche Unterschiede zwischen den Verlaufskurven der Instrumente; Unterschiede zwischen den medientypen-spezifischen Verlaufskurven. Deutliche Unterschiede, selbst zwischen „verwandten“ Konzepten, die zu derselben übergeordneten Mode gehören. Kein generelles Muster erkennbar. „Genesis of the two instruments is totally different“. (S. 16)

Glockenförmige, wellenförmige, konstante und linear ansteigende Verläufe

Keine generellen Aussagen möglich, da für keines der betrachteten Instrumente der gesamte Lebenszyklus abgedeckt ist. Vollständiger Verlauf lediglich für „Learning Organization“ abgebildet. Aufschwung von „Knowledge Management“ ähnlich. „…interest in each discourse shows a tendency towards a normal curve distribution.“ (S. 3)

Entwicklungen nicht abgeschlossen, Verläufe nicht bewertbar Glockenförmig

Glockenförmige sowie unstetige Verläufe Annähernd glockenförmige sowie unstetige Verläufe

1

Beurteilung der Ähnlichkeiten anhand der im Rahmen der Verlaufsvergleiche in den jeweiligen Arbeiten getroffenen Aussagen; bei den Studien von Abrahamson (1996), Kieser (1996) und Coenenberg (2003) erfolgte die Beurteilung durch den Verfasser dieser Analyse, da die von den jeweiligen Autoren gegebenen Verlaufsbeschreibungen keine expliziten Urteile über die Ähnlichkeit der Verläufe enthalten.

2

Bewertung nicht möglich, da Untersuchungszeitraum zu kurz.

Legende:

Sehr große Ähnlichkeit über den gesamten Verlauf, unterstützt These fundamentaler Muster stark Große Ähnlichkeit des Gesamtverlaufs, unterstützt These fundamentaler Muster weitgehend Ähnlichkeiten nur für Teilelemente (Phasen) des Diskussionszyklus’, unterstützt These fundamentaler Muster nur für bestimmte Verlaufsphasen Nur partielle Ähnlichkeiten für einen Teil der Instrumente/Länder oder für kleinere Kurvenabschnitte, unterstützt These kaum Weder globale noch partielle Ähnlichkeiten zwischen Verläufen erkennbar, keine Unterstützung der These fundamentaler Muster

76

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

Tabelle 5: Darstellung der Ähnlichkeiten zwischen beobachteten Artikelhäufigkeits-Verläufen in Literaturuntersuchungen mit Länder-/Sprachraumvergleichen Beurteilung der Ähnlichkeit der Häufigkeitsverläufe1

Grundlage der Beurteilung: Erläuterung der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den (grafisch dargestellten) Verläufen der Artikelhäufigkeiten in der jeweiligen Literaturanalyse

Beobachtete Verlaufsform(en) der Artikelhäufigkeiten

In der Analyse historischer Literaturbeiträge zeigt sich eine große Übereinstimmung in der Wissensverbreitung in UK und Frankreich: „...the dissemination process appears to have been similar in the two countries“. (S. 349). Die Verlaufsform der kumulativen Verbreitung lässt auf eine schnell steigende und dann allmählich abfallende Diskussionsintensität schließen. Ähnlichkeit besteht lediglich zwischen dem holländischen und britischen BSC-Verbreitungsverlauf. Die Intensität von Beiträgen in deutschsprachigen Zeitschriften entwickelt sich deutlich verschieden.

Steiler Anstieg und langsamer Abschwung

Guillén (1994)

Starke länderabhängige Unterschiede in der Entwicklung der Artikelhäufigkeiten zu den drei betrachteten Ideologien, lediglich partielle Gemeinsamkeiten zwischen einzelnen Ländern.

Zum Teil glockenförmig, zum Teil wellenförmig mit mehreren Höhepunkten über die Jahrzehnte

Bjørnenak/ Mitchell (2002)

Nur partielleÄhnlichkeiten: Getrennte Auswertung zeigt für USA und UK ähnlich steilen Aufschwung, aber unterschiedliche Abschwungphasen in den praxisnahen Zeitschriften. Verläufe in den wissenschaftlichen Zeitschriften unterscheiden sich deutlich von den praxisnahen Verläufen.

Sowohl glockenförmig (kumulierte Verbreitung USA+UK) als auch unstetig [Einzelverläufe]

Carmona/ Gutiérrez (2003)

Völlig unterschiedliche Verläufe der Artikelhäufigkeit in UK und Spanien.

Sowohl nach Anstieg gleichbleibende Intensität als auch steiler Anstieg mit untstetigem Abschwung

Berland/ Boyns (2002)

Braam et al. (2002)

Sowohl exponentieller als auch unstetiger Anstieg

1

Beurteilung der Ähnlichkeiten anhand der im Rahmen der Verlaufsvergleiche in den jeweiligen Arbeiten getroffenen Aussagen; bei der Studie von Bjørnenak/Mitchell (2002) erfolgte die Beurteilung durch den Verfasser dieser Analyse, da die von den Autoren gegebenen Verlaufsbeschreibungen keine expliziten Urteile über die Ähnlichkeit der Verläufe enthalten.

2

Bewertung nicht möglich, da Untersuchungszeitraum zu kurz.

Legende:

Große Ähnlichkeit des Gesamtverlaufs, unterstützt These fundamentaler Muster weitgehend Nur partielle Ähnlichkeiten für einen Teil der Instrumente/Länder oder für kleinere Kurvenabschnitte, unterstützt These kaum Weder globale noch partielle Ähnlichkeiten zwischen Verläufen erkennbar, keine Unterstützung der These fundamentaler Muster

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

77

Abschnitte fundamentale Muster. In diesen Studien werden glockenförmige, wellenförmige (mehrere Wellen), gleich bleibende, stetig steigende sowie „unstetige“ Verläufe ohne klare Abgrenzbarkeit von Phasen ermittelt. In den länderübergreifenden Studien werden mit einer Ausnahme (BERLAND/BOYNS) weniger ausgeprägte Gemeinsamkeiten festgestellt als in den Studien mit Instrumentenvergleich. Die Annahme eines grundlegenden Musters äußern vor allem ABRAHAMSON/FAIRCHILD. Aus dem Ergebnis des Vergleichs der von ihnen ermittelten (Artikel)Verbreitungsverläufe leiten sie die These ab, dass derartige Verläufe stets eine lange Vorlaufphase mit geringer Intensität und eine kurzlebige Hauptphase mit oft asymmetrischer (Einzel-)Wellenform aufweisen.296 Diese Beschreibung ist indessen wenig konkret. Es kann nur vermutet werden, dass ABRAHAMSON/FAIRCHILD ein Wellenbild zugrunde legen, das durch einen hohen Wellenbauch und einen gekrümmten, konvexen Wellenrücken gekennzeichnet ist. Auch das Attribut „often asymmetrical“ ist vage und passt auf viele Kurvenverläufe; die Charakterisierung der Kurven als „ephemeral“ (kurzlebig) hängt vom Zeithorizont der Betrachtung ab und ist recht unbestimmt. Hinsichtlich der Charakterisierung der Verlaufsformen ist grundsätzlich Folgendes anzumerken: Für die Verlaufsform der „(Einzel-)Welle“ bzw. (der Terminologie anderer Arbeiten folgend) der „Glockenkurve“ gibt es keine exakte und eindeutige Beschreibung. Jeder Forscher dürfte eine andere Vorstellung davon haben, welche Verlaufsformen einer Welle oder Glockenkurve entsprechen und welche nicht. Vor allem unterschiedliche Auffassungen darüber, welches Ausmaß an Variabilität in Kurvenverläufen bei der Charakterisierung als Welle/Glockenkurve toleriert wird, machen den Begriff für eine exakte wissenschaftliche Diskussion problematisch. Wird unter der so bezeichneten Verlaufsform lediglich eine Kurve mit Anstieg, Höhepunkt und Abschwung verstanden, stellt sie bei genauer Betrachtung für einzelne Teilabschnitte eine mathematische Notwendigkeit eines jeden Verbreitungsphänomens dar. So liegen in jeder Wertereihe, die in einem Ursprung beginnt und in ihrem Verlauf Werte größer als Null annimmt, ein globales Maximum in Form eines 296

Vgl. Abrahamson/Fairchild (1999), S. 731. Mit Wellenform („wave-like pattern“) bezeichnen die Autoren das Vorliegen nur einer Welle bzw. Auf- und Abbewegung.

78

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

oder mehrerer Werte sowie ein Anstieg vom Ursprung zu diesem Maximum vor. Dies beschränkt den tatsächlichen Aussagegehalt des Terminus „Glockenkurve/Welle“ darauf, dass so beschriebene Phänomene auch einen Abschwung aufweisen. Zudem werden mit diesem Terminus Verläufe nicht erfasst, die mehrere Wellen aufweisen oder weitgehend konstant verlaufen. Für eine genaue Beschreibung von Verlaufsformen erscheint er daher wenig geeignet.

6.6.

Beurteilung von Analyseumfang und -methoden

Im Rahmen der Recherche wurden 12 instrumentenübergreifende, 5 länderübergreifende Studien und 6 Studien ohne Vergleich297 identifiziert. Im Mittelpunkt des Interesses stehen überwiegend Managementkonzepte (70% der Studien). Wie in Abbildung 4 dargestellt, verwendet ein großer Teil der Arbeiten – möglicherweise aufgrund des hohen Zeitaufwands großzahliger manueller Recherchen – Datenbankabfragen für die Datenerhebung.298 Der Aufbau der Abfragen ist z.T. unterschiedlich. Einige Analysen zielen auf das Vorkommen des Suchbegriffs (Instrumentenname) im Beitragstitel, andere im Abstract und wiederum andere im Artikel(voll)text. Dies führt zu Unterschieden in den Gesamthäufigkeiten und vor allem auch in der Entwicklung der Häufigkeiten299 und schränkt somit die Vergleichbarkeit zwischen den Studien ein. Lediglich bei einem Teil der Datenbankabfragen werden die Ergebnisse (Trefferlisten) manuell geprüft und bereinigt. Bei den vergleichenden Studien ist dies sogar nur in geringem Umfang der Fall.

297

298

299

Als „Studien ohne Vergleich“ werden Untersuchungen aufgefasst, die weder einen Vergleich mehrerer Instrumente in einem Land noch einen Vergleich mehrerer Länder in Bezug auf ein Instrument beinhalten. Datenbanken bieten eine komfortable Möglichkeit, Artikel zu bestimmten Themen aufzuspüren. Durch Eingrenzung des Suchraums auf einzelne Jahre können mit geringem Aufwand Zeitreihen mit Artikelhäufigkeiten ermittelt werden. Dies erspart dem Forscher ein aufwendiges Durchblättern von Inhaltsverzeichnissen, Stichwortverzeichnissen und Kurzfassungen (Abstracts). Eine systematische Analyse der Unterschiede zwischen der Häufigkeit der Instrumentennennung im Titel und der Nennung in der bibliografischen Gesamtreferenz (Titel, Schlagwort, Abstract) über Zeit nimmt Rüling (2005), S. 183–185, vor und zeigt dabei deutliche Differenzen auf.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

79

Abbildung 4: In bisherigen Studien angewendete Erhebungstechniken

Vollständig manuelle Auswertungen werden lediglich in etwa einem Viertel der Untersuchungen vorgenommen. Einen „gemischten“ Ansatz haben CARSON ET AL., BENDERS/VAN BIJSTERVELD, HEUSINKVELD/BENDERS und CARMONA/GUTIÉRREZ gewählt. Sie haben relevante Artikel mit Hilfe von Datenbankabfragen identifiziert und diese dann manuell inhaltlich ausgewertet. Die Identifizierung relevanter Artikel mittels Datenbankabfragen muss grundsätzlich kritisch beurteilt werden, weil die Qualität der Rechercheergebnisse durch einige Faktoren eingeschränkt wird. So ist die Arbeitsweise des Computers rein syntaktisch, d.h. er verarbeitet Text lediglich als Zeichenkette. Hieraus und aufgrund von Besonderheiten hinsichtlich des Umfangs und der Organisation von Datenbanken ergeben sich einige Schwächen, die hier kurz dargelegt werden:300 1) Syntaktische Fehler: Aufgrund von Unterschieden in der Schreibweise oder in Wortendungen zwischen dem eingegebenen Suchbegriff und dem im Text vorkommenden Wort kann es vorkommen, dass relevante Artikel unerkannt bleiben. Zwar „kennen“ moderne Abfrageroutinen unterschiedliche Wortendungen und ordnen diese dem Wortstamm zu, aber in den seltensten Fällen werden alle möglichen grammatikalischen Formen berücksichtigt.

300

Zu Schwächen von Datenbankabfragen siehe auch Merten (1995), S. 341–344.

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

2) Semantische Fehler: Ein semantischer Fehler liegt vor, wenn ein Begriff mehrere Bedeutungen hat und die Abfrage einen Treffer liefert, in dem der Begriff in einer nicht intendierten Bedeutung vorkommt. Die Tatsache, dass es für einen Sinninhalt mehrere Wörter gibt (Synonymität) und dass ein Wort mehrere Bedeutungen haben kann (Homonymität), wird – im Gegensatz zu menschlichen Auskünften, z. B. eines Bibliothekars – von Datenbank-Abfrageroutinen meist nicht berücksichtigt. Zwar gibt es im Bereich der Inhaltsanalyse Textanalyseprogramme, die einen Teil dieser Phänomene berücksichtigen können, bei Datenbank-Abfrageroutinen wird jedoch schon aufgrund der langen Rechenzeiten auf solche Algorithmen verzichtet. Eine Elimination von semantischen Fehlern kann teilweise mittels einer manuellen Überprüfung aller unter einem Suchbegriff gefundenen Artikel erfolgen. Damit kann jedoch nur erreicht werden, dass nicht-relevante Artikel aus der Trefferliste gestrichen werden. Wie viele Artikel trotz Relevanz im Rahmen der Abfrage nicht gefunden wurden, bleibt ungewiss. Trotz allem technischen Fortschritt ist somit eine vollständige Sinnerfassung nur dem Menschen möglich.301 3) Unzureichende Zeitschriftenabdeckung: Ein weiterer Schwachpunkt von datenbankbasierten Analysen liegt darin, dass jede Datenbank andere Zeitschriften führt, also ein individuelles Zeitschriftenrepertoire aufweist. Dadurch liefert jede Datenbank einen eigenen Verlauf von Treffermengen bei Häufigkeitsabfragen.302 Neben den unterschiedlichen Zusammensetzungen der Datenbanken ist auch das Fehlen bekannter Zeitschriftentitel in vielen Datenbanken ein Problem. In einer 1995 durchgeführten Studie hat ZEFF ermittelt, dass die großen Datenbanken nur zwischen 10% und 56% der wissenschaftlichen Accounting-Journals nachwiesen.303 In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der elektronisch erfassten Zeitschriften zwar deutlich erhöht, dennoch sind nicht alle der hier untersuchten Zeitschriftentitel in Datenbanken erfasst.304

301 302

303 304

Vgl. Westle (1990), S. 11. Ein Beispiel unterschiedlicher Verläufe für den gleichen Suchbegriff findet sich in Ball/Tunger (2005) auf S. 37. Vgl. Zeff (1996), S. 167–169. So waren die Zeitschriften „Journal of Accounting Literature“ und „Cost Management“ im Jahr 2004 in keiner einzigen Datenbank verzeichnet; für einen großen Teil der restlichen Zeitschriften des Samples, insbesondere der deutschsprachigen Titel, waren lediglich Nachweise der Aufsatztitel und Abstracts, nicht aber Volltexte über Datenbanken recherchierbar.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

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4) Verzerrungen aufgrund steigenden Datenbankumfangs: Die meisten Datenbanken werden kontinuierlich erweitert, indem immer mehr Zeitschriften aufgenommen werden. Gerade in den 1990er Jahren hat der Umfang der großen Datenbanken erheblich zugenommen. Viele Zeitschriften werden erst ab einem gewissen Erscheinungsjahr elektronisch verzeichnet. Ältere Jahrgänge können dann mit Datenbankabfragen nicht erfasst werden.305 Instrumentenbezogene Artikelhäufigkeiten des Jahres 1990 lassen sich daher kaum mit Häufigkeiten des Jahres 2000 vergleichen. Diesem Tatbestand kann mit einer Bereinigung der Ergebnisse um das Datenbankwachstum begegnet werden. Dieses Verfahren liefert zwar besser vergleichbare Werte, ist jedoch methodisch nicht unproblematisch, weil nicht sicher ist, welche Bereiche oder Fachgebiete das Wachstum vornehmlich betrifft. 5) Unklare geografische Abdeckung: Oft lassen sich Datenbankinhalte weder geografisch noch linguistisch abgrenzen. So enthalten große Datenbanken Nachweise von Zeitschriften aus einer Vielzahl von Ländern und/oder in mehreren Sprachen.306 Eine Begrenzung des Suchraums auf Zeitschriften einzelner Länder ist bei den bekannten öffentlich zugänglichen Datenbanken nicht möglich.307 Dieser Umstand macht die Analyse mit uneingeschränkten Datenbankabfragen, wie sie in den bisherigen Studien überwiegend durchgeführt wurden, für einen geografischen Vergleich unbrauchbar. Neben den sich aus der Nutzung von Datenbanken ergebenen Schwächen weisen die Studien auch andere methodische Defizite, meist in Form eines zu geringen Analyseumfangs, auf. So ermitteln die meisten Arbeiten lediglich Häufigkeiten von Literaturbeiträgen, führen aber keine inhaltliche Analyse der betrachteten Beiträge

305

306

307

In der weltweit größten akademischen Wirtschaftsdatenbank Business Source Premier waren zum Zeitpunkt der Erhebung die Zeitschriften MA[US] erst ab dem Jg. 1996, MA[UK] erst ab dem Jg. 1993, MAR erst ab dem Jg. 1997, BAR erst ab dem Jg. 2002, JAL erst ab dem Jg. 2002 und CPA erst ab dem Jg. 2002 verzeichnet. Die Zeitschriften JCM und ABR waren in keiner einzigen Datenbank verzeichnet. Zu den Abkürzungen der Zeitschriftentitel siehe auch FN 418. Den Schwerpunkt der oft verwendeten Datenbank ABI/Inform bilden z.B. US-amerikanische, kanadische, australische und britische Zeitschriften; es sind aber auch eine Reihe von Titeln aus Deutschland, asiatischen, skandinavischen und anderen Ländern vertreten. Die größte Wirtschaftsdatenbank des deutschsprachigen Raums, WISO-Net, enthält neben deutschsprachigen Titeln u.a. eine Vielzahl englisch-, italienisch- und spanischsprachiger Zeitschriften. Basierend auf den Erfahrungen mit den Datenbanken ABI/Inform, Academic Research Library, WISO-Net, Business Premier, IngentaSelect, Science Direct und Web of Science (Stand Juni 2005).

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Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

Teil B

durch.308 Aussagen über Ursachen und Einflussfaktoren der Wissensverbreitung sind in solchen Arbeiten deshalb oft nur spekulativer Natur. Weiterführende Erkenntnisse aus der Analyse inhaltlicher Merkmale sowie aus der Auswertung nach Subgruppen, die mit Hilfe inhaltlicher Merkmale abgegrenzt werden, können hingegen wertvolle Hinweise für die Interpretation und Beurteilung der Häufigkeitsdaten geben. Eine methodische Limitation aller Arbeiten ist die Beschränkung des Untersuchungsraums auf jeweils ein Instrument oder – im Falle mehrerer Instrumente – auf nur ein Land bzw. einen Sprachraum. Allgemeine, d.h. zugleich orts- und instrumentenunabhängige, Aussagen können aus diesen Arbeiten nicht abgeleitet werden. Nur in drei Arbeiten werden die Analysen getrennt nach Publikationsgenres durchgeführt.309 In allen anderen Arbeiten bleiben genrespezifische Besonderheiten unerkannt und unberücksichtigt. Zudem bleibt es in diesen Arbeiten ungewiss, ob die Ergebnisse der Verlaufsanalysen möglicherweise von Verschiebungen in der Entwicklung der typenspezifischen Literaturumfänge beeinflusst sind.

6.7.

Zusammenfassende Beurteilung und weiterer Forschungsbedarf

Im Hinblick auf die in dieser Arbeit zu beantwortenden Forschungsfragen lassen sich folgende Erkenntnisse aus der Aufarbeitung der existierenden Literaturanalysen ableiten: 1. Als Ergebnis der inhaltlichen Beurteilung kann festgehalten werden, dass die bisher durchgeführten Untersuchungen zu sehr unterschiedlichen, teilweise widersprüchlichen Ergebnissen hinsichtlich der Form von Verbreitungsverläufen sowie der Existenz von typischen Verlaufsmustern kommen.

308

309

Lediglich vier Arbeiten enthalten inhaltliche Analysen. Dies sind die Untersuchungen von Abrahamson/Fairchild (1999), die zusätzlich zur Gesamthäufigkeit die Wahrnehmungsbeeinflussung über Zeit für Quality Circles analysieren, von Braam et al. (2002), die (nur strukturell) Methoden sowie Autorenschaft auswerten, von Mazza/Alvarez (2000), die die Beiträge auf bestimmte Stilmittel hin untersuchen, sowie von Bjørnenak/Mitchell (2002), die verschiedene inhaltliche Merkmale über Zeit erfassen. Dies sind die Untersuchungen von Abrahamson/Fairchild (1999), die Häufigkeiten von Beiträgen zu Quality Circles anhand der in der benutzten Datenbank vorgegebenen Kategorisierung getrennt nach „academic“, „semi-academic“ und „business press“ vornehmen, von Rüling (2005), der Beitragshäufigkeiten getrennt nach „scholarly“, „non-scholarly“ und „newspapers“ erfasst, und von Binder/Schäffer (2005), die zwischen „wissenschaftlichen“ und „praxisnahen“ Zeitschriften unterscheiden.

Teil B

Gegenstand der Untersuchung und bisherige Forschung

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Diese Aussage gilt für beide Vergleichsebenen (Länder/Sprachraum- und Instrumentenvergleich). 2. Weiterhin sind methodische Schwächen zu konstatieren, die vornehmlich in der unterschiedlichen und teilweise unreflektierten Nutzung von Datenbankabfragen ohne Ergebnisbereinigung bei der Häufigkeitsbestimmung und der damit einhergehenden mangelnden geografischen und medienspezifischen Abgrenzbarkeit sowie in dem Risiko hoher Fehlerraten liegen. Die Ergebnisse der verschiedenen Studien sind daher nur bedingt vergleichbar und zuweilen mit Vorsicht zu interpretieren. Überdies ist kritisch anzumerken, dass nur wenige Arbeiten über die Zählung von Artikeln hinausgehen und damit inhaltliche Aspekte der Wissensverbreitung unbeachtet bleiben. Das Potenzial einer Inhaltsanalyse und der daraus ableitbaren Hinweise auf tiefere Zusammenhänge wird nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Auch genrespezifische Besonderheiten werden in der Regel nicht berücksichtigt. Keine einzige Arbeit führt gleichzeitig einen geografischen und einen instrumentenübergreifenden Vergleich durch.310 Allgemeine Aussagen zur Existenz geografisch und zugleich instrumentenübergreifend fundamentaler Muster sind somit auf Basis der bisherigen Untersuchungen kaum möglich. Angesichts dieser Defizite kann der Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis zur Wissensverbreitung von betriebswirtschaftlichen Instrumenten nicht als gefestigt bezeichnet werden. Dies gilt besonders für den Teilbereich des Controllings, für den nur sehr wenige Studien vorliegen. Die aufgezeigten Defizite zu verringern, ist Ziel dieser Arbeit.

310

Ein solcher mehrdimensionaler Vergleich wird in vielen Arbeiten im Rahmen der Darlegung weiteren Forschungsbedarfs jedoch als wünschenswert bezeichnet; vgl. dazu oben S. 3 und die dort angegebenen Zitate.

C

Methodische Konzeption der Untersuchung

1.

Bestimmung des Forschungsdesigns

1.1.

Wahl der Methode

Zur Beantwortung der Forschungsfragen soll eine Methode gewählt werden, mit der die Verbreitung spezifischen Wissens möglichst gut untersucht werden kann. Um Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Verläufen der Verbreitungsvorgänge feststellen zu können, sollen die Verläufe auf Basis umfassender und vergleichbarer Daten ermittelt werden. Ausgehend von dem in Abschnitt B2.1 auf S. 22f. erläuterten Kommunikationsmodell, in dem Wissen zwischen Subjekten mittels Codierung und Decodierung von Signalen über verschiedene Medien vermittelt wird, setzt die hier durchgeführte Untersuchung an den Medien an. Dabei wurde eine Einschränkung auf schriftliche veröffentlichte Texte vorgenommen, weil diese in methodischer Hinsicht eine Reihe von Vorzügen aufweisen: • Geschriebener Text kann zeitunabhängig ausgewertet werden. Durch die textuell vorgenommene „Fixierung“ der Kommunikationsinhalte kann der Leser die Realitätsbeschreibung des Verfassers auch lange Zeit später so erfassen, als befände er sich gerade im Zeitpunkt der Veröffentlichung. • Da geschriebene Texte aufgrund formaler Konventionen meist einheitlich strukturiert sind, eignen sie sich – im Gegensatz zum gesprochenen Wort – für eine systematische quantitative Analyse besonders gut. Sie können zugleich zahlenmäßig breit und inhaltlich tief ausgewertet werden. Veröffentlichungen mit besonderen formalen Charakteristika wie z. B. Zeitschriften, Lehrbücher, Geschäftsberichte, etc., lassen sich aufgrund der formalen Ähnlichkeit der Einzeltexte auch in großen Mengen grundsätzlich gut auswerten. • Anhand des Erscheinungsdatums veröffentlichter Texte kann eine genaue zeitliche Einordnung der untersuchten Kommunikationshandlungen vorgenommen werden.

86

Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

• Die Analyse geschriebener Texte ist eine „nicht-reaktive“ Erhebungsmethode, d.h. der Forscher kann die Verfasser der Texte in ihrem Kommunikationsverhalten nicht beeinflussen.311 Im Zeitpunkt der Niederschrift durch die Verfasser sind sich diese nicht bewusst, dass ihre Äußerungen später detailliert untersucht werden, und sie geraten nicht in Versuchung, daraufhin ihre Aussage anzupassen. Da textbasierte Kommunikationshandlungen sehr zahlreich sind und überall auf der Welt zu nahezu jedem Thema vorgenommen werden, kann eine systematische Analyse von Texten die hier zu erforschende Diffusion von Fachwissen in ihrer Gesamtheit, d.h. auf Ebene ganzer Länder bzw. Sprachräume, erfassen.312 Im Anschluss an diese allgemeinen Ausführungen sollen im nächsten Abschnitt verschiedene Medien hinsichtlich ihrer Eignung für die Untersuchung bewertet werden.

1.2.

Wahl des Mediums „Fachzeitschriften“

Fachzeitschriften sind als Indikator für die Messung von Wissensgenerierung und -kommunikation ein verbreitetes Untersuchungsobjekt. Viele Arbeiten des wissenschaftlichen Bereiches messen die Publikationshäufigkeit von einzelnen Forschern, Lehrstühlen oder ganzen Universitäten in Fachzeitschriften, um Aussagen über deren wissenschaftliche Aktivität und (wissensbezogenen) Einfluss auf die „Community“ zu ermöglichen.313 Für praxisorientierte Zeitschriften sind derartige Auswertungen nicht so verbreitet. Dies liegt daran, dass Produktivität und Leistung in der Praxis nicht anhand von Zeitschriftenbeiträgen, sondern anhand von Unternehmensergebnissen bewertet werden. Auswertungen von Praxiszeitschriften zielen in erster Linie lediglich auf den Nachweis wissenschaftlicher Veröffentlichungstätigkeit ab.314 Für die vorliegende Fragestellung ist das Medium Fachzeitschriften (vgl. Tabelle 6 auf S. 88) aus mehreren Gründen besonders geeignet:

311 312

313

314

Vgl. Schnell/Hill/Esser (2005), S. 407; Brosius/Koschel (2005), S. 176–177. Diffusionsvorgänge können nur in der aggregierten Betrachtung vieler Einzelvorgänge abgebildet werden; vgl. Tornatzky/Klein (1982), S. 29; systematische Literaturanalysen sind zur Erfassung von Diffusionsvorgängen gemäß Larsen (2002), S. 118, eine gängige Methode. Vgl. Bublitz/Kee (1984); Stahl/Leap/Wei (1988); Hüfner/Rau (1989); Brown (1996); Kalaitzidakis/Mamuneas/Stengos (1999); Beattie/Goodacre (2004). Vgl. Hussey/Cottingham (1999); Cottingham/Hussey (2000); Lukka/Granlund (2002).

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

87

• Zeitschriften sind eine gängige, von allen Mitgliedern der Fachgemeinschaft genutzte Kommunikationsplattform für den Austausch neuer Erkenntnisse innerhalb der Wissenschaft, innerhalb der Praxis und zwischen beiden „Welten“.315 • Umfang, Erscheinungshäufigkeit, Publikationsformat und Leserkreis ändern sich – mit kleinen Ausnahmen – über die Jahre nur geringfügig. • Aufgrund formaler Vorgaben seitens der Redaktionen sind die Texte strukturell und linguistisch ähnlich316 und daher systematisch auswertbar. • Die Artikel können sehr gut datiert werden, was eine hohe Genauigkeit zeitbezogener Auswertungen sicherstellt. Die Zeitschriftenliteratur ist somit gewissermaßen eine „Chronik“ von über längere Zeit diskutierten Themen.317 Ein Nachteil dieses Mediums liegt in der zeitlichen Verzögerung („Time Lag“) der Veröffentlichungen aufgrund thematischer Bündelung und der langwierigen Begutachtungsprozesse in den wissenschaftlichen Titeln.318 Die strenge Selektion in Begutachtungsprozessen führt bei wissenschaftlichen Artikeln überdies dazu, dass ein Teil des zur Veröffentlichung eingereichten Wissens nicht publiziert wird. Ein weiterer Nachteil ist schließlich, dass der Kreis der Wissens-Empfänger, nämlich der Leserkreis, nicht eindeutig bestimmbar ist. Im Folgenden sollen kurz die Vor- und Nachteile der in Abschnitt B2.2 aufgelisteten alternativen Medien für die Kommunikation instrumentenspezifischen Wissens dargelegt werden.

315

Vgl. Teichert/Talaulicar (2002), S. 410; für den Teil der wissenschaftlichen Kommunikation über das Medium der Fachzeitschriften vgl. Beattie/Goodacre (2004), S. 17, die über eine Publikationsanalyse ermittelt haben, dass 68,7% der Veröffentlichungen britischer und irischer Accounting/Finance-Wissenschaftler Zeitschriftenartikel sind; vgl. auch Parker/Guthrie/Gray (1998), S. 379–380, die Wissenschaftler zu ihrem Publikationsverhalten befragten und als Antwort erhielten, dass Artikel in „refereed research journals“ (=Zeitschriften mit Begutachtungsverfahren) das wichtigste Medium sind. Zur Kommunikation innerhalb der Praxis und zwischen Wissenschaft und Praxis vgl. Abrahamson (1996a), S. 275. 316 Unter struktureller Ähnlichkeit werden z.B. das Vorliegen eines Titels und eines Abstracts sowie die Angabe von Autorennamen verstanden. Die linguistische Ähnlichkeit bezieht sich auf den Stil (technisch-nüchtern, nicht-prosaisch, fokussiert und argumentativ) und die Verwendung eines einheitlichen Fachvokabulars. 317 Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 284. 318 Vgl. Becher (1989), S. 84–86.

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Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

Tabelle 6: Vor- und Nachteile der Kommunikationsmedien „Fachzeitschriften“, „Mündlicher Wisensaustausch“, „Bücher“ und „Zeitungen“ für eine systematische Analyse im Rahmen der Forschungsfragen

Nachteile

Vorteile

Fachzeitschriften • Hohe Repräsentativität, da alle Berufsgruppen publizieren • Hohe strukturelle und linguistische Ähnlichkeit zwischen Texten durch gattungsspezifische Vorgaben • Konstanter Veröffentlichungsrhythmus • Gute Verfügbarkeit • Exakte Datierung möglich • Alltägliche Kommunikation nicht enthalten • „Time lag“ aufgrund von Begutachtungsprozessen bei wissenschaftlichen Titeln • Leserkreis und Auflage schwer zu bestimmen

Mündlicher Wissensaustausch

Bücher

Zeitungen

• Spiegelt Austausch • Wichtiges Medium • Zeitnahe Publikavon Gedanken und für die Publikation tion, kein „time lag“ Meinungen gut wissenschaftlicher • Medium aufgrund wider Erkenntnisse hoher Leserzahlen • Beinhaltet auch • Geringer interpretaund großer Informainformelle und mit tiver Spielraum bei tionsdichte bedeudem Untersuchungs- Analyse tend objekt verbundene • Große Zahl an Publiverhaltensbedingte kationen im Bereich Aussagen Controlling • Mündlicher Austausch ist unmittelbar und wechselseitig • Menge der verbalen Interaktionen nahezu unermesslich • Auswahl repräsentativer Stichprobe schwierig • Hoher interpretativer Spielraum bei Inhaltsanalyse • Gewinnung verwertbarer Daten kaum möglich, da Gespräche nicht „mitgehört“ werden können

• Auswahl repräsenta- • Berichte über Contiver Stichprobe trolling-Instrumente schwierig nur vereinzelt und • Jedes Buch hat meist oberflächlich eigene Form und • Medium zu breit, Sprache d.h. nicht beschränkt • Erhebungsaufwand auf Controllingdurch große SeitenFachkreise zahlen hoch • Verzerrung durch • Leserkreis und Aufjournalistische Auflage von Buch zu bereitung Buch verschieden • Wenige Bücher von Autoren aus der betrieblichen Praxis

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

89

Der mündliche Wissensaustausch319 ist ein wichtiges Medium für den Wissenstransfer.320 Der Austausch durch mündliche Kommunikation tritt umso häufiger auf, je besser moderne Telekommunikationsmedien verfügbar sind, je höher die Mobilität der Wissensträger ist und je stärker sich Netzwerke von Wissensträgern herausbilden.321 Das Untersuchungsobjekt des mündlichen Wissensaustausches scheidet für diese Arbeit jedoch aus, weil es praktisch nicht erfasst werden kann. Es existieren weder Aufzeichnungen mündlicher Kommunikation, noch ist eine nicht-partizipative Beobachtung oder ein Mithören322 täglicher Gespräche von Mitarbeitern in Unternehmen oder akademischen Institutionen vorstellbar. Zwar wäre eine Befragung der Beteiligten zu deren instrumentenbezogenem mündlichen Austausch in genereller Hinsicht möglich. Verlässliche Zeitreihendaten für Verlaufsbetrachtungen ließen sich auf diese Weise jedoch kaum gewinnen. Auch Bücher sind ein häufig verwendetes Medium der Wissensvermittlung und haben gerade im deutschsprachigen Raum eine große Bedeutung.323 Für eine systematische Analyse sind sie indessen weniger gut geeignet. Im Vergleich zu Zeitschriften sind ihre Form, ihr Umfang und ihr Erscheinungsrhythmus sehr uneinheitlich. In inhaltlicher Hinsicht ist die Kategorisierung schwierig, weil in Büchern häufig mehrere Themen zugleich behandelt und mehrere Forschungsmethoden angewendet werden. Zudem sind Bücher zuweilen normativ gehalten, d.h. sie erörtern, wie die betriebliche Praxis gestaltet werden soll, nicht aber, wie sie tatsächlich aussieht.324 Eine umfassende Buchanalyse ist überdies, bedingt durch die Vielzahl der Titel und Seiten, praktisch nicht möglich. Außerdem sind geeignete Abgrenzungskriterien für 319

320 321

322

323

324

Unter mündlichem Wissensaustausch wird hier die nicht-institutionalisierte Kommunikation zwischen Personen verstanden. Die „monologische“ mündliche Weitergabe von Wissen im Rahmen von Vorträgen, Seminaren oder universitären Veranstaltungen wird separat unter den Kategorien „Berufsbezogene Seminare, Lehrgänge und Workshops“ sowie „Universitäre Lehrveranstaltungen“ erfasst. Vgl. Brancheau/Wetherbe (1990), S. 131f. Die mündliche Kommunikation in konkreten Praxissituationen, z.B. Projekten zur Einführung eines Instruments, lässt sich als „mode 2 knowledge production“ im Sinne von Gibbons et al. (1994), S. 4f., begreifen. Diese mit „mode 2“ bezeichnete, sich im Kontext der Praxis vollziehende, transdisziplinäre Form der Wissensgenerierung gewinnt gegenüber der (strukturierten, methodengeleiteten) wissenschaftlichen, als „mode 1“ bezeichneten, Form (siehe dort S. 1–3) aktuell an Bedeutung. Das notwendige großflächige „Mithören“ von Gesprächen in Unternehmen oder wissenschaftlichen Einrichtungen wäre weder technisch noch ethisch oder rechtlich durchführ- bzw. vertretbar. Siehe dazu Gmür (2002), S. 538: 77,5% der Zitationen in deutschsprachigen Zeitschriftenaufsätzen von 1997–1999 entfallen auf Bücher, Herausgeberbände, Beiträge in Herausgeberbänden und unveröffentlichte Manuskripte; zur Bedeutung verschiedener Publikationsmedien für deutschsprachige Wissenschaftler vgl. auch Wagenhofer (2006), S 3. Vgl. Scapens (1994), S. 301f.

90

Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

die Auswahl eines Samples schwer vorstellbar.325 Eine Selektion nach Qualität ist nicht möglich, weil es für Bücher keine Rankings gibt.326 Die Berichterstattung in Zeitungen enthält nur einen sehr kleinen Anteil von Artikeln mit Bezug zu Controlling-Instrumenten. In den meisten Zeitungen werden Controlling-Instrumente gar nicht oder nur sehr oberflächlich behandelt, so dass sie für eine inhaltsanalytische Auswertung nicht in Frage kommen. Besonders nachteilig erscheint die Tatsache, dass Zeitungsartikel Controlling-Instrumente häufig wegen journalistischer Aufbereitung verzerrt oder zumindest tendenziös darstellen.327 Die Wissensbereitstellung zu Controlling-Themen auf Webseiten im Internet (vgl. Tabelle 7) hat überwiegend kommerziellen Charakter. Hier geben in erster Linie Beratungs- und Softwareunternehmen Hinweise auf die von ihnen angebotenen Lösungen, die von einfachen Nennungen der Instrumente bis zu Anwendungsleitfäden reichen. Auf akademischen Webseiten erscheinen Controlling-Instrumente in der Regel in Veröffentlichungsverzeichnissen sowie – detaillierter – in elektronisch bereitgestellten Vorlesungsunterlagen oder Forschungspapieren. Webseiten des Unternehmenssektors enthalten nur selten Verweise auf Controlling-Instrumente und noch seltener umfassende Abhandlungen. Für eine Publikationsanalyse ist das Medium Webseiten wenig geeignet, weil es keine vergangenheitsbezogenen Daten enthält und sehr heterogen hinsichtlich Qualität, Autorenschaft und Umfang der Beiträge ist. Die Wissensvermittlung durch Vorträge auf Konferenzen und Kongressen könnte anhand von Konferenzberichten u.ä. analysiert werden. Eine Schwäche dieses Mediums ist darin zu sehen, dass die Gesamtzahl der Berichte zum Fach Controlling vergleichsweise gering ist und dass Berichte zu weiter zurückliegenden Veranstaltungen zum Teil schwer verfügbar sind. Überdies ist die Themenauswahl teilweise durch die Konferenzveranstalter vorgegeben. Eine Analyse würde somit lediglich die Einschätzungen einiger weniger Veranstalter erfassen.

325

326

327

Eine solche Abgrenzung wird beispielsweise von Roso/Vormweg/Wall (2005), Hoffjan/Wömpener (2005) sowie Hoffjan/Kraft/Wömpener (2005) getroffen, die sich allerdings auf Lehrbücher (Textbooks) beschränken. Die Beschränkung auf eine begrenzte Anzahl von Lehrbüchern erscheint für eine umfassende, systematische Erfassung der Kommunikation jedoch zu eng, da sie nur eine geringe Anzahl von Autoren umfasst und die Zielgruppe „Praktiker“ nur bedingt erreichen dürfte. Vereinzelt tauchen Bücher in Zitationsanalysen der Quellen von Zeitschriftenartikeln auf, jedoch umfasst dies nur einen Bruchteil aller relevanten Bücher eines Fachs. Siehe hierzu z.B. Frenkel (2005), S. 151, oder Kjaer/Langer (2005), S. 224f.

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

91

Tabelle 7: Vor- und Nachteile der Kommunikationsmedien „Webseiten (Internet)“, „Vorträge auf Konferenzen und Kongressen“, „Berufsbezogene Seminare, Lehrgänge, Workshops“, „Beratungsprojekte“ und „Universitäre Lehrveranstaltungen“ für eine systematische Analyse im Rahmen der Forschungsfragen

Nachteile

Vorteile

Webseiten (Internet)

• Leicht recherchierbar • Daten elektronisch auswertbar

Vorträge auf Konferenzen und Kongressen

Berufsbezogene BeratungsUniversitäre Seminare, projekte LehrveranLehrgänge, staltungen Workshops • Hohe Aktualität • Hohe Aktualität • Wichtiger Kanal • Form des Wisund Praxisnähe und Praxisnähe für die Instrusenstransfers von • Plattform für • Wichtiger Kanal mentenverbreianerkannten Wisverschiedene für Wissensvertung sensträgern an Fachkreise mittlung an • Unmittelbare zukünftige Ange• Beiträge hinPraktiker Wirkung auf die hörige der Diszisichtlich Form • Hohe ReichPraxis plin und Qualität gut weite vergleichbar • Mindestqualität sichergestellt

• Kommerzieller • Datenbeschaf- • Beschaffung • VertraulichBias fung schwierig, historischer keitsvereinba• Keine verganda nicht alle Daten schwer rungen verbiegenheitsbezoVorträge abge- • Geringer Bezug ten Herausgabe genen Daten druckt werden zum wissenund Auswertung • Heterogenität • Themen werden schaftlichen von Daten hinsichtlich vom VeranstalBereich • WissenschaftForm und ter bestimmt • Mündliche Vorlicher Bereich Qualität träge nicht ausgeklammert • Wenige Prakerfassbar • Kein einheitlitikerbeiträge ches Format • Mündliche Kommunikation nicht erfassbar

• Beschaffung historischer Unterlagen schwierig • Teilweise begrenzte Praxisnähe • Zeitliche Verzögerung, bis Praxisinhalte im Hörsaal thematisiert werden • Aufgrund zeitlicher Restriktionen werden nur Ausschnitte des Fachs behandelt

Der Nachteil einer geringen Datenbasis gilt auch für die Curricula von Weiterbildungsveranstaltungen, d. h. berufsbezogenen Seminaren, Lehrgängen, Workshops u.ä. Der Weiterbildungsmarkt wird von nur wenigen Anbietern bearbeitet, und die Auswahl des vermittelten Wissens dürfte zumindest teilweise von den Forschungsschwerpunkten des bzw. der Träger beeinflusst werden. Positive Eigen-

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Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

schaften dieses Mediums sind die Praxisnähe, die sich aus der Diskussion mit den partizipierenden Praktikern ergibt, sowie die hohe Reichweite der Wissensvermittlung. Die Unternehmensberatung ist eine der wichtigsten Quellen und Kanäle der Wissensvermittlung in die Praxis hinein. Jedoch ist die Kommunikation von Beratern nicht abbildbar. Vertraulichkeitsvereinbarungen verbieten die Offenlegung des größten Teils der im Rahmen von Beratungsprojekten fixierten Aufzeichnungen und Gespräche.328 Für die im Gespräch vermittelten Informationen gelten daneben die oben dargelegten Nachteile mündlicher Kommunikation. In universitären Lehrveranstaltungen vermitteln anerkannte Wissensträger fachspezifisches Wissen an zukünftige Angehörige der „Community“. Dennoch erscheint diese Form der Wissensvermittlung kaum für eine umfassende Analyse geeignet, weil sie in einem theorieorientierten Umfeld angesiedelt ist. Aufgrund des begrenzten zeitlichen Rahmens der Vorlesungen wird oft nur ein Ausschnitt möglicher Themen behandelt. Zudem wird gelegentlich bemängelt, dass der universitäre Lehrstoff nicht genügend praxisnah ist.329 Aufgrund der Überlegenheit hinsichtlich Verfügbarkeit, Repräsentativität für die Wissensverbreitung, formaler Konsistenz und Datierbarkeit ist deshalb für die vorliegende Untersuchung die Entscheidung zu Gunsten des Mediums „Fachzeitschriften“ getroffen worden. Im Zuge der Analyse sind 27 in den USA, in Großbritannien und in deutschsprachigen Ländern verlegte Zeitschriften in eine systematische Analyse einbezogen worden.

328

329

Kasanen/Lukka/Siitonen (1993), S. 252, beklagen, dass der Management Accounting-Forschung aufgrund solcher Vertraulichkeitsaspekte die Veröffentlichung wertvoller Erkenntnisse versagt ist. Vgl. Kinney (1989), S. 122–123, Lukka/Granlund (1996), S. 2, sowie Demski et al. (2002), S. 163.

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

93

2.

Typologische Einordnung und Erläuterung der angewendeten Analysemethoden

2.1.

Bestimmung des Instrumentariums zur Auswertung der Literaturdaten

Die Auswertung der im Wege der Literaturanalyse erfassten Daten gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil ist dem Instrument der Bibliometrie zuzuordnen.330 Mit ihm wird das Ziel verfolgt, die Wissensverbreitung anhand von Artikelhäufigkeiten in bestimmten Subgruppen zu erfassen und auf Ebene dieser Gruppen über Zeit zu vergleichen. Hierfür werden die bibliografischen Angaben der Artikel erfasst und quantitativ ausgewertet. Im zweiten Teil werden mit inhaltsanalytischen Methoden die Ausprägungen inhaltlicher Merkmale der Artikel ausgewertet. Dies sind u. a. die Forschungsmethode, die Verbindung zu Wirtschaftssektoren oder die Wahrnehmungsbeeinflussung.

2.2.

Bibliometrie als Instrument zur quantitativen Literaturanalyse

In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts begann die Erfassung umfangreicher Literaturbestände in großen Datenbanken. Der elektronische Zugriff auf die Nachweise tausender Monografien und Periodika erleichtert nicht nur das Auffinden von Dokumenten und die Ausgabe deren bibliografischer Daten, sondern auch die systematische quantitative Auswertung von Literaturbeständen auf bestimmte Merkmale hin. Diese Form übergeordneter Erforschung von Veröffentlichungstätigkeit des Wissenstransfers wird der „Bibliometrie“ (engl.: bibliometrics) zugeordnet. Das Beschreiben von Struktur und Entwicklung der literarischen Wissensakkumulation hat sich parallel zum Aufkommen der Informations- und Bibliothekswissenschaften als Teil derselben in den 1960er und 1970er Jahren entwickelt und findet seitdem eine wachsende Verbreitung. Insbesondere die starke Expansion der Datenbankbestände und neue, komfortable Zugangsmöglichkeiten führten zu einer besonders starken Nutzung seit Anfang der 1990er Jahre.331

330

331

Die Untersuchung weist sämtliche im folgenden Abschnitt aufgeführten Merkmale bibliometrischer Studien auf. Zudem ist die intensive Nutzung von bibliothekarischen Datenbanken und Bibliotheksbeständen typisch für bibliometrische Untersuchungen; siehe hierzu Winterhager (1994). Vgl. Ball/Tunger (2005), S.11 sowie dort Abb. 9 auf S. 39; demnach finden sich die Vorläufer der modernen Bibliometrie in Zusammenstellungen der zu bestimmten Themen verfassten Literatur und deren Zählung.

94

Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

Der Begriff „bibliometrics“ wird erstmals von PRITCHARD verwendet, der deren Zweck definiert als „to shed light on the processes of written communication and of the nature and course of the development of a discipline (in so far as this is displayed through written communication), by means of counting and analyzing the various facets of written communication.“332 Als kleinster gemeinsamer Nenner dieser und anderer Definitionen und Beschreibungen der Methode ergeben sich die nachstehenden grundlegenden Merkmale bibliometrischer Untersuchungen:333 – Untersuchungsobjekte sind Texte, insbesondere Bücher und Zeitschriften. – Die angewendeten Auswertungsverfahren sind quantitativ, d. h. mathematisch/statistisch. – Der Zweck ist die Abbildung von Kommunikation fachspezifischen Wissens. – Besondere Berücksichtigung findet der Kommunikationsprozess, d. h. einerseits die Veröffentlichung und andererseits die Wahrnehmung von Wissen durch die Fachöffentlichkeit. Ein wachsendes Anwendungsfeld der Bibliometrie ist die Evaluation von Forschungsleistungen. Evaluiert werden Individuen, Forschergruppen, Institute, Lehrstühle, Hochschulen, Forschungsreinrichtungen oder gar ganze Länder.334 Auch Medien der Wissensverbreitung und -bereitstellung wie Zeitschriften, Bücher, Datenbanken und Bibliotheken werden regelmäßig bibliometrischen Analysen unterzogen, um ihre Bedeutung für die wissenschaftliche Diskussion zu bewerten.335

332

333

334

335

Siehe Pritchard (1969), S. 348; er plädiert dafür, anstelle des schon existierenden, aber selten verwendeten Begriffs „statistical bibliography“ den (neuen) Begriff „bibliometrics“ zu verwenden. Basierend auf einem Vergleich der Definitionen von Pritchard (1969), S. 348, Nicholas/Ritchie (1978), S. 9, Birkner (1980), S. 3–6, Verbeek et al. (2002), S. 376–378, und Ball/Tunger (2005), S. 15. Zur Bewertung von Individuen, Fakultäten und Hochschulen siehe die bibliometrischen Analysen Bublitz/Kee (1984), Stahl/Leap/Wei (1988), Heck/Jensen/Cooley (1990), Brown (1996), Cottingham/Hussey (2000) sowie für den deutschen Sprachraum (nur Individuen) Schäffer/Binder/Gmür (2006); zur Bewertung von Ländern und Ländergruppen siehe Glänzel (1996) und Carmona/Gutiérrez/Cámara (1999); zur Bedeutung der Leistungsmessung als Anwendungsfeld der Bibliometrie siehe Konferenzbericht „Forschungszentrum Jülich (2003)“: 10 von 18 Beiträgen behandeln die Messung wissenschaftlicher Leistungen von einzelnen Forschern oder Forschergruppen. Zur Bewertung von Zeitschriften siehe Beattie/Ryan (1989), Hull/Wright (1990), Brown/Huefner (1994), Brinn/Jones/Pendlebury (1996), Schlinghoff/Backes-Gellner (2002), Lowe/Locke (2005) sowie Harzing (2006).

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

95

Bibliometrische Analysen lassen sich in Output- und Resonanzanalysen einteilen:336 Outputanalysen messen die Publikationstätigkeit durch Zählen der von Forschungseinheiten veröffentlichten Schriften. Meist werden Zeitschriftenartikel, Bücher und Buchbeiträge, Konferenzbeiträge oder webbasierte Publikationen in einem festgelegten Zeitraum erfasst.337 Resonanzanalysen messen den Umfang, in dem Veröffentlichungen von den interessierten Leserkreisen zur Kenntnis genommen werden. Auf die Resonanz wird bei Büchern beispielsweise anhand der Zahl der verkauften Exemplare geschlossen. Bei Zeitschriften werden Messungen durch Ermittlung der Downloadhäufigkeit elektronisch verfügbarer Artikel338, durch die Zahl der Seitenaufrufe bei webbasierten Inhalten339 oder durch Rückschluss aus der Häufigkeit der Zitationen, die bestimmte Artikel erlangen,340 durchgeführt. Da in der vorliegenden Arbeit – wenn auch beschränkt auf den Teilbereich der Controlling-Instrumente – Aussagen über die Disziplin des Controllings und das Verhalten ihrer Vertreter getroffen werden sollen, ist ein bibliometrisches Vorgehen zweckmäßig.341 Für das Sichtbarmachen und die subgruppenspezifische Untersuchung der Verbreitungsverläufe von Controlling-Instrumenten ist die Outputanalyse – vor dem Hintergrund der Aussagekraft und Realisierbarkeit – am besten geeignet. Sie ist der Resonanzanalyse für die vorliegende Problemstellung überlegen, weil die gemessenen Resonanzen (in der wissenschaftlichen Kommunikation in erster Linie Zitationen) erst mit einem (zu) großen zeitlichen Abstand auf die Publikation folgen.

336

Vgl. Verbeek et al. (2002), S. 191; zu Indikatoren zur Messung von Output und Resonanz (engl. impact) siehe dort S. 195–200. 337 Vgl. Ball/Tunger (2005), S. 21. 338 Vgl. z.B. Pinkowitz (2002). 339 Zur Methode und zu den technischen Möglichkeiten der Zählung von Webseiten-Aufrufen im Rahmen bibliometrischer Auswertungen siehe Fühles-Urbach (2003). 340 Vgl. Glänzel (1996). 341 Nicholas/Ritchie (1978), S. 15, führen explizit aus: „Bibliometrics also provides information about the structure of knowledge, and how it is communicated. Studies of the size and growth of literature can show developing and declining areas; and, over time, trends and fashions can be identified.”

96

Methodische Konzeption der Untersuchung

2.3.

Teil C

Inhaltsanalyse als Instrument zur Untersuchung inhaltlicher Merkmale

2.3.1. Darstellung der Inhaltsanalyse Die Inhaltsanalyse ist eine empirische Methode zur Erforschung von Kommunikationsprozessen, die am Kommunikationsinhalt ansetzt und sich auf manifestierte, also in einer beliebigen Form festgehaltene, Inhalte konzentriert.342 Beispiele für inhaltsanalytisch untersuchte Informationsträger sind Bücher, Zeitungen, schriftliche Gesprächsprotokolle, auf Tonträgern festgehaltene Äußerungen, Fernsehaufzeichnungen oder Kinofilme.343 Da die nicht-verbale Kommunikation schwer zu erfassen ist, beschränkt sich die Inhaltsanalyse auf die verbale Kommunikation. Diese liegt im fixierten Zustand als Text vor. Die im Rahmen von Inhaltsanalysen am häufigsten untersuchten Medien sind veröffentlichte Texte und hier insbesondere Zeitungen.344 Inhaltliche Daten werden z.B. mit Hilfe von Wort- bzw. Seitenzählung, Klassifizierung und Zählung von Aussagen, Bewertung von Aussagen oder Vokabularanalysen erhoben.345 Die Auswertung dieser Daten soll Erkenntnisse über Stil und Themen der Botschaften bis hin zu Einstellungen und Motiven der Kommunikatoren liefern.346 Darüber hinaus sind inhaltsanalytische Daten gut geeignet, um Muster und Zusammenhänge in Textmengen aufzudecken.347 In den 1960er und 1970er Jahren erhielt die Inhaltsanalyse durch die amerikanische Soziologie Denkanstöße in Richtung einer qualitativen Orientierung. Die Konzeptionen des „symbolischen Interaktionismus“ und der „phänomenologischen Ethnomethodologie“ wurden zu grundlegenden methodologischen Bestandteilen der qualitativen Sozialforschung.348 Während die klassische quantitativ geprägte Inhaltsanalyse (engl.: classical content analysis) Texte auf bereits im Vorhinein bestimmte 342

343 344 345 346 347

348

Vgl. Merten (1995), S. 14–15, dessen Begriffsabgrenzung auf der grundlegenden Definition von „content analysis“ im englischsprachigen Beitrag von Berelson (1952), S.18: „Content analysis is a research technique for the objective, systematic, and quantitative description of the manifest content of communication“ aufbaut. Vgl. Müller-Böling/Klandt (1996), S. 61. Vgl. Lisch/Kriz (1978), S. 24–29. Vgl. Schnell/Hill/Esser (2005), S. 408f. Vgl. Brosius/Koschel (2005), S. 268–273. Krippendorff (1980) sieht eine solche Auswertung von inhaltsanalytisch erhobenen Daten sogar als zwingenden Bestandteil einer Inhaltsanalyse an: „there is the need … to discover patterns and relationships within data“ (S. 109). Vgl. Kleining (1995), S. 37f.

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

97

Phänomene untersucht,349 gestalten die amerikanischen Soziologen, insbesondere die Vertreter der Chicagoer Schule, die Analysen offener und lassen sich mehr vom Text leiten.350 Inhaltsanalytische Studien unter dieser Perspektive zielen darauf ab, Phänomene im Text aufzudecken und daraus Theorien abzuleiten.351 Dabei werden Konstrukte (Theoriebausteine, Phänomene) aus dem beobachteten Material abgeleitet. Sie können später mit anderen sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden systematisch überprüft werden.

2.3.2 Kategorienbildung und Codierung Bei der Inhaltsanalyse werden die zu untersuchenden Textmengen verdichtet und auf aggregiertem Niveau ausgewertet. Die Aggregation wird durch Kategorisierung ermöglicht. Dabei werden Wörter oder Textpassagen vorher festgelegten Kategorien zugeordnet. Artikel in Tageszeitungen könnten z.B. in die Kategorien „politisches Geschehen“, „allgemeines Tagesgeschehen“ und „Anzeigen“ eingeordnet und nach diesen Kategorien ausgewertet werden. Für jede Kategorie wird eine Anzahl von Unterkategorien entwickelt, die Merkmalsausprägungen der jeweiligen Kategorie darstellen. Für die Kategorie „Politisches Geschehen“ wären Unterkategorien wie „Wirtschaftspolitik“, „Außenpolitik“, „Arbeitsmarktpolitik“, „Familienpolitik“ etc. denkbar. Im Rahmen der Datenerhebung könnten nun diejenigen Zeilen, Artikel oder Seiten, die politischen Inhalts sind, diesen Unterkategorien zugeordnet werden. Die Bildung geeigneter Kategorien und Unterkategorien sowie die Zuordnung originärer Textbestandteile zu diesen Kategorien wird als Codierung bezeichnet.352 Je größer die Textmenge, desto mehr Kategorien sind denkbar und desto größer ist der Aufwand für den Codierer. Deshalb werden oft abstrakte Kategorien gewählt, um deren Zahl gering zu halten.

349 350

351 352

Vgl. Ryan/Bernard (2000), S. 785; Bortz/Döring (2002), S. 303–305. Zu den Vertretern der Chicagoer Schule, die die sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden wesentlich beeinflusst haben, gehören u.a. A.V. Cicourel, H. Garfinkel, B.G. Glaser, A.L. Strauss und H. Blumer; ausführlich hierzu Kleining (1995), S. 33–38. Die Forschungsperspektive eines aufmerksamen, offenen und unvoreingenommenen Beobachtens, das am Einzelfall des Alltags ansetzt, wird als „grounded theory“ bezeichnet; vgl. Wiedemann (1995), S. 440–442. Vgl. Glaser/Strauss (1967), S. 15; Charmaz (2000), S. 511–513; Mayring (2003), S. 18. Vgl. Bortz/Döring (2002), S. 152.

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Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

Die Qualität der Inhaltsanalyse bemisst sich an der Art der interpretativen Bewertung des Textes.353 Während das Zählen von Worten, Wortgruppen oder Sätzen mehr oder weniger mechanisch durchgeführt wird, bietet die Interpretation bei der Klassifizierung von Textinhalten dem Forscher einen großen Spielraum der Bewertung. Selbst bei noch so genauen Kategoriedefinitionen bleibt ein gewisser Interpretationsspielraum, der von jedem Codierer individuell gefüllt wird.354 Bei Studien, an denen mehrere Codierer beteiligt sind, können interpretationsbedingte Abweichungen mit Codiererschulungen, genauen Codieranweisungen, Beispielen und einem ausgefeilten Kategoriensystem reduziert werden.355 Das Interpretationsproblem stellt sich bei der vorliegenden Arbeit nicht, weil der Verfasser die Codierung selbst vorgenommen hat. Dies erhöht die Qualität der in dieser Arbeit durchgeführten Analyse gegenüber den mit externen Codierern durchgeführten Analysen deutlich.

2.4.

Abgrenzung zur Forschungsperspektive der Diskursanalyse

Veröffentlichungen im Medium „Zeitschriften“ werden zuweilen als Diskurs verstanden. Deshalb könnte es nahe liegen, die vorliegende Untersuchung als „Diskursanalyse“ zu bezeichnen.356 Diese ist in den Sprach-, Literatur- und Kommunikationswissenschaften angesiedelt und bezeichnet die Untersuchung von Sprachstrukturen und insbesondere von rhetorischen Elementen. Sie setzt zumeist an linguistischen Grundelementen wie Worten und grammatikalischen Strukturen an357. Charakteristisch für die Forschungsperspektive358 der Diskursanalyse ist ein hermeneutisches Vorgehen, also die Einbeziehung des Kontextes und der Person des Autors in die Textinterpretation. Dem deutschsprachigen Begriff der Diskursanalyse ent-

353 354 355 356

357 358

Vgl. Wirth (2001), S. 157–158. Vgl. Früh (2001), S. 114–118. Vgl. Merten (1995), S. 325f.; Lisch/Kriz (1978), S. 38–39. Der Begriff des Diskurses wird in der Umgangssprache meist unreflektiert verwendet. Die wissenschaftlichen Begriffsdefinitionen sind wesentlich enger als die intuitive Übersetzung „zu einem Thema verfasste Beiträge“. Knoblauch (2001) leitet für Kennzeichnung von Kommunikationshandlungen als „Diskurs“ verschiedene Kriterien aus dem Faucault’schen Diskursverständnis ab wie z.B. die Notwendigkeit des Bezugs der Diskursbeiträge zum sozialen Umfeld. Bereits dieses Kriterium wird von der Fachdiskussion zu Controlling-Instrumenten nicht erfüllt. Vgl. Amann/Knorr-Cetina (1995), S. 422–423. Nach Keller (2004), S. 8, bezeichnet der Begriff der Diskursanalyse mehr eine Forschungsperspektive als eine Methode.

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

99

spricht im Englischen am ehesten die Forschungsrichtung der „critical discourse analysis“, die die sprachlichen Merkmale von Kommunikation vor dem Hintergrund des sozialen und gesellschaftlichen Kontextes untersucht.359 Unabhängig vom Sprachraum untersucht die Diskursanalyse die Sprache in ihrer Funktion als soziale Praktik und als Manifestation gesellschaftlicher Wissensordnungen durch eine soziale Konstruktion des Bedeutungsgehalts von Phänomenen.360 Mehrere Gründe sprechen dagegen, die vorliegende Untersuchung als „Diskursanalyse“ zu bezeichnen: (1) Im Gegensatz zu Diskursanalysen geht die vorliegende Arbeit nicht hermeneutisch vor. (2) Linguistische Merkmale werden nicht berücksichtigt.361 (3) Die für Diskursanalysen charakteristische soziale und/oder gesellschaftliche Perspektive wird von der hier durchgeführten Untersuchung nicht eingenommen. Eine Kennzeichnung der hier gewählten Vorgehensweise als „Diskursanalyse“ ist somit trotz gewisser Ähnlichkeiten zum diskursanalytischen Ansatz nicht sachgerecht.

3.

Gestaltung der Datenerhebung und -auswertung

3.1.

Festlegung der Untersuchungsobjekte

Nachdem die systematische Analyse von Zeitschriftenbeiträgen als eine für die Beantwortung der Forschungsfragen besonders geeignete Herangehensweise abgeleitet worden ist, sollen die zu untersuchenden Texte im Folgenden konkretisiert werden. Bedingt durch den Aufbau und das Erkenntnisziel gibt es in der vorliegenden Studie zwei Untersuchungsobjekte (siehe Abbildung 5):

359

360 361

Vgl. Fairclough (2003), S. 2–3; im Gegensatz zur deutschsprachigen Diskursforschung legt die „critical discourse analysis“ einen Schwerpunkt auf die gesprochene Kommunikation und gilt daher auch als Teilbereich der Konversationsanalyse. Vgl. Keller (2004), S. 8 und S. 74. Im Wege der Analyse sprachlicher Äußerungen will die Diskursanalyse die individuellen Konstruktionen von Versionen sozialer Realität verschiedener Diskursteilnehmer ermitteln, was nicht Ziel der vorliegenden Studie ist; vgl. Flick (2002), S. 293.

100

Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

(1) Das im Vorhinein definierte Sample an Zeitschriften bzw. genau bestimmten Zeitschriftenbänden: Mit Hilfe einer manuellen Durchsicht des Samples werden die Häufigkeiten des Auftretens von Artikeln zu drei ausgewählten Controlling-Instrumenten innerhalb des Samples bestimmt. (2) Die im Rahmen der manuellen Durchsicht identifizierten Artikel zu den drei Controlling-Instrumenten: Ausschließlich an diesen, als „relevant“ beurteilten Artikeln, setzen die bibliometrische und die inhaltliche „Tiefen“-Analyse an.

Y

Y

Abbildung 5: Systematik der Untersuchungsobjekte

In den folgenden beiden Abschnitten wird die Zusammensetzung des ersten Untersuchungsobjekts erläutert. Die Kriterien des Identifikationsprozesses, der im Ergebnis zum zweiten Untersuchungsobjekt führt, werden in Abschnitt C3.5.4. beschrieben.

3.2.

Bestimmung des Analyseumfangs

Basis für die, wie oben in Abschnitt A2. dargelegt, als Referenzstudie dienende Untersuchung von BJØRNENAK/MITCHELL bilden 17 Accounting-Zeitschriften, die in Großbritannien und den USA herausgegeben werden. Das bei ihnen analysierte

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

101

Controlling-Instrument ist Activity-based Costing/Activity-based Cost Management (ABC/M). Der Erhebungszeitraum der Referenzstudie umfasst die Jahre 1987 bis 2000.362 Der Zielsetzung der vorliegenden Arbeit entsprechend wurde der Analyseumfang in drei Richtungen erweitert: – Aufnahme weiterer Länder bzw. eines weiteren Sprachraums – Erweiterung des Untersuchungszeitraums – Aufnahme weiterer Controlling-Instrumente.

3.2.1. Länder und Sprachräume Die Beantwortung der Forschungsfragen erfordert eine geografisch vergleichende Betrachtung. Die Einbeziehung von Zeitschriften aus Großbritannien und den USA im Sample der Ausgangsstudie hat BJØRNENAK/MITCHELL zwar einen länderübergreifenden Vergleich ermöglicht. Dieser reicht für die Erforschung geografisch bedingter Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede jedoch nicht aus, u.a. weil die beiden Länder aufgrund der gemeinsamen Sprache und eines intensiven Wissensaustausches ähnliche Umgebungen für die Verbreitung von Wissen über Controlling-Instrumente aufweisen dürften. Eine Zusammenfassung der beiden Länder im Sinne eines Sprachraums wäre hier jedoch allerdings auch nicht sachgerecht. Zum einen ist Englisch auch in anderen Ländern Amtssprache, so dass ein sprachraumbestimmtes Sample auch Länder wie Kanada (englischsprachiger Teil), Irland oder Südafrika umfassen müsste. Zum anderen zeigen BJØRNENAK/MITCHELL’s (im Rahmen der Replikation bestätigten) Ergebnisse durchaus Unterschiede in den Verbreitungsverläufen in Großbritannien und in den USA.363 In den Auswertungen der vorliegenden Arbeit werden die beiden Länder daher stets getrennt betrachtet. Wesentlich für einen geografischen Vergleich ist die Einbeziehung anderer Länder außerhalb des englischen Sprachraums. Hier bieten sich die Länder Österreich, Schweiz und Deutschland an, weil der Autor ein deutscher Muttersprachler ist. Die

362 363

Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 488. Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 504f.

102

Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

sprachliche Befähigung ist für die inhaltliche Auswertung ein zentrales Kriterium. Bei Zeitschriften anderer Sprache hätte zwecks Codierung ein anderer Forscher eingebunden werden müssen, was umfangreiche Maßnahmen zur Sicherstellung der Intercoder-Reliabilität erfordert und in jedem Fall Qualitätseinbußen mit sich gebracht hätte.364 Im Gegensatz zu den englischsprachigen Ländern erscheint hier eine gemeinschaftliche Betrachtung im Sinne eines (gemeinsamen) deutschen Sprachraums zielführend.365 Die Schweiz und Österreich wären aufgrund ihrer im Verhältnis zu Deutschland, Großbritannien oder den USA kleinen Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft keine äquivalenten Vergleichsobjekte. Schon die Anzahl der Controllingpublikationen in der Schweiz und in Österreich reicht für eine länderspezifische quantitative Untersuchung nicht aus.366 Der Publikationsraum der drei deutschsprachigen Länder kann – anders als im Fall der USA und Großbritanniens – als relativ homogen bezeichnet werden. Viele deutsche Forscher veröffentlichen in österreichischen und schweizerischen Controlling-Zeitschriften; die deutschen Zeitschriften sind Medien des Wissenstransfers für Praktiker und Wissenschaftler in den beiden Alpenländern. Die Controlling-Community kann als länderübergreifend angesehen werden, beispielsweise auch, weil sich die größte Controller-Organisation „Internationaler Controller Verein“ aus Mitgliedern aller drei Länder zusammensetzt.367 Im akademischen Bereich liegt häufig eine enge persönliche Verflechtung in Form von wechselseitiger Teilnahme an Tagungen und Konferenzen sowie „grenzüberschreitenden“ Veröffentlichungen vor.368

364

365

366

367 368

Vgl. Lauf/Peter (2001), S. 203–205: die Intercoder-Reliabilität bezeichnet das Maß an Übereinstimmung der Codevergabe zwischen mehreren codierenden Personen (Codierern). Eine gemeinsame Betrachtung der drei Länder als deutscher Sprachraum wird z.B. auch von Hoffjan/Wömpener (2005), S. 53, gewählt. Auch diese Autoren untersuchen die Controlling-Literatur der USA und Großbritanniens getrennt. In Österreich wird die praxisnahe Controlling-Zeitschrift „Controller News“ verlegt, zudem gibt es mit dem „Journal für Betriebswirtschaft“ nur eine wissenschaftliche Zeitschrift mit einem Schwerpunkt auf Rechnungswesen und/oder Controlling. In der Schweiz wurden keine praxisnahen Controlling-Zeitschriften identifiziert. Für die wissenschaftliche Kommunikation stehen lediglich „Die Unternehmung“ und „Der Schweizer Treuhänder“ zur Verfügung, die allerdings eine gemischte Leserschaft haben. Siehe Internationaler Controller Verein e.V. (2005). Im Gespräch mit österreichischen Controlling-Forschern wurde dieselbe Einschätzung eines sehr homogenen Veröffentlichungsraums vermittelt.

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

103

3.2.2. Zeitraum Die Untersuchung deckt den Zeitraum vom Jahr der Entstehung und ersten Veröffentlichung der Instrumente bis 2003 ab. Über eine Quellen- und Datenbankrecherche wurden die Zeitpunkte der ersten Veröffentlichungen zu den drei Instrumenten bestimmt.369 Die ersten Publikationen zu Activity-based Costing erschienen 1987, zu Target Costing 1989 und zur Balanced Scorecard 1992. Damit wird das Anfangsjahr des Erhebungszeitraums wie bei BJØRNENAK/MITCHELL auf 1987 festgelegt. Die Erhebung wurde im Oktober 2004 abgeschlossen und konnte damit den Jahrgang 2003 noch vollständig erfassen. BJØRNENAK/MITCHELL’s Erhebung endete bereits in 2000. Der hier untersuchte Zeitraum bedeutet somit eine Erweiterung um 3 Jahre (+21%). Im Vergleich zur Referenzstudie hat diese Erweiterung den positiven Effekt, dass die Entwicklung des betrachteten Instruments Activity-based Costing umfassender abgebildet wird. So stellt sich heraus, dass sich der schon zwischen 1997 und 2000 zu beobachtende Rückgang der Artikelhäufigkeiten in den drei folgenden Jahren noch beschleunigt hat und das Instrument fast gänzlich aus der Zeitschriftendiskussion ausgeschieden ist.

3.2.3. Controlling-Instrumente Um fundamentale Muster in Verbreitungsphänomenen zu finden, muss die Verbreitung mehrerer Instrumente miteinander verglichen werden. Die Zahl der zu betrachtenden Instrumente wird in dieser Ausarbeitung aus Praktikabilitätsgründen auf drei limitiert. Die Auswahl erfolgte anhand der folgenden Kriterien: (1) Damit die Studie länder- bzw. sprachraumübergreifend durchgeführt werden kann, muss es sich um international verbreitete Controlling-Instrumente handeln. Im Rahmen des Auswahlprozesses wurden Techniken und Konzepte aus mehreren deutsch- und englischsprachigen ControllingStandardwerken zusammengetragen, die dort als fachspezifische Instrumente bezeichnet wurden.

369

Zur Datenbankrecherche zwecks Ermittlung der Jahre der erstmaligen Veröffentlichungen siehe FN 375.

104

Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

(2) Für die Ermittlung zuverlässiger Häufigkeitswerte ist es wichtig, dass die Artikel des Samples im Selektionsprozess präzise als „relevant“ oder „nicht relevant“ bestimmt werden können. Die Instrumente müssen also anhand ihrer Bezeichnung klar abgrenzbar sein. Dies beinhaltet, dass sie mit einem eindeutigen Begriff bezeichnet werden. Beim Durcharbeiten der über 26.000 Artikel soll anhand von schnellem „Querlesen“ erkennbar sein, ob ein Artikel das betreffende Instrument behandelt oder nicht. Unspezifische Instrumente wie „Human Resources Management“ oder „World Class Manufacturing“ sind daher ebenso wenig geeignet wie sehr umfassende Konzepte wie „Kostenträgerrechnung“ oder „wertorientierte“ Konzepte. Unter solchen Konzepten werden oft unterschiedliche Systeme, Kennzahlen u.ä. subsumiert, die jeweils eigene Bezeichnungen haben. (3) Die Entstehungszeitpunkte dürfen nicht zu weit voneinander entfernt liegen, damit der Beobachtungszeitraum deckungsgleich ist. Damit soll der Einfluss des zeitlichen Wandels von Kontextfaktoren ausgeschaltet werden. In den 1970er Jahren gestaltete sich der betriebliche Kontext anders als Ende der 1990er Jahre. Veränderte Rechnungslegungsnormen, Kapitalmarktorientierung, komplexe Produktionsverfahren und die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung sind nur einige Beispiele für einen drastischen Wandel. Des Weiteren unterliegt auch der Kontext wissenschaftlicher Aktivitäten ständigen Veränderungen: Als Beispiele seien hier wissenschaftliche Paradigmen, herrschende Theorien, bevorzugte Forschungsansätze, aber auch materielle Faktoren wie finanzielle Ausstattung, Verflechtung mit der Wirtschaft oder Art der Leistungsevaluation angeführt. (4 ) Im Untersuchungszeitraum muss für jedes Instrument eine ausreichend große Anzahl von Artikeln veröffentlicht worden sein. Dies ist notwendig, um quantitative Auswertungen mit einer ausreichenden Datenbasis durchführen zu können. Gemessen an diesen Kriterien erweisen sich die drei Instrumente „Balanced Scorecard“, „Target Costing und „Activity-based Costing“ als besonders geeignet:370

370

Die Eignung der drei Instrumente wurde in persönlichen Gesprächen insbesondere mit D. Otley, C. Emmanuel und T. Bjørnenak bestätigt.

Teil C

Methodische Konzeption der Untersuchung

105

Zu (1): Allen drei Instrumenten werden in Controlling- bzw. Management Accounting Lehrbüchern371 des deutschen und des englischen Sprachraums eigene Kapitel gewidmet. Horváth (2002) weist sogar darauf hin, dass alle drei Controlling-Instrumente den Wandel des deutschen Controllings am stärksten beeinflusst haben.372 Die Instrumente können somit als in den betrachteten Ländern bzw. Sprachräumen als verbreitet gelten. Im Zuge der hier durchgeführten Analyse zeigt sich zudem eine intensive Behandlung aller Instrumente sowohl in den deutschsprachigen als auch in den englischsprachigen Controlling- bzw. Management Accounting-Fachzeitschriften. Zu (2): Die Bezeichnungen der drei Instrumente betreffen jeweils, über alle Publikationen hinweg, inhaltlich das gleiche Phänomen. Sie können somit in gewisser Weise als „Markennamen“ aufgefasst werden.373 Es gibt überdies kaum relevante Artikel, in denen der Name des Instruments nicht im Text erwähnt wird. Im Rahmen der Zeitschriftendurchsicht erwiesen sich die gewählten Instrumente insgesamt als gut abgrenzbar. Zu (3): Die Entstehungszeitpunkte der drei Instrumente liegen nicht weiter als 5 Jahre auseinander. Damit kann die Analyse über 12 Jahre bzw. 70% des Beobachtungszeitraums parallel erfolgen. Andere, ähnlich stark verbreitete Instrumente kamen deutlich früher auf, so z.B. Risikomanagement (~1964), Portfolioanalyse (~1963) oder Total Quality Management (~1984).374 Wegen des großen Sampleumfangs wäre eine manuelle Durchsicht mit einem früheren Anfangszeitpunkt nicht möglich gewesen. Zu (4): Über eine Datenbankabfrage wurden überschläglich Veröffentlichungszahlen für eine Reihe geeigneter Controlling-Instrumente ermittelt. Auch hier erwiesen sich

371

372

373

374

Im englischsprachigen Raum werden die Instrumente u.a. bei Atkinson et al. (2000), Horngren et al. (2005) und Kaplan/Atkinson (1998) ausführlich behandelt; im deutschsprachigen Raum u.a. bei Hahn/Hungenberg (2001), Reichmann (2001), Horváth (2003), Weber (2004) sowie Küpper (2005). Eine ähnlich hohe Bedeutung misst Horváth lediglich den „wertorientierten Kalkülen“ bei; vgl. Horváth (2002), S. 334. Die Existenz eines „Markennamens“ wird vielfach als notwendige Diffusionsbedingung für Instrumente gesehen, so z.B. bei Kieser (1996), S. 27. Die Jahresangaben des erstmaligen Auftretens wurden für 30 Instrumente durch Abfragen der Datenbanken Business Source Premier/Econlit (englischsprachige Nachweise) und WISO(BLISS) (deutschsprachige Nachweise) ermittelt. Die Jahreszahlen stammen von den ersten Beiträgen, die unter dem Schlagwort der jeweiligen Instrumente erschienen sind.

106

Methodische Konzeption der Untersuchung

Teil C

Activity-based Costing, Target Costing und die Balanced Scorecard mit jeweils mehr als 300 Artikeln als zahlenmäßig ausreichend behandelt.375

3.3.

Beschreibung der untersuchten Controlling-Instrumente

Zum besseren Verständnis der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung sollen zunächst die wesentlichen Funktionen und Charakteristika der drei ausgewählten Instrumente kurz dargestellt werden: (1) Balanced Scorecard (BSC) Die Balanced Scorecard ist ein Performance Measurement System, das im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen nicht nur finanzielle, sondern auch nicht-finanzielle Kenngrößen enthält.376 Das Konzept wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts mit einem Duzend Unternehmen entwickelt und durch den Leiter dieses Projektes, DAVID P. NORTON, und ROBERT S. KAPLAN veröffentlicht. Einem ersten Artikel im Harvard Business Review 1992377 folgten weitere Veröffentlichungen dieser Autoren, in denen sie das Konzept weiterentwickelten.378 Die Balanced Scorecard ist mehr als ein reines Kennzahlensystem. Sie soll Unternehmen dazu anregen, strategische Ziele und Erfolgsfaktoren zu reflektieren.379 Mit der Festlegung von Zielen und Messgrößen kann die strategische Stoßrichtung transparent und messbar gemacht werden.380 Die im Rahmen der Nutzung des Systems vorzunehmende Festlegung und Anpassung von Strategien, Zielen und Indikatoren erfordern eine intensive unternehmensinterne Kommunikation und führen zu „double-loop-Lernen“ bei den Beteiligten.381 Obwohl die BSC zuweilen als Management-Tool bezeichnet wird, ist sie ein klassisches Controlling- bzw. Management Accounting-Instrument.382 375

376 377 378 379 380 381

382

Die Artikelzahlen wurden im englischen Sprachraum über die Artikeldatenbanken Business Source Premier/Econlit und im deutschsprachigen Raum über die Datenbank WISO(BLISS) für den Zeitraum des jeweils erstmaligen Aufkommens bis zum Jahr 2003 ermittelt. Hier schieden Instrumente wie Zero-based Budgeting, SWOT-Analyse, Customer Lifetime Value etc. wegen zu geringer Artikelzahlen über ihre Lebenszyklen ( 500 Mitarbeiter); vgl. Homburg/Karlshaus (1999), S. 75. Vgl. Franz/Kajüter (2002a), S. 579: In einer Längsschnittstudie wurden branchenübergreifend 98 Unternehmen befragt. Target Costing wurde sowohl 1996 als auch 2001 von mehr Unternehmen angewendet als die Prozesskostenrechnung. Vgl. Hoffjan/Kraft/Wömpener (2005), S. 21f.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

175

am Idealtypus der u.a. von ROGERS548 beschriebenen Glockenkurve liegen und im Sinne von BJØRNENAK/MITCHELL und ITTNER/LARCKER in stärkerem Maß als „faddish“ bezeichnet werden können als die Verläufe in der wissenschaftlichen Diskussion.549 Dies heißt freilich nicht, dass die praxisnahen Verläufe die Idealform vollständig erreichen. So entsprechen die für TC und die BSC im englischsprachigen Raum festgestellten unstetigen, oft mehrere Wellen umfassenden, Häufigkeitsentwicklungen kaum dem von ABRAHAMSON/FAIRCHILD skizzierten Verlaufsmuster von Modewellen. Dieser ist nach ihrer Auffassung durch die Grundelemente „long latency phase” sowie „‘wave-like’ often asymmetrical and ephemeral” gekennzeichnet.550 Diese Elemente können hier allenfalls partiell bzw. der Tendenz nach beobachtet werden. Die von den Autoren zugefügte Einschränkung „although there was some variability“551 müsste hier vielmehr lauten: „there was much variability“. Wird unter der eben erwähnten (Einzel-)Wellenform lediglich die Existenz eines Aufschwungs und eines globalen552 Höhepunkts verstanden, ist das Glockenbild für die Beschreibung und Bewertung von Verläufen wenig hilfreich. Die Existenz eines Aufschwungs und eines Höhepunkts wurde bereits bei der Diskussion bisheriger Literaturaussagen als mathematische Notwendigkeit herausgestellt.553 Auch die in Abschnitt B 6.3. auf S. 65 bereits erwähnte Aussage KIESER’s, dass der Verlauf von Moden durch Glockenkurven beschrieben wird,554 wird durch die Ergebnisse nicht verifiziert. Sie wird bereits in seinem Aufsatz nur mit einer methodisch problema-

548

549 550

551 552

553

554

Wird die Entwicklung der Anzahl der Adoptionsvorgänge über Zeit grafisch dargestellt, liegt nach Rogers stets eine normalverteilte, glockenförmige („bell shaped“) Kurve vor; siehe Rogers (2003), S. 272: “The adoption of an innovation usually follows a normal, bell-shaped curve when plotted over time on a frequency basis.” Rogers führt die Normalverteilung darauf zurück, dass Diffusionen stets auf menschliche Aktivitäten zurückgehen, deren Ausprägungen naturgemäß normalverteilt sind. Siehe Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 504; Ittner/Larcker (2001), S. 356. Abrahamson/Fairchild (1999), S. 731. Diese Grundelemente treten, ohne dass dies von den Autoren näher erörtert wird, bereits in der im selben Artikel durchgeführten genrespezifischen Auswertung des Verlaufs von Quality Circles nur vereinzelt auf; vgl. figure 2 auf S. 722. Abrahamson/Fairchild (1999), S. 731. Mit der Kennzeichnung „global“ soll ausgedrückt werden, dass es, wie es bei einem Teil der Verläufe der Fall ist, auch weitere lokale Höhepunkte geben kann. Mit dem globalen Höhepunkt ist hier stets der höchste Häufigkeitswert der gesamten Zeitreihe gemeint. Jede im Ursprung beginnende Kurve mit nichtidentischen Werten zeigt einen Anstieg und einen Höhepunkt. Im Lichte dieser Gesetzmäßigkeit können sowohl Anstieg als auch Höhepunkt nicht als „fundamentales Muster“ interpretiert werden. Vgl. Kieser (1996), S. 22.

176

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

tischen555 Datenbankanalyse „belegt“; von den fünf in seiner Auswertung gezeigten Verläufen zeigt nur einer in vollem Umfang eine glockenähnliche Form mit stetigem Auf- und Abschwung sowie klarem Höhepunkt. Überdies muss die von KIESER aus den Häufigkeitsverläufen abgeleitete Hypothese, dass die Verläufe kürzer und höher werden, je später das jeweilige Konzept auftritt,556 insofern relativiert werden, als dass bereits die hier untersuchten, zeitlich eng beieinander liegenden Verläufe unterschiedliche Längen und Höhen aufweisen. Auch wenn sich im Ergebnis kein singuläres fundamentales Muster feststellen lässt, so fällt gleichwohl auf, dass sich bei der Charakterisierung der beobachteten Verlaufsformen bestimmte Beschreibungen wiederholen. Diese stellen gewissermaßen Muster dar, die zwar nicht fundamental im Sinne von „bei allen Verläufen beobachtbar“ sind, aber jeweils als Beschreibung für eine Gruppe von Verläufen dienen können.557 Die Muster lauten: 1. Verläufe mit klarem Anstieg, einem oder zwei Höhepunkten während einer Phase mehrjähriger hoher Intensität558 und, falls bereits erreicht, einem deutlichen Abschwung – beobachtbar bei ABC/M länderübergreifend in allen praxisnahen sowie bei TC und BSC in den deutschsprachigen praxisnahen Zeitschriften („Praxistrend“)559; 2. Wellenförmige Verläufe mit Wellenlängen von drei bis fünf Jahren und Wellentälern nahe der Nulllinie – beobachtbar bei ABC/M und TC länderübergreifend in wissenschaftlichen, bei TC in den englischsprachigen praxisnahen und bei der BSC in praxisnahen US-Zeitschriften („Wellenbewegungen“)560; 3. Verläufe mit relativ beständiger, aber moderater Intensität und geringen jährlichen Schwankungen von maximal zwei Artikeln pro Jahr – beobachtbar bei der BSC länderübergreifend in allen wissenschaftlichen Zeitschriften und in UK in praxisnahen Zeitschriften („moderate Grunddiskussion“). 555

Das Datenbankergebnis scheint weder bereinigt noch um das Datenbankwachstum adjustiert zu sein. Eine Replizierung und Kritik an Kieser’s Analyse ist von Bezemer/Karsten/van Veen vorgenommen worden; siehe S. 69 der vorliegenden Arbeit. 556 Vgl. Kieser (1996), S.23. 557 Einen Sonderfall bildet TC in den USA, das dort kaum Beachtung findet. Es kann daher auch nicht in eine der Verlaufsformen eingeordnet werden und fällt in die Kategorie „Keine Verbreitung“. 558 Zum Begriff der (Diskussions)intensität siehe FN 528. 559 Die gleiche Bezeichnung verwenden Binder/Schäffer (2005), S. 610. 560 Die gleiche Bezeichnung verwenden Binder/Schäffer (2005), S. 610.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

177

Auch BINDER/SCHÄFFER stellen drei charakteristische Muster in den Häufigkeitsverläufen von Controlling-Instrumenten im deutschsprachigen Raum fest. Analog zur vorliegenden Studie werden die Muster „Praxistrend“ und „Wellenbewegungen“ beschrieben.561 Das dritte von BINDER/SCHÄFFER für die Instrumente „Budgetierung“ und „Kalkulation“ ermittelte Muster „Dauerbrenner“ tritt in der vorliegenden Analyse nicht auf, da derartige Verläufe im hier betrachteten weitaus kürzeren Zeitfenster von 17 Jahren als „Wellenbewegungen“ erfasst werden. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass das ein oder andere Instrument in 15 bis 20 Jahren ebenfalls als „Dauerbrenner“ charakterisiert werden kann. In einer Analyse der Häufigkeitsverläufe zu „Lean Management“, „TQM“, „Outsourcing“ und „Re-engineering“ ermittelt auch RÜLING drei Muster:562 1) „Bellshaped pattern“, das dem „Praxistrend“ entspricht, jedoch der Idealform einer Glocke mit gleichförmigen Seiten und einem klaren Höhepunkt sehr nahe kommt;563 2) „Stable pattern“, das vollständig der in der vorliegenden Studie ermittelten „moderaten Grunddiskussion“ entspricht; 3) „Constant growth“, das weitgehend dem Praxistrend entspricht. Die Tatsche, dass sowohl in der vorliegenden Arbeit als auch in den beiden referierten Studien drei Muster ermittelt werden, die sich zudem als weitgehend deckungsgleich erweisen, legt die Folgerung nahe, dass die Entwicklung der Publikationsaktivitäten zu Controlling- bzw. Managementinstrumenten mit nur einem einzigen Muster nicht sachgerecht erfasst bzw. abgebildet werden kann. Es ist nicht ausgeschlossen, dass bei der Analyse anderer Objekte in anderen Raum-Zeit-Konstellationen noch weitere Muster auftreten können. Indessen zeigt sich im Vergleich der beiden Genres eine Regelmäßigkeit: In allen drei Ländern/Sprachräumen ist die Diskussion in Praxiszeitschriften der Diskussion in wissenschaftlichen Zeitschriften zeitlich voraus. Die ersten Beiträge zu den jeweiligen 561

562 563

Vgl. Binder/Schäffer (2005), S. 610; das Muster „Praxistrend“ enthält dort für praxisorientierte und wissenschaftliche Zeitschriften jeweils eigene Charakteristika. Während sich der praxisnahe Verlauf bis zum Ende des Untersuchungszeitraums im Steigen befindet, ebbt das Interesse in den wissenschaftlichen Zeitschriften bereits früher ab und verläuft insgesamt weniger stetig. Da diese, nur für die BSC relevante, genrespezifische Trennung innerhalb des Musters in der vorliegenden Studie nicht erfolgt, fällt der wissenschaftliche Verlauf hier unter das Muster „moderate Grunddiskussion“. Rüling (2005), S. 184; zum Analysedesign siehe auch FN 285. Dies könnte daran liegen, dass Rüling alle Artikel erfasst, in denen der Begriff des Instruments vorkommt und zudem auch Zeitungsartikel berücksichtigt. Daraus resultieren Häufigkeiten von mehreren tausend Treffern.

178

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Instrumenten werden zunächst in praxisnahen und erst mit einer gewissen Verzögerung („Time Lag“) in wissenschaftlichen Zeitschriften festgestellt. Im Durchschnitt beträgt dieser Time Lag beim Instrument ABC/M zwischen ein und zwei Jahren, bei Target Costing zwischen zwei und drei Jahren und bei der BSC etwa zwei Jahre564. Dies lässt sich möglicherweise mit dem Umstand erklären, dass wissenschaftliche Veröffentlichungen in der Regel mehr Zeit zur Erstellung und zur Begutachtung bis zur finalen Veröffentlichung benötigen und/oder dass sich die Wissenschaft mit den jeweiligen Instrumenten nur mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung beschäftigt. Zu ➃: Bis auf mäßige Ähnlichkeiten auf Einzel-Instrumentenebene (bei BSC und ABC/M (dort nur im praxisnahen Sample)) und mäßige Ähnlichkeiten innerhalb einzelner Subgruppen in Hinblick auf einzelne Verlaufsabschnitte (z. B. ähnlich kontinuierlicher Anstieg, Existenz eines zwischenzeitlichen Abschwungs) sind zwischen den Ländern keine ausgeprägten Gemeinsamkeiten in den Häufigkeitsentwicklungen erkennbar. Ähnlich der strukturellen Analyse fallen auch im dynamischen Ländervergleich für das Instrument ABC/M deutliche geografische Verlaufsunterschiede auf. Dies entspricht dem Befund von CARMONA/GUTIÉRREZ, die für das wissenschaftliche Genre unterschiedliche Verläufe zwischen UK und Spanien feststellen.565 In den hier betrachteten Ländern treten, ähnlich wie bei CARMONA/GUTIÉRREZ neben Häufigkeitsunterschieden besonders in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auch inhaltliche Unterschiede auf. Während ABC in den englischsprachigen Beiträgen bereits empirisch untersucht und konzeptionell weiterentwickelt wird,566 erörtert ein großer Teil der deutschsprachigen Beiträge, inwieweit ABC/PKR tatsächlich etwas Neues darstellt.567 Auch für die BSC-Publikationen sind Auffälligkeiten festzustellen. So beginnt die wissenschaftliche Diskussion im deutschsprachigen Raum bereits früher als in UK und sogar deutlich früher als im Ursprungsland USA.568 Möglicherweise wurde die 564

565 566 567

568

Bei der BSC zeigt der deutsche Sprachraum eine Besonderheit, indem mit dem sehr früh veröffentlichten Beitrag von R. Fickert (1993) die Diskussion im wissenschaftlichen Genre bereits zwei Jahre vor der Diskussion im praxisnahen Genre begonnen hat. Vgl. Carmona/Gutiérrez (2003), S. 223–226. Vgl. z.B. die Beiträge von Staubus (1990), Argyris/Kaplan (1994) und Innes/Mitchell (1995). Vgl. z.B. die Beiträge von Küpper (1991), Pfohl/Stölzle (1991), Seicht (1992) oder Horváth et al. (1993). Der erste wissenschaftliche Artikel des Gesamtsamples, der die BSC thematisiert, wurde 1993 von R. Fickert in der schweizerischen Zeitschrift „Die Unternehmung“ veröffentlicht; vgl. Fickert (1993).

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

179

Diskussion dort zu Beginn in anderen Medien geführt und erst später von den Management Accounting-Zeitschriften aufgenommen. Im praxisnahen Genre werden, konsistent mit der Untersuchung von BRAAM ET AL., große länderspezifische Unterschiede in der Entwicklung von Artikelhäufigkeiten zur BSC festgestellt.569 Angesichts des etwa ab 1997 in der deutschsprachigen praxisnahen Zeitschriftenliteratur einsetzenden (andere Länder deutlich übertreffenden) „Booms“ in Form einer wahren Artikelflut kann die bereits 1998 von WEBER/SCHÄFFER geäußerte Vermutung, dass es sich bei der Balanced Scorecard um ein „Modeprodukt“ handelt,570 ex post bestätigt werden. Bemerkenswert ist jedoch, dass diese Aussage auf die Diskussion in Controlling-Zeitschriften in Großbritannien und sogar im Ursprungsland USA nicht zutrifft. Die starke Verbreitung im deutschsprachigen Raum erstaunt angesichts der dort bis Mitte der 1990er Jahre herrschenden Zurückhaltung gegenüber internationalen Modewellen.571 Schließlich sind ebenfalls für Target Costing unterschiedliche Verlaufsmuster der Diskussion zu konstatieren – möglicherweise dadurch bedingt, dass das Instrument aus Japan übernommen wurde und die Aufnahme-, Anpassungs- und Weiterentwicklungsprozesse in jedem Land unterschiedlich abgelaufen sind. Parallel zur sehr intensiven Diskussion im deutschen Sprachraum zwischen 1993 und 2000 erreichen die Adoptionshäufigkeiten dort ihre höchsten Werte.572 Auch im Ländervergleich stellt der beschriebene Time Lag zwischen praxisnaher und wissenschaftlicher Diskussion eine Gemeinsamkeit dar. Hier setzen die Diskussionen im wissenschaftlichen Genre in den USA und Großbritannien durchschnittlich mit jeweils zwei bis drei Jahren Verzögerung ein, im deutschsprachigen Raum ist die Verzögerung aufgrund vergleichsweise früher Beiträge zu den Instrumenten ABC/M und BSC in wissenschaftlichen Zeitschriften im Durchschnitt nur minimal.573

569 570 571 572

573

Vgl. Braam et al. (2002), S. 9, die Großbritannien, Deutschland und Holland untersuchen. Vgl. Weber/Schäffer (1998), S. 342, 362; ähnlich, aber später: Kieser (2000), S. 123. Vgl. Micklethwait/Woolridge (1996), S. 323. In einer empirischen Untersuchung zur Nutzung von Target Costing in 68 deutschen Großunternehmen zeigt Arnaout (2001), S. 291 (Abb. 3), dass die höchsten Adoptionsraten zwischen 1993 und 1997 erreicht wurden. Horváth et al. (1999), S. 301, stellen fest, dass „seit 1993 .. ein starker Implementierungsfortschritt in deutschen Unternehmen stattgefunden“ hat. Siehe den Beitrag von Wäscher (1987) zu ABC/M im ersten Jahr der ABC/M-Diskussion und den bereits vor Beginn der praxisnahen Diskussion von Fickert (1993) zur BSC veröffentlichten Beitrag.

180

Ergebnisse und Diskussion

3.

Autorenschaft

3.1

Strukturelle Analyse

Teil D

3.1.1. Instrumentenvergleich Beim Vergleich der durchschnittlichen Anteile der Autorengruppen „Wissenschaftler“, „Praktiker“ und „Unternehmensberater“ (vgl. Abbildung 17) ist zu erkennen, dass die Autorenprofile zwischen den Zeitschriften-Genres deutlich variieren. Lediglich die Rangfolge der Autorengruppen ist stets gleich. Innerhalb der Samples sind die Profile hingegen mäßig ähnlich. Das praxisnahe Gesamtsample574 zeigt für alle Instrumente eine gemischte Autorenstruktur. Wissenschaftler stellen durchgängig die stärkste Gruppe, darauf folgen Berater und Praktiker. Die instrumentenspezifischen Autorenprofile unterscheiden sich jedoch deutlich in den Anteilsgrößen von Beratern und Wissenschaftlern, weshalb die Ähnlichkeit insgesamt nur als mäßig einzustufen ist. Target Costing hat einen sehr hohen Anteil (67%) von Beiträgen aus akademischer Feder, bei ABC/M sind es 52% und bei der BSC 42%. Umgekehrt beträgt der Anteil der Berater bei TC lediglich 19%, bei ABC/M 30% und bei der BSC 38%.

Abbildung 17: Vergleich der durchschnittlichen Autorenprofile nach Instrumenten575

574 575

Enthält die Artikel aller drei Länder/Sprachräume. Grundlage der Berechnungen ist das gesamte Sample, d.h. alle Länder, getrennt nach Genres.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

181

In den wissenschaftlichen Zeitschriften weisen die instrumentenspezifischen Profile mäßige Ähnlichkeiten zueinander auf. Die Analyse bestätigt die allgemeine Feststellung, dass in diesen Publikationen Wissenschaftler weitestgehend unter sich diskutieren. Im Untersuchungszeitraum sind lediglich zwischen 0% und 6% der Autoren Unternehmensberater und zwischen 4% und 6% der Autoren Praktiker.576 In Tabelle 17 wird eine Auswertung des (relativen) Umfangs von Co-Autorenschaften durchgeführt. Die in der Tabelle aufgeführten Werte geben an, wie hoch der durchschnittliche Anteil der von mehr als einem Autor verfassten Beiträge für jede Instrumenten-Länder-Genre-Subgruppe ist. Tabelle 17: Anteil der in Co-Autorenschaft verfassten Artikel Praxisnahe Zeitschriften in %

Wissenschaftliche Zeitschriften

ABC/M

TC

BSC

TC

BSC

Ø

US

50

46

56

50

Ø

ABC/M 70

67

80

72

UK

40

44

32

39

58

73

53

59

D/A/CH

41

45

59

47

49

36

47

45

Ø

45

46

55

47

59

50

57

57

Dieser Anteil liegt im praxisnahen Genre im Durchschnitt bei 45–55% und im wissenschaftlichen Genre bei 50–59%. Diese sehr eng beieinander liegenden Werte können als fundamentales Muster aufgefasst werden. Auf der Ebene einzelner Länder/ Sprachräume beträgt die Spanne der Anteilswerte innerhalb der Zeitschriftengenres bis zu 20 Prozentpunkte. Anders als in der wissenschaftlichen Diskussion ist es in der praxisnahen Kommunikation durchaus nicht unüblich, gemeinsam mit Vertretern einer anderen Gruppe zu veröffentlichen.577 Die Struktur der Co-Autorenschaften wird in Abbildung 18 nur für die praxisnahen Zeitschriften dargestellt, weil nur sie – wie oben gezeigt – in nennenswertem Umfang gruppenübergreifende Co-Autorenschaften aufweisen.

576

577

Es handelt sich dabei überwiegend um Beiträge in Co-Autorenschaft mit Wissenschaftlern. Nur im deutschsprachigen Raum gibt es einige Artikel, die ausschließlich von Beratern bzw. Praktikern verfasst sind. Bei Co-Autorenschaften wurden die Anteile der Autorengruppen pro rata ermittelt. Der Anteil der in Co-Autorenschaft geschriebenen Artikel, bei denen die Autoren zu verschiedenen Autorengruppen gehören, beträgt in den wissenschaftlichen Zeitschriften 7% und in den praxisnahen Zeitschriften 27%.

182

Ergebnisse und Diskussion

Abbildung 18: Autorenkonstellationen in praxisnahen Zeitschriften

Teil D

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

183

Die Kreisdiagramme geben an, wie hoch die Anteile der Artikel sind, die ausschließlich von (einem oder mehreren) Wissenschaftlern (W), (einem oder mehreren) Beratern (B), (einem oder mehreren) Praktikern (P) oder einer gemischten Autorenschaft, d.h. in CoAutorenschaft aus Wissenschaftlern und Beratern (WB), Co-Autorenschaft aus Wissenschaftlern und Praktikern (WP), usw. geschrieben wurden. Es lässt sich erkennen, dass das Anteilsverhältnis zwischen den in gemischter Autorenschaft (WB, WP, BP und WBP) und in uniformer Autorenschaft (W, B und P) verfassten Artikel für alle drei Instrumente ähnlich hoch ist.578 Etwa jeder fünfte Artikel in praxisnahen Zeitschriften ist in einem „Mix“ mehrerer Autorengruppen verfasst worden. In den wissenschaftlichen Zeitschriften (hier nicht grafisch darstellt) ist es ca. jeder sechste Artikel. In Abbildung 18 sind ferner große Ähnlichkeiten in der Detailstruktur der Autorenschaft zwischen den Instrumenten zu erkennen. Im Vergleich der geografisch aggregierten Profile liegt die Stärke des Zusammenhangs zwischen r = 0,79 und r = 0,95. Sogar auf Ebene einzelner Länder/Sprachräume haben die Profile große Ähnlichkeiten. Zwischen ABC/M und der BSC betragen die (im Diagramm aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellten) Korrelationen in allen Ländern/Sprachräumen r * 0,83, zwischen ABC und TC r * 0,77. Lediglich zwischen TCUK und BSCUK zeigt sich kein starker Zusammenhang (r = 0,35), da zu TCUK überwiegend reine Beraterpublikationen und zu BSCUK überwiegend reine Wissenschaftlerpublikationen gezählt werden.

3.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich Die durchschnittlichen Autorenprofile sind in den betrachteten Ländern/Sprachräumen nicht einheitlich (vgl. Abbildung 19). Im praxisnahen Sample zeigen die USA und D/A/CH eine ähnliche Verteilung. Großbritannien weist insgesamt einen deutlich höheren Berateranteil und – beschränkt auf ABC/M und TC – einen geringeren Praktikeranteil auf. Der Anteil der Praktiker-Autorenschaften an den Veröffentlichungen insgesamt ist hingegen in den deutschsprachigen Ländern am höchsten. Interessanterweise konzentrieren sich die deutschsprachigen Praktikerbeiträge auf ABC/M, während die Beiträge dieser Autorengruppe in Großbritannien vorwiegend 578

Der Anteil der in gemischter Autorenschaft verfassten Artikel beträgt im praxisnahen Sample für ABC/M 19%, für TC 16% und für die BSC 22%. Auf die Artikel mit uniformer Autorenschaft entfallen entsprechend für ABC/M 81%, für TC 84% und für die BSC 78%.

184

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Abbildung 19: Vergleich der durchschnittlichen Autorenprofile nach Ländern/Sprachräumen und Instrumenten

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

185

auf die BSC entfallen. Das Autorenprofil zeigt insgesamt in Großbritannien die höchste Variabilität, während die amerikanischen Beiträge über alle Instrumente hinweg eine ähnliche Struktur haben. Im wissenschaftlichen Sample hat der deutsche Sprachraum ein eigenständiges Profil, denn mit 16% ist der Anteil der Beiträge, die von Praktikern und Beratern verfasst worden sind, wesentlich höher als in den USA und in UK mit jeweils nur 4%. Der Ländervergleich des Ausmaßes der Co-Autorenschaften zeigt, dass diese in allen Länder-Instrumenten-Subgruppen in wissenschaftlichen Artikeln stärker verbreitet sind als in praxisnahen Zeitschriften (vgl. Tabelle 17 auf S. 181). Anders als beim Ergebnis des Instrumentenvergleichs liegen die Co-Autorenschaften im Vergleich zwischen den Ländern z.T. weit auseinander. Schon die Durchschnittswerte variieren im praxisnahen Sample um 11 und im wissenschaftlichen Sample um 27 Prozentpunkte. Auf Ebene einzelner Instrumente betragen die Bandbreiten bis zu 27 bzw. 37 Prozentpunkte, was erhebliche Abweichungen bedeutet. Die in Abbildung 18 auf S. 182 dargestellten Anteile der verschiedenen Co-Autorenschaft-Konstellationen zeigen, dass die Struktur der Kombinationen insgesamt sehr ähnlich ist (r = 0,77 bis r = 0,97), auf der Ebene einzelner Instrumente jedoch z.T. länderspezifischen Einflüssen unterliegt. Während sich die Strukturen der USA und der deutschsprachigen Länder relativ stark ähneln, zeigt Großbritannien ein eigenes Profil. Dort werden nur wenige Beiträge in Gemeinschaft von Autoren unterschiedlicher Gruppen verfasst. Sehr viele Beiträge weisen dort eine reine Berater-Autorenschaft auf. Ob dies darauf zurückzuführen ist, dass Berater von den anderen Gruppen nicht als Veröffentlichungspartner akzeptiert werden, oder ob sie selbst bewusst eine Kooperation mit anderen Autorengruppen vermeiden, lässt sich nicht beurteilen.

3.2.

Dynamische Analyse

3.2.1. Instrumentenvergleich Die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der Autorenprofile wird auf die praxisnahen Zeitschriften beschränkt, weil die wissenschaftlichen Zeitschriften kaum nicht-wissenschaftliche Beiträge enthalten und deren zeitliches Auftreten über

186

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Instrumente und Länder/Sprachräume keine Regelmäßigkeiten aufweist (siehe Abbildung 40 im Anhang). Die Entwicklungen der Autorenprofile in den praxisnahen Zeitschriften zeigen im Instrumentenvergleich deutliche Unterschiede (vgl. Abbildung 20). Zu ABC/M veröffentlichen während des gesamten Untersuchungszeitraums alle drei Autorengruppen, wobei der Anteil der Veröffentlichungen wissenschaftlicher Autoren leicht rückläufig ist. Insgesamt ist die Entwicklung relativ stetig. Der Verlauf der Diskussion zu Target Costing zeigt ebenfalls eine sinkende Tendenz wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Beiträge von Beratern sind seit dem Aufkommen des Instru-

Abbildung 20: Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile je Instrument in praxisnahen Zeitschriften579

579

Die Auswertung umfasst jeweils die Artikel aller drei Länder. Bei Co-Autorenschaften wurden die Kategoriewerte pro rata temporis errechnet.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

187

ments zu verzeichnen und treten vergleichsweise stark in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und ab 2001 auf. Die Veröffentlichung von Praktikerbeiträgen beschränkt sich auf die 1990er Jahre. In der Anfangs- und der Endphase des Untersuchungszeitraums wird die Diskussion somit nahezu ausschließlich von Wissenschaftlern und Beratern geführt. Das Autorenprofil der Balanced Scorecard zeigt zu Beginn eine große Veränderungsdynamik und später eine stetigere Entwicklung. Dies ist vermutlich teilweise auf die Zunahme der Anzahl publizierter Artikel ab ca. 1998 zurückzuführen. Der Anteil der Unternehmensberater unterliegt stärkeren Schwankungen und ist ab 1999 rückläufig. Der Anteil von Autoren aus der betrieblichen Praxis nimmt hingegen über den bisherigen Verlauf des Instrumentenzyklus’ zu. Wissenschaftler steigen erst mit einer etwa zweijährigen Verzögerung in die Diskussion ein. Es ist auffällig, dass die kurze, aber heftige Wachstumsphase (1998–2000) einen besonders hohen Anteil von Berater- und Praktiker-Beiträgen aufweist. Insgesamt haben die Anteilsverläufe der Autorengruppe der Berater mit durchgängig negativen Korrelationskoeffizienten nur sehr geringe Ähnlichkeiten; die Verläufe der Autorengruppen der Praktiker und Wissenschaftler weisen bei (mit einer Ausnahme) positiven Korrelationen (maximal r = 0,42) stärkere Ähnlichkeiten auf, die insgesamt gleichwohl noch als gering einzustufen sind. Im Vergleich der Anteilsverläufe der Instrumente innerhalb einzelner Länder/Sprachräume sind nur geringe oder sehr geringe Ähnlichkeiten zwischen den Instrumenten festzustellen (vgl. Abbildung 21).580 In Ergänzung zu der strukturellen Auswertung der Anteile von Co-Autorenschaften in Abbildung 18 soll auch die zeitliche Entwicklung des Umfangs von Co-Autorenschaften aufgezeigt werden. In Abbildung 22 auf S. 189 ist das Ergebnis der dynamischen Auswertung der Co-Autorenschaften dargestellt. Die Verläufe zeigen, wie sich der Anteil der autorengruppen-übergreifenden Co-Autorenschaften an der Gesamtzahl der in Co-Autorenschaft verfassten Artikel je Instrument entwickelt. Dabei erfolgt die Auswertung für alle Länder/Sprachräume kumuliert, weil die Datenbasis

580

Lediglich die deutschsprachigen Wissenschaftler-Publikationen zu ABC/M und zur BSC weisen eine Korrelation von r = 0,59 und damit eine ähnliche Profilentwicklung auf.

188

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Abbildung 21: Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile je Instrument in praxisnahen Zeitschriften getrennt nach Ländern/Sprachräumen581

581

Vereinzelt wurden Werte für Zwischenjahre interpoliert, und zwar für die Datenpunkte TCUSA 2001, TCUK 1999 und BSCUS 1996. Bei Co-Autorenschaften wurden die Anteilswerte der Autorengruppen jeweils pro rata erfasst.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

189

Abbildung 22: Entwicklung der Anteile gruppenübergreifender Co-Autorenschaften je Instrument582

für eine geografisch differenzierte Auswertung außer für ABC/M zu gering ist. Die Auswertung für ABC/M ist in Abbildung 24 auf S. 192 dargestellt. Die Betrachtung der durchschnittlichen Steigungen der Verläufe von ABC/M und der BSC könnte den Schluss nahe legen, dass es möglicherweise eine typische Entwicklung der Co-Autorenschafts-Struktur gibt. Dementsprechend würden die Autorengruppen zunächst getrennt veröffentlichen, im Verlauf der Diskussion immer stärker in Austausch mit den anderen Gruppen treten und schließlich ihre Forschungsaktivitäten in großem Umfang gemeinschaftlich durchführen und publizieren. Der Anteilsverlauf von TC entspricht indessen nicht diesem Modell, weshalb die für ABC/M und die BSC beschriebene Entwicklung nicht verallgemeinerbar ist.

582

Datengrundlage sind die für alle Instrumente kumulierten Werte aus praxisnahen Zeitschriften. Kurven wurden für Datenpunkte gezeichnet, die mindestens 3 Artikel je Instrument enthalten. Prozentwert = Anteil der in Co-Autorenschaft verschiedener Autorengruppen veröffentlichten Beiträge an den im betreffenden Jahr insgesamt in Co-Autorenschaft veröffentlichten Artikeln.

190

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

3.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich Die dynamische Betrachtung der Autorenprofile (vgl. Abbildung 21 auf S. 188) führt im Länder-/Sprachraumvergleich zu folgenden Ergebnissen: Für das Instrument ABC/M sind Unterschiede in der Anfangs- und Endphase des Untersuchungszeitraums, aber stärkere Ähnlichkeiten im Bereich des Diskussionsgipfels festzustellen. Während die Artikel der ersten ca. drei Jahre im deutschsprachigen Raum überwiegend von Praktikern verfasst werden, stammen sie während dieser Anlaufphase in den USA von Wissenschaftlern sowie in Großbritannien von Beratern und Wissenschaftlern. In den letzten Jahren sind hingegen in den USA verstärkt Berater- und in Großbritannien verstärkt Berater- und Praktikerbeiträge zu beobachten. Mit Ausnahme der ersten drei Jahre publizieren während des gesamten Untersuchungszeitraums alle drei Autorengruppen in den drei Ländern/Sprachräumen. Im Fall von TC ist die frühe Phase von wissenschaftlichen Beiträgen gekennzeichnet, bevor Berater und Praktiker hinzutreten. In allen Ländern/Sprachräumen kommt es während der Verbreitung zu einer zweiten, kurzen Phase mit vorwiegend akademischen Beiträgen, die von einer beraterdominierten Diskussion abgelöst wird. Somit kann für TC ein gewisses Muster festgestellt werden, wenn auch die Länge der einzelnen Phasen in den verschiedenen Ländern/Sprachräumen unterschiedlich ist. Die Entwicklungen der BSC-Autorenschaft zeigen sich wenig einheitlich. In den USA und UK beginnt die Diskussion mit Beraterpublikationen, im deutschen Sprachraum mit wissenschaftlichen Beiträgen. Im Zuge der Zunahme der Publikationsaktivitäten nehmen die Profile unterschiedliche Entwicklungen. So ist der Anteil von Wissenschaftler-Beiträgen in den USA der Tendenz nach rückläufig, in D/A/CH steigend und in Großbritannien durch nur punktuelle Veröffentlichungen gekennzeichnet. Die in Abbildung 23 gezeigte Entwicklung der Co-Autoren-Quoten über Zeit lässt, wie bereits die Korrelationskoeffizienten von r = –0,70 bis r = 0,49 zeigen, keine übergeordneten fundamentalen Muster erkennen. Eine Ähnlichkeit besteht allenfalls darin, dass die Quoten in den wissenschaftlichen Zeitschriften länderübergreifend einen im Durchschnitt steigenden Trend aufweisen. Ansonsten sind die Verläufe, wie die Korrelationswerte zeigen, teilweise sogar gegenläufig.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

191

Abbildung 23: Länderspezifische Entwicklungen des Anteils der Artikel mit Co-Autorenschaft583

Lediglich die amerikanischen und deutschsprachigen praxisnahen Zeitschriften folgen einem ähnlich steigenden Trend (r = 0,49; Steigung +2,3% bzw. +3,0% p.a.). Auf Ebene einzelner Instrumente kann die Auswertung zu Co-Autorenschaften nur für das Einzelinstrument ABC/M in den praxisnahen Zeitschriften erfolgen. Eine Überprüfung für TC und die BSC ist mangels statistischer Masse nicht möglich. Wie in Abbildung 22 gezeigt wird, ist für die Entwicklung des Anteils der gruppenübergreifenden Co-Autorenschaften kein instrumentenübergreifendes Muster festzustellen. Bei länderspezifischer Auswertung der ABC/M-Entwicklung (vgl. Abbildung 24) zeigt sich, dass sich der für ABC/M (insgesamt) klar steigende Trend aus individuellen Länderverläufen mit unterschiedlichen Trends zusammensetzt. Die Zunahme der gruppenübergreifenden Co-Autorenschaften stellt somit kein länderübergreifendes fundamentales Muster dar.

583

Datengrundlage sind die für alle Instrumente kumulierten Werte. Kurven wurden nur für Datenpunkte gezeichnet, die mindestens 3 Artikel je Land enthalten.

192

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Abbildung 24: Entwicklung der Anteile gruppenübergreifender Co-Autorenschaften je Land für Activity-based Costing/Cost Management584

3.3.

Diskussion

Wie in der zweiten Forschungsfrage formuliert (siehe S. 7), sollen aus der hier vorgenommenen Analyse neben einer Beschreibung der Zusammensetzung der Autorenschaft und deren Entwicklung Erkenntnisse über die Existenz fundamentaler Muster in Zusammensetzung und Entwicklung der Autorenschaft gewonnen werden. Die in Bezug auf Muster herausgearbeiteten Ergebnisse werden auch hier tabellarisch zusammengefasst (vgl. Tabelle 18) und zusätzlich weiterführend diskutiert. Zu ➀: Die Auswertung des Artikelsamples hinsichtlich der durchschnittlichen Anteile der drei Autorengruppen zeigt, dass in praxisnahen Zeitschriften stets Verfasser aus allen drei Autorengruppen veröffentlichen, während in wissenschaftlichen Zeitschriften fast ausschließlich Wissenschaftler publizieren. Generell hat stets die Gruppe der Wissenschaftler den größten Anteil, gefolgt von Beratern und Praktikern. Allerdings sind trotz der gleichen Rangfolge subgruppenspezifische Unterschiede in der Größe der jeweiligen Anteile festzustellen.

584

Kurven sind nur für solche Jahre gezeichnet, in denen mindestens drei Datenpunkte (= Artikel mit Co-Autorenschaft) je Instrument vorliegen. In UK werden ab 1997 zu ABC/M weniger als drei Artikel p.a. in Co-Autorenschaft verfasst, weswegen die Kurve in 1996 endet. Die Anzahl der Datenpunkte für Target Costing liegt in beiden Sprachräumen unter drei pro Jahr.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

193

Tabelle 18: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Autorenschaft“ Dimension: Strukturelle Analyse Dynamische Analyse Autorenschaft Instrumenten- ➀ Fundamentale Muster in Form durch➂ Kein fundamentales Muster in der vergleich gängig dreigeteilter Autorenschaft in Entwicklung der Autorenpraxisnahen und fast durchgängig wiss. schaftsprofile sowohl auf GesamtAutorenschaft in wiss. Zeitschriften; als auch auf Einzelländer/ Sprachhöchster Anteil liegt stets bei Wissenraum-Ebene; lediglich partielle schaftlern vor Beratern und Praktikern. Gemeinsamkeit zwischen ABC/M Ähnlich hoher Anteil von Co-Auund TC in Form zunehmender torenschaften und ähnliche ZusamBeraterbeiträge gegen Ende des mensetzung der Co-Autorenschaften Verbreitungszeitraums. auf Ebene des Gesamtsamples, jedoch Deutliche Unterschiede in der Entgrößere Unterschiede in Einzelländer-/ wicklung der Co-AutorenSprachraum-Betrachtung schaftsanteile Ländervergleich

➁ Fundamentale Muster in Form durchgängig dreigeteilter Autorenschaft in praxisnahen und fast durchgängig wiss. Autorenschaft in wiss. Zeitschriften, jedoch deutliche länderspezifische Unterschiede in den jeweiligen Anteilshöhen. Ähnlicher Mix der Co-Autoren-Konstellationen, jedoch unterschiedliche absolute Verbreitung von Co-Autorenschaften

➃ Kein fundamentales Muster in der Entwicklung der Autorenschaft, aber allgemein beobachtbarer Trend eines steigenden Anteils von CoAutorenschaften in wissenschaftlichen Zeitschriften

Ein weiteres fundamentales Muster stellt der Anteil der Artikel dar, die in CoAutorenschaft verfasst sind. Bei rund der Hälfte der praxisnahen Artikel und etwas mehr als der Hälfte der Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften ist dies der Fall. Die Zusammensetzung der Co-Autorenschaft stellt ein weiteres fundamentales Muster dar. In den praxisnahen Zeitschriften sind Co-Autorenschaften für alle Instrumente zu ca. 1/5 gruppenübergreifend. Auch auf Ebene der einzelnen Länder/ Sprachräume liegt der Anteil bei maximal 1/4. Das Vorliegen aller 7 möglichen Konstellationen von Autorentypen in den Co-Autorenschaften in der geografisch aggregierten Betrachtung stellt ebenfalls ein fundamentales Muster dar. Dabei treten homogene „Teams“, die ausschließlich aus Wissenschaftlern oder Beratern bestehen, am häufigsten auf. Sehr selten werden Artikel in Gemeinschaft von Beratern und

194

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Praktikern sowie in Gemeinschaft von allen drei Autorengruppen verfasst. Es lässt sich ferner beobachten, dass die Anzahl der in einer Artikelteilmenge anzutreffenden Kombinationen von Autorengruppen umso größer ist, je mehr Artikel in einer Subgruppe veröffentlicht werden.585 Entsprechend treten in den Publikationen zu ABC/M in allen Ländern/Sprachräumen und zur BSC in Deutschland sämtliche Autorenkonstellationen auf. In den anderen Subgruppen sind möglicherweise auch aufgrund kleinerer Gruppengrößen (N = 9 bis N = 140) nicht alle Konstellationen festzustellen. Der in allen Ländern/Sprachräumen hohe Anteil von Wissenschaftlern an der Autorenschaft nicht-wissenschaftlicher Zeitschriften zeigt, dass es offensichtlich international üblich ist, dass Wissenschaftler (auch) in praxisnahen Medien veröffentlichen. Zum einen können Wissenschaftler über diese Medien Wissen an die Praxis weitergeben, zum anderen bieten ihnen solche Publikationen die Möglichkeit, der Praxis gegenüber ihre Expertise aufzuzeigen und ihre Bekanntheit zu erhöhen. Von allen Instrumenten weist die BSC die höchste Attraktivität für Unternehmensberater auf (38%) – vermutlich deshalb, weil dem Konzept viel Umsatzpotenzial beigemessen wird und weil es auch von Beratern ohne fundierte Rechnungswesen- und Produktionskenntnisse implementiert werden kann.586 Dieses Ergebnis stimmt zudem mit ITTNER/LARCKER überein, die auf das Geschäftsinteresse von Beratern an der BSC hinweisen.587 Demgegenüber kann der auffällig hohe Anteil von Wissenschaftlern an der Diskussion zu TC ggf. darauf zurückgeführt werden, dass die Entwicklung von Kostenrechnungssystemen vorwiegend durch die wissenschaftliche Forschung vorangetrieben wird und das Grundwissen über dieses Instrument vorwiegend über wissenschaftliche Kanäle verbreitet worden ist.588

585 586

587 588

Möglicherweise ist dieser Sachverhalt rein statistisch bedingt. Zur Attraktivität und Verbreitung der BSC im Beratungsangebot der Unternehmensberatungen vgl. Gehrke/Horváth (2002), S. 175f. Die Beurteilung der Kenntnisvoraussetzungen erfolgt aufgrund eigener Projekterfahrungen und Gespräche mit anderen Beratern. Vgl. Ittner/Larcker (1998), S. 234. Siehe hierzu die von Horváth et al. (1999), S. 299f., zitierten wissenschaftlichen Arbeiten, die die Wissensbasis zu TC in den westlichen Ländern darstellen.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

195

Die hier ermittelten Anteilswerte von Co-Autorenschaften stimmen, bezogen auf die wissenschaftlichen Zeitschriften, mit den Werten überein, die auch in anderen Studien zur USA/UK-Zeitschriftenliteratur festgestellt wurden. So haben LUKKA/ KASANEN für sechs britische und US-amerikanische wissenschaftliche Accounting-Zeitschriften zwischen 1984 und 1993 einen Anteil von Co-Autorenschaften in Höhe von 56,2% ermittelt.589 Der in der vorliegenden Studie für 1987–1993 ermittelte Wert liegt bei 59,1%. Dem von BEATTIE/GOODACRE für die Jahre 1998–1999 errechneten Wert von 61,3% (UK und Irland)590 steht in dieser Studie ein Wert von 61,6% gegenüber. Wissenschaftliche Artikel zu Instrumenten unterscheiden sich demnach hinsichtlich des Co-Autorenschaften-Anteils zumindest in Großbritannien nicht von Artikeln zu anderen Themen. Im praxisnahen Genre kann dieser Zusammenhang nur für den deutschen Sprachraum überprüft werden. Auch hier stimmt der Anteil der Co-Autorenschaften in instrumentenbezogenen Controlling-Artikeln in etwa mit dem für sämtliche deutschsprachigen Controlling-Artikel ermittelten Wert überein,591 so dass der Co-Autorenschaftsanteil kein spezielles Charakteristikum der Instrumentendiskussion ist. Die höhere Co-Autorenquote in wissenschaftlichen Zeitschriften könnte möglicherweise auf den hohen Aufwand für die Erstellung einer wissenschaftlichen Veröffentlichung zurückzuführen sein. Allerdings ist auch die praxisnahe Co-Autoren-Quote relativ hoch (47%). Die Kooperation hängt hier vielleicht mit den geringen zeitlichen Ressourcen zusammen, die Praktikern für Veröffentlichungen zur Verfügung stehen. Überdies wird in der Praxis im Regelfall in Funktionsgruppen oder -teams gearbeitet, so dass sich häufig Co-Autorenschaften als Kombination von „Leiter plus Assistent/ Referent“ ergeben. Zu ➁: Auch im Ländervergleich zeigt sich in den praxisnahen Zeitschriften, dass in ihnen durchgängig die drei Autorengruppen publizieren. Ein Muster der gleichen Anteilsgrößen-Rangfolge liegt im Ländervergleich allerdings nicht vor. Während in den USA und dem deutschsprachigen Raum die meisten Artikel von Wissenschaftlern verfasst sind, bilden in Großbritannien Unternehmensberater die stärkste Gruppe.

589 590 591

Vgl. Lukka/Kasanen (1996), S. 763f. Vgl. Beattie/Goodacre (2004), table 6 auf S. 21. Der Anteil der Co-Autorenschaften liegt im instrumentenbezogenen Sample lediglich um 3,4 Prozentpunkte über dem Anteil des Gesamtsamples.

196

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Der dort geringere Anteil von Wissenschaftlern könnte aus den zur Verteilung von Forschungsgeldern staatlich durchgeführten Bewertungen von Forschungsleistungen („Research Assessment Exercises“ RAE) resultieren, in deren Kriterien Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften eine deutlich höhere Wertigkeit haben, so dass Wissenschaftler anstreben, insbesondere in wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren.592 Dass britische Forscher dennoch Beiträge in praxisnahen Zeitschriften veröffentlichen, mag an der starken Verknüpfung von Wirtschaft, Berufsorganisationen und Universitäten liegen.593 Aus den Autorenangaben der hier analysierten britischen Artikel wird ersichtlich, dass viele der veröffentlichenden Wissenschaftler einen gesponserten Lehrstuhl innehaben oder eine Funktion in einer Berufsorganisation ausüben. Der im Gegenzug hohe Anteil von Berater-Artikeln könnte darauf zurückzuführen sein, dass Wissenschaftler in Großbritannien weniger stark beratend tätig sind als z. B. in den USA und in den deutschsprachigen Ländern. Beratungsleistungen werden in Großbritannien häufiger von „originären“ Unternehmensberatern erbracht.594 Die vorliegende Analyse stützt im Ergebnis die – bis jetzt nicht belegte – Einschätzung von NEWELL/ROBERTSON/SWAN, dass Softwarehäuser und Unternehmensberater die aktivsten Autoren in den britischen (praxisnahen) Zeitschriften der Berufsorganisationen sind.595 Der hohe Anteil wissenschaftlicher Beiträge in den deutschsprachigen praxisnahen Zeitschriften könnte damit zusammenhängen, dass die akademischen Gehälter im Verhältnis zu Großbritannien hierzulande im Untersuchungszeitraum noch nicht an das Publizieren in wissenschaftlichen Zeitschriften gekoppelt gewesen sein dürften.596 Im wissenschaftlichen Genre haben in allen Ländern/Sprachräumen Wissenschaftler den größten (fast dominierenden) Anteil an der Autorenschaft. Es gibt jedoch Unterschiede in der Anteilshöhe. Während im englischsprachigen Raum nur 4% der Auto-

592

593

594 595 596

Siehe Hussey/Cottingham (1999), S. 3f.; Brinn/Jones/Pendlebury (1998), S. 313. In diesem Zusammenhang haben Gray/Helliar in einer Umfrage unter n = 893 britischen Wissenschaftlern herausgefunden, dass diejenigen, die den Titel „PhD“ tragen, in der Regel praxisnahe Zeitschriften kaum als Publikationsmedium in Betracht ziehen; vgl. Gray/Helliar (1994), S. 250. Vgl. hierzu Bhimani (1996), S. 212, 214, Newell/Robertson/Swan (1998), S. 197, und Ahrens/ Chapman (2000), S. 480–483. Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 492. Siehe Newell/Robertson/Swan (1998), S. 198. Siehe hierzu FN 214.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

197

ren der Praxis zuzuordnen sind, stammen in Deutschland 16% der Artikel von Beratern und Praktikern. Dies entspricht vielfach den Grundsätzen deutschsprachiger wissenschaftlicher Zeitschriften597, die Vertreter der Praxis als festen Bestandteil ihrer Autorenschaft verstehen. Diese relative Offenheit für Beiträge nicht-wissenschaftlicher Autoren im deutschsprachigen Raum könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass Praktiker und Berater in den deutschsprachigen Ländern durch betriebswirtschaftliches Studium und z.T. Promotion enger mit der Wissenschaft verbunden sind als in UK und den USA.598 Durch die Verbundenheit mit der Wissenschaft sehen viele deutschsprachige Praktiker in der Autorenschaft eines wissenschaftlichen Artikels überdies ein Instrument zur Steigerung des Ansehens. In Großbritannien sind Wirtschaftsstudium oder gar PhD-Studium für Management Accountants eher untypisch, wodurch sich eine stärkere Trennung der beiden Welten „Wissenschaft“ und „Praxis“ ergibt.599 Eine weitere Ursache für das deutschsprachige Profil (= vergleichsweise viele Praktikerartikel) könnte auch darin liegen, dass die deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften möglicherweise weniger hohe Ansprüche an die Beitragsqualität stellen als die Zeitschriften in USA/UK.600 Das Ergebnis der Analyse der Co-Autorenschaft zeigt, dass die länderspezifischen Co-Autorenschaftsanteile z. T. deutlich voneinander abweichen. Besonders auffällig ist die Abweichung in den wissenschaftlichen Zeitschriften, wo in den USA 72% aller Artikel von mehr als einem Autor verfasst sind, während es im deutschsprachigen Raum nur 45% sind.

597

598

599

600

So heißt es beispielsweise im Kurzprofil (Mediainformationen) der ZfB: „vermittelt die ZfB ..: Neueste Beiträge renommierter Wissenschaftler und ausgewiesener Fachleute aus der Praxis“ (Zeitschrift für Betriebswirtschaft (2006)); die Kurzbeschreibung in den Mediainformationen der DBW lautet entsprechend: „Die DBW bietet einen intensiven und umfassenden Austausch zwischen Forschung und Praxis“ (Die Betriebswirtschaft (2006)). Zu den unterschiedlichen Ausbildungswegen von deutschen und britischen Controllern sowie den Implikationen für die Vernetzung von Wissenschaft und Praxis siehe ausführlich Ahrens/Chapman (2000), S. 481–490. Vgl. Ahrens/Chapman (1999), S. 43; die stärkere Separation der Wissenschaft im englischsprachigen Raum drückt sich auch in der Forschungskonzentration aus. So ermitteln Chung/Pak/Cox (1992), S. 176 f., 182, dass 23,1% aller Veröffentlichungen in Accounting-Zeitschriften im Zeitraum von 1968 bis 1988 von Autoren aus 7 PhD-Programmen (8,3% aller Programme) stammen. Als Anhaltspunkt für diese Hypothese dient das relativ schlechte Abschneiden deutschsprachiger Zeitschriften im internationalen Vergleich, siehe z. B. das Meta-Ranking von Harzing (2006), S. 11, sowie Hennig-Thurau/Walsh/Schrader (2004), nach denen deutschsprachige wissenschaftliche BWL-Zeitschriften in der Regel maximal die Einstufung „B“ erreichen.

198

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Innerhalb der Menge der in Co-Autorenschaft verfassten Beiträge sind wiederum große Ähnlichkeiten in den beobachtbaren Autorenkombinationen zu erkennen. Die bereits von BJØRNENAK/MITCHELL für die USA und UK getroffene Feststellung, dass die drei Autorengruppen in den meisten Veröffentlichungen unter sich bleiben,601 gilt im deutschsprachigen Raum in gleicher Weise. Das Ergebnis deutet überdies darauf hin, dass es vermutlich in allen betrachteten Ländern autorengruppen-übergreifende Netzwerke gibt. Am häufigsten liegen Publikationsgemeinschaften von Wissenschaftlern und Praktikern vor, gefolgt von Wissenschaftler-Berater-Gemeinschaften. Im Hinblick auf die Co-Autorenschaften ist es zudem bemerkenswert, dass deren Anteil in den USA und UK in den praxisnahen Zeitschriften jeweils etwa 20 Prozentpunkte unter den Anteilswerten in den wissenschaftlichen Zeitschriften, im deutschsprachigen Raum hingegen um 2 Prozentpunkte darüber liegt. Auch dies könnte ein Indiz für den eben erwähnten geringeren Qualitätsanspruch der deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften sein. Ein anderer Erklärungsansatz ist, dass institutionenübergreifende Kooperationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (noch) nicht so ausgeprägt sind wie in der englischsprachigen Forschungslandschaft und die Basis für Co-Autorenschaften damit kleiner ist. Zu ➂: In der dynamischen Betrachtung der Autorenschaftsprofile ergeben sich keine instrumentenübergreifenden fundamentalen Muster. Sowohl die Auswertungen der Autorenschaften als auch die Auswertungen der Co-Autorenschaften zeigen maximal Ähnlichkeiten zwischen zwei Instrumenten. In der Auswertung der Autorenschaften in praxisnahen Titeln sinkt der Anteil wissenschaftlicher Autoren bei ABC/M und TC über den Untersuchungszeitraum, während der Anteil der BeraterPublikationen zunimmt. Bei der BSC verläuft die Entwicklung umgekehrt. Praktiker sind an den Veröffentlichungen zu ABC/M während des gesamten Verbreitungszeitraums beteiligt, bei TC hingegen ganz zu Beginn sowie in der Hochphase der Diskussion und bei der BSC erst nach der Anstiegsphase. Die Frage HUCZYNSKI’s „How long does it take for a new management idea to get through to managers“602 muss – für das Phänomen der Controlling-Instrumente – demnach differenziert beantwortet werden. Bei ABC/M und TC haben Praktiker ihre

601 602

Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), table 7 auf S. 495. Huczynski (1993), S. 294.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

199

„experimentellen“ Erfahrungen ganz zu Beginn der Verbreitung, d. h. ohne „Time Lag“, publiziert,603 bei der BSC dagegen erst zwei Jahre später. Berater beginnen ihre Veröffentlichungstätigkeit ebenfalls in unterschiedlichen Stadien – bei der BSC im ersten, bei ABC/M im zweiten und bei TC im vierten Jahr der Diskussion. Die für ABC/M festgestellten zahlreichen Beraterbeiträge gegen Ende der Diskussion werden von BJØRNENAK/MITCHELL für das Instrument ABC/M als „lebensverlängernde“ Maßnahmen bezeichnet, die den Verkaufszeitraum des Instruments ausweiten sollen.604 Die Analyse von TC, zu dem in der späten Diskussionsphase ebenfalls verstärkt Beraterbeiträge gezählt werden, liefert das gleiche Ergebnis: Fast durchgehend werden in späten Beraterbeiträgen die Vorzüge des Instruments hervorgehoben. Da es für eine Beurteilung der BSC hier zu früh ist, kann allerdings noch keine Aussage getroffen werden, ob die Zunahme von Beraterartikeln (mit positiven Aussagen) gegen Ende der Diskussion ein typisches Phänomen (Muster) ist. Die Entwicklung der Autorenschaft in der frühen Phase der Verbreitung gibt keinen Hinweis auf ein fundamentales Muster. Bei ABC/M und TC ist diese Phase von Wissenschaftler-, bei der BSC von Beraterpublikationen gekennzeichnet. Zu ➃: Die Entwicklung der Autorenschaft in der frühen Phase der Verbreitung erfährt in länderspezifischer Betrachtung eine weitere Differenzierung: Der bei ABC/M zunächst hohe und später abnehmende Anteil von Wissenschaftler-Beiträgen ist zwar in den USA und UK zu beobachten, im deutschsprachigen Raum stammen die ABC/M-Artikel jedoch zunächst nahezu ausschließlich von Praktikern. Eine Diskrepanz ist hier auch für die BSC festzustellen. Anders als in den anderen Ländern ist die BSC im deutschen Sprachraum zuerst von der Wissenschaft aufgegriffen worden. Eine mögliche Erklärung wäre, dass deutschsprachige Wissenschaftler über den internationalen akademischen Wissensaustausch früher als die (breite) Praxis von der BSC erfahren haben. Auch fällt bei der Analyse von Berater-Artikeln auf, dass diese im deutschsprachigen Raum meist auf Erfahrungen aus abgeschlossenen Projekten basieren, während im englischsprachigen Raum vielfach ohne Bezug zu konkreten Projekten argumentiert wird. Ein übergreifendes Entwicklungsmuster der Autorenschaft kann auf dieser Vergleichsebene nicht festgestellt werden.

603

604

Siehe die Beiträge Holford/McAulay (1987) und Wäscher (1987) zu ABC/M sowie Campi (1989) zu TC. Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 504.

200

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Die in der Literatur zu Managementmoden oft als „typisch“ beschriebene Abfolge von Publikationsaktivitäten605 kann hier nur partiell beobachtet werden. Die oft beschriebene „Tatsache“, dass zu Beginn einer Mode – oft nach Erscheinen eines Management-Bestsellers – viele Beiträge von Beratern erscheinen, ist, wie hier gezeigt, nur bei der BSC in UK und den USA zu erkennen. Die sich in der typischen Abfolge anschließende Phase mit Berater- und Praktikerberichten über erfolgreiche Implementierungen ist in dieser Arbeit gut erkennbar und kann bestätigt werden. Auch die zeitversetzt erscheinenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Zuge der akademischen Erforschung können im Sample der wissenschaftlichen Zeitschriften nachgewiesen werden. Die in der vorliegenden Analyse festgestellten zahlreichen Beiträge wissenschaftlicher Autoren in praxisnahen Zeitschriften zu Beginn und während der Verbreitung kommen in der oben angesprochenen typischen Abfolge von Publikationsaktivitäten indessen nicht vor. Das Modell (= Muster) der typischen Abfolge müsste entsprechend ergänzt werden.606 Für die Co-Autorenschaft kann ein Muster lediglich im Sinne eines steigenden Trends des Co-Autorenschaften-Anteils in den wissenschaftlichen Zeitschriften festgestellt werden. Ob dieser Trend auch für einzelne Instrumenten-Länder-Subgruppen gilt, kann wegen des vorliegenden zu geringen Datenumfangs nicht beurteilt werden. Ein steigender Trend ist von HECK/JENSEN/COOLEY auch für die allgemeine Entwicklung der Autorenschaft in wissenschaftlichen Accounting-Zeitschriften festgestellt worden. Für den Zeitraum von 1952 bis 1988 haben sie ermittelt, dass der Anteil von Artikeln mit Co-Autorenschaft in diesem Zeitraum von 3% auf 50% gestiegen ist. Die Autoren führen dies auf stärkere Teamarbeit, zunehmende gemeinschaftliche Forschungstätigkeit von Professoren und ihren Schülern sowie einen stärkeren institutionellen Publikationszwang zurück.607 Für den Zweijahreszeitraum 605

606

607

Vgl. z.B. Birnbaum (2000), S. 7–9; Gill/Whittle (1992), S. 289; Abrahamson/Fairchild (1999), S. 708, 712; Benders/van Veen (2001), S. 42, mit Verweis auf Shenhav (1995), S. 582; Fink (2003), S. 47. Die Auswertung des hier ermittelten Datensatzes zeigt, dass diese Beiträge zumeist „lehrbuchhafte“ Beschreibungen des Instruments, oft unter Erläuterung von Erfolgsfaktoren der Implementierung, enthalten. Sehr oft werden Einsatzmöglichkeiten im Unternehmen, insbesondere die Übertragbarkeit auf neue Organisationsbereiche oder neue Branchen aufgezeigt. Vielfach wird das betrachtete Instrument mit anderen Instrumenten verglichen und verknüpft. Teilweise werden die Ausführungen mit fiktiven Fallbeispielen illustriert, in einigen Aufsätzen werden Erkenntnisse aus „realen“ Einführungen aufgezeigt. Darüber hinaus enthalten die Artikel nur äußerst selten Ergebnisse aus empirischen wissenschaftlichen Untersuchungen. Vgl. Heck/Jensen/Cooley (1990), S. 212.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

201

1998/99 beziffern BEATTIE/GOODACRE den Anteil von Co-Autoren-Beiträgen in wissenschaftlichen Accounting-Zeitschriften (wie bereits erwähnt) mit 61,3%.608 Demnach hat sich der steigende Trend auch allgemein herausgebildet und ist kein spezielles Charakteristikum der Instrumentenliteratur. In den praxisnahen Zeitschriften ist ein steigender Co-Autorenschaften-Anteil für die USA und das deutschsprachige Sample zu beobachten, nicht aber für UK. Dies gilt auch für gruppenübergreifende Co-Autorenschaften.

4.

Forschungsmethoden

4.1.

Strukturelle Analyse

4.1.1. Instrumentenvergleich Die Analyse der wissenschaftlichen Zeitschriftenartikel ergibt, dass in Untersuchungen zu Controlling-Instrumenten grundsätzlich ein weites Spektrum wissenschaftlicher Forschungsmethoden zur Anwendung kommen. Bezogen auf das gesamte Sample der instrumentenbezogenen Artikel ergibt sich folgendes Profil:609 Die am stärksten verbreitete Methode ist mit einem Anteil von 26% die der „Reviews“, also der Aufarbeitung bzw. der Zusammenfassung der in bisherigen Literaturbeiträgen veröffentlichten Forschungsleistungen. Die am zweithäufigsten verwendete Methode sind Fall- und Feldstudien (17%). Zu je 16% werden die Methoden „Umfragen“ (Surveys) und „technisch-konzeptionelle Entwicklungen der betrachteten Instrumente“ angewendet. Auch die mathematische Modellbildung (modell- bzw. formalanalytisches Vorgehen) wird mit 13% regelmäßig angewendet. 6% aller Arbeiten sind präskriptiver bzw. normativer Natur. Sie enthalten z. B. definitorische Abgrenzungen, präskriptive Aussagen zur Implementierung und Nutzung oder

608 609

Vgl. Beattie/Goodacre (2004), table 6 auf S. 21. Das Methodenprofil ergibt sich aus der Kumulation aller Länder/Sprachräume und aller Instrumente, es ist grafisch als „Gesamt“-Säule im oberen Teil der Abbildung 25 auf S. 203 dargestellt. Zur Klassifizierung und Erläuterung der Methoden siehe Abschnitt C3.5.6.

202

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

sonstige, nicht empirisch belegte, Aussagen. Ökonometrische Studien und Laborexperimente610 sind mit 3% bzw. 2% nur selten im Zusammenhang mit ControllingInstrumenten zu beobachten. Im Vergleich der Instrumente auf geografisch kumulierter Ebene erscheinen die Profile der Methodenanwendung für die drei Instrumente in mäßigem bis hohem Umfang ähnlich (vgl. oberer Teil der Abbildung 25). Umfragen, Fallstudien und technisch-konzeptionelle Entwicklungen werden bei allen Instrumenten zu ca. 10–20% angewendet, Reviews zu 20%–35%. Ökonometrische Untersuchungen sind lediglich bei ABC/M zu beobachten; dieses Instrument wird zudem in vergleichsweise großem Umfang modell-/formalanalytisch diskutiert. Laborexperimente werden fast ausschließlich bei der Balanced Scorecard durchgeführt. Präskriptiv/normativ geprägte Arbeiten treten nur in der Diskussion von ABC/M und TC auf. Die nach Ländern/Sprachräumen getrennte Auswertung ergibt, dass die instrumentenspezifische Methodennutzung in jedem Land eine andere Struktur aufweist (vgl. Abbildung 25). Der Vergleich zwischen den Profilen der Instrumente wird daher für jedes Land/jeden Sprachraum separat durchgeführt und führt zu folgenden Ergebnissen: (1) In der US-amerikanischen Diskussion sind zugleich die größte Methodenvielfalt und die größte Streubreite in der Höhe der Prozentanteile festzustellen. In etwa ähnlich hohe Anteile lassen sich nur für technisch-konzeptionelle Arbeiten und Reviews konstatieren. Fall-/Feldstudien und Laborexperimente weisen bei der Balanced Scorecard einen vergleichsweise hohen Anteil auf; dies gilt bei ABC/M für Umfragen, ökonometrische und modellbasierte/formalanalytische Studien. Die Korrelation der Profile der beiden Instrumente ist insgesamt gering. (2) Die britische Wissenschaft wendet in auffällig ähnlichem Umfang Umfragen und Reviews an. Modell-/formalanalytische sowie technisch-konzeptionelle Untersuchungen sind lediglich bei ABC/M zu beobachten, Laborexperimente hingegen ausschließlich bei der BSC. Die Profile sind hoch miteinander korreliert und können daher als sehr ähnlich bezeichnet werden.

610

In Laborexperimenten werden hier Verhaltenswirkungen der Ausgestaltung von ControllingSystemen untersucht. Die Experimente wurden stets mit MBA-Studenten durchgeführt.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

203

Abbildung 25: Anteile der Forschungsmethoden im Instrumenten- und Ländervergleich611

611

Ausschließlich wissenschaftliche Zeitschriften, kumuliert für den gesamten Untersuchungszeitraum; für Target Costing ist kein Methodenprofil gezeichnet, weil es lediglich drei wissenschaftliche Artikel zu diesem Instrument im US-amerikanischen Sample gibt.

204

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

(3) Im deutschen Sprachraum lassen sich ebenfalls mäßige bis große Ähnlichkeiten zwischen den Instrumenten feststellen. So werden alle Instrumente stark im Rahmen von Reviews und technisch-konzeptionellen Entwicklungen untersucht. Auch ist ein geringer Anteil von Umfragen symptomatisch für sämtliche Instrumente. Der Anteil der anderen Methoden variiert hingegen stärker. ABC/M fällt durch einen hohen Anteil modellbasierter/formalanalytischer Untersuchungen und die BSC durch einen besonders hohen Anteil von Reviews auf. Die Korrelationsanalyse zeigt eine besonders hohe Übereinstimmung der Profile von TC und der BSC.

4.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich Zwischen den Ländern/Sprachräumen bestehen große Differenzen in der Methodennutzung. Bereits innerhalb des englischen Sprachraums, d.h. zwischen den USA und Großbritannien, sind beachtliche Unterschiede festzustellen. Der deutschsprachige Raum zeigt ein weiteres individuelles Methodenprofil (vgl. Abbildung 26). Der Methodenfächer der USA zeigt eine relativ gleichmäßige Verteilung der Methodenanwendung. Die hier festgestellten beachtlichen Anteile ökonometrischer und modellbasierter/formalanalytischer Studien weisen auf eine tendenziell quantitativ ausgerichtete Forschung hin.612

Abbildung 26: Instrumentenübergreifende Anteile der Forschungsmethoden im Ländervergleich

612

Vgl. hier auch das Ergebnis von Lukka/Kasanen (1996), S. 767, die eine starke Orientierung zu statistischer Analyse in der Accounting-Forschung der USA feststellen.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

205

Die britischen Artikel zeigen einen auffällig hohen Grad an empirischer613 Forschung. Der hohe Anteil der Fallstudien deutet auf eine ausgesprochen qualitative Orientierung der Forschung zu Controlling-Instrumenten hin. Die deutschsprachige Diskussion ist vor allem durch einen geringen Anteil empirischer Arbeiten (lediglich 11%) gekennzeichnet. Ein Großteil der restlichen Beiträge ist normativ geprägt oder fasst bereits Veröffentlichtes zusammen. Vielfach werden die Instrumente sowie mögliche Implementierungsstrategien beschrieben oder die Anwendbarkeit der Instrumente in bestimmten Branchen bzw. für bestimmte Fragestellungen erörtert. Auch modellbasierte/formalanalytische Arbeiten sind im deutschen Sprachraum zu verzeichnen. Sie enthalten meist kostentheoretische Analysen.

4.2.

Dynamische Analyse

4.2.1. Instrumentenvergleich Die dynamische Betrachtung erfolgt aufgrund der für den wissenschaftlichen Bereich geringeren Datenbasis in Dreijahresabschnitten614. Im Instrumentenvergleich lassen sich lediglich bei einer länderübergreifenden Betrachtung auf einer „generischen“ Ebene des Gesamtsamples (vgl. Abbildung 27) gewisse partielle Gemeinsamkeiten beobachten: In der Anfangszeit der Verbreitung dominieren meist Reviews, in denen das bisherige Wissen zum jeweiligen Instrument zusammengefasst und z.T. die Neuartigkeit des Instruments kritisch diskutiert wird. Technisch-konzeptionelle Entwicklungen können in der sich anschließenden Phase intensiver Diskussion beobachtet werden. In der zweiten Hälfte des Instrumentenlebens werden schließlich verstärkt Fallstudien durchgeführt. Alle anderen Methoden entwickeln für jedes Instrument unterschiedliche Verläufe, wodurch die Ähnlich-

613

614

Als empirisch werden in dem hier angewendeten Kategorienschema Umfragen, Fall- und Feldstudien, ökonometrische Auswertungen sowie Laborexperimente eingestuft. Aufgrund der Gesamtspanne von 17 Jahren umfasst der letzte Abschnitt lediglich 2 Jahre.

Säulen nur für Jahre mit mindestens drei wissenschaftlichen Artikeln gezeichnet.

Ergebnisse und Diskussion

615

Abbildung 27: Zeitliche Entwicklung der Methodenprofile je Instrument und je Land 615

206 Teil D

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

207

keiten in Bezug auf die Gesamtprofile als gering einzustufen sind. Die statistische Korrelation lässt sich mit den vorhandenen Daten lediglich zwischen ABC/M und TC berechnen. Hier ergibt sich eine geringe Gesamtkorrelation von r = 0,44.616 Im Vergleich auf der Ebene einzelner Länder/Sprachräume lassen sich nur begrenzt Erkenntnisse aus der dynamischen Analyse gewinnen, weil aufgrund der starken Segmentierung für die BSC und TC maximal nur drei Periodenprofile ermittelt werden können. Auf dieser Basis ist auch die Berechnung von Korrelationen nicht sinnvoll. In den Grenzen der verfügbaren Datenpunkte können lediglich einige grobe Beobachtungen festgehalten werden. So sind nur vereinzelt Ähnlichkeiten in der Entwicklung bestimmter Methoden erkennbar. Diese Ähnlichkeiten betreffen dabei in jedem Land/Sprachraum unterschiedliche Methoden. In den USA ist lediglich das Vorherrschen technisch-konzeptioneller Arbeiten in der Phase intensiver Diskussion übergreifend erkennbar, in Großbritannien werden für alle Instrumente kontinuierlich Umfragen und Fallstudien durchgeführt. Die deutschsprachige Forschung zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Reviews in der Wachstumsphase und an technisch-konzeptionellen Entwicklungen in den Jahren um den jeweiligen Höhepunkt herum aus.

4.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich Die in Abbildung 28 abgetragenen Entwicklungen der Methodenanwendung geben in der Gesamtbetrachtung aller Artikel folgendes Bild: (1) In den USA ist während des Untersuchungszeitraums eine stetige Zunahme empirischer Untersuchungen bis 1999/2001 zu verzeichnen, die in den letzten beiden Jahren wieder zurück schwingt. In 2002/2003 lösen zudem Fallstudien (im Wesentlichen zur BSC) die Umfragen als am häufigsten angewendete empirische Methode ab. Ökonometrische Studien verlieren ab 1999 an Bedeutung. Die Anzahl der technisch-konzeptionellen Entwicklungen nimmt über den Lebenszyklus ab. Der Anteil modellbasierter/formalanalytischer Studien schwankt sehr stark. Laborexperimente werden nur in einer Zeitscheibe publiziert. 616

Die Gesamtkorrelation ergibt sich aus den mittels Fisher-Z-Transformation aggregierten Korrelationen der Zeitreihen „Fallstudien/Feldstudien“, „Konzeptionelle Weiterentwicklungen“, „Sachlich-analytische Arbeiten“ sowie „Reviews“.

208

Ergebnisse und Diskussion

Abbildung 28: Zeitliche Entwicklung der aggregierten Methodenprofile je Land617

617

Säulen für Jahre mit mindestens drei wissenschaftlichen Artikeln gezeichnet.

Teil D

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

209

(2) In Großbritannien ist im Trend eine Zunahme empirischer Arbeiten zu beobachten, parallel dazu gehen Reviews zurück. Dabei bildet der Zeitraum 1996–1998 eine Ausnahme, denn in diesem Drei-Jahres-Zeitraum werden fast ausschließlich empirische Arbeiten veröffentlicht. Ab 1999 setzt sich der ursprüngliche Trend fort. Auch in Großbritannien ist eine überproportionale Zunahme von Fallstudien in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen. (3) Im deutschen Sprachraum ist über die Zeit eine deutliche Abnahme von Reviews und präskriptiven/normativen Arbeiten zu verzeichnen. Hingegen nehmen technischkonzeptionelle und modellbasierte/formalanalytische Arbeiten zu. Umfragen und Fallstudien sind seit 1993 zu beobachten; sie werden aber über den weiteren Untersuchungszeitraum immer weniger durchgeführt. In den letzten beiden Jahren (2002 und 2003) wird nicht eine einzige Umfrage veröffentlicht. Für alle Länder/Sprachraumvergleiche zeigen die Gesamtkorrelationen mit r = –0,02 bis r = 0,27 sehr geringe Ähnlichkeiten zwischen den Profilentwicklungen der betrachteten Länder/Sprachräume. Im instrumentenspezifischen Ländervergleich (vgl. Abbildung 27 auf S. 206) ergeben sich sehr unterschiedliche Entwicklungen in den verschiedenen InstrumentenLänder-Kombinationen. Sowohl die Zusammensetzung der Profile in einzelnen Perioden als auch die Veränderungen über Zeit lassen nicht einmal partielle Ähnlichkeiten erkennen. Im Verhältnis zu den aggregierten Auswertungen erscheinen die Verläufe zudem sehr unstetig. Dies ist vermutlich auf die geringen Artikelmengen je Datenpunkt zurückzuführen. Bei TC sowie bei der BSC setzen sich die dargestellten Periodenprofile aus n = 3 bis n = 8 und bei ABC/M aus n = 4 bis n = 19 zusammen.

4.3.

Diskussion

Die Untersuchung der Forschungsmethoden stellt das erste Element der inhaltlichen Analyse dar und soll einen Beitrag zur dritten Forschungsfrage leisten, die auf die Struktur und die Entwicklung inhaltlicher Charakteristika der Zeitschriftenkommunikation zu Controlling-Instrumenten ausgerichtet ist (siehe S. 8f.). Auch hier liegt das Augenmerk auf den in den Vergleichen ermittelten Ähnlichkeiten und Unterschieden in der Methodenanwendung zwischen Ländern/Sprachräumen und zwischen Instrumenten.

210

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Tabelle 19: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Forschungsmethoden“ Dimension: Strukturelle Analyse Forschungsmethoden

Dynamische Analyse

Instrumenten- ➀ Fundamentales Muster im Sinne ähnlich ➂ Fundamentales Muster im Sinne vergleich starker Anwendung und gleichmäßiger eines zunehmenden Anteils Verteilung der vier am häufigsten angeempirischer Arbeiten in den ersten wendeten Forschungsmethoden; unterJahren der Diskussion sowie eines schiedliches Maß an Ähnlichkeiten auf Rückgangs von Reviews über den Einzelländer-Ebene Diskussionszeitraum Länder➁ Kein fundamentales Muster; deutliche ➃ Steigender Trend des Anteils empivergleich Unterschiede zwischen den länderspezirischer Arbeiten, der sich aber auf fischen Anteilsprofilen länderspezifische Faktoren zurückführen lässt

Zu ➀: Der Vergleich der Methodenprofile zwischen den Instrumenten zeigt auf aggregiertem Niveau mäßige bis hohe Ähnlichkeiten. Ein fundamentales Muster kann in der Form abgeleitet werden, dass bei jedem Instrument die vier Methoden „Umfragen“, „Fall-/Feldstudien“, „technisch-konzeptionelle Entwicklungen“ und „Reviews“ in beträchtlichem Umfang, d.h. jeweils zu mindestens 12%, zur Anwendung kommen. Die Anteilswerte weichen, bezogen auf diese vier Methoden nur wenig voneinander ab. Die anderen Methoden kommen seltener und z.T. nur bei bestimmten Instrumenten zum Einsatz. So werden ökonometrische sowie modellbasierte/formalanalytische Arbeiten überwiegend zu ABC/M verfasst und Laborexperimente fast ausschließlich nur im Zusammenhang mit der BSC durchgeführt. Der hohe Anteil modellbasierter/formalanalytischer Studien zu ABC/M rührt daher, dass viele Studien die Cost-Driver-Systematik und ihre Eignung für die Ermittlung relevanter Kosten analysieren und somit kostentheoretische Arbeiten darstellen. In ähnlicher Weise machen Arbeiten, die den Zusammenhang zwischen der Anwendung bestimmter ABC-Kostensystematiken und dem Unternehmensgewinn beleuchten, sämtliche im Sample identifizierten ökonometrischen Studien aus. Derartige Arbeiten gibt es zu TC und der BSC nicht. Hingegen werden die Verhaltenswirkungen von Controlling-Informationen fast ausschließlich für die BSC erforscht, was die Konzentration von Laborexperimenten bei diesem Instrument erklärt. Der Anteil empirischer Arbeiten ist für alle Instrumente in etwa gleich hoch und liegt durchschnittlich zwischen 35% und 45%. Auf Ebene einzelner Länder sind die Ähn-

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

211

lichkeiten zwischen den Instrumenten in den USA gering,618 im deutschsprachigen Raum mäßig bis hoch und in Großbritannien hoch. Zu ➁: Bei der Methodenwahl durch die Autoren scheinen länderspezifische Faktoren einen größeren Einfluss zu haben als instrumentenspezifische Faktoren. Dies zeigt sich darin, dass im länderübergreifenden Vergleich sowohl auf aggregierter als auch auf Ebene einzelner Instrumente kaum Ähnlichkeiten zwischen den Methodenprofilen zu verzeichnen sind. Bereits innerhalb des englischen Sprachraums, d. h. zwischen den USA und Großbritannien, sind deutliche Unterschiede zu erkennen. Der deutsche Sprachraum hat ein weiteres individuelles Profil. Das US-Artikelsample zu den drei Controlling-Instrumenten ist durch eine besonders breite Streuung der Forschungsmethoden gekennzeichnet. Dies entspricht der allgemeinen Methodendiversität in der amerikanischen Controlling-Forschung, die ITTNER/LARCKER auf die Breite des angewendeten Theoriespektrums sowie den Mangel an bereits erfassten öffentlich zugänglichen Daten zurückführen.619 Der im Vergleich zu den europäischen Ländern hohe Anteil formal-analytischer, ökonometrischer und technisch-konzeptioneller Forschung kann mit der eher formal und quantitativ ausgerichteten Forschungstradition und der besonderen Neigung zur Theorieentwicklung begründet werden.620 Der formalen Forschungsorientierung entspricht auch die sehr geringe Anzahl von Reviews. Der in den USA verhältnismäßig geringe Anteil von Fall-/Feldstudien ist dort auch für die gesamte Accounting-Forschung beobachtbar. SHIELDS führt dies auf einen Mangel an Methodenkenntnis sowie an geeigneten Unternehmen, den verhältnismäßig großen Forschungsaufwand und schließlich auf die methodologische „Trägheit“ der Zeitschriftenherausgeber zurück.621

618

619 620

621

Diese Aussage beruht allein auf dem Vergleich zwischen den beiden Profilen ABC/M(USA) und BSC(USA); die Datenbasis zu TC ist zu klein. Vgl. Ittner/Larcker (2001), S. 357. Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 504; Hopper/Otley/Scapens (2001), S. 286. Panozzo (1997), S.454, bezeichnet die amerikanische Accounting-Forschung sogar als „monoparadigmatisch“, d. h. fast ausschließlich auf die positivistische, empirische Überprüfung ökonomischer Modelle und die Suche nach Regelmäßigkeiten und Kausalbeziehungen ausgerichtet. Die stark formal ausgerichtete Forschungsorientierung ist nicht nur im Management Accounting zu beobachten, sondern beispielsweise auch im Marketing; vgl. Aulakh/Kotabe (1992), S. 8. Vgl. Shields (1997), S. 10, der für den Zeitraum 1990–1999 feststellt: „Despite calls for more case/ field study research, little has been published“.

212

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Die britische Forschung zu Controlling-Instrumenten besteht zu einem großen Teil aus empirischen Arbeiten, hauptsächlich aus Umfragen und Fall-/Feldstudien. Dieses Methodenprofil kann als symptomatisch für die britische Controlling-Forschung bezeichnet werden. Im Allgemeinen wird diese als Resultat der in den 70er Jahren aufgekommenen verhaltenstheoretischen Forschungsrichtung und der in den 80er Jahren aufkommenden Forderung gesehen, die Praxis des Controllings stärker in den Fokus der Forschung zu rücken und mit qualitativen Methoden zu untersuchen.622 Der somit im Untersuchungszeitraum als eher qualitativ und interpretativ zu bezeichnenden Forschungstradition entspricht auch die geringe Anzahl ökonometrischer und formal-analytischer Untersuchungen. Das Methodenprofil der deutschsprachigen instrumentenbezogenen Forschung ist durch wenige empirische und viele in der Typologie von GROCHLA623 als sachlichanalytisch einzuordnende Arbeiten gekennzeichnet. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Ergebnissen, die KÜPPER bereits für den Zeitraum 1980–1990 für wissenschaftliche Beiträge zur Kosten- und Leistungsrechnung ermittelt hat. KÜPPER stellt fest, dass 76% der Beiträge unter die Kategorie „konzeptionelle Überlegungen“ fallen. Lediglich 17% der Artikel wenden empirische Methoden an.624 Für den Zeitraum 1998–2004 ermittelt WAGENHOFER sogar einen Anteil empirischer Arbeiten von nur 14%. Gleichzeitig stellt er fest, dass deutschsprachige Autoren in Publikationen in US/UK-Zeitschriften hingegen zu 29% empirisch arbeiten.625 Ob sich die darin abzeichnende Anpassung deutschsprachiger Forscher an die Gegebenheiten des US/UK-Publikationsmarkts auch auf das zukünftige Forschungsprofil der inländischen Publikationen auswirken wird, ist ungewiss.626

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626

Vgl. Bhimani (1996), S. 221; Hopper/Otley/Scapens (2001), S. 271–273; siehe auch Scapens/ Bromwich (2001), S. 247: „[in 1990], we especially encouraged papers which use field work and case studies“. Zur Einteilung der nicht-empirischen Arbeiten in „formal-analytisch“ und „sachlich-analytisch“ siehe die Erläuterungen in FN 447. Vgl. Küpper (1993), S. 605. Vgl. Wagenhofer (2006), S. 12, sowie dort table 3; die Prozentwerte für die englischsprachigen Zeitschriften sind mit Vorsicht zu interpretieren, da sie auf lediglich 17 Artikeln basieren. Vgl. hierzu die Entwicklungsszenarien für die deutschsprachigen Zeitschriftenpublikationen von Schäffer/Binder/Gmür (2006), S. 23.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

213

Der auch in der vorliegenden Arbeit festgestellte hohe Anteil sachlich-analytischer Arbeiten überrascht nicht, weil im deutschsprachigen Raum die Aufgabe der Wissenschaft in besonderem Maß in der Entwicklung von Instrumenten gesehen wird.627 SCHÄFFER/BINDER/GMÜR weisen in diesem Zusammenhang auf die enge Interaktion der deutschsprachigen Wissenschaft mit der Unternehmenspraxis und das Bestreben hin, im Rahmen von Forschung vor allem Problemlösungen für die Praxis zu entwickeln.628 Dementsprechend enthält das deutschsprachige Sample viele Artikel, in denen nicht oder nur in geringem Umfang formale Methoden im Sinne britischer/amerikanischer Forschung angewendet werden. In diesen Artikeln wird in erster Linie Wissen zusammengefasst und/oder normativ argumentiert. Sie entsprechen sehr stark dem von LUKKA/GRANLUND als „consultant research“ bezeichneten Publikationstyp, der durch präskriptive, oft unkritische und meist auf bestehendem Wissen aufbauende Ausführungen gekennzeichnet ist.629 Sie können als Ausdruck des bereits angesprochenen Bestrebens der deutschen Wissenschaft angesehen werden, anwendungsorientierte Lösungen zu entwickeln. Die länderspezifischen Besonderheiten in den Methodenprofilen können zum Teil auch mit der Herkunft der Instrumente erklärt werden. So dürfte der große Umfang von Beiträgen mit konzeptionellen Entwicklungen in den USA und den deutschsprachigen Ländern damit zusammenhängen, dass die Entwicklung und Weiterentwicklung des Instruments ABC/M in den USA bzw. (in Form der Prozesskostenrechnung) in Deutschland stattgefunden hat. Der hohe Anteil empirischer Arbeiten in Großbritannien könnte daraus resultieren, dass alle drei hier betrachteten Instrumente von Großbritannien „importiert“ wurden. In ähnlicher Weise könnte der verhältnismäßig geringe Review-Anteil in den USA damit erklärt werden, dass zwei der drei Instrumente in den USA entwickelt worden sind und dort bereits eine stärkere „Legitimation“ erfahren haben. Zu diesen beiden Instrumenten (ABC/M und die BSC) werden in Großbritannien und in den deutschsprachigen Ländern in großer Zahl Reviews verfasst, in denen häufig grundlegendes Wissen aus der amerikanischen Literatur wiedergegeben und kommentiert wird.

627

Vgl. Scherrer (1996), S. 100. Vgl. Schäffer/Binder/Gmür (2006), S. 22. 629 Vgl. Lukka/Granlund (2002), S. 170–175. 628

214

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Zu ➂: Die Entwicklung der Methodenanwendung über Zeit lässt nur in geringem Umfang übergreifende Ähnlichkeiten zwischen den Instrumenten erkennen. So steigt die Anzahl der empirischen Studien in den ersten Jahren an. Parallel nimmt der Anteil von Reviews ab. Dies lässt sich u.U. darauf zurückführen, dass zu Beginn der Diskussion das bereits existierende Wissen zu den Instrumenten, das oft im Ausland generiert wurde, für die inländische Diskussion zusammengefasst und bewertet wird. In dieser Phase werden die Instrumente vorwiegend theoretisch diskutiert. Der zunächst geringe Anteil empirischer Arbeiten nimmt im Laufe der Entwicklung zu und erreicht bei ABC/M etwa 10 Jahre und bei TC etwa 5 Jahre nach Beginn der Diskussion einen Höhepunkt. Bei der BSC ist der Anteil in der letzten untersuchten Periode, die ca. 10 Jahre nach ihrer erstmaligen Anwendung liegt, ebenfalls am höchsten. Ob dies wie bei den anderen Instrumenten einen globalen Höhepunkt darstellt, wird sich erst in der Zukunft beurteilen lassen. Für die individuellen empirischen Methoden lassen sich keine Ähnlichkeiten erkennen, ebenso wenig für die Anteile der modellbasierten/formalanalytischen und technisch-konzeptionellen Arbeiten. Zu ➃: Im Länder-/Sprachraumvergleich der Profilentwicklung können keine Ähnlichkeiten festgestellt werden. Während im deutschsprachigen Raum Reviews und präskriptive Arbeiten ab- sowie formalanalytische und technisch-konzeptionelle Arbeiten zunehmen, steigt in Großbritannien der Anteil von Fall- und Feldstudien zu Lasten von Reviews. In den USA ist eine Verlagerung von ökonometrischen und technisch-konzeptionellen Studien zu Umfragen und Fall-/Feldstudien zu verzeichnen. Die in den USA beobachtbare Zunahme empirischer Arbeiten kann möglicherweise zu einem gewissen Teil auf den insgesamt steigenden Trend empirischer Arbeiten in der amerikanischen Management-Accounting-Forschung zurückgeführt werden. Dieser zeichnet sich, wie KLEMSTINE/MAHER ermittelt haben, bereits seit den 1960er Jahren ab. In einer umfangreichen Analyse vorwiegend amerikanischer Management Accounting-Literatur konnten sie eine Verschiebung des Methodenprofils von sachlich-analytischen zu formal-analytischen und empirischen Methoden nachweisen.630 630

Vgl. Klemstine/Maher (1984), S. 16, 20–23; aus dem Originaltext geht eine Abnahme der Nutzung der Methoden „a priori (conceptual reasoning)“ und „descriptive“ (beide entsprechen in etwa der sachlich-analytischen Kategorie) sowie eine zunehmende Anwendung von „modelling (incl. simulation)“ (entspricht etwa der formal-analytischen Kategorie) und „empirical“ und „experimental“ hervor. Das untersuchte Literatursample enthält vorwiegend amerikanische Management Accounting Zeitschriften, Bücher und einige unveröffentlichte Manuskripte; die einzige nicht-amerikanische Zeitschrift ist die britische „Accounting, Organizations and Society“.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

215

Demnach machen sachlich-analytische Beiträge in der amerikanischen Forschung Anfang der 80er Jahre etwa 30% aus. HUTCHISON/WHITE haben das Methodenprofil der Zeitschrift „Journal of the American Taxation Association“ zwischen 1979 und 2000 untersucht und ebenfalls eine Verdrängung von Review-Artikeln durch empirische Studien festgestellt.631 Für den Zeitraum 1990–1996 errechnet SHIELDS in einem Sample überwiegend amerikanischer Management Accounting-Zeitschriften einen Anteil empirischer Studien von 53%. Mit einer Steigung von 29% in der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraums (1987–1995) auf 53% in der zweiten Hälfte (1996-2003) entwickelt sich der Anteil der empirischen Studien in der vorliegenden Arbeit sehr ähnlich zu den Ergebnissen von KLEMSTINE/MAHER und SHIELDS, was den großen Einfluss der generellen nationalen Methodenpräferenz bestätigt. Einen ähnlichen Trend beobachten für das britische Sample SCAPENS/BROMWICH für die Zeitschrift MAR zwischen 1990 und 1999.632 Sie ermitteln für die erste Hälfte des Jahrzehnts einen Anteil empirischer Arbeiten von 59% und für die zweite Hälfte einen Anteil von 64%. In dem hier untersuchten instrumentenbezogenen Sample steigt der Anteil sogar von 48% auf 78%. Ob dieser Anstieg mehr durch die Untersuchungsobjekte oder mehr durch den allgemeinen Trend bedingt ist, lässt sich anhand der Studie von SCAPENS/BROMWICH indessen nicht beurteilen, weil sie nur eine Zeitschrift analysiert. Für den deutschen Sprachraum stellen BINDER/SCHÄFFER in einer Auswertung deutschsprachiger Zeitschriften fest, dass der Anteil empirischer Arbeiten zum Controlling unter Schwankungen von ca. 20% Ende der 1980er Jahre auf ein durchschnittliches Niveau von ca. 28% in 2000–2003 gestiegen ist.633 Auch formal-analytische Arbeiten haben demnach zugenommen, während der Anteil sachlich-analytischer Arbeiten stark zurückgegangen ist. In der vorliegenden Arbeit ist der Anteil empirischer Arbeiten mit 7% in der ersten Hälfte und mit 16% in der zweiten Hälfte des Untersuchungszeitraums in etwa ähnlicher Weise gestiegen, wie dies für die Menge aller deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften beobachtet worden

631 632 633

Vgl. Hutchison/White (2003), S. 106–108. Vgl. Scapens/Bromwich (2001), S. 248–251. Vgl. Binder/Schäffer (2005), S. 614 einschließlich der dortigen Abb. 12.

216

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

ist. Der Verlauf der formal-analytischen und sachlich-analytischen Anteile entspricht ebenfalls dem Gesamttrend. Das insgesamt niedrigere Niveau dieser Anteile in der instrumentenbezogenen Diskussion kann ggf. mit dem auf S. 211 in ➁ erörterten starken Fokus auf die Entwicklung von Praxislösungen erklärt werden. In den zu diesem Zweck verfassten Artikeln zeichnet sich im Laufe der Zeit jedoch eine methodische Verlagerung von Reviews und einer präskriptiven/normativen Auseinandersetzung zu einer stärker technisch-konzeptionellen und formalanalytischen Untersuchung der Instrumente ab. Ob diese Entwicklung möglicherweise auf eine verstärkt internationale Ausrichtung der Controlling-Forschung und/oder auf eine gewandelte intrinsische Methodenorientierung zurückgeführt werden kann, muss ggf. an anderer Stelle erforscht werden. Die Tatsache, dass der Anteil der empirischen Arbeiten über den Untersuchungszeitraum in den USA und in UK im Durchschnitt steigt, in den deutschsprachigen Ländern ab 1993 aber fällt, zeigt, dass jedes Land grundsätzlich einen individuellen Forschungsraum mit einer individuellen methodologischen Dynamik darstellt. Die Dynamik dürfte sich dabei zum einen aus übergeordneten Verschiebungen der Methodenpräferenzen innerhalb der Disziplin und zum anderen aus der jeweiligen Entwicklung des „nationalen“ Aufgabenverständnisses im Hinblick auf praxisbezogene Problemstellungen ergeben. Es lässt sich demnach insgesamt die (vorläufige) Aussage treffen, dass die hier beobachtete Entwicklung der Methodenprofile vom Forschungsgegenstand „ControllingInstrument“ stark von der Entwicklung der jeweiligen nationalen Forschungsparadigmen bestimmt ist. Hinsichtlich des deutschsprachigen Raumes spricht vieles dafür, dass die Methodenanwendung aufgrund einer starken Praxisorientierung in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Instrumenten eine besondere Entwicklung aufweist.

5.

Artikelfokus

In der Dimension „Artikelfokus“ sollen bestimmte Aspekte des jeweiligen Artikelinhalts untersucht werden (siehe Forschungsfrage 3 auf S. 9). Die Auswertung ist zweigeteilt. Die Artikel werden dabei hinsichtlich des Bezugs zu Wirtschaftssektoren und der Verbindung zu anderen Instrumenten untersucht.

Teil D

5.1.

Ergebnisse und Diskussion

217

Strukturelle Analyse

5.1.1. Instrumentenvergleich In der Auswertung zum sektoralen Fokus wird untersucht, mit welchen Wirtschaftssektoren die Instrumente in Verbindung gebracht werden, d.h. für welche Sektoren eine tatsächliche oder mögliche Anwendung beschrieben wird. Insgesamt gibt etwa ein Drittel aller Artikel Hinweise auf eine sektorspezifische Nutzung. Die Quote ist für praxisnahe und wissenschaftliche Zeitschriften nahezu identisch.634 Die Aufteilung der Artikel mit sektoralem Fokus ist in Abbildung 29 dargestellt. In beiden Zeitschriften-Genres überwiegt die Ausrichtung auf das produzierende Gewerbe, bei den wissenschaftlichen Titeln sogar besonders ausgeprägt. Eine Beschäftigung mit dem Sektor der privaten Dienstleistungen und dem öffentlichen Sektor erfolgt in deutlich weniger Artikeln.

Abbildung 29: Sektoraler Fokus je Zeitschriftentyp

Da die durchschnittlichen Profile für die praxisnahen und wissenschaftlichen Zeitschriften ähnlich sind, wird hier eine Detailanalyse lediglich für das größere Sample der praxisnahen Zeitschriften durchgeführt. Abbildung 30 zeigt die jeweiligen Anteile der Artikel zu den drei Sektoren und des Anteils derjenigen Artikel, bei denen kein oder kein eindeutiger sektoraler Bezug festgestellt werden kann. Die Sektorprofile der Subgruppen zeigen hinsichtlich der Instrumente deutliche Unterschiede,

634

Sie beträgt für praxisnahe Zeitschriften 32,3% und für wissenschaftliche Zeitschriften 33,3%.

218

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

sowohl auf Einzelländerebene als auch auf globalem Niveau. In den USA und Großbritannien variieren die sektoralen Schwerpunkte besonders stark zwischen den Instrumenten. Die Artikel zu TC weisen einen sehr ausgeprägten Bezug zum produzierenden Gewerbe auf. Die BSC zeigt hingegen in der Gesamtbetrachtung eine gleichmäßigere Verteilung des sektoralen Bezugs in den Artikeln. Damit scheint sie grundsätzlich für alle Sektoren Anwendungsperspektiven zu eröffnen. Sie wird jedoch in den verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Schwerpunkten diskutiert. ABC/M wird länderübergreifend überwiegend im Zusammenhang mit dem produzierenden Gewerbe, dem Dienstleistungssektor, aber auch dem öffentlichen Bereich behandelt. Vor dem Hintergrund länderspezifischer Unterschiede, insbesondere der vielseitigeren Diskussion in Deutschland, können den Instrumenten folgende Profile zugeordnet werden: ABC/M hat seinen Schwerpunkt auf dem produzierenden Gewerbe, wird aber auch im Dienstleistungssektor und im öffentlichen Sektor – dort allerdings in geringerem Umfang – angewendet. Der Einsatz von Target Costing beschränkt sich

Abbildung 30: Sektoraler Fokus je Instrument und je Land635 635

Datengrundlage: praxisnahe Zeitschriften. Eine Korrelationsberechnung ist nicht möglich, weil nur drei relevante Unterkategorien vorliegen.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

219

mit Ausnahme der deutschsprachigen Länder auf das produzierende Gewerbe. Die Balanced Scorecard scheint für alle Sektoren attraktiv zu sein, jedoch länderweise unterschiedlich genutzt zu werden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Instrumente eigene Profile aufweisen, die bei der Balanced Scorecard und Target Costing offensichtlich stärkeren länderspezifischen Einflüssen unterliegen. Im Rahmen der weiteren Auswertung innerhalb der Fokus-Dimension soll analysiert werden, wie hoch der Anteil derjenigen Artikel ist, die das jeweilige betrachtete Instrument nicht isoliert behandeln, sondern es in ihrer Analyse oder Argumentation in Beziehung zu anderen betriebswirtschaftlichen Instrumenten setzen. Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten kommen in beiden Zeitschriften-Genres vor. In 36% bzw. 41% der Artikel in praxisnahen bzw. wissenschaftlichen Zeitschriften wird eine Beziehung jeweils zu mehreren Instrumenten hergestellt. Der Instrumentenvergleich in Abbildung 31 zeigt, dass Target Costing durchgängig am intensivsten mit anderen Instrumenten in Verbindung gebracht wird, gefolgt von der BSC und ABC/M. Dieses Profil ergibt sich in beiden Zeitschriften-Genres, wobei die Abstände zwischen den Werten im Sample der wissenschaftlichen Zeitschriften deutlich größer sind. Besonders TC und die BSC zeigen hier hohe Werte. In nur

Abbildung 31: Anteil der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten je Instrument und je Land/Sprachraum

220

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Tabelle 20: Art der Verbindungen zu anderen Instrumenten je Instrument in Rangfolge nach Häufigkeit der Nennungen636 ABC/M US 1. Theory of Constraints (TOC)

UK 1. Budgetierung, auch ABB, ZBB etc.

D/A/CH 1. Target Costing

2.

Budgetierung, auch ABB, ZBB etc.

2.

Just-in-Time (JIT)

2.

(Flexible) Grenzplankostenrechnung

3.

Resource consumption accounting (RCA)

3.

Theory of Constraints (TOC)

3.

Qualitätsmanagement

4.

Life-cycle Costing

4.

Customer Value Calculation

4.

Deckungsbeitragsrechnung

5.

Total Quality Management (TQM)

5.

Target Costing

5.

Benchmarking

Target Costing US 1. Activity-based Costing

UK 1. Activity-based Costing

D/A/CH 1. Prozesskostenrechnung / Activity-based Costing

2.

Kaizen Costing

2.

Functional Cost Analysis (FCA)

2.

3.

Total Quality Management (TQM)

3.

Simultaneous Engineering 3.

Quality Function Deployment (QFD)

4.

Life-cycle Costing

4.

Life-cycle Costing

4.

Conjoint Analysis

5.

Activity-based Budgeting

5.

Just-in-Time (JIT)

5.

Life-cycle Costing

Benchmarking

Balanced Scorecard US 1. Total Quality Management (TQM)

UK 1. Activity-based Costing

D/A/CH 1. Shareholder Value-Management

2.

Shareholder Value-Kenn- 2. zahlen

Shareholder Value-Kennzahlen

2.

Shareholder Value-Kennzahlen

3.

Activity-based Costing

3.

Benchmarking

3.

Benchmarking

4.

Budgetierung, auch ABB, ZBB etc.

4.

Budgetierung, auch ABB, ZBB etc.

4.

Activity-based Costing

5.

Shareholder ValueManagement

5.

Total Quality Management 5. (TQM)

636

Datengrundlage: praxisnahe und wissenschaftliche Artikel.

Früherkennungssysteme

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

221

wenigen wissenschaftlichen Artikeln zu TC wird das Instrument ohne Verknüpfung mit anderen Techniken behandelt. Ein in etwa gleich hohes Niveau der durchschnittlichen Anteilswerte kann lediglich für ABC/M und die BSC in den praxisnahen Zeitschriften festgestellt werden. Die in Tabelle 20 dargestellte, nach der Häufigkeit der beobachteten Verbindungen ermittelte, Rangfolge der gemeinschaftlich diskutierten Instrumente zeigt kein einheitliches Bild.637 In den Rangfolgen, die auf der Basis von 534 Verbindungen zwischen Instrumenten ermittelt wurden, kristallisieren sich zumindest einige Konzepte heraus, die häufig mit den drei untersuchten Instrumenten in Verbindung gebracht werden. Zu ihnen gehören Life-cycle Costing, Total Quality Management und Benchmarking. Zudem zeigen ABC/M, TC und die BSC untereinander enge Verbindungen. Andere Verbindungen kommen nur in bestimmten Ländern/Sprachräumen und/oder für bestimmte Instrumente vor. So wird z.B. Activity-based Costing im englischen Sprachraum stark mit dem Kostenrechnungssystem „Theory of Constraints“ sowie mit der Budgetierung, im deutschen Sprachraum hingegen mit der Grenzplankostenrechnung und der Deckungsbeitragsrechnung in Verbindung gebracht. Ein Schwerpunkt der Diskussion zielt länderunabhängig darauf ab, ob ABC/M das bestehende Kostenrechnungssystem ersetzen oder unabhängig genutzt werden soll.

5.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich Der Vergleich der länderspezifischen Sektorprofile (vgl. Abbildung 30 auf S. 218) erfolgt für jedes Instrument getrennt. Die Anwendung von Target Costing wird in den USA und UK ausschließlich beim produzierenden Gewerbe sichtbar. Dies entspricht dem ursprünglichen Einsatzfeld im Herkunftsland Japan.638 In Deutschland hat das Instrument eine Weiterentwicklung erfahren, indem sein Einsatzfeld auf den Dienstleistungsbereich, insbesondere auf den Bankensektor, ausgeweitet worden ist.639 Sogar im öffentlichen Bereich wer-

637

638 639

In der Tabelle sind für jedes Instrument in jedem Land die fünf Instrumente aufgeführt, zu denen in den Artikeln am häufigsten Verbindungen zu den drei hier untersuchten Instrumenten hergestellt werden. Basis: Wissenschaftliche und praxisnahe Zeitschriften. Vgl. Seidenschwarz (1991), S. 199; Kato (1993), S. 33f. Vgl. Franz/Kajüter (2002a), S. 579.

222

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

den Anwendungsmöglichkeiten gesehen; zwei Artikel billigen Target Costing Potenzial in der Verwaltung und der öffentlichen Energieversorgung zu.640 ABC/M wird in allen Ländern/Sprachräumen im Zusammenhang mit sämtlichen Wirtschaftssektoren diskutiert. In Deutschland hat der produzierende Sektor einen weniger großen Anteil, weil es für diesen bereits vor der Prozesskostenrechnung entwickelte Kostenrechnungssysteme gab. Die Balanced Scorecard wird in den drei Ländern/Sprachräumen verschieden aufgenommen. Das Konzept, das vom Ansatz her nicht auf einen bestimmten Sektor ausgerichtet ist, wird in Großbritannien ausschließlich im Zusammenhang mit dem öffentlichen Bereich diskutiert. In den USA wird in den Artikeln kein Bezug zum privaten Dienstleistungsgewerbe hergestellt. Möglicherweise aufgrund der euphorischen Aufnahme des Instruments werden in den deutschsprachigen Ländern alle Sektoren berücksichtigt. Für alle drei Instrumente gestaltet sich die sektorale Aufteilung im deutschsprachigen Raum homogener als in den beiden englischsprachigen Ländern. Der Anteil der Artikel mit Verbindung zu anderen Instrumenten ist in den praxisnahen Publikationen über die drei geografischen Räume relativ ähnlich und liegt zwischen 28% und 39% (vgl. Abbildung 32). In den wissenschaftlichen Titeln weichen die Anteilswerte hingegen stärker voneinander ab. Bei ihnen kann im US-amerikanischen Sample nur bei etwa jedem vierten Artikel ein Bezug zu einem oder mehreren Instrumenten beobachtet werden. In Großbritannien ist dies mit 35% in etwas größerem Umfang der Fall. Das deutschsprachige Sample weist hier mit 57% einen deutlich höheren Anteil auf, der zudem weit über dem Niveau der praxisnahen Zeitschriften liegt. Die in Tabelle 20 auf S. 220 dargestellte Auflistung der Instrumentenbeziehungen zeigt, dass die Verbindungen nicht in jedem Land identisch sind. Eine hohe Übereinstimmung liegt bei der BSC vor. Bei ABC/M und TC werden in den drei Ländern/ Sprachräumen zu einem großen Teil unterschiedliche Verbindungen hergestellt. Neben einem einheitlich starken Bezug zu ABC/M hat in den USA das Instrument TQM, in UK das Instrument JIT und im deutschsprachigen Raum das Benchmarking eine große Bedeutung. Daneben spielt – allerdings beschränkt auf die USA und UK – die Budgetierung eine große Rolle. 640

Siehe Pradel (1998); Hoitsch/Goes/Burkhard (2001).

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

223

Abbildung 32: Anteil der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten je Land/Sprachraum641

5.2.

Dynamische Analyse

5.2.1. Instrumentenvergleich Die Auswertung des zeitlichen Verlaufs des sektoralen Fokus (in Abbildung 33 durch Gegenüberstellung von drei Zeiträumen dargestellt) zeigt, dass die Verläufe zum Teil Gemeinsamkeiten und zum Teil Unterschiede zwischen den Instrumenten aufweisen. Auf Ebene einzelner Länder liegen nur im deutschsprachigen Raum Gemeinsamkeiten zwischen den Entwicklungen der Instrumente vor, was auf die starke Fokussierung der Instrumente TC und BSC auf ein bzw. zwei Sektoren in den USA und Großbritannien zurückzuführen ist. Somit lässt sich lediglich auf aggregierter Ebene sowie beschränkt auf den deutschsprachigen Raum der Tendenz nach ein grobes typisches Verlaufsmuster feststellen, das als „Dominanz der Artikel mit Bezug zum produzierenden Gewerbe in der Vorlauf- und Wachstumsphase, Ausweitung auf den Dienstleistungsbereich in fortgeschrittenem Verbreitungsstadium und Anwendung im öffentlichen Bereich nach Erprobung in der Privatwirtschaft“ beschrieben werden kann. Da die Entwicklungen im englischsprachigen Raum z.T. anders verlaufen, kann dies allerdings nicht als fundamentales Muster gewertet werden. 641

Durchschnittliche Anteile, jeweils auf Basis der Artikel zu allen drei Instrumenten.

224

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Abbildung 33: Zeitliche Entwicklung der sektoralen Schwerpunkte je Instrument und je Land/Sprachraum642

642

Säulen wurden nur für Zeiträume mit mindestens 3 Artikeln gezeichnet. Datengrundlage: Alle Artikel der praxisnahen Zeitschriften. Eine Korrelationsanalyse ist nicht möglich, weil nur drei Zeiträume und drei relevante Kategorien vorliegen.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

225

Die dynamische Betrachtung der Anzahl der Instrumentenverbindungen kann aus Gründen des Datenumfangs für die drei betrachteten Länder/Sprachräume lediglich aggregiert erfolgen. Der Vergleich der Anteilsverläufe in Abbildung 34 ergibt kaum Ähnlichkeiten. Dies schlägt sich deutlich in den sehr geringen Korrelationswerten nieder. Es kann lediglich festgestellt werden, dass die Mehrheit der Verläufe einen mehr oder weniger stark negativen Trend aufweist. Die Ausnahme bildet hier die (sehr umfangreiche) praxisnahe Diskussion zu ABC/M. Der Tendenz nach nimmt der Anteil von Artikeln mit Bezug zu anderen Instrumenten bei ABC/M im Lauf der Verbreitung zu und fällt in der letzten Periode ab. Die BSC verzeichnet zu Beginn einen hohen Anteil, der in den nachfolgenden zwei Perioden abnimmt. Die Werte für Target Costing schwanken mit leicht abnehmender Tendenz. Ein fundamentales Muster ist für dieses Merkmal des (Dritt-)Instrumentenbezugs nicht zu erkennen.

Abbildung 34: Zeitliche Entwicklung des Anteils der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten in länder-/ sprachraumaggregierter Betrachtung643

643

Kurven wurden für Zeiträume gezeichnet, in denen mindestens drei Artikel zum betrachteten Instrument vorliegen; Gesamtkorrelationen sind als Durchschnitt der Paarkorrelationen mit Hilfe der Fisher-Z-Transformation und -Rücktransformation und unter Berücksichtigung von Time Lags (Balanced Scorecard–2 Perioden und Target Costing–1 Periode) errechnet.

226

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

5.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich Auf Ebene einzelner Instrumente sind, wie aus Abbildung 33 auf S. 224 erkennbar ist, deutliche geografische Unterschiede in der Entwicklung des sektoralen Fokus’ zu konstatieren. So wird das Instrument TC in den USA und in Großbritannien ausschließlich im produzierenden Sektor diskutiert, so dass hier auch keine Veränderung des sektoralen Fokus’ vorliegt. Im deutschsprachigen Raum nimmt im Zeitablauf der Anteil von Artikeln zu, in denen Einsatzmöglichkeiten von TC auch im Dienstleistungs- und öffentlichen Sektor aufgezeigt werden. Die BSC wird in den englischsprachigen Ländern nicht im Dienstleistungssektor, dafür aber ab der Periode 1999–2003 im öffentlichen Sektor diskutiert. ABC/M wird in allen Ländern von Beginn an mit allen drei Sektoren in Verbindung gebracht. Bemerkenswerterweise geht der Anteil des öffentlichen Sektors in den USA und UK in der Phase der stärksten Diskussion zurück und wird lediglich in UK in der Abschwungphase stärker thematisiert. Der Fokus auf den Dienstleistungssektor nimmt in den USA und dem deutschsprachigen Raum über den Verbreitungszeitraum stetig zu, in UK fehlt ein solcher Fokus in der mittleren Phase. In der für alle drei Instrumente aggregierten Betrachtung sind lediglich in der zweiten Hälfte des Untersuchungszeitraums Ähnlichkeiten zwischen den Profilverschiebungen aller drei Länder/Sprachräume zu beobachten. Diese bestehen in einer Verlagerung des Fokus’ vom produzierenden Gewerbe zum Dienstleistungs-/öffentlichen Sektor. In Abbildung 35 ist für alle Länder/Sprachräume die Entwicklung des durchschnittlichen Anteils der Artikel mit Drittinstrumentenbezug dargestellt. Hieraus lässt sich erkennen, dass die Anteilswerte im Durchschnitt zumindest in der praxisorientierten Diskussion bis 1998 leicht zugenommen haben. Im diesem Genre fällt zudem auf, dass die Anteilswerte der Länder/Sprachräume sich im Laufe der 90er Jahre angeglichen haben und in der Periode 1999–2001 sogar beinahe identisch sind. Im wissenschaftlichen Sample zeichnet sich hinsichtlich der individuellen Verläufe eine unterschiedliche Entwicklung in den drei Ländern/Sprachräumen ab. Besonders die Publikationen in den USA fallen durch ein konstant geringes Niveau von Drittinstrumenten-Bezügen auf. Die Entwicklungen in Großbritannien und den deutschsprachigen Ländern verlaufen über die ersten Perioden parallel, entfernen sich aber seit ca. 1999 immer weiter voneinander, da die deutschsprachigen Beiträge in immer größerem Umfang andere Instrumente einbeziehen, während der Fokus in den britischen Publikationen hingegen stetig verengt wird.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

227

Abbildung 35: Zeitliche Entwicklung des Anteils der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten je Land in instrumentenaggregierter Betrachtung644

644

Im wissenschaftlichen Sample liegen für die Berechnung der Durchschnittswerte in der ersten Zeitscheibe nicht genügend Artikel vor.

228

5.3.

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Diskussion

Der inhaltliche Fokus der Zeitschriftenbeiträge ist das zweite Element der inhaltlichen Analyse, die zur Beantwortung der dritten, auf den Artikelinhalt gerichteten, Forschungsfrage durchgeführt wurde. Dieser Fokus wird einerseits über die Auswertung der Beiträge auf die Ausrichtung auf verschiedene Wirtschaftssektoren und andererseits über die Auswertung der in den Beiträgen aufgezeigten Verbindungen der hier betrachteten Instrumente zu anderen betriebswirtschaftlichen Instrumenten erfasst. Das Ergebnis dieser Auswertungen kann wie folgt zusammengefasst werden: Tabelle 21: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Artikelfokus“ Dimension: Artikelfokus Instrumentenvergleich

Strukturelle Analyse

Dynamische Analyse

➀ Starke instrumentenspezifische

➂ Zunehmender Sektorfokus bei allen

Ländervergleich

➁ Ähnlichkeiten im Sektorfokus

Unterschiede im Sektorfokus; Unterschiede auch im Umfang der Verbindung zu anderen Instrumenten, jedoch gemeinsamer Kern von Instrumentenverbindungen

lediglich auf Ebene einzelner Instrumente; ähnlicher Umfang von Drittinstrumenten-Bezügen im praxisnahen Genre; außergewöhnlich hoher Drittinstrumenten-Bezug in deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften; Art der Bezüge länderabhängig

Instrumenten; Verlagerung des Fokus’ vom produzierendem Gewerbe auf Dienstleistungs- und öffentl. Sektor bei kumulierter Betrachtung durchgängig beobachtbar. Uneinheitliche Entwicklung des Umfangs von DrittinstrumentenBezügen

➃ Keine Ähnlichkeiten in der Entwicklung des Sektorfokus’. Uneinheitliche Entwicklung des Umfangs von DrittinstrumentenBezügen

Zu ➀: Die Auswertung des sektoralen Fokus zeigt eine hohe instrumentenspezifische Differenzierung. Während ABC/M und TC größtenteils im Zusammenhang mit dem produzierenden Gewerbe erörtert werden,645 zeigt die BSC in den Artikeln einen starken Bezug zum öffentlichen Sektor. Die instrumentenspezifische Differenzierung 645

Für TC wird damit die Feststellung von Seidenschwarz bestätigt, dass das Instrument einen Fokus auf das produzierende Gewerbe hat; siehe Seidenschwarz et al. (2002), S. 140: „Target Costing kommt bisher hauptsächlich in montageintensiven Branchen mit Serienfertigung .. zum Einsatz“.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

229

gestaltet sich überdies in jedem Land anders, was in besonderem Maß für die Instrumente TC und BSC gilt. Dieses Ergebnis stützt die Aussagen, dass Instrumente in jedem Land auf individuelle Weise aufgenommen und angewendet werden.646 In der Auswertung, wie umfangreich in den Artikeln Verbindungen zu anderen Instrumenten hergestellt werden, zeigen sich ebenfalls Unterschiede zwischen den Instrumenten. Sie sind in den wissenschaftlichen Zeitschriften besonders ausgeprägt. Am häufigsten wird Target Costing mit anderen Instrumenten in Beziehung gesetzt, was sich damit erklären lässt, dass es als ein umfassender Ansatz verstanden wird, der die Anwendung mehrerer Instrumente vorsieht.647 In den Artikeln werden häufig Verbindungen zu einer Vielzahl unterschiedlicher Instrumente hergestellt. Dies kann als Zeichen eines gewissen Erfindungsreichtums in der Entwicklung und Positionierung der hier vorgestellten Konzepte gesehen werden.648 In einigen (insbesondere praxisnahen) Beiträgen entsteht zuweilen der Eindruck, dass das Eingehen auf möglichst viele Instrumente in Zeitschriften auch zum Nachweis des jeweils aktuellen Wissensstands und der Expertise des Autors geschieht. Besonders viele Verbindungen werden generell in Zeitschriftenbeiträgen von Unternehmensberatern gezählt. Dies ist durchaus plausibel, ergibt sich doch aus der Komplementarität der Instrumente ein nicht unerhebliches Cross-Selling-Potenzial.649 Werden die konkreten Instrumente ermittelt, zu denen besonders häufig Verbindungen aufgezeigt werden, so ergibt sich ein Kern von Instrumenten, zu denen alle drei hier untersuchten Instrumente in Beziehung gesetzt werden. Zu diesem Kern gehören Benchmarking, Life-cycle Costing und im englischsprachigen Raum die Budgetierung.650 Eine enge Verknüpfung weisen die drei Instrumente ABC/M, TC und BSC auch untereinander auf. Außerhalb dieses Kerns variieren die Instrumente. In länder-/sprachraumspezifischer Betrachtung zeigt sich, dass die Art der Verbindungen bei der BSC homogener ist als bei ABC/M und TC. Das Konzept kann insofern als international stärker „genormt“ bezeichnet werden.

646 647 648

649 650

Siehe u.a. Fincham/Roslender (2003), S. 788, und Ax/Bjørnenak (2005), S. 17f. Vgl. Seidenschwarz et al. (2002), S. 137f. Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 499: „The high number of links and their enormous variety indicate the enthusiasm and inventiveness that has been directed to the further ‘development’ of ABC”. Vgl. hierzu Fincham/Evans (1999), S. 42. Einschließlich Zero-based Budgeting, Activity-based Budgeting und anderen Budgetierungskonzepten.

230

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Die in der Literatur beobachteten Verknüpfungen sind auch in der Praxis festzustellen. Dort werden die hier untersuchten Instrumente oft gemeinschaftlich in Unternehmen eingesetzt. So kann beispielsweise die zwischen der BSC und dem Shareholder Value-Konzept zu beobachtende enge Verbindung in den Artikeln damit erklärt werden, dass oft Shareholder Value-Kennzahlen als Spitzenkennzahlen für die BSC eingesetzt werden. Die BSC dient dabei als Instrument zur Umsetzung des Shareholder Value-Konzepts bis auf die unteren Organisationsebenen. Der Bezug der BSC zu Total Quality Management ist darauf zurückzuführen, dass die BSC ein geeignetes Medium ist, die mit den neuen Produktionskonzepten ermittelten Fertigungskennzahlen an das Top-Management zu kommunizieren.651 Für die Festsetzung von realistischen Zielwerten bietet sich das interne oder externe Benchmarking an, was die ebenfalls enge Beziehung zur BSC in den Artikeln erklärt. Auch der in der Literatur länderübergreifend festgestellte enge Bezug zwischen TC, ABC/M und Life-cycle Costing besteht sehr ausgeprägt in der Praxis. Die für die Aufspaltung der Zielkosten benötigten sehr genauen Angaben zu den indirekten Kosten werden in vielen Unternehmen mit Hilfe der Prozesskostenrechnung bzw. des Activity-based Costing ermittelt. In verschiedenen großzahligen Umfragen werden ABC/M (PKR/M), Benchmarking und Life-cycle Costing als wichtige unterstützende Instrumente für das Target Costing genannt.652 Dem Instrument ABC/M werden auch positive Synergien in der gemeinschaftlichen Nutzung mit anderen der hier identifizierten Instrumente wie TQM, BPR, TOC oder JIT bescheinigt.653 Zu ➁: Im Länder-/Sprachraumvergleich gestaltet sich der sektorale Fokus beim Instrument ABC/M ländereinheitlich sehr ähnlich. TC und stärker noch die BSC haben in jedem Land hingegen unterschiedliche sektorale Schwerpunkte, was auf eine starke landesspezifische Anpassung bei der Übernahme dieser Instrumente in

651 652

653

Vgl. Kaplan (1998), S. 99. Vgl. die Ergebnisse der sog. „Stuttgarter Studie“, die auf einer im Jahr 1998 von Horváth et al. durchgeführten schriftlichen Befragung von 268 deutschen Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern basiert. Hier gaben 67% der befragten Unternehmen an, die Daten aus der PKR zur Informationsversorgung des TC zu nutzen. Auch das Benchmarking wurde als wichtiges komplementäres Instrument genannt; vgl. Horváth et al. (1999), S. 316f. In einer Umfange unter 68 deutschen Großunternehmen durch Arnaout (2001), S. 294f., gaben 53% der Unternehmen an, Benchmarking zur Unterstützung des TC zu verwenden. Die PKR wurde von 43% und Life-cycle Costing von 27% der Unternehmen zur Unterstützung des TC eingesetzt. Vgl. Cagwin/Bouwmann (2002), S. 27.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

231

den nationalen Kontext hindeutet. Beispielsweise wird das Instrument TC nur im deutschsprachigen Raum im Zusammenhang mit dem Dienstleistungsbereich diskutiert. Dies deutet möglicherweise darauf hin, dass die deutschsprachigen Länder in der Anwendung von TC einen Schritt voraus sind. Die Stärke des Bezugs zu anderen Instrumenten ist in der praxisnahen Diskussion relativ ähnlich, in der wissenschaftlichen Diskussion jedoch durch einen deutlichen Intensitätsunterschied zwischen dem deutschen Sprachraum und den USA bzw. Großbritannien geprägt. So wird in den deutschen wissenschaftlichen Beiträgen weitaus häufiger auf andere Instrumente Bezug genommen als in den USA bzw. in Großbritannien. Solche Verbindungen werden in mehr als der Hälfte der deutschsprachigen Beiträge festgestellt. „Neue“ Instrumente werden oft mit den existierenden Kostenrechnungs- und Steuerungssystemen verglichen und in das Instrumentarium des Controllings eingeordnet. In den untersuchten Beiträgen wird oft ein System verschiedener Instrumente beschrieben, durch deren Zusammenwirken eine optimale Planungs-, Steuerungs- oder Kontrollwirkung erreicht werden soll. Dies unterstreicht die hohe Bedeutung des Instrumentariums für das Controlling im deutschen Sprachraum. Die vielfach vorgenommene Einordnung und Abgrenzung von Instrumenten könnte eine Ausprägung der von SCHÄFFER/BINDER/GMÜR654 beschriebenen Selbstreferenzialität sein, in der die (noch) junge Disziplin sich unter anderem über ihre Instrumente Identität verschafft. Für Großbritannien sehen HOPPER/OTLEY/SCAPENS ebenfalls eine hohe Bedeutung der Praxiskonzepte für die Disziplin und deren Forschungstätigkeit;655 der hier ermittelte Anteil der Artikel mit Drittinstrumenten-Bezügen liegt entsprechend bei über einem Drittel. Die US-amerikanischen Beiträge zeichnen sich dagegen durch einen geringen Umfang von Instrumentenbeziehungen aus. Dies könnte mit dem hohen Anteil konzeptioneller und modelltheoretischer Arbeiten zusammenhängen, die – im Gegensatz zu vielen deutschsprachigen Beiträgen – einen klaren, abgegrenzten Fokus und eine engere Forschungsfrage haben.

654 655

Vgl. Schäffer/Binder/Gmür (2006), S. 2. Vgl. Hopper/Otley/Scapens (2001), S. 282.

232

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Unter der Annahme, dass das Aufzeigen von Verbindungen zwischen Instrumenten in der Fachliteratur Rückschlüsse auf eine gemeinschaftliche Nutzung in der Praxis zulässt, kann die These aufgestellt werden, dass der Instrumenteneinsatz in Bezug auf die Art der gemeinschaftlich genutzten Instrumente geografische Unterschiede aufweist. Diese sind zwischen dem englischsprachigen Raum und dem deutschsprachigen Raum besonders ausgeprägt, bestehen in geringerem Umfang aber auch zwischen Großbritannien und den USA. Die hier beobachteten Unterschiede stützen das Konzept der „interpretative viability“656, also der unterschiedlichen Ausgestaltung der Instrumente in verschiedenen Ländern,657 insbesondere in Bezug auf ihre Anwendungsfelder. Auch die Aussage von AX/BJØRNENAK, dass die Instrumente je nach Land in unterschiedlichen „packages“ auftreten,658 wird mit der vorliegenden Analyse untermauert. Zu ➂: Für die in der dynamischen Analyse sichtbare Entwicklung des sektoralen Fokus bieten sich folgende Erklärungen an: Die in allen Subgruppen feststellbare Dominanz des produzierenden Sektors in den ersten 12 Jahren des Untersuchungszeitraums lässt sich darauf zurückführen, dass Produktionsunternehmen auch in den 1980er und frühen 1990er Jahren noch das „klassische“ Anwendungsfeld für Kostenrechnung und Controlling waren. In der seit etwa Mitte der 90er Jahre beobachtbaren Verschiebung des Artikelfokus’ vom produzierenden auf das Dienstleistungsgewerbe spiegelt sich vermutlich die Verlagerung der Wertschöpfung und Unternehmensaktivitäten in den reifen Volkswirtschaften vom primären zum sekundären und weiter auch zum tertiären Sektor wider.659 Es ist auffällig, dass der öffentliche Sektor beim Instrument ABC/M bereits in dessen „Pionier- und Wachstumsphase“ vertreten ist. So beschreiben die ersten ABC/MArtikel die Anwendung im öffentlichen Gesundheitswesen.660 Der hohe Kostendruck

656

Siehe z.B. Benders/van Veen (2001), Braam et al. (2002) oder Fincham/Roslender (2003). Siehe hierzu auch Abschnitt B5.7. 658 Vgl. Ax/Bjørnenak (2005), S. 2, 15, die für die BSC nachweisen, dass diese in Schweden sehr individuelle Verbindungen mit anderen Instrumenten aufweist, die sich von den Instrumentenkombinationen anderer Länder unterscheiden. 659 Vgl. auch Binder/Schäffer (2005), S. 612f., die in ihrer Untersuchung von zehn deutschsprachigen Controlling-Zeitschriften seit den 1970er Jahren insbesondere in den praxisnahen Titeln eine inhaltliche Hinwendung zum öffentlichen und zum Dienstleistungssektor und eine Abnahme des Fokus’ auf das produzierende Gewerbe nachweisen. 660 Vgl. z. B. Holford/McAulay (1987). 657

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

233

im Gesundheitswesen hat zu einer frühzeitigen Nutzung dieses Instruments im öffentlichen Sektor geführt. Die Anwendung von TC und der BSC im öffentlichen Sektor wird fast ausschließlich in einem fortgeschrittenen Stadium der Diskussion thematisiert. Gründe hierfür liegen vermutlich in der größeren organisationalen Trägheit öffentlicher Einrichtungen und der Scheu, Ausgaben für neuartige Konzepte zu tätigen.661 Die von SAINT-MARTIN festgestellte dominierende Rolle von Management beratern bei der Einführung moderner betriebswirtschaftlicher Instrumente im öffentlichen Sektor662 ist in der Zeitschriftenliteratur hingegen nicht zu beobachten. Der Anteil der Beraterpublikationen ist im Subsample der Artikel zum öffentlichen Sektor nicht höher als im Gesamtsample. Aus den gewonnenen Daten lässt sich generell kein Zusammenhang zwischen Autorenschaft und Sektorbezug erkennen. Für Wissenschaftler kann daraus abgeleitet werden, dass sie alle Branchen als relevante Einsatzbereiche für Controlling-Instrumente ansehen. Gleichermaßen gilt dies für Unternehmensberater, die alle Sektoren als attraktive Klientel einstufen. Für Praktiker kann die Aussage getroffen werden, dass in allen Sektoren Interesse am Einsatz von Controlling-Instrumenten besteht und in der Anwendung dieser Instrumente Wissen generiert wird, das für die „Community“ von Wert ist. Sowohl in den praxisnahen als auch in den wissenschaftlichen Zeitschriften sinkt über den Untersuchungszeitraum der Anteil der Artikel ohne Sektorbezug. Diese Entwicklung weist auf eine Konkretisierung der Einsatzmöglichkeiten der Instrumente im Lauf ihrer Verbreitung hin. Zu ➃: Die bereits in der strukturellen Analyse beobachteten geografischen Unterschiede im sektoralen Fokus gelten ebenso für die Entwicklung des Fokus’. Die Unterschiede sind dabei für TC und die BSC am stärksten ausgeprägt.

661

662

Dem öffentlichen Sektor wird häufig ein zeitlicher Rückstand bei der Anwendung moderner Konzepte und Arbeitsweisen nachgesagt, wenn auch in den letzten Jahren im Rahmen vielerorts angestoßener Entbürokratisierungsprozesse viel aufgeholt wurde; siehe Saint-Martin (2000), S. 75–89, 117–120. Als Grund für den zeitlichen Rückstand werden u.a. lange Entscheidungswege und das hoheitliche Prinzip genannt; vgl. Tylkowski (1990), S. 210. Zudem hat der öffentliche Sektor im Gegensatz zur freien Wirtschaft nicht die Möglichkeit, mit neuen Instrumenten zu „experimentieren“; vgl. Jackson/Lapsley (2003), S. 359, 370f.; Lapsley/Wright (2004), S. 370–373. Siehe Saint-Martin (2000), S. 19f.

234

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Die ausschließlich im deutschsprachigen Raum festzustellende Ausweitung des Fokus der TC-Artikel auf den Dienstleistungssektor ab Mitte der 90er Jahre wurde bereits von FRANZ/KAJÜTER konstatiert und auf die Deregulierung und den fortschreitenden Wettbewerbsdruck im Dienstleistungsgewerbe (u.a. der Banken, Versicherer und Energieversorger) zurückgeführt.663 Der in der letzten Untersuchungsperiode bemerkenswert hohe Anteil des öffentlichen Sektors in der Diskussion zu Controlling-Instrumenten in Großbritannien lässt sich damit erklären, dass das Land besonders fortschrittlich bei den Reformen im öffentlichen Sektor ist. Viele Controlling-Instrumente wurden dort in den letzten Jahren aus der Privatwirtschaft übernommen.664 Für den Anteil der Artikel mit Bezug zu anderen Instrumenten lassen sich in der Entwicklung über Zeit lediglich partielle Ähnlichkeiten beobachten. So steigt der Anteil in den praxisnahen Zeitschriften länderübergreifend seit ca. 1993 in leichtem Umfang. Ob dies u. U. auf die insgesamt steigende Zahl der vorhandenen Instrumente oder auf einen Trend in der „Community“ zurückzuführen ist, stärker in „Instrumentenzusammenhängen“ zu denken und zu kommunizieren, lässt sich hier nicht beurteilen. Bei den Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften ist es auffällig, dass die USA einen von den anderen Ländern deutlich abweichenden Verlauf zeigen. Der im wissenschaftlichen Genre über den Untersuchungszeitraum schwankende Anteil von Artikeln mit Drittinstrumenten-Bezug könnte als Indiz dafür gewertet werden, dass die Forschung ihren Fokus phasenartig erweitert und wieder verengt.

6.

Wahrnehmungsbeeinflussung

Die Analyse der Wahrnehmungsbeeinflussung soll den Einfluss der Beiträge auf die Einschätzung der betrachteten Instrumente durch die Leser der Artikel ermitteln. Den Auswertungen liegt dabei die Einordnung des Artikeleinflusses auf einer Skala zwischen –1 (eine negative Wahrnehmung des Instruments erzeugend) und +1 (eine positive Wahrnehmung des Instruments erzeugend) zugrunde. Die jeweilige Ein663 664

Vgl. Franz/Kajüter (2002a), S. 570. Vgl. Jackson/Lapsley (2003), S. 360.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

235

schätzung wurde bei der Datenerhebung vom Verfasser vorgenommen. Bei der Interpretation der Bewertungen ist daher stets zu berücksichtigen, dass die ermittelten Werte das subjektive Werturteil des Verfassers widerspiegeln.

6.1.

Strukturelle Analyse

6.1.1. Instrumentenvergleich Die durchschnittlichen Einflusswerte der Instrumente weisen mit Ausnahme von ABC/M in den wissenschaftlichen Zeitschriften sehr ähnliche Einflusswerte auf. In den praxisnahen Zeitschriften betragen die durchschnittlichen Werte 0,65 für ABC/M, 0,56 für Target Costing und 0,57 für die Balanced Scorecard und liegen somit so dicht beieinander, dass von einem typischen durchschnittlichen Einflusswert gesprochen werden kann. In den wissenschaftlichen Zeitschriften betragen die länderübergreifenden Durchschnittswerte 0,21 für ABC/M, 0,44 für Target Costing und 0,20 für die Balanced Scorecard. Sie können insgesamt als ähnlich bezeichnet werden. Bemerkenswert ist, dass die Darstellung in den praxisnahen Zeitschriften deutlich positiver ausfällt als in den wissenschaftlichen Zeitschriften.

Abbildung 36: Durchschnittlicher Einflusswert je Instrument und je Land

236

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Eine Ausnahme von der positiv gefärbten Darstellung bilden die wissenschaftlichen Beiträge zu ABC/M in den britischen Zeitschriften. Bedingt durch eine Reihe von kritischen Beiträgen, die über Probleme bei der Implementierung berichten, geringe Adoptionsraten nachweisen oder Defizite bzw. Grenzen des Instruments aufzeigen, ergibt sich ein Durchschnittswert von –0,08, der einen (noch) neutralen Einfluss repräsentiert. In den deutschsprachigen Ländern werden in vielen oft normativ gehaltenen wissenschaftlichen Artikeln hingegen die hohe Abbildungsgenauigkeit und eine gute technische Implementierbarkeit von ABC/M (PKR/M) positiv hervorgehoben.

6.1.2. Länder-/Sprachraumvergleich Der länder-/sprachraumübergreifende Vergleich der durchschnittlichen Einflusswerte führt je nach Zeitschriften-Genre zu unterschiedlichen Ergebnissen. In den praxisnahen Zeitschriften sind die Werte im Durchschnitt aller Instrumente fast identisch, während in den wissenschaftlichen Publikationen in den deutschsprachigen Ländern die Artikel deutlich positiver abgefasst sind als in den USA bzw. – besonders ausgeprägt – in Großbritannien (vgl. Abbildung 37). Beim Vergleich auf der Ebene individueller Instrumente (vgl. Abbildung 36) fällt auf, dass in den Publikationen des wissenschaftlichen Genres im Fall von Target Costing und der BSC ähnliche, im Fall von ABC/M hingegen sehr unterschiedliche Werte in einzelnen Ländern zu beobachten sind. Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung können demnach trotz gleichem Forschungsobjekt von Land zu Land unterschiedlich ausfallen.

Abbildung 37: Durchschnittlicher Einflusswert je Land

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

237

Im Rahmen des geografischen Vergleichs wird auf der Ebene von Durchschnittswerten im Folgenden zusätzlich eine autorengruppen-spezifische Auswertung der Einflusswerte vorgenommen. Die in Tabelle 22 dargestellten Werte für einzelne Autorengruppen zeigen, dass für die Beiträge von Unternehmensberatern länderübergreifend nicht einheitlich die höchsten positiven Einflusswerte zu verzeichnen sind. Zwar weisen die von Beratern verfassten Artikel in UK die stärkste positive Färbung auf, hingegen liegen in den USA und D/A/CH die Einflusswerte der Praktiker deutlich über denen der Unternehmensberater. Die Beiträge von Wissenschaftlern zeigen in den meisten Fällen die geringsten Einflusswerte.

Tabelle 22: Werte der Wahrnehmungsbeeinflussung je Autorenkategorie, Instrument und Land665

US

UK

D/A/CH

Autorentyp

ABC

TC

BSC

Durchschnitt

Wissenschaftler

0.56

0.55

0.47

0.55

Unternehmensberater

0.65

0.44

0.67

0.62

Praktiker

0.80

0.67

0.96

0.82

Durchschnitt

0.61

0.55

0.58

0.57

Wissenschaftler

0.34

0.45

0.25

0,31

Unternehmensberater

0.64



0.63

0.64

Praktiker

0.46



0.10

0.42

Durchschnitt

0.44

0.45

0.34

0.43

Wissenschaftler

0.54

0.49

0.49

0.51

Unternehmensberater

0.77

0.62

0.53

0.65

Praktiker

0.86

0.72

0.62

0.77

Durchschnitt

0.67

0.54

0.54

0.60

Es ist bemerkenswert, dass sich für die Praktikerveröffentlichungen in den USA und im deutschsprachigen Raum positive Einflusswerte ergeben, die deutlich ausgeprägter positiv sind als die der Berater oder gar der Wissenschaftler (um über 20% höhere Werte als bei den Beratern). In UK hingegen weisen Beraterartikel geringere Einflusswerte auf. Der für die amerikanischen Praktiker ermittelte Wert von 0,96 für die BSC liegt nur geringfügig unter dem maximal erreichbaren Wert von 1,00.

665

Datengrundlage bilden alle (wissenschaftlichen und praxisnahen) Artikel.

238

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Die Wissenschaftler in Großbritannien generieren mit ihren Artikeln deutlich geringere Einflusswerte als die Forscher in den USA und D/A/CH. Dies gilt für sämtliche Instrumente, wobei die Beiträge zu TC im Ländervergleich in UK am wenigsten abfallen. Die Gründe für die deutlich weniger positive Färbung der Veröffentlichungen von Wissenschaftlern in UK sollten in anderen Untersuchungen näher analysiert werden. Die Spannbreite der durchschnittlichen Einflusswerte zwischen den drei Instrumenten ist in den USA deutlich geringer als in UK und D/A/CH. In den USA sind die Beiträge zu allen Instrumenten in etwa gleich positiv gefärbt, während in UK die BSC stärker negativ und im deutschsprachigen Raum ABC/M stärker positiv dargestellt werden. Insgesamt zeigen sich beachtliche Ähnlichkeiten hinsichtlich der Einflusswerte in den USA und D/A/CH. Trotz der sprachlichen Nähe zu den USA ergibt sich in Großbritannien hingegen ein deutlich anderes Bild, insbesondere für die Subgruppen der Wissenschaftler und Praktiker. Aus der in Tabelle 23 vorgenommenen genrespezifischen Auswertung der Artikelfärbung ergeben sich weitere aufschlussreiche Feststellungen: Die Beiträge von Wissenschaftlern sind in praxisnahen Zeitschriften durchweg von positiveren Aussagen geprägt als in der wissenschaftlichen Kommunikation. Bei den Beiträgen deutschsprachiger Wissenschaftler ist der Unterschied der Einflusswerte zwischen praxisnahem und wissenschaftlichem Genre auffällig geringer als in den USA und in UK. Die Publikationen von Unternehmensberatern zeigen länderübergreifend einen identischen positiven Einfluss. Allerdings müssen diese Feststellungen insofern relativiert werden, als für die USA und für Großbritannien für das wissenschaftliche Genre aus statistischen Gründen keine Einflusswerte ermittelt werden können.

Tabelle 23: Autorengruppenspezifische Einflusswerte nach Genre und Land/Sprachraum Praxisnahe Zeitschriften

Wissenschaftliche Zeitschriften

Autorentyp

US

UK

D/A/CH

US

UK

D/A/CH

Wissenschaftler

0,60

0.67

0,56

0,17

0,07

0,37

Unternehmensberater

0,63

0,64

0,65

-*

-*

0,71

Praktiker

0,82

0,49

0,76

-*

-*

0,93

Durchschnitt

0,64

0,59

0,63

0,17

0,08

0,45

* Zu geringe Anzahl von Beiträgen

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

239

Die Publikationen mit Praktiker-Autorenschaft haben erstaunlicherweise in den deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften eine ausgesprochen positive Färbung. Die Beiträge dieser Subgruppe bestehen ausschließlich aus Berichten erfolgreicher Instrumenteneinführungen im eigenen Unternehmen sowie aus einigen konzeptionellen Arbeiten, die den Instrumenten eine hohe Anwendbarkeit bescheinigen. Schließlich fällt auf, dass die Praktikerbeiträge in britischen praxisnahen Zeitschriften vergleichsweise kaum positive Aussagen enthalten.

6.2.

Dynamische Analyse

6.2.1. Instrumentenvergleich Bei der Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der Einflusswerte in den Veröffentlichungen in praxisnahen Zeitschriften (vgl. Abbildung 38) fällt auf, dass die Verläufe in den praxisnahen Zeitschriften insgesamt größere Ähnlichkeiten zueinander aufweisen als in den wissenschaftlichen Zeitschriften. In den praxisnahen Zeitschriften sind die Einflusswerte ab ca. 1993 ähnlich und relativ konstant. Die frühen Veröffentlichungen sind, was das Instrument ABC/M angeht, sehr positiv. Dies ist auf die Beiträge der frühen Protagonisten wie COOPER oder TURNEY zurückzuführen,666 die das neue Instrument nahezu „anpreisen“. Diese Veröffentlichungen erschienen überwiegend in der Zeitschrift „Journal of Cost Management“. Etwa drei Jahre nach Aufkommen des Instruments wurden auch erste kritische Beiträge veröffentlicht, die auf konzeptionelle Schwächen und Schwierigkeiten bei der Implementierung hinwiesen. Dennoch überwiegen insgesamt positive Beiträge. In der folgenden Entwicklung gewinnen die positiven Beiträge zu ABC/M weiter an Gewicht. Die britische Diskussion ist dabei stets etwas kritischer als die US-amerikanische. Bereits 1990 wird in „Accountancy“ ein Beitrag veröffentlicht, der ABC/M als Modewelle hinstellt.667

666 667

Siehe z.B. Cooper (1988) oder Turney (1989). Siehe Kermode (1990).

240

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Abbildung 38: Entwicklung des Einflusswertes je Instrument668

668

Kurven sind lediglich für Zeiträume mit mindestens 4 Artikeln zu einem Instrument gezeichnet.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

241

Die Darstellung der länderspezifischen Verlaufskurven des Einflusswertes kann aufgrund des Datenumfangs in einigen Subgruppen nur für einen Teil der 3-JahresPerioden erfolgen und ist daher lediglich ergänzend im Anhang abgedruckt (vgl. Abbildung 42 auf S. 272). Ähnlich ist eine Periode kritischer Behandlung nach den ersten positiven Beiträgen auch bei TC zu verzeichnen. Dort sind die deutschsprachigen Veröffentlichungen, die im Wesentlichen ab 1991/1992 einsetzen, eher durch eine neutrale Beschreibung des Konzepts geprägt. Die etwas früher einsetzende englischsprachige Auseinandersetzung ist bereits wertend, indem die Vorzüge des Instruments hervorgehoben werden. Im weiteren Verlauf entwickelt sich die Färbung in der Diskussion zu TC sehr ähnlich wie zu ABC/M. Bei der BSC ist der Verlauf der Diskussion hinsichtlich der Wahrnehmungsbeeinflussung ähnlich. In den USA sind die frühen Artikel normativ geprägt, später kommen Hinweise auf eine große Verbreitung sowie Berichte über erfolgreiche Implementierungen und gute Verknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Instrumenten hinzu. Insgesamt sind die Artikel sehr positiv gehalten. Auch im deutschsprachigen Raum haben die meisten Artikel einen positiven Charakter. Nur wenige Artikel sind wertneutral oder gar negativ gefärbt. Die britische Diskussion ist mit zunehmender Verbreitung kritischer und erörtert neben den Vorzügen auch intensiv die Schwächen bzw. Gefahren bei der Implementierung. In den wissenschaftlichen Zeitschriften entwickelt sich die Färbung der Artikel insgesamt wenig ähnlich. Ein klarer Trend ist für keines der Instrumente zu erkennen. Es ist auffällig, dass die Beiträge zu TC zunächst verhältnismäßig positiv, im Verlauf der Diskussion zunehmend neutral/negativ und zum Ende des Untersuchungszeitraums hin wieder stärker positiv diskutiert werden. Der fast parallele Verlauf der Einflusswerte von ABC/M und der BSC dürfte zufallsbedingt sein. Die Verlaufsform ist wellenartig, wobei sich in den Wellentälern positive und negative Beiträge die Waage halten und die Diskussion in diesen Perioden insgesamt neutral ist.

242

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Abbildung 39: Entwicklung des durchschnittlichen Einflusswertes je Land669

669

Linien sind lediglich für Zeiträume gezeichnet, in denen mindestens 3 Artikel in einer Land-GenreKombination veröffentlicht wurden.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

243

6.2.2. Länder-/Sprachraumvergleich Im Länder-/Sprachraumvergleich zeigen sich nur begrenzt Ähnlichkeiten (siehe Abbildung 39). Im Sample der praxisnahen Zeitschriften bewegt sich der durchschnittliche Einflusswert der Beiträge mit wenigen Ausnahmen oberhalb eines Wertes von 0,5 (mäßig positiv). Die Entwicklungen verlaufen jedoch nicht synchron, sondern weisen unterschiedlich gelagerte Phasen steigender und sinkender Einflusswerte auf, weshalb die Korrelation gering, bzw. im Fall von US/UK, allenfalls mäßig ist. Der hohe Einflusswert für die USA zu Beginn des Untersuchungszeitraums ist durch die sehr positive frühe Diskussion zu ABC/M in der Zeitschrift JCM, der vergleichsweise geringe Wert für Großbritannien im Jahr 2002 durch eine ausgeprägte Kritik an der BSC und durch „nur“ neutrale Beurteilungen von ABC/M bedingt. In den wissenschaftlichen Zeitschriften entwickeln sich die Einflusswerte sehr unterschiedlich. Selbst ein Trend kann hier für keines der Länder ausgemacht werden. Die negative Diskussion in Großbritannien im Jahr 1997 ist durch eine konzentrierte Veröffentlichung mehrerer „ernüchternder“ Erkenntnisse in Bezug auf die Anwendung von ABC/M aus Umfragen und Fallstudien zurückzuführen.

6.3.

Diskussion

Die Auswertung der Wahrnehmungsbeeinflussung stellt den letzten Teil der inhaltlichen Analyse dar. Mit ihr soll herausgefunden werden, ob die Artikel in der Diskussion zu Controlling-Instrumenten mit einer bestimmten Regelmäßigkeit positiv oder negativ gefärbt sind und ob sich die Färbung über Zeit wandelt. Die Resultate, die in der Durchschnittsbetrachtung zwar subgruppentypische Färbungen, aber keine typischen Entwicklungen über Zeit aufzeigen, sind in Tabelle 24 zusammengefasst und zusätzlich weiterführend diskutiert. Zu ➀: In der Gegenüberstellung der Instrumente zeigt sich, dass die in den Beiträgen vermittelten Informationen insofern sehr ähnlich sind, als sie die Leserwahrnehmung in etwa gleicher Weise beeinflussen. Die Darstellung der Instrumente erzeugt durchweg eine positive Wahrnehmung der Instrumente in den praxisnahen sowie eine neutrale bis mäßig positive Wahrnehmung in den wissenschaftlichen Zeitschriften. Ob dies daran liegt, dass alle drei untersuchten Instrumente als erfolgreich angesehen werden können und sowohl in der Literatur als auch in der Praxis eine weite Verbrei-

244

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Tabelle 24: Zusammenfassung der Analyseergebnisse in der Dimension „Wahrnehmungsbeeinflussung“ Dimension: Strukturelle Analyse Wahrnehmungsbeeinflussung Instrumentenvergleich

Ländervergleich

Dynamische Analyse

➀ Sehr ähnliche durchschnittliche

➂ In den praxisnahen Zeitschriften Einflusswerte: positiver Einfluss in mit Ausnahme der Vorlaufphase praxisnahen und neutral bis mäßig relativ konstante Entwicklungen der positiver Einfluss in wiss. ZeitEinflusswerte; in den wiss. Zeitschriften; geringe länderspezifische schriften unterschiedliche, schwanUnterschiede zwischen Instrumenkende Verläufe ten in der wiss. Diskussion ➁ Sehr ähnliche Einflusswerte in der ➃ Unterschiedliche Entwicklungen, praxisnahen Diskussion; Unterhohe Schwankungsbreite in den schiede zwischen dem deutschsprawiss. Zeitschriften; in keinem der chigen und den englischsprachigen beiden Genres sind eindeutige wissenschaftlichen Samples hinTrends in den Verläufen erkennbar sichtlich der Wahrnehmung von ABC/M und der BSC

tung erfahren haben, oder ob die Verfasser von Fachartikeln zu betriebswirtschaftlichen Instrumenten grundsätzlich eine im Schnitt positive Erörterung vornehmen, müsste in einer anderen Untersuchung näher analysiert werden. Die durchschnittlichen Einflusswerte liegen mit einer Ausnahme im positiven Bereich. Lediglich im britischen Sample der wissenschaftlichen Beiträge zu ABC/M überwiegen knapp die negativ bewerteten Artikel, was sich auf eine Reihe unbefriedigender empirischer Ergebnisse zur Anwendung dieses Instruments zurückführen lässt.670 Während der Wahrnehmungseinfluss in der praxisnahen Diskussion beinahe identische Werte annimmt, sind in der wissenschaftlichen Diskussion zumindest leichte Niveauunterschiede erkennbar. ABC/M und die BSC werden hier etwas weniger positiv als TC behandelt. Diese Differenz ist mit einer eher kritischen Bewertung der Leistungsfähigkeit der BSC durch die Wissenschaft zu begründen.671

670 671

Vgl. auch Cagwin/Bouwmann (2002), S. 2. Siehe hierzu für den englischen Sprachraum Ittner/Larcker (2001), S 370, und für den deutschen Sprachraum Gehrke/Horváth (2002), S. 175.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

245

Zu ➁: In den praxisnahen Zeitschriften zeigt sich auch im Länder-/Sprachraumvergleich eine hohe Übereinstimmung der Einflusswerte. Das wissenschaftliche Sample weist auch hier eine größere Variabilität auf. So haben die deutschsprachigen wissenschaftlichen Beiträge einen positiveren Einfluss auf die Instrumentenwahrnehmung, was sich mit dem – in der Analyse der Forschungsmethoden festgestellten – im Durchschnitt eher normativen Charakter der deutschsprachigen Forschungsbeiträge erklären lässt. Auch innerhalb der Länder/Sprachraum-Samples ist eine größere Spreizung der instrumentenspezifischen Einflusswerte zu beobachten. Die eben angesprochenen Defizite von ABC/M und der BSC schlagen sich in der amerikanischen bzw. britischen Forschung deutlicher in der wahrgenommenen Färbung der Artikel nieder, als dies im deutschsprachigen Raum der Fall ist. Die Auswertung der Wahrnehmungsbeeinflussung im Vergleich der Autorengruppen zeigt nur partielle Ähnlichkeiten. Im Paarvergleich zwischen den USA und den deutschsprachigen Ländern lassen sich zwar bemerkenswerte Ähnlichkeiten bezüglich der Einflusswerte feststellen, jedoch werden diese Ähnlichkeiten bei der Ausweitung auf die 3-Länder-Dimension nicht bestätigt. Multinationale Muster bestehen somit nicht. Bemerkenswert ist, dass zwischen der instrumentenbezogenen Diskussion in den USA und derjenigen in Großbritannien erhebliche Unterschiede zu beobachten sind, obwohl die beiden Länder einem Sprachraum angehören und die Länder durch historische Gemeinsamkeiten miteinander verbunden sind. Mit der Feststellung, dass die Beiträge von Beratern z.T weniger positiv gefärbt sind als die Beiträge von Praktikern, kann die oft vorgetragene Hypothese nicht gestützt werden, dass Berater den Einsatz und den Nutzen von (Controlling-)Instrumenten besonders positiv darstellen,672 um damit den Absatz bzw. die Einführung der Instrumente zu fördern. Die Einflusswerte der Berater, denen häufig ein besonders positiver Einfluss unterstellt wird, weisen nur in Großbritannien einen höheren Wert auf als die Einflusswerte der beiden anderen Autorengruppen.

672

So z.B. bei Lukka/Granlund (2002): „Consulting research attempts to sell the positive features of the (arguably) innovative constructions in a propagating, largely uncritical style” (S. 109). Ähnliche Aussagen treffen Newell/Robertson/Swan (1998), S. 128, Gill/Whittle (1992), S. 289f., Berglund/Werr (2000), S. 636f., Fink (2003), S. 47, und Williams (2004), S. 775.

246

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Die autorengruppenspezifische Untersuchung zeigt schließlich, dass Wissenschaftler in wissenschaftlichen Zeitschriften grundsätzlich kritischer berichten als in den praxisnahen Titeln. Die Differenz der Einflusswerte ist im deutschsprachigen Raum weniger groß als in den USA und in Großbritannien. Zu ➂: Untersuchungen zur Entwicklung des Wahrnehmungseinflusses wurden mit Ausnahme der hier replizierten Analyse von BJØRNENAK/MITCHELL bisher lediglich in den Arbeiten zu Modewellen von Managementinstrumenten von MAZZA/ALVAREZ und ABRAHAMSON/FAIRCHILD durchgeführt. In ihrer „manuellen“ Analyse amerikanischer und britischer Zeitschriften wiesen BJØRNENAK/MITCHELL Unterschiede im durchschnittlichen Wahrnehmungseinfluss zwischen verschiedenen Zeitschriftentiteln und zwischen verschiedenen Autorengruppen nach.673 Eine Veränderung über Zeit konnten sie nicht feststellen. MAZZA/ ALVAREZ haben mittels einer elektronischen strukturellen Textanalyse von Zeitungsartikeln zum Human Resource Management dargelegt, dass ein großer Teil der Artikel legitimierenden Charakter hat.674 ABRAHAMSON/FAIRCHILD ermittelten in einer ebenfalls elektronisch durchgeführten Analyse von englischsprachigen Zeitschriftenbeiträgen zu „Quality Circles“, dass positive Aussagen in der Aufschwungphase überwiegen, diese Färbung aber kurz nach Erreichen des Diskussionshöhepunkts ins Negative umschlägt.675 Eine Entwicklung wie bei ABRAHAMSON/FAIRCHILD kann für keines der hier untersuchten Instrumente festgestellt werden. Die unterschiedlichen Ergebnisse können u.U. damit begründet werden, dass das von ABRAHAMSON/FAIRCHILD ausgewertete Sample zum größten Teil Presseartikel enthält, bei denen möglicherweise eine stärkere und sich schneller verändernde Färbung je nach öffentlicher Wahrnehmung der Instrumente vorliegt. Selbst bei den praxisnahen Zeitschriften, die der allgemeinen Wirtschaftspresse vom Charakter her näher stehen dürften, ist die Ablösung positiver Berichte durch eher negative Artikel nicht zu beobachten. Hier sind die Beiträge während der Wachs673

674 675

Dabei wiesen die amerikanischen wissenschaftlichen Zeitschriften die geringsten und die praxisnahen Zeitschriften (länderunabhängig) die höchsten Einflusswerte auf; vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 502f. Vgl. Mazza/Alvarez (2000), S. 579–585. Vgl. Abrahamson/Fairchild (1999), S. 725f.

Teil D

Ergebnisse und Diskussion

247

tumsphasen von ABC/M und TC für eine mehrjährige Periode sogar negativer gefärbt als während des restlichen Diskussionszeitraums. Ab Mitte der 90er Jahre haben die Beiträge in den praxisnahen Zeitschriften einen relativ konstanten, deutlich positiven Einfluss. Die Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften weisen hingegen im Zeitablauf stark schwankende Einflusswerte auf (vgl. Abbildung 39 auf S. 242); bei zwei Instrumenten sind kurzfristig sogar negative Einflusswerte zu beobachten. Für die drei untersuchten Instrumente ergeben sich teilweise deutlich unterschiedliche Entwicklungsverläufe sowohl innerhalb eines Zeitschriften-Genres als auch beim Vergleich der beiden Genres. Unter Verweis auf die Aussage ITTNER/LARCKER’s, dass die intensive Behandlung von Controlling-Instrumenten wie ABC/M oder die BSC einen modeartigen Charakter aufweist, zeigen, wie nachstehend aufgeführt ist, die in der hier durchgeführten Analyse ermittelten Ergebnisse Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zu den Aussagen der Modewellentheorie. Diese sagt voraus, dass die Darstellung von modeartig diskutierten Instrumenten während der Anfangsphase ihrer Verbreitung (sehr) positiv gefärbt ist und im weiteren Verlauf stets von eher kritischen Berichten abgelöst wird:676 (1) Kritische Darstellungen nach dem Überschreiten des Höhepunkts sind auch im Rahmen der vorliegenden Untersuchung in großem Umfang festzustellen. So werden in den hier untersuchten Beiträgen verschiedene Schwächen der Instrumente aufgezeigt. (2) Anders als beim Erklärungsansatz der Modewellen werden bereits in der Phase steigender Diskussionsintensität und im Höhepunkt der Diskussion viele Beiträge mit negativen oder neutralen Aussagen veröffentlicht. (3) Ebenfalls abweichend vom Erklärungsansatz der Modewellen werden in den Perioden mit kritischen Beiträgen nach dem Höhepunkt weiterhin viele sehr positiv verfasste Artikel veröffentlicht, so dass die Gesamtbewertung in einem positiven Bereich bleibt; nur kurzfristig überwiegen negative Aussagen.

676

Vgl. Campbell (1971), S. 566; Birnbaum (2000), S. 6–8; Carson et al. (2000), S. 326.

248

Ergebnisse und Diskussion

Teil D

Eine Dominanz von Veröffentlichungen mit positiven Einflusswerten in der Aufschwungphase und von Veröffentlichungen mit negativen Einflusswerten in der Abschwungphase ist nicht festzustellen. Die Beiträge zur Modewellentheorie müssten deshalb nach der vorliegenden Untersuchung ergänzt bzw. modifiziert werden. Zu ➃: Der Wahrnehmungseinfluss in den Zeitschriftenbeiträgen entwickelt sich in jedem Land unterschiedlich. In den praxisnahen Zeitschriften schwankt der Einflusswert fast durchgängig im Bereich zwischen +0,5 und +1, jedoch ist die Form der Schwankung in jedem Land verschieden. Ein eindeutiger Trend ist für keines der Länder zu erkennen. Die Art des Einflusses der in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichten Beiträge bewegt sich über den Untersuchungszeitraum innerhalb konstanter Grenzen. In keinem Land ist ein eindeutiger Trend zu erkennen, und die Werte liegen am Ende auf einem ähnlichen Niveau wie zu Beginn des Untersuchungszeitraums. Daraus könnte mit aller Vorsicht abgeleitet werden, dass in den wissenschaftlichen Zeitschriften ein ausgewogenes Meinungsbild zu den Phänomenen vermittelt wird. Zumindest für die Publikationstätigkeit innerhalb der Wissenschaft ist somit kein Anzeichen einer phasengebundenen Bewertungstendenz in der Diskussion festzustellen. Trotz Vorliegen einiger Schwankungen kann die wissenschaftliche Einschätzung in der Auseinandersetzung mit den Instrumenten durchweg als neutral bis mäßig positiv gewertet werden. Ingesamt lässt sich beobachten, dass die durchschnittliche Färbung der Artikel sowohl im praxisnahen als auch im wissenschaftlichen Sample ohne erkennbaren Trend innerhalb gewisser Bandbreiten schwankt und (mit einer Ausnahme) praktisch keine Ähnlichkeiten zwischen den Ländern aufweist. Im Vergleich der Genres fällt auf, dass die Schwankungsbreite in den wissenschaftlichen Zeitschriften deutlich höher und die Ähnlichkeiten zwischen den länderspezifischen Verläufen geringer als im praxisnahen Genre ist.

E

Schlussbetrachtung

1.

Darstellung der Ergebnisse

Sowohl die Anzahl als auch die Bedeutung von Controlling-Instrumenten haben in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten in der unternehmerischen Praxis merklich zugenommen. Die Instrumente sind in den letzten Jahren in vielen wissenschaftlichen Studien untersucht worden. Ein Teil dieser Arbeiten befasst sich mit den Inhalten und Wirkungsweisen dieser Instrumente, während andere Arbeiten die Verbreitung der Instrumente in der Fachdiskussion und der betrieblichen Praxis untersuchen. Dabei ist die Fachdiskussion, d.h. die Verbreitung von Wissen über Fachmedien, ein besonders wichtiges Erkenntnisobjekt, da Wissen letztlich die „Substanz“ von Instrumenten darstellt und die Weitergabe von Wissen unabdingbare Voraussetzung für die Verbreitung des Instrumenteneinsatzes in der Praxis ist. Die bisherigen Untersuchungen zur Diskussion zu Controlling-Instrumenten in Fachpublikationen weisen zum Teil methodische Schwächen auf. Überdies zeichnen sie sich durch einen jeweils sehr engen Untersuchungsfokus aus; sie beschränken sich auf lediglich ein Instrument oder auf lediglich ein Land bzw. einen Sprachraum. Die Ergebnisse der Untersuchungen hinsichtlich der Ähnlichkeit von Verbreitungsverläufen sind unterschiedlich, teilweise sogar widersprüchlich. Zudem befasst sich der größte Teil der Arbeiten nicht mit den inhaltlichen Charakteristika der Veröffentlichungen. Letztlich liegen nur relativ wenige Untersuchungen zu Controlling-Instrumenten vor. Diese unbefriedigend erscheinende Fundierung der zur Verbreitung von Wissen zu betriebswirtschaftlichen Instrumenten im Allgemeinen und zu Controlling-Instrumenten im Besonderen geführten Diskussion ist Anlass, eine systematische Analyse von Zeitschriftenbeiträgen zu Controlling-Instrumenten durchzuführen. Zielsetzung der Arbeit ist es dabei, durch eine quantitative Auswertung der Beitragshäufigkeiten sowie eine Reihe weiterer bibliografischer und inhaltlicher Merkmale Erkenntnisse über die Struktur und die Entwicklung der Veröffentlichungstätigkeit zu gewinnen. Der größte Teil der analysierten Merkmale wurde aus der Untersuchung von BJØRNENAK/ MITCHELL übernommen, deren Analyse der Verbreitung des Instruments Acti-

250

Schlussbetrachtung

Teil E

vity-based Costing in der amerikanischen und britischen Zeitschriftenliteratur in der vorliegenden Arbeit repliziert wird.677 Besonderes Gewicht wird bei den Analysen dieser Arbeit darauf gelegt, die (Nicht)Existenz fundamentaler Muster in Struktur und Entwicklung der Ausprägungen verschiedener Merkmale festzustellen. Fundamentale Muster würden Hinweise darauf geben, dass die „Controlling-Community“ auf das Phänomen „ControllingInstrument“ stets in einer bestimmten, möglicherweise prognostizierbaren Weise reagiert. Erkenntnisse über die Form solcher Muster könnten für eine effiziente Wissensgenerierung und -verbreitung genutzt werden, was letztlich dazu führen könnte, dass relevantes Wissen über Instrumente potenziellen Anwendern schneller und umfassender zur Verfügung gestellt werden kann. Die Empfänger von Wissen (hier: die Leser von Fachzeitschriften) könnten durch die Kenntnis von Publikationsmustern die ihnen vorliegenden Publikationen besser einordnen bzw. beurteilen. Die Basis der hier durchgeführten Untersuchung bilden 1.121 Beiträge zu den Controlling-Instrumenten „Activity-based Costing/Activity-based Cost Management“ (ABC/M), „Target Costing“ (TC) und „Balanced Scorecard“ (BSC), die in einem Sample von 27 US-amerikanischen, britischen, österreichischen, schweizerischen und deutschen controlling-relevanten Zeitschriften identifiziert worden sind. Diese Beiträge wurden in mehrdimensionalen Vergleichen zwischen Instrumenten sowie Ländern/Sprachräumen auf Gemeinsamkeiten wie auch auf Unterschiede in der Ausprägung verschiedener Merkmale hin analysiert. Die Auswertungen erfolgten zum einen strukturell, d. h. hinsichtlich der durchschnittlichen Ausprägungen der Merkmale, und zum anderen dynamisch, d. h. hinsichtlich der Veränderungen der Ausprägungen während des Untersuchungszeitraums. Aus der Zielsetzung der Arbeit wurden drei Forschungsfragen abgeleitet. Die innerhalb der Arbeit durchgeführten Analysen wurden in fünf (Merkmals)Dimensionen strukturiert. Die erste und zweite Forschungsfrage sind jeweils einer Dimension zugeordnet, die dritte Forschungsfrage wird mit den Auswertungen der drei übrigen Dimensionen beantwortet. Im Folgenden werden die wesentlichen Untersuchungsergebnisse im Hinblick auf die formulierten, jeweils zweigeteilten, Forschungsfragen dargestellt.

677

Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002), S. 482–487.

Teil E

Schlussbetrachtung

251

Forschungsfrage 1 (Dimension „Artikelhäufigkeit“) lautet: Wie umfangreich ist die Publikationstätigkeit zu ausgewählten ControllingInstrumenten in Fachzeitschriften in verschiedenen Ländern/Sprachräumen, und wie entwickeln sich die Häufigkeiten von Publikationen über Zeit? Ist diese Publikationstätigkeit durch fundamentale, d.h. über Länder/Sprachräume sowie über verschiedene Instrumente hinweg ähnliche, Muster gekennzeichnet? Die Auszählung der relevanten Artikel ergibt, dass im Untersuchungszeitraum 724 Artikel zu ABC/M, 247 zur BSC und 150 zu TC veröffentlicht worden sind. Diese „Rangfolge“ in der Publikationstätigkeit besteht auch auf Ebene der einzelnen Länder/ Sprachräume. Das Übergewicht von ABC/M ist allerdings im englischen Sprachraum (USA und UK) besonders stark ausgeprägt. Der größte Teil des Beitragsvolumens entfällt allgemein auf die praxisnahen Zeitschriften. Abgesehen von der gleichen „Rangfolge“ der Instrumente bestehen weder zwischen den drei Instrumenten noch zwischen den Ländern USA und Großbritannien sowie den Ländern des deutschen Sprachraums Ähnlichkeiten hinsichtlich des Gesamtumfangs der Publikationstätigkeit. In der dynamischen Analyse der Artikelhäufigkeiten werden unterschiedliche Entwicklungen festgestellt. Die in der Diskussion um Managementmoden häufig beschriebene Idealvorstellung einer glockenförmigen Verlaufsform kann nur für einzelne wenige Verbreitungsvorgänge im praxisnahen Genre beobachtet werden – und hier auch nur mit deutlichen Abstrichen. Die Mehrzahl der Verläufe können als „Abfolgen mehrerer ausgeprägter Wellen“ oder als „auf moderatem Häufigkeitsniveau geringfügig schwankend“ beschrieben werden. Im Vergleich der Entwicklungen sind Ähnlichkeiten lediglich vereinzelt zwischen je zwei Verläufen festzustellen. So korrelieren die Verläufe von ABC/M und TC in einzelnen Länder-Genre-Publikationsräumen. Für einzelne Instrumente bestehen in einigen Fällen Ähnlichkeiten zwischen den Verläufen je zweier Länder/Sprachräume, und zwar überwiegend zwischen den USA und Großbritannien. Vor allem in den englischsprachigen Ländern erscheinen die ersten Beiträge zu den jeweiligen Instrumenten zunächst in praxisnahen und erst mit einer gewissen Verzögerung („Time Lag“) in wissenschaftlichen Zeitschriften. Die Verzögerung ist im Instrumentenvergleich bei TC und der BSC, im Ländervergleich in den USA und in Großbritannien am größten.

252

Schlussbetrachtung

Teil E

Forschungsfrage 2 (Dimension „Autorenschaft“) lautet: Wie setzt sich die Autorenschaft der Publikationen zu Controlling-Instrumenten zusammen, und wie entwickelt sich die Zusammensetzung über Zeit? Weisen die Struktur der Autorenschaft und deren Entwicklung fundamentale, d.h. über Länder/Sprachräume sowie über verschiedene Instrumente hinweg ähnliche, Muster auf? Die Analyse der Autorenschaft bringt in struktureller Hinsicht zwei grundlegende Muster ans Licht; dabei weisen praxisnahe und wissenschaftliche Zeitschriften verschiedene Autorenschafts-Strukturen auf, die die Eigenständigkeit dieser beiden Medien hervorheben. Das praxisnahe Genre ist durch eine durchgängige Publikationstätigkeit aller drei Autorengruppen gekennzeichnet. Auf Wissenschaftler entfällt dabei insgesamt der größte Anteil der Veröffentlichungen, gefolgt von Beratern und Praktikern; die absolute Höhe der jeweiligen Autorenanteile variiert jedoch zwischen den Instrumenten. Die Diskussion in akademischen Zeitschriften wird zum größten Teil von Wissenschaftlern geführt. In der Auswertung dieses Genres zeigen sich allerdings Unterschiede zwischen der englischsprachigen und der deutschsprachigen Diskussion; in deutschsprachigen Titeln publizieren in geringem Umfang auch nicht-wissenschaftliche Autoren, was auf eine engere Beziehung zwischen Wissenschaft und Praxis im deutschsprachigen Raum sowie eine stärkere Praxisorientierung deutschsprachiger wissenschaftlicher Zeitschriften zurückgeführt werden kann. Die Analyse zeigt weiterhin, dass Co-Autorenschaften in Publikationen zu Controlling-Instrumenten in beiden Zeitschriften-Genres verbreitet sind und zumeist (>75% der Fälle) aus Vertretern der gleichen Autorengruppe bestehen. Der durchschnittliche Anteil von Co-Autorenschaften ist jedoch in jedem Land/Sprachraum unterschiedlich hoch. Eine dynamische Untersuchung der Autorenschaft konnte nur für die praxisnahen Zeitschriften vorgenommen werden, weil im wissenschaftlichen Genre aufgrund der weitgehend uniformen Autorenschaft kaum Veränderungsentwicklungen möglich sind. Bei den Entwicklungen der Anteile der Autorengruppen über Zeit sind lediglich bilaterale Ähnlichkeiten (zwischen zwei Instrumenten oder zwei Ländern/Sprachräumen) zu erkennen.

Teil E

Schlussbetrachtung

253

Die Analyse der Anteile der Co-Autorenschaften lässt kaum verlaufsbezogene Ähnlichkeiten zwischen Ländern/Sprachräumen oder zwischen Instrumenten erkennen. In der instrumentenübergreifenden Betrachtung ist lediglich zu beobachten, dass der Anteil von Co-Autorenschaften in allen Ländern/Sprachräumen im Durchschnitt steigt. Dieser Trend ist jedoch kein Spezifikum der instrumentenbezogenen Diskussion, sondern wird für die Controlling-Literatur allgemein konstatiert. Forschungsfrage 3 (Dimensionen „Forschungsmethoden“, „Artikelfokus“ und „Wahrnehmungsbeeinflussung“) lautet: Welche inhaltlichen Charakteristika, d.h. Forschungsmethoden, Sektor- und Drittinstrumentenbezug sowie Beeinflussung der Leserwahrnehmung, weisen die Publikationen zu Controlling-Instrumenten auf? Zeigen die Struktur und die Entwicklung der Charakteristika fundamentale, d.h. über Länder/Sprachräume sowie über verschiedene Instrumente hinweg ähnliche, Muster?

a) Zu den angewendeten Forschungsmethoden: Die Anwendung von Forschungsmethoden konnte ausschließlich im Sample der wissenschaftlichen Zeitschriften untersucht werden, weil in praxisnahen Veröffentlichungen in der Regel keine Methoden im wissenschaftlichen Sinn angewendet werden. Die Auswertung der wissenschaftlichen Veröffentlichungen zeigt, dass auf das Phänomen der Controlling-Instrumente ein breites Spektrum an Forschungsmethoden angewendet wird. Für jedes Instrument werden die vier Methoden „Umfragen“, „Fall-/Feldstudien“, „technisch-konzeptionelle Entwicklungen“ und „Reviews“ am häufigsten angewendet. Der Anteil der empirischen Arbeiten liegt bei allen Instrumenten zwischen 35% und 45%. Diesen Ähnlichkeiten im Methodenvergleich der Instrumente stehen indessen deutliche Unterschiede im Vergleich der Länder/Sprachräume gegenüber. Dies erscheint durchaus plausibel, da die Art der wissenschaftlichen Generierung von Wissen zu den Controlling-Instrumenten stark von den länderspezifischen Forschungstraditionen abhängig ist. Die US-amerikanischen Beiträge sind in hohem Maß formal bzw. quantitativ ausgerichtet, in Großbritannien werden die Instrumente überwiegend

254

Schlussbetrachtung

Teil E

empirisch, d.h. hauptsächlich mit Hilfe von Fall-/Feldstudien und Umfragen, erforscht, und im deutschsprachigen Raum ist die Beschäftigung mit den Instrumenten vorwiegend sachlich-analytischer und nur in geringem Umfang empirischer Natur. Auch in dynamischer Perspektive sind länder-/sprachraumabhängige Unterschiede deutlich stärker ausgeprägt als instrumentenspezifische Unterschiede. Insgesamt entwickeln sich die Methodenprofile wenig ähnlich. Im Instrumentenvergleich zeigt sich in geografisch aggregierter Betrachtung lediglich eine Verschiebung von Reviews zu empirischen Methoden. Die Artikelsamples zu den drei Instrumenten in den verschiedenen Ländern/Sprachräumen weisen z.T. sehr unterschiedliche und bisweilen auch unstetige Entwicklungen auf. Bei aggregierter Betrachtung auf Länder/Sprachraumebene zeigt sich bei der USamerikanischen Forschung zu Controlling-Instrumenten insgesamt ein Rückgang konzeptioneller zu Gunsten empirischer Arbeiten. Auch in Großbritannien hat der Anteil empirischer Arbeiten zugenommen; dementsprechend werden weniger Reviews durchgeführt. Im deutschen Sprachraum bewegt sich der Anteil empirischer Studien auf einem konstant niedrigen Niveau; im Zeitablauf ist eine gewisse Verschiebung von Reviews und normativ geprägten Arbeiten hin zu konzeptionellen und formal-analytischen Untersuchungen zu beobachten. Diese für die Länder/ Sprachräume festgestellten Verschiebungen der Methodenprofile im Zeitablauf können überwiegend auf die in anderen Studien festgestellten allgemeinen Veränderungen der Methodenpräferenzen zurückgeführt werden.

b) Zum inhaltlichen Fokus der Beiträge: Im Rahmen der Erfassung des inhaltlichen Fokus’ der Beiträge zu ControllingInstrumenten sind die Veröffentlichungen auf ihre Ausrichtung auf verschiedene Wirtschaftssektoren und auf das Aufzeigen von Verbindungen zu anderen Instrumenten hin untersucht worden. In der Mehrzahl der hier betrachteten Beiträge werden Controlling-Instrumente ohne konkreten Bezug zu einem Wirtschaftssektor behandelt. Dort, wo ein solcher Bezug hergestellt wird, hat bei den Instrumenten ABC/M und TC das produzierende Gewerbe den größten Anteil; die BSC weist hingegen einen relativ starken Bezug

Teil E

Schlussbetrachtung

255

zum öffentlichen sowie zum Dienstleistungs-Sektor auf. Während der Sektorfokus bei ABC/M-Artikeln in allen Ländern sehr ähnlich ist, deuten unterschiedliche sektorale Schwerpunkte bei TC und BSC auf eine starke landesspezifische Anpassung bei der Übernahme der Instrumente in den nationalen Kontext hin. Insgesamt ergeben sich weder aus dem Vergleich der Instrumente noch aus dem Vergleich der Länder/Sprachräume fundamentale Muster. Auch ein fundamentaler Zusammenhang zwischen dem sektoralen Bezug von Artikeln und der Autorenschaft lässt sich nicht feststellen. In vielen Beiträgen wird eine Verbindung zu anderen Instrumenten hergestellt. Die aufgezeigten Verbindungen zwischen Instrumenten entsprechen der in Umfragen festgestellten gemeinschaftlichen Nutzung der Instrumente in der Praxis. Es ist auffällig, dass bei allen drei Instrumenten Verbindungen zu Benchmarking, Life-cycle Costing und – allerdings beschränkt auf den englischsprachigen Raum – zur Budgetierung hergestellt werden. Besonders häufig werden Verbindungen in den deutschsprachigen Beiträgen des wissenschaftlichen Genres aufgezeigt, was einerseits die Bedeutung des Instrumentariums für das Controlling im deutschen Sprachraum unterstreicht und andererseits als Zeichen der Selbstreferentialität678 der in diesem Sprachraum (noch) relativ jungen Disziplin angesehen werden kann. In dynamischer Betrachtung lassen sich Ähnlichkeiten lediglich im Instrumentenvergleich des sektoralen Fokus erkennen. Alle Instrumente verzeichnen seit etwa Mitte der 1990er Jahre eine Verringerung des Anteils der Artikel mit Bezug zum produzierenden Gewerbe und zugleich eine Zunahme des Anteils von Artikeln zum Dienstleistungssektor. Diese Entwicklung lässt sich mit der Verlagerung des Anwendungsfelds von Kostenrechnung und Controlling sowie der generellen Verlagerung der (makroökonomischen) Wertschöpfung erklären. Anwendungsmöglichkeiten im öffentlichen Sektor werden bei ABC/M bereits in frühen Beiträgen, bei TC und der BSC erst im fortgeschrittenen Stadium der Diskussion aufgezeigt. Zwischen den Ländern/Sprachräumen sind keine übergreifenden Verlaufsähnlichkeiten zu konstatieren. Die Entwicklung des Umfangs und der Art von Verbindungen zu anderen Instrumenten ist insgesamt uneinheitlich.

678

Vgl. Schäffer/Binder/Gmür (2006), S. 2.

256

Schlussbetrachtung

Teil E

c) Zum Einfluss der Beiträge auf die leserseitige Wahrnehmung der Instrumente: Der Einfluss der Artikel auf die leserseitige Wahrnehmung der in den Artikeln behandelten Instrumente wurde durch Beurteilung des Artikelinhalts untersucht. In Abhängigkeit davon, ob der Artikelinhalt beim Leser eine eher positive, eher negative oder neutrale Einstellung zum Instrument hervorruft bzw. eine bereits bestehende Einstellung verändert, wurden den Artikeln „Einflusswerte“ zugeordnet. Die praxisnahen Veröffentlichungen zeichnen überwiegend ein positives Bild der jeweiligen Instrumente, während die wissenschaftlichen Beiträge eher als neutral bis mäßig positiv eingestuft werden können. Entsprechend gestalten sich die Einflusswerte. Sowohl im Instrumenten- als auch im Länder-/Sprachraumvergleich sind die Einflusswerte im praxisnahen Sample sehr ähnlich; im wissenschaftlichen Sample sind jeweils leichte Unterschiede festzustellen. Die Auswertung des Wahrnehmungseinflusses nach Autorengruppen zeigt nur eine bilaterale Gemeinsamkeit zwischen den USA und dem deutschsprachigen Raum in Form eines besonders positiven Einflusses der von Praktikern verfassten Beiträge. Durchgängig weisen auch die Beiträge von Beratern hohe positive Einflusswerte auf. Die Beiträge von Wissenschaftlern sind im Durchschnitt weniger positiv gefärbt. Dabei fällt auf, dass ihre Publikationen in praxisnahen Zeitschriften stets höhere Einflusswerte aufweisen als ihre Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Die Entwicklung der Einflusswerte zeigt in den praxisnahen Zeitschriften einen relativ gleichmäßigen Verlauf. Im Rahmen des Instrumentenvergleichs bewegen sich die Werte außer in der jeweiligen Phase der ersten Veröffentlichungen auf einem relativ konstanten Niveau. Gleiches gilt für den Länder-/Sprachraumvergleich. In den wissenschaftlichen Zeitschriften entwickeln sich die Einflusswerte sowohl im Instrumenten- als auch im Länder-/Sprachraumvergleich uneinheitlich schwankend. Übergreifende Ähnlichkeiten sind auf beiden Vergleichsebenen nicht festzustellen.

Teil E

2.

Schlussbetrachtung

257

Schlussfolgerungen

Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass die Veröffentlichungstätigkeit zu verschiedenen Controlling-Instrumenten in den unterschiedlichen geografischen Räumen nur in geringem Umfang fundamentale Muster aufweist; dies gilt sowohl für die strukturelle als auch für die dynamische Ausprägung der Veröffentlichungstätigkeit. Die in den Auswertungen festgestellten Unterschiede sind zwischen Ländern/Sprachräumen stärker ausgeprägt als zwischen Instrumenten. Hieraus ergeben sich eine Reihe von Implikationen: (1) Es existiert keine globale, homogene „Controlling-Welt“. Weder ist länderübergreifend ein einheitliches (identisches) Wissen im Sinne einer multinationalen Wissensbasis vorhanden, noch wird das Wissen in jedem Land bzw. Sprachraum auf die gleiche Weise erzeugt oder verbreitet. Vielmehr stellen Länder oder – wie im Fall der kulturell, wirtschaftlich und wissenschaftlich eng miteinander verbundenen Länder Deutschland, Österreich und Schweiz – Sprachräume nationale Arenen bzw. Märkte dar, in denen Instrumente im jeweiligen Kontext eingesetzt werden. Parallel zur Anwendung in der Praxis wird in diesen Arenen von größtenteils nationalen Akteuren Wissen über Instrumente (z.B. Wissen über Funktionsweisen, Einsatzmöglichkeiten, Stärken oder Schwächen) generiert und durch Publikation einem vorwiegend nationalen Empfängerkreis zugänglich gemacht. Im Vergleich der Publikationsaktivitäten der hier untersuchten Länder/Sprachräume lassen sich nur einige wenige strukturelle Gemeinsamkeiten beobachten, wie z. B. der relative Gesamtumfang der Veröffentlichungstätigkeit, eine durchgängig dreigeteilte Autorenschaft (bestehend aus Wissenschaftlern, Unternehmensberatern und Praktikern), die Verknüpfung der Instrumente mit bestimmten anderen Instrumenten sowie ein ähnlich positiver Einfluss auf die Wahrnehmung der Instrumente durch die Leser. Diese Gemeinsamkeiten stellen jedoch zum Teil grundlegende/allgemeine Charakteristika des Publikationsmarktes im Bereich des Controllings dar. Insgesamt überwiegen in den Vergleichen Unterschiede, die strukturell in divergierenden Methodenprofilen, in unterschiedlichen Verbindungen zu den Wirtschaftssektoren sowie in verschiedenen Beteiligungsquoten der Autorengruppen bestehen und dynamisch für alle Merkmalsdimensionen festzustellen sind.

258

Schlussbetrachtung

Teil E

Die auffallend großen Unterschiede in den Entwicklungen der Merkmalsausprägungen lassen sich u. a. damit erklären, dass die Entwicklung und Weiterentwicklung der Instrumente in jedem Land kontextspezifischen Pfadabhängigkeiten unterliegt. Diese können z. B. durch das Vorliegen anderer Instrumente, durch die positive Aufnahme eines bestimmten Instruments in einem bedeutenden Industriezweig oder durch das Vorhandensein von (Vor)Wissen bei den Autoren beeinflusst werden. Das vorliegende Ergebnis stützt die – allerdings nur für das Instrument ABC formulierte – These HOPWOOD’s, dass die Entwicklung von Controlling-Instrumenten aufgrund der individuellen Ausprägung nationaler Kontexte in jedem Land eine andere Verlaufsform nehmen kann.679 Die Art der Wissensgenerierung und -publikation wird überdies von den Gegebenheiten der nationalen Märkte für wissenschaftliche Forschung beeinflusst. Dies schlägt sich besonders in der Methodenanwendung und in der Autorenschaft nieder. Die Ergebnisse zeigen hier, dass die im deutschsprachigen Raum vorgenommene Forschungs- und Publikationstätigkeit zu ControllingInstrumenten gegenüber dem englischsprachigen Raum (USA und UK) bestimmte nationale Charakteristika aufweist. Diese bestehen im praxisnahen Zeitschriftengenre in einer überdurchschnittlich dynamischen Publikationstätigkeit durch Wissenschaftler und im wissenschaftlichen Genre in einem vergleichsweise hohen Anteil nicht-wissenschaftlicher Autoren, einem geringen Co-Autorenschaftsanteil, einem nur geringen Anteil empirischer Arbeiten und einer als verhältnismäßig positiv zu beurteilenden Darstellung der Instrumente. Dies könnte als weiteres Indiz dafür gewertet werden, dass das Publikationsverhalten in den deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften (noch) nicht den Usancen entspricht, die in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften vorzufinden sind.680 Eine Angleichung des deutschsprachigen Publikationsverhaltens an die vorstehenden Usancen ist während des Untersuchungszeitraums kaum festzustellen. Ergänzend ist freilich anzumerken, dass sich auch die englischsprachige Forschung nicht homogen darstellt, sondern in der vorliegenden Analyse Unterschiede zwischen den USA und Großbritannien sichtbar werden. 679

680

Vgl. Hopwood (1999), S. 378, der im Zusammenhang mit der Entwicklung des Instruments ABC in den USA von einem „specific trajectory of development in the changing institutional and economic context“ spricht und konstatiert: „The specificity of that context also suggests that the histories of the adoption and development of ABC in other countries might be different than in the USA.” (S. 378). Zu dieser Einschätzung gelangen bereits Schäffer/Binder/Gmür (2006), S. 20–22.

Teil E

Schlussbetrachtung

259

(2) Jedes Controlling-Instrument stellt ein eigenes Objekt der Erkenntnisgewinnung und -veröffentlichung dar. Es lassen sich nur wenige instrumentenübergreifende Gemeinsamkeiten in der Publikationstätigkeit erkennen. Diese sind z. T. eher allgemeiner Natur, d. h. sie stellen generelle Charakteristika der Publikationstätigkeit im Controlling dar. Derartige allgemeine Ähnlichkeiten beziehen sich ausschließlich auf das praxisnahe Zeitschriftengenre und liegen in einer stets dreigeteilten Autorenschaft, einem zunehmenden Bezug der Controlling-Instrumente zu konkreten Wirtschaftssektoren und einer relativ konstanten Entwicklung des Wahrnehmungseinflusses. Bemerkenswert im Sinne eines instrumententypischen fundamentalen Musters sind indessen die Gemeinsamkeiten hinsichtlich der angewendeten Forschungsmethoden. Sie bestehen in einer gewissen Methodenvielfalt und einem bei allen Instrumenten zunehmenden Anteil empirischer Arbeiten in den ersten Jahren der Diskussion sowie in einem Rückgang von sachlich-analytischen Arbeiten über den gesamten Veröffentlichungszeitraum. Alle anderen Merkmalsausprägungen, darunter insbesondere die Beitragshäufigkeiten und deren Entwicklung sowie die Entwicklung von Autoren- und CoAutorenschaft, weisen im Vergleich der Instrumente Unterschiede auf. Diese im Ergebnis überwiegende Vielfalt in der Ausprägung und Entwicklung der Merkmale lässt sich möglicherweise mit den individuellen Eigenschaften der Instrumente wie Herkunft, Funktion, Breite der Anwendungsmöglichkeiten, Eignung als „Beratungsprodukt“ oder Attraktivität für die Leser/potenziellen Anwender erklären. Dabei müssen diese Eigenschaften stets vor dem Hintergrund der jeweiligen nationalen Forschungstraditionen und Publikationsgewohnheiten sowie des jeweiligen nationalen Praxiskontextes gesehen werden. Auch die instrumentenbezogene Vielgestaltigkeit der Publikationstätigkeit dürfte zu einem nicht unerheblichen Teil durch Kontextunterschiede zwischen nationalen Publikations-/Verbreitungsräumen hervorgerufen werden. Dies entspricht der in anderen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnis, dass Controlling-Instrumente stets nationale, kontextspezifische Adaptionen erfahren. Entsprechend kann auch bei der Forschungs- und Publikationstätigkeit von kontextspezifischen (nationalen) Ausprägungen gesprochen werden.

260

Schlussbetrachtung

Teil E

(3) Ein singuläres, fundamentales Muster der Entwicklung von Beitragshäufigkeiten zu Controlling-Instrumenten lässt sich nicht feststellen. Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses kann das in der Literatur im Zusammenhang mit „Modewellen“ oft als typisches Verlaufsmuster von Beitragshäufigkeiten über Zeit genannte Idealbild der „Glockenkurve“ bzw. „Welle“ für die drei in dieser Arbeit betrachteten Instrumente nicht bestätigt werden. Diese Darstellung ist aufgrund ihrer mangelnden Bestimmtheit grundsätzlich problematisch. Sie entspricht auch nur zu einem Teil den in anderen Studien ermittelten Verläufen. Die meisten der in dieser Arbeit festgestellten Verläufe lassen sich nicht oder nur mit großen Abstrichen unter das vorstehende Verlaufsmuster subsumieren. Deshalb wird hier eine Einteilung in drei Verlaufsmuster vorgeschlagen. Danach lassen sich die beobachteten Verläufe als (1) „Praxistrend“ mit hoher Verbreitung sowie klarem Auf- und Abschwung (nur im praxisnahen Genre beobachtbar), (2) „Wellenbewegungen“ oder (3) „moderate Grunddiskussion“ mit schwacher, aber relativ beständiger Publikationshäufigkeit charakterisieren. Eine derartige Unterscheidung wird ebenfalls von BINDER/SCHÄFFER und RÜLING vorgenommen; von ihnen werden jeweils ähnliche Muster beschrieben.681 (4) Der geringe Umfang fundamentaler Muster schließt eine Prognostizierbarkeit der Publikationsaktivitäten zu zukünftigen Instrumenten weitgehend aus. Sie wird überdies auch dadurch beeinträchtigt, dass sich die Rahmenbedingungen und Traditionen der Forschungs- und Publikationshandlungen im wissenschaftlichen Genre im Wandel befinden. Dies bezieht sich auf die Veränderung der Methodenpräferenzen sowie auf eine in ersten Ansätzen zu beobachtende Internationalisierung im Bereich der Zeitschriftenkommunikation. Ausprägungen einer derartigen Internationalisierung sind beispielsweise die Gründung des „European Accounting Reviews“, die Ausgründung des englischsprachigen „Schmalenbach Business Reviews“ aus der deutschen ZfbF oder – über die schriftliche Kommunikation hinausgehend – die rege Teilnahme von Wissenschaftlern an internationalen Kongressen.682

681 682

Vgl. Binder/Schäffer (2005); Rüling (2005). Vgl. Bhimani (2002), S. 100; Godin (1998), S. 320.

Teil E

Schlussbetrachtung

261

In diesem Kontext könnte sich die Frage stellen, ob sich durch die Internationalisierung der Wissensverbreitung in Zukunft ein internationaler oder gar globaler wissenschaftlicher Publikationsraum bilden wird. Die oben aufgezählten Internationalisierungsentwicklungen könnten als erste Schritte in diese Richtung interpretiert werden. Die Ausbildung eines internationalen/globalen Publikationsraums dürfte sich freilich nur langsam vollziehen, und es ist ungewiss, wie weit sie voranschreiten wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die institutionellen „Beharrungstendenzen“ der Publikationsmärkte nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft Barrieren für eine solche Entwicklung darstellen. Die nationalen Publikationsräume würden sich dann zwar angleichen, aber nicht zu einem globalen Raum verschmelzen. Bei der – gemessen an der Auflage der Publikationsorgane – besonders bedeutenden Publikationsplattform der praxisnahen Zeitschriften sind hingegen derartige Internationalisierungstendenzen kaum festzustellen. Es ist davon auszugehen, dass instrumentenbezogene Publikationen in diesen Zeitschriften auch in Zukunft durch einen starken nationalen Kontextbezug geprägt sein werden. Ihre Funktion könnte dann vornehmlich darin bestehen, als Transformations- und Kommunikationsplattform für die nationale Anpassung und Konkretisierung von abstraktem internationalem Wissen zu dienen.

3.

Kritische Bewertung und weiterer Forschungsbedarf

Aufgrund ihrer methodischen Konzeption unterliegt die vorliegende Untersuchung gewissen Limitationen. Diese und auch andere Aspekte bieten zahlreiche Ansatzpunkte, die hier gewonnenen Erkenntnisse zu validieren, zu differenzieren und zu erweitern.

Absicherung der Forschungsergebnisse Die vorliegende Untersuchung stellt in Teilen eine Replikation der Arbeiten von BJØRNENAK/MITCHELL683 im englischen Sprachraum sowie von BINDER/SCHÄFFER684 im deutschen Sprachraum dar. Mit ihr werden grundlegende Erkenntnisse dieser beiden Studien bestätigt. Damit dürften auch die Ergebnisse der vorliegenden Studie in 683 684

Vgl. Bjørnenak/Mitchell (2002). Vgl. Binder/Schäffer (2005).

262

Schlussbetrachtung

Teil E

gewissem Umfang abgesichert sein. Dennoch wäre eine Validierung im Rahmen einer weiteren Untersuchung der Zeitschriftenliteratur empfehlenswert. Dies ist bei der hier angewendeten Methode der Inhaltsanalyse von besonderer Bedeutung, weil die Ergebnisse dieser Arbeit teilweise von der subjektiven Wahrnehmung des Codierers abhängig sind. Trotz weitgehender Übereinstimmung mit den Ergebnissen von BJØRNENAK/MITCHELL und BINDER/SCHÄFFER in den betreffenden Teilanalysen ist es nicht auszuschließen, dass andere Forscher zu anderen Wertungen kommen könnten. In ähnlicher Weise ist die Auswahl der betrachteten Merkmale subjektiv; die Aufmerksamkeit des Lesers wird durch diese Merkmalsauswahl auf bestimmte Facetten der Zeitschriftenkommunikation gelenkt. Für die Zielsetzung der Untersuchung bestehen keine Standards – weder für die Merkmale noch für die Kategoriensysteme. Zur inhaltlichen Erforschung der Wissensverbreitung könnten die ausgewerteten Artikel ebenso auf andere Merkmale hin untersucht werden. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sind in erster Linie explorativ. Ob sie allgemein, d. h. außerhalb des gewählten Untersuchungsraums, gültig sind, könnte und sollte durch weitere Untersuchungen bestätigt oder widerlegt werden, bei denen der Untersuchungsraum u.a. in den nachstehenden Dimensionen zu erweitern wäre: (1) Zum einen bietet es sich an, weitere Controlling-Instrumente in die Untersuchungen einzubeziehen.685 Interessant wäre hierbei sicherlich die Ausweitung auf weniger erfolgreiche bzw. verbreitete Instrumente; dabei könnte allerdings die für solche Instrumente entsprechend kleinere (Artikel)Datenbasis Probleme hinsichtlich der Aussagekraft der Ergebnisse aufwerfen. (2) Zum anderen sollte die Analyse auf weitere Länder ausgedehnt werden. Damit könnten vor allem Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob die hier ermittelten Verläufe möglicherweise darauf zurückzuführen sind, dass es sich bei den untersuchten Ländern USA, Großbritannien und Deutschland/Österreich/ Schweiz um hoch industrialisierte Länder mit langer Forschungstradition handelt. Eine Analyse von Schwellenländern wie z. B. Indien, Brasilien, China usw. könnte hier ein noch umfassenderes Bild liefern. Dabei wäre von besonderem Interesse, welche Autorengruppen in solchen Ländern, die (noch) keine langjäh685

Die hier untersuchten drei Instrumente umfassen bereits einen bedeutenden Teil der instrumentenbezogenen Zeitschriftendiskussion; im deutschen Sprachraum beträgt der Anteil ca. 36%. Dieser Wert wurde anhand der Daten der Publikationsanalyse von Binder/Schäffer ermittelt; vgl. Binder/ Schäffer (2005), S. 609 (Abb. 6).

Teil E

Schlussbetrachtung

263

rige betriebswirtschaftliche Forschungstradition besitzen, Wissen zu Controlling-Instrumenten veröffentlichen. (3) Überdies könnten durch eine Ausweitung des zeitlichen Untersuchungsrahmens die hier ermittelten Ergebnisse auf eine breitere Basis gestellt werden. Eine erneute Analyse der betrachteten Instrumente zu einem späteren Zeitpunkt könnte zeigen, ob die hier festgestellten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Zeitschriftendiskussion auch in späteren Jahren zu beobachten sein werden. Für die Instrumente ABC/M und TC könnte Aufschluss darüber gewonnen werden, ob die Diskussion im Anschluss an den in dieser Untersuchung jeweils festgestellten Rückgang wieder auflebt oder definitiv beendet ist. Da die Diskussion der BSC während des Untersuchungszeitraums noch keine Abschwungbewegung zeigt, wäre eine zeitliche Ausweitung bei diesem Instrument besonders empfehlenswert. (4) Für die Übermittlung controlling-relevanten Wissens stellen Zeitschriften nur eines von mehreren Kommunikationsmedien dar; es ist nicht einmal das einzige Medium, das Informationen bzw. Wissen in Schriftform verbreitet. Die vorliegende, auf Zeitschriften eingegrenzte, Analyse kann deshalb die Verbreitung controlling-relevanten Wissens nicht erschöpfend abbilden. Über eine bibliometrische und inhaltsanalytische Untersuchung anderer Kommunikationsmedien wie Wirtschaftszeitungen, Bücher, Internetseiten, Konferenzberichte u. ä. könnte geprüft werden, ob die hier festgestellten strukturellen und dynamischen Charakteristika der Zeitschriftendiskussion auch in anderen Kommunikationsmedien festzustellen sind. Datenumfang Die Aussagefähigkeit der Auswertungen wird in der vorliegenden Arbeit insbesondere durch den Umfang der Datenbasis begrenzt. Bei dem hier untersuchten Sample ist, obwohl es sämtliche bedeutenden Controlling-/Accounting-Zeitschriften in den untersuchten Ländern umfasst, die Anzahl der relevanten Artikel in einigen Segmentbetrachtungen so gering, dass große zeitliche Intervalle gebildet werden mussten bzw. dass die Auswertungen nur auf einer höher aggregierten Ebene vorgenommen werden konnten. Deshalb wäre eine noch größere Datenbasis wünschenswert, um auch segmentspezifische Auswertungen mit hinreichend großen (Teil)Datenmengen durchführen zu können.

264

Schlussbetrachtung

Teil E

Da das hier analysierte Literatursample praktisch nicht erweitert werden kann, müssten andere Literaturgattungen in Betracht gezogen werden. Für das Untersuchungsobjekt „Literatur“ dürfte die Gewinnung einer größeren Datenbasis jedoch praktisch kaum möglich sein. Daher müssten andere Forschungsmethoden in Betracht gezogen werden. So könnte eine Zitationsanalyse eine größere Datenbasis (von Zitationen) generieren. Sie würde Aussagen über die Art und Intensität des Wissensaustausches zwischen dem wissenschaftlichen und dem praxisnahen Publikationsraum sowie zwischen den drei Autorengruppen ermöglichen. Eine Zitationsanalyse könnte überdies Aufschluss darüber geben, welches Wissen (von welchen Autoren, aus welcher Disziplin usw.) in die Instrumentendiskussion einfließt, und wie sich die Zusammensetzung dieses Wissens über Zeit entwickelt. Über eine Kozitationsanalyse könnten instrumentenspezifische Autorencluster sowie Verbindungen zwischen den Clustern identifiziert werden. Als problematisch für die Anwendung dieser Methoden könnte sich dabei erweisen, dass in vielen praxisnahen Artikeln, insbesondere in den englischsprachigen Zeitschriften, keine Literaturquellen angegeben bzw. Zitierungen nicht vorgenommen werden. Zeitschriftendiskussion als Abbild der betrieblichen Praxis Einen Ansatzpunkt für weitere Untersuchungen bietet die Erforschung des (Nicht)Zusammenhangs zwischen der Entwicklung von Artikelhäufigkeiten und der Verbreitung von Instrumenten in der Praxis. Es wurde gezeigt, dass die Literaturmeinungen zur Stärke dieses Zusammenhangs weit auseinander gehen. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit ein Rückschluss von der Literaturentwicklung auf die betriebliche Praxis nicht gezogen. Für den deutschen Sprachraum liegt nur eine empirische Untersuchung vor, in der die Häufigkeitsentwicklung von Literaturbeiträgen der Entwicklung der Anwendungshäufigkeiten von Controlling-Instrumenten in der Praxis gegenübergestellt wird. Es sollte deshalb mit Hilfe einer großzahligen Umfrage unter Unternehmen ermittelt werden, ob die Verbreitung der drei betrachteten Instrumente in der Praxis im Untersuchungszeitraum einen ähnlichen Verlauf genommen hat wie die in dieser Arbeit ermittelte Verbreitung von Zeitschriftenbeiträgen. Dies würde die Aussagefähigkeit zukünftiger Literaturuntersuchungen in Hinblick auf die Praxisverbreitung

Teil E

Schlussbetrachtung

265

präzisieren. Ein Vergleich der zu ermittelnden Praxisverbreitung mit den in dieser Arbeit festgestellten, für verschiedene Autorengruppen und Zeitschriftengenres getrennt ermittelten, Verläufen der Beitragshäufigkeiten könnte Aufschluss darüber geben, wie gut sich die Autorengruppen in den jeweiligen Genres als „Indikatoren“ für die Praxisverbreitung eignen und ggf. ob sie parallel-, vor- oder nachlaufende Indikatoren darstellen. Einfluss der Wissensverbreitung auf die Adoption von Controlling-Instrumenten Wünschenswert wären detaillierte Untersuchungen darüber, in welchem Ausmaß das in Fachpublikationen vermittelte Wissen Einfluss auf die jeweiligen betrieblichen Entscheidungen zur Einführung von Controlling-Instrumenten gehabt hat. Dabei könnte überprüft werden, ob bzw. wie stark der in dieser Arbeit analysierte Wahrnehmungseinfluss durch eher positive bzw. negative Färbungen von Artikeln die Adoptionsentscheidungen beeinflusst hat. Ferner könnte z.B. in einer Befragung von Unternehmen auch die Frage nach der Bedeutung einzelner Medien für die Wissensbeschaffung sowie die Frage nach der Bedeutung des (im jeweiligen Medium übermittelten) Wissens für die Adoptionsentscheidung gestellt werden. Die damit gewonnenen Erkenntnisse würden den „Anbietern“ von Instrumenten wie Unternehmensberatern und Softwarehäusern oder auch Kongressveranstaltern wichtige Hinweise über die Bedeutung der „Verbreitungskanäle“ geben. Eine derartige Erhebung könnte zudem um eine inhaltsanalytische Literaturuntersuchung der ermittelten relevanten Medien ergänzt werden, mit der erfasst werden könnte, welche Inhalte in den präferierten/nicht präferierten Medien vermittelt werden. Eine andere methodische Erweiterung der vorliegenden Untersuchung könnte unter verhaltenswissenschaftlichen Aspekten erfolgen. Mit der Zeitschriftenliteratur werden in gewisser Weise die Ergebnisse (Artefakte) des Veröffentlichungsprozesses untersucht. Die vorliegende Untersuchung kann jedoch keine Aussagen über Motive und Intentionen der Autoren machen. Eine Befragung von Autoren könnte hier verhaltenstheoretische Hinweise darauf geben, wodurch „Publikationshandlungen“ ausgelöst und gesteuert werden. Zugleich könnte auf diese Weise der Einfluss der in dieser Arbeit theoretisch bestimmten Determinanten auf die jeweilige Publikationstätigkeit der Autoren ermittelt werden. Zudem könnten weitere Erklärungen für die in

266

Schlussbetrachtung

Teil E

der vorliegenden Studie ermittelten inhaltlichen Ausprägungen der Artikel gewonnen werden. Dabei könnten aus einer Befragung Hinweise darauf gewonnen werden, warum Autoren in ihren instrumentenbezogenen Veröffentlichungen bestimmte Forschungsmethoden anwenden, warum sie Verbindungen zu bestimmten Wirtschaftssektoren und/oder anderen Instrumenten herstellen und ggf. warum sie positive oder negative Aspekte der Instrumente hervorheben. Auf diese Weise könnte möglicherweise grundlegend erforscht werden, warum sich Autoren für oder gegen ein bestimmtes Instrument, ein bestimmtes Medium, eine bestimmte Zeitschriftengattung oder eine bestimmte Zeitschrift entscheiden. Methodisch bietet sich für die Gewinnung entsprechender Informationen eine interviewbasierte Befragung von Autoren an.

Anhang Rankings englischsprachiger Zeitschriften686

1.

Tabelle 25: Gegenüberstellung von Rankings englischsprachiger Accounting-Zeitschriften Rankingposition

Brinn/ Brown/ Jones/ Huefner Pendlebury (1994) (1996)

Hasselback/ Reinstein/ Schwan (2002)

HennigThurau/ Walsh/ Schrader (2003)

Hull/ Wright (1990)

Lowe/ Locke (2005)

1

JF

AR

JAR

JAR

JAR

AOS

2

JFQA

AOS

AR

AOS

AR

AR

3

JAE

AJTP

JAE

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JF

JAR

4

JAR

CAR

JF

JFQA

JAE

JAE

5

AR

JAE

AOS

RAS

JFQA

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6

AOS

JAR

CAR

JAE

AOS

AJTP

7

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JAAF

JAAF

AR

JB

ABR

8

JAPP



JB

JAPP

JATA

JBFA

9

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JFQA

MAR

JAAF

AAAJ

10 Legende:

JBFA



JFE

JBFA

MS

JMAR

AAAJ ABR AEIJ AJTP AOS AR BAR CAR CPA EAR FAM JAAF

686

Accounting Auditing and Accountability Journal Accounting and Business Research Accounting Education: an International Journal Auditing: A Journal of Theory and Practice Accounting, Organizations and Society The Accounting Review The British Accounting Review Contemporary Accounting Research Critical Perspectives on Accounting European Accounting Review Financial Accountability and Management Journal of Accounting, Auditing and Finance

JAE JAPP JAR JATA JB JBFA JF JFE JFQA MAR MS RAS

Journal of Accounting & Economics Journal of Accounting and Public Policy Journal of Accounting Research Journal of the American Taxation Assoc. Journal of Business Journal of Business Finance and Auditing Journal of Finance Journal of Financial Economics Journal of Finance and Quantitative Analysis Management Accounting Research Management Science Review of Accounting Studies

Brinn/Jones/Pendlebury (1996) untersuchten die Qualität von 44 Accounting-Zeitschriften durch Umfrage unter 88 Wissenschaftlern; Brown/Huefner (1994) befragten 181 Wissenschaftler an 40 führenden US MBA-Universitäten; Hasselback/Reinstein/Schwan (2003) leiteten ein Ranking von 40 Accounting-Zeitschriften aus Zitationsdaten ab; Hennig-Thurau/Walsh/Schrader (2004) befragten 651 deutschsprachige Wissenschaftler zu 1.259 Fachzeitschriften; Hull/Wright (1990) befragten 528 Wissenschaftler zu 70 Business- und Accounting-Zeitschriften; Lowe/Locke (2005) befragten 149 Wissenschaftler mittels eines web-basierten Fragebogens zu 32 wissenschaftlichen Accounting-Journals.

268

2.

Anhang

Rankings deutschsprachiger Zeitschriften

Tabelle 26: Kombiniertes Ranking controlling- und rechnungswesennaher Zeitschriften nach HennigThurau/Walsh/Schrader (VHB-JOURQUAL) Rangfolge* controlling- und rechnungswesennaher deutschsprachiger Zeitschriften nach Verknüpfung der Einzelrankings "Rechnungswesen und Controlling" sowie "ABWL" und Eliminierung thematisch fremder Titel, geordnet nach VHB-Qualitätsindex (Indexwert**) 1. ZfbF Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (7,77) 2. Schmalenbach Business Review (7,68) 3. Zeitschrift für Betriebswirtschaft (ZfB) (7,37) 4. Die Betriebswirtschaft (DBW) (7,27) 5. Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften (6,37) 6. Die Unternehmung (6,19) 7. Zeitschrift für Planung (6,18) 8. Journal für Betriebswirtschaft (JfB) (5,98) 9. Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP) (5,73) 10. Der Betrieb (5,68)

11. Kostenrechnungspraxis (krp) (5,67) 12. Betriebs-Berater (5,45) 13. Controlling Zeitschrift für erfolgreiche Unternehmenssteuerung (5,04) 14. Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt) (4,12) 15. Der Betriebswirt (4,03) 16. Das Wirtschaftsstudium (WISU) (3,64) 17. Betriebswirtschaftliche Blätter (3,54) 18. Gablers Magazin (3,22) 19. Kompetenz. Das Diebold Management Journal (3,05) 20. Controller Magazin (3,03) 21. Betrieb und Wirtschaft (3,00)

Quelle: Werte und Rangfolge entnommen aus Hennig-Thurau/Walsh/Schrader (2003) (Internetquelle) * Vorangestellt ist der Rangplatz nach Zusammenlegung und Eliminierung thematisch fremder Titel. ** Nachgestellt ist der aus den Bewertungen der befragten Wissenschaftler errechnete VHB-Qualitätsindex

Anhang

269

Tabelle 27: Einzelrankings nach Hennig-Thurau/Walsh/Schrader (VHB-JOURQUAL) Rangfolge* controlling- und rechnungswesennaher Rangfolge* controlling- und rechnungsdeutschsprachiger Zeitschriften im Teilranking „ABWL" wesennaher deutschsprachiger Zeitschrifmit VHB-Qualitätsindex (Indexwert**) ten im Teilranking „Rewe und Controlling" mit VHB-Qualitätsindex (Indexwert**) 14. ZfbF Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaft-liche Forschung (7,77) 17. Schmalenbach Business Review (sbr) (7,68) 21. Zeitschrift für Betriebswirtschaft (ZfB) (7,37) 24. Die Betriebswirtschaft (DBW) (7,27) 36. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (6,58) 40. Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften (6,37) 44. Die Unternehmung (6,19) 45. Zeitschrift für Planung (6,18) 51. Journal für Betriebswirtschaft (JfB) (5,98) 52. Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP) (5,73) 56. Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt) (4,12) 58. Der Betriebswirt (4,03) 59. Das Wirtschaftsstudium (WISU) (3,64) 60. Betriebswirtschaftliche Blätter (3,54) 61. Gablers Magazin (3,22) 62. Kompetenz. Das Diebold Management Journal (3,05) 63. IM das österreichische Industriemagazin (2,07)

12. Steuer und Wirtschaft, Zeitschrift für die gesamten Steuerwissenschaften (8,00) 29. Die Wirtschaftsprüfung (6,27) 30. FinanzBetrieb (5,80) 32. Kapitalmarktorient. Rechnungslegung (KoR) (5,70) 33. Der Betrieb (5,68) 34. Kostenrechnungspraxis (krp) (5,67) 35. Deutsches Steuerrecht (5,47) 36. Betriebs-Berater (5,45) 39. Controlling Zeitschrift für erfolgreiche Unternehmenssteuerung (5,04) 41. Steuern und Bilanzen (4,95) 43. Zeitschrift interne Revision (4,86) 44. Wirtschaftsprüferkammer Mitteilungen (4,10) 47. Controller Magazin (3,03) 48. Betrieb und Wirtschaft (3,00)

Quelle: Werte und Rangfolge entnommen aus Hennig-Thurau/Walsh/Schrader (2003) (Internetquelle) * Vorangestellt ist der Rangplatz im jeweiligen Teilranking. Die nicht gezeigten Ränge entfallen auf internationale, meist englischsprachige, Zeitschriften oder auf Zeitschriften ohne Fokus auf Themen des Controllings/Rechnungswesens. ** Nachgestellt ist der VHB-Qualitätsindex, der aus den Bewertungen der befragten Wissenschaftler errechnet wurde.

Entwicklung der Autorenprofile in den wissenschaftlichen Zeitschriften

Abbildung 40: Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile in den wissenschaftlichen Zeitschriften getrennt nach Ländern/Sprachräumen und Instrumenten

3.

270 Anhang

Abbildung 41: Zeitliche Entwicklung der Autorenprofile der drei Instrumente jeweils geografisch kumuliert

Anhang 271

Untergruppenspezifische Entwicklung des Einflusswertes

Abbildung 42: Entwicklung des durchschnittlichen Einflusswertes je Instrument in Gegenüberstellung von Ländern/Sprachräumen, Instrumenten und Genres

4.

272 Anhang

Aufschlüsselung der untersuchten Zeitschriftenartikel (1/3)

1 5

1 8

3 7

GESAMTSUMME

10

4

16

6 7

6

4 1

3

1

1 1 1

2

51

5 23

16

60

10 1 9 22

1 9 12 2

1 11 15

1 1

26 2

13 3

58

13 1 8 25

2

4 7 12 1

21 1

54

10 2 8 23

3

9 10

1 21 1

72

11 24

7

1

2 10 15 3 2

3 33 3

78

17 3 9 31

1

5 17 24 1

1 23 2

49

8 21

11

6 6 2

22

51

10 3 7 24

3

1

5 7 13

1

1 14

43

1 12 3 8 25

2 4 6 1

12

61

6 23

13

1 1 2

1 6 9

2

1 29

38

6 19

13

1 3 4

15

35

1 9 2 4 16

2 3 6

1

13

28

3 11

1 5

2

2 2 9

4 1

8

13

1 4 1 1 7

1 1 2

4

724

7 261 13 0 8 1 0 27 104 153 11 7 3 8 3 0 4 163 16 95 310

1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Summe 2 2 3 4 1 3 7 7 3 2 6 6 3 1 1 51 1 2 3 4 3 3 3 2 2 2 3 4 5 1 2 40 1 12 1 2 3 1 1 2 2 25 1 1 1 3 1 1 0 1 1 1 1 1 5 2 1 1 4 1 7 6 9 13 20 11 12 8 5 15 2 9 5 2 125

2 2

Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung

Zeitschrift Controlling Controller Magazin Die Betriebswirtschaft Die Unternehmung Journal für Betriebswirtschaft Schmalenbach Business Review Zeitschrift für Betriebswirtschaft Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift für Controlling & Management

Accountancy Accounting and Business Research Accounting, Organisations and Society The British Accounting Review Journal of Business Finance and Accounting Management Accounting Research Financial Management Großbritannien Summe Accounting Horizons USA Accounting Review Critical Perspectives on Accounting Journal of Accountancy Journal of Accounting and Economics Journal of Accounting Literature Journal of Accounting Research Journal of Cost Management Journal of Management Accounting Research Strategic Finance USA Summe

D/A/CH Summe Großbritannien

Sample Deutschland/ Österreich/ Schweiz

Anzahl Artikel - Instrument: ABC/M

Tabelle 28: Anzahl der identifizierten und untersuchten Artikel zu ABC/M

5.

Anhang 273

0

GESAMTSUMME

0

0

0

0

0

0

5

0

0

3

2

5

0

1 1 2

1 11

15

1 2

1

1

4

1

0

1

1 3

0

0

2

1 1

1

17

1 1

1

1

1 15

16

2

2

3 2 5

9

15

2 4

1

1 1 1

2 10

12

2

2

2 3

7 1

15

1 2

1

1

1

2 12

13

2 5

3

1 1 3

1

5

10

1

1

0

1 9

4

0

1

1

3

10

5

5

0

5

10

1 2

1

1

1

1 7

150

8 99 1 1 0 0 0 10 8 20 1 0 0 0 0 0 0 19 0 9 31

1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Summe 1 1 1 4 5 2 1 2 5 4 2 2 2 32 1 1 3 3 1 1 1 2 13 1 1 1 1 4 3 1 4 0 0 1 1 1 3 1 1 1 3 1 3 5 4 3 2 3 1 3 1 3 3 32

0

Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung

Zeitschrift Controlling Controller Magazin Die Betriebswirtschaft Die Unternehmung Journal für Betriebswirtschaft Schmalenbach Business Review Zeitschrift für Betriebswirtschaft Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift für Controlling & Management

Accountancy Accounting and Business Research Accounting, Organisations and Society The British Accounting Review Journal of Business Finance and Accounting Management Accounting Research Financial Management Großbritannien Summe Accounting Horizons USA Accounting Review Critical Perspectives on Accounting Journal of Accountancy Journal of Accounting and Economics Journal of Accounting Literature Journal of Accounting Research Journal of Cost Management Journal of Management Accounting Research Strategic Finance USA Summe

D/A/CH Summe Großbritannien

Sample Deutschland/ Österreich/ Schweiz

Anzahl Artikel: Target Costing

Tabelle 29: Anzahl der identifizierten und untersuchten Artikel zu TC

Noch 5. Aufschlüsselung der untersuchten Zeitschriftenartikel (2/3)

274 Anhang

Zeitschrift Controlling Controller Magazin Die Betriebswirtschaft Die Unternehmung Journal für Betriebswirtschaft Schmalenbach Business Review Zeitschrift für Betriebswirtschaft Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift für Controlling & Management Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung

0

GESAMTSUMME

0

0

Accounting Horizons Accounting Review Critical Perspectives on Accounting Journal of Accountancy Journal of Accounting and Economics Journal of Accounting Literature Journal of Accounting Research Journal of Cost Management Journal of Management Accounting Research Strategic Finance

0

1987

USA Summe

USA

Accountancy Accounting and Business Research Accounting, Organisations and Society The British Accounting Review Journal of Business Finance and Accounting Management Accounting Research Financial Management Großbritannien Summe

D/A/CH Summe Großbritannien

Sample Deutschland/ Österreich/ Schweiz

Anzahl Artikel - Instrument: Balanced Scorecard

0

0

0

0

1988

0

0

0

0

1989

0

0

0

0

1990

Tabelle 30: Anzahl der identifizierten und untersuchten Artikel zur BSC

0

0

0

0

1991

2

1

1

1 1

0

1992

1

0

0

1

1

1993

Noch 5. Aufschlüsselung der untersuchten Zeitschriftenartikel (3/3)

3

1 5

1 1 2

1 1

1

1995 1

1

3

2

0 1

1994

5

0

3 3

2

1

1996 1

13

3 7

3

1

2 3

1 3 1

1

1997 1

14

1 2 3

1 1 4

1

1 2 7 1

1998 3 1

24

1 1

3 1 5

18 1

5

3

1999 4 6

49

3 1 1 6

1

2 2 4

18 1 39

2000 10 9 1

45

8 1 2 13

2

1 4 7

2

1 6 1 25

2001 9 8

43

1 7 9

1

2 2 5

1

6 1 29

1

2002 13 8

43

4 8

1

1 1 1

1 1 5

2 1

7 1 30

2003 11 11

247

2 2 2 2 0 0 0 18 4 21 51

Summe 53 43 2 4 0 0 1 1 44 7 155 4 0 4 3 0 12 18 41

Anhang 275

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