Oppenheimer Werkstatt Für Wetterkunde [PDF]

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Zitiervorschau

Oppenheimer Werkstatt für Wetterkunde – Dr. Wolfgang Thüne Wann und warum wird es eigentlich „Sommer“? Wenn Sie glauben, das hätte etwas mit dem „Treibhauseffekt“ zu tun, dann irren Sie ganz gewaltig. Das hat auch nichts mit dem Wetter zu tun. Die Einteilung der Jahreszeiten ist eine rein astronomische Angelegenheit und hängt von der Schiefe der Ekliptik ab, dem Pendeln des Sonnenhöchststandes über dem Horizont zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis in jeweils 23,5 Grad. Die Zeit vom 21. März bis zum 21. Juni, den Hinweg zum nördlichen Wendekreis, nennt man „Frühling“ und die Zeit vom 21. Juni bis zum 21. September zurück zum Zenit über den Äquator „Sommer“. Dass die Meteorologen abweichend den Sommer schon am 1. Juni beginnen und am 31. August enden lassen, ist eine reine Bequemlichkeit aus statistischer Gewohnheit. Sie können von den Monatsmitteltemperaturen nicht lassen, wenngleich es ein Leichtes wäre, Mittelwerte der einzelnen Jahreszeiten zu berechnen. So hängen sie aus lauter Trägheit an dem 1935 festgelegten Klimamittel von 30 Jahren, obwohl es keine Mühe kosten würde, als Maßstab die hundertjährige Periode 1901 bis 2000 zu wählen. Aber es ist ja auch viel schöner, alle 30 Jahre ein Jahrhundertereignis feiern zu können als nur alle 100 Jahre. Die 100 Jahre liegen jenseits unseres Beobachtungs- und Erfahrungshorizonts. Aber zurück zu der Frage: Warum wird es zwischen dem Frühlings- und Sommeranfang immer wärmer? Mit dem CO2-Gehalt der Luft hat dies auch nichts zu tun. Dieser sinkt im Frühling aufgrund der Photosynthese der Pflanzen, ihres unbändigen Hungers auf die Kohlendioxidmoleküle in der Luft. Mit der Intensität der Sonnenstrahlung hat die Erwärmung auch nichts zu tun. Diese nimmt von Anfang Januar, dem Perihel, bis Anfang Juli, dem Aphel, stetig ab und zwar um 100 W/m2. Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ist nämlich kein Kreis, sondern eine Ellipse. Dadurch schwankt die Entfernung der Erde von der Sonne um etwa 5 Millionen Kilometer. Und bekanntlich nimmt die Strahlung mit dem Quadrat der Entfernung ab oder zu. Warum wird es also zum Sommer hin wärmer auf der Nordhalbkugel? Die „Erderwärmung“ scheidet als Erklärung ebenfalls aus. Die Erde kann sich nie und nimmer von selbst erwärmen. Kein ständig Energie abstrahlender Körper kann sich mit der von ihm selbst abgestrahlten Energie erwärmen. Dies funktioniert erst recht nicht, weil in der Atmosphäre ein „Loch“, genannt „offenes Strahlungsfenster“, ist, durch das die Wärmestrahlung der Erde ungehindert ins Weltall entweichen kann. Die Frage ist

erschreckend einfach zu beantworten: Die Erwärmung hängt mit der Mittagshöhe der Sonne, der Länge des Tagesbogens und damit der zunehmenden Tageslänge ab. Diese beträgt am 21. Juni ganze 16 Stunden und 24 Minuten, am 21. Dezember dagegen nur 8 Stunden. Die Zahl der Sonnenstunden ist also wichtiger als die Intensität der Sonnenstrahlung. Merke: Die Mittagshöhe der Sonne und damit unser Schattenwurf ändern sich im Jahresverlauf periodisch und unterliegen gewaltigen Schwankungen. In Mainz auf 50 Grad nördlicher Breite steht die Sonne am 21. Juni 64,5 Grad über dem Horizont. Zur Sonnenwende am 21. Dezember sind es nur 16,5 Grad. Entsprechend flacher ist der Neigungs- oder Einstrahlungswinkel der Sonnenstrahlen und entsprechend größer ist die zu bestrahlenden und erwärmende Fläche. Man braucht also keine okkulten Mächte zu bemühen oder geheimnisvollen Kräfte wie den „Treibhauseffekt“ zu erfinden, um den Jahresgang der Temperatur zu erklären. Mit dem Tagesgang ist es genauso! Warum dann an ein und demselben Tag eines Jahres einmal Regen und 15 Grad herrschen und ein andermal Sonnenschein mit 35 Grad, das hängt vom Wetter ab, der jeweils anderen und nur kurzfristig mess- und vorhersagbaren Luftdruckverteilung. Die Unbeständigkeit des Wetters bleibt ein Rätsel, das der Mensch wohl nie ergründen wird. Oppenheim, den 6. Juni 2010 Dr. Wolfgang Thüne, Dipl.-Meteorologe