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Zitiervorschau

T B B I N G E RB E I T R Ä G E Z U R BLTERTUMSW1SSfi:NSCHAFT

PLATONS APOLOGIE

herausgegeben von WalFgang Scbadewaldt - Joseph Vogt - Otto Weinreich

HeFt 4 2

T H O M A S XIEY ER

PLATONS A P O L O G I E

von

'i'homas Meyer

W. KOHLHARIMER VEIlLAG

W. K O H L H A M M E R VERLAG

Dieser Band wurde ebenso wie die vorangegangenen Bände 40 und 41 gedruckt mit Unterstützung des Kultusministeri~msBaden-Württemberg.

VORBEMERKUNG

Seit Schleiermacher im Jahre 1804 die These aufstellte, die',Apologie' sei ein wirkliches Referat der von Sokrates vor Gericht gehaltenen Rede', war es allgemeine und als ganz selbstverständlich hingenommene Auffassung der Forschung, die Beschäftigung mit der ,Apologie6 müsse in allererster Linie der Frage gelten, was an dem dort dargestellten Sokrates historisch, was als platonische Zutat abzuziehen sei. Zahllose Erklärer mühten sich ab, aus der ,Apologie6 wie auch aus anderen Schriften Platons oder sonstiger Sokratiker - den wahren, den historischen Sokrates herauszuschälen, der denn je nach Geistesart und Geschmack des Betrachters ausfiel - ein Bemühen, das sich bis in die Gegenwart hinein fortsetzt2. Eine gewisse Wendung brachte die kommentierte Ausgabe der ,Apologie6von Martin S c h a n z (1893). Auch sie ging aus von der Frage nach dem historischen Sokrates, auch sie präparierte einen solchen aus der ,Apologie6 heraus. Neu a n ihr ist jedoch die Hinwendung zu der Frage, was man nun eigentlich mit dem ,,platonischen Beiwerk", das bisher kurz abgetan worden war, anzufangen habe. Sclianz sah die ,Apologie6so durchdrungen von derartigem ,,Beiwerka, daS er den naheliegenden Schluß zog: die ,Apologie6ist gar nicht, auch nicht anniiherungsweise, die wirkliche Verteidigungsrede des Sokrates, sondern fiktiv, ein W e r k P 1 a t o n s. - Erst dreieinhalb Jahrzehnte später wurde der Versuch unternommen, diese These streng methodisch zu begründen. Erwin W o l f f hat in seiner Dissertation (1929)' attische Gerichtsreden sowie verschiedene platonische Schriften zum Vergleich herangezogen und auf dieser Grundlage die ,Apologie' als philosophische Schrift Plzitons charakterisiert und gewürdigt '.

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Alle Rechte vorbehalten @ 1962 W. Kohlhammer

GmbH., Stuttgart

2 J

Druck: Verlagsanstalt Manz, Dillingen-Donau, 1962

4

F. Schleiermacher, Platons Werke, Berlin 1804 I 2 p. 185. Zuletzt Gallo Galli, L'apologia di Socrate, ,PaideiaC1947 p. 273-292. Erwin Wolff, Platons Apologie, NPhU Heft 6, Berlin 1929. Vgl. die Forderung Gadamers in seiner Rezension der Dissertation von Wolff, GGA 1931 p. 194.

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Vorbemerkung

Die vorliegende Aheit geht von der Tatsache aus. daß es . mit bis jetzt noch nicht gelungen ist. den historischen gutem Grund . Sokrates objektiv zu ermitteln und dadurch die Frage. ob hier Sokrates oder Platon rede. zu entscheiden . Doch ist etwas anderes möglich Wir können iinter Hintanstellung der Suche nach dem geschichtlichen Sokrates zunächst einmal die Frage verfolgen. in welcher Absicht die .Apologiec konzipiert ist. ob sie in erster Linie biographische Skizze. Wiedergabe eines bedeutsamen Ereignisses aus dem Jahr 399 V Chr oder ob sie zuallererst ein philosophisches Werk sein will. dem jenes Ereignis als Hintergrund dient . Die hier geübte Methode wurde bereits von E . Wolff angewandt. aber iiichi voll durchgefülirt . Von zwei verschiedenen Standpunkten aus soll die Apol~gie'betrachtet werden . Sie gibt sich als Gerichtsrede - also wird sie von der attischen Gerichtsrede aus als eine Gerichtsrede neben andern betrachtet werden miissen . Bleibt sie in diesem Kreise oder setzt sie sich auch wieder von ihnen ab? Die Apologie' ist aber auch ein Werk Platons also wird sie auf dem Hintergrund des platonisclien Gesamtwerks zu betrachten sein. Ist sie ganz von Platon her zu verstehen oder sollte sich zeigen. daß sie doch etwas Andersartiges - dies wäre dann etwa das .SokratischeLim Sinn der früheren Erklärer - enthält?

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INHALT

............................ I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede . . . . . . . . 1. Die Aufhebung des agonistischen Elements der Gerichtsrede . . . . a) Die Auseinandersetzung mit der emotionalen Psychagogie . . . . b) Die Auseinandersetzung mit der gerichtsmäßigen Dialektik . . . . Die Auseinandersetzung mit der Ethopoiie . . . . . . . . . . . 2. Die Intention auf Wahrheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a ) im Verhältnis zur Sache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) im Verhältnis zu den Richtern . . . . . . . . . . . . . . . . .

Vorbemerkung

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C)

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c) im Verhältnis zu den Gegnern 3 Die Funktion der Zeit in der Apologie 4 . Die Annäherung der Apologie a n das Gerichtsübliche a ) durch sprachliche Anklänge a n die Gerichtsrede b) durch den Gebrauch von Topoi der Gerichtsrede 5 Die Aufhebung einzelner Gedanken der Gerichtsrede ins Philosophische

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I1 Das Verhältnis der Apologie zum platonischen Gesamtwerk 1 Der göttliche Auftrag 2. Sokrates' Betätigung 3 Sokrates in der Auseinandersetzung a) mit der Gerichtsrede als einer Form der Rhetorik b) mit dem Gehalt der Anklage Ist Sokrates Naturphilosoph? Ist Sokrates Sophist? C) mit den Hintermännern der Anklage Die Dichter Die Staatsmänner 4 Person und Paradeigma

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....................... ...................... . ........ ................. ................. ..................... .............. ......................... ....................... ..................... . Schlußbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 . Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

I. DAS VERHÄLTNIS D E R APOLOGIE ZUR ATTISCHEN G E R I C H T S R E D E

Es ist Ziel jeder Gerichtsrede, dem Hörer Dinge glaubhaft erscheinen zu lassen, die er von sich aus nicht ohne weiteres zu glauben geneigt ist. Der Redner bedarf daher der aiute~g,der Mittel, etwas glaubhaft zu machen. Nach Aristoteles gibt es drei Arten rhetorischer xiotey: solche, die auf dem Charakter des Sprechers beruhen (Ev T@ q8ei ZOG hE~ovtos),solche, die darauf ausgehen, den Hörer in irgendwelche &qoatfivb~a6eivaiWS), und schließlich Stimmung zu versetzen (Ev %@tOv solche, deren Wirkung in dem Aussagegehalt selbst liegt, der in die Form eines Beweises oder doch eines Scheinbeweises gekleidet ist (6%' aGt@T@ h6yq !,L& toG b e i x v . 6 ~ ~cpaivsafia~ ~ bew4vac). Im ersten Falle handelt es sich um Ethopoiie, im zweiten um emotionale Psychagogie, im dritten um Dialektik1. Gemeinsam ist diesen drei aiateis die agonistische Tendenz, die Bemühung um das ibiov ouycpß~ov. Aristoteles hält es nicht nur für geraten, sondern geradezu für zwingend notwendig (OIY8yxq.. .), sich dieser sämtlichen drei ~ ~ U T E LinS der Gerichtsrede zu bedienen (rh. 1377 b 21). Für die ,Apologie6ergibt sich daraus die Frage, wie sich der platonische Sokrates mit diesen für unerläßlich geltenden Bedingungen gerichtswirksamen Auftretens auseinandersetzt. Dabei geht es weniger darum, Abhängigkeiten und Anklänge zu ermitteln, als um die Frage, inwieweit in der ,ApologieG Dinge gesagt werden, die so in keiner eigentlichen Gerichtsrede stehen könnten, die der inneren Struktur der Gerichtsrede widersprechen. Es soll nun des näheren gezeigt werden, wie in der ,Apologie6die emotionale Psychagogie, die gerichtsmäßige Dialektik und die Ethopoiie befolgt und behandelt ist.

Sachliche Entsprechung in Ciceros De oratore: I1 C. 44-53 Abhandlung des permouere, C.27-41 des docere und C.42-43 des conciliare.

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1. D i e A u f h e b u n g d e s a g o n i s t i s c h e n E l e m e n t s der Gerichtsrede a ) Die Auseinandersetzung mit der emotionalen Psgchagogie

Das Vorhaben der Gerichtsrede, den Hörer in eine geeignete Stim, gleichbedeutend mit einem Anmung zu versetzen (GiaVsivai m ~ ) ist griff auf sein Gemüt. Im Grunde sind es nur zweierlei Affektee, die der Redner beim Hörer auszulösen bemüht ist: Sympathie (~Gvota) für die ) den Widersacher. Diesem dopeigene Sache, Empörung ( 6 ~ ~ '6gegen pelten Bemühen wird je ein Verfahren gerecht. Die Sympathie geht aus einer seelischen Erschütterung hervor. Diese wird hervorgebracht durch Darlegung der Not5 - vielfach einer äußersten Not - des Sprechers; der Hörer, von jener Not erschüttert, empfindet einen spontanen Impuls, dem Gefährdeten zu helfen, und eben in diesen1 Impuls besteht die ~Gvota,um die es sich hier handelt. Betrachten wir als Modell für dieses Verfahren Demosthenes 27,2. Der Sprecher weist auf die xaeauxevai der Gegner hin sowie auf ihre Redegewnndtheit (liEyetv ixavoi) , um ihre Gefährlichkeit darzutun ', und stellt dem kontrastierend seine eigene Jugend, Unerfahrenheit und das i 6vtov &n&vtov) gegenüber. Ausmaß seiner Bedrohung (Prozefi n s ~ TGV Damit ist seine Not drastisch zum Ausdruck gebracht, der Hörer beeindruckt. der Inlpuls gegeben. Nun kann er die Situation für sich nützen: er spricht die Hoffnung aus, sein Recht zu erlangen - wer wollte es dem Bedrohten vorenthalten? - und bittet die Richter um ~ G v o ~ a ~ . Die 6eu6 andererseits wird geweckt durch die Darlegung der moralischen Vcnwrfiiclikeit der Gegners, und auch hier ist die Rontrastierung ein hcliehtes Mittel, Eindruck zu inachen, die Gegeniiberstellung von eigener Schuldlosigkeit und gegnerischer Skrupellosigkeit. Als P

1. Die Aufhebung des agonistischen Elements der Gerichtsrede

I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede

Vgl. Arist. rh. 1415 a 34: t d 6E npbq eiw &xpoari)v Ex TE toü e.livotav noriioar xal Ex toü Oeyioar. Vgl. Lys. 16.9. Isae. 7,4. Dem. 18, I; 27,2; 34, 1; 38,2; 43,2; 47,3. Vgl. auch Anax. 54, 1 Sp.. Vgl. Lys. 10.28; 12,20; l 5 , 9 ; 28,2 13; 2 9 , l l ; 32, 19. Isocr. 18.4; 20,6 9. Dem. 19,312; 21,46 123; 24,218; 54,42. Aesch. 1, 166. Hyp. 1 fr. 6 col. 22. Lyc. 16 58 138. Din. 1, 77; 3 , s . Vgl. Lys. 10,31; 18,27; 20,35. Isocr. 17, 1. Isae. 6 , 2 . Dem. 18,2 f.; 27,67 f.; 28, 18 ff.; 40, 18; 5 4 2; 57, 1 f.; 58, 3. Vgl.Ant.261.Dern. 1 9 , 1 ; 2 1 , 7 f . ; 5 2 , 1 . Vgl. And. 1, G. Lys. 19, 1 f. 3. Isae. 8 , 5 . Dem. 21,5 f.; 28, 18 ff.; 40,55; 43,81; 45, 1. Aesch. 2, 1. Hyp. 2, 19 f.. Nach Arist. rh. 1378 b 13 wird die 6 p d durch drei Arten der 6hryopia erregt: xatacp@6vqarg,dnq!?EaCTp6~ und Ü(3etq. Dies gilt nicht nur vom persönlich Betroffenen, sondern auch vom Richter.

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Modell diene Demosthenes 40,4 f.. Der Sprecher fordert die Hörer auf, ihm, dem unrecht getan wurde, zu helfen, über die Gegner jedoch, die, kurz gesagt, Schurken sind, empört zu sein (xo6tois 6' ~ i x 6 t w6cv~ Beyi~ O L & EO, ~ W E S ..). Vergleicht man nun zu diesem Verfahren, etivota,und c ) g d hervorzurufen, die ,ApologieL,so ergibt sich dies: Die ,ApologieLbenützt zwar die Topoi der Gerichtsrede - Hinweis auf die Schwierigkeit der Lage, die Macht und die moralische Fragwürdigkeit der Gegner -, aber zu einem anderen Zweck: nämlich zu einer rein sachlichen Aussage oder zum Hinweis auf eine Norm. Eine s a C h 1i C h e A u s s a g e liegt in folgenden Fällen vor: 18 b-d werden die Gründe angegeben für die Gefährlichkeit der „ersten Ankläger": ihrer sind viele; sie klagen schon lange Zeit8; ihr psychologisches Vorgehen - Beeinflussung der Jugend - ist klug und wirksam; sie erwecken den Verdacht der Asebie gegen Sokrates, was eine äußerste Gefährdung bedeuteti0; und schließlich: sie bleiben größtenteils anonym, sodaß eine Verteidigung gegen sie nahezu unmöglich ist. ~ 4 Nach dieser Aufzählung müßte nun ein Aufruf zu ~Zlvoiaund 6 ~ erfolgen. Doch nichts dergleichen geschieht. Die einzige Folgerung, die Sokrates aus der Tatsache der besonderen Gefährlichkeit der ersten Gegner zieht, ist die, daß er der Behandlung der früheren Ankläger den ersten Platz in seiner Verteidigungsrede einräumt; er zieht lediglich aus einer sachlichen Darlegung eine Folgerung für die Disposition, und der für die Gerichtsrede charakteristische Appell an die Emotion fehlt. Letzteres ist auch 17 b 3 der Fall, wo Sokrates eine Behauptung der Gegner als Gipfel der Unverschämtheit bezeichnet ", ohne etwa die Hörer zur dey6 aufzurufen. - Die Schwierigkeit der Lage für den Sprecher wird betont durch den Hinweis auf die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit (18 e 5 ff.) ". Ihre Aussichtslosigkeit kommt 28 a zur Sprache. In der Gerichtsrede wird von einem eventuellen schlimmen Ausgang des Prozesses nur emotional gesprochen, z. B. Ant. 3 Y 4: 6 ~ e o 6 6 ,P%.. . &xoute~q8G,nicht lediglich feststellend, wie in der ,Apologie'. Ferner können dort frühere Justizirrtümer nur in der Absicht erwähnt werden, die Hörer zu erregen und zu tatkriiftiger Abwendung eines neuen Unrechts anzufeuern (vgl. Anax. 68, 13 Sp.) ", nicht aber,

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Vgl. And. 1, 6. Lys. 19, 3. Zur Weckung von Ressentiments vgl. Isae. 11,38. Hyp. 3,32. Vgl. Ant. 3 y 5; 4 y 6. Lys. 3 , l 25; 6,9 33; 12,22; 29,7. Isae. 1,2; 7,21. Dem. 22,92; 37,5; 45,44; 46,5. Besonders bezeichnend Dem. 51,19. Isokrates imitiert diese Stelle in der an absichtlichen ,Apologie1-Anklängen reichen Rede neei toü te2iyous (16, l l ) , wendet sie jedoch agonistisch. &Ei 6E xatqyopsiv ~ ~ Graßohijq, f i xai hßysrv (35 O E L V ~ Vxal xorvbv xai noAhOv xaxOv aitrov. Epipavrodov 8' TL xal nohloi ij6q 6rscp6&~qaavdbixw~6~aßhq88vrs~. Vgi. auch Lys. 19,53.

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I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede

wie in der ,Apologie', lediglich um zu konstatieren, daß es schon immer Justizmorde gegeben habe und wohl auch weiterhin solche geben werde. Nur die sachlichen Gründe der zu erwartenden Verurteilung Mißgunst und Verleumdung von seiten der xobhoi (28 a 7) - interessieren die ,Apologiet; eine Kontrastiemng eigener Preisgegebenheit mit der Macht der Gegner, das gewöhnliche Mittel, Emotion hervorzubringen, liegt dagegen nirgends vor. Zum H i n w e i s a U f e i n e N o r nl sind die fraglichen Topoi in folgenden Fällen gemodelt: 17 C 4 ist die Rede vom Alter des Sprechenden, doch nicht wie in der Gerichtsrede, wo das Alter nur zum Zweck, Mitleid und Sympathie zu gewinnen. erwähnt wirdi4, sondern zur Legitimation der Redeweise des Sprechers: sie niiiß dem Alter angemessen Wie in der Gerichtsrede wird 19 a 4 ff. einem Hinsein ( n e E n ~ w15.) weis auf die Schwierigkeit der Lage die Absicht gegeniibergestellt, ; Ant. 5, 19. Lys. 1 2 , 3 ) die Verteidigung zu wagen, trotzdem ( Ö ~ o svgl. doch nicht, uni den Hörer für dieses Wrignis zu gewinnen, sondern mit Rücksiclit aufs Gesetz: t @ 66 v6pq1 xewtEov xai BnoboyqtEov 19 a 6. - Die Gegner haben vor Sokrates als einem Redegewaltigen (OEGVOS AEYELV 17 b 1) gewarnt, offenbar um 6 e y i gegen ihn hervorzurufen: gilt doch allenthalben in der Gerichtsrede die Redegewandtheit als identisch mit der Kunst, zu lügen'! Wendet sich in der Gerichtsrede jedoch der Sprecher wie hier gegen den Vorwurf der OeivOtq~AEYELV,SO erscheint diese in einem etwas anderen Licht. Demosthenes gibt 18,277 zwar zu, Redegewalt zu besitzen, führt jedoch aus, er benütze sie zum Besten Athens und nicht im Privatinteresse", während sein Gegner, dem sie gleichfalls zukomme, sie zum Schaden der Stadt und zu privaten Machenschaften gebrauche. Der Redegewaltige erscheint als ein Mann, dem Wahrheit und Lüge gleichermaßen disponibel sind. Nach Sokrates dagegen ist der 6~1vd$AEyeiv ein Mann, der s e i n e r s e i t s der Walirheit disponibel ist (17 b 5), dessen Funktion darin besteht, da5 er der Norm der Wahrheit dient und sich an ihr orientiert. Dies bedeutet eine fundamentale Wendung: Nicht verfügt der Redner über die Norm, sondern die Norm verfügt über ihn, ja er wird geradezu von ihr her definiert: wer die Wahrheit sagt, ist ein Redner. an, Und weiter: 17 C 6 ff. führt Sokrates seine ~erichtsfremdheit'~ scheinbar um, wie es dem Brauch der Gerichtsrede entspricht, ~ v y ~ v h p q

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Vgl. Isae. fr. 5 , 2 . Dem. 27, 1; 58,41; 59, 14. Vgl. Wolff 1. C. p. 4, ferner unten p. 157. Vgl. Ant. 3 ß 2. Lys. 12,86. Isocr. 21,5. Isae. 9,35; 1 0 , l . Dem. 23,5; 27,2; 29,32; 35,41; 58,61. Aesch. 1, 170; 3,200. Lyc. 31. Vg1. Dem. 29,2, wo Redegewandtheit als die Kunst erscheint, komplizierte Walirheiten zur Geltung zu bringen. Vgl. Ant. 1, 1; 5, I ff. Lys. 12,3; 19, 2. Isae. 1, 1. Dem. 27,2; 41,2.

1. Die Aufhebung des agonistischen Elements der Gerichtsrede

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(17 d 4; vgl. z. B. Ant. 5,5) für seine unpassende Redeweise zu erlangen'', also diese zu entschuldigen. Doch es scheint nur so. Er wiederholt die Bitte, an seiner Redeweise keinen Anstoß zu nehmen (18 a 2) und fügt die bezeichnenden Worte hinzu: „Mag sein, daß diese Redeweise schlechter, mag sein, daß sie b e s s e r ist" (SC. als die gerichtsübliche Ai&). Hier geht es in Wahrheit nicht darum, Sokrates' Redeweise zu entschuldigen, sondern zu rechtfertigen, und zwar durch die Norm; vor ihr erscheint sie als die bessere. - In noch h ö h e r ~ mGrade läßt die 19 a 2 gebrauchte Wendung aufhorchen. Sokrates wünscht sich Erfolg für seine Verteidigung. Dieser Wunsch wird in der Gerichtsrede mit der größten Selbstverständlichkeit und ohne Einschränkungen geäußert, denn er hat vitale Notwendigkeit und schließt die Bemühungen um Erregung der Hörer wirksam ab m. Anders die ,Apologie'. Hier wird der Wunsch nach Erfolg von der Bedingung abhängig gemacht e'i T L 2ip~ivovxai Bpiv xai &poi. Nicht der vitale Wunsch, sondern die Norm des Bya96v ist maßgebend. Dies wird mit voller Deutlichkeit in der Schlußrede klar, wo die Verurteilung letztlich als Bya.66~ erscheint (40 b 7 ) . Wir fassen zusammen. Die Topoi, deren sich die emotionale Psychagogie bedient, werden in der ,Apologieceinem andern Zweck dienstbar gemacht als dem der Erregung des Hörers: sie dienen entweder zu einer rein sachlichen Aussage oder zum Aufweis einer bestimmenden Norm. b ) Die Auseinandersetzung mit der gerichtsmäßigen Dialektik

Im Unterschied zur emotionalen Psychagogie, die das Gemüt des Hörers zu erfassen sucht, wendet sich die in Gerichtsreden übliche Dialektik an den Intellekt des Hörers. Ihr Ziel ist nach Aristoteles (s. p. 9), Beweise oder doch Scheinbeweise zu liefern. Aus dieser Formulierung erhellt, daß es sich um eine tendenziöse Wiedergabe des Sachverhalts handelt. - Zur gerichtsmäßigen Dialektik sollen jedoch im folgenden nicht nur Beweise und Scheinbeweise gerechnet werden, sondern alles, was potentiell Beweis ist, also die tendenziöse Darstellung überhaupt. Das Verfahren, die Gegebenheiten in eine der Tendenz entsprechende Form zu bringen, ist ein zwiefaches. Erstens bedient man sich der Auswahl. So rät Anaximenes (83, 1 Sp.), bei einer Gegenüberstellung der Taten des Klienten und der des Gegners von letzterem nur die unbedeutendsten, von ersterem aber die imposantesten anzuführenP1. l8 21

Vgl. ferner Ant. 3 ß 2. And. 1,9. Dem. 19,217. Vgl. Ant. 6, 14. Dem. 24,8; 27,2; 29, 1; 57,2. Vgl. Anax. 29,9; über Auslese und Hervorkehrung geeigneter Züge bei naeaSeiypara s. Anax. 42, 19 Sp.; vgl. auch Cic. de or. I1 8 102; 292-294.

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Ohne daß die Wahrheit verletzt würde, wird so ein falscher, jedoch tendenzgemäßer Eindruck erzeugt. - Zweitens wird die Sachlage in einer Weise umgefärbt oder verdreht, die der Lüge nahekoinii~t.So rät Aristoteles (rh. 1367 b 22), alles, auch das rein Zufällige, auf eine bewußte Absicht zurückzuführen, wofern dies im Interesse des Sprechers liege2'. Wie sich von selbst versteht, taugt nicht fiir tendenziöse Darstellung alles, was für den Sprecher ungünstig sein m U ß ". Auf der anderen Seite entspricht es jedoch auch nicht dem Geist der Gerichtsrede, die eigene Person und Sache in dem Maße günstig darzustellen, daß die geforderte Unterordnung unter die richterliche Superiorität dadurch aufgehoben wirdz4.Iinnier miiß die iibharigigkeit des Sprechers von der richterlichen Gewalt anerkannt werden, muf3 der Sprecher in Furcht und Bescheidenheit dem richterlichen Urteil entgegensehen. Der Anwendungsbereich der Tendenz liegt mithin in der Mitte zwischen Selbstbezichtigung und Anmaßung. Betrachten wir daraufhin die ,ApologieL,so zeigt sich, daß dort jene Mittellage in Richtung auf die beiden Extreme hin verlassen wird. Die Gerichtsrede ist der Auffassung, es sei in höchstem Grade beIaslend. wenn sich viele in der Ablehnung oder gar Bekämpfung eines Mannes einig sind =. Daher wird in Verteidigungsreden fast nie auf die Vielzahl der Gegner hingewiesen, und wo ein solcher Hinweis iinerläßlich ist, ist der Sprecher bemüht, den daraus folgenden üblen Eindruck zu verwischen, indem er bittet, sich doch nicht durch diese Tatsache irreführen zu lassen (Isae. fr. 5,2), oder indem er an das Wohlwollen der Richter appelliert (And. 4, 2 ) . Es aber gelassen zu erwähnen, daß niari bei vielen verhaßt sei - und dies tut Sokrates (18b 1 C 4; 28 a 5) -, bedeutet fiir die Gerichtsrede entweder Schuldbekenntnis oder Anmaßung. Das gleiche gilt für die Hervorhebung des Umstands, daß 22

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1. Die Aufhebung des agonistischen Elements der Gerichtsrede

I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede

Das Verfahren der Auslese und Umfärbung ist wegen der Vergleichsmoglichkeiten am brsten bei historischen Exkursen in Gericlitsreden zu beobachten, z. B. Lgs. 12. G2-78, wo die Schuld des Theramenes isoliert und vergrößert wird, oder gar Lys. 13. 41-48. wo Agoratos als derjenige erscheint, der an der Iiatastroplie von 401 schuldig ist. Vgl. auch die Fälle, wo geschiclitliche Exkurse den Beweis für eine These liefern sollen: And. 1, 10G--109. Dem. 19,269 ff.. Aesch. 2, 164 B. 171-178; 3, 194 fY.. Din. 1, 74 8..Vgl. ferner Cic. de or. I1 C. 25; zur Kunst, mendaciuncula lierziistellen, I1 240 f.. Ubi plus mali quam boni reperio, id totum abdico atque eicio Cic. de or. I1 3 102. Vgl. die aristotelische Lehre von der Oh~yweiaals Erregerin der 6 ~ ~ rli. 4 ,1378 h 13; vgl. auch rh. 1380a 24. Videndumque Aoc loro est, ne, quos ob benefacta diligi uolemas, eorum laudem atque gloriam, cui maxime invideri solet, n i m i s efferre vidramur Cic. de or. I1 8 208; vgl. auch I 8 221 I1 8 304. Vgl. Dem. 19,244 f.; 21, 132; 24,6. Hyp. 2,14. Aescii. 1,48.

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eine alte und eingewurzelte G~aßohfi gegen den Sprecher vorliege (19 a 1). - Erwägt ein Angeklagter die Möglichkeit des Freispruchs, so pflegt er den Richtern Versprechungen für die Zukunft zu machene6. Auch Sokrates denkt an die Möglichkeit eines Freispruchs, unter der Bedingung, daß er seine elenktische Tätigkeit künftig unterlasse (29 C). Aber weit davon entfernt, einen so glimpflichen Ausgang des Prozesses den Richtern durch Versprechungen nahezubringen, fiihrt Sokrates vielmehr gelassen aus, er denke gar nicht daran, sich an eine solche Bedingung zu halten (29 d 3 ff .) Dies bedeutet eine Brüskierung der Richter und eine vom Standpunkt der Gerichtsrede aus höchst unzweckmäßige Schädigung der eigenen Position 27. - 18 a 7 ff. bemerkt Sokrates, er müsse sich erst gegen eine frühere Anklage verteidigen, ehe er sich der aktuellen zuwenden könne; während aber die Gerichtsrede die Aufforderung an die Richter, sich über verschiedene Punkte Aufklärung geben zu lassen, nur im Hinblick auf den Gegner gebraucht (Dem. 40,54: Exaazog dphv. &E,~ofizo zoihov &noGe~xv6va~) richtet Sokrates diese Aufforderung gegen sich selbst (18 d 7 ) : die Hörer sollen wünschen, daß Sokrates auf jene erste Anklage eingehe, mithin: Sokrates strebt von sich aus eine Erweiterung der Anklage an. Eine Erweiterung der Anklage durch den Beklagten in dieser Form ist in der Gerichtsrede beispiellos2'. Grundsätzlich ist eine Erweiterung der Anklage zu agonistischen Zwecken nicht unmöglich; sie kommt vor in folgenden beiden Fällen: Hat der Beklagte Grund, sich auf die Anklage nicht näher einzulassen, verfügt er jedoch über ein Gebiet, auf dem er sich erfolgreich verteidigen kann, so wendet er sich diesem zuS". So vermutet Demosthenes (19,95), der Gegner werde sich verteidigen, als ob er wegen des Friedensschlusses überhaupt angeklagt ~ nhet6vwv 3 xazqyoeei ZLS a6zoü 6Q h6yov. pavia yde zoürb ye'. werde, 0 6 'iva sondern weil das Wort ,,FriedeGso schön klinge. In der ,Apologie6liegt jedoch keineswegs ein solches Ausweichen auf eine günstigere Position vor. - Der andere Fall ist der, daß der Beklagte ironisch seine eigene

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Vgl. And. 1, 136 144 f. 149; 2, 1 16. Dem. 28,24. Vgl. Dem. 19, 118, wo derselbe Standpunkt, den Sokrates einnimmt, dem Gegner unterschoben wird zum Zweck, ihn zu belasten. Vgl. Isae. 6, 62. Dem. 41, 17; 56,31. Aesch. 1, 176; 3,202 206. Hyp. 2, 11; 4,6. Andokides' Mysterienrede kann hier nicht angeführt werden (entgegen Wolff 1. C. p. 81, da dort die aktuelle Anklage sich juristisch auf die frühere Verurteilung gründet und mit dem Nachweis, daß diese Verurteilung ungerecht war und außerdem der Amnestie unterliegt, hinfällt. Anders die ,Apologie1,wo der Zusammenhang zwischen erster und zweiter Anklage nicht juristischer, sondern genetischer Natur ist und daher mit der ersten nicht auch die zweite Anklage hinfällt. In Verteidigung und Anklage derselbe Mechanismus; vgl. Lys. 25,5; 26,3. Isocr. 16,2; 18, 40. Dem. 18,5; 19,100 105 269; 22,56; 37,66; 40,73; 45,50; 58,23. Aesch. 1, 170; 2, 7.

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.! 1. Die Aufhebung des agonistischen Elements der Gerichtsrede

I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gefichtsrede

Schuld vergrößert, um dadurch das ganze Gebäude der Anklage zum Einsturz zu hingen. Diesen Fall, der in der attischen Gerichtsrede nicht zu belegen ist, hat Aristoteles rh. 1401 b 3 ff. im AugeS1;er findet sich in virtuoser Durchführung bei Lukian pisc. C. 29. Aber auch eine solche zweckhafte tlbersteigerung liegt in der ,Apologiec nicht vor, denn weder wird die erste Anklage dort ironisch behandelt, sie wird vielmehr sehr ernst genommen (- sie ist es, nicht die zweite, die Sokrates besorgt macht, 18 b 3, sie bewirkt auch Sokrates' Verurteilung, 28 a 7 ) , noch auch tritt der genannte Effekt ein, daß mit ihrer Erweiterung die Anklagr nd absurdum geführt wird. Bleibt noch eine dritte Möglichkeit, die zwar außergewöhnlich wäre, sich jedoch mit drm agonistischen Geist der Gerichtsrede vereinigen ließe. Demnach wlrde Sokrates eine untendenziöse Darstellungsweise anwenden, um sehe Hörer durch Objektivität zu gewinnen. Es wäre zu fragen: ist es ein sinnvolles Unternehmen, in Sokrates' Lage zu agonistischen Zwecken Objektivität walten zu lassen? Die Beantwortung dieser Frage erfordert einen kleinen Exkurs. Zunächst: Was wissen wir von der Anklagerede, die Sokrates in eine so schwierige Lage gebracht hat? Der Ankliiger Meletos hatte sich xai cp~h6noAi~ 24b5)'* beselbst als vorzüglichen Menschen (Dryai)?~~ zeichnet, Sokrates dagegen als Rede- und damit als Lügenkünstler (EEanatäv 17 a 6) Das bedeutet Aufreizung der Hörer gegen ihn. Ferner übt Anytos Druck auf die Hörer aus, indem er darlegt, weitere Wirksamkeit des Sokrates sei gleichbedeutend mit dem Verderb der gesamten Jugend .Ithens (29 C 4) '*. Und schließlich bezeugt Sokrates selbst die Stärke uxd Wirksamkeit der gegnerischen n~ii)h(17 a 3). Ferner: in welcher Verfassung die Hörer waren, geht schon allein aus dem Umstand hervor, daß Sokrates sich gleich zu Beginn seiner Rede gegen Unterbrechung durch Lärmszenen verwahren muß (17 d I ) , daß er auch in- Verlauf der Rede mit Lärm (20 e 4 30 C 2), Ärger (&~i)os,31 e 1) und ErnpBrung (d~yfi, 34 d 1) rechnen muß. Die Hörer toüro 6' (sc. h v i r u x ~ ~ ~ & Emir ~ c w ) k a v , pi) 6eiSaq OTL Cnoiqmv, ai)t.ficra zb neäypano~eiyolp cpaiwaf)ar.. . (55 06 nenoiqxev, 6tav 6 tfiv altiav E~wva u t v . . S' Vgl. Aeseh. 3,91: picodpavvoq, i u aiitbg ~ neoustoieita~. Etanarfiow. Ferner Lys. 30,34. Vgl. Dem. 18,275: ~u?.rlttew Bpt.. 6nwq p$. Isae. 4,21; 5 , s k m . 11,24; 23,92 191; 24, 190; 29,36 54; 36,60; 40,21; 45,44; Aesch. 1. 117; Hyp. :fr. 3. Din. 1, 12. .U Vgl. Aesch. 1,187: oUy Epa Tipae~ovhxohikra~ 6poAoy~oete,xai tfiv xo~v?'p nasseiav h v a q i ~ n r ; Die Unmöglichkeit, anders als im Sinn des Sprechers zu entscheiden, wxd in ~erschiedensterWeise begründet: weil die Sachlage eindeutig ist (Dem. 39.39; 41,19; 58,39), weil es das Decorum der Richter erfordert (Isocr. 18,26. Isae. 5.34. Dem. 45,70), weil vorliegende Präzedenzfälle es erfordern (Aesh. E, 1&5), %-egender sonst eintretenden Folgen (Lyc. 67; vgl. Ar. rh. 1383 a S I .

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waren gereizt, erbittert, durch eingewurzelte GiaßoAfivoreingenommen (19 a I ) , kurz: sie waren von Oey4 bestimmt. Welche Mittel stehen der Gerichtsrede zur Verfügung, einer solchen Stimmung Herr zu werden? Es sind ihrer im wesentlichen drei: die Zeit, die Emotion und die Tendenz. Die Z e i t wird als wichtigstes Mittel angesehen, die 8eyfi zum Abklingen zu bringen. Die 6wfi bewirkt, daß vernünftige Argumentation nichts mehr ausrichtet, daß der Hörer, ,,durch die momentane Empörung verwirrt, sich überhaupt nicht mehr die Zeit nimmt, den wahren Sachverhalt zu ermitteln" (Luc. calumn. 15) =. Der Zeit aber weicht die Oeyfi. „Sehr wohl vermag es das Verrinnen der Tage, den Sinn von der 6wfi abzubringen und ihn den wahren Sachverhalt finden zu lassen" (Ant. 5,72) se. Auch Sokrates ist dieser Auffassung, wenn er fordert, man müsse über Kapitalverbrechen mehrere Tage zu Gericht sitzen (37 a 8). Aber diese Zeit steht ihm nicht zur Verfügung, so wenig wie sonst einem Gerichtsredner. Die Zeit, die er auf den Versuch, die 6 ~ zu~ eliminieren, 4 verwenden kann, steht in gar keinem Verhältnis zu deren Stärke, wie er selbst verschiedentlich ausführt (18 e 5 24 a 2 37 b 1). Mithin scheidet die Zeit als Mittel, die 6eyfi zu bekämpfen, aus. Das zweite Mittel, die e m o t i o n a 1e Beeinflussung der Richter, ist das beliebtestes7; wirksam pflegt auch eine emotionale Umrahmung kühlerer, sachlicherer Partien zu sein. Darauf verzichtet Sokrates jedoch, wie auch auf die t e n d e n z i ö s e D i a l e k t i k . Die im Sinn der Gerichtsrede opportunen Mittel, die 8~yfizu bekämpfen, bleiben also ungenutzt. Statt dessen gibt Sokrates eine Darstellung, die auf Objektivität abhebt. Er kann nicht hoffen, damit auf seine emotional gestimmte Hörerschaft günstig zu wirken, denn sie wird eine so unbekümmerte Sachlichkeit nur als Anmaßung empfindenS8;nicht umsonst muß Sokrates sich gerade da, wo seine Objektivität am meisten in die Augen springt, gegen den Vorwurf der Anmaßung verwahren (34 d 9). Sokrates weiß, daß sachliche Argumentation nicht gleichbedeutend ist mit einer Umstimmung der Hörer3'; stellt er doch nach der Meletos-Elenxis fest, seine Verteidigung sei zwar 3 V g l . Lys. 19,543; 29,6. Dem. 37,47. Vgl. auch den Parallelfall Ar. rh. 1380 b 7 8.. Vgl. Ar. rh. 1380 b 5: nahc y&e6~yi)v6 ~ ~ 6 ~ 0 5 . 37 Plura enim multo homines iudicant odio aut arnore auf cupiditate auf iracundia aut dolore aut laetitia auf spe auf timore auf errore aut aliqua permotione mentis quam veritate auf praescripto auf iuris norma aliqua auf iudicii formula aut legibus Cic. de or. I1 5 178. 88 Vgl. Ernst Horneffer, Der junge Platon I: Sokrates und die Apologie, 1922, p. 27. 39 Quare qui auf breuiter aut summisse dicunt, docere iudicem possunt, commouere non possunt; in quo sunt omnia Cic. de or. I1 Ij 215. 36

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I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede

ausreichend, trotzdem werde er voraussichtlich ein Opfer der G~aßohfi werden (28 a ). Die Tendenz zur Erweiterung der Anklage ist auch bei der Behandlung der akluellen Anklage zu beobachten. Wie Schanz richtig feststellt (1. C. F... 7 1 ff. I , besteht diese urapriinglich nur aus e i n e m Anklagepunkt: Sokrates glaubt nicht an die Staatsgötter (- und verdirbt durch diesen seinen Unglauben die Jugend). Mit Widerlegung des ersten Punktes würde auch der letztere entfallen. Nicht so die Darstellung in der ,Apologie', wo Jugendverderb und Asebie zwei getrennte Anklagepunkte sind, die auch in der Verteidigung gesondert behandelt werden. Vorn Standpunkt der gerichtsmäßigen Agonistik aus ist dies unerkliirlich. ja geradezu unsinnig. Sokrates' Belastung seiner selbst erscheint dagegen als sinnvoll, wenn man folgendes envägt: Sokrates ignoriert die Tatspclie, da13 er einer emotional gestimmten Hörerschaft gegeniibemteht, und behandelt die Hörer so, als ob sie bereit wareil zu sachlicher Prüfung, als ob ihre Weise, die Dinge zu iintersiiclierr, der winen entspräche. Für solclie Hörer ist seine Darstellungswe-se, die airclh vor Ungünstigem nicht haltmacht, von liöchster Uberzeugungskraft. E r erweitert die Anklage deswegen, weil er will, daß sie in ihrer ganzen Breite aufgerollt, daß sie jedem möglichen Angriff ausgesetzt wird- Er ergänzt und erschwert daher seinerseits die Vonvürfe der Gegner, auf daß alles gesagt sei, was sich irgend gegen seine Sache einwenden Iäßt; verbürgt doch dieses scheinbar so befremdliche Vorgehen, daß sein geistiger Sieg über die gegnerische Sache echt, iollständig und überzeugend ist 40. Nun zu dem anderen Extrem: einer allzu günstigen Darstellung der eigenen Sache. CO d G weist Sokrates die Verniutung ab, er verteidige sich um der Rettung seiner Person willen; vielmehr tue er dies ausschließlich irn Staatsinteresse. Der Gerichtsrede ist dieser Topos fremd, weil sie selbstverstiindlich mit dem vitalen Willen zur Abwehr rechnet. Der Angeklagte gibt jeweils sein Eigeninteresse zu und betont nur, die Richter bzw. der Staat hätten a LI C h Interesse arn günstigen Ausgang des Prozesses 41. Die Xegieriing eigenen Interesses, zumal bei großer Geiälirdimg, er~chienevor Gericht als lächerliche Lüge. Es ist fer-

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ner in der Gerichtsrede üblich, die Richter vor einer Verfehlung gegen die Götter zu warnena. In der ,ApologieLwird auch dieser Topos im Sinn einer uneigennützigen Besorgtlieit um die Richter gebraucht. Begründet wird diese Besorgtheit damit, daß Sokrates nahezu unersetzlich sei (30 e 1ff.) " und die Richter bzw. der Staat ihn dringend nötig hätten (31 a 5) - eine für Gerichtsverhältnisse beispiellose Dreistigkeit 44. Der durch eventuellen Justizmord entstehende Schaden, der sich in der Gerichtsrede auf den Betroffenen und die Richter verteilta, trifft hier im Grunde nur die Richter (30 c 7). In der Partie 31b 1 -C 2 wird noch einmal die Uneigennützigkeit von Sokrates' Dienst am Staat hervorgehoben, unter Vermeidung des Anspruchs auf Dank, der sich in der Gerichtsrede .explizit oder implizit mit einer Darlegung der Verdienste verbindet ". Der Betonung der eigenen moralischen uberlegenheit entspricht es, wenn Sokrates sich souverän dem Gegner, dem xeiewv Olvte, als dryeivwv gegenüberstellt (30 d 1). Die Gerichtsrede ist in der Form solcher Gegenüberstellungen vorsichtiger: sie sucht zu mildern (Dem. 45,82: y&e,EI JI&YTWY TWY 6hhmv U ~ W YEhattov neouglte~y o ~rpeoveiv, zoinov y~ yeii;ov 01l.m). Die bloß kontrastierende Gegenüberstellung mußte vor Gericht als anmaßend erscheinen. Aber auch auf Kosten der Richter rückt sich Sokrates ins Licht. In dem Abschnitt 24 a 4 ff. schließt er aus der Tatsache, daß er sich durch seine Aussagen Haß zuzieht, auf die Wahrheit dieser Aussagen. Da diese sich zum großen Teil auf die Athener beziehen, wird damit den Hörern das Zeugnis ausgestellt, sie seien nicht fähig, die Wahrheit über sich selbst hinzunehmen4'. - „Verlangt nun nicht von mir, meine Mitbürger, daß ich euch gegenüber Dinge tue, die ich weder für ehrenhaft noch für gerecht noch für fromm halte", sagt Sokrates 35 C 7. Hier erscheinen die Richter als Leute, die ein unbilliges An-

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S. p. 129 f. ,,Bei den genröhr.li&en Prozessen geht es nur um die Interessen der Prozessierenden, bei diesem steht Ca' Gemeininteresse m i t auf dem Spiel" Isocr. 18,34. Vgl. Dem. 18, 124 f. 237; S1,45 104 127; 35,54; 39,5; 42, 10; 5 0 , l 64 ff.; 56,44. Anders liegen die Verhältnisse hci der Anklage, wo ein Vorgehen lediglich im Interesse des Staates möglich ist und demgemäß auch behauptet werden kann: Lys. 26,15; 27, 14. D e m 21, 8 40.

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Vgl. Ant. 2 a 9; 2 ß 11; 3 6 9; 4 a 3; 4 8 10; 5,88. Lys. 6,13. Dem. 19,220; 21,148; 59, 109. Nur im Hinblick auf das Weiterbestehen seiner Familie spricht einmal ein Angeklagter von seiner Unersetzlichkeit (And. 1, 146). Vgl. auch J. Morr, Die Entstehung der platonischen Apologie, Reichenberg 1929, P. 11. Vgl. Gorg. Pal. 36. Lys. 21,25. Vgl. And. 1, 143; 2, 12 20 25; 4,41. Lys. 3,47; 4, 19; 12,20; 25,4. Isae. 6,60; 7,37. Dem. 18,25 88 94 197; 45,78; 58.68. Vgl. auch Ant. 3 ß 3. And. 1,56; 2,8. Lys. 5 , 2 f.; bezeichnend auch Lys. 12,38. Lyc. 139. Vgl. auch 32 a 8: keW 6E 6yiv c p o p x h y l v xal 6txawx&, &h$q 66. In der Gerichtsrede vermeidet man es entweder, eine Wahrheit auszusprechen, die Haß erregen könnte (And. 4, 10. Aesch. 3, 1741, oder man spricht sie aus, entschuldigt sich aber dafür (Dem. 19,227. Aesch. 3, 127. Gorg. Pal. 28).

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I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede

1. Die Aufhebung des agonistischen Elements der Gerichtsrede

sinnen an ihn richten, demgegenüber er sich als charakterfest erweist @. - 32 a 9 will Sokrates dartun, daß er sich im politischen Leben nur in gerechter Weise betätigt und sich dadurch den größten Gefahren ausgesetzt habe. E r demonstriert dies ausgerechnet an einem Fall, wo er selbst einer ungerechten Gesamtbürgerschaft als der einzige Gerechte gegeniibersteht. „Ich glaubte, eher auf seiten von Gesetz und Recht Gefahren bestehen als mit euch gemeinsame Sache machen zu sollen, die ihr rechtswidrige Beschlüsse faßtet" (32 b 8). Mit einer solchen über die Maßen günstigen Darstellung wird die Lage nur vexchlechtert. Das Motiv der Sprengung des agonistischen Rahmens kann somit nicht im Agonistischen selbst liegen; es ergibt sich vielmehr airs der Beobachtung, daß Sokrates nur da sich selbst erhebt, wo er im Dienst einer Norm steht. Bei seinem Wirken für die Polis steht er im Dienste der Wahrheit; also handelt er uneigennützig. Vor dem Gegner hat er voraus, daß er sich im Gegensatz zu diesem (30 d 5) an die Form der Gerechtigkeit bindet (32 c 1); also ist er der bp~ivwvbvip. Den Richtern gegenüber steht er als einer da, der sich nach dem x u l . 6 ~iiixatov 6 u ~ o vrichtet (35 c 7 ff.), während sie nur vom 466 bestimmt sind (38 d 8) ; also steht er auch über ihnen. Wir fassen zusammen. Die sokratische Rede weicht von der gerichtsmäßigen Dialektik ab sowohl nach der Seite einer ungünstigen Darstellung der eiger-en Sache, in der Absicht, diese der schwerstmöglichen Belastung auszusetzen, als auch nach der Seite einer allzu günstigen Darstellung, zum Zweck, den Blick von den Fakten auf die Norm zu lenken, nach der die Fakten beurteilt werden. Diese Sprengung der gerichtsmäßigen Dialektik ist gleichbedeutend mit einer Aufhebung des agoiiistisdien Prinzips. Die Orientierung erfolgt nicht mehr am &ov avp t 06~01,@, d l ~ x f i ~ . . Otqyfioopa~ T& n ~ a ~ 6 E v r aIn @der ~ . ,ApologieLwird sie 32 a 5 gebraucht: Otxo6oaze 6fi pol T& ovpßeßqx6ra, lvu ~ i G ÖTL p o6S' üv Evi + ~ E L X & ~ O Lnae& ~ L z6 Gixa~ov.Suggestive Vorwegnahme wird auch durch Y V W U E U ~ E eingeleitet, z. B. Isae. 11, 7: 6% t o ~ ~ r wY&@ v Y V ~ U E U ~tfiv E TE E P ~ V ~LYXLUZE~UV XUL ÖZL Z O ~ T O L SoGSEV ngocrfixat rij; x h q e o v o y i a ~ ' ~ Ähnlich ~. die ,Apologied 19 d 5: 6% t 0 6 z 0 ~ yvhueoi?~Ört totaGz' Eori xai t&hha neei Eyoij & oi nohhoi hkyouubv. Zuweilen wird im Anschluß an die Wendung n ~ i e h o o ~EniGEiSat at das Thema oder Beweisziel der folgenden Ausführungen angekündigt: ÖpwS ~i.EvtotYE xai Ex rolizov nelehooyai Eyautdv &vairtov EniGeiEal Ant. 5, 19'", in der ,ApologieL20 d 2: x&y& bpiv nelghaoyai drxoOeiEat t i noz' Q U ~ VTO%OÖ &yoi nenoiqxe r 6 aE Övopa xai t+v 6~aßohi)v.Öfters tritt dieser Satz auch in umgekehrter Form auf: erst wird in einem Nebensatz, der mit der Konjunktion 0s oder Ö n beginnt, das Beweisziel des folgenden angegeben, ~ oder einer ähnlichen Wendung eine entdann mit n e t ~ h a o p aEntO~iEat sprechende Darlegung angekündigt, z. B. Dem. 59,16: 3 5 6' Eati NEalea xai n a ~ & rod5 v 6 p o y ovvotxei Zts(p&vc~>, roGro byiv ßouhoyat ~a(pWs E n t 8 ~ i E a t ' ~Ähnlich ~. heißt es in der ,Apologiec: nnte, fügt er, wie es die Gerichtsrede zuweilen tut, eine Floskel der Bescheidenheit hinzu: 6 5 yE pol Gon61 (ähnlich 36 a 7: 6)s Eyoi 80x6). Dazu sind in der Gerichtsrede Fornieln wie 6)s Eycb voyito (And. 1,56;, EI t t x&yh ruyx&vo ytyvhuxov (Aesch. 3,5), 6)s Eyh o!oyat (Dem. 52,23) zu verglei~heri'~~; der Topos der gerechten Bitte wird mit einer solchen Formel verbunden Dem. 6 i x a ~ a 6s , Y' Eyautbv 23, 19: ä 6fi GEopai TE xai 6EtW naeot ncivtov tpOv ZUXE~V, n e i h - Will der Verteidiger darauf hinweisen, daß es in der Klage nicht etwa Punkte gebe, deren Behandlung er scheuen müßte, so kündigt er an, er werde im Aufbau seiner Rede der des Gegners folgen'26. Daran klingen die Worte des Sokrates an, er müsse sich, da zwei Anklagen gegen ihn vorliigen, auch gegen zwei verteidigen, und er wolle mit der früheren beginnen, um ihrer zeitlichen Priorität und ihrer gröBereri V'irkiirig auf die Richter willen (18 d 7 ff.). - Nach den Ereignissen des Jahres 40413 wird die Beteiligung an der Flucht der Volkspartei aus Athen zum empfehlenden Topos in der Gerichtsrede, z. B. Lys. 2 4 , 2 5 : PET& toü Upetkgou nATji30ug Prpuyov eig XahxiSa, xai EEOv yot PET' EXE~VWV & ~ E W Snohlt~i!~ut?at, pew Gy& ~ikbpqv~ ~ V ~ U V E ~&E ~L & Y v t o v ' SO ~~. empfiehlt Sokrates seinen Freund Chairephon mit den Worten: o h s E y k TE E t a i ~ o s6v Ex viou xai UpWv T@ nhfiitet Etaie6s TE xai uuvkcpuye tfiv cpuyfiv t a h q v xai ps6' UyWv xatijh@e 20 e 8 iT,- Sieht sich der Gerichts-

redner genötigt, auf einen für die Hörer, den Gegner oder ihn selbst peinlichen Sachverhalt einzugehen, so pflegt er darauf hinzuweisen, daB es nun einmal seine Pflicht sei, die volle Wahrheit zu sagen, um damit einer Verstimmung der Richter vorzubeugen, z. B. Lys. 3,lO: haßhv 6fi t 6 y ~ ~ ~ & x(änavta tov y&g 6Ei t&hq6ij ~ E ~ E L &&qv Y)

Ex tijs n6hews lY8.

Entsprechend sagt Sokrates, aIs er auf das Versagen der athenischen Politiker zii sprechen konimt: xai vfi tbv :iiwa, 6vGeeq 'A6qvaiot - 6Ei y&g neos r&l.qOij hEy~tv- 6 yfiv Eyh Exa66v TL to~oütov22 a 1. Auch noch vom Versagen der Dichter sprechen zu niüssen ist ihm peinlich: aiax6vopat o6v iipiv ein~iv,W tivSees, zbhqitii. &pws bE Gqtkov 22 b 5. Dem entspricht in der Gerichtsrede Isae. 5, 13: ne:-?et MevEtevov T ~ V4nke 4yov t e xai UnEp a i ~ t o ünehtrovta, ä l y h aia~uv6yewi; &vayx&toyat 61d t$v i x ~ i v o u novqeiav hiye~v.- Der Gerichtsredner müchte glaubhaft machen, sein IC"

4. Die Annäherung der Apologie an das Gerichtsübliche

I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede

Vgl. ~ i i r l iIkm. 58, 7. Aesrh. 3,5. ei yiv o h neei &V Ebiwxs povov xatqy6eqarr A i ~ i v v s ,x&yh negi a h o ü teil neoßovleiryaro; eUB+s 6v &r~~hoyoiJpqv ErcetGfi 6' 06%Ehcitrw hoyov ztihha 6ieEiWv hvfihwxe xai T& d ~ i o t xa~etpeiraatb a you, &va-paiov eivai vopitw xai 6ixa~ovtipa ß g a ~ E '.. . neei .coGrwv ~btaivneotov, h a pT$~i; 6yGv tois E&~6evh 6 y o ~fiypkvos ~ c i h h o ~ ~ ~ ~TWV t a ~VnBe o v tijq yearpflg Gixaiwv rlxoiJn pov Dem. 18, 9. VgI. Isae. 8,G. Isocr. 15,43; 16,3. Vgl. Lys. 28, 12; 30, 15; 31,s. Dem. 19,277. Vgl. Lys. 6, 42; fr. 232, 1. Isocr. 18, 10. Isae. 6.17. Dem. 23, 187; 25, 13; 32,26; 37,55; 39, 3; 40, 10; 45, 4; 58,4 ff.. Aesch. 2, 70. Hyp. 5,2.

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Gegner gebrauche nur Vorwände, der wahre Sachverhalt sei ganz anders, z. B. Dem. 31, 13: t4v Y&@ &hTj6~tavoxendov, 0 6 ä~ TLS Eauzia>aap&an&@ , 6y~ig'". SOstellt Sokrates eox&6aoeviEenitq8~5~ i tg6 hEyeiv TL ~ O X E W den Vorwänden der Gegner ihr eigentliches Motiv gegenüber (23 d 4) : b a 6E pfi OoxOotv Bnoe~iv,T& xatot n&vtov aOv cp~houocpoi~vtov ne6xetea z a ü t a hEyouutv .. . tot yote Bhq6ij o'ioyat 06%&J ii3Ehot~vAEy~tv,Ött xat&8$0i y i y v o v ~ a ~ ~ Q O U ~ O ~ O ~yEv ~ EEi6hvat, ~ O L E ~ ~ ~ ZOEE oS W v . - Zuweilen beruft sich der Gerichtsredner auf die communis opinio, die sich in allgemein anerkannten Grundsät~en'~", Dichterzitaten'", Äußerungen von AutoritätenL3'manifestiert. So hat es nichts Außergewöhnliches, wenn Sokrates sich 28 c d ff. auf ein Paradeigma aus der Ilias, die Haltung des Achilles den1 Tod gegenüber (18,95 ff.)'33,beruft. Der Gerichtsredner weist darauf hin, daß der Gegner sich bloßstelle, wenn er den Sprecher und mit ihm jene Gemeinauffassung angreife. Demosthenes führt 18,206 aus, der Grundsatz seiner von Aischines befehdeten Politik sei schon immer der Grundsatz Athens gewesen; indem Aischines diesen angreife, wende er sich gegen die Allgemeinheit: tri? yEv E ~ Gt b naeOv ztpijs &P' &nouteqijoat y h i x ~ t a lT& , 6' E ~ Sä n a v t a tOv hotnOv xe6vov EyxWyt' UyOv 8 c p a t ~ ~ i t a(vgl. t Dem. 26,4). Sokrates identifiziert seine Haltung dem Tod gegenüber mit der des Achill und stellt den fiktiven Gegner bloI3: cpaVhot y&e ?hT@ ye CI@h6yq E ~ E Vt6Iv ijyt@Eov Öuot Ev Teoiq ~ E Z E ~ E V Z ~ X o'i TE 6 h h o ~xai B tijs OEttGos ui6s. - Wenn Sokrates 28 d 10 ff. vom mensch-

lichen und göttlichen Feldherrn spricht und sich gegen eine Fahnenflucht aus dem göttlichen Aufgebot (toü 66 6 ~ o üz h t z o v t o ~Xmo~yitfiv z h b v 28 C 4) wendet, so gebraucht er einen Topos, der sich auch in der Gerichtsrede findet: den Topos vom Aufgebot der Gerechtigkeit; Dem. 21, 210: x23v yEv 6@ zoütov, . . . o66Ev, dq Eotx', B8txW. &J 8' En~Eiw,AEhowla 8ei y' &vqenhui3at. Eyo 6' a6t6 zoiwavziov otpai, ei tfiv t&Eiv, ( P ~ Y O U XOLYWVO, toVtov &cpijxa, hehotnEvat yEv, (5 &v81)~g 'A@qvaiot, tfiv toü Gtxaiou t&Etv, ( P ~ Y O U 6' äv E ~ X ~ T W6pautY) S hax~iv,Aesch. 3,7 : MI' &unee äv UyOv Exautog aioxuv6eiq tfiv t&Ew h~neiv,qv av ~ ~ x z fEivj T+ nohEpq, o ü t o xai vüv aiux6v.Bq~eExh~ne'iv t?v t & t i v qv T . ~ ~ x @6x6 E t o v v6pov cp6haxes tqg 6qyoxgatiag zTjv6~~ f i W v eav.

- Der Gerichtsredner spricht seine Zuhörerschaft nicht immer als das

an, was sie ist: eine Versammlung der Richter, sondern zuweilen auch als Gesamtbürgerschaft. So sagt Lysias 12,69: Uy~ig66 En~zekqazea6z3 (SC. dem 'Theramenes) n a q i 6 a xai nai8ag xai yuvaixag xai 6 ~ aGt06g 6 ~ wobei er unter 6yEi5 die Gesamtbürgerschaft versteht, während er an

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Vgl. Ant. 2 6 2; 6, 7. Lys. 12,6; 13, 12. Dem. 18, 156; 46,9. 2. B. Dem. 18,99 113; 34,50 f. Z. B. Aesch. 1,141 ff.: 6ewefiaate dnoßl&avta~, & biv6ess 'Aeqvaio~,EEC TOUS 6pohoyoupEv~~ Bya6oh~xai ~eqarodqnoiqtci~. Z. B. Solon: Dem. 24,212 f.. lS3 Aischines beruft sich 1, 150 auf dieselbe Stelle, freilich mit anderem Beweisziel.

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4. Die Annäherung der Apologie an das Gerichtsübliche

I. Das Verhältnis der Apologie zur attischen Gerichtsrede

anderen Stellen (z. B. 12, 100) mit derselben Anrede nur die Richter meint I"". Entsprechend behandelt auch Sokrates seine Hörer zuweilen als Gesamtbürgerschaft, z. B. 28 e 1: &E yEv PE oi 6gxovteg Etattov, oüg Uyfis E ~ L F ~ OGer;~lov E yov, oder 32 b 7 : xcti ilw6v xeheu6vtov xai ßo6vtwv. wnh, .. -*. rend an anderen Stellen mit 6 p i s nur die Richter angesprochen sind (z. B. 35 d 7 ) . - in der Gerichtswelt gilt der Grundsatz, Autopsie sei die sicherste Bürgschaft für die Richtigkeit einer Ansicht oder Aussage; ~ k a ilv b e 6 m O ~ E nL~ u t 6 t e g afiyoüvta~ Ant. or. Fr. 35 Th.: oi y & tivffgwno~ q 015 E ~ &qmvh~ S 5 z i t 6 E~EYXOS rijs & h q f f ~ h(vgl. c Lys. 24, 14). Im Gedanken an diesen GrunCsatz leitet Sokrates mit den Worten vih OE 60äte fih x d -a h o i Ört (31 b 7 1 die Feststellung e i q auf Grund seiner offenkundigen Armut kiinritepi nicht eiiimal seine Gegner hchaupten, er bereichere sich :in seinem eleriktisdien Geschäft. Auch liebt es die Gerichtsrede, Tatsachen gegen hlo8e Worte auszirspielen, z. B. Lys. 12,33: VGV 66 uov tt3 Egya rpavet$ ysyivqrat OUX h g &v~wykvov&hh7OS fi6oykvov toig y~yvoykvot~, q &X t 6 v h6yov tqv q~ijcpovqkpe~v135. AhnWate to6abe dn rGv g ~ y o ~v g fpähhov i lich sagt S4tkrate~32 a 4: peyUha 6' Eywye Uyiv zexyfig~anagEEop,a~ao6twv, OB h6yov:, 6.9.' Ö i.~si;~ L P ~ T Egya. E , - Der Gerichtsrede eigen ist aiich der Topos der Grenze möglicher Unversdiämtheit, der z. B. Dem. 22,65 vorliegt: o h fiv €15 zoüto r 6 h y q ~Sfinov xaineg &V &va~6'11~ &hffot, Gate (P+ a a l . . .IS6. Sokrates gebraucht ihn 31 b 7: vüv 8E Ogäte 671 xai aVtoi Ö t t oi

tn

I

xatfiyoeoi. t6hl.a m h r a & v a t o ~ 6 v t wo ~ü t o xazqyoe06vteg toütb ye o f i ~oIoi TE Eyivovto jracrvaw~tutijon~ xaeaa~6pevotphetvga, 6.15 Eyh nozk n v a q EnQaE&yqv 11 fitqua. - Soll jemand vor Gericht in günstigem Licht gezeigt j~~a8Ov

werden, so wird darauf hingewiesen, daß er sich in kritischer Lage für die richtige S a c k entschieden habe, z. B. Dein. 20,53: yähhov ~ i h o v t o ve6' UPGV t o v t 5 t ~at~atevoapkvov,e1 U GEoL,~ U U X E I V4 xogiq dp6v &x~v66vog aea65o6a~'". Entsprechend sagt Sokrates von sich 32 b 8: pet& toü v6yov

xai roü 61xahv c$qv pahk6v pe 6eiv 6tait~vbuv~fiew 4 PE#' 6yOv y ~ v E 0 8 ap~4 Gixata ßoiAmoyivcw. - Der von Sokrates 32 C 7 ausgesprochene Gedanke,

die Dreißig seien darauf ausgegangen, möglichst viele athenische Bürger an ihrer Schdd zu beteiligen, findet sich auch in der Gerichtsrede; Lys. 12,93: aiwug~J,&i&atpEv y & Upäq ~ OUZ qtiovv, uvv6taßUhhsoffa~6' {voiyxutov, ei; T O ~ O U T W ? n ~ ~ c + ~E Ap Ri ~a V~ T Eii~ore ~ 06 aüw &ya.i3Wvxotvo6y~vo~ naazoiq 61kaS PXTQ~TO, &U6 16%' 6 ~ ~ 1 ~8 E6 T~~ ~ L ~ ~EUVOVS W T E @OVTO S E ~ Y U L " ~ .- Eine gegnerisclie Behauptung kann dadurch erschüttert werden, daß der Gerichtsredner zeigt, ein zweites Faktum, das mit dem behaupteten not-

'" Vgl. Lys. 19,8, 22

14. Isae 7, 5. Dem. 40,32. Vgl. Ant. 2 6 8; 3:r 1 3; 5 . 3 47 84; 6,47. And. 4,27. Isae. 2,38. Dem. 18, 132; 25,42; 55, 14. lSBVgl. Isae. 6, .54 &m. 24. 172. Vgl. Ant. 5.50. Dem. 21,96. Vgl. L y s 25, 13. Ismr. 18,17, 1%

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wendig hätte gekoppelt sein müssen, sei nicht eingetreten, womit denn die Behauptung widerlegt ist. Isae 3,80 stellt der Sprecher fesE Hätte der Gegner die fragliche Person wirklich geheiratet, so hätte er an den Thesmophorien die Frauen bewirten müssen. Da jedoch letzteres nachweislich nicht eintrat, kann auch ersteres nicht stattgehabt haben1''. Sokrates argumentiert 33 C 8 ff.: Hätte ich die Jugend verderbt, so müßten sich meine einstigen ,,Schüler", inzwischen älter und reifer geworden, gegen mich wenden, oder deren Eltern und Anverwandte. Wenn jedoch nichts dergleichen geschieht, so ist dies der Beweis, daß mir der Vorwurf des Jugendverderbs zu Unrecht gemacht wird (vgl. auch 40 C 1).- Am Ende eines Teils seiner Ausführungen deutet der Gerichtsredner zuweilen an, er könnte noch sehr viel mehr zugunsten seiner Sache anführen, doch das Gesagte genüge; z. B. Lys. 12,95: xai n& d y ä ~pEv ETL nohh6v Ovtwv E W ~ E ~touaGta V hkyw, oder Dem. 22, 46: nohhd hkye~vExov Erb, xai zaG6' inav& e h a vopiI;ov, ~ E & U W ' ~ ~ .So beendet Sokrates seine Verteidigung mit den Worten: ä pEv EYW E X O L ~ 'ilv &nohoyeiu8a~, u ~ ~ 6 6Eozt v taütor xai Ghha b o g t o ~ a ü t a34 b 6. - Zuweilen muß der Gerichtsredner den Hörern etwas unterstellen, das diese beleidigen könnte, worauf er denn geflissentlich versucht, den unangenehmen Eindruck beim Hörer zu neutralisieren. So will Demosthenes 25,86 eigentlich sagen: Soweit ihr Staatsschuldner seid, müßt ihr den Aristogeiton ganz besonders hassen; statt dessen sagt er jedoch: xai pfi PE E i z 4 TLS Ce' qihog 4 yvOgtp5~EUZW Ev TO~I~OLS, &g 6nhe toinov zoütov neoafixei, pmsiv, roüto ßo6hoyat 616ACa~(vgl. auch 25,43). So will Sokrates 34 C 7 ff. eigentlich sagen:

-

Ihr sollt auf mein Verhalten Ablehnung des Oiktos - nicht mit klein~ licher Erbosung reagieren, sagt aber statt dessen 34 d 1: ~i 64 Z L ~ELafizo21q der Unwissenheit der Richter: xai o h i xatacppovei5 dln~ipovqypa~tpinwv&U$. GOTE06% E ~ ~ ~ VÖSL U LT& 'Ava~ay6pov ßtßhia TOS KhaSoy~viouY ~ . ~tobrllrv E L rrjv A6ywv; dazu ist zu vergleichen Lys. 12,87 :&hh& toiy p & p t v ~ a g@tov ibiv: oi rohotg papzvpoihtes aUtiuv xaqyopoiio~,orp68pa Ezrhjapovag xai ~ i ' r f i i ' ~v~o;y i L o v t ~6päq ~ hat.'^, und Dem. 59, 72: o5tw nohii t 6 v v6i~wvxai $GY x ~ T P ~ @ O V ~ [ I EV ~Sehr ~ ~ . beliebt ist in der Gerichtsrede

auch der Nachweis eines JViderspruclis in den Worten oder IIandlungen des Gegners: .,Die meisten der Hörer schließen nämlich aus den Widersprüchen, die in der Rede oder im Handeln auftreten, daß nichts Wahres :in Worten und Handlungen sei" (Anax. 4 3 , 3 Sp.) I'. So stellt Sokrates fest: o%o; ydp Eyoi rpaivstal T& Evavtia AEy~tva 6 d 5 Eavt@ tu ~ f ypacpi~ i (27 a 4) iind schließt hieraus: 6ncatos y' EI, & MEhqte, xai taUta wßym, 6.15 Buoi G o x ~ ko, u u ~ gi26 e 6). - Die Motive des gegnerischen Handelns endlich, auf die Sokrates aus diesem Widerspruch schließen möchte, entsprechen vol1st;nndig dem Bild, das die Gerichtsrede vom ~ ~ 5 nhvv ~ h a i Gegner entwirf:: 6poi $SQ 8oxei o$tooi, 63 8 ~ 8 'A.B.qvaiot, Ußpiar+< xai &x6haatos, xai ixz~xviu~ z+v ypcpfiv t a i q v Üßpe~ttvi xai clxohaoiq xai ve6tqtr ~ o i r q a n 6 a L6 t e 7. So heißt es z. B. Ant. 4 a 6, der Gegner habe aus Frevelsinn iind Ziigellosigkeit gehandelt ( G ~ ~GEE Lxai Stxohaaiq) '". -

Vgl. Lys. 12.62; 14,3&-40. Isocr. 18,40. Dem, 18,59. Aesch. 2.7. Zur Taktik des Ausweichens auf andere Gebiete vgl. auch Lys. 9, 1; 2G,3; 30, 1. Isocr. 16,2. Dem. 18, 15; 19,88 99 213 I. 2848.; 20, 113; 22,46; 37,51; 40,61; 45,50; 58,23. Aesch. 1, 170. IBO Vgl. Lys. 26, I f.. Aesch. 3. 221. Din. 3,3. Vgl. Lys. 9, 17; 14,9; 31, 31. Dem. 30,8; 34,3G: 43, 72; 50, 65: 59,44. X'gl. Ant. 2 ß 3. Isocr. 1 7 , a ff., Isae. 3,33; 6, 43 f. 58. Dem. 24,72; 2 8 , l l ; 31,6; 41,27; 44,51: 4.542; 48, G ; 51, 17. Aesch. 1,94. Hyp. 3, 15. Vgl. auch Gorg. Pal. 25. Ar. rh. 1400 a 14 1119 a 13. I" Vgl. Ant. 3 6 3 ; fr. 67 Th.. Lys. 1 , 2 4 16 25; 3 , 5 7 26 34 40; 8,5; 10,26; 11,9; 14,26 29; 23,5; 32,lO. Dem. 18,3; 21,18; 59.50. - Znr Neigung der Jugend zu Kriminellem vgl. Lys. 24, 16. Ar. rh. 1378 b 27.

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Mit dieser Motivierung kommt Sokrates der Welt der Gerichtsrede sehr nahe, und doch zeigt sich nirgends deutlicher als hier, wie groß der Abstand ist, der ihn davon trennt. Die Gerichtsrede schreibt dem Gegner allen Ernstes üble Motive zu; greift sie zum Mittel der Ironie, so wird der Gegner als ysvvaior;, x e q a z k xahbs xdrya.B.6; bezeichnet, womit das geiiaue Gegenteil gesagt sein soll'". In der ,Apologiec wird er dagegen ironisch als Schurke bezeichnet, wird mit jenen belastenden Prädikaten nur gespielt. Was gemeint ist, geht aus Sokrates' Begründung für jene ironischen Verdächtigungen hervor (27 a 1): Eotxev y&@ 6axsp a h t y p a U I J V ~ L @ E V ~ L~ L C I J I E L Q O'Apa ~ E Vyv&oetac ~~, Loxp&tq8 ~ aocp6~6fi EyoU ~aptsv-ct~opEvov vai Evavti' EpavtQ hEyovto~,fi E~anatfiawa6t6v lcai TOS^ a h h o v ~toJ5 &xo6ovtaEocxe 31 b 1). Nicht vernünftiges, nicht menschliches Verhalten - sollte dahinter nicht am Ende der Gedanke des „giittlichen Wahnsinns" stehen, der im ,Phaidrosb ausgeführt wird? Dort heißt es vom Philosophen: „Wenn er dann aus den menschlichen Beschäftigungen" heraustritt und beim Göttlichen weilt, wird er von den Leuten getadelt, als wäre er verrückt; denn daß er gotlbegeistert ist, entgeht den Leuten" (249 C 8). Gewiß, im ,,Phaidros" ist von enthusiastischer Schau, in der ,ApologieLvon ,enthusiastischer' Tätigkeit die Redei3, aber beiden Stellen ist gemeinsam, daß die Vernachlässigung irdisch-vernünftiger Beschäftigung als Folge der Gotterfülltheit erscheint, der Hingabe an den Gott 14. Und nun das Entscheidende: „Die größten Güter (T&ykyiota r o v Uya8Gv) werden uns zuteil durch Mania, soweit sie gottgegeben ist'' ( k i q pEvtoi 6bmt 6~6opEvq Pliaedr. 2 4 4 a 6). Die größten Güter - dies ist es, was der ,ApologieL zufolge in Sokrates' enthusiastischer Tätigkeit beschlossen liegt, für ihn und andere. „Ich glaube, es ist euch nie ein größeres Gut zuteil geworden in der Stadt als mein Dienst am Gott" (30 a 5). „Das größte Gut für den Menschen ist dies, jeden Tag über die ,Tugendb zu sprechen und das andere, worüber ihr mich Unterredungen führen und mich und andere prüfen hört" ( 3 8 a 2). Der göttliche Wahnsinn, also letztlich der Gott, vermittelt die höchsten Güter, das wahre Gut. 2. Licht auf das göttliche Geheimnis wirft nicht minder die A u f f a s s u n g v o m G ö t t e r g l a u b e n , die Sokrates in der ,Apologie4 entwickelt. Zunächst läßt er es so scheinen, als stünde er durchaus auf dem Boden der volkstümlichen Religiosität. „Niemand, der nach den Gesetzen an das Dasein der Götter glaubt, hat je mit Wissen und Wil11

12 13

..

..

Formale Parallele legg. 927 d 5: EE phv. , EI& w a MYOV..:VOV 8e. Vgl. Friedländer 11' 493. J. Stenzel, Literarische Form und philosophischer Gehalt des platonischen Dialoges, 1916, p. 14, sieht in der Mania des ,PhaidrosCetwas der ,ApologieGgegenüber gänzlich Neues: ,Platon tritt damit (SC. mit der ,Lehre6 von der guten Mania) in den stärksten Gegensatz zur eigentlichen Sokratik, wie er sie selbst in der Apologie und im Ion dargestellt hatte.. Sokratisch ist die stärkste Bewußtheit, ist die Fähigkeit des Rechenschaftgebens, ?&OV 6~66vat,die in der Apologie ausdrücklich auch von den Dichtern gefordert wird." Aber eben die ,Apologie' zeigt, daß beides, pavia und koyov 6t66va~,nicht unvereinbar ist. Vgl. auch symp. 218 b 3, wo Alkibiades sagt: "Alle (zumal Sokrates) habt ihr teilgehabt a n der philosophischen Begeisterung und Raserei."

.

14

76

11. Das Verhältnis der Apologie zum platonischen Gesamtwerk

fen ein gottloses Werk getar noch auch ein ungesetzliches Wort von sich gegeben", sagt Platon in den ,Gesetzen6 (885 b 4 ) . So versichert der Sokrates der ,Apalqie6. sein Tun sei fromm und er glaube an Götter. Indessen hat diese Versicherung einen ironischen Untertonis. „Ich glaube an Gütter, meine Mitbürger, wie keiner meiner Anklager" (35 d 6)16- was soll das heißen, da man doch unterstellen darf, die Ankläger glariben an Giitter im Sinne des Staatskultes? Ferner: Was hat der eigerLtümlichschillernde Wechsel zwischen der Bezeichnung „(der) Gott" und „die Gatter" zu bedeuten"? Zum offenen Spott wird die Ironie schließlich, wo Sokrates am Ende der Meletos-Elenxis aus seinem - noch dazuhin niißverstandenen - Daimonion auf seinen Glauben an die StaatsgFtfer schließt. Von einen1 Glauben an die Götter Atheiis kann also doch wohl nur in sehr bedingtem Sinn die Rede sein1'. Aber was hat es dann auf sich mit ,,den Göttern", mit „dem Gott"? Nirgends wird bei Platon so eindringlich wie in der ,Apologie6 26 e 1 ff. und 35 c 5 ff.) betont, Frömmigkeit sei unlöslich verbunden mit dem Tun des Rerhtm, Guten. 28 e 1 [I'. Eiilirt Sokrnies aus, er sei vom Gott auf einen Posten gestellt; wie kiirinte er diesen verlassen! „Das wäre furchtbar, und in Wahrheit wiirde man mich dann mit Recht vor Gericht stellen, weil ich nicht an das Dasein von Göttern glaube, da ich dem Orakel ungehorsnrn hin und den Tod fiirchte und mich zueise dünke, ohne es zu sein." Positiv gewandt: an GGtter gIauben bedeutete G e h o r s a m den g ö t t l i c h e n B e f e h l e n gegenüber, F r e i s e i n v o n T o d e s f u r c h t und U n t e r l a s s e n v o n O b e r g r i f f e n a u f f r e m d e Wissensgebiete. Gehorsrrrti gegenüber dem Orakel - daliinler steht der allgemeine Gedanke, der Mensch sei in eine zir&S gestellt, habe eine persönliche Bestimmung'" S ~ k r a t e sunterwirft sich tätig und leidend dieser ReV@. die ironisrh-respcktroUe Auslassung über die Volks-Götter Tim. 40 d G sowie I'linedr. 23G r G. l5 ,Deutlich scliitnmert dnrch die platonisclie Darstellung der überempirische Charakter des Siltlichen durch Und darin liegt endlich der Zusammenhang der sokratischen Ethik mit einer hnchst gereinigten, ausschließlich auf sittlichen Grund gestellten Religion. ,Ich glaube s n Götter wie keiner meiner Ankläger', darf Sokrates erklären. Nämlich er glaubt an die Gottheit als den Ausdruck für die Realität des S ttlichen.' P. Nato-, Platos Ideenlehre 1922e, p. 9. l i ' . ~ e r Gott": 19 a 6; 20 e 7 ; 21 b 3 ; 23 a 5; 23 b 5; 26 e 3; 2 8 c 5 ; 2 8 e 4 ; 2 9 b 6 ; 29 d 3; 30 d 7; 31 a 6; 33 C 5; 35 d 7. ,Die Götter": 18 C 3; 23 d 6; 24 b 9; 26 b 4~2d2;29a3;35d3dj;Pld2. l V ' g I . 11. hIaier 1.c.p 443; J. hforr 1.c.p. 10; F. Solmsen, Plato's Theology, 1942, p. 70. Vgl. Friedländer IP 19. '6

1. Der göttliche Auftrag

stimmung. Im Anfang der Verteidigungsrede - „mit den Göttern muß man ja jeweils sein Reden und Denken anfangen" (ep. V111 353 a) sagt Sokrates im Hinblick auf den Verlauf des Prozesses: ,,Dies mag seinen Gang nehmen, wie es dem Gott lieb ist" (19 a 6). Aber auch tätig verteidigt er seine höhere Bestimmung gegen den Versuch, ihn ins Menschliche herabzuziehen: „Ich werde dem Gott mehr als euch gehorchen" (29 d 3 ) , ein Gedanke, den der ,Phaidros6 in allgemeinerer und um eine Nuance bereicherter Wendung wiederholt: ,,Nicht danach soll trachten, wer Verstand ( ~ 0 % )hat, daß er seinen Mitknechten gefalle, sondern den I-Ierrn, die g U t s i n d und von Guten abstammenu (273 e 8). Freisein von Todesfurcht als Konsequenz des Gottes g 1a U b e n s das ist ein Novum. Nicht minder neuartig ist die damit verbundene Forderung, auch dem Drohen einer ganzen Welt zu widerstehen und den Tod auf sich zu nehmen, wenn die göttliche Bestimmung es erfordert ". Wie muß ein Gott sein, der denen, die an ihn „glauben", verbürgt, daß der Tod kein Ubel ist? Daß Unwissenheit in den bedeutendsten Dingen und fälschliche Anmaßung eines Wissens zum Verhängnisvollsten gehöre, was es gibt, wird Platon nicht müde, zu betonen4'. Bezeichnend ist, daß auch diese Anmaßung den Charakter eines Frevels gegen den Gott annimmt. „Ich glaubte aus nächster Nähe eine Stimme zu hören, die mir verbietet, wegzugehen, ehe ich mich entsühnt hätte, als ein Frevler gegen die Gottheit" %, sagt Sokrates im ,Phaidroscnach seiner ersten, so „unwahren" Rede (242 C 1). Und im ,Philebosc: „In welches der genannten Geschlechter aber, Protarchos und Philebos, müssen wir Einsicht, Wissen und Vernunft stellen, wenn wir uns nicht gegen Gott versündigen wollen" (06%Bv droeßoiyev 28 a 4 ) ? Nur richtige Reden sind gottgefällig. „Wir müssen Götter und Göttinnen anrufen und sie darum bitten, daß alles, was wir sagen, vor allem nach ihrem Sinn, sodann auch, daß es in Ubereinstimmung mit sich selbst sei" (Tim. 27 C 6). Und was ist nach dem Sinn der Götter (xazdr voih kxsivo~g)? Nun zu 35 C 5. Sokrates hat ausgeführt, das Verhalten, das die Kichter von ihm erwarteten, entspreche weder dem xahh noch dem Gixa~ov noch der E ~ < J @und E L fährt ~, fort: ,,Verlangt also nicht von mir, meine Mitbürger, daß ich Dinge an euch tue, die ich weder für gut noch für gerecht noch f ü r fromm halte, zumal ich ja doch, beim Zeus, der Gott-

-

,,Einen Gott, der so dem Einzelnen gebietet, dem Drängen und Drohen einer ganzen Welt zu widerstehen, hat die griechische Religion vor Sokrates nicht aufzuweisen" W. Jaeger, Paideia I1 1944, 129. z1 S. U. p. 106. Fälscl~licheAnmaßung eines Wissens führt zu unrichtiger Auffassung über die Götter, ja zu den schrecklichsten Religionsfreveln, legg. 880 e 6 886 b 7.

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1. Der göttliche Auftrag

11 Das Verhältnis der Apologie z u m platonischen Gesanltwerk

losigkeit angeklagt werde von diesem hleletos. Mit aller Deutliclikeit würde ich, x ~ f e r nich euch beredete und durch Bitten nötigte, obgleich ihr doch geschworen habt, euch lehren, nicht an das Dasein von Göttern zu @ i t n ~ b eund ~ i recht eigentlich durch meine Verleidigong iiiidi anklagerl, da13 ich nicht an Götter glaube." Ari die Götter glaul,en und das Fromme, Gerechte, Gute tun ist also eins. Das Gute zu tu11 ist aber nur der inictande, der s e h t gut ist. Gutsein wird somit zur Vorbedingung richtigen Gottesdienstes irn Sinn der ,Gesetze6: „Für den Guten ist Opfern sowie immerwährender Verkehr mit den Göttern durch Gebete und Weihgeschenke und jeglichen Gottesdienst das Schönste und Beste und Förderlicfiste zum glückseligen Leben, wie es denn auch ihm ganz besmders angemessen ist, wogegen für die Röseii von alledem d:is Gc 1) vermag es nicht zu schützen, vor dem anmaßenden Ubergriff auf den gesuchten Wissensbereich, dei v m dem der Handwerker foto genere verschieden ist '. 67

"

Vgf. C,harm. 166 d 7; IIipp. I1 365 d 6 (dazu Friedländer 11' 139); ep. V11 344 b 1; legg. 816 d 9;P.pctt, Platonische Anfsätze, 1912, p. 204, 1. .In der 'Fleline, der ,Methode1, liegt fiir ihn das I 4 - 6 (S.O E L V ~ Cim Wahrheit-Sagen) : 118. 17 b 6 ( ~ ü & v e r w e & u n:~37 ) n. 66. 17 b 6- 8 ("Volle Wahrheit") : 25 f.; 116. 17 b 6 - C 4 (Ablehnung intensiver Vorbereitung und rednerischen Raffinements) : 66 f.; llj. C 1 f. ( ~ i x f~j E Y ~ ~ E V U 66) n. : 173; 117. C 2 f. (S. verteidigt sich gerecht) : 30; 161. C 3 f. (Vorbeugung gegen falsche Erwartung) : 121 n. 157. C 4 f. (06 neknoi T$& tfj ilh~xiq) : 12; 157. C 6 - 7 (GEopac xai naeiepat) : 46. C6 18 a 6 (Versachlichung des Motivs der Gerichtsfremdheit) : 12 f.. Worte") : C 7 - d 1 (Vorbeugung gegen Affekt) : 121.(Ankündigung der "gewohnten 125. : 16;51; 147. 17 C 9 d 1 (pfi 60Qvß~iv) 17 d 3 ( @ v o k~ ~ w zfis EYB&SE hE&x~q): 120.

-

17d4-18a5~(&ane~o~v&v...,xa~6~xa~vUv):51. 18 a 1 f. (zoüto Vp6v bEopai Gixaiov) : 30;51.

18 a 1 - 5 (X& nebensächlich) : 33; 118. 18 a 2 (bixaiov, &S yb POL 80x6) : 52. 18 a 5 (Norm der Gerechtigkeit für Richter verbindlich): 33; 147. 18 a 5 f. ( & ~ e zdes S Redners: Wahrheit sagen) : 118; (- ein Paradoxon): 127. 18 a 7 b 1 (Angabe der Disposition) : 123. 18 a 7 - e 4 (,,Erste Anklage") : 15 18;27. 18 a 7 - 19 a 7 (Prothesis als formaler Bestandteil der Gerichtsrede) : 45: 18 1) 1 (rrohhoi xatfiyoeot): 14;27 f.. 18 1) 1 - d 7 (Motiv der Gefährdung) : 11. 18 11 3 f. (Gefiihrlichkeit der „zweiten Anklage") : 27; (der "ersten Anklage") : 27. 18 1) 7 - C 1 (Sokratesbild der „Wolken") : 131. 18 C 1 3 (Sinn der ersten Anklage: S. ist Gottesleugner) : 131. : 76 n. 17. 18 C 3 (6~065) 17 C 4 (nohhoi xatfiyoeo~) : 14. ( n o h h X Q ~ V O V ): 28. 18 C 5 - 7 (Leichtgläubigkeit der Jugend) : 27 f.; 119. 18 C 7 (E~4pqvxatqyoeoüvzeg) : 27 f.; 50. 18 C 8 (nhvtwv dhoyhzatov) : 46. 18 d 1 - 19 C 5 (Ablehnung von Aristophanes' Sokrates-Bild): 139. : 38 f.. 18 d 2 ((p66vcpxai G~aßohfi)

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55'

eine mehr, die andere minder ,historisch4 sein: Platon mag hier mehr oder minder den Grundriß seines e i g e n e n Verhaltens als Philosoph zur x6hi5 n a C h t r ä g 1 i c h (und apologetisch) eingezeichnet haben." So ist auf Grund des ,Siebten Briefs' anzunehmen, die Verallgemeinerung, k e i n Staat lasse einen gerechten Politiker unangetastet, entspringe einer solchen vertieften Erfassung des .Fallesu Sokrates.

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I. Apologie

Register

S) 18 d 3 ( a h o i xexeroykvor dihhoug ~ E ~ ~ O V T :E 120. 18 d 5 (bvaßtß&oaaBar): 50. 18 d 7 e 4 (Ankündigung der Themenabfolge) : 52; 123. 18 e 1 (Rückverweisung) : 37 n. 66. 18 e 5 19 a 5 (Zeitniangel) : 11; 17; 125. 19 a 1 f. (eingewurzelte Sraßoh$: 14 f.; 17. 19 a 2 f. (Wunsch nach Erfolg) : 13; 30; 46. 19 a 3 (E; TL & ~ E L V O V ): 31; 174. 19 a 4 f. (6taßoI.4 übermächtig) : 35 f.. 19 a 4 7 (Motiv der Gefährdung) : 12. 19 a 6 ( ö q to~) : 103 n. 107. 25 C 1 - 4 (izavoj EnlG-,ixvuoa~ t(v aautoü hpEhetav) : 60; 87 n. 55. 25 C 5 26 a 7 (Zweites hleletos-Gespräch) : 60 f.; (Niemand tut wissentlich Böses) : 68. 25 C 7 - 9 (Gute tun ihren Nächsten Gutes, Böse Böses) : 96. 25 d 1 (bnd t 6 v ouv6vtwv) : 103 n. 107. 25 d 1 f. (Niemand will von seinen i t a i e o ~lieber Schaden als Nutzen) : 90. 25 d 2 f. (6 v6po; x ~ h e &noxeiveoi+at) h : 60. 25 d 8 - e 3 ( ~ o ( P h t E eEI0 ~tqhhxo6~0v6vroj T ~ ~ L X ~ U&OV .E. .): 61; 157. 25 e 1 - 6 (ei; t o a o ü r o ~r*paViaj ijxw;) : 61. 25 e 2 f. (Verderbte scbädigen den Verderber) : 90. 25 e G f. (i) 04 8~ncpi)~ipoUxwv) : 61; 68; 90. 26 a 1 - 4 (Den Felilen'len belehren, nicht verfolgenl) : 91. 26 a 2 - 7 (Vorwurf ungesetzlichen Handelns): 61. 26 a 4 (S. bereit, sich a if Belehrung hin umzustellen) : 158. 26 a 5 (uuyy~vEaVa~ ~ O I :) 103 n. 107. 26 a 8 - 28 a 1 (Drittes hleletos-Gespräch) : 61 65; 140 n. 216. 26 a 8 - 27 a 7 (Erstcr Teil des Gesprächs; sein Gehalt) : 61. 26 a 8 - b 3 (Beweisziel des Gesprächs) : 61. 26 b 4 ( 8 ~ 0j) 6 : 76 n. 17. 26 C 2 (8~06;): 76 n. 17 26 C 7 - d 5 (S. als Gottesleugner): 131. i t Sonne und Mond an) : 132. 26 d 1 - 3 (S. erkennt ~ ~ t t l i c h k evon 26 d 2 (V~oijj) : 76 n. 17.

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26 e 3 (VEOV)': 76 n. 17. 26 e 6 (Meletos unglaubwürdig) : 62. : 62 f.; 108. 26 e 7 - 9 (Meletos Vße~otAqxai drx6hao~oj) 27 a 1 4 (Meletos als a h ~ y p aauv~hfieij): 63. (Motiv der n ~ i e a:) 108 f.. 27 a 1 7 (Meletos ironisch mit Zügen Sokrates' ausgestattet) : 154. 27 a 3 (X~QLEVTL(O~EYOU): G3 n. 165. 27 a 4 f. (Geener widers~richtsich selbst) : 62. 27 a 7 (n~i(&oj) : 63 11: 165. 27 a 8 - 28 a 1 (Zweiter Teil des Gesprächs: sein Gehalt) : 61 65. 27 a 8 f. (uuvsxroxElyaaVe): 125 f.. 27 a 9 f. (Rückverweisung): 37 n. 66. (p4 V o p ß ~ i v:)51. 27 a 9 - b 2 (Vorbeugung gegen Affekt) : 121 n. 157. L : 125. 27 b 1 f. (S. spricht &V T@ E ~ o V O ~te6nq) 27 b 3 - 28 a 1 (Schluß von Daimonia auf Götterglauben) : 76. (Gegen die Göttergenealogien der Dichter) : 140. 27 C 4 f. (8nexpivw find toutovl &vayxa