Lessico filosofico della "Frühaufklärung" : Christian Thomasius, Christian Wolff, Johann Georg Walch [PDF]

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Zitiervorschau

LESSICO INTELLETTUALE EUROPEO

LESSICO INTELLETTUALE EUROPEO

LIV

DAGMAR VON WILLE

LESSICO FILOSOFICO DELLA FRUHAUFKLARUNG Christian Thomasius Christian Wolff Johann Georg Walch

Ich sage aher, daB wlr etwas empfinden, wenn wlr uns desselben als uns gegenwartig b e w u s t sind. DtL 123. . d E fi _ 1st diejenige Wiirckung des mensc~lichen V ~rstands, da wlI uns er mp mdung mit Attention und Reflexion erlnnern. Dle blosse Empfind~ng ~acht das B e w u s t seyn nicht aus. [ ... ] Daher muE mit der Empfindung dle Ermnerung verkniipffet seyn, wodurch die Idee der emt;>fuf!denen Sache In de~ GehIrn entstehet; geschiehet aber diese Erinnerung mI~ emer Aufmercksa~keIt, und ~abey mit einer Reflexion, daB wir uns clie Idee gleIchsam von neuem furstellen, wIeder daran gedencken, so heist dieses eigentlich B e w u s t seyn. PhL s.v. Bewust seyn 262. Bildung _ Wenn ich gedencke / so rede ich allezeit innerlich mit mir selbst von denen B i l d u n g e n / die durch die Bewegnng der euserhchen Corper / vermittelst der ancleren Gliedmassen clem GehIrne emgedr:uck~ smd / ~nd wenn lch drauff schweren solte / so ist eine innerliche Emplindhgkelt bey mlr / daE auch diese meine innerliche Rede nirgends anders / als in memen GehlIne! vorgehe. EVL 102 (> !ch rede mit mir selbst von denen B i l d u n g e n. D:->rch dlese verstehe alle Eindruckungen der euserlichen Carper oder ders~lben EIg~~sch.~fften und Bewegungen in unser Gehirn~; EVL 1.03 -o Bey allen dlesen. Erkantnussen .werden dem menschlichen Gehlrne / Wle oben gedacht / B 11 d u n g e n emgedruckt / welche so ferne der menschliche Verstand damit mnerhch zu thuf! hat! abstractiones genennet werden. EVL 117 (> Die B i l d u n g e n / das 1st dle Bewegungen oder Eindriickungen in unser Gehirne triigen uns nIemahlen. EVL 162.

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c causa - V on denen Dingen / absonderlich aber von denen Geschapffen / pflegt man vier c a usi s zu sagen / die materie, die form, die c a usa m efficientem, und den Nutzen oder Zweck derselben. [ ... ] Die c a usa efficiens wird genennet / durch derer Bewegung etwas in einem andern Dinge gethan oder gewiircket wird / und ist insgemein c a usa efficiens Physica. [ ... ] Soferne aber diese Wiirckung ein Mensch mit Wissen und Willen verrichtet / es sey mittelbar oder unmittelbar / oder wenn man ihm dieselbe sonst imputiret / so nenne ich ihn c a usa m moralem. EVL 133 (> DaE solche unerkante Dinge wiircklich sind / [ ... ]. weiE der Menschliche Verstand gewiB. Denn er weiE ja / daE ein GOtt ist / nehmlich eine c a usa prima, von welcher alle Dinge / die er vermittelst der Sinnen gewiB begreifftj herkommenj EVL 213 (> Die [causa] efficiens ist ausser dem Wesen der substantz/ und kan nicht besser erkennet und erwiesen werden / als wenn die Bewegung derse1ben gegenwartig und langsam ist. Wenn sie aber unter clie vergangenen Dinge gerechnet wird/ ist ihre ErkantnuE nur wahrscheinlich. EVL 253 (> DaE eine c a usa efficiens prima sey j weiE der Mensch gewiB / und also weiB er auch gewiB / daB eine materia prima sey. [ ... ] Aber so wenig er weiB / worinnen das Wesen dieser c a usa e efficientis primae bestehe / so wenig begreifft er auch das Wesen der materiae primae. EVL 253-254. - Es last sich auch nicht ehe eine Beschreibung davon machen, bis man vorher weiE, [ ... ] ob es nach der gemeinen Lehre auf di" vier gewohnliche Arten zugleich gehen solI? 1st dieses, so kannte man sagen; daB die C a u s s a ein Principium sey, daher eine Sache ihre Natur oder Wesen habe, welche eben dadurch ihre Wiirckung genennet wird, folglich ist zwischen beyden eine solche Relation, daB keine ohne der andern seyn kan, so daB wo eine c a n s s a, nothwendig anch dne Wtirckung seyn miisse, und wiederum dne jede Wiirckung eine c a u s s a m voraus setze, mithin auch jede c a u s s a eher sey, als ihre Wiirckung. [ ... ] Von der Materie, Form nnd von dem fine ist unter den besondern Artickeln gehandelt worden, weswegen wir hier bey der c a n s s a efficiente nur bleiben. [ ... ] Ihrem Wesen nach bestehet sie darinnen, daB sie durch ihre Wiirckung etwas hentir bringet, aber mit demse1ben nicht natiirlicher Weise vereiniget ist. [ ... ] Denn [ ... ] ist die canssa entweder prima; oder secunda',]ene ist, welche clie andern regieret, und sich gleichwohl von keiner andern darlf regieren lassen, drum heist sie auch indipendens; diese aber hat eine andre iiber sich, von der sie dependiret, gestalt sie c a U s s a dependens genennet wird. Die erstere kommt ftirnemlich GOtt, als dem Schopffer aller Dinge, zu; PhL 352-353.

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CRITERIUM

COGNITIO

cognitio _ Eine handgreiffliche (augenscheinliche) ErkiintniiE (c o gn i t i o crassa) ist / wenn man dasjenige / was. man .. erkennet / eln~m andern wleder so deutlich beybringen kan I als wenn es lhm fur den Augen lage I oder wen.n man es ihm wiircklich fiir die Sinne leget I daE er es begrelffen kan. EbenmaElg 1st wohl wahr / quod omnis c o g n i t i o clara ~t ?istinc~a sit vera, aber es 1st falsch / quod omnis c o g n i t i o non clara et non dlsuncta Slt falsa. EVL 210 . . collatio _ Die definito nominalis [ ... ] stellet das universale fUr als ein totu~ cum aliis utcunque collatum aut in partes utcunque divisibile: Vnd weil dergl~l­ chen divisiones und col_lationes unzehlich seyn k6nnen/ so stehet [.:.] In eines jeden Willkiihr dieselbe so oder so an~stellen. EVL 278 '> Doch w1td es nicht unformlich seyn I wenn du die Warhelten I [ ... ] dle [ ... ] ex c o 11 a ti o n e entstehen I Propositiones nennest. EVL 281-282.

conceptus _ giebt es doch viel gelehrte Gecken I die sich feste .bered~n I sie hatten dnen c o n c e p t u m de nihilo oder non ente, und dleses ware wurckhch in ihrer Vernunfft / und nennen es deBwegen ens rationis impo~si?ile .. EVL 206 Aber wir mussen nun auch das andere criterium der Wahrsche~nhg~elt bel.euchten / [ ... ] Dieser concept ist nicht anders als c o n c e p t li S accldent1U~, dle der essentz entgegen gesetzt seyn. Denn ~eil ?erer etli~he so ~eschaffen smd / daB sie bey vielen individuis, die unter elner ld~e begrlffen / stnd angetro~fen worden I so wird in Zweiffel geschlossen I daE Sle auch bey denen andern slch befinden lassen I biE man das Gegentheil behauptet. EVL 232-233 '> Der c on c ept u s verosimilis aber wird durch eine induction ex mulus mdlvldulS wurckl~ch formiret, und entstehet ex pluribus sensionibus, wannenhero er auch ohne ~tn.e gute oder lange Erfahrung nicht seyn kan. [.:.] Aber der co.nceptus veroslm.llis wird durch eine induction dem andern mcht so wol e:rwlesen / als durch. dle induction versucht I ob er darwieder erwas zusagen hab~ I EVL 236 '> bmde dich in definitionibus nicht an die Worte I noch die subulen Regeln I denn dle definitiones sind nichts anders als signa derer Gedancken von denen c o n c e p t i bus universalibus. EVL 277 '> Und du kanst von keinen individuo keine definition machen / weil du von denselben keine C? n c e p.t u s dis~inctos aussprechen kanst. EVL 277 '> Aber hiite dich I daE du m formlrung demer c o n c e p tu u m accidentalium [ ... ] nicht auch auff das ZeugniB anderer Menschen hauptsiichlich siehest. A VL 48.

276'> Und also kanstu [ ... ] noch einen andern Unterscheid zwischen den Zweiffell durch den du die Grund-Warheitenl und zwischen denl dadurch du die entferneten c o n c l usi o n e s suchst / mercken. Zu jenen brauchstu nur einmahl ~ine re~htschaffene attention, [ ... ] Zu ?i~sen abe~ brauchstu allemahl bey einer leden eme neue Auffmerckung [ ... ] wed lmmer elne conclusion von der Grundwarheit entferneter ist / als die andere [ ... ] Dergleichen c o n c l usi o n u m remotiorum sind gleichfalls unzehlig und noch vielmehr I als der Siitze die alsbald begriffen werden konnen. AVL 27. corporeitas - Und hieraus so folget ferner I daE die Lehren de c o r p o r e ia t e et motu beyde ad ostensionem, diese letzte aber nicht allezeit ad demonstrationem konne gebracht werden. [ ... ] Also haben die Lehren I so a c o r p o r e i t a t e ~ependiren / fur denen / so von dem motu hergeleitet werden / einen merckhchen V orthell. [ ... ] ] a alle demonstrationes lauffen solchergestalt auff c o r p o reI t a s oder motus hinaus / deren jene insgemein quantitates genennet / diese aber in actiones et passiones resolviret 'werden. EVL 251-252. t

criterium - Wilstu daE ich dir in einen kurtzen Begriff sagen soli I in was fur einer Wissenschafft du die wahre WeiBheit finclen soistest. Suche sie nicht ausser dir I sondern in dir selber I denn die V ernunfft-Lehre hat dir gezeiget I daE die c r i t e r i a veritatis in dir selbst seyn. A VL 65. - Heist in der Logic das Kennzeichen, wodurch man uberzeuget wircl, daB etwas wahr, oder falsch sey, [ ... ] Der Grund aller unser Erkanntnis ist die Empfindung, von der wir unsere Erkanntnis anfangen, und dabey wir auch stehen bleiben mussen, weil wir tiber die Sension nicht durffen, noch k6nnen meditiren. Da wit aber etwas synthetisch, wenn wir Wahrheiten suchen und erfinden; oder analytlsch erkennen, wenn wir Wahrheiten priifen und beurtheilen so bekommt die Empfindung zwey Nahmen, daE sie in der synthetischen Medita;ion das allererste Principium; in der analytischen aber das letzte C r i t e r i u m der Wahrheit heist. Auf soIche Weise machen wir zwischen clem Principio unci C r i t e r i o keinen Unterscheid, PhL s.v. Criterium der Wahrheit 459-462.

conclusio _ Die neuen Warheiten sind nichts anders als neue c o n c l usi 0C? n c l usi o n i b ~ s wieder hergeleitet werden / und wiederum andere c o n Und [ ... ] unterstehe dich nicht quaestiones intricatas zu resolvire~ oder c o n ~ l li S i o n e s remotas an die principia zu hangen / eher du c o n c l li S1o n e s propmquas gelernet hast ex principiis heraus zubringen I EVL 274 '> Stehe allem ohne anhalten. Das ist: betrachte die c o n c l usi o n e s die du per senSlOnes erhalten hast / und suche bey dem subjecto und praedicato derselben definitiones und ideas. EVL n e s, clie aus denen primis principiis allbereit hergeleiteten

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DEFINITION

D

wenig / diese oder jene brauchen / wenn nur die definition fein cieutlich ist. EVL 278-279 () In iibrigen aber mache so vie! Theile als du wilst / und binde dich eben nicht allemahl an zwey / wiewohl die Eintheilung die allemahl in zwey Theile geschieht / darzu nothig ist / wenn du die eingetheilten Theile wiederum als neue gantz: d e ~ i n i t i o n e reali beschreiben / und ihre Ubereinstimmung und Vnterscheld mlt und von dero nechsten Theilen zeigen oder concipiren willst. EVL 280. Definition - Es kan nicht fehlen/ das primum principium muE ein Begriff aller. W.ar~elten seyn. [ .. So rouE lch demnach solches nothwendig aus der de fin l t l o n der Warhelt hernehmen / denn wenn mese nieht alle Warheiten begreiffe / ware es keine de fi n i ti o n. [ ... ] So pEleget man auch in Mathematicis aus denen definitionibus reruro alle axiomata herzuleiten. EVL 155 Alsdenn aber ist sie [die D e f i n i t i o n] deutlich / wenn die vornehmsten Theile eines gantzen allesarot darinnen erwehnet werden. Diese aber sind ciie vornehmsten / durch welche ein Ding mit einero andern das ihm aro nachsten ist entweder eine Gemeinschafft hat / oder von demse!ben eigentlich entschieden ist. EVL 279 () Vnd also siehest du allbereit selbsten / daB du in ansehen der division keiner neuen Regel gewartig seyn darffst / denn die division und d e f i n i t l o n sind so mit einander verkniipfft / daB du keine d e f i n i t i o n haben kanst / wenn du nieht zuvor das gantze in gewisse Theile absonderst / und mit einem andern universali das unter einem communi genere ist / considerirest / und du kanst keine genus in species wol eintheilen / wenn du nieht zugleieh auf die definitiones derse!ben reElectirest. EVL 279-280 () ]edoch brauche so wohl in der de f i n i t i o n als division cleutl~che / .und wo es nur maglich ist / gewahnIiche und gemeine Worte. Vnci wo eln zwelffelhafftes oder dunckeles Wort darinnen vork6mmt / so erklare es alsbald mit einer neuen cl e f i n i t i o n, und so weiter fort biB du ad primas ideas kammst / die keine weitere d e f i n i t i o n zulassen / oder doch zu solchen secundis, dic allbereit bekant sind. EVL 281 () Doch wird es nicht unfarmli~h seyn wenn du die Warheit~n / die ~us der d e f i n i t i o n des gantzen unmlttelbar flIessen / und so ferne dleselbe ffi1t dem definito reciprociret und convertirt wird / principia [ ... ] nennest. EVL 281-282. - Es ist [ .. :] solches ein philosophisches Wort [ ... ] wodurch man die Erk1arung und Beschrelbung von was verstanden, [ ... ] Man -erk1art entweder ein Wort oder dne wiirckIiche Sache, und die wiirckliche Sache wird entweder nach ihren 'zufalligen, oder wesentlichen Eigenschafften beschrieben, weBwegen man me D e f i n i t i o n in nominalem und realem, und die letztere. wiederum in eine ausserwesentlic~e . und wesentliehe ei~theilen kan. [ ... ] ~ie definitio nominalis zeigt und determIn1rt den Gebrauch elnes Worts. [ ... ] Dle definitlo realis ist, da man die Eigenschafft einer wiirckli~hen Sache anzeigt, und erk1a:ret; weil aber die Eigenschafften entweder wesenthch, oder ausserwesentlich, so ist selbige in zwey Arten eingetheilet worden, in die zufallige und in die wesentliche. Jene ist, da man eine Sache nach ihren zufalligen Eigenschafften beschreibet, welche mehrentheils die Description auch von einigen definitio nominalis genennet wird. Diese aber pestehet darinnen, daB dieselbe das Wesen einer Sache an Tag giebt, welche auch schlechterdings die D e f i n i t i o n heist. [ ... ] Es dient aber eine solche D e f i n i t i o n darzu, daE die in der Demonstration, oder bey der gantz gewissen Wahrheit

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darstellen - Derowegen kan man eineo deutlichen Begrif dnem andern mit blossen Worten beybringen: cineo undeutHchen aber nicht anders, als wenn man ihm die Sache gegenwartig dar s t e 11 e t. D/L 129. Darstellung - Was die Zierligkeit der Schreibart betrifft / scheinet es / daE man das Amt eines Philosophi und Redners gemeiniglich mit einander zu vermischen pElege. Ein Redner [ ... ] muE freylich die affecten mit zierlichen / verbltimten und ungemeinen Redensarten rlihren. Aber eio Philosophus braucht bey cl a r s t e Il li n g der Warheit / clie aro schonsten ist wenn sie nackend ist / keine solche Schmincke: A VL 92.

definitio - Was mit denen ideis, clie der Menschliche Verstand von denen in clie Sinne imprimirten Dingen macht / iibereinkommt / das ist wahr / nnd was ihnen zu wieder ist / das ist falsch. [ ... ] Diesen Satz wird niemand leugnen / wenn er fiU! bedenckt / daB clie ideae, wie wir solche biBher beschrieben / nichts anders sind oder seyn konnen / als d e fi n i t i o n e s rerum. EVL 176 () Er muE sich aber nicht irren lassen / daR gleichwohl jederzeit so ein grosser Streit unter denen Philosophis de de f i n i t i o n i bus rerum [ ... ] gewesen und noch sey. Denn roeine folgende Lehre wird ihm zeugen / daB dieses alles daher entstanden / daE die philosophie die irrige Meinung geheget / als wenn idea und de fin i t i o rei zWey unterschiedene Dinge waren / und clie de f i n i t i o ideam, die doch eine unerweifiliehe Warheit ist / beweisen miisse / oder daB sie die ideas durch' d e f i n i t i o n e s bey solchen Leuten erwecken wollen / die die Sache / von welcher die idea gemacht wird / niemahlen vermittelst der Sinnen begriffen haben. EVL 178 betrachte die conclusiones die du per sensionem erhalten hast / und suche bey clem subjecto und praedieato derselben d e f i n i t i o n e s und ideas. EVL 276 () binde dich nicht an die Worte / noch die subtilen Regeln / denn die d e f i n i t i o n e s sind niehts anders als signa derer Gedancken von denen conceptibus universalibus. EVL 277 Die de f i n i t i o nominalis oder descriptio stellet das universale fiir als ein toturo cum aliis utcunque collatum aut in partes utcunque divisibile: Vnd weil dergleichen divisiones und collationes unzehlich seyn kannen / so stehet wiederum in eines jeden Willkiihr dieselbe so oder so anzustellen. EVL 278 Die de f i n i t i o realis oder de fin i t i o striete dieta, die eigentlich hujus loei ist / stellet das universale fiir als ein totum cum aliis totis proximioribus collatum, et in partes praecipuas divisibile. Vnd ist zwar solchergestalt so willkiihrlich nieht als die vorigen signa, jedoch ist auch denen Worten nach niemand eingeschrenckt / sondern man darff derer viel oder

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I.

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DETERMINIEREN

DEMONSTRATIO

das dgentliche Principium und Criterium abgeben muB, das ist, wenn ich eine gantz gewisse Wahrhcit zeigen oder priifen will; PhL 476-479. demonstratio - Aus dem [ ... ] folget / dall zwar alle d e m o n s t r a t i o n e s ein selbstandiges Wesen praesupponiren / von deme etwas demonstriret wird / aber daB eigentlich die substantz nicht demonstriret wird / sondern die. accidentia. EVL 251 O Ja alle d e m o n s t r a t i o n e s lauffen solchergestalt auff corporeitates oder motus hinaus / deren jene insgemein quantitates genennet / diese aber in actiones et passiones resolviret werden. EVL 252 Denn eine d e m o n 5 t r at i o per indirectum, wie sie von den Mathematicis genennet wird, oder ein klarer und deutlicher BeweiB, daB ein Satz etwas widersprechendes in sich enthalt, ist dne gantz andere Sache, als durch verhaBte Irrthiimer unter dem Vorwande, ais wenn sie aus des andern sdner Meinung folgeten, dnen anschwartzen. D/L 239. Demonstration - Vnd also sind etliche Dinge / die des geringsten Beweises nicht brauchen / oder bewiesen werden konnen / [ ... ] Manche aber k6nnen bewiesen werden durch etwas kHirers: [ ... ] V nd wenn daraus eine unstreitige Warheit entstehet / so heisst man diesen BeweiB eine D e m o n s t r a t i o n. [ ... ] Wenn aber der BeweiB nicht klar genung ist/ daB die innerliche Vergewisserung darauf folgen kan / so ist es eine blosse probabj]itiit. EVL 142 O Dannenhero weil wir oben erwehnet haben / daB die ideae und definitiones eins seyn / und also folglich bey jeder d e m o n 5 t r a t i o n ich wissen muB / wie eine definition mit der andern verkniipfft sey / so mull ich mich gewiIl versichern / dall ich die Wahrheit von kdner proposition begreiffe / wenn ich nicht weiB / daB das subjectum mit dem praedicato [ ... ] gewiIl vereinigt sey / EVL 197 O Die WeiIlheit ist bey vielen gar zu hoch gestiegen / daIl sie auch in Dingen / die zur d e m o n 5 t r a t i o n nicht gebracht werden konnen / beynahe mathematische demonstrationes suchen / A VL 139 Vnd man nennet ihn dne D e m o n 5 t r at i o n, wenn man sdne Schliisse so weit hinaus fiihren kan, biB man in dem letzten Schlusse nichts als Erklarungen, klare Erfahrungen und andere leere Satze zu F6rder-Satzen hat. Jedoch ist zu mercken, daB man nicht allezeit n6thig hat, den BeweiB biB auf seine Griinde hinaus zu fithren, sondern genug ist, wenn man keinen F6rder-Satz annimmet, der nicht vorher aus diesen ersten Griinden hergeIeitet worden. [ ... ] Man darf aber auch nicht wehnen, als wenn dem Worte D e m o n s t r a t i o n wenigstens ausser der Mathematick eine ungewohnliche Bedeutung zugeeignet wiirde: denn jedermann gestehet, daR eine D e m o n s t r a ti o n ein BeweiIl seyn soli, dabey kein Zweifel iibrig bleibt. D/L 172 O Bine geometrische D e m o n s t r a t i o n geschiehet durch formliche Schliisse. D/L 173 Wenn einer von dnem wahren Satze kdne D e m o n s t r a t i o n geben kan: so hat er ihn unvollstandig erwiesen D/L 214 Derowegen ist es vortreflich in der Mathematick, daB in den D e m o n 5 t r a t i o n e n nichts angenommen wird, was nicht vorher ausgemacht worden, und daB man allezeit den Ort citiret, wo es ausgemacht worden. DtL 232. - Bedeutet bey den Philosophen den BeweiB dner Wahrheit, und zwar in weitern Sinn einen ;eglichen BeweiB, er mag gantz gewiB, oder nur wahrscheinlich seyn; in engerm Verstand aber den gantz gewissen, und zwar theils den sinnlichen, welcher sich unmittelbahr auf die Empfindung der Sinnen griindet; theils

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den Idealischen, der da auf die Natur der Ideen beruhet, welche letztere Art eigentlich von den meisten D e m o n 5 t r a t i o n; die erstere aber die Ostension genennet wird. PhL 485. demonstrieren - D e m o n 5 t r i r e nicht / eher du selbst weist / was du d e m o n s t r i r e n willst / oder die Sache selbst recht wohl verstehest. EVL 195 O Letzlichen / so hiite dich desto mehr / je Mfter dawieder angestossen wird / daB du nichts d e m o ns triren wollest/ was nicht demo n s tr ire t werden kan. EVL 201 O Aus dem [ ... ] folget/ dall zwar alle demonstrationes ein selbstandiges Wesen praesupponiren / von deme etwas cl e m o n s t r i r e t wird / aber daB eigentlich die substanz nicht d e m o n s t r i r e t wird / sondern clie accidentia. V nd ebenma.Gig ist es auch mit der ostension beschaffen. EVL 251 ich will nur durch Exempel zeigen, daB, wenn man in andern Disciplinen nach mathematischer Art etwas d e m o n 5 t r i r e n und vortragen will, die in richtiger Forme verfasseten SchIiisse uns dazu bringen miissen; D/L 173 Ich habe bereits [ ... ] erinnert, daB ich durch die Wissenschaft eine Fertigkeit des Verstandes verstehe, alles, was man behauptet, aus unwidersprechIichen Griinden unumstoBlich darzuthun. Da nun die Erklarungen, die Grund-Satze und klare Erfahrungen unumstOBliche Griinde siod [•.. ]; clie Demonstrationen aber die Schliisse, welche unumst6Blich sind [ ... ], so weit hinaus fiihren, bis man in clem letzten Schlusse nichts als Erklarungen, klare Erfahrungen oder Grund-Satze zu F6rder-Satzen hat [ ... ]; so ist clie Wissenschaft nichts anders als eine Fertigkeit zu d e m o n s t ti r e n. [ ... ] Derowegen, da man in den mathematischen Disciplinen bisher fast einig und allein genau d e m o n s t r i r e t; so ist das sicherste Mittel, zur Wissenschaft zu gelangen, wenn roan anfangs sich mit Ernst in denselben iibet, uncl nachdem in andern Disciplinen die daselbst angemerckte Art, die Sachen auszufiihren, so viel m6glich, anzubringen sich bemiihet. D/L 200 Wer die SittenLehre auf geometrische Art d e m o n s t r i r e n will, muB clie geometrische LehrArt, absonclerlich wie sie in den Theilen angebracht wird, wo man clie Geometrie bey Erklarun!? natiirlicher Dinge anbringet, [ ... ] auf das genaueste inne haben, und wohl darlnnen geiibet seyn. DtL 207. determinieren - Nemlich alles, was wir in eintzelen Dingen antreffen, ist auf alle Weise cl e t e r m i n i r e t: uncl eben hierdurch wird etwas zu einem einzelen Dinge, weil es so wohl in allem dero, was es in sich hat, als in dem, was ihm ausserlich in Ansehung anderer Dinge zufallet, cleterminiret ist. [ ... ] Wenn man nun von clero abstrahiret, wodurch die Sache ausser ihr d e t e r m i n i r e t ~ird, das iibrige aber alles behalt; so habe ich einen solchen Begrif, der nichts als emtzele Dinge unter sich begreiffet: hingegen abstrahire ich auch von andern dadurch die Sache in sich d e t e r m i n i r e t wird, [ ... ] so hat der Begrif gantz~ Geschiechter oder verschiedene Arten eintzeler Dinge unter sich. Man siehet aber ohne mein Erinnern, claB man von clenen Dingen, cladurch die Sache in sich d e t e r m i n i r e t wird, so viei weglassen kan, als _einem gefallet, und immer zu allgemeineren Begriffen hinauf s~eigen. DtL 137 O In dem Begriffe des geradeli

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I,

DEUTLICH

einer geradelinichten Figur iibrig. !ch habe [ ... ] gezeiget, wie sich dieses durch die Forme! der Polygonal-Zahl und andere Formeln in der Algebra am allerdeutlichsten zeigen lasse, weil man hier alles klar sehen kan, was sich d e t e r m i n i r e n Hi.sset, und wie es sich d e t e r m i n i r e n lasset, DtL 138 Gleichwie wir aber zu neuen Begriffen gelangen, indem wir eines und das andere weglassen, wodurch die Sache in sich d e t e r m i n i r e t wird; so konnen wir auch hingegen anders determiniren, was noch nicht determini re t ist, oder auch dasjenige, was schon determiniret ist, auf eine andere Art determiniren. [ ... ] Auf gleiche Weise kan man Begriffe von unzehlich viel Arten des Verstandes, ingleichen von verschiedenen Arten der Tugenden und Laster herleiten, wenn man nemlich im ersten Falle die Art und Weise, wie die moglichen Dinge vorgestellet werden [ ... ] in dem anderen aber die verschiedene U mstande und Griinde der Handlung d e t e r m i n i r e t. DtL 139 Allein wenn wir nach unserem eigenem Willkiihre etwas d e t e r m i n i r e n [ ... ] konnen wir nicht wissen, diese!bigen Begriffe moglich sind oder ob wir nur leere Worte gedencken. D/L 140 Wenn nun zwey Gedancken so beschaffen sind, daB der andere nothwendig statt findet, wenn rnan den ersten heget, [ ... ] indem nemlich durch das erste das andere zugleich mit d e t e r m i n i r e t wird; so stimmen die Gedancken mit einander iiberein: D/L 160 Die Erfindungs-Kunst bringet mir ins Gediichtnill: die Grosse der unbekandten Winckel muB durch Vergleichung mit Winckeln von bekandter Grosse d e t e r m i n i r e t werden. DtL 175 massen die Vollkommenheit in nichts anders bestehet, als in einer volligen Zusammenstimmung aller natiirlichen und freywilIigen Handlungen, die dadurch erhalten wird, wenn diese von uns aus eben den Absichten d e t e r m i n i r e t werden, wodurch von GOtt die natiirlichen, welche wir nicht in unserer Gewalt haben, d e t e r m i n i r e t sind: D/L 220.

deutlich - Von abwesenden Dingen k6nnen wir niemahlen unstreitige Warheiten vermittels einer klaren und de u t I i c h e n ErkantniiB begreiffen / sondern alIes / was wir davon bejahen / ist entweder nur wahrscheinlich oder doch sehr dunckel und confuso EVL 243 So mull demnach eine Sache / von der ich mir eine gewisse klare und de u t I i c h e ErkantniiB machen solI / gegenwiirtig und nahe seyn / und je naher sie ist / je volIkommener kan auch die Menschliche Erkiintniill werden. [ ... ] ]edoch miissen wir auch der Dauerhafftigkeit gegenwiirtiger Dinge nicht vergessen. Denn dieselbige ist entweder kurtz und augenblicklich / oder dauret einige geraume Zeit. [ ... ] Zu einer klaren ErkiintniiB ist jene zwar genung / aber nicht zu einer de u t I i c h e n / sondern diese: fordert eine gar merckliche und langwierige Dauerung. EVL 245 1st unser Begrif klar; so sind wir entweder verm6gend, die Merckmahle, daraus wir eine Sache erkennen. einem andern herzusagen, oder wenigstens uns selbst dieselbe besonders nach einander vorzustellen, oder wir befinden uns solches zu thun unvermogend. In dem ersten Falle ist der klare Begrif de u t I i c h ; in clem andern aber undeutlich. D/L 128 Derowegen kan man einen d e u t I i c h e n Begrif einem andern mit blossen Worten beybringen: einen undeutlichen aber nicht anders, als wenn man ihm die Sache gegenwiirtig darstellet. D/L 129 Wir iiberkommen einen de u,tl i c h e n Begrif, wenn die Sache, welche wir uns vorstellen, nicht gar zu viel verschiedene Dinge in sich fasset; diejenigen aber, so wir in ihr antreffen, sich wohl

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DING

von einander unterscheiden lassen, und encllicg wir alIes, was sich einigermassen von einander unterscheiden lasset, zuerst besonders betrachten, clarnach eines gegen das andere halten, und auf die Ordnung und Verkniipffung sorgfiiltig acht geben. D/L 132. Deudichkeit - Die D e u t l i g k e i t aber bestehet theils in Worten / theils in der Redensart / theils in der Ordnung [ ... ] Derowegen hiite dich / dafl du nicht vieldeutige Worte brauchst / wo du eindeutige haben kanst / nicht figlirliche / wo du die Sache mit eigenen geben kanst; [ ... ] Hiite dich ferner / dall du in Beybringung der Warheit dich nicht eines hochtrabenden / dunckeln und zweycleutigen und allzuweit von einander geworffenen Styli oder Reclensart gebrauchest; [ ... ] Endlich brauche eine leichte und natiirliche Ordnung/ die clem Zuhorer oder Leser eine Lust erweckt / uncl fange deBwegen nicht von clenen Conclusionibus oder von den schweresten / sondern vielmehr ordentlich von denen principiis oder hypothesibus ano A VL 89-90 Derowegen ist die Ursache von der Richtigkeit und D e u t l i c h k e i t der Schliisse keine andere als diese, daB unmoglich etwas zugleich seyn und nicht seyn kan: welches man den Satz des Widerspruches zu nennen pfleget. PtL 165 Insgemein machen sich die Unverstandigen gantz andere Begriffe von der Dunckelheit und D e u t l i c hk e i t. Sie nennen nemlich Dunckel, was mehreres Nachclencken erfordert, als sie bisher bey den Sachen angewandt, so sie gelernet: hingegen deutlich, was nicht ein mehrers Nachdencken erfordert. D/L 224-225. - D e u t l i c h k e i t,1st diejenige Beschaffenheit eines Objecti, da dasselbe in Ansehung unserer Erkanntnis nach seinen wesentlichen Begrieffen kan empfunden werden. Sie ist entweder eine logische, wenn wir die wesentliche Eigenschafften einer Idee empfinden: oder einen philologische, wenn wir das Wesen der Worte, clas ist deren Bedeutung, nach clem Sinn cles Redenden begreiffen, PhL 494.

diktieren - Nach [ ... ] Die Zeit ist eclel / discuriren. [ ... ] Hastu Zuh6rern absonderlich

diesen d i c t i r e deinen Zuhorern wenig oder gar nichts. und weil du eine Seite d i c t i r e s t, kanstu viel Blatter her ja was sonderliches oder ungemeines / so gieb es deinen abzuschreiben oder lall es drucken. AVL 101-102.

Ding - An und fiir sich selbst betrachtet man -etwas entweder nach seinem Seyn oder existenz, oder nach seinem Wesen / Beschaffenheit / oder essenz. [ ... ] Bey beyclen betrachtet man entweder das gantze D i n g iiberhaupt / oder eintzelen nach seinen Theilen und Stiicken. EVL 116 D~s alleroberste und gemeineste Kunst-Wort ist Ens oder Aliquid ein D i n g / Wesen / oder Etwas / durch welches ich alles / was ausser dem Menschen oder in demselbigen / und in seÌnen Gedancken gewesen ist / noch ist / und kiinfftig seyn wird / verstehe. EVL 123 Ein jedes D i n g / ausser des Menschen Gedancken (Ens reale) ist entweder ein urspriingliches D i n g / von clem alle andern ihren Ursprung haben / und welches von sich selbst ist / oder es ist ein D i n g / das von diesem urspriingli~hen Wesen herriihret. Jenes heisst mit einem Wort Gott / dieses aber ein Gesch6pffe oder Creatur. EVL 125-126 Die Dinge/ [ ... ] welche von Gott herriihren / heissen Entia naturalia, natiirliche D i n g e / Gott selbst aber ist Ens

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DISKURS

supernaturale, oder ein tIbernatiirliches. EV~ 131 Den~. clie Dinge sind so beschaffen I daIl sie von dem Menschen begnffen werden konnen I und der Verstand ist so bescbaffen I daIl er die euserlichen D i n g e begreiffen kan. EVL 140 Die euserlichen D i n g e riihren clie Empfindligkeit cles menschlichen Verstancles. Dieser aber betrachtet diese Beriihrungen / theilet sie ab / und setzt sie zusammen / sondert sie voneinander / und hal~ sie ge&eneinancler. E.VL ~ 40 . Ob aber durch clie Sinnen die Begriffe derer D l n g e, clle ausser uns stnd, In dle Seele als ein leeres BehaltniB hinem getragen werden, oder ob sie vielmehr schon vor sich in dem Wesen der Seele gleichsam vergraben liegen, und bloB clurch ihre eigene Kraft auf Veranlassung der Veranderungen, die aus:wartige D i n g ~ in unserem Corper verursachen, hervorgebracht werden, davon .1st noch.lange nlcht Zeit zu reden. [ ... ] Denn wir k6nnen die Begriffe de:- aus~erhc?en D? n g e erla~­ gen, und daraus von ihnen sicher urtheilen, ~enn wlt glelch nlcht Wlssen, wo s~e herkommen: D/L 124 Hingegen k6nnen Wl! auch daraus abnehmen, wenn ~1t nur einen uncleutlichen Begrif von einer Sache iiberkommen miissen. Nemhch solches geschiehet, [ ... ] wenn in einer Sache gar zu viel~ D i n g e vorkomm~n, die von einander unterschieden sind, doch aber von u~s O1cht k6nnen untersc~le­ clen werdeni [.... ] oder doch wir auf jedes insonderhett acht zu haben, und lh~e Ordnung und Verkntipffung zu betrachten unterlassen. DtL 133-134 '> Wenn Wir die Begriffe verschiedener Dinge gegen einander halten; so.treffen .wlr.entweder etwas an, das sie mit einander gemein haben, oder worlnnen Sle etnancler ahnlich sind' oder wir finden nichts, das sie mit einancler gemein hatten, oder worinnen si: einander ahnlich werden. [ ... ] In dem ersten Falle kan ich dasjenige, so beyde Begriffe mit einander gemein haben, h~raus ne~men, und dadurc~ einen neuen formiren, der beyden zukommet; [ ... ] Dle nun etnen solchen Begrlf roit einander gemein haben, nennen wir in so wei~ D i n g e von eine.r Art. DtL 136-137 Nemlich alles, was wir in eintzelen Dlngen antreffen, 1St auf alle Weise determiniret: und eben hierdurch wird etwas zu einem einzelen D i n g e, weil es so wohl in allem clem, was es in sich hat, als in dero, was ihm ausserlich in Ansehung anderer Dinge zufallet, dete:miniret is~. ~ ... ] ~enn m~? r:un von dem abstrahiret wodurch clie Sache ausser 1hr determtnuet wltd, clas ubnge aber alles behalt· so' habe ich einen solchen Begrif, der nichts als eintzele D i n g e unter sich b~greiffet: hingegen abstrahire ich auc~ von anclern, dadurch clie Sache in sich determiniret wird, [ ... ] so hat der Begrlf gantze Geschlechter oder verschieclene Arten eintzeler Dinge unter sich. Man siehet a~er ~hne mein ~~in­ nern daB man von denen D i n g e n, dadurch die Sache ln slch determlnltet wird: so viel weglassen kan, als einem geHtllet, und immer Zll allgemeineren Begriffen hinauf steigen. DtL 137.

Diskurs - gleichwohl aber bey einer Menge ~~clit0:um. man. keine~ bessern Weg hat als das discuriren, [ ... ] Derowegen beflelBl~ dlCh ln delnen d 1 5 C ': r s, daIl du dich mit selbigen I so wohl nach denen I dle langsame als geschwmde ingenia haben / die von denen Irrthiimern Vlel oder we01g etngenommen stncl / die da Anfanger oder alte Studenten sindl richtestl AVL 134-135 '> Wenn man endlich in Schrifften disputiret I so schickt sich weder dle Syllogrsterey I noch dle Methode durch Fragen und Antworten darinnen zu gebrauc?en. [ ... ] Dan?-enhero ist hier nichts mehr iibrig als ein D i s c u r s, daB man clle Ursachen clle man

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DISPUTIEREN

wider einen Irrthurob vorzubringen hat / nach gew6hnlicher Redens- uncl Schreib-Art ordentlich nach einander hinsetzet / und darinnen entweder clie Nichtigkeit des Satzes I oder die Unzulangligkeit seiner Ursachen und Schltisse zeiget. A VL 283-284 '> Man mull in D i s c u r s e n die Schltisse nicht gantz anfUhren. [ ... ] die Forder-Siitze [ ... ] konnen nach Gutbefinden weggelassen werden, wenn man nur versichert ist, es sey in unserem D i s c u r s e etwas anzutreffen, dadurch sie dero Leser in das GedachtniB k6nnen gebracht werden: D/L 179 Auch werden wir behutsam in unseren D i 5 CU r s e n werden, daB wir nicht mit Leuten von Sachen reden, von deren Richtigkeit sie zu iiberfiihren unm6glich ist, DtL 234 Wer sich dessen besinnet, was oben in den Demonstrationen gesaget [ ... ] worden [ ... ] dem wird es nicht wunderlich vorkommen, daIl wir im Disputiren lauter formliche Schliisse erfordern, und die bey uns gewohnlichen D i s c u r s e verwerfen. DtL 243 '> Wer die Mathematick, [ ... ] ohne eine richtige Lehr-Art lernet, der hat von ihr in Ausiibung der Logick keinen Nutzen zu gewarten, aro allerwenigsten aber kan er sich dergleichen versprechen, wo man ihm nichts weniger als mathematische D i s c u r s e unter clero Namen der Mathematick verkauft. DtL 247. - Becleutet eigentlich eine aneinander ordentlich zusaromen hangende Rede, wodurch man seine Gedancken andern entdecket. Nachdem sich einige die Gedancken als eine innerliche Rede ftirgestellt [ ... ] so hat man das Wort D i s cours aùch in dem Verstande gebraucht, daB es den Vernunfft-SchluB anzeiget, PbL 514.

Disputation - Wenn sie aber zweyerley unterschiedene Meinungen haben / und ein jeder die seine ftir warhafftig I und des andern seine fUr irrig halt I und jene zu erweisen diese aber zu widerlegen sich angelegen seyn Iast / so entstehet darami eine D i s P u t a t i o n. A VL 267 So weiset deronach clie gesunde Vernunfftl [ ... ] dail auch diese Entdeckung der Irrthtimer und die denenselben entgegen gesetzte Bekrafftigung der Warheit der einige warhaffte Entzweck aller D i s pu t a tion e n seyn solle. AVL 267-268. disputieren - Zu geschweigen / daB das eine von den allergeroeinsten Grund-Regeln in der WeltweiIlheit zu seyn pfleget I dall man tiber Dinge I an denen kein Mensch Ursache zu zweiffeln hat / im geringsten nicht di s P u t i r e n solle. A VL 41 '> D i s P u t i r e nicht umb eiteler Ehre I sondern einzig und alleine umb Darthuung der Irrthtimer Willen. A VL 274 '> D i s P u ti r e auff eine friedliche I freundliche I und auffrichtige Weise I und enthalte dich aller feindseeligen [ ... ] Mittel I als nemlich offenbarer Scheltworte I und betrtiglicher Vernunfftschltisse. A VL 274-275 '> Man di s P u t i r e t entweder mtindlich oder in Schrifften. [ ... ] Geschiehet es roiindlich / so gebraucht man sich entweder derer auff Academien hergebrachten Weise der Syllogismus-Kunst I oder der uhralten wohlgegriindeten Manier durch Fragen und Antworten. A VL 275-276 '> Wenn man endlich in Schrifften d i s P u t i r e t I so schickt sich weder die Syllogisterey / noch die Methode durch Fragen und Antworten darinnen zu gebrauchen. [ ... ] Dannenhero ist hier nichts mehr iibrig als ein Discurs, das ist / daB man die U rsachen die man wider einen Irrthumb vorzubringen hat / nach gew6hnlicher Redens-. und Schreib-Art ordentlich nach einander hinsetzet / und darinnen ent-

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DISPUTIERBN

weder die Nichtigkeit des Satzes / oder die Unzuliingligkeit seiner Ursachen und Schliisse zeiget. A VL 283-284 Wer mit einem andern di s P u t i r e t, hat sich vorgenommen, ihn cles Irrthums seiner Satze, clie et behauptet, miindlich zu iiberfiihren. [ ... ] Aisa mufi et leugnen, was der andere behauptet; behaupten, was der andere leugnet; fur gewiB ausgeben, was der andere fiU! fiiI wahrscheinlich hal~; fur ungewiB halteo, was clero andern gewiB scheinet. Solchergestalt mussen clle Disputanten allezeit worinnen einander widersprechen. D/L 241-242 O J?s steh~n einige in den Gedancken, als wenn es besser ware, durch Fragen zu cl 1 S P il t 1r e n: allein we! durch Fragen geschickt cl i s P li t i r e n will, muB vorher durch Schliisse wohl cl i s P li t i r e n k6nnen. Denn es kommet hier eben alles darauf an, daB wir fragen, ob der andere uns diese oder jene F6rder-Satze zugiebet, oder verlanget, daB sie noch ferner sollen erwiesen werden: ingleichen ob er um der Forder-Siitze willen den Hinter-Satz zugiebet. D/L 243. _ betrachten wir die Art und Weise, wie man di s P u t i r e t. Die meisten Disputationen geschehen miindlich, [ ... ] l) Kan solches durch Frag und l\.ntwort geschehen, welche Methode die alteste ist, und lange zuvor im Schwang gewesen, ehe die Aristotelische Syllogismus-Kunst aufkommen, [.... ] 2) pflegt man Unterredungs-Weise durch freye Discourse mit einander zu disputiren, [ ... ] 3) kan man durch Enthymemata d i s P u ti r e n, [ ... ] 4) geschieht die gewohnlichste Art durch Syllogismos, dabey aber die meisten Sophistereyen fiirkommen, PhL s.v. Disputir-Kunst 529-530.

Disputieren - Was ferner das D i s P u t i r e n durch Fragen und Antworten betrifft / ist dieselbe wohl unstreitig die beste / weil auff gleiche Weise die Wahrheit bey uns selbsten nebst denen Irrthiimern erkennet wird / [ ... ] Derowegen ist diese Methode auch die alteste / und lange zuvor in Schwange gewesen / ehe die Aristotelische Syllogismus-Kunst auffgekommen; A VL 281 Wer sich dessen besinnet, was oben in den Demonstrationen gesaget und selbst durch ein Exempel aus der Geometrie bestatiget worden [ ... ], de~ wird es nicht wunderlich vo~­ kommen, daB wir im D i s P u t i r e n lauter f6rmhche Schliisse erfordern, und dle bey uns gew6hnlichen Discurse verwerfen. Denn so bald die Disputanten zu discuriren anfangen, kommen sle gemeiniglich von der Sache ab, und niemahls aus einander. D/L 243.

distinkt - Von einem Dinge ist diejenige ErkantniiB confus, wenn ich das gantze iiberhaupt begreiffe / und die ander ist d i s t i n c t, wenn ich die Theile des gantzen betrachte. EVL 119 Wenn ich aber unterschiedene Dinge miteinander vermische / so heisst dieser concept auch confuso Je genauer ich aber dieselben voneinander zu entscheiden weiB / je d i s t i n c t e r ist mein concept. EVL 119-120.

Disziplin - Die Mathematischen D i s c i P l i n e n aber / weil sie sich allezeit auff unstreitige Warheiten griinden/ scharffen den Verstand iiberaus/ und praepariren ihn: daB er nicht alleine so leichte von praejudicils sich nicht ferner einnehmen laBt / sondern auch / daB es ihm nicht so sauer wird andere :t:echtschaffene Wissenschafften / die ein tieffsinniges Nachdencken erfordern / zu begreiffen; A VL 58 befleiBige dich / daB du allemahl voran das Hauptwesen

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DUNKEL

der gantzen di s c i P l i n und ihren Nutzen deutlich und wohl erkliihrest / A VL 135 Urtheile nicht von Schrifften/ die zu einer absonderlichen Disciplin gehOren / wenn du diese D i s c i P I i n selbsten nicht wohl verstehest. A VL 237 absonderlich zeiget die andere Ursache, warum in der Metaphysick so grosse FinsterniB gewesen, wodurch auch die iibrigen D i s c l P l i n e n nicht wenig verdunckelt worden. D/L 135-136 ich will nur durch Exempel zeigen, [ ... ] daB, wenn man in andern D i s c i P l i n e n nach mathematischer Art etwas demonstriren und vortragen will, dle in richtiger Forme verfasseten Schliisse uns dazu bringen miissen; DtL 173 Derowegen, da man in den mathematischen D i s c i P l in e n bisher fast elnig und alleln genau demonstriret; so ist das sicherste Mittel, zur Wissenschaft zu gelangen, wenn man anfangs sich mit Ernst in derselben iibet, und nachdem in andern D i s c i P l i n e n die daselbst angemerckte Art, sie Sachen auszufiihren, so viel m6glich, anzubringen sich bemiihet. DtL 200. _ bedeutet nicht nur dle Unterweisung und Zucht selbst, wodurch man anderer Verstand zur ErkanntniB gewisser Sachen, und den Willen zu guten und wohlanstandigen Sitten zu brlngen suchet, [ ... ] sondern auch dle Lehr-Satze selbst, nach denen jemand unterwiesen wird. In Ansehung dieser letztern Bedeutung kommt solches auch bey den Philosophis fiir, wenn sie einen besondern Theil ihrer philosophischen Lehren eine D i s c i P l l n nennen, welche Bedeutung sich auch auf die andern Theile der Gelehrsamkeit erstrecket, PhL 513. divisio - Die definitio nominalis oder descriptio stelle:t das univers'ale fiir als ein totum cum aliis utcunque collatum aut in partes utcunque divisibile: Dnd weil dergleichen d i v i s i o n e s und collationes unzehlich seyn k6nnen / so stehet wiederum in eines jeden Willkiihr dieselbe so oder so anzustellen. EVL 278.

dubium - Zweiffeln heist entweder in seinem Verstande wancken oder fragen / ob etwas in der Welt wahr oder falsch / oder ob nicht vielmehr alles nur zweiffelhaft / oder auffs h6chste nur wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sey: oder aber es heist: fragen / welches denn / und ob diçses oder jenes wahr oder falsch / wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sey. Zu desto besserer Entscheidung wollen wir jenes ein d u b i u m Scepticum, dieses aber ein dogmaticum nennen / weil die Sceptici sich einer Art zu zweiffeln bedienet / und alle dle andern Philosophi, die denen Scepticis widersprochen mit einen gemeinen Nahmen pflegen Dogmatici genennet zu werden. AVL 16-17. dunkel - Eine klare ErkantniiB ist diejenige / wenn dem Verstand etwas durch die euserlichen Sinne durch eine starcke Bewegung beygebracht wird / wenn nemlich die Sache denen Sinnen nahe ist. [ ... ] Eine d u n c k e l e ErkantniiE ist diese / wenn die Sache von denen Sinnen entweder gantz entfernet ist / oder doch dieselben auf schwache Art beriihret. EVL 118 Aber er erkennet auch zugleich / daE dieser concept von Gott nothwendig sehr confus und d u n ckel seyn miisse/ und mehr auff existentiam Dei, als auff dessen Wesen ziele. EVL 214 Von abwesenden Dingen k6nnen wir _hiemahlen unstreitige Warhei,ten vermittels einer klaren und deutlichen ErkantntiE begreiffen / sondern alles / was wir davon bejahen / ist entweder nur wahrscheinlich oder doch sehr d u n c k e I und confuso EVL 243 Derowegen konnen vergangene und zukiinfftige

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DUNKELHEIT

Dinge nur wahrschdnlich oder doch nur mit einer confusen und d u n c k e l e n ErkiintniiB quoad existentiam begriffen werden. EVL 246-247 O Wenn der Begrif, den wir haben, zureichet, die Sachen, wenn sie vorkommen, wieder zu erkennen, als wenn wir wissen, es sey eben diejenige Sache, so diesen oder dnen andern Namen fiihret, die wir in diesem oder in jenem Orte gesehen haben; so ist er klar: hingegen d u n c k e l, wenn er nicht zulangen will, die Sachl! wieder zu erkennen. [ ... ] Es hat aber diese Dunckelhdt verschiedene Grade. Denn unterweilen k6nnen wir uns bey der gegenwartigen Sache von vielen Merckmahlen besinnen, daB sie bey dner andern auch anzutreffen gewesen; bisweilen auf gar wenige. [ ... ] Nachdem wir uns nun auf viele oder wenige solcher Merckmahle besinnen k6nnen; nachdem ist auch unser Begrif wenig oder sehr d u n c k e l . DtL 126-127. Dunkelheit - So haben ihrer viele nur dunckele Begriffe von den KunstWortern, welche in der Mathematick und Welt-Weisheit gebrauchet werden. [ ... ] Es hat aber diese D u n c k e l h e i t verschiedene Grade. DtL 127 O Und hieraus ersehen wir, warum bisher in den Wissenschaften so viel D u n k e l h e i t gewesen: absonderlich zeiget die andere Ursache, warum in der Metaphysick so grosse FinsterniI3 gewesen, wodurch auch die iibrigen Disciplinen nicht wenig verdunckelt worden. Wir sehen auch, wie ich diese D u n c k e l h e i t vertrieben, und selbst in die Metaphysick helles Licht gebracht. DtL 135-136 O Insgemein machen sich die U nverstiindigen gantz andere Begriffe von der D u n c k e l h e i t und Deutlichkeit. Sie nennen nemlich Dunckel, was mehreres Nachdencken erfordert, als sie bisher bey den Sachen angewandt, so sie gelernet: hingegen deutlich, was nicht mehrers Nachdencken erfordert. DtL 224-225. . - 1st diejenige Beschaffenheit eines Objecti, da dasselbe in Ansehung unserer ErkanntniI3 nach seinen wesentlichen Begriffen nicht kan empfunden werden. [ ... ] Eine Rede kan entweder an und vor sich; oder auch zugleich in Absicht auE die Ideen oder Gedancken, die sie an den Tag giebet, betrachtet, mithin ein gedoppelter Grund ihrer D u n c k e l h e i t gesucht werden, PhL 577.

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E eclecticus - Mir aber war dieses Capitel in meiner Introduction nothig / weil ich Philosophiam E c l e c t i c a m inculcire. EVL 43 O In denen consectariis [ ... ] disputirt er [der Autor Speciminis] [ ... ] wider die Philosophiam Eclectic a m recht cavillatorie, weil er sub nomine Philosophiae E c l e c t i c a e eine Philosophie versteht / die zu vertheidigen denen Philosophis E c l e c t i c i s nie in den Sinn gekommen. EVL 49. Eigenschaft - Ich rede mit mir selbst von denen Bildungen. Durch diese verstehe alle Eindruckungen der euserlichen Corper oder derselben E i g e n schafften und Bewegungen in unser Gehirne; EVL 103 Das Bestandige ist von zweyerley Art. Entweder es ist so beschaffen, das eines blos neben dem andern zugleich seyn kan, oder aber, daB es da zugleich seyn muE, wo das andere ist, und also durch das Erste determiniret wird. Da nun das Letztere den Grund, warum es dner Sache zukomme, in dero Ersten hat; so ist das Erstere das Wesentliche, das Andere aber machet die Eigenschaften aus. DtL 146-147 O Wenn nun auf solche Art etwas herausgebracht worden, und man verlanget zu wisseil, ob dergleichen Sache schon wiircklich vorhanden sey, und, wenn sie schon vorhanden ist, mit was fur einem Namen sie beleget worden; so muE man einige E i g e n s c h a f t e n aus der gefundenen Erklarung herleiten" und sich alsdenn umsehen, ob irgendwo etwas zu finclen, clas dergleichen E i g e n s c h a f t e n an sich hat. Denn was aus einer ErkHiIung hergeleitet wircl, kommet einer Sache deswegen zu, weil von ihr clas kan gesagt werclen, was in der Erklarung enthalten ist. In der Mathematick wird dieses mit FleiB beobachtet. DtL 149 O Der Grund, warum einem Dinge etwas zukommen kan, oder nicht, 1st entweder in ihm, und zwar in etwas zu suchen, was es bestanclig an sich hat, als in dem Wesentlichen, ocler seinen daher riihrenden E i g e n s c h a f t e n DtL 158 Eben dasjenige, was einer Sache eigenthiimlich ist, giebt die Beclingung, als das Wesentliche in Ansehung der Eigenschaften, eine Eigenschaft in Ansehung der anderen, wenn nemlich eine E i g e n s c h a f t durch clie andere, als wie die erstere durch das Wesentliche determiniret wircl [ ... ]: denn wenn ihr solches nicht eigenthtimlich ware; so wiirde auch die Aussage nicht statt finden. DtL 159 O Wir empfinden aber entweder clie Sachen selbst mit ihren E i g e n s c h a f t e n, oder clie Veranderungen, welche sie leiclen, oder auch ihre Wiirckungen in andere. In dero ersten Falle formiren wir die Begriffe von den Dingen, die wi! empfinden, [ ... ] ,oder auch Satze von ihren E i g e n s c h a f t e n, [".] in dem andern Falle bekommen wir Satze von den Veranderungen, welche einem Dinge zustossen konnen, [ ... ] endlich in clero dritten erlanget man Satze von clem Verroogen, welches ein

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EINBILDUNG

Ding in andere hat [ ... ]. Und auf solche Weise werden Grund-Urtheile gefunden DtL 182-183 () Durch die Eigenschaften verstehe ich dasjenige, was seinen Grund im Wesen der Sache hat, oder ihr zukommet, weil es dieses Wesen oder auch diese Erkliirung hat. [ ... ] Daher ist klar, daE eine Sache ihre E i g e n schaften so lange behalten muB, als sie bleibet, was sie ist. DtL 183.

Einbildung - Indem von Jugend auf den kleinen Kindern / deren Verstand noch nicht bekriifftiget ist / das Wahre von dem Falschen zu entscheiden / vie! falsche E i n b i l d u n g e n fiir warhafftige imprimiret werden / welche [ ... ] sich so lange mehren / biE bey heranwachsenden Alter der Mensch geschickt wird / die begangenen Fehler zu erkennen / und wieder auszubessern. EVL 89-90 () Derowegen wenn ich oben gesagt / daE du zweiffe!n soltest / habe ich nichts ander verstehen wollen, als daE du [ ... ] soltest anfangen/ [ ... ] Die Grund-Warheiten und principia ratiocinandi in deinen Kopff auffzusuchen / unci hernach alles was dir von denen biEher gehabten E i n b i l d u n g e n (von natiirlichen Dingen) vork6mt / ausmertzen / wenn du siehest / daB es denen Grund-Warheiten zuwider ist / A VL 28. _ in der Philosophie heissen eigentlich die E i n b i l d u n g e n die Wiirckungen der 1magination, oder der Einbildungs-Krafft. Wir k6nnen uns durch Hiilffe der Imagination dreyerley Arten von E i n b i l cl li n g e n machen: erstlich sinnliche, wenn wir clie clurch clie Sinnen empfundenen, unci clem Gedachtnis eingedruckten Eigenschafften dner Sache unserm Gemiith durch eine [ ... ] genaue Erinnerung vorstellen, [ ... ] Zum andern giehts ingenieuse Phantasien, wenn das Ingenium seine Vermuthungen und Erdichtungen dem Gemiithe [ ... ] als gegenwiirtig furstell~t, [ ... ] Drittens sind iudicieuse Phantasien, wenn die als wahrhafftig erkannten Penseen des Judicii das Gemiith auf gleiche Art einnehmen, PhL 679680. Einbildungskraft - Oder er setzt sie [die Bildungen] nach seinem Gefallen zusammen / oder sondert sie von einander / und macht gleichsam neue abstractiones davon. Dieses heist phantasia, im.agination, oder E i n b i l d u n g s Krafft. EVL 117. - E i n b i l d u n g s - K r a f f t, [ ... ] wodurch man insgemein eine Krafft der Seelen, die Bilder der ausserlichen und in dle Slnnen fallenden Sachen anzunehmen, selbige zusammen zu setzen und von einander abzusondern, verstehet, [ ... ] Es ist die Imagination eigentlich eine Krafft, dadurch ein Mensch die Ideen der Sachen, die Vermuthungen und Erdichtungen des Ingenii, ingleichen die Gedancken des Judicii nicht allein mercket, sondern auch dieselben nach allen ihren Eigenschafften dem Gemiith, insonderheit auch clem Willen, als gegenwartig und als etwas reelles vorstellet, PhL 680. Eindriickung - Ich rede mit mir selbst von denen Bildungen. Durch diese verstehe alle E i n d r u c k u n g e n der euserlichen Corper oder derselben Eigenschafften und Bewegungen in unser Gehirne; EVL 103 () so siehest du/ daE die Thiere / weil sie nicht gedencken / keine eusserliche Recle verstehen / nicht innerlich mit sich selbsten reden / [ ... ] Die E i n d r u c k u n g e n geschehen wohl in ihr Gehirne [ ... ] aber sie reden davon nicht innerlich mit sich / denn sk ver-

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EMPFINDLICHKEIT

stehen keine eusserliche Rede. EVL 107-108 () Die Sinne stellen mir lauter individua vo~ / u~d es ist kein Zwei~fel / daB so viel individua mir vorkommen / auch so v1el E 1n d r u c k u n g e n lfi mein Gehirne geschehen / und der Verstand des Menschen so vie! reflexiones daruber mache. EVL 168-169.

.. Eintei1un~ - Dieweil aber die ~ i n t h e ~ l u n g eines gantzen in unzehlige Stucke / und dle Zusammenhaltung mlt unzehhgen / (das ist ungewissen) Dingen gesc~ehen kan / als kan man auch die doctrin de ideis iiberhaupt nicht eben so deuthch erkliihren / oder gewisse E i n t h e il u n g e n davon machen. EVL 171 (> Theile auch die ersten Theile so offte du willst / und es angehet wieder in an,dere ab, Denn je off:er du mit denen E i n t h e i l u n g e n fortgehest / je mehr ktlegst du neue Warhellen. EVL 280 () Die Erwiigungs-Satze, welche aus vie!en Erkl~rungen zusammen genommen hergeleitet werden, nennet man Lehr-Satze: die Ubungs-Siitze, welche man aus vie!en Erklarungen schliesset, Aufgaben. [ ... ] In der Mathematick nlmmet man dlese E i n t h e i l u n g e n der Satze auf das genaueste in acht, [. o.] damit man bald sehen kan, worauf man zu sehen hat wenn man einen jeden Satz gedencken will. Sie ist aber zugleich der Grund vo~ de:? Regeln, wie ma~ die Satze aus ihre~ Erklarungen herleiten solI: [ ... ] Ja, der groste Nutzen, den dle Vernunfts-Kunst In verschiedenen Fallen hat ist in dieser E i n th ei l un g gegriindet, DtL 162. ' - Den Grund der E i n t h e i 1u n g haben wir oben in einen wesentlichen U:nters.cheid d~r Ideen, vor~us di~ E i n t h e i l u n g bestehet, gesetzet, so fern wir dle E 1 n t h e II u n g, als elfi Mlttel zu der ErkanntniB der Wahrheit ansehen' [ ... ] Hierbey sind nun folgende Rege!n zu mercken; a) die Stiicke sollen so vie! austragen, als das gantze, [ ... ] b) ein Stiick solI von dem andern recht unterschieden seyn, [o oo] c) man kan. so vi~l Theil~ machen, als man will, und vor nothig befindet, doch darff man n!cht mll allzuv1elen Abtheilungen auf unn6thige Subtihtiiten verfallen, PhL s.v. Division 538-539. empfinden - Ich sage aber, daB wir etwas e m p fin d e n, wenn wir uns desselben als uns gege,;,wartig bewust sind. DtL 123 () Endlich kan unser Begrif mcht a~ders als dunckel werden, [ ... ] wenn dle Sachen, die wir e m p fi n d e n, allzukleln, oder auch allzuweit von UflS entfernet sincl, DtL 135 (> Es konnen keine Eigenschafften angegeben werden, dadurch die Lust von anderen Veriinderungen cles Ge~iithes u.nters~hieden wird: doch aber kan man zeigen, wie sie entstehet, w~nn Wl! nemhc~ elne Vollkommenheit e in p f i n d e n, oder wenigstens zu empflnden vermcmen. DtL 146 () Wir empfinden aber entweder die Sachen selbst ~it ihren Eigenschaften, oder die Veranderungen, welche sie leiden, oder auch lhre \Viirckungen in andere. In dem ,ersten Falle formiren wir die Begriffe von den Dingen, die wir e m p f i n cl e n, -[ ... ] oder auch Satze von ihren Eigenschaften, [o oo] in dem andern Falle bekommen wir Satze von den Veranderungen, welche einem Dinge -zustossen konnen, [o ool endIich in clem clritten erlanget man Satze von clem Vermogen, welches ein Ding in andere hat [o oolo Und auf solche Weise werden Grund-Urtheile gefunden DtL 182-183.

, Empfindlichkeit - Wenn ich gedencke / so rede ich allezeit innerlich mit mir selbst von denen Bildungen / dle durch die Bewegung der euserlichen

EMPFINDUNG

per / vermittelst der anderen Gliedmassen dem Gehirne eingedruekt sind / und wenn ich drauff sehweren solte / so ist eine innerliche E m p f i n d l i g k e i t bey mir / daB aueh diese meine innerliche Rede nirgends anders / als in meinen Gehirne I vorgehe. EVL 102 Und also begreiffe ich unter den Gefiihle auch etliche ungemeine Arten der E m p f i n d l i g k e i t e n / die von andern als ein absonderlieher Sinn betraehtet werden / als den Hunger / Durst / taetqm venereum u.d.g. EVL 104. Empfindung - Diejenige Wiirekung der Seele, wodureh wir uns bewust sind, nennen wir einen Gedaneken: denn jedermann saget, er deneke nichts, zu der Zeit, wenn er sieh nichts bewust zu seyn vermeinet. Solchergestalt sind die E m p f i n d u n g e n Gedancken von uns gegenwartigen Dingen. DtL 123 Der Begrif von der Lust wird volIstandig, wenn man nicht allein sagen kan, sie sey eine E m p f i n d u n g der VolIkommenheit, sondern aueh iiber dieses die E m pfi n d u n g und Vollkommenheit deutlich begreiffet. DtL 130 Wir ecfahren alles dasjenige, was wir erkennen, wenn wir auf unsere E m p f i n d u n g e n aeht haben. [ ... ] Ein Urtheil, was vermoge einer Erfahrung formiret wird, nenne ich ein Grund-Urtheil, zum Unterseheide der andern, dazu man dureh Sehliisse gelanget, und die ich Nach-Urtheile heisse. DtL 18lo _ Es ist die E m p f i n d u n g entweder eine ausserliche, oder innerliche. Jene ist, wenn der Nervensafft von ausserlichen Saehen vermege der elementarisehen Krafft zuvor bewegt wird, [ ... ] Die innerliche E m p f i n d u n g ist, wenn die belebenden Geistergen von dem Verstand selbst beweget werden, und diese naehdem sie in Bewegung gebraeht worden, den Verstand afficiren. Da empfinden wir theils die Wiirekungen des Verstands so wohl, nemlieh des Judicii, Ingenii und GedaehtniB; als aueh des WilIens, nemlieh der Begierden und Aversationen, theils die E m p fin d u n g e n selbst. PhL 728. Endursache - Der finis oder die E n d u r s a c h e der substantzen dependiret von dem WilIen des Schepffers her. Dnd weil der Mensch von jener so viel die euserlichen substantzen anlanget / keine natiirliche gewisse ErkantniiB hat / so ist auch die ErkantniiB von denen finibus nur wahrscheinlich. EVL 254. _ Die Peripatetici theilen sie in caussam internam [ ... ] und caussam externam, die zwar zu dem Effeet was beytriige, gleichwohl aber ausser demselben verbleibe und dergestalt dem Effeet ohne Schaden hernach gantz sterben und verderben kennte, und das sey die wiirckende und E n d - U r s a c h, PhL s.v. Caussa 353. ens - Das alleroberste und gemeineste Kunst-Wort ist E n s oder Aliquid ein Ding I Wesen I oder Etwas I durch welches ich alles I was ausser dem Menschen oder in demselbigen / und in seinen Gedancken gewesen ist / noch ist / und kiinfftig seyn wirdl verstehe. [ ... ] Ihm wird entgegen gesetzt; Nihil et nonens: Nichts das ist / was nie und nirgend gewesen noch seyn wird / aueh nicht seyn kan. [ ... ] Dasjenige Ding I dergleichen schon gewesen ist und kiinfftig wieder seyn wird / wird E n s potentiale genennet; das in des Meoschen Gedancken alleine ist / heisse ich e n s rationis, und was wiircklich ausser des Mensche~ ist / heisst e n s reale. [ ... ] Aiso ist nnn E n s rationis und non-ens, gantz unterschieden. Denn der Mensch denckt allezeit etwas / uncl kan nicht nichts gedencken.

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ENTSTEHEN

EVL 123 Von einem jedweden ente reali sagt mani dall es ein Wesen (essentiam) habel und dall es sey (quod existat.) EVL 124 Ein jedes Dingl ausser cles Menschen Ged~ncken (E n s reale) ist entweder ein urspriingIiches Ding / von demo alle, and~rn 1hren Drsp~ng haben / und welches von sich selbst ist / od~r es ,1St ,em D1ng/ das vo~ d1esem u:spriinglichen Wesen herriihret. Jenes he1sst mlt elnem Wort Gott / dleses aber em Geschepffe oder Creatur. EVL 125126 Die Dinge I [ ... ] welche von Gott herriiruen I heissen E n t i a naturalia, natiirliche Dinge / Gott selbst aber ist E n s supernaturale, oder ein Ubernattirliches, Was von menschlichen Verstand herriihret / nennet man E n t i a moralia soferne sei,n Th~n .u~d Lassen mit den~n Gesetzen iiberein kemmt oder nicht oder E n t 1 a, artlficlaha, soferne dasselblge denen natiirlichen Dingen nachahmet, [ ... ] Aber wir miissen auch derer E n t i u m rationis nicht vergessen / clie in des Menschen Verstand einig und alleine ihr Wesen haben. Diese sind nichts anders als clie eingedruckten schemata oder Ideae von denen wiircklichen Dingen / und derer Zusammensetzung oder Absonderung / die vermittelst des Verstandes gescheh~n. EVL 131-132 .Wenn der Verstand die gleichen ideas zusammen fiigtl u,:d dle unglelchen von emander sondert I und ein jedes [ ... ] an seinen [ ... ] Ort brmget / so nennet man es E n s rationis Logicum vel Metaphysicum. [ ... ] So ferne er aber von denen eingedruckten schematibus entweder eine mixtur macht / oder eine icleam in gewisse Theile absondert / so kan man es E n s rationis fictum nennen / wenn der Verstand mit de:nen ideis figurarum vel motuum zu thun hat / daferne er aber mit denen ideis numeri, temporis, und mensurae beschafftiget ist / wird es E n s rationis mathematicum genennet. [ ... ] Endlich wenn der Verstand [ ... ] mi! denen schematibus des menschIichen Thuns umgeht / und dasse1bige in eine gewisse Ordnung bringet / so betrachtet er entweder wie es sich verhalten; dieses heisst En s rationis Historicum, oder wie es sich hatte verhalten kennen / woraus E n s rationis Poeticum entstehet / oder wie es sich verhalten sollenl so nenne! man es Ens rationis morale. EVL 132-133 Ja ob er [der Mensch] schon weiB / daR in denen e n t i bus rationis fictis keine Warheit sey I so. weiIl er doch auch I dall er dieselbe gebrauchen k6nne I unstrelt1ge Warhelten dadurch zu erklahren / und vermitte1st derer e n t i u m fictorum diese sich und andern desto besser und annehmlicher zu imprimiren. EVL 260-26lo - Es.wird aber das Wort Ens in gantz weitern und engern Verstand gebraucht. Nach Jenem v~rstehet man darunter eine jede Sache, sie mag wiircklich existiren, oder nur moghch seyn, auch wohl was unmiigliches, man mag sich etwas nur in Gedancken fiirst~llen kennen, oder ~s mag noch zukiinfftig seyn. Im engern Sinn bedeutet E n s elne solche Sache, dle wiircklich existiret, mithin ihr Wesen hat welches die ~igentliche Bedeutung, die man auch die metaphysische zu nenne~ pfleget. Dnd ln gantz engern Verstand hat man das unverweBliche Wesen das ist Gott, ein E n s genennet, PhL 736. '

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en~stehen - (denn d~r Versta~d ist nichts anders als eine Vorstellung moglicher Dlnge, und durch dle Art der Vorstellung miissen demnach clie Arten des Vers~andes ~ntstehen);, D/L 139 O Durch BeweiB wird ausgemacht, ab ein Begrlf meghch sey, oder nlcht, entweder wenn wir zeigen, wie dergleichen Sache e n t s t e h e n kenne, oder auch, wenn wir untersuchen, ob etwas daraus fliesse,

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ERFAHREN

davon wir schon wissen, ob es meglich sey, oder nicht. Denn wenn wir wissen, wie etwas e n t s t e h e n kenne, darfen wir nicht mehr zweifeln, ob es seyn kanne. D/L 141 Nun kan nichts eher von einer Sache gedacht werden, als wie sie e n t s t a n d e n, oder dasjenige worden ist, w~s sie 1st. Derowegen verstehet man das Wesen einer Sache, wenn man deutlich begreifet, wie sie dasjenige worden ist, was sie ist, oder auf was fiir Art und Weise sie maglich ist. Wora.us ferner folget, daB die Erklarungen der Saehen ihr Wesen vor Augen legen D/L 146-147 Wenn man aber bloB eine Sache erkHiret, daB sie dieses oder jenes Wesentliche [ ... ] an sich habe, nicht aber zeiget, wie dadurch die Sache e n t s t e h e n kan; so hat man bloB eine Wort-ErkHirung, [ ... ] Da nun die Erklarungen der Saehe zeigen sollen, wie sie e n t s t e h e t [ ... ]; so wird zweyerley dazu erfordert. Einmahl muB man wissen, was fiir Dinge dazu geharen, wenn sie e n t s t e h e n solI. Darnaeh muB bekandt seyn, was ein jedes von ihnen dazu beytraget. D/L 147.

erfahren - Damit nun ein jeder e r f a h r e, ob er wisse, was er redet, oder ob seine Worte nur ein leerer Ton sind; so mu13 er bey einem jeden Worte, was er redet, sich se!bst fragen, was er fiir einen Begrif damit verkniipfe. D/L 151-152