König Artus und die Ritter der Tafelrunde. 9783806747478, 3-8067-4747-4, 3-8067-4747-4 [PDF]


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German Pages 60 Year 1999

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Table of contents :
VORWORT......Page 6
DAS SCHWERT IM STEIN......Page 8
Magie und Geheimnis......Page 16
EXCALIBUR......Page 17
DIE RITTER DER TAFELRUNDE......Page 21
KÖNIG ARTUS' RITTER......Page 25
BÖSER ZAUBER......Page 28
DER HEILIGE GRAL......Page 36
DAS ENDE DER KAMERADSCHAFT......Page 44
DIE LETZTE SCHLACHT......Page 54
DER EINSTIGE UND KÜNFTIGE KÖNIG......Page 55
Auf Artus Spuren......Page 58
Die Artussage......Page 59
Rückumschlag......Page 60
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König Artus und die Ritter der Tafelrunde. 
 9783806747478, 3-8067-4747-4, 3-8067-4747-4 [PDF]

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Zitiervorschau

KÖNIG ARTUS und die Ritter der Tafelrunde

Für Jennifer in Liebe, R.K. Für Theo, T.H.

EINE GEKÜRZTE FASSUNG FÜR KINDER AB 10 JAHREN

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich.

Ein Dorling-Kindersley-Buch Originalausgabe: Eyewitness Classics: King Arthur Copyright © 1998 Dorling Kindersley Ltd., London Lektorat: Alastair Dougall, Rebecca Smith Layout und Gestaltung: Kim Browne, Jacquie Gulliver, Lisa Lanzarini Herstellung: Katy Holmes; Bildrecherche: Louise Thomas Gesetzt nach neuer Rechtschreibung Aus dem Englischen von Karin Rother, München Redaktionelle Bearbeitung der deutschsprachigen Ausgabe von Sylke Hachmeister, Brühl Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 1999 Gerstenberg Verlag, Hildesheim Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten Satz bei Gerstenberg Druck GmbH, Hildesheim Printed in China ISBN 3-8067-4747-4

VORWORT KAPITEL 1 DAS SCHWERT IM STEIN MAGIE UND GEHEIMNIS KAPITEL 2

EXCALIBUR KAPITEL 3 DIE RITTER DER TAFELRUNDE KÖNIG ARTUS ' RITTER KAPITEL 4 BÖSER ZAUBER KAPITEL 5 DER HEILIGE GRAL

KAPITEL 6 DAS ENDE DER KAMERADSCHAFT KAPITEL 7 DIE LETZTE SCHLACHT

KAPITEL 8 DER EINSTIGE UND KÜNFTIGE KÖNIG

KÖNIG ARTUS und die Ritter der Tafelrunde Rosalind Kerven Illustrationen von Tudor Humphries

Gerstenberg Verlag

ORWORT Die Sage von Artus, dem heldenhaften König, der das prächtigste Königreich in Europa schuf, hat ihren Ursprung in der Anarchie, die in Britannien ausbrach, nachdem die Römer das Land zu Beginn des 5. Jahrhunderts verlassen hatten. Die Römer hatten Ordnung ins Land gebracht. Sie hatten Städte errichtet, die durch gut ausgebaute Straßen miteinander verbunden waren. Und sie hatten den christlichen Glauben eingeführt. Doch mit ihrem Abzug begann der Niedergang. Das einheimische keltische Volk spaltete sich in untereinander zerstrittene Königreiche und wurde von Eindringlingen bedroht. Aus diesem Chaos heraus wurde die legendäre Artusgestalt geboren, vielleicht als Ausdruck der Sehnsucht des Volkes nach einer besseren Welt. Jahrhundertelang wurden die wundervollen Heldentaten des König Artus von den keltischen Barden besungen und an den Lagerfeuern erzählt, bevor sie dann im Mittelalter niedergeschrieben wurden. Seitdem wuchs die Artuslegende immer weiter, immer neue Geschichten kamen hinzu. Dieser Band macht durch Farbfotografien und Illustrationen den historischen Hintergrund anschaulich und führt uns die keltische Welt voller Magie und Rätsel vor Augen, in der die Sage entstand. Wunder geschehen, Schwerter rasseln, Ränke werden geschmiedet, kühne Worte gesprochen und noch kühnere Taten vollbracht, wenn wir uns in das Schloss von Camelot begeben und in das goldene Zeitalter von König Artus, Königin Ginevra, Sir Lancelot und den Rittern der Tafelrunde eintauchen.

Schloss Bamburgh, Northumberland, der sagenumwobene Sitz Sir Lancelots

AS SCHWERT IM STEIN Der alte König war tot. Der Thron war verwaist, niemand erhob Anspruch auf die Krone, und die Angst zog durch das Land wie finstere Gewitterwolken. Ohne König gab es keine Gesetze. Ohne Gesetze war das Land bald skrupellosen Eindringlingen und einheimischen Kriegern ausgeliefert. Grausame Banditen überfielen die Dörfer, stahlen Vieh und Geld, brachen gewaltsam in die Häuser ein und raubten die Kinder. Ohne einen neuen König -einen guten, starken König - gab es keine Hoffnung, sondern nur die Aussicht auf noch mehr Finsternis, noch mehr Angst. Aus dieser Finsternis kam, auf den geheimen Pfaden des Großen Waldes, eine seltsame Gestalt, die Gestalt eines Zauberers. Sein Name war Merlin. Dieser Merlin war so alt wie die Wurzeln der Eichen. Er konnte den Wind einfangen und in Gedichte verwandeln. Seine schwarzen Augen konnten die Zukunft lesen und seine Zaubersprüche konnten sie verändern. Jetzt sah er eine Zeit voller Sonnenschein, Gold und Ruhm vor sich, dem Ruhm eines großen, neuen Königs. Merlin kannte den Namen dieses Königs und wusste, wo er sich verbarg, denn er selbst hatte mit seinen Zauberkräften über die Geburt des Jungen gewacht und ihn vor Gefahr in Sicherheit gebracht. Nun war die Zeit des Jungen gekommen. Merlin trat aus dem Wald. Er war groß und hager, hatte einen langen Bart und war in einen grauen Umhang gehüllt. Wegen des heftigen Regens ging er vornübergebeugt und er murmelte in seltsamen Sprachen vor sich hin. Er ließ den Wald hinter sich und setzte seinen Weg auf der Landstraße fort, die nach London führte.

Uralte Wälder

Der letzte Druide

Die Geschichte beginnt im späten 5Jh. Die Römer hatten Britannien verlassen. Der größte Teil des Landes war Wildnis. In den Wäldern und Mooren trieben bewaffnete Männer ihr Unwesen.

Die Gestalt Merlins geht vermutlich auf die alten keltischen Priester zurück, die man Druiden nannte. Bis sie im 1.Jh.v.Chr. von den Römern verjagt wurden, war die Macht der Druiden in Britannien sehr groß.

Als Merlin die Stadtmauern erreichte, wimmelte es auf den Straßen von finsteren, bewaffneten Männern, die bedrohlich ihre Speere und Schwerter schwangen. Sie alle waren Kriegsherren und gekommen, um bis aufs Messer um die Krone Britanniens zu kämpfen. Derjenige, der die meisten Gegner tötete, sollte König werden. Allmählich wurde es dunkel. Wie ein Schatten schlüpfte der alte Zauberer durch das Gedränge der Krieger. Auf sein Flüstern hin öffneten sich die Stadttore, er trat ein und lief durch die verwinkelten Gassen von Die Straßen waren wie ausgestorben. Wegen der bevorstehenden Schlacht waren alle Türen verriegelt. Nicht einmal das Bellen eines Hundes oder das Schreien eines Kindes war zu hören, nur das Heulen einer Eule durchbrach die angespannte Stille. Rasch lief Merlin zum Vorhof der großen Kathedrale. Dort setzte er sich nieder und wartete. Die Nacht verging langsam. Weder der Mond noch ein Stern erhellte das Dunkel. Endlich brach der Morgen an. Eine Gruppe von Mönchen, angeführt von einem Bischof, betrat den Kirchhof auf dem Weg zum Morgengebet. Merlin erhob sich und verbeugte sich vor ihnen, dann deutete er auf die andere Seite des Hofes. »Brüder«, rief er, »da drüben - schaut!« Alle drehten sich um. In dem niedrigen Gras vor der Kirche war etwas Seltsames und Wunderbares aufgetaucht. Es war ein riesiger Marmorblock, auf dem ein eiserner Amboss lag. Und mitten durch Amboss und Stein ging ein Schwert. Das Schwert war schwer, glänzend und wunderschön und in den Marmorblock war in geschwungenen, goldenen Lettern eingemeißelt: WO IST DER MANN, DER DIESES SCHWERT AUS DEM STEIN ZIEHEN KANN? ER IST DER RECHTMÄSSIGE KÖNIG VON BRITANNIEN. Die Mönche starrten auf die Inschrift, und Merlin verbeugte sich noch einmal. »Friede sei mit euch, Brüder«, sagte er. »Befehlt den Wachen, die Tore zu öffnen, Lasst die Kriegsherren herein und zeigt ihnen den Stein. Sagt ihnen, dass die Schlacht vorüber ist, noch ehe sie begonnen hat. Erlaubt dem neuen König, seinen Anspruch auf das Schwert zu erheben.«

Der Griff war mit Holz, Knochen oder Leder überzogen.,

Waffe der Macht Schwerter waren damals aus Eisen und hatten einen verzierten Griff. Nur hochrangige Krieger konnten sich solche Waffen leisten. Das Schwert in dieser Episode ist ein Symbol der Macht. Nur ein Mann kann dieses Schwert aus dem Amboss ziehen - aber welcher?

Lange, breite, doppelseitige Klinge

Keltisches Kreuz

Neu geschmiedet Ein Amboss ist ein Eisenblock, auf dem man Waffen schärfte. Das Schwert in diesem Amboss verleiht ungeheure Macht.

In Trümmern Die Große Kathedrale wurde von Plünderern zerstört. Sie stand an der Stelle der heutigen Westminster Abbey.

Die Stadttore nach Norden, Süden, Osten und Westen wurden aufgestoßen. Die rivalisierenden Kriegsherren und ihre Banden marschierten ein. Sie gingen zur großen Kathedrale. Dort sahen sie den Marmorblock, den Amboss und das Schwert. Sie lasen die goldene Inschrift und bemerkten den alten Zauberer, der auf sie wartete. Seine Macht war stärker als ihre eigene rohe Gewalt: Sie konnten nicht anders als stehen zu bleiben und den Atem anzuhalten. Merlin sprach: »Freunde, jeder Mann soll einen Versuch haben, das Schwert aus dem Stein zu ziehen. Die Edelleute kommen zuerst an die Reihe. Falls es keiner schafft, sollen es auch alle einfachen Soldaten versuchen. Gebt jedem Mann eine Chance - auch dem jüngsten und geringsten. Ich bitte euch inständig: Habt Geduld! Denn Gott weiß, dass nur ein Mann in Britannien dazu bestimmt ist, dieses Schwert aus dem Stein zu ziehen. Und bevor der heutige Tag zu Ende geht, werdet ihr wissen, wer es ist.« Dann begann der Wettstreit. Der stolzeste Kriegsherr ergriff das Schwert, spannte die Muskeln an und zog. Aber die funkelnde Klinge bewegte sich nicht. Die anderen Kriegsherren machten es auch nicht besser. Sie gingen davon und fluchten zornig. Dann stürmten die Soldaten herbei und drängelten ungeduldig, bis sie an die Reihe kamen. Der Wettstreit dauerte den ganzen Tag. Aber alle scheiterten. Kurz vor Sonnenuntergang trat ein junger Mann vor. Ohne zu zögern schritt er auf den Stein zu und ergriff das Schwert. Er zog nur leicht daran. Und siehe da - es ließ sich mühelos aus dem Stein herausziehen. Ein Aufschrei der Empörung ging durch die Menge. Merlin wirbelte herum und blickte den Leuten ins Gesicht. »Ihr habt gesehen, was er getan hat«, rief er. »Er ist es!« Er wandte sich dem jungen Mann zu. »Euer Name, Sir?« »Ich bin Artus.« »Artus«, wiederholte Merlin, »ich kenne diesen Artus.« Seine Stimme klang unheimlich. Spannung lag in der Luft. »Er ist kein gewöhnlicher junger Mann, sondern das lange verloren geglaubte Kind unseres alten Königs, des guten Königs Uther Pendragon. Dieser Junge wurde im Nebel gezeugt, im Sturm geboren und heimlich weggebracht, um im Verborgenen aufzuwachsen. Jetzt ist seine Zeit gekommen. Schenkt ihm euer Vertrauen! Denn ich schwöre euch bei allem Gold Britanniens, dieser Artus wird euch zu ungeahntem Ruhm führen ...« Aber Merlins Worte gingen im Tumult unter.

Schloss Tintagel

Merlin und das Kind

Nach einer Überlieferung wurde Artus auf Tintagel, Cornwall, geboren. Sein Vater, König Uther Pendragon, verliebte sich in Ygerna, die Frau von Gorlois, des Herzogs von Tintagel. Er besuchte sie als ihr Mann verkleidet und sie liebten sich. Danach wurde Artus geboren.

Merlin prophezeite Artus eine große Zukunft, aber e fürchtete um Artus' Sicherheit. Daher bestand er darauf, dass das neugeborene Kind ihm übergeben wurde Heimlich brachte er es zu Ritter Ector, der Artus zusammen mit seinem Sohn aufzog und zum Edelmann und Krieger ausbildete.

Der junge Mann ergriff das Schwert. Er zog nur leicht daran. Und siehe da - es ließ sich mühelos aus dem Stein herausZiehen

Die Krieger drängten mit ihren blitzenden Schwertern und Streitäxten nach vorne. Denn jeder von ihnen fühlte plötzlich den Wunsch den Zauberer und den jungen Mann zu töten..

Artus schwang das Schwert über dem Kopf. Die funkelnde Klinge blitzte in der Dämmerung. Der erste Krieger kam auf ihn zu. Artus reagierte blitzschnell. Geschickt parierte er jeden Schwerthieb seines Angreifers, bis dieser niedergestreckt auf dem Boden lag und um Gnade flehte. Dann stürzte sich der nächste Krieger auf Artus, gleich darauf mehrere auf einmal, sodass Artus jetzt in alle Richtungen zugleich kämpfte. Mühelos wehrte er jeden Angreifer ab, die gegnerischen Hiebe schienen ihm überhaupt nichts anhaben zu können. Schon bald wichen seine Herausforderer zurück und ihre Wut verwandelte sich in Verblüffung. Artus stützte sich auf sein Schwert. »Hört mir zu!« rief er. »Ihr habt nun gesehen, dass ich leicht jeden, der mich angegriffen hat, hätte töten können, aber ich habe euch alle am Leben gelassen. Ich werde euch den Grund dafür sagen. Ich glaube, wir verschwenden nur unsere Zeit und unsere Kräfte, wenn wir gegeneinander kämpfen. Mit diesem Irrsinn richten wir unser ganzes Königreich zugrunde und geben unseren Gegnern die Gelegenheit, es zu erobern.« Alle schwiegen. Artus fuhr fort: »Ich habe gerade bewiesen, dass mich niemand schlagen kann. Wenn ihr mit mir kämpft statt gegen mich, wenn ihr mich als euren König anerkennt, dann können wir unsere Feinde ein für allemal aus Britannien verjagen! Dann werde ich euch den Frieden bringen und euch geben, was ihr am meisten begehrt: Macht und Wohlstand. Ja, in meinem Königreich wird jeder von euch sein eigenes Schloss bekommen, sein eigenes Land und seine eigenen Leute. Und ich werde euch Gold geben! Ich schwöre, dass jeder Edelmann, der mir den Treueeid leistet, seinen Anteil aus der königlichen Schatzkammer erhalten wird.« Jetzt zitterte Artus' Hand, die noch immer auf dem Schwert lag. Er ließ die misstrauische Menge keinen Moment aus den Augen. Noch immer herrschte Stille. Das letzte Tageslicht verschwand. Fackeln wurden angezündet und von der Kirche schallten die sanften Klänge der Abendandacht herüber. Schließlich ging ein Raunen durch die Menge: »Das sind ja starke Worte ...« »Er ist klug für sein Alter ...« »Es kostet ja nichts, wenn wir ihm eine Chance geben ...« Im Schein der Fackeln legte Merlin seine Hand auf Artus' Schulter. »Zu Ostern wird Artus hier gekrönt werden«, sagte er. Gebannt beobachtete die Menge, wie er sich umdrehte und den jungen Mann wegführte. Fremde Eindringlinge Die Hauptfeinde Britanniens waren die Sachsen, die Angeln und die Juten aus Nordgermanien und Skandina vien. Sie besetzten das heutige Ostengland. Gleichzeitig fielen die Franken an der Südostküste ein und die Pik ten eroberten den Norden. Einige Briten flohen mit dem Schiff in die französische Bretagne .

XCALIBUR Schnell verbreitete sich die Nachricht von der Ankunft eines neuen Königs, der versprach, das Land von den Eindringlingen zu t freien und die sinnlosen Kriege zu beenden. Die Edelleute, die sich weigerten den neuen König anzuerkennen, waren bald geschlagen, bis zum Osterfest stand ganz Britannien auf Artus' Seite. Die Eindlinge erkannten, dass sie ein so geeintes Land niemals besiegen kö nnten, und zogen sich zurück. Endlich wurde Britannien mit Wohlstand und Frieden gesegnet. Alle, die für eine Reise nach London kräftig genug waren, erschinen zur Krönung. Nach der Zeremonie lud König Artus den Adel einem Fest und verteilte reiche Geschenke, Ländereien und Schätze Dann ritt er mit Merlin davon, um in Camelot Hof zu halten. Die Zeit verging. Eines Tages sagte Artus zu Merlin: »Guter Zauberer, du weißt, dass ich das Schwert im Stein bei der großen Kathe drale zurückgelassen habe, weil es dort hingehört. Aber ich brauche eine eigene Waffe, eine, wie sie einem König gebührt.« »Sattle dein Pferd und folge mir«, sagte Merlin. Sie ritten von Camelot weg, tief in den Grünene Wald. Bald kamen sie an einen risigen, glitzernden See»Warte«, sagte Merlin, »und schau.« Wind kam auf. Das ruhige Wasser kräuselte sich. Aus der Mitte des Sees tauchte ein anmutiger Arm auf, der ganz in reine, weiße Seide gehüllt war. Die Hand umklammerte ein Schwert. Während Artus das Schwert anstarrte, kam eine Frau auf ihn zu. Leichtfüßig schwebte sie über das Wasser. Als sie bei ihm war, nahm sie das Schwert, steckte es in eine fein gearbeitete Scheide und reichte es Artus. »Ich bin Nimue, die Dame vom See«, sagte sie, »und dieses Schwert heißt Excalibur. Es wurde von Zauberschmieden in Avalon gemacht, und ich habe es über lange Jahre nur für dich gehütet.« Artus nahm es und verbeugte sich. »Ich bin tief geehrt«, sagte er. Die Dame lachte. »Sag mir, gefällt es dir?« »Es ist ein Schatz«, sagte Artus. »Ja«, sagte sie. »Excalibur wird viele Schlachten für dich gewinnen. Aber denk immer daran, Artus: Seine Scheide ist mehr wert als tausend Schwerter. Denn solange du sie trägst, wirst du nie an einer Verletzung sterben. Doch solltest du diese Scheide jemals verlieren, Artus, dann nimm dich in Acht!« »Ich werde immer daran denken und gut auf sie aufpassen«, sagte Artus. »Dann leb wohl, guter König, leb wohl, alter Zauberer«, sagte Nimue.Und sie löste sich auf wie Nebel .

Der junge König wuchs zu einem stattlichen Mann heran. Seine Geschicklichkeit als Krieger war bereits in aller Munde. Jetzt wurden neue Geschichten über ihn verbreitet: Wie er sieben Tage lang hinter einem Hirsch herjagen konnte, ohne jemals müde zu wer wie er jeden Streit mit wenigen Worten schlichten und mit ein Lächeln Trauer und Schmerz lindern konnte. Britannien sonnte sich im Frieden. Artus und Merlin ritten kreuz und quer durch das Land, besiegelten alte Freundschaften und begründeten neue. Eines Abends ritten sie durch die hügelige Landschaft Cameliard. Als sie am Schloss von König Lodegrance ankamen, baten sie um Unterkunft für die Nacht. In der Halle wurden sie von Ginevra begrüßt, der eigenen Tochter des Königs. Artus war beeindruckt von ihrer Schönheit, ihrem kupferroten Haar und ihren Augen, in denen Lichter zu tanzen schienen. Es machte Ginevra keineswegs verlegen, den berühmten Artus zu treffen Eigenhändig reichte sie ihm ein Trinkhorn mit Wein fragte ihn, welche Neuigkeiten er von Camelot mitbrächte. Artus war überrascht, wie viel er ihr zu erzählen hatte Ginevra hörte ihm aufmerksam zu. Die Diener brachte Fleisch, Früchte und Honig und legten Holz nach. Dann erzählte Ginevra und Artus hörte zu. Spät am Abend kam Ginevras Vater nach Hause. Artus sprang auf und verbeugte sich tief. »Sir«, sagte er, »ich habe eine große Bitte. Erlaubt mir, Eure Tochter zu heiraten. Ich will sie zur Königin machen.« König Lodegrance überlegte eine Weile. »Junger Mann«, sagte er dann, »viele Väter würden ihr Leben für eine solche Ehre geben. Ihr habt meinen wärmsten Segen.« Artus nickte und wandte sich an Ginevra. »Herrin, willst du mich zum Mann nehmen?« Ginevra lächelte. »Ja«, antwortete sie. Und so wurde voller Freude die Hochzeit geplant. Aber am nächsten Morgen, als Artus und Merlin nach Camelot zurückritten, schüttelte der alte Zauberer den Kopf und seufzte. »Du glaubst vermutlich, Liebe sei alles, Artus«, sagte er, »aber ich fürchte, du wirst deine Heirat bereuen. Denn ich habe letzte Nacht geträumt, dass Ginevra dir Verderben bringen wird.« Aber Artus lachte nur über die düsteren Worte des Zauberers.

König Artus' Schloss Camelot war der berühmte Wohnsitz von König Artus. Als die Sage immer bekannter wurde, wurde Camelot zum Symbol für einen mystischen, phantastischen Ort, ein Paradies voller Harmonie und Tugend. Das Bild rechts, aus dem Film Der erste Ritter (1995), zeigt Artus' Quartier als wunderschönes Märchenschloss

Die Nymphe Nimue Nimue ähnelt den Nymphen, die häufig in griechischen und römischen Mythen vor kommen. Die Sage erzählt, dass Nimues Vater Artemis verehrte, die griechische Göttin der Jagd, der Wälder und Seen, und dass Nimue von dieser Göttin beschützt wurde. In der Geschichte von Artus ist Nimue eine Zauberin, der nur Merlin an Macht überlegen ist.

Mächtige Frauen Bei einigen keltischen Völkern hatten die Frauen großen Einfluss auf die Politik. Königin Boudicca (Abb. links) führte 60 v.Chr. sogar eine Revolte gegen die Herrschaft der Römer in Britannien an. Auch Königin Ginevra erwartete beim Regieren des Reiches eine wichtige Rolle zu spielen.

Keltische Königin Keltische Frauen waren stolz auf ihre Schönheit, besonders auf ihre kunstvollen Frisuren. Sie wurden oft gemalt. Dieses Porträt von Königin Ginevra stammt von dem englischen Maler. William Morris.

IE R ITTER DER T AFELRUNDE Kurz vor der Hochzeit begleitete Lodegrance Ginevra nach Camelot. Und er brachte sein Hochzeitsgeschenk mit, einen massiven runden Eichentisch. Artus schaute zu, als er in die große Halle des Schlosses getragen wurde. Lodegrance sagte: »An jedem Platz dieses Tisches soll ein Ritter sitzen. Wenn du dich regelmäßig mit deinen Gefolgsleuten triffst, Artus, und offen mit ihnen sprichst, werden sie keinen Groll entwickeln oder gefährliche Ränke schmieden.« »Aber der Platz eines Königs ist am Kopfende des Tisches, und in diesem Kreis gibt es keinen solchen Platz«, sagte Artus. Ginevra nahm seine Hand. »Wenn du an diesem Tisch sitzt, Herr solltest du allen Männern das gleiche Stimmrecht einräumen.« »Selbst dann«, sagte er, »könnte es Streit darüber geben, wer wo sitzen soll.« Merlin trat vor. »Lasst mich dieses Übel beenden, noch bevor es anfängt.« Er streckte seine knorrigen Hände nach dem runden Tisch hin aus. Funken sprühten von seinen langen, krallenartigen Fingernägeln herab und der Tisch erstrahlte. Nun waren Namen in das polierte Holz eingebrannt, einer für jeden Platz. »Dies sind die Namen aller Ritter der Tafelrunde«,

Eine königliche Hochzeit Die Hochzeit von Artus und Ginevra - hier in einer Darstellung aus dem Film Excalibur von 1981 - läutet den Beginn der Kameradschaft der Tafelrunde ein.

Gleichheit für alle Ein runder Tisch ist ein Symbol der Gleichheit. In einer »Diskussion am runden Tisch« sind alle gleichberechtigt. Dieser mittelalterliche Tisch steht im Schloss Winchester, England.

sagte Merlin. »Einige sind bereits in Camelot eingetroffen, die meisten sind noch unterwegs.« »Ich werde sie alle herzlich willkommen heißen«, sagte Artus. Aber einen Augenblick später deutete er auf einen der Plätze an der Tafel. »Hier steht kein Name, nur das Wort >Unheilssitz