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German Pages 435 Year 2006
Handbuch E-Money, E-Payment & M-Payment
Thomas Lammer Herausgeber
Handbuch E-Money, E-Payment & M-Payment Mit 121 Abbildungen und 18 Tabellen
Physica-Verlag Ein Unternehmen von Springer
Mag. Thomas Lammer 1070 Wien Österreich E-mail: [email protected]
ISBN 3-7908-1651-5
Physica-Verlag Heidelberg
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Physica-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media springer.de © Physica-Verlag Heidelberg 2006 Printed in Germany Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Erich Kirchner Herstellung: Helmut Petri Druck: Strauss Offsetdruck SPIN 11550273
88/3153 – 5 4 3 2 1 0 – Gedruckt auf säurefreiem Papier
Inhalt
Einleitung ...............................................................................................................1 Thomas Lammer GRUNDLAGEN & ALLGEMEINE INFORMATIONEN ...............................5 E-Payments Evolution...........................................................................................7 Monika E. Hartmann 1 Introduction...............................................................................................7 2 High technology, market specifics and payments innovation...................8 3 Developments in E-Money, mobile payments and innovative banking services......................................................................9 4 Conclusions.............................................................................................17 References ...................................................................................................18 Zahlungsverkehrsinnovationen im Wandel der Zeit und ihre Vermarktung ........................................................................................19 Ewald Judt 1 Innovationen als Grundlage des Fortschritts...........................................19 2 Innovationen präg(t)en Zahlungsverkehr................................................22 3 Innovationen im Zahlungsverkehr und ihre Vermarktung......................28 4 Fazit ........................................................................................................33 Literatur.......................................................................................................34 Zahlungsverhalten am Point of Sale in Deutschland – aktuelle Entwicklungen.......................................................................................35 Hugo Godschalk 1 Status Quo...............................................................................................35 2 Deutschland auf dem Weg zur bargeldlosen Gesellschaft? ....................38 3 Fazit ........................................................................................................41 Literatur.......................................................................................................41 Zahlungsverhalten und Bargeldverwendung in Österreich ............................43 Helmut Stix 1 Einleitung................................................................................................43 2 Verwendung und Verbreitung von Zahlungskarten................................44 3 Wachstum der EFT-POS-Zahlungen bewirkte Rückgang bei Bargeldverwendung und -nachfrage .................................................50 4 Fazit ........................................................................................................54 Literatur.......................................................................................................55
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Inhalt
Internet-Zahlungssysteme in Deutschland und Österreich: ein Überblick.... 57 Thomas Lammer, Karsten Stroborn 1 Einleitung ............................................................................................... 57 2 Kategorisierung von Internet-Zahlungssystemen ................................... 59 3 Pre-Paid-Verfahren ................................................................................. 60 4 Pay-Now-Verfahren................................................................................ 62 5 Pay-Later-Verfahren ............................................................................... 64 6 Fazit und Ausblick.................................................................................. 69 Literatur....................................................................................................... 71 M-Payment im internationalen Kontext............................................................ 73 Johan Karlsson, Karim Taga 1 Ein langsamer Anfang ............................................................................ 73 2 Viele Player haben viel zu gewinnen...................................................... 73 3 So funktionieren M-Payments ................................................................ 75 4 Regionale Unterschiede .......................................................................... 77 5 Der Führende prägt den Markt................................................................ 79 6 Eine Branche mit Zukunft ...................................................................... 80 7 Die Herausforderungen........................................................................... 81 8 Fazit ........................................................................................................ 86 Literatur....................................................................................................... 87 RECHTLICHE & POLITISCHE ASPEKTE .................................................. 89 Die Auswirkungen von Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Geldpolitik............................................................................................... 91 Stefan W. Schmitz 1 Einleitung ............................................................................................... 91 2 Konzeptionelle Grundlagen .................................................................... 92 3 Die Auswirkungen der Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Geldpolitik................................ 96 4 Fazit ...................................................................................................... 109 Literatur..................................................................................................... 110 Internet-Zahlungssysteme für Händler und Verbraucher im deutschen Rechtssystem .............................................................................. 113 Dania Neumann 1 Mediengerechte Zahlungen für den Handel über das Internet .............. 113 2 Belastungszeitpunkt.............................................................................. 116 3 Innovative vorbezahlte Zahlungsverfahren (Pay before)...................... 117 4 Fazit ...................................................................................................... 129 Literatur..................................................................................................... 129
Inhalt
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Neuer europäischer Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr: zivilrechtliche Aspekte ......................................................................................133 Julian Langner 1 Ausgangsposition..................................................................................133 2 Regelungsinhalt ....................................................................................135 3 Rechtsnatur ...........................................................................................135 4 Beschränkung auf das Endkunde-Anbieter-Verhältnis .........................135 5 Abstraktion der Regelungsinhalte.........................................................137 6 Die einzelnen Regelungsbereiche im Detail .........................................137 7 Fazit ......................................................................................................141 Literatur.....................................................................................................141 SEPA – Auf dem Weg zu einem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum...........................................................................143 Thomas Lammer, Markus Pammer 1 Einleitung..............................................................................................143 2 Rückblick und Entwicklung..................................................................143 3 Ziele des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes ........................144 4 Europaweite Zahlungsinstrumente........................................................145 5 SEPA Zeitrahmen .................................................................................150 6 Aktivitäten der Oesterreichischen Nationalbank zum Thema SEPA ....150 7 Fazit ......................................................................................................151 Literatur.....................................................................................................152 Digitale Signatur – gelebte Praxis gerade auch im Finanzdienstleistungsbereich.................................................155 Eugen Pernkopf 1 Zum Begriff der (sicheren) digitalen Signatur.......................................155 2 Weitere Voraussetzungen der Anwendbarkeit ......................................162 3 Einwände gegen die Nutzung der digitalen Signatur ............................164 4 Anwendungsbeispiele............................................................................165 5 Fazit.......................................................................................................167 Literatur.....................................................................................................168 INNOVATIVE EINZELSYSTEME ................................................................169 mPAY24 Multi Payment Plattform für E- und M-Commerce ......................171 Erich Gassner 1 Entwicklung des Unternehmens ............................................................171 2 Zahlungssysteme der mPAY24 Plattform .............................................172 3 mPAY24 Varianten ...............................................................................175 4 Technische und organisatorische Aspekte.............................................179 5 Gütezeichen und Vertrauen ...................................................................180 6 Merchant-Unternehmen.........................................................................181 7 Rechtliche Aspekte................................................................................182 8 Fazit.......................................................................................................183
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Inhalt
T-Pay von T-Com: Einfach und vielseitig online bezahlen............................ 185 Jens Pöschl, Axel Hübner 1 T-Pay – Ein kurzer Abriss zur Entwicklungsgeschichte ....................... 185 2 Funktionsweise von T-Pay .................................................................... 187 3 Rechtliche Aspekte ............................................................................... 190 4 Technik.................................................................................................. 191 5 Einsatzgebiete von T-Pay...................................................................... 194 6 Kosten ................................................................................................... 195 7 T-Pay in der Praxis................................................................................ 196 8 Fazit: Gründe für den Erfolg von T-Pay................................................ 197 Literatur..................................................................................................... 197 Pago eTransaction Services GmbH – Acquirer & Payment Service Provider............................................................ 199 Markus Weber 1 Kurze Pago-Historie ............................................................................. 199 2 Online-Handel: anonym und asynchron ............................................... 200 3 Die Pago-Plattform: Transaktionen elektronisch.................................. 201 4 Pago Online-Reporting: Transparenz und Interaktion .......................... 202 5 Pago-Doppelrolle: Acquirer und Payment Service Provider ................ 202 6 Fokus Risiko-Management................................................................... 203 7 Pago-Services: Von der Kreditkarte bis zu Direct-Debit-Verfahren .... 204 8 Pago-Report: Marktstudien als Instanz................................................. 205 9 Pago-Partner-Netzwerk......................................................................... 207 10 Fazit ...................................................................................................... 208 Literatur..................................................................................................... 208 Click&Buy von FIRSTGATE .......................................................................... 209 Philipp Barthold, Timo Seidel 1 Einleitung ............................................................................................. 209 2 Funktionsweise ..................................................................................... 209 3 Strategische Meilensteine ..................................................................... 211 4 Aufsichtsrecht....................................................................................... 214 5 Fazit ...................................................................................................... 219 Literatur..................................................................................................... 219 paybox austria – eine M-Payment Erfolgsgeschichte..................................... 221 Jochen Punzet 1 paybox – Österreich zahlt mit dem Handy ........................................... 221 2 Funktionsweise von paybox ................................................................. 222 3 Das Zahlungsmittel für das mobile Zeitalter......................................... 225 4 paybox für Kunden und Partner............................................................ 228 5 paybox macht Bezahlen einfach sicher................................................. 229 6 paybox Facts & Figures ........................................................................ 230 7 Schlüssel zum Erfolg: Breites Angebot und Kundenzufriedenheit....... 233 8 Fazit ...................................................................................................... 234
Inhalt
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Literatur.....................................................................................................235 PayPal – Globales Zahlungssystem mit Kompetenz für lokale Zahlungsmärkte...........................................................237 Frerk-Malte Feller 1 Geschichte von PayPal..........................................................................237 2 Regulatorische Aspekte ........................................................................240 3 Funktionsweise von PayPal ..................................................................240 4 Einsatzgebiete .......................................................................................243 5 Zahlen ...................................................................................................245 6 Ausblick................................................................................................246 7 Fazit ......................................................................................................246 Literatur.....................................................................................................247 paysafecard – die führende Wertkarte zum Bezahlen im Internet ...............249 Michael Müller 1 Geschichte des Unternehmens paysafecard ..........................................249 2 Rechtliche Aspekte ...............................................................................250 3 Funktionsweise .....................................................................................251 4 Technik und Operations........................................................................256 5 Einsatzgebiete .......................................................................................257 6 Kosten für Nutzer, Händler und Webshop-Partner ...............................258 7 Aktuelles ...............................................................................................258 8 Gründe für den Erfolg bei Kunden und Händlern.................................259 9 Fazit ......................................................................................................260 Die GeldKarte, das bessere Kleingeld..............................................................261 Volker Koppe 1 Status Quo: Die Chipkarte der deutschen Kreditwirtschaft gewinnt weiter an Akzeptanz................................................................261 2 Wahrnehmung der Konsumenten .........................................................269 3 Marketing..............................................................................................270 4 Jugendschutz-Instrument GeldKarte.....................................................273 5 Initiative GeldKarte e.V........................................................................275 6 Fazit ......................................................................................................276 Literatur.....................................................................................................276 Quick – eine Erfolgsstory..................................................................................277 Ewald Judt, Robert Komatz 1 Der Background....................................................................................277 2 Das Produkt ..........................................................................................277 3 Die Kartenarten.....................................................................................278 4 Die Ladung ...........................................................................................280 5 Die Zahlung ..........................................................................................281 6 Die Vermarktung ..................................................................................286 7 Das Wachstum ......................................................................................287
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8 Fazit ...................................................................................................... 289 ERFOLGSFAKTOREN FÜR INNOVATIVE ZAHLUNGSSYSTEME & AUSBLICK............................... 291 Internet-Zahlungssysteme aus Händlersicht: Bedeutung, Bewertung, Eigenschaften..................................................................................................... 293 Sebastian van Baal, Jens-Werner Hinrichs 1 Problemstellung .................................................................................... 293 2 Methodik und Stichprobe ..................................................................... 294 3 Aktueller und geplanter Einsatz von Zahlungssystemen ...................... 295 4 Bewertung einzelner Zahlungssysteme................................................. 299 5 Relevanz einzelner Eigenschaften von Zahlungssystemen................... 299 6 Fazit ...................................................................................................... 303 Literatur..................................................................................................... 304 Internet-Zahlungen aus der Sicht der Verbraucher ...................................... 307 Malte Krüger, Kay Leibold 1 Einleitung ............................................................................................. 307 2 Sieben Jahre „Internet-Zahlungssysteme aus Sicht der Verbraucher“.. 307 3 Wie wird bezahlt? ................................................................................. 308 4 Digitale Güter holen langsam auf ......................................................... 312 5 Materielle Güter: Bücher, Bücher, Bücher ........................................... 314 6 Die Zahlungsbereitschaft für digitale Güter steigt................................ 315 7 Einzelsysteme im Vergleich ................................................................. 317 8 Zahlungsverkehr als E-Commerce-Bremse? ........................................ 321 9 Fazit: Bezahlen attraktiver gestalten..................................................... 323 Literatur..................................................................................................... 324 Anforderungen des E-Government an innovative Zahlungsverfahren ........ 325 Markus Breitschaft, Thomas Krabichler, Ernst Stahl, Georg Wittmann 1 Einführung ............................................................................................ 325 2 Typologie bestehender Zahlungsverfahren........................................... 326 3 Anforderungen an Zahlungsverfahren für E-Government-Dienstleistungen .......................................................... 328 4 Entwicklung eines Vorgehensmodells zur Auswahl von Zahlungsverfahren für E-Government............................ 334 5 Fazit und Ausblick................................................................................ 341 Literatur..................................................................................................... 342 The Fall and Rise of Micropayment Systems.................................................. 343 Róbert Párhonyi, Lambert J.M. Nieuwenhuis, Aiko Pras 1 Introduction .......................................................................................... 343 2 Characteristics of micropayment systems............................................. 344 3 First generation micropayment systems................................................ 346 4 Second generation micropayment systems ........................................... 353
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5 Discussion and analysis ........................................................................358 6 Conclusions...........................................................................................361 References .................................................................................................361 Abrechnung mobiler Dienste im Mobile-Payment-Referenzmodell .............363 Key Pousttchi, Dietmar G. Wiedemann 1 Einführung ............................................................................................363 2 Mobiles Bezahlen im Mobile Commerce .............................................365 3 Mobile-Payment-Referenzmodell (MPRM) .........................................371 4 Ausblick................................................................................................375 5 Fazit ......................................................................................................376 Literatur.....................................................................................................377 What Future for Electronic Purses? ................................................................379 Leo Van Hove 1 Introduction...........................................................................................379 2 Current state of European E-Purses ......................................................380 3 A broader view .....................................................................................389 4 The invasion of the hybrids?.................................................................397 5 Conclusion: E-Purses, transit, and Darwin ...........................................401 6 Coda......................................................................................................403 References .................................................................................................403 Erfolgsfaktor Standardisierung am Beispiel vom eps e-payment standard ....................................................................................407 Joachim Geisler 1 Einleitung..............................................................................................407 2 Standardisierung, ein Zusammenspiel aus Normen und Standards ......408 3 Motive und Hemmnisse der Standardisierung ......................................409 4 Best Practice: eps e-payment standard..................................................411 5 Fazit ......................................................................................................418 Literatur.....................................................................................................418 E-Payment-Systeme: Treiber einer notwendigen Evolution der Zahlungssysteme .......................................................................419 Stefan Heng 1 Elektronischer Handel benötigt Online-Zahlungssysteme ....................419 2 Zahlungssysteme bauen auf Netzwerk..................................................420 3 Zahlungssystem im Spannungsfeld der Anforderungen .......................421 4 Sicherheit als KO-Kriterium des E-Business........................................422 5 Kunde will nutzerfreundliche Systeme .................................................423 6 Charme der Idee vom Handy als Geldbörse verblasst in der Konfrontation mit der Praxis ......................................................423 7 Regulierer stellt Innovation vor Gleichbehandlung ..............................426 8 Fazit: Auch in der digitalen Welt bleibt der Vorteil bei den bereits etablierten Zahlungssystemen ...................................................426
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Literatur..................................................................................................... 428 AUTORINNEN & AUTOREN ........................................................................ 429
Einleitung Thomas Lammer Geld ist wie Sprache – ein Instrument der Kommunikation Herbert Giersch, dt. Ökonom. Die Geschichte des Zahlungsverkehrs ist geprägt von zunehmender Entmaterialisierung der Zahlungsinstrumente. Mit der Internet-Euphorie in den 1990er Jahren, sahen zahlreiche Autoren und Analysten bereits das Ende von traditionellen Zahlungsverfahren und -instrumenten gekommen. Die mit großem Medienecho und entsprechendem Marketingaufwand eingeführten E-Payment-Systeme der ersten Generation scheiterten jedoch nahezu ausnahmslos – obwohl sie zumeist technisch ausgereift und vollkommen funktionsfähig waren. Bei der Betrachtung der relevanten Erfolgsindikatoren für Zahlungssysteme werden die Gründe für das Scheitern offensichtlich. Jenen E-Payment-Systemen, die ihr Service einstellen mussten, gelang es nicht eine kritische Masse an Händlern und Kunden zu erreichen, eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg des Netzeffektgutes Zahlungsverkehr. Die Kundenanzahl alleine ist jedoch nicht ausreichend. Einige Zahlungssysteme schafften es zwar eine beachtliche Anzahl an registrierten Nutzern zu erreichen – scheiterten aber dennoch. Mitentscheidend ist demnach die Nutzungshäufigkeit. Nachdem die Geschäftsmodelle von Zahlungsverkehrsanbietern meist auf prozentuellen Erträgen vom Zahlungsbetrag aufsetzen, ist schlussendlich auch das Transaktionsvolumen von entscheidender Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg von Zahlungssystemen (Lammer 2004). Für die Bezahlung von Kleinbeträgen am Point of Sale (POS) wurden in der zweiten Hälfte der 1990er in zahlreichen Ländern Elektronische Geldbörsen eingeführt – mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Während sich einige wenige dieser hardwarebasierten E-Money-Systeme als Zahlungsinstrumente für geschlossene Systeme und Automaten positionieren konnten, stehen andere kurz vor der Einstellung ihres Services. Jene erfolgreicheren Elektronischen Geldbörsen haben vielfach auch den Sprung in den E-Commerce gewagt und bieten ein System für das Bezahlen im Internet an. Mit dem Siegeszug des Mobiltelefons wiederholte sich die übertriebene Euphorie aus der Anfangszeit des Internets. Unzählige Mobile Payment-Systeme für das Bezahlen im E- und M-Commerce sowie in der realen Welt wurden in den letzten Jahren angekündigt. Die Zahl jener, die über die Pilotphase hinausgekommen sind, ist schon überschaubarer und jene Mobile PaymentVerfahren, welche sich etablieren konnten an einer Hand abzählbar. Die E-Payment-Systeme der zweiten Generation haben großteils die Lehren aus dem Scheitern der frühen Systeme gezogen. Wobei zwei Gruppen erkennbar sind: zum einen innovative Systeme, welche die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie (z.B. die E-Mail-Kommunikation) für neue Zahlungssysteme nutzen. Andererseits werden traditionelle Zahlungsinstrumente –
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wie beispielsweise die Kredit- oder die Debitkarte – für das Bezahlen im Internet adaptiert. Allen ist gemein, dass sie versuchen die kritischen Erfolgsfaktoren, nämlich Schaffung von Mehrwert, Sicherheit und Vertrauen, Benutzerfreundlichkeit, breite Akzeptanz, Kompatibilität und Interoperabilität, Testmöglichkeit und geringe Kosten, bestmöglich zu erfüllen (Lammer 2004). Im Rahmen dieses Buches wird die Materie Zahlungsverkehr mit besonderem Fokus auf Zahlungsverkehrsinnovationen von zahlreichen ExpertInnen grundlegend behandelt. Im Zuge einer einführenden Betrachtung wird von M.E. Hartmann die Evolution von E-Payment-Systemen beleuchtet sowie von E. Judt ein Überblick über Zahlungsverkehrsinnovationen im Zeitablauf und deren Vermarktung gegeben. Gemäß der Analyse des aktuellen Zahlungsverhaltens, sowohl in Deutschland als auch in Österreich, durch H. Godschalk und H. Stix wird klar, dass Bargeld am POS immer noch dominiert, wenn sich auch ein Trend in Richtung Kartenzahlungen und hier insbesondere der Debitkarten abzeichnet. Wenn man den Schritt in die „E-World“ wagt, so zeigt der gemeinsam mit K. Stroborn erstellte Überblick der Internet-Zahlungssysteme in Deutschland und Österreich, dass trotz zahlreicher innovativer Einzelsysteme auch dort traditionelle Zahlungssysteme (noch) dominieren. Die Analyse von M-Payment-Systemen im internationalen Kontext durch J. Karlsson und K. Taga veranschaulicht, dass es in den diversen europäischen Ländern große Unterschiede hinsichtlich des Fortschritts gibt. Wesentlich für Nutzer, Händler und Zahlungssystemanbieter sind nicht zuletzt die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für den E-Commerce und den daraus resultierenden Zahlungen. Aus dem Blickwinkel des öffentlichen Interesses sind die geldpolitischen Implikationen von Zahlungsverkehrsinnovationen von besonderer Bedeutung – S. Schmitz beleuchtet diese im Rahmen seines Beitrages. Die Überlegungen betreffend die geldpolitischen Implikationen haben entscheidend zu den derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen für innovative Zahlungssysteme beigetragen. D. Neumann stellt die Internet-Zahlungssysteme für Händler und Verbraucher im deutschen Rechtssystem dar. Aufgrund der Tatsache, dass die rechtlichen Regelungen im Zahlungsverkehr in Europa jedoch keineswegs einheitlich sind und diese Zersplitterung bis dato trotz einheitlicher Währung selbst in der Eurozone das Entstehen eines einheitlichen Zahlungsverkehrsraumes im bargeldlosen Bereich verhindert hat, arbeitet die Europäische Kommission an einem einheitlichen europäischen Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr. Wie J. Langner darstellt, wird dieses unter dem Begriff „New Legal Framework“ bekannte Vorhaben, entscheidenden Einfluss auf die zivilrechtliche Ausgestaltung des künftigen bargeldlosen Zahlungsverkehrs in Europa haben. Der angestrebte einheitliche Rechtsrahmen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Schaffung eines einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes, der so genannten Single Euro Payment Area. An der Entwicklung der SEPA – deren Grundzüge zusammen mit M. Pammer beschrieben werden – arbeiten aktuell das European Payments Council, die Europäische Kommission und das Europäische System der Zentralbanken (ESZB). Ein wesentlicher Aspekt, damit ein Kaufprozess im elektronischen Handel überhaupt initiiert wird, ist die Rechtssicherheit sowie das subjektive Sicherheitsgefühl potenzieller KäuferInnnen. Das subjektive Sicherheitsgefühl begründet sich zu einem guten Teil aus der de facto Sicherheit. Hier wird versucht, die Digi-
Einleitung
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tale Signatur als elektronisches Pendant zur eigenhändigen Unterschrift zu etablieren. E. Pernkopf beschreibt die Digitale Signatur und ihre Anwendung im Finanzdienstleistungssektor. Von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im Allgemeinen und von E- und M-Payment im Besonderen sind natürlich die innovativen Einzelsysteme. Viele Webshops nutzen heute bereits die Services von so genannten Payment Service Providern (PSP). PSP sind spezialisierte Unternehmen, welche sich auf die technische Anbindung und die Transaktionsabwicklung von Zahlungssystemen im E- und M-Commerce spezialisiert haben und den Händlern typischerweise den Zugang zu einer Vielzahl unterschiedlicher Zahlungssysteme anbieten können. Neben einer Reihe von Start-Ups hat sich während der letzten Jahre eine kleine Zahl von E- und M-Payment-Systemen, welche sowohl das Platzen der New-Economy-Blase wie auch die Ernüchterung nach dem Ausbleiben der übertriebenen Erwartungen im Bereich M-Commerce überstanden haben, am Markt etabliert. Diese weisen nachhaltiges Wachstum – sowohl bezogen auf die Anzahl der registrierten Händler und Kunden, wie auch beim Transaktionsvolumen – auf. Die Ausgangsposition der einzelnen Systeme ist dabei durchaus unterschiedlich. Einerseits gibt es Zahlungssysteme die ausgehend vom Kerngeschäft der Unternehmen entwickelt wurden, um eben die Leistungen des Kerngeschäfts abrechnen zu können. Als Grund dafür lässt sich vermuten, dass ein Fehlen von adäquaten Bezahlsystemen am Markt dazu geführt hat, aus der Not eine Tugend zu machen und selbst – durchaus über die Abrechnung des Kerngeschäftes hinaus – als Betreiber aktiv zu werden. Dies kann sogar soweit gehen, dass konkurrierende Lösungen übernommen werden. Andere Zahlungssysteme wiederum haben im Laufe der Zeit eine Umpositionierung vorgenommen und sich durch Erschließung weiterer Geschäftsfelder zusätzliche, manchmal sogar alternative, Standbeine geschaffen. Eine wichtige Rolle scheinen auch Kooperationspartner, insbesondere etablierte Unternehmen aus dem Finanzdienstleistungs- oder Telekommunikationssektor, zu spielen: sei es nun als Vertriebspartner oder – besser noch – als (Mit-)Eigentümer. Die Vorteile liegen auf der Hand: Finanzkraft, um die am Anfang oft unvermeidliche Durststrecke bis zum Erreichen einer soliden Händler- und Kundenbasis zu überwinden und durch entsprechendes Marketing diese sogar zu verkürzen. Dennoch gibt es auch hier die berühmten Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. Die Zahlungsverkehrsinnovationen des letzten Jahrzehnts haben auch vor dem Point of Sale nicht Halt gemacht. Elektronische Geldbörsen treten in Konkurrenz zu Bargeld (insbesondere Münzgeld) und Zahlungen mit Debit- oder Kreditkarte. Ein Bemühen, dass insbesondere bei der Bezahlung am Automaten – u.a. bedingt durch rechtliche Rahmenbedingungen wie z.B. Jugendschutzbestimmungen – Erfolg versprechen könnte. Im Rahmen dieses Buches stellen neun Zahlungssystemanbieter ihre Lösung vor. Entscheidend für die Akzeptanz von Zahlungssystemen sind die Anforderungen, welche die unterschiedlichen Akteure an diese stellen. Hier haben sich die Erhebungen „Internet-Zahlungssysteme aus Händlersicht (IZH)“ und „Internetzahlungssysteme aus Sicht der Verbraucher (IZV)“ als unverzichtbare Trendbarometer für innovative Zahlungssysteme etabliert. S. Van Baal und J.-W. Hinrichs stellen die Ergebnisse der neuesten IZH-Umfrage dar, M. Krüger und K. Leibold die
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Sicht der Verbraucher. Neben dem traditionellen E-Commerce wird EGovernment als wichtiges Einsatzfeld für innovative Zahlungssysteme angesehen. Die Behörden wiederum erwarten vom E-Government erhebliche Einsparungspotenziale. Wesentlich dabei sind jedoch laut ibi research der Universität Regensburg spezifische Anforderungen – insbesondere jene der Zahlungsgarantie – welche das E-Government an innovative Zahlungssysteme stellt. Traditionelle Zahlungssysteme sind für die Abrechnung von Klein- und Kleinstbeträgen (Micropayments) – zumeist für die Bezahlung digitaler Inhalte – weit weniger geeignet, als für Medium- und Macropayments. Aus diesem Grund sind sehr früh Micropayment-Systeme entstanden. Viele der E-Payment-Systeme der ersten Generation fallen bzw. fielen in diese Kategorie. Die zahlreichen gescheiterten Micropayment-Systeme gaben der Universität Twente die Chance die Gründe für deren Misserfolg zu identifizieren und Erfolgsfaktoren abzuleiten. Ebenso wie im Micropaymet-Szenario haben traditionelle Zahlungssysteme auch im M-Commerce Unzulänglichkeiten. Abrechnungsarten im M-Commerce sollen – wie K. Pousttchi und D.G. Wiedemann argumentieren – die wesentlichen Eigenschaften des mobilen Angebots teilen. Die Mobilfunktechnologie, ebenso wie die drastisch gesunkenen Telekommunikationskosten, haben auch wesentliche Auswirkungen auf Elektronische Geldbörsen. Diese könnten gemäß L. Van Hove vor einer Weiterentwicklung im Sinne der darwinistischen Evolutionstheorie stehen. Wichtige Faktoren für den Erfolg von E-Money-, E-Payment- und M-Payment-Systemen sind – aufgrund des Netzeffektes – Kompatibilität bzw. Interoperabilität, wodurch ein Mindestmaß an Standardisierung notwendig wird. J. Geisler analysiert den Erfolgsfaktor Standardisierung im Zahlungsverkehr. Wie S. Heng veranschaulicht, werden traditionelle Zahlungsinstrumente wohl in absehbarer Zeit noch die digitale und vor allem die reale Welt dominieren. Dennoch gehen von den über 100 aktuell am Markt befindlichen innovativen Zahlungssystemen wichtige Innovationsimpulse aus. Einzelne dieser E-Money-, EPayment- und M-Payment-Systeme werden ihre Marktposition ausbauen und das Zahlungsverhalten der NutzerInnen nachhaltig beeinflussen. Das „Handbuch E-Money, E-Payment & M-Payment“ zielt darauf ab, die technischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Zusammenhänge innovativer Zahlungssysteme aus Sicht der unterschiedlichen Akteure zu behandeln und somit ein umfassendes Bild über den Status Quo und die künftige Entwicklung im Bereich von Zahlungsverkehrsinnovationen zu zeichnen. Der besondere Dank gilt den zahlreichen an diesem Buch mitwirkenden Zahlungsverkehrsexpertinnen und -experten, deren Beiträge dieses Buch überhaupt erst ermöglichten.
Literatur Lammer T (2004) Mobile Payment Systems. Grundlagen – Praxisbeispiele – Erfolgsstrategien. Innsbruck-Wien-Bozen, StudienVerlag
GRUNDLAGEN & ALLGEMEINE INFORMATIONEN
E-Payments Evolution Monika E. Hartmann1 European Central Bank, Frankfurt
1 Introduction Paying for an article with a click of your mouse; settling an auction purchase via your e-mail account; buying an electronic ticket using your mobile phone. Ways in which people can pay electronically are becoming more and more sophisticated, leading to new options for transferring (or even depositing) money. Innovative payment services try to cater for new markets and needs. They may promise high convenience, flexible use, high transaction speed and/or lower fees than traditional payment instruments. However, they have to compete with legacy solutions and comply with rules and regulations which often vary from country to country. Outside and within the common market of the European Union, and even within the single currency area of the Euro, payments innovation is always related to specific backgrounds: it addresses the diversity of needs and weaknesses of grown infrastructures. Payment innovators that are able to offer solutions with a significantly advantageous profile will have a chance to win against the inertia of long-established payment habits and/or payment procedures. However, many solutions do not succeed in reaching a critical mass of users – maybe with the exception of monopolistic infrastructures and services that can dictate the way people pay. The prospects for and challenges faced by innovative payment services and the potential contribution of such services to European market integration are at the core of the work of ePSO, the e-Payment System Observatory, which has been operated by the European Central Bank since 2003 (ECB 2005a). On the basis of its statutory responsibility “to promote the smooth operation of payment systems”, the Eurosystem aims at providing a forum for co-operation between the stakeholders at the European level, and at offering analysis and statistics to support the further development of more efficient and secure payment mechanisms by the markets. Some recent observations on innovation in retail payments in Europe will be sketched in the following paragraphs. The focus will be on selected developments in the area of E-Payments. In principle, E-Payments may be defined as all payments that are initiated, processed and received electronically. One can distin1
The views expressed in this article are the author’s and do not necessarily reflect those of the European Central Bank.
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Monika E. Hartmann
guish between E-Commerce retail payments (business-to-consumer or B2C payments) and E-Payments amongst consumers (Private-to-Private or P2P payments), as well as electronic adoptions of “traditional” banking services (electronic transactions between a bank and its customers, e.g. for initiating credit transfers or authorising direct debits). However, there are overlaps between these categories. For instance, E-Banking services can also serve payment purposes between consumers and businesses or between private persons.
2 High technology, market specifics and payments innovation The technological progress in information technology and communications (ITC) offers a vast potential for new services, from the adoption of existing payment instruments to the capabilities and requirements of these new media and communication channels to the introduction of fundamentally new concepts for payment initiation, processing and receipt. Figure 1 illustrates the expansion of new ITC like the internet and mobile phones across Europe. In some countries the majority of citizens already have regular access to internet services. However, the expansion of mobile networks is even more advanced. A few countries have already reached a stage where the average citizen owns more than one mobile phone, while in only very few EU countries has the penetration level not yet reached an average coverage of two-thirds of the population. However, innovation in payments faces some particular challenges. Payment services are a special market with strong network effects, specific roles, niches and rules. It is also highly regulated, since closely related with money and finance. Nevertheless, payment services are not purely the domain of banks any more (and in some countries they never were): wherever there are uncovered niches, nonand near banks offer their products and services. However, such payment innovators that come from outside the banking industry also need to be connected to the existing banking infrastructure and payment systems, in order to allow funding and withdrawals out of their schemes. They may face entry barriers, especially if they aim at international expansion of their services. Furthermore, some low-tech payment products may be dominant enough to prevent the broad usage of innovative schemes. The development track in the payments industry does not automatically lead from low tech to high tech, like in the production industry. The example of cash indicates that low-tech alternatives can exist for a very long time in parallel with more innovative schemes, due to a specific set of characteristics that seems to be difficult to substitute. It is remarkable that the introduction of innovative payment instruments during the last centuries was normally accompanied by the expectation that cash might disappear, but that any such expectation has so far proven premature. For instance, John Fullarton discussed the potential substitution of banknotes by cheques in the year 1845. Similar debates occured when the credit card was introduced in the middle of the twentieth century, during the introduction of debit cards in the 1980s and again
E-Payments Evolution
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during the 1990s in the context of evolving E-Money and internet payment schemes (Hartmann 2000). EU-25 average Luxembourg Italy Czech Republic Spain Portugal Finland Sweden Denmark Austria Slovenia UK Ireland Germany Belgium Greece Netherlands Malta France Slovak Republic Hungary Lithuania Estonia Cyprus Latvia Poland
internet users per 100 inhabitants mobile subscribers per 100 inhabitants 0
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100
Fig. 1. Penetration rates of internet and mobile phone services in the European Union
The following section will discuss the evolution of E-Money, mobile payments and innovative banking services as three prominent innovation areas.
3 Developments in E-Money, mobile payments and innovative banking services 3.1 Electronic money 3.1.1 Definition According to the “Report on electronic money” published by the ECB in August 1998, electronic money was “broadly defined as an electronic store of monetary value on a technical device that may be widely used for making payments to undertakings other than the issuer without necessarily involving bank accounts in the transaction, but acting as a prepaid bearer instrument” (ECB 2000). However, this definition no longer covers all types of schemes that are nowadays subsumed as EMoney in the EU (see the following section on generations and spread in Europe). A legal definition of electronic money is provided in Article 1 of the European Parliament and Council Directive 2000/46/EC on the taking up, pursuit of and prudential supervision of the business of electronic money institutions (E-Money
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Directive, European Parliament 2000). According to this definition, “electronic money shall mean monetary value as represented by a claim on the issuer which is: (i) stored on an electronic device; (ii) issued on receipt of funds of an amount not less in value than the monetary value issued; (iii) accepted as means of payment by undertakings other than the issuer.” The E-Money Directive restricts the business activities of electronic money institutions (ELMIs) to the issuing of electronic money and to closely related financial and non-financial services, e.g. administering of electronic money and of other means of payment, but excluding the granting of any form of credit, and to the storing of data on the electronic device on behalf of other undertakings or public institutions. 3.1.2 Generations and spread in Europe The first generation of pre-funded electronic payment schemes was based on chip cards, with monetary values protected and managed on the chip of a smart card (hence functioning as an “electronic purse”). Such cards were introduced in the 1980s for single-purpose prepaid services (e.g. for paying for meals at a local canteen, as electronic forms of loyalty schemes or as prepaid telephone cards) and for multiple purposes, especially to replace low-value cash payments at the point of sale. The latter group of schemes was started with high ambitions of becoming a widely accepted substitute for cash, in some cases also for payments between private persons. Consequently, European national central banks considered the values stored on widely accepted multipurpose chip cards to constitute a new type of means of payment called electronic money (EMI 1994). A discussion among public authorities was held to establish if and to what extent such prepaid card schemes might need rules or business restrictions, e.g. in order to safeguard the monetary order. This debate gained further momentum with the emergence of the internet during the 1990s, when a second group of prepaid schemes raised the attention of regulators (BIS/CPSS 1996). This new group of schemes was named software-based E-Money. This type of E-Money is managed by software that needs to be installed at the user’s local computer (or any other electronic device with an integrated online communication function). It does not require the use of specific, protected hardware for the storage of E-Money values and is hence less costly to set up than E-Money based on chip cards. Most of the first generation software-based E-Money schemes were however fairly short-lived owing to limited use, and have today nearly vanished from the market. Meanwhile, new types of E-Money schemes are being introduced, based on enhanced technology. A dominant form of such new E-Money systems is that they are server-based, i.e. funds are not stored locally on chip cards or computers, but kept at a central server (e.g. at the issuer). They promise their users greater convenience and lower set-up costs than the first generation of E-Money. These systems can be divided into two sub-categories: one concept consists of new types of E-Money accounts that can be based on e-mail addresses or mobile phone numbers, etc; the other sells prepaid funds of specified amounts by providing a simple access number to the funds that can be entered for spending. Most of these newer generations of pre-funded payment schemes may not fit exactly into the initial
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definitions of E-Money systems. However, the categories of card and softwarebased schemes are still officially in use, e.g. for data collection and monetary statistics (Fig. 2). € millions
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Fig. 2. Euro area E-Money volume in EUR millions (end of month, not seasonally adjusted) (ECB 2005b)
The currently outstanding values of E-Money schemes in the Euro area presented above equal to or less than 0.1% of Euro cash in circulation. There was a marked increase in E-Money issuance right before the euro changeover, and there was also some increase during the first halves of 2003 to 2005. However, the increase in transaction volumes reported until 2003 was lower than the according growth rates of other payment instruments (e.g. cards, direct debits). The number of E-Money transactions effected in the EU-25 in 2003 represented a share of 0.5% of all cashless payments (ECB 2005c). 3.1.3 Monetary policy issues From a monetary policy perspective the diffusion of E-Money may imply certain risks. The most prominently discussed issues are: x The E-Money issuance might decrease demand for banknotes and coins (one of the autonomous factors in forecasting the structural liquidity position for the banking sector) and traditional bank deposits (the element of the reserve base). One consequence might be instability of money demand, with detrimental effects on the ability of central banks to formulate and conduct monetary policy. The eroding demand for banknotes and coins may lead to the shrinkage of the central bank balance sheet and the structural liquidity deficit, thereby complicating monetary policy implementation. x Moreover, there is a possibility of a reduction of seigniorage income arising from a lower demand for banknotes, given substitution into E-Money as a means of payment. This may lead to a reduction of central bank revenue and, ultimately, to the limitation of central bank financial independence.
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However, the limited diffusion of E-Money in European economies and, especially, the existence of European directives on this matter seem to limit the risks described above2. At the same time, the legislative framework for E-Money is under review (European Commission 2005): its effectiveness is to be discussed, especially for avoiding certain risks and for fostering the pan-European expansion of innovative payment services, but also its neutrality regarding technological solutions and regarding competitors of varying industry origin. The future European E-Money legislation also needs to fit to the concept of the New Legal Framework for Payment Services (NLF), a project by the European Commission (European Commission 2004 – see the article of Julian Langner later in this edition). 3.1.4 Global spread of E-Money A look at the market developments of E-Money and prepaid services in other parts of the world may provide additional insight. x Prepaid services in the United States vs the European Union. While the European legistlator and the Eurosystem set up a framework for the issuance of EMoney during the late 1990s, the US federal legislators decided against any regulation of prepaid services, due to concerns of permature regulation of a market that is still at an early stage (Hartmann 2000). When comparing the situation in the EU and the USA today, both markets have had a similarly reluctant start. Meanwhile, the market opportunities of prepaid services are again being discussed more vividly in the US, especially the socio-economic objective of providing more efficient payment services to the parts of the population without bank accounts (see, e.g. Digital Transactions 2005). x World leaders in Asia: example Singapore. The payment statistics from Singapore reveal figures that may at first sight be interpreted as a silent E-Money revolution: the volume share of card-based E-Money transactions reported has increased to a share of 85.3% of all cashless transactions within just a few years (BIS/CPSS 2005 – Red Book). However, does this also imply that Singapore is the first country that has arrived at a cashless society? The answer is no. First, it should be noted that the total figure of cashless payment instruments for Singapore in the Red Book does not include the volume of credit card transactions. The overall share of E-Money transactions would be lower if these card transaction volumes were taken into account. Second, the high demand for E-Money has not decreased the demand for cash. According to the Monetary Authority of Singapore the strong growth of E-Money (called stored value facilities according to the legal framework in Singapore) was mainly due to the introduction of the transit-based, contactless EZ-Link card, as competitor to the already established NETS CashCard transit payment card. This suggests more a replacement of cash use for transit facilities rather than the strong decrease in the usage of cash generally for small value payments. Consumers in Singapore and else2
For a detailed monetary policy discussion see the article of Stefan W. Schmitz (forthcoming in this edition).
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where use their E-Money cards for very specific purposes, with the highest growth rates in the transfer business (public transportation, road tolls)3. However, the major factors of cash demand are not necessarily fundamentally affected: the value of notes and coin in circulation in Singapore for instance has steadily increased since 2000, despite of – and in parallel to – the strong growth of stored value facilities. Overall, E-Money seems to remain a relevant topic, whose business opportunities evolve with technological progress – maybe with more success in specific application areas and niche markets than as a general substitute for cash. 3.2 Mobile payments 3.2.1 Definition Mobile phones and other wireless communication devices offer new ways to access accounts and to use payment services. Payments initiated through mobile phones etc. are called mobile payments. Payments made via mobile phones can be conducted to pay for digital goods delivered over the mobile phone, for goods ordered via the internet, and for goods or services bought in the physical world. 3.2.2 Types There are different technical solutions for mobile payments. For proximity payments, the payment message can also be transmitted contactless, e.g. via radio frequency (for instance in public transportation). For distance payments, the communication usually takes place with the help of SMS or automatic voice messages. So far, the market for mobile digital goods (ring tones, logos, games, etc.) is well-developed. The dominant payment solutions for these mobile services are premium-rate services (PRS). PRS are settled either via the telephone bill (postpaid) or via prepaid airtime. A wide variety of advanced mobile payment-related services is conceptually feasible. Apart from the already mentioned premium rate services that are funded from a prepaid airtime account or charged to the regular telephone bill (and hence payment processing, clearing and settlement may be carried out by the mobile network operator), the mobile phone can also be used to initiate payments to be debited from the mobile phone holder’s credit/debit card – or directly from his/her bank account. In these cases the mobile network operators have a role in messaging, but not in the clearing and settlement process. Alternatively, transactions can be effected on the basis of electronic money schemes, with electronic purses either integrated into mobile devices or their values stored separately, e.g. on a server or an interoperable chip. The potential role of the operators in this case depends on the question of who issues and redeems the values stored in these E-Purses. The market for all these more advanced types of mobile payment services beyond PRS 3
For more details see the forthcoming article of Leo Van Hove in this edition.
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is at a less developed stage. Many innovative mobile payment schemes are struggling to acquire the necessary number of active customers and attractive merchants, to define common standards and to address emerging security issues. Also, certain functions of mobile banking may be subsumed under M-Payments, for instance credit transfers that are initiated via mobile devices. However, this group could also be regarded as a mere distribution channel for banking services that address specific customer segments. Mobile payments can rely on different ways of paying and therefore also on different claims. Mobile payment schemes either rely directly on commercial bank money, or at least need to have an interface to the banking sector in cases where mobile operators also act as settlement agents. The development of viable cooperation models between banks and mobile providers is therefore a major issue. 3.2.3 Statistical and regulatory issues As shown in the previous section, mobile payments are a group with various conceptual, technical and organisational options. A subgroup is closely linked to the premium rate service portfolio of the mobile industry. In many other cases MPayments are built “on top of” existing payment services, i.e. their processing is effected via established payment instruments of the banking industry. This is also the reason why reliable and comprehensive figures on M-Payments can hardly be found: the transactions are either treated as part of the business relationship between the mobile operators and their customers, or only indirectly counted via the payment instruments that are being used for collection purposes in the banking sector. As far as mobile payments are made in the context of premium rate services they are generally not included in any payment statistics – although this is, as already stated, a mature market with high turnovers. As long as M-Payment services are registered as E-Money schemes, they will be reported in figures categorised as E-Money transactions in payment statistics. If the mobile phone is used to debit a payment card account, these M-Payments may appear in the payments statistics as cards payments. In cases where the mobile phone holder authorises a direct debit of his/her bank account, these M-Payments will generally be counted as direct debits in the payments statistics. The functional, contractual and technical relationships between the parties involved need to be examined in order to understand the general structure of mobile phone services and to what types of constellations the current legal framework for payment services should be applied. The European Commission addressed the specific controversy on the application of the E-Money Directive to prepaid payment services provided by mobile operators. The Commission published a consultation paper on this issue in May 2004. The consultation resulted in a guidance note on the regulatory treatment of mobile operators under the E-Money Directive (European Commission 2005). However, as already discussed, mobile phone operators are not restricted to offering pre-funded payment services to third parties that clearly need to be categorised as E-Money as defined in the European framework. The operators can also choose many different functional roles along value and transaction chains (ECB 2004).
E-Payments Evolution
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3.2.4 Global spread The high penetration rate of mobile and wireless networks seems to imply a vast market potential for mobile payment services. The increasing popularity of mobile phones, personal digital assistants and other devices for wireless communication might offer potential benefits to users, e.g. as a convenient means of access to online services and customer-specific mobile services – which often include payment functions. Mobile devices could be well positioned for this, as they are personalised, carried around permanently, designed to be connected, and have a penetration level even higher than internet usage in Europe (as was already shown in Fig. 1). However, the development of complex mobile payment schemes that require cooperation between the banking and mobile industries is often challenging, and if viable business and cooperation models are achieved, the acceptance by users might nevertheless develop only reluctantly – similar to the first years of EMoney issuance in Europe. There is so far little progress visible in the standardisation and interoperability of national mobile payment solutions or in the development of concepts for the European market. Simpay, an initiative to create a new European-wide mobile payment service that had been launched by a group of mobile network operators, was discontinued in mid-2005. National mobile payment providers that have recently expressed or confirmed intentions of expanding their mobile payment services beyond their home market are infrequent, too. At the same time, in other parts of the world (especially in Asia) and in certain customer segments, new types of M-Payment services are becoming increasingly popular. For example, mobile phones are being used for effecting money transfers between industrial and developing countries. Generally such payments are initiated by foreign working citizens who want to transfer parts of their income to recipients in their home countries and make use of specialised mobile money transfer services. They transfer the payment amount either by card or in cash into such a transfer system, which passes it on to a specified mobile phone account in the home country. In these home countries – like the Philippines or Mexico – large shares of the population do not have a bank account, but increasingly often they can afford the acquisition of a prepaid mobile phone. Amounts transferred to the mobile phone account may be used for phone calls, be kept on deposit or withdrawn as cash. This last example shows that the mobile phone can become a versatile tool to support various payments functions in many different ways – provided the relevant business models are built on market segments with sufficient demand. 3.3 Innovative banking services 3.3.1 Definition Banking services may be roughly defined as the communication and the distribution of banking products between a bank and its customers. Innovation may, for instance, occur in the form of new banking products, new procedures or new communication methods. Two examples come to mind. First, internet banking be-
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tween banks and consumers has become an important distribution channel for banking services, including – and beyond – retail payment transactions. This applies to certain groups of customers in the EU-25 countries with high internet penetration ratios (Fig. 1). Second, the opportunities of mobile banking have already been briefly mentioned in the previous section. Both banking service categories can be regarded as recent elements in the context of an impressive history of innovation banking and payment services, as presented by Ewald Judt in this edition. A specific payment concept that builds on online banking services, but goes beyond the bilateral customer-bank relationship, will be described in the following paragraph. 3.3.2 Online banking payment solutions at merchant websites There are many market solutions which facilitate payment transactions from consumers to online merchants, but few of them have gained nationwide user acceptance (or even offer pan-European availability). This issue is addressed by providers of payment portals or integrated payment services. These specialists offer access to the services of different payment networks, hence increasing the number of eligible payment options between payer and payee. Access to such services may be effected via internet browsers or mobile phones. For high convenience these services are embedded in the online shopping process, e.g. via an automatic popup window connecting to the service provider and already containing all necessary transaction details. The customer is invited to choose a payment option and provide his account details. The completed transaction data set will be routed to the relevant payment service provider for authorisation. After successful payment authorisation the bank (or other payment service provider) confirms the payment to the merchant so that the purchase transaction can be completed. Then the customer is redirected to the merchant’s website. Innovative features of this type of service are the integration of bank-based, credit card-based and other types of payment services at the merchant’s websites. Challenges are the creation of interoperability or standards that allow integrative services, as well as the reduction of fraud risks during the automated routing steps (for information on payment security issues like phishing attacks see ECB 2004). Banks in countries with a developed online banking infrastructure and a high popularity of credit transfers (or similarly direct debits) may be regarded as natural candidates to provide such integrated services. The automatic connection to the payer’s bank during an online purchase promises advantages in convenience in comparison to a separate initiation of a credit transfer: the payment amount, recipient account and other transaction details do not need to be specified again. However, it requires the setup of common rules and standards for online banking, to enable as many bank account holders as possible to access the service via a similar procedure. Only the banking sectors in a few European countries have achieved interoperability agreements or even standards that facilitate such integrated bank payments from online merchant
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websites4. At an even earlier stage of development are integrated E-Payment services that enable not only national, but also pan-European transactions between online bank accounts. The E-Payments Task Force of the European Payments Council (EPC) is working on such a European solution. The EPC is a panEuropean banking body that aims at bringing about SEPA, the Single Euro Payments Area, by 2010. It sets the speed of progress in this direction and is the place where European banks make common decisions, e.g. on standards (EPC 2005).
4 Conclusions x E-Payment evolution across Europe varies in terms of form and speed. There are large differences between countries in terms of existing infrastructure and user habits. Gradual innovation is often based on existing banking and card infrastructure. However, more “revolutionary” concepts – such as E-Money and mobile schemes – are appearing in some countries. The technological basis for innovative payment solutions is available to more of the population (access to internet and mobile networks). x Innovation in payments faces some particular challenges. Payment services are a special market with strong network effects, specific roles, niches and rules. They are also highly regulated, since they are closely related with money and finance. Nevertheless, payment services are not purely the domain of banks: wherever there are uncovered niches non- and near-banks offer their products and services. However, the road of payments evolution is bumpy: the development track in the payments industry does not automatically lead from low tech to high tech. The example of cash indicates that low-tech alternatives can exist for a very long time in parallel with more innovative schemes, due to a specific set of characteristics that seems to be difficult to substitute. x E-Money usage has seen some increase in recent years, but at least in Europe the growth rates are much lower than those of other payment instruments. Specific market segments, like the transit sector, however, could deliver a fast increase in the future, as the example of Singapore indicates. The almost fiveyears-old legal framework for E-Money in Europe is currently under review. x Mobile payments are a group with various conceptual, technical and organisational options. A subgroup is closely linked to the premium rate service portfolio of the mobile industry. In many other cases M-Payments are built “on top of” existing payment services, i.e. their processing is effected via established payment instruments of the banking industry. This is also the reason why reliable and comprehensive figures on M-Payments can hardly be found. The mobile phone can become a versatile tool to support various payments functions in many different ways – provided the according business models are built on market segments with sufficient demand. 4
One example is the Austrian eps e-payment standard which is explained by Joachim Geisler later in this edition.
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x Only the banking sectors in a few European countries have achieved interoperability agreements or even standards that facilitate integrated bank payments from online merchant websites. At an even earlier stage of development are integrated E-Payment services that enable not only national, but also panEuropean transactions between online bank accounts. x More information on recent developments in E-Payments is available at the ePayment Systems Observatory website operated by the European Central Bank (ECB 2005a).
References BIS/CPSS (1996) Implications for central banks of the development of electronic money. Bank for International Settlements, Basel BIS/CPSS (2005) Statistics on payment and settlement systems in selected countries – figures for 2003 (Red Book). CPSS Publications No. 66. Bank for International Settlements, Basel, http://www.bis.org/publ/cpss66.htm Digital Transactions (2005) The promise of stored value, title story of magazine. Volume 2, number 4–July/August 2005, http://www.digitaltransactions.net/files/DT_v2n4.pdf ECB (2000) Issues arising from the emergence of electronic money. Monthly Bulletin, November 2000. European Central Bank, Frankfurt ECB (2004) E-payments without frontiers, issues paper and conference documentation. European Central Bank, Frankfurt, http://www.ecb.int/events/conferences/html/epayments2004.en.html#intro ECB (2005a) ePSO website of the European Central Bank. Frankfurt, www.e-pso.info ECB (2005b) Monetary statistics – electronic money, as of August 2005. European Central Bank, Frankfurt, http://www.ecb.int/stats/money/aggregates/emon/html/index.en.html ECB (2005c) Blue Book Addendum incorporating 2003 figures. European Central Bank, Frankfurt EMI (1994) Report on prepaid cards. European Monetary Institute, Frankfurt EPC (2005) European Payments Council website. http://www.europeanpaymentscouncil.org European Commission (2004) New legal framework website. European Commission, Brussels, http://europa.eu.int/comm/internal_market/payments/framework/index_en.htm European Commission (2005) E-money website. European Commission, Brussels, http://europa.eu.int/comm/internal_market/bank/e-money/index_en.htm#emoney European Parliament (2000) Directive 2000/46/EC of the European Parliament and of the Council of 18 September 2000 on the taking up, pursuit of and prudential supervision of the business of electronic money institutions, http://europa.eu.int/eurlex/pri/en/oj/dat/2000/l_275/l_27520001027en00390043.pdf Hartmann M E (2000) Elektronisches Geld und Geldpolitik – eine Analyse der Wechselwirkungen. Universitätsverlag Karlsruhe, http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/vvv/2004/wiwi/6/6.pdf
Zahlungsverkehrsinnovationen im Wandel der Zeit und ihre Vermarktung Ewald Judt Institut für Marketing-Management der Wirtschaftsuniversität Wien Europay Austria Zahlungsverkehrssysteme GmbH, Wien
1 Innovationen als Grundlage des Fortschritts Ohne Innovationen kommt es zu wirtschaftlichem Stillstand – sei es bei Unternehmen, bei Regionen oder bei ganzen Volkswirtschaften. Deswegen sind Innovationen eine Notwendigkeit und werden zur Grundlage des Fortschritts. Sie treten in Form von originären oder von adaptiven Innovationen auf, können für Kunden „sichtbare“ Innovationen als Produktinnovationen oder lediglich als „fühlbare“ Prozessinnovationen erlebt werden. Innovationen sind in unserer marktorientierten Gesellschaft auch ein konkurrenzpolitisches Instrument, um – zumindest kurzfristige – Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Bei Entscheidungen pro oder contra eine Innovation – die immer unter unterschiedlichem Unsicherheitsgrad getroffen werden – ist die Wirtschaftlichkeit das wesentliche Element. All das trifft auch für Banken und deren Zahlungsverkehrsprodukte zu. 1.1 Innovationen als Notwendigkeit Kein Unternehmen kommt um Innovationen herum – wenn es bestehen will. Kommt es zu Innovationen, ist das langfristige Überleben möglich. Kommt es zu keinen Innovationen, ist das langfristige Überleben fraglich oder es verkümmert zu einem Nischen-Unternehmen im Retro-Style (Lancaster u. Massingham 1999). Die Notwendigkeit von Innovationen ergibt sich daraus, dass es zum einen nicht oder nicht optimal erfüllte Kundenbedürfnisse gibt und daher von dort ein Druck kommt („Demand Pull“). Zum anderen ergeben sich Innovationen durch Verbesserungen bei der Produkterstellung („Technology Push“), was nicht nur zu besseren Produkten, sondern für das Unternehmen auch Kostenvorteile, schnellere Transaktionsabläufe und höhere Sicherheit bei der Produkterstellung/-nutzung bedeuten kann. Innovationen beziehen sich meist auf bestehende (aktuelle oder potentielle) Kundenschichten von Unternehmen, deren Bedürfnisse dadurch besser befriedigt werden können. Es kommt aber immer öfter vor, dass Innovationen zu neuer
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Nachfrage führen und damit neue Märkte schaffen, die vorher noch nicht existiert hatten. 1.2 Originäre und adaptive Innovationen Innovationen können originäre Innovationen sein, wo das Unternehmen selbst aktiv die Innovation bis zur Umsetzung betrieben hat. Innovationen können aber auch adaptive Innovationen sein, wo das Unternehmen schlicht und einfach die originären Innovationen anderer Unternehmen als mehr oder weniger merkbare Imitationen einführt. In beiden Fällen kommt es jedoch für das jeweilige Unternehmen und für dessen Kunden zu Innovationen – zu neuen oder modifizierten Produkten und Prozessen. Als Innovation wird jedoch nur eine solche Veränderung bezeichnet, die für die Kunden einen gewissen Neuheitsgrad aufweist. Dieses Ausmaß der Neuheit, die Innovationshöhe, zeigt sich in der Verbesserung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses für den Kunden gegenüber bisherigen Angeboten vom Unternehmen oder dessen Wettbewerbern am Markt. 1.3 Innovationen im Wettbewerb Bei originären Innovationen lassen sich in der Industrie zweifellos – temporäre – Wettbewerbsvorteile erzielen. Diese treten bei anderen Branchen – wie Banken – nur in beschränktem Ausmaß auf, da relativ kurzfristig der Vorsprung am Markt durch die Imitationen der Wettbewerber wieder verloren geht. Dennoch gibt es in allen Wirtschaftszweigen – offenbar durch den immer stärkeren Wettbewerb – mehr und mehr Innovationen. Dies zeigt, dass das Management sich auf die geänderte Situation eingestellt hat, Innovationen zunehmend aufgeschlossener gegenübersteht und deren Entstehen oft aktiv fördert. Demgemäß sind Innovationen vielfach Teil der Unternehmenspolitik geworden. Auch ist der Innovationsgedanke immer öfter bereits in der „Corporate Mission“ oder gar der „Corporate Culture“ verankert (Kohlmann 1995). Das Innovationsmanagement hat dabei üblicherweise keine gesonderte Struktur, sondern ist in die Bereichs- und Abteilungsorganisation integriert. 1.4 Innovationen unter Unsicherheit Die Entscheidung pro oder contra eine konkrete Innovation ist dabei trotz aller Cost-Benefit-Analysen immer von einer großen Unsicherheit geprägt, ob die Innovation wirklich angenommen wird. Dies deshalb, da bei Innovationen Erfahrungswerte aus anderen Gebieten nur bedingt auf spezifische Innovationsentscheidungen übertragen werden können. Dabei ist bei originären Innovationen der Unsicherheitsgrad wesentlich höher als bei adaptiven Innovationen. Hinsichtlich der Kosten ist bei Innovationen die
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Gefahr der Kostenüberschreitung – sowohl was einmalige als auch was laufende Kosten betrifft – zwar vorhanden, jedoch nicht so dramatisch, da die Kosten bei Innovationen durch entsprechende Projektorganisation gut im Griff gehalten werden können. Wesentlichstes Risiko bei Innovationen – besonders von Produktinnovationen – ist das Absatzrisiko, dass die erwartete Anzahl an Transaktionen oder die Größe des Umsatzvolumens nicht erreicht wird und damit den Kosten unzureichende Erträge gegenüberstehen. 1.5 Innovationen und Wirtschaftlichkeit In diesem Zusammenhang kommt der Fristigkeit als einem wesentlichen Element des Innovationsmanagements Bedeutung zu. Das Erreichen des Break-Even von Innovationen unter Berücksichtigung aller Investitionskosten ist üblicherweise kurzfristig nicht erreichbar, was vor allem mit den erforderlichen Änderungen des Nachfrageverhaltens der potentiellen Kunden zusammenhängt. Bei adaptiven Innovationen, wo man den originären Innovationen anderer folgt und damit auch aus deren Erfolge/Misserfolge Schlüsse ziehen und entsprechende Maßnahmen setzen kann, ist ein Break-Even früher zu erreichen als bei originären Innovationen, wo es darum geht, schlummernde Nachfrage zu wecken. Dabei stellt sich oft die Frage, ob man durch hohe Markteinführungskosten – bei entsprechend höherem finanziellen Risiko – den Break-Even schneller erreicht, als bei Markteinführungskosten, die sich auch an den Erträgen bemisst. 1.6 Innovationen bei Banken Auch bei jeder Bank sind Innovationen inhärent und damit Element des Bankmanagements. Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass es gerade bei Banken eine Fülle von Innovationen gegeben hat. Im Mittelpunkt stehen dabei in der Regel Produktinnovationen. Sie beziehen sich auf das Angebot von Bankdienstleistungen. Produktinnovationen sind bei Banken nicht immer, aber oft mit Prozessinnovationen verbunden. Diese beziehen sich auf die Erstellung von Bankdienstleistungen. „Sichtbar“ für Kunden sind nur die Produktinnovationen, da diese meist aktiv angeboten werden (oder aktiv angeboten werden sollten). Die Prozessinnovationen hingegen sind für Kunden höchstens „fühlbar“, da sich mit ihnen die Abwicklung bestehender Produkte üblicherweise verbessert. Wenngleich Produkt- und Prozessinnovationen meist im Mittelpunkt der Innovationspolitik einer Bank stehen, sind sie aber nicht die einzigen für die Kunden „sichtbaren“ oder „fühlbaren“ Innovationen. Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben bei Banken auch die Innovationen, die sich auf die anderen Marketinginstrumente beziehen: so die Etablierung eines neuen Vertriebskanals wie z.B. der Bankshops, so der Aufbau einer neuen Transaktionsabwicklung wie z.B. des EBankings, so die Einführung eines neuen Preissystems wie z.B. des „All InclusiveKontos“ oder so die Entwicklung eines völlig neuen kommunikativen Auftritts.
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Aufgrund ihrer besonderen Rolle in der Volkswirtschaft ist es für Banken auch wichtig, bei der geplanten Einführung von Innovationen in den Markt nicht nur die potentiellen Nachfrager und die möglichen Reaktionen von Konkurrenten, sondern auch das sonstige Umfeld (wie z.B. Konsumentenschutzorganisationen) in die Überlegungen mit einzubeziehen.
2 Innovationen präg(t)en Zahlungsverkehr Seit jeher war der Zahlungsverkehr ein dankbares Feld für Innovationen. Diese Innovationen gehen die Geschichte lange zurück. Mit rund 100 Jahren relativ kurz ist hingegen die Zeit des klassischen bargeldlosen Zahlungsverkehrs, der mit Scheck, Überweisung und Lastschrift, erstaunliche Resultate gezeigt hat. Noch jünger ist der Kartenzahlungsverkehr, der sich seit der Aufnahme des Privatkundengeschäfts dynamisch entwickelt. Dynamisch nicht nur was Karten, Transaktionen und Umsatz betrifft, sondern auch was Innovationen betrifft. In rund 50 Jahren wurden nicht nur genormte Debit- und Kreditkarten, Magnetstreifen und Chip, sondern auch Geldausgabeautomaten und POS-Terminals im Markt eingeführt. 2.1 Warengeld, Bargeld, Giralgeld Hält man sich die Entwicklung des Zahlungsverkehrs und seiner Innovationen vor Augen, so stimmt es für den Zahlungsverkehr nicht, dass Banker – angeblich – risikobewusste Skeptiker und keine wagemutige Innovatoren sind (Süchting 1982). Denn die Geschichte des Zahlungsverkehrs ist die Geschichte von Innovationen. Seit 40.000 Jahren gibt es den Jetzt-Menschen. Demgegenüber ist die Geschichte des Geldes und damit der Zahlungen und des Zahlungsverkehrs eine sehr kurze. Vorerst gab es Warengeld als Tauschmittel und Wertmesser für Güter und Dienstleistungen seit dem 5. Jahrtausend vor Christi. D.h. seit rund 7.000 Jahren gibt es Zahlungsmittel. Dieses Warengeld waren damals Fundgegenstände, die man für wertvoll hielt (Muscheln, Perlen, etc.), handwerkliche Produkte (Pelze, Speerspitzen, etc.) und Vieh. Davor – d.h. in den ersten 33.000 Jahren der Geschichte des Jetzt-Menschen – existierte kein Geld. Sofern überhaupt gehandelt wurde, gab es ausschließlich den realen Austausch von Gütern, den Naturaltausch. Erst Anfang des 7. Jahrhunderts vor Christi, d.h. vor rund 2.700 Jahren gab es mit Münzen erstmals Bargeld. Damit war das Münzgeld, das heute noch in unseren Geldbörsen vorkommt, erfunden. Wie bei allen guten Innovationen kam es zu einer raschen Verbreitung vor allem in Form von Gold- und Silbermünzen. Erst im 18. Jahrhundert – d.h. vor rund 200 Jahren – gab es die ersten Banknoten. Mit dem Bargeld – Münzen und Papiergeld – als Zahlungsmittel wurden Verkäufe/Käufe deutlich einfacher als mit dem Warengeld. Gegenüber diesen Entwicklungssprüngen, zwischen denen Jahrhunderte lagen, folgte im bargeldlosen Zahlungsverkehr, den es seit rund 100 Jahren – auf Basis Buch- oder Giralgeld – gibt, Innovation auf Innovation. Beschleunigt wurde diese
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Entwicklung von Innovationen durch den Kartenzahlungsverkehr, den es erst seit 50 Jahren gibt. In dieser – wenngleich rund 100 Jahre andauernden und dennoch kurzer – Zeitspanne haben sich die Zahlungsgewohnheiten des Menschen – nicht nur in Österreich und Deutschland – gravierend verändert. Die Geschichte des bargeldlosen Zahlungsverkehrs hat erstaunliche Resultate gezeigt: x Zahlungen von Unternehmen an öffentliche Haushalte sind heute in Österreich und in Deutschland zu 100 % bargeldlos. Umgekehrt gilt gleiches. x Zahlungen von Privaten an öffentliche Haushalte werden heute in Österreich und in Deutschland nahezu zu 100 % bargeldlos getätigt. Umgekehrt gilt gleiches. x Lediglich Zahlungen von Privaten an Unternehmen, die in der Regel am POS des jeweiligen Handels- oder Dienstleistungsunternehmens erfolgen, werden in Österreich wie in Deutschland noch überwiegend bar bezahlt. Umgekehrt werden nahezu 100 % der Zahlungen bargeldlos durchgeführt. 2.2 Scheck, Überweisung, Lastschrift Erstes bargeldloses Zahlungsmittel war der Scheck. Er wurde bereits Ende des Mittelalters eingesetzt, um die räumliche Distanz bei notwendigen Zahlungen von Kaufleuten zwischen den großen europäischen Messe- und Handelsplätzen zu überbrücken. In Österreich und Deutschland wurde der Scheck erst Ende des 19. Jahrhunderts zwischen Kaufleuten intensiver verwendet. Eine vergleichsweise kurze Blütezeit erlangte der Scheck als kartengarantierter „eurocheque“ von 1968 bis 2001. Im angelsächsischen Raum hat er heute noch große Bedeutung: dort geschehen Geldtransfers noch heute durch Übersenden von Schecks. Der erstmalige Einsatz der Überweisung wie wir sie heute kennen, war Ende des 19. Jahrhunderts. Wie auch beim Scheck war ihr Zweck die bargeldlose Begleichung von Rechnungen unter Kaufleuten. Sie hat im deutschen Sprachraum große Bedeutung erlangt, die durch die sukzessive Ausstattung der Bevölkerung mit privaten Girokonten laufend zunahm, wobei dies auch auf Dauerüberweisungen zurückzuführen war. Das dritte klassische bargeldlose Zahlungsmittel, die Lastschrift, wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als „rückläufige Überweisung“ erfunden, wo der Zahlungsempfänger die Initiative ergreift und den offenen Betrag vom Konto des Zahlungspflichtigen, der seiner Bank einen Abbuchungsauftrag erteilt hat, einzieht. Vor allem Großunternehmen mit regelmäßig anfallenden Zahlungen vieler Kunden nutzen sie zur Begleichung dieser Rechnungen. So wurden mit den drei grundlegenden Innovationen Scheck, Überweisung und Lastschrift – die insbesondere in der Abwicklung laufend weiterentwickelt wurden, in der Grundkonzeption jedoch unverändert blieben – weite Teile der Zahlungen zwischen Privaten, Unternehmen und öffentlichen Haushalten bargeldlos abgewickelt. Von den Abwicklungsinnovationen seien hier nur die Belegcodierung, die Beleglesung, das beleglose Scheckinkasso, der Datenträgeraustausch und
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die Datenfernübertragung genannt. Der nächste Innovationsschritt wird die Angleichung der Abwicklung im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr – zumindest in der Eurozone – sein. 2.3 Kartenzahlungsverkehr 2.3.1 Privatkundengeschäft als Innovationstreiber Der Aufschwung des Kartenzahlungsverkehrs begann mit der Aufnahme des Privatkundengeschäfts durch die Banken – in den USA früher, in Europa etwas später. Dieser hat sich dabei von zwei Ursprüngen entwickelt – von der Kreditkarte und von der Debitkarte, beides Innovationen, die heute bereits Milliarden von Menschen nutzen. Die Entwicklung der Kreditkarte ist dabei girokontounabhängig als „Travel & Entertainment-Kreditkarte“, deren Rechnung monatlich zu zahlen ist, und als „Bankkreditkarte“, die mit einer Kreditfazilität ausgestattet ist, vor sich gegangen, während die die Entwicklung der Debitkarte in einem engen Zusammenhang mit dem Girokonto zu sehen ist, wo sie eine wesentliche Verfügungsmöglichkeit über das dort vorhandene Guthaben oder den eingeräumten Überziehungsrahmen darstellt. Damit diese Karten auch eingesetzt werden können, wurden mit den Geldausgabeautomaten und den POS-Terminals Innovationen geschaffen, die heute über die ganze Welt verbreitet sind und zum Alltagsleben gehören. 2.3.2 Kreditkarten und Debitkarten Kreditkarten1. Als Geburtsjahr der Kreditkarte gilt das Jahr 1950. Damals kam in den USA die erste Universalkreditkarte auf den Markt, die bei allen Unternehmen eingesetzt werden konnte, mit denen der Systembetreiber einen Vertrag geschlossen hatte. Ihre Akzeptanten waren vorwiegend im Bereich von Hotellerie und Gastronomie, weshalb sie auch als Travel & Entertainment Card bezeichnet wurde. Hinter dieser Innovation stand die Idee, dass Vielreisende mit einer derartigen Karte zur Begleichung ihrer Hotel- und Restaurantrechnungen (aber auch der Flugtickets und Mietautos und ähnliches) immer liquide sind. Dieser – der Diners Club-Karte – folgte als weitere Kreditkarte im Travel & Entertainment-Bereich ab 1958 die American Express-Karte. Ebenfalls 1950 starteten verschiedene US-Banken mit Kreditkarten mit einer Kreditfazilität. Der Grund für die Einführung dieser Innovation, einer „echten“ Kreditkarte, war die einfache Einräumung eines revolvierenden Kredits für „Einkäufe“ aller Art, die bargeldlos mit Karten bezahlt wurden. Die jeweilige monatliche Rechnung musste dabei nicht zur Gänze beglichen werden, es genügte meist eine Teilzahlung von 10 %. Der nicht beglichene Teil wurde kreditmäßig verzinst. Diese Karten wurden Bankkreditkarten genannt. Ihre Betreiber schlossen sich in Hinblick auf eine breitere Akzeptanz insbesondere bei Handelsunternehmen (und 1
Mehr zu Kreditkarten bei Judt u. Bödenauer 2000.
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später auch bei Dienstleistungsunternehmen) aller Art bald zu Vereinigungen zusammen, aus denen sich die MasterCard- und die Visa-Organisation entwickelten. Sowohl Travel & Entertainment-Karten als auch Bankkreditkarten wurden auch bald zum Bargeldbezug an Bankschaltern zugelassen und ihre Einsatzmöglichkeiten international – auch das waren aufgrund von Kundenbedürfnissen realisierte Innovationen. Nach der bis ca. Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts abgeschlossenen Einführungsphase kam es seitdem zu einem Kreditkartenboom auf allen Kontinenten, der durch ein expansives Wachstum von Karten, Akzeptanten, Transaktionsanzahl und Umsatz gekennzeichnet ist. Ende 2004 gab es weltweit rund 2,2 Milliarden international einsetzbare Kreditkarten, die 66 Milliarden Transaktionen mit einem Betragsvolumen von 5.581 Milliarden US-Dollar generierten. Beide Formen von Kreditkarten wären mit der ursprünglichen Abwicklungsform – einem Beleg, auf den die Kartendaten und die Daten des Akzeptanten mittels eines Handprägegeräts, Imprinter genannt, aufgebracht wurden, der vom Karteninhaber unterschrieben und zur Abrechnung per Post eingereicht wurde – nicht zu dem Erfolg geworden, zu dem sie dank den erfolgreichen Innovationen „POSTerminal“ und „Geldausgabeautomat“ geworden sind. Debitkarten2. Bedingt durch die zunehmende Anzahl an privaten Lohn-, Gehaltsund Pensionskonten war es in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts notwendig geworden, eine Lösung zu finden, um einerseits die Bargeldbeschaffung und andererseits die bargeldlose Zahlung zulasten dieser Konten zu erleichtern. In Österreich und in Deutschland war dies vorerst ein mit einer Scheckkarte garantierter Scheck, der bald danach auch grenzüberschreitend zur Bargeldbeschaffung in Banken und zur bargeldlosen Zahlung bei Handels- und Dienstleistungsbetrieben eingesetzt werden konnte. Beide waren aber mehr als lediglich eine neue Dienstleistung der europäischen Banken im sich gerade entwickelnden Privatkundengeschäft. Sie wurden zu einer der ersten Marken im Bankenbereich. Mit dem Aufkommen von Geldausgabeautomaten kam für die eurocheque-Karte eine weitere Debitfunktion, die direkte Abbuchung von Geldausgabeautomatenbezügen mit Karte und PIN vom Girokonto, hinzu. Bald folgte der nächste Schritt, die direkte Abbuchung von bargeldlosen Zahlungen mit Karte und PIN an POSTerminals. War alles vorerst national, so wurden seit 1993 die meisten eurocheque-Karten mit der Maestro-Funktion, die eine globale ATM- und POS-Nutzung ermöglicht, ausgestattet. Etwas später – mit dem Aufkommen der ersten Geldausgabeautomaten in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts – wurden in den USA die ersten Debitkarten als reine ATM Cards ausgegeben, die über das Cheque Account des Karteninhabers abgerechnet wurden. Ursprünglich nur für den Bezug von Banknoten aus bankeigenen Geldausgabeautomaten zu gedacht, bildeten sich bald ATM Switches, die es den Karteninhabern der kooperierenden Banken ermöglichten, ihre ATM Cards über die Geldausgabeautomaten der kontoführenden Bank hinaus zu nutzen. Nachdem sich der Bargeldbezug an Geldausgabeautomaten mit Karte 2
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und PIN durchgesetzt hatte, bargeldlose Zahlungen nach dem gleichen Verfahren an POS-Terminals möglich wurden und die bankbezogenen und lokalen POSSysteme an der mangelnden Frequenz scheiterten, übernahmen die regionalen, bankneutralen und interoperablen ATM Switches auch diese Funktion und schufen damit umfassende EFTPOS Networks. Heute sind Debitkarten praktisch Bestandteil jedes Girokontos. Die beiden weltweit größten Debitkartensysteme Maestro und Visa Electron versuchen derzeit am rasch wachsenden Markt an Debitkarten zu partizipieren und x in jenen Ländern, wo es bereits existierende lokale/regionale/nationale Debitkartensysteme gibt, diese in ihre Systeme einzubinden, und x in jenen Ländern, wo Debitkarten (noch) nicht verbreitet sind, durch die Kartenausgabe via Mitgliedsbanken eine Debitkartenbasis zu schaffen. Dabei zeigt sich, dass mehr und mehr Debitkarten zu global einsetzbaren Debitkarten werden. Die Anzahl der Debitkarten stieg im Laufe der Jahre auf rund 2,6 Milliarden (Ende 2004), wobei ein Gutteil davon nur räumlich begrenzt einsetzbare Debitkarten sind. Für den Erfolg der Debitkarten gilt ähnliches was für Kreditkarten erwähnt wurde. Auch die beiden Ursprünge der Debitkarten wären ohne die beiden erfolgreichen Infrastrukturinnovationen „POS-Terminal“ und „Geldausgabeautomat“ nicht zu den Erfolgen geworden, die sie geworden sind. 2.3.3 Geldausgabeautomaten und POS-Terminals Geldausgabeautomaten3. 1965 kam es zu einer Innovation, die unser aller Leben veränderte – der Geldausgabeautomat wurde erfunden. Der Amerikaner Don Wetzel konzipierte eine Maschine, welche die Barauszahlungen durch Einschieben einer Karte und Eingabe eines Codes automatisierte. Bis der Geldausgabeautomat zum Erfolg wurde dauerte es allerdings. Denn die erste Geldausgabeautomatengeneration wurde von den Banken nur zögerlich eingesetzt. Die Gründe dafür lagen in der technischen Konzeption der Geräte, der nicht ausreichend vorhandenen Sicherheit und der zu geringen Informationskapazität der verwendeten Karte. All dies lies nur einen begrenzten Einsatz für die Kunden der jeweiligen, den Geldausgabeautomaten betreibenden Bank zu. Die zweite, verbesserte Geldausgabeautomatengeneration wurde Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts angeboten. Hier wurden bereits genormte Plastikkarten eingesetzt und Sperrmöglichkeiten waren in eingeschränkter Form vorhanden. Auch sie wurden – nunmehr schon in größerer Stückzahl – vor allem von einzelnen Geldinstituten eingesetzt. Bedingt durch die Fortschritte in Hardund Softwareentwicklung brachte die dritte Geldausgabeautomatengeneration den Durchbruch zur breiten Installation, zur bankübergreifenden Kooperation, zur grenzüberschreitenden Akzeptanz, zur Ausstattung nahezu aller Bankkarten mit der Geldausgabeautomatenfunktion und damit zu rasant steigenden Transaktionszahlen. Diese Entwicklung beruhte auf der Ausstattung der Plastikkarte mit einem 3
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Magnetstreifen mit weltweit einheitlichen Standards und Spezifikationen. Nunmehr ist bereits die vierte Geldausgabeautomatengeneration auf dem Markt. Sie basiert einerseits weiterhin auf dem Magnetstreifen und andererseits bereits auf dem weltweiten EMV-Chip, wodurch Geldausgabeautomaten als weitere Funktion die Ladung von Elektronischen Geldbörsen übernehmen können. Für den Erfolg der Geldausgabeautomaten war nicht nur der Bargeldbezug rund um die Uhr ausschlaggebend, sondern die Tatsache, dass dies durch Kooperation der Banken weltweit möglich ist. Heute kann der Inhaber einer Karte des MasterCard-Systems (MasterCard, Maestro, Cirrus) und des Visa-Systems (Visa, VisaElectron, VisaPlus) davon ausgehen, dass er nahezu überall, wo er einen Geldausgabeautomaten sieht, ihn auch nutzen kann – egal ob dieser an der Außenfront von Banken („Through-the-Wall ATMs“), im (meist rund um die Uhr zugänglichen) Foyer von Banken („Lobby ATMs“), in den Innenräumen der Banken („Indoor ATMs“), an (meist hochfrequentierten) Standorten außerhalb von Banken („OffPremises ATMs“) oder an speziellen Autoschaltern („Drive-through ATMs“) platziert ist. Zusammenfassend war der Geldausgabeautomat – noch vor dem PC – das erste Computerterminal, dem es gelungen ist, weltweit bei breiten Bevölkerungsschichten unentbehrlich zu werden. Dies zeigt sich auch in Zahlen: Im Jahr 2004 wurden bei den rund eine Million in aller Welt installierten Geldausgabeautomaten Schätzungen zufolge rund 32 Milliarden Behebungen über in etwa 4,5 Billionen Euro getätigt. POS-Terminals4. Sofort nach dem sich abzuzeichnenden Siegeszug der Geldausgabeautomaten wurden Überlegungen angestellt, den Bargeldbezug durch Private, deren Barzahlungen und die Bargeldablieferung der Handels- und Dienstleistungsunternehmen durch Terminals am POS zu ersetzen, die den Geldtransfer vom Konto des Käufers auf das Konto des Betriebes vornehmen. Die gedanklichen Grundlagen für POS-Systeme schuf Dale L. Reistad, indem er seine Vision einer bargeldlosen Gesellschaft publizierte (Reistad 1968 u. 1969). Über die erste, Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts realisierte, Generation an POS-Zahlungssystemen ist aufgrund der Tatsache, dass es sich lediglich um lokale Ereignisse – räumliche Beschränkung (nur ein eingegrenztes Gebiet) und kundenmäßigen Beschränkung (jeweils nur mit Kommerzkunden und Privatkunden einer Bank) – handelte, die nicht besonders erfolgreich verlaufen sind, nicht allzuviel publiziert und damit auch nur wenig bekannt geworden. Nachdem die lokalen und bankbezogenen POS-Systeme an der mangelnden Frequenz scheiterten, bildeten sich regionale, bankenneutrale und damit interoperable POS-Systeme der zweiten Generation. Die aus der Debitkartenwelt mit PINEingabe kommenden POS-Terminals wurden bald um die Kreditkartentransaktion erweitert und somit zu Universal-POS-Terminals, die in der Lage waren, sowohl PIN-basierende als auch Unterschrifts-basierende Transaktionen abzuwickeln. Die Abwicklung einer Kreditkartentransaktion entsprach – mit Ausnahme der Feststellung der Karteninhaberechtheit – der einer Debitkartentransaktion. Die seit Ende 4
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des letzten Jahrhunderts auf dem Markt befindlichen POS-Terminals der dritten Generation basieren einerseits weiterhin auf dem Magnetstreifen und andererseits bereits auf dem Chip (Hybridterminals). Bei Verwendung des Chips anstelle des Magnetstreifens sind diese POS-Terminals auch in der Lage eine Prüfung der Kartenechtheit vorzunehmen, was den Einsatz gefälschter Karten dort unmöglich macht. Derzeit werden sukzessive POS-Terminals auf den weltweiten EMVChipstandard migriert. Diese POS-Terminals sind in der Lage nicht nur Transaktionen mit PIN und mit Unterschrift abzuwickeln, sondern auch solche aus einer auf einem Chip befindlichen Elektronischen Geldbörse. Mit dem sich durchsetzenden Erfolg der POS-Terminals der dritten Generation wurde als Mangel die durch die Leitungsanbindung erforderlich Stationärität der Geräte für manche Branchen (z.B. Restaurants, fahrende Händler, Marktstände) bemängelt. Aus diesem Grund wurden als Ergänzung der stationären POSTerminals mobile POS-Terminals auf GSM-Basis entwickelt, die mehr und mehr zum Einsatz kommen. Hinsichtlich der Akzeptanz geht der Trend dahin, dass die aufgestellten Terminals alle üblichen Kartentypen akzeptieren, wobei es unterschiedliche finanzielle Arrangements gibt. À la longue wird jedes Handels- und Dienstleistungsunternehmen zumindest ein derartiges Universalterminal haben. Bestätigte Zahlen über die Anzahl der POS-Terminals liegen nicht vor, wie es auch keine Statistik über die weltweit im Einsatz befindlichen POS-Terminals gibt. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass es im Jahr 2004 rund 40 Millionen in aller Welt installierte POS-Terminals gab.
3 Innovationen im Zahlungsverkehr und ihre Vermarktung Wenngleich die Innovationen im Zahlungsverkehr ganz wesentlich auch aufgrund der Kooperationen der Banken von den Kunden angenommen wurden und damit der Weg zu einer „LessCash Society“ gebahnt werden konnte, hat gerade die Notwendigkeit der Kooperation dazu geführt, dass die Produkte weitgehend den gleichen Regeln folgen und einer Produktdifferenzierung damit Grenzen gesetzt sind. Diese ausgeprägte Homogenität der Zahlungsverkehrsprodukte, die mit einer wahrgenommenen (und tatsächlichen) Austauschbarkeit der Produkte verbunden ist, stellt eine zentrale Herausforderung für die Profilierung der Produkte der Banken im Zahlungsverkehr dar. Wie diese gemeistert werden kann, liegt – wenngleich nur in beschränktem Ausmaß – in der Produktpolitik, soweit sie nicht die durch die Kooperation erreichten Kundenvorteile beeinträchtigt, und im konsequenten Einsatz der anderen Marketinginstrumente (Homburg u. Krohmer 2003).
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3.1 Produktpolitik Für den Kunden steht bei einem Zahlungsverkehrsprodukt die Kernleistung mit den Komponenten „einfach“, „bequem“, „zuverlässig“, „sicher“ und „weltweit“ im Fokus seiner Bewertung. Es ist daher unumgänglich notwendig, die kundenseitige Abwicklung einfach und bequem (z.B. rund um die Uhr) zu gestalten, mit hoher Zuverlässigkeit alle Transaktionen sicher zu verarbeiten und dies nicht nur im eigenen Land. Diese Maßnahmen sollten vor anderen produktpolitischen Maßnahmen Priorität haben. Da der mit einem Zahlungsverkehrsprodukt der aus der Kernleistung herrührende Basisnutzen zur Selbstverständlichkeit geworden ist und von einer Bank allein nicht und auch gemeinsam mit anderen Banken nur schwer veränderbar ist, können Zusatzleistungen eine Profilierungsmöglichkeit bieten. Dann ist der Erfolg des Zahlungsverkehrsprodukts nicht mehr durch die Kernleistung alleine, sondern auch durch die Zusatzleistung/en bestimmt. Derartige Value-Added Services sind produktbegleitende Zusatzleistungen (Sekundärleistungen) zu den Kerndienstleistungen, die nicht als eigenständige Dienstleistungen vermarktet werden, sondern mit dem Produkt in eine Beziehung gebracht werden, womit der Kunden den Nutzen eines bestehenden Produkts steigern kann. Sie ermöglichen auch einer Bank ihre Produkte von jenen der Konkurrenz abzuheben, sollen den Wert des Zahlungsverkehrsprodukts erhöhen und zielen insbesondere auf die Loyalität von Kunden ab. Das Leistungsbündel aus Kern- und Zusatzleistung/en soll Kunden einen höheren Wert vermitteln als Konkurrenzangebote mit gleicher Kernleistung. Value-Added Services werden in der Regel unentgeltlich, gelegentlich jedoch zu einem für den Kunden günstigeren Preis – als er bei Anschaffung der Zusatzleistung/en allein zahlen müsste – angeboten. Der vom Kunden empfundene Wert ist dabei der vom individuell wahrgenommenen Zusatznutzen, der die Kernleistung entsprechend aufwerten soll. Da Zusatzleistungen zu einem Upgrade der Kernleistung führen, ist – so diese so attraktiv sind und es der Markt erlaubt – auch ein höherer Preis für die Hauptleistung samt Zusatzleistung/en sinnvoll, d.h. höhere Preise durch mehr Leistung/en. Der Phantasie bei der Entwicklung von Value-Added Services sind kaum Grenzen gesetzt – wenn man von den Kosten absieht. Die Grenze ist immer eine gewisse Affinität zur Kernleistung. Zu weit von der Kernleistung entfernte Zusatzleistungen führen in Praxis meist nicht zu größerer Kundenzufriedenheit und mehr Kundenbindung bei der Kernleistung, da sie nicht mit dieser assoziiert werden. Bei Value-Added Services mit einem hohen Affinitätsgrad wird der Kunde seine Zufriedenheit mit der/den Zusatzleistung/en in der Regel auf die Kernleistung übertragen, womit deren gewünschte Profilierung erreicht wird. Demgegenüber besteht bei Value-Added Services mit geringem Affinitätsgrad die Gefahr, dass der Bank die Kompetenz zur Erstellung der angebotenen Zusatzleistung/en abgesprochen wird und deshalb die Zusatzleistung/en von den Kunden entweder nicht in Anspruch genommen oder im Falle der Inanspruchnahme getrennt von der Kernleistung wahrgenommen und bewertet werden und es somit es nicht zur Profilierung der Kernleistung kommt.
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Neben den Bestreben mit Value-Added Services bestehende Kunden zu erhalten und neue Kunden zu gewinnen, wird mit zielgruppenspezifischen ValueAdded Services auch eine Profilierung der Zahlungsverkehrsprodukte erzielt. Durch die Anreicherung ausgewählter Produkte mit Value-Added Services kommt es einerseits zu einer besseren Differenzierung gegenüber Konkurrenzprodukten – InterBrand-Differenzierung. Andererseits werden die (mehr oder weniger gleichen) Zahlungsverkehrsprodukte einer Bank für unterschiedliche Zielgruppen voneinander abgegrenzt – IntraBrand-Differenzierung. Im Kreditkartengeschäft sind Value-Added Services stark ausgeprägt: So gibt es das Lost & Stolen Card Reporting meist rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres oder Emergency Card Replacement z.B. Neuausstellung einer Kreditkarte innerhalb von zwei Werktagen praktisch für alle Karten. Spezielle Versicherungen wie z.B. bei Reiseunfällen und Reisestorni gibt es für gehobenere Karten. Für Premium-Karten gibt es z.B. Best-in-class Emergency Travel Assistance und Road Assistance sowie Zutritt zu Airport Lounges. Ähnliche Trends zeigen sich auch im Debitkartengeschäft. So hat die österreichische Maestro-Karte – nach Kartenanzahl, Transaktionen und Umsatz das führende Kartenprodukt in Österreich – zusätzlich zur klassischen Anwendung „Zahlen und Bargeld weltweit“ mehrere Funktionen, womit sie für die Karteninhaber zu einer Art „Schweizermesser“ wird. Derartige Features sind eine Elektronische Geldbörse („Quick“)5, die Möglichkeit an Stammkundenprogrammen (ohne spezifische Stammkundenkarte) teilzunehmen, das Laden von Wertkartenhandys an österreichischen Bankomaten („Code & Load“), ein Kennzeichen für Jugendliche auf dem Maestro-Kartenchip (das die Entriegelung von Zigarettenautomaten für Jugendliche verhindert), der MasterCard SecureCode zum sicheren Zahlen im Internet auch für Maestro und eine qualifizierte digitale Signatur6. Nicht vergessen werden soll anlässlich einer zunehmenden Kartenfülle ein wesentliches Element der Produktpolitik, das am Ende des Produktzyklusses steht, nämlich die Produktelimination. Produktüberprüfungen sollten regelmäßig deren Bedeutung für die Bank ermitteln und ebenso regelmäßig in negativen Fällen zur Bereinigung und Straffung der Produktpalette führen. Maßstäbe sind dabei einerseits Umsatzvolumen, Marktanteil und Deckungsbeitrag, aber auch Kundenbedarf, Kundenakzeptanz und Cross Selling-Effekte. 3.2 Preispolitik Ein Produkt wird nur dann am Markt erfolgreich sein, wenn aus Sicht des Kunden sein Nutzen zumindest so groß ist, wie der Preis er dafür zu zahlen hat. Umgekehrt wird eine ertragsorientierte Bank nur dann ein Produkt anbieten, wenn die Kosten gedeckt werden. 5
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Für eine detaillierte Beschreibung der Elektronischen Geldbörse Quick siehe das Praxisbeispiel „Quick – eine Erfolgsstory“ (Judt u. Komatz 2005) in diesem Buch. Die digitale Signatur und ihre Anwendung im Finanzdienstleistungsbereich werden im Beitrag von Pernkopf in diesem Buch im Detail betrachtet.
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Aufgrund der Wettbewerbssituation ist eine kostenorientierte Preispolitik oft nicht möglich, weshalb sich die Preisgestaltung nach dem Markt – den Kunden, aber auch nach der Konkurrenz – richten muss. Dazu kommt, dass der Zahlungsverkehr oft nur als Zubringerfunktion für andere Geschäftssparten betrachtet wird, weshalb ertragsmäßige Unterdeckungen akzeptiert werden. Beides verhindert allerdings die Beachtung des Verursacherprinzips, weshalb oft Quersubventionierungen durch andere Produkte vorkommen. Aufgrund dieser Gegebenheiten gibt es im Zahlungsverkehr eine Fülle von Preisstrategien. Sie reichen beim Girokonto und den über dieses Konto laufenden Transaktionen von der Gratisführung von Girokonten über einem fixen (z.B. monatlich zu zahlenden) All Inclusive-Preis für ein Girokonto bis zu Preisen je über das Girokonto durchgeführter Transaktion. Im Kartenzahlungsverkehr richten sich die Preise weitgehend nach den Produkten: je höherwertiger das Produkt ist, desto höher der Preis, der dafür vom Kunden zu zahlen ist. Damit kann sowohl das Discount-Massensegment mit niedrigen Preisen als auch das Qualitäts-Premiumsegment mit höheren Preisen bedient werden. Eine Preisdifferenzierung innerhalb der Kundensegmente kann dabei nach mengenmäßigen Kriterien (z.B. transaktions- oder umsatzorientierter Kartenpreis) oder nach personellen Kriterien (z.B. spezielle Kartenpreise für Studenten) erfolgen (Kühlmann et al. 2002). Darüber hinaus können für Zusatzleistungen wie z.B. beim Bargeldservice oder beim Karteneinsatz in fremder Währung Zusatzentgelte verrechnet werden. Diese sind meist ein fixer und/oder prozentueller Betrag. 3.3 Kommunikationspolitik Bei Zahlungsverkehrsinnovationen ist es erforderlich, die Zielgruppe von der Existenz dieses neuen Produktes, seiner Produkteigenschaften und vor allem des Grundes, warum es für die Zielgruppe in Frage kommt, a) zu informieren und b) für eine Anschaffung geneigt zu machen. Der Medienwerbung kommt daher besondere Bedeutung zu. Ohne entsprechende Investitionen wird sich ein neues – obgleich kundenorientiert gestaltetes – Zahlungsverkehrsprodukt nur zähe zu einem Markterfolg entwickeln. Wenngleich Zahlungsverkehrsprodukte in der Regel durch ihre Immaterialität gekennzeichnet sind, ist gerade bei Zahlungsverkehrsinnovationen deren Materialisierung durch die entsprechenden Tools – wie z.B. Karten – leicht möglich. Daher kommt deren Bezeichnung und deren Gestaltung besondere Bedeutung zu. Hierbei gilt es, das Produkt zu einer Marke, einem Brand, werden zu lassen. Bei Karten kommt noch das Design hinzu, das tunlichst zielgruppenspezifisch gestaltet werden soll. Für den raschen Absatzerfolg von Innovationen können massive kommunikative Investitionen in den Markt beitragen, was in der Regel bedeutet, dass der Break-Even dadurch weit hinausgeschoben werden kann. Umgekehrt wird bei einer Zurückhaltung an kommunikativen Investitionen in den Markt der Break-Even einer Innovation sich früher, der Absatzerfolg am Markt allerdings sich nur sukzessive einstellen. Ein Sonderfall sind Innovationen, die sich selbst ohne kommu-
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nikative Investitionen in den Markt katapultieren – das sind offenbar Produkte, auf die Markt gewartet hat und die sich insbesondere durch Mundpropaganda praktisch von selbst verkaufen. Sie kommen allerdings nur sehr selten vor. Neue Produkte sind heute ohne Medienwerbung nur schwer auf dem Markt zu platzieren. Denn Innovationen werden vom Kunden üblicherweise nur dann als Innovationen wahrgenommen, wenn die Produkte als Neuheit erlebt werden, was nur Kommunikation – welcher Art auch immer – bewirken kann. Neben der beabsichtigten Bekanntmachung der Innovation für die Zielgruppe ist auch die verstärkte Sichtbarkeit des neuen Produkts im persönlichen Verkauf motivierend für diejenigen, die es verkaufen sollen. 3.4 Vertriebspolitik Der Vertrieb der meisten Zahlungsverkehrsprodukte erfolgt heute über die Retailbanken. Dieser Vertriebsweg hat zu einer nahezu vollständigen Abdeckung der Bevölkerung mit Girokonten und Debitkarten geführt. Bei Kreditkarten ist man auf dem Weg dorthin. Aufgrund des heute von den meisten Retailbanken eingeschlagenen Weges des Multi Channel Bankings können sie heute ihre Produkte über verschiedene Vertriebswege anbieten. Diese sind im Wesentlichen der stationäre Vertrieb (wie klassische Filialen oder Bank Shops), der mobile Vertrieb (wie Außendienst oder mobile Zweigstellen) und der direkte Vertrieb (wie Telefonund Online-Banking oder Direct Marketing). Diese Vertriebspolitik ermöglicht es, Zahlungsverkehrsprodukte allen für diese Produkte in Frage kommenden Personen anzubieten. Die größte Bedeutung hat bei Zahlungsverkehrsinnovationen immer noch der persönliche Verkauf einer neuen Bankdienstleistung in einer Bankstelle. Dies deshalb weil bei Zahlungsverkehrsinnovationen eine Eigeninitiative der Kunden kaum vorhanden ist. Wird der persönliche Verkauf geplant, organisiert und kontrolliert, ist er allen anderen Vertriebsformen überlegen, wobei die Beratungs- und Verkaufsqualität der Bankmitarbeiter das Kaufverhalten der potentiellen Kunden in besonderem Maße beeinflussen können. Dieser Vertriebsweg bedarf allerdings der Ergänzung durch intensive – mitarbeiter- und kundenorientierte – Verkaufsförderungsaktivitäten und der Unterstützung durch Direktmarketingmaßnahmen. Selbstverständlich soll der Absatz nicht nur über den stationären/mobilen Vertrieb durch Bankmitarbeiter erfolgen, sondern es sollten sämtliche Möglichkeiten eines Multi-Channel-Vertriebs eingesetzt werden. Bei diesen Vertriebswegen kann man aber a) aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer aktiven Kundenansprache und b) wegen der Erklärungsbedürftigkeit der meisten Zahlungsverkehrsinnovationen nicht mit ähnlich hohen Abschlussquoten wie beim persönlichen Verkauf rechnen. Vergleichsweise kann daher bei reinem Direktmarketing das bei jeder Zahlungsverkehrsinnovation vorhandene Absatzpotential nicht oder nicht so erfolgreich und nur mit erheblichen Mehrkosten (z.B. durch massiven Werbeunterstützung) erschlossen werden. Daher setzen nur den Retailbanken fern stehende Kartenorganisationen auf diese Vertriebsform, die in der Regel aus einem der Zielgruppe direkt übermittelten Angebot besteht.
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Im Vergleich zu den USA relativ selten ist der Vertrieb von Zahlungsprodukten und damit auch von Zahlungsverkehrsinnovationen über betriebsfremde Absatzmittler wie Kaufhauskonzerne, Autofahrervereinigungen, Gewerkschaften, Reiseveranstalter, etc., wenngleich es z.B. im Kartengeschäft mehr und mehr Gemeinschaftsprodukte in Form von Affinity- und Co-Branding-Karten gibt (Hüttermann 1992). Auch in Europa gibt es schon zahlreiche Beispiele hiefür. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Beispiele Schule machen werden.
4 Fazit x Innovationen sind die Grundlage des Fortschritts. Sie basieren einerseits aufgrund nicht oder nicht optimal erfüllte Kundenbedürfnisse und dem daraus resultierenden Druck der Kunden („Demand Pull“). Zum anderen ergeben sich Innovationen durch Verbesserungen bei der Produkterstellung („Technology Push“), was nicht nur zu besseren Produkten, sondern für das Unternehmen auch Kostenvorteile, schnellere Transaktionsabläufe und höhere Sicherheit bei der Produkterstellung/-nutzung bedeuten kann. x Im Falle von originären Innovationen betreibt das Unternehmen selbst aktiv die Innovation bis zur Umsetzung. Bei adaptiven Innovationen führt das Unternehmen schlicht und einfach die originären Innovationen anderer Unternehmen als mehr oder weniger merkbare Imitationen ein. x Bei Banken stehen Produkt- und Prozessinnovationen meist im Mittelpunkt der Innovationspolitik. x Der Zahlungsverkehr ist seit jeher von Innovationen geprägt, wobei der klassische bargeldlose Zahlungsverkehr, mit Scheck, Überweisung und Lastschrift, mit rund 100 Jahren noch verhältnismäßig jung ist. Erst seit etwa 50 Jahren gibt es den Kartenzahlungsverkehr, der sich jedoch mit genormten Debit- und Kreditkarten, Magnetstreifen und Chip sowie Geldausgabeautomaten und POSTerminals als besonders innovationsfreudig herausgestellt hat. x Die Vermarktung von Zahlungsverkehrsinnovationen stellt aufgrund der ausgeprägten Homogenität von Zahlungsverkehrsprodukten eine besondere Herausforderung für die Profilierung dar. x Produktpolitik: Kerneigenschaften wie „einfach“, „bequem“, „zuverlässig“, „sicher“ und „weltweit“ von Zahlungsverkehrsprodukten werden als selbstverständlich betrachtet. Profilierungsmöglichkeit bieten Zusatzleistungen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass zu weit von der Kernleistung entfernte Zusatzleistungen in Praxis meist nicht zu größerer Kundenzufriedenheit und mehr Kundenbindung bei der Kernleistung führen. x Preispolitik: Aufgrund der Wettbewerbssituation und der Tatsache, dass Zahlungsverkehr oft nur als Zubringerfunktion für andere Geschäftssparten betrachtet wird, ist eine kostenorientierte Preispolitik oft nicht möglich, weshalb sich die Preisgestaltung nach dem Markt – den Kunden, aber auch nach der Konkurrenz – richten muss.
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x Kommunikationspolitik: Zahlungsverkehrsprodukte sind in der Regel durch Immaterialität gekennzeichnet, können jedoch vielfach durch die entsprechenden Tools – wie z.B. Karten – materialisiert werden. Eine Positionierung von neuen Zahlungsverkehrsprodukten ist heute ohne Medienwerbung nur schwer möglich. x Vertriebspolitik: Die meisten Zahlungsverkehrsprodukte werden heute von Retailbanken im Multi-Channel-Vertrieb abgesetzt, wobei dem persönlichen Verkauf die größte Bedeutung zukommt. Alternative Vertriebskanäle über betriebsfremde Absatzmittler – wie dies in den USA beispielsweise weit verbreitet ist – sind in Europa – noch – vergleichsweise selten.
Literatur Homburg C, Krohmer H (2003) Marketingmanagement. Strategie, Instrumente, Umsetzung, Unternehmensführung, Gabler, Wiesbaden Hüttermann M (1992) Chancen und Risiken des Co-Branding, 2. Aufl, Hoppenstedt & Wolff, Hamburg Judt E, Bödenauer W (2000) 50 Jahre Kreditkarte – 20 Jahre MasterCard in Österreich. In: Bank-Archiv 10/2000, S 829–837 Judt E, Gruber, E (2002) 30 Jahre POS-Terminals – 15 Jahre Bankomat-Kassen in Österreich. In: Bank-Archiv 4/2002, S 299–306 Judt E, Scholz A (2000) 35 Jahre Geldausgabeautomat – 20 Jahre Bankomat in Österreich. In: Bank-Archiv 10/2000, S 839–846 Judt E, Zimmerl P (2003) 35 Jahre Debitkarten – 5 Jahre Maestro-Karten in Österreich. In: Bank-Archiv 9/2003, S 665–671 Kohlmann P (1995) Kartengestützte Zahlungssysteme als bankbetriebliches Innovationsfeld. Deutscher Sparkassen Verlag, Stuttgart Kühlmann K, Käßer-Pawelka G, Wengert H, Kurtenbach WW (2002) Marketing für Finanzdienstleistungen. Fritz Knapp GmbH, Frankfurt/Main Lancaster G, Massingham L (1999) Essentials of Marketing, 3rd edn, Prentice Hall, Maidenhead Reistad DL (1968) Die beleglose Gesellschaft. In: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, Beilagenheft zu Nr. 21 vom 1.11.1968, Ausgabe Technik, S 4–6 Reistad DL (1969) Ein Einkaufsbummel in der Zukunft. In: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, Beilagenheft zu Nr. 8 vom 15.4.1969, Ausgabe Technik, S 3–5 Süchting J (1982) Kreativität und Innovation – Grundvoraussetzungen zur Bewältigung zukünftiger Probleme in der Kreditwirtschaft? In: Sparkasse 9/1982, S. 372–378
Zahlungsverhalten am Point of Sale in Deutschland – aktuelle Entwicklungen Hugo Godschalk PaySys Consultancy GmbH, Frankfurt
1 Status Quo Die Kartenzahlung ist weiterhin auf dem Vormarsch in Deutschland. Der mit unterschiedlichen Zahlungskarten im Jahr 2004 am Point of Sale (POS) in Deutschland getätigte Umsatz betrug 156,3 Mrd. Euro und verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 6,3 %. Dieser Umsatz wurde von in- und ausländischen Karteninhabern initiiert, die insgesamt fast 2,5 Mrd. Transaktionen tätigten. Dabei kamen 123,5 Mio. inländische Karten zum Einsatz. Handels- und Tankkarten; 7%
Kreditkarten; 20%
ELV; 35%
Debitkarten insgesamt; 73% POZ; 8%
ec cash & Maestro; 30%
GeldKarte; 0,1%
Abb. 1. Kartenumsatz am Point of Sale in Deutschland 2004 (in- und ausländische Karteninhaber): 156,3 Mrd. Euro
Die meisten Umsätze werden mit den von Kreditinstituten ausgegebenen Debitkarten (so genannte ec-Karten oder Maestro-Karten) getätigt (73 %), gefolgt von den klassischen Kreditkarten1 Visa, MasterCard, American Express und Diners
1
Der Begriff „Kreditkarte“ umfasst hier so genannte Charge Cards (monatliche Abrechnung), Karten mit Revolving Credit sowie Debitkarten, die mit einem internationalen Brand (wie z. B. Visa) herausgegeben werden.
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Hugo Godschalk
Club (20 %) und den Tank- und Handelskundenkarten2 (7 %). Die GeldKarte spielt nach wie vor eine unbedeutende Rolle. Das umsatzstärkste Zahlungssystem ist ELV, das vom Handel angebotene elektronische Lastschriftverfahren mittels Debitkarte (auf Unterschriftsbasis ohne Zahlungsgarantie für den Händler). In etwa 35% des gesamten Kartenumsatzes erfolgt über ELV. Addiert man allerdings die Umsätze der drei vom Kreditgewerbe angebotenen Zahlungsverfahren ec cash (PIN), Maestro (PIN) und POZ3 (Unterschrift), dann haben die bankgestützten Debitverfahren ELV erstmals überholt. Gegenüber 2003 gibt es 2004 innerhalb der einzelnen Kartenarten jedoch einige bemerkenswerte Strukturverschiebungen, wie folgende Tabelle zeigt: Tabelle 1. Wachstumsraten 2004 pro Kartenart Kartenart ec cash Kreditkarte GeldKarte ELV Kundenkarten POZ Insgesamt
Veränderung gegenüber 2003 + 19,6% + 11,2% + 7,7% + 0,1% - 2,3% - 10,9% + 6,3%
Die hohe Wachstumsrate des ec cash-Umsatzes (plus 19,6 %) ist insbesondere auf die Einführung der bargeldlosen Zahlung mittels Debitkarte in den DiscountKetten Lidl, Aldi, Schlecker u.a. zurückzuführen. Eine Differenzierung des ec cash-Umsatzes nach Handel und Tankstellen zeigt, dass der Anstieg insbesondere im Handelsbereich generiert wurde (plus 25,3 %). Eine weitere Ursache ist vermutlich auch eine Verlagerung der Umsätze im POZ-Bereich (minus 10,9%) zu ec cash, bedingt durch die Ankündigung des Kreditgewerbes, das wenig geliebte POZ-Verfahren Ende 2006 einzustellen. Im Kreditkartenbereich zeichnet sich noch keine Sättigung ab. Für die befürchtete Kannibalisierung der Kreditkartenumsätze durch die Debitkarte gibt es wenig Anzeichen, obwohl der durchschnittliche Umsatzbetrag einer Debitkartentransaktion noch relativ hoch ist (ca. 62 € Euro4). Wichtige Faktoren für die weitere Verbreitung der Kreditkarten in Deutschland sind die Marktliberalisierung auf der Kartenakzeptanzseite („Acquiring“) und der intensive Wettbewerb zwischen den Zahlungssystemen MasterCard und Visa in den vergangenen Jahren. Beide Kartensysteme zusammen verfügen derzeit über einen Marktanteil von fast 87 % (20045). In den letzten Jahren hat Visa seinen Marktanteil zu Lasten von Master2
3 4
5
Inklusive Kundenkarten mit Zahlungsfunktion, die z.B. von Hotels, Autovermieter u.a. herausgegeben werden. POZ steht für „Point of Sale ohne Zahlungsgarantie“. Der durchschnittliche Umsatzbetrag einer in Deutschland getätigten Kreditkartentransaktion beträgt ca. 85 Euro (2004). Gemessen am Umsatz aller Kreditkarten in Deutschland.
Zahlungsverhalten am Point of Sale in Deutschland – aktuelle Entwicklungen
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Card auf 49 % ausbauen können und ist derzeit – gemessen am in Deutschland getätigten POS-Umsatz – Marktführer. Dabei zeigte sich insbesondere die von der Bayerischen Landesbank ausgegebene Lufthansa Visa Karte als Wachstumsmotor. Im Gegensatz zum Bereich der Debitkarten spielen die Umsätze ausländischer Kreditkarten eine wichtige Rolle. Der Umsatzanteil beträgt ca. 25 % des Kreditkartenumsatzes in Deutschland und verzeichnet überdurchschnittliche Wachstumsraten. Auf der Debitkartenseite ist dagegen dieser Anteil noch sehr gering (ca. 0,2 %), obwohl in Europa die Debitkarte stark verbreitet ist. Das gleiche Bild zeigen die Umsätze deutscher Karteninhaber im In- und Ausland. Der Auslandsanteil am Umsatz beträgt bei der Kreditkarte ca. 30 %, bei der Debitkarte dagegen nur ca. 1,7 %. Während die Debitkarte die bevorzugte Zahlungskarte im Inland ist, übernimmt die Kreditkarte diese dominierende Rolle bei den grenzüberschreitenden Zahlungen6. Etwa die Hälfte des Kreditkartenumsatzes in Deutschland wird im so genannten Travel & Entertainment (T&E)-Bereich getätigt: Hotels, Restaurants, Tankstellen, Bahn und Fluggesellschaften, Autovermietung, usw. Auch hier dominiert die Kreditkarte. Im Einzelhandelsbereich dagegen spielt die Kreditkarte im Vergleich zur Debitkarte eine untergeordnete Rolle. Der Kreditkartenanteil am Einzelhandelsumsatz beträgt ca. 4,4 % (2004), wächst aber gegenüber 2003 (3,9%)7. Der Anteil der Debitkarte beträgt dagegen – laut EHI8 – ca. 25,5 % (2004). Jede fünfte Kartenzahlung findet an Tankstellen statt. Neben ec cash und Kreditkarten spielen die so genannten Tank-, Diesel- und Flottenkarten (wie z.B. UTA, DKV, Aral Card, usw.) eine bedeutende Rolle. Das Verhältnis zwischen den ec cash, Kreditkarten und diesen Kundenkarten beträgt – gemessen am Umsatz – ca. 60:20:20. Der Tankumsatz mit Karten hat 2004 um 6 % zugenommen. Steigende Benzinpreise haben dazu sicherlich beigetragen. Der Umsatz der Handelskundenkarten mit Zahlungsfunktion9 (wie z.B. Douglas, Ikea, Quelle, A.T.U und Breuninger) stagniert vermutlich. Über den getätigten Umsatz gibt es wenig gesicherte Zahlen. Nach einer stetigen Wachstumsphase zwischen 1992 und 2002 stagniert die Anzahl der herausgegebenen Karten insgesamt auf ca. 8,5 Mio. (2004). In den vergangenen Jahren gab es nur wenige neue Kartenprogramme auf dem Markt. Bei einigen Kartenportfolios wurde die proprietäre Zahlungsfunktion durch ein Co-Branding mit Visa oder MasterCard ersetzt (wie z.B. bei der Karstadt Kundenkarte). Im Vordergrund der Handelskundenkar6
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8 9
Bei der GeldKarte und den Kundenkarten spielt der grenzüberschreitende Umsatz keine Rolle, da diese Karten in der Regel nur im Inland eingesetzt werden können. Laut EHI (Rüter 2005) beträgt der Umsatzanteil der Kreditkarten am deutschen Einzelhandelsumsatz 5% (2003 und 2004). Eine Hochrechnung des T&E-Umsatzes ergibt allerdings einen geringeren Umsatzanteil. EHI: EuroHandelsinstitut (Köln). Handelskundenkarten, die von Händlern an Endkunden herausgegeben werden, bei denen der jeweilige Händler auch die Zahlungsfunktion bereitstellt. Nicht enthalten sind demnach: Co-Branding-Karten mit Kreditkartenfunktion (Visa, MasterCard, usw.), Bonuskarten mit GeldKarte-Zahlungsfunktion, Zahlungskarten im B2B-Bereich, händlerübergreifende CityCards mit Zahlungsfunktion, usw.
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Hugo Godschalk
ten stehen die Kundenbindungsfunktion und die dafür erforderliche Datengewinnung. Bei Bonus-Programmen ist die Zahlungsfunktion nicht länger notwendig, da die Karte zur Erlangung der Bonuspunkte auch ohne Zahlungsfunktion vorgelegt wird. Der Umsatz mit der GeldKarte10 (vorausbezahlte Elektronische Geldbörse) steigt zwar (+ 7,7 %), bleibt jedoch noch weit hinter den Erwartungen zurück. Die Umsatzbeträge pro Bezahltransaktion sind in den letzten Jahren kontinuierlich von ca. 14 Euro (1996) auf ca. 2 Euro (2004) zurückgegangen. Aufgrund dieses niedrigen Umsatzbetrages fallen die GeldKarte-Umsätze bei dem Gesamtkartenumsatz am POS kaum ins Gewicht (0,05%). Auf Transaktionsbasis beträgt der Anteil 1,5% (2004). Der Einsatz der Karte findet vorwiegend außerhalb des Einzelhandels an Automaten (öffentlicher Nahverkehr, Zigarettenautomaten, Parkhäuser usw.) statt. Das Beispiel der GeldKarte zeigt, dass es bei den Umsatzbeträgen pro Kartenart eine erhebliche Spannbreite gibt. Der Durchschnittsbon einer Kartenzahlung beträgt fast 63 Euro, variiert aber je Kartentyp von 2,16 Euro (GeldKarte) bis 141,58 Euro (POZ).
2 Deutschland auf dem Weg zur bargeldlosen Gesellschaft? Die oben genannten Zahlen zeigen „nur“ den Business-to-Consumer-Bereich11 (B2C-Bereich) der Zahlungsverkehrslandschaft und in diesem Segment nur die kartengesteuerten Zahlungsströme am physischen und virtuellen POS. Am virtuellen Point of Sale (E-Commerce und Mailorder) konkurrieren die (Kredit-)Karten12 mit anderen Zahlungssystemen (Überweisung, Lastschrift und Internet-Zahlungssystemen, wie PayPal)13 am physischen POS vorwiegend mit Bargeld14. Ob und in welchem Umfang andere Zahlungsmedien durch Kartenzahlungen substituiert werden, ist mangels Daten über den Gesamtumfang der Bereichs „B2C“ und mangels zuverlässiger Daten über die in diesem Segment konkurrierenden Zahlungsmedien kaum möglich. Außerdem sind die unterschiedlichen Inflationsraten in verschiedenen Marktsegmenten (wie z. B. Mineralöl) zu berücksichtigen, die in den Kartenumsatzstatistiken voll zu Buche schlagen. So
10
Für eine detaillierte Beschreibung der GeldKarte siehe den Beitrag von Volker Koppe später in diesem Buch. 11 In den Kreditkartenstatistiken sind auch so genannten Commercial Cards enthalten. Diese Umsätze könnten auch dem B2B-Bereich zugeordnet werden. 12 Debit-, Geld- und Kundenkarten spielen am virtuellen POS bisher kaum eine Rolle (Krüger u. Leibold 2004, Van Baal et al. 2005). 13 Siehe dazu auch den Beitrag von Lammer u. Stroborn im Rahmen dieses Buches. 14 In beschränktem Umfang – nämlich 3 % im Jahr 2004 – wird noch im Einzelhandel per Rechnung bezahlt (Rüter 2005).
Zahlungsverhalten am Point of Sale in Deutschland – aktuelle Entwicklungen
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könnte sich z. B. die Steigung des Kartenumsatzes im Tankstellenbereich (6% in 2004) preisbereinigt als eine rückgängige Kartennutzung entpuppen. Ein Indikator für die wachsende Bedeutung der Kartenzahlungen wäre der Anteil der Kartenzahlungen an den Gesamtkonsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland (ohne wohnungsbezogene Ausgaben für Mieten, Strom, Wasser, usw.)15. Dieser Anteil beträgt 16,5 % im Jahr 2004 (Vorjahr 15,8 %). Ein weiterer Indikator wären die Umfrage-Daten des EHI aus dem Einzelhandelsbereich. Hier sehen wir einen wachsenden Anteil der Kartenzahlungen zu Lasten des Bargeldes. Der Anteil der Kartenzahlungen am Gesamtumsatz des Einzelhandels betrug 1994 noch 6,2%, 10 Jahre später schon 31,6%. Der Bargeldanteil verringerte sich in dieser Periode von 78,7% (1994) auf 64,9% im Jahr 2004 (Rüter 2005)16. Außer diesen EHI-Umfragedaten gibt es für Deutschland keine zuverlässigen aggregierten Daten über die Nutzung des Bargeldes als Zahlungsinstrument und deren Veränderungen. Obwohl das Medium Bargeld im B2C- und C2C-Bereich gemessen an der Anzahl der Transaktionen – vermutlich nach wie vor eine marktbeherrschende Stellung hat, ist das Datenmaterial sehr dürftig. Diese Lage hat sich durch die Einführung des Euro-Bargeldes noch verschlimmert, weil dadurch eine länderbezogene Bargeldumlauf-Statistik erschwert wurde17. Auch die Statistiken über die Bargeldabhebung (Umsatz und Transaktionen) an Bargeldautomaten sind – ohne Kenntnis der Gesamtanzahl der Barabhebungen – als Indikator ungeeignet, denn diese Transaktionen können auch Bargeldabhebungen am Schalter substituieren18. Wie folgende Tabelle zeigt, gibt es über die Anzahl der Bargeld-Transaktionen in Deutschland (B2C und C2C19) unterschiedliche Schätzungen:
15
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte im Inland betragen 2004 in jeweiligen Preisen 948,19 Mrd. Euro (exklusive Ausgaben für Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe). Vgl. Daten des Statistischen Bundesamtes Deutschland auf der Homepage www.destatis.de (Stand 23.8.05). 16 In dieser Periode haben die Kartenzahlungen nicht nur Bargeld sondern auch PapierSchecks ersetzt. 17 Für Deutschland war auch in dem DM-Zeitalter die Bargeldumlauf-Statistik als Indikator für die inländische Nutzung dieses Mediums problematisch, da bekanntlich viel DMBargeld im Ausland umlief. 18 Die Anzahl der Barabhebungen an Geldautomaten ist in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gestiegen und betrug im Jahr 2003 ca. 2,1 Mrd. Die von der Europäischen Zentralbank für 2003 veröffentliche Anzahl in Höhe von 3,3 Mrd. weicht erheblich ab und ist daher mit Vorsicht zu betrachten. Es gibt keinen Grund für den von der EZB ausgewiesenen Zuwachs in 2003 gegenüber 2002 in Höhe von fast 100% (ECB 2005). 19 Consumer-to-Consumer.
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Tabelle 2. Schätzungen zur Anzahl der Bargeldtransaktionen in Deutschland Quelle
Periode
Anzahl der BargeldTransaktionen pro Kopf p.a. 1978 570 Bundesbank* 1986 650 Bundesbank** 2002 (?) 575 McKinsey*** * Input der Bundesbank zu den Zahlungsverkehrsstatistiken der BIZ („Red Book“). ** Es ist bemerkenswert, dass die Bundesbank für 1986 – im Vergleich zu 1978 – eine höhere Anzahl Bargeld-Transaktionen pro Kopf schätzt. *** (De Ploey et al. 2005)
Auf Basis von Haushaltsbefragungen, in denen Haushalte über eine längere Periode sämtliche Bargeldtransaktionen20 notieren, gibt es für die Niederlande und Großbritannien Werte in Höhe von 495 (2002)21 bzw. 450 (2002)22. Ein Selbstversuch des Autors über 163 Tage in 2005 ergab eine Hochrechnung von ca. 480 Bargeldtransaktionen p.a. im Inland, davon ca. 90 % in einem Umkreis von 50 Kilometer des Wohnorts. Nur ca. 50 % der Transaktionen wurden in B2C-Bereich getätigt (Einzelhandel23, Gewerbe, Automaten), die restlichen 50 % im C2CBereich oder nicht-gewerblichen Bereich (öffentliche und karitative Institutionen, Bazars usw.) Obwohl diese Zahlen mit Sicherheit nicht repräsentativ sind24, liegt die Vermutung nahe, dass der C2C-Bereich und die örtliche Nähe des Wohnorts bei Bargeldtransaktionen eine wichtige Rolle spielen. Über das zukünftige Gewicht der Karten- und der Bargeldzahlungen kann man spekulieren. Oft wurde die bargeldlose Gesellschaft schon angekündigt, aber bislang hat das Bargeld seine – bereits über 2.500 Jahre alte – Marktführerschaft (gemessen an der Anzahl der Transaktionen) im Zahlungsverkehr der privaten Konsumenten am physischen POS nicht verloren. Derzeit gibt es auch – unter den heutigen Marktbedingungen und den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen – keine ernstzunehmenden Bedrohungen trotz Kriegsandrohungen einiger Kartenorganisationen („War on Cash“). Das heißt aber nicht, dass das Substitutionspotenzial bereits ausgereizt ist. In wichtigen Bargelddomänen, wie Kleingeldzahlungen am bemannten POS und im C2C-Bereich ist eine wirtschaftliche und verbraucherfreundliche Alternative für Bargeld auf dem deutschen Markt noch nicht in Sicht. Die GeldKarte und auch ähnliche vorausbezahlte E-Geld-Produkte in anderen 20
Bei den Angaben über die Anzahl der Bargeldtransaktionen wird in der Regel nicht differenziert zwischen Transaktionen im In- und Ausland. Oft werden die Zahlen pro Kopf nicht korrekterweise zu Gesamtzahl der Bartransaktionen im Inland extrapoliert. 21 Datenquelle: National Forum on the Payments System (2004) 22 Datenquelle: APACS (2003) 23 Der Anteil im Einzelhandel betrug nur ca. 25 %. 24 Der Autor lebt in einer Familie mit zwei minderjährigen Kindern und ist meist nicht einbezogen in die täglichen Haushaltseinkäufe. Außerdem hat er die Kartenzahlung soweit wie möglich genutzt und nur auf Bargeld zurückgegriffen, wenn Karten nicht akzeptiert wurden oder wesentlich unbequemer in der Handhabung waren.
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Ländern haben die Erwartungen bezüglich ihres Bargeldeinsparungspotenzials bis dato nicht erfüllt25 und werden unter den heutigen Marktbedingungen26 und in ihrer heutigen Produktgestaltung wahrscheinlich weiterhin eine Nischen-Rolle im Bereich der nicht-bemannten POS spielen. Es bleibt noch abzuwarten, ob interessante Innovationen im Bereich der kontaktlosen Postpaid-Kartenprodukte (wie z.B. PayPass) die Verhältnisse nachhaltig am deutschen POS ändern werden.
3 Fazit x Der Kartenzahlungsverkehr gewinnt am Point of Sale weiterhin an Bedeutung. x Im Jahr 2005 wurden in Deutschland fast 2,5 Mrd. Kartentransaktionen getätigt. Nahezu drei Viertel des Umsatzes entfallen auf Debitkarten, ca. ein Fünftel auf Kreditkarten. Wobei allein 35 % des gesamten Kartenumsatzes auf das elektronische Lastschriftverfahren (ELV) entfallen. Aufgrund der Übernahme des ec cash-Verfahren durch zahlreiche Lebensmitteldiscounter konnte dieses Verfahren beachtliche Wachstumsraten verzeichnen. x Aussagen über die substituierende Wirkung von Kartenzahlungen am deutschen Point of Sale sind mangels fundierten Datenmaterials kaum möglich. Es ist wahrscheinlich, dass – wie im Segment „Einzelhandel“ – Bargeld substituiert wird. x Von der vielfach zitierten „bargeldlosen Gesellschaft“ ist Deutschland noch weit entfernt. Nichtsdestotrotz gibt es für bargeldlose Zahlungsmittel noch erhebliches Marktpotenzial am deutschen POS – insbesondere im Bereich der Kleingeldzahlungen im Präsenzhandel und bei Zahlungen unter Privatpersonen.
Literatur APACS (2003) In Brief. UK Payment Markets Trends and Forecasts. www.apacs.org.uk, Abruf: 2.9.2005 European Central Bank (2005) Blue Book Payment and Securities Settlement Systems in the European union, Addendum incorporating 2003 Figures, Frankfurt De Ploey et al. (2005) European Payment Profit Pool Analysis: Casting Light in Murky Waters, McKinsey & Company Godschalk H (1999) Business Case für die GeldKarte. In: Braatz F et al. (Hrsg) Alles über Zahlungsverkehr mit Karten, Neuwied 25
Nach 9 Jahren (Start in 1996) erreichte die Anzahl der GeldKarte-Zahltransaktionen mit 38 Mio. (2004) die Zahl, die laut der „Worst Case“(!)-Prognose des deutschen Kreditgewerbes bereits nach 3 Jahren erreicht werden sollte. Die mittlere Einschätzung für diese Periode betrug 2,2 Mrd. Transaktionen, davon ist nach 9 Jahren 1,7% erreicht. Der Handel schätzte damals das Potenzial auf 1,2 bis 1,3 Mrd. Transaktionen ein. 26 Ein Business-Case für die GeldKarte ist – bis auf weiteres – nicht realistisch (Godschalk 1999).
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Krueger M und Leibold K (2004) Internet Zahlungssysteme aus der Sicht der Verbraucher. Ergebnisse der Online-Umfrage IZV7, Universität Karlsruhe (TH), Karlsruhe National Forum on the Payments System (2004) The Costs of Payments Survey on the Costs involved in POS Payment Products, Working Group on Costs of POS Payment Products, March 2004 PaySys Consultancy (2005) Kartenmarkt-Statistik Deutschland 1995–2004, Frankfurt (in Vorbereitung) Rüter H (2005) Karten-Entwicklungen aus Handelssicht – EHI-Research: Zahlungen per Karte, Vortrag im Rahmen des EHI-Fachkongresses am 26.4.2005 in Köln Van Baal S, Krueger M, Hinrichs JW (2005) Internet-Zahlungssysteme aus Sicht der Händler: Ergebnisse der Umfrage IZH3, Köln, Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln
Zahlungsverhalten und Bargeldverwendung in Österreich Helmut Stix1 Oesterreichische Nationalbank, Wien
1 Einleitung Während der letzten Jahre hat sich die „Zahlungskultur“ in Österreich wesentlich gewandelt. Waren noch vor 10 Jahren Zahlungen per Karte die Ausnahme, so werden heute erhebliche Umsätze bargeldlos abgewickelt. Vor diesem Hintergrund analysiert dieser Beitrag die Entwicklung des Zahlungsverhaltens in Österreich sowie deren Auswirkungen auf die Bargeldverwendung und -nachfrage. Die Studie ist wie folgt aufgebaut: Zunächst werden einige Kennzahlen zur Entwicklung bei den Bankomat- und Quick-Zahlungen vorgestellt. Wir konzentrieren uns auf diese beiden Karten, zumal, erstens, die Bankomatkarte (eine Debitkarte) die mit Abstand am häufigsten genutzte bargeldlose Bezahlform am „Point of Sale“ ist und zweitens, das elektronische Geldsystem Quick aufgrund seiner Funktionalität Bargeld am nächsten kommt. Im Anschluss daran werden Umfragedaten über den Besitz und die tatsächlichen sowie die geplanten Nutzung von Zahlungskarten präsentiert. Diese Zahlungskartenumfragen werden seit 1996 von der Oesterreichischen Nationalbank quartalsweise in der österreichischen Bevölkerung ab dem 15. Lebensjahr durchgeführt, wobei die aktuellsten Daten aus der Umfrage aus dem zweiten Quartal 2005 stammen. Indem sie die subjektiven Einschätzungen der befragten Personen widerspiegeln, erlauben die Umfragedaten zweifellos interessante Einblicke in das Zahlungsverhalten der österreichischen Bevölkerung. Der starke Anstieg der bargeldlosen Zahlungen wirft die Frage auf, welche Auswirkungen diese Entwicklung aus ökonomischer Sicht für Notenbanken hat. So wird etwa argumentiert, dass eine vermehrte Bargeldsubstitution geldpolitische Implikationen mit sich bringen könnte und dass eine rückläufige Bargeldnachfrage die Geldschöpfungsgewinne der Notenbanken verringert2. Um die Bedeutung sol1
2
Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors und nicht notwendigerweise die der Oesterreichischen Nationalbank wider. Für eine Diskussion siehe Stix (2004a). Obwohl diese Effekte statisch betrachtet möglicherweise gering sind, so kann die abdiskontierte Summe der Rückgange der zukünftigen Geldschöpfungsgewinne beträchtlich sein.
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Helmut Stix
cher Effekte evaluieren zu können, bedarf es einer Quantifizierung des gegenwärtigen Ausmaßes der Bargeldsubstitution. Aus diesem Grund wird im abschließenden Abschnitt abgeschätzt, wie sich der wertmäßige Anteil von Barzahlungen an allen Transaktionen in den letzten Jahren entwickelt hat. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die Veränderung der Bargeldnachfrage, die durch Kartenzahlungen ausgelöst wird.
2 Verwendung und Verbreitung von Zahlungskarten 2.1 Deutliches Wachstum bei EFT-POS-Transaktionen
12,0
+120,0
10,0
+100,0
8,0
+80,0
6,0
+60,0
4,0
+40,0
2,0
+20,0
0,0
Veränderung zum Vorjahr (in %)
Umsatz (in Mrd. Euro)
Die wichtigste Zahlungskarte ist in Österreich zweifellos die Bankomatkarte (Produktname „Maestro“), mit der man bargeldlos mittels Karte und Code an „Electronic Funds Transfer at the Point of Sale (EFT-POS)“- Kassen zahlen kann. So waren Ende des Jahres 2004 etwa 6,6 Mio. Bankomatkarten im Umlauf, sodass statistisch gesehen praktisch jede(r) ÖsterreicherIn über 18 Jahren mit einer Karte ausgestattet ist. Im internationalen Vergleich lag Österreich damit im Jahr 2002, dem letzten Jahr für das international vergleichbare Daten vorliegen, an siebenter Stelle unter 15 EU-Staaten, knapp über dem EU-Durchschnitt (EZB 2004).
+0,0 1989
1991
1993 1995
Umsatz
1997 1999
2001
2003
Veränderung zum Vorjahr
Abb. 1. Bankomatkarte-Zahlungsumsätze3.
Die Bedeutung dieser Bezahlmöglichkeit nahm in den letzten Jahren rasant zu. Noch 1989 konnte erst an 229 EFT-POS-Kassen bezahlt werden. Bis zum Ende des Jahres 2004 wuchs deren Zahl auf über 78.000 an. Ebenso rasant verlief die Entwicklung bei den Umsätzen: Diese wuchsen von 29 Mio. Euro im Jahr 1989
3
Quelle: Mooslechner et al. 2002 und Europay Austria 2005.
Zahlungsverhalten und Bargeldverwendung in Österreich
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auf 9,6 Mrd. Euro im Jahr 2004 (Abb. 1). Im Jahr 2005 dürfte die 10 Mrd. Euro Umsatzmarke überschritten werden. Trotz dieses hohen Wachstums ist sowohl die Ausstattung mit Zahlterminals als auch das Zahlungsvolumen im internationalen Vergleich noch relativ niedrig. So lag Österreich im Jahr 2002 im Bezug auf die Anzahl an POS-Terminals pro Einwohner an vierzehnter Stelle und im Bezug auf die Anzahl an Zahltransaktionen pro Einwohner an zehnter Stelle unter fünfzehn EU-Staaten (EZB 2004). Bezüglich einer Einschätzung der weiteren Entwicklung dieses Bezahlsystems zeigt sich bei Betrachtung der jährlichen Wachstumsraten der Umsätze, dass diese zwar schon deutlich abgenommen haben, jedoch noch immer weit über den Wachstumsraten der Einzelhandelsumsätze oder der Steigerungsraten des privaten Konsums liegen. Aus diesem Grund wird der Marktanteil dieses Zahlungsinstrumentes weiter steigen. Auch im Vergleich mit der schon etwas länger existierenden Bankomattechnologie (für Bargeldbezüge) zeigt sich, dass die EFT-POSUmsätze noch höhere Wachstumsraten aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass sich diese Technologie in einer noch früheren Phase als die Bankomattechnologie im oftmals S-kurvigen Verlauf der Wachstumskurve von Innovationen befindet. Demnach ist auch in Zukunft noch mit höheren Zuwachsraten zu rechnen. 2.2 Entwicklung bei der Benützung von Quick Neben den EFT-POS-Zahlungen mittels Bankomatkarte, die den Zugriff auf bestehende Konten ermöglicht, ist aus geldpolitischer Sicht besonders die Verwendung von elektronischem Geld von Interesse. Obwohl es in Österreich bereits mehrere E-Money-Systeme gibt, ist derzeit quantitativ nur das Quick-Geldbörsensystem von Bedeutung. Da dieses System an anderer Stelle in diesem Buch detailliert behandelt wird (siehe Judt u. Komatz 2005), soll die Entwicklung bei Quick nur kurz dargestellt werden (siehe Tabelle 1). Tabelle 1. Einige Kennzahlen zum Quick-System Zahlungen Anzahl der QuickJahresZahlungsendstand terminals 1997 12.756 1998 19.118 1999 29.564 2000 41.585 2001 60.848 2002 74.657 2003 79.806 2004 86.690 Quelle: Europay Austria.
Anzahl der QuickLadeterminals 3.495 4.954 5.225 5.162 5.419 5.775 5.879 6.452
Volumen (in Mio Euro) 5,7 9,2 11,7 15,2 28,5 132,5 116,8 121,3
Veränderung zum Vorjahr (in %) 63 % 27 % 30 % 87 % 365 % -12 % 4%
Durchschnittswert (in Euro) 13 8 5 5 6 8 7 6
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Bei der Anzahl der Zahlungs- und Ladeterminals sowie bei den ausgegebenen Karten mit Quick-Funktion hat Quick bereits eine beachtliche Verbreitung erreicht. Obwohl das System erst seit 1996 flächendeckend in Betrieb ist, standen Ende 2004 bereits fast 87.000 Zahlungsterminals sowie fast 6.500 Ladeterminals zur Verfügung. Diese Ausbreitung kann vor allem damit erklärt werden, dass bei Quick auf die Infrastruktur von Bankomaten (für Quick-Ladungen) sowie EFTPOS-Kassen (vielfach auch für Quick-Zahlungen geeignet) aufgebaut werden konnte. An Karten waren Ende 2004 etwa 7 Mio. Stück ausgegeben. Die Gesamtsumme der Zahlungen wuchs – jedoch von niedrigem Niveau aus – sehr stark, nämlich von 5,7 Mio. 1997 auf 121 Mio. Euro im Jahr 2004. Auffallend sind die hohen Zuwachsraten der Jahre 2001 und 2002. Im Vergleich mit anderen kartenbasierten E-Money Systemen im Ausland liegt Quick sehr gut: Bezüglich der Anzahl an Karten pro Einwohner lag Quick im Jahr 2002 hinter den Niederlanden und Luxemburg an dritter Stelle und im Hinblick auf die Anzahl an Transaktionen an vierter Stelle (hinter Belgien, Luxemburg und den Niederlanden), mit etwa doppelt so vielen Transaktionen pro Einwohner als im EU-Durchschnitt (EZB 2004). Aus dem Gesichtspunkt der Bargeldsubstitution sind vor allem die Zahlungsumsätze aufschlussreich (siehe Tabelle 1). In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die durchschnittliche Zahlung von 13 Euro auf etwa 6 Euro abnahm4. Quick ist demnach also vor allem ein Bezahlsystem für Kleinbeträge. Soweit zur Marktentwicklung der Bankomatkarte und der Karte mit QuickFunktion. Diesen Daten sollen nun um die subjektive Einschätzung der Nutzer von Zahlungskarten ergänzt werden. 2.3 Zahlungskartenbesitz und -nutzung In der Zahlungskartenumfrage gaben im zweiten Quartal 2005 rund 80 % der Befragten an, zumindest eine Zahlungskarte zu besitzen. Untergliedert nach Kartenfunktionen, zeigt sich, dass ungefähr 78 % der Befragten angaben, eine Karte mit Bankomatfunktion, 27 % eine Kreditkarte, 22 % eine Karte mit Quick-Funktion sowie 14 % eine Handelskundenkarte mit Zahlungsfunktion zu besitzen. Da die Umfragen bezüglich des Kartenbesitzes bereits seit 1997 quartalsweise durchgeführt werden, ist es möglich, die zeitliche Entwicklung darzustellen (siehe Abbildung 2). Demnach zeigt sich ein deutlicher und stetiger Anstieg des Besitzes von Karten mit Bankomatfunktion von 41 % im ersten Quartal 1997 auf 78 % im zweiten Quartal 2005. Einen langfristig positiven Trend weist auch die Entwicklung des Kreditkartenbesitzes auf (von 19 auf 30 %), wobei dieser Anteil seit 2001 weitgehend stagniert. Im Gegensatz dazu ist der Anteil der Handelskundenkarten mit Zahlungsfunktion leicht zurückgegangen.
4
Im Vergleich dazu lag der durchschnittliche Betrag, der mit der Bankomatkarte beglichen wurde, in den letzten Jahren relativ konstant bei etwas über 50 Euro.
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47
in % der Befragten
80 70 60 50 40 30 20 10
Karte mit Zahlungsfunktion gesamt
Karte mit Bankomatfunktion
Kreditkarte
Karte mit Quick-Funktion
05Q1
04Q3
04Q1
03Q3
03Q1
02Q3
02Q1
01Q3
01Q1
00Q3
00Q1
99Q3
99Q1
98Q3
98Q1
0
Handelskundenkarte mit Zahlungsfunktion
Abb. 2. Umfrageergebnisse zum Zahlungskartenbesitz (1. Quartal 1998 – 1. Quartal 2005)5
Anders verläuft die Entwicklung bei den Karten mit Quick-Funktion: Bis zum ersten Quartal 2000 stieg der Prozentsatz der Befragten, die angaben über eine Quick-Funktion zu verfügen, auf bis zu 25 %, um jedoch danach wieder auf unter 20 % zu fallen. Erst im vierten Quartal 2001 kam es zu einem erneuten Anstieg. Dieser Anstieg dürfte vermutlich mit der Ausgabe neuer Karten und dem damit verbundenen höheren Wissensstand der Befragten über die Funktionalität der neuen Karten verbunden sein. Ein weiterer Grund könnte sein, dass vor der Eurobargeldeinführung verstärkt für Karten mit Quick-Funktion geworben wurde. Ab 2002 stagnierte der Anteil der Karte mit Quick-Funktion unter den Befragten. Angesichts der oben diskutierten hohen Anzahl an ausgegebenen Karten mit QuickFunktion fällt auf, dass nur ein relativ geringer Anteil der Befragten über die Quick-Funktion Bescheid weiß. Überdies nahm die Anzahl der tatsächlich ausgegebenen Karten mit Quick-Funktion in den letzten Jahren zu, während der Anteil derer, die angaben über eine Karte mit Quick-Funktion zu verfügen, tendenziell konstant blieb.
5
Anmerkung: Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Antworten auf die Frage „Über welche dieser Karten verfügen Sie persönlich?“ Quelle: OeNB.
48
Helmut Stix
Tabelle 2. Besitz und Nutzung von Zahlungskarten
Besitz 1. und 2. Quartal 2005 Nutzung mehrmals pro Woche ca. 1x pro Woche mind. 1x pro Monat seltener gar nie
Karte mit Bankomat- Kreditfunktion karte
Karte mit QuickFunktion
Kundenkarte eines Handelsunternehmens
78 31 26 14 16 14
21 7 7 9 21 57
14 9 18 26 35 11
28 7 17 39 34 3
Anmerkung: Die Tabelle zeigt sowohl die Antworten bezüglich des Besitzes von Zahlungskarten (erste Zeile; in Prozent der Befragten) als auch die Antworten bezüglich der Nutzungshäufigkeit (ab Zeile 2; in Prozent derer, die eine Karte besitzen). Rundungen können von 100% abweichende Ergebnisse verursachen. Quelle: OeNB.
Da die interviewten Personen auch über die Zahlungshäufigkeiten befragt werden, erlauben die Umfragen interessante Einblicke in die Nutzungsgewohnheiten der Kartenbesitzer. Die möglichen Antworten sind kategorisiert und in Schritten von „mehrmals pro Woche“ bis „nie“ eingeteilt. Die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2005 sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Überhaupt benutzt werden Kreditkarten von 97 %, Handelskundenkarten von 89 % und Bankomatkarten von 86 % der Kartenbesitzer. Im Gegensatz dazu wird die Quick-Funktion nur von 43 % der Kartenbesitzer benutzt. Bezüglich der Häufigkeit der Benutzung zeigt sich, dass Bankomatkarten am häufigsten benutzt werden, gefolgt von Handelskundenkarten und Kreditkarten. Die Quick-Funktion wird im Durchschnitt am seltensten benutzt. In der zeitlichen Entwicklung betrachtet (siehe Abbildung 3) zeigt sich auch hier der deutliche Anstieg in der Benutzung der Bankomatkarte: Der Anteil derer, die diese Karte zumindest einmal pro Woche verwenden, stieg von etwas über 20 % im Jahr 1997 auf fast 60 % im Jahr 2002 um seither auf diesem Niveau zu stagnieren. Ebenfalls erhöht hat sich der Prozentsatz bei den Quickkarten – vor allem vor der Eurobargeldeinführung. Zuletzt fiel dieser Anteil wieder leicht. Im Gegensatz dazu verlief die Nutzungshäufigkeit bei den Kredit- und Handelskundenkarten über die Zeit relativ konstant6.
6
Im Gegensatz zu den anderen Karten liegt bei den Kreditkarten die Mehrzahl der Antworten bei einer Nutzung von „zumindest einmal pro Monat“
Zahlungsverhalten und Bargeldverwendung in Österreich
70
49
in % der jeweiligen Kartenbesitzer
Karte mit Bankomatfunktion
60
50
Kundenkarte Handel
40
Kreditkarte
30
20
10
Karte mit Quickfunktion
2005Q2
2004Q4
2004Q2
2003Q4
2003Q2
2002Q4
2002Q2
2001Q4
2001Q2
2000Q4
2000Q2
1999Q4
1999Q2
1998Q4
1998Q2
1997Q4
1997Q2
0
Abb. 3. Zahlungskartennutzung im Zeitverlauf7
2.4 Beabsichtigter Erwerb und Nutzung von Zahlungskarten Zur Analyse der zukünftigen Entwicklung des Kartenzahlungsverhaltens wurde bei Befragten, die derzeit nicht über Zahlungskarten verfügen, erhoben, ob sie die Absicht haben, sich innerhalb der nächsten 12 Monate eine entsprechende Zahlungskarte zuzulegen. Hier zeigen die Ergebnisse, dass das Interesse an einem geplanten Erwerb sehr niedrig ist, was darauf hindeutet, dass der Markt bereits gut versorgt ist. Nennenswerte Erwerbsbekundungen finden sich lediglich bei der Karte mit Bankomatfunktion, bei der etwa ein Drittel der derzeitigen Nicht-Besitzer antwortet, sich in den kommenden 12 Monaten ein solches Zahlungsmittel zulegen zu wollen (von etwa 22 % der Bevölkerung über 15 Jahren, die angeben, nicht über eine Bankomatkarte zu verfügen). Erwartungsgemäß sind dies vor allem die in oder am Ende ihrer Schulausbildung Stehenden, die einen Erwerb beabsichtigen. Weiters wurden die derzeitigen Besitzer von Zahlungskarten in der Erhebung gefragt, wie sie beabsichtigen, die jeweiligen Karten in den nächsten 12 Monaten 7
Anmerkung: Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Kartenbesitzer, die zumindest einmal pro Woche mit ihrer Karte bezahlen. Für die Kundenkarte wurden vor dem dritten Quartal 2000 keine Daten über die Nutzungshäufigkeit erhoben. Quelle: OeNB.
50
Helmut Stix
einzusetzen (siehe Tabelle 3). Hier zeigt sich im Wesentlichen, dass – je nach Karte – zwischen 86 % und 89 % der Befragten nicht plant, das derzeitige Zahlungsverhalten im Bezug auf die Einsatzhäufigkeit zu ändern. Der Saldo aus dem Prozentsatz derer, die die Karte häufiger nutzen wollen und dem Prozentsatz derer, die sie weniger oft nutzen wollen, deutet darauf hin, dass die Bankomatkarte etwas häufiger eingesetzt werden könnte, während sich bei den Handelskundenkarten aus den Umfragen eine tendenziell geringere beabsichtigte Nutzungsfrequenz ergibt. Für Quick- und Kreditkarten sind im Wesentlichen keine Änderungen beabsichtigt. Tabelle 3. Beabsichtigte Nutzung von Zahlungskarten in den nächsten 12 Monaten Karte mit Bankomatfunktion 7
Kreditkarte 5
Karte mit QuickFunktion 8
Handels(in %) kundenkarte häufiger benützen 4 weniger oft/ 4 6 7 7 nicht mehr benutzen Anmerkung: Angaben in Prozent derer, die über die jeweilige Karte verfügten. Quelle: OeNB.
3 Wachstum der EFT-POS-Zahlungen bewirkte Rückgang bei Bargeldverwendung und -nachfrage Aufgrund des rasanten Anstiegs bei den Kartenzahlungen, erscheint es von Interesse abzuschätzen, wie sich diese Entwicklung auf die Bargeldverwendung sowie die Bargeldnachfrage der privaten Haushalte ausgewirkt hat. In diesem Kapitel wird daher eine solche Abschätzung vorgenommen. 3.1 Bargeld hat noch immer hohen Marktanteil Über die Verwendung von Bargeld und dessen „Marktanteile“ gibt es wenig originäre Informationsgrundlagen. Aus diesem Grund muss meist auf indirekte Evidenz aus Umfragedaten zurückgegriffen werden. Die OeNB führte zuletzt in den Jahren 1996 und 2000 Umfragen über die Struktur der Zahlungstransaktionen der österreichischen Haushalte durch (Mooslechner u. Wehinger 1997, Mooslechner et al. 2002). Laut diesen Umfragen ist der Anteil der Bankomatzahlungen am „Point-of-Sale“ bezogen auf den Zahlungsbetrag von 1996 bis 2000 deutlich von 2,5 % auf 11,1 % gestiegen, während der Anteil der Scheckzahlungen stark sowie der Anteil der Kreditkartenzahlungen leicht rückläufig war8. Der Anteil des Bar-
8
Diese Anteile spiegeln nur direkte Zahlungstransaktionen wider (keine Überweisungen).
Zahlungsverhalten und Bargeldverwendung in Österreich
51
geldes ist von 84,4 % auf 81,5 % gesunken. Bargeld hatte also noch eine sehr bedeutende Marktstellung. Die Wachstumsraten der Umsätze der verschiedenen Zahlungsformen seit 2000 sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Diese Daten beruhen zum einen auf Zahlen des Blue Book der Europäischen Zentralbank (EZB), die nur bis 2002 verfügbar sind, und zum anderen auf Zahlen von Europay Austria9. Tabelle 4. Entwicklung der Anteile von Bargeld am Zahlungsbetrag Anteil am Zahlungsbetrag 1996
2000
Wachstumsraten der Umsätze
Hochgerechneter Anteil am Zahlungsbetrag
Hochgerechnete Veränderung
2000–2004
2004
2000–2004
in % in % in % in %-Punkten Bargeld 84,4 81,5 69,5–72,2 (-12)–(-9,3) Bankomatfunktion 2,5 11,1 114 22,5–23,6 11,4–12,5 Kreditkarte 4,3 2,6 47 3,8–4,0 1,2–1,4 Quick-Funktion 0,0 0,1 698 0,5 0,4 Anmerkung: Die Anteile am Zahlungsbetrag ergeben sich je nach angenommener Wachstumsrate der Gesamtzahlungen (Gesamtzahlungen wachsen entweder wie die privaten Konsumausgaben oder wie die Einzelhandelsumsätze) sowie je nach angenommener Wachstumsrate der Kundenkarten- und Scheckumsätze. Die derart berechneten Anteile stellen eine grobe Hochrechnung dar. Quelle: Mooslechner u. Wehinger 1997; Mooslechner et al. 2002; EZB 2004, Europay Austria 2005 und OeNB.
Die aus der Umfrage des Jahres 2000 ermittelten Anteile der verschiedenen Zahlungsmittel können in Verbindung mit Daten über die Wachstumsraten der Zahlungsmittelumsätze verwendet werden, um aktualisierte Zahlungsmittelanteile für das Jahr 2004 grob hochzurechnen. Dies beruht auf der Überlegung, dass aus dem Anstieg der Gesamtzahlungsumsätze sowie den Wachstumsraten der Umsätze der bargeldlosen Zahlungsmittel, der Barzahlungsanteil residual folgt. In der Praxis muss jedoch eingeschränkt werden, dass eine solche Berechnung nur eine grobe Abschätzung liefern kann. Dies hat mehrere Gründe: Erstens beruhen die für das Jahr 2000 ermittelten Anteile auf Umfrageergebnissen, die selbst einer gewisse Schwankungsbreite unterliegen. Zweitens müssen die Wachstumsraten der Zahlungsmittelumsätze bekannt sein. Die im Blue Book (EZB 2004) ausgewiesenen Wachstumsraten der Scheckumsätze dürften jedoch hauptsächlich Scheckzahlungen von Firmen widerspiegeln10. Ebenso liefern die Daten aus dem Blue Book keine Hinweise über die Entwicklung bei den Handelskundenkarten. Aus diesem 9
Quelle: Europay Austria 2005. Da für die Jahre 2003 und 2004 keine Daten über das Wachstum der Kreditkartenumsätze vorliegen, wurde angenommen, dass die gesamten Kreditkartenumsätze gleich stark wie die Umsätze von Mastercard gestiegen sind. 10 Obwohl darüber kaum Daten vorliegen, dürften Schecks nur mehr eine marginale Rolle im Zahlungsverhalten privater Haushalte spielen.
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Helmut Stix
Grund werden nachfolgend mehrere Szenarien hinsichtlich der angenommenen Entwicklung bei diesen beiden Zahlungsformen analysiert11. Und drittens bedarf es für diese Berechnung einer Abschätzung der Wachstumsrate der Gesamtumsätze, also aller baren und bargeldlosen privaten Einkäufe bzw. Zahlungen der ÖsterreicherInnen. Diese sind nicht direkt verfügbar, können jedoch ungefähr durch die nominelle Wachstumsrate des privaten Konsums, bzw. durch die Wachstumsrate der Einzelhandelsumsätze, geschätzt werden12. Die sich aus diesen Überlegungen ergebenden Zahlungsanteile für das Jahr 2004 sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Wie ersichtlich ist, sank der Anteil der Barzahlungen deutlich um, je nach unterstellter Wachstumsrate der Gesamtumsätze, 9 bis 12 Prozentpunkte – absolut betrachtet dürfte der Barzahlungsanteil Ende 2004 zwischen 70 und 72 % betragen haben. Den stärksten Anstieg wiesen die Bankomatzahlungen auf, die Ende 2004 einen Anteil von 23 bis 24 % gehabt haben dürften. Dies entspricht einer mehr als Verdopplung des „Marktanteils“ seit dem Jahr 2000. Die mehr als Versiebenfachung der Quick-Umsätze bewirkte einen Anstieg des Quick-Anteils auf rund 0,5 %. Trotz der gebotenen Vorsicht bei der Interpretation dieser Ergebnisse, zeigen sich dennoch einige Trends: Erstens, obwohl der Bargeldanteil rückläufig ist, dürfte er Ende 2004 noch immer 70 % betragen haben. Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten ist dieser Anteil noch relativ hoch (Snellman et al. 2001). Zweitens ist der Rückgang in der Bargeldverwendung hauptsächlich auf Anteilsgewinne der Bankomatzahlungen zurückzuführen. Drittens lassen sich aus der Zunahme der bargeldlosen Zahlungen Rückschlüsse auf die Veränderung der Transaktionsbargeldnachfrage ziehen. Dies wird im abschließenden Abschnitt näher diskutiert. 3.2 Bargeldnachfrage ist moderat gesunken Wenn die nominellen Einzelhandelsumsätze steigen, dann wird bei konstanter Umlaufgeschwindigkeit des Geldes üblicherweise mehr Geld nachgefragt. Die Bargeldnachfrage steigt jedoch nicht im gleichen Ausmaß, sondern geringer. Schätzungen einer Nachfragefunktion für jene Bargeldmenge, die direkt für Transaktionen verwendet wird, zeigen, dass eine 1-prozentige Veränderung der Umsätze zu einer Veränderung der Bargeldnachfrage im Ausmaß von etwa 0,5 % bis 0,6 % führt (Stix 2004a). Wenn man nun die aus der Umfrage des Jahres 2000 geschätzten Bargeldumsätze und die hochgerechneten Bargeldumsätze des Jahres 2004 vergleicht, ergibt sich die prozentuelle Veränderung der Bargeldnachfrage als etwa 0,5 bis 0,6 Mal der prozentuellen Veränderung der Bargeldumsätze. Die derart berechnete Ände11
Für Schecks wird angenommen, dass sie nicht mehr verwendet werden. Bei den Kundenkarten wird angenommen, dass deren Umsätze entweder wie die Kreditkartenumsätze oder wie die Gesamtumsätze wuchsen. 12 Dabei wird implizit angenommen, dass es zu keinen bedeutenden Umschichtungen von Zahlungsmitteln, die in der Umfrage von 2000 nicht erfasst waren (z. B. Zahlungen mit Erlagschein), zu Zahlungsmitteln kam, die in der Umfrage erfasst waren.
Zahlungsverhalten und Bargeldverwendung in Österreich
53
rung der Bargeldnachfrage spiegelt somit rein Änderungen des Zahlungsverhaltens wider. Jene Veränderungen der Bargeldnachfrage, die durch das Bargeldbezugsverhalten ausgelöst werden (etwa durch die vermehrte Benützung von Bankomaten), bleiben davon ausgeblendet13. Konkret zeigen die Simulationen, dass die nominellen Bargeldumsätze von 2000 bis 2004 rückläufig waren – grob geschätzt, liegt die Veränderungsrate je nach angenommenem Szenario zwischen -2 % und -10 %. Bei einer geschätzten Transaktionselastizität von 0,5 bis 0,6 impliziert diese Entwicklung somit einen Rückgang in der nominellen Bargeldnachfrage im Ausmaß von etwa 1 % bis 6 % – real betrachtet, dürfte die Transaktionsbargeldnachfrage von 2000 bis 2004 um etwa 5 % bis 10 % gesunken sein. Alternativ zum reinen Jahresvergleich könnte man sich hypothetisch auch die Frage stellen, wie hoch die Bargeldnachfrage im Jahr 2004 gewesen wäre, wenn sich das Zahlungsverhalten des Jahres 2000 nicht geändert hätte. Ein Vergleich der hochgerechneten tatsächlichen Bargeldumsätze des Jahres 2004 mit diesem hypothetischen „no change“-Szenario zeigt, dass die Bargeldnachfrage um etwa 14 % bis 18 % niedriger sein dürfte, als sie gewesen wäre, wenn sich keine Verschiebung der Zahlungsmittelanteile ergeben hätte. Trotz dieser doch bedeutenden Effekte muss eingeschränkt werden, dass die Bargeldmenge, die für Transaktionen verwendet wird, nur etwa 10 % des gesamten umlaufenden Bargeldes ausmacht (Stix 2004b). Der Großteil des Bargelds wird demnach gehortet, in der Schattenwirtschaft verwendet oder läuft im Ausland um. Da diese Nachfragekomponenten kaum von Zahlungskarten beeinflusst werden, dürften die Auswirkungen der Zahlungskartenverwendung auf die gesamte Bargeldnachfrage derzeit quantitativ nicht übermäßig bedeutsam sein. Wie hoch der Bargeldanteil in Zukunft sein kann und welche Auswirkungen für die Bargeldnachfrage zu erwarten sind, wird durch Tabelle 5 verdeutlicht. Im konkreten zeigt die Tabelle den Bargeldanteil am „Point-of-Sale“ für verschiedene (von den Befragten behauptete) Häufigkeiten von Zahlungen mit Bankomatkarte, wobei die Bargeldanteile wieder aus der Studie von Mooslechner et al. 2002 genommen wurden. Außerdem sind die relativen Anteile der jeweiligen Benutzer angeführt. Wie ersichtlich ist, variieren die Bargeldanteile systematisch mit der Nutzungshäufigkeit von Bankomatkarten: Der Bargeldanteil reicht von durchschnittlich 93,4 % für Nicht-Nutzer bis 54% für jene Befragten, die angaben, mehrmals pro Woche mittels Bankomatkarte zu zahlen. Anhand dieser Zahlen wird das potentielle Ausmaß der Bargeldsubstitution verdeutlicht. Wenn man annimmt, dass jede(r) ÖsterreicherIn mehrmals pro Woche mit Bankomatkarte zahlt, dann würde der Bargeldanteil am „Point-of-Sale“ etwa 54 % betragen – beziehungsweise könnte dieser Anteil nunmehr etwa niedriger sein14.
13
Die Auswirkungen des Abhebeverhaltens werden in Stix 2004b diskutiert. Für eine Diskussion der Rolle von Zahlungsinnovationen auf die Bargeldnachfrage, siehe Markose u. Loke 2003. 14 Ohne aktuelle Daten ist es schwierig abzuschätzen, wie hoch dieser Anteil derzeit ist. Aufgrund der gestiegenen Anzahl an EFT-POS Kassen dürfte er jedoch gefallen sein.
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Helmut Stix
Dieses Szenario ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich, zumal im Jahr 2000 immerhin noch etwa 69 % der Österreicher weniger oft als ein Mal pro Woche mit Bankomatkarte bezahlten. Der Vergleich der Nutzungshäufigkeiten der Jahre 2000 und 2004 zeigt, dass die Bankomatkarte jetzt zwar deutlich häufiger für Zahlungen verwendet wird, aber es zahlen immer noch 59 % der Österreicher seltener als ein Mal pro Woche. Dies deutet darauf hin, dass sich das Zahlungsverhalten zwar ändert, aber auch, dass die Änderung nicht abrupt ausfällt. Überdies gibt es verschiedene ökonomische Argumente, weshalb Bargeld weiterhin Verwendung finden wird und sich daher ein Gleichgewichtspunkt einstellen wird, bei dem keine weitere Substitution von Bargeld zu Karten stattfinden wird15. Tabelle 5. Häufigkeiten von Bankomatkartenzahlungen und Bargeldanteile Zahlfrequenz mit Bankomatkarte
Bargeldanteil am Point-ofSale
Relative Anteile der Benützer (in % der Bevölkerung)
2000
2000
2004
zahlt nie mit Bankomatkarte 93,4 zahlt weniger oft als ein Mal pro Monat 84,4 zahlt ein Mal pro Woche 74,3 zahlt häufiger als ein Mal pro Woche 54,0 Quelle: Stix (2004a), OeNB und eigene Berechnungen.
44,0 24,9 18,0 13,0
38,0 21,1 19,4 21,5
4 Fazit x Umfrageergebnisse über den Besitz und die Nutzung von Zahlungskarten zeigen, dass Mitte 2005 etwa 78 % der ÖsterreicherInnen über 14 Jahren angaben, über eine Zahlungskarte mit Bankomatfunktion zu verfügen. 27 % verfügten über eine Kreditkarte, 22 % über eine Karte mit Quick-Funktion und 14 % über Handelskundenkarten mit Zahlungsfunktion. x Bezüglich der Nutzungshäufigkeiten zeigt sich, dass die Bankomatkarte mit Abstand am häufigsten für Zahlungen verwendet wird. 57 % der Bankomatkartenbesitzer zahlen zumindest ein Mal pro Woche mit dieser Karte. Für Handelskunden- und Kreditkartenbesitzer trifft dies auf 24 % bis 27 % zu. Quick wird nur von 14 % zumindest einmal pro Woche verwendet. x Der Zahlungskartenmarkt scheint gut gesättigt zu sein, zumal seitens der derzeitigen Nicht-Besitzer von Zahlungskarten kaum Erwerbsinteressen bekundet 15
Dazu zählen etwa Kostenoptimierungsaspekte: Für gewisse Betragskategorien verursacht Bargeld, aus Konsumentensicht, geringere Transaktionskosten als die Kartenverwendung, beziehungsweise zeitigt die Kartenverwendung erst ab einer gewissen Transaktionssumme einen positiven Nettonutzen. Jene, die mit ihren Einkäufen nicht über diese Transaktionssumme kommen, werden keine Kartenzahlungen tätigen.
Zahlungsverhalten und Bargeldverwendung in Österreich
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werden (am ehesten wird noch der Erwerb einen Bankomatkarte beabsichtigt). Die Umfrageergebnisse deuten ebenso darauf hin, dass die Österreicher keine maßgebliche Änderung der Nutzungsfrequenz ihrer Zahlungskarten beabsichtigen. x Aufgrund des deutlichen Anstiegs der Bankomatkartenzahlungen ist der betragsmäßige Anteil von Bargeldzahlungen am „Point-of-Sale“ von 1996 bis 2000 von 84,4 % auf 81,5 % zurückgegangen. Einer groben Abschätzung zufolge, dürfte dieser Anteil Ende 2004 jedoch noch immer etwa 70 % betragen haben. Gleichzeitig dürfte der Anteil von Bankomatzahlungen von 2,5 % im Jahr 1996 auf über 20 % im Jahr 2004 gestiegen sein. x Der Anstieg von Kartenzahlungen resultierte in einer zurückgehenden Bargeldnachfrage. Da der Anteil jenes Bargeldes, das für Transaktionszwecke eingesetzt wird, am gesamten Bargeldumlauf relativ gering ist, und da sich das Zahlungsverhalten nicht abrupt ändert, dürfte diese Entwicklung kaum geldpolitische Auswirkungen haben.
Literatur Europay Austria (2005) http://www.europay.at, Abruf: 30.7.2005 EZB (2004) Payment and Securities Settlement Systems in the European Union. Addendum Incorporating 2002 Figures. Blue Book, April 2004. ECB, Frankfurt, http://www.ecb.int/pub/bluebook/bluebook.htm, Abruf: 30.7.2005 Fischer B, Köhler P und Seitz F (2004) The Demand for Euro Area Currencies – Past, Present and Future. ECB Working Paper nr 330 Markose SM, Loke YJ (2003) Network Effects on Cash-Card Substitution in Transactions and Low Interest Rate Regimes. The Economic Journal 113, pp 456–476. Mooslechner P, Stix H und Wagner K (2002) Austrian Households' Payment Habits - Results of a Study on the Use of Payment Cards and the Structure of Payment Transactions in 2000. Focus on Austria 1/2002, OeNB, Vienna, pp 89–117. Mooslechner P, Wehinger G (1997) Aspekte des Zahlungsverhaltens privater Haushalte in Österreich. Berichte und Studien 4/1997. OeNB, Wien, S 44–65 Snellman J, Vesala J. Humphrey D (2001) Substitution of Noncash Payment Instruments for Cash in Europe. Journal of Financial Services Research. 19 (2-3), pp 131–45 Stix H (2004a) How Do Debit Cards Affect Cash Demand? Survey Data Evidence, 2004, Empirica, vol 31(2-3), pp 93–115. Stix H (2004b) Wie wirken sich Bankomatabhebungen und Zahlungsinnovationen auf die Bargeldhaltung in Österreich aus? Geldpolitik und Wirtschaft 1/2004, OeNB, Wien, S 99–115
Internet-Zahlungssysteme in Deutschland und Österreich: ein Überblick Thomas Lammeri, Karsten Strobornii i ii
Oesterreichische Nationalbank, Wien1 Deutsche Bundesbank, Frankfurt2
1 Einleitung Im Rahmen dieses Beitrages werden verschiedene Internet-Zahlungssysteme einführend betrachtet. Der Fokus liegt dabei auf Deutschland und Österreich und hierbei auf den bekanntesten Systemen bzw. Prinzipien des Internet-Zahlungsverkehrs, es wird daher kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Payment Service Provider, also Unternehmen, welche sich auf die technische Anbindung der Zahlungsmittel und die Transaktionsabwicklung im E-Commerce spezialisiert haben, werden im Zuge dieses Beitrages nicht behandelt. Ein Blick auf die Verteilung der Bezahltransaktionen in der realen Welt zeigt, dass Österreich trotz der Entwicklung im Laufe der letzten Jahre noch immer als „bargeldlastiges“ Land qualifiziert werden kann. Wie Helmut Stix früher in diesem Buch dargestellt hat, lag der betragsmäßige Anteil von Bargeldzahlungen am Point of Sale im Jahr 2000 noch über 80 %. Auch wenn daraus geschlossen werden kann, dass die ÖsterreicherInnen bis dato ein traditionelles Zahlungsverhalten an den Tag gelegt haben, zeigt sich dennoch eine Veränderung im Zahlungsverhalten: seit 1996 verzeichnet der Bargeldanteil, gemessen an der Gesamtzahl der getätigten Transaktionen, einen leichten Rückgang. Dies ist vor allem auf die zunehmende Bedeutung von Debitkarten zurückzuführen. Debitkarten konnten innerhalb desselben Zeitraumes auch im bargeldlosen Zahlungsverkehr Zuwächse zu Lasten von Kreditkarten- und Scheckzahlungen erzielen (Mooslechner et al. 2002). Wie von Helmut Stix dargestellt, hat sich von 2000 bis 2002 der Trend zur Debitkarte verstärkt, der Rückgang im Anteil der Bargeldzahlungen dürfte in diesem Zeitraum einer Hochrechnung zufolge rund 6 bis 7 Prozentpunkte betragen haben (Stix 2004). Damit liegt Österreich im internationalen Trend: „Significant increases of card coverage ratios and rapid expansion of the network density of 1
2
Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors und nicht notwendigerweise die der Oesterreichischen Nationalbank wider. Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors und nicht notwendigerweise die der Deutschen Bundesbank wider.
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Thomas Lammer, Karsten Stroborn
payment terminals have made card payments the most important cash substitute in many industrialized countries“ (Stix 2003). In Deutschland hat der bargeldlose Zahlungsverkehr bereits eine weitaus größere Bedeutung als in Österreich. Im Jahr 2002 wurden nur mehr 67 % (1994: 79 %) aller Umsätze im deutschen Einzelhandel3 bar bezahlt, knapp 30 % (1994: 6 %) entfielen auf Karten. Die Zunahme des Kartenzahlungsverkehrs ist auf den Rückgang der Bargeldzahlungen, den Rückgang von Zahlungen auf Rechnung (3 Prozentpunkte) sowie das Auslaufen der Scheckzahlungen (8 Prozentpunkte) zurückzuführen. Letztere spielen, wie auch in Österreich, im Einzelhandel keine Rolle mehr (Bundesbank 2003). Der Trend in Richtung bargeldlosen Zahlungsverkehr setzt sich auch in Deutschland fort: 2004 sank der bar bezahlte Einzelhandelsumsatz auf nur mehr 64,9 %, bei gleichzeitigem Ansteigen des kartengestützten Zahlungsverkehrs auf 31,6 % (EHI 2005). Im Falle der Zahlungen am POS konnte also in den letzten Jahren eine verstärkte Änderung in den Zahlungsgewohnheiten der deutschen und österreichischen KonsumentInnen verzeichnet werden. Hat diese Verhaltensänderung auch Auswirkungen auf das Bezahlverhalten im E-Commerce? Zwischen 1,6 und 2,2 Millionen ÖsterreicherInnen, das entspricht in etwa einem Viertel der österreichischen Bevölkerung, haben 2004 online eingekauft. Die aus diesen Einkäufen resultierenden Warenlieferungen führten zu einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Wird diese imposant klingende Zahl jedoch in Relation zum gesamten Einzelhandelsvolumen gesetzt, so relativiert sie sich: nur 3,4 % des gesamten Einzelhandelsvolumens entfallen auf den E-Commerce. Wobei Österreich mit einer Wachstumsrate von 10 bis 20 % pro Jahr unter dem europäischen Durchschnitt (plus 63 % im Jahresvergleich) liegt4. Dies ist eventuell mit ein Grund für die hohe Schließungsrate unter den österreichischen E-Shops: seit 2002 haben rund 45 % der beobachteten Onlineshops wieder geschlossen (Zeger 2005a). Online-Einkäufe privater Haushalte tragen in etwa ein Drittel zum gesamten Verkaufsvolumen über das Internet bei, rund zwei Drittel spielen sich im B2BBereich ab. In Summe verbleiben ca. 75 % der verkauften Waren und Dienstleistungen in Österreich, etwa 16 % gehen in andere EU-Länder und der Rest verteilt sich auf das Nicht-EU-Ausland (Statistik Austria 2004). Es zeigt sich also, dass offensichtlich auch im World Wide Web die räumliche Nähe zwischen Verkäufer und Käufer relevant ist. Gründe dafür dürften neben Versandspesen auch Rechtssicherheit und die angebotenen Zahlungsverfahren sein. Hinzu kommt, dass ein erfolgreiches internationales Produkt nach kurzer Zeit auch für inländische Anbieter interessant wird. Bei den angebotenen Zahlungsmöglichkeiten sind klassische Zahlungsverfahren laut einer Erhebung von e-rating.at sehr stark vertreten: 73 % der Onlineshops bieten Nachnahme an, knapp 60 % Kreditkarte, 52 % Vorauskasse und 33 % Zahlschein (Zeger 2005a). Laut Hauptverband des Deutschen Einzelhandels ist in Deutschland der Anteil des E-Commerce am gesamten Einzelhandelsumsatz binnen fünf Jahren von 3
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Ohne Hotels, Fluggesellschaften, Autovermieter, Kfz-Branche, Tankstellen und Apotheken. 2003: 63 Milliarden Euro, 2004: 103 Milliarden Euro.
Internet-Zahlungssysteme in Deutschland und Österreich: ein Überblick
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0,5 % auf 2,6 % (2004) gestiegen. 2004 wurden 13 Milliarden Euro im Internet umgesetzt. Im Jahr 2005 werden es voraussichtlich 14,5 Milliarden Euro sein (HDE 2005). Auch in Deutschland dominieren die traditionellen Zahlungsverfahren den E-Commerce, wie Van Baal und Hinrichs später in diesem Buch darstellen. 82,3% der Händler bieten Vorauskasse an, gefolgt von Nachnahme (knapp 64 %) und Rechnung (knapp 49 %). Die Kreditkarte kommt, wenn die Ausprägungen SSL-Verschlüsselung, Abfrage der Kreditkartenprüfnummer sowie Verified by Visa und MasterCard SecureCode additiv betrachtet werden, auf über 70 %. Hinzu kommen nochmals 5,4 % der Händler, welche erstaunlicherweise noch immer Kreditkartenzahlung ohne SSL-Verschlüsselung anbieten. PayPal wird bereits von nahezu 30 % der Merchants angeboten und nimmt somit eine Sonderstellung unter den innovativen Zahlungssystemen ein. Andere innovative Systeme finden sich in einer Bandbreite von 1,9 % und 7,3 % der Händler wieder.
2 Kategorisierung von Internet-Zahlungssystemen Die Einordnung von Internetzahlungssystemen kann anhand der unterschiedlichsten Kriterien erfolgen: z.B. regionale Verbreitung (national oder international), Anwendungsszenarien (E-Commerce, M-Commerce, POS, etc.), Höhe des Transaktionsbetrages (Micro- oder Macropayments) oder Branchenzugehörigkeit des Betreibers (Bank, Kreditkarten-, Telekom-, Softwareunternehmen, etc.). Pre-Paid Hardware-basiert GeldKarte @Quick Software-basiert paysafecard MicroMoney WEB.Cent
Pay-Now Nachnahme Lastschrift Online-Lastschrift elektronisch, vom Händler initiiert papiergebunden Online-Überweisung eps Pago E-Mail-Payment PayPal Moneybookers Debitkarte Maestro Secure Code
Abb. 1. Kategorisierung von Internet-Zahlungssystemen
Pay-Later Kreditkarte mit Prüfnummer ohne/mit SSL 3-D Secure Überweisung nach Lieferung online papiergebunden Billingverfahren FIRSTGATE click&buy T-Pay (per Telekomrechnung) bill-it-easy Mobile Payments paybox MIA Handypay M-Pay
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Thomas Lammer, Karsten Stroborn
Dieses Buch orientiert sich an der Kategorisierung von Stroborn et al. (2002): dem Zeitpunkt, an dem das Kundenkonto mit dem Zahlungsbetrag belastet wird. Demnach ist eine Unterscheidung in Pre-Paid-, Pay-Now- und Pay-Later-Zahlungssysteme möglich. Die Einteilung erfolgt anhand des – aus Sicht der Autoren – dominierenden zeitlichen Merkmals, aus Gründen der Übersichtlichkeit gibt es weder Zwischenstufen zu den drei genannten Kategorien, noch wird ein und dasselbe System mehr als einer Kategorie zugeteilt. Es finden nur Systeme Berücksichtigung, die aus Sicht der Autoren in Deutschland und/oder Österreich vertreten sind.
3 Pre-Paid-Verfahren 3.1 Hardware-basiert 3.1.1 GeldKarte Seit 2002 ist der Einsatz der deutschen GeldKarte im Internet möglich. Die KundInnen benötigen ein so genanntes Internet-Kundenterminal: einen besonders sicheren und von der deutschen Kreditwirtschaft zugelassenen Chipkartenleser der Sicherheitsklasse 3 mit eigener Tastatur und eigenem Display. Im Internet positioniert sich die GeldKarte vor allem in Verbindung mit der Jugendschutzfunktion für Online-Medien, basierend auf der offiziellen Anerkennung als Jugendschutzlösung von der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM 2003). Die GeldKarte-Zahlung ist derzeit bei einem knappen Dutzend Online-Shops möglich; derzeit laufen jedoch verschiedene Pilotprojekte, die im Laufe des Jahres 2006 zu einem raschen Wachstum an Akzeptanzstellen, insbesondere im Bereich der digitalen Güter, führen sollen. Ebenso wie in der physischen Welt soll die GeldKarte hier ihre Stärken der raschen und anonymen Bezahlung ausspielen. Eine genaue Beschreibung der GeldKarte bietet Volker Koppe später in diesem Buch. 3.1.2 @Quick Wie Judt und Komatz in ihrem Praxisbeispiel zu Quick darstellen, kann die österreichische Elektronische Geldbörse seit 2001 unter dem Produktnamen „@Quick“ auch für Zahlungen im E-Commerce eingesetzt werden. Hierfür ist der Einsatz eines handelsüblichen Kartenlesers Voraussetzung. Vom Jänner bis August 2005 wurden 3.500 Transaktionen in einem Gesamtwert von 1 Mio. Euro mit @Quick getätigt. Bis zum Jahresende 2005 sollen sich sowohl die Transaktionsanzahl, wie auch der Gesamtwert der Transaktionen verdoppeln. Per August 2005 gab es 28 Akzeptanzstellen, bis Ende 2005 soll sich diese Zahl auf 50 erhöhen. Für Europay Austria liegt – entgegen der QuickPhilosophie – der Durchschnittsumsatz bei @Quick weit höher als bei anderen ECommerce-Anwendungen. Der Grund dafür ist, dass @Quick bei der Zahlung von
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Studiengebühren einer Reihe von Universitäten besser als erwartet angenommen wird5. 3.2 Software-basiert 3.2.1 paysafecard paysafecard startete im Jahr 2000 in Österreich und ist seit Mai 2001 auch in Deutschland aktiv. Es handelt sich dabei um ein vorausbezahltes Zahlungsinstrument, bei dem das Guthaben zentral verwaltet wird. Mittels PIN – der auf Rubbelkarten, Ausdrucken oder online erworben werden kann – kann auf diese Guthaben zugegriffen werden. Ein Kernelement der paysafecard ist die Möglichkeit, damit anonym zu bezahlen. In Österreich wird die paysafecard von der BAWAG P.S.K., in Deutschland von der Commerzbank AG herausgegeben. Im Praxisbeispiel paysafecard beschreibt Michael Müller später in diesem Buch die paysafecard im Detail. 3.2.2 MicroMoney Im Jahr 2002 nahm MicroMoney, die vorausbezahlte Guthabenkarte von T-Pay, ihren regulären Betrieb in Deutschland auf. MicroMoney kann in jedem T-Punkt aber auch online erworben werden. Wie auch bei paysafecard erfolgt die Guthabenverwaltung Server-basiert. MicroMoney wird von der Postbank herausgegeben. Nähere Details zu MicroMoney beschreiben Pöschl und Hübner im Praxisbeispiel T-Pay im Rahmen dieses Buches. 3.2.3 WEB.Cent Bei WEB.Cent handelt es sich um ein Server-basiertes Konto, welches über traditionelle Zahlungsmittel (Kreditkarte, Lastschrift, Überweisung oder Bareinzahlung) aufgeladen werden kann. Mit Ausnahme des Aufladens per Kreditkarte werden bis zum Zahlungseingang temporäre WEB.Cents vergeben, welche für eingeschränkte Services nutzbar sind. Das WEB.Cent Guthaben ist an andere registrierte WEB.Cent-Nutzer übertragbar, sofern die E-Mail-Adresse von WEB.de bekannt ist. Durch das Anklicken des WEB.Cent-Logos bei Akzeptanzpartnern kann der Bezahlprozess gestartet werden, wobei Beträge ab 1 Euro abgerechnet werden können. Nach Eingabe von Username und Passwort werden Produktbeschreibung, Händlerdetails und Preis angezeigt und durch die Bestätigung des Kunden der Bezahlprozess abgeschlossen. Der Anbieter bekommt den Betrag umgehend seinem Händlerkonto gutgeschrieben. Die Übertragung der Daten erfolgt mit SSL-Verschlüsselung. Aktuell verfügt WEB.Cent über ca. 50 Akzeptanzpartner. Für den Kunden ist WEB.Cent kostenlos. Die Anzahl der WEB.Cent-
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Persönliches E-Mail von Dr. Ewald Judt (Europay Austria GmbH), vom 2.9.2005.
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Konten wird mit über 5 Mio. angegeben, die Zahl der abgewickelten Käufe pro Jahr mit über 14 Millionen6.
4 Pay-Now-Verfahren 4.1 Nachnahme Das traditionelle Zahlungsverfahren Nachnahme erfreut sich insbesondere unter den Online-Händlern großer Beliebtheit und wird dementsprechend auch von vielen Angeboten: 73 % der österreichischen Onlineshops bieten Nachnahme an (Zeger 2005a), bei den deutschen Onlineshops sind es immerhin noch 63 %7. Durch den „Zug um Zug-Charakter“, nämlich Geld gegen Ware, gibt die Nachnahme sowohl den Händlern, als auch den Kunden die Sicherheit, dass die Gegenseite ihre Leistung erbringt. Die Nachnahme hat jedoch auch wesentliche Nachteile, zu denen Kostenintensivität, Bequemlichkeitsnachteile (Anwesenheitspflicht des Kunden, Bargeldhaltung) und die mangelnde Eignung für online gelieferten digitalen Content (Stroborn et al. 2002). 4.2 Lastschrift Lastschrift ist ein weiteres traditionelles Zahlungsverfahren, welches im Internet zur Anwendung kommt. Obschon es unterschiedliche Ausprägungen gibt, ähnelt sich dennoch die Vorgehensweise. Der Kunde gibt die relevanten Daten (v.a. Name, Kontonummer und Kreditinstitut) an den Händler weiter und stimmt gleichzeitig der Belastung seines Kontos zu. Dies kann auf herkömmlichen Weg (papierbasiert) oder online erfolgen. Wie im Zuge von IZH3 (Internetzahlungssysteme aus Sicht der Händler, 3. Online-Umfrage) ermittelt wurde, bietet nahezu jeder zweite deutsche Online-Shop die Möglichkeit per Lastschrift zu bezahlen. Wie Krüger und Leibold später in diesem Buch zeigen, verzeichnet die Online-Variante der Lastschrift heutzutage erhebliche Zuwächse, welche zu Lasten der papiergebundenen Lastschrift gehen. 4.3 E-Mail-Payment Zu Beginn der 1990er Jahre wurden E-Mail-Payments von First Virtual konzeptionalisiert. First Virtual war eines der ersten gescheiterten Internetzahlungssysteme – mit Sicherheit jedoch nicht das letzte. Mit Hilfe von First Virtual konnten Person-to-Person (P2P) Zahlungen durchgeführt werden, wobei E-Mail und die Website des Payment Service Providers als Kommunikationsmittel genutzt wurden, die 6 7
Alle Informationen von der Anbieterwebsite https://www1.webcent.web.de. Beitrag zur IZH3 in diesem Buch (Van Baal u. Hinrichs 2005).
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E-Mail-Adresse diente zur Authentifizierung. Um das Service nutzen zu können, musste vorab eine Anmeldung erfolgen und ein herkömmliches Zahlungsmittel für die Abrechnung „hinterlegt“ werden. Eine Grundlogik, die auch bei den heute dominierenden Anbietern noch gilt, wenn diese auch ihre Services in zahlreichen Komponenten erweitert haben. 4.3.1 PayPal PayPal ist das erfolgreichste Unternehmen im Segment der E-Mail-Payments und hat basierend auf den Erfolg in den USA einen weltweiten Expansionskurs gestartet. In Europa ist PayPal als E-Geld-Institut in Großbritannien registriert und betreibt seinen Service auf Basis einer Zulassung der Financial Service Authority (FSA) gemäß EU-Recht in zahlreichen Ländern Europas. In Deutschland und Österreich ist PayPal seit 2004 mit länderspezifischen Websites vertreten und hat zusätzlich seine Dienste an die lokalen Kundenbedürfnisse angepasst. Im Detail beschreibt Frerk-Malte Feller im PayPal-Praxisbeispiel das Service später in diesem Buch. 4.3.2 Moneybookers Moneybookers8 setzt auf dasselbe Konzept wie PayPal auf. Moneybookers Limited ist ein Geldtransfer-Service und operiert unter englischem Recht. Sowohl Geld zu empfangen und zu senden ist ebenso wie die Registrierung kostenlos. Mit Ausnahmen von der Einzahlung via Bankkonto verlangt Moneybookers bei allen anderen Dotierungsvarianten Gebühren, ebenso bei der Behebung von Geld. Stand September 2005 reklamiert Moneybookers über 1 Million Kunden für sich. 4.4 Online Überweisung Bei der Online-Überweisung als Pay-Now-Verfahren, handelt es sich nicht einfach um die Überweisung des Rechnungsbetrages mittels E-Banking-Applikation, was vielmehr das Pendant zur papiergebundenen Überweisung darstellt. Es handelt sich dabei um ein innovatives System, welches in den Kaufprozess integriert ist und keine Medienbrüche verursacht (ECC 2004). Im Rahmen des Bezahlvorganges tätigt der Kunde eine Online-Überweisung, wie bereits durch die Nutzung des E-Bankings erlernt. Der Vorteil für den Kunden ist, dass er nicht zwischen Merchant-Website und Website der Bank wechseln muss, sondern dass sich im Zuge des Bezahlprozesses automatisch ein Fenster öffnet. Der Händler wiederum hat den Vorteil, dass er vor Leistungserbringung eine Zahlungsbestätigung erhält. In Deutschland bietet beispielsweise Pago9 seit 2003 diese Form der Online-Überweisung an.
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Weitere Informationen sind unter http://www.moneybookers.com abrufbar. Siehe dazu auch das Pago-Praxisbeispiel später in diesem Buch.
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Wie Joachim Geisler später in diesem Buch darstellen wird, gelang es in Österreich nicht nur, dass sich die Banken auf eine einheitliche technische Schnittstelle für Zahlungen im Rahmen des E-Commerce mittels der Online BankingAnwendung einigten. Darüber hinaus haben sie sich entschlossen, die eigenen Produktbezeichnungen abzulösen und unter der „Dachmarke“ eps Online Überweisung zu firmieren. Trotz der Bezeichnung „Überweisung“ handelt es sich hierbei um ein „Pay-Now-Verfahren“. Nachdem der Kunde die Auswahl mit eps zu bezahlen getroffen hat und seine Hausbank ausgewählt hat, erscheint die vertraute – jedoch bereits vorausgefüllte – Eingabemaske aus der E-Banking Applikation. Das Konto des Kunden wird nach Bestätigung der Zahlung mittels TAN oder Digitaler Signatur unmittelbar im Kaufprozess belastet. 4.5 Debitkarte: Maestro SecureCode Europay Austria startet Maestro Secure Code in Österreich Anfang November 2005. Alle der aktuell 750 MasterCard SecureCode Akzeptanzpartner werden auch die Debitkarte Maestro im Internet akzeptieren.
5 Pay-Later-Verfahren 5.1 Kreditkarte Erst 37 % der österreichischen Kunden begleichen ihre Online-Einkäufe mit Kreditkarte, womit die Kreditkarte unter den traditionellen Zahlungsmitteln im Internet den vierten Platz einnimmt. Die österreichischen VISA-KundInnen (in Summe rund 940.000) haben im Jahr 2004 einen E-Commerce-Umsatz in der Höhe von 60 Mio. Euro bei österreichischen Händlern getätigt12. In Deutschland sind 11,8 Mio. Visa Karten im Umlauf. Hinter Großbritannien, auf das mehr als drei Viertel aller E-Commerce-Umsätze von Visa in Europa entfallen, ist Deutschland für Visa der zweitgrößte E-Commerce-Markt in Europa. Im ersten Halbjahr 2004 stieg der Visa-E-Commerce-Umsatz in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 77 % auf 569 Millionen Euro10. MasterCard verzeichnete in Österreich in den ersten acht Monaten einen Gesamtumsatz im E-Commerce von 34 Mio. Euro (380.000 Transaktionen) bei 2.100 Vertragspartnern, für das Gesamtjahr 2005 werden 60 Mio. Euro (670.000 Transaktionen) bei 2.500 Vertragspartnern erwartet13. Die überwiegende Mehrheit der österreichischen Online-Shopper nutzt jedoch Zahlschein, Nachnahme oder Internetbanking, vielfach aus subjektiven Sicherheitsbedenken. Das 1996 von VISA und MasterCard entwickelte Sicherheitsprotokoll SET (Secure Electronic Transfer) sollte eben diese Bedenken zerstreuen, hatte
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Alle Daten von der Visa-Website www.visa.de.
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jedoch einen wesentlichen Nachteil: die Notwendigkeit einer aufwändigen, fehlerbehafteten Softwareinstallation am Nutzer-PC (DiePresse 2005). 5.1.1 Kreditkarte mit Prüfnummer Die Abfrage der dreistelligen Prüfnummer, welche auf der Rückseite der Kreditkarte angebracht ist, soll das Risiko der missbräuchlichen Verwendung von Kreditkartendaten verhindern. Die Abfrage der Prüfnummer soll daher einen erweiterten Schutz bieten und wird zusätzlich zur SSL-Verschlüsselung bei der Datenübertragung angewandt. Interessant ist allerdings, dass kaum ein Konsument sich der Tragweite dieser Nummer bewusst ist und sie unkenntlich macht – bei Entwenden der physischen Karte (oder nur der Kartendaten) ist somit bis zur Sperrung der Karte unrechtmäßiges Einkaufen im Netz möglich. 5.1.2 Kreditkarte mit SSL Laut einer Erhebung von e-rating.at ist in Österreich die hohe Zahl der OnlineShops, welche keine SSL-verschlüsselte Datenübertragung anbieten, auffallend. Nur 44,5 % der österreichischen Online-Shops bieten Verschlüsselung an, jedoch 70 % der internationalen (Zeger 2005a). Der geringe Einsatz von Verschlüsselungstechnologien ist überraschend, da einerseits die Sorge um die Sicherheit der Zahlungen für die österreichischen KundInnen als wichtigstes Hindernis bei Internet-Verkäufen angesehen wird (Statistik Austria 2004) und andererseits für Anbieter von Onlinediensten aus der EU-Richtlinie 2002/58/EG11 eine Verpflichtung zur Gewährleistung der sicheren Übertragung persönlicher Daten abgeleitet werden kann (Zeger 2005b). Spätestens seit der Einführung des neuen PCI (Payment Card Industry) Data Security Standard müssen sich jedoch Onlineshops ohne verschlüsselte Datenübertragung künftig Alternativen überlegen. Der PCI Data Security Standard – auf den sich MasterCard, Visa, American Express, Diners Club, Discover und JCB gemeinsam geeinigt haben – schreibt Mindeststandards für die Datensicherheit beim Einsatz von Kreditkarten vor und ist seit dem 30. Juni 2005 weltweit verpflichtend. Die Übertragung von Karteninhaberdaten und sensiblen Informationen in offenen Netzwerken darf demgemäß nur mehr verschlüsselt erfolgen (Visa 2005a). Im Zuge der IZH3 Erhebung, auf die Van Baal und Hinrichs später in diesem Buch eingehen, gaben immerhin noch über 5 % der deutschen Händler an, keine Verschlüsselung für die Übertragung von Kreditkartendaten anzubieten.
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Richtlinie 2002/58/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Juli 2002 über die Verarbeitung personenbezogener Daten und den Schutz der Privatsphäre in der elektronischen Kommunikation (Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation).
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5.1.3 Kreditkarte mit 3-D Secure MasterCard und VISA haben sich im Rahmen von 3-D Secure (Three Domain Secure) auf ein einheitliches Protokoll für Online-Zahlungen geeinigt. Mit „Verified by VISA“ und „MasterCard Secure Code“, wie die jeweilige Umsetzung heißt, möchten die beiden Kreditkartenunternehmen Sicherheitsbedenken beikommen und gleichzeitig die Nachteile von SET überwinden. Der Kunde benötigt keine zusätzliche Software, der Händler muss für 3-D Secure jedoch ein Merchant Plugin installieren. Händler die dieses Verfahren unterstützen, profitieren von einer Zahlungsgarantie, unabhängig davon, ob der Issuer das Verfahren unterstützt. Wie bereits unter Punkt 4.5 gezeigt, ist das 3-D Secure-Protokoll so allgemein entworfen, dass es auch für Debitkarten genutzt werden kann (Karasu 2005). 3-D Secure stellt im Wesentlichen eine zusätzliche Authentifizierung des Kunden dar, welche eine Abstreitbarkeit der Zahlung durch den Kunden verhindert. Nach Übermittlung der Daten durch den Kunden an den Händler sendet das Merchant Plugin diese an das Kreditkartenunternehmen welche die Daten an den Issuer weiterleitet. Der Issuer initiiert via Merchant Plugin die Abfrage von User-ID und Passwort über den Browser des Kunden. Bei korrekten Daten erhält der Merchant eine Bestätigung und eine herkömmliche Kreditkartentransaktion wird initiiert. Verified by Visa. Ende 2003 führte VISA-AUSTRIA die auf 3-D Secure basierende „Verified by Visa“-Lösung ein. Bis August 2005 hatten sich etwa 40.000 der insgesamt rund 940.000 Visa-Kunden für „Verified by Visa“ angemeldet. Per Ende August 2005 boten rund 200 Visa-Vertragspartner „Verified by Visa“ an12. MasterCard Secure Code (MCSC). Europay Austria startete im 2. Quartal 2004 mit MCSC. Von Jänner bis August 2005 wurden 90.000 Transaktionen mit einem Gesamtbetrag von 5 Mio. Euro bei den 750 MCSC-Akzeptanzpartnern getätigt. Für das Gesamtjahr 2005 werden 150.000 Transaktionen mit einem Gesamtbetrag von 9 Mio. Euro erwartet. Die Zahl der Merchants, die MCSC akzeptieren, soll bis Jahresende 2005 auf 1.000 ansteigen13. 5.2 Überweisung nach Lieferung Egal ob online oder papiergebunden, diese Art der Bezahlung stellt für den Händler – der in Vorleistung tritt – das größte Risiko dar. Vielfach wird die Möglichkeit einer Bezahlung per Überweisung daher beim Erstkauf nicht angeboten. Wie Van Baal und Hinrichs später in diesem Buch zeigen bietet dennoch immerhin fast jeder zweite deutsche Online-Shop die Lieferung gegen Rechnung an, in Österreich ist es immerhin noch jeder dritte (Zeger 2005a). Allerdings ist zu beachten, dass bei etablierten Händler-Kunde-Beziehungen das Risiko für den Handel erheblich sinkt, da er einerseits über eine entsprechende Zahlungshistorie verfügt, 12
Persönliches E-Mail von Dr. Gabriele Liegler (VISA-SERVICE Kreditkarten Aktiengesellschaft), vom 31.8.2005. 13 Persönliches E-Mail von Dr. Ewald Judt (Europay Austria GmbH), vom 2.9.2005.
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andererseits aber auch bestimmte Spezialhändler (bspw. Outdoorhändler) einen Kundenkreis servicieren, dem eine zukünftige Bedienung wichtig ist – und somit die Zahlungsmoral erhöht ist. Im Falle der papiergebundenen Überweisung wird der mitgesendete Zahlschein vervollständigt und bei der Bank abgegeben. Die Online-Überweisung erfolgt über die gewohnte E-Banking-Applikation. 5.3 Billingverfahren Billingverfahren treten typischerweise im Micropayments-Bereich auf, wo das Settlement jeder einzelnen Transaktion zumeist unwirtschaftlich ist. Demgemäß aggregieren Billingverfahren typischerweise die Transaktionen über einen bestimmten Zeitraum, um sie danach den Kunden gesammelt in Rechnung zu stellen. 5.3.1 FIRSTGATE click&buy Die FIRSTGATE Internet AG führte im Jahr 2000 ihr System zum Vertrieb und zur Abrechnung von digitalen Inhalten, click&buy, in Deutschland ein. Eine detaillierte Beschreibung von click&buy findet sich im Beitrag von Barthold und Seidl später in diesem Buch. Auf dem Weg zur Internationalisierung des Systems wurde im Jahr 2002 auch das österreichische Lastschriftverfahren integriert. Seit 2004 wird click&buy auch in Österreich aktiv vermarktet. 5.3.2 T-Pay (per Telekomrechnung) Im Jahr 2003 stellte die T-Com die Bezahlvariante Telekomrechnung vor. Pöschl und Hübner beschreiben später in diesem Buch die T-Pay Servicepalette im Detail. 5.3.3 bill-it-easy bill-it-easy ging 2004 in Livebetrieb und bietet die Möglichkeit Zahlungen über die Rechnung des Internet Service Providers abzuwickeln. Hinter bill-it-easy steht die montax payment services GmbH, ein Tochterunternehmen von Kapsch und DIMOCO. Zwar ist es auch möglich bill-it-easy für die Bezahlung physischer Güter anzuwenden, aufgrund der Ausgestaltung der Lösung erscheint sie jedoch besser für die Abrechnung von digitalem Content im Micropayment-Bereich geeignet zu sein. Per September 2005 können die Angebote von 23 unterschiedlichen Anbietern mit bill-it-easy bezahlt werden14.
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Gemäß Unternehmenswebsite www.billiteasy.com, Abruf: 2.9.2005.
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5.4 Mobile Payments Im Rahmen der von Karlsson und Taga in diesem Buch vorgestellten Studie zu MPayment findet sich Deutschland in der Anfangsphase in Bezug auf die vollständige M-Payment-Marktreife, während Österreich als fortgeschritten hinsichtlich des Marktreifestatus bewertet wird. Ein wesentlicher Grund dafür ist zweifellos die Einstellung des paybox-Endkundenservices in Deutschland vor nunmehr über zwei Jahren. In Österreich – wo das Service fortgeführt wurde – setzen neben paybox jedoch insbesondere die Mobilfunkbetreiber Akzente im Bezahlen per Mobiltelefon. Die mobilkom austria war nach eigenen Angaben das erste Telekomunternehmen, welches im Jahr 2002 eine Bank (A1 Bank) gegründet hat. Ende 2002 folgte T-Mobile Austria mit einer Banklizenz für die T-Mobile Billing & Service GmbH15, gefolgt von der Nummer drei am österreichischen Mobilfunkmarkt, One. Vor allem A1, T-Mobile Austria („T-Mobile pay by phone“) und One („One mobil“) sind es auch, die ihren Vertragskunden die Möglichkeit anbieten, Güter und Dienstleistungen mit dem Handy zu bezahlen und – je nach Anbieter – über die Telefonrechnung, Bankeinzug, Wertkarte oder Kreditkarte abzurechnen (Lammer 2004). Andere Verfahren, die bei Initiierung oder Autorisierung ebenfalls auf das Mobiltelefon zurückgreifen, haben zwar wesentliche Elemente eines Billingverfahrens, werden im Rahmen dieses Beitrages jedoch den Mobile Payment-Verfahren zugerechnet, da die Abrechnung zumeist über die Mobilfunkrechnung erfolgt. 5.4.1 paybox Im Jahr 2000 wurde die paybox austria AG als Tochterunternehmen der deutschen paybox.net AG gegründet und bietet seit Anfang 2001 ein betreiberunabhängiges M-Payment-Service in Österreich an. Ende 2002 zog sich die Deutsche Bank, bis dahin zu 50 % Eigentümer der paybox.net AG, aus dem Unternehmen zurück, was die Einstellung des paybox-Endkundengeschäfts u.a. in Deutschland zur Folge hatte. Die mobilkom austria, bis zu diesem Zeitpunkt 49 % Eigentümerin der paybox austria, übernahm die Österreich-Tochter zur Gänze (Lammer 2004). Jochen Punzet beschreibt in seiner Fallstudie später in diesem Buch paybox detailliert. 5.4.2 MIA – M-Commerce Interface Austria Ähnlich wie die Banken im Rahmen von eps haben sich die österreichischen Mobilfunkbetreiber 3, One, T-Mobile und tele.ring auf eine einheitliche technische Schnittstelle für Zahlungen mittels Handy geschaffen: MIA16 (M-Commerce Interface Austria). Die mobilkom austria wiederum konzentriert ihr M-PaymentEngagement vor allem in der 100 % Tochter paybox AG, bietet über die A1 Bank jedoch auch ihren Mobilfunkkunden die Möglichkeit ihre Handynummer als Ver15
Im September 2005 hat die T-Mobile Billing & Service GmbH die Bankkonzession allerdings wieder zurückgelegt (OeNB 2005). 16 Die Website ist unter http://mia.co.at abrufbar.
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rechnungskontonummer zu führen. Bereits bestehende Anwendungen wie Mobile Ticketing sind in die neue Bank-Lösung eingebunden. Anfang Oktober 2005 kündigte One an, ein Sechstel der paybox-Anteile von der mobilkom austria zu übernehmen. Vorausgesetzt der Genehmigung europäischer Behörden, zeichnet sich damit eine weitere Konsolidierung des österreichischen M-Payment-Marktes ab (paybox 2005). Bei MIA gibt der Kunde bei der Bezahlung seine Telefonnummer bekannt und autorisiert den Bezahlvorgang. Im Anschluss bekommt der Kunde noch eine Bestätigungs-SMS vom Shop zugeschickt. Die Abrechung erfolgt über die monatliche Telefonrechnung, bei manchen Betreibern auch über Kreditkarte oder via Bankkonto. Die Höchstbeträge variieren bei jedem Netzbetreiber. 5.4.3 Handypay Der Contentprovider Jamba! AG hat mit Handypay17 ein Bezahlsystem für digitalen Content gestartet, welches Kunden von T-Mobile, Vodafone und O2 zur Verfügung steht. Handypay kann für Zahlungen bis zu einem Betrag von 10 Euro genutzt werden. Nach Eingabe der Mobilfunknummer auf der Website des Anbieters erhält der Kunde eine SMS mit PIN-Code, welcher im Bezahlfeld auf der Website eingegeben werden muss. Die Abrechnung erfolgt über Mobilfunkrechnung oder das Prepaid-Guthaben beim Mobilfunkbetreiber. Für Verbraucher ist das Service gebührenfrei. 5.4.4 M-Pay Vodafone M-Pay18 ermöglicht Bezahlen im E- und M-Commerce sowie am Automaten und hat aktuell mehr als 40 Akzeptanzpartner. M-Pay steht den Kunden von Vodafone zur Verfügung und ist ohne zusätzlichen Basispreis nutzbar – es werden die anfallenden Kommunikationskosten verrechnet. Die Abrechnung erfolgt über die Mobilfunkrechnung, wobei die einzelnen Transaktionen extra ausgewiesen werden.
6 Fazit und Ausblick x Auch wenn die kommerzielle Bedeutung der elektronischen Bezahlverfahren im Internet (noch) eher gering ist: Es handelt sich aus zwei Gründen um ein stark wachsendes attraktives Marktsegment. Zum einen bestimmt eine neue Internet-orientierte Einkaufskultur den Wunsch nach adäquaten Zahlungsmitteln für dieses Medium. Dazu zählt einerseits der Bequemlichkeitsaspekt für den Verbraucher, sich im Netz gut zu informieren und nach umfassenden Preisver17 18
Weitere Informationen sind unter http://www.enterpayment.de/download/hp/ abrufbar. Weitere Informationen sind unter folgender URL abrufbar: http://www.vodafone.de/dienste_kommunikation/infos_unterhaltung/56690.html.
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gleichen auch dort einzukaufen, andererseits auch eine neue Einkaufskultur à la eBay, bei der unter anderem auch neue Vertriebswege ausprobiert werden. Zum anderen ermöglichen erst geeignete Zahlungsverfahren die Entwicklung digitaler Güter- und Dienstleistungsmärkte. Auch wenn deren Dynamik in der Anfangseuphorie des WWW überschätzt wurde, so zeigen die letzten Jahre eine stetige Zunahme sowohl des teils sehr innovativen Angebots aber auch der Nachfrage nach Digitalem. Interessant hierbei ist, dass beispielsweise im äußerst erfolgreichen Segment elektronischer Kleinanzeigen von den Anbietern Gebühren verlangt werden können – abgerechnet über elektronische Bezahlverfahren – die bislang im Druckgeschäft bei der Masse kostenloser Möglichkeiten nicht mehr durchgesetzt werden konnten. Es sieht so aus, als wäre die Kostenlos-Kultur im Netz an ihre Grenzen gestoßen und sich eine Bezahl-Kultur entwickelt. Daran haben die elektronischen Bezahlverfahren einen starken Anteil – teils hat ihre Existenz den Markt erst ermöglicht, da die Transaktionskosten elektronischer Ware massiv gesenkt werden konnten und zudem das Bündeln der Abrechnung vieler kleiner Beträge über einen Zahlungssystemanbieter die Abrechnung dieser Beträge erst lukrativ ermöglicht hat. Einzig im Micropayment-Segment unter 1 Euro tut sich entgegen den Erwartungen in den 1990er Jahren relativ wenig. Nicht nur die Online-Umfragen, auch die vorgelegten Geschäftszahlen der Kreditkartenorganisationen zeigen die Marktmacht der Kreditkartenzahlungen. In der Offline-Welt sind Kreditkarten neben der Barzahlung das einzige international einsetzbare Zahlungsmittel. Im Internet sieht es ähnlich aus. Der Vorteil der Kreditkartenanbieter ist die relativ einfache Verwendung eines existierenden Netzwerks inklusive bereits etablierter Vertragsgestaltung zwischen den Akteuren. Ein solches Netzwerk muss für innovative Zahlungsmittel erst zu hohen Kosten aufgebaut werden, eine Chance liegt allerdings in neuen Marketingwegen und eventuell niedrigeren Transaktionskosten Sicherlich ist eine zu komplizierte Technik noch immer ein Hindernis für innovative Zahlungsverkehrslösungen. Gleichwohl lassen sich aus dem Vergleich des österreichischen und deutschen Marktes interessante Erkenntnisse gewinnen. Zunächst lässt sich die These, innovative Zahlungsverkehrssysteme wären den Kunden kaum zu vermitteln, so nicht halten. Während paybox in Deutschland den Rückzug angetreten hat, hat das österreichische Pendant einen erfolgreichen Marktauftritt; die Konsumenten scheinen den Zusatznutzen erkannt zu haben. Während in Deutschland die potenziellen Kooperationspartner sowohl in der Finanzbranche als auch bei den Telekommunikationsunternehmen Schwierigkeiten haben, gemeinsame technische Plattformen zu bilden, ist dieser Weg in Österreich in vollem Gange – sowohl im Bereich Mobile Payment als auch bei Online-Überweisungen. Von den Kunden werden diese Lösungen, da sie einen erkennbaren Zusatznutzen bilden, bereitwillig angenommen. Wird die Vermarktung intensiviert und bietet der Kooperationspartner respektive die Konzernmutter deutliche Unterstützung, lassen sich darüber hinaus auch neuartige, für die Konsumenten ungewohnte Zahlungsverfahren wie das Bezahlen per E-Mail bei PayPal durchsetzen – dies gilt nicht nur für Österreich und Deutschland. PayPal beispielsweise ist auf dem besten Weg eine weltweit ak-
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zeptierte Zahlungsverkehrslösung zu werden, die den kritischen Punkt bei Netzeffektgütern – die Teilnehmerzahl – bereits deutlich erreicht hat. x Mehrere der in diesem Buch vorgestellten Verfahren und Fallbeispiele zeigen zudem eine zunehmende Technikaffinität der Kunden bzw. bestimmter Kundensegmente im Internet gegenüber den Zeiten einer chancenlosen SET Userwallet-Installation. In dem Moment in dem der Zusatznutzen für den Kunden deutlich wird, und sei es über den Leidensdruck eine Dienstleistung im Internet sonst überhaupt nicht zu erhalten, steigt die Motivation sich mit technischen Details auseinander zu setzen. So wird beispielsweise damit gerechnet, dass die GeldKarte, trotz notwendigem Klasse-3-Lesegerät, zur Altersverifikation im Internet durchaus Chancen hat, wenn andere vermeintlich einfachere Wege de jure blockiert sind. x Generell gilt, das der Markt der Zukunft auch weiterhin durch eine Vielfalt an Bezahlverfahren und -systemen bestimmt wird, da einerseits viele Spezialwünsche befriedigt werden wollen, andererseits unterschiedliche Transaktionsgrößen auch verschiedene Zahlungsvarianten erfordern. Allerdings wird es sicherlich hinsichtlich der Marktanteile keine Gleichverteilung geben. Einige wenige Marktteilnehmer werden den Markt anführen, dabei werden die „konventionellen“ Zahlungsmethoden vorne dabei sein. Inwieweit die klassischen Zahlungssystemanbieter, Banken und Kreditkartenorganisationen, auch weiterhin führend bleiben, wird vor allem der Erfolg oder das Scheitern anderer Anbieterkooperationen bzw. -konstellationen entscheiden.
Literatur Bundesbank (2003) Münzgeldentwicklung in Deutschland. Eine empirische Studie über den Münzgeld- und Banknotenumlauf in der Bundesrepublik Deutschland mit einer Prognose der Münzgeldnachfrage bis 2007. Frankfurt, Deutsche Bundesbank, http://www.bundesbank.de/download/bargeld/muenzgeldentwicklung.pdf, Abruf: 26.8.2005 DiePresse (2005) E-Service: Sicher bezahlen im Internet. Die Presse, 6.4.2005, http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=es&ressort=esh&id=474604, Abruf: 26.8.2005 ECC (2004) Die Online-Überweisung als Internet-Zahlungssystem der Zukunft? http://www.ecc-handel.de/erkenntnisse/971276104/, Abruf: 1.9.2005 EHI (2005) Bargeld weiter auf dem Rückzug. Köln, EHI-EuroHandelsinstitut eV, http://www.ehi.org/aktuell/10/200505/02_001.html, Abruf: 1.9.2005 HDE (2005) Shopping im Netz. Hauptverband des Deutschen Einzelhandels, http://www.einzelhandel.de/servlet/PB/show/1047084_l1/Online-Hits.gif, Abruf: 1.9.2005 Karasu I (2005) Privatkundengeschäft und Banktechnologie: Meilensteine auf dem Weg ins Online-Zeitalter. In: die bank 06/Juni 2005. http://www.die-bank.de/printArtikel.asp?artID=400, Abruf: 1.9.2005 Ketterer KH, Stroborn K (2002) Handbuch ePayment. Zahlungsverkehr im Internet: Systeme, Trends, Perspektiven. Köln, Dt. Wirtschaftsdienst
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Thomas Lammer, Karsten Stroborn
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M-Payment im internationalen Kontext Johan Karlsson, Karim Taga Arthur D. Little Austria GmbH, Wien
1 Ein langsamer Anfang Der Markt für Mobile Payments ist bisher hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. Ältere Prognosen von Marktforschungsunternehmen, die mit Umsätzen von bis zu 15 Milliarden US-Dollar in 2003 rechneten, haben sich als zu optimistisch herausgestellt. Auch wenn der M-Payment Markt in den letzten Jahren gewachsen ist, so hat das Wachstum bei weitem nicht die Erwartungen erfüllt, denn in Realität verzeichneten mobile Transaktionen einen Umsatz von nur 3,2 Milliarden US-Dollar. Warum ist es im M-Payment Segment nicht zu dem von vielen Branchenexperten vorgesehenen explosiven Zuwachs gekommen? Das lag zum einen an der wirtschaftlichen Entwicklung und der Situation der Finanzmärkte nach dem Dotcom- und Mobilfunk-Hype, zum anderen hat die Industrie selbst die Entwicklung durch unklares Marketing, nicht ausreichend kommunizierten Nutzen für den Kunden, mangelnde Standardisierung der verschiedenen Systeme sowie fehlenden Partnerschaften behindert. Arthur D. Little hat das Feld M-Payment in einer weltweiten Studie, im Zuge derer über 100 Experten aus mehr als 30 Ländern interviewt wurden, untersucht (Taga u. Karlsson 2004).
2 Viele Player haben viel zu gewinnen Insgesamt ist es bei allen Arten von M-Payment-Transaktionen auffällig, dass es sich stets um eine komplexe Wertschöpfungskette handelt – im Vergleich zu anderen Formen der Bezahlung. Entlang der M-Payment Wertschöpfungskette sind mehr Akteure involviert als bei herkömmlichen Zahlungsverfahren und ihre Rollen sind Änderungen unterworfen (siehe Abb. 1). Deswegen ist es für alle Beteiligten eine große Herausforderung, eine klare Rollenverteilung zu finden und für alle Player selektive Anreize zu setzen.
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Johan Karlsson, Karim Taga
M-Payment Wertschöpfungskette Verbände und Foren Regulierungsbehörden Anbieter von Transaktionsdiensten
Händler Kreditkarten Middleware / Anwendungen
Banken Neue Anbieter
Mobilfunkbetreiber
Kunden
Interbanken
Plattformbetreiber
Gerätehersteller
Abb. 1. M-Payment Wertschöpfungskette
Mobilfunkunternehmen befinden sich hier in einer guten Position, um stark von der Zunahme von M-Payments zu profitieren. Sie haben eine enge Beziehung zum Kunden, verfügen über die nötige Infrastruktur für M-Payments und haben Einfluss auf die Endgerätewahl der Kunden. Mit zunehmender Reife des Marktes für Sprachtelefonie interessieren sich Mobilfunknetzbetreiber für mobile Datenübertragung, um ihre Margen zu erhöhen oder zu sichern. Dabei ist es für Betreiber ein nahe liegender erster Schritt in Richtung M-Payments, das Wiederaufladen von Prepaid-Karten über M-Payment anzubieten, und somit die hohen Distributionskosten für Prepaid-Karten zu reduzieren. Betreiber die innovativere M-Payment Dienste anbieten, wie z.B. M-Parking und M-Ticketing erreichen durch zusätzliche Service-Gebühren höhere Margen. Die Vorteile für Mobilnetzbetreiber sind allerdings nicht nur finanzieller Natur. In der Arthur D. Little Studie nannten Mobilnetzbetreiber vor allem die Möglichkeit zur Differenzierung gegenüber den Wettbewerbern als einen der Hauptvorteile von M-Payments. Finanzdienstleistungsunternehmen wie Kreditkartenfirmen und Banken haben gute Beziehungen mit Händlern und Kunden aufgebaut und darüber hinaus verfügen sie über fundiertes Wissen im Bereich Zahlungstransaktionen und Risikomanagement. M-Payment gibt Banken die Möglichkeit, neue Kundensegmente zu erschließen, die sie sonst nicht erreichen würden. Ein Beispiel ist das Jugendsegment, welches in der Regel kein signifikanter Anwender von Bankdienstleistungen ist. Viele Banken wollen aber nicht in M-Payments investieren, da sie die dafür notwendigen Investitionen und eine mögliche Kannibalisierung ihres Kerngeschäfts abschrecken. Nichtsdestotrotz stellt M-Payment für Mobilfunkunternehmen sowie Finanzdienstleistungsunternehmen eine mögliche zusätzliche Ertragsquelle mit Gewinnmargen zwischen 2,4 % und 5 % dar.
M-Payment im internationalen Kontext
Einzelhandel allgemein
2,4%
Überweisungen an Telefon
2,4%
75
3,4%
Verkaufsautomaten Eintrittskarten
3,8%
Fahrscheine
4,0% 4,8%
Mobile Gambling Mobile Insurance
5,0% 0%
2%
4%
Durchschnittlich erwartete Gewinnmarge (in %)
Abb. 2. Gewinnmargen bei M-Payment
Händler sehen in M-Payment-Anwendungen die Möglichkeit, sich zu differenzieren und dadurch ihren Umsatz zu erhöhen. Zusätzliche Vorteile können sie durch die schnellere Zahlungsautorisierung und das im Vergleich zu Kreditkarten potentiell niedrigere Niveau von Zahlungsbetrug lukrieren. In vielen Fällen stellen die M-Payment-Betreiber sogar eine Zahlungsgarantie aus. Zulieferer, wie z.B. Plattform- und Endgerätehersteller, warten die Systeme; entwickeln Applikationen für M-Payments und können vom erhöhten Umsatzpotential des neuen M-Payments-Marktes profitieren. Der führende Handyhersteller, Nokia, versucht bewusst eine führende Rolle im Prozess einzunehmen und hat angefangen mit Banken, VISA und MasterCard zu kooperieren, um ein neues MWallet Applikation zu entwerfen. Zusätzlich finden auch Kunden, vor allem durch die Convenience der M-Payment-Dienste einen Nutzen. Der bedeutendste Differentiator von M-Payments ist das hohe Maß an Flexibilität, das die Applikationen in Zeit und Raum mit sich bringen.
3 So funktionieren M-Payments Basierend auf dem Zahlungskanal gibt es fünf Kategorien von mobilen Transaktionen. x Telekomnahe Transaktionen und mobiles Portal: Transaktionen zwischen dem Mobilbetreiber und dem Kunden. Hierzu zählt zum Beispiel das schon heute bedeutende Segment für Handystyling, welches Zahlungstransaktionen für Klingeltöne, Logos, Wallpapers und Spiele beinhaltet. Auch das Aufladen von Wertkartenhandys kann zu diesem Segment gezählt werden. So kann ein Familienmitglied über sein Vertragshandy die Wertkartenhandies der weiteren Fami-
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x
x x
x
Johan Karlsson, Karim Taga
lienmitglieder aufladen. Der ganze Betrag wird dem Vertragshandy verrechnet und der Mobilbetreiber vermeidet hohe Vertriebskosten. Phone to Machine (P2M): M-Payments an Automaten für Einkäufe von Waren wie Getränken, Zigaretten und Tickets. Wenn z.B. ein Kunde Zigaretten von einem Automaten kaufen will, schickt er eine SMS mit dem Code für die gewünschte Zigarettenmarke an eine besondere M-Payments-Nummer. Das MPayments-System schickt dann den Befehl an den Automaten, die Zigaretten auszuliefern. In den meisten EU-Ländern muss bei Tabakverkäufen in Kürze überprüft werden, ob der Kunde ein Mindestalter erreicht hat und M-PaymentLösungen können das Alter des Kunden überprüfen, bevor die Transaktion bestätigt wird. Face to Face (F2F): M-Payments bei Point-of-Sale-Terminals (POS) in Geschäften, Tankstellen und Taxis. Online: Diese Transaktionen werden direkt von einem an das Mobilnetz angeschlossenen Server abgewickelt. Beispiele sind Transaktionen für Bücher, CDs, DVDs, Event Tickets oder Antworten an mobile Push-Marketing Aktionen. MParking, anfangs einer der beliebtesten M-Payment-Dienste, gehört auch zu dieser Kategorie. Der Kunde schickt eine SMS mit der gewünschten Parkdauer an den M-Commerce-Server. Der Server antwortet gleich mit einem elektronischen Parkschein. Zehn Minuten bevor der Parkschein ausläuft schickt der Server noch eine Erinnerung an den Kunden und der Kunde kann den Schein verlängern, ohne an sein Auto zurückgehen zu müssen. Phone to Phone (P2P): Bezahlungen für Einkäufe über Versteigerungsplattformen wie z.B. eBay, Bezahlungen wo Restaurantgäste ihren Teil der Rechnung an einen Freund zahlen und der Freund dann die Gesamtrechnung an das Restaurant bezahlt, Übertragen von Taschengeld an Kinder, etc. In diesen Fällen schickt der Kunde eine SMS mit der zu übertragenden Summe und der Mobilnummer des Empfängers an den M-Payment-Server. Der Server ruft zurück und verlangt zur Autorisierung der Transaktion einen PIN-Code. Das Geld wird dann an das Telefonkonto des Empfängers transferiert.
Zusätzlich wird zwischen Micro- und Macropayments unterschieden. Generell wird eine Grenze bei 10 Euro gezogen. Transaktionen unter 10 Euro werden Micropayments und Transaktionen über 10 Euro Macropayments genannt. In den Interviews zur Studie ist allerdings aufgefallen, dass die Trennung viel mehr nach den jeweiligen Authentifizierungsverfahren zu ziehen ist. Eine Transaktion die nur durch die SIM-Karte authentifiziert wird, ist eine Micropayment, während Transaktionen, die zusätzlich über eine PIN (Personal Identification Number) authentifiziert werden, unter Macropayments fallen. In Abb. 3 werden die verschiedenen M-Payment Transaktionen nach Zahlungskanal und Transaktionsgröße kategorisiert: Im Bereich Telekom und mobiles Portal werden vorwiegend Transaktionen geringer Größenordnung abgewickelt, während Makrozahlungen in erster Linie über Online- und persönliche Kanäle erfolgen.
M-Payment im internationalen Kontext
Zahlungskanal
Höhe der Beträge Mikrozahlungen
Makrozahlungen
< 10 Euro*
> 10 Euro*
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Point of Sale (Beispiele)
TK - mobiles Portal
Content Server
Online
Webseite- / M-Commerce-Plattform
P2M (Phone-to-Machine)
Getränke- / Ticketautomat
F2F (Face-to-Face)
Taxi
P2P (Phone-to-Phone)
-
*) indikative Werte, abhängig vom Umfang des jeweils verwendeten Authentifizierungsverfahrens
Abb. 3. Kategorisierung von M-Payments nach Zahlungskanal und Transaktionsgröße
4 Regionale Unterschiede Bei einem Ländervergleich wird deutlich, dass die einzelnen Länder sich in unterschiedlichen Reifephasen hinsichtlich der Marktdurchdringung mit M-Payments befinden. Während im technologiefreundlichen Asien M-Payments zum Teil weit verbreitet sind, befinden sich viele lateinamerikanische Länder noch am Anfang der Entwicklung. Die niedrige Bankkontopenetration in Lateinamerika begrenzt zum Teil das M-Payment Potential. Allerdings gibt es Mobilfunkbetreiber, die schon neue Geschäftsmodelle entwickeln, um die an Banken nicht angeschlossenen Kunden zu bedienen. In Venezuela, ein Land mit einer mittleren Mobilpenetration und einer hohen Prepaid Kundenbasis, steht schon ein Dienst zum Aufladen von Wertkartenhandys zur Verfügung. In Europa liegt vor allem Österreich weit vorne. Auch in den USA ist der M-Payment Markt sehr klein. Das ist vor allem auf die starke Fragmentierung des Bankensektors und der Mobilfunkbranche, und weiters auf die breite Zugänglichkeit von weit akzeptierten Zahlungsinstrumenten wie z.B. Kreditkarten zurückzuführen. Allerdings hat die USA die höchste Rate an PC-Anwendern und Kreditkarteninhabern weltweit. Dies, kombiniert mit dem hohen Wachstumspotential des Mobilsegments, könnte zur Entstehung eines sehr attraktiven M-Payment Markts führen, wenn M-Payment-fähige POS-Endgeräte am Markt verbreitet werden. Basierend auf der Arthur D. Little-Studie wurden Rahmenbedingungen identifiziert, die zur Marktentwicklung in Märkten am Anfang der Entwicklung beigetragen haben:
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ein gut etablierter Finanzdienstleistungssektor, hohe Mobilpenetration mit hohem Anteil an Vertragskunden, ein entwickelter Internetmarkt und eine regulatorische Umgebung, die zumindest nicht die M-Payment-Entwicklung entmutigt hat.
Relative M-Payment* Marktreife
x x x x
Johan Karlsson, Karim Taga
Österreich Korea Singapur Norwegen 100%
Japan Finnland Italien Kroatien
80%
Spanien
China Niederlande Schweiz Schweden 40% Deutschland UK Tschechien Venezuela Kanada 20% USA Slowakei Estland Frankreich Belgien Kolumbien Hongkong 0% 60%
Marktreife Status
nicht ausgereift
Anfangsphase
in Entwicklung
fortgeschritten
vollständig
*) in Bezug auf vollständige Marktreife
Abb. 4. M-Payment Marktreife
Entsprechend dieser Rahmenbedingungen erwarten die befragten Experten für 2006 bis 2008 eine tendenziell größere Verbreitung von M-Payment in Asien und Australien im Vergleich zu Europa. 80%
Asien & Australien
71%
Europa 60%
51% 43%
40%
20% 0%
2% 0% 2004
8% 2006
2008
Abb. 5. Prognostizierte Verbreitung des M-Payment (% der Befragten, die eine hohe Verbreitung erwarten).
M-Payment im internationalen Kontext
79
5 Der Führende prägt den Markt Innerhalb der einzelnen Märkte lassen sich in Abhängigkeit davon, wer entlang der Wertschöpfungskette den Prozess maßgeblich vorangetrieben hat fünf verschiedene Geschäftsmodelle ausmachen: getrieben x x x x x
von den Mobilfunknetzbetreibern, von den Banken, von unabhängigen Payment Service Providern, von der Regierung oder von der Industrie.
Wenn ein M-Payment-Markt ganz am Anfang der Entwicklung steht, oder wenn er in einem großen, sehr liberalisierten Geschäftsumfeld versucht zu wachsen, scheint Anarchie zu herrschen. Anarchie herrscht, wenn verschiedene Stakeholder ihre eigenen Plattformen mit wenig Kooperationen, geschlossenen Schnittstellen und proprietären Lösungen pushen. Beispiele von Ländern, die sich in einem Status von Anarchie befinden sind Italien, Deutschland und Großbritannien. Hier sind die Rollen der Teilnehmer in der Wertschöpfungskette noch unklar. Der Mangel an einem starken Geschäftsmodell begrenzt die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Playern am Markt. In Großbritannien und Deutschland hat sich gezeigt, dass Content Aggregator in den M-Payment Markt gehen. Grund dafür ist sicherlich, dass digitaler Content zurzeit der größte Markt für M-Payments ist. Bango in Großbritannien und Jamba in Deutschland sind zwei Beispiele dafür, dass Content Aggregator eigene M-Payment Dienste auf den Markt gebracht haben. Im einem Geschäftsmodell, das von Mobilfunkbetreibern getrieben wird, kontrolliert der Mobilfunkbetreiber die Mehrzahl der Transaktionen und Verträge mit den Händlern. Beispiele für dieses Modell sind mobilkom mit paybox in Österreich und NTT DoCoMo in Japan. So hat mobilkom bereits 1999 zusammen mit der österreichischen Eisenbahn ÖBB ein M-Ticket eingeführt und seitdem kontinuierlich an der Ausweitung des M-Payment Diensteportfolios gearbeitet. In Modellen, die von Banken getrieben werden, bilden Finanzdienstleistungsinstitutionen eine Joint Venture zur Entwicklung, Betrieb und Vermarktung von MPayment-Plattformen und laden Mobilfunkbetreiber zur Zusammenarbeit ein. In Belgien gibt es ein Beispiel für ein bankengetriebenes Modell. Dort wurde dem Clearinghouse Banksys die Vollmacht von den Banken erteilt, M-PaymentAktivitäten zu entwickeln. Bis jetzt hat Banksys eine M-Payment-Plattform entwickelt, die schon erfolgreich das Aufladen von Wertkartenhandys für den zweitgrößten Mobilfunkbetreiber abwickelt. Man sieht noch Partnerschaften mit zwei weiteren Mobilfunkbetreibern vor und es ist wahrscheinlich, dass die Plattform zum Standard für M-Payments in Belgien wird. Singapur und Korea sind zwei der fortgeschrittensten M-Payments-Märkte der Welt und exzellente Beispiele von regierungsgetriebenen Märkten. In Singapur hat man auf Initiative der Regierung die Entwicklung einer M-Payment-Plattform ausgeschrieben. Die Stakeholder jedes bietenden Konsortiums mussten die gesam-
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Johan Karlsson, Karim Taga
te Wertschöpfungskette unterstützen. Eine Reihe von M-Payment Pilotprojekten sind schon weit fortgeschritten. YW8, eine Zusammenarbeit zwischen Banken, Transaction Service Providern, Mobilfunkbetreibern und Händlern, ist dank des entstehenden M-Lifestyle im Land sehr erfolgreich. Auf einigen Märkten haben unabhängige, oft Venture Capital finanzierte Service Provider eine Banklizenz erworben und sind fähig mobile Zahlungstransaktionen abzuwickeln. Contopronto ist ein norwegischer M-Payment Dienstleister mit einer unabhängigen M-Payment-Lösung, die im Jahr 2002 auf den Markt gebracht wurde. Die Firma hat auch eine E-Geld-Lizenz vom norwegischen Finanzministerium bekommen. Contoprontos Plattform erlaubt Mobilfunkkunden Bezahlungen und Geldtransaktionen an jedes Bankkonto und jede Kreditkarte über das Handy abzuwickeln.
6 Eine Branche mit Zukunft Auch wenn der M-Payment Markt in den letzten Jahren gewachsen ist, so hat das Wachstum die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt. Seit einiger Zeit gibt es allerdings in einigen Ländern Zeichen dafür, dass Marktteilnehmer angefangen haben, Partnerschaften zu entwickeln, um den Markt besser zu bedienen und es gibt Beispiele aus mehreren Ländern, in denen M-Payment Dienste erfolgreich auf den Markt gebracht worden sind. Im Zuge der Arthur D. Little-Studie wurden Experten nach dem momentanen Entwicklungsstand ihres Marktes hinsichtlich unterschiedlicher M-Payment Dienste befragt. Jene Dienste, die zurzeit in Entwicklung oder schon eingeführt sind, sind in Abb. 6 aufgelistet. Demnach sind die üblichsten M-Payment Dienste Kino- und Eventtickets, Internetzahlungen und mobile Shopping. 25%
Fernverkehrszugtickets 4% 5% 9% 11%
Nahverkehrstickets 2% 14% Mobiles Gambling 4% M-Parking
23%
9%
Automaten
5% 11%
Mobiles Shopping
0%
28%
25%
9%
28%
28%
19%
25% 20%
33%
18%
7%
16%
39% 18%
25% 28%
14%
Kinotickets
26% 23%
37% 18%
Eventtickets
53%
9%
18% 25%
Internettransaktionen 2%
58% 21%
26%
25%
18% 40%
23%
28% 60%
16% 80%
100%
Interviewteilnehmer (in %) Start < 6 Monate her
Start >= 6 Monate her
Pilot
In Entwicklung
Abb. 6. Entwicklungsstand unterschiedlicher M-Payment Dienste
Nicht geplant
M-Payment im internationalen Kontext
81
Unterschiede im Reifegrad verschiedener Märkte wird es auch in Zukunft geben. Wie schnell M-Payment Dienstleistungen brauchen, um Fuß zu fassen, ist vor allem von Marktbesonderheiten, Key Playern und entsprechenden Regulatoren abhängig. Grundsätzlich wird der Markt auch in Zukunft insbesondere von den Mobilfunkbetreibern getrieben werden. Allerdings werden, zu Gunsten des MPayment Marktes, die Banken und Kreditkarteninstitutionen eine größere Rolle spielen. Regulatoren wird ebenfalls eine wichtige Rolle beigemessen, da sich ohne ihre Unterstützung M-Payment in keinem Markt behaupten kann. Die Grundinvestition in eine M-Payment Plattform ist nicht zu unterschätzen, so kann etwa eine M-Ticketing Plattform 250.000 US-Dollar kosten. Es gibt allerdings besondere Vorteile für den Marktführer und signifikante Risiken für den, der keine M-Payment Strategie entwickelt. Ein Unternehmen, das die M-Payment Entwicklung führt, wird nicht nur am Markt als einen Innovationsführer angesehen, sondern kann auch ein System entwerfen, das seiner Marktpositionierung und seinen Stärken angepasst ist. Zu einem gewissen Teil wird der Marktführer auch die Bedingungen anderen Unternehmen, die später auf den Markt eintreten vorschreiben und letztendlich hat er eine stärkere Verhandlungsposition. Auf der anderen Seite werden Unternehmen, die den M-Payment Markt im Moment vernachlässigen, damit konfrontiert sein, den Start eines schnell wachsenden Marktes verpasst zu haben. Ein später Markteintritt birgt die Risiken, alleine dazustehen, nur wenige potentielle Partner zur Auswahl zu haben und nur teure Optionen für den Zugang zu einer M-Payment Plattform vor zu finden. Basierend auf unserer Studie, glauben wir, dass M-Payments in den nächsten Jahren hauptsächlich Dienste wie M-Parking und M-Ticketing unterstützen werden. Weiters sind wir davon überzeugt, dass M-Payments in der nahen Zukunft zum Beispiel Kreditkarten nicht ersetzen werden. Allerdings in Märkten wie z.B. in den USA, in denen Kreditkarten sehr häufig verwendet werden, kann MPayments ein zusätzliches Medium werden, über welches Kreditkartentransaktionen ausgeführt werden können. In Österreich akzeptieren schon 4.000 Stellen das Handy als Zahlungsmittel. Wie in Abb. 7 dargestellt, kann man ohne Probleme einen ganzen Tag ausschließlich mit dem Handy als Zahlungsmittel gestalten.
7 Die Herausforderungen Der M-Payment Markt ist noch weit davon entfernt, weltweit etabliert zu sein. Um dies zu erreichen, müssen mehrere strategische Herausforderungen von allen Teilnehmern der Branche adressiert werden.
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3
Kauft Ticket für die Straßenbahn unterwegs zur Haltestelle. Vermeidet die Schlangen vor den Ticketautomaten.
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3
Kauft eine Schachtel Zigarette vom Automaten bei der Straßenbahnhaltestelle.
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Auf dem Weg zum Büro bekommt er eine Einladung zu Freunden in Berlin und kauft das Zugticket Wien-Berlin über sein Handy. Besucht einen Kunden zusammen mit einem Kollegen, fährt mit dem Auto und bezahlt die Parkgebühr per Handy. Das Kundengespräch läuft gut und dauert länger als geplant. Das Parkticket wird über Handy verlängert, ohne Verlassen des Meetings. Auf dem Weg zurück füllt er den Tank auf. Ein Cola wird vom Automaten außerhalb des Büros gekauft. Alles wird mit dem Handy bezahlt. Pizza für die ganze Belegschaft im Büro wird bestellt. Die Rechnung wird gesamt per Handy bezahlt. Kollegen bezahlen ihren Teil der Rechnung vom Handy zu Handy. Während der Mittagspause wird ein Lottotip abgegeben und Tickets für das Britney SpearsKonzert nächste Woche gekauft. Die Tickets sind noch dazu versichert und er bekommt das Geld zurück im Falle von Krankheit. Der nächste Kundentermin fängt bald an und die Fahrt wird mit Taxi unternommen. Die Rechnung wird mit dem Handy bezahlt. Auf dem Rückweg kauft er ein Weingeschenk für die Freunde in Berlin. Der Wein wird mit dem Handy bezahlt und an das Büro geliefert.
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3 6
Es ist Zeit für einen Kaffee – in Wien gibt es etliche Kaffeehäuser, wo mit dem Handy bezahlt werden kann.
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3
Der nächste Kundentermin findet in einem M-Payment-fähigen Restaurant statt.
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3 6
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Am Abend informiert er sich über das Kino- und Theaterangebot. Er entscheidet sich für Theater und kauft die Tickets mit seinem Handy. Gleich nach dem Theaterbesuch ruft die Tochter an. Sie hat gerade eine Freundin besucht und möchte abgeholt werden. Geld für ein Taxi wird direkt an ihr Handy übertragen.
Abb. 7. M-Payment Anwendungsszenarien in Österreich
M-Payment im internationalen Kontext
83
7.1 Herausforderung 1: Klare Verteilung von Rollen und Anreizen entlang der Wertschöpfungskette Die großen Mobilfunkunternehmen und Netzbetreiber sind wegen der vorhandenen technischen Infrastruktur und der relativ großen Kundenzahlen am besten geeignet, um M-Payment-Dienstleistungen zur realisieren. Beim Zahlungstransfer fehlen ihnen jedoch oft die Transaktions-Infrastruktur und die notwendigen Kernkompetenzen. Hinzu kommt, dass das Sicherheitsbedürfnis bei Kunden stark ausgeprägt ist und ein ausreichendes Vertrauen in die Abwicklung von Zahlungen eher bei den etablierten Banken gegeben ist. Bei der Abwicklung der Zahlungen über das Girokonto der Kunden – wie dies gerade für Macro-Payments von vielen Kunden bevorzugt wird – sind die Banken ohnehin ein notwendiger Partner. Viele Netzbetreiber haben diesen Trend erkannt und halten entsprechende Partnerschaften für sinnvoll. Daneben beherbergt die Wertschöpfungskette für M-Payment eine Reihe von weiteren Marktteilnehmern, die sich Nutzen aus mobilen Zahlungsmöglichkeiten versprechen. Die Gefahr von proprietären Insellösungen und Schnittstellenproblematiken ist bei mangelnden Partnerschaften also groß. Ein Mehrwert kann nur dann für den Kunden und die Anbieter geschaffen werden, wenn sich entsprechende übergreifende Allianzen z.B. zwischen Netzbetreibern, Banken, Handelsorganisationen und Terminal-Anbietern bilden. Abb. 8 zeigt beispielhaft den Ablauf einer M-Payment Transaktion mit mehreren beteiligten Partnern. Ein vollständiger M-Payment-Prozess enthält demnach Initiierung, Autorisierung, Clearing und Abrechnung, Bestätigung des Geldtransfers und Lieferung von Dienstleistung oder Ware. Monatliche Mobilfunkrechnung
Wertkarte
Bankkonto
Kredit-/DebitKarte
Stored Value Account
3
Clearing / Abrechnung
Mobile Payment Dienstleister Initiierung
1
Autorisierung
2
4
Bestätigung Geldtransfer 5
Kunde
Lieferung von Dienstleistung/Ware
Abb. 8. Ablauf eines M-Payment Prozesses
Händler
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Johan Karlsson, Karim Taga
7.2 Herausforderung 2: Standardisierung der Technologie, damit eine offene Payment Lösung entstehen kann Offene Standards und Interoperabilität zwischen Plattformen und Dienstleistungen sind kritisch für den weitflächigen Zugang zu M-Payment-Diensten. So lange ein Standard fehlt, trauen sich viele Unternehmen nicht in M-Payment zu investieren. Sie würden sich schwer tun, einen genügend großen Markt zu erschließen. Es gibt viele Standardisierungsorgane, die sich mit M-Payment beschäftigen. Beispiele sind Mobey Forum, Open Mobile Alliance, MeT Ltd., Pay Circle und Simpay, wobei letzteres seine Aktivitäten vorerst eingestellt hat. Ziel dieser Organisationen ist die Harmonisierung der M-Payment Standards. Die Organisationen sind allerdings alle sehr branchenspezifisch (siehe Abb. 9) und es findet zu wenig Austausch zwischen den Branchen statt.
Branchengruppen Mobilbetreiberfokussiert
Bankenorientiert
Technologiefokussiert
Sonstige
Abb. 9. Standardisierungsgremien mangelt es an branchenübergreifender Kooperation
Da viele M-Payment-Verfahren eine erstmalige Anmeldung am Verfahren oder sogar Softwareinstallation auf dem mobilen Endgerät benötigen, sind einheitliche, benutzerfreundliche Standards und eine damit verbundene Vielzahl von Akzeptanzstellen wichtig. Nur wenn der Zusatz-Aufwand für den Kunden in einem zumutbaren Rahmen bleibt, werden sich neue Bezahlverfahren durchsetzen können. 7.3 Herausforderung 3: Entwicklung bzw. Aufbau einer vertrauenswürdigen Marke, um Vertrauen in M-Payments bei einer kritischen Masse von Endkunden und Händlern zu erzeugen Die Akzeptanz von mobilen Zahlungsverfahren bei den Kunden ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg von M-Payment. Ein sehr wichtiges Kriterium dafür ist die wahrgenommene Sicherheit der Transaktionen und Schutz der persönlichen
M-Payment im internationalen Kontext
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Daten des Kunden. Als die relevantesten Segmente für M-Commerce und damit auch M-Payment wurden im Rahmen der Arthur D. Little-Studie Erwachsene und Teenager identifiziert. Erwachsene
96%
Teens
79%
Kleinstunternehmen & Heimbüros
40%
Corporates
35%
KMUs
29%
Schüler
25%
Kinder
13% 0%
20%
40%
60%
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100%
Relevante Segmente (in %)
Abb. 10. Relevante Segmente für M-Commerce und M-Payment
Bei der Abrechnung von M-Payment Transaktionen herrscht auf der Kundenseite oft Unsicherheit hinsichtlich der Vertraulichkeit und Sicherheit der persönlichen Daten. Negative Schlagzeilen aus dem Handel im Internet haben Verbraucher deutlich sensibilisiert – Sicherheitsbedenken senken die Wechselbereitschaft zu mobilen Finanztransaktionen. Auch hier sind Partnerschaften mit renommierten Marken aus dem Finanzsektor zur Schaffung von Vertrauen bei neuen Bezahlverfahren von Bedeutung – nicht zuletzt da Sicherheit ja zum großen Teil auch ein subjektives Empfinden ist. Viele neue Dienstleistungen setzen sich erst mit dem Erreichen einer kritischen Masse an Nutzern langfristig durch. Eine flächendeckende Verfügbarkeit ist damit von großer Bedeutung, da die Kunden erwarten, dass Ihnen ein mobiles Zahlungssystem überall zur Verfügung steht. Genauso wichtig sind eine einfache, flexible Benutzung des Systems und die Schaffung echter Mehrwerte für den Kunden. 7.4 Herausforderung 4: Zunächst Schwerpunkt der Dienste und des Marketings auf Nutzenvermittlung, einfacher Anwendung und einfachen Zugang Ein nicht zu vernachlässigender Faktor sind auch die entstehenden (Zusatz-) Kosten auf Seiten der Kunden und Händler: Viele Kunden sind in der Vergangenheit im Internet mit kostenlosen Dienstleistungen "verwöhnt" worden. Die Zahlungsbereitschaft für die zusätzlichen Gebühren einer Geldtransaktion oder gar ein notwendiges Upgrade des verwendeten Endgeräts ist daher erfahrungsgemäß eher gering. Zusätzliche Kosten sind somit ein hemmender Faktor für den Erfolg von MPayment Produkten. Auch bei den Händlern dürfen die Margen durch Nutzungsgebühren für den Einsatz von mobilen Zahlungsverfahren nicht übermäßig beschnitten werden.
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Johan Karlsson, Karim Taga
In der Konsequenz bedeutet dies für Anbieter von neuen M-Payment-Lösungen erst einmal eine längere Durststrecke auf dem Weg zu positiven ROIs (Return on Investments). Langfristig sind jedoch Gewinne aus mobilen Bezahlverfahren zu erwarten – vor allem als Synergien mit mobilen Datendiensten, Cross-Selling und Cross-Marketing.
8 Fazit x Der Markt für Mobile Payments ist bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben. x Insgesamt ist es bei allen Arten von M-Payment-Transaktionen auffällig, dass es sich stets um eine komplexe Wertschöpfungskette handelt – im Vergleich zu anderen Formen der Bezahlung Mobilfunkunternehmen befinden sich in einer guten Position, um stark von der Zunahme von M-Payments zu profitieren; Finanzdienstleistungsunternehmen wie Kreditkartenfirmen und Banken haben gute Beziehungen mit Händlern und Kunden aufgebaut und darüber hinaus verfügen sie über fundiertes Wissen im Bereich Zahlungstransaktionen und Risikomanagement; Händler sehen in M-Payment-Anwendungen die Möglichkeit, sich zu differenzieren und dadurch Ihren Umsatz zu erhöhen, zusätzliche Vorteile können sie durch die schnellere Zahlungsautorisierung und das im Vergleich zu Kreditkarten potentiell niedrigere Niveau von Zahlungsbetrug lukrieren; Kunden finden vor allem durch die Convenience der M-Payment-Dienste einen Nutzen. x Die einzelnen Länder befinden sich in unterschiedlichen Reifephasen hinsichtlich der Marktdurchdringung mit M-Payments im technologiefreundlichen Asien sind M-Payments zum Teil weit verbreitet; viele lateinamerikanischen Länder befinden sich noch am Anfang der Entwicklung; in Europa liegt vor allem Österreich weit vorne; in der USA ist der M-Payment Markt klein, vor allem durch starke Fragmentierung des Bankensektors und Mobilfunkbranche, weiters durch die breite Zugänglichkeit von weit akzeptierten Zahlungsinstrumente z.B. Kreditkarten. x Innerhalb der einzelnen Märkte lassen sich in Abhängigkeit davon, wer entlang der Wertschöpfungskette den Prozess maßgeblich vorangetrieben hat fünf verschiedene Geschäftsmodelle ausmachen von den Mobilfunknetzbetreibern; von den Banken; von unabhängigen Payment Service Providern; von der Regierung oder; von der Industrie
M-Payment im internationalen Kontext
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x Seit einiger Zeit gibt es in einigen Ländern Zeichen dafür, dass Marktteilnehmer angefangen haben, Partnerschaften zu entwickeln, um den Markt besser zu bedienen und es gibt Beispiele aus mehreren Ländern, in denen M-Payment Dienste erfolgreich auf den Markt gebracht worden sind. x Ein Unternehmen, das die M-Payment Entwicklung führt wird am Markt als einen Innovationsführer angesehen; kann ein System entwerfen, das seiner Marktpositionierung und seinen Stärken angepasst ist; wird auch die Bedingungen anderen Unternehmen, die später auf den Markt eintreten vorschreiben können; hat eine stärkere Verhandlungsposition. x Auf der anderen Seite werden Unternehmen, die den M-Payment Markt im Moment vernachlässigen, damit konfrontiert sein den Start eines schnell wachsenden Marktes verpasst zu haben; das Risiko alleine dazustehen; nur wenige potentielle Partner zur Auswahl zu haben; nur teure Optionen für den Zugang zu einer M-Payment Plattform vor zu finden. x Der M-Payment Markt ist noch weit davon entfernt, weltweit etabliert zu sein. Um dies zu erreichen, müssen mehrere strategische Herausforderungen von allen Teilnehmern der Branche adressiert werden: klare Verteilung von Rollen und Anreizen entlang der Wertschöpfungskette; Standardisierung der Technologie damit eine offene payment Lösung entstehen kann; Entwicklung bzw, Aufbau einer vertrauenswürdigen Marke, um Vertrauen in M-Payments bei einer kritischen Masse von Endkunden und Händlern zu erzeugen; zunächst Schwerpunkt der Dienste und des Marketings auf Nutzenvermittlung, einfacher Anwendung und einfachen Zugang.
Literatur Taga K, Karlsson, J (2004) Arthur D. Little Global M-Payment Report – Making MPayments a Reality. Arthur D. Little Austria GmbH, Wien
RECHTLICHE & POLITISCHE ASPEKTE
Die Auswirkungen von Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Geldpolitik Stefan W. Schmitz1 Oesterreichische Nationalbank, Wien
1 Einleitung Die Auswirkungen neuer Technologien auf die Nachfrage nach Zentralbankgeld stehen im Mittelpunkt der Diskussion um die geldpolitischen Auswirkungen von Zahlungsverkehrsinnovationen. Die Analyse geht damit implizit davon aus, dass technologische Innovationen zentral für die stattfindenden Veränderungen sind. Technologische Innovationen haben zudem oft die Aura der Einzigartigkeit, sodass auch den durch sie induzierten Veränderungen im gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem historische Singularität zugeschrieben wird. Die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems ist aber einem ständigen, historischen Prozess des institutionellen Wandels unterworfen, der von politökonomischen statt von technologischen Faktoren bestimmt wird (Schmitz u. Wood forthcoming). Zahlungsverkehrstechnologien sind also endogen. Die Emergenz des Münzsystems, die Entwicklung von Banknoten, Bankkonten und die Verbreitung von Kredit- und Debitkarten sind Ausprägung des institutionellen Wandels. Als solche werden auch gegenwärtige Zahlungsverkehrsinnovationen interpretiert. Gemeinsam ist den verschiedenen Ausprägungen dieses Prozesses, dass Zahlungsverkehrsinnovationen zur Reduktion der Nachfrage nach relativ teuren Zahlungsmitteln in Form des allgemein akzeptierten Tauschmittels (z.B. Zentralbankgeld) durch Substitute der jeweiligen Zahlungssystembetreiber (z.B. Bankbuchgeld) führen. Die Reduktion der Nachfrage ist eine Folge der Reduktion der Liquiditätskosten durch Zahlungsverkehrsinnovationen. Diese sind aber in der Regel mit einer größeren Unsicherheit verbunden, da lediglich das allgemein akzeptierte Tauschmittel ökonomische Finalität garantiert, während seine Substitute häufig mit höherem Kredit- und Liquiditätsrisiko verbunden sind. Rezente Zahlungsverkehrsinnovationen werden in den Kontext des historischen Prozesses des institutionellen Wandels des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems gestellt. Dadurch wird es möglich, die Auswirkungen der historischen Veränderungen des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems auf die Geldpolitik als Erfahrungswerte in die 1
Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors und nicht notwendigerweise die der Oesterreichischen Nationalbank wider.
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Analyse einzubeziehen. Weiters wird es dadurch möglich, die Auswirkungen von Zahlungsverkehrsinnovationen auf einzelne institutionelle Charakteristika des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems zu untersuchen und die Implikationen für die Geldpolitik differenzierter und präziser zu erfassen. Die Analyse geht vom gegebenen regulatorischen Umfeld aus und unterscheidet zwischen Zugangsprodukten (z.B. Debitkarten) und elektronischem Geld (karten-, netz- oder softwarebasierenden Prepaid-Produkten). Die institutionellen Charakteristika des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems werden in Abschnitt 2.1 erläutert. Die konzeptionellen Grundlagen der Geldpolitik bilden den theoretischen Rahmen der Analyse und werden in Abschnitt 2.2 umrissen. Prinzipiell sind zwei Szenarien hinsichtlich der Auswirkungen auf die Geldpolitik in der Analyse zu unterscheiden. Das erste geht davon aus, dass Zahlungsverkehrsinnovationen zur Verwendung neuer Währungen und Recheneinheiten führen, wodurch die Geldpolitik der Zentralbank völlig wirkungslos würde. Es wird in Abschnitt 3.1 untersucht. Das zweite Szenario geht davon aus, dass Zahlungsverkehrsinnovationen die Rolle traditioneller Währungen als Grundlagen des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems prinzipiell unberührt lassen. Dennoch können sich auch im zweiten Szenario Auswirkungen auf die Geldpolitik ergeben: Niveau und Volatilität der Geldnachfrage können sich ändern und damit die Effektivität der Geldpolitik berühren (Abschnitt 3.2). Zudem können Zahlungsverkehrsinnovationen Auswirkungen auf die Implementierung der Geldpolitik haben (Abschnitt 3.3). Die indirekten Implikationen von Zahlungsverkehrsinnovationen für die Geldpolitik, die sich aus ihren Auswirkungen auf die Effizienz des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems sowie auf mögliche Liquiditätsschocks ergeben, werden in den Abschnitten 3.4 und 3.5 diskutiert. Die Analyse konzentriert sich im Wesentlichen auf die Untersuchung von Zahlungsverkehrsinnovationen im Retail-Bereich. Abschnitt 4 fasst die Ergebnisse zusammen.
2 Konzeptionelle Grundlagen 2.1 Institutionelle Charakteristika des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems Die zentralen institutionellen Charakteristika des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem sind das allgemein akzeptierte Tauschmittel (definiert als Gut mit der größten Marktgängigkeit (Menger 1909) und dem geringsten Spread zwischen An- und Verkaufskurs; gewährleistet die ökonomische Finalität von Zahlungen), die Recheneinheit sowie die Charakteristika jener Institution, die das allgemein akzeptierte Tauschmittel, das die ökonomische Finalität von Zahlungen garantiert, emittiert. In den meisten Volkswirtschaften ist das allgemein akzeptierte Tauschmittel die von der jeweiligen Zentralbank emittierte nationale Währung (als Zentralbankgeld bestehend aus Bargeld und Reserven bei der Zentralbank), die zugleich die einheitliche Recheneinheit darstellt. Darüber hinaus bestehen aber in der Regel auch andere Zahlungsmittel (z.B. Schecks, Überweisungen, Kredit- und
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Debitkarten). Diese stellen allerdings lediglich Ansprüche gegen den Betreiber des jeweiligen Zahlungssystems dar. In der Regel werden diese Ansprüche letztlich wieder in Zentralbankgeld (i.d.R. Reserven der Banken bei der Zentralbank) abgerechnet, wodurch ihnen erst ökonomische Finalität zukommt. Die Tiering-Struktur eines gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems erfasst, wie viele „Stufen“ das System hat. D.h. wie viele Wirtschaftssubjekte rechnen in Reserven bei der Zentralbank ab (direkte Teilnehmer – erste Stufe), wie viele in Bankbuchgeld der direkten Teilnehmer (zweite Stufe), wie viele in Bankbuchgeld der Teilnehmer der zweiten Stufe etc. Eine hohe Tiering-Struktur – ein vielstufiges System mit wenigen Teilnehmern auf der ersten Stufe aber vielen Teilnehmern in den höheren Stufen – bedeutet, dass ein größerer Anteil der nominellen Transaktionen einer Wirtschaft in Bankbuchgeld abgerechnet wird. Dadurch wird die Nachfrage nach Reserven bei der Zentralbank relativ zu einem System mit vielen Teilnehmern auf der ersten Stufe bei gleichem nominellem Transaktionsvolumen reduziert. Eine hohe Tiering-Struktur erhöht allerdings die Risiken des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems, da ein (weitgehend) risikoloses Zahlungsmittel (Zentralbankgeld) durch Zahlungsmittel mit Kredit- und Liquiditätsrisiko (Bankbuchgeld) ersetzt wird. Sinkendes Vertrauen in die Qualität des Bankbuchgeldes kann zu einem starken unerwarteten Anstieg der Nachfrage nach Zentralbankgeld führen („flight to quality“). Derartige Nachfrageschocks wirken sich auf die Implementierung der Geldpolitik aus, sind aber schwierig zu prognostizieren. Die Nachfrage nach Reserven der Banken bei der Zentralbank hängt auch davon ab, ob die Zahlungssysteme in der Wirtschaft Netto- oder Bruttozahlungssysteme sind. In Nettozahlungssystemen wird jede einzelne Transaktion während des Tages verbucht, aber nicht sofort in Zentralbankgeld (oder Bankbuchgeld) abgerechnet. Stattdessen wird in regelmäßigen Abständen die Nettoposition jedes Teilnehmers gegenüber allen anderen Teilnehmern (multilaterale Verrechnung) ermittelt und nur diese in Zentralbankgeld abgerechnet. In Bruttozahlungssystemen wird hingegen jede einzelne Transaktion sofort verbucht und in Zentralbankgeld abgerechnet. Die Nachfrage nach Zentralbankgeld ist in Nettozahlungssystemen bei gleichem nominellem Transaktionsvolumen niedriger als in Bruttozahlungssystemen. Neben den institutionellen Charakteristika der Zahlungssysteme spielen auch deren operationale Charakteristika – vor allem ihre Effizienz – eine Rolle für die Geldpolitik. Die Effizienz von Zahlungssystemen wird vor allem anhand des Float und der Dauer eines Zahlungsvorgangs bestimmt. Es werden zwei Arten des Float unterschieden: Summe der Beträge, die bereits vom Konto des Zahlenden abgebucht, aber noch nicht dem Konto des Empfängers gutgeschrieben wurden (reduziert Liquidität); oder Summe der Beträge, die bereits dem Konto des Empfängers gutgeschrieben, aber noch nicht vom Konto des Zahlenden abgebucht wurden (schafft Liquidität). Der Netto-Float setzt sich aus der Differenz zwischen diesen beiden Formen des Float zusammen.
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2.2 Konzeptionelle Grundlagen der Geldpolitik Zur Darstellung der konzeptionellen Grundlagen der Geldpolitik werden drei Bereiche unterschieden: x Voraussetzungen für den geldpolitischen Einfluss der Zentralbanken x Determinanten der Effektivität geldpolitischer Maßnahmen x Determinanten der effektiven Implementierung der geldpolitischen Maßnahmen. Viele Zentralbanken (z.B. Bank of England, EZB, Federal Reserve Bank) implementieren Geldpolitik durch die Veränderung des relativen Preises des Zentralbankgeldes (Banknoten und Münzen in Umlauf und Reserven der Banken bei der Zentralbank)2. Der relative Preis entspricht dabei den Opportunitätskosten der Zentralbankgeldhaltung. Für die Banken entsprechen die Opportunitätskosten der Zinsdifferenz zwischen den Zinsen auf die Reservehaltung bei der Zentralbank und der optimalen Alternativveranlagung (z.B. Kreditvergabe auf dem Interbankenmarkt oder refinanzierungsfähige Anleihen). Zentralbanken verfügen über ein Monopol bei der Bereitstellung des allgemein akzeptierten Tauschmittels einer Wirtschaft. Ihre Grenzkosten sind dabei gleich null. Die Nachfrage der Banken nach Reserven bei der Zentralbank ergibt sich vor allem aus ihrer Rolle im Interbanken-Zahlungsverkehr sowie aus den Mindestreservevorschriften. Die Rolle des Zentralbankgeldes im Interbanken-Zahlungsverkehr ergibt sich wiederum aus seiner Rolle als allgemein akzeptiertes Tauschmittel, das als einziges Zahlungsmittel ökonomische Finalität impliziert (im Unterschied zur rechtlichen Finalität als unwiderrufliche und unbedingte Zahlung, die auch andere Zahlungsmittel bieten können). Alle anderen Zahlungsmittel stellen lediglich Forderungen gegen den Emittenten dar. Die Verwendung von Zentralbankgeld im Interbanken-Zahlungsverkehr eliminiert das Kredit- und Liquiditätsrisiko, das auch nach der Abrechnung mit Forderungen gegen die Emittenten anderer Zahlungsmittel (z.B. Forderungen gegen ein Clearing-House, falls die Abrechnung über dessen Konten erfolgt) verbunden ist. Die positive Nachfrage nach Zentralbankgeld stellt den Konnex zwischen den geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbank, dem gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem und den nominellen Größen Bruttoinlandsprodukt sowie Preisniveau dar. Die Notenbank kann als einzige Institution die aggregierte Liquidität im Interbanken-Zahlungssystem verändern. Dieses Monopol über das aggregierte Angebot in Kombination mit Grenzkosten von null sichert ihr den Einfluss auf die kurzfristigen Zinsen auch durch geringe Veränderungen der Zentralbankgeldmenge und durch ihre Kommunikationspolitik. Wie effektiv eine geldpolitische Maßnahme in Form von Änderungen der Zentralbankgeldmenge in Bezug auf das allgemeine Preisniveau ist, hängt von der Relation zwischen Zentralbankgeldmenge und nominellem Transaktionsvolumen und 2
Andere Zentralbanken implementieren ihre Geldpolitik durch einen so genannten Zinskorridor (z.B. Bank of Canada, Federal Reserve Bank of New Zealand, Schwedische Reichsbank). Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf das institutionelle Arrangement im Euroraum.
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von der Zinselastizität der Geldnachfrage ab. Im theoretischen Rahmen der (Neo-) Quantitätstheorie ist die Geldnachfrage stabil und die Umlaufgeschwindigkeit weitgehend konstant, d.h. zinsunabhängig. Je geringer die Zentralbankgeldmenge ist, die ein gegebenes nominelles Transaktionsvolumen einer Wirtschaft ermöglicht, desto höher ist die Umlaufgeschwindigkeit der Zentralbankgeldmenge. Im Rahmen der (Neo-)Quantitätstheorie gilt: Je höher diese Umlaufgeschwindigkeit ist, desto stärker wirkt sich eine gegebene Veränderung der Zentralbankgeldmenge auf das aggregierte nominelle Transaktionsvolumen und auf das Preisniveau aus. Die Geldpolitik ist also bei höherer Umlaufgeschwindigkeit effektiver in Bezug auf das allgemeine Preisniveau. Im Rahmen der keynesianischen Liquiditätstheorie ist die Umlaufgeschwindigkeit hingegen nicht konstant und wie die (reale) Geldnachfrage eine Funktion des Zinssatzes. Die Effektivität einer Änderung der Zentralbankgeldmenge auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage (und über diese auf das allgemeine Preisniveau) hängt von der Zinselastizität der (realen) Geldnachfrage relativ zur Zinselastizität der Güternachfrage ab (inter alia Goodhart 1989, 271). Je höher diese ist, desto schwächer reagiert der kurzfristige Zinssatz auf eine gegebene Änderung der Zentralbankgeldmenge. Ist die Zinselastizität der Güternachfrage auch noch gering, ist die Effektivität der geldpolitischen Maßnahmen gering. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein Sinken der Relation zwischen Zentralbankgeldmenge und nominellem Transaktionsvolumen (d.h. eine Zunahme der Umlaufgeschwindigkeit des Zentralbankgeldes) und eine Zunahme der Zinselastizität der (realen) Geldnachfrage gegenteilige Auswirkungen auf die Effektivität der Geldpolitik haben. Trotz der zentralen Bedeutung einer positiven Nachfrage nach Zentralbankgeld spielt deren absolute Höhe für die effektive Implementierung der Geldpolitik keine Rolle. Im institutionellen Rahmen der Geldpolitik, der im Eurogebiet, in den USA und in Großbritannien gegenwärtig besteht, ist die Existenz eines strukturellen Liquiditätsdefizits die zentrale Voraussetzung für die effektive Implementierung der Geldpolitik (Europäische Zentralbank 2004). Dieses ist als Differenz zwischen der aggregierten Nachfrage nach Zentralbankgeld bei einem bestimmten kurzfristigen Zinssatz und dem aggregierten Angebot definiert. Dieses setzt sich im Wesentlichen aus zwei Komponenten zusammen: erstens aus der Differenz zwischen aggregiertem Angebot und aggregierter Nachfrage nach Reserven der Banken bei der Zentralbank und zweitens aus den so genannten autonomen Faktoren. Letztere sind unabhängig vom Liquiditätsmanagement der Zentralbank und von der Nachfrage der Geschäftsbanken. Sie werden von Regierungen und den Wirtschaftssubjekten nach Maßgabe ihrer Transaktionen determiniert und setzen sich vor allem aus Einlagen der Regierung bei der Zentralbank, aus der Bargeldhaltung und aus dem Float zusammen. Sie lassen sich nicht kurzfristig durch den Geldmarktzinssatz steuern und werden von der Geldpolitik als exogen angesehen. Für die Geldpolitik spielen sie nur insoweit eine Rolle als die Zentralbank das Volumen ihrer Offenmarktoperationen so bestimmt, dass nach Berücksichtigung der autonomen Faktoren hinreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die Nachfrage der Banken nach Zentralbankgeld beim angestrebten Zinssatz befriedigen zu können.
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Da das aggregierte Angebot (weitestgehend) von der Zentralbank bestimmt wird, kann nur sie die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen, um das strukturelle Liquiditätsdefizit im Rahmen von Offenmarktoperationen zu überbrücken. Diese Offenmarktoperationen werden als so genannte „repurchasing operations“ (Repos) durchgeführt. D.h. die Zentralbank kauft Wertpapiere von Banken und schreibt diesen den entsprechenden Betrag auf ihrem Reservekonto gut, wodurch sich das aggregierte Angebot an Zentralbankgeld erhöht. Gleichzeitig mit dem Kauf wird auch der Rückkauf durch die Banken vereinbart, der im Euroraum nach zwei Wochen erfolgt. Die Wertpapiere werden dann wieder dem Depot der Bank übertragen und der Betrag wieder vom Reservekonto der Bank bei der Zentralbank abgebucht. Die Preisdifferenz zwischen Kauf und Rückkauf entspricht dem kurzfristigen Zinssatz, den die Zentralbank im Rahmen ihrer geldpolitischen Entscheidungen fixiert. Durch die Struktur der Offenmarktoperationen als Repos stellt die Zentralbank sicher, dass das strukturelle Liquiditätsdefizit nur temporär gedeckt wird. Für die Banken bedeutet das, dass zumindest einige von ihnen an der nächsten Offenmarktoperation wieder teilnehmen müssen. Da in der Erfüllungsperiode für die Mindestreserve (z.B. ein Monat) mehrere Offenmarktoperationen (z.B. wöchentlich) stattfinden, können Offenmarktoperationen als enge Substitute für Interbankkredite angesehen werden. Dadurch haben die Marktteilnehmer auf dem Interbankmarkt keine Anreize, Mittel zu wesentlich höheren Zinsen auf dem Interbankmarkt aufzunehmen. Sie können bis zur nächsten Offenmarktoperationen warten, dort Mittel aufnehmen und in der Zwischenzeit ihrer Mindestreserve kurzfristig untererfüllen. Die Zinsen bei Offenmarktoperationen werden von der Zentralbank als zentrales Politikinstrument eingesetzt. Aufgrund der Substituierbarkeit von Interbankkrediten und Offenmarktoperationen ist sie in der Lage, die Zinsen auf dem Interbankenmarkt (bis auf geringe Abweichungen) zu bestimmen. Dabei spielt die Schätzung des strukturellen Liquiditätsdefizits beim angestrebten kurzfristigen Zinssatz die zentrale Rolle. Anhand dieser Schätzung wird das Volumen der Offenmarktoperationen festgelegt. Fällt die Schätzung zu hoch aus, dann übersteigt das aggregierte Angebot die aggregierte Nachfrage bei dem angestrebten kurzfristigen Zinssatz und die kurzfristigen Zinsen auf dem Geldmarkt liegen unter dem angestrebten Niveau und die Geldpolitik wirkt expansiver als geplant.
3 Die Auswirkungen der Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Geldpolitik Zahlungsverkehrsinnovationen können prinzipiell über drei unterschiedliche Wirkungskanäle Auswirkungen auf die Nachfrage nach Zentralbankgeld sowie auf das strukturelle Liquiditätsdefizit und damit auf die Geldpolitik haben (CPSS 2002): Erstens, können sie die Nachfrage nach Bargeld und Reserven der Banken bei der Zentralbank (Zentralbankgeld) beeinflussen. Neben dem Niveau der Nachfrage nach Zentralbankgeld können sie auch ihre Prognostizierbarkeit, ihre Volatilität
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und ihre Reagibilität auf die Instrumente der Geldpolitik verändern (v.a. die Zinselastizität der Geldnachfrage). Zweitens, können Zahlungsverkehrsinnovationen die operationale Effizienz des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems erhöhen (z.B. Abnahme des Float und der Dauer von Zahlungen). Diese ist eine Voraussetzung für die Entwicklung liquider Interbanken-Geldmärkte. Im institutionellen Rahmen der EZB kommt letzteren eine große Bedeutung bei der Implementierung der Geldpolitik zu, die wesentlich auf der Variable kurzfristiger Geldmarktzins und auf Offenmarktoperationen beruht. Drittens, können Zahlungsverkehrsinnovationen auch Quellen von Schocks sein, die die gesamtwirtschaftliche Liquidität unvorhergesehen reduzieren. Vertrauenskrisen in das Bankensystem können zu einem deutlichen, temporären Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Liquidität und in der Folge zu einer Reduktion der realwirtschaftlichen Aktivität führen. Zudem kann durch eine Vertrauenskrise in Bankbuchgeld die Nachfrage nach Zentralbankgeld temporär stark ansteigen. Der erste Wirkungskanal bildet den Schwerpunkt für die Analyse der geldpolitischen Implikationen von Zahlungsverkehrsinnovationen. Dabei stellen sich in drei Bereichen folgende Fragen: 1. Bleibt Geldpolitik prinzipiell möglich? Können Zahlungsverkehrsinnovationen die Nachfrage nach Zentralbankgeld eliminieren oder die Freiheit der Notenbank, den relativen Preis desselben zu manipulieren, einschränken? 2. Wie wirken sich Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Effektivität der Geldpolitik aus? Beeinflussen Zahlungsverkehrsinnovationen die Geldmengenaggregate und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes? 3. Wie wirken sich Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Implementierung der Geldpolitik aus? Verändern Zahlungsverkehrsinnovationen die Höhe des strukturellen Liquiditätsdefizits, seine Prognostizierbarkeit und seine Abhängigkeit vom kurzfristigen Zinssatz? 3.1 Bleibt Geldpolitik prinzipiell möglich? In einzelnen Arbeiten auf dem Gebiete der Geldtheorie und der E-Geld-Forschung wird die erste entscheidende Frage – „Können Zahlungsverkehrsinnovationen die Nachfrage nach Zentralbankgeld eliminieren oder die Freiheit der Notenbank den relativen Preis desselben zu manipulieren einschränken?“ – affirmativ beantwortet3. Im folgenden Abschnitt werden die angeführten Argumente kurz dargestellt und einer kritischer Analyse unterzogen. Dabei wird argumentiert, dass die Verbreitung des E-Geldes zur parallelen Verwendung mehrerer unterschiedlicher Währungen und Recheneinheiten in einem relevanten Markt führen werde (u.a. Browne u. Cronin 1996; Kroszner 2001; Cohen 2002). Die Konkurrenz werde die Stabilität des Preisniveaus erhöhen. Der 3
Für eine ausführliche kritische Diskussion der breiten Literatur siehe Schmitz (forthcoming a).
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Verlust der geldpolitischen Kontrolle der Zentralbanken wäre allerdings eine (von manchen Autoren begrüßte) Konsequenz der neuen institutionellen Struktur des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems. Die Zentralbanken könnten weiterhin die Menge sowie den kurzfristigen Zinssatz des Zentralbankgeldes (in Zentralbankgeld) steuern, allerdings hätten diese Instrumente keine Steuerungseffekte auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, auf das Preisniveau und die Inflationsrate (Friedman 1999; 2000): Die Nachfrage nach Zentralbankgeld wäre entweder eliminiert oder zahlreiche Substitute für Zentralbankgeld stünden zur Verfügung, so dass die Zentralbank keine Freiheit bei der Manipulation des relativen Preises des Zentralbankgeldes hätte. Würde Zentralbankgeld zu teuer (oder zu billig und damit inflationsgefährdet), würden Individuen auf alternative Währungen umsteigen und der geldpolitische Impuls hätte keine Wirkung auf das nominelle BIP und das Preisniveau. Der Wettbewerb der E-Geld-Emittenten werde auf drei Ebenen ausgetragen: (1) Erfolg bei der Veranlagung der Reserven, (2) Management des Zahlungssystems (z.B. Zuverlässigkeit, Sicherheit, Marketing, nicht pekuniäre Vergünstigungen) und (3) ggf. Wahl des regulatorischen Regimes. Die angeführten Autoren gehen allerdings davon aus, dass die Regulierung von E-Geld-Instituten infolge der mit der Verbreitung des Internet verbundenen Deterritorialisierung nur sehr eingeschränkt möglich sein werde. Die hohen Erwartungen, die in die Verbreitung des E-Geldes gesetzt werden, basieren vor allem auf der Verbreitung neuer Technologien und technologieorientierten Argumenten: (1) Das Banknotenmonopol finde auf die E-Geld-Emission keine Anwendung. (2) Die Transaktionskosten würden bei Preisvergleichen auch im Falle der Preisauszeichnung in unterschiedlichen Währungen durch die Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien deutlich sinken. Wechselkursdaten seien jederzeit, kostengünstig online zugänglich, Güterpreise könnten auf ihrer Basis automatisiert umgerechnet und verglichen werden. (3) Die Emission und Distribution von E-Geld sei durch die Verbreitung von IKT (insbesondere durch das Internet und Verschlüsselungstechnologien) deutlich günstiger als im Falle physischer Banknoten und Münzen. Wird die Verbreitung elektronischen Geldes zu einer parallelen Verwendung mehrerer Währungen und Recheneinheiten führen? Im Rahmen der Analyse stellt sich die Frage, ob Anbieter und Nutzer von Zahlungssysteminnovationen Anreize haben, dem im jeweiligen Markt bestehenden Tauschmittel (im Eurogebiet der Euro) bei moderaten Inflationsraten, alternative Tauschmittel vorzuziehen? Die Methoden der Neuen Institutionellen Ökonomie (d.h. methodologischer Individualismus, Transaktions- und Informationskosten, sowie die explizite Analyse des Übergangs zwischen möglichen Gleichgewichten) bieten sich als methodische Grundlagen für die Untersuchung dieser Frage an (Schmitz 2002a). Von zentraler Bedeutung ist dabei die Pfadabhängigkeit der institutionellen Charakteristika des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem: in entwickelten Ökonomien besteht bereits ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel (eine staatliche Währung), das auch als einheitliche Recheneinheit fungiert. Weiteres beschränkt sich die Neue Institutionalistische Ökonomie nicht auf komparativ statische Analysen zwischen zwei Gleichgewichtszuständen, sondern analysiert die Dynamik, die zwischen ihnen besteht. Während in der komparativ statischen Analyse die Frage gestellt wird,
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welche Konsequenzen der Übergang zu einem neuen Gleichgewicht hätte, stellt die Neue Institutionelle Ökonomie die Frage, welche individuellen Anreize haben Individuen vom bestehenden Gleichgewicht abzuweichen? Die folgende Analyse basiert auf der Untersuchung der Anreizwirkungen von direkten und indirekten Netzeffekten, Transaktions- und Informationskosten und den potenziellen Preisbildungsmechanismen in alternativen Zahlungssystemen (Schmitz 2002b). Der Nutzen elektronischer Zahlungssysteme steigt mit der Zahl der Nutzer (direkter Netzeffekt). Auch der Informationsgehalt der Preise in einem Markt erhöht sich in der Regel mit der Wettbewerbsintensität und der Liquidität im betreffenden Markt (indirekter Netzeffekt). Für Emittenten elektronischen Geldes stellt sich somit die Frage nach der Kompatibilität des eigenen E-Geld-Angebots mit dem bestehenden gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem. Diese Kompatibilität hat sowohl technologische als auch ökonomische Komponenten, von denen allerdings nur letztere hier diskutiert wird. Sie bezieht sich auf die Grenzkosten einer Zahlung, die Nutzer unterschiedlicher Zahlungssysteme miteinander tätigen. Völlige Kompatibilität ist gewährleistet, wenn die Grenzkosten einer derartigen Zahlung der Summe der Grenzkosten der Teiltransaktionen innerhalb der einzelnen involvierten Zahlungssysteme entsprechen. Economides (1991) zeigt, dass in erster Linie die Betreiber kleiner Netze starke Anreize haben, Kompatibilität mit größeren Netzen anderer Anbieter zu gewährleisten, während für diese Inkompatibilität Vorteile bringt. Der Anbieter des kleineren Netzes profitiert von einem positiven externen Effekt der Kompatibilität auf Kosten des Wettbewerbsvorteils des Anbieters des größeren Netzes. Dem zufolge hätten Zentralbanken – falls sie in erster Linie Gewinn maximierende Unternehmen wären – Anreize, die Kompatibilität elektronischen Geldes mit dem gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem zu verhindern, um einen Rückgang der Nachfrage nach Zentralbankgeld und die Reduktion ihrer Bilanzsummen hintan zu halten. Emittenten elektronischen Geldes können daher Wettbewerbsnachteile gegenüber Anbietern traditioneller Zahlungssysteme teilweise wettmachen, indem sie einen fixen Wechselkurs gegenüber der im relevanten Markt dominanten Währung garantieren. Dadurch vergrößert sich die ökonomische Kompatibilität mit dem bestehenden größeren Zahlungssystem, das auf der prinzipiellen finalen Abrechnung in Zentralbankgeld beruht. Dies impliziert eine institutionelle Struktur, die durch die Einlösbarkeit des elektronischen Geldes in Bargeld oder Bankbuchgeld sowie seine Denomination in der traditionellen Recheneinheit charakterisiert ist. Beim Wechsel zwischen (elektronischen) Zahlungssystemen spielen unterschiedliche Arten von einmalig auftretenden, fixen und teilweise irreversiblen Transaktionskosten eine bedeutende Rolle, die durch die Einlösbarkeit elektronischen Geldes und seine Denomination in der traditionellen Währung des relevanten Marktes reduziert werden können. Falls ein Individuum sich zur Nutzung elektronischen Geldes entschließt, wird es ceteris paribus jenes E-Geld-System wählen, das mit den geringsten derartigen Transaktionskosten assoziiert wird, so dass sich für Anbieter zusätzliche Anreize für Einlösbarkeit und Denomination in der traditioneller Währung des relevanten Marktes ergeben (Schmitz 2002b) Die Informationskosten bzgl. der Liquidität und Solvenz der Emittenten werden durch die Einlösbarkeit elektronischen Geldes in die traditionelle Währung des re-
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levanten Marktes gesenkt. Die Erwartungen bzgl. der Qualität des jeweiligen EGeldes werden durch seinen Wechselkurs in traditioneller Währung kontinuierlich kommuniziert. Ein fixer Wechselkurs, also Parität, d.h. eine Einheit des elektronischen Geldes entspricht einer Einheit der traditionellen Währung, senkt die entsprechenden Informationskosten. Langfristige Parität lässt sich in der Regel nur durch Denomination und Einlösbarkeit des elektronischen Geldes in die traditionelle Währung sichern. Zu den Wechselkosten (Switching Costs) zählen beim Übergang von einer Recheinheit zu einer anderen vor allem psychologische Kosten (Umgang mit Preisen in anderen Recheneinheiten – siehe Euro-Einführung) und Kosten der Umstellung von Buchhaltungs- und Preisauszeichnungssystemen, die im Wesentlichen nur einmal anfallen. Durch die E-Geld-Denomination in der traditionellen Währung des relevanten Marktes können diese Kosten deutlich reduziert bzw. gänzlich vermieden werden. Versunkene Kosten treten bei der Nutzung elektronischen Geldes zusätzlich in Form von Investitionen in Hard- und Software sowie in den Erwerb der notwendigen Technologiekompetenz und durch den (entgeltlichen) Erwerb eines Betrags elektronischen Geldes auf. Entwickelt sich das elektronische Zahlungssystem nicht erwartungsgemäß, kann der eingangs erworbene Betrag häufig nur suboptimal eingesetzt werden und damit ganz oder teilweise verloren sein. Falls dieser Betrag allerdings in traditionelle Währung des relevanten Marktes zurück getauscht werden kann, sinken die versunkenen Kosten und damit der potentielle Verlust, wodurch die Nutzungsbarrieren gegenüber dem elektronischen Geld des betreffenden Emittenten relativ zu jenen, die keine Einlösbarkeit und Denomination in traditioneller Währung anbieten, reduziert werden. Für die Preisbildung in Zahlungssystemen mit alternativen Währungen und Recheneinheiten stehen zwei Mechanismen zur Verfügung: Erstens kann innerhalb des alternativen Zahlungssystems ein Preisentdeckungsverfahren stattfinden. Da der entsprechende Markt in der alternativen Währung weniger NutzerInnen hat, ist er auch weniger wettbewerbsintensiv. Dadurch können die Preise in diesem Markt höher sein, wodurch ein negativer Anreiz für potenzielle NutzerInnen gegeben wäre, das alternative Zahlungssystem zu nutzen. Zweitens könnten die Preise der Märkte in traditioneller Währung als Maßstab herangezogen werden. Diese müssten anhand der Wechselkurse für die alternative Währung im alternativen Zahlungssystem umgerechnet werden. Sind diese Wechselkurse nicht fix, dann wird ein Spread für die alternative Währung verrechnet, wie er beim Tausch von traditionellen Währungen üblich ist. Dadurch sind die Preise nach der Umrechung in die alternative Währung wieder höher als in der traditionellen Währung, da der Tausch ja zum Briefkurs (oder Verkaufskurs) – der über dem Mittelkurs liegt – erfolgt. Wieder ergibt sich ein negativer Anreiz für potenzielle NutzerInnen das alternative Zahlungssystem zu verwenden. Fixe Wechselkurse zwischen den Einheiten im alternativen Zahlungssystem und in den Einheiten der traditionellen Währung können diese negativen Anreize beseitigen. Dadurch ergibt sich für die AnbieterInnen von Zahlungsverkehrsinnovationen ein positiver Anreiz ihre Zahlungsmittel in der traditionellen Währung zu denominieren und in diese Einlösbar zu machen. Daraus folgt, dass das entsprechende Zahlungssystem letztlich auch in
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Zentralbankgeld abrechnet, wodurch die Nachfrage nach Zentralbankgeld gesichert ist. Goodhart (2000) argumentiert, dass nur Bargeld tatsächlich Anonymität garantiert, während bei elektronischen Zahlungsverkehrsinnovationen zumindest die Möglichkeit besteht, Transaktionen aufzuzeichnen. Ob und in welchem Ausmaß sie genutzt wird, hängt von der rechtlichen Gestaltung der Zahlungsverkehrsinnovation ab. Er meint, dass das Bedürfnis nach Anonymität die Nachfrage nach Banknoten weiterhin sichern werde. Zudem schlägt er vor, dass der Staat die Nachfrage nach Zentralbankgeld sichern könne, indem Steuern in Zentralbankgeld zu entrichten wären. Freedman (2000) setzt sich mit der Rolle des Zentralbankgeldes im Interbanken-Zahlungsverkehr auseinander. Die Rolle der Zentralbank als Zahlungsverkehrsanbieter für Banken sieht er durch Zahlungsverkehrsinnovationen nicht gefährdet. Zentralbanken gelten als öffentliche Institutionen als besonders kreditwürdig; ihre Verbindlichkeiten seien daher kredit- und liquiditätsrisikolose Zahlungsinstrumente. Zudem ist die Zentralbank kein Mitbewerber der Geschäftsbanken, so dass von ihrer zentralen Rolle keine Wettbewerbsnachteile für andere Banken herrühren können. Hingegen könnten Banken Wettbewerbsnachteile befürchten, falls Mitbewerber auf dem Markt die zentrale Rolle eines Clearing-House übernähmen. Letztlich könne auch nur die Zentralbank, die Rolle eines Lender of Last-Ressort glaubwürdig erfüllen. Capie, Tsomocos u. Wood (forthcoming) zeigen anhand eines spieltheoretischen Models, dass eine einheitliche Recheneinheit auch bei weiter Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen die Transaktionskosten gegenüber technisch sehr effizientem Tausch ohne einheitliche Recheneinheit senke. Die Analyse ergibt, dass bei der Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen mikroökonomische Effekte und Kosten auftreten, die für AnbieterInnen und NutzerInnen von Zahlungsverkehrinnovationen starke Anreize darstellen, die traditionelle Währung des relevanten Marktes weiterhin zu nutzen. Die parallele Verwendung unterschiedlicher Währungen und Recheneinheiten ist daher auch bei der Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovation nicht wahrscheinlich. Über die mikroökonomischen Anreize hinaus bestehen vor allem regulatorische Gründe, die sicherstellen, dass die Nachfrage nach der traditionellen Währung – und damit ihre Funktion als allgemein akzeptiertes Tauschmittel sowie ihre Recheneinheitsfunktion – erhalten bleiben. Nach Intervention der EZB (1999) wurde die Einlösbarkeit elektronischen Geldes auch in die E-Geld-Richtlinie (Richtlinie über die Aufnahme, Ausübung und Beaufsichtigung der Tätigkeit von E-GeldInstituten 2000/46/EC) aufgenommen. Inhabern elektronischen Geldes wird in Artikel 3 (1) das Recht zugesichert, während der Gültigkeitsdauer E-Geld zum Nennwert in Banknoten, Münzen oder gegen Kontogutschrift zurückzutauschen. Die Kosten und Bedingungen sind nach Maßgabe von Artikel 3 (1) und (3) im Vertrag eindeutig zu nennen. In Artikel 3 (3) wird explizit eine Obergrenze für den Mindestrücktauschbetrag von zehn Euro angeführt. Die empirische Evidenz kann die theoretische Argumentation nicht widerlegen. White (forthcoming) analysiert Zahlungsverkehrsinnovationen im Retail-Bereich
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(z.B. PayPal4, Peppercoin, BitPass, elektronisches Geld). Er kommt zu dem Schluss, dass diese Systeme in den USA in der Regel in US-Dollar denominiert und auch in US-Dollar einlösbar sind. Die Systeme sind eng in das bestehende gesamtwirtschaftliche Zahlungssystem eingebunden und das Settlement (Abrechnung oder Saldenausgleich) erfolgt in Zentralbankgeld. In wenigen Ausnahmefällen werden auch Zahlungsverkehrsinnovationen angeboten, die nicht in US-Dollar sondern in Goldeinheiten denominieren. Die Nachfrage danach ist allerdings gering. Zu ähnlichen Schlüssen kommen zwei Studien der Federal Reserve Bank of Kansas City (Bradford, Davies u. Weiner 2003) und der Bank of England (Allen 2003). Darin heißt es, dass zahlreiche Nicht-Banken in den USA und im Vereinigten Königreich Zahlungsverkehrsinnovationen anbieten, aber nicht in die Abrechung involviert sind. Dieses laufe weiterhin über das Bankensystem. Zahlungsverkehrsinnovationen, die in der traditionellen Währung des relevanten Marktes denominiert sind, haben eine lange Tradition. White (forthcoming) analysiert die Auswirkungen der Verbreitung von Kredit- und Debitkarten auf die Geldpolitik in den USA. Er argumentiert, dass die Kreditkarte dem traditionellen Handelskredit entspreche, der durch die Kreditkarte lediglich von jeweils einem Händler auf zahlreiche Händler ausgedehnt werde. Es handle sich also um eine institutionelle und nicht um eine technologische Innovation. Das Modell wurde in den 1950er Jahren von den US-Banken von Einzelhandelsketten übernommen. Nach White könne der Strukturbruch in der zeitlichen Entwicklung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in den USA nach 1980 durch den Strukturbruch der Entwicklung der nominellen Zinsen erklärt werden. Weiters trage die Deregulierung der kurzfristigen Einlagen zur Erklärung bei. Die Verbreitung von Kreditund Debitkarten hingegen habe nicht signifikant zur Veränderung der Umlaufgeschwindigkeit beigetragen und auf die Geldpolitik keine signifikanten Auswirkungen gehabt. Sowohl die theoretische als auch die empirische Analyse zeigen, dass die Nachfrage nach Zentralbankgeld durch die Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen nicht eliminiert werde. Auch bei einer weiten Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen behalten die Zentralbanken das Monopol über das allgemein akzeptierte Tauschmittel, das sowohl die Funktion der einheitlichen Recheneinheit in der relevanten Wirtschaft als auch die Funktion des finalen Zahlungsinstruments im Interbanken-Zahlungsverkehr umfasst. Sie können daher prinzipiell über die Steuerung der Zentralbankgeldmenge und des kurzfristigen Zinssatzes weiterhin Geldpolitik betreiben5.
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Für eine genaue Beschreibung siehe das PayPal Praxisbeispiel in diesem Buch. Zur Frage, ob und mit welchen Instrumenten Geldpolitik auch bei einem Verlust des entsprechenden Monopols der Zentralbanken möglich ist, siehe Schmitz (forthcoming b) sowie die dort angeführte Literatur.
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3.2 Wie wirken sich Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Effektivität der Geldpolitik aus? Im konzeptionellen Rahmen der Geldmengensteuerung hängt die Effektivität geldpolitischer Maßnahmen von der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ab. Wie wirken sich Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Geldmengenaggregate und auf die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes aus? Neben dem strukturellen Liquiditätsdefizit und dem Geldmengenaggregat Zentralbankgeld (M0) spielt auch das Geldmengenaggregat M3 eine bedeutende Rolle in der Geldpolitik der EZB. Die geldpolitische Strategie des Eurosystems basiert auf zwei Säulen – der wirtschaftlichen und der monetären Analyse. Erstere untersucht die Risiken für die Preisstabilität, die von realwirtschaftlichen Schocks ausgehen. Letztere untersucht die Risiken für die Preisstabilität, die von der Liquiditätssituation (vor allem Geldmengen- und Kreditwachstum) im Eurosystem ausgehen. Dabei setzt das Eurosystem einen Referenzwert für das jährliche Wachstum der Geldmengenaggregates M3 fest. Ändert die Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen die Geldmenge M3? Neue Zugangsprodukte haben keine direkten Auswirkungen auf die Geldmenge M3, da sie nur den Zugang zu mindestreservepflichtigen Einlagen nicht aber deren aggregierten Stand ändern. Auch elektronisches Geld (elektronische Geldbörsen und Telefonwertkarten6) reduzieren die Geldmenge M3 nicht, sofern sie unter die E-Geld-Richtlinie (2000/12/EG) fallen. In der E-Geld-Richtlinie wird die Meldepflicht der ausstehenden E-Geld-Beträge der E-Geld-Institute gegenüber den nationalen Zentralbanken normiert. Sie werden in die Geldmenge M3 eingerechnet. Zahlungsverkehrsinnovationen erhöhen die Tiering-Struktur des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems. D.h. ein wachsendes nominelles Zahlungsvolumen wird über Innengeld (Bankbuchgeld) abgewickelt. Kleinbetragszahlungssysteme sind häufig Nettozahlungssysteme und die Salden werden oft über Buchgeld des Zahlungssystembetreibers abgerechnet. Dies führt anfänglich zu einem relativen und langfristig möglicherweise zu einem absoluten Rückgang der Nachfrage nach Zentralbankgeld. Da die Nachfrage nach Zentralbankgeld mit steigendem Bruttoinlandsprodukt tendenziell steigt und Zahlungsverkehrsinnovationen sich nur langsam durchsetzen, treten anfänglich keine absoluten Reduktionen der Nachfrage auf, sondern nur Reduktionen relative zur Nachfrage ohne Zahlungsverkehrsinnovationen. Der Banknotenumlauf des Eurosystems stieg in absoluten Zahlen seit der Einführung des Eurobargeldes von 234 Mrd. Euro (4. Jänner 2002) auf 532 Mrd. Euro (19. August 2005). Der Anteil der in Bargeld durchgeführten Transaktionen am Point-of-Sale (POS) ist in Österreich seit 1997 gefallen (siehe Stix in diesem Band). Die relative Bargeldhaltung (in Prozent des BIP) ist hingegen in zahlreichen Ländern (Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich) seit 1970 gefallen (Chakravorti forthcoming). Ein wachsendes gesamtwirtschaftliches Transaktionsvolumen kann mit einer geringeren Zentralbankgeldmenge abgewi6
Telefonwertkarten stellen funktional elektronisches Geld in jenem Ausmaß dar, in dem sie für die Bezahlung von Dienstleistungen und Waren Dritter (also nicht des TelekomUnternehmens) herangezogen werden (z.B. Konzerttickets, Klingeltöne, Musik).
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ckelt werden. Dies führt zu einer Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldmengenaggregats M0. Dadurch steigt die Effektivität einer Erhöhung der Zentralbankgeldmenge auf das gesamtwirtschaftliche Preisniveau (Selgin u. White 2002). Allerdings hängt die Effektivität geldpolitischer Maßnahmen auch von der Zinselastizität der Nachfrage nach Zentralbankgeld ab. Zahlungsverkehrsinnovationen sind Substitute für bestehende Zahlungsmittel, d.h. bei steigenden Kosten der Nutzung einzelner Zahlungsmittel (z.B. Bargeld) stehen nun mehr Alternativen zur Verfügung, deren Nutzung häufig kostengünstiger möglich ist. Zudem wächst die Zahl der Akzeptanzstellen für Zahlungsverkehrsinnovationen (Debit- und Kreditkarten sowie elektronische Geldbörsen). Statt unverzinste Bargeldbestände zu halten, können verzinste Einlagen gehalten werden, auf die erst bei Bedarf mittels Zugangsprodukt (Debitkarte) oder durch Behebung vom Bankomat zugegriffen wird. Die Tauschmittelfunktion des Geldes lässt sich besser von der Wertaufbewahrungsfunktion trennen (Bundesbank 1997). Zusätzlich steigen durch neue Zahlungsverkehrsanbieter die Wettbewerbsintensität und die Bestreitbarkeit des Marktes an. Die Verfügbarkeit enger Substitute und die Zunahme der Konkurrenz führen zu einer Erhöhung der Zinselastizität der (realen) Geldnachfrage. Da die Zinselastizität der Güternachfrage unverändert bleibt, steigt somit auch die relative Zinselastizität der (realen) Geldnachfrage. Dadurch sinkt die Effektivität einer Erhöhung der Zentralbankgeldmenge auf das gesamtwirtschaftliche Preisniveau. Der Nettoeffekt aus der Zunahme der Umlaufgeschwindigkeit und der Zunahme der Zinselastizität der Geldnachfrage ist daher nicht eindeutig bestimmbar. 3.3 Wie wirken sich Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Implementierung der Geldpolitik aus? Dennoch können sich Auswirkungen auf die Implementierung der Geldpolitik ergeben: Wie wirken sich Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Höhe des strukturellen Liquiditätsdefizits, seine Prognostizierbarkeit und seine Abhängigkeit vom kurzfristigen Zinssatz (Zinselastizität) aus? 3.3.1 Auswirkungen auf die Höhe des strukturellen Liquiditätsdefizits Zahlungsverkehrsinnovationen (v. a. elektronisches Geld) dienen als Bargeldersatz und reduzieren somit die Nachfrage nach Bargeld im Rahmen der Transaktionskassenhaltung. Da Bargeld eine der beiden Komponenten der Zentralbankgeldmenge M0 ist, führt die Reduktion der Bargeldhaltung zu einer Reduktion der Nachfrage nach Zentralbankgeld. Die Höhe der Bargeldnachfrage ist für die Geldpolitik aber weitgehend irrelevant. Zentralbanken beschränken sich in der Regel darauf, die Bargeldnachfrage der Haushalte, der Unternehmen sowie der öffentlichen Verwaltung passiv zu decken. Für die Geldpolitik ist vor allem die Nachfrage nach Reserven der Banken bei der Notenbank relevant. Die Nachfrage nach Zentralbankgeld im Rahmen der Reservehaltung der Banken bei der Zentralbank kann im Zuge der Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen zurückgehen, indem mindestreservepflichtige Substitute für Bargeld
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durch nicht mindestreservepflichtige (oder zu einem geringeren Mindestreservesatz reservepflichtige) ersetzt werden. So können Zahlungsverkehrsinnovationen auch als Ersatz für andere bargeldlose Zahlungsmittel (v. a. Schecks; Federal Reserve System 2004) herangezogen werden. Die Bezahlung mittels Telefonwertkarte kann als Substitut für Banküberweisungen im Fernabsatz verwendet werden. Sofern auf neue Zahlungsmittel – wie Elektronische Geldbörsen und Telefonwertkarten – die E-Geld-Richtlinie (2000/46/EG) anwendbar ist, gelten die Emittenten als Kreditinstitute (Richtlinie 2000/28/EG). Sie unterliegen daher auch denselben Mindestreservebestimmungen (Verordnung (EG) 2531/98 des Rates und Verordnung (EG) 1745/2003 der Europäischen Zentralbank). Gegenwärtig müssen 2 % des ausstehenden E-Geldbetrags als Mindestreserve gehalten werden. Durch die Verwendung von E-Geld anstelle von Zahlungsmitteln auf Basis von mindestreservepflichtigen Einlagen (z.B. Überweisungs- oder Abbuchungsauftrag) reduziert sich die Nachfrage nach Reserven bei der Zentralbank daher nicht direkt. Auch neue Zugangsprodukte reduzieren die Nachfrage nach Zentralbankgeld im Rahmen der Reservehaltung nicht, da sie lediglich die Form des Zugangs zu Bankkonten ändern, aber deren Mindestreserveverpflichtung unberührt lassen. Die Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen in Form von Zugangsprodukten reduziert die Kosten der Bargeldbeschaffung sowie die Verfügbarkeit von Bargeld und kostengünstigen alternativen Zahlungsmitteln im Notfall (z.B. größere Verbreitung von Geldausgabeautomaten). Dadurch werden die Anreize zur Haltung von Vorsichtskasse in Form von Bargeld reduziert. Falls eine Transaktion unerwartet notwendig wird, stehen in mehr Fällen statt Bargeld auch elektronisches Geld, Debit- oder Kreditkarten zur Verfügung. Falls nur Bargeld akzeptiert wird, ist die Wahrscheinlichkeit größer, in kurzer Zeit bei einem Geldausgabeautomaten Bargeld beschaffen zu können. Sowohl das Risiko der Illiquidität als auch die Kosten der Illiquidität werden reduziert, sodass der Grenznutzen der Vorsichtskassenhaltung entsprechend abnimmt. Bei gleich bleibenden Opportunitätskosten der Vorsichtskassenhaltung nimmt die Nachfrage nach Vorsichtskasse in Form von Bargeld ab. Zusätzlich zur Reduktion der Nachfrage nach Bargeld im Rahmen der Transaktionskassenhaltung führt auch die Nachfrage nach Bargeld im Rahmen der Vorsichtskassenhaltung zu einem Rückgang der Nachfrage nach Zentralbankgeld in Form von Bargeld. Wie wirkt sich der Rückgang der Nachfrage nach Zentralbankgeld auf das strukturelle Liquiditätsdefizit aus? Bei gleich bleibendem aggregierten Angebot an Zentralbankgeld würde das strukturelle Liquiditätsdefizit zurückgehen und null erreichen. Das aggregierte Angebot an Zentralbankgeld wird aber von den Zentralbanken bestimmt. Um das strukturelle Liquiditätsdefizit aufrechterhalten zu können, können die Zentralbanken daher M0 entsprechend reduzieren. Da sich Zahlungsverkehrsinnovationen nur langsam durchsetzen und sie anfänglich nicht die absolute Nachfrage nach Zentralbankgeld reduzieren, können Zentralbanken das aggregierte Angebot an Reserven kontinuierlich den Nachfragebedingungen anpassen und das strukturelle Liquiditätsdefizit sicherstellen. Sehr langfristig kann dies zu einer Verkürzung der Bilanzen der Zentralbanken und zu einem Rückgang der Seigniorage (Notenbankgewinn) führen. Da die Zentralbanken auch die Nachfrage nach M0 teilweise beeinflussen, könnten sie durch höhere Mindestreserve-
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verpflichtungen sowie durch die Mindestreservepflicht der E-Geld-Institute ein strukturelles Liquiditätsdefizit auch ohne Bilanzverkürzung sicherstellen. Die Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen führt daher nicht zwingend zu einem Rückgang des strukturellen Liquiditätsdefizits. 3.3.2 Auswirkungen auf die Prognostizierbarkeit des strukturellen Liquiditätsdefizits Das strukturelle Liquiditätsdefizit wurde als Summe der aggregierten Überschussnachfrage der Banken nach Reserven bei der Zentralbank (Differenz zwischen der Nachfrage der Banken und dem bestehenden Angebot) und den so genannten autonomen Faktoren definiert. Letztere setzen sich vor allem aus Einlagen der Regierung bei der Zentralbank, aus der Bargeldhaltung sowie dem Netto-Float zusammen. Für die Implementierung der Geldpolitik muss die Zentralbank die autonomen Faktoren und die Überschussnachfrage der Banken schätzen. Zahlungsverkehrsinnovationen können sich auf beide Komponenten des strukturellen Liquiditätsdefizits auswirken. Im Euroraum tragen die Einlagen der Regierungen bei den Zentralbanken am meisten zur Volatilität der autonomen Faktoren bei, gefolgt von der Bargeldhaltung und den freien Reserven (über die Mindestreserveverpflichtung der Banken hinausgehende Reservehaltung bei der Zentralbank), während der Float im Eurosystem praktisch keine Rolle spielt (Bindseil u. Würtz forthcoming). Zahlungsverkehrsinnovationen wirken sich nicht direkt auf die Transaktionskassenhaltung der Regierungen in Form von Einlagen bei den Zentralbanken aus. Sie reduzieren aber mittelfristig die Bargeldhaltung relativ zum BIP und langfristig die absolute Bargeldhaltung. Deren Volatilität ist vor allem auf periodische Konzentrationen von Transaktionen zurückzuführen (z.B. wöchentliche und monatliche Lohn- und Gehaltsauszahlungen, Bargeldbehebungen vor dem Wochenende, Weihnachtseinkäufe, Termine der Fälligkeit von Steuern und Auszahlung von Sozialleistungen). Daher ist sie relativ präzise prognostizierbar (Bindseil u. Seitz 2001). Die Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen wird prinzipiell zu einer Reduktion der Bargeldnachfrage und ihrer Standardabweichung führen und daher die entsprechenden Prognosefehler eher weiter senken. Der Substitutionsprozess des Bargeldes könnte selbst Quelle von Prognosefehlern sein, was allerdings aufgrund der langsamen Substitution unwahrscheinlich erscheint. (Allerdings können Vertrauenskrisen in Zahlungssysteme zu einem kurzfristigen Umstieg auf Bargeld und zu einem starken Anstieg der Nachfrage nach Banknoten führen – siehe Abschnitt 3.5.) Die Nachfrage der Banken nach Reserven bei der Zentralbank wird vor allem durch die Mindestreservebestimmungen und durch die Liquiditätsbedürfnisse der Banken im Interbanken-Zahlungsverkehr determiniert. Dieselben Konten der Banken bei den Zentralbanken können über Nacht zur Erfüllung der Mindestreserveverpflichtung und untertags für Transaktionen im Interbanken-Zahlungsverkehr herangezogen werden. Um effektiv zu sein, müssen die Mindestreservebestimmungen bindend sein, d.h. über den zahlungsverkehrsbedingten Liquiditätsreserven der Banken liegen. Die freien Reserven der Banken sollten daher nahe null
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sein, da sie anders als die Mindestreserve nicht remuneriert werden. Die freien Reserven der Banken bei der Zentralbank sind eine Funktion der Unsicherheit der Liquiditätssituation am Ende des Tages, nachdem alle Transaktionen im Interbanken-Zahlungsverkehr abgerechnet sind. Freie Reserven dienen als Puffer gegen diese Unsicherheit. Sie sollen verhindern, dass die jeweilige Bank durch überraschend ausgehende Zahlungen, die im Auftrag ihrer Kunden getätigt werden, unter die Mindestreserve fällt (Bindseil u. Würtz forthcoming). Die Liquiditätssituation der einzelnen Bank am Ende des Tages ist vor allem eine Folge der ein- und ausgehenden Zahlungen ihrer Kunden sowie der Kunden anderer Banken. Zahlungsverkehrsinnovationen haben darauf keinen direkten Einfluss, aber über die Effizienz des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems einen möglichen indirekten Einfluss (siehe Abschnitt 3.4). Zudem sind die freien Reserven mit etwa 0,7 % der Mindestreserven sehr gering (Bindseil u. Seitz 2001), sodass sie für die Prognose des strukturellen Liquiditätsdefizits nur eine untergeordnete Rolle spielen und vor allem die Mindestreservehaltung ausschlaggebend ist. Da die Mindestreservevorschriften ein geldpolitisches Instrument sind, wirken sich Zahlungsverkehrsinnovationen nicht direkt auf sie aus. Zahlungsverkehrsinnovationen, die als E-Geld gelten, sind allerdings mindestreservepflichtig. Geht die Volatilität der Bargeldhaltung auf die E-Geldhaltung über, so wird auch die absolute Höhe der Mindestreservehaltung volatiler. Dennoch sollte sie wie die periodischen Schwankungen der Bargeldhaltung gut prognostizierbar sein. Prima facie ergeben sich keine eindeutigen Argumente, die auf eine Reduktion der Prognostizierbarkeit der Nachfrage der Banken nach Reserven bei der Zentralbank schließen lassen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Prognostizierbarkeit der autonomen Faktoren (v.a. der Bargeldhaltung) eher zunehmen wird, während jener der Reservehaltung der Banken bei der Zentralbank nicht direkt berührt wird. Selbst bei einer Zunahme der Prognosefehler im Zuge der Implementierung der Geldpolitik stünden der Zentralbank Instrumente des Liquiditätsmanagements zur Verfügung, um korrigierend einzugreifen und die Kosten der Prognosefehler zu minimieren. Prognosefehler der Zentralbank führen zu temporären Liquiditätsungleichgewichten auf dem Geldmarkt. Überschätzt (unterschätzt) die Zentralbank das strukturelle Liquiditätsdefizit, so ist die aggregierte Nachfrage nach Zentralbankgeld beim angestrebten kurzfristigen Zinssatz niedriger (höher) als das aggregierte Angebot und der kurzfristige Zinssatz fällt unter (steigt über) das angestrebte Niveau – die Geldpolitik wirkt expansionistischer (kontraktiver) als gewünscht. Für die Zentralbank bedeutet dies, dass Prognosefehler schnell offenbar werden und die Zentralbank korrigierend auf dem Geldmarkt intervenieren kann. Die EZB führt ihre regelmäßigen Offenmarktoperationen (Hauptrefinanzierungsgeschäfte) wöchentlich durch. Relativ zur Fed, die mehrmals täglich auf dem Geldmarkt interveniert, ist dies selten. Der EZB stehen aber bei Bedarf so genannte „finetuning“ Operationen zur Verfügung (z.B. Entgegennahme von Termineinlagen), bei denen die EZB weder an regelmäßige Termine noch an bestimmte Laufzeiten gebunden ist. Dadurch können etwaige Prognosefehler schnell ausgeglichen werden, ohne an den Termin für das nächste Hauptrefinanzierungsgeschäft gebunden zu sein.
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Auch wenn die Prognosefehler durch Zahlungsverkehrsinnovationen nicht zunehmen, könnten sie bei einer effektiveren Geldpolitik größere Kosten – im Sinne von unerwünschten Auswirkungen auf geldpolitische Ziele – haben. Wie in Abschnitt 2.2 argumentiert, lässt sich aber kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Zahlungsverkehrsinnovationen und der Effektivität der Geldpolitik identifizieren. Die direkten Auswirkungen von Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Prognostizierbarkeit des strukturellen Liquiditätsdefizits sind vernachlässigbar. Indirekt können sich Zahlungsverkehrsinnovationen über die Effizienz des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems auf die Prognostizierbarkeit des strukturellen Defizits auswirken. 3.4 Zahlungsverkehrsinnovationen und die Effizienz des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems Die Effizienz von Zahlungssystemen reduziert die Transaktionskosten auf dem Geldmarkt und ist daher eine Voraussetzung für die Entwicklung eines liquiden Interbank-Geldmarktes. Dieser wiederum ist für die Implementierung der Geldpolitik im institutionellen Rahmen des Eurosystems von zentraler Bedeutung. Ineffiziente Zahlungssysteme führen zu großem und volatilem Float. Dadurch können auch die Reservehaltung der einzelnen Banken sowie die aggregierte Nachfrage nach Zentralbankgeld volatiler werden. In der Folge steigt damit auch die Volatilität der kurzfristigen Zinsen auf dem Interbankenmarkt. Für die Zentralbank sind diese allerdings eine wichtige Informationsquelle, um die Liquiditätssituation des Bankensektors beurteilen zu können (Fry et al. 1999). Zusätzlich wird die Prognose der autonomen Faktoren des strukturellen Liquiditätsdefizits schwieriger. Kurzfristig kann die Zentralbank Float durch Buchhaltungsregeln reduzieren. Der Float wird entweder dem Konto des Auftraggebers oder jenem des Empfängers gutgeschrieben bevor die Transaktion abgewickelt ist. Dies ist allerdings mit unerwünschten Verteilungseffekten verbunden. Langfristig forcieren Zentralbanken daher die Erhöhung der Effizienz des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems. Zahlungsverkehrsinnovationen werden in der Regel als Effizienz erhöhend angesehen, so dass sie langfristig positive Auswirkungen auf den Informationsgehalt der kurzfristigen Geldmarktzinsen haben sollten. Weiters senkt die höhere Effizienz den Float sowie die freien Reserven (Woodford 2002), wodurch die Prognostizierbarkeit des strukturellen Defizits von hohem Niveau noch etwas verbessert werden könnte. 3.5 Zahlungsverkehrsinnovationen und Liquiditätsschocks Die langfristig positiven Auswirkungen auf den Informationsgehalt der Geldmarktzinsen können allerdings durch Liquiditätsschocks temporär konterkariert werden. Zahlungsverkehrsinnovationen erhöhen die Tiering-Struktur des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems. D.h. ein wachsendes nominelles Zahlungsvolumen wird über Innengeld (Bankbuchgeld) abgewickelt. Kleinbetragszahlungs-
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systeme sind häufig Nettozahlungssysteme und die Salden werden oft über Buchgeld des Zahlungssystembetreibers abgerechnet. Wird Bankbuchgeld als Zahlungsmittel zur Abrechnung von Verbindlichkeiten statt Zentralbankgeld genutzt, steigen das Kredit- und das Liquiditätsrisiko. Im Gegensatz zum Zentralbankgeld impliziert das Bankbuchgeld keine ökonomische Finalität. Es stellt lediglich eine Forderung gegenüber der Bank dar. Kredit- und Liquiditätsrisiko können Quellen indiosynkratischer und systemischer Risiken darstellen. Werden das Kredit- bzw. das Liquiditätsrisiko durch die Insolvenz oder Illiquidität eines Emittenten von Bankbuchgeld schlagend oder kommt es zu einer Vertrauenskrise in die Stabilität des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems, kann dies zu einem negativen Liquiditätsschock führen. D.h. die Liquidität im gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem geht deutlich zurück, was negative realwirtschaftliche Konsequenzen haben kann. Für die Geldpolitik bedeutet es vor allem, dass es zu einer kurzfristig stark steigenden Nachfrage nach Zentralbankgeld kommt, da dieses im Gegensatz zum Bankbuchgeld kein Kredit- bzw. Liquiditätsrisiko aber ökonomische Finalität impliziert. Die Prognostizierbarkeit der Geldnachfrage kann dadurch in Krisensituationen deutlich erschwert werden. Als Instrument zur Vermeidung von Liquiditätsschocks steht den Zentralbanken vor allem die Zahlungssystemaufsicht zur Verfügung, die das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit von Zahlungssystemen sichern und die Ausfallswahrscheinlichkeit einzelner Komponenten reduzieren soll. Weiters sind Zentralbanken oft Betreiber von Großbetragszahlungssystemen (z.B. TARGET, Fedwire). Die Core Principles der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sehen zusätzlich vor, dass bei systemrelevanten Zahlungssystemen die Abrechnung in Zentralbankgeld erfolgen sollte (CPSS 2001).
4 Fazit x Zahlungsverkehrsinnovationen werden vor allem durch politökonomische Determinanten (Liquiditätskosten) und nicht durch technologische Faktoren getrieben. Rezente Innovationen reihen sich in einen historischen Prozess institutionellen Wandels ein. Die adäquate Untersuchungsmethode ist die Neue Institutionelle Ökonomie. x Es bestehen starke Anreize für NutzerInnen und AnbieterInnen von Zahlungsverkehrsinnovationen, die die Denomination neuer Zahlungsmittel in der dominanten Währung des relevanten Marktes sowie deren Einlösbarkeit sicherstellen. Auch bei einer weiten Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen behalten die Zentralbanken daher das Monopol über das allgemein akzeptierte Tauschmittel, das sowohl die Funktion der einheitlichen Recheneinheit in der relevanten Wirtschaft als auch die Funktion des finalen Zahlungsinstruments im Interbanken-Zahlungsverkehr umfasst. Sie können daher prinzipiell über die Steuerung der Zentralbankgeldmenge und des kurzfristigen Zinssatzes weiterhin Geldpolitik betreiben. x Zahlungsverkehrsinnovationen, die unter die E-Geld-Richtlinie fallen oder Zugangsprodukte darstellen, haben keine direkten Auswirkungen auf die Geld-
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menge M3. Sie führen allerdings zu einer Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit der Zentralbankgeldmenge M0 sowie zu einer Erhöhung der Zinselastizität der Nachfrage nach M0. Beide Effekte haben gegensätzliche Auswirkungen auf die Effektivität der Geldpolitik. Der Nettoeffekt ist nicht eindeutig bestimmbar. x Zentralbanken können das strukturelle Liquiditätsdefizit sowohl durch eine Reduktion des Angebots an Zentralbankgeld als auch durch eine Erhöhung der Nachfrage (z.B. Mindestreserveverpflichtung) auch in Zukunft sicherstellen. Die Auswirkungen von Zahlungsverkehrsinnovationen auf die Prognostizierbarkeit des strukturellen Liquiditätsdefizits sind gering. Eine grundsätzliche Reform des institutionellen Rahmens der Implementierung der Geldpolitik im Euroraum wird daher durch die Verbreitung von Zahlungsverkehrsinnovationen nicht notwendig. x Zahlungsverkehrsinnovationen werden in der Regel als die Effizienz des gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystems erhöhend angesehen, so dass sie langfristig positive Auswirkungen auf die Implementierung der Geldpolitik haben könnten. x Zahlungsverkehrsinnovationen können Quellen von negativen Liquiditätsschocks sein. Als Instrument zu ihrer Vermeidung stehen den Zentralbanken vor allem die Zahlungssystemaufsicht sowie die Übernahme von operationalen Aufgaben im gesamtwirtschaftlichen Zahlungssystem zur Verfügung.
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Internet-Zahlungssysteme für Händler und Verbraucher im deutschen Rechtssystem Dania Neumann1 Latham & Watkins, Frankfurt am Main
1 Mediengerechte Zahlungen für den Handel über das Internet Das Verfahren für das Bezahlen der über das Internet bestellten Produkte und Dienstleistungen kann offline – ohne Verbindung zum zentralen Rechner oder Netzwerk – oder online – mit Verbindung zum zentralen Rechner oder Netzwerk – erfolgen2. Wird eine Verbindung zum Netzwerk aufgebaut, wird diese beispielsweise zur Autorisierung des Zahlungsvorgangs verwendet. Dies geschieht herkömmlich, indem die Daten des Zahlenden übertragen und einer Prüfung unterzogen werden. Bei wertspeichernden Systemen ist diese Autorisierung nicht notwendig, da sich die Bank bereits bei Erwerb der Werteinheiten Deckung verschafft hat und das Erklärungsrisiko bei Einsatz der Werteinheiten von ihrem Inhaber zu tragen ist. Die Trennlinie zwischen Systemen für das Bezahlen über das Internet offline und online kann jedoch nicht immer eindeutig gezogen werden. Es ergeben sich drei Systemgruppen nach Zahlungsverfahren x offline veranlasst, gegen Nachnahme bei Lieferung der Ware, durch handschriftliche Überweisung nach Rechnungsstellung oder mittels Lastschrifteinzugsermächtigung, der auch eine Autorisierung der Zahlung mittels Mobiltelefons vorgeschaltet sein kann, 1
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Nachfolgende, nicht anders bezeichnete Gesetze sind solche des Gesetzgebers der Bundesrepublik Deutschland. Die Autorin dieses Beitrages, Dr. Dania Neumann, ist als Rechtsanwältin in der Bundesrepublik Deutschland zugelassen und in der internationalen Anwaltssozietät Latham & Watkins in Frankfurt am Main ([email protected]) tätig. Weiterführende rechtliche Informationen zu dem Thema „Zahlungsverkehr im Internet“ aus der Sicht von Händlern und Verbrauchern in der Bundesrepublik Deutschland finden sich bei Neumann u. Bock, Zahlungsverkehr im Internet – Rechtliche Grundzüge klassischer und innovativer Zahlungsverfahren, Verlag C.H.Beck, München 2004. Vgl. hierzu parallel die umsatzsteuerrechtlich begründete Unterscheidung zwischen Offline-Umsätzen und Online-Umsätzen des Elektronischen Geschäftsverkehrs. Dazu Henseler UVR 2001, 305, 306.
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x online veranlasst über Internet-Banking, selten im Mobile-Banking, via Kundenkonten und mittels Kreditkarte, x online durchgeführt mittels Netzgeld und Geldkarte für das Internet, letztere nur unter der Voraussetzung eines speziellen Kartenlesegerätes am Personal Computer (PC) bzw. mobilen Endgerät. 1.1 Die offline veranlasste Zahlung Charakteristisch für die Systemgruppe einer offline veranlassten Zahlung ist, dass die Bezahlung unabhängig von der Online-Bestellung über das Internet erfolgt (Stolpmann 1997). Die Vergütung erfolgt nicht während des Bestehens der Computerverbindung zum Netzwerk. Das Internet wird nur als Medium genutzt, um eine Bestellung innerhalb des Internet-Handels aufzugeben (Schuster et al. 1997). Zu den Offline-Bezahlverfahren zählen Zahlungen gegen Nachnahme bei Übergabe der Ware durch die Post, durch Überweisung nach Rechnungsstellung durch Ausfüllen und Abgabe des Formulars in der Bankfiliale sowie Zahlungen, die aus einer unterzeichneten Lastschrifteinzugsermächtigung resultieren3. Zwar können die Offline-Zahlungen auf den ersten Blick nur als nicht mediengerechte Zahlungen für den elektronischen Handel angesehen werden, gleichwohl sind die herkömmlichen Bezahlverfahren des bargeldlosen Zahlungsverkehrs mit Überweisung und Lastschriftverfahren bewährte und beliebte Verfahren, die aller Voraussicht nach als klassische Zahlungsverfahren der Banken im E-Commerce unangefochten Bestand haben werden4. Die Zahlung gegen Nachnahme soll im Folgenden unberücksichtigt bleiben. Der Scheck wird zukünftig von den Banken nicht mehr als alternative Zahlungsform angeboten. Er kann schon aufgrund seiner Formerfordernisse aus Art. 1 ScheckG nicht zur Zahlung über das Internet eingesetzt werden. In die Kategorie der offline veranlassten Zahlungen können in der Tat auch mobile Zahlungsdienstleistungen, Mobile Payments (M-Payments), einzubeziehen sein. Der Begriff des M-Payments steht regelmäßig für Zahlungsverfahren, bei denen zwecks Zusammenführung der Transaktionsdaten das Mobiltelefon genutzt, jedoch die Zahlungsabwicklung über das Bankkonto oder die Kreditkarte, die Zahlungskarte im Handy oder über die Telefonabrechnung vorgenommen wird (Henkel 2002). Anwendungen der M-Payments sind damit gleichermaßen über das virtuelle Internet im E-Commerce wie in der realen Welt an der Kasse oder an dem Automaten möglich, was die klare Zuordnung in die hier vorliegenden Systemgruppen erschwert und insofern im Einzelfall zu bestimmen ist. Einen Standard gibt es unter den Verfahren mobiler Zahlungssysteme nicht, der hier eine rechtliche Zuordnung erfahren könnte.
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Zu der umstrittenen Frage notwendiger Anforderungen an eine Signierung der über das Internet zu erteilenden Einzugsermächtigung siehe Neumann u. Bock, Zahlungsverkehr im Internet, Ziffer E.I.2; m.w.N. Werner BKR 2002, 11f.; Schneider BKR 2002, 384f . Vgl. auch Werner BKR 2002, 11.
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1.2 Die online veranlasste Zahlung In einer dem Medium Internet gerechteren Zahlungsform kann die Vergütung online veranlasst werden. Dies ist für den Zahlungspflichtigen unter Verwendung von Zahlungsinstrumenten möglich, die einen Zugang zu dem Girokonto beziehungsweise zu Zahlungsmitteln wie den Sichteinlagen vermitteln, wenn dieser Zugang elektronisch erfolgt (z.B. über Internet-Banking, Mobile-Banking). Ebenfalls in diese Gruppe der online veranlassten Zahlungen kann die Zahlung über Kundenkonten oder mittels Kreditkarte gehören. Bei der Zahlung über Kundenkonten wird eine dritte Partei vermittelnd zwischen Kunde und Händler tätig (Schuster et al. 1997). Die seitens des Kunden zu begleichenden Beträge werden angesammelt und in regelmäßigen Abständen von seinem bezogenen Girokonto abgebucht. Die Zahlung mittels Kreditkarte ist eine – wenngleich hinsichtlich der Datenübertragung nicht durchweg sichere – aber gebräuchliche Form der Zahlung im Internet. Auch sind zahlreiche der innovativen elektronischen Zahlungsverfahren keine Bargeldsubstitute, sondern letztlich (nur) online veranlasste Zahlungen, die unter Einsatz von mobilen Endgeräten die Transaktionsdaten bestimmen und sichern. 1.3 Die online durchgeführte Zahlung Die online durchgeführte Zahlung soll bargeldähnlich sein und bargeldlose Zahlungen substituieren. Das für die Bargeldzahlung typische Unmittelbarkeitsprinzip soll ebenso für die Zahlung mit einem Bargeldsurrogat gelten. Der Schuldner überträgt dem Gläubiger das Eigentum am Bargeldsurrogat, ohne dass Dritte beteiligt werden (Tegebauer 2002). Ein Zahlungsmechanismus ist freilich nur dann verkehrsgeeignet, wenn die Anforderungen hinsichtlich der Vertraulichkeit der Daten5, der Integrität6 von Bestell- und Zahlungsinformationen sowie der Authentifizierung7 von Händler und Kunde gegeben sind (Kossel u. Wronski 1997). Diesen Anforderungen ist bei den Zahlungssystemen mit Netzgeld hinreichend Rechnung getragen worden. Netzgeld gilt als weiterer Schritt im Entsubstantialisierungsprozess der geldgeschichtlichen Entwicklung (Gramlich CR 1997, 11). In Deutschland hatte zunächst das ecash-Pilotprojekt der Deutsche Bank AG von 1997 bis 2000 die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Auch die Geldkarte kann seit Ende 2002 als Zahlungsmittel für das Internet über ein Kartenlesegerät des privaten Endverbrauchers eingesetzt werden. Als elektronische Geldbörse in Form einer Chipkarte ermöglicht sie ihrem Inhaber die Abwicklung von Bargeschäften des täglichen Lebens. Hardwarebasierte Geldkartensysteme und softwarebasierte
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Es darf nicht jeder die Daten lesen können – nur Befugten soll dies möglich sein. Die Daten dürfen während des Transports nicht verändert worden sein. Es muss sichergestellt werden, dass der Benutzer auch derjenige ist, für den er sich ausgibt.
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Netzgeldsysteme werden aufgrund ihres zum Teil deckungsgleichen Einsatzbereiches unter dem Begriff des elektronischen Geldes zusammengefasst8.
2 Belastungszeitpunkt Der Zahlende kann im Wesentlichen zu drei verschiedenen Zeitpunkten mit dem jeweiligen Transaktionsbetrag belastet werden (Rehm, Kreditwesen 2001, 1227, 1233). 2.1 Pay before – Pre-Paid Werden sog. vor- oder vorausbezahlte Zahlungsverfahren, wie Netzgeld oder Geldkarte, zur Zahlung verwendet, muss der Zahlende im Voraus einen Betrag zum Erwerb der Werteinheiten an denjenigen Betreiber erbringen, welcher die Werteinheiten emittiert. Der Erwerber hat im Weiteren insbesondere bei den Verfahrensarten elektronischen Geldes einen Anspruch inne, für nicht verwendete Werteinheiten Buchgeld gleichen Nennwertes auf seinem Girokonto gutschreiben zu lassen. Vorbezahlte Systeme werden auch als Pre-Paid-Verfahren bezeichnet. Nicht alle vorbezahlten Verfahren sind wertspeichernd. Die Geldkarte (z.B. GeldKarte) und das Netzgeld (z.B. ecash) sind wertspeichernde Verfahren, jedoch beispielsweise nicht die vorausbezahlten Karten, die ähnlich einer Telefonkarte funktionieren (z.B. paysafecard). 2.2 Pay now – Direct Debit Alle kontenbasierten Verfahren, wie der Einsatz der Debitkarten mit ecFunktionalität am POS (englisch Point-of-Sale) oder POZ (Point-of-Sale-ohne Zahlungsgarantie), englisch Direct Debit, beruhen auf einem unmittelbar veranlassten und innerhalb von ein bis zwei Bankarbeitstagen durchgeführten Geldausgleich. Auch bei Kundenkarten wird das Konto des Karteninhabers unmittelbar nach dem Zeitpunkt des Zahlungsvorgangs belastet (Szameitat 2001). 2.3 Pay later – Post-Paid Wird der Transaktionsbetrag erst nach einem bestimmten Zeitablauf nach Abschluss der Transaktion belastet, spricht man von Post-Paid. Ein typisches PostPaid-Produkt ist die Kreditkarte, mit der die durch den Karteninhaber autorisierten
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Siehe Deutsche Bundesbank, Die Sechste Novelle des Kreditwesengesetzes, Monatsbericht Januar 1998, S. 61 und Deutsche Bundesbank, Geldpolitik und Zahlungsverkehr, Monatsbericht März 1997, S. 40 Fn. 7 (Deutsche Bundesbank 1997, 1998).
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Beträge typischerweise einmal im Monat im Lastschriftverfahren durch die Kartenemittentin eingezogen werden.
3 Innovative vorbezahlte Zahlungsverfahren (Pay before) 3.1 Terminus Elektronische Geldbörsen Der in der Literatur verwendete Begriff der Elektronischen Geldbörse (englisch Electronic Purse) ist kein Rechtsterminus. Er ist ein Oberbegriff für vorausbezahlte wertspeichernde Zahlungsverfahren. Per Definition sind bei der Elektronischen Geldbörse die Geldeinheiten direkt in einem Datenträger des Zahlenden, beispielsweise der Karte, und nicht in einem Hintergrundsystem gespeichert (Rankl u. Effing 2002). Für den juristischen Gebrauch ist jedoch die Begrifflichkeit des Elektronischen Geldes (Netzgeld- und Geldkartenverfahren) von Interesse, auf die im Weiteren noch eingegangen werden wird. 3.2 Vor- und Nachteile der Vorbezahlung Ungeachtet ihrer Vorteile im Zahlungsverkehr haben vorausbezahlte Verfahren für den Verwender einen Nachteil. Dem Börsenbetreiber wird beim Erwerb der Zahlungseinheiten ein zinsloser Kredit gewährt, da die vorausbezahlten Zahlungseinheiten nicht unmittelbar verbraucht werden. Für den Inhaber von Zahlungseinheiten ist der Zinsverlust gering. In der Summe ist dies für den Börsenbetreiber eine erhebliche Zusatzeinnahme (Rankl u. Effing 2002). In den Industrieländern soll der durchschnittliche Geldbetrag einer im Chip einer Bankkarte gespeicherten Elektronischen Geldbörse – vorausbezahltes Netzgeld bleibt insoweit unberücksichtigt – ungefähr 75 Euro betragen. Dieser Bodensatz wird englisch als float bezeichnet. Bei der Annahme von 10 Mio. ausgegebenen Chipkarten und einem Zinssatz von 2,5 % beträgt der Zinssatz über ein Jahr hinweg 18,75 Mio. Euro, dem grundsätzlich keine Ausgaben gegenüberstehen. Zusätzlich hierzu nimmt der Börsenbetreiber durch Sammlerkarten Geld ein, wenn diese noch werthaltig sind und nicht mehr zu Zahlungszwecken eingesetzt werden, sowie durch nicht reklamierte defekte Karten (Rankl u. Effing 2002). 3.3 E-Geld: Werteinheiten auf Karten oder in Netzwerken Als Elektronisches Geld (E-Geld) werden Zahlungsmittel bezeichnet, deren Mechanismus darin besteht, Geldeinheiten auf einem Datenträger elektronisch zu speichern. Der Datenträger befindet sich im Besitz eines Endverbrauchers. Der auf dem Datenträger gespeicherte Betrag verringert oder erhöht sich abhängig davon, ob der Inhaber des Datenträgers etwas kauft oder verkauft bzw. ein Betrag abgebucht oder das Zahlungsinstrument aufgeladen wird. Bei Transaktionen mit E-
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Geld wird nicht auf ein Girokonto zugegriffen. E-Geld ist kein Zugangsprodukt, da es wertspeichernd selbst über Werteinheiten verfügt (EZB 2000). Es basiert infolgedessen auf der Idee, ein Substitut für Banknoten und Münzen zu sein (EZB 2000). Technisch lässt sich Elektronisches Geld nach Art des Speichermediums unterscheiden. Die Geldkarte zeichnet sich dadurch aus, dass der Datenträger ein Computerchip ist, der in eine Plastikkarte eingebaut wird. Hier wird der Zugriff auf die Kaufkraft mittels hardwaregestützter Sicherheitsmerkmale – in Verbindung mit Software – geschützt. Die Idee des Systems liegt in der Mobilität der Hardware „Chipkarte“. Hingegen funktionieren softwaregestützte Produkte – in Verbindung mit Hardware – auf der Basis spezieller PC-Software. Mittels dieser PC-Software werden die elektronischen Werteinheiten in der Regel über Telekommunikations (TK)-Netze wie das Internet übertragen, so dass diese elektronischen Werteinheiten als „Netzgeld“ bezeichnet werden9. Die Idee des Systems ist es, Daten mittels Software zu übertragen. Jedes E-Geld-System besteht notwendig aus Hard- und Software. Im Jahr 1998 wurde für das Jahr 2006 geschätzt, dass weltweit Elektronisches Geld im Wert von 8,6 Mrd. US-Dollar im Umlauf sein wird (Hayward 1998 nach Hladjk MMR 2001, 731). Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) belief sich der Anteil des E-Geldes am Bargeldumlauf im Euroraum Ende Juni 2000 auf 0,04 % und 0,003 % der Geldmenge M310. Elektronisches Geld ist somit für die laufende Wirtschaftsanalyse bis dato kaum relevant (EZB 2000). Es besitzt gleichwohl das Potential, eine wesentliche Rolle im Finanzsystem des Euroraumes zu übernehmen. Die Entwicklung von E-Geld befindet sich aber noch in den allerersten Anfängen (Duisenberg bank und markt 2001, 12, 17; Hladjk MMR 2001, 731, 736). Die Transaktionskosten sollen im Vergleich mit einem Bargeldeinsatz geringer sein, so dass Elektronisches Geld nicht nur im E-Commerce zur Verfügung stehen soll, sondern neue Formen von Dienstleistungen ermöglicht (EZB 2000). Das United States General Accounting Office (GAO) sieht in seinem Report to Congressional Requestors von Dezember 2002 die Möglichkeit, dass Elektronisches Geld dort an Bedeutung zunehmen wird, wo andere Zahlungsverfahren nicht zugelassen sind. So versuchen Kreditkartenanbieter in den USA den Einsatz ihrer Kreditkarten für das Glücksspiel im Internet dadurch zu unterbinden, dass den Karteninhabern ein solcher Einsatz verboten wurde. Gleichzeitig wird
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Siehe Hladjk MMR 2001, 731 nach EZB Monatsbericht November 2000, S. 56. Die EZB richtet sich bei der Erstellung von Statistiken nach der Ratsverordnung (EG) 2533/98. Die Erhebung der Geld- und Bankenstatistik nach Maßgabe der Anforderungen der EZB ist durch die Verordnung EZB/1998/16 geregelt. In der Geld- und Bankenstatistik der EZB wird jenes elektronische Geld erfasst, das von im Euroraum ansässigen Monetären Finanzinstituten (MFIs) ausgegeben wird. Hierzu und weiterführend EZB Monatsbericht November 2000, Kasten 2 „Statistische Erfassung von elektronischem Geld in der Geld- und Bankenstatistik der EZB“, S. 60.
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hiermit neuen Zahlungsformen die Gelegenheit geboten, ersetzend an die Stelle von Kreditkartentransaktionen zu treten11. 3.3.1 Rechtsterminus Elektronisches Geld (E-Geld) Der juristische Terminus, der für die innovativsten elektronischen Zahlungsverfahren steht, ist der des Elektronischen Geldes. Eine gesetzliche Legaldefinition für den Begriff „Elektronisches Geld“ fand sich in bundesdeutschen Gesetzen lange Zeit nicht, gleichwohl das Elektronische Geld bereits vor seiner gesetzlichen, bankaufsichtsrechtlichen Festschreibung als Oberbegriff für das Geldkarten- und Netzgeldgeschäft rekurriert wurde. Aufgrund ihres zum Teil deckungsgleichen Einsatzbereiches wurden hardwarebasierte Geldbörsensysteme und softwarebasierte Netzgeldsysteme mit Inkrafttreten des Vierten Finanzmarktförderungsgesetzes am 1.7.2002 unter dem Begriff des Elektronischen Geldes in § 1 Abs. 14 des Gesetzes über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz – KWG) zusammengefasst12. Die Aufnahme dieser Legaldefinition und hiermit verbundener weiterer Vorschriften in das KWG ist vor dem Hintergrund der vorangegangenen Gesetzgebung zu verstehen. Eingang fanden innovative Zahlungsformen in das KWG erstmalig mit der Sechsten Kreditwesengesetz-Novelle vom 28.10.1997. 3.3.2 Sechste Kreditwesengesetz-Novelle vom 28.10.1997 Als Art. 1 des Gesetzes zur Umsetzung von EG-Richtlinien zur Harmonisierung bank- und wertpapieraufsichtsrechtlicher Vorschriften hatte der Bundestag am 6.3.1997 das Sechste Gesetz zur Änderung des Gesetzes über das Kreditwesen (6. KWG-Novelle) beschlossen13. Mit diesem Gesetz gemäß Bekanntmachung vom 28.10.199714 wurde mit Wirkung zum 1.1.199815 erstmalig dem Einfluss digitaler Medien auf den bargeldlosen Zahlungsverkehr Rechnung getragen und die Geschäftstypen des Geldkarten- und Netzgeldgeschäftes in das KWG eingeführt. Die Ausgabe Elektronischen Geldes konnte zuvor weder unter die Bankgeschäfte des Einlagen- noch des Girogeschäftes nach § 1 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 und Nr. 9 KWG gefasst werden (Deutsche Bundesbank 1997). Aufgrund dessen entschied man sich, diese innovativen Geschäftstypen gemäß § 1 Abs. 1 S. 2 Nr. 11 und Nr. 12 KWG a.F. (6. KWG-Novelle) in den Kreis der Bankgeschäfte aufzunehmen. Legal definiert war somit: 11
GAO-03-89, Report to Congressional Requesters, Internet Gambling – An Overview of the Issue, December 2002, siehe nur S. 6. Der Bericht ist abrufbar unter: http://www.gao.gov/htext/d0389.html (Abruf: 8.9.2005). 12 Deutsche Bundesbank 1997, S. 39 u. S. 40 Fn. 7, Deutsche Bundesbank 1998, S. 63. 13 BT-Drs. 13/7142. 14 BGBl. I S. 2518. 15 Ein kleiner Teil der Bestimmungen ist unmittelbar nach Verkündung am 28.10.1997 in Kraft getreten. Bis auf die Regelungen zur Angemessenheit der Eigenmittel und über Großkredite, deren Beachtung erst ab 1.10.1998 obligatorisch ist, gilt die Mehrzahl der Neuerungen erst seit 1.1.1998.
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x „die Ausgabe vorausbezahlter Karten zu Zahlungszwecken, es sei denn, der Kartenemittent ist auch der Leistungserbringer, der die Zahlung aus der Karte erhält (Geldkartengeschäft), und x die Schaffung und die Verwaltung von Zahlungseinheiten in Rechnernetzen (Netzgeldgeschäft).“ 3.3.3 E-Geld-Definition der EZB von August 1998 Im August 1998 veröffentlichte die Europäische Zentralbank (EZB) einen „Bericht über Elektronisches Geld“. Nach diesem Bericht war Elektronisches Geld zu definieren als: „auf einem Medium elektronisch gespeicherte Werteinheit, die allgemein genutzt werden kann, um Zahlungen an Unternehmen zu leisten, die nicht die Emittenten sind. Dabei erfolgt die Transaktion nicht notwendig über Bankkonten, sondern die Werteinheiten auf dem Speichermedium fungieren als vorausbezahltes Inhaberinstrument“ (EZB 1998)16. Bereits mit dieser Definition wurde deutlich, dass Elektronisches Geld als Sammelbegriff eingesetzt werden sollte. Die pauschale rechtliche Qualifikation vorausbezahlter Werteinheiten als „vorausbezahlte Inhaberinstrumente“ ist gleichwohl unzutreffend, worauf im Weiteren noch eingegangen werden wird17. 3.3.4 E-Geld-Institute gemäß EU-Richtlinien 2000/28/EG und 2000/46/EG vom 18.9.2000 Der aufsichtsrechtliche Rahmen für Institute, die sich auf das Geschäft mit Elektronischem Geld spezialisieren, E-Geld-Institute (Electronic Money Institutions – ELMIs), wurde durch die Richtlinien 2000/28/EG und 2000/46/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates festgelegt. Diese Spezialkreditinstitute betreiben das E-Geld-Geschäft ausschließlich. E-Geld-Institute können durch die Anwendung von Bestimmungen der Richtlinie 2000/28/EG über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute ihre Geschäfte dank der gegenseitigen Anerkennung EU-weit tätigen. Am 21.9.1998 hatte die Europäische Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union den Vorschlag über eine Richtlinie zur Aufnahme, Ausübung und Beaufsichtigung der Tätigkeit von E-Geld-Instituten sowie zur Änderung der Richtlinie 77/780/EWG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute (KOM (98) 461) vorgelegt. Am 15.4.1999 billigte das Europäische Parlament die Richtlinienvorschläge vorbehaltlich der von ihm vorgenommenen Änderungen18.
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Siehe auch Kasten I in EZB Monatsbericht November 2000, S. 55. Siehe Ziffern 3.4.2 und 3.5.2. 18 In einem Bericht des Ausschusses für Recht und Bürgerrechte, der mit dem Ausschuss für Wirtschaft, Währung und Industriepolitik abgestimmt ist, sind die Änderungsvorschläge genannt und begründet. 17
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Mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen für neue Zahlungsformen in der Europäischen Union wurden am 18.9.2000 die folgenden zwei Richtlinien über elektronisches Geld angenommen: x Richtlinie 2000/28/EG19 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18.9.2000 zur Änderung der Richtlinie 2000/12/EG20 über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute, x Richtlinie 2000/46/EG21 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18.9.2000 über die Aufnahme, Ausübung und Beaufsichtigung der Tätigkeit von E-Geld-Instituten22. Während die Richtlinie 2000/28/EG geringe Änderungen der kodifizierten Richtlinie über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit von Kreditinstituten vorsieht, indem sie so genannte E-Geld-Institute in die Definition von Kreditinstituten aufnimmt sowie für traditionelle Kreditinstitute eine Rücktauschverpflichtung für E-Geld festlegt, ist es die Richtlinie 2000/46/EG, die nun den Terminus des Elektronischen Geldes umschreibt und das Vertrauen des E-Geld-Inhabers in Elektronisches Geld begründen soll23. Die sog. E-Geld-Richtlinie (2000/46/EG) befindet sich derzeit in Überarbeitung. Auf der Webseite der Europäischen Kommission wurden zunächst zwei Konsultationspapiere über die E-Geld-Richtlinie und über die Anwendung der Richtlinie über Elektronisches Geld auf Mobiltelefonanbieter unter Einbeziehung der Mobiltelefonkarten veröffentlicht24. Darüber hinaus werden Konsultationen mit den Mitgliedstaaten erfolgen sowie eine unabhängige Studie in Auftrag gegeben werden, die durch ein Consultingunternehmen durchgeführt werden soll. Die Europäische Kommission beabsichtigt, im Frühling 2006 einen Report zusammen mit angemessenen Empfehlungen für eine Überarbeitung der E-Geld-Richtlinie zu veröffentlichen. 3.3.5 Viertes Finanzmarktförderungsgesetz vom 31.5.2002 Die Umsetzung der vorgenannten Vorgaben der Richtlinien 2000/28/EG und 2000/46/EG vom 18.9.2000 erfolgte über das Gesetz zur weiteren Fortentwicklung des Finanzplatzes Deutschland (Viertes Finanzmarktförderungsgesetz – 4. FMFG). Nach den drei Finanzmarktförderungsgesetzen von 199025, 199426,
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ABl. L 275 vom 27.10.2000, S. 37. ABl. L 126 vom 26.5.2000, S. 1. 21 ABl. L 275 vom 27.10.2000, S. 39. 22 Beide EU-Richtlinien sind über das Internet über die Materialien unter www.euzw.de (Abruf: 8.9.2005) abrufbar. Siehe auch die ZBB-Dokumentation in ZBB 2000, 202. 23 Vgl. Erwägungsgrund 4 Richtlinie 2000/46/EG. 24 Siehe unter http://europa.eu.int/comm/internal_market/bank/e-money/index_de.htm, Abruf: 2.9.2005. 25 1. FMFG – BGBl. I 1990, S. 266f. 26 2. FMFG – BGBl I 1994, S. 1749f. 20
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199827, sollte auch das 4. FMFG den Finanzplatz Deutschland und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken28. Das Gesetz verfolgte weitere Ziele, von denen hier nur die Anpassung der Bankenaufsicht an internationale Standards durch Änderung des KWG und Einführung der gesetzlichen Voraussetzungen für eine wirksamere Bekämpfung der Geldwäsche genannt sein soll29. Das Bundesministerium der Finanzen hatte am 4.9.2001 den „Entwurf eines Gesetzes zur weiteren Fortentwicklung des Finanzplatzes Deutschland (Viertes Finanzmarktförderungsgesetz – 4. FinanzmarktförderungsG)“ (Diskussionsentwurf) vorgelegt30. Der Diskussionsentwurf war auf geteiltes Echo gestoßen, jedoch wurde bei Anlegerschützern und Banken zumindest eine gedämpfte Zustimmung verzeichnet31. Am 14.11.2001 wurde der Regierungsentwurf, der ein verlässliches regulatorisches Umfeld für den Finanzplatz Deutschland schaffen soll, verabschiedet.32 Durch Beratung und Beschlussfassung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages am 21.3.2002 waren noch zahlreiche Änderungen des Gesetzes initiiert worden33. Die endgültige Zustimmung des Bundesrates erfolgte am 31.5.200234. Das Gesetz trat am 1.7.2002 in Kraft. Neuerungen rechtlicher Rahmenbedingungen waren für eine Vielzahl von Gesetzen vorgesehen. Das 4. FMFG umfasst insgesamt 23 Artikel. In Artikel 6 findet sich eine Neufassung von Paragraphen des KWG, womit auch die genannten Vorgaben der Richtlinien der Europäischen Union (2000/28/EG und 2000/46/EG) umgesetzt werden. Gegenstand und Anlass der Anpassungen des KWG sind die zunehmende Nutzung des Online- bzw. Internet-Banking, sowie Auswirkungen der technologischen Fortentwicklungen auf das Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäft. a) E-Geld. Der Gegenstand des E-Geld-Geschäftes, das Elektronische Geld, ist in § 1 KWG durch die Einfügung des bereits genannten Abs. 14 (4. FMFG) nun erstmalig wie folgt legal bestimmt: „Elektronisches Geld sind Werteinheiten, die 1. auf elektronischen Datenträgern gespeichert sind, 2. gegen Entgegennahme eines Geldbetrages ausgegeben werden und
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3. FMFG – BGBl I 1998, S. 529f. Zu seinem Werdegang siehe Escher BKR 2002, 652. 29 Einen Überblick über den Gesetzentwurf gibt Möller WM 2001, 2405ff. 30 Art. 1-3 des Diskussionsentwurfs ist abgedruckt als ZBB-Dokumentation in ZBB 2001, 398f. 31 So die Tagespresse FAZ (2001). Zum 4. FMFG aus Sicht der privaten Banken, Weber Kreditwesen 2002, 18f. 32 Der RegE (Art. 1-3) ist abgedruckt als ZBB-Dokumentation in ZBB 2001, 507f. 33 Bericht des Finanzausschusses (7. Ausschuss) vom 21.3.2002 zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs. 14/8017, BT-Drs. 14/8601). 34 Siehe zu dem Gesetzgebungsverfahren nur Dreyling Die Bank 2002, 16; Pressemitteilung des Bundesrates vom 26.4.2002: Bundesrat ruft Vermittlungsausschuss zum FMFG an; Bundestag verabschiedet 4. FMFG nach erheblichen Änderungen im Finanzausschuss, BKR 2002, 337; Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums (BFM) vom 25.4.2002: 4. FMFG-Anlegerschutz stärken – Geldwäschebekämpfung effektivieren. 28
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3. von Dritten als Zahlungsmittel angenommen werden, ohne gesetzliches Zahlungsmittel zu sein.“ Die Beschreibung des Elektronischen Geldes nach § 1 Abs. 14 KWG entspricht inhaltlich, wenn auch nicht wortgleich, den Vorgaben der E-Geld-Richtlinie (Art. 1 Abs. 3b RL 2000/46/EG). Auch in der bundesdeutschen Legaldefinition dient das letztgenannte Merkmal der Abgrenzung der Vielzweckzahlungsmittel zu elektronischen Warengutscheinen aus geschlossenen Zwei-Parteien-Systemen, wie den vorausbezahlten Telefonkarten, die nur im Netz des ausgebenden Unternehmens genutzt werden können. Die Telefonkarte wird nur zum Zweck spezieller Zahlungen und nicht als allgemeines Zahlungsmittel eingesetzt35. Neu geschaffen ist ferner die verbraucherschützende Regelung der Rücktauschbarkeit von Elektronischem Geld nach § 22a KWG. Unter dem eigenen Unterabschnitt (3. Kundenrechte) erhalten erstmals Verbraucherschutzbestimmungen Einzug in das KWG36. b) E-Geld-Geschäft. Das bislang in § 1 Abs. 1 S. 2 unter Nr. 11 und Nr. 12 KWG a.F. (6. KWG-Novelle) getrennt voneinander geregelte Geldkartenund Netzgeldgeschäft wird durch eine neue Nr. 11 (4. FMFG) als „die Ausgabe und die Verwaltung von elektronischem Geld (E-Geld-Geschäft)“ersetzt. Materiell änderte sich durch den neuen aufsichtsrechtlichen Tatbestand nichts37. Im September 2005 kann mangels einer zugänglichen Datenerhebung nur geschätzt werden, mit wie vielen E-Geld-Verfahren am bundesdeutschen Markt operiert wird. Es ist jedoch anzunehmen, dass dies nicht mehr als 5 bis 10 E-Geld-Verfahren sind. c) E-Geld-Institut. x aa) Legaldefinition: Entsprechend der Einführung des E-Geld-Geschäftes in § 1 Abs. 1 S. 2 Nr. 11 KWG erforderte der neue Bankgeschäftstatbestand „EGeld-Geschäft“ eine Legaldefinition der „E-Geld-Institute“ in § 1 Abs. 3d KWG als „Institute, die nur das E-Geld-Geschäft betreiben.“ Damit unterliegen E-Geld-Emittenten der Bankenaufsicht. Diese Spezialkreditinstitute betreiben nur das E-Geld-Geschäft. Im September 2005 hatte ein Unternehmen den Status eines E-Geld-Institutes durch die bundesdeutsche Bankenaufsicht, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), erhalten. Weitere Verfahren waren laufend. Drei Unternehmen waren gemäß § 2 Abs. 5 S. 1 KWG von der Anwendung von Regelungen des KWG durch die BaFin befreit. x bb) Befreiung von Regelungen des KWG: Die Befreiungsregelung des § 2 Abs. 5 S. 1 KWG, wonach die BaFin im Einzelfall im Benehmen mit der Deutschen Bundesbank bestimmen kann, dass auf ein Unternehmen Regelungen des KWG keine Anwendung finden, wurde neu gefasst. Statt des Unternehmens, das nur das Geldkartengeschäft betreibt, handelt es sich nun erweitert um (E-Geld-)Unternehmen, die auch das Netzgeldgeschäft betreiben. Solange das E-Geld-Institut wegen der Art oder des Umfangs der von ihm betriebenen 35
Hierzu auch Behrend EuZW 2002, 364, Seite 6 von Bibow u. Wichmann (1998). BT-Drs. 14/8017, S. 121 zu § 22a. 37 Siehe BT-Drs. 14/8017, S. 111f. zu § 1 (Zu Buchstabe a Doppelbuchstabe aa). 36
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Geschäfte insoweit nicht der Aufsicht bedarf, kann bestimmt werden, dass die §§ 2b, 10 bis 18, 24, 32 bis 38, 45 und 46a bis 46c KWG nicht anzuwenden sind. Nach § 2 Abs. 5 S. 2 KWG ist diese Entscheidung im Bundesanzeiger bekannt zu machen. Nähere Bestimmungen für die Freistellung können durch Rechtsverordnung erlassen werden, § 2 Abs. 5 S. 3 und S. 4 KWG. Die Ausnahmeregelung des § 2 Abs. 5 S. 1 KWG a.F. war im Geldkartengeschäft zulässig, sofern im Hinblick auf die begrenzte Nutzung und Verbreitung der vorausbezahlten Karten eine Gefährdung des Zahlungsverkehrs nicht zu erwarten war. Dies wurde für kleine betriebsinterne Systeme, bei denen ein Pächter (z.B. einer Kantine) nicht selbst als Emittent fungiert, sondern ein Dritter (z.B. der Arbeitgeber der Kantinenbesucher) als Emittent auftritt, angenommen38. x cc) Anfangskapital und Eigenmittelausstattung: Als Anfangskapital muss ein E-Geld-Institut einen Betrag im Gegenwert von mindestens 1 Mio. Euro zur Verfügung halten, § 33 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 Buchstabe e) KWG. Durch diesen im Vergleich zu Kreditinstituten relativ niedrig gehaltenen Betrag soll den in ihrer Geschäftstätigkeit begrenzten Spezialkreditinstituten der Markteintritt erleichtert werden39. Gleichermaßen im Anschluss an den Markteintritt müssen die Institute im Interesse der Erfüllung ihrer Verpflichtungen gegenüber ihren Gläubigern angemessene Eigenmittel haben40. Nach dem neu eingefügten § 10 Abs. 10 S. 1 KWG müssen die Eigenmittel eines E-Geld-Instituts in der laufenden Überwachung – vorbehaltlich weitergehender Anforderungen – mindestens 2 % (1.) des aktuellen Betrags oder (2.) des Durchschnitts der für die vorhergehenden sechs Monate ermittelten Summe der Verbindlichkeiten auf Grund des noch nicht in Anspruch genommenen E-Geldes betragen. Maßgeblich ist der jeweils höhere Betrag, § 10 Abs. 10 S. 2 KWG. Übt ein E-GeldInstitut seine Geschäftstätigkeit noch keine sechs Monate aus, gilt an Stelle eines Sechsmonatsdurchschnitts ein Sechsmonatsziel. Das Sechsmonatsziel der Summe der Verbindlichkeiten muss aus dem Geschäftsplan des Instituts hervorgehen (§ 10 Abs. 10 S. 3 und S. 4 KWG). Gemäß dem Rundschreiben 5/2004 (BA 15 – GS 4103 – 0002/04) der BaFin vom 15.3.2005 zum Grundsatz II über die Liquidität der Institute gemäß § 11 KWG unterliegen E-GeldInstitute bestimmten Kapitalanlagebeschränkungen und dürfen ihre Gelder ausschließlich unter Beachtung der aufsichtsrechtlichen Maßgaben anlegen. 3.4 E-Geld: Netzgeld (Werteinheiten in Netzwerken) 3.4.1 Das Netzgeld ecash im Pilotprojekt der Deutsche Bank AG vom 8.10.1997 bis Mai 2001 Netzgeld ist eine von den zunächst zwei bekannt gewordenen Formen Elektronischen Geldes und ausschließlich ein Zahlungsmittel für Netzwerke wie das Inter38
So BFS-KWG/Fülbier, § 2 Rn. 49; Mielk WM 1997, 2200, 2202. BT-Drs. 14/8017, S. 126 zu § 33 (Zu Buchstabe a Doppelbuchstabe aa). 40 BT-Drs. 14/8017, S. 116 zu § 10 (Zu Buchstabe a). 39
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net. Dieses Zahlungsmittel hatte in Deutschland durch das ecashTM41-Pilotprojekt der Deutsche Bank AG die besondere Aufmerksamkeit der Tagespresse über Jahre auf sich gezogen. Parallel zu dem ecash-Pilotprojekt der Deutsche Bank AG hatte das Netzgeldgeschäft den bereits beschriebenen Eingang in das deutsche Bankaufsichtsrecht gefunden. Das Netzgeld galt als „größte Revolution im Geldumlauf, seit das Gold die Muscheln als Zahlungsmittel abgelöst hat“ 42. Das Bargeldsubstitut Netzgeld wurde konzipiert für Zahlungen an Empfänger aus Distanzgeschäften und dient damit im Gegensatz zur Geldkarte eher der Übertragung von Sichteinlagen (Deutsche Bundesbank 1997). Als mediengerechte Zahlungsform für das weltweite Netzwerk unterstützen die Zahlungseinheiten in Rechnernetzen den elektronischen Handel über das Internet. Der monetäre Wert des Netzgeldes wird als bits und bytes auf der Festplatte des Personalcomputers gespeichert43. Die Bezahlung mit Netzgeld erfolgt mit Übergabe der Werteinheiten und relativer Anonymität. Der Zahlungsvorgang ist mit der zahlenden Person im Nachhinein nicht mehr verkettbar, sog. Unverkettbarkeit. Die Unverkettbarkeit wird als Vorteil des Bargeldes genannt und in unterschiedlicher Literatur auch mit unbedingter Anonymität definiert. Hier soll der Begriff der relativen Anonymität bevorzugt werden. Eine Person, die mit Bargeld bezahlt, ist zumindest über ihr Erscheinungsbild wieder erkennbar. Eine Person, die mit Netzgeld im Internet bezahlt, ist zumindest über ihre E-Mail-Adresse oder möglicherweise andere Kontaktdaten identifizierbar. Richtig ist, und das soll entscheidend für beide Systeme sein, dass der Zahlungsvorgang mit dem Zahlungsmittel an sich keine Verknüpfung mit dem Zahlenden zulässt. 3.4.2 Die Rechtsnatur des Netzgeldes Das Netzgeld wurde in der Literatur zunächst entweder als auftragsrechtliche Weisung gemäß §§ 665ff. BGB des Netzgeldverwenders an die Bank, die vorgelegten Münzen in Buchgeld entsprechenden Wertes einzulösen, beurteilt (Kümpel 1998). Teilweise wurde die Ansicht vertreten, dass das Netzgeld als digitalisierte Inhaberschuldverpflichtung bzw. Inhaberschulddaten analog den §§ 793ff. BGB zu qualifizieren sei44. Dogmatisch ist Netzgeld als Anweisung im weiteren Sinne
41 TM
steht für englisch trademark und weist auf eine geschützte Marke, wie im Falle von „ecash“, hin. Es wird im Folgenden nicht weiter angeführt werden. 42 So damals das amerikanische Magazin „Business Week“ nach Schulz (1995). 43 Vgl. auch Pfefferle CR 2001, 200, zu seiner rechtlichen Einschätzung des Netzgeldes zum Zeitpunkt des Zahlungsvorganges als ein Code, der versehen mit einer blind signature, einen weiteren Code aufgeprägt erhalten hat. 44 Escher WM 1997, 1173, 1181 und 1185, so noch Hoeren, nach Hafke WM 1997, 1729, 1731 auf dem Bankrechtstag 1997 in Basel, Rechtsfragen des Internet, S. 147, wonach das Netzgeld wertpapierrechtlich als Anweisung gemäß den §§ 783ff. BGB einzuordnen sei. Siehe hierzu auch die E-Geld-Definition der EZB von August 1998 unter Ziffer 3.3.3. (EZB 1998).
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(i.w.S.) analog den §§ 783ff. BGB zu qualifizieren45. Das Netzgeld ist als Anweisung i.w.S. wertpapierähnlich, da die Anweisung im engeren Sinne (i.e.S.) nach den §§ 783ff. BGB zu den Rektapapieren und damit zu denjenigen Wertpapieren zählt, bei denen die Leistung direkt („recta“) an die in der Urkunde benannte Person oder deren Rechtsnachfolger zu bewirken ist. Eine direkte Anwendung der anweisungsrechtlichen Normengruppe kommt aufgrund der Regelungsgehalte der §§ 790 (Widerruf), 792 (Übertragung der Anweisung auf einen Dritten) BGB nicht in Betracht46. Insbesondere die Übertragung des Netzgeldes durch den Zahlungsgläubiger an einen neuen Gläubiger ist im ecash-System in seiner EinwegToken-Struktur gemäß § 792 Abs. 2 S. 1 BGB ausgeschlossen. Die Bewertung des Netzgeldes als Anweisung i.w.S. analog §§ 783ff. BGB wird der Tatsache gerecht, dass die Innehabung des Netzgeldtokens erforderlich ist, um dessen Einlösung verlangen zu können (Neumann 2000). Die für das Netzgeld erbrachte Vorbezahlung ist dabei an den – durch die im Netzgelddatensatz angegebene Kontokennung – hinreichend bestimmten Zahlungsgläubiger zu bewirken und nicht an einen beliebigen Inhaber der elektronischen Werteinheiten47. Da die Leistung von der Vorlage des Netzgeldes abhängig ist, wird der Bank mit Übermittlung des Datensatzes das Recht erteilt, mit Wirkung gegen den Angewiesenen Rechtsfolgen herbeizuführen. Der Zahlungsempfänger wurde zuvor mit Übermittlung der elektronischen Werteinheiten im Sinne der Anweisung ermächtigt, die im Netzgelddatensatz benannte Leistung bei dem Angewiesenen im eigenen Namen zu erheben. Die Netzgelddaten umfassen damit die für die Anweisung notwendige Doppelermächtigung auf Leistung einer Gutschrift auf das ecash-Konto des Empfängers in entsprechender Höhe (Neumann 2000). 3.5 E-Geld: Geldkarte (Kontaktbehaftete Mikroprozessorkarte mit Chip) 3.5.1 Die Geldkarte der deutschen Kreditwirtschaft seit August 1996 In Deutschland ist als nationales Produkt einer Elektronischen Geldbörse insbesondere die GeldKarte der deutschen Kreditwirtschaft bekannt geworden48. Die 45
Neumann (2000), Die Rechtsnatur des Netzgeldes, S. 123ff.; ähnlich auch Langenbucher (2001), Risikozuordnung, S. 306f., wo von der antizipierten Anweisung beim Erwerb eines wertspeichernden Zahlungsinstrumentes, einer abstrakt-generellen Gesamtweisung, die Rede ist. 46 Vgl. weiterführend S. 172 in Neumann (2000). 47 Der Netzgeld-Inhaber erteilt der Emittentin damit im Weiteren gerade nicht die von Langenbucher (2001) S. 317, beschriebene abstrakt-generelle Gesamtweisung, eine antizipierte Zahlungsanweisung, an jeden Inhaber eines Tokens zu leisten, da eine Verbindung zwischen dem Zahlenden und dem Zahlungsvorgang später nicht hergestellt werden wird. 48 Siehe hierzu auch ausführlich Gentz (1999), Die elektronische Geldbörse in Deutschland, S. 54, mit Hinweisen auf die PayCard der Telekom sowie die P-Card des Handels und das Praxisbeispiel zur GeldKarte von Volker Koppe, später in diesem Buch.
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GeldKarte ist eine von mehreren Funktionen auf dem Chip der deutschen Kreditwirtschaft (Hintz 2001). Schon zwei Jahre, nachdem mit der Erstellung der europäischen Norm EN 1546 im Jahr 1991 begonnen worden war, hatte der Zentrale Kreditausschuss (ZKA), als eine Art Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft, eine Ausschreibung zum Konzept einer multifunktionalen Chipkarte (MFC) für den Zahlungsverkehr beschlossen. Aus einer Reihe hierdurch hervorgegangener Spezifikationen für die ec-Karte mit Chip war die Zahlungsverkehrskarte im Jahr 1996 in den Regionen Ravensburg und Weingarten unter Verwendung von rund 100.000 ec-Karten und 500 Terminals in einem Feldversuch erstmalig eingesetzt worden. Ab 1997 wurde die neue Karte deutschlandweit eingeführt und entwickelte sich zu einem der weltweit größten Zahlungssysteme mit Chipkarten (Gentz 1999, Wand 1998). Die GeldKarte ist ein institutsübergreifendes System des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und des Verbandes öffentlicher Banken (VÖB). Das Konzept der Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft wird zur bargeldlosen Bezahlung von Waren und Dienstleistungen an hierfür eingerichteten Terminals bei den angeschlossenen Handels- und Dienstleistungsunternehmen eingesetzt49. Die Aufteilung der deutschen Kreditwirtschaft in vier Verbandsbereiche gibt den organisatorischen Rahmen des Zahlungssystems vor. Zur Verrechnung der GeldKarten-Transaktionen sind als Kopfstellen vier Evidenzzentralen (BVR, BdB, DSGV, VÖB) entstanden. Der Zentrale Kreditausschuss der deutschen Banken (ZKA) hat die Rolle des Systemträgers übernommen, überwacht die technische Einhaltung der Spezifikationen durch eigene Zulassungen von Chips und Terminals und verwaltet die für Verschlüsselungen notwendigen Sicherheitscodes (Hintz 2001). Die Kreditwirtschaft beabsichtigte mit der Einführung der GeldKarte als offenes Zahlungssystem die Marktnische eines Zahlungsmittels für Kleinbeträge zu besetzen. Auch fünf Jahre nach dem Marktstart hat sich dieses Produkt aber nicht zur „Killer-Anwendung“ entwickelt (Krüger 2002)50. Weniger als 1 % der Einkäufe werden mit der GeldKarte bezahlt. Gleichwohl registrierte der ZKA 29 Mio. Transaktionen mit der GeldKarte im Jahr 2001, ein Anstieg von 6 Mio. zum Vorjahr 2000. Im Jahr 2001 lag der durchschnittlich mit der GeldKarte bezahlte Betrag bei 2,32 Euro (Kafsack 2002). Die von den Banken üblicherweise in die ec-Karte integrierte Elektronische Geldbörse ist optisch an den in die Plastikkarte eingesetzten goldfarbenen Kontakten des Prozessorchips erkennbar. Die Elektronische Geldbörse gewährt keinen Zugriff auf ein von der Bank verwaltetes Girokonto. Es ist kein Produkt, das den Zugang zu den Sichteinlagen gewährt. Der Kartenverwender greift beim Zahlen nur auf die Elektronische Geldbörse selbst zu, auf der ein Nennbetrag sowie die digitale Unterschrift des emittierenden Institutes gespeichert sind. Die Verwendung dieses Nennbetrages ist vergleichbar mit Bargeld. Den Geldbörsen-Stand er49
Zur Beschreibung des Systems kann die Vereinbarung über das institutsübergreifende System GeldKarte, in Kraft getreten am 1.10.1996, herangezogen werden. 50 Siehe auch Handelsblatt (2002).
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fährt der Verwender durch einen Blick in die elektronische Geldbörse, indem er sich den aktuellen Kartensaldo über ein Terminal oder ein anderweitiges Lesegerät, beispielsweise einen Taschenkartenleser, auslesen lässt (Bibow u. Wichmann 1998)51. Der Speicherchip der Plastikkarte kann an Terminals im Wege der Vorbezahlung aufgeladen und im Einzelhandel ohne Eingabe einer PIN zum Bezahlen eingesetzt werden. Diese auch als „schlaue Karte“ bezeichnete Smartcard ist mit zusätzlicher Hard- und Software des Verbrauchers ein internet-taugliches Zahlungsmittel (tecchannel.de 2002). Wie auch andere Erscheinungsformen des Elektronischen Geldes können die elektronischen Börseneinheiten gleichermaßen einen Wert aufbewahren oder entsprechend ihrer Konzeption als Zahlungsmittel verwendet werden (Bibow u. Wichmann 1998). 3.5.2 Die Rechtsnatur der GeldKarte Die rechtliche Qualifikation der GeldKarte wird in der Literatur aus vier Ansätzen heraus diskutiert. Vertreten wird die Rechtsnatur der GeldKarte nicht als Wertpapier, sondern als Bargeldsurrogat, mit der Folge, dass mit einer Sache gezahlt werde52. Es wird diskutiert, dass die GeldKarte ein Recht verbrieft und ein Wertpapier darstellt (Baumbach u. Hefermehl 1997, 1999)53. Schließlich könne es sich bei der GeldKarte um eine Urkunde ohne Wertpapiercharakter handeln (Drygala ZHR 162 (1998), 623, 625). Auch lasse sich die Konstruktion der Geldkarte mit den herkömmlichen juristischen Ansätzen dogmatisch nicht erfassen, so dass ein Verfahren sui generis vorliege54. Die GeldKarte ist als eine Urkunde ohne Wertpapiercharakter zu qualifizieren. Es handelt sich bei ihr um einen Ausweis, gegen dessen Vorlage der Karteninhaber bargeldlos die Leistungen des Vertragsunternehmens in Anspruch nehmen kann. Verkörpert wird die Erklärung der Emittentin, dass der Karteninhaber an dem System GeldKarte teilnimmt (Koblischek 2000). Allerdings übernimmt die GeldKarte zumindest wertpapierähnliche Funktionen. Auf die kontogebundene GeldKarte, die den Inhaber namentlich benennt, ist § 793 Abs. 1 S. 2 BGB analog anzuwenden, auf die kontoungebundene „weiße“ Karte § 808 Abs. 1 S. 1 BGB analog (Tegebauer 2002). Die Interessenlage des Emittenten kann hierbei mit der eines Ausstellers einer Inhaberschuldverschreibung bzw. eines qualifizierten Legitimationspapieres verglichen werden55.
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Zum Taschenkartenleser siehe Hintz (2001) S. 29. Pfeiffer NJW 1997, 1036, 1037; Pfeiffer, ec-Bedingungen der Banken und Sparkassen Rn. 161, in Westphalen, Graf von, Vertragsrecht und AGB-Klauselwerke; Staudinger/Marburger, BGB, § 807 Rn. 6. 53 Baumbach u. Hefermehl, Wechselgesetz und Scheckgesetz, 20. Aufl., Anh. Art. 4 ScheckG Rn. 66, a.A. in der 21. Aufl., Anh. Art. 4 ScheckG Rn. 67. 54 BuB-Werner, Rn. 6/1756. 55 Siehe hierzu ausführlich Hofmann (2001) S. 132f. 52
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4 Fazit x Im September 2005 gibt es in der Bundesrepublik Deutschland ein durch die BaFin zugelassenes E-Geld-Institut. Weitere Zulassungsverfahren sind der BaFin zu dem Zeitpunkt vorgelegt. x Drei Unternehmen waren gemäß § 2 Abs. 5 S. 1 KWG von der Anwendung von Regelungen des KWG durch die BaFin befreit. x Die Zahl der am Markt angewendeten E-Geld-Verfahren ist schwerlich bestimmbar, gleichwohl kann gesagt werden, dass sich zumindest im Bereich des Netzgeldes ein Standardverfahren noch nicht etabliert hat. x Der bundesdeutsche Markt für elektronische Zahlungsverfahren scheint noch auf das Zahlungsverfahren der Zukunft zu warten. Gesättigt scheint er noch nicht zu sein.
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Neuer europäischer Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr: zivilrechtliche Aspekte Julian Langner1 Frankfurt am Main
1 Ausgangsposition Die EU-Kommission ist im Rahmen einer Bestandsaufnahme zu dem Ergebnis gekommen, dass es einen einheitlichen Zahlungsverkehrsraum für bargeldlose Zahlungen im Binnenmarkt trotz Einführung des Euros bisher nicht gibt. Die Vorteile eines solchen einheitlichen Zahlungsverkehrsraumes für EU-Bürger, Unternehmen und Anbieter von Zahlungsdienstleistungen sieht die Kommission für die Verwirklichung des Binnenmarktes aber als unverzichtbar an, denn ein reibungsloses Funktionieren des Binnenmarktes für Waren und Dienstleistungen sei ohne preisgünstige, effiziente und sichere Zahlungsdienstleistungen nicht möglich. Die EU-Kommission will deshalb Fortschritte hin zu einer weitgehenden Integration der europäischen Zahlungsverkehrssysteme erzielen, die im Ergebnis jedem EUBürger die Nutzung seiner aus dem Heimatmarkt bekannten Zahlungsinstrumente zu denselben Konditionen auch für den gesamten Binnenmarkt eröffnet. Nach Ansicht der EU-Kommission hat dabei insbesondere die Verordnung (EG) Nr. 2560/2001 über grenzüberschreitende Zahlungen in Euro, die so genannte EU-Preisverordnung, zu einer spürbaren Senkung der Gebühren für grenzüberschreitende Zahlungen im Binnenmarkt beigetragen und dem Zahlungsverkehrssektor dadurch einen wichtigen Anreiz zur Modernisierung seiner EU-weiten Zahlungsverkehrsinfrastrukturen gegeben. Andererseits sind die daraufhin erfolgten Anstrengungen nach Ansicht der EUKommission noch nicht ausreichend. Zudem sind die bestehenden EURegelungen in diesem Bereich, die hauptsächlich für grenzüberschreitende Zahlungen ergangenen sind, ihrer Ansicht nach konsolidierungsbedürftig. Dies hat dazu geführt, dass die EU-Kommission am 2. Dezember 2003 nach langwierigen internen Vorarbeiten das Projekt eines „neuen Rechtsrahmens für den Zahlungsverkehr im Binnenmarkt“ im Rahmen einer öffentlichen Konsultati-
1
Der Autor ist Mitarbeiter des Zentralbereichs Recht der Deutschen Bundesbank, Frankfurt am Main. Er gibt ausschließlich seine eigene Meinung wieder.
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on vorstellte2. Dabei forderte sie die interessierten Kreise auf, für 21 Themenbereiche, die in Anhängen einzeln ausgeführt wurden, Stellungnahmen zu einem Regelungsbedürfnis abzugeben3. Von diesen Themenbereichen kam von Anfang an ein erheblicher Teil aus dem zivilrechtlichen Bereich4. Ansatzpunkt hierfür ist, dass es den Anbietern von Zahlungsdienstleistungen möglich sein soll, europaweit einheitliche Zahlungsprodukte für den gesamten europäischen Markt anzubieten. So sollen die notwendigen Skaleneffekte erzielt werden, die im Ergebnis zu erheblichen Kostenreduzierungen im Bereich des Zahlungsverkehrs führen sollen. Wenn aber ein Anbieter im einen Mitgliedstaat anderen zivilrechtlichen Regelungen, z.B. anderen Haftungs- oder Rückrufsregeln, unterworfen ist als im anderen, kann er im Ergebnis nicht dasselbe Produkt anbieten, zumindest nicht ohne langwierige Überprüfung der jeweiligen Rechtslage. Gerade im zivilrechtlichen Bereich besteht deshalb auch von Anbieterseite ein erhebliches Interesse an einer Harmonisierung der Rechtslage als Voraussetzung für die Schaffung eines einheitlichen Zahlungsverkehrsraumes5. Die Industrie hatte massive Bedenken, ob einheitliche Produkte, wie z.B. Lastschriften, überhaupt eurozonen- bzw. europaweit einsetzbar seien, weil es immer hieß, in einzelnen Mitgliedstaaten seien diese schon aus juristischen Gründen gar nicht möglich. Die Kommission hat deshalb eine intensive Untersuchung der Rechtslage gerade für Lastschriften in den damaligen Mitgliedstaaten der EU ohne die letzte Erweitungsrunde vorgenommen6. Dabei stellte sich zwar heraus, dass die gefürchteten Regelungen, die eine Lastschrift an sich unmöglich gemacht hätten, in keinem Mitgliedstaat bestehen. Andererseits zeigte sich aber auch, dass die in den Mitgliedstaaten jeweils einschlägigen Regelungen in der Tat sehr unterschiedlich sind, was zu jeweils sehr unterschiedlichen Produktausgestaltungen geführt hat. Eine europaweite Harmonisierung der Produkte ohne Vereinheitlichung der zivilrechtlichen Grundlagen ist so zwar grundsätzlich möglich, wäre aber bei ihrer Einführung mit einem erheblichen Abstimmungsaufwand für die Anbieter verbunden, weil sie sich in den 25 verschiedenen betroffenen Rechtsordnungen absichern und die jeweilige Rechtmäßigkeit und Rechtsfolgen überprüfen müssten.
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Commission Communication to the Council and the European Parliament concerning a new legal framework for payments in the Internal Market (COM (2003) 718); veröffentlicht unter: http://europa.eu.int/comm/internal_market/payments/framework/communication_de.htm #fulltext; Vergleiche hierzu im Einzelnen Langner (2004) Vergleiche: COM (2003) 718, besonders Anhänge 2, 4, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 21. Vergleiche die vielfältigen Stellungnahmen zur genannten Kommunikation COM (2003) 718, veröffentlicht unter: http://europa.eu.int/comm/internal_market/payments/framework/2004contributions_de.htm Der so genannte Landwell-Report, veröffentlicht unter: http://europa.eu.int/comm/internal_market/payments/directdebit/index_de.htm#studies
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2 Regelungsinhalt Hier beabsichtigt die Kommission nun den Anbietern entgegenzukommen, indem sie in den von ihr für den Zahlungsverkehrsbereich relevant gehaltenen Zivilrechtsbereichen einheitliche Regeln schafft, sodass der Zusatzaufwand der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Rechtsordnungen für die Anbieter entfallen kann. Dabei wurde allerdings relativ schnell klar, dass die Kommission nicht einen abschließenden eigenen Kanon für die zivilrechtlichen Fragen für den Zahlungsverkehr isoliert neben die nationalen sonstigen Regeln würde stellen können. Der Aufwand hierfür wäre zu groß. Stattdessen sollen sich die europäischen Regelungen auf für die Zahlungsverkehrsabwicklung spezifische Belange beschränken, was allerdings erfordert, dass diese europäischen Regelungen harmonisch in die bestehenden Zivilrechtsordnungen eingebunden werden.
3 Rechtsnatur Damit beantwortet sich zugleich die Frage nach der Rechtsnatur einer solchen Maßnahme, die die Kommission in ihrer Konsultation zum neuen Rechtsrahmen vom 2. Dezember 2003 selbst gestellt hatte7. Die europarechtliche Verordnung, die europaweit unmittelbar anwendbar wäre, würde wegen dieser sehr beschränkten Regelungsinhalte als Fremdkörper neben dem nationalen Zivilrecht stehen. Deshalb ist es sinnvoll, eine Richtlinie vorzusehen, die den Mitgliedstaaten die harmonische Eingliederung der aus Zahlungsverkehrssicht erforderlichen Regeln in das übrige Gefüge ihres Zivilrechts erlaubt. Andererseits sollen dadurch keinerlei Umsetzungsspielräume hinsichtlich des materiellen Inhalts der Regelungen eröffnet werden. Vielmehr sollen diese Spielräume alleine zur Einpassung dienen. Gleichzeitig muss deshalb für den Bereich des Zahlungsverkehrs unbedingt sichergestellt werden, dass die nationalen Implementierungsregeln soweit möglich zum selben Zeitpunkt in Kraft treten, da ansonsten wiederum keine verlässliche rechtliche Grundlage für die Anbieter zum in Kraft Setzen europaweiter Zahlungsinstrumente zur Verfügung steht.
4 Beschränkung auf das Endkunde-Anbieter-Verhältnis Gleichzeitig hat die Kommission vor, was die zivilrechtlichen Belange angeht, sich alleine auf die Vertragsbeziehung zwischen Kunde und Zahlungsdienstleistungsanbieter beschränken. Das bedeutet, es soll keine Regelungen für das Innenverhältnis zwischen den Zahlungsdienstleistungsanbietern geben. Dies ist eine Abkehr von dem noch in der Richtlinie 97/5 verfolgten Konzept, das dieses Ver-
7
Abschnitt 4.7 von Konsultation COM (2003) 718.
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hältnis mittels umfangreicher Regressregeln sehr wohl mitregelt8. Die Kommission geht dabei davon aus, dass gerade der Bereich des Innenverhältnisses zwischen Zahlungsdienstleistungsanbietern sich zur Selbst-Regulierung anbietet, die von der Industrie immer wieder gefordert wurde9. Das erfordert aber auch, dass die europäische Zahlungsdienstleistungsindustrie zunächst Strukturen schafft, über die sie die erforderlichen Regelungen unter den beteiligten Zahlungsdienstleistungsanbietern für alle verbindlich macht. Da dies ebenfalls nur in Form von zivilrechtlichen Bindungen erfolgen kann, erfordert dies zunächst die Ausarbeitung dieser Regeln und dann eine Unterwerfung hierunter durch die Anbieter. In Anbetracht einer Zahl von über 6.000 Betroffenen ist dies ein ehrgeiziges Unterfangen. Es stellt sich die Frage, ob die Unterwerfung unter diese Vereinbarungen durch eine Abschlussvollmacht für die Vereinbarungen durch Verbände oder Ähnliches sichergestellt werden kann. Diese Form wird in Deutschland zum Beispiel seit Jahrzehnten für die so genannten Zahlungsverkehrsabkommen praktiziert. Sie ist jedoch in Europa durchaus nicht überall gängige Praxis, vielmehr erfolgt die Beteiligung am Zahlungsverkehr teilweise eher durch sehr beschränkte Clublösungen – etwa in England – unter den unmittelbar beteiligten Kreditinstituten, für die die Unterwerfung unter die Regularien durch Eintritt erfolgt. Üblicherweise binden diese dann weitere Kreditinstitute als ihre Kunden ein, wobei die unmittelbaren Teilnehmer die Konditionen an die mittelbaren Teilnehmer dann in ihrer Vertragsbeziehung vorgeben. Dies bedeutet aber meistens sehr eingeschränkte Teilnehmerkreise, die insbesondere im Hinblick auf kartellrechtliche Belange europaweit wenig wünschenswert sein sollten, zumal die Kommission in diesem Bereich ohnehin bereits eine Sektor-Untersuchung in die Wege geleitet hat (Kroes 2005). Festzuhalten bleibt jedoch, dass die Industrie gefordert ist, schnellstmöglich eine Lösung für die verbindliche Einbindung aller beteiligten europäischen Zahlungsdienstleistungsanbieter in interinstitutionelle Vereinbarungen zu finden. Ansonsten sind die vorgesehenen Zeitpläne kaum einzuhalten, und auch die von der Kommission erwarteten Erleichterungen werden nur beschränkt eintreten. Eine Beschränkung auf das Kunde-Anbieterverhältnis hätte den Vorteil, dass die europäischen Regeln sehr schlank ausfallen könnten. Zu berücksichtigen bleibt jedoch, dass bei einem Kettenrechtsverhältnis wie einer Zahlungsverkehrsbeziehung eine Kundenbeziehung sowohl auf der Sender- wie auch auf der Empfängerseite besteht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Anbieterseite üblicherweise nicht identisch ist. Die Regelungen der Kundenbeziehungen müssen für diese beiden Rechtsbeziehungen stimmig sein, damit es nicht zur Doppelung von Ansprüchen kommt und klar wird, wer das Forderungsrecht aus den neuen europäischen Regelungen erhält. Deshalb darf man auch bei einer Beschränkung auf das KundeAnbieterverhältnis das komplexe Ganze der Abwicklung von Zahlungen nicht aus dem Auge lassen. Da die Ideen der Kommission andererseits auch grundsätzlich nicht territorial auf das Gebiet der Europäischen Union begrenzt werden sollen, muss gleichzeitig berücksichtigt werden, ob die Ansprüche der in der Europäischen Union befindli8 9
Vgl. Art. 7 (2), (3), Art. 8 (2) der Richtlinie 97/5/EG (RL 97/5). Siehe Stellungnahmen der Industrie zur Konsultation COM (2003) 718.
Neuer europäischer Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr: zivilrechtliche Aspekte
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chen Anspruchsberechtigten mit dem für internationale Überweisungen bestehenden oder zu vereinbarenden Haftungsgefüge in Einklang zu bringen sind.
5 Abstraktion der Regelungsinhalte Schon die Schnelllebigkeit der modernen Zahlungsverkehrsmärkte mit einer dynamischen Entwicklung neuer Produkte gebietet es, zivilrechtliche Regelungen nicht auf einzelne bestehende Produkte zuzuschneiden. Das entspricht jedoch nicht unbedingt der bestehenden Regelungsrealität, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene, die sich sehr wohl an bestimmten Zahlungsinstrumenten orientiert hatte10. Das führt dazu, dass unterschiedliche Zahlungsinstrumente, die letztlich alle demselben Ziel – der Durchführung einer Zahlung – dienen, sehr unterschiedlichen Regeln unterliegen, die nicht unbedingt kohärent sind. So ist z.B. die Rückgabehaftung des Zahlungsdienstleistungsanbieters je nach Mitgliedstaat nicht nur an sich unterschiedlich, sondern sie variiert zudem abhängig vom eingesetzten Zahlungsinstrument. Sie unterscheidet sich etwa, je nachdem ob per Überweisung oder per Kreditkarte bezahlt wird. Insofern wird der Kunde die Auswahl des entsprechenden Zahlungsinstruments sinnvollerweise auch nach Kriterien der einschlägigen zivilrechtlichen Regeln treffen. Das ist auch aus Sicht der Kommission nicht zweckmäßig. Die Grundregeln sollen alle Instrumente vielmehr neutral behandeln, sodass insofern keine Präferenzen für die Nutzung eines bestimmten Instruments begründet werden. Das bedeutet aber nicht, dass der Anbieter nicht durch die individuelle vertragliche Ausgestaltung eines Instruments, etwa des Haftungsregimes, Anreize für dessen Nutzung schaffen können soll. Dies ist dann gerade die gewünschte Marktoffenheit, die den Nutzern die Auswahl des bestmöglichen Produkts ermöglicht, nur sollen bestimmte Qualitäten eben nicht prinzipiell an bestimmte Instrumente gebunden sein. Das bedeutet aber auch, dass die europäischen Regeln einen erheblichen Abstraktionsgrad aufweisen müssen, damit sie allgemein und nicht instrumentsabhängig gelten können. Sich hierauf einzulassen, wird auf Grund der gegenwärtig noch sehr anderen Regelungsrealität erhebliche Schwierigkeiten für die Marktteilnehmer bedeuten. Außerdem erfordert es beim Gesetzgebungsprozess große Sorgfalt, damit es nicht unbeabsichtigt dazu kommt, dass bestimmte bestehende und vom Markt angenommene Zahlungsprodukte auf Grund der allgemeinen Gültigkeit der Regelungen unmöglich werden.
6 Die einzelnen Regelungsbereiche im Detail Die Kommission hat die im Folgenden näher erläuterten zivilrechtlichen Bereiche identifiziert, die für die Schaffung eines einheitlichen Zahlungsverkehrsraumes von besonderer Bedeutung sind. 10
Vgl. etwa die Überweisungsrichtlinie 97/5/EG (RL 97/5).
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6.1 Transparenzregeln Wichtige Voraussetzung für die Steigerung der Effizienz des gesamteuropäischen Zahlungsverkehrs und die damit erstrebte Kostensenkung von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung ist die Vergleichbarkeit von Zahlungsdienstleistungen für die Kunden, damit sie überhaupt das für sie günstigste Angebot heraussuchen können. Dies betrifft insbesondere die Konditionen, zu denen der Anbieter diese Dienstleistungen erbringt. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass solche Dienstleistungen üblicherweise in Vollziehung von Rahmenverträgen erbracht werden, die eine erhebliche wettbewerbsverhindernde Bindungswirkung für den Kunden haben. Dass dagegen für eine bestimmte Transaktion individuell der günstigste Anbieter von einem Kunden herausgesucht wird, kommt zwar auch vor, stellt jedoch nicht die Mehrzahl der Fälle dar. Demgemäß sind, diesen unterschiedlichen Bindungswirkungen entsprechend, auch unterschiedliche und vor allen Dingen unterschiedlich umfangreiche Informationsanforderungen an die Anbieter zu rechtfertigen. Dementsprechend muss genau unterschieden werden, welche Informationen für Einzelverträge, welche für Rahmenverträge und ferner welche für unter Rahmenverträgen abgewickelte Einzeltransaktionen noch zusätzlich gefordert werden müssen. 6.2 Beendigung der Vertragsverhältnisse Um die konkurrenzhindernde Bindung des Kunden durch einen Rahmenvertrag im Zahlungsbereich, etwa einen Girovertrag, zu mindern, sollen für seine Beendigung keine zusätzlichen Bearbeitungsentgelte gefordert werden dürfen. Gerade wenn diese Entgelte prohibitiv hoch sind, wird nämlich ansonsten wohl kaum ein Kunde die Vertragsbeziehung so schnell wechseln. Das hat zur Folge, dass die Toleranzschwelle für Schlechtleistungen bei Kunden sehr hoch liegt und so wenig Anreiz für Serviceverbesserungen durch die Anbieter besteht. 6.3 Autorisierung von Zahlungsaufträgen Durch die technischen Entwicklungen wird die Erteilung von Aufträgen für Zahlungsdienstleistungen in Vollzug von Rahmenverträgen immer mehr entpersonalisiert. Wenn etwa an Geldautomaten Geld abgehoben wird, Zahlungsaufträge per Karte oder per Internet aus der Ferne erteilt werden, müssen sowohl Kunde als auch Anbieter Rechtssicherheit haben, wann sie von einem wirksamen Auftrag ausgehen können, der Kunde dafür also einstehen muss und wann nicht. Zudem muss im Interesse einer möglichst frühzeitigen Endgültigkeit von Zahlungsabwicklungen, die in modernen elektronischen Systemen von besonderer Bedeutung ist, genau festgelegt sein, unter welchen Umständen bereits autorisierte Zahlungen eventuell doch noch rückgängig gemacht werden können. Darüber hinaus gehende Rechte können immer nur im Rahmen individueller Vereinbarungen zwischen
Neuer europäischer Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr: zivilrechtliche Aspekte
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Anbieter und Kunde erfolgen, können aber im Interesse geringer Kosten und größter Effizienz nicht das gesetzlich vorgeschriebene Grundsystem betreffen. Gleichzeitig müssen die möglichst sichere Ausgestaltung der Identifizierungsmedien durch den Anbieter und ihr Schutz vor Missbrauch durch die Inhaber für derartige von Ferne erteilte Aufträge auf eine einheitliche und verlässliche europäische Grundlage gestellt werden. Nur so können sich beide Seiten sicher sein, nicht über Gebühr belastet zu werden, der Kunde durch Verantwortung für von ihm nicht erteilte Aufträge, der Anbieter durch Missbrauch der Identifizierungsmedien mit nachträglichem Abstreiten der Auftragserteilung, womit er die Ausfälle übernehmen muss. Ansonsten ist eine verlässliche Kalkulation des Produkts auf gesamteuropäischer Basis nicht möglich. Andererseits sollte auch für die Kunden insofern Kalkulationssicherheit bestehen, als sie außer bei grober Fahrlässigkeit von einer Deckelung ihrer Haftung ausgehen können, bis sie durch Meldung einer Kompromittierung eine Sperrung der entsprechenden Medien ermöglichen. Hierbei ist auch der tatsächlichen Verfügbarkeit von Beweismitteln Rechnung zu tragen. Insofern muss der Anbieter zumindest alle bei ihm vorliegenden Aufzeichnungen vorlegen, um Ansprüche der Kunden abzuwenden. 6.4 Weiterleitung des vollen Betrages Schon die Buchführungssysteme der Kunden erfordern, dass der volle zahlbare Betrag beim Empfänger gutgeschrieben wird, wenn dieser vom Zahlenden angewiesen wurde. Es muss deshalb für das gesamte europäische Zahlungsverkehrswesen sichergestellt werden, dass keine Zwischenabzüge von Entgelten erfolgen, wie das in den nationalen Systemen selbstverständlich der Fall ist, solange die Zahlung in der Währung eines Mitgliedstaates erfolgt, ohne dass ein Währungswechsel notwendig wird. Das soll allerdings nicht das Erheben legitimer Entgelte auf Sender- wie Empfängerseite verhindern, vorausgesetzt, dass diese gesondert und transparent in Rechnung gestellt werden. Dabei soll das Leitmodell sein, dass Sender und Empfänger die jeweils anfallenden Entgelte für ihren Bereich tragen. Ziel ist eine Kostenteilung, es sei denn das Entgeltmodell auf der Empfängerseite sieht solche Entgelte auch national bisher nicht vor. 6.5 Ausführungsfrist Für Überweisungen in Euro ist die europäische Integration am weitesten fortgeschritten, was verbindliche Vorgaben hinsichtlich der Ausführungsfrist erlaubt. Um Effizienzgewinne zu steigern, wird für diesen Bereich deshalb die Festschreibung einer verbindlichen Ausführungsfrist von drei Tagen angestrebt. Diese Frist soll auch für alle übrigen Zahlungsinstrumente gelten, jedoch soll für diese der noch nicht so weitgehenden Integration insoweit Rechnung getragen werden, als die Frist für diese durch Vereinbarung abdingbar sein soll. Gleichzeitig sollen nationale Vorgaben für kürzere Ausführungsfristen aufrecht erhalten bleiben dürfen, um den Eindruck von Rückschritten durch die europäischen Regeln zu vermeiden.
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6.6 Wertstellungsregelungen Um den Kunden einen möglichst genauen Kostenvergleich zu ermöglichen, soll jede Form von verspäteter Wertstellung bei Gutschrift bzw. verfrühter Wertstellung bei Absendung verboten werden. Unter Wertstellung ist dabei eine von der tatsächlichen Verfügbarkeit der Zahlungsbeträge für den Anbieter abweichende Behandlung von positiven oder negativen Kontoständen für die Verzinsung zu verstehen. Das bloße Herstellen größerer Transparenz in diesem Bereich reicht insoweit nicht aus, da die Kunden diese Modelle auf Grund ihrer Komplexität nicht in all ihren Konsequenzen für sie erfassen können. Es ist deshalb für die Kunden trotzdem nicht mehr möglich, den von ihnen tatsächlich bezahlten Preis für die Zahlungsdienstleistungen zu ermitteln. 6.7 Verschuldensunabhängige Haftung des Zahlungsdienstleistungsanbieters Die Kommission strebt es im Hinblick auf die bessere Übersicht und Ausgestaltungsmöglichkeit der Zahlungsabläufe des Anbieters an, diesem für Zahlungsdienstleistungen eine verschuldensunabhängige Haftung bis zum Zahlungserfolg beim Empfänger aufzuerlegen. Dies ist auch hinsichtlich der Reichweite weitergehend als die bisherigen Regelungen, die den Erfolg am Eingang bei dessen Kreditinstitut festmachten11. Zudem ermöglicht die große Zahl der ausgeführten Transaktionen es nach Ansicht der Kommission dem Zahlungsdienstleistungsanbieter, diese Haftung einzupreisen. So würden keine individuellen Spitzen für unmittelbar Betroffene produziert, sondern die Kosten volkswirtschaftlich verträglich zu verteilt. Hierbei fragt sich, ob auf Grund des geplanten weit reichenden Anwendungsbereichs der Richtlinie auch Zahlungen erfasst werden sollten, bei denen sich entweder der Sender oder der Empfänger außerhalb der Europäischen Union befinden, oder ob es für Zahlungen mit „einem Arm außerhalb der Union“ angepasst werden muss. Hier machen die traditionell von diesem Regime abweichenden Regelungen für das Kunde-Anbieterverhältnis in den außereuropäischen Jurisdiktionen eine vollständige Anwendung des vorgesehenen strikten Regimes schwierig, weil für die Anbieter die dafür notwendigen Regressansprüche gegen ihre außereuropäischen Zahlungsverkehrspartner schwer durchsetzbar sein dürften. Im Gegenzug soll es den Anbietern aber auch möglich sein, genaue Vorgaben für die Angaben zu machen, die der Kunde ihm machen muss, um den Leistungsempfänger zu bestimmen. Dadurch soll der erforderlichen Bestimmbarkeit in automatisierten Verfahren Rechnung getragen werden, die letztlich auf numerischen Identifikationsmechanismen beruht. Über diese Nummerierung hinausgehende Überprüfungsmaßnahmen, die der Automatisierung und damit der Effizienzsteigerung der Zahlungsverkehrssysteme zuwiderlaufen, sollen dem Anbieter durch das Haftungsregime nicht mehr auferlegt werden. Damit würde sich etwa der in Deutschland teilweise rechtlich gebotene Kontonummer-Namens-Vergleich erüb11
Vgl. Art. 3 1. Spiegelstrich, Art. 6 (1) der Richtlinie 97/5/EG (RL 97/5).
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rigen. Andererseits würden die Sorgfaltsanforderungen für die Kunden erheblich steigen, weil den Kunden – bei Fehlleitungen auf Grund fehlerhafter Kontonummernangabe durch sie – nur ein direkter bereicherungsrechtlicher Ausgleich gegen den Empfänger, aber kein Anspruch mehr gegen ihren Zahlungsdienstleistungsanbieter verbleiben würde.
7 Fazit x Die EU-Kommission strebt eine weitgehende Integration der europäischen Zahlungsdienstleistungsmärkte an. Dabei misst sie den zivilrechtlichen Grundlagen für das Angebot von Zahlungsdienstleistungen besondere Bedeutung zu. x Vereinheitlichte zivilrechtliche Regeln sollen den Zahlungsdienstleistungsanbietern europaweit das Angebot von einheitlichen Produkten ermöglichen. x Die dazu vorgesehenen Rechtsregeln sollen abstrakt, d.h. nicht produktspezifisch, sein. x Andererseits sollen sich die Regelungen auf – für das Angebot von einheitlichen Produkten – unbedingt notwendige Problemfelder beschränken und keinen abschließenden Kodex darstellen. x Das bedeutet, dass die jeweiligen Regelungen in die nationalen Zivilrechtsordnungen eingebunden werden müssen, was eine harmonische Eingliederung in das bestehende nationale Zivilrechtssystem sicherstellen sollte. x Dabei werden alle bestehenden nationalen Rechtsordnungen in mehr oder weniger großem Umfang angepasst werden müssen, wenn die Vorstellungen der Kommission umgesetzt werden.
Literatur COM (2003) 718: Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Ein neuer Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr im Binnenmarkt (Konsultationspapier). http://europa.eu.int/eur-lex/de/com/cnc/2003/com2003_0718de01.pdf, Abruf 1.9.2005 Kroes (2005) Communication by Commissioner Kroes in Agreement with Commissioner McCreevy, Memorandum on Sector Inquiries in Financial Services (Retail Banking and Business Insurance), IV 24, http://www.europa.eu.int/comm/competition/antitrust/others/sector_inquiries/banking/, Abruf 1.9.2005 Langner (2004) Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Ein neuer Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr im Binnenmarkt – so genannte SEPA (Single European Payment Area) Initiative, BKR, Zeitschrift für Bank- und Kapitalmarktrecht, 2004, S 131–135 RL (97/5) Richtlinie 97/5/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Januar 1997 über grenzüberschreitende Überweisungen, Amtsblatt Nr. L 043 vom 14.02.1997, S 25–30
SEPA – Auf dem Weg zu einem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum Thomas Lammer, Markus Pammer Oesterreichische Nationalbank, Wien1
1 Einleitung Durch die Einführung des Euro wurde ein einheitlicher Währungsraum innerhalb der Europäischen Union geschaffen. Seither arbeiten die Notenbanken des ESZB und die europäischen Kreditinstitute intensiv an der Schaffung eines einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums – der so genannten „Single Euro Payment Area“ (SEPA). Dieser einheitliche Zahlungsverkehrsraum soll es den europäischen Bürgern und Unternehmen ermöglichen, unter Verwendung einheitlicher Zahlungsverkehrsinstrumente künftig im gesamten Euro-Gebiet Zahlungen von einem einzigen Bankkonto aus vorzunehmen. Unabhängig davon, wo oder bei welcher Bank im Euro-Raum das Konto geführt wird, sollen Zahlungen dadurch genauso einfach und sicher wie derzeit auf nationaler Ebene abgewickelt werden können. Der Euro-Zahlungsverkehr innerhalb der EU soll mittelfristig zum Inlandszahlungsverkehr werden. Hinsichtlich Sicherheit und Effizienz gelten dabei die leistungsfähigsten nationalen Zahlungssysteme als Richtschnur. Die Jahre 2008 und 2010 stellen wichtige Meilensteine auf dem Weg zu diesem einheitlichen EuroZahlungsverkehrsraum dar.
2 Rückblick und Entwicklung Den generellen Zielen der Lissabon Agenda aus dem Jahr 2000 „die EU bis zum Jahr 2010 zur wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaft der Welt zu machen“ (KOM 2001a) wurde in den jeweiligen Wirtschaftsbereichen unterschiedlich Rechnung getragen. Im Zahlungsverkehr erfolgte im Mai 2002 die Veröffentlichung des, von 42 Kommerzbanken der EU verfassten, White Papers „Euroland: Our Single Payment Area!“ (EPC 2002). In diesem bekennen sich die Banken zum einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum und dafür, 1
Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung der Autoren und nicht notwendigerweise die der Oesterreichischen Nationalbank wider.
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Thomas Lammer, Markus Pammer
dass innerhalb der Eurozone alle Zahlungen wie nationale Zahlungen behandelt werden sollen. Im Juni 2002 wurde das European Payments Council (EPC)2 zur Umsetzung des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums durch europäische Banken und deren Verbände gegründet. Sowohl die Europäische Kommission, als auch die EZB begrüßten die Gründung des EPC und somit den Weg der Selbstregulierung durch die Banken. Die Europäische Zentralbank und die nationalen Notenbanken agieren als Katalysator und „monitoren“ laufend die Entwicklungen der Bankenindustrie. Die EZB veröffentlicht dazu jährliche Fortschrittsberichte über den Stand der SEPA-Realisierung3. Ein erster wichtiger Schritt zur Angleichung von Inlandszahlungen und Zahlungen in ein anderes EU-Land war die Umsetzung der Verordnung (EG) Nr. 2560/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Dezember 2001 über grenzüberschreitende Zahlungen in Euro, wonach seit 1. Juli 2002 für grenzüberschreitende elektronische Zahlungstransaktionen in Euro bis zu einem Betrag von 12.500 Euro die gleichen Gebühren wie für entsprechende Euro-Zahlungen im Inland gelten. Seit dem 1. Juli 2003 gilt dies auch für Überweisungen bis 12.500 Euro4, sofern sie die in der Verordnung definierten Kriterien erfüllen (Verordnung 2001).
3 Ziele des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes Das strategische Ziel im Rahmen der SEPA-Initiative ist die Entwicklung des Euro-Währungsgebietes zu einem vollständig integrierten inländischen Zahlungsverkehrsraum. Dadurch soll es sowohl Privat- als auch Unternehmenskunden möglich sein, Zahlungen im gesamten Euroraum so unkompliziert und zu den gleichen Gebühren zu tätigen, wie eine Zahlung in der eigenen Heimatstadt (EZB 2004a). Die Anpassung der aktuell zwölf unterschiedlichen nationalen Rahmenbedingungen in der Eurozone sollen beträchtliche Wohlfahrtsgewinne mit sich bringen. Schlussendlich soll SEPA den Weg zur Integration der gesamten EU bereiten, indem Nicht-Euro-Länder klare Anhaltspunkte über die Implikationen eines Beitritts zur Wirtschafts- und Währungsunion erhalten (EZB 2004a).Diese Ziele sollen durch die Schaffung von europaweit einheitlichen Zahlungsinstrumenten erreicht werden.
2
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Nähere Informationen zum EPC sind unter http://www.europeanpaymentscouncil.org abrufbar. Diese Fortschrittsberichte sind auf der EZB-Website unter http://www.ecb.int/paym/pol/sepa/html/index.en.html abrufbar. Ab dem 1. Januar 2006 wird der Betrag von 12 .500 Euro auf 50.000 Euro hinaufgesetzt.
SEPA – Auf dem Weg zu einem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum
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4 Europaweite Zahlungsinstrumente 4.1 Überweisungen Überweisungen sind in Deutschland und Österreich sowohl für Unternehmen als auch für Konsumenten von großer Relevanz und weisen – wie Abbildung 1 zeigt – während der vergangenen Jahre ein stetiges Wachstum auf. 18.000
Anzahl der Transaktionen in Mio.
16.000
14.000
EU15 ohne Eurozone
12.000
Rest der Eurozone Österreich
10.000 Niederlande
8.000
Italien
6.000
Deutschland
4.000
Belgien
2.000
0 1999
2000
2001
2002
2003
Abb. 1. Entwicklung der Überweisungsanzahl im Zeitablauf (Blue Book 2005)
Der großen Bedeutung von Überweisungen trägt auch das SEPA-Vorhaben Rechnung. Auslöser war die Verordnung (EG) Nr. 2560/2001, welche auf Seiten der Banken zu Handlungsbedarf führte. Im November 2002 verabschiedete daraufhin das EPC die Credeuro-Konvention. Diese stellt Regeln hinsichtlich der Abwicklung von EU-Standardüberweisungen im Interbankenzahlungsverkehr auf, welche sowohl die Höhe der Gebühren für Bankkunden auf Inlandsniveau, als auch die Dauer der Abwicklung mit drei Tagen beschränken. Obwohl die Entwicklung in Richtung SEPA bei Überweisungen relativ weit fortgeschritten ist, gibt es dennoch weiterhin umfangreichen Handlungsbedarf (EZB 2004a).
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4.1.1 Traditionelle Überweisungen: Credeuro und Prieuro Für Unternehmenskunden wären einheitliche Formate für elektronisch initiierte Zahlungen vorteilhaft, unabhängig davon, in welchem europäischen Land der Begünstigte ansässig ist. Vice versa würde ein einheitliches Format auf der Eingangsseite Unternehmen eine automatisierte Weiterverarbeitung in den eigenen Buchhaltungssystemen ermöglichen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Leistungsniveaus bei den heutigen nationalen Systemen wird im Rahmen von SEPA darauf abgezielt, die besten Systeme als Benchmark heranzuziehen. Auf vierteljährlicher Basis wird eine Liste jener Banken pro Land veröffentlicht, die sich zur Einhaltung der Credeuro Kriterien verpflichtet haben. Die Umsetzung der Credeuro-Konvention kann als weit fortgeschritten betrachtet werden, bei der Bewusstseinsbildung auf Ebene der Kunden gibt es jedoch noch Steigerungspotenzial. Zur Unterstützung der Credeuro-Kovention und zur Harmonisierung der Gebührenverrechnung hat das EPC im April 2003 die Interbank Convention on Payments (ICP) verabschiedet. Die ICP definiert SHARE als die Standardgebührenregelung für vollautomatisch verarbeitbare Verordnungszahlungen. SHARE regelt die Gebühren dahingehend, dass der Zahlungspflichtige die Gebühren seiner – der sendenden – Bank trägt, der Zahlungsempfänger trägt die seitens der begünstigten Bank verrechneten Gebühren. Gebührenabzüge von der Auftragssumme bzw. die Verrechnung dieser Gebühren an den Begünstigten durch zwischengeschaltete Banken würden der ICP widersprechen. Diese Gebühren sollten durch Interbankgebühren ersetzt werden. Credeuro soll darüber hinaus um den Prieuro ergänzt werden, welcher eine taggleiche Wertstellung der Zahlung sicherstellen soll. Ziel ist es, beide Überweisungsarten den europäischen Bürgern, seien es nun Unternehmen oder Privatkunden, ab 1. Jänner 2008 zur Verfügung zu stellen (EZB 2004a). 4.1.2 Innovative Zahlungsinstrumente: E-Payments und M-Payments Dem Potenzial von E-Payments und M-Payments wird auch im Rahmen des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes Rechnung getragen. Das EPC hat im Rahmen der Electronic Credit Transfer Working Group eine Task Force zu E- und M-Payments eingerichtet, welche seit Anfang 2003 regelmäßig mit dem Ziel der Marktbeobachtung und Entwicklung einer gesamteuropäischen Vision für das Engagement von Banken im Bereich E- und M-Payment zusammentrifft (EZB 2004a). Im Jahr 2004 entschied sich das EPC zur Trennung der Task Force in zwei separate Gruppen: die E-Payment Task Force wird Kooperationsmöglichkeiten im Bereich E-Commerce untersuchen, während die M-Payment Task Force sich auf die Nutzung des Mobiltelefons als Medium zur Zahlungsinitiierung konzentriert (EPC 2005). Das Eurosystem fordert in diesem Zusammenhang, dass Banken wie auch NonBanks konstruktiv an der Förderung europaweiter Standards für E- und M-Payments arbeiten (ECB 2004).
SEPA – Auf dem Weg zu einem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum
147
4.2 Europaweites Lastschriftverfahren Die Bedeutung von Lastschriften hat in Europa in den letzten Jahren stark zugenommen. Abbildung 2 zeigt, dass dies insbesondere auf Deutschland und Österreich zutrifft und seit dem Jahr 2002 ein beschleunigtes Wachstum zu verzeichnen ist. Aus dieser Bedeutung lässt sich auch das Engagement für ein europaweit einheitliches Lastschriftverfahren, dem so genannten SEPA Direct Debit Scheme (vormals Pan-European Direct Debit – PEDD), ableiten.
Anzahl der Transaktionen in Mio.
16.000
14.000
EU15 ohne Eurozone
12.000
Rest der Eurozone
10.000
Österreich
Niederlande
8.000
Italien
6.000
Deutschland
4.000
Belgien
2.000
0 1999
2000
2001
2002
2003
Abb. 2. Entwicklung der Lastschriftenanzahl im Zeitablauf (Blue Book 2005)
Insbesondere Unternehmen, die grenzüberschreitend in mehreren europäischen Ländern tätig sind, würden von einem europaweit einheitlichen Lastschriftverfahren profitieren, aber auch Bürger, die Versorgungsleistungen aus mehreren EUStaaten beziehen. Das Fehlen eines derartigen europaweiten Lastschriftverfahrens ist einer der Hauptgründe für die Notwendigkeit Konten in mehreren Ländern zu unterhalten (EZB 2004). Die Euro Banking Association (EBA) hat bereits die Absicht geäußert, ein derartiges SEPA Direct Debit Scheme im Rahmen ihres PanEuropäischen Clearing House STEP2 anzubieten (EBA 2005a). Aufgrund der Vielzahl und Unterschiedlichkeit der derzeit existierenden Lastschriftverfahren, kam das EPC zum Schluss, dass anstatt einer Harmonisierung bestehender Verfahren die Entwicklung eines neues SEPA Direct Debit Schemes für die Erreichung der SEPA-Anforderungen zielführender ist. Das ursprüngliche Ziel im Rahmen des Weißbuchs, nämlich die ersten pan-europäischen Lastschriften per 1. Juli 2005 durchzuführen, wurde nicht erreicht. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es
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Thomas Lammer, Markus Pammer
im Bereich von Lastschriften große Unterschiede in Europa gibt, gestaltet sich die Definition des SEPA Direct Debit Schemes offensichtlich komplexer als erhofft: Mit einer Verarbeitung der ersten Transaktionen ist nicht vor Ende 2006 zu rechnen. Das Eurosystem fordert, dass spätestens ab dem 1. Jänner 2008 das SEPA Direct Debit Scheme den Kunden im Euroraum als Ergänzung zu den bestehenden Lastschriftverfahren angeboten wird (EZB 2004a). 4.3 Karten Die Verbreitung von Zahlungskarten und deren Nutzung hängt stark mit der Zahlungskultur in den einzelnen EU-Ländern ab. Wie die Beiträge zum Zahlungsverhalten früher in diesem Buch dargestellt haben, gibt es einen Trend in Richtung verstärkter Nutzung von Zahlungskarten und hier insbesondere der Debitkarten. 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2002
2003
2002
Karten mit Cash-Funktion
Belgien
Deutschland
Italien
2003
Karten mit Debit-Funktion
Niederlande
2002
2003
Karten mit Credit-Funktion
Österreich
EU15
Eurozone
Abb. 3. Anzahl der Karten pro 1.000 Einwohner (Blue Book 2005)
Auch wenn es in der EU noch große Unterschiede in der Verbreitung und Nutzung von Karten gibt, so gibt es dennoch die Gemeinsamkeit, dass die Karte jenes Zahlungsinstrument ist, das bei grenzüberschreitenden Zahlungen innerhalb der EU am besten funktioniert. Das Eurosystem merkt im dritten SEPA-Fortschrittsbericht jedoch an, dass die Bedingungen bei grenzüberschreitenden Zahlungen innerhalb der Eurozone noch stark von Zahlungen innerhalb eines Landes abweichen, wiederum um eine Folge der immer noch existierenden starken rechtlichen und verfahrenstechnischen Fragmentierung unter den einzelnen Euroländern. Im Rahmen
SEPA – Auf dem Weg zu einem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum
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von SEPA sollen die Kunden jedoch ihre Karte in der gesamten Eurozone so einfach und effizient einsetzen können, wie in der Heimatstadt. Ein Ziel, das nur mit Änderungen nationaler wie auch internationaler Kartensysteme erreichbar ist (EZB 2004a). Im März 2003 verabschiedete das EPC acht Empfehlungen für Kartensysteme, welche bis Anfang 2006 umgesetzt werden sollten und die zusammengefasst folgenden Inhalt haben (EZB 2004a): 1. Betrugsprävention und -bekämpfung durch aktive Kooperation aller involvierten Akteure aus Industrie, Gesetzgebung und Regulierung sowie Festlegungen von Mindestsicherheitsstandards. 2. Transparente und einheitliche Darstellung der Tarifmodelle von nationalen und internationalen Kartenanbietern zur Erleichterung der Geschäftsplanung der Banken. 3. Zügiger Abschluss laufender Änderungen der Kartenanbieter bei Bestimmungen und Vereinbarungen. 4. Trotz der Präferenz für die Selbstregulierung soll mit Gesetzgebern und Regulatoren kooperiert werden, um legislative bzw. regulatorische Hindernisse auf dem Weg zur SEPA für Karten frühzeitig zu erkennen und in der Folge zu beseitigen. 5. Banken sollen höhere technische Standardisierung im Rahmen der bestehenden Standardisierungsorganisationen sicherstellen. 6. Die mit einer Teilnahme an (inter-)nationalen Kartensystemen verbunden Verantwortung soll durch Banken vollständig ausgeübt werden. 7. Einigung von Banken und Eurosystem auf ein gemeinsames Verfahren zur Erhebung und Verteilung statistischer Daten. 8. Einrichtung der Karten-Arbeitsgruppe im Rahmen des EPC. Das Eurosystem misst dem Bereich Kartenzahlungen große Bedeutung bei und sieht trotz der gebührenmäßigen Gleichstellung nationaler und grenzüberschreitender Kartenzahlungen durch die Verordnung (EG) Nr. 2560/2001 noch umfangreichen Handlungsbedarf, insbesondere hinsichtlich Gebühren, Authentifizierung, Interoperabilität und Betrugsprävention (EZB 2004a). 4.4 Bargeld Die Bürger der Eurozone verfügen seit 1. Jänner 2002 über das Euro-Bargeld. Das Eurosystem arbeitet an einer Optimierung der Angebotsseite, insbesondere durch einheitliche Prinzipien und Ziele. In einer Entschließung vom Dezember 2003 hebt das EPC die Notwendigkeit gleicher Wettbewerbsbedingungen für EuroBargelddienste hervor. Gemeinsam arbeiten die Bargeld-Arbeitsgruppe des EPC und die Notenbanken des Eurosystems an der Effizienzerhöhung in der Bargeldversorgung (EZB 2004a).
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Thomas Lammer, Markus Pammer
5 SEPA Zeitrahmen Ziel ist die Realisierung der so genannten „SEPA for citizens“ bis Jänner 2008. Damit soll es Konsumenten und Unternehmen ermöglicht werden, die paneuropäischen Zahlungsinstrumente der Überweisung, der Lastschrift und im Kartenbereich auch national zu nutzen. Banken müssen demnach ab diesem Zeitpunkt in der Lage sein, die pan-europäischen Verfahren zusätzlich zu den gebräuchlichen nationalen Zahlungsinstrumenten anzubieten. Das zeitgerechte Erreichen des „SEPA for citizens“ Meilensteins ist eine wichtige Voraussetzung für den nächsten bedeutenden Schritt: Bis zum Jahr 2010 soll gemäß dem EPC Weißbuch eine voll entwickelte SEPA-Infrastruktur zur Verfügung stehen („SEPA for infrastructure“) und nationale Verfahren zunehmend von pan-europäischen Zahlungsinstrumenten abgelöst werden (EPC 2004). Scheme design and preparation
Implementation and deployment
2004
2006
2005
2007
Co-existence and gradual adoption
2008
2009
2010
Responsible EPC
Scheme Framework
EPC
Design & Specification Stage for the 3 SEPA payments schemes/framework Pilots
EPC and operator(s) EPC, banks and national communities EPC EPC and operator(s) EPC ECB (ESCB)
Planning
Adoption and Implementation
Programme Management
Regulator, legislator and lobby groups relationships and communication
Monitoring and Support Monitoring realisation of SEPA in accordance with Cooperation Model
Abb. 4. Roadmap des EPC auf dem Weg zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum: 2004 – 2010 (EPC 2004).
6 Aktivitäten der Oesterreichischen Nationalbank zum Thema SEPA Die OeNB hat bereits frühzeitig wesentliche Beiträge zur Umsetzung von Rahmenbedingungen für einen einheitlichen bargeldlosen Euro-Zahlungsverkehrsraumes geleistet. So hat die OeNB im November 2003 – als erste Notenbank neben der Deutschen Bundesbank – einen neutralen und für alle Banken offenen Zugang zum ersten und bis dato einzigen Pan-European Automated Clearing Hou-
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se (PEACH), nämlich EBA STEP2, geschaffen5. EBA STEP2 wurde von der Euro Banking Association (EBA) Ende April 2003 in Betrieb genommen, baut vollständig auf Straight-Through Processing (STP) auf und wickelt Zahlungen im Batchverfahren ab. Aktuell nehmen ca. 90 europäische Banken direkt und ca. 1.500 indirekt (über eine direkte Teilnehmerbank) an STEP2 teil. Die Anzahl der von STEP2 abgewickelten Zahlungsaufträge ist seit dessen Einsatz rasant gestiegen und lag im Juli 2005 nahezu 180.000 Transaktionen pro Tag (EBA 2005b). Österreichische und deutsche Banken gehören zu den intensivsten Nutzern des Systems und tragen zusammen nahezu die Hälfte aller Transaktionen bei. EBA STEP2 ermöglicht europäischen Banken eine effiziente und kostengünstige Abwicklung von Standardüberweisungen innerhalb des EWR. Damit wurde Kreditinstituten die Umsetzung der Verordnung (EG) Nr. 2560/2001 maßgeblich erleichtert, auch zum Vorteil der Kunden. Zahlten Kunden gemäß Erhebungen der Europäischen Kommission früher für eine 100-Euro-Überweisung in ein anderes EU-Land durchschnittlich mehr als 24 Euro an Spesen (KOM 2001b), so dürfen Standardüberweisungen seit dem Inkrafttreten der EU-Verordnung nur mehr die Gebühr einer Inlandstransaktion kosten. Wovon österreichische und deutsche Bankkunden besonders profitieren, da die Preise einer Inlandstransaktion – je nach Kontovereinbarung – meist nur wenige Cent betragen. Aber nicht nur bei den Gebühren, auch bei der Überweisungsdauer sind seit der Einführung von STEP2 merkliche Forstschritte zu verzeichnen. Wie ein Überweisungstest der Studiengesellschaft für Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr (STUZZA) belegt, dauert eine Überweisung von Österreich in ein anderes EU-Land durchschnittlich nur noch 2,2 Tage (Lammer u. Pieber 2005). Weiters hat die OeNB die Neuorientierung der Studiengesellschaft für Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr (STUZZA) Anfang 2005 unterstützt, wonach innerhalb dieser das Austrian Payments Council (APC) – als Pendant zum European Payments Council (EPC) – zur nationalen Umsetzung der SEPA gebildet wurde.
7 Fazit x SEPA ist nicht nur ein Thema, das zwischen den nationalen Notenbanken und Kreditinstituten abgehandelt wird. Das erklärte Ziel des Eurosystems ist es, den europäischen Bürgern und den europäischen Unternehmen zu ermöglichen, alle Vorteile eines einheitlichen Marktes und einer einheitlichen Währung zu nutzen. Voraussetzung dafür ist ein einheitlicher Zahlungsverkehrsraum. x Für einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum sind pan-europäische Zahlungsinstrumente (Überweisung, Lastschrift und Karten) eine notwendige Voraussetzung. Das EPC arbeitet im Rahmen von Arbeitsgruppen an den Regeln für diese einheitlichen Zahlungsinstrumenten, die Zukunftsthemen E-Payment und M-Payment werden in eigenen Task Forces behandelt.
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Nähere Infos zur EBA und zu STEP2 sind unter http://www.pe-ach.org/ abrufbar.
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Thomas Lammer, Markus Pammer
x Unternehmen und Konsumenten erwarten, dass in Zukunft Transaktionen bequem, kosteneffizient, transparent, sicher und ohne Verzögerungen abgewickelt werden können. Dies bedingt eine Harmonisierung der Zahlungsinstrumente, damit diese auf pan-europäischer Ebene genutzt werden können. Demnach soll das end-to-end Processing der Zahlungsaufträge und eine nahtlose Einbindung des Zahlungsprozesses in die bestehenden IT-Systeme gewährleistet werden. x Die vollen Vorteile gemeinsamer pan-europäischer Zahlungsverkehrssysteme können nur lukriert werden, wenn eine kritische Masse an potentiellen Teilnehmern diese auch wirklich nutzt. Eine Nutzung setzt das Wissen bei Unternehmen und Konsumenten um die neuen europaweiten Zahlungsinstrumente voraus. Aktive Information der Kunden ist demnach unabdingbar. x Die Notenbanken der Eurozone unterstützen die Ziele eines einheitlichen EuroZahlungsverkehrsraumes und sind bereit, ihren Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele im jeweiligen Land zu leisten (EZB 2004b). Eine der Hauptaufgaben des Eurosystems liegt in der Förderung des reibungslosen Funktionierens von Zahlungssystemen, was auch durch Bereitstellung von Abwicklungseinrichtungen im Euro-Massenzahlungsverkehr oder durch den Betrieb eigener Massenzahlungssysteme geschehen kann (EZB 2005). x Eine wichtige Voraussetzung für einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum ist ein einheitlicher Rechtsrahmen. Diese Voraussetzung möchte die Europäische Kommission mit dem „New Legal Framework“ schaffen (wie im vorangehenden Beitrag von Julian Langner beschrieben).
Literatur Blue Book (2005) Payment and securities settlement systems in the European Union, Addendum incorporating 2003 figures, http://www.ecb.int/pub/pdf/other/bluebook2005addenden.pdf, Abruf 1.9.2005 EBA (2005a) STEP2: the pan-European ACH. Paris, Euro Banking Association, http://www.abe.org/home/page.aspx?ID={DB4ACC57-625E-4C0D-9F33411F5BB67365}, Abruf 1.9.2005 EBA (2005b) STEP2 Statistics. Paris, Euro Banking Association, http://www.abe.org/STEP2/Statistics.htm, Abruf 1.9.2005 EPC (2002) Euroland – Our Single Payment Area! Brüssel, European Payments Council, http://www.europeanpaymentscouncil.org/documents/SEPA%20WhitepaperSummary.pdf, Abruf 1.9.2005 EPC (2004) Roadmap 2004–2010. Brüssel, European Payments Council, http://www.europeanpaymentscouncil.org/documents/Roadmap%20public%20version %204th%20April.pdf, Abruf 1.9.2005 EPC (2005) Annual Report 2004. Brüssel, European Payments Council, http://www.europeanpaymentscouncil.org/documents/EPC006_05_Annual%20Report. pdf, Abruf 1.9.2005 EZB (2003) Auf dem Weg zu einem einheitlichen Eurozahlungsverkehrsraum, Fortschrittsbericht Juni 2003. Frankfurt, Europäische Zentralbank,
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Digitale Signatur – gelebte Praxis gerade auch im Finanzdienstleistungsbereich Eugen Pernkopf A-Trust Gesellschaft für Sicherheitssysteme im elektronischen Datenverkehr GmbH, Wien
1 Zum Begriff der (sicheren) digitalen Signatur Der vorliegende Beitrag skizziert das Wesen der digitalen Signatur und hilft unter Berücksichtigung einiger kritischer Aspekte ihr Potenzial anhand von Anwendungs-Beispielen zu orten. Dabei wird auf eine allzu tief schürfende Darstellung von technischen Details verzichtet: Die technische und organisatorische Sicherheit von digitalen Signaturen liegt (gerade wegen der heute vorhandenen Rechtsgrundlagen) in der Verantwortung und Haftung der Anbieter von notwendigen technischen Verfahren und von Signaturprodukten. Mit Recht wird diese Sicherheit daher von den Anwendern als gegeben vorausgesetzt. 1.1 Zweck öffentlicher Zertifikate Unter einem Zertifikat wird eine elektronische Bescheinigung, die Signaturprüfdaten einer bestimmten Person zuordnet und deren Identität bestätigt, verstanden. Der Zweck öffentlicher Zertifikate ist es also, die Authentizität der Quelle von Information, Datenintegrität (d.h. Änderungen an digitalen Informationen sollen sofort bemerkt werden) und Rechtssicherheit beim Informationsaustausch im Internet zu garantieren. Im Internet soll also eine Identität ermöglicht werden, deren Qualität einer sicheren Abwicklung von Geschäften genügt. Nach dem heutigen Stand der am Markt vorhandenen Technik sind viele Medienbrüche obsolet geworden, werden jedoch wegen der bislang fehlenden Rechtsverbindlichkeit bei der Abwicklung von Geschäften im Internet in Kauf genommen. Öffentliche Zertifikate zielen darauf ab, diese Medienbrüche zu vermeiden, Kosten einzusparen, die Sicherheit des Geschäftsverkehrs über das Internet zu erhöhen und das Internet besser als bisher zum Medium für die Abwicklung von Transaktionen urbar zu machen. Der praktische Zweck ergibt sich aus der Anwendbarkeit von öffentlichen Zertifikaten für die Erstellung und Prüfung einfacher und sicherer digitaler Signaturen und für, ohne sie nicht gekannte, sichere Login-Authentifizierung (d.h. eine echte
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User-Authentifizierung statt der bisherigen Client-Authentifizierung) in jedem denkbaren konkreten Verwertungszusammenhang (Geschäftsfall). 1.2 Rechtliche Basis Die Anwendbarkeit von Zertifikaten und digitalen Signaturen soll nicht auf Staatsgrenzen eingeschränkt sein. Im Rahmen der Europäischen Union wurde daher im Lauf der 1990er Jahre an einheitlichen Rechtsnormen gearbeitet. Ergebnis dieser Bemühungen ist die „Richtlinie 1999/93/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über gemeinschaftliche Rahmenbedingungen für elektronische Signaturen“ (Signaturrichtlinie), die am 19.01.2000 im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften veröffentlicht wurde. Schon 1999 erfolgte die nationale Umsetzung der Signaturrichtlinie im österreichischen Signaturgesetz (Bundesgesetzblatt I 190/1999; SigG), das durch die österreichische Signaturverordnung (Bundesgesetzblatt II 30/2000; SigV) am 3. Februar 2000 in Kraft treten konnte. Diese legislative Initiativen haben sichergestellt, dass das österreichische Signaturrecht vollständig der Signaturrichtlinie entspricht. Ein wesentlicher Grund dafür, dass das In-Kraft-Treten des EU-Rechts und die ihm voll entsprechende Umsetzung in Österreich quasi gleichzeitig möglich war, liegt sicherlich auch an der intensiven Mitarbeit österreichischer Experten auf EU-Ebene. Auch Deutschland hatte wesentlichen Einfluss auf die Signaturrichtlinie, da es als erstes europäisches Land die Materie der digitalen Signatur bereits im Jahr 1997 gesetzlich regelte. Obwohl es im Laufe der Erörterung des Richtlinienvorschlages zu inhaltlichen Annährungen an die deutsche Regelung kam, wurde aufgrund der Richtlinie eine Anpassung des deutschen Rechts notwendig. Diese erfolgte im Rahmen des, am 22. Mai 2001 in Kraft getretenen, deutschen Signaturgesetzes (Bund.de 2003). Die somit erst vor wenigen Jahren geschaffenen Rechtsnormen sind die Basis für die Anwendbarkeit digitaler Signaturen. Das Neue daran war nicht die zu Grunde liegende mathematische/technische Methode. Die asymmetrische Kryptografie, also die Verwendung eines Schlüsselpaares, bestehend aus einem privaten und einem zugehörigen öffentlichen Schlüssel zur Ver- und Entschlüsselung von Daten, ist bereits seit langem bekannt. Neu war hingegen die Festlegung klarer und strenger Rahmenbedingungen zur allgemein verbindlichen Anwendungsmöglichkeit von digitalen Signaturen. Die in der Folge angeführten Verweise auf das Signaturgesetz beziehen sich auf dessen österreichische Ausprägung. 1.3 Gesetzliche Definitionen und die Bezeichnung in der Praxis Vorab ist es wichtig festzuhalten, dass der Begriff „(sichere) elektronische Signatur“ die Intention des Gesetzgebers ausdrückt, neutral gegenüber konkreten Formen technischer Umsetzung sein zu wollen. Die „(sichere) digitale Signatur“ ist eine solche Umsetzungsform und kann als eine Teilmenge der (sicheren) elektro-
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nischen Signatur angesehen werden. In der Praxis ist jedoch heute üblich, die Begriffe synonym zu verwenden. Im Paragraf 2 leistet das Signaturgesetz die zum Zurechtfinden in der Welt der digitalen Signatur unabdinglichen Begriffsbestimmungen. Paragraf 3 besagt, dass jeder elektronischen Signatur Beweiskraft zukommt. Allerdings erfüllt nach § 4 SigG nur die sichere elektronische Signatur das rechtliche Erfordernis einer eigenhändigen Unterschrift, insbesondere der Schriftlichkeit im Sinne des Paragraf 886 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches. Dies ist insbesondere deshalb relevant, da nur wenige Bereiche von der prinzipiellen Anwendbarkeit dieser „eigenhändigen Unterschrift in elektronischer Form“ ausgenommen sind. Diese Anwendungsbereiche werden im Signaturgesetz klar definiert. Bei einer digitalen Signatur, die keine sichere digitale Signatur im Sinne des SigG ist, handelt es sich demnach keinesfalls von vornherein um eine (technisch und/oder organisatorisch) unsichere digitale Signatur. Solche Signaturen leisten vor allem eben nicht die Erfordernis der Schriftlichkeit im Sinne des ABGB, könnten aber durchaus mit der alltäglichen Zeichnung von Dokumenten mittels Namenszeichen verglichen werden. Je nach technischer Ausprägung können Daten auch sehr verlässlich vor unentdeckter Änderung geschützt werden. In der Praxis etabliert sich hierfür zunehmend der Begriff der einfachen digitalen Signaturen. Bemerkenswert ist, dass bei der sicheren digitalen Signatur im Sinne des SigG der Signator (dieser erstellt eine Signatur mit Mitteln, die er unter alleiniger Kontrolle halten kann) jedenfalls eine natürliche Person ist. Ob die Person in privater oder beruflicher Eigenschaft signiert, ergibt sich aus dem Kontext des Anwendungsfalls. Eine Logik, die mit der Anwendung der herkömmlichen persönlichen Unterschrift, ident ist. Eine weitere Fassung des Begriffs des Signators hat jedenfalls dort auch einen praktischen „umgangssprachlichen“ Sinn, wo unter Nutzung von Zertifikaten, die auf juristische Personen wie Firmen oder Behörden ausgestellt wurden, beispielsweise serverseitige Massensignaturen erstellt werden.
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1.4 Funktionsweise der digitalen Signatur Die Erzeugung einer digitalen Signatur ist ein hoch komplizierter mathematischer Vorgang, der im Regelfall für den Anwender nicht sichtbar wird. Folgende Darstellung illustriert die Prozedere des „Signierens“ und des „Prüfens“ der Unterschrift in vereinfachter Form am Versenden einer signierten Nachricht.
1. A verfasst eine Nachricht.
2. Aus dem Inhalt der Nachricht wird der Hashwert errechnet.
3. Mit Hilfe des privaten Signaturschlüssels, der sich auf der Karte von A befindet, wird der Hashwert verschlüsselt, das ergibt die digitale Signatur.
privater Schlüssel
4. A schickt die signierte Nachricht und den eigenen öffentlichen Signaturschlüssel an B. öffentlicher Schlüssel
Abb. 1. Vereinfachte Darstellung des digitalen Signierens eines E-Mails (A-Trust 2005)
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1. B erhält die signierte Nachricht.
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2. Der Hashwert der empfangenen Nachricht wird erneut gebildet.
3. Mit Hilfe des mitgesendeten öffentlichen Signaturschlüssels von A kann die Signatur entschlüsselt werden, der ursprüngliche Hashwert, vor dem Versenden, wird nun bekannt.
4. Die zwei Hashwerte werden nun miteinander verglichen.
5. Sind sie identisch, so hat B nun die Garantie, dass die Nachricht von A stammt und unterwegs nicht verändert wurde.
Abb. 2. Vereinfachte Darstellung des Prüfens einer signierten Nachricht (A-Trust 2005)
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Die Methode der digitalen Signatur ist die asymmetrische Kryptografie, die im Prinzip immer einen geheimen (privaten) und einen genau zu diesem passenden öffentlichen mathematischen Schlüssel, also ein Schlüsselpaar, nutzt. 1.4.1 Einfaches Prinzip für die Praxis nutzbar gemacht Der private Schlüssel bleibt zum Zweck der Erstellung einer digitalen Signatur tunlichst immer in der Obhut und Verfügung eines Signators, wohingegen der buchstäblich öffentliche Schlüssel aller Welt zum Zwecke der Prüfung (Verifikation) einer digitalen Signatur nicht nur verfügbar sein kann sondern sogar sein muss. Dieses Prinzip der asymmetrischen Kryptografie dreht sich bei der Anwendung zum Zwecke der Geheimhaltung einfach um: Verschlüsselt – also unlesbar gemacht – wird ein Dokument mit einem öffentlichen Schlüssel. Entschlüsselt – also lesbar gemacht – wird mit dem dazu gehörigen privaten Schlüssel, der wieder tunlichst nur in der Obhut und Verfügung des Empfängers der vertraulichen Information sein sollte. Das Verbleiben des privaten Schlüssels beim Signator schaltet Risiken und Aufwand beim Übermitteln des Schlüssels vom Sender zum Empfänger aus, wie es bei symmetrischen kryptografischen Verfahren nötig ist. Bei solchen Verfahren wird ein und derselbe Schlüssel zum Ver- und Entschlüsseln verwendet. Es geht bei der Überführung der Methode in die allgemeine, rechtsverbindliche Anwendbarkeit als digitale Signatur um technische, aber auch organisatorische Fragen von Schlüssel(paar)-Generierung und -Management, Nachvollziehbarkeit und Verlässlichkeit der Zuordnung von Schlüsseln zu (natürlichen oder juristischen) Personen, um Fragen der Prüfbarkeit und um die Absicherung dieser Aspekte mit geregelter Haftung der verantwortlichen Stellen. Die anerkannt höchste Verlässlichkeit der Geheimhaltung geheimer Schlüssel, die beste Möglichkeit, auf ihn aufzupassen, ist seine Errechnung und Verwahrung in einem von unabhängigen Prüfstellen zertifizierten und bescheinigten Token. Ein Token ist ein intelligenter Chip, wie jener auf dem in Österreich äußerst weit verbreiteten Tägermedium Maestrokarte, oder ein – im Falle von mittels Signaturserver erstellten Massensignaturen – sicheres Hardwaremodul. Der Token wird vor unbefugter „In-Gang-Setzung“ zusätzlich durch einen geheimhaltbaren Zugangs-Code gesichert (PIN; Personal Identification Number). Ein damit möglicher Schutz durch Besitz und Wissen kann als State of the Art betrachtet werden. Die allgemein nachvollziehbare Verlässlichkeit der Zuordnung von Schlüsseln zur Person eines Signators ist die Zuordnung per öffentlich prüfbarem digitalen Zertifikat. Auf anerkannt höchster Stufe mit dem nach den strengen Regeln des Signaturrechts registrierten, erstellten und verwalteten qualifizierten Zertifikat. Die Vertrauenswürdigkeit dieser Public Key Infrastructure (PKI) als Mittel im Geschäftsleben wird durch das Signaturgesetz begründet. 1.4.2 Hashwert Die digitale Signatur hat jedoch nicht die Aufgabe, Daten unlesbar zu machen. Nun besitzt der Signator aber einen privaten Schlüssel, den er (mit seiner PIN) in
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Gang setzt, um etwas zu verschlüsseln. Der private Schlüssel des Signators wird beim Signieren aber nicht direkt auf die zu signierenden Daten angewendet. Mit mathematischen Algorithmen kann aus einer bestimmten Datenmenge eine „Prüfsumme“, ihre „Substanz“ generiert werden, die so genannten HashAlgorithmen. Der Hashwert ist also die komprimierte Version einer Datei. Man kann sich den Hashwert als den Fingerabdruck einer Datei vorstellen. Ein Mensch ist durch seinen Fingerabdruck exakt identifizierbar, eine Datei durch ihren Hashwert. Im Falle der sicheren digitalen Signatur darf übrigens nur ein für diesen Zweck als geeignet bescheinigter, Hash-Algorithmus angewendet werden. Je nach verwendetem Algorithmus kommt immer ein Hashwert mit einer ganz bestimmten Länge zu Stande, egal wie groß die „gehashte“ Datenmenge ist. Für sichere digitale Signaturen geeignete Hash-Algorithmen stellen auch sicher, dass die wiederholte Anwendung auf dieselbe – d.h. unveränderte – Datei immer denselben Hashwert ergibt! Der Hashwert leistet also einen essentiellen Beitrag zur Prüfung der Unverändertheit der signierten Daten (Daten-Integrität). Eine äußerst kurz formulierte Definition der digitalen Signatur könnte also lauten: Sie ist der mit dem privaten Schlüssel eines Signators verschlüsselte Hashwert von Daten. 1.4.3 Anwender der digitalen Signatur Als Anwender der digitalen Signatur darf keinesfalls nur der Signator betrachtet werden: Digitale Signaturen werden in unterschiedlichsten Verwertungszusammenhängen erstellt, beinahe immer kann davon ausgegangen werden, dass die digitale Signatur einen Adressaten hat. 1.4.4 Signaturprüfung Der Empfänger hat lebhaftes Interesse daran festzustellen, ob die digitale Signatur die Rechtswirksamkeit der signierten Erklärung des Signators in dem Maße gewährleistet, wie er sich das versprechen darf. Zu diesem Zweck führt er (bzw. seine Software) eine Signaturprüfung durch, die prinzipiell folgende Aspekte berücksichtigt: x Wurden die signierten Daten im Nachhinein verändert? Aufschluss gibt die neuerliche Errechnung des Hashwerts der Datei und dessen Vergleich mit dem vom Signator verschlüsselten Hashwert, der mit dem öffentlichen Schlüssel aus dem Zertifikat des Signators entschlüsselt wird. Der verwendete HashAlgorithmus ist ebenfalls im Zertifikat eingetragen. x Ist das Zertifikat abgelaufen? Die Gültigkeitsdauer ist in das Zertifikat eingetragen. x Ist das Zertifikat widerrufen oder gesperrt? Der Ort (URL), wo die entsprechende Widerrufs- und Sperrliste abrufbar ist, ist in das Zertifikat eingetragen. Das Zertifikat des Signators ist für die Signaturprüfung demnach von grundlegender Wichtigkeit. Ohne das Zertifikat ist die Signaturprüfung nicht möglich, und damit laut SigG die betreffende digitale Signatur hinfällig.
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2 Weitere Voraussetzungen der Anwendbarkeit 2.1 Weitere rechtliche Rahmenbedingungen Ein Blick in das Rechtsinformationssystem des österreichischen Bundeskanzleramts zeigt eine Vielzahl von Gesetzestexten, welche auf das Signaturgesetz referenzieren, welche also bereits den Einsatz von digitalen Signaturen in den durch sie geregelten Bereichen vorsehen. Als prominenteste Beispiele sind wohl das Bankwesengesetz, welches den Einsatz von sicheren digitalen Signaturen bei Durchführung von Transaktionen durch den Bankkunden vorschreibt, aber auch die Verordnung des Bundesministers für Finanzen über die Anwendbarkeit von digitalen Signaturen in der vorsteuerabzugsfähigen Rechnungslegung zu nennen. Daneben ist die digitale Signatur beispielsweise bereits auch in den Lehrplan für Handelsakademien und Handelsschulen eingeflossen. Zum Zeitpunkt der Formulierung dieses Textes zeichnet sich die Finalisierung eines noch offenen wichtigen Lückenschlusses ab: Die Durchführungsverordnung für die Signaturprüfung im Behördenbereich. 2.2 Signaturprodukte Laut § 2 SigG ist ein Signaturprodukt Hard- oder Software bzw. deren spezifische Komponenten, die für die Erstellung und Überprüfung elektronischer Signaturen oder von einem Zertifizierungsdiensteanbieter für die Bereitstellung von Signaturoder Zertifizierungsdiensten verwendet werden. Vor allem im Softwarebereich besteht schon heute Auswahlmöglichkeit zwischen Produkten österreichischer Provenienz, welche die Umsetzung von Lösungen in einer Reihe von Services: von Individualkommunikation unter Privatusern, über Formularlösungen mit (sicherer wie einfacher) digitaler Signatur, die serverseitige automatisierte Signaturprüfung unterstützen, bis hin zu serverseitiger Erstellung von Massensignaturen (beispielsweise in der elektronischen Rechnungslegung), aber auch Log-In Lösungen erlaubt haben. Mitte 2005 kann der akkreditierte Zertifizierungsdiensteanbieter A-Trust österreichweit Zugang zu seinem qualifizierten Zertifikat und Bürgerkartenfunktionalität a.sign premium mit über 250 öffentlichen Registrierungsstellen bieten. In der A-Trust-Empfehlungsliste scheinen sieben Modelle von Smartcard-Readern, die für die Erstellung von sicheren digitalen Signaturen geeignet sind, auf. Einige dieser Modelle sind übrigens gleichzeitig zur Nutzung der elektronischen Geldbörse Quick geeignet. Diese Quick Funktion ist auf allen österreichischen MaestroKarten, die seit Ende Jänner 2005 auch Trägermedium für qualifizierte Zertifikate zur Erstellung sicherer digitaler Signaturen sind, angebracht1. Diese weite Verbrei-
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Für eine detaillierte Beschreibung der elektronischen Geldbörse Quick siehe das Praxisbeispiel „Quick – eine Erfolgsstory“ (Judt u. Komatz 2005) in diesem Buch.
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tung bietet den Dienstleistern großes Potenzial für die Entwicklung von Angeboten, welche die digitale Signatur nutzen. Die A-Trust selbst bietet in Österreich die breiteste Palette von weiteren Personen- aber auch Serverzertifikaten (SSL- und Signaturserver-Zertifikate) an. 2.3 Institutionalisierte Gesamtsicherheit der digitalen Signatur Beurteilt man die Gesamtsicherheit der sicheren digitalen Signatur, kommt die zentrale Rolle sicherlich dem Zertifizierungsdiensteanbieter, dem Trust Center, zu. Dieser hat unter der laufenden Kontrolle der im Signaturgesetz bestimmten Aufsichtsstelle (in Österreich die Telekom Control Kommission) seinen Betrieb so zu führen, dass die Gesamtsicherheit jeder sicheren digitalen Signatur, die mit von ihm zur Verfügung gestellten und/oder von ihm zur Verwendung empfohlenen Mitteln (Signaturprodukte) erstellt wird, gewährleistet ist. Dazu gehört auch, Sperr- und Widerrufslisten in seinem Verzeichnisdienst zu pflegen und verfügbar zu halten, die dem Empfänger einer Signatur die Signaturprüfung ermöglichen. 2.3.1 Haftung des Trust Centers Die Haftung des Trust Centers geht bis in die einzelne Transaktion, die auf einer mit von ihm gelieferten und empfohlenen Signaturprodukten erstellten sicheren digitalen Signatur zu Stande kommt. 2.3.2 Technologiebeobachtung Im Auftrag der Aufsichtsstelle ist in Österreich das im Signaturrecht verankerte Zentrum für sichere Informationstechnologie-Austria (A-SIT) mit der Aufgabe betraut, die Eignung von Signaturprodukten für sichere digitale Signaturen zu bewerten. A-SIT betreibt auch generelle Technologiebeobachtung, um die in der Signaturverordnung definierten Anforderungen an die technologische Sicherheit up-to-date zu halten. 2.3.3 Erfüllbare Eigenverantwortung Das Signaturgesetz definiert den Beitrag des Signators zur Gesamtsicherheit seiner sicheren digitalen Signatur im § 21 wie hier kurz zusammen gefasst: Er hat die Chance zur Sicherung seines privaten Schlüssels vor unbefugtem Gebrauch durch Besitz (Karte) und Wissen (PIN) ernst zu nehmen und darf beides nicht anderen überlassen. Daneben muss er die Widerrufsmöglichkeit des Zertifikats beim Trust Center in Anspruch nehmen, wenn er nicht mehr in der Kontrolle über seinen privaten Schlüssel ist.
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2.3.4 Registrierung Die Registrierung ist last but not least ebenfalls ein entscheidendes Qualitätsmerkmal eines Zertifikats und daher Kriterium der Gesamtsicherheit von auf seiner Basis erstellen digitalen Signaturen: Bei der Registrierung entscheidet sich, mit welcher Qualität die wirkliche Identität des Signators hinter dem Zertifikat beim Trust Center hinterlegt ist.
3 Einwände gegen die Nutzung der digitalen Signatur 3.1 Gläserner Mensch Mitunter werden Befürchtungen geäußert, der Besitz eines öffentlichen Zertifikats würde dazu führen, dass alle Welt Zugang zu den Daten einer Person erhielte. Was also sind persönliche Daten zu einer Person, die wirklich in ein Zertifikat einfließen? Das Signaturgesetz erlaubt Ausstellern von Zertifikaten, eine Strategie des schlanken Zertifikatsinhalts zu verfolgen. Vor allem zwei Aspekte sprechen für eine solche: Zum einen laufen Zertifikate mit mehr Inhalt leichter Gefahr, auf Grund einer Änderung des Inhalts widerrufen werden zu müssen. Zum anderen stellt sich bei mehr Inhalten im Zertifikat schnell die Frage nach dem Aufwand zur Bestätigung und Aktualisierung der Richtigkeit eines bestimmten Inhalts. Das Signaturgesetz sieht im Übrigen sogar vor, dass auf Wunsch des Signators anstatt seines Vor- und Zunamens ein Pseudonym, das als solches gekennzeichnet ist im Zertifikat aufscheint. Je nach weiter oben bereits abgehandelter Qualität der Registrierung besagt ein Zertifikat im Grunde daher nicht mehr, aber auch nicht weniger über eine Person als: Die wirkliche Identität der Person wurde bei Zertifikatsausstellung verlässlich überprüft und ist bei einem haftenden Trust Center in Form der Ablichtung des bei Zertifikatsausstellung vorgelegten amtlichen Lichtbildausweises hinterlegt. Im Streitfall – also wenn es einen Geschädigten in einem Rechtsgeschäft gibt – kann ein ordentliches Gericht die Aufdeckung dieser wirklichen Identität veranlassen. Die Verlässlichkeit einer digitalen Signatur ergibt sich nicht aus den Daten über eine Person im Zertifikatsinhalt, sondern aus der Haftung des Trust Centers und der Rechtsverbindlichkeit der Erklärung, die ein Signator in Form eines digital signierten Dokuments abgibt (z.B. Ich heiße Max Mustermann, bin Prokurist der Firma Beispiel GmbH, diese ist Ihr Kunde Nummer 123, hiermit bestelle ich 1.000 Einheiten der Ware X). Zur allfälligen Überprüfung der einzelnen Inhalte der Erklärung stehen nach wie vor Sets von lange bekannten Mitteln, wie das Firmenbuch, zur Verfügung.
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3.2 Komplexität Die Anschaffung der prinzipiell nötigen Hard- und Software ist ein weitgehend einmaliger Aufwand. Natürlich wird dieser Aufwand als umso größer empfunden, wenn der User noch relativ selten die Gelegenheit hat, seine eben angeschaffte Infrastruktur in Applikationen zu nutzen. Hinzu kommt die „Pflege“ der Beschaffenheit des Systems (PC, Virenschutz, Software-Upgrades, etc.), was jedoch eine jedem PC-User bekannte generelle Notwendigkeit darstellt. Auch Nutzerfreundlichkeit ist kein Spezifikum der digitalen Signatur, sondern in allen Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie relevant. Die Erfahrungen mit den ersten Anwendungen der digitalen Signatur beginnen zu zeigen, dass das gemeinsame Interesse von Trust Center, Anbietern sonstiger Signaturprodukte und gerade Anwendungs-Betreibern am kommerziellen Erfolg der digitalen Signatur weitere und breitere Anstrengungen bei der Ansprache der Nutzer erfordert. Oft sind die Einsatzmöglichkeiten der digitalen Signatur sogar intern wenig bekannt, auch nicht, dass eine Anwendung dafür unter dem eigenen Dach vorhanden ist, geschweige denn, wie man sein Zertifikat zur Nutzung dieser Anwendung anmeldet.
4 Anwendungsbeispiele Aus der Sicht der Funktionalitäten des konkreten Produkts a.sign premium lässt sich das Potenzial von Zertifikaten so zusammenfassen: x x x x x x
Sichere digitale Signaturen erstellen. Einfache digitale Signaturen erstellen. Login-Authentifizierungen abwickeln. Vertrauliche Informationen geheim halten. Bürgerkartenfunktion durch Infobox-Personenbindung. Überall dort, wo ein Dienstleister in E-Banking, E-Commerce und EGovernment von Nutzern Authentifikations- und Autorisierungsleistungen fordert.
4.1 Anwendung der digitalen Signatur im E-Banking Die derzeit gebräuchliche Variante der Authentifikation und Autorisierung im EBanking mittels PIN/TAN-System (Persönliche Identifikations Nummern/Transaktionsnummern) ist in den letzten Monaten durch die Zunahme so genannter „Phishing-Angriffe“ (Versuch Anwendern Zugangsdaten zu entlocken und in weiterer Folge mittels der gestohlenen Identität einen Trickbetrug zu probieren) diskutiert worden. Durch Nutzung der digitalen Signatur bei E-Banking wird die Eingabe von TANs obsolet und ein Abfangen dieser demnach nicht mehr möglich. In Österreich bietet die BAWAG P.S.K. Gruppe ihren rund 250.000 E-Banking-
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Kunden bereits seit Juli 2003 die digitale Signatur als Alternative zum PIN/TANVerfahren an. Die Raiffeisen Zentralbank Österreich ermöglicht Geschäftskunden seit November 2004 die Nutzung der digitalen Signatur, seit Mitte 2005 wird diese Möglichkeit auch den rund 700.000 privaten E-Banking Kunden angeboten. Darüber hinaus bietet die Oesterreichische Nationalbank im Kommunikationsprozess mit den Banken die digitale Signatur seit einigen Jahren an, beispielsweise beim elektronischen Kontozugang „eKONTO“. 4.2 Anwendung der digitalen Signatur bei der elektronischen Rechnungslegung Das in diesem Punkt ausgeführte Beispiel bezieht sich auf massenhafte in einer Serverlandschaft automatisch, also mittels integriertem PKI-(Signaturerstellungsund Signaturprüfungs-)Server und dort installiertem Signaturserverzertifikat, erstellte Signaturen. Bereits über 80% aller österreichischen Unternehmen sind im Internet aktiv und jährlich werden in Österreich rund 700 Millionen PapierRechnung versandt, davon 180 Millionen in regelmäßigen Abständen. Stellt man Papier-Rechnungen auf elektronische Rechnungsdokumente um, schätzt das Marktforschungsinstitut Ovum das Einsparungspotential auf bis zu 70% ein (BMWA 2003). In Zahlen ausgedrückt sind das rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Stellt ein Unternehmen im Monat 500 Rechnungen automationsunterstützt aus, amortisieren sich die Kosten für die Infrastruktur für den Einsatz der Digitalen Signatur bereits nach einem Jahr. Dank der digitalen Signatur ist zweierlei sichergestellt: x die Rechnung ist gegen nachträgliche Veränderung geschützt x für den Rechnungsempfänger ist eindeutig der Absender der Rechnung erkennbar. Sowohl Rechnungsleger als auch -empfänger sparen sich in weiterer Folge das Ausdrucken auf Papier und die Bearbeitung, Ablage und Weiterleitung an das Finanzamt von Hand. Elektronische Rechnungen können ohne Medienbrüche in Buchhaltungs- und ERP-Systeme übernommen und archiviert werden, aber auch online an den Steuerberater oder direkt an das Finanzamt weitergeleitet werden. 4.3 Fallbeispiel eines Klein- und Mittelbetriebes Anhand eines Fallbeispiels kann das Potenzial der digitalen Signatur besser erfasst werden: Ein Baumeister mit 15 Mitarbeitern, nebenbei gerichtlich vereidigter Sachverständiger, beschließt nach Erwerb von a.sign premium und einem Kartenleser die digitale Signatur vermehrt zu nutzen. Bei der Installation der notwendigen Clientsoftware, welche im Serviceumfang beinhaltet ist, genügte ein Blick in die Bedienungsanleitung. In folgenden Bereichen setzt er nun die digitale Signatur ein:
Digitale Signatur – gelebte Praxis gerade auch im Finanzdienstleistungsbereich
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x Signierte E-Mails an Geschäftspartner ersetzen zunehmend Fax-Nachrichten. x Einfache Signaturen in Word und Excel ermöglichen, Veränderungen Dritter an den Dokumenten sofort festzustellen. x Als regelmäßiger Bieter bei Bauausschreibungen der ÖBB spart er durch den Einsatz der digitalen Signatur merkbar Kosten. Je nach Entwicklungsstand des Beschaffungsprozesses können bis zu 40 % an Prozesskosten eingespart werden. Unternehmungen, die häufig Ausschreibungen tätigen, beziffern diese Einsparungen mit 150 Euro bis 250 Euro pro Angebotsleger. Diese Summe resultiert aus Reduktionen in den Bereichen Personalkosten, interne Genehmigungsund Prozessdurchlaufzeiten, Betriebsaufwand und Portokosten. Auf Bieterseite entfallen die Kosten für das Beziehen der Ausschreibungsunterlagen, die in Papierform bis zu 200 Euro pro Ausschreibung betragen. Damit amortisieren sich die einmaligen Infrastrukturkosten für die Anschaffung der digitalen Signatur bereits nach der ersten Teilnahme an einer elektronischen Ausschreibung. x Die beizulegenden Strafregisterauszüge bezieht er mit Signatur online und spart neben Kosten auch Wegzeit. Unter der Annahme eines gängigen Geschäftsführerstundensatzes, der einmaligen Anschaffungskosten für die Digitale Signatur, also für Zertifikat, Signaturkarte, Kartenlesegerät etc., bezahlt er für den erstmaligen Einsatz rund 40 Euro. Auf traditionellem Weg, das heißt auf das Amt gehen und Wartezeiten in Kauf nehmen, kostet der Bescheid samt Gebühren und Portokosten etwa 190 Euro. Interessant wird der Vergleich beim zweiten Mal. Jetzt bezahlt man bei elektronischer Abwicklung für den Strafregisterauszug nur noch 15 Euro an die Behörde. Unter Berücksichtigung der gleich bleibenden Kosten des Weges in die Amtsstube von 190 Euro eine deutliche Ersparnis bei elektronischer Abwicklung. x Einer Reihe von Geschäftspartnern schickt er mittlerweile die Rechnungen digital signiert und spart bei jeder Rechnung Portokosten und Papier (für seine Assistentin ist die Signaturkarte bereits bestellt). Bei seinem Rechnungsaufkommen braucht er keine PKI-Serverlösung. x Sozialversicherungsangelegenheiten werden mit der Signatur abgewickelt. x Er nutzt regelmäßig die Applikation des Bundesministeriums für Justiz als Sachverständiger des Bauwesens. x Privat wie geschäftlich nutzt er regelmäßig seine E-Banking-Applikation mit Signatur.
5 Fazit x Das Neue an der digitalen Signatur ist, dass sie durch ihre mittlerweile weit fortgeschrittenen rechtlichen Grundlagen von am Markt teilnehmenden Zertifizierungsdienste- und Signaturprodukt-Anbietern zu einem massenfähigen „Produkt-Phänomen“ geworden ist. Diese Rechtsgrundlagen-Entwicklung setzte mit dem In-Kraft-Treten der österreichischen Signaturverordnung (SigV) erst vor wenigen Jahren ein und fand/findet entsprechend rasant statt.
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Eugen Pernkopf
x Wie alle noch sehr jungen technischen Errungenschaften gibt es zum Thema digitale Signatur Skepsis, Beiträge zur (öffentlichen) Diskussion stellen mehr oder weniger versteckt die Frage: „Brauchen wir digitale Signatur wirklich?“. Dennoch gibt es bereits eine Reihe von Anwendungen. Wobei insbesondere die E-Banking Anwendungen breitenwirksam sind und höhere Nutzungsfrequenz erzielen werden, als heute schon vorhandene E-Government Anwendungen. x Nichtsdestotrotz findet im heutigen Stadium die Verbreitung der digitalen Signatur (sowohl der Zertifikate als auch der Anwendungen) in erster Linie im beruflichen Umfeld statt. Da jeder berufliche Anwender sein Zertifikat gleichzeitig auch als Privatperson anwenden kann, entstehen damit in steigendem Maße auch signaturfähige Konsumentengruppen. x Heute ist feststellbar, dass die digitale Signatur bereits über diese Grundsatzfrage hinaus gekommen ist und gelebt wird. Dort, wo man Sicherheitsgewinn erkennt und sich entschieden hat, kostenintensive Medienbrüche in den Workflows durch Investition in Public Key Infrastructure und Zertifikatsanwendung ab zu schaffen.
Literatur A-Trust (2005): Die digitale Signatur. http://www.a-trust.at/info.asp?node=532&lang=GE&ch=14&mch=1, Abruf 31.7.2005 Bund.de (2003): Europäische Signaturpolitik und nationales E-Government. http://www.bund.de/nn_188678/DE/VuI/WIN/2003/08-August/INFO-1767Signaturpolitik-sb.html, Abruf 31.7.2005 BMWA (2003): Akzeptanz elektronischer Signaturen – Handlungsempfehlungen zur Steigerung der tatsächlichen Nutzung. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Wien. http://images.derstandard.at/20040329/EndberichtES.pdf, Abruf 31.7.2005
INNOVATIVE EINZELSYSTEME
mPAY24 Multi Payment Plattform für E- und M-Commerce Erich Gassner mPAY24 GmbH, Wien
1 Entwicklung des Unternehmens Die 1995 gegründete Einzelfirma Tom Wolf – BMC Business & Marketing Consulting steht am Beginn der Entwicklungsgeschichte des heutigen, generisch gewachsenen Unternehmens mPAY24 GmbH. Bereits im Jahre 1997 erfolgte eine Neuausrichtung auf Transaktionssysteme für mobile Daten- und Internetdienste im Unified Messaging Bereich – weg vom ursprünglichen Betätigungsfeld, der Entwicklung von Web-Auftritten. In Folge wurden zahlreiche transaktionsstarke, hochverfügbare Kommunikations- und Bestellservices geschaffen. Die Eigenentwicklungen des Unternehmens wurden vorwiegend im ASP-Modell für Mobilfunkunternehmen betrieben und stellten die medienkonvergente Verbindung zwischen Netzbetreiber, Dienstleistungsanbietern und Endkunden her. Die Entscheidung, sich voll auf diesen 1997 noch in den Kinderschuhen steckenden Bereich zu konzentrieren, bescherte dem Unternehmen rasant wachsende Transaktionszahlen – vor allem im Bereich SMS – und bestätigte den unternehmerischen Weitblick. Die über die Jahre entwickelte Messaging@Net Plattform, mit der Medientypen wie SMS, WAP, Sprache und Internet auf unterschiedlichen Endgeräten bedient wurden, stand dabei im Mittelpunkt. Im Jahr 2000 folgte die Gründung der WiNAG.com – Wireless Intelligent Network Services AG, in die das Einzelunternehmen eingebracht wurde. Bereits 2001, in der Vorbereitungs- und Entwicklungsphase von mPAY24, wurde die Wichtigkeit einer prägnanten Marke erkannt und mit aller Konsequenz umgesetzt. mPAY24 ist sowohl als österreichische Marke als auch europäische Gemeinschaftsmarke eingetragen und bildet einen der Eckpfeiler der Unternehmenskommunikation. Im Herbst 2002 ging die mPAY24 Multi Payment Plattform für E- und MCommerce in Produktivbetrieb und die ersten Kunden wurden angebunden. Ausgehend von Kreditkarten erfolgten ab diesem Zeitpunkt laufend Zahlungssystemerweiterungen und der Unternehmensfokus bewegte sich in Richtung Payment Service Provider. Zum Jahreswechsel 2003/2004 wurden die Mobile Messaging Systeme zu den Auftraggebern verlagert. Im August 2004 erfolgte die formwech-
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Erich Gassner
selnde Umwandlung der WiNAG.com - Wireless Intelligent Network Services AG in die mPAY24 GmbH.
2 Zahlungssysteme der mPAY24 Plattform Als Payment Service Provider ist mPAY24 mit professionellen IT-Dienstleistungen im elektronischen Zahlungsverkehr des E- und M-Commerce positioniert. mPAY24 optimiert den Zugang zu mehr als 15 Zahlungssystemen und Bezahlverfahren im Hinblick auf Sicherheit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Um Zahlungen entgegennehmen zu können, benötigen Shopbetreiber Akzeptanzverträge mit den jeweiligen Zahlungssystembetreibern (z.B. Banken, Kreditkartenunternehmen). Bei der administrativen Abwicklung leistet mPAY24 Unterstützung.
Abb. 1. mPAY24 Plattform - Überblick
2.1 Kredit- und Debitkarten mPAY24 verfügt über direkte Anbindungen an die Payment-Systeme der Karteninstitute. Bei jeder Zahlung mittels Karte erfolgt eine sofortige Genehmigungsanfrage bezüglich Gültigkeit der Karte und Autorisierung der Betragshöhe. Sowohl der Kunde als auch der Händler erhalten die Rückmeldung, ob die Transaktion positiv oder negativ verlaufen ist. Dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden.
mPAY24 Multi Payment Plattform für E- und M-Commerce
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2.1.1 Erhöhte Sicherheit mit dem „Three Domain Model“ x MasterCard SecureCode x Verified by Visa x Maestro SecureCode (voraussichtlich ab Herbst 2005) Diese Verfahren stützen sich neben den üblichen Kartenparametern, auf ein vom Karteninhaber beim Kauf einzugebendes Passwort. Der Ablauf einer Transaktion wird auf drei Domänen verteilt: Issuer-Domain. In der Issuer Domain wird die sichere Identifizierung des Karteninhabers durch den Kartenherausgeber durchgeführt. Interoperability Domain. Hier erfolgt die sichere Kommunikation zwischen Issuer (Kartenherausgeber) und Acquirer (Händlerbank) sowie Händler und Karteninhaber. Acquirer Domain. In der Acquirer Domain wird die sichere Abwicklung auf der Händlerseite zwischen Acquirer und Händler durchgeführt. 2.1.2 Standardverfahren x x x x x x x
American Express Diners Club JCB MasterCard VISA Switch / Solo (Großbritannien) Carte Bancaire (Frankreich)
2.2 eps Online-Überweisung eps (e-payment standard)1 bildet die Schnittstelle zu den Internet-Banking Systemen der österreichischen Banken. Es setzt auf dem jeweiligen Internet-Banking der teilnehmenden Banken auf und eröffnet dem Händler mehr als 2 Millionen potentielle österreichische Bankkunden bei gleichzeitig hoher Zahlungsgeschwindigkeit und günstigen Transaktionskosten. Durch das endverbraucherseitig bereits eingelernte PIN-/TAN-Verfahren ergibt sich hohes Vertrauen in die Methode, gepaart mit Sicherheit und Komfort für beide Seiten – Käufer und Händler. Per August 2005 unterstützten folgende Banken die eps: x Bank Austria Creditanstalt x BAWAG P.S.K. Gruppe x Erste Bank und Sparkassen 1
Eine nähere Beschreibung des eps e-payment standard erfolgt im Beitrag von Geisler 2005 zum Thema Standardisierung im Rahmen dieses Buches.
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x Hypo Bankengruppe x Raiffeisen Bankengruppe x Volksbanken-Gruppe 2.3 Innovative Bezahlverfahren 2.3.1 paybox paybox ist eine bargeldlose Bezahlmethode, die es jedem Mobiltelefonbesitzer ermöglicht, mit dem Mobiltelefon Zahlungen durchzuführen. Der paybox Bezahlvorgang im Internet funktioniert folgendermaßen: Nachdem der Käufer die Zahlungsoption „paybox“ gewählt und seine paybox-Nummer (bzw. mobile RufNummer) eingegeben hat, ruft paybox den Käufer an. Mittels Eingabe der vierstelligen paybox PIN gibt der Käufer die Transaktion frei. Der so verbuchte Betrag wird von paybox per Lastschrift eingezogen und an den Internetshopbetreiber weitergeleitet2. 2.3.2 MIA (M-Commerce Interface Austria) Die österreichischen Mobilfunkbetreiber ONE, T-Mobile, tele.ring und Hutchison 3G haben eine einheitliche Lösung für die einfache und sichere Abwicklung von Geschäften mit Händlern entwickelt. Das Resultat – M-Commerce Interface Austria - ist die standardisierte Schnittstelle zur Payment-Infrastruktur des jeweiligen Mobilfunkanbieters. Derzeit ist die auf MIA basierende ONE ServiceAbrechnung verfügbar. Der Einkauf findet im Internet, über WAP oder SMS statt. Die Verrechnung erfolgt für den Konsumenten einfach und bequem über die ONE ServiceAbrechnung. Die Abrechnung mit dem Händler erfolgt auf monatlicher Basis, wobei ONE das Zahlungsausfallsrisiko übernimmt. 2.4 Pre-Paid Verfahren Die Möglichkeiten anonymen Bezahlens mit paysafecard und @Quick werden insbesondere bei Erwachsenenangeboten gerne offeriert und genutzt. 2.4.1 paysafecard paysafecard ist eine einfach und anonym einsetzbare Wertkarte (Prepaid Card) für den Einkauf im Internet. Sie ist im stationären Handel, zum Beispiel bei Postämtern, bei Niedermeyer, Morawa, Hartlauer, in jeder BAWAG-Filiale sowie in zahlreichen Tankstellen und Internetcafes erhältlich. Beim Einkauf werden der freige2
Eine detaillierte Beschreibung von paybox erfolgt im Rahmen des Praxisbeispiels „paybox austria – eine M-Payment Erfolgsgeschichte“ in diesem Buch.
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rubbelte 16-stellige PIN-Code und gegebenenfalls ein Passwort eingegeben. Pro Kauf können bis zu zehn paysafecards kombiniert werden. So können Restguthaben aufgebraucht oder auch größere Beträge bezahlt werden3. 2.4.2 @Quick @Quick überträgt die Quick Bargeld Funktionalität der Bankkarte auf den Einkauf im Internet. Die elektronische Geldbörse – welche von Judt u. Komatz 2005 im Praxisbeispiel Quick im Detail beschrieben wird – ist so auch für den bargeldlosen Interneteinkauf verfügbar. Auch die Verrechnung von kleinen Beträgen – so genannte Micropayments – sind kostengünstig mit einem geringen Disagio möglich. Auf der Endkundenseite wird ein Chipkartenlesegerät benötigt, das künftig bei vielen Internetanwendungen – z.B. in Zusammenhang mit der elektronischen Signatur wie sie Pernkopf 2005 in diesem Buch beschreibt – zum Einsatz kommen wird. 2.5 ELV - Elektronisches Lastschriftverfahren (Deutschland) Durch die Bekanntgabe von Kontoverbindung und Bankleitzahl durch den Endkunden wird eine elektronische Lastschrift entsprechend des Einkaufsbetrages ausgelöst.
3 mPAY24 Varianten Das Produktportfolio von mPAY24 gliedert sich in die drei Produktfamilien: mPAY24 Entry, mPAY24 Classic und mPAY24 Enterprise. So wird den Einsatzgebieten und Anforderungen von zeitgemäßen E-Payments, sowohl im OnlineHandel mit seiner klassischen Ausprägung als Online Shop für physische Güter, als auch anderen Einsatzgebieten im und um den E-Commerce, umfassend Rechnung getragen. Dabei sind Parameter wie erwartetes Transaktionsvolumen, Anzahl und Art der Bezahlmethoden sowie Unternehmensgröße von Bedeutung. Passende Lösungen für Sektoren bzw. Branchen wie Handel, Dienstleistung, Tourismus, Veranstalter, Charity werden angeboten. Der Einsatz von mPAY24 ist unabhängig vom verwendeten Betriebssystem und kann mit jedem Computersystem mit Internetanbindung genutzt werden.
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Für eine genaue Darstellung zur Funktionsweise siehe das Praxisbeispiel paysafecard in diesem Buch.
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3.1 mPAY24 Entry mPAY24 Entry deckt die Basisanforderungen des E-Payment ab. Der Einsatz von mPAY24 Entry ist auch ohne technische Einbindung in die IT-Infrastruktur des Merchant-Unternehmens möglich. Das bedeutet sofortige Einsatzbereitschaft bei niedrigen Kosten und einfacher Nutzbarkeit. 3.1.1 mPAY24 Start mPAY24 stellt dem Merchant-Unternehmen eine sichere Zahlungsseite im Web zur Verfügung. Diese Zahlungsseite beinhaltet das Logo und die Daten des Unternehmens sowie ein Zahlungsformular, welches die jeweils verfügbaren Bezahlmethoden präsentiert. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten umfassen das Bezahlen von Mitgliedsbeiträgen, Teilnahmegebühren, Anzahlungen, Shopbestellungen, etc. Die Variante mPAY24 Tourismus ist speziell auf die Anforderungen der Hotellerie zugeschnitten. Der Link zur jeweiligen mPAY24 Zahlungsseite eines Unternehmens kann per E-Mail an Kunden versendet werden oder einfach als neues Fenster bzw. in einem Frame in die Website des Unternehmens eingebettet werden. Da kein Datenaustausch zwischen der Unternehmens-Website und der Zahlungslösung stattfindet, kann diese Variante ohne Webshop verwendet werden.
Abb. 2. mPAY24 Startseite (www.mPAY24.com)
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3.1.2 mPAY24 TeleSales mPAY24 TeleSales ist die Lösung für den telefonischen Fernabsatz und Mailorder (MOTO/Mail Order Telephone Order). Die für eine Zahlung relevanten Daten werden vom Händler direkt im sicheren mPAY24 Händlerbereich eingegeben. Einzige Voraussetzung zum Einsatz von mPAY24 TeleSales ist ein mit Internetzugang und Webbrowser ausgestatteter Rechner. Sofern die Lösung in einem Call Center Betrieb eingesetzt wird, können mehrere Benutzer gleichzeitig mit mPAY24 TeleSales arbeiten. Die Zahlungsabwicklung dauert nur wenige Sekunden und der Zahlungsbetrag kann entweder reserviert (Autorisierung) oder gleich abgebucht (Clearing) werden. 3.1.3 mPAY24 xChange Diese Variante ist die effiziente, einfach bedienbare Alternative zur althergebrachten Faxeinreichung. Nach Erstellung einer Liste mit Zahlungsinformationen im mPAY24 Format, wird diese im Online-Händlerbereich in das mPAY24 System hochgeladen. Anschließend wird per Mausklick die automatische Bearbeitung gestartet und die Zahlungen werden vollautomatisch bei den Kreditkartengesellschaften eingereicht. Das Ergebnis jeder Zahlung ist sofort sichtbar. Eine Ergebnisliste kann anschließend herunter geladen und nach Bedarf weiterverarbeitet werden. Alle Transaktionsdaten sind im mPAY24 Händlerbereich übersichtlich archiviert und können dort auch bequem weiter bearbeitet werden, z.B. Ausstellen von Stornos oder Gutschriften. 3.2 mPAY24 Classic Mit nur einer Schnittstelle können Zahlungen aus einem umfassenden Angebot an Bezahlmethoden abgewickelt werden. 3.2.1 mPAY24 Standard mPAY24 Standard kann auf zwei Arten an einen Webshop angebunden werden: als Zahlungs-Fenster bzw. in einem Frame oder mittels vollständiger Integration der Schnittstelle und unter Verwendung eines eigenen SSL Zertifikats. Beide Integrationsoptionen verfügen über den gleichen Funktionsumfang und ermöglichen die Bezahlung per Kreditkarte, Banken-Online-Zahlungssysteme (eps), @Quick, paysafecard, paybox und ONE Mobile Shopping (MIA). Für das mPAY24Zahlungs-Fenster stehen mehrere Farbvarianten, Schriftarten und Sprachen zur Verfügung – eine weitere individuelle Anpassung ist auf Wunsch des Merchant-Unternehmens möglich. Bei der vollständigen Integration in Online-Shop Systeme werden die für Transaktionen notwendigen Daten an mPAY24 übermittelt. Die inhaltliche Gestaltung im Sinne des Corporate Design des Zahlungsbereichs bleibt in diesem Fall dem Merchant-Unternehmen überlas-
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sen. Mit mPAY24 Charity ist eine für Spendenorganisationen und NPO´s optimierte Lösung verfügbar.
TeleSales
Start
mPAY24 Classic xChange
mPAY24 Enterprise
Standard
Händlerbereich
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Telefonverkauf
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Fremdsprachen
-
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Fremdwährungen
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Händler-eigene Transaktions-ID
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PlugIns/Module
-
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SSL/TLSVerschlüsselung
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Individuelle Farbanpassung
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Transaktionsinfo per E-Mail
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Übergabe der Daten in ERP
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Zahlungslink per E-Mail
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Verified by Visa und MasterCard SecureCode
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Browser basierend
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SchnittstellenAnbindung
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Individuelle Lösungen werden gemeinsam mit dem MerchantUnternehmen erarbeitet.
mPAY24 Entry
Abb. 3. mPAY24 Produkt-Matrix
3.3 mPAY24 Enterprise Mit mPAY24 Enterprise, der Lösung für transaktionsstarke Unternehmen, richtet sich mPAY24 ganz nach den vom Merchant-Unternehmen gestellten Anforderun-
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gen. Individuelle Lösungen werden gemeinsam erarbeitet – ausgehend von den Paymentfunktionalitäten bis hin zum am besten geeigneten Abrechnungsmodell. Mit dem Micropayment Modul mPAY24 Prepaid ist das Merchant-Unternehmen in der Lage, Zahlungen über die an mPAY24 angebundenen Zahlungssysteme entgegen zu nehmen und diese auf Pre-Paid Konten des Endkunden gutzuschreiben. Diese buchhalterisch als Vorauszahlungen zu betrachtenden Guthaben können dann als Kleinstbeträge abgerufen werden und so z.B. zur Bezahlung von Archivrecherchen eingesetzt werden.
4 Technische und organisatorische Aspekte mPAY24 arbeitet mit hochverfügbaren Unix-Systemen, die im Hosting-Center eines renommierten, internationalen Anbieters betrieben werden. 4.1 Schnittstelle Die mPAY24 Schnittstelle arbeitet derzeit mit 128-Bit Verschlüsselung im https Standard. Module und Beispiel-Templates für die am meisten verbreiteten Technologien wie ASP, JSP, PHP und Webservices werden von mPAY24 zur Verfügung gestellt. Dadurch wird die einfache und rasche Anbindung von MerchantUnternehmen gewährleistet. Auf deren Seite ist keine Softwareinstallation notwendig. Investitionen für spezielle Hard- oder Software entfallen. 4.2 Module mPAY24 ist kompatibel zu den meisten Shopsystemen. Für einige Shop- und ERP-Produkte werden auch Module bzw. Konnektoren zur Verfügung gestellt. Dazu zählen u.a. Mesonic, osCommerce und xt:Commerce. 4.3 Sicherheitszertifizierung Um dem Missbrauch von Kreditkartendaten vorzubeugen, wurden neue Sicherheitsstandards und Verhaltensregeln entwickelt. Aufgrund der daraus entstandenen verbindlichen Richtlinien müssen Händler ihre Infrastruktur und Sicherheitsvorkehrungen überprüfen und zertifizieren lassen. Alternativ ist die Abwicklung der Kartentransaktionen von dzt. MasterCard und Visa an einen zertifizierten Payment-Service-Provider, wie mPAY24, zu übertragen. 2005 wurde der Zertifizierungsprozess nach dem Payment Card Industry Data Security Standard (PCI) bei mPAY24 gestartet. Dieser umfasst die Sicherheitsstandards MasterCard Site Data Protection Programm (SDP) und Visa Account Information Security (AIS). Im Rahmen der Zertifizierung werden die mPAY24
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Erich Gassner
Systeme vierteljährlich einem Sicherheits-Scan, vergleichbar mit einem HackerAngriff, unterzogen. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf der Aktualität der Systeme im Hinblick auf technische Sicherheitslücken. Weiters sind umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen technischer und organisatorischer Natur umzusetzen und einzuhalten. Dies wird mittels regelmäßiger Betriebsbegehung (so genannter OnSite Audits) überprüft und sichergestellt.
5 Gütezeichen und Vertrauen Unabhängige Zertifizierungen (Gütezeichen) können die Vertrauenswürdigkeit einer Website entscheidend unterstützen und stärken das Vertrauen in den elektronischen Geschäftsverkehr. Um den Erfolg im E- und M-Commerce nachhaltig zu sichern sind demnach der konsequente Aufbau von Vertrauen, die Einhaltung von Datenschutzanforderungen und die sichere Datenübermittlung von großer Bedeutung. Strenge, über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehende Vergabekriterien, deren Einhaltung regelmäßig überprüft wird, unterstreichen das Verantwortungsbewusstsein. 5.1 EURO-Label Als erster Payment Service Provider wurde mPAY24 mit dem EURO-Label ausgezeichnet und ist damit das erste Zahlungssystem mit dieser Auszeichnung in Österreich und darüber hinaus in Europa. Es signalisiert, dass Privat- und Geschäftskunden auf der Internet-Plattform mPAY24 umfassend und nach der europäischen E-Commerce-Richtlinie, dem österreichischen E-Commerce-Gesetz über den Betreiber sowie die spezifischen Zahlungsdienstleistungen informiert werden. 5.2 Certified Payment Services Bereits 2002 wurde mPAY24 mit dem Internet-Siegel des Österreichischen Handelsverbandes ausgezeichnet. Das E-Commerce Quality-Siegel für Certified Payment Services wurde speziell für den sicheren Zahlungsverkehr und sichere Online-Zahlungen im Internet entwickelt.
Abb. 4. Gütesiegel Eurolabel (links) und Gütesiegel Handelsverband (rechts)
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6 Merchant-Unternehmen 6.1 Die Händlerperspektive Immer noch schrecken Händler vor den vermeintlichen Kosten eines Bezahlsystems oder einer Bezahlplattform zurück, ohne die Kostenstruktur und Begleiteffekte genau analysiert und die Einsparungspotentiale bewertet zu haben. Bei den im E-Commerce durch Merchant-Unternehmen zur Verfügung gestellten Bezahlmethoden unterscheidet sich der Kundenwunsch oftmals von dem des Händlers. Bei physischen Gütern, z.B. Bücher oder CDs/DVDs, ist der Nachweis der Zustellung verhältnismäßig einfach möglich. Dies gestaltet sich bei digitalen Gütern wie Software oder mp3-Dateien schon schwieriger. Als Faustregel lässt sich ein Zusammenhang zwischen niedrigen Transaktionskosten und hohem Ausfallsrisiko herstellen. So sind bei Kauf auf Rechnung die Transaktionskosten minimal, die Mahnquote und das Ausfallsrisiko jedoch beachtlich.
Abb. 5. Endkunde - Merchant - mPAY24
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Die Kreditwürdigkeit von Kreditkarteninhabern ist im Normalfall gegeben. Die Gründe für die relativ selten auftretenden Rückbuchungen (Chargebacks) sind in der Regel nicht in der unmittelbaren Sphäre des Karteninhabers zu finden. Eher sind diese dem unbefugten (kriminellen) Gebrauch von Kreditkartendaten zuzuschreiben, der in Folge vom tatsächlichen Karteninhaber beeinsprucht wird. Die Einführung von dynamischen Betrugsabwehrmechanismen wird dies in Zukunft weiter eindämmen. 6.2 Das Händlerprofil Rund 300 Merchant-Unternehmen und Organisationen wurden binnen drei Jahren ab Aufnahme des Produktivbetriebs an mPAY24 angebunden und nehmen Zahlungen in E- und M-Commerce entgegen. Produkte und Dienstleistungen verschiedenster Art, physische und nicht-physische, werden von den mPAY24 MerchantUnternehmen in Business-to-Business und Business-to-Consumer Beziehungen angeboten. Die Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen agieren mit sowohl nationalem als auch internationalem Betätigungsfeld in folgenden Bereichen: x x x x x x x x
Handel Unterhaltung Medien Tourismus Ticketing Internetdienste und Provider Verwaltung Charity/NPO
Die mPAY24 Produkte sind darauf ausgerichtet, die verschiedenen Typen von Merchant-Unternehmen und ihre Anforderungen zur Entgegennahme von Zahlungen aus dem E- und M-Commerce bestmöglich abzubilden. Mit mehr als 15 Zahlungssystemen und Bezahlverfahren ist mPAY24 im Hinblick auf Sicherheit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit der ideale Partner.
7 Rechtliche Aspekte 7.1 Allgemeine Aspekte Naturgemäß werden vor allem die Unternehmer, Käufer und Privatkunden im Hinblick auf einen geregelten Geschäftsverkehrs anwendbaren Verordnungen und Gesetze eine erhebliche Rolle beigemessen. Beide Seiten sind daran interessiert, dass einerseits der Kaufpreis auf dem Geschäftskonto eingeht, die andererseits bestellte Ware auch tatsächlich geliefert wird.
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7.2 Spezielle Aspekte Für den Payment Service Provider selbst ergeben sich ebenfalls vielfältige rechtliche Perspektiven. Hierbei sind derzeit bzw. werden zukünftig abhängig von der weiteren Marktentwicklung, neben den allgemeinen Gesetzen die folgenden Sondergesetze in Betracht zu ziehen sein: x x x x x x x
Bankwesengesetz Datenschutzgesetz E-Commerce-Gesetz E-Geldgesetz Telekommunikationsgesetz Signaturgesetz …
Abgesehen davon ist auch die Perspektive der Oesterreichischen Nationalbank von erheblicher Bedeutung. Die mPAY24 GmbH ist demnach Teilnehmer an einem Zahlungssystem und Infrastrukturbetreiber4. Sie wurde mit 2. Quartal 2005 zur quartalsweisen Berichterstattung im Rahmen der Zahlungssystemstatistik verpflichtet.
8 Fazit 8.1 Erfolgsfaktoren Die Kernkompetenz der mPAY24 GmbH ist, ein breites Spektrum an Bezahlverfahren zuverlässig, wartungsfrei und kostengünstig verfügbar zu machen. Die laufend steigende Zahl von mPAY24 Merchant-Unternehmen, stark steigende Transaktionszahlen und eine äußerst geringe Churnrate (Kündigungs-/Wechselrate) verdeutlichen die hohe Kundenzufriedenheit und Akzeptanz des mPAY24 Angebots. Kernvorteile für die mPAY24 Merchant-Unternehmen: x x x x x x 4
Sicherheit von Daten- und Zahlungsverkehr Erweiterbarkeit des Systems Zahlungsgarantie bei bestimmten Zahlungssystemen rein internetbasierend; Softwareinstallation entfällt kein Wartungsaufwand übersichtliche Zahlungsverwaltung im Online-Händlerbereich Auszug aus dem Nationalbankgesetz: Art. 8 § 44a. Abs. (6) Teilnehmer an einem Zahlungssystem im Sinne dieses Bundesgesetzes ist, wer gewerblich tätig ist und mit dem Zweck der direkten oder indirekten Erzielung von Einnahmen am Transfer von Geldwerten innerhalb eines Zahlungssystems oder aus einem oder in ein Zahlungssystem mitwirkt.
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x x x x x
Bearbeitungsmöglichkeiten der Zahlungen (Gutschrift, Storno) Datenübergabe in Warenwirtschafts-, ERP-, SCM- und CRM Systeme Vertrauen durch hohen Wiedererkennungsgrad der Marke mPAY24 transparentes Preismodell (Einrichtungs- und Transaktionskosten) Sprachversionen des mPAY24 Bezahlfensters (Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch) x Unterstützung beim Vertragsabschluß mit den Zahlungssystembetreibern 8.2 Ausblick 8.2.1 Osterweiterung Mit dem 2004 erfolgten Beitritt der zehn neuen Staaten in die EU, von denen acht osteuropäische Staaten sind, erweist sich der Sitz der mPAY24 GmbH in Wien als idealer Ausgangspunkt für eine Ostexpansion. Als zukunftsorientiertes Unternehmen ist mPAY24 bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt. 8.2.2 Einheitlicher EU-Zahlungsraum Die Kernthemen Infrastruktur, Betrugsvermeidung und elektronisches Geld sind die Anliegen der Europäischen Union im Rahmen der SEPA (Single European Payments Area) und des neu zu definierenden, einheitlichen Rechtsrahmens für den Zahlungsverkehr im Binnenmarkt. 8.2.3 M-Payment simpay, der von Mobilfunkbetreibern ins Leben gerufene Standardisierungsversuch für grenzüberschreitendes M-Payment, ist leider fehlgeschlagen. Die Auflösung von simpay Mitte 2005 spricht wohl gegen eine rasche Umsetzung länderübergreifender M-Payment Lösungen.
T-Pay von T-Com: Einfach und vielseitig online bezahlen Jens Pöschl, Axel Hübner Deutsche Telekom AG, Bonn
1 T-Pay – Ein kurzer Abriss zur Entwicklungsgeschichte Die Deutsche Telekom startete Anfang 2001 ein Projekt mit dem Namen „Micropayment“. Das Ziel dieses Vorhabens bestand darin, verschiedene Zahlungsfunktionen in einem E-Payment-System zusammenzuführen. Mit Micropayment sollte es möglich sein, Beträge über die Telekom Rechnung zu begleichen, per MicroMoney (Prepaidkarte) zu bezahlen oder alternativ die Zahlungsmittel Lastschrift und Kreditkarte zu nutzen – das alles unter der Berücksichtigung bestehender Plattformen in der Telekom-Billing-Infrastruktur. Der Grund für die Entwicklung eines Payment-Produkts mit mehreren Bezahloptionen war die Annahme, dass Internet-Nutzer in unterschiedlichen Kauf-Situationen auch unterschiedliche Anforderungen an ein Bezahlsystem haben. Dazu gehören Aspekte wie Sicherheit, Anonymität, Schnelligkeit und Usability. Die Entscheidung, welche Bezahlvarianten angeboten werden, trifft grundsätzlich der Händler. Dabei sollte er bestehende Zahlungsgewohnheiten seiner Kunden, die Bedienbarkeit der Verfahren, das Risikoempfinden der Nutzer sowie die Eigenschaften seiner Waren oder Dienstleistung als Entscheidungskriterien in Betracht ziehen1. Ein weiteres wichtiges Ziel der Deutschen Telekom war es, mit dem neuen System so schnell wie möglich an den Markt zu gehen. Denn die Prognosen und Wachstumszahlen für Bezahlsysteme zur Abrechnung von Kleinbeträgen – etwa für digitalen Content – waren in den Jahren 2000/2001 sehr gut. Gestartet ist die Deutsche Telekom mit einem Feldtest im September 2002. Pilotkunden waren Genios Wirtschaftsdatenbanken, Chip online und der Verlag RP online. Im November 2002 gab T-Com das neue Internet-Bezahlverfahren für den Vertrieb frei. Schon bald folgten neue Kunden wie RTL und Bild.t-online. Im Sommer 2003 stellte T-Com die Abo-Funktion für die Bezahlvarianten Telekom Rechnung, Lastschrift und Kreditkarte bereit. Diese Funktion macht mittlerweile einen sehr hohen Anteil aller T-Pay-Transaktionen aus und bietet dem Händler ein
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Eine detaillierte Betrachtung von Internetzahlungssystemen aus Händlersicht erfolgt im Beitrag von Sebastian van Baal u. Jens-Werner Hinrichs im Rahmen dieses Buches.
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Jens Pöschl, Axel Hübner
beachtliches Kundenpotenzial aus den Web-affinen Zielgruppensegmenten der etwa 35 Millionen Anschlusskunden der T-Com. Pay by Call/Call and Pay
Telekom Rechnung • monatliche Abrechnung • ideal für Kleinbeträge • hohe Akzeptanz • einmalige Anmeldung
• Beträge bis 30 Euro/Anruf • monatliche Abrechnung • für Kleinbeträge • Zeit- oder Blocktarif • keine Anmeldung
einfach & vielseitig
Lastschrift • Abbuchung vom Bankkonto • einmalige Anmeldung
MicroMoney von T-Pay • Guthaben zur anonymen Nutzung • für Kleinstbeträge • auch für Jugendliche • erhältlich in T-Punkten und unter www.micromoney.de
Kreditkarte • Zahlung mit VISA, Mastercard, Amex, etc. • Abrechnung über die Kreditkartenorganisation • einmalige Anmeldung • international einsetzbar
Abb. 1. T-Pay – Ein Produkt für fünf Bezahlvarianten
Um die Nutzerfreundlichkeit von T-Pay zu erhöhen, verzichtete T-Com im September 2004 bei der Anmeldung auf das Userzertifikat und stellte stattdessen auf die gängige Authentifizierung mittels Anmeldename und Passwort um. Damit konnte das Support-Aufkommen verringert und die Anzahl der Anmeldungen stark erhöht werden. Im Jahr 2004 wurde die Zahlungsfunktion „Pay by Call“ (Nutzung über Anruf einer 0190-Rufnummer und Abrechnung zeitabhängiger Nutzung über die Telekom Rechnung) und im Februar 2005 die Zahlungsfunktion „Call and Pay“ (Nutzung über Anruf einer 0800 Rufnummer und Abrechnung über die Telekom Rechnung) in T-Pay integriert. Die telefonbasierenden Bezahlvarianten finden aufgrund der einfachen und spontan möglichen Anwendung bei Händlern und Usern regen Zuspruch. Innerhalb der Telekom ist T-Pay heute die anerkannte Payment-Plattform. Auch zukünftig wird sich T-Pay kontinuierlich den Markt- und Kundenbedürfnissen anpassen. Dazu beteiligt sich das T-Pay Team an neuen technischen Entwicklungen wie WLAN-Access von unterwegs oder an weiteren mobilen Datendiensten über die neuen Mobilfunkstandards.
T-Pay von T-Com: Einfach und vielseitig online bezahlen
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2 Funktionsweise von T-Pay 2.1 Bezahlvarianten Mit T-Pay können Kunden ihre Einkäufe im Internet einfach, variabel und sicher bezahlen. Rund um die Uhr, von jedem Computer aus und ohne zusätzliche Software wählt der Kunde das gewünschte Produkt per Mausklick aus und entscheidet anschließend selbst, auf welchem Weg er seine Rechnung begleichen möchte. Wer kleine Beträge anonym und ohne Anmeldung bezahlen will, etwa für Offerten im Kleingeldbereich, kauft in einem T-Punkt die T-Pay-Guthabenkarte „MicroMoney“ im Wert von 15 Euro (unter www.t-com.de/t-pay online auch in den Wertstufen 30 und 50 Euro erhältlich). Die Guthabenkarte enthält eine verdeckte Nummer, die der Kunde frei rubbelt und mit der er dann ohne vorherige Anmeldung und weiteren Aufwand online bezahlen kann. Als Zusatzfeature lässt sich MicroMoney auch als CallingCard etwa für Telefonate von unterwegs oder aus dem Ausland einsetzen. Der Vorteil für den Internet-Händler: Da die Karten im Voraus vom Kunden bezahlt werden, ist der Geldeingang garantiert. Alternativ können Kunden die T-Pay-Varianten „Pay by Call“ bzw. „Call and Pay“ wählen. Auch diese Bezahlsysteme sind ohne vorherige Anmeldung nutzbar und somit ebenfalls besonders attraktiv für Spontankäufer. Mit „Pay by Call“ lassen sich minutenabhängige Beträge per Telefon abrechnen. Die ist besonders interessant für Chat- und Online-Beratungsangebote. Über die Anwahl einer individuellen Rufnummer parallel zur Internetverbindung wird der gewählte Content freigeschaltet. Mit „Call and Pay“ lassen sich per Blocktarif beliebige Warenpreise auf den Cent genau bis 30 Euro per Anruf abrechnen. Dies erfolgt mittels einer separat aufgebauten Telefonverbindung über eine gebührenfreie Rufnummer von T-Com. Am geläufigsten ist den meisten Kunden die Bezahlung per Lastschrift oder Kreditkarte. Die Shop-Umsätze werden dem Händler bei Lastschrifteinzug direkt nach dem Zahlungseingang gut geschrieben. Bei Nutzung der Kreditkarte gelten die mit dem Kreditkartenanbieter vereinbarten Abrechnungsmodalitäten. Die wichtigste Bezahlvariante von T-Pay ist die Abrechnung über die Telekomrechnung. Dieses Verfahren können diejenigen Kunden nutzen, die über einen Festnetz-Anschluss bei der T-Com verfügen und am Lastschriftverfahren teilnehmen. Die Kaufsumme wird mit seiner monatlichen Telekom Rechnung abgebucht und dem Händler gut geschrieben. 2.2 Einmalige Angabe persönlicher Daten Für die Nutzung der Zahlvarianten Telekom Rechnung, Lastschrift und Kreditkarte muss sich der Surfer einmalig kostenfrei anmelden. Dabei wird automatisch die E-Mail-Adresse des Kunden als Benutzername festgelegt. Zusätzlich ist noch ein individuelles Passwort zu wählen. Die bezahlrelevanten Informationen, wie Kreditkarten- und Bankdaten muss der Nutzer nur einmal bei der Anmeldung angeben. Somit zahlen T-Pay Kunden nach dieser einmaligen Anmeldung nur noch mit
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Benutzernamen und Passwort. Eine zusätzliche Software ist nicht nötig. T-Pay steht rund um die Uhr zur Verfügung und lässt sich von jedem Computer aus nutzen.
Anmelden
Bezahlvariante
Produktauswahl
1 2 3 4
Bezahlen durch Überprüfung der Daten
Abb. 2. Schematischer Ablauf eines T-Pay Bezahlvorgangs
Nach dem Kauf erhält der angemeldete T-Pay Kunde automatisch eine Quittung mit allen transaktionsrelevanten Detaildaten per E-Mail zugesendet. Den aktuellen Stand seines Einkaufskontos kann der Nutzer jederzeit auf der Website von T-Pay (www.t-pay.de) in einem eigenen Bereich online überprüfen. Für Fragen steht das T-Pay-Mailcenter unter dem Bereich „Kontakt“ auf eben dieser Website bereit. Eine Übersicht über die Händler, die T-Pay als Bezahlvariante anbieten, finden Interessierte im T-Pay Einkaufsführer unter www.t-pay.de. Dort bietet T-Pay zusätzlich exklusive Web-Angebote an. 2.3 Weitere T-Pay Features für erfolgreichen E-Commerce T-Pay möchte seine Händler über die Zahlungsabwicklung hinaus dabei unterstützen, Paid-Content-Angebote zu vermarkten. Angefangen bei bedarfsgerechten Lösungen innerhalb des Standard-Shops für dynamischen Content bis hin zum T-Pay Mini-Shop für statischen Content (zum Beispiel pdf-Files). Ein Instrument zur Intensivierung des Kundenkontakts beim Online-Business ist die T-Pay Abo-Funktion. Sie ist besonders für Händler interessant, die regelmäßig wiederkehrende Leistungen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist das T-Pay Abonnement das ideale Kundenbindungsinstrument, wenn Händler ihren Online-Kunden unbeschränkten Zugriff auf Paid Content und Paid Services – zum Beispiel im Rahmen einer Club-Mitgliedschaft – anbieten möchten. Die AboFunktion kann mit den T-Pay Bezahlvarianten Telekom Rechnung, Kreditkarte und Lastschrift genutzt werden. Der Anbieter kann selbst verschiedene Parameter
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wie Abbuchungsintervalle, Laufzeit, Kündigungsfrist oder Freimonate bestimmen und so zusätzliche Marketinganreize schaffen. Über das virtuelle Händlerkonto kann der Anbieter jederzeit Statistiken über das Kaufverhalten seiner Kunden abrufen und auswerten. Im Händler-LogIn lassen sich außerdem Transaktionslisten sowie Analysen zu Zahlverfahren, Warenwert, Transaktionsdatum, Warenbezeichnung (Subjectfeld), etc. anzeigen und zur Weiterverarbeitung downloaden.
Abb. 3. Beispiel eines virtuellen Händlerkontos
2.4 Anbieterseitige Voraussetzungen Professionelle Anbieter betreiben einen Online-Versandhandel meistens mit dynamischem Content bzw. umfangreichem Sortiment. Die T-Pay Standard-Schnittstelle ist hier das am häufigsten genutzte Werkzeug, um das Bezahlverfahren an die Shopsysteme der Händler und Shopping-Portale anzubinden. Der Vorteil dabei ist, dass der Portal-Manager oder Webmaster nach wie vor die volle Steuerung über seinen Web-Shop, das Warenkorbsystem, behält. Mit Einsatz von T-Pay ist der Online-Händler nach wie vor vollkommen flexibel in der Gestaltung seines eCommerce-Geschäftes. Er wählt selbst aus, welche Bezahlmethode er einsetzen möchte. Alles, was der Händler benötigt, sind HTML- und Scripting-Kenntnisse sowie einen Internet-Shop mit Scripting-Möglichkeit.
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3 Rechtliche Aspekte Werden eigene Leistungen gegenüber Käufern direkt abgerechnet, wie zum Beispiel bei Portalen von Internetserviceprovidern, spricht man nicht von einem Zahlungsverfahren. T-Pay hingegen ist ein echter Online-Bezahldienst, und zwar ein so genanntes Mehrparteiensystem. Das bedeutet, dass ein Käufer bei mehreren Händlern (Akzeptanzpartnern) bezahlen kann. Zweiparteiensysteme dienen dagegen nur der Abrechnung bei einem einzigen Händler. Die prior genutzte Bezahlvariante von T-Pay ist die Abrechnung über die Telekomrechnung. Dieses Verfahren können ausschließlich Kunden nutzen, die über einen Festnetz-Anschluss bei der T-Com verfügen. Die T-Pay-Beträge werden auf der Rechnung in einem eigenen T-Pay-Block unter der Überschrift „Inkasso im Namen und für Rechnung Dritter“ ausgewiesen. Ähnlich wie bei Call-by-CallVerbindungen vereinnahmt T-Com bei T-Pay nicht für eigenen Leistungen, sondern die Leistungen der T-Pay Händler. Aufgrund der marktbeherrschenden Stellung der T-Com als Festnetzanbieter steht T-Pay grundsätzlich jedem Händler offen, der z.B. Content verkauft. Der Kaufvertrag für die Ware oder den Content kommt direkt zwischen dem Händler und dem Käufer zustande. Der Händler beauftragt T-Com, die Bruttobeträge auf der Telefonrechnung auszuweisen und Zahlungen entgegenzunehmen. Dieses Verfahren ist von Kreditkartenabrechnungen bekannt. Eine kaufmännische Rechnung mit Ausweis der Mehrwertsteuer und der Warenbezeichnung stellt TPay nicht, dies kann nur der Händler selbst tun. Im Unterschied zu anderen Zahlungssystem-Anbietern kauft T-Pay weder die Forderungen des Händlers auf (Factoring), noch tritt T-Pay als Wiederverkäufer der Ware auf (Reselling). Der Käufer über die Telekomrechnung wird über die Telekomsysteme authentifiziert. Die Daten des Käufers bleiben gegenüber dem Händler grundsätzlich anonym. Auf diese Weise ist der Käufer vor der unerwünschten Weiterverwertung seiner Daten, insbesondere vor fremder Werbung, geschützt. Der Händler hat jedoch die Möglichkeit, den Käufer in seinem Shop selbst zu personalisieren, zum Beispiel in dem er eine Versandadresse abfragt oder ein Login anbietet. Auf die Kundendatenhaltung der Händler hat T-Pay jedoch keinen Einfluss. Nichtzahler werden bei T-Pay automatisch gesperrt. Der Händler trägt das Ausfallrisiko. Sowohl die Zahlung der Telekomrechnung als auch die Ausschüttung an die Händler erfolgt über die einschlägigen Zahlungsverkehrssysteme der Banken, per Lastschrift oder Überweisung. Eine Besonderheit ist das Zahlverfahren „MicroMoney“. MicroMoney ist eine im Voraus bezahlte Guthabenkarte bzw. ein Code, der bzw. dem ein Konto auf einem Netz-Server zugeordnet ist. Mit MicroMoney kann der Kunde ebenfalls bei mehreren Händler einkaufen, daher handelt es sich auch hier um ein Mehrparteiensystem. Die Werteinheiten auf dem Konto sind formal äquivalent zu „Geld“. Aus diesem Grund liegt die Guthabenführung bei einer Bank. Deshalb ist die Postbank Herausgeber der MicroMoney-Karte, was durch das Banklogo auf der Karte gekennzeichnet ist und in den AGB beschrieben wird. Reine Gutscheinkarten oder -codes, die nur bei einem Händler eingelöst werden können, gelten nicht
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als Zahlverfahren, da es sich, wie bereits erwähnt, um Zweiparteiensysteme handelt. Die Europäische Kommission strebt eine Harmonisierung des Zahlungsverkehrs an und hat hierzu den Gesetzesentwurf „New Legal Framework for Payment“ (NLF) vorgelegt. Neben den Banken sollen dort auch die Rollen von EGeld Instituten und Payment Providern definiert werden. Es ist damit zu rechnen, dass in diesem Zusammenhang die Rechtssicherheit für bestehende Internetpaymentsysteme bestätigt wird, was voraussichtlich den Internet-Handel mit kleinpreisigen digitalen Gütern (Content) weiter fördern wird.
4 Technik 4.1 Zahlungsabwicklung im Detail T-Pay bündelt die zur Verfügung stehenden Bezahlsysteme und erfüllt somit die Funktionalitäten eines Payment-Servers. Ein Internet-Anbieter, der über T-Pay seine Bezahltransaktionen durchführen lässt, benötigt nur eine Anbindung (Schnittstelle) an T-Pay, um seinen Kunden sämtliche T-Pay-Bezahlvarianten zur Verfügung zu stellen.
Telekom Rechnung
Dienstleistungsentgelt (monatlich)
Bezahlung
MicroMoney Karte
Postbank
Ausschüttung (monatlich)
User (UserBank)
Anbietervergütung (monatlich)
Pay by Call
Händler (HändlerBank)
Lastschrift von User-Bank zu Händler-Bank Ausschüttung Zahlung per Kreditkarte Einzug vom Userkonto
Kreditkartenorganisation
Disagio
Abb. 4. Übersicht der T-Pay Zahlungsabwicklung
Auf Seiten des Händlers muss für jede Art von Kommunikation eine Instanz vorhanden sein, die Anfragen seitens T-Pay entgegennimmt. Dabei kann jede Technologie eingesetzt werden, die http-Request verarbeiten und http-Response liefern kann. Hierfür bieten sich ASP, JSP, PHP oder Servlets an. Es findet insgesamt dreimal hintereinander ein direkter Datenaustausch auf Basis einfacher Parameter
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zwischen dem T-Pay-System und dem Händler statt. Die T-Pay Seiten sind für eine Darstellung in 1024 x 768 Pixels optimiert. Mit dem Transaktionsstart wird auf dem Server des Internet-Anbieters ein Skript aufgerufen, das die für den Aufruf von T-Pay erforderliche URL inklusive der Aufrufparameter generiert. Der Browser des Nutzers stellt dann die verschlüsselte SSL-Verbindung mit der T-Pay Plattform her. Der Shop des InternetAnbieters übergibt die notwenigen Parameter über den Browser des Kunden an die T-Pay Plattform (POST- oder GET-Methode). Mit Abschluss der T-Pay Kommunikation wird dem User über eine vom Internet-Anbieter gelieferte Rücksprung-URL wieder in den Shop geführt, wobei sich über die mitgelieferte Session ID die Transaktion wieder eindeutig zuordnen lässt. Der Shop initiiert nun die Warenfreigabe und muss zum endgültigen Abschluss der Transaktion die bereits vorher vom T-Pay System erhaltene Transaktionsnummer zurück übermitteln (bestätigen). Erst dann stößt T-Pay den Buchungsprozess an. Alle Parameter werden hierbei über eine Hash-Funktion (SHA-1) beim Aufruf der Zeichenkette übergeben.
i g
Payment Provider
d
HändlerShop
k TelefonNetzbetreiber
l
1 2 3 4 5
jf
e
c
Käufer
TelefonRechnung
Ware und Zahlverfahren aussuchen Daten zur Kasse leiten Kasse öffnen Authentisierung Zahlungsautorisierung melden
h
6 7 8 9 10
Warenlieferung Buchung der Zahlung Bestätigung Rechnungsdatensatz Rechnungsstellung
Abb. 5. Ablauf eines T-Pay-Zahlungsvorgangs (Abrechnung über Telefonrechnung)
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Die T-Pay Plattform selbst ist in einem Hochsicherheitsrechenzentrum von T-Com untergebracht. Sie ist in die logischen Komponenten Firewall (extern/intern), Load Balancer, Web Server (für Registrierung und Transaktionen), Application Server, Billing Server, Datenbanken sowie Server für diverse angeschlossene Anwendungen ebenso wie in Backup und LAN-Komponenten aufgeteilt. Die Plattform ist über standardisierte Netzwerke (Internet, Intranet, LAN, etc.) verbunden und redundant ausgelegt. Die verwendeten Komponenten basieren überwiegend auf SUN und IBM Hardware in Verbindung mit Solaris und Oracle Services. Die T-Pay Systeme sind gegenüber dem Internet durch eine geclusterte Firewall-Lösung geschützt. Um eine optimale horizontale Skalierbarkeit zu erreichen, steht für webbasierte Transaktionen im Frontendbereich ein Load-Balancing System zur Verfügung, das für die Registrierungs- und Transaktions-Webserver eingesetzt wird. Die Applikationsserver von T-Pay befinden sich hierbei in einem separaten Netzwerksegment. Für Systemanpassungen nutzt T-Pay eine Testumgebung, die zu 100 % der verwendeten Wirkbetriebsumgebung entspricht. Damit garantiert diese zum Live-Termin, dass das Qualitäts- und Sicherheitsniveau von T-Com eingehalten wird. Mit der Inbetriebnahme von T-Pay wurden auch innerhalb von T-Com neue technologische und prozessuale Kriterien auf- und umgesetzt. Diese werden es auch zukünftig ermöglichen, neue Anwendungen auf den Markt zu bringen, die einem gewissen technologischen, aber auch einem hohen qualitativen Standard entsprechen, der den Marktanforderungen gerecht wird. 4.2 Sicherheit Sicherheit spielt im eCommerce und insbesondere bei T-Pay eine entscheidende Rolle: Sämtliche Kundendaten werden verschlüsselt übertragen, damit unbefugte Personen keinen Zugang zu persönlichen Informationen erhalten. Zusätzlich schickt T-Com dem Kunden nach seiner Anmeldung und der Adress- und Plausibilitätsprüfung per Post einen Freischaltcode zu. Wer zum ersten Mal mit T-Pay bezahlt und daher noch nicht über einen Freischaltcode verfügt, kann aus Sicherheitsgründen nur Produkte in begrenzter Höhe einkaufen. Bei der Anmeldung zur Bezahlvariante Telekom-Rechnung hat der Nutzer außerdem die Option, seine Anmeldedaten automatisch durch den kostenfreien Anruf einer 0800-er Rufnummer ermitteln zu lassen. T-Pay erfüllt höchste Sicherheitsstandards, denn sämtliche Kunden- und Zahlund Transaktionsdaten werden per 128-Bit-SSL-Verschlüsselung übermittelt. Der Bekanntheitsgrad von T-Com ist höher als der vieler anderer Anbieter von ePayment-Systemen. Bei ihren Kunden steht die Deutsche Telekom für Kompetenz und Sicherheit bei Zahlungsabwicklung, Billing, Inkasso und Internet-Diensten. Ein Vertrauen, das sich ein unbekannter Online-Payment-Anbieter über Jahre erarbeiten muss.
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5 Einsatzgebiete von T-Pay Die Bereitschaft der Internet-Benutzer, für hochwertige Inhalte im Web zu zahlen, nimmt nach einer Studie von Fittkau & Maaß zu. 56 % der Befragten haben keine Vorbehalte, Geld für virtuelle Ware zu bezahlen. Die Zeiten der Gratismentalität von Internet-Usern scheinen vorbei. Zahlreiche Studienergebnisse stützen diesen Trend und prognostizieren ein rasantes Wachstum im Online-Markt beziehungsweise im Paid Content Markt, so auch eine aktuelle Studie von JupiterResearch (siehe Abbildung). 5 4,5
Erträge in Mrd. Euro
4 1,7
3,5 3
1,4
2,5
1,1
2
0,9
1,5 1 0,5
2,8
0,6 0,3 0,7
1
1,4
1,9
2,3
0 2004
2005
2006
Paid-Content Erträge
2007
2008
2009
Paid-Services Erträge
Abb. 6. Prognostizierte Umsatzentwicklung des Paid Content Marktes in Westeuropa (Jupiter Research 2005)
x „Ich lade mir mal eben einen ÖKO-TEST-Bericht über Hunde- und Katzenfutter herunter, die gesamte Zeitschrift benötige ich ja nicht“ x „Ich bewerbe mich lieber schnell online für die Sendung „Wer wird Millionär, wenn ich sowieso gerade im Internet bin“ oder x „Ich werde mir das Reise- und Badewetter ab jetzt im Abo regelmäßig zusenden lassen“ Diese und viele andere Beispiele von Contentanbietern verdeutlichen den nachhaltigen direkten Nutzen, Spaß und Mehrwert für Onliner. Dabei ist das branchenunabhängige Einsatzfeld von T-Pay besonders vielfältig: Von Games und Musik, nützlichen Datenbank-Recherchen, Bonitätsauskünften über neue Geschäftspartner, exklusiven (Wirtschafts-)News und Autobewertungen bis hin zu Ticketing, Online-Partnersuche und exklusivem Fußball Bundesliga-Content. Technologische Trends, wie die rasche Ausbreitung von Breitbandanschlüssen, haben das Feld zusätzlich um Streaming- bzw. Online-Videoanbieter und interaktive SpieleAnbieter erweitert.
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Content (digitale Ware oder Dienstleistung Guthabenkarten* Telefonrechnung* Kleinpreisig (Micro-Payment)
Kreditkarte* Lastschrift*
Kein Markt * Elektronische Zahlverfahren ** Offline Zahlverfahren
Hochpreisig (Macro-Payment)
Nachnahme** Rechnung** Versandware
Abb. 7. Einsatzgebiete der Zahlverfahren abhängig von Betragshöhe und Warenwert
Insgesamt steigen die Durchschnittsumsätze für Paid Content und Paid Services kontinuierlich, sie haben sich seit dem Jahr 2000 vervielfacht. T-Pay selbst wurde anfänglich vorwiegend für Micro-Payments entwickelt, also für Kleinbeträge zwischen 50 und 99 Eurocent. Doch inzwischen hat sich T-Pay auch bei größeren Beträgen bewährt, beispielsweise im Online Dating oder bei E-Books. Heute bewegen sich die T-Pay-Transaktionen daher bei durchschnittlich 6,40 Euro. Downloads in verschieden Formaten und für unterschiedliche Einsatzfelder sowie der Zugang zu Online-Services – auch von unterwegs – stehen im Fokus der Ausrichtung und Weiterentwicklung von T-Pay.
6 Kosten Online-Händler und Contentanbieter zahlen für den T-Pay-Abrechnungsservice durchschnittlich 11 bis 16 % des Marktpreises ihrer Angebote. Je nach Zahlvariante gibt es ein individuell zugeschnittenes Pricing abhängig vom Warenwert. Für die Bezahlformen Lastschrift und Kreditkarte werden derzeit 1 % des Warenwerts als Dienstleistungsentgelt berechnet. Bei hohen Gesamtumsätzen gewährt T-Com dem Händler einen Rabatt von bis zu 32 %.
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Beispiel: Verkauf eines Produktes von 4,95 € Provision für T-Pay 13 % oder 0,6435 €
T-Com 4,31 €
Händler/Anbieter
Abrechnung Produkt 4,95 €
4,95 €
Teilnehmer
Abb. 8. Rechnungsbeispiel für T-Pay Provision
7 T-Pay in der Praxis T-Pay nutzen derzeit rund 500 Händler und Contentanbieter, die mit etwa 1.500 bis 2.000 Shops vorwiegend im deutschsprachigen Internet vertreten sind. Das Spektrum der Händler ist vielfältig und verdeutlicht die branchenunabhängige Einsetzbarkeit von T-Pay: x x x x x x x x x x
Informationsdienste (z.B. Ratgeber, Testberichte, Online-Rechtsberatung) Medienvertrieb (z.B. Musik, Spiele, Video) TV-Sender (z.B. Clubmitgliedschaften) Online-Recherchen und Archive Verlage, auch Abonnements Handy Portale, Mobile Services Ticketverkäufer und Reisevertrieb Softwaredownload Online-Spiele und Wetten Chat und Dating
Seit der Markteinführung Ende 2002 haben sich zahlreiche Verlage und Großunternehmen für T-Pay entschieden: Unter anderem nutzen die Verlagsgruppe Handelsblatt, der Heise-Verlag, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Financial Times Deutschland, der Stern, der Spiegel, Tomorrow Focus, GENIOS Wirtschaftsdatenbanken, ÖKO-TEST, der Duden-Verlag, friendscout24, der FC Bayern München, L´TUR, n-tv, Playboy, musicload, AOL und RTL das elektronische Bezahlsystem von T-Com. Im Vergleich zu 2003 hat sich der T-Pay Handelsumsatz im Jahr 2004 vervierfacht.
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8 Fazit: Gründe für den Erfolg von T-Pay x „Wir sind sehr mit T-Pay zufrieden“, so oder ähnlich äußern sich viele Händler, die T-Pay bereits einsetzen. Das Online-Bezahlsystem zeichnet sich dabei besonders durch die Flexibilität aus, mit einer Schnittstelle sechs verschiedene Bezahlvarianten abbilden zu können. Eine Anforderung, die von Internetnutzern ausdrücklich gewünscht wird. Auf Basis regelmäßig durchgeführter Usability-Studien wird T-Pay kontinuierlich optimiert und auf die sich wandelnden Kunden- und Händleranforderungen ausgerichtet. x Heute bietet T-Com mit T-Pay ein Bezahlsystem an, welches sich für den Internethändler oder Contentanbieter durch geringe Kosten, schnelle Implementierbarkeit und Monitoring-Tools zur Feinsteuerung der E-Commerce-Aktivitäten auszeichnet. Mit der Abonnement-Funktion verfügt der Händler zudem über ein ideales Kundenbindungs- und Pricing-Tool. Ein Support-Team der TCom steht für technische Detailfragen bereits bei der Implementierung zur Verfügung. x Der Einkaufsführer von T-Pay (www.t-pay.de) bietet zusätzlich vielen Internethändlern und Contentanbietern die Möglichkeit, besondere Angebote zu platzieren und damit Online-Traffic zu generieren sowie Reichweite zu erzeugen. Im Einkaufsführer können sich T-Pay Kunden regelmäßig über die neuesten Angebote informieren. x Die Dachmarke mit dem magenta „T“ bürgt zudem für Seriösität, Vertrauen, Innovationsführerschaft und Technologie-Kompetenz sowie Sicherheit. T-Com hat heute mehr als 37 Millionen Endkundenbeziehungen. Eine kontinuierliche Kundenorientierung, Anwenderfreundlichkeit und Zuverlässigkeit haben T-Pay zu einem der erfolgreichsten Online-Bezahlsysteme werden lassen, das auf dem Weg ist, in Deutschland zum Marktführer zu werden.
Literatur JupiterResearch (2005) European Paid Content and Services Forecast, 2004 to 2009. JupiterResearch, a division of Jupitermedia Corporation
Pago eTransaction Services GmbH – Acquirer & Payment Service Provider Markus Weber Pago eTransaction Services GmbH, Köln
1 Kurze Pago-Historie Die Pago eTransaction Services GmbH wurde im Januar 1999 in Köln gegründet. Ausgangspunkt für die Gründung und die Definition des Geschäftszwecks waren Überlegungen innerhalb der Handelsgruppe Metro zum Thema E-Commerce. Den Verantwortlichen – unter anderem für eine der ersten deutschen E-CommercePlattformen, Primus Online – war sehr schnell klar geworden, dass die Zahlungsabwicklung im Online-Handel einen der kritischsten Faktoren überhaupt darstellt. Ziel der Unternehmensgründung war es deshalb, Verfahren zu entwickeln und technische Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, möglichst viele Transaktionsschritte beim Bezahlen im Internet elektronisch abbilden zu können. Aus diesen Überlegungen heraus entstand bereits 1999 die Pago-Plattform, die noch heute das technologische Rückgrat des Unternehmens bildet. Tabelle 1. Die wichtigsten Etappen der Pago-Historie Jahr 1999
2000
2001 2002
2003 2004
Meilenstein x Gründung der Pago eTransactions Services GmbH in Köln x Einrichtung der Pago-Plattform für die Abwicklung von elektronischem Zahlungsverkehr x Einführung innovativer Risk-Management-Services zur Betrugsabwehr im ECommerce x Einführung von Pago BIS (Business Information Service) als umfangreiches Online-Reporting-Tool x Expansion als Kreditkarten-Acquirer für VISA und MasterCard in ganz Europa x Pago gehört zu den führenden Service-Providern rund um den elektronischen Zahlungsverkehr im E-Commerce x Publikation der ersten Pago-Studie im Frühjahr. x Einführung der Pago Online-Überweisung als neue Zahlart x Publikation der Pago-Studie 2003 x Einführung der Kreditkartenakzeptanz für Visa und MasterCard am PoS für stationären Handel
200
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Tabelle 1. (Fortsetzung) 2004 2005
x Publikation der Pago-Studie 2004, die auf 16,5 Mio. realen Kaufvorgängen basiert x Umstrukturierung des Service-Angebots x Relaunch der Pago-Website x Publikation des Pago-Report 2005, der auf 20 Millionen realen Kaufvorgängen basiert
2 Online-Handel: anonym und asynchron Das größte Problem des Online-Handels bestand aus Sicht der Pago-Entwickler immer schon darin, dass der Online-Händler das Geld für seine Ware sicher und schnell bekommen soll. Schon die ersten internationalen E-CommerceErfahrungen aus den Jahren von etwa 1994 an haben gezeigt, dass für jeden Händler, der das Internet als Vertriebskanal nutzt, ein erhebliches Zahlungsausfallrisiko besteht, weil der Zahlungsverkehr zwischen Händler und Kunde anonym und asynchron verläuft. Noch grundlegender betrachtet: Im „klassischen“ Handel gilt das Prinzip „Ware gegen Geld“, d.h. der Händler händigt dem Kunden die Ware erst aus, wenn dieser Bargeld über den Tresen geschoben hat. Mit der Einführung der Kreditkarte wurde dieses Prinzip bereits im stationären Handel aufgeweicht: Der Händler vertraut nicht mehr dem Käufer, der mit einer Kreditkarte zahlt, sondern der Kreditkartenorganisation. Solange galt, dass ein Kauf per Kreditkarte in jedem Fall die Forderung des Händlers an den Käufer ausgleicht, musste sich ein Händler in diesem Punkt wenig Sorgen machen. In der Internet-Ära sieht das grundsätzlich anders aus. Da es beim Bezahlen in den ersten Tagen des Online-Handels ausreichte, den Namen des Kartenhalters sowie die Kreditkartennummer und -gültigkeit anzugeben, verlagerte sich das Risiko ganz erheblich. Es entstand das, was heute allgemein als der „Card-notpresent-Bereich“ bezeichnet wird – also der Bereich des Handels, in dem beim Bezahlen einer Ware oder Dienstleistung die eingesetzte Kreditkarte dem Händler nicht physikalisch vorliegt. In diesem Fall ist der Konsument aus Sicht des Händlers anonym. Da im Online-Handel das Zug-um-Zug-Geschäft wie im Laden oder Kaufhaus nicht stattfindet, verlaufen die Kauftransaktionen zudem auch noch asynchron. Diese Aussage gilt übrigens unabhängig von der genutzten Zahlart. In den Jahren vor 1999 und bis weit in die Jahre nach 2000 hinein stellte aber nicht die Kreditkarte das größte Risiko für den Online-Händler dar sondern die so genannten „Offline-Zahlarten“. Damit sind alle Zahlarten gemeint, bei denen es in einer Transaktion zwangsläufig zu einem Medienbruch kommt, bei der also nicht die gesamte Zahlungstransaktion elektronisch verläuft. Das beste Beispiel für eine hochriskante Offline-Zahlart ist sicher der Rechnungskauf. Der Ablauf sieht so aus: Der Käufer bestellt die gewünschte Ware im Online-Shop, der Händler nimmt die Bestellung auf, schreibt eine Rechnung und liefert die Ware samt Rechnung aus. Der Käufer bezahlt die Rechnung – oder auch nicht.
Pago eTransaction Services GmbH – Acquirer & Payment Service Provider
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Die vollständige elektronische Abbildung aller Transaktionsphasen im Zahlungsverkehr war aus Pago-Sicht der wichtigste Schritt zum reibungslosen EPayment mit minimalem Zahlungsausfallrisiko für den Händler. Denn erst durch die Überführung aller Zahlungsdaten in den elektronischen Datenaustausch können sowohl die gewünschte Zahlungsgeschwindigkeit als auch die notwendige Zahlungssicherheit erreicht werden.
3 Die Pago-Plattform: Transaktionen elektronisch In der ersten Phase nach der Unternehmensgründung entwickelten die PagoFachleute deshalb eine universelle Plattform für den elektronischen Zahlungsverkehr. Prinzip dieser Plattform war es, die mit einer Zahlungstransaktion verbundenen Daten direkt im Online-Shop aufzunehmen und zu verarbeiten – und das unabhängig von der gewählten Zahlart. Der Vorteil einer solchen Plattform zeigt sich besonders bei der elektronischen Lastschrift (ELV), weil hier die Daten nach der Aufnahme direkt an die jeweiligen Banken weitergegeben werden können. Der gesamte Geldfluss kann und wird hier elektronisch abgebildet. Das gilt natürlich auch für Kreditkartentransaktionen, die allerdings in den Jahren 1999 und 2000 noch keine sehr große Rolle im deutschen Online-Handel spielten.
Abb. 1. Übersicht über die Pago-Service-Palette
Inzwischen hat sich die Pago-Plattform im elektronischen Zahlungsverkehr bewährt; bis Ende des Jahres 2004 wurden insgesamt schon mehr als 120 Millionen Transaktionen erfolgreich abgewickelt. Durch die vollständige Integration aller Zahlungs- und Risk-Management-Transaktionen sowie die Umstellung auf den
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XML-Standard im Jahr 2002 zählt die Pago-Plattform zu den weltweit führenden Lösungen auf dem Gebiet des E-Payment.
4 Pago Online-Reporting: Transparenz und Interaktion Eine der bedeutendsten Innovationen, die Pago bereits im Jahr 2000 realisierte, war die Einführung von Pago BIS (Business Information Service), einem umfangreichen Online-Reporting-Tool, das dem Händler die volle Transparenz über seine Transaktionen und eine Reihe von interaktiven Steuerungsmöglichkeiten bietet. Inzwischen sind unter der Bezeichnung Pago Online Administration eine Reihe solcher Online-Tools zusammengefasst. Während Pago BIS verschiedene Berichte über Transaktionen bereitstellt, bietet Pago CIS (Chargeback Information System) dem Händler die Möglichkeit, alle Chargebacks aus Kreditkartentransaktionen zu überwachen und bei Bedarf steuernd einzugreifen. Pago WebDebtor erlaubt die Kontrolle und Steuerung von debitorischen Vorgängen online und in Echtzeit. Für den Online-Händler bedeutet das, dass er jederzeit den Status aller Transaktionen abrufen kann und so die volle Transparenz über den elektronischen Zahlungsverkehr hat. Zudem besteht mit den Online-Administration-Tools die Möglichkeit, zeitkritische Vorgänge und Entscheidungen über Transaktionen, die nur der Händler fällen kann, direkt im Web umzusetzen.
5 Pago-Doppelrolle: Acquirer und Payment Service Provider Eine großer Schritt für das Unternehmen war im Jahr 2000 nicht nur die veränderte Gesellschafterstruktur durch die Beteiligung der Deutschen Bank sondern die daraus resultierende neue Rolle als Kreditkarten-Acquirer für Visa und MasterCard in deren europäischem Lizenzgebiet. In dieser seit 2001 gültigen Doppelrolle als Kreditkarten-Acquirer und gleichzeitig Payment Service Provider ist Pago in der Lage, Online-Händlern mit Sitz in Europa sowohl Akzeptanzverträge für Visa und/oder MasterCard anzubieten als auch die Zahlungsabwicklung inklusive Clearing und Settlement zu übernehmen. Damit steht dem europäischen Online-Handel eine Servicepalette aus einer Hand rund um die Kreditkartenakzeptanz zur Verfügung. Shop-Betreiber arbeiten von Anfang an mit einem Team zusammen, das sie sowohl bei der Auswahl der geeigneten Zahlarten und den technischen Voraussetzungen berät, als auch während der Aufschaltung betreut. Im laufenden Betrieb stehen dann Pago-Experten aus dem Support-Bereich mit Rat und Tat bereit.
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Abb. 2. Kreditkarten-Acquiring und -Processing aus einer Hand
6 Fokus Risiko-Management Nachdem Pago im ersten Jahr nach der Gründung sein Hauptaugenmerk auf die technische Abwicklung des elektronischen Zahlungsverkehrs gelegt hatte, geriet das Risiko-Management rasch in den Fokus; dies unter anderem ausgelöst durch die vielen schlechten Erfahrungen, die Online-Händler mit den Offline-Zahlarten gemacht hatten. Hier war der Ausgangspunkt die – im „klassischen“ Versandhandel zum Allgemeingut zählende – Erkenntnis, dass bei jeder Transaktion, unabhängig von der Zahlart, ein Zahlungsausfallrisiko besteht, dass man aber anhand verfügbarer Informationen das Risiko einschätzen und dass der Händler auf Basis der Risikobewertung entscheiden kann, ob er diese Transaktion akzeptiert und ausführt oder ablehnt. Pago hat auf der Grundlage der Erfahrungen aus dem stationären und dem Versandhandel im Jahr 2000 eine Reihe innovativer Risk-Management-Services entwickelt. Händlern, die diese Services nutzten, wurde im Augenblick der Bestellung und nahezu in Echtzeit eine Risikobewertung der jeweiligen Transaktion geliefert und dazu eine Empfehlung, welche Zahlarten dem Käufer anzubieten seien. Die Pago-Risk-Management-Services der ersten Jahre waren naturgemäß stark auf die hochriskanten Offline-Zahlarten ausgerichtet. Heute steht auch im Bereich Risiko-Management die Kreditkarte im Mittelpunkt. Bereits seit 2001 unterstützt Pago das auf dem 3-D-Secure-Standard basierende Authentifizierungssystem Verified by Visa. Seit 2002 kann auch das entsprechende SecureCode-Verfahren von
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MasterCard genutzt werden. Bei dieser Betrugsabwehrmethode muss der Kartenhalter jede Transaktion mit einem speziellen Passwort absichern. Für Inhaber von Visa, MasterCard und American Express, deren Karten in den USA ausgestellt wurden (bei Visa gilt dies auch für Karten aus Großbritannien), steht der Address Verification Service (AVS) zur Verfügung, der ebenfalls komplett über die PagoPlattform abgewickelt werden kann. Dabei werden zusätzlich zu den üblichen Kartendaten auch die bei der Bestellung angegebenen Adressdaten überprüft. Dass Pago bei einer Kreditkartentransaktion auch die Angabe der Kartenprüfnummer (CVV2 bzw. CVC2) auf Richtigkeit prüfen kann, ist selbstverständlich. Mit dem Pago Fraud Screening kann ein Online-Händler eines der weltweit umfassendsten Systeme zur Betrugsabwehr im Card-not-present-Bereich nutzen. Dieser Risk-Management-Service umfasst nicht nur den AVS- und CVV2-/CVC2Check sondern setzt auf das bewährte Screening-System ebitGuard von Retail Decisions. Die angegebenen Kreditkartendaten werden mit Negativlisten verglichen. Diese stammen von den Kreditkartenorganisationen und aus einem genossenschaftlich organisierten Verbund von Händlern und Dienstleistern sowie vom jeweiligen Händler selbst. Mit der Technik der neuronalen Netze wird das Verhalten rund um die angegebene Kreditkarte geprüft – zum Beispiel durch so genannte „Velocity Checks“, bei denen getestet wird, wie oft eine Karte in einem bestimmten kurzen Zeitraum benutzt wurde. Auch Fälle, bei denen eine Kartennummer mit verschiedenen Namen, Adressen oder Mail-Adressen benutzt wurden, werden bewertet. Hinzu kommen die Richtlinien des jeweiligen Branchenmodells, das Erkennen von bekannten Betrugsmustern und von Betrugsmustern auf Basis von historischen und Chargeback-Daten. Pago Fraud Screening liefert in Sekundenschnelle Empfehlungen für jede Kreditkartentransaktion in nur drei aussagekräftigen Bewertungskategorien: Accept, Deny oder Challenge. Je nach Bewertung kann der Online-Händler eine Transaktion einfach annehmen oder ablehnen; wird „Challenge“ zurückgemeldet, kann der Händler den Käufer zum Beispiel bitten, die Bestellung per Fax zu bestätigen. Für die bei deutschen Konsumenten auch im Online-Bereich beliebteste Zahlart, die elektronische Lastschrift (ELV), bietet Pago mit dem Account Check und dem ELV Check zwei Risk-Management-Services an. Mit diesen beiden Prüfverfahren wird einerseits die Existenz der angegebenen Bankleitzahl überprüft und dann festgestellt, ob die ebenfalls angegebene Kontonummer existieren kann. Beim ELV Check wird kontrolliert, ob eine Kontonummer mit einem negativen Eintrag in einer bundesweit gepflegten Sperrdatei festgehalten ist. Mit diesen bewährten Risk-Management-Services können sich Online-Händler wirkungsvoll gegen Zahlungsausfälle schützen und so ihren Geschäftserfolg absichern.
7 Pago-Services: Von der Kreditkarte bis zu DirectDebit-Verfahren E-Commerce in Deutschland und Europa hat sich in der Zeit zwischen 1999 und heute dramatisch verändert, das gilt ganz besonders für den Payment-Bereich.
Pago eTransaction Services GmbH – Acquirer & Payment Service Provider
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Schon die Pago-Studie 2004 zeigte deutlich, dass die Kreditkarte mit Abstand das wichtigste Zahlungsmittel im Internet ist und dass dies auch für einige Zeit so bleiben wird. Pago hat diese Entwicklung zum Anlass genommen, im Jahr 2004 die Service-Palette neu zu strukturieren. Der Fokus liegt seit dieser Zeit eindeutig auf der Kreditkarte, Services rund um die Offline-Zahlarten werden nicht mehr angeboten. Neben der Kreditkarte spielen Direct-Debit-Verfahren – ELV für deutsche Kunden und die jeweiligen Direct-Debit-Verfahren für österreichische und niederländische Konsumenten – die Hauptrolle. In Deutschland setzt sich zudem immer mehr die von Pago als neue Zahlart etablierte Online-Überweisung durch, die auf den Prinzipien des Homebanking beruht. Im Kreditkartenbereich bietet Pago die Online-Akzeptanz für Visa und MasterCard in deren jeweiligem Lizenzgebiet Europa an. Zu diesem Servicepaket zählen neben den notwendigen Akzeptanzverträgen alle nachgelagerten Services von Clearing und Settlement bis zum Online-Reporting. Im Rahmen des CardProcessing übernimmt Pago die Abwicklung von Transaktionen der KreditkartenBrands American Express, JCB und Switch/Solo. Die Pago-Payment-Services im Überblick: x Pago Online Acceptance (Visa und MasterCard im Online-Handel) x Pago PoS Acceptance (Visa und MasterCard am Point-of-Sale) x Pago Card Processing (Visa, MasterCard, American Express, JCB, Switch/Solo) x Pago Direct Debit (Elektronische Lastschrift Deutschland, Direct Debit Austria, Direct Debit Niederlande) x Pago Online-Überweisung Die Transaktionskosten für den Händler richten sich nach der Art der Transaktion und dem Transaktionsvolumen. Je nach Zahlart setzen sich die Preise zusammen aus einem Einrichtungspreis, einem monatlichen Bereitstellungspreis und dem Preis für die einzelne Transaktion abhängig von den abgewickelten Mengen. Für Akzeptanzverträge wird ein umsatzabhängiges Disagio abgerechnet, das sich insbesondere nach dem Geschäftsmodell, der Branche und der Höhe der eingereichten Umsätze orientiert.
8 Pago-Report: Marktstudien als Instanz Im Frühjahr 2002 gab Pago die erste Studie zum europäischen Payment-Markt heraus, die auf der Auswertung tatsächlich abgewickelter Transaktionen basiert. Mit der vierten Ausgabe der jetzt „Pago-Report“ genannten Studie im Jahr 2005 hat sich das Unternehmen als von Fachleuten sowie Fach- und Wirtschaftsjournalisten anerkannte Instanz in diesem Markt etabliert. Ausgewertet wurden rund 20 Millionen reale Kaufvorgänge, die im Jahr 2004 über die Pago-Plattform abgewickelt wurden. Diese Kaufvorgänge stammen aus Online-Shops verschiedener Branchen in ganz Europa. Im Fokus standen dabei das E-Retail, das Online-Gambling, der Pharmacy-/E-Health-Bereich, die Tele-
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kommunikationsbranche und die Travel-Branche. Dabei wurden mehr als zweihundert Analysen durchgeführt und in neunzig Tabellen und hundert Grafiken dargestellt. Branchenkenner aus aller Welt nutzen den Pago-Report 2005 als wichtige Informationsquelle für ihre Arbeit. Die der Pago-Report 2005 kommt u.a. zu folgenden wichtigen Erkenntnissen: x Die E-Commerce-Branchen entwickeln sich im Hinblick auf das Kauf- und Zahlverhalten der Konsumenten sowie auf das Zahlungsausfallrisiko extrem unterschiedlich. Während das E-Retail, also der Online-Handel mit materiellen Gütern, immer mehr Ähnlichkeit mit dem klassischen Versandhandel annimmt, bildet beispielsweise die Online-Reisebranche spezifische Profile in Bezug auf Zahlverhalten und Zahlungsausfallrisiko aus. x Während im internationalen Vergleich die Kreditkarte ganz eindeutig die wichtigste und beliebteste Zahlart im E-Commerce ist, hat sich bei deutschen Kunden der Trend hin zum elektronischen Lastschriftverfahren weiter verstärkt. Mit 64 % Anteil an den Kaufvorgängen deutscher Kunden liegt diese Zahlart jetzt noch einmal fünf Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Tabelle 2. Verteilung der Zahlungsverkehrstransaktionen (Pago-Report 2005) Zahlungsmethode Elektronische Lastschrift Kredit- und Debitkarte Offline Payment (Rechnung, Nachnahme, Vorauszahlung)
Andere (andere Karten, alternative Zahlungsmethoden)
2004 (Anteil in %) 16,92 81,41
2003 (Anteil in %) 6,59 92,63
1,12 0,75 0,55
x Auch E-Shopper aus Österreich und den Niederlanden nutzen im OnlineHandel gerne das jeweilige landesspezifische Abbuchungsverfahren – so kommen die so genannten „Direct-Debit-Zahlarten“ insgesamt schon auf einen Anteil von fast 17 %. x Im Online-Gambling entstehen die wenigsten Kreditkarten-Chargebacks, die sich unter anderem dann ergeben, wenn beim Online-Bezahlen Kreditkartendaten mit Betrugsabsicht eingesetzt werden. Im Online-Gambling liegt der Anteil solcher Transaktionen – die so genannte „Chargeback-Quote“ – bei lediglich 0,26 %. Die Chargeback-Quote für alle Kaufvorgänge erreicht dagegen 0,83 %. x Während sich allerdings die Chargeback-Quote bei deutschen Konsumenten fast halbiert hat, ist sie bei Käufern aus dem europäischen Ausland (außer Deutschland und UK) um das Vierfache gestiegen. Damit wird klar, dass die Betrugsabwehr – insbesondere rund um Kreditkartenzahlungen – immer noch ein wichtiger Erfolgsfaktor für E-Commerce-Anbieter ist. x Der Anteil an Chargebacks die wegen manipulierter Kreditkartendaten entstanden sind, ist von knapp über 4 % im Jahr 2003 auf deutlich über 7 % im Jahr 2004 gestiegen – vermutlich eine Folge des insgesamt wachsenden organisierten Kreditkartenbetrugs.
Pago eTransaction Services GmbH – Acquirer & Payment Service Provider
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Tabelle 3. Übersicht der Chargeback-Raten (Pago-Report 2005)
E-Retail Online-Gambling E-Pharmacy Telekommunikation E-Travel
Anteil der Kreditkartenzahlungen in % 81,28 99,96 100,00 31,02 100,00
Durchschnittlicher Einkaufskorb-Wert in EUR 62,70 53,72 107,56 33,26 189,84
Durchschnittliche Chargeback-Rate in % 0,9 0,3 n.a. 0,6 0,3
Unter den im Online-Handel verwendeten Kreditkarten-Brands liegt auch im Jahr 2004 Visa vorne; die Anteile von MasterCard- und Visa-Transaktionen sind jedoch im Vorjahresvergleich annähernd gleich groß geblieben. Andere Kreditkarten spielen beim Bezahlen im Internet nach wie vor keine große Rolle. 80% 70%
68,69%
60% 50% 40%
28,96%
30% 20% 10%
1,35% 0%
Visa
MasterCard
andere
Abb. 3. Anteile von Visa und MasterCard im Online-Handel (Pago-Report 2005)
9 Pago-Partner-Netzwerk Einen entscheidenden Schritt hat Pago im Jahr 2004 mit dem Start des Pago-Partner-Programms getan. Ziel dieses Programms ist es, die Pago-Services in Zukunft ausschließlich über qualifizierte Partnerunternehmen an Online-Händler zu vertreiben. Schon seit den Anfangstagen hat Pago in Kooperation mit anderen Unternehmen am Markt agiert, diese individuellen Kooperationen wurden so zu sagen standardisiert. Unternehmen, die als Pago-Partner auftreten wollen, werden von
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Pago geschult, das Know-how und die Einhaltung der Qualitätsstandards werden von Pago zertifiziert. Damit ist gewährleistet, dass die Betreuung eines OnlineHändlers durch einen Pago-Partner auf demselben fachlichen Niveau liegt als wenn Pago selbst tätig wäre.
10 Fazit x Pago eTransaction Services GmbH ist ein internationaler Acquiring & Payment Service Provider, der für Unternehmen aus E-Commerce, stationärem und Versandhandel tätig ist. x Pago ermöglicht es seinen Kunden, Zahlungen für Waren und Dienstleistungen einfach, sicher und schnell auf elektronischem Weg zu erhalten. x Durch die weltweit einzigartige Integration von Kreditkarten-Acquiring und Zahlungsabwicklung aus einer Hand öffnen die Pago-Payment-Services Handelsunternehmen unterschiedlicher Größe den Zugang zu allen international und national relevanten Zahlarten – von Visa und MasterCard über American Express, Diners Club, JCB und Switch/Solo bis zu den regional etablierten Direct-Debit-Verfahren. x Zusätzlich zu den Payment-Services bietet Pago ausgefeilte und bewährte RiskManagement-Services an, die das Zahlungsausfallrisiko erheblich minimieren und so das Geschäft der Händler sichern. x Pago ist ein Unternehmen der Deutschen Bank und der Beisheim Holding Schweiz, das seine Services über ein weltweit operierendes Partner-Netzwerk vertreibt. x Zurzeit (Stand: August 2005) betreibt Pago über 5.700 aktive Online-Shop-Anbindungen. x Zu den Pago-Kunden zählen zurzeit mehr als 780 Unternehmen aus verschiedenen Branchen – von Online-Gambling, Online-Pharmacy und E-Retail über die Telekommunikation bis zum Tourismus.
Literatur Pago-Report (2005) Erfolgs- und Risikofaktoren im internationalen E-Payment - Empfehlungen auf Basis realer Kaufvorgänge im Jahr 2004. Pago eTransaction Services GmbH, Köln
Click&Buy von FIRSTGATE Philipp Barthold, Timo Seidel FIRSTGATE AG, Köln
1 Einleitung Der Ende der 1990er Jahre ausgelöste Internet-Boom basierte vorwiegend auf dem Angebot kostenloser Inhalte und Dienstleistungen im Internet. So erwies sich die Möglichkeit, permanent und unentgeltlich auf wertvolle Informationen zugreifen zu können, als wichtiger Grund für die Entwicklung des Internets zum Massenmedium. Die Bereitstellung digitaler Inhalte erzielte ihre Erlöse vornehmlich aus Online-Werbung. Dieses Modell erschien nicht besonders zukunftsträchtig: Im Vergleich hierzu werden Inhalte klassischer Printmedien immerhin zu rund einem Drittel über den Verkaufspreis finanziert. Insbesondere Verlagshäuser strebten auch im Online-Segment zunehmend eine Form der Finanzierung über den direkten Verkauf digitaler Inhalte an. Der Verkauf im Internet ermöglichte es den Verlagen zudem, anstelle der ganzen Zeitung oder Zeitschrift einzelne Artikel zu verkaufen. Hierbei ging es um den Verkauf kleinpreisiger Güter, deren wirtschaftliche Abrechnung neue Konzepte verlangte. Um diese Anforderungen zu erfüllen, entwickelte die FIRSTGATE AG von 1999 an die internetbasierte Tarifierungsplattform „Click&Buy“. Dieser Beitrag erklärt die Funktionsweise von „Click&Buy“, die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die wesentlichen Strategien der Produktentwicklung, welche „Click&Buy“ in den letzten fünf Jahren zum europäischen Marktführer in der Abrechnung digitaler Inhalte gemacht haben.
2 Funktionsweise Das „Click&Buy“-System ist eine digitale Handelsplattform für Verkäufer und Käufer im Internet, welche auf der Aggregierung von Kleinstbeträgen basiert. Voraussetzung für einen Kaufvorgang ist, dass sich der Nutzer, bevor er mit „Click&Buy“ zahlt, einmalig registriert. Dabei muss er eine Reihe persönlicher Informationen wie Adressdaten, E-Mail und Zahlungsmittel angeben. Nach Abschluss des Registrierungsprozesses kann der Nutzer mit seinem selbst gewählten Benutzernamen und Kennwort bei allen Anbietern kostenpflichtiger Inhalte („Anbieter“) kaufen, die „Click&Buy“ als Zahlungsmittel akzeptieren. Die Beträge
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Philipp Barthold, Timo Seidel
einzelner Kaufvorgänge werden summiert, monatlich dem Käufer belastet und an die Anbieter ausgeschüttet. Dieses Aggregationsprinzip ermöglicht es, über „Click&Buy“ auch sehr kleine Beträge wirtschaftlich abzurechnen.
Abb. 1. Das Click&Buy-System der FIRSTGATE AG
Eine Kernfunktionalität des „Click&Buy“-Systems ist neben der Abrechnung auch die Auslieferung und die Zugriffsverwaltung der kostenpflichtigen Inhalte. Befindet sich ein Nutzer auf der Internetseite eines Anbieters und klickt auf ein kostenpflichtiges Angebot, so wird eine Verbindung zur „Click&Buy“-RewriteEngine hergestellt (1). Sofern er bereits Nutzer ist, kann er sich durch Eingabe seines Benutzernamen und Passworts identifizieren; andernfalls wird ihm die Möglichkeit gegeben sich zu registrieren (2). Nach erfolgreicher Verifizierung (3) werden die digitalen Inhalte von „Click&Buy“ ausgeliefert (4, 5 und 7). Dieser Vorgang („Session“) wird gespeichert (6), damit der Nutzer einen erneuten Abruf des Angebots innerhalb eines vom Anbieter festgelegten Zeitraums nicht bezahlen muss. Innerhalb des Registrierungsprozesses werden die Kundendaten durch viele verschiedene Sicherungsmechanismen auf Plausibilität geprüft, um die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls zu minimieren. Der Nutzer erhält eine monatliche Abrechnung über alle von ihm getätigten Umsätze, welche die Rewrite-Engine zuvor in einer zentralen Datenbank erfasst hat. FIRSTGATE belastet das hinterlegte Zahlungsmittel des Nutzers (Bankverbindung, Kreditkarte, Telefonrechnung) und führt die Umsätze, abzüglich einer Umsatzprovision, den einzelnen Anbietern zu. Einzelverbindungsnachweise der Kauftransaktionen, eine Übersicht über die Zahlungsvorgänge und den aktuellen Stand der Abrechnungen sind im geschütz-
Click&Buy von FIRSTGATE
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ten Servicebereich der FIRSTGATE-Homepage für Nutzer und Anbieter jederzeit zugänglich. Anbieter erhalten zudem detaillierte monatliche Umsatzübersichten und Statistiken. Zahlungsausfälle, die z.B. entstehen können, wenn ein Nutzer sich weigert die Rechnung zu begleichen oder zahlungsunfähig ist, versucht das interne Forderungsmanagement beizutreiben. Neben der Kauftransaktionsabwicklung, der Auslieferung digitaler Güter und einem entsprechenden Forderungsmanagement stellt „Click&Buy“ dem Anbieter weitere Dienstleistungen zur Verfügung. So werden beispielsweise sämtliche Nutzer des Systems durch ein Call-Center betreut und der Anbieter in Marketingmaßnahmen unterstützt.
3 Strategische Meilensteine 3.1 Markteinführung Die Möglichkeit, digitale Güter zu kleinen Preisen wirtschaftlich abzurechnen, war die Grundidee, die zur Entwicklung von Click&Buy im Jahr 1999 geführt hat. Eine vergleichbare Möglichkeit existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Diese Chance des Unternehmens erwies sich anfangs sogar als Risiko, denn im Jahr 2000 herrschte noch die so genannte „Kostenloskultur“ vor. Für Anbieter hochwertiger Inhalte standen Zugriffszahlen und „Page-Impressions“ im Vordergrund – ein klarer Gegensatz zum Verkauf angebotener Informationen. Voraussetzung für das Geschäft mit „Click&Buy“ ist, dass sich sowohl Nutzer als auch Anbieter einmalig registrieren. Zum Zeitpunkt der Markteinführung gab es weder registrierte Anbieter, noch Nutzer - somit stand das System vor dem klassischen „Henne-Ei-Problem“. Um diesen Problemen zu begegnen, wurde der vertriebliche Fokus auf wenige große Anbieter gelegt. Mit dem festen Glauben an Paid Content und dem Einbrechen des Werbemarkts im Internet konnten im ersten Geschäftsjahr eine Reihe großer Verlagshäuser gewonnen werden. Die Produktweiterentwicklung von „Click&Buy“ war zunächst sehr auf diese Anbieter fokussiert und führte zur Integration einer Vielzahl von unterschiedlichen Abrechnungsmodellen, so z.B. zeit- und volumengesteuerte Zugriffe und Abonnements. Neben dem Einzug der Forderungen für die Anbieter und der Rechnungsstellung waren diese Modelle ein wichtiges Argument für Anbieter „Click&Buy“ einzusetzen. 3.2 Marktetablierung Um den Nutzer mehr an das Produkt zu binden, wurde ein umfangreicher Kundenservicebereich geschaffen. In diesem kann der Nutzer transparent seine Ausgaben kontrollieren, Rechnungsdokumente abrufen, Abonnements kündigen und
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Nutzungsdaten ändern. Neben einer Erhöhung der Anzahl kostenpflichtiger Angebote durch neue Anbieter, führte dies zu einer messbaren Verbesserung des Aggregationseffektes, also der Möglichkeit mit einer Zahlungstransaktion mehrere Kaufvorgänge abzurechnen. Nur so konnte der Anteil der realen Zahlungsverkehrskosten möglichst gering gehalten werden. Um Anbieter zu gewinnen, die internationale Endkunden adressieren, wurden im Jahr 2002 die nationalen Lastschriftverfahren für Österreich und die Niederlande in die „Click&Buy“-Plattform integriert. Auch wenn die einzelnen Kaufvorgänge vornehmlich im niedrigen Preissegment abgewickelt wurden, stieg der Anteil von Zahlungsausfällen. Konsequent wurde „Click&Buy“ um präventive Systeme zur Betrugsverhinderung und um ein nachgelagertes Forderungsmanagement ergänzt. Diese Produkterweiterungen schafften den Anbietern digitaler Waren zusätzliche Mehrwerte, die von ihnen selbst wirtschaftlich nicht durchzuführen waren. 3.3 Beginn der Internationalisierung Anfang 2002 identifizierte die British Telecom („BT“) den Markt für Paid Content als interessantes strategisches Geschäftsfeld. Mit der Hilfe eines Consultants wurde weltweit nach bestehenden Abrechnungssystemen für einen zügigen Markteintritt gesucht. Aus verschiedenen Angeboten wurde „Click&Buy“ als beste Lösung ausgewählt und die FIRSTGATE AG verkaufte an BT eine Lizenz zum Betrieb von „Click&Buy“ in Großbritannien und Irland. Dort heißt das Produkt „Click&Buy from BT“. Das Operating und die Produktentwicklung übernimmt weiterhin die FIRSTGATE AG. Der erste Schritt zur internationalen Etablierung des Systems war vollzogen. Beide „Click&Buy“-Systeme wurden durch eine Roaming-Funktionalität miteinander verbunden. Diese ermöglicht es, dass ein britischer Nutzer bei deutschen Anbietern einkaufen kann und umgekehrt. So konnte British Telecom direkt von der Nutzer- und Anbieterzahl der FIRSTGATE AG profitieren. Ein weiterer Aspekt des Roamingkonzeptes ist die Mehrwährungsfähigkeit, die es ermöglicht, dass Angebote der Anbieter stets in der Währung des Nutzers angezeigt und abgerechnet werden. Die Auszahlung des Anbieters erfolgt dann trotzdem in dessen nationaler Währung. Inzwischen drängten andere Zahlungsanbieter auf den Markt die versuchten, das „Click&Buy“-Modell zu kopieren. Der Nutzer hatte nun oft die Möglichkeit, statt „Click&Buy“ andere Abrechnungsverfahren zu wählen. Um den eigenen Wiedererkennungswert zu stärken wurde daher im Zuge der Expansion darauf geachtet, dass die Zahlungsart „Click&Buy“ immer mit dem entsprechenden Logo angeboten wurde.
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Abb. 2. Logo von „Click&Buy“
3.4 Stärkung der internationalen Partnerschaften Im Jahr 2003 gründete eine Gruppe internationaler Investoren in der Schweiz die Webpay Holding AG und erwarb von der FIRSTGATE AG die weltweiten Rechte an „Click&Buy“. Heute befinden sich unter dem Dach der Holding u.a. die FIRSTGATE AG in Köln, die FIRSTGATE S.A. in Paris, die FIRSTGATE S.A.S. in Madrid und die Webpay Inc. in New York. Diese Gesellschaften vermarkten jeweils vor Ort das „Click&Buy“-System. Das Lizenzgeschäft wird seitdem von der Webpay aus der Schweiz heraus vorangetrieben. Am Beispiel der Lizenz an die British Telecom hatte man gelernt, dass das Produkt „Click&Buy“ in neuen Märkten von dem Vertrauen der Konsumenten in die großen ehemals staatlichen Telefongesellschaften profitiert. Zudem bieten diese Gesellschaften mit der Telefonrechnung für den Nutzer eine weitere Abrechnungsmöglichkeit. Aus diesen Gründen legte man bei der Suche nach neuen Lizenznehmern den Fokus auf große Telekommunikationsunternehmen. Mit der Swisscom wurde ein Lizenznehmer für den Schweizer Markt gefunden. Auch das „Click&Buy“-System der Swisscom wurde technisch in den RoamingVerbund integriert. Im Jahr 2004 wurde die „Click&Buy-Alliance“ gegründet, die alle „Click&Buy“-Betreiber vertraglich zusammenfasste, stets treu der Devise „think global and act local“. 3.5 Vernetzung als strategischen Vorteil begreifen Durch die Internationalisierung und das starke Umsatzwachstum der angebundenen Anbieter stieg auch die Zahl der registrierten Endnutzer auf 5 Mio. an (Stand August 2005). Diese können nahezu ohne Hürde kaufen, nämlich nur mit ihrem Benutzernamen und Kennwort. Dieses stellt einen weiteren Wettbewerbsvorteil von „Click&Buy“ dar. Die breite Kundenbasis liefert zudem einen umfangreichen Erfahrungsschatz, so basieren z.B. die Betrugspräventions-Systeme der „Click&Buy-Alliance“ inzwischen auf einer Mustererkennung von Vorfällen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind. Weiterhin bieten sich gute Möglichkeiten für Marketingaktionen und Cross- und Up-Selling-Effekte.
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Das außereuropäische Lizenzgeschäft wird weiter vorangetrieben. So hat nun auch die größte mexikanische Telefongesellschaft, Telmex, eine Lizenz für „Click&Buy“ erworben. In den USA wurde zusammen mit der Billing Services Group ein Joint Venture, die Webpay Concepts LLC, gegründet. Mit weiteren Interessenten werden intensive Gespräche geführt. Die weitere Entwicklung des europäischen Marktes wird von der Webpay-Gruppe selbst vorangetrieben.
4 Aufsichtsrecht Als die FIRSTGATE AG 1999 gegründet wurde, musste zunächst ein rechtlich einwandfreier Weg gefunden werden, mit dem ein Online-Zahlungsverfahren ohne Bankenlizenz betrieben werden konnte. Um nicht in den Bereich des streng reglementierten Bankengeschäfts zu gelangen, konnte aus zwei rechtlichen Alternativen gewählt werden: Dem Forderungskauf (Factoring) und dem Einzug fremder Forderungen in fremden Namen (Inkasso). Seitdem hat sich insbesondere auf der Ebene der europäischen Gemeinschaft einiges getan. Im Jahr 2000 wurde das so genannte E-Geld von der EU auf den Weg gebracht. Gab es Anfangs nur wenig Interesse an dieser Möglichkeit, so gibt es heute einige Online-Zahlungsverfahren, die hiervon Gebrauch gemacht haben1. Allerdings hat fast keiner dieser Anbieter eine E-Geld-Lizenz in Deutschland erworben, vielmehr haben sie zumeist ihren Sitz in London und unterstehen der Aufsicht britischer Behörden. Auf europäischer Ebene zeichnet sich nunmehr eine weitere Entwicklung ab: Die europäische Kommission erarbeitet derzeit eine Richtlinie, mit der eine weitere Institution, die so genannte „Payment Institution“, geschaffen werden soll. Im Folgenden sollen die verschiedenen rechtlichen Modelle von Online-Zahlungsverfahren und ihre Vor- und Nachteile skizziert werden: 4.1 Postpaid/Inkasso Die FIRSTGATE AG zieht Forderungen ihrer Anbieter in deren Namen und Auftrag ein. Der Einzug fremder Forderungen bedarf als rechtsberatende Tätigkeit einer behördlichen Erlaubnis. FIRSTGATE ist deshalb Inhaberin einer so genannten Inkassoerlaubnis gemäß Art. 1 § 1 Absatz 1 Ziffer 5 des Rechtsberatungsgesetzes (RberG). Die Aufsicht über die staatlich zugelassenen Inkassobüros führt der jeweils örtlich zuständige Präsident des Amtsgerichtes. Inkassounternehmen betreuen fremde Vermögensinteressen. Dem Schutz des Auftraggebers entspricht der Gesetzgeber durch folgende Voraussetzungen: Das Unternehmen muss zum einen über ein gewisses Ansehen und ausreichend Kapital verfügen. Zum anderen muss der Ausübungsberechtigte entsprechend qualifiziert 1
PayPal (Europe) Ltd. (Richmond upon Thames, UK), Neteller (UK) Ltd. (London, UK), Moneybookers Ltd. (London, UK).
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sein und die Position eines leitenden Angestellten oder gesetzlichen Vertreter des Unternehmens innehaben. Nach § 8 der ersten Verordnung zur Ausführung des RberG muss der Ausübungsberechtigte seine Sachkunde und Eignung durch genaue Angaben über seinen Ausbildungsgang und seine bisherige berufliche Tätigkeit nachweisen. Das noch aus dem Jahre 1935 stammende Rechtsberatungsgesetz soll demnächst vollständig durch eine zeitgemäßere Regelung ersetzt werden. Das so genannte Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG-E) befindet sich derzeit (Stand: 2005) in der Phase des Referentenentwurfs des Bundesjustizministeriums2. Nach § 1 Abs. 2 RDG-E wird der Anwendungsbereich nun auch auf den vorher vom RberG nicht erfassten Forderungskauf (Factoring) erweitert3. Weiterhin wird es für den Verbraucher einfacher, die Erfüllung der rechtlichen Voraussetzungen entsprechender Dienstleister nachzuvollziehen: § 15 des RDG-E sieht ein elektronisch geführtes Register vor, welches dann auch im Internet für jeden öffentlich einsehbar ist. Wählt man, wie die FIRSTGATE AG, die Inkasso-Systematik, so ergeben sich daraus folgende schuldrechtliche Beziehungen zwischen dem Anbieter des Zahlverfahrens, dem Anbieter kostenpflichtiger Inhalte und dem Nutzer:
FIRSTGATE
1
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Anbieter 3
Nutzer Abb. 3. Schematische Darstellung der Vertragsbeziehungen bei Postpaid/Inkasso
1. Kooperationsvertrag: Der Anbieter schließt mit FIRSTGATE einen Kooperationsvertrag, in dem er FIRSTGATE beauftragt Forderungen, die beim Abruf seiner kostenpflichtigen Inhalte entstanden sind, in seinem Namen und auf seine Rechnung gegen den Nutzer geltend zu machen. 2. Nutzungsvertrag: Ein Internetnutzer der kostenpflichtige Inhalte mit „Click&Buy“ bezahlen will, meldet sich bei FIRSTGATE an. Dabei hinterlegt er seine Zahlungsdetails und akzeptiert die Nutzungsbedingungen von FIRSTGATE. Danach kann der Nutzer mittels seines Nutzernamen und Passwortes bei allen Anbietern bezahlen, welche „Click&Buy“ als Zahlungsmethode anbieten.
2 3
Der Entwurf kann unter http://www.bmj.de/media/archive/894.pdf eingesehen werden. § 2 Abs, 2 RDG-E: „Rechtsdienstleistung ist auch die Einziehung fremder oder zu Einziehungszwecken abgetretener Forderungen sowie der Ankauf und sonstige Erwerb fremder Forderungen zum Zweck der Einziehung, wenn die Forderungseinziehung als eigenständiges Geschäft betrieben wird (Inkassodienstleistung). Abgetretene Forderungen gelten für den bisherigen Gläubiger nicht als fremd.“
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3. Kaufvertrag/Dienstleistungsvertrag: An dem eigentlichen Vertrag über die Inanspruchnahme kostenpflichtiger Inhalte ist FIRSTGATE vollkommen unbeteiligt. Der Vertrag über die Inanspruchnahme der Dienstleistung oder den Kauf der Ware kommt zwischen dem Anbieter und dem Nutzer zustande. Typischerweise wird der Anbieter auch eigene AGB vorhalten, die der Nutzer akzeptieren muss. FIRSTGATE unterliegt als Inkassoinstitut zwar den Regeln des RberG und der Aufsicht des Präsidenten des Amtsgerichts, nicht aber den zumeist noch strengeren Regeln des Bankenrechts. Somit ist das Inkassosystem immer noch eine attraktive Gestaltungsmöglichkeit. 4.2 E-Geld Betrachtenswert ist auch der in Deutschland noch kaum beschrittene Weg der bankrechtlichen Zulassung zum E-Geld-Institut. Der aufsichtsrechtliche Rahmen für E-Geld-Institute wurde durch die Richtlinien 2000/28/EG4 und 2000/46/EG5 des europäischen Parlament und des Rates geschaffen. In Art. 1 Abs. 3 lit. b) RL 2000/46/EG der so genannten E-Geld-Richtlinie wird E-Geld als monetärer Wert in Form einer Forderung gegen eine ausgebende Stelle bezeichnet, der „(1.) auf einem Datenträger gespeichert wird, (2.) gegen Entgegennahme eines Geldbetrages ausgegeben wird, dessen Wert nicht geringer ist als der ausgegebene monetäre Wert und (3.) von anderen Unternehmen als der ausgebenden Stelle als Zahlungsmittel akzeptiert werden.“ Umstritten war lange Zeit noch die Bedeutung des Merkmals „von anderen Unternehmen (...)“. Dies kann einerseits bedeuten, dass das E-Geld eines Emittenten von mehreren Händlern akzeptiert werden muss. Anderseits kann es auch so ausgelegt werden, dass E-Geld-Systeme interoperabel sein müssen, also das E-Geld eines Emittenten bei anderen E-Geld-Instituten akzeptiert wird. Letztere Auslegung lehnt sich an das Girosystem an, bei welchem Überweisungen zwischen verschiedenen Instituten möglich sind. Die englische Aufsichtsbehörde, die Financial Services Authority (FSA), ließ schon früh Anbieter zu, welche nur der ersten Auslegungsvariante genüge taten und schlug damit einen liberalen Kurs gegenüber innovativen Zahlverfahren ein6. Auch die deutsche Aufsichtsbehörde, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), folgt spätestens seit der Zulassung der NCS mobile payment Bank GmbH mit ihrem Zahlungssystem „Crandy“ zum E-Geld-Institut diesem Ansatz (BaFin 2005). Die E-Geld-Lizenz ermöglicht seinen Inhabern, eine Reihe von Geschäften, die sonst nach dem Kreditwesengesetz (KWG) nur Inhabern einer Bankerlaubnis vorbehalten sind. So dürfen diese Institute E-Geld-Konten für Ihre Kunden unterhal4
5
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Die Richtlinie 2000/28/EG ist einsehbar unter: http://europa.eu.int/eur-lex/pri/de/oj/dat/2000/l_275/l_27520001027de00370038.pdf Die Richtlinie 2000/46/EG ist einsehbar unter: http://europa.eu.int/eur-lex/pri/de/oj/dat/2000/l_275/l_27520001027de00390043.pdf Moneybookers Ltd. wurde am 5. Februar 2003 von der FSA als E-Geld-Institut zugelassen.
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ten, welche die Überweisung von vorausbezahlten Beträgen an andere Private oder aber Händler ermöglichen. Durch die Anwendung von Bestimmungen der Richtlinie 2000/28/EG über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute, können E-GeldInstitute ihre Geschäfte dank der gegenseitigen Anerkennung EU-weit tätigen. In Deutschland hat die E-Geld-Lizenz derzeit aber noch einen deutlichen Nachteil. Das E-Geld-Institut ist ein Institut im Sinne des § 1 Abs. 4 des Geldwäschebekämpfungsgesetzes (GWG). Nach § 2 Abs. 1 GWG ist ein solches Institut „bei Abschluss eines Vertrages einer auf Dauer angelegten Geschäftsbeziehung verpflichtet den Vertragspartner ausreichend zu identifizieren“. Identifizieren im Sinne des GWG ist „das Feststellen des Namens aufgrund eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses sowie des Geburtsdatums, des Geburtsortes, der Staatsangehörigkeit und der Anschrift, soweit sie darin enthalten sind, und das Feststellen von Art, Nummer und ausstellender Behörde des amtlichen Ausweises“ (§ 1 Abs. 5 GWG). Zudem verlangt die BaFin die physische Präsenz des Nutzers bei der Identifizierung7. Jegliche Art der besonderen Legitimation verhindert „Spontankäufe“ und schreckt Nutzer insbesondere dann ab, wenn es um die Abwicklung kleinerer Beträge geht. Verlangt man aber auch noch die physische Präsenz des Nutzers, ist die Hürde für den Nutzer so hoch, dass er niemals ein EGeld-Konto eröffnen wird. Dies hat offensichtlich auch die BaFin erkannt und hat gegenüber der Inhaberin der ersten E-Geld-Erlaubnis in Deutschland, der NCS mobile Payment Bank GmbH, auf die Einhaltung des § 2 Abs. 1 GWG unter folgender Maßgabe verzichtet: „Anonym registrierte Kunden können über insgesamt 150 Euro Guthaben auf Ihrem Handy verfügen. Transaktionen für anonyme Kunden werden auf 30 Euro pro Transaktion beschränkt“ (Crandy 2005). Die Problematik der geldwäscherechtlichen Legitimation schränkt die Möglichkeiten deutscher E-Geld-Institute deutlich ein. Folgt die BaFin zukünftig dem insgesamt liberaleren Kurs der FSA, kann das E-Geld-Institut auch in Deutschland und für FIRSTGATE zu einer echten Alternative zum klassischen Inkasso werden. 4.3 Payment Institution (New Legal Framework) Auch Postpaid/Inkassosysteme wie „Click&Buy“ von FIRSTGATE werden in wenigen Jahren in den Bereich des Bankenrechts fallen: Die Europäische Kommission entwirft derzeit eine neue Richtlinie zur weiteren Vereinheitlichung des Rechts des Zahlungsverkehrs innerhalb der EU (New Legal Framework – NLF8). Die Beseitigung von rechtlichen Hindernissen für einen einheitlichen Zahlungsverkehrsraum soll insbesondere Wettbewerb unter gleichen Bedingungen gewährleisten. Dazu sieht der Entwurf der Richtlinie die Schaffung eines neuen Instituts, 7
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Verlautbarung der Bundesamtes für das Kreditwesen (heute BaFin) über Maßnahmen der Kreditinstitute zur Bekämpfung und Verhinderung der Geldwäsche vom 30. März 1998. Die Europäische Kommission informiert unter folgendem Link über das Vorhaben: http://europa.eu.int/comm/internal_market/payments/framework/index_de.htm.
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der so genannten „Payment Institution“ vor. Wie der rechtliche Rahmen dieses Institutes im Detail aussehen wird, kann derzeit noch nicht endgültig festgestellt werden, da das Gesetzgebungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Mit einer Umsetzung in nationales Recht ist nicht vor 2008 zurechnen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Richtlinie alle Online-Bezahlsysteme erfassen wird, die als Postpaid/Inkassosysteme zu klassifizieren sind (Hoffmann 2005). Genauso wie das E-Geld-Institut genießt die Payment-Institution EU-weite gegenseitige Anerkennung. Grundsätzlich ist diese Entwicklung aus Sicht der FIRSTGATE AG begrüßenswert, da die Rechtslage innerhalb der EU derzeit in Bezug auf Inkassosysteme sehr unterschiedlich und unübersichtlich ist. Heute muss jede einzelne nationale Rechtsordnung auf möglicherweise anwendbares Aufsichtsrecht aus dem Bereich des Banken- oder Rechtsberatungsrechts überprüft werden. Zu einer Vereinfachung und damit zu einer Hilfestellung für den Markteintritt neuer und innovativer Zahlungssysteme führt die neue Richtlinie aber nur dann, wenn der laufenden Betrieb des Zahlungssystems nicht überreglementiert wird, wie dies heute z.B. bezüglich E-Geld-Instituten und dem deutschen Geldwäschebekämpfungsrecht der Fall ist (siehe Punkt 4.2). Wie sich aus deutscher Sicht das neue RDG und das NLF zueinander verhalten werden, d.h. ob beide oder nur eine der beiden Erlaubnisse ab 2008 notwendig sein werden, ist derzeit noch unklar. Bei der zukünftigen Implementierung des NLF in nationales Recht sollte aus Sicht der FIRSTGATE AG der Gesetzgeber eine klare Regelung zugunsten des europaweiten Instituts der Payment Institution schaffen. 4.4 Fazit - rechtliche Modelle im Bereich E-Payment Im Bereich der Online-Bezahlverfahren wird es zukünftig kein rechtliches Modell mehr geben, das nicht irgendeiner staatlichen Erlaubnis bedarf. Diese Reglementierungen schützen den Verbraucher, der somit innovative und bankenunabhängige Zahlungsverfahren sorgenlos nutzen kann. Dabei kommt es hinsichtlich der neuen europäischen Institute auch entscheidend auf die Umsetzung der EU-Vorgaben in nationales Recht und auf die Auslegung durch die nationalen Aufsichtsbehörden an. Unterschiedliche Auffassungen können hier schnell zu klaren Wettbewerbsvorteilen und -nachteilen zwischen den Anbietern von Online-Zahlverfahren aus verschiedenen EU-Ländern führen. Die Entwicklung neuer, EU-weiter Regelungen hilft Anbietern wie der FIRSTGATE AG, die nicht nur national, sondern europaweit tätig sind. Entscheidend bei dieser Entwicklung ist, dass sowohl der gemeinschaftsrechtliche, als auch der nationale Rahmen den Risiken im Zahlungsverkehr Rechnung trägt, aber nicht innovativen Zahlverfahren durch Überreglementierung den Weg versperrt.
Click&Buy von FIRSTGATE
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5 Fazit x FIRSTGATE hat als erster Anbieter eines Verfahrens zur Abrechnung von digitalen Inhalten die Marktentwicklung wesentlich mitbestimmt und ist der erfahrenste Anbieter im Bereich innovativer E-Payment-Systeme. Click&Buy ist heute das technisch ausgereifteste Zahlungsverfahren im Internet, welches für die Vermarktung von digitalen Inhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Abrechnungsmethoden bietet. x Die Zugangsbeschränkungen zum Internet für potentielle Kunden werden aufgrund sinkender Preise der Onlineprovider und die wachsende Anzahl von Breitbandzugängen abgebaut. Diese neuen infrastrukturellen Möglichkeiten schaffen den Zugang für neue Produkte wie Video-on-Demand, Musikdownloads und Voice-over-IP Diensten, die dem Markt für Paid Content/Paid Services zusätzliche Wachstumsimpulse geben. x Der Trend zur Kommerzialisierung von derzeit noch kostenfreien Inhalten und Dienstleistungen wird sich weiter verstärken, da auch die Bereitschaft der Nutzer, für hochwertige digitale Güter einen angemessenen Preis zu zahlen, steigt. Schon heute verzeichnet Click&Buy ein enormes Wachstum – täglich melden sich allein in Europa 4.000 neue Käufer an – was nicht zuletzt auf den hohen Bekanntheitsgrad durch die langjährige Präsenz im Markt zurückzuführen ist. x Außereuropäische Länder, in denen Click&Buy noch nicht bekannt ist, werden schon jetzt und in Zukunft noch stärker durch lokale Lizenznehmer erschlossen. So wird Schritt für Schritt eine globale Plattform zur Zahlungsabwicklung im Internet geschaffen.
Literatur BaFin (2005) Veröffentlichungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, 54. Jahrgang Nr. 3. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Bonn. Crandy (2005) NCS mobile payment Bank GmbH. http://www.crandy.com/homepage/de/firma/firma.jsp (Abruf: 12.8.2005). Hoffmann (2005) The way forward to a Single Payment Market in the EU. Vortrag am 21.4.2005 beim Arbeitskreis ePayment, Brüssel Langebucher K, Gößmann W, Werner S (2004) Zahlungsverkehr, Handbuch zum Recht der Überweisung, Lastschrift, Kreditkarte und der elektronischen Zahlungsformen 1. Aufl Beck, München Neumann D, Bock C (2004) Zahlungsverkehr im Internet, 1. Aufl Beck, München Rennen G, Caliebe G (2001) Rechtsberatungsgesetz, 3. Aufl Beck, München Seitz W (2000) Inkassohandbuch, Recht und Praxis des Inkassowesens, 3. Aufl Beck, München
paybox austria – eine M-Payment Erfolgsgeschichte Jochen Punzet paybox austria AG, Wien
1 paybox – Österreich zahlt mit dem Handy paybox entwickelte im Jahr 2000 weltweit das erste System, das die einfache, benutzerfreundliche und sichere Bezahlung via Mobiltelefon ermöglicht. In Österreich bietet die paybox austria AG seit 2001 das "Bezahlen mit dem Handy" an und ist heute mit mehr als 150.000 Kunden hierzulande die führende M-Payment Lösung. Das Unternehmen ist seit 2003 eine 100-prozentige Tochter der mobilkom austria AG, dem Marktführer unter Österreichs Mobilfunkbetreibern. paybox wurde von Beginn an als offene Zahlungs-Plattform konzipiert und steht auch heute noch, unabhängig von seiner Eigentümerstruktur, Kunden aller österreichischen Mobilfunkbetreiber gleichermaßen zum Bezahlen mit dem Handy zur Verfügung. Voraussetzung für die Nutzung von paybox sind lediglich ein Vertrags- oder Wertkartenhandy, eine österreichische Bankverbindung und die Anmeldung bei paybox1. 1.1 paybox als M-Payment Motor Die paybox austria AG hat in Österreich den Weg für erfolgreiches mobiles Bezahlen aufbereitet. Durch die Kooperation mit Branchenleadern der heimischen Wirtschaft konnte paybox innerhalb weniger Jahre eine hohe Marktdurchdringung erreichen. Zu den Akzeptanzpartnern zählen unter anderem die Stadt Wien und andere Gemeinden für Handy Parken, die Österreichischen Bundesbahnen, Nahverkehrsbetriebe in sechs Landeshauptstädten, die Österreichischen Lotterien, Casinos Austria, betandwin.com, die Tankstellenkette OMV und Handelsketten wie Libro, Cosmos und Hartlauer. In nur wenigen Jahren konnten über 150.000 paybox Kunden gewonnen werden, die heute bei mehr als 4.000 Akzeptanzstellen mit ihrem Handy bezahlen. Und paybox wächst mit aktuell 5.000 Neuanmeldungen pro Monat konstant weiter. Die Zahl der Akzeptanzstellen konnte innerhalb des Jahres 2004 verdoppelt werden. 1
Die Anmeldung erfolgt auf der paybox Website www.paybox.at.
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1.2 paybox macht Österreich zum M-Payment Musterland Eine durch das österreichische Markt- und Meinungsforschungsinstitut FESSELGfK2 durchgeführte Befragung im November 2004 bescheinigt den Österreichern eine sehr große M-Payment Affinität und stetig steigendes Interesse am mobilen Bezahlen. Bereits 17 %, also rund 1,4 Millionen Österreicher, geben an, mit dem Handy bezahlen zu wollen. Im März 2005 kennen bereits 80 % der Österreicher „mobiles Bezahlen“ – im Dezember 2003 waren es vergleichsweise erst 28 %. Auch das Vertrauen in die Sicherheit des M-Payment ist innerhalb eines halben Jahres von 49 % (Mai 2004) auf 63 % (November 2004) gestiegen (FESSEL-GfK 2003–2005). Österreich ist aufgrund der erfolgreichen Marktaktivitäten von paybox auch im weltweiten Vergleich ein M-Payment Vorreiterland. Das bestätigt die von Arthur D. Little im Jahr 2004 veröffentlichte globale Studie „Making M-Payments a Reality“. Sie reiht Österreich in die Führungsgruppe mit Korea, Singapur und Norwegen als das Land mit dem bestentwickelten M-Payment-Markt ein (Taga u. Karlsson 2004)3. Grund für diesen Erfolg sind die vergleichsweise frühe Einführung von attraktiven mobilen Anwendungen sowie die Möglichkeit, diese mit paybox unabhängig vom Mobilfunkbetreiber zu nutzen. Weiters ist es paybox gelungen, sich als glaubwürdige Marke zu etablieren und somit bei der österreichischen Bevölkerung Vertrauen in mobiles Bezahlen zu schaffen. Will Österreich seine Vorreiterrolle im M-Payment Bereich erfolgreich weiter ausbauen, ist die Schaffung eines einheitlichen M-Payment Standards als Wachstumstreiber jedoch unabdingbar. paybox ist bereits heute so offen konzipiert, dass eine engere Zusammenarbeit mit weiteren Partnern aus dem Mobilfunk- und Finanzdienstleistungsbereich jederzeit möglich ist.
2 Funktionsweise von paybox 2.1 Bezahlen mit paybox – wie funktioniert es? paybox ist ein zeitgemäßes, einfaches und sicheres Zahlungsmittel. Dementsprechend gerne und vielseitig setzen die Österreicher das Handy zum Bezahlen ein: für mobile Anwendungen, zum sicheren Bezahlen im Internet, im klassischen Handel und an Automaten. Beim Bezahlen mit paybox gibt man einfach seine Handynummer (paybox Nummer) an. Nach wenigen Sekunden erhält man einen automatischen Anruf von 2
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FESSEL-GfK, repräsentative Befragung, österreichische Bevölkerung ab 12 Jahren, 2003–2005. Weitere Studienergebnisse erläutern die Studienautoren Karlsson u. Taga im Rahmen des Beitrages „M-Payment im internationalen Kontext“ in diesem Buch.
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paybox und hört Betrag sowie Zahlungsempfänger. Durch Eingabe einer vierstelligen PIN wird die Zahlung freigegeben. Nun wird der Betrag vom Bankkonto abgebucht. Der Bezahlende erhält im Anschluss per SMS bzw. per E-Mail eine Zahlungsbestätigung. Dauer des gesamten Bezahlvorganges: maximal 30 Sekunden. 2.2 Transaktionsablauf von paybox-Zahlungen im Detail Während der paybox Kunde beim Bezahlen einfach nur seine Handynummer angibt und danach die Zahlung mit einem PIN-Code bestätigt, läuft im Hintergrund ein technisch komplexer, automatisierter Transaktionsprozess, der folgend kurz beschrieben wird: 2.2.1 Auslösen einer Transaktion Der paybox Kunde wählt beim Produktkauf bei einem Händler (online oder im klassischen Handel) paybox als Zahlungsmittel und gibt seine Handynummer bekannt. Die Handynummer, der Betrag und die Händler-ID werden über eine gesicherte Internetverbindung an paybox übermittelt. paybox prüft die Nutzungsberechtigung des Kunden und initiiert den automatisierten Autorisierungscall an den Kunden. 2.2.2 Autorisierungsanruf Der Kunde nimmt den automatischen paybox Anruf entgegen und gibt die Zahlung durch Eingabe seiner geheimen, vierstelligen paybox PIN frei. 2.2.3 Transaktionsbestätigung paybox speichert die Transaktionsdaten sowie die Zahlungsfreigabe des Kunden und übermittelt an den Kunden sowie an den Händler eine Transaktionsbestätigung. Darüber hinaus bietet paybox Kunden und Händlern die Möglichkeit, alle getätigten paybox Zahlungen auf der paybox Homepage in einem passwortgeschützten Bereich zu kontrollieren. 2.2.4 Abbuchung und Verrechnung Abhängig von dem durch den Händler festgelegten Abbuchungszeitpunkt wird der genannte Betrag per Lastschrift vom Bankkonto des Kunden eingezogen und dem Händlerkonto gutgeschrieben. Die Abrechnung zwischen dem Händler und paybox erfolgt – wenn nicht anders vereinbart – 14-tägig in Papierform. Die A1 Bank ist von paybox mit der Abwicklung der Zahlungen beauftragt und tritt als Treuhänderin für die paybox Konten auf.
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Abb. 1. Schematischer Ablauf einer paybox Zahlung
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3 Das Zahlungsmittel für das mobile Zeitalter Mobiltelefon und Internet haben das Lebenstempo der Menschen im Privat- und Berufsleben erheblich beschleunigt. Jede Technik, die eine Zeitersparnis und echte Erleichterung für den Alltag bringt, wird von den Konsumenten deshalb angenommen. Sei es zum Lösen von Parkscheinen, Lottospielen, für Geldüberweisungen, den Einkauf im Internet oder im Geschäft – mobiles Bestellen und Bezahlen hilft Zeit und somit Geld sparen. paybox entspricht den Anforderungen des Internet- und Handyzeitalters: Das Bezahlen mit dem Handy ist schnell und sicher, paybox einfach zu bedienen, günstig in der Anwendung und vielseitig einsetzbar. Als offene Plattform ist paybox für alle Mobilfunknutzer eine echte Option zur Steigerung der Lebensqualität. 3.1 Einsatzmöglichkeiten von paybox Wer verlässt heute das Haus noch ohne Handy? Das Handy ist stets griffbereit und immer mehr Menschen wollen es daher, alternativ zu anderen Zahlungsmitteln, auch als mobile Geldbörse einsetzen. Die Anwendungsmöglichkeiten von paybox gliedern sich dabei in drei wesentliche Bereiche: x mobile Anwendungen, x Bezahlen im Internet und im x klassischen Handel. 3.1.1 Mobile Anwendungen paybox Kunden steht eine Vielzahl an erfolgreichen mobilen Anwendungen zur Verfügung: Erfolgsbeispiel: Handy Parken. Jeder kennt wohl die Situation: man steht in einer Kurzparkzone und hat kein Kleingeld oder keinen Parkschein, die Trafiken haben bereits geschlossen. mobilkom austria und Siemens Business Services haben eine einfache Lösung entwickelt, mit der es möglich ist, Parkgebühren in Kurzparkzonen jederzeit per Handy zu begleichen und mit paybox zu bezahlen. Die Städte Wien, Gleisdorf, Mödling, Stockerau, Bregenz, St. Pölten und Wels bieten ihren Bürgern Handy Parken bereits an. Handy Parken im Detail. In Wien sendet man zum erstmaligen Registrieren einfach ein SMS mit „Parken“ an die Telefonnummer 0664/6606000. Zum Lösen eines Parkscheines schickt man ein SMS mit den gewünschten Parkminuten (10, 30, 60, 90 oder 120) an dieselbe Nummer. Danach erhält man die Aufforderung zum Aufladen eines Parkscheinguthabens, diese bestätigt man mit „Ja“. Der HandyParkschein kommt direkt auf das Handy. Alle weiteren Parkscheine werden vom Guthaben abgebucht, ist dieses erschöpft, wird man automatisch zum Wiederaufladen aufgefordert. In den anderen Städten registriert man sein Fahrzeug einmalig mit der bevorzugten Gemeinde auf www.handy-parken.at. Zum Lösen eines Park-
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scheines schickt man ein SMS mit den gewünschten Parkminuten an 0664/6606990 und erhält seinen Parkschein auf das Handy. Die Parkgebühren werden mindestens alle 15 Tage vom angegebenen Bankkonto abgebucht. Handy Fahrschein. In den Städten Wien, Graz, Linz, Klagenfurt, Innsbruck und Salzburg kann man bei den öffentlichen Verkehrsmitteln Einzel- und Tagesfahrscheine mit dem Handy kaufen. So kann man bereits den Weg zur Haltestelle für den Fahrscheinkauf nützen. Bahnkarten. Über lange Warteschlangen an den Bahnhofschaltern ärgern sich paybox Kunden schon lange nicht mehr. Sie lösen ihr Ticket der Österreichischen Bundesbahnen mittels SMS bequem von unterwegs und bezahlen mit dem Handy. Dem Schaffner zeigen sie das Handydisplay mit der SMS-Fahrkarte. Lottospielen per SMS. Mit SMS Lotto versäumt man keine Ziehung bei 6 aus 45, dem österreichischen Lotto. Man kann über das Handy – immer und überall – seinen Tipp abgeben. Handymaut. Auf einigen stark befahrenen mautpflichtigen Autobahnen (z.B. Brenner- und Tauernautobahn) zahlen payboxer ihr Videomaut-Ticket bereits vorab per Handy. Dann fahren sie mit ihrem PKW an der Kolonne vorbei zum Videomautschranken. Kameras erfassen das Autokennzeichen und schon öffnen sich die Schranken – ohne Anhalten oder Kleingeldsuche. Kino- und Konzertkarten. Mit paybox kauft man seine Kinokarten im Internet oder von unterwegs (per SMS) und bezahlt gleich mit dem Handy. Das Abholen der Karte eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung gehört somit der Vergangenheit an. Auch die Konzerttickets bestellt man mit dem Handy und erhält sie per SMS direkt auf das Handy geliefert. Geld überweisen mit dem Handy. x Online Erlagschein: Über die Website www.paybox.at können paybox Kunden schnell und einfach und ohne Eingabe von TAN-Codes mittels OnlineErlagschein Geld an österreichische Mobilfunknummern oder österreichische Konten überweisen. x Geld überweisen von Handy zu Handy: paybox Kunden verfügen über die derzeit schnellste und bequemste Möglichkeit, Geldbeträge von privat zu privat über das Handy zu überweisen. Voraussetzung ist, dass sowohl Zahler als auch Empfänger bei paybox registriert sind. x Geld anfordern via Handy: Gute Freunde – genaue Rechnung. Mittels paybox kann man online oder über das Handy Geldbeträge anfordern, vorausgesetzt der Empfänger der Zahlungsaufforderung ist ebenfalls bei paybox angemeldet. 3.1.2 Bezahlen im Internet Online-Shopper legen besonderen Wert auf Sicherheit und Einfachheit beim Bezahlen, Ansprüche, welche die M-Payment Lösung von paybox optimal erfüllt. Die Waren werden zwar online bestellt, die Autorisierung der Bezahlung erfolgt
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aber getrennt über das Handy. Es werden keine sensiblen Kundendaten über das Internet weitergegeben. paybox Nutzer wissen das zu schätzen – 51 % aller paybox Transaktionen wurden im Jahr 2004 im Internet getätigt. Einkäufe in den zahlreichen österreichischen Online Shops, der Kauf von Kinokarten (Cineplexx), das Herunterladen von Klingeltönen (z.B. bei sms.at) sowie Spiele und Wetten (z.B. win2day, betandwin.com) gehören zu diesem stark genutzten Bereich. 3.1.3 Klassischer Handel paybox bietet mit seiner einfachen, bequemen und sicheren Zahlungsmethode im klassischen Handel eine ideale Ergänzung zu Bankomat- und Kreditkarte. Geldbörse vergessen? Kein Kleingeld für den Warenautomaten dabei? Oder einfach bequem Shoppen mit dem Handy, das man sowieso immer bei sich trägt? Wer einmal das Handy als Zahlungsmittel für sich entdeckt hat, schätzt seine Vielseitigkeit und setzt es immer wieder ein. Zahlen am POS. Mit paybox kann man in vielen Einzelhandelsgeschäften und bei großen österreichischen Handelsketten wie Libro, Cosmos und Hartlauer mobil bezahlen. Per Handy tanken und einkaufen im Tankstellenshop ist bei OMV Tankstellen rund um die Uhr in ganz Österreich möglich. Auch bei Händlern, die kein fixes Geschäftslokal betreiben, ist die Bezahlung mit dem Handy möglich. So können beispielsweise Taxifahrer, Standbetreiber und Hauszusteller – die im Regelfall ein Handy bei sich tragen – dieses als paybox Zahlungsterminal verwenden. Bargeldlos am Automaten zahlen. Warenautomaten bieten – besonders dann, wenn man bargeldlos bezahlen kann – die äußerst praktische Möglichkeit Zigaretten, Snacks und Getränke rund um die Uhr zu kaufen. Beim Einkauf braucht man nicht nach Kleingeld zu suchen. Auch der Ärger mit steckenbleibenden oder durchfallenden Münzen gehört der Vergangenheit an. Vorteile bringt paybox auch für die Automaten-Betreiber: Für sie entfallen die hohen Kosten durch die Bargeld-Abwicklungen und das Risiko, dass Falschmünzen in Umlauf kommen. mobilkom austria hat diese zukunftsweisende Lösung für die Bezahlung an Warenautomaten entwickelt – bezahlt wird mit paybox. Und so funktioniert der Einkauf am Automaten: Alle paybox-fähigen Automaten sind durch einen Aufkleber mit dem Automatennamen gekennzeichnet. Diesen Namen sendet man per SMS an 0664/6600123. Ein pauschales Guthaben erscheint am Automatendisplay, die gewünschte Ware kann ausgewählt werden. Die einzelnen Automatenzahlungen werden gesammelt mindestens alle 15 Tage vom Bankkonto des Käufers abgebucht. Im passwortgeschützten Bereich auf der paybox Homepage kann man alle getätigten Einkäufe überprüfen.
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4 paybox für Kunden und Partner 4.1 paybox Produkte paybox bietet seinen Kunden derzeit zwei Produkte an: „paybox classic“ und „paybox public“: 4.1.1 paybox classic Mit paybox classic stehen dem Handynutzer alle im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Funktionalitäten uneingeschränkt zur Verfügung. Das Jahresentgelt beträgt 15 Euro. 4.1.2 paybox public Dieses Service ist auf Angebote der öffentlichen Hand beschränkt und gratis. Es kann für Handy Parken und den Kauf von Handy Fahrscheinen bei öffentlichen Verkehrsmitteln eingesetzt werden. Ein Umstieg auf paybox classic ist jederzeit durch einen einfachen Anruf bei der paybox Kundenhotline4 möglich. 4.2 paybox Partner werden Händler, die paybox als Zahlungsmittel akzeptieren, sprechen über 7 Millionen österreichische Handy Nutzer als potenzielle Kunden an und bieten ihnen eine optimale Ergänzung zu anderen bargeldlosen Zahlungsmitteln. Die innovative Zahlungsform ermöglicht, neue, zahlungskräftige Kunden in einem jungen Kundensegment zu gewinnen. Die paybox Zahlungslösung ist sowohl im Internet als auch im klassischen Handel mit geringem organisatorischen Aufwand schnell integrierbar. Aufgrund von Credit-Scorings, Zahlungslimits und einem sicheren Autorisierungsverfahren ist paybox auch für Händler sehr sicher. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Umsatz- und Zahlungskontrolle über einen geschützten Extranet-Zugang. Attraktive Konditionen mit einem transaktionsabhängigen Serviceentgelt machen paybox für Partner besonders interessant. 4.2.1 paybox Lösung für Webshops Im Online Bereich bietet paybox die Möglichkeit der eigenständigen Einbindung mittels einfach integrierbarer Software. Die Transaktionsabwicklung erfolgt über eine Schnittstelle. paybox stellt entsprechende Templates zur Integration zur Verfügung, die der Händler in seinen Online Shop einbinden und individuell anpassen kann. Im Zuge der Transaktionsabwicklung wird zwischen Händler und paybox lediglich die Handynummer des Kunden, der Betrag und die Händler-ID des Kun4
Die paybox Kundenhotline ist unter der österreichischen Nummer 0810/729 269 erreichbar.
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den ausgetauscht – aber keinerlei sensible persönliche Daten. Darüber hinaus kooperiert paybox mit Payment Service-Providern, die eine Zahlungsplattform mit unterschiedlichen Zahlungsmitteln anbieten5. 4.2.2 paybox Lösung für den klassischen Handel und sonstige Dienstleister Für die Integration in ein Kassensystem im klassischen Handel erfolgt die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Kassensystemhersteller. Weiters bietet paybox im Handel, wo keine Kassenintegration möglich ist, sowie im Zuge von telefonischen Bestellungen (z.B. Ticket Hotline, Versandhandel, Zustelldienste), die Zahlungsabwicklung über ein webbasiertes Terminal an. Es besteht hier kein Integrationsaufwand für den Händler. paybox stellt lediglich Benutzername und Passwort zur Verfügung. Der Zugriff auf das Webterminal erfolgt über einen Link, der unter anderem über die paybox Homepage erreichbar ist.
5 paybox macht Bezahlen einfach sicher 5.1 Gründe für die hohe Sicherheit Bezahlen mit dem Handy gehört zu den sichersten bargeldlosen Zahlungsformen. Modernste Technologien und ausgewählte Partner sorgen für einen sicheren Zahlungsverkehr. Folgende Gründe belegen die hohe Sicherheit des Bezahlens mit paybox: x Die hohe Sicherheit bei der Datenübertragung: Die Zahlungstransaktion wird über Mobilfunk autorisiert. Die GSM-Mobilfunknetze gelten derzeit als die sichersten Wege der Datenübertragung. x Schutz vor Missbrauch: Jede Zahlung wird durch eine persönliche paybox PIN freigegeben und es werden keine sensiblen Daten übertragen. Damit hat sich paybox gerade beim Bezahlen im Internet als besonders praktisch und sicher erwiesen. x Starke Partner: Die Sicherheit beim Zahlungsprozess wird durch starke paybox Partner (z.B. A1 Bank AG, BA-CA) gewährleistet. 5.2 Ausgezeichnete Sicherheit Für diese strengen Sicherheitsmaßnahmen erhielt paybox zahlreiche Auszeichnungen (EURO Label, Österreichisches E-Government Gütesiegel, E-Commerce Quality Gütesiegel). Darüber hinaus wurde die Systemsicherheit von paybox auch durch die Oesterreichische Nationalbank geprüft. 5
Ein Beispiel dafür ist die im Beitrag von Gassner in diesem Buch vorgestellte „mPAY24 Multi Payment Plattform für E- und M-Commerce“.
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5.3 paybox und Jugendschutz Jugendschutz erhöht die Sicherheit, paybox legt deshalb großen Wert darauf, die Anliegen des Jugendschutzes zu unterstützen. Ab Jänner 2007 wird in Österreich ein Altersnachweis an Zigarettenautomaten verpflichtend eingeführt. Die rund 8.000 Automaten werden mit einer elektronischen Alterskontrolle für Jugendliche unter 16 Jahren versehen, die nur mittels Handy oder Bankomatkarte mit Quick Funktion sichergestellt werden kann.
6 paybox Facts & Figures 6.1 paybox im Einsatz In Österreich wird bereits jede Minute eine paybox Transaktion durchgeführt (März 2005). Die durchschnittliche Transaktion liegt mit 20 Euro auf hohem Niveau. Die Liste der beliebtesten paybox Services im Jahr 2004 führte Handy Parken vor dem Bezahlen von Lotto Tipps (win2day, SMS Lotto) und Mobile Content (z.B. auf sms.at) via Handy an. Die beliebtesten paybox-Services sind: 1. Handy Parken 2. Lotto 3. Mobile Content 4. Kinokarten 5. Tanken 6. Automaten 7. Wetten 8. Fahrscheine für öffentliche Verkehrsmittel 9. Wertkartenaufladung 10. Event-Tickets 6.2 payboxer Profil Der durchschnittliche Handy-Zahler ist männlich (64 %), zwischen 21 und 39 Jahre alt (66 %) und nutzt sein Handy mehr als nur zum Telefonieren. Er ist mit einem Einkommen von rund 26.000 Euro überdurchschnittlich kaufkräftig, mobil und legt auf Freiheits- und Conveniencegewinn wert6. paybox erfüllt diese Bedürfnisse mit seinen vielfältigen attraktiven Anwendungen.
6
Alle Zahlen paybox Statistik, Stand März 2005.
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6.3 Steigende Bekanntheit Die Bekanntheit von paybox ist im Laufe der letzten Jahre enorm gestiegen (FESSEL-GfK 2004 u. 2005): x 80 % der Österreicher kennen die mobile Bezahlmöglichkeit (März 2005) x Steigendes Nutzungsinteresse: 17 % der Österreicher wollen mobil bezahlen (Nov. 2004) x Vertrauen in mobiles Bezahlen steigt deutlich: von 49 % im Mai 2004 auf 63 % im Nov. 2004
Abb. 2. Gestützte Bekanntheit von paybox, (FESSEL-GfK 2003–2005)7
6.4 Geografische Verbreitung paybox wird generell in allen österreichischen Bundesländern gut angenommen. In der Einführungsphase kamen die meisten paybox Kunden aus Wien. Durch attraktive Bundesländer Services wie Handy Parken in sieben Städten, Handy Tanken in ganz Österreich, Handy Fahrscheine in sechs Landeshauptstädten und zahlreiche neue Akzeptanzpartner in den Bundesländern konnte die Zahl der paybox Nutzer auch dort erheblich gesteigert werden. Im Bundesländervergleich wird paybox derzeit von den Wienern (24 %) und Steirern (18 %) am stärksten angenommen, gefolgt von Niederösterreichern (17 %) und Oberösterreichern (12 %). 6.5 Drei paybox Nutzer-Welten Die Anwendungsmöglichkeiten von paybox lassen sich – wie bereits beschrieben – drei M-Payment Bereichen zuordnen: Mobile Nutzer-Welt, Internet und klassischer Handel. 7
repräsentative Befragung, n = 1.000
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6.5.1 Mobile Nutzer-Welt In der mobilen Nutzer-Welt bewegen sich 20- bis 49-Jährige, die paybox für die Convenience schätzen, Dinge jederzeit und überall von unterwegs zu erledigen und gleich zu bezahlen. Ob bei Handy Parken, dem Kauf von Handytickets für die öffentlichen Verkehrsmittel oder beim Lotto spielen per SMS. 35 % der paybox Transaktionen sind auf den mobilen Bereich zurückzuführen. Im Durchschnitt liegt eine Transaktion bei 18 Euro.
Abb. 3. paybox Anwendungsszenario „Handy Parken“
6.5.2 Internet Das Internet ist mit 51 % aller Transaktionen nach wie vor stärkster Bereich des Zahlungsmittels paybox und wird vorwiegend von der jüngeren Zielgruppe der 18- bis 30-Jährigen genutzt. Die durchschnittliche Transaktionshöhe liegt bei 32 Euro. Die beliebtesten Anbieter sind win2day, betandwin.com und sms.at. paybox wird aber auch bei zahlreichen kleinen Online-Shops zum Bezahlen verwendet. 6.5.3 Klassischer Handel Im klassischen Handel ersetzen die so genannten „Early-Adopter“ von M-Payment Bankomat- und Kreditkarte zunehmend durch das Handy-Zahlungsmittel paybox, zum Beispiel bei den Handelsketten Libro, Cosmos und Hartlauer oder an OMV Tankstellen. Aber auch das Bezahlen an Automaten erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Mit 14 % Anteil an den Transaktionen und durchschnittlich 23 Euro pro Transaktion stellt der klassische Handel die dritte Nutzer-Welt von paybox dar.
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Abb. 4. paybox Anwendungsszenarien „Bezahlen im klassischen Handel und im Internet“
7 Schlüssel zum Erfolg: Breites Angebot und Kundenzufriedenheit In nur vier Jahren ist es dem mobilen Zahlungsmittelanbieter paybox austria gelungen, sich als glaubwürdige Marke zu etablieren und somit bei Kunden und Unternehmen Vertrauen in mobiles Zahlen zu schaffen. Die einfache und schnelle Nutzung und die hohen Sicherheitsstandards haben paybox zum Erfolg geführt. Durch die Kooperation mit attraktiven Partnern konnte man innovative Services anbieten und damit neue Akzeptanzpartner und Kunden ansprechen. So machte es beispielsweise eine Mobilitätsoffensive möglich, dass Autofahrer mit dem Handy parken (Partner: mobilkom austria und Siemens Business Services), Mautgebühren per paybox bezahlen (Partner: ASFINAG), in ganz Österreich mit dem Handy tanken und in Tankstellen Shops einkaufen (Partner: OMV). Nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer können Bahnkarten für Österreich lösen (Partner: Österreichische Bundesbahnen) und Fahrscheine in den größten österreichischen Städten mit dem Handy lösen (Partner: Nahverkehrsbetriebe). Ein Vertriebsschwerpunkt im Elektrohandel hat dazu geführt, dass man überall dort, wo man Handys kaufen kann, auch gleich die Anmeldung zu paybox durchführen und in weiterer Folge auch mit dem Handy bezahlen kann (Partner u.a. Cosmos, Hartlauer). Nicht nur das Angebot stimmt, sondern auch die Qualität. Kunden und Akzeptanzpartner schätzen den guten Customer Service von paybox, nämlich kompetente und freundliche Auskunft und schnelle Erreichbarkeit eines Ansprechpartners. Die letzte Kundenzufriedenheitsstudie8 (IGF 2004) brachte folgendes Ergebnis: 8
IGF, Kundenzufriedenheitsstudie bei paybox classic Neukunden, 08-09/2004, n = 421
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Abb. 5. paybox Kundenzufriedenheit (IGF 2004)
x 92 % der paybox Kunden sind mit ihren bisherigen Erfahrungen sehr zufrieden oder zufrieden. x Sie können paybox jederzeit als Zahlungsmittel weiterempfehlen. x Kunden bezeichnen paybox als nützlich, sicher und komfortabel.
8 Fazit x paybox hat sich als Betreiber unabhängige, sichere mobile Zahlungslösung in Österreich etabliert und ist als de facto Standard unangefochtene Nummer 1 des M-Payment in Österreich. x Das Bezahlservice, das sich aus einem Mobilitätsgedanken heraus entwickelt hat, wird von der österreichischen Bevölkerung mit Begeisterung angenommen. Mit über 150.000 Kunden (März 2005) konnte sich die junge paybox erstaunlich schnell neben Zahlungsformen wie Bankomat- und Kreditkarte etablieren, aber noch längst sind nicht alle Potenziale ausgeschöpft. x Das Mobiltelefon wird auch in Zukunft ständiger Begleiter des Menschen in allen Lebenslagen sein. Ziel von paybox wird es daher weiterhin sein, den Konsumenten die Multifunktionalität ihres Handys und die damit verbundenen Erleichterungen noch schmackhafter zu machen, damit beim Bezahlen noch öfter das Handy gezückt wird. x paybox liefert dazu als etabliertes, einfaches und besonders sicheres Zahlungsmittel die besten Voraussetzungen. Weitere Informationen zu paybox sind unter www.paybox.at abrufbar.
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Literatur FESSEL-GfK (2003–2005) Repräsentative Befragung, österreichische Bevölkerung ab 12 Jahren. FESSEL-GfK Institut für Marktforschung GesmbH, Wien IGF (2004) Kundenzufriedenheitsstudie bei paybox classic Neukunden, 08-09/2004 paybox Statistik (2005) Unternehmenseigene Daten, Stand März 2005 Taga K, Karlsson, J (2004) Arthur D. Little Global M-Payment Report – Making MPayments a Reality. Arthur D. Little Austria GmbH, Wien
PayPal – Globales Zahlungssystem mit Kompetenz für lokale Zahlungsmärkte Frerk-Malte Feller PayPal Deutschland GmbH, Europarc Dreilinden
1 Geschichte von PayPal 1.1 Geschichte in den USA 1.1.1 Zahlungslandschaft USA Mitte der Neunzigerjahre ist die Zahlungslandschaft in den USA geprägt durch den Gebrauch von Bargeld, Schecks und Kreditkarten. Diese stellen sich jedoch schnell als nur bedingt geeignet für den Handel im Internet heraus. Der Postversand von Bargeld und Schecks erfordert einen hohen Vertrauensvorschuss, der bei der hohen Intransparenz des Marktes und seiner Teilnehmer in den seltensten Fällen vorhanden ist. Auch die Verbreitung der Kreditkarte bei Zahlvorgängen im Online-Handel erfordert viel Vertrauen auf Seiten der Käufer. Der Boom des Online-Handels machte schließlich neue, dem Medium entsprechende und den Ansprüchen der Nutzer angepasste Zahlungssysteme erforderlich. Sicherheit, Geschwindigkeit und einfache Handhabung sind die entscheidenden Determinanten der Systeme, die den Erfolg des Online-Handels unterstützen. Insbesondere für die Abwicklung kleinerer Beträge und den Handel zwischen Privatpersonen erweisen sich die gängigen Zahlungsmittel als ungeeignet. Gleichzeitig entstehen Mitte der der Neunziger Jahre Online-Marktplätze wie eBay, bei denen der Handel zwischen Privatpersonen im Mittelpunkt steht. Hier fiel die Kreditkarte zudem als Zahlungsmittel weitgehend aus, denn Privatpersonen und kleine Händler erhalten von den Banken in der Regel nicht die Möglichkeit, Kreditkarten direkt zu akzeptieren. Die Zahlungslandschaft in den USA stand vor einem Umbruch. 1.1.2 Gründung und Aufbau PayPal wurde Ende 1998 von dem Amerikaner Peter Thiel, einem ehemaligen Anwalt und Finanzhändler gegründet. Gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden von der Stanford Universität gründete er ein Unternehmen namens Confinity. Peter Thiel finanzierte Max Levchin, einen Software-Entwickler, der die Notwen-
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digkeit für die Entwicklung eines sicheren Softwaresystems zum elektronischen Transfer von Zahlungen erkannt hatte und zu diesem Zeitpunkt bereits an einer entsprechenden Lösung arbeitete. Zunächst war PayPal eines von mehreren innerhalb von Confinity entwickelten Produkten und für Palm-Geräte geplant – es sollten Geldbeträge von einem Palm-Gerät auf ein anders übertragen werden. Schnell zeigte sich jedoch die besondere Eignung von PayPal als internetbasiertes Zahlungssystem. Anschubfinanzierungen durch Nokia Ventures und die Deutsche Bank beschleunigten den Entwicklungsprozess. Der Launch der Services von Confinity (u.a. des Online-Zahlungssystems PayPal) im November 1999 rief weitere Beteiligungsunternehmen auf den Plan. So investierte Goldman, Sachs & Co in das Confinity-Projekt PayPal.com. Durch die rasche Verbreitung des Internet wurden bei PayPal schnell mehr als 1,5 Millionen Konten eingerichtet. Die Konzentration von Confinity auf das erfolgreiche Produkt PayPal zeigte sich schon bald durch die Umfirmierung. Anfang 2002 ging das Unternehmen unter dem Namen PayPal für rund 900 Millionen USDollar an die Börse. Im Juli 2002 werden über die 16 Millionen PayPal-Konten, täglich bereits mehr als 295.000 Transaktionen abgewickelt. 1.1.3 Übernahme durch eBay Der weltweite Online-Marktplatz eBay gehört zu den Treibern bei der Entwicklung neuer internetbasierter Zahlungssysteme. Der Erfolg des OnlineMarktplatzes, auf dem Millionen von Menschen miteinander handeln, ist nicht zuletzt abhängig von der nutzerfreundlichen Abwicklung der Zahlungen. Ganz gleich, ob es um den Zahlungsverkehr zwischen Privatpersonen, den Versandhandel oder Geschäfte zwischen Unternehmen geht. Neben dem eBay-eigenen Service BillPoint etablierte sich PayPal in den USA schnell für die Abwicklung von Zahlungen bei eBay. Bald zeigte sich, dass PayPal dem von eBay angebotenen Dienst überlegen war. Als mehr als 40 % aller bei eBay.com angebotenen Artikel mit PayPal als Bezahlmethode angeboten werden, erwirbt eBay im Oktober 2002 PayPal für 1,5 Milliarden US-Dollar – BillPoint wird eingestellt. PayPal entwickelt sich schnell zum bevorzugten Zahlungssystem bei eBay.com. Im 2. Quartal 2005 werden 76 Prozent aller Artikel auf eBay.com via PayPal bezahlt. Auf dem weltweiten Online-Marktplatz sind zu diesem Zeitpunkt ständig mehr als 55 Millionen Artikel gelistet. Entsprechend setzt sich auch außerhalb der USA PayPal innerhalb der eBay-Gemeinschaft durch. Ende 2004 hat PayPal mehr als 50 Millionen Konten in 45 Ländern. Mitte 2005 sind es bereits 56 Länder und 79 Millionen Kundenkonten. Es werden auf die Zahlungsgewohnheiten angepasste, lokalisierte Seiten in 13 Märkten außerhalb der USA angeboten. Die Expansion von PayPal ist dabei eng an die Entwicklung von eBay gekoppelt. Mit kostenlosen Zusatzangeboten für eBay-Nutzer erarbeitet sich PayPal eine breite Vertrauensbasis bei Privatnutzern und gewerblichen Anwendern. Insbesondere der PayPal-Käuferschutz ist umfassender, als die von Banken oder Kreditkartenanbietern verfügbaren Programme. So erstreckt sich der Käuferschutz zum Beispiel auch auf Zahlungen aus dem eigenen Bankkonto an ein PayPal-Konto und
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greift, wenn der Käufer die Ware trotz Bezahlung nicht erhält oder sie wesentlich von der Produktbeschreibung abweicht. Auch der bereits in einigen Ländern eingeführte Schutz der Verkäufer gegen ungerechtfertigte Zahlungsrückbuchungen ist für Händler in seiner Form einzigartig und ermöglicht Unternehmen eine zuverlässige Risikokalkulation ihrer Zahlungsabwicklung. 1.2 Geschichte in Deutschland Im Gegensatz zur Situation in den USA ist die bargeldlose Zahlung von Privatpersonen an Unternehmen oder an andere Privatpersonen in Deutschland problemlos möglich. Dennoch gibt es auch im deutschen Markt eine Vielzahl von Ineffizienzen: Bankdaten sind weitgehend öffentlich. Kreditkarten sind wenig verbreitet. Zudem ist die Angst vor Missbrauch bei Kreditkarten in Deutschland verhältnismäßig groß. Die Überweisung per Vorkasse an unbekannte Personen oder Händler birgt ein häufig unterschätztes Risiko: da die Zahlungen nicht zurückgerufen werden kann. Auch wenn das in Deutschland verbreitete Girokontensystem die Zahlung per Überweisung grundsätzlich einfacher macht, als dies in den USA der Fall ist, ist das System dennoch vergleichsweise umständlich in der Abwicklung – denn die Kontodaten müssen erst erfragt werden, die Menge an Daten birgt ein Fehlerrisiko. Da der überwiegende Teil der Bankgeschäfte noch immer offline abgewickelt wird, sind Zahlungen per Überweisung oft langsam und für den Käufer mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Eine Alternative dazu in Deutschland ist die Zahlung per Lastschriftverfahren. Dieses wird jedoch lediglich von großen gewerblichen Händlern angeboten. Für den Einsatz des Lastschriftverfahrens ist zunächst die explizite Beauftragung durch den Käufer erforderlich. Zudem sind Verbraucher nur bei besonders vertrauenswürdigen Transaktionspartnern bereit, ihre Bankdaten weiterzugeben und eine Genehmigung für Lastschriften zu erteilen. Bieten Händler direkt die Lastschrift an, tragen sie vielfältige Risiken, wie Kontounterdeckung, betrügerische Angabe fremder Kontodaten oder beliebige Rückbuchung. Die unterschiedlichen Zahlungslandschaften in Deutschland und den USA machten eine Anpassung der PayPal-Services an den deutschen Markt unumgänglich. Deutsche Nutzer können daher beispielsweise Überweisungen von ihrem Girokonto direkt an PayPal-Konten vornehmen. Der weiten Verbreitung von Girokonten bei den deutschen Nutzern wurde zudem durch die Einführung des elektronischen Lastschriftverfahrens Mitte 2005 Rechnung getragen. Damit können Kunden Zahlungen mit PayPal in Echtzeit über mehrere Verfahren durchführen. Deutsche Kunden profitieren bei der Bezahlung von eBay-Artikeln via PayPal zusätzlich durch einen deutlich erhöhten Käuferschutz von 500 Euro ohne Selbstbeteiligung. Händler wiederum werden durch umfassendes Risikomanagement vor Betrug durch Käufer geschützt. Neben Deutschland startet PayPal im Jahr 2004 lokalisierte Seiten in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Italien. Seit Mai 2005 gibt es eine eigene PayPal-Seite für Spanien. In Großbritannien ist PayPal bereits seit 2003 mit eigener Website vertreten.
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2 Regulatorische Aspekte PayPal ergänzt die bestehende Finanzinfrastruktur für den Zahlungsverkehr und erleichtert Transaktionen zwischen Käufern und Verkäufern. Jede Zahlung zum und vom PayPal-System durchläuft Bank- oder Kartenzahlungssysteme. PayPal ist damit in hohem Maße von der bestehenden Bankinfrastruktur abhängig und arbeitet eng mit Banken und Kreditkartenunternehmen zusammen, um eine nahtlose und effiziente Schnittstelle zwischen deren und den eigenen Systemen sicherzustellen. PayPal wird in Europa von der PayPal (Europe) Ltd., London, betrieben. Als EGeld-Institut (ELMI, Electronic Money Institution) wird PayPal von der britischen Finanzaufsichtsbehörde Financial Service Authority (FSA) reguliert. Alle regulatorischen Grundlagen für E-Geld-Institute (ELMIs) sind in der E-Geld-Richtlinie der Europäischen Union festgelegt1. PayPal kann seinen Service daher von Großbritannien aus in allen anderen EU-Ländern auf der Grundlage der FSA-Zulassung betreiben. Gleiches gilt für jede in Deutschland zugelassene Bank, die eine Bankdienstleistung in anderen EU-Staaten anbieten möchte. Die E-Geld-Richtlinie und die entsprechenden FSA-Richtlinien bilden den rechtlichen und regulatorischen Rahmen, in dem PayPal arbeitet. Diese Regeln gewährleisten, dass PayPalKunden EU-weit angemessen geschützt sind. Die zuständigen Behörden in Deutschland haben die PayPal-Lizenz der FSA anerkannt. Wichtige Inhalte der E-Geld-Richtlinie: Alle Kundenguthaben auf PayPalKonten müssen sicher und kurzfristig verfügbar angelegt sein, um zu gewährleisten, dass PayPal immer alle E-Geld-Beträge auszahlen kann, wenn seine Kunden dies verlangen. PayPal unterliegt den strengen Richtlinien zur Geldwäscheprävention und zum Verbraucherschutz sowie den von der FSA auferlegten Kapital- und Unternehmensrichtlinien. In vielerlei Hinsicht sind diese Regelungen weit reichender als die für Banken, dennoch ist PayPal keine Bank. Im Rahmen der ELMI-Lizenz ist es dem Unternehmen nicht erlaubt, etwa Spareinlagen und Kreditvergaben zu tätigen.
3 Funktionsweise von PayPal Der Bezahlvorgang bei PayPal ist einfach und schnell. Von den PayPalInternetseiten aus kann das Geld dem Empfängerkonto bei PayPal zugewiesen werden, welches über die E-Mail-Adresse des Empfängers identifiziert wird. Für den Empfang und den Versand von Geld sind lediglich ein E-Mail-Account und ein Bankkonto notwendig. Einmalige oder monatliche Kosten wie Anmelde- oder Kontoführungsgebühren fallen für die Kontoinhaber nicht an.
1
EU-Richtlinie 2000/46/EG. PayPal FSA-Registrierungsnummer: 226056
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3.1 Anmeldung bei PayPal Im ersten Schritt wählt der Nutzer die seinen Bedürfnissen entsprechende PayPal Kontoart (siehe Punkte 3.1.1–3.1.3). Es folgt die Eingabe der persönlichen Kontaktinformationen. Die Angabe eines Bankkontos ist dabei obligatorisch. Eine Kreditkarte kann optional angegeben werden. 3.1.1 Basiskonto Das Konto für Käufer. Es können Zahlungen an jeden Transaktionspartner gesendet werden, der eine E-Mail-Adresse besitzt oder PayPal bei eBay oder in seinem Online-Shop als Zahlungsmethode anbietet. Es gibt einen Käuferschutz bis zu 500 EUR bei eBay-Käufen. 3.1.2 Premiumkonto Das Premiumkonto ist auf private Händler zugeschnitten, die Waren online verkaufen. Inhaber eines Premiumkontos können optional Zahlungen per Kreditkarte akzeptieren. Neben dem eBay-Kauferschutz stehen zahlreiche Auktions- und Händler-Tools von PayPal zur Verfügung. 3.1.3 Businesskonto Das Konto für gewerbliche Online-Unternehmen ermöglicht den Handel unter dem Geschäftsnamen. Mitarbeitern können bestimmte Zugriffsrechte auf das Konto erteilt werden. Auch hier stehen eBay-Käuferschutz sowie zahlreiche Auktionsund Händler-Tools von PayPal zur Verfügung. 3.2 Geld senden Der Versand von Geld erfolgt bei PayPal sehr einfach und schnell. Um eine Zahlung per PayPal anzuweisen, muss der Käufer nur die E-Mail-Adresse des Empfängers kennen bzw. einen PayPal-Link bei eBay oder in einem Online-Shop nutzen. Die Zahlungen werden dem Empfänger innerhalb von Sekunden gutgeschrieben. Der Empfänger erfährt nur den Namen und die E-Mail-Adresse jedoch keine Bank- oder Kreditkartendaten des Versenders. Die für den erfolgreichen Zahlungsvorgang notwendigen Informationen beschränken sich damit auf die Höhe des anzuweisenden Betrags, die Währung in der das Geld beim Empfänger eingehen soll sowie die E-Mail-Adresse des Empfängers. Darüber hinaus kann die Zahlung mit einer Nachricht an den Empfänger verbunden werden. Der Versand von Geld mit PayPal ist immer kostenfrei und kann auf verschiedene Arten erfolgen. Wenn auf dem PayPal-Konto ein ausreichendes Guthaben vorhanden ist, werden automatisch alle mit PayPal abgewickelten Zahlungen zunächst aus diesem Guthaben gezahlt. Nach der Zahlung wird der Zahlungsbetrag innerhalb von Sekunden dem PayPal-Konto des Verkäufers gutgeschrieben. Bei der Zahlung per
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Kreditkarte wird diese mit dem Kaufbetrag belastet und der Betrag unmittelbar dem PayPal-Konto des Verkäufers gutgeschrieben. Eine weitere Möglichkeit, Zahlungen in Echtzeit abzuwickeln führte PayPal Mitte 2005 durch das Lastschriftverfahren für PayPal-Kunden in Deutschland ein. Auch hier wird der Betrag sofort auf dem PayPal-Konto des Empfängers gutgeschrieben – PayPal bucht den jeweiligen Zahlungsbetrag vom Bankkonto des Käufers ab. Das Lastschriftverfahren wird dabei nur für die Zahlungen angewandt, für die der Käufer auch die Ermächtigung erteilt hat. Die Kontrolle über die jeweilige Zahlungsart liegt jederzeit vollständig beim Kontoinhaber, der Käufer kann für jede Zahlung entscheiden, ob er Lastschrift nutzen möchte oder nicht. Nachdem bei der Zahlung die Überweisung ausgewählt wurde, kann die Zahlung von einem externen Bankkonto direkt auf das PayPal-Konto des Empfängers erfolgen. Die dazu notwendigen Daten werden mitgeteilt. Auch wenn der Zeitvorteil der anderen Zahlungsarten bei dieser Variante entfällt, genießt der Versender des Geldes den vollen PayPal-Käuferschutz. Diese Zahlungsform wurde von PayPal speziell für den deutschen Markt entwickelt und Mitte 2004 eingeführt. 3.3 Geld empfangen Bei einem Zahlungseingang wird der Verkäufer umgehend durch eine E-Mail über den Erhalt der Zahlung informiert und der Betrag auf seinem PayPal-Konto gutgeschrieben. Für Nutzer eines Basiskontos ist der Empfang von Zahlungen immer kostenlos, allerdings nur bis zu einem bestimmten monatlichen Limit möglich. Lediglich für Währungsumrechnungen werden Wechselkursgebühren erhoben. Auch bei Premium- und Businesskonten ist der Empfang von Zahlungen aus Guthaben, mittels Überweisung und Lastschrift während der aktuellen Einführungsphase in Deutschland kostenfrei (Stand Mitte 2005). Bei Kreditkarten- und internationalen Zahlungen müssen Premium- und Businesskonteninhaber eine Gebühr für den Geldempfang zahlen – sofern sie die jeweilige Zahlung akzeptieren. Je höher der monatliche Gesamtumsatz mit PayPal ist, desto niedriger fällt diese Gebühr aus2. Verkäufer können Zahlungen in verschiedenen Währungen annehmen – etwa in Euro, US-Dollar, Britischen Pfund, Yen, etc. Erhält der Verkäufer eine Zahlung in einer von ihm geführten Währung, wird der entsprechende Betrag automatisch im Saldo der jeweiligen Währung aufgeführt. Erhält er eine Zahlung in einer von ihm bisher nicht geführten Währung, muss der Empfänger die Zahlung akzeptieren oder ablehnen. Gleichzeitig kann er ein neues Währungssaldo eröffnen oder die Währung gleich in seine Hauptwährung übertragen lassen. Empfangsgebühren werden in der Währung veranschlagt, in der das Geld gesendet wurde. Obgleich die Gebühren für den Empfang von Auslandszahlungen geringfügig über denen für Inlandszahlungen liegen, sind sie im Vergleich mit alternativen Zahlungsoptionen günstig. 2
Aktuelle Gebührenübersicht zu erreichen über den Link „Gebühren“ auf der Startseite von www.paypal.de
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4 Einsatzgebiete 4.1 Online-Auktionen Schon vor der Übernahme durch eBay entwickelte sich PayPal zum bevorzugten Zahlungsmittel der amerikanischen eBay-Mitglieder. Ausschlaggebend dafür war nicht zuletzt die sichere und schnelle Art der Bezahlung, die weder das Ausfüllen von Schecks noch die Offenlegung sensibler Daten an Fremde beinhaltet. Vor allem aber die Geschwindigkeit von PayPal hat zum Erfolg des Zahlungsservices bei Online-Auktionen geführt. Denn bei Auktionen geht es zunächst um den Spaß und die Spannung beim Kauf – jedes Höchstgebot ist Höhepunkt eines Spiels, das gewonnen wurde. Der „Gewinner“ will den Artikel schnellstmöglich in den Händen halten. Dank der tiefen Integration von PayPal in den Marktplatz, ist die Zahlungsabwicklung für Käufe bei eBay schnell, effizient und sicher. Hinzu kommt der erhöhte kostenlose Käuferschutz für Zahlungen, die bei eBay mit PayPal vorgenommen werden. Dieser beträgt in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Mitte 2005 bis zu 500 Euro ohne Selbstbeteiligung. Das Risiko wird hierbei jedoch nicht auf die Verkäufer abgewälzt, sondern durch PayPal abgedeckt. Im Falle einer Käuferschutzbeschwerde muss der Verkäufer lediglich nachweisen können, dass er den betreffenden Artikel versendet hat. eBayVerkäufer bieten ihren Kunden daher durch PayPal mehr Sicherheit und Geschwindigkeit in der Abwicklung von Transaktionen. Der rasche Geldeingang erhöht zudem die Liquidität des Verkäufers und ermöglicht damit schnelleres Wachstum. Käufer können die Vielfalt von eBay genießen, ohne auf den raschen Versandservice herkömmlicher E-Commerce-Angebote zu verzichten. Die Kombination von eBay und PayPal ermöglicht Kunden eine sichere, schnelle und einfache Kaufabwicklung, die höchsten Ansprüchen an den Internethandel und dem damit verbundenen Einkaufserlebnis gerecht wird.
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Q2 2005
Q2 2005
Q1 2005
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Q3 2004
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Anzahl der Konten (in Mio.) 80
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Q4 2000
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Q4 1999
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Anzahl der Mitglieder (in Mio.)
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0
Abb. 1. Wachstum der PayPal-Konten im Zeitraum von Anfang 2001 bis Mitte 2005 (eBay 2005). 157
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Abb. 2. Entwicklung der eBay-Mitgliedszahlen im Zeitraum von Anfang 2001 bis Mitte 2005 (eBay 2005).
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4.2 Internationaler Handel Das Internet hat eine bis dato unbekannte Angebotstransparenz und globale Verfügbarkeit von Waren geschaffen. Gerade eBay zeigt, wie einfach Handel international funktioniert. Jedoch gibt es im internationalen Handel nach Kaufabschluss noch viele Zahlungsbarrieren aufgrund unterschiedlicher Systeme – selbst innerhalb von Europa. Während Kreditkarten in den USA, Großbritannien und Frankreich gängige Zahlungsmittel sind, ist das Girosystem in anderen Teilen Europas weit verbreitet und gelernt. Zudem müssen sich die Kunden oft mit komplizierten Transaktionen, bei denen BIC und IBAN abgefragt werden, auseinander setzen. Die von PayPal entwickelte Lösung macht es den Nutzern einfach. Und als internationales Unternehmen, steht die Marke für hohe Sicherheit und ein bekanntes, schnelles System. Auch Händler profitieren von diesen Eigenschaften, denn PayPal ebenso wie eBay übernehmen eine „Enabler Funktion“. Diese ermöglicht es auch Einzelpersonen oder kleinen Unternehmen international zu handeln und Kunden in aller Welt schnellen und zuverlässigen Service anzubieten. Da PayPal auch außerhalb von eBay nutzbar ist, hilft das System unbekannten Händlern beim Aufbau von Vertrauen in ihre Zahlungsabwicklung. Denn die Kunden müssen ihre Kontodaten nicht schwer greifbaren Unbekannten im Ausland anvertrauen, sondern wickeln ihre Zahlungen über PayPal als Mittler ab.
5 Zahlen Weltweit waren Mitte 2005 79 Millionen PayPal-Konten registriert, der Service ist in 56 Ländern verfügbar. Im 2. Quartal 2005 betrug der Umsatz von PayPal weltweit 244 Millionen US-Dollar. Das internationale Geschäft von PayPal trug im 2. Quartal 2005 mit 35 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Das Gesamtvolumen des Zahlungsverkehrs (Total Payment Volume) bei PayPal weltweit für das Jahr 2004, also der Wert aller Transaktionen, betrug 18,9 Milliarden US-Dollar. Im 2. Quartal 2005 betrug das Gesamtvolumen des Zahlungsverkehrs bei PayPal mehr als 6,5 Milliarden US-Dollar. Damit übermittelte PayPal im 2. Quartal 2005 pro Sekunde Zahlungen in Höhe von 823 US-Dollar.
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Transaktionsvolumen in Mrd. US-Dollar
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0
Abb. 3. Entwicklung des Gesamtvolumens des Zahlungsverkehrs (Total Payment Volume) bei PayPal (eBay 2005).
6 Ausblick PayPal plant den Ausbau der Zusammenarbeit mit Banken, ohne selbst eine Bank sein zu wollen. Wie in den USA bereits geschehen, ist angedacht, auch in anderen Märkten mit Bankpartnern Finanzdienstleistungen wie Finanzierungsangebote, Anlagemöglichkeiten oder Kreditkartenservices zu entwickeln. Auch in Deutschland wird PayPal die Partnerschaft mit Banken intensivieren, um spezifisch deutsche Zahlungsbedürfnisse mit neuen Angeboten noch besser zu bedienen. Auf globaler Ebene setzt das Unternehmen seine Internationalisierung weiter fort. Dieser Prozess findet sowohl auf quantitativer (mehr Länder) als auch auf qualitativer Ebene (mehr Anpassung an lokale Märkte) statt. Trotz der Konzentration auf das eBay-Geschäft wird bereits ein großer Teil des über PayPal abgewickelten Zahlungsvolumens außerhalb von eBay initiiert. Hier erschließt sich dem Unternehmen zusätzliches Potential. Für diese Zielgruppen bietet PayPal bereits jetzt spezielle Lösungen an. Unter anderem die einfache Einbindung von PayPal in Online-Shops.
7 Fazit x Es gab bereits zahlreiche Versuche innovative Online-Zahlungssysteme im Markt zu etablieren. PayPal ist als Produkt seit November 1999 auf dem Markt.
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Nach nur sechs Jahren haben PayPal-Kunden rund 79 Millionen Konten eingerichtet. Mit der Übernahme durch eBay hat eine massive internationale Expansion eingesetzt. Mittlerweile akzeptiert der Dienst sechs Währungen und kann in 56 Ländern genutzt werden. 13 Länderseiten bieten ein lokalisiertes Angebot an. PayPal ist eine der ersten Innovationen im E-Payment, die vom Markt angenommen wurde. Der Erfolg in Europa, insbesondere in den Kernmärkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien beweist, dass das Zahlungssystem international funktioniert. Voraussetzung hierfür ist nicht zuletzt die globale Funktionsfähigkeit mit lokaler Ausprägung. Der Erfolg von PayPal basiert dabei auf der konsequenten Ausrichtung auf die Anforderungen von Käufern wie Verkäufern im Online-Handel. PayPal ist erfolgreich, weil : Zahlungen in Sekundenschnelle abgewickelt und gutgeschrieben werden. dafür gesorgt ist, dass Dritte nicht in den Besitz von sensiblen persönlichen Finanzinformationen der Transaktionspartner kommen. Käufer es dank der vielfältigen Zahlungsarten als eine echte „OnlineGeldbörse“ nutzen. es Privatpersonen, als auch kleinen und mittleren Händlern ermöglicht professionelle Zahlungsabwicklung anzubieten. es Händlern gestattet, nur eine „Kasse“ zu haben, mit der sie verschiedene Zahlungsfunktionen abrechnen können. es bei eBay, aber auch auf anderen Websites einfach eingebunden werden kann. es internationales Handeln auch für einzelne oder kleine Unternehmen ermöglicht.
Literatur eBay (2005) Unternehmenseigene Zahlen
paysafecard – die führende Wertkarte zum Bezahlen im Internet Michael Müller paysafecard.com Wertkarten AG, Wien
1 Geschichte des Unternehmens paysafecard paysafecard.com hat Europas erste Prepaid-Karte zum online shoppen entwickelt. Die paysafecard.com Wertkarten AG wurde im März 2000 als Aktiengesellschaft in Wien gegründet. Sechs Monate nach der Gründung erfolgte der operative Start in Österreich, im Mai 2001 wurde die paysafecard in Deutschland gelauncht. Überdies unterstützen renommierte Unternehmen wie BAWAG P.S.K., Commerzbank AG oder IBM im Rahmen strategischer Partnerschaften dieses neue Zahlungsmittelsystem für das Internet. Die Expansion in weitere europäische Länder wird ab dem 4. Quartal 2005 erfolgen. Im April 2004 verzeichnete paysafecard erstmals ein monatliches Transaktionsvolumen von über einer Million Euro, schon im Mai 2005 übersteigt dieses bereits drei Millionen Euro pro Monat. Hintergrund der erfolgreichen Entwicklung der paysafecard ist, dass ein Großteil der InternetUser nicht bereit ist, finanz- und personenbezogene Daten im Internet bekannt zu geben, insbesondere Kreditkartennummern aber auch Kontonummern für Lastschrifteinzüge. Darüber hinaus war der Gedanke, ein Zahlungsmittel zu schaffen, welches die Bedürfnisse der Internet-User erfüllt: Sicherheit, Anonymität, Einfachheit. Und das ohne den Kunden mit Transaktionskosten oder Gebühren zu belasten, unabhängig vom Alter bzw. finanzieller Situation. Die Idee eines Prepaid-Zahlungsmittels ist nicht neu, da sie seit Jahren erfolgreich im Mobilfunksektor eingesetzt wird. Der Ansatz, diese bekannte Funktionalität durch die Etablierung eines neuen Kartensystems zu erweitern und eine Integration mit den Telefon-Prepaid-Karten anzustreben, war abzusehen und die Chance wurde von paysafecard als erster wahrgenommen. Nicht zu vergessen sind natürlich die Webshop-Betreiber selbst, die zunehmend – wenn auch öffentlich selten zugegeben – mit hohen Zahlungsausfällen zu kämpfen haben. Dieses Ausfall-/Inkassorisiko einzudämmen bzw. mit einem Prepaid-Zahlungssystem wie der paysafecard auszuschließen, ist ein allgemeiner Wunsch bestehender und zukünftiger Online-Geschäftsmodelle. Neben dem zunehmenden Ausfallsrisiko für Webshops, geht es auch um die Erschließung neuer Kundengruppen, vor allem die der Jugendlichen, die mit Prepaid-Karten aus der Mobiltelefonie bestens vertraut sind.
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Michael Müller
paysafecard ist ein Produkt, welches auf ideale Weise die Anforderungen der User und der Webshops an ein Online-Zahlungsmittel kombiniert. Derzeit wird die paysafecard in über 2.000 Webshops akzeptiert und ist in über 10.000 Vertriebsstellen und im Internet erhältlich. Die beiden Vorstände der paysafecard.com Wertkarten AG Herr Mag. Michael Müller und Herr DI Michael Altrichter zählten bereits zu den Gründungsmitgliedern des Unternehmens.
2 Rechtliche Aspekte Die paysafecard ist Europas erste bankenrechtlich genehmigte Prepaid-Karte für die Bezahlung im Internet. Dies ist darin begründet, dass Prepaid-Verfahren, bei denen Kartenausgabestelle und Akzeptanzstelle nicht oder nicht ausschließlich dieselbe Person sind (Third Party Billing), rechtlich als Bankgeschäfte des Geldkartengeschäfts oder des Netzgeldgeschäfts qualifiziert werden. Entsprechend dem derzeit geltenden europäischen Bankenrecht ist für das prepaid OnlineZahlungsgeschäft daher eine Bankenlizenz notwendig. Im Falle des PrepaidWertkarten Zahlungsverkehrs entsteht eine Dreiecksbeziehung zwischen Kunden, Webshop und Kartenherausgeber, in welcher Letzter, als Anbieter des Zahlungsmittels, das Guthaben entgegen nimmt und verwaltet. Daher sind paysafecards Bankenprodukte und werden in Österreich von der BAWAG P.S.K. und in Deutschland von der Commerzbank AG herausgegeben und verwaltet. Neben der wesentlichen Bedeutung für den Kunden, dass renommierte Banken das Zahlungsmittel herausgeben, sprechen diese Banken den Webshops zusätzlich eine Zahlungsgarantie aus. Der Hinweis, dass es sich bei der paysafecard um ein Zahlungsmittel handelt, und daher von dem jeweiligen nationalen Bankenpartner herausgegeben wird, befindet sich auf der Rückseite der paysafecard.
Abb. 1. Vermerk der paysafecard-Herausgabe durch den jeweiligen Bankpartner
paysafecard – die führende Wertkarte zum Bezahlen im Internet
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3 Funktionsweise 3.1 Der Zahlungsprozess Der Kunde befindet sich im Internet, hat sich zum Erwerb eines Produktes oder Dienstleistung entschlossen und entscheidet sich danach für die Zahlungsoption „paysafecard“. Er klickt auf die Funktion „Bezahlen mit paysafecard“ und wird zum Zahlfenster auf der paysafecard Zahlungsseite weitergeleitet, wo er seinen freigerubbelten PIN-Code (und optional das persönliche Passwort) eingibt. Auf dem paysafecard Server werden der eingegebene PIN-Code, das Passwort und das Guthaben der paysafecard überprüft. Bei festgestellter Unterdeckung (Betrag auf der Karte reicht nicht aus) wird eine Information an den Karteninhaber gesendet, der in diesem Fall noch bis zu neun weitere PIN Codes angeben kann. Der Karteninhaber erhält auch eine Information, sollte bei der Transaktion ein Fehler aufgetreten sein. Bei erfolgreicher Prüfung des Betrages wird dem Kunden diese Information zurückgesendet und der Betrag auf dieser Karte reserviert. Dieser reservierte Betrag kann vom Webshop sofort, oder nach erfolgter Auslieferung abgebucht werden. Nach erfolgreicher Zahlung wird der Kunde automatisch zum Webshop zurückgeleitet.
1 Wertkarte oder PIN-Code kaufen
2 Im Web-Shop paysafecard als Zahloption wählen
Abb. 2. Der paysafecard-Transaktionsablauf
3 PIN-Code freirubbeln (bei Wertkarten) und 16-stelligen PIN-Code eingeben. Schon ist alles bezahlt.
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Michael Müller
3.2 Der Geschäftsprozess Der gesamte Geschäftsprozess lässt sich schematisch folgendermaßen darstellen:
Abb. 3. Der paysafecard-Geschäftsprozess
1. Kauf der paysafecard: Der Kunde erwirbt in einer Vertriebsstelle (u.a. Bankfilialen, Tankstellen, Kiosk) eine paysafecard. Ziel ist es, eine flächendeckende Verfügbarkeit „rund um die Uhr“ zu gewährleisten sowie bei Vertriebspartnern präsent zu sein, bei denen der User gewohnt ist, Prepaid-Karten aus dem Mobilfunkbereich zu erwerben. Der Kunde erfährt alle aktuellen Vertriebsstellen über eine eigene Vertriebsstellensuchfunktion auf www.paysafecard.com. 2. Zahlungen des Händlers: Sämtliche „prepaid“ Gelder werden von den Bankpartnern der paysafecard direkt auf so genannte Nostro-Konten der Banken überwiesen. Hierdurch sind die Auszahlungen an die Webshop Partner zu 100 Prozent gewährleistet. 3. Kaufentscheidung: Unter www.paysafecard.com befindet sich eine Liste aller angebundenen Webshops, bei denen der Kunde mit der paysafecard bezahlen kann. Nach Auswahl des gewünschten Produktes bzw. der Dienstleistung klickt der User unter Zahlungsoptionen den paysafecard Button an. Zeitgleich sendet der Webshop ein Protokoll (u.a. mit Merchant-ID, Transaktionsnummer, Betrag, Währung) an paysafecard, in dem der paysafecard Server über den bevorstehenden Zahlungsvorgang informiert wird. 4. Routing: Über einen Redirect wird eine zweite Session zwischen dem User und dem paysafecard Rechenzentrum geöffnet1. Auf der paysafecard Zahlungsseite gibt der User nun seinen freigerubbelten PIN-Code und optional sein persönliches Passwort ein, das er zu seinem persönlichen Schutz selber einrichten kann. Pro Transaktion können bis zu 10 paysafecards eingesetzt werden. Nach erfolg1
Anmerkung: Hierdurch kann sichergestellt werden, dass der Webshop zu keinem Zeitpunkt PINs oder Passwörter der User sammeln kann.
paysafecard – die führende Wertkarte zum Bezahlen im Internet
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reicher Validierung des Kartenwerts erhält der User einen Hinweis, dass der gezahlte Betrag auf seiner paysafecard reserviert ist und ihm nicht mehr zur Verfügung steht. Gleichzeitig geht eine zweite Meldung an den Webshop, die ihn über die, in diesem Fall erfolgreiche Zahlung seines Kunden informiert. Die Verbindung zwischen paysafecard und User schließt sich, der Kunde ist nun wieder auf der Webseite des Webshops. 5. Zahlung an den Webshop: Der Webshop wird nach Anweisung von paysafecard vom Bankpartner nach Abzug des Disagios ausbezahlt. 3.3 Die Karte paysafecards werden in Österreich und Deutschland mit den Nominalwerten EUR 10, EUR 25, EUR 50 und EUR 100 vertrieben. In Ländern, in denen der Euro nicht das offizielle Zahlungsmittel ist, werden die Karten in der jeweiligen Landeswährung ausgegeben.
Abb. 4. Beispiel einer paysafecard classic mit 100 Euro Nominalwert
Neben der so genannten Classic-Karte gibt es auch eine Karte für Minderjährige. Diese „