Guido Henn [PDF]

  • 0 0 0
  • Gefällt Ihnen dieses papier und der download? Sie können Ihre eigene PDF-Datei in wenigen Minuten kostenlos online veröffentlichen! Anmelden
Datei wird geladen, bitte warten...
Zitiervorschau

LEHR­ Programm gemäß § 14 . JuSchG

VO RWO RT

Die Oberfräse-eine zauberhafte Maschine!

E

s grenzt wirklich fast an Zauberei , wenn man sieht wie einfach, präzise u n d vor al­ len Dingen absolut mühelos besti m m te

Arbeiten

m i t der

Oberfräse

erledigt werden

können. Sicher haben auch Sie schon einmal scharfe Holzkanten m ü h evoll m i t Hobel, Feile

u n d Schleifklotz "gebrochen" u n d sich dabei ge­ dacht, ob es da nicht eine einfachere und weniger schweißtreibende Lösung gibt. Vielleicht haben Sie auch an die Fee m i t den drei Wünschen ge­ dacht, die Ihnen dann diese l äs tige Arbeit abneh­ men würde. Aber m i t dieser u n d m i t vielen ande­ ren lästigen Arbeiten i n der Holzbearbeitung ist a b heute S ch l u s s , denn Sie halten die Lösung für viele Probleme bereits in I h ren Händen. Dieses

Wünschen vor I h rer Tür stehen, bin ich mir sicher,

B uch wird Ihnen nämlich Schritt-für-Schritt alles

dass Ihnen da noch wesentlich bessere Wünsche

Wichtige i m U m gang m i t einer wirklich zauber­

einfallen werden: Beispielsweise ein LKW voller

haften Maschine verm i tteln - der Oberfräs e !

Fräser oder ein Eisenbahnwagon mit allem Zube­

E gal o b Sie bereits stolzer B e sitzer e i n e r F räse

h ö r, was man z u m Fräsen eben so braucht. Sie

sind oder sich gerade m i t dem Gedanken trage n ,

schmunzeln? Warten Sie a b ! Wenn Sie nämlich

sich ein s o l c h e s Werkzeug anzuscha ffe n , dieses

einmal das " F räsvirus " gepackt hat, wird Ihre

Buch zeigt Ihnen nicht n u r wie eine Fräse funktio­

Wunschliste förmlich gesprengt. Da werden Sie

niert, sondern auch worauf Sie beim Kauf unbe­

m i t drei läppischen Wünschen auch nicht weit

dingt achten sollten. Und damit Sie einen perfek­

kom m e n . Sie werden fro h sein, dass es so groß­

ten E i n s tieg in dieses hochspan (n) ende F rästhema

artige Tage wie Geburtstag, Weihnachten , Ostern

erhalten, sollten S i e sich z u Anfang das E i n fü h ­

u sw. gibt, an denen I h re Lieben anstelle der 20

rungsvideo auf der m i tgelieferten B u ch-DVD e i n ­

Paar S ocken vom letzten Jahr endlich einmal

mal i n a l l e r Ruh e anschauen. Hier werden I h n e n

" richtige" G e s chenke machen können. Ich bin

d i e wichtigsten Grundlagen anschaulich vermit­

m i r j edenfalls sicher, dass Ihnen nach dem Studi­

telt und später in den j eweiligen B u c h kapiteln m i t

u m dieses B u c h e s , besti m m t das " Richtige " ein­

sinnvollem Zusatzwis s e n ergänzt. Denn es gibt

fallen wird.

kein anderes E l e ktrowerkzeug, das auch n u r an­

Also i n diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel

nähernd so viele Möglichkeiten b ietet, wie die

Spaß beim Fräsen oder sollte ich besser sagen

Oberfräse. Und immer wieder gibt es Tüftler, die

beim "Zaubern " ?

neue Bearbeitungsmöglich keiten entdecken und bestehende verfeinern. Vielleicht gehören j a auch Sie z u diesen Tüftlern oder sollte man lieber sagen "Oberfräsen-Zau­ berern " , die nach bester David-Copperfield-Ma­ nier m i t diesem einzigartigen E l e ktrowerkzeug die schönsten Werkstücke " h erbeizaubern " . Soll­ te dann tatsächlich einmal die Fee m i t den drei

Guido Henn

Inhalt

VIII VORWORT: DieOberfräse-eine zauberhafte Maschine!

1

EINLEITUNG: Eine kurze Geschichte derOberfräse

5

KAPITEL EINS: Die unterschiedlichen Modelle und Typen

5

8

23

25

Einteilung der Oberfräse

Bedienelemente

Aufbewahrung:

Kantenfräsen-die handliche

Koffer & Co

Ergänzung zur Tauchfräse

28 KAPITEL ZWEI: Richtig fräsen Schritt für Schritt

28

32

33

34

Die ersten vier Arbeitsschritte

Häufige Fräsfehler und wie

Die richtige Vorschubge­

Führung der Oberfräse­

Bestimmen und Einstellen der

man sie vermeidet

schwindigkeit

immer im Gegenlauf fräsen

optimalen Drehzahl

37 Wartung und Pflege der Ober­ fräse

36

39 KAPITEL DREI: Die Fräswerkzeuge

HSS

HW

41

42

43

52

57

Fräserschaft und Spannzange

Die Qual der Wahl: HSS oder

Die Einteilung der Fräser

Augen auf beim Fräserkaufl­

Fräserpflege

Qualität ist erkennbar

Hartmetall

59

60

Aufbewahrung

Arbeitssicherheit

63 KAPITEL VIER: Die wichtigsten Führungsmittel im praktischen Einsatz

Arbeiten mit dem Parallel­

Arbeiten mit der Führungs­

Fräsen ach Schablonen mit

anschlag

schiene

Kugellager und Kopierhülse

Arbeiten mit der Umleimer­

Arbeiten mit dem Kopiertaster

platte

Arbeiten mit dem Fräszirkel

Arbeiten mit der Tisch­ verbreiterung

103 KAPITEL FÜNF: Kommerzielle Vorrichtungen und Schablonen

10 4

124

Zinkenverbindungen

Holzgewindeschneider

126

128

Ornamente und Einlege­

Schablonensystem zum

arbeiten mit derOberfräse

Schriftenfräsen

134 Storchenschnabel (Panto­

Trend Router Carver-ein

graph) für deiOberfräse

Schnitzsystem für dieOber­ fräse

137 KAPITEL SECHS: Selbstgebaute Vorrichtungen und Schablonen

144 Ellipsenzirkel

Runddübel mit derOberfräse einbohren-die D übelschab­ lone

Holzverbindungen mit der Zauberkiste

148

DOMINOS®

Lochreihenschablone

Schablonen für Exzenter­ verbinder und Topfscharniere

191 KAPITEL SIEBEN: Stationäres Fräsen

192

196

Stationäres Fräsen auf einem

Der Frästisch- ein Quanten­

Die Grundlagen: Sicher

Bohrständer

sprung in der Holzbearbeitung

Arbeiten auf dem Frästisch

Fingerzinken auf dem Frästisch

Mobiler Frästisch für die

202

267 Hobelbank

Frästisch-Zubehör selbst bauen

Tipps und Tricks

Rahmentüren mit Konter­ profil .

E I N L E ITUNG

EIN KLEI N E R H ISTO R I SC H E R Ü B ERBLICK

Eine kurze Geschichte der Oberfräse

D

ie erste elektris c h b etriebene O b erfräs e

E i n l egearbeiten u n d sogar Z i n kenverb i n d ungen

w u r d e i n Amerika e twa u m 1 9 0 5 von

fräsen konnte.

der F i rma Kelley E l e ctric M a c h i n e Co.

verkauft.

Sie

wurde

damals

als

" u n iverse l ­

E s ist schon erstaunlich, dass es fast weitere so Jahre dauerte , b i s die deutsche F irma Elu 1 9 5 1 die

le Holzbearbeitungs m a s c h i n e " b eworben u n d

erste Oberfräse auf den M arkt brachte, bei der

w a r i m Vergleich z u h e u tigen modernen Ober­

man den M otor samt F räser über H u bsäulen ins

fräsen ein s c hweres u n d unhandliches " M a s c h i ­

Werkstück

nenmonster " . Trotz d e m w u r d e n i n den e r s t e n 1 0

Tauchfräse basieren fast alle heutigen modernen

Jahren an die h u n d erttau s e n d dieser " el e ktri­

Oberfräs e n , die i n Buropa erhältl ich sind.

" eintauchen"

konnte.

Auf dieser

schen Handfräs e n " verka u ft und s c h o n bald galt

Der F i rmenname E l u leitete sich ab aus den

die Maschine i n Fachkre i s e n a l s das "Wun d e r­

Anfangsbuchstaben des F i rmengründers Bugen

werkzeug" .

Lutz. Diese F i rm a produzierte bereits seit 1 9 3 0

Die damalige Fräse war extrem einfach a u fge­

Oberfräs e n , d i e d e n damaligen amerikanischen

baut und bestand lediglich aus einem M o to r u n d

F räsermodellen sehr ähnlich ware n . 1 9 84 wurde

e i n e m festen Fräskorb . E s g a b k e i n e Tau c h fu n k­

Elu an den Black und Decker® Konzern verkauft,

tion mittel s F ü h rungssäulen wie wir s i e von heu­

der den M arkennamen ab etwa 1 9 9 8 schrittweise

tigen Oberfräsen ken n e n . Die F rä s ti e fe wurde

durch die ebenfalls z u m Konzern gehörende

ausschließlich über ein Gewinde a m M o to r u n d

M arke DeWalt ersetzte .

F räskorb eingestellt. A b e r auch für d i e s e e i n fache

E l e ktrowerkzeuge der F a . E l u waren bei Profi s

Bauart gab es bereits 1 9 3 0 ein reichh a l tiges Zu­

s e h r beliebt u n d genossen e i n e n ausgezeichneten

behörangebot

schon

Ruf Viele Oberfräsen von DeWalt sind heute noch

schnell und sehr präz i s e Kreise, Nuten, Falze,

bauglei ch m i t den erfolgreichen Modelltypen der

mit

dem

man

damals

Die ersten Tauchfräsen wurden von der Firma Elu verkauft. Mit 8oo Watt und maximalen lJ.OOo U/min waren die extrem schweren Maschinen in etwa so leistungsfähig wie das aktuelle kleinste Oberfräsen model l von DeWalt (DW 61 4 links). Allerdings fräst die kleine DeWal t immerhin mit 24.000 U/min .

E I N LEITU N G

Fräserwechsel vor so Jahre n : A l s Spindelstopp d iente ein Stift bzw. später ein Schraubendreher, wen n der Stift i rgendwann i n den Spänen verschwu nden war. Der Maulsch l ü ssel wurde d i rekt am Fräserschaft an­ gesetzt, der über e i n I n nengewi nde verfügte, passend zum Aufnahmegewinde am Motorblock ( l i n ks) .

Firma E l u . So wird eines der erfogreichsten Mo­ delle, die kleine DW 6r4 b zw. 6 r s , nahezu unver­ ändert nach dem Vorbild der E l u MOF g6 gebaut. Sie stand auch Pate für zahlreiche Nachbauten anderer Hersteller und wird leider auch von vielen asiatischen Firmen kopiert und gelangt dann spä­ ter als " B illigfräs e " in den Handel. Auch wenn das F un ktion s p rinzip der ersten Tauchfräse m i t u n seren heutigen Maschinen ver­ gleichbar ist, so war sie aufgrund des hohen Ge­ wichts und der Größe des M o tors noch sehr un­ handlich . Dif'se s chwere F räse wurde vor allem im

Ein Exot war die Scheer H M 5, d i e auf der Spindel d i rekt h i nter der Span nzange noch ü ber e i n Sägeblatt verfügte, das zum Sägen von Schattenfugen bei Deckenvertäfelu ngen eingesetzt wurde. in die 6er Spannzange passten aber auch normale Schaftfräser.

2

EIN KLEI N E R H I STO R I SC H E R Ü B ERBLICK

Treppenbau zum Einfräsen der Treppenstufen i n d i e Seitenwangen einge setzt. Hier spielte d a s hohe Gewicht e i n e eher u n tergeordnete Rol l e . Da s Fa l zen oder Profilieren e ine r Holzkante war mit diesen Maschinen selbst für einen geübten Holzwerker keine leichte Aufgabe. Daher i s t es nicht verwunderlich, dass der Schreiner damals für solche Aufgaben lieber die stationäre Tisch­ fräse einsetzte. Erst mit der E n twicklung von klei­ neren und leistungsfahigeren M o toren u n d dem Einsatz

von

hochwertigen

Kunststoffen

und

Leichtmetallen gelang es den Konstrukteuren d i e Oberfräse zu e i n e r leichten und handlichen A l l ­ raundmaschine zu m a c h e n , die mitl e rweile a u c h viele Hobbyholzwerker begeistert. Auch das Fräserangebot hat sich i m Laufe der Zeit sehr stark verändert und weiter entwickelt.

Eine alte " l 1 9 mm mit Wechselsch neiden).

lassen Sie d i e Sch neide des Bündigfräsers m i ndestens um die Anleimerstärke plus 2-3 mm Zugabe aus der Fußplatte herausrage n . Anschließend stellen Sie die Plattenfläche mit H ilfe einer Holzleiste fluchtgenau z u m Kugellager e i n .

99

KAPITEL V I E R

Diese s e l b stge baute U m l e i m erpl atte be­ ste ht aus zwei Te i l e n . E rste n s dem Wi n ­ ke l a nsch l ag m it Absaugöffn u n g u n d d e r Obe rfräsen befestigu ng a u s G ewi n d e ­ sta ngen u n d H o l z l e iste. Der e rste Te i l i s t fü r a l l e Obe rfräse n m od e l l e gleich u n d ka n n ge n a u nach d e r u nten ste h e n d e n An l eitu ng a n gefe rtigt we rd e n . Led iglich d e n zwe iten Te i l , d e r d i e Ve rb i n d u n g zwischen Oberfräse u n d Wi n ke l a nsch l ag h e rste l lt, m ü ssen S i e ge n a u a u f i h re Obe rfräse a bsti m m e n . Dazu messen S i e w i e d e r d e n Loc h a bsta n d i n d e r G ru n d ­ p l atte fü r d i e Sta ngen des Paral l e l a n ­ sch l ags u n d d e re n Absta n d z u r G ru n d ­ fl ä c h e a u s . G e n a u w i e bei d e m S e l bst­ bau von Tischverbreiteru n g, Fräsz i rkel und Do p p e i - Pa ra l l e l a n sch l ag w i rd a u ch d iese Vo rrichtu ng wieder ü be r zwe i G ew i n d esta ngen a n d e r Oberfräse befestigt. Dan n l ässt sie sich ge n a u so j u stiere n u n d e i n ste l l e n wie ein Para l l e l ­ a n sch l ag.

Ein Ansch lagbrett von 200 x 1 1 0 mm, ein kür­ zeres von 1 30 x 1 1 o mm u n d zwei W i n kelbretter mit den Maßen 1 00 x 1 00 mm (al l es M u ltiplex 18 m m d ick) werden zunächst mit Flachdübeln oder Runddübeln verbunden . Anschließend wird i n die beiden Ansch lagbretter m ittig je eine 25 m m breite u n d 16 m m tiefe Auskl inkung für den Fräser gesägt.

1 00

etwas klobig wi rkt, garantiert sie e i n absolut perfektes Fräsergebnis. Zudem sorgt d i e gesch lossene Bauweise im Fräserbereich für eine extrem gute Spanabsaugung und ein seh r sicheres Fräsgefüh L Die Montage und Ein­ ste l l u ng der Vorrichtung erfolgt genauso sch nell u n d einfach wie bei einem Para l lelanschlag.

lei me n Sie Ansch lag und Win ke l bretter so zusammen, dass sich an der Kante mit den Auskli n k ungen für d e n Fräser e i n Fre i ra u m bzw. eine Auskli n ku ng i n Plattenstärke e rgibt (18 x 1 8 mm).

N a c h dem Trocknen des L e i m s sägen Sie die fürs Verleimen noch quad ratischen Winkel­ bretter schräg mit der Stichsäge ab.

DIE FÜ H RUNGSM ITIEL

U mleimerplatte sel bst bauen

Ein go x 74 m m großes u n d 1 5 m m dickes M u ltiplexbrett wird a n den beiden kurzen Kanten auf 45 ° abgeschrägt und erhält in der M itte ein Absaugloch passend zur G röße i h res Absaugschlauchs.

Eine 8 x 3 5 m m Sch lossschra u be u n d e i n D reh­ griff mit 8 m m I n nengewinde bilden den Halte­ und Führu ngsknauf der Vorrichtung (gibt es i m Baumarkt a l s Handrad m i t Gewinde von der Fa. Alfer: www.alfer.de)

Eine 24 m m d icke und so m m breite M u lti plex­ leiste sol lte insgesamt etwa 40-50 m m länger zugeschnitten werden als der Lochabstand der Stange n . Die Länge der Gewi nd estangen liegen je nach Oberfräse zwischen 250 und 300 m m .

Nachdem Sie die Löcher auf einem Boh rständer gebo h rt habe n , stecken Sie die Leiste samt Ge­ windestangen i n die Grundplatte der Fräse u n d ü berprüfen die Planheit zur Grundplatte. Das m uss sehr genau sti mmen, denn der Wi n kelan­ sch lag sol lte später genau rechtwin klig dazu stehen. N otfalls m uss man halt die Leiste noch­ mal neu boh re n .

So sieht der fertige "allgemeingültige" Tei l der Vorrichtung aus, der für alle Oberfräsenmodelle gilt.

Zum Schl uss sch raube n Sie nur noch die Leiste mit den Gewindestangen an den kurzen An­ schlag der Vorrichtung.

Auch die Anschlagfläche der sel bstgebauten U m leimerplatte m uss vor der Benutzung zuerst fl uchtgenau m it dem Kugellager des Bündig­ fräsers eingestellt werden.

1 01

KAPITEL VI E R

Arbeiten mit dem l

Ü bersicht (S. 1 06)

>

Die Zinkenfräse - das günstigste Einstiegsgerät (S. 1 1 2)

>

FD 300/ FD 6oo - preisgünstig und extrem viel­ seitig (S. 1 1 3)

>

VS 6oo - ein Zin kengerät n u r fü r Festaal Fräsen (S. 1 1 4)

>

Akeda DC 1 6/ BC 24 - sch nelle und extrem ein­ fache Bedienung (S. 11 5)

>

Leigh D4R - mit dem Auflagensystem VRS ein Spitzengerät (S. 1 1 6)

>

Ein Sonderfa l l : Der DoveTail TemplateM aster® (S. 1 1 7)

1 03

KAP ITEL FÜ N F

Zinkenverbindungen sind konstruktive & optische Leckerbissen

}(

eine andere Holzverbindung ü b t eine so

Dabei reicht diese u ralte Technik der Schwalben­

große Fas z ination auf einen Holzwerker

schwanzzinken mit Sicherheit bis ins alte Ägyp­

aus, wie eine sauber ausgefü hrte Zinken­

ten z u rück. Denn i n den Pyramiden fand man als

verbindung. Das kom m t natürlich nicht von un­

G rabbeigabe Möbel mit dieser Verbindungsart In

gefahr, denn auch heute noch müssen Lehrl i n ge

der damaligen Zeit u n d bevor es moderne Verbin­

und angehende M e i s ter des Tischler- u n d Schrein­

dungssysteme u n d zuverlässige Leime gab , wurde

erhandwerks i n ih ren Prüfungen i h r Können und

die Schwalbenschwanzzinku.ng aus rein konst­

Geschick u n ter B eweis stellen, indem Sie m i t Säge

ruktiven Geschtspunkten eingesetzt. Denn die

und Stechbeitel au s s chließlich in Handarbeit un­

mehrfache Verzahnung aus Zinken und Schwal­

terschiedliche Zinkenverbindungen herstellen.

ben lässt Vollholzflächen ungehindert schwinden u n d quellen. Gleichzeitig entsteht dabei eine ein­ seitig, formschlüssige Verbindung, die auch das "Werfe n " der Holzteile verhindert. Dem zweifel­ los optischen Reiz einer solchen Verbindung wur­ de damals keine große Beachtung geschenkt. Ganz i m Gegenteil : Bei hochwertigen Antiqui­ täten verdecken kunstvolle Verzierunge n , Leisten u n d Aufdopplungen d i e Zinkenverbindung. In der heutigen Zeit hat man neben den konstrukti­ ven Quali täten einer Schwal benschwanzzinkung

ganz bewu ßt als optisches Gestaltungselement hervorge­ hoben. Zudem ist die Stabi ltät einer passgenau gefe rtigten Zinkung extrem hoch. Ein weiterer großer Vortei l ist, dass d i e Verbi ndung aufgrund der Schwa lbenschwanzform n ach dem Zusammenfügen bereits i n einer Zugrichtung belastbar ist. Das wu rde auch bei der Konstruktion des Hoch betts berück­ sichtigt und daher die Schwalben an die Bettseiten an gefräst.

1 04

KOM M ERZI ELLE VO R R I C HTU N G EN U N D SCHABLON EN

bei Massivholzmöbeln vor allem i h ren optischen Reiz entdeckt. So wird die Zinkung immer häufi­ ger nicht nur als Ausdruck handwerklichen Kön­ nens, sondern auch als sichtbares G e s taltungs­

Die offenen Zinke n des Korpus und der l nnenschu bkästen , die Fi ngerz i n ke n der Wei n regale u n d d i e Sch l itz- u n d Zapfenverbi n ­ d ungen d e s Fu ßgestells machen d i ese "We i nkredenz" zum ganz besonderen Augenschmaus. Alle Verbindungen wurden mithi lfe der Oberfräse und kom merziellen, sowie sel bstgebauten Vorrich­ tungen hergestel lt. Die Präzision i st dabei u n ü be rtroffen hoch !

element eingesetzt. Da eine mit Handwerkszeug hergestellte Zin­ kung nicht nur Geschick u n d Übung voraussetzt, sondern auch entsprechend viel Zeit i n Anspruch nimmt, gibt es schon seit einigen Jahrzehnten Zinkenfräsgeräte für die Oberfräse m i t denen man in einem B ruchteil der Zeit eine absolut perfekte und passgenaue Zinkung herstellen kan n . Diese Geräte sind besonders in Nordamerika sehr be­ liebt und es gibt dort wesentlich mehr Auswahl als bei u n s . Trotzdem finden Sie auch hier i n E u ­ ropa einige interessante u n d vielseitige Lösungen. Welche das sind und was Sie alles z u m Zinken­ fräsen mit der Oberfräse wissen sollten, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

Die wichtigsten Fach begriffe beim Zinken H a l bve rd eckte Z i n k u n g

Offe ne Zi n k u ng

Schwa l benschwanz

Ve rd eck

KAPITEL F Ü N F

l

Bau des Grundgeräts - die Zauberkiste (S. 1 69)

>

Bauplan Zauberkiste (S. 1 73)

>

Bau und Einsatz der einzelnen Einlegeschab­ lonen (S. 1 75)

1 37

KAPITEL S EC H S

Ellipsenzirkel

W

er

erinnert

sich

Geometrieunterricht,

nicht

an

den

zu dem

man

" b ewaffnet" mit Lineal, G eodreieck,

Zirkel und Parabelschablone erschien, um die s c h ö n s ten Formen u n d Figuren zu zeichnen und

z u konstruiere n . Nur eine F o rm wurde nie richtig erklärt, geschweige denn kon s truiert - die Ellip­ s e . N u n hat man die E l eganz und Schönheit die­ ser F o rm gerade i m modernen M ö belbau wieder entdeckt u n d setzt sie sehr oft bei Ess- und B ü ro­ tischen e i n . Die M ö b e l i n d u strie bedient sich bei der Konstruktion u n d Herstellung dieser Tisch­ flächen allerdings einiger H i l fsm itte l , die j edes B u d get eines normalen H o lzwerkers sprengen würde. Denn eine teure CNC-Maschine, gekop­ pelt an einen C o m puter mit einem CAD-Zeichen­ progra m m , können sich n u r die wenigsten leis­ ten . Wen n man sich aber a u f dem Zubehörmarkt für Oberfräsen einmal genauer um schaut, wird man sehr schnell festste l l e n , dass für solche Maschinen

spezielle Ellipsenzirkel angeboten

werd e n . D i e Pre i s e fü r diese - durchaus professi­ onellen - Systeme l iegen bei ca. 200,- E uro . Si­ cherlich ein akzeptabler Preis fü r den gewerbli­ chen N utzer, der viele Ellipsen fräsen m u s s und

Was alles i n d e r E l l i pse steckt, zeigt d ieses "Schaukel-Ei". Ein vis-a-vis Schau kelstu h l fü r Kinder, der bis auf die Sitzflä­ chen komplett auf der E l l i psen­ form basiert (Entwu rf: G . Henn).

damit sein Geld verdient. F ü r den Ho b byanwen­ der i s t aber auch dieser stolze Preis zu hoch, denn auch m i t der Oberfräs e und einem selbstgebau­ tem Zirkel können Sie i m Handumdrehen per­ fekte E l l i p s e n a u s frä s e n . Das Ganze kosten Sie dann neben ein paar Arbeitsstunden gerade mal rs E u ro .

Eine wi l l kommene Abwechslung zu herkom m l iehen rechteckigen Tischen: ein e l l i psenförmiger, ausziehbarer Esszimmertisch.

S E l BSTG E BAUTE VOR R I C HTU N G E N U N D SCHABlON EN

1.

G leiter u n d Fü hrungsdreiecke herstellen Begi n n e n Sie z u e rst d a m it, die H a rt h o lz­ l e i ste n auf e i n e m Frästisch z u fä lze n . An­ sch l ießend fräsen S i e a u c h i n d i e Kanten der beiden 15 mm d icken M u lt i p l expl atte n ru n d u m e i n e n Fa lz. Von d e n fe rtig gefä lz­ ten H a rth o l z l e i sten sägen Sie a n sch l ie­ ße n d j e zwei G l e ite r vo n 27 cm, 20 c m , 1 0 cm u n d 5 cm Länge. U m B e i s p i e l swe ise

Fräsen Sie i n die sch malen Kanten der Hart­ holzleisten einen 1 1 m m hohen und 9 mm tiefen Falz. Damit die leiste nicht abkippen kan n , sollten Sie die beide And ruckvorrich­ tungen einsetzen .

E i n so m m großer Falzfräser mit Wendemes­ sern, e rzeugt aufgrund seiner G röße einen besonders sauberern Falz. Bei kleine re n N ut­ fräsern u n bedi ngt in zwei Etappen fräse n .

eine 87 x 45 cm große E l l i pse (z. B . die Sei­ tente i l e vom Sch a u ke l - E i ) zu fräse n , benö­ tigen S i e d i e l a n ge n 27 cm G l e iter. M it den 5 cm l a ngen G l e itern kön n e n z.B. E l l i psen m it e i n e r 45 cm k u rzen N e benachse bis m axi m a l 71 cm l angen H a u ptachse gefräst werd e n . Das bedeutet a l s o : je l ä nger d i e G l e ite r s i n d u m so größer k a n n d e r Lä n ­ ge n u ntersch ied zwi schen H a u pt- u n d N e benachse d e r gewü n schten E l l i pse sei n . Es l o h nt sich a l so d i re kt ein paar G l e iterl eisten m e h r z u fräse n , d a m it Sie j e nach E l l i psengröße die passe n d e Lä n ge zusch n e i d e n kö n n e n .

D i e abgelängten Gleiter werden m ittig mit einem 5 m m loch versehen, i n d i e eine M ser Senkkopfschraube gesteckt wird, den Schrau­ benkopf großzügig versenken.

D a m i t d i e Gleiter später besser i n der T-N ut laufen, werden alle scharfen Kanten m it Schleifpapier "gebroc he n " . Die Stirn­ kanten am besten mit einem Stechbeitel anschrägen .

Auch die (noch) q uadratischen 1 5er M u ltiplex­ brettchen, werden den Hartholzleisten ent­ sprechend mit einem 9 mm tiefen und leicht höhere n 9 , 5 m m Falz a ngefräst.

Damit d i e kurzen Kanten n icht zwische n d i e Anschlagbacken geraten , wird d i e Lücke i m Anschl ag m it einem passenden Brettehen geschlosse n . Aber auch e i n d u rchgehendes Vorsatzbrett i st eine seh r gute Alternative (s. S . 232, Kapitel Frästisch).

Z u m Schl u ss werden d i e beiden quadratischen B rettehen d i agonal aufgetrennt, und Sie erhal­ ten dann vier Füh ru ngsdreiecke, die anschlie­ ßen d auf d i e G ru n dplatte gesc h ra u bt werden.

1 39

KAPITEL S E C H S

2. Dreiecke aufsch rauben D a s F ü h ru ngskreuz bzw. La ufkreuz fü r d i e G l e ite r e rgi bt sich automatisch , we n n d ie gefä l zte n Dre i ecke a u f d i e G ru n d p l atte gesch ra u bt werd e n . Dabei sol lten S i e se h r so rgfältig vo rge h e n u n d i m m e r wie­ der ü be rp rüfe n , o b die G l e iter auch fest an d e n Dreiecken a n l iege n u n d ke i n S p i e l a u fwe i se n . G e h e n S i e d a n n ge n a u Sch ritt

M it den Gleitern zwei Dreiecke auf der Grundp latte ausrichten u n d von u nten festsch rauben.

Den langen Gleiter u m stecken und mit einem kurzen Gleiter das d ritte Dreieck positioniere n .

fü r Sch ritt n ach d e r B i l d fo l ge rechts vo r, u m e i n D reieck n ach d e m a n d e re n auf­ z u s c h ra u b e n . M it d iesem 20 x 20 cm großen Laufkre u z beträgt die k l e i n ste m ögl iche N e be n achse 45 c m . We n n S i e k l e i n e re E l l i psen fräsen m öchte n , m ü s­ sen Sie e i n fach n u r e i n e k l e i n e re Ve rs i o n des Laufkreuzes b a u e n . Bei ge kauften E l l i ps e n z i rke l n haben S i e ge n a u d iese M ögl ich keit n icht!

Zum Schl uss den lange n Gleiter wieder u m ste­ cken und mit einem kurzen Gleiter das letzte . . .

... Dreieck i n Position bringen, festzwi ngen und von u nten mit d re i Schrauben befestigen . 3· Stangenhalter herstellen

II

Zwei Stange n halter zusa m menspannen u n d mit einem 8 m m Holzbo hre r 1 5 mm von a u ße n je e i n loch boh re n (Bohrpunkte vorstechen!).

B

l n d i e Fläche der Halter genau m i ttig e i n m m loch fü r d i e Senkkopfsc h ra u be der G leiter bohre n . 5

Zuerst werden i n zwe i Stange n h a lter sti rnseitig i n d i e Ka nte 8 m m Löcher fü r d i e Gewi nd estä be ge boh rt. Dam it d i e H a lter s päte r a n den G leitern befestigt we rd e n kön n e n , boh re n S i e a n s c h l ießend genau m ittig e i n 5 m m Loc h . Etwas ko m p l izierter ist d i e H e rste l ­ l u ng d e s Stange n h a lters, d e r d i re kt a n d i e Oberfräse gesch ra u bt wird . H i e r m ü ssen d i e M utte rn i m H a lter versen kt sein u n d e i n d ü n nes 9 m m M u ltiplexbrettehen a l s Distanzstück a u fgesc h ra u bt

IJ

Das Verbindungsbrett zur Oberfräse zuerst m it einem 20 m m großen u n d 8 m m tiefen Sackloch verseh e n . Danach mit 8 mm d u rc h bo h re n .

werd e n , d a m it das M otorge h ä u se bzw. d i e S ä u l e nfü h ru n g am M otor n icht gege n d e n H a lte r stößt, we n n d i e Fräse späte r nach u nten getaucht wird . Dieser H a lter samt Distanzstück wird s päter m it e i n e r M 6er S e n k ko pfsch ra u be d o rt an d e r Obe rfräsengru n d ­ p l atte befestigt, w o s i c h d e r schwarze S c h i e b e r fü r den N iveau ­ a u sgleich befi n d et. We n n i h re Oberfräse d iese Befestigu ngs­ m ögl ich keit n icht besitzt, d a n n kön n e n Sie u nter den H a lter

-+

S E L BSTG E BAUTE VOR R I C HTU N G EN U N D SCHABLO N E N

3· Stange nhalter herstellen

Ein kleines 9 m m d ickes Zusatzbrettehen sorgt für den nötigen Abstand z u r Oberfräsengrund­ platte.

M it einer 6 m m Senkkopfsch ra u be wird das ge­ samte Verb i n d ungsbrett (Halter) später a n der Grundpl atte der Oberfräse befestigt.

e i n zu sätzl iches 9 m m d i ckes M u lt i p l exb retteh e n a n sch ra u b e n , i n d a s Sie einfach e i n Loch passe nd zu i h re r l Kreisrunde Platten schleifen oder fräsen (S. 21 2) > Arbeiten mit Verleim- und Geh ru ngsverlei mfräser (S. 21 5) > Anleimer bündig fräsen auf dem Frästisch (S. 2 1 8) > Konisch Graten mit kraftvoller Kei lwirkung (S. 220) > Schablonenfräsen m it Kopierstift (S. 222)

> > > > > > >

Horizontale Abplattfräser (S. 232) Vert i kale Abplattfräser (S. 233) Rah mentür m it Sprossen (S. 234) Rah mentür m it Sprosse und Glasfü l l u ng (S. 236) Rah mentür m it geschweifter Fü l l u ng (S. 237) Begi nnen Sie mit dem Rah men (S. 238) jetzt wird die Fü l l u ng gefräst (S. 240)

> Bau plan (S. 265)

Arbeiten mit dem längsansch lag (S. 203) Profi lieren einer Holzleiste (S. 204) Falzen und N uten (S. 205) Einsatzfräsen (S. 206) Arbeiten m it dem Winkel- bzw. Queransch lag (S. 207) > Fräsen nach Schablonen (S. 208) > > > > >

> Und so bauen Sie die Vorrichtung (S. 244) > So fräsen Sie die ersten Fi ngerzinken (S. 249) > Bauplan (S. 251 )

> > > > > >

Fräserhöhe und -tiefe ausmessen Perfekte und sichere Werkstückfü h rungen Bogenfräsansch lag mit Zufu h rleiste Fü h ru ngsbrett fü r sch male Werkstücke Span nzwinge fü r kleine u. kurze Werkstücke Feineinstellungen am Fräsanschlag

KAPITEL S I E B E N

Stationäres Fräsen au f einem Bohrständer

D

ie w o h l schnellste und einfach ste Art eine Oberfräse stationär zu betreiben, ist den M o tor i n einen Bohrständer einzu­

spannen. Nicht j edes Oberfräsenmodel bietet

diese M öglichkeit an, da bei den meisten Maschi­

nen F rä s korb u n d M o to r eine feste Einheit bilden u n d nicht voneinander getrennt werden können. Das i s t aber zusammen mit der 43 mm Eurohals­ a u fnahme die Vora u s setzung, um den Motor i m B o h rständer z u betre i b e n . E s g i b t aber a u c h s p e ­ ziell z u diesem Zweck separat erhältliche Fräs­ m o toren (ohne Fräskorb ) . Das deutet auch darauf h i n , dass die stationäre Anwendung im Bohr­ ständer durchaus S i n n macht und gewi sse Vor­ teile bietet. Der größte Vortei l liegt vor allem in der unein­

Mit einem Fräsmotor mit E u rohalsaufnahme wird ein handelsüb licher Bohrständer i m N u z u r stationären Tischfräse mit u nbeschränkter Sicht auf Fräser u n d Werkstück. Ganz wichtig: Im Gegensatz zum Frästisch m üssen Sie bei d ieser Anwendu n g das Werkstück i m mer von l i n ks nach rechts am Fräser vorbeischiebe n - niemals u mgekehrt!

ges c h ränkten Sicht a u f den Fräser und das ge­ samte Fräsgeschehen. Da im Bohrständer der Fräser i m m e r von oben das Werkstück bearbei­ tet, können S i e i m G egensatz zum Frästisch den gesamten F räsvorgang genau m i tverfolge n . Die­ ser Vorteil birgt allerdi ngs auch ein erhebliches Verletzungsrisiko, dem S i e unbedingt mit ent­ sprechenden Sicherheitsvorkehrungen entgegen­ wirken m ü s s e n . Dazu gehört eine Schutzhaube, die den res tlichen üb erstehenden Teil des Fräser u ms c h l i e ß t u n d sich dicht über dem Werkstück b e fi ndet. Dieser Schutz verhindert dann wir­ kungsvo l l , dass die F inger in den Bereich des F räsers gelangen können. Neben dem F räserschutz sind aber noch zwei weitere M o d i fikationen am Bohrständer nötig. Als E rs tes m ü s s e n Sie die Auflagefläche mit einer m indestens r 8 m m dicken M u l tiplexplatte vergrö-

Bei einigen Oberfräsen mode llen kön ne n Sie den Motor aus dem Fräskorb herausnehmen. Besitzt er dann noch den geforderten 43 mm E u rohals (Pfeil) steht einer stationäre n An­ wen d u ng auf einem Bohrständer n ichts mehr i m Weg.

l n der Regel haben alle i n Deutschland erhältlichen Bohrständer den genormten E u rohals mit einem D u rchmesser von genau 43 m m . Es gibt auch separat erhältliche Fräsmotore n , die ü ber d iese M aschinen­ aufnahme verfüge n .

STATIONÄRES F RÄSEN

ßern. Diese Tischplatte i s t aber auch beim B o h ­ r e n e i n e große Hilfe und d a h e r sollte sowieso j e ­ d e r Bohrständer d a m i t nachgerü stet werden. Als Zweites benötigen Sie noch eine Anschlagleiste aus Hartholz mit einem Querschnitt von ca. 6o

x

3 5 mm. Auch dieser Anschlag leistet nicht n u r b e i m Fräsen, sondern a u c h b e i m Bohren s e h r gute Dienste. I n sofern lohnt sich die Umrüstung also doppelt.

Der Fräsersch utz aus Acrylgals ist Bestandte i l d e s Längsfräsanschlags (Art. N r. 61 1 4) der Fa. Wolferaft (www.wolfcraft.de) . Der Fräserschutz kan n aber auch einze l n als E rsatztei l geordert werden: Fräserschutz 5008/61 1 4 Tei l e N r. 1 1 66ooo10.

E i n so genannter Kreuztisch ist auf einem Boh rständer e i n sehr n ützliches Zu behör und erleich­ tert d i e Montage einer größeren Auflagefläche. M it zwei 1 0er Schrauben und M uttern können Sie i n den N uten des Kre uztisches i n wen igen Seku nden eine m i ndestens 18 m m d icke M u ltiplex­ platte sicher befestige n .

Da s i c h bei m Fräsen i m Boh rständer d e r Fräser i m mer ü ber dem Werkstück befi ndet, müssen Sie z u m Schutz i h rer Finger u n bedi ngt einen solchen Fräsersch utz am Boh rständer befestigen. Der Sel bstbau ist denkbar einfach und dauert höchs­ tens 30 M i n uten . Dazu besorgen Sie sich zunächst den Fräsersch utz der Fa. Wolferaft (s. u nten) und ein etwa 1 1 o x go m m großes und 2 m m dickes Stück Acrylglas (dü n nes Sperrholz fu n ktioniert genau so gut) . Bohren Sie zunächst ein 45 m m großes Loch i n die Acrylglasplatte und sch rauben Sie an den Enden zwei kleine M u ltiplexklötzchen an (ca. so x 30 x 18 mm). Zum Sch l uss schrauben Sie nur noch den Fräsersch utz mit zwei Spanplat­ tensch rau ben an die beiden Klötzchen. Der Sch utz wi rd jetzt automatisch von dem eingesteckten Fräsmotor sicher festgehalten . Schrauben Sie den Sch utz n icht an den H olzansch lag (Fräsansch lag) , denn wen n Sie einmal ohne Anschlag fräsen möchten, fehlt der Fräsersch utz!

1 93

KAPITEL S I EBEN

Fal z e n , N ut e n , Profi l ieren F ü r diese Arbeiten ist in der Regel ein Anschlag notwendig. Dazu reicht eine einfache Hartholz­ leiste von 6o m m Breite und etwa 3 0 bis 35 mm S tärke völlig aus. Die Kanten der Leiste müssen z u m einen schnurgerade verlaufen und zum an­

II

Zum Falzen m uss die Anschlagleiste i n der M itte eine Auskerbung fü r den Fräser besit­ zen . Befestigt wird der Anschlag e i nfach mit zwei Zwi ngen auf der Tisch platte.

deren muss eine Kante in der M itte mit einer Aus­ kerbung (ca. 40 mm b reit und 20 mm tief) für den

D u rch Versch ieben des Ansch lags können Sie die Falzbreite und d u rch H eben und Sen ken der Maschine die Falztiefe ei nstellen . Die Fräsrichtung ist i m mer von l i n ks nach rechts!

F räser versehen werden. Die Führungskante mit Auskerbung wird dann zum Falzen und Profilieren einer Werkstückkante be.n utzt, weil in diesen Fällen ein Teil des Fräsers im Bereich des An­ schlags bzw. d e r Auskerbung verschwindet. Die gegenüberliegende durchgehende Führungskan­ te wird immer dann eingesetzt, wenn Sie bei­ spielsweise Nuten oder Profi l e von der Kante weg in die Werkstückfläche einfräsen. Bei allen Arbei­ ten fUhren Sie das Werkstück immer von links nach rechts am Anschlag vorbei. Nur so arbeiten Sie i m Gegenlauf zum F räser und das Werkstück wird automatisch gegen den Anschlag gedrückt.

Auch beim N uten wird das Werkstück wieder von l i n ks nach rechts am Ansch lag vorbei ge­ schobe n . Sol l die N ut breiter als der Fräser ausfallen, m üssen Sie u n bedi ngt darauf . . .

. . . achte n , dass Sie den Anschlag entspre­ chend nach h i nten verschieben, damit die Nut i m vorderen Bereich verbreitert wird (Pfeil) . Andernfalls fräsen Sie i m Gleich lauf mit erheblicher Rückschlagsgefa h r I

S c h a b l o n e nfräs e n m it F ü h r u n gsstift Das Abfahren einer Schablone mithilfe eines F ü h ru n gs stifts wird bereits seit Jahrzehnten er­ folgreich bei Kopieru n terfräsen eingesetzt ( z . B . Fa. C . R . Onsrud) . Bei diesen großen stationären

Boh ren Sie i n eine M D F Platte e i n m m Loch, i n d a s Sie anschließend einen Bodenträgerstift (oben) z u r Hälfte ei nstecken kön n e n . Richten Sie den Stift samt Platte ansch lie­ ßend genau zentrisch zur Fräse­ rachse aus und fixieren Sie sie dort mit zwei Zwingen. 5

II 1 94

Maschinen befindet sich der M otor samt Fräser allerdings unter dem Ti s c h , wie bei einem Fräs­ tisch und kann über ein Fußpedal pneumatisch nach oben bewegt werden. Genau über der Frä­ serachse befindet sich ein M etallarm mit einem Stift, der dann in die F ü h rungsnuten der Schab­ lone greift. I m B o h rständer fu nktioniert das Gan-

STATIONÄRES FRÄS EN

ze ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass sich der Motor oben und der Stift unten i m Tisch be­ findet. Das bedeutet aber, dass man quasi " bl i n d " a b e r dennoch zwangsgefü h rt die F ü h rungsnuten abfährt. I m F rästischkapitel zeige ich Ihnen aber noch eine Stiftmethode, bei der Sie die Schab­ lonenführung genau mitverfolgen können.

Dieser Ü berstand sorgt dafü r, dass sich der Stift bereits i n der Führungsnut befi ndet, bevor der Fräser das eigentliche Werkstück bearbeitet.

Die Zwangsfü h ru n g m ittels Stift garantiert eine abso l ut gleichmäßige u n d p räzise Fräsung.

I

I

B

IJ

Die Führungsnuten i n der Schablone sollten genau so groß sein wie der Fü h ru ngsstift. Die N uten können Sie mit einer Schablone und einer Kopierhü lse ei nfräsen (s. Seite 87) .

Ansch ließend schrauben Sie die Schablone mit zwei Schrauben auf das Werkstück. lassen Sie die Schablone an den Enden etwas ü be rstehen.

Schieben S i e jetzt d i e Schablone samt Werk­ stück über den Stift, der dabei genau die Kontur der N ut abfä h rt . Schieben Sie d i e Schablone n u r n a c h vorne . . .

... die seitlichen Bewegungen erfolgen dabei automatisch, üben Sie daher nicht zu starken seitl ichen Druck auf den Führu ngsstift aus.

A l s Flächenornament a u f d e m M ittelsteg (grüner Pfeil) dieses Tel lerbords macht die Fräsung eine gute Figur. Als Schablonenvor­ l age d ienten d i e vorderen Blenden a n den Ablageböden (roter Pfe i l ) .

1 95

KAPITEL S I EBEN

Der Frästisch - ein Q uantensprung in der Hol zbearbeitung

0

h n e Übertrei b u n g kann m a n d i e Ober­ fräse als das vielseitigste aller Elektro­ werkzeuge bezeich n e n .

Mit ihr kann

man auf e i n fachste Art und Weise falzen, nuten,

D e n kleinen M i n i - Frästisch v o n Elu gibt es schon seit ü ber 30 Jahren und er wird auch heute noch unverändert von der Fa. DeWalt vertrieben. Obwohl seh r solide gebaut, ist sei n Anwendu ngsbereich aufgru nd der extrem klei­ nen Tischfläche doch sehr stark ei ngeschränkt.

profilieren , bohren u n d nach Schablonen fräsen. Die volle Leistungsfähigkeit dieser phantasti­ schen Maschine kann m a n. aber nur erzielen, wenn man die Oberfräse auch stationär in einem Frästisch betreibt. Dafür werden i m Handel die unterschiedlichs­ ten F rästische aus M etall (meist aus recht dünnem Blech) angebote n . Alle haben dabei eines gemein­ sam : Die Tischfläche ist in der Regel zu klein und i n s tabil. Das bedeutet konkret, dass man - wie so oft i m Leben - besser selbst Hand anlegt und ei­ nen vernü n ftige n , stabilen Tisch selber baut. Gerade der stationäre E i nsatz der Oberfräse bie­

l n den neu nziger Jahren waren Sägetische, die mit der entsprechenden Ein legeplatte und einem Zusatzansch lag auch als Frästische genutzt werden konnten, seh r beliebt. M it diesen i nstabilen Blech konstruktionen war jedoch ein vernü nftiges, präzises Arbeiten n u r schwer mögl ich .

tet nämlich ungeah nte M öglichkeiten, die man mit der freihand gefü h rten Maschine in dieser Präzision nicht erreichen kan n ! Besonders wenn man schmale Leisten fü r Bilderrahmen oder als Abschluss fü r Fuß boden oder Decke anfertigen wil l , wird man mit einer frei geführten Oberfräse keine guten E rgebnisse erzielen. Hier i s t es besser, das Werkstück an der Maschi­ ne (dem F rästisch) entlang zu fü hren und nicht umgekehrt. Hat man allerdings sehr große Werk­ s tücke, die sich nicht mehr so einfach am Fräs­ tisch vorbei führen lassen, ist die handgeführte Oberfräse wieder im Vo rte i l . Man braucht daher beides! S i e kommen also an dem Kauf oder besser noch an dem Bau eines F rästisches nicht vorbei. Mit

Die meisten " Hei mwerker-Frästische" aus dem Bau markt bieten nur eine kleine Tisch­ fläche und extrem n ied rige Ansch läge. Auch deren Ei nstell präzision lässt oft zu wünschen ü brig. Die kleine Tischöffn u ng läßt zudem n u r d e n Einsatz von Fräsern mit geri ngem D u rch­ messer zu.

Dieses Modell besitzt zwar schon eine etwas größere und stabilere Auflagefläche, doch die Tischverbreiterungen aus d ü n nem Blech wer­ den sch nell zur "Sto l perfalle", wen n Sie nicht pen i bel genau auf dem N iveau der Tisch platte ei ngestel lt wurden . Leider h at der Anschlag i n d e r M itte e i n e große Fräserl ücke, die aufgrund feh lender verschiebbarer Ansch lagbacken nicht verkleinert werden kan n .

dem F rästisch werden Sie in ganz neue Dimensio­ nen der Holzberabeitung vordringen. Denn vie­ l e s , was mit der handgefüh rten Oberfräse nur schwer z u realis ieren oder gar verboten ist, wird auf dem F rästisch zum Kinderspiel.

STATIONÄRES FRÄS EN

Festool bietet zu sei nem CMS­ Mod u l system eine hochwertige Frästischerweiterung an. Die Präzison der Alukomponenten, wie Tischplatte und Anschlag sind vorbildlich, so dass ein her­ vorragendes Fräsergebnis garan­ tiert ist. Das System kan n zudem mit Sch iebeschlitten und Tisch­ verbreiteru ngen sin nvo l l erwei­ tert werden. Das Ganze hat na­ türlich auch seinen Preis und ist mit etwa 1 ooo Euro für Grund­ e i nheit u n d M od u lträger i n der Regel n u r etwas für die Anwen­ der, die auch i n das Gesamt­ system investieren möchte n .

Aus diesem G rund gehört der F rästisch in den USA schon seit vielen Jahrzehnten quasi zur G rundau sstattu ng des Holzwerkers u n d es gibt sicher keinen ernsthaften amerikanischen Holz­ werker, der nicht mindestens einen - meist selbst gebauten - Frästisch in der Werkstatt i m E i n s atz hat. In den USA finden S i e auch zahlreiche sehr gute kommerzielle Frästische und eine schier u n ­ überschaubare Zubehörpalette für den Selbstbau von Frästischen. Das sieht leider in E u ropa u n d speziell i n Deutschland ganz anders a u s . Hier hat s i c h d e r Frästisch bei d e n Profi s n o c h n i c h t richtig durch­ setzen können. Die meisten greifen lieber zur we­ sentlich größeren und natürlich auch leistungsf