GU Kompaß Frösche und andere Amphibien [2. A. ed.]
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Zitiervorschau

Europäische Amphibien auf einen Blick

Lieber Naturfreund Wer von Ihnen hat nicht schon auf einem Spaziergang an einem Sommerabend entlang eines Weihers oder Sees eindrucksvolle Froschkonzerte vernommen - das vielstim­ mige Quaken oder den melodischen Ruf der Unken. N u r wenige aber wissen, wie vielfältig die Tierwelt selbst klei­ ner Tümpel ist. Z u den Bewohnern eines Gewässers und seiner Umgebung zählen Frösche, Kröten, Unken, Molche und Salamander. Die meisten Menschen haben eine Scheu gegenüber Amphibien. Schuld daran ist nicht zuletzt der mittelalterliche Aberglaube über die häßlichen Frösche und Kröten, der sich bis heute hartnäckig gehalten hat. Tatsächlich zeigen diese Tiere sich in ihrem Aussehen und Verhalten aber s o faszinierend, daß es sich lohnt, sie näher kennenzulernen. S o gehört zum Beispiel die U m ­ wandlung von der Kaulquappe zum Frosch mit zu den erstaunlichsten Vorgängen in der Natur. Vor allem die Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Verbauung von Bach- und Flußufern läßt jedoch Frösche, Kröten, Unken, Molche und Salamander von Jahr zu Jahr seltener werden. Heute sind die meisten Amphibien vorn Aussterben bedroht. Diese dramatische Entwicklung kann auch durch das Anlegen von Gartenkleinteichen, die auf­ grund wachsender Sehnsucht nach mehr Natur immer be­ liebter werden, kaum aufgehalten werden. In Siedlungs­ gebieten fehlt das artgerechte Umfeld, das die Amphibien außerhalb ihrer Laichperiode benötigen. Der neue GU Kompaß Frösche und andere Amphibien informiert über Aussehen, Lebensweise und Ansprüche der Amphibien und macht ganz besonders auf die Einzig­ artigkeit ihrer Entwicklung aufmerksam. Er kann so m i t . dazu beitragen, die Lebensräume der Tiere zu erhalten und damit ihr Aussterben zu verhindern. Anhand von 6 5 ungewöhnlichen Naturfarbfotos, leicht verständlichen Beschreibungstexten und farbigen Kennstreifen lernen Sie die Amphibien besser kennen und bestimmen. Dies wird Ihnen ein Naturerlebnis ganz eigener Art bringen. Die in den Steckbriefen und Bildern gegebenen Informationen werden durch das kleine Kapitel »Biologie der Amphi­ bien« (Seite 61—62) abgerundet. Viel Freude beim Kennenlernen und Bestimmen von Amphibien wünscht die G U Naturbuch Redaktion Umschlagvorderseite: Laubfrosch; Umschlagrückseite' Naturteich

Gebrauchsanleitung Im vorliegenden GU Kompaß Frösche und andere Amphi­ bien werden - meist auf einer Doppelselte - die wichtig­ sten europäischen Amphibien, nach Familien geordnet, vorgestellt. Naturgetreue Farbfotos zeigen die für das Erkennen und Bestimmen der abgebildeten Arten wichti­ gen Merkmale. Leicht verständliche Beschreibungstexte informieren genau und ausführlich über Kennzeichen, Lebensweise, Lebensraum und Verbreitung sowie Entwick­ lung und machen das Bestimmen auch für den zoologisch Ungeübten leicht. Bedeutung der farbigen Kennstreifen Farbbalken an den Abbildungen zeigen auf den ersten Blick an, welcher Lebensraum von der beschriebenen Art bevorzugt wird: H H M

landlebende Art sowohl an Land als auch im (am) W a s s e r lebende Art

H B H i im W a s s e r oder Uferbereich von Gewässern lebende Art • • • •

unterirdisch lebende Art.

Erläuterung der Beschreibungstexte Über dem Bild steht der in der Zoologie gebräuchliche deutsche Name. Der wissenschaftliche Name wird zu Beginn der Steckbriefe aufgeführt. Unter Familie ist der deutsche Name der Tierfamilie angegeben. Die Kenn­ zeichen, auf die es bei der Bestimmung ankommt (Größe, Farbe, charakteristische Merkmale), sind genau beschrie­ ben. Über die Lebensweise (Fortpflanzung, Entwicklung) wird ausführlich informiert. Das Stichwort Verbreitung nennt die Gebiete Europas, in denen die beschriebene Art oder eine ähnliche Art vorkommt. Zweimal ist ein Bild- und Textkapitel eingeschaltet, in dem detailliert die Entwicklung der Froschlurche und die der Molche erläutert werden. Der Autor Dr. Rudolf Hofer Ist Dozent am Institut für Zoologie der Universität Innsbruck und freier Mitarbeiter am Innsbrucker Alpzenzoo sowie Autor der G U Kompasse »Alpentiere«, »Süßwasserfische« und »Amphibien — Reptilien«.

Mittelmeerlaubfrosch

Wissenschaftlicher Name: Hyla meridionalis Familie: Laubfrösche. Kennzeichen: 3 , 5 - 5 cm. Meist leuchtendgrüne Oberseite, Finger- und Zehenspitzen mit Haftschei­ ben. Männchen mit rötlich­ brauner, Weibchen mit wei­ ßer Kehle. Unterscheidet sich vom Europäischen Laubfrosch durch einen kür­ zeren, bereits oberhalb der Vorderbeine endenden, schwarzen Seitenstreifen. Lebensweise: Wie Europäi­

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scher Laubfrosch, seine Ruf­ frequenz ist jedoch deutlich langsamer (1 mal statt 3- bis 6mal pro Sekunde). . Nahrung: Vorwiegend Flug­ insekten. Lebensraum: Büsche, Bäume, Schilf, flaches, dicht bewachsenes Wasser. Er entfernt sich im Sommer zum Teil weit vom Laich­ gewässer. Verbreitung: Südfrankreich, äußerster Norden und Süden der Iberischen Halb­ insel.

Europäischer Laubfrosch

Wissenschaftlicher Name: Hyla arborea Familie: Laubfrösche. Kennzeichen: 3,5—5 cm. Die Oberseite ist meist leuch­ tendgrün, kann aber je nach »Stimmung« gelblich, braun, grau oder fleckig sein. Meist ist er an die Farbe des Untergrundes so gut angepaßt, daß man einen stillsitzenden Laub­ frosch kaum bemerkt. Vom Auge führt ein schwarzer Streifen entlang der Flanken bis zur Hüfte. Die rötlich­

braune Kehle des Männ­ chens kann durch die Inne­ ren Schallblasen weit auf­ getrieben werden (rechtes Bild). Die Kehle des Weib­ chens ist weiß. Die Haft­ scheiben an Zehen und Fin­ gern sind charakteristische Merkmale der ganzen Familie. Lebensweise: Vorwiegend nachtaktiv, wärmeliebend. Er laicht erst im späten Frühjahr in kleinen, dicht­ bewachsenen Gewässern. Der meist nächtliche, laut

dröhnende Chorgesang ist auch noch nach der Paa­ rungszeit zu vernehmen. Tagsüber sonnt er sich oft ruhig und eng zusammen­ gekauert auf Blättern von Büschen und Bäumen. Der geschickte Kletterer hält sich mit den Haftscheiben der Zehen und Finger und der feuchten Bauchhaut auf glatten Oberflächen fest. Entgegen dem weitverbrei­ teten Volksglauben ist der Laubfrosch nicht in der Lage, Wetter vorherzu­

sagen. Er steht unter streng­ stem Naturschutz. Nahrung: Vor allem Flug­ insekten, die oft im Sprung zielsicher erbeutet werden.. Lebensraum: Büsche, Bäume, Schilf und während der Fortpflanzungszeit flaches, dichtbewachsenes Wasser. Verbreitung: Fehlt in Europa nur auf den Britischen Inseln, in Nordeuropa, den östlichen Teilen der Iberi­ schen Halbinsel und S ü d ­ frankreich.

Grasfrosch

Wissenschaftlicher Name: Rana temporaria Familie: Frösche. Kennzeichen: 6 - 1 0 cm. Plumper Körper mit kurzen Hinterbeinen und stumpfer Schnauze. Leicht mit dem Moorfrosch zu verwechseln. Die Oberseite ist auf gelb-, rot- oder dunkelbraunem Grund unregelmäßig dun­ kel gefleckt, die helle Unter­ seite nur leicht marmoriert. Während der Paarungszeit erkennt man das Männchen an den dicken Unterarmen,

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den »Brunstschwielen« (dunkle, rauhe Flächen an den Daumen) und der schwabbeligen Haut (Ansammlung von Lymph­ flüssigkeit). Lebensweise: Tag- und nachtaktiv. Oft schon im Herbst versammeln sich die Grasfrösche in der Nähe des Laichgewässers, um dann im Frühjahr bereits während der Schnee­ schmelze die großen, auf­ fälligen Laichballen ins E i s ­ wasser ablegen zu können.

Sie begnügen sich oft mit kleinen Wasserlöchern und Gräben. Bei Massenwan­ derungen zu den Laichplät­ zen fallen viele von ihnen dem Straßenverkehr zum Opfer. Die Balzrufe beste­ hen aus einem unauffälligen Grunzen. Nach der Laich­ zeit entfernen sie sich oft weit vom Wasser, kehren aber jedes Frühjahr in das­ selbe Laichgewässer, in dem ihre Larvenentwicklung stattgefunden hat, zurück. Der Grasfrosch überwintert

am Grund der Laichgewäs­ ser oder im Erdreich. Nahrung: Gliedertiere, Wür­ mer, Schnecken. Lebensraum: Sehr anpas­ sungsfähig. Er ist von der Ebene bis ins Hochgebirge, vor allem in feuchten W i e ­ sen und Wäldern zu finden. Verbreitung: Häufigster mit­ teleuropäischer Frosch, fehlt nur in Südeuropa, erreicht aber als einzige Art das Nordkap.

Wissenschaftlicher Name: Rana arvalis Familie: Frösche. Kennzeichen: 6—8 cm. Seine gelbliche oder bräunliche Oberseite ist mit dunklen Zeichnungen versehen. Der Moorfrosch läßt sich schwer vom Grasfrosch unterschei­ den, er ist aber zierlicher, besitzt eine spitzere Schnauze und trägt am Rükken mehr oder minder deut­ lich ausgeprägte helle, dun­ kel gefaßte Längsstreifen (linkes Bild). Der helle Bauch

Ist meist zeichnungslos. W ä h ­ rend der Paarungszeit ist das Männchen durch kräftige Unterarmmuskulatur, rauhe, schwarze »Brun^tschWielen« an den Daumen (zum Fest­ klammern am Weibchen) und durch schwabbelige Haut (Ansammlung von Lymphflüssigkeit) gekenn­ zeichnet. Einzelne Männchen verfärben sich zu dieser Zeit sogar hellblau (rechtes Bild). G r a s - , Moor- und Springfrosch werden als Braunfrösche bezeichnet.

Sie unterscheiden sich von den Grünfröschen (S. 12-15) u.a. durch das Vorhanden­ sein eines dunkelbraunen Schläfenfleckes. Lebensweise: Tag- und nachtaktiv. Legt bereits im zeitigen Frühjahr seine großen Laichklumpen in meist kleine, zum Teil sogar temporäre Wasseransamm­ lungen. Sein unauffälliger Balzruf erinnert an den Ton, der beim Austreten der Luft aus einer untergetauchten Flasche entsteht.

Nahrung: Kerbtiere, Würmer oder Schnecken werden mit der herausklappbaren Zunge oder den Kiefern erbeutet. Lebensraum: Während des ganzen Jahres an feuchten Biotopen wie Moore, sump­ fige Wiesen und feuchte Auwälder des Flach- und Hügellandes gebunden. Er entfernt sich nur wenig vom Laichgewässer. Verbreitung: Osteuropa sowie Teile N o r d - und Mitteleuropas.

Springfrosch

Wissenschaftlicher Name: Rana dalmatina Familie: Frösche. Kennzeichen: 5 - 9 c m . Der grazile Springfrosch ist von Moorfrosch und Grasfrosch vor allem durch seine lan­ gen Hinterbeine zu unter­ scheiden, die, vorsichtig nach vorne geklappt, mit ihrem Fersengelenk deutlich über die Schnauzenspitze ragen (bei G r a s - und Moorfrosch nur bis zur Schnauzenspitze). Die Oberseite ist gelblich bis

rötlich- oder graubraun, mit spärlicher Zeichnung. Dadurch tritt der für Braun­ frösche typische dunkle Schläfenfleck deutlich her­ vor. Während der Fortpflan­ zungszelt dominieren dun­ kelbraune Farbtöne. Die Unterselte ist weiß. Das große Trommelfell liegt dicht hinter dem Auge. Lebensweise: Tag- und nachtaktiv. Sehr agiler Frosch, der mit Hilfe seiner langen Hinterbeine bis zu 2 m weit springen kann.

Laicht im Frühjahr in kleinen Gewässern der Wälder oder angrenzender Wiesen in Klumpen ab. Sein Balzruf ist unauffällig, er besitzt keine Schallblase. Hält sich nur kurze Zeit im W a s s e r auf. An heißen Tagen zieht er sich in dichte Vegetation zurück. Nahrung: Kerbtiere, Würmer, Schnecken. Lebensraum: Sumpfige W i e ­ sen, vor allem aber lichte Laubwälder, die im Sommer sogar recht trocken sein

können. Seine Färbung ist besonders gut an die des Fallaubes angepaßt. Verbreitung: Europa außer Iberische Halbinsel, Briti­ sche Inseln und N o r d ­ europa. Am Balkan, in Italien und im Nordwesten der Iberischen Halbinsel leben noch drei weitere langbeinige Braunfrösche, die leicht mit dem Spring­ frosch verwechselt werden können.

Seefrosch

Wissenschaftlicher Name: Rana ridibunda Familie: Frösche. Kennzeichen: 12-17 cm. Kräftiger Frosch mit grüner, graubrauner, meist aber olivfarbener, schwarz gefleckter und für Frösche relativ warziger Oberselte. See-, Teich- und Wasser­ frosch werden als Grün­ frösche bezeichnet. Sie unterscheiden sich von den Braunfröschen durch das Fehlen des dunklen Schlä­ fenflecks, das Trommelfell

ist jedoch deutlich hervor­ gehoben. Das Männchen besitzt äußere graue Schall­ blasen (rechtes Bild). Lebensweise: Tag- und nachtaktiv. Streng ans W a s ­ ser gebunden. Lebt gesellig und Ist häufig beim Sonnen­ bad am Ufer zu beobach­ ten. Bei Gefahr springt er mit einem lauten »Platsch« ins W a s s e r und vergräbt sich im Schlamm. Es dauert dann einige Zeit, bis er wie­ der auftaucht und mit gespreizten Hinterbeinen an

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der Wasseroberfläche »hängt« (linkes Bild). Der keckernde und knarrende Chorgesang ist auch außer­ halb der Paarungszeit (Spätfrühling) Tag und Nacht weithin zu hören. Die Laichballen sind unauffällig. Der Winter wird im Schlamm vergraben oder in frost­ sicheren Lücken der Ufer­ böschung verbracht. Nahrung: Kerbtiere, W ü r ­ mer, Schnecken, aber auch kleine Wirbeltiere, selbst Kleinsäuger. In Teichwirt­

schaften wird er als Fisch­ räuber verfolgt. Lebensraum: Im Uferbereich aller warmen Gewässer des Flach- und Hügellandes. Verbreitung: O s t - und Süd­ osteuropa sowie einige Teile Mitteleuropas. Auf der Iberischen Halbinsel und in Südfrankreich lebt der ähn­ liche Iberische Wasser­ frosch (Rana perezi); vor kurzem noch als Unterart des Seefrosches geführt.

Kleiner Teichfrosch

Wissenschaftlicher Name: Rana lessonae Familie: Frösche. Kennzeichen: 6 - 9 cm. Dem Seefrosch ähnlich, jedoch bedeutend kleiner, und seine Oberseite ist oft leb­ haft grün und weniger war­ zig. Das Männchen ist im Hochzeitskleid, besonders im Kopfbereich, gelblich (Bild). Im Gegensatz zum Seefrosch sind die Hinter­ schenkel gelb marmoriert und die Schallblasen weiß (Bild). Er ist sehr schwer von

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dem im selben Lebensraum vorkommenden Wasser­ frosch zu unterscheiden. Lebensweise: Die Lebens­ gewohnheiten stimmen weit­ gehend mit denen des See­ frosches überein. Quakende Revier- und knarrende Balz­ rufe. Nahrung: Kerbtiere, Würmer, Schnecken, kleine Fische. Lebensraum: Im Uferbereich warmer Gewässer des Flach- und Hügellandes. Verbreitung: W e s t - , Mittel-, Osteuropa und Italien.

Wasserfrosch

Wissenschaftlicher Name: »Rana esculenta«, Kreuzung zwischen Seeund Teichfrosch. Ursprüng­ lich im Überlappungsgebiet beider Arten entstanden, lebt der Wasserfrosch heute meist nur mit einer Stamm­ form zusammen. Durch Ab­ weichungen von den übli­ chen Vererbungsgesetzen bleiben Populationen des Wasserfrosches neben der der Stammform erhalten. Familie: Frösche. Kennzeichen: 9—12 cm.

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Merkmale beider Eltern; schwer vom kleinen Teich­ frosch zu unterscheiden. Lebensweise: Siehe See­ frosch. Nahrung: Kerbtiere, Würmer, Schnecken und kleine Wirbeltiere. Lebensraum: Im Uferbereich warmer Gewässer des Flach- und Hügellandes. Verbreitung: West-, Mittel-, Osteuropa und Italien.

Erdkröte

Wissenschaftlicher Name: Bufo bufo Familie: Kröten. Kennzeichen: Männchen bis 8 cm, Weibchen bis 15 cm, bei der südeuropäischen Rasse (Bufo b. spinosus) bis 20 cm. Die warzige Ober­ seite ist gelb- bis dunkel­ braun. Hinter den Augen fallen, wie bei allen Kröten, die großen Ohrdrüsen auf. Die Hinterbeine sind wesentlich kürzer als bei Fröschen. Die Pupille ver­ engt sich bei Tageslicht zu

einem waagerechten Spalt (rechtes Bild). Lebensweise: Nachtaktiv. Außerhalb der Paarungszeit lebt die Erdkröte an Land. Bereits knapp nach der Schneeschmelze wandern die Erdkröten von den W i n ­ terquartieren zu größeren oder kleineren Laichgewäs­ sern. Die Paarbildung erfolgt manchmal schon auf dem Weg dorthin. Die stets in großer Überzahl vorhan­ denen Männchen balgen sich um die wenigen Weib-

chen. Dabei werden ersatz­ weise auch alle sich bewegenden Tiere oder Gegenstände umklammert. Die unauffällige Stimme ist vor allem bei Belästigung durch andere Männchen zu vernehmen. Die Eier wer­ den nachts in langen Schnüren zwischen Gegen­ ständen verspannt (siehe Bild auf Seite33). Nach der Paarungszeit entfernt sich die Erdkröte weit von ihrem Laichplatz. Die kurzen Beine und der plumpe Körper

erlauben nur kleine Sprünge. Oft bewegt sie sich nur krabbelnd vor­ wärts. Nahrung: Kerbtiere, Würmer, Schnecken. Lebensraum: Sehr viele, sogar relativ trockene Lebensräume, vor allem Wälder und Kulturland. In den Alpen bis über der Waldgrenze. Verbreitung: Fehlt in Europa nur in Korsika, Sardinien, Irland und im äußersten Nordosten.

Wechselkröte

Wissenschaftlicher Name: Bufo viridis Familie: Kröten. Kennzeichen: 8 - 1 2 cm, die Männchen sind kleiner als die Weibchen. Olivgrüne, unregelmäßige, aber scharf begrenzte Flecken auf wei­ ßem bis schmutziggrauem Grund. Dazwischen oft ein­ zelne Warzen mit roten Spit­ zen. Die kurzen Hinterbeine, die Ohrdrüsen und die zu einem Längsspalt verengten Pupillen entsprechen den allgemeinen Krötenmerk­

malen. Kann leicht mit der Kreuzkröte verwechselt werden. Lebensweise: Nachtaktiv. Lebt außerhalb der Paa­ rungszeit an Land. Laicht erst im späten Frühjahr in seichten Gewässern und Pfützen. (Das linke Bild zeigt ein Krötenpaar in einem überschwemmten Wiesen­ graben.) Z u dieser Zeit ist sie bereits in den Abend­ stunden zu beobachten. Der Ruf der Männchen besteht aus einem unverkennbaren,

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wohlklingenden, hohen TriIlerton. Dabei wird die Kehle durch die inneren Schallblasen ballonartig aufgeblasen. Die in langen Schnüren abgegebenen Eier werden um Pflanzen gewickelt. Nach der Paarungszeit entfernen sich Wechselkröten oft weit von ihrem Laichplatz. Den Tag verbringen sie unter Steinen und in zum Teil selbst gegrabenen Erdlöchern. Nahrung: Kerbtiere, Würmer, Schnecken.

Lebensraum: Sonnige, trokkene, vor allem sandige Böden; Sandstrände, sogar Wüsten und Steppen, die zumindest im Frühjahr W a s serstellen aufweisen. A l s Laichplatz wird auch brackiges Wasser angenommen, Verbreitung: O s t - und S ü d Osteuropa, Italien und Teile Mitteleuropas,

Kreuzkröte

Wissenschaftlicher Name: Bufo calamita Familie: Kröten. Kennzeichen: 7 - 1 0 cm. Schmutziggraue Oberseite mit oliv- bis braungrünen Flecken, die im Gegensatz zur Wechselkröte mehr oder weniger unscharf begrenzt sind. Durch den schwefel­ gelben Rückenstrich ist sie jedocfi fast immer eindeutig zu erkennen. Die Spitzen der zahlreichen Warzen sind teilweise rot. Lebensweise: Nachtaktiv.

Lebt außerhalb der Paa­ rungszeit an Land; wärme­ liebend. Laicht erst im spä­ ten Frühjahr in sehr flachen, auch temporären Kleinge­ wässern. In den Abendund Nachtstunden ist der laut knarrende Ruf der Männchen nicht zu über­ hören. Die inneren Schall­ blasen wölben dabei die Kehle ballonartig auf (rech­ tes Bild). Der Laich wird In Schnüren abgelegt. Außer­ halb der Laichzeit entfernen sich Kreuzkröten oft weit

vom Laichgewässer. Die auffallend kurzen Hinter­ beine erlauben nur ein mausartiges, für diese Art charakteristisches Laufen. Den Tag verbringen sie in selbstgegrabenen Löchern. Nahrung: Kerbtiere, Würmer, Schnecken. Kleine Objekte werden wie bei den meisten Froschlurchen durch Ausklappen der am Vorderrand des Kiefers befestigten und mit klebri­ gem Schleim benetzten Zunge erbeutet. Größere

Tiere erfassen sie mit den Kiefern, rücken sie mit den Vorderbeinen zurecht und verschlucken sie als Ganzes. Lebensraum: Warme, meist sandige und trockene Böden, selbst Meeres­ strände. Akzeptiert zum Laichen auch Brackwasser. Verbreitung: Südwest- und Westeuropa. In Mittel- und Nordosteuropa kommt sie zum Teil zusammen mit der ähnlichen Wechselkröte vor.

Gelbbauchunke

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