Grundlagen Des Investment Fonds-Geschäftes: Wolfgang Raab HRSG [PDF]

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Zitiervorschau

Edition Frankfurt School

Wolfgang Raab Hrsg.

Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes 7. Auflage

Edition Frankfurt School

Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/16192

Wolfgang Raab (Hrsg.)

Grundlagen des ­Investmentfondsgeschäftes 7. Auflage

Hrsg. Wolfgang Raab BVI Bundesverband Investment und Asset Management Frankfurt am Main, Deutschland

ISSN 2524-7018  (electronic) ISSN 2524-700X Edition Frankfurt School ISBN 978-3-658-24155-1  (eBook) ISBN 978-3-658-24154-4 https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail­ lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2015, unveränderter Nachdruck 2019 Ursprünglich erschienen im Frankfurt School Verlag, Frankfurt am Main, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2012, 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer Gabler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany

Vorwort zur siebten, komplett überarbeiteten Auflage Die neue Auflage dieses Grundlagenwerks ist auch für Besitzer früherer Ausgaben unverzichtbar. Auch wenn ein Aktienfonds weiterhin ein Aktienfonds ist, das neue Grundgesetz für Fonds, das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) hat für alle die Karten neu gemischt – gewissermaßen die Big Bang Theory für Fonds. Neben den klassischen Investmentfonds sind nun erstmals auch geschlossene Fonds gesetzlich geregelt. Sie sind ebenso als „AIFs“ (Alternative Investmentfonds) dabei, wie auch die Fonds, die nicht von der 30-jährigen europäischen OGAW-Richtlinie, sondern vom deutschen Investmentgesetz erfasst wurden. Das KAGB ist infolge der Finanzmarktkrise entstanden, getragen von dem Gedanken des verstärkten Anlegerschutzes durch Regulierung. Warum es dabei die Anleger auch schützt, dass eine Kapitalanlagegesellschaft nun Kapitalverwaltungsgesellschaft und eine Depotbank jetzt Verwahrstelle heißt, weiß sicherlich der Gesetzgeber. Das Buch ist komplett aktualisiert (auch wenn etwa beim Steuerteil die 2014er Formulare erst nach Redaktionsschluss erschienen sind). Sie halten nun also die Version 2.0 der „Grundlagen“ in der Hand. Die nächste Aktualisierung wird sich dann wieder auf kleinere Punkte beschränken können. Entsprechend tätigen Sie mit dem Kauf dieses Buchs ein gutes Investment. Ich bin weiterhin nicht auf Facebook zu finden, aber die bekannte MailAdresse [email protected] gilt weiter für Ihre Anregungen und Kritik. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Lektüre! Wolfgang Raab Vorwort zur ersten Auflage Investmentgesellschaften gibt es in Deutschland seit mehr als 50 Jahren, ein Buch über die Grundlagen des Investmentfondsgeschäfts fehlte aber bislang. Das vorliegende Werk schließt diese Lücke. Es verfolgt verschiedene Ziele:

Vorwort zur siebten, komplett überarbeiteten Auflage

VI

• Zusammenfassung wesentlicher Informationen, die für eine erfolgreiche Ausbildung zum neu geschaffenen Beruf des/der Investmentfondskaufmanns/-frau erforderlich sind. • Vermittlung eines gleichzeitig umfassenden und übersichtlichen Einblicks in die Abläufe einer Investmentgesellschaft, zum Beispiel für neue Mitarbeiter. • Eine leicht verdauliche Einführung in die Grundlagen des Investmentrechts und der steuerlichen Aspekte. Dementsprechend orientiert sich der Aufbau des Buchs an der Ausbildungsordnung für den Beruf des/der Investmentfondskaufmanns/-frau, die vom Herausgeber mit entwickelt wurde. „Orientiert“ bedeutet, dass zum Beispiel die Bereiche nicht abgedeckt werden, die sich ausdrücklich auf den „Ausbildungsbetrieb“ beziehen oder die „Sicherheit“ und den „Gesundheitsschutz“ betreffen. Ansonsten f inden Sie aber auf den folgenden Seiten die wesentlichen Inhalte der Ausbildung und somit die Grundlagen des Investmentfondsgeschäfts. Werden Sie also garantiert die Prüfung bestehen, wenn Sie dieses Buch gelesen haben? So weit geht es dann doch nicht: Die Chancen werden sich natürlich verbessern, aber zweieinhalb Jahre kombinierte Ausbildung in der Berufsschule und im Betrieb kann kein Buch ersetzen, nur ergänzen. Ist das Buch ein reines Ausbildungsbuch? Nein, es ist mehr, es will Ihnen das Grundverständnis für die Investmentbranche vermitteln, gleich, ob Sie frisch von der Uni in eine KAG kommen, schon ein paar Jahre Praxis in einem Bereich haben oder Auszubildender sind. Damit das Buch auch für jeden verständlich ist, wurden wichtige Begriffe in einem Glossar erläutert (das zum Teil auf dem Online-Lexikon des BVI basiert). Sie können so jederzeit während der Lektüre einzelne Stichworte direkt nachschlagen. Und eine englische Übersetzung gibt es noch dazu. Wenn Sie tatsächlich bis hierhin gelesen haben: Danke und schicken Sie mir mal eine Mail: [email protected]. Dort können Sie auch Anregungen und Fragen zum Buch loswerden. Noch bin ich optimistisch, dass ich Ihre Mails auch beantworten kann (wenn das Buch aber in den Top-Ten der Spiegel-Sachbuchbestseller landet, kann das anders aussehen). Viel Vergnügen und Erfolg mit diesem Buch! Wolfgang Raab

Inhaltsverzeichnis

1 1.1 1.2 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 2 2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.2.1 2.2.2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.6.1 2.6.2 2.6.3

Vorwort zur siebten, komplett überarbeiteten Auflage ...............................................................................

V

Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte .................................. Ursprünge der Investmentidee ............................................ Mitarbeiter der Investmentbranche ..................................... Investmentfondskaufmann/Investmentfondskauffrau ......... Entstehung eines neuen Berufs ........................................... Ausbildungsinhalte .............................................................. Investment-Fachwirt und Investment-Lehrstuhl .................

1 1 9 10 10 11 14

Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) ........................... Zielsetzung und Geschäftsfelder von Kapitalverwaltungsgesellschaften ....................................... Rechtsform und Struktur des Unternehmens und seine rechtliche und organisatorische Einbindung .............. Rechtsformen von Unternehmen ......................................... Rechtsformen einer Kapitalverwaltungsgesellschaft .......... Rechtliche Einbindung einer Kapitalverwaltungsgesellschaft ........................................... Organisatorische Einbindung einer Kapitalverwaltungsgesellschaft .......................................................................... Bedeutung von Kooperationen in Bezug auf Finanzdienstleistungen für die Kapitalverwaltungsgesellschaft .......................................................................... Zusammenarbeit der Kapitalverwaltungsgesellschaft mit Wirtschaftsorganisationen, Behörden und Berufsvertretungen .............................................................. Rechtliche Grundlagen für Kapitalverwaltungsgesellschaften ...................................................................... Kapitalanlagegesetzbuch ..................................................... Sondervermögen und Investmentgesellschaften ................. Publikums- und Spezialfonds .............................................. Offene und geschlossene Fonds ..........................................

17 17 19 19 22 24 24 26 29 31 33 35 36 38

Inhaltsverzeichnis

VIII

2.6.4 2.6.4.1 2.6.4.1.1 2.6.4.1.2 2.6.4.1.3 2.6.4.1.4 2.6.4.1.5 2.6.4.1.6 2.6.4.1.7 2.6.4.1.8 2.6.4.2 2.6.4.2.1 2.6.4.2.2 2.6.5

OGAW und AIF .................................................................. Investmentvermögen gemäß der OGAW-Richtlinie ........... Erwerbbare Wertpapiere ..................................................... Geldmarktinstrumente ......................................................... Bankguthaben ...................................................................... Investmentanteile ................................................................ Derivate ............................................................................... Sonstige Anlageinstrumente ............................................... Portfoliotechniken ............................................................... Anlagegrenzen .................................................................... AIF ...................................................................................... Offene AIF .......................................................................... Geschlossene AIF ............................................................... Kapitalverwaltungsgesellschaften .......................................

39 39 39 40 41 41 41 45 46 46 47 47 51 52

3 3.1 3.2

Verwahrstelle ..................................................................... Verwaltung von Anteilen .................................................... Anlegerschutzfunktion ........................................................

55 56 57

4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.6.1 4.7 4.7.1 4.7.2 4.7.3 4.8 4.9 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14

Fondstypen ......................................................................... Aktienfonds ......................................................................... Internationale Aktienfonds .................................................. Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland ............. Europäische Aktienfonds .................................................... Länder- und Regionenfonds ................................................ Emerging-Markets-Fonds ................................................... Branchenfonds .................................................................... Themenfonds, Nachhaltigkeitsfonds ................................... Gemischte Fonds ................................................................. Total Return Fonds .............................................................. Rentenfonds ........................................................................ Nationale Rentenfonds ........................................................ Internationale Rentenfonds ................................................. Kurzläuferfonds .................................................................. Geldmarktfonds ................................................................... Offene Immobilienfonds/Grundstücks-Sondervermögen .. Altersvorsorge-Sondervermögen ........................................ Dachfonds ........................................................................... Hedgefonds ......................................................................... Exchange traded Funds/ETFs ............................................. Geschlossene AIF ...............................................................

61 63 64 64 65 66 66 67 67 68 69 69 70 71 71 72 73 74 74 75 75 75

Inhaltsverzeichnis

IX

5 5.1 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.3.1 5.1.3.2 5.1.3.3 5.1.3.4 5.1.3.5 5.1.3.6 5.1.3.7 5.1.3.8 5.1.3.9 5.1.3.10

Marketing und Vertrieb ................................................... Fondsmarkt .......................................................................... Segmentierung und Positionierung ..................................... Marktforschung ................................................................... Marketingkonzeption .......................................................... Marktfeldstrategien ............................................................. Marktstimulierungsstrategien .............................................. Marketing-Mix .................................................................... Produktpolitik ...................................................................... Preispolitik .......................................................................... Distributionspolitik ............................................................. Werbung .............................................................................. Verkaufsförderung .............................................................. Öffentlichkeitsarbeit ............................................................ Sponsoring ...........................................................................

77 77 79 80 81 81 82 82 83 84 85 87 88 89 89

6 6.1 6.2 6.2.1 6.2.2 6.2.3

Fonds-Rechnungswesen .................................................... Aufgaben des fondsbezogenen Rechnungswesens ............. Konten der Fondsbuchhaltung ............................................ Kontenplan .......................................................................... Bestandskonten im fondsbezogenen Rechnungswesen ...... Ertrags- und Aufwandskonten im fondsbezogenen Rechnungswesen ................................................................. Abschlusskonten im fondsbezogenen Rechnungswesen .... Exemplarisches Beispiel für eine Anteilspreisberechnung .......................................................................... Ausgewählte Geschäftsfälle aus dem fondsbezogenen Rechnungswesen ................................................................. Kauf und Verkauf von Anteilsscheinen .............................. Kauf und Verkauf von Aktien ............................................. Behandlung von Bezugsrechten im Sondervermögen ........ Erfassung von Dividendenforderungen ............................... Kauf und Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren ...... Kauf und Verkauf von Optionen/Eurex ............................. Kauf und Verkauf eines Futures ......................................... Kauf und Verkauf von Devisen ........................................... Berechnung und Buchung der Ausschüttung am Jahresende

91 91 91 91 93

6.2.4 6.3 6.4 6.4.1 6.4.2 6.4.3 6.4.4 6.4.5 6.4.6 6.4.7 6.4.8 6.5

93 94 94 97 97 100 101 105 106 108 111 112 115

Inhaltsverzeichnis

7

X

7.4 7.4.1 7.4.2

Wertentwicklungsberechnung und PerformanceMessung .............................................................................. BVI-Methode ...................................................................... Anteilwertberechnung ......................................................... Wertpapierfonds .................................................................. Offene Immobilienfonds ..................................................... Standards zur Performance-Präsentation bei Investmentfonds .................................................................. Berechnungsmethoden ........................................................ Eindimensionale Performance-Messung ............................. Zweidimensionale Performance-Messung ..........................

8 8.1 8.2 8.3 8.3.1 8.3.2 8.3.3 8.3.4 8.3.5 8.3.6

Handel und Abwicklung ................................................... Handel ................................................................................. Abwicklung und Kontrolle .................................................. Ordererfassung/Handel ....................................................... Order ................................................................................... Done Deal ........................................................................... Orderkontrolle/Fondsbuchhaltung ...................................... Rechnungswesen ................................................................. Überwachung ...................................................................... Verwahrung der Wertpapiere ..............................................

131 133 134 136 136 137 138 138 139 140

9 9.1 9.2 9.2.1 9.2.2 9.3 9.3.1 9.3.2

Depotführung .................................................................... Depoteröffnung ................................................................... Anforderungen des Wertpapierhandelsgesetzes ................. Depotverfügungen ............................................................... Besonderheiten bei VL-Verträgen ...................................... Bescheinigungen ................................................................. Steuerrechtliche Vorschriften ............................................. Vermittlerdaten in der Depotführung ..................................

143 143 146 147 149 150 151 151

10 10.1 10.1.1 10.1.2 10.1.3 10.1.3.1 10.1.3.2 10.1.3.3 10.1.3.4

Besteuerung von Investmentfonds ................................... Einkommensteuer ................................................................ Gliederung des Einkommensteuergesetzes (EStG) ............. Subjekt der Einkommensteuer – Wer ist steuerpflichtig? ... Gegenstand der Einkommensteuer – Was wird besteuert? . Prinzip der individuellen Leistungsfähigkeit ...................... Grundsatz der Individualbesteuerung ................................. Teilung der Leistungsfähigkeit ........................................... Abschnittsbesteuerung ........................................................

153 155 156 156 159 160 160 161 163

7.1 7.2 7.2.1 7.2.2 7.3

119 120 121 121 122 123 125 126 129

Inhaltsverzeichnis

10.1.4 10.1.5 10.1.6 10.2 10.2.1 10.2.2 10.2.3 10.2.4 10.2.4.1 10.2.4.2 10.2.4.3 10.2.4.4 10.2.4.5 10.2.5 10.2.6 10.3 10.4 10.4.1 10.4.1.1 10.4.1.2 10.4.1.3 10.4.1.4 10.4.1.5 10.4.1.6 10.4.1.7 10.4.1.8 10.4.1.9 10.4.2 10.4.2.1 10.4.2.2 10.4.2.3

Veranlagungsformen – Wie wird die Einkommensteuer festgesetzt? .......................................................................... Tarif, Ermäßigung und Abschlusszahlung – Wie viel Einkommensteuer muss gezahlt werden? ........................... Erhebungsformen – Wann ist die Einkommensteuer zu zahlen? ............................................................................ Einkünfte ............................................................................. Gewinneinkünfte ................................................................. Überschusseinkünfte ........................................................... Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit – § 19 EStG ...... Einkünfte aus Kapitalvermögen – § 20 EStG ..................... Gewinnausschüttungen – § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG .............. Zinsen – § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG ......................................... Gewinne aus der Veräußerung von Aktien und GmbH-Anteilen – § 20 Abs. 2 Nr. 1 EStG ......................... Gewinne aus der Veräußerung sonstiger Kapitalforderungen – § 20 Abs. 2 Nr. 7 EStG .................... Besonderheiten bei der Besteuerung von Kapitaleinkünften (sog. Abgeltungsteuer) .......................... Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung ...................... Einkunftsart „Sonstige Einkünfte“ – §§ 22, 23 EStG ......... Körperschaftsteuer .............................................................. Investmentsteuergesetz ....................................................... Gemeinsame Regelungen für inländische und ausländische Investmentfonds ............................................. Anwendungsbereich – § 1 Abs. 1 InvStG ........................... Besteuerung von ausgeschütteten und thesaurierten Erträgen auf der Ebene der Anleger – § 1 Abs. 3, § 2, § 4 Abs. 1 InvStG ...................................... Ermittlung der Erträge – § 3 InvStG ................................... Anrechenbare ausländische Steuern – § 4 Abs. 2 bis 4 InvStG ....................................................... Bekanntmachungspflicht und Pauschalbesteuerung – §§ 5, 6 InvStG ..................................................................... Kapitalertragsteuer – § 7 InvStG ......................................... Aktiengewinn – § 8 InvStG ................................................. Ertragsausgleichsverfahren – § 9 InvStG ............................ Dach-Sondervermögen – § 10 InvStG ................................ Regelungen nur für inländische Investmentanteile ............. Keine Besteuerung auf Fondsebene – § 11 InvStG ............ Ausschüttungsbeschluss – § 12 InvStG .............................. Verfahrensrecht – § 13 InvStG ...........................................

XI

163 165 166 180 182 184 186 187 188 188 188 189 190 192 192 195 197 198 198 200 208 211 212 213 213 215 216 216 216 217 217

Inhaltsverzeichnis

10.4.2.4 Verschmelzung inländischer Investmentfonds – § 14 InvStG ......................................................................... 10.4.2.5 Besonderheiten bei Spezial-Investmentfonds – § 15 InvStG ......................................................................... 10.4.3 Regelungen nur für ausländische Investmentanteile ........... 10.4.3.1 Ausländische Spezial-Investmentfonds – § 16 InvStG ....... 10.4.3.2 Repräsentant – § 17 InvStG ................................................ 10.4.3.3 Verschmelzung ausländischer Investmentfonds und Teilen von Investmentfonds – § 17a InvStG ...................... 10.4.4 Anwendungs- und Übergangsvorschriften – §§ 21 bis 23 InvStG ............................................................ Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds ................................................................ 11.1 Vermögensbildung .............................................................. 11.1.1 VL-Sparen aus Sicht der Investmentgesellschaften ............ 11.2 Altersvorsorge und Fonds ................................................... 11.2.1 Gesetzliche Rente ................................................................ 11.2.2 Betriebliche Altersversorgung ............................................ 11.2.3 Private Altersvorsorge ......................................................... 11.2.3.1 Riester-Förderung ............................................................... 11.2.3.2 Private Vorsorge ohne Förderung .......................................

XII

217 218 218 218 218 219 219

11

12 12.1 12.2 12.3 12.4 12.5 12.6

Investmentfonds und Finanzmarktkrise ......................... Absatzentwicklung im Zeichen der Krise 2008 .................. Offene Immobilienfonds: Lösungsvorschläge für das Liquiditätsmanagement ................................................. Neuregelungen für offene Immobilienfonds ....................... Institutionelle Anleger und Finanzkrise .............................. Sieben Gründe für Investmentfonds ................................... Beratungsprotokoll, Produktinformationsblatt und KID ....

221 221 223 227 227 229 233 233 237 243 243 245 246 248 249 251

Glossar ................................................................................ 253 Internetadressen ................................................................ 281 Kurzbiographien der Autoren ......................................... 283 Stichwortverzeichnis ......................................................... 287

Einleitung Die Ursprünge der Investmentfonds lassen sich in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Für manche ist die am 5. März 1849 in Genf gegründete „Société civile genevoise d’emploi de Fonds“ die „Mutter aller Fonds“. Andere sehen den „The Foreign and Colonial Government Trust“ als ersten Investmentfonds an. Er wurde am 19. März 1868 in London aufgelegt und investierte 1 Million Pfund in 18 verschiedenen ausländischen Regierungsanleihen. Die Beschreibung der Aufgabe des Fonds laut Gründungsprospekt entspricht im Wesentlichen unserer heutigen Auffassung von der Funktion eines Investmentfonds: „to provide the investor of moderate means the same advantage as the large capitalists in diminishing risk in foreign and colonial stocks by spreading the investment over a number of stocks“, also dem kleinen Sparer die gleiche Chance zu verschaffen wie den Reichen und zugleich das Anlagerisiko zu streuen. Die Möglichkeit, sich mit einem geringen Kapitaleinsatz an weltweiten Investments zu beteiligen, verwirklicht die Idee einer „Chancengleichheit für alle Anleger an allen Anlagemärkten“. Diese Idee ist Teil des allgemeinen Gleichheitsideals, das seit der französischen Revolution in Westeuropa verankert ist. Propagiert vom langjährigen ehemaligen BVI-Hauptgeschäftsführer Dr. Manfred Laux, hat sie auch auf europäischer Ebene bei der europäischen Investmentvereinigung EFAMA Eingang gefunden. Trotz der ersten Ansätze im 19. Jahrhundert kam es erst im 20. Jahrhundert zu einem öffentlichen Angebot von Investmentfonds an ein breites Publikum: • in den 20er-Jahren in den USA, • Anfang der 30er-Jahre in England und • zu Beginn der 50er-Jahre in Deutschland. Mittlerweile haben sich Investmentfonds auch in Deutschland einen festen Platz in den Anlageentscheidungen sowohl privater als auch institutioneller Investoren erobert. Die Branche ist zu einem wichtigen Erfolgsfaktor des Finanzplatzes Deutschland geworden – eine Bedeutung, die sich nicht zuletzt darin niederschlägt, dass ein eigener Ausbildungsberuf – der/die Investmentfondskaufmann/-frau – verordnet wurde.

1

Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

1.1

Ursprünge der Investmentidee Die Geschichte der deutschen Investmentfonds begann bereits am 23. November 1949. An diesem Tag wurde in München die Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft (ADIG, nach Cominvest heute Allianz Global Investors) gegründet. Die ersten Fonds, der gemischte Aktien- und Rentenfonds Fondra und der reinrassige Aktienfonds Fondak, wurden im Jahr 1950 aufgelegt. Beide Fonds existieren noch heute unter den Namen Allianz Fondra und Fondak A-EUR. Und wer bei der Auflegung 100 DM in diese Fonds investiert hätte, hätte Ende 2014, also 64 Jahre später ein Vermögen von rund 19.000 DM (Allianz Fondra) bzw. dank des Aktienanteils von rund 62.000 DM (Allianz Fondak A-EUR) erzielt – und das Ganze hätte natürlich auch in Euro funktioniert. Der Begriff „Kapitalverwaltungsgesellschaft“ ist die offizielle Bezeichnung, die in den Gesetzestexten zu finden ist. Er ersetzt seit dem 22. Juli 2013 den Begriff „Kapitalanlagegesellschaft“. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird von „Investmentgesellschaften“ gesprochen. Beide Begriffe sind Synonyme, es ist jedoch zu beachten, dass im Ausland durchaus sachlich Unterschiede zwischen einer „Investmentgesellschaft“ (SICAV) und einer Verwaltungsgesellschaft, die Fonds nach dem Vertragstyp verwaltet (FCP), gemacht werden. Und noch ein Hinweis zum Sprachgebrauch: Da sich eine Vielzahl von Personen an dem Investmentvermögen beteiligen, spricht man auch von einer kollektiven Kapital- oder Vermögensanlage. Zurück zur Historie: Es dauerte bis Ende 1955, bis in Deutschland die nächsten KVGs gegründet wurden. Parallel dazu wurde ein Spezialgesetz für die Kapitalanlagegesellschaften entwickelt. Dieses Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) wurde am 16. April 1957 verabschiedet. Es legte insbesondere die Grundsätze der Risikostreuung in einem Fonds sowie entsprechende Anlagegrenzen fest. Das Gesetz wurde im Laufe der Jahre immer wieder an die neuen Anforderungen angepasst, wobei dem Anlegerschutz große Bedeutung beigemessen wurde. 2003 wurde es unter dem Namen Investmentgesetz grundsätzlich überarbeitet. Ein ech-

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_1

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

2

ter Meilenstein ist das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), das als Umsetzung der europäischen AIFM-Richtlinie (Alternative Investment Fund Manager Directive, AIFM-D) zum 22. Juli 2013 in Deutschland in Kraft trat. Das KAGB regelt erstmals neben den offenen auch geschlossene Investmentvermögen. Kapitalverwaltungsgesellschaften haben laut Gesetz „im ausschließlichen Interesse der Anleger“ zu handeln – eine einmalige Formulierung, die die Bedeutung des Anlegerschutzes bei Investmentfonds nachhaltig unterstreicht und bei keiner anderen Anlageform zu finden ist. Kein Wunder also, dass KAGB bzw. der Vorgänger Investmentgesetz oft auch als Anlegerschutzgesetz bezeichnet werden. Im Jahr 1959 wurden erstmals offene Immobilienfonds aufgelegt (im Gesetz Immobilien-Sondervermögen genannt), die das Geld der Anleger überwiegend in gewerblich genutzte Gebäude investieren. Sie ermöglichen es, auch mit kleinen Beträgen „ein Stück Bürohaus“ zu erwerben. Im Jahr 1966 wurde die Produktpalette um Rentenfonds erweitert. Ein Name, der bei Briten auch schon einmal zur Übersetzung „Pension Funds“ führte. Mit Renten sind aber festverzinsliche Wertpapiere mit regelmäßigen Zinszahlungen („Renten“) gemeint. Damit deckte die Angebotspalette die Wünsche der Anleger nach Langfrist-Engagements in Aktien und Immobilien und eher kürzeren Zeiträumen in festverzinslichen Wertpapieren ab. Was aber noch nicht zulässig war, war die kurzfristige, kursstabile Anlage in Geldmarkttiteln. Mit dem 2. Finanzmarktförderungsgesetz wurde auch diese Lücke gefüllt, Geldmarktfonds gingen am 1. September 1994 an den Start. Ein weiterer bemerkenswerter Fondstyp, der durch das 3. Finanzmarktförderungsgesetz zugelassen wurde, war das Altersvorsorge-Sondervermögen, besser bekannt als AS-Fonds. Das Gesetz gab ihm Rahmenbedingungen für die Anlagepolitik vor, die für das Ziel einer optimalen Altersvorsorge bestens geeignet sind – nur auf spezielle Steuervorteile mussten AS-Fonds verzichten.

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

3

Die Entwicklung des Fondsvermögens der einzelnen Fondstypen zeigt zugleich, dass lange Zeit die Rentenfonds in der Gunst der privaten Anleger am höchsten standen. Erst in den 90er-Jahren rückten die Aktienfonds in den Focus der Bundesbürger. Fondsvermögen nach Typen1) Jahr

Aktienfonds

Rentenfonds

Mischfonds und sonstige Investmentfonds

Geldmarktfonds

Mio. EUR

Mio. EUR

Mio. EUR

Mio. EUR

Wertgesicherte Investmentfonds2) Mio. EUR

Offene Immobilienfonds

Dachfonds

Mio. EUR

Mio. EUR

1950

1











1955

15











1959

1.159







7



1960

1.609







14



1965

1.603







120



1966

1.445

40





142



1970

3.183

1.437

1975

4.806

2.779

1980

4.238

9.649

525





2.258



1985

5.707

18.995

719





4.360



309





301







1.399



1990

7.829

54.092

815





8.390



1994

24.863

109.435

2.470

25.052



25.764



1995

26.168

111.925

2.783

29.809



29.694



1998

87.085

122.317

8.124

27.293



43.137



2000

233.467

106.890

35.045

31.241



47.919

20.840

2002

125.648

116.110

35618

58.497



71.165

24.988

2004

149.236

135.297

49.740

59.978

7.170

87.191

28.695

2006

247.644

170.702

93.993

77.688

17.841

75.545

50.596

2008

145.018

149.914

88.625

78.828

29.121

84.252

45.523

2010

238.006

157.819

150.932

42.169

35.330

85.781

59.328

2014

278.383

188.625

200.793

10.665

28.523

80.977

64.959

1)

inklusive ausländischer Fonds deutscher Provenienz; seit 2006 auch einschließlich ausländischer Fonds mit Absatz in Deutschland.

2)

Wertgesicherte Investmentfonds sind erst seit 2003 erfasst. Sie wurden in den vorangegangenen Jahren den Aktien-, Renten- oder Mischfonds zugerechnet.

Abbildung 1

(Quelle: BVI, Zahlen per 31.12.2014)

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

4

Doch die Tabelle zeigt nur einen Teil des deutschen Fondsmarktes. Auch institutionelle Anleger, also Banken, Sparkassen, Bausparkassen, Unternehmen, Versicherungsgesellschaften etc. nutzen das Know-how der Investmentprofis für die Anlage ihrer Mittel in Spezialfonds (gemäß KAGB „inländische Spezial-AIF“). Ein solcher Spezial-AIF wird gesetzlich definiert als Fonds, dessen Anteile aufgrund von schriftlichen Vereinbarungen mit der KVG ausschließlich von professionellen bzw. semi-professionellen Anlegern (in der Praxis sind das fast ausschließlich institutionelle Anleger) gehalten werden. Bis Ende 2007 war die Anzahl der institutionellen Anleger, die in einen Spezialfonds investieren durften, auf maximal 30 begrenzt. Im Investmentgesetz wurde diese Grenze zwar komplett aufgehoben, über § 15 des Investmentsteuergesetzes faktisch aber auf 100 festgelegt. Mittlerweile verwaltet die Investmentbranche mehr als die Hälfte des Fondsvermögens in Spezialfonds, wie die folgende Übersicht zeigt. Auch ausländische Fonds, die in Deutschland verkauft werden, sind Gegenstand gesetzlicher Regelungen: Ende 1969 wurde der Vertrieb ausländischer Fondsanteile in Deutschland durch das Auslandsinvestment-Gesetz (AlG) reguliert. Dieses trat am 1. November 1969 in Kraft (seit 2004 sind die dort enthaltenen Regelungen in das Investmentgesetz bzw. KAGB integriert). 1985 folgte dann die EU-Investmentrichtlinie („OGAW“-Richtlinie), die in den Folgejahren in den Mitgliedstaaten der EU in nationales Recht umgesetzt wurde. Ein Meilenstein in der Behandlung europäischer Fonds war die Harmonisierung des EU-Rechts in den 90er-Jahren, die den europaweiten Vertrieb von Investmentfonds unter Berücksichtigung des Anlegerschutzes regelte. OGAW ist die Abkürzung für „Organismen für die gemeinsame Anlage in Wertpapieren“. Da die in Deutschland sehr beliebten offenen Immobilienfonds primär in Gebäuden anlegen, sind sie von dieser Richtlinie nicht erfasst. Die englische Version lautet UCITS, Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities.

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

5

Fondsvermögen der Publikums-/Spezialfonds Jahr

Publikumsfonds1) in Mio. EUR

1)

Spezialfonds

insgesamt

in Mio. EUR

in Mio. EUR

1950

1



1

1955

15



15

1960

1.622



1.622

1962

1.381

3

1.384

1965

1.723

6

1.729

1970

4.920

455

5.375

1975

8.984

2.479

11.463

1980

16.671

7.320

23.991

1985

29.781

24.242

54.023

1990

71.126

57.750

128.876

1995

200.379

157.955

358.334

2000

444.564

508.412

952.976

2001

444.090

501.119

945.209

2003

462.162

516.353

1.102.042

2005

585.269

614.842

1.358.155

2007

730.973

691.622

1.698.273

2008

575.758

641.652

1.506.331

2010

710.037

813.378

1.830.484

2014

787.966

1.231.387

2.019.353

inklusive ausländischer Fonds deutscher Provenienz

Abbildung 2

(Quelle: BVI, Zahlen per 31.12.2014)

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

6

Durch die OGAW-Richtlinie wurde ein europaweit standardisierter Fondstyp geschaffen, der unter erleichterten Bedingungen (EU-Pass) in ganz Europa vertrieben werden konnte. Es war damit für die europäische Investmentbranche möglich, z. B. Fonds mit EU-Pass in Luxemburg aufzulegen und in Deutschland zu vertreiben. Voraussetzung für den EU-Pass ist jedoch das Erfüllen bestimmter Anlageschutzkriterien bezüglich des Fondsproduktes, der Depotbank/Verwahrstelle und der Fondsgesellschaft. Auch die OGAW-Richtlinie ist im Laufe der Jahre immer wieder überarbeitet worden. OGAW IV wurde zum 30. Juni 2011 in nationales Recht umgesetzt und OGAW V und VI werden bereits auf europäischer Ebene diskutiert. Als Folge der Finanzkrise von 2008, die sich am deutlichsten an der Pleite der US-Bank Lehman Brothers zeigte, waren sich die Regierungschefs der G 20-Staaten einig, dass die alternativen Investmentfonds, Hedgefonds und Private-Equity-Fonds reguliert werden müssten. Die Folge war die Alternative Investment Fund Managers Directive (AIFM-D). Sie stellte nicht auf den Fondstypus selbst, sondern auf die Manager ab. Erreicht werden sollte, dass kein Fondstypus mehr unreguliert ist. Bei der Umsetzung, insbesondere in Deutschland, durch das KAGB wurde dabei weit über dieses Ziel hinausgeschossen. Die bereits im InvG regulierten Nicht-OGAW-Fonds, insbesondere Spezialfonds und offene Immobilienfonds, wurden als alternative Investmentfonds (AIF) eingestuft. Ohne den Einsatz des Fondsverbands BVI wären dabei die Spezialfonds mit einem Marktvolumen von über einer Billion Euro beinahe komplett abgeschafft worden.

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

7

Die 355 Paragraphen des KAGB regeln sowohl Publikumsinvestmentvermögen gemäß der OGAW-Richtlinie als auch offene Immobilien-Sondervermögen sowie erstmals geschlossene Publikums-AIF. Dazu zählen neben Immobilienfonds unter anderem auch Schiffsfonds, Flugzeugfonds und Fonds, die in Sachwerte im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien investieren. Den inländischen Spezial-AIF, d.h. den ehemaligen Spezialfonds, wird ein eigenes Kapitel im Gesetz gewidmet. Während der Absatz von Investment-Anteilen (weitere Synonyme: Fondsanteile, Anteilscheine) in den ersten Jahren und Jahrzehnten eher langsam anstieg, entwickelte die deutsche Investmentbranche insbesondere in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine besondere Dynamik. Durch die Finanzmarktförderungsgesetze wurden bestehende Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Finanzplätzen in großem Umfang abgebaut. Damit musste die Branche nicht mehr den Umweg etwa über Luxemburg gehen, um bestimmte Produkte aufzulegen. Investmentfonds wurden von immer mehr Deutschen entdeckt und als ein fester Bestandteil ihrer Anlagestrategie eingesetzt. Parallel dazu führte das neu erwachte Interesse der deutschen Privatanleger an der Aktienanlage zu erhöhten Mittelzuflüssen in Aktienfonds. Auch die Zahl der deutschen Kapitalanlagegesellschaften stieg seit dem Ende der 80er Jahre von 33 in 1980 über 54 in 1990 auf 82 im Jahr 2000 deutlich an. Auch im neuen Jahrtausend setzten sich die Neugründungen fort, primär kamen Immobilien-KVGs hinzu, die insbesondere Spezial-Immobilienfonds auflegen. Aber es kam auch zu Konsolidierungen, die zu Zusammenlegungen und Schließungen bestehender KVGs führten. Davon unabhängig wird aber das Anlagevolumen auch künftig anwachsen. Gründe sind unter anderem der steigende Einsatz von Investmentfonds in der betrieblichen und privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge, aber auch der im internationalen Vergleich des Pro-Kopf-Vermögens in Investmentfonds immer noch vorhandene Nachholbedarf der Deutschen (siehe Grafik).

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

8

Pro-Kopf-Vermögen in Investmentfonds Ende 2014 Australien

56.130*

Schweiz

41.477

USA

41.316

Schweden

25.930

Kanada

23.049

Frankreich

22.110

Norwegen

18.124

Dänemark

17.848

Vereinigtes Königreich

15.528

Finnland

13.212

Österreich

9.830

Deutschland

9.777

Belgien

9.348

Japan

5.054

Spanien

4.844

Brasilien

4.035*

Niederlande

3.714

Italien

3.283

Südafrika Ungarn Portugal

2.189* 1.153 783

Tschechien

576

Polen

564

Griechenland China, Volksrepublik Türkei

435 365* 168

* Stand am 30. September 2014 Nur Publikumsfonds Umrechnung zum amtlichen Devisen-Mittelkurs an der Frankfurter Börse Stichtag: Jeweils 31. Dezember

Abbildung 3

(Quellen: BVI, EFAMA, Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt, nationale Investmentverbände)

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

1.2

9

Mitarbeiter der Investmentbranche Parallel zum dynamischen Wachstum der deutschen Investmentbranche in den 90er Jahren ist auch die Anzahl der Mitarbeiter kontinuierlich gewachsen. Waren es im Jahr 1990 noch rund 2300 Arbeitsplätze, wuchs ihre Zahl bis zum Jahresende 2000 auf über 9200. Dieses hohe Niveau hat sich auch in den Folgejahren gehalten und liegt Ende 2014 bei rund 12.000. Geographischer Schwerpunkt der Fondsanbieter liegt rund um den Finanzplatz Frankfurt. Rund drei Viertel der Mitarbeiter sind im Rhein-Main-Gebiet beschäftigt. Die Region München folgt auf Platz 2 mit 13 %, das Rheinland mit 7 %. Von den Mitarbeitern einer KVG wird eine besondere Qualifikation erwartet, um die von den Anlegern geschätzten speziellen Vorteile und Qualitäten der Investmentanlage dauerhaft bieten zu können. Bestehende Ausbildungen, wie etwa Bankkaufmann oder Bürokaufmann, genügen den speziellen Anforderungen der Investmentbranche schon lange nicht mehr. Der Grund ist naheliegend: Beim stark vertriebsorientierten Beruf des Bankkaufmanns dominieren heute die Aspekte Beratung und Verkauf. Unter anderem werden Kenntnisse in den Bereichen Kasse/Schalterverkehr, Kredite/Sicherheiten, kartenbezogene Dienstleistungen, Auslandszahlungsverkehr, Reisezahlungsmittel und Spareinlagen vermittelt – für Kreditinstitute sicher wichtige Inhalte, aber für die Investmentbranche sind sie nicht relevant. Hier stehen dezidierte Kenntnisse über sämtliche Front- und Back-OfficeAbläufe des Investmentgeschäfts im Vordergrund. Investmentfondskaufleute sollen eher die „Macher der Fonds“ werden; Bankkaufleute verkaufen sie dann. Damit ergänzen sich die beiden Ausbildungsberufe, ihre Schnittmenge bleibt jedoch gering. Das machte die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter, die den hohen Standards der Branche gerecht werden, nicht leichter. In den letzten Jahren wurden zum Großteil branchenfremde Bankund Bürokaufleute eingestellt. Zur Aneignung der speziellen Branchenkenntnisse sind bei ihnen Einarbeitungszeiten zwischen sechs Monaten und einem Jahr die Regel. Vor diesem Hintergrund ist die Flexibilität der Mitarbeiter innerhalb der Gesellschaften aufgrund des fehlenden übergreifenden Investment-Know-hows bislang eher gering. Die logische Konsequenz aus dem Fachkräfte-Mangel war, dass der BVI mit seinen Mitgliedsgesellschaften seit 1999 an der Konzeption des neuen Ausbildungsberufs „Investmentfondskaufmann/-frau“ arbeitete. Ziel war und ist es, sicherzustellen, dass die Mitarbeiter dieser dynamischen Bran-

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

10

che durch eine fundierte Berufsausbildung und optimierte Weiterbildung die immer höheren und komplexeren Anforderungen gut meistern können, denn die Produkte selbst, die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Reporting-Verpflichtungen erfordern immer tiefere Kenntnisse.

1.3

Investmentfondskaufmann/Investmentfondskauffrau

1.3.1

Entstehung eines neuen Berufs Ein staatlich anerkannter Beruf muss in Deutschland eine ganze Reihe von Bedingungen und Formalia erfüllen. Nachdem die Grundvoraussetzungen für den neuen Beruf festgelegt worden waren, nahm die Investmentbranche den Kontakt mit den Sozialpartnern und Ministerien auf. In Projektgruppen wurde mit Vertretern des Kuratoriums der deutschen Wirtschaft und der Gewerkschaft ver.di (ehemals HBV, DAG u. a.) ein konsensfähiger Vorschlag für eine Ausbildungsordnung erarbeitet. Diese regelt, welche praktischen Fähigkeiten und Kenntnisse der ausbildende Betrieb und die Berufsschule den angehenden Investmentfondskaufleuten zu vermitteln haben. Die Ausbildungsordnung ist Bestandteil des dualen Systems der Berufsbildung in Deutschland, also der Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Die Themen für die Berufsschule sind in einem Rahmenlehrplan festgelegt, die für den Betrieb im Ausbildungsrahmenplan. Durch eine Abstimmung der Inhalte zwischen den beiden Lehrorten ist gewährleistet, dass den angehenden Investmentfondskaufleuten das notwendige Wissen für einen beruflichen Erfolg vermittelt wird. Formal begann der Weg zum neuen Ausbildungsberuf mit einem Antragsgespräch am 19. Juni 2002. In der Folge wurden vom BIBB, Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter als Experten in den „Ausschuss der Sachverständigen des Bundes zur Neuordnung der Berufsausbildung zum Investmentfondskaufmann/zur Investmentfondskauffrau“ berufen. Der Rahmenlehrplan wurde mithilfe der Ständigen Konferenz der Kultusminister und -senatoren der Länder (KMK) von den Sachverständigen der Länder unter hessischer Führung erstellt. Parallel dazu nahm der BVI Kontakt mit Berufsschulen auf, um die Verzahnung von Theorie und Praxis sicherzustellen. So hat sich mit der Frankfurter Bethmannschule eine außerordentlich gute und fruchtbare Zusammenarbeit entwickelt. Auch die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main engagierte sich frühzeitig für das neue Berufsbild.

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

11

Ausbildungsrahmenplan und Rahmenlehrplan wurden in der ersten Jahreshälfte 2003 rechtskräftig. Die Ausbildung startete in Frankfurt am Main gleich mit zwei Berufsschulklassen. Bemerkenswert ist, dass die Ausbildungsplätze für diesen ersten Jahrgang 2003/2006 innerhalb kürzester Zeit besetzt wurden, obwohl der neue Ausbildungsberuf in der Öffentlichkeit gerade erst bekannt wurde. Dies zeigt, dass das Ausbildungsangebot der Investmentbranche bei den Schülerinnen und Schülern auf großes Interesse und hohe Akzeptanz stößt. In 2004 vergrößerte sich die Zahl der ausbildenden Unternehmen. Die regionale Ausdehnung folgte in 2005: Im Sommer startete die erste Berufsschulklasse für angehende Investmentfondskaufleute in München. Im Januar 2006 nahmen schließlich die ersten Investmentfondskaufleute ihre Zeugnisse entgegen.

1.3.2

Ausbildungsinhalte Die Schwerpunkte des neuen Ausbildungsberufes Investmentfondskaufmann/-frau liegen vor allem in der Fondsbuchhaltung, im Fondscontrolling sowie im Depotgeschäft. Diesbezüglich werden ausgeprägte Kenntnisse über Wertpapiere, Settlements und Finanzmathematik vermittelt. Das Know-how über Kapitalmärkte, Immobilien, aber auch Analyseverfahren zur Unterstützung von Kauf- und Verkaufsentscheidungen des Fondsmanagers gehören ebenfalls zur Ausbildung. Natürlich stehen auch Fremdsprachen auf dem Ausbildungsplan. Während in den Unternehmen die Praxis vermittelt wird, wird in den Berufsschulen die dazugehörige Theorie anhand des speziell entwickelten Rahmenlehrplans gelehrt. Der Auszubildende steht dabei im Mittelpunkt des Lehrplans, seine Kenntnisse sollen spiralförmig erweitert werden. Zu Beginn der Ausbildung erarbeitet er sich Kenntnisse im Wertpapiergeschäft und in der Buchhaltung. Der Rahmenlehrplan berücksichtigt bereits im ersten Ausbildungsjahr Grundlagen des Einkommensteuerrechts sowie steuerrelevante Aspekte im Wertpapiergeschäft, diese Grundlagen werden im zweiten Ausbildungsjahr im Rahmen der Fondsbuchhaltung und Kundenbetreuung ausgebaut. Die Grundkenntnisse des ersten Ausbildungsjahres werden im Verlauf der Spirale in den folgenden Ausbildungsjahren wieder aufgegriffen und vertieft. Ziel des Bildungsganges ist es, die Schülerinnen und Schüler

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

12

sukzessive an zunehmend komplexere Aufgabenlösungen heranzuführen. Neben dem Erwerb von Fachkompetenz fördert die Berufsschule auch die verantwortungsbewusste Entwicklung von Personal- und Sozialkompetenz. Theorie und Praxis werden in der bis zu drei Jahren dauernden Ausbildung im dualen System ideal kombiniert. Die breite Ausbildung sorgt dafür, dass fertige Investmentfondskaufleute eine umfangreiche Palette an Tätigkeiten ausüben können. Sie betreuen beispielsweise Depots und wickeln Kundenaufträge ab, darüber hinaus setzen sie die Entscheidungen des Fondsmanagements in der Fondsbuchhaltung um. Bei Fondsanteilen wird täglich der exakte Wert ermittelt. Dazu buchen Investmentfondskaufleute zeitnah Geschäftsvorgänge und führen täglich Fondsabschlüsse durch. Sie berechnen auch die Inventarwerte und Anteilspreise von Sondervermögen. Ebenfalls zum Tätigkeitsspektrum zählt das Erstellen von Berichten und Meldungen für interne und externe Stellen wie etwa die Deutsche Bundesbank. Die mathematischen Fertigkeiten kommen dabei nicht nur bei der Berechnung von Steuern für Fonds und Depots zum Tragen, die Liebe zu Zahlen ist eine wesentliche Voraussetzung für diesen Beruf, ebenso wie das logische Denkvermögen, das bei der Analyse der Geld-, Kapital- und Wertpapiermärkte entscheidend für den Erfolg ist. Kapitalverwaltungsgesellschaften legen nicht nur Aktien- und Rentenfonds auf, sondern auch offene Immobilienfonds. Daher wird den angehenden Investmentfondskaufleuten auch Grundwissen in diesem Bereich, etwa zu den Vor- und Nachteilen unterschiedlicher Immobilienstandorte, vermittelt. Investmentfondskaufleute bereiten die Entscheidungen des Fondsmanagements vor und wickeln Handelsaufträge ab. Auch der Marketingaspekt kommt nicht zu kurz, da unterschiedliche Vertriebskanäle betreut und gepflegt werden müssen, zudem sind auch Werbemaßnahmen durchzuführen. Bereits diese beispielhafte Aufzählung zeigt, dass den Investmentfondskaufleuten ein gleichermaßen breites wie auch tiefes Fachwissen vermittelt wird. So macht die Ausbildung sie zu Investmentexperten, die in den unterschiedlichsten Bereichen einer Kapitalverwaltungsgesellschaft eingesetzt werden können – sicher sind sie dadurch auch für Banken und Sparkassen attraktive potenzielle Mitarbeiter für die Zukunft.

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

13

Die wesentlichen Ausbildungsinhalte des Berufes „Investmentfondskaufmann/-frau“: 1.

Der Ausbildungsbetrieb

1.1 1.2 1.3 1.4 1.5

Stellung, Rechtsform und Struktur Berufsbildung und Personalwirtschaft Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit Umweltschutz Insiderrecht; Compliance

2.

Kommunikation und Kooperation

2.1 Informations- und Kommunikationssysteme/Datenschutz und Datensicherheit 2.2 Arbeitsorganisation 2.3 Kooperation und kundenorientierte Kommunikation 2.4 Anwendung einer Fremdsprache bei Fachaufgaben 3.

Marketing und Vertrieb

3.1 Absatzmärkte, Zielgruppen, Vertriebskanäle 3.2 Werbung und Verkaufsförderung 3.3 Verbraucher- und Anlegerschutz 4.

Kaufmännische Steuerung und Kontrolle, Fondsbezogenes Rechnungswesen

4.1 4.2 4.3 4.4

Betriebliches Rechnungswesen Fondsbezogenes Rechnungswesen Wertentwicklungsberechnung Fondsreporting und -controlling

5.

Der Investmentprozess

5.1 Analysen zur Vorbereitung von Kauf- und Verkaufsentscheidungen 5.2 Auflegung und Verwaltung von Fonds 5.3 Handel und Abwicklung 6.

Depotgeschäft

6.1 Depotführung 6.2 Verwahrung und Verwaltung von Fondsanteilen; Zahlungsverkehr 6.3 Meldewesen und Statistik

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

1.3.3

14

Investment-Fachwirt und Investment-Lehrstuhl In der Investmentbranche besteht über die Ausbildung der Investmentfondskaufleute hinaus noch zusätzlicher Weiterbildungsbedarf. Gleichermaßen Mitarbeiter mit mehrjähriger Berufserfahrung sowie auch die ersten Jahrgänge der Investmentfondskaufleute wollen sich beruflich weiterqualifizieren. Hier erarbeitete der Verband mit seinen Mitgliedsgesellschaften, Arbeitnehmervertretern und der Deutschen Industrie- und Handelskammer sowie der Frankfurter IHK den nächsten logischen Schritt, den Investment-Fachwirt. Die Prüfung wird an der IHK abgelegt und deutschlandweit anerkannt. Die Inhalte stellen eine deutliche Erweiterung gegenüber der Qualifikationen eines/r Investmentfondskaufmannes/-frau dar. Sie werden in Lehrgängen parallel zur beruflichen Tätigkeit vermittelt. Als Anbieter tritt die Frankfurt School of Finance & Management gGmbH (ehemals Bankakademie und die Vereinigung für Bankberufsbildung vbb) auf. Die Weiterbildungsinitiative nahm im Frühjahr 2006 eine wichtige Hürde, als der Entwurf der Fortbildungsprüfung durch die Ständige Projektgruppe Weiterbildungsprüfungen der IHK-Organisation mehrheitlich angenommen wurde. Der Rahmenplan Investment-Fachwirt, der die Lerninhalte konkretisiert, wurde vom DIHK, BVI, Investmentgesellschaften und Arbeitgebervertretern zusammen mit den Weiterbildungsanbietern Akademie Deutscher Genossenschaften ADG und Frankfurt School of Finance & Management im Frühsommer fertig gestellt. Die ersten zweijährigen berufsbegleitenden Studiengänge zum Investment-Fachwirt starteten im September 2006 in Frankfurt, 2007 folgte Trier und 2008 München. Im Januar 2009 wurden die ersten Investment-Fachwirte verabschiedet. Vermittelt werden grundlegende Qualifikationen aus den Bereichen KVGGeschäft, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Recht. Ausgehend von der bisherigen Berufslaufbahn bzw. den individuellen Neigungen ist eine Spezialisierung in einem der drei Bereiche Portfolio-Management, Marketing und Vertrieb oder Risikomanagement vorgesehen.

1 Investmentfonds in Deutschland – eine dynamische Erfolgsgeschichte

15

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Investmentbranche Lebensabschnitt

Möglichkeit

Ausbildungsdauer

Realschulabschluss

Investmentfondskaufmann/ -frau

2 1/2 Jahre

Abitur

Investmentfondskaufmann/frau Studium am Frankfurter Investment-Lehrstuhl

2 1/2 Jahre Bachelor: 3 Jahre Master: 3 weitere Jahre

Abschluss Investmentfondska ufmann/-frau

Investment-Fachwirt

ca. 2 Jahre berufsbegleitendes Studium

Mindestens fünfjährige Berufserfahrung

Investment-Fachwirt

ca. 2 Jahre berufsbegleitendes Studium

Abbildung 4

Zulassungsvoraussetzung zur Prüfung ist insbesondere die einschlägige Berufserfahrung, deren Dauer sich nach der Ausbildung richtet: Bei Investmentfondskaufleuten genügen zwei weitere Jahre (die sich i.d.R. während der zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung „automatisch“ ergeben), wer komplett ohne einschlägige Ausbildung in der Investmentbranche startet, kann sich nach sechs Jahren prüfen lassen. Nachdem der Berufsbildungsausschuss der Frankfurter IHK am 13. November 2006 die Rechtsvorschrift zum Investment-Fachwirt IHK/InvestmentFachwirtin IHK beschlossen hat, steht Mitarbeitern der Investmentbranche eine neue Möglichkeit der fachlichen Qualifikation offen – ein wichtiger Meilenstein für den Investmentplatz. Wer sich direkt für ein Studium entscheidet, findet an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, sogar den Investment-Lehrstuhl unter der Leitung von Prof. Dr. Raimond Maurer, der sich schwerpunktmäßig mit den Themen Investment, Portfolio-Management und Alterssicherung beschäftigt.

2

Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

2.1

Zielsetzung und Geschäftsfelder von Kapitalverwaltungsgesellschaften Kapitalverwaltungsgesellschaften sind Unternehmen, deren Geschäftsbereich darauf ausgerichtet ist, Fonds zu verwalten und im KAGB geregelte Dienstleistungen und Nebendienstleistungen im Zusammenhang mit dem Fondsgeschäft zu betreiben. Allgemeine Bankgeschäfte dürfen KVGs nicht oder nur ganz eingeschränkt betreiben. Da KVGs keine Einlagenkreditinstitute sind, dürfen sie im Gegensatz zu Banken und Sparkassen keine Kredite geben und keine Einlagen (z.B. auf Sparbücher) entgegennehmen oder für ihre Kunden das Girokonto führen. Hauptzweck von Kapitalverwaltungsgesellschaften ist die Verwaltung von Sondervermögen und ggf. zusätzlich die individuelle Vermögensverwaltung. Mit der Verwaltung von Sondervermögen ist die Fondsverwaltung (kollektive Vermögens- oder Kapitalanlage) gemeint, also die Vermögensverwaltung für eine Vielzahl von Anlegern (zumindest bei Publikumsfonds, Spezialfonds werden überwiegend nur für einen Anleger aufgelegt). Die individuelle Vermögensverwaltung wird dagegen aufgrund der Beauftragung durch einen einzelnen Anleger durchgeführt. Anders als die individuelle Vermögensverwaltung ist die Fondsverwaltung das Privileg der KVG. Zwar kann eine KVG ihre Aufgaben weitgehend auf andere Gesellschaften outsourcen oder auslagern. Das „Kleid“ eines Fonds kann jedoch nur die KVG bereitstellen und diese bleibt auch immer für die Fondsverwaltung verantwortlich. Trotzdem verschwimmt durch Auslagerungen von Geschäftsteilen einerseits und durch das Ausüben von anderen Tätigkeiten, als der Fondsverwaltung, die auch von anderen Instituten erbracht werden dürfen, die Grenze zwischen den Unternehmenskategorien. Die individuelle Vermögensverwaltung war z.B. ein originäres Geschäft von Finanzdienstleistern, nicht von KVGs. Daneben darf eine KVG noch andere Geschäftsfelder besetzen, die ursprünglich Banken oder Finanzdienstleistern vorbehalten waren. Diese Entwicklung führt dazu, dass nicht jede KVG die gleichen Geschäftsfelder besetzt.

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_2

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

18

Die Absicht einer KVG ist in letzter Konsequenz natürlich die Gewinnerzielung. In unserer marktwirtschaftlichen Ordnung herrscht bei allen Produkten und Dienstleistungen das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Das bedeutet für eine KVG, dass die Produktpalette, also ihr Angebot, mit den Bedürfnissen der Kunden übereinstimmen muss. Erste geschäftspolitische Entscheidung muss daher sein, die Zielgruppe zu definieren. Welche Kunden will ich mit meinen Produkten, meinen Fonds bedienen? Zum Geschäftserfolg können maßgeblich die Stärken des Teams beitragen: Liegen sie im direkten Kontakt mit den Kunden und der Analyse und Befriedigung dieser Bedürfnisse? Bietet es sich daher an, Spezialfonds für institutionelle Kunden aufzulegen, zu denen vielleicht durch die Mutterbank bereits gute Verbindungen bestehen? Oder ist es eher die Fähigkeit, die Bedürfnisse der breiten Kundschaft im Privatkundenmarkt optimal abzudecken? Dann wäre die Auflage von Publikumsfonds naheliegend. Vielleicht ist aber auch die Kombination beider Produkte sinnvoll – rechtlich zulässig ist es auf jeden Fall, sowohl Publikums- als auch Spezialfonds anzubieten. Vielleicht kommt die Geschäftsführung aber aus dem Research-Bereich und legt daher Aktien- oder Rentenfonds auf. Zählt sie zu den absoluten Spezialisten des Immobilienmarktes? Dann wird der Schwerpunkt der Geschäftsaktivitäten bei den Immobilien-Sondervermögen (im alten KAGG Grundstücks-Sondervermögen, im allgemeinen Sprachgebrauch besser bekannt als offene Immobilienfonds) liegen. Durch das KAGB müssen auch Anbieter ehemals ungeregelter geschlossener Fonds (Immobilien/Schiffe etc.) eine KVG-Lizenz besitzen, um solche (AIF-)Fonds auflegen zu dürfen. Die möglichen Geschäftsschwerpunkte sind also so vielfältig wie die Zahl der in Deutschland aktiven KVGs. Die BVI-Statistiken zeigen, dass sich verschiedenste Gliederungskriterien, sowohl nach Fondsinhalten als auch nach Zielgruppen, finden lassen, um die am Markt befindlichen KVG zu unterscheiden und das eigene Unternehmen einzuordnen. Als Ordnungskriterium wird oftmals das Produktangebot herangezogen: Bietet die KVG Publikumsfonds an, die von jedermann erworben werden können, oder Spezialfonds für institutionelle Anleger? Oder werden nur Fonds mit bestimmtem Anlageschwerpunkt (Wertpapier- oder Offene Immobilienfonds) aufgelegt? Weitere Unterscheidungskriterien: Einige KVGs unterhalten einen eigenen Vertrieb, andere verkaufen ausschließlich über Fremdvertriebe (z.B. den Außendienst einer Versicherungsgesellschaft), die einen führen alle Aktivi-

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

19

täten rund um die Fondsanlage soweit möglich selbst durch, die anderen unterhalten den unbedingt erforderlichen Kernbetrieb und lagern sämtliche zulässigen Tätigkeiten aus.

2.2

Rechtsform und Struktur des Unternehmens und seine rechtliche und organisatorische Einbindung

2.2.1

Rechtsformen von Unternehmen Wer als Unternehmer wirtschaftliche Tätigkeiten gewerbsmäßig ausübt, ist ein Kaufmann. Grundsätzlich ist jeder Kaufmann frei, in welcher Rechtsform er sein Gewerbe betreibt. Die gängigsten Rechtsformen sind der Einzelkaufmann, die Personengesellschaft und die Kapitalgesellschaft. Der Einzelkaufmann ist eine einzelne, natürliche Person, die unternehmerisch tätig ist. Diese Person schließt die erforderlichen Verträge ab (zum Beispiel Mietvertrag über gewerbliche Räume, Kaufvertrag über benötigte Rohstoffe, Arbeitsverträge mit benötigten Mitarbeitern, Lieferverträgen mit Kunden etc.). Zur Erfüllung dieser Verträge verpflichtet sich die Person selbst. Wenn z.B. der Vermieter von dem Einzelkaufmann seine Miete einfordert, wendet er sich direkt an ihn. KVGs dürfen nicht durch Einzelkaufleute betrieben werden. Es muss immer eine Gesellschaft vorhanden sein. Eine Personengesellschaft ist ein Zusammenschluss mehrerer Personen zu einem bestimmten, gemeinsamen Zweck. Im Falle einer Unternehmensgründung besteht der Zweck der zusammengeschlossenen Personen darin, ein bestimmtes Unternehmen zu betreiben. Zur Erfüllung der von einer Personengesellschaft abgeschlossenen Verträge sind sämtliche Mitglieder der Personengesellschaft verpflichtet. Selbstverständlich können die Mitglieder einer solchen Gesellschaft untereinander vereinbaren, wer welche Verpflichtungen übernehmen soll. Gegenüber den Vertragspartnern haften jedoch zunächst sämtliche Gesellschaftsmitglieder uneingeschränkt für die Erfüllung der Verträge.

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

20

Der Vermieter kann in unserem Beispielfall die Miete für angemietete Räume von jedem der Gesellschafter fordern. Die einfache Form einer Personengesellschaft ist die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder auch BGB-Gesellschaft genannt. Zur Gründung einer GbR genügt ein einfacher formloser Vertrag zwischen den Gesellschaftern, in dem ein gemeinsamer Gesellschaftszweck vereinbart wird. Dieser Vertrag kann auch mündlich und sogar alleine durch Vereinbarung eines bestimmten gemeinschaftlichen Zieles abgeschlossen werden. Ebenfalls eine Personengesellschaft ist die Kommanditgesellschaft (KG). Bei der KG gibt es zwei verschiedene Arten von Gesellschaftern. Mindestens ein Gesellschafter muss sich als Komplementär an der Gesellschaft beteiligen. Dieser Gesellschafter haftet genau wie bei der GbR uneingeschränkt für alle Verträge und sonstigen Verpflichtungen der Gesellschaft. Daneben gibt es einen oder mehrere Kommanditisten, die dieser Gesellschaftsform ihre Bezeichnung gegeben haben. Denn die Besonderheit dieser Gesellschaftsform und der Stellung der Kommanditisten besteht darin, dass diese eben nicht uneingeschränkt haften. Kommanditisten haften gegenüber den Vertragspartnern und sonstigen Gläubigern einer KG nur mit ihrer Einlage, d.h. mit dem Betrag, mit dem sie sich an der Gesellschaft beteiligen sollen. Der Vermieter von Räumlichkeiten kann sich mit seiner Mietforderung nicht direkt an die Kommanditisten, sondern dann nur an die KG oder den Komplementär wenden. Die Kapitalgesellschaft zeichnet sich gegenüber dem Einzelkaufmann dadurch aus, dass mit der Gründung einer solchen Gesellschaft ein neues Rechtssubjekt geschaffen wird. In Abgrenzung zu einer natürlichen Person spricht man hier von einer juristischen Person. Da eine juristische Person nur als juristische Fiktion existiert, benötigt sie zum Handeln einen oder mehrere menschliche Vertreter. Die Geschäftsführer oder Vorstände einer juristischen Person sind also lediglich Vertreter derselben. In dieser Eigenschaft schließen sie Verträge mit Wirkung für und gegen die juristische Person ab. Für die Erfüllung dieser Verträge haftet zunächst ausschließlich die vertretene juristische Person, also weder die Geschäfts-

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

21

führer oder Vorstände noch die Gesellschafter. Nur in Ausnahmefällen haften auch diese Personen. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist die einfache Form der Kapitalgesellschaft. Sie kann aus einer einzelnen Person bestehen und wird durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages mit einer Zweckbestimmung gegründet. Außerdem ist mindestens ein Geschäftsführer zu bestellen, der die GmbH nach außen vertritt und die GmbH muss in das Handelsregister eingetragen werden. Als Stammkapital müssen mindestens 25.000 Euro eingezahlt werden. Wenn ein Unternehmen als GmbH gegründet wird, muss der Gesellschaftsvertrag die Geschäfte beinhalten, die von dem Unternehmen ausgeführt werden sollen. Bei einer als GmbH errichteten KVG ist das vor allem die Fondsverwaltung, aber auch die zugelassenen Nebendienstleistungen. Die Aktiengesellschaft (AG) ist eher für Großunternehmen die geeignete Gesellschaftsform. Nicht nur ist das Grundkapital mit 50.000 Euro doppelt so hoch wie bei der GmbH. Auch die Gesellschaft an sich ist komplexer, denn anders als bei der GmbH muss für die AG zwingend ein Aufsichtsrat bestellt werden. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Vorstand zu bestellen und ggf. abzuberufen und ihn bei seinen Geschäftsaktivitäten zu überwachen. Der Vorstand ist das Pendant zum Geschäftsführer der GmbH. Er vertritt die AG nach außen. Ein weiterer Grund dafür, dass die AG eher für große Unternehmen in Frage kommt, ist die Möglichkeit, Kapital von einer Vielzahl von Anteilseignern (Aktionären) einzusammeln. Die Aktionäre sind an der AG beteiligt, können aber ihre Unternehmensanteile (Aktien) jederzeit wieder an andere Personen weiterverkaufen. Die AG hat die Möglichkeit, große Kapitalmengen aufzunehmen und damit zu wirtschaften. Eine KVG darf in der Rechtsform der AG betrieben werden. Das Gesellschaftskapital muss übrigens sowohl bei der GmbH als auch bei der AG von den Gesellschaftern bzw. Aktionären aufgebracht und der Kapitalgesellschaft zur Verfügung gestellt werden. Dadurch verlässt es das Vermögen der Gesellschafter. Es ist dann das eigene Vermögen der Kapitalgesellschaft, über das allein diese (vertreten durch die Geschäftsführer bzw. Vorstände) zu bestimmen und zu verfügen hat. Im Gegenzug dazu haften die Gesellschafter oder Aktionäre im Grundsatz nicht mit ihrem eigenen Vermögen, sollte die Kapitalgesellschaft insolvent werden. Eine beliebte Kombination von Personengesellschaft und Kapitalgesellschaft ist die GmbH und Co. KG.

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

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Hierbei handelt es sich um eine Kommanditgesellschaft, also um eine Personengesellschaft mit beschränkt haftenden Kommanditisten und mindestens einem unbeschränkt haftenden Komplementär. Als unbeschränkt haftender Komplementär wird eine, für diesen Zweck gegründete GmbH vorgeschoben. Für die Gläubiger bedeutet das, dass keine natürliche Person mit ihrem Privatvermögen für die Schulden des Unternehmens haftet. Für die Kommanditisten hat diese Konstruktion den Vorteil, dass sie zum einen nur beschränkt für die Schulden des Unternehmens haften, andererseits jedoch Gesellschafter einer Personengesellschaft sind. Als Gesellschafter einer Personengesellschaft kann man nämlich die Verluste der Gesellschaft unmittelbar mit sonstigen Einkünften verrechnen, auch Anfangsverluste der Personengesellschaft sind beim Gesellschafter steuerlich abzugsfähig (allerdings mit Einschränkungen bei dem Kommanditisten, siehe § 15a Einkommensteuergesetz). Als Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft könnte man dagegen nur zusehen, wie das Gesellschaftsvermögen an Wert verliert. Auch in der Rechtsform der GmbH & Co. KG darf eine KVG betrieben werden. Es gibt darüber hinaus weitere Rechtsformen wie die eingetragene Genossenschaft (e.G.), die mit einer Aktiengesellschaft vergleichbar ist, allerdings keine Aktionäre, sondern Genossen hat, und die die wirtschaftlichen Interessen eben dieser Genossen nach ihrer Satzung zu fördern hat. Ferner gibt es z.B. die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA), die eine Zwischenstellung zwischen KG und AG inne hat, eingetragene Vereine (e.V.) und Stiftungen, die zwar ebenfalls Körperschaften sind, jedoch grundsätzlich keine Handelsunternehmen mit einer Gewinnerzielungsabsicht betreiben dürfen. Dazu kommen die öffentlich-rechtlichen Körperschaften, also etwa den Bund, die Länder, die Gemeinden, die Gemeindeverbände, die öffentlich-rechtlichen Sparkassen und Landesbanken.

2.2.2

Rechtsformen einer Kapitalverwaltungsgesellschaft Für bestimmte Unternehmen kann der Gesetzgeber vorschreiben, dass diese nur in festgelegten Rechtsformen betrieben werden dürfen.

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

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KVGs dürfen nur in der Rechtsform einer GmbH, AG oder GmbH & Co. KG errichtet werden, § 18 Abs. 1 KAGB. Die meisten KVGs sind in der Rechtsform einer GmbH errichtet, es bestehen jedoch auch mehrere KVGs in der Form einer AG. In welcher Rechtsform eine KVG errichtet ist, lässt sich anhand ihres Namens leicht erkennen, da die Rechtsform kraft Gesetzes ein Bestandteil des Firmennamens ist. Der Name einer KVG enthält daher immer den Zusatz „AG“, „GmbH“ oder „GmbH & Co. KG“. Während die AG bereits nach dem Aktiengesetz (AktG) verpflichtet ist, einen Aufsichtsrat zu bilden, wird eine KVG-GmbH durch § 18 Abs. 2 KAGB ebenfalls dazu verpflichtet. Bei KVGs in der Rechtsform der GmbH & Co. KG muss als Kontrollgremium ein Beirat gebildet werden. Für die Zusammensetzung und die Rechte und Pflichten des Aufsichtsrates und des Beirates der KVG gelten die einschlägigen Vorschriften des AktG entsprechend. Für Publikumsfonds-KVGs kommt die Sonderregel zum unabhängigen Aufsichtsrat (§ 18 Abs. 3 KAGB) hinzu. Das bedeutet, dass in dem Kontrollgremium Aufsichtsrat/Beirat zumindest ein Mitglied vertreten sein muss, das nicht zu den Gesellschaftern (z.B. Muttergesellschaft) und Geschäftspartnern der KVG gehört bzw. dort beschäftigt ist. Dadurch soll zumindest eine Person im Kontrollgremium eine neutrale Position haben. Gegenüber den allgemeinen Vorschriften für GmbHs, Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften fordert das KAGB für KVGs im Übrigen eine deutlich höhere Kapitalausstattung. Das Anfangskapital muss bei mindestens 125.000 (externe KVG) bzw. 300.000 Euro (interne KVG) liegen und es wird durch zusätzliche Eigenmittel ergänzt, die sich der Höhe nach an dem verwalteten Fondsvermögen orientieren und insgesamt bei maximal 10 Millionen Euro liegen kann (§ 25 KAGB). Zusätzliche Eigenkapitalanforderungen können sich auch aus dem Geschäftsmodell der KVG ergeben, wenn sie z.B. Altersvorsorgeverträge nach dem „Riester“- oder „Rürup“-Modell abschließt oder Garantiefonds auflegt (§ 25 Abs. 5 KAGB).

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

2.2.2.1

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Rechtliche Einbindung einer Kapitalverwaltungsgesellschaft Die meisten KVGs sind in einen Konzern- oder einen sonstigen Verbund eingebunden. Die rechtliche Form dieser Einbindung ist relativ schnell beschrieben: Es gibt Gesellschafter und Vertragspartner. Als Kapitalgesellschaft hat jede KVG Gesellschafter, die im Fall einer KVG-GmbH als Gesellschafter, im Fall einer KVG-AG auch als Aktionäre und im Fall einer KVG-GmbH & Co. KG als Kommanditisten und Komplementäre bezeichnet werden können. Die meisten Gesellschafter sind Banken, Versicherungen oder zu Banken oder Versicherungen gehörende Holding-Gesellschaften (Holding-Gesellschaften sind nicht selbst aktiv tätig, sondern haben alleine den Zweck, die Beteiligung an einer oder mehreren Gesellschaften zu halten). Die Gesellschafter üben ihre Rechte auf der Gesellschafterversammlung bzw. Hauptversammlung der Aktionäre aus. Sie entscheiden dabei z.B. über die strategische Ausrichtung der KVG und über die Höhe der Gewinnausschüttung bzw. Dividende. Ferner schließt die KVG Verträge mit Vertragspartnern ab, wie etwa über den Vertrieb von Anteilen oder die Nutzung von Ressourcen. Oft sind die Vertragspartner gleichzeitig Gesellschafter der KVG oder Mitglieder des gleichen Konzerns oder sonstigen Verbundes. So werden die von einer KVG verwalteten Publikumsfonds häufig über die konzern- oder verbundeigenen Vertriebskanäle (das können Banken oder Sparkassen oder Vertriebsgesellschaften mit Kontakt zu den Privatkunden sein) vertrieben.

2.2.2.2

Organisatorische Einbindung einer Kapitalverwaltungsgesellschaft Es existieren verschiedene Modelle, eine KVG zu betreiben. Einerseits besteht die Möglichkeit, alle für eine KVG zugelassenen Tätigkeiten, also insbesondere alles, was mit der Fondsverwaltung zusammenhängt, im eigenen Haus zu erbringen. Die meisten KVGs hatten zunächst ein breites Leistungsspektrum vom Vertrieb zur Führung von Anteilkonten, Fondsbuchhaltung, Steuer-Service bis zum Portfoliomanagement, Research und Marketing. Mittlerweile haben sich arbeitsteilige Strukturen durchgesetzt. In konzernverbundenen KVGs werden die Dienstleistungen mehr und mehr gebündelt, so dass z.B. die IT für den gesamten Konzern arbeitet und nicht mehr jede Gesellschaft im Konzern ihre eigene IT-Abteilung hat. Ein

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besonders arbeitsteiliges Modell, eine KVG zu betreiben, nennt man „Master-KVG“. Die Master-KVG übernimmt Kernaufgaben selbst, lagert jedoch auch Tätigkeiten, vor allem das Portfoliomanagement, auf Drittgesellschaften aus. An die Auslagerung werden strenge Anforderungen gestellt (§ 36 KAGB). Einerseits muss es „objektive Gründe“ für die Auslagerung geben. Andererseits muss die auslagernde KVG selbst über ausreichend Ressourcen – also Personal, IT-Ausstattung, Räumlichkeiten etc. – verfügen. Auch wenn die KVG Dienstleistungen auf externe Gesellschaften überträgt, muss sie noch eine funktionierende Geschäftseinheit mit ausreichend Personal betreiben. Sie darf nicht nur eine Adresse mit einem Briefkasten sein. Zudem muss die Gesellschaft, auf die die Dienstleistungen übertragen werden, dafür auch geeignet sein. Das bedeutet, dass diese Gesellschaft – wie eine deutsche KVG – eine Zulassung der zuständigen Aufsichtsbehörde haben muss und von dieser Behörde überwacht wird, wenn sie Portfolio- oder Risikomanagementdienstleistungen erbringen soll. Die KVG darf auch nicht an Dienstleister aus jedem Land ihre Tätigkeiten auslagern: Das Land, aus dem der Dienstleister kommt, muss einen vergleichbaren Standard wie Deutschland haben. Einen solchen Standard findet man sowohl in den anderen EU-Ländern als auch in Staaten wie USA, Kanada, Japan, Australien. Auch wenn die KVG Aufgaben auslagert, bleiben weiterhin viele Pflichten bei ihr. Sie muss nicht nur das Auslagerungsunternehmen genau prüfen, bevor sie den Auslagerungsvertrag abschließt. Wenn es tätig wird, muss sie es fortlaufend überwachen. Auch die Aufsichtsbehörde BaFin überwacht die Auslagerungen. Dazu muss die KVG der BaFin ihr Auslagerungsvorhaben im Vorfeld mitteilen. Und auch im Nachhinein muss die KVG der BaFin regelmäßig Bericht erstatten. Das Ziel bei solchen Auslagerungen sind manchmal Kosteneinsparungen, häufig aber das „Einkaufen“ von besonderen Fähigkeiten des Auslagerungspartners. Das Auslagerungsunternehmen besitzt beispeilsweise herausragende Expertise im Umgang mit bestimmten Wertpapierarten oder Erfahrungen mit einem bestimmten Land oder hat besondere IT-Systeme. Portfolioverwaltung und Risikomanagement dürfen zwar an eine dritte Gesellschaft ausgelagert werden, nicht aber an die Verwahrstelle. Die Verwahrstelle soll die KVG kontrollieren. Dieses Vier-Augen-Prinzip würde unterlaufen, wenn sie diese Tätigkeiten von der KVG übernehmen würde. Daher müssen Portfolioverwaltung und Risikomanagement bei der KVG oder – wenn diese Leistungen auf Dritte ausgelagert werden – unter ihrer Kontrolle bleiben. Die Verwahrstelle übernimmt die Gegenkontrolle.

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Die Auslagerung von Tätigkeiten innerhalb eines Konzern- oder sonstigen Verbundes bedingt zu einem gewissen Grad auch die einheitliche Steuerung der beteiligten KVG und sonstigen Gesellschaften. Auf diese Weise entstehen neben den rein gesellschaftsrechtlichen Beziehungen der KVG mit den anderen KVG und den sonstigen betroffenen Gesellschaften weitere Beziehungen, die dann in entsprechenden Organigrammen erkennbar sind und so die Abhängigkeitsstrukturen der einzelnen Abteilungen gesellschaftsübergreifend darstellen. Dies wird in der einschlägigen Literatur oft mit dem englischen Begriff der „dotted reporting lines“ umschrieben. Der Abteilungsleiter Vertrieb Privatkunden berichtet nicht nur an den für den Vertrieb zuständigen Geschäftsführer der KVG, sondern darüber hinaus auch dem Konzernleiter Vertrieb in der Muttergesellschaft. Im Organigramm ist dann das Kästchen der Abteilung innerhalb der KVG mit einer durchgehenden Linie zur KVG-Geschäftsführung verbunden. Zusätzlich führt eine gestrichelte Linie zu dem fachlich zuständigen Leiter innerhalb der Konzernmutter. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind ausgesprochen vielfältig, beispielsweise gibt es Organigramme, die mindestens vier unterschiedliche Abhängigkeiten farblich abbilden. Jeder Mitarbeiter sollte sich daher genau mit dem aktuellen Organigramm seiner KVG vertraut machen.

2.3

Bedeutung von Kooperationen in Bezug auf Finanzdienstleistungen für die Kapitalverwaltungsgesellschaft Eine KVG ist in unterschiedliche Abteilungen mit festgelegten Tätigkeitsbereichen untergliedert, um die Kernaufgabe der Gesellschaft, das Managen von Kapital, optimal erfüllen zu können. Die einzelnen Abteilungen sind dabei auf vielfältige Weise miteinander verknüpft, ebenso komplex ist das Netz der Außenkontakte. Ebenso viele Verknüpfungen gibt es zu externen Finanzdienstleistern, wobei diesbezüglich bestimmte rechtliche Vorgaben nach dem KAGB zu berücksichtigen sind. Beispielsweise muss eine Verwahrstelle (vormals Depotbank genannt) bestimmt werden, die insbesondere die Ausgabe und Rücknahme der Anteile übernimmt, aber auch zahlreiche Kontrollfunktionen im Interesse des Anlegerschutzes ausübt (Details zur Verwahrstelle sind im Kapitel 3 zu finden).

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Andere Kooperationen ergeben sich dadurch, dass Kapitalverwaltungsgesellschaften meist Töchter von Banken oder Finanzdienstleistungskonzernen großer Versicherungsunternehmen sind. Sie können am Markt eigenständig auftreten, kooperieren in der Regel aber sehr eng mit der gesamten Finanzdienstleistungsbranche. Während einzelne Fondsgesellschaften exklusiv nur in ihrem Verbund mit einer Bankengruppe zusammenarbeiten, sind die Investmenttöchter von Großbanken MultichannelAnbieter über alle möglichen Vertriebswege. Diese lassen sich auf die folgenden Gruppen aufteilen: • Retail Banking, also das Filialgeschäft mit einer oder mehreren Bankengruppen, • Freie Finanzdienstleister wie AWD, MLP oder DVAG, • Direktvertrieb an Dachfonds, Vermögensverwalter oder Direktbanken (für Privatkunden), • Direktvertrieb an Endanleger im institutionellen Geschäft, • Online-Vertrieb über eigene Internetplattformen. Die deutschen Töchter der DEKA oder der Union-Investment-Gruppe arbeiten jeweils mit ihrem Verbund zusammen (DEKA für die Sparkassenorganisation, Union Investment für Volks- und Raiffeisenbanken, Spardaund PSD-Banken). Der alternative Aufbau einer eigenen Vertriebsorganisation würde einen hohen logistischen (und auch finanziellen) Aufwand bedeuten, könnte aber auch dann nur schwer mit einer Kooperation konkurrieren. Geradezu klassisch war über viele Jahre hinweg die Rollenverteilung, dass sich die KVG im Besitz einer Bank befand, die die Rolle der Verwahrstelle übernahm und zugleich an ihren Schaltern die Publikumsfondsprodukte der KVG-Tochter verkaufte. Versicherungs-KVGs hatten Produkte für den Versicherungsaußendienst im Angebot, sei es als direkte Fondsanlage oder als fondsgebundenes Versicherungsprodukt. Auch für den Kunden war dies eine gute Lösung: Jede Gesellschaft hatte ohnehin alle Standardfonds im Angebot, von Renten national und international über deutsche, europäische und internationale Aktienfonds bis hin zu Geldmarkt- und Immobilienfonds. Der Kunde bekam ein Produkt, das seine entsprechenden Bedürfnisse abdeckte. In den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wuchs aber ein neuer Anlegertyp heran, für den der Name Yuppie (young urban professionals) erfunden wurde. Geldanlage war für ihn nicht lästige Pflicht, sondern persönliche Ehrensache. Er (oder sie) wusste genau, was er wollte und in welche Produkte er sein Geld

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anlegen wollte. Der klassische Anlageberater konnte ihm nicht viel bieten, denn der Yuppie wollte seine Finanzen selbst managen – und das sogar noch nach Ende der Schalterstunden um 16.00 Uhr! In Deutschland wurden (auch) als Reaktion darauf Direktbanken gegründet. Hier konnten Orders direkt per Telefon (Internet und Sekundenhandel waren erst einige Jahre später ein Thema) aufgegeben werden, sogar am Abend. Dass alle Produkte ohne Beratung verkauft wurden, schien damals kein Problem zu sein – die Kurse stiegen ohnehin. Neben Schnelligkeit, größerer Flexibilität und günstigeren Preisen als beim herkömmlichen Vertrieb war ein weiterer Vorteil das Angebot an mehreren tausend Investmentfonds unterschiedlicher Anbieter aus dem In- und Ausland. Der Ausgabeaufschlag – Entgelt für die Beratung – konnte reduziert werden, weil eine Beratung aus Prinzip nicht stattfand. Wer sich also sein optimales Portfolio selbst zusammenstellen konnte, sparte auch noch Geld. Allerdings dürfte mancher Anleger heute feststellen, dass eine gute Beratung bei vollem Ausgabeaufschlag doch der bessere Deal gewesen wäre. Auch in Vertriebsstellen mit Beratung wurden zunehmend Fonds Dritter in das Angebot aufgenommen. Das neue Schlagwort dafür lautete „open architecture“. So erhielt der Kunde bei seinem Vertriebskanal den Zugriff auf andere Produkte als der „Hausmarke“. Da jede Gesellschaft ihre Leistungsschwerpunkte hat, konnte der Kunde auch von attraktiven Produkten anderer Anbieter profitieren, beispielsweise Fonds mit ausgefalleneren Anlageschwerpunkten. Für die Anbieter, die KVG selbst, bedeutet dies, dass sie ihre Produkte nicht nur einem Vertriebspartner gegenüber anbieten. Sie sehen sich mehreren Partnern mit unterschiedlichen Informationsbedürfnissen gegenüber und sie stehen gleichzeitig im Wettbewerb mit den Produkten anderer Anbieter, die ebenfalls gerne von dem Vertriebspartner verkauft werden wollen. Die Pflege der bestehenden Vertriebskanäle und die Gewinnung neuer Absatzwege sind deshalb bei Publikumsfonds von großer Bedeutung. Trotz der Einführung der open architecture bleiben die herkömmlichen Vertriebskanäle über mit der KVG gesellschaftsrechtlich verbundene Gesellschaften auch heute noch dominierend. Eine interessante Variante ist die Kooperation über mehrere Produkte hinweg. Beispielhaft sei hier die 3P-Kampagne der Union Privat Invest mit den Volks- und Raiffeisenbanken und der Bausparkasse Schwäbisch Hall genannt.

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Die erweiterte Förderung der Vermögensbildung im Jahre 1999, die eine Kombination von VL-geförderter Aktienfondsanlage, VL-gefördertem Bausparen und Bausparprämie zuließ, wurde gemeinsam für die Anlage in Union-Fonds und Bausparverträge genutzt. Außendienstmitarbeiter der Bausparkasse konnten ohne wesentlichen Beratungsmehraufwand das für sie neue Produkt Investmentfonds mit anbieten, in den Bankfilialen konnte man den Kunden ebenfalls in einem Gespräch beide Produkte offerieren. Das Konzept wurde bei Einführung der staatlichen Förderung der Altersvorsorge („Riester-Rente“) um diese Möglichkeit erweitert. Aus den drei Prämien (3P) wurden im Jahr 2001 folglich vier, das neue Produkt hieß nun 4P.

2.4

Zusammenarbeit der Kapitalverwaltungsgesellschaft mit Wirtschaftsorganisationen, Behörden und Berufsvertretungen Während die im vorangegangenen Abschnitt beschriebene Zusammenarbeit mit Dritten initiativ von den Gesellschaften ausgeht, gibt es eine Reihe von Organisationen und Behörden, zu denen eine KVG automatisch eine Verbindung aufbaut. Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) in Berlin ist mit der Ausarbeitung der für die Investmentbranche relevanten Gesetze befasst. In dieser Funktion ist es kompetent für die Auslegung der maßgeblichen Rechtsnormen und hat teilweise auch die Zuständigkeit zum Erlass von Verordnungen. KVGs unterliegen der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die BaFin hat einen Dienstsitz in Bonn und einen in Frankfurt. Der doppelte Sitz ist darauf zurückzuführen, dass die BaFin der Zusammenschluss von drei Behörden ist, die an unterschiedlichen Standorten angesiedelt waren. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BaKred), das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) und das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BaWe) wurden 2002 zu einer Behörde zusammengeführt. Die in Frankfurt ansässige Abteilung Wertpapieraufsicht/Asset Management ist unter anderem auch für Kapitalverwaltungsgesellschaften zuständig. Die Aufsichtsbehörde übt eine wichtige Anlegerschutzfunktion aus. Sie überprüft, ob sich die Tätigkeiten der KVG im Rahmen der geltenden Gesetze bewegen. Dazu überwacht sie einerseits die Gesellschaft und andererseits die von ihr erstellten

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Fondsprodukte. Bereits bei der Gründung einer KVG (die im folgenden Kapitel im Detail erläutert wird) entscheidet die BaFin über die Zulassung der Gesellschaft zum Geschäftsbetrieb. Auch der laufende Geschäftsbetrieb wird von der BaFin überwacht. Zudem sind der BaFin die Anlagebedingungen für Publikumsfonds sowie deren Änderungen zur Genehmigung vorzulegen, bevor sie im Verhältnis zum Anleger Wirkung entfalten können. Auch die Anlagebedingungen für Spezialfonds und deren wesentliche Änderungen müssen der BaFin übermittelt werden. Die Gesellschaften haben regelmäßig eine Reihe von Meldungen zu tätigen, um der BaFin die Kontrolltätigkeit zu ermöglichen. Darüber hinaus konkretisiert die BaFin in zahlreichen Rundschreiben, Richtlinien, Schreiben und Verordnungen die rechtlichen Anforderungen für Kapitalverwaltungsgesellschaften, zu finden auf der BaFin-Webseite (www.bafin.de). Steuerrelevante Informationen werden mit den Finanzämtern ausgetauscht, etwa um die Kapitalertragsteuer zu überweisen oder damit – bei Vorliegen von Freistellungsaufträgen – bestimmte Steuern gleich zurückerstattet werden können. Auch Prüfungsverbände im Genossenschaftsund Sparkassenbereich benötigen spezielle Informationen von den KVGs. Einen offiziellen Arbeitgeberverband für die Investmentbranche gibt es nicht. Dazu sind die Mitglieder zu heterogen: Einige kommen aus dem Bankenbereich, andere aus dem Sparkassen- oder Genossenschaftssektor, aus der Versicherungsbranche oder sind Töchter deutscher Großkonzerne oder ausländischer Gesellschaften. Seit 1970 existiert jedoch ein äußerst schlagkräftiger Branchenverband, der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Hauptsitz in Frankfurt und Büros in Berlin und Brüssel. Die Mitgliedschaft ist freiwillig, aber für die KVG und große Asset-Management-Gesellschaften aufgrund des Leistungsspektrums des Verbandes eine Selbstverständlichkeit. Satzungsgemäß vertritt der BVI die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und der breiten Öffentlichkeit. Kein branchenrelevantes Gesetz wird verabschiedet, ohne dass der BVI seine Stellungnahme abgibt. Bei Fragen der Besteuerung vertritt er die Interessen der mehr als 50 Millionen Privatanleger in Fonds. Das wichtige Thema der betrieblichen und privaten Altersvorsorge wird vom BVI seit Jahren mit konstruktiven Vorschlägen begleitet. Hinzu kommen unzählige Informationen zur Fondsanlage.

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Am bekanntesten dürften die regelmäßigen Wertentwicklungsstatistiken nach der klassischen BVI-Methode sein. Jeder Anleger kann nachschauen, wie die Wertentwicklung seines Fonds im Vergleich zu den anderen mit ähnlichem Anlageschwerpunkt ist. Die dazu notwendigen Zahlen erhält der Verband direkt von seinen Mitgliedern. Auch Fondsvermögen und Mittelaufkommen sowohl für Publikums- als auch für Spezialfonds werden dem Verband gemeldet. Die Gesellschaften liefern aber auch qualitativen Input an den Verband. Neue rechtliche Regelungen werden in Ausschüssen analysiert und auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft, bestehende Gesetze auf Optimierungsmöglichkeiten hin untersucht. Die praktische Umsetzung der gesetzlichen Rahmenbedingungen wird in Expertengruppen im Verband diskutiert. Darüber hinaus werden Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter vom BVI unterstützt, der neue Ausbildungsberuf Investmentfondskaufmann/-frau und die Weiterbildungsmöglichkeit zum Investmentfachwirt wurden sogar maßgeblich durch den Verband geprägt.

2.5

Rechtliche Grundlagen für Kapitalverwaltungsgesellschaften Das Ziel der Regulierung des Investmentgeschäftes ist der Anlegerschutz. Dies unterscheidet Investmentfonds von nicht gesetzlich geregelten und staatlich beaufsichtigten Anlageformen („grauer Kapitalmarkt“). Durch die Anlegerschutzgesetzgebung soll sichergestellt werden, dass der Anleger die eingezahlten Gelder nicht durch betrügerisches Verhalten von Vermögensverwaltern, Schneeballsysteme mit Geldtransfers rund um die Welt, undurchschaubare Gebührenkalkulationen etc. verliert. Dabei war die begriffliche Abgrenzung bis 2013 gar nicht so einfach: Auch als „Fonds“ bezeichnete Kapitalanlageformen wie Schiffsbeteiligungsfonds, geschlossene Immobilienfonds, Filmfonds etc. unterlagen nicht dem Investmentrecht und waren daher von dessen Anlegerschutzregeln nicht abgedeckt. Mit Einführung des KAGB im Sommer 2013 sind nahezu alle Formen der gemeinschaftlichen Kapitalanlage der gesetzlichen Regulierung und auch der behördlichen Beaufsichtigung unterworfen worden. Damit hat der Gesetzgeber auf Skandale mit Schiffsbeteiligungsfonds oder geschlossenen Immobilienfonds aus der Vergangenheit reagiert. Bestimmte Begriffe sind geschützt und dürfen nur von KVGs oder für Investmentfonds verwendet werden: „Kapitalverwaltungsgesellschaft“,

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„Investmentfonds“ oder „Investmentgesellschaft“ sind Begriffe, die nur von Gesellschaften verwendet werden dürfen, die Investmentfonds verwalten (§ 3 KAGB). Die für Kapitalverwaltungsgesellschaften und Investmentfonds maßgeblichen Vorschriften sind weitgehend im Kapitalanlagegesetzbuch zu finden. Dieses Gesetz ist am 22. Juli 2013 in Kraft getreten und wurde bereits ein Jahr später durch das so genannte „Gesetz zur Anpassung von Gesetzen auf dem Gebiet des Finanzmarktes“ vom 15. Juli 2014 verändert. Der Grund für die rasche Änderung waren Fehler im Ursprungsgesetz, die ein Jahr später „repariert“ wurden. Im Vergleich zu den Vorgängerversionen (InvG davor KAGG) hat das Investmentrecht stark an Umfang zugenommen. Das KAGB zählt 355 Paragrafen. Das InvG zählte bis § 148 – allerdings mit einigen Einschüben – und das Ende 2003 außer Kraft gesetzte KAGG endete mit § 71. Das Investmentrecht gliedert sich in zwei Gesetze, die den aufsichtsrechtlichen Bereich (Kapitalanlagegesetzbuch – KAGB) und die steuerlichen Maßgaben (Investmentsteuergesetz – InvStG) regeln. Die Regelungen für das Investmentgeschäft sind weitgehend im KAGB und InvStG zu finden. Teilweise gibt es noch Verweise auf andere Gesetze, auf die im KAGB oder InvStG hingewiesen wird. Das liest sich dann z.B. so: „Mutterunternehmen sind Unternehmen, die Mutterunternehmen im Sinne des § 290 des Handelsgesetzbuchs sind.“ (§ 1 Abs. 19 Nr. 26 KAGB). Dadurch wird der Leser aufgefordert, bestimmte Regelungen in einem anderen Gesetz nachzulesen. Über derartige Verweise oder teilweise auch direkt finden sich insbesondere in folgenden Gesetzen noch Regelungen, die für den Investmentbereich gelten: • Kreditwesengesetz (KWG), • Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), • Einkommensteuergesetz (EStG), • Körperschaftssteuergesetz (KStG), • Aktiengesetz (AktG), • GmbH-Gesetz (GmbHG), • Außensteuergesetz (AstG), • Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG),

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• Geldwäschegesetz (GwG), • Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Das Investmentsteuergesetz wird später ausführlich behandelt.

2.6

Kapitalanlagegesetzbuch Das Kapitalanlagegesetzbuch hat seinen Ursprung in zwei europäischen Richtlinien. Eine davon ist die AIFM-Richtlinie (englisch für „Alternative Investment Fund Manager Directive“). Durch diese Richtlinie wurden Vorgaben für die Fonds eingeführt, die nicht der EU-Investment-Richtlinie („OGAW-Richtlinie“) unterliegen. Die OGAW-Richtlinie ist die zweite maßgebliche Grundlage für das Kapitalanlagegesetzbuch. Die AIFM-Richtlinie regelt in erster Linie die Fondsverwaltung durch den Manager und betrifft Publikums- und Spezialfonds. Die Regelungen dieser Richtlinie wurden in das KAGB eingearbeitet. Nur für Publikumsfonds gelten dagegen die Vorgaben der OGAW-Richtlinie. Diese Richtlinie existiert bereits seit 1985, ist seitdem mehrfach überarbeitet worden und in der aktuell geltenden Form 2009 in Kraft getreten. Die Regelungen der OGAWRichtlinie sind ebenfalls im KAGB enthalten, sie betreffen aber nur bestimmte Publikumsfonds. Inhalt dieser Regelungen sind nicht nur Vorgaben für die Vermögensgegenstände, in die diese Publikumsfonds (kurz: OGAW genannt) investieren dürfen, sondern auch Anlage- und Risikostreuungsgrenzen sowie ein europäischer Pass, um diese Fonds in ganz Europa vertreiben zu können. Das KAGB hat daher einen umfassenden Regelungsansatz. Auf der einen Seite enthält es die Bestimmungen für OGAW, also die damit verbundenen Vorgaben für erwerbbare Vermögensgegenstände, Anlagegrenzen, Verkaufsunterlagen und Vertriebsvorschriften. Auf der anderen Seite stehen die Regelungen, deren Ursprung in der AIFM-Richtlinie liegt. Die Investmentvermögen, deren Ursprung die AIFM-Richtlinie ist, nennt man AIF. Je nach Zielgruppe existieren Publikums- und Spezial-AIF. Das KAGB regelt offene Fonds, deren Anteile von den Anlegern an die KVG gegen Auszahlung des Anteilwertes zurückgegeben werden können, und geschlossene Fonds, deren Anteile grundsätzlich erst am Ende der Laufzeit von den Anlegern zurückgegeben werden können. Ebenso enthält das KAGB Regelungen für Fonds des Vertragstyps (Sondervermögen) und

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Fonds des Gesellschaftstyps (Investmentgesellschaften in Form der Investment-Aktiengesellschaft und der Investment-Kommanditgesellschaft). Daneben sind wie in den Vorgängergesetzen die Anlegerschutzregelungen in Form von Offenlegungspflichten gegenüber den Anlegern (Verkaufsprospekte bzw. Informationsdokumente, Berichtswesen, Anteilpreisveröffentlichungen etc.), Regelungen für die Verwahrstellen, Vorgaben für die Bewertung der Investmentvermögen, Meldepflichten gegenüber der Aufsichtsbehörde, Zulassungsbedingungen für KVGs und Maßgaben für den Vertrieb im KAGB enthalten. Das KAGB wird durch eine EU-Verordnung (Verordnung (EU) Nr. 231/2013 – AIFM-Level II-Verordnung genannt) ergänzt. Diese Verordnung wurde von der EU-Kommission erlassen und unverändert in deutsches Recht übernommen. Sie enthält ergänzende Bestimmungen zum KAGB zu Themen wie Auslagerung von Tätigkeiten, Verwahrstellen, Interessenkonflikte und Risikomanagement. Das Investmentdreieck veranschaulicht das Zusammenspiel zwischen KVG, Anleger und Verwahrstelle, den wesentlichen Akteuren im Investmentgeschäft. Das Investmentdreieck

Anleger

Geld

Ausgabe/Rücknahme der Anteile

Fonds Anlage Verwaltung Kapitalverwaltungsgesellschaft Abbildung 8

Kontrolle Verwahrung

Verwahrstelle

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

2.6.1

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Sondervermögen und Investmentgesellschaften Fonds können in zwei verschiedenen Rechtsformen aufgelegt werden. In Deutschland ist die Rechtsform des Sondervermögens am häufigsten. Dabei handelt die KVG für den Fonds und geht auch alle Verträge und Verpflichtungen für das Sondervermögen ein. Das Sondervermögen ist rechtlich gesehen nur eine Vermögensmasse, die nicht selbst handlungsfähig (d.h. rechtsfähig) ist. Die Vermögensmasse Sondervermögen muss von dem eigenen Vermögen der KVG strikt getrennt gehalten werden – also auf getrennten Konten und Depots. Die KVG gibt jedoch alle das Sondervermögen betreffenden Rechtshandlungen ab. Dass sie dies darf, ist im KAGB (siehe § 93 Abs. 1 KAGB) gesetzlich festgehalten, dies ist eine Form der gesetzlichen Vollmacht. Ein Sondervermögen existiert nur in offener Form. Das bedeutet, dass die Anleger eines Fonds in Form des Sondervermögens ihre Fondsanteile an die KVG zurückgeben dürfen. Ob dies börsentäglich oder nur zu bestimmten Zeiten oder mit Ankündigungsfristen möglich ist, hängt von der jeweiligen Regelung in den Anlagebedingungen des Sondervermögens ab. Anstelle einer KVG kann auch eine Investmentaktiengesellschaft (InvAG) die Verwaltung von Fonds betreiben. In dem Fall ist die Investmentaktiengesellschaft der Fonds. Es kann aber auch eine externe KVG damit beauftragt werden, eine Investmentaktiengesellschaft zu verwalten. Der Unterschied zum Sondervermögen liegt dann in der Rechtsform des Fonds. Die InvAG ist – wie der Name schon sagt – eine eigene Gesellschaft und rechtlich gesehen keine reine Vermögensmasse. Die Investmentaktiengesellschaft benötigt wie die KVG eine Geschäftserlaubnis der BaFin und darf nur die Fondsverwaltung betreiben. Ebenso wie die KVG benötigt sie z.B. Geschäftsführer und eine Satzung. Auch eine Verwahrstelle muss bestellt werden und Eigenkapitalanforderungen müssen eingehalten werden. Die Investmentaktiengesellschaft existiert in zwei Varianten: mit fixem und mit veränderlichem Kapital. Die InvAG mit veränderlichem Kapital entspricht dem Sondervermögen, bei dem die Fondsanteile von den Anlegern an die KVG zurückgegeben werden können. Bei der InvAG mit fixem Kapital ist die Rückgabe der Aktien an die KVG vor Ende der Laufzeit nicht vorgesehen. Die ersten Investmentaktiengesellschaften kamen Ende 2004 auf den deutschen Markt. Der Start der Verbreitung dieser

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Rechtsform war zunächst sehr verhalten, weil wichtige steuerrechtliche Fragen noch offen waren. In dieser Hinsicht gibt es mittlerweile mehr Klarheit. Im KAGB wurde eine dritte Rechtsform für Fonds neu eingeführt, die Investmentkommanditgesellschaft. Wie die Investmentaktiengesellschaft kann auch die Investmentkommanditgesellschaft in offener oder in geschlossener Form aufgelegt werden – je nachdem, ob die Anleger das Recht zur Rückgabe ihrer Fondsanteile während der Laufzeit des Fonds erhalten oder nicht. Und ebenso wie die Investmentaktiengesellschaft kann mit der Verwaltung der Investmentkommanditgesellschaft eine externe KVG beauftragt werden. Eine Kommanditgesellschaft muss persönlich haftende Gesellschafter haben (Komplementäre) und Gesellschafter, die nur mit dem eingezahlten Betrag haften. Anleger dürfen nur den gesellschaftsrechtlichen Status der beschränkt haftenden Gesellschafter, also der Kommanditisten erhalten. Der von der Rechtsform unabhängige Begriff ist das Investmentvermögen. Dies ist der gesetzliche Begriff für „Fonds“. Von der KVG verwaltete Investmentvermögen können unterschiedlich systematisch eingeteilt werden. Während die Unterscheidung zwischen Publikums- und Spezialfonds in erster Linie etwas über den Anlegerkreis aussagt, gibt die Einteilung in Fondstypen Aufschluss über die für den jeweiligen Fonds erwerbbaren Anlagegegenstände.

2.6.2

Publikums- und Spezialfonds Wie die Vorgängergesetze unterscheidet auch das KAGB zwischen Publikums- und Spezialinvestmentvermögen. Publikumsinvestmentvermögen sind die Fonds, die für eine unbestimmte Anzahl von Anlegern konzipiert werden. Dies sind in der Regel Privatanleger. Publikumsfonds unterliegen besonderer Aufsicht durch die BaFin, um die Interessen der Anleger zu sichern. Dazu zählt insbesondere, dass die Anlagebedingungen, in denen die Art des Fonds, dessen Anlagespektrum und Anlagegrenzen vereinbart werden, erst wirksam werden können, wenn sie von der BaFin genehmigt wurden (vgl. § 162 ff. KAGB). Auch Änderungen der Anlagebedingungen von Publikumsfonds müssen der BaFin zur Genehmigung eingereicht werden.

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Außerdem müssen für Publikumsfonds Verkaufsprospekte und „wesentliche Anlegerinformationen“ (in der Presse gelegentlich salopp als „Beipackzettel“ bezeichnet) sowie Halbjahres- und Jahresberichte (alles zusammen „Verkaufsunterlagen“ genannt) erstellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Mindestinhalte dieser Verkaufsunterlagen sind gesetzlich festgelegt (vgl. z.B. §§ 164 ff. KAGB). Die Anteilwerte der Fonds müssen veröffentlicht werden, so dass die Anleger diese jederzeit nachvollziehen können. Ebenso regelt das Gesetz Grundlagen für die Bewertung, die daher auch bei unterschiedlichen Fonds und KVGs auf den gleichen Standards beruhen muss. Spezial-AIF unterscheiden sich von Publikumsinvestmentvermögen dadurch, dass sie nicht der Öffentlichkeit, sondern nur bestimmten qualifizierten Anlegern angeboten werden. Anleger, die in einen Spezial-AIF investieren, müssen entweder „professionelle Anleger“ oder „semi-professionelle“ Anleger sein. Zu den professionellen Anlegern zählen vor allem Unternehmen, die auf den Finanzmärkten tätig sind wie Banken, Versicherungen oder KVGs, aber auch Großunternehmen, Regierungen oder Zentralbanken. Semiprofessioneller Anleger ist, wer sich verpflichtet, entweder mindestens 10 Millionen Euro in den Spezial-AIF zu investieren oder wer sich verpflichtet, mindestens 200.00 Euro zu investieren und zusätzlich der KVG seine Kenntnisse und seinen Sachverstand in Bezug auf die Anlagen des Spezial-AIF und im Besonderen in Bezug auf dessen Risiken nachweist. Diese Kenntnisse werden mittels eines Fragebogens bei den Anlegern abgefragt, bevor die KVG die Vertragsbeziehung zur Begründung des SpezialAIF eingeht. Daneben dürfen auch Anleger, die mindestens 500.000 Euro in den Spezial-AIF investieren wollen und zudem ihre Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf die gewünschten Anlagen nachweisen, auf Antrag als professionelle Anleger behandelt werden. Damit müssen die Anleger eines Spezial-AIF entweder ihre Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf die mit dem Spezial-AIF verbundenen Risiken nachweisen oder dies wird ihnen aufgrund der von ihnen betriebenen Aktivitäten unterstellt. Aus diesen Anlegereigenschaften folgt nämlich, dass die strengen Anlegerschutzbestimmungen gelockert werden und auch die BaFin nur eine sehr oberflächliche Kontrolle der Spezial-AIF ausübt. Z.B. unterliegen die Anlagebedingungen der Spezial-AIF nicht der Genehmigung durch die BaFin.

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Die Investmentkommanditgesellschaft (siehe § 127 KAGB) und der SingleHedgefonds (vgl. § 283 KAGB) sind professionellen und semi-professionellen Anlegern vorbehalten. Spezial-AIF des offenen Typs sind im KAGB als allgemeiner offener Spezial-AIF, der so gut wie keine Anlagebegrenzungen hat, und als Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen ausgestaltet. Der Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen entspricht weitgehend den Spezialfonds gem. InvG. Die Anlagebedingungen orientieren sich an den Anlagemöglichkeiten für Publikumsfonds, aber mit weitreichenden Möglichkeiten, von den Anlagegrenzen und -beschränkungen abzuweichen. Im Vergleich zu dem Vorgängergesetz des KAGB wurde der Anlegerschutz bei den Spezialfonds jedoch deutlich erhöht. So wurde auch für Spezial-AIF ein Informationsdokument eingeführt. Dieses hat zwar nicht den Umfang wie der Verkaufsprospekt der Publikumsinvestmentvermögen. Doch auch in diesem Informationsdokument (vgl. § 307 KAGB) muss das Anlagekonzept des Spezial-AIF nebst den damit verbundenen Risiken dem Anleger dargestellt werden. Während das Vorgängergesetz keine Vertriebsregelungen für Spezialfonds enthielt – man ging davon aus, Spezialfonds würden nicht an breitere Anlegerkreise vertrieben – so muss eine KVG jetzt darauf achten, ob sie bei einem professionellen oder semi-professionellen Kunden die Schwelle zum Vertrieb überschreitet oder nicht. In diesem Zusammenhang kommt es darauf an, ob die Initiative für die Auflage des Spezial-AIF in der Sphäre der KVG (dann sind grundsätzlich die Vertriebsregeln anzuwenden) oder des Anlegers (dann gelten die Vertriebsregeln grundsätzlich nicht) liegt. Für Publikumsinvestmentvermögen gelten umfangreiche Vertriebsregeln. Diese beinhalten die Art, wie Fondsanteile angeboten werden dürfen, welche Unterlagen dem Anleger vorgelegt und offengelegt werden müssen sowie auch Vorgaben für die Werbung.

2.6.3

Offene und geschlossene Fonds Da durch das KAGB auch die Anlageformen des „grauen“ Kapitalmarkts reguliert werden sollen, beinhaltet das KAGB im Gegensatz zum Vorgänger InvG zusätzlich zu den offenen auch geschlossene Fonds. Die Abgrenzung zwischen offen und geschlossen ist im KAGB (§ 1 Abs. 4 KAGB)

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durch Verweis auf eine EU-Verordnung geregelt. Kurz zusammengefasst, sind alle Fonds offene Fonds, deren Anteile vor der Auflösungsphase vom Anleger an die KVG bzw. das Investmentvermögen zurückgegeben werden können. Investmentvermögen, deren Anteile vor Ende der Laufzeit nicht zurückgegeben werden können, sind dagegen als geschlossene Fonds bzw. geschlossene AIF zu verstehen. Deren Anteile können lediglich vom Anleger an andere Anleger verkauft werden. Während Sondervermögen nur in der offenen Form existieren, kommen Investmentaktiengesellschaften und Investmentkommanditgesellschaften sowohl in offener als auch in geschlossener Form vor.

2.6.4

OGAW und AIF Die durch die OGAW-Richtlinie regulierten Investmentvermögen unterliegen den strengsten Standards der im KAGB geregelten Fondstypen. Diese Fonds investieren grundsätzlich in Wertpapiere. AIF sind dagegen alle anderen Fondstypen, die auch in Immobilien oder andere Anlagen investieren dürfen.

2.6.4.1

Investmentvermögen gemäß der OGAW-Richtlinie Der Standardtyp des Investmentvermögens wird im KAGB mit OGAW bezeichnet. Der Name rührt daher, dass es sich bei diesem Fondstyp um den standardisierten Investmentfonds handelt, der in der ganzen EU den gleichen Risikostreuungs- und Anlegerschutzvorschriften unterliegt und in jedem Mitgliedstaat unter vergleichbaren Bedingungen aufgelegt werden darf. Außerdem dürfen in jedem Mitgliedstaat der EU in einen OGAW grundsätzlich die gleichen Anlageinstrumente hereingekauft werden. Für einen OGAW dürfen Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Bankguthaben, Investmentanteile (Anteile anderer Fonds) und Derivate erworben werden.

2.6.4.1.1

Erwerbbare Wertpapiere Welche Arten von Wertpapieren für einen solchen Fonds erworben werden dürfen, ist gesetzlich festgelegt (siehe § 193 KAGB). Zu den Wertpapieren zählen z.B. Aktien in- und ausländischer Aktiengesellschaften,

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festverzinsliche Wertpapiere, die von staatlichen oder privaten Ausstellern ausgegeben werden oder Schuldverschreibungen. Wenig eingeschränkt ist der Erwerb von Wertpapieren, die in der EU oder im EWR an einer Börse oder einem anderen Markt gelistet sind. Außerhalb der EU/des EWR gelistete Papiere dürfen jedoch nur dann für einen OGAW erworben werden, wenn der dortige Markt oder die Börse von der BaFin positiv geprüft wurde. Die Liste der zugelassenen Märkte wird auf der Homepage der BaFin veröffentlicht. Des Weiteren dürfen für OGAW auch Wertpapiere aus Neu-Emissionen gekauft werden, die innerhalb eines Jahres an einer der oben genannten Börsen oder Märkte gelistet werden. Auf EU-Ebene einigte man sich auf Kriterien für die Einordnung eines Produkts als Wertpapier. Dazu zählen die Abwesenheit von Nachschusspflichten, hinreichende Liquidität und Handelbarkeit (d.h. die Möglichkeit, das Wertpapier wieder zu verkaufen), eine verlässliche Bewertung und über das Wertpapier veröffentlichte Informationen (wie vor allem ein Prospekt). Außerdem können auch geschlossene Fonds und sonstige besicherte Finanzinstrumente unter bestimmten Bedingungen als Wertpapiere angesehen werden. Die entsprechenden Kriterien finden sich in der EU-Richtlinie 2007/16/EG („Eligible Assets“). Auch diese Wertpapiere dürfen für OGAW erworben werden.

2.6.4.1.2

Geldmarktinstrumente Geldmarktinstrumente sind Wertpapiere mit kurzer Laufzeit von höchstens 397 Tagen oder mit mindestens einmaliger Zinsanpassung in 397 Tagen. Die Verlängerung der Laufzeit von „weniger als einem Jahr“ auf 397 Tage war in der EU-Richtlinie vorgegeben. Welche Geldmarktinstrumente für OGAW erworben werden dürfen, richtet sich in erster Linie danach, wer diese Papiere ausgibt (vgl. § 194 KAGB). Insbesondere Geldmarktinstrumente, die von staatlichen Ausstellern (z. B. der Bundesrepublik Deutschland, der Europäischen Union oder der Europäischen Zentralbank), Kreditinstituten oder großen Unternehmen ausgegeben werden, dürfen für den OGAW erworben werden. Anders als bei den Wertpapieren ist bei den Geldmarktinstrumenten das Erwerbskriterium, wer das jeweilige Papier ausgibt. Bei der kurzen Laufzeit dieser Papiere ist die Finanzkraft des Ausstellers von besonderer Bedeutung, weil die Geldmarktinstrumente innerhalb kurzer Zeit zur Rückzahlung oder Zinszahlung fällig sind.

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2.6.4.1.3

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Bankguthaben Auch Bankguthaben bilden eine Anlagekategorie, in die diese Fonds investieren dürfen. Die Bankguthaben müssen eine maximale Laufzeit von einem Jahr haben – nach der Zeit also rückzahlbar sein – und auf Sperrkonten verwahrt werden. Die Sperrkonten müssen bei Kreditinstituten geführt werden, die entweder ihren Sitz in der EU/im EWR haben oder die ausreichend staatlich überwacht werden (Letzteres trifft z.B. für Länder wie die USA, die Schweiz oder Japan zu). Da der Leitzins der EZB sehr niedrig ist, hat die Anlage in Bankguthaben in letzter Zeit stark an Bedeutung verloren.

2.6.4.1.4

Investmentanteile Investiert ein Fonds nur oder ganz überwiegend in Anteile anderer Fonds, so wird er als „Dachfonds“ bezeichnet. Die Fondsanteile, in die ein OGAW investiert sein darf, dürfen sowohl von ausländischen als auch inländischen OGAW stammen. Andere Fondsanteile dürfen nur erworben werden, wenn dadurch das Anlegerschutzniveau im Vergleich zu OGAW nicht niedriger liegt und wenn diese Fonds in die gleichen Anlageinstrumente wie richtlinienkonforme Fonds investieren. Diese so genannten Zielfonds müssen in jedem Fall Publikumsfonds sein, die für eine Vielzahl von Anlegern aufgelegt werden. Sie dürfen selbst nicht mehr als bis zu 10 Prozent ihres Vermögens in andere Fonds investieren. Der Hintergrund für diese Einschränkung ist, dass man das Entstehen von Schneeballsystemen vermeiden möchte, durch die dem Anleger verschleiert würde, wo, in welchem Fonds und in welchem Land seine Gelder letztendlich landen. Weil der Zielfonds im Prinzip nur direkt in andere Fonds investieren darf, ist sichergestellt, dass die Anlagen insgesamt nur auf zwei Ebenen stattfinden – auf der Ebene des investierenden Fonds oder Dachfonds und auf der Ebene der Zielfonds. Das Verbot, als Fonds in einen Dachfonds zu investieren, nennt man Kaskadenverbot.

2.6.4.1.5

Derivate Die KVG darf für OGAW auch in Derivate investieren. Derivate sind „abgeleitete Finanzinstrumente“. Ihre Wertentwicklung hängt von einem anderen Finanzinstrument ab, welches den Basiswert des Derivats bildet.

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Derivate existieren in drei Grundformen: Terminkontrakte sind Vereinbarungen, bei denen der Austausch bestimmter Leistungen für einen zukünftigen Zeitpunkt vereinbart wird. Beispielsweise können Vertragspartner vereinbaren, dass der eine (Wollie) vom anderen (Annabel) eine festgelegte Menge Daimler-Aktien (hier: 100) zu einem festgelegten Preis (hier: EUR 5.000) zu einem festgelegten Zeitpunkt (hier: 25.11.2014) erwirbt. Wenn die Daimler-Aktien am 25.11.2014 mehr als EUR 5.000 kosten, hat der Käufer Wollie ein gutes Geschäft gemacht. Er kann die erworbenen Aktien direkt mit Gewinn weiterverkaufen. Umgekehrt, wenn die 100 Aktien zum vereinbarten Zeitpunkt weniger als EUR 5.000 wert sind, profitiert die Verkäuferin Annabel von dem Geschäft, da sie Aktien liefern muss, die weniger Wert sind als die Summe, die sie vom Käufer erhält. Optionsgeschäfte beinhalten im Gegensatz zu Terminkontrakten für einen der Vertragspartner ein Wahlrecht, ob er das Geschäft ausführen möchte. Wieder vereinbaren beide Parteien ein Geschäft, das in der Zukunft abgeschlossen werden soll. Der eine Vertragsteil darf aber entweder während der Laufzeit des Vertrages oder nur bei Fälligkeit der Option bestimmen, ob er die vereinbarte Leistung seines Vertragspartners entgegennehmen will. Dafür erhält der andere Vertragspartner (Stillhalter genannt) eine Prämie als Risikozuschlag. In unserem Beispielsfall vereinbaren Wollie und Annabel, dass Wollie von Annabel am 25.11.2014 100 DaimlerAktien zum Preis von EUR 5.000 kaufen darf. Wenn die Daimler-Aktien am 25.11.2014 mehr als EUR 5.000 kosten, wird Wollie seine Option ausüben, da er die erworbenen Aktien direkt mit Gewinn weiterverkaufen kann. Umgekehrt, wenn die Aktien zum vereinbarten Zeitpunkt weniger als EUR 5.000 wert sind, wird Wollie die Option verfallen lassen. Die Optionsprämie muss er aber bezahlen. Die dritte Grundform der derivativen Geschäfte ist der Swap, eine Tauschvereinbarung. Bei einem Swap tauschen die Vertragspartner zwei Vermögensgegenstände zu einem bestimmten Zeitpunkt aus. Sie können beispielsweise festverzinsliche gegen variabel verzinsliche Wertpapiere austauschen. Aber auch bestimmte Vermögensgegenstände (z.B. ein Kreditportfolio) können gegen eine andere Verpflichtung getauscht werden. Wer am Ende das gute Geschäft macht, hängt wiederum davon ab, wessen Erwartungen an die Entwicklung des ausgetauschten Vermögensgegenstands (Basiswert) erfüllt werden.

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Neben klassischen Grundformen der Derivate existieren vielfältige Mischformen unterschiedlicher Derivat-Formen und auch strukturierte Produkte, die aus Derivaten und Wertpapieren zusammengesetzt werden und häufig als „Zertifikate“ gehandelt werden. Während man mit Derivaten Risiken eingehen kann, die mit der Unvorhersehbarkeit der Entwicklung der Finanzmärkte und damit der Basiswerte zusammenhängen, besteht umgekehrt auch die Möglichkeit, Risiken auszugleichen. Beispielsweise kann man durch die Vereinbarung eines Terminkontraktes über einen bestimmten Basiswert (z.B. Daimler-Aktien), den man im Portfolio hat, sicherstellen, dass diese Basiswerte zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis verkauft werden können, auch wenn sie dann in Wirklichkeit weniger wert sind. Entsprechend dürfen Derivate für OGAW sowohl zu Investitions- als auch zu Absicherungszwecken eingesetzt werden. Allerdings darf das Marktrisikopotenzial des Fonds durch den Einsatz von Derivaten höchstens verdoppelt werden. Auch dürfen keine Derivate auf Vermögensgegenstände eingesetzt werden, die in den Anlagebedingungen des Fonds nicht als Direktinvestment vorgesehen sind. Näheres regelt eine Verordnung der BaFin (Verordnung über Risikomanagement und Risikomessung beim Einsatz von Derivaten in Sondervermögen nach dem Investmentgesetz – Derivateverordnung), in der die Risikosteuerung des Fonds beim Einsatz von Derivaten behandelt wird. Die Derivateverordnung (DerivateV) regelt den Derivate-Einsatz in den Fonds. Sie gilt nicht nur für OGAW, sondern auch für andere Publikumsfonds und Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen. Die Grundaussagen zum Risikomanagement, das die Risiken des Investmentvermögens fortlaufend erfasst, misst und steuert, sind nicht nur in der DerivateV, sondern auch in den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (InvMaRisk) zu finden. Die DerivateV sieht den Einsatz eines einfachen bzw. qualifizierten Ansatzes zur Ermittlung der Auslastung der Marktrisikogrenzen beim Einsatz von Derivaten vor. Der einfache Ansatz darf angewendet werden, wenn dadurch alle im Investmentvermögen enthaltenen Marktrisiken hinreichend genau erfasst und bemessen werden können. Der einfache Ansatz orientiert sich zur Ermittlung des Marktrisikos stark am Marktrisiko des Basiswertes, von dem das Derivat abgeleitet ist. Dabei können Absicherungsgeschäfte risikomindernd berücksichtigt werden.

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Der qualifizierte Ansatz gewährt mehr Freiheit. Der Marktrisikowert wird dann anhand aufwändiger Rechenmodelle ermittelt. Mit dem qualifizierten Ansatz können daher auch komplexere Derivate auf das Marktrisikopotenzial hin untersucht werden. Wenn nicht alle im Investmentvermögen enthaltenen Risiken durch den einfachen Ansatz gemessen werden können oder komplexe Strategien oder Derivate im Portfolio-Anteil enthalten sind, muss der qualifizierte Ansatz eingesetzt werden. Nur, wenn durch Derivate der Anrechnungsbetrag für das Marktrisiko den Wert des Investmentvermögens nicht übersteigt, darf noch der einfache Ansatz eingesetzt werden. Wenn die KVG ihren Risikomessungsansatz vom einfachen zum qualifizierten Ansatz oder umgekehrt ändert, muss sie dies der BaFin mitteilen. Mittlerweile wird für die Mehrzahl der Fonds – abgesehen von den Fonds, die nach ihrer Anlagestrategie nur untergeordnet in Derivate investieren – nicht mehr der einfache Ansatz gemäß DerivateV angewandt, sondern der qualifizierte Ansatz. Dieser erfordert zwar den Einsatz teurer RisikomessSysteme, erweitert die Anlagemöglichkeiten aber erheblich. Schlagwortartig kann man festhalten, dass der qualifizierte Ansatz der DerivateV die Derivate und strukturierten Produkte erlaubt, deren Risiko die KVG messen und bewerten kann. Das bedeutet, dass sich die Anlagemöglichkeiten in Derivaten im Einzelfall je nach KVG unterscheiden können. Der qualifizierte Ansatz kann in zwei Varianten genutzt werden. Die eine ist die „absolute Value-at-Risk“-Messung, die andere sieht ein „Vergleichsvermögen“ vor. Dabei handelt es sich um ein derivatefreies Vermögen, dessen Marktwert dem aktuellen Marktwert des Investmentvermögens entspricht. Es dient als Benchmark, also als Referenz für das Risiko: Der einem Investmentvermögen zuzuordnende potenzielle Risikobetrag für das Marktrisiko darf zu keinem Zeitpunkt das Zweifache des potenziellen Risikobetrags für das Marktrisiko des zugehörigen Vergleichsvermögens übersteigen. Die Prognosegüte des verwendeten Risikomodells ist mittels Backtesting nachzuweisen. Die KVG muss das Risiko des Derivate-Portfolios mit einem fiktiven Vergleichsvermögen abgleichen, das keine Derivate enthält. Auch an dieser Stelle kann das Anlagespektrum für den Fonds nachjustiert werden: Es besteht durchaus Spielraum, das Vergleichsvermögen so auszuwählen, dass mit Derivaten mehr oder weniger Risiken eingegangen werden können.

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Die DerivateV sieht vor, dass die KVG für jedes Investmentvermögen, in dem Derivate enthalten sind, Stresstests durchzuführen hat. Die DerivateV fordert ausdrücklich, dass die Stresstests risikoadäquat sein sollen. Das bedeutet, dass für Investmentvermögen, die Derivate im Rahmen von reinen Absicherungsstrategien einsetzen, auch einfache Szenarien zur Ermittlung der aktuellen Risikolage im Sondervermögen ausreichen. Die Stresstests sind mindestens monatlich durchzuführen. In einem Stresstest sind mögliche außergewöhnlich große Wertverluste des Investmentvermögens zu ermitteln, die aufgrund von ungewöhnlichen Änderungen der wertbestimmenden Parameter und ihrer Zusammenhänge entstehen können. Klassisches Beispiel für eine solche außergewöhnliche Situation ist der Einbruch an den Aktienmärkten nach dem 11. September 2001. StandardRisikofaktoren für Stresstests sind Veränderungen der Aktienkurse um einen bestimmten Prozentsatz, Veränderungen der Zinsen/Renditen und der Währungskurse. Ebenfalls zu beachten sind gemäß DerivateV neben dem Marktrisiko das Emittentenrisiko und das Kontrahentenrisiko. Zur weiteren Erklärung der DerivateV hat die BaFin Erläuterungen („Erläuterungen zur Derivateverordnung in der Fassung vom 16. Juli 2013“ vom 22. Juli 2013, zu finden auf der Webseite der BaFin) veröffentlicht, die die Regelungen der Verordnung weiter ausführen. Neben der Investition in die genannten Vermögenswerte dürfen OGAW noch als Beimischung in „sonstige Anlageinstrumente“ (z.B. Schuldscheindarlehen) investieren (§ 198 KAGB).

2.6.4.1.6

Sonstige Anlageinstrumente Als Beimischung darf ein OGAW auch in sonstige Anlageinstrumente (§ 198 KAGB) investieren. Dazu zählen nicht notierte Wertpapiere (das können im Sinne der Eligible-Assets-Kriterien, vgl. oben 2.6.4.1.1, auch geschlossene Fonds sein), Geldmarktinstrumente, die nicht den oben unter 2.6.4.1.2 beschriebenen Anforderungen genügen, oder bestimmte Schuldscheindarlehen sein.

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

2.6.4.1.7

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Portfoliotechniken Für OGAW wird nicht nur das Anlagespektrum reguliert, sondern auch bestimmte Techniken, um das Portfolio zu verwalten. So kann die Aufnahme kurzfristiger Kredite immer wieder notwendig sein, um z.B. Anteilrückgaben bedienen zu können. Sie ist aber auf 10 Prozent des OGAW begrenzt. Durch die Zusatzgeschäfte Wertpapierdarlehen und Pensionsgeschäft darf für das Investmentvermögen ein Zusatzertrag erwirtschaftet werden. Bei Wertpapierdarlehen verleiht die KVG bzw. das Investmentvermögen im Portfolio befindliche Wertpapiere gegen Entgelt und erhält diese zu einem späteren Zeitpunkt zurück. In der Zwischenzeit kann der Entleiher über diese Wertpapiere verfügen, er muss sie nur rechtzeitig wieder zurückübertragen. Beim Pensionsgeschäft erhält die KVG bzw. der OGAW dagegen Wertpapiere von einem Dritten, der im Gegenzug einen Betrag erhält. Später gibt die KVG bzw. der OGAW diese Wertpapiere an den Dritten wieder zurück und erhält den gezahlten Betrag nebst einem Entgelt zurück. Wertpapierdarlehensgeschäfte sind nur noch in der unbefristeten Form erlaubt, also wenn im Vorfeld kein bestimmter Termin für die Rückübertragung der verliehenen Wertpapiere definiert ist.

2.6.4.1.8

Anlagegrenzen OGAW müssen ihre Anlagen streuen, damit sich die Risiken aus den einzelnen Anlageformen bzw. Anlageinstrumenten ausgleichen können und kein einzelnes Risiko einen zu großen Raum einnehmen kann. OGAW dürfen grundsätzlich nur bis zu 5 Prozent des Fondswertes in Papiere eines Ausstellers investieren (im Einzelnen und zu den Ausnahmen siehe § 206 KAGB). Es soll verhindert werden, dass der Fondswert dadurch gleich erheblich verringert wird, dass z.B. ein Emittent eines Papiers zahlungsunfähig oder die Aktie eines bestimmten Unternehmens wertlos wird. Durch die Anlagegrenzen können derartige Risiken noch durch andere Vermögensanlagen ausgeglichen werden. Bei der Berechnung der Anlagegrenzen werden unterschiedliche Anlageinstrumente eines Ausstellers genauso berücksichtigt wie die Konzernverbindung verschiedener Emittenten (die dann als ein einziger Emittent gelten). Für besonders sichere Anlagen wie Staatsanleihen sind die Anlagegrenzen lockerer. Etwas Abweichendes gilt ebenfalls für Indexfonds. Wenn ein Index, z.B. der DAX, in dem Fonds nachgebildet wird, gelten die genannten strengen

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Anlagegrenzen nicht. Sie wären auch häufig nicht einzuhalten. So betrug der Wert der Telekom-Aktie zeitweise mehr als 10 Prozent des DAXWertes. Man geht davon aus, dass die anerkannten Indizes ohnehin eine ausreichende Risikostreuung beinhalten.

2.6.4.2

AIF Alle übrigen Kategorien von Investmentvermögen im KAGB sind AIF, d.h. Alternative Investmentfonds. Dabei handelt es sich um Fondstypen, die nicht durch die OGAW-Richtlinie standardisiert wurden (denn die AIFM-Richtlinie reguliert nur den Manager des Fonds, nicht die Fondstypen selbst).

2.6.4.2.1

Offene AIF Zu den offenen AIF im Sinne des KAGB zählen • • • • • • •

gemischte Investmentvermögen, sonstige Investmentvermögen, Dach-Hedgefonds, offene Immobilien-Sondervermögen, allgemeine Spezial-AIF, Hedgefonds, Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen.

Gemischte Investmentvermögen (§ 218 KAGB) dürfen in dieselben Anlageinstrumente anlegen wie OGAW. Darüber hinaus darf ein Gemischtes Investmentvermögen in Anteile eines anderen Gemischten Investmentvermögens und in Anteile von Sonstigen Investmentvermögen investieren. Sonstige Investmentvermögen (§ 220 KAGB) wurden als zusätzlicher Fondstyp neu durch das Investmentänderungsgesetz 2007 eingeführt, um eine weitere Liberalisierung der deutschen Anlagebestimmungen zu erreichen. Die Vorbilder für diesen Fondstyp finden sich im Ausland. In Ländern wie Luxemburg und der Schweiz ist schon seit Jahren neben OGAW ein weiterer Fondstyp vorgesehen, für den es kaum Anlagebeschränkungen gibt. Dies gilt sowohl für das Anlageuniversum, d.h. die Art der erwerbbaren Vermögensgegenstände, als auch für die Anlagegrenzen. Neben den Vermögensgegenständen, in die OGAW investieren dürfen, kann ein Sonstiges Sondervermögen auch in Anteile Gemischter Investmentvermögen,

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anderer Sonstiger Investmentvermögen, Edelmetalle und unverbriefte Darlehensforderungen anlegen. Damit ist das Anlagespektrum im Vergleich zu den anderen Fondstypen deutlich größer. Anlagen in Immobilien oder Beteiligungen an ÖPP-Projekten sind für Sonstige Investmentvermögen allerdings nicht vorgesehen. Die Anlagegrenzen sind lockerer als für die anderen Fondstypen. Grundsätzlich gelten die OGAW-Anlagegrenzen, die aber zum Teil ausgeweitet werden. Sonstige Wertpapiere im Sinne des § 198 KAGB dürfen z.B. im Sonstigen Investmentvermögen zu bis zu 20 Prozent des Fondswertes ausmachen, während diese Grenze gemäß OGAW nur bei 10 Prozent liegt. Die Grenze für die kurzfristige Kreditaufnahme liegt bei 20 Prozent statt – wie bei OGAW – bei 10 Prozent. Auch die Regelungen für Wertpapierdarlehensgeschäfte sind liberaler. Anders als bei OGAW dürfen für Sonstige Investmentvermögen auch befristete Wertpapierdarlehensgeschäfte eingegangen werden. Die Anlagemöglichkeit in unverbriefte Darlehensforderungen, Edelmetalle und sonstige Anlageinstrumente i.S.v. § 198 KAGB ist auf insgesamt 30 Prozent des Sonstigen Investmentvermögens begrenzt. In unverbriefte Darlehensforderungen von regulierten Mikrofinanzinstituten oder gegen regulierte Mikrofinanzinstitute darf dagegen bis zu 95 Prozent investiert werden. Dadurch sollen auch sogenannte Mikrofinanzfonds erlaubt werden. Da Sonstige Investmentvermögen auch in schwer veräußerbare Vermögensgegenstände investieren dürfen, darf die Rückgabemöglichkeit der Fondsanteile deutlich eingeschränkt werden. Die KVGs müssen Anteile Sonstiger Investmentvermögen mindestens einmal jährlich zurücknehmen. Dach-Hedgefonds (§ 225 KAGB) sind AIF, die in Hedgefonds anlegen. Daneben dürfen Dach-Hedgefonds zu 49 Prozent in Liquidität in Form von Bankguthaben, Geldmarktinstrumente oder Fonds, die in Bankguthaben und/oder Geldmarktinstrumente investieren, anlegen. In nur ganz begrenztem Umfang sind Derivate erlaubt. Dabei darf der Dach-Hedgefonds nicht mehr als 20 Prozent seines Wertes in einen einzelnen ZielHedgefonds investieren und in nicht mehr als zwei Zielfonds vom gleichen Emittenten oder Fondsmanager investieren. Auch sind Dach-Hedgefonds als Zielinvestment nicht geeignet. Bei den Zielinvestments muss darauf geachtet werden, dass keine Investments in Ländern erfolgen, die bei der Bekämpfung der Geldwäsche nicht hinreichend zusammenarbeiten. Die Zielinvestments der Dach-Hedgefonds sind in ihrer Anlagepolitik grundsätzlich kaum beschränkt und können über Leverage (Hebeln mit Derivaten) und/oder Leerverkäufe besonders hohe Risiken eingehen. Daher müssen die Verkaufsunterlagen für Dach-Hedgefonds deutliche Hinweise auf die besonderen

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Risiken der Dach-Hedgefonds enthalten. Die Anteile von Dach-Hedgefonds müssen mindestens einmal im Kalender-Vierteljahr zurückgegeben werden können. Allerdings darf die KVG bis zu 100-tägige Vorankündigungsfristen für Anteilrückgaben verlangen und die Auszahlung des Anteilwertes bis zu 50 Kalendertage nach dem Rücknahmetermin hinauszögern. Offene Immobilien-Sondervermögen (§ 230 KAGB) dürfen in erster Linie in (bebaute und unbebaute) Grundstücke und entsprechende in- und ausländische Rechte und Beteiligungen an Immobiliengesellschaften anlegen. Daneben dürfen sie eine hohe Liquiditätsquote halten (49%). Diese Liquidität gilt als Kassebestand und ist deshalb notwendig, weil Immobilien nicht so schnell verkauft werden können wie Wertpapiere. Geben einmal besonders viele Anleger ihre Immobilienfondsanteile an die Gesellschaft zurück, so muss die KVG in der Lage sein, den Anlegern ihre Anteile auszuzahlen. Das ist bei einem zu hohen Immobilienbestand im Fonds nicht möglich. Außerdem kann der Rücknahmeturnus dieser Fondsanteile eingeschränkt werden (wobei aber mindestens alle zwölf Monate ein Rücknahmetermin stattfinden muss) oder die Rückgabe von Fondsanteilen kann von der KVG vorübergehend ausgesetzt werden, wenn die Liquidität nicht ausreicht. Mindesthalte- und Kündigungsfristen machen diesen Fondstyp zukunftssicher (Details siehe im Kapitel 12). AS-Fonds (Altersvorsorge-Sondervermögen) sind zur langfristigen Vermögensanlage/Altersvorsorge gedacht und daher an die Möglichkeit (nicht aber Pflicht) des Abschlusses eines Sparplans gekoppelt. Sie dürfen in Wertpapiere, Fondsanteile, auch Anteile an Offenen Immobilienfonds und Liquidität („Kasse“) investieren. Derivate dürfen zur Absicherung eingesetzt werden. Zudem gibt es eine Mindesthaltefrist der Immobilienfondsanteile von 24 Monaten. Die entsprechenden Regeln für AS-Fonds aus dem InvG wurden allerdings nicht in das KAGB übernommen. Damit dürfen weiterhin Anteile an bestehenden AS-Fonds verkauft werden, die Auflage neuer AS-Fonds ist aber nicht möglich. Allgemeine Spezial-AIF sind Fonds, in die nur professionelle oder semiprofessionelle Anleger investieren dürfen. Sie sind nach ihrer Anlagepolitik kaum beschränkt, außer, dass sie den Grundsatz der Risikomischung einhalten müssen, nur in Vermögensgegenstände investieren dürfen, deren Verkehrswert ermittelt werden kann und keine Mehrheitsbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen erwerben darf. Die große Freiheit bei

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der Ausgestaltung dieses Fondstyps führt zu ebenso großer Unsicherheit darüber. Daher hat sich dieser Fondstyp derzeit nicht durchgesetzt. Ebenfalls nur professionellen und semi-professionellen Anlegern steht der Hedgefonds (§ 283 KAGB) offen. Der Hedgefonds kann Zielinvestment eines Dach-Hedgefonds sein und muss entweder über Leverage in beträchtlichem Umfang oder Leerverkauf von Vermögensgegenständen, die zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses nicht zum AIF gehören, besondere Risiken eingehen, die für andere Fondstypen nicht offen sind. Der Hedgefonds darf grundsätzlich in alle Vermögensgegenstände investieren. Bei Leerverkäufen werden Vermögensgegenstände verkauft, die gar nicht im Fondsvermögen vorhanden sind, beispielsweise eine Automobil-Aktie X zum Preis von 11,07 Euro. Die Aktie muss erst in der Zukunft, z.B. in drei Monaten, geliefert werden. Der aktuelle Kurs der X-Aktie beträgt 11,20 Euro. Während der Käufer auf mindestens stabile Kurse setzt, hofft der Hedgefonds-Manager, dass der Kurs – etwa wegen steigender Ölpreise – deutlich unter 11,07 Euro fällt. Er kann zum Liefertermin die Aktie z.B. für 10,39 Euro kaufen und er erhält dafür die vereinbarten 11,07 Euro. Der Hedgefonds darf auch in unbegrenztem Umfang in Edelmetalle und Warenterminkontrakte anlegen. Auch bei Hedgefonds darf die KVG die Rücknahmebedingungen – wie bei Dach-Hedgefonds – einschränken. Der einzige Unterschied ist, dass die Vorankündigungsfrist für Anteilrückgaben bei Hedgefonds nicht 100, sondern nur maximal 40 Kalendertage betragen darf. Anders als der Allgemeine Spezial-AIF hat der Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen (§ 284 KAGB) Verbreitung gefunden. Der SpezialAIF mit festen Anlagebedingungen steht wie der Allgemeine Spezial-AIF und der Hedgefonds nur professionellen und semi-professionellen Anlegern als Anlageobjekt offen. Der Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen darf die Anlagen tätigen, die sonstige Investmentvermögen tätigen dürfen. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Derivate, Bankguthaben, Immobilien, Beteiligungen an Immobilien-Gesellschaften, Anteile an offenen Investmentvermögen, Beteiligungen an ÖPP-Gesellschaften, Edelmetalle, unverbriefte Darlehensforderungen und Unternehmensbeteiligungen, wenn deren Verkehrswert ermittelt werden kann. Für Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen darf von für andere Fondstypen geltende Anlagegrenzen abgewichen werden, wenn die Anleger dem zustimmen.

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Einige Grenzen gelten aber doch: Es dürfen für den Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen keine Mehrheitsbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen erworben werden. Der Einsatz von Derivaten darf nicht zu Leverage in beträchtlichem Umfang wie bei Hedgefonds führen: Der potenzielle Risikobetrag für das Marktrisiko darf das Zweifache des potenziellen Risikobetrags für das Marktrisiko des zugehörigen Vergleichsvermögens bzw. 20 Prozent des Investmentvermögens (gemäß DerivateV zu ermitteln) übersteigen. In Sonstige Anlageinstrumente, in die ein OGAW bis 10 Prozent seines Vermögens anlegen darf, darf auch ein Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen nur zu maximal 20 Prozent investieren. Die Aufnahme kurzfristiger Kredite ist nicht wie bei OGAW auf 10 Prozent, sondern auf 30 Prozent beschränkt – im Falle von Immobilieninvestments ist die Belastung mit Krediten bis max. 50 Prozent des Wertes der im Investmentvermögen befindlichen Immobilien erlaubt. Das Investment in Unternehmensbeteiligungen ist auf 20 Prozent des Wertes des Investmentvermögens begrenzt. Dagegen darf der Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen auch in Dach-Fonds investieren. Das für OGAW geltende Kaskadenverbot findet hier keine Anwendung.

2.6.4.2.2

Geschlossene AIF Geschlossene Investmentvermögen dürfen nur in Form der Investmentaktiengesellschaft mit fixem Kapital oder als geschlossene Investmentkommanditgesellschaft errichtet werden (vgl. § 139 KAGB). Bei geschlossenen Investmentvermögen haben die Anleger während der Laufzeit des Fonds kein Recht zur Rückgabe. Ein geschlossener Publikums-AIF darf vor allem in Sachwerte (z. B. Immobilien inklusive Grundstücke, Schiffe, Flugzeuge, Energieanlagen, Schienenfahrzeuge etc., Infrastruktur), Anteile oder Aktien an ÖPP-Projektgesellschaften, Unternehmensbeteiligungen, Anteile an geschlossenen AIF sowie Liquidität (Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Bankguthaben) investieren (vgl. § 261 KAGB). Der geschlossene Publikums-AIF muss entweder in mindestens drei Werte investieren und damit zumindest minimal risikogestreut sein oder nur gegen Mindesteinlage von 20.000 Euro an semi-professionelle Anleger oder professionelle Anleger vertrieben werden. Der geschlossene Publikums-AIF darf zu maximal 60 Prozent seines Wertes Kredite aufnehmen und keine Leerverkäufe tätigen.

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Geschlossene Spezial-AIF sind in ihren Anlagen wenig eingeschränkt. Sie müssen in Vermögensgegenstände investieren, deren Verkehrswert ermittelt werden kann. Sofern die KVG im Rahmen dieser Investments Kontrolle über nicht börsennotierte Unternehmen erhält, unterliegt sie bestimmten Meldepflichten. Im KAGB sind des Weiteren Europäische Risikokapitalfonds (§ 337 KAGB) sowie Europäische Fonds für soziales Unternehmertum (§ 338 KAGB) vorgesehen, die in Umsetzung von EU-Richtlinien eingeführt wurden. Ob diese praktische Relevanz erlangen werden, bleibt abzuwarten.

2.6.5

Kapitalverwaltungsgesellschaften Die KVG ist ein eigener Typ Finanzdienstleister, der die Erlaubnis für einen begrenzten Kreis von Geschäftstätigkeiten erhält. Das KAGB sieht KVGs in zwei Erscheinungsformen vor: Die externe KVG ist die vom Fonds getrennte Gesellschaft, die zur Verwaltung des Fonds bestellt ist. Die interne KVG ist der Fonds selbst, der keine externe KVG mit ihrer Verwaltung bestellt hat. Eine interne KVG muss eine Gesellschaft sein, daher kommt dies bei Fonds des Vertragstyps – Sondervermögen – nicht in Betracht. Eine KVG benötigt sowohl als externe KVG (dies ist der Regelfall in Deutschland) als auch als interne KVG eine aufsichtsbehördliche Zulassung der BaFin. Die interne KVG kann eine Zulassung als Fonds erhalten. Die externe KVG kann neben der Fondsverwaltung bei der BaFin die Zulassung zu folgenden Tätigkeiten beantragen: • Finanzportfolioverwaltung und individuelle Vermögensverwaltung, • individuelle Immobilienverwaltung (das Gleiche wie individuelle Vermögensverwaltung, aber hier werden für Einzelkunden Grundstücke verwaltet), • Anlageberatung, • Verwahrung und Verwaltung von Investmentanteilen (Depotgeschäft), • Abschluss von Altersvorsorgeverträgen („Riester-Verträge“), • Abgabe von Mindestzahlungszusagen im Zusammenhang mit „Garantiefonds“, • Vertrieb,

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

53

• Anlagevermittlung, • sonstige im Zusammenhang damit stehende Dienstleistungen. Einzelne dieser Aktivitäten sind noch von besonderen Voraussetzungen abhängig. So darf eine KVG nur dann die individuelle Immobilienverwaltung betreiben, wenn sie das notwendige Know-how bereits durch die Verwaltung von Immobilienfonds im Hause hat. Die Anlageberatung darf nur die KVG ausüben, die auch Finanzportfolioverwaltung und/oder individuelle Vermögensverwaltung betreibt (§ 20 KAGB). Um die Erlaubnis von der BaFin zu erhalten, muss die KVG die gewünschten Aktivitäten in ihrem Gesellschaftsvertrag oder der Satzung vorsehen. In Gesellschaftsvertrag oder Satzung müssen die Aktivitäten der KVG als Geschäftszweck beschrieben sein. Es müssen bei einer externen KVG nicht alle der gesetzlich möglichen Tätigkeiten auch für die einzelne Gesellschaft vorgesehen sein. Darüber hinaus muss die KVG über mindestens zwei zuverlässige sowie fachlich und persönlich geeignete Geschäftsführer/Vorstände verfügen. Die Zuverlässigkeit fehlt bei Personen, die über einschlägige Vorstrafen verfügen oder bei der BaFin bereits negativ aufgefallen sind. Ein Beispiel für die fachlichen Eignungsvoraussetzungen ist die Notwendigkeit, dass Geschäftsführer einer Immobilien-KVG Erfahrung im Bereich der Immobilienfonds vorweisen müssen. Die frühere Tätigkeit in einer KVG, die ausschließlich Wertpapierfonds verwaltet hat, reicht dazu nicht aus. Zudem müssen die Geschäftsleiter über Erfahrungen in einer Leitungsposition verfügen. Details dazu sind im BaFin-Merkblatt zum Erlaubnisverfahren für eine AIF-KVG nach § 22 KAGB vom 22. März 2013 zu finden. Die allgemeine Debatte über zu hohe Boni in Banken hat auch die KVG erreicht. Daher muss eine KVG zur Beantragung einer BaFin-Erlaubnis auch ihre Vergütungsgrundsätze einreichen. Aus diesen muss sich ergeben, dass Gehalts-Exzesse verhindert werden und keine Anreize für einzelne Mitarbeiter geschaffen werden sollen, zu hohe Risiken für die KVG einzugehen. Außerdem muss die KVG bei der BaFin genaue Angaben über den oder die Fonds machen, die sie verwalten möchte – zu Anlagestrategien, Risiko und Struktur. Und sie muss im Erlaubnisantrag darüber informieren, ob sie Tätigkeiten ausgelagert hat. Eine KVG muss notwendige Eigenmittel bereitstellen. Diese setzen sich zusammen aus einem Anfangskapital von mindestens 300.000 Euro bei

2 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

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einer internen KVG bzw. 125.000 Euro bei der externen KVG und zusätzlichen Eigenmitteln, die sich an der Höhe des verwalteten Fondsvermögens orientieren. Insgesamt darf die Summe der geforderten Gesamtsumme des Anfangskapitals und des zusätzlichen Eigenkapitals jedoch 10 Millionen Euro nicht übersteigen (§ 25 KAGB). Daneben muss immer mindestens ein an den internen Verwaltungskosten orientierter Mindestbetrag vorhanden sein (ein Viertel der fixen Gemeinkosten des Vorjahres). Im Einzelnen sind die Eigenkapitalanforderungen, die für die Erlaubnis nachgewiesen werden müssen, davon abhängig, ob es sich um eine interne oder externe KVG handelt und ob sie nur OGAW oder auch AIF verwaltet. Zusätzliche Eigenkapitalanforderungen können auf eine KVG zukommen, wenn sie die Zulassung beantragt, Altersvorsorgeverträge nach dem „Riester-“ bzw. „Rürup“-Modell abzuschließen oder Garantiefonds aufzulegen. Es ist nicht so, dass diese Erlaubnis ein einziges Mal bei der BaFin beantragt wird und – wenn sie dann vorliegt – für immer gilt. Bei Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere aufgrund von neuen oder geänderten EU-Richtlinien, müssen sich die KVGs neu aufstellen, den neuen gesetzlichen Anforderungen anpassen und eine neue Erlaubnis bei der BaFin beantragen. Dies war zuletzt mit Einführung des KAGB der Fall. Alle bestehenden KVGs und auch einige Marktteilnehmer, die bisher nicht reguliert waren, mussten eine Erlaubnis bei der BaFin beantragen. An den oben beschriebenen Erlaubnisvoraussetzungen ist erkennbar, dass dafür der BaFin umfangreiche Informationen aufbereitet und übermittelt werden müssen. Auch wenn nicht das komplette Investmentrecht geändert wurde, ist eine neue Erlaubnis notwendig, wenn z.B. neue Fondstypen gesetzlich eingeführt wurden oder die KVG Fondstypen verwalten möchte, die sie bisher nicht verwalten durfte oder neue Tätigkeiten anbieten möchte. Für die Erlaubnis erhebt die BaFin eine Gebühr. Die KVG muss so organisiert sein, dass Interessenkonflikte vermieden werden und sie die Möglichkeit hat, im ausschließlichen Anlegerinteresse zu handeln. Damit hängt eine organisatorisch zwingende Trennung zwischen KVG und Verwahrstelle zusammen. Auch wenn die KVG viele ihrer Tätigkeiten auslagert, muss sie darauf achten, dass die Interessen der Anleger dadurch nicht beeinträchtigt werden. Weitere Regeln betreffend Organisationspflichten der KVG enthält die VERORDNUNG (EU) Nr. 231/2013 DER KOMMISSION vom 19. Dezember 2012 („Level-II-Verordnung“).

3

Verwahrstelle Einer der drei Player im Investmentdreieck (neben den Anlegern und der KVG/Investmentgesellschaft) ist die Verwahrstelle, vormals Depotbank genannt. Sie übt eine Reihe wichtiger Tätigkeiten aus und spielt eine bedeutende Rolle beim Anlegerschutz. Das KAGB widmet ihr einen eigenen Abschnitt mit den Paragraphen 68 bis 90. Weitere Regeln betreffend Verwahrstellen enthält die VERORDNUNG (EU) Nr. 231/2013 DER KOMMISSION vom 19. Dezember 2012 („Level-II-Verordnung“). Mit der Verwahrung des Investmentvermögens muss die KVG ein anderes (Kredit-)Institut beauftragen. Dieser Auftrag muss in einem schriftlichen Vertrag festgehalten werden. Die Anforderungen an die Verwahrstelle unterscheiden sich danach, ob sie OGAW oder AIF verwahren soll. Für OGAW-Verwahrstellen gelten teilweise strengere Anforderungen. Zur Verwahrung von OGAW muss die Verwahrstelle ihren Sitz in Deutschland (exakt: „im Geltungsbereich dieses Gesetzes“ – vgl. § 68 Abs. 3 KAGB) haben. Die Verwahrstelle eines AIF kann dagegen auch ein Kreditinstitut aus dem EU-Ausland, eine Wertpapierfirma oder bei geschlossenen AIF auch ein Treuhänder sein (im Einzelnen siehe § 80 KAGB). Mindestens ein Geschäftsleiter der Verwahrstelle muss über die erforderliche Erfahrung verfügen und die Verwahrstelle muss die erforderlichen organisatorischen Vorkehrungen geschaffen haben. Das haftende Eigenkapital für eine OGAW-Verwahrstelle muss mindestens 5 Millionen Euro betragen. Als Ausprägung des Anlegerschutzgedankens bedarf die Auswahl, aber auch jeder Wechsel der OGAW-Verwahrstelle sowie der Verwahrstelle für Publikums-AIF der Genehmigung der BaFin. Die Genehmigung kann mit Nebenbestimmungen verbunden werden. Aber auch nach Erteilen der Genehmigung kann die BaFin der KVG bzw. der Investmentgesellschaft jederzeit einen Wechsel auferlegen. § 69 Abs. 2 KAGB nennt als mögliche Gründe, dass die Verwahrstelle ihre gesetzlichen oder vertraglichen Pflichten nicht ordnungsgemäß erfüllt oder ihr haftendes Eigenkapital die vorgeschriebene Mindesthöhe unterschreitet. Oft gehören Verwahrstelle und KVG der gleichen Institutsgruppe an. Dennoch müssen beide voneinander unabhängig sein. Dies regelt § 70 KAGB für die OGAW-Verwahrstelle und § 85 KAGB für die AIF-Verwahrstelle.

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3 Verwahrstelle

56

Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben handelt die Verwahrstelle unabhängig von der KVG bzw. der Investmentgesellschaft. Auch sie ist gesetzlich verpflichtet, im ausschließlichen Interesse der Anleger zu handeln. Sie hat jedoch die Weisungen der KVG bzw. der Investmentgesellschaft auszuführen, sofern diese nicht gegen gesetzliche Bestimmungen und die Anlagebedingungen verstoßen. Die Unabhängigkeit von Verwahrstelle und KVG/Investmentgesellschaft wird zusätzlich dadurch sichergestellt, dass Geschäftsleiter, Prokuristen und die zum gesamten Geschäftsbetrieb ermächtigten Handlungsbevollmächtigten der Verwahrstelle nicht gleichzeitig Angestellte der KVG sein dürfen. Dies gilt auch umgekehrt für die KVG-Leiter. Der Investmentfonds wird zum Sondervermögen, weil das Vermögen gesondert vom Vermögen der KVG von der Verwahrstelle verwahrt wird. § 72 KAGB regelt, dass die zum OGAW gehörenden Wertpapiere und Einlagenzertifikate von der Verwahrstelle in ein gesperrtes Depot zu legen sind. Auch die Guthaben eines OGAW sind auf Sperrkonten zu verwahren. Für AIF sind die Regelungen etwas lockerer, aber auch für AIF schreibt § 81 KAGB die gesonderte Verwahrung der Vermögensgegenstände vor. Den Bestand von Immobilien und Beteiligungen an Immobilien-Gesellschaften sowie weitere, nicht verwahrfähige Vermögensgegenstände hat die Verwahrstelle laufend zu überwachen. Die Verwahrstelle darf auch Unterverwahrer mit der Verwahrung betrauen, muss diese jedoch genau kontrollieren. Neben der Verwahrung der Vermögenswerte der Investmentvermögen hat die OGAW-Verwahrstelle u.a. die Aufgabe, die Ausgabe und Rücknahme von OGAW-Anteilen vorzunehmen, die Zahlung des korrekten Gegenwertes für Geschäfte für die Investmentvermögen abzuwickeln und zu kontrollieren, der Aufnahme von kurzfristigen Krediten und der Anlage von Bankguthaben bei anderen Instituten zuzustimmen sowie für die Geltendmachung von Ansprüchen der Anleger gegenüber der KVG zu sorgen. Die AIF-Verwahrstelle hat diesbezüglich nur Überwachungspflichten.

3.1

Verwaltung von Anteilen Ein offener Investmentfonds „atmet“, d.h. Anteile werden von den Anlegern ge- und verkauft. Die entsprechende Ausgabe und Rücknahme von Anteilen hat die OGAW-Verwahrstelle vorzunehmen (§ 71 KAGB) bzw. die AIF-Verwahrstelle zu überwachen (§ 83 KAGB). Anteile darf sie nur

3 Verwahrstelle

57

gegen volle Leistung des Ausgabepreises ausgeben. Dieser (zuzüglich eines evtl. Ausgabeaufschlags) ist an die OGAW-Verwahrstelle zu entrichten. Der Ausgabepreis (ohne Ausgabeaufschlag) muss wiederum unverzüglich auf das für den Fonds eingerichtete Konto verbucht werden. Analoges gilt für den Rücknahmepreis. Er ist (gegebenenfalls um einen in den Anlagebedingungen festgesetzten Rücknahme-Abschlag gekürzt) von dem Fonds-Konto an den Anleger zu zahlen. Der Wert des Investmentvermögens wird entweder von der Verwahrstelle (unter Mitwirkung der KVG) oder in der Regel durch die KVG selbst ermittelt. Für AIF kann auch ein externer Bewerter bestellt werden. Die Bewertungstermine werden in den Anlagebedingungen genannt. Die Verwahrstelle ist gemäß § 74 bzw. 83 KAGB zuständig für das Buchen bzw. Kontrollieren des Eingangs von Kaufpreisen aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen, Erträgen, Entgelten und sonstigen dem Fonds zustehenden Geldbeträgen auf einem für das Investmentvermögen eingerichteten (bei OGAW: gesperrten) Konto. Aus diesem Konto führt die OGAW-Verwahrstelle auf Weisung der KVG die Bezahlung von Transaktionen (wie Erwerb von Wertpapieren oder Immobilien), Gebühren und sonstigen Verpflichtungen durch oder lässt – als AIF-Verwahrstelle – diese durchführen. Die OGAW-Verwahrstelle ist auch zuständig für die Lieferung beim Verkauf oder darlehensweiser Übertragung von Vermögensgegenständen sowie für die Ausschüttung der Gewinnanteile an die Anleger.

3.2

Anlegerschutzfunktion Ihre Anlegerschutzfunktion übt die Verwahrstelle insbesondere auf zwei Wegen aus. Zum einen gibt es zustimmungspflichtige Geschäfte, zum anderen obliegen ihr eine Reihe von Kontrollen. § 74 KAGB listet die zustimmungspflichtigen Geschäfte einer KVG für OGAW auf: • die Aufnahme von Krediten (die im Hinblick auf § 199 KAGB nur bis zur Höhe von 10 Prozent des OGAW als kurzfristige Kredite zu marktüblichen Konditionen aufgenommen werden dürfen). Valutarische Überziehungen sind nicht zustimmungspflichtig. • die Anlage von Mitteln des OGAW in Bankguthaben bei anderen Kreditinstituten und die Verfügung darüber.

3 Verwahrstelle

58

§ 84 KAGB listet die zustimmungspflichtigen Geschäfte einer KVG für Publikums-AIF auf: • die Aufnahme von Krediten (kurzfristige Kredite, Immobilienkredite und Kredite der geschlossenen Publikums-AIF), • die Anlage von Mitteln des AIF in Bankguthaben bei anderen Kreditinstituten und die Verfügung darüber • die Verfügung über die Immobilien in einem Immobilienfonds und die Vermögensgegenstände (Sachwerte, also z.B. Immobilien, Schiffe, Flugzeuge, Anlagen für erneuerbare Energien, Container etc.) eines geschlossenen Publikums-AIF. Für Immobilien-AIF gilt, dass die Verfügung über deren Immobilien zustimmungspflichtig ist. Gleiches gilt darüber hinaus für die Belastung und die Abtretung von Forderungen aus Rechtsverhältnissen, die sich auf Immobilien beziehen. Auch die Verfügung über Beteiligungen an Immobilien-Gesellschaften oder, wenn es sich nicht um eine Minderheitsbeteiligung handelt, die Verfügung über zum Vermögen dieser Gesellschaft gehörenden Vermögensgegenstände sowie Änderungen des Gesellschaftsvertrags oder der Satzung sind zustimmungspflichtig. In § 76 KAGB werden der OGAW-Verwahrstelle eine Reihe von Kontrollfunktionen übertragen. Sie hat dafür zu sorgen, dass • die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen und die Anteilwertberechnungen den Vorschriften des KAGB und den Anlagebedingungen entsprechen • bei den für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger getätigten Geschäften der Gegenwert innerhalb der üblichen Fristen in ihre Verwahrung gelangt • die Erträge des OGAW gemäß den Vorschriften des KAGB und der Anlagebedingungen verwendet werden und • die erforderlichen Sicherheiten für Wertpapierdarlehen rechtswirksam bestellt und jederzeit vorhanden sind.

3 Verwahrstelle

59

Die Kontrollfunktion der AIF-Verwahrstelle bezieht sich darauf, dass • die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen und die Anteilwertberechnungen den Vorschriften des KAGB und den Anlagebedingungen, der Satzung oder dem Gesellschaftsvertrag entsprechen, • bei den für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger getätigten Geschäften der Gegenwert innerhalb der üblichen Fristen überwiesen wird, • die Erträge des AIF gemäß den Vorschriften des KAGB und der Anlagebedingungen, der Satzung oder dem Gesellschaftsvertrag verwendet werden und • dass bei Publikums-AIF die erforderlichen Sicherheiten für Wertpapierdarlehen rechtswirksam bestellt und jederzeit vorhanden sind. Bei Beteiligungen an einer Immobilien-Gesellschaft für einen PublikumsAIF gilt darüber hinaus, dass die Verwahrstelle • überwacht, dass der Erwerb einer Beteiligung unter Beachtung der anwendbaren Regeln (z.B. in Bezug auf die Befugnisse der Verwahrstelle, die Stimmmrechtsregeln und den Ausschluss von Nachschusspflichten aufgrund der Rechtsform der Immobiliengesellschaft) erfolgt • die Vermögensaufstellung der Immobilien-Gesellschaft zum Bewertungszeitpunkt überprüft. Schließlich hat die Verwahrstelle auch die Eintragung der Verfügungsbeschränkung (nämlich der zustimmungspflichtigen Verfügung über Immobilien, siehe oben) in das Grundbuch oder bei ausländischen Immobilien die Sicherstellung der Wirksamkeit der dortigen Verfügungsbeschränkung zu überwachen. Im Falle von geschlossenen Publikums-AIF hat die Verwahrstelle die Aufgabe, bei Schiffen, Flugzeugen, Anlagen für erneuerbare Energien, Schienenfahrzeugen etc., Elektromobilitätsfahrzeugen, Containern und in diesem Zusammenhang genutzter Infrastruktur die Eintragung der Verfügungsbeschränkung dieser Vermögensgegenstände in ein entsprechendes Register zu überwachen, soweit dieses für diese Art der Vermögensgegenstände geführt wird (z.B. Schiffsregister). Sofern für diese Gegenstände kein Register besteht, ist die Verwahrstelle dafür zuständig, die Wirksamkeit der Verfügungsbeschränkung anderweitig sicherzustellen.

3 Verwahrstelle

60

Eine besondere Aufgabe der Verwahrstelle gehört in der Praxis nicht zum Tagesgeschäft: Sie ist gemäß § 78 Abs. 1 KAGB als OGAW-Verwahrstelle und gem. § 89 Abs. 1 KAGB als AIF-Verwahrstelle berechtigt und verpflichtet, im eigenen Namen Ansprüche der Anleger wegen Verletzung der Vorschriften des KAGB oder der Anlagebedingungen gegenüber der KVG geltend zu machen. Wenn über eine Immobilie eines Publikums-AIF ohne Zustimmung der Verwahrstelle verfügt wurde, darf diese im eigenen Namen gegen den Erwerber dieser Immobilie vorgehen. Das Gleiche gilt sinngemäß auch umgekehrt für die KVG gegenüber der Verwahrstelle. Die Anleger behalten daneben noch ihren eigenen Schadensersatzanspruch gegen die Verwahrstelle. Die Verwahrstelle ist zudem berechtigt und verpflichtet, in eigenem Namen im Wege einer Klage Widerspruch zu erheben, wenn in ein Investmentvermögen wegen eines Anspruchs vollstreckt wird, für den es nicht haftet. Die Anleger können diesen Widerspruch nicht selbst erheben, diese Aufgabe obliegt der Verwahrstelle. Die folgende Übersicht fasst noch einmal in einem gegenüber Kapitel 2.6 erweiterten Investmentdreieck die wesentlichen Player im Investmentgeschäft zusammen und bezieht auch die Kontrolleure BaFin und Wirtschaftsprüfer mit ein. Das Investmentdreieck im Detail Anleger Wirtschaftsprüfer

BaFin überwacht KVG und Verwahrstelle

prüft benennt

Fonds Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

Verwahrstelle Vertragliche Beziehung Intern oder extern

Verantwortlich für Fondsmanagement

Zentrale Verwaltung

Abwicklung der Zahlungen

Investmentmanager

Ausgabe und Rücknahme von Anteilscheinen

Vertrieb

Überwachung der Investment-Gesellschaft

anderes

Abbildung 9

Verwahrung des Fondsvermögens

4

Fondstypen Die grundsätzliche Unterscheidung zwischen Publikumsfonds für jedermann und Spezialfonds für institutionelle Anleger begegnet uns in diesem Buch immer wieder. Auf den folgenden Seiten geht es aber um die unterschiedliche inhaltliche Ausgestaltung der Fonds, wie sie insbesondere bei Publikumsfonds bekannt ist. Grundsätzlich gibt es diese Fondstypen mit gleicher Ausprägung auch für Spezialfonds. Das alte KAGG hatte seine Anlagevorschriften grundsätzlich nach den Inhalten der Fonds ausgelegt. Die ganz groben Kategorien waren Wertpapierfonds, Geldmarktfonds, Grundstücksfonds sowie die gemischten Wertpapier- und Grundstücksfonds, besonders die AS-Fonds. Innerhalb der Wertpapierfonds gab es wiederum zwei Hauptgruppen, die Aktienfonds und die Fonds mit festverzinslichen Wertpapieren, für die aber die gleichen Anlageregeln und -grenzen galten. Das Investmentgesetz und das KAGB vertreten einen breiteren Ansatz: Die Regeln gelten grundsätzlich für alle Sondervermögen. Schließlich folgen alle Fonds der gleichen Grundidee der Risikomischung durch Streuung und der qualifizierten Auswahl der Fondsinhalte durch die Fondsmanager. Was speziell in einem Fonds enthalten ist – und in welche Finanzinstrumente der Fondsmanager nicht investieren darf –, regeln die Vertragsbedingungen und der Verkaufsprospekt. Das KAGB ordnet die Vorschriften nach den zugrunde liegenden europäischen Richtlinien, also OGAWs, offene und geschlossene AIFs. Gleichermaßen aus Produzenten- und Anlegersicht ist eine Kategorisierung nach den Inhalten aber weiterhin notwendig. Die KVG ist bestrebt, alle Wertpapierbereiche durch ihre Fonds abzudecken, damit der Kunde „alles aus einer Hand“ erwerben kann. Anleger wiederum sind um eine optimale Asset Allocation, also Aufteilung ihres Vermögens auf verschiedene Anlagekategorien, bemüht – oder sollten es zumindest sein. Welches Produkt zu welchem Anleger passt, hängt von einer Vielzahl von Kriterien ab. Auch wenn Sie gleich ein paar konkrete Hinweise zur AssetMischung finden, gilt auch für dieses Buch: Allgemein gültige Aussagen gibt es nicht, die individuelle Situation entscheidet. Und die muss der Anleger (meist zusammen mit seinem Anlageberater in einem ersten, intensiven Gespräch) analysieren. Wesentliche Punkte einer Analyse vor der konkreten Anlageentscheidung sind:

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4 Fondstypen

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• Ziel der Anlage (wird der anzulegende Betrag beispielsweise für den nächsten Urlaub/das neue Auto eingeplant oder soll eine Altersvorsorge aufgebaut werden), • Anlagehorizont (wann will der Anleger wieder über sein Geld verfügen), • Anteil des neu zu investierenden Betrags am Gesamtvermögen (sind 5.000 Euro die Hälfte des Vermögens oder gerade mal der Zinsertrag aus einem Teil der Anlage), • Struktur der bisherigen Vermögensanlage (liegt alles auf dem Sparbuch oder steckt jeder Cent in Aktienfonds), • individuelle Risikoneigung (wie viel Verlust wird maximal in einem bestimmten Zeitraum toleriert) und • weitere Einkommens-/Vermögensentwicklung (ist in den nächsten Jahren eine Erbschaft zu erwarten, fällt ein Einkommen wegen „Familienpause“ weg, studiert der Nachwuchs in ein paar Jahren, steht der Ruhestand vor der Tür, sind Kredite zu tilgen etc.) Wenn diese Fragen geklärt sind, lässt sich die Aufteilung des Gesamtvermögens in verschiedene Asset-Klassen vornehmen. Ist die Risikoneigung durchschnittlich ausgeprägt, kann die alte Faustregel Anwendung finden, wonach der Aktienanteil bei „100 minus Lebensalter“ liegen sollte. Ein 20Jähriger hält somit 80% seines Vermögens in Aktien, ein 60-Jähriger hat zugunsten der auch kurzfristig kursstabilen festverzinslichen Wertpapiere seinen Aktienanteil auf 40% reduziert. Ganz wichtig ist aber der Aspekt der Risikostreuung. Wer beispielsweise auf die Asset-Klasse Aktien setzt, darf sein Geld nicht auf eine Karte – genauer eine Aktie – setzen, sondern auf unterschiedlichste Papiere. Bei einem Vermögen von einer Million Euro, das in Aktien investiert werden soll, lässt sich dies relativ einfach umsetzen. Bei normalen Anlagesummen hingegen ist eine kostengünstige Risikostreuung bei der Direktanlage faktisch nicht möglich, mit Fonds funktioniert sie aber problemlos. Aktienfonds können nicht nur nach verschiedenen Aktiengesellschaften und Branchen, sondern auch noch nach unterschiedlichen Ländern differenzieren und entsprechende Papiere erwerben. Gleiches gilt für festverzinsliche Wertpapiere. Das Zinsniveau ist von Land zu Land, von Emittent zu Emittent unterschiedlich. Ein höherer Zins geht meist mit einem erhöhten Bonitätsrisiko einher, also der Gefahr, am Ende der Laufzeit das eingesetzte Kapital nicht oder nur zum Teil zurückzuerhalten,

4 Fondstypen

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weil der Schuldner in Konkurs gegangen ist. Neben der Verteilung des Geldes auf verschiedene Papiere ist folglich eine Analyse des einzelnen Wertes ebenfalls unverzichtbar. Nachdem ein Anleger für sich festgelegt hat, wie viel Prozent seines Vermögens er in Aktienfonds anlegen will, muss er sich im nächsten Schritt entscheiden, auf welche Fonds er die entsprechende Summe verteilen will. Neben breit streuenden internationalen Aktienfonds stehen ihm die unterschiedlichsten Fonds mit speziellem Anlageschwerpunkt zur Verfügung, die er – auch mit kleinen Beträgen risikogestreut – als Anlagebausteine nutzen kann. Die junge Maischara will von ihrem Gesamtvermögen von 15.000 Euro zwei Drittel, also 10.000 Euro, in Aktienfonds anlegen. Von diesen 10.000 Euro fließen 7.000 Euro in einen internationalen Aktienfonds, der nur in bekannte Großunternehmen investiert. 1.000 Euro gehen in einen Aktienfonds, der in Osteuropa anlegt, 1.000 Euro in einen Biotechnologiefonds und mit je 500 Euro setzt Maischara auf japanische Aktien sowie Technologieaktien. Die Anlegerin war bei den Aktien eher risikofreudig, deshalb verteilt sie die restlichen 5.000 Euro auf konservativere Fondstypen: Je 1.500 Euro fließen in einen offenen Immobilienfonds und in einen internationalen Rentenfonds, der nur in erstklassige Papiere investiert. Die restlichen 2.000 Euro gehen in einen Geldmarktfonds. Der bietet zwar nur relativ geringe, dafür aber konstante Wertzuwächse. Bei kurzfristigem Geldbedarf lassen sich dessen Anteile ideal verwerten. Das gesamte Universum der unterschiedlichen Fondstypen – allein die BVI-Statistik nennt rund 12.000 Fonds, darunter rund 7.500 Publikumsfonds in 76 Kategorien – wird im Folgenden mit den wichtigsten Anlageschwerpunkten vorgestellt.

4.1

Aktienfonds Aktienfonds legen das Geld der Anleger grundsätzlich in erfolgversprechenden Aktiengesellschaften an. Durch die gesetzlich vorgeschriebenen Anlagegrenzen erfolgt automatisch eine Streuung des Vermögens auf mehrere Titel. Üblicherweise finden sich in Aktienfonds 50 bis 100 unterschiedliche Papiere. Der Anlageschwerpunkt eines Aktienfonds ist in den

4 Fondstypen

64

Anlagebedingungen bzw. dem Verkaufsprospekt festgelegt. Er orientiert sich meist an geographischen Kriterien oder richtet sich nach Branchen/ Themen.

4.1.1

Internationale Aktienfonds Die klassische Idee des Aktienfonds ist, sich weltweit die besten Aktien herauszusuchen. Bei der Auswahl sind die jeweiligen Börsenindizes eine gute Orientierungshilfe. Bei den größten und umsatzstärksten Unternehmen des Landes ist die Gefahr eines Totalverlustes gering – auch wenn in der Vergangenheit selbst Großunternehmen nicht vor dem Konkurs gefeit waren. Bei der weltweiten Titelauswahl muss neben der Aktienanalyse auch ein weiterer Faktor beachtet werden, nämlich die zu erwartende Entwicklung des Wechselkurses. So wurde in der Vergangenheit ein Teil des Anstiegs an der US-Börse für deutsche Anleger wieder durch den gegenüber dem Euro schwächeren US-Dollar aufgezehrt. Der Fondsmanager steht grundsätzlich vor der Wahl, ob er zusätzlich auf Währungsgewinne setzen will, oder ob er durch entsprechende Geschäfte seinen Fondsbestand gegen Wechselkursveränderungen absichert. Allerdings gibt es die Währungsabsicherung nicht zum Nulltarif, sie verringert also den Wertzuwachs eines Fonds.

4.1.2

Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland Wer nur im eigenen Land anlegt, braucht sich um Wechselkursentwicklungen keine direkten Sorgen zu machen. Natürlich beeinflussen die Devisenkurse z.B. die Absatzchancen exportierender Unternehmen und damit mittelbar auch die Kurse. Wenn z. B. ein BMW 80.000 Euro kostet, sind dies bei einem Euro /US-Dollarkurs von 1,25 immerhin 100.000 Dollar. Bekommt man für einen Euro aber 1,15 Dollar, muss ein Käufer in den Vereinigten Staaten nur 92.000 Dollar zahlen. Damit ist bei gleichem Euro-Erlös der Wagen um 8.000 Dollar billiger. Entsprechend kann BMW mehr exportieren, seine Gewinne steigen, die Aktie profitiert von der Dollar-Stärke. Solche Überlegungen fließen aber in die Unternehmensanalyse ein und somit in die generelle Kauf-/Verkaufsentscheidung des Fondsmanagers.

4 Fondstypen

65

Zudem lassen sich diese Währungseinflüsse nicht durch Finanzinstrumente absichern/ausschalten. Aber der Aktienkurs verliert nicht dadurch an Wert, dass er aus einer Fremdwährung in Euro umgerechnet werden müsste. Also werden bei Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland (positive) Aktienkursentwicklungen nicht durch (negative) Devisenschwankungen konterkariert. Ein weiterer Vorteil eines nationalen Aktienfonds: Die Unternehmen sitzen im gleichen Land wie der Fondsmanager, die Informationsbeschaffung und die Unternehmensanalyse werden dadurch einfacher. Hauptversammlungen lassen sich mit relativ geringem Aufwand besuchen. Direkte One-on-One-Gespräche mit den Führungskräften sind leichter zu realisieren. Und natürlich sind auch keine Sprachbarrieren zu überwinden. Zusätzlich zu diesen Informationen sind nationale Aktiengesellschaften auch für den Anleger greifbarer. Dadurch lässt sich ein Fonds besser vermarkten, der Käufer weiß, was er kauft. Im Bereich Behavioral Finance wurde dafür der Begriff „home bias“ geprägt.

4.1.3

Europäische Aktienfonds Durch die Euro-Einführung am 1.1.2002 sind alle Euroländer zu Binnenländern geworden. Devisenkurse sind kein Thema bei der Entscheidung für einzelne Aktien. Für den Fondsmanager hat dies einen klaren Vorteil. Will er in seinen Fonds ein Chemieunternehmen aufnehmen, ist er nicht mehr auf BASF und Co. beschränkt. Er kann genauso ein spanisches oder französisches Unternehmen in seine Auswahl einbeziehen. Natürlich bedeutet dies auch, dass die Auswahl der Papiere komplexer geworden ist. Umso mehr bedarf es des Profis in der Kapitalverwaltungsgesellschaft. Europäische Aktienfonds treffen ihre Auswahl länderübergreifend. Sie suchen sich die erfolgversprechendsten Unternehmen auf dem Kontinent aus. Einige Fonds beziehen Europa auf die Euro-Staaten, andere sehen es als geographische Abgrenzung und zählen folglich auch Großbritannien und die Schweiz zu ihrem Anlagehorizont – und müssen dadurch auch wieder auf Devisenkurse achten.

4 Fondstypen

4.2

66

Länder- und Regionenfonds Ein erfahrener Anleger wird bei der Zusammenstellung seines individuellen Portefeuilles auch einzelne Länder einbeziehen wollen. Die USA als größte Wirtschaftsmacht eignet sich selbstverständlich auch als alleiniger Anlageschwerpunkt von Fonds. Auch europäische Nachbarländer bzw. Japan werden von Länderfonds abgedeckt. Innerhalb der Länderfonds ist eine Beschränkung auf Größenklassen von Unternehmen möglich. Standardfall ist die Konzentration auf große, bekannte Unternehmen (die so genannten Blue Chips). Alternativ legen Fonds ausschließlich in Aktien mit mittlerer Marktkapitalisierung (Mid Caps) oder kleinerer Gesellschaften (Small Caps) an. In manchen Fällen ist die Beschränkung auf ein Land aber unter dem Aspekt der Risikostreuung bzw. der Anlagemöglichkeiten nicht sinnvoll oder erwünscht. Dann wird das Anlagespektrum auf eine bestimmte Region ausgedehnt. Es gibt z. B. Fonds, die im asiatischen Raum investiert haben. Einige davon haben wiederum ausdrücklich Japan als Anlageland ausgeschlossen. Dadurch kann sich der Anleger bewusst für die „kleinen Tigerstaaten“ entscheiden. Hält er Japan ebenfalls für attraktiv, kann er mittels eines Länderfonds Japan seine eigene Gewichtung vornehmen. Der Anleger muss sich darüber im Klaren sein, dass mit der Entscheidung für ein bestimmtes Land das Risiko steigt, in gewissen Phasen nicht optimal investiert zu haben, weil der Fonds stark von den Entwicklungen in einem Land abhängt. So können Konjunktur oder strukturelle und politische Veränderungen einen einzelnen Aktienmarkt negativ belasten, obwohl sich die Aktienmärkte global sehr positiv entwickeln. Beispielhaft sei der rezessive japanische Aktienmarkt in der Aufschwungphase der 90er Jahre genannt.

4.3

Emerging-Markets-Fonds Einen speziellen Fall der Länder-/Regionenfonds stellen Emerging-MarketFonds dar. Insbesondere Ende der 90er Jahre, als die Kursrallye an den etablierten Börsen nachließ, setzten viele auf Schwellenländer, die sich erst am Anfang des Wirtschaftsaufschwungs befanden. Dazu zählten je nach Einschätzung die Türkei, die ehemaligen Ostblockstaaten, ostasiatische Länder oder Russland. In der Vergangenheit erzielten die russischen Aktien eine Performance, die deutlich über der westlicher Börsen lag. Nur gibt es wohl

4 Fondstypen

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kaum einen Privatanleger, der wenigstens die Namen von fünf russischen Aktiengesellschaften kennt, geschweige denn, ihre Wachstumsaussichten einschätzen kann – ein klassischer Fall für Investmentfonds. Die Manager bedienen sich der Expertise von Analysten vor Ort, recherchieren und nutzen die volkswirtschaftlichen Abteilungen der Banken. Zudem investieren sie in eine größere Zahl von Unternehmen und erhöhen damit die Chance, in die profitabelsten Unternehmen investiert zu haben. Aber gerade das Beispiel Russland zeigt auch angesichts der Kursrückgänge in 2014, dass die Anleger ihr Engagement im Auge behalten und aktiv ihren Bestand umschichten müssen.

4.4

Branchenfonds Hinter Branchenfonds steckt die Philosophie, dass weltweit Anteile an Aktiengesellschaften erworben werden, die alle in dem gleichen Industriezweig aktiv sind. Angesichts des regionalen Zusammenwachsens der Welt haben sich Anleger weniger auf Länder, sondern mehr auf Branchen und Themen konzentriert. Bekannte Beispiele sind die Telemedienfonds, die nach dem Börsengang der Deutschen Telekom aufgelegt wurden. Etwas weiter gefasst sind Technologiefonds, wesentlich spezieller wiederum sind etwa Internetfonds. Zu den Klassikern zählen Fonds für Finanzwerte, die in Bank- und Versicherungstiteln anlegen.

4.5

Themenfonds, Nachhaltigkeitsfonds Bei manchen Fonds werden Titel ausgewählt, die weder unter die Ländernoch die Branchenkategorie fallen. Angesichts der sich verändernden Altersstruktur gibt es Fonds, die sich auf solche Unternehmen konzentrieren, die ihre Gewinne mit Produkten für die ältere Generation erzielen. Auch das Gegenteil wird angeboten: Fonds, die in Produkte mit der Zielgruppe Jugendliche (Mc Donald‘s, Nike, Hersteller von Computerspielen oder Zubehör etc.) investieren. Healthfonds setzen auf das steigende Gesundheitsbewusstsein, in den USA existieren sogar „Sündenfonds“, die ausdrücklich in Aktien von Spielcasinos, Brauereien und anderen „unmoralischen“ Unternehmen anlegen. Noch gibt es solche Fonds in Deutschland nicht, erhältlich sind dafür aber Öko- und Ethikfonds, die dem Nachhaltigkeitsgedanken folgen. Sie wählen die Papiere nach strengen Kriterien aus,

4 Fondstypen

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die oft über reine Umweltfreundlichkeit hinausgehen und etwa Kinderarbeit und Diskriminierung von Frauen oder ethnischen Gruppen ebenso als Ausschlusskriterien heranziehen. Eine gesetzliche Definition für Nachhaltigkeit gibt es nicht. Anleger sind daher gefordert, sich die Auswahlkriterien genau anzusehen. Beim „Bestin-Class“-Ansatz werden zum Beispiel die unter ökologischen Kriterien besten Aktiengesellschaften eines Bereichs (wie etwa Mineralöl-, Automobil-, Chemieindustrie) ausgewählt. Es können auch Höchstgrenzen definiert werden, z.B. dass maximal 10% des Umsatzes mit Waffenverkäufen erwirtschaftet werden dürfen. Andere Auswahlkriterien versuchen, individuelle Ehtikvorstellungen einzubeziehen. Dadurch kann unter Umständen auch ein Unternehmen ausgeschlossen werden, weil es Kondome herstellt. Die Ausrichtung nach Nachhaltigkeitskriterien bedeutet zwar eine Einschränkung des Anlageuniversums und damit durchaus ein höheres Risiko, nicht aber zwingend auch eine schlechtere Performance. Solche Fonds reflektieren das wachsende Bewusstsein, dass auch die Anlage kleinerer Summen mit Blick auf die Verantwortung gegenüber Menschen und Umwelt erfolgen kann. Zudem schneiden diese Fonds oft besser ab als klassische Aktienfonds. Eine Mischung zwischen internationalen Fonds und Themenfonds sind diejenigen, die in die 50 besten/größten/bekanntesten Unternehmen der Welt anlegen. Sowohl Branchen- als auch Themenfonds sind für solche Anleger geeignet, die die Märkte im Auge behalten. Sie müssen erkennen, wann der im Fonds enthaltene Wirtschaftszweig an Dynamik verliert und schwächer wächst als der Gesamtmarkt. Entsprechend müssen sie aktiv werden und ggf. ihre Fondsanteile umschichten.

4.6

Gemischte Fonds Während es in der Mitte der 90er Jahre nur eine erfolgversprechende Anlageform, nämlich Aktien, zu geben schien, startete das neue Jahrtausend mit den Aktien als Verlierer und festverzinslichen Wertpapieren als Gewinner. Warum nicht Fonds auflegen, die je nach Lage auf den Finanzmärkten zwischen Aktien und festverzinslichen Wertpapieren umschichten – das Beste

4 Fondstypen

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zweier Welten in sich vereinigen? Genau das ist die Idee der gemischten Fonds. Natürlich werden diese Fonds mit ihrer Performance nicht die besten Ergebnisse der jeweiligen „reinen“ Aktien- oder Rentenfonds erzielen können, weil sie immer einen Teil der anderen Asset-Klasse beigemischt haben. Sie können aber bei Abwärtsbewegungen des Aktienmarkts auf Rentenpapiere umschwenken und bei steigenden Zinsen (und Kursrückgang der festverzinslichen Wertpapiere) ihr Engagement auf dem Aktienmarkt erhöhen. Damit sind sie Baissephasen einer Wertpapiergruppe nicht zwangsweise ausgeliefert.

4.6.1

Total Return Fonds Total Return Fonds sind Fonds, die im Grunde zur Ursprungsidee der Investmentanlage zurückkehren: Der Anleger will sein Geld ertragreich anlegen. Für ihn ist es letztlich irrelevant, durch welche Wertpapiere der Wertzuwachs zustande kommt. Ähnlich ist die Anlagepolitik dieser Fonds ausgerichtet. Es soll in allen Börsenphasen ein positives Ergebnis erzielt werden. Haussiert der Aktienmarkt, legt das Management verstärkt in Aktien an. Sind Zinstitel erfolgversprechender, wird entsprechend umgeschichtet. Moderne Finanzinstrumente wie Optionen und Derivate werden bewusst in den Anlagehorizont einbezogen.

4.7

Rentenfonds Auch bei Fonds, die in festverzinslichen Wertpapieren (den namensgebenden Rentenwerten) investieren, ist eine Unterscheidung nach Anlageland möglich. Hinzu kommt die Anlagewährung sowie die Laufzeit der Papiere. Eine Gemeinsamkeit aller Rentenfonds ist der damit verbundene Service. Fällige Wertpapiere werden direkt wieder angelegt. Gleiches gilt für die Zinsen. Fonds sind Privatanlegern hier in zweierlei Hinsicht überlegen: Zum einen erfolgt die Wiederanlage unverzüglich und damit ohne Zinsverlust. Bei der Direktanlage kommt es hier immer wieder zu Verzögerungen – und sei es nur, weil der Anleger bei Fälligkeit im Urlaub ist. Zum anderen können bei Fonds auch Zinsen wieder lukrativ in Wertpapieren angelegt werden, weil die Anlagebeträge groß genug sind. Bei der Direktanlage handelt es sich oft um Erträge von weniger als 50 Euro pro Papier, die wegen

4 Fondstypen

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der Mindestanlagesummen (auch von Bundeswertpapieren) nicht wieder in Wertpapieren angelegt werden können, sondern maximal auf dem Sparbuch landen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Auch bei Aktien- und anderen Fonds werden Dividenden, Zinsen, fällige Papiere etc. direkt wieder angelegt. Nur sind hier die Beträge relativ kleiner, zumal Aktien „ewig“ laufen und daher nicht zu einem festen Zeitpunkt zurückgezahlt werden. Entsprechend wären entgangene Zinsen etc. niedriger anzusetzen.

4.7.1

Nationale Rentenfonds Rentenfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland investieren in Titeln deutscher Emittenten. Dies können gleichermaßen öffentliche Aussteller wie der Bund sein, aber auch Papiere Dritter, etwa Unternehmensanleihen. Hauptvorzug nationaler Papiere ist das fehlende Wechselkursrisiko. Durch die Euro-Einführung macht eine Beschränkung auf Deutschland unter diesem Aspekt keinen Sinn. Folglich haben viele Rentenfonds ihren Anlageschwerpunkt auf die Euro-Währung ausgedehnt. Natürlich könnte ein Anleger auch direkt in festverzinsliche Wertpapiere anlegen. Gerade bei diesen Papieren scheint die Auswahl einfach: Ich nehme das mit dem höchsten Zins. Aber dieser Ansatz greift zu kurz. Niemand zahlt freiwillig einen höheren Zins, als beispielsweise bei Bundeswertpapieren geboten wird. Die höheren Zinsen sind vielmehr der Preis für eine geringere Bonität (also die Wahrscheinlichkeit, am Ende der Laufzeit den angelegten Betrag komplett zurückzahlen zu können). Nur dadurch bringt man Anleger dazu, in weniger sichere Titel zu investieren. Eine Orientierungshilfe für die Bonität ist das Rating durch die bekannten Agenturen wie Moody‘s, Standard & Poor‘s, Fitch etc. Aber nicht alle interessanten Papiere werden geratet – auch weil ein Rating nicht umsonst zu haben ist. So mag die Stadtverwaltung Madrid ein vom Zins her sehr attraktives Papier herausgeben, das aber nicht geratet ist (oder das von den Agenturen unterschiedlich bewertet wird). Das Fondsmanagement bildet sich auch zu solchen Papieren eine Meinung. Es ist dabei denkbar, dass bewusst ein Titel mit schlechterer Bewertung zur Renditesteigerung gekauft wird. Aufgrund der Risikomischung im Fonds würde ein (Teil-)Ausfall die Gesamtperformance nur geringfügig beeinträchtigen – ganz im Gegensatz zur Direktanlage. Im Bereich der internationalen Fonds gibt es sogar Fonds, die ausdrücklich in internationale Titel mit schlechterer Bewertung anle-

4 Fondstypen

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gen (so genannte junk bonds), weil diese entweder zu günstigeren Kursen zu haben sind oder weil sie deutlich höhere Zinsen zahlen. Ein weiterer Aspekt, der für die Fonds spricht, ist die zeitlich gestreute Fälligkeit der Papiere. Das Zinsniveau, zu dem das Geld dann wieder angelegt werden kann, ist naturgemäß im Voraus nicht bekannt. Privatanleger investieren ihr Geld auf einen Schlag bzw. in Papiere mit der gleichen Fälligkeit. Es spricht aber einiges dafür, die Papiere so auszuwählen, dass sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten zurückgezahlt werden. Auf diese Weise wird das Risiko reduziert, in einer Niedrigzinsphase das gesamte Fondsvermögen neu investieren zu müssen. Damit lässt sich eine gewisse Ergebnisstabilität erzielen. Auch dieser Aspekt wird durch das Fondsmanagement berücksichtigt. Im Fonds kann eine Laufzeitenmischung realisiert werden, in den sich der Anleger einkauft.

4.7.2

Internationale Rentenfonds Je weiter der Anlagehorizont eines Fonds gefasst ist, desto größer sind die Möglichkeiten, in ein Land zu investieren, das höhere Zinsen als in Deutschland oder Europa üblich bietet. Neben der Bonitätsbewertung sowohl des Landes (man denke nur an das Beispiel Argentiniens, das seine Anleihen nicht zum vollen Wert zurückzahlen konnte) als auch des Emittenten spielt das Devisenkursrisiko eine wesentliche Rolle. Es wirkt sich genauso aus, wie bei den internationalen Aktienfonds beschrieben und kann auf gleiche Weise abgesichert werden. Aber es gibt auch eine Besonderheit: Einige Rentenfonds werden bewusst in Fremdwährungen aufgelegt. Insbesondere der US-Dollar wird als Anlagewährung angeboten, aber manche Fonds notieren auch in britischen Pfund oder Schweizer Franken. Anleger entscheiden sich hier ausdrücklich dafür, Währungsrisiken einzugehen bzw. sehen die Chance auf Währungsgewinne. Gerade die einstige Skepsis vor der Euro-Einführung war für manche Anleger ein ausreichendes Motiv, in US-Dollar notierte Fonds zu erwerben.

4.7.3

Kurzläuferfonds Bei festverzinslichen Wertpapieren mit langer Laufzeit (bei denen also die angelegte Summe erst in fünf oder zehn Jahren zurückgezahlt wird) kommt es im Zeitablauf zu Kursschwankungen. Beträgt der Zinssatz zum Beispiel

4 Fondstypen

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5%, während neue Papiere 6% Zinsen zahlen, fällt der Kurs dieses Papiers. Damit sinkt auch der Anteilswert eines Fonds, der solche Papiere im Portefeuille hat. Um eine höhere Anteilswertstabilität zu erreichen, legen Kurzläuferfonds nur in solche Papiere an, die in der nahen Zukunft fällig werden. Sie sind daher weniger anfällig für Kursschwankungen. Bis zur Einführung der Geldmarktfonds in den 90er Jahren waren sie die einzige Alternative etwa zum Geldmarktkonto.

4.8

Geldmarktfonds Wer sein Geld entweder kursstabil anlegen oder es nur kurzfristig „parken“ wollte, musste lange Jahre auf Geldmarktkonten oder das klassische Sparbuch oder Girokonto ausweichen. Geldmarktkonten hatten aber meist relativ hohe Mindestanlagesummen und waren zudem nicht täglich verfügbar. Die Fondsbranche wollte daher auch Geldmarktfonds auflegen, um ihr Angebot an Fonds für jede Situation zu komplettieren. Es dauerte bis zum Inkrafttreten des Zweiten Finanzmarktförderungsgesetzes am 1. August 1994, bis Geldmarktfonds auch in Deutschland zulässig waren. Sie dürfen bis zu 100 % ihres Fondsvermögens in Geldmarkttiteln anlegen. Dazu zählen Termingelder bei Banken, Wertpapiere mit einer (Rest-)Laufzeit von maximal 12 Monaten, unverzinsliche Schatzanweisungen des Bundes, Depositen-Zertifikate (Certificates of Deposits, kurz CDs), kurzfristige Schuldtitel von Banken oder Unternehmen erster Bonität (Commercial Papers, CPs) sowie abgezinste Wertpapiere und variabel verzinsliche Schuldverschreibungen (die so genannten Floating Rate Notes oder Floater), deren Zinsanpassung mindestens einmal im Jahr erfolgt. Die Vereinigung der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörden ESMA haben die Anforderungen an die Fondsbezeichnung Geldmarktfonds in 2011 näher definiert (siehe Kap. 2.6.2.1 Richtlinienkonforme Sondervermögen). Ein Teil der Geldmarktfonds wird ohne Ausgabeaufschlag angeboten und ist daher auch für eine Anlage von nur wenigen Monaten geeignet. Es macht aber auch Sinn, Geldmarktfonds längerfristig für die Anlage der Liquidität zu nutzen. Auch bei Geldmarktfonds gibt es solche, die in Euro anlegen, und andere, die in einer Fremdwährung investiert sind, teilweise wird der Fonds sogar in dieser Währung notiert.

4 Fondstypen

4.9

73

Offene Immobilienfonds/GrundstücksSondervermögen Mit der Auflage von offenen Immobilienfonds lösen Kapitalverwaltungsgesellschaften, den Widerspruch zwischen einer zwangsläufig langfristigen Anlage in Gebäuden und der täglichen Verfügbarkeit, aber auch zwischen den hohen Immobilienpreisen und kleiner Anlagesummen auf. Offene Immobilienfonds investieren überwiegend in gewerblich genutzte Grundstücke und Gebäude. Mietwohngrundstücke spielen nur eine verschwindend geringe Rolle. In einigen Fällen entstehen Großprojekte auf Initiative der KVG. Der Fonds übernimmt dann die Rolle des Projektentwicklers, für den ein attraktives Gebäude errichtet wird. Die Risikostreuung erfolgt im Fonds durch den Erwerb mehrerer Objekte. Bei diesen wiederum wird darauf geachtet, dass es sich um verschiedene Nutzer und unterschiedliche geographische Standorte handelt. Die Einnahmen eines offenen Immobilienfonds sind die Mieten. Üblich sind indexierte Mietverträge. Sie sorgen dafür, dass sich die Miete analog eines bestimmten Indikators entwickelt (z.B. der Preissteigerung). Diese Verträge laufen über mehrere Jahre. Auch hier achtet das Fondsmanagement darauf, dass die Verträge aller Objekte nicht zur gleichen Zeit auslaufen und Neuabschlüsse in unterschiedlichen Phasen des Immobilienmarktes erfolgen. Der Erfolg eines Fonds wird nicht nur durch die Mieteinnahmen bestimmt, sondern auch durch die Wertsteigerungen der Immobilien. Die Bewertung erfolgt regelmäßig durch unabhängige Sachverständige. Teil der Managementaufgabe eines Immobilienfonds ist es auch, die Objekte in Stand zu halten, sie an die sich verändernden Mieterbedürfnisse anzupassen und sich um die bestehenden Mieter zu kümmern bzw. Nachmieter zu akquirieren. Zu den Anlagevorschriften für offene Immobilienfonds zählt auch die Regel, ein gewisses Maß an Liquidität vorzuhalten. Damit wird gewährleistet, dass die Fonds die tägliche Anteilscheinrückgabe auch bei erhöhter Rückgabe erfüllen können, ohne gleich einzelne Objekte verkaufen zu müssen. Notverkäufe zu ungünstigen Preisen werden damit verhindert. Mindesthaltedauer und Kündigungsfristen bei Anteilscheinrückgaben ermöglichen zudem eine Feinsteuerung des Liquiditätsbedarfs der Fonds. Sollte es –

4 Fondstypen

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aus welchen Gründen auch immer – zu einer Vielzahl von Anteilscheinrückgaben kommen, kann ein Fonds auch als letztes Mittel vor dem Verkauf von Immobilien zu Schleuderpreisen die Rücknahme von Anteilscheinen aussetzen. Mittlerweile legen offene Immobilienfonds verstärkt im Ausland an. Einige Fonds haben sogar ausdrücklich die internationale Anlage zum Ziel erklärt. Sie setzen auf Immobilienmärkte, die im Vergleich zu Deutschland ein größeres Wertsteigerungspotenzial haben.

4.10

Altersvorsorge-Sondervermögen Die Altersvorsorge-Sondervermögen, kurz AS-Fonds genannt, waren die ersten Fonds, die nicht nur in Aktien und Renten, sondern auch in Immobilien (über offene Immobilienfonds) investieren konnten. Details zu den AS-Fonds finden Sie im Abschnitt über die Altersvorsorge.

4.11

Dachfonds Dachfonds, im Ausland fund of funds genannt, investieren ihr Vermögen ausschließlich in andere Investmentfonds. Sie vereinen zwei Ideen miteinander. Zum einen ist es ihnen möglich, aus allen Investmentfonds die besten herauszusuchen. Dabei sind sie nicht nur auf die Produkte der eigenen Kapitalverwaltungsgesellschaft beschränkt. Sie können auch in Fonds anderer Gesellschaften investieren, die z. B. in speziellen ausländischen Märkten erfolgreich sind, die vom eigenen Haus nicht abgedeckt werden. Statt sich kostspielig eigenes Know-how aufzubauen, wird der Drittfonds mit der dahinter stehenden Expertise eingekauft. Zum anderen ermöglichen Dachfonds eine fondsgebundene Vermögensverwaltung auch für kleinere Anlagesummen. Einige sind so konzipiert, dass sie eine bestimmte Risikoeinstellung widerspiegeln und entsprechend ihr Vermögen auf die Asset-Klassen Aktien-, Renten- und Geldmarktfonds verteilen. Der Anleger trifft somit nur die Grundsatzentscheidung über das von ihm gewollte Risiko. Die konkrete Aufteilung und Gewichtung, aber auch die Länderausrichtung innerhalb der Asset-Klassen wird vom Fondsmanagement des Dachfonds übernommen.

4 Fondstypen

4.12

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Hedgefonds Hedgefonds, genauer „Sondervermögen mit besonderen Risiken“, haben einen sehr hohen Freiheitsgrad bei ihrer Anlagepolitik, dadurch aber auch erhöhte Risiken. Details sind im Kapitel 2.6.4 nachzulesen.

4.13

Exchange traded Funds/ETFs Exchange traded Funds, kurz ETFs, werden an der Börse gehandelt. Statt eines Ausgabeaufschlags fallen dabei die normalen Börsengebühren an. Bei der großen Mehrzahl handelt es sich um Indexfonds. Sie bilden den zugrunde liegenden Index, wie etwa den DAX, nach. Ihr Ziel ist es, den Tracking Error, also die Abweichung von der Entwicklung des Indexes, möglichst gering zu halten. Da die Zusammensetzung des Indexes vorgegeben ist, werden ETFs auch als passive Fonds bezeichnet. Sie sind kostengünstig, da z.B. keine detaillierten Wertpapieranalysen etc. von aktiven Fondsmanagern durchgeführt und von der Verwaltungsvergütung bezahlt werden müssen.

4.14

Geschlossene AIF Durch das KAGB können Kapitalverwaltungsgesellschaften auch geschlossene Fonds auflegen. Diese können das Geld der Anleger insbesondere in Sachwerten anlegen. Das KAGB nennt in § 261 • Immobilien einschließlich Wald-, Forst- und Agrarland, • Schiffe, Schiffsaufbauten und Schiffsbestand- und -ersatzteile, • Luftfahrzeuge, Luftfahrzeugbestand- und -ersatzteile, • Anlagen zur Erzeugung, zum Transport und zur Speicherung von Strom, Gas oder Wärme aus erneuerbaren Energien, • Schienenfahrzeuge, Schienenfahrzeugbestand- und -ersatzteile, • Fahrzeuge, die im Rahmen der Elektromobilität genutzt werden, • Container, • für Vermögensgegenstände im Sinne der Nummern 2 bis 6 genutzte Infrastruktur.

4 Fondstypen

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Damit eine KVG solche Fonds auflegen darf, benötigt sie die entsprechende Zulassung durch die BaFin. Der Zulassungsprozess ist zeitintensiv, daher ist die Zahl der neu aufgelegten geschlossenen AIFs derzeit noch sehr überschaubar.

5

Marketing und Vertrieb „Investmentfonds werden nicht gekauft, Investmentfonds müssen verkauft werden!“ Wie bei jedem erwerbswirtschaftlichen Unternehmen bieten die KVGs ein Produkt an, das sie selbst herstellen, und dieses Produkt müssen sie verkaufen. Während das Fondsmanagement zur Fondsbuchhaltung und damit zur „Produktion“ gerechnet werden kann, zählen Marketing und Vertrieb zum „Verkauf“. Unter dem Begriff Marketing wird die konsequente Ausrichtung des Unternehmens am Kunden verstanden. Dies bestätigt auch das populäre Motto vieler Firmen „Der Kunde ist König“, das den Stellenwert des Kunden eindeutig hervorhebt. Letztendlich entscheidet dieser über den Erfolg oder Misserfolg einer Firma. Denn nur wenn es dieser gelingt, die Bedürfnisse des Kunden zu befriedigen und ihm Angebote zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten, kann sich ein Unternehmen erfolgreich im Wettbewerb durchsetzen und am Markt platzieren. Dies gilt im Grunde für alle Arten von Unternehmen, bei denen es um die Vermarktung eines bestimmten Produkts bzw. einer Produktlinie geht. Insofern unterscheidet sich ein Finanzdienstleister nicht von einem Konsumgüterhersteller.

5.1

Fondsmarkt Der Fondsmarkt ist ebenso wie viele andere Märkte ein Käufermarkt, d.h. nicht das Angebot an Investmentfonds, sondern die Nachfrage nach AssetManagement-Produkten bestimmt das Geschehen. Deshalb kommt auch der Kundenbetreuung eine immense Bedeutung zu. Bei einer etwas genaueren Betrachtung wird offensichtlich, dass der Fondsmarkt keineswegs homogen ist. Vielmehr lässt er sich gemäß der maßgeblichen Kundengruppen in die beiden großen Blöcke Institutioneller Markt und Retailmarkt aufspalten. Diese Trennung ist notwendig, weil sich Kenntnisstand, Bedürfnisse und regulatorischer Hintergrund dieser beiden

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_5

5 Marketing und Vertrieb

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Gruppen deutlich voneinander unterscheiden und daraus jeweils andere Strategien für die Marktbearbeitung resultieren. Privatanleger unterliegen bei ihrer Geldanlage keinen rechtlichen Restriktionen. Sie können ihr Vermögen weitestgehend frei anlegen. Dagegen müssen viele institutionelle Anleger bei ihrer Vermögensdisposition gesetzliche Anlagegrenzen beachten und stehen unter staatlicher Aufsicht. Beispielsweise unterliegen Versicherungsgesellschaften und Pensionskassen als Hauptkundengruppe im Spezialfondsmarkt der Anlageverordnung zum Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Dieses reglementiert die Vermögensanlage. Ferner werden Versicherungsunternehmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt. Andere Einschränkungen müssen Stiftungen (Stiftungsgesetz), Kommunen (Gemeindehaushaltsverordnungen der Bundesländer), Banken (Kreditwesengesetz/ KWG) oder Sozialversicherungsträger (Sozialgesetzbuch) beachten. Die Anbieter von Spezialfonds bzw. Asset-Management-Lösungen für institutionelle Kunden (z.B. Publikumsfonds für institutionelle Kunden) müssen die korrespondierenden Anlagerestriktionen im Asset-Management und in der Marktbearbeitung berücksichtigen. Beispielsweise gilt es, im Rahmen der Produktentwicklung darauf zu achten, dass das Produkt nicht den Anlagebeschränkungen der Zielgruppe zuwiderläuft. Während die Publikumsfonds täglich in den Medien präsent sind, führen die Spezialfonds in der öffentlichen Wahrnehmung ein Schattendasein. Diese unterschiedliche Präsenz sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Spezialfondsmarkt deutlich größer ist als der Publikumsfondsmarkt. Der Publikumsfondsmarkt ist dabei seitens der Anbieter weniger stark fragmentiert als der Spezialfondsmarkt. Rund 70 Prozent des Publikumsfondsvermögens vereinigen die vier großen Investmentgesellschaften DWS, DEKA, Union Investment und AGI auf sich. Eine deutlich geringere Konzentration weist der Spezialfondsmarkt auf. Die vier größten Anbieter (AGI, Universal-Investment, HSBC Trinkaus & Burkhardt, Helaba Invest) verwalten rund 50 Prozent des Wertpapierspezialfondsvermögens, wenngleich eine zunehmende Konzentration durch Fusionen/Übernahmen von KVGs erkennbar ist. Gleichwohl herrscht auf beiden Märkten ein ausgeprägter Wettbewerb. Der Publikumsfondsmarkt ist ein Massenmarkt mit Millionen Fondssparern, wohingegen die Menge der institutionellen Anleger relativ überschaubar ist. Für eine Analyse der Wettbewerbsintensität eines Marktes reicht der Blick auf die Konkurrenten und die Nachfrage bei weitem nicht aus. Vielmehr

5 Marketing und Vertrieb

79

müssen auch potenzielle Konkurrenten (z.B. ausländische Fondsgesellschaften, die bislang den deutschen Markt noch nicht erschlossen haben), Substitute (z.B. Investmentzertifikate, Versicherungen oder Bausparpläne) ebenso Berücksichtigung finden wie die Absatzmittler selbst (z.B. Banken, Versicherungsvertreter oder Strukturvertriebe). Darüber hinaus spielen Beratungsunternehmen (z.B. Rating-Agenturen oder Investment-Consultants) ebenfalls eine wichtige Rolle. Da es für die Vermögensanlage neben der Fondsanlage zahlreiche attraktive Ersatzmöglichkeiten gibt – zu nennen wären beispielsweise Kapitallebensversicherungen, Rentenversicherungen, Bausparverträge, Banksparpläne, die Direktanlage in Aktien und Renten oder Investmentzertifikate – ist die Wettberwerbssituation noch schärfer, denn um das Geld der Anleger konkurrieren nicht nur die Fondsgesellschaften untereinander, sondern zusätzlich noch Banken, Versicherungen, Bausparkassen und andere. Im Retailmarkt nehmen die Absatzmittler eine besondere Position ein, denn deren Kundenpflege und -kontakte entscheiden über den Erfolg der Investmentgesellschaften bei Publikumsfonds. Spezialfonds werden dagegen meist direkt vertrieben, sodass Absatzmittler eine weniger wichtige Rolle einnehmen.

5.1.1

Segmentierung und Positionierung Bei dem inhomogenen Fondsmarkt ist also eine differenzierte Marktbearbeitung nötig. Die Ressourcen einer Investmentgesellschaft reichen normalerweise nicht aus, jeden einzelnen Kunden individuell zu betreuen. Deswegen erfolgt die Ermittlung einer überschaubaren Anzahl von Abnehmergruppen, die in sich möglichst homogen, verglichen mit anderen Kundengruppen jedoch möglichst heterogen sind. Diese Vorgehensweise wird als Segmentierung bezeichnet. Während früher häufig soziodemographische Kriterien, wie Alter, Geschlecht oder Familienstand sowie ökonomische Kriterien, z.B. Einkommen oder Vermögen, für die Segmentierung herangezogen wurden, rücken heute bevorzugt psychologische Kriterien, z.B. Motive, Einstellungen oder Werte, und auf das Kaufverhalten bezogene Kriterien, wie beispielsweise Verwendungsintensität, Markentreue, Mediennutzung in den Vordergrund. Soziodemographische Kriterien sind zwar leicht zu erheben, sagen jedoch wenig über die Präferenzen der Investoren oder deren Verhalten aus. Dasselbe gilt für die ökonomischen Kriterien.

5 Marketing und Vertrieb

80

Ein wohlhabender Bäckermeister hat beispielsweise trotz seines größeren Vermögens wahrscheinlich nur eine geringe Börsenaffinität. Hingegen verfügt ein relativ mittelloser BWL-Student oder eine angehende Investmentfondskauffrau nur über geringe Ersparnisse, aber ein großes Interesse und Wissen rund um die Geldanlage. Ein Berater sollte also dem Bäckermeister eher einfach verständliche Produkte anbieten, während komplexere Fonds eher den Geschmack des BWL-Studenten träfen. Eine Klassifizierung nach Vermögensumfang würde hingegen eher eine konträre Vorgehensweise erfordern. Im institutionellen Markt bieten sich korrespondierende Segmentierungsarten an. Zum einen ist denkbar, die Anleger nach Branchen oder regulatorischem Rahmenbedingungen zu untergliedern (Versicherungen/VAG, Kreditinstitute/KWG, Sozialversicherungsträger/SGB etc.), ähnlich wie bei dem soziodemographischen Verfahren. Zum anderen bietet sich eine Segmentierung nach Kaufverhalten an. Schließlich spielt auch bei institutionellen Kunden das Geschäftspotenzial des Kunden eine Rolle. Aufgrund der gesammelten Daten erfolgt dann eine Auswahl der zu bearbeitenden Zielgruppe(n) und die sogenannte Positionierung, d.h. eine auf die Zielgruppen abgestimmte Marktbearbeitung mit einem konsistenten Marketing-Mix.

5.1.2

Marktforschung Die Marktforschung dient der Erkenntnisgewinnung über Kunden, Märkte und Konkurrenten. Sie ist die Basis für Segmentierung, Zielgruppenanalysen, Produktentwicklung und vieles mehr. Ausgangspunkt der Marktforschung ist die Sammlung bzw. Gewinnung relevanter Informationen. Unterschieden wird dabei zwischen der Primärforschung, bei der die Daten neu erhoben werden, und der Sekundärforschung, bei der auf vorhandene Datenquellen (z.B. BVI-Statistiken, Kapitalmarktstatistiken der Deutschen Bundesbank oder Studien von Universitäten bzw. Forschungsinstituten) zurückgegriffen wird. Primärstudien werden häufig in Zusammenarbeit mit externen Marktforschungsinstituten erstellt. Übliche Marktforschungstechniken sind die Befragung, die Beobachtung und das Experiment, wobei insbesondere die Befragung eine wichtige Rolle spielt. Die gewonnenen Informationen werden sodann verdichtet und analysiert.

5 Marketing und Vertrieb

5.1.3

81

Marketingkonzeption Konsistentes Marketing setzt aufeinander abgestimmte Entscheidungen auf drei Ebenen voraus: Zunächst werden die Ziele festgelegt. Darauf aufbauend gilt es, die zielführende Strategie abzuleiten. Diese determiniert wiederum die operative Umsetzung in Form des Marketing-Mix. Das Ziel entspricht dem Wunschort. Wenn das Ziel unbekannt ist, sind alle Wege richtig – oder auch falsch. Die Strategie bedeutet in diesem Zusammenhang die Festlegung der Route, und die operative Umsetzung umfasst die Wahl des Beförderungsmittels. Die Marketingziele (z.B. Marktanteil, Kundenzufriedenheit, Image) bauen dabei auf den generellen Unternehmenszielen (z.B. profitables Wachstum) auf, die wiederum auf der Unternehmensvision (z.B. Marktführer zu werden) basieren. Im Rahmen der Marketingstrategie wird sichergestellt, dass die Marketingziele stringent in operative Maßnahmen umgesetzt werden und alle dazu nötigen Instrumente synergiebringend eingesetzt werden. Ziel und Strategie sind stets langfristig ausgerichtet. Dagegen kann sich das operative Handeln nur auf einen kurzen Zeithorizont erstrecken und Maßnahmen können hier schneller wechseln. In einer Marketingstrategie wird typischerweise festgelegt, welche Märkte mit welchen Produkten bearbeitet werden sollen. Dabei lassen sich folgende Strategievarianten unterscheiden:

5.1.3.1

Marktfeldstrategien Marktfeldstrategien stellen auf die Kombination von Märkten und Produkten ab: • Marktdurchdringung: Vermarktung bestehender Produkte in bestehenden Märkten. Dies geschieht in der Regel durch eine Erhöhung des Kaufs bei bestehenden Kunden (z.B. durch Mengenrabatte beim Ausgabeaufschlag ab gewisser Anlagesummen) oder die Gewinnung von Kunden der Konkurrenz. • Marktentwicklung: Mit bestehender Produktpalette werden neue Märkte angegangen, beispielsweise, indem neue Verwendungszwecke gefunden werden (z.B. Publikumsfonds für „Riester-Rente“) oder indem neue Zielgruppen erschlossen werden (z.B. Verkauf von Publikumsfonds an institutionelle Anleger).

5 Marketing und Vertrieb

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• Produktentwicklung: Entwicklung neuer Produkte für die bestehende Kundschaft (z.B. Garantiefonds als Reaktion auf Aktienbaisse), wobei sich mehrere Produktformen unterscheiden lassen: − echte Innovationen, also Produkte die es in dieser Form noch nicht gab − quasi neue Produkte, die neuartig sind, aber an bestehenden Produkten anknüpfen − Me-Too-Produkte, die an Konkurrenzprodukte anknüpfen und nur für den Anbieter neu sind. • Diversifikation: Erschließung neuer Absatzmärkte mit neuen Produkten. Diese Strategievariante ist mit der größten Misserfolgswahrscheinlichkeit behaftet und daher mit Vorsicht zu genießen.

5.1.3.2

Marktstimulierungsstrategien Marktstimulierungsstrategien fokussieren die Art der Marktbearbeitung. • Präferenzstrategie: Es werden Präferenzen für ein Produkt bzw. einen Anbieter geschaffen. Wichtiges Instrument ist im Rahmen der Kommunikationspolitik die Markenbildung. Zielkunden sind häufig die Premium- bzw. gehobenen Käufersegmente. Beispiele finden sich bei angelsächsischen Fondsanbietern und den Kapitalverwaltungsgesellschaften der kleinen, feinen Privatbanken. • Preis-Mengen-Strategie: Mittels günstiger Preis-Leistungsverhältnisse soll der breite Markt erschlossen werden. Beispiele bieten Exchange Traded Funds (ETFs) oder Geldmarktfonds ohne Ausgabeaufschlag.

5.1.3.3

Marketing-Mix Auf Grundlage der Marketingstrategie soll eine einheitliche, Synergieeffekte bewirkende Umsetzung der Unternehmensziele im Tagesgeschäft bewerkstelligt werden. Üblicherweise wird in diesem Zusammenhang vom Marketing-Mix gesprochen, der sich aus den Elementen Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik zusammensetzt.

5 Marketing und Vertrieb

5.1.3.4

83

Produktpolitik Das Produkt bzw. die Dienstleistung steht im Mittelpunkt des aktiven Einwirkens eines Unternehmens auf den Absatzmarkt, denn ohne Produkt werden die anderen Teilelemente des Marketing-Mix nicht wirksam. Bei der Produktpolitik steht der Kunde im Mittelpunkt aller Überlegungen. Die Produkte sollten so beschaffen sein, dass sie vom Konsumenten für tauglich befunden werden, seine spezifischen Erwartungen zu erfüllen. Bei Investmentfonds besteht das Grundbedürfnis in der Vermögensanlage. Weiter aufgespaltet ergeben sich typischerweise die Bedürfnisse nach Rentabilität, Sicherheit und Liquidität in unterschiedlichen Ausprägungen und Gewichtungen. Insofern muss im Rahmen des Fondsangebots die Frage der Ertragserwartungen, Risikobereitschaft und des Anlagehorizonts der jeweiligen Zielgruppe beantwortet werden. Bei institutionellen Kunden kommt wegen der gesetzlichen Anlagerestriktionen auch noch die Frage nach dem Anlageuniversum auf. Außerdem spielen bei institutionellen Kunden bilanzielle Fragen (z.B. Bildung bzw. Auflösung stiller Reserven, Abschreibungen etc.) eine Rolle. Die Investmentgesellschaft entscheidet in der Regel nicht nur über ein einzelnes Produkt, sondern ein komplettes Produktprogramm. Sie befindet darüber, welche Fonds in welchen Ausführungen angeboten werden. Im Fondsmarkt gibt es neben den Universalanbietern (z.B. DWS, DEKA, Union Investment), die für jede Asset-Klasse (Aktien, Renten, Immobilien) in den verschiedensten Ausführungen (Growth, Value; aktiv, passiv; fundamental, quantitativ etc.) mindestens einen Fonds in der Angebotspalette haben, auch Spezialisten, die sich auf eine Asset-Klasse (insbesondere KVGs für offene Immobilienfonds) oder ein Asset-Management-Stil (z.B. Quoniam mit quantitativ-strukturierten Strategien) oder eine Produktgruppe (z.B. IVG Institutional Funds GmbH mit Immobilienspezialfonds) konzentrieren oder als Master-KVG positionieren (z.B. Universal). Neben dem eigentlichen Investmentfonds ist der Service von großem Interesse, denn dadurch kann die Kapitalverwaltungsgesellschaft sich gut von den Wettbewerbern abheben und Präferenzen schaffen. Zudem können relativ homogene Produkte durch Serviceleistungen differenziert werden. Besonders wichtig sind in der Fondsbranche die Beratung und Schulung der Absatzmittler sowie die Vermarktungsunterstützung, während im Spezialfondsmarkt z.B. das Eingehen auf spezielle Reportingwünsche des Anlegers mitunter eine wichtige Serviceleistung ist.

5 Marketing und Vertrieb

5.1.3.5

84

Preispolitik Die Preispolitik umfasst die Festlegung der Preise für das Angebot. Der Plural deutet darauf hin, dass es in der Fondsbranche nicht den einen Preis gibt. Vielmehr existieren nebeneinander Verwaltungsvergütung, Ausgabeaufschlag, ggf. auch performanceabhängige Gebühr und Rücknahmeabschlag. Deren Höhe beeinflusst unmittelbar das Preis-Leistungs-Verhältnis. Daher stellt der Preis keine isolierte Entscheidung dar, sondern ist in engem Zusammenhang mit dem Produkt zu sehen. Je besser das PreisLeistungs-Verhältnis ist, desto höher ist normalerweise auch die Nachfrage nach einem Produkt. Institutionelle Anleger sind in der Regel wesentlich preissensibler als Privatanleger. Im Spezialfondsmarkt liegen die Verwaltungsvergütungen üblicherweise unter denen des Publikumsfondsmarktes. Zudem werden für Spezialfonds keine Ausgabeauf- oder Rückgabeabschläge verlangt. Die Nachfragereaktion der Kunden auf Preisänderungen (sogenannte Preiselastizitäten) sind im Fondsmarkt gegenwärtig insgesamt gesehen relativ gering. Neben der Preissetzung muss auch die Verteilung der Vergütungen auf KVG, Verwahrstelle und gegebenenfalls Absatzmittler festgelegt werden. Im Retailmarkt fließt ein Großteil des Ausgabeaufschlags an den Vermittler. Dieser erhält in manchen Fällen auch einen Teil der Verwaltungsvergütung als Bestandsprovision. Mittels Höhe und Staffelung der Provisionen kann die Investmentgesellschaft die Absatzmittler eng an sich binden. Die Preisausrichtung korrespondiert eng mit der Zielgruppenauswahl und der Marktbearbeitungsstrategie. Zielt die Fondsgesellschaft auf das gehobene bzw. Premiumkundensegment ab, kann sie vergleichsweise hohe Preise verlangen. Für das breite Massengeschäft eignen sich eher niedrige Preise. Zur Preisbestimmung existieren verschiedene Verfahren: • Kostenorientierung: Auf Basis der Kosten (Voll- oder Teilkosten), zuzüglich einer Gewinnspanne, werden Preise festgelegt. Diese Vorgehensweise ist relativ einfach. Bei zu hohem Kostenniveau bzw. zu hohen Gewinnspannen besteht allerdings die Gefahr, dass sich das Unternehmen aus dem Markt kalkuliert, weil seine Produkte dem Kunden zu teuer sind. Auf der anderen Seite vergeben die Anbieter Gewinnchancen, wenn es nicht gelingt, die Preisbereitschaft gut abzuschöpfen, weil die Preise zu gering angesetzt sind.

5 Marketing und Vertrieb

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• Nachfrageorientierung: Dieses Verfahren bezieht sich auf die Preisreaktion der Kunden. Idealerweise werden die Preisbereitschaften der Zielkunden und deren Nachfragereaktion auf Preisänderungen (Preiselastizitäten) erfasst und auf dieser Grundlage ein Preis gesetzt, der das Unternehmens- bzw. Marketingziel (Umsatz, Absatz, Marktanteil oder Gewinn) maximiert. Die Reaktion der Nachfragenden auf die Preise hängt eng mit deren Wertvorstellung gegenüber dem Fonds zusammen. Je höher der subjektiv wahrgenommene Wert des Investmentfonds ist, desto mehr werden die Anleger auch bereit sein, dafür zu zahlen. Die nachfrageorientierte Preissetzung wird dem Marketinggedanken am besten gerecht und ermöglicht die Maximierung des Marketingziels. Allerdings dürfen die Kosten nicht gänzlich außer Acht gelassen werden, sonst läuft die Kapitalverwaltungsgesellschaft Gefahr, Verlust zu machen. Zudem sind Preisbereitschaften und -elastizitäten in der Praxis schwierig zu ermitteln. • Konkurrenzorientierung: Hier dient die Orientierung an den Preisen der Wettbewerber der eigenen Preissetzung. Dieses Verfahren birgt die Gefahr eines ruinösen Preiswettbewerbs, wenn die Gesellschaften anfangen sich gegenseitig zu unterbieten, wie beispielsweise in der Luftfahrtbranche. In diesem Fall setzen sich die Anbieter mit dem längsten Atem durch, während die anderen aus dem Markt gedrängt werden. Da die Preiselastizitäten im Fondsmarkt momentan aber relativ gering sind, ist ein solcher Preiskampf gegenwärtig nicht zu befürchten.

5.1.3.6

Distributionspolitik Die Distributionspolitik befasst sich mit der Wahl und Bearbeitung der Absatzwege. Während im institutionellen Geschäft der Direktvertrieb, d.h. der unmittelbare Absatz der Spezialfonds von der Kapitalverwaltungsgesellschaft an den institutionellen Anleger, eindeutig dominiert, werden Publikumsfonds überwiegend über Absatzmittler vertrieben. Beim direkten Vertrieb hat die Fondsgesellschaft eine gute Kontrolle über den Absatzweg und unmittelbaren Kundenzugang. Die Bearbeitung des Massenmarktes im Retailgeschäft ist im Direktvertrieb nur schwer zu bewerkstelligen, da hierfür enorme Ressourcen bei der Fondsgesellschaft aufgebaut werden müssten. Insofern kommt ein Direktvertrieb für Publikumsfonds nur für solche Gesellschaften in Betracht, die sich auf eine relativ kleine, übersichtliche Zielgruppe konzentrieren.

5 Marketing und Vertrieb

86

Wichtigster Vertriebspartner im Publikumsfondsgeschäft sind Banken und Sparkassen. Weitere Absatzkanäle sind freie Vertriebe (Strukturvertriebe etc.), Versicherungen, Direktbanken und auch die Investmentgesellschaften selbst. Allerdings unterscheidet sich die Bedeutung der einzelnen Vermittlergruppen je nach Fondsgesellschaft. Die inländischen KVGs sind in der Regel nicht selbstständig, sondern gehören meistens Banken oder Versicherungsgesellschaften. Dementsprechend setzen viele Versicherungs-KVGs auch auf den Vertrieb ihrer Fonds durch die Versicherungsmakler, die auch die Versicherungsprodukte vertreiben. Allerdings führen die gängigen Provisionsschemata dazu, dass der Versicherungsvertreter üblicherweise sehr viel stärker am Vertrieb von Lebens- und Rentenversicherungen interessiert ist als am Verkauf von Investmentfonds. Daher wird er auch bevorzugt die Mittel seiner Kunden in Versicherungsverträge lenken. Daneben spielen die Fonds, die im Rahmen fondsgebundener Kapitalversicherungen eingesetzt werden, eine gewisse Rolle. Die Fondsgesellschaften der Banken setzen hingegen stark auf die Filialen der Muttergesellschaften bzw. die Banken, die dem eigenen Verbund angehören. Die DEKA beispielsweise vertreibt ihre Publikumsfonds ausschließlich über die Sparkassen, während sich die Union Investment auf den genossenschaftlichen Finanzverbund beschränkt. Die Töchter der großen Geschäftsbanken (DWS, Pioneer) sowie die ausländischen Anbieter haben sich vielfach einem Multi-Kanal-Vertrieb verschrieben, d.h. sie verkaufen ihre Fonds über verschiedene Banken, Direktbanken, Fondssupermärkte im Internet, Makler und Strukturvertriebe. Entscheidend für den Absatzerfolg ist der Zugang des Absatzmittlers zu den Endkunden. Weitere Kriterien für die Partnerwahl sind die Beratungsqualität des Absatzmittlers und die Exklusivität. Seit Kurzem existieren auch börsengehandelte Investmentfonds (Exchange Traded Funds/ETFs). Die ehemalige IndExchange (jetzt BlackRock Asset Management Deutschland AG) hat sich als deutsche KVG auf diese börsengehandelten Fonds spezialisiert. Auch eine Reihe anderer Fondsgesellschaften bieten mittlerweile Fonds an. Statt eines Ausgabeaufschlags auf den Anteilwert entrichtet der Anleger den jeweiligen Börsenkurs sowie die Bankspesen für das Börsengeschäft. Charakteristisch ist für ETFs, dass sie zum aktuellen Börsenkurs als Ergebnis von Angebot und Nachfrage gehandelt werden, während für normale Publikumsfonds nur einmal täglich der Anteilwert berechnet wird.

5 Marketing und Vertrieb

87

Kommunikationspolitik Wichtiges Instrument für die Profilierung der Fondsgesellschaften respektive der Fonds ist neben deren Ausrichtung und Anlageerfolg insbesondere auch die Markenbildung. Typischerweise steht hier die Fondsgesellschaft im Vordergrund. Die Wahl des Markentyps beruht auf einer strategischen Entscheidung. Einige Gesellschaften verfolgen Dachmarkenstrategien, andere wiederum eine Einmarkenstrategie. Schließlich existieren auch Mehrmarkenstrategien. Die Marke ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um Märkte zu beeinflussen und das Angebot eindeutig zu positionieren. Eine gelungene Kommunikationspolitik trägt ferner zu hoher Bekanntheit und der Imagebildung bei. Die Kommunikationspolitik umfasst mehrere Spielarten, die einzeln oder in Kombination für die genannten Zwecke eingesetzt werden: • Werbung, • Verkaufsförderung, • Öffentlichkeitsarbeit, • Sponsoring.

5.1.3.7

Werbung Die Werbung dient der gezielten kommunikativen Beeinflussung der Abnehmer oder der Absatzmittler. Gemäß dem AIDA-Modell (Attention – Interest – Desire – Action) soll zunächst durch die Werbung Aufmerksamkeit erlangt werden. Dies scheitert oftmals an der hohen Reizschwelle der Konsumenten, die tagtäglich mit mehreren hundert Werbeeindrücken überflutet werden, sodass bewusst nur ein geringer Prozentsatz aufgenommen wird. Neben der Überwindung der Reizschwelle gilt es, den Absender deutlich herauszustellen, damit der potenzielle Kunde die Werbung zuordnen kann. Aufgrund der häufig anzutreffenden Beliebigkeit und Austauschbarkeit in der Werbung ist dieses Problem in der Praxis keineswegs zu unterschätzen.

5 Marketing und Vertrieb

88

Zweites Anliegen laut AIDA-Modell ist die Schaffung von (Kauf)Interesse. Selbst wenn es gelungen ist, die Reizschwelle zu überwinden, ist noch lange nicht gesagt, dass hierdurch eine positive Grundstimmung für den Anbieter erzeugt wird. Es kann sogar das Gegenteil der Fall sein, denn wenn sich ein Unternehmen, mit der Absicht, die Reizschwelle zu überwinden, einer emotional sehr aufgeladenen Werbung bedient, kann diese bei den Konsumenten auf Ablehnung stoßen und den Absatzerfolg gefährden. Nach Schaffung des (Kauf)Interesses soll ein Verlangen (Desire) nach der Ware ausgelöst werden, das wiederum im Kauf (Action) mündet. Im Rahmen der Werbeplanung gilt es zunächst festzulegen, welche Produkte bei welchen Zielgruppen beworben werden sollen und welche Werbeziele (z.B. Bekanntheit, Image etc.) verfolgt werden. Auf Basis dieser Festlegungen erfolgt die Auswahl der geeigneten Werbeträger (Mediaselektion) und der Werbebotschaft. Bei der Mediaselektion kommt es vor allem darauf an, wie gut die Zielgruppe durch das Medium erreicht werden kann und wie gut sich die Werbebotschaft in diesem Medium vermitteln lässt. Auch muss das Medium der angestrebten Positionierung entsprechen. Zudem spielen die Kosten eine entscheidende Rolle, denn das Werbebudget setzt den finanziellen Rahmen. Ökonomischer Maßstab bei der Mediaselektion ist der Tausender-Kontakt-Preis, der angibt, was es kostet, tausend Kontakte (z.B. Leser einer Zeitschrift) zu erreichen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, die Streuverluste in Grenzen zu halten, da sonst für Personen/Kontakte gezahlt werden muss, die das beworbene Produkt gar nicht interessiert. Will die KVG Personen erreichen, die am Wirtschaftsgeschehen teilnehmen, bieten sich Fachzeitschriften (Wirtschaftswoche, Börse Online, Capital etc.), Fachzeitungen (z.B. Handelsblatt, Börsen-Zeitung) oder Börsensendungen im Fernsehen an. Jedoch setzen sich Fondskäufer nicht nur aus am Börsen- und Wirtschaftsgeschehen interessierten Menschen zusammen. Daher finden sich Werbungen von Fondsgesellschaften auch in TV-Zeitschriften oder der Boulevard-Presse.

5.1.3.8

Verkaufsförderung Die Verkaufsförderung ist klar absatzbezogen. In der Regel umfasst sie zeitlich befristete Aktionen, wie stark beworbene Sonderpreise (z.B. halbierter Ausgabeaufschlag), Verbundaktionen (z.B. Banksparplan mit relativ hohen Zinsen plus Kauf von Investmentfondsanteilen) oder Gewinnspiele bzw. Preisausschreiben. Nicht nur der Endkunde steht bei Verkaufsaktionen im

5 Marketing und Vertrieb

89

Fokus, es existieren ebenso Verkäufer-Promotions (z.B. finanzielle Anreize, Sachprämien), mit deren Hilfe Verkäufer zu besseren Absatzzahlen animiert werden sollen.

5.1.3.9

Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) dient insbesondere dazu, das Unternehmen in der breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und ein bestimmtes Image aufzubauen. Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer, Vertriebspartner, Konkurrenten und Gesellschaft sind Adressaten für die Öffentlichkeitsarbeit. Es soll ein möglichst einheitliches, positives Bild des Unternehmens gezeichnet und bewahrt werden. Mittel sind: • Informationen der Medien (Pressekonferenzen, Pressemitteilungen), • Unternehmensbroschüren, • Persönlicher Dialog mit Medienvertretern und Multiplikatoren, • Tag der offenen Tür, • Ausstellungen, • Seminare, Fachtagungen, Vorträge, • Jubiläumsveranstaltungen, • Fachartikel, Interviews. Mittels kostenloser Berichterstattung in den Medien erhofft man sich eine Breitenwirkung, die gegenüber der Werbung kostengünstiger und glaubhafter ist. Allerdings lassen sich Journalisten nicht so einfach steuern und der Einfluss des Unternehmens auf die Berichterstattung ist nur mittelbar.

5.1.3.10

Sponsoring Unter Sponsoring versteht man die Bereitstellung von Geld oder Sachmitteln durch ein Unternehmen für Personen oder Institutionen mit sportlichem, kulturellem, sozialem oder ökologischem Hintergrund. Vom Gesponsorten werden konkrete Gegenleistungen erwartet, z.B. indem diese den Sponsor gebührend erwähnen oder dessen Logo tragen. Am verbreitetsten ist das Sport-Sponsoring.

5 Marketing und Vertrieb

90

Eine Sonderform ist das Programm-Sponsoring im Fernsehen. Die Union Investment präsentierte z.B. im ZDF die Wettervorhersage. Ob die Ankündigung von Regen oder Sonnenschein durch den „Wetterfrosch“ den Fondsabsatz beeinflusst, mag bis dato noch niemand sagen. In die Kategorie Sponsoring fallen auch Events. Dies sind erlebnisorientierte Inszenierungen unternehmens- oder produktbezogener Ereignisse. Vorteile dieser Form der Kommunikation ist die ausgeprägte Dialogfähigkeit mit dem (potenziellen) Kunden. Im institutionellen Geschäft haben Events, insbesondere im Rahmen der Kundenbindung, einen hohen Stellenwert.

6

Fonds-Rechnungswesen

6.1

Aufgaben des fondsbezogenen Rechnungswesens Die wesentlichste Aufgabe des fondsbezogenen Rechnungswesens ist es, die Bewegungen im Sondervermögen eines jeden Fonds zu erfassen. Dazu zählen insbesondere • Buchung und Kontrolle der Anteilscheinbewegungen, • Buchung und Kontrolle aller Wertpapiertransaktionen, • Berechnung und Kontrolle der Zins- und Dividendenforderungen. In Zusammenarbeit mit der Verwahrstelle (früher Depotbank) muss die Fondsbuchhaltung die Berechnung und Kontrolle der Fondspreise vornehmen und veröffentlichen, Im Anschluss daran, meistens am späten Nachmittag müssen die Preise für die Dachfonds ermittelt werden, auch diese Preisberechnungen werden in Abstimmung mit der Verwahrstelle vorgenommen und veröffentlicht. Es ergeben sich weitere Aufgaben aus der Ermittlung des sogenannten Aktiengewinns (für betriebliche Anleger) und des Zwischengewinns, der auch täglich veröffentlicht werden muss.

6.2

Konten der Fondsbuchhaltung

6.2.1

Kontenplan Im Jahr 2013 hat die ZPA Köln den Prüfungskatalog für die Abschlussprüfung zum Investmentfondskaufmann/-frau überarbeitet und in diesem Zusammenhang auch einen überarbeiteten Kontenplan für die Fondsbuchhaltung herausgegeben:

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_6

6 Fonds-Rechnungswesen

92

Klasse 1 Aktive Bestandskonten

Klasse 2 Passive Bestandskonten

1101 Anlagekonto

2101 Mittelaufkommen

1110 Festgeld-Tagesgeldkonto

2110 Verbindlichkeiten Finanzamt

1120 Effektenkonto/Effektenskontro

2120 Verbindlichkeiten für diverse Aufwendungen

1130 Bezugsrechte 1140 Devisen 1150 Devisentermingeschäfte 1160 Initial Margin 1170 Variation Margin 1180 Dividendenforderungen 1190 Zinsforderungen Klasse 3 Ordentliche Aufwendungen

Klasse 4 Außerordentliche Aufwendungen

3101 Zinsaufwendungen Kontokorrent

4101 Effektenkursverluste

3110 Spesen aus Terminkontrakten/Futures

4110 Kursverluste aus Optionen

3120 Depotgebühren

4120 Kursverluste aus Bezugsrechten

3130 Depotbankaufwendungen

4130 Kursverluste aus Terminkontrakten/Futures

3140 Verwaltungsgebühren

4140 Kursverluste aus Devisen

3150 Veröffentlichungskosten

4150 Kursverluste aus Devisentermingeschäften

3160 Performancegebühren 3170 Sonstige Aufwendungen 3180 Aufwandsausgleich Klasse 5 Ordentliche Erträge

Klasse 6 Außerordentliche Erträge

5101 Dividendenerträge

6101 Effektenkursgewinne

5110 Zinserträge aus Wertpapieren

6120 Kursgewinne aus Optionen

5120 Zinserträge aus Kontokorrent

6130 Kursgewinne aus Terminkontrakten/Futures

5130 Zinserträge aus Festgeld/Tagesgeld

6140 Kursgewinne aus Devisen

5140 Zinserträge aus Wertpapierleihe

6150 Kursgewinne aus Devisentermingeschäften

5150 Sonstige Erträge

6160 Bezugsrechtserlöse

5160 Ordentlicher Ertragsausgleich

6170 Außerordentlicher Ertragsausgleich

Klasse 7 Abschlusskonten 7120 Sammelkonto ordentliche Erträge 7130 Sammelkonto außerordentliche Erträge 7140 Ausschüttungen ordentliche Erträge 7150 Ausschüttungen außerordentliche Erträge 7160 Wiederanlage 7170 Vortragskonto ordentliche Erträge 7180 Vortragskonto außerordentliche Erträge

6 Fonds-Rechnungswesen

6.2.2

93

Bestandskonten im fondsbezogenen Rechnungswesen Wie auch in der Finanzbuchhaltung einer Kapitalverwaltungsgesellschaft wird zwischen aktiven und passiven Bestandskonten unterschieden und auch entsprechend gebucht. Auf aktiven Bestandskonten werden Zugänge im Soll und Abgänge im Haben gebucht, entsprechend umgekehrt werden auf den passiven Bestandskonten Zugänge im Haben und Abgänge im Soll gebucht. Im fondsbezogenen Rechnungswesen werden diese Bestandskonten jedoch nicht am Jahresende bewertet und abgeschlossen, so wie das in der „normalen“ Finanzbuchhaltung üblich ist. Die Bewertungsproblematik wird im Sondervermögen durch die tägliche Bewertung der Wertpapiere, Forderungen und Verbindlichkeiten bei der Fondspreisermittlung gelöst. An jedem Börsentag werden alle im Bestand befindlichen Wertpapiere mit ihren aktuellen Preisen bewertet. Die Summe aller Wertpapiere und der Forderungen abzüglich der Verbindlichkeiten ergibt den Gesamtwert des Sondervermögens. Die Mitarbeiter der Kapitalverwaltungsgesellschaften erstellen täglich eine Bilanz des Sondervermögens.

6.2.3

Ertrags- und Aufwandskonten im fondsbezogenen Rechnungswesen Aus den im Bestand befindlichen Wertpapieren ergeben sich täglich zufließende Erträge wie z.B. Dividenden, Zinsen usw. Diese Zahlungen werden auf dem Bankkonto (Anlagekonto/Kasse) bei der Verwahrstelle gutgeschrieben und müssen dann in der Fondsbuchhaltung auf den entsprechenden Ertragskonten erfasst werden. Diese Erträge werden in der Fondsbuchhaltung ordentliche Erträge genannt. Im Gegensatz dazu unterscheidet die Fondsbuchhaltung noch außerordentliche Erträge, dies sind im Wesentlichen Erträge aus dem Verkauf von Wertpapieren bzw. Aufwendungen, die in diesem Zusammenhang entstanden sind. Die Begriffe ordentliche/ außerordentliche Erträge und Aufwendungen sind gemäß Definition daher nicht identisch mit ordentlichen und außerordentlichen Erträgen, wie sie üblicherweise in der Finanzbuchhaltung definiert werden. Genauere Angaben über die einzelnen Konten ergeben sich im Kapitel 6.4. bei der exemplarischen Darstellung von Geschäftsfällen in der Fondsbuchhaltung.

6 Fonds-Rechnungswesen

6.2.4

94

Abschlusskonten im fondsbezogenen Rechnungswesen Wie aus dem oben angeführten Kontenplan ersichtlich, hat das Sondervermögen auch Abschlusskonten. Im fondsbezogenen Rechnungswesen werden die ordentlichen und außerordentlichen Erträge und Aufwendungen über zwei separate Konten abgeschlossen. Das ist zum einen das Sammelkonto ordentliche Erträge und das Sammelkonto außerordentliche Erträge. Diese zwei Abschlusskonten entsprechen dem „Gewinn- und Verlustkonto“ aus der „Finanzbuchhaltung“. Warum die Unterscheidung in ordentliche und außerordentliche Erträge und Aufwendungen? Am Geschäftsjahresende werden in der Regel (je nach Beschluss) die ordentlichen Erträge an die Anleger ausgeschüttet, wohingegen die Kursgewinne oder auch Kursverluste im Fondsvermögen bleiben und auf sogenannten Vortragskonten abgeschlossen werden. Die ordentlichen und die außerordentlichen Erträge werden im Fonds steuerlich unterschiedlich behandelt, deswegen ist es ebenfalls sinnvoll, zwei unterschiedliche Sammelkonten zu verwenden.

6.3

Exemplarisches Beispiel für eine Anteilspreisberechnung Im Folgenden wird exemplarisch eine Anteilspreisberechnung/Fondspreis für ein beliebiges Sondervermögen dargestellt. Die Wertpapierkennnummern sind beliebig gewählt worden, ebenso die Wertpapiere.

6 Fonds-Rechnungswesen

95

Fondsbestände Fondswährung: € Bewertung des Fonds per: 05.10.20... ISIN

Bezeichnung

Nom/Stücke

Kupon

Kurs

Währung

Inventarpreis

114120

5,75% Bund

1.000.000,00 €

16.03. Hj.

99,83%

998.300,00 €

159968

6,25% NRW

2.000.000,00 €

15.05. Gj.

100,65%

2.013.000,00 €

281010

5,00% WestLB

5.000.000,00 €

01.01. Hj.

97,45%

449123

5,375% US Treas.

1.500.000,00 USD

20.02. Hj.

99%

4.872.500,00 € 1.485.000,00

1.649.816,69 €

449234

0,00% Nullkupon

4.000.000,00 €

88,75%

3.550.000,00 €

710000

Daimler Chrysler

2.000,00

60,65 €

121.300,00 €

723610

Siemens

1.000,00

176,50 €

176.500,00 €

716460

SAP

4.000,00

218,20 €

872.800,00 €

850133

Air Liquide

3.000,00

851399

IBM

2.500,00

USD

850471

Boeing

1.000,00

USD

858185

Aegon

9.000,00

44,25 €

398.250,00 €

0,9001

Wertpapiere

15.475.892,42 EUR

USD Kurs

135,00 €

405.000,00 €

129,00

322.500,00

54,125

54.125,00

358.293,52 € 60.132,21 €

6 Fonds-Rechnungswesen

96

Fondsbestände (Fortsetzung) Zinsberechnung Kupon

Tage

%

USD

EURO

114120

16.09.

20

5,75

3.150,68 €

159968

15.05.

144

6,25

49.315,07 €

281010

01.07.

97

5

449123

20.08.

47

5,375

66.438,36 € 10.381,85

11.534,11 € 130.438,22 €

449234

130.438,22 €

Derivate Bezeichnung

Basis

Kurs €

Menge

Daimler Call

70

5

Kontrakte Long

1,30 €

Siemens Put

165

10

Kontrake short

7,20 €

Dax Future

7400

5

Kontrakte short

7412

Euro Bund

99

10

Kontrakte short

Future Berechnung Derivate Bezeichnung

Kontrakte

KG

Kurs

Kurswert in Euro

Daimler Call

5

100

1,30 €

650,00 €

Siemens Put

10

100

7,20 €

–7.200,00 € Summe Optionen

–6.550,00 €

–6.550,00 €

Futures Bezeichnung

Kontrakte

KG

Eröffnungskurs

Bewertungskurs

GuV

Dax Future

–5

25

7.400,00

7.412,00

–1.500,00 €

Euro Bund

–10

1.000

99,00

98,50

5.000,00 €

Summe Future Sonstiges:

Tage

Festgeld:

5.000.000,00 €

Laufzeit:

02.04.bis 05.10.20…

Zinssatz:

3,25%

184

3.500,00 €

3.500,00 €

Zinsforderung 83.253,42

Festgeld Zinsforderung

5.000.000,00 € 83.055,55 €

6 Fonds-Rechnungswesen

97

Fondsbestände (Fortsetzung) Devisentermingeschäfte: Laufzeit:

1.500.000

USD

02.09. Bis 20.11.20...

Vereinbarter Kurs:

0.9200

Aktueller Terminkurs

0,8975

Abrechnung Betrag

1.500.000,00

Vereinbarter Kurs

Bewertungskurs

0,92000

0,8975

1.630.434,78 €

1.671.309,19 €

Differenz in USD

Differenz in EUR

–40.874,41 €

DTG

–40.874,41 €

Kasse: EUR:

20.517,92 €

USD

6.023,560

Kasse USD

0,9001

Devisen Fondsvermögen

20.517,92 € 6.692,10 € 20.672.671,80 €

umlaufende Anteile

500.000

Fondspreis

41,3453 41,34

Wichtig ist zu erkennen, dass es eine tägliche Anteilspreisberechnung für das jeweilige Sondervermögen gibt. Die Bestandskonten liefern das mengenmäßige Gerüst für alle Wertpapiere, Forderungen und Verbindlichkeiten sowie die liquiden Geldvermögen, die auf den Konten der Verwahrstellen liegen.

6.4

Ausgewählte Geschäftsfälle aus dem fondsbezogenen Rechnungswesen

6.4.1

Kauf und Verkauf von Anteilsscheinen In das Sondervermögen einer Kapitalverwaltungsgesellschaft fließen immer dann Mittel zu, wenn Kunden Investmentfondsanteile kaufen. Um dem Anlegerschutz Rechnung zu tragen, werden die Bankkonten des jeweiligen Fonds als Treuhandsperrkonten bei der Verwahrstelle geführt. Das Bankkonto des Fonds wird Anlagekonto genannt, bei einigen Kapitalanlagegesellschaften wird es auch Kasse genannt. Dies bringt zum Ausdruck, dass alle Zahlungsströme des Sondervermögens über das Bank-

6 Fonds-Rechnungswesen

98

konto laufen und somit die Liquidität des Fonds widerspiegelt. Ein sogenannter Mittelzufluss von zum Beispiel 10.000,00 Euro wird im Fonds folgendermaßen erfasst: „Anlagekonto an Mittelbeschaffung 10.000,00 Euro“ Das Konto Mittelbeschaffung ist ein passives Bestandskonto und spiegelt den jeweiligen Mittelzufluss bzw. Mittelabfluss des Fonds wider, wohingegen das Anlagekonto ein aktives Bestandskonto des Fonds ist, vergleichbar mit dem Bankkonto in der Finanzbuchhaltung eines Industriebetriebes. Im Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf von Anteilsscheinen müssen die Fondsbuchhalter den sogenannten Ertragsausgleich ermitteln. Durch Anteilscheinkäufe bzw. Anteilscheinverkäufe fließen dem Fonds Mittel zu, ohne dass sich die Ertragslage ändert. Deswegen müssen Anteilseigner, die neue Anteile kaufen, den Ertrag, der bis zu diesem Zeitpunkt im Fonds entstanden ist, abzüglich entstandener Aufwendungen bezahlen (ähnlich der Stückzinsen bei festverzinslichen Wertpapieren), da der zugeflossene Ertrag Bestandteil des Fondsvermögens geworden ist. Der Ertragsausgleich dient also dazu, Schwankungen der Erträge im Verhältnis zum Fondsvermögen auszugleichen. Das Ertragsausgleichsverfahren ermöglicht es, dass der Ausschüttungsbetrag je Anteil nicht durch die Veränderung des Anteilumlaufs beeinflusst wird. Der Super Alpha – Fonds verkauft am 4.2.20… 1.000 neue Anteile an verschiedene Investmentfondsanleger und nimmt gleichzeitig 400 Anteile zurück, der Fondspreis beläuft sich auf 125,00 Euro, im Fondsvermögen befinden sich 500.000,00 Euro angefallene Erträge. Damit am Geschäftsjahresende jeder Anleger die gleiche Ausschüttung erhalten kann, zahlt der neue Anleger anteilmäßig die eingenommenen Erträge. Die dazugehörigen Buchungen für den Ertragsausgleich lauten folgendermaßen:

6 Fonds-Rechnungswesen

99

Dem Fonds fließen 125.000,00 neue Mittel zu:

a) Buchungssatz: „Anlagekonto an Mittelaufkommen 125.000,00 Euro“ Gleichzeitig hat der Fonds einen Mittelabfluss von 50.000,00 Euro

b) Buchungssatz: Mittelaufkommen an Anlagekonto 50.000,00 Euro Pro ausgengegebenem Anteil ist zu diesem Zeitpunkt ein Ertragsausgleich von 0,25 Euro zu verrechnen, unterstellt dass 2.000.000 Fondsanteile im Umlauf sind.

c) Buchungssatz für den Verkauf von 1.000 Anteilen: „Mittelaufkommen an Ertragsausgleich 250,00 Euro“

d) Umgekehrt wird für die zurückgenommenen Anteile wie folgt der Ertragsausgleich gebucht: „Ertragsausgleich an Mittelaufkommen 100,00 Euro“ Diese Buchungen können noch präzisiert werden, wenn nach ordentlichen Erträgen, außerordentlichen Erträgen und Aufwendungen unterschieden wird.

6 Fonds-Rechnungswesen

6.4.2

100

Kauf und Verkauf von Aktien Der Kauf bzw. Verkauf von Aktien soll exemplarisch an den folgenden Abrechnungen erläutert werden:

Aktienabrechnung und -buchung Der Fondsmanager Müller will für das Sondervermögen des XY-Fonds von der Firma ASD AG die folgenden Aktien erwerben: Abrechnung Währung Wertpapierbezeichnung Börsenplatz Stücke Kurs

Kauf EUR ASD AG Frankfurt/Main 8.000 13,756 EUR

Kurswert Provision

110.048,00 EUR 0,18%

ausmachender Betrag

198,09 EUR 110.246,09 EUR

Merke: Die Ankaufspreise von Aktien setzen sich zusammen aus dem Kurs der jeweiligen Aktie plus entstandenen Provisionen und eventuell angefallenen Gebühren. Buchungssatz Effektenskontro Abrechnung Währung Wertpapierbezeichnung Börsenplatz Stücke Kurs

an Anlagekonto Verkauf EUR ASD AG Frankfurt/Main 4.500 15,623 EUR

Kurswert Provision

110.246,09 EUR

70.303,50 EUR –0,18%

ausmachender Betrag

–126,55 EUR 70.176,95 EUR

Mit dem Verkauf hat der Fondsmanager einen Kursgewinn von pro Aktie realisiert. Folgende Buchungen müssen in der Fondsbuchhaltung vorgenommen werden.

1,867 EUR

Buchungssatz Anlagekonto Effektenskontro

70.176,95 EUR

an Effektenskontro an Kursgewinnen

70.176,95 EUR 8.401,50 EUR

6 Fonds-Rechnungswesen

6.4.3

101

Behandlung von Bezugsrechten im Sondervermögen Hat ein Sondervermögen Aktien im Bestand, deren Gesellschaft eine Kapitalerhöhung durchführt, so gibt es mehrere Möglichkeiten wie der Fondsmanager darauf reagieren kann. Die erste Möglichkeit ist, er erwirbt die jungen Aktien der Gesellschaft und muss dafür seine Bezugsrechte abgeben. Wenn er von der durchgeführten Kapitalerhöhung nicht überzeugt ist, wird der Fondsmanager seine Bezugsrechte an der Börse veräußern und sich somit nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen. Bei der dritten Variante veräußert er die Bezugsrechte zu einem höheren Preis als dem rechnerischen Bezugspreis und erzielt einen Kursgewinn. Ist der Fondsmanager von der Kapitalerhöhung mehr als überzeugt, wird er noch weitere Bezugsrechte hinzukaufen, dies ist unten als vierte Möglichkeit dargestellt. Eine letzte und damit fünfte Variante ist der Verkauf der Aktien der jeweiligen Gesellschaft, die die Kapitalerhöhung durchführt. Die Kapitalverwaltungsgesellschaften buchen die Bezugsrechte nicht alle zwangsläufig, sondern halten ihre Rechte in einer Nebenbuchhaltung fest. Zur Veranschaulichung sind die fünf Möglichkeiten in Form von Buchungssätzen dargestellt.

Ausgangslage: Kapitalerhöhung der XY-Aktiengesellschaft Die Aktiengesellschaft XY nimmt eine Kapitalerhöhung von 600 Mio. EUR auf 800 Mio. EUR vor. Im Fondsvermögen befinden sich 30.000 Stück Aktien der XY-Gesellschaft. Kurs der Aktie: 320 EUR Bezugspreis der jungen Aktie 200 EUR Buchung des Bezugsrechtswertes am ex Tag Bezugsverhältnis 3 zu 1 Rechnerischer Wert des Bezugsrechtes:

30,00 EUR

Buchungssatz 1. Bezugsrechte XY an Effektenskontro

Soll 1.

Soll AB

Bezugsrechte XY 900.000,00 EUR

3.

Anlagekonto 4.000.000,00 EUR

2.

900.000,00 EUR

Haben 900.000,00 EUR

Haben 2.002.000,00 EUR

Soll

Effektenskontro XY

Haben

1.

900.000,00 EUR

AB

6.100.000,00 EUR

2.

2.002.000,00 EUR

3.

900.000,00 EUR

6 Fonds-Rechnungswesen

102

1. Möglichkeit: Die jungen Aktien werden zum Kurs von 200,00 EUR bezogen. Abrechnung:

junge Aktien

10.000

Kurs Kurswert

200,00 EUR 2.000.000,00 EUR

Provision 0,10% ausmachen. Betr.

2.000,00 EUR 2.002.000,00 EUR

Berechnung des neuen MEP: Bestand

Wertveränderung

MEP

30.000

6.100.000,00 EUR

203,333

Bezugsrechte

–900.000,00 EUR 5.200.000,00 EUR

junge Aktien

10.000

2.002.000,00 EUR

40.000

7.202.000,00 EUR

173,333

180,050

Der MEP verändert sich. Bei der Einbuchung der Bezugsrechte wird das Effektenskontro um 900.000 EUR gemindert, da diese BZR später verkauft werden und somit keine Einstandswertumbuchung auf dem Effektenskontro stattfindet, sinkt der MEP für die 30.000 Aktien um 900.000 EUR. Somit ergibt sich ein neuer MEP von 173,333 EUR/Aktie ((6.100.000 EUR – 900.000 EUR = 5.200.000 EUR)/30.000 Stk.) Notwendige Buchung für den Bezug der jungen Aktien: 2. Effektenskontro XY an Anlagekonto 3. Effektenskontro XY an Bezugsrechte XY

2.002.000,00 EUR 900.000,00 EUR

6 Fonds-Rechnungswesen

103

2. Möglichkeit: Wir veräußern die Bezugsrechte zum Preis von 29,00 EUR. Provision 0,10% Abrechnung:

Stück

Bez.rechte

30.000

Kurswert

Kurswert

29,00 EUR

870.000,00 EUR

–0,10%

Provision

Soll 1.

Bezugsrechte XY 900.000,00 EUR

Haben

2.

869.130,00 EUR

3.

30.870,00 EUR

900.000,00 EUR

Soll 1.

–870,00 EUR 869.130,00 EUR

ausm.Betrag

AB

Effektenskontro XY 6.100.000,00 EUR

1.

Haben 900.000,00 EUR

900.000,00 EUR

Anlagekonto 869.130,00 EUR

Soll

Haben

3.

Soll

118.980,00 EUR

1.

2. Anlagekonto an Bezugsrechte XY

869.130,00 EUR

3. Kursverluste an Bezugsrechte XY

30.870,00 EUR

Kursverluste

Haben

30.870,00 EUR

3. Möglichkeit: Wir veräußern die Bezugsrechte zum Preis von 34,00 EUR. Provision 0,10% Abrechnung:

Stück

Kurswert

Kurswert

Bez.rechte

30.000

34,00 EUR

1.020.000,00 EUR

–0,10%

Provision

Soll

Bezugsrechte XY

1.

900.000,00 EUR

3.

118.980,00 EUR

2.

1.018.980,00 EUR

Soll 2.

–1.020,00 EUR 1.018.980,00 EUR

ausm.Betrag

Anlagekonto

Haben 1.018.980,00 EUR

Soll AB

Effektenskontro XY 6.100.000,00 EUR

Haben

1.

900.000,00 EUR

Kursgewinne

Haben

3.

118.980,00 EUR

1.018.980,00 EUR

Haben

1.018.980,00 EUR

2. Anlagekonto an Bezugsrechte

1.018.980,00 EUR

3. Bezugsrechte an Kursgewinne

118.980,00 EUR

Soll

6 Fonds-Rechnungswesen

104

4. Möglichkeit: Wir kaufen Bezugsrechte zum Preis von 34,00 EUR hinzu. Provision 0,10% D.h. wenn wir 15.000 Stück junge Aktien beziehen wollen, aber nur Bezugsrechte für 10.000 junge Aktien besitzen, müssen wir 15.000 Bezugsrechte hinzukaufen. Abrechnung: junge Aktien Kurs Kurswert Provision 0,10% ausmach. Betr.

15.000 200,00 EUR 3.000.000,00 EUR 3.000,00 EUR 3.003.000,00 EUR Bestand

Wert eigener BR

MEP

30.000

5.200.000,00 EUR

173,333

15.000

3.513.510,00 EUR

10.000

900.000,00 EUR

45.000

9.613.510,00 EUR

213,63 EUR

Stück

Kurswert

Kurswert

15.000

34,00 EUR

510.000,00 EUR

Provision

0,10%

510,00 EUR

ausm.Betrag Soll 1. 2.

Soll 6.

510.510,00 EUR

Bezugsrechte XY 900.000,00 EUR 510.510,00 EUR 1.410.510,00 EUR

4.

Haben

Soll

1.410.510,00 EUR

AB 3. 4. 7.

1.410.510,00 EUR

Anlagekonto 2.637.360,00 EUR

15000 34,00 EUR 510.000,00 EUR 510,00 EUR 510.510,00 EUR

Wert

Abrechnung: Bez.rechte

Bezugsrechte Kurs Kurswert Provision 0,10% ausm. Betrag

2. 3.

1. Bezugsrechte an Effektenskontro XY 2. Bezugsrechte an Anlagekonto 3. Effektenskontro XY an Anlagekonto

Haben 510.510,00 EUR 3.003.000,00 EUR 900.000,00 EUR 510.510,00 EUR 3.003.000,00 EUR

Es müssen die ausgeübten Bezugsrechte ausgebucht werden! 4. Effektenskontro an Bezugsrechte

1.410.510,00 EUR

Soll

Effektenskontro XY 6.100.000,00 EUR 3.003.000,00 EUR 1.410.510,00 EUR 299.436,00 EUR

Haben

1. 6.

900.000,00 EUR 2.637.360,00 EUR

Kursgewinne

Haben

7.

299.436,00 EUR

6 Fonds-Rechnungswesen

105

5. Wir veräußern 12.000 XY-Aktien zum Preis von 220,00 EUR. Prov. 0,10% Abrechnung:

junge Aktien

12.000

Kurs

Berechnung des Kursgewinns

220,00 EUR

12.000

Kurswert

2.640.000,00 EUR

12.000

Provision 0,10%

–2.640,00 EUR

ausmach. Betr.

2.637.360,00 EUR

letzte MEP

Stück

Bewertung des Bestandes

193,634 Verkaufskurs/ ausmachender Betrag

2.337.924,00 EUR –2.637.360,00 EUR

Kursgewinn 6. Anlagekonto an Effektenskontro XY 7. Effektenskontro an Kursgewinne

6.4.4

299.436,00 EUR

2.637.360,00 EUR 299.436,00 EUR

Erfassung von Dividendenforderungen Im XY-Fonds sind 50.000 Stück BVB Aktien. Die Hauptversammlung hat am 5.5.20... eine Dividende von 1,10 EUR pro Stückaktie beschlossen. Da der Fonds über eine sogenannte NV-Bescheinigung verfügt, erhält er die Dividende gemäß Hauptversammlungsbeschluss ohne Abzug von Kapitalertragsteuer. Eventuelle Abführung von Kapitalertragsteuern erfolgt beim Kapitalanleger, also bei der depotführenden Stelle. Buchung am exTag Dividendenforderungen an Dividendenerträge 55.000,00 EUR Bei Eingang der Zahlung auf dem Anlagekonto Anlagekonto an Dividendenforderungen 55.000,00 EUR Das Konto Dividendenerträge zählt zu den sogenannten ordentlichen Erträgen und wird am Jahresende über das Sammelkonto o.E. abgeschlossen. Dividendenerträge an Sammelkonto o.E. 55.000,0 EUR Da in Deutschland die Zahlung der Dividende am Tag nach der Hauptversammlung geschieht, müsste das Konto „Dividendenforderungen“ nicht unbedingt eingeschaltet werden. Für die ausländischen Dividenden, bei denen es Tage dauern kann, bis die Zahlung tatsächlich erfolgt ist, muss im Sondervermögen die Dividendenforderung eingebucht werden.

6 Fonds-Rechnungswesen

6.4.5

106

Kauf und Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren Im Folgenden werden verschiedene Abrechnungen eines festverzinslichen Wertpapiers dargestellt.

Kauf bzw. Verkauf einer Anleihe Geschäftsfälle: Zinsmethode act/act. börslich 1. Kauf

Volkswagenanleihe

nom.

150.000,00 €

Zinstermin 3,50%

3.1.

Fälligkeit

Handelstag

Kurs

20.02.

99,98%

2008/18

0,35% Fremde Spesen 149.970,00 €

Kurswert Stückzinsen

50

ausmachender Betrag 2. Kauf

100.000,00 €

3,50%

3.1.

2008/18

24.02.

Fremde Spesen Kurswert Stückzinsen

54

ausmachender Betrag 50.000,00 €

3,50%

3.1.

2008/18

27.2 0,35%

Kurswert Stückzinsen

57

ausmachender Betrag 40.000,00 €

3,50%

3.1.

2008/18

28.2 0,35%

Kurswert Stückzinsen ausmachender Betrag

Bestand 160.000,00 €

ZINS 3,50%

524,90 €

30,00 €

30,00 €

149.970,00 €

149.970,00 €

719,18 € 151.244,08 €

150.524,90 €

343,00 €

343,00 €

30,00 €

30,00 €

98.000,00 €

98.000,00 €

517,81 € 98.890,81 €

98.373,00 €

–176,75 €

–176,75 €

–30,00 €

–30,00 €

50.500,00 €

50.500,00 €

273,29 € 50.566,54 €

50.293,25 €

–138,60 €

–138,60 €

–30,00 €

–30,00 €

39.600,00 €

39.600,00 €

99,00%

Fremde Spesen

5. Kuponzahlung am 3.1.20..

524,90 €

101,00%

Fremde Spesen

4. Verkauf

Kurs ohne Stückzinsen

98,00%

0,35%

3. Verkauf

Abrechnung

58

222,47 € 39.653,87 €

Betrag 5.600,00 €

39.431,40 €

6 Fonds-Rechnungswesen

107

Für diese fünf Geschäftsfälle ergeben sich in der Fondsbuchhaltung die folgenden Buchungen: Zu Fall 1: Kauf 150.000,00 Volkswagenanleihe zum Kurs von 99,98% Buchungssätze: Effektenskontro „Volkswagen“ an Anlagekonto Zinserträge an Effektenskontro „Volkswagen“

151.244,08 EUR 719,18 EUR

Durch diese Buchung sind die Stückzinsen des Kaufs aus dem Effektenskontro herausgebucht, angefallene Provisionen erhöhen den Einstandspreis. Zu Fall 2: Kauf 100.000,00 Volkswagenanleihe zum Kurs von 98,00% Buchungssätze: Effektenskontro „Volkswagen“ an Anlagekonto Zinserträge an Effektenskontro „Volkswagen“

98.890,81 EUR 517,81 EUR

Eine Besonderheit in der Fondsbuchhaltung ist die tägliche Buchung des Stückzinsanspruches. Diese Buchung lautet: Zinsforderungen an Zinserträge – täglich ermittelter Stückzinsanspruch. Diese Buchung ist erforderlich, um die anwachsenden Stückzinsen – Forderungen gegenüber den Emittenten – in die Fondspreisermittlung einfließen zu lassen. Entsprechend muss im Fall 5 bei Zahlung des Kupons folgendermaßen gebucht werden: Anlagekonto an Zinsforderungen

5.600,00 EUR

Durch die tägliche Buchung des Stückzinsanspruches sind auf dem Zinsertragskonto bereits alle Zinserträge erfasst.

6 Fonds-Rechnungswesen

108

Zu Fall 3: Verkauf von 50.000,00 „Volkswagenanleihe“ zum Kurs von 101,00% Buchungssätze: Anlagekonto an Effektenskontro „Volkswagen“

50.566,54 EUR

Effektenskontro „Volkswagen“ an Zinsforderungen

222,47 EUR

Effektenskontro an Kursgewinnen

625,00 EUR

Zu Fall 4: Verkauf von 40.000,00 „Volkswagenanleihe“ zum Kurs von 99,00% Buchungssätze: Anlagekonto an Effektenskontro „Volkswagen“

6.4.6

39.623,87 EUR

Effektenskontro „Volkswagen“ an Zinsforderungen

222,47 EUR

Kursverluste an Effektenskontro „Volkswagen“

304,00 EUR

Kauf und Verkauf von Optionen/Eurex Anhand von vier Beispielen soll im Folgenden dargestellt werden, wie Optionen im Fonds abgerechnet und gebucht werden. Jeweils unter der Abrechnung findet sich die entsprechende Buchung.

6 Fonds-Rechnungswesen

109

Beispiel 1 Verkauf von Optionen

Opening

Datum

20.03.20..

Kontraktzahl

1.557

Wertpapierbezeichnung

Dow Jones Euro Stoxx50 Index-Call

Fälligkeit

4.2004

Basispreis pro Stück

2.500,00

Wertpapierkenn Nr.

965239/64

Optionspreis

16,00 EUR

Börse

Eurex

Letzter Handelstag

17.04.20..

(10 Einheiten je Kontrakt)

1. Anlagekonto an Optionen Dow Jones Euro Stoxx 50

247.384,30 EUR

Nebenrechnung

249.120,00 EUR –1.245,60 EUR –23,00 EUR –467,10 EUR 247.384,30 EUR

Beispiel 2 Verkauf von Optionen

Opening

Datum

17.09.20..

Kontraktzahl

2.000

Wertpapierbezeichnung

Münchner Rückversicherung

Fälligkeit

Dezember

Basispreis pro Stück

85,00

Wertpapierkenn Nr.

843002/72

Optionspreis

2,78 EUR

Börse

Eurex

Letzter Handelstag

17.12.20..

(10 Einheiten je Kontrakt)

3. Anlagekonto an Optionen Münchner Rück

53.438,00 EUR

Nebenrechnung

55.600,00 EUR –139,00 EUR –23,00 EUR –2.000,00 EUR 53.438,00 EUR

6 Fonds-Rechnungswesen

110

Beispiel 3 Kauf von Optionen

Closing

Datum

02.12.20..

Kontraktzahl

2.000

Wertpapierbezeichnung

Münchner Rückversicherung

Fälligkeit

Dezember

Basispreis pro Stück

85,00

Wertpapierkenn Nr.

843002/72

Optionspreis

3,60 EUR

Börse

Eurex

Letzter Handelstag

17.12.20..

(10 Einheiten je Kontrakt)

3. Optionen Münchner Rück an Anlagekonto

74.203,00 EUR

Nebenrechnung

72.000,00 EUR 180,00 EUR 23,00 EUR 2.000,00 EUR 74.203,00 EUR

3a. Kursverluste an Optionen Münchner Rück

20.765,00 EUR

Beispiel 4 Kauf von Optionen

Closing

Datum

11.04.20..

Kontraktzahl

1.557

Wertpapierbezeichnung

Dow Jones Euro Stoxx50 Index-Call

Fälligkeit

4.2004

Basispreis pro Stück

2.500,00

Wertpapierkenn Nr.

965239/64

Optionspreis

18,00 EUR

Börse

Eurex

Letzter Handelstag

17.04.20..

(10 Einheiten je Kontrakt)

4. Optionen Dow Jones Euro Stoxx 50 an Anlagekonto

281.995,70 EUR

Nebenrechnung

280.260,00 EUR 1.245,60 EUR 23,00 EUR 467,10 EUR 281.995,70 EUR

4a. Kursverlust an Optionen Dow Jones

34.611,40 EUR

6 Fonds-Rechnungswesen

6.4.7

111

Kauf und Verkauf eines Futures Wenn im Fondsmanagement der Kauf eines Futures veranlasst wird, so ergeben sich die folgenden Abrechnungen und Buchungen: Zunächst wird „nur“ eine Gebühr gegenüber der EUREX fällig. Als Sicherheitsleistung zahlt jeder Geschäftspartner des Futures die sogenannte Initial Margin. Diese kann entweder „cash“ erfolgen oder in Form von hinterlegten erstklassigen Wertpapieren (zum Beispiel Bundeswertpapiere). Während der Laufzeit des Futures wird tägliche eine sogenannte Variation Margin fällig. Die Höhe dieser Margin berechnet sich aus dem Vergleich des Kurses Vortrag mit dem heutigen Kurs des DAX multipliziert mit der Anzahl der Kontrakte und der Kontraktgröße. Es wird also unterstellt, dass der Gewinn oder Verlust aus einer Wertänderung des DAX sofort realisiert und gezahlt wird. Bei Verkauf des Futures – Glattstellung – fallen zunächst wieder Spesen an, die entsprechend gebucht werden. Der Gewinn bzw. Verlust aus dem Future muss gebucht werden und die Initial Margin wird dem Anlagekonto wieder gutgeschrieben bzw. die übertragenen Wertpapiere müssen wieder freigegeben werden. Beispiel 1: Kauf Future Handelstag Anzahl Kontrakte Kontraktgröße

Opening Dax-Index Futures 11.10.20.. 200 25,000

Kurs

4.030,00 EUR

Spesen

1.100,00 EUR

Buchung am 12.10.20.. 1. Spesen FTK an Anlagekonto

1.100,00 EUR

2. Initial Margin an Anlagekonto

1.800.000,00 EUR

Abrechnungspreis am 12.10. 3. Variation Margin an Anlagekonto (–5 * 25 * 200) Abrechnungspreis am 13.10.20.. 4. Anlagekonto an Variation Margin Abrechnungspreis am 14.10.20.. 5. Anlagekonto an Variation Margin

4.025,00 EUR 25.000,00 EUR 4.031,00 EUR 30.000,00 EUR 4.034,00 EUR 15.000,00 EUR

6 Fonds-Rechnungswesen

112

Beispiel 2: Verkauf

Closing

Future

Dax-Index Futures

Handelstag

15.10.

Anzahl Kontrakte

200

Kontraktgröße

25,000

Kurs

4.041,00 EUR

Spesen

1.100,00 EUR

6. Anlagekonto an Variation Margin

35.000,00 EUR

Glattstellung der Variation Margin 7. Variation Margin an Anlagekonto Opening Closing

55.000,00 EUR

–4030,00 EUR 4041,00 EUR 11

55.000,00 EUR

8. Anlagekonto an Gewinn/Verlust Futures 9. Spesen FTK an Anlagekonto

1.100,00 EUR

10. Gewinn/Verluste Futures an Spesen FTK

2.200,00 EUR

11. Anlagekonto an Initial-Margin

6.4.8

55.000,00 EUR

1.800.000,00 EUR

Kauf und Verkauf von Devisen Devisen – ausländisches Buchgeld – werden „rund um die Uhr“ gehandelt. Die Kurse verändern sich laufend. Deshalb ist es sinnvoll, Devisen-Referenzkurse zu ermitteln und zu veröffentlichen, um für die unterschiedlichen Kunden der Kreditinstitute einheitliche Abrechnungsgrundlagen zu haben.

6 Fonds-Rechnungswesen

113

Devisen-Referenzkurse werden zurzeit für folgende acht Währungen ermittelt: • US-Dollar • Japanische Yen • Britisches Pfund • Schweizer Franken • Kanadischer Dollar • Schwedische Krone • Norwegische Krone • Dänische Krone Die an der Feststellung der Referenzkurse beteiligten Kreditinstitute melden ihre Mittelkurse ab 13.00 Uhr an den elektronischen Nachrichtendienstleister „Reuters“. Der Mittelkurs ist das arithmetische Mittel zwischen dem Geld- und dem Briefkurs. Es sind die Mengennotierungen der acht Währungen mit vier Stellen nach dem Komma anzugeben. Für die Kursfixierung bleiben die beiden höchsten und die beiden niedrigsten gemeldeten Kurse unberücksichtigt. Aus den verbleibenden elf Werten wird anschließend als arithmetisches Mittel der jeweilige Referenzkurs als Mittelkurs errechnet. Wenn die Kapitalverwaltungsgesellschaften für ihre Investmentfonds Devisen bei der Verwahrstelle kaufen, wird zum doppelt gespannten Geldkurs abgerechnet, umgekehrt, wenn Kapitalanlagegesellschaften Devisen verkaufen, wird zum doppelt gespannten Briefkurs abgerechnet. In den folgenden Beispielen wird unterstellt, dass die Devisen für Fonds gekauft bzw. verkauft werden, deren Berichtswährung Euro ist.

6 Fonds-Rechnungswesen

114

Ausl. Währung

Betrag in Euro

Kurs

250.000,00

171.679,71 EUR

1,4562

am 24.4. 1. Kaufabrechnung

CHF

BS:

Devisen CHF an Anlagekonto

Valuta:

26.4.

171.679,71 EUR

am 25.4. 2. Verkaufsabrechnung

USD

BS:

Anlagekonto an Devisen USD

Valuta:

27.4.

120.000,00

111.503,44 EUR

1,0762

111.503,44 EUR

am 23.4. 3. Kaufabrechnung

NOK

BS:

Devisen NOK an Anlagekonto

Valuta:

25.4.

150.000,00

20.766,13 EUR

7,2233

20.766,13 EUR

am 26.4. 4. Verkaufsabrechnung BS:

GBP

Anlagekonto an Devisen GBP

500.200,00

797.639,93 EUR

0,6271

797.639,93 EUR

val. 28.4.

Genau wie beim Verkauf von Aktien, festverzinslichen Wertpapieren müssen auch bei Devisen die Mischeinstandspreise festgestellt werden und die entsprechenden Gewinne bzw. Verluste gebucht werden.

6 Fonds-Rechnungswesen

6.5

115

Berechnung und Buchung der Ausschüttung am Jahresende Der Jahresabschluss für das Fondsvermögen ist im Investmentsteuergesetz 2014 neu geregelt. Im Gegensatz zur vorherigen Regelung sind die Werbungskosten (Aufwendungen im Fonds) jetzt aufzuteilen, und zwar: Im ersten Schritt nach der Art des Fondsvermögens, z.B. Aktienvermögen, Rentenvermögen und Immobilienvermögen. Im zweiten Schritt werden dann die Werbungskosten aufgeteilt nach ordentlichen Erträgen und außerordentlichen Erträgen. In unserem exemplarischen Beispiel unterstellen wir einen in Deutschland aufgelegten Fonds. Dieser Fonds hat nur deutsche Dividenden, Zinserträge und Mieterträge generiert. Annahme: Es liegt ein durchschnittliches Fondsvermögen des Vorjahres von 100.000.000,00 EUR vor und es sind insgesamt 200.000,00 EUR allgemeine Werbungskosten angefallen. Dann werden in einem ersten Schritt diese Werbungskosten auf die Arten des Fondsvermögens aufgeteilt:

• Aktienvermögen Inland 60.000.000,00 EUR, entsprechend 150.000,00 EUR Werbungskosten • Rentenvermögen Inland 20.000.000,00 EUR, entsprechend 50.000,00 EUR Werbungskosten In einem weiteren Schritt müssen die jeweiligen Werbungskosten der Vermögensart aufgeteilt werden nach ordentlichen bzw. außerordentlichen Erträgen. Die prozentuale Aufteilung der Werbungskosten orientiert sich an den anteilig erwirtschafteten Erträgen des Vorjahres. Für unseren Fonds soll folgende Annahme gelten: Im Vorjahr hat der Fonds mit Aktienvermögen 40% ordentliche Erträge und 60% außerordentliche Erträge und mit Rentenvermögen 70% ordentliche Erträge und 30% außerordentliche Erträge erwirtschaftet.

6 Fonds-Rechnungswesen

116

Damit ergibt sich folgende Aufteilung der Werbungskosten: In Prozent %

Werbungskosten bezogen auf die ordentlichen Erträge

Werbungskosten bezogen auf die außerordentlichen Erträge

Werbungskosten insgesamt

Aktienvermögen

40/60

60.000,00 EUR

90.000,00 EUR

150.000,00 EUR

Rentenvermögen

70/30

35.000,00 EUR

15.000,00 EUR

50.000,00 EUR

95.000,00 EUR

105.000,00 EUR

200.000,00 EUR

Für die Ermittlung des ausschüttenden Betrages in unserem Fonds gehen wir von folgender Situation aus: Mit dem vorhandenen Aktienvermögen wurden insgesamt 10.000.000,00 EUR Erträge erwirtschaftet. (4.000.000,00 EUR ordentliche Erträge / 6.000.000 EUR außerordentliche Erträge). Das Rentenvermögen erwirtschaftete insgesamt 5.000.000,00 EUR Erträge (3.500.000,00 EUR ordentliche Erträge/1.500.000 EUR außerordentliche Erträge). Bei diesem Fonds sind 10.500.400 Anteile im Umlauf. In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass nur die ordentlichen Erträge an die Anleger ausgeschüttet werden. Berechnung der handelsrechtlichen Ausschüttung: 1. Dividenden – anteilige Werbungskosten 2. Zinserträge

4.000.000,00 EUR 60.000,00 EUR 3.500.000,00 EUR

– anteilige Werbungskosten

35.000,00 EUR

3. Ordentlicher Nettoertrag

7.405.000,00 EUR

4. Ordentlicher Nettoertrag pro Anteil:

7.405.000,00 EUR/ 10.500.400 Anteile = 0,705 EUR pro Anteil an Ausschüttung

6 Fonds-Rechnungswesen

117

Für die außerordentlichen Erträge ergibt sich folgende Berechnung: 1. Kursgewinne aus Aktienvermögen – anteilige Werbungskosten 2. Kursgewinne aus Rentenvermögen – anteilige Werbungskosten

6.000.000,00 EUR –90.000,00 EUR 1.500.000,00 EUR –15.000,00 EUR

3. Kursgewinn insgesamt

7.395.000,00 EUR

4. Kursgewinn pro Anteil

7.395.000,00 EUR/ 10.500.400 Anteile = 0,704 EUR pro Anteil

Im Fonds werden keine Kapitalertragssteuern abgeführt. Dies erfolgt auf der Anlegerseite bei der jeweiligen depotführenden Stelle. Der Ausschüttungsbetrag wird an die Verwahrstelle (ehemals Depotbank) abgeführt. Daraus ergeben sich im Fonds folgende Buchungssätze: 1. Sammelkonto ordentliche Erträge an Ausschüttung

7.405.000,00 EUR

2. Ausschüttung an Anlagekonto

7.405.000,00 EUR

3. Sammelkonto außerordentliche Erträge an Vorträge a.o. Erträge

7.395.000,00 EUR

Der Ausschüttungsbetrag von 0,705 EUR ist maßgeblich für die Berechnung der Kapitalertragsteuer beim Anleger. Der Kursgewinn von 0,704 EUR pro Anteil wird beim Anleger erst versteuert, wenn er den Fondsanteil verkauft, entstandene Kursverluste werden natürlich dagegen gerechnet.

7

Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung Was ist aus meinem Geld geworden? Das dürfte wohl die klassische Frage eines jeden Anlegers sein, egal ob es sich um den institutionellen Anleger oder den Privatmenschen handelt. Die Antwort ist scheinbar einfach: Ich schaue mir an, wie viel ich angelegt hatte und was bis heute daraus geworden ist. Tatsächlich ist das auch das Grundprinzip der Wertentwicklungsberechnung (engl.: „performance“, ein Begriff, der sich mittlerweile auch in Deutschland durchsetzt). Wer beispielsweise sein Geld festverzinslich in Bundesschatzbriefe mit jährlicher, steigender Zinszahlung angelegt hat, erhält am Ende genau den eingezahlten Betrag zurück. Wo bleibt da die Wertsteigerung? Sie wurde in Form von Zinsen einmal im Jahr ausgezahlt. Bei einem Anlagebetrag von 1.000 Euro und 3% Zinsen im ersten Jahr waren das gerade mal 30 Euro. Dieser Betrag animiert nicht direkt zur Wiederanlage, sondern eher zu einem Kinoabend zu zweit. Im nächsten Jahr waren es schon 3,5% und der Betrag ist vielleicht auf das Sparbuch gewandert (mit 1,5% Zinsen, also werden zusätzlich Zinsen auf die Zinsen erwirtschaftet). Auch die Erträge auf die Zinsen müssen natürlich bei der Wertentwicklungsberechnung einbezogen werden. Aber warum eine Wiederanlage zu nur 1,5% tätigen und nicht zu einem höheren Zinssatz, aber welchem? Und schon besteht die Gefahr von Willkür bei der Performance-Berechnung. Damit wären die errechneten Ergebnisse nicht mehr mit der Performance, die ein Dritter für eine andere Anlageform berechnet hat, vergleichbar. Es muss also eine einheitliche Methode zugrunde gelegt werden können. Dies gilt für „offizielle“ Zahlen aus der Finanzbranche noch weit mehr als bei der privaten Berechnung individueller Anlageerfolge. Schließlich werden Performance-Daten oft als Verkaufsargument für bestimmte Anlageformen herangezogen, wobei natürlich nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden dürfen.

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_7

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

7.1

120

BVI-Methode Der Klassiker zur Wertentwicklungsberechnung schlechthin ist die so genannte BVI-Methode. Sie bietet ein sehr einfaches und exaktes Verfahren zur Berechnung der zeitgewichteten Wertentwicklung. Verglichen werden die Anteilwerte der Fonds zum Beginn und zum Ende des Berechnungszeitraums unter Berücksichtigung der Wiederanlage der ausgeschütteten Erträge (im Eingangsbeispiel waren das unsere Zinsen). Die während des Berechnungszeitraums erfolgten Ausschüttungen werden am Tag der Ausschüttung stets als zum Anteilwert wiederangelegt betrachtet, wie es bei einem Investmentkonto in der Regel der Fall ist. Da deutschen Investmentfonds in der Vergangenheit die auf inländische Dividendenerträge erhobene Körperschaftsteuer erstattet wurde und der Anleger darüber eine Steuergutschrift erhielt, fließt diese in die Wiederanlage ebenso ein wie der Kapitalertragsteuer-(Zinsabschlagsteuer-)Betrag und der Solidaritätszuschlag. Von der Wiederanlage der Ausschüttung muss auch deshalb ausgegangen werden, weil anderenfalls die Wertentwicklung von ausschüttenden und thesaurierenden Fonds (bei denen Erträge wie Zinsen und Dividenden im Fonds verbleiben) nicht miteinander vergleichbar ist. Die innerhalb des Fonds anfallenden Kosten (Managementgebühr etc.) sind eingerechnet, da sie direkt vom Fondsvermögen abgezogen werden. Lediglich der Ausgabeaufschlag sowie eventuell anfallende Depotgebühren werden nicht berücksichtigt. Mit dieser Methode wird somit die reine Managementleistung verglichen. Gekauft wurden am 30. September 2008 10 Anteile eines gemischten Fonds, in dem sich sowohl Aktien als auch festverzinsliche Wertpapiere befinden. Der Anteilwert war 100,00 Euro. Am 30. Juni 2009 wurden Erträge (Zinsen und Dividenden) in Höhe von 2,47 Euro ausgeschüttet, der Anteilwert lag (auch aufgrund von Kursrückgängen) bei 98,80 Euro. Am 30. September 2009 betrug der Anteilwert 99,72 Euro. Eine reine Betrachtung „99,72 minus 100,00“ würde als Wertentwicklung einen Verlust von 0,28 Cent pro Anteil, also mal 10 Anteilen 2,80 Euro ergeben, aber dabei die Ausschüttung nicht einbeziehen. Sie einfach hinzuzuaddieren, also 99,72 + 2,47 – 100,00 = 2,19, käme der Sache schon näher, würde aber die Frage offen lassen, wie die Ausschüttung wieder angelegt wird. Die BVI-Methode berücksichtigt sie in der Berechnung als zum Anteilwert wieder angelegt:

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

121

Für die Ausschüttung von 2,47 Euro erwirbt man zum Anteilwert am 30. Juni von 99,72 Euro insgesamt 2,47 / 98,80 = 0,025 Anteile. Damit besitzt der Anleger insgesamt 1,025 Anteile – Bruchanteile werden auf dem Investmentkonto problemlos verbucht. Nun lautet der Vergleich: 30.9.08

10 Anteile zu 100,00 EUR = 1.000,00 EUR

30.6.09

Ausschüttung von 2,47 EUR pro Anteil Wiederanlage zum Anteilswert 98,80 EUR = 0,025 neue Anteile Bestand damit 10 x 1,025 Anteile = 10,250 Anteile

30.9.09

10,250 Anteile zu 99,72 EUR = 1.022,13 EUR Endbestand 1,022,13 EUR – 1.000,00 EUR = 22,13 EUR Wertsteigerung, pro Anteil 2,213 EUR oder 2,213%.

Damit wäre die Performance von 2,213% grundsätzlich auch mit anderen Fonds vergleichbar. Der BVI gibt hierzu regelmäßig Wertentwicklungsstatistiken für die Publikumsfonds seiner Mitglieder heraus, die im Internet (www.bvi.de) abrufbar sind. Dabei wird neben der Einmalanlage nach dem gleichen Prinzip auch die Performance von Sparplänen berechnet.

7.2

Anteilwertberechnung

7.2.1

Wertpapierfonds Wie aber wird der Wert eines Investmentanteils berechnet? Das Wichtigste vorweg: Angebot und Nachfrage haben keinen Einfluss auf den Anteilwert. Ob bei einem Fonds am Bewertungstag Anteile verkauft werden oder zurückgegeben, ist irrelevant. Der Anteilwert berechnet sich vielmehr aus den einzelnen Vermögensgegenständen des Sondervermögens, die mit ihrem aktuellen Wert (Börsenkurs o.Ä.) angesetzt werden. Die Beträge werden aufaddiert und durch die Anzahl der umlaufenden Anteile dividiert. Jeder Anleger erhält also genau das, was ihm auch anteilig zusteht. Hierzu ein Beispiel zu einem Aktienfonds:

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

122

Im Fonds enthaltene Vermögensgegenstände: Gewinn-AG

500 Aktien, Kurs 90,00 Euro =

Auweia-AG

500 Aktien, Kurs 0,10 Euro =

50,00 Euro

Super-Anleihe

10 Stück, Kurs 30,00 Euro =

300,00 Euro

Kasse

150,00 Euro

150,00 Euro

Summe

4.500,00 Euro

5.000,00 Euro

Anzahl der Anteile: 500, Anteilwert daher 5.000,00 Euro / 500 = 10,00 Euro Würden nun 10 weitere Anteile gekauft, kämen dafür 10 x 10,00 Euro, also 100,00 Euro in die Kasse. Bei ansonsten gleichen Vermögenswerten würde die Summe des Fondsvermögens 5.100,00 Euro sein. Dividiert durch die neue Anzahl an Anteilen, nämlich 510, ergibt sich wieder 10,00 Euro als Anteilwert.

7.2.2

Offene Immobilienfonds Bei offenen Immobilienfonds erfolgt die Anteilwertermittlung nach dem gleichen Prinzip. Dazu werden die Grundstücke und Gebäude mit ihrem aktuellen Verkehrswert angesetzt. Allerdings liegt hierfür kein Börsenkurs zugrunde. Stattdessen wird der Wert der Immobilien von Sachverständigen ermittelt. Das KAGB schreibt in § 249 vor, dass die KVG die Vermögensgegenstände im Sinne des § 231 Abs. 1, also die Immobilien, von zwei externen, voneinander unabhängigen (und auch unabhängig voneinander bewertenden) Bewertern bewertet werden. Diese Sachverständigen dürfen für eine AIF-KVG nur maximal drei Jahre lang tätig sein. Zudem dürfen die Einnahmen des externen Bewerters aus seiner Tätigkeit für die KVG pro Jahr 30% seiner Gesamteinnahmen nicht überschreiten. Damit ist gewährleistet, dass die Bewertungen objektiv bleiben und nicht aus einer wirtschaftlichen Abhängigkeit heraus getroffen werden. Die Bewertung hat vor dem Erwerb einer Immobilie und danach mindestens einmal jährlich zu erfolgen. Das Ergebnis wird entsprechend zur Ermittlung des Anteilwerts bei offenen Immobilienfonds verwendet, der wiederum die Grundlage für die Wertentwicklungsberechnung bildet.

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

123

Auch für institutionelle Anleger ist die Information, wie sich der Wert einer Anlage entwickelt hat bzw. inwieweit die Anlageziele erfüllt worden sind, ein wichtiges Kriterium für eine Anlageentscheidung und ein wichtiger Bestandteil des Portfolio-Managements. Es stellt sich also auch hier die Frage, welche Performance erzielt wurde. Der englische Begriff „Performance“ hat sich mittlerweile auch hierzulande als Bezeichnung für die Wertentwicklung eines Investmentfonds oder eines Einzeldepots eingebürgert. Ausgehend von den USA und Großbritannien haben die Kundenforderungen nach detailliertem Reporting und klaren Analysen bereits zur Entstehung einer neuen, eigenständigen Dienstleistungsbranche, der Performance-Measurement-Unternehmen, geführt.

7.3

Standards zur Performance-Präsentation bei Investmentfonds Die Angabe von Performance-Daten, die immer vergangenheitsbezogen sind, liefern den Anlegern einen ersten Hinweis über die bis zu einem bestimmten Stichtag erzielten Erfolge eines Investmentfonds. Vor allem im Geschäft mit institutionellen Kunden erfolgt die Gewinnung von Neukunden, aber auch die Aufrechterhaltung bestehender Kundenverhältnisse unter anderem über die Darstellung von Leistungsdaten der Vergangenheit. Neukunden haben jedoch faktisch keine Möglichkeit, die Berechnung von Performance-Daten und deren Glaubwürdigkeit zu überprüfen. Diese Situation sollen Standards für die Präsentation von Performance-Daten verändern, die Regeln zur Datenbasis, zur Berechnungsmethodik und zur Darstellung der Ergebnisse enthalten. Die amerikanische Aufsichtsbehörde (SEC) hatte Ende der 80er Jahre die amerikanische Investmentindustrie aufgefordert, in dieser Richtung tätig zu werden. Zum 1. Januar 1993 traten die von der Association for Investment Management and Research entwickelten so genannten AIMRStandards zur Performance Presentation in Kraft und werden seither ständig weiter entwickelt. Die Schweizerische Bankiersvereinigung übernahm 1996 die AIMR-Standards weitestgehend. Es stellte sich jedoch heraus, dass eine Eins-Zu-Eins-Übertragung der von amerikanischer Seite eingeführten Standards auf den schweizerischen Markt nicht ohne weiteres möglich war. Die schweizerische Erfahrung und die Erkenntnis, dass die Fixierung nationaler Regelungen ohne internationale Integration den Wettbewerb erheblich stören würde, sowie die anhaltende Tendenz zum Zusammenwachsen der Märkte und die Vielfalt der Anlagemöglichkeiten

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

124

führten zur Einsetzung eines Komitees zur Schaffung von Globalen Investment Performance Standards (GIPS), dem Vertreter der wichtigsten Märkte angehören. Die von diesem Komitee erarbeitete erste Fassung der Global Investment Performance Standards trat am 1. Januar 2000 in Kraft. In fünfjährigen Abständen wurden die Standards mit dem Ziel überarbeitet, sie weiterzuentwickeln und zusätzliche Anforderungen zu berücksichtigen. Seit Januar 2011 ist die zweite Überarbeitung, GIPS 2010, in Kraft. Die Standards sollen jetzt nur noch bei Bedarf angepasst werden. Das Regelwerk setzt sich aus den eigentlichen Standards und zusätzlichen sogenannten Guidance Statements zu einzelnen Themen und einem Katalog von Q&As zusammen. Um GIPS-compliant und zertifiziert zu werden, muss das komplette Regelwerk erfüllt sein. Die GIPS definieren Mindeststandards für den Umgang und die Verwendung von Performanceberechnungen. Ziele der Standards sind: • ethische Richtlinien für den deutschen Kapitalmarkt, die die Transparenz von Wertentwicklungsergebnissen in der Vermögensverwaltung vereinheitlichen, vorzugeben, • eine faire und vergleichbare Darstellung der Ergebnisse bei vollständiger Offenlegung der entscheidungsrelevanten Informationen zu fördern, • die internationale Akzeptanz durch Berücksichtigung der Vorschriften der GIPS als Mindeststandards zu gewährleisten. Das German Asset Management Standard Committee (GAMSC) ist seit 2007 der deutsche GIPS-Sponsor und vom Executive Committee, dem obersten internationalen GIPS-Gremium, anerkannt. Das GAMSC ist ein Verbund bestehend aus Vertretern des BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V., der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) und CFA Society Germany, der Ende 2004 entstand. Es soll die deutschen Interessen im Zusammenhang mit den globalen Performance-Standards gemeinsam vertreten und ihnen damit international ein stärkeres Gewicht geben. Die Akzeptanz der Performance Presentation Standards wie auch die Zertifizierung durch unabhängige Dritte erfolgt auf freiwilliger Basis. Ende 2014 sind bezogen auf das Fondsvermögen knapp 60 Prozent des deutschen Marktes GIPS-zertifiziert bzw. -compliant.

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

125

Ein wesentliches Grundprinzip der Global Investment Performance Standards ist die Bildung so genannter Composites. Hierbei handelt es sich um die Zusammenfassung von Portfolios oder Portfolio-Bestandteilen, bei denen vergleichbare Anlageziele verfolgt oder die vergleichbaren Anlagestrategien unterliegen. Auf diese Weise wird eine Anonymisierung der zugrunde liegenden Portfolios erreicht, die die Präsentation von Ergebnissen vor potenziellen Kunden erlaubt. Eine Einheit kann nur GIPScompliant und -zertifiziert sein, wenn das gesamte Vermögen dieser Einheit in Composites aufgeteilt ist. Dies muss bei Präsentationen entsprechend dargestellt werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass es zu verzerrten Performance-Darstellungen etwa durch die Präsentation ausgewählter und besonders erfolgreicher Portfolios bzw. Zeiträume und zur Gegenüberstellung ungeeigneter Vergleichsgrößen kommt. Eine genaue Dokumentation, wie in den Standards gefordert, soll darüber hinaus die Nachvollziehbarkeit von Veränderungen ermöglichen. Neben den Richtlinien und Empfehlungen zur Datenbasis, zur Berechnungsmethodik und zur Darstellung der Ergebnisse sehen die Standards auch die Vereinheitlichung der der Wertentwicklung zugrunde gelegten Zeiträume vor. Ziel ist es, jeweils mindestens eine zehnjährige Historie verfügbar zu haben. Für Composites, die aufgrund ihrer Gründung nur kürzer existieren, ist die gesamte Historie auszuweisen.

7.4

Berechnungsmethoden Es gibt verschiedene Methoden, die Performance von Investmentfonds zu berechnen. Dabei wird zwischen eindimensionaler und zweidimensionaler Performance-Messung unterschieden. Eindimensional heißt, dass ausschließlich der Anlageerfolg berechnet wird. Bei der zweidimensionalen Berechnung wird die Volatilität, d.h. das Risiko eines Investmentfonds mit einbezogen. Grundsätzlich stellen Wertentwicklungsberechnungen immer nur eine Vergangenheitsbetrachtung dar, die nur bedingt einen Aussagewert für die Zukunft besitzt. Darüber hinaus gilt, dass nur eine Berechnungsmethode systematisch unangreifbar ist, die keine Ermessensspielräume zulässt.

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

7.4.1

126

Eindimensionale Performance-Messung Wertgewichtete Berechnung (Capital Weighted Rate of Return oder Return on Investment, kurz RoI-Methode) Das Verfahren der wertgewichteten Performance-Messung ist aus der internen Zinsfußmethode der Investitionsrechnung abgeleitet. Der interne Zinsfuß liefert eine Maßgröße für die Beurteilung des gesamten Investments, d.h. Zahlungshöhe und Zahlungszeitpunkt sind dabei die wesentlichen Leistungsgrößen. Zeitgewichtete Berechnung (Time Weighted Rate of Return) Bei der zeitgewichteten Berechnung spielt die Leistungshöhe keine Rolle. Diese Berechnung ermittelt die Wertentwicklung über bestimmte Zeiträume und bietet damit die Möglichkeit, die Leistung des Fondsmanagements eines Fonds mit anderen zu vergleichen. Die bereits erläuterte BVI-Methode bietet ein sehr einfaches und exaktes Verfahren zur Berechnung der zeitgewichteten Wertentwicklung. Verglichen werden die Anteilwerte der Fonds zum Beginn und zum Ende des Berechnungszeitraums unter Berücksichtigung der Wiederanlage der ausgeschütteten Erträge zum Anteilwert. Bei einem so gearteten Vergleich der Managementleistung muss darauf geachtet werden, dass Fonds mit in etwa gleichen Anlageobjekten und vergleichbarer Anlagestrategie über einen längeren Zeitraum hinweg (z.B. 5 oder 10 Jahre) einander gegenübergestellt werden. Der von der Europäischen Investmentvereinigung EFAMA 1990 akzeptierte Standard entspricht weitgehend der vom BVI verwendeten Wertentwicklungsberechnung mit dem Unterschied, dass auf europäischer Ebene aufgrund sehr unterschiedlicher steuerlicher Gegebenheiten die Wiederanlage der Ausschüttung ohne Steuergutschriften erfolgt. Die bisher beschriebenen Methoden dienen lediglich zur Ermittlung der Gesamtperformance eines Fonds (zeitgewichtete Methode) bzw. der Rendite des eingesetzten Kapitals (wertgewichtete Methode). Rückschlüsse darauf, welche Teilbereiche eines Fonds-Portefeuilles in welchem Maße zur Gesamtperformance beigetragen haben, lassen sie nicht zu. Diese Erkenntnisse sind jedoch für die Anlageentscheidungen und -empfehlungen des Fondsmanagements und die Überprüfung des Erfolgs der Anlagestrategie sowie der Überprüfung der Erfüllung der Anlageziele notwendig.

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

127

Um ein Portfolio detaillierter zu analysieren, wird auf Schätz- bzw. Näherungsmethoden, wie zum Beispiel auf die modifizierte Dietz-Methode zurückgegriffen. Auf diese Methoden bezieht man sich, da bei einem Fonds jeweils zum Zeitpunkt eines Betragsflusses im Portfolio eine Bewertung durchzuführen und ein Return zu berechnen ist. Betrachtet man verschiedene Segmente in größeren Portfolios, so finden solche Flüsse sehr häufig statt. In einigen Fonds wären dementsprechend fast täglich Segmentreturns zu berechnen. Es werden stattdessen feste Perioden, meist der Monatszeitraum, definiert, für die dann die Berechnungen mithilfe der Näherungsmethoden durchgeführt werden. Der Ablauf einer Performance-Messung für Fonds, die zu einer schrittweisen Zerlegung des Fondsertrags und zur Offenlegung der Quellen des Fondsertrags (Attribution) führt, erfolgt über mehrere hierarchische Stufen. Im Zuge des Zerlegungsprozesses werden für den Gesamtfonds und seine Anlagesegmente die Erträge berechnet. Diese können geeigneten Kapitalmarktindizes gegenübergestellt werden. Das heißt aber, dass Fondskomponenten und (objektiv feststellbare) Kapitalmarktgrößen in Relation zueinander gesetzt werden. So wird zum Beispiel die Entwicklung eines Segments japanischer Aktien mit einem Index für den japanischen Aktienmarkt verglichen. Für den Gesamtfonds gilt, dass er mit einer geeigneten Indexkombination – der Benchmark – verglichen wird. Das Analyseprinzip der Performance-Messung ermöglicht somit eine Beurteilung des Fonds relativ zur Benchmark unter Berücksichtigung der eingegangenen Anlagerisiken. Indizes bzw. Benchmarks erleichtern darüber hinaus, Anlageziele eindeutig und umfassend zu definieren. Sie liefern dem Portfolio-Manager ein klar definiertes Korsett für seine Anlageentscheidungen und geben dem Anleger einen Erwartungshorizont vor. Für Benchmarks gilt, dass sie • als neutraler Maßstab objektiv messbar sein, • dauerhaft konsistent bleiben, • kontinuierlich verfügbar sein und • die langfristigen Anlageziele eines Investors widerspiegeln müssen. Bei Spezialfonds sind Benchmarks Zielgrößen im Sinne der Renditevorstellung und Risikotoleranz.

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

128

Am Anfang der Performance-Analyse steht eine Ist-Bestandsaufnahme des gesamten Fonds. Es werden zunächst die Fondsstrukturen zu Beginn und zum Ende der Betrachtungsperiode erfasst, die sich aus den Investitionsgraden des Fonds in seinen Anlagesegmenten ergeben. Die Bestimmung der Investitionsgrade erfolgt zum einen absolut auf Basis von Marktpreisen und zum anderen relativ in Bezug zum Gesamtfondsvolumen. Weiterhin werden je Anlagesegment und für den Gesamtfonds die saldierten Zu- bzw. Abflüsse, die Kapitalgewinne bzw. -verluste sowie die aggregierten Zuflüsse aus Zins- und Dividendenzahlungen erfasst. Der zweite Schritt untersucht die Entwicklung der einzelnen Segmente. Je Anlagekomponente wird ein Ertrag ermittelt. Dieses Segmentergebnis quantifiziert genau den Gewinn bzw. Verlust, der erzielt worden wäre, wenn der Fonds zu 100% nur in diesem Segment investiert hätte. Diese Informationen allein geben schon einen schnellen, allgemeinen Überblick über die Ergebnisse im Fonds. Da den einzelnen Investmentsegmenten geeignete Marktindizes gegenübergestellt werden, ergibt sich hier ein erster, allerdings grober Eindruck davon, wie der Fondsmanager auf bestimmten Märkten gegenüber Vergleichsgrößen abgeschnitten hat. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass aufgrund gesetzlicher Beschränkungen es häufig nicht möglich ist, in einem Fonds einen Index voll nachzubilden. Außerdem ist in Indizes die Barreserve nicht berücksichtigt. Bei Indexveränderungen muss dies nachvollzogen werden, die dafür notwendigen Transaktionskosten sind im Index nicht berücksichtigt. An die Berechnung der Segmenterträge schließt sich in einem dritten Schritt die Bestimmung der Ertragsteile aus den Anlagesegmenten zum Gesamtertrag an. Diese Ergebnisbeiträge geben in Prozentpunkten an, welchen Anteil jede Anlagekategorie zum Gesamtertrag beigesteuert hat; die Gesamt-Performance wird hier als Summe der Returnbeiträge der einzelnen Anlagesegmente dargestellt. Im vierten Schritt erfolgt eine Zerlegung des Segmentreturns. Diese Aufgliederung liefert eine Datenbasis zur Beurteilung der grundsätzlichen Fondsmanager-Qualitäten, worunter hier • die Fähigkeit, Märkte einzuschätzen, • die Fähigkeit, Währungen einzuschätzen und • die Selektionsfähigkeit innerhalb von Märkten verstanden werden sollen.

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

129

Diese Beiträge je Entscheidungsqualität und je Anlagesegment lassen sich nun wieder auf die Gesamtfondsebene hochrechnen. Damit kann also auch für das Gesamtergebnis des Fonds bestimmt werden, wie viele Prozentpunkte jeweils über Währungsveränderungen, über lokale Marktentwicklungen und über Titelauswahl erzielt wurden. Ein Performance-Messungssystem kann Management-Informationen darüber liefern, • ob die mit der Anlage vorgegebene Zielsetzung erreicht wurde, • wie die Strategie zur Erreichung des Ziels zu beurteilen ist, • wie die Qualität der Strategie-Umsetzung aussieht, • wie sich Strategie und Umsetzung im Vergleich zur Konkurrenz bzw. zu vergleichbaren Marktgrößen verhalten, • welche Gründe bei der Abweichung von Zielgrößen vorlagen.

7.4.2

Zweidimensionale Performance-Messung Neben der Wertentwicklung bietet die Volatilität dem Anleger zusätzliche Erkenntnisse über das Risiko einer Anlage. In Diagrammen kann jeder Fonds oder jedes Composite durch die Wertentwicklung, ausgewiesen als durchschnittliche jährliche Wertsteigerung in Prozent, und die Volatilität, ausgedrückt als jährlicher durchschnittlicher Schwankungsgrad der Wertentwicklung, eindeutig positioniert werden. Es ist dann leicht festzustellen, ob eine bestimmte Wertentwicklung mit großen oder geringen Wertschwankungen erzielt wurde. Zur Berechnung der Volatilität wird aus den unterschiedlichen Teilwerten ein Mittelwert gebildet und die Abweichung der einzelnen Teilwerte von diesem Mittelwert gemessen. Ein verbreitetes Maß zur Volatilitätsdarstellung ist die durch die Standardabweichung ausgewiesene durchschnittliche jährliche Abweichung in Prozent.

7 Wertentwicklungsberechnung und Performance-Messung

130

Werden nun Fonds mit vergleichbaren Anlagezielen betrachtet, so gilt grundsätzlich Folgendes: • Bei gleicher Wertentwicklung und unterschiedlicher Volatilität wird ein Anleger eher den Fonds mit geringerer Volatilität wählen. • Weisen zwei Fonds die gleiche Volatilität, jedoch unterschiedliche Wertentwicklungen auf, so wäre grundsätzlich der mit der höheren Wertentwicklung vorzuziehen. • Sind sowohl Wertentwicklung als auch Volatilität unterschiedlich, so hängt die Präferenz von der jeweiligen Anlegersituation und -mentalität ab. Es zeigt sich, dass sich höhere Anlageergebnisse in der Regel nur erzielen lassen, wenn auch eine höhere Volatilität in Kauf genommen wird. Mit diesen verschiedenen Performance-Daten werden insbesondere Spezialfondsanlegern wichtige Instrumente an die Hand gegeben, eine Anlageentscheidung zu überprüfen bzw. sich für die Vergabe von Mandaten an Kapitalanlagegesellschaften zu entscheiden.

8

Handel und Abwicklung Nachdem eine Kauf- oder Verkaufsentscheidung durch das Fondsmanagement getroffen wurde, muss das Geschäft ordnungsgemäß ausgeführt werden. Bei einem Kauf ist der erste, interne Schritt die Prüfung, ob der Erwerb zu einer Verletzung der gesetzlichen oder vertraglichen Anlagegrenzen führt. Das KAGB sieht in § 206 vor, dass in einem Sondervermögen maximal 5% (bzw. 10%, falls in den Vertragsbedingungen vorgesehen) in Wertpapieren und Geldmarktinstrumenten desselben Ausstellers angelegt werden dürfen. Aber auch eine Betrachtung über alle Sondervermögen einer KVG hinweg ist vorgesehen: Die KVG darf gemäß § 210 KAGB für alle von ihr verwalteten Sondervermögen Aktien desselben Ausstellers (also desselben Unternehmens) nur insoweit erwerben, als die entsprechenden Stimmrechte 10% der gesamten Stimmrechte dieser AG nicht übersteigen. Hat ein EUStaat hier niedrigere Grenzen festgelegt, gelten diese beim Erwerb von Aktien eines Ausstellers aus diesem EU-Staat. Etwa bei Kapitalerhöhungen ist eine (kurzfristige) Überschreitung dieser Grenzen zulässig, ebenso in den ersten sechs Monaten seit Errichtung eines Sondervermögens – in diesem Fall muss aber weiterhin der Grundsatz der Risikomischung beachtet werden. Bei einem Verkauf muss auch berücksichtigt werden, ob dadurch eventuell Höchstgrenzen für die Liquidität überschritten werden. Nach diesem Check geht die Order in den Handel, wird an der Börse ausgeführt und entsprechend verbucht. Bei dieser Orderabwicklung sind immer wieder Prüfvorgänge vorgesehen. Die Wertpapier-, Geld- und Devisenaufträge werden auf Vollständigkeit geprüft (Ist z.B. die Zahl der zu erwerbenden Aktien vorgegeben? Ist klar, ob es sich um normale oder Vorzugsaktien handelt?) und bearbeitet. Gleiches gilt bei Aufträgen über den Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten. Zur Ausführung müssen die Aufträge bestimmten Märkten/Börsenplätzen zugeordnet werden (Kassa-, Terminmarkt, amtlicher Handel (Präsenzhandel, Computerhandel), organisierte und nicht organisierte Märkte – OTC, Over the Counter, aber auch Inland/Ausland). Zu entscheiden ist auch, in welcher Form die Aufträge auszuführen sind: Wird die Order auf einmal ausgeführt oder ist es im Interesse des Fonds

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8 Handel und Abwicklung

132

bzw. der Anleger, die Order in mehreren Teilen auszuführen? Sollen beispielsweise von einem DAX-Unternehmen 500 Aktien im Wert von 100 Euro, insgesamt also 50.000 Euro erworben werden, ist das nur eine von vielen Orders, die – wenn überhaupt – den Kurs nur im Cent-Bereich beeinflussen wird. Die Tagesumsätze der 30 DAX-Unternehmen bewegen sich üblicherweise im zwei- oder dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Schon bei den 50 Werten des M-DAX liegen die Umsätze oft im einstelligen Millionen-Euro-Bereich, im nachfolgenden S-DAX mit 50 kleineren Aktiengesellschaften schaffen nur die „most active“ Aktien die MillionenUmsätze im Tagesverlauf. Eine Einzelorder über 50.000 Euro kann dann den Kurs um einiges mehr nach oben beeinflussen. Hier muss die Entscheidung getroffen werden, ob es nicht zu günstigeren Einstandskursen führt, wenn die Order in zwei oder drei Einzelaufträge aufgeteilt wird. Die Auftragsausführung selbst wird ebenfalls überwacht. Orderbestätigungen/Ausführungsanzeigen werden mit dem Orderbuch abgeglichen, Fehler gemeldet und ggf. Zinsforderungen gestellt. Der gesamte Orderprozess wird dokumentiert. Bei Handel und Lieferung müssen auch operationelle Risiken berücksichtigt werden. Dazu zählen • Kontrahentenrisiko (Broker) und • Erfüllungsrisiko (Käufer/Verkäufer). Ist die KVG bei der Wertpapierleihe aktiv, müssen weitere Besonderheiten beachtet werden. Nach diesem groben Überblick nun eine detailliertere Beschreibung von Handel und Abwicklung. Oberster Grundsatz für den Arbeitsablauf im Bereich der Handelstätigkeit ist die klare funktionale Trennung von • Handel, • Abwicklung und Kontrolle, • Rechnungswesen und Überwachung. Zumindest der Handel ist von den anderen Bereichen auch organisatorisch zu trennen. Die funktionale und organisatorische Trennung des Handels von den anderen Bereichen ist bis einschließlich der Ebene der Geschäftsleitung zu gewährleisten.

8 Handel und Abwicklung

133

Auch innerhalb der jeweiligen Funktionsbereiche muss gewährleistet sein, dass bei der Bearbeitung von Geschäftsvorfällen miteinander unvereinbare Tätigkeiten durch verschiedene Personen ausgeführt werden. Straight Through Prozess

Front Office Pre-trade Compliance Handelsausführung Vorgehensweise Pre-trade Entscheidung Research

Middle Office Handelsunterstützung Compliance Risikomanagement Kontenabstimmung Portfolio-Management PerformanceBerechnung

Back Office Verwahrung Fondsbuchhaltung Fondsverwaltung Depotkontenbuchhaltung

Straight Through Prozess

Abbildung 10

Ist eine Funktionstrennung aus Gründen der Betriebsgröße nicht möglich oder wegen des geringen Umfangs der Handelsaktivitäten nicht verhältnismäßig, so muss die ordnungsgemäße Abwicklung der Geschäfte durch die unmittelbare Einschaltung der Geschäftsleitung (im Verhinderungsfall durch von dieser beauftragte Personen) gewährleistet sein. Beim Einsatz von DV-Anlagen ist die Funktionstrennung durch entsprechende Verfahren und Schutzmaßnahmen sicherzustellen. Die Zugriffsmöglichkeiten für die Ausübung bestimmter Funktionen sind im Einzelnen festzulegen. Sämtliche programmtechnischen Vorgaben für die im Handel oder zur Risikosteuerung genutzten DV-Systeme sind durch eine vom Handel, Abwicklung/Kontrolle, Rechnungswesen und Überwachung unabhängige Stelle einzugeben. Jede Veränderung ist systemseitig zu dokumentieren.

8.1

Handel Jedes Geschäft ist gemäß InVMaRisk sofort nach Geschäftsabschluss mit allen maßgebenden Abschlussdaten (u.a. Geschäftsart, Volumen, Konditionen, Fälligkeit, Kontrahent, Datum, Uhrzeit, Händler, fortlaufende Num-

8 Handel und Abwicklung

134

mer, Nebenabreden) zu erfassen und anschließend unverzüglich mit allen Unterlagen an die Abwicklung weiterzuleiten. Für Geschäfte, die über ein Abwicklungssystem einer Börse oder ein anderes Abwicklungssystem abgerechnet werden, ist eine andere Form der Dokumentation zulässig. Jedes Geschäft ist sofort zur Ermittlung der jeweiligen Position im Handel zu erfassen (Fortschreibung der Bestände). Bei Direkterfassung in der Datenverarbeitung muss sichergestellt sein, dass ein Händler nur unter seiner eigenen Händleridentifikation Geschäfte eingeben kann. Handelstag, Uhrzeit und fortlaufende Geschäftsnummer müssen automatisch vorgegeben werden und dürfen vom Händler nicht veränderbar sein. Weicht der Händler bei der Eingabe des Geschäftes von vorgegebenen Standards ab, so bedürfen diese Abweichungen der gesonderten Freigabe durch eine andere vom Handel getrennte Einheit. Geschäfte, die nach Erfassungsschluss der Abwicklung abgeschlossen werden (Spätgeschäfte), sind als solche zu kennzeichnen und bei den Positionen des Abschlusstages (einschließlich der Nacherfassung) zu berücksichtigen. Händlerzettel über Spätgeschäfte sind unverzüglich einer Stelle außerhalb des Handels zuzuleiten. Geschäftsabschlüsse außerhalb der Geschäftsräume sind nur im Rahmen einer ausdrücklichen Regelung der Geschäftsleitung zulässig. Der Rahmen für diese Geschäfte (Berechtigte, Zweck, Umfang, Erfassung, Bestätigung, Information des zuständigen Geschäftsleiters) ist schriftlich zu fixieren und von der Geschäftsleitung zu genehmigen. Für solche Geschäfte ist vom Kontrahenten eine sofortige fernschriftliche Bestätigung zu verlangen. Die Geschäfte sind vom Händler unverzüglich in geeigneter Form (Telefon, Telefax u.Ä.) dem eigenen Institut anzuzeigen, sie sind ebenfalls besonders zu kennzeichnen und dem zuständigen Geschäftsleiter bzw. einer von ihm autorisierten Stelle zur Kenntnis zu bringen.

8.2

Abwicklung und Kontrolle Die Abwicklung hat anhand der vom Handel erhaltenen Geschäftsunterlagen die Geschäftsbestätigungen bzw. die Abrechnungen auszufertigen sowie die weitere Abwicklung (z.B. Terminüberwachung, Zahlung) vorzunehmen.

8 Handel und Abwicklung

135

Die Geschäfte sind einer laufenden Kontrolle zu unterziehen. Dabei ist insbesondere zu kontrollieren, ob

a) die Geschäftsunterlagen vollständig und zeitnah vorliegen, b) die Angaben der Händler richtig und vollständig sind und – soweit vorhanden – mit den Angaben auf Maklerbestätigungen, Ausdrucken aus Handelssystemen o.Ä. übereinstimmen, c) die Abschlüsse sich hinsichtlich Art und Größenordnung im Rahmen der üblichen Geschäftstätigkeit und der festgesetzten Limite bewegen, d) marktgerechte Bedingungen vereinbart sind, e) Abweichungen von vorgegebenen Standards (Stammdaten, Anschaffungswege, Zahlungswege u.Ä.) vereinbart sind. Die Kontrollen sind zu dokumentieren, Unstimmigkeiten sind umgehend zu klären. Soweit sie nicht auf offensichtlichen Irrtümern beruhen, ist eine von der Geschäftsleitung ermächtigte Stelle außerhalb des Handels einzuschalten. Auch die Klärung der Unstimmigkeiten ist in angemessener Weise zu dokumentieren, schließlich muss auch später noch nachvollziehbar sein, wie mit einem solchen Ereignis umgegangen wurde. Grundsätzlich ist jedes Geschäft unverzüglich schriftlich oder in gleichwertiger Form zu bestätigen. Die Bestätigung muss sämtliche Geschäftsangaben einschließlich Abschlussdatum enthalten. Erfolgen die Geschäfte über Makler, sollen diese benannt werden. Der fristgerechte Eingang der Gegenbestätigungen ist zu überwachen, wobei sichergestellt sein muss, dass die eingehenden Gegenbestätigungen nicht in den Handel gelangen. Fehlende bzw. unvollständige Gegenbestätigungen sind unverzüglich zu reklamieren, es sei denn, es handelt sich um ein Kassageschäft, das in allen Teilen ordnungsgemäß erfüllt ist. Auch hier sind Abweichungen festzuhalten und unverzüglich zu klären. Für Geschäfte, die über ein Abwicklungssystem einer Börse oder ein anderes Abwicklungssystem abgerechnet werden, ist eine andere als die im vorangegangenen Absatz beschriebene Form der Bestätigung zulässig. Geschäftsabschlüsse sind auch beim Vorliegen von Nettingvereinbarungen, also das Verrechnen von gegenläufigen Zahlungsansprüchen, einzeln zu dokumentieren und im Rechnungswesen zu erfassen. Sie sind im Geschäftsgang wie ein Einzelgeschäft zu behandeln. Es ist jedoch erlaubt, die in den Büchern des Instituts erfassten Einzelgeschäfte mit ihren Kursen und mit ihrem Saldo

8 Handel und Abwicklung

136

in Form einer Sammelbestätigung mit dem Geschäftspartner abzustimmen. Ebenso ist es zulässig, dass bei der Zahlung nur der Saldo (Spitzenausgleichsbetrag) zwischen den Geschäftspartnern ausgeglichen wird. Auch bei Einsatz von Erfassungs- und Abwicklungssystemen ist sicherzustellen, dass die vorstehend genannten Kontrollen sinngemäß erfolgen, insbesondere muss durch automatische Dokumentationsfunktionen jederzeit nachvollzogen werden können, welcher Anwender zu welchem Zeitpunkt welche Funktionen ausgeübt hat.

8.3

Ordererfassung/Handel Bei den Handelsaktivitäten werden generell zwei Formen unterschieden: 1. Die Order wird nach der Anlageentscheidung im Fondsmanagement im Trading System eingegeben und nachfolgend zum Trading Desk gesendet. Dort wird die Order bearbeitet, das Geschäft wird mit dem Kontrahenten abgeschlossen und zum Accounting gesendet (Order). 2. Das Geschäft wird nach der Anlageentscheidung vom Fondsmanager selbst über Telefon oder andere zur Verfügung stehende Kommunikationsmittel, wie etwa dem „Bloomberg-Message-System“, mit dem Kontrahenten/Broker abgeschlossen („Done Deal“) und die Ausführung wurde direkt zugesagt.

8.3.1

Order Zur Ordererfassung öffnet der Fondsmanager die Ordererfassungsmaske in seinem Trading System und wählt den Transaction Type, also Art der Transaktion, aus. Nach Auswahl des entsprechenden Wertpapiers gibt der Fondsmanager die relevanten Daten (Fonds, Price, Trade Date, Settlement Date, Broker etc.) für die Order ein. Neu erfasste Orders werden „ManagerOrders“ genannt. Diese bleiben Manager-Orders, bis sie an den Trading Desk weitergeleitet werden. Die nächste Aktion ist die Ausführung der Pre-Trade-Compliance. Hier wird nach Abschluss des Geschäfts geprüft, ob nicht gegen die festgelegten Richtlinien (z.B. marktgerechten Preisen, Ausführungsdauer des Geschäfts etc.) verstoßen wird. Zeigt das Handelssystem „Compliance erfüllt“ an, ändert sich der Status der Order automatisch auf „Compliance OK“.

8 Handel und Abwicklung

137

Aber natürlich gibt es auch den Fall „Compliance nicht erfüllt“. Für Orders, die eine oder mehrere Compliance-Regeln verletzt haben, wird ein eindeutiger Status gesetzt bzw. bei Annäherung an die Regel mit einem Hinweis versehen. Orders, die in Ordnung sind bzw. ein Warnhinweis beinhalten, können weiter bearbeitet werden. Orders, die nicht die Compliance erfüllen, müssen mit einer Begründung im System zur Weiterverarbeitung versehen werden. Sie benötigen einen Eingriff (Änderung der Orderdetails oder Autorisierung, die Order trotz der Verletzung weiter zu bearbeiten). Nach Abschluss werden die gewünschten Orders nachfolgend vom Fondsmanager ausgewählt und an den Trading Desk weitergeleitet. Der Trader, der die Order an sich nimmt, muss sich mit ihren relevanten Details bekannt machen, z.B. Fonds, Stückzahl, Preis, Trader-Instructions. Nachfolgend wird die Order mit einem Broker am Markt platziert. Steht der entsprechende Kontrahent fest, wird der Name des Ansprechpartners beim Broker festgehalten. Im nächsten Schritt werden die Einzelheiten des gehandelten Geschäftes in der Order vermerkt. Wurde die Zuordnung der erworbenen Wertpapiere auf die Fonds durchgeführt, werden im unteren Teil die ausgeführten Bestände für jedes Portfolio angezeigt. Danach muss die Order zur Orderkontrolle und zur Fondsbuchhaltung gesendet werden („Send to Accounting“).

8.3.2

Done Deal Die „DONE-DEAL“-Funktionalität erlaubt den Fondsmanagern, die Order selbst an die Orderkontrolle zu senden. Das Trading Desk wird bei dieser Vorgehensweise nicht genutzt. Voraussetzung hierfür ist, dass das Geschäft vorher zwischen dem Fondsmanager und dem Kontrahenten abgeschlossen wird. Dazu muss der Fondsmanager folgende Informationen in sein System eingeben: • Broker-Ausführungspreis, • ausgeführte Stückzahl, • Fondsnummer.

8 Handel und Abwicklung

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Nach Ausführung der Transaktion wird der Pre-Trade-Compliance-Prozess ausgeführt. Die Transaktion wird an die Orderkontrolle bzw. Fondsbuchhaltung versendet. Nach Bestätigung zum Versenden bekommt die Order den Status „ACCT“ für accepted, akzeptiert. Die weiteren Schritte sind für Order und Transaktionen identisch, so dass ab hier nur noch der Begriff „Order“ verwendet wird.

8.3.3

Orderkontrolle/Fondsbuchhaltung Nachdem die Order an die Orderkontrolle bzw. Fondsbuchhaltung versendet wurde und sich im Status „ACCT“ befindet, ist sie für die Buchhaltung freigeschaltet, muss aber für die Überprüfung der Eingaben in das Handelssystem mit den Informationen der Broker verglichen werden. Die zuständige Abteilung für diese Überprüfung ist die Orderkontrolle. Verläuft die Kontrolle erfolgreich, wird die Order im Fondsbuchhaltungssystem durch die Fondsbuchhaltung verbucht.

8.3.4

Rechnungswesen Sämtliche Geschäfte sind – ungeachtet ihrer endgültigen Buchung – unverzüglich im Rechnungswesen zu erfassen. Nebenabreden zu Geschäften, die nicht Handelsgeschäfte sind, aber zu Handelspositionen führen, sind im Rechnungswesen ebenfalls zu erfassen und bei den jeweiligen Positionen zu berücksichtigen. Schwebende Geschäfte sind grundsätzlich im Zeitpunkt des Abschlusses in Nebenbüchern (z.B. auf Vormerkkonten) festzuhalten; sie sind bei Erfüllung auf den Haupt- und Einzelkonten zu buchen (valutagerechte Buchung). Aus den Buchungsunterlagen müssen die für den Abschluss des jeweiligen Handelsgeschäfts relevanten Daten hervorgehen. Die Unterlagen des Rechnungswesens müssen jederzeit die einzelnen schwebenden Geschäfte – getrennt nach unterschiedlichen Geschäftsarten, nach Fälligkeiten und nach Kontrahenten – erkennen lassen. Dies gilt auch im Falle von Nettingvereinbarungen. Die Positionen je Währung und Geschäftsart sowie die Handelsergebnisse sind regelmäßig mit den vom Handel ermittelten Werten abzustimmen.

8 Handel und Abwicklung

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Änderungen und Stornierungen sind einer Kontrolle durch eine vom Handel unabhängige Stelle zu unterwerfen. Bei DV-Verfahren ist die Funktionstrennung gewährleistet, wenn die Kontierungsregeln bzw. die Buchungssystematik und die entsprechenden Programme in der Verantwortung einer von Handel und Abwicklung unabhängigen Stelle liegen.

8.3.5

Überwachung Dem Risikomanagement kommt bei Handelsgeschäften große Bedeutung zu. Deshalb ist deren Risikogehalt zeitnah zu überwachen. Damit ist ein Mitglied der Geschäftsleitung zu betrauen oder eine von dieser Stelle autorisierte Person, die keine unmittelbare Verantwortung für das Tagesgeschäft im Handel tragen darf. Die nachfolgenden Aufgaben sind nicht delegierbar: • Der zuständige Geschäftsleiter ist nachweislich täglich über die Risikopositionen und die Handelsergebnisse schriftlich oder in anderer geeigneter Form zum Geschäftsschluss zu unterrichten. Die mit den Handelsbereichen abgestimmte Meldung ist von einer vom Handel unabhängigen Stelle zu erstatten. • Die Risikopositionen sind in verständlicher Form darzustellen und müssen die Positionen nach Geschäfts- oder Risikoart oder Organisationseinheiten oder Portfolios, das jeweils festgesetzte Limit sowie dessen Ausnutzungsgrad erkennen lassen. Dabei ist darauf zu achten, dass Spätgeschäfte bei den Positionen des Abschlusstages berücksichtigt werden. • Überschreitungen von Kontrahentenlimiten sind ab einer von der Geschäftsleitung festzulegenden Grenze dem zuständigen Mitglied der Geschäftsleitung täglich schriftlich anzuzeigen. Bei der Mitteilung der Handelsergebnisse ist getrennt nach Handelsbereichen das Tagesergebnis sowie das kumulierte Monats- bzw. Jahresergebnis darzustellen. • Der zuständige Geschäftsleiter ist über die schwebenden Termingeschäfte (einschließlich Options- und Pensionsgeschäfte und nicht unverzüglich abgerechnete Geschäfte) mit den bedeutenden Kontrahenten mindestens monatlich zu unterrichten. Die Geschäfte sind pro Kontrahent betragsmäßig zusammenzufassen und dem jeweils eingeräumten Kontrahentenlimit gegenüberzustellen.

8 Handel und Abwicklung

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• Der zuständige Geschäftsleiter hat die anderen Mitglieder der Geschäftsleitung mindestens monatlich über die Entwicklung der Risiko- und Ertragslage in den einzelnen Handelsbereichen zu unterrichten und die Ergebnisse zu erläutern. Er hat dabei auf besondere Risiken, auf nennenswerte Limitüberschreitungen, auf Besonderheiten bei der Ertragsentwicklung sowie auf außergewöhnliche Abschlüsse hinsichtlich Geschäftspartner, Volumen, Konditionen o.Ä. und deren geschäftliche Hintergründe hinzuweisen; dies ist zu dokumentieren. • Der zuständige Geschäftsleiter ist unverzüglich zu unterrichten, wenn wiederholte oder gravierende Verletzungen dieser Anforderungen oder der internen Anweisungen, nicht marktgerechte Bedingungen sowie unübliches Geschäftsgebaren festgestellt werden oder Verdacht auf unkorrektes Handeln eines Marktteilnehmers besteht.

8.3.6

Verwahrung der Wertpapiere Die erworbenen Wertpapiere werden nicht bei der KVG selbst verwahrt, sondern bei der Verwahrstelle. Grundsätzlich gibt es drei Verwahrarten • Sonder-/Streifbandverwahrung • (Giro-)Sammelverwahrung und • Wertpapierrechnung (Auslandsverwahrung). Diese Verwahrarten sind im Depotgesetz geregelt. Die erste Verwahrart, die Sonderverwahrung, ist die klassische Verwahrart der Vergangenheit. Für den Kunden wurde beispielsweise die von ihm erworbene Aktie zu seinen bereits gekauften gelegt und mit einer Papierbanderole gebündelt, dem namensgebenden Streifband. Der Kunde hatte ein Sondereigentum an denselben Stücken, die er gekauft oder eingeliefert hatte. Bei einem Verkauf musste tatsächlich im Tresor des lagernden Kreditinstituts genau die spezielle Aktie herausgesucht und verkauft werden – eine zeitaufwändige und teure Angelegenheit! Es dürfte daher kaum überraschen, dass diese Verwahrart heute die Ausnahme ist. Bei der (Giro-)Sammelverwahrung hat der Kunde – gleich ob KVG oder Privatanleger – ein Miteigentum am Sammelbestand. Ihm gehört damit z.B. irgendeine Aktie der Deutschen Bank AG, nicht aber genau die ursprünglich gekaufte mit dem kleinen Riss rechts oben in der Ecke.

8 Handel und Abwicklung

141

Diese Art der Verwahrung erlaubt eine Zentralisierung und damit eine hohe (Kosten-)Effizienz bei der Verwahrung. Der Zentralverwahrer für Deutschland ist Clearstream. Die Wertpapiere („Stücke“) bleiben bei Käufen, Verkäufen und Übertragungen am gleichen Ort, die Veränderungen werden lediglich von einem Sammeldepot ins andere verbucht. Weil „Giro“ den Buchungskreislauf bezeichnet, kommt daher auch die Bezeichnung Giro-Sammelverwahrung. Im Ausland gekaufte Wertpapiere werden üblicherweise nicht durch Clearstream verwahrt. Sie werden von einer ausländischen Stelle als Verwahrer/ Unterverwahrer treuhänderisch gehalten. Damit stehen dem Kunden zwar alle Rechte aus dem Wertpapier zu, er ist aber nicht dessen Eigentümer im juristischen Sinne. Bei der Verwahrart Wertpapierrechnung wird der Kunde aufgrund der entsprechenden Anforderungen des Depotgesetzes auch über das jeweilige Lagerland informiert. Die Identifikation eines Wertpapiers erfolgte in Deutschland früher über die sechsstellige Wertpapierkennnummer (WKN). Mittlerweile hat aber auch hier zu Lande die International Securities Identification Number, kurz ISIN, Einzug gehalten. Sie setzt sich zusammen aus einem zweistelligen Ländercode (für Deutschland DE), maximal neun Stellen für das Wertpapier sowie an 12. Stelle die Prüfziffer. Weitere Informationen zu dem Wertpapier, z.B. Dividenden, werden in den Stammdaten zusammengefasst. Lieferant dieser Stammdaten für Deutschland sind die WM Wertpapiermitteilungen, Frankfurt.

9

Depotführung Vor vielen Jahren war es noch möglich, dass man sich die unterschiedlichsten Wertpapiere bei seinem Kreditinstitut kaufte und sie tatsächlich mit nach Hause nehmen oder im gemieteten Bankschließfach deponieren konnte. Diese „effektiven Stücke“ gingen in die „Eigenverwahrung“. Bei Aktien oder festverzinslichen Wertpapieren gab es einen „Bogen“, der Coupons enthielt. Sie wurden abgeschnitten und bei Fälligkeit im Kreditinstitut vorgelegt, um Zinsen, Dividenden oder Ausschüttungen bei Fonds zu erhalten. Naturgemäß war dies eine personal- und kostenintensive Vorgehensweise, die man zunehmend aufgab. Heute werden für Fonds überwiegend Globalurkunden aufgelegt. Auf die Ausgabe effektiver Stücke wird nahezu komplett verzichtet. Wer sich heute Anteile an Investmentfonds zulegen will, eröffnet daher ein Depot, entweder bei seiner Hausbank, einem anderen Kreditinstitut oder direkt bei der KVG. Dort wird der überwiesene oder per Lastschrifteinzug vereinnahmte Betrag erst einmal dem Treuhandkonto der KVG gutgebracht und dann dem jeweiligen Anlagekonto zugeordnet. Parallel hierzu erfolgt die Buchung der Wertpapiere. Die tägliche Abstimmung des Treuhandkontos sowie die Abstimmung der Wertpapiergattungen in den Lagerstellen ist hierbei oberste Pflicht und wird zusammen mit der Verwahrstelle wahrgenommen (siehe auch Kapitel 3 „Die Verwahrstelle“). Aber nicht immer muss Geld fließen; Ein- und Auslieferungen, Überträge, der Tausch von Fondsanteilen oder aber die automatische Wiederanlage von Ausschüttungen sind selbstverständlich auch möglich. Wie ein Kauf von Fondsanteilen aus der Sicht der KVG abläuft, ist auf den nächsten Seiten nachzulesen.

9.1

Depoteröffnung Die Depoteröffnung ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich. Diverse Anforderungen im Hinblick auf die Geldwäscheproblematik sowie die Reform des Wertpapierhandels mit der Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) in nationales Recht zum November 2007 fordern ihren Tribut. Zentrale Themen sind hier die Harmonisierung der Finanzinstrumente sowie die Stärkung des Anleger-

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_9

9 Depotführung

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schutzes. Ebenso werden den Banken aufgrund diverser Steuergesetzänderungen wie z. B. die Einführung einer Abgeltungsteuer zum 1. Januar 2009 immer wieder beträchtliche Ressourcen abverlangt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Sonderbedingungen etc. für den Kunden von Jahr zu Jahr umfangreicher werden. Recht zeitaufwändig muss er sich auch durch viel Kleingedrucktes seiner Bank und/oder der KVG durcharbeiten, bevor er seine Unterschrift auf dem Depoteröffnungsantrag leistet und damit alle Bedingungen anerkennt. Hierzu gehören u. a. die Ausführungsgrundsätze der Bank zu Festpreisgeschäften, Kommissionsgeschäften und Geschäften außerhalb organisierter Märkte ebenso wie die Sonderbedingungen für Wertpapiergeschäfte und Informationen über den Umgang der Bank mit möglichen Interessenkonflikten. Die Bedingungen bzw. Sonderbedingungen der KVG bei einer Depoteröffnung haben es so richtig in sich: So muss sich der Kunde nicht wundern, wenn er auf Informationen zum Fernabsatz gem. § 1 BGB-InfoV (Informationspflichten-Verordnung) trifft oder auf einen Präsenznachweis zum Ausschluss von Fernabsatzgeschäften. Er muss sich mittlerweile auch verpflichten, der KVG mitzuteilen, ob er zu dem Kreis der politisch exponierten Personen (PEP) gehört etc. Er wird staunen, dass die Bank ihn und seine Vermögensverhältnisse noch besser kennen lernen muss. Der englische Ausdruck „Know your Customer“ (KYC) beschreibt treffend ein grundlegendes Prinzip beim Verkauf von Fondsanteilen an Anleger. Der folgende Abschnitt zum Wertpapierhandelsgesetz geht hier noch ins Detail. So viel sei aber schon verraten: Ob der Fonds zum Kunden passt, wird mittlerweile noch genauer unter die Lupe genommen. Die Risikofreudigkeit des Kunden wird sogar ins Verhältnis zu seinem Monatseinkommen gesetzt und selbstverständlich umfangreich dokumentiert. Aber das ist noch nicht alles. Die KVG darf nicht vergessen, die Gesamtkostenquote TER (= Total Expense Ratio) des Fonds im Verkaufsprospekt und im Jahresbericht anzugeben. Im Halbjahres-/Jahresbericht ist darüber hinaus der Betrag auszuweisen, der auf Ausgabeaufschläge, Rücknahmeabschläge und die Vergütung für im Fonds gehaltene gruppeneigene Fondsanteile entfällt. Und auch ein absolutes Muss ist die Beschreibung im ausführlichen Verkaufsprospekt, ob Kick-Backs (Rückvergütungen) von Depotbanken/Dritten oder Aufwandserstattungen der KVG zufließen oder Abschlussfolgeprovisionen an Vermittler gezahlt werden.

9 Depotführung

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Wenn diese Hürden genommen sind und keine Kundenfrage mehr offen ist, folgt die Legitimationsprüfung. Denn wer Bankgeschäfte tätigt, muss sich identifizieren und angeben, ob er für eigene Rechnung handelt oder im Namen Dritter agiert. Ein Konto kann zwar bereits vor Abschluss der Legitimationsprüfung eingerichtet werden, Verfügungen sind jedoch erst danach zulässig. Die Legitimationsprüfung aller über das Depot Verfügungsberechtigter ist gesetzlich vorgeschrieben (siehe § 154 Abgabenordnung AO und Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten Geldwäschegesetz GwG). Ausgangspunkt war die Geldwäscheproblematik. Es sollte sichergestellt werden, dass keine Gelder aus illegalen Geschäften wie Drogenhandel o. Ä. auf ein Konto eingezahlt und danach legal etwa ins Ausland überwiesen wurden. Durch den internationalen Terrorismus rückte das Thema verstärkt in den Blickpunkt. Mittlerweile gibt es in Kreditinstituten Geldwäschebeauftragte, die natürlich genau das Gegenteil von ihrer Bezeichnung erreichen sollen: nicht Geld zu waschen, sondern Geldwäsche zu verhindern. Es gibt eine Reihe von Indizien dafür, dass Geldwäsche vorliegen kann, deren sich jeder Mitarbeiter bewusst sein sollte. Am offensichtlichsten sind Einzahlungen in einer Höhe, die nicht zu dem Lebenshintergrund des Einzahlenden passen. Ein Student oder Rentner, der mehrere zehntausend Euro bar einzahlt, zählt auf jeden Fall dazu. Natürlich kann es auch hier harmlose Erklärungen geben, sei es eine Erbschaft beim Studenten oder die Anlage einer fälligen Lebensversicherung beim Rentner. Es ist aber nicht Aufgabe des Instituts, diese Erklärungen einzufordern. Ebenfalls auffällig können regelmäßige Einzahlungen Dritter auf ein Investmentdepot sein, die immer knapp unter der Meldeschwelle von 15.000 Euro liegen. Ab diesem Betrag muss nämlich der Einzahlende zwingend identifiziert werden. Sobald solche Anhaltspunkte beobachtet werden, sind sie dem Geldwäschebeauftragten (bzw. letztlich den Behörden) zu melden. Zwar ist die Mehrzahl der Geldwäsche-Verdachtsfälle nicht bei der KVG, sondern bei den Kreditinstituten zu erwarten. Dennoch müssen auch KVG-Mitarbeiter hierfür sensibilisiert sein, denn § 11 des GwG verpflichtet Kreditinstitute, beim Verdacht auf Geldwäsche eine Verdachtsanzeige zu erstatten. Der Anzeigeerstatter ist dabei von jeglicher Haftung befreit, es sei denn, die Anzeige erfolgt grob fahrlässig oder vorsätzlich unwahr (§ 12 GwG). Eine Verdachtsanzeige muss auch dann erstattet werden, wenn der Verdacht auf die Finanzierung einer terroristischen Vereinigung besteht.

9 Depotführung

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Aufgepasst heißt es in diesem Zusammenhang auch für die Bank- bzw. KVG-Mitarbeiter bei Zahlungen aus bzw. an so genannte Embargo-Länder, gegen die internationale Handelsbeschränkungen verhängt wurden und die keine ausreichenden Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche getroffen haben. Hierzu gehören zurzeit u.a. der Iran und Irak, aber auch z. B. Montenegro und Serbien (Inzwischen gibt es sogar auch personenbezogene, länderunabhängige Embargos.) Ohne Zustimmung des Geldwäschebeauftragten findet hier grundsätzlich kein Geldtransfer statt. Die Legitimationsprüfung erfolgt bei natürlichen Personen am einfachsten dadurch, dass der Kunde im Kreditinstitut seinen gültigen Personalausweis oder Reisepass vorzeigt, also seine Identität mit amtlichen Ausweispapieren belegt. Sie kann aber auch durch andere „zuverlässige Dritte“ erfolgen. Dazu zählt auch der PostIdent Service der Deutschen Post AG. Nicht nur für natürliche Personen, sondern auch für Firmen, Vereine etc. werden Depots eröffnet. In diesen Fällen ist zu überprüfen, wer ein Depot eröffnen darf, also für den jeweiligen Depotinhaber handlungsbefugt ist. Die Berechtigung hängt von der Rechtsform des Depotinhabers ab. Hier ist – neben der persönlichen Legitimation des Antragstellers – der Hinweis auf ein amtliches Register (z. B. Handelsregister) unter Angabe der Registernummer oder Bezugnahme auf eine amtliche Veröffentlichung, z. B. ein Gesetz oder eine Verordnung erforderlich. Im Antrag kann auch ein Bevollmächtigter zu Lebzeiten (und über den Tod hinaus) oder nur für den Todesfall angegeben werden. Der Abschluss eines Vertrages zugunsten Dritter ist ebenfalls möglich. Depots können zugunsten Minderjähriger eröffnet werden. Dazu muss jedoch die Zustimmung der Erziehungsberechtigten vorliegen. Selbstverständlich gibt es auch Depots für Eigenanlagen der Banken, Mündelgelder und für Notare, Rechtsanwälte etc.

9.2

Anforderungen des Wertpapierhandelsgesetzes Wie bereits erwähnt, hat im Vorfeld zum Verkauf von Anteilscheinen eines Fonds die Risikoeinstufung des Kunden zu erfolgen – das eigentliche „Know your Customer“. Das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) verpflichtet in § 32 Wertpapierdienstleistungsunternehmen, von ihren Kunden Angaben über ihre Erfahrungen oder Kenntnisse bei der Geldanlage, ihre Anlageziele sowie über ihre finanziellen Verhältnisse zu verlangen. Sie

9 Depotführung

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müssen auch ihren Kunden alle zweckdienlichen Informationen mitteilen, soweit dies zur Wahrung der Interessen der Kunden und im Hinblick auf Art und Umfang der beabsichtigten Geschäfte erforderlich ist. Zur Befragung über die Anlageziele gehört auch der Umfang der Risikobereitschaft. Die Begriffe Anlageziel und Risikobereitschaft sind jedoch nicht deckungsgleich. Die Befragung des Kunden nur nach der Risikobereitschaft genügt daher nicht. Die Einholung von Kundenangaben muss sich vielmehr sowohl auf die Anlageziele im Sinne des verfolgten Zwecks (z. B. Altersvorsorge, Ausbildung der Kinder, kurzfristige spekulative Anlage) als auch auf die Frage beziehen, welches Risiko der Kunde zur Erreichung dieses Ziels einzugehen bereit ist. Es ist dabei sicherzustellen, dass ihm nur solche Fonds verkauft werden, die zu ihm „passen“. Wer beispielsweise Geld anlegen will, mit dem er in zwei Jahren seinen Immobilienkredit zurückzahlen will, ist kein Kunde für einen Emerging-MarketsAktienfonds. Diese Risikoeinstufung erfolgt im Verkaufs- bzw. Beratungsgespräch, ist also in dem Moment, in dem die KVG das Depot eröffnet, bereits erfolgt. Bei Geschäften über Fondsanteile gehört zu den zweckdienlichen Informationen nach Auffassung der BaFin auch die Information über die Auftragsund Abrechnungspraxis. Eine Ordererteilung z. B. am 27. Februar bis 9.00 Uhr bewirkt die Abrechnung zum Anteilwert, der am 27. Februar nachmittags ermittelt wird, Ordereingänge nach 9.00 Uhr werden zum Anteilwert 28. Februar abgerechnet.

9.2.1

Depotverfügungen Wenn das Depot nach erfolgreicher Legitimationsprüfung eröffnet wurde, muss auch klar sein, wer darüber verfügen darf. Bei natürlichen Personen sind unterschiedliche Varianten neben der „Nur-ich-Version“ denkbar. Bei Ehepaaren ist es üblich, dass beide unabhängig voneinander über das Depot verfügen können („Oder-Konten“). Wenn das Depot beispielsweise für die eigenen minderjährigen Kinder errichtet wurde, muss der gesetzliche Vertreter (üblicherweise beide Elternteile) die Zustimmung geben. Der Depotinhaber kann zudem Vollmachten erteilen. Von großer Bedeutung sind diejenigen, die „über den Tod hinaus“ gelten. Damit kann der Bevollmächtigte auch bei Tod des Depotinhabers über das Depot verfügen.

9 Depotführung

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Durch den Tod eines Familienmitgliedes werden die Erben zu Rechtsnachfolgern des Verstorbenen. Allerdings bleiben Aufträge, die der Verstorbene zu Lebzeiten erteilt hat, rechtlich wirksam, beispielsweise der regelmäßige Erwerb von Fondsanteilen per Dauerauftrag. Legitimierte Erben haben aber die Möglichkeit, diese Aufträge zu widerrufen. Sobald die Depot führende Stelle vom Todesfall eines Ihrer Kunden durch persönliche Mitteilung der Hinterbliebenen oder durch die Todesanzeige in der Zeitung erfährt, werden die Konten umgehend mit „Nachlass“ versehen. Die Depot führende Stelle ist dazu verpflichtet, innerhalb von vier Wochen nach Bekanntwerden des Todesfalls eine Meldung an das zuständige Finanzamt abzugeben, wenn die Vermögenswerte des Verstorbenen am Todestag oder am Tag vor dem Tod 1.200 Euro übersteigen. Diese Meldung erfolgt gleichfalls für Konten, für die ein Vertrag zugunsten Dritter (bei dem ein Dritter das Recht erwirbt, die vertraglich vereinbarte Leistung zu fordern, etwa ein Depot, das für ein Patenkind angelegt wurde) abgeschlossen wurde. Bei Gemeinschaftskonten wird das Gesamtguthaben, bei Wertpapierdepots der Kurswert zur Berechnung der Guthaben herangezogen. Um sich als Erbe gegenüber der Bank legitimieren zu können, benötigt man einen Erbschein des zuständigen Nachlassgerichtes oder ein Testament mit Eröffnungsprotokoll. Die Verwaltung der Nachlasswerte steht den Erben nach dem Gesetz prinzipiell nur gemeinschaftlich zu. Ohne entsprechende Legitimation sind Verfügungen über die Konten lediglich zum Zweck der Begleichung von Beerdigungskosten zulässig. Bei einer „Vollmacht für den Todesfall“ darf der Bevollmächtigte erst nach erfolgter Legitimation und unter Vorlage einer Sterbeurkunde über die Konten verfügen. Die Erben haben aber die Möglichkeit, diese Vollmachten schriftlich zu widerrufen. Selbst der Widerspruch eines Erben einer Erbengemeinschaft reicht hierzu aus. Depots können auch ver- oder gepfändet werden. Die Depot führende Stelle muss dann eine entsprechende Verfügungsbeschränkung vermerken und beachten. Nach der Klärung der rechtlichen Nachfolge und / oder der Verfügungsberechtigung werden die Depots entsprechend umgeschrieben, die Fondsanteile übertragen oder die Gegenwerte ausgezahlt.

9 Depotführung

9.2.2

149

Besonderheiten bei VL-Verträgen Bei VL-Konten, auf die vermögenswirksame Leistungen eingehen, ist ein Sperrvermerk einzutragen. Über vermögenswirksame Leistungen darf der Sparer nach § 4 des 5. Vermögensbildungsgesetzes (VermBG) nur dann sparzulagenunschädlich verfügen, wenn: • der Arbeitnehmer oder sein von ihm nicht dauernd getrennt lebender Ehegatte nach Vertragsabschluss gestorben oder völlig erwerbsunfähig geworden ist, • der Arbeitnehmer nach Vertragsabschluss, aber vor der vorzeitigen Verfügung geheiratet hat und zum Zeitpunkt der vorzeitigen Verfügung mindestens zwei Jahre seit Beginn der Sperrfrist vergangen sind, • der Arbeitnehmer nach Vertragsabschluss arbeitslos geworden ist und die Arbeitslosigkeit mindestens ein Jahr lang ununterbrochen bestanden hat und zum Zeitpunkt der vorzeitigen Verfügung noch besteht, • der Arbeitnehmer den Erlös innerhalb der folgenden drei Monate unmittelbar für die eigene Weiterbildung oder für die seines von ihm nicht dauernd getrennt lebenden Ehegatten einsetzt und die Maßnahme außerhalb des Betriebes, dem er oder der Ehegatte angehört, durchgeführt wird und Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, die dem beruflichen Fortkommen dienen und über arbeitsplatzbezogene Anpassungsfortbildungen hinausgehen. • der Arbeitnehmer nach Vertragsabschluss unter Aufgabe der nichtselbstständigen Arbeit eine Erwerbstätigkeit, die nach § 138 Abs. 1 der Abgabenordnung der Gemeinde mitzuteilen ist, aufgenommen hat oder • festgelegte Wertpapiere veräußert werden und der Erlös bis zum Ablauf des Kalendermonats, der dem Kalendermonat der Veräußerung folgt, zum Erwerb von in Absatz 1 des VermBG als zulässig bezeichneten Wertpapieren (z.B. Anteile an einem anderen Aktienfonds) wiederverwendet wird; der bis zum Ablauf des der Veräußerung folgenden Kalendermonats nicht wiederverwendete Erlös gilt als rechtzeitig wiederverwendet, wenn er am Ende eines Kalendermonats insgesamt 150 Euro nicht übersteigt.

9 Depotführung

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Bei einer vorzeitigen, zulagenschädlichen Verfügung muss die Depot führende Stelle die Zentrale Stelle in Berlin darüber informieren. Da der Kunde grundsätzlich auch über VL-Konten jederzeit verfügen kann, wird die KVG ihm üblicherweise auf die Folgen einer vorzeitigen zulagenschädlichen Verfügung hinweisen. Sie kann ihm aber die Auszahlung nicht grundsätzlich verweigern. Beim normalen Verlauf eines VL-Vertrags erhält der Sparer eine Bescheinigung (gemäß amtlichem Muster) über die in einem Kalenderjahr gezahlten vermögenswirksamen Leistungen. Diese Bescheinigung muss gemäß 5. VermBG nur „auf Verlangen“ des Anlegers erstellt werden. Sie wird aber üblicherweise automatisch, meist mit dem Jahresdepotauszug, verschickt.

9.3

Bescheinigungen Die Depot führende Stelle muss einer Reihe von Bescheinigungspflichten nachkommen. So regelt das Depotgesetz, dass dem Kunden ein Nachweis über die Beschaffung des Miteigentums an einem Wertpapiersammelbestand unverzüglich mitzuteilen ist. Eine Erleichterung ergibt sich aus § 24 Abs. 3 des Depotgesetzes: Demnach braucht die Verschaffung des Miteigentums dem Kunden erst innerhalb von 13 Monaten mitgeteilt werden, sofern das Miteigentum jeweils aufgrund einer vertraglich vereinbarten gleich bleibenden monatlichen, zweimonatlichen oder vierteljährlichen Zahlung erworben wird und diese Zahlungen jährlich das Dreifache des nach dem Vermögensbildungsgesetzes förderfähigen Betrags ausmachen. Aktuell sind dies 3 x 470,00 Euro, also 1.410,00 Euro per annum oder 117,50 Euro pro Monat. Damit genügt es bei Sparplänen über diese Summe (also auch länger laufende, die seinerzeit über einen Betrag von 200 DM abgeschlossen wurden) einmal jährlich eine Mitteilung zu versenden. Verpflichtend ist auch der Versand eines jährlichen Depotauszugs. Er informiert den Kunden über die im Kalenderjahr gebuchten Umsätze und den aktuellen Bestand auf seinem Depot zum 31.12. des Jahres.

9 Depotführung

9.3.1

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Steuerrechtliche Vorschriften Bei der Depotführung sind auch steuerrechtliche Vorschriften anzuwenden. Falls kein Freistellungsauftrag bzw. keine Nichtveranlagungs-Bescheinigung vorliegt, ist von den zinsabschlagsteuerpflichtigen Erträgen Zinsabschlagsteuer einzubehalten. Hat der Anleger einen Freistellungsauftrag erteilt, muss dieser entsprechend beachtet werden. Seit dem 1. Januar 2009 wurden Sparerfreibetrag und Werbungskostenpauschbetrag zum SparerPauschbetrag von 801 Euro für Alleinstehende bzw. 1.602 Euro für Zusammenveranlagte zusammengeführt. Sind die steuerpflichtigen Erträge höher, ist auf den Überschreitungsbetrag Abgeltungsteuer abzuführen. Der Anleger als Steuerzahler weiß die automatisch zugesandten Erträgnisaufstellungen bzw. Steuerbescheinigungen sehr zu schätzen. Die Erträgnisaufstellung fällt bei kompletter Freistellung an; bei Abzug von Abgeltungsteuer, Kapitalertragsteuer und/oder Körperschaftsteuer erhält er mit der Steuerbescheinigung detailliert alle steuerlich relevanten Daten pro Fondsanteil. Das Ausfüllen der persönlichen Einkommensteuererklärung – falls dies trotz Abgeltungsteuer nötig sein sollte – ist dann zumindest für diesen Bereich nicht mehr die große Herausforderung (siehe auch Kapitel 10 „Besteuerung von Investmentfonds“).

9.3.2

Vermittlerdaten in der Depotführung Die Depotführung ist nicht nur für die Beziehung Anleger/KVG zuständig. Sie pflegt auch die Vermittlerdaten. Wesentliches Element dabei ist die Provisionszahlung, also das Entgelt für die Vermittlungsleistung. Diese finanziert sich aus dem Ausgabeaufschlag. Wie genau die Aufteilung des Ausgabeaufschlags zwischen KVG und Vermittler erfolgt, ist von KVG zu KVG unterschiedlich. In einigen Fällen erhalten die Vermittler regelmäßig weitere Zahlungen, die als Abschlussfolgeprovisionen zu sehen sind. Auch hier obliegt der Depot führenden Stelle die Abrechnung. Derartige Vertriebsvergütungen aus dem Kommissionsgeschäft unterliegen heutzutage immer strengeren Regeln. Sie sind für die Vermittler als Zuwendungen zu kennzeichnen. Der Gesetzgeber will hiermit sicherstellen, dass diese Zahlungen in einen Zusammenhang mit den Beratungsleistungen und Aufwendungen daraus gestellt werden (können).

10

Besteuerung von Investmentfonds Mit dem Investmentmodernisierungsgesetz wurde zwar zum 1.1.2004 ausdrücklich auch ein Investmentsteuergesetz geschaffen, dennoch ist die Besteuerung von Investmentfonds nicht umfassend in diesem einen Gesetz allein geregelt. Vielmehr ist ein Geflecht aus mehreren Gesetzen vorhanden, das die Besteuerung regelt. Daher werden im Folgenden zunächst gezielt allgemeine Grundlagen dargestellt, um letztlich auf die Spezialregelungen für Investmentfonds einzugehen. Warum werden überhaupt Steuern erhoben? Bund, Länder und Gemeinden haben vielfältige Aufgaben zu erfüllen, insbesondere in den Bereichen • Verwaltung, • Verteidigung, • Öffentliche Sicherheit, • Soziale Sicherung, • Bildung, Wissenschaft, Forschung, • Verkehrswesen. Die Finanzierung dieser Aufgaben erfolgt im Wesentlichen durch öffentlich-rechtliche Abgaben. Dazu zählen: • Steuern, • Gebühren, • Beiträge, • Steuerliche Nebenleistungen. Dabei stellen Steuern die wichtigste Einnahmequelle dar. Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein; § 3 Abs. 1 Abgabenordnung (AO).

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_10

10 Besteuerung von Investmentfonds

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Entsprechend wird beispielsweise die Mineralölsteuer nicht dazu erhoben, um davon gezielt neue Straßen zu bauen. Die Einnahmen fließen vielmehr in den großen „Steuertopf“, aus dem die unterschiedlichen staatlichen Aufgaben finanziert werden. Dagegen stehen Gebühren und Beiträge stets im Zusammenhang mit Gegenleistungen (z.B. Kanalbenutzungsgebühren, Passgebühren, Sozialversicherungsbeiträge). Steuerliche Nebenleistungen (z.B. Verspätungszuschläge, die zu zahlen sind, wenn die Steuererklärung zu spät abgegeben wird) sind selbst keine Steuern, sie können jedoch im Zusammenhang mit der Besteuerung und der Steuererhebung auftreten. Für den öffentlichen Haushalt stellen die Einkommensteuer und die Umsatzsteuer (im allgemeinen Sprachgebrauch Mehrwertsteuer genannt) die bedeutendsten Steuerarten dar. Die verschiedenen Steuerarten lassen sich nach unterschiedlichen Merkmalen einteilen, u.a. • nach der Ertragshoheit, • nach der Überwälzbarkeit, • nach dem Gegenstand der Besteuerung, • nach dem Erhebungsverfahren. Nach der Ertragshoheit („Wer bekommt das Geld?“) ist zu unterscheiden zwischen • Bundessteuern (z.B. Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Branntweinsteuer), • Landessteuern (z.B. Biersteuer, KFZ-Steuer), • Gemeindesteuern (z.B. Gewerbesteuer, Grundsteuer), • Gemeinschaftsteuern (z.B. Einkommensteuer inkl. Lohnsteuer und Kapitalertragsteuer, Körperschaftsteuer, Umsatzsteuer). Die Gemeinschaftsteuern sind nach einem festen Prozentschlüssel zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufzuteilen. Nach der Überwälzbarkeit ist zu unterscheiden zwischen direkten Steuern und indirekten Steuern. Bei den direkten Steuern ist der Steuerschuldner zugleich derjenige, der wirtschaftlich belastet wird (z.B. hat jeder Einkommensteuerpflichtige seine persönliche Einkommensteuer auch selbst zu zahlen). Dagegen ist bei indirekten Steuern der Steuerschuldner nicht

10 Besteuerung von Investmentfonds

155

derjenige, der auch wirtschaftlich belastet ist (so wird die Umsatzsteuer zwar vom leistenden Unternehmer an das Finanzamt abgeführt, allerdings zahlt der Verbraucher diese Steuer in seinem Preis mit an den leistenden Unternehmer). Zu den direkten Steuern zählen daher insbesondere die Einkommensteuer und die Körperschaftsteuer, zu den indirekten Steuern insbesondere die Umsatzsteuer. Nach dem Gegenstand der Besteuerung ist zwischen Besitz- und Verkehrssteuern einerseits und Zöllen und Verbrauchssteuern andererseits zu unterscheiden. Besitzsteuern sind Steuern, deren Gegenstand Besitzwerte (Einkommen, Vermögen) sind. Sie werden wiederum unterteilt in Personensteuern (z.B. Einkommensteuer und Körperschaftsteuer), die an persönliche Verhältnisse (etwa den Familienstand) und Leistungsfähigkeit (z.B. Einkommen) einer Person anknüpfen, und Realsteuern (z.B. die Gewerbesteuer), die an ein Objekt (z.B. an einen Gewerbebetrieb) anknüpfen. Verkehrssteuern (z.B. die Umsatzsteuer) sind Steuern, die an rechtliche bzw. wirtschaftliche Vorgänge wie etwa einen Kaufvertrag gebunden sind. Nach dem Erhebungsverfahren ist zu unterscheiden zwischen Veranlagungssteuern (z. B. Einkommensteuer, Körperschaftsteuer), bei denen eine Steuererklärung abzugeben ist und dem ein Steuerbescheid folgt, und Abzugssteuern (z.B. Lohnsteuer, Kapitalertragsteuer), die aus Gründen der Vereinfachung an der Quelle erhoben werden. So wird beispielsweise die Lohnsteuer vom Arbeitgeber einbehalten und abgeführt.

10.1

Einkommensteuer Rechtsgrundlagen der Einkommensteuer sind im Wesentlichen das Einkommensteuergesetz (EStG) und die Lohn- und Einkommensteuerdurchführungsverordnungen (LStDV und EStDV). Die Finanzverwaltung ist bei der Auslegung dieser Gesetze an Einkommensteuerrichtlinien (EStR) gebunden. Urteile der Finanzgerichte binden die Verwaltung nur im entschiedenen Einzelfall. Werden Urteile des Bundesfinanzhofes (BFH) ohne gleichzeitigen Nichtanwendungserlass im Bundessteuerblatt (BStBl.) veröffentlicht, so erkennen die obersten Finanzbehörden diese Rechtsprechung allgemein an.

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.1.1

156

Gliederung des Einkommensteuergesetzes (EStG) Das Inhaltsverzeichnis des EStG zeigt bereits eine grobe Gliederung des Gesetzes: Abschnitt I

Persönliche Steuerpflicht

Wer ?

Abschnitt II

Sachliche Steuerpflicht (Bemessungsgrundlage)

Was ?

Abschnitt III

Veranlagung (Steuerfestsetzung)

Wie ?

Abschnitt IV und V Tarif, Steuerermäßigung (Höhe der ESt) Wie viel ? Abschnitt VI

10.1.2

Fälligkeit und Tilgung (Erhebung)

Wann ?

Subjekt der Einkommensteuer – Wer ist steuerpflichtig? Die persönliche Steuerpflicht erfasst nach § 1 Abs. 1 EStG natürliche Personen (d.h. Menschen von der Geburt bis zum Tod), grundsätzlich ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit. Da auch nicht natürliche Gebilde eine Steuer auf den Ertrag (nach den Vorgaben des Körperschaftsteuergesetzes (KStG)) abführen, ergibt sich durch eine Zusammenschau von § 1 EStG und § 1 KStG nachfolgende Struktur: Steuerpflicht Natürliche Personen

ESt-Subjekt

Personenvereinigungen und Vermögensmassen, die unter §§ 1 und 2 KStG fallen; z.B. GmbH, AG, Stiftung

KSt-Subjekt

Personenvereinigungen, die nicht unter §§ 1 und 2 KStG fallen; z.B. GbR, OHG, KG

Weder noch

Abbildung 11

10 Besteuerung von Investmentfonds

157

Natürliche Personen unterliegen also der Einkommensteuer, insbesondere Kapitalgesellschaften der Körperschaftsteuer. Personengesellschaften unterliegen weder der Einkommensteuer noch der Körperschaftsteuer. Vielmehr sind die Einkünfte der Personengesellschaft auf der Ebene der an der Personengesellschaft beteiligten Gesellschafter zu versteuern. Herr Bullie und Herr Härbig betreiben gemeinsam in der Rechtsform einer OHG eine Bäckerei, die auf Käsesahne spezialisiert ist. Die Einkünfte der Bäckerei werden auf der Ebene der OHG ermittelt und den Gesellschaftern Bullie und Härbig entsprechend ihrer Beteiligung zugerechnet. Damit versteuern Bullie und Härbig im Rahmen ihrer Einkommensteuerveranlagung anteilig die Einkünfte der OHG. Bei der persönlichen Steuerpflicht wird unterschieden zwischen der unbeschränkten und der beschränkten Steuerpflicht. § 1 EStG [Steuerpflicht] – Auszug (1) Natürliche Personen, die im Inland einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind unbeschränkt einkommensteuerpflichtig. (...) (4) Natürliche Personen, die im Inland weder einen Wohnsitz noch ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind (…) beschränkt einkommensteuerpflichtig, wenn sie inländische Einkünfte im Sinne des § 49 haben. § 8 AO [Wohnsitz] Einen Wohnsitz hat jemand dort, wo er eine Wohnung unter Umständen innehat, die darauf schließen lassen, dass er die Wohnung beibehalten und benutzen wird. § 9 AO [Gewöhnlicher Aufenthalt] Den gewöhnlichen Aufenthalt hat jemand dort, wo er sich unter Umständen aufhält, die erkennen lassen, dass er an diesem Ort oder in diesem Gebiet nicht nur vorübergehend verweilt. Als gewöhnlicher Aufenthalt im Geltungsbereich dieses Gesetzes ist stets und von Beginn an ein zeitlich zusammenhängender Aufenthalt von mehr als sechs Monaten Dauer anzusehen; kurzfristige Unterbrechungen bleiben unberücksichtigt. Satz 2 gilt nicht, wenn der Aufenthalt ausschließlich zu Besuchs-, Erholungs-, Kur- oder ähnlichen privaten Zwecken genommen wird und nicht länger als ein Jahr dauert.

10 Besteuerung von Investmentfonds

158

Die unbeschränkte ESt-Pflicht erstreckt sich auf sämtliche Einkünfte. Daraus leitet man das Welteinkommensprinzip oder Prinzip der Globalbesteuerung ab. § 2 EStG [Umfang der Besteuerung, Begriffsbestimmungen] – Auszug (1) Der Einkommensteuer unterliegen 1. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, 2. Einkünfte aus Gewerbebetrieb, 3. Einkünfte aus selbstständiger Arbeit, 4. Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, 5. Einkünfte aus Kapitalvermögen, 6. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, 7. Sonstige Einkünfte im Sinne des § 22, die der Steuerpflichtige während seiner unbeschränkten Einkommensteuerpflicht oder als inländische Einkünfte während seiner beschränkten Einkommensteuerpflicht erzielt.

Beschränkt steuerpflichtig sind natürliche Personen, die im Inland weder einen Wohnsitz noch ihren gewöhnlichen Aufenthalt, aber inländische Einkünfte i.S. des § 49 EStG haben. Die Steuerpflicht beschränkt sich auf die in § 49 EStG aufgeführten Einkünfte. Doktor Ievel, ein Arzt, der in Südafrika seinen einzigen Wohnsitz und seinen ständigen Aufenthalt hat, besitzt ein privates Mietshaus in Kiel. Mit den Mieteinkünften aus dem Kieler Haus wird er zur deutschen ESt herangezogen. Seine deutsche Steuerpflicht ist auf diese Einkünfte beschränkt. Sie erfasst nicht die Einkünfte aus der Arztpraxis. Seine Staatsangehörigkeit ist dabei gleichgültig. Da eine natürliche Person bei Einkünften aus mehreren Staaten von mehreren Fisken in Anspruch genommen wird, entsteht das Problem der Doppelbesteuerung. Um sie zu vermeiden, gibt es entsprechende Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), die zwischen den Staaten abgeschlossen wurden, oder einzelstaatliche Regelungen. Der Rechtsanwalt Tilzian, der in Deutschland seinen einzigen Wohnsitz und seinen ständigen Aufenthalt hat, besitzt ein vermietetes Wohnhaus in Frankreich. Mit den Mieteinkünften wird er zur französischen Einkommensteuer herangezogen. Grundsätzlich hätte er diese Einkünfte auch in Deutschland zu versteuern (Welteinkommensprinzip). Deutschland und

10 Besteuerung von Investmentfonds

159

Frankreich haben sich jedoch im Rahmen eines Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) darauf verständigt, dass nur Frankreich das Besteuerungsrecht hat und Deutschland diese Einkünfte steuerfrei zu stellen hat (sog. DBA-Freistellungsmethode). In Deutschland hat der Rechtsanwalt diese Einkünfte somit nicht zu versteuern. Diese Lösung (Freistellung der Mieterträge im Belegenheitsstaat der Immobilie und Freistellung der Mieterträge im Wohnsitzstaat) ist für Einkünfte aus unbeweglichem Vermögen typisch.

10.1.3

Gegenstand der Einkommensteuer – Was wird besteuert? Die Antwort auf diese Frage behandeln Vorschriften zur sachlichen Steuerpflicht. Ihr Ziel ist die Ermittlung des „zu versteuernden Einkommens“. Das zu versteuernde Einkommen (z.v.E.) wird folgendermaßen ermittelt: 1

Summe der Einkünfte aus den Einkunftsarten

2 = Summe der Einkünfte 3 – Altersentlastungsbetrag (§ 24a EStG) 4 – Entlastungsbetrag für Alleinerziehende (§ 24b EStG) 5 –



6 + … 7 = Gesamtbetrag der Einkünfte (§ 2 Abs. 3 EStG) 8 – Verlustabzug nach § 10d EStG 9 – Sonderausgaben (§§ 10, 10a, 10b, 10c EStG) 10 –

außergewöhnliche Belastungen (§§ 33 bis 33b EStG)

11 –



12 + … 13 + … 14 = Einkommen (§ 2 Abs. 4 EStG) 15 –

Freibeträge für Kinder (§§ 31, 32 Abs. 6 EStG)

16 –



17 = z.v.E. (§ 2 Abs. 5 EStG)

10 Besteuerung von Investmentfonds

160

Kapitalerträge sind grundsätzlich jedoch nicht in diesem Schema enthalten (eine geschlossene Darstellung der Besteuerung von Einkünften aus Kapitalvermögen im Rahmen der ab 2009 geltenden sog. Abgeltungsteuer erfolgt unter 10.2.4). Das vorstehende Schema ist in § 2 EStG angelegt. Aus dieser Vorschrift ergeben sich auch die aus der Verfassung ableitbaren und in der Grundstruktur des EStG verankerten maßgeblichen Leitprinzipien:

10.1.3.1

Prinzip der individuellen Leistungsfähigkeit Das Prinzip der individuellen Leistungsfähigkeit besagt, dass jeder Bürger entsprechend seiner persönlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Steuern zahlen muss. Es ist aus dem allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz des Art. 3 GG abgeleitet. Art. 3 GG [Gleichheit vor dem Gesetz] (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Das Prinzip der individuellen Leistungsfähigkeit ist ein Konglomerat mehrerer Prinzipien:

10.1.3.2

Grundsatz der Individualbesteuerung Aus dem Grundsatz der Individualbesteuerung ergibt sich die Regel, dass die steuerlichen Verhältnisse eines Steuerpflichtigen nicht mit den steuerlichen Verhältnissen eines anderen gekoppelt werden dürfen.

10 Besteuerung von Investmentfonds

161

Vater Somer Himson und Sohn Hart erzielen Verluste aus einem Mietshaus, das ihnen je zur Hälfte gehört. Der Vater hat freiberufliche positive Einkünfte (Gewinne), die die dem Vater zugewiesenen Verluste übersteigen. Sohn Hart hat keine weiteren Einkünfte. Die Verluste des Sohnes darf der Vater nicht geltend machen. In Sonderfällen wie der Ehegattenveranlagung wird der Grundsatz der Individualbesteuerung in seiner strengen Ausgestaltung nicht durchgehalten. Das Ehepaar Vihdora und Schregg erzielt Verluste aus einem Mietshaus, das ihnen je zur Hälfte gehört. Der Ehemann Schregg hat freiberufliche positive Einkünfte (Gewinne), die die dem Ehemann zugewiesenen Verluste übersteigen. Die Ehefrau Vihdora hat keine weiteren Einkünfte. Die Verluste seiner Frau darf Schregg bei der Ermittlung seiner steuerlichen Bemessungsgrundlage im Fall einer Zusammenveranlagung (regelmäßig) geltend machen. § 26b EStG [Zusammenveranlagung von Ehegatten] Bei der Zusammenveranlagung von Ehegatten werden die Einkünfte, die die Ehegatten erzielt haben, zusammengerechnet, den Ehegatten gemeinsam zugerechnet und, soweit nichts anderes vorgeschrieben ist, die Ehegatten sodann gemeinsam als Steuerpflichtiger behandelt.

10.1.3.3

Teilung der Leistungsfähigkeit Nach der Vorgabe des am Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 GG) ausgerichteten Leistungsfähigkeitsprinzips darf nur das disponible Einkommen versteuert werden. Art. 20 GG [Verfassungsgrundsätze; Widerstandsrecht] (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden. (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

10 Besteuerung von Investmentfonds

162

Danach müssen die für einen Steuerpflichtigen nicht vermeidbaren Ausgaben immer zum Abzug zugelassen werden. Das Einkommensteuersystem trennt die Leistungsfähigkeit in eine objektive und subjektive Leistungsfähigkeit. Die objektive Leistungsfähigkeit wird auch als Ebene der Einkünfteerzielung verstanden. Herr Daff und Herr Veider sind Nachbarn; sie sind als Arbeitnehmer bei dem gleichen Unternehmen beschäftigt. Herr Daff verdient als Abteilungsleiter doppelt so viel wie sein Nachbar, der Botengänge verrichtet. Herr Daff ist objektiv leistungsfähiger als Herr Veider und muss daher grundsätzlich auch mehr Einkommensteuer bezahlen. Die subjektive Leistungsfähigkeit wird grundsätzlich in der Ebene der Einkünfteverwendung dargestellt. Sie bildet die sozialstaatliche Komponente der Einkommensteuer. Ausgaben, die dem eigenen Existenzminimum und dem Familienexistenzminimum dienen, werden zum Abzug zugelassen. Das Existenzminimum umfasst insbesondere Essen und Trinken, Wohnen und einen kulturellen Mindeststandard. Frau Emmie Nem und Frau Petra Hilltonn sind Nachbarn; sie sind als Arbeitnehmerinnen bei dem gleichen Unternehmen beschäftigt. Ihr Gehalt ist gleich hoch. Während Emmie Nem Single ist und keine Kinder hat, ist Frau Hilltonn verheiratet. Petra Hilltonn versorgt mit ihrem Gehalt die ganze Familie, zudem unterstützt sie ihre Mutter, die selbst mittellos ist. Emmie Nem ist im Vergleich zu Frau Hilltonn subjektiv leistungsfähiger, daher muss sie auch mehr Einkommensteuer bezahlen. Das Existenzminimum wird teilweise in Form von Sonderausgaben, außergewöhnlichen Belastungen, Kinderfreibeträgen bei der Bemessungsgrundlage und bei dem folgenden Tarif in Gestalt eines Tariffreibetrages außerhalb der Bemessungsgrundlage berücksichtigt. Bei der Besteuerung von Kapitalerträgen gilt das Leistungsfähigkeitsprinzip nur eingeschränkt (s. 10.2.4).

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.1.3.4

163

Abschnittsbesteuerung Das Leistungsfähigkeitsprinzip ist ideal an einer Totalperiodenbesteuerung ausgerichtet. Das wäre die Betrachtung von Soll und Haben am Lebensende einer natürlichen Person. Aber keine Volkswirtschaft kann so lange auf Einnahmen verzichten. Daher ist real die Ausrichtung an dem Einzelperiodenprinzip = Abschnittsbesteuerung geboten. Allerdings stören sich das Leistungsfähigkeitsprinzip und das Prinzip der Abschnittsbesteuerung. Solche Störungen sind sachgerecht aufzufangen. Die Bereiche, die einen sachgerechten Ausgleich zwischen beiden Prinzipien schaffen sollen, sind einmal, dass sich Investitionen in abnutzbare Wirtschaftsgüter (WG) nur im Wege der Absetzung für Abnutzung (AfA) steuermindernd im Erzielungsbereich auswirken und zum anderen die interperiodische Übertragungsmöglichkeit von Verlusten. Verluste entstehen durch höhere Erzielungsausgaben als Einnahmen. Da man aber mit hohen Ausgaben nicht nur Einkünfte einer, sondern mehrerer Perioden erzielen will, ist der Verlustabzug ein Gebot der Leistungsfähigkeit, der sachgerecht das Periodenprinzip durchbricht. Der Arbeitnehmer Thomas Kruhs erwirbt im Jahr 01 einen Laptop für 1.000 EUR, den er rein für berufliche Zwecke verwendet. Die Ausgabe ist nicht komplett in 01 geltend zu machen, sondern auf 01 bis 03 zu verteilen. Tony Hock hat im Jahr 02 Verluste aus dem kurzfristigen An- und Verkauf von Goldbarren erwirtschaftet, die er nicht mit anderen Einkünften verrechnen darf. In 03 entstehen Gewinne aus dem kurzfristigen An- und Verkauf von Goldbarren. Die Verluste aus 02 können mit den Gewinnen aus 03 verrechnet werden.

10.1.4

Veranlagungsformen – Wie wird die Einkommensteuer festgesetzt? Die Beantwortung der Frage, wie die Einkommensteuer festgesetzt wird, stellt klar, welche Veranlagungsform gewählt werden darf. Man unterscheidet die beiden Veranlagungsformen der Einzelveranlagung und der Ehegattenveranlagung. Die unterschiedlichen Veranlagungsformen sind entscheidend für die tarifliche Belastung. Die Veranlagungsform hat auch Auswirkung auf die Höhe von Freibeträgen. So wird der Sparer-Pauschbetrag gem. § 20 Abs. 9 EStG bei Ehegatten, die zusammenveranlagt werden, verdoppelt.

10 Besteuerung von Investmentfonds

164

§ 20 EStG [Kapitalvermögen] – Auszug (...) (9) Bei der Ermittlung der Einkünfte aus Kapitalvermögen ist als Werbungskosten ein Betrag von 801 Euro abzuziehen (Sparer-Pauschbetrag); der Abzug der tatsächlichen Werbungskosten ist ausgeschlossen. Bei Ehegatten, die zusammen veranlagt werden, wird ein gemeinsamer Sparer-Pauschbetrag von 1.602 Euro gewährt. … § 25 EStG [Veranlagungszeitraum, Steuererklärungspflicht] (1) Die Einkommensteuer wird nach Ablauf des Kalenderjahres (Veranlagungszeitraum) nach dem Einkommen veranlagt, das der Steuerpflichtige in diesem Veranlagungszeitraum bezogen hat, soweit nicht nach § 43 Abs. 5 und § 46 eine Veranlagung unterbleibt. (2) (weggefallen) (3) Die steuerpflichtige Person hat für den Veranlagungszeitraum eine eigenhändig unterschriebene Einkommensteuererklärung abzugeben. Wählen Ehegatten die Zusammenveranlagung (§ 26b), haben sie eine gemeinsame Steuererklärung abzugeben, die von beiden eigenhändig zu unterschreiben ist.

Einzeln veranlagt werden insbesondere ledige Steuerpflichtige. Ehegatten können, sofern die Voraussetzungen des § 26 Abs. 1 Satz 1 EStG erfüllt sind, zusammen veranlagt werden. § 26 EStG [Veranlagung von Ehegatten] – Auszug Ehegatten können zwischen der Einzelveranlagung (§ 26a) und der Zusammenveranlagung (§ 26b) wählen, wenn 1. beide unbeschränkt einkommensteuerpflichtig im Sinne des § 1 Absatz 1 oder 2 oder des § 1a sind, 2. sie nicht dauernd getrennt leben und 3. bei ihnen die Voraussetzungen aus den Nummern 1 und 2 zu Beginn des Veranlagungszeitraums vorgelegen haben oder im Laufe des Veranlagungszeitraums eingetreten sind.

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.1.5

165

Tarif, Ermäßigung und Abschlusszahlung – Wie viel Einkommensteuer muss gezahlt werden? Die Höhe der Einkommensteuer findet man in den Tarif- und Steuerermäßigungsvorschriften. Wichtig ist dabei die Frage, ob der Splitting- oder der Grundtarif anzuwenden ist. Die Antwort hängt ab von der Frage, welche Veranlagungsform zur Anwendung kommt. Bei der Zusammenveranlagung ist es der Splittingtarif, bei der Einzelveranlagung ist es der Grundtarif. § 32a EStG [Einkommensteuertarif] – Auszug (1) Die tarifliche Einkommensteuer in den Veranlagungszeiträumen ab 2014 bemisst sich nach dem zu versteuernden Einkommen. Sie beträgt vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34, 34a, 34b und 34c jeweils in Euro für zu versteuernde Einkommen 1. bis 8.354 Euro (Grundfreibetrag): 0; 2. von 8.355 Euro bis 13.469 Euro: (974,58 · y + 1.400) · y; 3. von 13.470 Euro bis 52.881 Euro: (228,74 · z + 2.397) · z + 971; 4. von 52.882 Euro bis 250.730 Euro: 0,42 · x – 8.239; 5. von 250.731 Euro an: 0,45 · x – 15.761. „y“ ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. „z“ ist ein Zehntausendstel des 13.469 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. „x“ ist das auf einen vollen Euro-Betrag abgerundete zu versteuernde Einkommen. Der sich ergebende Steuerbetrag ist auf den nächsten vollen Euro-Betrag abzurunden. (2) (weggefallen) (3) (weggefallen) (4) (weggefallen) (5) Bei Ehegatten, die nach den §§ 26, 26b zusammen zur Einkommensteuer veranlagt werden, beträgt die tarifliche Einkommensteuer vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34, 34a, 34b und 34c das Zweifache des Steuerbetrags, der sich für die Hälfte ihres gemeinsam zu versteuernden Einkommens nach Absatz 1 ergibt (Splitting-Verfahren).

10 Besteuerung von Investmentfonds

166

Aus der Formel in § 32a EStG wird nur die „tarifliche Einkommensteuer“ ermittelt. Danach werden noch eine Reihe von Steuerermäßigungen gewährt und ausländische Quellensteuer angerechnet, was zur „festzusetzenden Einkommensteuer“ (§ 2 Abs. 6 EStG) führt. Auf die festzusetzende Einkommensteuer werden angerechnet: • Einkommensteuervorauszahlungen (§ 36 Abs. 2 Nr. 1 EStG) • Steuerabzugsbeträge (§ 36 Abs. 2 Nr. 2 EStG) Daraus ergibt sich die zu entrichtende Einkommensteuer (Abschlusszahlung/ Erstattung).

10.1.6

Erhebungsformen – Wann ist die Einkommensteuer zu zahlen? Die Frage, wann die Steuer zu zahlen ist, beschäftigt sich mit der Fälligkeit und Tilgung und dem Steuerabzug, d.h. mit den Erhebungsformen. Dabei ist zwischen endgültigen und vorläufigen Maßnahmen zu unterscheiden. Endgültig ist die Veranlagung, die zum Ergebnis den Jahressteuerbescheid hat. Vorläufig ist insbesondere der Steuerabzug an der Quelle in Form der Kapitalertragsteuer und der Lohnsteuer.

Zusammenfassendes Beispiel Veranlagungszeitraum 2013: Herr Stefan Weber, geboren am 30.6.1970, wohnhaft in der Rittergasse 11, 65428 Rüsselsheim, ist ledig. Er arbeitet als Angestellter in einer Bank. Seine Lohnsteuerkarte enthält folgende Daten: Steuerklasse I Bruttolohn

30.000,00 EUR

Lohnsteuer

4.005,00 EUR

Solidaritäts-Zuschlag

220,27 EUR

Kirchensteuer 9%

360,45 EUR

10 Besteuerung von Investmentfonds

167

Krankenversicherung: Arbeitnehmerbeitrag 2.370,00 EUR/Arbeitgeberbeitrag 2.100,00 EUR Rentenversicherung: Arbeitnehmerbeitrag 2.835,00 EUR/Arbeitgeberbeitrag 2.835,00 EUR Arbeitslosenversicherung: Arbeitnehmerbeitrag 450,00 EUR/Arbeitgeberbeitrag 450,00 EUR Pflegeversicherung: Arbeitnehmerbeitrag 382,50 EUR/Arbeitgeberbeitrag 307,50 EUR Die einfache Entfernung zu seiner Arbeitsstätte beträgt 30 km. Sonstige Werbungskosten hat er nicht. Ansonsten hat er lediglich Einnahmen aus einem Luxemburger Rentenfonds i. H. v. 2.000 EUR erzielt. In diesem Zusammenhang stehen Werbungskosten i.H.v. 100 EUR. Die Fondsanteile werden in einem ausländischen Depot verwahrt – daher wurde keine Kapitalertragsteuer einbehalten.

10 Besteuerung von Investmentfonds

168

201300301201

Mantelbogen, Seite 1

1

X

Einkommensteuererklärung

X

Antrag auf Festsetzung der Arbeitnehmer-Sparzulage

2

X

Erklärung zur Festsetzung der Kirchensteuer auf Kapitalerträge

X

Erklärung zur Feststellung des verbleibenden Verlustvortrags

3

Eingangsstempel

02100067890

Steuernummer

An das Finanzamt

Groß-Gerau

4

Bei Wohnsitzwechsel: bisheriges Finanzamt 5

Allgemeine Angaben

Telefonische Rückfragen tagsüber unter Nr.

6 Steuerpflichtige Person (stpfl. Person), nur bei Zusammenveranlagung: Ehemann / Lebenspartner(in) A *) Identifikationsnummer (IdNr.)

00

7

123

456

*) Bitte Anleitung beachten.

789

Name

Geburtsdatum

Weber

TTMMJJJJ 30.06.1970

8

Vorname

Religionsschlüssel: Evangelisch = EV Römisch-Katholisch = RK nicht kirchensteuerpflichtig = VD Weitere siehe Anleitung

Stefan

9

Titel, akademischer Grad

10 Straße (derzeitige Adresse)

Rittergasse

11

Hausnummer

Religion Hausnummerzusatz

RK

Adressergänzung

11

12

Postleitzahl

Wohnort

65428

Rüsselsheim

13

Ausgeübter Beruf

Bankangestellter

14

Verheiratet / Lebenspartnerschaft begründet seit dem

15

Verwitwet seit dem

Geschieden / Lebenspartnerschaft aufgehoben seit dem

TTMMJJJJ

TTMMJJJJ

Dauernd getrennt lebend seit dem

TTMMJJJJ

Nur bei Zusammenveranlagung: Ehefrau / Lebenspartner(in) B IdNr.

16 Name

Geburtsdatum

17 Vorname

Religionsschlüssel: Evangelisch = EV Römisch-Katholisch = RK nicht kirchensteuerpflichtig = VD Weitere siehe Anleitung

18 Titel, akademischer Grad

19 Straße (falls von Zeile 11 abweichend)

Religion

20 Hausnummer

Hausnummerzusatz

Adressergänzung

21 Postleitzahl

Wohnort (falls von Zeile 13 abweichend)

22 Ausgeübter Beruf

23

24

X

X

Zusammenveranlagung

Nur von Ehegatten / Lebenspartnern auszufüllen Einzelveranlagung von Ehegatten / X Wir haben Gütergemeinschaft vereinbart Lebenspartnern Bankverbindung - Bitte stets angeben -

IBAN

0000999000

25

BIC

123456789

26

Geldinstitut und Ort

27

Neue Bank AG

28

X

Kontoinhaber lt. Zeile 8 und 9

X

lt. Zeile 17 und 18 oder:

2 0 1 3 E S t1 A 0 1 1 N E T

Name (im Fall der Abtretung bitte amtlichen Abtretungsvordruck beifügen)

– Aug. 2013 –

2 0 13 E S t 1A 0 1 1N E T 034037_13

Abbildung 12

10 Besteuerung von Investmentfonds

169

Mantelbogen, Seite 2 Steuernummer

02100067890 Der Steuerbescheid soll nicht mir / uns zugesandt werden, sondern:

Name

31 Vorname

32 Straße

33 Hausnummerzusatz

201300301202

Hausnummer

34 Postfach

35 Postleitzahl

Wohnort

36

Sonderausgaben

52

Gezahlte Versorgungsleistungen 37

Renten

38

Dauernde Lasten

102

%

101

,-

100

,-

121

,-

1 16

,-

Rechtsgrund, Datum des Vertrags

Rechtsgrund, Datum der erstmaligen Zahlung

39

Ausgleichszahlungen im Rahmen des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs

40

Unterhaltsleistungen lt. Anlage U an den – geschiedenen Ehegatten, Lebenspartner einer aufgehobenen Lebenspartnerschaft – dauernd getrennt lebenden Ehegatten / 1 17 Lebenspartner In Zeile 40 enthaltene Beiträge (abzgl. Erstattungen und Zuschüsse) zur BasisKranken- und gesetzlichen Pflegeversicherung 118

41

tatsächlich gezahlt EUR

abziehbar

Rechtsgrund, Datum des Vertrags

IdNr. der unterstützten Person

EUR

,-

Davon entfallen auf Krankenversicherungsbeiträge mit Anspruch auf Krankengeld 119 2013 gezahlt EUR

42

Kirchensteuer (soweit diese nicht als Zuschlag zur Abgeltungsteuer einbehalten oder gezahlt wurde)

103

,2013 erstattet EUR

361 ,-

,-

104

Aufwendungen für die eigene Berufsausbildung: stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A EUR

Bezeichnung der Ausbildung, Art und Höhe der Aufwendungen

,-

200

43 Aufwendungen für die eigene Berufsausbildung: Ehefrau / Lebenspartner(in) B Bezeichnung der Ausbildung, Art und Höhe der Aufwendungen

Spenden und Mitgliedsbeiträge (ohne Beträge in den Zeilen 49 bis 56) 45 46

,-

201

44

– zur Förderung steuerbegünstigter Zwecke in Zeile 45 enthaltene Zuwendungen an Empfänger im EU- / EWR-Ausland

lt. beigef. Bestätigungen EUR

lt. Nachweis Betriebsfinanzamt EUR

123

,-

124

,-

125

,-

126

,-

47

– an politische Parteien (§§ 34g, 10b EStG)

127

,-

128

,-

48

– an unabhängige Wählervereinigungen (§ 34g EStG)

129

,-

130

,-

Spenden und Mitgliedsbeiträge, bei denen die Daten elektronisch an die Finanzverwaltung übermittelt wurden (ohne Beträge in den Zeilen 45 bis 48 und 52 bis 56)

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A EUR

Ehefrau / Lebenspartner(in) B EUR

49

– zur Förderung steuerbegünstigter Zwecke

202

,-

203

,-

50

– an politische Parteien (§§ 34g, 10b EStG)

204

,-

205

,-

51

– an unabhängige Wählervereinigungen (§ 34g EStG)

206

,-

207

,-

,-

209

,-

,-

211

,-

54

2013 geleistete Spenden (lt. beigefügten Bestätigungen / 208 lt. Nachweis Betriebsfinanzamt) 2013 geleistete Spenden, bei denen die Daten elektronisch an die Finanzverwaltung übermittelt wurden (ohne 210 Beträge in Zeile 52) in Zeile 52 enthaltene Spenden an Empfänger 218 im EU- / EWR-Ausland

,-

219

,-

55

Von den Spenden in Zeile 52 und 53 sollen 2013 berücksichtigt werden

212

,-

213

,-

56

2013 zu berücksichtigende Spenden aus Vorjahren in das zu erhaltende Vermögen (Vermögensstock) einer Stiftung, die bisher noch nicht berücksichtigt wurden

214

,-

215

Spenden in das zu erhaltende Vermögen (Vermögensstock) einer Stiftung 52

53

2 0 1 3 E S t1 A 0 1 2 N E T

Abbildung 13

,2 0 13 E S t 1A 0 1 2N E T

10 Besteuerung von Investmentfonds

170

Mantelbogen, Seite 3 Steuernummer

02100067890 Außergewöhnliche Belastungen

53

Behinderte Menschen und Hinterbliebene stpfl. Person / Ehemann /

61

Lebenspartner(in) A

201300301203

62

Ausweis / Rentenbescheid / Bescheinigung ausge stellt am

TT M M J JJJ hinterblieben

16

gültig vo n

12

M M JJ

63

Ehefrau / Lebenspartner(in) B

1 = Ja

64

65

TT M M J JJJ hinterblieben

17

b is

14

blind / ständig hilflos

Ausweis / Rentenbescheid / Bescheinigung ausge stellt am

M M JJ 20

gültig vo n

13

M M JJ

1 = Ja

unbefristet gültig

18

unbefristet gültig

blind / ständig hilflos

M M JJ 21

19

1=Ja

22

1 = Ja

1 = Ja

Erstmalige Beantragung / Änderung (Nachweis ist einzureichen)

Grad der Behinderung

X

57 geh- und stehbehindert

Pflege-Pauschbetrag wegen unentgeltlicher persönlicher Pflege einer ständig hilflosen Person in ihrer oder in meiner Wohnung Name, Anschrift und Verwandtschaftsverhältnis der hilflosen Person(en)

X

56 geh- und stehbehindert

1 = Ja

b is

15

1=Ja

Erstmalige Beantragung / Änderung (Nachweis ist einzureichen)

Grad der Behinderung

23

1 = Ja

Erstmalige Beantragung / Änderung (Nachweis ist einzureichen)

X

Name anderer Pflegeperson(en)

66 Andere außergewöhnliche Belastungen (z. B. Fahrtkosten behinderter Menschen, Krankheitskosten, Kurkosten, Pflegekosten)

67

+

68

,-

,-

,- +

,-

0 ,-

64

0 ,-

Für die - wegen Abzugs der zumutbaren Belastung - nicht abziehbaren Pflegeleistungen wird die Steuerermäßigung für haushaltsnahe Dienstleistungen beantragt. Die in den Zeilen 67 und 68 enthaltenen Aufwendungen für haushaltsnahe Pflegeleistungen betragen (Aufwendungen abzüglich Erstattungen)

77

,-

69

70

Erhaltene / Anspruch auf zu erwartende Versicherungsleistungen, Beihilfen, Unterstützungen; Wert des Nachlasses usw. EUR

Aufwendungen EUR

Art der Belastung

Summe der Zeilen 67 und 68

63

Haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse, Dienstleistungen und Handwerkerleistungen Steuerermäßigung bei Aufwendungen für – geringfügige Beschäftigungen im Privathaushalt – sog. Minijobs –

18

Aufwendungen (abzüglich Erstattungen) EUR

Art der Tätigkeit

71

202

,-

207

,-

210

,-

– sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen im Privathaushalt Art der Tätigkeit

72 – haushaltsnahe Dienstleistungen, Hilfe im eigenen Haushalt Art der Aufwendungen

73

– Pflege- und Betreuungsleistungen im Haushalt, in Heimunterbringungskosten enthaltene Aufwendungen für Dienstleistungen, die denen einer Haushaltshilfe vergleichbar sind (soweit nicht bereits in den Zeilen 67 und 68 berücksichtigt) Art der Aufwendungen

,-

213

74

– Handwerkerleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen im eigenen Haushalt (ohne öffentlich geförderte Maßnahmen, für die zinsverbilligte Darlehen oder steuerfreie Zuschüsse in Anspruch genommen werden, z. B. KfW-Bank, landeseigener Förderbanken oder Gemeinden) Art der Aufwendungen

,-

214

75 Name, Vorname, Geburtsdatum

76

Nur bei Alleinstehenden und Eintragungen in den Zeilen 71 bis 75: Es bestand ganzjährig ein gemeinsamer Haushalt mit einer anderen alleinstehenden Person

77

Laut einzureichendem gemeinsamen Antrag sind die Höchstbeträge für die Aufwendungen lt. den Zeilen 71 bis 75 in einem anderen Verhältnis als je zur Hälfte aufzuteilen. Der bei mir zu berücksichtigende Anteil beträgt

78

Nur in Fällen der Zusammenveranlagung und Eintragungen in den Zeilen 71 bis 75: Es wurde 2013 ein gemeinsamer Haushalt begründet oder aufgelöst und für einen Teil des Kalenderjahres ein Einzelhaushalt geführt

%

221

Ehemann / Lebenspartner(in) A

Ehefrau / Lebenspartner(in) B

219

220

1=Ja

1=Ja

Steuerermäßigung bei Belastung mit Erbschaftsteuer 79

X

Ich beantrage eine Steuerermäßigung, weil in dieser Steuererklärung Einkünfte erklärt worden sind, die als Erwerb von Todes wegen ab 2009 der Erbschaftsteuer unterlegen haben (Erläuterungen bitte auf besonderem Blatt).

Steuerbegünstigung für schutzwürdige Kulturgüter 80

Steuerbegünstigung nach § 10g EStG für schutzwürdige Kulturgüter, die weder zur Einkunftserzielung noch zu eigenen Wohnzwecken genutzt werden

2 0 1 3 E S t1 A 0 1 3 N E T

Abbildung 14

Abzugsbetrag EUR

151

,2 0 13 E S t 1A 0 1 3N E T

10 Besteuerung von Investmentfonds

171

Mantelbogen, Seite 4 Steuernummer 02100067890 Sonstige Angaben und Anträge Gesellschaften / Gemeinschaften / ähnliche Modelle i. S. d. § 2b EStG (Erläuterungen auf besonderem Blatt)

91 Es wurde ein verbleibender Verlustvortrag nach § 10d EStG / Spendenvortrag nach § 10b EStG zum 31.12.2012 festgestellt für

93

Antrag auf Beschränkung des Verlustrücktrags nach 2012 Von den nicht ausgeglichenen negativen Einkünften 2013 soll folgender Gesamtbetrag nach 2012 zurückgetragen werden

94

X

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A

X

Ehefrau / Lebenspartner(in) B

EU R

EU R

,-

Einkommensersatzleistungen, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen, z. B. Krankengeld, Elterngeld, Mutterschafts120 geld (soweit nicht in Zeile 27 bis 29 der Anlage N eingetragen)

,-

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A EUR

Ehefrau / Lebenspartner(in) B EUR

,-

18

,-

121

Nur bei Einzelveranlagung von Ehegatten / Lebenspartnern:

95

96

Laut übereinstimmendem Antrag sind die Sonderausgaben, außergewöhnlichen Belastungen sowie die Steuerermäßigung für haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse, Dienstleistungen und Handwerkerleistungen je zur Hälfte aufzuteilen (Der Antrag auf Aufteilung des Freibetrages zur Abgeltung eines Sonderbedarfs bei Berufsausbildung eines volljährigen Kindes ist in Zeile 52 der Anlage Kind, der Antrag auf Aufteilung bei Übertragung des Behinderten- oder Hinterbliebenen-Pauschbetrags in Zeile 66 der 222 Anlage Kind zu stellen.). Nur bei zeitweiser unbeschränkter Steuerpflicht im Kalenderjahr 2013: stpfl. Person / Ehemann / Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt im Inland Lebenspartner(in) A Ehefrau / Lebenspartner(in) B

97

1=Ja

vo m

bis

TTMM

TTMM

TTMM

TTMM EUR

98

Ausländische Einkünfte, die außerhalb der in den Zeilen 96 und / oder 97 genannten Zeiträume bezogen wurden und nicht der deutschen Einkommensteuer unterlegen haben (Bitte Nachweise über die Art und Höhe dieser Einkünfte beifügen.)

122

,-

99

In Zeile 98 enthaltene außerordentliche Einkünfte i. S. d. §§ 34, 34b EStG

177

,-

100

Nur bei Personen ohne Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland, die beantragen, als unbeschränkt steuerpflichtig behandelt zu werden: 1 = stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A Es wird für die Anwendung personen- und familienbezogener SteuerverAntragsteller: 130 2 = Ehefrau / günstigungen beantragt, als unbeschränkt steuerpflichtig behandelt zu werden. Lebenspartner(in) B 3 = beide Ehegatten / Lebenspartner

X

101

X

Die ,,Bescheinigung EU / EWR" ist beigefügt.

Die ,,Bescheinigung außerhalb EU / EWR" ist beigefügt. stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A EUR

102 103

104

Summe der nicht der deutschen Einkommensteuer unterliegenden Einkünfte (ggf. ,,0") In Zeile 102 enthaltene Kapitalerträge, die der Abgeltungsteuer unterliegen oder - im Fall von ausländischen Kapitalerträgen unterliegen würden

Ehefrau / Lebenspartner(in) B EUR

124

,-

129

131

,-

133

,,stpfl. Person / Ehegatten / Lebenspartner EUR

,-

177

In Zeile 102 enthaltene außerordentliche Einkünfte i. S. d. §§ 34, 34b EStG Nur bei im EU- / EWR-Ausland oder in der Schweiz lebenden Ehegatten / Lebenspartnern:

105

X

106

X

Ich beantrage als Staatsangehöriger eines EU- / EWR-Staates die Anwendung familienbezogener Steuervergünstigungen. Nachweis ist beigefügt (z. B. ,,Bescheinigung EU / EWR"). Die nicht der deutschen Besteuerung unterliegenden Einkünfte beider Ehegatten / Lebenspartner sind in Zeile 102 enthalten.

Nur bei Angehörigen des deutschen öffentlichen Dienstes ohne Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland, die im dienstlichen Auftrag außerhalb der EU oder des EWR tätig sind: Ich beantrage die Anwendung familienbezogener Steuervergünstigungen. Die ,,Bescheinigung EU / EWR" ist beigefügt.

Weiterer Wohnsitz in Belgien (abweichend von den Zeilen 11 bis 13) bei Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit und Renten 107 stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A

Unterhalten Sie auf Dauer angelegte Geschäftsbeziehungen zu Finanzinstituten im 108 Ausland?

116

1

1=Ja 2=Nein

Ehefrau / Lebenspartner(in) B

117

1=Ja 2=Nein

Unterschrift Die mit der Steuererklärung / dem Antrag angeforderten Daten werden aufgrund der §§ 149, 150, 181 Abs. 2 der Abgabenordnung, der §§ 25, 46 und § 51a Abs. 2d des Einkommensteuergesetzes sowie § 14 Abs. 4 des Vermögensbildungsgesetzes erhoben. Bei der Anfertigung dieser Steuererklärung hat mitgewirkt:

109 Datum, Unterschrift(en)

Steuererklärungen sind eigenhändig - bei Ehegatten / Lebenspartnern von beiden - zu unterschreiben.

2 0 1 3 E S t1 A 0 1 4 N E T

Abbildung 15

2 0 13 E S t 1A 0 1 4N E T

201300301204

92

10 Besteuerung von Investmentfonds

172

Anlage Vorsorgeaufwand, Seite 1

Name

1

Anlage Vorsorgeaufwand

Weber Vorname

Stefan

3

Steuernummer

201300324201

2

02100067890

Angaben zu Vorsorgeaufwendungen

52

Beiträge zur Altersvorsorge Beiträge – lt. Nr. 23 a/b der Lohnsteuerbescheinigung (Arbeitnehmeranteil) – zu landwirtschaftlichen Alterskassen sowie zu berufsständischen Versorgungseinrichtungen, die den gesetzlichen Rentenversicherungen vergleichbare Leistungen erbringen

4 5

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A EUR

3 00

2.835 , –

40 0

,–

3 01

,–

40 1

,–

3 02

,–

40 2

,–

3 03

,–

– ohne Beiträge, die in Zeile 4 geltend gemacht werden –

– zu gesetzlichen Rentenversicherungen

6

– ohne Beiträge, die in Zeile 4 geltend gemacht werden –

Ehefrau / Lebenspartner(in) B EUR

7

– zu zertifizierten Basisrentenverträgen (sog. Rürup-Verträge) mit Laufzeitbeginn nach dem 31.12.2004

,–

40 3

8

Arbeitgeberanteil lt. Nr. 22 a/b der Lohnsteuerbescheinigung

3 04

2.835 , –

40 4

,–

9

Steuerfreie Arbeitgeberanteile an berufsständische Versorgungseinrichtungen, soweit nicht in Nr. 22 b der Lohnsteuerbescheinigung enthalten

3 05

,–

40 5

,–

10

Arbeitgeberanteil zu gesetzlichen Rentenversicherungen im Rahmen einer pauschal besteuerten geringfügigen Beschäftigung (bitte Anleitung beachten)

3 06

,–

40 6

,–

– ohne Altersvorsorgebeiträge, die in der Anlage AV geltend gemacht werden –

Eine Eintragung ist stets vorzunehmen; bei Zusammenveranlagung von jedem Ehegatten / Lebenspartner: Haben Sie zu Ihrer Krankenversicherung oder Ihren Krankheitskosten Anspruch auf – steuerfreie Zuschüsse (z. B. Rentner aus der gesetzlichen Rentenversicherung) oder 1 = Ja – steuerfreie Arbeitgeberbeiträge (z. B. sozialversicherungspfl. Arbeitnehmer) oder 307 1 407 2 = Nein – steuerfreie Beihilfen (z. B. Beamte oder Versorgungsempfänger und deren Ehegatten / Lebenspartner) ?

11

1 = Ja 2 = Nein

Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung

14

Arbeitnehmerbeiträge zu Krankenversicherungen lt. Nr. 25 der Lohnsteuerbescheinigung Beiträge zu Krankenversicherungen, die als Zusatzbeitrag geleistet wurden In Zeile 12 enthaltene Beiträge, aus denen sich kein Anspruch auf Krankengeld ergibt

15

Arbeitnehmerbeiträge zu sozialen Pflegeversicherungen lt. Nr. 26 der Lohn3 23 steuerbescheinigung

12 13

3 20

2.370 , –

42 0

3 21

,– ,–

42 1 42 2

,–

383 , –

42 3

,– ,– ,–

3 22

,– ,–

Zu den Zeilen 12 bis 15:

16

Von der Kranken- und / oder sozialen Pflegeversicherung erstattete Beiträge 324

,–

42 4

17

In Zeile 16 enthaltene Beiträge zur Krankenversicherung, aus denen sich kein Anspruch auf Krankengeld ergibt, und zur sozialen Pflegeversicherung 325

,–

42 5

Beiträge zu Krankenversicherungen – ohne Beiträge, die in Zeile 12 geltend gemacht (z. B. bei Rentnern und freiwillig gesetzlich versicherten Selbstzahlern) 326

,– ,–

42 6

3 28

,–

42 8

,–

3 29

,–

42 9

,–

22

Von der Kranken- und / oder sozialen Pflegeversicherung erstattete Beiträge 330

23

In Zeile 22 enthaltene Beiträge zur Krankenversicherung, aus denen sich 3 31 ein Anspruch auf Krankengeld ergibt

,– ,–

43 0

,– ,–

18

werden –

19

Beiträge zu Krankenversicherungen, die als Zusatzbeitrag geleistet wurden

20 21

In Zeile 18 enthaltene Beiträge zur Krankenversicherung, aus denen sich ein Anspruch auf Krankengeld ergibt Beiträge zu sozialen Pflegeversicherungen

– ohne Beiträge, die in Zeile 15 geltend gemacht werden – (z. B. bei Rentnern und freiwillig gesetzlich versicherten Selbstzahlern)

3 27

42 7

,– ,–

Zu den Zeilen 18 bis 21:

Zuschuss zu den Beiträgen lt. Zeile 18 und / oder 21 - ohne Beträge lt. Zeile 37 und 39 - (z. B. von der Deutschen Rentenversicherung)

43 1

,–

43 2

,–

,– ,–

43 3

26

Beiträge (abzüglich steuerfreier Zuschüsse – ohne Beträge lt. Zeile 37 –) zu einer ausländischen Krankenversicherung, die mit einer 3 33 inländischen gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar ist In Zeile 25 enthaltene Beiträge zur Krankenversicherung, aus denen sich 3 34 kein Anspruch auf Krankengeld ergibt

,– ,–

27

Beiträge (abzüglich steuerfreier Zuschüsse – ohne Beträge lt. Zeile 39 –) zu einer ausländischen sozialen Pflegeversicherung, die mit einer inländischen gesetzlichen Pflegeversicherung vergleichbar ist

3 35

,–

43 5

,–

Von der ausländischen Kranken- und / oder sozialen Pflegeversicherung 3 36 erstattete Beiträge In Zeile 28 enthaltene Beiträge zur Krankenversicherung, aus denen sich kein Anspruch auf Krankengeld ergibt, und zur sozialen Pflegeversicherung 337

,– ,–

43 6

,– ,–

Über die Basisabsicherung hinausgehende Beiträge zu Krankenversicherungen (z. B. für Wahlleistungen, Zusatzversicherung) abzüglich erstatteter Beiträge

,–

43 8

24

25

3 32

43 4

Zu den Zeilen 25 bis 27:

28 29

30

2 0 1 3 A n lV o r 2 4 1 N E T

– Aug. 2013 –

3 38

43 7

,–

2 0 1 3 A n lV o r 2 4 1 N E T 034098_13

Abbildung 16

10 Besteuerung von Investmentfonds

173

Anlage Vorsorgeaufwand, Seite 2 Steuernummer 02100067890 Beiträge zur privaten Kranken- und Pflegeversicherung

Ehefrau / Lebenspartner(in) B EUR

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A EUR

– Füllen Sie die Zeilen 31 bis 35 und 42 bis 45 nur aus, wenn Sie der Datenübermittlung nicht widersprochen haben. -

31

Beiträge zu Krankenversicherungen (nur Basisabsicherung, keine Wahlleistungen)

3 50

32

Beiträge zu Pflege-Pflichtversicherungen

3 51

,– ,–

45 0

,– ,–

45 2

,– ,–

45 4

,– ,–

45 1

34 35 36

Von der privaten Kranken- und / oder Pflege-Pflichtversicherung erstattete Beiträge Zuschuss von dritter Seite zu den Beiträgen lt. Zeile 31 und / oder 32 (z. B. von der Deutschen Rentenversicherung) Über die Basisabsicherung hinausgehende Beiträge zu Krankenversicherungen (z. B. für Wahlleistungen, Zusatzversicherung) abzüglich erstatteter Beiträge Beiträge (abzüglich erstatteter Beiträge) zu zusätzlichen Pflegeversicherungen (ohne Pflege-Pflichtversicherung)

3 52 3 53 3 54 3 55

,– ,–

45 3

,– ,–

45 5

Steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse 37

Steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse zur – gesetzlichen Krankenversicherung lt. Nr. 24 a der Lohnsteuerbescheinigung360

38

– privaten Krankenversicherung lt. Nr. 24 b der Lohnsteuerbescheinigung

39

2.100 , –

46 0

3 61

,–

46 1

– gesetzlichen Pflegeversicherung lt. Nr. 24 c der Lohnsteuerbescheinigung 362

307 , –

46 2

,– ,– ,–

Als Versicherungsnehmer für andere Personen übernommene Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge IdNr. der mitversicherten Person

40

„Andere Personen“ sind z. B. Kinder, für die kein Anspruch auf Kindergeld / Kinderfreibetrag besteht (bei Anspruch auf Kindergeld / Kinderfreibetrag sind die Eintragungen in den Zeilen 31 bis 37 der Anlage Kind vorzunehmen).

600 Name, Vorname, Geburtsdatum der mitversicherten Person

stpfl. Person / Ehegatten / Lebenspartner EUR

41

42

Beiträge (abzüglich steuerfreier Zuschüsse) zu privaten Krankenversicherungen (nur Basisabsicherung, keine Wahlleistungen)

601

43

Beiträge (abzüglich steuerfreier Zuschüsse) zu Pflege-Pflichtversicherungen

602

,– ,–

Zu den Zeilen 42 bis 43:

44

Von der privaten Kranken- und / oder Pflege-Pflichtversicherung erstattete Beiträge

603

45

Beiträge (abzüglich erstatteter Beiträge) zu privaten Kranken- und / oder Pflegeversicherungen (ohne Basisabsicherung, z. B. für Wahlleistungen, Zusatzversicherung)

604

Weitere sonstige Vorsorgeaufwendungen 46

47

Arbeitnehmerbeiträge zur Arbeitslosenversicherung lt. Nr. 27 der Lohnsteuerbescheinigung Beiträge (abzüglich steuerfreier Zuschüsse und erstatteter Beiträge) zu – Kranken- und Pflegeversicherungen (Gesamtbetrag) (nur einzutragen, wenn Sie der Datenübermittlung widersprochen haben; Einträge zu zusätzlichen Pflegeversicherungen sind nur in Zeile 36 vorzunehmen)

,– ,–

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A EUR

Ehefrau / Lebenspartner(in) B EUR

3 70

450 , –

47 0

3 71

,–

47 1

,– ,– stpfl. Person / Ehegatten / Lebenspartner EUR

– Versicherungen gegen Arbeitslosigkeit

– freiwilligen eigenständigen Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherungen

501

– Unfall- und Haftpflichtversicherungen sowie Risikoversicherungen, die nur für den Todesfall eine Leistung vorsehen – Rentenversicherungen mit Kapitalwahlrecht und / oder Kapitallebensversicherungen mit einer Laufzeit von mindestens 12 Jahren sowie einem Laufzeitbeginn und der ersten Beitragszahlung vor dem 1.1.2005 – Rentenversicherungen ohne Kapitalwahlrecht mit Laufzeitbeginn und erster Beitragszahlung vor dem 1.1.2005 (auch steuerpflichtige Beiträge zu Versorgungs- und Pensionskassen)

502

50 51 52

,– ,–

500

48 49

– ohne Beiträge, die in Zeile 46 geltend gemacht werden –

,– ,–

503

,–

504

– ohne Altersvorsorgebeiträge, die in der Anlage AV geltend gemacht werden –

Ergänzende Angaben zu Vorsorgeaufwendungen Es bestand 2013 keine gesetzliche Rentenversicherungspflicht aus dem aktiven Dienstverhältnis / aus der Tätigkeit

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A

Ehefrau / Lebenspartner(in) B

53

– als Beamter / Beamtin

380

1 = Ja

480

1 = Ja

54

– als Vorstandsmitglied / GmbH-Gesellschafter-Geschäftsführer/in

381

1 = Ja

481

1 = Ja

382

1 = Ja

482

1 = Ja

383

1 = Ja 2 = Nein

483

1 = Ja 2 = Nein

384

1 = Ja 2 = Nein

484

1 = Ja 2 = Nein

385

1 = Ja

485

1 = Ja

– als (z. B. Praktikant/in, Student/in im Praktikum) Bezeichnung

55 56

57

58

Aufgrund des genannten Dienstverhältnisses / der Tätigkeit bestand hingegen eine Anwartschaft auf Altersversorgung Die Anwartschaft auf Altersversorgung wurde ganz oder teilweise ohne eigene Beitragsleistungen erworben (Bei Vorstandsmitgliedern / GmbH-Gesellschafter-Geschäftsführern: Falls nein, bitte geeignete Unterlagen beifügen.)

Es wurde Arbeitslohn aus einem nicht aktiven Dienstverhältnis - insbesondere Betriebsrente / Werkspension - bezogen, bei dem es sich nicht um steuerbegünstigte Versorgungsbezüge (Zeilen 11 bis 16 der Anlage N) handelt. Bei Altersteilzeit ist hier keine Eintragung vorzunehmen.

2 0 1 3 A n lV o r 2 4 2 N E T

Abbildung 17

2 0 1 3 A n lV o r 2 4 2 N E T

201300324202

Zu den Zeilen 31 und 32:

33

10 Besteuerung von Investmentfonds

174

Anlage N, Seite 1

Name

1

Anlage N

Weber

Jeder Ehegatte / Lebenspartner mit Einkünften aus nichtselbständdiger Arbeit hat eine eigene Anlage N abzugeben.

Vorname

2

201300303201

3

Stefan Steuernummer

stpfl. Person / Ehemann / Lebens-

02100067890

eTIN lt. Lohnsteuerbescheinigung(en), sofern vorhanden

4

partner(in) A

eTIN lt. weiterer Lohnsteuerbescheinigung(en), sofern vorhanden

W B R E S T F N 7 0 F 3 0 W

Ehefrau / Lebenspartner(in) B

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit Angaben zum Arbeitslohn

4

Lohnsteuerbescheinigung(en) Steuerklasse 1 - 5

Steuerklasse

5

168

1

EU R

6

Bruttoarbeitslohn

Lohnsteuerbescheinigung(en) Steuerklasse 6 oder einer Urlaubskasse Ct

110

30.000 , –––

EU R

Ct

, –––

111

7

Lohnsteuer

140

4.005,00

141

8

Solidaritätszuschlag

150

220,27

151

9

Kirchensteuer des Arbeitnehmers 142

360,45

143

Nur bei konfessionsverschiedener Ehe:

10

Kirchensteuer für den Ehegatten

144

145 1 . V e rs o r g u n g s b e z u g

2 . V e rs o r g u n g s b e z u g

11

Steuerbegünstigte Versorgungsbezüge (in Zeile 6 enthalten)

200

, –––

210

12

Bemessungsgrundlage für den Versorgungsfreibetrag lt. Nr. 29 der Lohnsteuerbescheinigung

201

, –––

211

13

Maßgebendes Kalenderjahr des Versorgungsbeginns lt. Nr. 30 der Lohnsteuerbescheinigung

20 6

Bei unterjähriger Zahlung: 14 15

16 17

Erster und letzter Monat, für den Versorgungsbezüge gezahlt wurden, lt. Nr. 31 der Lohnsteuerbescheinigung 202 Sterbegeld, Kapitalauszahlungen / Abfindungen und Nachzahlungen von Versorgungsbezügen 204 lt. Nr. 32 der Lohnsteuerbescheinigung (in den Zeilen 6 und 11 enthalten)

JJJ J

Monat

MM –

, ––– JJJ J

21 6 Monat

2 03

, –––

Monat

MM

21 2

, –––

Monat

MM –

213

MM

, –––

214

Ermäßigt zu besteuernde Versorgungsbezüge 205 fürmehrere Jahre lt. Nr. 9 der , ––– Lohnsteuerbescheinigung Entschädigungen (Bitte Vertragsunterlagen beifügen) /Arbeitslohn für mehrere Jahre

215

, –––

166

, –––

Lohnsteuer

1 46

Solidaritätszuschlag

K i r c h e n s te u e r A r b e i tn e h m e r

1 48

K irc h e n s te u er 1 49 E h e g a t te

19

Steuerabzugsbeträge zu den Zeilen 16 und 17

20

Steuerpflichtiger Arbeitslohn, von dem kein Steuerabzug vorgenommen worden ist (soweit nicht in der Lohnsteuerbescheinigung enthalten)

115

, –––

21

Steuerfreier Arbeitslohn nach Doppelbesteuerungsabkommen / sonstigen zwischenstaatlichen Übereinkommen (Übertrag aus den Zeilen 52, 70 und / oder 81 der ersten Anlage N-AUS)

139

, –––

136

, –––

18

22 23

Steuerfreier Arbeitslohn nach Auslandstätigkeitserlass (Übertrag aus Zeile 66 der ersten Anlage N-AUS) Steuerfreie Einkünfte (Besondere Lohnbestandteile) nach Doppelbesteuerungsabkommen / sonstigen zwischenstaatlichen Übereinkommen / Auslandstätigkeitserlass (Übertrag aus Zeile 80 der ersten Anlage N-AUS)

1 52

, –––

178 Anzahl

24

Beigefügte Anlage(n) N-AUS Grenzgänger nach (Be schäftig ung sla nd)

25

A r b e it s lo h n i n a u s lä n d is c h e r W ä h r u n g

, ––

116 Steuerfrei erhaltene Aufwandsentschädigungen / Einnahmen

S c h w e i z e r i s c h e A b z u g s t e u e r in S F r

135 EUR

aus der Tätigkeit als

118

, –––

27

Kurzarbeitergeld, Zuschuss zum Mutterschaftsgeld, Verdienstausfallentschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz, Aufstockungsbeträge nach dem Altersteilzeitgesetz, 119 Altersteilzeitzuschläge nach Besoldungsgesetzen (lt. Nr. 15 der Lohnsteuerbescheinigung)

, –––

28

Insolvenzgeld

121

, –––

29

Andere Lohn- / Entgeltersatzleistungen (z. B. Arbeitslosengeld, Elterngeld, Krankengeld, Mutterschaftsgeld und vergleichbare Leistungen aus einem EU- / EWR-Staat oder der Schweiz)

120

, –––

26

Angaben über Zeiten und Gründe der Nichtbeschäftigung (Bitte Nachweise beifügen)

30

2013AnlN031NET

– Aug. 2013 –

2013AnlN031NET 034027_13

Abbildung 18

10 Besteuerung von Investmentfonds

175

Anlage N, Seite 2 Steuernummer, Name und Vorname

Werbungskosten

02100067890, Weber Stefan

Wege zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte (Entfernungspauschale)

Regelmäßige Arbeitsstätte in (PLZ, Ort und Straße) 31

XY Bank

8

Arbeitstage je Woche

Urlaubs- und Krankheitstage

5

30

32

201300303202

33 34

Arbeitsstätte lt. Zeile

aufgesucht an Tagen

31

220

davon mit eigenem oder zur Nutzung überlassenem Pkw zurückgelegt

einfache Entfernung

davon mit öffentl. Verkehrsmitteln, Motorrad, davon mit Fahrrad o. Ä., als FußSammelbeförderung gänger, als Mitfahrer des Arbeitgebers einer Fahrgemeinzurückgelegt schaft zurückgelegt

Aufwendungen für Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ohne Flug- und Fährkosten) EUR

Behinderungsgrad mind. 70 oder mind. 50 und Merkzeichen „G“

11 1

30

km 112

30

km 113

0

km

0

km 114

,– 115

1 = Ja

36

130

13 1

0

km 132

0

km 133

0

km

0

km 134

,– 135

1 = Ja

37

150

15 1

0

km 152

0

km 153

0

km

0

km 154

,– 155

1 = Ja

38

170

17 1

0

km 172

0

km 173

0

km

0

km 174

,– 175

1 = Ja

35

39

110

Arbeitgeberleistungen lt. Nr. 17 und 18 der Lohnsteuerbescheinigung und von der Agentur für Arbeit gezahlte Fahrtkostenzuschüsse

EUR

steuerfrei 29 0 ersetzt

, –––

pauschal besteuert 295

, –––

310

, –––

320

0 , –––

325

, –––

330

, –––

Beiträge zu Berufsverbänden (Bezeichnung der Verbände) 40 Aufwendungen für Arbeitsmittel – soweit nicht steuerfrei ersetzt – (Art der Arbeitsmittel bitte einzeln angeben.)

EUR

, –––

41

, –––

+

42 Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer 43 Fortbildungskosten – soweit nicht steuerfrei ersetzt – 44 Weitere Werbungskosten – soweit nicht steuerfrei ersetzt – Flug- und Fährkosten bei Wegen zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte

, –––

45 Sonstiges (z. B. Bewerbungskosten, Kontoführungsgebühren)

46

+

, –––

47

+

, –––

48

+

, –––

49

0 , –––

380

Reisekosten bei beruflich veranlassten Auswärtstätigkeiten Die Fahrten wurden ganz oder teilweise mit einem Firmenwagen oder im Rahmen einer unentgeltlichen Sammelbeförderung des Arbeitgebers durchgeführt – Falls „Ja“: Für die Fahrten mit Firmenwagen oder Sammelbeförderung dürfen mangels Aufwands keine Eintragungen zu Fahrtkosten in Zeile 50 vorgenommen werden. –

401

Fahrt- und Übernachtungskosten, Reisenebenkosten

50 Vom Arbeitgeber steuerfrei ersetzt

51

410

, –––

420

, –––

Pauschbeträge für Mehraufwendungen für Verpflegung Bei einer Auswärtstätigkeit im Inland: 52

A n zahl der T age

Abwesenheit von mindestens 8 Std.

1 = Ja 2 = Nein

EUR

× 6 €

=

0 , –––

× 12 €

= +

0 , –––

× 24 €

= +

0 , –––

+

, –––

Anzahl der Tage

53

Abwesenheit von mindestens 14 Std. Anzahl der Tage

54 55

Abwesenheit von 24 Std. Bei einer Auswärtstätigkeit im Ausland (Berechnung bitte auf besonderem Blatt):

56

2013AnlN032NET

Abbildung 19

480

0 , –––

Vom Arbeitgeber steuerfrei ersetzt 490

, ––– 2013AnlN032NET

10 Besteuerung von Investmentfonds

176

Anlage N, Seite 3 Steuernummer, Name und Vorname

Mehraufwendungen für doppelte Haushaltsführung Allgemeine Angaben 61

am

501 TTMMJJJJ

Der doppelte Haushalt wurde aus beruflichem Anlass begründet Grund

62 bis

201300303203

63

2013

502 TTMM

Der doppelte Haushalt hat seitdem ununterbrochen bestanden Beschäftigungsort (PLZ, Ort, Staat, falls im Ausland)

64 65

Es liegt ein eigener Hausstand am Lebensmittelpunkt vor Falls ja, in

1 = Ja 2 = Nein

503 seit

(PLZ, Ort)

504 TTMMJJJJ 66 67

Der Begründung des doppelten Haushalts ist eine Auswärtstätigkeit am selben Beschäftigungsort unmittelbar vorausgegangen oder es handelt sich um einen sog. Wegverlegungsfall

505

1 = Ja

Anstelle der Mehraufwendungen für doppelte Haushaltsführung werden in den Zeilen 31 bis 39 506 Fahrtkosten für mehr als eine Heimfahrt wöchentlich geltend gemacht – Wird die Zeile 67 mit „Ja“ beantwortet, sind Eintragungen in den Zeilen 68 bis 83 nicht vorzunehmen. –

1 = Ja

Fahrtkosten 68

Die Fahrten wurden insgesamt mit einem Firmenwagen oder im Rahmen einer unentgeltlichen Sammelbeförderung des Arbeitgebers durchgeführt

1 = Ja 2 = Nein

510

– Soweit die Zeile 68 mit „Ja“ beantwortet wird, sind Eintragungen in den Zeilen 69, 70, 72 und 74 nicht vorzunehmen. – Erste Fahrt zum Beschäftigungsort und letzte Fahrt zum eigenen Hausstand gefahrene km

Kilometersatz bei Einzelnachweis (Berechnung bitte auf besonderem Blatt)

512

Kilometersatz bei Einzelnachweis (Berechnung bitte auf besonderem Blatt)

523

69

mit privatem Kfz

511

70

mit privatem Motorrad / Motorroller

522

71

mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder entgeltlicher Sammelbeförderung (lt. Nachweis)

72

Wöchentliche Heimfahrten einfache Entfernung 514 (ohne Flugstrecken)

73

Kosten für öffentliche Verkehrsmittel (lt. Nachweis – ohne Flug- und Fährkosten)

gefahrene km

0

EUR

Ct

EUR

Ct

EUR

km

, –––

513

Anzahl

515

EUR

0 , –––

516

Nur bei Behinderungsgrad von mindestens 70 oder mindestens 50 und Merkzeichen „G“ km

Anzahl

74

einfache Entfernung (ohne Flug524 strecken)

75

Kosten für öffentliche Verkehrsmittel (lt. Nachweis – ohne Flug- und Fährkosten)

520

, –––

76

Flug- und Fährkosten (zu den Zeilen 72 bis 75) oder Kosten für entgeltliche Sammelbeförderung für Heimfahrten (lt. Nachweis)

521

, –––

km

0

davon mit privatem 517 Kfz zurückgelegt

518

0

Kosten der Unterkunft am Beschäftigungsort

Kilometersatz bei Einzelnachweis (Berechnung bitte 519 auf besonderem Blatt)

EUR

Ct

EUR

77

Aufwendungen (lt. Nachweis)

530

78

Größe der Zweitwohnung

531

, ––– m2

Pauschbeträge für Mehraufwendungen für Verpflegung Die Verpflegungsmehraufwendungen lt. Zeilen 79 bis 82 können nur für einen Zeitraum von 3 Monaten nach Bezug der Unterkunft am Beschäftigungsort geltend gemacht werden; geht der doppelten Haushaltsführung eine Auswärtstätigkeit voraus, ist dieser Zeitraum auf den Dreimonatszeitraum anzurechnen. In sog. Wegverlegungsfällen ist der vorangegangene Aufenthalt am Beschäftigungsort auf den Dreimonatszeitraum anzurechnen. Bei einer doppelten Haushaltsführung im Inland: 79

Abwesenheit von mindestens 8 Std.

540

Anzahl der Tage

80

Abwesenheit von mindestens 14 Std.

541

Anzahl der Tage

81

Abwesenheit von 24 Std.

542

Anzahl der Tage EUR

82

Bei einer doppelten Haushaltsführung im Ausland (Berechnung bitte auf besonderem Blatt)

543

, –––

Sonstige Aufwendungen

550

, –––

84

Summe der Mehraufwendungen für weitere doppelte Haushaltsführungen (Berechnung bitte auf besonderem Blatt)

551

, –––

85

Vom Arbeitgeber / von der Agentur für Arbeit insgesamt steuerfrei ersetzt

590

83

2013AnlN033NET

Abbildung 20

, ––– 2013AnlN033NET

10 Besteuerung von Investmentfonds

177

Anlage KAP, Seite 1

Anlage KAP

Name

1

Weber

X

Vorname

2

201300305201

3

Stefan Steuernummer

X 0210067890

Einkünfte aus Kapitalvermögen,

g(en ) escheinigun Bitte Steuerbinal beifügen! im Orig

Anrechnung von Steuern

zur Einkommensteuererklärung zur Erklärung zur Festsetzung der Kirchensteuer auf Kapitalerträge

X

stpfl. Person / Ehemann / Lebenspartner(in) A

X

Ehefrau / Lebenspartner(in) B

Anträge 4 5

54

Ich beantrage die Günstigerprüfung für sämtliche Kapitalerträge. (Bei Zusammenveranlagung: Die Anlage KAP meines Ehegatten / Lebenspartners ist beigefügt.)

Ich beantrage eine Überprüfung des Steuereinbehalts für bestimmte Kapitalerträge.

01

1=Ja

02

1=Ja

Erklärung zur Kirchensteuerpflicht 6

Ich bin kirchensteuerpflichtig und habe Kapitalerträge erzielt, von denen Kapitalertragsteuer aber keine Kirchensteuer einbehalten wurde.

03

1

1=Ja

Kapitalerträge, die dem inländischen Steuerabzug unterlegen haben Beträge lt. Steuerbescheinigung(en)

korrigierte Beträge (Erläuterungen auf besonderem Blatt)

EU R

7

Kapitalerträge

10

8

In Zeile 7 enthaltene Gewinne aus Kapitalerträgen i. S. d. § 20 Abs. 2 EStG

11

9

In Zeile 8 enthaltene Gewinne aus Aktienveräußerungen i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG

12

10

In Zeile 7 enthaltene Stillhalterprämien i. S. d. § 20 Abs. 1 Nr. 11 EStG

13

11

Ersatzbemessungsgrundlage i. S. d. § 43a Abs. 2 Satz 7, 10, 13 und 14 EStG (enthalten in Zeile 7)

14

12

Nicht ausgeglichene Verluste ohne Verluste aus der Veräußerung von Aktien

15

13

Nicht ausgeglichene Verluste aus der Veräußerung 16 von Aktien i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG

EU R

,,,,,,,-

,,,,,,,-

20 21 22 23 24 25 26

Sparer-Pauschbetrag 14

In Anspruch genommener Sparer-Pauschbetrag, der auf die in den Zeilen 7 bis 13 erklärten Kapitalerträge entfällt (ggf. „0“)

17

,-

18

,-

Bei Eintragungen in den Zeilen 7 bis 13, 16 bis 24 und 32 bis 47:

15

In Anspruch genommener Sparer-Pauschbetrag, der auf die in der Anlage KAP nicht erklärten Kapitalerträge entfällt (ggf. „0“)

Kapitalerträge, die nicht dem inländischen Steuerabzug unterlegen haben 16

Inländische Kapitalerträge (ohne Betrag in Zeile 23)

30

17

Ausländische Kapitalerträge

34

19

In den Zeilen 16 und 17 enthaltene Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalanlagen i. S. d. § 20 Abs. 2 EStG In Zeile 18 enthaltene Gewinne aus Aktienveräußerungen i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG

20

In den Zeilen 16 und 17 enthaltene Verluste ohne Verluste aus der Veräußerung von Aktien

35

21

In den Zeilen 16 und 17 enthaltene Verluste aus der Veräußerung von Aktien i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG

36

22

In den Zeilen 16 und 17 enthaltene Stillhalterprämien i. S. d. § 20 Abs. 1 Nr. 11 EStG

33

23

Zinsen, die vom Finanzamt für Steuererstattungen gezahlt wurden

60

18

2.000

31 32

,,,,,,,,-

Kapitalerträge, die der tariflichen Einkommensteuer unterliegen (nicht in den Zeilen 7, 16, 17, 32 und 39 enthalten) 24

Hinzurechnungsbetrag nach § 10 AStG

75

25

Laufende Einkünfte aus sonstigen Kapitalforderungen jeder Art, aus stiller Gesellschaft und partiarischen Darlehen

70

26

Gewinn aus der Veräußerung oder Einlösung von Kapitalanlagen lt. Zeile 25

71

27

Ich beantrage für die Einkünfte lt. Zeile 28 die Anwendung der tariflichen Einkommensteuer

,,,1=Ja

– bitte Anleitung beachten –

Laufende Einkünfte aus einer unternehmerischen Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft Gesellschaft, Finanzamt und Steuernummer

72

28

2 0 1 3 A n lK A P 0 51 N E T

– Aug. 2013 –

,2 0 1 3 A n lK A P 0 51 N E T 034024_13

Abbildung 21

10 Besteuerung von Investmentfonds

178

Anlage KAP, Seite 2 Steuernummer, Name und Vorname 0210067890, Weber Stefan Erträge aus Beteiligungen

1. Beteiligung

2. Beteiligung

Gemeinschaft, Finanzamt und Steuernummer

Gemeinschaft, Finanzamt und Steuernummer

31

32

– mit inländischem Steuerabzug Kapitalerträge

40

33

In Zeile 32 enthaltene Gewinne aus Kapitalerträgen i. S. d. § 20 Abs. 2 EStG

41

34

In Zeile 33 enthaltene Gewinne aus Aktienveräußerungen i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG 42

35

In Zeile 32 enthaltene Stillhalterprämien i. S. d. § 20 Abs. 1 Nr. 11 EStG

43

36

Ersatzbemessungsgrundlage i. S. d. § 43a Abs. 2 Satz 7, 10, 13 und 14 EStG (enthalten in Zeile 32)

44

37

Nicht ausgeglichene Verluste ohne Verluste aus der Veräußerung von Aktien

45

38

Nicht ausgeglichene Verluste aus der Veräußerung von Aktien i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG

46

,,,,,,,-

– ohne inländischen Steuerabzug 39

,,,,,,,,-

50

Kapitalerträge (ohne Betrag in Zeile 45)

41

In Zeile 39 enthaltene Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalanlagen i. S. d. § 20 Abs. 2 EStG In Zeile 40 enthaltene Gewinne aus Aktienveräußerungen i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG

42

In Zeile 39 enthaltene Verluste ohne Verluste aus der Veräußerung von Aktien

55

43

In Zeile 39 enthaltene Verluste aus der Veräußerung von Aktien i. S. d. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG

56

44

In Zeile 39 enthaltene Stillhalterprämien i. S. d. § 20 Abs. 1 Nr. 11 EStG

53

45

Gewinn aus der Veräußerung anteiliger Wirtschaftsgüter bei Veräußerung einer unmittelbaren oder mittelbaren Beteiligung an einer Personengesellschaft

61

46

In Zeile 45 enthaltene Gewinne / Verluste aus Aktienveräußerungen

62

40

51 52

– die der tariflichen Einkommensteuer unterliegen 47

Hinzurechnungsbetrag nach § 10 AStG

76

48

Laufende Einkünfte aus sonstigen Kapitalforderungen jeder Art, aus stiller Gesellschaft und partiarischen Darlehen

73

Gewinn aus der Veräußerung oder Einlösung von Kapitalanlagen lt. Zeile 48

74

49

,,,-

Steuerabzugsbeträge zu Erträgen in den Zeilen 7 bis 22 und zu Beteiligungen in den Zeilen 31 bis 46 lt. beigefügter Bescheinigung(en) EU R

a u s B e t e i li g u n g e n Ct

EUR

50

Kapitalertragsteuer

80

90

51

Solidaritätszuschlag

81

91

52

Kirchensteuer zur Kapitalertragsteuer

82

92

53

Angerechnete ausländische Steuern

83

93

54

Anrechenbare noch nicht angerechnete ausländische Steuern

84

94

55

Fiktive ausländische Quellensteuern (nicht in den Zeilen 53 und 54 enthalten)

85

95

Ct

Anzurechnende Steuern zu Erträgen in den Zeilen 25 bis 28, 48 und 49 und aus anderen Einkunftsarten EU R

Ct

EUR

56

Kapitalertragsteuer

86

96

57

Solidaritätszuschlag

87

97

58

Kirchensteuer zur Kapitalertragsteuer

88

98

Ct

Nach der Zinsinformationsverordnung (ZIV) anzurechnende Quellensteuern 59

Summe der anzurechnenden Quellensteuern nach der ZIV (lt. beigefügter Bescheinigung)

99

Verrechnung von Altverlusten 60

Ich beantrage die Verrechnung von Verlusten nach § 23 EStG nach der bis zum 31.12.2008 geltenden Rechtslage.

04

1=Ja

61

Ich beantrage die Verrechnung von Verlusten nach § 22 Nr. 3 EStG nach der bis zum 31.12.2008 geltenden Rechtslage.

05

1=Ja

Steuerstundungsmodelle Einkünfte aus Gesellschaften / Gemeinschaften / ähnlichen Modellen i. S. d. § 15b EStG (Erläuterungen auf besonderem Blatt)

,-

62

2 0 1 3 A n lK A P 0 52 N E T

Abbildung 22

2 0 1 3 A n lK A P 0 52 N E T

201300305202

EUR

10 Besteuerung von Investmentfonds

179

Steuerberechnung und Erläuterungen Berechnung des zu versteuernden Einkommens Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit: Arbeitslohn lt. Anlage N Seite 1 ab Werbungskosten Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit

EUR 30.000,00 1.980,00 28.020,00

Summe der Einkünfte = Gesamtbetrag der Einkünfte

EUR

28.020,00 28.020,00

Sonderausgaben: gezahlte Kirchensteuer Vorsorgeaufwendungen

361,00 2.271,00

Einkommen = zu versteuerndes Einkommen:

25.388,00

Berechnung der Einkommensteuer Ergibt eine festzusetzende Einkommensteuer nach Grundtabelle

4.195,00

Berechnung des Solidaritätszuschlages Bemessungsgrundlage ist die festzusetzende Einkommensteuer Darauf 5,5% Solidaritätszuschlag

4.195,00 230,72

Berechnung der Kirchensteuer Bemessungsgrundlage ist die festzusetzende Einkommensteuer Darauf 9% Kirchensteuer

4.195,00 377,55

Einkünfte aus Kapitalvermögen die nach § 32d Abs. 1 EStG besteuert werden: Kapitalerträge ab Sparerpauschbetrag Kapitalerträge i.S.d. § 32d Abs. 1 EStG Abgeltungsteuer Solidaritätszuschlag auf Abgeltungsteuer Kirchensteuer auf Abgeltungsteuer

2.000,00 801,00 1.199,00 293,15 16,12 26,38

Steuerabrechnung für 2013:

Festzusetzende Steuer Steuer nach § 32d EStG ab Steuerabzug vom Lohn Nachzahlung

Abbildung 23

Einkommensteuer EUR 4.195,00 293,15 4.005,00 483,15

Solidaritätszuschlag EUR 230,72 16,12 220,27 26,57

Kirchensteuer EUR 377,55 26,38 360,45 43,48

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.2

180

Einkünfte Steuerpflichtig ist nur das Einkommen, das sich aus den sieben Einkunftsarten ergibt, die in § 2 Abs. 1 EStG aufgeführt sind (vgl. die Ausführungen zur Steuerpflicht am Anfang dieses Kapitels). Nur wenn Einkünfte in eine der sieben Einkunftsarten einzureihen sind und sie nicht ausdrücklich steuerfrei gestellt sind, unterliegen sie der Einkommensteuer. Ob Einkünfte aus einer der sieben Einkunftsarten vorliegen, entscheidet sich nach den §§ 13–24 EStG. Es ist also stets zu prüfen, ob Einkünfte i.S.d. §§ 13–24 EStG vorliegen. Dabei ist zu beachten, dass die Einkunftsart „Sonstige Einkünfte“ i.S.d. § 22 keine Auffangeinkunftsart ist. Auch diese Vorschrift regelt abschließend, dass ausschließlich Einkünfte aus • wiederkehrenden Bezügen • Spekulationsgeschäften • Leistungen (z.B. gelegentliche Vermittlungen; Vermietung beweglicher Gegenstände) und • Tätigkeiten als Mandatsträger (als Abgeordneter des Bundes oder der EG) einkommensteuerpflichtig sind. Unterschieden wird auch zwischen Haupteinkunftsarten und Nebeneinkunftsarten. Bei einer Konkurrenz zwischen einer Haupt- und einer Nebeneinkunftsart geht die Zuordnung zu der Haupteinkunftsart vor. Ausgeschüttete Erträge aus Investmentanteilen, die im Privatvermögen gehalten werden, gehören zu Einnahmen der Einkunftsart § 20 EStG. Dagegen gehören ausgeschüttete Erträge aus Investmentanteilen, die im Betriebsvermögen eines Kaufmannes gehalten werden, zu Einnahmen der Einkunftsart § 15 EStG. Das ergibt sich aus § 20 Abs. 8 EStG. Ein wesentlicher Unterschied bei den beiden Einkunftsarten besteht hinsichtlich der Behandlung von Aufwendungen im Zusammenhang mit den Einnahmen. Während im Rahmen des § 20 EStG tatsächliche Aufwendungen nicht steuerlich berücksichtigt werden können, anstelle der tatsächlichen Aufwendungen jedoch der Sparer-Pauschbetrag (§ 20 Abs. 9 EStG) gewährt wird, sind entsprechende Aufwendungen im Rahmen des § 15 EStG als Betriebsausgaben zu berücksichtigen, nicht aber der Sparer-Pauschbetrag.

10 Besteuerung von Investmentfonds

181

Innerhalb der Nebeneinkunftsarten hat § 21 die Vorrangstellung. Das lässt sich wiederum aus § 20 Abs. 8 EStG ableiten. Der Steuerpflichtige P. Parka hat einen Bausparvertrag in der Ansparphase. Die Zinsen sind grundsätzlich gem. § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG als Einnahmen aus Kapitalvermögen zu versteuern. In diesem Fall ist der SparerPauschbetrag gem. § 20 Abs. 9 EStG zu gewähren. Wenn jedoch feststeht, dass Parka diesen Bausparvertrag zur Erweiterung, Sanierung etc. für sein vermietetes Haus einsetzt, gehören die Zinseinnahmen zu der Einkunftsart Vermietung und Verpachtung gem. § 21 EStG. Der Sparer-Pauschbetrag gem. § 20 Abs. 9 EStG ist nicht zu gewähren. Aus § 2 Abs. 2 EStG ergibt sich der sog. Einkünftedualismus mit der Unterscheidung Gewinneinkünfte und Überschusseinkünfte. Dieser Dualismus ist ein Spiegelbild der historischen „Reinvermögenszugangstheorie“ und der „Quellentheorie“, wobei ein Streit darüber entstand, was unter Einkommen zu verstehen ist. Das aktuelle Steuerrecht ist eine Kompromisslösung eingegangen. Die wichtigste wirtschaftliche Auswirkung ist die Bildung von steuerverhaftetem Betriebsvermögen, d.h. sämtliche Wertveränderungen unterliegen der Besteuerung. Dagegen ist Privatvermögen grundsätzlich nicht steuerverhaftet. Dies gilt jedoch seit der Einführung der sog. Abgeltungsteuer nicht mehr für Wertveränderungen von Aktien, Renten und Investmentanteilen. Wurden diese nach dem 31. Dezember 2008 angeschafft, sind die Wertveränderungen stets steuerverhaftet. Von den Einkunftsarten werden nur Tätigkeiten und Zuflüsse aus Vorgängen erfasst, die darauf abzielen, positive Einkünfte i.S.d. § 2 Abs. 1 EStG zu erzielen (= Einkünfteerzielungsabsicht). Zu den Einkünften gehören auch (§ 24 EStG) • Entschädigungen (keine Einkünfteerzielung), • nachträgliche Einkünfte (keine aktive werbende Tätigkeit). In keine Einkunftsart eingeordnet werden können • Einmalige Vermögensanfälle (z.B. Lotto), • steuerfreie Vermögensmehrungen (§ 3 EStG, DBA), • Mehrung u. Minderung des Privatvermögens außerhalb §§ 17, 23 EStG, • Verluste aus Liebhaberei.

10 Besteuerung von Investmentfonds

182

Struktur der sieben Einkunftsarten 1

2

3

4

5

6

7

§§ 13 ff.

§§ 15 ff.

§ 18

§§ 19 f.

§ 20

§ 21

§§ 22, 23

Land- und Forstwirtschaft

Gewerbebetrieb

Selbstständige Arbeit

Nichtselbstständige Arbeit

Kapitalvermögen

Vermietung und Verpachtung

Sonstige

Konkurrenz: Vier Haupteinkunftsarten

Drei Nebeneinkunftsarten

Ermittlung: Betriebsvermögen: Gewinn/Verlust

Privatvermögen: Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten

Abbildung 24

10.2.1

Gewinneinkünfte Die Gewinneinkünfte haben folgende aus § 15 Abs. 2 EStG ableitbare gemeinsame Merkmale: • selbstständig (= Unternehmerrisiko und Unternehmerinitiative) • nachhaltig (= Wiederholungsabsicht) • mit Gewinnerzielungsabsicht (ansonsten spricht man von Liebhaberei) • unter Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr (= Auftreten am Markt) • nicht als Vermögensverwaltung (= Fruchtziehung aus der Substanz) Jede Gewinneinkunftsart hat über diese Merkmale hinaus ihre eigenen Charakteristika, die sie gegenüber den anderen Gewinneinkunftsarten abgrenzen. Diese Abgrenzung ist gesetzlich vorgesehen. Gemäß § 15 Abs. 2 EStG liegt ein Gewerbebetrieb z. B. nur dann vor, wenn die Betätigung weder als Ausübung von Land- und Forstwirtschaft (insbesondere aus dem Betrieb von Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Weinbau, Gartenbau, Obstbau, Gemüsebau, Baumschulen und aus allen Betrieben, die Pflanzen und Pflanzenteile mit Hilfe der Naturkräfte gewinnen) noch als Ausübung eines freien Berufs noch als andere selbstständige Tätigkeit (Ausbildung

10 Besteuerung von Investmentfonds

183

auf höherem Niveau und dementsprechend eigene geistige Leistung, überwiegend handelt es sich um akademische Berufe; z.B. Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater) anzusehen ist. Die wichtigste steuerliche Auswirkung ist die Gewerbesteuerpflicht, weil nur der Gewerbetreibende, nicht aber der Freiberufler und der Land- und Forstwirt gemäß § 2 GewStG gewerbesteuerpflichtig ist. Eine weitere Bedeutung ergibt sich für die Frage, welche Art von Gewinnermittlung der Steuerpflichtige zugrunde legen darf. Aus Vereinfachungsgründen wird nur die Gewinnermittlung durch Betriebsvermögensvergleich erläutert. Diese ist für Kaufleute, die nach dem HGB zur Buchführung verpflichtet sind, zwingend. Betriebsvermögensvergleich: Betriebsvermögen am Schluss des Wirtschaftsjahres ./. Betriebsvermögen am Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres + Entnahmen ./. Einlagen = Gewinn/Verlust Als Betriebsvermögen sind die Aktiva abzüglich der Verbindlichkeiten zu verstehen. HB/StB 31.12.01 Maschine 100 Kapital

TEUR 30

HB/StB 31.12.02 Maschine

90 Kapital

50

Forderungen

Verbind20 lichkeiten 170

Forderungen

Verbind30 lichkeiten 120

Bank

80

Bank

50

Summe

200 Summe

200

Summe

Es hat weder Entnahmen noch Einlagen gegeben.

170 Summe

170

10 Besteuerung von Investmentfonds

184

Gewinn 02 nach Betriebsvermögensvergleich:

10.2.2

Betriebsvermögen 02 (90+30+50–120)

50

./.

Betriebsvermögen 01 (100+20+80–170)

30

=

Gewinn

20

Überschusseinkünfte Die Überschusseinkunftsarten sind historisch an dem Konzept der Quellentheorie ausgerichtet. Daher sind Zuwächse beim Vermögensstamm grundsätzlich (Ausnahmen bestehen insbesondere bei den Einkünften aus Kapitalvermögen) nicht steuerverhaftet. Abgesehen von der Einkunftsart „nichtselbstständige Arbeit“ (§ 19 EStG) sind die Überschusseinkunftsarten untergeordnet. Mieteinnahmen eines Mietwohngrundstücks, das sich im Betriebsvermögen befindet, gehören zu Einkünften aus Gewerbebetrieb oder zu Einkünften aus selbstständiger Arbeit. Dividenden für Aktien im Betriebsvermögen führen nicht zu Einkünften aus Kapitalvermögen (§ 20 Abs. 8 EStG). Zinsen für einen anzusparenden Bausparvertrag, dessen Zwischenfinanzierungsdarlehen für den Bau eines vermieteten Wohnhauses eingesetzt wurde, gehören nicht zu den Einnahmen aus Kapitalvermögen, sondern zu den Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung. Die von der Versicherungsanstalt für Arbeitnehmer gezahlten Leibrenten werden den sonstigen Einkünften gem. § 22 Nr. 1 S. 3a) EStG zugeordnet. Sofern die Leibrente eine betriebliche Zusatzrente ist, gehört sie zu den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit. Der Überschuss ist grundsätzlich durch Gegenüberstellung von Einnahmen und Werbungskosten zu ermitteln.

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§ 2 EStG [Umfang der Besteuerung, Begriffsbestimmungen] – Auszug (1) Der Einkommensteuer unterliegen (...) (die bereits genannten sieben Einkunftsarten) (...) die der Steuerpflichtige während seiner unbeschränkten Einkommensteuerpflicht oder als inländische Einkünfte während seiner beschränkten Einkommensteuerpflicht erzielt. Zu welcher Einkunftsart die Einkünfte im einzelnen Fall gehören, bestimmt sich nach den §§ 13 bis 24. (2) Einkünfte sind 1. bei Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb und selbstständiger Arbeit der Gewinn (§§ 4 bis 7k), 2. bei den anderen Einkunftsarten der Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten (§§ 8 bis 9a). Bei Einkünften aus Kapitalvermögen tritt § 20 Abs. 9 vorbehaltlich der Regelung in § 32d Abs. 2 an die Stelle der §§ 9 und 9a. (…)

Einnahmen sind alle Güter in Geld oder Geldeswert. § 8 EStG [Einnahmen] – Auszug (1) Einnahmen sind alle Güter, die in Geld oder Geldeswert bestehen und dem Steuerpflichtigen im Rahmen einer der Einkunftsarten des § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 bis 7 zufließen.

Steuern vom Einkommen mindern die Einnahmen nicht, d.h. insbesondere Lohnsteuerbeträge und Kapitalertragsteuerbeträge mindern nicht die Einnahmen. (...) § 12 EStG [Nicht abzugsfähige Ausgaben] – Auszug Soweit in § 10 Abs. 1 Nr. 1, 2 bis 5, 7 und 9, den §§ 10a, 10b und den §§ 33 bis 33b nichts anderes bestimmt ist, dürfen weder bei den einzelnen Einkunftsarten noch vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen werden (…) 3. die Steuern vom Einkommen und sonstige Personensteuern sowie die Umsatzsteuer für Umsätze, die Entnahmen sind, und die Vorsteuerbeträge auf Aufwendungen, für die das Abzugsverbot der Nummer 1 oder des § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 1 bis 5, 7 oder Abs. 7 gilt; das gilt auch für die auf diese Steuern entfallenden Nebenleistungen; (…)

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Werbungskosten sind Aufwendungen, die in einem wirtschaftlichen Zusammenhang mit den Einnahmen stehen. § 9 EStG [Werbungskosten] – Auszug (1) Werbungskosten sind Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen. Sie sind bei der Einkunftsart abzuziehen, bei der sie erwachsen sind. (…)

In zeitlicher Hinsicht gilt das Zufluss-/Abfluss-Prinzip, d.h. Einnahmen sind dann zu erfassen, wenn sie zugeflossen sind (i.d.R. bei Gutschrift auf dem Bankkonto) und Werbungskosten sind dann zu berücksichtigen, wenn sie abgeflossen sind (i.d.R. mit Belastung des Bankkontos). § 11 EStG [Vereinnahmung und Verausgabung] – Auszug (1) Einnahmen sind innerhalb des Kalenderjahres bezogen, in dem sie dem Steuerpflichtigen zugeflossen sind. (…) (2) Ausgaben sind für das Kalenderjahr abzusetzen, in dem sie geleistet worden sind. (…)

10.2.3

Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit – § 19 EStG Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit gemäß § 19 EStG beziehen nur Arbeitnehmer. Arbeitnehmer sind gemäß § 1 Abs. 1 LStDV Personen, die Arbeitslohn beziehen • aus einem gegenwärtigen Dienstverhältnis • aus einem früheren Dienstverhältnis (Pensionen) • als Rechtsnachfolger aus dem früheren Dienstverhältnis des Rechtsvorgängers (Witwenpension). Arbeitslohn ist alles, was der Arbeitnehmer aus Anlass oder als Ausfluss des Dienstverhältnisses erhält.

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Die Einkünfte aus § 19 EStG sind wie folgt zu ermitteln: Steuerpflichtiger Bruttoarbeitslohn = Einnahmen ./. tatsächliche Werbungskosten, mind. Arbeitnehmer-Pauschbetrag (§ 9a Nr. 1a EStG) = 1.000 EUR = Einkünfte gemäß § 19 EStG

10.2.4

Einkünfte aus Kapitalvermögen – § 20 EStG Einkünfte aus Kapitalvermögen sind alle Entgelte aus der Nutzungsüberlassung von Geld bzw. Kapital, d.h. die Früchte der Kapitalnutzung. In § 20 EStG ist geregelt, welche Erträge zu entsprechenden Einkünften führen. Dazu gehören insbesondere: • Gewinnanteile (Dividenden) und • Zinsen Zusätzlich gehören Gewinne aus der Veräußerung des Kapitalstamms (z.B. Aktien, Renten, Investmentanteile) zu den Einkünften aus Kapitalvermögen. Die Einkünfte aus § 20 EStG sind wie folgt zu ermitteln (Besonderheiten bei zusammenveranlagten Ehegatten werden nicht dargestellt): Dividenden, Zinsen, ausgeschüttete und ausschüttungsgleiche Erträge aus Investmentfonds = Einnahmen gem. § 20 Abs. 1 EStG + Gewinne aus der Veräußerung des Kapitalstamms = Einnahmen gem. § 20 Abs. 2 EStG ./. Sparer-Pauschbetrag (§ 20 Abs. 9 EStG) = 801 EUR = Einkünfte gemäß § 20 EStG

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10.2.4.1

188

Gewinnausschüttungen – § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG Gewinnanteile sind u.a. Einkünfte aus Beteiligungen an Kapitalgesellschaften in Form von Aktien oder GmbH-Anteilen. Dabei kann der Gewinn eines oder mehrerer Jahre offen oder verdeckt ausgeschüttet werden. Wird beschlossen, Gewinn auszuschütten und erfolgt dementsprechend die Auszahlung, ist die Kapitalgesellschaft oder (bei girosammelverwahrten Aktien) die auszahlende Bank verpflichtet, Kapitalertragsteuer in Höhe von 25% des Kapitalertrags für Rechnung des Gläubigers des Kapitalertrags einzubehalten und bis zum 10. des auf den Einbehalt folgenden Monats an das Finanzamt abzuführen Unter § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG fallen auch ausgeschüttete und ausschüttungsgleiche Erträge aus Investmentvermögen (s.u.).

10.2.4.2

Zinsen – § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG Unter § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG fallen insbesondere Zinsen aus Spareinlagen und aus festverzinslichen Wertpapieren. Inländische depotführende Stellen sind verpflichtet, Kapitalertragsteuer von 25 % des Kapitalertrags für Rechnung des Gläubigers des Kapitalertrags einzubehalten und bis zum 10. des auf den Einbehalt folgenden Monats an das Finanzamt abzuführen. Beim Ankauf festverzinslicher Wertpapiere sind die sogenannten Stückzinsen zu beachten. Der Käufer hat zusätzlich zu dem Kurs des festverzinslichen Wertpapiers die Zinsen für den Zeitraum seit dem letzten Zinszahlungstermin bis zum Kaufdatum zu bezahlen. Diese Zinsen werden als Stückzinsen bezeichnet und sind als negative Zinsen nach § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG zu behandeln. Erhaltene Stückzinsen gehören jedoch zum Veräußerungsgewinn i.S.d. § 20 Abs. 2 Nr. 7 EStG.

10.2.4.3

Gewinne aus der Veräußerung von Aktien und GmbH-Anteilen – § 20 Abs. 2 Nr. 1 EStG Zu den Einkünften aus Kapitalvermögen gehören auch Gewinne aus der Veräußerung von Aktien und GmbH-Anteilen. Wie der Gewinn zu ermitteln ist, ist in § 20 Abs. 4 EStG geregelt.

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§ 20 EStG [Kapitalvermögen] – Auszug (…) (4) Gewinn im Sinne des Absatzes 2 ist der Unterschied zwischen den Einnahmen aus der Veräußerung nach Abzug der Aufwendungen, die im unmittelbaren sachlichen Zusammenhang mit dem Veräußerungsgeschäft stehen, und den Anschaffungskosten; bei nicht in Euro getätigten Geschäften sind die Einnahmen im Zeitpunkt der Veräußerung und die Anschaffungskosten im Zeitpunkt der Anschaffung in Euro umzurechnen. In den Fällen der verdeckten Einlage tritt an die Stelle der Einnahmen aus der Veräußerung der Wirtschaftsgüter ihr gemeiner Wert; der Gewinn ist für das Kalenderjahr der verdeckten Einlage anzusetzen. Ist ein Wirtschaftsgut im Sinne des Absatzes 2 in das Privatvermögen durch Entnahme oder Betriebsaufgabe überführt worden, tritt an die Stelle der Anschaffungskosten der nach § 6 Abs. 1 Nr. 4 oder § 16 Abs. 3 angesetzte Wert. In den Fällen des Absatzes 2 Satz 1 Nr. 6 gelten die entrichteten Beiträge im Sinne des Absatzes 1 Nr. 6 Satz 1 als Anschaffungskosten; ist ein entgeltlicher Erwerb vorausgegangen, gelten auch die nach dem Erwerb entrichteten Beiträge als Anschaffungskosten. Gewinn bei einem Termingeschäft ist der Differenzausgleich oder der durch den Wert einer veränderlichen Bezugsgröße bestimmte Geldbetrag oder Vorteil abzüglich der Aufwendungen, die im unmittelbaren sachlichen Zusammenhang mit dem Termingeschäft stehen. Bei unentgeltlichem Erwerb sind dem Einzelrechtsnachfolger für Zwecke dieser Vorschrift die Anschaffung, die Überführung des Wirtschaftsguts in das Privatvermögen, der Erwerb eines Rechts aus Termingeschäften oder die Beiträge im Sinne des Absatzes 1 Nr. 6 Satz 1 durch den Rechtsvorgänger zuzurechnen. Bei vertretbaren Wertpapieren, die einem Verwahrer zur Sammelverwahrung im Sinne des § 5 des Depotgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Januar 1995 (BGBl. I S. 34), das zuletzt durch Artikel 4 des Gesetzes vom 5. April 2004 (BGBl. I S. 502) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung anvertraut worden sind, ist zu unterstellen, dass die zuerst angeschafften Wertpapiere zuerst veräußert wurden. (…)

Auch Gewinne aus der Rückgabe oder Veräußerung von Investmentanteilen sind gem. § 20 Abs. 2 Nr. 1 EStG zu erfassen (s.u.).

10.2.4.4

Gewinne aus der Veräußerung sonstiger Kapitalforderungen – § 20 Abs. 2 Nr. 7 EStG Zu den Gewinnen aus der Veräußerung sonstiger Kapitalforderungen, die nach § 20 Abs. 2 Nr. 7 zu erfassen sind, zählen insbesondere Gewinne aus dem Verkauf von Rentenpapieren. Die Ermittlung des Gewinns erfolgt

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190

gem. § 20 Abs. 4 EStG (s.o.). Erhaltene Stückzinsen (s.o.) gehören zum Veräußerungspreis und erhöhen somit einen Veräußerungsgewinn.

10.2.4.5

Besonderheiten bei der Besteuerung von Kapitaleinkünften (sog. Abgeltungsteuer) Mit dem Unternehmensteuerreformgesetz 2008 wurde die sogenannte „Abgeltungsteuer“ eingeführt. Die Neuregelungen, die seit 2009 gelten, haben erhebliche Auswirkungen auf die Besteuerung von Kapitalerträgen und Veräußerungsgewinnen. Für Einkünfte aus Kapitalvermögen gilt ein besonderer Steuertarif. Die Einkommensteuer für (im Privatvermögen erzielte) Einkünfte aus Kapitalvermögen beträgt 25% (§ 32d Abs. 1 Satz 1 EStG). Damit unterliegen diese Einkünfte nicht der progressiven Besteuerung (§ 2 Abs. 5b EStG). Anrechenbare ausländische Quellensteuern (§ 32d Abs. 5 EStG) und die Kirchensteuer, soweit sie auf die Einkünfte aus Kapitalvermögen entfällt, mindern den Satz von 25% (§ 32d Abs. 1 Sätze 2 und 3 EStG). Zur Ermittlung der Einkommensteuer unter Berücksichtigung von anrechenbaren ausländischen Steuern und der Kirchensteuer, die auf die Einkünfte aus Kapitalvermögen entfällt, wird folgende Formel verwendet:

e – 4q Einkommensteuer = -------------4+k mit e = die nach § 20 EStG n.F. ermittelten Einkünfte, q = anrechenbare ausländische Quellensteuer und k = Kirchensteuersatz. Beispiele: 1. Die Einkünfte nach § 20 EStG. betragen 100 EUR; es gibt keine anrechenbare Quellensteuer und keine Kirchensteuer

100 EUR Einkommensteuer = ---------------------- = 25 EUR 4 2. Die Einkünfte nach § 20 EStG. betragen 100 EUR; im Ausland wurden Quellensteuern von 15 EUR einbehalten, die anrechenbar sind; Kirchensteuer ist nicht angefallen

100 EUR – 4 ⋅ 15 EUR Einkommensteuer = ------------------------------------------------------ = 10 EUR 4

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3. Die Einkünfte nach § 20 EStG betragen 100 EUR; im Ausland wurden Quellensteuern von 15 EUR einbehalten, die anrechenbar sind; der Kirchensteuersatz beträgt 8%

100 EUR – 4 ⋅ 15 EUR Einkommensteuer = ------------------------------------------------------ = 9,80 EUR; 4+8% Kirchensteuer = 9,80 EUR · 8% = 0,78 EUR Der Einkommensteuersatz entspricht dem Kapitalertragsteuersatz von 25%, der auch auf Zinsen anzuwenden ist (§ 43a Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG). Auch bei der Erhebung der Kapitalertragsteuer sind die Kirchensteuer • § 43a Abs. 1 Satz 2 EStG) und anrechenbare ausländische Steuern • § 43a Abs. 3 i.V.m. 32d Abs. 5 EStG bereits zu berücksichtigen. Aufgrund dieses Gleichlaufs bei der Ermittlung der Kapitalertragsteuer und der Einkommensteuer regelt § 43 Abs. 5 EStG, dass die Einkommensteuer grundsätzlich mit dem Steuerabzug abgegolten ist. Da tatsächliche Werbungskosten den depotführenden Stellen nicht bekannt sein können, hat der Gesetzgeber zur Vermeidung von Veranlagungsfällen angeordnet, dass diese nicht mehr abzugsfähig sind. Stattdessen wird der SparerPauschbetrag von 801 Euro gewährt (§ 20 Abs. 9 EStG). § 20 EStG [Kapitalvermögen] – Auszug (…) (9) Bei der Ermittlung der Einkünfte aus Kapitalvermögen ist als Werbungskosten ein Betrag von 801 Euro abzuziehen (Sparer-Pauschbetrag); der Abzug der tatsächlichen Werbungskosten ist ausgeschlossen. Ehegatten, die zusammenveranlagt werden, wird ein gemeinsamer Sparer-Pauschbetrag von 1.602 Euro gewährt. Der gemeinsame Sparer-Pauschbetrag ist bei der Einkunftsermittlung bei jedem Ehegatten je zur Hälfte abzuziehen; sind die Kapitalerträge eines Ehegatten niedriger als 801 Euro, so ist der anteilige Sparer-Pauschbetrag insoweit, als er die Kapitalerträge dieses Ehegatten übersteigt, bei dem anderen Ehegatten abzuziehen. Der Sparer-Pauschbetrag und der gemeinsame SparerPauschbetrag dürfen nicht höher sein als die nach Maßgabe des Absatzes 6 verrechneten Kapitalerträge.

Das Leistungsfähigkeitsprinzip wird insoweit verletzt, weil gegen das objektive Nettoprinzip verstoßen wird, da tatsächliche Werbungskosten nicht mehr geltend gemacht werden können.

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Zumindest wird aber eine Schlechterstellung von Geringverdienern dadurch vermieden, dass diese die Einkünfte aus Kapitalvermögen weiterhin in der Einkommensteuererklärung angeben können und diese dann nur dem persönlichen (Grenz-)Steuersatz unterliegen, sofern dieser 25% unterschreitet (sog. Günstigerprüfung; § 32d Abs. 6 EStG). In diesem Fall sind die Einkünfte aus Kapitalvermögen in das vorgestellte Schema (s. 10.1.3) zur Ermittlung des z.v.E. einzubeziehen.

10.2.5

Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung Zu den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung (VuV) gehören die Einkünfte aus VuV von unbeweglichem Vermögen, von Sachinbegriffen, aus zeitlich begrenzter Überlassung von Rechten, aus der Veräußerung von Miet- und Pachtzinsforderungen (§ 21 Abs. 1 EStG). Die Zahlung muss sich nach ihrem wirtschaftlichen Gehalt als Gegenleistung für die Überlassung des Gebrauchs oder der Nutzung, nicht der Veräußerung des Gegenstands darstellen.

10.2.6

Einkunftsart „Sonstige Einkünfte“ – §§ 22, 23 EStG Sonstige Einkünfte sind:

a) Einkünfte aus wiederkehrenden Bezügen; dazu gehören z. B. Zeitrenten, Leibrenten und Einkünfte aus Zuschüssen und sonstigen Vorteilen, die als wiederkehrende Bezüge gewährt werden (§ 22 Nr. 1 EStG); hierzu gehören vor allem auch solche Leistungen, die beim Geber als dauernde Lasten (§ 10 Abs. 1 Nr. 1a EStG) zu behandeln sind, b) Einkünfte aus Unterhaltsleistungen, soweit sie beim Geber als Sonderausgaben abzugsfähig sind (§ 22 Nr. 1a EStG), c) Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften (§ 22 Nr. 2, § 23 EStG), d) Einkünfte aus Leistungen (§ 22 Nr. 3 EStG), e) Abgeordnetenbezüge (§ 22 Nr. 4 EStG), f) Leistungen aus Altersvorsorgeverträgen, Pensionsfonds, Pensionskassen und Direktversicherungen.

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§ 22 EStG zählt (abschließend) die „sonstigen Einkünfte“ auf. Diese gehören in diese Einkunftsart nur, wenn sie nicht in eine der sechs anderen Einkunftsarten einzureihen sind. Vor allem wiederkehrende Bezüge, d. h. Bezüge, die für eine gewisse Dauer in gewissen Zeitabständen regelmäßig fließen, fallen unter § 22 Nr. 1 Satz 1 EStG nur, wenn sie nicht zu den Einkunftsarten i.S. des § 2 Abs. 1 Nr. 1–6 EStG gehören und wenn sie sich bei wirtschaftlicher Betrachtung nicht als Kapitalrückzahlungen (Kaufpreisraten) darstellen. Beamtenpensionen sind wiederkehrende Leistungen, diese sind aber nicht nach § 22 Nr. 1 EStG steuerpflichtig, sondern als Arbeitslohn aus einem früheren Dienstverhältnis nach § 19 Abs. 1 Nr. 2 EStG. Folge: Volle Versteuerung nach Abzug eines Versorgungsfreibetrages gem. § 19 Abs. 2 EStG. Bei Leibrenten (BFA bzw. LVA) ist nur der Ertragsanteil steuerpflichtig, da diese nur von § 22 Nr. 1 EStG erfasst werden können. Die „sonstigen Einkünfte“ werden als Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten ermittelt. Ein Werbungskosten-Pauschbetrag besteht nur bei den wiederkehrenden Bezügen i.S. des § 22 Nr. 1 EStG und den Unterhaltsleistungen i.S. des § 22 Nr. 1a EStG. Wenn nicht höhere Werbungskosten nachgewiesen werden, können 102 Euro abgezogen werden; der Pauschbetrag darf aber nicht höher sein als die Einnahmen (§ 9a EStG). Die „sonstigen Einkünfte“, auch die Renten aus der Sozialversicherung, werden ausschließlich im Wege der Veranlagung besteuert, nicht durch Steuerabzug. Gewinne aus dem An- und Verkauf von Immobilien fallen unter § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG, wenn zwischen An- und Verkauf ein Zeitraum von höchstens 10 Jahren liegt.

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§ 23 EStG [Private Veräußerungsgeschäfte] – Auszug (1) Private Veräußerungsgeschäfte (§ 22 Nr. 2) sind 1. Veräußerungsgeschäfte bei Grundstücken und Rechten, die den Vorschriften des bürgerlichen Rechts über Grundstücke unterliegen (z. B. Erbbaurecht, Mineralgewinnungsrecht), bei denen der Zeitraum zwischen Anschaffung und Veräußerung nicht mehr als zehn Jahre beträgt. Gebäude und Außenanlagen sind einzubeziehen, soweit sie innerhalb dieses Zeitraums errichtet, ausgebaut oder erweitert werden; dies gilt entsprechend für Gebäudeteile, die selbstständige unbewegliche Wirtschaftsgüter sind, sowie für Eigentumswohnungen und im Teileigentum stehende Räume. Ausgenommen sind Wirtschaftsgüter, die im Zeitraum zwischen Anschaffung oder Fertigstellung und Veräußerung ausschließlich zu eigenen Wohnzwecken oder im Jahr der Veräußerung und in den beiden vorangegangenen Jahren zu eigenen Wohnzwecken genutzt wurden; 2. Veräußerungsgeschäfte bei anderen Wirtschaftsgütern, bei denen der Zeitraum zwischen Anschaffung und Veräußerung nicht mehr als ein Jahr beträgt. Bei Wirtschaftsgütern im Sinne von Nummer 2 Satz 1, aus deren Nutzung als Einkunftsquelle zumindest in einem Kalenderjahr Einkünfte erzielt werden, erhöht sich der Zeitraum auf zehn Jahre. (…) (2) Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften der in Absatz 1 bezeichneten Art sind den Einkünften aus anderen Einkunftsarten zuzurechnen, soweit sie zu diesen gehören. (3) Gewinn oder Verlust aus Veräußerungsgeschäften nach Absatz 1 ist der Unterschied zwischen Veräußerungspreis einerseits und den Anschaffungsoder Herstellungskosten und den Werbungskosten andererseits. (…). Gewinne bleiben steuerfrei, wenn der aus den privaten Veräußerungsgeschäften erzielte Gesamtgewinn im Kalenderjahr weniger als 600 Euro betragen hat. (…) Verluste dürfen nur bis zur Höhe des Gewinns, den der Steuerpflichtige im gleichen Kalenderjahr aus privaten Veräußerungsgeschäften erzielt hat, ausgeglichen werden; sie dürfen nicht nach § 10d abgezogen werden. (…)

D. Dack hat im Januar 2006 ein Grundstück erworben und dafür 50.000 EUR gezahlt. Im Juni 2014 entschließt sich Dack, das Grundstück wieder zu veräußern. Nach Abzug der Transaktionskosten werden ihm 60.000 EUR gutgeschrieben. Es ist nunmehr ein Spekulationsgewinn in Höhe von 10.000 EUR zu versteuern. Gewinne bleiben steuerfrei, wenn der aus den privaten Veräußerungsgeschäften erzielte Gesamtgewinn im Kalenderjahr weniger als 600 EUR betragen hat; § 23 Abs. 3 Satz 5 EStG.

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Hierbei handelt es sich um eine Freigrenze und nicht um einen Freibetrag, d.h. wurde ein Gesamtgewinn von genau 600 EUR erzielt, ist dieser in voller Höhe zu versteuern.

10.3

Körperschaftsteuer Kapitalgesellschaften und sonstige steuerpflichtige Personenvereinigungen und Vermögensmassen i.S.v. § 1 KStG unterliegen mit ihren Einkünften gemäß § 1 KStG dem Körperschaftsteuerrecht. Gemäß § 1 Abs. 1 KStG ist für eine unbeschränkte Körperschaftsteuerpflicht zwingende Voraussetzung, dass entweder der Ort der Geschäftsleitung i. S. v. § 10 AO (= Ort, an dem die bedeutenden Entscheidungen im Tagesgeschäft getroffen werden) oder der gesellschaftsrechtliche Sitz i.S.v. § 11 AO (lt. Gesellschaftsvertrag) sich im Inland befindet. § 1 KStG [Unbeschränkte Steuerpflicht] – Auszug (1) Unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig sind die folgenden Körperschaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen, die ihre Geschäftsleitung oder ihren Sitz im Inland haben: 1. Kapitalgesellschaften (insbes. Europäische Gesellschaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung); 2. Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften; 3. Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit; 4. sonstige juristische Personen des privaten Rechts; 5. nichtrechtsfähige Vereine, Anstalten, Stiftungen und andere Zweckvermögen des privaten Rechts; 6. Betriebe gewerblicher Art von juristischen Personen des öffentlichen Rechts. (2) Die unbeschränkte Körperschaftsteuerpflicht erstreckt sich auf sämtliche Einkünfte. (…)

Gemäß § 8 Abs. 2 KStG sind alle Einkünfte, die eine handelsrechtlich buchführungspflichtige Körperschaft (z.B. eine GmbH gemäß § 6 Abs. 1 HGB i.V.m. § 13 Abs. 3 GmbHG) erzielt, als Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu behandeln. Für Körperschaften, die nicht nach dem HGB buchführungspflichtig sind, kommt das Beziehen sämtlicher Einkunftsarten (§ 2 Abs. 1 EStG) mit Ausnahme der Einkünfte aus nichtselbstständiger

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Arbeit in Betracht. Was als Einkommen gilt und wie das Einkommen zu ermitteln ist, bestimmt sich nach den Vorschriften des EStG und den besonderen Vorschriften des KStG. Gemäß § 7 Abs. 3 KStG ist die Körperschaftsteuer eine Jahressteuer. Veranlagungszeitraum ist regelmäßig das Kalenderjahr, bilanzierende Körperschaften können hiervon abweichend ihren Gewinn nach einem Wirtschaftsjahr ermitteln. Der Körperschaftsteuersatz beträgt 15%. Die Kapitalgesellschaft (als Hauptanwendungsfall des § 1 KStG) und ihr Anteilseigner sind steuerlich jeweils eigenständige Steuersubjekte. Daher stehen sich die Anteilseigner und die Kapitalgesellschaft wie fremde Dritte gegenüber, man spricht insoweit von dem Trennungsprinzip. Als Konsequenz daraus erzielt der Anteilseigner, wenn er eine • natürliche Person ist, Einkünfte gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG • andere Körperschaft ist, Einkünfte gemäß § 8 Abs. 2 KStG i.V.m. § 15 EStG. Da die ausschüttende Gesellschaft ihrerseits nur aus versteuerten Gewinnen ausschütten kann, kommt es zwangsläufig zu einer Doppelbesteuerung (Kaskadeneffekt). Betrachtet man die Gewinnausschüttung der Körperschaft, so ist diese bereits mit einer definitiven Körperschaftsteuer gemäß § 23 Abs. 1 KStG bei der ausschüttenden Körperschaft in Höhe von 15% vorbelastet. Ist der Anteilseigner eine andere Körperschaft, bleiben gemäß § 8b Abs. 1 KStG Bezüge i.S des § 20 Abs. Nr. 1 EStG bei der Ermittlung des Einkommens außer Ansatz. Da die ausschüttende Körperschaft bereits eine definitive Steuer in Höhe von 15% entrichtet hat und das Einkommen der empfangenden Körperschaft ebenfalls mit einer definitiven Steuer belastet wäre, käme es in einem mehrgliedrigen Konzern zu einer mehrfachen Besteuerung. Diesen Kaskadeneffekt will § 8b KStG verhindern. Daher wird in einer Beteiligungskette, die nur aus Körperschaften besteht, die Ausschüttung innerhalb der Beteiligungskette steuerfrei gestellt. Die Freistellung gilt allerdings nur dann, wenn die andere Körperschaft zu mindestens 10% an der ausschüttenden Körperschaft beteiligt ist. Ist der Anteilseigner eine natürliche Person, die ihre Beteiligung im Betriebsvermögen hält, werden gemäß § 3 Nr. 40 EStG 60% der Einkünfte (sog. Teileinkünfteverfahren) mit dem durchschnittlichen Steuersatz besteuert.

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Die Entenpreis-GmbH hat einen Gewinn lt. Steuerbilanz i.H.v. 100.000 EUR vor Steuern erzielt. Die Gewerbesteuer und der Solidaritätszuschlag bleiben aus Vereinfachungsgründen unberücksichtigt. Die Entenpreis-GmbH hat 15% von 100.000 EUR = 15.000 EUR an Körperschaftsteuer zu zahlen. Die verbleibenden 85.000 EUR schüttet sie an John-Luc Picant, der 100% der Anteile an der GmbH in seinem Betriebsvermögen hält, aus. Bei Picant gehört die Ausschüttung zu den Einkünften aus Gewerbebetrieb gem. § 15 Abs. 1 EStG. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Einnahme i.H.v. 40% = 34.000 EUR steuerfrei gem. § 3 Nr. 40 EStG ist. Ist der Anteilseigner eine natürliche Person, die ihre Anteile im Privatvermögen hält, erfolgt die Besteuerung der Ausschüttung im Rahmen der Abgeltungsteuer.

10.4

Investmentsteuergesetz Das Investmentsteuergesetz (InvStG) ist zum 1.1.2004 in Kraft getreten. Es wurde zuletzt wesentlich durch das Gesetz zur Anpassung des Investmentsteuergesetzes und anderer Gesetze an das AIFM-Umsetzungsgesetz (AIFM-Steuer-Anpassungsgesetz – AIFM-StAnpG) vom 18.12.2013 (BGBl I 2013, S. 4318) geändert. Das InvStG ist in 5 Abschnitte gegliedert. Der 1. Abschnitt enthält gemeinsame Regelungen für inländische und ausländische Investmentfonds. Der 2. Abschnitt enthält ausschließlich Regelungen nur für inländische Investmentfonds, während im 3. Abschnitt nur Regelungen für ausländische Investmentfonds behandelt werden. Im 5. Abschnitt geht es um Anwendungs- und Übergangsregelungen.

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.4.1

Gemeinsame Regelungen für inländische und ausländische Investmentfonds

10.4.1.1

Anwendungsbereich – § 1 Abs. 1 InvStG

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Das InvStG ist gem. § 1 Abs. 1 InvStG auf OGAW und AIF anzuwenden. § 1 InvStG [Anwendungsbereich und Begriffsbestimmungen] – Auszug (1) Dieses Gesetz ist anzuwenden auf Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Sinne des § 1 Absatz 2 des Kapitalanlagegesetzbuchs und Alternative Investmentfonds (AIF) im Sinne des § 1 Absatz 3 des Kapitalanlagegesetzbuchs sowie auf Anteile an OGAW oder AIF. 2 Teilsondervermögen im Sinne des § 96 Absatz 2 Satz 1 des Kapitalanlagegesetzbuchs, Teilgesellschaftsvermögen im Sinne des § 117 oder des § 132 des Kapitalanlagegesetzbuchs oder vergleichbare rechtlich getrennte Einheiten eines ausländischen OGAW oder AIF (Teilfonds) gelten für die Zwecke dieses Gesetzes selbst als OGAW oder AIF. (…) Ein OGAW oder ein AIF muss die in § 1 Abs. 1b Satz 2 InvStG genannten Bedingungen erfüllen oder nach § 22 Abs. 2 InvStG befristet bestandsgeschützt sein, um als Investmentfonds zu qualifizieren und den nachfolgend geschilderten Besteuerungsregelungen zu unterliegen. § 1 InvStG [Anwendungsbereich und Begriffsbestimmungen] – Auszug (…) (1b) Die Abschnitte 1 bis 3 und 5 sind auf Investmentfonds und Anteile an Investmentfonds anzuwenden. Ein Investmentfonds ist ein OGAW oder ein AIF, der die folgenden Anlagebestimmungen erfüllt: 1. Der OGAW, der AIF oder der Verwalter des AIF ist in seinem Sitzstaat einer Aufsicht über Vermögen zur gemeinschaftlichen Kapitalanlage unterstellt. Diese Bestimmung gilt in den Fällen des § 2 Absatz 3 des Kapitalanlagegesetzbuchs als erfüllt. 2. Die Anleger können mindestens einmal pro Jahr das Recht zur Rückgabe oder Kündigung ihrer Anteile, Aktien oder Beteiligung ausüben. Dies gilt als erfüllt, wenn der OGAW oder der AIF an einer Börse im Sinne des § 2 Absatz 1 des Börsengesetzes oder einer vergleichbaren ausländischen Börse gehandelt wird.

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3. Der objektive Geschäftszweck ist auf die Anlage und Verwaltung seiner Mittel für gemeinschaftliche Rechnung der Anteils- oder Aktieninhaber beschränkt und eine aktive unternehmerische Bewirtschaftung der Vermögensgegenstände ist ausgeschlossen. Eine aktive unternehmerische Bewirtschaftung ist bei Beteiligungen an Immobilien-Gesellschaften im Sinne des § 1 Absatz 19 Nummer 22 des Kapitalanlagegesetzbuchs nicht schädlich. 4. Das Vermögen wird nach dem Grundsatz der Risikomischung angelegt. Eine Risikomischung liegt regelmäßig vor, wenn das Vermögen in mehr als drei Vermögensgegenstände mit unterschiedlichen Anlagerisiken angelegt ist. Der Grundsatz der Risikomischung gilt als gewahrt, wenn der OGAW oder der AIF in nicht nur unerheblichem Umfang Anteile an einem oder mehreren anderen Vermögen hält und diese anderen Vermögen unmittelbar oder mittelbar nach dem Grundsatz der Risikomischung angelegt sind. 5. Die Vermögensanlage erfolgt zu mindestens 90 Prozent des Wertes des OGAW oder des AIF in die folgenden Vermögensgegenstände: a) Wertpapiere, b) Geldmarktinstrumente, c) Derivate, d) Bankguthaben, e) Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und vergleichbare Rechte nach m Recht anderer Staaten, f) Beteiligungen an Immobilien-Gesellschaften im Sinne des § 1 Absatz 19 Nummer 22 des Kapitalanlagegesetzbuchs, g) Betriebsvorrichtungen und andere Bewirtschaftungsgegenstände im Sinne des § 231 Absatz 3 des Kapitalanlagegesetzbuchs, h) Anteile oder Aktien an inländischen und ausländischen Investmentfonds, i) Beteiligungen an ÖPP-Projektgesellschaften im Sinne des § 1 Absatz 19 Nummer 28 des Kapitalanlagegesetzbuchs, wenn der Verkehrswert dieser Beteiligungen ermittelt werden kann und j) Edelmetalle, unverbriefte Darlehensforderungen und Beteiligungen an Kapitalgesellschaften, wenn der Verkehrswert dieser Beteiligungen ermittelt werden kann.

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6. Höchstens 20 Prozent seines Wertes werden in Beteiligungen an Kapitalgesellschaften investiert, die weder zum Handel an einer Börse zugelassen noch in einem anderen organisierten Markt zugelassen oder in diesen einbezogen sind. OGAW oder AIF, die nach ihren Anlagebedingungen das bei ihnen eingelegte Geld in Immobilien anlegen, dürfen bis zu 100 Prozent ihres Wertes in Immobilien-Gesellschaften investieren. Innerhalb der Grenzen des Satzes 1 dürfen auch Unternehmensbeteiligungen gehalten werden, die vor dem 28. November 2013 erworben wurden. 7. Die Höhe der Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft liegt unter 10 Prozent des Kapitals der Kapitalgesellschaft. Dies gilt nicht für Beteiligungen eines OGAW oder eines AIF an a) Immobilien-Gesellschaften, b) ÖPP-Projektgesellschaften und c) Gesellschaften, deren Unternehmensgegenstand auf die Erzeugung erneuerbarer Energien im Sinne des § 3 Nummer 3 des Gesetzes über den Vorrang erneuerbarer Energien gerichtet ist. 8. Ein Kredit darf nur kurzfristig und nur bis zur Höhe von 30 Prozent des Wertes des OGAW oder des AIF aufgenommen werden. AIF, die nach den Anlagebedingungen das bei ihnen eingelegte Geld in Immobilien anlegen, dürfen kurzfristige Kredite bis zu einer Höhe von 30 Prozent des Wertes des Investmentfonds und im Übrigen Kredite bis zu einer Höhe von 50 Prozent des Verkehrswertes der im AIF unmittelbar oder mittelbar gehaltenen Immobilien aufnehmen. 9. Die vorstehenden Anlagebestimmungen oder die für OGAW geltenden Anlagebestimmungen des Kapitalanlagegesetzbuchs gehen aus seinen Anlagebedingungen hervor. (…)

10.4.1.2

Besteuerung von ausgeschütteten und thesaurierten Erträgen auf der Ebene der Anleger – § 1 Abs. 3, § 2, § 4 Abs. 1 InvStG System

Auf der Ebene des Investmentfonds kommt es zu keiner Belastung mit inländischen Ertragssteuern (s.u.). Die steuerlichen Auswirkungen werden auf der Ebene der Anleger gezogen. Hierbei ist zwischen verschiedenen Anlegergruppen zu unterscheiden – insbesondere zwischen natürlichen Personen, die ihre Anteile im Privatvermögen halten, natürlichen Personen, die ihre Anteile im Betriebsvermögen halten und Kapitalgesellschaf-

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ten. Für diese drei Gruppen soll nachfolgend exemplarisch dargestellt werden, welche Auswirkungen typische Sachverhalte haben, d.h. wie sich auf Fondsebene erzielte Dividenden, Zinsen, Mieten etc. auf Anlegerebene auswirken und zwar entweder im Falle der Thesaurierung oder im Falle der Ausschüttung. Die Steuerbarkeit und die zeitliche Zurechnung ist dabei jeweils nach §§ 2 Abs. 1 und 1 Abs. 3 InvStG zu beurteilen. Bei der zeitlichen Zurechnung ist zwischen thesaurierten Erträgen und ausgeschütteten Erträgen zu unterscheiden. Ausgeschüttete Erträge sind beim Anleger zu erfassen; §§ 1 Abs. 3 Satz 2, 2 Abs. 1 Satz 1 InvStG. § 1 InvStG [Anwendungsbereich und Begriffsbestimmungen] – Auszug (…) (3) (…) Ausgeschüttete Erträge sind die von einem Investmentvermögen zur Ausschüttung verwendeten Kapitalerträge, Erträge aus der Vermietung und Verpachtung von Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten, sonstige Erträge und Gewinne aus Veräußerungsgeschäften. (…). § 2 InvStG [Erträge aus Investmentanteilen] – Auszug (1) Die auf Investmentanteile ausgeschütteten sowie die ausschüttungsgleichen Erträge und der Zwischengewinn gehören zu den Einkünften aus Kapitalvermögen im Sinne des § 20 Abs. 1 Nr. 1 des Einkommensteuergesetzes, wenn sie nicht Betriebseinnahmen des Anlegers, Leistungen nach § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe aa des Einkommensteuergesetzes in Verbindung mit § 10 Abs. 1 Nr. 2 Buchstabe b des Einkommensteuergesetzes oder Leistungen im Sinne des § 22 Nr. 5 des Einkommensteuergesetzes sind; § 3 Nr. 40 des Einkommensteuergesetzes und § 8b Abs. 1 des Körperschaftsteuergesetzes sind außer in den Fällen des Absatzes 2 nicht anzuwenden. (…)

Zusätzlich gelten die in § 1 Abs. 3 Satz 3 InvStG aufgezählten thesaurierten Erträge (ausschüttungsgleiche Erträge) im Falle der Vollthesaurierung mit Ablauf des Fonds-Geschäftsjahres, in dem sie vereinnahmt worden sind, als beim Anleger zugeflossen.

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§ 1 InvStG [Anwendungsbereich und Begriffsbestimmungen] – Auszug (…) (3) (…) Ausschüttungsgleiche Erträge sind die von einem Investmentvermögen nach Abzug der abziehbaren Werbungskosten nicht zur Ausschüttung verwendeten 1. Kapitalerträge mit Ausnahme der Erträge aus Stillhalterprämien im Sinne des § 20 Abs. 1 Nr. 11 des Einkommensteuergesetzes, der Gewinne im Sinne des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 des Einkommensteuergesetzes, der Gewinne im Sinne des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 des Einkommensteuergesetzes und der Gewinne im Sinne des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 des Einkommensteuergesetzes, soweit sie nicht auf vereinnahmte Stückzinsen entfallen und wenn es sich um sonstige Kapitalforderungen handelt, a) die eine Emissionsrendite haben, b) bei denen das Entgelt für die Kapitalüberlassung ausschließlich nach einem festen oder variablen Bruchteil des Kapitals bemessen und die Rückzahlung des Kapitals in derselben Höhe zugesagt oder gewährt wird, in der es überlassen wurde. Ein Emissionsdisagio oder Emissionsdiskont zur Feinabstimmung des Zinses bleibt dabei unberücksichtigt, c) bei denen weder eine auch nur teilweise Rückzahlung des Kapitalvermögens noch ein gesondertes Entgelt für die Überlassung des Kapitalvermögens zur Nutzung zugesagt oder gewährt wird und die Rückzahlung des Kapitals sich nach der Wertentwicklung einer einzelnen Aktie oder eines veröffentlichten Index für eine Mehrzahl von Aktien richtet und diese Wertentwicklung in gleichem Umfang nachgebildet wird, d) die solche im Sinne des Buchstaben b sind, bei denen der Inhaber neben der festen Verzinsung ein Recht auf Umtausch in Gesellschaftsanteile hat, oder bei denen der Inhaber zusätzlich bei Endfälligkeit das Wahlrecht besitzt, vom Emittenten entweder die Kapitalrückzahlung oder die Lieferung einer vorher festgelegten Anzahl von Aktien eines Unternehmens zu verlangen, oder bei denen der Emittent zusätzlich das Recht besitzt, bei Fälligkeit dem Inhaber an Stelle der Rückzahlung des Nominalbetrags eine vorher festgelegte Anzahl von Aktien anzudienen, e) die Gewinnobligationen oder Genussrechte im Sinne des § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 des Einkommensteuergesetzes sind, f) bei denen die Anschaffungskosten teilweise auf abtrennbare Optionsscheine und eine separat handelbare Anleihe entfallen, 2. Erträge aus der Vermietung und Verpachtung von Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten, sonstige Erträge und Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften im Sinne des § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Abs. 2 und 3 des Einkommensteuergesetzes.

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Zu den ausgeschütteten und ausschüttungsgleichen Erträgen im Sinne der Sätze 2 und 3 gehören auch nach § 3 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 abgegrenzte Erträge. Fasst die Investmentgesellschaft nicht spätestens vier Monate nach Ablauf des Geschäftsjahres einen Beschluss über die Verwendung der Erträge des abgelaufenen Geschäftsjahres, gelten diese als nicht zur Ausschüttung verwendet. (…). § 2 InvStG [Erträge aus Investmentanteilen] – Auszug (1) Die auf Investmentanteile ausgeschütteten sowie die ausschüttungsgleichen Erträge und der Zwischengewinn gehören zu den Einkünften aus Kapitalvermögen im Sinne des § 20 Abs. 1 Nr. 1 des Einkommensteuergesetzes, wenn sie nicht Betriebseinnahmen des Anlegers, Leistungen nach § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe aa des Einkommensteuergesetzes in Verbindung mit § 10 Abs. 1 Nr. 2 Buchstabe b des Einkommensteuergesetzes oder Leistungen im Sinne des § 22 Nr. 5 des Einkommensteuergesetzes sind; § 3 Nr. 40 des Einkommensteuergesetzes und § 8b Abs. 1 des Körperschaftsteuergesetzes sind außer in den Fällen des Absatzes 2 nicht anzuwenden. Die ausschüttungsgleichen Erträge gelten außer in den Fällen des § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe aa des Einkommensteuergesetzes in Verbindung mit § 10 Abs. 1 Nr. 2 Buchstabe b des Einkommensteuergesetzes oder des § 22 Nr. 5 des Einkommensteuergesetzes mit dem Ablauf des Geschäftsjahres, in dem sie vereinnahmt worden sind, als zugeflossen. Bei Teilausschüttung der in § 1 Abs. 3 genannten Erträge sind die ausschüttungsgleichen Erträge dem Anteilscheininhaber im Zeitpunkt der Teilausschüttung zuzurechnen. Reicht im Falle der Teilausschüttung die Ausschüttung nicht aus, um die Kapitalertragsteuer einzubehalten, so gilt die Teilausschüttung als ausschüttungsgleicher Ertrag. (…).

Aus der Steuerbarkeit folgt auch die Steuerpflicht, sofern keine Steuerbefreiungsvorschriften einschlägig sind. Steuerbefreiungen können sich ergeben aus § 2 Abs. 2, § 2 Abs. 3 oder aus § 4 Abs. 1 InvStG. Dabei überträgt § 2 Abs. 2 InvStG das Teileinkünfteverfahren auf ausgeschüttete und ausschüttungsgleiche Erträge, soweit Dividenden zur Ausschüttung verwendet werden. § 2 Abs. 3 InvStG gewährt Steuerbefreiungen für ausgeschüttete Erträge an Privatanleger, soweit diese aus Gewinnen aus der Veräußerung von Immobilien außerhalb der 10-Jahresfrist (entspricht § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG beim Direktanleger) finanziert werden. § 4 Abs. 1 InvStG gewährt den Anlegern das DBA-Freistellungsverfahren für Mieterträge des Investmentvermögens, die an die Anleger ausgeschüttet werden bzw. als zugeflossen gelten.

10 Besteuerung von Investmentfonds

204

Anleger ist eine natürliche Person mit Anteilen im Privatvermögen

− Inländische und ausländische Dividenden thesauriert:

gelten als zugeflossen; voll steuerpflichtig;

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Inländische und ausländische Zinsen thesauriert:

gelten als zugeflossen; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Inländische Mieten thesauriert:

gelten als zugeflossen; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Ausländische Mieten (DBA mit Freistellungsmethode) thesauriert:

gelten als zugeflossen; steuerfrei

ausgeschüttet:

steuerfrei

− Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren und Bezugsrechten thesauriert:

gelten grundsätzlich (Ausnahme: Gewinne aus der Veräußerung sonstiger Kapitalforderungen, die nicht unter § 1 Abs. 3 Satz 3 Nr. 1a bis f InvStG fallen) nicht als zugeflossen

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Veräußerungsgewinne aus inländischen Grundstücken thesauriert:

gelten als nicht als zugeflossen, wenn die Veräußerung außerhalb der 10-Jahresfrist stattgefunden hat

ausgeschüttet:

steuerfrei, wenn die Veräußerung außerhalb der 10-Jahresfrist stattgefunden hat

10 Besteuerung von Investmentfonds

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− Veräußerungsgewinne aus ausländischen Grundstücken (DBA mit Freistellungsmethode) thesauriert:

steuerfrei

ausgeschüttet:

steuerfrei

Anleger ist eine natürliche Person mit Anteilen im Betriebsvermögen

− Inländische und ausländische Dividenden thesauriert:

gelten als zugeflossen; steuerpflichtig; Teileinkünfteverfahren

ausgeschüttet:

steuerpflichtig; Teileinkünfteverfahren

− Inländische und ausländische Zinsen thesauriert:

gelten als zugeflossen; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Inländische Mieten thesauriert:

gelten als zugeflossen; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Ausländische Mieten (DBA mit Freistellungsmethode) thesauriert:

gelten als zugeflossen; steuerfrei ggf. mit Progressionsvorbehalt

ausgeschüttet:

steuerfrei ggf. mit Progressionsvorbehalt

− Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren und Bezugsrechten thesauriert:

gelten grundsätzlich (Ausnahme: Gewinne aus Veräußerung sonstiger Kapitalforderungen, die nicht unter § 1 Abs. 3 Satz 3 Nr. 1a bis f InvStG fallen) nicht als zugeflossen

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig; ggf. Teileinkünfteverfahren

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− Veräußerungsgewinne aus inländischen Grundstücken thesauriert:

gelten als zugeflossen, wenn die Veräußerung innerhalb der 10-Jahresfrist stattgefunden hat; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

Veräußerungsgeschäfte aus ausländischen Grundstücken (DBA mit Freistellungsmethode) thesauriert:

gelten als zugeflossen, wenn die Veräußerung innerhalb der 10-Jahresfrist stattgefunden hat; steuerfrei ggf. mit Progressionsvorbehalt

ausgeschüttet:

steuerfrei ggf. mit Progressionsvorbehalt

Anleger ist eine Kapitalgesellschaft

− Inländische und ausländische Dividenden thesauriert:

gelten als zugeflossen; grundsätzlich steuerpflichtig (ggf. bei Spezialfonds steuerfrei, wenn der Spezialfonds oder der Anleger eine 10%ige Beteiligung an der ausschüttenden Kapitalgesellschaft hält)

ausgeschüttet:

grundsätzlich steuerpflichtig (ggf. bei Spezialfonds steuerfrei, wenn der Spezialfonds oder der Anleger eine 10%ige Beteiligung an der ausschüttenden Kapitalgesellschaft hält)

− Inländische und ausländische Zinsen thesauriert:

gelten als zugeflossen; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Inländische Mieten thesauriert:

gelten als zugeflossen; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

10 Besteuerung von Investmentfonds

207

− Ausländische Mieten (DBA mit Freistellungsmethode) thesauriert:

gelten als zugeflossen; steuerfrei

ausgeschüttet:

steuerfrei

− Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren und Bezugsrechten thesauriert:

gelten grundsätzlich (Ausnahme: Gewinne aus Veräußerung sonstiger Kapitalforderungen, die nicht unter § 1 Abs. 3 Satz 3 Nr. 1a bis f InvStG fallen) nicht als zugeflossen

ausgeschüttet:

steuerfrei, hinsichtlich der Veräußerungsgewinne aus Aktien und GmbH-Anteilen (bei Anteilen an Investmentfonds ist der Aktiengewinn zu berücksichtigen; s.u.), ansonsten voll steuerpflichtig

− Veräußerungsgewinne aus inländischen Grundstücken thesauriert:

gelten als zugeflossen, wenn die Veräußerung innerhalb der 10-Jahresfrist erfolgt ist; voll steuerpflichtig

ausgeschüttet:

voll steuerpflichtig

− Veräußerungsgeschäfte aus ausländischen Grundstücken (DBA mit Freistellungsmethode) thesauriert:

gelten als zugeflossen, wenn die Veräußerung innerhalb der 10-Jahresfrist erfolgt ist; steuerfrei

ausgeschüttet:

steuerfrei

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.4.1.3

208

Ermittlung der Erträge – § 3 InvStG § 3 InvStG [Ermittlung der Erträge] (1) Bei der Ermittlung der Erträge des Investmentfonds ist § 2 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 des Einkommensteuergesetzes sinngemäß anzuwenden. (1a) Wird ein Zinsschein oder eine Zinsforderung vom Stammrecht abgetrennt, gilt dies als Veräußerung der Schuldverschreibung und als Anschaffung der durch die Trennung entstandenen Wirtschaftsgüter. Eine Trennung gilt als vollzogen, wenn dem Inhaber der Schuldverschreibung die Wertpapierkennnummern für die durch die Trennung entstandenen Wirtschaftsgüter zugehen. Als Veräußerungserlös der Schuldverschreibung gilt deren gemeiner Wert zum Zeitpunkt der Trennung. Für die Ermittlung der Anschaffungskosten der neuen Wirtschaftsgüter ist der Wert nach Satz 3 entsprechend dem gemeinen Wert der neuen Wirtschaftsgüter aufzuteilen. Die Erträge des Stammrechts sind in sinngemäßer Anwendung des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 2 periodengerecht abzugrenzen. (2) § 11 des Einkommensteuergesetzes ist mit folgenden Maßgaben anzuwenden: 1. Dividenden gelten bereits am Tag des Dividendenabschlags als zugeflossen; 2. Zinsen, angewachsene Ansprüche aus einem Emissions-Agio oder -Disagio mit Ausnahme des Feinabstimmungsabschlags nach § 1 Abs. 3 Satz 3 Nr. 1 Buchstabe b Satz 2 einer sonstigen Kapitalforderung im Sinne des § 20 Abs. 1 Nr. 7 des Einkommensteuergesetzes, die eine Emissionsrendite hat, und Mieten sind periodengerecht abzugrenzen; die angewachsenen Ansprüche sind mit der Emissionsrendite anzusetzen, sofern diese leicht und eindeutig ermittelbar ist; anderenfalls ist der Unterschiedsbetrag zwischen dem Marktwert zum Ende des Geschäftsjahres und dem Marktwert zu Beginn des Geschäftsjahres oder im Falle des Erwerbs innerhalb des Geschäftsjahres der Unterschiedsbetrag zwischen dem Marktwert zum Ende des Geschäftsjahres und den Anschaffungskosten als Zins (Marktrendite) anzusetzen; die abgegrenzten Zinsen und Mieten gelten als zugeflossen.Bei sonstigen Kapitalforderungen im Sinne des § 1 Absatz 3 Satz 3 Nummer 1 Buchstabe f ist Satz 1 nur auf die Zinsen und nicht auch auf angewachsene Ansprüche anzuwenden; Soweit die Einnahmen schon vor dem Zufluss erfasst werden, ist ein Abzug der ausländischen Steuern gemäß § 4 Abs. 4 bereits in dem Geschäftsjahr zulässig, in dem die Einnahmen zugerechnet werden. (3) Werbungskosten des Investmentfonds, die in einem unmittelbaren wirtschaftlichen Zusammenhang mit Einnahmen stehen, sind bei den jeweiligen Einnahmen abzuziehen. Zu den unmittelbaren Werbungskosten gehören auch Absetzungen für Abnutzung oder Substanzverringerung, soweit diese die nach § 7 des Einkommensteuergesetzes zulässigen Beträge nicht übersteigen.

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Die nach Satz 1 verbleibenden, in einem mittelbaren wirtschaftlichen Zusammenhang mit Einnahmen der in § 1 Absatz 3 Satz 3 Nummer 1 und 2 genannten Art (laufende Einnahmen) sowie mit sonstigen Gewinnen und Verlusten aus Veräußerungsgeschäften stehenden Werbungskosten sind ausschließlich nach den nachfolgenden Maßgaben abziehbar: 1. Den ausländischen laufenden Einnahmen oder sonstigen ausländischen Gewinnen und Verlusten aus Veräußerungsgeschäften, für die der Bundesrepublik Deutschland auf Grund eines Abkommens zur Vermeidung der Doppelbesteuerung kein Besteuerungsrecht zusteht, sind Werbungskosten im Verhältnis des durchschnittlichen Vermögens des vorangegangenen Geschäftsjahres, das Quelle dieser laufenden Einnahmen und dieser sonstigen Gewinne und Verluste aus Veräußerungsgeschäften ist, zu dem durchschnittlichen Gesamtvermögen des vorangegangenen Geschäftsjahres zuzuordnen. Zur Berechnung des durchschnittlichen Vermögens sind die monatlichen Endwerte des vorangegangenen Geschäftsjahres zugrunde zu legen. 2. Bei der Ermittlung der Erträge, auf die beim Anleger a) § 3 Nummer 40 des Einkommensteuergesetzes anwendbar ist, sind die nach Anwendung der Nummer 1 verbleibenden abziehbaren Werbungskosten den laufenden Einnahmen, die auch § 3 Nummer 40 des Einkommensteuergesetzes unterfallen, sowie den sonstigen Gewinnen im Sinne des § 3 Nummer 40 des Einkommensteuergesetzes und den sonstigen Gewinnminderungen im Sinne des § 3c Absatz 2 des Einkommensteuergesetzes des laufenden Geschäftsjahres im Verhältnis des durchschnittlichen Vermögens des vorangegangenen Geschäftsjahres, das Quelle dieser Einnahmen ist, zu dem durchschnittlichen Gesamtvermögen des vorangegangenen Geschäftsjahres zuzuordnen, das um das Vermögen im Sinne der Nummer 1 vermindert ist. Nummer 1 Satz 2 gilt entsprechend; b) § 8b Absatz 1 des Körperschaftsteuergesetzes anwendbar ist oder, ungeachtet des § 8b Absatz 4 des Körperschaftsteuergesetzes in Verbindung mit § 15 Absatz 1a dieses Gesetzes, anwendbar wäre, sind die nach Anwendung der Nummer 1 verbleibenden abziehbaren Werbungskosten den laufenden Einnahmen im Sinne des § 15 Absatz 1a dieses Gesetzes in Verbindung mit § 8b Absatz 1 des Körperschaftsteuergesetzes, den laufenden Einnahmen im Sinne des § 2 Absatz 2 Satz 1 dieses Gesetzes sowie den sonstigen Gewinnen und Verlusten aus Veräußerungsgeschäften im Sinne des § 8b Absatz 2 und 3 des Körperschaftsteuergesetzes des laufenden Geschäftsjahres im Verhältnis des vorangegangenen Geschäftsjahres, das Quelle dieser Einnahmen ist, zu dem durchschnittlichen Gesamtvermögen des vorangegangenen Geschäftsjahres zuzuordnen, das um das Vermögen im Sinne der Nummer 1 vermindert ist. Nummer 1 Satz 2 gilt entsprechend.

10 Besteuerung von Investmentfonds

210

3. Die abziehbaren Werbungskosten, die nach Anwendung der Sätze 1 und 3 Nummer 1 und 2 noch nicht zugeordnet wurden, sind von den verbleibenden laufenden Einnahmen sowie den verbleibenden sonstigen Gewinnen und Verlusten aus Veräußerungsgeschäften des laufenden Geschäftsjahres abzuziehen. Die nach Satz 3 zuzuordnenden Werbungskosten sind innerhalb der jeweiligen Nummern 1 bis 3 den jeweiligen laufenden Einnahmen oder den sonstigen Gewinnen und Verlusten aus Veräußerungsgeschäften nach dem Verhältnis der positiven Salden der laufenden Einnahmen des vorangegangenen Geschäftsjahres einerseits und der positiven Salden der sonstigen Gewinne und Verluste aus Veräußerungsgeschäften des vorangegangenen Geschäftsjahres andererseits zuzuordnen. Hierbei bleiben Gewinn- und Verlustvorträge unberücksichtigt. Nach Zuordnung der Werbungskosten nach den Sätzen 1 bis 5 erfolgt eine weitere Zuordnung der Werbungskosten in dem Verhältnis der positiven laufenden Einnahmen des vorangegangenen Geschäftsjahres zueinander auf die jeweiligen laufenden Einnahmen. Den laufenden Einnahmen nach Satz 3 Nummer 2 Buchstabe b sind die Werbungskosten nach dem Verhältnis des positiven Saldos der laufenden Einnahmen im Sinne des § 15 Absatz 1a dieses Gesetzes in Verbindung mit § 8b Absatz 1 des Körperschaftsteuergesetzes des vorangegangenen Geschäftsjahres einerseits und des positiven Saldos der laufenden Einnahmen im Sinne des § 2 Absatz 2 Satz 1 dieses Gesetzes des vorangegangenen Geschäftsjahres andererseits zuzuordnen; Satz 6 gilt entsprechend. Satz 6 ist auf die sonstigen Gewinne und Verluste aus Veräußerungsgeschäften entsprechend anzuwenden. Bei Fehlen positiver Salden auf beiden Seiten erfolgt die Zuordnung der Werbungskosten jeweils hälftig zu den laufenden Einnahmen sowie zu den sonstigen Gewinnen und Verlusten aus Veräußerungsgeschäften. (4) Negative Erträge des Investmentfonds sind bis zur Höhe der positiven Erträge gleicher Art mit diesen zu verrechnen. Nicht ausgeglichene negative Erträge sind in den folgenden Geschäftsjahren auszugleichen. (5) Erträge aus Gewinnanteilen des Investmentfonds an einer Personengesellschaft gehören zu den Erträgen des Geschäftsjahres, in dem das Wirtschaftsjahr der Personengesellschaft endet.

Steuerlich sind die Einkünfte des Investmentvermögens nach den Grundsätzen, die für die Überschusseinkünfte gelten, zu ermitteln; § 3 Abs. 1 InvStG. Das für die Überschuss-Einkünfte geltende Zufluss-Abfluss-Prinzip ist mit den in § 3 Abs. 2 InvStG genannten Modifikationen auch bei der steuerlichen Ergebnisrechnung maßgebend.

10 Besteuerung von Investmentfonds

211

Die Werbungskostenaufteilung ist nach § 3 Abs. 3 InvStG im Kern folgendermaßen geregelt:

1. Direkte Zuordnung zu bestimmten Einnahmen, soweit möglich (z.B. Transaktionsgebühren, Darlehenszinsen zu beliehenen Wertpapieren oder Grundstücken). 2. Die Werbungskosten, die nicht direkt zugeordnet werden können, sind a) im Verhältnis des durchschnittlichen Auslandsimmobilienvermögens (soweit das DBA die Freistellung von Mieterträgen oder Immobilienveräußerungsgewinnen vorsieht) zu dem durchschnittlichen Gesamtvermögen auf Vorjahresbasis den DBA-freigestellten Mieterträgen und DBA-freigestellten Immobilienveräußerungsgewinnen zuzuordnen. b) im Verhältnis des durchschnittlichen Aktienvermögens zu dem durchschnittlichen Gesamtvermögen auf Vorjahresbasis den Dividenden und Aktienveräußerungsgewinnen zuzuordnen und c) soweit diese nicht bereits nach a) und b) zugeordnet sind, den verbleibenden Einnahmen und sonstigen Gewinnen und Verlusten aus Veräußerungsgeschäften zuzuordnen. Innerhalb dieser 3 Gruppen (a–c) sind die Werbungskosten jeweils den laufenden Einnahmen und den sonstigen Gewinnen und Verlusten nach dem Verhältnis der positiven Salden der laufenden Einnahmen des vorangegangenen Geschäftsjahres zu den positiven Salden der sonstigen Gewinne und Verluste aus Veräußerungsgeschäften des vorangegangenen Geschäftsjahres zuzuordnen.

10.4.1.4

Anrechenbare ausländische Steuern – § 4 Abs. 2 bis 4 InvStG Insbesondere auf Zinsen und Dividenden wird von ausländischen Staaten häufig eine Quellensteuer erhoben. Diese Quellensteuer kann in Deutschland als Steuerguthaben betrachtet werden, d.h. der Anleger kann die ausländischen Steuern auf seine deutsche Einkommensteuer anrechnen. Sie kann auch auf Fondsebene wie Werbungskosten abgezogen werden.

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.4.1.5

212

Bekanntmachungspflicht und Pauschalbesteuerung – §§ 5, 6 InvStG Die Investmentgesellschaft hat den Anlegern einen Katalog von Angaben bei jeder Ausschüttung bezogen auf einen Investmentanteil bekannt zu machen; § 5 Abs. 1 InvStG. Insbesondere ist bekannt zu machen: • der Betrag der Ausschüttung; § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1a InvStG • der Betrag der ausgeschütteten Erträge; § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1b InvStG • die in den ausgeschütteten Erträgen enthaltenen (insbes. steuerfreien) Teile; § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1c InvStG • Bemessungsgrundlagen der Kapitalertragsteuer; § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1d InvStG • Betrag der anrechenbaren ausländischen Quellensteuer; § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1f InvStG •

Höhe der AfA; § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1g InvStG

Eine Verletzung der Bekanntmachungspflicht, soweit die Verletzung nicht im Hinblick auf Angaben erfolgt, die für den Anleger günstig wirken, führt zur Pauschalbesteuerung; §§ 6 Satz 1 i.V.m. 5 Abs. 1 Satz 2 InvStG. Die Pauschalbesteuerung sieht vor, dass beim Anleger die Ausschüttungen und 70% der Wertsteigerung des Kalenderjahres anzusetzen sind, wobei mindestens jedoch 6% des letzten im Kalenderjahr festgesetzten Rücknahmepreises anzusetzen sind. § 6 InvStG [Besteuerung bei fehlender Bekanntmachung] Sind die Voraussetzungen des § 5 Abs. 1 nicht erfüllt, sind beim Anleger die Ausschüttungen auf Investmentanteile, der Zwischengewinn sowie 70 Prozent des Mehrbetrags anzusetzen, der sich zwischen dem ersten im Kalenderjahr festgesetzten Rücknahmepreis und dem letzten im Kalenderjahr festgesetzten Rücknahmepreis eines Investmentanteils ergibt; mindestens sind 6 Prozent des letzten im Kalenderjahr festgesetzten Rücknahmepreises anzusetzen. Wird ein Rücknahmepreis nicht festgesetzt, so tritt an seine Stelle der Börsen- oder Marktpreis. Der nach Satz 1 anzusetzende Teil des Mehrbetrags gilt mit Ablauf des jeweiligen Kalenderjahres als ausgeschüttet und zugeflossen.

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.4.1.6

213

Kapitalertragsteuer – § 7 InvStG Einem Kapitalertragsteuerabzug von 25% unterliegen alle bei den Anlegern zu erfassenden Erträge (wie z.B. ausgeschüttete inländische Dividenden oder thesaurierte Zinsen). Die Kapitalertragsteuer ist entweder direkt aus dem Fondsvermögen zu entnehmen oder von der depotführenden Stelle abzuführen. Die Erhebung der Kapitalertragsteuer hat für Privatanleger grundsätzlich abgeltende Wirkung (Abgeltungsteuer).

10.4.1.7

Aktiengewinn – § 8 InvStG § 8 InvStG [Veräußerung von Investmentanteilen; Vermögensminderung] – Auszug (1) Auf die Einnahmen aus der Rückgabe, Veräußerung oder Entnahme von Investmentanteilen sind § 3 Nummer 40 des Einkommensteuergesetzes, § 4 Absatz 1 dieses Gesetzes sowie § 19 des REIT-Gesetzes anzuwenden, soweit sie dort genannte, dem Anleger noch nicht zugeflossene oder als zugeflossen geltende Einnahmen enthalten oder auf bereits realisierte oder noch nicht realisierte Gewinne aus der Beteiligung des Investmentfonds an Körperschaften, Personenvereinigungen oder Vermögensmassen entfallen, deren Leistungen beim Empfänger zu den Einnahmen im Sinne des § 20 Absatz 1 Nummer 1 des Einkommensteuergesetzes gehören (positiver Aktiengewinn). Auf die Einnahmen aus der Rückgabe, Veräußerung oder Entnahme von Investmentanteilen im Betriebsvermögen sind § 8b des Körperschaftsteuergesetzes sowie § 19 des REIT-Gesetzes anzuwenden, soweit sie auf bereits realisierte oder noch nicht realisierte Gewinne aus der Beteiligung des Investmentfonds an Körperschaften, Personenvereinigungen oder Vermögensmassen entfallen, deren Leistungen beim Empfänger zu den Einnahmen im Sinne des § 20 Absatz 1 Nummer 1 des Einkommensteuergesetzes gehören. § 15 Absatz 1a und § 16 Absatz 3 bleiben unberührt. Bei Beteiligungen des Investmentvermögens sind die Sätze 1 bis 3 entsprechend anzuwenden. Bei dem Ansatz des in § 6 Absatz 1 Nummer 2 Satz 3 des Einkommensteuergesetzes bezeichneten Wertes sind die Sätze 1 bis 4 entsprechend anzuwenden.

Anleger, die ihre Anteile im Betriebsvermögen halten, sollen so gestellt werden, als hätten sie die im Fonds enthaltenen Wirtschaftsgüter erworben. Insbesondere im Falle der Veräußerung der Anteile wird damit erreicht, dass Wertsteigerungen, soweit sie auf die im Fonds enthaltenen Aktien entfallen, beim Anleger teilweise oder in voller Höhe steuerfrei bleiben.

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Um dies in die Praxis umzusetzen, ermittelt die Kapitalverwaltungsgesellschaft den Aktiengewinn und teilt den Anlegern mit, in welchem Umfang der Preis eines Anteils begünstigt ist. Eine Kapitalgesellschaft erwirbt einen Wertpapierfondsanteil für 100 EUR. Der Aktiengewinn beträgt 10%. Bei der Veräußerung zu 120 EUR beträgt der Aktiengewinn 30%. Somit hat die Kapitalgesellschaft einen handelsrechtlichen Gewinn von 20 erzielt. Steuerlich hat sie einen Verlust von 120 EUR – 100 EUR – (120 EUR · 30% – 100 EUR · 10%) = 6 EUR erzielt. Die Korrektur (Kürzung des Gewinns laut Handelsbilanz/Steuerbilanz von 20 EUR um 26 EUR) ist außerbilanziell, d.h. im Rahmen der Steuererklärung vorzunehmen. Das gleiche Prinzip gilt auch für Wertsteigerungen von Anteilen an Offenen Immobilienfonds (sog. „Immobiliengewinn“): Soweit die Wertsteigerung insbesondere auf Wertzuwächse ausländischer Immobilien zurückzuführen ist, bei deren Veräußerung Deutschland nach DBA kein Besteuerungsrecht hätte, ist diese Wertsteigerung beim Anleger steuerlich nicht zu erfassen. Umgekehrt sind Teilwertabschreibungen und realisierte Verluste auf Fondsanteile entsprechend steuerlich nicht zu berücksichtigen; § 8 Abs. 2 InvStG. § 5 InvStG [Besteuerungsgrundlagen] – Auszug (…) (2) § 8 Absatz 1 bis 4 ist nur anzuwenden, wenn die Investmentgesellschaft bewertungstäglich den positiven oder negativen Prozentsatz des Wertes des Investmentanteils ermittelt, der auf die in den Einnahmen aus der Veräußerung enthaltenen Bestandteile im Sinne des § 8 entfällt (Aktiengewinn) und mit dem Rücknahmepreis veröffentlicht. (…).

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10.4.1.8

215

Ertragsausgleichsverfahren – § 9 InvStG § 9 InvStG [Ertragsausgleich] Den in den ausgeschütteten und ausschüttungsgleichen Erträgen enthaltenen einzelnen Beträgen im Sinne der §§ 2 und 4 sowie der anrechenbaren oder abziehbaren ausländischen Quellensteuer stehen die hierauf entfallenden Teile des Ausgabepreises für ausgegebene Anteilscheine gleich. Die Einnahmen und Zwischengewinne im Sinne des § 1 Absatz 4 sind bei Anwendung des Ertragsausgleichsverfahrens um die hierauf entfallenden Teile des Ausgabepreises für ausgegebene Anteile zu erhöhen.

Der Ertragsausgleich dient dazu, die ausschüttungsfähigen Einkünfte des Investmentvermögens bei zunehmender oder abnehmender Anlegerzahl konstant zu halten. Um diesen Effekt zu erreichen, wird ein Teil des Preises für Anteilscheine auf Fondsebene ertragswirksam verbucht. Mit dem Ertragsausgleich wird bei Fonds sichergestellt, dass es zum Beispiel bei der Ausgabe weiterer Anteilscheine etwa im Gegensatz zu einer Kapitalerhöhung bei einer AG nicht zu einer Verwässerung für bestehende Anteilscheininhaber kommt. Bei einer AG, die 100.000 Aktien emittiert und für die nächste Dividendenzahlung 200.000 Euro zur Verfügung hat, würde durch die Ausgabe weiterer 100.000 Aktien für die nächste Ausschüttung nur noch 1 Euro statt zuvor 2 Euro zur Verfügung stehen – Altaktionäre würden somit eine Dividendenminderung hinnehmen müssen. In einem Beispielsfonds stehen 560 Euro Dividendenerträge zur Ausschüttung an 560 Anteile zur Verfügung, also 1 Euro pro Anteil. Was passiert nun, wenn ein Anleger zehn Anteilscheine zum Preis von 56 Euro erwirbt? Würden die 560 Euro nun auf 570 Anteile verteilt, würde sich die Ausschüttung auf 0,98 Euro reduzieren. Genau das soll aber durch den Ertragsausgleich vermieden werden: Von dem eingenommenen Anteilspreis wird der bisherige rechnerische Ausschüttungsanteil (1 Euro) abgezogen und den Dividendenerträgen „zugeführt“, für die erworbenen 10 Anteile also 10 Euro. Damit stehen für die Ausschüttung an die jetzt 570 Anteile 570 Euro zur Verfügung – oder wie gehabt 1 Euro pro Anteilschein. Eine gesetzliche Pflicht zur Berechnung des Ertragsausgleichs besteht nicht. Ob ein Ertragsausgleichsverfahren durchgeführt wird, ist in den „Besonderen Vertragsbedingungen“ geregelt. In der Praxis wird bei ausschüttenden Publikumsfonds regelmäßig ein Ertragsausgleich gerechnet.

10 Besteuerung von Investmentfonds

216

Steuerlich teilt der Ertragsausgleich voll umfänglich das Schicksal der Beträge, auf die er entfällt, insbesondere ist er steuerpflichtig, soweit er auf steuerpflichtige Beträge entfällt, und steuerfrei, soweit er auf steuerfreie Beträge entfällt. Im Beispielfall würden die 10 Euro Ertragsausgleich somit steuerlich wie Dividenden behandelt.

10.4.1.9

Dach-Sondervermögen – § 10 InvStG Dach-Sondervermögen sind Sondervermögen, die in andere Sondervermögen (sog. Zielfonds) investieren. Steuerlich sind auf der Ebene der Anleger Ausschüttungen und Thesaurierungen so zu behandeln, als wären sie direkt an den Zielfonds beteiligt; § 10 InvStG.

10.4.2

Regelungen nur für inländische Investmentanteile

10.4.2.1

Keine Besteuerung auf Fondsebene – § 11 InvStG Das inländische Sondervermögen gilt als Zweckvermögen i.S.d. § 1 Abs. 1 Nr. 5 KStG; § 11 Abs. 1 Satz 1 InvStG. Auf der Ebene des inländischen Sondervermögens und der Investmentaktiengesellschaft wird keine Körperschaftsteuer oder Gewerbesteuer erhoben; § 11 Abs. 1 Satz 2 und 3 InvStG. Auf Fondsebene kommen alle Erträge ohne Vorbelastung mit inländischer Kapitalertragsteuer an; § 11 Abs. 2 InvStG. § 11 [Zweckvermögen; Steuerbefreiung; Außenprüfung] – Auszug (1) Das inländische Sondervermögen gilt als Zweckvermögen im Sinne des § 1 Abs. 1 Nr. 5 des Körperschaftsteuergesetzes und als sonstige juristische Person des privaten Rechts im Sinne des § 2 Absatz 3 des Gewerbesteuergesetzes. Ein inländischer Investmentfonds in der Rechtsform eines Sondervermögens oder einer Investmentaktiengesellschaft mit veränderlichem Kapital ist von der Körperschaftsteuer und der Gewerbesteuer befreit. (…)

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.4.2.2

217

Ausschüttungsbeschluss – § 12 InvStG Die Investmentgesellschaft hat über die Verwendung der steuerlich zur Verfügung stehenden Einkünfte des Fonds einen schriftlichen Ausschüttungsbeschluss zu fassen, aus dem sich die Zusammensetzung der Ausschüttung ergibt; § 12 Satz 1 und 2 InvStG.

10.4.2.3

Verfahrensrecht – § 13 InvStG Das Verfahrensrecht ist stark an das Verfahrensrecht für Personengesellschaften angenähert, d.h. die Einkünfte werden auf der Fondsebene pro Anteil ermittelt und die Besteuerung wird auf der Ebene des Anlegers vorgenommen. Allerdings bestehen Besonderheiten. Insbesondere soll es bei Publikumsfonds, bei denen Fehler für die Vergangenheit festgestellt werden, eine Korrektur bei der nächsten Ausschüttung geben. Damit wird der faktischen Unmöglichkeit, die Einkommensteuerbescheide der Vielzahl der Anleger zu korrigieren, Rechnung getragen. Somit lösen Fehler, die in der Vergangenheit verursacht wurden, keine Änderungen der Steuerbescheide der Anleger für die Vergangenheit aus. Die Abwicklung wird vielmehr in die Zukunft verlagert. Für die Durchführung einer Außenprüfung auf Fondsebene durch das Finanzamt wurde eine eigene Rechtsgrundlage in § 11 Abs. 3 InvStG geschaffen.

10.4.2.4

Verschmelzung inländischer Investmentfonds – § 14 InvStG Die steuerlichen Folgen der Verschmelzung inländischer Investmentfonds und Teilen von Investmentfonds ist in § 14 InvStG geregelt. Insbesondere kommt es durch Verschmelzungen von Investmentfonds zu keiner Realisation stiller Reserven auf der Ebene der Anleger, die an dem übertragenden Sondervermögen beteiligt waren; § 14 Abs. 4 InvStG.

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.4.2.5

218

Besonderheiten bei Spezial-Investmentfonds – § 15 InvStG Nach § 15 Abs. 1 InvStG gelten bei Spezial-Investmentfonds, d.h. Sondervermögen oder Investmentaktiengesellschaften mit veränderlichem Kapital mit bis zu 100 nicht natürlichen Personen als Anleger, abweichende Regelungen. Insbesondere besteht kein Wahlrecht, ausländische anrechenbare Steuern auf Fondsebene als Werbungskosten abzuziehen. Zudem kommen die Bekanntmachungspflichten und die Pauschalbesteuerung nicht zum Tragen. Beim Spezialfonds sind der Kapitalverwaltungsgesellschaft die Anleger bekannt. Daher sind im Gegensatz zum Publikumsfonds Korrekturen von Fehlern der Vergangenheit auf Fondsebene auf Anlegerebene mit Wirkung für die Vergangenheit durchzuführen. Damit ist das Verfahrensrecht bei der Besteuerung von Spezialfonds in einem weiteren Umfang dem Verfahrensrecht der Personengesellschaften angenähert.

10.4.3

Regelungen nur für ausländische Investmentanteile

10.4.3.1

Ausländische Spezial-Investmentfonds – § 16 InvStG Nach § 16 gelten bei ausländischen Spezial-Investmentfonds, deren Anteile satzungsgemäß von nicht mehr als 100 Anlegern, die nicht natürliche Personen sind, gehalten werden, Besonderheiten, die vergleichbar sind mit denen der inländischen Spezial-Investmentfonds, also: kein Wahlrecht zum Abzug ausländischer Quellensteuer auf Fondsebene, eingeschränkte Bekanntmachungspflichten, keine Pauschalbesteuerung und Fehlerkorrektur auf der Ebene der Anleger mit Wirkung für die Vergangenheit.

10.4.3.2

Repräsentant – § 17 InvStG Der Repräsentant einer ausländischen Investmentgesellschaft gilt nicht als ständiger Vertreter i.S.d. § 49 Abs. 1 Nr. 2a EStG und des § 13 AO, d.h. es wird insoweit eine sog. „Vertreterbetriebsstätte“ ausgeschlossen und damit verhindert, dass ein ausländischer Fonds allein wegen seines Repräsentanten in Deutschland beschränkt steuerpflichtig wird.

10 Besteuerung von Investmentfonds

10.4.3.3

219

Verschmelzung ausländischer Investmentfonds und Teilen von Investmentfonds – § 17a InvStG Auch die Verschmelzung ausländischer Investmentfonds führt auf Anlegerebene nicht zur Aufdeckung stiller Reserven, wenn die dort genannten Voraussetzungen erfüllt sind.

10.4.4

Anwendungs- und Übergangsvorschriften – §§ 21 bis 23 InvStG Das InvStG ist erstmals auf das Geschäftsjahr des Investmentvermögens anzuwenden, welches nach dem 31.12.2003 beginnt, sowie auf Erträge, die dem Investmentvermögen in diesem Geschäftsjahr zufließen. Die Abgeltungsteuerregelungen gelten erstmals für Erträge aus Investmentvermögen, die Privatanlegern nach 31. Dezember 2008 zufließen bzw. als zugeflossen gelten, sowie grundsätzlich für Gewinne aus der Veräußerung von nach dem 31. Dezember 2008 erworbenen Investmentanteilen; § 18 Abs. 1 und 2 InvStG. Bis zum 23. Dezember 2013 aufgelegte Fonds müssen die Anforderungen an einen Investmentfonds (§ 1 Abs. 1b Satz 2 InvStG) erst mit Beginn des ersten Geschäftsjahres, das nach dem 22. Juli 2016 beginnt, erfüllen.

11

Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds

11.1

Vermögensbildung Bereits in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war es erklärtes Ziel der Regierung, „die Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand“ zu fördern. Durch die Vermögensbildungsgesetze der Jahre 1961 bis 1970 sollte durch eine Pauschalsteuer von 8% und Sozialabgabenfreiheit ein Anreiz geschaffen werden, Teile des Arbeitslohns zu sparen. Seit Anfang der 70er Jahre wurde die Anlage vermögenswirksamer Leistungen von Arbeitnehmern mit Sparprämien gefördert. Angelegt werden konnten maximal 624 DM pro Jahr, der Sparvertrag war während der Vertragslaufzeit gesperrt. Zulässige Anlageformen waren Spar-, Bausparund Kapitallebensversicherungsverträge. Aufgrund diverser Tarifverträge nutzten Ende 1971 rund 14,5 Millionen Arbeitnehmer die VL-Anlage. In den 80er Jahren hatte sich die Zielsetzung geändert: Es sollte nicht mehr pauschal das allgemeine Sparen gefördert werden. Die Arbeitnehmer sollten am Produktivkapital beteiligt werden. Galt dies zuerst nur für die Anlage in Aktien, kam durch das 5. Vermögensbildungsgesetz die risikogestreute Anlage in Aktienfonds hinzu. Um die Anlage in Produktivkapital attraktiver zu gestalten, wurde mit dem (mehrfach modifizierten) 5. Vermögensbildungsgesetz die Anlage in Vermögensbeteiligungen inkl. Aktienfonds erst mit einem doppelt so hohen Fördersatz wie für das Bausparen gefördert, dann aber galt für beide Anlageformen der gleiche Zulagensatz von 10%. Mit dem 3. Vermögensbeteiligungsgesetz wurde per 1. Januar 1999 eine entscheidende Verbesserung erzielt: Die Anlage in Aktienfonds erhielt wieder eine höhere Arbeitnehmer-Sparzulage von 20%, wobei Anleger mit Wohnsitz in den neuen Bundesländern sogar bis zum Jahr 2004 eine erhöhte Zulage von 25% bzw. in 2004 22% erhielten. Während bislang der geförderte VL-Beitrag von 936 DM alternativ für eine der beiden Anlageformen zu verwenden war, sah nun das Gesetz vor, dass die Anleger sowohl 800 DM im Produktivkapital (408 Euro) mit einer Zulage von 20%, als auch noch 936 DM (480 Euro) in einen Bausparvertrag mit einer Zulage von 10% anlegen konnten. Diese doppelte Förderung führte dazu, dass das VL-Sparen einen enormen Aufschwung nahm. Seit 2009 wird das

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_11

11 Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds

222

Aktienfondssparen bis 400 Euro mit 20% gefördert, beim Bausparen sind es 9% auf 470 Euro. Nach dem aktuellen Gesetzesstand sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen, um die Arbeitnehmer-Sparzulage zu erhalten: 1. Der Sparer muss Arbeitnehmer sein, Selbstständige werden nicht gefördert. Entsprechend sieht das Gesetz vor, dass der Arbeitnehmer einen Vertrag über vermögenswirksame Leistungen mit einem Anlageinstitut, also einer Investmentgesellschaft, abschließt und diesen an seinen Arbeitgeber weiterreicht. Der Arbeitgeber überweist von dem Gehalt des Arbeitnehmers den entsprechenden VL-Betrag direkt an das Anlageinstitut. 2. Eine Förderung wird nur für bestimmte Anlageformen gewährt. Zwar ist auch die direkte Anlage in Aktien möglich, in der Praxis werden aber vermögenswirksame Leistungen in Aktienfonds angelegt. Die 20-prozentige Sparzulage wird nur dann gewährt, wenn der Aktienfonds mindestens 60 Prozent seines Vermögens in Aktien investiert hat. Die Betrachtung erfolgt dabei stichtagsbezogen. Maßgeblich ist jeweils der Jahresbericht für das vorletzte Geschäftsjahr, das dem Kalenderjahr des Vertragsabschlusses vorausgeht. Bei Vertragsabschluss im Januar 2015 und Geschäftsjahresende 31.12. wäre das der Rechenschaftsbericht für das Jahr 2013. Eine sinnvolle Lösung, weil der Abschluss für 2014, dem letzten Geschäftsjahr vor Vertragsabschluss, Anfang Januar 2015 noch nicht vorliegt. Die 60-Prozent-Bedingung muss nicht während der gesamten Laufzeit des Vertrages erfüllt werden. Erfolgen beispielsweise plötzliche, unvorhergesehene Kurseinbrüche an den Aktienmärkten, durch die die 60-ProzentQuote unterschritten wird, hat dies somit keine negativen Auswirkungen auf die Förderfähigkeit des VL-Vertrags. In der Regel erfüllen aber die Aktienfonds, die für das vermögenswirksame Sparen aktiv angeboten werden, während der gesamten Laufzeit die 60-Prozent-Bedingung. 3. Es gibt Förderhöchstbeträge von 400 EUR für die Anlage im Produktivvermögen (20% Zulage) und 470 EUR für die Anlage in einen Bausparvertrag (9% Zulage). Beide Förderungen können zusammen genutzt werden. 4. VL-Verträge haben eine Laufzeit von sieben Jahren. Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, über sechs Jahre hinweg regelmäßig vermögenswirksame Leistungen einzuzahlen. Im siebten Jahr ruht der Vertrag, ohne dass Zahlungen geleistet werden müssen (wobei Einzahlungen auf einen Folgevertrag bereits erfolgen können). Vertragsende ist jeweils das Kalenderjahr.

11 Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds

223

Wer also beispielsweise im Dezember 2010 seinen VL-Vertrag abgeschlossen hat, zahlt bis einschließlich Dezember 2015 ein. Im Jahr 2016 erfolgen keine Zahlungen. Ab dem 1. Januar 2017 kann der Anleger auf sein VLVermögen zugreifen. Vorzeitige Verfügungen sind gemäß Gesetz nur unter bestimmten Bedingungen zulässig. Dazu zählen Erwerbsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit seit einem Jahr, Eheschließung, Weiterbildungsmaßnahmen und Tod des VLSparers. Greift ein Anleger auf sein angespartes Vermögen zu, ohne dass die Bedingungen erfüllt sind, muss er die bis dahin erhaltene Sparzulage zurückzahlen. 5. Für die Förderung gibt es Einkommensgrenzen. Diese unterscheiden sich nach dem Familienstand. Ein Lediger erhält die Förderung nur dann, wenn sein jährliches zu versteuerndes Einkommen 20.000 EUR nicht übersteigt. Bei Verheirateten, die zusammenveranlagt werden, ist die Grenze doppelt so hoch, also 40.000 EUR. Da in beiden Fällen nicht das Bruttoeinkommen, sondern das zu versteuernde Einkommen des Kalenderjahres, in dem die vermögenswirksamen Leistungen angelegt worden sind, zu Grunde gelegt wird, kann das tatsächliche Einkommen – insbesondere bei Familien mit Kindern – deutlich höher liegen. Aus Anlegersicht ist auch zu beachten, dass die tarifvertraglich festgelegten vermögenswirksamen Leistungen nur dann gezahlt werden, wenn ein VL-Vertrag abgeschlossen wird. Selbst wer also über den Einkommensgrenzen liegt, sollte einen VL-Vertrag abschließen, um nicht auf diese Leistungen seines Arbeitgebers verzichten zu müssen. Die Anlage vermögenswirksamer Leistungen ist grundsätzlich in jeden Investmentfonds möglich, die 60-Prozent-Aktienquote ist nur für die Zulage zu beachten. Wer keine Förderung erhält, kann also seinen Sparvertrag auch über einen Rentenfonds, einen Geldmarktfonds, einen offenen Immobilienfonds oder einen AS-Fonds abschließen.

11.1.1

VL-Sparen aus Sicht der Investmentgesellschaften In-VL-Sparverträge werden monatlich geringe Beiträge eingezahlt. Einige Tarifverträge sehen beispielsweise monatliche Beträge von rund 7 Euro vor. Allein die Kosten für das Buchen dieser Beträge sind höher als die Einnahmen. Die deutschen KVGs haben daher aus ihrem umfangreichen Fondsangebot einige Fonds ausgewählt, die sie aktiv anbieten. Aktiv

11 Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds

224

bedeutet dabei, dass ein VL-Vertrag jeweils direkt bei der Investmentgesellschaft abgeschlossen werden kann. Die Gesellschaften melden diese Fonds dem BVI, der sie in einer Liste zusammenfasst. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert und ist im Internet abrufbar. Damit ein Fonds förderfähig ist, muss er lediglich die gesetzlichen Bedingungen erfüllen. Eine Genehmigung bzw. zentrale Registrierung, etwa beim Bundesministerium der Finanzen, ist nicht erforderlich. Die KVG schließt mit dem Anleger einen vermögenswirksamen Sparvertrag ab. Darin verpflichtet sich der Anleger, regelmäßig vermögenswirksame Leistungen in einen von ihm ausgewählten Fonds einzuzahlen. Die KVG stellt ihm einmal jährlich eine Bescheinigung über vermögenswirksame Leistungen auf einem amtlichen Vordruck aus. Um die Arbeitnehmer-Sparzulage zu erhalten, fügt der Anleger die Bescheinigung seiner Steuererklärung bei. Die Arbeitnehmer-Sparzulage wird für jedes Jahr gesondert gewährt. Ein Überschreiten der Einkommensgrenzen während der Vertragslaufzeit wirkt sich folglich nicht auf die gesamte Zulage, sondern nur auf die Zulage für das entsprechende Jahr aus. Die gesamte festgesetzte Zulage wird vom Finanzamt am Ende der Laufzeit auf das Konto des Anlegers bei der Investmentgesellschaft überwiesen. Üblicherweise werden VL-Verträge ohne Abschluss eines neuen Vertrags automatisch nach Ablauf der sechs Jahre Einzahlung als neu weitergeführt, ohne dass der Arbeitnehmer erneut aktiv werden muss. Es genügt, wenn der Arbeitgeber die vermögenswirksamen Leistungen weiter überweist. Die Frage, ob sich die VL-Anlage überhaupt lohnt, beantworten die BVIZahlen zur Wertentwicklung mit einem eindeutigen „Ja“. Die Anlage vermögenswirksamer Leistungen in Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland hat über alle Sieben-Jahres-Perioden von 1962-1968 bis 2007-2014 im Durchschnitt eine Wertsteigerung von 7,50% pro Jahr ergeben – und dabei ist der Ausgabeaufschlag bereits berücksichtigt! Unter Einbezug der Sparzulage lag die Wertsteigerung sogar bei 10,44%. Und noch eine interessante Überlegung: Wer 20 Jahre in deutsche AktienfondsSparpläne einzahlte, verfügte durchschnittlich über ein Vermögen von rund 26.150 Euro bei einer Einzahlung von monatlich 40 Euro oder insgesamt 9.600 Euro. Wer nach der sechsjährigen Einzahlungsdauer weitere vier Jahre in einen neuen VL-Vertrag einzahlte, erreichte im Schnitt rund 7.800 Euro, nach 15 Jahren hatte sich sein Vermögen mehr als verdoppelt. Die genauen Werte finden Sie in der folgenden Tabelle.

11 Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds

225

Entwicklung vermögenswirksamer Anlagen Periode (sieben Jahre)

am Ende der Periode zur Verfügung stehender Betrag1) in EUR

1962-1968 1963-1969 1964-1970 1965-1971 1966-1972 1967-1973 1968-1974 1969-1975 1970-1976 1971-1977 1972-1978 1973-1979 1974-1980 1975-1981 1976-1982 1977-1983 1978-1984 1979-1985 1980-1986 1981-1987 1982-1988 1983-1989 1984-1990 1985-1991 1986-1992 1987-1993 1988-1994 1989-1995 1990-1996 1991-1997 1992-1998 1993-1999 1994-2000 1995-2001 1996-2002 1997-2003 1998-2004 1999-2005 2000-2006 2001-2007 2002-2008 2003-2009 2004-2010 2005-2011 2006-2012 2007-2013 2008-2014 Durchschnitt aller Perioden

4.031 4.206 3.190 3.413 3.673 2.831 2.633 3.541 3.329 3.499 3.570 3.298 3.291 3.191 3.528 4.470 4.664 7.028 6.908 4.199 4.599 5.258 3.905 3.360 2.954 4.026 3.607 3.409 4.062 5.446 5.111 6.706 5.520 3.695 1.848 2.299 2.594 3.369 4.097 4.831 2.729 3.187 3.277 2.783 3.322 4.135 4.233 3.891

jährliche Wertentwicklung nach siebenjähriger Vertragsdauer in Prozent ohne Berücksichtibei Hinzurechnung gung der Sparzulage der Sparzulage2) 8,40 10,98 9,47 11,95 2,54 5,71 4,22 7,21 6,06 8,86 -0,42 3,10 -2,21 1,55 5,14 8,03 3,60 6,65 4,84 7,76 5,35 8,21 3,36 6,45 3,31 6,40 2,54 5,71 5,05 7,95 11,02 13,37 12,10 14,36 22,70 24,27 22,25 23,84 9,43 11,92 11,74 14,03 15,16 17,20 7,60 10,25 3,83 6,86 0,63 4,03 8,37 10,95 5,60 8,45 4,19 7,18 8,59 11,15 16,06 18,04 14,44 16,52 21,47 23,1 16,41 18,36 6,21 8,99 -10,85 -5,75 -5,54 -1,31 -2,58 -1,23 3,90 6,92 8,81 10,78 12,99 15,19 -1,33 2,31 2,51 6,02 3,21 6,63 -0,85 3,10 3,55 6,93 9,04 11,83 9,63 12,36 7,50 10,443)

1)

Im Durchschnitt aller Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland. Berechnungsgrundlage: monatliche Einzahlung 40,– Euro, Einzahlungsdauer sechs Jahre, Gesamteinzahlung 2.880,– Euro, Wartefrist ein Jahr. Berechnungsmethode: Erwerb zum Ausgabepreis, Bewertung zum Rücknahmepreis, Wiederanlage der Erträge zum Anteilwert. 2) Ab 1. April 2009 jährlich 20 Prozent auf maximal 400,– Euro kaufmännisch gerundet auf volle Euro (sechs Jahre lang; 6 × 80,– Euro = 480,– Euro), werden am Ende der Vertragsdauer (sieben Jahre) dem Anlageergebnis hinzugerechnet. Die jährliche Wertentwicklung bezieht sich auf den so errechneten Betrag. 3) Errechnet sich aus dem zur Verfügung stehenden Betrag von 3.891,– Euro + 480,– Euro = 4.371,– Euro.

Abbildung 26

BVI

11 Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds

226

Entwicklung vermögenswirksamer Anlagen

Periodenbeginn 01.01. 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Anlageergebnis eines Sparplans1) in Euro, der zum jeweiligen Periodenbeginn startete bei einer Laufzeit von 10 Jahren 15 Jahren 20 Jahren 7.282 12.729 20.790 6.388 13.407 25.967 6.387 13.775 27.298 8.283 12.565 42.572 7.379 12.199 42.678 7.568 13.248 28.045 7.885 16.699 22.589 7.277 17.635 27.474 7.303 26.727 36.332 7.240 25.156 29.312 8.063 17.305 26.904 9.755 14.432 23.534 9.995 17.253 29.188 14.292 21.943 25.867 14.221 17.089 25.003 9.692 16.338 28.753 7.792 13.982 36.390 9.202 17.203 37.928 11.219 14.785 46.026 8.520 13.917 42.410 7.726 15.448 29.336 6.297 18.834 15.285 7.645 19.047 18.034 6.456 22.736 17.520 6.310 21.266 20.686 7.383 15.056 23.769 9.575 8.064 25.254 9.785 9.953 13.444 12.151 10.303 16.106 10.660 11.972 17.968 7.468 13.458 13.617 3.977 14.454 16.107 5.143 7.561 18.668 5.133 9.086 18.149 5.972 10.257 6.666 7.851 7.225 9.512 4.050 11.423 5.199 11.529 6.395 5.258 6.338 7.128 6.803 7.784 14.774 26.147

1)

Im Durchschnitt aller Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland. Berechnungsgrundlage: monatliche Einzahlung 40,– Euro, Einzahlungsdauer 10, 15 bzw. 20 Jahre. Berechnungsmethode: Erwerb zum Ausgabepreis, Bewertung zum Rücknahmepreis, Wiederanlage der Erträge zum Anteilwert.

Abbildung 27

BVI

11 Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Investmentfonds

11.2

Altersvorsorge und Fonds

11.2.1

Gesetzliche Rente

227

Die Altersvorsorge beruht in Deutschland auf dem sogenannten Drei-Säulen-Prinzip: 1. die gesetzliche Rente 2. die betriebliche Altersversorgung 3. die private Altersvorsorge. Die gesetzliche Rente ist eine Pflichtversicherung für Arbeitnehmer. Bestimmte Berufsgruppen (z.B. Rechtsanwälte) sind davon befreit und zahlen in ein berufsspezifisches Versorgungswerk ein. Selbstständige müssen bzw. dürfen sich selbst um ihre Altersvorsorge kümmern. Für die meisten Bundesbürger ist die staatliche Altersversorgung Standard. Sie wird nach dem Umlageverfahren finanziert. Wer heute Beiträge einzahlt, füllt damit nicht etwa sein eigenes Rentenkonto auf – auch wenn das viele noch glauben –, er finanziert vielmehr die Zahlungen an die momentanen Rentenempfänger. Die Einnahmen werden also auf die Empfänger umgelegt. Aber bereits hier gibt es Einschränkungen. Für die Beiträge zur Rentenversicherung – ein bestimmter Prozentsatz des Einkommens, der je zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu zahlen ist und der in 2015 bei 18,7% liegt – gibt es eine Höchstgrenze, die Beitragsbemessungsgrenze (in 2015 72.600 Euro für die alten, 62.400 Euro für die neuen Bundesländer). Wer mehr verdient, braucht dafür keine Beiträge zu zahlen. Die Kehrseite: Bei der Berechnung der Rente ist dann auch bei 72.600 Euro Schluss. Die Rentenhöhe ergibt sich aus der Höhe und der Dauer der Einzahlungen. Ein Durchschnittsverdiener muss dabei über 28 Jahre einzahlen, bis seine Rente das Niveau der Grundsicherung erreicht. Und wie viel bekäme ein Arbeitnehmer, der gleich zum Berufsbeginn ein Gehalt in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze erhält und 45 Jahre lang einzahlt? Seine Rente berechnet sich nach einem Steigerungsfaktor (1,8 bei Einzahlung des Höchstbetrags), der Länge der Einzahlungen, hier also 45 Jahre, und dem Rentenwert, der ab dem 1. Juli 2014 für die alten Bundesländer bei 28,61 Euro lag. Also ergibt sich für unser Beispiel:

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1,8 (Steigerungsfaktor) × 45 Jahre × 28,61 Euro = 2.317,41 Euro Davon gehen noch die Beiträge für die Krankenversicherung und ggf. Steuern ab. Aber selbst dieses optimistische Maximalergebnis einer Altersrente ist alles andere als beruhigend. So sind die Prämissen bereits unrealistisch: Wer verdient schon im Alter von 20 Jahren 72.600 Euro jährlich? Und wer arbeitet nach dem Studium etc. tatsächlich 45 Jahre? Das durchschnittliche Renteneintrittsalter liegt eher bei 63 als bei 65 oder 67 Jahren. Also wird die Rente in der Regel deutlich unter 2.000 Euro liegen. Der Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung 2014 weist zum Stichtag 1. Juli 2013 für Männer einen durchschnittlichen monatlichen „Rentenzahlbetrag wegen Alters“ (so die offizielle Formulierung) von 994 Euro aus. Spätestens mit diesen Zahlen dürfte klar sein: Die gesetzliche Rente reicht zum Überleben aus. Wer aber im Alter „leben“ will, also seinen gewohnten Lebensstandard möglichst halten will, ist auf ein zusätzliches Einkommen angewiesen. Die Aussage des ehemaligen Arbeitsministers Blüm: „Die Renten sind sicher“, gilt zwar weiterhin, muss allerdings um den Satz ergänzt werden „....aber ihre Höhe nicht“. Die Folgen der demografischen Entwicklung (nicht nur) in Deutschland sind mittlerweile auch vielen Bundesbürgern bewusst geworden: Die Zahl der Rentenempfänger steigt, die der jungen Menschen, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, sinkt. Diese Aussage ist eine der wenigen Prognosen, die sich nicht aus unsicheren Mutmaßungen speisen, sondern auf bekannten Daten basieren. Wir wissen beispielsweise heute genau, wie viele 5-jährige Kinder es in Deutschland gibt. Das ist zugleich die maximale Zahl derer, die in 20 Jahren einen Beruf ausüben und folglich Beiträge zur Rentenversicherung zahlen. Und die heute 47-Jährigen werden wiederum in 20 Jahren in Rente gehen. Die für jeden von uns erfreuliche Steigerung der Lebenserwartung bedeutet zugleich, dass Renten länger gezahlt werden müssen. Also werden immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen müssen, die zugleich länger Rente beziehen. Noch einmal: Wer seinen Lebensstandard im Alter halten will, ist auf eine zusätzliche Einkommensquelle angewiesen. Das Alterseinkünftegesetz hat seit 2005 die Möglichkeit geschaffen, Beiträge bis zu 20.000 EUR (einschließlich denen zur gesetzlichen Rentenversicherung) als Sonderausgaben von der Steuer abzusetzen. Die abzugsfähige Höhe steigt von 60 % im Jahr 2005 auf 100 % im Jahr 2025. Korrespondierend steigt die Besteuerung der Alterseinkünfte bis 2040 (Vollbesteuerung) an. In diesem Zusammenhang ist die „Rürup-Rente“

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entstanden. Beiträge können demnach als Sonderausgaben abgezogen werden, wenn das Produkt Folgendes gewährleistet: • einen lebenslangen Rentenbezug • auszahlbar frühestens ab dem 60. Lebensjahr bzw. bei Verträgen, die ab 2012 abgeschlossen wurden, ab dem 62. Lebensjahr • keine Vererbbarkeit • keine Übertragbarkeit • keine Beleihbarkeit • keine Veräußerungsmöglichkeit und • keine Kapitalisierbarkeit. Produktanbieter waren zunächst im Wesentlichen Versicherungsunternehmen. Mit dem Jahressteuergesetz 2007 konnte erreicht werden, dass der Anbieterkreis auf die Anbieter der „Riester-Rente“ erweitert wurde und somit wettbewerbsneutral gefasst wurde. Damit können alle umfassend regulierten und überwachten Finanzdienstleistungsunternehmen, die nach Wertung des Gesetzgebers geeignet sind, Alterssicherungsprodukte anzubieten, auch in diesem Bereich tätig werden. Diese Definition umfasst auch Investmentgesellschaften. Zum 1. Januar 2015 wurde die Förderung der Rürup-Rente angehoben, indem der abzugsfähige Betrag an den Höchstbetrag der knappschaftlichen Förderung gekoppelt wurde. Damit ist ab diesem Zeitpunkt ein Maximalbetrag von 22.172 Euro abzugsfähig.

11.2.2

Betriebliche Altersversorgung Als zweite Säule gilt die betriebliche Altersversorgung. Entsprechende Leistungen des Arbeitgebers sind freiwillig, so lange es dazu keine tarifvertraglichen Regelungen gibt. Das Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung – BetrAVG, kurz Betriebsrentengesetz genannt, nennt die „Durchführungswege“ der zweiten Säule, nämlich 1. Direktzusage 2. Pensionskasse 3. Pensionsfonds

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4. Direktversicherung 5. Unterstützungskasse Allen ist gemeinsam, dass sie mindestens ein sogenanntes biometrisches Risiko abdecken, nämlich Invalidität, Hinterbliebenenversorgung im Todesfall oder das sogenannte „Langlebigkeitsrisiko“. Dieses „Risiko“ besteht nur für den Versorgungsträger bzw. den Arbeitgeber, der eine Direktzusage gegeben hat, und zwar dann, wenn der Empfänger einer lebenslangen Rente länger lebt, als es bei der Kalkulation der Auszahlungen vorhersehbar war. Wären einem Rentenempfänger aus einem Anfangsvermögen von 12.000 Euro ab Alter 65 regelmäßig monatlich 50 Euro ausgezahlt worden, wäre nach 20 Jahren das Kapital aufgebraucht (anfallende Erträge dienten der Kostendeckung). Der Versorgungsträger muss aber auch dann zahlen, wenn der Kunde ungeplant älter als 85 Jahre wird. Umgekehrt: Stirbt der Kunde nach 10 Jahren, erhalten seine Hinterbliebenen nicht etwa das Restkapital von 6.000 Euro. Es verfällt zugunsten der Versicherungsgemeinschaft, also bei den bei ihr Versicherten. Bei der Direktzusage sagt ein Unternehmen dem Arbeitnehmer direkt (ohne den Weg über eine externe Institution) eine Altersrente in bestimmter Höhe zu (z.B. 10% des letzten Gehalts). Im anglo-amerikanischen Raum heißt diese Form der Zusage „Defined Benefit“, zu Deutsch Leistungszusage, weil sich der Arbeitgeber zu einer bestimmten zukünftigen Leistung verpflichtet. Wie diese Zusage finanziert wird, ist Sache des Unternehmens. Für die Zusage werden Rückstellungen gebildet, die sich gewinnmindernd auswirken – und damit spart das Unternehmen Steuern. In der Vergangenheit wurde dieser Weg deshalb gerne genutzt. Allerdings treten viele Unternehmen nun in die Phase ein, in der sie mehr Pensionäre als aktuell Beschäftigte haben. Die Kosten für die Rentenzahlungen steigen und werden immer mehr zur Belastung. Bei Unternehmensanalysen von Aktiengesellschaften sehen Analysten die Pensionsverpflichtungen zunehmend kritisch, weil sie künftige Gewinne der AG schmälern. Unternehmen sind auch daher eher zurückhaltender, neuen Mitarbeitern gegenüber weitere Pensionszusagen zu machen. Eine Alternative zur Leistungszusage ist die Beitragszusage, englisch „Defined Contribution“. Hier wird dem Arbeitnehmer nur ein bestimmter Beitrag in der Einzahlungsphase zugesagt („Sie erhalten jeden Monat 100 Euro für Ihre Altersvorsorge“), nicht aber eine konkrete Auszahlung bei Rentenbezug. In Deutschland sind reine Defined-Contribution-Modelle,

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also solche Modelle, bei denen das komplette Kapitalanlagerisiko beim Arbeitnehmer liegt, im Betriebsrentengesetz nicht vorgesehen. Bei den weiteren Möglichkeiten Pensionskasse und Unterstützungskasse werden Dritte in den Prozess der Altersversorgung mit eingebunden. Das Unternehmen zahlt an diese Beiträge, um die Pensionsverpflichtungen zu finanzieren. Neu durch das Altersvermögensgesetz (AVmG) eingeführt wurden Pensionsfonds. Sie sind im Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) geregelt. Hervorzuhebende Merkmale sind insbesondere (§ 112 VAG): Ein Pensionsfonds ist eine rechtsfähige Versorgungseinrichtung, die

1. im Wege des Kapitaldeckungsverfahrens Leistungen der betrieblichen Altersversorgung für einen oder mehrere Arbeitgeber zugunsten von Arbeitnehmern erbringt, 2. die Höhe der Leistungen oder die Höhe der für diese Leistungen zu entrichtenden künftigen Beiträge nicht für alle vorgesehenen Leistungsfälle durch versicherungsförmige Garantien zusagen darf, 3. den Arbeitnehmern einen eigenen Anspruch auf Leistung gegen den Pensionsfonds einräumt und 4. verpflichtet ist, die Altersversorgungsleistung als lebenslange Zahlung oder als Einmalkapitalzahlung zu erbringen. Eine lebenslange Zahlung kann mit einem teilweisen oder vollständigen Kapitalwahlrecht verbunden werden. Der letzte Durchführungsweg ist die Direktversicherung. § 40b des Einkommensteuergesetzes (EStG) erlaubt für Verträge, die bis Ende 2004 abgeschlossen wurden, dass die Lohnsteuer für Beiträge für eine Direktversicherung bis zu einer bestimmten Höhe pauschal mit 20% erhoben wird. Die Versicherung darf allerdings im Erlebensfall nicht vor dem 60. Lebensjahr ausgezahlt werden. Wenn sich also ein Arbeitnehmer vor 2005 für eine Direktversicherung entschied, konnte er dadurch (Lohn-)Steuer sparen. Bei der Auszahlung in Form einer Rente ist nur der Ertragsanteil zu versteuern, während Kapitalauszahlungen unter bestimmten Bedingungen steuerfrei sein können. Die derzeit gültige Regelung in § 3 Nr. 63 EStG sieht vor, dass die Beiträge der Arbeitnehmer steuer- und sozialversicherungsfrei in eine betriebliche Altersversorgung (Pensionskasse, Pensionsfonds, Direktversicherung) angelegt werden können, soweit die Beiträge im Kalenderjahr 4% der Beitragsbemessungsgrenze in der all-

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gemeinen Rentenversicherung nicht übersteigen. Nach Ausschöpfung dieser Grenze können zusätzlich bis zu 1.800 Euro steuer-(aber nicht sozialabgaben)frei gespart werden, wenn noch keine Förderung nach § 40b EStG (Pauschalbesteuerung) besteht und es sich um eine Zusage auf betrieblicher Altersversorgung handelt, die nach dem 31.12.2004 erteilt wurde. Die spätere Betriebsrente unterliegt dem vollen persönlichen Einkommensteuersatz. Auch bei der Direktversicherung haftet der Arbeitgeber für die von ihm zugesagten Leistungen im Alter. Betriebliche Altersversorgung wurde bislang im Wesentlichen auf freiwilliger Basis vom Unternehmen angeboten. Angesichts der zu erwartenden rückläufigen Renten hat die Bundesregierung zum 1. Januar 2002 mit dem Altersvermögensgesetz (AVmG) das freiwillige Sparen für das Alter besonders gefördert. Bekannt sind die Regelungen für den privaten Bereich unter dem Namen des damaligen Arbeitsministers als RiesterRente. Durch eine Änderung des Betriebsrentengesetzes hat nun jeder Arbeitnehmer das Recht, vom Arbeitgeber zu verlangen, dass von seinen künftigen Entgeltansprüchen bis zu 4% der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze (in 2015 also 4% von 72.600 Euro, somit 2.904 Euro) durch Entgeltumwandlung für seine betriebliche Altersversorgung verwendet werden. Konkret: Ich kann verlangen, dass mir künftig 2.904 Euro im Jahr oder 242 Euro pro Monat nicht als Gehalt ausbezahlt werden, sondern für meine Altersvorsorge eingezahlt werden. Wenn der Arbeitgeber dies über einen Pensionsfonds oder eine Pensionskasse abwickeln will, kann er das als Durchführungsweg festlegen. Andernfalls kann der Arbeitnehmer verlangen, dass der Arbeitgeber für ihn eine Direktversicherung abschließt. Durch die Neuregelungen hat die zweite Säule etwas an Gewicht gewonnen, auch wenn ihr Beitrag zum Alterseinkommen immer noch vergleichsweise gering ist. Zwar können Investmentgesellschaften Pensionsfonds nicht direkt auflegen, aber einem Pensionsfonds steht es frei, seine Gelder von den Profis aus der Investmentbranche verwalten zu lassen. Diese Möglichkeit wird in der Praxis auch genutzt. Ein wesentlicher Teil der in Deutschland für die betriebliche Altersversorgung eingesammelten Pensionsgelder wird seit vielen Jahren erfolgreich in Spezialfonds gemanagt. Damit tragen Investmentfonds auf indirektem Weg wesentlich zur betrieblichen Altersversorgung bei.

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11.2.3

Private Altersvorsorge

11.2.3.1

Riester-Förderung

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Die dritte Säule der Altersvorsorge ist die Eigeninitiative, also Sparen für die Zusatzrente. Bislang wurde entsprechendes Engagement der Anleger nicht besonders staatlich gefördert. Angesichts der zu erwartenden rückläufigen Renten hat die Bundesregierung dies zum 1.1.2002 mit dem Altersvermögensgesetz (AVmG) geändert. Vereinfacht gesagt wird die private Altersvorsorge durch staatliche Zuschüsse bzw. steuerliche Vergünstigungen gefördert. Die „Grundzulage“ beträgt gemäß § 84 EStG seit 2008 jährlich 154 Euro. Für Zulagenberechtigte, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, wird die Grundzulage einmalig um 200 Euro erhöht, dem sogenannten Berufseinsteigerbonus. Damit soll die Motivation, einen Altersvorsorgevertrag möglichst frühzeitig abzuschließen, erhöht werden. Die Kinderzulage beträgt pro Kind 185 Euro. Für Kinder die nach dem 31.12.2007 geboren wurden, erhalten Eltern eine Zulage von 300 Euro. Um die volle Förderung zu erhalten, sind Mindesteigenbeiträge in Höhe von 4% des Einkommens zu zahlen, die aber maximal bei 2.100 Euro jährlich liegen. Als Minimum ist ein Sockelbeitrag definiert, der seit 2005 einheitlich 60 Euro beträgt. Im Rahmen der Steuererklärung wird gemäß § 10a EStG automatisch vom Finanzamt geprüft, ob für den Anleger noch mehr herauskommt, wenn er seine Beiträge als Sonderausgaben von der Steuer abzieht. Anleger Rüstig hat ein Einkommen von 70.000 Euro und zahlt davon den Maximalbeitrag von 2.100 Euro (4% wären 2.800 Euro) ein. Sein Steuersatz liegt bei 40%. Wenn die 2.100 Euro nicht zu versteuern sind, zahlt er 840 Euro weniger an Steuern. Da die Zulage nur 154 Euro beträgt, wird ihm die Differenz zu 840 Euro von seiner Steuerlast abgezogen, letztlich also auf sein Konto überwiesen. In der Auszahlungsphase sind alle Zahlungen zu versteuern (sogenannte nachgelagerte Besteuerung). Sollte – wie in der Regel der Fall – sein persönlicher Steuersatz im Ruhestand sinken, so kann sich Herr Rüstig dadurch eine spürbare Verringerung seiner Steuerlast verschaffen.

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Die Zulagen und die Möglichkeit des Sonderausgabenabzugs erhalten Sparer nur, wenn sie in Produkte anlegen, die die Kriterien des Altersvorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetzes (AltZertG) erfüllen und offiziell zertifiziert sind. Im Gesetz wird ausführlich definiert, was ein Altersvorsorgevertrag ist. Dazu zählen insbesondere: 1. Die Auszahlungsphase darf erst bei Vollendung des 60./62. Lebensjahres oder dem Beginn einer Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung beginnen. Eine ergänzende Hinterbliebenenabsicherung kann vorgesehen werden. 2. Der Anbieter (also die Investmentgesellschaft, Versicherung oder das Kreditinstitut) muss zusagen, dass zu Beginn der Auszahlungsphase zumindest die eingezahlten Altersvorsorgebeiträge zur Verfügung stehen (Kapitalerhalt). Werden Beitragsanteile zur Absicherung verminderter Erwerbsfähigkeit verwendet, sind in diesem Zusammenhang bis zu 20% der Beiträge nicht zu berücksichtigen. 3. Die Auszahlung muss entweder als lebenslange gleich bleibende oder steigende monatliche Leibrente erfolgen oder als Auszahlungsplan (wie er bei Investmentfonds üblich ist) bis zum 85. Lebensjahr mit unmittelbar anschließender lebenslanger Teilkapitalverrentung. 4. Abschluss- und Vertriebskosten müssen gleichmäßig mindestens auf die ersten fünf Jahre verteilt werden, soweit sie nicht als Vomhundertsatz von den Altersvorsorgebeiträgen abgezogen werden (wie es beim Ausgabeaufschlag von Investmentfonds der Fall ist). 5. Während der Ansparphase muss es möglich sein, − den Vertrag ruhen zu lassen, − ihn mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalendervierteljahres oder zum Beginn der Auszahlungsphase zu kündigen, um das gebildete Kapital auf einen anderen Altersvorsorgevertrag zu übertragen (Eine wichtige Regelung, wenn man mit den Ergebnissen seines Vertrags nicht zufrieden ist und wechseln will. Die Kapitalerhaltzusage gilt allerdings nur zum Ende der Laufzeit. Anderenfalls könnten Anleger höchst riskante Anlageformen wählen und gegen den Anbieter spekulieren: Bei hohen Gewinnen würde das Geld abgezogen, bei Verlusten müsste der Anbieter die eingezahlten Beiträge auszahlen) oder

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− mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalendervierteljahres eine Auszahlung des gebildeten Kapitals für eine Verwendung im Sinne des § 92a EStG zu verlangen (damit wird es ermöglicht, das angesparte Kapital für den Erwerb oder die Entschuldung einer selbst genutzten Wohnung zu verwenden, die sogenannte „Wohnriester-Entnahme“). Hinzu kommen noch umfassende vertragsbegleitende Informationspflichten durch den Anbieter. Das Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz vom 24. Juni 2013 soll die Transparenz und Vergleichbarkeit weiter erhöhen. Hierzu wird ein Produktinformationsblatt für zertifizierte Altersvorsorgeund Basisrentenverträge eingeführt. Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass die Anleger sich bei Abschluss eines Vertrages darauf verlassen können, dass sie bei Renteneintritt tatsächlich eine „Zusatzrente“ erhalten. Schließlich lässt sich eine falsche Produktauswahl dann nicht mehr korrigieren. Daher auch als zweites Kriterium die Zusage des Kapitalerhalts. Kosten, die von den Einzahlungen abgezogen werden, müssen dabei am Ende auch erstattet werden. Eine weitere Zertifizierungs-Voraussetzung lautet „Auszahlung frühestens bei Renteneintritt bzw. Alter 60 (62 bei ab 2012 abgeschlossenen Verträgen)“, ansonsten ist die staatliche Förderung zurückzuzahlen. Verständlich, denn schließlich soll das angesammelte Vermögen für die ergänzende Altersvorsorge verwendet werden und nicht für Konsumzwecke vor Renteneintritt. Allerdings ist eine Rückzahlung wegen des Todes des Anlegers vor Renteneintritt gemäß § 93 EStG ebenfalls eine „schädliche Verwendung“. Die Zulagen sind nur dann nicht zurückzuzahlen, wenn das angesparte Altersvorsorgevermögen auf einen auf den Namen des Ehegatten lautenden Altersvorsorgevertrag übertragen wird. Spätestens in der Auszahlungsphase wird der Anleger in ein enges Korsett gezwängt. Er darf keineswegs sein eingezahltes Geld verwenden, wie er es für richtig und vernünftig hält. Ausnahme ist die sogenannte „WohnriesterEntnahme“. Er hat ansonsten nur die Wahl zwischen einer Verrentung oder – insbesondere bei Investmentfonds – einem Auszahlungsplan kombiniert mit einer Zwangsverrentung ab Alter 85. Konkret sieht die Variante Auszahlungsplan so aus, dass der Fondsanleger aus dem angesammelten Kapital regelmäßige, bis zum Alter 85 der Höhe nach fest zugesagte monatliche Auszahlungen erhält. Bei Eintritt in die Auszahlphase muss zugleich eine Versicherung abgeschlossen werden.

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Diese muss ab Alter 85 bis zum Lebensende regelmäßige Zahlungen mindestens in Höhe der letzten zugesagten regelmäßigen Auszahlung aus dem angesammelten Kapital garantieren. Damit soll verhindert werden, dass bis zum Alter 85 alles Geld ausgegeben wurde und dem Rentner die zusätzlichen Zahlungen fehlen. Allerdings darf sich der Anleger bis zu 30% des angesammelten Kapitals zu Beginn der Auszahlungsphase auf einmal auszahlen lassen. Damit ist also die Verwendung von 70% des Kapitals gesetzlich vorgeschrieben. Ein weiterer Vorteil des Auszahlungsplans: Im Todesfall des Rentners vor Vollendung des 85. Lebensjahres wird das Restvermögen vererbt (auf diesen Teil ist allerdings die staatliche Förderung zurückzuzahlen), während es bei der Verrentung ab Renteneintritt verfällt. Die Zulagen selbst erhält der Anleger nur auf Antrag (§ 89 EStG). Leider wurde dabei nicht der einfache Weg über die Steuererklärung gewählt (der bei der VL-Zulage seit vielen Jahren reibungslos funktioniert). Vielmehr wurde den Anlageinstituten, KVG, Banken, Bausparkassen und Versicherungen, auferlegt, die Anträge (mit den bekannten Daten bereits eingetragen) an die Anleger zu schicken, diese dann wieder entgegenzunehmen und an die zentrale Stelle weiterzuleiten. Als kleine Erleichterung muss der Antrag nicht mehr jedes Jahr erneut eingereicht werden, sondern kann als Dauerzulagenantrag gestellt werden. Allen komplizierten Regelungen zum Trotz bieten viele KVGs und Versicherungen Riester-Produkte an. Der Werbeaufwand war zum Teil enorm, die Resonanz bei den Anlegern dagegen zu Beginn enttäuschend. Viele Bundesbürger wurden durch das komplizierte Verfahren abgeschreckt. Andere wollten sich nicht bei der Anlage eigener Gelder vorschreiben lassen, wie sie das angesparte Vermögen im Alter zu verwenden haben. Zum Ende des „Jahres 1“, also 2002, meldeten die Investmentgesellschaften lediglich rund 210.000 Verträge, ein Jahr später waren es 284.000, zum Jahresende 2004 rund 360.000. Im Jahr 2005 ist die Anzahl der abgeschlossenen Verträge kräftig auf rund 575.000 gestiegen. Die dynamische Entwicklung der Riester-Fondssparpläne hielt in den Folgejahren an. Ende 2014 verwaltete die Investmentbranche mehr als 3 Millionen Verträge. Das entspricht einem Marktanteil bei der Riesterrente von rund 20%!

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11.2.3.2

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Private Vorsorge ohne Förderung Alternativ kann (und sollte) jeder auch ohne spezielle staatliche Förderung privat für das Alter vorsorgen. Dabei muss man sich nicht gleich auf das Ziel „Altersvorsorge“ festlegen. Investmentfonds sind bestens für den Vermögensaufbau geeignet: Auf ein Investmentkonto können problemlos regelmäßige Beträge eingezahlt werden (Fondssparplan). Der Rhythmus bleibt dabei dem Anleger überlassen. Monatliche Einzugsaufträge sind ebenso möglich wie quartalsweise Einzahlungen und auch Einmal-Zahlungen, beispielsweise ein Teil des Weihnachts- oder Urlaubsgeldes, auf das Konto sind jederzeit möglich. Auch Unterbrechungen der Einzahlungen sind problemlos zulässig. Darüber hinaus kennen die angelegten Gelder keine Sperrfrist. Bei unvorhergesehenem Geldbedarf lassen sich jederzeit Anteilscheine zurückgeben. Zu dieser Flexibilität kommen die grundsätzlichen Vorteile der Fondsanlage wie Risikostreuung und professionelles Management. Es stellt sich aber die Frage, mit welchem Fondstyp man am besten für das Alter vorsorgen kann. Hierfür entscheidend sind eine Reihe von objektiven und subjektiven Komponenten: Gleichberechtigt neben den Renditeerwartungen unterschiedlicher Fondsarten und der Volatilität dieser Fonds stehen die persönliche Risikoeinstellung des Sparers, sein bereits vorhandenes Vermögen und der zeitliche Horizont bis zum Rentenbeginn. Allgemein empfiehlt sich unter Renditeaspekten eine Anlagestrategie, die Aktien – der Risikostreuung wegen über Aktienfonds – einbezieht. Allerdings ist nicht immer der gleiche Aktienanteil sinnvoll. Er hängt vielmehr vom Lebensalter ab. Eine Faustregel dafür lautet: 100 minus Lebensalter = Aktienanteil am Gesamtvermögen. Damit setzt ein 25-Jähriger zu 75% auf Aktien, ein 40-Jähriger nur noch zu 60%. Diese sich verändernde Vermögensaufteilung wird in „Lebenszyklusmodellen“ abgebildet. In der Sparphase gilt grundsätzlich „Rendite (und damit einhergehend höheres Risiko) vor Sicherheit“, während für die Auszahlungsphase „Sicherheit vor Rendite“ geht. Welcher Ertrag kann aber bei einer Aktienfondsanlage erwartet werden?

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Hierzu liegen empirische Ergebnisse des BVI vor. Dort wurde nachgerechnet, zu welchen Ergebnissen die regelmäßigen Einzahlungen in Aktienfonds führten. Einbezogen wurden alle deutschen Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland, die zum jeweiligen Stichtag (Quartalsende) mindestens 35 Jahre existierten (insgesamt sieben verschiedene Fonds). Berücksichtigt wurden alle Kosten, auch der Ausgabeaufschlag. Untersucht wurden alle 35-Jahres-Perioden seit I/1952 – I/1987. Die letzte zugrunde gelegte Periode war die von IV/1964 – IV/1999. In diesen Perioden sind gleichermaßen die 70er Jahre enthalten, in denen der deutsche Aktienmarkt nur wenig stieg, die Ölkrise, der Crash von 1987 und der Golfkrieg. Unterstellt wurde die regelmäßige monatliche Anlage von 100 DM (ein Umrechnen in Euro erübrigt sich: Die Währungsbezeichnung DM ist an dieser Stelle einfach durch Euro zu ersetzen!). Insgesamt wurden also 42.000 DM/Euro eingezahlt. Das Ergebnis ist verblüffend: In jedem Fall wurden mindestens 180.000 DM/Euro Vermögen erreicht, die große Mehrzahl der Ergebnisse lag bei weit über 250.000 DM/Euro. Aber selbst bei Fortschreibung der Ergebnisse unter Berücksichtigung der zurückliegenden drei schlechten Börsenjahre zu Beginn dieses Jahrzehnts mit einem absoluten Tiefstwert des Vermögens von 127.000 bis 188.000 DM/Euro (erstes Quartal 2003) ergab sich im Schnitt eine jährliche Wertsteigerung von 6,54%. Und da das angesammelte Vermögen nicht auf einmal aus dem Aktienfonds abgezogen werden muss, nimmt es an der Aufwärtsbewegung der Börse weiter teil: Ende Dezember 2004 lag die Bandbreite der Ergebnisse bereits wieder zwischen 200.00 und 275.000 DM/Euro, Ende 2005 zwischen 230.000 und 330.000 DM/Euro. Und selbst zum 30. September 2011 mit den dramatischen Kurseinbrüchen des Jahres 2008 und der aktuellen Euro-Schuldenkrise lag der Durchschnitt bei Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland bei rund 155.000 DM/Euro. Auch hier zeigt sich: Langfristig führt die Altersvorsorge über Aktien zu hervorragenden Ergebnissen. Bereits in den 90er Jahren entwickelte die Investmentbranche einen speziellen Investmentfondstyp, der besonders für die Altersvorsorge geeignet ist, das Altersvorsorge-Sondervermögen. Natürlich ist ein solcher Name nicht gerade einprägsam, weshalb die Abkürzung AS-Fonds (übrigens kreiert vom Herausgeber dieses Buchs) in der Öffentlichkeit verwendet wurde. Die Konzeption fand von wissenschaftlicher Seite Unterstützung durch den britischen Pensionsfonds-Experten Professor David Blake, Leiter des Londoner Pensions Institute.

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Ausgangspunkt der Überlegungen war die Anlagepolitik international erfolgreicher Pensionsfonds. Sie setzten überwiegend auf Aktien, bezogen aber auch Rentenwerte und Immobilien in ihr Portefeuille ein. Entsprechend sehen auch die Anlagegrenzen der AS-Fonds aus, die durch das 3. Finanzmarktförderungsgesetz (das zum 1. April 1998 in Kraft trat) vorgegeben wurden: • AS-Fonds müssen überwiegend, also mindestens zu 51% in Sachwerten (Aktien und offene Immobilienfonds) investieren, • müssen zwischen 21 und 75% in Aktien anlegen, • können bis zu 30% in offene Immobilienfonds investieren, • bis 10% in stille Beteiligungen, • Finanzinstrumente dürfen nur zur Absicherung verwendet werden, • das ungesicherte Währungsrisiko darf maximal 30% betragen • und Erträge müssen thesauriert werden. Zusätzlich muss gemäß § 90 InvG ein Altersvorsorge-Sparplan angeboten werden. Er hat eine Laufzeit von mindestens 18 Jahren oder bis zum 60. Lebensjahr. Zugleich gibt er dem Anleger das Recht zum kostenlosen Umtausch in andere Fonds der KVG nach drei viertel der Laufzeit des Sparplans. Die dahinter stehende Idee des Gesetzgebers ist, dass auf diese Weise angefallene Wertsteigerungen aufgrund von Kursgewinnen gesichert werden können: Man lässt sich sein angespartes Vermögen ganz oder teilweise auszahlen und schichtet es in auch kurzfristig stabile Fondstypen wie national anlegende Rentenfonds, Offene Immobilienfonds oder Geldmarktfonds um. Ebenfalls anzubieten ist ein Auszahlungsplan mit oder ohne Kapitalerhalt. Es werden also nur die Erträge oder auch über einen festgelegten Zeitraum hinweg Erträge und Kapital ausgezahlt. Gegen die Variante der Auszahlung wurde argumentiert, dass bei schlechterer Wertentwicklung des Fonds am Ende der vereinbarten Auszahlungsperiode weniger oder gar kein Kapital mehr da ist, somit das erwartete Zusatzeinkommen komplett wegfällt. Eine ebenso einfache wie funktionierende Alternative hierzu ist: Ab Rentenbeginn mit Alter 65 wird bis zum Alter 85 die gleichmäßige Rückgabe von Anteilscheinen vereinbart. Optional kann eine Verrentung ab dem Alter 85 mit einbezogen werden.

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Diese Rückgabe funktioniert dann so: Das angesparte Vermögen von 240.000 Euro besteht aus 2.400 Anteilen eines Rentenfonds oder Offenen Immobilienfonds mit einem Wert von je 100 Euro. Bei der Laufzeit von 20 Jahren oder 240 Monaten werden jeden Monat zehn Anteile zurückgegeben. Auf diese Weise erhält der Anleger im ersten Monat ein Zusatzeinkommen von 1.000 Euro. Da das restliche Vermögen weiterhin Erträge erwirtschaftet (Zins- bzw. Mieteinnahmen und Wertsteigerungen der Wertpapiere oder Immobilien), steigt auch der Wert pro Anteil unter leichten Schwankungen im Zeitablauf an. Damit erhöhen sich auch die monatlichen Auszahlungen – ein eingebauter Inflationsschutz. Die ersten AS-Fonds wurden im Oktober 1998 angeboten. Sie erlebten nach einem gelungenen Start (durchschnittliche Wertsteigerung Ende 1998 bis Ende 1999: 42,2%, der DAX legte in diesem Zeitraum „nur“ 39,1% zu) durch die folgenden Kursrückgänge ihren Härtetest. Vom 31.12. 2000 bis zum 31.12. 2001 verloren sie im Schnitt 11,3%. Was wie ein miserables Ergebnis klingt, kann sich aber beim Vergleich mit der reinen Aktienanlage, gemessen am DAX, sehen lassen. Der verlor im gleichen Zeitraum nämlich 19,8%. Die Beimischung der stabilisierenden Elemente festverzinsliche Wertpapiere und Offene Immobilienfonds hatte ihre Aufgabe erfüllt und die Kursverluste gedämpft. Und im Drei-Jahres-Durchschnitt lagen AS-Fonds mit 26,1% im Plus (entspricht 8,0% p.a.). Auch aktuell sorgte die Mischung aus Aktien, Renten und Anteilen an Offenen Immobilienfonds dafür, dass die Wertverluste durch die Finanzkrise gedämpft wurden. Wesentliches Element der AS-Fonds ist die Freiwilligkeit. AltersvorsorgeSparpläne müssen die Anleger ebenso wenig abschließen wie sie Auszahlungspläne vereinbaren müssen. Das Kapital kann von ihnen bei Rentenbeginn nach eigenen Vorstellungen verwendet werden. Natürlich kann es auch ohne Abzug vererbt werden. Altersvorsorge-Sondervermögen waren die ersten Zielfonds im KAGG. Zuvor wurden Fonds nach ihren Inhalten benannt, etwa Wertpapier- oder Grundstücks-Sondervermögen. Der Gesetzgeber wollte damit folgendes Signal setzen: Dies sind die Fonds für die private Altersvorsorge. Nur zu dem entscheidenden Schritt, um die AS-Fonds auch in Bezug auf den Vertrieb aufzuwerten, konnte man sich nicht durchringen. Sie erhielten keine spezielle Förderung, weder steuerlicher Art noch als direkte Zulage. Allerdings finden sich AS-Fonds in Riester-Angeboten und als fondsgebundene Lebensversicherung wieder, denn diese Förderung steht auch ihnen offen.

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Im KAGB gibt es keine Regeln mehr für AS-Fonds. Auf bestehende Fonds hat dies keine Auswirkungen, neue AS-Fonds können allerdings nicht mehr aufgelegt werden.

12

Investmentfonds und Finanzmarktkrise

12.1

Absatzentwicklung im Zeichen der Krise 2008 Die dramatische Verschärfung der US-Subprime-Krise zur globalen Finanzmarktkrise im Jahr 2008 hatte zu einer Neubewertung der verschiedenen Finanzmarktinstrumente geführt. Waren in den Jahren zuvor Worte wie Emittenten- und Kontrahentenrisiko aus dem Bewusstsein der meisten Anleger verbannt bzw. auf kleine, unbekannte Unternehmen reduziert worden, änderte sich dies in 2008 von Grund auf. Die vorher nur am Rande wahrgenommene Treuhandfunktion der Investmentgesellschaften gewann ebenso an Bedeutung wie die Konkurssicherheit dank Sondervermögenskonstruktion. Auch wenn Anleger mit Investmentfonds ebenfalls Wertverluste erlitten haben, wurden die Vorteile des Investmentfonds gegenüber anderen Anlageprodukten deutlich. In 2008 erlebten die Anlageklassen auf breiter Front zum Teil drastische Verluste. Die Wertverluste setzten teilweise bereits zu Jahresbeginn ein und beschleunigten sich dramatisch nach dem 15. September. Anleger konnten aber auch in 2008 mit Investmentfonds Geld verdienen – vor allem mit konservativen Fondskategorien: Rentenfonds mit Schwerpunkt auf Staatsanleihen hoher Bonität und Offenen Immobilienfonds. Auch konservativ ausgerichtete Euro-Geldmarktfonds erzielten im Durchschnitt 1,05% Wertzuwachs. Geldmarktfonds mit offensiverem ChanceRisiko-Profil, die in der Vergangenheit regelmäßig Zusatzerträge erzielen konnten, mussten dagegen zum Teil deutliche Werteinbußen hinnehmen. Dasselbe gilt für Rentenfonds mit Unternehmensanleihen. Einbrüche von historischem Ausmaß erlebten die Aktienmärkte und dementsprechend Aktienfonds und – etwas abgemildert – Mischfonds. Die Absatzentwicklung des Jahres 2008 verdient ebenfalls eine differenzierte Betrachtung: Das Gesamtergebnis bei den Publikumsfonds war stark geprägt durch hohe Abflüsse bei Geldmarkt- und geldmarktnahen Fonds. Zuflüsse verzeichneten dagegen wertgesicherte Fonds, Mischfonds und Dachfonds, zum Jahresende auch Aktienfonds. Somit gab es durchaus Impulse durch die Übergangsregelung bei der Abgeltungsteuer, aber bei weitem nicht im erhofften Ausmaß.

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1_12

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Die eigentliche Dramatik des Jahres 2008 zeigt sich bei einer Betrachtung des Jahresverlaufs. Lange Zeit lag das Neugeschäft in einem normalen Rahmen. Noch Ende August 2008 verbuchte die Investmentbranche NettoZuflüsse von fast 24 Mrd. Euro, und der Ausblick war durchaus nicht negativ. Das änderte sich ab Mitte September, als im Gefolge der Lehman-Pleite eine Vertrauenskrise einsetzte. Speziell für die Fondsbranche wurde diese Krise – unnötigerweise – weiter zugespitzt durch die Art und Weise, wie politische Maßnahmen angekündigt wurden. Es begann Ende September damit, dass die Besteuerung von steueroptimierten Geldmarktfonds verschärft werden sollte. Diese Ankündigung musste von vielen Anlegern und Anlageberatern so verstanden werden, dass möglicherweise kein Bestandsschutz gelten würde (den es dann am Ende doch gab!). Die Folge: Bei den betroffenen Produkten wurden allein im Oktober Anteile im Wert von knapp 16 Mrd. Euro zurückgegeben. Noch härter traf die Investmentgesellschaften am 5. Oktober 2008 die Garantieerklärung der Bundesregierung für Bankeinlagen als Reflex auf die Insolvenz der Lehman-Bank. Durch den expliziten Hinweis, dass das für Investmentfonds nicht gelte (was weder gefordert war noch erforderlich gewesen wäre), gerieten ohnehin verunsicherte Fondssparer in Panik. Für den durchschnittlichen Anleger folgte aus dem Ausschluss der Fonds: Mein Geld ist dort nicht sicher/garantiert. Dabei war und ist das Gegenteil der Fall: Gerade durch die Konstruktion der Fonds als Sondervermögen ist deren Konkursfestigkeit qua System gegeben. Selbst wenn eine Investmentgesellschaft in Konkurs gegangen wäre (was zu keinem Zeitpunkt zu erwarten war), wäre den Anlegern ihr ganzes in Fonds angelegtes Geld erhalten geblieben. In der folgenden Woche flossen allein bei Geldmarktprodukten gut 20 Mrd. Euro zurück, um im Wesentlichen in Bankeinlagen umgeschichtet zu werden. Insgesamt summierten sich die Rückgaben im Monat Oktober allein bei Geldmarktfonds und geldmarktnahen Fonds auf 29 Mrd. Euro. Die Zahlen weisen darauf hin, dass der politische „Doppelschlag“ hier erheblich verschärfend gewirkt hat. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Rückflüsse wäre vermeidbar gewesen, wenn mit mehr Sensibilität kommuniziert worden wäre. Anzuerkennen ist, dass der Mitte Oktober aufgespannte staatliche Rettungsschirm wieder zur Beruhigung beigetragen hat, wie auch die intensive Aufklärungsarbeit des BVI und der Mitglieder. Das zeigten bereits die Zahlen im November und Dezember 2008. Zuflüsse von

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245

rund 33 Mrd. Euro im gesamten Jahr 2009 in Publikums- und Spezialfonds (davon 14,6 Mrd. Euro in Publikums-Aktienfonds) belegen den Zuspruch der Fondsanleger. Die weiteren Aussichten für die Fondsbranche bleiben positiv: Hinter den Rückflüssen steht keine anhaltende Erosion von Anlegern. Die meisten Monate des Jahres 2008 wiesen positive Zuflüsse aus. Entscheidend für das Gesamtresultat war letztlich ein einziger Monat mit panikartigen Rückgaben. Seither ist eine Stabilisierung eingetreten, obwohl die Marktlage unverändert schwierig ist. Die Rekord-Rückflüsse 2008 bei den Publikumsfonds machten 3,8 % des Fondsvermögens zu Jahresbeginn aus (Publikums- und Spezialfonds zusammengenommen sogar nur 0,6 %) – das ist ein schwerer Schlag, aber keine Existenz bedrohende Größenordnung. Andere kapitalmarktorientierte Anlageprodukte – beispielsweise Hedgefonds – mussten und müssen sehr viel höhere Rückflussquoten verkraften. Auch gemessen am gesamten EU-Markt war der Rückfluss bei der deutschen Fondsbranche sogar leicht unterdurchschnittlich – trotz schwarzem Oktober. Richtet man den Blick auf einen längeren Zeitraum und betrachtet den monatlichen Zufluss in Prozent vom Fondsvermögen Monat für Monat seit 2000, zeigen sich kontinuierliche Zuflüsse, die mäßigen Schwankungen unterworfenen waren – außer dem Oktober 2008. Positiv stimmt auch, dass Investmentgesellschaften ihre Position bei Sparplänen und in der geförderten Altersvorsorge selbst im Krisenjahr 2008 ausbauen konnte. Die Zahl der Riester-Verträge hatte um rund 464.000 auf 2,4 Mio. Sparpläne Ende 2008 zugenommen – wobei es sich um Nettozahlen handelt, das heißt, aufgelöste Sparpläne sind hier schon berücksichtigt.

12.2

Offene Immobilienfonds: Lösungsvorschläge für das Liquiditätsmanagement Bei den offenen Immobilienfonds kam es in 2008 zu einer paradoxen Situation: Sie erwirtschafteten einerseits weiterhin trotz des schwierigen Umfelds positive Ergebnisse. Andererseits gaben nicht zuletzt größere Anleger und Vermögensverwalter, die ihre Vermögensstrukturen anpassen mussten oder sich einfach Liquidität beschaffen mussten, gerade wegen der positiven Performance ihre Anteile an offenen Immobilienfonds zurück, statt bei anderen Finanzinstrumenten Buchverluste zu realisieren. Diese sehr geballt

12 Investmentfonds und Finanzmarktkrise

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einsetzenden Rückflüsse im Oktober 2008 (von 5,0 Mrd. Euro nach Zuflüssen von 5,5 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten 2008) führten dazu, dass eine Reihe von offenen Immobilienfonds zum Schutze der Anleger die Rücknahme von Anteilen aussetzen musste. Gleichwohl flossen bereits im Dezember 2008 wieder netto Mittel zu – insgesamt 861 Mio. Euro, davon den eingefrorenen Fonds 337 Mio. Euro. Im Januar 2009 kamen weitere 0,8 Mrd. Euro hinzu, insgesamt flossen den offenen Immobilienfonds in den zwölf Monaten des Jahres 2009 rund 3,2 Mrd. Euro zu. Dies belegt das grundsätzliche Vertrauen der Anleger in diese Fondskategorie trotz Rücknahmeaussetzung.

12.3

Neuregelungen für offene Immobilienfonds Mit dem am 8. April 2011 in Kraft getretenen Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts (AnSFuG) kam es auch zu Neuregelungen für offene Immobilienfonds. Demnach sind pro Anleger weiterhin Anteilrückgaben bis zur Höhe von 30.000 Euro pro Kalenderhalbjahr möglich. Übersteigen sie diesen Betrag, ist die Rückgabe erst nach Ablauf einer Mindesthaltefrist von 24 Monaten möglich. Zudem muss der Anleger die Anteilrückgaben unter Einhaltung einer Rückgabefrist von zwölf Monaten durch eine unwiderrufliche Rückgabeerklärung gegenüber der Kapitalverwaltungsgesellschaft erklären. Die Frist zur Rücknahmeaussetzung bei nicht ausreichender Liquidität des Fonds wurde von maximal 24 auf 30 Monate verlängert. Reicht diese Frist nicht, erlischt das Recht der Kapitalverwaltungsgesellschaft, den Fonds zu verwalten (§ 81 Abs. 2 bis 4 InvG). Reichen 12 Monate nach der Aussetzung der Rücknahme die liquiden Mittel des Fonds nicht aus, darf der Veräußerungserlös (abweichend von § 82 Absatz 1 Satz 1 InvG) den vom Sachverständigenausschuss ermittelten Wert um bis zu 10 Prozent unterschreiten, nach 24 Monaten um bis zu 20 Prozent. Mit diesem Maßnahmenbündel wurde den Bedürfnissen der Privatanleger Rechnung getragen. Sie konnten weiterhin auch ohne Kündigung bis zu 60.000 Euro pro Kalenderjahr aus ihren Fonds abziehen. Wie dies im Detail funktioniert, hat der Investmentverband beispielhaft dargestellt:

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Rückgaberegelungen für offene ImmobiIienfonds Erwerb vor dem 22. Juli 2013 12 Monate Kündigungsfrist für Bestands- und Neuanleger 24 Monate Ersthaltefrist für Neuanleger Freibetrag von 30.000 Euro pro Kalender-Halbjahr, unabhängig von allen Fristen

Erwerb ab dem 22. Juli 2013 Für Neuanlagen gelten die gleichen Ersthalte- und Kündigungsfristen, aber der Freibetrag entfällt.

Beispiel für Altbestand vor dem 22. Juli 2013 Bestandsanleger: Entnahmebeispiel für eine angenommene Anlagesumme von 100.000 Euro Beispiel

1. Januar – 30. Juni 2013

1. Juli – 31. Dezember 2013

Kündigung im Januar 2013, Kündigungsfrist 12 Monate Auszahlung max. € 30.000

Auszahlung max. € 30.000

1. Januar – 30. Juni 2014

1. Juli – 31. Dezember 2014

Auszahlung € 40.000 im Januar 2014

Neuanleger: Entnahmebeispiele für eine angenommene Anlagesumme von 100.000 Euro Erhaltefrist nach Kauf: 24 Monate

Beispiel 1

1. Januar – 30. Juni 2013

1. Juli – 31. Dezember 2013

1. Januar – 30. Juni 2014

1. Juli – 31. Dezember 2014

Auszahlung max. € 30.000

Auszahlung max. € 30.000

Auszahlung max. € 300.00

Auszahlung max. € 30.000

Erhaltefrist nach Kauf: 24 Monate

Beispiel 2

1. Januar – 30. Juni 2013

1. Juli – 31. Dezember 2013

1. Januar – 30. Juni 2014

1. Juli – 31. Dezember 2014

Auszahlung max. € 30.000

Auszahlung max. € 30.000

Auszahlung max. € 30.000

Auszahlung max. € 30.000

Kündigung im Januar 2014, Kündigungsfrist 12 Monate Auszahlung max. € 30.000

Abbildung 54

Auszahlung max. € 30.000

Auszahlung € 40.000 im Januar 2015

(Quelle: BVI)

Allerdings setzte das KAGB einen wesentlichen Punkt wieder außer Kraft, ohne entsprechende Praxiserfahrungen abzuwarten: Für ab dem 22. Juli 2013 erworbene Fondsanteile gibt es keine Freibeträge mehr. Für sie besteht durch die Kündigungsregeln eine Mindesthaltedauer von zwei Jahren. Der Freibetrag von 30.000 Euro pro Halbjahr hat aber weiterhin Bestand für Anteile, die vor dem 22. Juli 2013 erworben wurden.

12 Investmentfonds und Finanzmarktkrise

12.4

248

Institutionelle Anleger und Finanzkrise Das stärkste Standbein des Jahres 2008 war das Geschäft mit institutionellen Kunden. Die Zuflüsse in Spezialfonds in Höhe von 19,9 Mrd. Euro sind erfreulich. Vergleichsweise gelassen haben Spezialfondsanleger auch im Oktober reagiert. Sie gaben unter dem Strich Fondsanteile im Wert von 4,9 Mrd. Euro zurück, vor allem zur Liquiditätsbeschaffung. Die stärksten Zuflüsse kamen 2008 von Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen – es handelt sich bei Letzteren um die versicherungsförmigen Durchführungswege in der betrieblichen Altersversorgung. Kreditinstitute gaben netto Spezialfondsanteile zurück, bedingt durch den erhöhten eigenen Liquiditätsbedarf. Die größten Anleger in Spezialfonds mit einem Bestand von etwa 270 Mrd. Euro sind weiterhin Versicherungsunternehmen, die nicht unbeträchtliche Teile ihrer Kapitalanlagen von Investmentgesellschaften managen lassen. Zweitgrößte Kundengruppe sind Kreditinstitute mit knapp 130 Mrd. Euro. Es folgen sonstige Unternehmen, Altersvorsorgeeinrichtungen sowie Stiftungen und Vereine. Die spezifische Stärke des deutschen Spezialfonds ist die Verbindung von individueller Ausrichtung und hoher Effizienz. Viele Anbieter haben sich in den vergangenen Jahren spezialisiert und Geschäftsprozesse auf den Prüfstand gestellt, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Ein bemerkenswertes Ergebnis ist deshalb, dass – trotz des Vermögenswachstums – die Zahl der Wertpapier-Spezialfonds in den vorangegangenen drei Jahren um rund 700 Fonds auf unter 3.900 Fonds abgenommen hat. Gleichzeitig wächst die Bedeutung der so genannten segmentierten Spezialfonds. Ende 2008 entfielen 55 % des gesamten Spezialfonds-Vermögens (jeweils ohne Immobilien-Spezialfonds) auf segmentierte Spezialfonds. Dazu ein Beispiel: Wenn bislang ein Anleger beispielsweise einen Aktienund einen Renten-Spezialfonds bei unterschiedlichen KVGs hatte, so führt er diese beiden Spezialfonds bei einer KVG nun zusammen, die für Reporting und Administration verantwortlich zeichnet. Der Anleger belässt aber seinen Spezialfonds in zwei (oder mehreren) Segmenten, um dann die Portfolioverantwortung z. B. weiter bei den vorherigen Managern zu belassen.

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Gerade beim institutionellen Management zeigt sich ganz generell der Trend, dass Portfoliomanagement und Administration verschiedenen Anbietern zugewiesen sind. Gut 40 % des Spezialfondsvolumens liegt inzwischen bei den Master-KVGs, die sich auf Administrationsaufgaben spezialisieren. Besonders dynamisch haben sich in der vergangenen Dekade die Immobilien-Spezialfonds entwickelt. Von 1998 bis Ende 2008 hat sich deren Fondsvermögen mehr als versiebenfacht. Die diversifizierte und gemanagte Immobilienanlage hat bei vielen Institutionellen weiter großes Potenzial.

12.5

Sieben Gründe für Investmentfonds Als Teil der Aufklärungsarbeit im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise hat der Investmentverband „Sieben gute Gründe, warum Investmentfonds in jedes Depot gehören“, zusammengetragen, die die vor der Krise zum Teil ausgeblendeten Aspekte gut zusammenfassen: 1. Einzigartige Konkurssicherheit Investmentfonds haben den Vorteil, dass sie als so genanntes Sondervermögen absolut konkurssicher sind. Selbst im theoretischen Fall einer Insolvenz der Investmentgesellschaft oder der Depotbank geht das Fondsvermögen nicht in die Konkursmasse ein, sondern bleibt eigenständig erhalten. Für andere Anlagen gilt: Wird der Emittent insolvent, geht der Anleger leer aus oder er bekommt nur einen Teil seines eingesetzten Kapitals aus der Konkursmasse zurück. 2. Weitreichender Anlegerschutz Investmentfonds basieren auf eindeutigen rechtlichen Grundlagen und werden durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht. In Verbindung mit den Kontroll- und Überwachungsfunktionen der Depotbank sowie den Halbjahres- und Jahresberichten der Fonds, die von Wirtschaftsprüfern zu testieren sind, ist der Anlegerschutz auf höchstmöglichem Niveau sichergestellt. Zudem ist bei keinem anderen Anlageprodukt der Anbieter in vergleichbarer Form auf das Anlegerinteresse verpflichtet.

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3. Umfassende Transparenz Investmentgesellschaften geben den Anlegern in Berichten und monatlichen Übersichten ein umfassendes Bild über die Situation und die Wertentwicklung eines Fonds. Alles, was Fondsmanager für Investmentfonds kaufen oder verkaufen, wird im Jahresbericht veröffentlicht. Dabei werden alle Wertpapiere sowie weitere Informationen zu Branchen, Regionen und Emittenten detailliert aufgeführt. 4. Klare Kostenstruktur Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio/TER) gibt Aufschluss darüber, welche Kosten bei einem Investmentfonds jährlich anfallen. Berücksichtigt werden alle Kosten, die in der Ertrags- und Aufwandsrechnung detailliert aufgeführt werden. Die Gesamtkostenquote wird in allen nach Abschluss des Geschäftsjahres veröffentlichten Verkaufsunterlagen und Werbeinformationen ausgewiesen. Anders bei Zertifikaten: Durch die Auflegung und den Abverkauf kann der Emittent Einnahmen erzielen, die für den Normalanleger nicht als Kosten erkennbar sind. 5. Verteiltes Risiko Nur wer das Anlageprodukt versteht, kann auch die Risiken und Chancen selbst richtig einschätzen. Bei Investmentfonds ist die breite Risikostreuung auf eine Vielzahl von Emittenten, Wertpapieren oder Immobilien gesetzlich geregelt. Um Funktionsweise, Anlageziele und -risiken von Investmentfonds zu verstehen, muss man kein Finanzwissenschaftler sein. Diese Verständlichkeit ist im Normalfall bei Zertifikaten nicht gegeben. 6. Faire Preisermittlung Ausgabe- und Rücknahmepreise von Investmentfonds werden nach objektiven und nachprüfbaren Berechnungen ermittelt. Der Rücknahmepreis eines Investmentfonds resultiert aus dem Inventarwert des Fondsvermögens. Anzahl und Umfang der täglichen Ausgaben und Rücknahmen von Anteilen haben hingegen keinen Einfluss auf die Anteilpreise. Bei Zertifikaten fehlt es häufig an klaren Vorgaben für die Preisbildung. In der Regel bestimmt der Emittent die Geld- und Briefkurse allein. 7. Hohe Vergleichbarkeit Für Investmentfonds gibt es zahlreiche Wertentwicklungsvergleiche sowie Ratings und Rankings mit teilweise mehrere Jahrzehnte zurückreichender Historie. Auch die Absatzzahlen und Volumina der Fonds werden von der

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251

Investmentbranche monatlich bekannt gegeben. Damit kann sich der Anleger jederzeit über die Angebote informieren und Vergleiche anstellen. Das Fazit des BVI Der hohe Anlegerschutz und die Transparenz von Fondsprodukten erstrecken sich von der Preisberechnung über die Dividenden, die den Fonds und damit den Anlegern ausnahmslos zufließen, bis zur Überwachung und Beaufsichtigung der Fondsmanager durch neutrale Stellen wie Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsamt. Ausgabe- und Rücknahmepreis werden objektiv nachprüfbar ermittelt. Damit sind Investmentfonds in der Summe ihrer Eigenschaften das überlegene Instrument und insbesondere für den langfristig ausgerichteten Anleger unverzichtbar.

12.6

Beratungsprotokoll, Produktinformationsblatt und KID Mit dem „Gesetz zur Neuregelung der Rechtsverhältnisse bei Schuldverschreibungen aus Gesamtemissionen und zur verbesserten Durchsetzbarkeit von Ansprüchen von Anlegern aus Falschberatung“ vom 3. Juli 2009 wurde ein verpflichtendes Beratungsprotokoll (seit 2010) eingeführt. Demnach müssen nach § 34 Abs. 2a Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) Wertpapierdienstleistungsunternehmen über jede Anlageberatung bei einem Privatkunden ein schriftliches Protokoll anfertigen. Das Protokoll muss vom Anlageberater unterzeichnet und dem Kunden ausgehändigt werden. Die Protokollpflicht erstreckt sich nur auf Geschäfte mit Wertpapieren, nicht auf die Vermittlung anderer Anlageformen wie Tagesgeld oder Festgeld und ebenso wenig auf den Verkauf geschlossener Beteiligungen. Bei Investmentfonds, die von Vermittlern ohne Beratung vermittelt werden (execution only) findet sie ebenso keine Anwendung. Nach § 14 Abs. 6 Wertpapierdienstleistungs-Verhaltens- und Organisationsverordnung (WpDVerOV) muss das Beratungsprotokoll vollständige Angaben über folgende Punkte enthalten: • den Anlass der Anlageberatung, • die Dauer des Beratungsgespräches, • die für die Beratung maßgeblichen Informationen über die persönliche Situation des Kunden, • Informationen über die Finanzinstrumente und Dienstleistungen, die Gegenstand der Beratung sind,

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252

• die wesentlichen Anliegen des Kunden und deren Gewichtung, • die im Gespräch erteilten Empfehlungen und die wesentlichen Gründe für diese Empfehlungen. Das Gesetz zur „Stärkung des Anlegerschutzes und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes“ (AnSFuG) verlangt seit dem 1. Juli 2011 ein Dokument, in dem die wesentlichen Informationen, Chancen und Risiken über ein Finanzinstrument in „übersichtlicher und leicht verständlicher Weise“ dargestellt werden. Das Produktinformationsblatt (in der Presse auch „Beipackzettel“ genannt) soll den Verbrauchern ermöglichen, die wesentlichen Eigenschaften des Finanzprodukts schnell zu erfassen und verschiedene Anlageprodukte miteinander leichter zu vergleichen. Für Investmentfonds gibt es bereits eine entsprechende europäische Regelung, wonach zu Fonds die „Wesentlichen Anlegerinformationen“ nach vorgegebenen Kriterien darzustellen sind. Dieses „Key-Investor-Information-Document“ (KIID oder auch KID) ersetzt den vereinfachten Verkaufsprospekt. Alle deutschen Publikumsfonds mit Ausnahme von Offenen Immobilienfonds und Hedgefonds müssen in ihren Wesentlichen Anlegerinformationen einen sog. synthetischen Risikoindikator (SRRI) angeben. Der SRRI leitet sich im Regelfall aus der Volatilität des Anteilpreises in den letzten fünf Jahren ab. Er ist in einem Balken mit Zahlen von 1 bis 7 darzustellen. Je höher die Zahl, desto höher die historische Volatilität des Anteilpreises. Der SRRI ist von der Kapitalverwaltungsgesellschaft kontinuierlich zu überwachen, der historische Betrachtungszeitraum ist rollierend mindestens monatlich zu aktualisieren. Falls sich dabei eine Änderung des SRRI ergibt, müssen die Wesentlichen Anlegerinformationen angepasst werden. Kritisch zu sehen ist die Vorgabe zur Berechnung des Risikoindikators. Neben methodischen Bedenken wird in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit die Zahl oftmals auf eine „Risikokennziffer“ reduziert, ohne dabei den notwendigen Zusammenhang mit der höheren Renditechance zu sehen.

Glossar Abgeltungsteuer

(flate rate withholding tax)

Steuer auf sämtliche Einkünfte aus Kapitalvermögen (auch auf aus Investmentfonds ausgeschüttete Zinsen, Dividenden und Stillhalterprämien sowie auf Gewinne aus dem Verkauf von Fondsanteilen), die regelmäßig bereits durch eine depotführende inländische Bank oder Kapitalanlagegesellschaft erhoben wird. Die Abgeltungsteuer wird auf alle Kapitalerträge oberhalb des → Sparerpauschbetrags von 801,– Euro für Alleinstehende und 1.602,– Euro für zusammen veranlagte Ehepaare erhoben. Einkünfte aus Kapitalvermögen müssen regelmäßig nicht mehr in der Einkommensteuererklärung angegeben werden, weil der Steuerabzug Abgeltungswirkung (Abgeltungsteuer) hat. AIF Siehe → Alternative Investmentfonds. Aktie

(equity)

Wertpapier, in dem das Anteilsrecht an einer Aktiengesellschaft (AG) verbrieft ist. Der Inhaber einer Aktie (Aktionär) ist Miteigentümer an den Vermögenswerten des Unternehmens und am Gewinn (Dividende) beteiligt, aber auch an Kursrückschlägen. Langfristig gesehen übertrifft die Rendite von Aktien im Durchschnitt erfahrungsgemäß die anderer Vermögensanlagen. Aktienfonds

(equity fund)

→ Investmentfonds, der überwiegend in Aktien anlegt. Aktienfonds sind für Sparer mit dem primären Ziel Wertsteigerung interessant. Sie tragen zwar ein etwas größeres Risiko, haben dafür aber auch größere Chancen auf Wertsteigerungen. Aufgrund der breiten Anlagestreuung eines Aktienfonds ist die Fondsanlage weniger risikoreich als eine Direktanlage. Außerdem kann der Anleger seinen Aufwand an Fachwissen, Zeit und entsprechendem Vermögen im Vergleich zur Direktanlage geringer halten. Bei Aktienfonds kann man eine Reihe von verschiedenen Anlageschwerpunkten unterscheiden, so zum Beispiel Fonds, die nur Aktien einer bestimmten Branche, eines bestimmten Landes, bestimmter Regionen oder Aktien eines bestimmten → Indexes erwerben. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1

Glossar

Aktiengesellschaft (AG)

254

(incorporated – inc. [US]/ public limited company – plc [UK])

Kapitalgesellschaft, deren Gesellschafter über (den Kauf von) Aktien am Grundkapital beteiligt sind. Für Verbindlichkeiten des Unternehmens haften die Gesellschafter bis zur Höhe ihrer Beteiligung. Mit seinem Stimmrecht in der Hauptversammlung der AG hat der Aktionär die Möglichkeit, auf Unternehmensentscheidungen in begrenztem Umfang einzuwirken. Auf Hauptversammlungen wird u.a. über die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat, die Verwendung des Bilanzgewinns und die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat entschieden. Aktienkurs

(share/stock price)

Preis einer Aktie, der sich nach Angebot und Nachfrage richtet und sich dementsprechend börsentäglich ändern kann. Angebot und Nachfrage werden durch die gesamtwirtschaftliche Situation beeinflusst, die Branchenperspektive, die Gewinn- und Zukunftsaussichten der Aktiengesellschaft, aber auch durch Währungsschwankungen u.v.m. Alternative Investmentfonds (AIF)

(alternative investment funds)

Das → KAGB definiert AIFs als alle Investmentvermögen, die keine → OGAW sind. Erfasst sind damit insbesondere die bereits im alten → InvG geregelten → Spezialfonds und offenen Immobilienfonds sowie die seit 2013 erstmals geregelten → geschlossenen Fonds. Altersvorsorge-Sondervermögen

(AS-Fonds) (pension investment fund)

→ Investmentfonds, die sich besonders zur Altersvorsorge eignen. ASFonds zielen auf überdurchschnittliche Wertsteigerung bei vertretbarem Risiko und legen die Gelder der Investmentsparer überwiegend in Aktien und → offenen Immobilienfonds an. Sie bieten Sparpläne über eine Laufzeit von mindestens 18 Jahren oder bis zum 60. Lebensjahr an sowie Auszahlpläne, mit denen der Anleger sich quasi eine „zweite Rente“ schafft. Im → KAGB finden sich keine speziellen Regeln mehr für AS-Fonds, bereits aufgelegte Fonds bestehen aber weiter. Anlage KAP

(tax form KAP)

In der Anlage KAP werden im Rahmen der Steuererklärung die Einkünfte aus Kapitalvermögen, also auch aus Investmentfonds, aufgeführt.

Glossar

Anlageberater

255

(investment advisor/consultant)

Personen, die Anlegern gewerbsmäßig Empfehlungen zum Kauf, zum Halten oder zum Verkauf bestimmter Kapitalanlagen geben. Anlagegrundsätze

(investment policy)

Siehe → Anlagepolitik. Anlagekonto

(assets account)

Konto, das ausschließlich für den Erwerb und die Verwahrung von → Fondsanteilen bestimmt ist und dem Anleger ermöglicht, durch Einzahlungen in beliebiger Höhe und in beliebigen Zeitabständen Investmentanteile zu erwerben. Merkmale: stückweise Kontoführung, Gutschrift auch von Anteilsbruchteilen, kostenlose oder kostengünstige Wiederanlage der Gesamtausschüttung. Anlagepolitik

(investment policy)

Die Anlagepolitik bestimmt die Details der Anlage – entsprechend den Anlagezielen (hohe Ausschüttungen, hohe Kurschancen etc.) und dem Fondstyp (→ Aktien-, → Rentenfonds u.a.). Sie umfasst u.a. • die Auswahl der Wertpapiere (nach Wertpapierarten, Ländern, Branchen) • die Festlegung der Kauf- und Verkaufszeitpunkte • die Bestimmung des Anteils einzelner Wertpapiere am Fondsvermögen • die Bestimmung der liquiden Mittel. Anlegerschutz

(protection of investor)

Grundgedanke des → Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB), um den Anleger vor Vermögensverlusten oder nicht kalkulierbaren Risiken so weit wie möglich zu schützen. Anteil (Fondsanteil)

(unit)

Kleinster Teil des → Fondsvermögens, über den ein → Anteilschein ausgestellt ist. Zum Wert des Anteils siehe → Anteilwert.

Glossar

Anteilschein

256

(unit)

Wertpapier, in dem die Ansprüche des Anteilinhabers gegenüber der Kapitalverwaltungsgesellschaft verbrieft sind. Die Anteilscheine lauten über einen oder mehrere Anteile. Für alle Wertpapierarten gilt heute, dass eine Verbriefung in „effektiven Stücken“ nur noch in seltenen Ausnahmefällen stattfindet. Die Handhabung von effektiven Stücken ist sehr kostenintensiv. Daher werden Wertpapieremissionen üblicherweise in sogenannten Globalurkunden verbrieft. Eine Globalurkunde verbrieft sämtliche Wertpapiere einer Emission und wird zentral hinterlegt. Die einzelnen Wertpapiere können nur noch elektronisch von einem Depot zum anderen verschoben werden. Den korrekten und sicheren Ablauf der Wertpapiertransaktionen regelt das Depotgesetz. Anteilwert

(value of a unit)

Der Wert eines → Anteils errechnet sich aus dem Wert des → Fondsvermögens dividiert durch die Gesamtzahl der ausgegebenen Anteile. Er ist unter anderem abhängig vom Börsenkurs der zum Fondsvermögen gehörenden Wertpapiere. Der Anteilwert wird börsentäglich veröffentlicht, er entspricht dem Preis, den der Anleger bei Rücknahme seiner Anteile erhalten würde (Rücknahmepreis). Anteilwert plus → Ausgabeaufschlag ergeben den Ausgabepreis, der ebenfalls börsentäglich veröffentlicht wird. Eine KAG kann auch Rücknahmeabschläge vorsehen. Diese beeinflussen den veröffentlichten Rücknahmepreis jedoch nicht. Arbeitnehmer-Sparzulage

(state premium on employees savings)

Jeder Arbeitnehmer kann unabhängig von der Höhe seines Einkommens vermögenswirksam anlegen (siehe → Vermögenswirksame Leistungen, auch VL abgekürzt). Beträgt das zu versteuernde Einkommen maximal 20.000 Euro bei Ledigen bzw. 40.000 Euro bei zusammenveranlagten Ehegatten, so erhält der Anleger in der Regel für vermögenswirksame Leistungen eine Arbeitnehmer-Sparzulage. Die Arbeitnehmer-Sparzulage auf vermögenswirksame Leistungen (VL) ist im Rahmen der Steuererklärung zu beantragen. Die → Investmentgesellschaften erstellen ihren VL-Anlegern eine Bescheinigung über die eingezahlten vermögenswirksamen Beiträge, die der Erklärung beizufügen ist. Die festgesetzten Zulagen werden komplett mit Ablauf der Sperrfrist an die Investmentgesellschaft oder das Kreditinstitut, das die VL-Konten führt, überwiesen.

Glossar

AS-Fonds

257

(pension investment fund)

Kurzfassung für → Altersvorsorge-Sondervermögen. Ausgabeaufschlag

(front end load)

Gebühr, die für den Anleger beim Kauf von → Fondsanteilen anfällt und zur Deckung der Beratungs- und Vertriebskosten dient. Ausländische Quellensteuer

(foreign withholding tax)

In verschiedenen Ländern unterliegen die Erträge von Wertpapieren einer → Quellensteuer. Investmentfonds, die solche Papiere in ihrem Portefeuille halten, erhalten die Erträge um diese Quellensteuer gemindert. Der Fonds kann die im jeweiligen Ausschüttungsland einbehaltene Quellensteuer nicht anrechnen. Die ausländische Quellensteuer wird in der Erträgnisaufstellung bzw. Steuerbescheinigung ausgewiesen. Die Anleger können sich damit im Rahmen ihrer Steuerveranlagung die auf die → ausländischen Bruttoerträge einbehaltene Quellensteuer wahlweise anrechnen bzw. bei der Ermittlung des Gesamtbetrags ihrer Einkünfte als Werbungskosten auf Wunsch abziehen lassen. Eine Erstattung aufgrund eines → Freistellungsauftrages oder einer Nichtveranlagungs-Bescheinigung ist nicht möglich. Ausländischer Bruttoertrag

(foreign gross yield)

Ausländische Bruttoerträge sind Erträge, die → Investmentfonds aus ausländischen Anlagen beziehen. Diese unterliegen – sofern sie nicht von inländischen Steuern freigestellt sind – ebenfalls der Besteuerung. Wurde auf diese Erträge bereits eine → ausländische Quellensteuer einbehalten, kann diese bei deutschen Fonds auf Antrag wahlweise auf die Einkommensteuer angerechnet werden bzw. bei Ermittlung der Gesamteinkünfte als Werbungskosten abgezogen werden. Ausschüttung

(distribution)

Meist werden bei Fonds die ordentlichen und ggf. außerordentlichen Erträge einmal jährlich vom Fondsverwalter an den Anleger in Form einer Ausschüttung weitergegeben. Ordentliche Erträge setzen sich je nach Fonds aus Dividenden, Zinsen oder Mieten zusammen, außerordentliche Erträge enthalten Gewinne aus der Veräußerung von Wertpapieren oder Grundstücken. Genau wie bei Aktien bewirkt eine Ausschüttung einen Rückgang

Glossar

258

des Fondspreises. Und zwar wird am Tag der Ausschüttung (Ex-Tag) der Ausschüttungsbetrag dem → Fondsvermögen entnommen, wodurch sich bei einer gleich bleibenden Anzahl von Anteilen ein niedrigerer → Fondspreis errechnet. Handelt es sich dagegen um einen → thesaurierenden Fonds, dann werden die Erträge nicht direkt an den Anleger ausgeschüttet. In diesem Fall werden die Erträge automatisch in den Fonds des Anlegers neu investiert. Die Ausschüttung eines → Investmentfonds setzt sich aus einem zinsabschlagsteuerpflichtigen Anteil und sonstigen Erträgen zusammen. Auszahlplan

(redemption plan)

Auch Entnahmeplan genannt. Bei einem Auszahlplan erhält der Anleger aus seinem Investmentvermögen regelmäßige Zahlungen. Der auszuzahlende Betrag wird durch Verkauf der entsprechenden Anzahl von Anteilen finanziert. Die Anleger lassen sich entweder ihr Kapital plus Erträge über einen festgesetzten Zeitraum auszahlen (Auszahlplan mit Kapitalverzehr) oder sie entnehmen ausschließlich die Kapitalerträge auf unbegrenzte Zeit (Auszahlplan mit Kapitalerhalt). Auszahlpläne sind besonders als zusätzliche Altersversorgung geeignet. Zuzahlungen, zusätzliche Auszahlungen oder die Auflösung des Investmentdepots sind jederzeit möglich. BaFin

(German supervisory authority)

Siehe → Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), früher BAKred. Baisse

(bear market)

Anhaltendes Fallen der Wertpapierkurse. Börse

(stock exchange)

Handelsplatz für Waren und Wertpapiere. In Deutschland gibt es Börsen in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. Börsengehandelte Indexfonds Siehe → Exchange Traded Funds (ETF).

(exchange traded funds)

Glossar

Branchenfonds

259

(special branches fund)

Wertpapierfonds, der nur in Wertpapiere einer bestimmten Industriebranche investiert. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) (German supervisory authority) Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (früher „BAK“ oder „BAKred“ abgekürzt) wurde mit dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen („BAV“) und dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) in die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verschmolzen. Die BaFin vereint die Geschäftsbereiche des BAKred (jetzt: Sektor Bankenaufsicht), des BAV (jetzt: Sektor Versicherungsaufsicht) sowie des BAWe (jetzt: Sektor Wertpapieraufsicht/Asset Management) in sich und führt diese weiter. Banken- und Versicherungsaufsicht haben ihren Sitz in Bonn, der Wertpapierhandel in Frankfurt. → Investmentgesellschaften unterlagen der Aufsicht des BAKred. Nach der Fusion der Aufsichtsbehörden wurden sie jedoch dem Sektor Wertpapieraufsicht/Asset-Management, also dem früheren BAWe zugeordnet. Die BaFin erteilt den Kreditinstituten und den KVGs die Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb. Sie hat u.a. darüber zu wachen, dass die KVGs die Vorschriften des → KAGB einhalten. BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (German Investment Association) Gegründet am 25. März 1970 in Frankfurt. Im BVI sind nahezu alle deutschen Investmentgesellschaften zusammengeschlossen. Seit 2001 wurde der potenzielle Mitgliederkreis des BVI u.a. um deutsche Vermögensverwaltungs-Gesellschaften erweitert. Die Hauptziele des BVI sind: Die Forderung des Investmentgedankens und die Wahrung der gemeinsamen Belange seiner Mitglieder. Dazu veröffentlicht der BVI zahlreiche (Grundlagen-)Informationen und Statistiken, allen voran die Wertentwicklungsstatistiken für Einmalanlage und für die regelmäßige Anlage (Sparplan). Die Informationen sind im Internet unter www.bvi.de zu finden.

Glossar

BVI-Methode

260

(BVI-method)

Siehe → Wertentwicklung. Compliance Der Begriff bezeichnet das Einhalten von Gesetzen und Richtlinien in Unternehmen, insbesondere die zum Insiderhandel und zur Geldwäsche. Cost-Average-Effect Auch Durchschnittskosten-Methode. Bei einer gleich bleibenden Sparrate werden, je nach Entwicklung des → Fondspreises, bei höheren Kursen weniger und bei niedrigeren Kursen mehr Anteile erworben. Dachfonds (Investmentfondsanteil-Sondervermögen, fund of funds) → Wertpapierfonds, dessen → Fondsvermögen wiederum in andere → Fonds investiert wird. Die Auswahl der entsprechenden Fonds trifft das Fondsmanagement. Defined Benefit Beim traditionellen System der betrieblichen Altersvorsorge sagt das Unternehmen seinen Mitarbeitern eine bestimmte Leistung (defined benefit) im Rentenalter zu. Zur Finanzierung werden überwiegend Pensionsrückstellungen gebildet. Weitere Durchführungswege sind Pensions- und Unterstützungskassen sowie die Direktversicherung. Das Risiko der ausreichenden Finanzierung trägt grundsätzlich der Arbeitgeber, Alternative: defined contribution. Defined Contribution Bei dem Altersvorsorgemodell „defined contribution“ ist nur die jeweilige Zahlung (contribution) des Unternehmens für den Arbeitnehmer in der Ansparphase festgelegt. In diesem Fall entfällt für den Arbeitgeber das wirtschaftliche Risiko einer festen Pensionszusage (→ Defined Benefit).

Glossar

Depot

261

(deposit)

Sammelstelle für Wertpapiere, auch für Investmentanteile. Es ist zu unterscheiden zwischen einem

a) Wertpapierdepot bei einem Kreditinstitut, das nicht nur sichere Aufbewahrung garantiert, sondern dem Anleger auch die Verwaltung seiner Anteile abnimmt, so die Einziehung, Abrechnung und Gutschrift der Erträge und einem b) Depot in Form eines → Investmentkontos bei einer → Investmentgesellschaft. Depotbank

(depository bank)

Der Begriff Depotbank wurde im → KAGB durch → Verwahrstelle ersetzt. Depotbankgebühr

(depository bank fee)

Siehe → Verwahrstelle. EFAMA European Fund and Asset Management Association, Europäische Investmentvereinigung, Dachverband der europäischen Investment-Verbände mit Sitz in Brüssel. Einkommensteuer

(income tax)

Dem Anleger deutscher → Investmentfonds fließen die Erträge der Fonds, bestehend aus Dividenden, Zinsen, Bezugsrechtserlösen, Gewinnen aus kurz laufenden Termingeschäften und/oder Mieteinnahmen etc. jährlich in Form der → Ausschüttung/ → Thesaurierung zu. Die Erträge sind – unabhängig davon, ob sie vereinnahmt oder thesauriert werden – entsprechend dem persönlichen Einkommensteuersatz beim privaten Anleger als „Einkünfte aus Kapitalvermögen“ zu versteuern. Allerdings ist nicht die gesamte Ausschüttung zu versteuern. Gewinne aus der Veräußerung von Wertpapieren – unabhängig von der Besitzdauer im Fonds – sowie Bezugsrechtserlöse, die vom Fonds ausgeschüttet werden, sind steuerfrei.

Glossar

Einmalanlage

262

(single investment)

Die einmalige Einzahlung eines größeren Betrages für den Kauf von Investmentanteilen. Die Herausforderung und zugleich die Hauptschwierigkeit bei der Einmalanlage liegt darin, einen günstigen Anlagezeitpunkt zu wählen, denn davon hängt der Anlageerfolg stärker ab als beim kontinuierlichen → Investmentsparen. Bei → Aktienfonds ist ein günstiger Anlagezeitpunkt gegeben, wenn die Kurse niedrig sind. In → Rentenfonds sollte man idealerweise investieren, wenn die Zinsen am Kapitalmarkt hoch und die Kurse der festverzinslichen Wertpapiere niedrig sind. Entnahmeplan

(redemption plan)

Siehe → Auszahlplan. Ertrag

(profit/revenue/yield)

Ist abhängig von den im → Fonds befindlichen Vermögensgegenständen. Zur Ausschüttung können die im Laufe eines Geschäftsjahres dem Fonds zugeflossenen ordentlichen und außerordentlichen Erträge gelangen. Außerordentliche Erträge entstehen aus Veräußerungsgewinnen. Der Teil der → Ausschüttung, der aus außerordentlichen Erträgen besteht, kann steuerfrei vereinnahmt werden. Ordentliche Erträge sind steuerpflichtige Zuflüsse aus Zins-, Dividenden-, Mieteinnahmen sowie Gewinne aus kurz laufenden Termingeschäften einschließlich der anrechenbaren Steuern. Exchange Traded Funds (ETF) Spezielle Fonds, die die Anleger zusätzlich auch fortlaufend über die Börse kaufen oder verkaufen können. Bei diesem Erwerb über die Börse entfällt dann der Ausgabeaufschlag. Dafür fallen zum einen Transaktionsgebühren für den Broker oder die Bank und zum anderem für jede Transaktion ein sogenannter Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) an. Daneben können diese Fonds, wie alle anderen offenen Investmentfonds auch, börsentäglich über die Gesellschaft gehandelt werden. Die Mehrzahl der ETFs sind → Indexfonds. Sie bilden sowohl Aktien- als auch Rentenindizes mit minimalem → Tracking Error ab.

Glossar

263

FCP Französische Abkürzung für „Fonds Commun de Placement“, d.h. Gemeinsamer Anlage-Fonds. Damit ist ein Fonds des Vertragstypus gemeint, der dem deutschen → Sondervermögen entspricht und das Gegenstück der → SICAV darstellt. FCPs gibt es zum Beispiel in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Fondsanteil

(unit of a fund)

Siehe → Anteil. Fondsarten

(types of fund)

Fondsarten können zum Beispiel unterschieden werden nach

a) der Art der Ertragsverwaltung: − → Thesaurierende Fonds und − Ausschüttende Fonds

b) der Art der Anlagewerte: − → Wertpapierfonds, − → Geldmarktfonds, − → AS-Fonds und − → Offene Immobilienfonds

c) der Zielgruppe − → Publikumsfonds (sind für jedermann zugänglich). − → Spezialfonds (haben einen begrenzten Kreis von (semi)professionellen Anlegern. Es handelt sich etwa um Versicherungen, Altersvorsorgeinstitutionen oder Industrieunternehmen, die Teile ihrer Gelder extern verwalten lassen). Fondsgesellschaft

(investment company)

Siehe → Investmentgesellschaft. Fondsmanagement

(fund management)

Das Fondsmanagement trifft die Anlageentscheidung für das Sondervermögen eines Fonds. Dabei müssen die gesetzlichen Anlagegrenzen des

Glossar

264

→ KAGB und die vertraglichen Restriktionen eingehalten werden. Das Fondsmanagement beobachtet und analysiert die Finanzmärkte und legt das Geld der Kunden entsprechend der → Anlagepolitik und der jeweiligen Marktsituation so an, dass sich die Anlagen im → Fondsvermögen hinsichtlich Ertragschancen und möglicher Risiken ergänzen und der Anleger von guten Erträgen bei möglichst hoher Sicherheit profitiert. Fondspreis

(unit price)

Siehe → Anteilwert. Fondsvermögen

(fund assets)

Die Gesamtheit der Vermögenswerte des Fonds. Freistellungsauftrag

(instruction not to withhold taxes/ exemption order for capital gains)

Um den → Sparerfreibetrag unverzüglich und nicht erst im Rahmen der Einkommensteuererklärung auszuschöpfen, kann jeder Anleger gegenüber seiner → Investmentgesellschaft, Bank oder Sparkasse einen Freistellungsauftrag erteilen. Bei rechtzeitiger Vorlage werden bei Depotverwahrung der → Anteilscheine die steuerpflichtigen Teile der Ausschüttungen des Fonds bis zur Höhe des Freistellungsauftrags ohne Abzug ausgezahlt bzw. bei thesaurierenden Fonds die Kapitalertragsteuer den Anlegern erstattet. Bei Eigenverwahrung der Anteile ist eine Berücksichtigung der einbehaltenen Kapitalertragsteuer nur im Rahmen der Einkommensteuererklärung möglich. Garantiefonds

(guaranteed fund)

Investmentfonds, für die eine bestimmte Garantie gegeben wird. Dabei kann es sich um reinen Kapitalerhalt („money back“) oder um die Garantie eines Mindest-Rücknahmepreises am Ende der Fonds-Laufzeit handeln. Geldmarktfonds

(money market fund)

Geldmarktfonds investieren zu 100% in Geldmarktinstrumente (z.B. Festgelder, kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere). Geldmarktfonds eignen sich besonders zur kurzfristigen Anlage und unterliegen kaum Kursschwankungen.

Glossar

Gemischte Fonds

265

(balanced fund)

Gemischte Fonds können sowohl in Aktien als auch in Rentenpapiere investieren, sie kombinieren Wachstumschancen der Aktienengagements mit Renditen aus festverzinslichen Wertpapieren. Dies gibt dem Fondsmanager einen größeren Anlagespielraum. Bei stagnierenden oder fallenden Aktienkursen kann er zu festverzinslichen Wertpapieren wechseln, bei positiver Tendenz am Aktienmarkt kann er den Schwerpunkt wieder auf die Aktienanlage verlagern. Geschlossene Fonds

(closed-end fund)

Das → KAGB definiert geschlossene Fonds als alle → AIF, die keine offenen sind. Sie investieren in Sachwerte. Neben Immobilienfonds handelt es sich dabei auch um Schiffsfonds, Flugzeugfonds und Fonds, die in Anlagen zur Erzeugung von Strom, Gas oder Wärme aus erneuerbaren Energien investieren. Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften (Spekulationsbesteuerung) (taxation of speculation gains) Seit Einführung der → Abgeltungsteuer sind Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften grundsätzlich steuerpflichtig. Für vor dem 1. Januar 2009 erworbene Wertpapiere gilt: Da der Zeitraum zwischen Erwerb und Verkauf von Investmentanteilen im Privatvermögen mehr als 12 Monate beträgt, ist ein Gewinn aus dem Verkauf als Gewinn aus einem privaten Veräußerungsgeschäft steuerfrei. Der Gewinn errechnet sich bei Investmentfonds wie folgt: Rücknahmepreis abzüglich Kaufpreis (inkl. Ausgabeaufschlag) abzüglich steuerpflichtigem Zwischengewinn. Spekulationsverluste können nur mit Spekulationsgewinnen verrechnet werden. Eine Verrechnung mit anderen positiven Einkünften (z.B. aus nichtselbstständiger Arbeit) ist nicht möglich. Hausse Länger anhaltendes Steigen der Börsenkurse.

(bull market)

Glossar

Hedgefonds

266

(hedge funds)

Der Begriff Hedgefonds ist entstanden, weil diese Investmentfonds Absicherungsinstrumente, engl. „hedging instruments“, einsetzen. Hedgefonds benutzten Derivate nicht unbedingt zur Absicherung gegen Marktrisiken, sondern aus spekulativen Gründen. Hedgefonds können Leerverkäufe tätigen und über Leverage den Investitionsgrad des Investmentvermögens z.B. durch Kreditaufnahme in beträchtlichem Umfang erhöhen. Index

(index)

Errechneter Durchschnitt ausgewählter Kurse eines Wertpapiermarktes. Am deutschen Aktienmarkt spiegelt der Deutsche-Aktien-Index (DAX) die Kursentwicklung der 30 umsatzstärksten/meistgehandelten deutschen Aktientitel wider, weshalb er hierzulande das bekannteste Marktbarometer ist. Ein Index soll die Entwicklung eines ganzen Marktsegments auf einen Blick nachvollziehbar machen. Ohne DAX müssten die Anleger mehrere Dutzend Aktienkurse beobachten, um feststellen zu können, in welcher Richtung sich der Aktienmarkt in Deutschland bewegt. Die bekanntesten internationalen Aktien-Indizes sind: Dow Jones, EuroStoxx, CAC40, FTSE, S&P. Rentenindizes sind z.B.: REX, REX-P, MSCI. Darüber hinaus gibt es Branchen-Indizes wie z.B. den Pharma-Stoxx. Bei den Aktien-Indizes gibt es zum einen „Kurs-Indizes“ und zum anderen „Performance-Indizes“. Bei einem Performance-Index werden Dividenden wieder angelegt, d.h. er erhöht die Anzahl der entsprechenden Aktien um den Wert der ausgeschütteten Dividenden. Langfristig steigt der Performance-Index also stärker als der Kurs-Index, der Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt. Bekannte Kurs-Indizes sind der Dow-Jones-Index und der F.A.Z.-Index, der DAX ist ein Performance-Index. Indexfonds

(index fund)

→ Fonds, die die Zusammensetzung eines bestimmten → Indexes vollständig nachbilden oder in hoher Übereinstimmung mit der Index-Zusammensetzung danach streben, dass die Wertentwicklung des Anteilpreises mit der Wertentwicklung des Indexes möglichst identisch ist. Meist werden diese Fonds als → Exchange-Traded-Funds auch an der Börse gehandelt.

Glossar

Investmentanteil

267

(unit of a fund)

Siehe → Anteilschein. Investmentfonds

(investment fund/mutual fund [US]/ unit trust [UK])

Als Begriffsdefinition nach deutschem Recht „Sondervermögen“. Das → Sondervermögen wird von einer → Kapitalverwaltungsgesellschaft verwaltet und von einer von ihr unabhängigen → Verwahrstelle verwahrt. Der Begriff Sondervermögen besagt, dass es streng getrennt vom eigenen Vermögen der Investmentgesellschaft zu halten ist. Das mit einem einzelnen Wertpapier verbundene Risiko wird dadurch vermindert, dass viele verschiedene Wertpapiere gekauft werden. Investmentgesellschaft (auch Kapitalverwaltungsgesellschaft/KVG) (investment company) Investmentgesellschaften/Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) sind Unternehmen, deren Geschäftsbereich darauf ausgerichtet ist, bei ihnen eingelegtes Geld im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Einleger nach dem Grundsatz der Risikomischung in Wertpapiere oder Grundstücke gesondert von dem eigenen Vermögen anzulegen und über die hieraus sich ergebenden Rechte der Einleger (Anteilinhaber) Urkunden (Anteilscheine) auszustellen. Investmentkonto

(investment account)

Siehe → Anlagekonto. Investmentsparen

(saving in funds)

Geldanlage in Investmentfonds. Investment-Zertifikat

(unit)

Siehe → Anteilschein. InvG Investmentgesetz, gesetzliche Grundlage für deutsche → Investmentfonds bis zu seiner Ablösung durch das → KAGB in 2013.

Glossar

268

InvStG Investmentsteuergesetz, regelt die Besteuerung von Investmentfonds. Jahresbericht

(yearly statement of accounts)

Deutsche → Investmentgesellschaften sind gesetzlich verpflichtet, für ihre Fonds jährlich einmal einen Jahresbericht und nach 6 Monaten einen Halbjahresbericht zur Information ihrer Anleger herauszugeben. Der Jahresbericht umfasst unter anderem 1. die Vermögensaufstellung 2. die Aufwands- und Ertragsrechnung 3. die Höhe der eventuellen Ausschüttung 4. Informationen zur Geschäfts- und Fondsentwicklung KAG Abkürzung für Kapitalanlagegesellschaft, veraltete Bezeichnung für → Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG). KAGB Das KAGB regelt sowohl offene als auch geschlossene Investmentvermögen. Es dient primär dem → Anlegerschutz. Es regelt u.a. die Rechtsform der → Investmentgesellschaften als Kreditinstitute, die der Aufsicht der → BaFin unterliegen, die Rechtsverhältnisse zwischen Investmentgesellschaft, Anlegern und Investmentfonds, die Einschaltung einer Verwahrstelle, den Mindestinhalt der Vertragsbedingungen, die Bildung eines Aufsichtsrats, die Prüfungs- und Veröffentlichungsvorschriften. Die steuerlichen Fragen sind in einem eigenen Gesetz, dem → Investmentsteuergesetz (InvStG) geregelt. Kapitalverwaltungsgesellschaft

(investment company)

Offizielle Bezeichnung für Investmentgesellschaften im KAGB, siehe auch → Investmentgesellschaft.

Glossar

269

KWG Kreditwesengesetz bzw. Gesetz über das Kreditwesen. Es regelt die Voraussetzungen für die Gründung eines Kreditinstituts, die Anforderungen an das haftende Eigenkapital von Kreditinstituten, die Befugnis der Aufsichtsbehörden und vieles mehr. Länderfonds

(country funds)

→ Aktienfonds, die in ihrem Anlagerahmen ausschließlich ein bestimmtes Land bzw. mehrere unter bestimmten Gesichtspunkten zusammenfügbare Staaten berücksichtigen, wie z.B. Frankreich-, Großbritannien- oder Südostasien-Fonds. Laufzeit

(duration)

Bei festverzinslichen Wertpapieren, Anleihen und Krediten die Zeit von der Entstehung bis zum Verfall bzw. zur Rückzahlung. Laufzeitfonds

(limited duration fund)

Diese → Fonds sind im Gegensatz zu den gängigen Fondsarten mit einer Endfälligkeit ausgestattet. Die Gelder der Anleger werden meist in festverzinslichen Wertpapieren mit festen Fälligkeiten für ein zukünftiges Datum (meist Endfälligkeit des Fonds) angelegt. Mischfonds

(balanced fund)

Siehe → Gemischte Fonds. Mutual Funds Amerikanische Bezeichnung für offene Wertpapier-Investmentfonds. Ob es sich dabei um einen Fonds des Vertragstyps (→ Sondervermögen) oder um einen Fonds des Gesellschaftstyps (→ SICAV) handelt, ist nicht eindeutig auszumachen, denn der Begriff Mutual Fund deutet mehr auf ein Sondervermögen und die Regelung desselben im Investment Company Act (Investmentgesellschaft-Gesetz) mehr auf den Gesellschaftstyp. Weitere Informationen sind beim ICI (Investment Company Institute) zu bekommen unter: www.ici.org

Glossar

Nichtveranlagungs-Bescheinigung

270

(non-assessment certificate)

Die Nichtveranlagungs-Bescheinigung verhindert den Abzug der Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge. Ein Antrag auf Nichtveranlagungs-Bescheinigung beim Wohnsitzfinanzamt kommt für denjenigen Anleger in Betracht, der voraussichtlich nicht zur Einkommensteuer veranlagt wird und Kapitalerträge über dem → Sparerfreibetrag und → Werbungskostenpauschbetrag bezieht. No Load Funds → Fonds, die nach ihren Vertragsbedingungen ohne → Ausgabeaufschlag verkauft werden. Diese Fonds sind interessant für Anleger, die häufiger zwischen Fonds wechseln (daher werden sie oft auch „Trading-Fonds“ genannt) oder ihr Geld kurz parken möchten. Für Anleger mit längerem Anlagehorizont eignen sich diese Fonds jedoch weniger, da die Verwaltungskosten bei diesen Fonds meist höher sind als bei solchen mit Ausgabeaufgeld. OICS oder OEICs Abkürzung für Open Ended Investment Companies, engl. für → SICAV. Ende der 90er Jahre führten die Briten diesen gesellschaftsrechtlichen Fondstyp per Gesetz ein. Ein Grund hierfür war das komplizierte Recht der Unit Trusts. Diese gibt es seit Jahrhunderten und deren Regelungen sind durch unzählige Gerichtsurteile (die nach dem angelsächsischen Konzept des Case law für alle folgenden Fälle genauso verbindlich sind wie ein Gesetz) völlig unübersichtlich geworden. Durch die OEICs wollte man auch ausländischen Investoren ein leichter verständliches Anlageinstrument in Großbritannien zur Verfügung stellen. Offene Fonds

(open ended funds)

Ein Fonds ist „offen“, wenn der Anleger die Möglichkeit hat, seine Anteilscheine zurückzugeben oder zu veräußern und als Gegenleistung den tatsächlichen Wert der Anteilscheine, den sogenannten Nettoinventarwert, zu erhalten. Die offenen Fonds sind verpflichtet, die Anteilscheine täglich und ohne Verlust auf den Nettoinventarwert zurückzunehmen. Es kann lediglich ein gewisser Rücknahmeabschlag abgezogen werden, der allerdings in den Vertragsbedingungen des Fonds ausdrücklich vorgesehen sein muss.

Glossar

271

Für → offene Immobilienfonds gelten besondere Rückgaberegeln, die bei Neuanlagen zu einer faktischen Mindesthaltedauer von zwei Jahren führen. Offene Immobilienfonds

(open ended real estate funds)

→ Investmentfonds, die ihre Gelder überwiegend in Büro- und Geschäftsgrundstücke anlegen, wobei die Anzahl der ausgegebenen Anteile – im Gegensatz zu geschlossenen Immobilienfonds – nicht begrenzt ist. Offene Immobilienfonds investieren vor allem in Haus- und Grundbesitz mit dem Ziel, eine möglichst hohe Wertsteigerung der Objekte und hohe Mieten zu erwirtschaften. Deshalb werden gewerblich genutzte Mietimmobilien bevorzugt. Immobilienfonds sind für Anleger ohne großes Kapital oft die einzige Möglichkeit des Immobilieninvestments. Das → Fondsvermögen ist nach Größe, Lage und Nutzungsart der einzelnen Objekte gestreut, und zwar je nach Anlagepolitik des einzelnen Fonds entweder bundesweit, europaweit, weltweit oder in bestimmten, in den Vertragsbedingungen näher definierten Märkten. Für die Bewertung der Immobilien sind ausschließlich unabhängige externe Bewerter zuständig. OGAW

(UCITS)

Abkürzung für Organismus für die gemeinsame Anlage in Wertpapieren, Oberbegriff für verschiedene rechtliche Strukturen von Investmentfonds. OGAW umfasst zum einen den Fonds des Vertragstyps (→ Sondervermögen, → FCP) einschließlich des britischen → Unit Trust sowie den Fonds des Gesellschaftstyps (→ SICAV, → OICS). Die englische Übersetzung UCITS (Undertaking for the Collective Investment in Transferable Securities) wird in der Praxis ebenfalls häufig als Synonym für Investmentfonds gebraucht. Der Begriff wurde geschaffen, um in der → OGAW-Richtlinie 85/611/EWG von 1985 einen Oberbegriff für alle zu jenem Zeitpunkt in der Europäischen Gemeinschaft vorhandenen rechtlichen Strukturen von Investmentfonds benutzen zu können. OGAW-Richtlinie 85/611/EWG Die europäische Richtlinie zur Harmonisierung und Liberalisierung von Investmentfonds betrifft ausschließlich solche Wertpapier-Investmentfonds, die an das breite Publikum veräußert werden und deren Anteilscheine jederzeit (oder zumindest häufig und regelmäßig) zum Nettoinventarwert (oder zumindest nur mit einem geringfügigen Abschlag) zurückgegeben

Glossar

272

werden können. Zum einen stellt die Richtlinie bestimmte Mindestanforderungen für derartige Fonds auf (z.B. das Depotbankprinzip, die Risikostreuung, die staatliche Aufsicht, die Vermeidung von Interessenkonflikten bei der Verwaltungsgesellschaft, etc.), und zum anderen erleichtert die Richtlinie den grenzüberschreitenden Vertrieb von solchen Fondsanteilen, die diese Bestimmungen erfüllen. Die Aufsichtsbehörden jedes europäischen Landes müssen den öffentlichen Vertrieb von Fondsanteilen erlauben, wenn die Übereinstimmung des Fonds mit den Vorschriften der Richtlinie durch die Heimat-Aufsichtsbehörde des Fonds in dem sogenannten „EU-Pass“ bestätigt wird. OPCVM Organisme de Placement Collective en Valeurs Mobilières, französisch für → OGAW, UCITS. Pension Fund Englische Bezeichnung für Pensionsfonds. Performance Siehe → Wertentwicklung. Portfolio/Portefeuille Zusammensetzung einer Kapitalanlage. Bei Wertpapier-Investmentfonds speziell die Zusammensetzung des Wertpapiervermögens. Progressionsvorbehalt

(tax excemption with progression)

Steuerliche Einkünfte, die unter Progressionsvorbehalt stehen, werden nicht direkt besteuert. Diese Einkünfte werden aber bei der Festsetzung des im Inland anfallenden Steuersatzes für die steuerpflichtigen Einkünfte berücksichtigt. Publikumsfonds

(funds for the general public/retail funds)

→ Investmentfonds, deren → Anteilscheine von jedermann erworben werden können im Gegensatz zu → Spezialfonds.

Glossar

Quellensteuer

273

(withholding tax)

In einer Reihe von Ländern unterliegen die Erträge von Wertpapieren einer Quellensteuer. Investmentfonds, die solche ausländischen Wertpapiere in ihrem Portefeuille halten, erhalten die Erträge um diese Quellensteuer gemindert. Der Fonds kann die im jeweiligen Ausschüttungsland einbehaltene Quellensteuer nicht anrechnen. Über die einbehaltene anrechnungsfähige Steuer wird eine Bescheinigung ausgestellt. Die Anleger können sich damit im Rahmen ihrer Steuerveranlagung die auf die ausländischen Bruttoerträge einbehaltene Quellensteuer anrechnen bzw. bei der Ermittlung des Gesamtbetrages ihrer Einkünfte auf Wunsch abziehen lassen. Eine Erstattung aufgrund eines Freistellungsauftrags oder einer → Nichtveranlagungs-Bescheinigung ist nicht möglich. Rechenschaftsbericht

(statement of accounts)

Siehe → Jahresbericht. Rentenfonds

(bond fund)

→ Investmentfonds, der ausschließlich oder überwiegend festverzinsliche Wertpapiere enthält. Rücknahmeabschlag

(contingent deferred sales change)

In Deutschland waren Rücknahmeabschläge bis zum 4. FMFG verboten, im Ausland jedoch sehr beliebt, vor allem in Form von „bedingten“ Rücknahmeabschlägen („Contingent redemption fee“). Vorteil für den Anleger ist dabei, dass er die Fondsanteile ohne Zahlung von Ausgabeaufschlägen erwerben kann. Zum Ausgleich erhält die Fondsgesellschaft einen Rücknahmeabschlag, wenn der Anleger die Anteile vor Ablauf einer bestimmten Frist (z.B. 5 Jahre) zurückgibt. Rücknahmepreis

(redemption price)

Siehe → Fondspreis. Rücknahmeverpflichtung

(obligation of redemption)

Deutsche → Wertpapierfonds sind gesetzlich verpflichtet, die Anteile grundsätzlich jederzeit zu Lasten des → Fondsvermögens zurückzunehmen. Der Anteilwert ändert sich dadurch nicht.

Glossar

Semiprofessionelle Anleger

274

(semi-professional investor)

Das KAGB definiert zusätzlich semiprofessionelle Anleger, die in SpezialAIF anlegen dürfen. Kriterien sind sowohl die Anlagesumme als auch der Sachverstand. SICAV Société d’Investissement à Capital Variable, französische Bezeichnung für Investmentfondsgesellschaft. Die genaue Übersetzung lautet: „Investitionsgesellschaft mit variablem Kapital“. Es handelt sich um einen Investmentfonds des Gesellschafttyps, denn die Investmentanleger besitzen Aktien an der Investmentgesellschaft, die ihrerseits rechtliche und wirtschaftliche Eigentümerin des Fondsvermögens ist. Die Eigentümer haben also eine gesellschaftsrechtliche Beziehung zu ihrem Investmentfonds. Im Gegensatz dazu steht der Investmentfonds des Vertragstyps, → FCP, → Sondervermögen. Sondervermögen

(investment fund)

Im Gesetz verwendeter Begriff für das von einer → Investmentgesellschaft verwaltete Vermögen eines bestimmten → Fonds. Das Sondervermögen wird von einer KVG im eigenen Namen, aber auf Rechnung der Anteilschein-Inhaber verwaltet. Hierdurch unterscheidet es sich von dem Fondsvermögen einer SICAV, da der SICAV das Fondsvermögen auch wirtschaftlich zuzurechnen ist. Während bei der SICAV die Anleger Aktien an der SICAV besitzen und auf diese Weise eine gesellschaftsrechtliche Beziehung zu ihrem Fondsvermögen haben, haben die Anleger bei einem Sondervermögen eine rein vertragsrechtliche Beziehung. Sie sind keine Aktionäre, sondern besitzen lediglich vertragsrechtliche Ansprüche gegen die Verwaltungsgesellschaft. Diese Ansprüche besagen, dass das Sondervermögen von dem eigenen Vermögen der Verwaltungsgesellschaft getrennt zu verwalten ist und wirtschaftlich den Anlegern zusteht. Darüber hinaus regeln die Vertragsbedingungen weitere Punkte, wie zum Beispiel die Anlagepolitik. Beim gesellschaftstypischen Fonds sind diese Punkte über die Satzung der Gesellschaft geregelt.

Glossar

275

Sparer-Pauschbetrag

(flat sum for savers)

Mit dem Sparer-Pauschbetrag in Höhe von 801 Euro für Alleinstehende bzw. 1.602 Euro für zusammen Veranlagte werden auch alle tatsächlich angefallenen Werbungskosten abgegolten. Kapitaleinkünfte, die diesen Betrag nicht überschreiten, werden nicht besteuert. Spekulationsfrist

(speculation period)

Für bis zum 31.12.2008 erworbene Wertpapiere gilt: Werden Gewinne aus Wertpapiergeschäften vor Ablauf eines Jahres realisiert (Kauf und Verkauf der Investmentanteile innerhalb eines Zeitraumes), unterliegen diese Erträge der Einkommensteuer, falls die gesamten Spekulationsgewinne eines Anlegers im Kalenderjahr den im Einkommensteuergesetz festgelegten Schwellenwert erreichen. Veräußerungsgewinne, die nach Ablauf dieser Spekulationsfrist erzielt werden, sind dagegen steuerfrei. Bei Wertpapiergeschäften, die seit dem 1. Januar 2009 getätigt wurden, sind im Rahmen der → Abgeltungsteuer Veräußerungsgewinne immer zu versteuern. Siehe → Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften. Spezialfonds

(fund for institutional investors/special fund)

→ Investmentfonds, die nur professionellen bzw. → semiprofessionellen Anlegern vorbehalten sind. Meist handelt es sich um institutionelle Anleger, wie zum Beispiel Versicherungsunternehmen, Pensionskassen, Stiftungen etc. Spezialfonds dürfen laut Investmentsteuergesetz nicht mehr als 100 Anteilinhabern zugänglich sein. Der Spezialfonds unterliegt ebenso wie ein Publikumsfonds dem → KAGB sowie der besonderen Aufsicht der → Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht → (BaFin). Spezialitätenfonds

(speciality fund)

→ Investmentfonds, die in Wertpapiere bestimmter Branchen oder Wirtschaftssektoren, Länder, Regionen investieren, oder auch besonders dynamisch geprägte Wertpapiere (spezielle Fonds). Mit der gezielten Ausrichtung auf Spezialwerte wurden die Voraussetzungen geschaffen, höhere Kursgewinne bei erhöhtem Risiko zu erzielen, wenngleich auch diese Fonds nach dem Prinzip der Risikominimierung durch Streuung aufgebaut sind und gemanagt werden. Sie erfordern generell ein gewisses Anlage-Knowhow des Fondserwerbers.

Glossar

Steuerbescheinigung

276

(tax statement)

Anleger in deutschen Investmentfonds erhalten von ihrer depotführenden Stelle in der Regel einmal jährlich eine Steuerbescheinigung, aus der der steuerpflichtige Anteil der Erträge, der inländische Dividendenanteil sowie gegebenenfalls einbehaltene Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschläge, Körperschaftsteuerguthaben und ausländische → Quellensteuern hervorgehen. Steuerpflichtige Bruttoerträge

(taxable gross yields)

Bei der Steuerpflicht von Erträgen aus → Investmentanteilen ist zu unterscheiden, ob die Anteile im Privat- oder Betriebsvermögen gehalten werden. Im Privatvermögen setzen sich die zu versteuernden Erträge aus den ordentlichen Erträgen wie Zinsen, Dividenden und / oder Mieterträgen zusammen, bei Anteilscheinen im Betriebsvermögen kommen noch Bezugsrechtserlöse sowie ausgeschüttete Veräußerungsgewinne hinzu. Thesaurierende Fonds

(profit retaining fund)

→ Investmentfonds, die ihre Erträge nicht an die Anleger ausschütten, sondern diese wieder neu investieren. Thesaurierung

(profit retaining)

Bei → thesaurierenden Fonds verbleiben die im Geschäftsjahr erwirtschafteten Erträge dauerhaft im → Fondsvermögen und erhöhen so permanent den Anteilwert. Eine Ausschüttung an die Anleger findet nicht statt, im Gegensatz zu ausschüttenden Fonds, die in der Regel einmal jährlich die aufgelaufenen Erträge an die Anleger auszahlen. Tracking Error Insbesondere → Indexfonds wollen die Wertentwicklung des Indexes möglichst genau nachvollziehen. Die Standardabweichung der Fondsrendite von der Rendite des Indexes wird als Tracking Error bezeichnet. Trading-Fonds Siehe → No Load Funds. UCITS Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities, internationale (englische) Bezeichnung für OGAW.

Glossar

Umbrella-Fonds

277

(umbrella fund)

Umbrella-Fonds (Ursprungsland Großbritannien) stellen ein übergeordnetes Fondskonzept dar, worunter sich mehrere Subfonds (Unterfonds) befinden. Alle → Fonds werden unter der Regie einer → Investmentgesellschaft verwaltet, weisen aber unterschiedliche Anlageschwerpunkte auf. Ein Umbrella-Fonds ist jedoch kein → Dachfonds, der das Anlagekapital in andere Fonds investiert, sondern unter dem Mantel des Umbrellas kann der Anleger mehrere Subfonds erwerben. Verkaufsprospekt

(sales prospectus)

Das → KAGB schreibt zwingend vor, dass dem Käufer von Investmentanteilen ein Verkaufsprospekt mit den Vertragsbedingungen des Investmentfonds zur Verfügung gestellt werden muss, da diese Unterlagen Informationen enthalten, die zur Beurteilung einer Anlage in Investmentfonds von wesentlicher Bedeutung sind. Hierzu gehören Angaben über Firma, Rechtsform, Sitz und Eigenkapital der → Investmentgesellschaft und der → Verwahrstelle sowie die gesetzlich geforderten Angaben der Vertragsbedingungen. Vermögensaufstellung

(listing of assets)

Liste der Wertpapiere und sonstiger Gegenstände des → Fondsvermögens an einem bestimmten Stichtag. Eine solche Vermögensaufstellung enthält der Rechenschaftsbericht einer Investmentgesellschaft, wobei als Stichtag der letzte Tag des Fondsgeschäftsjahres heranzuziehen ist. Vermögenswirksame Leistungen

(capital forming payment)

Staatlich gefördertes Hilfsprogramm zur Vermögensbildung (5. Vermögensbildungsgesetz). Der Arbeitgeber überweist im Auftrag des Arbeitnehmers die vermögenswirksamen Leistungen, die bis zu einem Höchstbetrag gefördert werden. In verschiedenen Tarifverträgen ist festgelegt, dass der Arbeitgeber zusätzlich zum Gehalt vermögenswirksame Leistungen zahlt. Der Arbeitnehmer hat die Möglichkeit, 400 Euro zulagenbegünstigt im Unternehmen des Arbeitgebers (betriebliche Beteiligungen), in Fremdunternehmen (außerbetriebliche Beteiligung), in deutsche oder ausländische Wertpapier-Sondervermögen, Dachfonds oder gemischte Wertpapier- und

Glossar

278

Grundstücks-Investmentfonds (unter der Voraussetzung, dass der Aktienanteil jeweils mindestens 60% beträgt) zu investieren. Die staatliche Förderung ist abhängig vom zu versteuernden Einkommen des Arbeitnehmers. Eine Liste der geförderten Aktienfonds finden Sie im BVI-Internet-Angebot. Verwahrstelle (früher: Depotbank)

(depository bank)

Um einen verstärkten → Anlegerschutz zu gewährleisten, darf die → Kapitalverwaltungsgesellschaft die von ihr aufgelegten Sondervermögen nicht selbst verwahren, sondern muss damit ein anderes Kreditinstitut als Verwahrstelle beauftragen. Diese verwahrt die Gegenstände des Fondsvermögens auf eigens dafür eingerichteten Sperrkonten oder Sperrdepots – getrennt vom Vermögen der → Investmentgesellschaft. Außerdem übernimmt die Verwahrstelle die Ertragsausschüttungen, die Ausgabe und Rücknahme von → Anteilscheinen und die Ermittlung der Ausgabe- und Rücknahmepreise. Bei einer Verwahrstelle muss es sich um ein unter staatlicher Aufsicht stehendes, in Deutschland zugelassenes Kreditinstitut handeln, das über ein haftendes Eigenkapital von mindestens 5 Mio. Euro verfügt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch die Zweigstelle eines ausländischen Kreditinstituts als Verwahrstelle beauftragt werden. Für ihre Tätigkeit erhält die Verwahrstelle ein aus dem Fondsvermögen zu zahlendes Entgelt. Dieses besteht in der Regel aus einer Depotgebühr für die Verwahrung des Fondsvermögens sowie einer Depotbankgebühr für ihre Durchführungs- und Kontrollaufgaben. Verwaltungsgebühr (auch Verwaltungsvergütung) (management fee) Die → Kapitalverwaltungsgesellschaft erhält für ihr Portfolio-Management- und die Verwaltungsleistung einen festgelegten Prozentsatz des → Fondsvermögens als Verwaltungsgebühr. Volatilität

(volatility)

Eine Größe für die erwartete oder historische Kursschwankungsbreite einer Anlageform (z.B. Aktie) während eines bestimmten Zeitraumes.

Glossar

Werbungskosten

279

(income-related expenses)

Bis zum Veranlagungszeitraum 2008 konnte bei der Steuererklärung zur Vereinfachung ein Werbungskostenpauschbetrag von 51 Euro bzw. 102 Euro bei Zusammenveranlagten abgesetzt werden. Seit 2009 wurden Sparerfreibetrag und Werbungskostenpauschbetrag zum → Sparer-Pauschbetrag zusammengeführt. Damit sind alle Werbungskosten unabhängig von der tatsächlichen Höhe abgegolten. Wertentwicklungsberechnung

(performance measurement)

Die Wertentwicklungsberechnungen des → BVI vergleichen die Managementleistung und dienen als Vorstufe für die Errechnung des persönlichen Anlageerfolgs. Maßgebend sind die Anteilwerte der Fonds zum Beginn und zum Ende des Berechnungszeitraums, Ausschüttungen werden als zum → Anteilwert wieder angelegt betrachtet. Wertpapier

(security)

Urkunde, in der ein privates Recht verbrieft ist. Oftmals werden unter Wertpapieren in erster Linie Aktien, Schuldverschreibungen und → Investmentanteile verstanden. Wertpapierfonds

(securities fund)

→ Fonds, dessen Vermögen in Wertpapieren investiert ist. Wiederanlage

(reinvestment)

Für die jährlichen Erträge eines Fonds werden immer neue Anteile oder Bruchteile von Anteilen erworben, die ihrerseits Erträge abwerfen, die erneut angelegt werden. Dieser Kumulativeffekt verstärkt sich mit der Dauer der Anlage. Bei Inhabern eines → Anlagekontos, das direkt bei der → Investmentgesellschaft geführt wird, erfolgt die Wiederanlage automatisch und kostengünstig bzw. kostenfrei in neuen Anteilen bzw. Anteilbruchteilen. Zahlstelle

(paying agent)

Kreditinstitut, bei dem Erträgnisscheine o.a. eingelöst werden kann.

Glossar

Zinseszins

280

(compound interest)

Zinsen, die auf nicht ausgezahlte Zinsen berechnet werden. Sie werden dem Kapital hinzugefügt und dann mit diesem verzinst. Zwischengewinnbesteuerung

(taxation of interim profits)

Im Verkaufs- bzw. Rücknahmepreis sind auch die seit der letzten Ausschüttung bzw. Thesaurierung erzielten zinsabschlagsteuerpflichtigen Erträge enthalten. Diese sind einkommensteuerpflichtig und unterliegen zudem der → Zinsabschlagsteuer. Diese beim Fondskauf im Anteilpreis gezahlten Zwischengewinne können als negative Einnahmen von den bei Anteilsrückgabe zu versteuernden Zwischengewinnen bzw. von sonstigen zinsabschlagsteuerpflichtigen Erträgen des gleichen Kalenderjahres abgezogen werden. Hält der Anleger seine Anteile bis zur nächsten Ausschüttung/ Thesaurierung, werden die gezahlten Zwischengewinne ebenfalls von den insgesamt zinsabschlagsteuerpflichtigen Erträgen abgezogen.

Internetadressen Die wenigen Buchveröffentlichungen zu Investmentfonds zielen überwiegend auf den Privatanleger und versuchen sich mit Anlagetipps. Empfehlenswert sind die Jahrbücher „Investment“ des Investmentverbandes BVI. Sie erscheinen jeweils im Mai und kombinieren aktuelle Beiträge mit einer Fülle an statistischen Informationen. Einzelexemplare können kostenlos beim Frankfurter Verband angefordert werden. Hilfreich sind die Angebote im Internet, die Sie mit Informationen zum aktuellen Recht und jüngsten Entwicklungen versorgen. Die wichtigsten Adressen sind: www.bafin.de Informationen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (z.B. rechtliche Vorschriften wie Gesetzestexte, Verlautbarungen, Rundschreiben) mit Wirkung für Kreditinstitute, Finanzdienstleistungsunternehmen, Versicherungen, Wertpapierhandelsunternehmen und natürlich auch Kapitalverwaltungsgesellschaften. Sie finden dort auch die zugelassenen Gesellschaften und die Liste der für den Vertrieb in Deutschland zugelassenen ausländischen Investmentfonds. www.bvi.de Informationen des BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V., Frankfurt/Main, u. a. mit einer Liste aller Mitgliedsgesellschaften und deren Publikumsfonds, Wertentwicklungsstatistiken, Adressen internationaler Investmentverbände, Artikeln zu einzelnen Fondstypen, zur rechtlichen Entwicklung und vielen weiteren Informationen. Auch das Jahrbuch finden Sie dort zum Download. www.efama.org Informationen der Europäischen Investmentvereinigung, dem Zusammenschluss der nationalen Investmentfondsverbände wie z. B. dem BVI. Hier f inden Sie u. a. aktuelle Informationen über die OGAW-Richtlinie oder Statistiken zur europäischen Fondsbranche sowie die Internetadressen der verschiedenen nationalen Verbände. www.investmentfondskaufmann.de/ Informationen rund um den Ausbildungsberuf, darunter die Adressen der ausbildenden Unternehmen. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1

Kurzbiographien der Autoren Das vorliegende Buch ist unter der Mitwirkung einer Reihe von fachkompetenten Autoren entstanden. Natürlich liegt aber die Verantwortung für eventuelle Fehler beim Herausgeber. Dr. Carsten Lüders arbeitet seit 1987 beim BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V., Frankfurt am Main. Dort ist er als Direktor für Research und Marktanalyse und damit für die Erstellung und Aufbereitung der Marktstatistiken sowie Standardisierungsmaßnahmen verantwortlich. Dr. Lüders ist Mitglied verschiedener Gremien der EFAMA sowie des GAMSC (German Asset Management Standard Committee), dem deutschen GIPS-Sponsor. Zuvor arbeitete er im Institut für bankhistorische Forschung e. V. in Frankfurt u. a. als Schriftleiter der Zeitschrift „Bankhistorisches Archiv“. Er promovierte an der Universität Frankfurt im Fach Politikwissenschaft und arbeitete gleichzeitig als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem von der VW-Stiftung unterstützten Forschungsprojekt über die Außenwirtschaftspolitik in der Gründungsphase der Bundesrepublik Deutschland. Zum Buch hat er die Passage zu den Performance Presentation Standards beigetragen. Peter Maier arbeitet seit 2003 beim BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V., Frankfurt am Main. Dort ist er als Direktor und Leiter der Abteilung Steuern & Bilanzierung insbesondere für alle steuerlichen Fragen des Investmentwesens zuständig. Er ist Bankkaufmann, Diplom-Finanzwirt (FH) und Steuerberater und hat vor der Aufnahme der Tätigkeit beim BVI als Bankenprüfer für die Finanzverwaltung gearbeitet. Daneben ist er seit Jahren als Dozent insbesondere in der Steuerberaterfortbildung tätig. Seit 2002 gehört er dem festen Autorenteam des Erbschaftsteuer-Beraters an. Peter Maier hat die Steuertexte geschrieben. Alexandra Marconnet ist seit 2004 bei der Universal-Investment-Gesellschaft mbH in der Abteilung Recht & Compliance beschäftigt. Dort ist sie mit der Bearbeitung der anfallenden rechtlichen Fragen des Investmentaufsichtsrechts – vornehmlich im Bereich der Spezialfonds – betraut. Dies beinhaltet insbesondere Vertragsgestaltungen zur Auslagerung des Portfoliomanagements und für die Wertpapierleihe. Zuvor war sie in der Rechtsabteilung des Bundesverbands Investment und Asset Management e. V. beschäftigt, wo sie das Gesetzgebungsverfahren zur Einführung des Investmentgesetzes aktiv begleitete. Alexandra Marconnet absolvierte ihre © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1

Kurzbiographien der Autoren

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juristische Ausbildung und das Studium in Münster, Liverpool und Ulm. Sie hat die rechtlichen Grundlagen rund um die KAG beigesteuert. Wolfgang Raab gehört seit 1991 dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V., Frankfurt am Main, an. Dort hat er als Direktor die BVI-Seminarreihe aufgebaut. Unter seiner Mitwirkung entstand der Ausbildungsberuf Investmentfondskaufmann und wurde der Investment-Fachwirt konzipiert. Er ist auch in verschiedenen IHKGremien aktiv. Zuvor war Raab als Leiter des Bereiches Altersvorsorge an der Entwicklung der Altersvorsorge-Sondervermögen (AS-Fonds) maßgeblich beteiligt. Er hat in zahlreichen Vorträgen über Investmentfonds allgemein sowie über Altersvorsorge speziell informiert. Vor seiner Tätigkeit beim BVI leitete Raab im Gabler Verlag Europas größte Fachzeitschrift für den Bankbereich, den „Bankkaufmann“. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolvierte er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Er hat unter anderem die Teile Fondstypen, Wertentwicklungsberechnung, Vermögensbildung und Altersvorsorge sowie das Glossar verfasst. Birgit Roßmann ist seit 1985 Studienrätin an der Frankfurter Bethmannschule und unterricht seitdem auch Bankkaufleute. Sie zählt zu den Berufsschullehrern der ersten Stunde, die mit großem Engagement Investmentfondskaufleute ausbilden. Frau Roßmann hat nach ihrer Banklehre bei der Dresdner Bank AG in Wolfsburg an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz Wirtschaftspädagogik studiert mit dem Abschluss Dipl.Handelslehrer. Von Birgit Roßmann stammt der Text zum fondsbezogenen Rechnungswesen. Dr. Christian Seilheimer ist seit 2001 im institutionellen Geschäft der Union Investment Gruppe tätig. Dort ist er zuständig für Produktmanagement und Marketing. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der University of Michigan, Ann Arbor, arbeitete er im Business Development der German American Chamber of Commerce in Los Angeles. Anschließend war Dr. Seilheimer wissenschaftlicher Mitarbeiter und Consultant am Center for marketoriented Product and Production Management an der Universität Mainz, wo er zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Von ihm stammt der Text zum Marketing und Vertrieb. Ronald Senßfelder ist seit 2000 bei der Union Service-Gesellschaft mbH beschäftigt, aktuell als Gruppenleiter Anlagegrenzprüfung und gesetzliches Meldewesen. Zuvor war er als Gruppenleiter Steuerung Prozesse

Kurzbiographien der Autoren

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Technik u.a. für Projekte in der Fondsbuchhaltung zuständig. Vor seiner Tätigkeit bei Union Investment war er als Controller und Büroleiter für ein Versicherungsunternehmen tätig. Er hat den Part Handel und Abwicklung geschrieben. Ebenfalls zum Buchinhalt beigetragen haben Anke Bechstein, Deka; Dr. Claudia Benz; Till Entzian; Rainer Färber; Elmar Jatzkowski; Stefan Klähne, Deka; Christian Knievel, Deka; Beate Maisch; Ingrid Martens, Union Ivestment Service Bank AG (Depotführung); Marcus Mecklenburg, BVI; Jutta Möller, Bethmannschule; Christian und Thomas Raab (bei der Suche nach geeigneten Namen für die Beispiele); Joachim Salb, Union Investment; Holger Sedlmaier; Stefan Seip; Peggy Steffen; Stephanie Weber, Universal-Investment.

Stichwortverzeichnis Numerics 2. Finanzmarktförderungsgesetz ............ 2 3. Finanzmarktförderungsgesetz .... 2, 239 3. Vermögensbeteiligungsgesetz ....... 221 5. Vermögensbildungsgesetz (VermBG) ................................ 149, 221 A Abgeltungsteuer ................................ 243 abgezinste Wertpapiere ....................... 72 Absatzerfolg ....................................... 86 Absatzmittler ...................................... 79 Abschlussdaten ................................. 133 Abschlusskonten ................................. 94 Abschnittsbesteuerung ...................... 163 Absetzung für Abnutzung (AfA) ....... 163 Abwicklung ...................................... 134 Abwicklungssystem einer Börse ....... 134 Abzugssteuern .................................. 155 accepted ........................................... 138 Accounting ....................................... 136 AIDA-Modell ..................................... 87 AIF ................................... V, 4, 6, 7, 18, ....................................33, 39, 47, 51, 55, ...............................61, 75, 122, 198, 253 AIFM-D ............................................... 2 AIMR-Standard ................................ 123 Aktien ........................................ 21, 253 Aktienanalyse ..................................... 64 Aktienanteil ........................................ 62 Aktienberechnung ............................. 100 Aktienbuchung ................................. 100 Aktienfonds ................................ 63, 253 Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland ........................................ 64 Aktienfonds, europäische .................... 65 Aktienfonds, internationale ................. 64 Aktiengesellschaft (AG) ............. 21, 254

Aktiengesetz (AktG) .................... 23, 32 Aktiengewinn .................................. 213 Aktienkurs ....................................... 254 Aktionäre ........................................... 21 Alterssicherung .................................. 15 Altersvermögensgesetz (AVmG) ...... 231 Altersversorgung, betriebliche .......... 229 Altersvorsorge ................................. 227 Altersvorsorge, private ..................... 233 AltersvorsorgeSondervermögen (AS-Fonds) .............. 2, 49, 74, 238, 254 Altersvorsorge-Sparplan ................... 239 AltersvorsorgeverträgeZertifizierungsgesetz (AltZertG) ...... 234 amtlicher Handel .............................. 131 Analyseverfahren ............................... 11 Anlage KAP ............................ 167, 254 Anlage N ......................................... 167 Anlage Vorsorgeaufwand ................. 167 Anlage, internationale ........................ 74 Anlageberater .................................. 255 Anlagegrenzen ............. 52, 78, 131, 239 Anlagegrundsätze ............................. 255 Anlagehorizont ............................ 62, 65 Anlagekonto .................................... 255 Anlageland ........................................ 66 Anlagepolitik ................................... 255 Anlageschwerpunkt ...................... 31, 66 Anlagestrategie ................................ 237 Anlageverordnung zum Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) ............................................... 78 Anlagevorschriften ............................. 61 Anlageziele .............................. 127, 147 Anleger ............................................ 204 Anleger, institutionelle ....................... 61 Anlegerschutz ........ 39, 55, 57, 249, 255

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 W. Raab (Hrsg.), Grundlagen des Investmentfondsgeschäftes, Edition Frankfurt School, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24155-1

Stichwortverzeichnis

anrechenbare ausländische Steuern ... 211 Anteil ............................................... 255 Anteilscheine ....................................... 7 Anteilseigner ...................................... 21 Anteilspreisberechnung ...................... 94 Anteilsscheine .................................. 256 Anteilswertstabilität ........................... 72 Anteilwert ........................................ 256 Anteilwertberechnung ................ 58, 121 Antrag zur Depoteröffnung .............. 146 Arbeitnehmer-Sparzulage ......... 221, 256 Arbeitslohn ...................................... 186 Art der Transaktion .......................... 136 AS-Fonds ................. 2, 49, 74, 239, 257 Asset Allocation ................................. 61 Asset Management ............................. 29 Asset-Klassen .................. 62, 69, 74, 83 Asset-Management-Stil ...................... 83 assets account .................................. 255 Association for Investment Management and Research ............... 123 Attention ............................................ 87 Attribution ....................................... 127 Aufschwungphase .............................. 66 Aufsichtsrat der KAG ........................ 23 Aufwandskonten ................................ 93 Ausbildungsinhalte ............................ 11 Ausbildungsrahmenplan ..................... 10 Ausgabe von Anteilen ........................ 57 Ausgabeaufschlag ...................... 57, 257 Ausgabepreis ..................................... 57 ausländische Quellensteuer .............. 257 ausländischer Bruttoertrag ................ 257 Auslandsinvestment-Gesetz (AlG) ....... 4 Ausschüttung ................................... 257 Ausschüttungsbeschluss ................... 217 Ausstellungen .................................... 89 Auszahlungsplan ...................... 239, 258 Außendienst ....................................... 18 Außensteuergesetz (AstG) .................. 32

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B Back-Office .......................................... 9 BaFin ................................... 29, 55, 258 Baisse ........................................ 69, 258 balanced fund ........................... 265, 269 Bankguthaben .................................... 41 Banksparpläne .................................... 79 Barreserve ........................................ 128 Basiswert ........................................... 42 bear market ...................................... 258 Beitragszusage ................................. 230 Bekanntmachungspflicht .................. 212 Benchmark ................................. 44, 127 Beratungsunternehmen ....................... 79 Berufsschule ...................................... 10 Bescheinigungen .............................. 150 Besitzsteuern .................................... 155 Bestandskonten .................................. 93 Bestandsschutz ................................. 244 Besteuerung von ausgeschütteten und thesaurierten Erträgen ................ 200 Besteuerung von Investmentfonds .... 153 betriebliche Altersversorgung ........... 229 Betriebsvermögen ............................ 181 Bevollmächtigter .............................. 146 Bezüge, wiederkehrende ........... 180, 193 BGB-Gesellschaft .............................. 20 biometrisches Risiko ........................ 230 Blue Chips ......................................... 66 bond fund ......................................... 273 Bonität ............................................... 70 Bonitätsrisiko ..................................... 62 Börse ................................................ 258 börsengehandelte Indexfonds ............ 258 börsengehandelte Investmentfonds ..... 86 Börsenplätze .................................... 131 Branchenfonds ........................... 67, 259 Broker .............................................. 136 Broker-Ausführungspreis ................. 137 Bruttoertrag, ausländischer ............... 257

Stichwortverzeichnis

Bruttoertrag, steuerpflichtiger ........... 276 Buchung, valutagerechte ................... 138 Buchungssystematik ......................... 139 bull market ....................................... 265 Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ............................... 78, 249, 259 Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BaKred) ........................ 29 Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) ................ 29 Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BaWe) .................. 29 Bundesinstitut für Berufsbildung ........ 10 Bundesministerium der Finanzen (BMF) ................................................ 29 Bundeswertpapiere ............................. 70 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ......... 33 BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. .... 9, 30, 124, 224, 259 BVI-Methode ............. 31, 120, 126, 260 BVI-Statistik ................................ 63, 80 C capital forming payment ................... 277 Capital Weighted Rate of Return ...... 126 Certificates of Deposits ....................... 72 Clearstream ...................................... 141 Commercial Papers ............................. 72 Compliance .............................. 137, 260 Composites ............................... 125, 129 compound interest ............................ 280 Computerhandel ............................... 131 consultant investment ....................... 255 contingent deferred sales change ....... 273 Cost-Average-Effect ......................... 260 country funds .................................... 269 Coupons ........................................... 143

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D Dachfonds ............................ 41, 74, 260 Dach-Sondervermögen ..................... 216 DAX ........................................ 132, 240 DBA-Freistellungsmethode .............. 159 Defined Benefit ........................ 230, 260 Defined Contribution ............... 230, 260 deposit ............................................. 261 Depositen-Zertifikate ......................... 72 depository bank ................................ 261 depository bank fee .......................... 261 Depot ............................................... 261 Depoteröffnung ................................ 143 Depotführung ................................... 143 Depotgeschäft .................................... 11 Depotgesetz ............................. 140, 150 Depot-Pfändung ............................... 148 Depotverfügungen ........................... 147 Derivate ............................................. 41 Derivateverordnung (DerivateV) ........ 43 Deutsche Bundesbank ........................ 12 Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) ...................... 124 Devisenkurse ..................................... 64 Devisenschwankungen ....................... 65 Dietz-Methode ................................. 127 Direktbanken ..................................... 28 Direkterfassung in der Datenverarbeitung ............................ 134 Direktversicherung ........................... 231 Direktvertrieb .................................... 27 Direktzusage .................................... 230 distribution ...................................... 257 Distributionspolitik ............................ 85 Diversifikation ................................... 82 Dividende .......................................... 24 Dividendenforderung ....................... 105 Doppelbesteuerung .................. 158, 196

Stichwortverzeichnis

Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) .............................................. 158 dotted reporting lines ......................... 26 Drei-Säulen-Prinzip ......................... 227 Drittfonds .......................................... 74 duales System .................................... 11 duration ........................................... 269 DV-System .............................. 133, 139 E EFAMA ................................... 126, 261 effektive Stücke ............................... 143 eindimensionale PerformanceMessung .......................................... 126 eingetragene Genossenschaft (e.G.) .... 22 eingetragene Vereine (e.V.) ................ 22 Einkommensentwicklung ................... 62 Einkommensgrenzen ........................ 223 Einkommensteuer .................... 155, 261 Einkommensteuer, sozialstaatliche Komponente der ............................... 162 Einkommensteuererklärung, Mantelbogen .................................... 167 Einkommensteuergesetz (EStG) ....................................... 32, 156 Einkommensteuertarif ...................... 165 Einkünfte ......................................... 180 Einkünfte aus Kapitalvermögen ........ 187 Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit .............................................. 186 Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung .................................... 192 Einkünfte, sonstige ........................... 192 Einkünftedualismus .......................... 181 Einkünfteerzielungsabsicht ............... 181 Einlage .............................................. 20 Einlagenkreditinstitut ......................... 17 Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG) ............................................. 32 Einmalanlage ................................... 262 Einnahmen ....................................... 185

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Einzelkaufmann ................................. 19 Einzelperiodenprinzip ...................... 163 Einzelveranlagung ............................ 165 Emerging-Markets-Fonds ........... 66, 147 Emittent ............................................. 62 Entnahmeplan .................................. 262 equity fund ....................................... 253 Erbengemeinschaft ........................... 148 Erfüllungsrisiko ................................ 132 Ergebnisstabilität ................................ 71 Erhebungsformen ............................. 166 Ermittlung der Erträge ...................... 208 Ermittlung der Kursgewinne und Kursverluste .............................. 108 Erschließung neuer Absatzmärkte ....... 82 Ertrag ............................................... 262 Erträgnisaufstellung ......................... 151 Ertragsausgleichsverfahren ............... 215 Ertragskonten ..................................... 93 ESMA ................................................ 72 Ethikfonds .......................................... 67 EU-Investmentrichtlinie ....................... 4 EU-Pass ............................................... 6 EU-Recht ............................................. 4 Eurex ............................................... 108 Euro-Einführung ................................ 65 europäische Aktienfonds .................... 65 Europäische Investmentvereinigung EFAMA ........................................... 126 Europäische Zentralbank .................... 40 Exchange Traded Funds (ETFs) .......................... 82, 86, 258, 262 exemption order for capital gains ...... 264 Existenzminimum ............................ 162 F Fachkräfte-Mangel ............................... 9 Familienexistenzminimum ............... 162 FCP ...................................... 1, 263, 274 festverzinsliche Wertpapiere ........... 2, 69 Finanzämter ....................................... 30 Finanzdienstleister, freie ..................... 27

Stichwortverzeichnis

Finanzdienstleistungen ........................ 26 Finanzmarktkrise .............................. 243 Finanzmathematik .............................. 11 Fitch ................................................... 70 flat sum for savers ............................ 275 Floater ................................................ 72 Floating Rate Notes ............................ 72 Fonds für Finanzwerte ........................ 67 Fonds, gemischte ........................ 68, 265 Fonds, offene .................................... 270 Fonds, thesaurierende ............... 120, 276 Fondsabschlüsse ................................. 12 Fondsanteil ............................... 255, 263 Fondsanteile ................................... 7, 41 Fondsbuchhaltung ......................... 11, 77 Fondsbuchhaltungssystem ................ 138 Fondscontrolling ................................. 11 Fondsertrag ....................................... 127 Fondsgesellschaft ............................. 263 Fondsmanagement ................ 12, 77, 263 Fondsmanager ............................ 61, 128 Fondsnummer ................................... 137 Fondspreis ........................................ 264 Fonds-Rechnungswesen ...................... 91 Fondssupermärkte ............................... 86 Fondstypen ................................. 61, 239 Fondsvermögen ................................ 264 Fondsvermögen der Publikumsfonds ..... 4 Fondsvermögen der Spezialfonds .......... 4 Fondsvermögen nach Typen ................. 3 Fondsverwaltung ................................ 17 Förderhöchstbeträge ......................... 222 foreign gross yield ............................ 257 foreign withholding tax ..................... 257 Freistellungsauftrag .................. 151, 264 Fremdwährung ................................... 65 front end load ................................... 257 Front-Office ......................................... 9 fund assets ........................................ 264 fund for institutional investors .......... 275

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fund management ............................. 263 fund of funds .............................. 74, 260 funds for the general public .............. 272 G Garantieerklärung ............................ 244 Garantiefonds ............................ 82, 264 Gegenstand der Einkommensteuer ... 159 Geldmarktfonds ..................... 2, 72, 264 Geldmarktinstrumente ........................ 40 Geldmarktkonto ................................. 72 Geldmarkttitel .................................... 72 Geldwäsche ..................................... 143 Geldwäschebeauftragte .................... 145 Geldwäschegesetz (GwG) .......... 33, 145 Gemeindehaushaltsverordnungen der Bundesländer ............................... 78 gemischte Fonds .............................. 265 Genossenschaft, eingetragene (e.G.) ... 22 German Asset Management Standard Committee (GAMSC) ....... 124 German CFA Society (GCFAS) ....... 124 German Investment Association ....... 259 German supervisory authority .. 258, 259 Gesamtfondsvolumen ....................... 128 Gesamtkostenquote .................. 144, 250 Gesamt-Performance ........................ 128 Gesamtvermögen ............................... 62 Geschäfte, schwebende .................... 138 Geschäfte, zustimmungspflichtige ...... 57 Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ................................................ 20 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ................................ 21 Gesellschafter .................................... 20 Gesellschafterversammlung ............... 24 Gesellschaftskapital ........................... 21 Gesellschaftsvertrag ........................... 21 Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) ........................ 1

Stichwortverzeichnis

Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (BetrAVG) ....................................... 229 gesetzliche Rente ............................. 227 Gewerbesteuerpflicht ....................... 183 Gewinnausschüttung .................. 24, 188 Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften .................. 265 Gewinneinkünfte ...................... 181, 182 Gewinnerzielung ................................ 18 Giro-Sammelverwahrung ................. 141 Gleichbehandlungsgrundsatz ............ 160 Globale Investment Performance Standards (GIPS) ............................. 124 Globalurkunde ................................. 143 GmbH-Gesetz (GmbHG) ................... 32 Großunternehmen ........................ 21, 64 Grundkapital ...................................... 21 Grundsatz der Individualbesteuerung ...................................... 160 Grundstücks-Sondervermögen ........... 73 Grundtarif ........................................ 165 Grundzulage .................................... 233 guaranteed fund ............................... 264 H Handel ..................................... 131, 133 Handelssystem ................................. 136 Haupteinkunftsarten ......................... 181 Hauptversammlung ...................... 24, 65 Hausse ............................................. 265 Healthfonds ....................................... 67 hedge funds ...................................... 266 Hedgefonds ........................ 75, 245, 266 Höchstgrenzen für die Liquidität ...... 131 Holding-Gesellschaften ...................... 24 I Immobilie, Wertsteigerung der ........... 73 Immobilienfonds, offene ...................... 2, 49, 73, 122, 271 Immobilienmärkte .............................. 74

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Immobilien-Sondervermögen ......... 2, 58 income tax ........................................ 261 income-related expenses ................... 279 incorporated (inc.) ............................ 254 Index ................................................ 266 index fund ........................................ 266 IndExchange ...................................... 86 Indexfonds ............................... 258, 266 Indexkombination ............................ 127 Informationsbeschaffung .................... 65 Informationspflichten-Verordnung ... 144 institutionelle Anleger ........................ 61 instruction not to withhold taxes ....... 264 International Securities Identification Number (ISIN) ........... 141 internationale Rentenfonds ................. 71 Internetfonds ...................................... 67 Internetplattform ................................ 27 interperiodische Übertragungsmöglichkeit ...................................... 163 Inventarwert ..................................... 250 investment account ........................... 267 investment advisor ........................... 255 investment company ......... 263, 267, 268 investment fund ........................ 267, 274 investment policy ............................. 255 Investment-Anteile ............................... 7 Investment-Consultants ...................... 79 Investmentdreieck .................. 34, 55, 60 Investment-Fachwirt ........................... 14 Investmentfonds ............................... 267 Investmentfonds, alternative ............. 253 Investmentfonds, börsengehandelte .... 86 InvestmentfondsanteilSondervermögen .............................. 260 Investmentfondskaufmann/-frau ......... 10 Investmentgesellschaft ........... 1, 78, 267 Investmentkonto ............................... 267 Investment-Lehrstuhl .......................... 15 Investmentmodernisierungsgesetz .... 153 Investmentsegmente ......................... 128 Investmentsparen ............................. 267

Stichwortverzeichnis

Investmentsteuergesetz (InvStG) ..................................... 32, 197 Investment-Zertifikat ........................ 267 InvG ................................................. 267 InvStG .............................................. 268 J Jahresbericht ..................................... 268 Jahresdepotauszug ............................ 150 Jahressteuer ...................................... 196 Jahressteuerbescheid ......................... 166 Jubiläumsveranstaltungen ................... 89 K KAG ............................................. 9, 268 KAGB .............................................. 268 Kapitalanlage, kollektive .................... 17 Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) ............................. V, 2, 32, 33, .....................................61, 198, 255, 268 Kapitalerhalt ..................................... 239 Kapitalerhöhung ............................... 131 Kapitalertragsteuer ............ 120, 166, 213 Kapitalgesellschaft ............................. 20 Kapitalmarkt, grauer ........................... 31 Kapitalmarktstatistiken der Deutschen Bundesbank ....................... 80 Kapitalvermögen .............................. 164 Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) .......................... V, 1, 17, 52, 73, ......................................82, 93, 101, 113, ..................................214, 218, 246, 252, ...................................267, 268, 278, 281 Kaskadeneffekt ................................. 196 Kauf/Verkauf Aktien ........................ 100 Kauf/Verkauf Anleihe ....................... 106 Kauf/Verkauf Anteilsscheine .............. 97 Kauf/Verkauf Devisen ...................... 112 Kauf/Verkauf Futures ....................... 111 Kauf/Verkauf Optionen .................... 108 Kaufentscheidung des Fondsmanagers ................................... 64

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Käufersegmente ................................. 82 Kaufmann .......................................... 19 Kick-Back ........................................ 144 Kinderzulage .................................... 233 Know your Customer ....................... 144 Kommanditgesellschaft (KG) ............. 20 Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) .................................. 22 Kommunikationspolitik ...................... 87 Komplementär ................................... 20 Konkurrenzorientierung ..................... 85 Konkurssicherheit ............................ 249 Kontenplan ........................................ 91 Kontierungsregeln ............................ 139 Kontrahentenlimit ............................ 139 Kontrahentenrisiko ........................... 132 Kontrolle beim Handel ..................... 135 Kontrollfunktion der Depotbank ......... 58 Kooperationen ................................... 27 Körperschaften, öffentlichrechtliche ........................................... 22 Körperschaftssteuergesetz (KStG) ...... 32 Körperschaftsteuer ................... 120, 195 Kostenorientierung ............................. 84 Kreditwesengesetz (KWG) ........... 32, 78 Kriterien für die Kundensegmentierung .................................... 79 Kundenbindung ................................. 90 Kundenzufriedenheit .......................... 81 Kursgewinne .................................... 239 kurzfristige Schuldtitel ....................... 72 Kurzläuferfonds ................................. 71 KWG ............................................... 269 L Ländercode ...................................... 141 Länderfonds ............................... 66, 269 Langlebigkeitsrisiko ......................... 230 Laufzeit ............................... 62, 69, 269 Laufzeitenmischung ........................... 71 Laufzeitfonds ................................... 269 Legitimationsprüfung ............... 145, 146

Stichwortverzeichnis

294

Lehman-Pleite .................................. 244 Leistungen, vermögenswirksame (VL) ................................................. 277 Leistungsfähigkeit, subjektive .......... 162 Leistungsfähigkeitsprinzip ............... 161 Leistungszusage ............................... 230 limited duration fund ........................ 269 Limitüberschreitung ......................... 140 Liquidität ......................................... 131 Liquiditätsbeschaffung ..................... 248 Liquiditätsmanagement .................... 245 Liquiditätsquote ................................. 49 listing of assets ................................. 277 Lohnsteuer ....................................... 166

Me-Too-Produkte ............................... 82 Mid Caps ........................................... 66 Mietverträge, indexierte ...................... 73 Mietwohngrundstück .......................... 73 MiFID .............................................. 143 Mindestanlagesumme ......................... 70 Mindeststandard ............................... 162 Mischfonds ...................................... 269 money market fund ........................... 264 Moody‘s ............................................. 70 Multichannel-Anbieter ....................... 27 Multi-Kanal-Vertrieb .......................... 86 Multiplikatoren .................................. 89 mutual fund .............................. 267, 269

M Makler ............................................... 86 management fee ............................... 278 Managementgebühr .......................... 120 Manager-Order ................................ 136 Mandatsträger .................................. 180 Markenbildung ................................... 82 Markentyp ......................................... 87 Marketing .......................................... 77 Marketingkonzeption ......................... 81 Marketing-Mix ............................. 80, 82 Marketingstrategie ............................. 81 Marketingziele ................................... 81 Markt, institutioneller ......................... 77 Marktanteil ........................................ 81 Marktbearbeitung ............................... 79 Marktdurchdringung .......................... 81 Marktentwicklung .............................. 81 Marktfeldstrategie .............................. 81 Marktforschung .................................. 80 Marktkapitalisierung .......................... 66 Marktstimulierungsstrategie ............... 82 Massenmarkt ................................ 78, 85 Master-KAG .................................... 249 M-DAX ........................................... 132 Mediaselektion ................................... 88 Mehrmarkenstrategien ........................ 87

N Nacherfassung .................................. 134 Nachfrageorientierung ........................ 85 Nachlassgericht ................................ 148 Nachlasswerte .................................. 148 nationale Rentenfonds ........................ 70 Nebenbücher .................................... 138 Nebeneinkunftsarten ......................... 181 Nettingvereinbarungen ............. 135, 138 Neu-Emissionen ................................. 40 NichtveranlagungsBescheinigung .......................... 151, 270 Niedrigzinsphase ................................ 71 no load funds .................................... 270 non-assessment certificate ................ 270 Notverkauf ......................................... 73 O obligation of redemption .................. 273 Oder-Konten .................................... 147 Offene Fonds .................................... 270 Offene Immobilienfonds .......................... 73, 122, 245, 271 Öffentlichkeitsarbeit ........................... 89 OGAW-Richtlinie ........................ 4, 271 OICS ................................................ 270 Ökofonds ........................................... 67

Stichwortverzeichnis

One-on-One-Gespräch ........................ 65 Online-Vertrieb .................................. 27 OPCVM ........................................... 272 open architecture ................................ 28 open ended funds .............................. 270 open ended real estate funds ............. 271 Opening ............................................ 108 operationelle Risiken ........................ 132 Optionsgeschäfte ................................ 42 Order ................................................ 136 Orderabwicklung .............................. 131 Ordererfassung ................................. 136 Orderkontrolle .......................... 137, 138 Orderprozess .................................... 132 Organigramm ..................................... 26 Over the Counter (OTC) ................... 131 P Pauschalbesteuerung ......................... 212 paying agent ..................................... 279 pension fund ..................................... 272 pension investment fund ........... 254, 257 Pensionskasse ................................... 231 Performance ............................... 66, 272 performance measurement ................ 279 Performance-Analyse ....................... 128 Performance-Berechnung .................. 119 Performance-Daten ................... 119, 123 Performance-MeasurementUnternehmen .................................... 123 Performance-Messung ............. 119, 126, ...................................................127, 129 Performance-Messungssystem .......... 129 Performance-Präsentation ................. 123 Person, juristische ............................... 20 Person, natürliche ............................... 20 Personengesellschaft ........................... 19 Personensteuern ................................ 155 Pflichtversicherung ........................... 227 Portefeuille ................... 66, 72, 239, 272 Portfolio ........................................... 272 Portfolio-Management ................ 15, 123

295

PostIdent Service ............................. 146 Präferenzstrategie ............................... 82 Präsenzhandel .................................. 131 Preis-Leistungs-Verhältnis ........... 77, 84 Preis-Mengen-Strategie ...................... 82 Preispolitik ........................................ 84 Preissteigerung ................................... 73 Pressemitteilung ................................. 89 Pre-Trade-Compliance ..................... 136 Primärforschung ................................ 80 Prinzip der Globalbesteuerung ......... 158 Prinzip der individuellen Leistungsfähigkeit ............................ 160 private Altersvorsorge ...................... 233 private Veräußerungsgeschäfte ......... 194 Privatvermögen ........................ 181, 204 Produktentwicklung ..................... 80, 82 Produktivkapital ............................... 221 Produktpolitik .................................... 83 profit ................................................ 262 profit retaining fund ......................... 276 Progressionsvorbehalt ...................... 272 Projektentwickler ............................... 73 Pro-Kopf-Vermögen in Investmentfonds ................................... 8 protection of investor ....................... 255 Provisionszahlung ............................ 151 Prüfziffer ......................................... 141 public limited company (plc) ............ 254 Public Relations ................................. 89 Publikumsfonds ......................... 61, 272 Publikumsfondsmarkt ........................ 78 Q Quellensteuer ................................... 273 Quellensteuer, ausländische ............. 257 R Rahmenlehrplan ................................. 10 Rating ........................................ 70, 250 Rating-Agentur .................................. 79 Realsteuern ...................................... 155

Stichwortverzeichnis

Rechenschaftsbericht ....................... 273 Rechnungswesen .............................. 138 Rechtsformen einer Kapitalverwaltungsgesellschaft .......... 22 Rechtsformen von Unternehmen ........ 19 Rechtssubjekt ..................................... 20 redemption plan ....................... 258, 262 redemption price .............................. 273 Regelungen für ausländische Investmentanteile ............................. 218 Regelungen für inländische und ausländische Investmentanteile ........ 198 Regelungen nur für inländische Investmentanteile ............................. 216 Regionenfonds ................................... 66 reinvestment .................................... 279 Renditeaspekt .................................. 237 Renditesteigerung .............................. 70 Rente, gesetzliche ............................ 227 Renten ................................................. 2 Rentenfonds ........................... 2, 69, 273 Rentenfonds, internationale ................ 71 Rentenfonds, nationale ....................... 70 Reporting ......................................... 248 Reporting-Verpflichtungen ................. 10 Repräsentant .................................... 218 Research ............................................ 18 Retail Banking ................................... 27 Retailmarkt ........................................ 77 Return on Investment ....................... 126 revenue ............................................ 262 Riester-Förderung ............................ 233 Riester-Rente ............................. 81, 232 Riester-Vertrag ................................ 245 Risiken, operationelle ....................... 132 Risiko, biometrisches ....................... 230 Risikobereitschaft ............................ 147 Risikoeinstufung des Kunden ........... 146 Risikofreudigkeit des Kunden .......... 144 Risikomanagement ..................... 43, 139 Risikomischung ................................. 61 Risikoneigung, individuelle ................ 62

296

Risikopositionen ............................... 139 Risikostreuung ........................... 62, 237 Risikostreuungsvorschriften ............... 39 RoI-Methode .................................... 126 Rücknahme von Anteilen ................... 56 Rücknahmepreis ......................... 57, 273 Rücknahmeverpflichtung .................. 273 Rückvergütungen ............................. 144 S sales prospectus ................................ 277 Sammelbestätigung .......................... 136 Sammelverwahrung .......................... 140 Satzung .............................................. 22 saving in funds ................................. 267 Schatzanweisungen des Bundes, unverzinsliche .................................... 72 Schuldtitel, kurzfristige ...................... 72 Schuldverschreibungen, variabel verzinsliche ........................................ 72 schwebende Geschäfte ...................... 138 Schwellenländer ................................. 66 S-DAX ............................................. 132 securities fund .................................. 279 Segmenterträge ................................ 128 Segmentierung ................................... 79 Sekundärforschung ............................. 80 Sekundenhandel ................................. 28 Send to Accounting .......................... 137 Settlements ......................................... 11 share price ........................................ 254 SICAV ......................................... 1, 274 single investment .............................. 262 Small Caps ......................................... 66 Sockelbeitrag ................................... 233 Solidaritätszuschlag .......................... 120 Sondereigentum ............................... 140 Sondervermögen ........................ 35, 274 Sondervermögen mit besonderen Risiken ............................................... 75 Sondervermögen, nicht richtlinienkonforme ............................ 45

Stichwortverzeichnis

Sondervermögen, Standardtyp ............ 39 Sonderverwahrung ............................ 140 sonstige Einkünfte ............................ 192 Sozialgesetzbuch ................................ 78 Sparer-Pauschbetrag ......................... 275 Spätgeschäfte .................................... 134 special branches fund ........................ 259 special fund ...................................... 275 speciality fund .................................. 275 speculation period ............................. 275 Spekulationsbesteuerung ................... 265 Spekulationsfrist ............................... 275 Spekulationsgeschäfte ....................... 180 Sperrvermerk .................................... 149 Spezialfonds ........... 4, 61, 218, 248, 275 Spezialfondsanleger .......................... 248 Spezialfondsmarkt .............................. 78 Spezialitätenfonds ............................. 275 Spezial-Sondervermögen ...................... 4 Spitzenausgleichsbetrag .................... 136 Splittingtarif ..................................... 165 Sponsoring ......................................... 89 Stammdaten ...................................... 141 Standard & Poor‘s .............................. 70 Standardabweichung ......................... 129 Standardfonds ..................................... 27 Standard-Risikofaktoren ..................... 45 Standards zur PerformancePräsentation ...................................... 123 state premium on employees savings ............................................. 256 statement of accounts ........................ 273 Sterbeurkunde ................................... 148 Steuerbarkeit .................................... 201 Steuerbescheinigung ................. 151, 276 Steuererklärungspflicht ..................... 164 Steuern ............................................. 153 Steuern, anrechenbare ausländische .. 211 Steuern, direkte ................................. 154 Steuern, indirekte .............................. 154 Steuerpflicht ..................................... 156 Steuerpflicht, unbeschränkte ............. 195

297

steuerrechtliche Vorschriften ............ 151 Stiftung .............................................. 22 Stiftungsgesetz ................................... 78 Stillhalter ........................................... 42 stock exchange ................................. 258 stock price ....................................... 254 Straight Through Prozess ................. 133 Streifbandverwahrung ...................... 140 Struktur der Einkunftsarten .............. 181 Strukturvertrieb ............................ 79, 86 Stücke, effektive .............................. 143 Stückzahl ......................................... 137 Stückzinsen ...................................... 188 Subjekt der Einkommensteuer .......... 156 Sündenfonds ...................................... 67 Swap .................................................. 42 System, duales ................................... 11 T Tausender-Kontakt-Preis .................... 88 tax excemption with progression ...... 272 tax form KAP .................................. 254 tax statement .................................... 276 taxable gross yields .......................... 276 taxation of interim profits ................. 280 taxation of speculation gains ............ 265 Technologiefonds .............................. 67 Teilung der Leistungsfähigkeit ......... 161 Telemedienfonds ................................ 67 Terminkontrakte ................................ 42 Terminmarkt .................................... 131 Testament mit Eröffnungsprotokoll .. 148 Themenfonds ..................................... 67 thesaurierende Fonds ................ 120, 276 Tigerstaaten ....................................... 66 Time Weighted Rate of Return ......... 126 Titel ................................................... 63 Total Expense Ratio ......................... 144 Total Return Fonds ............................ 69 Tracking Error ................... 75, 262, 276 Trader .............................................. 137 Trader-Instructions ........................... 137

Stichwortverzeichnis

Trading Desk ................................... Trading System ................................ Trading-Fonds ................................. Transaction Type ............................. Treuhandkonto ................................. types of fund ....................................

298

136 136 276 136 143 263

U Überschusseinkünfte ................ 181, 184 Übertragungsmöglichkeit, interperiodische ................................ 163 Überwachung ................................... 139 UCITS ..................................... 271, 276 umbrella fund ................................... 277 Umbrella-Fonds ............................... 277 unbeschränkte Steuerpflicht ............. 195 unit .......................................... 255, 267 unit of a fund ........................... 263, 267 unit price .......................................... 264 unit trust .......................................... 267 Unternehmensanalyse ........................ 65 Unternehmensanleihen ....................... 70 Unternehmensanteile .......................... 21 Unternehmensgründung ..................... 19 Unternehmensziele ............................. 81 Unterstützungskasse ......................... 231 Unverzinsliche Schatzanweisungen .... 72 US-Börse ........................................... 64 US-Subprime-Krise .......................... 243 V value of a unit .................................. 256 valutagerechte Buchung ................... 138 ver.di ................................................. 10 Veranlagung von Ehegatten ............. 164 Veranlagungsformen ........................ 163 Veranlagungssteuern ........................ 155 Veranlagungszeitraum ...................... 164 Veräußerungsgeschäfte, private ........ 194 Verbund ............................................. 27 Vereine, eingetragene (e.V.) ............... 22 Verfahrensrecht ................................ 217

Verfügungsbeschränkung ................. 148 Verkaufsentscheidung des Fondsmanagers .................................. 64 Verkaufsförderung ............................. 88 Verkaufsprospekt ....................... 61, 277 Verkehrssteuern ............................... 155 Verkehrswert .................................... 122 Vermittlerdaten ................................ 151 Vermögensanlage, kollektive .............. 17 Vermögensanlage, Struktur der ........... 62 Vermögensaufstellung ...................... 277 Vermögensbildung ........................... 221 Vermögensdisposition ........................ 78 Vermögensentwicklung ...................... 62 Vermögenswirksame Leistungen (VL) ......................................... 149, 277 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) 231 Vertragsbedingungen .......................... 61 Vertrieb .............................................. 77 Verwahrstelle ............... V, 6, 25, 34, 55, ..................................... 84, 91, 113, 140, .................................. 143, 261, 268, 278 Verwahrung des Investmentvermögens .......................................... 55 Verwaltung von Anteilen .................... 56 Verwaltung von Sondervermögen ....... 17 Verwaltungsgebühr .......................... 278 Verwaltungsvergütung ..................... 278 VL-Konten ....................................... 149 VL-Vertrag ...................................... 150 Volatilität ................. 125, 129, 237, 278 volatility ........................................... 278 Vollmacht ........................................ 147 Vollmacht für den Todesfall ............. 148 Vormerkkonten ................................ 138 Vorschriften, steuerrechtliche ........... 151 W Währungsabsicherung ........................ 64 Währungsgewinne ........................ 64, 71 Wechsel der Verwahrstelle ................. 55 Wechselkursentwicklungen ................ 64

Stichwortverzeichnis

Wechselkursrisiko .............................. 70 Welteinkommensprinzip ................... 158 Werbung ............................................. 87 Werbungskosten ....................... 186, 279 Wertentwicklung .............................. 129 Wertentwicklungsberechnung ... 119, 279 Wertentwicklungsstatistik ................... 31 wertgewichtete Berechnung .............. 126 Wertpapieraufsicht .............................. 29 Wertpapiere ................................ 39, 279 Wertpapiere, abgezinste ...................... 72 Wertpapiere, festverzinsliche .... 2, 62, 69 Wertpapiere, Verwahrung ................. 140 Wertpapierfonds ....................... 121, 279 Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) ............................. 32, 144, 146 Wertpapierkennnummer (WKN) ....... 141 Wertpapiermitteilungen (WM) .......... 141 Wertpapierrechnung ......................... 141 Wertsteigerung ................................. 239 Wertsteigerungspotenzial .................... 74 Wiederanlage .................................... 279 wiederkehrende Bezüge ............ 180, 193 Wirtschaftsjahr ................................. 196

299

Wirtschaftsprüfer ............................... 60 withholding tax ................................ 273 Y yield ................................................ 262 Yuppie ............................................... 27 Z Zahlstelle ......................................... 279 zeitgewichtete Berechnung ............... 126 Zentralbank, Europäische ................... 40 Zentralverwahrer für Deutschland .... 141 Zielfonds ......................................... 240 Zielgruppenanalyse ............................ 80 Zinsabschlagsteuer ........................... 151 Zinsanpassung ................................... 72 Zinsen .............................................. 188 Zinseszins ........................................ 280 Zufluss-/Abfluss-Prinzip .................. 186 Zusammenveranlagung von Ehegatten ......................................... 161 zweidimensionale PerformanceMessung .......................................... 129 Zwischengewinnbesteuerung ............ 280