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Deutschland € 4,50 Österreich € 5,20 • Schweiz SFr. 8,90 BeNeLux € 5,30 • Italien € 5,30
Motive und Anleitungen für Ihr schönstes Hobby!
Effektvoll mit
Papierwischer
Und wie sieht Ihre Katze aus?
Dekorativ und harmonisch
Freude am Zeichnen
Nr. 21
So machen Sie mehr aus Ihrem Talent!
• Grundlagen für Anfänger • Profi-Tipps für Könner
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Traumhafte Winterwelt
Lassen Sie die Farben leuchten!
200602214431YL-01 am 02.06.2020 über http://www.united-kiosk.de
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Inhalt
„Ich habe Freude am Zeichnen, weil ich nicht muss.“
Fineliner
Liebe Zeichenfreunde,
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mit dieser Antwort auf unsere Preisfrage hat es unsere Leserin Annett Ebersbach auf den Punkt gebracht: Es ist die Freiheit, die all das zusammenhält, was das Zeichnen zu einem so wunderschönen Hobby macht� Das ist einerseits die Freiheit, sich die Muße nehmen zu können für ein beliebiges Motiv oder Thema, für den eigenen Zeichenstil von der schnellen Skizze bis zur akribisch ausgearbeiteten Zeichnung, von der dekorativen bis zur naturgetreuen Studie in SchwarzWeiß oder Farbe� Das ist aber auch die Freiheit, sich beim Zeichnen zwanglos von seinen Gefühlen und Stimmungen leiten zu lassen und sich ganz entspannt dem eigenen Tun hinzugeben� Oder wie es so schön heißt: Alles kann, nichts muss … Als wir unsere Leser im letzten Heft (Nr� 20) baten, den Satz „Ich habe Freude am Zeichnen, weil …“ zu ergänzen, erreichte uns eine unerwartete Fülle von interessanten, originellen und bisweilen auch überraschenden Antworten; eine kleine Auswahl davon lesen Sie auf S� 33 und www�freudeamzeichnen�info� Und wenn Sie selbst keine Gelegenheit zur Teilnahme hatten: Bestimmt finden Sie sich in der einen oder anderen Antwort selbst wieder!
Weiße Rose � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 4
Farbstift Claire � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 7 Kater Semmel � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 10 Video Stachelkopf und weicher Hut � � � � � � 13 Lotus � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 22 Stieglitz im Winter � � � � � � � � � � � � � � � � � 28 Winterreise � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 50 Florale Harmonie � � � � � � � � � � � � � � � � � � 58 Video
Mischtechnik Rotkehlchen � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 16 Sonnig � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 56 Video
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Rötel Friedvoll � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 20
Pastell
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Herbst und Winter � � � � � � � � � � � � � � � � � 24 Duett in Grün und Weiß � � � � � � � � � � � � 30
Anfängertipp Die fünf Schritte …� � � � � � � � � � � � � � � � � 27
Workshop: Mit Graphitstaub zeichnen Dazwischen verwischen � � � � � � � � � � � � Im Profil � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Im Rampenlicht � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Sonnenblume � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �
Herzlichst, Ihr Norbert Landa/Herausgeber
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Collage
Gerne verweise ich auch auf unser neues Gewinnspiel auf Seite 66!
Feines Obst, rustikal verpackt � � � � � � 44 Tulpenkind � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 48
Bleistift Faszinierend farblos � � � � � � � � � � � � � � � � 53 Noch eine Runde? � � � � � � � � � � � � � � � � � 54
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Video
Kunstgeschichte Die Erfindung der Perspektive � � � � � � 62
30 Besuchen Sie uns auch auf www.freudeamzeichnen.info facebook.freudeamzeichnen.info plus.freudeamzeichnen.info 2
Freude am Zeichnen 21
Gewinnspiel Einsendungen � � � � � � � � Gewinnspiel � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Impressum � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Abonnieren � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �
33 66 66 34
Die nächste Ausgabe (Nr. 22) erscheint am 26. März 2015 Freude am Zeichnen 21
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Fineliner
Weiße Rose Formvollendet und blütenzart: Für ihren glanzvollen Auftritt erhält die Blüte ganz, ganz viele Punkte! Von Hanne Türk
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er Tuschestift oder Fineliner kennt nur Schwarz, was der Zeichnung einen faszinierenden graphischen Charakter gibt. Zum Schattieren von Flächen setzt man üblicherweise Schraffurstri che mehr oder weniger dicht an einander – oder man verteilt Punkte. Das ist zwar nichts für Ungeduldige, doch wenn Sie sich Zeit dafür nehmen, macht das bedächtige Modellieren zum Bei spiel der Rosenknospe genau so viel Freude wie das fertige Bild.
Material • Zeichenpapier (Bristolkarton) • Bleisitift HB • Fineliner (fein und mittel) • Aquarellpinsel und schwarze Tusche oder dicker Filzstift
1
Die Vorzeichnung erfolgt nach der üblichen (und auf S. 27 gezeigten) Weise mit Bleistift. Mit einem dünnen Fineliner werden die Umrisse nicht nach gezogen, sondern mit Punkten und kurzen Strichen gezeichnet und danach die Bleistiftstriche weg radiert. Eine durchgezogene Linie würde dem Rosenblatt die Zartheit nehmen.
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Lichtspiele mit gesprenkelten Schatten: So lassen sich die filigranen Blütenblätter ebenso zart modellieren, und der schwarze Hintergrund liefert die große Bühne. Eine einfache Technik mit ganz besonderer Wirkung! 4
Freude am Zeichnen 21
Plastische Gestalt erhalten die Blütenblätter beim Schattieren. Dazu tupfe ich die Spitze des Fineliners kurz auf. Ich beginne dort, wo die tiefsten Schatten sitzen, nämlich in den „Tälern“ zwischen den Blütenblättern. Hier setze ich die Punkte dicht an dicht, aber immer so, dass noch papierweiße Sprenkel bleiben. Freude am Zeichnen 21
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Fineliner
Farbstift
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Weiß bleiben die Blütenblätter nur dort, wo sie sich dem von rechts oben einfal lenden Licht entgegenwölben. So bilden sich, wo sich das Blütenblatt wendet, auch die glänzend weißen Lichtränder aus. Im Kontrast dazu färbe ich die „grünen“ und robusten Blätter mit dem dickeren Fineliner schwarz ein.
Auf Weiß oder Schwarz? Eine Geschmacksache! Der Hintergrund spielt beim Zeichnen immer mit, hier jedoch besonders deutlich. Probieren Sie es einfach aus!
Claire
„Ars longa, vita brevis“, sagten die alten Römer. Die Kunst überdauert lange, das Leben (vor allem der Katze) ist kurz. Da lohnt sich ein feinfühlig ausgearbeitetes Porträt. Von Hanne Türk
Hier die – vorerst – fertige Zeichnung auf Weiß. Wegen der dominanten schwarzen Blätter wirkt die Rose eher zurückhaltend.
6
So richtig ins Licht tritt die Rose erst aus dem schwarzen Hintergrund hervor, den ich mit Pinsel und Tusche ausmale (ein dicker Filzstift tut es auch). Die gepunktet ins Weiß auslaufende Ecke schafft eine reizvolle optische Verbindung zur Blüte.
Freude am Zeichnen 21
I
n der Nacht mögen alle Katzen grau sein. Im Licht jedoch zeichnet sich im Fell von dreifarbigen Stubentigern eine ganze Palette von Tönen ab, die sich in der Natur allesamt von Rot, Schwarz und Weiß ableiten. Mit fei nen Strichen des gut angespitzten Farbstifts ergeben sich schöne Farb
verläufe im Fell. Flauschig wirkt es, weil die Fellhaare frei auslaufen und Konturen überflüssig machen. Die langen, weißen Haare werden nach träglich herausradiert. Doch letztlich wird das Porträt von den grünen Katzenaugen dominiert.
Das Porträt zeigt Katze Claire unserer Leserin Sonja Lammers, die uns auch das Foto geschickt hat.
Material • Zeichenpapier, glatt • Farbstifte in den angegebenen Tönen (nächste Seite) • Bleistift HB • Papierwischer • Kunststoffradierer • Knetgummiradierer
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Farbstift
Farbstift
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Das Foto als Vorbild
Foto: Sonja La
mmers
In gleicher Weise, vorwiegend in dunklen Brauntönen, arbeite ich auch die linke Seite aus. Die Augen schummere ich hellgrün vor.
Video: So erhält das Katzenauge den schönen Schimmer. Exklusiv im Online-Club Mobile Geräte: QRCode scannen PC: www.fazclub.de/claire
Fell
1
In der Vorzeichnung mit dem Bleistift HB deute ich die Konturen durch kurze Fellstriche in Rich tung des Fellverlaufs an. Die helle Grundierung in Braun und Ocker verwische ich sogleich mit dem Papierwischer.
5
Die Glanzlichter lege ich mit dem Bleistift fest und male rundum die Pupille schwarz aus. Mit Grün und Blau werden die Augen ausgearbeitet.
2
Darüber ziehe ich die ersten Fellstriche mit den gut gespitzten Farbstiften, wobei die Farbe am Ohr in Richtung von dunkel zu hell gezeichnet wird. So entstehen die ockerfarbenen Fellränder.
Augen
6
3
Zwischendurch verdichte ich das Fell durch Verwischen. Wenn ich weiter darüberstrichle, wirkt das Fell durch die beiden (oder mehr) Lagen plastisch.
8
Freude am Zeichnen 21
Nasenrücken und Kinn strichle ich abwechselnd mit dem Bleistift und ver dichte die Schraffur mit dem Papier wischer. Auch die Schnurrhaare zeichne ich schwungvoll mit dem Bleistift. Die Nase grundiere ich mit dem flach gehal tenen rosafarbenen Stift, die Ränder und Nasenlöcher zeichne ich mit Braun. Mit der scharfen Kante des Kunststoffradierers radiere ich für die Augenbrauen nach oben weiße Striche, und er gänze noch ein paar mit einem braunen Stift.
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Farbstift
Farbstift
Der Rand des Innenohres erhält einen rosafarbenen Ton, der die Haut durchschimmern lässt. Den Stift flach halten, um das Rosa glatt (und nicht wie Fellstriche) aufzutragen.
Das Licht kommt von rechts, also hat nur das rechte Auge ein Glanzlicht.
Die ockerfarbene Grundierung wird anfänglich mit dem Kosmetiktuch verwischt und mit dem rötlich braunen Farbstift fein überzeichnet. Ebenfalls ausgespart bleibt der Lichtreflex auf der feuchten Lippe.
Die Fellhaare an der Schnauze werden erst mit dem Bleistift gezeichnet. Die Schnurrhaare werden anschließend mit dem zur scharfen Spitze zurechtgeschnittenen Kunststoffradierer schwungvoll und mutig herausradiert (siehe rechte Seite).
Material • Zeichenpapier, glatt • Bleistift HB • Farbstifte in den angegebenen Tönen • Knetgummiradierer • Kunststoffradierer • Kosmetiktuch • Anspitzer
10
Hier reichen schwach mit dem Bleistift angedeutete Konturen.
Tipp Natürlich kann man die Schnurrhaare auch mit Bleistift einzeichnen.
Kater Semmel Die ockerbraune Fellfarbe, meines schon lange nicht mehr unter uns weilenden Katers, erinnerte mich im mer an Brötchen. So kam er zu seinem Namen. Besonders schön fand ich die interessante Fellzeichnung, die sich hier aus unterschiedlich dichten Fell schraffuren ergibt. Der Farbaufbau ist gleich wie vorhin. Ein grauer Hinter
grund erlaubt es, dem Porträt einen schmalen weißen Lichtrand zu geben. Damit wirkt der Kater wie angestrahlt, und der flauschige Fellrand kommt besonders gut zur Geltung. Zudem kann man die weißen Schnurrhaare (durch Radieren) tatsächlich weiß zeichnen, was auf weißem Papier natürlich nicht möglich wäre.
Freude am Zeichnen 21
Das neutrale Grau im Hintergrund setzt den Kater ins Licht und bildet zu ihm einen schönen Gegensatz.
Anstatt den Hintergrund zu schraffieren, verwische ich mit dem Kosmetiktuch Graphitstaub. So bekomme ich schneller ein gleichmäßigeres Ergebnis. Anleitungen und Beispiele zum Umgang mit Graphitstaub finden Sie auf S. 36.
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Farbstift
Stachelkopf und weicher Hut
Farbstift
Das Blaugrün der sperrigen Distel und das leuchtende Rot der weichen Hibiskusknospe: Das ist ein spannendes Arrangement mit Farbstift auf Holz und einer dank der Maserung rustikalen Note. Von Heidi Günther
I
n der Malerei sind Holztafeln seit jeher ein probater Malgrund; dort allerdings verschwindet die Maserung unter den Farben. Hier hingegen bleibt die Holzstruktur nicht nur sichtbar, sondern bestimmt als Hintergrund auch die Bildwirkung mit. Das schafft ein dekorativ-rustikales Ambiente, das sehr schön zum Motiv passt. Wenn man das Holz zuvor mit
Material
Fotos: Heidi Günther
• helle Holzplatte • Bleistift HB • Farbstifte in Weiß und den angegebenen Farben • Knetgummi • weiße Pastell grundierung • dünner Pinsel • feines Schmirgelpapier • Papierwischer • Fixativ
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weißer Pastellgrundierung vorbereitet, lässt sich darauf mit Farbstift ebenso gut zeichnen wie mit Pastellen, für die dieser Grundieranstrich eigentlich gedacht ist. Hochwertige Maltafeln gibt es im Künstlerfachhandel; doch tut es auch eine schöne Holzplatte für Laubsägearbeiten aus dem Hobbyladen oder Baumarkt.
Die Disteln aus der Natur, die Hibiskuszweige vom Markt, und frisch gezeichnet! Sicherheitshalber mache ich ein Foto, falls der Hibiskus allzu schnell verwelkt.
Da man auf Holz nur schlecht radieren kann, überlege ich mir zunächst, wie ich die Blumen arrangieren möchte, und lege dann eine Vorzeichnung auf Skizzenpapier an. Wenn alles stimmt, übertrage ich die Zeichnung auf das Holz.
Diese Materialien werden zusätzlich zum üblichen Material benötigt.
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Farbstift
Grundierung
weich
er Hut
Knospe
Tipp 1
Übertragen werden zunächst nur die Umrisse. Nun verdünne ich die Pastellgrundierung mit etwas Wasser, sodass die Konsistenz etwas dicker ist als Milch, und trage sie mit dem Pinsel leicht opak auf.
Beim Radieren von Bleistift auf dem grundierten Holz entstehen schnell Schmierstreifen. Besser, man nimmt helle Linien mit dem Knetgummi ab. Dunkle Striche kann man mit sehr feinem Schmirgelpapier entfernen.
3
Weiter geht es mit dem dunkelroten Farbstift, mit dem ich die inneren Furchen an den dunkleren Stellen satt und druckvoll auftrage. Die helleren Bereiche schummere ich nur leicht.
4
In einem helleren Rot zeichne ich die Blütenblätter. Damit lasiere ich auch die dunklen Furchen; die hellen Furchen frische ich mit Orange auf. An den Farbübergängen wische ich kurz und leicht mit dem Papierwischer von hell nach dunkel.
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Schattiert wird mit Violett sowie, sehr sparsam, mit Dunkelgrau. Zu viel Grau würde die Farben schmutzig erscheinen lassen.
6
Die Kelchblätter zeichne ich in den diversen Grüntönen, die Stängel in Dunkelbraun und Rotbraun. Die dunkleren Ränder geben ihnen plastische Form. Einen kleinen Akzent setze ich durch die winzigen grünen Seitenknospen am Zweig.
Distel
7
2
Auf der trockenen Grundierung zeichne ich die Innenkonturen mit dem Bleistift HB nach.
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Freude am Zeichnen 21
Bei der Distel fange ich bei den Zwischenräumen und Schatten mit dem Blaugrün an. Als kühler Farbton wird es später hinter das warme Gelb zurücktreten und die räumliche Wirkung verstärken.
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Zunächst jedoch kommen die gelblichen Grüntöne für die vorderen Blätter und das Distelköpfchen an die Reihe. Sie entstehen beim Verschmelzen von Gelb und Grün.
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Bei den Stacheln und den kleinen Blättern arbeite ich die Einzelheiten weiter aus …
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… und verstärke noch einmal die
Farben und damit die Kontraste. Zu guter Letzt schütze ich die Zeichnung mit dem Fixierspray.
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Mischtechnik
Mischtechnik
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Die Vorzeichnung lege ich fein und schwach mit dem Bleistift H an; hier nur zur Demon stration kräftig dargestellt. Wie Sie sehen, strichle ich die Konturen nur kurz, anstatt sie durchzuziehen. Dabei deute ich auch die Wuchsrichtung der Federn an.
Material • feinkörniges Zeichenpapier • Bleistift H • Farbstifte und weiche Pastellkreiden in den angegebenen Farben • Radierstift • Knetgummiradierer • Blender • Kosmetiktücher • Papierwischer • Fixativ
Tipp Während sich beim direkten Auftrag schnell unwillkommene Farbnester bilden können, entstehen beim Auftupfen des Farbstaubs von selbst glatte, gleichmäßige Flächen; ideal für den erwünschten UnschärfeEffekt.
Pastellkreiden für den Hintergrund:
Rotkehlchen I
m Fokus steht das Rotkehlchen, während der Hinter grund zu undeutlichen Farbflecken verschwimmt. Diese Tiefenunschärfe, die man von Fotos kennt, über nehme ich für die Zeichnung. Zu diesem Zweck wische ich zunächst Pastellfarben auf, fixiere den Farbgrund und arbeite den Vogel und das Ästchen detailgenau 16
mit Farbstift aus. Auf diese Weise nut ze ich die Vorzüge beider Medien: die weiche Pastellkreide für einen leuch tenden, unscharfen Hintergrund und den Farbstift fürs genaue Zeichnen des Motivs.
Freude am Zeichnen 21
Fotos: Heidi Günther
Leuchtende Pastelle für die faszinierende Farbstimmung und Bildtiefe, Farbstifte für die detailgenaue Ausführung: So profitiert unser gefiederter Sangesfreund vom Besten aus beiden Welten … von Heidi Günther
2
Die Pastellfarben reibe ich zunächst auf einem Schmierpapier ab. Dann tupfe ich den Farbstaub mit dem Kosmetiktuch auf (für jede Farbe eines) und wische ihn auf das Papier. Dabei lege ich auch Farben übereinander und lasse sie schön ineinander übergehen. Freude am Zeichnen 21
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Mischtechnik
Mischtechnik
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Brust und Vorderkopf strichle ich in unterschied lichen Orangetönen sowie in Dunkelgelb, das ich auch für die Schwanzfeder nehme. Für den hellen Bauch nehme ich Gelb und Hellgrau, die weißen Federchen am Rand radiere ich mit dem Radierstift heraus. Den Schnabel zeichne ich dunkelgrau, die Füße mit Grau und Rosa.
Farbstifte für den Vogel
Mit dem Knetgummiradierer nehme ich die Farben von Vogel und Ast ab und tupfe außerdem Lichter in den Hintergrund. Das Zwischenergebnis, also den PastellFarbgrund, fixiere ich mit dem Fixierspray. Auf dieser dün nen, transparenten Schicht lässt es sich wunderbar mit den Farb stiften weiterzeichnen, ohne das Pastell zu verwischen.
Nun verwische und verdichte ich die Feder Farbstriche noch ein wenig. Dazu schraffiere ich mit dem Papierwischer einen Farbbereich nach dem anderen und immer in Strichrichtung. Das dämpft das Weiß zwischen den Strichen, und das Gefieder erscheint füllliger und glatter.
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Zuletzt soll der Zweig ebenso plastisch und „lebensecht“ erscheinen wie das Rotkehlchen. Dazu schraffiere ich zuerst etwas Dunkelgrün auf und glätte es mit dem Papierwischer. Das wiederhole ich mit Dunkelgrau als Schatten in den Kerben und zwischen den Zehen. Im letzten Schritt greife ich wieder zur Pastellkreide und tupfe ein wenig Farbe auf. Nach dem Verwischen erscheint die Rinde wie von Moos überzogen.
Tipp Der Papierwischer lässt sich sehr gut mit einem fein körnigen Schmirgelpapier für Holz (z. B. in der Körnung Nr. 240) reinigen. Dafür einfach die Spitze des Papier wischers seitlich über das Schmirgelpapier reiben. Die Farbpigmente bleiben im Schmirgelpapier hängen.
4
Hier beginne ich mit dem Schwarz für Augen (Glanzlichter aussparen) und dem Dunkelgrau für die Schatten im Gefieder. Alles sehr locker!
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Das Gefieder zeichne ich mit kurzen, lockeren blau en und dunkelroten Strichen immer von oben nach unten bzw. hinten. Ein Tupfer Hellblau ins Glanzlicht mildert den Kontrast.
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Video: So halten Sie Ihren Papier wischer immer sauber. Exklusiv im OnlineClub Mobile Geräte: QRCode scannen PC: www.fazclub.de/wischer
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Rötel
Friedvoll Rötel bringt eine ruhige Farbstimmung ins Bild, ohne bunt zu wirken: ideal für dieses Porträt des Buddha nach antikem Vorbild. Von Alex Bernfels
1
Um die durchgeistigten Gesichtszüge zu bewahren, kommt es auf eine genaue Vorzeichnung an. Schon kleine Abweichungnen würden den Ausdruck verändern. Die Bleistiftstriche bleiben stehen, da sich der Graphit später mit dem Rötel nur leicht vermischt und somit keinen negativen Einfluss ausüben kann.
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Fotos: Andreas Springer
Zum Grundieren der Zeichenfläche streue ich hellen Rötelstaub auf und verwische ihn mit dem Kosmetiktuch. Das Verfahren ist gleich wie beim Auftrag von Farbstaub; wie das geht, steht auf S. 51.
Material • Zeichenpapier (Bristolkarton) • Bleistift HB • Rötelstift in Hell und Mittel • Rötelstäbchen dunkel • Kosmetiktuch
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Den Hintergrund schraffiere ich mit dem dunkleren Rötelstäbchen und verwische wiederum den Auftrag. Mit dem Rötelstift verstärke ich auch die Gesichtszüge und schattiere sie nach.
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Freude am Zeichnen 21
D
as Antlitz des Buddha in religiösen Bildnissen hat sich in verschiedenen Zeiten und Kulturen immer wieder gewandelt. Geblieben ist das innere, befreite Lächeln im Zustand der Versenkung, das wohl am schönsten zum Ausdruck kommt im Werk siamesischer Künstler des 4. vorchristlichen Jahrhunderts, das als Vorbild für diese Rötelzeichnung dient.
Die hellen bis dunkleren Röteltöne sorgen für eine warme, friedvolle Farbstimmung. Zugleich verleihen sie der Zeichnung so etwas wie einen antiken Charakter.
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Farbstift
Ich grundiere sie mit Hellrosa und schattiere sie mit Dunkelrosa. Lediglich der Rand des linken Blütenrandes erhält eine gelbe Grundierung: nur sehr schwach, damit sich die Farben beim lasierenden Überzeichnen mit Rosa nicht zu sehr vermischen. So erhalte ich einen schönen Lichtschein.
Material
• Zeichenpapier (Bristolkarton) • Bleistift HB • Farbstifte siehe Seitenrand • Kunststoffradierer • Kosmetiktuch
Die grünen Blätter werden gelb grundiert, der Lichtrand bleibt ausgespart. Dann schraffiere ich die dunkleren Grüntöne ein, wobei ich von unten her der Form folge.
Tipp Wie Sie Farbstaub erzeugen, verwenden und verwischen, zeigen wir Ihnen auf S. 50.
E
Anstatt den Hintergrund mit dem Farbstift zu schummern, verwische ich grünen und blauen Farbstaub. Die Halme radiere ich mit dem Plastikradierer heraus.
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dles Design, sanfte Farbübergänge und eine Oberflächentextur, die glatt genug ist, um Schmutz und Staub einfach abgleiten zu lassen: Nicht umsonst gilt der Lotus in Asien, so wie bei uns die Lilie, als Symbol der Reinheit. Dies umzusetzen ist eine schöne Herausforderung mit Farbstift. Das Mittel dazu sind fein lasierte Formschraffuren und Liebe zum Detail.
Tipp
Lotus
Schon als Knospe zeigt sich die Lotusblüte in ihrer reinen Schönheit: eine wunderbare Herausforderung für Zeichner! Von Hanne Türk
Den Hintergrund kann man einfach mit verwischtem Farbstaub anlegen. Dazu reibt man den passenden Farbstift auf einem Stück Schmirgelpapier etwas ab und verwischt den so gewonnenen Staub mit dem Kosmetiktuch. Freude am Zeichnen 21
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Pastell
1
Die Grundidee ist eine Komposition aus zwei Farbgruppen. Das sind links die leuchtenden, vibrierenden Herbstfarben, die das rötliche Fell des Eichhörnchens untermalen. Rechts dominiert ein kühles, klares Blau. So schraffiere ich die Bereiche mit den diversen Pastellkreiden, ver wische den Auftrag mit dem Finger oder dem Pastellpinsel und trage gegebenenfalls neue Farben auf.
2
Herbst
und
Winter
Die warmen, rötlichen Töne gehen ins frostige Eisblau über, und so sitzt unser Eichhörnchen, eingebettet in eine faszinierende Farbstimmung, sozusagen an der Schwelle zum Winter. Von Loes Botman
S
o stehen ganz am Anfang auch die Farben und nicht das Eichhörn chen selbst. Das ist zwar ungewöhn lich, doch die Erfahrung aus meinen Pastellkursen zeigt, dass auch Anfän ger mit dieser Methode wunderbar zurechtkommen. Man muss sich nur trauen, seinen Farbideen freien Lauf
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zu lassen. Die Pastellfarben sind ideal dafür. Denn man kann die intuitiv gewählten Far ben frei verwischen, neu auftragen und schön ineinander verziehen. Später, nachdem die Konturen des Motivs eingezeichnet wurden, beeinflusst der Farbgrund auch die Fellfarben mit. Probieren Sie es aus; Sie werden Ihre Freude daran haben!
Freude am Zeichnen 21 200602214431YL-01 am 02.06.2020 über http://www.united-kiosk.de
Sobald ich zufrieden bin, fixiere ich den Hintergrund mit dem Fixierspray und zeichne mit dem Kohlestift die Umrisse in zarten Linien. Dabei taste ich mich an die richtigen Konturen heran. Dank der Fixierung kann ich misslungene Striche einfach wegwischen und frisch anfangen. Erst der intuitiv aufgetragene, fast abstrakte Hintergrund, dann das konkrete, umso lebendigere Eichhörnchen: So passt alles zusammen.
Material • Pastellpapier (hier Guardo Artistico 36 x 48 cm) • Pastellkreiden in den rechts angegebenen Tönen • Kohlestift • Fixierspray
Tipp Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie die wichtigen Konturen auch auf der linken Seite abnehmen, auf die ge wünschte Größe hoch kopieren und mit dem Kohlestift übertragen.
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Mit mehr Dunkelbraun auf der linken Bildseite lasse ich das Eich hörnchen allmählich aus dem dunklen Hintergrund hervor treten. Ringsum füge ich Orange hinzu, sodass es in der Umge bung eingebettet bleibt (und sich wohlfühlt …). Auf den Latz kommt etwas Weiß. Die Kohle striche verschwinden langsam unter dem Auftrag.
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Pastell
Anfängertipp
Die 5 Schritte …
4
1 5
Mit braunen Krallen, schwarzem Auge und dem gelb aufflammenden Schweif nähert sich das Eichhörn chen der Fertigstellung. Und weil das Zeichnen von Tieren für mich immer auch einen emotionalen Aspekt hat, stelle ich mir auch sein Wesen vor: So flink, hurtig und federleicht es sich bewegt, so locker strichle ich auch das Fell und den Schweif.
Foto: KIM Verlag
So unterschiedlich die Motive und Techniken auch sein mögen: Wenn Sie sich an diesen kleinen Leitfaden zum Bildaufbau halten, sind Sie in fünf Schritten auf dem besten Weg zur gelungenen Zeichnung. Wir zeigen das diesmal am Beispiel einer Schleife.
Farbe auftragen, ein wenig verwischen und verziehen: So komplettiere ich nach und nach den Hintergrund. Mit zusätzlichem Grau wirkt das Blau noch kühler; damit dämpfe ich auch etwas das Orange des Rückenfells.
Konturen finden
Skizzieren Sie die Grundzüge des Motivs mit dem Bleistift HB, zeichnen Sie die besten Linien kräftig nach und wischen Sie mit dem Knetgummiradierer darüber. Was bleibt, sind die Konturen der Vorzeichnung.
2
Grundieren
Schraffieren Sie das Motiv einheitlich und gleichmäßig hell, weiße Bereiche und Glanzlichter noch schwächer oder gar nicht.
3
Formgebung
Verstärken Sie die Schattenbereiche mit dem weicheren Bleistift 2B. Die Schleife erhält Form und Volumen.
4
Tiefe
Dunkeln Sie die Schatten mit dem weichen Bleistift 4B nach. Das ver stärkt die plastische Wirkung.
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Immer noch gibt es da und dort etwas zu korrigieren und zu er gänzen, wie z. B. das Glanzlicht im Auge. Das Pastell verleitet eben dazu, weil bis zuletzt alles im Fluss bleibt. Doch sollte man sich nicht verzetteln. Wenn das Bild im Großen und Ganzen stimmt – fixieren!
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Freude am Zeichnen 21 200602214431YL-01 am 02.06.2020 über http://www.united-kiosk.de
5 Räumlichkeit Mit dem Schlagschatten erhält das bisher schwebende Motiv seinen Halt und die Zeichnung Räumlichkeit.
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Farbstift
Das Weiß im Glanzlicht stammt von der weißen Grundierung.
Der Farbauftrag erfolgt von hell nach dunkel, also nach einander in Weiß, Rot und Schwarz. Das Schwarz wird ein wenig ins Weiß gezogen.
Durch das darunterliegende Weiß erhält auch das Rot seine Leuchtkraft.
Mit Ausnahme der später schwarzen Stellen wird der ganze Körper weiß grundiert.
Stieglitz im Winter
Zu Hause ist zu Hause. Der Stieglitz, im Sommer ein seltener Anblick, bleibt das ganze Jahr über bei uns. Ein schöner Farbtupfer in frostiger Atmosphäre! Von Alex Bernfels
W
ar es im letzen Heft die Blau meise in Herbstfarben, so ha ben wir es hier mit dem Stieglitz vor dem kühlblauen, also winterlich wirkenden Hintergrund zu tun. Auch hier wird die Atmosphäre von der Farbe des Zeichenpapiers bestimmt.
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Freude am Zeichnen 21 200602214431YL-01 am 02.06.2020 über http://www.united-kiosk.de
Die schemenhaften Farbstriche deu ten Gräser im Nebel an und bringen damit zusätzliche Stimmung. Zusam men mit dem nach hinten streben den Ast kommt etwas Räumlichkeit ins Bild, das durch die weißen Rah menlinien schönen Halt bekommt.
Am Flügelansatz deutlich zu sehen: Das Schwarz wird einerseits ins Gelb, anderer seits ins Ocker gezogen. An den Flügelspitzen bleibt es bei der weißen Grundierung. Der Hintergrund wird mit Hellblau leicht schraffiert und mit einem Kosmetiktuch verwischt. Weiße Striche deuten fernes Gestrüpp an. Erst danach erhält der vordere Bereich des Astes seine schwarzen Konturen.
Material • Tonpapier in Blaugrau • Farbstifte siehe Seitenrand • Kosmetiktuch
Nach rechts verschwinden die Konturen, der Ast scheint nach hinten in die Tiefe zu ragen. Die weißen Striche setzen sich hinter dem Ast fort.
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Pastell
Winterfarben , die in den Blüten bereits den Frühling erahnen lassen ...
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Die Blütenformen werden gleich mit weißer Kreide vorgezeichnet. Achtung, die Mittelpunkte sitzen außerhalb der Mitte!
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Die sternförmige Mitte bleibt beim weißen Einfärben ausgespart. Erst schraffiere ich die Blütenblätter (rechte Blüte), dann verwische und glätte ich den Auftrag mit dem Pinsel oder Finger. Wo sich die Blätter über schneiden, lasse ich die hinteren Blätter etwas dunkler; hier liegen später Schatten. Mit dem Knet gummiradierer kann ich das Weiß auch nachträglich wieder abnehmen.
Duett in Grün und Weiß Die schlichten Christrosen erblühen in zauberhafter Zartheit vor einem lebendigen Spiel aus Grüntönen. Dank des einfachen Bildaufbaus werden auch Anfänger ihre Freude an der Pastellmalerei haben! Von Anne Pieper
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en Grundton liefert natürlich die Papierfarbe. Daraus entwickelt sich beim Auftragen und Verwischen der unterschiedlichen Grüntöne eine schöne Struktur. Sie deutet die Blätter nur an, die dadurch in den Hinter
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Freude am Zeichnen 21
grund rücken und Tiefe ins Bild brin gen. Vor dieser „Bühne“ präsentieren sich die Blütenblätter in pastelligem Weiß und hellem Grün und Gelb. Die filigranen Schattierungen modellie ren die Blüten plastisch heraus.
Material • Tonkarton in Grün • Pastellkreiden in Weiß, und den abgebildeten Farbtönen • Pastell-Fixativ • Acrylpinsel flach Gr. 12 • Acrylpinsel rund Gr. 4 • Knetgummi • Schmierblatt oder Schleifpapier
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Vom Mittelpunkt aus ziehe ich feine hellgrüne und gelbe Striche nach außen und fixiere das Zwischen ergebnis. Dadurch entgehe ich der Gefahr, den Auftrag versehentlich zu verwischen.
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Mit der weißen Pastellkreide arbeite ich die Blütenblätter nach. Mit der dunkelgrünen Kreide ziehe ich weitere feine, kurze Linien in den inneren Stern, ohne dabei die hell grünen Striche von vorhin komplett zu überlagern. Freude am Zeichnen 21
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Ich habe Freude am Zeichnen, weil …
Pastell
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Mit dem Pinsel wische ich das Weiß ein wenig nach innen und das Grün nach außen. So ent stehen weiche Farbübergänge.
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Mit ganz kurzen gelben Strichen und Häkchen zeichne ich eine Art Halbkugel in die Blütenmitte. Von hier aus ziehe ich feine Linien als Staubgefäße nach außen, die ich mit einem gelben Pünktchen abschließe. Stellen weise helle ich das Gelb mit Weiß auf bzw. dunkle es mit Grün ab. Diese winzigen Lichter und Schatten geben dem zarten Gebilde Struktur und Volumen.
Vielen Dank allen Zeichenfreunden, die sich zu dieser Preisfrage aus dem letzten Heft persönlich geäußert haben! Bestimmt gewinnen Sie mit Ihrer Begeisterung auch neue Freunde für dieses wunder bare Hobby, für das es so viele gute Gründe gibt. Leider können wir hier nur aus einer kleinen Aus wahl aus der Fülle von interessanten Zuschriften (oft gekürzt) zitieren. Bitte lesen Sie dazu auch das Vorwort auf S. 2. … Zeichnen Freiheit ist. Maunuela Kaatsch
Pastell
… ich so meine eigene kleine Welt erschaffen kann. Ilona Paczkowski
… ich ein Bild schaffen kann, das einzigartig ist, selbst wenn man noch nicht so bewandert im Zeichnen ist! Und was das Heft betrifft, weil ich nach vielen Jahren des Zeichnens immer noch nicht ausgelernt habe und hier immer neue Anreize finde. Juliette Zschage
… es schön ist, seine Gedanken, Vorstellungen und Sichtweisen mit anderen Menschen zu teilen. Jasmin Schulze
… weil es mir Disziplin beibringt.
… ich nicht „muss“. Annett Ebersbach
Juliane Schröder
… ich dabei Raum und Zeit vergesse und somit ganz bei mir bin! Ist wie meditieren! Gabi Minke
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Den Hintergrund belebe ich mit angedeuteten Blättern und Zweigen in den angegebenen Grün, Gelb und Blautönen. Alles andere male ich mit Dunkelgrün aus, das ich stellenweise auch über die graugrünen Teile lege. Die Stängel zeichne ich mit Grün und Braun.
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Mit dem großen Pinsel verwische ich die Farben, mit dem kleinen arbeite ich die Blütenränder genau aus. Wiederum wird fixiert.
… ich beim Zeichnen alle Sorgen und Nöte vergesse und nur glücklich bin. Peter Beck
… ich sehe, wie durch mich etwas entsteht und unweigerlich meine Handschrift trägt. Mal ein Strich, mal ein Schatten, mal ein Punkt … und alles bin ich. Christina Reuter
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… ich mich dadurch nicht hängen lasse, nachdem ich nach einem Reitunfall berufsunfähig geworden bin. Es ist toll, kreativ zu sein. Ellen Schwarz … es mir totale Entspannung bereitet. … Wenn ich einen Stift in der Hand habe kann es Stunden dauern, bis ich ihn ablege, und ich vergesse alles um mich herum, vor allem die Zeit :).
… eine Zeichnung ein Unikat ist, bei dem es sich lohnt, es wieder und wieder zu betrachten. Ich kann gar nicht anders! Susanne Uhlig
Katharina Niederstrasser
… es mir persönlich in einer emotional schweren und stressigen Phase meines Lebens hilft, wieder neue Kraft zu schöpfen. Michael Haustein
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Ich verstärke sämtliche Farben, verwische sie sanft und fixiere sie erneut. Sie erscheinen nun deutlich intensiver. Schließlich zeichne ich die Textur der Blütenblätter, die Staubgefäße und Stängel deutlich nach, ohne noch etwas zu verwischen. Nach dem letztmaligen Fixieren ist das Pastell fertig!
… es mir Spaß macht, leere, weiße Blätter mit „Leben“ zu füllen. Katharina Sieben
… ich die Menschen, Tiere, Wolken, die Landschaft, Natur mit ganz anderen Augen sehe. Ein tolles Gefühl. Manuela Nörenberg
… weil Zeichnen und auch Malen für mich im Alter von 79 Jahren eine große Bereicherung darstellt. Marie-Luise Peschel
… ich diese Entspannung, das Einswerden mit mir selbst durch nichts anderes er halte, mit keinem Sport, keinem Buch – nur mit Zeichnen :). Cornelia Landschützer
… weil es mich inspiriert, es macht Spaß und es kommen tolle Sachen raus, die man verschenken und sagen kann „das habe ich selbst gemacht und nicht gekauft“. Mike Schweitzer, 14 Freude am Zeichnen 21
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WORKSHOP
Mit Graphitstaub zeichnen
Dazwischen verwischen … Was bei Pastellfarben oder Rötel einen tollen malerischen Effekt bringt, funktioniert auf seine Art auch mit Bleistift, genauer gesagt, mit Graphit. Wir zeigen Ihnen, wie einfach das Verwischen geht und welche Wirkung sich dabei erzielen lässt. Probieren Sie es aus! Von Alex Bernfels
Vorher
Nachher
Vor dem Verwischen ist das Fell gleichmäßig hell und die einzelnen Schraffurstriche sind überall gut sichtbar. Die Streifen der Fellzeichnung kommen weniger zur Geltung als erwünscht.
Beim Verwischen des Fells mit dem Papierwischer verteilt sich der Graphit, das Papier zwischen den Strichen erhält einen hellen Grauton, ähnlich einer nachträglichen Grundierung.
Beim Verwischen von Schraffuren bleibt ein Teil am Wischwerkzeug (Kosmetiktuch oder Papierwischer), der andere Teil davon am Papier haften, das sich dadurch grau färbt. Die Schraffur selbst wird abge schwächt. Da alles dunkler wird, ver ringert sich der Kontrast, die Zeich nung wird weicher. Für größere Flächen ist das Kosmetik tuch ideal, da es beim Verwischen weich und breit aufliegt. Der Papier wischer eignet sich zum detailge nauen Herausheben und Verdichten kleinerer Bereiche.
Fotos: Andreas Springer
Zeichenstriche verwischen
Hier verwische ich mit dem Papierwischer einen Bereich der Fellschraffur und verdichte ihn.
Mit Graphitstaub „malen“
Eine Messerspitz Graphitstaub für ein Blatt in A4
Mit dem Kosmetiktuch Graphit aufnehmen …
Tipp Graphitstaub (und auch Röstelstaub; siehe S. 20) ist im Künstlerbedarfs handel erhältlich. Oder Sie fabrizie ren ihn selbst mittels Bleistift und Schmirgelpapier in gleicher Weise wie Farbstaub. Hinweise darauf finden Sie auf S. 51. 36
Anschließend zeichne ich weitere Fellstriche darüber. So entsteht eine mehrschichtige Fellstruktur.
Statt den Graphit als Strich auf Papier zu bringen, kann ich ihn auch als Graphitstaub aufstreuen und dann verwischen. Das könnte man auch ein „trockenes Malen“ nennen: Statt flüssige Farbe mit dem Pinsel auf dem Malgrund aufzutragen, wird hier die Farbe in Pulverform aufs Papier ge bracht und verteilt. Auch der Effekt ist insofern malerisch, als man die Farbe sehr glatt und gleichmäßig – also ohne Schraffurspuren – verteilen kann.
Wichtig:
… und verwischen.
Geben Sie nur eine kleine Menge (eine Messerspitze für A4) Graphit staub auf das Papier, da nur eine be stimmte Menge haften bleibt.
Dieses Material gilt für alle Projekte im Workshop.
Material • Bristolkarton • Bleistift HB, 2B, 3B • Knetgummiradierer • Kunststoffradierer • Papierwischer • Kosmetiktuch • Graphitstaub • Anspitzer
Eingefärbt Die Steinkugel wurde zunächst mit Graphitstaub und Kosmetiktuch gleichmäßig hell eingefärbt. Sodann erhält die Kugel mit dem weichen Bleistift Schattenschraffuren, die mit dem Kosmetiktuch weiter verteilt und abgedunkelt werden. 37
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WORKSHOP
Mit Graphitstaub zeichnen
Im Profil Wie dieses Mädchenporträt zeigt, kann man mit Graphitpulver (und einem Wischwerk zeug) auch wunderbar zeichnen. Die Locken werden verwischt, die Lichter radiert.
Am Anfang trage ich nur wenig Pulver im Haarbereich auf und verwische es sanft mit dem Kosmetiktuch. Sie sehen, wie etwas Graphit auch auf dem Tuch haftet. Damit wische ich einen sehr viel schwächeren Grauschleier in das Gesicht und den Hintergrund.
Fotos: Andreas Springer
Im Profil fehlen die perspektivischen Verkürzungen. Deshalb kommt man leichter zu einer stimmigen Vorzeichnung; auch kann man die Konturen gut von einem Porträtfoto abnehmen. In den nächsten Schrit ten färbe ich das Haar und, sehr viel schwächer, das Gesicht und den Hintergrund mit Graphitstaub ein und verstärke die Schatten im Gesicht mit dem wei chen Bleistift; auch hier werden die Übergänge durch Verwischen weichgezeichnet. Schließlich radiere ich die Lichter heraus.
Mit dem Papierwischer ziehe ich den Auftrag bis zum Haaransatz.
Material • siehe Seite 37 zusätzlich: • Radierstift
Die Konturen vom Gesicht zeichne ich leicht mit dem Bleistift 2B und spare dabei die Lichtkante aus. Anschließend modelliere und verstärke ich mit noch mehr Graphit Gesicht und Haare. Dabei verwende ich sowohl das Kosmetiktuch als auch den Papierwischer. 38
Freude am Zeichnen 21
Das Gesicht erhält durch Licht und Schatten plastische Form. Die Lichter werden herausradiert: mit dem Knetgummi für „wolkige“ Bereiche, mit dem Radierstift die kleinen, weißen Lichter im Haaransatz, Auge und Mund.
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WORKSHOP
Mit Graphitstaub zeichnen
Im Rampenlicht Erst der dunkle Hintergrund setzt die weiße Erscheinung der Pudeldame Lilly so richtig schön ins Licht und in Szene; dessen scheint sie sich auch durchaus bewusst zu sein … Wiederum wird das Grau als Graphitpulver aufgetragen und verwischt. Die feinen Schleier im Hintergrund bre chen die Fläche auf und deuten so etwas wie Räumlichkeit an. Die schraffierten Schlagschatten verstärken die Bild tiefe, indem sie den Hund auf festen Boden stellen. Das Spezielle an dieser Zeichnung, sozusagen des Pudels Kern, sind die schwarz stehen gebliebenen Schraffur und Konturstriche. Sie geben dem Bild eine freie, künstlerische Note. Der Trick: Ich zeichne sie mit einem fetthaltigen Kohlestift, der im Gegensatz zum Graphit des Bleistiftes dunkler ist und sich fast nicht verwischen lässt. Die Bleistiftlinien der Vorzeichnung ziehe ich locker mit dem fetthaltigen, wischfesten Kohlestift nach. Danach trage ich den Graphitstaub auf und verwische ihn mit dem Kosmetiktuch. Lediglich die im Licht liegenden Fellbereiche bleiben papierweiß.
Fotos: Andreas Springer
Die „schmutzigen“ Ränder säubere ich mit dem Kunststoffradierer.
Tipp Mit dem Papierwischer nehme ich etwas Graphitstaub auf und tupfe ihn in die Schattenbereiche; das Fell wird lockig und flauschig.
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Nehmen Sie möglichst wenig Graphitpulver; pusten Sie den Überschuss nicht weg, son dern klopfen Sie die Zeich nung senkrecht auf einem Schmierpapier ab. Dadurch rutscht der überschüssige Staub vom Zeichenpapier.
Material • siehe Seite 37 zusätzlich: • fetthaltiger Kohlestift
Zuletzt zeichne ich, wieder mit dem fetthaltigen Kohlestift, das Gesicht, dunkle die Eigenschatten ab und schraffiere den Boden.
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WORKSHOP
Mit Graphitstaub zeichnen
Sonnenblume
Fotos: Andreas Springer
Mit ihren klaren Konturen, starken Kontrasten und zugleich weichen Formen findet die Sonnenblume zu einem ganz eigenen Stil. Die spannenden Effekte entstehen aus dem Zusammenspiel von verwischten und unverwischbaren Strichen.
Der Strich des fetthaltigen Kohlestiftes bleibt beim Verwischen erhalten. Der Abrieb ist gering.
Graphit, ob als Bleistiftstrich oder Pulver, haftet nicht besonders fest auf dem Papier und lässt sich daher leicht radieren oder verwischen. Will man vermeiden, dass beim Verwischen bestimmte Striche ver blassen oder verschwinden, braucht man einen Stift, dessen Abrieb sich besser mit dem Papier verbindet. Diesen Zweck erfüllt der spezielle fetthaltige Kohlestift, der schon vorhin beim Pudel schwarze Akzente setzte. In dieser Studie sorgt er für schwarze, klare Kontu ren, die auch dem Papierwischer standhalten.
Der Strich des weichen Kohlestiftes wird beim Verwischen aufgelöst. Der Abrieb ist stark.
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Mit dem weichen Kohlestift fülle ich den Blütenkorb mit Kringeln und winzigen Schraffurstrichen. Sodann nehme ich mit dem Papier wischer etwas Kohle aus der Mitte. Damit wische ich die Schatten in die Blü tenblätter hinaus, die dadurch ihre Wölbung erhalten. Die „fetten“ Konturen bleiben un verwischt stehen.
Material • siehe Seite 37 zusätzlich: • fetthaltiger Kohlestift, • weicher Kohlestift
1
Mit dem fetthaltigen, wischfesten Kohlestift zeichne ich die Umrisse in feinen Linien und den Rand des Blütenkorbes nur gepunktet, um ihm die Härte zu nehmen. Mehr zum Thema Vorzeichnung auf S. 27.
2
Blatt und Stängel schummere ich mit dem weichen Kohlestift und verwische den Auftrag mit dem Papierwischer.
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Für den Schatten unter der Blüte tupfe ich ein Kosmetiktuch leicht in eine „Prise“ Graphitstaub und wische den Schatten auf.
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Collage
Feines Obst,
rustikal verpackt
Eine charmante Idee: Birnen und Apfel auf Packpapier und als Collage auch eine kleine Kompositionsübung. Von Alex Bernfels
Material
• Zeichenpapi er • Packpapier • Bleistift HB , 2B • Farbstifte in den angegebenen T önen • Schere • Klebstoff
S
o wie auch die Rose auf S. 4 erhält das Motiv auch hier durch einen speziellen Hintergrund seinen besonderen Charakter. Auf Weiß wäre das eine feine naturalistische Farbstudie. Auf dem rustikalen Hintergrund bekommt das Mini-Stillleben plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit. Das liegt vor allem am Kontrast zwischen der feinen Ausarbeitung und der groben Struktur des Packpapiers.
1
Die Birnen – ebenso wie dann den Apfel – grundiere ich schwach in Gelb.
2
Dann überarbeite und schattiere ich sie mit dunkleren Tönen auch in Braun und Grün.
3
Bliebe es bei dieser Zeichnung, würde ich das Trio mit Schlagschatten auf einem Boden platzieren. Stattdessen schneide ich sie fein säuberlich mit der Schere aus.
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Die Konstellation mit liegender und stehender Birne wirkt natürlich und lebendig; das Davor und Dahinter unterstützt die plastische Wirkung. Die auf dem Hintergrund angedeuteten Schatten geben ihnen einen festen Standort. Der Apfel ist nicht nur ein farblicher Kontrapunkt, sondern balanciert die Elemente aus. Da es sich um eine Collage handelt, kann ich das Birnenpaar und den Apfel beliebig auf dem Packpapier positionieren. Probieren Sie es aus und Sie werden sehen, wie anders das Bild dann aussieht! Beispiele dazu sehen Sie auf der nächsten Seite.
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Collage
Spiel mit Kompositionen Da sich die Elemente der Collage zunächst beliebig verschieben lassen, kann man gut verschiedene Kompositionen ausprobieren, bevor man sich per Kleber festlegt. Selbst beim Spiel mit nur zwei Elementen, hier dem zusammenhängenden Birnenpaar und dem Apfel, ergeben sich neben der guten auch diverse Lösungen mit „zweitbesten“ Bildwirkungen.
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Hier beispielsweise drängt sich alles in der Bildmitte zusammen. Das wirkt unfrei, fast ängstlich; zumal sich der Apfel unsicher dazu setzt, anstatt ein Gegen gewicht zu bilden.
Auch hier wirkt der Apfel fremd und kann die Birnen nicht ausbalancieren. Der Birnstängel scheint ihn sogar zurückzuweisen. In dieser Zusammen stellung fehlt der linken Birne der Halt, besser würde das Ensemble ganz ohne Apfel wirken.
Alles liegt in einer eher lang weiligen Reihe, die selbst keinen rechten Halt zu haben scheint. Das Bild kippt nach links, man möchte es fast etwas drehen. Ein Ausgleich findet nicht statt, die Harmonie fehlt.
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Collage
Collage
Die süße kleine Antonia scheint mir gut in die mit Farbstift gezeichnete Tulpe zu passen …
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A
Foto: Walter Pirker
s macht mir immer wieder viel Freude, herzige Kinderfotos (A) mit passenden Zeichnungen (B) als Collage zu kombinieren. Hier ein paar Hinweise. Die Tulpenform mitsamt Stängel wurde gänzlich mit dem zitronengelben Farbstift grundiert, sodann mit dem gut angespitzten olivgrünen Stift schattiert und damit in plastische Form gebracht. Der Stängel erhält ein dunkles Schattengrün. Das Blüteninnere noch etwas Orange.
B
Mit dem dünnen Fineliner ziehe ich die Umrisse auf dem Trans parentpapier nach (C). Das ver schiebe ich so lange auf der Zeichnung, bis mir die Position gefällt. Die Blütenränder mar kiere ich auf dem Transparent papier und schneide mir daraus eine Schablone (D). Nach dieser schneide ich das Foto aus .
Tulpenkind
Material • Tonkarton in Blau • Bleistift H, HB • Farbstifte in Hellgelb, Dunkelgelb, Olivgrün, Orange • Foto • Fineliner, dünn • Transparentpapier • Schere, Klebestoff
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Wo früher Fotoalben die schönsten Erinnerungen aufbewahrten, begleiten heute oft tausende Fotos die ersten Kinderjahre. Manche Fotos verdienen besondere Aufmerksamkeit, vielleicht durch eine kleine künstlerische Collage, gerne auch als Geschenk …
C
Schließlich klebe ich das Foto pass genau auf die Zeichnung. Die richtige Bühne erhält die kleine Collage durch einen farblich passenden Hinter grund, hier mit der ebenfalls aus geschnittenen Blüte auf blauem Tonkarton (siehe rechte Seite).
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Von Hanne Türk
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Farbstift
Farbstift
E
s gibt zwei Wege, Farbflächen im Hintergrund gleichmäßig glatt anzulegen: Man kann den Bereich mit dem flach gehaltenen Stift schum mern (so fein schraffieren, dass keine einzelnen Striche sichtbar bleiben) und dann den Auftrag mit dem Kosmetiktuch verwischen. Oder, was viel einfacher ist, man streut Farbstaub direkt auf das Papier und verwischt die Farbe wie hier im folgenden Beispiel.
Material
1
Für diese Studie zeichne ich die Konturen mit dem Bleistift HB vor (hier zur Demonstration noch kräftig dargestellt) und schwäche sie dann mit dem Knetgummiradierer ab.
A
Winterreise
Nur der kahle Baum gibt dem Blick Halt, wenn sich auf dem Heimweg vom Winterspaziergang der Himmel rötet und der Schnee in frostigem Blau schimmert. Ein kleiner, einfacher Trick verhilft der stimmungsvollen Farbstiftzeichnung zu ihren weichen Übergängen. Von Hanne Türk
B
Tipp Je schwächer der Bleistiftstrich, desto geringer das Risiko, dass später der Farbauftrag verschmiert.
Fotos: Andreas Springer
• Zeichenpapier, glatt • Bleistift in HB • Farbstifte in den angegebenen Tönen • Kunststoffradierer • Kosmetiktuch • Schmirgelpapier • Anspitzer
C
2
Den Farbstaub stelle ich her, indem ich die Mine (hier das Rosa) am Rand des Schmirgelpapiers abreibe (A). Dann klopfe ich den Abrieb dort auf das Zeichenpapier, wo ich die jewei lige Farbe brauche; hier im Himmel für das Abendrot (B). Schließlich verwische ich den Farbstaub mit dem Kosmetiktuch (C und D).
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Farbstift
Bleistift
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Das Gleiche geschieht mit Ultramarinblau auf der Schneefläche im unteren Bilddrittel.
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Mit dem Kunststoffradierer wird die Farbe vom Stamm und von den stärkeren Ästen abgenommen, wobei ich entlang der Konturen radiere. Die nunmehr fast farb losen Äste grundiere ich braun.
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Nachdem ich den Baum eingefärbt habe, nehme ich an der Lichtseite des Stamms und vereinzelter Äste wieder etwas Farbe ab. Zurück bleibt ein fahles, helles Grau braun. So erhält der Baum durch Licht und Schatten Plastizität.
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Video: So einfach stellen Sie Farbpulver her. Exklusiv im Online-Club Mobile Geräte: QRCode scannen PC: www.fazclub.de/pulver
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Zuletzt zeichne ich blaue Schlag schatten in den Schnee.
Freude am Zeichnen 21
Faszinierend farblos Aus nebelfreier Anhöhe fällt der Blick über die Weite bis hinaus zum Horizont. In den Senken sammeln sich weiße Schwaden, aus denen sich die Hügelketten erheben. Zusammen mit den nach hinten verblassenden Baumgruppen gliedern sie die
sanfte Landschaft und geben ihr Tiefe. Nicht viel anders als mit Farbstaub und ähnlich effektvoll wurde hier mit Graphitpulver gezeichnet und gewischt. Mehr dazu im nächsten Heft. Freude am Zeichnen 21
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Bleistift
Noch eine Runde? Entspannende Kritzeleien zwischendurch, nette Fingerübungen oder aber hübsche, dekorative Tangle Designs? Eigentlich alles zugleich und diesmal mit Bleistift. Auf jeden Fall macht das rundherum Spaß! Von Marie Bonnet
Foto: Andreas Springer
Einen schönen Verlauf bringt der Papierwischer, der die Schraffur gleichmäßig verteilt.
Die Kreisform erinnert an Mandalas und verleitet zu lockerer Gestaltung. Hier kreuzen sich einfach zwei Schwünge, woraus sich vier Felder ergeben. Mit dem Papierwischer verdichtet man die Schraffuren, mit dem Knetgummiradierer nimmt man Farbe ab, und schon schwebt ein (ausgespart gebliebener) Planet über der dunklen Tiefe.
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eshalb sind solche kleinen Zeichnungen so reizvoll, egal ob in Schwarz-Weiß oder, wie auf den nächsten Seiten, in Farbe. Diesen zwanglosen und fantasievollen, intuitiven Zeichenstil in Form von Strichzeichnungen kennen Sie auch aus den jüngsten Ausgaben und unseren Sonderheften Freude am Zeichnen. Dort wird mit dem Fineliner gezeichnet, dessen schwarzer Strich auf Weiß harte Kontraste erzeugt. Mit Bleistift hingegen kann man weiche Schattierungen und Licht-Schatten-Verläufe in die Muster oder Flächen einziehen und damit das Design plastisch gestalten. Lassen Sie sich von unseren Beispielen inspirieren und probieren Sie es einfach mal aus!
Drei Felder werden mit unterschiedlichen Mustern ausgestaltet. Diese passen sich den Formen in Größe, Gestalt und Position an. So entstehen 3-D-Effekte.
Material • Bristolkarton • Bleistift HB, 2B, 3B, 4B • Knetgummiradierer • Plastikradierer • Papierwischer • Anspitzer
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Diesen plastischen Eindruck kann man gut durch unterschiedlich dunkle Schraffuren im Hintergrund oder in den Elementen selbst verstärken.
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Tipp Die kleineren Monde auszusparen wäre mühsam gewesen. Die Lösung besteht darin, mit dem Bürolocher ein Loch in einen dünnen Karton zu stanzen. Platzieren Sie diese Schablone entsprechend und radieren Sie die Scheibe mit der Kante des Plastikradierers heraus.
Video: So erzielen Sie mit einer Schablone Effekte. Exklusiv im Online-Club Mobile Geräte: QR-Code scannen PC: www.fazclub.de/schablone
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Mischtechnik
Sonnig
Die Strahlen und Ränder werden mit Orangetönen intensiviert.
Die liebe Sonne flammt in strahlenden Farben auf. Der symmetrische Aufbau erinnert an ein klassisches Mandala, das Motiv selbst an ein althergebrachtes europäisches Sonnensymbol.
Material • Zeichenpapier, glatt • Bleistift HB • Fineliner braun • Farbstifte in Gelb- und Orangetönen • Kosmetiktuch • Knetgummiradierer • Anspitzer
Die Grundform besteht aus zwei mit dem Zirkel gezogenen Kreisen (15 cm und 3,5 cm Durchmesser), die mit dem Lineal in 16 Strahlen geteilt werden (Bleistift HB).
Der braune Fineliner nimmt den nachgezogenen Strichen die Härte. Sonne und Flamme werden freihändig gezeichnet.
Die Hilfslinien werden mit dem Knetgummiradierer entfernt.
Das Motiv erhält eine schwache, rings um das Gesicht stärkere Grundierung mit dem flach gehaltenen gelben Farbstift. Anschließend verwische ich den Farbabrieb mit dem Kosmetiktuch. 56
Hinzu kommen rote Schattenschraffuren an den Strahlen, dazwischen kleine Flammen und außen kurze, mit dem Fineliner gepunktete Schlangenlinien.
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Farbstift
Farbstift
Florale Harmonie Plakativ einfache Blütenformen vor einem farblich harmonischen Hintergrund: Das könnte auch ein hübsches Stoffmuster sein. Hier lädt es zum entspannten Zeichnen mit Farbstiften ein – und erzeugt eine heitere, optimistische Atmosphäre. Von Marie Bonnet
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e größer das Format, desto angenehmer die Wirkung der Komplementärfarben Blau und Orange. Damit die Farbharmonie nicht in Langeweile ausartet, bringt das Blattgrün etwas Spannung ins Bild. Der weiße Streifen ringsum trennt nicht nur die Farben voneinander (und hebt sie dadurch gesondert heraus), sondern lässt die Blüten und Blätter auch ein wenig wie aufgedruckt erscheinen. Von daher kommt auch die textile oder tapetenartige Anmutung.
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Die Bleistiftvorzeichnung wird mit Doppelkonturen angelegt. Generelle Hinweise zum Vorzeichnen finden Sie auf S. 27.
Material
• Zeichenpapier, glatt • Bleistift HB • Fineliner braun • Farbstifte siehe Seitenrand • Knetgummiradierer
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Beim Ausmalen folgen die Schraffurstriche den Formen. Der weiße Trennstreifen sorgt dafür, dass die verschiedenen Farben nicht ineinander übergehen. Eine Ausnahme bildet der weiche Farbverlauf vom grünen Stängel zum blauen Blütenkelch. 58
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Farbstift/Fineliner
Vorlage
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Beim Ausmalen des Hintergrundes beginnt man am besten an den Engstellen und schraffiert vom weißen Rand weg nach innen.
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Lebendiger wirkt der Hintergrund, wenn man ihn rings um die Formen dunkler nacharbeitet. Der weiße Abstand wird mit dem braunen Fineliner umrandet.
Variante
in Schwarz-Weiß
Die gleiche Vorzeichnung mit komplett anderer Bildwirkung. In der Ausführung mit dem Fineliner entstehen dekorative Muster, die die harten Schwarz-Weiß-Kontraste mildern. Die Ornamente können sich intuitiv beim Dahinzeichnen ergeben; oder man probiert sie auf einem anderen Blatt aus und zeichnet sie mit Bleistift im Bild vor, um sie dann schwarz nachzuziehen.
Tipp Eine Fülle von Inspirationen für Muster und ornamentale Motive finden Sie in unseren Sonderheften Tangle Designs und Zentangle. Hier können Sie einen Blick in die Hefte werfen: www.tangle-designs.de
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Die Vorlage sowohl für die farbige als auch schwarzweiße Ausführung zum Kopieren (oder auch Vergrößern) oder direkt zum Kolorieren mit Filzstift. Freude am Zeichnen 21
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Kunstgeschichte
Die Erfindung der Perspektive Von Norbert Landa
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ber ein mittelalterliches Jahrtausend musste vergehen, bis die Künstler der Renaissance die Regeln für das perspektivische Zeichnen formulierten, um von nun an die Dinge so abzubilden, wie sie uns erscheinen: als räumliche Gebilde. Sie konnten das, weil sie die Welt mit eigenen Augen zu sehen begannen. Dies war weit mehr als bloß eine zeichentechnische Innovation, sondern Ausdruck eines vollkommen neuen Selbstverständnisses als Künstler – und als Menschen.
Dieses Wissen ging im Mittelalter unter; besser gesagt, es war nicht mehr gefragt. Das Leben stand unter christlichen Vorzeichen, und die Kunst sollte die Totalität des Heilsgeschehens zeigen. Gemalt wurde nicht, was man sah, sondern was man wusste. Von einem Heiligen beispielsweise wusste man, dass er bedeutender, viel „größer“ war als ein einfacher Gläubiger und daher wurde er auch viel größer dargestellt. Der subjektive Blick des Künstlers, sozusagen seine persönliche Ansicht, spielte keine Rolle, folgerichtig blieb er auch anonym. Deshalb gab es auch keine räumliche Darstellung. Denn diese ergibt sich immer nur aus einem bestimmten Standort, einem persönlichen Blickwinkel, unter dem eine Szene betrachtet wird. Doch sollte der Künstler eben nicht seine individuelle Sicht darstellen.
Der subjektive Blick des Künstlers, sozusagen seine persönliche Ansicht, spielte keine Rolle.
Meisterhaft perspektivisch: Auerochsen, Pferde köpfe und Nashörner, gezeichnet vor 30.000 Jah ren in der Grotte Chauvet.
Die Welt mit eigenen Augen sehen In der Renaissance jedoch entstand ein vollkommen neues Lebensgefühl. Die Menschen begannen, sich als individuelle Persönlichkeit zu betrachten. Sie sahen die Welt sozusagen mit eigenen Augen, und dem sollten auch die Bilder entsprechen: also die Räumlichkeit und Körperhaftigkeit der wirklichen Dinge abzubilden. Zunächst versuchte man das Problem empirisch zu lösen und hielt sich dabei nach antikem Vorbild an gewisse Faustregeln. Die große Frage aber war: Warum sah eine perspektivisch einigermaßen gelungene Zeichnung richtig aus? Und wie sahen die mathematischen Regeln aus, nach denen man auch komplexe Objekte und Räume korrekt darstellen konnte?
Flächig: Jagdszene als mittelalterliche Buchmalerei (Rochester Bestiarium, 13. Jahrhundert)
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Fotos und Illustrationen: wikimedia
Die Kunst des räumlichen Zeichnens ist indessen uralt. Wir kennen sie schon von den steinzeitlichen Höhlenmalern, denen es gelang, Tiere mit dem Mittel der perspektivischen Verkürzung in körperhafter Präsenz aus der Wand heraustreten zu lassen. In der griechisch-römischen Antike wiederum malte man nicht nur perspektivisch richtige Stillleben, sondern schuf mit Wandgemälden illusionäre Gärten, die den Raum scheinbar ins Freie öffneten.
Für das mittelalterliche Denken waren solche Fragen unerheblich gewesen, wenn nicht sogar frevelhaft. Denn zum einen hatten die weltlichen Dinge keinen eigenen Wert. Schließlich war das irdische Dasein, so die lebensbestimmende christliche Doktrin, nur Durchgangsstation auf dem Weg zum ewigen Leben. Die Wissenschaften und Künste sollten allenfalls nützliche Mittel zum Zweck sein, mehr jedoch nicht. Zum anderen: War es nicht ein Eingriff in die göttliche Allmacht, die Dinge der Welt, die Natur, den Menschen im Bild gleichsam verdoppeln, gewissermaßen ein zweites Mal erschaffen zu wollen? Aus eben diesen theologischen Gründen ist die gegenständliche Malerei in der islamischen Kunst bis heute (mehr oder weniger streng) verboten; Menschen dürfen schon gar nicht ins Bild kommen. Die Kunst musste sich anderweitig verwirklichen, was wiederum die Ornamentik und Kalligraphie zur unerreichten Blüte brachte.
Das Bild als Spiegel der Wirklichkeit Völlig anders als im Mittelalter (und auch ganz anders als heute) waren viele Renaissancekünstler zugleich Naturforscher, Ingenieure, Architekten, sogar Mathematiker – alles Wege, um die Wirklichkeit besser verstehen und dann auch abbilden zu können. Eine dieser beeindruckenden Figuren war der geniale Architekt und Maler Brunelleschi. Er tat sich mit dem Mathematiker Paolo Toscanelli zusammen und fomulierte um das Jahr 1421 als Erster eine für uns heute selbstverständliche Regel: Die Erfahrung, dass ein Objekt mit zunehmender Entfernung zum Auge immer kleiner erscheint, kann in der Zeichnung exakt nach geometrischen Grundsätzen (der Linearperspektive) umgesetzt werden. Und dies bewies er seinem staunenden Publikum in einem für seine Zeitgenossen sensationellen
Blick auf das Baptisterium. Brunelleschis Zeichnung ist leider ver schollen.
Experiment. Zunächst hatte Brunelleschi eine kleine Zeichnung der Taufkirche (Baptisterium) des von ihm erbauten Florentiner Doms angefertigt und in die Bildmitte ein Loch gebohrt. Zur Vorführung stellte sich die Versuchsperson genau an die Stelle, von der aus die Zeichnung – allerdings seitenverkehrt – angefertigt worden war. Die Rückseite des Bildes zeigte zum Betrachter, der durch das Guckloch zunächst auf das Baptisterium blickte. Dann wurde in passender Entfernung ein Spiegel vor das Loch gehalten. Der Betrachter erblickte darin die nun seitenrichtig erscheinende Zeichnung. Spiegel weg und zum Vergleich wieder her: Die Zeichnung erwies ein exaktes, verkleinertes, räumlich wirkendes Abbild der Kirche. Die Sensation war perfekt.
Die Versuchsanordnung in schematischer Darstellung: Der Betrachter blickt durch ein Loch im Bild auf den Spiegel. Darin sieht er das vom gleichen Standpunkt aus (seitenverkehrt) gezeichnete Bild. Nimmt er den Spiegel weg, erblickt er das Gebäude in natura. Und siehe da: Die Perspektive in der Zeichnung stimmt mit dem Blick auf die Taufkapelle verblüffend überein.
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Kunstgeschichte
Kunstgeschichte
Der Florentiner Maler und Architekt Paolo Uccello (rechts im zeitge nössischen Porträt) entwickelte eine Leidenschaft für die Konstruktion räumlich komplexer Fantasie gebilde (Bild links): perspektisch zeichnen aus Begeisterung.
Der Natur auf der Spur: Die Künstler der Renaissance schauten sich die Natur formen nicht nur genau an, sondern wollten auch wissen, nach welchen geometrischen Regeln sich beispielsweise Schneckenhäuser krümmen.
Das Wunder der Perspektive Für die Künstler taten sich neue Welten auf. Allerdings waren die handwerklich-geometrischen Aspekte der perspektivischen Malerei oft noch eine Sache von Spezialisten, die sich Prospettivistas nannten und ihren Kollegen bei Bedarf zur Hand gingen. So aufregend und faszinierend waren die neuen Methoden, in die Zeichenfläche Räumlichkeit zu bringen, dass einer der bedeutenden Maler des 14. Jahrhunderts darüber fast verrückt wurde: der 1397 geborene Florentiner Maler und Mosaikkünstler Paolo Uccello, der als wissenschaftlicher Vater der perspektivischen Malerei gilt, war versessen darauf, perspektivische Probleme zu lösen. Je schwieriger ein geometrischer Körper war, je komplexer ein Raum oder gar eine monumentale Szene, desto interessanter für ihn. Wie seine Freunde berichten, schloss er sich bisweilen für Monate in seinem
Getreu der Natur mit Zeichnungen, Skizzen und geometrischen Entwürfen vollgestopften Haus ein und kam erst wieder zum Vorschein, wenn er die Lösung gefunden hatte. Alles drehte sich bei Uccello um das Wunder der Perspektive; auch in seinen bedeutenden Gemälden versuchte er immer wieder, alle Möglichkeiten der räumlichen Darstellung auszuloten. Im Lauf der Zeit kümmerte er sich immer weniger um andere malerische Aspekte. Farben wurden ihm zunehmend egal. Seine Motive wurden farblich immer bizarrer und verschrobener, jedenfalls aus Sicht seiner Zeitgenossen. Seine blauen Pferde und gelben Menschen waren nicht eben das, was seine Mäzene bestellt hatten. Zuvor reich und berühmt, endete der begnadete Künstler als Sonderling, nach den Worten eines Freundes „einsam, exzentrisch, melancholisch und arm“.
Jedenfalls fand die neue Lust am realistischen Zeichnen mit der Neugier auf die Naturdinge zusammen. Mit dem Ende der kirchlichen Bevormundung war der Weg frei zur Naturnachahmung. Künstler wie Leonardo da Vinci oder Albrecht Dürer stürzten sich leidenschaftlich auf Pflanzen, Tiere, Steine, Muscheln, und dies nicht nur mit Stift und Pinsel, sondern auch mit den Mitteln der Mathematik. Während Leonardo das Musterbild für die Proportionen im menschlichen Körper entwarf, entwickelte Albrecht Dürer eine geometrische Formel zur akkuraten Darstellung des Linienverlaufs in Muscheln.
Und damit trat auch ein neues Sujet in die Geschichte der bildenden Kunst ein: Die Welt der Dinge, die ihren künstlerischen Ausdruck im Stillleben fand.
Perspektivische Effekte: In seinen Gemälden schöpfte Paolo Uccello alle neuen Möglich keiten zur räumlichen Darstellung aus (Hostienwunder 1469).
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Mehr dazu im nächsten Spaziergang durch die Kunstgeschichte.
Naturgetreu: In der bildenden Kunst erhalten die Dinge ihren eigenen Wert. Hier Rembrandts Muschel studie aus dem Jahr 1650.
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