Doppelte Buchführung : Grundlagen - Übungsaufgaben - Lösungen [1. Aufl]
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Zitiervorschau

Reiner Quick/Hans-Jurgen Wurl Doppelte Buchfuhrung

Reiner Quick/Hans-Jurgen Wurl

Doppelte Buchfuhrung Grundlagen - Ubungsaufgaben - Losungen Unter Mitarbeit von: Rasmus Koprivica Daniela Wiemann

GABLER

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothel< verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber abrufbar.

Prof. Dr. Reiner Quick ist Inhaber des Lehrstuhls fur Rechnungswesen, Controlling & Wirtschaftsprufung an der TU Darmstadt. Prof, (em.) Dr. Dr. h. c. Hans-Jiirgen Wurl war Leiter des Fachgebiets Rechnungswesen und Controlling an der TU Darmstadt.

1. Auflage Oktober 2006 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Jutta Hauser-Fahr / Renate Schilling Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschlief^lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auRerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de Druck und buchbinderische Verarbeitung: Wilhelm & Adam, Heusenstamm Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN-10 3-8349-0388-4 ISBN-13 978-3-8349-0388-4

I Vorwort

Das betriebliche Rechnungswesen dient der Informationsvermittlung und besteht im Wesentlichen aus den Komponenten „Finanzbuchfuhrung'' und „Betriebsbuchfuhrung''. Wer Rechnungswesen im Allgemeinen und die Bilanzierung im Speziellen verstehen mochte, der benotigt solide Kenntnisse der kaufmannischen Buchfiihrung. Deren Vermittlung hat sich dieses Buch zum Ziel gesetzt. Einige konzeptionelle Besonderheiten sollen an dieser Stelle erwahnt werden. Traditionelle Werke zur Buchfiihrung umfassen regelmafiig ein Kapitel zur Verbuchung des Wechselverkehrs. Da die Deutsche Bundesbank bereits seit 1999 keine Wechsel mehr ankauft, hat der Wechsel nur noch geringe praktische Bedeutung. Wir haben uns daher entschlossen, auf eine Darstellung der korrespondierenden Buchungsprobleme zu verzichten. Der aktuelle Umsatzsteuersatz betragt derzeit 16%. Eine Erhohung auf 19% ist fiir das nachste Jahr beschlossen. Um das Werk unabhangig von kiinftigen Veranderungen des Umsatzsteuersatzes zu gestalten und unnotige rechentechnische Schwierigkeiten zu vermeiden, basiert es durchgehend auf einem hypothetischen Umsatzsteuersatz von 20%. Zu Beginn des Buches weisen wir auf einige ausgewahlte Lehrbiicher zur Buchfiihrung hin, deren erganzende Nutzung hilfreich sein kann. Dariiber hinaus geben wir wenige spezielle Literaturhinweise in den Fufinoten, ohne dass diese zu einem Literaturverzeichnis zusammengefasst werden. Trotz der Internationalisierung der Rechnungslegung basieren unsere Ausfiihrungen auf den Normen des deutschen Handelsgesetzbuches. Buchfiihrung bezieht sich in aller Regel auf den Einzelabschluss. Wahrend fiir den Konzernabschluss die International Financial Reporting Standards angewendet werden miissen bzw. diirfen (§ 315a HGB), sind fiir Einzelabschliisse weiterhin die Rechnungslegungs-, Priifungs- und Offenlegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches mafigeblich.

Das Lehrbuch richtet sich in erster Linie an Studierende von Universitaten, Fachhochschulen, Berufsakademien, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien und vergleichbaren Bildungseinrichtungen. Seine Intention ist es, dem Leser einen soliden Uberblick iiber die doppelte Buchfiihrung zu vermitteln. Kompakt gehaltene und haufig durch Beispiele unterstiitzte theoretische Ausfiihrungen werden durch eine Vielzahl von Aufgaben nebst zugehorigen Losungshinweisen erganzt. Somit eignet sich dieses Buch sowohl fiir den veranstaltungsbegleitenden Einsatz als auch zum Selbststudium.

Ohne die Mitwirkung der Mitarbeiter des Fachgebietes „Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprtifung" an der Technischen Universitat Darmstadt ware das Werk nicht zu Stande gekommen. Ihnen gebiihrt unser aufrichtiger Dank. Neben den als Mitwirkende schon Erwahnten - Frau Dipl.-Kffr. Daniela Wiemann und Herr DipLKfm. Rasmus Koprivica - verdienen auch Herr Dipl.-Kfm. Engin Kayadelen und Herr Dipl.-Wirtsch.-Ing. Matthias Sattler sowie die studentischen Mitarbeiter, Herr Steffen Braun und Herr Steffen Umlauf, ihre namentliche Nennung,

Darmstadt und Marburg, im August 2006

VI

Reiner Quick und Hans-JUrgen Wurl

I Inhaltsverzelchnis

Vorwort

V

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abkiirzungsverzeichnis

XV

Literatur

XIX

Teil 1

Theorie

1

Grundlagen

3

Betriebliches Rechnungswesen

3

1.1 1.1.1

Charakteristik und funktionale Abgrenzung

3

1.1.2

Bereiche

3

1.1.3

Aufgaben

4

1.1.4

Rechenelemente

5

1.2

Buchfiihrung

8

1.2.1

Kurzer historischer Riickblick

1.2.2

Begriff und Aufgabe

10

1.2.3

Buchfiihrungssysteme

10

1.2.4

Organisation der Biicher

12

1.2.5

Buchfiihrungsformen

13

1.2.6

Gesetzliche Buchfiihrungspflicht

13

2

8

Bestandserfassung und -ausweis

16

Inventur und Inventar

16

2.1.1

Inventursysteme

17

2.1.2

Inventurverfahren

18

2.1

VII

2.1.3

Inventar

19

2.1.4

Erfolgsermittlung durch Reinvermogensvergleich

21

2.2

Bilanz

2.2.1

Form

24

2.2.2

Bilanzgleichung

26

2.2.3

Materielle und formelle Abschlussbuchungen

27

2.2.4

Grundform einer Bilanzgliederung

27

2.2.5

Bilanzkontinuitat

28

3 3.1

Buchungsarten

29

Bestandsbuchungen

29

3.1.1

Vier typische Bilanzveranderungen

29

3.1.2

Auflosung der Bilanz in Konten

30

3.1.3

Buchung auf Bestandskonten

33

3.1.4

Eroffnungsbilanzkonto und Schlussbilanzkonto

36

3.2

Erfolgsbuchungen

41

3.2.1

Interpretation

41

3.2.2

Verbuchung im Eigenkapital

42

3.2.3

Verbuchung auf Erfolgskonten

44

3.2.4

Gemischte Konten

47

3.2.5

Gewinn und Verlust-Konto (GVK) und Gewinn und VerlustRechnung (GVR)

49

3.3

Verbuchung von Privateinlagen und Privatentnahmen

50

3.3.1

Privateinlagen

50

3.3.2

Privatentnahmen

51

3.4

4 4.1 4.1.1

VIII

24

Zusammenfassung der buchhalterischen Abschlussarbeiten

52

Ausgewahlte Buchungsprobleme

53

Verbuchung des Warenverkehrs

53

Getrennte Warenkonten

54

4.1.2

Nettoabschlussverfahren und Bruttoabschlussverfahren

54

4.1.3

Verbuchung der Umsatzsteuer (USt)

58

4.1.4

Verbuchungen von Preisminderungen

64

4.1.5

Verbuchung zurtickgewahrter Entgelte

67

4.2

Verbuchung des Materialverbrauchs

68

4.3

Veranderung der Bestande an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

70

4.3.1

Ermittlung der Bestande an fertigen Erzeugnissen

70

4.3.2

Probleme der Bewertung unfertiger Erzeugnisse

73

4.4

Buchungsprobleme im Anlagevermogen

73

4.4.1

Anschaffung

73

4.4.2

Abschreibungen

75

4.4.3

Verkauf

82

4.5

Buchungsprobleme im Umlaufvermogen

84

4.5.1

Abschreibungen auf Vorrate

84

4.5.2

Abschreibungen auf Forderungen

85

4.5.3

Buchung zu berichtigender Forderungen

86

4.5.4

Verbuchung von Zahlungseingangen wertberichtigter Forderungen ..89

4.6

Buchungsprobleme mit der zeitlichen Abgrenzung

93

4.6.1

Rechnungsabgrenzungsposten (RAP)

94

4.6.2

Ruckstellungen

100

4.7

Verbuchung von Lohnen und Gehaltern

104

4.8

Erfolgsverbuchung

109

4.8.1

Offene Handelsgesellschaft

109

4.8.2

Aktiengesellschaft

113

Hauptabschlussiibersicht

119

IX

Teil 2

Aufgaben

1

Geschaftsvorfalle

127

1.1

Bestands- und Erfolgsbuchungen

127

1.2

Warenverkehr

128

1.3

Wareneinsatz und Materialverbrauch

131

1.4

Veranderungen der Bestande an unfertigen und fertigen Erzeugnissen

132

1.5

Abschreibungen auf Anlagen

133

1.6

Abschreibungen auf Forderungen

134

1.7

Riickstellungen und Rechnungsabgrenzung

136

1.8

Lohn- und Gehaltszahlungen

139

1.9

Sonstige Geschaftsvorfalle

141

Rechnungsabschluss

146

2.1

Hauptabschlussiibersicht

146

2.2

Gewinn- und Verlustrechnung mit Erfolgsverteilung

150

2.3

Bilanzierung

155

3

Multiple Choice-Fragen

160

Teil 3

Losungen und Erlauterungen zu den Aufgaben

1

Geschaftsvorfalle

175

1.1

Bestands- und Erfolgsbuchungen

175

1.2

Warenverkehr

179

1.3

Wareneinsatz und Materialverbrauch

184

1.4

Veranderungen der Bestande an unfertigen und fertigen Erzeugnissen

186

1.5

Abschreibungen auf Anlagen

187

1.6

Abschreibungen auf Forderungen

191

1.7

Riickstellungen und Rechnungsabgrenzung

194

2

1.8

Lohn- und Gehaltszahlungen

199

1.9

Sonstige Geschaftsvorfalle

201

Rechnungsabschluss

212

2.1

Hauptabschlussiibersicht

212

2.2

Gewinn- und Verlustrechnung mit Erfolgsverteilung

216

2.3

Bilanzierung

221

3

Multiple Choice-Fragen

228

Teil 4

Ubungsklausuren

1

Klausuraufgaben

243

1.1

Klausurl

243

1.2

Klausur2

249

1.3

Klausur3

255

1.4

Klausur4

263

Klausurlosungen

269

2.1

Losung Klausur 1

269

2.2

Losung Klausur 2

277

2.3

Losung Klausur 3

287

2.4

Losung Klausur 4

299

2

2

Stichwortverzeichnis

309

XI

I Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1-1:

Abgrenzung zwischen Ausgaben/Einnahmen und Aufwendungen/Ertragen

7

Abbildung 2-1:

Unterschiede zwischen Inventar und Bilanz

25

Abbildung 3-1:

Aufbau eines Kontos

32

Abbildung 3-2:

Arten von Bilanzanderungen

34

Abbildung 3-3:

Buchhalterische Erfassung der Produktionsprozesse ineiner Brauerei

42

Abbildung 3-4:

Unterschiede zwischen Gewinn- und Verlustkonto und -rechnung

50

Abbildung 3-5:

Ablaufschema zum Jahresabschluss

52

Abbildung 4-1:

Umsatze und Umsatzsteuerpflicht

59

Abbildung 4-2:

Verfahren der planmafiigen Abschreibung

71

Abbildung 4-3:

Niederstwertvorschriften fiir Vermogensgegenstande des Anlagevermogens

81

Abbildung 4-4:

Rechnungsabgrenzungsposten

95

Abbildung 5-1:

Hauptabschlussiibersicht

120

Xlli

I Abklirzungsverzeichnis



Euro

A

Aktiva

a.GR

andere Gewinnrlicklagen

AB

Anfangsbestand

Abs.

Absatz

AG

Aktiengesellschaft

AK

Anschaffungskosten

AktG

Aktiengesetz

aLuL

aus Lieferungen und Leistungen

Aufl.

Auflage

AV

Anlagevermogen

AW

Anschaffungswert

B. Gewinn

Bilanzgewinn

BDI

Bundesverband der Deutschen Industrie (e.V.)

BEK

Bilanzergebniskonto

BGA

Betriebs- und Geschaftsausstattung

Bsp.

Beispiel

BST

Bilanzstichtag

bzw.

beziehungsweise

d.h.

das heifit

EB

Endbestand

EBK

Eroffnungsbilanzkonto

EDV

Elektronische Datenverarbeitung

EK

Eigenkapital

XV

EStDV

Einkommensteuer-Durchfuhrungsverordnung

EStG

Einkommensteuergesetz

FE

Fertige Erzeugnisse

FK

Fremdkapital

g. Kap.

gezeichnetes Kapital

g.R.

gesetzliche Riicklagen

Ges.

Gesellschafter

gg^-

gegebenenfalls

ggu.

gegeniiber

Gkto.

Gegenkonto

GmbH

Gesellschaft mit beschrankter Haftung

GV

Gewinnverteilung

GVerw.

Gewinnverwendung

GVK

Gewinn- und Verlustkonto

GVortrag

Gewinnvortrag

GVR

Gewinn- und Verlustrechnung

H

Haben

HGB

Handelsgesetzbuch

HK

Herstellungskosten

hrsg. V.

herausgegeben von

i.d.R.

in der Regel

i.e.S.

im engeren Sinne

i.w.S.

im weiteren Sinne

IAS

International Accounting Standards

IFRIC

International Financial Reporting Interpretations Committee

XVI

IFRS

International Financial Reporting Standards

IT

Informationstechnologie

JS

Journal-Seite

JU

Jahresiiberschuss

Kfz

Kraftfahrzeug

KG

Kommanditgesellschaft

LE

Liquidationserlos

LKW

Lastkraftwagen

Mio.

Million

NC

Numerical Control

OHG

Offene Handelsgesellschaft

P

Passiva

p.a.

per anno

PKW

Personenkraftwagen

RAP

Rechnungsabgrenzungsposten

RW

Restwert

S

Soil

S.

Satz/ Seite

SBK

Schlussbilanzkonto

So. Ver.

Sonstige Verbindlichkeiten

Sonst. betr.

Sonstige betriebliche

Sp.

Spalte

T€

Tausend Euro

TU

Technische Universitat

u.a.

unter anderem

UE

Unfertige Erzeugnisse

USt

Umsatzsteuer

UStG

Umsatzsteuergesetz

UV

Umlaufvermogen

Verb.

Verbindlichkeiten

vgl.

Vergleiche

VSt

Vorsteuer

XVII

XVIII

WE

Wareneinsatz

WEK

Wareneinkaufskonto

Wertst.

Wertstellung

WVK

Warenverkaufskonto

z.B.

Zum Beispiel

z.Zt.

zur Zeit

I LIteratur

Empfehlenswerte Literatur zur Buchfiihrung:

Schultz, Volker: Basiswesen Rechnungslegung, 4. Auflage, Miinchen 2006

Doring, Ulrichl Buchholz, Rainer: Buchhaltung und Jahresabschluss, 9. Auflage, Berlin 2005

Deitermann, Manfred! Schmolke, Siegfried! RUckwart, Wolf-Dieter: Industrielles Rechnungswesen IKR, 34. Auflage, Darmstadt 2006

Eisele, Wolfgang: Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 7. Auflage, Miinchen 2002

Buchner, Robert: Buchfiihrung und Jahresabschluss, 7. Auflage, Miinchen 2005

Falterbaum, Hermann! Beckmann, Heinz: Buchfiihrung und Bilanz, 20. Auflage, Achim 2006

Engelhardt, Werner HJ Raffee, Hans! Wischermann, Barbara: Grundziige der doppelten Buchhaltung, 6. Auflage, Wiesbaden 2004

XIX

Teill Theorie

11

Grundlagen

1.1

Betriebliches Rechnungswesen

1.1.1 Charakteristik und funktionale Abgrenzung Das betriebliche Rechnungswesen ist ein Informationssystem. Es hat die Aufgabe, monetare Informationen iiber mittelbar oder unmittelbar ausgeloste materielle oder immaterielle Giiterbewegungen zu generieren, entsprechend den internen und externen Informationsbediirfnissen aufzubereiten, zu speichem und den Bedarfstragern zuzuleiten. Die vom betrieblichen Rechnungswesen bereitgestellten Informationen sind deskriptiver Natur.

1.1.2 Bereiche Im Laufe der Zeit ist eine Vielzahl von Gliederungskonzepten fiir das betriebUche Rechnungswesen entwickelt worden.^ Gegenwartig wird jedoch iibereinstimmend unterstellt, dass sich das betriebUche Rechnungswesen im Wesentlichen aus den beiden Komponenten „Kaufmannische Buchflihrung" (Finanzbuchfiihrung) sowie „Kosten- und Leistungsrechnung" (Betriebsbuchfuhrung) zusammensetzt.2 Beide Komponenten (Abrechnungssysteme) sind verfahrenstechnisch miteinander verzahnt. So bilden die Ergebnisse der kaufmannischen Buchfiihrung einerseits - zumindest teilweise - die Grundlage fiir die Kosten- und Leistungsrechnung, wahrend andererseits fiir bestimmte buchhalterische Bewertungsprozesse Informationen der Kosten- und Leistungsrechnung benotigt werden.

Vgl. z.B. Kloock, Josef/ Siehen, Gunterl Schildbach, Thomas/ Homburg, Carsten: Kosten- und Leistungsrechnung, 9. Aufl., Stuttgart 2005, S. 10-13. Mitunter werden auch die Planung und die Statistik als Bereiche des betrieblichen Rechnungswesens bezeichnet. So findet sich z.B. bei Zimmermann, Werner/ Fries, Hans-Peter/ Hoch, Gero: Betriebliches Rechnungswesen, 8. Aufl., Miinchen - Wien 2003 die Planungs- und Vorschaurechnung als weiterer Bereich.

I1

Grundlasen

Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung dient primar der unternehmerischen Entscheidungsvorbereitung und kann entsprechend den individuellen Anforderungen gestaltet werden, d.h. es existieren keine Normen fiir die Durchfiihrung der Kosten- und Leistungsrechnung. Sie dient der Erfassung, Verteilung und Zurechnung der Kosten, die bei der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung entstehen. Diese Abbildung des Leistungsprozesses erfolgt in drei Bereichen: Kostenarten-, Kostenstellen- und die Kostentragerrechnung. Ihre Aufgaben sind Kalkulation, Kostenkontrolle und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Kaufmannische Buchfiihrung Dagegen ist die kaufmannische Buchfiihrung konzeptionell vorrangig auf externe Informationsbediirfnisse ausgerichtet. So werden beispielsweise die Ergebnisse von den Finanzbehorden als Grundlage fiir die Steuerbemessung verwendet; und auch die Gerichte sind verpflichtet, unter bestimmten Umstanden buchhalterische Aufzeichnungen und Auswertungen bei der Entscheidungsfindung in zivil- und strafrechtlichen Prozessen zu beriicksichtigen. Dariiber hinaus stellt die kaufmannische Buchfiihrung insbesondere fiir diejenigen Wirtschaftseinheiten, mit denen der Betrieb Geschaftsbeziehungen unterhalt, wie z.B. Kreditinstitute und Lieferanten, aber auch fiir die Eigentiimer, soweit sie nicht unmittelbar an der Geschaftsfiihrung beteiligt sind, eine wichtige Informationsquelle dar. Nicht zuletzt haben aber auch die Arbeitnehmer ein berechtigtes Interesse zu erfahren, wie es um die Lage und Entwicklung ihres Betriebes und damit um die Sicherheit ihrer Arbeitsplatze bestellt ist. Unstrittig ist zudem, dass die Ergebnisse der kaufmannischen Buchfiihrung fiir die Unternehmenssteuerung von erheblicher Bedeutung sind. Die Finanzbuchfiihrung erfasst chronologisch und sachlich geordnet alle Geschaftsvorfalle eines Betriebes. Sie ist eine Zeitabschnittsrechnung, d.h. Daten werden fiir einen Zeitabschnitt - das Geschaftsjahr - aufbereitet und ausgewertet. Die Finanzbuchfiihrung muss am Jahresende die Aufstellung einer Bilanz und einer Gewinnund Verlustrechnung ermogHchen. Im Gegensatz zur Kosten- und Leistungsrechnung existieren fiir die kaufmannische Buchfiihrung normative Vorgaben. Verstofie gegen die Grundsatze ordnungsgemafier Buchfiihrung konnen sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich Ziehen.

1.1.3 Aufgaben Das Rechnungswesen muss das gesamte Unternehmensgeschehen erfassen, iiberwachen und auswerten. Seine Hauptaufgaben lassen sich wie folgt systematisieren:

Betriebliches Rechnunsswesen



1.11

Dokumentationsfunktion Aufzeichnung aller Geschaftsvorfalle, die das Vermogen, das Kapital und den Jahreserfolg des Unternehmens verandern.



Reinvermogens- und Gewinnermittlungsfunktion Feststellung des Vermogens und der Schulden und damit des Gewinnes oder des Verlustes.



Rechenschafts- und Infonnationsfunktion Information der am Unternehmen interessierten Parteien iiber das Unternehmensgeschehen und Rechenschaftslegung iiber die Verwendung des eingesetzten Kapitals.



Kontrollfunktion Bereitstellung von Informationen, die der Untemehmensleitung jederzeit eine Uberwachung der Wirtschaftlichkeit sowie der Zahlungsfahigkeit des Unternehmens ermoglichen.



Dispositionsfunktion Lieferung von zukunftsbezogenen Daten als Entscheidungshilfe und Grundlage fiir die Unternehmensplanung.

1.1.4 Rechenelemente Das Rechnungsv^esen bedient sich zur Darstellung der Unternehmensprozesse und Unternehmenstatigkeiten folgender Rechenelemente, wobei die ersten drei Begriffspaare der Finanz- und das letzte Begriffspaar der Betriebsbuchfiihrung zuzuordnen sind.3

Auszahlung und Einzahlung Veranderungen des Zahlungsmittelbestandes (Bargeld + Sichtguthaben). Auszahlung

= Abgang an liquiden Mitteln

Einzahlung

= Zugang an liquiden Mitteln

Das vorgestellte terminologische Konzept (System) entspricht der herrschenden Meinung. Teilweise wird in der Literatur aber auch auf die Differenzierung zwischen Einzahlungen und Auszahlungen einerseits sowie Einnahmen und Ausgaben andererseits verzichtet. Vgl. Schweitzer, Marcelll Kiipper, Hans-Ulrich: Systeme der Kosten- und Erlosrechnung, 8. Aufl., Miinchen 2003, S. 12-26 sowie auch Wurl, Hans-Jurgen: Controlling fiir technische Fiihrungskrafte, Weinheim 2005, S. 151.

I1

Grundlagen

M Ausgabe und Einnahme Veranderungen des Geldvermogens (Zahlungsmittelbestand + Forderungen ./. Verbindlichkeiten). Ausgabe

= Verringerung des Geldvermogens

Einnahme

= Erhohung des Geldvermogens

•I Aufwand und Ertrag Veranderungen des Reinvermogens des Unternehmens (Geldvermogen + Sachvermogen). Aufwand

= Verringerung des Reinvermogens = Erfolgswirksame, periodisierte Ausgabe

Ertrag

= Erhohung des Reinvermogens = erfolgswirksame, periodisierte Einnahme



Kosten und Leistung Zur Darstellung des leistungsbezogenen Giiterverbrauchs bedient sich die Betriebsbuchfiihrung folgender Rechenelemente: Kosten

= bewerteter leistungsbezogener Giiterverzehr

Leistung

= bewertete leistungsbezogene Giiterentstehung

Bei der Abgrenzung von Aus-/Einzahlungen und Einnahmen/Ausgaben lassen sich folgende Situationen unterscheiden: 1. Aus-/Einzahlungen konnen gleichzeitig Einnahmen/Ausgaben sein (z.B. Barkauf). 2. Aus-/Einzahlungen konnen spater als Einnahmen/Ausgaben anfallen (z.B. Zielkauf). 3. Aus-/Einzahlungen kdnnen friiher als Einnahmen/Ausgaben anfallen (z.B. getatigte Anzahlung). 4. Aus-/Einzahlungen konnen nie zu Einnahmen/Ausgaben fiihren (z.B. Kreditaufnahme). 5. Einnahmen/Ausgaben konnen nie zu Aus-/Einzahlungen fiihren (z.B. Kauf gegen Verrechnungen mit Forderungen).

Die Abgrenzungsprobleme zwischen Einnahmen/Ausgaben und Ertragen verdeutlicht Abbildung 1-1.

Aufwendungen/

BetriebUches Rechnungswesen

Abbildung 1-1: 1

Abgrenzung zwischen Ausgaben/Einnahmen und Aufwendungen/Ertragen

Ausgaben/Einnahmen der Periode Erfolgsunwjrksame Ausgaben/ Einnahmen

Ausgaben/ Einnahmen jetzt Aufwand/ Ertrag nie

Erfolgswirksame Ausgaben/Einnahmen

Ausgaben/ Einnahmen jetzt Aufwand/ Ertrag spater/fruher

Ausgaben/ Einnahmen jetzt Aufwand/ Ertrag jetzt

Aufwand/ Ertrag jetzt Ausgabe/ Einnahme spater/ fruher

Aufwand/ Ertrag jetzt Ausgabe/ Einnahme nie

Aufwand/Ertrag der Periode

Beispiel: Fiir die nachfolgenden Geschaftsvorfalle ist zu bestimmen, ob eine Einzahlung, eine Einnahme und/oder ein Ertrag vorliegt: 1. Verkauf eines Computers gegen Barzahlung. Einzahlung

^

Einnahme

^

Ertrag

2. Die Bank schreibt dem Unternehmen Zinsen auf dem Kontokorrentkonto gut. Einzahlung

^

Einnahme

v^

Ertrag

v^

3. Das Unternehmen hat ein Biiro vermietet. Der Mieter begleicht die Miete durch Lieferung von Bliromaterial. Einzahlung

1.11

I1

Grundlasen

Einnahme Ertrag

^

4. Das Unternehmen stundet seinem Mieter die fallige Mietzahlung. Einzahlung Einnahme Ertrag

1.2

v^ ^

BuchfUhrung

„Welche Vorteile geivdhrt die doppelte Buchhaltung dem Kaufmanne! Sie ist eine dcr schonsteri Erfindungen des menschlichen Geistes, und ein jeder gute Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einfiihren/' johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre (erstes Buch, zehntes Kapitel)

1.2.1 Kurzer historischer Ruckblick Die Grundlagen der Buchfiihrung^ sind - so kann vermutet werden - vor mehr als 5000 Jahren von den Sumerern entwickelt worden. So sind auf Tontafeln aus dieser Kulturepoche in Keilschrift Angaben iiber verschiedenartige Handelsgeschafte zu finden. Die ersten Ansatze zu einer systematischen Buchfiihrung, von denen sich unmittelbar die heute angewandten kaufmannischen Abrechnungssysteme ableiten lassen, sind jedoch erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Italien entstanden. In dieser Zeit sind die geschaftlichen Vorgange entweder chronologisch geordnet oder nach sachlichen Kriterien differenziert aufgeschrieben worden. Mit der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass weder das eine noch das andere Prinzip fiir sich allein den Informationsbediirfnissen entsprach. AusschlieGHch chronologisch systematisierte Aufzeichnungen waren zu uniibersichtlich, wahrend bei sachlich gegliederten Aufschreibungen die Gefahr der Unvollstandigkeit bestand. Infolgedessen wurden sehr bald beide Buchfiihrungsprinzipien kombiniert und - parallel - sowohl chronologisch als

Zur Geschichte der Buchfiihrung vgl. z.B. Penndorf, Balduin: Geschichte der Buchhaltung in Deutschland, Leipzig 1913; Schneider, Dieter: Geschichte der Rechnungslegung, in: Ballwieser, W./ Coenenberg, A.G./ Wysocki, K.v. (Hrsg.): Handworterbuch der Rechnungslegung und Priifung, 3. Aufl., Stuttgart 2002, Sp. 950-957.

Buchfuhruns

1.2

auch sachlich gegliederte Geschaftsbiicher gefiihrt. Diese Vorgehensweise ist auch heute noch verbindlich. Die alteste systematische Darstellung der kaufmannischen Buchflihrungsmethodik stammt von dem damals beriihrnten italienischen Mathematiker und Franziskanermonch Luca Pacioli und ist in einem kurzen Kapitel seines 1494 veroffentlichten Buches „Summa de Arithmetica, Geometria, Proportioni e Propertionalita" enthalten. In Deutschland sind die Grundlagen der kaufmannischen Buchfiihrung erst im 16. Jahrhundert literarisch behandelt worden. Von besonderer Bedeutung fiir die Weiterentwicklung der Buchfiihrungssystematik waren die Bestimmungen des ersten franzosischen Handelsgesetzbuches, der „Ordonnance de Commerce" von 1673. Mit dem Inkrafttreten der Ordonnance de Commerce wurde die Buchfiihrung zum ersten Mai gesetzlich geregelt. Ihre Bestimmungen sollten die Glaubiger vor betriigerischen Bankrotten schiitzen. Die wichtigsten Vorschriften der Ordonnance de Commerce wurden in der Folgezeit von fast alien anderen Staaten iibernommen. Sie finden sich auch im deutschen Handelsrecht wieder. Ein wesentlicher Impuls fiir die organisatorische Gestaltung ging von der im Jahre 1880 durch Hollerith begriindeten Lochkartentechnik aus. Urspriinglich fiir statistische Zwecke entwickelt, wurde sie spater auch zur Bewaltigung der umfangreichen Buchfuhrungsaufgaben genutzt. In Deutschland sollen erstmals im Jahre 1910 Lochkartenanlagen in der kaufmannischen Buchfiihrung eingesetzt worden sein. Diese Moglichkeiten wurden durch die noch wahrend des zweiten Weltkrieges entwickelte Technik der elektronischen Datenverarbeitung noch wesentlich verbessert. Sie gewahrleistet die auBerordentlich schnelle Verarbeitung und Aufbereitung grower Datenmengen, weitgehend ohne den Einsatz menschlicher Arbeitskraft. Gegenwartig gewinnen die International Financial Reporting Standards^ zunehmend an Bedeutung.6 Diese umfassen zwar keine Vorschriften fiir die kaufmannische Buchfiihrung im engeren Sinne, ihre Ansatz- und Bewertungsvorschriften unterscheiden

Eine umfassende Darstellung bieten z.B. Pdlens, BernhardI FUlbicr, Rolf Uwcl Gassen, Joachim: Internationale Rechnungslegung: IFRS 1 bis 7, IAS 1 bis 41, IFRIC-Interpretationen, Standardentwiirfe, 6., iiberarbeitete Auflage, Stuttgart 2006; Ruhnkc, Klaus: Rechnungslegung nach IFRS und HGB: Lehrbuch zur Theorie und Praxis der Unternehmenspublizitat mit Beispielen und Ubungen, Stuttgart 2005. In Deutschland sind kapitalmarktorientierte Unternehmen, deren Geschaftjahre am oder nach dem 01.01.2005 beginnen verpflichtet, ihren Konzernabschluss nach IFRS zu erstellen. Nicht kapitalmarkorientierten Unternehmen raumt § 315a Abs. 3 HGB ein Wahlrecht zur Erstellung ihres Konzernabschlusses nach IFRS ein. Nach § 325 Abs. 2a HGB ist es fur deutsche Unternehmen ebenfalls zulassig, einen Einzelabschluss nach IFRS zu veroffentlichen, wobei sich die befreiende Wirkung allerdings nur auf die Offenlegung und nicht auf die Erstellung bezieht (Informationsfunktion). Vielmehr miissen diese Unternehmen fiir Ausschiittungsbemessungs- und Steuerbemessungszwecke zusatzlich zum IFRS-Einzelabschluss einen HGBEinzelabschluss erstellen.

I1

Grundlasen

sich jedoch zum Teil erheblich von den entsprechenden Normen des HGB7 Da sich Ansatz- und Bewertungsregeln auch in Buchungen niederschlagen, beeinflussen die internationalen Rechnungslegungsnormen auf diesem Wege die kaufmannische Rechnungslegung.

1.2.2 Beghff und Aufgabe Aufgabe der Buchfiihrung ist die vollstandige und systematische Erfassung aller in einem Unternehmen anfallenden Geschaftsvorfalle unter Verwendung einer einheitlichen Aufzeichnungstechnik. Sie muss einen Uberblick iiber die Lage des Unternehmens gewahrleisten, insbesondere iiber Vermogensgegenstande, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten, Aufwendungen und Ertrage. Die Buchfiihrung Hefert auch die Zahlen fiir die iibrigen Bereiche des Rechnungswesens.

1.2.3 Buchfuhrungssysteme Mit dem Terminus ^Buchfiihrungssysteme'' wird die Art der Buchfiihrung bezeichnet. Im Laufe der Zeit haben sich zwei Varianten der kaufmannischen Buchfiihrung entwickelt: die doppelte Buchfiihrung und die einfache Buchfiihrung. Aufierdem gibt es die kameralistische Buchfiihrung (Kameralistik):

Kameralistische Buchfiihrung Die kameralistische Buchfiihrung ist ein Abrechnungssystem der offentlichen Verwaltung. Sie orientiert sich am staatlichen Haushaltsplan (Etat). Charakteristisch fiir die Kameralistik ist der Vergleich zwischen den tatsachlich angefallenen Ausgaben und Einnahmen mit den entsprechenden Sollansatzen (EinnahmenAusgaben-Rechnung). Da in der offentlichen Verwaltung in letzter Zeit zunehmend die Kameralistik durch die kaufmannische Buchfiihrung in Form der Doppik ersetzt wird, hat die kameralistische Buchfiihrung nur noch eine eingeschrankte Bedeutung.

So besteht nach IAS 38.52-.67 grundsatzlich eine Aktivierungspflicht fiir selbsterstellte immaterielle Vermogensgegenstande des Anlagevermogens und damit auch fiir Entwicklungskosten. § 248 Abs. 2 HGB sieht hingegen ein Aktivierungsverbot vor. Hinsichtlich der Bewertung sei darauf verwiesen, dass das HGB die historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten als absolute Wertobergrenze festlegt, die IFRS fiir immaterielle Vermogensgegenstande und Sachanlagevermogen hingegen eine iiber diesen Wertmafistab hinausgehende Bewertung ermoglicht. 10

Buchfuhruns

Kaufmannische Buchfiihrung In der kaufmannischen Buchfiihrung werden grundsatzlich alle durch das Unternehmen ausgelosten Giitertransaktionen systematisch erfasst und verbucht. Derartige Transaktionen bezeichnet man als „Geschaftsvorfalle". Es sind zwei Systeme zu unterscheiden: o

Einfache Buchfiihrung Die einfache Buchfiihrung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Geschaftsvorfalle in der Kegel nur auf einem Konto verbucht werden. Sie ist weitgehend auf die Erfassung von Zahlungsvorgangen beschrankt, erfasst also keine Leistungsvorgange. Geschaftsvorfalle werden nur nach der zeitlichen Reihenfolge, nicht dagegen nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet erfasst. Das Vermogen wird bei der einfachen Buchfiihrung durch Inventur festgestellt. Der Periodenerfolg lasst sich nur pauschal durch einen Vergleich des Nettovermogens zu Beginn und am Ende der Abrechnungsperiode unter Beriicksichtigung etwaiger Einnahmen oder Entnahmen der Eigentiimer bestimmen (Reinvermogensvergleich). Wegen der vergleichsweise nur geringen Aussagekraft der Abrechnungsergebnisse hat diese Variante der kaufmannischen Buchfiihrung faktisch keine Bedeutung mehr. Kaufleute im Sinne des Handelsrechts sind zur Anwendung der doppelten Buchfiihrung verpflichtet. Diese Regelung gilt analog auch fiir das Steuerrecht. Daher wird im Folgenden auf die einfache Buchfiihrung nicht weiter eingegangen. Fiir gemeinniitzige Institutionen, die nicht der handelsrechtlichen Buchfiihrungspflicht unterliegen, und fiir Nicht-Kaufleute ist als Nachweis der geschaftlichen Transaktionen eine einfache periodenbezogene Gegeniiberstellung der Einnahmen und Ausgaben iiblich und hinreichend.

o

Doppelte Buchfuhrung (Doppik) Charakteristisch fiir die doppelte Buchfiihrung ist die Doppelbuchung, d.h. jede Buchung beriihrt mindestens zwei Konten. Dariiber hinaus werden Geschaftsvorfalle doppelt und zwar in der zeitlichen Reihenfolge im sogenannten Grundbuch (Journal) und nach sachlichen Kriterien geordnet im Hauptbuch erfasst. Am Ende einer Abrechnungsperiode lassen sich aus den Kontenaufzeichnungen und den Ergebnissen einer Bestandsaufnahme der dann verfiigbaren Giiter das Vermogen und die Schulden des Unternehmens ermitteln. Die doppelte Buchfiihrung ermoglicht weiterhin eine doppelte Erfolgsermittlung 1.

durch den Vergleich der in zwei aufeinander folgenden Bilanzen ausgewiesenen Eigenkapitalbestande und

11

1.21

I1

Grundlasen

2.

durch Gegeniiberstellung von im Geschaftsjahr angefallenen Ertragen und Aufwendungen.

1.2.4 Organisation der Bucher Alle buchungspflichtigen Geschaftsvorfalle werden in Biichern festgehalten.

M Grundbiicher Im Grundbuch (Journal) werden alle buchungspflichtigen Geschaftsvorfalle chronologisch aufgezeichnet. •

Hauptbuch Im Hauptbuch bzw. auf den Konten des Hauptbuchs erfolgt die sachliche Aufzeichnung des Buchungsstoffs. Dabei bilden die Eintragungen im Grundbuch die Grundlage fiir die Eintragungen im Hauptbuch. Der Abschluss der Konten des Hauptbuches ergibt die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung.



Nebenbiicher Da in den Grundbiichern und im Hauptbuch die Buchungsinhalte nur knapp festgehalten werden, existieren zur Erganzung des Grundbuches und des Hauptbuches noch Nebenbiicher (z.B. Warenbuch, Lohn- und Gehaltsbuch). Sie ergeben sich durch die Aufgliederung bestimmter Sachkonten, werden eigenstandig gefiihrt und sollen Erkenntnisse iiber spezifische Einzeltatbestande erleichtern. Eine besonders wichtige Form dieser buchhalterischen Aufgliederungen ist die Kontokorrentbuchfiihrung. Sie besteht im Allgemeinen aus einer Debitoren- und einer Kreditorenbuchfiihrung. In der Kontokorrentbuchfiihrung wird fiir jeden wichtigen Geschaftspartner (Kunde oder Lieferant) ein spezielles Konto eingerichtet, so dass jederzeit die Forderungen oder Verbindlichkeiten gegeniiber den einzelnen Geschaftspartnern unmittelbar aus den jeweiligen Kontenaufzeichnungen abgeleitet werden konnen. Analog dazu werden mitunter auch Nebenbiicher fiir das Warenlager, fiir die vorhandenen technischen Anlagen und Maschinen oder fiir die Lohn- und Gehaltsabrechnung gefiihrt. Welche Teilbereiche der Buchfiihrung in diesem Sinne auszugliedern sind, hangt primar von dem zu verbuchenden Datenvolumen und insofern von der Grofie des Unternehmens ab. Am Ende einer Abrechnungsperiode sind die ermittelten Salden der in den Nebenbiichern gefiihrten Konten zusammengefasst jeweils als Sammelbuchung auf die entsprechenden Hauptbuchkonten zu iibertragen.

12

Buchfuhrung

1.2.5 Buchfuhrungsformen •

Konventionelle Buchfuhrungsformen: o

Gebundene Biicher (Ubertragungsbuchfiihrung) Hierbei werden die durch Belege angezeigten Geschaftsvorfalle zunachst in den Grundbiichern erfasst und von dort nach sachlichen Kriterien geordnet ins Hauptbuch iibertragen.

o

Lose-Blatt-Buchfiihrung (Durchschreibebuchfiihrung) Bei dieser Form der Buchfiihrung besteht eine direkte Verbindung von chronologischer Buchung im Grundbuch und systematischer Buchung im Hauptund Nebenbuch im Wege der Durchschrift. Das Durchschreibeverfahren verringert die Gefahr, dass Buchungen auf den Konten inhaltlich nicht mit den entsprechenden Eintragungen im Journal iibereinstimmen. Allerdings treten bei dieser Buchfiihrungsform an die Stelle von gebundenen Biichern lose Kontenblatter.

o

Offene-Posten-Buchfiihrung Charakteristisch fiir diese Buchfiihrungsform ist, dass Hauptbuchkonten durch eine geordnete Ablage von Belegen ersetzt werden. Dieser handelsrechtlich zulassige Gestaltungsansatz eignet sich insbesondere fiir die Kontokorrentbuchfiihrung.



IT-gestiitzte Buchfiihrung In der letzten Zeit hat die IT-gestiitzte Buchfiihrung die konventionellen Buchfiihrungsformen nahezu vollstandig abgeldst. Ihr Vorteil liegt in der Moglichkeit des effizienten Umgangs mit grofien Datenmengen. Der Einsatz von IT fiihrt aber keineswegs zur Anderung fundamentaler Prinzipien der Buchfiihrung. Es erfolgt lediglich eine elektronische Bearbeitung einzelner Arbeitsschritte. Die eingesetzte Technik muss also weiterhin den Anforderungen an eine doppelte Buchfiihrung geniigen.

1.2.6 Gesetzliche BuchfUhrungspflicht Jeder Kaufmann ist nach § 238 HGB zur Fiihrung von Biichern verpflichtet. Die allgemeinen Anforderungen an die Buchfiihrung sind in § 238 Abs. 1 HGB niedergelegt: n

Uberblickbarkeit Die Buchfiihrung muss einen Uberblick iiber die Geschaftsvorfalle und die Lage des Unternehmens vermitteln.

13

1.21

I1

Grundlagen

M Einblickbarkeit Ein sachverstandiger Dritter (z.B. ein Abschlusspriifer oder ein steuerlicher Betriebsprufer) muss sich in angemessener Zeit in den Biichern zurechtfinden konnen.

§ 239 HGB enthalt die speziellen Anforderungen an die Buchfiihrung: •

Lebende Sprache und Symbole (Abs. 1) Der Kaufmann hat sich bei der Buchfiihrung und bei sonstigen Aufzeichnungen einer lebenden Sprache zu bedienen. Abkiirzungen, Ziffern, Buchstaben und Symbole diirfen verwendet werden, sofern deren Bedeutung eindeutig festliegt.



Vollstandigkeit, Richtigkeit, Zeitgerechtigkeit, Ordnung (Abs. 2) Erforderlich ist demnach eine o

liickenlose Erfassung aller buchungspflichtigen Geschaftsvorfalle,

o

unveranderte Ubernahme der Belegsinformationen, d.h. Abbildung in Ubereinstimmung mit den tatsachlichen Verhaltnissen,

o

korrekte Periodenzuordnung und zeitnahe Erfassung der Geschaftsvorfalle im Grundbuch und die

o

Verwendung eines sachgerechten Kontensystems. Die gefiihrten Konten miissen libersichtlich und entsprechend den individuellen Verhaltnissen systematisiert werden. Eine derartige Systematik erleichtert die Suche nach bestimmten Konten und verringert die Gefahr, dass gleichartige Sachverhalte auf unterschiedlichen Konten verbucht werden. Jeder Kaufmann ist verpflichtet, eine solche Systematik, iiblicherweise als Kontenplan bezeichnet, zu entwickeln und einzufiihren. Es empfiehlt sich, bei der Gestaltung als Grundlage einen branchenspezifischen Kontenrahmen zu wahlen. Ein Beispiel hierfiir ist der vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) 1971 erstmals veroffentlichte Industriekontenrahmen. Ein Kontenrahmen ist grundsatzlich eine unverbindliche Richtlinie fiir die individuelle Kontengliederung.



Unveranderlichkeit (Abs. 3) Alle Eintragungen miissen in dauerhafter Form vorgenommen werden. Bei nachtraglichen Veranderungen muss der urspriingliche Inhalt feststellbar und der Zeitpunkt der Anderung ersichtlich sein.

14

Buchfuhrung

Zulassigkeit altemativer Buchfiihrungsfonnen (Abs. 4) Als alternative Formen konnen die Offene-Posten-Buchfiihrung oder die Speicherbuchfuhrung gewahlt werden, solange diese Buchfiihrungsfonnen den Grundsatzen der ordnungsgemafien Buchfiihrung entsprechen.

In § 238 Abs. 1 HGB findet sich der Hinweis, dass bei der Buchfiihrung die Grundsatze ordnungsmafiiger Buchfiihrung zu beach ten sind. Diese umfassen neben den bereits angefiihrten Regeln des HGB auch nicht-kodifizierte Grundsatze. Dazu gehort auch das Belegprinzip, nach dem fiir jede Buchung ein Beleg vorhanden sein muss. Dabei ist zwischen natiirlichen und kiinstlichen Belegen zu unterscheiden. Wahrend natiirliche Belege nicht speziell fiir die Buchfiihrung erstellt werden (z.B. Bankausziige Oder Eingangsrechnungen), sind kiinstliche Belege dadurch gekennzeichnet, dass sie formal erforderliche Buchungsvorgange, wie etwa Abschlussbuchungen, dokumentieren. Schliefilich regelt das HGB in § 257 Abs. 4 auch noch die Aufbewahrungsfristen, denn alle Buchfiihrungsunterlagen sind geordnet aufzubewahren:



lOJahre Fiir Handelsbiicher, Inventare, Eroffnungsbilanzen, Jahresabschliisse, Lageberichte, Konzernabschliisse, Konzernlageberichte sowie die zu ihrem Verstandnis notwendigen Arbeitsanweisungen und sonstigen Organisationsunterlagen und fiir Buchungsbelege gilt eine zehnjahrige Aufbewahrungspflicht.



ejahre Fiir empfangene Handelsbriefe und fiir Kopien abgesandter Handelsbriefe gilt eine sechsjahrige Aufbewahrungspflicht.

Inventare, Handelsbriefe, Handelsbiicher und Buchungsbelege diirfen auch auf einem Bildtrager oder einem anderen Datentrager aufbewahrt werden (§ 257 Abs. 3 HGB). Die Aufbewahrungsfrist beginnt mit dem Schluss des Geschaftsjahres (§ 257 Abs. 5 HGB).

15

1.21

I 2

Bestandserfassung und -ausweis

2.1

Inventur und Inventar

Nach § 240 Abs. 1 und 2 HGB muss der Kaufmann zu Beginn seines Handelsgewerbes und fiir den Schluss eines jeden Geschaftsjahres seine Vermogensgegenstande und Schulden verzeichnen (d.h. ein Inventar erstellen). Die hierzu erforderliche Tatigkeit heifit Inventur.^ Inventur i.w.S. = das gesamte Aufzeichnen aller Vermogensgegenstande und Schulden, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Unternehmen vorhanden sind. Inventur i.e.S. = beziiglich der Art der Bestandsaufnahme standsaufnahme;

eine korperliche Be-

beziiglich des Umfangs der aufzunehmenden Vermogensgegenstande eine Vorratsinvcntur. Durch die Bestandsaufnahme soil sichergestellt werden, dass die in der Bilanz - und mithin auch in der Gewinn- und Verlustrechnung - ausgewiesenen Positionen der Realitat entsprechen und insgesamt gesehen einen zuverlassigen Einblick in die wirtschaftliche Lage des Unternehmens gewahrleisten, d.h. die Inventur ist Grundlage fiir den Jahresabschluss. Zudem dient sie dem Nachweis der in der Bilanz ausgewiesenen Bestande. Aufierdem konnen die Ergebnisse der handelsrechtlich geforderten Inventur dazu beitragen, etwaige Fehlbuchungen und auch organisatorische bzw. dispositive Mangel, etwa in der Lagerverwaltung, aufzudecken. SchlieElich wird durch die Inventur das Personal in Lager, Einkauf und Buchfiihrung kontrolliert, so dass Diebstahle und Veruntreuungen aufgedeckt bzw. verhindert werden. Neben ihrer gesetzlichen Aufgabe kommt der Inventur somit eine Sichenings- und Uberwachungsfunktion zu.

^ 16

Eine umfassende Darstellung zum Thema liefert Quick, Reiner: Inventur, Diisseldorf 2000.

Inventur und Inventor

2^11 lAA

Inventursysteme

Je nach Zeitpunkt bzw. Zeitraum der Bestandsaufnahme konnen folgende Inventursysteme unterschieden werden:



Stichtagsinventur Die Bestandsaufnahme erfolgt am Bilanzstichtag und/oder am davor oder danach liegenden arbeitsfreien Tag.

M Zeitnahe Inventur Die Bestandsaufnahme erfolgt in einem Zeitraum von 10 Tage vor bis 10 Tage nach dem Bilanzstichtag. Das Inventar ist zum Bilanzstichtag zu erstellen. Der Bestand der Vermogensgegenstande wird durch eine wert- und mengenmafiige Fortschreibung bzw. Riickrechnung der Bestande auf den Bilanzstichtag festgestellt. •

Vor- oder nachverlegte Stichtagsinventur Die Bestandsaufnahme erfolgt in einem Zeitraum von drei Monaten vor bis zwei Monaten nach dem Bilanzstichtag. Dabei erfolgt die Inventarerstellung („besonderes Inventar") auf den Inventurstichtag. Durch eine wertmafiige Fortschreibung bzw. Riickrechnung von Bestandsgruppen wird der Bestand zum Bilanzstichtag festgestellt (§ 241 Abs. 3 HGB). Durch die vor- oder nachverlegte Stichtagsinventur lassen sich die Abschlussarbeiten zeitlich entzerren. So konnen die arbeitsintensiven Tatigkeiten der Bestandsaufnahme in beschaftigungsschwache Zeiten verlegt werden.



Permanente Inventur Hier werden die Bestande wahrend des gesamten Geschaftsjahres erfasst. Die Inventarerstellung wird jedoch erst auf den Bilanzstichtag vorgenommen. Durch eine mengenmafiige Fortschreibung wird der Bestand zum Bilanzstichtag festgestellt (§ 241 Abs. 2 HGB). Der Vorteil der permanenten Inventur ist vor allem darin zu sehen, dass die Inventurarbeiten ausschliefilich durch darauf spezialisierte Fachkrafte durchgefiihrt werden konnen und Storungen der Betriebsablaufe weitgehend vermieden werden. Dem stehen vergleichsweise hohere Anforderungen gegeniiber.

Das buchfiihrungspflichtige Unternehmen muss nicht samtliche Bestande nach einem Inventursystem erfassen. Vielmehr konnen die verschiedenen Inventurformen kombiniert werden, indem z.B. in einem Lager die Stichtagsinventur und in einem anderen Lager die permanente Inventur zur Anwendung kommt.

17

Bestandserfassung und -ausweis

|2 2,1.2 Inventurverfahren Nach Art und Weise der Bestandsaufnahme konnen verschiedene Inventurverfahren unterschieden werden:

Korperliche Invenhir Dieses Grundverfahren der Inventur ist konzeptionell auf die Erfassung der materiellen Vermogensgegenstande ausgerichtet. Die Bestandsaufnahme erfolgt durch Zahlen, Messen, Wiegen oder Schatzen (Schatzungen sind zulassig, falls der Aufwand fiir eine exakte Bestandserfassung in keinem angemessenen Verhaltnis zum Wert der betreffenden Vermogensgegenstande stehen wiirde; dies ist haufig bei Giitem der Fall, die in grofier Anzahl vorhanden, aber insgesamt von geringem Wert sind). Dabei sind zu unterscheiden: o

Vollstandige korperliche Bestandsaufnahme Bei dieser Variante der korperlichen Bestandsaufnahme werden samtliche aufnahmepflichtige Positionen vollstandig nach Art, Menge und Wert erfasst.

o

Stichprobeninventur Hier wird nur ein Teil der aufnahmepflichtigen Positionen erfasst. Anhand der Wertverhaltnisse der Stichprobe erfolgt eine Hochrechnung auf die Grundgesamtheit (§ 241 Abs. 1 HGB).

Buchmafiige Inventur Im Rahmen der Bestandsaufnahme werden die Buchwerte iibernommen. Dieses Inventurverfahren ist in folgenden Situationen anwendbar: o

bei Vermogensgegenstanden, die nicht physisch, sondem nur nominell erfassbar sind (z.B. immaterielle Vermogensgegenstande oder Forderungen),

o

bei Vermogensgegenstanden, die zwar physisch erfassbar sind, bei denen aber eine korperliche Bestandsaufnahme unmoglich oder unzumutbar ist (dies kann z.B. bei im Freien lagernden Vermogensgegenstanden witterungsbedingt der Fall sein) und

o

bei beweglichen Vermogensgegenstanden des Anlagevermogens, sofern fiir jeden Vermogensgegenstand im Rahmen einer Anlagenbuchfiihrung ein gesondertes Konto ordnungsmafiig gefiihrt wird und sich aus dem Betriebsgeschehen eine automatische Bestandskontrolle ergibt.

Bestandsaufnahme anhand von Dokumenten Angewendet wird dieses Verfahren z.B. bei Unterwegs-Ware, d.h. bei Vermogensgegenstanden, die sich am Aufnahmetag auf dem Weg vom Verkaufer zum Kaufer

18

Inventur und Inventor

befinden, oder bei Waren, die bei Dritten eingelagert sind. Die Bestandsaufnahme erfolgt dann anhand von Rechnungen, Vertragen, Frachtbriefen, Lagerscheinen oder anderen Dokumenten.

Zu beachten ist, dass die in einem Unternehmen zur Anwendung kommende Inventurform immer eine Kombination aus einem bestimmten Inventursystem und einem bestimmten Inventurverfahren darstellt. In einem Unternehmen konnen dabei auch mehrere Inventurformen parallel zur Anwendung kommen. Als klassische Inventurfonn ist die vollstandige korperliche Bestandsaufnahme am Bilanzstichtag zu nennen, also die Kombination aus dem Inventursystem „Stichtagsinventur'' und dem Inventurverfahren „vollstandige korperliche Bestandsaufnahme''. Es ist aber z.B. auch zulassig, zeitmafiige und mengenmafiige Vereinfachungen optimal miteinander zu kombinieren. Dies ware bei einer Verkniipfung zwischen dem Inventursystem „permanente Inventur" und dem Inventurverfahren „Stichprobeninventur" der Fall. Man spricht von einer permanenten Stichprobeninventur. Die Tatigkeit der Bestandsaufnahme schlagt sich im Inventar nieder.

2.1.3 Inventar Ein Inventar ist ein unabhangig von der Buchfiihrung zu erstellendes, detailliertes Verzeichnis aller Vermogensgegenstande und Schulden des Kaufmanns nach Art, Menge und Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es bildet die Grundlage fiir die Bilanzierung, ist aber nicht Bestandteil der Buchfiihrung. Die handelsrechtlich kodifizierte Verpflichtung, zum Ende eines jeden Geschaftsjahres ein solches Inventar zu erstellen, soil gewahrleisten, dass die Angaben in der Bilanz den tatsachlichen Gegebenheiten entsprechen. Das Inventar wird in Staffelform erstellt und besteht aus drei Teilen: 1. Vermogen Das Vermogen gliedert sich weiter in: o

Anlagevermogen Zum Anlagevermogen gehoren Vermogensgegenstande, die dazu bestimmt sind, dauerhaft bzw. langerfristig dem Geschaftsbetrieb des Unternehmens zu dienen (§ 247 Abs. 2 HGB).

19

2.11

Bestandserfassuns und -ausweis

|2 o

Umlaufvermogen Zum Umlaufvermogen gehoren Vermogensgegenstande, die nicht dazu bestimmt sind dauerhaft dem Geschaftsbetrieb zu dienen. Sie sind vielmehr dazu bestimmt, kurzfristig verbraucht oder veraufiert zu werden. Diese funktionale Zuordnung wird erganzt durch eine Anordnung nach dem Gesichtspunkt der Liquidierbarkeit (Eigenschaft von Vermogensgegenstanden, in Geld umgewandelt werden zu konnen). Die Anordnung erfolgt nach zunehmender Liquiditat; im Umlaufvermogen also z.B. zunachst das SachUmlaufvermogen (Vorrate) und dann das Finanz-Umlaufvermogen (Forderungen. Bank, Kasse).

2. Schulden Schulden sind nach der Falligkeit geordnet und in lang- und kurzfristige Schulden unterteilt. Auch innerhalb beider Gruppen ist nach zunehmender zeitlicher Dringlichkeit der Riickzahlung untergliedert. 3.

Reinvermogen Reinvermogen = L Vermogen ./. L Schulden Das Reinvermogen wird auch als buchmafiiges Eigenkapital bezeichnet und in der Bilanz als Eigenkapital ausgewiesen. Es entspricht dem Betrag an liquiden Mitteln, der dem Unternehmen von den Eigentiimern unbefristet zur Verfiigung gestellt worden ist. Ist die Differenz negativ, so spricht man von einer buchmafiigen Uberschuldung.

Der Gesetzgeber lasst zwei Vereinfachungen bei der Inventarerstellung zu. Bei der Festbewertung (§ 240 Abs. 3 HGB) wird fiir einen bestimmten Bestand an Vermogensgegenstanden eine Festmenge zu Festpreisen angesetzt. Dieser Festwert wird in die Bilanz iibernommen und unter gleich bleibenden Voraussetzungen fiir mehrere Geschaftsjahre unverandert fortgefiihrt. Fiir die Anwendung der Festbewertung miissen folgende Anwendungsvoraussetzungen erfiillt sein: •

es muss sich um Gegenstande des Sachanlagevermogens bzw. um Roh-, Fiilfs- oder Betriebstoffe handeln;



es muss ein regelmafiiger Ersatz der Vermogensgegenstande erfolgen;



ihr Gesamtwert muss fiir das Unternehmen von nachrangiger Bedeutung sein;



ihr Bestand in Grofie (d.h. Menge), Wert und Zusammensetzung darf nur geringen Veranderungen unterliegen;

20

Inventur und Inventor



es muss spatestens alle drei Jahre eine Bestandsaufnahme erfolgen.

Im Rahmen der Gruppenbewertung (§ 240 Abs. 4 HGB) werden die zu einer Gruppe zusammengefassten Vermogensgegenstande mit einem gewogenen Durchschnittswert bewertet. Es handelt sich bei der Gruppenbewertung um ein Verfahren zur Ermittlung der Anschaffungs- und Herstellungskosten. Die Gruppenbewertung kann angewendet werden, wenn es sich um B gleichartige Vermogensgegenstande des Vorratsvermogens, •

andere gleichartige oder annahernd gleichwertige bewegliche Vermogensgegenstande oder

M Schulden handelt.

Es bedarf weiterhin einer jahrlichen korperlichen Bestandsaufnahme. Im Vergleich zur Festbewertung, bei der neben der Vereinfachung der Bewertung auch eine Vereinfachung hinsichtlich der Inventur existiert, liegt bei der Gruppenbewertung nur eine Vereinfachung der Bewertung (vgl. § 256 S. 2 HGB) vor.

2.1.4 Erfolgsermittlung durch Reinvermogensvergleich Durch den Vergleich des Inventars zu Beginn (to) und am Ende (ti) des Geschaftsjahres lasst sich der erwirtschaftete Erfolg berechnen:

Reinvermogen ti ./. Reinvermogen to = Jahreserfolg

Hat sich das Reinvermogen erhoht, so liegt ein Gewinn vor. Eine Verminderung des Reinvermogens zeigt einen Verlust auf. Liegen Entnahmen und/oder Einlagen des Unternehmens vor, so ergibt sich der Jahreserfolg nach folgendem Schema:

21

2.11

|2

Bestandserfassuns und -ausweis

Reinvermogen ti ./.

Reinvermogen to

+

Privatentnahmen

./.

Privateinlagen Jahreserfolg

Beispiel: Am 31.12. werden bei einer Inventur eines Textilwarenhandlers folgende Bestande festgestellt: 800 Hosen

zu je

40,-€

600 Hemden

zu je

10,-€

300 Pullover

zu je

15,-€

Forderung an Kunden A

4.500,- €

Forderung an Kunden B

6.000,- €

Verbindlichkeit gegeniiber Lieferanten X

2.000,- €

Kassenbestand

6.500,- €

2 Schreibtische

zu je

1.050,-€

2 Schreibtischstiihle

zu je

350,- €

2 Computer

zu je

1.100,-€

Guthaben bei der Bank C

32.000,- €

langfristige Verbindlichkeiten bei der Bank C

30.000,- €

Darlehen bei der Bank D

120.000,- €

Bebautes Grundstiick

100.500,- €

entar: I. Vermogen A. Anlagevermogen Grundstlicke und Gebaude Bebautes Grundstiick

22

100.50

Inventur und Inventor

2^11 Betriebs- und Geschaftsausstattung 2 Schreibtische, je 1.050,- € 2 Schreibtischstiihle, je 350,- € 2 Computer, je 1.100,- €

2.100,- € 700,- € 2.200,- €

Summe Anlagevermogen

5.000,- €

105.500,- €

B. Umlaufvermogen Warenvorrate 800 Hosen, je 40,- €

32.000, €

600 Hemden, je 10,- €

6.000,--€

300 Pullover, je 15,- €

4.500,--€

42.500, -€

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderung an Kunden A

4.500,--€

Forderung an Kunden B

6.000,--€

10.500, -€

Bankguthaben Guthaben bei der Bank C

32.000, -€

Kassenbestand

6.500,- €

Summe Umlaufvermogen

91.500, -€

Summe Vermogen

197.000, -€

II. Schulden A. Langfristige Schulden Darlehen bei der Bank D Verbindlichkeiten bei der Bank C

120.000,- € 30.000,- €

150.000,- €

23

|2

Bestandserfassuns und -ausweis

B. Kurzfristige Schulden Verbindlichkeit ggii. Lieferanten X

2.000,- €

152.000,- €

Summe der Schulden

45.000,- €

Reinvermogen (197.000,- € ./. 152.000,- € =)

2.2

Bilanz

Das Inventar ist sehr umfangreich und entsprechend uniibersichtlich. Daher tritt nach § 242 HGB zum Inventar mit der Bilanz ein weiteres Instrument der Rechnungslegung, das auf der Grundlage des Inventars aufgestellt wird. Die Bilanz ist eine aggregierte Form des Inventars. Verbindliche Regeln fiir die Zusammenfassung der Inventarpositionen gibt es nur fiir die Kapitalgesellschaften und bestimmte Personenhandelsgesellschaften (§ 266 HGB). Die Hauptaufgabe der Bilanz liegt in der Abbildung der Schuldendeckung durch das vorhandene Bilanzvermogen.

2,2.1 Form Die Bilanz wird nicht wie das Inventar in Staffelform, d.h. einzelne Positionen untereinander, sondern in Kontoform dargestellt. Das bedeutet, dass dem Vermogen (Aktiva) auf der linken Seite des Kontos, die Schulden sowie das Eigenkapital (Passiva) auf der rechten Seite des Kontos gegeniibergestellt werden. Als Synonym fiir die Schulden ist auch der Begriff ^Fremdkapital'' gebrauchlich. Die linke Seite der Bilanz wird deshalb als Aktivseite und die rechte Seite als Passivseite bezeichnet. Es ergibt sich nachfolgendes Kontobild:

Bilanz Vermogen

Eigenkapital Schulden

In der atypischen Situation, dass die Schulden das Vermogen iibersteigen, wird auf der Aktivseite ein negatives Eigenkapital ausgewiesen. Dieser auf der Aktivseite aus-

24

BUanz

zuweisende Fehlbetrag lasst sich auch als Forderung gegenliber den Eigentumern interpretieren:

Bilanz Vermogen

Schulden

Negatives Eigenkapital Die Passivseite der Bilanz gibt Auskunft iiber die Herkunft der finanziellen Mittel, d.h. die Passiva verdeutlichen, welche (externen) Institutionen die Gelder, die in den Vermogensteilen gebunden sind - befristet oder unbefristet - zur Verfiigung gestellt haben. Dagegen weist die Aktivseite die Verwendung des Kapitals aus. Die Gliederung der Aktivseite erfolgt nach steigender Liquiditat, d.h. zunachst langfristig gebundenes Vermogen (z.B. Grundstiicke) und spater kurzfristig liquidierbares Vermogen (z.B. kurzfristig fallige Bankguthaben). Dagegen wird die Passivseite nach steigender Dringlichkeit der Riickzahlung (und damit sinkender Fristigkeit) gegliedert, d.h. zunachst Eigenkapital, das in der Regel iiberhaupt nicht zuriickgezahlt werden muss, dann langfristiges Fremdkapital und schlieBlich kurzfristiges Fremdkapital. Zwischen Inventar und Bilanz bestehen drei wesentliche Unterschiede, die der nachfolgenden Abbildung entnommen werden konnen:

Abbildung 2-1:

Unterschiede zwischen Inventar und Bilanz

Inventar

Bilanz

Staff el form

Kontoform

Mengen- und Wertangaben

Wertangaben

Vermogensgegenstande und Schulden einzeln aufgelistet

gleichartige Positionen zu Gruppen zusammengefasst

25

2.2

I2

Bestandserfassuns und -ausweis

Beispiel: (Der Bilanz liegen die Daten aus dem Beispiel zum Inventar zu Grunde. Wahrungseinheit €, Bilanzgliederung in Anlehnung an § 266 HGB)

Bilanz zum 31.12.XXXX

Aktiva

Eigenkapital

Anlagevermogen Grundstiicke & Gebaude

100.500

Betriebs & Geschaftsausstattung

5.000

Passiva 45.000

Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegeniiber Kreditinstituten

Umlaufvermogen Vorrate

42.500

Verbindlichkeiten aus

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

10.500

Lieferungen und Leistungen

Bank

32.000

Kasse

6.500 197.000

150.000

2.000

197.000

2.2.2 BilanzgleJchung Da grundsatzlich jeder buchungspflichtige Vorgang (Geschaftsvorfall) sowohl im „Soir' als auch im „Haben'' verbucht wird, wobei es haufig vorkommt, dass Soil- und auch Haben-Buchungen in mehrere Teilbuchungen untergliedert werden miissen, also dann mehr als nur zwei Konten betroffen sind, gelten folgende Gleichungen:

n

i=\

n

i=\

X(5,-//,) = 0 n:

Anzahl der gefiihrten Konten

Si:

Summe der ausgewiesenen Betrage auf der SoU-Seite des Kontos i

26

Bilanz

Hi:

Summe der ausgewiesenen Betrage auf der Haben-Seite des Kontos i

Dementsprechend ist eine Bilanz stets ausgeglichen: Summe Aktiva = Summe Passiva (Bilanzgleichung) Aus diesem Sachverhalt leitet sich auch der Begriff Bilanz ab. (Im lateinischen bedeutet „bilancia" so viel wie „Waage''. Englische Bezeichnung fiir „Bilanz": balance sheet.)

2.2.3 Materjelle und formelle Abschlussbuchungen Inventar und Bilanz lassen sich nicht unmittelbar ineinander iiberfiihren. So ist es denkbar, dass wahrend der Inventurarbeiten fehlerhafte Buchungen aufgedeckt warden, die zu korrigieren sind. Gleiches gilt fiir den Fall, dass die effektiv vorhandenen Warenbestande nicht mit den buchmafiigen Aufzeichnungen iibereinstimmen. Die Inventarwerte sind oft nicht als endgiiltige Bilanzwerte anzusehen. Fiir die Bilanzerstellung sind noch Wertkorrekturen durch materielle Abschlussbuchungen vorzunehmen. So darf z.B. beim abnutzbaren Anlagevermogen der bisherige Wert nicht iibernommen werden. Vielmehr ist vor der Bilanzerstellung dem gebrauchs- und zeitbedingten Wertverlust durch eine Abschreibung Rechnung zu tragen. Zudem sind im Anlage- und im Umlaufvermogen ggf. aufierplanmafiige Abschreibungen vorzunehmen (vgl. Kapitel 4.4.2 und 4.5.1-.2). Unabhangig davon miissen auch zukiinftige Risiken bei der Bilanzierung beriicksichtigt und langerfristige immaterielle Leistungen periodengerecht abgegrenzt werden, falls die Leistungsdauer in das folgende Geschaftsjahr hineinreicht (vgl. Kapitel 4.5.1). Sobald diese notwendigen Korrekturbuchungen durchgefiihrt worden sind, kann die Bilanz erstellt werden. Dazu miissen die Konten der Nebenbiicher abgeschlossen und die ermittelten Salden in Gruppen zusammengefasst auf die entsprechenden Hauptbuchkonten iibertragen werden. Die Salden dieser und der iibrigen Konten sind dann formal auf das Bilanzkonto zu transferieren.

2.2.4 Grundform einer Bilanzgliederung In Anlehnung an § 266 HGB ergibt sich nachfolgende vereinfachte Grundstruktur einer Bilanz:

27

2.21

I2

Bestandserfassung und -ausweis

Aktiva I. Anlagevermogen: immaterielle Anlagen

Passiva I. Eigenkapital II. Fremdkapital:

Sachanlagen

langfristig

Finanzanlagen

kurzfristig

II. Umlaufvermogen: Vorrate Finanzumlaufvermogen

2.2.5 Bilanzkontinuitat Nach dem Grundsatz der Bilanzidentitat muss die Schlussbilanz des alten Geschaftsjahres mit der Eroffnungsbilanz des neuen Geschaftsjahres iibereinstimmen (§ 252 Abs. 1 Nr. 1 HGB). Dieser Grundsatz soil sicherstellen, dass nicht unkontrollierbar bei der Eroffnung der Konten im neuen Geschaftsjahr Bilanzpositionen hinzugefiigt oder weggelassen werden. Aufierdem diirfen Gliederungsprinzipien, die Bezeichnungen der ausgewiesenen Posten und die praktizierten Bewertungsverfahren (Stetigkeitsprinzip; § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB) nicht ohne triftigen Grund geandert werden. Die Bilanz ist - von Ausnahmefallen abgesehen - immer zum gleichen Stichtag zu erstellen. Durch diese Vorschrift soil die Vergleichbarkeit der jeweiligen Abschlussergebnisse sichergestellt werden.

28

13

Buchungsarten

Geschaftsvorfalle konnen zu zwei unterschiedlichen Bilanzveranderungen fiihren:



Solche, die das buchmafiige Eigenkapital verandern schaftsvorfalle (Erfolgsbuchungen)

=

erfolgswirksame Ge-



Solche, die das buchmafiige Eigenkapital nicht verandern = erfolgsneutrale Geschaftsvorfalle (Bestandsbuchungen) Sie beeinflussen lediglich die Bilanzstruktur und unter Umstanden auch die Bilanzsumme.

Eine Ausnahme stellen die Privatentnahmen und die Privateinlagen der Eigentiimer dar. Diese lassen sich nicht eindeutig einer der beiden Kategorien zuordnen.

3.1

Bestandsbuchungen

3.1.1 Vier typische Bilanzveranderungen Im Rahmen der durch erfolgsneutrale Geschaftsvorfalle ausgelosten Bilanzveranderungen lassen sich vier typische Falle unterscheiden:

1. Aktivtausch Durch den Geschaftsvorfall andern sich ausschliefilich Bilanzposten der Aktivseite. Ein (oder mehrere) Aktivposten nimmt (nehmen) zu, wahrend gleichzeitig ein anderer (oder mehrere andere) Aktivposten abnimmt (abnehmen). Es verandert sich lediglich die Struktur der linken Bilanzseite, wahrend die Bilanzsumme unverandert bleibt. Beispiele:

Bareinkauf von Waren, Abhebung vom Girokonto, Kauf eines Grundstiickes per Bankiiberweisung, Ausgleich einer Kundenforderung durch Uberweisung, falls das Girokonto nicht iiberzogen ist.

29

|3

Buchunssarten

2. Passivtausch Durch den Geschaftsvorfall andern sich ausschliefilich Bilanzposten der Passivseite. Ein (oder mehrere) Passivposten nimmt (nehmen) zu, gleichzeitig nimmt (nehmen) ein anderer (oder mehrere andere) Passivposten ab. Es verandert sich lediglich die Struktur der rechten Bilanzseite, wahrend die Bilanzsumme unverandert bleibt. Beispiele:

3.

Ablosung von kurzfristigen durch langfristige Schulden, ein Glaubiger wird als Gesellschafter aufgenommen, so dass aus Fremdkapital jetzt Eigenkapital wird.

Aktiv-Passiv-Mehrung Durch den Geschaftsvorfall erhohen sich sowohl Aktiv- als auch Passivposten. Diese Situation wird auch als Bilanzverlangerung bezeichnet. Hier verandert sich nicht nur die Bilanzstruktur, sondern es erfolgt auch eine Ausdehnung des Bilanzvolumens. Beispiele:

4.

Kauf von Waren auf Ziel, Aufnahme eines Bankdarlehens, Einlagen eines Gesellschafters.

Aktiv-Passiv-Minderung Durch den Geschaftsvorfall verringern sich sowohl Aktiv- als auch Passivposten. Analog spricht man hier von Bilanzverkiirzung. Es verandert sich die Bilanzstruktur. Zudem ergibt sich ein negativer Einfluss auf die Bilanzsumme. Beispiele:

Tilgung einer Lieferantenschuld durch Bankiiberweisung, Barausgleich eines iiberzogenen Kontokorrentkontos, Riicksendung fehlerhafter Waren an den Lieferanten, falls die Rechnung noch nicht beglichen war.

3.1.2 Auflosung der Bilanz in Konten Grundsatzlich konnte der Kaufmann nach jedem Geschaftsvorfall eine neue Bilanz aufstellen. Dies ware jedoch zu umstandlich. Zudem ware der Informationswert einer solchen neuen Bilanz nur marginal. Um dieses Problem zu vermeiden, unternimmt das buchungspflichtige Untemehmen folgende Schritte:

1. Auflosung der Bilanz in Konten 2. Festhalten der durch Geschaftsvorfalle ausgelosten Bilanzveranderungen auf sogenannten Konten (solche, die aus der Bilanz abgeleitet werden, und - falls erforderlich - zusatzlich eingerichtete Konten)

30

Bestandsbuchungen

3. Zusammenfassung der Konten (unter Beriicksichtigung der Inventurergebnisse) zu einer Bilanz am Ende der Abrechnungsperiode.

Die Bilanz am Ende der Abrechnungsperiode entspricht nach dem Grundsatz der Bilanzidentitat der Eroffnungsbilanz der nachsten Abrechungsperiode. Die Bilanz stellt also den Anfang und das Ende einer Abrechnung dar! Ein Konto ist eine zweiseitig gefiihrte Rechnung. Die linke Seite heifit SoU-Seite, die rechte Seite heifit Haben-Seite. Die aus der Bilanz abgeleiteten Konten nennt man Bestandskonten. Sind sie von der Aktivseite abgeleitet, spricht man von Aktivkonten. Bei ihnen steht der Anfangsbestand (AB) auf der linken Seite des Kontos, der SollSeite. Sind sie von der Passivseite abgeleitet, spricht man von Passivkonten. Bei ihnen steht der Anfangsbestand auf der rechten Seite des Kontos, der Haben-Seite. Der in der Praxis iibliche Aufbau eines Kontos ist in der Abbildung 3-1 dargestellt. Aufier der notwendigen Eintragung in der Soil- oder Haben-Spalte ist ein Hinweis auf den Beleg, der der Buchung zugrunde liegt, erforderlich, so dass spater - etwa im Rahmen einer Priifung - die Richtigkeit der Buchung kontrolliert werden kann. Aufierdem muss bei jeder Buchung darauf hingewiesen werden, wo der gebuchte Geschaftsvorfall im Journal registriert worden ist, welche Gegenkonten betroffen sind und wann der Sachverhalt verbucht wurde. Die Frage, unter welchen Umstanden ein neues Konto eroffnet werden soil, lasst sich nicht eindeutig beantworten. Einerseits soUte vermieden werden, dass die Vielzahl der eingerichteten Konten die Transparenz der Buchfiihrung beeintrachtigt, andererseits ist darauf zu achten, dass die einzelnen Konten nicht durch eine uniiberschaubare Vielfalt der Eintragungen an Aussagekraft verlieren. Als ein allgemein akzeptierter Grundsatz gilt, dass auf einem Konto nur homogene, also gleichartige Sachverhalte erfasst werden sollten. So diirfen Forderungen des Finanzamtes nicht zusammen mit Lieferantenverbindlichkeiten auf einem Konto ausgewiesen werden. Im Zweifelsfall ist ein neues Konto einzurichten.

31

3.11

|3

Buchunssarten

Abhildung 3-1:

Aufbau eines Kontos Kontenbezeichnung

Datum

Soil

Buchungstext

Haben

JS

Gkto

1

JS: Joumal-Seite Gkto: Gegenkonto

Flir die Auflosung der Bilanz in Konten muss ebenfalls gelten: L Anfangsbestand aller Aktivkonten = L Anfangsbestand aller Passivkonten

Beispiel: Bilanz zum 31.12.XXXX

Aktiva Geschaftsausstattung

1.000 800

Waren Forderungen

1.200

Bank

1.400

Passiva

Eigenkapital

2.000

Fremdkapital

3.000

600

Kasse

5.000 j>

Geschaftsausstattung AB

32

1.000 I

5.000 e

Eigenkapital

r^B

2.000

Bestandsbuchungen

Fremdkapital

Waren AB

800

AB

3.000

Forderungen AB

1.200

Bank AB

1.400

Kasse AB

AB:

600

Anfangsbestand

3.1.3 Buchung auf Bestandskonten Fiir die Verbuchung auf Bestandskonten gelten folgende fiinf grundsatzliche Regeln. Die ersten drei Regeln sichem dabei den wichtigen Grundsatz: Keine Buchung ohne Gegenbuchung!

1. Die Verbuchung eines Geschaftsvorfalls beriihrt immer mindestens 2 Konten 2. Mindestens auf einem Konto wird im Soil und mindestens auf einem Konto wird im Haben gebucht 3. L Sollbuchungen = E Habenbuchungen 4. Bei Aktivkonten werden Zugange im Soil und Abgange im Haben gebucht 5. Bei Passivkonten werden Zugange im Haben und Abgange im Soil gebucht

Fiir die bereits angefiihrten vier typischen Bilanzanderungen ergeben sich folgende Soil- bzw. Habenbuchungen:

33

3.11

I3

Buchunssarten

Ahbildung 3-2:

Arten von Bilanzanderungen

Aktivtausch:

Passivtausch:

Aktiv-Passiv-Mehrung:

Aktiv-Passiv-Minderung:

SoUbuchung

Aktivmehrung

Habenbuchung

Aktivminderung

SoUbuchung

Passivminderung

Habenbuchung

Passivmehrung

SoUbuchung

Aktivmehrung

Habenbuchung

Passivmehrung

SoUbuchung

Passivminderung

Habenbuchung

Aktivminderung

i

Der Buchungssatz dient der Vorbereitung der Buchung auf den Konten und bezeichnet die Konten, auf denen gebucht wird. Er gibt somit den Inhalt der Buchung in einheitlicher Weise wieder, d.h. es handelt sich um eine komprimierte Darstellung der Buchungserfordernisse fiir angefallene Geschaftsvorfalle. Er lasst sich durch die verbale Formel Soil

an

Haben

kennzeichnen. Die heutige Bedeutung des Buchungssatzes ist vor allem in der pragnanten Darstellungsform buchungspflichtiger Sachverhalte zu sehen. Der Buchungssatz ist gewissermafien ein unmissverstandlicher Kommunikationscode. Aufierdem dient der Buchungssatz der Buchungsvorbereitung, indem auf den angefallenen oder intern erstellten Belegen zunachst in Form eines Buchungssatzes vermerkt wird, wie der dokumentierte Sachverhalt verbucht werden soil. Diese Tatigkeit wird als „vorkontieren" bezeichnet. Haufig wird dafiir ein Stempelvordruck verwendet. Bei einfachen Buchungssatzen, d.h. bei solchen, die nur zwei Konten betreffen, wird an erster Stelle die SoUbuchung, an zweiter Stelle die Habenbuchung und abschliefiend der Betrag genannt. Zwischen Soil- und Habenbuchung steht das Wort „an''.

34

Bestandsbuchungen

Beispiele: Geschaftsvorfall: Bareinkauf von Waren fiir 1.000,- C^ Buchungssatz: Waren

an

Kasse

1.000

Geschaftsvorfall: Aufnahme eines Bankdarlehens in Hohe von 30.000,- € Buchungssatz: Bank

an

Darlehensschuld

30.000

Bei zusammengesetzten Buchungssatzen, d.h. bei solchen, die mehr als zwei Konten beriihren, erscheint der Betrag sofort nach der Nennung des Kontos.

Beispiel: Geschaftsvorfall: Ein Schuldner zahlt seine Schuld in Hohe von 5.000,- € durch eine Barzahlung in Hohe von 2.000,- € und durch Verrechung einer Warenlieferung iiber 3.000,- €. Buchungssatz: Kasse

2.000

Waren

3.000 an

Forderungen

5.000

Beispiele zu Bestandsbuchungen: 1. Aufnahme eines Bankdarlehens in Hohe von 50.000,-€. Die Bank schreibt den Betrag dem Girokonto gut. Bank

an

Darlehen

50.000

2. Verkauf der gebrauchten Schreibtische fiir 2.000,- € auf Ziel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

^

an

Betriebs- und Geschaftsausstattung

2.000

Vereinfachend findet die Umsatzsteuer noch eine Berucksichtigung. 35

3.11

|3

Buchunssarten

3. Kauf eines LKW fiir 60.000,- €. Damit werden Forderungen gegeniiber dem Verkaufer in Hohe von 52.000,- € beglichen. Der Rest wird bar gezahlt. Fuhrpark

60.000 an

Forderungen

52.000

Kasse

8.000

4. Darlehensschulden in Hohe von 3.000,- € werden durch Bankiiberweisung getilgt. Darlehen

an

Bank

3.000

3.1.4 Erbffnungsbilanzkonto und Schlussbilanzkonto Das Schema der Doppik ist sowohl bei Eroffnungs- als auch bei Abschlussbuchungen anwendbar.

Eroffnungsbilanzkonto (EBK) Um bei den Eroffnungsbuchungen auf den Bestandskonten eine Gegenbuchung vornehmen zu konnen, ist ein Sammelkonto, das EBK, einzurichten. Es handelt sich um ein technisches Hilfskonto, das - neben der Kontrolle der Vollstandigkeit der Eroffnungsbuchungen - den Zweck hat, die Gegenbuchungen zu den eingebuchten Anfangsbestanden der Aktiv- und Passivkonten bei der Kontoeroffnung aufzunehmen. Wahrend die Eroffnungsbilanz mit A (Aktiva) und P (Passiva) iiberschrieben ist, ist das EBK mit S (Soil) und H (Haben) iiberschrieben. Das EBK ist die spiegelbildliche Darstellung der Eroffnungsbilanz. Die Gegenbuchung der Anfangsbestande der Aktivkonten erfolgt auf dem EBK im Haben. Analog erfolgt die Gegenbuchung der Anfangsbestande der Passivkonten auf dem EBK im Soil. Beispiel: Eroffnungsbilanz zum Ol.Ol.XXXX Geschaftsausstattung War en

1.000 800

Forderungen

1.200

Bank

1.400

Kasse

2.000

Fremdkapital

3.000

600 5.000

36

Eigenkapital

5.000

Bestandsbuchungen

Es ergeben sich folgende Buchungssatze: Eroffnungsbilanzkonto

an

Eigenkapital

2.000

Eroffnungsbilanzkonto

an

Fremdkapital

2.000

Geschaftsausstattung

an

Eroffnungsbilanzkonto

1.000

Waren

an

Eroffnungsbilanzkonto

800

Forderungen

an

Eroffnungsbilanzkonto

1.200

Bank

an

Eroffnungsbilanzkonto

1.400

Kasse

an

Eroffnungsbilanzkonto

600

Das EBK hat dann folgendes Aussehen: S

Eroffnungsbilanzkonto

Eigenkapital

2.000

Geschaftsausstattung

Fremdkapital

3.000

Waren

1.000 800

Forderungen

1.200

Bank

1.400

Kasse 5.000

H

600 5.000

Auf die Errichtung des EBK darf verzichtet werden. Es ist erlaubt die Konteneroffnungen nach dem Prinzip „Alle Aktivkonten an alle Passivkonten" zu buchen. Da jedoch die Bilanz der Vorperiode oft erst Monate nach dem Bilanzstichtag verfiigbar ist, zwischenzeitlich jedoch neue Geschaftsvorfalle bereits verbucht werden miissen, kann durch die Gegenbuchung auf dem EBK kontrolliert werden, ob tatsachlich alle Anfangsbestande ordnungsgemafi libertragen worden sind. Derartige Buchungen werden in der Textspalte auch als „Saldovortrag" gekennzeichnet.

Schlussbilanzkonto (SBK) Am Periodenende sind die Konten abzuschliefien. Dazu muss der buchmafiige Endbestand ermittelt werden. Die Ermittlung des Endbestandes heifit Saldieren. Man be-

37

3.11

|3

Buchungsarten

rechnet den Endbestand, auch Saldo genannt, indem man die kleinere Kontoseite von der grofieren subtrahiert und die Differenz auf die kleinere Seite schreibt. So wird das Konto zum Ausgleich gebracht. Auf einem Aktivkonto steht der Saldo im Haben: S

Aktivkonto

H

Anfangsbestand Abgange Zugange Endbestand (Saldo) L Soil

=

E Haben

Auf einem Passivkonto steht der Saldo im Soil: S

Passivkonto

H

Anfangsbestand Abgange Zugange Endbestand (Saldo) L Soil

=

L Haben

Die Salden der aktiven und passiven Bestandskonten werden zur Schlussbilanz zusammengefasst. Dazu verwendet man, in Analogie zum EBK, ein formales Gegenkonto, das Schlussbilanzkonto. Das SBK nimmt also die Gegenbuchungen zu den Kontensalden der aktiven und passiven Bestandskonten auf. Anders als das EBK stellt es kein Spiegelbildkonto dar. Auf der Grundlage des SBK kann die Schlussbilanz erstellt werden. Wahrend das SBK mit S (Soil) und H (Haben) iiberschrieben ist, ist die Schlussbilanz mit A (Aktiva) und P (Passiva) iiberschrieben. Wird ein solches SBK eingerichtet, so brauchen bei den Eintragungen nicht - da es sich um ein formales Gegenkonto handelt - die vorgeschriebenen Gliederungsprinzipien beachtet werden. Ein Verzicht auf die Einrichtung eines speziellen SBK beeintrachtigt nicht die Ordnungsmafiigkeit der Buchfiihrung.

38

Bestandsbuchungen

Beispiel:

s AB (1)

S

AB

Geschaftsausstattung

1.000 Saldo

Forderungen

1.200 (3)

Kasse

600 (2) Saldo

s (5) Saldo

1.500

500

Saldo

AB

H

Waren

AB

800 Saldo

(2)

300

(4)

200

H

Bank

400

AB

800

(3)

H

300

Saldo

1.400 (5)

H

1.300

H

400

400 Saldo

1.400

Eigenkapital

H

2.000 AB

2.000

300

Fremdkapital

H

400 AB

3.000

3.300 (1)

500

(4)

200

39

3.11

|3

Buchunssarten

Abschlussbuchungen: Schlussbilanzkonto

an

Geschaftsausstattung

1.500

Schlussbilanzkonto

an

Waren

1.300

Schlussbilanzkonto

an

Forderungen

Schlussbilanzkonto

an

Bank

Schlussbilanzkonto

an

Kasse

Eigenkapital

an

Schlussbilanzkonto

2.000

Fremdkapital

an

Schlussbilanzkonto

3.300

Schlussbilanzkonto

800 1.400 300

H

Geschaftsausstattung

1.500

Eigenkapital

2.000

Waren

1.300

Fremdkapital

3.300

Forderungen Bank Kasse

800 1.400 300 5.300

5.300

Schlussbilanz zum 31.12.XXXX Geschaftsausstattung

1.500

Eigenkapital

2.000

Waren

1.300

Fremdkapital

3.300

Forderungen Bank Kasse

800 1.400 300 5.300

40

5.300

Erfolgsbuchunsen

Dem Beispiel liegen folgende Geschaftsvorfalle zugrunde: 1. Kauf eines neuen Druckers auf Ziel fiir 500,- € 2. Einkauf von Waren, Barzahlung des Kaufpreises 300,- € 3. Kunde iiberweist seine Schuld in Hohe von 400,- € 4. Einkauf von Waren auf Ziel 200,- € 5. Begleichung von Verbindlichkeiten durch Bankuberweisung 400,- €

3.2

Erfolgsbuchungen

3.2.1 Interpretation Der Zweck jedweder unternehmerischen Tatigkeit besteht darin, absatzfahige Sachgiiter zu produzieren oder nachgefragte Dienstleistungen bereitzustellen. Derartige produktive Gestaltungsprozesse erfordern den Einsatz menschlicher Arbeitskraft, geeigneter Werkstoffe und effizienter Betriebsmittel sowie von aufien bezogener Dienstleistungen. Diese Einsatzfaktoren werden verbraucht (Input). Es entsteht also ein Wertverzehr. Die Ergebnisse des Kombinationsprozesses sind materielle oder immaterielle Giiter. Sie lassen nicht unmittelbar erkennen, welche Einsatzfaktoren in welchem Umfang dafiir benotigt wurden. Die Ausbringungsgiiter (Output) entsprechen einem Wertzuwachs. Buchhalterisch werden diese produktiven Gestaltungsprozesse auf Erfolgskonten abgebildet, und zwar der Wertverzehr auf „Aufwandskonten" im Soil (Zugang) und die Wertentstehung auf „Ertragskonten'' im Haben (Abgang). Exemplarisch ist dieser Zusammenhang noch einmal in der Abbildung 3-3 schematisch dargestellt.

41

3 2f

|3

Buchunssarten

Abbildung 3-3:

Buchhalterische Erfassung der Produktionsprozesse in einer Brauerei

Output

Input

(Ausbringungsguter)

(Einsatzguter)

3.2.2 Verbuchung im Eigenkapital Erfolgswirksame Geschaftsvorfalle bewirken zwar auf der einen Seite Veranderungen auf den Bestandskonten, die korrespondierenden Gegenbuchungen schlagen sich jedoch auf der anderen Seite auch im Eigenkapitalkonto nieder, da der Geschaftsvorfall das Reinvermogen verandert.

Beispiel: Geschaftsvorfall: Zahlung von Lohnen per Bank in Hohe von 30.000,- € Buchungssatz: Eigenkapital

42

an

Bank

30.000

Erfolssbuchungen

Die Lohnzahlung hat zu einer Verminderung des Eigenkapitals gefiihrt. Unternehmenszweckbedingte Minderungen des Eigenkapitals durch Erfolgsvorgange werden als Aufwand bezeichnet.

Beispiel: Geschaftsvorfall: Zinsgutschrift der Bank in Hohe von 500,- € Buchungssatz: Bank

an

Eigenkapital

500

Die erhaltenen Zinsen haben zu einer Eigenkapitalerhohung gefiihrt. Unternehmenszweckbedingte Erhohungen des Eigenkapitals durch erfolgswirksame Geschaftsvorfalle werden als Ertrag bezeichnet. Grundsatzlich ware es moglich, alle erfolgswirksamen Vorgange auf dem Eigenkapitalkonto zu erfassen. Abstrahiert man von Eigenkapitaleinlagen und -entnahmen, so lasst sich der Periodenerfolg ermitteln, indem man die Veranderungen des Eigenkapitalbestandes ermittelt (Erfolgsrechnung). Eine Eigenkapitalmehrung stellt einen Gewinn, eine Eigenkapitalminderung einen Verlust dar. Bei der unmittelbaren Erfassung aller erfolgswirksamen Geschaftsvorfalle auf dem Eigenkapitalkonto wiirde dieses sehr uniibersichtlich werden. Zudem ware der Erfolg als Saldo zwischen Ertragen und Aufwendungen nicht transparent. Die Erfolgskomponenten liefien sich nur durch umfangreiche Nebenrechnungen identifizieren. Zur Losung dieser Probleme wird ein Gewinn- und Verlustkonto (GVK) als Unterkonto des Eigenkapitalkontos eingerichtet. Auf ihm werden Aufwendungen und Ertrage erfasst. Auf der Sollseite sind Eigenkapitalminderungen - Aufwendungen - und auf der Habenseite sind Eigenkapitalmehrungen - Ertrage - zu buchen.

Im Fall eines Gewinns ergibt sich folgendes Bild des GVK: S

GVK

H

Aufwendungen Ertrage Saldo (Gewinn)

43

3.21

|3

Buchungsarten

Im Falle eines Verlustes dagegen: S

GVK

H

Ertrage Aufwendungen Saldo (Verlust)

Der im GVK ausgewiesene Saldo wird am Periodenende auf das Eigenkapitalkonto iibertragen. Im Gewinnfall: Gewinn- und Verlustkonto

an

Eigenkapital

an

Gewinn- und Verlustkonto

Im Verlustfall: Eigenkapital

Bei dieser Vorgehensweise waren die Erfolgsposten nicht nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet, d.h. die Erfolgsquellen waren nicht unmittelbar ersichtlich. Zur Losung dieses Problems wird das GVK in Erfolgskonten untergliedert.

3.2.3 Verbuchung auf Erfolgskonten Erfolgskonten sind dem Eigenkapitalkonto nachgebildet. Sie erfassen daher erfolgswirksame Eigenkapitalminderungen im Soil und erfolgswirksame Eigenkapitalerhohungen im Haben. Somit werden Aufwendungen im Soil und Ertrage im Haben gebucht. Die Erfolgskonten bestehen dementsprechend aus zwei Kontenreihen: Aufwandskonten und Ertragskonten. Aufwendungen und Ertrage sind auf verschiedenen Konten zu verbuchen. Eine Saldierung gleichartiger Aufwendungen und Ertrage (z.B. Zinsaufwand und Zinsertrag) ist nicht zulassig (Saldierungsverbot). Aufwendungen werden immer im Soil eines Aufwandskontos und Ertrage immer im Haben eine Ertragskontos gebucht. Buchungen auf der Gegenseite (d.h. im Haben auf einem Aufwandskonto bzw. im Soil eines Ertragskontos) sind nur fiir Korrekturzwecke gestattet. Man spricht dann von Stomobuchungen.

44

Erfolgsbuchunsen

Aufwandskonten schliefien grundsatzlich mit einem SoUsaldo (Saldo auf der Habenseite) ab. Ertragskonten weisen hingegen einen Habensaldo (Saldo auf der SoUseite) auf. Die Gegenbuchung dieser Kontensalden erfolgt jeweils auf dem Gewinn- und Verlustkonto. Buchungssatze: Gewinn- und Verlustkonto

an

Aufwandskonto

Ertragskonto

an

Gewinn- und Verlustkonto

Falls die Ertrage die Aufwendungen iibersteigen, weist das GVK einen Habensaldo auf. Das bedeutet, dass ein Gewinn erwirtschaftet wurde. Dieser erhoht das Eigenkapital. Sind dagegen die Aufwendungen hoher als die Ertrage, weist das GVK einen Sollsaldo auf, d.h. es ist ein Verlust entstanden. Dieser verringert das Eigenkapital. Gewinne sind im Eigenkapitalkonto auf der Habenseite gegen zu buchen: Gewinn- und Verlustkonto

an

Eigenkapital

Verluste sind im Eigenkapitalkonto auf der Sollseite gegen zu buchen: Eigenkapital

an

Gewinn- und Verlustkonto

Aufwands- und Ertragsbuchungen beriihren einseitig aktive oder passive Bestandskonten. Fiir die Gegenbuchungen von Aufwendungen bzw. Ertragen gilt: Aufwandsgegenbuchung = Aktivminderung und/oder Passivmehrung Ertragsgegenbuchung

= Aktivmehrung und/oder Passivminderung

Beispiel: Geschaftsvorfalle: 1. Lohnzahlung per Bank, 100,- € 2. Vermieter stundet ausstehende Miete, 50,- € 3. Zinsgutschrift der Bank, 180,- € 4. Lieferant gewahrt Vermittlungsprovision und verrechnet diese mit ausstehenden Verbindlichkeiten, 80,- € 5. Bankiiberweisung der Stromrechnung, 30,- €

45

3.21

I3

Buchungsarten

Buchungssatze: Lohnaufwand

an

Bank

Mietaufwand

an

Verbindlichkeiten

Bank

an

Zinsertrag

Verbindlichkeiten

an

Provisionsertrag

80

Energieaufwand

an

Bank

30

100

50

180

Aufwandskonten

Ertragskonten

Lohnaufwand 100

Saldo

100

Mietaufwand 50

S

Saldo

H

Saldo

50

Energieaufwand

H

30

Zinsertrage

H

Saldo

Provisionsertrage 80

S

^ Gewinn- und Verlustkonto

Lohnaufwand

100

Mietaufwand

50

Energieaufwand

30

Saldo (= Gewinn)

80 260

Zinsertrage Provisionsertrage

H 80

30

^

46

180

180

Saldo

H

H 180 80

260

Erfolssbuchungen

s

Eigenkapital

Endbestand

1.080

Anfangsbestand Gewinn

1.080

H 1.000 80 1.080

Abschlussbuchungen: Gewinn- und Verlustkonto

an

Lohnaufwand

100

Gewinn- und Verlustkonto

an

Mietaufwand

50

Gewinn- und Verlustkonto

an

Energieaufwand

30

Zinsertrage

an

Gewinn- und Verlustkonto

180

Provisionsertrage

an

Gewinn- und Verlustkonto

80

Gewinn- und Verlustkonto

an

Eigenkapital

80

Eigenkapital

an

Schlussbilanzkonto

1.080

3.2.4 Gemischte Konten Gemischte Konten stellen eine Vereinigung von Bestandskonten und Erfolgskonten dar. Sie enthalten sowohl erfolgsneutrale als auch erfolgswirksame Buchungen. Der Saldo eines gemischten Kontos besteht somit aus einem Bestandsteil und einem Erfolgsteil. Es sind zwei Arten gemischter Konten zu unterscheiden:



Bestandskonten mit Erfolgsanteil



Erfolgskonten mit Bestandsanteil

47

3.21

Buchunssarten

Bestandskonten mit Erfolgsanteil Bei dieser Art von gemischten Konten dominiert der Bestandscharakter. Typisches Beispiel sind Anlagekonten, bei denen Wertminderungen, z.B. aufgrund einer zeitlich begrenzten Nutzbarkeit der Anlagegiiter, zu beriicksichtigen sind (z.B. Gebaude, Maschinen). Das Anlagekonto kann nicht unmittelbar liber das SBK abgeschlossen werden. Es ist vielmehr vorher eine Abschreibung vorzunehmen, die die Wertminderung erfasst. Die Abschreibung wird im GVK gegen gebucht. Der sich nach Einbuchung der Abschreibung ergebende Saldo ist der im SBK zu iibernehmende Endbestand.

Maschinen

H

Abgange

Anfangsbestand Zugange

Abschreibung

(GVK)

Endbestand = Saldo (SBK)

Erfolgskonten mit Bestandsanteil Diese gemischten Konten erfassen Anfangsbestand, Zugange und Abgange wie ein Bestandskonto, verrechnen diese aber mit unterschiedlichen Preisen. Als typisches Beispiel ist das gemischte Warenkonto zu nennen. Hier werden auf der Sollseite Anfangsbestand und Zugange zu Einstandspreisen gebucht. Dagegen werden auf der Habenseite Abgange zu Verkaufspreisen gebucht. Gegebenenfalls sind auf der Habenseite noch Riicksendungen an Lieferanten (zu Einstandspreisen) und auf der Sollseite noch Kundenretouren (zu Verkaufspreisen) zu beriicksichtigen. Der Saldo wiirde nicht den Endbestand zu Einstandspreisen wiedergeben, da in den Verkaufspreisen Erfolgsanteile stecken. Aus diesem Grund ist der Endbestand zunachst durch Inventur zu ermitteln und im Haben zu verbuchen: Schlussbilanzkonto

an

Waren

Der verbleibende Saldo des gemischten Warenkontos stellt den Roherfolg (Rohgewinn bzw. Rohverlust) dar. Er wird im GVK gegen gebucht. Waren

an

Gewinn- und Verlustkonto

—• falls ein Rohgewinn erzielt wurde,

Gewinn- und Verlustkonto

an

—• falls ein Rohverlust zu verzeichnen ist.

48

Waren

Erfolssbuchunsen

S

gemischtes Warenkonto

H

Anfangsbestand

Abgange

Zugange

Endbestand=Saldo (SBK)

Rohgewinn

(GVK)

Dabei gilt: Anfangsbestand Zugange

./.

Endbestand laut Inventur Einstandswert der umgesetzten Waren

Das zentrale Problem eines solchen gemischten Warenkontos ist darin zu sehen, dass die Ermittlung des Erfolgssaldos erst nach der Erfassung des Endbestandes mittels Inventur erfolgen kann. Dies kann bei einer grofien Anzahl von Ein- und Verkaufen schnell uniibersichtlich werden. Um dieses Problem zu vermeiden, verbucht der Kaufmann den Warenverkehr auf getrennten Warenkonten (vgl. Kapitel 4.1.1).

3.2.5 Gewinn und Verlust-Konto (GVK) und Gewinn und Verlust-Rechnung (GVR) Der Gesetzgeber verlangt nicht nur die Erstellung einer Bilanz, sondern auch die Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung, d.h. jeder Kaufmann ist verpflichtet, zum Ende eines jeden Geschaftsjahres eine Gegeniiberstellung der wahrend dieser Periode angefallenen Aufwendungen und erwirtschafteten Ertrage aufzustellen (§ 242 Abs. 2 HGB). Bilanz und GVR bilden zusammen den Jahresabschluss fiir alle Kaufleute (§ 242 Abs. 3 HGB). Die GVR kann direkt aus dem GVK abgeleitet werden. GVK und GVR verhalten sich zueinander wie das SBK und die Schlussbilanz. Zwischen dem GVK und der GVR bestehen vor allem die beiden nachfolgenden Unterschiede:

49

3 2|

|3

Buchungsarten

Abbildung 3-4:

3-3

Unterschiede zwischen Gewinn- und Verlustkonto und -rechnung GVK

GVR

In das System der doppelten Buchfiihrung integriert

Steht aufierhalb der doppelten Buchfiihrung

Keine Gliederungsvorschriften

Gesetzliche Gliederungsvorschriften fiir Kapitalgesellschaften (vgl. § 275 HGB)

Verbuchung von Privateinlagen und Privatentnahmen

Das Eigenkapital wird zum einen durch Aufwendungen und Ertrage verandert, d.h. durch erfolgswirksame Vorgange. Davon zu unterscheiden sind Eigenkapitalveranderungen durch Einlagen oder Entnahmen des Unternehmers bzw. der Gesellschafter. Solche Privateinlagen bzw. Privatentnahmen konnen Geld, aber auch Giiter umfassen (z.B. Einbringung eines privaten Grundstiickes in das Geschaftsvermogen; private Nutzung eines Firmenwagens). Nicht jede Eigenkapitalanderung kann als Erfolg interpretiert werden. Zum Jahreserfolg gehoren nur solche Eigenkapitalanderungen, die sich auf die Geschaftstatigkeit zuriickfiihren lassen, nicht dagegen solche, die auf privaten Transaktionen, d.h. auf Einlagen oder Entnahmen basieren.

3.3.1 Privateinlagen Privateinlagen erhohen das Eigenkapital.

Beispiel: Der Unternehmer zahlt aus seinem Privatvermogen 10.000,-€ auf das geschaftliche Bankkonto ein.

50

Verbuchuns von Privateiniasen und Pnvatentnahmen

wfm^': I Buchungssatz: Bank

an

Eigenkapital

10.000

Alternativ kann die Privateinlage auch auf einem Unterkonto „Einlagenkonto" des Eigenkapitalkontos verbucht werden, das dann iiber das Eigenkapitalkonto abgeschlossen wird: Buchungssatze: Bank

an

Einlagenkonto

10.000

Einlagenkonto

an

Eigenkapital

10.000

3.3.2 Privatentnahmen Privatentnahmen verringem das Eigenkapital.

Beispiel: Der Unternehmer iiberweist zur Begleichung seiner privaten Einkommenssteuerschuld 5.000,- € vom geschaftlichen Bankkonto ans Finanzamt. Buchungssatz: Eigenkapital

Bank

5.000

Da Privatentnahmen haufiger vorkommen, werden sie i.d.R. auf einem Unterkonto des Eigenkapitalkontos, dem Konto Privatentnahmen, gesammelt. Dies wird am Jahresende iiber das Eigenkapitalkonto abgeschlossen. Buchungssatze: Privatentnahmen

an

Bank

5.000

Eigenkapital

an

Privatentnahmen

5.000

Zu beachten ist, dass nicht-monetare Privatentnahmen umsatzsteuerpflichtig sind. Alternativ konnen Privateinlagen und Privatentnahmen auf einem gemeinsamen Unterkonto des Eigenkapitalkontos, dem Konto Privat, erfasst werden. Fiir die Verbuchung auf diesem Konto gelten die gleichen Buchungsregeln wie fiir die Verbuchung

51

(3

Buchunssarten

auf dem passiven Bestandskonto „Eigenkapitar'. Zugange (Einlagen) werden demnach im Haben und Abgange (Entnahmen) im Soil des Privatkontos gebucht. Auch das Privatkonto ist am Periodenende iiber das Eigenkapitalkonto abzuschliefien. Bei einem Einzelunternehmen geniigt die Einrichtung eines Privatkontos zur laufenden Erfassung privater Vorgange. Sind dagegen mehrere Personen an einer Gesellschaft beteiligt, wird aus Griinden der Klarheit und Ubersichtlichkeit fiir jeden einzelnen Gesellschafter ein Eigenkapitalkonto und ein Privatkonto gefiihrt.

3.4

Zusammenfassung der buchhalterischen Abschlussarbeiten

Die folgende Darstellung zeigt noch einmal zusammenfassend den Ablauf der buchhalterischen Abschlussarbeiten:

Abbildung 3-5:

Ablaufschema zum Jahresabschluss Inventur

\

^

Inventar

Eventuell notwendige Korrekturbuchungen

Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten

V V

Gewinn- und Verlustrechnung

Ubertrag des Erfolgssaldos (Gewinn oder Verlust) auf ein Eigenkapitalkonto

Abschluss der Bestandskonten

V Erstellen der Bilanz

52

14

Ausgewahlte Buchungsprobleme

4-1

Verbuchung des Warenverkehrs

Warenbestande und Warenzugange werden in der Buchfiihrung mit ihren Anschaffungskosten (AK) erfasst. Synonym wird der Terminus Einstandswert verwendet. Die Anschaffungskosten (exklusive Umsatzsteuer) berechnen sich nach § 255 Abs. 1 HGB wie folgt: AK =

Anschaffungspreis + Anschaffungsnebenkosten ./. Anschaffungspreisminderungen

Der Zeitpunkt der Erfassung von Vermogensgegenstanden und damit auch von Waren in der Buchfiihrung wird durch den Zeitpunkt der Ubertragung des wirtschaftlichen Eigentums (Verlustgefahr, Nutzen und Lasten gehen auf den Erwerber iiber) bestimmt. Wirtschaftliches und rechtliches Eigentum an Vermogensgegenstanden konnen auseinander fallen. So verbleiben z.B. unter Eigentumsvorbehalt gelieferte Waren bis zur vollstandigen Bezahlung im Eigentum des Verkaufers. Wirtschaftlicher Eigentiimer ist dagegen der Kaufer, so dass die Waren in den Biichern des Kaufers zu erfassen sind. Der Umsatzerlos oder Verkaufswert bestimmt sich nach § 277 Abs. 1 HGB wie folgt: Umsatzerlos =

Erlos ./. Erlosschmalerungen ./. Umsatzsteuer

Bei einem Verkaufsvorgang darf ein Umsatzerlos erst verbucht werden, wenn dieser auch tatsachlich realisiert ist (Realisationsprinzip, § 252 Abs. 1 HGB). Dies ist in der Regel bei Lieferung und Ubergang des wirtschaftlichen Eigentums der Fall. In der Praxis wird haufig der Buchungszeitpunkt von Warenzu- und Warenabgangen aus Vereinfachungsgriinden durch den Zeitpunkt des Rechnungseingangs oder -ausgangs festgelegt. Hinsichtlich der Verbuchungstechnik stehen - wie bereits dargelegt - zwei Varianten zur Verfiigung:

gemischte Warenkonten getrennte Warenkonten

53

|4

Aussewahlte Buchungsprobleme

Die Nachteile eines gemischten Warenkontos (= Erfolgskonto mit Bestandsanteil) wurden bereits diskutiert. Die folgenden Ausfiihrungen beschranken sich daher auf die Verbuchung auf getrennten Warenkonten.

4.1.1 Getrennte Warenkonten Im Folgenden bleiben die umsatzsteuerlichen Vorschriften zunachst unberiicksichtigt.

Wareneinkaufskonto (WEK) Auf dem Wareneinkaufskonto werden im Soil der Anfangsbestand und die Zugange jeweils zu Einstandswerten - verbucht. Im Haben wird der Wareneinsatz, d.h. die mit Einstandswerten bewerteten Abgange, und der Warenendbestand (ebenfalls zu Einstandswerten) erfasst. Der Endbestand wird - wie iiblich - im SBK gegen gebucht.

Wareneinkauf

H

Anfangsbestand

Abgange

Zugange

Endbestand

Warenverkaufskonto (WVK) Auf dem Warenverkaufskonto wird im Haben der Verkaufswert der abgesetzten Waren erfasst. Fiir die Gegenbuchung des im Haben des WEK ausgewiesenen Wareneinsatzes gibt es mit dem Netto- und dem Bruttoabschlussverfahren zwei unterschiedliche Moglichkeiten, die im Folgenden erlautert werden.

4.1.2 Nettoabschlussverfahren und Bruttoabschlussverfahren Nettoabschlussverfahren Die Gegenbuchung zur Registrierung des Wareneinsatzes im Haben des WEK erfolgt nach diesem Ansatz im Soil des WVK.

54

Verbuchuns des Warenverkehrs

Buchungssatz: Warenverkauf

an

Wareneinkauf

Auf dem WVK stehen sich nun Warenverkauf (zu Verkaufswerten) und Wareneinsatz (zu Einstandswerten) gegeniiber. Der Saldo stellt den Rohgewinn dar. Er wird auf das GVK iibertragen.

Buchungssatz: Warenverkauf

an

Wareneinkauf

Gewinn- und Verlustkonto

H

Warenverkauf

H

Anfangsbestand Wareneinsatz (Einstandswert) (Einstandswert)

^ w

Wareneinsatz (Einstandswert) Verkaufswert

Zugange Endbestand (Einstandswert) (Einstandswert)

Schlussbilanzkonto

H

Saldo: Rohgewinn

S Gewinn- und Verlustkonto H Aufwendungen Rohgewinn ^

Waren

Gewinn

Bruttoabschlussverfahren Die Gegenbuchung des Wareneinsatzes im Haben des WEK erfolgt hier im Soil des GVK.

55

4.11

|4

Aussewdhlte Buchunssprobleme

Buchungssatz: Gewinn- und Verlustkonto

an

Wareneinkauf

Desgleichen empfangt das GVK im Haben den Saldo des WVK. Buchungssatz: Warenverkauf

an

Gewinn- und Verlustkonto

Das GVK weist den Wareneinsatz (Aufwand) und den Verkaufswert (Ertrag) unsaldiert aus. Mit dieser Verbuchungstechnik sind folgende Vorteile verbunden: M Die Aussagefahigkeit des GVK steigt, denn es zeigt auf, wie der Rohgewinn zustande kommt. •

Diese Vorgehensweise entspricht den Gliederungsvorschriften des § 275 HGB.

Wareneinkauf

H

Warenverkauf

H

Anfangsbestand Wareneinsatz (Einstandswert) (Einstandswert) Saldo

Verkaufswert

Zugange Endbestand (Einstandswert) (Einstandswert)

Schlussbilanzkonto

H

S Gewinn- / Verlustkonto H Wareneinsatz Sonst. Aufwand

Waren

56

Gewinn

Verkaufswert

Verbuchuns des Warenverkehrs

Nachfolgendes Beispiel basiert auf dem Nettoabschlussverfahren: 1.

Anfangsbestand

5.000

2.

Wareneinkauf (bar)

7.000

3.

Warenverkauf (bar)

6.000

4.

Wareneinkauf (bar)

4.000

5.

Warenverkauf (bar)

8.000

6.

Endbestand laut Inventur

4.000

(-> Nettoabschlussverfahren)

Buchungssatze: 1.

Wareneinkauf

an

Eroffnungsbilanzkonto

5.000

2.

Wareneinkauf

an

Kasse

7.000

3.

Kasse

an

Warenverkauf

6.000

4.

Wareneinkauf

an

Kasse

4.000

5.

Kasse

an

Warenverkauf

8.000

6.

Schlussbilanzkonto

an

Waren

4.000

7.

Warenverkauf

an

Wareneinkauf

8.

Warenverkauf

an

Gewinn-/ Verlustkonto

Wareneinkauf

H

12.000 2.000

Warenverkauf

H

(1)

5.000

(7)

12.000

(7)

12.000

(3)

6.000

(2)

7.000

(6)

4.000

(8)

2.000

(5)

8.000

(4)

4.000

57

4.1

|4

Aussewdhlte Buchunssprobleme

S

Gewinn-und Verlustkonto (8)

H 2.000

Schlussbilanzkonto

Waren

H

4.000

Hinweis: •

In der Praxis existieren meist mehrere Warenkonten nebeneinander, um insbesondere nach verschiedenen Warenarten trennen zu konnen.



Die Ermittlung des Endbestandes erfolgt per Inventur oder durch fortlaufende Erfassung der Zu- und Abgange in den Biichern.

4.1.3 Verbuchung der Umsatzsteuer (USt) Das Umsatzsteuerrecht, geregelt im Umsatzsteuergesetz (UStG), orientiert sich am betrieblichen Umsatzprozess, also an der Abgabe von materiellen und immateriellen Giitern gegen Entgelt an andere Wirtschaftseinheiten. Gegenstand der Besteuerung ist die „Wertschopfung'' des Unternehmens. Dadurch wird sichergestellt, dass gleichartige Giiter, unabhangig davon, wie viele Umsatzprozesse sie durchlaufen, steuerlich gleichbehandelt werden. Erreicht wird dieser Effekt dadurch, dass einerseits die Veraufierung von Sachgiitern und Dienstleistungen besteuert wird und der Unternehmer verpflichtet ist, die erhaltene „ Umsatzsteuer'' an den Fiskus abzufiihren, er jedoch andererseits die selbst entrichtete Steuer fiir bezogene Vorleistungen („Vorsteuer") gegenrechnen darf. Die Umsatzsteuer ist also eine erfolgsneutrale Steuer. Nicht alle Umsatze unterliegen der Umsatzsteuerpflicht. Abbildung 4-1 veranschaulicht die Unterscheidungen:

58

Verbuchuns des Warenverkehrs

Abbildung 4-1:

Umsdtze und Umsatzsteuerpflicht Umsatze

steuerbare Umsatze

nicht steuerbare Umsatze

steuerfreie Umsatze

steuerpflichtige Umsatze

Bemessungsgrundlage x Steuersatz

=

USt (Traglast)

./.

abziehbare VSt USt-Schuld

Gegenstand der Umsatzsteuer sind die steuerbaren Umsatze. Dazu gehoren nach § 1 Abs. 1 UStG: •

Lieferungen im Inland gegen Entgelt,



Leistungen im Inland gegen Entgelt,



Einfuhr von Gegenstanden aus Staaten, die nicht zur Europaischen Union gehoren sowie der



Innergemeinschaftlicher Erwerb gegen Entgelt.

Des Weiteren gehoren nach § 3 Abs. l b UStG zu den steuerbaren Umsatzen auch n der Eigenverbrauch und S bestimmte unentgeltliche Zuwendungen an das Personal oder an Dritte.

59

4.11

M

AussewahUe Buchunssprobleme

Nicht zu den steuerbaren Umsatzen gehoren unter anderem Privatverkaufe. Daneben existieren Steuerbefreiungen, um steuersystematische Mehrfachbelastungen zu vermeiden (z.B. Umsatze, die der Grunderwerbs- oder der Versicherungssteuer unterliegen) oder um sozial- und wirtschaftspolitische Ziele zu fordern (z.B. Umsatze von Arzten, Krankenhausem, Schulen oder Theatern). Die Bemessungsgrundlage der Umsatzsteuer ist: K bei Lieferungen und Leistungen: das vereinbarte Entgelt •

bei innergemeinschaftlichem Erwerb: der Einkaufspreis zuziiglich Nebenkosten

8

bei Einfuhr aus Drittlandsgebieten: der Zollwert



bei Eigenverbrauch: die entstandenen Kosten

Der Steuersatz betragt gegenwartig 16%. Er wird ab dem 01.01.2007 voraussichtlich auf 19 % angehoben. Der ermafiigte Steuersatz (z.B. fiir Nahrungsmittel, Biicher) betragt: 7 %. Die Umsatzsteuer ist eine Nettosteuer. Wie bereits angedeutet, wird nur die vom Unternehmen erbrachte Wertschopfung (Mehrwert) besteuert. Bei Ausgangsrechnungen wird die voile USt als Steuerschuld gebucht. Buchungssatz z.B.: Forderungen

Erlose USt

Die bei Eingangsrechungen in der Rechnung enthaltene USt wird als Vorsteuer (VSt) bezeichnet. Sie wird als Forderung gegen das Finanzamt gebucht. Buchungssatz z.B.: Wareneinkauf VSt

an

Verbindlichkeiten

An das Finanzamt muss nur die USt-Zahllast abgefiihrt werden. Diese ergibt sich wie folgt: USt-Zahllast = berechnete USt./. abzuziehende VSt

60

Verbuchung des Warenverkehrs

Abschluss des VSt-Kontos iiber das USt-Konto: Buchungssatz: USt

an

VSt

an

Bank

Zahlung der Umsatzsteuer: Buchungssatz: USt

Das Buchen der USt-Traglast:

Umsatze mit Dritten Buchungssatz z.B.: Bank

Warenverkauf USt

Umsatze mit sich selbst Steuerpflichtige Entnahmen werden als Eigenverbrauch bezeichnet. Das UStG unterscheidet drei Arten:

1. Entnahme von Gegenstanden fiir Zwecke, die aufierhalb des Unternehmens liegen, 2. aufierbetriebHche Nutzung oder Verwendung von Gegenstanden des Betriebsvermogens und 3. nach § 4 Abs. 5 Einkommensteuergesetz (EStG) nicht abzugsfahige Betriebsausgaben.

Zu 1.: Bemessungsgrundlage: Wiederbeschaffungskosten (Die Wiederbeschaffungskosten entsprechen dem aktuellen Marktwert vorhandener Vermogensgegenstande. Die Ermittlung ist problematisch, weil die genaue Hohe nicht bestimmt werden kann.)

61

4.11

I^

Aussewahlte Buchunssprobleme

Verbuchungsmoglichkeiten: —• Wareneinkauf —• Warenverkauf —• auf einem besonderen Erloskonto (Warenentnahmen) Buchungssatz z.B.: Privat

an

Wareneinkauf USt

Sind die Wiederbeschaffungskosten grofier als der Einstandswert: Buchungssatz: Privat

an

Wareneinkauf Wertdifferenzen USt

Der Abschluss des Wertdifferenzenkontos erfolgt iiber das Eigenkapitalkonto.

Zu 2.: Bemessungsgrundlage: die auf die Verwendung entfallenden Kosten Buchungssatz: Privat

an

Aufwand^° USt

Zu 3.: Bemessungsgrundlage: entstandener Auf wand z.B. durch ein Prasent an einen Geschaftsfreund

^0 Aufwand, z.B. durch die private Nutzung eines PKW, der zum Anlagevermogen des Unternehmens gehort. 62

Verbuchung des Warenverkehrs

Buchungssatzei ^: Nichtabzugsfahiger Aufwand

100

VSt

20 an

Bank

Nichtabzugsfahiger Aufwand

an

USt

Gewinn- und Verlustkonto

an

Nichtabzugsfahiger Aufwand

120

20 120

Das Buchen der Vorsteuer (VSt): Die Vorsteuer wird auf einem aktiven Bestandkonto, dem VSt-Konto, verbucht. Buchungssatz: Wareneinkauf VSt

an

Verbindlichkeiten

Am Bilanzstichtag noch nicht verrechnete VSt-Betrage sind (in der Bilanz) als sonstige Forderungen, noch nicht gezahlte oder verrechnete USt-Betrage als sonstige Verbindlichkeiten auszuweisen.

Das Buchen der USt-Vorauszahlungen: Veranlagungszeitraum der USt ist das Kalenderjahr. Das Unternehmen ist aber verpflichtet, monatlich oder vierteljahrlich Voranmeldungen abzugeben und Vorauszahlungen zu leisten. Buchungssatz: USt

an

Bank

11 Ab 2007 betragt der Steuersatz fiir die Mehrwertsteuer 19 %, zur Vereinfachung der Berechnung wurde bei den Beispielrechnungen sowie Ubungsaufgaben ein Steuersatz in Hohe von 20 % angesetzt. 63

4.11

Ausgewahlte Buchungsprobleme

AAA Verbuchungen von Preisminderungen Rabatte Rabatte sind Preisnachlasse, die in der Regel sofort gewahrt werden. Bei der Rechnungserstellung schon feststehende Abziige sind nicht als gesonderte Aufwands- und Ertragsvorgange zu betrachten, sondern unmittelbar vom Listen- oder Grundpreis abzuziehen. Dieser Nettobetrag ist relevant fiir den



auf dem Wareneinkauf zu erfassenden Einstandswert oder fiir den

M auf dem Warenverkauf zu erfassenden Verkaufswert.

Alternativ konnen Rabatte auch als Erlosschmalerung (Abschluss iiber das Warenverkaufskonto) erfasst werden.

Boni Boni sind nachtraglich gewahrte Preisnachlasse. Sie vermindern das vereinbarte Entgelt.

Buchung auf der Verkaufsseite = Kundenboni Erfassung auf dem Konto „Gewahrte Boni'', einem Unterkonto des Warenverkaufskontos, das iiber dieses Konto abgeschlossen wird. Bei dem den Bonus gewahrenden Unternehmen vermindert sich auch die Bemessungsgrundlage der USt und damit die zu zahlende USt. Dies erfordert eine Buchung im Soil des UStKontos.

Buchungssatz: Gewahrte Boni USt

an

Forderungen (Bank)^2

12 „Bank", falls die Rechnung bereits beglichen wurde. 64

Verbuchuns des Warenverkehrs

Abschluss: Warenverkauf



an

Gewahrte Boni

Buchung auf der Einkaufsseite = Lieferantenboni Erfassung auf dem Konto „Erhaltene Boni", einem Unterkonto des Wareneinkaufskontos. Der Saldo ist auf das Wareneinkaufskonto zu iibertragen. Bei dem den Bonus empfangenden Unternehmen vermindert sich ebenfalls die Bemessungsgrundlage und damit die Hohe der verrechenbaren VSt. Buchungssatz: Verbindlichkeiten

an

Erhaltene Boni VSt

Abschluss: Erhaltene Boni

an

Wareneinkauf

Alternativ konnen „Gewahrte Boni'' und ,Erhaltene Boni" direkt iiber das Gewinnund Verlustkonto abgeschlossen werden.

Skonti Auch beim Skonto handelt es sich um einen gewahrten Preisnachlass. Er wird nachtraglich gewahrt, und zwar fiir die vorzeitige Zahlung des Rechnungsbetrages innerhalb einer bestimmten Frist. Somit kann der Skonto auch als Zins angesehen werden. Nach heutiger Meinung ist der Skontoaufwand, der bei Nichtausnutzung eines Skontos entsteht, Teil der zu aktivierenden Anschaffungskosten.

Buchung auf der Verkaufsseite = Kundenskonti Kundenskonti entstehen, wenn ein Kunde von einem angebotenen Skontoabzug Gebrauch macht. Diese gewahrten Skonti stellen nachtragliche Erlosschmalerungen dar. Sie werden auf einem Aufwandskonto „Gewahrte Skonti" erfasst, das iiber das WVK abgeschlossen wird. Alternativ konnen gewahrte Skonti auch direkt auf der SoUseite des WVK gebucht werden. Stehen Skontoabziige mit steuerpflichtigen Umsatzen in Zusammenhang, so ist eine Umsatzsteuerberichtigung erforderlich.

65

4.11

|4

Ausgewahlte Buchunssprobleme

Buchungssatz: Bank Gewahrte Skonti USt

an

Forderungen

an

Gewahrte Skonti

Abschluss: Warenverkauf

Buchung auf der Einkaufsseite = Lieferantenskonti Lieferantenskonti werden bei der vorzeitigen Begleichung der Schuld zuriickbehalten. Diese erhaltenen Skonti mindern nachtraglich die Anschaffungskosten des Wareneingangs. Sie werden auf einem eigenen Konto „Erhaltene Skonti" gesammelt, das iiber das Wareneinkaufskonto abgeschlossen wird. Alternativ konnen erhaltene Skonti auch direkt auf der Habenseite des Wareneinkaufkontos gebucht werden. Der Skontoabzug mindert die abzugsfahige Vorsteuer. Der Skontoabzug muss aufgeteilt werden in den Teil, der auf das Entgelt entfallt, und den Teil, der auf die VSt entfallt.

Buchungssatz: Verbindlichkeiten

Bank Erhaltene Skonti VSt

Alternativ konnen „Gewahrte Skonti" und „Erhaltene Skonti" iiber das Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen werden.

Beispiele: ^Klein&Fein' verkauft Waren im Nettowert von 3.000 €. Das Geld wird am nachsten Tag unter Beriicksichtigung von 5 % Skonto iiberwiesen.

66

Verbuchung des Warenverkehrs

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

3.600

an

Warenverkauf

3.000

USt

Bank gewahrte Skonti USt

600

3.420 150 30

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

3.600

Es werden Waren im Wert von LOOO,- € (netto) gekauft. Die Rechnung wird sofort bar unter Beriicksichtigung von 5 % Skonto beglichen.

Wareneinkauf VSt

LOOO

190

an

Kasse

1.140

e r h a l t e n e Skonti

50

4.1.5 Verbuchung zurijckgewahrter Entgelte Hierunter fallen u.a. Riicksendungen und Gutschriften (z.B. ein nachtraglicher Preisnachlass aufgrund einer Mangelriige).

Buchung auf der Verkaufsseite Den Kunden zuriickgewahrte Entgelte schmalern den Verkaufserlos. Buchung im Soil des Wareneinkaufkontos oder eines Unterkontos des Warenverkaufskontos Es handelt sich um eine Berichtigung des Entgeltes und damit auch der UStBemessungsgrundlage. Dadurch sinkt die USt-Schuld. Die USt-Berichtigung erfolgt im Soil des USt-Kontos.

67

1

|4

Aussewahlte Buchunssprobleme

Buchungssatz: Warenverkauf USt

an

Forderungen (Bank)

Buchung auf der Einkaufsseite Vom Lieferanten zuriickgewahrte Entgelte mindem die Anschaffungskosten des Wareneingangs. Buchung im Haben des Wareneinkaufkontos oder eines entsprechenden Unterkontos. Durch die Erstattung von Entgelten reduziert sich entsprechend auch die angefallene VSt. Die VSt-Korrektur erfolgt im Haben des VSt-Kontos: Buchungssatz: Verbindlichkeiten

an

Wareneinkauf VSt

4.2

Verbuchung des Materialverbrauchs

Fiir die Erfassung der Verbrauchsmengen an Material stehen neben der Lagerbuchfiihrung und der Inventurmethode die Zugangsrechnung und die retrograde Methode zur Verfiigung. Die Zugangsrechnung basiert auf der Annahme, dass der Verbrauch der Periode dem Zugang der Periode entspricht (Festbewertung). Fiir die Ermittlung des Materialverbrauchs einer Periode geniigt daher die Erfassung der Zugange. Ein Nachteil der Zugangsrechnung ist allerdings darin zu sehen, dass diese Annahme fiir viele Materialien nicht zutrifft. Bei Anwendung der retrograden Methode wird der Verbrauch aus den hergestellten Mengen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen abgeleitet. Nachteilig erweist sich jedoch, dass die fiir die Herstellung benotigten Materialarten und -mengen genau bekannt sein miissen. Als weiterer Nachteil kommt sowohl fiir die Zugangsrechung als auch fiir die retrograde Methode hinzu, dass eine Abgrenzung des aufierordentlichen Verbrauchs (z.B. Schwund, Diebstahl) nicht moglich ist.

1.

Lagerbuchfiihrung In grofieren industriellen Betrieben wird - insbesondere bei einem stark differenzierten Bedarf an Rohstoffen und Bauteilen - der Materialverbrauch zumeist im

68

Verbuchuns des Materialverbrauchs

Rahmen einer Nebenbuchfiihrung fiir das Materiallager erfasst. Das bedeutet, dass die Materialzugange differenziert nach Materialarten auf speziellen Konten zu verbuchen sind und bei jeder Materialentnahme ein Materialentnahmeschein ausgefiillt und abgezeichnet werden muss. Die Materialentnahmescheine bilden die Grundlage fiir die Verbuchung der Entnahmen auf den entsprechenden Lagerkonten. Durch den Vergleich der Soil- und Haben-Buchungen auf den verschiedenen Lagerkonten kann dann fiir jede Materialart gesondert der Materialverbrauch wahrend der Abrechnungsperiode ermittelt werden (Skontraktionsrechnung). Etwaige Differenzen zwischen den Inventurergebnissen und den ermittelten Salden sind zuriickzufiihren auf Buchungsfehler, Schwund oder unerlaubte Entwendungen.

2.

Inventunnethode In kleineren handwerklichen und industriellen Betrieben wird der Materialverbrauch dagegen nach folgendem Schema („Inventurmethode'') bestimmt:

Lageranfangsbestand +

Lagerzugange

./.

Rucksendungen an Lieferanten (beispielsweise wegen festgestellter Qualitatsmangel)

./.

Lagerendbestand (durch Inventur festgestellt) Materialverbrauch

Bei dieser Abrechnungsmethode konnen nicht verbrauchsbedingte Fehlmeldungen nicht festgestellt werden.

Beispiel: Materiallager AB

61.000

Riicksend ung

Zugange

10.500

Saldo

15.000

EB

H 3.000 (82.500) 25.000

Bilanz

24.000 110.500

110.500

69

4.21

M

Aussewdhlte Buchunssprobleme

Materialaufwand 82.500

H 82.500

• Gewinn und Verlustrechnung

AB:

Anfangsbestand

EB:

Endbestand (durch Inventur ermittelt)

4-3

Veranderung der Bestande an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

4.3.1 Ermittlung der Bestande an fertigen Erzeugnissen In industriellen, aber auch in handwerklichen Betrieben werden im Allgemeinen Produktion und Absatz wahrend einer Geschaftsperiode nicht iibereinstimmen. Die Frage stellt sich also, wie derartige Differenzen buchungstechnisch zu behandeln sind. Im Folgenden wird zunachst einmal unterstellt, dass unfertige Erzeugnisse nicht entstehen. Falls sich am Ende einer Abrechnungsperiode im Rahmen einer Inventur herausstellt, dass nicht alle in dieser Periode hergestellten Erzeugnisse auch abgesetzt werden konnten, so ergibt sich dadurch zwangslaufig im Vergleich zum Anfangsbestand ein hoherer Endbestand. Da nach den handelsrechtlichen Grundsatzen fiir die kaufmannische Buchfiihrung der Erfolg ,,periodengerecht'' ermittelt werden muss, entspricht die bewertete (positive) Bestandsdifferenz prinzipiell einem Ertrag, da ja die nicht verkauften Produkte wahrend der Abrechnungsperiode hergestellt worden sind. Fraglich ist nur, wie dieser „Uberhang'' an fertigen Erzeugnissen zu bewerten ist. Wahrend fiir die abgesetzten Erzeugnisse die tatsachlich erzielten Verkaufspreise die Grundlage fiir die Bewertung bilden, sind nach § 255 HGB die Giiter des Umlaufvermogens - und dazu gehoren auch die Bestande an fertigen Erzeugnissen - mit den „Herstellungskosten'' zu bewerten. Grundlage fiir die Ermittlung der Herstellungskosten sind die Ergebnisse der Kostenund Leistungsrechnung. Falls allerdings die ermittelten Herstellungskosten iiber dem aktuellen Marktwert liegen, ist der niedrigere Wert anzusetzen.

70

Verdnderung der Bestdnde an ferdgen und unfertigen Erzeugnissen

Im umgekehrten Fall, wenn also wahrend einer Abrechnungsperiode mehr Erzeugnisse verkauft werden konnten als produziert worden sind, der Endbestand an fertigen Erzeugnissen also unter dem entsprechenden Anfangsbestand liegt, so entspricht die negative Differenz einem Aufwand, denn generell gilt, dass jedwede Vermogensminderung aufwandswirksam zu verbuchen ist. Die negative Bestandsdifferenz lasst sich aber auch als Ertragskorrektur interpretieren.

Beispiel: Ein Handwerksbetrieb hat sich auf die Herstellung bestimmter Kiichenstiihle spezialisiert.

Annahmen: In der Periode 1 wurden 200 Stiihle produziert. Da von konnten 180 verkauft werden. Anfangsbestand: 10 Kiichenstiihle. In der Periode 2 reduziert der Inhaber die Produktion auf 190 Stiihle. Verkauf: 200 Kuchenstiahle.

Verkaufspreis: 50,- €/ Kiichenstuhl (netto) Herstellungskosten: 40,- €/ Kiichenstuhl Umsatzsteuersatz: 20 %

Periode 1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

10.800

an

Umsatzserlose

9.000

USt

1.800

71

4.31

|4

Aussewahlte Buchungsprobleme

Abschlussbuchungen: S

Fertige Erzeugnisse (Lager)

AB

400

Saldo

800

EB

H

S

1.200

Veranderungen der Bestande an fertigen Erzeugnissen H

Saldo

800

800

Schlussbilanzkonto

an

Fertige Erzeugnisse

1.200

Bestandsveranderungen

an

Gewinn- und Verlustkonto

an

Umsatzserlose

800

Periode 2 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

12.000

10.000 2.000

USt

Abschlussbuchungen: S AB

Fertige Erzeugnisse (Lager) 1.200

Saldo

400

EB

800

S

Veranderungen der Bestande an fertigen Erzeugnissen H 400

Saldo

400

Schlussbilanzkonto

an

Fertige Erzeugnisse

800

Gewinn- und Verlustkonto

an

Bestandsveranderungen

400

AB:

Anfangsbestand

EB:

Endbestand

72

H

Buchungsprobleme im Anlagevermosen

4.3.2 Probleme der Bewertung unfertiger Erzeugnisse Grundsatzlich konnen sich in industriellen und auch in handwerklichen Betrieben Veranderungen der Bestande an unfertigen Erzeugnissen ergeben. Derartige Veranderungen werden buchungstechnisch genauso behandelt wie Veranderungen der Bestande an fertigen Erzeugnissen. Problematisch ist vor allem die quantitative Erfassung, weil der Fertigstellungsgrad der noch in der Bearbeitungsphase befindlichen Erzeugnisse sehr unterschiedlich sein kann. Auch lassen sich die Herstellungskosten der noch unfertigen Erzeugnisse nicht ohne weiteres genau feststellen. Handelsrechtlich zulassig ist deshalb die vereinfachende Annahme, dass die Produktion aller noch nicht fertig gestellten Erzeugnisse im Durchschnitt bereits die Halfte der Herstellungskosten, die iiblicherweise bei Fertigstellung der erfassten unfertigen Erzeugnisse anfallen, verursacht hat.

4.4

Buchungsprobleme im Aniagevermogen

4.4.1 Anschaffung Angeschaffte Anlagegiiter sind in Hohe der Anschaffungskosten zu verbuchen. Anschaffungskosten entsprechen den Aufwendungen, die geleistet werden, urn einen Vermogensgegenstand zu erwerben und in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem Vermogensgegenstand einzeln zugeordnet werden konnen (§ 255 Abs. 1 HGB): Anschaffungspreis +

Anschaffungsnebenkosten

+

nachtragliche Anschaffungskosten

./.

Anschaffungspreisminderungen Anschaffungskosten

Der Anschaffungspreis entspricht dem Rechnungsbetrag abziiglich der belasteten Umsatzsteuer (Vorsteuer).

73

4.4 [

I^

Aussewahlte Buchungsprobleme

Beispiel: Kauf einer Maschine mit Listenpreis 50.000,- € zuziiglich 20 % USt auf Ziel. Der Handler gewahrt einen Sofortrabatt in Hohe von 10 % auf den Listenpreis. Fiir den Transport der Maschine vom Handler bis zum Betriebsgelande werden von einem Spediteur 1.200,-€ (einschliefilich USt) in Rechnung gestellt, die per Bankiiberweisung bezahlt werden. Fiir die Herstellung der Betriebsbereitschaft der Maschine fallen innerbetriebliche Transportkosten in Hohe von 400,- € an, die durch Schliisselung ermittelt wurden. Femer ergeben sich fiir innerbetrieblich durchgefiihrte Montage- und Fundamentierungsarbeiten Aufwendungen in Hohe von 2.000,-€ (Lohn 1.200,-€, Material 800,€), die durch Einzelaufschreibungen (Lohnzettel, Materialentnahmescheine) erfasst wurden.

Anschaffungspreis (netto): Anschaffungsnebenkosten:

50.000 € Externer Transport (netto):

1.000 €

Interner Transport nicht direkt (einzeln) zurechenbar! -^ nicht aktivierungsfahig! Montage und Fundamentierung:

0€ 2.000 €

Anschaffungspreisminderung (netto): Anschaffungskosten:

5.000 € 48.000 €

Anschaffungskosten sind im Soil des Maschinenkontos einzubuchen. Gegenbuchungen miissen grundsatzlich auf dem entsprechenden Finanzmittel- oder Verbindlichkeitskonto eingetragen werden.

Ausnahme: Gegenbuchung fiir aktivierte Montage- und Fundamentierungskosten. Diese wurden im Rahmen der laufenden Aufwandsbuchungen zunachst in voller Hohe den jeweiligen Primaraufwandskonten (Lohn, Material) auf der Soll-Seite belastet, was nun durch entsprechende Habenbuchungen auf den betreffenden Konten zu kompensieren ist.

74

Buchunssprobleme im Anlagevermosen

Fiir das Beispiel ergibt sich demnach folgender Buchungssatz: Maschinen VSt

48.000 9.200

an

Verbindlichkeiten

54.000

Bank

1.200

Lohnaufwand

1.200

Materialaufwand

800

Anzahlungen Beim Kauf von Anlagegiitem werden haufig Anzahlungen vereinbart. Geleistete eigene Anzahlungen werden auf einem Konto „Geleistete Anzahlungen" erfasst. Dabei ist zu beachten, dass Anzahlungen USt-pflichtig sind (§ 13 Abs. 1 Nr. la UStG).

Buchungssatz: Geleistete Anzahlungen VSt

an

Bank

Wenn spater die Lieferung stattfindet, auf die die Anzahlung geleistet wurde, erfolgt eine einfache Umbuchung:

Buchungssatz: Maschinen

an

Geleistete Anzahlungen

Bei empfangenen Anzahlungen ist analog zu buchen.

4.4.2 Abschreibungen Planmaf^ige Abschreibungen auf das abnutzbare Anlagevermogen Vermogensgegenstande sind abnutzbar, wenn ihre zeitliche Nutzung begrenzt ist, z.B. Gebaude, Maschinen, maschinelle Anlagen, Kfz oder Betriebs- und Geschaftsausstattung. Derartige Gegenstande des Anlagevermogens miissen planmafiig abgeschrieben werden (§ 253 Abs. 2 S. 1 HGB).

75

|4

Aussewahlte Buchunssprobleme

Der tatsachliche Wertverzehr resultiert aus der Nutzung in den produktiven Gestaltungsprozessen, wobei die Wertminderung auf unterschiedlichen Ursachen beruhen kann. Dominanter Einflussfaktor wird in der Regel der Gebrauchsverschleifi sein. Je intensive! beispielsweise eine Maschine genutzt wird, umso grofier ist die zeitabhangige Minderung des Leistungspotentials. Dieser Prozess wird iiberlagert durch den natiirlichen Verschleifi, etwa durch Korrosion oder Kavitation. Der effektive Wertverzehr lasst sich nicht exakt bestimmen, da die Einflussfaktoren unterschiedlich ausgepragt sein konnen und die Wirkungsintensitat sich im Zeitablauf verandern kann. Theoretisch miisste die Bemessung der erforderlichen Abschreibungen durch fiktive Angebote auf den entsprechenden Markten fiir gebrauchte Giiter ermittelt werden. Aber auch dabei wird sich eine mehr oder weniger weite Preisspanne herausstellen. Handelsrechtlich ist deshalb eine pauschale Wertminderungsprognose fiir die Berechnung der Abschreibungsbetrage zulassig. Die formalen Determinanten fiir die Ermittlung der periodenbezogenen Abschreibungen sind



die Anschaffungskosten,



die voraussichtlichen Liquidationserlose am Ende der Nutzungsdauer,



die geschatzte Nutzungsdauer,



das gewahlte Abschreibungsverfahren.

76

Buchunssprobleme

im

Anlasevermosen

Als Verfahren fiir die planmafiige Abschreibung kommen in Betracht:i3

Ahbildung 4-2:

Verfahren der planmiifiigen Abschreibung Abschreibungsverfahren

zeitabhangig

(leistungsabhangig)

degressive Abschreibung progressive Abschreibung lineare Abschreibung

(Abschreibungsbetrag in der Periodei -i-1)

progressiver...

linearer Abschreibungsverlauf

^

Jahre

RW„: Restwert (= Buchwert) am Ende der Periode i AW: Anschaffungswert (..Anschaffungskosten") HK: „Herstellungskosten" LE: (voraussichtlicher) Liquidationserlos

^3 Erlauterungen zu Verfahren der planmafiigen Abschreibungen finden sich z.B. bei Quick, Reiner: Bilanziemng in Fallen, 2. Aufl., Stuttgart 2004, S. 66-74. 77

4.4

|4

Ausgewahlte Buchunssprobleme

Im weiteren Verlauf wird ausschliefilich die Methode der linearen Abschreibung beriicksichtigt.

ai =

Anschaffungs - / Herstellungskosten ./. Liquidationserlos (Restwert) .^,_ , . (€/Jahr) Nutzungsdauer

Buchungstechnisch bestehen fiir Abschreibungen zwei Moglichkeiten:

Direkte Abschreibungen Der Abschreibungsbetrag wird auf einem Abschreibungskonto erfasst. Die Gegenbuchung erfolgt unmittelbar auf dem Anlagekonto, dessen wertmafiiger Bestand abzuschreiben ist. Das Anlagekonto enthalt die urn Abschreibungen verminderten Buchwerte, d.h. die Restbuchwerte, und wird iiber das Schlussbilanzkonto abgeschlossen. Das Abschreibungskonto wird iiber das Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen.

Buchungssatz: Abschreibungen auf Anlagen

an

Maschinen

Schlussbilanzkonto

an

Maschinen

Gewinn- und Verlustkonto

an

Abschreibungen auf Anlagen

Indirekte Abschreibungen Bei diesem Abschreibungsverfahren erfolgt die Gegenbuchung nicht auf dem Konto des abzuschreibenden Vermogensgegenstandes sondern auf einem Wertberichtigungskonto (Passivkonto). In der Bilanz erscheinen daher auf der Aktivseite wahrend der gesamten Nutzungsdauer unverandert die aktivierten Anschaffungskosten (oder bei selbst erstellten Anlagen die Herstellungskosten). Sie werden durch das auf der Passivseite gefiihrte Wertberichtigungskonto korrigiert.

78

Buchunssprobleme im Anlasevermosen

Buchungssatz: Abschreibung auf Anlagen

an

Wertberichtigung auf Anlagen

Wertberichtigung auf Anlagen

an

Schlussbilanzkonto

Gewinn- und Verlustkonto

an

Abschreibung auf Anlagen

Der Vorteil der indirekten Abschreibung ist in der hoheren Bilanzklarheit zu sehen. Es werden stets die Anschaffungs-/ Herstellungskosten ausgewiesen. Uber die Hohe der Wertberichtigungen lassen sich die Abschreibungen erkennen. Dadurch sind auch Riickschliisse auf das Alter der Anlagen moglich. Ein Nachteil der indirekten Abschreibung liegt darin, dass die Bilanz Restbuchwerte nicht unmittelbar ausweist. Aufierdem fiihrt die indirekte Abschreibung zu einer erhohten Bilanzsumme. Einzelunternehmen und Personengesellschaften diirfen in ihrer Bilanz einen passiven Wertberichtigungsposten zum Anlagevermogen ausweisen. Fiir Kapitalgesellschaften ist dies gemafi dem Bilanzgliederungsschema des § 266 HGB nicht vorgesehen. Dadurch wird der Grundsatz der Bilanzklarheit beeintrachtigt. Demnach verlangt der Gesetzgeber gemafi § 268 Abs. 2 HGB die Aufstellung eines Anlagespiegels (in der Bilanz oder im Anhang). Er enthalt die Anschaffungs-/ Herstellungskosten, Zugange, Abgange, Abschreibungen, Umbuchungen, Zuschreibungen des Geschaftsjahrs und die Gesamthohe der Abschreibungen. Der Anlagespiegel sorgt fiir die gebotene Klarheit.

Erinnerungswert Falls Gegenstande des Anlagevermogens buchungstechnisch bereits vollstandig abgeschrieben sind, aber noch genutzt werden, ist auf den entsprechenden Konten bis zum Verkauf oder zur Verschrottung (Entsorgung) ein Erinnerungswert in Hohe von 1,- € auszuweisen.

Geringwertige Wirtschaftsgiiter Bei abnutzbaren beweglichen Anlagegiitern, die selbstandig genutzt und bewertet werden und deren Anschaffungs-/ Herstellungskosten nicht mehr als 410 € (netto) betragen, besteht nach § 6 Abs. 2 EStG ein Wahlrecht zwischen •

der Sofortabschreibung im Jahr der Anschaffung oder Herstellung, oder



der Aktivierung und Abschreibung liber die Nutzungsdauer.

79

4.41

4

Aussewahlte Buchungsprobleme

Eine Sofortabschreibung setzt des Weiteren voraus, dass der Buchfiihrungspflichtige fiir geringwertige Wirtschaftgiiter ein besonderes Verzeichnis fiihrt, aus dem sich •

der Tag der Anschaffung und die Hohe der Anschaffungskosten bzw.

S

der Tag der Herstellung und die Hohe der Herstellungskosten

ergeben (§ 6 Abs. 2 S. 4 EStG), falls nicht die Angaben aus der Buchfiihrung ersichtlich sind. Diese Regelung gilt z.B. nicht fiir Computerzubehor, denn diese Wirtschaftsgiiter konnen nach Auffassung des Bundesfinanzhofes nicht eigenstandig genutzt werden, so dass sie nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer abzuschreiben sind.

Aufierplanmafiige Abschreibungen im Anlagevermogen Bei Vermogensgegenstanden des Anlagevermogens, denen am Bilanzstichtag ein niedrigerer Wert als die fortgefiihrten Anschaffungs-/ beizulegen ist, miissen aufierplanmafiige Abschreibungen vorgenommen werden, wenn es sich urn eine voraussichtlich dauernde Wertminderung handelt. Diese Abschreibungspflicht resultiert aus dem Imparitatsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB), nachdem erkennbare Verluste bei der Bewertung beriicksichtigt werden miissen, auch wenn sie noch nicht realisiert sind. Aufier dem gebrauchsbedingten Verschleifi kann sich eine (abrupte) Wertminderung der Gegenstande des Anlagevermogens auch durch hohere Gewalt oder menschliches Versagen - wie etwa die Fehlbedienung einer Maschine - ergeben. Aufierdem konnen auch Nachfrageverschiebungen auf den Absatzmarkten oder technische Innovationen den Wert negativ beeinflussen. Derartige Wertminderungen miissen durch aufierplanmiifiige Abschreibungen beriicksichtigt werden. Generell gilt, dass alle vorhersehbaren Risiken und Verluste in den Bewertungsprozess einzubeziehen sind. Dagegen darf ein Gewinn erst dann ausgewiesen werden, wenn er tatsachlich realisiert ist, wenn also beispielsweise die Einnahmen aus dem Verkauf einer gebrauchten Maschine iiber dem ausgewiesenen Buchwert (den geschatzten Liquidationserlosen) liegen. Bei voriibergehender Wertminderung besteht fiir Nicht-Kapitalgesellschaften ein Abschreibungswahlrecht. Dieses gilt bei Kapitalgesellschaften nur, sofern es sich um Finanzanlagen handelt (§§ 253 Abs. 2 S. 3, 279 Abs. 1 S. 2 HGB).i4

^^ Zu einer ausfiihrlichen Darstellung der Vorschriften zu den §§ 253 und 279 HGB vgl. Hoyos, Martin/ Schramm, Marianne/ Ring, Maximilian: Kommentierung zu § 253 Wertansatze der Vermogensgegenstande und Schulden sowie Ellrott, Helmut/ Gutike, Hans-Jochen: Kommentierung zu §279 Nichtanwendung von Vorschriften. Abschreibungen. In: Beck'scher BilanzKommentar, hrsg. v. Helmut Ellrott, Gerhart Forschle, Martin Hoyos und Norbert Winkeljohann, 6. Aufl., Munchen 2006. 80

Buchunssprobleme im Anlasevermosen

Abbildung 4-3:

Niederstwertvorschriften fiir Vermogensgegenstdnde des Anlagevertnogens

r

1

dauerhafte Wertminderung

1

Abschreibunes^ pflicht

Vombergehende Wertminderung

Nicht Kapitalge„ . .^ sellschaften

I

Kapitalgesellschaften

Finanzanlagen

Abschreibungswahlrecht

NichtFinanzanlagen

i Abschreibungswahlrecht

Abschreibungsverbot

Buchungssatz: Abschreibungen auf Anlagen

an

Maschinen (z.B.)

Zuschreibungen Es ist durchaus moglich, dass der Grund fiir eine aufierplanmafiige Abschreibung spater ganz oder teilweise entfallt. Fiir Kapitalgesellschaften besteht fiir diesen Fall ein Zuschreibungsgebot, d.h. die auEerplanmafiige Abschreibung ist riickgangig zu machen (§ 280 Abs. 1 HGB). Einzeluntemehmen und Personenhandelsgesellschaften haben dagegen ein Wertaufholungswahlrecht, d.h. sie konnen entweder den niedrigeren Wert beibehalten oder zuschreiben (§ 253 Abs. 5 HGB). Absolute Obergrenze fiir die Zuschreibung sind jedoch die (fortgefiihrten) Anschaffungs-/ Fierstellungskosten.

81

4.4

|4

Ausgewahlte Buchunssprobleme

Beispiel: Die X-GmbH besitzt ein unbebautes Grundstiick, das fiir 1 Mio. € angeschafft wurde. Der Zeitwert des Grundstiicks sinkt auf Grund eines Autobahnneubaus in unmittelbar e r N a h e a u f 500.000,-€. Buchungssatz: Abschreibungen auf Anlagen

an

Grundstiicke

500.000

Im Folgejahr erweist sich jedoch iiberraschenderweise die Autobahn als Vorteil, da in unmittelbarer Nahe eine zusatzliche Auffahrt errichtet wurde. Infolge dessen steigt der Marktwert auf 800.000,- €. Buchungssatz: an

Grundstiicke

Zuschreibungen

300.000

4.4.3 Verkauf Beim Verkauf von Gegenstanden des Anlagevermogens konnen folgende Falle auftreten:

Verkauf zum Buchwert Buchungssatz: Bank

an

Maschinen USt

Verkauf iiber Buchwert Die insgesamt verbuchten Abschreibungen waren in diesem Fall zu hoch. Die Korrektur des zu hoch verrechneten Abschreibungsaufwands erfolgt durch die Verbuchung des Ertrags aus dem Abgang des Vermogensgegenstandes als „Sonstiger betrieblicher Ertrag''. Buchungssatz: Bank

an

Maschinen USt Sonstiger betrieblicher Ertrag

82

Buchungsprobleme im Anlasevermosen

Verkauf unter Buchwert Waren die bisher verbuchten Abschreibungen zu niedrig, so muss die Differenz als „Sonstiger betrieblicher Aufwand'' zu Lasten des aktiven Bestandskontos verbucht werden. Buchungssatz: Bank Sonstiger betrieblicher Aufwand

an

Maschinen USt

Beispiele: 1. Barverkauf eines LKW mit einem Buchwert von 50.000,- € zu netto 50.000,- €: Buchungssatz: Kasse

60.000

an

Fuhrpark

50.000

USt

10.000

2. Barverkauf eines LKW mit einem Buchwert von 50.000,- € zu netto 40.000,- €: Buchungssatz: Kasse

48.000

Sonstiger betrieblicher Aufwand

10.000

an

Fuhrpark USt

50.000 8.000

3. Barverkauf eines LKW mit einem Buchwert von 50.000,- € zu netto 60.000,- €: Buchungssatz: Kasse

72.000

an

Fuhrpark

50.000

USt

12.000

Sonstiger betrieblicher Ertrag

10.000

83

4.41

4

Ausgewdhite Buchungsprobleme

4.5

Buchungsprobleme im Umlaufvermogen

4.5.1 Abschreibungen auf Vorrate Vorrate verlieren nicht regelmalBig an Wert. Daher kommen planmafiige Abschreibungen nicht in Betracht. Vorrate sind Bestandteil des Umlaufvermogens und unterliegen deshalb dem strengen Niederstwertprinzip (vgl. § 253 Abs. 3 S. 1 und 2 HGB), das eine Konkretisierung des Imparitatsprinzips darstellt. Nach dem strengen Niederstwertprinzip sind Abschreibungen auf einen niedrigeren Zeitwert (Marktwert) am Bilanzstichtag zwingend.^^ Oje Verbuchung erfolgt ausschliefilich nach der direkten Methode: Buchungssatz: Abschreibung auf Vorrate

an

Vorrate

Beispiel: Waren, die zu Anschaffungskosten in Hohe von 500,- € erworben wurden, sind am Bilanzstichtag noch auf Lager. Der Zeitwert am Bilanzstichtag betragt 400,- €. Buchungssatz: Abschreibung auf Waren

an

Waren

100

Dariiber hinaus sind auch Zukunftswertabschreibungen und Ermessensabschreibungen moglich (Wahlrechte): •

Zukunftswertabschreibungen nach § 253 Abs. 3 S. 3 HGB Es konnen Abschreibungen vorgenommen werden, soweit diese nach verniinftiger kaufmannischer Beurteilung notwendig sind, um zu verhindern, dass in der nachsten Zukunft der Wertansatz des betrachteten Vermogensgegenstandes auf Grund von Wertschwankungen geandert werden muss. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem erweiterten Niederstwertprinzip.



Ermessensabschreibungen nach § 253 Abs. 4 HGB Abschreibungen sind aufierdem im Rahmen verniinftiger kaufmannischer Beurteilung moglich. Kapitalgesellschaften steht dieses Abschreibungswahlrecht allerdings nicht zu (§ 279 Abs. 1 S. 1 HGB).

15 Die Bilanzierung von Vorraten wird z.B. ausfiihrlich behandelt von Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 20. Aufl., Stuttgart 2005, S. 195-221. 84

Buchungsprobleme im Umlaufvermosen

4.5.2 Abschreibungen auf Forderungen Forderungen sind hochstens zum Nennwert anzusetzen. Sie gehoren zum Umlaufvermogen, so dass auch fiir sie das strenge Niederstwertprinzip (vgl. § 253 Abs. 3 HGB) gilt. Liegt der Wert einer Forderung daher am Bilanzstichtag unter dem Nennwert oder dem Buchwert, so ist zwingend eine aufierplanmafiige Abschreibung vorzunehmen. Forderungen werden nach ihrer Einbringlichkeit in drei Glitekategorien eingeteilt:

1. VoUwertige Forderungen Bei vollwertigen Forderungen bestehen hinsichtlich der Einbringlichkeit weder Einschrankungen noch Zweifel, dass Zahlungsausfalle zu erwarten sind. Diese Forderungen verbleiben auf dem Forderungskonto und sind dort mit dem Nennwert anzusetzen. 2. Zweifelhafte Forderungen Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass eine lediglich teilweise Realisierung zu erwarten ist. Anhaltspunkte dafiir konnen sein: •

erfolglose Mahnungen,



negative Auskiinfte iiber die Liquiditatsverhaltnisse,



erhebliche Zahlungszieliiberschreitung,



die Nichteinlosung von Schecks oder Wechseln,



die beantragte Eroffnung eines Insolvenzverfahrens.

Zweifelhafte Forderungen sind von den vollwertigen Forderungen buchungstechnisch zu trennen und auf das aktive Bestandskonto ^Zweifelhafte Forderungen" umzubuchen. Dieses Konto wird mitunter auch als „Dubiose'' bezeichnet. Buchungssatz: Zweifelhafte Forderungen

an

Forderungen

Zweifelhafte Forderungen sind mit dem wahrscheinlichen Wert anzusetzen. Der als uneinbringlich geschatzte Teil der Forderung ist abzuschreiben. Buchungssatz: Abschreibungen auf Forderungen

Zweifelhafte Forderungen

85

4.5

|4

Aussewdhlte Buchunssprobieme

3. Uneinbringliche Forderungen Hierbei handelt es sich um Forderungen, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr beglichen werden konnen. Sie sind in voller Hohe abzuschreiben. Die Uneinbringlichkeit einer Forderung ist z.B. in folgenden Situationen anzunehmen: •

Der Antrag auf Eroffnung des Insolvenzverfahrens wird mangels Masse abgelehnt. (Das Vermogen reicht nicht aus, um die Kosten des Verfahrens zu decken.)



Die Verwertung der Insolvenzmasse blieb fiir das buchende Unternehmen ohne Ergebnis.



Eine Zwangsvollstreckung erwies sich als fruchtlos.

B Der Aufenthaltsort des Schuldners lasst sich nicht ermitteln. •

Der Schuldner leistet einen Offenbarungseid.

Uneinbringliche Forderungen liegen auch vor, wenn nur ein Teil der Forderung ausfallt und dieser Ausfall sicher ist. Dies ist z.B. der Fall, wenn im Rahmen eines Insolvenzverfahrens die Ausfallquote gerichtlich festgelegt ist. Buchungssatz: Abschreibungen auf Forderungen USt

an

Forderungen

Im Rahmen der Forderungsabschreibung erweist sich die Umsatzsteuerkorrektur als problematisch. Nur bei tatsachlichem Forderungsverlust besteht ein gegeniiber dem Finanzamt realisierbarer Kiirzungsanspruch. Abschreibungen im Rahmen der zweifelhaften Forderungen erfolgen daher vom Nettobetrag. Erst w^enn die Hohe des Forderungsausfalls tatsachlich feststeht und somit das vereinbarte Entgelt fiir eine steuerpflichtige Lieferung oder sonstige Leistung uneinbringlich geworden ist, darf die Umsatzsteuer korrigiert werden (§17 Abs. 2 Nr. 1 UStG). Bei als uneinbringlich kategorisierten Forderungen ist dagegen der Forderungsverlust hinreichend konkret, so dass unmittelbar eine Korrektur der Umsatzsteuer vorzunehmen ist.

4.5.3 Buchung zu berichtigender Forderungen Im Rahmen der Erfassung von Abschreibungen auf Forderungen ist zwischen Einzelwertberichtigungen und Pauschalwertberichtigungen zu unterscheiden. Einzelwertberichtigungen beruhen auf einer individuellen Risikopriifung, d.h. Forderungen werden einzeln auf ihre Bonitat oder Einbringlichkeit iiberpriift. Eine solche

86

Buchungsprobleme im Umlaufvermosen

Einzelbewertung beriicksichtigt das individuelle Ausfallrisiko des Schuldners. Dies ist nur bei einer iiberschaubaren Forderungsanzahl oder bei hochwertigen Forderungen zu rechtfertigen. Der Nennwert der Forderung wird durch eine Abschreibung reduziert und somit der wahrscheinliche Wert der Forderung angesetzt.

Beispiel: Eine Forderung in Hohe von 12.000,- € (einschliefilich USt) wird zweifelhaft. Es ist mit einem Ausfall von 60 % zu rechnen. Buchungstechnisch ist zwischen einer direkten und einer indirekten Form der Abschreibung zu unterscheiden.

Direkte Abschreibung: Buchungssatze:



Zweifelhafte Forderungen

an

Forderungen

12.000

Abschreibung auf Forderungen

an

zweifelhafte Forderungen

6.000

Schlussbilanzkonto

an

zweifelhafte Forderungen

6.000

Gewinn- und Verlustkonto

an

Abschreibung auf Forderungen

6.000

Indirekte Abschreibung: Buchungssatze: Zweifelhafte Forderungen

an

Forderungen

Abschreibung auf Forderungen

an

Wertberichtigung auf Forderungen

Schlussbilanzkonto

an

zweifelhafte Forderungen

Wertberichtieuneen auf Forde-

an

Schlussbilanzkonto

6.000

an

Abschreibungen auf Forderungen

6.000

12.000 6.000 12.000

rungen Gewinn- und Verlustkonto

87

4.51

Ausgewahlte Buchungsprobleme

Die indirekte Abschreibung dient dem Grundsatz der Klarheit, d.h. der Bilanzleser kann sowohl die Hohe der urspriinglichen Forderungen, als auch die Hohe der erwarteten Verluste erkennen. Nach § 266 Abs. 3 HGB diirfen Kapitalgesellschaften keine passiven Wertberichtungsposten in der Bilanz ausweisen. Sie konnen dennoch Forderungen in den laufenden Aufzeichnungen der Buchfiihrung indirekt abschreiben. Das Wertberichtigungskonto ist dann liber das Forderungskonto abzuschliefien: Buchungssatz: Wertberichtigung auf Forderungen

an

zweifelhafte Forderungen

6.000

Mit der Pauschalwertberichtigung werden zwei Risiken erfasst: 1. Einerseits werden spezielle Kreditrisiken (Ausfallrisiko, Verzogerungsrisiko, Einziehungsrisiko) pauschal erfasst (Vereinfachung der Buchungsprozesse). Anwendung findet die Pauschalwertberichtigung insbesondere, wenn sich umfangreiche Forderungsbestande aus zahlreichen, betragsmafiig weniger ins Gewicht fallenden Einzelforderungen zusammensetzen. 2. Andererseits bezieht sich die Pauschalwertberichtigung auf die Erfassung allgemeiner Kreditrisiken, denn auch bei einwandfreien Forderungen sind Ausfalle moglich (z.B. allgemeines Ausfallrisiko bei Konjunkturriickgang, erhohte Wagnisse bei Auslandsforderungen). Kunden von an sich guter Bonitat konnen durch nicht vorhergesehene Ereignisse in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Diesen Risiken lasst sich vorsorglich durch Pauschalwertberichtigungen Rechnung tragen. Die Pauschalwertberichtigung ist aus Erfahrungswerten der Vergangenheit zu bemessen. Im Steuerrecht sind Wertberichtigungssatze von 3-7 % zulassig. Auch Pauschalwertberichtigungen konnen direkt oder indirekt verbucht werden. Die indirekte Verbuchung ist jedoch vorherrschend. Bereits einzelwertberichtigte Forderungen werden in der Regel bei der Pauschalwertberichtigung nicht beriicksichtigt.

Beispiel: Forderungsbestand 36.000,- € (einschliefilich USt), Ausfallsatz erfahrungsgemafi 5 % Buchungssatze:

88

Abschreibung auf Forderungen

an

Pauschalwertberichtigung auf Forderungen

1.500

Schlussbilanzkonto

an

Forderungen

36.000

Buchungsprobleme im Umlaufvermogen

Pauschalwertberichtigung auf Forderungen

an

Schlussbilanzkonto

1.500

Gewinn- und Verlustkonto

an

Abschreibungen auf Forderungen

1.500

Bei Kapitalgesellschaften: Buchungssatze: Pauschalwertberichtigung auf Forderungen

an

Forderungen

1.500

Schlussbilanzkonto

an

Forderungen

34.500

Gewinn- und Verlustkonto

an

Abschreibungen auf Forderungen

1.500

Das Konto ,,Pauschalwertberichtigungen auf Forderungen'' wird mitunter auch als „Delkredere"-Konto bezeichnet.

4.5.4 Verbuchung von Zahlungseingangen wertberichtigter Forderungen •

Beim Zahlungseingang auf zweifelhafte Forderungen sind folgende Falle zu unterscheiden:

1. Harmoniefall: Die Hohe des tatsachlichen Forderungsausfalls ist gleich der Hohe des geschatzten Forderungsausfalls (6.000,- €). Beispiel: Forderungsbestand 12.000,- € (incl. USt) Zahlungseingang 4.800,-€ —• Forderungsausfall 1.200,-€ USt

(brutto) 7.200,-€,

davon

89

4.5

|4

AussewdhUe Buchungsprobleme

Direkte Abschreibung: Buchungssatz: Bank

4.800

USt

1.200

an

Zweifelhafte Forderungen

6.000

Indirekte Abschreibung: Buchungssatz: Bank

4.800

USt

1.200

Wertberichtigung auf Forderungen

6.000 an

Zweifelhafte Forderungen

12.000

2. Diskrepanzfall I: Die Hohe des tatsachlichen Forderungsausfalls ist grofier als die Hohe des geschatzten Forderungsausfalls. Beispiel: Zahlungseingang 3.600,-€ —• Forderungsausfall (brutto) 8.400,-€, da von 1.400,€USt

Direkte Abschreibung:

90

Bank

3.600

USt

1.400

Sonstiger betrieblicher Aufwand

1.000

an

Zweifelhafte Forde rungen

6.000

Buchunssprobleme im Umlaufvermogen

idirekte Abschreibung: 1 i CD

5


Bilanzverlangerung Aktiv-Passiv-Minderung Durch den Geschaftsvorfall verringern sich sowohl Aktiv- als auch Passivposten —• Bilanzverkiirzung

Zu6. Abschreibungsverfahren

zeitabhangig

(leistungsabhangig)

degressive Abschreibung progressive Abschreibung lineare Abschreibung

279

2^21

Klausurlosungen

Zu7. Personalaufwand = Lohn- und Gehaltsaufwand + Sozialaufwand Lohn- und Gehaltsaufwand: o

Geldbeziige (z.B. Lohne, Gehalter, Provisionen, Gratifikationen, Tantiemen)

o

Sachbeziige bzw. geldwerte Vorteile (z.B. freie oder verbilligte Wohnung, private Nutzung des Firmen-PKW)

Sozialaufwand: o

AG-Anteil zur Sozialversicherung

o

tarifvertragliche und freiwillige Sozialleistungen

Zu8. Korperliche Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme durch zahlen, messen, wiegen, schatzen o

Vollstandige korperliche Bestandsaufnahme

o

Stichprobeninventur:

Erfassung eines Teils der aufnahmepflichtigen Positionen & Hochrechnung anhand der Wertverhaltnisse der Stichprobe auf die Grundgesamtheit

Buckmdfiige Bestandsaufrmhme o

bei Vermogensgegenstanden, die nicht physisch, sondern nur nominell erfassbar sind

o

bei Vermogensgegenstanden, die physisch erfassbar sind, bei denen aber eine korperliche BA unmoglich/ unzumutbar ist

Bestandsaufnahme anhand von Dokumenten z.B. Unterwegs-Ware, bei Dritten eingelagerte Waren: Rechnungen, Vertrage, Frachtbriefe, Lagerscheine

280

Losuns Klausur 2

Teil2 Losung Aufgabe 1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2900

(1)

(1)

1740

(3)

348

1566

(1)

(3)

2204

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Kasse (2)

2900

Saldo 150

(1)

232

(3)

348

(3)

2320

(3)

(2)

2900

erhaltene Skonti

gewahrte Skonti 150

Bank

Wareneinkauf

Saldo 100

(3)

100

Warenverkauf

5000

AB

(3)

5000

(2)

Erhaltene Skonti 100

200

150 gewahrte Skonti

2500

Saldo 2350

Endbestand 8350 Wareneinsatz 1350

281

2.2

Klausurlosunsen

|2 VSt 800

USt

(2)

(3)

32

(3)

16

24

(1)

(1)

400

Gewinn- und Verlustkonto Saldo Warenverkauf 2350

1350 Wareneinsatz

Saldo 1000 = Gewinn

Losung Aufgabe 2 Zul. Riickstellungen

20.000

an

Bank

13.000

Verbindlichkeiten

3.000

Sonstiger betrieblicher Ertrag

4.000

Zu2. Der "Globus AG" wurde Miete iiberwiesen. Der Mietertrag enthalt zum Teil Mieteinnahmen, die im Voraus bezahlt wurden und das nachste Geschaftsjahr betreffen.

Zu3. a)

Bank Zinsaufwand

b)

Bank Aktive RAP/ Disagio

282

588.000 12.000

an

Darlehen/ Verbindlichkeiten

600.000

an

Darlehen/ Verbindlichkeiten

600.000

588.000 12.000

Losung Klausur 2

Zu4. Abschreibung auf Anlagen

an

Wertberichtigung auf Anlagen

1.500

Wertberichtigung auf Anlagen

an

Maschinen

1.500

Zu5. geleistete Anzahlungen VSt

Betriebs- und Geschaftsausstattung VSt

5.000 800

an

Bank

5.800

an

geleistete Anzahlungen

5.000

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

8.120

Bank

8.120

12.000 1.120

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

an

Zu6. Die "Globus AG" verkauft eine Maschine mit Buchwert von 10.000 € fiir 11.000 € netto.

Zu7. Maschinen

41.000 an

Verbindlichkeiten

Lohnaufwand

an

Bank/ Kasse

500

Maschinen

an

Lohnaufwand

500

VSt

6.560

47.560

283

2.2]

Klausurlosunsen

Zu8. Gebaude

an

Einlagen

Privat

an

Bank

200

an

Ford

174

20.000

Zu9. Kasse

Losung Aufgabe 3 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

46.400

Sonstiger betrieblicher Aufwand

2.000

an

Fuhrpark USt

42.000 6.400

1. Moglichkeit: Forderun-

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Abschreibung auf Forderungen

an

zweifelhafte Forderungen

zweifelhafte Forderungen

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

46.400

Abschreibung auf Forderungen

an

Wertberichtigung auf Forderungen

4.000

zweifelhafte gen

46.400

4.000

2. Moglichkeit:

284

Losung Klausur 2

Wertberichtigung auf Forderungen

Bank

an

zweifelhafte Forderungen

4.000

an

zweifelhafte Forderungen

42.400

34.800

Sonstiger betrieblicher Aufwand

6.000

USt

1.600

285

2.2

|2

Klausurlosungen

Losung Aufgabe Teil 3

0=

E 3

>

O

286

Losung Klausur 3

2.3

Lbsung Klausur 3

Losung Aufgabe Teil 1 Zul. o

Dokumentations- und Kontrollfunktion

o

Reinvermogens- und Gewinnermittlungsfunktion

o

Rechenschafts- und Informationsfunktion

o

Dispositionsfunktion

o

Doppelbuchung, d.h. jede Buchung beriihrt mindestens zwei Konten

o

Geschaftsvorfalle werden in zeitlicher und in sachlicher Ordnung erfasst

o

Doppelte Erfolgsermittlung (Vergleich des Eigenkapitals am Ende und am Anfang der Periode; Vergleich von Ertragen und Aufwendungen)

o

Direkt: Gegenbuchung im Haben des betreffenden Bestandskontos

o

Indirekt: Gegenbuchung im Haben (= passives Bestandskonto)

o

Einnahme: Erhohung des Geldvermogens

o

Ertrag: Erhohung des Reinvermogens

o

10 Jahre

o

Frist beginnt mit dem Ende des Kalenderjahres

o

Aktivseite: Nach zunehmender Liquiditat

Zu2.

Zu3.

eines

Wertberichtigungskontos

Zu4.

Zu5.

Zu6.

287

2.31

Klausurlosunsen

o

Passivseite: Nach abnehmender Fristigkeit (zunehmender Dringlichkeit)

o

Sollsaldo: Saldo auf der Habenseite

o

Habensaldo: Saldo auf der Sollseite

o

Nettoabschlussverfahren: Gegenbuchung des Wareneinsatzes im Soil des Warenverkaufkontos

o

Bruttoabschlussverfahren: Gegenbuchung des Wareneinsatzes im Soil des Gewinn- und Verlustkontos

o

transitorisch: Zahlungswirksamkeit jetzt, Erfolgswirksamkeit spater

o

antizipativ: Erfolgswirksamkeit jetzt, Zahlungswirksamkeit spater

Zu7.

Zu8.

Zu9.

Zu 10. Verkauf einer Maschine mit dem Buchwert von 9.000 € zu einem Preis von 10.000 €(netto)

Teil2 Losung Aufgabe 1 Zul. Abschreibung auf Forderungen

an

Pauschalwertberichtigung auf Forderungen

an

Warenverkauf

30.000

Zu2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

5.800

USt

288

5.000 800

Losuns Klausur 3

Zu3. an

Bank

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

3.480

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

3.480

oder Kasse

Zu4. zweifelhafte Forderungen

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

69.600

Abschreibung auf Forderungen

an

zweifelhafte Forderungen

48.000

an

zweifelhafte Forderungen

2L600

Fuhrpark

86.206

USt

13.793

Zu5. Bank

L740

USt

9.360

sonstiger betrieblicher Aufwand

10.500

Zu6. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

100.000

an

Zu7. zweifelhafte Forderungen

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

5.800

Abschreibung auf Forderungen

an

zweifelhafte Forderungen

2.000

289

2.3

Klausurlosunsen

|2 Zu8. Abschreibung auf Forderungen

86.206

USt

13.793

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

100.000

185.600

an

Warenverkauf

160.000

Zu9. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

USt

25.600

zweifelhafte Forderungen

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

185.600

Abschreibung auf Forderungen

an

zweifelhafte Forderungen

96.000

an

zweifelhafte Forderungen

3.800

Sonstiger betrieblicher Ertrag

2.000

ZulO. Bank

5.800

Zull. Bank

74.240

USt

15.360

an

zweifelhafte Forderungen

116.000

an

Sonstiger betrieblicher Ertrag

89.600

Zul2. Bank

USt.

290

100.000

16.000

Losung Klausur 3

Zul3. Neuer Nettobestand 437.000 € - • 6% = 26.220 € ./. 30.000 = 3.780 Pauschalwertberichtigung auf Forderungen

an

Sonstiger betrieblicher Ertrag

3.780

Losung Aufgabe 2 Zul. Privat

an

Kasse

an

Warenverkauf

600

Zu2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

5.220

USt

Bank Gewahrte Skonti USt

4.500 720

4.959 225 36

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

an

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

5.220

Zu3. Wareneinkauf VSt

25.500 4.012

Kasse Erhaltene Skonti

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

9.860

an

Bank Erhaltene Skonti VSt

19.720

9.367 425

9.367 425 68

291

2.3]

Klausurldsungen

an

Bank

an

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

139.200

Bank

an

Darlehen

100.000

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

an

Bank

100.000

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

an

Kasse

39.200

an

Maschinen

20.000

an

Wertberichtigung auf Anlagen

20.000

an

Riickstellung fiir Gewahrleistung

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

9.860

9.860

Zu4. Maschinen VSt

120.000 19.200

L Moglichkeit Abschreibung auf Anlagen

2. Moglichkeit Abschreibung auf Anlagen

Zu5. Gewahrleistungsaufwand

292

300.000

Losuns Klausur 3

Zu6. Bank

4.350

an

Erhaltene Anzahlungen USt

Erhaltene Anzahlungen

3.750

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

9.570

Bank

an

Betriebs- und Geschaftsausstattung

3.750 600

12.000

USt

1.320

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

9.570

an

Bank

30.000

Kasse

5.000

an

Kasse

63.800

an

Maschinen

10.000

Zu7. Darlehen

35.000

Zu8. Rijckstellungen

40.000

Sonstiger betrieblicher Aufwand

15.000

VSt

8.800

Zu9. Bank Sonstiger betrieblicher Aufwand

10.440 1.000

USt

1.440

293

2.3

I2

Klausurlosungen

ZulO. Kasse

an

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Bank

an

Kredit/ Darlehen

Zinsaufwand

an

Sonstige Verbindlichkeiten

580

Zull. 240.000

8.000

Zul2. Kein Buchungssatz! Erst bei erster Leistung der Geschaftspartner.

Zul3. an

Bank

30.000

4.000

an

Kasse

29.000

16.820

an

Wareneinkauf

14.500

Kasse

Fuhrpark/ Maschinen VST

25.000

Zul4. Forderungen

VST

Bank

294

16.820

an

Forderungen

2.320

16.820

Losung Klausur 3

Losung Aufgabe 3 AB:

Anfangsbestand Maschinen AB

200.000

Kasse 20.000 8.000

AB

12.000

11.600

34.800

Saldo 35.200

15.000 Saldo 157.000

Betriebs- und Geschaftsaustattung AB

Eigenkapital AB

80.000

80.000

10.000 5.000

990

Saldo 85.000

Saldo 81.710

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AB

58.000

6.960

2.700

Verbindlichkeiten gegeniiber Kreditinstituten 10.000

AB

320.000

9.280 Saldo 310.000

23.200 Saldo 83.520

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Bank AB

30.000

1.102

6.612

10.000

3.480

990

1.160

4.640

Saldo 3.480

Saldo 28.000

295

"I

Klausurlosunsen

Warenverkauf

Weinkauf AB

50

20.000

300

8.000 20.000

4.000 Wareneinsatz

Saldo 27.700

10.000 Endbestand 13.950

Wertberichtigung Maschinen

Wertberichtigung Betriebs- und Geschaftsaustattung 5.000

15.000 Saldo 5.000

Saldo 15.000

VSt

USt

640

48

1.280

1.600

4.800 Saldo 2.232

480 3.200 2.232 Saldo 7.480

Sonstiger betrieblicher Aufwand

Sonstiger betrieblicher Ertrag

5.000

10.000 Saldo 5.000

Saldo 10.000

Gewahrte Skonti

Erhaltene Skonti

300

50 Saldo 300

296

Saldo 50

Losuns Kiausur 3

Abschreibungen

Privatentnahme

5.000

990 Saldo 990

15.000 Saldo 20.000

Sonstige Verbindlichkeiten

Gewinn- und Verlustkonto 20.000

10.000

5.000

27.700

7.480 Saldo 7.480

10.000 Saldo 2.700

Schlussbilanzkonto Maschinen

157.000

Eigenkapital

H 81.710

Betriebs- und Geschaftsaustattung

85.000

Verbindlichkeiten gegeniiber Kreditinstituten

310.000

Waren

13.950

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

3.480

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

83.520

Sonstige Verbindlichkeiten

7.480

Bank

28.000

Kasse

35.200 402.670

402.670

297

Z3

|2

Klausurlosungen

Losung Teil 3 Ges.:

Gesellschafter

Wertst.: Wertstellung

Ges.

Wertst.

S/H

Betrag

Zinsen

Tage

Zinssaldo H

S

1.1.

H

80.000

360

1.3.

S

6.000

300

250

1.11.

S

6.000

60

50

Fux

1.1.

H

70.000

360

3.500

Kasper

1.1.

H

50.000

360

2.500

1.4.

H

8.000

270

300

1.9.

H

120

200

Virth

12.000

H

4.000

3.700

Verteilung Restgewinn: Periodengewinn

24.000

./. Kapitalverzinsung V

3.700

./. Kapitalverzinsung F

3.500

./. Kapitalverzinsung K

3.000 13.800

298

S

: 3 = 4.600

3.500

3.000

j

Losuns Klausur 4

Gesellschafter.

Anfangskapital

Zins

GV Kopf

Gesamt

Virth

80.000

3.700

4.600

8.300

Fux

70.000

3.500

4.600

8.100

Kasper

50.000

3.000

4.600

7.600

200.000

10.200

13.800

24.000

E

GV:

Entnahme

Einlage

12.000

Endkapital 76.300

78.100

12.000

20.000

77.600

20.000

232.000

Gewinnverteilung

2.4 Lbsung Klausur 4 Zul. Einzahlung

= Zugang an liquiden Mitteln.

Einnahme

= Erhohung des Geldvermogens

Ertrag

= Erhohung des Reinvermogens = erfolgswirksame, periodisierte Einnahme!

Zu2. Transitorische RAP Hier liegt die Zahlungswirksamkeit vor der Erfolgswirksamkeit. Antizipative RAP Hier liegt die Zahlungswirksamkeit nach der Erfolgswirksamkeit.

299 1

2.4]

Klausurlosunsen

Zu3. Konventionelle Buchfiihrungsformen: o

Gebundene Biicher (Ubertragungsbuchfuhrung)

o

Lose-Blatt-Buchfiihrung (Durchschreibebuchfiihrung)

o

Offene-Posten-Buchfiihrung

EDV-Buchfiihrung

Zu4. Siehe L5sung Klausur 2!

Zu5. Uberblickbarkeit Die Buchfiihrung muss einen Uberblick iiber die Geschaftsvorfalle und die Lage des Unternehmens vermitteln. Einblickbarkeit Ein sachverstandiger Dritter (z.B. ein Abschlusspriifer oder ein steuerlicher Betriebspriifer) muss sich in angemessener Zeit in den Biichern zurechtfinden konnen.

Zu6. Direkte Abschreibungen Der Abschreibungsbetrag wird auf einem Abschreibungskonto erfasst. Die Gegenbuchung erfolgt unmittelbar auf dem Konto, dessen wertmafiiger Bestand abzuschreiben ist. Indirekte Abschreibungen Die Gegenbuchung erfolgt nicht auf dem Konto des abzuschreibenden Vermogensgegenstandes, sondem auf einem Wertberichtigungskonto (Passivkonto).

300

Losung Klausur 4

Zu7. Korperliche Inventur Die Bestandsaufnahme erfolgt durch Zahlen, Messen, Wiegen oder Schatzen o

Vollstandige korperliche Bestandsaufnahme samtliche aufnahmepflichtige Positionen werden vollstandig nach Art, Menge und Wert erfasst.

o

Stichprobeninventur nur ein Teil der aufnahmepflichtigen Positionen wird erfasst. Anhand der Wertverhaltnisse der Stichprobe erfolgt eine Hochrechnung auf die Grundgesamtheit.

Buchmdflige Inventur Im Rahmen der Bestandsaufnahme werden die Buchwerte iibernommen. Anwendbar: o

bei Vermogensgegenstanden, die nicht physisch, sondern nur nominell erfassbar sind,

o

bei Vermogensgegenstanden, die zwar physisch erfassbar sind, bei denen aber eine korperliche Bestandsaufnahme unmoglich oder unzumutbar ist und

o

bei beweglichen Vermogensgegenstanden des Anlagevermogens, sofern fiir jeden Vermogensgegenstand eine gesonderte Anlagenkarte ordnungsmafiig gefiihrt wird und sich aus dem Betriebsgeschehen eine automatische Bestandskontrolle ergibt.

Bestandsaufnahme anhand von Dokumenten z.B. bei Unterwegs-Ware, d.h. bei Vermogensgegenstanden, die sich am Aufnahmetag auf dem Weg vom Verkaufer zum Kaufer befinden, oder bei Waren, die bei Dritten eingelagert sind. Die Bestandsaufnahme erfolgt dann anhand von Rechnungen, Vertragen, Frachtbriefen, Lagerscheinen oder anderen Dokumenten.

Zu8. Siehe Losung Klausur 2!

301

2.4

I2

Klausurlosunsen

Zu9. Aktivtausch Bsp.: Bareinkauf von Waren, Abhebung vom Girokonto, Kauf eines Grundstiickes per Bankiiberweisung

Passivtausch Bsp.: Ablosung von kurzfristigen durch langfristige Schulden, ein Glaubiger wird als Gesellschafter aufgenommen, so dass aus Fremdkapital jetzt Eigenkapital wird Aktiv-Passiv-Mehrung Bsp.: Kauf von Waren auf Ziel, Aufnahme eines Bankdarlehens Aktiv-Passiv-Minderu ng Bsp.: Tilgung einer Lieferantenschuld durch Bankiiberweisung, Barausgleich eines iiberzogenen Kontokorrentkontos

Teil2 Losung Aufgabe 1 Warenverkauf

Wareneinkauf Endbestand 8.500

10.000 Anfangsbestand 3.000

Erhaltene Skonti 150

(2)

Wareneinsatz 4.350

1.700 (3)

(1) 14.000

2.950 gewahrte Skonti

(2) 25.000

Saldo 34.350

USt

VSt 456

302

(2)

160

(1)

(1)

2.240

112

(2)

(2)

3.800

272

(3)

Losuns Klausur 4

Erhaltene Skonti Saldo 150

(2)

Gewahrte Skonti 150

1.000

(1)

1.250

(2)

700

(2)

Ford. aLuL

Verb. aLuL 4.640

Saldo 2.950

(1)

16.240

14.500

(1)

(2)

Bank 10.440

(1)

7.308

(2)

6.380

(2)

(1)

11.600

(1)

4.640

(2)

8.120

(2)

6.380

(2)

3.306

Kasse (3)

1.972

13.050

(2)

GVK Warenverkauf 34.350

Wareneinsatz 4.350 Gewinn 30.000

Losung Aufgabe 2 Geschaftsvorfall 1 ^Wohin&Damit' 2006 Telefonaufwand

an

Sonstige Verbindlichkeiten

3.600

303

2.41

Klausurlosunsen

2007 Sonstige Verbindlichkeiten

3.600

Telefonaufwand

1.200

an

Bank

4.800

an

Telefonertrag

3.600

an

Sonstige Forderungen

3.600

Telefonertrag

1.200

an

Mietertrag

4.000

an

Mietertrag

2.000

Zweifelhafte Forderungen

an

Sonstige Forderungen

6.000

Abschreibung auf Forderungen

an

Zweifelhafte Forderungen

3.000

Zweifelhafte Forderungen

an

Sonstige Forderungen

6.000

Abschreibung auf Forderungen

an

Wertberichtigung auf Forderungen

3.000

Ruf&An' 2006 Sonstige Forderungen

2007 Bank

4.800

Geschaftsvorfall 2 2006 Sonstige Forderungen

2007 Sonstige Forderungen

1. Moglichkeit:

2. Moglichkeit:

304

Losuns Klausur 4

Geschaftsvorfall 3 Wohin&Damit' 2006 Leasingaufwand

an

Bank

Aktive RAP

an

Leasingaufwand

900

an

Aktive RAP

900

Bank

an

Leasingertrag

Leasingertrag

an

Passive RAP

900

an

Leasingertrag

900

1.800

2007 Leasingaufwand

Lease&It GmbH' 2006 L800

2007 Passive RAP

Losung Aufgabe 3 Geschaftsvorfall 1 Kasse

30.160

an

Fuhrpark/Maschinen USt

Bank

26.000 4.160

an

Kasse

30.160

an

Bank

1.000

Geschaftsvorfall 2 Riickstellungen fiir Gewahrleistung

305

2.4

|2

Klausurlosunsen

Riickstellungen fiir Gewahrleistung

an

Sonstiger betrieblicher Ertrag

19.000

an

Erhaltene Anzahlungen

3.850

Geschaftsvorfall 3 Bank

4.466

USt

Erhaltene Anzahlungen

3.850

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

11.774

an

Betriebs-und Geschaftsausstathing USt

an

Bank

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

616

14.000 1.624

11.774

Geschaftsvorfall 4 Bank

an

Darlehen

50.000

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

an

Bank

25.000

Kasse

an

Bank

25.000

an

Sonstiger betrieblicher Ertrag

5.500

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

30.740

Geschaftsvorfall 5 Riickstellungen VSt

306

32.000 4.240

Losuns Klausur 4

an

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

30.740

Bank

Losung Teil 3 Ges.:

Gesellschafter

Wertst.: Wertstellung Ges.

Wertst.

S/H

Betrag

Zinsen

Tage

H

S

Max

Holle

Moritz

Zinssaldo S

1.1.

H

90.000

360

1.7.

S

4.000

180

1.12.

H

6.000

30

20

1.1.

H

50.000

360

2.000

1.8.

H

5.400

150

90

1.10.

S

13.000

90

1.1.

H

60.000

360

H

3.600 80

130

3.540

1.960

2.400

2.400

Verteilung Restgewinn: Periodengewinn

28.900

./. Kapitalverzinsung Ma

3.540

./. Kapitalverzinsung Ho

1.960

./. Kapitalverzinsung Mo

2.400 21.000

: 3 = 7.000

307

2.41

|2

Klausurlosungen

Gesellschafter

Anfangskapital

Zins

GV Kopf

Gesamt

Entnahme

Einlage

Max

90.000

3.540

7.000

10.540

4.000

6.000

HoUe

50.000

1.960

7.000

8.960

13.000

5.400

Moritz

60.000

2.400

7.000

9.400

200.000

7.900

21.000

28.900

E

GV:

308

Gewinnverteilung

Endkapital 102.540

51.360 1

69.400 17.000

11.400

223.300

I Stichwortverzeichnis Abschlussbuchungen

27

Anzahlungen

lb

Abschreibungen

1^

Aufbewahrungsfristen

15

auf Forderungen

85

Aufwand

6

auf Vorrate

84

Ausgaben

6

aufierplanmafiig

80

Auszahlung

5

direkt

78,87

indirekt

78, 87

planmafiig Aktiengesellschaft

75 113

Aktiva

24

Aktivierungspflicht

10

Aktivkonto

31, 38

Bestandsaufnahme

11

anhand von Dokumenten

18

korperlich

16

vollstandig korperlich

18

Bestandsbuchungen

29

Bestandskonto

48

Aktiv-Passiv-Mehrung

30

Bestandsveranderung

Aktiv-Passiv-Minderung

30

Betriebsbuchfiihrung

3

Aktivseite

24

Bewertungsverfahren

28

Aktivtausch

29

Bewertungsvorschriften

Analysefunktion

119

Bilanz

132

9 78, 79, 95

Anhang

79

Bilanzergebniskonto

115

Anlagenspiegel

79

Bilanzgewinn

114

Anlagevermogen Anschaffungskosten nachtragliche

19, 73, 75, 80 53, 73 73

Bilanzgliederungsschema

79

Bilanzidentitat

28

Bilanzklarheit

79

Anschaffungsnebenkosten

53, 73

Bilanzkontinuitat

28

Anschaffungspreis

53, 73

Bilanzstichtag

80

Anschaffungspreisminderungen 53, 73

Bilanzsumme

79

309

Bilanzverkiirzung

30

Eigentum

Bilanzverlangerung

30

Eigenverbrauch

59, 61

Einlage

21,30

Bilanzverlust

114

53

Boni

64

Einnahmen

6

Bruttoabschlussverf ahren

54

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

10

Bruttoarbeitsentgelt

105

Einzahlung

Buchfuhrung

3, 8

Einzelbewertung

87

doppelte

11

Einzelwertberichtigungen

86

einfache

11

Entnahmen

11, 50

kameralistisch

10

Erfolgsbuchungen

29, 41

kaufmannisch

4, 11

Erfolgsermittlung

Buchfuhrungsformen Buchfiihrungspflicht Buchfiihrungsprinzipien

13,15 13 8

durch Reinvermogensvergleich ....21 periodengerecht

44 43

10

Erfolgsrechnung

Buchfiihrungsunterlagen

15

Erfolgsverbuchung

8, 256, 266

100

Erfolgskonten

Buchfiihrungssysteme

Buchhaltung

5

Ermessensabschreibungen

Buchungsbelege

15

Eroffnungsbilanz

Buchungssatz

34

Eroffnungsbilanzkonto Ertrag

109 84 120 36 6

95

Erzeugnisse

Dispositionsfunktion

5

fertige

70,132

Dokumentationsfunktion

5

unfertige

73, 132

Disagio

Doppik

11

Durchschreibebuchfiihrung

13

Eigene Anteile Eigenkapital Eigenkapitalkonto

310

113 20, 24 42

Festbewertung

20

Festwert

20

Finanzbuchflihrung Forderungen Pauschalwertberichtigung

3 85, 86, 89 88

sonstige

94

Imparitatsprinzip

80

uneinbringlich

86

Industriekontenrahmen

14

voUwertig

85

Informationsfunktion

zweifelhaft

85

Inventar

16

Inventur

16

5, 119

Gemischtes Konto

47

buchmafiige

18

geringwertige Wirtschaftgiiter

80

i.e.S

16

115

i.w.S

16

Gewinn- und VerlustrechnunglM, 121

korperlich

18

Gewinn- und Verlustverteilung:

permanent

17

Stichtagsinventur

17

zeitnah

17

Gewinn- und Verlustkonto

Ge winnermittlungsf unktion

109 5

Gewinnriicklagen

113

Gewinn verteilungskon to

110

Inventurmethode

69

Gewinnverwendung

114

Inventursysteme

17

Gewinnverwendungskonto

115

Inventurverfahren

18

Gewinnvortrag

114

IT-gestiitzte Buchfiihrung

13

Gezeichnetes Kapital

113 Jahresabschluss

16

Grundbuch

12

Grundkapital

113

Journal

Grundsatze ordnungsmafiiger Buchfiihrung

15

Gruppenbewertung

21

Habensaldo

45

Habenseite Hauptabschlussiibersicht

Jahresuberschuss/Jahresfehlbetrag .114

31, 43, 45 119

Hauptbuch

12

Herstellungskosten

21

Kapitalriicklage

12

113

Kontenplan

14

Kontenrahmen

14

Kontokorrentbuchfiihrung

12

Kontokorrentkonto

7

Kontrollfunktion

5

Korrekturfunktion Kosten

119 6

311

Kostenartenrechnung

4

Kostenstellenrechnung

4

Kostentragerrechnung

4

Kundenretouren

Privatvermogen

109

Quellenabzugsverf ahren

105

48 Rabatte

64 53

Lagebericht

15

Realisationsprinzip

Lagerbuchfiihrung

68

Rechenelemente

5

Rechenschaftsfunktion

5

Leistung

6

Lohn und Gehalt

106

Lohn- und Gehaltsaufwand

104

Lose-Blatt-Buchfiihrung

13

Nebenbuch

12

Nettoabschlussverfahren

54

Nettoarbeitsentgelt

105

Niederstwertvorschriften

81

Niederstwertprinzip, erweitert

84

Niederstwertprinzip, streng

84

Offene-Posten-Buchfuhrung

Passiva Passivierungspflicht Passivkonto

13, 278

24 100 31, 38

Passivseite

25

Passivtausch

30

Personalaufwand

104

Preisnachlasse

64

Privatkonto

52

312

Rechnungsabgrenzungsposten ..10, 94, 95 aktiver

94

antizipativ

94

passiver

94

transitorisch

94

Rechnungswesen

4

Reinvermogen

20

Reinvermogensfunktion

5

Reinvermogensvergleich

11

Roherfolg

48

Riicksendungen

48

Riickstellungen

100

Aufwandsriickstellungen

101

fiir drohende Verluste aus schwebenden Geschaften

100

fiir Gewahrleistungen

101

fiir latenten Steueraufwand

101

fiir ungewisse Verbindlichkeiten 100 fiir unterlassene Abraumbeseitigungen 101 fiir unterlassene Instandhaltung.lOl

Sachbeziige

104

Saldenbilanz

121

USt-Traglast

61

Schlussbilanz

121

USt-Vorauszahlimgen

63

USt-Zahllast

60

Schlussbilanzkonto Schulden schwebende Geschafte

36, 78

Umsatzsteuer

58

20 100

Verbindlichkeiten

Skonti

65

aus Lieferungen und Leistungen ..31

Sollsaldo

45

sonstige

Sollseite Sozialaufwand Speicherbuchfiihrung

31, 43, 45 105, 107 278

Verlustvortrag

94 114

Vermogen

19

Vorrate

84

Spiegelbildkonto

38

Vorschiisse

Staffelform

19

Vorsteuer

60

Stetigkeitsprinzip

28 Warcneinkaufskonto

54

Warenverkaufskonto

54

Warenverkehr

53

Wertaufholung

81

Wertberichtigungskonto

78

Steuerliche Dokumentationsfunktion 119 Stichprobeninventur

18

Summenbilanz

121

Uberschuldung

20

Ubertragungsbuchfiihrung

13

Umbuchungen Umlaufvermogen Umsatzbilanz

121 20 121

Umsatze nicht steuerbare

59

steuerbare

59

Wertpapiere

Zahlungsmittelbestand

107

106

5

zeitliche Abgrenzung

93

Zukunftswertabschreibungen

84

zuriickgewahrte Entgelte

67

Zuschreibungen

81

313