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German Pages 322 Year 2006
Reiner Quick/Hans-Jurgen Wurl Doppelte Buchfuhrung
Reiner Quick/Hans-Jurgen Wurl
Doppelte Buchfuhrung Grundlagen - Ubungsaufgaben - Losungen Unter Mitarbeit von: Rasmus Koprivica Daniela Wiemann
GABLER
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothel< verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber abrufbar.
Prof. Dr. Reiner Quick ist Inhaber des Lehrstuhls fur Rechnungswesen, Controlling & Wirtschaftsprufung an der TU Darmstadt. Prof, (em.) Dr. Dr. h. c. Hans-Jiirgen Wurl war Leiter des Fachgebiets Rechnungswesen und Controlling an der TU Darmstadt.
1. Auflage Oktober 2006 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Jutta Hauser-Fahr / Renate Schilling Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschlief^lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auRerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de Druck und buchbinderische Verarbeitung: Wilhelm & Adam, Heusenstamm Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN-10 3-8349-0388-4 ISBN-13 978-3-8349-0388-4
I Vorwort
Das betriebliche Rechnungswesen dient der Informationsvermittlung und besteht im Wesentlichen aus den Komponenten „Finanzbuchfuhrung'' und „Betriebsbuchfuhrung''. Wer Rechnungswesen im Allgemeinen und die Bilanzierung im Speziellen verstehen mochte, der benotigt solide Kenntnisse der kaufmannischen Buchfiihrung. Deren Vermittlung hat sich dieses Buch zum Ziel gesetzt. Einige konzeptionelle Besonderheiten sollen an dieser Stelle erwahnt werden. Traditionelle Werke zur Buchfiihrung umfassen regelmafiig ein Kapitel zur Verbuchung des Wechselverkehrs. Da die Deutsche Bundesbank bereits seit 1999 keine Wechsel mehr ankauft, hat der Wechsel nur noch geringe praktische Bedeutung. Wir haben uns daher entschlossen, auf eine Darstellung der korrespondierenden Buchungsprobleme zu verzichten. Der aktuelle Umsatzsteuersatz betragt derzeit 16%. Eine Erhohung auf 19% ist fiir das nachste Jahr beschlossen. Um das Werk unabhangig von kiinftigen Veranderungen des Umsatzsteuersatzes zu gestalten und unnotige rechentechnische Schwierigkeiten zu vermeiden, basiert es durchgehend auf einem hypothetischen Umsatzsteuersatz von 20%. Zu Beginn des Buches weisen wir auf einige ausgewahlte Lehrbiicher zur Buchfiihrung hin, deren erganzende Nutzung hilfreich sein kann. Dariiber hinaus geben wir wenige spezielle Literaturhinweise in den Fufinoten, ohne dass diese zu einem Literaturverzeichnis zusammengefasst werden. Trotz der Internationalisierung der Rechnungslegung basieren unsere Ausfiihrungen auf den Normen des deutschen Handelsgesetzbuches. Buchfiihrung bezieht sich in aller Regel auf den Einzelabschluss. Wahrend fiir den Konzernabschluss die International Financial Reporting Standards angewendet werden miissen bzw. diirfen (§ 315a HGB), sind fiir Einzelabschliisse weiterhin die Rechnungslegungs-, Priifungs- und Offenlegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches mafigeblich.
Das Lehrbuch richtet sich in erster Linie an Studierende von Universitaten, Fachhochschulen, Berufsakademien, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien und vergleichbaren Bildungseinrichtungen. Seine Intention ist es, dem Leser einen soliden Uberblick iiber die doppelte Buchfiihrung zu vermitteln. Kompakt gehaltene und haufig durch Beispiele unterstiitzte theoretische Ausfiihrungen werden durch eine Vielzahl von Aufgaben nebst zugehorigen Losungshinweisen erganzt. Somit eignet sich dieses Buch sowohl fiir den veranstaltungsbegleitenden Einsatz als auch zum Selbststudium.
Ohne die Mitwirkung der Mitarbeiter des Fachgebietes „Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprtifung" an der Technischen Universitat Darmstadt ware das Werk nicht zu Stande gekommen. Ihnen gebiihrt unser aufrichtiger Dank. Neben den als Mitwirkende schon Erwahnten - Frau Dipl.-Kffr. Daniela Wiemann und Herr DipLKfm. Rasmus Koprivica - verdienen auch Herr Dipl.-Kfm. Engin Kayadelen und Herr Dipl.-Wirtsch.-Ing. Matthias Sattler sowie die studentischen Mitarbeiter, Herr Steffen Braun und Herr Steffen Umlauf, ihre namentliche Nennung,
Darmstadt und Marburg, im August 2006
VI
Reiner Quick und Hans-JUrgen Wurl
I Inhaltsverzelchnis
Vorwort
V
Abbildungsverzeichnis
XIII
Abkiirzungsverzeichnis
XV
Literatur
XIX
Teil 1
Theorie
1
Grundlagen
3
Betriebliches Rechnungswesen
3
1.1 1.1.1
Charakteristik und funktionale Abgrenzung
3
1.1.2
Bereiche
3
1.1.3
Aufgaben
4
1.1.4
Rechenelemente
5
1.2
Buchfiihrung
8
1.2.1
Kurzer historischer Riickblick
1.2.2
Begriff und Aufgabe
10
1.2.3
Buchfiihrungssysteme
10
1.2.4
Organisation der Biicher
12
1.2.5
Buchfiihrungsformen
13
1.2.6
Gesetzliche Buchfiihrungspflicht
13
2
8
Bestandserfassung und -ausweis
16
Inventur und Inventar
16
2.1.1
Inventursysteme
17
2.1.2
Inventurverfahren
18
2.1
VII
2.1.3
Inventar
19
2.1.4
Erfolgsermittlung durch Reinvermogensvergleich
21
2.2
Bilanz
2.2.1
Form
24
2.2.2
Bilanzgleichung
26
2.2.3
Materielle und formelle Abschlussbuchungen
27
2.2.4
Grundform einer Bilanzgliederung
27
2.2.5
Bilanzkontinuitat
28
3 3.1
Buchungsarten
29
Bestandsbuchungen
29
3.1.1
Vier typische Bilanzveranderungen
29
3.1.2
Auflosung der Bilanz in Konten
30
3.1.3
Buchung auf Bestandskonten
33
3.1.4
Eroffnungsbilanzkonto und Schlussbilanzkonto
36
3.2
Erfolgsbuchungen
41
3.2.1
Interpretation
41
3.2.2
Verbuchung im Eigenkapital
42
3.2.3
Verbuchung auf Erfolgskonten
44
3.2.4
Gemischte Konten
47
3.2.5
Gewinn und Verlust-Konto (GVK) und Gewinn und VerlustRechnung (GVR)
49
3.3
Verbuchung von Privateinlagen und Privatentnahmen
50
3.3.1
Privateinlagen
50
3.3.2
Privatentnahmen
51
3.4
4 4.1 4.1.1
VIII
24
Zusammenfassung der buchhalterischen Abschlussarbeiten
52
Ausgewahlte Buchungsprobleme
53
Verbuchung des Warenverkehrs
53
Getrennte Warenkonten
54
4.1.2
Nettoabschlussverfahren und Bruttoabschlussverfahren
54
4.1.3
Verbuchung der Umsatzsteuer (USt)
58
4.1.4
Verbuchungen von Preisminderungen
64
4.1.5
Verbuchung zurtickgewahrter Entgelte
67
4.2
Verbuchung des Materialverbrauchs
68
4.3
Veranderung der Bestande an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
70
4.3.1
Ermittlung der Bestande an fertigen Erzeugnissen
70
4.3.2
Probleme der Bewertung unfertiger Erzeugnisse
73
4.4
Buchungsprobleme im Anlagevermogen
73
4.4.1
Anschaffung
73
4.4.2
Abschreibungen
75
4.4.3
Verkauf
82
4.5
Buchungsprobleme im Umlaufvermogen
84
4.5.1
Abschreibungen auf Vorrate
84
4.5.2
Abschreibungen auf Forderungen
85
4.5.3
Buchung zu berichtigender Forderungen
86
4.5.4
Verbuchung von Zahlungseingangen wertberichtigter Forderungen ..89
4.6
Buchungsprobleme mit der zeitlichen Abgrenzung
93
4.6.1
Rechnungsabgrenzungsposten (RAP)
94
4.6.2
Ruckstellungen
100
4.7
Verbuchung von Lohnen und Gehaltern
104
4.8
Erfolgsverbuchung
109
4.8.1
Offene Handelsgesellschaft
109
4.8.2
Aktiengesellschaft
113
Hauptabschlussiibersicht
119
IX
Teil 2
Aufgaben
1
Geschaftsvorfalle
127
1.1
Bestands- und Erfolgsbuchungen
127
1.2
Warenverkehr
128
1.3
Wareneinsatz und Materialverbrauch
131
1.4
Veranderungen der Bestande an unfertigen und fertigen Erzeugnissen
132
1.5
Abschreibungen auf Anlagen
133
1.6
Abschreibungen auf Forderungen
134
1.7
Riickstellungen und Rechnungsabgrenzung
136
1.8
Lohn- und Gehaltszahlungen
139
1.9
Sonstige Geschaftsvorfalle
141
Rechnungsabschluss
146
2.1
Hauptabschlussiibersicht
146
2.2
Gewinn- und Verlustrechnung mit Erfolgsverteilung
150
2.3
Bilanzierung
155
3
Multiple Choice-Fragen
160
Teil 3
Losungen und Erlauterungen zu den Aufgaben
1
Geschaftsvorfalle
175
1.1
Bestands- und Erfolgsbuchungen
175
1.2
Warenverkehr
179
1.3
Wareneinsatz und Materialverbrauch
184
1.4
Veranderungen der Bestande an unfertigen und fertigen Erzeugnissen
186
1.5
Abschreibungen auf Anlagen
187
1.6
Abschreibungen auf Forderungen
191
1.7
Riickstellungen und Rechnungsabgrenzung
194
2
1.8
Lohn- und Gehaltszahlungen
199
1.9
Sonstige Geschaftsvorfalle
201
Rechnungsabschluss
212
2.1
Hauptabschlussiibersicht
212
2.2
Gewinn- und Verlustrechnung mit Erfolgsverteilung
216
2.3
Bilanzierung
221
3
Multiple Choice-Fragen
228
Teil 4
Ubungsklausuren
1
Klausuraufgaben
243
1.1
Klausurl
243
1.2
Klausur2
249
1.3
Klausur3
255
1.4
Klausur4
263
Klausurlosungen
269
2.1
Losung Klausur 1
269
2.2
Losung Klausur 2
277
2.3
Losung Klausur 3
287
2.4
Losung Klausur 4
299
2
2
Stichwortverzeichnis
309
XI
I Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1:
Abgrenzung zwischen Ausgaben/Einnahmen und Aufwendungen/Ertragen
7
Abbildung 2-1:
Unterschiede zwischen Inventar und Bilanz
25
Abbildung 3-1:
Aufbau eines Kontos
32
Abbildung 3-2:
Arten von Bilanzanderungen
34
Abbildung 3-3:
Buchhalterische Erfassung der Produktionsprozesse ineiner Brauerei
42
Abbildung 3-4:
Unterschiede zwischen Gewinn- und Verlustkonto und -rechnung
50
Abbildung 3-5:
Ablaufschema zum Jahresabschluss
52
Abbildung 4-1:
Umsatze und Umsatzsteuerpflicht
59
Abbildung 4-2:
Verfahren der planmafiigen Abschreibung
71
Abbildung 4-3:
Niederstwertvorschriften fiir Vermogensgegenstande des Anlagevermogens
81
Abbildung 4-4:
Rechnungsabgrenzungsposten
95
Abbildung 5-1:
Hauptabschlussiibersicht
120
Xlli
I Abklirzungsverzeichnis
€
Euro
A
Aktiva
a.GR
andere Gewinnrlicklagen
AB
Anfangsbestand
Abs.
Absatz
AG
Aktiengesellschaft
AK
Anschaffungskosten
AktG
Aktiengesetz
aLuL
aus Lieferungen und Leistungen
Aufl.
Auflage
AV
Anlagevermogen
AW
Anschaffungswert
B. Gewinn
Bilanzgewinn
BDI
Bundesverband der Deutschen Industrie (e.V.)
BEK
Bilanzergebniskonto
BGA
Betriebs- und Geschaftsausstattung
Bsp.
Beispiel
BST
Bilanzstichtag
bzw.
beziehungsweise
d.h.
das heifit
EB
Endbestand
EBK
Eroffnungsbilanzkonto
EDV
Elektronische Datenverarbeitung
EK
Eigenkapital
XV
EStDV
Einkommensteuer-Durchfuhrungsverordnung
EStG
Einkommensteuergesetz
FE
Fertige Erzeugnisse
FK
Fremdkapital
g. Kap.
gezeichnetes Kapital
g.R.
gesetzliche Riicklagen
Ges.
Gesellschafter
gg^-
gegebenenfalls
ggu.
gegeniiber
Gkto.
Gegenkonto
GmbH
Gesellschaft mit beschrankter Haftung
GV
Gewinnverteilung
GVerw.
Gewinnverwendung
GVK
Gewinn- und Verlustkonto
GVortrag
Gewinnvortrag
GVR
Gewinn- und Verlustrechnung
H
Haben
HGB
Handelsgesetzbuch
HK
Herstellungskosten
hrsg. V.
herausgegeben von
i.d.R.
in der Regel
i.e.S.
im engeren Sinne
i.w.S.
im weiteren Sinne
IAS
International Accounting Standards
IFRIC
International Financial Reporting Interpretations Committee
XVI
IFRS
International Financial Reporting Standards
IT
Informationstechnologie
JS
Journal-Seite
JU
Jahresiiberschuss
Kfz
Kraftfahrzeug
KG
Kommanditgesellschaft
LE
Liquidationserlos
LKW
Lastkraftwagen
Mio.
Million
NC
Numerical Control
OHG
Offene Handelsgesellschaft
P
Passiva
p.a.
per anno
PKW
Personenkraftwagen
RAP
Rechnungsabgrenzungsposten
RW
Restwert
S
Soil
S.
Satz/ Seite
SBK
Schlussbilanzkonto
So. Ver.
Sonstige Verbindlichkeiten
Sonst. betr.
Sonstige betriebliche
Sp.
Spalte
T€
Tausend Euro
TU
Technische Universitat
u.a.
unter anderem
UE
Unfertige Erzeugnisse
USt
Umsatzsteuer
UStG
Umsatzsteuergesetz
UV
Umlaufvermogen
Verb.
Verbindlichkeiten
vgl.
Vergleiche
VSt
Vorsteuer
XVII
XVIII
WE
Wareneinsatz
WEK
Wareneinkaufskonto
Wertst.
Wertstellung
WVK
Warenverkaufskonto
z.B.
Zum Beispiel
z.Zt.
zur Zeit
I LIteratur
Empfehlenswerte Literatur zur Buchfiihrung:
Schultz, Volker: Basiswesen Rechnungslegung, 4. Auflage, Miinchen 2006
Doring, Ulrichl Buchholz, Rainer: Buchhaltung und Jahresabschluss, 9. Auflage, Berlin 2005
Deitermann, Manfred! Schmolke, Siegfried! RUckwart, Wolf-Dieter: Industrielles Rechnungswesen IKR, 34. Auflage, Darmstadt 2006
Eisele, Wolfgang: Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 7. Auflage, Miinchen 2002
Buchner, Robert: Buchfiihrung und Jahresabschluss, 7. Auflage, Miinchen 2005
Falterbaum, Hermann! Beckmann, Heinz: Buchfiihrung und Bilanz, 20. Auflage, Achim 2006
Engelhardt, Werner HJ Raffee, Hans! Wischermann, Barbara: Grundziige der doppelten Buchhaltung, 6. Auflage, Wiesbaden 2004
XIX
Teill Theorie
11
Grundlagen
1.1
Betriebliches Rechnungswesen
1.1.1 Charakteristik und funktionale Abgrenzung Das betriebliche Rechnungswesen ist ein Informationssystem. Es hat die Aufgabe, monetare Informationen iiber mittelbar oder unmittelbar ausgeloste materielle oder immaterielle Giiterbewegungen zu generieren, entsprechend den internen und externen Informationsbediirfnissen aufzubereiten, zu speichem und den Bedarfstragern zuzuleiten. Die vom betrieblichen Rechnungswesen bereitgestellten Informationen sind deskriptiver Natur.
1.1.2 Bereiche Im Laufe der Zeit ist eine Vielzahl von Gliederungskonzepten fiir das betriebUche Rechnungswesen entwickelt worden.^ Gegenwartig wird jedoch iibereinstimmend unterstellt, dass sich das betriebUche Rechnungswesen im Wesentlichen aus den beiden Komponenten „Kaufmannische Buchflihrung" (Finanzbuchfiihrung) sowie „Kosten- und Leistungsrechnung" (Betriebsbuchfuhrung) zusammensetzt.2 Beide Komponenten (Abrechnungssysteme) sind verfahrenstechnisch miteinander verzahnt. So bilden die Ergebnisse der kaufmannischen Buchfiihrung einerseits - zumindest teilweise - die Grundlage fiir die Kosten- und Leistungsrechnung, wahrend andererseits fiir bestimmte buchhalterische Bewertungsprozesse Informationen der Kosten- und Leistungsrechnung benotigt werden.
Vgl. z.B. Kloock, Josef/ Siehen, Gunterl Schildbach, Thomas/ Homburg, Carsten: Kosten- und Leistungsrechnung, 9. Aufl., Stuttgart 2005, S. 10-13. Mitunter werden auch die Planung und die Statistik als Bereiche des betrieblichen Rechnungswesens bezeichnet. So findet sich z.B. bei Zimmermann, Werner/ Fries, Hans-Peter/ Hoch, Gero: Betriebliches Rechnungswesen, 8. Aufl., Miinchen - Wien 2003 die Planungs- und Vorschaurechnung als weiterer Bereich.
I1
Grundlasen
Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung dient primar der unternehmerischen Entscheidungsvorbereitung und kann entsprechend den individuellen Anforderungen gestaltet werden, d.h. es existieren keine Normen fiir die Durchfiihrung der Kosten- und Leistungsrechnung. Sie dient der Erfassung, Verteilung und Zurechnung der Kosten, die bei der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung entstehen. Diese Abbildung des Leistungsprozesses erfolgt in drei Bereichen: Kostenarten-, Kostenstellen- und die Kostentragerrechnung. Ihre Aufgaben sind Kalkulation, Kostenkontrolle und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Kaufmannische Buchfiihrung Dagegen ist die kaufmannische Buchfiihrung konzeptionell vorrangig auf externe Informationsbediirfnisse ausgerichtet. So werden beispielsweise die Ergebnisse von den Finanzbehorden als Grundlage fiir die Steuerbemessung verwendet; und auch die Gerichte sind verpflichtet, unter bestimmten Umstanden buchhalterische Aufzeichnungen und Auswertungen bei der Entscheidungsfindung in zivil- und strafrechtlichen Prozessen zu beriicksichtigen. Dariiber hinaus stellt die kaufmannische Buchfiihrung insbesondere fiir diejenigen Wirtschaftseinheiten, mit denen der Betrieb Geschaftsbeziehungen unterhalt, wie z.B. Kreditinstitute und Lieferanten, aber auch fiir die Eigentiimer, soweit sie nicht unmittelbar an der Geschaftsfiihrung beteiligt sind, eine wichtige Informationsquelle dar. Nicht zuletzt haben aber auch die Arbeitnehmer ein berechtigtes Interesse zu erfahren, wie es um die Lage und Entwicklung ihres Betriebes und damit um die Sicherheit ihrer Arbeitsplatze bestellt ist. Unstrittig ist zudem, dass die Ergebnisse der kaufmannischen Buchfiihrung fiir die Unternehmenssteuerung von erheblicher Bedeutung sind. Die Finanzbuchfiihrung erfasst chronologisch und sachlich geordnet alle Geschaftsvorfalle eines Betriebes. Sie ist eine Zeitabschnittsrechnung, d.h. Daten werden fiir einen Zeitabschnitt - das Geschaftsjahr - aufbereitet und ausgewertet. Die Finanzbuchfiihrung muss am Jahresende die Aufstellung einer Bilanz und einer Gewinnund Verlustrechnung ermogHchen. Im Gegensatz zur Kosten- und Leistungsrechnung existieren fiir die kaufmannische Buchfiihrung normative Vorgaben. Verstofie gegen die Grundsatze ordnungsgemafier Buchfiihrung konnen sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich Ziehen.
1.1.3 Aufgaben Das Rechnungswesen muss das gesamte Unternehmensgeschehen erfassen, iiberwachen und auswerten. Seine Hauptaufgaben lassen sich wie folgt systematisieren:
Betriebliches Rechnunsswesen
•
1.11
Dokumentationsfunktion Aufzeichnung aller Geschaftsvorfalle, die das Vermogen, das Kapital und den Jahreserfolg des Unternehmens verandern.
•
Reinvermogens- und Gewinnermittlungsfunktion Feststellung des Vermogens und der Schulden und damit des Gewinnes oder des Verlustes.
•
Rechenschafts- und Infonnationsfunktion Information der am Unternehmen interessierten Parteien iiber das Unternehmensgeschehen und Rechenschaftslegung iiber die Verwendung des eingesetzten Kapitals.
•
Kontrollfunktion Bereitstellung von Informationen, die der Untemehmensleitung jederzeit eine Uberwachung der Wirtschaftlichkeit sowie der Zahlungsfahigkeit des Unternehmens ermoglichen.
•
Dispositionsfunktion Lieferung von zukunftsbezogenen Daten als Entscheidungshilfe und Grundlage fiir die Unternehmensplanung.
1.1.4 Rechenelemente Das Rechnungsv^esen bedient sich zur Darstellung der Unternehmensprozesse und Unternehmenstatigkeiten folgender Rechenelemente, wobei die ersten drei Begriffspaare der Finanz- und das letzte Begriffspaar der Betriebsbuchfiihrung zuzuordnen sind.3
Auszahlung und Einzahlung Veranderungen des Zahlungsmittelbestandes (Bargeld + Sichtguthaben). Auszahlung
= Abgang an liquiden Mitteln
Einzahlung
= Zugang an liquiden Mitteln
Das vorgestellte terminologische Konzept (System) entspricht der herrschenden Meinung. Teilweise wird in der Literatur aber auch auf die Differenzierung zwischen Einzahlungen und Auszahlungen einerseits sowie Einnahmen und Ausgaben andererseits verzichtet. Vgl. Schweitzer, Marcelll Kiipper, Hans-Ulrich: Systeme der Kosten- und Erlosrechnung, 8. Aufl., Miinchen 2003, S. 12-26 sowie auch Wurl, Hans-Jurgen: Controlling fiir technische Fiihrungskrafte, Weinheim 2005, S. 151.
I1
Grundlagen
M Ausgabe und Einnahme Veranderungen des Geldvermogens (Zahlungsmittelbestand + Forderungen ./. Verbindlichkeiten). Ausgabe
= Verringerung des Geldvermogens
Einnahme
= Erhohung des Geldvermogens
•I Aufwand und Ertrag Veranderungen des Reinvermogens des Unternehmens (Geldvermogen + Sachvermogen). Aufwand
= Verringerung des Reinvermogens = Erfolgswirksame, periodisierte Ausgabe
Ertrag
= Erhohung des Reinvermogens = erfolgswirksame, periodisierte Einnahme
•
Kosten und Leistung Zur Darstellung des leistungsbezogenen Giiterverbrauchs bedient sich die Betriebsbuchfiihrung folgender Rechenelemente: Kosten
= bewerteter leistungsbezogener Giiterverzehr
Leistung
= bewertete leistungsbezogene Giiterentstehung
Bei der Abgrenzung von Aus-/Einzahlungen und Einnahmen/Ausgaben lassen sich folgende Situationen unterscheiden: 1. Aus-/Einzahlungen konnen gleichzeitig Einnahmen/Ausgaben sein (z.B. Barkauf). 2. Aus-/Einzahlungen konnen spater als Einnahmen/Ausgaben anfallen (z.B. Zielkauf). 3. Aus-/Einzahlungen kdnnen friiher als Einnahmen/Ausgaben anfallen (z.B. getatigte Anzahlung). 4. Aus-/Einzahlungen konnen nie zu Einnahmen/Ausgaben fiihren (z.B. Kreditaufnahme). 5. Einnahmen/Ausgaben konnen nie zu Aus-/Einzahlungen fiihren (z.B. Kauf gegen Verrechnungen mit Forderungen).
Die Abgrenzungsprobleme zwischen Einnahmen/Ausgaben und Ertragen verdeutlicht Abbildung 1-1.
Aufwendungen/
BetriebUches Rechnungswesen
Abbildung 1-1: 1
Abgrenzung zwischen Ausgaben/Einnahmen und Aufwendungen/Ertragen
Ausgaben/Einnahmen der Periode Erfolgsunwjrksame Ausgaben/ Einnahmen
Ausgaben/ Einnahmen jetzt Aufwand/ Ertrag nie
Erfolgswirksame Ausgaben/Einnahmen
Ausgaben/ Einnahmen jetzt Aufwand/ Ertrag spater/fruher
Ausgaben/ Einnahmen jetzt Aufwand/ Ertrag jetzt
Aufwand/ Ertrag jetzt Ausgabe/ Einnahme spater/ fruher
Aufwand/ Ertrag jetzt Ausgabe/ Einnahme nie
Aufwand/Ertrag der Periode
Beispiel: Fiir die nachfolgenden Geschaftsvorfalle ist zu bestimmen, ob eine Einzahlung, eine Einnahme und/oder ein Ertrag vorliegt: 1. Verkauf eines Computers gegen Barzahlung. Einzahlung
^
Einnahme
^
Ertrag
2. Die Bank schreibt dem Unternehmen Zinsen auf dem Kontokorrentkonto gut. Einzahlung
^
Einnahme
v^
Ertrag
v^
3. Das Unternehmen hat ein Biiro vermietet. Der Mieter begleicht die Miete durch Lieferung von Bliromaterial. Einzahlung
1.11
I1
Grundlasen
Einnahme Ertrag
^
4. Das Unternehmen stundet seinem Mieter die fallige Mietzahlung. Einzahlung Einnahme Ertrag
1.2
v^ ^
BuchfUhrung
„Welche Vorteile geivdhrt die doppelte Buchhaltung dem Kaufmanne! Sie ist eine dcr schonsteri Erfindungen des menschlichen Geistes, und ein jeder gute Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einfiihren/' johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre (erstes Buch, zehntes Kapitel)
1.2.1 Kurzer historischer Ruckblick Die Grundlagen der Buchfiihrung^ sind - so kann vermutet werden - vor mehr als 5000 Jahren von den Sumerern entwickelt worden. So sind auf Tontafeln aus dieser Kulturepoche in Keilschrift Angaben iiber verschiedenartige Handelsgeschafte zu finden. Die ersten Ansatze zu einer systematischen Buchfiihrung, von denen sich unmittelbar die heute angewandten kaufmannischen Abrechnungssysteme ableiten lassen, sind jedoch erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Italien entstanden. In dieser Zeit sind die geschaftlichen Vorgange entweder chronologisch geordnet oder nach sachlichen Kriterien differenziert aufgeschrieben worden. Mit der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass weder das eine noch das andere Prinzip fiir sich allein den Informationsbediirfnissen entsprach. AusschlieGHch chronologisch systematisierte Aufzeichnungen waren zu uniibersichtlich, wahrend bei sachlich gegliederten Aufschreibungen die Gefahr der Unvollstandigkeit bestand. Infolgedessen wurden sehr bald beide Buchfiihrungsprinzipien kombiniert und - parallel - sowohl chronologisch als
Zur Geschichte der Buchfiihrung vgl. z.B. Penndorf, Balduin: Geschichte der Buchhaltung in Deutschland, Leipzig 1913; Schneider, Dieter: Geschichte der Rechnungslegung, in: Ballwieser, W./ Coenenberg, A.G./ Wysocki, K.v. (Hrsg.): Handworterbuch der Rechnungslegung und Priifung, 3. Aufl., Stuttgart 2002, Sp. 950-957.
Buchfuhruns
1.2
auch sachlich gegliederte Geschaftsbiicher gefiihrt. Diese Vorgehensweise ist auch heute noch verbindlich. Die alteste systematische Darstellung der kaufmannischen Buchflihrungsmethodik stammt von dem damals beriihrnten italienischen Mathematiker und Franziskanermonch Luca Pacioli und ist in einem kurzen Kapitel seines 1494 veroffentlichten Buches „Summa de Arithmetica, Geometria, Proportioni e Propertionalita" enthalten. In Deutschland sind die Grundlagen der kaufmannischen Buchfiihrung erst im 16. Jahrhundert literarisch behandelt worden. Von besonderer Bedeutung fiir die Weiterentwicklung der Buchfiihrungssystematik waren die Bestimmungen des ersten franzosischen Handelsgesetzbuches, der „Ordonnance de Commerce" von 1673. Mit dem Inkrafttreten der Ordonnance de Commerce wurde die Buchfiihrung zum ersten Mai gesetzlich geregelt. Ihre Bestimmungen sollten die Glaubiger vor betriigerischen Bankrotten schiitzen. Die wichtigsten Vorschriften der Ordonnance de Commerce wurden in der Folgezeit von fast alien anderen Staaten iibernommen. Sie finden sich auch im deutschen Handelsrecht wieder. Ein wesentlicher Impuls fiir die organisatorische Gestaltung ging von der im Jahre 1880 durch Hollerith begriindeten Lochkartentechnik aus. Urspriinglich fiir statistische Zwecke entwickelt, wurde sie spater auch zur Bewaltigung der umfangreichen Buchfuhrungsaufgaben genutzt. In Deutschland sollen erstmals im Jahre 1910 Lochkartenanlagen in der kaufmannischen Buchfiihrung eingesetzt worden sein. Diese Moglichkeiten wurden durch die noch wahrend des zweiten Weltkrieges entwickelte Technik der elektronischen Datenverarbeitung noch wesentlich verbessert. Sie gewahrleistet die auBerordentlich schnelle Verarbeitung und Aufbereitung grower Datenmengen, weitgehend ohne den Einsatz menschlicher Arbeitskraft. Gegenwartig gewinnen die International Financial Reporting Standards^ zunehmend an Bedeutung.6 Diese umfassen zwar keine Vorschriften fiir die kaufmannische Buchfiihrung im engeren Sinne, ihre Ansatz- und Bewertungsvorschriften unterscheiden
Eine umfassende Darstellung bieten z.B. Pdlens, BernhardI FUlbicr, Rolf Uwcl Gassen, Joachim: Internationale Rechnungslegung: IFRS 1 bis 7, IAS 1 bis 41, IFRIC-Interpretationen, Standardentwiirfe, 6., iiberarbeitete Auflage, Stuttgart 2006; Ruhnkc, Klaus: Rechnungslegung nach IFRS und HGB: Lehrbuch zur Theorie und Praxis der Unternehmenspublizitat mit Beispielen und Ubungen, Stuttgart 2005. In Deutschland sind kapitalmarktorientierte Unternehmen, deren Geschaftjahre am oder nach dem 01.01.2005 beginnen verpflichtet, ihren Konzernabschluss nach IFRS zu erstellen. Nicht kapitalmarkorientierten Unternehmen raumt § 315a Abs. 3 HGB ein Wahlrecht zur Erstellung ihres Konzernabschlusses nach IFRS ein. Nach § 325 Abs. 2a HGB ist es fur deutsche Unternehmen ebenfalls zulassig, einen Einzelabschluss nach IFRS zu veroffentlichen, wobei sich die befreiende Wirkung allerdings nur auf die Offenlegung und nicht auf die Erstellung bezieht (Informationsfunktion). Vielmehr miissen diese Unternehmen fiir Ausschiittungsbemessungs- und Steuerbemessungszwecke zusatzlich zum IFRS-Einzelabschluss einen HGBEinzelabschluss erstellen.
I1
Grundlasen
sich jedoch zum Teil erheblich von den entsprechenden Normen des HGB7 Da sich Ansatz- und Bewertungsregeln auch in Buchungen niederschlagen, beeinflussen die internationalen Rechnungslegungsnormen auf diesem Wege die kaufmannische Rechnungslegung.
1.2.2 Beghff und Aufgabe Aufgabe der Buchfiihrung ist die vollstandige und systematische Erfassung aller in einem Unternehmen anfallenden Geschaftsvorfalle unter Verwendung einer einheitlichen Aufzeichnungstechnik. Sie muss einen Uberblick iiber die Lage des Unternehmens gewahrleisten, insbesondere iiber Vermogensgegenstande, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten, Aufwendungen und Ertrage. Die Buchfiihrung Hefert auch die Zahlen fiir die iibrigen Bereiche des Rechnungswesens.
1.2.3 Buchfuhrungssysteme Mit dem Terminus ^Buchfiihrungssysteme'' wird die Art der Buchfiihrung bezeichnet. Im Laufe der Zeit haben sich zwei Varianten der kaufmannischen Buchfiihrung entwickelt: die doppelte Buchfiihrung und die einfache Buchfiihrung. Aufierdem gibt es die kameralistische Buchfiihrung (Kameralistik):
Kameralistische Buchfiihrung Die kameralistische Buchfiihrung ist ein Abrechnungssystem der offentlichen Verwaltung. Sie orientiert sich am staatlichen Haushaltsplan (Etat). Charakteristisch fiir die Kameralistik ist der Vergleich zwischen den tatsachlich angefallenen Ausgaben und Einnahmen mit den entsprechenden Sollansatzen (EinnahmenAusgaben-Rechnung). Da in der offentlichen Verwaltung in letzter Zeit zunehmend die Kameralistik durch die kaufmannische Buchfiihrung in Form der Doppik ersetzt wird, hat die kameralistische Buchfiihrung nur noch eine eingeschrankte Bedeutung.
So besteht nach IAS 38.52-.67 grundsatzlich eine Aktivierungspflicht fiir selbsterstellte immaterielle Vermogensgegenstande des Anlagevermogens und damit auch fiir Entwicklungskosten. § 248 Abs. 2 HGB sieht hingegen ein Aktivierungsverbot vor. Hinsichtlich der Bewertung sei darauf verwiesen, dass das HGB die historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten als absolute Wertobergrenze festlegt, die IFRS fiir immaterielle Vermogensgegenstande und Sachanlagevermogen hingegen eine iiber diesen Wertmafistab hinausgehende Bewertung ermoglicht. 10
Buchfuhruns
Kaufmannische Buchfiihrung In der kaufmannischen Buchfiihrung werden grundsatzlich alle durch das Unternehmen ausgelosten Giitertransaktionen systematisch erfasst und verbucht. Derartige Transaktionen bezeichnet man als „Geschaftsvorfalle". Es sind zwei Systeme zu unterscheiden: o
Einfache Buchfiihrung Die einfache Buchfiihrung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Geschaftsvorfalle in der Kegel nur auf einem Konto verbucht werden. Sie ist weitgehend auf die Erfassung von Zahlungsvorgangen beschrankt, erfasst also keine Leistungsvorgange. Geschaftsvorfalle werden nur nach der zeitlichen Reihenfolge, nicht dagegen nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet erfasst. Das Vermogen wird bei der einfachen Buchfiihrung durch Inventur festgestellt. Der Periodenerfolg lasst sich nur pauschal durch einen Vergleich des Nettovermogens zu Beginn und am Ende der Abrechnungsperiode unter Beriicksichtigung etwaiger Einnahmen oder Entnahmen der Eigentiimer bestimmen (Reinvermogensvergleich). Wegen der vergleichsweise nur geringen Aussagekraft der Abrechnungsergebnisse hat diese Variante der kaufmannischen Buchfiihrung faktisch keine Bedeutung mehr. Kaufleute im Sinne des Handelsrechts sind zur Anwendung der doppelten Buchfiihrung verpflichtet. Diese Regelung gilt analog auch fiir das Steuerrecht. Daher wird im Folgenden auf die einfache Buchfiihrung nicht weiter eingegangen. Fiir gemeinniitzige Institutionen, die nicht der handelsrechtlichen Buchfiihrungspflicht unterliegen, und fiir Nicht-Kaufleute ist als Nachweis der geschaftlichen Transaktionen eine einfache periodenbezogene Gegeniiberstellung der Einnahmen und Ausgaben iiblich und hinreichend.
o
Doppelte Buchfuhrung (Doppik) Charakteristisch fiir die doppelte Buchfiihrung ist die Doppelbuchung, d.h. jede Buchung beriihrt mindestens zwei Konten. Dariiber hinaus werden Geschaftsvorfalle doppelt und zwar in der zeitlichen Reihenfolge im sogenannten Grundbuch (Journal) und nach sachlichen Kriterien geordnet im Hauptbuch erfasst. Am Ende einer Abrechnungsperiode lassen sich aus den Kontenaufzeichnungen und den Ergebnissen einer Bestandsaufnahme der dann verfiigbaren Giiter das Vermogen und die Schulden des Unternehmens ermitteln. Die doppelte Buchfiihrung ermoglicht weiterhin eine doppelte Erfolgsermittlung 1.
durch den Vergleich der in zwei aufeinander folgenden Bilanzen ausgewiesenen Eigenkapitalbestande und
11
1.21
I1
Grundlasen
2.
durch Gegeniiberstellung von im Geschaftsjahr angefallenen Ertragen und Aufwendungen.
1.2.4 Organisation der Bucher Alle buchungspflichtigen Geschaftsvorfalle werden in Biichern festgehalten.
M Grundbiicher Im Grundbuch (Journal) werden alle buchungspflichtigen Geschaftsvorfalle chronologisch aufgezeichnet. •
Hauptbuch Im Hauptbuch bzw. auf den Konten des Hauptbuchs erfolgt die sachliche Aufzeichnung des Buchungsstoffs. Dabei bilden die Eintragungen im Grundbuch die Grundlage fiir die Eintragungen im Hauptbuch. Der Abschluss der Konten des Hauptbuches ergibt die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung.
•
Nebenbiicher Da in den Grundbiichern und im Hauptbuch die Buchungsinhalte nur knapp festgehalten werden, existieren zur Erganzung des Grundbuches und des Hauptbuches noch Nebenbiicher (z.B. Warenbuch, Lohn- und Gehaltsbuch). Sie ergeben sich durch die Aufgliederung bestimmter Sachkonten, werden eigenstandig gefiihrt und sollen Erkenntnisse iiber spezifische Einzeltatbestande erleichtern. Eine besonders wichtige Form dieser buchhalterischen Aufgliederungen ist die Kontokorrentbuchfiihrung. Sie besteht im Allgemeinen aus einer Debitoren- und einer Kreditorenbuchfiihrung. In der Kontokorrentbuchfiihrung wird fiir jeden wichtigen Geschaftspartner (Kunde oder Lieferant) ein spezielles Konto eingerichtet, so dass jederzeit die Forderungen oder Verbindlichkeiten gegeniiber den einzelnen Geschaftspartnern unmittelbar aus den jeweiligen Kontenaufzeichnungen abgeleitet werden konnen. Analog dazu werden mitunter auch Nebenbiicher fiir das Warenlager, fiir die vorhandenen technischen Anlagen und Maschinen oder fiir die Lohn- und Gehaltsabrechnung gefiihrt. Welche Teilbereiche der Buchfiihrung in diesem Sinne auszugliedern sind, hangt primar von dem zu verbuchenden Datenvolumen und insofern von der Grofie des Unternehmens ab. Am Ende einer Abrechnungsperiode sind die ermittelten Salden der in den Nebenbiichern gefiihrten Konten zusammengefasst jeweils als Sammelbuchung auf die entsprechenden Hauptbuchkonten zu iibertragen.
12
Buchfuhrung
1.2.5 Buchfuhrungsformen •
Konventionelle Buchfuhrungsformen: o
Gebundene Biicher (Ubertragungsbuchfiihrung) Hierbei werden die durch Belege angezeigten Geschaftsvorfalle zunachst in den Grundbiichern erfasst und von dort nach sachlichen Kriterien geordnet ins Hauptbuch iibertragen.
o
Lose-Blatt-Buchfiihrung (Durchschreibebuchfiihrung) Bei dieser Form der Buchfiihrung besteht eine direkte Verbindung von chronologischer Buchung im Grundbuch und systematischer Buchung im Hauptund Nebenbuch im Wege der Durchschrift. Das Durchschreibeverfahren verringert die Gefahr, dass Buchungen auf den Konten inhaltlich nicht mit den entsprechenden Eintragungen im Journal iibereinstimmen. Allerdings treten bei dieser Buchfiihrungsform an die Stelle von gebundenen Biichern lose Kontenblatter.
o
Offene-Posten-Buchfiihrung Charakteristisch fiir diese Buchfiihrungsform ist, dass Hauptbuchkonten durch eine geordnete Ablage von Belegen ersetzt werden. Dieser handelsrechtlich zulassige Gestaltungsansatz eignet sich insbesondere fiir die Kontokorrentbuchfiihrung.
•
IT-gestiitzte Buchfiihrung In der letzten Zeit hat die IT-gestiitzte Buchfiihrung die konventionellen Buchfiihrungsformen nahezu vollstandig abgeldst. Ihr Vorteil liegt in der Moglichkeit des effizienten Umgangs mit grofien Datenmengen. Der Einsatz von IT fiihrt aber keineswegs zur Anderung fundamentaler Prinzipien der Buchfiihrung. Es erfolgt lediglich eine elektronische Bearbeitung einzelner Arbeitsschritte. Die eingesetzte Technik muss also weiterhin den Anforderungen an eine doppelte Buchfiihrung geniigen.
1.2.6 Gesetzliche BuchfUhrungspflicht Jeder Kaufmann ist nach § 238 HGB zur Fiihrung von Biichern verpflichtet. Die allgemeinen Anforderungen an die Buchfiihrung sind in § 238 Abs. 1 HGB niedergelegt: n
Uberblickbarkeit Die Buchfiihrung muss einen Uberblick iiber die Geschaftsvorfalle und die Lage des Unternehmens vermitteln.
13
1.21
I1
Grundlagen
M Einblickbarkeit Ein sachverstandiger Dritter (z.B. ein Abschlusspriifer oder ein steuerlicher Betriebsprufer) muss sich in angemessener Zeit in den Biichern zurechtfinden konnen.
§ 239 HGB enthalt die speziellen Anforderungen an die Buchfiihrung: •
Lebende Sprache und Symbole (Abs. 1) Der Kaufmann hat sich bei der Buchfiihrung und bei sonstigen Aufzeichnungen einer lebenden Sprache zu bedienen. Abkiirzungen, Ziffern, Buchstaben und Symbole diirfen verwendet werden, sofern deren Bedeutung eindeutig festliegt.
•
Vollstandigkeit, Richtigkeit, Zeitgerechtigkeit, Ordnung (Abs. 2) Erforderlich ist demnach eine o
liickenlose Erfassung aller buchungspflichtigen Geschaftsvorfalle,
o
unveranderte Ubernahme der Belegsinformationen, d.h. Abbildung in Ubereinstimmung mit den tatsachlichen Verhaltnissen,
o
korrekte Periodenzuordnung und zeitnahe Erfassung der Geschaftsvorfalle im Grundbuch und die
o
Verwendung eines sachgerechten Kontensystems. Die gefiihrten Konten miissen libersichtlich und entsprechend den individuellen Verhaltnissen systematisiert werden. Eine derartige Systematik erleichtert die Suche nach bestimmten Konten und verringert die Gefahr, dass gleichartige Sachverhalte auf unterschiedlichen Konten verbucht werden. Jeder Kaufmann ist verpflichtet, eine solche Systematik, iiblicherweise als Kontenplan bezeichnet, zu entwickeln und einzufiihren. Es empfiehlt sich, bei der Gestaltung als Grundlage einen branchenspezifischen Kontenrahmen zu wahlen. Ein Beispiel hierfiir ist der vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) 1971 erstmals veroffentlichte Industriekontenrahmen. Ein Kontenrahmen ist grundsatzlich eine unverbindliche Richtlinie fiir die individuelle Kontengliederung.
•
Unveranderlichkeit (Abs. 3) Alle Eintragungen miissen in dauerhafter Form vorgenommen werden. Bei nachtraglichen Veranderungen muss der urspriingliche Inhalt feststellbar und der Zeitpunkt der Anderung ersichtlich sein.
14
Buchfuhrung
Zulassigkeit altemativer Buchfiihrungsfonnen (Abs. 4) Als alternative Formen konnen die Offene-Posten-Buchfiihrung oder die Speicherbuchfuhrung gewahlt werden, solange diese Buchfiihrungsfonnen den Grundsatzen der ordnungsgemafien Buchfiihrung entsprechen.
In § 238 Abs. 1 HGB findet sich der Hinweis, dass bei der Buchfiihrung die Grundsatze ordnungsmafiiger Buchfiihrung zu beach ten sind. Diese umfassen neben den bereits angefiihrten Regeln des HGB auch nicht-kodifizierte Grundsatze. Dazu gehort auch das Belegprinzip, nach dem fiir jede Buchung ein Beleg vorhanden sein muss. Dabei ist zwischen natiirlichen und kiinstlichen Belegen zu unterscheiden. Wahrend natiirliche Belege nicht speziell fiir die Buchfiihrung erstellt werden (z.B. Bankausziige Oder Eingangsrechnungen), sind kiinstliche Belege dadurch gekennzeichnet, dass sie formal erforderliche Buchungsvorgange, wie etwa Abschlussbuchungen, dokumentieren. Schliefilich regelt das HGB in § 257 Abs. 4 auch noch die Aufbewahrungsfristen, denn alle Buchfiihrungsunterlagen sind geordnet aufzubewahren:
•
lOJahre Fiir Handelsbiicher, Inventare, Eroffnungsbilanzen, Jahresabschliisse, Lageberichte, Konzernabschliisse, Konzernlageberichte sowie die zu ihrem Verstandnis notwendigen Arbeitsanweisungen und sonstigen Organisationsunterlagen und fiir Buchungsbelege gilt eine zehnjahrige Aufbewahrungspflicht.
•
ejahre Fiir empfangene Handelsbriefe und fiir Kopien abgesandter Handelsbriefe gilt eine sechsjahrige Aufbewahrungspflicht.
Inventare, Handelsbriefe, Handelsbiicher und Buchungsbelege diirfen auch auf einem Bildtrager oder einem anderen Datentrager aufbewahrt werden (§ 257 Abs. 3 HGB). Die Aufbewahrungsfrist beginnt mit dem Schluss des Geschaftsjahres (§ 257 Abs. 5 HGB).
15
1.21
I 2
Bestandserfassung und -ausweis
2.1
Inventur und Inventar
Nach § 240 Abs. 1 und 2 HGB muss der Kaufmann zu Beginn seines Handelsgewerbes und fiir den Schluss eines jeden Geschaftsjahres seine Vermogensgegenstande und Schulden verzeichnen (d.h. ein Inventar erstellen). Die hierzu erforderliche Tatigkeit heifit Inventur.^ Inventur i.w.S. = das gesamte Aufzeichnen aller Vermogensgegenstande und Schulden, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Unternehmen vorhanden sind. Inventur i.e.S. = beziiglich der Art der Bestandsaufnahme standsaufnahme;
eine korperliche Be-
beziiglich des Umfangs der aufzunehmenden Vermogensgegenstande eine Vorratsinvcntur. Durch die Bestandsaufnahme soil sichergestellt werden, dass die in der Bilanz - und mithin auch in der Gewinn- und Verlustrechnung - ausgewiesenen Positionen der Realitat entsprechen und insgesamt gesehen einen zuverlassigen Einblick in die wirtschaftliche Lage des Unternehmens gewahrleisten, d.h. die Inventur ist Grundlage fiir den Jahresabschluss. Zudem dient sie dem Nachweis der in der Bilanz ausgewiesenen Bestande. Aufierdem konnen die Ergebnisse der handelsrechtlich geforderten Inventur dazu beitragen, etwaige Fehlbuchungen und auch organisatorische bzw. dispositive Mangel, etwa in der Lagerverwaltung, aufzudecken. SchlieElich wird durch die Inventur das Personal in Lager, Einkauf und Buchfiihrung kontrolliert, so dass Diebstahle und Veruntreuungen aufgedeckt bzw. verhindert werden. Neben ihrer gesetzlichen Aufgabe kommt der Inventur somit eine Sichenings- und Uberwachungsfunktion zu.
^ 16
Eine umfassende Darstellung zum Thema liefert Quick, Reiner: Inventur, Diisseldorf 2000.
Inventur und Inventor
2^11 lAA
Inventursysteme
Je nach Zeitpunkt bzw. Zeitraum der Bestandsaufnahme konnen folgende Inventursysteme unterschieden werden:
•
Stichtagsinventur Die Bestandsaufnahme erfolgt am Bilanzstichtag und/oder am davor oder danach liegenden arbeitsfreien Tag.
M Zeitnahe Inventur Die Bestandsaufnahme erfolgt in einem Zeitraum von 10 Tage vor bis 10 Tage nach dem Bilanzstichtag. Das Inventar ist zum Bilanzstichtag zu erstellen. Der Bestand der Vermogensgegenstande wird durch eine wert- und mengenmafiige Fortschreibung bzw. Riickrechnung der Bestande auf den Bilanzstichtag festgestellt. •
Vor- oder nachverlegte Stichtagsinventur Die Bestandsaufnahme erfolgt in einem Zeitraum von drei Monaten vor bis zwei Monaten nach dem Bilanzstichtag. Dabei erfolgt die Inventarerstellung („besonderes Inventar") auf den Inventurstichtag. Durch eine wertmafiige Fortschreibung bzw. Riickrechnung von Bestandsgruppen wird der Bestand zum Bilanzstichtag festgestellt (§ 241 Abs. 3 HGB). Durch die vor- oder nachverlegte Stichtagsinventur lassen sich die Abschlussarbeiten zeitlich entzerren. So konnen die arbeitsintensiven Tatigkeiten der Bestandsaufnahme in beschaftigungsschwache Zeiten verlegt werden.
•
Permanente Inventur Hier werden die Bestande wahrend des gesamten Geschaftsjahres erfasst. Die Inventarerstellung wird jedoch erst auf den Bilanzstichtag vorgenommen. Durch eine mengenmafiige Fortschreibung wird der Bestand zum Bilanzstichtag festgestellt (§ 241 Abs. 2 HGB). Der Vorteil der permanenten Inventur ist vor allem darin zu sehen, dass die Inventurarbeiten ausschliefilich durch darauf spezialisierte Fachkrafte durchgefiihrt werden konnen und Storungen der Betriebsablaufe weitgehend vermieden werden. Dem stehen vergleichsweise hohere Anforderungen gegeniiber.
Das buchfiihrungspflichtige Unternehmen muss nicht samtliche Bestande nach einem Inventursystem erfassen. Vielmehr konnen die verschiedenen Inventurformen kombiniert werden, indem z.B. in einem Lager die Stichtagsinventur und in einem anderen Lager die permanente Inventur zur Anwendung kommt.
17
Bestandserfassung und -ausweis
|2 2,1.2 Inventurverfahren Nach Art und Weise der Bestandsaufnahme konnen verschiedene Inventurverfahren unterschieden werden:
Korperliche Invenhir Dieses Grundverfahren der Inventur ist konzeptionell auf die Erfassung der materiellen Vermogensgegenstande ausgerichtet. Die Bestandsaufnahme erfolgt durch Zahlen, Messen, Wiegen oder Schatzen (Schatzungen sind zulassig, falls der Aufwand fiir eine exakte Bestandserfassung in keinem angemessenen Verhaltnis zum Wert der betreffenden Vermogensgegenstande stehen wiirde; dies ist haufig bei Giitem der Fall, die in grofier Anzahl vorhanden, aber insgesamt von geringem Wert sind). Dabei sind zu unterscheiden: o
Vollstandige korperliche Bestandsaufnahme Bei dieser Variante der korperlichen Bestandsaufnahme werden samtliche aufnahmepflichtige Positionen vollstandig nach Art, Menge und Wert erfasst.
o
Stichprobeninventur Hier wird nur ein Teil der aufnahmepflichtigen Positionen erfasst. Anhand der Wertverhaltnisse der Stichprobe erfolgt eine Hochrechnung auf die Grundgesamtheit (§ 241 Abs. 1 HGB).
Buchmafiige Inventur Im Rahmen der Bestandsaufnahme werden die Buchwerte iibernommen. Dieses Inventurverfahren ist in folgenden Situationen anwendbar: o
bei Vermogensgegenstanden, die nicht physisch, sondem nur nominell erfassbar sind (z.B. immaterielle Vermogensgegenstande oder Forderungen),
o
bei Vermogensgegenstanden, die zwar physisch erfassbar sind, bei denen aber eine korperliche Bestandsaufnahme unmoglich oder unzumutbar ist (dies kann z.B. bei im Freien lagernden Vermogensgegenstanden witterungsbedingt der Fall sein) und
o
bei beweglichen Vermogensgegenstanden des Anlagevermogens, sofern fiir jeden Vermogensgegenstand im Rahmen einer Anlagenbuchfiihrung ein gesondertes Konto ordnungsmafiig gefiihrt wird und sich aus dem Betriebsgeschehen eine automatische Bestandskontrolle ergibt.
Bestandsaufnahme anhand von Dokumenten Angewendet wird dieses Verfahren z.B. bei Unterwegs-Ware, d.h. bei Vermogensgegenstanden, die sich am Aufnahmetag auf dem Weg vom Verkaufer zum Kaufer
18
Inventur und Inventor
befinden, oder bei Waren, die bei Dritten eingelagert sind. Die Bestandsaufnahme erfolgt dann anhand von Rechnungen, Vertragen, Frachtbriefen, Lagerscheinen oder anderen Dokumenten.
Zu beachten ist, dass die in einem Unternehmen zur Anwendung kommende Inventurform immer eine Kombination aus einem bestimmten Inventursystem und einem bestimmten Inventurverfahren darstellt. In einem Unternehmen konnen dabei auch mehrere Inventurformen parallel zur Anwendung kommen. Als klassische Inventurfonn ist die vollstandige korperliche Bestandsaufnahme am Bilanzstichtag zu nennen, also die Kombination aus dem Inventursystem „Stichtagsinventur'' und dem Inventurverfahren „vollstandige korperliche Bestandsaufnahme''. Es ist aber z.B. auch zulassig, zeitmafiige und mengenmafiige Vereinfachungen optimal miteinander zu kombinieren. Dies ware bei einer Verkniipfung zwischen dem Inventursystem „permanente Inventur" und dem Inventurverfahren „Stichprobeninventur" der Fall. Man spricht von einer permanenten Stichprobeninventur. Die Tatigkeit der Bestandsaufnahme schlagt sich im Inventar nieder.
2.1.3 Inventar Ein Inventar ist ein unabhangig von der Buchfiihrung zu erstellendes, detailliertes Verzeichnis aller Vermogensgegenstande und Schulden des Kaufmanns nach Art, Menge und Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es bildet die Grundlage fiir die Bilanzierung, ist aber nicht Bestandteil der Buchfiihrung. Die handelsrechtlich kodifizierte Verpflichtung, zum Ende eines jeden Geschaftsjahres ein solches Inventar zu erstellen, soil gewahrleisten, dass die Angaben in der Bilanz den tatsachlichen Gegebenheiten entsprechen. Das Inventar wird in Staffelform erstellt und besteht aus drei Teilen: 1. Vermogen Das Vermogen gliedert sich weiter in: o
Anlagevermogen Zum Anlagevermogen gehoren Vermogensgegenstande, die dazu bestimmt sind, dauerhaft bzw. langerfristig dem Geschaftsbetrieb des Unternehmens zu dienen (§ 247 Abs. 2 HGB).
19
2.11
Bestandserfassuns und -ausweis
|2 o
Umlaufvermogen Zum Umlaufvermogen gehoren Vermogensgegenstande, die nicht dazu bestimmt sind dauerhaft dem Geschaftsbetrieb zu dienen. Sie sind vielmehr dazu bestimmt, kurzfristig verbraucht oder veraufiert zu werden. Diese funktionale Zuordnung wird erganzt durch eine Anordnung nach dem Gesichtspunkt der Liquidierbarkeit (Eigenschaft von Vermogensgegenstanden, in Geld umgewandelt werden zu konnen). Die Anordnung erfolgt nach zunehmender Liquiditat; im Umlaufvermogen also z.B. zunachst das SachUmlaufvermogen (Vorrate) und dann das Finanz-Umlaufvermogen (Forderungen. Bank, Kasse).
2. Schulden Schulden sind nach der Falligkeit geordnet und in lang- und kurzfristige Schulden unterteilt. Auch innerhalb beider Gruppen ist nach zunehmender zeitlicher Dringlichkeit der Riickzahlung untergliedert. 3.
Reinvermogen Reinvermogen = L Vermogen ./. L Schulden Das Reinvermogen wird auch als buchmafiiges Eigenkapital bezeichnet und in der Bilanz als Eigenkapital ausgewiesen. Es entspricht dem Betrag an liquiden Mitteln, der dem Unternehmen von den Eigentiimern unbefristet zur Verfiigung gestellt worden ist. Ist die Differenz negativ, so spricht man von einer buchmafiigen Uberschuldung.
Der Gesetzgeber lasst zwei Vereinfachungen bei der Inventarerstellung zu. Bei der Festbewertung (§ 240 Abs. 3 HGB) wird fiir einen bestimmten Bestand an Vermogensgegenstanden eine Festmenge zu Festpreisen angesetzt. Dieser Festwert wird in die Bilanz iibernommen und unter gleich bleibenden Voraussetzungen fiir mehrere Geschaftsjahre unverandert fortgefiihrt. Fiir die Anwendung der Festbewertung miissen folgende Anwendungsvoraussetzungen erfiillt sein: •
es muss sich um Gegenstande des Sachanlagevermogens bzw. um Roh-, Fiilfs- oder Betriebstoffe handeln;
•
es muss ein regelmafiiger Ersatz der Vermogensgegenstande erfolgen;
•
ihr Gesamtwert muss fiir das Unternehmen von nachrangiger Bedeutung sein;
•
ihr Bestand in Grofie (d.h. Menge), Wert und Zusammensetzung darf nur geringen Veranderungen unterliegen;
20
Inventur und Inventor
•
es muss spatestens alle drei Jahre eine Bestandsaufnahme erfolgen.
Im Rahmen der Gruppenbewertung (§ 240 Abs. 4 HGB) werden die zu einer Gruppe zusammengefassten Vermogensgegenstande mit einem gewogenen Durchschnittswert bewertet. Es handelt sich bei der Gruppenbewertung um ein Verfahren zur Ermittlung der Anschaffungs- und Herstellungskosten. Die Gruppenbewertung kann angewendet werden, wenn es sich um B gleichartige Vermogensgegenstande des Vorratsvermogens, •
andere gleichartige oder annahernd gleichwertige bewegliche Vermogensgegenstande oder
M Schulden handelt.
Es bedarf weiterhin einer jahrlichen korperlichen Bestandsaufnahme. Im Vergleich zur Festbewertung, bei der neben der Vereinfachung der Bewertung auch eine Vereinfachung hinsichtlich der Inventur existiert, liegt bei der Gruppenbewertung nur eine Vereinfachung der Bewertung (vgl. § 256 S. 2 HGB) vor.
2.1.4 Erfolgsermittlung durch Reinvermogensvergleich Durch den Vergleich des Inventars zu Beginn (to) und am Ende (ti) des Geschaftsjahres lasst sich der erwirtschaftete Erfolg berechnen:
Reinvermogen ti ./. Reinvermogen to = Jahreserfolg
Hat sich das Reinvermogen erhoht, so liegt ein Gewinn vor. Eine Verminderung des Reinvermogens zeigt einen Verlust auf. Liegen Entnahmen und/oder Einlagen des Unternehmens vor, so ergibt sich der Jahreserfolg nach folgendem Schema:
21
2.11
|2
Bestandserfassuns und -ausweis
Reinvermogen ti ./.
Reinvermogen to
+
Privatentnahmen
./.
Privateinlagen Jahreserfolg
Beispiel: Am 31.12. werden bei einer Inventur eines Textilwarenhandlers folgende Bestande festgestellt: 800 Hosen
zu je
40,-€
600 Hemden
zu je
10,-€
300 Pullover
zu je
15,-€
Forderung an Kunden A
4.500,- €
Forderung an Kunden B
6.000,- €
Verbindlichkeit gegeniiber Lieferanten X
2.000,- €
Kassenbestand
6.500,- €
2 Schreibtische
zu je
1.050,-€
2 Schreibtischstiihle
zu je
350,- €
2 Computer
zu je
1.100,-€
Guthaben bei der Bank C
32.000,- €
langfristige Verbindlichkeiten bei der Bank C
30.000,- €
Darlehen bei der Bank D
120.000,- €
Bebautes Grundstiick
100.500,- €
entar: I. Vermogen A. Anlagevermogen Grundstlicke und Gebaude Bebautes Grundstiick
22
100.50
Inventur und Inventor
2^11 Betriebs- und Geschaftsausstattung 2 Schreibtische, je 1.050,- € 2 Schreibtischstiihle, je 350,- € 2 Computer, je 1.100,- €
2.100,- € 700,- € 2.200,- €
Summe Anlagevermogen
5.000,- €
105.500,- €
B. Umlaufvermogen Warenvorrate 800 Hosen, je 40,- €
32.000, €
600 Hemden, je 10,- €
6.000,--€
300 Pullover, je 15,- €
4.500,--€
42.500, -€
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderung an Kunden A
4.500,--€
Forderung an Kunden B
6.000,--€
10.500, -€
Bankguthaben Guthaben bei der Bank C
32.000, -€
Kassenbestand
6.500,- €
Summe Umlaufvermogen
91.500, -€
Summe Vermogen
197.000, -€
II. Schulden A. Langfristige Schulden Darlehen bei der Bank D Verbindlichkeiten bei der Bank C
120.000,- € 30.000,- €
150.000,- €
23
|2
Bestandserfassuns und -ausweis
B. Kurzfristige Schulden Verbindlichkeit ggii. Lieferanten X
2.000,- €
152.000,- €
Summe der Schulden
45.000,- €
Reinvermogen (197.000,- € ./. 152.000,- € =)
2.2
Bilanz
Das Inventar ist sehr umfangreich und entsprechend uniibersichtlich. Daher tritt nach § 242 HGB zum Inventar mit der Bilanz ein weiteres Instrument der Rechnungslegung, das auf der Grundlage des Inventars aufgestellt wird. Die Bilanz ist eine aggregierte Form des Inventars. Verbindliche Regeln fiir die Zusammenfassung der Inventarpositionen gibt es nur fiir die Kapitalgesellschaften und bestimmte Personenhandelsgesellschaften (§ 266 HGB). Die Hauptaufgabe der Bilanz liegt in der Abbildung der Schuldendeckung durch das vorhandene Bilanzvermogen.
2,2.1 Form Die Bilanz wird nicht wie das Inventar in Staffelform, d.h. einzelne Positionen untereinander, sondern in Kontoform dargestellt. Das bedeutet, dass dem Vermogen (Aktiva) auf der linken Seite des Kontos, die Schulden sowie das Eigenkapital (Passiva) auf der rechten Seite des Kontos gegeniibergestellt werden. Als Synonym fiir die Schulden ist auch der Begriff ^Fremdkapital'' gebrauchlich. Die linke Seite der Bilanz wird deshalb als Aktivseite und die rechte Seite als Passivseite bezeichnet. Es ergibt sich nachfolgendes Kontobild:
Bilanz Vermogen
Eigenkapital Schulden
In der atypischen Situation, dass die Schulden das Vermogen iibersteigen, wird auf der Aktivseite ein negatives Eigenkapital ausgewiesen. Dieser auf der Aktivseite aus-
24
BUanz
zuweisende Fehlbetrag lasst sich auch als Forderung gegenliber den Eigentumern interpretieren:
Bilanz Vermogen
Schulden
Negatives Eigenkapital Die Passivseite der Bilanz gibt Auskunft iiber die Herkunft der finanziellen Mittel, d.h. die Passiva verdeutlichen, welche (externen) Institutionen die Gelder, die in den Vermogensteilen gebunden sind - befristet oder unbefristet - zur Verfiigung gestellt haben. Dagegen weist die Aktivseite die Verwendung des Kapitals aus. Die Gliederung der Aktivseite erfolgt nach steigender Liquiditat, d.h. zunachst langfristig gebundenes Vermogen (z.B. Grundstiicke) und spater kurzfristig liquidierbares Vermogen (z.B. kurzfristig fallige Bankguthaben). Dagegen wird die Passivseite nach steigender Dringlichkeit der Riickzahlung (und damit sinkender Fristigkeit) gegliedert, d.h. zunachst Eigenkapital, das in der Regel iiberhaupt nicht zuriickgezahlt werden muss, dann langfristiges Fremdkapital und schlieBlich kurzfristiges Fremdkapital. Zwischen Inventar und Bilanz bestehen drei wesentliche Unterschiede, die der nachfolgenden Abbildung entnommen werden konnen:
Abbildung 2-1:
Unterschiede zwischen Inventar und Bilanz
Inventar
Bilanz
Staff el form
Kontoform
Mengen- und Wertangaben
Wertangaben
Vermogensgegenstande und Schulden einzeln aufgelistet
gleichartige Positionen zu Gruppen zusammengefasst
25
2.2
I2
Bestandserfassuns und -ausweis
Beispiel: (Der Bilanz liegen die Daten aus dem Beispiel zum Inventar zu Grunde. Wahrungseinheit €, Bilanzgliederung in Anlehnung an § 266 HGB)
Bilanz zum 31.12.XXXX
Aktiva
Eigenkapital
Anlagevermogen Grundstiicke & Gebaude
100.500
Betriebs & Geschaftsausstattung
5.000
Passiva 45.000
Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegeniiber Kreditinstituten
Umlaufvermogen Vorrate
42.500
Verbindlichkeiten aus
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
10.500
Lieferungen und Leistungen
Bank
32.000
Kasse
6.500 197.000
150.000
2.000
197.000
2.2.2 BilanzgleJchung Da grundsatzlich jeder buchungspflichtige Vorgang (Geschaftsvorfall) sowohl im „Soir' als auch im „Haben'' verbucht wird, wobei es haufig vorkommt, dass Soil- und auch Haben-Buchungen in mehrere Teilbuchungen untergliedert werden miissen, also dann mehr als nur zwei Konten betroffen sind, gelten folgende Gleichungen:
n
i=\
n
i=\
X(5,-//,) = 0 n:
Anzahl der gefiihrten Konten
Si:
Summe der ausgewiesenen Betrage auf der SoU-Seite des Kontos i
26
Bilanz
Hi:
Summe der ausgewiesenen Betrage auf der Haben-Seite des Kontos i
Dementsprechend ist eine Bilanz stets ausgeglichen: Summe Aktiva = Summe Passiva (Bilanzgleichung) Aus diesem Sachverhalt leitet sich auch der Begriff Bilanz ab. (Im lateinischen bedeutet „bilancia" so viel wie „Waage''. Englische Bezeichnung fiir „Bilanz": balance sheet.)
2.2.3 Materjelle und formelle Abschlussbuchungen Inventar und Bilanz lassen sich nicht unmittelbar ineinander iiberfiihren. So ist es denkbar, dass wahrend der Inventurarbeiten fehlerhafte Buchungen aufgedeckt warden, die zu korrigieren sind. Gleiches gilt fiir den Fall, dass die effektiv vorhandenen Warenbestande nicht mit den buchmafiigen Aufzeichnungen iibereinstimmen. Die Inventarwerte sind oft nicht als endgiiltige Bilanzwerte anzusehen. Fiir die Bilanzerstellung sind noch Wertkorrekturen durch materielle Abschlussbuchungen vorzunehmen. So darf z.B. beim abnutzbaren Anlagevermogen der bisherige Wert nicht iibernommen werden. Vielmehr ist vor der Bilanzerstellung dem gebrauchs- und zeitbedingten Wertverlust durch eine Abschreibung Rechnung zu tragen. Zudem sind im Anlage- und im Umlaufvermogen ggf. aufierplanmafiige Abschreibungen vorzunehmen (vgl. Kapitel 4.4.2 und 4.5.1-.2). Unabhangig davon miissen auch zukiinftige Risiken bei der Bilanzierung beriicksichtigt und langerfristige immaterielle Leistungen periodengerecht abgegrenzt werden, falls die Leistungsdauer in das folgende Geschaftsjahr hineinreicht (vgl. Kapitel 4.5.1). Sobald diese notwendigen Korrekturbuchungen durchgefiihrt worden sind, kann die Bilanz erstellt werden. Dazu miissen die Konten der Nebenbiicher abgeschlossen und die ermittelten Salden in Gruppen zusammengefasst auf die entsprechenden Hauptbuchkonten iibertragen werden. Die Salden dieser und der iibrigen Konten sind dann formal auf das Bilanzkonto zu transferieren.
2.2.4 Grundform einer Bilanzgliederung In Anlehnung an § 266 HGB ergibt sich nachfolgende vereinfachte Grundstruktur einer Bilanz:
27
2.21
I2
Bestandserfassung und -ausweis
Aktiva I. Anlagevermogen: immaterielle Anlagen
Passiva I. Eigenkapital II. Fremdkapital:
Sachanlagen
langfristig
Finanzanlagen
kurzfristig
II. Umlaufvermogen: Vorrate Finanzumlaufvermogen
2.2.5 Bilanzkontinuitat Nach dem Grundsatz der Bilanzidentitat muss die Schlussbilanz des alten Geschaftsjahres mit der Eroffnungsbilanz des neuen Geschaftsjahres iibereinstimmen (§ 252 Abs. 1 Nr. 1 HGB). Dieser Grundsatz soil sicherstellen, dass nicht unkontrollierbar bei der Eroffnung der Konten im neuen Geschaftsjahr Bilanzpositionen hinzugefiigt oder weggelassen werden. Aufierdem diirfen Gliederungsprinzipien, die Bezeichnungen der ausgewiesenen Posten und die praktizierten Bewertungsverfahren (Stetigkeitsprinzip; § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB) nicht ohne triftigen Grund geandert werden. Die Bilanz ist - von Ausnahmefallen abgesehen - immer zum gleichen Stichtag zu erstellen. Durch diese Vorschrift soil die Vergleichbarkeit der jeweiligen Abschlussergebnisse sichergestellt werden.
28
13
Buchungsarten
Geschaftsvorfalle konnen zu zwei unterschiedlichen Bilanzveranderungen fiihren:
•
Solche, die das buchmafiige Eigenkapital verandern schaftsvorfalle (Erfolgsbuchungen)
=
erfolgswirksame Ge-
•
Solche, die das buchmafiige Eigenkapital nicht verandern = erfolgsneutrale Geschaftsvorfalle (Bestandsbuchungen) Sie beeinflussen lediglich die Bilanzstruktur und unter Umstanden auch die Bilanzsumme.
Eine Ausnahme stellen die Privatentnahmen und die Privateinlagen der Eigentiimer dar. Diese lassen sich nicht eindeutig einer der beiden Kategorien zuordnen.
3.1
Bestandsbuchungen
3.1.1 Vier typische Bilanzveranderungen Im Rahmen der durch erfolgsneutrale Geschaftsvorfalle ausgelosten Bilanzveranderungen lassen sich vier typische Falle unterscheiden:
1. Aktivtausch Durch den Geschaftsvorfall andern sich ausschliefilich Bilanzposten der Aktivseite. Ein (oder mehrere) Aktivposten nimmt (nehmen) zu, wahrend gleichzeitig ein anderer (oder mehrere andere) Aktivposten abnimmt (abnehmen). Es verandert sich lediglich die Struktur der linken Bilanzseite, wahrend die Bilanzsumme unverandert bleibt. Beispiele:
Bareinkauf von Waren, Abhebung vom Girokonto, Kauf eines Grundstiickes per Bankiiberweisung, Ausgleich einer Kundenforderung durch Uberweisung, falls das Girokonto nicht iiberzogen ist.
29
|3
Buchunssarten
2. Passivtausch Durch den Geschaftsvorfall andern sich ausschliefilich Bilanzposten der Passivseite. Ein (oder mehrere) Passivposten nimmt (nehmen) zu, gleichzeitig nimmt (nehmen) ein anderer (oder mehrere andere) Passivposten ab. Es verandert sich lediglich die Struktur der rechten Bilanzseite, wahrend die Bilanzsumme unverandert bleibt. Beispiele:
3.
Ablosung von kurzfristigen durch langfristige Schulden, ein Glaubiger wird als Gesellschafter aufgenommen, so dass aus Fremdkapital jetzt Eigenkapital wird.
Aktiv-Passiv-Mehrung Durch den Geschaftsvorfall erhohen sich sowohl Aktiv- als auch Passivposten. Diese Situation wird auch als Bilanzverlangerung bezeichnet. Hier verandert sich nicht nur die Bilanzstruktur, sondern es erfolgt auch eine Ausdehnung des Bilanzvolumens. Beispiele:
4.
Kauf von Waren auf Ziel, Aufnahme eines Bankdarlehens, Einlagen eines Gesellschafters.
Aktiv-Passiv-Minderung Durch den Geschaftsvorfall verringern sich sowohl Aktiv- als auch Passivposten. Analog spricht man hier von Bilanzverkiirzung. Es verandert sich die Bilanzstruktur. Zudem ergibt sich ein negativer Einfluss auf die Bilanzsumme. Beispiele:
Tilgung einer Lieferantenschuld durch Bankiiberweisung, Barausgleich eines iiberzogenen Kontokorrentkontos, Riicksendung fehlerhafter Waren an den Lieferanten, falls die Rechnung noch nicht beglichen war.
3.1.2 Auflosung der Bilanz in Konten Grundsatzlich konnte der Kaufmann nach jedem Geschaftsvorfall eine neue Bilanz aufstellen. Dies ware jedoch zu umstandlich. Zudem ware der Informationswert einer solchen neuen Bilanz nur marginal. Um dieses Problem zu vermeiden, unternimmt das buchungspflichtige Untemehmen folgende Schritte:
1. Auflosung der Bilanz in Konten 2. Festhalten der durch Geschaftsvorfalle ausgelosten Bilanzveranderungen auf sogenannten Konten (solche, die aus der Bilanz abgeleitet werden, und - falls erforderlich - zusatzlich eingerichtete Konten)
30
Bestandsbuchungen
3. Zusammenfassung der Konten (unter Beriicksichtigung der Inventurergebnisse) zu einer Bilanz am Ende der Abrechnungsperiode.
Die Bilanz am Ende der Abrechnungsperiode entspricht nach dem Grundsatz der Bilanzidentitat der Eroffnungsbilanz der nachsten Abrechungsperiode. Die Bilanz stellt also den Anfang und das Ende einer Abrechnung dar! Ein Konto ist eine zweiseitig gefiihrte Rechnung. Die linke Seite heifit SoU-Seite, die rechte Seite heifit Haben-Seite. Die aus der Bilanz abgeleiteten Konten nennt man Bestandskonten. Sind sie von der Aktivseite abgeleitet, spricht man von Aktivkonten. Bei ihnen steht der Anfangsbestand (AB) auf der linken Seite des Kontos, der SollSeite. Sind sie von der Passivseite abgeleitet, spricht man von Passivkonten. Bei ihnen steht der Anfangsbestand auf der rechten Seite des Kontos, der Haben-Seite. Der in der Praxis iibliche Aufbau eines Kontos ist in der Abbildung 3-1 dargestellt. Aufier der notwendigen Eintragung in der Soil- oder Haben-Spalte ist ein Hinweis auf den Beleg, der der Buchung zugrunde liegt, erforderlich, so dass spater - etwa im Rahmen einer Priifung - die Richtigkeit der Buchung kontrolliert werden kann. Aufierdem muss bei jeder Buchung darauf hingewiesen werden, wo der gebuchte Geschaftsvorfall im Journal registriert worden ist, welche Gegenkonten betroffen sind und wann der Sachverhalt verbucht wurde. Die Frage, unter welchen Umstanden ein neues Konto eroffnet werden soil, lasst sich nicht eindeutig beantworten. Einerseits soUte vermieden werden, dass die Vielzahl der eingerichteten Konten die Transparenz der Buchfiihrung beeintrachtigt, andererseits ist darauf zu achten, dass die einzelnen Konten nicht durch eine uniiberschaubare Vielfalt der Eintragungen an Aussagekraft verlieren. Als ein allgemein akzeptierter Grundsatz gilt, dass auf einem Konto nur homogene, also gleichartige Sachverhalte erfasst werden sollten. So diirfen Forderungen des Finanzamtes nicht zusammen mit Lieferantenverbindlichkeiten auf einem Konto ausgewiesen werden. Im Zweifelsfall ist ein neues Konto einzurichten.
31
3.11
|3
Buchunssarten
Abhildung 3-1:
Aufbau eines Kontos Kontenbezeichnung
Datum
Soil
Buchungstext
Haben
JS
Gkto
1
JS: Joumal-Seite Gkto: Gegenkonto
Flir die Auflosung der Bilanz in Konten muss ebenfalls gelten: L Anfangsbestand aller Aktivkonten = L Anfangsbestand aller Passivkonten
Beispiel: Bilanz zum 31.12.XXXX
Aktiva Geschaftsausstattung
1.000 800
Waren Forderungen
1.200
Bank
1.400
Passiva
Eigenkapital
2.000
Fremdkapital
3.000
600
Kasse
5.000 j>
Geschaftsausstattung AB
32
1.000 I
5.000 e
Eigenkapital
r^B
2.000
Bestandsbuchungen
Fremdkapital
Waren AB
800
AB
3.000
Forderungen AB
1.200
Bank AB
1.400
Kasse AB
AB:
600
Anfangsbestand
3.1.3 Buchung auf Bestandskonten Fiir die Verbuchung auf Bestandskonten gelten folgende fiinf grundsatzliche Regeln. Die ersten drei Regeln sichem dabei den wichtigen Grundsatz: Keine Buchung ohne Gegenbuchung!
1. Die Verbuchung eines Geschaftsvorfalls beriihrt immer mindestens 2 Konten 2. Mindestens auf einem Konto wird im Soil und mindestens auf einem Konto wird im Haben gebucht 3. L Sollbuchungen = E Habenbuchungen 4. Bei Aktivkonten werden Zugange im Soil und Abgange im Haben gebucht 5. Bei Passivkonten werden Zugange im Haben und Abgange im Soil gebucht
Fiir die bereits angefiihrten vier typischen Bilanzanderungen ergeben sich folgende Soil- bzw. Habenbuchungen:
33
3.11
I3
Buchunssarten
Ahbildung 3-2:
Arten von Bilanzanderungen
Aktivtausch:
Passivtausch:
Aktiv-Passiv-Mehrung:
Aktiv-Passiv-Minderung:
SoUbuchung
Aktivmehrung
Habenbuchung
Aktivminderung
SoUbuchung
Passivminderung
Habenbuchung
Passivmehrung
SoUbuchung
Aktivmehrung
Habenbuchung
Passivmehrung
SoUbuchung
Passivminderung
Habenbuchung
Aktivminderung
i
Der Buchungssatz dient der Vorbereitung der Buchung auf den Konten und bezeichnet die Konten, auf denen gebucht wird. Er gibt somit den Inhalt der Buchung in einheitlicher Weise wieder, d.h. es handelt sich um eine komprimierte Darstellung der Buchungserfordernisse fiir angefallene Geschaftsvorfalle. Er lasst sich durch die verbale Formel Soil
an
Haben
kennzeichnen. Die heutige Bedeutung des Buchungssatzes ist vor allem in der pragnanten Darstellungsform buchungspflichtiger Sachverhalte zu sehen. Der Buchungssatz ist gewissermafien ein unmissverstandlicher Kommunikationscode. Aufierdem dient der Buchungssatz der Buchungsvorbereitung, indem auf den angefallenen oder intern erstellten Belegen zunachst in Form eines Buchungssatzes vermerkt wird, wie der dokumentierte Sachverhalt verbucht werden soil. Diese Tatigkeit wird als „vorkontieren" bezeichnet. Haufig wird dafiir ein Stempelvordruck verwendet. Bei einfachen Buchungssatzen, d.h. bei solchen, die nur zwei Konten betreffen, wird an erster Stelle die SoUbuchung, an zweiter Stelle die Habenbuchung und abschliefiend der Betrag genannt. Zwischen Soil- und Habenbuchung steht das Wort „an''.
34
Bestandsbuchungen
Beispiele: Geschaftsvorfall: Bareinkauf von Waren fiir 1.000,- C^ Buchungssatz: Waren
an
Kasse
1.000
Geschaftsvorfall: Aufnahme eines Bankdarlehens in Hohe von 30.000,- € Buchungssatz: Bank
an
Darlehensschuld
30.000
Bei zusammengesetzten Buchungssatzen, d.h. bei solchen, die mehr als zwei Konten beriihren, erscheint der Betrag sofort nach der Nennung des Kontos.
Beispiel: Geschaftsvorfall: Ein Schuldner zahlt seine Schuld in Hohe von 5.000,- € durch eine Barzahlung in Hohe von 2.000,- € und durch Verrechung einer Warenlieferung iiber 3.000,- €. Buchungssatz: Kasse
2.000
Waren
3.000 an
Forderungen
5.000
Beispiele zu Bestandsbuchungen: 1. Aufnahme eines Bankdarlehens in Hohe von 50.000,-€. Die Bank schreibt den Betrag dem Girokonto gut. Bank
an
Darlehen
50.000
2. Verkauf der gebrauchten Schreibtische fiir 2.000,- € auf Ziel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
^
an
Betriebs- und Geschaftsausstattung
2.000
Vereinfachend findet die Umsatzsteuer noch eine Berucksichtigung. 35
3.11
|3
Buchunssarten
3. Kauf eines LKW fiir 60.000,- €. Damit werden Forderungen gegeniiber dem Verkaufer in Hohe von 52.000,- € beglichen. Der Rest wird bar gezahlt. Fuhrpark
60.000 an
Forderungen
52.000
Kasse
8.000
4. Darlehensschulden in Hohe von 3.000,- € werden durch Bankiiberweisung getilgt. Darlehen
an
Bank
3.000
3.1.4 Erbffnungsbilanzkonto und Schlussbilanzkonto Das Schema der Doppik ist sowohl bei Eroffnungs- als auch bei Abschlussbuchungen anwendbar.
Eroffnungsbilanzkonto (EBK) Um bei den Eroffnungsbuchungen auf den Bestandskonten eine Gegenbuchung vornehmen zu konnen, ist ein Sammelkonto, das EBK, einzurichten. Es handelt sich um ein technisches Hilfskonto, das - neben der Kontrolle der Vollstandigkeit der Eroffnungsbuchungen - den Zweck hat, die Gegenbuchungen zu den eingebuchten Anfangsbestanden der Aktiv- und Passivkonten bei der Kontoeroffnung aufzunehmen. Wahrend die Eroffnungsbilanz mit A (Aktiva) und P (Passiva) iiberschrieben ist, ist das EBK mit S (Soil) und H (Haben) iiberschrieben. Das EBK ist die spiegelbildliche Darstellung der Eroffnungsbilanz. Die Gegenbuchung der Anfangsbestande der Aktivkonten erfolgt auf dem EBK im Haben. Analog erfolgt die Gegenbuchung der Anfangsbestande der Passivkonten auf dem EBK im Soil. Beispiel: Eroffnungsbilanz zum Ol.Ol.XXXX Geschaftsausstattung War en
1.000 800
Forderungen
1.200
Bank
1.400
Kasse
2.000
Fremdkapital
3.000
600 5.000
36
Eigenkapital
5.000
Bestandsbuchungen
Es ergeben sich folgende Buchungssatze: Eroffnungsbilanzkonto
an
Eigenkapital
2.000
Eroffnungsbilanzkonto
an
Fremdkapital
2.000
Geschaftsausstattung
an
Eroffnungsbilanzkonto
1.000
Waren
an
Eroffnungsbilanzkonto
800
Forderungen
an
Eroffnungsbilanzkonto
1.200
Bank
an
Eroffnungsbilanzkonto
1.400
Kasse
an
Eroffnungsbilanzkonto
600
Das EBK hat dann folgendes Aussehen: S
Eroffnungsbilanzkonto
Eigenkapital
2.000
Geschaftsausstattung
Fremdkapital
3.000
Waren
1.000 800
Forderungen
1.200
Bank
1.400
Kasse 5.000
H
600 5.000
Auf die Errichtung des EBK darf verzichtet werden. Es ist erlaubt die Konteneroffnungen nach dem Prinzip „Alle Aktivkonten an alle Passivkonten" zu buchen. Da jedoch die Bilanz der Vorperiode oft erst Monate nach dem Bilanzstichtag verfiigbar ist, zwischenzeitlich jedoch neue Geschaftsvorfalle bereits verbucht werden miissen, kann durch die Gegenbuchung auf dem EBK kontrolliert werden, ob tatsachlich alle Anfangsbestande ordnungsgemafi libertragen worden sind. Derartige Buchungen werden in der Textspalte auch als „Saldovortrag" gekennzeichnet.
Schlussbilanzkonto (SBK) Am Periodenende sind die Konten abzuschliefien. Dazu muss der buchmafiige Endbestand ermittelt werden. Die Ermittlung des Endbestandes heifit Saldieren. Man be-
37
3.11
|3
Buchungsarten
rechnet den Endbestand, auch Saldo genannt, indem man die kleinere Kontoseite von der grofieren subtrahiert und die Differenz auf die kleinere Seite schreibt. So wird das Konto zum Ausgleich gebracht. Auf einem Aktivkonto steht der Saldo im Haben: S
Aktivkonto
H
Anfangsbestand Abgange Zugange Endbestand (Saldo) L Soil
=
E Haben
Auf einem Passivkonto steht der Saldo im Soil: S
Passivkonto
H
Anfangsbestand Abgange Zugange Endbestand (Saldo) L Soil
=
L Haben
Die Salden der aktiven und passiven Bestandskonten werden zur Schlussbilanz zusammengefasst. Dazu verwendet man, in Analogie zum EBK, ein formales Gegenkonto, das Schlussbilanzkonto. Das SBK nimmt also die Gegenbuchungen zu den Kontensalden der aktiven und passiven Bestandskonten auf. Anders als das EBK stellt es kein Spiegelbildkonto dar. Auf der Grundlage des SBK kann die Schlussbilanz erstellt werden. Wahrend das SBK mit S (Soil) und H (Haben) iiberschrieben ist, ist die Schlussbilanz mit A (Aktiva) und P (Passiva) iiberschrieben. Wird ein solches SBK eingerichtet, so brauchen bei den Eintragungen nicht - da es sich um ein formales Gegenkonto handelt - die vorgeschriebenen Gliederungsprinzipien beachtet werden. Ein Verzicht auf die Einrichtung eines speziellen SBK beeintrachtigt nicht die Ordnungsmafiigkeit der Buchfiihrung.
38
Bestandsbuchungen
Beispiel:
s AB (1)
S
AB
Geschaftsausstattung
1.000 Saldo
Forderungen
1.200 (3)
Kasse
600 (2) Saldo
s (5) Saldo
1.500
500
Saldo
AB
H
Waren
AB
800 Saldo
(2)
300
(4)
200
H
Bank
400
AB
800
(3)
H
300
Saldo
1.400 (5)
H
1.300
H
400
400 Saldo
1.400
Eigenkapital
H
2.000 AB
2.000
300
Fremdkapital
H
400 AB
3.000
3.300 (1)
500
(4)
200
39
3.11
|3
Buchunssarten
Abschlussbuchungen: Schlussbilanzkonto
an
Geschaftsausstattung
1.500
Schlussbilanzkonto
an
Waren
1.300
Schlussbilanzkonto
an
Forderungen
Schlussbilanzkonto
an
Bank
Schlussbilanzkonto
an
Kasse
Eigenkapital
an
Schlussbilanzkonto
2.000
Fremdkapital
an
Schlussbilanzkonto
3.300
Schlussbilanzkonto
800 1.400 300
H
Geschaftsausstattung
1.500
Eigenkapital
2.000
Waren
1.300
Fremdkapital
3.300
Forderungen Bank Kasse
800 1.400 300 5.300
5.300
Schlussbilanz zum 31.12.XXXX Geschaftsausstattung
1.500
Eigenkapital
2.000
Waren
1.300
Fremdkapital
3.300
Forderungen Bank Kasse
800 1.400 300 5.300
40
5.300
Erfolgsbuchunsen
Dem Beispiel liegen folgende Geschaftsvorfalle zugrunde: 1. Kauf eines neuen Druckers auf Ziel fiir 500,- € 2. Einkauf von Waren, Barzahlung des Kaufpreises 300,- € 3. Kunde iiberweist seine Schuld in Hohe von 400,- € 4. Einkauf von Waren auf Ziel 200,- € 5. Begleichung von Verbindlichkeiten durch Bankuberweisung 400,- €
3.2
Erfolgsbuchungen
3.2.1 Interpretation Der Zweck jedweder unternehmerischen Tatigkeit besteht darin, absatzfahige Sachgiiter zu produzieren oder nachgefragte Dienstleistungen bereitzustellen. Derartige produktive Gestaltungsprozesse erfordern den Einsatz menschlicher Arbeitskraft, geeigneter Werkstoffe und effizienter Betriebsmittel sowie von aufien bezogener Dienstleistungen. Diese Einsatzfaktoren werden verbraucht (Input). Es entsteht also ein Wertverzehr. Die Ergebnisse des Kombinationsprozesses sind materielle oder immaterielle Giiter. Sie lassen nicht unmittelbar erkennen, welche Einsatzfaktoren in welchem Umfang dafiir benotigt wurden. Die Ausbringungsgiiter (Output) entsprechen einem Wertzuwachs. Buchhalterisch werden diese produktiven Gestaltungsprozesse auf Erfolgskonten abgebildet, und zwar der Wertverzehr auf „Aufwandskonten" im Soil (Zugang) und die Wertentstehung auf „Ertragskonten'' im Haben (Abgang). Exemplarisch ist dieser Zusammenhang noch einmal in der Abbildung 3-3 schematisch dargestellt.
41
3 2f
|3
Buchunssarten
Abbildung 3-3:
Buchhalterische Erfassung der Produktionsprozesse in einer Brauerei
Output
Input
(Ausbringungsguter)
(Einsatzguter)
3.2.2 Verbuchung im Eigenkapital Erfolgswirksame Geschaftsvorfalle bewirken zwar auf der einen Seite Veranderungen auf den Bestandskonten, die korrespondierenden Gegenbuchungen schlagen sich jedoch auf der anderen Seite auch im Eigenkapitalkonto nieder, da der Geschaftsvorfall das Reinvermogen verandert.
Beispiel: Geschaftsvorfall: Zahlung von Lohnen per Bank in Hohe von 30.000,- € Buchungssatz: Eigenkapital
42
an
Bank
30.000
Erfolssbuchungen
Die Lohnzahlung hat zu einer Verminderung des Eigenkapitals gefiihrt. Unternehmenszweckbedingte Minderungen des Eigenkapitals durch Erfolgsvorgange werden als Aufwand bezeichnet.
Beispiel: Geschaftsvorfall: Zinsgutschrift der Bank in Hohe von 500,- € Buchungssatz: Bank
an
Eigenkapital
500
Die erhaltenen Zinsen haben zu einer Eigenkapitalerhohung gefiihrt. Unternehmenszweckbedingte Erhohungen des Eigenkapitals durch erfolgswirksame Geschaftsvorfalle werden als Ertrag bezeichnet. Grundsatzlich ware es moglich, alle erfolgswirksamen Vorgange auf dem Eigenkapitalkonto zu erfassen. Abstrahiert man von Eigenkapitaleinlagen und -entnahmen, so lasst sich der Periodenerfolg ermitteln, indem man die Veranderungen des Eigenkapitalbestandes ermittelt (Erfolgsrechnung). Eine Eigenkapitalmehrung stellt einen Gewinn, eine Eigenkapitalminderung einen Verlust dar. Bei der unmittelbaren Erfassung aller erfolgswirksamen Geschaftsvorfalle auf dem Eigenkapitalkonto wiirde dieses sehr uniibersichtlich werden. Zudem ware der Erfolg als Saldo zwischen Ertragen und Aufwendungen nicht transparent. Die Erfolgskomponenten liefien sich nur durch umfangreiche Nebenrechnungen identifizieren. Zur Losung dieser Probleme wird ein Gewinn- und Verlustkonto (GVK) als Unterkonto des Eigenkapitalkontos eingerichtet. Auf ihm werden Aufwendungen und Ertrage erfasst. Auf der Sollseite sind Eigenkapitalminderungen - Aufwendungen - und auf der Habenseite sind Eigenkapitalmehrungen - Ertrage - zu buchen.
Im Fall eines Gewinns ergibt sich folgendes Bild des GVK: S
GVK
H
Aufwendungen Ertrage Saldo (Gewinn)
43
3.21
|3
Buchungsarten
Im Falle eines Verlustes dagegen: S
GVK
H
Ertrage Aufwendungen Saldo (Verlust)
Der im GVK ausgewiesene Saldo wird am Periodenende auf das Eigenkapitalkonto iibertragen. Im Gewinnfall: Gewinn- und Verlustkonto
an
Eigenkapital
an
Gewinn- und Verlustkonto
Im Verlustfall: Eigenkapital
Bei dieser Vorgehensweise waren die Erfolgsposten nicht nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet, d.h. die Erfolgsquellen waren nicht unmittelbar ersichtlich. Zur Losung dieses Problems wird das GVK in Erfolgskonten untergliedert.
3.2.3 Verbuchung auf Erfolgskonten Erfolgskonten sind dem Eigenkapitalkonto nachgebildet. Sie erfassen daher erfolgswirksame Eigenkapitalminderungen im Soil und erfolgswirksame Eigenkapitalerhohungen im Haben. Somit werden Aufwendungen im Soil und Ertrage im Haben gebucht. Die Erfolgskonten bestehen dementsprechend aus zwei Kontenreihen: Aufwandskonten und Ertragskonten. Aufwendungen und Ertrage sind auf verschiedenen Konten zu verbuchen. Eine Saldierung gleichartiger Aufwendungen und Ertrage (z.B. Zinsaufwand und Zinsertrag) ist nicht zulassig (Saldierungsverbot). Aufwendungen werden immer im Soil eines Aufwandskontos und Ertrage immer im Haben eine Ertragskontos gebucht. Buchungen auf der Gegenseite (d.h. im Haben auf einem Aufwandskonto bzw. im Soil eines Ertragskontos) sind nur fiir Korrekturzwecke gestattet. Man spricht dann von Stomobuchungen.
44
Erfolgsbuchunsen
Aufwandskonten schliefien grundsatzlich mit einem SoUsaldo (Saldo auf der Habenseite) ab. Ertragskonten weisen hingegen einen Habensaldo (Saldo auf der SoUseite) auf. Die Gegenbuchung dieser Kontensalden erfolgt jeweils auf dem Gewinn- und Verlustkonto. Buchungssatze: Gewinn- und Verlustkonto
an
Aufwandskonto
Ertragskonto
an
Gewinn- und Verlustkonto
Falls die Ertrage die Aufwendungen iibersteigen, weist das GVK einen Habensaldo auf. Das bedeutet, dass ein Gewinn erwirtschaftet wurde. Dieser erhoht das Eigenkapital. Sind dagegen die Aufwendungen hoher als die Ertrage, weist das GVK einen Sollsaldo auf, d.h. es ist ein Verlust entstanden. Dieser verringert das Eigenkapital. Gewinne sind im Eigenkapitalkonto auf der Habenseite gegen zu buchen: Gewinn- und Verlustkonto
an
Eigenkapital
Verluste sind im Eigenkapitalkonto auf der Sollseite gegen zu buchen: Eigenkapital
an
Gewinn- und Verlustkonto
Aufwands- und Ertragsbuchungen beriihren einseitig aktive oder passive Bestandskonten. Fiir die Gegenbuchungen von Aufwendungen bzw. Ertragen gilt: Aufwandsgegenbuchung = Aktivminderung und/oder Passivmehrung Ertragsgegenbuchung
= Aktivmehrung und/oder Passivminderung
Beispiel: Geschaftsvorfalle: 1. Lohnzahlung per Bank, 100,- € 2. Vermieter stundet ausstehende Miete, 50,- € 3. Zinsgutschrift der Bank, 180,- € 4. Lieferant gewahrt Vermittlungsprovision und verrechnet diese mit ausstehenden Verbindlichkeiten, 80,- € 5. Bankiiberweisung der Stromrechnung, 30,- €
45
3.21
I3
Buchungsarten
Buchungssatze: Lohnaufwand
an
Bank
Mietaufwand
an
Verbindlichkeiten
Bank
an
Zinsertrag
Verbindlichkeiten
an
Provisionsertrag
80
Energieaufwand
an
Bank
30
100
50
180
Aufwandskonten
Ertragskonten
Lohnaufwand 100
Saldo
100
Mietaufwand 50
S
Saldo
H
Saldo
50
Energieaufwand
H
30
Zinsertrage
H
Saldo
Provisionsertrage 80
S
^ Gewinn- und Verlustkonto
Lohnaufwand
100
Mietaufwand
50
Energieaufwand
30
Saldo (= Gewinn)
80 260
Zinsertrage Provisionsertrage
H 80
30
^
46
180
180
Saldo
H
H 180 80
260
Erfolssbuchungen
s
Eigenkapital
Endbestand
1.080
Anfangsbestand Gewinn
1.080
H 1.000 80 1.080
Abschlussbuchungen: Gewinn- und Verlustkonto
an
Lohnaufwand
100
Gewinn- und Verlustkonto
an
Mietaufwand
50
Gewinn- und Verlustkonto
an
Energieaufwand
30
Zinsertrage
an
Gewinn- und Verlustkonto
180
Provisionsertrage
an
Gewinn- und Verlustkonto
80
Gewinn- und Verlustkonto
an
Eigenkapital
80
Eigenkapital
an
Schlussbilanzkonto
1.080
3.2.4 Gemischte Konten Gemischte Konten stellen eine Vereinigung von Bestandskonten und Erfolgskonten dar. Sie enthalten sowohl erfolgsneutrale als auch erfolgswirksame Buchungen. Der Saldo eines gemischten Kontos besteht somit aus einem Bestandsteil und einem Erfolgsteil. Es sind zwei Arten gemischter Konten zu unterscheiden:
•
Bestandskonten mit Erfolgsanteil
•
Erfolgskonten mit Bestandsanteil
47
3.21
Buchunssarten
Bestandskonten mit Erfolgsanteil Bei dieser Art von gemischten Konten dominiert der Bestandscharakter. Typisches Beispiel sind Anlagekonten, bei denen Wertminderungen, z.B. aufgrund einer zeitlich begrenzten Nutzbarkeit der Anlagegiiter, zu beriicksichtigen sind (z.B. Gebaude, Maschinen). Das Anlagekonto kann nicht unmittelbar liber das SBK abgeschlossen werden. Es ist vielmehr vorher eine Abschreibung vorzunehmen, die die Wertminderung erfasst. Die Abschreibung wird im GVK gegen gebucht. Der sich nach Einbuchung der Abschreibung ergebende Saldo ist der im SBK zu iibernehmende Endbestand.
Maschinen
H
Abgange
Anfangsbestand Zugange
Abschreibung
(GVK)
Endbestand = Saldo (SBK)
Erfolgskonten mit Bestandsanteil Diese gemischten Konten erfassen Anfangsbestand, Zugange und Abgange wie ein Bestandskonto, verrechnen diese aber mit unterschiedlichen Preisen. Als typisches Beispiel ist das gemischte Warenkonto zu nennen. Hier werden auf der Sollseite Anfangsbestand und Zugange zu Einstandspreisen gebucht. Dagegen werden auf der Habenseite Abgange zu Verkaufspreisen gebucht. Gegebenenfalls sind auf der Habenseite noch Riicksendungen an Lieferanten (zu Einstandspreisen) und auf der Sollseite noch Kundenretouren (zu Verkaufspreisen) zu beriicksichtigen. Der Saldo wiirde nicht den Endbestand zu Einstandspreisen wiedergeben, da in den Verkaufspreisen Erfolgsanteile stecken. Aus diesem Grund ist der Endbestand zunachst durch Inventur zu ermitteln und im Haben zu verbuchen: Schlussbilanzkonto
an
Waren
Der verbleibende Saldo des gemischten Warenkontos stellt den Roherfolg (Rohgewinn bzw. Rohverlust) dar. Er wird im GVK gegen gebucht. Waren
an
Gewinn- und Verlustkonto
—• falls ein Rohgewinn erzielt wurde,
Gewinn- und Verlustkonto
an
—• falls ein Rohverlust zu verzeichnen ist.
48
Waren
Erfolssbuchunsen
S
gemischtes Warenkonto
H
Anfangsbestand
Abgange
Zugange
Endbestand=Saldo (SBK)
Rohgewinn
(GVK)
Dabei gilt: Anfangsbestand Zugange
./.
Endbestand laut Inventur Einstandswert der umgesetzten Waren
Das zentrale Problem eines solchen gemischten Warenkontos ist darin zu sehen, dass die Ermittlung des Erfolgssaldos erst nach der Erfassung des Endbestandes mittels Inventur erfolgen kann. Dies kann bei einer grofien Anzahl von Ein- und Verkaufen schnell uniibersichtlich werden. Um dieses Problem zu vermeiden, verbucht der Kaufmann den Warenverkehr auf getrennten Warenkonten (vgl. Kapitel 4.1.1).
3.2.5 Gewinn und Verlust-Konto (GVK) und Gewinn und Verlust-Rechnung (GVR) Der Gesetzgeber verlangt nicht nur die Erstellung einer Bilanz, sondern auch die Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung, d.h. jeder Kaufmann ist verpflichtet, zum Ende eines jeden Geschaftsjahres eine Gegeniiberstellung der wahrend dieser Periode angefallenen Aufwendungen und erwirtschafteten Ertrage aufzustellen (§ 242 Abs. 2 HGB). Bilanz und GVR bilden zusammen den Jahresabschluss fiir alle Kaufleute (§ 242 Abs. 3 HGB). Die GVR kann direkt aus dem GVK abgeleitet werden. GVK und GVR verhalten sich zueinander wie das SBK und die Schlussbilanz. Zwischen dem GVK und der GVR bestehen vor allem die beiden nachfolgenden Unterschiede:
49
3 2|
|3
Buchungsarten
Abbildung 3-4:
3-3
Unterschiede zwischen Gewinn- und Verlustkonto und -rechnung GVK
GVR
In das System der doppelten Buchfiihrung integriert
Steht aufierhalb der doppelten Buchfiihrung
Keine Gliederungsvorschriften
Gesetzliche Gliederungsvorschriften fiir Kapitalgesellschaften (vgl. § 275 HGB)
Verbuchung von Privateinlagen und Privatentnahmen
Das Eigenkapital wird zum einen durch Aufwendungen und Ertrage verandert, d.h. durch erfolgswirksame Vorgange. Davon zu unterscheiden sind Eigenkapitalveranderungen durch Einlagen oder Entnahmen des Unternehmers bzw. der Gesellschafter. Solche Privateinlagen bzw. Privatentnahmen konnen Geld, aber auch Giiter umfassen (z.B. Einbringung eines privaten Grundstiickes in das Geschaftsvermogen; private Nutzung eines Firmenwagens). Nicht jede Eigenkapitalanderung kann als Erfolg interpretiert werden. Zum Jahreserfolg gehoren nur solche Eigenkapitalanderungen, die sich auf die Geschaftstatigkeit zuriickfiihren lassen, nicht dagegen solche, die auf privaten Transaktionen, d.h. auf Einlagen oder Entnahmen basieren.
3.3.1 Privateinlagen Privateinlagen erhohen das Eigenkapital.
Beispiel: Der Unternehmer zahlt aus seinem Privatvermogen 10.000,-€ auf das geschaftliche Bankkonto ein.
50
Verbuchuns von Privateiniasen und Pnvatentnahmen
wfm^': I Buchungssatz: Bank
an
Eigenkapital
10.000
Alternativ kann die Privateinlage auch auf einem Unterkonto „Einlagenkonto" des Eigenkapitalkontos verbucht werden, das dann iiber das Eigenkapitalkonto abgeschlossen wird: Buchungssatze: Bank
an
Einlagenkonto
10.000
Einlagenkonto
an
Eigenkapital
10.000
3.3.2 Privatentnahmen Privatentnahmen verringem das Eigenkapital.
Beispiel: Der Unternehmer iiberweist zur Begleichung seiner privaten Einkommenssteuerschuld 5.000,- € vom geschaftlichen Bankkonto ans Finanzamt. Buchungssatz: Eigenkapital
Bank
5.000
Da Privatentnahmen haufiger vorkommen, werden sie i.d.R. auf einem Unterkonto des Eigenkapitalkontos, dem Konto Privatentnahmen, gesammelt. Dies wird am Jahresende iiber das Eigenkapitalkonto abgeschlossen. Buchungssatze: Privatentnahmen
an
Bank
5.000
Eigenkapital
an
Privatentnahmen
5.000
Zu beachten ist, dass nicht-monetare Privatentnahmen umsatzsteuerpflichtig sind. Alternativ konnen Privateinlagen und Privatentnahmen auf einem gemeinsamen Unterkonto des Eigenkapitalkontos, dem Konto Privat, erfasst werden. Fiir die Verbuchung auf diesem Konto gelten die gleichen Buchungsregeln wie fiir die Verbuchung
51
(3
Buchunssarten
auf dem passiven Bestandskonto „Eigenkapitar'. Zugange (Einlagen) werden demnach im Haben und Abgange (Entnahmen) im Soil des Privatkontos gebucht. Auch das Privatkonto ist am Periodenende iiber das Eigenkapitalkonto abzuschliefien. Bei einem Einzelunternehmen geniigt die Einrichtung eines Privatkontos zur laufenden Erfassung privater Vorgange. Sind dagegen mehrere Personen an einer Gesellschaft beteiligt, wird aus Griinden der Klarheit und Ubersichtlichkeit fiir jeden einzelnen Gesellschafter ein Eigenkapitalkonto und ein Privatkonto gefiihrt.
3.4
Zusammenfassung der buchhalterischen Abschlussarbeiten
Die folgende Darstellung zeigt noch einmal zusammenfassend den Ablauf der buchhalterischen Abschlussarbeiten:
Abbildung 3-5:
Ablaufschema zum Jahresabschluss Inventur
\
^
Inventar
Eventuell notwendige Korrekturbuchungen
Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten
V V
Gewinn- und Verlustrechnung
Ubertrag des Erfolgssaldos (Gewinn oder Verlust) auf ein Eigenkapitalkonto
Abschluss der Bestandskonten
V Erstellen der Bilanz
52
14
Ausgewahlte Buchungsprobleme
4-1
Verbuchung des Warenverkehrs
Warenbestande und Warenzugange werden in der Buchfiihrung mit ihren Anschaffungskosten (AK) erfasst. Synonym wird der Terminus Einstandswert verwendet. Die Anschaffungskosten (exklusive Umsatzsteuer) berechnen sich nach § 255 Abs. 1 HGB wie folgt: AK =
Anschaffungspreis + Anschaffungsnebenkosten ./. Anschaffungspreisminderungen
Der Zeitpunkt der Erfassung von Vermogensgegenstanden und damit auch von Waren in der Buchfiihrung wird durch den Zeitpunkt der Ubertragung des wirtschaftlichen Eigentums (Verlustgefahr, Nutzen und Lasten gehen auf den Erwerber iiber) bestimmt. Wirtschaftliches und rechtliches Eigentum an Vermogensgegenstanden konnen auseinander fallen. So verbleiben z.B. unter Eigentumsvorbehalt gelieferte Waren bis zur vollstandigen Bezahlung im Eigentum des Verkaufers. Wirtschaftlicher Eigentiimer ist dagegen der Kaufer, so dass die Waren in den Biichern des Kaufers zu erfassen sind. Der Umsatzerlos oder Verkaufswert bestimmt sich nach § 277 Abs. 1 HGB wie folgt: Umsatzerlos =
Erlos ./. Erlosschmalerungen ./. Umsatzsteuer
Bei einem Verkaufsvorgang darf ein Umsatzerlos erst verbucht werden, wenn dieser auch tatsachlich realisiert ist (Realisationsprinzip, § 252 Abs. 1 HGB). Dies ist in der Regel bei Lieferung und Ubergang des wirtschaftlichen Eigentums der Fall. In der Praxis wird haufig der Buchungszeitpunkt von Warenzu- und Warenabgangen aus Vereinfachungsgriinden durch den Zeitpunkt des Rechnungseingangs oder -ausgangs festgelegt. Hinsichtlich der Verbuchungstechnik stehen - wie bereits dargelegt - zwei Varianten zur Verfiigung:
gemischte Warenkonten getrennte Warenkonten
53
|4
Aussewahlte Buchungsprobleme
Die Nachteile eines gemischten Warenkontos (= Erfolgskonto mit Bestandsanteil) wurden bereits diskutiert. Die folgenden Ausfiihrungen beschranken sich daher auf die Verbuchung auf getrennten Warenkonten.
4.1.1 Getrennte Warenkonten Im Folgenden bleiben die umsatzsteuerlichen Vorschriften zunachst unberiicksichtigt.
Wareneinkaufskonto (WEK) Auf dem Wareneinkaufskonto werden im Soil der Anfangsbestand und die Zugange jeweils zu Einstandswerten - verbucht. Im Haben wird der Wareneinsatz, d.h. die mit Einstandswerten bewerteten Abgange, und der Warenendbestand (ebenfalls zu Einstandswerten) erfasst. Der Endbestand wird - wie iiblich - im SBK gegen gebucht.
Wareneinkauf
H
Anfangsbestand
Abgange
Zugange
Endbestand
Warenverkaufskonto (WVK) Auf dem Warenverkaufskonto wird im Haben der Verkaufswert der abgesetzten Waren erfasst. Fiir die Gegenbuchung des im Haben des WEK ausgewiesenen Wareneinsatzes gibt es mit dem Netto- und dem Bruttoabschlussverfahren zwei unterschiedliche Moglichkeiten, die im Folgenden erlautert werden.
4.1.2 Nettoabschlussverfahren und Bruttoabschlussverfahren Nettoabschlussverfahren Die Gegenbuchung zur Registrierung des Wareneinsatzes im Haben des WEK erfolgt nach diesem Ansatz im Soil des WVK.
54
Verbuchuns des Warenverkehrs
Buchungssatz: Warenverkauf
an
Wareneinkauf
Auf dem WVK stehen sich nun Warenverkauf (zu Verkaufswerten) und Wareneinsatz (zu Einstandswerten) gegeniiber. Der Saldo stellt den Rohgewinn dar. Er wird auf das GVK iibertragen.
Buchungssatz: Warenverkauf
an
Wareneinkauf
Gewinn- und Verlustkonto
H
Warenverkauf
H
Anfangsbestand Wareneinsatz (Einstandswert) (Einstandswert)
^ w
Wareneinsatz (Einstandswert) Verkaufswert
Zugange Endbestand (Einstandswert) (Einstandswert)
Schlussbilanzkonto
H
Saldo: Rohgewinn
S Gewinn- und Verlustkonto H Aufwendungen Rohgewinn ^
Waren
Gewinn
Bruttoabschlussverfahren Die Gegenbuchung des Wareneinsatzes im Haben des WEK erfolgt hier im Soil des GVK.
55
4.11
|4
Aussewdhlte Buchunssprobleme
Buchungssatz: Gewinn- und Verlustkonto
an
Wareneinkauf
Desgleichen empfangt das GVK im Haben den Saldo des WVK. Buchungssatz: Warenverkauf
an
Gewinn- und Verlustkonto
Das GVK weist den Wareneinsatz (Aufwand) und den Verkaufswert (Ertrag) unsaldiert aus. Mit dieser Verbuchungstechnik sind folgende Vorteile verbunden: M Die Aussagefahigkeit des GVK steigt, denn es zeigt auf, wie der Rohgewinn zustande kommt. •
Diese Vorgehensweise entspricht den Gliederungsvorschriften des § 275 HGB.
Wareneinkauf
H
Warenverkauf
H
Anfangsbestand Wareneinsatz (Einstandswert) (Einstandswert) Saldo
Verkaufswert
Zugange Endbestand (Einstandswert) (Einstandswert)
Schlussbilanzkonto
H
S Gewinn- / Verlustkonto H Wareneinsatz Sonst. Aufwand
Waren
56
Gewinn
Verkaufswert
Verbuchuns des Warenverkehrs
Nachfolgendes Beispiel basiert auf dem Nettoabschlussverfahren: 1.
Anfangsbestand
5.000
2.
Wareneinkauf (bar)
7.000
3.
Warenverkauf (bar)
6.000
4.
Wareneinkauf (bar)
4.000
5.
Warenverkauf (bar)
8.000
6.
Endbestand laut Inventur
4.000
(-> Nettoabschlussverfahren)
Buchungssatze: 1.
Wareneinkauf
an
Eroffnungsbilanzkonto
5.000
2.
Wareneinkauf
an
Kasse
7.000
3.
Kasse
an
Warenverkauf
6.000
4.
Wareneinkauf
an
Kasse
4.000
5.
Kasse
an
Warenverkauf
8.000
6.
Schlussbilanzkonto
an
Waren
4.000
7.
Warenverkauf
an
Wareneinkauf
8.
Warenverkauf
an
Gewinn-/ Verlustkonto
Wareneinkauf
H
12.000 2.000
Warenverkauf
H
(1)
5.000
(7)
12.000
(7)
12.000
(3)
6.000
(2)
7.000
(6)
4.000
(8)
2.000
(5)
8.000
(4)
4.000
57
4.1
|4
Aussewdhlte Buchunssprobleme
S
Gewinn-und Verlustkonto (8)
H 2.000
Schlussbilanzkonto
Waren
H
4.000
Hinweis: •
In der Praxis existieren meist mehrere Warenkonten nebeneinander, um insbesondere nach verschiedenen Warenarten trennen zu konnen.
•
Die Ermittlung des Endbestandes erfolgt per Inventur oder durch fortlaufende Erfassung der Zu- und Abgange in den Biichern.
4.1.3 Verbuchung der Umsatzsteuer (USt) Das Umsatzsteuerrecht, geregelt im Umsatzsteuergesetz (UStG), orientiert sich am betrieblichen Umsatzprozess, also an der Abgabe von materiellen und immateriellen Giitern gegen Entgelt an andere Wirtschaftseinheiten. Gegenstand der Besteuerung ist die „Wertschopfung'' des Unternehmens. Dadurch wird sichergestellt, dass gleichartige Giiter, unabhangig davon, wie viele Umsatzprozesse sie durchlaufen, steuerlich gleichbehandelt werden. Erreicht wird dieser Effekt dadurch, dass einerseits die Veraufierung von Sachgiitern und Dienstleistungen besteuert wird und der Unternehmer verpflichtet ist, die erhaltene „ Umsatzsteuer'' an den Fiskus abzufiihren, er jedoch andererseits die selbst entrichtete Steuer fiir bezogene Vorleistungen („Vorsteuer") gegenrechnen darf. Die Umsatzsteuer ist also eine erfolgsneutrale Steuer. Nicht alle Umsatze unterliegen der Umsatzsteuerpflicht. Abbildung 4-1 veranschaulicht die Unterscheidungen:
58
Verbuchuns des Warenverkehrs
Abbildung 4-1:
Umsdtze und Umsatzsteuerpflicht Umsatze
steuerbare Umsatze
nicht steuerbare Umsatze
steuerfreie Umsatze
steuerpflichtige Umsatze
Bemessungsgrundlage x Steuersatz
=
USt (Traglast)
./.
abziehbare VSt USt-Schuld
Gegenstand der Umsatzsteuer sind die steuerbaren Umsatze. Dazu gehoren nach § 1 Abs. 1 UStG: •
Lieferungen im Inland gegen Entgelt,
•
Leistungen im Inland gegen Entgelt,
•
Einfuhr von Gegenstanden aus Staaten, die nicht zur Europaischen Union gehoren sowie der
•
Innergemeinschaftlicher Erwerb gegen Entgelt.
Des Weiteren gehoren nach § 3 Abs. l b UStG zu den steuerbaren Umsatzen auch n der Eigenverbrauch und S bestimmte unentgeltliche Zuwendungen an das Personal oder an Dritte.
59
4.11
M
AussewahUe Buchunssprobleme
Nicht zu den steuerbaren Umsatzen gehoren unter anderem Privatverkaufe. Daneben existieren Steuerbefreiungen, um steuersystematische Mehrfachbelastungen zu vermeiden (z.B. Umsatze, die der Grunderwerbs- oder der Versicherungssteuer unterliegen) oder um sozial- und wirtschaftspolitische Ziele zu fordern (z.B. Umsatze von Arzten, Krankenhausem, Schulen oder Theatern). Die Bemessungsgrundlage der Umsatzsteuer ist: K bei Lieferungen und Leistungen: das vereinbarte Entgelt •
bei innergemeinschaftlichem Erwerb: der Einkaufspreis zuziiglich Nebenkosten
8
bei Einfuhr aus Drittlandsgebieten: der Zollwert
•
bei Eigenverbrauch: die entstandenen Kosten
Der Steuersatz betragt gegenwartig 16%. Er wird ab dem 01.01.2007 voraussichtlich auf 19 % angehoben. Der ermafiigte Steuersatz (z.B. fiir Nahrungsmittel, Biicher) betragt: 7 %. Die Umsatzsteuer ist eine Nettosteuer. Wie bereits angedeutet, wird nur die vom Unternehmen erbrachte Wertschopfung (Mehrwert) besteuert. Bei Ausgangsrechnungen wird die voile USt als Steuerschuld gebucht. Buchungssatz z.B.: Forderungen
Erlose USt
Die bei Eingangsrechungen in der Rechnung enthaltene USt wird als Vorsteuer (VSt) bezeichnet. Sie wird als Forderung gegen das Finanzamt gebucht. Buchungssatz z.B.: Wareneinkauf VSt
an
Verbindlichkeiten
An das Finanzamt muss nur die USt-Zahllast abgefiihrt werden. Diese ergibt sich wie folgt: USt-Zahllast = berechnete USt./. abzuziehende VSt
60
Verbuchung des Warenverkehrs
Abschluss des VSt-Kontos iiber das USt-Konto: Buchungssatz: USt
an
VSt
an
Bank
Zahlung der Umsatzsteuer: Buchungssatz: USt
Das Buchen der USt-Traglast:
Umsatze mit Dritten Buchungssatz z.B.: Bank
Warenverkauf USt
Umsatze mit sich selbst Steuerpflichtige Entnahmen werden als Eigenverbrauch bezeichnet. Das UStG unterscheidet drei Arten:
1. Entnahme von Gegenstanden fiir Zwecke, die aufierhalb des Unternehmens liegen, 2. aufierbetriebHche Nutzung oder Verwendung von Gegenstanden des Betriebsvermogens und 3. nach § 4 Abs. 5 Einkommensteuergesetz (EStG) nicht abzugsfahige Betriebsausgaben.
Zu 1.: Bemessungsgrundlage: Wiederbeschaffungskosten (Die Wiederbeschaffungskosten entsprechen dem aktuellen Marktwert vorhandener Vermogensgegenstande. Die Ermittlung ist problematisch, weil die genaue Hohe nicht bestimmt werden kann.)
61
4.11
I^
Aussewahlte Buchunssprobleme
Verbuchungsmoglichkeiten: —• Wareneinkauf —• Warenverkauf —• auf einem besonderen Erloskonto (Warenentnahmen) Buchungssatz z.B.: Privat
an
Wareneinkauf USt
Sind die Wiederbeschaffungskosten grofier als der Einstandswert: Buchungssatz: Privat
an
Wareneinkauf Wertdifferenzen USt
Der Abschluss des Wertdifferenzenkontos erfolgt iiber das Eigenkapitalkonto.
Zu 2.: Bemessungsgrundlage: die auf die Verwendung entfallenden Kosten Buchungssatz: Privat
an
Aufwand^° USt
Zu 3.: Bemessungsgrundlage: entstandener Auf wand z.B. durch ein Prasent an einen Geschaftsfreund
^0 Aufwand, z.B. durch die private Nutzung eines PKW, der zum Anlagevermogen des Unternehmens gehort. 62
Verbuchung des Warenverkehrs
Buchungssatzei ^: Nichtabzugsfahiger Aufwand
100
VSt
20 an
Bank
Nichtabzugsfahiger Aufwand
an
USt
Gewinn- und Verlustkonto
an
Nichtabzugsfahiger Aufwand
120
20 120
Das Buchen der Vorsteuer (VSt): Die Vorsteuer wird auf einem aktiven Bestandkonto, dem VSt-Konto, verbucht. Buchungssatz: Wareneinkauf VSt
an
Verbindlichkeiten
Am Bilanzstichtag noch nicht verrechnete VSt-Betrage sind (in der Bilanz) als sonstige Forderungen, noch nicht gezahlte oder verrechnete USt-Betrage als sonstige Verbindlichkeiten auszuweisen.
Das Buchen der USt-Vorauszahlungen: Veranlagungszeitraum der USt ist das Kalenderjahr. Das Unternehmen ist aber verpflichtet, monatlich oder vierteljahrlich Voranmeldungen abzugeben und Vorauszahlungen zu leisten. Buchungssatz: USt
an
Bank
11 Ab 2007 betragt der Steuersatz fiir die Mehrwertsteuer 19 %, zur Vereinfachung der Berechnung wurde bei den Beispielrechnungen sowie Ubungsaufgaben ein Steuersatz in Hohe von 20 % angesetzt. 63
4.11
Ausgewahlte Buchungsprobleme
AAA Verbuchungen von Preisminderungen Rabatte Rabatte sind Preisnachlasse, die in der Regel sofort gewahrt werden. Bei der Rechnungserstellung schon feststehende Abziige sind nicht als gesonderte Aufwands- und Ertragsvorgange zu betrachten, sondern unmittelbar vom Listen- oder Grundpreis abzuziehen. Dieser Nettobetrag ist relevant fiir den
•
auf dem Wareneinkauf zu erfassenden Einstandswert oder fiir den
M auf dem Warenverkauf zu erfassenden Verkaufswert.
Alternativ konnen Rabatte auch als Erlosschmalerung (Abschluss iiber das Warenverkaufskonto) erfasst werden.
Boni Boni sind nachtraglich gewahrte Preisnachlasse. Sie vermindern das vereinbarte Entgelt.
Buchung auf der Verkaufsseite = Kundenboni Erfassung auf dem Konto „Gewahrte Boni'', einem Unterkonto des Warenverkaufskontos, das iiber dieses Konto abgeschlossen wird. Bei dem den Bonus gewahrenden Unternehmen vermindert sich auch die Bemessungsgrundlage der USt und damit die zu zahlende USt. Dies erfordert eine Buchung im Soil des UStKontos.
Buchungssatz: Gewahrte Boni USt
an
Forderungen (Bank)^2
12 „Bank", falls die Rechnung bereits beglichen wurde. 64
Verbuchuns des Warenverkehrs
Abschluss: Warenverkauf
•
an
Gewahrte Boni
Buchung auf der Einkaufsseite = Lieferantenboni Erfassung auf dem Konto „Erhaltene Boni", einem Unterkonto des Wareneinkaufskontos. Der Saldo ist auf das Wareneinkaufskonto zu iibertragen. Bei dem den Bonus empfangenden Unternehmen vermindert sich ebenfalls die Bemessungsgrundlage und damit die Hohe der verrechenbaren VSt. Buchungssatz: Verbindlichkeiten
an
Erhaltene Boni VSt
Abschluss: Erhaltene Boni
an
Wareneinkauf
Alternativ konnen „Gewahrte Boni'' und ,Erhaltene Boni" direkt iiber das Gewinnund Verlustkonto abgeschlossen werden.
Skonti Auch beim Skonto handelt es sich um einen gewahrten Preisnachlass. Er wird nachtraglich gewahrt, und zwar fiir die vorzeitige Zahlung des Rechnungsbetrages innerhalb einer bestimmten Frist. Somit kann der Skonto auch als Zins angesehen werden. Nach heutiger Meinung ist der Skontoaufwand, der bei Nichtausnutzung eines Skontos entsteht, Teil der zu aktivierenden Anschaffungskosten.
Buchung auf der Verkaufsseite = Kundenskonti Kundenskonti entstehen, wenn ein Kunde von einem angebotenen Skontoabzug Gebrauch macht. Diese gewahrten Skonti stellen nachtragliche Erlosschmalerungen dar. Sie werden auf einem Aufwandskonto „Gewahrte Skonti" erfasst, das iiber das WVK abgeschlossen wird. Alternativ konnen gewahrte Skonti auch direkt auf der SoUseite des WVK gebucht werden. Stehen Skontoabziige mit steuerpflichtigen Umsatzen in Zusammenhang, so ist eine Umsatzsteuerberichtigung erforderlich.
65
4.11
|4
Ausgewahlte Buchunssprobleme
Buchungssatz: Bank Gewahrte Skonti USt
an
Forderungen
an
Gewahrte Skonti
Abschluss: Warenverkauf
Buchung auf der Einkaufsseite = Lieferantenskonti Lieferantenskonti werden bei der vorzeitigen Begleichung der Schuld zuriickbehalten. Diese erhaltenen Skonti mindern nachtraglich die Anschaffungskosten des Wareneingangs. Sie werden auf einem eigenen Konto „Erhaltene Skonti" gesammelt, das iiber das Wareneinkaufskonto abgeschlossen wird. Alternativ konnen erhaltene Skonti auch direkt auf der Habenseite des Wareneinkaufkontos gebucht werden. Der Skontoabzug mindert die abzugsfahige Vorsteuer. Der Skontoabzug muss aufgeteilt werden in den Teil, der auf das Entgelt entfallt, und den Teil, der auf die VSt entfallt.
Buchungssatz: Verbindlichkeiten
Bank Erhaltene Skonti VSt
Alternativ konnen „Gewahrte Skonti" und „Erhaltene Skonti" iiber das Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen werden.
Beispiele: ^Klein&Fein' verkauft Waren im Nettowert von 3.000 €. Das Geld wird am nachsten Tag unter Beriicksichtigung von 5 % Skonto iiberwiesen.
66
Verbuchung des Warenverkehrs
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
3.600
an
Warenverkauf
3.000
USt
Bank gewahrte Skonti USt
600
3.420 150 30
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
3.600
Es werden Waren im Wert von LOOO,- € (netto) gekauft. Die Rechnung wird sofort bar unter Beriicksichtigung von 5 % Skonto beglichen.
Wareneinkauf VSt
LOOO
190
an
Kasse
1.140
e r h a l t e n e Skonti
50
4.1.5 Verbuchung zurijckgewahrter Entgelte Hierunter fallen u.a. Riicksendungen und Gutschriften (z.B. ein nachtraglicher Preisnachlass aufgrund einer Mangelriige).
Buchung auf der Verkaufsseite Den Kunden zuriickgewahrte Entgelte schmalern den Verkaufserlos. Buchung im Soil des Wareneinkaufkontos oder eines Unterkontos des Warenverkaufskontos Es handelt sich um eine Berichtigung des Entgeltes und damit auch der UStBemessungsgrundlage. Dadurch sinkt die USt-Schuld. Die USt-Berichtigung erfolgt im Soil des USt-Kontos.
67
1
|4
Aussewahlte Buchunssprobleme
Buchungssatz: Warenverkauf USt
an
Forderungen (Bank)
Buchung auf der Einkaufsseite Vom Lieferanten zuriickgewahrte Entgelte mindem die Anschaffungskosten des Wareneingangs. Buchung im Haben des Wareneinkaufkontos oder eines entsprechenden Unterkontos. Durch die Erstattung von Entgelten reduziert sich entsprechend auch die angefallene VSt. Die VSt-Korrektur erfolgt im Haben des VSt-Kontos: Buchungssatz: Verbindlichkeiten
an
Wareneinkauf VSt
4.2
Verbuchung des Materialverbrauchs
Fiir die Erfassung der Verbrauchsmengen an Material stehen neben der Lagerbuchfiihrung und der Inventurmethode die Zugangsrechnung und die retrograde Methode zur Verfiigung. Die Zugangsrechnung basiert auf der Annahme, dass der Verbrauch der Periode dem Zugang der Periode entspricht (Festbewertung). Fiir die Ermittlung des Materialverbrauchs einer Periode geniigt daher die Erfassung der Zugange. Ein Nachteil der Zugangsrechnung ist allerdings darin zu sehen, dass diese Annahme fiir viele Materialien nicht zutrifft. Bei Anwendung der retrograden Methode wird der Verbrauch aus den hergestellten Mengen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen abgeleitet. Nachteilig erweist sich jedoch, dass die fiir die Herstellung benotigten Materialarten und -mengen genau bekannt sein miissen. Als weiterer Nachteil kommt sowohl fiir die Zugangsrechung als auch fiir die retrograde Methode hinzu, dass eine Abgrenzung des aufierordentlichen Verbrauchs (z.B. Schwund, Diebstahl) nicht moglich ist.
1.
Lagerbuchfiihrung In grofieren industriellen Betrieben wird - insbesondere bei einem stark differenzierten Bedarf an Rohstoffen und Bauteilen - der Materialverbrauch zumeist im
68
Verbuchuns des Materialverbrauchs
Rahmen einer Nebenbuchfiihrung fiir das Materiallager erfasst. Das bedeutet, dass die Materialzugange differenziert nach Materialarten auf speziellen Konten zu verbuchen sind und bei jeder Materialentnahme ein Materialentnahmeschein ausgefiillt und abgezeichnet werden muss. Die Materialentnahmescheine bilden die Grundlage fiir die Verbuchung der Entnahmen auf den entsprechenden Lagerkonten. Durch den Vergleich der Soil- und Haben-Buchungen auf den verschiedenen Lagerkonten kann dann fiir jede Materialart gesondert der Materialverbrauch wahrend der Abrechnungsperiode ermittelt werden (Skontraktionsrechnung). Etwaige Differenzen zwischen den Inventurergebnissen und den ermittelten Salden sind zuriickzufiihren auf Buchungsfehler, Schwund oder unerlaubte Entwendungen.
2.
Inventunnethode In kleineren handwerklichen und industriellen Betrieben wird der Materialverbrauch dagegen nach folgendem Schema („Inventurmethode'') bestimmt:
Lageranfangsbestand +
Lagerzugange
./.
Rucksendungen an Lieferanten (beispielsweise wegen festgestellter Qualitatsmangel)
./.
Lagerendbestand (durch Inventur festgestellt) Materialverbrauch
Bei dieser Abrechnungsmethode konnen nicht verbrauchsbedingte Fehlmeldungen nicht festgestellt werden.
Beispiel: Materiallager AB
61.000
Riicksend ung
Zugange
10.500
Saldo
15.000
EB
H 3.000 (82.500) 25.000
Bilanz
24.000 110.500
110.500
69
4.21
M
Aussewdhlte Buchunssprobleme
Materialaufwand 82.500
H 82.500
• Gewinn und Verlustrechnung
AB:
Anfangsbestand
EB:
Endbestand (durch Inventur ermittelt)
4-3
Veranderung der Bestande an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
4.3.1 Ermittlung der Bestande an fertigen Erzeugnissen In industriellen, aber auch in handwerklichen Betrieben werden im Allgemeinen Produktion und Absatz wahrend einer Geschaftsperiode nicht iibereinstimmen. Die Frage stellt sich also, wie derartige Differenzen buchungstechnisch zu behandeln sind. Im Folgenden wird zunachst einmal unterstellt, dass unfertige Erzeugnisse nicht entstehen. Falls sich am Ende einer Abrechnungsperiode im Rahmen einer Inventur herausstellt, dass nicht alle in dieser Periode hergestellten Erzeugnisse auch abgesetzt werden konnten, so ergibt sich dadurch zwangslaufig im Vergleich zum Anfangsbestand ein hoherer Endbestand. Da nach den handelsrechtlichen Grundsatzen fiir die kaufmannische Buchfiihrung der Erfolg ,,periodengerecht'' ermittelt werden muss, entspricht die bewertete (positive) Bestandsdifferenz prinzipiell einem Ertrag, da ja die nicht verkauften Produkte wahrend der Abrechnungsperiode hergestellt worden sind. Fraglich ist nur, wie dieser „Uberhang'' an fertigen Erzeugnissen zu bewerten ist. Wahrend fiir die abgesetzten Erzeugnisse die tatsachlich erzielten Verkaufspreise die Grundlage fiir die Bewertung bilden, sind nach § 255 HGB die Giiter des Umlaufvermogens - und dazu gehoren auch die Bestande an fertigen Erzeugnissen - mit den „Herstellungskosten'' zu bewerten. Grundlage fiir die Ermittlung der Herstellungskosten sind die Ergebnisse der Kostenund Leistungsrechnung. Falls allerdings die ermittelten Herstellungskosten iiber dem aktuellen Marktwert liegen, ist der niedrigere Wert anzusetzen.
70
Verdnderung der Bestdnde an ferdgen und unfertigen Erzeugnissen
Im umgekehrten Fall, wenn also wahrend einer Abrechnungsperiode mehr Erzeugnisse verkauft werden konnten als produziert worden sind, der Endbestand an fertigen Erzeugnissen also unter dem entsprechenden Anfangsbestand liegt, so entspricht die negative Differenz einem Aufwand, denn generell gilt, dass jedwede Vermogensminderung aufwandswirksam zu verbuchen ist. Die negative Bestandsdifferenz lasst sich aber auch als Ertragskorrektur interpretieren.
Beispiel: Ein Handwerksbetrieb hat sich auf die Herstellung bestimmter Kiichenstiihle spezialisiert.
Annahmen: In der Periode 1 wurden 200 Stiihle produziert. Da von konnten 180 verkauft werden. Anfangsbestand: 10 Kiichenstiihle. In der Periode 2 reduziert der Inhaber die Produktion auf 190 Stiihle. Verkauf: 200 Kuchenstiahle.
Verkaufspreis: 50,- €/ Kiichenstuhl (netto) Herstellungskosten: 40,- €/ Kiichenstuhl Umsatzsteuersatz: 20 %
Periode 1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
10.800
an
Umsatzserlose
9.000
USt
1.800
71
4.31
|4
Aussewahlte Buchungsprobleme
Abschlussbuchungen: S
Fertige Erzeugnisse (Lager)
AB
400
Saldo
800
EB
H
S
1.200
Veranderungen der Bestande an fertigen Erzeugnissen H
Saldo
800
800
Schlussbilanzkonto
an
Fertige Erzeugnisse
1.200
Bestandsveranderungen
an
Gewinn- und Verlustkonto
an
Umsatzserlose
800
Periode 2 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
12.000
10.000 2.000
USt
Abschlussbuchungen: S AB
Fertige Erzeugnisse (Lager) 1.200
Saldo
400
EB
800
S
Veranderungen der Bestande an fertigen Erzeugnissen H 400
Saldo
400
Schlussbilanzkonto
an
Fertige Erzeugnisse
800
Gewinn- und Verlustkonto
an
Bestandsveranderungen
400
AB:
Anfangsbestand
EB:
Endbestand
72
H
Buchungsprobleme im Anlagevermosen
4.3.2 Probleme der Bewertung unfertiger Erzeugnisse Grundsatzlich konnen sich in industriellen und auch in handwerklichen Betrieben Veranderungen der Bestande an unfertigen Erzeugnissen ergeben. Derartige Veranderungen werden buchungstechnisch genauso behandelt wie Veranderungen der Bestande an fertigen Erzeugnissen. Problematisch ist vor allem die quantitative Erfassung, weil der Fertigstellungsgrad der noch in der Bearbeitungsphase befindlichen Erzeugnisse sehr unterschiedlich sein kann. Auch lassen sich die Herstellungskosten der noch unfertigen Erzeugnisse nicht ohne weiteres genau feststellen. Handelsrechtlich zulassig ist deshalb die vereinfachende Annahme, dass die Produktion aller noch nicht fertig gestellten Erzeugnisse im Durchschnitt bereits die Halfte der Herstellungskosten, die iiblicherweise bei Fertigstellung der erfassten unfertigen Erzeugnisse anfallen, verursacht hat.
4.4
Buchungsprobleme im Aniagevermogen
4.4.1 Anschaffung Angeschaffte Anlagegiiter sind in Hohe der Anschaffungskosten zu verbuchen. Anschaffungskosten entsprechen den Aufwendungen, die geleistet werden, urn einen Vermogensgegenstand zu erwerben und in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem Vermogensgegenstand einzeln zugeordnet werden konnen (§ 255 Abs. 1 HGB): Anschaffungspreis +
Anschaffungsnebenkosten
+
nachtragliche Anschaffungskosten
./.
Anschaffungspreisminderungen Anschaffungskosten
Der Anschaffungspreis entspricht dem Rechnungsbetrag abziiglich der belasteten Umsatzsteuer (Vorsteuer).
73
4.4 [
I^
Aussewahlte Buchungsprobleme
Beispiel: Kauf einer Maschine mit Listenpreis 50.000,- € zuziiglich 20 % USt auf Ziel. Der Handler gewahrt einen Sofortrabatt in Hohe von 10 % auf den Listenpreis. Fiir den Transport der Maschine vom Handler bis zum Betriebsgelande werden von einem Spediteur 1.200,-€ (einschliefilich USt) in Rechnung gestellt, die per Bankiiberweisung bezahlt werden. Fiir die Herstellung der Betriebsbereitschaft der Maschine fallen innerbetriebliche Transportkosten in Hohe von 400,- € an, die durch Schliisselung ermittelt wurden. Femer ergeben sich fiir innerbetrieblich durchgefiihrte Montage- und Fundamentierungsarbeiten Aufwendungen in Hohe von 2.000,-€ (Lohn 1.200,-€, Material 800,€), die durch Einzelaufschreibungen (Lohnzettel, Materialentnahmescheine) erfasst wurden.
Anschaffungspreis (netto): Anschaffungsnebenkosten:
50.000 € Externer Transport (netto):
1.000 €
Interner Transport nicht direkt (einzeln) zurechenbar! -^ nicht aktivierungsfahig! Montage und Fundamentierung:
0€ 2.000 €
Anschaffungspreisminderung (netto): Anschaffungskosten:
5.000 € 48.000 €
Anschaffungskosten sind im Soil des Maschinenkontos einzubuchen. Gegenbuchungen miissen grundsatzlich auf dem entsprechenden Finanzmittel- oder Verbindlichkeitskonto eingetragen werden.
Ausnahme: Gegenbuchung fiir aktivierte Montage- und Fundamentierungskosten. Diese wurden im Rahmen der laufenden Aufwandsbuchungen zunachst in voller Hohe den jeweiligen Primaraufwandskonten (Lohn, Material) auf der Soll-Seite belastet, was nun durch entsprechende Habenbuchungen auf den betreffenden Konten zu kompensieren ist.
74
Buchunssprobleme im Anlagevermosen
Fiir das Beispiel ergibt sich demnach folgender Buchungssatz: Maschinen VSt
48.000 9.200
an
Verbindlichkeiten
54.000
Bank
1.200
Lohnaufwand
1.200
Materialaufwand
800
Anzahlungen Beim Kauf von Anlagegiitem werden haufig Anzahlungen vereinbart. Geleistete eigene Anzahlungen werden auf einem Konto „Geleistete Anzahlungen" erfasst. Dabei ist zu beachten, dass Anzahlungen USt-pflichtig sind (§ 13 Abs. 1 Nr. la UStG).
Buchungssatz: Geleistete Anzahlungen VSt
an
Bank
Wenn spater die Lieferung stattfindet, auf die die Anzahlung geleistet wurde, erfolgt eine einfache Umbuchung:
Buchungssatz: Maschinen
an
Geleistete Anzahlungen
Bei empfangenen Anzahlungen ist analog zu buchen.
4.4.2 Abschreibungen Planmaf^ige Abschreibungen auf das abnutzbare Anlagevermogen Vermogensgegenstande sind abnutzbar, wenn ihre zeitliche Nutzung begrenzt ist, z.B. Gebaude, Maschinen, maschinelle Anlagen, Kfz oder Betriebs- und Geschaftsausstattung. Derartige Gegenstande des Anlagevermogens miissen planmafiig abgeschrieben werden (§ 253 Abs. 2 S. 1 HGB).
75
|4
Aussewahlte Buchunssprobleme
Der tatsachliche Wertverzehr resultiert aus der Nutzung in den produktiven Gestaltungsprozessen, wobei die Wertminderung auf unterschiedlichen Ursachen beruhen kann. Dominanter Einflussfaktor wird in der Regel der Gebrauchsverschleifi sein. Je intensive! beispielsweise eine Maschine genutzt wird, umso grofier ist die zeitabhangige Minderung des Leistungspotentials. Dieser Prozess wird iiberlagert durch den natiirlichen Verschleifi, etwa durch Korrosion oder Kavitation. Der effektive Wertverzehr lasst sich nicht exakt bestimmen, da die Einflussfaktoren unterschiedlich ausgepragt sein konnen und die Wirkungsintensitat sich im Zeitablauf verandern kann. Theoretisch miisste die Bemessung der erforderlichen Abschreibungen durch fiktive Angebote auf den entsprechenden Markten fiir gebrauchte Giiter ermittelt werden. Aber auch dabei wird sich eine mehr oder weniger weite Preisspanne herausstellen. Handelsrechtlich ist deshalb eine pauschale Wertminderungsprognose fiir die Berechnung der Abschreibungsbetrage zulassig. Die formalen Determinanten fiir die Ermittlung der periodenbezogenen Abschreibungen sind
•
die Anschaffungskosten,
•
die voraussichtlichen Liquidationserlose am Ende der Nutzungsdauer,
•
die geschatzte Nutzungsdauer,
•
das gewahlte Abschreibungsverfahren.
76
Buchunssprobleme
im
Anlasevermosen
Als Verfahren fiir die planmafiige Abschreibung kommen in Betracht:i3
Ahbildung 4-2:
Verfahren der planmiifiigen Abschreibung Abschreibungsverfahren
zeitabhangig
(leistungsabhangig)
degressive Abschreibung progressive Abschreibung lineare Abschreibung
(Abschreibungsbetrag in der Periodei -i-1)
progressiver...
linearer Abschreibungsverlauf
^
Jahre
RW„: Restwert (= Buchwert) am Ende der Periode i AW: Anschaffungswert (..Anschaffungskosten") HK: „Herstellungskosten" LE: (voraussichtlicher) Liquidationserlos
^3 Erlauterungen zu Verfahren der planmafiigen Abschreibungen finden sich z.B. bei Quick, Reiner: Bilanziemng in Fallen, 2. Aufl., Stuttgart 2004, S. 66-74. 77
4.4
|4
Ausgewahlte Buchunssprobleme
Im weiteren Verlauf wird ausschliefilich die Methode der linearen Abschreibung beriicksichtigt.
ai =
Anschaffungs - / Herstellungskosten ./. Liquidationserlos (Restwert) .^,_ , . (€/Jahr) Nutzungsdauer
Buchungstechnisch bestehen fiir Abschreibungen zwei Moglichkeiten:
Direkte Abschreibungen Der Abschreibungsbetrag wird auf einem Abschreibungskonto erfasst. Die Gegenbuchung erfolgt unmittelbar auf dem Anlagekonto, dessen wertmafiiger Bestand abzuschreiben ist. Das Anlagekonto enthalt die urn Abschreibungen verminderten Buchwerte, d.h. die Restbuchwerte, und wird iiber das Schlussbilanzkonto abgeschlossen. Das Abschreibungskonto wird iiber das Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen.
Buchungssatz: Abschreibungen auf Anlagen
an
Maschinen
Schlussbilanzkonto
an
Maschinen
Gewinn- und Verlustkonto
an
Abschreibungen auf Anlagen
Indirekte Abschreibungen Bei diesem Abschreibungsverfahren erfolgt die Gegenbuchung nicht auf dem Konto des abzuschreibenden Vermogensgegenstandes sondern auf einem Wertberichtigungskonto (Passivkonto). In der Bilanz erscheinen daher auf der Aktivseite wahrend der gesamten Nutzungsdauer unverandert die aktivierten Anschaffungskosten (oder bei selbst erstellten Anlagen die Herstellungskosten). Sie werden durch das auf der Passivseite gefiihrte Wertberichtigungskonto korrigiert.
78
Buchunssprobleme im Anlasevermosen
Buchungssatz: Abschreibung auf Anlagen
an
Wertberichtigung auf Anlagen
Wertberichtigung auf Anlagen
an
Schlussbilanzkonto
Gewinn- und Verlustkonto
an
Abschreibung auf Anlagen
Der Vorteil der indirekten Abschreibung ist in der hoheren Bilanzklarheit zu sehen. Es werden stets die Anschaffungs-/ Herstellungskosten ausgewiesen. Uber die Hohe der Wertberichtigungen lassen sich die Abschreibungen erkennen. Dadurch sind auch Riickschliisse auf das Alter der Anlagen moglich. Ein Nachteil der indirekten Abschreibung liegt darin, dass die Bilanz Restbuchwerte nicht unmittelbar ausweist. Aufierdem fiihrt die indirekte Abschreibung zu einer erhohten Bilanzsumme. Einzelunternehmen und Personengesellschaften diirfen in ihrer Bilanz einen passiven Wertberichtigungsposten zum Anlagevermogen ausweisen. Fiir Kapitalgesellschaften ist dies gemafi dem Bilanzgliederungsschema des § 266 HGB nicht vorgesehen. Dadurch wird der Grundsatz der Bilanzklarheit beeintrachtigt. Demnach verlangt der Gesetzgeber gemafi § 268 Abs. 2 HGB die Aufstellung eines Anlagespiegels (in der Bilanz oder im Anhang). Er enthalt die Anschaffungs-/ Herstellungskosten, Zugange, Abgange, Abschreibungen, Umbuchungen, Zuschreibungen des Geschaftsjahrs und die Gesamthohe der Abschreibungen. Der Anlagespiegel sorgt fiir die gebotene Klarheit.
Erinnerungswert Falls Gegenstande des Anlagevermogens buchungstechnisch bereits vollstandig abgeschrieben sind, aber noch genutzt werden, ist auf den entsprechenden Konten bis zum Verkauf oder zur Verschrottung (Entsorgung) ein Erinnerungswert in Hohe von 1,- € auszuweisen.
Geringwertige Wirtschaftsgiiter Bei abnutzbaren beweglichen Anlagegiitern, die selbstandig genutzt und bewertet werden und deren Anschaffungs-/ Herstellungskosten nicht mehr als 410 € (netto) betragen, besteht nach § 6 Abs. 2 EStG ein Wahlrecht zwischen •
der Sofortabschreibung im Jahr der Anschaffung oder Herstellung, oder
•
der Aktivierung und Abschreibung liber die Nutzungsdauer.
79
4.41
4
Aussewahlte Buchungsprobleme
Eine Sofortabschreibung setzt des Weiteren voraus, dass der Buchfiihrungspflichtige fiir geringwertige Wirtschaftgiiter ein besonderes Verzeichnis fiihrt, aus dem sich •
der Tag der Anschaffung und die Hohe der Anschaffungskosten bzw.
S
der Tag der Herstellung und die Hohe der Herstellungskosten
ergeben (§ 6 Abs. 2 S. 4 EStG), falls nicht die Angaben aus der Buchfiihrung ersichtlich sind. Diese Regelung gilt z.B. nicht fiir Computerzubehor, denn diese Wirtschaftsgiiter konnen nach Auffassung des Bundesfinanzhofes nicht eigenstandig genutzt werden, so dass sie nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer abzuschreiben sind.
Aufierplanmafiige Abschreibungen im Anlagevermogen Bei Vermogensgegenstanden des Anlagevermogens, denen am Bilanzstichtag ein niedrigerer Wert als die fortgefiihrten Anschaffungs-/ beizulegen ist, miissen aufierplanmafiige Abschreibungen vorgenommen werden, wenn es sich urn eine voraussichtlich dauernde Wertminderung handelt. Diese Abschreibungspflicht resultiert aus dem Imparitatsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB), nachdem erkennbare Verluste bei der Bewertung beriicksichtigt werden miissen, auch wenn sie noch nicht realisiert sind. Aufier dem gebrauchsbedingten Verschleifi kann sich eine (abrupte) Wertminderung der Gegenstande des Anlagevermogens auch durch hohere Gewalt oder menschliches Versagen - wie etwa die Fehlbedienung einer Maschine - ergeben. Aufierdem konnen auch Nachfrageverschiebungen auf den Absatzmarkten oder technische Innovationen den Wert negativ beeinflussen. Derartige Wertminderungen miissen durch aufierplanmiifiige Abschreibungen beriicksichtigt werden. Generell gilt, dass alle vorhersehbaren Risiken und Verluste in den Bewertungsprozess einzubeziehen sind. Dagegen darf ein Gewinn erst dann ausgewiesen werden, wenn er tatsachlich realisiert ist, wenn also beispielsweise die Einnahmen aus dem Verkauf einer gebrauchten Maschine iiber dem ausgewiesenen Buchwert (den geschatzten Liquidationserlosen) liegen. Bei voriibergehender Wertminderung besteht fiir Nicht-Kapitalgesellschaften ein Abschreibungswahlrecht. Dieses gilt bei Kapitalgesellschaften nur, sofern es sich um Finanzanlagen handelt (§§ 253 Abs. 2 S. 3, 279 Abs. 1 S. 2 HGB).i4
^^ Zu einer ausfiihrlichen Darstellung der Vorschriften zu den §§ 253 und 279 HGB vgl. Hoyos, Martin/ Schramm, Marianne/ Ring, Maximilian: Kommentierung zu § 253 Wertansatze der Vermogensgegenstande und Schulden sowie Ellrott, Helmut/ Gutike, Hans-Jochen: Kommentierung zu §279 Nichtanwendung von Vorschriften. Abschreibungen. In: Beck'scher BilanzKommentar, hrsg. v. Helmut Ellrott, Gerhart Forschle, Martin Hoyos und Norbert Winkeljohann, 6. Aufl., Munchen 2006. 80
Buchunssprobleme im Anlasevermosen
Abbildung 4-3:
Niederstwertvorschriften fiir Vermogensgegenstdnde des Anlagevertnogens
r
1
dauerhafte Wertminderung
1
Abschreibunes^ pflicht
Vombergehende Wertminderung
Nicht Kapitalge„ . .^ sellschaften
I
Kapitalgesellschaften
Finanzanlagen
Abschreibungswahlrecht
NichtFinanzanlagen
i Abschreibungswahlrecht
Abschreibungsverbot
Buchungssatz: Abschreibungen auf Anlagen
an
Maschinen (z.B.)
Zuschreibungen Es ist durchaus moglich, dass der Grund fiir eine aufierplanmafiige Abschreibung spater ganz oder teilweise entfallt. Fiir Kapitalgesellschaften besteht fiir diesen Fall ein Zuschreibungsgebot, d.h. die auEerplanmafiige Abschreibung ist riickgangig zu machen (§ 280 Abs. 1 HGB). Einzeluntemehmen und Personenhandelsgesellschaften haben dagegen ein Wertaufholungswahlrecht, d.h. sie konnen entweder den niedrigeren Wert beibehalten oder zuschreiben (§ 253 Abs. 5 HGB). Absolute Obergrenze fiir die Zuschreibung sind jedoch die (fortgefiihrten) Anschaffungs-/ Fierstellungskosten.
81
4.4
|4
Ausgewahlte Buchunssprobleme
Beispiel: Die X-GmbH besitzt ein unbebautes Grundstiick, das fiir 1 Mio. € angeschafft wurde. Der Zeitwert des Grundstiicks sinkt auf Grund eines Autobahnneubaus in unmittelbar e r N a h e a u f 500.000,-€. Buchungssatz: Abschreibungen auf Anlagen
an
Grundstiicke
500.000
Im Folgejahr erweist sich jedoch iiberraschenderweise die Autobahn als Vorteil, da in unmittelbarer Nahe eine zusatzliche Auffahrt errichtet wurde. Infolge dessen steigt der Marktwert auf 800.000,- €. Buchungssatz: an
Grundstiicke
Zuschreibungen
300.000
4.4.3 Verkauf Beim Verkauf von Gegenstanden des Anlagevermogens konnen folgende Falle auftreten:
Verkauf zum Buchwert Buchungssatz: Bank
an
Maschinen USt
Verkauf iiber Buchwert Die insgesamt verbuchten Abschreibungen waren in diesem Fall zu hoch. Die Korrektur des zu hoch verrechneten Abschreibungsaufwands erfolgt durch die Verbuchung des Ertrags aus dem Abgang des Vermogensgegenstandes als „Sonstiger betrieblicher Ertrag''. Buchungssatz: Bank
an
Maschinen USt Sonstiger betrieblicher Ertrag
82
Buchungsprobleme im Anlasevermosen
Verkauf unter Buchwert Waren die bisher verbuchten Abschreibungen zu niedrig, so muss die Differenz als „Sonstiger betrieblicher Aufwand'' zu Lasten des aktiven Bestandskontos verbucht werden. Buchungssatz: Bank Sonstiger betrieblicher Aufwand
an
Maschinen USt
Beispiele: 1. Barverkauf eines LKW mit einem Buchwert von 50.000,- € zu netto 50.000,- €: Buchungssatz: Kasse
60.000
an
Fuhrpark
50.000
USt
10.000
2. Barverkauf eines LKW mit einem Buchwert von 50.000,- € zu netto 40.000,- €: Buchungssatz: Kasse
48.000
Sonstiger betrieblicher Aufwand
10.000
an
Fuhrpark USt
50.000 8.000
3. Barverkauf eines LKW mit einem Buchwert von 50.000,- € zu netto 60.000,- €: Buchungssatz: Kasse
72.000
an
Fuhrpark
50.000
USt
12.000
Sonstiger betrieblicher Ertrag
10.000
83
4.41
4
Ausgewdhite Buchungsprobleme
4.5
Buchungsprobleme im Umlaufvermogen
4.5.1 Abschreibungen auf Vorrate Vorrate verlieren nicht regelmalBig an Wert. Daher kommen planmafiige Abschreibungen nicht in Betracht. Vorrate sind Bestandteil des Umlaufvermogens und unterliegen deshalb dem strengen Niederstwertprinzip (vgl. § 253 Abs. 3 S. 1 und 2 HGB), das eine Konkretisierung des Imparitatsprinzips darstellt. Nach dem strengen Niederstwertprinzip sind Abschreibungen auf einen niedrigeren Zeitwert (Marktwert) am Bilanzstichtag zwingend.^^ Oje Verbuchung erfolgt ausschliefilich nach der direkten Methode: Buchungssatz: Abschreibung auf Vorrate
an
Vorrate
Beispiel: Waren, die zu Anschaffungskosten in Hohe von 500,- € erworben wurden, sind am Bilanzstichtag noch auf Lager. Der Zeitwert am Bilanzstichtag betragt 400,- €. Buchungssatz: Abschreibung auf Waren
an
Waren
100
Dariiber hinaus sind auch Zukunftswertabschreibungen und Ermessensabschreibungen moglich (Wahlrechte): •
Zukunftswertabschreibungen nach § 253 Abs. 3 S. 3 HGB Es konnen Abschreibungen vorgenommen werden, soweit diese nach verniinftiger kaufmannischer Beurteilung notwendig sind, um zu verhindern, dass in der nachsten Zukunft der Wertansatz des betrachteten Vermogensgegenstandes auf Grund von Wertschwankungen geandert werden muss. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem erweiterten Niederstwertprinzip.
•
Ermessensabschreibungen nach § 253 Abs. 4 HGB Abschreibungen sind aufierdem im Rahmen verniinftiger kaufmannischer Beurteilung moglich. Kapitalgesellschaften steht dieses Abschreibungswahlrecht allerdings nicht zu (§ 279 Abs. 1 S. 1 HGB).
15 Die Bilanzierung von Vorraten wird z.B. ausfiihrlich behandelt von Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 20. Aufl., Stuttgart 2005, S. 195-221. 84
Buchungsprobleme im Umlaufvermosen
4.5.2 Abschreibungen auf Forderungen Forderungen sind hochstens zum Nennwert anzusetzen. Sie gehoren zum Umlaufvermogen, so dass auch fiir sie das strenge Niederstwertprinzip (vgl. § 253 Abs. 3 HGB) gilt. Liegt der Wert einer Forderung daher am Bilanzstichtag unter dem Nennwert oder dem Buchwert, so ist zwingend eine aufierplanmafiige Abschreibung vorzunehmen. Forderungen werden nach ihrer Einbringlichkeit in drei Glitekategorien eingeteilt:
1. VoUwertige Forderungen Bei vollwertigen Forderungen bestehen hinsichtlich der Einbringlichkeit weder Einschrankungen noch Zweifel, dass Zahlungsausfalle zu erwarten sind. Diese Forderungen verbleiben auf dem Forderungskonto und sind dort mit dem Nennwert anzusetzen. 2. Zweifelhafte Forderungen Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass eine lediglich teilweise Realisierung zu erwarten ist. Anhaltspunkte dafiir konnen sein: •
erfolglose Mahnungen,
•
negative Auskiinfte iiber die Liquiditatsverhaltnisse,
•
erhebliche Zahlungszieliiberschreitung,
•
die Nichteinlosung von Schecks oder Wechseln,
•
die beantragte Eroffnung eines Insolvenzverfahrens.
Zweifelhafte Forderungen sind von den vollwertigen Forderungen buchungstechnisch zu trennen und auf das aktive Bestandskonto ^Zweifelhafte Forderungen" umzubuchen. Dieses Konto wird mitunter auch als „Dubiose'' bezeichnet. Buchungssatz: Zweifelhafte Forderungen
an
Forderungen
Zweifelhafte Forderungen sind mit dem wahrscheinlichen Wert anzusetzen. Der als uneinbringlich geschatzte Teil der Forderung ist abzuschreiben. Buchungssatz: Abschreibungen auf Forderungen
Zweifelhafte Forderungen
85
4.5
|4
Aussewdhlte Buchunssprobieme
3. Uneinbringliche Forderungen Hierbei handelt es sich um Forderungen, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr beglichen werden konnen. Sie sind in voller Hohe abzuschreiben. Die Uneinbringlichkeit einer Forderung ist z.B. in folgenden Situationen anzunehmen: •
Der Antrag auf Eroffnung des Insolvenzverfahrens wird mangels Masse abgelehnt. (Das Vermogen reicht nicht aus, um die Kosten des Verfahrens zu decken.)
•
Die Verwertung der Insolvenzmasse blieb fiir das buchende Unternehmen ohne Ergebnis.
•
Eine Zwangsvollstreckung erwies sich als fruchtlos.
B Der Aufenthaltsort des Schuldners lasst sich nicht ermitteln. •
Der Schuldner leistet einen Offenbarungseid.
Uneinbringliche Forderungen liegen auch vor, wenn nur ein Teil der Forderung ausfallt und dieser Ausfall sicher ist. Dies ist z.B. der Fall, wenn im Rahmen eines Insolvenzverfahrens die Ausfallquote gerichtlich festgelegt ist. Buchungssatz: Abschreibungen auf Forderungen USt
an
Forderungen
Im Rahmen der Forderungsabschreibung erweist sich die Umsatzsteuerkorrektur als problematisch. Nur bei tatsachlichem Forderungsverlust besteht ein gegeniiber dem Finanzamt realisierbarer Kiirzungsanspruch. Abschreibungen im Rahmen der zweifelhaften Forderungen erfolgen daher vom Nettobetrag. Erst w^enn die Hohe des Forderungsausfalls tatsachlich feststeht und somit das vereinbarte Entgelt fiir eine steuerpflichtige Lieferung oder sonstige Leistung uneinbringlich geworden ist, darf die Umsatzsteuer korrigiert werden (§17 Abs. 2 Nr. 1 UStG). Bei als uneinbringlich kategorisierten Forderungen ist dagegen der Forderungsverlust hinreichend konkret, so dass unmittelbar eine Korrektur der Umsatzsteuer vorzunehmen ist.
4.5.3 Buchung zu berichtigender Forderungen Im Rahmen der Erfassung von Abschreibungen auf Forderungen ist zwischen Einzelwertberichtigungen und Pauschalwertberichtigungen zu unterscheiden. Einzelwertberichtigungen beruhen auf einer individuellen Risikopriifung, d.h. Forderungen werden einzeln auf ihre Bonitat oder Einbringlichkeit iiberpriift. Eine solche
86
Buchungsprobleme im Umlaufvermosen
Einzelbewertung beriicksichtigt das individuelle Ausfallrisiko des Schuldners. Dies ist nur bei einer iiberschaubaren Forderungsanzahl oder bei hochwertigen Forderungen zu rechtfertigen. Der Nennwert der Forderung wird durch eine Abschreibung reduziert und somit der wahrscheinliche Wert der Forderung angesetzt.
Beispiel: Eine Forderung in Hohe von 12.000,- € (einschliefilich USt) wird zweifelhaft. Es ist mit einem Ausfall von 60 % zu rechnen. Buchungstechnisch ist zwischen einer direkten und einer indirekten Form der Abschreibung zu unterscheiden.
Direkte Abschreibung: Buchungssatze:
•
Zweifelhafte Forderungen
an
Forderungen
12.000
Abschreibung auf Forderungen
an
zweifelhafte Forderungen
6.000
Schlussbilanzkonto
an
zweifelhafte Forderungen
6.000
Gewinn- und Verlustkonto
an
Abschreibung auf Forderungen
6.000
Indirekte Abschreibung: Buchungssatze: Zweifelhafte Forderungen
an
Forderungen
Abschreibung auf Forderungen
an
Wertberichtigung auf Forderungen
Schlussbilanzkonto
an
zweifelhafte Forderungen
Wertberichtieuneen auf Forde-
an
Schlussbilanzkonto
6.000
an
Abschreibungen auf Forderungen
6.000
12.000 6.000 12.000
rungen Gewinn- und Verlustkonto
87
4.51
Ausgewahlte Buchungsprobleme
Die indirekte Abschreibung dient dem Grundsatz der Klarheit, d.h. der Bilanzleser kann sowohl die Hohe der urspriinglichen Forderungen, als auch die Hohe der erwarteten Verluste erkennen. Nach § 266 Abs. 3 HGB diirfen Kapitalgesellschaften keine passiven Wertberichtungsposten in der Bilanz ausweisen. Sie konnen dennoch Forderungen in den laufenden Aufzeichnungen der Buchfiihrung indirekt abschreiben. Das Wertberichtigungskonto ist dann liber das Forderungskonto abzuschliefien: Buchungssatz: Wertberichtigung auf Forderungen
an
zweifelhafte Forderungen
6.000
Mit der Pauschalwertberichtigung werden zwei Risiken erfasst: 1. Einerseits werden spezielle Kreditrisiken (Ausfallrisiko, Verzogerungsrisiko, Einziehungsrisiko) pauschal erfasst (Vereinfachung der Buchungsprozesse). Anwendung findet die Pauschalwertberichtigung insbesondere, wenn sich umfangreiche Forderungsbestande aus zahlreichen, betragsmafiig weniger ins Gewicht fallenden Einzelforderungen zusammensetzen. 2. Andererseits bezieht sich die Pauschalwertberichtigung auf die Erfassung allgemeiner Kreditrisiken, denn auch bei einwandfreien Forderungen sind Ausfalle moglich (z.B. allgemeines Ausfallrisiko bei Konjunkturriickgang, erhohte Wagnisse bei Auslandsforderungen). Kunden von an sich guter Bonitat konnen durch nicht vorhergesehene Ereignisse in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Diesen Risiken lasst sich vorsorglich durch Pauschalwertberichtigungen Rechnung tragen. Die Pauschalwertberichtigung ist aus Erfahrungswerten der Vergangenheit zu bemessen. Im Steuerrecht sind Wertberichtigungssatze von 3-7 % zulassig. Auch Pauschalwertberichtigungen konnen direkt oder indirekt verbucht werden. Die indirekte Verbuchung ist jedoch vorherrschend. Bereits einzelwertberichtigte Forderungen werden in der Regel bei der Pauschalwertberichtigung nicht beriicksichtigt.
Beispiel: Forderungsbestand 36.000,- € (einschliefilich USt), Ausfallsatz erfahrungsgemafi 5 % Buchungssatze:
88
Abschreibung auf Forderungen
an
Pauschalwertberichtigung auf Forderungen
1.500
Schlussbilanzkonto
an
Forderungen
36.000
Buchungsprobleme im Umlaufvermogen
Pauschalwertberichtigung auf Forderungen
an
Schlussbilanzkonto
1.500
Gewinn- und Verlustkonto
an
Abschreibungen auf Forderungen
1.500
Bei Kapitalgesellschaften: Buchungssatze: Pauschalwertberichtigung auf Forderungen
an
Forderungen
1.500
Schlussbilanzkonto
an
Forderungen
34.500
Gewinn- und Verlustkonto
an
Abschreibungen auf Forderungen
1.500
Das Konto ,,Pauschalwertberichtigungen auf Forderungen'' wird mitunter auch als „Delkredere"-Konto bezeichnet.
4.5.4 Verbuchung von Zahlungseingangen wertberichtigter Forderungen •
Beim Zahlungseingang auf zweifelhafte Forderungen sind folgende Falle zu unterscheiden:
1. Harmoniefall: Die Hohe des tatsachlichen Forderungsausfalls ist gleich der Hohe des geschatzten Forderungsausfalls (6.000,- €). Beispiel: Forderungsbestand 12.000,- € (incl. USt) Zahlungseingang 4.800,-€ —• Forderungsausfall 1.200,-€ USt
(brutto) 7.200,-€,
davon
89
4.5
|4
AussewdhUe Buchungsprobleme
Direkte Abschreibung: Buchungssatz: Bank
4.800
USt
1.200
an
Zweifelhafte Forderungen
6.000
Indirekte Abschreibung: Buchungssatz: Bank
4.800
USt
1.200
Wertberichtigung auf Forderungen
6.000 an
Zweifelhafte Forderungen
12.000
2. Diskrepanzfall I: Die Hohe des tatsachlichen Forderungsausfalls ist grofier als die Hohe des geschatzten Forderungsausfalls. Beispiel: Zahlungseingang 3.600,-€ —• Forderungsausfall (brutto) 8.400,-€, da von 1.400,€USt
Direkte Abschreibung:
90
Bank
3.600
USt
1.400
Sonstiger betrieblicher Aufwand
1.000
an
Zweifelhafte Forde rungen
6.000
Buchunssprobleme im Umlaufvermogen
idirekte Abschreibung: 1 i CD
5
Bilanzverlangerung Aktiv-Passiv-Minderung Durch den Geschaftsvorfall verringern sich sowohl Aktiv- als auch Passivposten —• Bilanzverkiirzung
Zu6. Abschreibungsverfahren
zeitabhangig
(leistungsabhangig)
degressive Abschreibung progressive Abschreibung lineare Abschreibung
279
2^21
Klausurlosungen
Zu7. Personalaufwand = Lohn- und Gehaltsaufwand + Sozialaufwand Lohn- und Gehaltsaufwand: o
Geldbeziige (z.B. Lohne, Gehalter, Provisionen, Gratifikationen, Tantiemen)
o
Sachbeziige bzw. geldwerte Vorteile (z.B. freie oder verbilligte Wohnung, private Nutzung des Firmen-PKW)
Sozialaufwand: o
AG-Anteil zur Sozialversicherung
o
tarifvertragliche und freiwillige Sozialleistungen
Zu8. Korperliche Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme durch zahlen, messen, wiegen, schatzen o
Vollstandige korperliche Bestandsaufnahme
o
Stichprobeninventur:
Erfassung eines Teils der aufnahmepflichtigen Positionen & Hochrechnung anhand der Wertverhaltnisse der Stichprobe auf die Grundgesamtheit
Buckmdfiige Bestandsaufrmhme o
bei Vermogensgegenstanden, die nicht physisch, sondern nur nominell erfassbar sind
o
bei Vermogensgegenstanden, die physisch erfassbar sind, bei denen aber eine korperliche BA unmoglich/ unzumutbar ist
Bestandsaufnahme anhand von Dokumenten z.B. Unterwegs-Ware, bei Dritten eingelagerte Waren: Rechnungen, Vertrage, Frachtbriefe, Lagerscheine
280
Losuns Klausur 2
Teil2 Losung Aufgabe 1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2900
(1)
(1)
1740
(3)
348
1566
(1)
(3)
2204
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Kasse (2)
2900
Saldo 150
(1)
232
(3)
348
(3)
2320
(3)
(2)
2900
erhaltene Skonti
gewahrte Skonti 150
Bank
Wareneinkauf
Saldo 100
(3)
100
Warenverkauf
5000
AB
(3)
5000
(2)
Erhaltene Skonti 100
200
150 gewahrte Skonti
2500
Saldo 2350
Endbestand 8350 Wareneinsatz 1350
281
2.2
Klausurlosunsen
|2 VSt 800
USt
(2)
(3)
32
(3)
16
24
(1)
(1)
400
Gewinn- und Verlustkonto Saldo Warenverkauf 2350
1350 Wareneinsatz
Saldo 1000 = Gewinn
Losung Aufgabe 2 Zul. Riickstellungen
20.000
an
Bank
13.000
Verbindlichkeiten
3.000
Sonstiger betrieblicher Ertrag
4.000
Zu2. Der "Globus AG" wurde Miete iiberwiesen. Der Mietertrag enthalt zum Teil Mieteinnahmen, die im Voraus bezahlt wurden und das nachste Geschaftsjahr betreffen.
Zu3. a)
Bank Zinsaufwand
b)
Bank Aktive RAP/ Disagio
282
588.000 12.000
an
Darlehen/ Verbindlichkeiten
600.000
an
Darlehen/ Verbindlichkeiten
600.000
588.000 12.000
Losung Klausur 2
Zu4. Abschreibung auf Anlagen
an
Wertberichtigung auf Anlagen
1.500
Wertberichtigung auf Anlagen
an
Maschinen
1.500
Zu5. geleistete Anzahlungen VSt
Betriebs- und Geschaftsausstattung VSt
5.000 800
an
Bank
5.800
an
geleistete Anzahlungen
5.000
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
8.120
Bank
8.120
12.000 1.120
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
an
Zu6. Die "Globus AG" verkauft eine Maschine mit Buchwert von 10.000 € fiir 11.000 € netto.
Zu7. Maschinen
41.000 an
Verbindlichkeiten
Lohnaufwand
an
Bank/ Kasse
500
Maschinen
an
Lohnaufwand
500
VSt
6.560
47.560
283
2.2]
Klausurlosunsen
Zu8. Gebaude
an
Einlagen
Privat
an
Bank
200
an
Ford
174
20.000
Zu9. Kasse
Losung Aufgabe 3 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
46.400
Sonstiger betrieblicher Aufwand
2.000
an
Fuhrpark USt
42.000 6.400
1. Moglichkeit: Forderun-
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Abschreibung auf Forderungen
an
zweifelhafte Forderungen
zweifelhafte Forderungen
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
46.400
Abschreibung auf Forderungen
an
Wertberichtigung auf Forderungen
4.000
zweifelhafte gen
46.400
4.000
2. Moglichkeit:
284
Losung Klausur 2
Wertberichtigung auf Forderungen
Bank
an
zweifelhafte Forderungen
4.000
an
zweifelhafte Forderungen
42.400
34.800
Sonstiger betrieblicher Aufwand
6.000
USt
1.600
285
2.2
|2
Klausurlosungen
Losung Aufgabe Teil 3
0=
E 3
>
O
286
Losung Klausur 3
2.3
Lbsung Klausur 3
Losung Aufgabe Teil 1 Zul. o
Dokumentations- und Kontrollfunktion
o
Reinvermogens- und Gewinnermittlungsfunktion
o
Rechenschafts- und Informationsfunktion
o
Dispositionsfunktion
o
Doppelbuchung, d.h. jede Buchung beriihrt mindestens zwei Konten
o
Geschaftsvorfalle werden in zeitlicher und in sachlicher Ordnung erfasst
o
Doppelte Erfolgsermittlung (Vergleich des Eigenkapitals am Ende und am Anfang der Periode; Vergleich von Ertragen und Aufwendungen)
o
Direkt: Gegenbuchung im Haben des betreffenden Bestandskontos
o
Indirekt: Gegenbuchung im Haben (= passives Bestandskonto)
o
Einnahme: Erhohung des Geldvermogens
o
Ertrag: Erhohung des Reinvermogens
o
10 Jahre
o
Frist beginnt mit dem Ende des Kalenderjahres
o
Aktivseite: Nach zunehmender Liquiditat
Zu2.
Zu3.
eines
Wertberichtigungskontos
Zu4.
Zu5.
Zu6.
287
2.31
Klausurlosunsen
o
Passivseite: Nach abnehmender Fristigkeit (zunehmender Dringlichkeit)
o
Sollsaldo: Saldo auf der Habenseite
o
Habensaldo: Saldo auf der Sollseite
o
Nettoabschlussverfahren: Gegenbuchung des Wareneinsatzes im Soil des Warenverkaufkontos
o
Bruttoabschlussverfahren: Gegenbuchung des Wareneinsatzes im Soil des Gewinn- und Verlustkontos
o
transitorisch: Zahlungswirksamkeit jetzt, Erfolgswirksamkeit spater
o
antizipativ: Erfolgswirksamkeit jetzt, Zahlungswirksamkeit spater
Zu7.
Zu8.
Zu9.
Zu 10. Verkauf einer Maschine mit dem Buchwert von 9.000 € zu einem Preis von 10.000 €(netto)
Teil2 Losung Aufgabe 1 Zul. Abschreibung auf Forderungen
an
Pauschalwertberichtigung auf Forderungen
an
Warenverkauf
30.000
Zu2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
5.800
USt
288
5.000 800
Losuns Klausur 3
Zu3. an
Bank
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
3.480
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
3.480
oder Kasse
Zu4. zweifelhafte Forderungen
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
69.600
Abschreibung auf Forderungen
an
zweifelhafte Forderungen
48.000
an
zweifelhafte Forderungen
2L600
Fuhrpark
86.206
USt
13.793
Zu5. Bank
L740
USt
9.360
sonstiger betrieblicher Aufwand
10.500
Zu6. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
100.000
an
Zu7. zweifelhafte Forderungen
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
5.800
Abschreibung auf Forderungen
an
zweifelhafte Forderungen
2.000
289
2.3
Klausurlosunsen
|2 Zu8. Abschreibung auf Forderungen
86.206
USt
13.793
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
100.000
185.600
an
Warenverkauf
160.000
Zu9. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
USt
25.600
zweifelhafte Forderungen
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
185.600
Abschreibung auf Forderungen
an
zweifelhafte Forderungen
96.000
an
zweifelhafte Forderungen
3.800
Sonstiger betrieblicher Ertrag
2.000
ZulO. Bank
5.800
Zull. Bank
74.240
USt
15.360
an
zweifelhafte Forderungen
116.000
an
Sonstiger betrieblicher Ertrag
89.600
Zul2. Bank
USt.
290
100.000
16.000
Losung Klausur 3
Zul3. Neuer Nettobestand 437.000 € - • 6% = 26.220 € ./. 30.000 = 3.780 Pauschalwertberichtigung auf Forderungen
an
Sonstiger betrieblicher Ertrag
3.780
Losung Aufgabe 2 Zul. Privat
an
Kasse
an
Warenverkauf
600
Zu2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
5.220
USt
Bank Gewahrte Skonti USt
4.500 720
4.959 225 36
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
an
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
5.220
Zu3. Wareneinkauf VSt
25.500 4.012
Kasse Erhaltene Skonti
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
9.860
an
Bank Erhaltene Skonti VSt
19.720
9.367 425
9.367 425 68
291
2.3]
Klausurldsungen
an
Bank
an
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
139.200
Bank
an
Darlehen
100.000
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
an
Bank
100.000
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
an
Kasse
39.200
an
Maschinen
20.000
an
Wertberichtigung auf Anlagen
20.000
an
Riickstellung fiir Gewahrleistung
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
9.860
9.860
Zu4. Maschinen VSt
120.000 19.200
L Moglichkeit Abschreibung auf Anlagen
2. Moglichkeit Abschreibung auf Anlagen
Zu5. Gewahrleistungsaufwand
292
300.000
Losuns Klausur 3
Zu6. Bank
4.350
an
Erhaltene Anzahlungen USt
Erhaltene Anzahlungen
3.750
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
9.570
Bank
an
Betriebs- und Geschaftsausstattung
3.750 600
12.000
USt
1.320
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
9.570
an
Bank
30.000
Kasse
5.000
an
Kasse
63.800
an
Maschinen
10.000
Zu7. Darlehen
35.000
Zu8. Rijckstellungen
40.000
Sonstiger betrieblicher Aufwand
15.000
VSt
8.800
Zu9. Bank Sonstiger betrieblicher Aufwand
10.440 1.000
USt
1.440
293
2.3
I2
Klausurlosungen
ZulO. Kasse
an
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Bank
an
Kredit/ Darlehen
Zinsaufwand
an
Sonstige Verbindlichkeiten
580
Zull. 240.000
8.000
Zul2. Kein Buchungssatz! Erst bei erster Leistung der Geschaftspartner.
Zul3. an
Bank
30.000
4.000
an
Kasse
29.000
16.820
an
Wareneinkauf
14.500
Kasse
Fuhrpark/ Maschinen VST
25.000
Zul4. Forderungen
VST
Bank
294
16.820
an
Forderungen
2.320
16.820
Losung Klausur 3
Losung Aufgabe 3 AB:
Anfangsbestand Maschinen AB
200.000
Kasse 20.000 8.000
AB
12.000
11.600
34.800
Saldo 35.200
15.000 Saldo 157.000
Betriebs- und Geschaftsaustattung AB
Eigenkapital AB
80.000
80.000
10.000 5.000
990
Saldo 85.000
Saldo 81.710
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AB
58.000
6.960
2.700
Verbindlichkeiten gegeniiber Kreditinstituten 10.000
AB
320.000
9.280 Saldo 310.000
23.200 Saldo 83.520
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Bank AB
30.000
1.102
6.612
10.000
3.480
990
1.160
4.640
Saldo 3.480
Saldo 28.000
295
"I
Klausurlosunsen
Warenverkauf
Weinkauf AB
50
20.000
300
8.000 20.000
4.000 Wareneinsatz
Saldo 27.700
10.000 Endbestand 13.950
Wertberichtigung Maschinen
Wertberichtigung Betriebs- und Geschaftsaustattung 5.000
15.000 Saldo 5.000
Saldo 15.000
VSt
USt
640
48
1.280
1.600
4.800 Saldo 2.232
480 3.200 2.232 Saldo 7.480
Sonstiger betrieblicher Aufwand
Sonstiger betrieblicher Ertrag
5.000
10.000 Saldo 5.000
Saldo 10.000
Gewahrte Skonti
Erhaltene Skonti
300
50 Saldo 300
296
Saldo 50
Losuns Kiausur 3
Abschreibungen
Privatentnahme
5.000
990 Saldo 990
15.000 Saldo 20.000
Sonstige Verbindlichkeiten
Gewinn- und Verlustkonto 20.000
10.000
5.000
27.700
7.480 Saldo 7.480
10.000 Saldo 2.700
Schlussbilanzkonto Maschinen
157.000
Eigenkapital
H 81.710
Betriebs- und Geschaftsaustattung
85.000
Verbindlichkeiten gegeniiber Kreditinstituten
310.000
Waren
13.950
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
3.480
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
83.520
Sonstige Verbindlichkeiten
7.480
Bank
28.000
Kasse
35.200 402.670
402.670
297
Z3
|2
Klausurlosungen
Losung Teil 3 Ges.:
Gesellschafter
Wertst.: Wertstellung
Ges.
Wertst.
S/H
Betrag
Zinsen
Tage
Zinssaldo H
S
1.1.
H
80.000
360
1.3.
S
6.000
300
250
1.11.
S
6.000
60
50
Fux
1.1.
H
70.000
360
3.500
Kasper
1.1.
H
50.000
360
2.500
1.4.
H
8.000
270
300
1.9.
H
120
200
Virth
12.000
H
4.000
3.700
Verteilung Restgewinn: Periodengewinn
24.000
./. Kapitalverzinsung V
3.700
./. Kapitalverzinsung F
3.500
./. Kapitalverzinsung K
3.000 13.800
298
S
: 3 = 4.600
3.500
3.000
j
Losuns Klausur 4
Gesellschafter.
Anfangskapital
Zins
GV Kopf
Gesamt
Virth
80.000
3.700
4.600
8.300
Fux
70.000
3.500
4.600
8.100
Kasper
50.000
3.000
4.600
7.600
200.000
10.200
13.800
24.000
E
GV:
Entnahme
Einlage
12.000
Endkapital 76.300
78.100
12.000
20.000
77.600
20.000
232.000
Gewinnverteilung
2.4 Lbsung Klausur 4 Zul. Einzahlung
= Zugang an liquiden Mitteln.
Einnahme
= Erhohung des Geldvermogens
Ertrag
= Erhohung des Reinvermogens = erfolgswirksame, periodisierte Einnahme!
Zu2. Transitorische RAP Hier liegt die Zahlungswirksamkeit vor der Erfolgswirksamkeit. Antizipative RAP Hier liegt die Zahlungswirksamkeit nach der Erfolgswirksamkeit.
299 1
2.4]
Klausurlosunsen
Zu3. Konventionelle Buchfiihrungsformen: o
Gebundene Biicher (Ubertragungsbuchfuhrung)
o
Lose-Blatt-Buchfiihrung (Durchschreibebuchfiihrung)
o
Offene-Posten-Buchfiihrung
EDV-Buchfiihrung
Zu4. Siehe L5sung Klausur 2!
Zu5. Uberblickbarkeit Die Buchfiihrung muss einen Uberblick iiber die Geschaftsvorfalle und die Lage des Unternehmens vermitteln. Einblickbarkeit Ein sachverstandiger Dritter (z.B. ein Abschlusspriifer oder ein steuerlicher Betriebspriifer) muss sich in angemessener Zeit in den Biichern zurechtfinden konnen.
Zu6. Direkte Abschreibungen Der Abschreibungsbetrag wird auf einem Abschreibungskonto erfasst. Die Gegenbuchung erfolgt unmittelbar auf dem Konto, dessen wertmafiiger Bestand abzuschreiben ist. Indirekte Abschreibungen Die Gegenbuchung erfolgt nicht auf dem Konto des abzuschreibenden Vermogensgegenstandes, sondem auf einem Wertberichtigungskonto (Passivkonto).
300
Losung Klausur 4
Zu7. Korperliche Inventur Die Bestandsaufnahme erfolgt durch Zahlen, Messen, Wiegen oder Schatzen o
Vollstandige korperliche Bestandsaufnahme samtliche aufnahmepflichtige Positionen werden vollstandig nach Art, Menge und Wert erfasst.
o
Stichprobeninventur nur ein Teil der aufnahmepflichtigen Positionen wird erfasst. Anhand der Wertverhaltnisse der Stichprobe erfolgt eine Hochrechnung auf die Grundgesamtheit.
Buchmdflige Inventur Im Rahmen der Bestandsaufnahme werden die Buchwerte iibernommen. Anwendbar: o
bei Vermogensgegenstanden, die nicht physisch, sondern nur nominell erfassbar sind,
o
bei Vermogensgegenstanden, die zwar physisch erfassbar sind, bei denen aber eine korperliche Bestandsaufnahme unmoglich oder unzumutbar ist und
o
bei beweglichen Vermogensgegenstanden des Anlagevermogens, sofern fiir jeden Vermogensgegenstand eine gesonderte Anlagenkarte ordnungsmafiig gefiihrt wird und sich aus dem Betriebsgeschehen eine automatische Bestandskontrolle ergibt.
Bestandsaufnahme anhand von Dokumenten z.B. bei Unterwegs-Ware, d.h. bei Vermogensgegenstanden, die sich am Aufnahmetag auf dem Weg vom Verkaufer zum Kaufer befinden, oder bei Waren, die bei Dritten eingelagert sind. Die Bestandsaufnahme erfolgt dann anhand von Rechnungen, Vertragen, Frachtbriefen, Lagerscheinen oder anderen Dokumenten.
Zu8. Siehe Losung Klausur 2!
301
2.4
I2
Klausurlosunsen
Zu9. Aktivtausch Bsp.: Bareinkauf von Waren, Abhebung vom Girokonto, Kauf eines Grundstiickes per Bankiiberweisung
Passivtausch Bsp.: Ablosung von kurzfristigen durch langfristige Schulden, ein Glaubiger wird als Gesellschafter aufgenommen, so dass aus Fremdkapital jetzt Eigenkapital wird Aktiv-Passiv-Mehrung Bsp.: Kauf von Waren auf Ziel, Aufnahme eines Bankdarlehens Aktiv-Passiv-Minderu ng Bsp.: Tilgung einer Lieferantenschuld durch Bankiiberweisung, Barausgleich eines iiberzogenen Kontokorrentkontos
Teil2 Losung Aufgabe 1 Warenverkauf
Wareneinkauf Endbestand 8.500
10.000 Anfangsbestand 3.000
Erhaltene Skonti 150
(2)
Wareneinsatz 4.350
1.700 (3)
(1) 14.000
2.950 gewahrte Skonti
(2) 25.000
Saldo 34.350
USt
VSt 456
302
(2)
160
(1)
(1)
2.240
112
(2)
(2)
3.800
272
(3)
Losuns Klausur 4
Erhaltene Skonti Saldo 150
(2)
Gewahrte Skonti 150
1.000
(1)
1.250
(2)
700
(2)
Ford. aLuL
Verb. aLuL 4.640
Saldo 2.950
(1)
16.240
14.500
(1)
(2)
Bank 10.440
(1)
7.308
(2)
6.380
(2)
(1)
11.600
(1)
4.640
(2)
8.120
(2)
6.380
(2)
3.306
Kasse (3)
1.972
13.050
(2)
GVK Warenverkauf 34.350
Wareneinsatz 4.350 Gewinn 30.000
Losung Aufgabe 2 Geschaftsvorfall 1 ^Wohin&Damit' 2006 Telefonaufwand
an
Sonstige Verbindlichkeiten
3.600
303
2.41
Klausurlosunsen
2007 Sonstige Verbindlichkeiten
3.600
Telefonaufwand
1.200
an
Bank
4.800
an
Telefonertrag
3.600
an
Sonstige Forderungen
3.600
Telefonertrag
1.200
an
Mietertrag
4.000
an
Mietertrag
2.000
Zweifelhafte Forderungen
an
Sonstige Forderungen
6.000
Abschreibung auf Forderungen
an
Zweifelhafte Forderungen
3.000
Zweifelhafte Forderungen
an
Sonstige Forderungen
6.000
Abschreibung auf Forderungen
an
Wertberichtigung auf Forderungen
3.000
Ruf&An' 2006 Sonstige Forderungen
2007 Bank
4.800
Geschaftsvorfall 2 2006 Sonstige Forderungen
2007 Sonstige Forderungen
1. Moglichkeit:
2. Moglichkeit:
304
Losuns Klausur 4
Geschaftsvorfall 3 Wohin&Damit' 2006 Leasingaufwand
an
Bank
Aktive RAP
an
Leasingaufwand
900
an
Aktive RAP
900
Bank
an
Leasingertrag
Leasingertrag
an
Passive RAP
900
an
Leasingertrag
900
1.800
2007 Leasingaufwand
Lease&It GmbH' 2006 L800
2007 Passive RAP
Losung Aufgabe 3 Geschaftsvorfall 1 Kasse
30.160
an
Fuhrpark/Maschinen USt
Bank
26.000 4.160
an
Kasse
30.160
an
Bank
1.000
Geschaftsvorfall 2 Riickstellungen fiir Gewahrleistung
305
2.4
|2
Klausurlosunsen
Riickstellungen fiir Gewahrleistung
an
Sonstiger betrieblicher Ertrag
19.000
an
Erhaltene Anzahlungen
3.850
Geschaftsvorfall 3 Bank
4.466
USt
Erhaltene Anzahlungen
3.850
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
11.774
an
Betriebs-und Geschaftsausstathing USt
an
Bank
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
616
14.000 1.624
11.774
Geschaftsvorfall 4 Bank
an
Darlehen
50.000
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
an
Bank
25.000
Kasse
an
Bank
25.000
an
Sonstiger betrieblicher Ertrag
5.500
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
30.740
Geschaftsvorfall 5 Riickstellungen VSt
306
32.000 4.240
Losuns Klausur 4
an
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
30.740
Bank
Losung Teil 3 Ges.:
Gesellschafter
Wertst.: Wertstellung Ges.
Wertst.
S/H
Betrag
Zinsen
Tage
H
S
Max
Holle
Moritz
Zinssaldo S
1.1.
H
90.000
360
1.7.
S
4.000
180
1.12.
H
6.000
30
20
1.1.
H
50.000
360
2.000
1.8.
H
5.400
150
90
1.10.
S
13.000
90
1.1.
H
60.000
360
H
3.600 80
130
3.540
1.960
2.400
2.400
Verteilung Restgewinn: Periodengewinn
28.900
./. Kapitalverzinsung Ma
3.540
./. Kapitalverzinsung Ho
1.960
./. Kapitalverzinsung Mo
2.400 21.000
: 3 = 7.000
307
2.41
|2
Klausurlosungen
Gesellschafter
Anfangskapital
Zins
GV Kopf
Gesamt
Entnahme
Einlage
Max
90.000
3.540
7.000
10.540
4.000
6.000
HoUe
50.000
1.960
7.000
8.960
13.000
5.400
Moritz
60.000
2.400
7.000
9.400
200.000
7.900
21.000
28.900
E
GV:
308
Gewinnverteilung
Endkapital 102.540
51.360 1
69.400 17.000
11.400
223.300
I Stichwortverzeichnis Abschlussbuchungen
27
Anzahlungen
lb
Abschreibungen
1^
Aufbewahrungsfristen
15
auf Forderungen
85
Aufwand
6
auf Vorrate
84
Ausgaben
6
aufierplanmafiig
80
Auszahlung
5
direkt
78,87
indirekt
78, 87
planmafiig Aktiengesellschaft
75 113
Aktiva
24
Aktivierungspflicht
10
Aktivkonto
31, 38
Bestandsaufnahme
11
anhand von Dokumenten
18
korperlich
16
vollstandig korperlich
18
Bestandsbuchungen
29
Bestandskonto
48
Aktiv-Passiv-Mehrung
30
Bestandsveranderung
Aktiv-Passiv-Minderung
30
Betriebsbuchfiihrung
3
Aktivseite
24
Bewertungsverfahren
28
Aktivtausch
29
Bewertungsvorschriften
Analysefunktion
119
Bilanz
132
9 78, 79, 95
Anhang
79
Bilanzergebniskonto
115
Anlagenspiegel
79
Bilanzgewinn
114
Anlagevermogen Anschaffungskosten nachtragliche
19, 73, 75, 80 53, 73 73
Bilanzgliederungsschema
79
Bilanzidentitat
28
Bilanzklarheit
79
Anschaffungsnebenkosten
53, 73
Bilanzkontinuitat
28
Anschaffungspreis
53, 73
Bilanzstichtag
80
Anschaffungspreisminderungen 53, 73
Bilanzsumme
79
309
Bilanzverkiirzung
30
Eigentum
Bilanzverlangerung
30
Eigenverbrauch
59, 61
Einlage
21,30
Bilanzverlust
114
53
Boni
64
Einnahmen
6
Bruttoabschlussverf ahren
54
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
10
Bruttoarbeitsentgelt
105
Einzahlung
Buchfuhrung
3, 8
Einzelbewertung
87
doppelte
11
Einzelwertberichtigungen
86
einfache
11
Entnahmen
11, 50
kameralistisch
10
Erfolgsbuchungen
29, 41
kaufmannisch
4, 11
Erfolgsermittlung
Buchfuhrungsformen Buchfiihrungspflicht Buchfiihrungsprinzipien
13,15 13 8
durch Reinvermogensvergleich ....21 periodengerecht
44 43
10
Erfolgsrechnung
Buchfiihrungsunterlagen
15
Erfolgsverbuchung
8, 256, 266
100
Erfolgskonten
Buchfiihrungssysteme
Buchhaltung
5
Ermessensabschreibungen
Buchungsbelege
15
Eroffnungsbilanz
Buchungssatz
34
Eroffnungsbilanzkonto Ertrag
109 84 120 36 6
95
Erzeugnisse
Dispositionsfunktion
5
fertige
70,132
Dokumentationsfunktion
5
unfertige
73, 132
Disagio
Doppik
11
Durchschreibebuchfiihrung
13
Eigene Anteile Eigenkapital Eigenkapitalkonto
310
113 20, 24 42
Festbewertung
20
Festwert
20
Finanzbuchflihrung Forderungen Pauschalwertberichtigung
3 85, 86, 89 88
sonstige
94
Imparitatsprinzip
80
uneinbringlich
86
Industriekontenrahmen
14
voUwertig
85
Informationsfunktion
zweifelhaft
85
Inventar
16
Inventur
16
5, 119
Gemischtes Konto
47
buchmafiige
18
geringwertige Wirtschaftgiiter
80
i.e.S
16
115
i.w.S
16
Gewinn- und VerlustrechnunglM, 121
korperlich
18
Gewinn- und Verlustverteilung:
permanent
17
Stichtagsinventur
17
zeitnah
17
Gewinn- und Verlustkonto
Ge winnermittlungsf unktion
109 5
Gewinnriicklagen
113
Gewinn verteilungskon to
110
Inventurmethode
69
Gewinnverwendung
114
Inventursysteme
17
Gewinnverwendungskonto
115
Inventurverfahren
18
Gewinnvortrag
114
IT-gestiitzte Buchfiihrung
13
Gezeichnetes Kapital
113 Jahresabschluss
16
Grundbuch
12
Grundkapital
113
Journal
Grundsatze ordnungsmafiiger Buchfiihrung
15
Gruppenbewertung
21
Habensaldo
45
Habenseite Hauptabschlussiibersicht
Jahresuberschuss/Jahresfehlbetrag .114
31, 43, 45 119
Hauptbuch
12
Herstellungskosten
21
Kapitalriicklage
12
113
Kontenplan
14
Kontenrahmen
14
Kontokorrentbuchfiihrung
12
Kontokorrentkonto
7
Kontrollfunktion
5
Korrekturfunktion Kosten
119 6
311
Kostenartenrechnung
4
Kostenstellenrechnung
4
Kostentragerrechnung
4
Kundenretouren
Privatvermogen
109
Quellenabzugsverf ahren
105
48 Rabatte
64 53
Lagebericht
15
Realisationsprinzip
Lagerbuchfiihrung
68
Rechenelemente
5
Rechenschaftsfunktion
5
Leistung
6
Lohn und Gehalt
106
Lohn- und Gehaltsaufwand
104
Lose-Blatt-Buchfiihrung
13
Nebenbuch
12
Nettoabschlussverfahren
54
Nettoarbeitsentgelt
105
Niederstwertvorschriften
81
Niederstwertprinzip, erweitert
84
Niederstwertprinzip, streng
84
Offene-Posten-Buchfuhrung
Passiva Passivierungspflicht Passivkonto
13, 278
24 100 31, 38
Passivseite
25
Passivtausch
30
Personalaufwand
104
Preisnachlasse
64
Privatkonto
52
312
Rechnungsabgrenzungsposten ..10, 94, 95 aktiver
94
antizipativ
94
passiver
94
transitorisch
94
Rechnungswesen
4
Reinvermogen
20
Reinvermogensfunktion
5
Reinvermogensvergleich
11
Roherfolg
48
Riicksendungen
48
Riickstellungen
100
Aufwandsriickstellungen
101
fiir drohende Verluste aus schwebenden Geschaften
100
fiir Gewahrleistungen
101
fiir latenten Steueraufwand
101
fiir ungewisse Verbindlichkeiten 100 fiir unterlassene Abraumbeseitigungen 101 fiir unterlassene Instandhaltung.lOl
Sachbeziige
104
Saldenbilanz
121
USt-Traglast
61
Schlussbilanz
121
USt-Vorauszahlimgen
63
USt-Zahllast
60
Schlussbilanzkonto Schulden schwebende Geschafte
36, 78
Umsatzsteuer
58
20 100
Verbindlichkeiten
Skonti
65
aus Lieferungen und Leistungen ..31
Sollsaldo
45
sonstige
Sollseite Sozialaufwand Speicherbuchfiihrung
31, 43, 45 105, 107 278
Verlustvortrag
94 114
Vermogen
19
Vorrate
84
Spiegelbildkonto
38
Vorschiisse
Staffelform
19
Vorsteuer
60
Stetigkeitsprinzip
28 Warcneinkaufskonto
54
Warenverkaufskonto
54
Warenverkehr
53
Wertaufholung
81
Wertberichtigungskonto
78
Steuerliche Dokumentationsfunktion 119 Stichprobeninventur
18
Summenbilanz
121
Uberschuldung
20
Ubertragungsbuchfiihrung
13
Umbuchungen Umlaufvermogen Umsatzbilanz
121 20 121
Umsatze nicht steuerbare
59
steuerbare
59
Wertpapiere
Zahlungsmittelbestand
107
106
5
zeitliche Abgrenzung
93
Zukunftswertabschreibungen
84
zuriickgewahrte Entgelte
67
Zuschreibungen
81
313