Die Bilanzierung von wirtschaftlichem Eigentum in der IFRS-Rechnungslegung : eine vergleichende Analyse von Abbildungsregeln für ausgewählte Rechtsinstitute 9783834981974, 3834981974, 9783834914484, 3834914487 [PDF]


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Die Bilanzierung von wirtschaftlichem Eigentum in der IFRS-Rechnungslegung : eine vergleichende Analyse von Abbildungsregeln für ausgewählte Rechtsinstitute
 9783834981974, 3834981974, 9783834914484, 3834914487 [PDF]

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Zitiervorschau

Sigrun Scharenberg Die Bilanzierung von wirtschaftlichem Eigentum in der IFRS-Rechnungslegung

GABLER EDITION WISSENSCHAFT

Sigrun Scharenberg

Die Bilanzierung von wirtschaftlichem Eigentum in der IFRS-Rechnungslegung Eine vergleichende Analyse von Abbildungsregeln für ausgewählte Rechtsinstitute

Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Franz Jürgen Marx

GABLER EDITION WISSENSCHAFT

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

Dissertation der Universität Bremen, 2008

1. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Frauke Schindler / Hildegard Tischer Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-1448-4

Geleitwort Die externe Rechnungslegung deutscher Unternehmen befindet sich nach turbulenten Entwicklungen in der letzten Dekade weiterhin in einem starken Wandel. Dazu trägt auch die weltweite Finanzkrise bei. Seit 2005 sind aufgrund der EU-Verordnung 1606/2002 vom 19. Juli 2002 die IFRS verpflichtend von kapitalmarktorientierten Unternehmen für den Konzernabschluss anzuwenden. Im nationalen Bereich wird nach mehrjähriger Ankündigung derzeit der Entwurf eines Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes diskutiert. Hier besteht die Zielsetzung in einer Modernisierung des HGB-Bilanzrechts, einer Beseitigung nicht mehr zeitgemäßer Wahlrechte und einer Weiterentwicklung der Rechnungslegungsregeln, so dass eine im Vergleich zu den IFRS schlankere, kostengünstigere Alternative geschaffen wird. Steht im handelsrechtlichen Einzelabschluss nach wie vor die Zahlungsbemessungsfunktion neben der Informationsfunktion im Vordergrund, richtet sich die Konzernrechnungslegung ausschließlich an der Erfüllung der Informationsfunktion aus. Mit der IFRSRechnungslegung wird der Zweck verfolgt, für Investoren entscheidungsnützliche Informationen bereitzustellen. Dem Gedanken der Decision Usefulness folgend sollen den Adressaten der Rechnungslegung Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens sowie deren Veränderung bereitgestellt werden, die für die Entscheidungen der Adressaten nützlich sind. Die durch den Abschluss vermittelten Informationen sollen den Adressaten die Fähigkeit des Unternehmens zeigen, zukünftig Einzahlungsüberschüsse zu erwirtschaften. Vor diesem Hintergrund liegt das Ziel der Arbeit von Sigrun Scharenberg in der Ableitung IAS-konformer Abbildungsregeln für Sachverhalte, bei denen formalrechtliches Eigentum und wirtschaftlicher Gehalt auseinanderfallen. Hierzu führt sie eine vergleichende Analyse derzeitiger Bilanzierungslösungen in der IFRS-Rechnungslegung durch, die sich an für unser Rechtssystem bedeutsamen Rechtsinstituten ausrichtet. Bislang werden in der Rechnungswesenliteratur nur einzelne Rechtsinstitute getrennt voneinander betrachtet und diesbezügliche Reformvorschläge diskutiert.

V

Bezogen auf die besondere Problemstellung arbeitet Sigrun Scharenberg das besondere Gewicht des Prinzips der Substance over Form und die Ansatzkonzeption für Assets als Grundlage für die Lösung von Bilanzierungsproblemen mit wirtschaftlichem Eigentum heraus. Sie zeigt mit sachverhaltsübergreifenden Lösungskonzepten Möglichkeiten für die subjektive Zuordnung von Vermögenswerten in der Bilanz auf. Der All-or-nothing Approach zielt darauf ab, den Vermögenswert als Ganzes bei einem der Beteiligten bilanziell zuzuordnen. Dabei werden Rechte und Pflichten (Risks and Rewards Approach) oder das Kriterium der wirtschaftlichen Verfügungsmacht (Control Concept) angewendet. Demgegenüber kennzeichnet den Components Approach eine Aufspaltung des originären Vermögenswerts in (derivative) zuordenbare Teileinheiten. Dabei sind Längsteilungen und Querteilungen zu qualifizieren. Diese grundlegende Aufbereitung ist notwendig, um sodann die Konstrukte des zivilrechtlichen Eigentums und des wirtschaftlichen Eigentums untersuchungszielbezogen aufzubereiten. Es wird deutlich, dass der wirtschaftliche Eigentümer bei einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse die wirtschaftliche Verfügungsmacht über den Vermögensgegenstand innehat und neben Nutzen und Lasten auch die Wertveränderungen einzubeziehen sind. In der IFRSRechnungslegung existiert hingegen keine allgemeine dem wirtschaftlichen Eigentum (§ 39 Abs. 2 Nr. 1 AO) entsprechende Zuordnungsregel. Sie findet sich weder im Framework noch in den speziellen IFRS-, SIC- und IFRICRegelungen, vielmehr sind Einzelaspekte in unterschiedlichen Standards geregelt. In der Assetdefinition zeigt sich indes auch die bei den IFRS grundlegende Ausrichtung an einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise. Der Asset ist ein Vermögenswert, der einen zukünftigen Nutzen (Future Economic Benefit) verspricht und der sich in der Verfügungsmacht (Control) des bilanzierenden Unternehmens befindet. Entsprechend dem deutschen Handelsbilanzrecht kann dieses Konzept (Economic Ownership) als Konkretisierung des All-or-nothing Approach verstanden werden, wonach dem wirtschaftlichen Eigentümer die Risks and Rewards nicht vollumfänglich, sondern im Wesentlichen zustehen. Die Zuordnungslösungen der IFRS sind jedoch nicht einheitlich, so dass die Abbildungen der Rechtsinstitute Factoring, Asset-backed Securities-Transaktionen, Sicherungsübereignung und Leasing jeweils sehr intensiv analysiert werden, wobei deren wirtschaftliche Grundkonzeption, die Risiken-Chancen-

VI

Verteilung und die Bilanzierung sowohl nach deutschem Handelsbilanzrecht als auch nach IFRS umfassend und problemorientiert erläutert werden. Der von Sigrun Scharenberg erarbeitete eigene Lösungsansatz (Modifizierter Components Approach) identifiziert und qualifiziert demgegenüber die mit einem Vermögenswert verbundenen wesentlichen Chancen und Risiken. Bei der Zuordnung einzelner Komponenten ist darauf abzustellen, wer jeweils die Verfügungsmacht (Control) darüber ausübt. Allerdings steht dies unter der Beschränkung, dass zentrale Grundsätze der IFRS-Rechnungslegung (Comparability, Understandability) dem entgegenstehen. Sehr geschickt wird von der Verfasserin hier empfohlen, den derzeit im Rahmen des All-or-nothing Approach verwendeten Risks and Rewards Approach heranzuziehen und zu überprüfen, ob eine der Vertragsparteien im Wesentlichen alle Risiken und Chancen am originären Vermögenswert innehat. Dabei sollte bei der Gesamtanalyse nicht der Störfall, sondern der reguläre vertragsgemäße Geschehensablauf zugrunde gelegt werden. Die Arbeit beinhaltet neben einer kritischen Bestandsaufnahme bestehender Abbildungslösungen in der IFRS-Rechnungslegung ein überzeugendes eigenständiges Lösungskonzept, das geeignet ist, die bestehenden Inkonsistenzen zu beseitigen und eine stimmige sachverhaltsübergreifende und mit dem Rahmenkonzept in Einklang stehende Bilanzierungsantwort bereitzustellen. Ich wünsche der Schrift eine weite Beachtung. Bremen, im Dezember 2008

Prof. Dr. Franz Jürgen Marx

VII

Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand in weiten Teilen während meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Betriebliche Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung der Universität Bremen. Sie wurde im Sommersemester 2008 vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Universität Bremen als Dissertation angenommen. Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Franz Jürgen Marx, der die Arbeit stets mit großem Interesse und zahlreichen wertvollen Anregungen begleitet hat. Zudem hat mir seine anhaltende und motivierende Zuversicht in das Gelingen der Arbeit sehr geholfen. Herrn Prof. Dr. Jochen Zimmermann danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens. Zahlreiche Freunde, Bekannte und Kollegen haben im Laufe der Jahre auf vielfältige Art und Weise einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projektes „Dissertation“ geleistet. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Herr Dr. Christoph Löffler war mir während der Zeit am Lehrstuhl in persönlicher und fachlicher Hinsicht stets ein konstruktiver Disskussionspartner. Frau Ina Kronenberger hat mich jederzeit in organisatorischen Fragen am Lehrstuhl unterstützt und mir mit engagiertem Einsatz geholfen, eine Vielzahl von formalen Fehler zu beseitigen. Herr WP Nicolai Hansen und Herr Dr. Ingo Möller haben das Manuskript in weiten Teilen einer kritischen Durchsicht unterzogen. Mein besonderer Dank gilt zudem meinen ehemaligen Kollegen bei der Damp Holding AG, Herrn Hans-Jürgen Jaskolski und Herrn Peter Pansegrau, die mir trotz ihrer eigenen hohen Arbeitsbelastung die Zeit und den Freiraum eingeräumt haben, die Dissertation zu beenden und mich überdies unermüdlich dazu ermutigt haben. Ganz besonders möchte ich mich bei Martin Bartels, Martina Degenhardt, Angela Kohl, Wiebke Lübbecke, Ingo Möller, Kerstin Petersmeier und Julia Siemer für die anhaltende persönliche Unterstützung, die stetige Motivation, die Geduld und das Verständnis während vieler „Auf-und-Ab’s“ bedanken.

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Schließlich möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Familie bedanken, die mich stets in jeder Hinsicht tatkräftig unterstützt und die mich durch ihren Glauben an den erfolgreichen Abschluss des Projektes nachhaltig motiviert hat. Die Lebensphase der Promotion war in besonderer Weise geprägt durch meine langjährige Freundschaft zu Dirk Kügler und Markus Stannik. Ihnen ist diese Arbeit gewidmet. Bremen, im Dezember 2008

X

Sigrun Scharenberg

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .......................................................................................... XI Abbildungsverzeichnis .............................................................................. XVII Abkürzungsverzeichnis .............................................................................. XIX Kurzformverzeichnis der zitierten Quellen ............................................. XXIII 1 Einführung .................................................................................................... 1 1.1 Problemstellung und Zielsetzung ............................................................. 1 1.2 Gang der Untersuchung........................................................................... 6 1.3 Begriffsbestimmungen und Themenabgrenzung ..................................... 8 2 Das IASB im Internationalisierungsprozess der Rechnungslegung..... 11 2.1 Zielsetzung und Organisation ................................................................ 11 2.2 Bedeutung der IFRS-Rechnungslegung ................................................ 15 2.2.1 Angelsächsische Dominanz ......................................................... 15 2.2.2 Entwicklung zum Weltstandard der Rechnungslegung ................ 16 2.2.3 Auswirkungen auf das deutsche Handels- und Bilanzrecht ......... 20 2.3 Rechtscharakter der IFRS...................................................................... 22 2.3.1 Grundsätzliche Qualifikation als soft law ...................................... 22 2.3.2 Qualifikation als Recht in Folge der IAS-Verordnung der EU....... 25 3 Methodische Grundlagen und ihre Anwendung auf die IFRSRechnungslegung ...................................................................................... 27 3.1 Die Hermeneutik als Methode der Normauslegung und -ermittlung ...... 27 3.2 Normauslegung und -ermittlung in der IFRS-Rechnungslegung ........... 36 3.3 Darstellung der weiteren Vorgehensweise ............................................ 44 4 Das System der IFRS-Rechnungslegung................................................. 45 4.1 Die formale Normenhierarchie ............................................................... 45 4.2 Die Zwecke der IFRS-Rechnungslegung............................................... 48 4.3 Die Grundsätze der IFRS-Rechnungslegung ........................................ 52 4.3.1 Systematisierung der Grundsätze ................................................ 52 4.3.2 True and fair view ......................................................................... 53 4.3.3 Underlying assumptions ............................................................... 55 4.3.3.1 Struktur der underlying assumptions ............................... 55

XI

4.3.3.2 Accrual basis.................................................................... 55 4.3.3.3 Going concern.................................................................. 64 4.3.4 Qualitative characteristics of financial statements........................ 65 4.3.4.1 Struktur der qualitative characteristics ............................. 65 4.3.4.2 Primäre und sekundäre Rechnungslegungsgrundsätze .. 66 4.3.4.2.1 Understandability.............................................. 66 4.3.4.2.2 Relevance / materiality ..................................... 67 4.3.4.2.3 Reliability .......................................................... 75 4.3.4.2.3.1 Grundlegender Gedanke............... 75 4.3.4.2.3.2 Substance over form ..................... 76 4.3.4.2.3.3 Weitere sekundäre Grundsätze..... 77 4.3.4.2.4 Comparability ................................................... 80 4.3.4.3 Constraints on relevant and reliable information.............. 82 4.4 Definitions- und Ansatzkriterien von Jahresabschlussposten................ 83 4.4.1 Grundsätzliche Ansatzkonzeption ................................................ 83 4.4.2 Vermögenswerte (assets)............................................................. 86 4.4.3 Übrige Jahresabschlussposten .................................................... 89 4.5 Conceptual-Framework-Projekt von IASB und FASB............................ 93 5 Sachverhaltsübergreifende Lösungskonzepte für die subjektive Zuordnung von Vermögenswerten in der Bilanz .................................... 95 5.1 All-or-nothing und components approach als konkurrierende Konzeptionen im Bilanzrecht ................................................................. 95 5.2 Ausgangspunkt zivilrechtliches Eigentum.............................................. 99 5.2.1 Deutschland.................................................................................. 99 5.2.2 Anglo-amerikanisches Rechtsverständnis.................................. 102 5.3 Wirtschaftliches Eigentum im deutschen Handelsbilanzrecht als Konkretisierung des all-or-nothing approach ....................................... 103 5.4 All-or-nothing und components approach in der IFRSRechnungslegung ................................................................................ 115 5.4.1 Vorbemerkung ............................................................................ 115 5.4.2 Risks-and-rewards approach als Konkretisierung des all-ornothing approach ........................................................................ 116 5.4.3 Components approach im Zuordnungskonzept des IAS 39 ....... 118 5.4.3.1 Spezieller Anwendungsbereich des IAS 39 ................... 118 5.4.3.2 IAS 39 (1998/rev. 2000) ................................................. 120 5.4.3.3 IAS 39 (rev. 2003) .......................................................... 120 XII

5.4.4 Zwischenergebnis....................................................................... 125 5.5 Risiken und Chancen von Vermögenswerten...................................... 126 5.5.1 Begriffsdefinition von Risiken und Chancen ............................... 126 5.5.2 Eigentumsbegriffe als Grundlage eines Risiken-ChancenProfils.......................................................................................... 127 5.5.3 Abweichende Risiken-Chancen-Struktur von finanziellen und nicht-finanziellen Vermögenswerten........................................... 129 5.5.3.1 Grundsätzliche Unterschiede ......................................... 129 5.5.3.2 Risiken-Chancen-Struktur von finanziellen Vermögenswerten am Beispiel von Forderungen.......... 130 5.5.3.3 Risiken-Chancen-Struktur von nicht-finanziellen Vermögenswerten am Beispiel von Sachen .................. 133 6 Ausgewählte Rechtsinstitute in Deutschland sowie ihre Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung ......................................... 137 6.1 Factoring .............................................................................................. 137 6.1.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption ................................................ 137 6.1.2 Risiken-Chancen-Verteilung ....................................................... 141 6.1.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht.......................... 149 6.1.3.1 Darstellung ..................................................................... 149 6.1.3.2 Kritische Würdigung ....................................................... 151 6.1.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung .............................. 153 6.1.4.1 Vorbemerkung................................................................ 153 6.1.4.2 Darstellung nach IAS 39 (1998/rev. 2000)..................... 154 6.1.4.3 Darstellung nach IAS 39 (rev. 2003).............................. 159 6.1.4.4 Zusammenfassung und kritische Würdigung................. 164 6.2 Asset-Backed-Securities-Transaktionen.............................................. 167 6.2.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption ................................................ 167 6.2.2 Risiken-Chancen-Verteilung ....................................................... 171 6.2.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht.......................... 177 6.2.3.1 Darstellung ..................................................................... 177 6.2.3.2 Kritische Würdigung ....................................................... 180 6.2.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung .............................. 181 6.2.4.1 Darstellung ..................................................................... 181 6.2.4.2 Kritische Würdigung ....................................................... 181 6.3 Sicherungsübereignung ....................................................................... 182 6.3.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption ................................................ 182 XIII

6.3.2 Risiken-Chancen-Verteilung ....................................................... 184 6.3.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht.......................... 191 6.3.3.1 Darstellung ..................................................................... 191 6.3.3.2 Kritische Würdigung ....................................................... 191 6.3.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung .............................. 193 6.3.4.1 Darstellung ..................................................................... 193 6.3.4.2 Kritische Würdigung ....................................................... 194 6.4 Leasing................................................................................................. 196 6.4.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption ................................................ 196 6.4.2 Risiken-Chancen-Verteilung ....................................................... 201 6.4.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht.......................... 207 6.4.3.1 Darstellung ..................................................................... 207 6.4.3.2 Kritische Würdigung ....................................................... 214 6.4.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung .............................. 217 6.4.4.1 Vorbemerkung................................................................ 217 6.4.4.2 Darstellung ..................................................................... 218 6.4.4.3 Kritische Würdigung ....................................................... 227 6.4.5 Reformvorschläge in der internationalen Rechnungslegung...... 231 6.4.5.1 Vorbemerkung................................................................ 231 6.4.5.2 Components approach................................................... 232 6.4.5.2.1 Darstellung des McGregor-Papier.................. 232 6.4.5.2.2 Darstellung des G4+1 Discussion Paper ....... 234 6.4.5.2.3 Kritische Würdigung ....................................... 235 6.4.5.3 Whole asset approach ................................................... 242 6.4.5.3.1 Darstellung ..................................................... 242 6.4.5.3.2 Kritische Würdigung ....................................... 243 6.4.5.4 Aktueller Diskussionsstand im IASB .............................. 245 6.4.6 Zusammenfassung und eigener Lösungsansatz........................ 247 7 Ableitung einer sachverhaltsübergreifenden Abbildungsregel für die IFRS-Rechnungslegung .................................................................... 253 7.1 Vorbemerkung...................................................................................... 253 7.2 Zusammenfassender Vergleich und kritische Würdigung der Abbildungslösungen............................................................................. 253 7.3 Eigener Lösungsansatz........................................................................ 256 8 Zusammenfassung und Ausblick ........................................................... 261 XIV

Literaturverzeichnis .................................................................................... 265 Verzeichnis der Gesetzesmaterialien ........................................................ 316 Entscheidungsregister................................................................................ 317 Verzeichnis der Verwaltungsanweisungen............................................... 319 Verzeichnis der Rechtsverordnungen....................................................... 320

XV

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Organisationsstruktur des IASCF .................................................... 14 Abb. 2: Ermittlung von Bilanzierungsprinzipien mit Hilfe der Hermeneutik .. 35 Abb. 3: Überblick zur weiteren Vorgehensweise.......................................... 44 Abb. 4: Formale Normenhierarchie der IFRS-Rechnungslegung ................ 47 Abb. 5: Relevance und materiality in der IFRS-Rechnungslegung.............. 71 Abb. 6: Ansatzkonzeption im IFRS-Abschluss............................................. 85 Abb. 7: Ausweis von income und expenses................................................. 93 Abb. 8: Grundgedanke von all-or-nothing und components approach ........ 98 Abb. 9: Ausbuchung eines finanziellen Vermögenswertes gemäß IAS 39 (rev. 2003).......................................................................... 124 Abb. 10: Verwendung des Risiken- und Chancenbegriffs............................ 127 Abb. 11: Gegenüberstellung der Eigentumsmerkmale ................................ 128 Abb. 12: Grundkonzeption des Factoring..................................................... 141 Abb. 13: Rechte und Pflichten zur Rückübertragung beim Factoring .......... 148 Abb. 14: Risiken-Chancen-Verteilung beim Factoring ................................. 149 Abb. 15: Bilanzielle Abbildung des Factoring nach IAS 39 (rev. 2003)........ 163 Abb. 16: Grundstruktur einer ABS-Transaktion............................................ 171 Abb. 17: Rechte und Pflichten zur Rückübertragung bei ABSTransaktionen ................................................................................ 176 Abb. 18: Risiken-Chancen-Verteilung bei ABS-Transaktionen .................... 176 Abb. 19: Grundkonzeption der Sicherungsübereignung .............................. 184 Abb. 20: Risiken-Chancen-Verteilung bei der Sicherungsübereignung....... 190 Abb. Abb. Abb. Abb.

21: 22: 23: 24:

Grundkonzeption des Leasing ....................................................... 200 Risiken-Chancen-Verteilung beim Leasing.................................... 205 All-or-nothing approach in der Leasingbilanzierung ...................... 220 Components approach in der Leasingbilanzierung ....................... 233

Abb. 25: Whole asset approach in der Leasingbilanzierung........................ 243 Abb. 26: Eigener Lösungsansatz einer allgemeinen Zuordnungskonzeption in der IFRS-Rechnungslegung .................................... 259

XVII

Abkürzungsverzeichnis a. A. Abb. Abs. ABS Abt. ADS a. F. AICPA AIMR AK AKEU Anm. AO App. Art. Aufl.

andere(r) Ansicht Abbildung Absatz Asset-Backed Securities Abteilung Adler/Düring/Schmaltz alte Fassung American Institute of Certified Public Accountants Association for Investment Management and Research Arbeitskreis Arbeitskreis „Externe Unternehmensrechnung“ der Schmalenbach-Gesellschaft Anmerkung Abgabenordnung Appendix Artikel Auflage

BAKred BAnz. Bearb. BeBiKo Beck-IFRS-HB BewG BFH BGB BGBl BGH Bilanz-HB BilKoG BilMoG-E BilReG BMF BMJ BMWF BR-Drs. bspw. BT-Drs. bzw.

Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen Bundesanzeiger Bearbeitung Beck’scher Bilanz-Kommentar Beck'sches IFRS-Handbuch Bewertungsgesetz Bundesfinanzhof Bürgerliches Gesetzbuch Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof Bilanz-Handbuch Bilanzkontrollgesetz Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (Entwurf) Bilanzrechtsreformgesetz Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium der Justiz Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen Bundesrats-Drucksache beispielsweise Bundestags-Drucksache beziehungsweise

ca.

circa

d. ders. d. h.

des / der derselbe(n) das heißt XIX

DRSC DSOP

Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee Draft Statement of Principles

ED EG erw. ESF EStG et al. etc. EU EuGH

Exposure Draft Europäische Gemeinschaft erweitert(e) European Securitisation Forum Einkommensteuergesetz et alii (und andere) et cetera Europäische Union Europäischer Gerichtshof

f. F. FASB FCI FEE ff. Fn.

folgende Framework Financial Accounting Standards Board Factors Chain International Fédération des Experts Comptables Européens fortfolgende Fußnote(n)

GG gl. A. GoB

Grundgesetz gleiche(r) Ansicht Grundsatz (-sätze) ordnungsmäßiger Buchführung

Hervorh. HGB h. M. Hrsg.

Hervorhebung(en) Handelsgesetzbuch herrschende Meinung Herausgeber

IAS IASB IASC IASCF i. d. R. IDW i. e. S. IFRIC

International Accounting Standards International Accounting Standards Board International Accounting Standards Committee International Accounting Standards Committee Foundation in der Regel Institut der Wirtschaftsprüfer im engeren Sinne International Financial Reporting Interpretations Committee International Financial Reporting Standards inklusive insbesondere Insolvenzordnung International Organization of Securities Commission im Sinne in Verbindung mit im weiteren Sinne

IFRS inkl. insbes. InsO IOSCO i. S. i. V. m. i. w. S. XX

JWG

Joint Working Group

Kap. KapAEG KapCoRiLiG KonTraG KWG

Kapitel Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz Kapitalgesellschaften- und Co-Richtlinie-Gesetz Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich Kreditwesengesetz

lt.

laut

MünchKommBGB Münchener Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch MünchKommHGB Münchener Kommentar zum Handelsgesetzbuch m. w. N. mit weiteren Nachweisen ND n. F. Nr.

Nutzungsdauer neue Fassung Nummer(n)

o. g. o. V. öHGB

oben genannt(e/r) ohne Verfasser österreichisches Handelsgesetzbuch

P. PflVG PwC

Preface Pflichtversicherungsgesetz PricewaterhouseCoopers

RechKredV

Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute reformatted revised Randnummer(n) Stellungnahmen zur Rechnungslegung des Hauptfachausschusses (des IDW)

ref. rev. Rn. RS HFA

s. S. SAC SEC SFAC SFAS SME SIC s. o. sog. Sp. SPE

siehe Seite(n) Standards Advisory Council Securities and Exchange Commission Statement of Financial Accounting Concepts Statement of Financial Accounting Standards Small and Medium-sized Entity Standing Interpretations Committee siehe oben so genannt(e/r) Spalte(n) Special Purpose Entity XXI

StVG

Straßenverkehrsgesetz

TransPuG Tz.

Transparenz- und Publizitätsgesetz Textziffer(n)

u. a. u. ä. UNIDROIT US-GAAP u. U.

unter anderem und ähnliche(s) International Institute for the Unification of Private Law United States Generally Accepted Accounting Principles unter Umständen

v. v. a. Verf. vgl. vs. VVG

vom vor allem Verfasser(in) vergleiche voraussichtlich Versicherungsvertragsgesetz

WiPrPrüfV WPRefG

Wirtschaftsprüferprüfungsverordnung Wirtschaftsprüfungsexamens-Reformgesetz

z. B. Ziff. z. T. zzt.

zum Beispiel Ziffer zum Teil zurzeit

XXII

Kurzformverzeichnis der zitierten Quellen - erstgenannter Autor in Kurzzitierweise abweichend vom Quellenverzeichnis BeBiKo

Beck'scher Bilanz-Kommentar Hrsg.: Ellrott, Helmut et al. (2006) Hrsg.: Budde, Wolfgang Dieter et al. (1999, 1995, 1990)

Beck-IFRS-HB

Beck'sches IFRS-Handbuch Hrsg.: Bohl, Werner et al.

Haufe-IFRS

Haufe IFRS Kommentar Hrsg.: Lüdenbach/Hoffmann

MünchKommBGB Münchener Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch Hrsg.: Rebmann, Kurt et al. (4. Aufl., 2000ff.) Hrsg.: Säcker/Rixecker (5. Aufl., 2006ff.) MünchKommHGB Münchener Kommentar zum Handelsgesetzbuch Hrsg.: Schmidt, Karsten Wiley-IFRS

Wiley Kommentar zur internationalen Rechnungslegung Hrsg.: Epstein/Mirza

XXIII

1 Einführung 1.1 Problemstellung und Zielsetzung Die Diskussion über die Internationalisierung der Rechnungslegung hat sich seit dem Börsengang der Daimler Benz AG an die New York Stock Exchange im Jahr 1993 explosionsartig verstärkt.1 Insbesondere die wachsende Kapitalbeschaffung auf internationalen Märkten zwingt immer mehr deutsche Unternehmen zur Anwendung internationaler Rechnungslegungsvorschriften. Hier sind neben den US-GAAP vor allem die Regelungen des IASB von wesentlicher Bedeutung. Die aktuellen Entwicklungen, insbesondere die sog. IASVerordnung der EU vom 19. Juli 2002, der zufolge die IFRS seit 2005 bzw. 2007 in den Konzernabschlüssen aller kapitalmarktorientierten Gesellschaften in der EU verpflichtend anzuwenden sind,2 dokumentieren, dass sich die IFRS zum Weltstandard der Rechnungslegung entwickeln.3 Eine intensive Beschäftigung mit dem Regelwerk des IASB, insbesondere in Abgrenzung zum deutschen Handelsbilanzrecht, ist daher unumgänglich. Sowohl im deutschen Handelsbilanzrecht als auch in der IFRS-Rechnungslegung ist eine notwendige Voraussetzung für die Bilanzierung von Aktiva dem Grunde nach die subjektive Zuordnung eines Vermögenswertes zum Bilanzvermögen des Bilanzierenden.4 In beiden Rechnungslegungssystemen herrscht im Interesse wirtschaftlich sinnvoller Bilanzinhalte der Grundsatz vor, der Bilanzierung den wirtschaftlichen Gehalt einzelner Sachverhalte zugrunde zu legen. Die mit einem Vermögenswert verbundenen, typischerweise dem formalrechtlichen Eigentümer bzw. Rechtsinhaber zustehenden Rechte und Pflichten können vertraglich durchaus auf zwei oder mehr Parteien verteilt sein. So kann sich wirtschaftlich betrachtet jemand anderes als der formalrechtliche Eigentümer bzw. Rechtsinhaber in einer eigentümer- bzw. rechtsinhaberähnlichen Position befinden. Es stellt sich die Frage, wie dieser von der rechtlichen Form abweichende wirtschaftliche Gehalt im Jahresabschluss abzubilden ist. Die Zuordnung ist damit Ansatzpunkt zahlreicher, zum Teil sehr komplexer Sachverhaltsgestaltungen, deren rechtliche Ausgestaltung unter 1 2

3 4

Zum Internationalisierungsprozess der Rechnungslegung in Deutschland vgl. Kap. 2.2.3. Vgl. Europäisches Parlament und Rat der EU [Verordnung (EG) Nr. 1606/2002], Art. 4 i. V. m. Art. 2. Vgl. ausführlich Kap. 2.2.2. Zur Zuordnung im Bilanzierungsprozess der IFRS-Rechnungslegung vgl. Kap. 4.4.2. 1

Orientierung am wirtschaftlich Gewollten häufig auch von jahresabschlusspolitischen Zielsetzungen motiviert ist. Das Ziel ist eine bilanzbefreiende bzw. von vornherein bilanzunwirksame Wirkung der Transaktion. Zur Beschränkung des jahresabschlusspolitischen Spielraums sind dafür eindeutige, nicht dispositive und gestaltungsunabhängige Abbildungsregeln notwendig. Diese Problematik stellt sich bei zahlreichen, überwiegend auch international sehr bedeutenden Rechtsinstituten wie Leasing, Factoring, Asset-Backed Securities (ABS) und Sicherungsübereignungen. Grundsätzlich sind zwei Lösungsansätze denkbar.5 Zum einen kann eine an bestimmten Kriterien festmachende wirtschaftliche Gesamtwürdigung des Sachverhaltes einen der Vertragspartner als so genannten „wirtschaftlichen Eigentümer“ qualifizieren. Diesem ist der Vermögenswert als Ganzes („all“) bilanziell zuzuordnen. Gilt er nicht als wirtschaftlicher Eigentümer, ist ihm nichts („nothing“) zuzuordnen. Dieser Ansatz impliziert eine bilanzielle Unteilbarkeit des (originären) Vermögenswertes. Das Konzept des wirtschaftlichen Eigentums ist insofern ein all-or-nothing approach6. Ebenso denkbar ist aber auch eine Aufspaltung des (originären) Vermögenswertes in (derivative) zuordenbare Teileinheiten („components“). Diese werden den Vertragsparteien entsprechend der vertraglichen Vereinbarungen einzeln zugeordnet. Es handelt sich hierbei um einen components approach.7 Im deutschen Handelsbilanzrecht wird in Anlehnung an den Grundsatz der wirtschaftlichen Betrachtungsweise für die Zuordnung nicht ausschließlich auf das formalrechtliche, sondern vielmehr auf das wirtschaftliche Eigentum an einem Vermögensgegenstand abgestellt. Man folgt grundsätzlich dem all-ornothing approach. Das Handelsbilanzrecht enthält mit Ausnahme weniger Spezialvorschriften keine Zuordnungsregeln.8 Nach h. M. wird für handelsbilanzielle Zwecke auf die steuerrechtlichen Zuordnungsvorschriften des § 39 Abs. 2 Nr. 1 AO zurückgegriffen.9 Der wirtschaftliche Eigentümer bestimmt 5

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9

2

Vgl. JWG [Draft Standard, 2000], S. 185, Tz. 3.15f.; Prahl/Naumann [Financial Instruments, 2000], Tz. 7, 264. JWG [Draft Standard, 2000], S. 185, Tz. 3.15(a). JWG [Draft Standard, 2000], S. 185, Tz. 3.15(b). Im Zuge der aktuell angestrebten Bilanzrechtsmodernisierung soll zur Klarstellung das Prinzip der wirtschaftlichen Zurechnung in § 246 Abs. 1 HGB verankert werden. Vgl. BMJ [BilMoG-E, 2007], § 246 Abs. 1 Satz 1 HGB-E, S. 92. Vgl. ausführlich Kap. 5.3.

sich aus einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse, die auf die – ebenfalls auf zivilrechtlichen Beziehungen beruhende10 – wirtschaftliche Verfügungsmacht über den Vermögensgegenstand abstellt und nach h. M. an der Verteilung von Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten festmacht.11 Dafür ist zu bestimmen, wer die Risiken tragen muss und wer die wirtschaftlichen Vorteile (Chancen) aus dem Vermögensgegenstand wahrnehmen kann.12 Bei der Würdigung ist vom normalen Lauf der Dinge, nicht vom Störfall, auszugehen.13 Der wirtschaftliche Eigentümer hat den (originären) Vermögensgegenstand als Einheit in seiner Bilanz zu aktivieren. Gerade die IFRS-Rechnungslegung ist von einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise ([economic] substance over [legal] form) geprägt.14 Anhaltspunkte für die Verwendung des Zuordnungskriteriums „wirtschaftliches Eigentum“ in der IFRS-Rechnungslegung bieten die beispielhaften Erläuterungen der wirtschaftlichen Betrachtungsweise im Framework15 sowie die spezielle Klassifikation von Leasinggeschäften in IAS 1716. So stellt IAS 17.8 (rev. 2003) bei der Bestimmung des Zuordnungssubjektes auf die Verteilung der risks (Risiken) und rewards (Belohnungen/Chancen) zwischen den Vertragspartnern ab. Deshalb wird dieser Ansatz auch als risks-and-rewards approach bezeichnet, der eine Konkretisierung des Konzeptes des wirtschaftlichen Eigentums und somit des all-or-nothing approach darstellt. Es existiert jedoch keine grundlegende Definition des wirtschaftlichen Eigentums im Framework oder in den Einzelregelungen. Auch ist die Behandlung der oben erwähnten Rechtsinstitute, mit Ausnahme des Leasing, in der IFRS-Rechnungslegung nicht explizit geregelt. Sofern die einzelnen Transaktionen auf den Austausch von financial assets gerichtet sind, unterliegen sie den Vorschriften des IAS 39. Dieser enthält in Bezug auf die Erfassung (recognition) und Ausbuchung (derecognition) von financial assets eine Mischung aus all-or-nothing und components approach.17 Eine sachverhaltsübergreifende, allgemeingültige Abbildungsregel fehlt. 10 11

12 13 14 15 16 17

Vgl. Döllerer [Ordnungswidrig, 1982], S. 779. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 263; Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 7; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 80 m. w. N. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 80, 94f. Vgl. Fahrholz [Leasing, 1979], S. 95; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 80. Vgl. F. 35, F. 51, IAS 8.10b (rev. 2003). Vgl. F. 35, F. 51 und F. 57. Vgl. IAS 17.7 und 17.8 (rev. 2003). Vgl. Kap. 5.4.3. 3

Das Ziel der Arbeit ist die Ableitung von IFRS-konformen Abbildungsregeln für Sachverhalte, bei denen formalrechtliches Eigentum und wirtschaftlicher Gehalt auseinanderfallen. Dafür wird eine vergleichende Analyse von derzeitigen Bilanzierungslösungen in der IFRS-Rechnungslegung für Rechtsinstitute vorgenommen, die im deutschen Handelsbilanzrecht entsprechend dem Zuordnungskriterium „wirtschaftliches Eigentum“ bilanziert werden. Aufbauend auf diesem Vergleich soll eine sachverhaltsübergreifende und sachgerechte Systematik entwickelt werden, die in der IFRS-Rechnungslegung zu einer systemkonformen und konsistenten Bilanzierung führt und auf künftig neu entstehende Sachverhaltsgestaltungen übertragbar ist. Die Arbeit greift damit zum einen in die Diskussion über eine grundlegende Neuausrichtung der Leasingbilanzierung nach IFRS18 ein, die bereits seit Jahren verfolgt19 und im Juli 2006 in den aktuellen Arbeitsplan des IASB aufgenommen wurde.20 Nachdem im Dezember 2006 mit dem FASB eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Leasingbilanzierung eingerichtet wurde, soll im Jahr 2009 ein diesbezügliches Discussion Paper veröffentlicht werden.21 Zum anderen kann die Arbeit einen Beitrag zur geplanten Überarbeitung des Framework im Hinblick auf die Definition der Jahresabschlussposten, insbesondere des asset-Begriffes, und den damit verbundenen Ansatz- und Zuordnungsfragen leisten.22 Die Diskussion im deutschsprachigen Raum über die Bilanzierung von Sachverhalten in der IFRS-Rechnungslegung, bei denen rechtliches Eigentum und wirtschaftlicher Gehalt auseinanderfallen, beschränkt sich bislang überwiegend auf die isolierte Betrachtung einzelner Rechtsinstitute. Insbesondere die Leasingbilanzierung nach IAS 17 und die diesbezüglichen Reformvorschläge wurden eingehend untersucht.23 Auch die Frage der Bilanzierung von Pensionsgeschäften24 sowie von ABS-Transaktionen25 wurden bereits erörtert. Eine 18 19 20 21 22 23

24 25

4

Vgl. insbes. IASC [Implementation, 2000]; McGregor [Leases, 1996]. Vgl. z. B. IASC [Insight, Juli 1996], S. 11; IASB [Update, Juli 2001], S. 2. Vgl. IASB [Update, Juli 2006], S. 7. Vgl. IASB [Insight, Q4, 2007], S. 8; IASB [Press Release, 2006a] sowie Kap. 6.4.5.4. Zum Conceptual-Framework-Projekt von IASB und FASB vgl. Kap. 4.5. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999]; Helmschrott [Umbruch, 2000]; Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007]; Mellwig [Leasingverträge 1998]; Weinstock [Leasingverträge, 2000]. Vgl. Oldenburger [Pensionsgeschäfte, 2000]. Vgl. Feld [ABS, 2007]; Findeisen/Roß [ABS, 1999], S. 2224ff.

intensive Auseinandersetzung mit den übrigen Rechtsinstituten in der IFRSRechnungslegung ist im Einzelnen bisher ebenso unterblieben wie eine vergleichende Analyse der Rechtsinstitute und ihrer Bilanzierungslösungen im Hinblick auf die Ableitung einer sachverhaltsübergreifenden Abbildungsregel. Eine sich über mehrere Sachverhalte erstreckende Untersuchung hat eine Unterarbeitsgruppe der JWG durchgeführt, indem sie sich im Hinblick auf typische Fallgestaltungen eingehend mit Möglichkeiten zur Operationalisierung des control-Konzeptes als Konkretisierung eines all-or-nothing approach beschäftigt hat.26 Dabei wurden jedoch ausschließlich Finanzinstrumente i. S. des IAS 39 betrachtet; zudem ist eine Veröffentlichung der Ergebnisse im Einzelnen nicht erfolgt. Ein ähnlicher Ansatz wurde für das deutsche Handelsbilanzrecht zur Lösung der Problematik bei der Leasingbilanzierung versucht und verworfen.27 Reiland untersucht verschiedene Ansätze der Ausbuchungskonzeptionen lediglich für Finanzinstrumente.28 Die Arbeit von Matena entwickelt in diesem Zusammenhang auf Basis der Property-Rights-Theorie eine Systematik der Verfügungsrechte des Eigentums und untersucht anschließend deren Anwendbarkeit auf einzelne Rechtsinstitute.29 Das Ziel der Arbeit von Matena ist es, das derzeit im Framework enthaltene Prinzip der wirtschaftlichen Zurechnung von Vermögenswerten zu konkretisieren und operationale objektive Zurechnungsregeln zu schaffen, um die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen im Zeit- und Betriebsvergleich sicherzustellen.30 Somit ist ein generelles Zurechnungskriterium auf den Status Quo der IFRS-Rechnungslegung entwickelt, das jedoch – wie die Autorin selbst feststellt31 – auch nicht vermag, jegliche Ermessensspielräume zu

verhindern.

Die

darüber

hinausgehende

Fragestellung,

wie

die

grundsätzliche Ansatzkonzeption beim Auseinanderfallen von rechtlichem Eigentum und wirtschaftlichem Gehalt ausgestaltet sein sollte, die insbesondere im Zusammenhang mit der Leasingbilanzierung immer wieder diskutiert wird, ist nicht Gegenstand der Analyse von Matena.

26

27 28 29 30 31

Vgl. Breker/Gebhardt/Pape [Fair-Value-Projekt, 2000], S. 734; Hague [Pursuit, 1998], S. 10; Pape/Breker [Financial Instruments, 1999], S. 2. Vgl. Fahrholz [Leasing, 1979], S. 69ff. Vgl. Reiland [Derecognition, 2006]. Vgl. Matena [Vermögenszurechnung, 2004]. Vgl. Matena [Vermögenszurechnung, 2004], S. 11. Vgl. Matena [Vermögenszurechnung, 2004], S. 159f., 190f., 223ff. 5

1.2 Gang der Untersuchung Im Anschluss an die Einführung in die Thematik und die notwendigen begrifflichen Abgrenzungen wird in Kapitel 2 die bedeutende Rolle der IFRS im Internationalisierungsprozess der Rechnungslegung aufgezeigt. Den Ausgangspunkt bildet die Darstellung von Zielsetzung und Organisation des IASB. Das Aufzeigen der Orientierung der IFRS-Rechnungslegung an der anglo-amerikanischen Rechnungslegungsphilosophie sowie die Darlegung der international herausragenden Stellung der IFRS-Rechnungslegung und der Auswirkungen dieser Entwicklung auf das deutsche Handelsrecht dienen der Analyse der faktischen Bedeutung der IFRS-Rechnungslegung. Die abschließende Bestimmung des Rechtscharakters der IFRS als soft law soll die Basis für eine Übertragung rechtswissenschaftlicher Erkenntnisse und Begriffe bilden. Kapitel 3 zeigt die methodischen Grundlagen und ihre Anwendung in der IFRS-Rechnungslegung auf. Die Ableitung von IFRS-konformen Abbildungsregeln durch eine vergleichende Analyse einzelner Bilanzierungslösungen erfordert sowohl die Anwendung bestehender Regelungen als auch die Erkenntnis des zugrundeliegenden Systems sowie die Füllung von Regelungslücken auf verschiedenen Ebenen, wie Einzelvorschriften und übergreifenden Grundsätzen. Es müssen somit existierende Vorschriften ausgelegt und Lösungen für nicht normierte Sachverhalte ermittelt werden. Unter Rückgriff auf die im Zusammenhang mit der Auslegung und Ermittlung deutscher Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) üblicherweise diskutierten rechtswissenschaftlichen Methoden wird zunächst deren grundsätzliche Anwendbarkeit auf die IFRS-Rechnungslegung untersucht und die Hermeneutik als geeignetes Verfahren vorgestellt. Anschließend wird auf die diesbezüglich zu beachtenden Besonderheiten der IFRS-Rechnungslegung eingegangen. Für die im Folgenden vorzunehmende Erarbeitung des Systems der Grundsätze der IFRSRechnungslegung (Kapitel 4) wie auch der einzelnen Bilanzierungslösungen (Kapitel 6) ist diese methodische Grundlage unverzichtbar. Darauf aufbauend wird das weitere Vorgehen mit Hilfe eines Ablaufdiagramms dargestellt.

6

Ausgehend von der Darstellung der formalen Hierarchie der Regelungen wird in Kapitel 4 das System der Grundsätze der IFRS-Rechnungslegung erarbeitet. Dabei wird besonderes Gewicht auf das Prinzip der substance over form sowie die Ansatzkonzeption für assets als Grundlage für das mögliche Bilanzierungskriterium „wirtschaftliches Eigentum“ gelegt. Kapitel 5 stellt ausgehend vom zivilrechtlichen Eigentumsverständnis, das die rein bürgerlich-rechtliche Zugehörigkeit eines Vermögenswertes zu einer Person kennzeichnet, die sachverhaltsübergreifenden Lösungskonzepte im deutschen Handelsbilanzrecht und der IFRS-Rechnungslegung dar. Die in diesem Rahmen aufgezeigten unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Eigentum sollen auch Anhaltspunkte geben, um im Folgenden ein Profil der Risiken und Chancen zu entwickeln, die einen Vermögenswert im Wesentlichen ausmachen und als Determinanten für Zuordnungsfragen herangezogen werden können. Dabei wird abschließend die unterschiedliche Risiken-ChancenStruktur von finanziellen und nicht-finanziellen Vermögenswerten analysiert. In Kapitel 6 werden einzelne Rechtsinstitute im Hinblick auf ihre Abbildungslösung in der IFRS-Rechnungslegung untersucht. Den Ausgangspunkt bildet das im deutschen Bilanzrecht grundsätzlich angewandte Zuordnungskriterium „wirtschaftliches Eigentum“ mit seinen bekannten Anwendungsfällen. Es wird zunächst der jeweilige Sachverhalt unter Orientierung an der zivilrechtlichen Einordnung in Deutschland erarbeitet, da diese für die bilanzrechtliche Behandlung durchaus von Bedeutung sein kann. Dafür werden die vereinbarten Rechte und Pflichten, die verfolgten wirtschaftlichen Ziele, die Interessenlage der Parteien sowie der reguläre Geschehensablauf dargelegt. Anschließend werden die entsprechenden Lösungen in der IFRS-Rechnungslegung erarbeitet und analysiert. Es wird überprüft, ob ein IFRS oder eine IFRIC-Interpretation in direkter Anwendung eine Lösung für das Bilanzierungsproblem bereitstellt. Ist dies nicht der Fall, wird in Anlehnung an die bereits in Kapitel 3.2 dargestellte Vorgehensweise für Regelungslücken eine adäquate Bilanzierungslösung gesucht. In jedem Fall ist die Konformität der Einzellösungen mit dem IFRS-System zu überprüfen. Dabei ist insbesondere auf alternative Vorschläge einzugehen.

7

Nach einem Vergleich der festgestellten und gegebenenfalls neu entwickelten Bilanzierungskriterien wird daraus in Kapitel 7 eine Systematik von Abbildungsregeln für Sachverhalte abgeleitet, bei denen formalrechtliches Eigentum und wirtschaftlicher Gehalt auseinanderfallen. Die Untersuchung endet mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen sowie einem Ausblick auf die zu erwartende Entwicklung in Kapitel 8. 1.3 Begriffsbestimmungen und Themenabgrenzung Der Begriff „IFRS-Rechnungslegung“ bezeichnet das Regelwerk des IASB in Form des Framework, der einzelnen IAS/IFRS-Standards und der SIC/IFRICInterpretationen.32 Im Folgenden wird IFRS als Synonym für einen Standard und IFRIC als Synonym für eine Interpretation verwendet. In dieser Arbeit werden die zentralen Begriffe der IFRS-Rechnungslegung nach einer Inhaltsbestimmung im englischen Original benutzt, um Missverständnisse bei gegebenenfalls abweichender Bedeutung der Übersetzung im deutschen Bilanzrecht zu vermeiden. So wird entgegen der in der deutschsprachigen Literatur üblichen Verwendung des Begriffs „Vermögenswert“ als Übersetzung von „asset“33 dieser im Folgenden als neutraler Begriff in Abgrenzung zum deutschen „Vermögensgegenstand“ bzw. internationalen „asset“ benutzt. Sind Vermögenswerte i. S. der IFRS gemeint, wird von assets gesprochen. Aus dem international üblichen Wortpaar risks (Risiken) und rewards (Chancen), das auch im deutschen Rechtsraum zunehmend im Zusammenhang mit dem Zuordnungskriterium „wirtschaftliches Eigentum“ verwendet wird,34 resultiert die in dieser Arbeit verwendete Begrifflichkeit einer „Risiken-ChancenVerteilung“.

32 33 34

8

Vgl. im Einzelnen Kap. 4.1. So z. B. IDW [Textausgabe IFRS, 2006]. Vgl. Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 8.

Im Blickpunkt der Untersuchung steht ausschließlich die einzelbilanzielle Zuordnung von Vermögenswerten. Die grundsätzlichen Überlegungen sind unter Konsolidierungsgesichtspunkten (Einheitstheorie) aber durchaus auf konzernbilanzrechtliche Fragestellungen übertragbar. Die Arbeit baut auf den tatsächlich feststellbaren Gegebenheiten in der Rechnungslegung auf, die in Kapitel 2 aufgezeigt werden. So spielt die akademische Frage nach der Vorteilhaftigkeit der kontinental-europäischen gegenüber der anglo-amerikanischen Rechnungslegungsphilosophie35 für die praktische Entwicklung eine unbedeutende Rolle.36 Auch die Notwendigkeit einer internationalen Harmonisierung der Rechnungslegung und die Wahl zwischen IFRS und US-GAAP37 stehen nicht zur Diskussion. Denn faktisch ist, basierend auf der Annahme der Notwendigkeit der Harmonisierung der Rechnungslegung, von einer Hinwendung zur anglo-amerikanischen Rechnungslegungsphilosophie in Form der IFRS auszugehen.38 Die Auswahl der diskutierten Rechtsinstitute erfolgt im Hinblick auf ihre Relevanz in der Unternehmensbilanzierung. So werden z. B. Nießbrauchverhältnisse, die überwiegend im privaten Bereich anzutreffen sind, von der Betrachtung ausgenommen.

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Die Überlegenheit der anglo-amerikanischen Rechnungslegungsphilosophie bejahend Burger/Buchhart [Gläubigerschutz, 2000], S. 2197ff.; Ordelheide [Wettbewerb, 1998], S. 15ff. Sie eher verneinend Auer [Mythos, 1999], S. 979f.; Ballwieser [Nutzen, 1996], S. 20ff.; Moxter [Überlegenheit, 1995], S. 31f.; Schildbach [Zukunft, 2001], S. 857ff.; Schildbach [Öffnung, 1999], S. 421ff.; Schneider [Wettbewerb, 2000], S. 23ff. So konnte ein theoretischer oder praktischer Nachweis, dass die anglo-amerikanischen Rechnungslegungsgrundsätze zu besseren mikro- bzw. makroökonomischen Ergebnissen führen, bisher auch nicht erbracht werden. Vgl. Ballwieser [IFRS, 2006], S. 21ff.; Schneider [Wettbewerb, 2000], S. 39. Eine empirische Untersuchung von Baetge [Rechnungslegungskonzeptionen, 2000], S. 23ff. kommt zu dem Ergebnis, dass ein Jahresabschluss nach US-GAAP keine bessere Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens zulässt als ein HGB-Abschluss. Vgl. Küting [Berichterstattung, 2000], S. 30. So räumt auch Schildbach [Zukunft, 2001], S. 860 ein, dass sich die – aus seiner Sicht unglückliche – Hinwendung zu US-GAAP und IFRS auf absehbare Zeit nicht aufhalten oder korrigieren lässt. Zu einer Darstellung potenzieller Einflussfaktoren für die Entscheidung eines einzelnen Betriebes vgl. z. B. Auer [Umstellung, 2001], S. 29ff.; KPMG [Survey, 2000], S. 12ff. Vgl. eingehend Kap. 2.2. 9

2 Das IASB im Internationalisierungsprozess der Rechnungslegung 2.1 Zielsetzung und Organisation Das IASC wurde am 29. Juni 1973 als unabhängige privatrechtliche Organisation gegründet.39 Gründungsmitglieder waren sich mit der Rechnungslegung befassende Berufsverbände aus Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien mit Irland, Japan, Kanada, Mexiko, den Niederlanden und den USA.40 Bis kurz vor der Restrukturierung im Jahre 2001 war der Mitgliederkreis auf 143 Mitglieder aus 104 Staaten weltweit angewachsen.41 Die offizielle Zielsetzung des IASC bestand in der Formulierung und Veröffentlichung von Rechnungslegungsgrundsätzen sowie deren weltweiter Verbreitung und der Verbesserung und Harmonisierung von Rechnungslegungsregeln.42 Zur Verbesserung der internationalen Akzeptanz43 wurde 1997 eine Arbeitsgruppe eingerichtet, auf deren Restrukturierungsvorschlag44 die neue Satzung basiert. Diese wurde mit Zustimmung der Mitgliederversammlung des IASC am 24. Mai 2000 in Kraft gesetzt.45 Mit Errichtung der IASC Foundation (IASCF) in Form einer not-for-profit Delaware corporation am 06. Februar 2001 durch die von einem Nominierungskomitee ernannten ersten Trustees trat zum 01. April 2001 auch der Teil der neuen Satzung in Kraft,46 der die wesentlichen Regelungen bezüglich der neuen Struktur beinhaltete. Im Folgenden sollen kurz Zielsetzung, Aufbau und Organisation des restrukturierten IASC vorgestellt werden.47

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40 41 42

43

44 45 46 47

Zu Entstehungsgeschichte und anfänglicher Entwicklung vgl. Benson [Story, 1976], S. 34ff. Vgl. IASC [Constitution, 1977], Tz. 1; App. 2 zeigt eine Aufstellung der Berufsverbände. Vgl. IASC [IAS, 2000], Introduction. Vgl. IASC [Constitution, 1992], Nr. 2. Übersetzung und Zusammenfassung in Anlehnung an KPMG [IAS, 1999], S. 2. Zur Kritik an der ursprünglichen Struktur vgl. McGregor [Insider’s View, 1999], S. 159ff.; Mueller zitiert nach Jaffe [Mueller, 1994], S. 10f. Vgl. IASC [Shaping, 1998]. Vgl. IASC [Constitution, 2000]. Vgl. IASB [Insight, März 2001], S. 4; IASCF [Annual Report 2001], S. 15. Vgl. Baetge/Thiele/Plock [Restrukturierung, 2000], S. 1033f.; IASC [Explained, 2000], S. 23ff., Kleekämper/Kuhlewind/Alvarez [IASB, 2003], Tz. 36ff. Zur vorherigen Struktur vgl. Bolin [IASC, 1990], S. 482f.; Pellens/Fülbier/Ackermann [Einfluß, 1996], S. 286ff. sowie Cairns [Applying, 2002], S. 9ff., der dabei auch auf die Entwicklung der einzelnen Organe seit Gründung des IASC eingeht. 11

Die offizielle Zielsetzung wurde im Zuge der Restrukturierung präzisiert. Sie besteht – nach neuerlicher Überarbeitung der Satzung im Juli 2005 – konkret in48 (a) der am öffentlichen Interesse ausgerichteten Entwicklung eines einzigen hochwertigen, verständlichen und durchsetzbaren Satzes an globalen Rechnungslegungsregeln, die hochqualifizierte, transparente und vergleichbare Informationen in Jahresabschlüssen gewährleisten, um den Teilnehmern an den Kapitalmärkten in aller Welt und anderen Nutzern beim Treffen wirtschaftlicher Entscheidungen zu helfen; (b) der Förderung der Verwendung und strikten Anwendung der Regeln; (c)

der Erfüllung der mit (a) und (b) verbundenen Ziele unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen von Mittelstand und Schwellenländern sowie

(d) dem Streben nach Konvergenz nationaler Rechnungslegungsregeln mit den IFRS. Das IASB verfolgt wie seine Vorgängerinstitution – das IASC – das Ziel, Rechnungslegungsnormen zu entwickeln, deren Implementierung in die nationalen Rechtskreise möglichst problemlos erfolgen kann und die somit zu einer verbesserten internationalen Vergleichbarkeit der Abschlüsse beitragen.49 Das zentrale Organ für die wesentlichen nicht fachspezifischen Entscheidungen und Aufgaben bilden die 22 Trustees.50 Die fachliche Entscheidungskompetenz obliegt dem International Accounting Standards Board (IASB), das zum 01. April 2001 seine Arbeit aufgenommen hat; seine Hauptaufgabe besteht in der Entwicklung von Standards.51 Die zu diesem Zeitpunkt gültigen IAS und SIC-Interpretationen wurden übernommen. Neue Standards werden seitdem als „International Financial Reporting Standards“ (IFRS) bezeichnet. Neue Interpretationen werden als IFRIC benannt. Mitglieder sind 14 fachlich

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12

Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 2. Vgl. Kleekämper/Kuhlewind/Alvarez [IASB, 2003], Tz. 19. Zu den Aufgaben der Trustees im Einzelnen vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 13, 15. Die jeweils aktuellen Trustees sowie die Mitglieder der anderen Organe (IASB, IFRIC, SAC) sind auf der Homepage des IASB unter www.iasb.org abrufbar. Zu den Aufgaben des Board im Einzelnen vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 31.

und persönlich geeignete Privatpersonen52, die von den Trustees unter Berücksichtigung einer festgelegten berufsgruppenspezifisch diversifizierten Zusammensetzung53 ernannt werden. Ein weiteres Organ ist das International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC).54 Dessen Aufgabe besteht in der zeitnahen Auslegung von praktischen Fragen bei der Anwendung bestehender IFRS sowie der Klärung von Fragestellungen, die nicht von existierenden IFRS erfasst sind.55 Dadurch soll eine stringente und einheitliche Anwendung der IFRS gefördert werden.56 Das neu geschaffene Standards Advisory Council (SAC) dient der fachlichen und sonstigen Beratung von Board und Trustees.57 Die projektbezogenen Advisory Committees dienen der fachlichen Unterstützung und Beratung des Board.58 Der Director of Technical Activities59 soll mit dem Technical Staff die Facharbeit von Board und IFRIC unterstützen, während der Non-technical Staff unter Leitung des Director of Operations sowie der Commercial Director administrative und finanzielle Aufgaben haben sowie für Publikationen, Kommunikation und Spendenbeschaffung zuständig sind.60 Die Geschäftsführung obliegt dem Chief Executive in Personalunion mit dem Vorsitzenden des Board.61

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Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 19 und Nr. 20 i. V. m. den Criteria for Board Members, die im Anhang der Constitution 2005 zu finden sind. Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 21. Eine solche Diversifizierung war u. a. für eine breite Akzeptanz des neuen IASB notwendig, vgl. z. B. Biener [Stand, 2000], S. 21. Vormals: Standing Interpretations Committee (SIC). Näheres zum SIC und seiner Arbeit vgl. Fey/Schruff [SIC, 1997], S. 585f. Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 33 - 36. Zur aktuellen Arbeitsweise des IFRIC vgl. Schreiber [Beteiligung, 2006], S. 1379ff. Vgl. IASB [IFRS, 2007], S. 5. Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 37 - 39. Zuvor Steering Committee. Vgl. Baetge/Thiele/Plock [Restrukturierung 2000], S. 1036f. Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 41. Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 42. Vgl. IASCF [Constitution, 2005], Nr. 40. 13

Abb. 1: Organisationsstruktur des IASCF IASC FOUNDATION (IASCF) (not-for-profit Delaware corporation)

Trustees (22) (ernennen Board, SAC, IFRIC, neue Trustees)

Nationale Standardsetter und andere Interessierte

Standards Advisory Council (SAC) (zzt. 38) Advisory Committees

INTERNATIONAL ACCOUNTING STANDARDS BOARD (IASB) Board (14) (genehmigt IFRSs, EDs, IFRICs)

International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) (12)

Director of Operations / Commercial Director und Non-technical Staff

Director of Technical Activities und Technical Staff

Ernennen Berichten Beraten Mitgliederverbindungen

Quelle: In Anlehnung an IASB - Homepage (Stand: 24.09.2007)

14

2.2 Bedeutung der IFRS-Rechnungslegung 2.2.1 Angelsächsische Dominanz Die IFRS-Rechnungslegung sollte ursprünglich versuchen, einen Kompromiss zwischen dem kontinental-europäischen und anglo-amerikanischen Rechnungslegungsblock62 zu erzielen. Mittlerweile ist jedoch eindeutig, dass die IFRS-Rechnungslegung keinen gleichgewichtigen Kompromiss der beiden Rechnungslegungstraditionen darstellt.63 Vielmehr war und ist zunehmend eine enge inhaltliche Anlehnung an die anglo-amerikanische Rechnungslegungsphilosophie, insbesondere die US-GAAP, feststellbar.64 Dies ist zum einen auf die Zusammensetzung der Organe des IASC/IASB – insbesondere des Board65 als entscheidendes Gremium – zurückzuführen. Diese sind seit jeher überwiegend mit Vertretern der angelsächsischen Fraktion besetzt.66

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Die Unterscheidung in anglo-amerikanisch und kontinental-europäisch ist eine vereinfachende, übliche Klassifikation von Rechnungslegungssystemen. Zu den anglo-amerikanisch ausgerichteten Ländern werden herkömmlich Großbritannien, USA, Dänemark, Kanada, Australien, Niederlande gezählt; zu den kontinental-europäisch geprägten Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Schweden und Japan. Zu dieser Klassifizierung und Einordnung verschiedener Länder vgl. die Studie von d’Arcy [Klassen, 1999]. Zur Darstellung unterschiedlicher Klassifikationsansätze vgl. Krisement [Messung, 1994], S. 11 - 18; Rost [Harmonisierungsprozeß, 1991], S. 55 - 78; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 16ff. Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 183; Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 58f. Vgl. Baetge [Chance, 1993], S. 114; Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 19; Grammer [International, 1998], S. 364 m. w. N.; Kleber [Vorbild, 1993], S. 383; Küting [Internationalisierung, 1993], S. 32; Leibfried/Meixner [Konvergenz, 2006], S. 210ff., Wagenhofer [Rolle, 2002], S. 241ff. Zu einem Nachweis der inhaltlichen Nähe von IAS und US-GAAP durch eine empirische Untersuchung von Rechnungslegungssystemen vgl. d‘Arcy [Klassen, 1999], S. 223. Zu den aktuell verbliebenen Unterschieden vgl. Eiselt/Wulf [Unterschiede, 2007], S. 289ff. Vgl. Kleekämper [Berufsstand, 1993], S. 91; Pellens/Fülbier/Ackermann [Einfluß, 1996], S. 287. Zur Übersicht über die Zusammensetzung des Board von Gründung bis 1996 nach Ländern vgl. Hjelström [Standard Setting, 2005], S. 92. Auch das restrukturierte IASB besteht überwiegend aus Anhängern der anglo-amerikanischen Rechnungslegungsphilosophie. Vgl. Ekkenga [Neuordnung, 2001], S. 2368; Gebhardt [Professionalisierung, 2001], Die erste Seite. Zu einer jeweils aktuellen Übersicht der Organmitglieder vgl. Homepage des IASB (www.iasb.org) So entstammte der gesamte Mitarbeiterstab des IASC bis 1993 anglo-amerikanischen Ländern, so dass bereits die Vorarbeiten zu den Standards vom angelsächsischen Bilanzierungsverständnis geprägt waren. Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 182. 15

Zum anderen wirkt sich die verstärkte67 Einflussnahme anglo-amerikanisch geprägter Institutionen68 aus – insbes. der IOSCO69 und der SEC70. Somit war und ist eine zunehmende Orientierung des IASC an den angelsächsischen Rechnungslegungsregeln, besonders den US-GAAP, unvermeidlich. Dies wurde bereits im Rahmen des 1987 bis 1993 durchgeführten Comparability/ Improvement-Projektes deutlich.71 Auch bei der Umsetzung der Übereinkunft zwischen IASC und IOSCO aus dem Jahre 1995 über das Core Set of Standards erfolgte im Hinblick auf die angestrebte Empfehlung der IOSCO zur Anerkennung der IFRS als Zulassungsvoraussetzung für den Kapitalmarktzugang (sog. Endorsement) eine enge Anlehnung an die US-GAAP.72 Das derzeitige Konvergenzprojekt von IASB und FASB wird die Orientierung an den US-GAAP noch verstärken.73 2.2.2 Entwicklung zum Weltstandard der Rechnungslegung Das IASB gilt als das international bedeutendste Gremium mit weltweitem Aktionsgebiet im Bereich der Harmonisierung der Rechnungslegung.74 Aus der Möglichkeit zur Teilnahme am sog. standard setting process75 ergibt sich ein bedeutender Vorteil der IFRS hinsichtlich der weltweiten Akzeptanz als übergeordnete Regeln gegenüber national geprägten Rechnungslegungsvorschrif-

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In Deutschland, als Vertreter der kontinental-europäischen Bilanzierungsphilosophie, wurden die Einflussmöglichkeiten auf die Arbeit des IASC erst Mitte der 90er Jahre diskutiert. Vgl. Pellens/Fülbier/Ackermann [Einfluß, 1996], S. 285ff.; Risse [Mitwirkungsmöglichkeiten, 1995], S. 830ff. Vgl. Leibfried/Meixner [Konvergenz, 2006], S. 212ff. Zum institutionellen Beziehungsgeflecht des IASC vgl. Haller [Rolle, 1993], S. 1299; Kleekämper [Entwicklungen, 1995], S. 431; Perry/Nöelke [Network, 2005]; Schaffer [Übernahme, 2000], S. 9ff. Kleekämper bezeichnet seine Abbildung dabei zutreffend: „Die angelsächsische Umarmung“. Zur Historie des Standardisierungsprojektes von IASC und IOSCO vgl. Biener [Stand, 2000], S. 6ff. Vor dem Hintergrund der Einflussmöglichkeiten der SEC ist auch das Bild des IASC als „Trojanisches Pferd“ der SEC entstanden. Vgl. Kleekämper [Pferd, 2000], S. 467ff. sowie jüngst Vater [SEC, 2007], S. 427ff. Vgl. Küting/Hayn [Unterschiede, 1995], S. 1602, 1642. Vgl. Street/Gray [gap, 1999], S. 159, 162. Vgl. Berndt/Hommel [Konvergenz, 2005], S. 409f.; Leibfried/Meixner [Konvergenz, 2006], S. 213; Schildbach [System, 2005], S. 53; Vater [SEC, 2007], S. 428f. Vgl. Küting/Hayn [Entwicklung, 2003], Rn. 200 m. w. N.; Wagenhofer [Rolle, 2002], S. 234 sowie bereits Rost [Harmonisierungsprozeß, 1991], S. 113. Zum Ablauf des Standardsetting im IASB vgl. IASCF [Handbook IASB, 2006], im IFRIC vgl. Schreiber [Beteiligung, 2006], S. 1379ff.

ten wie den US-GAAP.76 Zudem sind die IFRS mit einer internationalen Perspektive verfasst; sie sind also nicht ausschließlich auf ein spezielles nationales Umfeld zugeschnitten.77 Es ist mittlerweile nahezu unbestritten, dass sich die IFRS zum Weltstandard der Rechnungslegung entwickeln.78 Die IFRS haben per se keine formale Bindungskraft, da es sich beim IASB um einen rein privaten Standardsetter handelt. Eine weltweite, faktische Bedeutung suchte man daher von Anfang an durch Kooperation mit anderen Organisationen zu erreichen.79 Wesentlichen Einfluss haben dabei die IOSCO, die SEC sowie die EU. Hier sind gerade in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte zu verzeichnen.80 Denn insbesondere die Anerkennung durch andere Institutionen sowie die Übernahme in nationale Rechnungslegungssysteme fördern die weltweite Akzeptanz der IFRS. So ist die weltweite Börsenakzeptanz von ausschlaggebender Bedeutung für die internationale Relevanz der IFRS. Auch wenn IFRS-Abschlüsse an den meisten Börsen der Welt bereits anerkannt waren,81 standen lange Zeit die Anerkennung der IOSCO und der SEC noch aus. Der Abschluss des sog. Core Set of Standards82 durch das IASC im Jahre 1999 war ein wesentlicher Schritt in diese Richtung. Daraufhin empfahl die IOSCO im Mai 2000 ihren Mitgliedern, die Anwendung der IFRS für cross-listings zu akzeptieren83 und bestätigte diese Empfehlung im Februar 2005.84 Die SEC hat erstmals im

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Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 184; AKEU [Zukunft, 2001], S. 161; Ernst [Anwendung, 2001], S. 825; Kleekämper/Kuhlewind/Alvarez [IASB, 2003], Tz. 148. Vgl. Europäische Kommission [Rechnungslegungsstrategie, 2000], Tz. 15. Vgl. statt vieler Heintges [Konsequenzen, 2006], S. 1569. Kritisch hingegen zur Zukunft der IFRS Bippus [Bilanzierungsphilosophien, 1998], S. 640; Küting [Perspektiven, 2000], S. 160; Küting [Internationalisierung, 1993], S. 33 und wohl auch Ballwieser [IFRS, 2006], S. 223ff. So noch IASB [IFRS, 2003], P.19. Zum Überblick vgl. Berndt/Hommel [Konvergenz, 2005], S. 407ff. Zu einem Zwischenstand der Position des IASC nach dem Endorsement durch die IOSCO vgl. Fuchs/Stibi [IOSCO, 2000], S. 1ff.; IASC [Explained, 2000], S. 63ff. Vgl. Fey [Unternehmensabschlüsse, 1998], S. 36. Ein jeweils aktueller Überblick über die Pflicht bzw. Zulässigkeit der Verwendung der IFRS nach Ländern ist auf der Homepage von Deloitte unter www.iasplus.de/ifrs_by_country.php abrufbar. Zu diesem Projekt im damaligen IASC vgl. Barckow [Core Set, 1999], S. 1173ff. Vgl. IOSCO [Report, 2000]. Vgl. IOSCO [Statement, 2005]. 17

Februar 2000 Bereitschaft zur Akzeptanz der IFRS erkennen lassen.85 Mit dem Norwalk Agreement86 einigten sich IASB und FASB im Jahr 2002 auf ein langfristiges Konvergenzprojekt87, das die wechselseitige Anerkennung von IFRS und US-GAAP aufgrund inhaltlicher Übereinstimmung zum Ziel hat. Im Nachgang zu einer Übereinkunft zwischen SEC und EU im April 200588 über die mittelfristige Abschaffung der am US-Kapitalmarkt notwendigen Überleitungsrechnung von IFRS auf US-GAAP, beschlossen FASB und IASB im Februar 2006 einen Arbeitsplan (sog. roadmap)89 über die – für einen Wegfall der Überleitungsrechnung ab 2009 – notwendigen Schritte.90 Mittlerweile erwägt die SEC, die IFRS auch für US-amerikanische Unternehmen zuzulassen.91 Die EU hat bereits 1995 durch ihre „neue Strategie“ die Unterstützung der IFRS als globale Rechnungslegungsregeln signalisiert und die Zusammenarbeit mit dem damaligen IASC intensiviert.92 Der entscheidende Schritt zur Übernahme der IFRS in die Europäische Rechnungslegung erfolgte im Juli 2002 mit der IAS-Verordnung der EU, der zufolge alle kapitalmarktorientierten93 Gesellschaften in der EU bis 2005 bzw. 200794 ihre Konzernrechnungslegung auf IFRS umstellen mussten.95 Die IAS-Verordnung räumt den Mit-

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Vgl. SEC [Concept Release, 2000]. Dies erwartend Vorwold [Modell „FASB“, 2000], S. 606, der davon ausgeht, dass die US-GAAP mittelfristig aufgegeben werden. Eher pessimistisch McGregor [Insider’s View, 1999], S. 165. Vgl. FASB/IASB [Norwalk Agreement, 2002]. Dazu vgl. Berndt/Hommel [Konvergenz, 2005], S. 408ff.; Erchinger/Melcher [Konvergenz, 2007], S. 245ff.; Leibfried/Meixner [Konvergenz, 2006], S. 210ff. Der jeweils aktuelle Projektstand ist auf der Homepage des IASB unter www.iasb.org abrufbar. Vgl. Europäische Kommission [Presseerklärung, 2005]. Vgl. FASB/IASB [Roadmap, 2006]. Dieses Ziel befürwortend und fast erreicht sehend FEE [Convergence, 2006], S. 16. Vgl. SEC [Concept Release, 2007]. Vgl. Europäische Kommission [Strategie, 1995]. Dazu vgl. Buhleier/Helmschrott [Strategie, 1996], S. 354ff.; Hulle [Zukunft, 1998], S. 138ff.; Zitzelsberger [Zeitgemäß, 1998], S. 803ff. Unter kapitalmarktorientierten Unternehmen sind allgemein Gesellschaften zu verstehen, die einen organisierten Markt für die Ausgabe von Wertpapieren in Anspruch nehmen. Zur konkreten Abgrenzung des Begriffes i. S. der IAS-Verordnung und des HGB vgl. Buchheim/Gröner [IAS-Verordnung, 2003], S. 953ff. Für Schuldtitelemittenten und US-GAAP-Anwender galt eine verlängerte Frist bis 2007. Vgl. Pfitzer/Oser/Orth [BilReG, 2004], S. 2593ff. Vgl. Europäisches Parlament und Rat der EU [Verordnung (EG) Nr. 1606/2002], Art. 4 i. V. m. Art. 2. Die Verordnung baut auf einen Bericht der EU-Kommission auf. Vgl. Europäische Kommission [Rechnungslegungsstrategie, 2000], Tz. 16, 30. Diesen Schritt bereits zuvor befürwortend Strobl-Haarmann [Notwendigkeit, 1999], S. 634. Kritisch hingegen Biener [Stand, 2000], S. 21.

gliedstaaten zudem das Wahlrecht ein, die Anwendung der IFRS auch für die Konzernabschlüsse nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen bzw. für die Einzelabschlüsse aller Unternehmen zu gestatten oder vorzuschreiben.96 Weiterhin ist vorgesehen, die IFRS als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer gemeinsamen Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage auf EU-Ebene heranzuziehen.97 Die Verwendung der IFRS ist neben den Ländern der EU mittlerweile in zahlreichen Staaten für bestimmte Anwenderkreise – i. d. R. kapitalmarktorientierte Unternehmen – zugelassen bzw. vorgeschrieben.98 In welchem Ausmaß kodifiziertes Bilanzrecht einzelner Länder auf der IFRS-Rechnungslegung basiert, ist schwer bestimmbar. Allerdings gibt es zunehmend Bestrebungen einer inhaltlichen Annäherung99. Weitere Bedeutung erhalten die IFRS durch ihre seit Jahren100 zunehmende freiwillige Verwendung in den Jahresabschlüssen zahlreicher Unternehmen. Nach dem In-Kraft-Treten der IAS-Verordnung der EU sowie ähnlichen Verpflichtungen in anderen Ländern zur verbindlichen Anwendung der IFRS für kapitalmarktorientierte Unternehmen ist die freiwillige Bilanzierung nach den IFRS ab 2005 im Wesentlichen zu einer Frage für den Mittelstand gewor-

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Vgl. Europäisches Parlament und Rat der EU [Verordnung (EG) Nr. 1606/2002], Art. 5 i. V. m. Art. 2. Zur Umsetzung in Deutschland vgl. Kap. 2.2.3. Vgl. Europäische Kommission [Fortschritte, 2006], S. 5ff.; Europäische Kommission [Unternehmensbesteuerung, 2001], S. 221ff. Befürwortend – unter Betonung der Eignung als „Ausgangspunkt“ für eine einheitliche steuerliche Gewinnermittlung in der EU, jedoch auch der Nichteignung der IFRS für eine uneingeschränkte Maßgeblichkeit – Herzig [Gewinnermittlung, 2005] S. 211ff.; Kahle [Maßgeblichkeitsgrundsatz, 2002], S. 188; Schön [Starting point, 2004], S. 440; Spengel [Ausgangspunkt, 2006], S. 681ff. Grundsätzlich ablehnend Schneider [Besteuerungsgrundlage, 2003], S. 299ff. Derzeit in über 100 Ländern. Vgl. IASB [Insight, Q3, 2007], S. 17. Zum Überblick vgl. BDO et al. [GAAP Convergence, 2002], Tweedie/Seidenstein [Case, 2005], S. 604ff. sowie jeweils aktuell Deloitte-Homepage unter www.iasplus.de/ifrs_by_country. php. Vgl. Cairns [Applying, 2002], S. 40ff.; Tweedie/Seidenstein [Case, 2005], S. 593. Zur Konvergenz der Rechnungslegung einzelner Länder mit IFRS vgl. Nobes/Parker [Comparative, 2006], S. 142 - 324 sowie bereits Mazars & Guerard [Convergence, 1997]. Zum Einfluss auf das deutsche Handelsbilanzrecht vgl. Kap. 2.2.3. Zur bereits vor Erlass der IAS-Verordnung der EU steigenden Tendenz europäischer Unternehmen, die IFRS zu verwenden, vgl. PwC [Europa, 2000], S. 21ff. Für Deutschland vgl. Kirsch/Dohrn/Wirth [DAX-100-Unternehmen, 2002], S. 1217ff. 19

den.101 Auch hier zeichnet sich eine steigende Bedeutung der IFRS-Rechnungslegung ab.102 Um dem Mittelstand die Anwendung der IFRS – und damit wohl auch den nationalen Gesetzgebern die Übernahme in einzelstaatliches Recht – zu erleichtern, erarbeitet das IASB derzeit einen Standard103 („IFRS light“) für die sog. Small and Medium-sized Entities (SME-Projekt).104 Denn für klein- und mittelständische Unternehmen steht das vollumfängliche Regelwerk („full IFRS“) aufgrund seiner Komplexität weder unternehmensindividuell noch volkswirtschaftlich in einem adäquaten Kosten-Nutzen-Verhältnis. 2.2.3 Auswirkungen auf das deutsche Handels- und Bilanzrecht Durch die Internationalisierung der Rechnungslegung ergeben sich auch Auswirkungen auf das deutsche Handels- und Bilanzrecht.105 Den ersten deutlichen Schritt machte der deutsche Gesetzgeber im Jahre 1998 mit dem Einfügen von § 292a ins HGB durch das Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz (KapAEG).106 Demnach konnten Mutterunternehmen unter gewissen Voraussetzungen Konzernabschlüsse mit befreiender Wirkung nach „international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen“ aufstellen.107 Im Anschluss an die von vornherein bis zum 31. Dezember 2004 befristete108 Regelung des

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Zu einem Überblick über Vor- und Nachteile einer Umstellung vgl. Ballwieser [Vor- und Nachteile, 2005], S. 31ff.; Köhler/Marten [IFRS-Konversion, 2005], S. 1ff.; Littkemann/ Schulte/Kraft [Umstellung, 2005], S. 285ff.; PwC [Mittelstand, 2005], S. 17ff. Kritisch zum vermeintlichen Vorteil des verbesserten Kreditratings vgl. Gleißner/Heyd [Rating, 2006], S. 103ff.; Küting/Ranker/Wohlgemuth [Basel II, 2004], S. 93; Oehler [Kreditrating, 2006], S. 113ff. Zum Meinungsbild des deutschen Mittelstandes vgl. Kajüter et al. [Mittelstand, 2007], S. 1877ff.; PwC [Mittelstand, 2005], S. 25ff. Im Februar 2007 wurde der Entwurf eines diesbezüglichen IFRS veröffentlicht. Vgl. IASB [Exposure Draft SMEs, 2007]. Dazu vgl. Haller/Beiersdorf/Eierle [Entwurf, 2007], S. 540ff.; Kajüter et al. [Mittelstand, 2007], S. 1877ff. Dazu vgl. ausführlich Zabel/Cairns [Vereinfachte, 2005], S. 207ff. Zu einem aktuellen Überblick vgl. Hopt/Merkt [HGB, 2006], Einl v § 238, Tz. 142ff. Zum Internationalisierungsprozess der Rechnungslegung in Deutschland bis zum Jahr 2000 vgl. Hütten/Lorson [Deutschland, 2000], S. 523ff. Vgl. BGBl I 1998, S. 707 - 709. Ausführlich zum befreienden internationalen Konzernabschluss nach Änderung des § 292a HGB durch das KapCoRiLiG vgl. Wollmert/Oser [§ 292a HGB, 2000], S. 729f. Gemeint waren IFRS und US-GAAP. Vgl. Begründung des Regierungsentwurfs v. 11.12.1996 (BR-Drs. 967/96) sowie Begründung aus Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses v. 11.02.1998 (BT-Drs. 13/9909) zum KapAEG, abgedruckt in: Ernst/Seibel/Stuckert [KonTraG, 1998], S. 131ff., insbes. S. 134, 149, 150, 151. Vgl. Art. 5 Satz 2 KapAEG.

§ 292a HGB wurden Ende 2004 die Mitgliedstaatenwahlrechte der IAS-Verordnung in deutsches Recht umgesetzt. Dies erfolgte mit dem Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG),109 insbesondere durch das Einfügen des § 315a in das HGB. Demnach befreit sowohl die gemäß IAS-Verordnung verpflichtende Anwendung als auch die freiwillige Verwendung der IFRS im Konzernabschluss von der vollumfänglichen Erstellung eines Konzernabschlusses nach HGB. Einige HGB-Vorschriften, insbesondere die zum Konzernlagebericht nach § 315 HGB sowie zu diversen Konzernanhangangaben nach §§ 313, 314 HGB, sind jedoch weiterhin zu beachten. Zudem räumte der deutsche Gesetzgeber mit § 325 Abs. 2a/b HGB die Möglichkeit zur befreienden Offenlegung eines IFRS-Einzelabschlusses ein.110 Der aktuelle Referentenentwurf zum Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG-E) sieht nun vor, Kapitalgesellschaften ein Wahlrecht zur Erstellung eines Einzelabschlusses nach IFRS einzuräumen.111 Eine Überarbeitung des Konzernbilanzrechtes ist angestrebt. Daran soll vor allem das DRSC, das im Zuge des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)112 als deutsches Rechnungslegungsgremium eingeführt wurde, mitwirken.113 Mit dem Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG) wurde 2002 eine direkte Anpassung des kodifizierten Konzernbilanzrechtes des HGB an die Regelungen des IASB eingeleitet,114 dem zuletzt die Erweiterung der Pflichtbestandteile des Konzernabschlusses (§ 297 HGB) um Eigenkapitalspiegel und Kapitalflussrechnung mit dem Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) folgte.115

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Vgl. BGBl I 2004, S. 3166 - 3182. Zum BilReG im Einzelnen vgl. Pfitzer/Oser/Orth [BilReG, 2004], S. 2593ff.; Wendlandt/Knorr [Bilanzrechtsreformgesetz, 2005], S. 53ff. Vgl. im Einzelnen Fey/Deubert [IFRS-Einzelabschluss, 2006], S. 92ff. Vgl. BMJ [BilMoG-E, 2007], § 264e HGB-E, S. 127f. Vgl. BGBl I 1998, S. 786 - 794. Die Aufgaben des DRSC kritisch erläuternd Spanheimer [Standardisierungsauftrag, 2000], S. 997ff. Zur derzeit notwendigen Neuausrichtung des DRSC vgl. Probst [Regulierung, S. 2006], S. 26f. m. w. N. Vgl. BGBl I 2002, S. 2681 - 2687. Dazu im Einzelnen Busse von Colbe [TransPuG, 2002], S. 1583ff.; Schurbohm/Streckenbach [TransPuG, 2002], S. 846ff. Langfristig ist eine Ausrichtung der nationalen Konzernrechnungslegungsvorschriften an den IFRS auch beabsichtigt, vgl. Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses vom 11.02.1998 (BT-Drs. 13/9909) zum KapAEG, abgedruckt in: Ernst/Seibel/Stuckert [KonTraG, 1998], S. 138. Vgl. Angaben in Fn. 109. 21

Eine Anpassung des Rechnungslegungsrechts für den Einzelabschluss wird nach h. M. wegen seiner traditionellen Funktionspluralität nicht für sinnvoll erachtet.116 Man rechnet dennoch damit, dass im Zuge der Öffnung des deutschen Konzernrechnungslegungsrechts für die Internationalisierung durch das KapAEG und das KonTraG sowie insbesondere durch die IAS-Verordnung der EU eine grundsätzliche Wendung auch für das deutsche Einzelbilanzrecht eingeleitet wird117 und es mittelfristig keine Rechnungslegung nach HGB mehr geben wird.118 Die derzeitigen Überlegungen zu einem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz sehen zunächst eine maßvolle inhaltliche Anpassung des deutschen Handelsbilanzrechts an die IFRS vor.119 2.3 Rechtscharakter der IFRS 2.3.1 Grundsätzliche Qualifikation als soft law Bei der IFRS-Rechnungslegung handelt es sich um ein privates Regelwerk, dessen Anwendung freiwillig erfolgt. Dem IASB kommt als privatrechtlicher Institution weder national noch supranational Gesetzgebungskompetenz zu, so dass seine Vorschriften keine förmliche Gesetzeskraft aus sich selbst heraus aufweisen,120 worauf das IASC in seinem bis April 2002 gültigen Vorwort (P. 19) selbst hinwies.

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Vgl. Euler [Paradigmenwechsel, 2002], S. 875ff.; Hennrichs [Einzelbilanz, 2004], S. 101ff.; Kahle [Zukunft, 2003], S. 262ff.; Kahle [Auswirkungen, 2002], S. 246ff.; Kirsch [Mitgliedstaatenwahlrechte, 2003], S. 275ff.; Küffner/Hock [Internationalisierung, 1998], S. 58; Küting [Umbruch, 1998], S. 295; Küting/Hayn [Unterschiede, 1995], S. 1601; Moxter [Zukunft, 2001], S. 606; Schildbach [Phantom, 1998], S. 1f.; Watrin [Regulierung, 2001], S. 936ff.; Zeitler [Rechtsstaat, 2003], S. 1529ff. A. A. und eine Entstrickung der Funktionenvielfalt für nötig haltend AKEU [Zukunft, 2001], S. 161; DRSC [Stellungnahme, 2002], S. 3; IDW [Verordnungsentwurf, 2001], S. 223ff.; Strobl [Gläubigerschutzbestimmungen, 1996], S. 389ff.; Strobl-Haarmann [Notwendigkeit, 1999], S. 636. Es wird zu Recht darauf hingewiesen, dass die Internationalisierung des Konzernabschlusses nicht ohne Auswirkungen auf den Einzelabschluss bleiben kann. Vgl. Budde/ Steuber [Rückwirkung, 2000], S. 976 m. w. N.; Ernst [Anwendung, 2001], S. 825; Hahn [Umbruch, 2001], S. 1267ff.; Lauth [Einheitsbilanz, 2000], S. 1370; Lutz [Germany, 1997], S. 72; Niehus [Einzelabschlüsse, 2001], S. 737ff.; Schmidt [Konzept, 2000], S. 119 m. w. N. in Fn. 73; Spanheimer [Standardisierungsauftrag, 2000], S. 1000ff. So die Einschätzung des Vorstandssprechers des IDW, Peter Naumann. Vgl. o. V. [HGB, 2006], S. 11; o. V. [Anpassung, 2006], S. 20. Vgl. Ernst [Überlegungen, 2006], S. 219ff., 231 sowie BMJ [BilMoG-E, 2007]. Vgl. Beisse [Normqualität, 1999], S. 2184; Leffson [Einflüsse, 1985], S. 11; Probst [Regulierung, 2006], S. 17f.; Schmidt [Konzept, 2000], S. 112.

Die IFRS bilden per se ein Normengefüge, dem es für eine Qualifikation als Recht121 vor allem an der Durchsetzung durch organisierten Zwang fehlt.122 Die IFRS sind keine Rechtsnormen.123 Sie sind Empfehlungen ohne Rechtskraft.124 Denn erst die Verbindlichkeit macht Normen zu Rechtsnormen.125 Eine „,Norm’ ist jede Regelung eines Lebenssachverhaltes für eine Vielzahl von Personen, ohne Rücksicht darauf, ob sie auf Gesetz oder vertraglicher Vereinbarung beruht, und ohne Rücksicht darauf, ob diese Norm bereits unmittelbare Wirkung entfaltet, oder ob zu ihrer Verbindlichmachung noch weitere Akte erforderlich sind.“126 Die IFRS sind, wie Recht auch, vom Anwender anerkannte Normen, die zur Regelung des Zusammenlebens von Menschen dienen und deren Erzeugung auf entsprechender Ermächtigung beruht.127 Ein rechtsähnlicher Charakter kommt ihnen zudem durch die Beratung und Verabschiedung in einem förmlichen Verfahren zu. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ihnen an der unmittelbar vom IASB als Normgeber durchsetzbaren rechtlichen Verbindlichkeit mangelt.128 Eine rechtliche Verbindlichkeit der IFRS kann nur durch ihre Transformation in nationales bzw. supranationales Recht entstehen. Allerdings führte z. B. die bereits verfassungsrechtlich umstrittene129 Befreiungsregelung des § 292a Abs. 2 Ziff. 2a HGB a. F. nach h. M. noch nicht dazu, dass die IFRS Bestand-

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Obwohl es in der Rechtswissenschaft keinen allgemein akzeptierten, eindeutigen Rechtsbegriff gibt, gilt das Merkmal der Durchsetzung durch organisierten Zwang bzw. Verbindlichmachung der Norm selbst bei sehr weiter Definition des Rechtsbegriffs als allgemein anerkannt. Vgl. Koller [Theorie, 1997], S. 41f.; Morhard [Rechtsnatur, 1988], S. 178f.; Rüthers/Birk [Rechtstheorie, 2007], Tz. 58, 71. Zur Gegenüberstellung verschiedener Rechtsbegriffe und einer daraus aggregierten Definition des Rechts vgl. Koller [Theorie, 1997], S. 19f. So bescheinigt Eggloff [Vergleich, 1999], S. 35 dem IASC „keinerlei Durchsetzungsmöglichkeiten“. Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 30 sprechen von einem „lack of enforcement powers“. Vgl. Weber-Grellet [Maßgeblichkeit, 2000], S. 20. Vgl. Goebel [Bedeutung, 1996], S. 221; Hucke/Ammann [Harmonisierung, 1998], S. 247f.; Kleekämper/Kuhlewind/Alvarez [IASB, 2003], Tz. 149; Probst [Verfahren, 1992], S. 430; Tschesche [IAS-Konzernabschlüsse, 2000], S. 48. Vgl. Morhard [Rechtsnatur, 1988], S. 178f. Morhard [Rechtsnatur, 1988], S. 141. So die Definition des Rechts nach Koller [Theorie, 1997], S. 41f. Vgl. Probst [Regulierung, 2006], S. 17; Schmidt [Konzept, 2000], S. 113. Kontra Verfassungsmäßigkeit: Budde/Steuber [Transformation, 1998], S. 507f.; Hellermann [Standardsetzung, 2000], S. 1101f.; Hommelhoff [Grundgesetz, 1996], S. 785ff.; Kirchhof [Geltungsgrund, 2000], S. 681ff. Pro Verfassungsmäßigkeit: Heintzen [Verfassungsmäßigkeit, 1999], 1051ff.; Henssler/Slota [§ 292a, 1999], S. 1136ff. 23

teil des deutschen Rechts wurden.130 Anders verhält es sich mit der IASVerordnung der EU,131 die in allen ihren Teilen verbindlich ist und unmittelbar in jedem Mitgliedstaat gilt und eine Umsetzung der IFRS in EU-Recht durch einen ständigen, formellen Anerkennungs-Mechanismus vorsieht.132 Den IFRS kommt jedoch trotz fehlender Rechtskraft schon aus sich selbst heraus der Status von international akzeptiertem soft law zu.133 Darunter werden formell-rechtlich korrekt abgefasste Erklärungen verstanden, die keine konkreten Verpflichtungen enthalten.134 Die Verbindlichkeit als Kennzeichen des Rechts wird beim soft law dadurch ersetzt, dass die Adressaten der Normen diese ernst nehmen und ihnen einen gewissen Respekt entgegenbringen.135 Es muss in jedem Fall „gewährleistet sein, dass sich der Adressat ernsthaft und konkret mit der Norm auseinandersetzt.“136 Diese weiche Verbindlichkeit der IFRS wurde bis zur Restrukturierung des IASC in der Verpflichtung seiner Mitglieder, die Anwendung und Verbreitung der IFRS im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen, gesehen.137 Vor allem jedoch sind die IFRS im Verhältnis zum rechnungslegenden Unternehmen mit normativer Wirkung ausgestattet, d. h., sie gelten gesetzesgleich, sofern man sich ihnen (freiwillig) unterwirft.138 Zudem ergibt sich eine tatsächliche Autorität des

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Vgl. Adolphsen [Grenzen, 2004], S. 154ff., 184; Beisse [Normqualität, 1999], S. 2184, 2186; Großfeld [Standards, 1999], S. 1144; Heintzen [Verfassungsmäßigkeit, 1999], S. 1051, 1054; Hellermann [Standardsetzung, 2000], S. 1100; Henssler/Slota [§ 292a, 1999], S. 1136ff, 1139. A. A. scheinbar Hommelhoff [Grundgesetz, 1996], S. 780, 796, der jedoch die Verfassungsmäßigkeit der Regelung bestreitet (vgl. Fn. 129) und somit in letzter Konsequenz die Qualifikation der IFRS als deutsches Recht ablehnen muss. Vgl. Ekkenga [Neuordnung, 2001], S. 2369; Heintzen [Verordnungsentwurf, 2001], S. 825. Beide sehen prinzipiell keinen Verstoß gegen Unionsverfassungsrecht, weisen jedoch auf die Notwendigkeit einer Publikation der IFRS in allen EU-Amtssprachen hin. Ebenso Europäische Kommission [Stellungnahme, 2001], S. 88, Tz. 3.14, S. 89, Tz. 4.5. Vgl. Kap. 2.3.2. Vgl. Allenspach [Konzernrechnungslegung, 1992], S. 129; Goebel [Bedeutung, 1996], S. 221; Heintzen [Verfassungsmäßigkeit, 1999], S. 1050; Probst [Regulierung, 2006], S. 17; Wulf [Reserven, 2001], S. 101. Vgl. Morhard [Rechtsnatur, 1988], S. 186. Vgl. Gold [Soft Law, 1983], S. 443; Morhard [Rechtsnatur, 1988], S. 187. Morhard [Rechtsnatur, 1988], S. 193, Fn. 77. Vgl. El-Gazzar/Finn/Jacob [Compliance, 1999], S. 240; Küting/Hayn [Entwicklung, 2003], Rn. 178. Vgl. Ekkenga [Neuordnung, 2001], S. 2368; Tschesche [IAS-Konzernabschlüsse, 2000], S. 48.

IASB aus der Anerkennung durch nationale Standardsetter und der dadurch bedingten faktischen Geltung seiner Vorschriften139 sowie der Empfehlung der IOSCO, die IFRS-Rechnungslegung weltweit für Börsennotierungen zu akzeptieren.140 Im Folgenden wird der Deutlichkeit halber im Zusammenhang mit den IFRS neutral von Normen statt von Gesetzen bzw. Rechtsnormen gesprochen. Die Zweiteilung141 der Definition des Rechts in das Normengefüge selbst und seine Verbindlichmachung ermöglicht aufgrund des rechtsähnlichen Charakters der IFRS die Übertragung von Erkenntnissen der Jurisprudenz auf das Normensystem selbst. Die Verwendung rechtswissenschaftlicher Begriffe erfolgt dementsprechend analog ihrer Bedeutung in einem Rechtssystem. 2.3.2 Qualifikation als Recht in Folge der IAS-Verordnung der EU Im Europarecht hat eine „Verordnung ... allgemeine Geltung. Sie ist in allen ihren Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat.“142 Eine gesetzgeberische Umsetzung in den einzelnen Mitgliedstaaten ist somit nicht erforderlich. Die IAS-Verordnung beinhaltet keine dynamische Verweisung auf das Regelwerk des IASB, sondern sieht für die einzelnen Normen des IASB143 eine Übernahme (adoption) durch einen Anerkennungsmechanismus (endorsement)144 im Rahmen des sog. Regelungsverfahrens gemäß KomitologieBeschluss145 vor.146 „Europarechtliche Anknüpfung ist Art. 202 EG-Vertrag, wonach regelmäßig der Kommission unter Mitwirkung eines Ausschusses die Durchführung von Rechtsvorschriften nach Ratsbeschluss obliegt (sog. Komi-

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Vgl. Kramer [True and fair view, 1999], S. 24f. Vgl. Wulf [Reserven, 2001], S. 101. Vgl. Morhard [Rechtsnatur, 1988], S. 165. Art. 249 (ex Art. 189) EG-Vertrag. Nach Art. 2 der IAS-Verordnung sind dies sowohl die IFRS-Standards an sich als auch die IFRIC-Interpretationen. Im Einzelnen vgl. Scheffler [Endorsement, 2004], S. 56ff. Vgl. Rat der EU [Beschluss 1999/468/EG], Art. 5. Zum Komitologie-Verfahren allgemein vgl. Töller [Implementation, 1999], S. 333ff. Vgl. Europäisches Parlament und Rat der EU [Verordnung (EG) Nr. 1606/2002], Art. 3 i. V. m. Art. 6. Zum Ablauf des Komitologie-Verfahrens i. S. der IAS-Verordnung vgl. ausführlich Buchheim/Gröner/Kühne [Komitologieverfahren, 2004], S. 1783ff.; Schaub [Use, 2005], S. 609ff. Zur geplanten Änderung des IFRS-Komitologie-Verfahrens vgl. Köhler [Mittelstand, 2007], S. 4f. 25

tologie-Verfahren).“147 Erst mit förmlicher Anerkennung werden die Normen des IASB Bestandteil des europäischen Rechts und damit unmittelbar auch des Rechts der Mitgliedstaaten, die bei der Erstellung eines „europäischen“ IFRS-Abschlusses zu beachten sind. Auch die Anerkennung einzelner IFRSNormen im Komitologie-Verfahren ist statischer Natur, so dass künftige Änderungen der Normen auf der Ebene des IASB stets ein erneutes endorsement erfordern. Den übernommenen IFRS kommt auf EU-Ebene somit eindeutig Rechtscharakter zu. Allerdings ist nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass aufgrund der zeitlichen Verschiebungen zwischen Normgebung beim IASB und Anerkennung durch die EU und der Möglichkeit, einzelne Vorschriften im Zuge des Komitologie-Verfahrens abzulehnen, die Gefahr besteht, dass sich das jeweils gültige Regelwerk des IASB und der EU nicht vollumfänglich entsprechen. Berücksichtigt man überdies, dass zukünftig der EuGH sowie Gerichte in den einzelnen Mitgliedstaaten mit der Auslegung der IFRS148 betraut sein werden, sind die häufig geäußerten Bedenken, dass sich – vom eigentlichen Regelwerk des IASB abweichende – „Euro-IFRS“ entwickeln werden, durchaus angebracht.149

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Luttermann [Verordnungsvorschlag, 2001], S. 268. Zur Auslegung der Gerichte von IFRS vgl. Schön [Kompetenzen, 2004], S. 763ff. Vgl. Berndt/Hommel [Konvergenz, 2005], S. 407ff.; Kirchner [Interpretation, 2005], S. 203f.; Luttermann [Verordnungsvorschlag, 2001], S. 272.

3 Methodische Grundlagen und ihre Anwendung auf die IFRSRechnungslegung 3.1 Die Hermeneutik als Methode der Normauslegung und -ermittlung Für die Frage, wie der Inhalt von Rechnungslegungsregeln sinnvoll auszulegen und zu ermitteln ist, ist es grundsätzlich nicht von Bedeutung, ob diese GoB, US-GAAP oder IFRS heißen, wie im Folgenden zu zeigen sein wird. Maßgebend ist der Zielbeitrag zu einer zweckgerechten Lösung innerhalb des jeweiligen Systems. Der „zentrale und ursprünglich existenzbegründende Aspekt der Rechnungslegung“150 ist die Abbildung und informative Aufarbeitung von Tatsachen und Sachverhalten. Jedes Rechnungslegungssystem besteht demnach aus Regeln, nach denen zu verfahren ist, um Geschäftsvorfälle aufzuzeichnen und diese – insbesondere im Jahresabschluss – sachgerecht und zweckadäquat darzustellen.151 Charakter, Ausprägung und Ausgestaltung von Rechnungslegungssystemen ergeben sich in erster Linie aus den Zwecken, die dem Jahresabschluss – als weltweit anerkanntem zentralen Instrument externer betrieblicher Rechnungslegung152 – vom ökonomischen Umfeld zuerkannt werden.153 Die Zwecke der Rechnungslegung bedingen somit auch die Auslegung und Ermittlung von Rechnungslegungsnormen. So werden als wissenschaftliche Methoden im Zusammenhang mit der Auslegung und Ermittlung von (deutschen) GoB regelmäßig die Induktion, die Deduktion und die Hermeneutik diskutiert.154 Diese sollen im Folgenden auf ihre Anwendbarkeit im internationalen Kontext hin untersucht werden. Dabei wird im Hinblick auf die IFRS, die rechtssystematisch sowohl Aspekte des case law als auch des code law in sich vereinen,155 gezeigt, dass hinsichtlich der anzuwendenden Methode keine grundlegenden Unterschiede zwischen den hier betrachteten Bilanzrechtsystemen bestehen. Dieses Ergebnis mag bei einer

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Haller [Theory, 1994], S. 604. Vgl. Döllerer [Entstehung, 1959], S. 1220; Lang [GoB, 1986], S. 222; Leffson [GoB, 1987], S. 21 in Bezug auf das GoB-System. Vgl. Schildbach [Markt, 1986], S. 5. Vgl. Freericks [Bilanzierungsfähigkeit, 1976], S. 13f.; Risse [Abschluss, 1996], S. 32; Rost [Harmonisierungsprozeß, 1991], S. 11. Vgl. ADS [1995ff.], § 243, Tz. 10f.; Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 106ff., Merkl [Dimension, 2000], S. 119ff.; Müller [Kodifizierung, 1988], S. 3f.; Schneider [Rechnungswesen, 1997], S. 107ff. Dazu vgl. ab Fn. 224. 27

reinen de-lege-lata-Betrachtung angreifbar sein, weil dabei die im jeweiligen Rechtssystem herrschenden Dominanzregeln zwingend zu beachten sind.156 Systemwidrige Ergebnisse sind dann durchaus möglich. Die in dieser Arbeit vorzunehmende de-lege-ferenda-Betrachtung ist an solche Einschränkungen jedoch nicht gebunden, sondern stellt den systemkonformen Soll-Zustand in den Vordergrund. Abgesehen von der wissenschaftstheoretischen Diskussion157 um die Induktion ist eine Ableitung allgemeiner Rechnungslegungsgrundsätze aus dem tatsächlichen Verhalten der Kaufleute158 nicht als für sich allein geeignete Methode anzusehen.159 Eine solche eher unsystematische Generierung von Prinzipien birgt vor allem wegen der fehlenden theoretischen Fundierung die Gefahr der Schaffung inkonsistenter Regelungen160 und ist daher auch anfällig für interessengeleitete Gestaltungen.161 Speziell für die IFRS ist anzumerken, dass aufgrund stark divergierender Rahmenbedingungen einzelner Anwender konsensfähige Verhaltensweisen auch nur schwer vorstellbar sind. Zweckorientierung und Systemdenken sind heute sowohl in einem Rechtssystem des case law als auch des code law von entscheidender Bedeutung.162

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Zur Problematik der Auslegung der IFRS als Bestandteil des europäischen Rechts vgl. z. B. Kirchner [Interpretation, 2005], S. 202ff. Vgl. Popper [Logik, 1934/1994], S. 3f.; Schurz [Induktion, 2004], S. 25ff. Vgl. Schmalenbach [GoBil, 1933], S. 225f. Vgl. ADS [1995ff.], § 243 Tz. 13; Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 106; Beisse [Gewinnung, 1990], S. 502; Beisse [Verhältnis, 1984], S. 7; Döllerer [Entstehung, 1959], S. 1217; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. E5; Leffson [GoB, 1987], S. 29; Moxter [GoB, 1993], S. 533f.; Schneider [Rechnungswesen, 1997], S. 108; Schneider [Deduktion, 1983], S. 141; Tweedie [Preface, 1993], S. XXIV; von Wysocki [Standard, 1983], S. 64. Vgl. Beisse [Gewinnung, 1990], S. 502; Gore [Project, 1992], S. 13f.; JWG [Draft Standard, 2000], S. 149, Tz. 1.2; Leffson [Vorschriften, 1987], S. 5; Leffson [GoB, 1964], S. 6f. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 106, 113; Ballwieser [GoB, 2005], Tz. 2; Leffson [Vorschriften, 1987], S. 5; Tweedie [Preface, 1993], S. XXIV; von Wysocki [Standard, 1983], S. 64. Vgl. Fikentscher [Methoden IV, 1977], S. 662f.; Kropholler [Einheitsrecht, 1975], S. 238, Fn. 11; Larenz [Methodenlehre, 1991], S. 166f. m. w. N.; Zweigert/Kötz [Rechtsvergleichung, 1996] S. 265. Zum Systemdenken im deutschen Recht vgl. Canaris [Systemdenken, 1983]. Speziell zum Bilanzrecht vgl. Leffson [GoB, 1987], S. 148f., der die Zweckorientierung der US-GAAP darlegt. Zurückhaltender für die britischen GAAP Schröer [Realisationsprinzip, 1998], S. 90f. Ähnlich zur Rolle des EU-Bilanzrechtes für eine zweckorientierte Ausrichtung der Auslegungsmethoden in der EU Leffson [Einflüsse, 1985], S. 5.

Dies spiegelt sich im Bereich der Rechnungslegung bei den eher einzelfallorientierten Regelungen der IFRS ebenso wie bei den US-GAAP, insbesondere in der (nachträglichen163) Schaffung der Frameworks, wider, die die Rechnungslegungsregeln auf eine systematische Grundlage stellen wollen.164 Sowohl die IFRS-Rechnungslegung als auch die US-GAAP in ihrer Gesamtheit weisen einen Systemcharakter auf, wenn er auch nicht in so stringenter Form offenbar wird, wie aus dem deutschen Bilanzrecht gewohnt.165 Die Idee der deduktiven Ermittlung von Rechnungslegungsprinzipien aus den Zwecken des Jahresabschlusses166 trägt einer teleologischen Ausrichtung und notwendigen Systematisierung Rechnung. Dabei ist Deduktion jedoch nicht als streng formal-logische bzw. axiomatisch-deduktive Methode167 zu verstehen.168 Denn Voraussetzung für die Ableitung einer eindeutigen Lösung ist ein deduktionsfähiges, d. h. widerspruchsfreies Zwecksystem. Dies ist bei der Ermittlung von Rechnungslegungsprinzipien problematisch, da ein solches konsistentes Zwecksystem nach h. M. nicht vorliegt und aufgrund der natur-

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Das Framework des IASC wurde 1989 festgeschrieben. Das von 1978 bis 1985 in sechs SFAC niedergelegte Conceptual Framework der US-Rechnungslegung wurde 2000 um SFAC No. 7 zur Barwertermittlung erweitert. Vgl. FASB [Scope, 1976], S. 2; Gore [Use, 1995], S. 151; Gore [Project, 1992], S. 32; Haller [Ziele, 2000], S. 7f.; Hinz [Zweck, 2003], Tz. 68, 112; Jacobi [Ausgestaltung, 1979], S. 11; Kühne [Rechnungslegungsziele, 1997], S. 38; Pacter [Mystique, 1985], S. 96. Zu der Problematik, die ursprünglich primär induktiv gewonnenen Rechnungslegungsstandards auf eine systematische Grundlage zu stellen, vgl. Agrawal et al. [Comparison, 1989], S. 237ff. m. w. N.; Gore [Project, 1992]. Inwiefern die Frameworks den Anforderungen gerecht werden (können), vgl. Gore [Use, 1995], S. 149ff.; Power [Idea, 1993], S. 44ff. Vgl. Schaffer [Übernahme, 2000], S. 44 - 53, 65 - 68; Selchert/Erhardt [Rechnungslegung, 2003], S. 8. Zum System der US-GAAP vgl. Kuhlewind [Bilanzrechtstheorie, 1997]; Wüstemann [GAAP, 1999]. Kritisch zur Eignung der US-GAAP als Systemgrundlage vgl. Schildbach [US-GAAP, 1999], S. 361f. Vgl. Döllerer [Entstehung, 1959], S. 1217f.; Leffson [GoB, 1964], S. 6f.; Leffson [GoB, 1987], S. 28f. Zum Unterschied zwischen den Methoden vgl. Canaris [Systemdenken, 1983], S. 20f. Vgl. Baetge/Kirsch [GoB, 2002], Tz. 8; Ballwieser [GoB, 2005], Tz. 2; Beisse [Gewinnung, 1990], S. 502; Beisse [Verhältnis, 1984], S. 3, 8; Gore [Project, 1992], S. 39; Leffson [GoB, 1987], S. 31; Leffson [Vorschriften, 1987], S. 5; Stamp [British, 1982], S. 124; Weise [Sachverhaltsgestaltungen, 1999], S. 49f. A. A. Schneider [Rechnungswesen, 1997], S. 108ff.; Schneider [Deduktion, 1983], S. 158f. 29

gemäß existierenden Interessengegensätze der Jahresabschlussadressaten auch nicht vorliegen kann.169 Das teleologisch-systematische Denken bildet hier die notwendige Ergänzung der Sätze der formalen Logik.170 Deduktion ist in diesem Zusammenhang vielmehr als „teleologische Methode, d. h. ... Überprüfung alternativer Möglichkeiten der Zielerreichung“171 zu verstehen. Die Ableitung einer intersubjektiv nachprüfbaren Lösung erfolgt im Sinne einer wertungsmäßigen Zuordnung durch die Abwägung von Zweckelementen.172 Für die so beschriebene Ermittlung von Rechnungslegungsgrundsätzen ist das Auffinden von sinnvollen Hypothesen notwendige Voraussetzung.173 Die Lösungsansätze können dabei aus folgenden Quellen gewonnen werden:174 • Rechnungslegungspraxis (Induktion als Ideenlieferantin175), • wissenschaftliche Literatur, • Verlautbarungen von Fachgremien, • Verlautbarungen autorisierter Gremien (Standardsetter, Gerichte u. ä.), • analog anwendbare existierende Vorschriften sowie • eigene Intuition.

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Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 107, 113; Ballwieser [GoB, 2005], Tz. 2; Ballwieser [Unabhängigkeit, 1995], S. 45f.; Schneider [Deduktion, 1983], S. 148. Zur Unvereinbarkeit von Jurisprudenz und formal-logischer Deduktion vgl. Canaris [Systemdenken, 1983], S. 20f.; Larenz [Methodenlehre, 1991], S. 166f. m. w. N. Zu den wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen eines deduktionsfähigen Zwecksystems vgl. Popper [Logik, 1934/1994], S. 41, 59. Vgl. Canaris [Systemdenken, 1983], S. 148. Leffson [GoB, 1987], S. 31. Vgl. auch Baetge/Kirsch [GoB, 2002], Tz. 16f.; Weise [Sachverhaltsgestaltungen, 1999], S. 50. Vgl. Baetge/Kirsch [GoB, 2002], Tz. 17; Beisse [Gewinnung, 1990], S. 502; Beisse [Wandlungen, 1997], S. 403; Canaris [Systemdenken, 1983], S. 88; Leffson [GoB, 1987], S. 36, 149; Leffson [Gemeinsamkeit, 1973], S. 582. Vgl. Leffson [GoB, 1987], S. 31. Vgl. Federmann [Bilanzierung, 2000], S. 134; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. E5. Zu ähnlichen Inputquellen im Bereich der US-GAAP vgl. Haller/Eierle [Ideenfindung, 1998], S. 737; Moxter [GoB, 1980], S. 256f.; Schildbach [Reichweite, 2000], S. 200. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 111; Beisse [Verhältnis, 1984], S. 7; Beisse [Gewinnung, 1990], S. 503; Leffson [GoB, 1987], S. 31; Weise [Sachverhaltsgestaltungen, 1999], S. 50.

Aus diesen Ideen sind die relevanten Aspekte herauszuarbeiten und systemgerechte Lösungen zu entwickeln. Notwendige Voraussetzung ist die Erkenntnis des zugrundeliegenden Systems und seiner Zwecke. Die Erkenntnis der Sinnzusammenhänge wird in einem hermeneutischen Prozess „wechselseitiger Erhellung“176 gewonnen, d. h., sie ist „auf den Nachvollzug objektiv vorgegebener geistiger Gebilde angelegt“177. Bei der Überprüfung der Alternativen auf Konformität mit dem betrachteten Regelwerk ist auf eine teleologische Rechtsauslegung zurückzugreifen.178 „Teleologische Auslegung heißt Auslegung gemäß den erkennbaren Zwecken und dem Grundgedanken einer Regelung.“179 Die hermeneutische Auslegung umfasst außer dem teleologischen Aspekt auch grammatikalische, systematische und historische Elemente. Formallogisch sind diese zwar nicht systematisierbar, sie schließen einander jedoch nicht aus, sondern ergänzen sich vielmehr gegenseitig.180 Sie finden unterschiedlich gewichtet Eingang in die typischen Auslegungskanones der Rechtskreise. Im Rechtskreis des common law, in dem Recht überwiegend durch einzelfallbezogene (case law) Gerichtsentscheidungen geschaffen wird, liegt die Betonung traditionell auf der grammatikalischen Auslegung in Form der literal rule. Mit zunehmendem Zweck- und Systemdenken181 ist jedoch verstärkt eine Hinwendung zur teleologischen Auslegung festzustellen. Zudem ist gerade im Interesse einer einheitlichen Interpretation von internationalen Übereinkommen eine autonome Auslegungsmethode erforderlich. Hier ist auch im Rechtskreis des common law eine Annäherung an die kontinentaleuropäische, teleologisch orientierte Auslegungsmethode zu verzeichnen.182 Dies scheint auch im Rahmen einer de-lege-ferenda-Betrachtung der einzig sinnvolle Ansatz zu sein.

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Larenz/Canaris [Methodenlehre, 1995], S. 304. Canaris [Systemdenken, 1983], S. 148. Vgl. Leffson [GoB, 1987], S. 36. Larenz/Canaris [Methodenlehre, 1995], S. 153. Vgl. Spetzler [Hermeneutik, 1991], S. 580. Vgl. Literaturhinweise in Fn. 162. Vgl. Diedrich [Auslegung, 1994], S. 56 - 109, 151. 31

Die vier genannten Auslegungsmethoden konkretisieren sich im kontinentaleuropäischen Auslegungskanon für bereits vorhandene Vorschriften anhand der folgenden Kriterien:183 • Wortlaut bzw. Wortsinn • Bedeutungszusammenhang • Entstehungsgeschichte • vom Normgeber gesetzte Zwecke • bezüglich dieser Vorschrift • bezüglich des Regelungskomplexes • betriebswirtschaftliche bzw. objektiv-teleologische Zwecke des Regelungskomplexes • Konformität mit übergeordneten Regeln (z. B. Verfassung, ratio conventionis) Liefert das betrachtete Regelwerk keine Vorschrift, so muss für eine Gewinnung neuer Prinzipien naturgemäß auf folgende Kriterien verzichtet werden:184 • Wortlaut bzw. Wortsinn, • Bedeutungszusammenhang sowie • vom Normgeber gesetzte Zwecke. Diese summarische, ganzheitliche Methode wird üblicherweise als Hermeneutik bezeichnet.185 Sie enthält neben der Gesetzesauslegung sowohl Elemente der Induktion als auch der Deduktion.186 Deduktion und Induktion sind – wie

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Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 108ff.; Larenz/Canaris [Methodenlehre, 1995], S. 133f. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 110. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 108ff. Hingegen spricht Leffson [GoB, 1987], S. 28 - 38 von einer deduktiven Methode. Inwiefern sich seine um die teleologische Rechtsauslegung erweiterte deduktive Methode tatsächlich materiell von Baetges Hermeneutik unterscheidet, soll hier nicht näher untersucht werden. Vgl. Schneider [Rechnungswesen, 1997], S. 108; Weise [Sachverhaltsgestaltungen, 1999], S. 50. Baetge/Apelt [GoB, 1992], Rn. 30 sprechen selbst von einer Erweiterung der deduktiven Methode. Kritisch zur Hermeneutik vgl. Müller [Kodifizierung, 1988], S. 8; Schneider [Rechnungswesen, 1997], S. 324ff. Vgl. ADS [1995ff.], § 243, Tz. 19; Baetge/Kirsch [GoB, 2002], Tz. 25; Federmann [Bilanzierung, 2000], S. 132; Weise [Sachverhaltsgestaltungen, 1999], S. 13f., 50.

oben dargestellt – keine Gegensätze, sondern ergänzen sich.187 Die Bilanzierungsgrundsätze werden also hermeneutisch durch die „,Spiegelung’ an der Gesamtheit der Bilanzrechtsvorschriften“188 gewonnen. Die Interdisziplinarität von Rechtswissenschaft und Betriebswirtschaftslehre findet dabei ihre Begrenzung in den klaren Vorgaben des jeweiligen Regelwerks.189 Die grundsätzliche Anwendbarkeit der Hermeneutik als Methode ist weitgehend unabhängig vom zugrundeliegenden Rechtssystem des case law oder des code law. Die konkrete Ausgestaltung der Vorgehensweise im Rahmen der Hermeneutik muss allerdings die Besonderheiten der jeweiligen Rechtsordnung sehr wohl beachten.190 Worauf im Zusammenhang mit den IFRS zu achten ist, wird im Folgenden noch aufgezeigt.191 An dieser Stelle wurden zunächst die Grundlagen der Hermeneutik als herrschende Methode192 der Auslegung von Vorschriften und der Gewinnung von Prinzipien dargestellt. „Sowohl auf dem europäischen Kontinent wie in Common-Law-Ländern steht d[as] deduktive Denken im Vordergrund. Unterschiede lassen sich zwar in der Art der Rechtsquellen sowie dem Gewicht von Vorentscheidungen einerseits und Kommentatoren andererseits ausmachen, nicht aber in der allgemein vorherrschenden Denkweise.“193 „Auch international ist die (deduktive) Verknüp-

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Vgl. Moxter [GoB, 1980], S. 262. So stellen Lundmark/Jones [Common Law, 1998], S. 128 treffend fest: „Diese Darstellung der verschiedenen Denkweisen soll nicht den Eindruck erwecken, dass jede Denkweise in jedem Fall ohne weiteres zur Anwendung gelangt, oder dass sie zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und/oder daß sie eindeutig voneinander abgrenzbar sind. In der Tat geht es meistens um eine Mischung der Denkweisen.“ Ballwieser [Unabhängigkeit, 1995], S. 46. Vgl. Beisse [Gewinnung, 1990], S. 502f.; Böcking [Betrachtungsweise, 1997], S. 90; Kruse [GoB, 1970/1976]; Lang [GoB, 1986], S. 238f.; Leffson [GoB, 1987], S. 36f., 143f.; Leffson [Gemeinsamkeit, 1973], S. 583. Zur Interdisziplinarität von Rechtswissenschaft und Betriebswirtschaftslehre im Bilanzrecht vgl. Beisse [Verhältnis, 1984], S. 1ff.; Böcking [Betrachtungsweise, 1997], S. 85ff. m. w. N.; Zaczyk [Interdisziplinarität, 1991]. Vgl. Kropholler [Einheitsrecht, 1975], S. 235f.; Larenz/Canaris [Methodenlehre, 1995], S. 66. Fikentscher [Methoden IV, 1977], S. 679 kommt zu dem Ergebnis: „Es gibt ... eine common law und code law übergreifende einheitliche Methode. ... Die Unterschiede liegen ... nicht im Grundsätzlichen, sondern in der Wahl der Mittel ...“ Vgl. Kap. 3.2. Allgemein für die Rechtswissenschaft vgl. Larenz/Canaris [Methodenlehre, 1995]. Speziell für das Bilanzrecht vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 106ff.; Weise [Sachverhaltsgestaltungen, 1999], S. 10f., 49f. Im Grundsatz auch für die IFRS Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007], S. 270f. Lundmark/Jones [Common Law, 1998], S. 127. 33

fung von Ziel und Mittel zwingend.“194 Die häufig konstatierte vergleichsweise starke induktive Komponente im Bereich des case law195 ändert daran nichts. Speziell für den Bereich der Rechnungslegung lässt sich im anglo-amerikanischen Raum eine Hinwendung zur deduktiven Vorgehensweise bei der Gewinnung von Standards verzeichnen.196 Dies ist sowohl in Großbritannien197 als Mutterland der case-law-Tradition198 als auch in den USA199 feststellbar. Besonders deutlich wird dies – wie oben bereits erwähnt – in der Schaffung der Frameworks, die im Gegensatz zur früher vorherrschenden induktiven Argumentation eine systematische Deduktionsbasis für künftige Standards zur Verfügung stellen sollen.200 Die folgende Abbildung soll die Zusammenhänge und Determinanten der Hermeneutik noch einmal verdeutlichen, und zwar abstrahiert von den Besonderheiten der deutschen GoB.

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Leffson [GoB, 1987], S. 150. Vgl. Ballwieser [Entwicklung, 1993], S. 118ff.; Engel-Ciric [Bilanzierungsgrundsätze, 1998], S. 776; Haller [Ziele, 2000], S. 8; Haller [Grundlagen, 1994], S. 14f., 197ff.; Kuhlewind [Bilanzrechtstheorie, 1997], S. 9; Wüstemann [GAAP, 1999], S. 35. Vgl. Evans [Language, 2000], S. 6; Krog [Rechnungslegungspolitik, 1998], S. 15. Die deduktive Vorgehensweise in der anglo-amerikanischen Rechnungslegung befürwortend Gore [Project, 1992], S. 13f. Vgl. Schröer [Realisationsprinzip, 1998], S. 90f. Vgl. Diedrich [Auslegung, 1994], S. 59, 83f. m. w. N. Vgl. Krog [Rechnungslegungspolitik, 1998], S. 15. Zum aktuellen Conceptual-Framework-Projekt von IASB und FASB vgl. Kap. 4.5. Vgl. Hitz/Kuhner [Barwertermittlung, 2000], S. 890 zum Conceptual Framework des FASB. Vgl. FEE [Frameworks, 1997], S. 3 zum Conceptual Framework in Großbritannien. Vgl. Keitz [Immaterielle, 1997], S. 180 zum IFRS-Framework. Vgl. Evans [Language, 2000], S. 6; Gore [Frameworks, 1991], S. 17 für die anglo-amerikanische Rechnungslegung allgemein. Vgl. auch Angaben in Fn. 163, 164.

Abb. 2: Ermittlung von Bilanzierungsprinzipien mit Hilfe der Hermeneutik

Quelle: In Anlehnung an Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 112.

35

3.2 Normauslegung und -ermittlung in der IFRS-Rechnungslegung Die US-GAAP und die deutschen GoB sind vor dem Hintergrund einer bestimmten Kultur201 gewachsen und können darauf aufbauend ausgelegt und fortgebildet werden.202 Den IFRS mangelt es aufgrund ihres Kompromisscharakters bis jetzt an einer derartigen Kultur und international anerkannten Konventionen zur Auslegung und Fortbildung der Vorschriften, vor allem im Hinblick auf ihre praktische Anwendung.203 Es ist zu befürchten, dass durch individuelle Interpretationen national unterschiedliche IFRS-Systeme entstehen, die vom jeweiligen landesspezifischen Kontext geprägt sind.204 Zum einen ist zu erwarten, dass bereits auf Ebene der Anwender sowie der testierenden Abschlussprüfer das jeweils nationale Rechnungslegungsverständnis in die Erstellung und Prüfung von IFRS-Abschlüssen einfließt.205 So schreibt zwar z. B. die Richtlinie 2006/43/EG der EU die IFRS als Bestandteil der jeweils nationalen theoretischen Eignungsprüfung zum Abschlussprüfer vor;206 eine national unabhängige bzw. weltweit einheitliche Qualifikation als „IFRS-Prüfer“ ist derzeit jedoch weder erforderlich noch existent. Zudem sehen sich sowohl Anwender als auch Abschlussprüfer dem Problem gegenüber, sich mit einem neuen umfangreichen Regelwerk auseinandersetzen und es durchdringen zu müssen, das überdies einem zunehmenden Änderungs-

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Vgl. Choi/Frost/Meek [Accounting, 2005], S. 48ff.; Haller [Grundlagen, 1994], S. 9f.; Heintges [Kultur, 1996], S. 10f.; Nobes/Parker [Comparative, 2006], S. 5ff.; Risse [Abschluss, 1996], S. 21f.; Rost [Harmonisierungsprozeß, 1991], S. 81f. Zur beispielhaften Darstellung der Auslegungsmethodik im kontinental-europäischen bzw. angelsächsischen Rechtskreis sowie für supranationales Recht und einer Abgrenzung zur Lückenschließung vgl. Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007], S. 24ff. Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 187f.; Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 58f., 64; Fey/Schruff [SIC, 1997], S. 588; Gelhausen/Fey [Auslegung, 1996], S. 9. Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 188f.; Cairns [Guide, 1995], S. 4, Heintges [Konsequenzen, 2006], S. 1569, sowie im Zusammenhang mit der IAS-Verordnung der EU die Literatur in Fn. 149. Dies belegt auch die empirische Untersuchung von Uhde [Harmonisierung, 1999] über die Aufstellung von IAS-Abschlüssen in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Schweden und Kanada. Alexander/Archer [Miller IAS 2001, 2000], S. 1.11 weisen jedoch zu Recht darauf hin: „Uniformity, as an absolute, is not a viable objective.“ Im Hinblick auf den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer vgl. Großfeld [Wirtschaftsprüfung, 2001], S. 129ff. Vgl. Europäisches Parlament und Rat der EU [Richtlinie 2006/43/EG], Art. 8, Abs. 1c i. V. m. Art. 2, Nr. 12. In Deutschland wurden bereits durch das WPRefG mit Wirkung ab 01.01.2004 „international anerkannte Rechnungslegungsgrundsätze“ als Prüfungsgebiet im Wirtschaftsprüfungsexamen vorgeschrieben. Vgl. § 4 Nr. A.1.a WiPrPrüfV.

tempo ausgesetzt ist. Daher ist der Entschluss des IASB, vor 2009 keine wesentlichen IFRS mehr in Kraft zu setzen,207 für das Ziel einer globalen, konsistenten Anwendung der IFRS als sehr positiv zu beurteilen. Zum anderen existiert keine übergeordnete Instanz, die die (einheitliche) Einhaltung der IFRS durch Kontrolle und Sanktionierung von Abweichungen durchsetzt208 (enforcement) bzw. in Auslegungsfragen das letzte Wort hat.209 Zur erfolgreichen weltweiten Harmonisierung der Rechnungslegung durch die IFRS ist jedoch eine effektive Überwachung ihrer Anwendung notwendig.210 Die Nicht-Eindeutigkeit der Begriffe behindert die einheitliche Entwicklung der IFRS in den Anwenderstaaten zusätzlich. Zwar werden zahlreiche Fachbegriffe in den IFRS einheitlich verwendet und definiert, die Problematik unbestimmter Rechtsbegriffe stellt sich dennoch häufig.211 Dies wird durch weitere Aspekte verschärft. Die bindende Fassung ist in jedem Fall der vom IASB/IASCF in englischer Sprache veröffentlichte Text;212 es gibt aber nicht für jeden Aus-

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Vgl. IASB [Press Release, 2006b]. Zum deutschen enforcement-Modell nach dem BilKoG (BGBl I 2004, S. 3408 - 3414) vgl. Haller/Bernais [BilKoG, 2005], S. 43ff.; Scheffler [Enforcement, 2006], S. 13ff.; Zülch [Bilanzkontrollgesetz, 2005], S. 1ff. Zur Problematik einer fehlenden Kontroll- und Regulierungsinstanz bei der Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards in Deutschland vgl. Böckem [Durchsetzung, 2000], S. 1185f.; Hütten/ Brakensiek [Bremsen, 2000], S. 870f. In diesem Zusammenhang weist der AKEU [Enforcement, 2002], S. 2173, 2174 zu Recht darauf hin, dass langfristig nur eine globale, d. h. internationale Institutionalisierung des enforcement sinnvoll sein kann. So schlagen Luttermann [Union, 2000], S. 1323, Luttermann [Bilanzwahrheit, 2004], S. 27f., Schaffer [Übernahme, 2000], S. 56f. die Implementierung eines internationalen Bilanzgerichtes vor, um eine autorisierte letzte Entscheidungsinstanz für Bilanzierungsfragen der IFRS zu schaffen. Vgl. bereits Benson [Story, 1976], S. 34ff.; Großfeld [Wirtschaftsprüfer, 2001], S. 129ff. Vgl. Hayn [Rechnungslegung, 1997] der auf S. 380f. feststellt: „Zudem hat das IASC sichergestellt, dass die IAS in terminologischer Hinsicht (1) die Normierungsbegriffe einheitlich verwenden und diese (2) einheitlich definiert sind.“ Auf S. 404 weist er aber darauf hin, dass „[p]raktische Auswirkungen aus Divergenzen ... aufgrund fehlender Definitionen oder Interpretationen unbestimmter Normierungsbegriffe der IAS – wie bspw. der Eintrittswahrscheinlichkeit – indes nicht auszuschließen“ sind. Zur Problematik, z. B. den Begriff „majority“ zu quantifizieren, vgl. Helmschrott [Wirtschaftliches Eigentum, 2000], S. 426, der in diesem Zusammenhang eine Fußnote zu IAS 37.23 dahingehend interpretiert, dass ein Begriff in allen Standards wenn möglich gleich auszulegen ist, dies aber nicht so sein muss. Vgl. IASB [IFRS, 2007], P.23. Die deutsche Übersetzung wurde zwar von einem von der IASCF ernannten Review Committee genehmigt. In Zweifelsfragen ist jedoch der Text der englischen Originalversion maßgebend. Vgl. IASCF [Deutsche Fassung, 2005], S. IVff. 37

druck eine inhaltsgleiche Übersetzung.213 Vielmehr beinhaltet meist die Übersetzung selbst bereits eine eher national geprägte Interpretation. Zudem sind die Begriffe oft als Kompromiss verschiedener Vorstellungen der am Normsetzungsprozess Beteiligten gewählt. Die IFRS sind daher häufig bewusst offen formuliert, so dass es ihnen an der für ihre Operationalität notwendigen Trennschärfe fehlt.214 Dass dabei gegebenenfalls nicht einmal ein Konsens bezüglich der beabsichtigten Begriffsinhalte zugrunde lag, da (Rechts-)Begriffe immer in einer bestimmten Tradition stehen,215 bereitet zusätzliche Probleme.216 Es besteht die Problematik unterschiedlicher Interpretation der verwendeten Begriffe und die Gefahrenquelle abweichender Übersetzung.217 Doch gerade die Eindeutigkeit einer Norm ist ausschlaggebend für ihre Regelungskraft.218 Problematisch ist zudem, dass es keine einheitliche Methode zur Auslegung219 und Lückenfüllung von IFRS gibt.220 Es steht zu erwarten, dass ein Rechnungslegungsanwender in einem common-law-Land tendenziell eine deduktive bzw. hermeneutische Argumentation zugunsten einer stark wortlautorientierten Auslegung vernachlässigen und Analogien nur sehr restriktiv zulassen wird, während man sich im civil-law-Rechtskreis, in dem Recht in weiten Teilen kodifiziert ist (code law), vornehmlich einer teleologischen Auslegung bedienen wird.221 Allerdings ist eine zunehmende Konvergenz der Rechtssysteme in case-law- und code-law-Ländern zu verzeichnen. So handelt es sich meist um

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So Großfeld [Wirtschaftsprüfung, 2001], S. 132: „Wörter lassen sich nicht übersetzen.“ Vgl. Leffson [Forderung, 1986], S. 27f.; Leffson [Einflüsse, 1985], S. 13f., Moxter [Zukunft, 2001], S. 606. Vgl. Großfeld [Gesellschaftsrecht, 1984], S. 276; Leffson [Forderung, 1986], S. 30; Leffson [Einflüsse, 1985], S. 15; Luttermann [Union, 2000], S. 1322f. Dazu vgl. Evans [Language, 2000], die die Problematik am Beispiel des Begriffspaares „GoB – GAAP“ sehr deutlich aufzeigt. Vgl. Cairns [Guide, 1995], S. 4; Küting/Harth/Leinen [Anmerkungen, 2001], S. 861ff.; Niehus [Übersetzung, 2005], S. 2477 mit konkreten Beispielen. Zu einer Untersuchung über die Auswirkungen von Sprachkultur und Übersetzung auf die Interpretation der IFRS in Deutschland und den USA anhand zentraler unbestimmter Normierungsbegriffe der IFRS vgl. Doupnik/Richter [expressions, 2003], S. 15ff. Vgl. Leffson [Einflüsse, 1985], S. 13; Luttermann [Union, 2000], S. 1322. Zur Entwicklung einer Auslegungsmethodik für die IFRS im EU-Kontext vgl. ausführlich Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007]. Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 188; Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 64; Fey/ Schruff [SIC, 1997], S. 588; Gelhausen/Fey [Auslegung, 1996], S. 9; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 133. Vgl. Fey/Schruff [SIC, 1997], S. 588.

eher gemischte Systeme, die weder rein fallrechtlich auf Gerichtsentscheidungen noch ausschließlich auf Kodifikation beruhen.222 Dies gilt auch und insbesondere für den Bereich der Rechnungslegung.223 Wie bereits erwähnt, ist auch methodisch in den case-law-Ländern eine Annäherung an das deduktivteleologische Denken zu verzeichnen. Obwohl die IFRS – ähnlich der caselaw-Tradition – einzelfallbezogen bzw. fallweise ausgerichtet sind,224 ist nicht zu verkennen, dass sie weit stärker als die US-GAAP versuchen, grundsätzliche Regelungen zu treffen.225 Es existieren vergleichsweise wenig Detailregelungen und keine Präzedenzien.226 Sowohl die IFRS als auch die IFRICInterpretationen sollen nur knapp das Wesentliche regeln und nicht zu jedem denkbaren Sachverhalt detailliert Stellung nehmen.227 Das IASB selbst betont deutlich ein grundsätzlich regelbasiertes System als Ziel.228 Eine eher kasuistische und streng wortlautorientierte Vorgehensweise bei der Auslegung wie im common law kann also aufgrund des vergleichsweise hohen Abstraktionsgrades der IFRS kaum für sinnvoll erachtet werden.229 Im Zusammenhang mit der Auslegung und Lückenfüllung von IFRS ergeben sich daraus immer wieder bestimmte Fragestellungen.230

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Vgl. Achleitner [Normierung, 1995], S. 114; Gore [Frameworks, 1991], S. 55; Hay [Einführung, 1995], S. 4; Rost [Harmonisierungsprozeß, 1991], S. 89. Vgl. ausführlich Preißler [Prinzipienbasierung, 2005]; Weber [Principles-Based, 2004], S. 35 - 54. Vgl. Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 145; Müller/Maul [Auslegung, 1999], S. 449; Niehus [Disparitäten, 1997], S. 1423. Biener [Internationalisierung, 1997], S. 349; Scheffler [Endorsement, 2004], S. 64 sehen die IFRS der Tradition des case law verpflichtet. Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 185; Barckow [Core Set, 1999], S. 1180; Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 92, 145; Epstein/Mirza [IAS, 2002], S. 6; Hayn [Rechnungslegung, 1997], S. 380; Kleekämper/König [Internationalisierung, 2000], S. 572; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 44, 108f. Vgl. Gelhausen/Fey [Auslegung, 1996], S. 9; Niehus [Disparitäten, 1997], S. 1423; Schaffer [Übernahme, 2000], S. 55. Vgl. IASC [IAS, 2000] Preface zu den Interpretationen des SIC, Tz. 3, S. 1119. A. A. offenbar Ekkenga [Neuordnung, 2001], S. 2368. Vgl. IASB [Conceptual Framework, 2006], P3: „A common goal of the boards ... is for their standards to be clearly based on consistent principles. To be consistent, principles must be rooted in fundamental concepts rather than being a collection of conventions.” Zum aktuellen Conceptual-Framework-Projekt von IASB und FASB vgl. Kap. 4.5. Vgl. Gelhausen/Fey [Auslegung, 1996], S. 9. Cairns [Guide, 1995], S. 65 stellt fest: „... the Standards should be applied in spirit as much as in word.“ Vgl. Achleitner [Scheideweg, 1996], S. 188; Küting/Hayn [Unterschiede, 1995], S. 1642; Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 19. 39

• Darf die jeweils nationale Rechnungslegungsphilosophie zu Rate gezogen werden? • Dürfen aufgrund der starken Anlehnung der IFRS an die US-GAAP amerikanische Bilanzrechtskommentare hinzugezogen werden? • Welche Bedeutung kommt dem Framework zu? • In welcher Form soll die Entstehungsgeschichte eines Standards mit einbezogen werden? Eine Orientierungshilfe findet sich in IAS 8 (rev. 2003). Für den Fall, dass für einen Sachverhalt keine spezielle Methode vorgeschrieben ist, sieht IAS 8.10 eine Orientierung an den qualitative characteristics, der relevance und der reliability, vor. Gemäß IAS 8.11 und 8.12 sind zur Lückenfüllung folgende „Hilfsquellen“ heranzuziehen:231 • analoge Regelungen anderer IFRS oder IFRIC-Interpretationen, • die Grundsätze im Framework,232 • die Verlautbarungen anderer Standardsetter oder die gängige Praxis – sofern diese IFRS-konform sind. Die in IAS 8.11 und 8.12 festgelegte Reihenfolge der Hilfsquellen ist als Dominanzregel233 für die Auslegung und Lückenfüllung zu verstehen, die sich offenbar am Verbindlichkeitsgrad der Quellen aus Sicht des IASB orientiert. So spricht IAS 1.15a (rev. 2003) in Bezug auf IAS 8 von einer „hierarchy of authoritative guidance“, während IAS 8.11 der Aufzählung voranstellt, dass die genannten Quellen in absteigender Reihenfolge („descending order“) heranzuziehen sind.234

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Vgl. Blaum/Holzwarth [IAS 8, 2007], Tz. 54ff.; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 133f.; sowie bereits Fey/Schruff [SIC, 1997], S. 588f.; Löcke [Materiality, 1999], S. 308 auf Basis der analogen Vorgänger-Regelung in IAS 1.22 (rev. 1997). Das Framework selbst trägt die Beachtung als Interpretationshilfe in F. 1 c - f an. Vgl. Fey/Schruff [SIC, 1997], S. 588; Hayn [IAS, 1994], S. 719. So sprechen Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 78 diesbezüglich von einer „Priorität“, Zülch [Rechnungslegungsnormen, 2005], S. 4 von einer „Auslegungshierarchie“. Dies bei der Entwicklung der Auslegungshierarchie ignorierend Epstein/Mirza [Peemöller, Wiley-IFRS, 2006], Abschnitt 1, Tz. 46.

Damit deuten die IFRS selbst darauf hin, dass ein teleologisch deduktives Vorgehen vorgesehen ist.235 Auch die Konzeption des Framework verbunden mit dem – zunehmend auch aktiv verfolgten – Wunsch nach einem konsistenten Regelwerk236 und das (deduktive) Vorgehen bei der Entwicklung neuer Standards237 und der IFRIC-Interpretationen238 stützen dies. Zudem wird in IAS 1.17 (rev. 2003) die Möglichkeit eingeräumt, zugunsten des im Rahmenkonzept geschilderten Zweckes eines true and fair view von einer Vorschrift abzuweichen, wenn die Regelung – im Ausnahmefall – ihre Zielsetzung nicht erreicht.239 Auslegungsfragen sind also grundsätzlich systemimmanent zu beantworten.240 Ein unreflektierter Rückgriff auf nationale Regelungen, insbesondere die USGAAP, ist nicht zulässig.241 Die inhaltliche Nähe, das praktische Gewicht und der Einfluss auf die Entwicklung der IFRS legen einen Blick auf die US-GAAP zwar nahe,242 sind aber für eine sachgerechte Lösung letztendlich nicht entscheidungsrelevant.243 Um das Ziel des IASB zu erreichen, nämlich die internationale Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen zu verbessern,244 müssen

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Davon gehen auch Kleekämper/König [Internationalisierung, 2000], S. 572, PwC [Banken, 2005], S. 148, Tschesche [IAS-Konzernabschlüsse, 2000], S. 44 und Wollmert/ Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 8, 19ff. aus. Gelhausen/Fey [Auslegung, 1996], S. 9 sind der Ansicht, dass deduktive, systemimmanente Auslegung zwar die theoretisch korrekte Vorgehensweise ist, zweifeln jedoch an der weltweiten Akzeptanz dieser Lösung. A. A. Ekkenga [Neuordnung, 2001], S. 2367; Kahle [Einflüsse, 2001], S. 136; Müller/ Maul [Auslegung, 1999], S. 456. Letztere sehen bei den IFRS in Anlehnung an die USGAAP eine stärkere Orientierung an der induktiven Vorgehensweise. Vgl. Haller [Rolle, 1993], S. 1301 sowie Kap. 4.5 zum aktuellen Conceptual-FrameworkProjekt von IASB und FASB. Vgl. Hayn [IAS, 1994], S. 719. Vgl. Fey/Schruff [SIC, 1997], S. 588f.; Schreiber [IFRIC-Handbuch, 2007], S. 208. Zu einer empirischen Analyse der verwendeten Auslegungsmethoden und Erkenntnisquellen der IFRIC-Interpretationen vgl. Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007], S. 169ff. Vgl. Kap. 4.3.2 zur overriding-Funktion des true and fair view in der IFRS-Rechnungslegung. Vgl. Gelhausen/Fey [Auslegung, 1996], S. 9; Müller/Maul [Auslegung, 1999], S. 446, 453. Vgl. Risse [Abschluss, 1996], S. 93f. A. A. offensichtlich Fessler/Hegmann/Lemaitre [Börseneinführungskosten, 2000], S. 1070, die sich pauschal für die US-GAAP als Maßstab für nicht in den IFRS gelöste Sachverhalte ausprechen sowie Epstein/Mirza [Peemöller, Wiley-IFRS, 2006], Abschnitt 1, Tz. 46, der die nationalen Lösungen sogar als im Vergleich zum Framework vorzuziehende Auslegungshilfe sieht. Vgl. auch bei Fn. 234. Vgl. Kleekämper [Pferd, 2000], S. 475; Weber [Struktur, 1997], S. 60. Vgl. Diedrich [Auslegung, 1994], S. 78f. Vgl. Kap. 2.1. 41

die IFRS autonom, d. h. unabhängig von den nationalen Gegebenheiten, also aus sich selbst heraus ausgelegt werden.245 Die Orientierung an den Wertungen und Zielsetzungen des Normgebers – des IASB – ist dabei unerlässlich.246 Aus der Darstellung der Hermeneutik als grundlegender Methode zur Ermittlung von Bilanzierungsprinzipien und den soeben ausgeführten Besonderheiten der IFRS soll nun das methodische Vorgehen begründet werden. Zur Lösung einer Bilanzierungsfrage sind zum einen sinnvolle Hypothesen zu generieren, die wie oben erwähnt247 aus zahlreichen Quellen gewonnen werden können. Bei einer de-lege-lata-Betrachtung sind hierbei zwingend die Lösungen zu berücksichtigen, die die verpflichtenden IFRS-Vorschriften selbst – gegebenenfalls in analoger Anwendung – unter Berücksichtigung der Normenhierarchie bereitstellen. Eine de-lege-ferenda-Betrachtung geht insofern darüber hinaus, als dass auch die zwingenden Vorschriften auf ihre IFRS-Konformität zu überprüfen sind. Den IFRS entsprechend bestehen bei der Ideensuche keine nationalen Restriktionen; es sind jedoch bei den angelsächsisch geprägten Rechnungslegungssystemen, insbesondere den US-GAAP, eher geeignete Anhaltspunkte zu erwarten. Die so gefundenen Ideen sind auf ihre IFRS-Konformität zu überprüfen. Für die hermeneutische Erkenntnis des zugrundeliegenden Systems und seiner Zwecke soll der kontinental-europäische, teleologisch orientierte Auslegungskanon modifiziert werden.248 Um die Ausprägungen der Prinzipien im Zusammenhang sichtbar werden zu lassen, ist wegen der formalen Nachrangigkeit des Framework die Untersuchung auf die einzelfallbezogenen IFRS zu erweitern.249

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Vgl. Diedrich [Auslegung, 1994], S. 77, 110, allerdings in Bezug auf das Wiener Kaufrecht; Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007], S. 210. Vgl. Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007], S. 210. Vgl. S. 30. In Anlehnung an die Darstellung der autonomen Auslegung von internationalem Einheitsrecht bei Diedrich [Auslegung, 1994], S. 78. Ausführlich zu den IFRS vgl. Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007], S. 276ff. Vgl. Kuhlewind [Bilanzrechtstheorie, 1997], S. 57 allerdings in Bezug auf die US-GAAP.

Bei der grammatikalischen Auslegung muss unter Beachtung der oben genannten Probleme auf den Wortsinn der in der englischen Originalfassung verwendeten Begriffe abgestellt werden.250 Bei der systematischen Interpretation, die auf den Bedeutungszusammenhang abstellt, ist noch einmal zu betonen, dass ausschließlich eine systemimmanente Betrachtung im IFRSSystem in Frage kommt. Im Rahmen der historischen Auslegung kann vor allem auf die Entstehungsgeschichte und die den due process begleitenden Veröffentlichungen, also Discussion Papers, Draft Statements of Principles und Exposure Drafts zurückgegriffen werden. Dabei ist zu beachten, dass die endgültigen Normen in der Regel ein Ergebnis politischer Verhandlungen oder eines package deal sind und somit möglicherweise stark von den Entwurfsfassungen abweichen. Eine Indizwirkung für Zwecke der historischen Auslegung kann den Entwürfen also nur bedingt zugesprochen werden, d. h. in Fällen, in denen der Anpassungsbedarf im Verlauf des Normsetzungsverfahrens nicht zu umfangreich war.251 Denn dies kann zu Schwierigkeiten bei der Ermittlung des tatsächlichen Willens des historischen Normgebers (IASC bzw. IASB) führen.252 Hilfreich kann hierbei die in jüngerer Zeit zunehmend mit den Standards bzw. Interpretationen veröffentlichte Basis of Conclusions sein. Auf Grundlage des Willens des historischen Normgebers wird der übergeordnete, objektive Normzweck der IFRS ermittelt. Daran wiederum orientiert sich die teleologische Auslegung. Dabei ist zusätzlich aber auch die Zielsetzung des IASB als grundlegende ratio conventionis, also die Verbesserung der internationalen Vergleichbarkeit von Abschlüssen, als übergeordnete Regel zu berücksichtigen.253

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Vgl. Diedrich [Auslegung, 1994], S. 77; Großfeld [Standards, 1999], S. 1147; Nerlich [Auslegungsmethodik, 2007], S. 277. Vgl. Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 22, die zu Recht darauf hinweisen, dass aus diesem Grund wohl auch – entgegen dem vorausgehenden ED 53.29 – das Heranziehen der EDs und DSOPs als Auslegungshilfe bei der Neufassung von IAS 1 im Jahr 1997 wieder gestrichen wurde. Vgl. Müller/Maul [Auslegung, 1999], S. 453. Ebenso Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 61. 43

3.3 Darstellung der weiteren Vorgehensweise Abb. 3: Überblick zur weiteren Vorgehensweise System der IFRS-Rechnungslegung (Kapitel 4)

Sachverhaltsübergreifende Lösungskonzepte für die subjektive Zuordnung von Vermögenswerten in der Bilanz (Kapitel 5)

Relevante Rechtsinstitute X1, ..., Xn in Deutschland (Kapitel 6) 6.Xn.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption 6.Xn.2 Risiken-Chancen-Verteilung 6.Xn.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht 6.Xn.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung

Konformität der Lösung mit dem IFRS-System?

Ja

Konkrete Bilanzierungslösung in den IFRS vorhanden? Nein

Ja

Nein Prüfung

Ergebnis X1, ..., Xn

Ableitung einer IFRS-konformen Abbildungsregel durch Aggregation (Kapitel 7)

Zusammenfassung und Ausblick (Kapitel 8)

44

Generierung von Lösungsansätzen • Analog anwendbare IFRS • Framework • Lösungen anderer Standardsetter • Andere Ideen • Gängige Praxis • Verlautbarungen von Fachgremien • Wissenschaftliche Literatur • Eigene Intuition

4 Das System der IFRS-Rechnungslegung 4.1 Die formale Normenhierarchie Die fallweise Regelung von speziellen Themenkomplexen in einzelnen IFRS soll sich idealerweise an einem übergeordneten System von Definitionen und Prinzipien – dem Rahmenkonzept (Framework) – orientieren. Das Regelwerk der IFRS-Rechnungslegung ist dreistufig.254 Die Basis bildet das „Framework for the Preparation and Presentation of Financial Statements“ als theoretische Grundlage255 ohne formalen Verpflichtungscharakter256. Es soll als Rahmenkonzept die Grundlage für die konsistente Entwicklung neuer und die Überarbeitung bereits bestehender IFRS257 sowie für die Interpretationen des IFRIC bilden.258 Zudem soll es bei der deduktiven Ableitung von Antworten auf Bilanzierungsfragen, die nicht explizit in den IFRS geregelt sind, als Leitlinie dienen.259 Die zweite, verpflichtende260 Ebene bilden die IFRS (Standards) selbst, die jeweils Einzelfragen der Rechnungslegung regeln.261 Die einzelnen IFRS können daher auch als lex specialis bezeichnet werden.262 Gleichrangig263 stehen

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263

Vgl. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 97f. Eine fünfstufige Hierarchie sehend Zülch [Rechnungslegungsnormen, 2005], S. 1ff. Vgl. Allenspach [Konzernrechnungslegung, 1992], S. 129; Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 19; Bürge/Ohlund [Entwicklungen, 1993], S. 165; Epstein/Mirza [IAS, 2002], S. 11; Haller [Rolle, 1993], S. 1301; Hayn [IAS, 1994], S. 718; Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 8. Dies als Aufgabe schlechthin eines Rahmenkonzeptes sehend Gore [Use, 1995], S. 151. Vgl. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 98. Vgl. F. 1a. Vgl. KPMG [IFRS, 2004], S. 4, 6f., 11. Vgl. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 97; Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 8. Zur Problematik der Ableitung von Bilanzierungsprinzipien vgl. Kap. 3. Vgl. IAS 1.11 (rev. 2003); IAS 8.5 (rev. 2003). Hinsichtlich des Verpflichtungsgrades besteht kein Unterschied zwischen den fett-kursiv und den normal gedruckten Paragraphen der Standards. Dazu vgl. Pacter [Black and White, 2000], S. 14. Das IASB hat dies bei Überarbeitung des Preface im Jahr 2002 einbezogen und in P.14 eindeutig klargestellt. Vgl. Eggloff [Vergleich, 1999], S. 16; Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 3. Vgl. IAS 1.11 (rev. 2003); IAS 8.5 (rev. 2003); KPMG [IFRS, 2004], S. 4; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 96f. A. A. Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 87; Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 7, die in den IFRIC-Interpretationen eine eigene Hierarchiestufe sehen. Ähnlich Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 57 m. w. N. vor dem Hintergrund potenzieller Widersprüche zwischen IFRS und IFRIC-Interpretationen. 45

daneben die IFRIC-Interpretationen, die zu neu auftretenden bilanziellen Fragestellungen von wesentlicher Bedeutung zeitnah Stellung nehmen, um eine stringente und einheitliche Anwendung der IFRS zu unterstützen.264 Die z. T. veröffentlichten Anwendungshilfen (Application Guidance) gelten als Bestandteil des jeweiligen Standards.265 Das Vorwort (Preface) zu den IFRS enthält Grundsätzliches zu den Zielen und Arbeitsabläufen des IASB sowie zum Anwendungsbereich und Verpflichtungscharakter der IFRS. Es kann trotz fehlender rechtssystematischer Einordnung als „integraler Bestandteil“266 der IFRS betrachtet werden, da zu Beginn eines jeden IFRS darauf hingewiesen wird, dass er im Kontext mit dem Preface zu betrachten ist.267 Als weitere Stufe gelten die in jüngerer Zeit zunehmend veröffentlichten Implementierungsleitlinien (Guidance on Implementing), illustrierenden Beispiele (Illustrative Examples) sowie die Grundlagen der Beschlussfassung (Basis for Conclusions) zu den IFRS bzw. IFRIC-Interpretationen. Der Verpflichtungsgrad dieser Verlautbarungen ist geringer als derjenige der IFRS bzw. IFRIC-Interpretationen.268 So wird diesen Erläuterungen i. d. R. explizit vorangestellt, dass sie nicht Teil des jeweiligen Standards sind, sondern nur begleitende Funktion haben.269 Derzeit besteht jedoch keine volle Kompatibilität zwischen den Regelungen des Framework und den einzelnen Standards.270 In Konfliktfällen nimmt das Framework eine subsidiäre Stellung ein.271 Erklärtes Ziel ist allerdings die Konsistenz von Einzelregelungen und Übernormen.272 So haben IASB und

264 265 266 267

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46

Vgl. IASB [IFRS, 2007], Introduction, S. 4f. Vgl. z. B. IAS 32 vor AG.1 (rev. 2003); IAS 39 vor AG.1 (rev. 2003). So noch Wagenhofer [IAS, 2001], S. 67. Vgl. Emmrich [Reform, 1999], S. 72, 75; KPMG [IFRS, 2004], S. 6; Risse [Abschluss, 1996], S. 95f. A. A. Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 7, die dem Preface wegen „der fehlenden rechtssystematischen Einordnung keine Bedeutung“ beimessen. Vgl. Blaum/Holzwarth [IAS 8, 2007], Tz. 39, 68; Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 59; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 98. Vgl. IAS 8.7 (rev. 2003); IASB [Update, Februar 2007], S. 3, beide explizit in Bezug auf die Implementierungsleitlinien. Vgl. F. 3 Satz 1. Ebenso Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 20; Ballwieser [GoB, 2005], Tz. 129 m. w. N.; Dobler/Hettich [Rahmenkonzepte, 2007], S. 29 m. w. N.; Lüdenbach/ Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 24; McGregor [Insider’s View, 1999], S. 166; Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 8. Vgl. F. 2, F. 3 Satz 1. Vgl. F. 3 Satz 2, F. 52.

FASB im Jahr 2004 ein langfristiges, gemeinsames Projekt zur Überarbeitung des Framework aufgesetzt, das insbesondere der Verbesserung der Konsistenz des Regelwerkes dienen soll.273 Abb. 4: Formale Normenhierarchie der IFRS-Rechnungslegung

Implementierungsleitlinien Illustrierende Beispiele Grundlagen der Beschlussfassung

Standards (IFRS) Standards im(IFRS) Kontext mit Preface (P)

Interpretationen (IFRIC)

Rahmenkonzept

Verpflichtende Ebene

Theoretische Grundlage

Insgesamt betrachtet kann von einem vollständigen und systematisch strukturierten Regelungssystem nicht gesprochen werden.274 Mit Abschluss der Überarbeitung der Core Standards wurde zwar ein Stand erreicht, der für Industrieunternehmen ein hinreichend geschlossenes Regelungssystem garantiert.275 Das gesamte Regelwerk des IASB befindet sich jedoch weiterhin in ständiger Überarbeitung und Erweiterung.276 Neben den derzeitigen Inkonsistenzen277 und der Unvollständigkeit der Regelungen ist dies zum einen auf die bereits dargestellte Abhängigkeit von den Vorstellungen anderer beteiligter Organisa-

273 274

275 276 277

Vgl. FASB/IASB [Concepts, 2005], S. 1f. sowie Kap. 4.5. Vgl. Goebel [Konzernrechnungslegung, 1994], S. 2458; Wagenhofer [IAS, 1999], S. 34; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 44 nur noch auf fehlende Branchenlösungen bezogen; Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 18. Dieser Anspruch an ein Rechnungslegungssystem ist auch etwas zu hoch gegriffen, denn: „A set of accounting standards can never be complete.“ Basel Committee [Report on IAS, 2000], S. 5. Vgl. Wagenhofer [IAS, 1999], S. 34. Vgl. F. 3, F. 4, F. 52; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 44. Vgl. Hettich [Inkonsistenzen, 2007], S. 7ff. 47

tionen wie der IOSCO und SEC zurückzuführen. Zum anderen bedingen immer wieder neue wirtschaftliche Gegebenheiten und Erkenntnisse eine Anpassung der Rechnungslegungsvorschriften. 4.2 Die Zwecke der IFRS-Rechnungslegung Die zentrale Zielsetzung der IFRS-Rechnungslegung besteht darin, „... to provide information about the financial position, performance and changes in financial position278 of an enterprise that is useful to a wide range of users in making economic decisions.“279 Der Grundgedanke besteht also in der Entscheidungsnützlichkeit (decision usefulness) der bereitgestellten Informationen für wirtschaftliche Entscheidungen der Informationsempfänger. Die Ermittlung eines entziehbaren Gewinns für Zwecke der Anspruchsbemessung ist nicht Gegenstand der IFRS-Rechnungslegung, da dies zumeist durch einzelstaatliche Bestimmungen geregelt wird.280 Grundsätzlich sollen mit der am decision usefulness-Gedanken ausgerichteten Rechnungslegung zahlreiche Adressatengruppen wie Investoren, Arbeitnehmer Kreditgeber, Lieferanten und andere Gläubiger, Kunden etc. angesprochen werden.281 Der Fiskus findet keine Berücksichtigung, da die IFRS ausdrücklich nicht für steuerliche Zwecke konzipiert sind.282 Es wird von weitgehend gemeinsamen Informationsbedürfnissen (common information needs) aller Adressaten ausgegangen.283 Besondere Bedeutung wird den Investoren

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48

I. d. R. übersetzt mit „Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie Veränderungen in der Vermögens- und Finanzlage“, so bei IDW [Textausgabe IFRS, 2006], F. 12, F. 15; bzw. nur mit „Vermögens-, Finanz- und Ertragslage“, so bei KPMG [IFRS, 2004], S. 11., Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 121. Der Begriff „performance“ wird statt mit „Ertragslage“ teilweise auch als „wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“ übersetzt. Vgl. Selchert/Erhardt [Rechnungslegung, 2003], S. 12. F. 12. IAS 1.7 (rev. 2003) benutzt nahezu denselben Wortlaut. Es wird jedoch statt von „changes in financial position“ von „cash flows“ gesprochen. Unter Berücksichtigung der Erläuterungen zu den changes in financial position in F. 18 und der bezüglich der cash flows getroffenen Aussagen in IAS 1.102 (rev. 2003) und IAS 7 scheinen beide Begriffe dasselbe zu beinhalten. Gestützt wird dies durch die identische Übersetzung der Begriffe „statement of changes in financial position“ in F. 18 und „cash flow statement“ in IAS 1.102 (rev. 2003) und IAS 7 mit „Kapitalflussrechnung“. Vgl. z. B. IDW [Textausgabe IFRS, 2006]. Vgl. Cairns [IASC, 1995], S. 1678; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 117f. Vgl. F. 9. Vgl. F. 6. Vgl. F. 6, F. 10, F. 13.

– verstanden als Bereitsteller von Risikokapital284 – zugesprochen, da man davon ausgeht, dass ihre weitgehenden Informationsbedürfnisse die der anderen Adressaten grundsätzlich mit abdecken.285 Die Vermittlung wahrer und zuverlässiger Informationen über die wirtschaftliche Lage und Entwicklung eines Unternehmens an Entscheidungsträger als Grundlage für deren individuelle wirtschaftliche Entscheidungen ist das oberste Ziel der Rechnungslegung nach IFRS.286 Die Rechnungslegung dient als „Erkenntnismittel, um rationale Entscheidungen treffen zu können.“287 Dahinter steht die Vorstellung von rational und eigenverantwortlich handelnden Adressaten, die sich durch fundierte Entscheidungen selbst schützen können.288 Die bedürfnisorientierte Informationsgewährung durch die Rechnungslegung und ihre Prognosekraft gilt als wesentliche Voraussetzung für die effiziente Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes.289 Die IFRS betonen als zentralen 284

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289

Vgl. F. 9(a), F. 10. Der Begriff „investors“ wird oft mit „Anteilseigner“ bzw. „Eigenkapitalgeber“ übersetzt (Vgl. Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 126, Fn. 15; Seicht [Realisationsprinzip, 1998], S. 113; Selchert/Erhardt [Rechnungslegung, 2003], S. 29f.; Wiedmann [Vergleich, 1994], S. 103). Die Bedeutung von Risikokapital geht jedoch darüber hinaus. Denn Risikokapital ist jede Form der Investition von Finanzmitteln ohne Sicherheiten. (Vgl. Cramer et al. [Lexikon, 1999], Stichwort: Risikokapital; Leopold [Venture Capital, 1999], S. 470; Leopold/Frommann [Eigenkapital, 1998], S. 5). Diese Definition des Risikokapitals ist dem deutschen Schrifttum entnommen. Jedoch deuten die IFRS selbst auf ein über den Anteilseigner an sich hinausgehendes Verständnis des investor hin, indem sie den Begriff „investors“ in Abgrenzung bzw. Erweiterung zu den shareholders verwenden. (Vgl. z. B. F. 9(a)). Zudem werden auch in der US-amerikanischen Rechnungslegung unter dem Begriff „investors“ neben den equity investors auch creditors verstanden. So z. B. Kübler [Vorsichtsprinzip, 1995], S. 364f. unter Hinweis auf Beaver [Revolution, 1998], S. 7, Fn. 5; White/Sondhi/Fried [Analysis, 2003], S. 4f. Vgl. F. 10. Vgl. Goebel/Fuchs [Anwendung, 1995], S. 2364; Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 69. Kritisch zur Eignung der IFRS sowie von US-GAAP und HGB, entscheidungsnützliche Informationen zu Verfügung zu stellen, vgl. Moxter [Rechnungslegungsmythen, 2000], S. 2143ff.; Streim [Vermittlung, 2000], S. 111ff. Freericks [Bilanzierungsfähigkeit, 1976], S. 14. Vgl. für die USA Ballwieser [Nutzen, 1996], S. 15; Kübler [Vorsichtsprinzip, 1995], S. 365. Haller [GAAP, 1990], S. 751 führt das in den USA auf die „aus der Historie erwachsene Ideologie der Dominanz der individuellen Freiheit“ zurück. Ähnlich Strobl [Gläubigerschutzbestimmungen, 1996], S. 392: „Gläubigerschutz wird nach dem Rechnungslegungszweck der IAS dadurch verwirklicht, dass für den Bilanznutzer ... geeignete Informationen bereitgestellt werden.“ Kritisch zur Eignung der durch einen Jahresabschluss bereitgestellten Informationen für Zwecke des Gläubigerschutzes vgl. Ballwieser [Nutzen, 1996], S. 15f. Vgl. AICPA [Information Needs, 1993], S. 1f.; Ebke [Umbruch, 1997], S. 13; Schildbach [Markt, 1986], S. 5; Schneider [Kapitalmarkteffizienz, 1981], S. 7, 20. Kritisch zur Prognoseeignung von Jahresabschlussdaten vgl. Ballwieser [Nutzen, 1996], S. 18f. 49

Informationsbestandteil für die Entscheidungen der Rechnungslegungsadressaten die Unternehmensliquidität und damit vor allem die Fähigkeit eines Unternehmens, finanzielle Mittel zu generieren.290 „Dieser Beurteilung dienen vorrangig Informationen über die wirtschaftliche Leistung (performance) des Unternehmens in der abgerechneten Periode; sie werden in erster Linie durch die Gewinn- und Verlustrechnung291 vermittelt.“292 In der Prognoseeignung der Gewinne wird der wesentliche Aspekt einer anlegerorientierten Gewinnermittlung gesehen.293 Die (periodengerechte) Ergebnisermittlung stellt die wichtigste, indes nicht die einzige Aufgabe der IFRS-Rechnungslegung dar.294 Das Framework stellt klar, dass sowohl Informationen über die Vermögens- und Finanzlage, die v. a. durch die Bilanz bereitgestellt werden,295 als auch Informationen über die Veränderung der Vermögens- und Finanzlage, die insbesondere durch die Kapitalflussrechnung vermittelt werden,296 wichtigen Aufschluss über die Möglichkeiten zur Generierung finanzieller Mittel geben können.297 So zielt ein Jahresabschluss nach IFRS ebenfalls auf die wirklichkeitsgetreue Abbildung der Vermögenslage im Rahmen der Bilanz ab.298 Auch wenn Prognosen kein unmittelbares Ziel eines Jahresabschlusses nach IFRS sind,299 d. h. keine direkten Prognosen verlangt werden, so sollen die vermittelten Informationen den Adressaten doch eigene fundierte Prognosen

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So heißt es in F. 15: „The economic decisions that are taken by users of financial statements require an evaluation of the ability of an enterprise to generate cash and cash equivalents and of the timing and certainty of their generation.“ Vgl. auch Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 160; Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 22; Bellavite-Hövermann/Prahl [Bankbilanzierung, 1997], S. 19; Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 126. Vgl. F. 19 Satz 2. Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 126. Ähnlich Strobl [Gläubigerschutzbestimmungen, 1996], S. 392. F. 17 betont die Bedeutung der Information über die performance recht stark durch die Verwendung der Begriffe „required“ und „important“. Informationen über die financial position (F. 16) und die changes in financial position (F. 18) sind lediglich „useful“. Vgl. Ordelheide [Wettbewerb, 1998], S. 23. Zur Begründung in den IAS vgl. Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 125f. Vgl. Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 160, 167. Vgl. F. 19 Satz 1. Vgl. F. 19 Satz 3. Vgl. F. 16, F. 18. Vgl. Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 167. Vgl. Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 147; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 117f., 119f.; beide unter Berufung auf Cairns [IASC, 1995], S. 1678.

ermöglichen.300 Bedeutsam sind in diesem Zusammenhang auch Aufschlüsse über die Qualität des Managements.301 Die notwendigen Informationen ergeben sich dabei nur im Zusammenspiel der Bestandteile (components) des Jahresabschlusses.302 Dies sind die einzelnen Rechenwerke, aus denen sich der IFRS-Jahresabschluss zusammensetzt und mit denen die o. g. Zielsetzung erreicht werden soll. Dazu gehören nach F. 7: • Bilanz (balance sheet), • Gewinn- und Verlustrechnung (income statement), • Kapitalflussrechnung (statement of changes in financial position bzw. cash flow statement303) nach IAS 7, • Anhang (notes) sowie • weitere Aufstellungen und Erläuterungen (other statements and explanatory material), wie z. B. die Segmentberichterstattung nach IAS 14. • Die Eigenkapitalveränderungsrechnung (statement of changes in equity) ergänzt nach IAS 1.8 (rev. 2003) den IFRS-Jahresabschluss um einen weiteren pflichtgemäßen Bestandteil. Die Informationsfunktion ist der zentrale Zweck der IFRS-Rechnungslegung.304 Der Zahlungsbemessungsfunktion kommt allenfalls indirekt Bedeutung zu.305

300

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305

Vgl. Ballwieser [Aussagegehalt, 1997], S. 52 bezüglich der US-GAAP. Die Aussage deckt sich inhaltlich mit den Ausführungen in F. 15 bis F. 17, F. 28 sowie in IAS 1.7 (rev. 2003). Nach Menken [Informationsökonomie, 1993], S. 65ff. kann der Jahresabschluss aus informationsökonomischer Sicht auch nur Ausgangspunkt für Prognosen der Anleger sein. Vgl. F. 14; Cairns [Applying, 2002], S. 81. Vgl. F. 20. Zur Bedeutungsgleichheit der beiden Begriffe vgl. auch Fn. 279. Vgl. Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 144; Coenenberg [Analyse, 2000], S. 43; Goebel/Fuchs [Hintergrund, 1994], S. 875; Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 126; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 116ff. Zu einem System zweckmäßiger Grundsätze einer informationsorientierten Rechnungslegung vgl. Krönert [Grundsätze, 2001], S. 34ff. Vgl. Coenenberg [Analyse, 2000], S. 41; Emmrich [Reform, 1999], S. 97; Gidlewitz [Harmonisierung, 1996], S. 186; Goebel/Fuchs [Hintergrund, 1994], S. 875; Krawitz [Vergleich, 2001], S. 631 bezieht sich explizit nur auf die Ausschüttungsbemessung. 51

4.3 Die Grundsätze der IFRS-Rechnungslegung 4.3.1 Systematisierung der Grundsätze Die übergeordneten Rechnungslegungsgrundsätze ergeben sich vor allem aus dem Framework. Diese „werden zum Teil in anderen IFRS, insbesondere in IAS 1, Darstellung des Abschlusses, und in IAS 8, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, Änderungen von Schätzungen und Fehler, wiederholt, ergänzt oder zum Teil konkretisiert.“306 Durch die Übernahme einzelner Aspekte des Framework in Standards soll diesen mehr Verbindlichkeit verliehen werden.307 Die fehlende hierarchische Systematisierung dieser Grundsätze im Framework oder in einzelnen Standards hat in der Literatur308 zu zahlreichen „feinsinnigere(n) Strukturierungen“309 geführt. Diese orientieren sich vor allem am USamerikanischen Normenkalkül310 und zielen auf die Abbildung der Grundsätze des Framework als konzeptionelle Grundlage eines Bilanzierungssystems. Diese Systematisierungen sind aber wegen des unterschiedlichen Verpflichtungsgrades von IFRS bzw. IFRIC-Interpretationen und Framework für die praktische Umsetzung der IASB-Normen nur begrenzt anwendbar.311 Die hier betriebene de-lege-ferenda-Betrachtung muss sich daran jedoch nicht stören, da hierbei der konzeptionelle Soll-Zustand im Vordergrund steht, der IstZustand insofern zurücktritt.

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Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 123. Ähnlich Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 4. Ebenso vor der Überarbeitung von IAS 1 und IAS 8 durch das ImprovementsProjekt im Jahr 2003: Klein [Unternehmenssteuerung, 1999], S. 83; Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 19f., die für die Darstellung des Framework auch auf IAS 1 (rev. 1997) zurückgriffen. Vgl. Achleitner/Kleekämper [Reformprojekt, 1997], S. 117; Blaum/Holzwarth [IAS 8, 2007], Tz. 55f.; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 123f. Vgl. Bellavite-Hövermann/Prahl [Bankbilanzierung, 1997], S. 18f.; Coenenberg [Analyse, 2000], S. 47; Coenenberg [Jahresabschluss, 2005], S. 58ff.; Goebel/Fuchs [Hintergrund, 1994], S. 876; Hayn [IAS, 1994], S. 719f.; Klein [Unternehmenssteuerung, 1999], S. 84; Pellens/Fülbier/Gassen [Internationale, 2006], S. 112; Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 71f.; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 239. Interessant ist, dass derartige Systematisierungen in der englischsprachigen Kommentarliteratur kaum vorgenommen werden. So enthalten Bailey/Wild [Guide, 2000], Cairns [Applying, 2002], Epstein/Mirza [IAS, 2002] sowie PwC [Understanding, 1998] nichts Derartiges. Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 12. Vgl. Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 12. SFAC 2.32f. beschreibt dazu eine „Hierarchy of Accounting Qualities“ der US-amerikanischen Rechnungslegung. Vgl. Wollmert/Achleitner [Konzeption, 2003], Tz. 12.

Die erstmalig mit Überarbeitung des IAS 1 im Jahr 1997 als overall consideration312 (grundlegende Überlegung) qualifizierte Forderung nach einem true and fair view (den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild) soll die Grundlage der Ausführungen bilden. Der Grundsatz des true and fair view ist quasi als Generalnorm der IFRS-Rechnungslegung anzusehen.313 Das Framework unterscheidet zwischen den zugrundeliegenden Annahmen (underlying assumptions) als „Fundamentalprämissen, auf denen die Jahresabschlussinformation basiert“314, und den qualitativen Anforderungen an den Jahresabschluss (qualitative characteristics of financial statements) als Eigenschaften, die die im Jahresabschluss bereitgestellten Informationen für den Adressaten nützlich machen sollen.315 Letztere sind im Wesentlichen aufgrund „ihrer Funktion als Grundlage für die Ableitung konkreter Prinzipien der Rechnungslegung“316 bedeutsam. Sie können daher auch als primäre Rechnungslegungsgrundsätze bezeichnet werden.317 Prinzipien wie Einzelbewertung, Realisations- und Imparitätsprinzip, Stichtagsprinzip und Wertaufhellung, die in einzelnen IFRS, aber nicht im Framework enthalten sind,318 können als konkretisierende Folgeprinzipien der übergeordneten Grundsätze qualifiziert werden. Eine explizite Regelung im Framework ist daher nicht notwendig. Sie werden in die folgende Darstellung einbezogen, da sie das System der IFRS-Rechnungslegung vervollständigen. 4.3.2 True and fair view Mag man im internationalen Rechtsvergleich auch in Frage stellen, inwiefern sich die amerikanische fair presentation und der in Anlehnung an den britischen Ursprung für europäische Jahresabschlüsse geforderte true and fair

312 313

314 315 316 317 318

Vgl. vor IAS 1.13ff. (rev. 2003). So auch Cotting [Konzept, 2000], S. 42f., der den Begriff „Generalnorm“ dabei als Synonym für ein overriding verwendet; Wulf [Reserven, 2001], S. 109. A. A. Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 48f., der im true and fair view keinen Grundsatz der IFRSRechnungslegung sieht, dabei jedoch nur auf die Ausführungen in F. 46 aufbaut. Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 71. Vgl. F. 24 Satz 1. Gidlewitz [Harmonisierung, 1996], S. 196. Vgl. z. B. Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 73. Vgl. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 124. 53

view entsprechen,319 so setzten die IFRS die beiden Begriffe gleich.320 Dies ergibt sich bereits aus der Überschrift des F. 46 mit „true and fair view / fair presentation“. Im Folgenden wird der Einheitlichkeit halber ausschließlich der Begriff des true and fair view verwendet. Die Generalnorm des true and fair view321 (Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes) verlangt eine wahrheitsgemäße, realistische Darstellung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung eines Unternehmens im Jahresabschluss. Dies folgt unmittelbar aus dem decisionusefulness-Gedanken als oberster Zielsetzung der IFRS-Rechnungslegung. Die Bezeichnung als Generalnorm ist dabei nicht zu verwechseln mit der Funktion eines overriding principle.322 Es handelt sich vielmehr um einen allgemeinen, umfassenden Grundsatz, auf den die weiteren Prinzipien und Einzelnormen aufbauen. Im Framework wird die Bedeutung des true and fair view eher nebensächlich behandelt. Es wird lediglich festgestellt, dass die Beachtung des Framework i. V. m. den relevanten Einzelnormen (IFRS und IFRIC-Interpretationen) quasi automatisch zur Erstellung von Abschlüssen führt, die dem allgemeingültigen Postulat des true and fair view Rechnung tragen.323 Dieses ist – zumindest implizit – als umfassendes Prinzip der IFRS-Rechnungslegung aufzufassen.324 Denn die weiteren Grundsätze und die Einzelnormen sind derart ausgestaltet, dass sie dem true and fair view genügen.325 Insbesondere vor dem Hintergrund der hier vorgenommenen de-lege-ferenda-Betrachtung ist dieser Grundsatz hervorzuheben.

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Vgl. Cotting [Konzept, 2000], S. 40f.; Cotting/Boemle [True and fair View, 2000], S. 790f.; Frankenberg [Vergleich, 1993], S. 42f. Vgl. Niehus [Disparitäten, 1997], S. 1422. Vgl. F. 46, IAS 1.13ff. (rev. 2003). Vgl. aber Fn. 313. Vgl. F. 46 Satz 2. So auch IAS 1.13 Satz 2 (rev. 2003). Diese Ansicht noch vehement bestreitend Cairns [Guide, 1995], S. 79. Auf Grundlage des IAS 1 (rev. 1997) den true and fair view als „underpinning“ (Untermauerung) aller IAS einräumend Cairns [Applying, 2002], S. 125. Vgl. auch Angaben in Fn. 313. Ausführlich zu einem internationalen Konzept des true and fair view und dessen Einflüssen auf Grundsätze und Einzelnormen vgl. Cotting [Konzept, 2000].

Eine Aufwertung hat der Grundsatz des true and fair view mit der Überarbeitung des IAS 1 im Jahr 1997 erfahren.326 Die derzeitige Regelung in IAS 1.13 (rev. 2003) verlangt explizit, dass IFRS-Jahresabschlüsse dem true and fair view zu entsprechen haben. Dabei gilt zunächst, wie im HGB, dass die Berücksichtigung von Einzelnormen Vorrang vor der Einhaltung der Generalnorm hat.327 Lex specialis bricht lex generalis. Dem true and fair view kommt vom Grundgedanken her keine overriding-Funktion zu.328 Allerdings lässt IAS 1.17f. (rev. 2003) unter restriktiven Voraussetzungen ein overriding zu.329 Der dem damaligen IAS 1 (rev. 1997) vorausgegangene Exposure Draft E 53 lehnte ein overriding noch explizit ab330 und sah die Korrektur eines unzutreffenden Bildes durch zusätzliche Anhangangaben (additional disclosure) vor.331 4.3.3 Underlying assumptions 4.3.3.1 Struktur der underlying assumptions Als underlying assumptions (zugrundeliegende Annahmen) der IFRS-Rechnungslegung werden die Grundsätze der accrual basis (Periodenabgrenzung) und des going concern (Unternehmensfortführung) qualifiziert.332 4.3.3.2 Accrual basis Der Grundsatz der accrual basis resultiert aus einer dynamischen Bilanzauffassung, wie sie von Schmalenbach vertreten wird.333 Er verlangt die Erfassung von Sachverhalten in der Periode, der sie wirtschaftlich zuzurechnen

326 327 328 329

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333

Vgl. Cotting [Konzept, 2000], S. 42. Vgl. Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 145. Vgl. Hinz [Bild, 2005], Tz. 75 m. w. N. zum Meinungsbild in der einschlägigen Literatur. Vgl. Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 101; Alexander/Archer [Miller IAS 2001, 2000], S. 3.04ff.; Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 30f.; Cairns [Applying, 2002], S. 126ff.; Raffournier [IAS, 2000], S. 100; allle in Bezug auf den inhaltsgleichen IAS 1.13 (rev. 1997) sowie Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 131f. Vgl. E 53, S. 4. Vgl. E 53.15 Satz 2. Vgl. F. 22, F. 23. So auch Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 97f.; Cairns [Applying, 2002], S. 82; Coenenberg [Analyse, 2000], S. 48; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. N34; KPMG [IFRS, 2004], S. 12f.; Raffournier [IAS, 2000], S. 97; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 118. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 17ff. m. w. N. Inwiefern sich Aspekte aus der dynamischen Bilanztheorie Schmalenbachs in den IFRS wiederfinden, vgl. Baetge/ Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 154f. Die Untersuchung ist jedoch auf die Aktivierungs- und Bewertungskonzeption beschränkt. 55

sind, unabhängig von dem dazugehörigen Zahlungsvorgang.334 Das Periodenergebnis ist also durch eine Ertrags-/Aufwandsrechnung zu ermitteln, nicht durch eine Einnahmen-/Ausgabenrechnung.335 Da periodisierte Zahlungsüberschüsse bessere Prognosemöglichkeiten für zukünftige Zahlungen liefern als unperiodisierte Zahlungsüberschüsse,336 kann der Adressat nur so wirtschaftlich sinnvoll über die Lage des Unternehmens informiert werden.337 Das Prinzip der accrual basis ist das Pendant zum deutschen Prinzip der periodengerechten Erfolgsermittlung.338 Unterschiede bestehen bezüglich der überragenden Stellung des Grundsatzes im Bilanzierungssystem der IFRS und demzufolge bei der Ausgestaltung der konkretisierenden Folgeprinzipien. Ursache dafür ist die vergleichsweise geringe Bedeutung des Vorsichtsprinzips in der IFRS-Rechnungslegung.339 Zudem geht die Aufgabe der Bilanz im Verständnis der IFRS-Rechnungslegung über die Bildung reiner Abgrenzungsposten für Zwecke der periodengerechten Erfolgsermittlung i. S. Schmalenbachs weit hinaus, da sie – wie oben bereits erwähnt – ebenfalls über die financial position des Unternehmens unterrichten soll.340 Diese Orientierung an einer genaueren Information über den Substanzwert, d. h. der Vermittlung eines wirklichkeitsgetreuen Bildes der Vermögenslage, reflektiert den Einfluss der statischen Bilanztheorie.341

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Vgl. F. 22, IAS 1.25f. (rev. 2003). Vgl. KPMG [IFRS, 2004], S. 12f.; PwC [Understanding, 1998], Tz. 1.38; Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 56; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 118. Vgl. Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 98; Strobl [Matching, 1994], S. 417. Ausführlich vgl. Wagner [Periodenabgrenzung, 1994], S. 1176ff. Vgl. F. 22; Baetge [Meinungsspiegel, 1994], S. 41; Haller [Ziele, 2000], S. 14; PwC [Understanding, 1998], Tz. 1.38. Vgl. Niehus [Disparitäten, 1997], S. 1421; Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 56; Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 71. Vgl. Coenenberg [Analyse, 2000], S. 51; IDW [WP-Handbuch I, 2000], Tz. N604; Kleekämper [Pferd, 2000], S. 475; Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 56; Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 71. Vgl. Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 167; Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 63. Vgl. Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 166.

Das accrual principle bildet den allgemeinen Rahmen der Rechnungslegungsprinzipien mit abgrenzender Wirkung für Aufwendungen und Erträge.342 Die periodengerechte Zurechnung von Aufwendungen und Erträgen besitzt dabei sowohl eine zeitliche als auch eine sachliche Dimension.343 Das accrual principle konkretisiert sich in folgenden ineinandergreifenden Teilprinzipien:344 • ertragsbezogenes Realisationsprinzip • aufwandsbezogenes matching principle • zeitraumbezogene deferrals Das ertragsbezogene345 Realisationsprinzip bildet den Ausgangspunkt für die periodengerechte Erfolgsermittlung.346 Es gilt als wesentlicher Bestandteil des accrual principle.347 Die IFRS sprechen zwar weniger von realisation als vielmehr von recognition. Darunter ist jedoch das zu verstehen, was häufig als

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Vgl. Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 161; Klein [Unternehmenssteuerung, 1999], S. 85; Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 79. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 69. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 79ff.; Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 161; Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 149; Eggloff [Vergleich, 1999], S. 17; Kleekämper et al. [IAS 1, 2003], Tz. 34f.; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 140; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 74f. Man stützt sich dabei offenbar auf eine ähnliche Strukturierung von Abgrenzungsgrundsätzen im deutschen Bilanzrecht. Vgl. z. B. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 130f.; Leffson [GoB, 1987], S. 189, die zudem das Imparitätsprinzip als konkretisierenden Grundsatz qualifizieren. Anders Moxter, der von einem um das matching principle erweiterten Verständnis des Realisationsprinzips im deutschen Bilanzrecht ausgeht. Vgl. z. B. Moxter [Matching, 1995], S. 488f. Zustimmend Ballwieser [GoB, 2005], Tz. 30ff.; Ballwieser [Aufwandsrückstellungen, 1993], S. 66f. m. w. N. Zur Diskussion beider Ansätze im deutschen Bilanzrecht vgl. Siegel [Realisationsprinzip, 1994], S. 1f. Nach h. M. wird davon ausgegangen, dass sich das Realisationsprinzip der IFRS ausschließlich auf Erträge bezieht. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 80; Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 149; Cairns [IASC, 1995], S. 1698; Coenenberg [Analyse, 2000], S. 48; Niehus [Disparitäten, 1997], S. 1421; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 76. A. A. Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 57, Fn. 84, der das Realisationsprinzip auch auf Aufwendungen bezieht. So stellt Leffson [GoB, 1987], S. 301 fest: „Somit ist das Realisationsprinzip der feste Ausgangspunkt der Periodisierung von Wertverzehr und Wertentstehung.“ Diese für das deutsche Bilanzrecht getroffene Aussage ist, wie sich im Folgenden zeigen wird, auch für die IFRS zutreffend. Ebenso für die IFRS: Streim [Vermittlung, 2000], S. 117. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 82; Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 149; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 140. A. A. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 74, der dem matching principle die größte Bedeutung für die periodengerechte Gewinnermittlung nach IFRS beimisst. 57

„Realisation“ bezeichnet wird.348 Man muss sich allerdings von der Vorstellung eines rein umsatzorientierten, an rechtlichen Kriterien ausgerichteten Realisationsbegriffes lösen.349 Ganz allgemein soll das Realisationsprinzip als eine Konvention über den Zeitpunkt verstanden werden, an dem Erträge (income) in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen (recognise) sind.350 Grundsätzlich ist ein Ertrag in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen, wenn er die Definition des income erfüllt und die Ansatzkriterien (recognition criteria) additiv vorliegen.351 Ein Ertrag gilt im Sinne der IFRS demzufolge als „realisiert“, wenn ein Zuwachs des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens zuverlässig bewertet werden kann und einen hinreichenden Grad an Sicherheit aufweist. Diese allgemeinen Ansatzkriterien werden für Zwecke der Ertragsrealisation für bestimmte Anwendungsfälle in einzelnen IFRS konkretisiert.352 Nach dem Realisationsprinzip im Sinne der IFRS ist für die Ertragsrealisation – verstanden als Ertragserfassung in der Gewinn- und Verlustrechnung – eine 348

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Vgl. Cairns [IASC, 1995], S. 1698; Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 71. Zu der synonymen Verwendung und abweichenden Bedeutung der Begriffe „realisation“ und „recognition“ in der anglo-amerikanischen Rechnungslegung vgl. Böcking/Benecke [Finanzinstrumente, 2000], S. 202, Fn. 30; Horngren [Realization Concept, 1965], S. 323ff.; Kieso/Weygandt/Warfield [Intermediate, 2004], S. 904, Fn. 6; Schröer [Realisationsprinzip, 1998], S. 147f.; Underdown/Taylor [Accounting Theory, 1985], S. 151f. Während realisation auf den Geldwerdungsprozess einer Leistung abstellt, bezeichnet recognition die Erfassung der Leistung in Bilanz oder Gewinn- und Verlustrechnung. Lt. Haller [Ziele, 2000], S. 14, Fn. 50; Haller [Grundlagen, 1994], S. 256, Fn. 95 wird dementsprechend in der US-amerikanischen Rechnungslegung eher vom revenue recognition principle statt vom realisation principle gesprochen. Vgl. z. B. Kieso/Weygandt/Warfield [Intermediate, 2004], S. 39f., 903f.; Stickney/Weil [Accounting, 2006], S. 96f. Dieser begrifflichen Unterscheidung von realisation und recognition folgen auch die IFRS. Es ist anzumerken, dass auch revenue recognition nicht der zutreffende Ausdruck ist, da sowohl nach US-GAAP als auch nach IFRS die revenues die Erträge aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und somit nur ein Teil des income sind. Die Bezeichnung als income recognition principle wäre eindeutiger. Dieses eher rechtliche Begriffsverständnis ist v. a. in kontinental-europäischer Tradition üblich. Vgl. Havermann [Entwicklungen, 1994], S. 669. Zur Diskussion denkbarer Realisationskriterien vgl. Horngren [Realization Concept, 1965], S. 323ff.; Ijiri [Recognition, 1980]; Leffson [GoB, 1987], S. 257f.; Schröer [Realisationsprinzip, 1998], S. 133f.; Seicht [Realisationsprinzip, 1998], S. 113f. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 80; Alvarez/Wotschofsky [Erfolgsabgrenzung, 2000], S. 35; Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 159. Vgl. ausführlich Kap. 4.4.3. Vgl. z. B. die Ertragsrealisation bei langfristiger Auftragsfertigung nach IAS 11.22f. (rev. 1993), von Erträgen aus Sale-und-Lease-Back-Transaktionen nach IAS 17.59 (rev. 2003), von Erträgen aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nach IAS 18.14 (rev. 1993), bei Zuwendungen der öffentlichen Hand nach IAS 20.7f. (ref. 1994) sowie bei Gewinnen aus der Umrechnung von Fremdwährungspositionen nach IAS 21.28 (rev. 2003).

hinreichend sichere Realisierbarkeit ausreichend.353 Eine Marktrealisation ist nicht zwingende Voraussetzung.354 Es wird also kein streng interpretiertes, vorrangig am Vorsichtsprinzip orientiertes Realisationsprinzip unterstellt. Aufgrund der Prognoseorientierung einer anlegerorientierten Gewinnermittlung355 ist gerade bei Erträgen aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (revenues) eher von einem moderaten Realisationsprinzip auszugehen, damit die Prognoseaufgabe des Jahresabschlusses nicht durch das Vorsichtsprinzip beeinträchtigt wird.356 Dieses spiegelt sich in der IFRS-Rechnungslegung konkret vor allem in der Möglichkeit der Teilgewinnrealisation nach IAS 11.22 (rev. 1993) und IAS 18.20 (rev. 1993) wider. Unter dem Aspekt des true and fair view wird zudem die Relevanz aktueller Marktwerte stärker gewichtet als das Vorsichtsprinzip.357 Denn „[f]ür die Indikation zukünftiger Cash-flows sind Marktwerte besser geeignet als Anschaffungswerte.“358 Dies gilt schwerpunktmäßig für fungible finanzielle Werte, unabhängig von ihrer Fristigkeit, und findet seinen Niederschlag in der Umrechnung von Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten zum Stichtagskurs nach IAS 21.23(a) (rev. 2003) sowie der fair value-Bewertung von bestimmten Finanzinstrumenten nach IAS 39.46 (rev. 2003) und des investment property nach IAS 40.30 (rev. 2003). Aber auch das Wahlrecht zur Neubewertung des Sachanlagevermögens nach IAS 16.31ff. (rev. 2003) und der intangible assets nach IAS 38.75ff. (rev. 2004) ist Ausdruck einer Orientierung an der Vermittlung eines wirklichkeitsgetreuen Bildes der Vermögenslage. Im Zu353

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Vgl. Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 103, 111; Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 73; Niehus [Disparitäten, 1997], S. 1421f., Fn. 14; Schruff [Vereinheitlichung, 1993], S. 407; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 76. Vgl. Coenenberg [Analyse, 2000], S. 49; Eggloff [Vergleich, 1999], S. 96; Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 73; Niehus [Disparitäten, 1997], S. 1421f., Fn. 14; Schruff [Vereinheitlichung, 1993], S. 407; Strobl [Gläubigerschutzbestimmungen, 1996], S. 406. Vgl. Kap. 4.2. Vgl. Engel-Ciric [Bilanzierungsgrundsätze, 1998], S. 779; Moxter [Bilanzlehre I, 1984], S. 132f. Vgl. IDW [WP-Handbuch I, 2000], Tz. N604; Oechsle/Müller/Holzwarth [IAS 21, 2006], Tz. 65; Wiedmann [Vergleich, 1994], S. 113f. Der Vorteil einer Marktwertbilanzierung liegt sowohl in der realitätsnäheren Darstellung der Vermögenslage (vgl. Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 199], S. 166) als auch in der dadurch erreichbaren Begrenzung bilanzpolitischer Spielräume (vgl. Ballwieser/Kuhner [Stabilität, 1994], S. 100). Allerdings sind stärkere Schwankungen der Erfolgsziffern zu erwarten. Inwiefern dies die Prognoseeignung des ermittelten Gewinns stützt, ist fraglich. Der Sinn einer Marktwertbilanzierung wird auch unter stabilitätspolitischen Gesichtspunkten angezweifelt. Vgl. Ballwieser/Kuhner [Stabilität, 1994], S. 93f. Ballwieser [Entwicklung, 1993], S. 113. 59

sammenhang mit der Diskussion des Realisationsprinzips als Ansatzkriterium für positive Erfolgsbeiträge in der Gewinn- und Verlustrechnung ist jedoch zu beachten, dass nicht jede in der Bilanz zu erfassende bzw. erfassbare Wertänderung zu einer erfolgswirksamen Erfassung derselben in der Gewinn- und Verlustrechnung führt. Entsprechend dem gespaltenen Erfolgskonzept der IFRS werden als unrealisiert anzusehende Eigenkapitalveränderungen nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, sondern in einem gesonderten Jahresabschlussbestandteil, der Eigenkapitalveränderungsrechnung (statement of changes in equity) nach IAS 1.8 und 96ff. (rev. 2003), gezeigt.359 Auch hier ist nicht die Realisation i. e. S. Voraussetzung für die Erfassung im income statement (Realisation i. w. S.), vielmehr reicht eine hinreichend sichere Realisierbarkeit am Stichtag aus. Insofern erweitert das Ansatzkriterium der hinreichenden Sicherheit den Kreis der zu erfassenden Erträge. Die Anforderung der hinreichenden Sicherheit begrenzt die zu erfassenden Erträge jedoch auch. So formuliert IAS 18 (rev. 1993) zur Erfassung der Erträge aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit für jede der drei revenue-Kategorien360 gleich zweifach als notwendige Bedingung: „... it is probable that the economic benefits associated with the transaction will flow to the enterprise ...“361 Daraus folgt zum einen, dass der Ertragsrealisationstatbestand gegebenenfalls nicht erfüllt ist, wenn von vornherein Zweifel an der Einbringlichkeit eines Betrages bestehen.362 Zum anderen kann auch bei Verträgen mit Rückgabe- oder Rücktrittsrechten363 der Realisationszeitpunkt nach dem Zeitpunkt der Lieferung oder Leistung liegen. Damit soll den Risiken der Gewinnrealisation Rechnung getragen werden.364 359 360

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Vgl. auch bei Fn. 590. IAS 18.1 (rev. 1993) unterscheidet sale of goods, rendering of services sowie use by others of enterprise assets yielding interest, royalties and dividends. IAS 18.14(d), IAS 18.18 Satz 1, IAS 18.20(b), IAS 18.22 Satz 1, IAS 18.29(a), IAS 18.34 Satz 1 (rev. 1993). Z. B. regelt IAS 18 App. 18(b) Abs. 4 (rev. 1993), dass die Einstandszahlung (initial fee) beim Franchising bei Vereinbarung von Ratenzahlung und erheblichen Zweifeln an der Einbringlichkeit erst mit dem jeweiligen Zahlungseingang zu realisieren ist. Allerdings stellen die Regeln für jede der drei revenue-Kategorien fest, dass die nach Ertragserfassung offenkundig werdende Zweifelhaftigkeit einer Forderung nicht zu einer Ertragsberichtigung, sondern zu einer aufwandsseitigen Korrektur führt. Vgl. IAS 18.18, IAS 18.22, IAS 18.34 (rev. 1993). Vgl. z. B. IAS 18.16(d); IAS 18 App. 2(b) ; IAS 18 App. 5. Vgl. Ballwieser [Aussagegehalt, 1997], S. 55; zwar in Bezug auf die US-amerikanische Rechnungslegung, die Begründung trifft jedoch auch für die IFRS-Rechnungslegung zu.

Für die Erfassung von Aufwendungen gelten zunächst grundsätzlich die gleichen Kriterien wie für Erträge. Aufwendungen sind in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen, wenn sie die Definition der expenses erfüllen und die Ansatzkriterien (recognition criteria) kumulativ vorliegen.365 Demnach muss die Abnahme des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens zuverlässig bewertet werden können und wahrscheinlich sein. Diese allgemeinen Ansatzkriterien werden für bestimmte Anwendungsfälle in einzelnen IFRS konkretisiert.366 Ausschlaggebend367 für die Erfassung von Aufwendungen ist das matching principle.368 Es wurde bis zur Überarbeitung des IAS 1 im Jahr 2003 durch seine Nennung in IAS 1.26 (rev. 1997) explizit als Bestandteil der accrual basis definiert. Indem das Konzept im Framework unter den Punkt recognition of expenses gefasst wurde, ist es als Kriterium zur Aufwandserkennung anzusehen.369 Es bestimmt die sachliche Abgrenzung der Aufwendungen. Demnach werden Aufwendungen auf der Grundlage eines direkten Zusammenhangs der entstandenen Kosten und der entsprechenden Erträge in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.370 Dieses Vorgehen wird üblicherweise als „matching of costs with revenues“371 bezeichnet. Es erfordert die zeitgleiche und kombinierte Erfassung von Aufwendungen und Erträgen, die direkt und simultan aus demselben Geschäftsfall resultieren.372 Ausgaben, die erst in

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Vgl. ausführlich Kap. 4.4.3. Zu nennen sind hier z. B. die Aufwendungen bei Verlusten aus der Umrechnung von Fremdwährungspositionen nach IAS 21.28 (rev. 2003). Zur Dominanz des matching principle vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 74. Vgl. F. 95. Ebenso Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 80; Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 149; Cairns [IASC, 1995], S. 1699; Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 73; Goebel/Fuchs [Hintergrund, 1994], S. 876f., Kleekämper et al. [IAS 1, 2003], Tz. 36.; Risse [Abschluss, 1996], S. 37; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 74f. Ausführlich zum matching principle und seiner Stellung bzw. Existenz im deutschen Bilanzrecht vgl. Moxter [Matching, 1995], S. 488f.; Strobl [Matching, 1994], S. 407f. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 74. Die Qualifizierung des matching principle als Grundsatz der Aufwandszuordnung wird auch durch den Wortlaut in F. 95 Satz 2 mit „[e]xpenses are recognised“ [Hervorh. d. Verf.] gestützt. In den USA wird lt. Haller [Grundlagen, 1994], S. 258 das matching principle auch als „expense recognition“ bezeichnet. Vgl. z. B. Kieso/Weygandt/Warfield [Intermediate, 2004], S. 41; Stickney/ Weil [Accounting, 2006], S. 100f. Vgl. F. 95 Satz 1. F. 95 Satz 2. Wie in F. 95 Satz 2 explizit erwähnt, ist „revenues“ zwar der üblicherweise verwendete Begriff. Der Wortlaut in F. 95 Satz 1 lässt jedoch darauf schließen, dass es um income (als Oberbegriff) geht. Vgl. F. 95 Satz 2. 61

späteren Perioden zu Erträgen führen, sind zunächst zu aktivieren und erst in der Periode erfolgswirksam als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen, wenn der sachlich zuzuordnende Ertrag realisiert wird.373 Erfolgt andererseits zunächst die Einnahme von Erträgen, die erst in späteren Perioden durch Ausgaben belastet werden, sind diese späteren Ausgaben bereits im Zeitpunkt der Ertragsrealisation als Aufwand zu berücksichtigen.374 Das matching principle ist jedoch nicht uneingeschränkt anwendbar. So rechtfertigt die Anwendung des matching principle nicht den Bilanzansatz von Posten, die nicht von der Definition eines asset bzw. einer liability abgedeckt werden.375 Aufwendungen, bei denen kein bzw. kein eindeutiger Zusammenhang mit Erträgen feststellbar ist, sind unmittelbar in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen.376 Die expenses folgen also grundsätzlich dem zuvor durch das Realisationsprinzip festgelegten income.377 So ist in den IFRS die Erfassung der Erträge auch vor der Zuordnung der Aufwendungen geregelt.378 Diese Auffassung des matching principle wird an einigen Stellen durch Einzelregelungen durchbrochen. So gilt für Zuwendungen der öffentlichen Hand, dass „[g]overnment grants shall be recognised as income over the periods necessary to match them with the related costs ...“379 Das so verstandene matching principle entspricht vom Grundgedanken her dem im deutschen Bilanzrecht als „Abgrenzung der Sache nach“380 bezeichneten Grundsatz.381

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Vgl. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 75 unter Berufung auf F. 95. Vgl. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 75 unter Berufung auf F. 98. Vgl. F. 95 Satz 3. Vgl. F. 97. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 74. Vgl. auch Fn. 346. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 74f. IAS 20.12 (ref. 1994). Vgl. auch KPMG [IFRS, 2004], S. 44ff. Leffson [GoB, 1987], S. 301f. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 80; Alvarez/Wotschofsky [Erfolgsabgrenzung, 2000], S. 38f.; Coenenberg [Analyse, 2000], S. 49; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 74f.

Aufwendungen und Erträge, die zeitraumbezogen anfallen, sind pro rata temporis durch die Bildung von Abgrenzungsposten (deferrals) in der Bilanz zu periodisieren.382 Dies ist Ausfluss des matching principle und somit des accrual principle.383 Das Framework regelt zunächst mit F. 96 nur die Verteilung zeitraumbezogener Aufwendungen.384 Demnach sind Aufwendungen, die einem Ertrag (income) nicht direkt zugerechnet werden können, durch die Anwendung eines systematischen und sinnvollen Verteilungsverfahrens zu periodisieren.385 Beispielhaft seien hier Abschreibungen386 sowie ein Disagio387 genannt. Dahinter steht die Vorstellung eines indirekten sachlichen Zusammenhangs.388 Die Verteilungsverfahren in F. 96 werden insofern auch als Konkretisierung des matching principle gesehen.389 Hier wird eine Überschneidung390 von Aspekten der Zurechnung der Sache und der Zeit nach deutlich. Die deferrals beziehen sich jedoch ebenfalls auf die zeitraumbezogenen Erträge.391 Abgrenzungsposten werden nicht wie in der deutschen Rechnungslegung gesondert ausgewiesen; sie werden in die jeweiligen assets bzw. liabilities einbezogen. Das so definierte Prinzip der deferrals entspricht dem Grundsatz der zeitlichen Abgrenzung.392 Die soeben beschriebenen Teilprinzipien der accrual basis gelten jedoch nicht uneingeschränkt, sie werden vielmehr durch die Bilanzierungsfähigkeitskriterien393 sowie durch ein sehr schwach ausgeprägtes Imparitätsprinzip als Ausfluss des Vorsichtsprinzips394 begrenzt. Zusammenfassend „... läßt sich 382 383

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393 394

Vgl. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 77. Vgl. AK „Steuern und Revision“ [Rechnungsabgrenzungsposten, 1999], S. 2137, KPMG [IFRS, 2004], S. 97, 117. Dies ergibt sich sowohl aus dem Wortlaut des F. 96 („expenses are recognised“) als auch aus seiner systematischen Einordnung als Kriterium der Aufwandserkennung. Vgl. F. 96 Satz 1. Vgl. F. 96 Satz 2 und 3. Vgl. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 77. Vgl. F. 96 Satz 4. Vgl. Cairns [IASC, 1995], S. 1699; Strobl [Matching, 1994], S. 416. A. A. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 75, Fn. 97. Vgl. Leffson [GoB, 1987], S. 330. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 79; AK „Steuern und Revision“ [Rechnungsabgrenzungsposten, 1999], S. 2138; Kleekämper et al. [IAS 1, 2003], Tz. 35f.; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 140; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 74f. Zu einer übereinstimmenden Beschreibung des Grundsatzes der Abgrenzung der Zeit nach vgl. Leffson [GoB, 1987], S. 330f. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 81. Vgl. Cairns [IASC, 1995], S. 1697; Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 19ff.; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 152. 63

festhalten, daß die zeitliche und sachliche Periodenabgrenzung in Verbindung mit einer erweiterten Definition der Gewinnrealisierung in der IASC-Konzeption dem Vorsichtsprinzip vorangeht.“395 4.3.3.3 Going concern Als zweite zugrundeliegende Annahme qualifiziert die IFRS-Rechnungslegung in F. 23 die going concern-Prämisse (Unternehmensfortführung). Dieses Prinzip gilt als Ausfluss der statischen Bilanztheorie nach Simon.396 Es verlangt, dass bei der Aufstellung des Jahresabschlusses von der Unternehmensfortführung auszugehen ist, sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse entgegenstehen.397 Die Unternehmensleitung hat eine Einschätzung vorzunehmen, inwiefern diese Annahme den tatsächlichen Verhältnissen entspricht.398 Dabei sind auch Ereignisse nach dem Abschlussstichtag zu berücksichtigen.399 Zweifel sind noch kein Grund für eine Abweichung von der Fortführungsprämisse.400 Bei einer Abweichung von der going concern-Annahme ist diese zusammen mit dem Grund und der neuen Aufstellungsgrundlage anzugeben.401 Die going concern-Prämisse betrifft im Wesentlichen die Bewertung. Vornehmlich soll dadurch der Ansatz von Liquidationswerten in der Bilanz verhindert werden.402 Dem Wortlaut des F. 22 und IAS 1.23f. (rev. 2003) entsprechend sind jedoch auch Ansatzfragen davon betroffen. Die Prämisse entspricht weitgehend dem deutschen Grundsatz der Unternehmensfortführung,403 der sich dem Wortlaut in § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB zufolge nur auf die Bewertung bezieht, aber durchaus auch Anwendung auf Ansatz- und Ausweisfragen findet.

395 396 397 398 399 400

401 402

403

64

Kleekämper [Pferd, 2000], S. 475. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 12ff. m. w. N. Vgl. F. 23; IAS 1.23f. (rev. 2003). Vgl. IAS 1.23 (rev. 2003). Vgl. IAS 10.14f. (rev. 2003). Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 125, allerdings im Zusammenhang mit dem deutschen Bilanzrecht. Der Wortlaut in IAS 1.23 (rev. 2003), demzufolge ein Abweichen nicht einmal bei „significant doubt“ zwingend ist, legt für die IFRS dieselbe Interpretation nahe. Vgl. F. 23; IAS 1.23 (rev. 2003). Vgl. Fuchs [Jahresabschlusspolitik, 1997], S. 76 unter Bezug auf Baetge [Bilanzen, 1996], S. 84. Vgl. Coenenberg [Analyse, 2000], S. 52; IDW [IAS, 1995], S. 32; Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 71.

4.3.4 Qualitative characteristics of financial statements 4.3.4.1 Struktur der qualitative characteristics Die IFRS-Rechnungslegung qualifiziert als primäre Rechnungslegungsgrundsätze (principal qualitative characteristics) die Grundsätze • der understandability (Verständlichkeit), • der relevance (Entscheidungsrelevanz), • der reliability (Zuverlässigkeit) und • der comparability (Vergleichbarkeit).404 Diese werden durch sekundäre Rechnungslegungsgrundsätze konkretisiert. Ihre Einhaltung ist Voraussetzung für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes (true and fair view) der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie von Veränderungen in der Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens.405 Auch wenn der true-and-fair-view-Gedanke technisch nur in Ausnahmefällen als overriding principle ausgestaltet ist, muss bei der Strukturierung der Rechnungslegungsprinzipien auf den Zielbeitrag der einzelnen Grundsätze zum true and fair view abgestellt werden.406 Erst durch die Einhaltung der oben genannten qualitativen Anforderungen werden die im Jahresabschluss erteilten Informationen für die Adressaten bei ihren wirtschaftlichen Entscheidungen nützlich.407 Denn „[a]ufgrund bestehender Marktunvollkommenheiten und vorhandener Principal-Agent-Konflikte vermittelt die Rechenschaftslegung dem Investor nur dann entscheidungserhebliche Informationen, wenn dieser ihren Wahrheitsgehalt verläßlich beurteilen kann.“408 Die Grundsätze der relevance und der reliability werden dabei durch die Forderungen nach timeliness (Zeitnähe), balance between benefit and cost (Wirtschaftlichkeit) und balance between qualitative characteristics (zweckmäßige Ausgewogenheit der qualitativen Anforderungen) eingeschränkt.409

404 405 406 407 408 409

Vgl. F. 24 Satz 2. Vgl. F. 46, IAS 1.15(b) (rev. 2003). Vgl. Fn. 325. Vgl. F. 24. Hommel [Bilanzrechtskonzeptionen, 1997], S. 363, m. w. N. auf S. 349ff. Vgl. F. 43f. 65

4.3.4.2 Primäre und sekundäre Rechnungslegungsgrundsätze 4.3.4.2.1 Understandability Der Grundsatz der understandability (Verständlichkeit410) verlangt, dass die Jahresabschlussinformationen für einen geneigten, sachverständigen Dritten verständlich sein müssen.411 Der Anwendungsbereich erstreckt sich hauptsächlich auf die äußere Form und die Art der Darstellung des gesamten Jahresabschlusses.412 Als Konkretisierungen dieses Grundsatzes gelten vor allem die Mindestgliederungsvorschriften und Angabepflichten in IAS 1 (rev. 2003) bezüglich der einzelnen Bestandteile des Jahresabschlusses.413 Die Verwendung eindeutiger Begriffe ist dabei als notwendige Voraussetzung zu beachten.414 Aber auch der Einzelbewertungsgrundsatz und das Saldierungsverbot können als abgeleitete Prinzipien betrachtet werden.415 Beide Prinzipien sind nicht explizit im Framework verankert. Der Grundsatz der Einzelbewertung ergibt sich implizit aus seiner Anwendung oder der ausdrücklichen Erlaubnis zur Abweichung von der Einzelbewertung in einzelnen IFRS.416 Gelegentlich wird auch eine Ableitbarkeit aus F. 82 - 85 gesehen.417 Das in IAS 1.32f. (rev. 2003) normierte Saldierungsverbot von assets und liabilities in der Bilanz sowie von income und expenses in der Gewinn- und Verlustrechnung soll zur understandability beitragen.418 Eine Verrechnung kann in begründeten Ausnahmefällen erforderlich bzw. erlaubt sein.419

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66

Übersetzt nach IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 25; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 119. Vgl. F. 25 Satz 1 und 2. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 131; Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 79; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 79. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 131f.; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 79. Vgl. Klein [Unternehmenssteuerung, 1999], S. 87; PwC [Understanding, 1998], Tz. 1.14. Zu einer ähnlichen Beschreibung des Grundsatzes der Klarheit und Übersichtlichkeit im deutschen Bilanzrecht vgl. Coenenberg [Jahresabschluss, 2005], S. 40. Aus den IFRS ergibt sich keine andere Argumentation. A. A. offensichtlich KPMG [IFRS, 2004], S. 13f., die das Saldierungsverbot als Ausfluss der Wesentlichkeit (materiality) und damit als Folgeprinzip der relevance qualifizieren. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 105f. mit zahlreichen Beispielen; Cairns [IASC, 1995], S. 1679; IDW [IAS, 1995], S. 36; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 124. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 105; IDW [IAS, 1995], S. 36. Vgl. IAS 1.33 Satz 2 (rev. 2003). Vgl. zur Saldierbarkeit von income und expenses v. a. IAS 1.34 (rev. 2003).

Die Komplexität eines komplizierten, aber relevanten Sachverhalts darf jedoch nicht zum Weglassen dieses Sachverhaltes führen.420 Insofern wird die Forderung nach Verständlichkeit vom Grundsatz der Vollständigkeit (completeness) als Aspekt der Zuverlässigkeit im Interesse eines true and fair view eingeschränkt.421 Diese Einschränkung erstreckt sich entsprechend dem Grundsatz der relevance jedoch nur auf relevante Sachverhalte. In der Regel wird dieses Prinzip dem deutschen Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit gegenübergestellt.422 Der Grundsatz der understandability geht jedoch insofern darüber hinaus, als dass er nicht vorrangig auf die formalen Aspekte abstellt, sondern auch die „inhaltliche Nachvollziehbarkeit der dargestellten Bilanzinformation gemeint ist.“423 4.3.4.2.2 Relevance / materiality Der Grundsatz der relevance ist als Forderung nach Entscheidungsrelevanz424 der im Jahresabschluss gegebenen Informationen für die wirtschaftlichen Entscheidungen der Adressaten zu verstehen.425 Entscheidungsrelevante Informationen leisten einen positiven Beitrag bei der Beurteilung vergangener, derzeitiger sowie zukünftiger Ereignisse oder bestätigen bzw. korrigieren frühere Einschätzungen.426 Sie müssen Vorhersagen ermöglichen (predictive value) und der Überprüfung früherer Erwartungen dienen (feedback value).427 Dabei ist die Entscheidungsrelevanz von Informationen nur dann gewährleistet, wenn sie dem Adressaten rechtzeitig zur Verfügung stehen (timeliness).428

420 421 422

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428

Vgl. F. 25 Satz 3. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 130. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 79; Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 60; Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 73. Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 73. Ähnlich Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 79. A. A. IDW [IAS, 1995], S. 23f., die keinen Unterschied sehen. So noch übersetzt bei Wagenhofer [IAS, 2001], S. 84. Z. T. auch nur als „Relevanz“ übersetzt, vgl. z. B. IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 26. Vgl. F. 26 Satz 1; sowie Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 100; Baetge/Zülch [Rechnungslegungsgrundsätze, 2006], Tz. 230; Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 80; Raffournier [IAS, 2000], S. 98. Vgl. F. 26 Satz 2. Die Begriffe des „predictive value“ und „feedback value“ sind den US-amerikanischen Vorschriften (SFAC 2.51ff.) entlehnt. Sie werden in den IFRS nicht verwendet, treffen jedoch inhaltlich die Forderungen des F. 26 Satz 2. Vgl. F. 43. Näheres in Kap. 4.3.4.3. 67

Das Konzept der relevance stellt auf eine qualitative und eine quantitative Komponente ab.429 Laut Framework beeinflussen sowohl die nature als auch die materiality einer Information ihre Entscheidungsrelevanz.430 Die qualitativen Aspekte der relevance zeigen sich u. a. in den Vorschriften über notwendige Zusatzangaben.431 Das Framework stellt fest, dass einige Informationen allein aufgrund ihrer nature entscheidungsrelevant sind432 und sich in anderen Fällen wiederum die Entscheidungsrelevanz daraus ergibt, dass sowohl nature als auch materiality einer Information wichtig (important) sind.433 Die Frage, ob eine Information allein aufgrund ihrer materiality entscheidungsrelevant sein kann, lässt das Framework offen. Die Beantwortung dieser Frage muss sich aus dem materiality-Verständnis der IFRS ergeben. Die Forderung nach Entscheidungsrelevanz konkretisiert sich vor allem im Grundsatz der materiality.434 Dies wird i. d. R. mit „Grundsatz der Wesentlichkeit“ übersetzt.435 Obwohl es keine allgemeingültige Definition dieses unbestimmten Rechtsbegriffes gibt,436 hat sich international ein Verständnis herausgebildet, in dem man sich über folgende Punkte einig ist:

429 430 431 432

433 434 435

436

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Vgl. Baetge/Zülch [Rechnungslegungsgrundsätze, 2006], Tz. 231. Vgl. F. 29 Satz 1. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 81. Vgl. F. 29 Satz 2. F. 29 Satz 3 nennt als Beispiel die Berichterstattung über ein neues Segment, auch wenn es dem Umfang nach noch nicht nennenswert ist. Denn die damit verbundenen Risiken und Chancen können durchaus entscheidungsrelevant sein. Dieses Beispiel ist etwas unglücklich gewählt, da die Frage der Entscheidungsrelevanz einer Angabe über ein neues Segment sicher vom zu erwartenden Ausmaß der Risiken und Chancen, und somit vom Zusammenhang mit einer zugegebenermaßen schwer bezifferbaren quantitativen Größe, abhängig ist. Das Beispiel belegt nur, dass das Unterschreiten einer quantitativen Wesentlichkeitsgrenze nicht zwingend zur Irrelevanz des betrachteten Sachverhaltes führt. Vielmehr ist der Gesamtzusammenhang zu würdigen. Ähnliches gilt für das Beispiel bei Alexander/Archer [Miller IAS 2001, 2000], S. 2.09f. über einen anhängigen Rechtsstreit, dessen direkte finanzielle Auswirkung eher gering, aber der Reputationsschaden für das Unternehmen umso größer sein kann. Ein zutreffenderes Beispiel für entscheidungsrelevante, rein qualitative Informationen sind z. B. die in IAS 1.126(a) (rev. 2003) geforderten Anhangangaben zu Sitz und Rechtsform des Unternehmens. Vgl. F. 29 Satz 4. Vgl. Raffournier [IAS, 2000], S. 98; Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 73. Vgl. z. B. KPMG [IFRS, 2004], S. 13; Löcke [Materiality, 1999], S. 307; Lüdenbach/ Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 65; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 120. Vgl. Rossmanith [Materiality, 1998], S. 4. Dieser entwirft im Folgenden ein Bild des herrschenden allgemeinen materiality-Verständnisses.

• Wesentliche Sachverhalte müssen in der Rechnungslegung berücksichtigt, unwesentliche Tatbestände können bzw. sollen vernachlässigt werden.437 • Der Wesentlichkeitsgrundsatz ist Ausfluss des true and fair view.438 • Wesentlichkeit ist i. S. von Entscheidungsrelevanz gemeint.439 • Wesentlichkeit umfasst sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte.440 • Die Konkretisierung durch sinnvolle quantitative und qualitative materialityGrenzen ist problematisch.441 • Der Wesentlichkeitsgedanke erstreckt sich auf den gesamten Prozess der Rechnungslegung.442 In der IFRS-Rechnungslegung ist der materiality-Grundsatz ein Bestandteil der qualitativen Anforderung der Entscheidungsrelevanz.443 Als wesentlich gilt, negativ formuliert, jede Information, deren Unterlassung oder fehlerhafte Darstellung den Adressaten in seiner wirtschaftlichen Entscheidung beeinflussen kann.444 Nach h. M. können nur wesentliche Informationen entscheidungsrelevant sein.445 Diese Vorstellung der materiality als notwendige Voraussetzung der Entscheidungsrelevanz steht im Widerspruch zu der oben bereits ausgeführten Feststellung im Framework, dass auch die nature einer Information allein, d. h., ohne dass diese material ist, Entscheidungsrelevanz determinieren kann. Dies wird jedoch nur dann der Fall sein, wenn die Information an sich bzw. ihre Folgen nicht quantifizierbar sind.

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439

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442

443 444 445

Vgl. Leffson [Wesentlich, 1986], S. 436; Lück [Materiality, 1975], S. 1; Ossadnik [Materiality, 1995], S. 33; Ossadnik [Interpretation, 1993], S. 617; Rossmanith [Materiality, 1998], S. 4 m. w. N. Vgl. Lück [Materiality,1975], S. 67; Niehus [Materiality, 1981], S. 2f.; Ossadnik [Materiality, 1995], S. 33f.; Rossmanith [Materiality, 1998], S. 31f., 48. Vgl. Leffson [Wesentlich, 1986], S. 436; Ossadnik [Materiality, 1995], S. 33, 35; Rossmanith [Materiality, 1998], S. 3, 9f., 11f. m. w. N.; SFAC 2.123f. Vgl. Dörner/Wirth [Anhang, 1995], Rn. 5 m. w. N.; Leffson [Wesentlich, 1986], S. 441; Rossmanith [Materiality, 1998], S. 48f., SFAC 2.123, 125. Zur Diskussion von sinnvollen, v. a. der quantitativ bestimmbaren materiality-Grenzen vgl. Leffson [Wesentlich, 1986], S. 442ff.; Lück [Materiality, 1975]; Ossadnik [Materiality, 1995]; Rossmanith [Materiality, 1998], S. 48 - 83. Vgl. Lück [Materiality, 1975], S. 41, 59f.; Ossadnik [Materiality, 1995], S. 34; Rossmanith [Materiality, 1998], S. 4. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 7; Cairns [Applying, 2002], S. 83. Vgl. F. 30 Satz 1; IAS 1.31 Satz 1. Vgl. Achleitner/Behr [IAS, 2003], S. 100; Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 7; Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 150; Löcke [Materiality, 1999], S. 307; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 120. 69

Die These einer primär quantitativen Ausrichtung des Wesentlichkeitsgrundsatzes446 in der IFRS-Rechnungslegung basiert auf der Regelung des Framework, in der die materiality in Abhängigkeit von der sachverhaltsbezogenen Größe definiert und ihr eher ein abgrenzender Charakter denn die Eigenschaft eines qualitativen Merkmals zugeschrieben wird.447 Die Formulierung schließt einen qualitativen Aspekt der Wesentlichkeit jedoch nicht aus. Zumal die Beurteilung der materiality eines Sachverhaltes neben der Größe (size) auch einzelfallbedingte Umstände (particular circumstances) berücksichtigen soll.448 Dass mit den zu berücksichtigenden Umständen nur quantitativ messbare Größenverhältnisse gemeint sind, darf bezweifelt werden. Die Abgrenzung von relevance und materiality ist also im Hinblick auf ihre Abhängigkeit von qualitativen Aspekten bereits im Framework nicht ganz eindeutig.449 Eine normübergreifende Betrachtung der Abgrenzung von materiality und relevance im Framework und einzelnen IFRS – insbesondere IAS 8 (rev. 2003) – bestätigt diese Auffassung. So definiert IAS 8.5 (rev. 2003) materiality explizit in Abhängigkeit von Größe und/oder Art des Sachverhaltes.450 Zum einen ergibt auch die Reflexion weiterer Anwendungen des Begriffes materiality in den IFRS keinen Anhaltspunkt dafür, dass es sich ausschließlich um quantitative Aspekte handelt. Zum anderen ist nicht unmittelbar einsichtig, weshalb das IASB mit seiner Definition von dem national und international üblichen Wesentlichkeitsverständnis abweichen sollte.451 446

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448 449 450

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70

Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 10; Bardenz [Rechnungslegung, 1998], S. 150 allein auf Basis des Framework. KPMG [IFRS, 2004], S. 13, Raffournier [IAS, 2000], S. 98 sowie Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 120 vertreten diese Meinung auch auf Basis des IAS 1 (rev. 1997) bzw. IAS 1 (rev. 2003). Vgl. F. 30 Satz 2f.: „Materiality depends on the size of the item or error judged in the particular circumstances of its omission or misstatement. Thus, materiality provides a threshold or cut-off point rather than being a primary qualitative characteristic which information must have if it is to be useful.“ [Hervorh. d. Verf.] Vgl. F. 30 Satz 3. A. A. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 10. Vgl. IAS 1.31 Satz 2 bis 4 (rev. 1997): „Materiality depends on the size and nature of the item judged in the particular circumstances of ist omission. In deciding wether an item or an aggregate of items is material, the nature and the size of the item are evaluated together. Depending on the circumstances, either the nature or the size of the item could be the determining factor.“ [Hervorh. d. Verf.]. Der Absatz wurde im Zuge der Überarbeitung des IAS 1 im Jahr 2003 gestrichen, ähnlich lautet nun IAS 8.5 (rev. 2003). So meint Lück [Materiality, 1975], S. 66, dass die IFRS vom angelsächsischen Verständnis ausgehen. Löcke [Materiality, 1999], S. 307 hält das deutsche Wesentlichkeitskonzept für dem der IFRS ähnlich. Ossadnik [Materiality, 1995], S. 33f. geht von einem national und international ähnlichen grundlegenden Verständnis der materiality aus.

Das Konzept ist von dem der relevance nicht klar zu trennen. Wann die nature einer Information eher als Aspekt der relevance zu sehen ist oder bereits zuvor in die Beurteilung der materiality eingeht, lässt sich nicht exakt trennen. Die Übergänge sind fließend. Das materiality-Konzept der IFRS-Rechnungslegung ist also abhängig von Größe und/oder Art des Sachverhalts.452 Damit beinhaltet das materiality-Konzept der IFRS nicht nur quantitative materialityGrenzen, sondern auch qualitative. Abb. 5: Relevance und materiality in der IFRS-Rechnungslegung relevance (Entscheidungsrelevanz)

materiality

quantitative Aspekte

Überschneidungen

nature

qualitative Aspekte (nature)

Auch die allgemeine Definition von relevance453 und materiality454 im Framework gibt keinen Aufschluss über eine klare Abgrenzung der Begriffe.455 Beide stellen grundsätzlich auf den Einfluss einer Information auf die wirtschaftlichen Entscheidungen der Nutzer ab, also auf die Entscheidungsrelevanz der Information.456 Einen Begriff (relevance i. S. von Entscheidungsrelevanz) jedoch quasi mit sich selbst erklären zu wollen (materiality i. S. von Entscheidungsrelevanz) kann nur zu Verwirrungen führen. Auch dem allgemeinen nicht 452

453

454

455 456

Vgl. Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 34: „Thus, materiality is not necessarily based on size alone ... Qualitative factors must also be considered.“ Cairns [Applying, 1999], S. 101: „However, either the nature of such transactions or their size may make them material.“ Löcke [Materiality, 1999], S. 307, Fn. 9, der seine Ansicht mit der formalen Nachrangigkeit des Framework begründet und in Größe und Art gleichrangige Kriterien sieht, die gemeinsam oder alternativ für die Beurteilung der Wesentlichkeit ausschlaggebend sein können. „Information has the quality of relevance when it influences the economic decisions of users ...“ F. 26 Satz 2. „Information is material if its omission or misstatement could influence the economic decisions of users ...“ F. 30 Satz 1. Fast wortgleich noch in IAS 1.31 Satz 1 (rev. 1997). A. A. Schaffer [Übernahme, 2000], S. 59. Auf diese in den US-GAAP ebenfalls bestehende Überschneidung weist SFAC 2.125 Satz 1 ausdrücklich hin: „Relevance and materiality have much in common – both are defined in terms of what influences or makes a difference to an investor or other decision maker.“ 71

IFRS-spezifischen materiality-Verständnis entsprechend wird materiality häufig mit Entscheidungsrelevanz gleichgesetzt.457 Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die im Framework gezogenen Grenzen zwischen den beiden Begriffen sowohl in den IFRS selbst als auch in der Kommentarliteratur verschwimmen und eine synonyme Verwendung zu beobachten ist. In der Regel wird von materiality gesprochen, gemeint ist häufig das, was im Framework mit relevance bezeichnet ist. Die Anwendung des Wesentlichkeitsgrundsatzes ist dabei verbal jedoch nicht zwingend an den Begriff material gebunden. Um bestimmte Größenordnungen hervorzuheben, werden in der IFRS-Rechnungslegung auch andere Begriffe verwendet, wie z. B. significant influence (IAS 24.9 (rev. 2003), IAS 28.2 (rev. 2003)), substantially (IAS 17.4 und 8 (rev. 2003)), in substance (SIC 12.10), major part (IAS 17.10c (rev. 2003)).458 Festzuhalten bleibt, dass es sich bei der relevance um die qualitative Eigenschaft einer Information als Überbegriff handelt, während materiality diese als eine Art „Schwelle“459 in Abhängigkeit von Größenordnung und Art des Sachverhaltes konkretisiert. Der relevance kommt in Gestalt des Wesentlichkeitsgrundsatzes in der IFRSRechnungslegung eine zentrale Stellung zu.460 „Der Materiality-Grundsatz betrifft alle Bereiche der IAS-Rechnungslegung.“461 So müssen zwingende Vorschriften nicht auf Unwesentliches angewendet werden.462 Die Abweichung von einem IFRS wegen Unwesentlichkeit des betrachteten Sachverhalts führt nicht zur Negierung der IFRS-Konformität eines Jahresabschlusses.463

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Vgl. Fn. 439. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 8; Bardenz Rechnungslegung, 1998], S. 150f.; Cairns [Applying, 1999], S. 101. Ebenso Rossmanith [Materiality, 1998], S. 4, zwar in Bezug auf das öHGB, aber argumentativ auf die IFRS übertragbar. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 80. Vgl. Löcke [Materiality, 1999], S. 307; Raffournier [IAS, 2000], S. 98; Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 60f. Löcke [Materiality, 1999], S. 308. Vgl. IAS 8.8 (rev. 2003) im Hinblick auf die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Bis zur Überarbeitung des Preface im Jahr 2002 wurde dies in jedem IAS durch den allgemeinen Verweis auf das Preface betont, wo es in P.12 Satz 2 hieß: „International Accounting Standards are not intended to apply to immaterial items.“ Bis dahin beinhaltete auch die Einleitung zu jedem IAS bzw. jeder SIC-Interpretation diesen expliziten Hinweis. Vgl. auch Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 66. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 12; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 120 unter Verweis auf IAS 8.8 (rev. 2003).

Weiterhin erstreckt sich der Wesentlichkeitsgrundsatz sowohl auf die Bilanzierung dem Grunde nach,464 auf die Bilanzierung der Höhe nach, auf den Ausweis465 als auch auf die Anhangangaben.466 Wesentliche Informationen müssen berücksichtigt werden, unwesentliche sollten im Interesse des true and fair view weggelassen werden,467 um die Adressaten nicht durch eine Überfrachtung mit zahlreichen Detailinformationen zu verwirren und vom Wesentlichen abzulenken.468 Hierin zeigt sich die Interdependenz von materiality und understandability als ergänzende Grundsätze im Interesse des true and fair view, so z. B. bei der Rundung auf TEUR bzw. MioEUR.469 Materiality soll zudem „die Ökonomie zwischen den Kosten der Aufbereitung von Rechnungslegungsinformationen durch deren Adressaten und dem hieraus für sie erwachsenden Nutzen gewährleisten.“470 Wesentlichkeit und Vollständigkeit sind dabei nur begrenzt konkurrierende Grundsätze, denn in jedem Fall muss eine Verbuchung sämtlicher Sachverhalte im Rechnungswesen erfolgen, da sonst keine Ordnungsmäßigkeit der Buchführung vorliegt.471 Gegenstand der materiality ist also nicht, inwiefern unwesentliche Geschäftsvorfälle weggelassen bzw. nicht gebucht werden dürfen. Wesentlichkeitsüberlegungen sind unter dem Gesichtspunkt des true and fair view jedoch nur dann zweckmäßig, wenn ihre Anwendung das Postulat der Vergleichbarkeit erfüllt.472 Dies ist dann möglich, wenn die Entscheidung über Wesentlichkeit bzw. Unwesentlichkeit willkürfrei und allgemeingültig getroffen werden kann. Eine wirklich objektivierte, einheitliche Handhabung von materiality-Klauseln kann nur mit konventionalisierten Wesentlichkeitsschwellen quan-

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470 471

472

Vgl. insbes. F. 84. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 81. Vgl. insbes. IAS 1.29f. (rev. 2003). Vgl. Löcke [Materiality, 1999], S. 308f.; der ausführlich auf die Detailauswirkungen des materiality-Grundsatzes auf die IFRS-Rechnungslegung eingeht. Vgl. Löcke [Materiality, 1999], S. 308, der sogar der Ansicht ist, dass die implizite Zielsetzung des true and fair view ein Berücksichtigungsverbot für Unwesentliches verlangt. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 81; Löcke [Materiality, 1999], S. 308; Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 61. Vgl. IAS 1.48 (rev. 2003); Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 34; IASC [E53, 1996], Tz. 33; IASC [E-Framework, 1988], Tz. 31. Ossadnik [Materiality, 1995], S. 41. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 9; Löcke [Materiality, 1999], S. 308; Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 65. Vgl. Ossadnik [Materiality, 1995], S. 38f. 73

titativer Natur erreicht werden.473 Rein qualitative Informationen, die dementsprechend nicht quantifizierbar sind,474 können einer bedingt subjektiven Einschätzung nicht entzogen werden. Die Absicht der Objektivierung durch relative475, quantitative Grenzen ist ursächlich für die üblicherweise stark quantitative Ausrichtung von materiality-Interpretationen. Die notwendigen materialityGrenzen können jedoch nach h. M. weder norm- noch sachverhaltsübergreifend sinnvoll festgelegt werden.476 Vielmehr ist Wesentlichkeit abhängig von der ganzheitlichen Würdigung des jeweiligen Einzelfalls.477 Daher werden selten exakte materiality-Grenzen von den Normsetzern vorgegeben. Auch die IFRS enthalten (nahezu478) keine betragsmäßigen Konkretisierungen.479 Ein Rückgriff auf Regelungen anderer Standardsetter wird für zulässig erachtet,480 sofern dies keinen Verstoß gegen die IFRS bedeutet. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass dieses Vorgehen mehr Vergleichbarkeit gewährleistet, da auf die Regelungen verschiedener Standardsetter mit jeweils anderen Konkretisierungen zurückgegriffen werden kann. Über die erwähnte Einzelfallbetrachtung hinaus ist im Interesse des true and fair view jedoch auch eine Gesamtbetrachtung der Unwesentlichkeiten vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund erscheint der Vorschlag zur Führung eines Unwesentlichkeitsverzeichnisses durchaus sinnvoll.481

473 474 475

476 477

478

479

480 481

74

Vgl. Ossadnik [Materiality, 1995], S. 38. Vgl. Fuchs [Jahresabschlußpolitik, 1997], S. 81. Aufgrund unterschiedlicher Unternehmensgrößen sind unter Vergleichbarkeitsgesichtspunkten nur relative Grenzen zweckmäßig. Vgl. Ossadnik [Materiality, 1995], S. 41. Vgl. Löcke [Materiality, 1999], S. 311f. m. w. N. (insbes. Fn. 94). Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 11; Löcke [Materiality, 1999], S. 311f.; Reinhart [Abschlußanalyse, 1998], S. 60f. Eine Ausnahme ist die 10%-Grenze für die Identifizierung von Segmenten in IAS 14.35 (rev. 1997). Eine normübergreifende Übernahme dieses Wertes als allgemeine materiality-Grenze ist jedoch nicht beabsichtigt, wie IAS 14.38 (rev. 1997) explizit feststellt. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 11; Löcke [Materiality, 1999], S. 311; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 120. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 11. Vgl. Löcke [Materiality, 1999], S. 312f.

4.3.4.2.3 Reliability 4.3.4.2.3.1 Grundlegender Gedanke Der Grundsatz der reliability482 (Zuverlässigkeit483) folgt direkt aus der Forderung nach Entscheidungsnützlichkeit der Informationen als oberster Zielsetzung der IFRS-Rechnungslegung.484 Denn nur zuverlässige Informationen können für Entscheidungen der Informationsempfänger nützlich sein. Als zuverlässig ist eine Information anzusehen, wenn sie normgerecht, frei von wesentlichen Fehlern und nicht einseitig – insbesondere nicht an den Interessen des Rechnungslegenden selbst – ausgerichtet ist.485 Hinsichtlich des Bilanzansatzes ergänzt der Grundsatz der reliability (Zuverlässigkeit) den der relevance (Entscheidungsrelevanz). So führen relevante Informationen nur dann zu einem Ansatz in der Bilanz, wenn sie auch zuverlässig sind. Gleichwohl kann es aufgrund der Relevanz eines Sachverhaltes notwendig sein, darüber Angaben im Anhang zu machen.486 Der zwischen den beiden Grundsätzen der reliability und der relevance bestehende Zielkonflikt zeigt sich insbesondere bei Fragen der Bewertung. Die derzeitige Lösung der IFRS-Rechnungslegung zwischen dem „verlässlichen“ Anschaffungskostenprinzip und einer „relevanten“ Zeitwertbilanzierung ist eher eine kasuistische Festlegung487 denn ein Hinweis auf das Dominanzverhältnis der beiden Prinzipien. Der Grundsatz der reliability wird insbesondere durch fünf sekundäre, sich zum Teil ergänzende488 Rechnungslegungsgrundsätze konkretisiert. Diese werden im Folgenden erläutert.

482 483

484 485 486 487

488

Vgl. F. 31 Satz 1 i. V. m. IAS 8.10b (rev. 2003). Übersetzung nach Baetge/Zülch [Rechnungslegungsgrundsätze, 2006], Tz. 237; Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 124; sowie noch Wagenhofer [IAS, 2001], S. 85. Z. T. auch übersetzt mit „Verlässlichkeit“; vgl. z. B. IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 31; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 120. Vgl. im Folgenden auch Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 124ff. Vgl. F. 31 Satz 2. Vgl. F. 32. So bezeichnet Heintges [Konsequenzen, 2006], S. 1571 die diesbezügliche Lösung der IFRS als „Mixed Model-Ansatz mit Tendenz zur Zeitwertbilanzierung“. Zum Verhältnis und der Rangfolge der sekundären Grundsätze vgl. insbes. Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 131. 75

4.3.4.2.3.2 Substance over form Als Konkretisierung der reliability (Zuverlässigkeit) bildet der Grundsatz der [economic] substance over [legal] form489 eine notwendige Voraussetzung für die Abbildungstreue490 und ist somit als mittelbare Folge der Forderung nach reliability anzusehen.491 Er verlangt, dass Geschäftsvorfälle und andere Ereignisse entsprechend ihrem tatsächlichen wirtschaftlichen Gehalt und nicht allein gemäß der (zivil-)rechtlichen Gestaltung abgebildet werden.492 Zwar bildet die zivilrechtliche Form – wie im deutschen Handelsbilanzrecht auch – den grundlegenden Ausgangspunkt für die Bilanzierung, sie ist aber nicht allein ausschlaggebend.493 Denn – so erkennt F. 35 Satz 2 zutreffend – wirtschaftlicher Gehalt und formalrechtliche Gestaltung können durchaus auseinanderfallen. Der Grundsatz der substance over form ist ein Kernpunkt der in dieser Arbeit vorzunehmenden Untersuchung. Anwendung findet er außer bei der Abgrenzung von Fremd- und Eigenkapital (IAS 32.15 (rev. 2003)) und der Ertragserfassung (IAS 18 (rev. 1993)) vor allem in Fragen der persönlichen Zuordnung eines asset zum rechnungslegenden Unternehmen.494 So wird in F. 35 Satz 3 bis 5 exemplarisch festgestellt, dass die Abbildung als Verkauf bei einer Veräußerung von assets mit dessen formalrechtlichem Eigentumsübergang nicht als abbildungsgetreu angesehen werden kann, wenn der zukünftige wirtschaftliche Nutzen aus dem asset vereinbarungsgemäß nicht ebenfalls dem zivilrechtlichen Eigentümer zukommt. Das rechtliche Eigentum ist demnach keine notwendige Voraussetzung für die Zuordnung eines asset.495 Dies deutet darauf hin, dass auch die IFRS-Rechnungslegung das Konzept des wirtschaftlichen Eigentums kennt.496 Eine grundlegende Definition dafür gibt es jedoch weder in den allgemeinen (Framework) noch in den speziellen (IFRS und IFRIC-Interpretationen) Vorschriften. Vielmehr sind einzelne Teilaspekte in 489

490 491 492 493 494

495 496

76

Vgl. F. 35 i. V.m. IAS 8.10b (ii) (rev. 2003). Zur Verbreitung der substance over form in zahlreichen nationalen Rechnungslegungssystemen vgl. Mashru/Amembal [Accounting, 2000], S. 164f. Zu einer Aufarbeitung dieses Grundsatzes in der amerikanischen Rechnungslegungsliteratur seit 1900 vgl. Bloom [Substance, 1979], S. 5ff. Vgl. F. 35 Satz 1. Vgl. Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 131. Vgl. F. 35 Satz 1, Satz 2; F. 51 Satz 1. Vgl. Bohl/Mangliers [Beck-IFRS-HB, 2006], § 2, Tz. 17. Vgl. Cairns [Applying, 1999], S. 110; IDW [IAS, 1995], S. 22; Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 129. Vgl. F. 57 Satz 2; Gore [Use, 1995], S. 153. Vgl. auch Helmschrott [Zurechnung, 2000], S. 233; IDW [IAS, 1995], S. 22.

zahlreichen Einzelnormen verstreut. Ein einschlägiges, im Framework selbst verwendetes Beispiel (F. 51) ist die Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach IAS 17.497 Im Zusammenhang mit der Ertragserfassung wird jedoch bereits deutlich, dass die IFRS-Rechnungslegung durchaus auch einen anderen Ansatz kennt, um den Gehalt einer solchen Transaktion abzubilden. So heißt es in IAS 18.13 Satz 2 (rev. 1993): „However, in certain circumstances, it is necessary to apply the recognition criteria to the separately identifiable components of a single transaction in order to reflect the substance of a transaction.“ Der Grundsatz der substance over form entspricht vom Grundgedanken her dem deutschen Grundsatz der wirtschaftlichen Betrachtungsweise.498 Ihm kommt jedoch in der IFRS-Rechnungslegung ein höherer Stellenwert zu.499 Während im deutschen Handelsbilanzrecht die wirtschaftliche Betrachtungsweise für Einnahme- und Ausgabepotenziale durch Vorsichts- und Objektivierungsprinzip begrenzt ist, ist in der IFRS-Rechnungslegung auf der Einnahmenseite eine verstärkte Berücksichtigung der wirtschaftlichen Betrachtungsweise auf Kosten der Vorsicht, auf der Ausgabenseite eine verringerte Berücksichtigung der wirtschaftlichen Betrachtungsweise zugunsten der Objektivierung und auf Kosten der Vorsicht festzustellen.500 4.3.4.2.3.3 Weitere sekundäre Grundsätze Der Grundsatz der faithful representation501 (Abbildungstreue502) verlangt als direkte Folge der Forderung nach Zuverlässigkeit, dass die Darstellung im Jahresabschluss dem darzustellenden Sachverhalt entspricht. Demnach müssen die vermittelten Informationen das wiedergeben, was üblicherweise, d. h. von sachverständigen Dritten, unter dem Sachverhalt inhaltlich verstanden wird. Die Schwierigkeiten einer sachverhaltsgetreuen Abbildung liegen zum 497 498 499 500 501 502

Vgl. F. 51, F. 57. Vgl. IDW [IAS, 1995], S. 22. Vgl. IDW [IAS, 1995], S. 22; Küting/Müller/Pilhofer [Reverse, 2000], S. 257 m. w. N. Vgl. Euler [Konsequenzen, 1998], S. 22f. Vgl. F. 33 i. V. m. IAS 8.10b (i) (rev. 2003). Übersetzung nach Gebhardt [Risikomanagement, 2000], S. 71. Z. T. auch übersetzt mit „glaubwürdige Darstellung“ (vgl. IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 33; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 120) oder mit „getreue Rechenschaftslegung“ (vgl. Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 127). 77

einen in der Identifizierung der zu bewertenden Geschäftsvorfälle und anderer Ereignisse. Zum anderen müssen angemessene Darstellungs- und Bewertungsmethoden entwickelt und angewendet werden. Ein oft gewähltes und geeignetes Beispiel ist der Ansatz eines originären Geschäfts- oder Firmenwertes in der Bilanz, da dies den Eindruck erweckt, der ausgewiesene Wert wäre sicher. Tatsächlich kann dieser jedoch allenfalls auf Schätzungen beruhen, so dass eine getreue Bewertung nicht möglich ist.503 Damit die im Jahresabschluss vermittelten Informationen zuverlässig sind, müssen diese dem Grundsatz der neutrality504 (Unparteilichkeit/Neutralität505) entsprechen. Das heißt, sie müssen frei von einer einseitigen Ausrichtung an den Interessen des Rechnungslegenden („free from bias“) sein, der sich bei Entscheidungen über Ansatz, Bewertung und Ausweis neutral verhalten muss. Die Darstellung oder Auswahl der Jahresabschlussinformationen darf also nicht interessengeleitet und ausschließlich bilanzpolitisch motiviert sein,506 um zur Erreichung der eigenen Ziele die Entscheidungen der Jahresabschlussadressaten in einer vom Rechnungslegenden im Voraus bestimmten Weise zu beeinflussen. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund zahlreicher Unsicherheiten, die den meisten Geschäftsvorfällen anhaften, ein gewisses Maß an Ermessen des Rechnungslegenden unvermeidlich ist.507 Dieser Ermessensspielraum wird vom Grundsatz der prudence eingeschränkt. Der Grundsatz der prudence508 (Vorsicht509) steht in einer wechselseitigen Beziehung zum Grundsatz der Unparteilichkeit. Er beschränkt ihn, indem er fordert, dass bei der Ausübung von Ermessensentscheidungen, die bei Schätzungen unter Unsicherheit notwendig sind, ein gewisses Maß an Vorsicht in der Weise anzulegen ist, dass assets oder income nicht überbewertet und 503 504 505

506 507 508 509

78

Vgl. F. 34. Vgl. F. 36 i. V. m. IAS 8.10b (iii) (rev. 2003). Übersetzung nach Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 129. Z. T. auch übersetzt mit „Neutralität“ (vgl. IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 36; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 121), „Objektivität“ (vgl. noch Wagenhofer [IAS, 2001], S. 85) oder „Willkürfreiheit“ (vgl. Baetge/Zülch [Rechnungslegungsgrundsätze, 2006], Tz. 245). Vgl. Baetge/Zülch [Rechnungslegungsgrundsätze, 2006], Tz. 245. Vgl. F. 37 Satz 1. Vgl. F. 37 i. V. m. IAS 8.10b (iv) (rev. 2003). Übersetzt nach IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 37; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 121. Z. T. auch übersetzt als „Gebot kaufmännischer Vernunft“, vgl. Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 129. Die Erläuterung in F. 37 Satz 3 selbst spricht jedoch mehr für den Begriff „Vorsicht“.

liabilities oder expenses nicht unterbewertet sind.510 Andererseits muss der Rechnungslegende bei der Ausübung der Vorsicht unparteilich bleiben.511 Das Vorsichtsprinzip ist zunächst (formalrechtlich) ein Bewertungsgrundsatz, der auch in einzelnen IFRS konkret zum Ausdruck kommt. So verweist z. B. IAS 37.43 (1998) bei der Bewertung von Rückstellungen ausdrücklich auf das Vorsichtsprinzip.512 Eine vorsichtige Bewertung erlaubt jedoch weder die bewusste Bildung stiller Reserven noch die Überbewertung von Rückstellungen.513 Ausdruck dieser das Vorsichtsprinzip einschränkenden Sichtweise ist auch das Verbot des Ansatzes von Aufwandsrückstellungen.514 Das Vorsichtsprinzip erstreckt sich aber auch auf Ansatzfragen,515 was insbesondere in den speziellen Ansatzkriterien für assets516 und den Vorschriften über die Aktivierung von immateriellen Vermögenswerten in IAS 38 zum Ausdruck kommt. Der Grundgedanke der prudence entspricht dem deutschen Vorsichtsprinzip. Dieses hat jedoch im deutschen Handelsbilanzrecht einen deutlich höheren Stellenwert. Während das Vorsichtsprinzip in der IFRS-Rechnungslegung durch zahlreiche Grundsätze, wie Abbildungstreue, Unparteilichkeit und Vollständigkeit eingeschränkt wird, gilt es im deutschen Handelsbilanzrecht als oberer GoB, der auch wesentliche Grundsätze, wie Realisations- und Imparitätsprinzip, ergänzt und beschränkt.517 Um die Anforderung der Zuverlässigkeit an die vermittelten Rechnungslegungsinformationen zu gewährleisten, muss der Grundsatz der completeness518 (Vollständigkeit519) eingehalten werden. Denn das Weglassen von Informationen kann zu falschen oder irreführenden Schlussfolgerungen beim Informationsempfänger führen, so dass unvollständige Informationen nicht als entscheidungsrelevant angesehen werden können.520 Das Vollständigkeitsgebot erstreckt sich prinzipiell auf alle Teilbereiche der Rechnungslegung. Es 510 511 512 513 514 515 516 517 518 519

520

Vgl. F. 37 Satz 3. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 97. Vgl. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 121f. mit weiteren Beispielen. Vgl. F. 37 Satz 4. Vgl. IAS 37.20 (1998); Reinhart [IAS 37, 1998], S. 2515. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 98. Vgl. Kap. 4.4.2. Vgl. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 122. Vgl. F. 38 i. V. m. IAS 8.10b (v) (rev. 2003). Übersetzung nach IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 38; Lorchheim [Zuverlässigkeit, 1997], S. 130. Vgl. F. 38 Satz 2. 79

ist jedoch in vernünftigem Maße auszuüben und unterliegt damit der Einschränkung durch zwei weitere Grundsätze.521 Dies ist zum einen der bereits erläuterte Wesentlichkeitsgrundsatz,522 demzufolge unwesentliche Informationen weggelassen werden dürfen. Zum anderen ist darauf zu achten, dass die Informationsbeschaffung nicht unangemessen hohe Kosten verursacht.523 4.3.4.2.4 Comparability Der Grundsatz der comparability524 (Vergleichbarkeit525) umfasst explizit zwei Dimensionen. Zum einen ist die Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse eines Unternehmens im Zeitablauf notwendig, damit die Adressaten Tendenzen in der Unternehmensentwicklung erkennen können.526 Zum anderen muss ein zwischenbetrieblicher Vergleich der Rechnungslegungsinformationen von verschiedenen Unternehmen möglich sein, um ihre relative Vorteilhaftigkeit zutreffend beurteilen zu können.527 Die Forderung nach Vergleichbarkeit in zeitlicher Hinsicht drückt sich zunächst in der Pflicht aus, insbesondere den quantitativen Angaben die entsprechenden Informationen der Vorperiode(n) als Vergleichsinformationen (comparative information) gegenüberzustellen.528 Weiterhin sind sowohl für Zwecke der zeitlichen als auch der zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit Angaben über die verwendeten accounting policies (Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden529) und deren Änderung sowie die Auswirkungen von Methodenänderungen notwendig.530 Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund eingeräumter Wahlrechte und oft unvermeidlicher Ermessensspielräume zu betrachten. Grundsätzlich ist jedoch zur Gewährleistung der Vergleichbarkeit das Gebot der consistency (Stetigkeit) als wesentliches konkretisierendes Folgeprinzip zu beachten.531 521 522 523 524 525 526 527 528 529

530 531

80

Vgl. F. 38 Satz 1. Vgl. bereits bei Fn. 471. Vgl. Kap. 4.3.4.3 unter balance between benefit and cost. Vgl. F. 39ff. Übersetzung nach IDW [Textausgabe IFRS, 2006], vor F. 39. Vgl. F. 39 Satz 1. Vgl. F. 39 Satz 2. Vgl. F. 42; IAS 1.36ff. (rev. 2003). Übersetzt nach IDW [Textausgabe IFRS, 2006], IAS 8.5. Diesen Begriff definiert IAS 8.5 (rev. 2003): „Accounting policies are the specific principles, bases, conventions, rules and practices applied by an entity in preparing and presenting financial statements.“ Vgl. F. 40; IAS 8 (rev. 2003). Vgl. Blaum/Holzwarth [IAS 8, 2007], Tz. 4.

Dieses umfasst zum einen die materielle Stetigkeit, wonach die Ansatz- und Bewertungsmethoden – auch bei der Existenz von Wahlrechten – auf vergleichbare Sachverhalte einheitlich und im Zeitablauf stetig angewendet werden müssen.532 Zum anderen ist die formale Stetigkeit, auch bezeichnet als Darstellungsstetigkeit (consistency of presentation), einzuhalten, die sich auf Ausweisfragen, insbesondere Gliederungsaspekte, bezieht.533 Das Stetigkeitsgebot wird durch die Grundsätze der Entscheidungsrelevanz und der Zuverlässigkeit eingeschränkt. So verlangt das Framework ausdrücklich, dass eine Bilanzierungs- und Bewertungsmethode nicht beibehalten werden darf, wenn entscheidungsrelevantere und zuverlässigere Alternativen bestehen.534 Das Stetigkeitsgebot i. S. der IFRS-Rechnungslegung entspricht im Wesentlichen dem gleichnamigen deutschen Grundsatz, mit Ausnahme der Ansatzstetigkeit, die im deutschen Handelsbilanzrecht535 nicht von der Forderung nach materieller Stetigkeit erfasst wird. Offen bleibt bei den Ausführungen des Framework, inwiefern der Grundsatz der comparability über die materielle Stetigkeit hinaus – demzufolge ein Unternehmen Ansatz- und Bewertungsmethoden auf vergleichbare Sachverhalte einheitlich und im Zeitablauf stetig anzuwenden hat – ebenfalls erfordert, dass (wirtschaftlich) vergleichbare Sachverhalte auch in gleicher Art und Weise in einem Jahresabschluss abgebildet werden. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Grundsatz der understandability, mit dem auch die „inhaltliche Nachvollziehbarkeit der dargestellten Bilanzinformation“536 gemeint ist, ist davon auszugehen, dass der Grundsatz der Vergleichbarkeit auch diesen Aspekt als Anforderung an ein konsistentes Rechnungslegungssystem umfasst.537

532

533

534 535 536

537

Vgl. F. 39 Satz 3; IAS 8.13 (rev. 2003). Sehr deutlich IAS 40.IN15 (rev. 2003): „The Standard requires an entity to apply its chosen model to all of its investment property.“ Vgl. F. 39 Satz 3, IAS 1.27f. (rev. 2003). So stellen Bailey/Wild [Guide, 2000], S. 36 fest: „Consistency of presentation is essential to the comparability of financial statements from year to year.“ Vgl. F. 41. Vgl. Federmann [Bilanzierung, 2000], S. 159 m. w. N. in Fn. 1. Reiter [Spannungsverhältnis, 1997], S. 73. Ähnlich Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 79. A. A. IDW [IAS, 1995], S. 23f., die keinen Unterschied sehen. Davon offenbar ebenfalls ausgehend Fülbier/Pferdehirt [Abschied, 2005], S. 278; IASC [Implementation, 2000], Tz. 1.11. 81

4.3.4.3 Constraints on relevant and reliable information Die Grundsätze der Entscheidungsrelevanz und der Zuverlässigkeit werden durch einige Prinzipien eingeschränkt. Die Forderung nach timeliness538 (Zeitnähe) verlangt eine zeitgerechte Berichterstattung, da veraltete Informationen an Entscheidungsrelevanz verlieren. Dies steht in Konflikt mit dem Grundsatz der Zuverlässigkeit. Denn eine abschließende Beurteilung kann durchaus mit einer sehr zeitintensiven Informationsbeschaffung und -aufbereitung verbunden sein. Diesem Spannungsfeld zwischen Entscheidungsrelevanz und Zuverlässigkeit muss durch eine adressatenorientierte Abwägung der Vor- und Nachteile entsprochen werden. Ebenso soll bei der Bereitstellung von Informationen die balance between benefit and cost539 (Abwägung von Nutzen und Kosten) berücksichtigt werden. Der adressatenorientierte Nutzen muss die Kosten der Informationsbeschaffung und -aufbereitung rechtfertigen. Diese Ermessensfrage – denn insbesondere der Nutzen ist kaum quantifizierbar – schränkt den Grundsatz der Zuverlässigkeit ein. So können unverhältnismäßig hohe Kosten dazu führen, dass Informationen, die für die Beurteilung der Zuverlässigkeit zuträglich sind, vernachlässigt werden. Die Forderung nach balance between qualitative characteristics540 (zweckmäßige Ausgewogenheit der qualitativen Anforderungen) ergänzt und verallgemeinert die beiden erstgenannten Prinzipien. Sie stellt klar, dass eine eindeutige Hierarchie zwischen den qualitativen Anforderungen – insbesondere zwischen Entscheidungsrelevanz und Zuverlässigkeit541 – nicht existiert, sondern vielmehr bei Konflikten ein dem Rechnungslegungszweck adäquater Kompromiss zu suchen ist. Je nach Einzelfall wird die eine oder die andere qualitative Anforderung dabei vorrangig sein. So lässt sich feststellen:

538 539 540 541

82

Vgl. F. 43. Vgl. F. 44. Vgl. F. 45. Die gliederungstechnische Einordnung des F. 45 unter die constraints on relevant and reliable information legt zwar den Schluss nahe, dass hier allein das Verhältnis von Entscheidungsrelevanz und Zuverlässigkeit geregelt werden soll. Dies ist jedoch dem Wortlaut der Vorschrift nicht zu entnehmen. Zudem scheint es sinnvoll, diese Überlegung auch bei Konflikten anderer Prinzipien anzuwenden.

„... IAS do not permit the recognition in the balance sheet of assets which cannot be measured reliably even though the existence of those assets may be relevant to users of the financial statements. Similarly, the IASC is moving towards the use of more relevant, but less reliable market values for many financial assets and financial liabilities in place of more reliable, but less relevant, historical costs.“542 Die soeben erläuterten Einschränkungen der Entscheidungsrelevanz und der Zuverlässigkeit sind allesamt Ausdruck der Konkurrenz derselben. Eine Auflösung kann nur in Form von Kompromissen gefunden werden, die einer subjektiven Beurteilung des Einzelfalls unterliegen und unter Orientierung am Zweck der IFRS-Rechnungslegung gelöst werden müssen. 4.4 Definitions- und Ansatzkriterien von Jahresabschlussposten 4.4.1 Grundsätzliche Ansatzkonzeption Die Jahresabschluss-Bestandteile Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung setzen sich nach F. 47 aus folgenden Abschlussposten (elements) zusammen: • Vermögenswerte (assets), • Schulden (liabilities),

Bilanz

• Eigenkapital (equity), • Erträge (income) und • Aufwendungen (expenses).

Gewinn- und Verlustrechnung

Die Erfassung eines dieser Abschlussposten in Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung wird als recognition bezeichnet.543 Dafür müssen gemäß F. 82ff. neben der grundsätzlichen Definition des jeweiligen Elementes, die für die Bilanzposten in F. 49ff. und die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung in F. 70ff. niedergelegt ist, noch zwei weitere Ansatzkriterien (recognition criteria) kumulativ erfüllt sein: • der künftige Nutzenzu- oder -abfluss ist wahrscheinlich (probable)544 und • der Posten ist zuverlässig bewertbar (measured with reliability)545

542 543 544 545

Cairns [Applying, 1999], S. 108. Vgl. F. 82; Epstein/Mirza [IAS, 2002], S. 109. Vgl. F. 83(a). Das Konzept der Wahrscheinlichkeit ist in F. 85 definiert. Vgl. F. 83(b). Der Begriff „reliability of measurement“ wird in F. 86 - F. 88 unter Verweis auf das reliability-Konzept in F. 31 - F. 38 genauer bestimmt. Der Begriff „measurement“ wird in F. 99 als Bewertung definiert. 83

Dabei müssen Wesentlichkeitsaspekte (materiality considerations) berücksichtigt werden.546 Diese für alle Elemente geltenden allgemeinen Ansatzkriterien werden für die einzelnen Abschlussposten in F. 89 bis F. 98 noch näher spezifiziert. Bei der beschriebenen Ansatzkonzeption der IFRS für Abschlussposten handelt es sich nach h. M. um einen zweistufigen Prozess.547 Die erste Stufe, auf der das Vorliegen der definitorischen Voraussetzungen eines Abschlusspostens geprüft wird,548 ist häufig mit dem Begriff der abstrakten Ansatzfähigkeit bezeichnet.549 Die Frage der subjektiven Zuordnung eines Vermögenswertes zum Bilanzvermögen des Bilanzierenden ist ein Definitionsmerkmal des asset-Begriffs und damit als Aspekt der ersten Stufe zu betrachten.550 Das Erfüllen der Ansatzkriterien gilt als zweite Stufe und wird oft als konkrete Ansatzfähigkeit interpretiert.551 Berücksichtigt man, dass die Ansatzkriterien durch Einzelregelungen für spezielle Sachverhalte in einzelnen (verpflichtenden) IFRS konkretisiert, ergänzt und eingeschränkt werden, so kann hierin auch eine dritte Stufe der Ansatzkonzeption der IFRS552 oder ein zusätzlicher Aspekt der zweiten Stufe553 gesehen werden. Die folgende Darstellung impliziert Letzteres.

546 547

548

549

550

551 552

553

84

Vgl. F. 84, der dabei auf das Wesentlichkeitskonzept in F. 29 - 30 verweist. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 13f.; Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 180; Coenenberg [Jahresabschluss, 2005], S. 78; Klein [Unternehmenssteuerung, 1999], S. 96; KPMG [IFRS, 2004], S. 18, 21; Kümpel [Framework, 2003], S. 54; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D432. A. A. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 134f., der in der Berücksichtigung von materiality-Erwägungen eine dritte Stufe sieht. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 13; Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 180; Coenenberg [Jahresabschluss, 2005], S. 78f.; KPMG [IFRS, 2004], S. 18, 21; Kümpel [Framework, 2003], S. 54; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 134. Vgl. Coenenberg [Jahresabschluss, 2005], S. 78f.; Klein [Unternehmenssteuerung, 1999], S. 96; Kümpel [Framework, 2003], S. 54; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D432. Dieser Begrifflichkeit nicht folgend Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 13ff.; KPMG [IFRS, 2004], S. 18, 21; Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 134ff. So auch bei Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 17; KPMG [IFRS, 2004], S. 18; Goebel/Fuchs [Hintergrund, 1994], S. 879. Vgl. auch Kap. 4.4.2 und 5.4.1. Vgl. Literaturangaben in Fn. 549. Vgl. Goebel/Heinrich [Immaterielle Vermögenswerte, 1995], S. 1485; Tschesche [IASKonzernabschlüsse, 2000], S. 173. Vgl. z. B. Wagenhofer [IFRS, 2005], S. 135ff.

Abb. 6: Ansatzkonzeption im IFRS-Abschluss Wirtschaftliches Ereignis oder Geschäftsvorfall

Erfüllung der Definitionskriterien eines Rechnungslegungselements?

Nein Kein Ansatz

Ja Abstrakte Ansatzfähigkeit

Erfüllung der Ansatzkriterien (recognition criteria)?

Nein

Kein Ansatz, aber u. U. Offenlegungspflichten

Ja Konkrete Ansatzfähigkeit

Einbeziehungspflicht Quelle: Vgl. Klein [Unternehmenssteuerung, 1999], S. 96.

Das Begriffspaar der abstrakten und konkreten Ansatzfähigkeit scheint in der Absicht einer Analogie zur deutschen Bilanzansatzkonzeption gewählt. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass hier keine Bedeutungsgleichheit vorliegt. Denn im deutschen Bilanzrecht bezeichnet abstrakte Bilanzierungsfähigkeit die grundsätzliche Eignung eines Postens zur Aufnahme in die Bilanz durch Erfüllung der allgemeinen Definition, während die konkrete Bilanzierungsfähigkeit die Berücksichtigung der gegebenenfalls abweichenden gesetzlichen Einzelbestimmungen meint.554 554

Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele [Bilanzen, 2005], S. 154ff.; Freericks [Bilanzierungsfähigkeit, 1976], S. 141ff.; Kußmaul [Bilanzierungsfähigkeit, 2003], Tz. 1ff. 85

4.4.2 Vermögenswerte (assets) Da sich die vorliegende Untersuchung mit dem Ansatz von Vermögenswerten in der Bilanz befasst, ist insbesondere die asset-Definition von großer Bedeutung und soll an dieser Stelle eingehend erörtert werden. Die IFRS-Rechnungslegung definiert assets allgemein in F. 49(a). „An asset is a resource controlled by the enterprise as a result of past events and from which future economic benefits are expected to flow to the enterprise.“ Diese Definitionskriterien werden zunächst in F. 53 bis F. 59 konkretisiert. Der Begriff resource (Ressourcen) legt keine bestimmte Form der zu bilanzierenden Vermögenswerte fest.555 So umfasst er nach F. 56 nicht nur Vermögenswerte materieller, sondern auch immaterieller Natur, wie z. B. Forderungen und Patente. Das Vorliegen eines asset ist also unabhängig von seiner physikalischen Erscheinungsform.556 Das asset ist vom Grundsatz her „nicht von gegenständlich-vermögensrechtlicher Qualität.“557 Die Ressource muss in der control (Verfügungsmacht) des bilanzierenden Unternehmens stehen. Damit umfasst die asset-Definition auch Fragen der persönlichen Zuordnung von Vermögenswerten.558 F. 57 erläutert die Frage der Zuordnung von Vermögenswerten exemplarisch mit Hilfe des Leasing. Entsprechend der Positionierung von F. 57 im Framework handelt es sich dabei um ein Definitionsmerkmal eines asset. Der control-Begriff wird zwar nicht im Framework, dafür aber in einzelnen IFRS definiert. Vor Überarbeitung des IAS 39 im Jahre 2003 enthielten sowohl IAS 38 als auch IAS 39 eine ähnliche allgemeine Definition. Durch die Änderung der derecognition-Regelungen des IAS 39 wurde dessen control-Definition den speziellen Bedürfnisse des Ausbuchungskonzeptes für Finanzinstrumente angepasst und deutlich enger gefasst.559

555 556 557 558 559

86

Vgl. Cairns [Applying, 1999], S. 112. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 17. Lutz/Schlag [Zurechnung, 2007], Tz. 59. Im Original durch Fettdruck hervorgehoben. Vgl. Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D433. Zur Definition des speziellen control-Begriffes in IAS 39 nach Überarbeitung des IAS 39 vgl. Kap. 5.4.3.3.

Allgemein ist Verfügungsmacht i. S. der IFRS-Rechnungslegung zu verstehen als • „the power to obtain the future economic benefits flowing from the underlying resource and • to restrict the access of others to those benefits“.560 Es muss im Rahmen der Möglichkeiten des bilanzierenden Unternehmens liegen, den dem Vermögenswert innewohnenden wirtschaftlichen Nutzen zu erhalten und Dritte davon auszuschließen. Die Verfügungsmacht resultiert zwar üblicherweise aus juristisch durchsetzbaren Ansprüchen,561 wie z. B. dem Eigentumsrecht. Dies ist jedoch keineswegs eine notwendige Bedingung, vielmehr kann der aus ihr resultierende zukünftige wirtschaftliche Nutzen auch auf andere Weise kontrolliert werden.562 In Folge des Grundsatzes der substance over form563 ist eine wirtschaftliche Betrachtungsweise zugrunde zu legen, worauf das Framework mit F. 51 und F. 57 im Zusammenhang mit der asset-Definition auch nachdrücklich hinweist. Demzufolge ist control „weniger als rechtlich abgesicherte Verwertungsbefugnis, es genügt die qualifizierte Möglichkeit zur Nutzung ...“564 Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass die juristische Form in der IFRS-Rechnungslegung unbeachtlich ist.565 Weiterhin muss die vom bilanzierenden Unternehmen kontrollierte Ressource ein result of past events (Ergebnis vergangener Ereignisse) sein. F. 58 führt dazu aus, dass die Erwartung zukünftiger Ereignisse, wie z. B. die reine Kaufabsicht, eben gerade nicht die asset-Definition erfüllt. Vielmehr muss in der Vergangenheit bereits etwas geschehen sein, wie z. B. die Produktion oder der Kauf des Vermögenswertes.

560

561 562 563 564 565

IAS 38.13 Satz 1 (rev. 2004) i. V. m. IAS 8.11(a) (rev. 2003). Ebenso zur allgemeinen control-Definition im Zusammenhang mit der asset-Definition vgl. IASC [Financial, 1997], S. 62, Tz. 9.7; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 15. Noch allein auf das Kriterium des Nutzenzuflusses beschränkt IAS 39.10 (1998/rev. 2000) sowie IASB [IFRS, 2003], Glossar, Stichwort: control (of an asset). Vgl. F. 57 Satz 3, 1. Halbsatz; IAS 38.13 Satz 2 (rev. 2004). Vgl. F. 57 Satz 3, 2. Halbsatz; IAS 38.13 Satz 4 (rev. 2004). Vgl. Kap. 4.3.4.2.3.2. Lutz/Schlag [Zurechnung, 2007], Tz. 92. Vgl. auch Barth [Zurechnung, 1999], S. 228. 87

Zudem muss zu erwarten sein, dass dem bilanzierenden Unternehmen aus der von ihm kontrollierten Ressource, die das Ergebnis eines vergangenen Ereignisses ist, ein future economic benefit (zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen) zufließt. F. 53 Satz 1 definiert den zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen als das einem asset innewohnende Potenzial, direkt oder indirekt zum Zufluss von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten beizutragen. Beispielhaft und keineswegs abschließend nennt F. 55 vier mögliche Kategorien, worin der einem asset innewohnende zukünftige wirtschaftliche Nutzen bestehen kann. Dazu gehören die Möglichkeiten, den Vermögenswert • allein oder in Kombination mit anderen Vermögenswerten zu nutzen, um die vom Unternehmen verkauften Güter oder Dienstleistungen zu produzieren, • gegen andere Vermögenswerte einzutauschen, • zur Begleichung einer Schuld zu nutzen oder • an die Unternehmenseigentümer zu verteilen. Auf den allgemeinen Ansatzkriterien des F. 83 baut das Framework die speziellen Ansatzkriterien für assets in F. 89 bis F. 90 auf. Demnach ist ein asset in der Bilanz anzusetzen, wenn es wahrscheinlich (probable) ist, dass der verbundene zukünftige wirtschaftliche Nutzen dem Unternehmen zufließt und der Wert zuverlässig ermittelt (measured reliably) werden kann (F. 89). F. 90 Satz 1 stellt dabei klar, dass ein asset in der Bilanz nicht anzusetzen ist, wenn es unwahrscheinlich ist, dass der zukünftige wirtschaftliche Nutzen über die aktuelle Berichtsperiode hinausgeht. Hierin spiegelt sich insbesondere das Vorsichtsprinzip als Ansatzgrundsatz wider.566 Weitere Konkretisierungen des asset-Begriffs finden sich in zahlreichen IFRS. Ein asset ist demzufolge ein Vermögenswert, der sich in der Verfügungsmacht des bilanzierenden Unternehmens befindet. Diesem fließt aller Voraussicht nach der dem Vermögenswert innewohnende wirtschaftliche Nutzen zu, und es kann Dritte vom Zugriff auf diesen Nutzen ausschließen. Weiterhin lässt sich feststellen, dass der asset-Begriff primär auf die in einem Vermögenswert verkörperten zukünftigen wirtschaftlichen Vorteile abstellt und nur sekundär

566

88

Vgl. bei Fn. 515.

auf den physikalischen Gesamtgegenstand.567 Dies legt eine allgemeine Interpretation des asset als Nutzenbündel nahe,568 darf aber nicht dahingehend missverstanden werden, dass ausschließlich positive Merkmale den Inhalt eines asset bestimmen, das nämlich zudem auch die mit ihm verbundenen Risiken repräsentiert. Die asset-Definition der IFRS-Rechnungslegung geht über die Definition eines Vermögensgegenstandes nach deutschem Handelsbilanzrecht hinaus, da sie auch Bilanzierungshilfen und Rechnungsabgrenzungsposten sowie z. B. aktivierte Entwicklungskosten beinhaltet.569 Sie ist stark von einem dynamischen Bilanzverständnis geprägt.570 4.4.3 Übrige Jahresabschlussposten Die allgemeine Definition der IFRS-Rechnungslegung für liabilities (Schulden) in F. 49(b) lautet: „A liability is a present obligation of the enterprise arising from past events, the settlement of which is expected to result in an outflow from the enterprise of resources embodying economic benefits.“ Die einzelnen Definitionsmerkmale werden in F. 60 bis F. 64 näher erläutert. Die die allgemeinen Ansatzkriterien des F. 83 konkretisierenden Ansatzkriterien finden sich in F. 91. Demnach ist eine Schuld in der Bilanz anzusetzen, wenn es wahrscheinlich (probable) ist, dass sich aus der gegenwärtigen Verpflichtung ein direkter Abfluss von Ressourcen ergibt, der zuverlässig bewertet (measured reliably) werden kann. Zudem wird darauf hingewiesen, dass beidseitig nicht erfüllte Verträge (schwebende Geschäft) i. d. R. nicht zum Ansatz einer Schuld führen. Davon kann allerdings unter besonderen Umständen ab-

567

568 569

570

Vgl. SFAS 125.109; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 482 in Bezug auf die asset-Definition der US-GAAP. Aufgrund der engen inhaltlichen Anlehnung der IFRS an die USGAAP ist die Aussage durchaus auf die IFRS-Rechnungslegung übertragbar. So bei Ballwieser [IFRS, 2006], S. 43, 49. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 19; Lüdenbach/Hoffmann [Haufe-IFRS, 2007], § 1, Tz. 97f. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 16; Baetge/Beermann [Bilanztheorie, 1998], S. 154ff., 167; Goebel/Fuchs [Konzernabschlüsse, 1995], S. 1524; Kümpel [Framework, 2003], S. 54f.; Lutz/Schlag [Zurechnung, 2007], Tz. 59; Schruff [Vereinheitlichung, 1993], S. 414f.; Wulf [Reserven, 2001], S. 117. Darin keine dynamische Grundkonzeption sehend Hommel [Bilanzrechtskonzeptionen, 1997], S. 352ff. 89

gewichen werden; in dem Fall ist korrespondierend ein asset bzw. expense zu erfassen. Equity (Eigenkapital) wird in F. 49(c) als Saldogröße aus assets und liabilities definiert. „Equity is the residual interest in the assets of the enterprise after deducting all its liabilities.“ F. 65 bis F. 68 konkretisieren diese Restgröße insofern, als dass sie in ihre Bestandteile aufgegliedert wird, die dann erläutert werden. Konkretisierende Ansatzkriterien liegen naturgemäß nicht vor. Die Erfassung von Aufwendungen und Erträgen hängt eng mit der Erfassung der korrespondierenden Vermögenswerte und Schulden zusammen. Insofern kommen dabei auch die gleichen Realisationskriterien zum Tragen.571 Income wird in F. 70(a) definiert als „… increases in economic benefits during the accounting period in the form of inflows or enhancement of assets or decreases of liabilities that result in increases in equity, other than those relating to contributions from equity participants.“ Diese Definition wird in F. 74 bis F. 77 konkretisiert. Die IFRS unterscheiden revenues und gains,572 ohne diese jedoch als eigenständige Posten qualifizieren zu wollen.573 Revenues sind Erträge, die direkt aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit resultieren.574 Gains sind alle anderen Erträge, die die allgemeine Definition des income erfüllen.575 Auch sie können im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit entstehen,576 resultieren jedoch aus peripheren Transaktionen und Ereignissen, die außerhalb des Einflussbereichs des Unternehmens liegen.577 Dazu gehören v. a. die Erträge aus der Wertänderung von assets und liabilities.

571 572 573 574 575 576 577

90

Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 52. Vgl. F. 74 Satz 1. Vgl. F. 75 Satz 4. Vgl. F. 74 Satz 2. Vgl. F. 75 Satz 1. Vgl. F. 75 Satz 2. Vgl. Epstein/Mirza [IAS, 2002], S. 112f.

Auf den allgemeinen Ansatzkriterien des F. 83 baut das Framework die speziellen Ansatzkriterien für income in F. 92 und F. 93 auf. Income ist demzufolge in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen, wenn ein Zuwachs des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens (future economic benefit) zuverlässig bewertet werden kann (measured reliably) und einen hinreichenden Grad an Sicherheit aufweist (sufficient degree of certainty). Daraus erklärt sich auch, weshalb nicht alle gains in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen sind.578 Diese Ansatzkriterien werden durch das Realisationsprinzip und für bestimmte Anwendungsfälle in einzelnen IFRS konkretisiert.579 Nach F. 70(b) sind unter expenses – analog zur Definition des income – zu verstehen „… decreases in economic benefits during the accounting period in the form of outflows or depletions of assets or incurrences of liabilities that result in decreases in equity, other than those relating to distributions to equity participants.“ Diese Definition wird in F. 78 bis F. 80 konkretisiert. Die IFRS unterscheiden die expenses in expenses (Sic!) und losses,580 ohne diese jedoch als eigenständige Posten qualifizieren zu wollen.581 Unter dem Unterbegriff expenses sind diejenigen Aufwendungen zu verstehen, die direkt aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit resultieren.582 Losses sind alle anderen Aufwendungen, die die allgemeine Definition der expenses erfüllen.583 Auch sie können im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit entstehen,584 resultieren jedoch aus peripheren Transaktionen und Ereignissen, die außerhalb des Einflussbereichs des Unternehmens liegen.585 Dazu gehören Aufwendungen aus Unglücksfällen ebenso wie aus der Wertänderung von assets und liabilities. Die allgemeinen Ansatzkriterien des F. 83 konkretisiert das Framework mit speziellen Ansatzkriterien für Aufwendungen in F. 94 bis F. 98. Expenses sind

578 579 580 581 582 583 584 585

Vgl. Kap. 4.3.3.2. Vgl. Fn. 352. Vgl. F. 78 Satz 1. Vgl. F. 79 Satz 4. Vgl. F. 78 Satz 1. Vgl. F. 79 Satz 1. Vgl. F. 79 Satz 2. Vgl. Epstein/Mirza [IAS, 2002], S. 112f. 91

demnach in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen, wenn die Abnahme eines zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens (future economic benefit) zuverlässig bewertet (measured reliably) werden kann und wahrscheinlich (probable) ist.586 Diese Ansatzkriterien werden durch das matching principle und für bestimmte Anwendungsfälle in einzelnen IFRS konkretisiert.587 So werden nicht alle losses in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Das Vorliegen der allgemeinen definitorischen Voraussetzungen für income und expenses führt jedoch nicht zwingend zu einer Erfassung in der Gewinnund Verlustrechnung (income statement).588 Die speziellen Ansatzkriterien sowie einzelne IFRS können als Ausnahme vom Vollständigkeitsgebot vorschreiben bzw. ermöglichen, dass keine Erfassung im income statement zu erfolgen hat.589 Entsprechend dem gespaltenen Erfolgskonzept der IFRS590 werden als unrealisiert anzusehende Eigenkapitalveränderungen nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, sondern in einem gesonderten Jahresabschlussbestandteil, der Eigenkapitalveränderungsrechnung (statement of changes in equity) nach IAS 1.96ff. i. V. m. IAS 1.8(c) (rev. 2003), gezeigt. Die folgende Abbildung stellt noch einmal die einzelnen in der IFRS-Rechnungslegung verwendeten Begriffe gegenüber und zeigt beispielhaft, wann das Erfolgspaltungskonzept der IFRS Anwendung findet.

586 587 588 589

590

92

Vgl. F. 94 i. V. m. F. 83. Vgl. Fn. 366. Vgl. Achleitner et al. [Grundlagen, 2003], Tz. 31, 35. Vgl. Biener [IAS 8, 1997], Tz. 21f. in Bezug auf IAS 8.7 (rev. 1993), dessen Inhalt nahezu wörtlich in IAS 1.78 (rev. 2003) übernommen wurde. Zu diesem Erfolgsspaltungskonzept vgl. Holzer/Ernst [Eigenkapital, 1999], S. 353ff. Zum aktuellen Projekt des IASB bezüglich der Überarbeitung der revenue recognition vgl. Wüstemann/Kierzek [Referenzrahmen, 2005], S. 427ff.; Zimmermann/Schweinberger [Ertragsrealisation, 2007], S. 75ff.

Abb. 7: Ausweis von income und expenses expenses i. w. S. losses

income i. w. S.

expenses

revenues

expenses i. e. S.

gains

income i. e. S.

recognition im income statement Ausnahmen

z. B. • Neubewertungsmethode als zulässiges Folgebewertungsmodell für Sachanlagen (IAS 16.29 i. V. m. 16.39f. (rev. 2003)) und Immaterielle Vermögenswerte (IAS 38.72 i. V. m. 38.85f. (rev. 2004)) • Umrechnungsdifferenzen aus Wechselkursänderungen nach IAS 21.30 (rev. 2003) • Differenz aus der Folgebewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten zum fair value nach IAS 39.46 i. V. m. 39.55 (b) (rev. 2003)

4.5 Conceptual-Framework-Projekt von IASB und FASB Die bestehenden Inkonsistenzen der Einzelregelungen und Übernormen591 sowie der Wunsch nach einer konsistenten, zweckadäquaten, prinzipienbasierten Deduktionsbasis592 haben im Jahr 2004 zu einem gemeinsamen Projekt von IASB und FASB geführt.593 Erklärtes Ziel des Conceptual-FrameworkProjektes ist die Verbesserung, Aktualisierung und Vervollständigung der bestehenden Rahmenkonzepte von IASB und FASB sowie deren Konvergenz.594

591

592

593

594

Vgl. Dobler/Hettich [Rahmenkonzepte, 2007], S. 29 m. w. N., Hettich [Inkonsistenzen, 2007], S. 7ff. sowie bei Kap. 4.1. Vgl. Dobler/Hettich [Rahmenkonzepte, 2007], S. 29f.; Kampmann/Schwedler [Entwurf, 2006], S. 521 sowie bei Kap. 3.2. Vgl. IASB [Update, Oktober 2004], S. 4. Der jeweils aktuelle Projektstand ist auf der Homepage des IASB unter www.iasb.org einsehbar. Vgl. FASB/IASB [Concepts, 2005], S. 1f., IASB [Conceptual Framework, 2006], S. 8, P3f. 93

Das langfristig angelegte Projekt ist in acht Teilphasen untergliedert: • Phase A:

Rechnungslegungsziele und qualitative Anforderungen

• Phase B:

Jahresabschlussposten und Ansatz

• Phase C:

Bewertung

• Phase D:

Berichterstattende Einheit

• Phase E:

Ausweis und (Anhang-)Angaben inklusive der Grenzen der Finanzberichterstattung

• Phase F:

Zweck des Rahmenkonzeptes und Status in der Normenhierarchie

• Phase G:

Anwendung auf den gemeinnützigen Sektor

• Phase H:

Klärung verbliebener Fragestellungen Vollständiges Rahmenkonzept

Das im Juli 2006 veröffentlichte Diskussionspapier595 stellt die vorläufigen Ergebnisse der Projektphase A vor und befasst sich mit den Zielen und wesentlichen Grundsätzen der Rechnungslegung. Neben wenigen materiellen Änderungen beinhaltet das Diskussionspapier im Wesentlichen Klarstellungen, Umgliederungen und Uminterpretationen der in den bestehenden Frameworks enthaltenen Ziele und Rechnungslegungsgrundsätze.596 Die im Rahmen der vorliegenden Arbeit betrachtete Fragestellung der Zuordnung von Vermögenswerten ist insbesondere im Zusammenhang mit der Projektphase B relevant, in der eine Überarbeitung der Definition der Jahresabschlussposten und deren Erfassung erfolgen soll.597 Dies betrifft vor allem die Definition des asset-Begriffes und die damit verbundenen Ansatz- und Zuordnungsfragen. Mit einem diesbezüglichen Discussion Paper ist jedoch nicht vor dem Jahr 2009 zu rechnen.598

595 596

597 598

94

Vgl. IASB [Conceptual Framework, 2006]. Vgl. Dobler/Hettich [Rahmenkonzepte, 2007], S. 29ff.; Kampmann/Schwedler [Entwurf, 2006], S. 521ff. Vgl. IASB [Conceptual Framework, 2006], P10. Vgl. IASB [Insight, Q4, 2007], S. 19.

5 Sachverhaltsübergreifende Lösungskonzepte für die subjektive Zuordnung von Vermögenswerten in der Bilanz 5.1 All-or-nothing und components approach als konkurrierende Konzeptionen im Bilanzrecht Die subjektive Zuordnung von Vermögenswerten wirft im Bilanzrecht, insbesondere bei komplexen Sachverhaltsgestaltungen, immer wieder Probleme auf. Ursächlich dafür ist, dass die mit einem Vermögenswert verbundenen, typischerweise dem formalrechtlichen Eigentümer bzw. Rechtsinhaber zustehenden Rechte und Pflichten vertraglich auf mehrere Parteien verteilt sein können. Im Interesse wirtschaftlich sinnvoller Bilanzinhalte ist es jedoch notwendig, die Verteilung der Rechte und Pflichten bei der Abbildung des Sachverhaltes im Jahresabschluss angemessen zu berücksichtigen. Zur Lösung dieser Problematik sind prinzipiell zwei sachverhaltsübergreifende Konzeptionen vorstellbar, die sich vom Grundgedanken her nahezu diametral gegenüberstehen.599 Ausgehend vom Ergebnis der Zuordnung in Bezug auf den ursprünglich betrachteten (originären) Vermögenswert können die Lösungsansätze als all-or-nothing approach und components approach bezeichnet werden. Der all-or-nothing approach qualifiziert durch eine an bestimmten Kriterien festmachende wirtschaftliche Gesamtwürdigung des Sachverhaltes eine der Vertragsparteien als bilanzrechtlichen Eigentümer des gesamten (originären) Vermögenswertes. Diesem ist daraufhin der Vermögenswert als Ganzes (all) bilanziell zuzuordnen. Gilt er nicht als Eigentümer, so ist ihm nichts (nothing) zuzuordnen. Dieser Ansatz impliziert eine bilanzielle Unteilbarkeit des (originären) Vermögenswertes.600 Übliche Konkretisierungen sind die Gesamtwürdigung der Rechte und Pflichten (risks-and-rewards approach) oder die Bestimmung desjenigen, der die (wirtschaftliche) Verfügungsmacht (control-Konzept) über den originären Vermögenswert innehat.601 Das im deutschen Handelsbilanzrecht bekannte Konzept des wirtschaftlichen Eigentums ist insofern ein all-or-nothing approach. Es ist darauf hinzuweisen, dass schon dieser Ansatz

599

600 601

Vgl. JWG [Draft Standard, 2000], S. 185, Tz. 3.15f.; Perry [Securitizations, 1993], S. 71ff.; Prahl/Naumann [Financial Instruments, 2000], Tz. 7, 264. JWG [Draft Standard, 2000], S. 185, Tz. 3.15(a). JWG [Draft Standard, 2000], S. 185, Tz. 3.15(a). 95

nicht ohne eingehende Betrachtung der wesentlichen Rechte und Pflichten im Einzelnen auskommen kann, um eine sachgerechte Qualifikation zu gewährleisten. Der Entscheidung, wer bilanzrechtlich als Eigentümer zu gelten hat, kann sowohl ein absoluter Anspruch, d. h., ihm müssen wirtschaftlich betrachtet alle Rechte und Pflichten vollumfänglich zustehen, als auch ein relativer Anspruch, d. h., er muss Rechte und Pflichten in einem bestimmten Umfang innehaben, zugrunde gelegt werden. Beim components approach602 erfolgt eine Aufspaltung des originären Vermögenswertes in (derivative) zuordenbare Teileinheiten (components). Diese werden den Parteien entsprechend der vertraglichen Vereinbarungen einzeln bilanziell zugeordnet. Hierbei sind prinzipiell mehrere Interpretationen denkbar. Zum einen kann der originäre Vermögenswert in Einheiten unterteilt werden, die jeweils analoge Rechte- und Pflichtenbündel enthalten und somit einen bestimmten Bruchteil des originären Vermögenswertes repräsentieren. Dies setzt eine reale oder zumindest ideelle Teilung – wie z. B. beim Miteigentum – des originären Vermögenswertes voraus. Insofern kann hier von analogical components gesprochen werden. Für den als analoger Bruchteil identifizierten neuen Vermögenswert sind für bilanzielle Zwecke dieselben Zuordnungskriterien maßgeblich wie für den originären Vermögenswert selbst. Dieses Verständnis eines components approach geht den in dieser Arbeit betrachteten Zuordnungsfragen voraus und ist aus bilanzieller Sicht als unproblematisch anzusehen. Andererseits kann das mit dem originären Vermögenswert verbundene gesamte Rechte- und Pflichtenbündel in einzelne Rechte und Pflichten aufgespalten werden, die jeweils separat bilanziell zu würdigen sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die betrachtete Komponente „Recht“ bzw. „Pflicht“ wiederum den Parteien möglicherweise nur partiell zusteht. Bei der Identifizierung der Teileinheiten ist es im Interesse der Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität notwendig, deren Wesentlichkeit und Bewertbarkeit zu berücksichtigen. Dies sowie potenzielle inhaltliche Interdependenzen zwischen einzelnen Rechten

602

96

JWG [Draft Standard, 2000], S. 185, Tz. 3.15(b).

und Pflichten führen daher nicht zwingend dazu, dass jedes Recht und jede Pflicht auch als eigenständiger Bilanzposten603 erfasst wird. Vielmehr werden anders geartete, neue Rechte- und Pflichtenbündel bilanziert. Die components müssen die Definition eines Bilanzpostens im jeweiligen Bilanzrechtssystem erfüllen, also abstrakt bilanzierungsfähig sein.604 Beide Lösungsansätze finden in unterschiedlicher Ausprägung und Konkretisierung Anwendung in den hier betrachteten Bilanzrechtssystemen, wie im Folgenden gezeigt werden soll.605 Inwiefern eine alternative Festlegung auf eine der Konzeptionen oder eine Koexistenz beider Ansätze in einem System notwendig bzw. sinnvoll ist, wird im weiteren Verlauf der Arbeit zu untersuchen sein. Die nachstehende Abbildung verdeutlicht noch einmal den Unterschied der Konzeptionen.

603

604 605

Hier wird bewusst der Begriff „Bilanzposten“ gewählt, da bei einer Zerlegung in components nicht nur Vermögenswerte, sondern auch Schuldposten von Bedeutung sein können. So auch IASC [Financial, 1997], S. 48, Tz. 3.5. Vgl. Kap. 5.3 für das deutsche Handelsbilanzrecht und Kap. 5.4 für die IFRS-Rechnungslegung. 97

Abb. 8: Grundgedanke von all-or-nothing und components approach

98

5.2 Ausgangspunkt zivilrechtliches Eigentum 5.2.1 Deutschland Den Ausgangspunkt der handelsbilanzrechtlichen Betrachtung bildet die zivilrechtliche Situation. Daher ist zunächst der zivilrechtliche Begriff des Eigentums kurz zu erläutern, durch den die rechtliche Zugehörigkeit einer Sache zu einer Person gekennzeichnet wird. Das BGB versteht – wie alle neuzeitlichen kontinentalen Zivilrechtsordnungen – das Eigentum als das umfassendste dingliche Voll- oder Herrschaftsrecht an einer Sache.606 Der Eigentümer vereinigt alle Befugnisse an der Sache in sich.607 Allerdings wird Eigentum nicht als Summe einzelner konkreter Befugnisse bzw. als Bündel von Rechten und Pflichten des Eigentümers im Verhältnis zu anderen potenziellen Sachnutzern angesehen, sondern als darüber hinausgehende abstrakte, umfassende und totale Rechtsmacht.608 Die Übertragung einzelner Befugnisse aus dem Spektrum als eigenständige Eigentumsrechte, z. B. zur Nutzung oder zum Gebrauch, ist nach h. M. nicht möglich.609 „Das zeitweise Auseinanderfallen von Verfügungs- und Nutzungsrecht bewirkt nach der Dogmatik (Hervorh. d. Verf.) nicht den Zerfall des Eigentumsrechts in Oberund Nutzungseigentum, es bleibt vielmehr beim ungeteilten Eigentum.“610 Während der verfassungsrechtliche Begriff des Eigentums (Art. 14 GG) u. a. auch Rechte in Form von Forderungen umfasst, sind eben diese vom Eigentumsbegriff des BGB ausgeschlossen. 606

607 608

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Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], Überbl v § 903, Tz. 1; Raiser [Funktionsteilung, 1977], S. 169; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], Vorbem zu §§ 903ff, Tz. 6. Ebenso Georgiades [Eigentumsbegriff, 1977], S. 151ff.; Sontis [Eigentumsbegriff, 1973], S. 992ff., die streng zwischen einem unveränderlichen, formalen Eigentumsbegriff und dem mit der Rechtsordnung wandelbaren, konkret-materiellen Eigentumsinhalt unterscheiden. Vgl. Staudinger/Seiler [BGB, 2002], Vorbem zu §§ 903ff, Tz. 2. Vgl. Sontis [Eigentumsbegriff, 1973], S. 987, 992ff. m. w. N.; Wiegand [Entwicklung, 1990], S. 117. Die Auffassung vom Eigentum als Bündel von Rechten und Pflichen in Bezug auf das Grundeigentum befürwortend Rittstieg [Entwicklung, 1983], S. 161ff. Vgl. Baur [Möglichkeiten, 1976], S. 117; Motive III [1888], S. 262; Säcker [MünchKommBGB, 2004a], § 903, Tz. 6; Soergel/Baur [BGB, 2002], § 903, Tz. 5ff.; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], Vorbem zu §§ 903ff, Tz. 2, 60.; Sontis [Eigentumsbegriff, 1973], S. 987f. Kritisch zur Annahme der zivilrechtlichen Unteilbarkeit des Eigentums und eine Funktionsteilung aufgrund der wirtschaftlichen Teilbarkeit der Sache selbst befürwortend Hedemann [Wandel, 1952], S. 6ff.; Raiser [Funktionsteilung, 1977], S. 167ff. Marx [Steuervermeidung, 1990], S. 36. Ähnlich Säcker [MünchKommBGB, 2004a], § 903, Tz. 6. 99

Eigentum kann nur an einzelnen Sachen, d. h. an körperlichen Gegenständen (§ 90 BGB), bestehen.611 Bei Forderungen wird zivilrechtlich von Inhaberschaft gesprochen. Als Oberbegriff für Sachen und Forderungen gilt die gesetzlich nicht definierte Bezeichnung „Gegenstand“; wozu zudem Immaterialgüter- und sonstige Vermögensrechte gerechnet werden.612 Ohne den Begriff des Eigentums (abschließend) definieren zu wollen, legt § 903 Satz 1 BGB den grundsätzlichen Inhalt des Eigentums fest.613 Der Inhalt drückt sich in der mit dem Eigentum verbundenen Rechtsmacht, d. h. in den dem Eigentümer zustehenden Befugnissen, aus. Diese zeigen sich zweigeteilt darin, dass der Eigentümer einer Sache, „soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mit der Sache nach Belieben verfahren“ (positive Befugnisse, Einwirkungsrechte, positiver Eigentumskern) und „andere von jeder Einwirkung ausschließen“ (negative Befugnisse, Ausschließungsrechte, negativer Eigentumskern) kann.614 Als positive Befugnisse kommen sowohl tatsächliche als auch rechtliche Maßnahmen in Betracht.615 Eine abschließende Aufzählung ist zwar nicht möglich,616 da sie je nach Eigenart der Sache unterschiedlich sind,617 aber es lassen sich wohl die wesentlichen identifizieren.618

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Vgl. Säcker [MünchKommBGB, 2004a], § 903, Tz. 1; Soergel/Baur [BGB, 2002], § 903, Tz. 2ff., 140ff.; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], Vorbem zu §§ 903ff, Tz. 25, 53. Dort auch zur näheren Abgrenzung von verfassungs- und zivilrechtlichem Eigentum. Vgl. Palandt/Heinrichs [BGB, 2007], Überbl v § 90, Tz. 2. Vgl. Motive III [1888], S. 262. Zur Notwendigkeit einer Definition vgl. kurz Staudinger/ Seiler [BGB, 2002], § 903, Tz. 7 m. w. N. Das Ziel der Inhaltsbestimmung durch § 903 BGB für misslungen haltend Soergel/Baur [BGB, 2002], § 903, Tz. 11ff. Sontis [Eigentumsbegriff, 1973], S. 994f. hingegen weist darauf hin, dass die Vorschrift des § 903 BGB sehr wohl alle Erfordernisse einer Definition erfüllt. Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 903, Tz. 4ff.; Säcker [MünchKommBGB, 2004a], § 903, Tz. 5; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], § 903, Tz. 2, 9ff. Beide vorherigen Zitate nach § 903 Satz 1 BGB. Vgl. Hannack [Eigentum, 1962], S. 8f.; Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 903, Tz. 5; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], § 903, Tz. 10 unter Nennung der folgenden Beispiele. Ähnlich, jedoch mit anderer Nomenklatur der Oberbegriffe (Verfügungsbefugnis und sonstige Nutzungen) Soergel/Baur [BGB, 2002], § 903, Tz. 33. Vgl. Hannack [Eigentum, 1962], S. 8; Motive III [1888], S. 262; Sontis [Eigentumsbegriff, 1973], S. 995; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], § 903, Tz. 10. Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], Überbl v § 903, Tz. 1; Sontis [Eigentumsbegriff, 1973], S. 995. Vgl. Angaben in Fn. 615.

Tatsächliche positive Befugnisse bestehen in Form von • Besitz, • Nutzung i. S. des § 100 BGB (Fruchtziehung und Gebrauch)619, • Veränderung, • Verbrauch, • Beschädigung oder Vernichtung der Sache. Als rechtliche Maßnahmen gelten in erster Linie Verfügungen. Darunter ist die unmittelbare Einwirkung auf den Bestand eines Rechts zu verstehen durch • Übertragung, • Aufhebung, • Belastung oder • inhaltliche Änderung.620 Dementsprechend bezeichnet Verfügungsbefugnis bzw. Verfügungsmacht im juristischen Sinn allein die Fähigkeit, über einen bestimmten Gegenstand rechtlich wirksame Verfügungen zu treffen.621 Die negativen Befugnisse richten sich gegen jede beliebige eben solche Einwirkung Dritter auf die Sache.622 Sie schützen somit die positiven Befugnisse des Eigentümers.623 Das Zivilrecht stellt dem Eigentümer zahlreiche Rechtsbehelfe zur Verwirklichung seiner negativen Befugnisse zur Verfügung. Als bedeutsamste gelten der Schadenersatzanspruch bei schuldhafter Eigentumsverletzung (§ 823 Abs. 1 BGB), der Herausgabeanspruch bei Sachwegnahme oder Sachvorenthaltung (§ 985 BGB) und der Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch bei Eigentumsbeeinträchtigungen624, die nicht in der Entziehung oder Vorenthaltung des Besitzes bestehen (§ 1004 BGB).625

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Vgl. Palandt/Heinrichs [BGB, 2007], § 100, Tz. 1. Vgl. Creifelds [Rechtswörterbuch, 2007], Stichwort: Verfügung (rechtsgeschäftliche). Vgl. Creifelds [Rechtswörterbuch, 2007], Stichwort: Verfügungsbefugnis, -macht. Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 903, Tz. 6; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], § 903, Tz. 11. Vgl. Raiser [Funktionsteilung, 1977], S. 168 unter Bezug auf Sontis. Zu einer Übersicht möglicher Eigentumsbeeinträchtigungen vgl. Staudinger/Gursky [BGB, 2006], § 1004, Tz. 20ff. Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 903, Tz. 6; Soergel/Baur [BGB, 2002], § 903, Tz. 40ff.; Staudinger/Seiler [BGB, 2002], § 903, Tz. 12. 101

5.2.2 Anglo-amerikanisches Rechtsverständnis Das deutsche Zivilrecht kennt – wie bereits ausgeführt – ein Eigentumsrecht nur an Sachen, nicht aber auch an Rechten und Forderungen, bei denen von der Inhaberschaft desjenigen gesprochen wird, dem das Recht oder die Forderung gehört (zusteht). Demgegenüber verwendet das anglo-amerikanische Recht allumfassend den Begriff des ownership.626 Der im Zusammenhang mit Eigentum ebenfalls häufig benutzte Begriff des property bezieht sich hingegen eher auf das Sacheigentum.627 In der anglo-amerikanischen Lehre wird Eigentum als Bündel von Rechten und Pflichten des Eigentümers im Verhältnis zu anderen potenziellen Nutzern verstanden.628 Diese Vorstellung konkretisiert sich insbesondere in Honoré’s incidents of ownership.629 Darunter werden diejenigen Rechte, Pflichten und anderen Ereignisse in Bezug auf einen Gegenstand verstanden, die üblicherweise dem Eigentümer zustehen, also der Person, die den in einer Rechtsordnung größtmöglichen Anteil an diesem Gegenstand hat. Konkret ist es allerdings nicht notwendig, dass dem Eigentümer sämtliche Kriterien vollständig zustehen. Die von Honoré formulierten incidents sind als Anhaltspunkte zu verstehen, was Eigentum ausmacht. Dazu gehören im Wesentlichen: • das Recht auf Besitz, d. h. auf ausschließliche (physische) Kontrolle über den Gegenstand und somit das Recht, Dritte von Eingriffen auszuschließen, • das Recht auf eigenen Gebrauch, d. h. den Gegenstand selbst zu benutzen, • das Recht auf Nutzungsüberlassung, d. h. zu entscheiden, wie und von wem der Gegenstand genutzt wird, • das Recht auf Erhalt der Einkünfte, d. h. auf Fruchtziehung oder Nutzungsersatz für den Verzicht auf eigenen Gebrauch in Form von z. B. Miete oder Pacht,

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Vgl. Dietl/Lorenz [Wörterbuch, 2000], Stichwort: Ownership. Vgl. die Übersetzung des Begriffes „Property Law“ mit „Sachenrecht“ bei Dietl/Lorenz [Wörterbuch, 2000], Stichwort: Property Law. Vgl. Rittstieg [Entwicklung, 1983], S. 164 m. w. N. bezogen auf Sacheigentum. Diese Ansicht kritisch hinterfragend Penner [Bundle of Rights, 1996], S. 712ff. m. w. N. für die oben genannte h. M. Vgl. Honoré [Ownership, 1961], S. 112ff.

• das Recht auf die Substanz, d. h. den Gegenstand durch Verkauf, Schenkung oder Hypothek zu übertragen, ihn zu verbrauchen, ihn nicht zu nutzen oder zu zerstören, • das Recht auf Sicherung des Eigentums, d. h. das Recht und die Möglichkeit für unbegrenzte Dauer Eigentümer des Gegenstandes zu bleiben, sofern man es möchte und die finanziellen Gegebenheiten es zulassen, • die unendliche Übertragbarkeit, d. h. das Recht an dem Gegenstand kann theoretisch unendlich an Rechtsnachfolger weitergegeben werden, • das Verbot des schädlichen Gebrauchs, d. h. die Beschränkung der dem Eigentümer prinzipiell zustehenden Freiheit, mit dem Gegenstand nach Belieben zu verfahren, auf für Dritte unschädliche Handlungen, • die Zwangsvollstreckbarkeit, d. h., der Gegenstand unterliegt der Zwangsvollstreckung, • das Bestehen eines Residualanspruchs an dem Gegenstand, d. h., wem steht bei Verteilung der (Eigentums-)Rechte auf mehrere Personen ein Anspruch auf den (restlichen) Gegenstand zu, wenn die Ansprüche der übrigen erlöschen. Wie auch im deutschen Recht ist dies nicht als vollständige Enumeration von Eigentumsmerkmalen zu verstehen, sondern als eine Aufzählung der wesentlichen Merkmale. 5.3 Wirtschaftliches Eigentum im deutschen Handelsbilanzrecht als Konkretisierung des all-or-nothing approach Im deutschen Handelsbilanzrecht hat der Kaufmann entsprechend §§ 238 Abs. 1 Satz 1, 242 Abs. 1 Satz 1 HGB „sein Vermögen“ zu bilanzieren. Er muss unter Berücksichtigung des Vollständigkeitsgebots nach § 246 Abs. 1 Satz 1 HGB „sämtliche Vermögensgegenstände“ erfassen. Vermögensgegenstände im handelsbilanzrechtlichen Sinne können Sachen, Forderungen und sonstige Rechte sein.630 Allein damit hat „das HGB für die Bilanzierungspflicht

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Vgl. Tiedchen [Vermögensgegenstand, 1991], S. 4ff. m. w. N., S. 178, mit einer ausführlichen Diskussion der Ansichten hinsichtlich seiner bestimmenden Merkmale im Handelsbilanzrecht auf S. 28ff. Den Begriff des Vermögensgegenstandes um wirtschaftliche Werte erweitert sehend vgl. Ballwieser [Grundsätze, 2002], Tz. 35ff. 103

einen weiteren Rahmen vorgesehen ... als nur das juristische Sacheigentum nach dem BGB.“631 Konkrete Zuordnungsregeln für Vermögensgegenstände enthält das kodifizierte Handelsbilanzrecht mit Ausnahme weniger Spezialvorschriften jedoch nicht. Explizit geregelt sind • in den Vorschriften für alle Kaufleute632 die Fälle des Eigentumsvorbehalts und der Sicherungsübereignung mit der Folge einer Zuordnung des Sicherungsgutes zum Sicherungsgeber (§ 246 Abs. 1 Satz 2 HGB), • in den Vorschriften für Kapitalgesellschaften sowie bestimmte Personenhandelsgesellschaften633 die Aktivierung von Bauten auf fremden Grundstücken (§ 266 Abs. 2 Buchstabe A, Nr. II.1 HGB)634 unter bestimmten, jedoch nicht kodifizierten Voraussetzungen635 und • in den Vorschriften für Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute • die Zuordnung des Pensionsgutes zum Pensionsgeber bei echten Pensionsgeschäften (§ 340b Abs. 4 Satz 1 HGB), • die Zuordnung des Pensionsgutes zum Pensionsnehmer bei unechten Pensionsgeschäften (§ 340b Abs. 5 Satz 1 HGB) sowie • der Ausweis des Treugutes in der Bilanz des Treuhänders (sic!) bei (echten) Treuhandverhältnissen (§ 6 Satz 1 RechKredV).

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Ascher [Eigentum, 1956], Sp. 1131. Im Referentenentwurf zum Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz ist vorgesehen, den konkreten Bezug auf die Sicherungsübereignung und den Eigentumsvorbehalt durch einen allgemeinen Verweis auf die Zurechnung nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu ersetzen. Vgl. BMJ [BilMoG-E, 2007], § 246 Abs. 1 Satz 1 HGB-E. Für nach dem 31.12.1999 beginnende Geschäftsjahre sind die Vorschriften des Zweiten Abschnitts des Dritten Buches (§§ 264 - 335) des HGB auch auf Personenhandelsgesellschaften i. S. des § 264a HGB verpflichtend. Diese Erweiterung des Anwendungsbereiches ist eine Folge des KapCoRiLiG. Inwiefern diese explizite Gliederungsvorschrift implizit auch als Ansatzvorschrift interpretiert wird, vgl. Crezelius [Eigentum, 1983], S. 2019 m. w. N. Allerdings dürfte die Ansatzvorschrift dann auf alle Kaufleute bezogen sein. Grundsätzlich zweifelnd Knapp [Gebäude, 1975], S. 1107; Knapp [Kaufmann, 1971], S. 1125f. Unter bestimmten Voraussetzungen eine Aktivierungspflicht der Bauten an sich bzw. bei Bestehen eines Aufwendungsersatzanspruchs (Forderungscharakter) dessen Erfassung im Posten „Bauten auf fremden Grundstücken“ bejahend Crezelius [Eigentum, 1983], S. 2021ff.; Knobbe-Keuk [Bilanzsteuerrecht, 1993], S. 99.

Mangels einer umfassenden, kodifizierten Zuordnungsregel sind für die Beantwortung der Frage, was als Vermögen des Kaufmanns („sein Vermögen“) zu qualifizieren ist, verschiedene Auslegungen denkbar, die von einer rein zivilrechtlichen über eine wirtschaftliche bis hin zu einer rein betriebswirtschaftlichen Sichtweise reichen.636 Im Regelfall folgt die handelsbilanzrechtliche Zuordnung der zivilrechtlichen.637 Ausgehend von einer Darstellung der tatsächlichen Vermögenslage als einem anerkannten Hauptzweck der Handelsbilanz638 sind jedoch wirtschaftlich sinnvolle Bilanzinhalte notwendig,639 so dass sich die handelsbilanzrechtliche Vermögenszugehörigkeit, über die formalrechtliche Zugehörigkeit hinaus, auch nach wirtschaftlichen Kriterien bestimmen muss.640 Denn die mit einem Vermögensgegenstand verbundenen, typischerweise dem formalrechtlichen Eigentümer bzw. Rechtsinhaber zustehenden Rechte und Pflichten können vertraglich durchaus – in zahlreichen denkbaren Kombinationen – auf zwei oder mehr Parteien verteilt sein, so dass sich wirtschaftlich betrachtet jemand anderes als der formalrechtliche Eigentümer bzw. Rechtsinhaber in einer eigentümer- bzw. rechtsinhaberähnlichen Position befindet.641 Für die Zuordnung wird in Anlehnung an den Grundsatz der wirtschaftlichen Betrachtungsweise – als Auslegung des geschaffenen rechtlichen Sachverhalts auf wirtschaftlicher Basis642 – also nicht ausschließlich auf das zivilrecht-

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Ausführlich zum „Kontinuum handelsbilanzieller Zuordnungsregeln“ und zur kritischen Diskussion der einzelnen Sichtweisen Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 75ff. m. w. N. Grundsätzlich zu den Betrachtungsweisen und ihrer Rolle im deutschen Handelsbilanzrecht Beisse [Verhältnis, 1984], S. 1ff., S. 11ff.; Böcking [Betrachtungsweise, 1997], S. 85ff.; Löcke [Aktivierungsgrundsätze, 1998], S. 125f.; Moxter [Betrachtungsweise, 1989], S. 232ff. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 260, 263; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D105, D110. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 262; BFH, Urteil v. 26.01.1970, S. 271. Vgl. Moxter [Matching, 1995], S. 492. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 262; BFH, Urteil v. 26.01.1970, S. 271; BGH, Urteil v. 06.11.1995, S. 71; Freericks [Bilanzierungsfähigkeit, 1976], S. 172; Moxter [Matching, 1995], S. 492. Die wirtschaftliche Betrachtungsweise und damit das Konzept des wirtschaftlichen Eigentums im Handelsbilanzrecht wegen vermeintlichen Verstoßes gegen das Gläubigerschutzkonzept ablehnend Ekkenga [Handelsbilanzrecht, 1997], S. 262ff. Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 1; Mutze [Eigentum, 1963], S. 514. So wird das Prinzip der wirtschaftlichen Betrachtungsweise im Handelsbilanzrecht oft als Spielart einer teleologischen Rechtsauslegung angesehen. Vgl. Beisse [Verhältnis, 1984], S. 12; Böcking [Verbindlichkeitsbilanzierung, 1994], S. 26ff.; Löcke [Aktivierungsgrundsätze, 1998], S. 124; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D90. Andererseits wird dieser Grundsatz als eigenständiger GoB qualifiziert. Vgl. Ballwieser [GoB, 2005], Tz. 7; Barth [Zurechnung, 1999], S. 107, 140, 194; Müller [Kodifizierung, 1988], S. 23. 105

liche, sondern vielmehr auf das wirtschaftliche Eigentum643 an einem Vermögensgegenstand abgestellt. Während zivilrechtliches Eigentum als abstraktes Recht auf Sachen beschränkt ist, greift der Begriff des wirtschaftlichen Eigentums als Zuordnungskriterium des Handelsbilanzrechts weiter und umfasst auch Forderungen und sonstige Rechte. Diese nach h. M.644 zutreffende wirtschaftliche Betrachtung auf rechtlicher Basis schiebt die einzelnen zivilrechtlichen Sachverhalte nicht beiseite, sondern baut darauf auf, indem sie die Zivilrechtsstruktur berücksichtigt, ohne sie jedoch generell dominieren zu lassen.645 Denn „[e]ine lediglich rechtliche, wirtschaftlich aber unbedeutende Position hat nicht die Qualität eines in der Handelsbilanz auszuweisenden Vermögensgegenstandes.“646 Die Grundsätze über das wirtschaftliche Eigentum gelten als überwiegend nicht kodifizierte GoB.647 Auf eine solche im Handelsbilanzrecht herrschende Sichtweise weisen auch die oben genannten, kodifizierten Einzelregelungen hin. Wie das Zivilrecht geht letztendlich auch das Handelsbilanzrecht von der Unteilbarkeit des Eigentums bzw. des (originären) Vermögensgegenstandes aus. Dabei aktiviert der Eigentümer – sei es nun der rechtliche oder der wirtschaftliche – nicht sein Eigentumsrecht an der Sache oder die Rechtstellung, durch die ihm das wirtschaftliche Eigentum verschafft wird, sondern vielmehr die Sache selbst.648 Bei Inhaberrechten, wie z. B. Forderungsrechten, ist hingegen

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Zur klaren Abgrenzung gegen den nicht völlig identischen steuerrechtlichen i. S. des § 39 AO (s. ab Fn. 666) – im Zusammenhang mit Treuhandverhältnissen sogar im Zivilrecht verwendeten – Begriff „wirtschaftliches Eigentum“ sowie gegen das zivilrechtliche Eigentum (s. o.) wird häufig der Begriff „wirtschaftliche (Vermögens-)Zugehörigkeit“ verwendet. Vgl. Freericks [Bilanzierungsfähigkeit, 1976], S. 172f.; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. E21; Knobbe-Keuk [Bilanzsteuerrecht, 1993], S. 68ff. Dem „eingebürgerten Sprachgebrauch“ (BFH, Urteil v. 26.01.1970, S. 271) folgend wird hier der Begriff des wirtschaftlichen Eigentums weiterhin verwendet. Kritisch zum Konzept „wirtschaftliches Eigentum“ vgl. Leffson [Leasing, 1976], S. 640f. Dessen Ansicht widerlegend Fahrholz [Leasing, 1979], S. 58ff. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 78 mit zahlreichen einschlägigen Nachweisen in Fn. 17. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 263; BGH, Urteil v. 06.11.1995, S. 71; Crezelius [Eigentum, 1983], S. 2021; Döllerer [Odnungswidrig, 1982], S. 779; Moxter [Bilanzrechtsprechung, 2007], S. 35f.; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D90, D107, D110. Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D107. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 266; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D107. Vgl. Körner/Weiken [Eigentum, 1992], S. 1042; Mathiak [Rechtsverhältnisse, 1988], S. 399f.; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D423.

das Recht an sich auszuweisen.649 Der (originäre) Vermögensgegenstand wird dem Bilanzierenden als Einheit entweder ganz oder gar nicht zugeordnet. Man folgt also grundsätzlich einem all-or-nothing approach. So wird insbesondere die eigenständige Bilanzierung sowohl dinglicher650 als auch obligatorischer651 Nutzungsrechte als aus dem originären Vermögensgegenstand abgespaltene bzw. abgeleitete (derivative) Vermögensgegenstände überwiegend abgelehnt.652 Im Wesentlichen stellt die Argumentation auf die Bilanzierungsfähigkeit des Nutzungsrechtes ab. Einerseits wird dem Nutzungsrecht bereits die Qualifikation als Vermögensgegenstand (abstrakte Bilanzierungsfähigkeit) abgesprochen.653 Andererseits wird selbst bei Anerkennung der Vermögensgegenstandseigenschaft,654 die (konkrete) Bilanzierungsfähigkeit von dinglichen und obligatorischen Nutzungsrechten verneint.655 I. d. R. erfolgt dies unter Interpretation des nicht kodifizierten GoB der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte als konkretes Bilanzierungsverbot.656 Gelegentlich wird auch im Interesse eines richtigen Erfolgsausweises die Aktivierung der Sache selbst bevorzugt, da dies die Möglichkeit bietet, eine der Abnutzung entsprechende Abschreibungsmethode zu wählen.657

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Vgl. Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D423. Hierunter fallen z. B. Nießbrauch- und Erbbaurechte, die im Folgenden jedoch nicht diskutiert werden, da es sich um Besonderheiten des deutschen Zivilrechts handelt. Hierunter fallen z. B. Nutzungsrechte aus Miet-, Pacht- und Leasingverhältnissen, die folgend im Zuge der Leasingbilanzierung diskutiert werden. Zu einer umfassenden Darstellung der Ansichten vgl. Babel [Ansatz, 1997], S. 31ff.; Tiedchen [Vermögensgegenstand, 1991], S. 106ff. Vgl. Nachweise bei Tiedchen [Vermögensgegenstand, 1991], die diese Ansicht als Mindermeinung für dingliche (S. 108ff.) und als h. M. für obligatorische Nutzungsrechte (S. 123ff.) diskutiert. Sie selbst (S. 129) kommt aufgrund ihrer Definition des Vermögensgegenstands, die allein an der Vollstreckbarkeit festmacht (S. 82), zu einem differenzierteren Urteil. Vgl. Nachweise bei Tiedchen [Vermögensgegenstand, 1991], die diese Ansicht als h. M. für dingliche (S. 107f.) und als Mindermeinung für obligatorische Nutzungsrechte (S. 123) diskutiert. Vgl. Kußmaul [Nutzungsrechte, 1998], Tz. 30, 45ff. sowie Tiedchen [Vermögensgegenstand, 1991], mit Diskussion dieser h. M. (S. 129ff. m. w. N.) und sich dieser anschließend (S. 133ff.). A. A. Babel [Ansatz, 1997], S. 175f. unter Bejahung der Vermögensgegenstandseigenschaft von dinglichen und obligatorischen Nutzungsrechten und Verneinung der Relevanz des Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte. Vgl. Kußmaul [Nutzungsrechte, 1998], Tz. 46ff., der die Argumentation um das in § 248 Abs. 2 HGB kodifizierte Bilanzierungsverbot von unentgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenständen erweitert. Ablehnend Tiedchen [Vermögensgegenstand, 1991], S. 111f. Vgl. Moxter [Bilanzrechtsprechung, 2007], S. 37. 107

Trotz der im Endergebnis unterstellten Unteilbarkeit des (originären) Vermögensgegenstandes ist im Vorfeld eine ökonomische Analyse notwendig, die eine Identifizierung wesentlicher Einzelbefugnisse und deren Verteilung auf die Parteien zwingend erfordert. Denn aus wirtschaftlicher Sicht ist nicht das Eigentum bzw. die Inhaberschaft oder der Besitz eines Vermögensgegenstandes interessant, sondern die mit dem Vermögensgegenstand verbundenen Befugnisse. Dieser Gedanke liegt auch der Property-Rights-Theorie zugrunde.658 Demzufolge besteht das Eigentums- bzw. Inhaberrecht an einem Gegenstand659 aus einem Bündel von Rechten des Eigentümers bzw. Inhabers gegenüber anderen Personen.660 Dieses Rechtebündel wird üblicherweise in folgende vier Rechtekategorien eingeteilt:661 Das Recht • das Gut zu nutzen (usus), • das Gut formal und materiell zu verändern (abusus), • die Erträge aus der Nutzung des Gutes einzubehalten und die Pflicht, resultierende Verluste zu tragen (usus fructus), und • das Gut vollständig oder teilweise zu veräußern (Kapitalisierungs- bzw. Liquidationsrecht). „Eigentümer im ökonomischen Sinn ist derjenige, der diese Rechte faktisch inne hat. Sind wesentliche Rechte durch Vertrag von dem juristischen Eigentümer auf den Vertragspartner übertragen, so ist ökonomisch derjenige, der die übertragenen Rechte nutzen darf, insoweit wirtschaftlicher Eigentümer.“662 Offen bleibt jedoch, „in welcher Intensität eine Konzentration von Rechten erforderlich ist, um zu einem Aktivum zu führen.“663 Zudem fehlt eine tiefere Untergliederung und es wird ausschließlich auf positive Befugnisse abgestellt.664

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Vgl. Budäus/Gerum/Zimmermann [Einführung, 1988], S. 10. Vgl. grundlegend zur Property-Rights-Theorie Alchian/Demsetz [Property Right, 1973], S. 16ff.; Furubotn/ Pejovich [Property Rights, 1972], S. 1137ff. Der Verfügungsrechtsbegriff i. S. der Property-Rights-Theorie bezieht sich nicht nur auf Sachen, sondern auch auf Forderungen, Immaterialgüterrechte und andere Rechte. Vgl. Richter/Furubotn [Institutionenökonomik, 2003], S. 95f. Daher wird hier „Gegenstand“ als Oberbegriff verwendet (vgl. auch bei Fn. 612). Vgl. Furubotn/Pejovich [Property Rights, 1972], S. 1139. Vgl. Furubotn/Pejovich [Property Rights, 1972], S. 1139f.; Picot/Reichwald/Wigand [Unternehmung, 2003], S. 46; Richter/Furubotn [Institutionenökonomik, 2003], S. 22f. Ballwieser [Grundsätze, 1987], Tz. 74. Löcke [Aktivierungsgrundsätze, 1998], S. 129. So auch Marx [Steuervermeidung, 1990], S. 37f.

Für eine abschließende Definition des wirtschaftlichen Eigentums reicht die Verfügungsrechtstheorie somit nicht aus. Sie vermag indes, den Grundgedanken des wirtschaftlichen Eigentums zu verdeutlichen und durch die Möglichkeit einer gedanklichen Strukturierung von Teilrechten einen nützlichen Erkenntnisbeitrag zur Bestimmung desselben zu leisten.665 Für die Begriffbestimmung im deutschen Handelsbilanzrecht ist zunächst auf die im Steuerrecht explizit kodifizierte Zuordnungsvorschrift hinzuweisen.666 Die Definition in § 39 Abs. 2 Nr. 1 AO folgt, ohne den Begriff des wirtschaftlichen Eigentums zu verwenden,667 der sog. Seeliger-Formel.668 Demnach ist wirtschaftlicher Eigentümer „... wer die tatsächliche Herrschaft über ein Wirtschaftsgut in der Weise ausübt, daß dadurch der nach bürgerlichem Recht Berechtigte auf Dauer von der Einwirkung auf das Wirtschaftsgut (rechtlich oder) wirtschaftlich ausgeschlossen ist. Der nach bürgerlichem Recht Berechtigte ist dann (rechtlich oder) wirtschaftlich von der Einwirkung ausgeschlossen, wenn ihm kein oder nur ein praktisch bedeutungsloser Herausgabeanspruch zusteht oder wenn er das Wirtschaftsgut herauszugeben verpflichtet ist.“669 Diese negative670 Sichtweise orientiert sich in Anlehnung an die Inhaltsbestimmung des zivilrechtlichen (Sach-)Eigentums an den damit verknüpften negativen Befugnissen.671 Der Begriffsinhalt des wirtschaftlichen Eigentums i. S. des

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Vgl. Ballwieser [Grundsätze, 1987], Tz. 74; Löcke [Aktivierungsgrundsätze, 1998], S. 129. So auch ADS [1995ff.], § 246, Tz. 262; Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 6; Hopt/Merkt [HGB, 2006], § 246, Tz. 11; Wiedmann [Bilanzrecht, 2003], § 246, Tz. 6. Kritisch zum Rückgriff auf die steuerliche Zuordnungskonzeption für handelsbilanzielle Zwecke Ekkenga [Handelsbilanzrecht, 1997], S. 263ff.; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 79 i. V. m. S. 92f. „[E]r ist vielmehr durch die Rechtsprechung der Steuergerichte und durch die Finanzverwaltung geschaffen worden.“ Mutze [Eigentum, 1963], S. 514. Ausführlich zur Entwicklung des Begriffes im Steuerrecht vgl. Hannack [Eigentum, 1962], S. 14ff. Genau genommen folgt die Definition in § 39 Abs. 2 Nr. 1 AO der bis dahin herrschenden Rechtsprechung des BFH, insbes. dem Leasing-Urteil v. 26.01.1970, S. 272, das explizit die Definition Seeligers zugrunde gelegt hat. Vgl. BMF, Erlaß v. 01.10.1976, S. 582. Seeliger [Begriff, 1962], S. 89f. So auch bezeichnet bei Knobbe-Keuk [Steuerbilanzrecht, 1993], S. 74; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 79. Vgl. Seeliger [Begriff, 1962], S. 87ff., der aufzeigt, dass eine inhaltliche Begriffsbestimmung aufgrund positiver Elemente des Eigentumsinhalts nicht zu sicheren Abgrenzungsmerkmalen, d. h. zu einer tragfähigen Konzeption führt. 109

§ 39 Abs. 2 Nr. 1 AO ist zwar mit dem wortgleichen Begriff des Handelsbilanzrechts trotz zahlreicher Überschneidungen nicht völlig identisch,672 dennoch ist von einer grundsätzlichen Übereinstimmung in Handels- und Steuerbilanzrecht auszugehen.673 Denn § 39 Abs. 2 Nr. 1 AO ist mit der h. M. als lex generalis und damit als nachrangig gegenüber dem in § 5 Abs. 1 Satz 1 EStG kodifizierten Maßgeblichkeitsgrundsatz als lex specialis anzusehen, so dass sich die steuerbilanzrechtliche Zuordnungskonzeption in erster Linie aus den handelsbilanzrechtlichen GoB ergibt.674 Diese werden ihrerseits aufgrund der Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz von den Steuergerichten – v. a. dem BFH – angewendet, ausgelegt und fortgebildet.675 Damit kommt der einschlägigen Rechtsprechung des BFH, die – oft lediglich implizit – überwiegend auf obiger Rangordnung aufbaut,676 bei der handelsbilanzrechtlichen Begriffsbildung große Bedeutung zu.677 Handelsbilanzrechtlich hat sich eine Betrachtung durchgesetzt, die quasi als Umkehrschluss zur negativen Sichtweise des § 39 AO anhand positiver Merkmale festzulegen versucht, wovon der nach bürgerlichem Recht Berechtigte ausgeschlossen sein muss, d. h., was der wirtschaftliche Eigentümer inne-

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Vgl. Döllerer [Leasing, 1971], S. 535; Freericks [Bilanzierungsfähigkeit, 1976], S. 169ff.; Knobbe-Keuk [Bilanzsteuerrecht, 1993], S. 73ff.; Körner/Weiken [Eigentum, 1992], S. 1033ff.; Stobbe [Maßgeblichkeitsgrundsatz, 1990], S. 518ff. A. A. Beisse [Handelsbilanzrecht, 1980], S. 637, 640, der in § 39 AO „handelsrechtliches Gewohnheitsrecht“ sieht; BFH, Urteil v. 30.05.1984, S. 826f. So BFH, Urteil v. 12.09.1991, S. 183; BFH Urteil v. 26.01.1970, S. 271; Döllerer [Leasing, 1971], S. 535; Helmschrott [Zurechnung, 2000], S. 232; Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2129; Mellwig/Weinstock [Zurechnung, 1996], S. 2345. Vgl. Crezelius [Rechtsprechung, 1987], S. 20f.; Döllerer [Leasing, 1971], S. 535; Freericks [Bilanzierungsfähigkeit, 1976], S. 171; Klein/Brockmeyer [AO, 2006], § 39, Tz. 1, 5; Knobbe-Keuk [Bilanzsteuerrecht, 1993], S. 75; Körner/Weiken [Eigentum, 1992], S. 1037; Stobbe [Maßgeblichkeitsgrundsatz, 1990], S. 519. Vgl. Beisse [Gläubigerschutz, 1993], S. 88; Crezelius [Rechtsprechung, 1987], S. 2f.; Moxter [GoB, 1993], S. 533ff. Vgl. Crezelius [Rechtsprechung, 1987], S. 20f.; Knobbe-Keuk [Bilanzsteuerrecht, 1993], S. 76. Explizit dazu Stellung nehmend BFH, Urteil v. 12.09.1991, S. 183; BFH, Urteil v. 10.07.1980, S. 87. Direkt auf § 5 EStG und die GoB aufbauend BFH, Urteil v. 20.05.1992, S. 906; BFH, Urteil v. 02.03.1990, S. 735; BFH, Urteil v. 03.08.1988, S. 23; BFH, Urteil v. 13.10.1972, S. 210. Hingegen ausdrücklich nur auf § 39 AO verweisend, diesen jedoch mit den handelsrechtlich üblichen positiven Inhalten füllend BFH, Urteil v. 15.12.1999, S. 703; BFH, Urteil v. 10.03.1988, S. 834. Auf diesbezügliche Inkonsistenzen in der BFH-Rechtsprechung hinweisend Stobbe [Maßgeblichkeitsgrundsatz, 1990], S. 518f. m. w. N. in Fn. 13, 14. Vgl. Mellwig/Weinstock [Zurechnung, 1996], S. 2345.

haben muss.678 Der wirtschaftliche Eigentümer bestimmt sich aus einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse,679 die auf die – ebenfalls auf zivilrechtlichen Beziehungen beruhende680 – wirtschaftliche Verfügungsmacht über den Vermögensgegenstand abstellt.681 Bezug nehmend auf den wirtschaftlichen Gehalt des Eigentums, kommt es darauf an, wer die Substanz und den Ertrag vollständig und auf Dauer innehat.682 Der wirtschaftliche Eigentümer kann dabei die aus Wertsteigerungen resultierenden Vorteile in Anspruch nehmen und trägt die Risiken von Wertminderung und Verlust.683 Verdeutlicht wird dies nach h. M. durch die Verteilung von Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten.684 Während sich diese Konkretisierung in der Rechsprechung zunächst nur auf die Bestimmung des wirtschaftlichen Eigentums an Grundstücken bezog,685 wird sie in der Literatur686 und auch in der neueren Rechtsprechung687 formelhaft für das wirtschaftliche Eigentum an sämtlichen Vermögensgegenständen verwendet. Die einzelnen Begriffe entspringen dem Zivilrecht und sollen an dieser Stelle kurz erläutert und auf ihre Anwendbarkeit für handelsbilanzrechtliche Zwecke hin untersucht werden.

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Vgl. Döllerer [Leasing, 1971], S. 535. Vgl. bei Fn. 697. Vgl. bei Fn. 645. Vgl. Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 7. Vgl. ursprünglich Döllerer [Leasing, 1971], S. 536. Ihm folgend BFH, Urteil v. 30.05.1984, S. 827; BFH, Urteil v. 03.08.1988, S. 834; BGH, Urteil v. 06.11.1995, S. 71; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D107ff. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 263; Döllerer [Leasing, 1971], S. 536, der dies explizit als Aspekte des Substanzkriteriums formuliert; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D109. Vgl. folgende Nachweise. Die Verbindung zwischen dem Substanz-und-Ertrag-Kriterium und der Besitz-Gefahr-Nutzungen-Lasten-Formel explizit herstellend Winnefeld [BilanzHB, 2006], Tz. D107ff. Vgl. erstmals BFH, Urteil v. 13.10.1972, S. 210 unter Bezug auf Döllerer [Leasing, 1971], S. 535. Dem folgend BFH, Urteil v. 02.05.1984, S. 822; BFH, Urteil v. 02.03.1990, S. 735; BFH, Urteil v. 12.09.1991, S. 184. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 263; Gelhausen/Weiblen [Leasingverträge, 2003], Tz. 29; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 80. Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 7; Wiedmann [Bilanzrecht, 2003], § 246, Tz. 6; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D108 verwenden statt „Nutzungen“ den Begriff „Nutzen“, ohne jedoch zu der Abweichung Stellung zu nehmen. Vgl. BFH, Urteil v. 15.12.1999, S. 703, im Zusammenhang mit Aktien. 111

Besitz i. S. des § 854 Abs. 1 BGB ist die – vom Verkehr anerkannte – tatsächliche Herrschaft einer Person über eine Sache.688 Aufgrund des eindeutig sachenrechtlichen Bezuges des zivilrechtlichen Begriffs „Besitz“ ist für handelsbilanzrechtliche Zwecke ebenso wie beim Eigentumsbegriff eine Erweiterung vorzunehmen. So soll hier als Besitzer i. w. S. auch derjenige bezeichnet werden, der eine Forderung verwaltet und abwickelt und damit nach außen hin am Wirtschaftsverkehr teilnimmt. Das Besitzkriterium kann jedoch allenfalls als Indiz herangezogen werden, es ist weder notwendiges noch hinreichendes Kriterium für das Vorliegen wirtschaftlichen Eigentums.689 Gefahr in den schuldrechtlichen §§ 446, 447 BGB n. F.690 meint das Risiko des zufälligen Untergangs und der zufälligen Verschlechterung einer Sache. Gefahr bezeichnet die Möglichkeit von Einwirkungen auf die Sache, die von dem Besitzer, jedem Dritten oder von einer objektiven Sachlage ausgehen können. Mit Untergang ist nicht nur die physische Vernichtung oder Zerstörung der Sache gemeint, sondern auch die widerrechtliche Entziehung durch einen Dritten oder eine Beschlagnahmung, also allgemein die Unmöglichkeit, dem Käufer einer Sache, Besitz und Eigentum zu verschaffen. Unter Verschlechterung ist jede Qualitätsminderung, insbesondere durch Beschädigung oder Verderb der Sache oder eines Teils der Sache zu verstehen. Dieser Gefahrenbegriff kann problemlos auf Forderungen und sonstige Rechte angewendet werden. Nutzungen i. S. von § 100 BGB umfassen sowohl die mittelbare und unmittelbare Fruchtziehung aus Sachen und Rechten (§ 99 BGB) als auch Gebrauchsvorteile.691 Als unmittelbare Sachfrüchte (§ 99 Abs. 1 BGB) gelten dabei die Erzeugnisse einer Sache, wie z. B. Obst, oder die bestimmungsgemäße Ausbeute, wie z. B. Sand. Unter den unmittelbaren Rechtsfrüchten versteht § 99 Abs. 2 BGB die Erträge eines Rechtes, wie z. B. Zinsen oder Aktiendividenden. § 99 Abs. 3 BGB schließlich definiert als mittelbare Sachund Rechtsfrüchte die Erträge, die eine Sache oder ein Recht vermöge eines

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Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], Überbl v § 854, Tz. 1. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 144f. Vgl. Palandt/Weidenkaff [BGB, 2007], § 446, Tz. 5ff. Vgl. Palandt/Heinrichs [BGB, 2007], § 100, Tz. 1 i. V. m. § 99, Tz. 2ff.

Rechtsverhältnisses gewährt, wie z. B. Mietzins oder Lizenzgebühren. Gebrauchsvorteile sind die Vorteile, die aus der Ausübung der mit der Innehabung der Sache oder des Rechts verbundenen Rechte resultieren, wie z. B. der Einsatz einer Maschine in der Produktion oder das Fahren eines Autos, ohne dass diese Vorteile vermögensrechtlicher Natur sein müssen.692 Nicht unter den zivilrechtlichen Begriff der Nutzungen fällt die tatsächliche (Verbrauch) oder die rechtsgeschäftliche Verwertung eines Gegenstandes.693 Beides ist jedoch im Zusammenhang mit handelsbilanzrechtlichen Zuordnungsfragen ebenfalls zu würdigen. Hinsichtlich des Nutzungskriteriums ist auf die Problematik zu verweisen, die sich daraus ergibt, dass bei ein und demselben Vermögensgegenstand – insbesondere bei Sachen – die mittelbare Fruchtziehung (Miete, Pacht) und die Nutzung des Gebrauchsvorteils bzw. die unmittelbare Fruchtziehung auf verschiedene Parteien verteilt sein können.694 Ein solcher Sachverhalt wird insbesondere im Rahmen des Leasing deutlich. Daraus ergibt sich in einer Gesamtbetrachtung quasi eine Erhöhung des Nutzungspotenzials und die Frage, wie diese Verteilung der Nutzungen bei der handelsbilanzrechtlichen Zuordnungsentscheidung zu werten ist. Da der Wert einer Sache sich primär aus seiner gegenständlichen Verwendung ergibt, stehen hinsichtlich dieses Kriteriums die Nutzung des Gebrauchsvorteils und die unmittelbare Fruchtziehung im Vordergrund. Bereits das Begriffspaar der „unmittelbaren“ bzw. „mittelbaren“ Fruchtziehung weist darauf hin, dass die mittelbare Fruchtziehung nur von sekundärer Bedeutung sein kann. Eine – möglicherweise nahezu unendliche – unterstellte Potenzierung des Nutzungspotenzials durch eine mittelbare Fruchtziehung könnte zudem zu einer Mehrfachbilanzierung ein und desselben Gegenstandes verleiten, die nicht gerechtfertigt erscheint und sicherlich nicht gewollt ist.695

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Vgl. Palandt/Heinrichs [BGB, 2007], § 100, Tz. 1. Vgl. Palandt/Heinrichs [BGB, 2007], § 99, Tz. 2; § 100, Tz. 1. Vgl. auch Barth [Zurechnung, 1999], S. 146, der aus diesem Grund das Nutzungskriterium als ungeeignet für die Definition des wirtschaftlichen Eigentums erachtet. Allerdings weist Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007], S. 35 in diesem Zusammenhang zu Recht darauf hin, dass „realwirtschaftliche Transaktionen unter optimalen Bedingungen immer zu einem Nutzenzuwachs führen sollten.“ 113

Lasten (§ 103 BGB) sind die auf der Sache oder dem Recht liegenden Verpflichtungen zu Leistungen, die aus der Sache oder dem Recht zu entrichten sind und den Nutzungswert mindern, wie z. B. Grundsteuern.696 Festzustellen ist, dass keines der obigen Kriterien die mit einer Verwertung des Gegenstandes möglicherweise verbundenen wirtschaftlichen Vorteile, die aus Wertsteigerungen resultieren, umfasst. Das Risiko der Wertminderung bzw. des Verlustes hingegen wird vom Gefahrenkriterium abgedeckt. Daher soll der Kriterienkatalog „Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten“ um „Wertsteigerungschancen“ erweitert werden. Die Teilkriterien sind als Konkretisierungen der dem Vermögenswert innewohnenden, gegebenenfalls relevanten Risiken und Chancen zu verstehen. Sie müssen nicht zwingend kumulativ vorliegen, vielmehr kommt es auf das Gesamtbild der tatsächlichen (Besitz) und rechtlichen (Gefahr, Nutzungen, Lasten, Wertsteigerungschancen) Verhältnisse an.697 Bei dieser Gesamtwürdigung müssen die individuell unterschiedlichen, wirtschaftlich wesentlichen Eigenschaften des jeweiligen Vermögensgegenstandes angemessen gewichtet werden. Entscheidend bei der Analyse der Verteilung von Besitz, Gefahr, Nutzungen, Lasten und Wertsteigerungschancen ist keine zeitpunktbezogene, sondern eine auf die gesamte wirtschaftliche Nutzungsdauer des Vermögensgegenstandes ausgedehnte, zeitraumbezogene Betrachtung. Vor diesem Hintergrund ist auch die Formel eines dauerhaften und vollständigen Innehabens698 der Teilkriterien durch den wirtschaftlichen Eigentümer eher als relativer, denn als absoluter Anspruch anzusehen. Trotz des dadurch eröffneten Interpretations- und Gestaltungsspielraums, kann es im Rahmen eines all-ornothing approach nur darauf ankommen, wem der überwiegende Teil der wirtschaftlich relevanten Merkmale zusteht.699 Dies ist insbesondere auf den –

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Vgl. Palandt/Heinrichs [BGB, 2007], § 103, Tz. 1. Vgl. BGH, Urteil v. 12.09.1991, S. 184; Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 7; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D111. Vgl. auch Fn. 682. Allein die Dauerhaftigkeit betonend ADS [1995ff.], § 246, Tz. 263, 265; Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 7. Insofern wird in der Literatur z. T. auch vom predominant characteristic approach gesprochen. Vgl. z. B. Kuhn [Finanzinstrumente, 2007], S. 148; Reiland [Derecognition, 2006], S. 249ff. im Zusammenhang mit den derecognition-Regeln für Finanzinstrumente in der internationalen Rechnungselgung.

dem „entweder-oder“-Gedanken des all-or-nothing approach entspringenden – Zwang, einen der Beteiligten als wirtschaftlichen Eigentümer des originären Vermögenswertes qualifizieren zu müssen, zurückzuführen. Bei der Würdigung ist vom normalen Lauf der Dinge auszugehen,700 womit dem Grundsatz der Unternehmensfortführung Rechnung getragen wird.701 Insbesondere konkursrechtliche Besonderheiten sind nicht von Bedeutung. Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Der wirtschaftliche Eigentümer bestimmt sich aus einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse, die auf die – ebenfalls auf zivilrechtlichen Beziehungen beruhende – wirtschaftliche Verfügungsmacht über den Vermögensgegenstand abstellt und nach h. M. an der Verteilung von Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten während der wirtschaftlichen Nutzungsdauer festmacht. Zudem ist in die Wertung das Innehaben von Wertsteigerungschancen mit einzubeziehen. Bei der Würdigung ist vom normalen Lauf der Dinge auszugehen. Wirtschaftlicher Eigentümer ist, wem der überwiegende Teil der wirtschaftlich wesentlichen Merkmale zusteht. Er hat den (originären) Vermögensgegenstand als Einheit in seiner Bilanz zu aktivieren. 5.4 All-or-nothing und components approach in der IFRS-Rechnungslegung 5.4.1 Vorbemerkung Die Abbildungslösungen der IFRS-Rechnungslegung für Zuordnungsfragen bauen prinzipiell auf dem asset-Begriff auf, der per Definition auch die Frage der persönlichen Zuordnung des betrachteten Vermögenswertes zum Bilanzvermögen des Bilanzierenden beinhaltet.702 Ein asset ist ein Vermögenswert, der sich in der Verfügungsmacht (control) des bilanzierenden Unternehmens befindet. Diesem fließt aller Voraussicht nach der dem Vermögenswert innewohnende wirtschaftliche Nutzen zu und es kann Dritte vom Zugriff auf diesen Nutzen ausschließen. Der asset-Begriff stellt dabei primär auf die in einem

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Vgl. BGH, Urteil v. 06.11.1995, S. 71; noch Budde/Karig [BeBiKo, 1999], § 246, Tz. 6; Fahrholz [Leasing, 1979], S. 95; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 80; Winnefeld [BilanzHB, 2006], Tz. D113, D118. Vgl. Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D113. Vgl. zu Folgendem insbes. Kap. 4.4.2. 115

Vermögenswert verkörperten zukünftigen wirtschaftlichen Vorteile ab und nur sekundär auf den physikalischen Gesamtgegenstand.703 Anders formuliert sind „Vermögenswerte demjenigen bilanziell zuzurechnen, der unter einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise die Macht hat, über das Nutzenpotenzial des Vermögenswertes zu verfügen.“704 Entsprechend ihrer Definition können assets Sachen, Forderungen und sonstige Rechte sowie rein wirtschaftliche Werte sein.705 Eine grundlegende Zuordnungsregel gibt es weder in den allgemeinen (Framework) noch in den speziellen (IFRS und IFRIC-Interpretationen) Vorschriften. Vielmehr sind einzelne Teilaspekte in zahlreichen IFRS bzw. IFRICInterpretationen verstreut. Im Interesse einer wirklichkeitsgetreuen Abbildung der Vermögenslage müssen – dem Grundsatz der substance over form folgend – Geschäftsvorfälle und andere Ereignisse entsprechend ihrem tatsächlichen wirtschaftlichen Gehalt und nicht allein gemäß der (zivil-)rechtlichen Gestaltung abgebildet werden.706 Das rechtliche Eigentum ist für die Zuordnung eines asset keine notwendige Voraussetzung,707 ihm ist jedoch durchaus Beachtung zu schenken.708 5.4.2 Risks-and-rewards approach als Konkretisierung des all-or-nothing approach Ein einschlägiges, im Framework selbst verwendetes Beispiel ist die Bilanzierung von Leasingverhältnissen.709 Dieser (indirekte) Verweis auf IAS 17 im Framework kann dahingehend gedeutet werden, dass der Zuordnungskonzeption des IAS 17 eine – über die Thematik des Leasing hinaus – grundsätzliche Bedeutung für Zuordnungsfragen in der IFRS-Rechnungslegung zukommt.710 Dies sowie die exemplarische Erläuterung der wirtschaftlichen Betrachtungsweise in F. 35 deuten darauf hin, dass auch die IFRS-Rechnungslegung das

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So auch IASC [Implementation, 2000], S. 4. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 16, im Original in Fettdruck. Vgl. Lutz/Schlag [Zurechnung, 2007], Tz. 59. Vgl. Kap. 4.3.4.2.3.2. Vgl. F. 57 Satz 2; Gore [Use, 1995], S. 153. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 228. Vgl. F. 51, F. 57. Vgl. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 16.

Konzept des wirtschaftlichen Eigentums i. S. eines all-or-nothing approach kennt.711 Dieser Ansatz wird entsprechend der Ausrichtung seiner Qualifikationskriterien an den mit einem Vermögenswert verbundenen Risiken und Chancen auch als risks-and-rewards approach bezeichnet. Dabei sollten sämtliche dem Vermögenswert innewohnenden (wesentlichen) Risiken und Chancen in die Beurteilung einfließen. Eine abschließende Definition gibt es jedoch nicht.712 Als Anhaltspunkt für eine Inhaltsbestimmung kann die beispielhafte, jedoch keineswegs abschließende Aufzählung des F. 55 gesehen werden.713 Dort werden vier mögliche Kategorien genannt, worin der future economic benefit bestehen kann, der als Definitionskriterium eines asset in der Verfügungsmacht des bilanzierenden Unternehmens stehen muss. Dazu gehören die Möglichkeiten zur Nutzung des Vermögenswertes, zum Austausch mit anderen Vermögenswerten, zur Verwendung zur Begleichung einer Schuld sowie zur Verteilung an die Unternehmenseigentümer. Der Ansatz ist sinngemäß als Pendant zum deutschen Konzept des wirtschaftlichen Eigentums, das in der englischsprachigen Literatur teilweise auch als quasi-ownership bzw. economic ownership714 bezeichnet wird, und somit als Konkretisierung des all-or-nothing approach zu begreifen.715 Wie auch im deutschen Handelsbilanzrecht wird dabei von einem relativen Anspruch ausgegangen, d. h., dem wirtschaftlichen Eigentümer müssen die risks und rewards nicht vollumfänglich, sondern im Wesentlichen (major part lt. F. 51; substantially lt. IAS 17.8 (rev. 2003)) zustehen. Auf Basis des – dem „entweder-oder“-Gedanken des all-or-nothing approach entspringenden – Zwanges, einen der Beteiligten als wirtschaftlichen Eigentümer qualifizieren zu müssen, kann es auch in der IFRS-Rechnungslegung nur darum gehen, wem der überwiegende Teil der wirtschaftlich relevanten Merkmale zusteht.

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Vgl. auch Helmschrott [Zurechnung, 2000], S. 233; IDW [IAS, 1995], S. 22; Kümpel/ Becker [Leasing, 2006], S. 16. Vgl. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 16. Vgl. auch Kap. 4.4.2. Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 1.3, 1.14. Vgl. Gebhardt/Naumann [IAS 39, 1999], S. 1464. 117

5.4.3 Components approach im Zuordnungskonzept des IAS 39 5.4.3.1 Spezieller Anwendungsbereich des IAS 39 Durch die Einführung von IAS 39 im Jahr 1998 wurde auch eine Konkretisierung des components approach für den speziellen Anwendungsbereich der financial instruments implementiert. Ursächlich hierfür ist insbesondere die deutlich andersartige Risiken-Chancen-Struktur von finanziellen im Vergleich zu nicht-finanziellen Vermögenswerten und Schulden.716 Die IFRS verstehen unter einem Finanzinstrument (financial instrument) „any contract that gives rise to a financial asset of one entity and a financial liability or equity instrument of another entity.“717 Unter einem contract ist eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Parteien zu verstehen, die eindeutige wirtschaftliche Konsequenzen hat, deren Vermeidung nicht im eigenen Ermessen eines einzelnen Vertragspartners liegt, da die Vereinbarung üblicherweise im Rechtswege durchsetzbar ist.718 Als finanzieller Vermögenswert (financial asset) gilt „any asset that is: (a) cash; (b) an equity instrument of another entity; (c) a contractual right: (i) to receive cash or another financial asset from another entity; or (ii) to exchange financial assets or financial liabilities with another entity under conditions that are potentially favourable to the entity; or (d) a contract that will or may be settled in the entity’s own equity instruments and …“719

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Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 38, Tz. 5.1ff. Zum Unterschied im Einzelnen vgl. Kap. 5.5.3. Zum Teil wird für diese Unterscheidung auch das Begriffspaar „monetary / nonmonetary“ verwendet. Vgl. z. B. Neuhausen [Discussion, 1989], S. 193ff. In Anlehnung an die Begrifflichkeit „financial“ in der IFRS-Rechnungslegung wird im Folgenden jedoch von „finanziellen / nicht-finanziellen“ Vermögenswerten gesprochen. IAS 32.11 (rev. 2003) i. V. m. IAS 39.8 (rev. 2003). Vgl. IAS 32.13 (rev. 2003). IAS 32.11 (rev. 2003) i. V. m. IAS 39.8 (rev. 2003).

Eine finanzielle Schuld (financial liability) ist „any liability that is: (a) a contractual obligation: (i) to deliver cash or another financial asset to another entity; or (ii) to exchange financial assets or financial liabilities with another entity under conditions that are potentially unfavourable to the entity; or (b) a contract that will or may be settled in the entity’s own equity instruments and …“720 Finanzinstrumente i. S. der IFRS sind „alle auf rechtsgeschäftlicher Grundlage stehenden (vertraglichen) Ansprüche und Verpflichtungen, die unmittelbar oder mittelbar auf den Austausch von Zahlungsmitteln gerichtet sind“721 und die gleichzeitig bei einem Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei einem anderen zu einer finanziellen Verpflichtung oder einem Eigenkapitalinstrument führen.722 IAS 39 beinhaltet hinsichtlich der Ausbuchung (derecognition) und somit auch der Zuordnungskonzeption gleich mehrere Ansätze. Dies sind allgemein formuliert der • components approach, d. h. Aufspaltung des mit dem (originären) Vermögenswert verbundenen gesamten Rechte- und Pflichtenbündels in (derivative) zuordenbare Teileinheiten, • risks-and-rewards approach, d. h. Beurteilung eines Sachverhaltes anhand einer Risiken-Chancen-Verteilung, • control-Konzept, d. h. Feststellung, wem die (wirtschaftliche) Verfügungsmacht zusteht, sowie • continuing involvement approach, d. h., in welchem Ausmaß besteht ein anhaltendes Engagement. Der Zusammenhang der Konzepte und ihre grundsätzliche Ausgestaltung wird im Folgenden überblicksartig sowohl für die ursprüngliche Fassung des IAS 39 als auch für den seit der Überarbeitung im Jahr 2003 geltenden Standard

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IAS 32.11 (rev. 2003) i. V. m. IAS 39.8 (rev. 2003). Gebhardt/Naumann [IAS 39, 1999], S. 1461. Vgl. PwC [Banken, 2005], S. 244. 119

dargestellt.723 Die Darstellung der konkreten Ausgestaltung im Einzelnen und eine Beurteilung erfolgen im Rahmen der diesbezüglichen Analysen der Rechtsinstitute in Kapitel 6. 5.4.3.2 IAS 39 (1998/rev. 2000) Der ursprüngliche IAS 39 aus dem Jahr 1998 (rev. 2000) basiert auf dem components approach i. V. m. dem control-Konzept, wobei jedoch in Teilen auch auf den risks-and-rewards approach zurückgegriffen wird.724 IAS 39 (1998/rev. 2000) folgt deutlich einem Ansatz, in dem die im Rahmen der Übertragung eines Finanzinstrumentes beim Übertragenden verbliebenen und eingegangenen Rechte und Verpflichtungen isoliert betrachtet und bilanziell erfasst werden. Dieser sog. financial components approach stellt auf die Verfügungsmacht (control) über die jeweilige Komponente ab.725 Eine einheitliche Zuordnungsentscheidung für den betrachteten originären Vermögenswert ist nicht zu treffen.726 Der risks-and-rewards approach schränkt den components approach ein, indem in einer wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung auf Basis der Risiken-Chancen-Verteilung in Bezug auf das zugrundeliegende asset überprüft wird, ob die zurückbehaltenen Rechte und Pflichten dazu führen, dass der Übertragende die Verfügungsmacht über den (originären) Vermögenswert behalten hat. 5.4.3.3 IAS 39 (rev. 2003) Mit Überarbeitung des IAS 39 im Jahr 2003727 erfolgte eine Konkretisierung der Zuordnungskonzeption, da das Nebeneinander der Ansätze des IAS 39 (1998/rev. 2000) sowie das zu „hohe Abstraktionsniveau“728 zu Problemen und

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Zum Überblick über die Entwicklung des Abgangskonzeptes des IAS 39 im Zeitablauf vgl. Feld [ABS, 2007], S. 61ff. Vgl. Kropp/Klotzbach [ED IAS 39, 2002], S. 1013; Watrin/Struffert [ABS, 2003], S. 399. Ähnlich Pape/Bogajewskaja/Borchmann [Standardentwurf, 2002], S. 222. Vgl. Gebhardt/Naumann [IAS 39, 1999], S. 1465; PwC [IAS 39, 2000], S. 45f. Vgl. Findeisen/Roß [ABS, 1999], S. 2225; Scharpf [IAS 39, 2000], S. 212. Ebenso Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 150f. i. V. m. S. 70ff. bei der Erläuterung von SFAS 125, was hinsichtlich der engen Anlehnung des financial components approach des IASC mit IAS 39 an den US-amerikanischen Vorreiter durchaus übertragbar ist. Die grundsätzliche Überarbeitung wurde im Jahr 2003 verabschiedet. Dem folgten seither bereits mehrere Änderungen bezüglich einzelner Themenkreise. Zu einem Überblick vgl. Pellens/Fülbier/Gassen [Internationale, 2006], S. 514f. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 63.

Inkonsistenzen bei der praktischen Anwendung führte.729 Die ursprünglich in dem Standardentwurf730 zur Novellierung von IAS 32 und 39 grundlegende Neuausrichtung der Ausbuchungskonzeption am continuing involvement approach731 wurde aufgrund zahlreicher Bedenken nicht umgesetzt.732 So wurden unter anderem die Komplexität des Ansatzes sowie die fehlende Konsistenz mit dem Framework insbesondere im Hinblick auf die asset- und liabilityDefinition kritisiert.733 IAS 39 (rev. 2003) stellt nun klar, wie und in welcher Reihenfolge die Konzepte des ursprünglichen IAS 39 anzuwenden sind.734 Eine wesentliche inhaltliche Änderung ist nach Auffassung des IASB selbst mit der – somit eher formellen – Umstrukturierung der Ausbuchungsvorschriften des IAS 39 nicht verbunden.735 IAS 39 (rev. 2003) stellt auf eine Kombination von components approach und risks-and-rewards approach ab. Man orientiert sich bei Sachverhalten, bei denen keiner der Vertragsparteien der wesentliche Anteil der Risiken und Chancen zusteht, also bei Risiken-Chancen-Teilung, an einem eng definierten control-Konzept sowie in bestimmten Fällen am continuing involvement approach. Zudem wird explizit darauf hingewiesen, dass die Beurteilung der Übertragung der Risiken und Chancen (risks-and-rewards approach) der Beurteilung über den Übergang der Verfügungsmacht (control-Konzept) vorgeht.736 Der components approach, demzufolge für Bilanzierungszwecke (derivative) zuordenbare Teileinheiten des originären Vermögenswertes betrachtet und bilanziell erfasst werden,737 dokumentiert sich bereits darin, dass als Aus-

729

730 731

732

733

734 735 736 737

Vgl. Feld [ABS, 2007], S. 65f.; Kropp/Klotzbach [ED IAS 39, 2002], S. 1014; Pape/ Bogajewskaja/Borchmann [Standardentwurf, 2002], S. 222; PwC [Banken, 2005], S. 311; Watrin/Struffert [ABS, 2003], S. 399. Vgl. IASB [ED IAS 32/39, 2002]. Vgl.Kropp/Klotzbach [ED IAS 39, 2002], S. 1015ff.; Pape/Bogajewskaja/Borchmann [Standardentwurf, 2002], S. 222f. Vgl. IAS 39.BC44ff. (rev. 2003). Positiv zum continuing involvement approach Lüdenbach [Neuerungen, 2002], S. 2114f. Vgl. zu dieser Kritik im Einzelnen Kropp/Klotzbach [ED IAS 39, 2002], S. 1018f. Gl. A. im Hinblick auf die asset-Definition PwC [Banken, 2005], S. 311. Vgl. IAS 39.BC48 (rev. 2003). Vgl. IAS 39.BC49 (rev. 2003). Vgl. IAS 39.IN9 (rev. 2003). Vgl. Kap. 5.1. 121

gangspunkt zu bestimmen ist, ob die Prinzipien und Regelungen zur Ausbuchung eines finanziellen Vermögenswertes auf diesen in Gänze oder nur auf einen (anhand der cash flows eindeutig abgrenzbaren) Teil anzuwenden sind.738 Zudem sind im Fall der Ausbuchung des originären Vermögenswertes die im Zuge der Übertragung beim Übertragenden entstandenen bzw. verbliebenen Rechte und Verpflichtungen isoliert zu betrachten und gesondert zu erfassen.739 Die anschließende Betrachtung kann sich somit sowohl auf den originären Vermögenswert als Ganzes als auch auf einen (eindeutig abgrenzbaren) Teil desselben beziehen. Zunächst ist festzustellen, ob eine Übertragung der Rechte auf Bezug der aus dem Finanzinstrument resultierenden cash flows tatsächlich stattgefunden hat. Dies kann sowohl im (rechtlichen) Außen- als auch im (vertraglichen) Innenverhältnis (pass-through-arrangement) erfolgt sein.740 Entsprechend dem allgemeinen Verständnis des risks-and-rewards approach ist anschließend zu überprüfen, wie die mit dem Eigentum an dem finanziellen Vermögenswert verbundenen Risiken und Chancen auf die Parteien verteilt sind. Somit konkretisiert der risks-and-rewards approach an dieser Stelle den components approach, indem er möglicherweise nicht mehr auf den ursprünglichen finanziellen Vermögenswert als Ganzes angewendet wird. Der risks-and-rewards approach i. S. des IAS 39 (rev. 2003) ist nicht als absoluter Anspruch zu verstehen, d. h., es müssen nicht alle Risiken und Chancen übertragen worden sein. Jedoch ist der relative Anspruch i. S. eines all-ornothing approach, wonach für die Zuordnung ausschlaggebend ist, wer den überwiegenden Teil der Risiken und Chancen innehat, insofern modifiziert, als dass einem der Bilanzierungssubjekte im Wesentlichen alle Risiken und Chancen741 zustehen müssen. Dabei sind die zu beachtenden Risiken und Chancen auf solche beschränkt, die zu einer Variabilität in den Zahlungsströmen führen.742 Es handelt sich insofern um einen eingeschränkten risks-andrewards approach, da möglicherweise nicht alle mit dem Vermögenswert ver-

738

739

740 741 742

122

Vgl. IAS 39.16 (rev. 2003); hierin ebenfalls einen Ausfluss des components approach sehend Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 225. Vgl. IAS 39.20(a) und (c) (rev. 2003); hierin ebenfalls den Grundgedanken eines components approach sehend Scheinpflug [Beck-IFRS-HB, 2006], § 10, Tz. 48. Vgl. IAS 39.18f. (rev. 2003); Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 67. Vgl. IAS 39.20(a), (b) (rev. 2003): „substantially all the risks and rewards“. Vgl. IAS 39.21 (rev. 2003); PwC [Banken, 2005], S. 314.

bundenen Risiken und Chancen in die Beurteilung einfließen. Hat der Übertragende weder im Wesentlichen alle Risiken und Chancen übertragen noch zurückbehalten, liegt also eine Risiken-Chancen-Teilung vor, kommen zwei weitere Konzepte zur Anwendung. Im Falle einer Risiken-Chancen-Teilung ist festzustellen, ob der Übertragende die Verfügungsmacht (control) behalten hat.743 Der control-Begriff des IAS 39 (rev. 2003) stellt dabei explizit auf die tatsächliche, d. h. nicht nur rein rechtliche, Fähigkeit des Empfängers ab, den Vermögenswert zu verkaufen.744 Hat der Übertragende die Verfügungsmacht i. S. des IAS 39.23 (rev. 2003) behalten, muss der finanzielle Vermögenswert in Anlehnung an den continuing involvement approach im Ausmaß des fortbestehenden Engagements weiterhin bilanziell erfasst werden.745 Der continuing involvement approach ist wohl auf die Grundidee des components approach zurückzuführen, da er dazu führen kann, dass nur noch ein – wie auch immer zu qualifizierender – Teil des originären746 finanziellen Vermögenswertes bilanziert wird. Zur Veranschaulichung des Zusammenhangs der zugrundeliegenden Konzepte wurde in den Anwendungsleitlinien (Application Guidance) zu IAS 39 (rev. 2003) ein Prüfschema in Form eines Flussdiagramms über den Umfang der Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte eingefügt, das im Folgenden unter Orientierung an den jeweils zugrundeliegenden Ansätzen wiedergegeben wird.

743 744 745

746

Vgl. IAS 39.20(c) (rev. 2003). Vgl. IAS 39.23 (rev. 2003); IAS 39.AG43 (rev. 2003). Vgl. IAS 39.20(c) (ii) (rev. 2003) i. V. m. IAS 39.30 (rev. 2003) hinsichtlich des anzusetzenden Betrages. Sofern bereits nach IAS 39.16 (rev. 2003) nur ein (eindeutig abgrenzbarer) Teil des originären finanziellen Vermögenswertes der Prüfung unterworfen wurde, handelt es sich eigentlich nur noch um den Teil eines (eindeutig abgrenzbaren) Teils. 123

Abb. 9: Ausbuchung eines finanziellen Vermögenswertes gemäß IAS 39 (rev. 2003) Vollständiger/ teilweiser Übergang (analogical components)

Beurteilung, ob die folgenden Ausbuchungsgrundsätze auf einen (klar abgrenzbaren) Teil oder den gesamten Vermögenswert anzuwenden sind (IAS 39.16)

Rechte auf Cashflows aus dem Vermögenswert ausgelaufen? (IAS 39.17(a))

ausbuchen

Nein

Übertragung durch

Rechte auf Bezug von Cashflows aus dem Vermögenswert übertragen? (IAS 39.18(a))

- Übertragung der Rechte

Ja

- pass-througharrangement

Ja

Nein

Rechte auf Bezug von Cashflows zurückbehalten, aber vertragliche Verpflichtung zur Zahlung der Cashflows, die die Kriterien des IAS 39.19 erfüllt? (IAS 39.18(b))

Nein

weiterhin erfassen

Ja

risks-and-rewards approach

(components approach)

Im Wesentlichen alle Risiken und Chancen übertragen? (IAS 39.20(a))

Ja

Erfassen der bei Übertragung entstandenen bzw. zurückbehaltenen Rechte bzw. Verpflichtungen (IAS 39.20(a))

Nein

Im Wesentlichen alle Risiken und Chancen zurückbehalten? IAS 39.20(b)

ausbuchen

Ja

weiterhin erfassen

Nein

control-Konzept

(components approach)

Verfügungsmacht (i. S. der tatsächlichen Fähigkeit zur Veräußerung) über den Vermögenswert behalten? (IAS 39.20(c))

Ja continuing involvement approach (components approach)

Vermögenswert im Umfang des anhaltenden Engagements weiterhin erfassen

Nein

ausbuchen Erfassen der bei Übertragung entstandenen bzw. zurückbehaltenen Rechte bzw. Verpflichtungen (IAS 39.20(c)(i))

(IAS 39.20(c) (ii) i. V. m. IAS 39.30ff.)

Quelle: In Anlehnung an IAS 39.AG36 (rev. 2003); IDW [RS HFA 9, 2007], S. 104. 124

5.4.4 Zwischenergebnis Es zeigt sich, dass in der IFRS-Rechnungslegung beide oben747 ausgeführten Konzeptionen der subjektiven Zuordnung von Vermögenswerten eingesetzt werden. Allerdings ist festzustellen, dass der risks-and-rewards approach im Verständnis der IFRS-Rechnungslegung nicht ausschließlich der Konkretisierung des all-or-nothing approach, sondern auch des components approach dient und in den beiden Anwendungsbereichen nicht inhaltsgleich ausgestaltet ist. Insbesondere im Vergleich zwischen Ausgestaltung für Zwecke des allgemeinen all-or-nothing approach bzw. des IAS 39 (rev. 2003) ergeben sich zum einen Abweichungen hinsichtlich der Intensität des relativen Anspruchs, d. h. bei der Frage, ob einem der Bilanzierungssubjekte der „wesentliche“ oder nur der „überwiegende“ Anteil der Risiken und Chancen zustehen muss. Zum anderen sind auch Unterschiede im Umfang der in die Beurteilung einzubeziehenden Risken und Chancen feststellbar. Zudem weicht die Definition des control-Begriffes in IAS 39 (rev. 2003), demzufolge die Verfügungsmacht von der tatsächlichen Möglichkeit zur Veräußerung abhängt, von der dem asset-Begriff zugrundeliegenden Definition ab, wonach es im Rahmen der Möglichkeiten des bilanzierenden Unternehmens liegen muss, den dem Vermögenswert innewohnenden wirtschaftlichen Nutzen zu erhalten und Dritte davon auszuschließen.748 Die offenbar nicht inhaltsgleiche Verwendung des Begriffes control im Framework und einzelnen IFRS behindert das Verständnis der Ansatzkonzeption erheblich. Die konkrete Ausgestaltung der Ansatzkonzeptionen im Einzelnen, deren Anwendung auf einzelne Sachverhalte sowie eine Beurteilung erfolgt im Rahmen der Analysen der Rechtsinstitute in Kapitel 6.

747 748

Vgl. Kap. 5.1. Vgl. Kap. 4.4.2. 125

5.5 Risiken und Chancen von Vermögenswerten 5.5.1 Begriffsdefinition von Risiken und Chancen Der im Zusammenhang mit der aufgeworfenen Fragestellung häufig verwendete Risikobegriff wird in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur sehr unterschiedlich definiert.749 Während Risiko im finanzwirtschaftlichen Sinne750 sowohl negative (Risiko i. e. S.) als auch positive Abweichungen (Chancen i. e. S.) von einem erwarteten Ergebnis beinhaltet (Risiko i. w. S.),751 umfasst der Begriff in der deutschen handelsrechtlichen Rechnungslegung entsprechend dem üblichen Sprachgebrauch752 durchgängig nur die Gefahr negativer Abweichungen.753 Zudem sollen darunter im Folgenden auch wirtschaftliche Belastungen verstanden werden, die unabhängig von einer Abweichung vom erwarteten Ergebnis entstehen. Auch in der IFRS-Rechnungslegung wird Risiko im engeren Sinne verwendet.754 Darauf deutet zum einen die Begriffspaarung von risks mit einem meist positiven Begriff wie rewards755 (Belohnung, Entgelt), benefits756 (Nutzen, Vorteil) oder returns757 (Ertrag, Rendite) hin. Zum anderen enthielt IAS 32 bis zur Verabschiedung des IFRS 7 im Jahr 2005 bei der Definition bestimmter Risiken einen expliziten Hinweis auf einen (ausnahmsweise) um positive Elemente erweiterten Begriffsinhalt der price risks.758 Dies lässt vermuten, dass übli749

750

751

752

753

754 755 756 757 758

126

Vgl. IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. P8. Zur Diskussion verschiedener Risikodefinitionen vgl. Karten [Risikobegriff, 1972], S. 158ff., Stahl [Risiko, 1992], S. 5ff. Vgl. Oehler/Unser [Risikomanagement, 2001], S. 12; Perridon/Steiner [Finanzwirtschaft, 2007], S. 94; Steiner/Bruns [Wertpapiermanagement, 2002], S. 55f. Für diese Definition des Begriffspaares Risiko i. e. S./i. w. S. vgl. Baetge/Schulze [Risiken, 1998], S. 939; Kromschröder/Lück [Unternehmensüberwachung, 1998], S. 1573. Anders Kless [Unternehmensrisiken, 1998], S. 93; Lück [Managementrisiken, 2000], S. 315, die die Chancen als Risiko i. w. S. bezeichnen. Vgl. Kromschröder/Lück [Unternehmensüberwachung, 1998], S. 1573; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 31. Vgl. ADS [1995ff.], § 252, Tz. 68; Baetge/Schulze [Risiken, 1998], S. 940; Winkeljohann/Geißler [BeBiKo, 2006], § 252, Tz. 35ff.; Förschle/Küster [BeBiKo, 2006], § 317, Tz. 72; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. P8. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 36, Tz. 4.2. Vgl. IAS 16.9; IAS 17.5; IAS 18.15. Vgl. IAS 22.14. Vgl. IAS 14.30. Vgl. IAS 32.43 (1995/rev. 1998); IAS 32.52 (rev. 2003/bis In-Kraft-Treten IFRS 7 (2005)), wo es hieß: „The term ‘price risk’ embodies not only the potential for loss but also the potential for gain.“ Ebenso bereits IASC [E40, 1991], Tz. 19; IASC [E48, 1994], Tz. 22(a). IFRS 7 (2005) beinhaltet diesen expliziten Hinweis zwar nicht mehr, es ist jedoch davon auszugehen, dass sich an dem Grundverständnis nichts geändert hat.

cherweise von der engen Bedeutung auszugehen ist. In dieser Arbeit wird der Begriff Risiko i. e. S. verwendet, Abweichungen werden durch den Zusatz „i. w. S.“ kenntlich gemacht. Der Begriff der Chance umfasst nicht nur die Chancen i. e. S. im obigen Sinne, sondern meint jeden möglichen und tatsächlichen wirtschaftlichen Vorteil, einschließlich der Rechte, über etwas zu verfügen. Die folgende Abbildung soll die in dieser Arbeit verwendeten Begriffe noch einmal verdeutlichen. Abb. 10: Verwendung des Risiken- und Chancenbegriffs Risiken i. w. S. Risiken (i. e. S.)

Chancen i. e. S.

Negative Abweichungen (vom erwarteten Ergebnis)

Positive Abweichungen (vom erwarteten Ergebnis)

Verfügungsrechte und sonstige wirtschaftliche Vorteile

wirtschaftliche Belastungen

Chancen (i. w. S.) Wirtschaftliche Vorteile

5.5.2 Eigentumsbegriffe als Grundlage eines Risiken-Chancen-Profils Die obigen Ausführungen zu den verschiedenen Eigentumsbegriffen zeigen ein weites Spektrum an Merkmalen, die Eigentum im jeweiligen Verständnis ausmachen. Diese Merkmale sollen im Folgenden noch einmal tabellarisch gegenübergestellt werden und als Grundlage für die Entwicklung eines Profils der Risiken und Chancen dienen, die insbesondere Sachen und Forderungen immanent sind. Dabei wird ganz bewusst Abstand von speziellen Eigentumsdefinitionen genommen, um im folgenden Verlauf der Arbeit herausarbeiten zu können, welche Merkmale für eine sinnvolle bilanzielle Lösung ausschlaggebend sein können und müssen.

127

Abb. 11: Gegenüberstellung der Eigentumsmerkmale Deutsches Zivilrecht Positive (tatsächliche) Befugnisse Besitz

Nutzung (Fruchtziehung und Gebrauch) Beschädigung Vernichtung

Anglo-amerikanisches Recht

Deutsches Handelsbilanzrecht

Besitz (inkl. Recht auf Ausschluss Dritter) Eigener Gebrauch Nutzungsüberlassung Fruchtziehung bzw. Nutzungsersatz

Besitz

Recht auf Substanz (inkl. Recht auf Nichtnutzung)

Gefahr (zufällig)

Veränderung

Nutzungen

(Würdigung im Rahmen der Nutzungen)

Verbrauch Positive (rechtliche Verfügungs-) Befugnisse Übertragung Aufhebung Belastung Inhaltliche Änderung Negative (Ausschließungs-) Befugnisse

(Bestandteil des Merkmals „Besitz“) Lasten Chance der Wertsteigerung Dauerhafte Sicherung der Eigentümerstellung Unendliche Übertragbarkeit Verbot des schädlichen Gebrauchs Zwangsvollstreckbarkeit Residualanspruch

128

5.5.3 Abweichende Risiken-Chancen-Struktur von finanziellen und nichtfinanziellen Vermögenswerten 5.5.3.1 Grundsätzliche Unterschiede Im Hinblick auf die zu erstellenden Risiken-Chancen-Profile der in dieser Arbeit betrachteten Rechtsinstitute ist im Vorwege auf die deutlich unterschiedliche Risiken-Chancen-Struktur der zugrundeliegenden Vermögenswerte einzugehen, die in der internationalen Rechnungslegung auch zu separaten Standards für die bilanzielle Abbildung von Finanzinstrumenten geführt haben.759 Nicht-finanzielle Vermögenswerte, wie z. B. Rohstoffe, Gebäude, Betriebsund Geschäftsausstattung, finden überwiegend Eingang in Produktionsprozesse und weisen somit eine eher indirekte Beziehung zu zukünftigen cash flows auf.760 Ihr Wert drückt sich insbesondere in ihrem Nutzungspotenzial aus und ist abhängig von der Effektivität ihres Einsatzes im Produktionsprozess.761 Finanzielle Vermögenswerte hingegen, wie z. B. Forderungen, bedeuten einen direkten Anspruch auf den Erhalt von Zahlungsmitteln.762 Wertbeeinflussende Faktoren haben direkte Auswirkungen auf die Höhe des cash flow. Finanzielle Vermögenswerte weisen dementsprechend einen inhaltlich relativ engen Umfang der mit ihrer Inhaberschaft verbundenen Chancen und Risiken auf, während dem Eigentum nicht-finanzieller Vermögenswerte ein sachlich deutlich breiteres Spektrum an potenziellen Risiken und Chancen innewohnt. So stellt Neuhausen zutreffend fest: „The difference between monetary and nonmonetary assets lies in the much narrower range of rights and risks of ownership associated with monetary assets compared with nonmonetary assets.“763 Als Grundlage der Analysen in Kapitel 6 werden im Folgenden die allgemeinen Risiken-Chancen-Strukturen der den betrachteten Rechtsinstituten zugrundeliegenden Vermögenswerte in Form von Forderungen (Factoring, Asset-

759

760 761 762 763

Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 38, Tz. 5.1ff. für die IFRS-Rechnungslegung sowie Neuhausen [Discussion, 1989], S. 193ff. für die US-GAAP. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 38, Tz. 5.3f. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 38, Tz. 5.4f. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 38, Tz. 5.3. Neuhausen [Discussion, 1989], S. 193. 129

Backed-Securities-Transaktionen) und Sachen (Sicherungsübereignung, Leasing) überblicksartig dargestellt und kurz erläutert. Dem schließt sich jeweils eine Systematisierung der jeweiligen Risiken und Chancen an. 5.5.3.2 Risiken-Chancen-Struktur von finanziellen Vermögenswerten am Beispiel von Forderungen Die Inhaberschaft einer Forderung ist von verschiedenen Rechten und Pflichten gekennzeichnet, die zur Tragung und Nutzung der ihr innewohnenden Risiken und Chancen führt.764 Diese werden im Folgenden enumerativ genannt und jeweils kurz erläutert. Als typische Risiken von Forderungen gelten • das Delkredererisiko, d. h. das Risiko des Zahlungsausfalls des Debitoren, • das Veritätsrisiko, d. h. das Risiko des rechtlichen Bestandes der Forderung, • das Kollisionsrisiko, d. h. das Risiko, dass Dritte bessere Ansprüche in Bezug auf die Forderung haben; dies ist v. a. im Konkursfall des Lieferanten relevant, • das Verwertungsrisiko, d. h. das Risiko, dass eventuell mit der Forderung übergehende Sicherheiten sich nicht als ausreichend werthaltig erweisen, • das Zinsänderungsrisiko, d. h. das Risiko i. w. S., das durch Abweichungen des Marktzinssatzes von dem der Forderung zugrunde gelegten Zins entsteht, • das Wechselkursrisiko, d. h. das Risiko i. w. S., das bei Forderungen in ausländischer Währung durch Veränderungen des Wechselkurses im Vergleich zum der Forderung zugrunde gelegten Referenzkurs entsteht, • das Risiko i. w. S. der Geldwertstabilität, da Forderungen auf einen Nominalbetrag lauten, sowie • das Risiko i. w. S. einer vom Zahlungsziel abweichenden Begleichung der Forderung durch den Debitor.

764

130

Folgende Ausführungen basierend auf Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 828; IASC [E40, 1991], Tz. 19f.; IASC [E48, 1994], Tz. 22f.; Neuhausen [Discussion, 1989], S. 193f.; Perry [Securitizations, 1993], S. 75; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 32f. m. w. N., S. 95f., 104f. Zudem wurden die Ausführungen des IAS 32.43 (1995/rev. 1998); IAS 32.52 (rev. 2003/bis In-Kraft-Treten IFRS 7 (2005)); IFRS 7.32ff. (2005); IFRS 7 (2005), Anhang A berücksichtigt.

Als Chancen aus Forderungen sind zu sehen • die möglichen Chancen (i. e. S.), die aus den o. g. Risiken i. w. S. resultieren, • das Recht auf endgültigen Erhalt der Forderungssumme, • das Recht auf endgültigen Erhalt gegebenenfalls mit der Forderung verbundener Zinszahlungen, • das Recht, die Forderung zu verwalten und abzuwickeln (Debitorenbuchhaltung, Forderungseinzug inkl. Mahnwesen und der Möglichkeit, die Forderung vor Gericht geltend zu machen), und damit die Teilnahme am Wirtschaftsverkehr nach außen („Besitz“-Ersatz), • das Recht, die Forderung entgeltlich weiter zu veräußern und den Verwertungserlös zu erhalten, • das Recht, mit der Forderung anderweitige Verbindlichkeiten zu begleichen, • das Recht, die Forderung als Sicherheit zu verpfänden, • das Recht, die Forderung zu erlassen, zu stunden oder die Zahlungskonditionen (Zahlungsziel, Zahlungsort, Skontobedingungen, Verzugszinsen und Sicherungen) zu bestimmen bzw. zu verändern, sowie • das Recht, Dritte vom Zugriff auf die Forderung auszuschließen. Diese Risiken und Chancen lassen sich für bilanzrechtliche Zwecke unter Orientierung an der Systematisierung von Befugnissen im deutschen Zivilrecht und dem hier verwendeten Risiken-Chancen-Begriff durchaus strukturieren. Um Risiken i. e. S. handelt es sich beim Delkredere-, Veritäts-, Kollisions- und Verwertungsrisiko, da hier nur negative Abweichungen vom erwarteten Ergebnis möglich sind. Die Risiken i. w. S. umfassen das Zinsänderungs- und das Wechselkursrisiko sowie das Risiko der Geldwertstabilität und der vom Zahlungsziel abweichenden Begleichung der Forderung. Diese Risiken können sowohl zu positiven als auch negativen Abweichungen vom erwarteten Ergebnis führen und umfassen somit Risiken i. e. S. und Chancen i. e. S. Weiterhin sind die Verfügungsrechte und sonstigen wirtschaftlichen Vorteile als Komplement der Chancen i. e. S. zu systematisieren. In Anlehnung 131

an die Strukturierung der mit dem Eigentum verbundenen Befugnisse im deutschen Zivilrecht765 soll im Folgenden in Verfügungsrechte, (sonstige) wirtschaftliche Vorteile und Ausschließungsbefugnisse unterschieden werden. Unter Verfügungsrechten ist dabei die Fähigkeit zu verstehen, über einen Gegenstand Verfügungen zu treffen, d. h. auf den Bestand der Rechte selbst an dem Gegenstand einzuwirken und den daraus resultierenden Nutzen zu erhalten. Diese Interpretation eines Verfügungsrechtes weicht insofern von der juristischen Sichtweise ab, als dass es nicht ausschließlich darum geht, wer rein zivilrechtlich berechtigt ist, wirksame Verfügungen zu treffen; vielmehr ist vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise festzustellen, wem der Nutzen einer solchen Verfügung zukommt. Den Verfügungsrechten können insbesondere die Rechte auf entgeltliche Veräußerung, auf Verpfändung, auf Verwendung zur Begleichung von Verbindlichkeiten sowie das Recht auf Erlass, Stundung und Änderung zugeordnet werden. Als wirtschaftliche Vorteile sollen im Wesentlichen die tatsächlichen Befugnisse, d. h. die Vorteile und Rechte, die aus dem Gegenstand an sich resultieren, verstanden werden. Demzufolge sind das Recht auf endgültigen Erhalt der Forderungssumme und von Zinszahlungen als wesentliche der Forderung immanente Rechte, ebenso wie das Recht auf Verwaltung und Abwicklung, das bei Forderungen wie der Besitz an einer Sache zu sehen ist, als wirtschaftliche Vorteile zu qualifizieren. Das Recht auf Ausschluss Dritter vom Zugriff entspricht einem Ausschließungsbefugnis.

765

132

Vgl. Kap. 5.2.1.

5.5.3.3 Risiken-Chancen-Struktur von nicht-finanziellen Vermögenswerten am Beispiel von Sachen Das Eigentum an einer Sache ist von verschiedenen Rechten und Pflichten gekennzeichnet, die zur Tragung und Nutzung der der Sache innewohnenden Risiken und Chancen führen.766 Diese werden im Folgenden enumerativ genannt und jeweils kurz erläutert. Als typische Risiken aus Sachen sind zu sehen • das Risiko des zufälligen Untergangs oder Verlustes der Sache, • das Risiko der technischen Funktionsfähigkeit, d. h. das Risiko, dass eine Sache aufgrund technischer Defekte nicht produktiv einsetzbar ist, • das Risiko der technischen und wirtschaftlichen Veralterung und somit auch die Gefahr, das Objekt nicht mehr gewinnbringend verwenden zu können, • die Erhaltungspflichten, d. h. die Tragung der für die Betriebsbereitschaft notwendigen Instandhaltungs-, Wartungs- und sonstigen Betriebskosten wie z. B. Steuern, Abgaben und Versicherungen, • das Risiko aus der verschuldensunabhängigen Gefährdungshaftung, die zivilrechtlich aus dem Einsatz der Sache resultiert, sowie • das Wertänderungsrisiko i. w. S., d. h. das Risiko i. w. S., das aus potenziellen Wertminderungen bzw. -steigerungen bei Verwertung der Sache resultiert und z. T. auch als Verwertungsrisiko bezeichnet wird. Über die erläuterten, aus der Sache selbst resultierenden „Eigentümerrisiken“ hinaus ist insbesondere eng mit der unternehmerischen Anschaffung einer Sache verbunden • das Investitionsrisiko, d. h. das Risiko i. e. S. „der Fehlinvestition aufgrund technischer und/oder marktlicher Faktoren bzw. das Risiko der Wertminderung des Wirtschaftsgutes vor Ablauf der plankalkulierten Nutzungsdauer“767.

766

767

Folgende Ausführungen im Ansatz basierend auf Bossert [Risikostruktur, 1981], S. 2038ff.; Neuhausen [Discussion, 1989], S. 193f.; Steinberg [Finance Leases, 1992], S. 29f. sowie IAS 17.7 (rev. 2003). Bossert [Risikostruktur, 1981], S. 2040. 133

Es ergibt sich neben den absatzseitigen Risiken einer Investitionsentscheidung überwiegend als Konsequenz aus den o. g. Risiken des zufälligen Untergangs/Verlustes, der technischen Funktionsfähigkeit sowie der technischen und wirtschaftlichen Veralterung, also aus der Gefahr, den Gegenstand nicht produktiv einsetzen zu können. Als mögliche Chancen aus Sachen können im Einzelnen identifiziert werden • die möglichen Chancen, die aus den o. g. Risiken i. w. S. resultieren, • das Recht auf Nutzung i. S. mittelbarer Fruchtziehung aus der Sache, d. h. auf Erhalt gegebenenfalls mit der Sache verbundener Miet- oder Pachtzahlungen, • das Recht auf Nutzung i. S. unmittelbarer Fruchtziehung und Gebrauch der Sache und somit auch die Chance auf deren gewinnbringenden Einsatz, • das Recht, die Sache zu besitzen und damit die Teilnahme am Wirtschaftsverkehr nach außen, • das Recht, Gewährleistungsansprüche gegen den Hersteller geltend zu machen, • das Recht, die Sache entgeltlich weiter zu veräußern und den Verwertungserlös zu erhalten („Verwertung“), • das Recht, die Sache zu verschenken, • das Recht, die Sache als Sicherheit zu verpfänden („mittelbarer Gebrauchsnutzen“), • das Recht, mit der Sache anderweitige Verbindlichkeiten zu begleichen („mittelbarer Gebrauchsnutzen“), sowie • das Recht, Dritte vom Zugriff auf die Sache auszuschließen. Diese Risiken und Chancen sollen im Folgenden analog der Strukturierung bei Forderungen kurz systematisiert werden. Als Risiken i. e. S. lassen sich das Risiko des zufälligen Untergangs oder Verlustes, der technischen Funktionsfähigkeit, der technischen und wirtschaftlichen Veralterung sowie das Investitionsrisiko, das z. T. eng mit den drei erstgenannten Risiken verbunden ist, identifizieren. Zudem können Erhaltungspflichten und die Gefährdungshaftung zu wirtschaftlichen Belastungen führen.

134

Das Risiko der Wertänderung ist als Risiko i. w. S. anzusehen, da hier sowohl negative als auch positive Abweichungen von einem erwarteten Ergebnis möglich sind. Zudem sind die Verfügungsrechte und sonstigen wirtschaftlichen Vorteile als Ergänzung der Chancen i. e. S. zu strukturieren. So können die Rechte auf Veräußerung, Schenkung, Verpfändung und Begleichung von Verbindlichkeiten, die eine Einwirkung auf das Recht an der Sache bedeuten, als Verfügungsrechte qualifiziert werden. Bei den Rechten auf Nutzung und Besitz sowie den Gewährleistungsansprüchen handelt es sich um mit der Sache an sich verbundene wirtschaftliche Vorteile. Das Recht auf Ausschluss Dritter vom Zugriff entspricht einem Ausschließungsbefugnis.

135

6 Ausgewählte Rechtsinstitute in Deutschland sowie ihre Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung 6.1 Factoring 6.1.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption Das im heutigen Verständnis aus den USA stammende Factoring768 ist ein international typisches und – insbesondere vor dem Hintergrund von Basel II – zunehmend bedeutendes Rechtsinstitut.769 Im Folgenden wird ausschließlich auf das nationale Factoring eingegangen. Das internationale Factoring770 wird vernachlässigt, da es von vergleichsweise geringer Bedeutung771 ist und zudem in den für die Untersuchung notwendigen Belangen keine relevanten Unterschiede zum nationalen Factoring aufweist. Factoring ist in Deutschland – wie in den meisten Ländern772 – nicht eigens Gegenstand von gesetzlichen Regelungen.773 Beim Factoring handelt es sich zwar um einen verkehrstypischen, aber nicht normierten Vertragstyp, einen sog. Innominatvertrag.774 Folglich gibt es auch keine gesetzliche Definition des Factoring.775 Zahlreiche Erscheinungsformen776 erschweren eine allgemein anerkannte Definition des Factoring außerhalb des Gesetzes.777 Es gibt jedoch ein grundlegendes einheitliches Konzept, das im Folgenden aufgezeigt wird.778 768

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Zur Geschichte des Factoring vgl. Binder-Degenschild [Entwicklung, 1987], S. 25ff.; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 22ff. m. w. N; Livijn [History, 1987], S. 13ff.; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 228ff.; Schwarz [Factoring, 2002], S. 17ff. Zur weltweiten Bedeutung des Factoring vgl. statt vieler Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 19ff. m. w. N. Eine jeweils aktuelle Statistik der Factoringumsätze und ihrer Entwicklung weltweit (inkl. Aufgliederung nach Kontinenten und Ländern) findet sich auf der Homepage des FCI unter www.factors-chain.com sowie im jährlichen Annual Review. So zeigt FCI [Annual Review 2007], S. 20, dass Factoring in Deutschland, den USA sowie weltweit seit Jahren ein deutlich zunehmendes Umsatzwachstum verzeichnet. Zum Unterschied zum nationalen Factoring vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 31ff., 68ff. Zur Bedeutung von nationalem und internationalem Factoring vgl. Angaben in Fn. 769. Vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 33f., 79ff.; Weller [UNIDROIT, 1999], S. 161. Vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 33; Kohl [Auswirkungen, 2003], S. 81; Löhr [Factoring, 1975], S. 457; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 4f.; Reinicke/Tiedtke [Kaufrecht, 2004], Tz. 1389; Strickmann [Factoring, 2004], Tz. 401. Vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 34, 65, 253; Kramer [Innominatverträge, 1992], S. 23ff.; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 3ff. Vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 33. Zu einem ausführlichen Überblick vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 47ff. Vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 53; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 33f. Vgl. ausführlich Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 35-67, der die Definition auf Grundlage des deutschen Verständnisses vornimmt (S. 35 - 63), sie aber für eine weltweite Geltung als geeignet erachtet (S. 67). 137

Factoring lässt sich ganz allgemein als laufende Übertragung779 von Forderungen eines Unternehmens (Lieferant) gegen einen Drittschuldner (Debitor) vor deren Fälligkeit an ein Spezialinstitut (Factor) definieren. Der Übergang der Forderung vom Lieferanten auf den Factor gilt als konstitutives Element des Factoring.780 Dies erfolgt i. d. R.781 durch Abtretung (Zession) der Forderung, bei der der Factor durch einen je nach Rechtsordnung unterschiedlich ausgestalteten Forderungsübergang782 Rechtsinhaber der Forderung wird. Er übernimmt vertraglich verschiedene Aufgaben. Um Factoring handelt es sich, wenn mindestens zwei783 der folgenden drei Funktionen übertragen werden, die als charakteristisch für ein Factoring-Verhältnis gelten.784 • Finanzierung, d. h., der Lieferant erhält einen guten Teil785 des Forderungsbetrags bereits vor Fälligkeit der Forderung gegen Entgelt (Verzinsung), • Dienstleistung, d. h., der Factor übernimmt die Forderungsverwaltung (Debitorenbuchhaltung und/oder Forderungseinzug)786 für den Lieferanten gegen Entgelt (Dienstleistungsgebühr),

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Hier wird bewusst der Begriff „Übertragung“ gewählt, da die Frage, ob es sich dabei auch um einen Verkauf handelt, je nach Ausgestaltung des Vertragsverhältnisses unterschiedlich zu beantworten ist. Vgl. Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 9; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 53f., 59. In seltenen Fällen ist auch ein rein wirtschaftlicher Übergang der Forderung denkbar. Dies ist u. a. beim Basisfactoring der Fall, bei dem die Forderung eben nicht an den Factor abgetreten wird, er aber die Dienstleistungsfunktion übernimmt und die Forderung für den Lieferanten treuhänderisch einzieht. Vgl. Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 9, Fn. 8 für das deutsche Recht; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 53f. auf Factoring allgemein bezogen. Zur Forderungsabtretung in verschiedenen Ländern vgl. z. B. Bernstorff [Abtretung, 1984], S. 508ff; Bernstorff [Forderungsabtretung, 1994], S. 542ff.; Grabau/Hundt [Abtretung, 2001], S. 132f.; Hadding/Schneider [Forderungsabtretung, 1999]. Vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 59; Schwarz [Factoring, 2002], S. 39. Vgl. Batzer/Lickteig [Factoring, 2000], S. 137f.; Bernstorff [Auslandsgeschäft, 2006], S. 54f.; Bette [Factoringgeschäft, 1999], S. 15ff.; Bigus [Factoring, 2000], S. 465f.; Bjorn [Factoring, 1995], S. 30; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 33ff., 59; Hinz [Implikationen, 1994], S. 1749; Lunckenbein [Rechtsprobleme, 1983], S. 7f.; Matusche [Factoring, 1994], S. 1125f.; Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 200; Schepers [Factoring-Markt, 1993], S. 27 - 141. I. d. R. ca. 80 - 90 %. Vgl. Bette [Factoringgeschäft, 1999], S. 17 statt vieler. Die Dienstleistungsfunktion wird z. T. auch direkt in Debitorenbuchhaltung und Forderungseinzug aufgespalten, so dass von insgesamt vier charakteristischen Funktionen ausgegangen wird. So Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 8; UNIDROIT-Abkommen Art. 1 Abs. 2b, abgedruckt in: Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 333-342.

• Delkredere, d. h., der Factor übernimmt das einer Forderung innewohnende Risiko des vollständigen oder teilweisen Zahlungsausfalls des Debitoren gegen Entgelt (Delkredereprovision). Factoring kann sowohl in offener Form als auch still betrieben werden. In der Regel ist von einem offenen Verfahren auszugehen, bei dem die Abtretung der Forderung dem Debitor angezeigt wird.787 Die praktisch und juristisch bedeutendste Unterscheidung zur Systematisierung der zahlreichen existierenden Factoring-Varianten ist diejenige zwischen echtem und unechtem Factoring.788 Dieser Differenzierung wird auch im Bilanzrecht gefolgt,789 sie ist für die in dieser Arbeit vorzunehmende Betrachtung relevant. Das echte Factoring790 beinhaltet nach überwiegender Auffassung die Übernahme aller drei Funktionen (Delkredere-, Finanzierung- und Dienstleistungsfunktion) durch den Factor.791 Der Delkrederefunktion kommt dabei entscheidende Bedeutung zu. Beim unechten Factoring792 übernimmt der Factor nur die Finanzierungs- und Dienstleistungsfunktion, das Delkredererisiko verbleibt beim Lieferanten. Das bedeutet, dass der Factor im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Debitoren auf den Lieferanten zurückgreifen kann. Das unechte Factoring ist aufgrund der kollisionsrechtlichen Rechtsprechung793 in Deutschland

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Vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 57; Hiemsch [Kreditsicherungsrecht, 1995], S. 41; Hinz [Implikationen, 1994], S. 1750; Seraphim [Debitorenmanagement, 1997], S. 123; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 534. Vgl. Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 8; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 48; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 232. Vgl. Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D200. Das echte Factoring wird auch als Ankaufs-Factoring, Standard-Factoring, old-line-standard factoring, non-recourse factoring oder old-line factoring bezeichnet. Vgl. Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 6ff.; Hinz [Implikationen, 1994], S. 1750; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 232; Matusche [Factoring, 1994], S. 1126; Schepers [Spielarten, 1987], S. 65; Seraphim [Debitorenmanagement, 1997], S. 119; Strickmann [Factoring, 2004], Tz. 403. A. A. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 48f., der auch beim Fehlen der Dienstleistungs- oder Finanzierungsfunktion echtes Factoring vorliegen sieht. Das unechte Factoring wird auch als Darlehensfactoring, Regress-Factoring, accounts receivable financing, purchase factoring oder recourse factoring bezeichnet. Vgl. Bette [Factoringgeschäft, 1999], S. 51ff.; Bette [Kollision, 1997], S. 213ff.; Hiemsch [Kreditsicherungsrecht, 1995], S. 161ff.; Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 60ff.; Jork [Factoring, 1994], S. 1019ff.; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 264ff.; Nicklaus [Kollision, 1997], S. 162ff.; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 527ff. 139

nur noch vergleichsweise wenig vorzufinden.794 Dennoch soll diese Vertragsgestaltung im Folgenden untersucht werden, da sie zum einen im deutschen Handelsbilanzrecht i. d. R. als Anwendungsfall des wirtschaftlichen Eigentums diskutiert wird795 und zum anderen in den USA durchaus üblich ist. Die Differenzierung zwischen echtem und unechtem Factoring resultiert auch aus der amerikanischen Praxis.796 Da das amerikanische Verständnis des Begriffs Factoring zwingend die Übernahme der Delkrederefunktion umfasst, ist dort damit nur das echte Factoring gemeint. Vertragsgestaltungen, die in Deutschland als unechtes Factoring bezeichnet werden, werden in den USA als reines Finanzgeschäft betrachtet. Sie werden daher auch accounts receivable financing genannt.797 Die nachfolgende Abbildung stellt den regulären Geschehensablauf eines üblichen unechten bzw. echten Factoring-Verhältnisses schematisch dar.

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Vgl. Bette [Factoringgeschäft, 1999], S. 17, 35; Brink [Rechtsbeziehungen, 1997], S. 205; Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 8; Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 41, Fn. 90; Kümpel [Kapitalmarktrecht, 2004], Tz. 5.445; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 234; Reinicke/Tiedke [Kaufrecht, 2004], Tz. 1405; Schepers [Spielarten, 1987], S. 67; Strickmann [Factoring, 2004], Tz. 432; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 125. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 260ff., 311ff.; Ballwieser [MünchKommHGB, 2001], § 246, Tz. 37ff., 57f.; Federmann [Bilanzierung, 2000], S. 210ff., 211; Hopt/Merkt [HGB, 2006], § 246, Tz. 11ff., 19; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. E21ff., E45; Kußmaul [Bilanzierungsfähigkeit, 2003], Tz. 15; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D200ff. Zu den Ansichten im Einzelnen vgl. Kap. 6.1.3.1. Vgl. Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 48. Vgl. Bjorn [Factoring, 1995], S. 33; Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 10f.; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 25, 65; Neely [Factoring USA, 1997], S. 380, 382; Schepers [Spielarten, 1987], S. 63, 65.

Abb. 12: Grundkonzeption des Factoring Debitor

(3) Forderungsbegleichung

(1) Forderung

Factoring-Vertrag Funktionsübernahme • (Delkredere) • Finanzierung • Dienstleistung

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(2)

Forderungsübergang

Factor

6.1.2 Risiken-Chancen-Verteilung Die Inhaberschaft einer Forderung ist von verschiedenen Rechten und Pflichten gekennzeichnet, die zur Tragung und Nutzung der ihr innewohnenden Risiken und Chancen führt.798 Die Bedeutung der einzelnen Risiken und Chancen ist abhängig von der Art der Forderung. So sind die dem Factoring typischerweise zugrundeliegenden kurzfristigen Forderungen799 aus Lieferungen und Leistungen nur in begrenztem Maße dem Zinsänderungsrisiko, dem Risiko der Geldwertstabilität und dem Wechselkursrisiko, das zudem von der Volatilität der entsprechenden Forderungswährung abhängt, ausgesetzt. Als wesentliches Risiko ist das For798

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Zu einem Überblick über die allgemeine Risiken-Chancen-Struktur von Forderungen vgl. Kap. 5.5.3.2. Vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 56; Bette [Factoringgeschäft, 1999], S. 15; Bigus [Factoring, 2000], S. 467; Diehl-Leistner [Factoring, 1992], S. 3; Gehring [ABS, 1999], S. 38; Häusler [UNIDROIT, 1998], S. 38; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 223; Willburger [ABS, 1997], S. 106. 141

derungsausfallrisiko anzusehen.800 Das Recht auf Erhalt von Zinszahlungen ist beim Factoring eher unbedeutend.801 Das Recht zur Bestimmung der Zahlungskonditionen liegt beim Lieferanten; es könnte jedoch durch Vorgaben im Factoring-Rahmenvertrag eingeschränkt sein. Der Factoring-Rahmenvertrag regelt eingehend die je nach Factoring-Variante unterschiedlichen einzelnen Rechtsbeziehungen von Factor und Lieferant. Insbesondere werden hier Art und Umfang des Delkredere, der Umfang der zu erbringenden Dienstleistungen, die betroffenen Forderungen, die Anbietungspflicht des Lieferanten, die Ankaufspflicht des Factors, die Form der Annahmeerklärung des Factors, die Abtretung der Forderung sowie die Übertragung der mit den Forderungen verbundenen Sicherungsrechte näher bestimmt. Der Factoring-Rahmenvertrag ist i. d. R. auf Dauer angelegt. Es handelt sich nach h. M. um einen Typenkombinationsvertrag, in dem die Elemente der einzelnen Schuldvertragstypen erkennbar bleiben, jedoch in ihrer Kombination einen einheitlichen Vertrag bilden.802 Beim echten Factoring werden die einzelnen schuldrechtlichen Verträge (Verpflichtungsgeschäft) zur Forderungsübertragung bei der zivilrechtlichen Einordnung nach h. M.803 und ständiger Rechtsprechung804 als Forderungskauf qualifiziert. Es handelt sich um einen Rechtskauf nach § 453 BGB n. F. (§ 433 Abs. 1 Satz 2 BGB a. F.). Demnach ist der Lieferant zur Übertragung der Forderung auf den Factor als neuem Gläubiger verpflichtet. „Die Pflicht des Verkäufers zur Rechtsübertragung ist typischerweise darauf gerichtet, die Forderung in die volle und endgültige, sowohl rechtliche als auch tatsächliche

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So auch Neuhausen [Discussion, 1989], S. 194 in Bezug auf Forderungen allgemein. A. A. Rist [Forderungsverkäufe, 2003], S. 390f. Vgl. Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 40f.; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 253ff.; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 554f.; Staudinger/Busche [BGB, 2005], Einl zu §§ 398ff, Tz. 140 m. w. N. Vgl. Bamberger/Roth/Rohe [BGB, 2007], § 398, Tz. 100; Brink [Rechtsbeziehungen, 1997], S. 195; Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 23ff.; Kümpel [Kapitalmarktrecht, 2004], Tz. 5.459ff.; Lunckenbein [Rechtsprobleme, 1983], S. 56ff.; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 244ff.; Palandt/Grüneberg [BGB, 2007], § 398 Tz. 36; Pottschmidt/ Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 207; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 546, 554, 598; Soergel/Huber [BGB, 1991], Vor § 433, Tz. 300; Staudinger/Busche [BGB, 2005], Einl zu §§ 398ff. m. w. N., Tz. 146ff.; A. A. Canaris [Bankvertragsrecht, 1981], Tz. 1655, der im echten Factoring ein Darlehensgeschäft sieht. Vgl. BGH, Urteil v. 15.04.1987, S. 358; BGH, Urteil v. 07.06.1978, S. 20; BGH, Urteil v. 19.09.1977, S. 257f.

Verfügungsmacht des Käufers zu übertragen.“805 Der Factor muss gemäß §§ 453 Abs. 1 i. V. m. 433 Abs. 2 BGB n. F. das vereinbarte Entgelt als Kaufpreis an den Lieferanten zahlen. Die Forderung wird also vom Lieferanten entgeltlich an den Factor abgetreten. Entsprechend der im Factoring-Rahmenvertrag näher spezifizierten Umstände ist der Lieferant verpflichtet, dem Factor alle betroffenen Forderungen zum Kauf anzubieten. Dies erfolgt i. d. R. durch Übersendung von Rechnungskopien oder -listen. Der Factor muss das Angebot annehmen, sofern die angebotene Forderung das vereinbarte Kauflimit nicht übersteigt und die Bonitätsprüfung positiv ausfällt. Die Annahme erfolgt durch Gutschrift des zu bevorschussenden Betrages auf dem Konto des Lieferanten, durch Übersendung eines Schecks oder einer expliziten Annahmeerklärung. Der Forderungskaufvertrag ist geschlossen. Während der Factor aufgrund der Übernahme der Delkrederefunktion für die Zahlungsfähigkeit (Bonität) des Debitors haftet, muss der Lieferant als Forderungsverkäufer verschuldensunabhängig für das rechtliche Bestehen (Verität) der Forderung einstehen.806 Das Verfügungsgeschäft besteht in der Abtretung der einzelnen Forderungen nach § 398 Satz 1 BGB. Der Factor tritt nun entsprechend § 398 Satz 2 BGB als neuer Gläubiger an die Stelle des Lieferanten als bisherigem Gläubiger. Häufig erfolgt dies durch eine im Factoring-Rahmenvertrag vereinbarte Vorausabtretung, die sich auf alle im Factoring-Rahmenvertrag definierten Forderungen erstreckt (antizipierte Globalzession). Der Rechtsübergang der Forderung auf den Factor ist meist aufschiebend bedingt i. S. des § 158 Abs. 1 BGB. Die Bedingung besteht im Abschluss des Forderungskaufvertrags. Die Forderung geht somit rechtlich eine logische Sekunde nach Abschluss des Forderungskaufvertrages auf den Factor über,807 d. h. üblicherweise bei Zah-

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Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2130 in Anlehnung an Soergel/Huber [BGB, 1991], Vor § 433 Tz. 1, 5. Keine materielle Änderung durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz wegen angenommener, verschuldensunabhängiger Garantiehaftung aus § 276 Abs. 1 S. 1 BGB n. F. im Vergleich zur Regelung nach § 437 Abs. 1 BGB a. F. sehend Haas [Schuldrechtsmodernisierungsgesetz, 2001], S. 1317; Westermann [Kaufrecht, 2001], S. 532. A. A. Huber/Faust [Einführung, 2002], Kap. 7, Tz. 28ff., Kap. 16, Tz. 2, die im neuen Recht nur eine verschuldensabhängige Schadenersatzhaftung nach §§ 453 Abs. 1, 437 Nr. 3, 311a Abs. 2 BGB n. F. sehen und die Annahme einer verschuldensunabhängigen Garantiehaftung aus § 276 BGB n. F. ablehnen. Ebenso kritisch Kohl [Auswirkungen, 2003], S. 82ff. Vgl. Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 542. 143

lung des Entgeltes durch den Factor an den Lieferanten. Verfügungen seitens des Lieferanten, die in der Zeit zwischen Entstehung der Forderung und Bedingungseintritt über die Forderung getroffen werden, sind entsprechend § 161 Abs. 1 BGB unwirksam. Nach herrschender Rechtsprechung wird die Abtretung durch Kollision mit einem verlängerten Eigentumsvorbehalt nicht unwirksam.808 Forderungen gelten als relative Rechte einer Person gegen eine andere Person auf eine von dieser dem Berechtigten zu erbringenden Leistung.809 Nur der Forderungsinhaber hat als Berechtigter einen Leistungsanspruch gegen den Verpflichteten. Andere Personen sind von diesem Recht ausgeschlossen, ein Zugriff auf die Forderung ist ihnen verwehrt. Der Berechtigte ist in der Lage, den in der Forderung verkörperten Vermögenswert durch Übertragung der Forderung auf eine andere Person oder durch Belastung der Forderung zugunsten einer anderen Person zu realisieren. Der Inhaber ist berechtigt, über die Forderung zu verfügen (Übertragung, Belastung), d. h. auf das Forderungsrecht einzuwirken, es zu verändern, zu übertragen, zu belasten oder aufzuheben. Kennzeichnend ist, dass der Gläubiger der Forderung wie über einen anderen Gegenstand seines Vermögens zugunsten eines Dritten verfügen kann. Als Verfügungen über die Forderung kommen wie bei absoluten Rechten die Abtretung (§§ 398ff. BGB), die Bestellung eines Nießbrauchs (§§ 1074ff. BGB) und die Bestellung eines Pfandrechts (§§ 1273, 1279ff. BGB) in Betracht.810 Diese Rechte stehen nach der Forderungsabtretung an den Factor diesem zu.

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Vgl. BGH, Urteil v. 19.09.1977, S. 254ff. für den Fall einer antizipierten Factoring-Globalzession; BGH, Urteil v. 07.06.1978, S. 15ff. für den Fall einer zeitlich nachrangigen Factoring-Zession. Zum Überblick über die kollisionsrechtliche Rechtsprechung vgl. Fn. 793. Vgl. im Folgenden Staudinger/Busche [BGB, 2005], Einl zu §§ 398ff, Tz. 8ff. Vgl. Roth [MünchKommBGB, 2007], § 398, Tz. 2; Staudinger/Busche [BGB, 2005], Einl zu §§ 398ff, Tz. 14.

Nach h. M.811 und ständiger Rechtsprechung812 handelt es sich im Fall des unechten Factoring bei den einzelnen schuldrechtlichen Verträgen zur Forderungsübertragung um (atypische) Darlehensverträge i. S. des § 488 BGB n. F.813 (§ 607 BGB a. F.) mit begleitender (atypischer) Sicherungszession. Um dem Rückzahlungsanspruch des Factors nach § 488 Abs. 1 BGB n. F. nachzukommen, tritt der Lieferant die Forderung erfüllungshalber814 an den Factor ab. Der Darlehensvertrag ist insofern atypisch, als dass hier im Regelfall nicht wie bei einem typischen Darlehen durch die Leistung des Darlehensschuldners getilgt wird, sondern die Kredittilgung aus den Zahlungseingängen auf die übertragenen Forderungen erfolgt.815 Misslingt dem Factor im Ausnahmefall die Forderungseintreibung, so muss der Lieferant den dafür bevorschussten Betrag an den Factor zurückerstatten.816 Die Übernahme des Delkredererisikos durch den Lieferanten kann vertraglich unterschiedlich gestaltet sein. Von unechtem Factoring ist auszugehen, wenn • eine unbegrenzte Rückkaufs- oder Austauschverpflichtung, wobei nur hier eine Rückübertragung der Forderung auf den Lieferanten erfolgt, oder • eine unlimitierte Ausfallgarantie, wonach ein finanzieller Ausgleich für den Ausfall zu erbringen ist,

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Vgl. Bamberger/Roth/Rohe [BGB, 2007], § 398, Tz. 101; Canaris [Bankvertragsrecht, 1981], Tz. 1655; Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 26; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 248ff.; Palandt/Grüneberg [BGB, 2007], § 398 Tz. 37; Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 207f.; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 546, 554, 598f.; Soergel/Huber [BGB, 1991], Vor § 433, Tz. 301; Staudinger/Busche [BGB, 2005], Einl zu §§ 398ff, Tz. 151ff. A. A. Blaurock [Factoring, 1989], S. 276; Brink [Rechtsbeziehungen, 1997], S. 205f.; Kümpel [Kapitalmarktrecht, 2004], Tz. 5.463ff.; Lunckenbein [Rechtsprobleme, 1983], S. 75ff., die auch beim unechten Factoring eine kaufvertragliche Einordnung für zutreffend halten. Vgl. BGH, Urteil v. 15.04.1987, S. 358; BGH, Urteil v. 14.10.1981, S. 61; BGH, Urteil v. 19.09.1977, S. 257f.; BGH, Urteil v. 03.05.1972, S. 267ff. Zum Darlehensvertragsrecht nach der Schuldrechtsmodernisierung vgl. Rathemacher [Darlehensvertragsrecht, 2003], S. 1445ff. Zur Leistung erfüllungshalber vgl. grundsätzlich Köhler [Erfüllungshalber, 1977], S. 242; Staudinger/Olzen [BGB, 2006a], § 364, Tz. 21ff.; Wenzel [MünchKommBGB, 2007], § 364, Tz. 11ff. Vgl. Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2131; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 251; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 548; Staudinger/Busche [BGB, 2005], Einl zu §§ 398ff, Tz. 153f. „Die Rückbelastung des Vorschusses erfolgt üblicherweise nicht schon, wenn der Schuldner (Debitor, Anm. d. Verf.) bei Fälligkeit nicht zahlt, sondern erst, wenn drei Monate nach Fälligkeit keine Zahlung erfolgt ist; bis dahin hat der Kunde (Lieferant, Anm. d. Verf.) den Barvorschuß zu verzinsen.“ Soergel/Huber [BGB, 1991], Vor § 433, Tz. 299. 145

vereinbart sind. Die Einrichtung von betraglich angemessen begrenzten Garantiefonds, Ausfallgarantien oder Rückkaufverpflichtungen führt hingegen zu einer Qualifizierung als echtes Factoring.817 Da sowohl die Zahlung des Factors als auch, im üblichen Fall818 einer Rückkauf- oder Austauschverpflichtung, die Forderungsabtretung vorläufig und in ihrer Endgültigkeit unsicher sind, wird hier das Vorliegen des kaufrechtlichen Merkmals eines endgültigen Leistungsaustausches „Forderung gegen Entgelt“ verneint.819 Der Factor gewährt dem Lieferanten einen Kredit, der durch die Abtretung der Forderung an ihn besichert ist.820 Als atypisch für die Sicherungszession gilt, dass den Factor bei Erreichen oder Wegfall des Sicherungszwecks (Erfüllung der Darlehensrückerstattung) nicht die Pflicht zur Rückübertragung der Forderung trifft821 sowie dass die Verwertung des Sicherungsgutes der Regel- und nicht der Ausnahmefall ist.822 Insgesamt betrachtet steht bei der Übertragung der Forderung im Rahmen des unechten Factoring jedoch nicht die Sicherungsfunktion im Vordergrund, sondern die Erfüllung der Rückzahlungsansprüche des Factors.823 Auch beim unechten Factoring kommt der zugrundeliegende Vertrag nach § 145ff. BGB durch zwei übereinstimmende Willenserklärungen zustande. Wie beim echten Factoring besteht eine im Factoring-Rahmenvertrag vereinbarte Anbietungspflicht des Lieferanten und eine Annahmepflicht des Factors.

817

818 819

820

821

822 823

146

Vgl. ADS [1995ff.] § 246, Tz. 312ff. Ausführlich zur Grenze zivilrechtlicher Anerkennung als echtes Factoring vor kollisionsrechtlichem Hintergrund vgl. Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 214ff. Die kritische Grenze, welche Höhe der Limitierung der Delkredereübernahme noch zu einer Qualifizierung als echtes Factoring führt, dürfte in Anlehnung an die sonst zu vereinbarende Delkredereprovision, die sich an der historischen Ausfallquote orientiert, zu bestimmen sein. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 315; sowie – in Bezug auf ABS, aber hier durchaus übertragbar – Willburger [ABS, 1997], S. 52ff. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 312. Vgl. Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 26; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 250f.; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 544ff.; Staudinger/Busche [BGB, 2005], Einl zu §§ 398ff, Tz. 151. Vgl. Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 251; Soergel/Huber [BGB, 1991], Vor § 433, Tz. 299; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D200. Vgl. Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2131; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 252, 256; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 550. Vgl. Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2131. Vgl. Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2131.

Die Übertragung der einzelnen Forderung unterscheidet sich beim unechten Factoring nicht vom echten Factoring; die Forderung geht nach § 398 BGB auf den Factor über. Aufschiebende Bedingung i. S. des § 158 Abs. 1 BGB ist das Zustandekommen des Darlehensvertrags.824 Der Factor wird Rechtsinhaber der Forderung. Aufgrund der Qualifizierung als Darlehensgeschäft kann die Abtretung jedoch nach herrschender Rechtsprechung bei Kollision mit einem verlängerten Eigentumsvorbehalt unwirksam sein.825 Abschließend bleibt festzustellen, welche Rechte dem Factor in Bezug auf die übertragene Forderung zustehen. Da die Abtretung der Forderung erfüllungshalber erfolgt, handelt es sich nicht ausschließlich um einen Sicherungszweck.826 Der Factor soll sich nicht nur fakultativ, sondern in erster Linie aus der Verwertung der übertragenen Forderung befriedigen.827 Ein Zugriff Dritter auf die Forderung ist nicht möglich.828 Bei der Abtretung einer Forderung erfüllungshalber wird in der Regel eine fiduziarische Vollrechtsübertragung angenommen.829 „Der Zessionar (= Sicherungsnehmer) ist zur Einziehung wie auch zu allen anderen Verfügungen und Rechtshandlungen in Bezug auf die Forderung im Außenverhältnis als Voll-Gläubiger unbeschränkt berechtigt. Tritt er die Forderung also weiter ab, so ist das zwar regelmäßig abredewidrig, aber wirksam.“830 Beim unechten Factoring ist jedoch trotz der Sicherungsfunktion keine fiduziarische Sicherungszession anzunehmen.831 Der Factor unterliegt nicht den üblichen Bindungen eines Treuhandverhältnisses.832 Er ist in seiner Verfügungsmacht über die Forderung gegenüber dem Lieferanten in keiner Weise beschränkt, so dass ihm wie beim echten Factoring das Recht zusteht, die Forderung weiter abzutreten oder zu verpfänden.833 Bei einer Abtretung 824 825

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Vgl. Hill [Interessenkollisionen, 1994], S. 29. Vgl. BGH, Urteil v. 14.10.1981, S. 50ff. für den Fall sowohl zeitlich vor- als auch nachrangiger Factoring-Zession. Zu einem Überblick über die kollisionsrechtliche Rechtsprechung vgl. Angaben in Fn. 793. Vgl. Köhler [Erfüllungshalber, 1977], S. 246; Roth [MünchKommBGB, 2007], § 398, Tz. 101. Vgl. Köhler [Erfüllungshalber, 1977], S. 243. Vgl. Köhler [Erfüllungshalber, 1977], S. 246f. Vgl. Köhler [Erfüllungshalber, 1977], S. 246; Palandt/Grüneberg [BGB, 2007], § 364, Tz. 8; Staudinger/Olzen [BGB, 2006a], § 364, Tz. 23; Wenzel [MünchKommBGB, 2007], § 364, Tz. 11. Roth [MünchKommBGB, 2007], § 398, Tz. 108. Vgl. Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 257; Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 549. Vgl. Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 257. Vgl. Fahrholz [Leasing, 1979], S. 95. 147

erfüllungshalber trifft den neuen Gläubiger zwar üblicherweise die Verwertungspflicht, jedoch nicht das volle Verwertungsrisiko.834 Der Verwertungserlös ist auf die Grundforderung anzurechnen und ein etwaiger Mehrerlös ist herauszugeben.835 Beim unechten Factoring besteht im Regelfall kein Rückübertragungsanspruch und kein Anspruch auf Auskehrung des Mehrerlöses des Lieferanten.836 Dem Factor stehen somit sämtliche Verfügungsrechte und sonstigen wirtschaftlichen Vorteile, die Risiken i. w. S. sowie die Risiken i. e. S. mit Ausnahme des Kollisions- und des Delkredererisikos zu. Die folgende Tabelle gibt noch einmal einen Überblick darüber, welche Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien auf Rückabwicklung der Forderungsübertragung beim echten und beim unechten Factoring bestehen. Denn daraus resultiert, wer wirtschaftlich gesehen tatsächlich die Risiken und Chancen innehat, sofern dem im Einzelnen nicht abweichende zivilrechtliche Vorschriften (z. B. Veritätsrisiko) oder Absprachen zwischen den Vertragsparteien (z. B. Delkredererisiko) entgegenstehen. Abb. 13: Rechte und Pflichten zur Rückübertragung beim Factoring Echtes Factoring Rückübertragung der Forderung

Recht

Pflicht

Lieferant

Factor

Unechtes Factoring Rückkauf/Austausch

Ausfallgarantie

Lieferant

Factor

Lieferant

Factor

Bedingt

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-

-

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Unbedingt

-

-

-

-

-

-

Bedingt

-

-

X

-

-

-

Unbedingt

-

-

-

-

-

-

Abschließend wird tabellarisch die Verteilung der einzelnen Risiken und Chancen auf Factor und Lieferant beim echten und unechten Factoring dargestellt, wie sie sich aus den obigen Ausführungen ergeben.

834 835 836

148

Vgl. Staudinger/Olzen [BGB, 2006a], § 364, Tz. 21, 24. Vgl. Köhler [Erfüllungshalber, 1977], S. 249. Vgl. Serick [Eigentumsvorbehalt, 1976], S. 550.

Abb. 14: Risiken-Chancen-Verteilung beim Factoring Risiken und Chancen

Risiken i. e. S. - Delkredere - Verität - Kollision - Verwertung Risiken i. w. S. - Zinsänderung - Wechselkurs - Geldwertstabilität - Vom Zahlungsziel abweichende Begleichung Verfügungsrechte und sonstige wirtschaftliche Vorteile Verfügungsrechte - Entgeltliche Veräußerung / Verwertungserlös - Verpfändung - Begleichung von Verbindlichkeiten - Erlass, Stundung und Änderung Wirtschaftliche Vorteile - Endgültiger Erhalt der Forderungssumme - Endgültiger Erhalt von Zinszahlungen - Verwaltung und Abwicklung („Besitz“) Ausschließungsbefugnisse - Ausschluss Dritter vom Zugriff

Echtes Factoring Lieferant Factor X X (X)

Unechtes Factoring Lieferant Factor X X

X

X X

X X X X

X X X X

X X X X

X X X X

X X X

X X X

X

X

6.1.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht 6.1.3.1 Darstellung Im deutschen Handelsbilanzrecht scheiden beim echten Factoring die Forderungen mit Wirksamkeit der Abtretung aus dem Vermögen und der Bilanz des Lieferanten aus, da es sich um einen Verkauf der Forderungen handelt, die mit allen Risiken und Chancen vollständig und endgültig auf den Factor übergehen. Der Factor hat als rechtlicher und wirtschaftlicher Inhaber die Forderungen in seine Bilanz aufzunehmen.837 Für die hier zu untersuchende Fragestellung ist die Bilanzierung der Forderung beim unechten Factoring von Bedeutung, da das rechtliche Eigentum an der Forderung zwar auf den Factor übergeht, er jedoch nicht alle damit 837

Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 318; Borgel [Factoring, 1997], S. 150ff.; Ellrott/St. Ring [BeBiKo, 2006], § 247, Tz. 112; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. E45; Löhr [Factoring, 1975], S. 459f.; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D201. 149

verbundenen Risiken trägt, da das Bonitätsrisiko beim Lieferanten verbleibt. Es stellt sich die Frage, inwiefern Letzterer wirtschaftlich betrachtet „Nichtinhaber“ der Forderung geworden ist und tatsächlich seine Bilanz von der Forderung befreien kann bzw. muss. Die Bilanzierung beim unechten Factoring ist umstritten. Die Rechtsprechung sowohl des BGH als auch des BFH hat sich bisher zu handelsbilanzrechtlichen Fragen nicht ausdrücklich geäußert, sondern nur zu steuer- bzw. kollisionsrechtlichen Fragen.838 In der Literatur wird zum einen unter Orientierung an der, v. a. kollisionsrechtlich motivierten, zivilrechtlichen Qualifikation („rechtsprechungsorientierte Bilanzierung“839) die Meinung vertreten, dass der Lieferant die zur Sicherung des Kredits abgetretenen Forderungen – analog zur Behandlung von (treuhänderischen) Sicherungsabtretungen nach § 246 Abs. 1 Satz 2 HGB – weiterhin in seiner Bilanz auszuweisen und eine Verbindlichkeit gegenüber dem Factor zu passivieren hat.840 Auch wenn der Factor Rechtsinhaber der Forderung ist, so wird der Lieferant als wirtschaftlicher Eigentümer qualifiziert, da Letzterer das Risiko des Zahlungsausfalls trägt. Somit ist die Forderung weiterhin dem Bilanzvermögen des Lieferanten zuzuordnen. Die Frage der handelsrechtlichen Zuordnung orientiert sich hier allein an der Verteilung des (Ausfall-)Risikos; Wertsteigerungschancen gelten bei kurzfristigen Forderungen als unwahrscheinlich und werden somit als Kriterium zur Bestimmung des wirtschaftlichen Inhabers nicht herangezogen.841 Fragen der wirtschaftlichen Verfügungsmacht über die Forderung werden nicht berücksichtigt. Andererseits wird – im Wesentlichen aus praktischen Erwägungen – eine Zuordnung der Forderung zum Factor wie beim echten Factoring befürwortet, da dieser aufgrund der Übernahme der Dienstleistungsfunktion den Ausgleich der Forderungen direkt überwacht, während dieser für den Lieferanten nicht er-

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Vgl. Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 827; Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2131; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 121f. m. w. N. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 116. Vgl. ADS [1987ff.], § 266, Tz. 123 (Widerspruch zu § 246, Tz. 163 ders. Aufl., vgl. Fn. 842); Döllerer [Rechtsprechung, 1988], S. 590; Federmann [Bilanzierung, 2000], S. 211; Sarx/Pankow [BeBiKo, 1990], § 247, Tz. 113; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D202. Vgl. Findeisen [Vergleich, 1998], S. 484. Dazu kritisch Rist [Forderungsverkäufe, 2003], S. 389f., siehe auch Fn. 854.

kennbar ist.842 Der Lieferant hat nach dieser Auffassung das verbleibende Ausfallrisiko als Haftungsverhältnis aus Gewährleistungsverträgen nach § 251 HGB unter der Bilanz zu vermerken sowie bei drohendem Ausfall eine Rückstellung zu bilden.843 Diese Auffassung wird zunehmend dahingehend differenziert, ob die Abtretung in einem stillen oder einem offenen Verfahren erfolgt.844 Im Fall des offenen Factoring wird aus den eben genannten Gründen ein Bilanzausweis beim Factor für angebracht gehalten, während bei einer stillen Zession die Zuordnung beim Lieferanten zu erfolgen hat. 6.1.3.2 Kritische Würdigung Mag die Lösung einer Zuordnung beim Factor im Ergebnis auch zutreffend sein, so kann die überwiegend vorgebrachte Begründung der Praktikabilität nicht überzeugen.845 Ebenso ist die rechtsprechungsorientierte Bilanzierungslösung abzulehnen. Denn auch wenn die zivilrechtliche Qualifikation durchaus als Indiz für die bilanzrechtliche Beurteilung herangezogen werden kann, ist sie nicht allein ausschlaggebend.846 Hier ist vielmehr noch einmal auf die Definition des wirtschaftlichen Eigentums zurückzugreifen. Dieses ergibt sich aus einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse, die auf die wirtschaftliche Verfügungsmacht über einen Vermögensgegenstand abstellt, an der Verteilung von Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten festmacht und dabei vom normalen Lauf der Dinge ausgeht. Zwar ist die Verteilung des Ausfallrisikos – als einzig bedeutsames Risiko von Factoring-Forderungen – unbestritten ein zu würdigendes Element, jedoch sind hier auch noch andere Umstände zu berücksichtigen. Zum einen übt der Lieferant keineswegs mehr die wirtschaftliche Verfü842

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Vgl. ADS [1995ff.], § 266, Tz. 123; ADS [1987ff.], § 246, Tz. 163 (Widerspruch zu § 266, Tz. 123 ders. Auflage, vgl. Fn. 840); Ballwieser [MünchKommHGB, 2001], § 246, Tz. 58; Clemm/Scherer [BeBiKo, 1999], § 247, Tz. 113. Im Ergebnis ebenso, jedoch ohne Begründung Ellrott/St. Ring [BeBiKo, 2006], § 247, Tz. 113; Hopt/Merkt [HGB, 2006], § 246, Tz. 19; Strickmann [Factoring, 2004], Tz. 435. Mit anderer Begründung Gögler [ABS, 1996], S. 79f., der auf eine Analogie zur Bilanzierung beim Verkauf risikobehafteter Realgüter (Garantien) abstellt. Vgl. Gögler [ABS, 1996], S. 79 m. w. N. und dem Argument für die Ausbuchung der Forderung beim unechten Factoring, dass auch beim Verkauf risikobehafteter Realgüter diese aus der Bilanz ausscheiden. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 321f.; Clemm/Schulz/Bail [BeBiKo, 1995], § 247, Tz. 113; Hopt/Merkt [HGB, 2006], § 246, Tz. 19; IDW [WP Handbuch, 2006], Tz. E45; Löhr [Factoring, 1975], S. 460; Schindewolf [Factoring, 1987], S. 80. Zur Kritik an dieser Betrachtungsweise vgl. auch Rist [Forderungsverkäufe, 2003], S. 387ff.; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 122ff. So auch Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 829. 151

gungsmacht aus, da er in keinem Fall ein Recht auf die Rückübertragung (Herausgabeanspruch) der Forderung hat847 und der Factor dem Lieferanten gegenüber in der Verfügung über die Forderungen keinerlei Beschränkungen unterliegt.848 Zum anderen handelt es sich bei der Rückübertragung der Forderung nicht um den Regelfall im normalen Lauf der Dinge, sondern um einen Ausnahmefall; im typischen Geschehensablauf bleibt der Factor Forderungsinhaber.849 Mag eine Orientierung am Ausnahmefall bei der zivilrechtlichen Qualifikation, die überdies dem Ausnahmefall gleichzeitiger Insolvenz von Lieferant und Debitor entspringt, noch gerechtfertigt sein,850 so ist dies bei der wirtschaftlichen, bilanzrechtlichen Betrachtung nicht angebracht.851 Teilweise wird darin – nicht zu Unrecht – sogar ein Verstoß gegen die Fortführungsprämisse des Bilanzrechts gesehen.852 Weiterhin sei unter dem Gesichtspunkt der Vergleichbarkeit mit anderen Rechtsinstituten darauf hingewiesen, dass selbst bei unechten Pensionsgeschäften, also bei unbedingtem Recht des Empfängers (Pensionsnehmer) auf Rückübertragung, nach § 340b Abs. 3 HGB keine Bilanzierung beim Übertragenden (Pensionsgeber) zu erfolgen hat.853 Es kommt beim unechten Factoring bei Zugrundelegung des Zuordnungskriteriums „wirtschaftliches Eigentum“ nicht zum Auseinanderfallen von wirtschaftlichem Eigentümer und zivilrechtlichem Inhaber im deutschen Handelsbilanzrecht.854 Die Vertragsgestaltung wird dennoch in die Untersuchung einbezogen, da – wie oben ausgeführt – teilweise eine abweichende Meinung vertreten und das unechte Factoring als Anwendungsfall des wirtschaftlichen Eigentums qualifiziert wird. 847

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Vgl. Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 830; Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2129ff. Vgl. Fahrholz [Leasing, 1979], S. 95; Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 830. Vgl. Fahrholz [Leasing, 1979], S. 95. Vgl. Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 252. Vgl. Fahrholz [Leasing, 1979], S. 95; Rist [Forderungsverkäufe, 2003], S. 390; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 127. Im Ansatz ebenso Wiese [Securitisations, 1998], S. 1716. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 127. Die in § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB kodifizierte Prämisse der Unternehmensfortführung ist allerdings explizit nur auf die Bewertung bezogen. So Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 829f.; Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2132; Wiese [Securitisations, 1998], S. 1717. Im Ergebnis ebenso Rist [Forderungsverkäufe, 2003], S. 388ff., jedoch unter Darlegung der Bedeutung des der Forderung inhärenten Zinsertrages als bei der wirtschaftlichen Betrachtungsweise zu würdigendes Kriterium. Vgl. bei Fn. 841.

Die handelsbilanzrechtliche Konsequenz einer Zuordnung der Forderung zum Factor ist, dass der Lieferant das verbleibende Ausfallrisiko als Haftungsverhältnis unter der Bilanz zu vermerken hat sowie bei drohendem Ausfall eine Rückstellung bilden muss. Hierin kann durchaus ein Aspekt des components approach gesehen werden, da das Ausfallrisiko separiert von der Forderung in der Bilanz des Lieferanten erfasst wird. 6.1.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung 6.1.4.1 Vorbemerkung Da es keinen IFRS gibt, der sich explizit mit der Bilanzierung von FactoringVerhältnissen befasst, ist zu prüfen, inwiefern die Problematik mit einem bestehenden IFRS in direkter Anwendung gelöst werden kann. Der Gegenstand des Factoring, die Forderung, gilt als originäres Finanzinstrument im Sinne der IFRS.855 Daher sind bei der Bilanzierung von Factoring-Verhältnissen die Regelungen des IAS 39 über Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten zu beachten.856 Das originäre Finanzinstrument Forderung erfüllt gleichzeitig die Kriterien für das Vorliegen eines finanziellen Vermögenswertes.857 Sowohl der ursprüngliche IAS 39 (1998/rev. 2000) als auch der im Jahr 2003 überarbeitete Standard basieren nach Ansicht des IASB hinsichtlich der Ausbuchungskonzeption auf denselben Grundgedanken.858 IAS 39 (rev. 2003) sollte lediglich bestehende Unklarheiten beseitigen und die korrekte Anwendung der Ansätze klarstellen. Da sich der Zusammenhang der Konzepte besonders deutlich aus einer Kombination beider Fassungen des IAS 39 ergibt, und um zu überprüfen, inwiefern die Überarbeitung tatsächlich zu keinen inhaltlichen Änderungen geführt hat, wird die Bilanzierung des Factoring im Folgenden sowohl nach der ursprünglichen als auch gemäß der überarbeiteten Version dargestellt.

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Vgl. Kuhn [Finanzinstrumente, 2007], S. 3; PwC [Banken, 2005], S. 243. So auch noch explizit IAS 32.9 (rev. 1998). Zur Definition eines Finanzinstrumentes nach IFRS vgl. Kap. 5.4.3.1. Vgl. Engel-Ciric/Schuler [Factoring, 2005], S. 19; Strickmann [Factoring, 2004], Rn. 438. Vgl. IAS 32.AG4 (rev. 2003). Zur Definition eines finanziellen Vermögenswertes nach IFRS vgl. Kap. 5.4.3.1. Vgl. Kap. 5.4.3. 153

6.1.4.2 Darstellung nach IAS 39 (1998/rev. 2000) Gemäß der ursprünglichen Fassung des IAS 39 sind für die Fragen des Bilanzansatzes die Vorschriften über Ansatz und Ausbuchung des IAS 39.27 bis IAS 39.65 zu beachten. Der Lieferant hat zunächst die Vorschriften IAS 39.35 bis 39.43 über die Ausbuchung (derecognition) von finanziellen Vermögenswerten zu beachten. Er hat den finanziellen Vermögenswert auszubuchen, wenn er die Verfügungsmacht (control) über die vertraglichen Rechte, aus denen der finanzielle Vermögenswert besteht, verliert.859 Die Verfügungsmacht ist ein grundlegendes Prinzip der IFRS-Rechnungslegung, da sie ein Definitionsmerkmal des asset-Begriffs bildet.860 Wird ein finanzieller Vermögenswert zwar übertragen, die Verfügungsmacht ist jedoch nicht verloren, muss dieser nicht ausgebucht werden; das Geschäft ist wie ein besichertes Darlehen zu bilanzieren.861 Verfügungsmacht über ein asset wird verstanden als862 • „the power to obtain the future economic benefits that flow from the asset“ sowie zudem • „the ability to restrict the access of others to those benefits“. Sie resultiert üblicherweise aus juristisch durchsetzbaren Ansprüchen.863 Dies ist jedoch keineswegs eine notwendige Bedingung, vielmehr kann der zukünftige wirtschaftliche Nutzen auch auf andere Weise kontrolliert werden.864 Hier zeigt sich deutlich der Grundsatz der substance over form.865 Diese allgemeine Definition wird im Zusammenhang mit der Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten konkretisiert. Nach IAS 39.35 Satz 2 verliert ein Unternehmen die Verfügungsmacht, wenn (a) es die vertraglich spezifizierten Nutzungsrechte realisiert oder (b) diese Rechte verfallen oder (c) es diese Rechte überträgt. 859 860 861 862 863 864 865

154

Vgl. IAS 39.35 Satz 1; IASC [Financial, 1997], S. 61, Tz. 9.2. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 61, Tz. 9.6. Vgl. auch Kap. 4.4.2. Vgl. IAS 39.36; IASC [Financial, 1997], S. 61, Tz. 9.2. Vgl. Kap. 4.4.2. Vgl. F.57 Satz 3, 1. Halbsatz; IAS 38.13 Satz 2 (rev. 2004). Vgl. F.57 Satz 3, 2. Halbsatz; IAS 38.13 Satz 4 (rev. 2004). Vgl. F.35, F.57.

Bei der Bestimmung, ob der Lieferant (Übertragender) die Verfügungsmacht über die Forderung verloren hat, ist sowohl die Situation des Lieferanten als auch die des Factors (Empfänger) zu berücksichtigen.866 Die Betrachtung hat „einzelfallbezogen und unter abwägender Würdigung der Rechtspositionen“867 der Beteiligten zu erfolgen. Lässt die Beurteilung bei einem der beiden Unternehmen den Schluss zu, dass die Verfügungsmacht beim Lieferanten verbleibt, so hat dieser die Forderung weiterhin zu bilanzieren.868 Der Lieferant hat die Verfügungsmacht i. d. R. erst dann verloren, wenn der Factor – im Normalfall869 – die Fähigkeit hat, in den Nutzen der Forderung zu kommen, d. h. das Recht auf Erhalt der daraus resultierenden Zahlungen hat. Beim echten Factoring hat der Lieferant sämtliche in der Forderung vertraglich spezifizierten Rechte und Pflichten vollständig an den Factor übertragen. Dieser ist rechtlicher Inhaber der Forderung und kann mit ihr nach Belieben verfahren sowie Dritten den Zugriff auf den Nutzen verwehren. Der Lieferant ist in keiner Weise mehr an der Forderung beteiligt und hat die Verfügungsmacht als zentrales Kriterium des Bilanzansatzes verloren. Er hat die Forderung auszubuchen. Der Factor hat die übernommene Forderung erstmalig in seine Bilanz aufzunehmen, wenn er Vertragspartner der Forderung geworden ist,870 d. h., wenn er das Recht auf Empfang der flüssigen Mittel hat.871 Dies ist er dann, wenn er die Verfügungsmacht über die Forderung erhalten hat. Dies ist beim echten Factoring unstreitig der Fall. Das echte Factoring wird also bilanziell als Verkauf abgebildet. Für die Bilanzierung beim unechten Factoring ist ebenfalls ausschlaggebend, ob der Lieferant aus Sicht beider Beteiligten die Verfügungsmacht über die Forderung verloren hat. Auch hier überträgt der Lieferant die in der Forderung vertraglich spezifizierten Rechte auf Erhalt der mit der Forderung verbundenen Zahlungsmittel, also die auf die Forderung bezogenen Nutzungsrechte,872 vollständig auf den Factor. Diesem steht es als (auch vertraglich nicht beschränk866 867

868 869 870 871 872

Vgl. IAS 39.37 Satz 1. Gebhardt/Naumann [IAS 39, 1999], S. 1464. Ähnlich Scharpf/Luz [Finanzderivate, 2000], S. 738. Vgl. IAS 39.37 Satz 2. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 63, Tz. 9.14(b). Vgl. IAS 39.27. Vgl. IAS 39.29(a). Vgl. IAS 39.35 Satz 2. 155

tem) rechtlichem Inhaber frei, die Forderung zu verkaufen oder zu verpfänden; er kann so den beizulegenden Zeitwert (fair value) im Wesentlichen realisieren.873 Zudem kann er Dritte vom Zugriff darauf ausschließen. Der Lieferant hat die Verfügungsmacht verloren und muss die Forderung somit ausbuchen.874 Der Factor hat die Forderung in seiner Bilanz nach IAS 39.27 erstmalig zu erfassen. Das Delkredererisiko, das im Fall des unechten Factoring beim Lieferanten verbleibt, muss anderweitig berücksichtigt werden. Es fließt nicht in eine pauschale Beurteilung der Verfügungsmacht über einen finanziellen Vermögenswert mit ein. IAS 39.51 - 39.56 sehen Regelungen für den Fall vor, dass mit der Ausbuchung von Vermögenswerten die Schaffung neuer finanzieller Vermögenswerte oder Schulden verbunden ist. Diese sind dann in der Bilanz des Übertragenden auch als solche zu erfassen.875 Das unechte Factoring ist unter diese Regelung subsumierbar.876 IAS 39.53 beschreibt diese Regelung anhand eines direkt auf das unechte Factoring übertragbaren Beispiels. Demnach hat der Lieferant – wie oben bereits festgestellt – die Verfügungsmacht über die Forderung verloren und der Factor übt nun diese Verfügungsmacht aus.877 Zudem verfügt der Factor nun über eine Zahlungsausfallgarantie vom Lieferanten.878 In Anwendung von IAS 39.51 hat der Factor die Forderung in seiner Bilanz zu erfassen, während der Lieferant sie auszubuchen hat.879 Die Garantie ist als eigenständiges Finanzinstrument zu qualifizieren, das infolge einer Übertragung geschaffen wurde, und muss vom Lieferanten als finanzielle Schuld und vom Factor als finanzieller Vermögenswert erfasst werden.880 Beide müssen den neuen finanziellen Vermögenswert bzw. die neue finanzielle Schuld zum beizulegenden Zeitwert (fair value) ansetzen.881 Der fair value ist

873 874

875 876 877 878 879 880

881

156

Vgl. IAS 39.41 Satz 1, Satz 2(a); Scharpf/Luz [Finanzderivate, 2000], S. 738. Im Ergebnis ebenso vgl. IASC [Financial, 1997], S. 52, Tz. 4.5; IASC [Explained, 2000], S. 358; IASB [IFRS, 2003], IAS 39 Implementation Guidance, Question 37-1. A. A. PwC [IAS 39, 2000], S. 34. Vgl. IAS 39.51. Vgl. PwC [Banken, 1999], S. 175. Vgl. IAS 39.53 Satz 5. Vgl. IAS 39.53 Satz 6. Vgl. IAS 39.53 Satz 7(a). Vgl. IAS 39.53 Satz 7(b). Dies klarstellend IASB [IFRS, 2003], IAS 39 Implementation Guidance, Question 37-1. Vgl. IAS 39.51.

definiert als „amount for which an asset could be exchanged, or a liability settled, between knowledgeable, willing parties in an arm’s length transaction.“882 Bei guter Bonität des Forderungsschuldners wird dieser gegen null tendieren.883 Die IFRS-Rechnungslegung folgt in IAS 39 (1998/rev. 2000) einem Ansatz, in dem die im Rahmen der Übertragung eines Finanzinstrumentes beim Übertragenden verbliebenen Rechte und eingegangenen Verpflichtungen isoliert betrachtet und im Jahresabschluss erfasst werden. Dieser sog. (financial) components approach stellt dabei auf die Verfügungsmacht über die jeweilige Komponente ab.884 Eine einheitliche Zuordnungsentscheidung für die abgetretenen Forderungen ist demnach nicht zu treffen.885 Allerdings soll eine Anfälligkeit für Missbrauchsgestaltungen verhindert werden; es muss auch rein wirtschaftlich betrachtet etwas geschehen sein.886 Entsprechend dem Grundsatz der comparability sollen nämlich wirtschaftlich gleiche Sachverhalte auch bilanziell gleich behandelt werden und die Bilanzierungslösung muss im Sinne der representational faithfulness Ergebnisse erbringen, die der Wahrnehmung, Beurteilung und Behandlung des Sachverhaltes in der Praxis entsprechen.887 So kann die Zurückbehaltung von bedeutenden Rechten und Pflichten durch den Lieferanten dazu führen, dass die Übertragung der Verfügungsmacht über die vertraglichen Rechte nicht zu einer Ausbuchung der Forderung führt, da er effektiv die Verfügungsmacht über die zugrundeliegende Forderung behalten hat.888 IAS 39.38 formuliert beispielhaft folgende Bedingungen, wann die zurückbehaltenen Rechte und Pflichten als Zurückbehaltung der Verfügungsmacht durch den Übertragenden angesehen werden müssen:889

882 883 884 885

886 887 888 889

U. a. IAS 39.8. Vgl. Lüdenbach [Neuerungen, 2002], S. 2114. Vgl. Gebhardt/Naumann [IAS 39, 1999], S. 1465; PwC [IAS 39, 2000], S. 45f. Vgl. Findeisen/Roß [ABS, 1999], S. 2225; Scharpf [IAS 39, 2000], S. 212. Vgl. auch Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 150f. i. V. m. S. 70ff. bei der Erläuterung von SFAS 125, was hinsichtlich der engen Anlehnung des financial components approach des IAS 39 an den US-amerikanischen Vorreiter durchaus übertragbar ist. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 62, Tz. 9.8. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 62, Tz. 9.8. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 61, Tz. 9.4; PwC [IAS 39, 2000], S. 45f. Vgl. Gebhardt/Naumann [IAS 39, 1999], S. 1464; PwC [IAS 39, 2000], S. 45; Scharpf/ Luz [Finanzderivate, 2000], S. 738f. 157

(a) Es ist ein Rückkaufsrecht des Übertragenden am übertragenen Vermögenswert vereinbart; es sei denn, es handelt sich um einen jederzeit am Markt verfügbaren Vermögenswert oder die Rückübertragung erfolgt zum jeweiligen fair value im Zeitpunkt des Rückerwerbs. (b) Der Übertragende ist berechtigt und verpflichtet, den übertragenen Vermögenswert zurückzukaufen oder wiederzuerlangen und zwar zu Bedingungen, durch die der Empfänger in die Position eines gesicherten Kreditgebers versetzt wird. (c.1) Durch z. B. einen total return swap verbleiben nahezu alle Risiken und Erträge (returns), die den übertragenen finanziellen Vermögenswert prägen, beim Übertragenden oder (c.2) der Empfänger hält eine unbedingte Verkaufsoption, so dass im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risiken beim Übertragenden verbleiben. Für das unechte Factoring ist keine dieser Ausnahmen zutreffend. Zum einen steht es nicht in der Macht des Lieferanten, die Rückübertragung der Forderung zu bewirken. Dieser Aspekt wird mit IAS 39.41 noch einmal betont. Demnach ist selbst für den Fall, dass der Factor nicht berechtigt ist, die übertragene Forderung zu verkaufen oder zu verpfänden, ein Verlust der Verfügungsmacht beim Lieferanten zu bejahen, sofern dieser keine Rückübertragung bewirken kann. Er hat nicht die Möglichkeit, den Nutzen der Forderung zurückzuerlangen. Zum anderen hat der Lieferant jedoch außer dem Delkredererisiko keine Risiken und Erträge zurückbehalten und der Factor hat keine Möglichkeit, die Forderung mit all ihren Risiken – außer bei Zahlungsausfall des Debitoren – zurückzugeben. Im Ergebnis ist festzustellen, dass nach IAS 39 (1998/rev. 2000) sowohl das echte als auch das unechte Factoring zu einer Ausbuchung der Forderung beim Lieferanten bei gleichzeitiger Erfassung derselben beim Factor führt. Das beim unechten Factoring zurückbehaltene Ausfallrisiko wird beim Lieferanten – bewertet zum jeweiligen fair value, dessen Höhe von Umfang und Wahrscheinlichkeit des Ausfallrisikos abhängig ist – als gesonderter Bilanzposten erfasst.

158

6.1.4.3 Darstellung nach IAS 39 (rev. 2003) Für die hier in Rede stehende Frage des Bilanzansatzes sind die Vorschriften über Ansatz und Ausbuchung des IAS 39.14 bis IAS 39.42 zu beachten. Grundsätzlich hat ein Unternehmen einen finanziellen Vermögenswert dann und nur dann in seiner Bilanz anzusetzen, wenn es Partei eines entsprechenden Vertrages geworden ist.890 Der Factor (Empfänger) hat die übertragene Forderung nur dann zu erfassen, sofern die Kriterien für die Ausbuchung beim Lieferanten (Übertragender) erfüllt sind.891 Dies ist anhand der bereits in Kapitel 5.4.3.3 im Überblick dargestellten Systematik der Ausbuchungsregeln nach IAS 39.17 bis IAS 39.23 zu beurteilen. Im Falle der vollständigen Ausbuchung der Forderung hat der Lieferant die im Zuge der Übertragung bei ihm entstandenen bzw. verbliebenen Rechte und Verpflichtungen isoliert zu betrachten und gesondert zu erfassen.892 Darunter ist im Rahmen des Factoring v. a. die Zurückbehaltung der Dienstleistungsfunktion durch den Lieferanten zu sehen, der, je nach Verhältnis des dafür anfallenden (Arbeits-)Aufwandes und der dafür vom Factor entrichteten Dienstleistungsgebühr, das Servicerecht zu aktivieren oder passivieren hat.893 Zunächst ist zu prüfen, ob der Lieferant die Rechte auf Bezug der aus der Forderung resultierenden cash flows durch direkte Übertragung im (rechtlichen) Außenverhältnis oder zumindest in einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise im (vertraglichen) Innenverhältnis in Form einer Durchleitungsvereinbarung (pass-through-arrangement) auf den Factor übertragen hat.894 Dies ist beim Factoring zu bejahen. Denn selbst im Falle der Übernahme der Dienstleistungsfunktion beim echten Factoring895 und somit des Einzuges der Forde-

890 891 892 893 894 895

Vgl. IAS 39.14 (rev. 2003). Vgl. IAS 39.AG34 und 50 (rev. 2003). Vgl. IAS 39.20(a) und (c) (rev. 2003). Vgl. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 73; sowie Anmerkung in Fn. 895. Vgl. IAS 39.18f. (rev. 2003); Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 67. Verbleiben sowohl Delkredere- als auch Dienstleistungsfunktion beim Lieferanten handelt es sich allerdings nach h. M. nicht um Factoring, da nicht mindestens zwei der drei wesentlichen Factoring-Funktionen vom Factor übernommen wurden. Vgl. Kap. 6.1.1, bei Fn. 783, 792. 159

rung durch den Lieferanten in stiller896 oder offener Form ist davon auszugehen, dass – dem Leitbild des Factoring entsprechend – die vertraglichen Vereinbarungen zu einem – in diesem Fall mittelbaren – Zufluss der Zahlungsströme beim Factor führen. Der Lieferant wird regelmäßig nicht befugt sein, die Forderung weiter zu veräußern oder zu beleihen, und verpflichtet sein, die eingehenden Zahlungen (und nur diese) unverzüglich an den Erwerber weiterzuleiten.897 Im zweiten Schritt ist festzustellen, ob der Lieferant im Wesentlichen alle Risiken und Chancen in Bezug auf die Forderung übertragen bzw. zurückbehalten hat.898 Dazu ist ein Vorher-Nachher-Vergleich bezüglich der Schwankungsrisiken des Barwertes der erwarteten Zahlungsströme vorzunehmen.899 In die Beurteilung fließen somit nur die Risiken i. w. S. ein, die Auswirkungen auf die Höhe des cash flow haben. Der wesentliche Nutzen einer Forderung, d. h. das Recht auf Erhalt der Zahlungsströme, sowie die in dieser Arbeit900 ebenfalls als Chancen definierten übrigen Verfügungsrechte und sonstigen wirtschaftlichen Vorteile bezüglich der zugrundeliegenden Forderungen werden von dem sog. risks-and-rewards approach des IAS 39 (rev. 2003) nicht umfasst. Es handelt sich somit um einen auf die Risiken i. e. S. und Chancen i. e. S. begrenzten risks-and-rewards approach. Daraus begründet sich wohl auch, dass in diesem Zusammenhang vielfach ausschließlich der Begriff „Risiko“ verwendet wird.901

896

897

898 899 900 901

160

A. A. bei einer stillen Abtretung mit (Teil-)Rückbehalt des Ausfallrisikos Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 70, die dabei zu stark auf den Wortlaut des IAS 39.19(a) (rev. 2003) abstellen, wonach der Übertragende nicht verpflichtet sein darf, den eventuellen Empfängern Zahlungen zu leisten, sofern er nicht entsprechende Beträge von dem ursprünglichen Vermögenswert vereinnahmt. Vgl. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 67, 76 zur allgemeinen Zusammenfassung der Voraussetzungen für das Vorliegen eines pass-through-arrangement gemäß IAS 39.19 (rev. 2003). Vgl. IAS 39.20(a), (b) (rev. 2003). Vgl. IAS 39.21f. (rev. 2003); Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 68. Vgl. Kap. 5.5.3. Vgl. z. B. Engel-Ciric/Schuler [Factoring, 2005], S. 20f.: „Risikoteilung“; IDW [Textausgabe IFRS, 2006], Übersetzung des IAS 39.21: „Risikoposition“; Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 68: „Risikofeststellung“; Scheinpflug [Beck-IFRS-HB, 2006], § 10, Tz. 50: „Risikoverteilung“.

Bei den üblicherweise kurzfristigen Forderungen des Factoring ist insbesondere das Delkredererisiko von Bedeutung.902 Dieses wird beim echten Factoring vollständig auf den Factor übertragen. Der Lieferant hat somit im Wesentlichen alle Risiken und Chancen i. S. des IAS 39 übertragen und muss die Forderung ausbuchen.903 Der Factor hat diese in seiner Bilanz erstmalig anzusetzen.904 Das echte Factoring wird also bilanziell wie ein Verkauf abgebildet. Beim unechten Factoring ist aufgrund des beim Lieferanten verbleibenden Ausfallrisikos die Zurückbehaltung im Wesentlichen aller Risiken und Chancen zu bejahen, sofern der Ausfall der Forderung wahrscheinlich ist.905 In diesem Fall hat der Lieferant die Forderung nicht auszubuchen906 und für die vom Factor erhaltenen Zahlungen eine Verbindlichkeit zu erfassen.907 Die bilanzielle Berücksichtigung des Ausfallrisikos erfolgt durch Berücksichtigung der daraus resultierenden Wertminderung der Forderung im Rahmen einer Einzelwertberichtigung.908 Der Factor hat eine Forderung gegenüber dem Lieferanten einzubuchen.909 Dies führt insgesamt betrachtet zur bilanziellen Darstellung des Factoring als besicherte Kreditaufnahme. Im Umkehrschluss, d. h., wenn der Ausfall der Forderung unwahrscheinlich ist, hat der Lieferant die Forderung auch beim unechten Factoring auszubuchen.910 In welchen Fällen das Ausfallrisiko gemäß IFRS als unwahrscheinlich und somit als irrelevant anzusehen ist, bleibt allerdings unklar.911 Geht man davon aus, dass der Factor – der gängigen Praxis entsprechend912 – nur Forderungen übernimmt, deren Schuldner einer vorherigen Bonitätsprüfung standgehalten haben, so ist auch beim unechten Factoring die Forderung im 902 903

904 905

906 907 908 909 910

911

912

Vgl. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 68. Vgl. IAS 39.20(a) (rev. 2003); Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 72; Scheinpflug [Beck-IFRS-HB, 2006], § 10, Tz. 48 Vgl. IAS 39.14 i. V. m. IAS 39.AG34 und 50 (rev. 2003). Vgl. IAS 39.AG40(e) (rev. 2003); Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 72; Scheinpflug [Beck-IFRS-HB, 2006], § 10, Tz. 45. Vgl. IAS 39.20(b) (rev. 2003). Vgl. IAS 39.29 (rev. 2003). Vgl. dazu IAS 39.58ff. (rev. 2003). Vgl. IAS 39.AG50 (rev. 2003). Vgl. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 72; Scheinpflug [Beck-IFRS-HB, 2006], § 10, Tz. 45. Vgl. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 70h, die hiervon zumindest im Falle von Forderungen gegen die öffentliche Hand oder AAA-Schuldner ausgehen. Vgl. Falkenhayn [Verhältnis, 1999], S. 24. 161

Zeitpunkt des Forderungsübergangs aus der Bilanz des Lieferanten auszubuchen. Welche Konsequenzen jedoch der Eintritt einer Ausfallwahrscheinlichkeit nach Übertragung und Ausbuchung in den Bilanzen von Lieferant und Factor hat, ist in IAS 39 (rev. 2003) nicht geregelt. Prinzipiell kommt hier aus Vergleichbarkeitsgründen nur die Wiedereinbuchung der Forderung beim Lieferanten unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Wertminderung und gleichzeitiger Erfassung der entsprechenden Verbindlichkeit gegenüber dem Factor in Betracht. Behält der Lieferant lediglich einen – in IAS 39 (rev. 2003) nicht näher spezifizierten – Teil des Ausfallrisikos913 zurück, so hat eine vollumfängliche Ausbuchung zu erfolgen, sofern der Ausfall der Forderung nicht wahrscheinlich ist, da der Lieferant in diesem Fall kein relevantes Risiko zurückbehalten hat.914 Eine Risikoteilung in dem Sinne, dass sowohl der Lieferant als auch der Factor einen bilanziell zu würdigenden Teil der Risiken und Chancen tragen, liegt bei Irrelevanz des Ausfallrisikos nicht vor. Ist bei Risikoteilung der Ausfall der Forderung wahrscheinlich, so ist zu überprüfen, ob der Übertragende (Lieferant) die Verfügungsmacht über die Forderung behalten hat.915 Dies hängt von der tatsächlichen Fähigkeit (practical ability) des Empfängers (Factor) ab, die Forderung ohne Auferlegung besonderer Restriktionen an einen Dritten zu veräußern.916 Dazu muss er – gleich einer notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingung – vertraglich bzw. durch seine zivilrechtliche Eigentümerstellung in der Lage sein, die Forderung rechtswirksam zu veräußern. Vertragliche Beschränkungen des Factors bezüglich des Verkaufs der Forderung stehen einer Übertragung der Verfügungsmacht nicht zwingend entgegen.917 Es kommt vielmehr im Wesentlichen darauf an, dass ein Markt vorhanden ist, der eine jederzeitige Veräußerung 913

914

915 916 917

162

Dies kann definitionsgemäß zu einer Qualifizierung als echtes oder unechtes Factoring führen, je nach Ausmaß des übernommenen Ausfallrisikos. Vgl. bei Fn. 817. Für die Ausbuchungsregelung des IAS 39 (rev. 2003) ist diese Unterscheidung jedoch irrelevant. Vgl. IAS 39.20c(ii) i. V. m. IAS 39.AG40e (rev. 2003); Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 72. Vgl. IAS 39.20(c) (rev. 2003). Vgl. IAS 39.23 (rev. 2003); IAS 39.AG42ff. (rev. 2003). Vgl. IAS 39.AG42 (rev. 2003); Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 69.; Löw/Lorenz [Ansatz, 2005], S. 455. A. A. offenbar Engel-Ciric/Schuler [Factoring, 2005], S. 21; Pellens/Fülbier/Gassen [Internationale, 2006], S. 541.

zulässt. Beim unechten Factoring918 ist davon auszugehen, dass der Lieferant die Verfügungsmacht nicht behalten, sondern auf den Factor übertragen hat,919 der als zivilrechtlicher Forderungsinhaber zur Weiterveräußerung berechtigt ist, und ein Markt durchaus existiert. Dementsprechend hat der Lieferant die Forderung auszubuchen.920 Im Ergebnis führen die Ausbuchungsregeln des IAS 39 (rev. 2003) zu folgenden bilanziellen Abbildungen von Factoring-Transaktionen: Abb. 15: Bilanzielle Abbildung des Factoring nach IAS 39 (rev. 2003)

Ausbuchung => Verkauf

Echtes Factoring

Unechtes Factoring

Nein Ausfall wahrscheinlich?

d. h. Ausfallrisiko irrelevant

Ausbuchung => Verkauf

Ja d. h. Ausfallrisiko relevant

Ausfallrisiko geteilt?

Nein

Weiterhin erfassen => besicherte Kreditaufnahme

Ja

Verfügungsmacht übertragen?

918

919

920

Ja

Ausbuchung => Verkauf

Das zudem per Definition die Übernahme der Dienstleistungsfunktion durch den Factor beinhaltet. Zur Problematik im Falle eines stillen Factoring vgl. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 70. Vgl. IAS 39.20(i) (rev. 2003). 163

6.1.4.4 Zusammenfassung und kritische Würdigung Die IFRS-Rechnungslegung stellte mit IAS 39 (1998/rev. 2000) bei der Bestimmung der Verfügungsmacht zunächst auf den Übergang der positiven vertraglichen Rechte aus dem finanziellen Vermögenswert ab. Die Frage des Übergangs der Bonitätsrisiken bzw. einer angemessenen Begrenzung der fortwährenden Risikotragung durch den Veräußerer spielt vorerst keine Rolle.921 Einzelne Komponenten des Vermögenswertes, die im Rahmen der Übertragung zurückbehalten werden, sind getrennt zu erfassen und bewerten. Es handelt sich also grundsätzlich um einen (financial) components approach, der dabei auf das control-Konzept922 abstellt. Jedoch ist unter dem Gesichtspunkt der substance over form eine Gesamtwürdigung der Verhältnisse, die das wirtschaftlich Gewollte berücksichtigen, notwendig.923 Der (financial) components approach wird eingeschränkt, wenn die zurückbehaltenen Rechte und Pflichten in einer Gesamtwürdigung darauf hinauslaufen, dass der Übertragende die Verfügungsmacht über das zugrundeliegende asset behält.924 Dabei wird auf einen risks-and-rewards approach zurückgegriffen.925 Entscheidend ist, ob der Übertragende in der Lage ist, eine Rückübertragung des Vermögenswertes zu bewirken, oder auf andere Weise die Risiken und Chancen aus dem Vermögenswert trägt. Es handelt sich insofern um einen modifizierten (financial) components approach. Der ursprünglich in früheren Exposure Drafts (E40, E48)926 vorgesehene risksand-rewards approach als Konkretisierung eines all-or-nothing approach in strenger (E40) bzw. modifizierter (E48) Form wurde aus zahlreichen Gründen wieder verworfen.927 E48 verlangte im Gegensatz zu E40 nicht mehr die Übertragung sämtlicher Risiken und Chancen, sondern stellte auf eine Bestimmung desjenigen ab, der im Wesentlichen alle (substantially all) Risiken und Chancen trägt. Wegen der in der Praxis zunehmenden Bedeutung der Aufteilung von einem asset innewohnenden Risiken, Rechten und Pflichten auf mehrere 921 922

923

924 925 926 927

164

Vgl. Findeisen/Roß [ABS, 1999], S. 2225; Scharpf [IAS 39, 2000], S. 212. Daher auch z. T. als „Kontrollkonzept“ bezeichnet. Vgl. Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 63. Vgl. Gebhardt/Naumann [IAS 39, 1999], S. 1464; IASC [Financial, 1997], S. 65, Tz. 9.20; PwC [IAS 39, 2000], S. 46. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 63, Tz. 9.13. Vgl. Findeisen/Roß [ABS, 1999], S. 2225. Vgl. IASC [E40, 1991]; IASC [E48, 1991]. Vgl. IASC [Financial, 1997], S. 54f., Tz. 5.6f.

Personen ist ein Ansatz, der das asset als untrennbare Einheit behandelt, nicht mehr angebracht. Der all-or-nothing approach vernachlässigt die Komplexität solcher Transaktionen, ist also zu stark vereinfachend und führt zu einer unvollständigen Abbildung. Damit wird dem Grundsatz der representational faithfulness nicht entsprochen. Der Grundsatz der comparability wird nicht genügend berücksichtigt, da es zu unterschiedlicher Bilanzierung bei nahezu identischen Umständen kommen kann. Weiterhin ist die alleinige Anwendung des all-or-nothing approach als inkonsistent mit dem asset-Konzept der IFRSRechnungslegung anzusehen, da er dazu führen kann, dass ein Unternehmen assets ausweist, obwohl es keine Verfügungsmacht mehr darüber hat, d. h., obwohl ihm das vertragliche Recht auf den dem finanziellen Vermögenswert innewohnenden Nutzen nicht mehr (im Wesentlichen) zusteht. Das Konzept des E48 war zudem von mangelnder Operationalität geprägt, da für eine Bestimmung der Wesentlichkeit alle Risiken und Chancen einzeln identifiziert und v. a. beurteilt werden müssten. Die Fassung des IAS 39 (rev. 2003) stellt dem Vernehmen nach auf eine Kombination von components approach und risks-and-rewards approach ab und orientiert sich bei Sachverhalten, bei denen keiner der Vertragsparteien der wesentliche Anteil der Risiken und Chancen zusteht, also bei RisikenChancen-Teilung, an einem eng definierten control-Konzept sowie in bestimmten Fällen am continuing involvement approach. Allerdings ist festzustellen, dass sowohl der risks-and-rewards approach durch den engen Umfang der zu berücksichtigenden Risiken und Chancen als auch das control-Konzept durch die spezielle Ausrichtung an der tatsächlichen Veräußerbarkeit stark kasuistisch eingeschränkt sind. Dass die Ausbuchungskonzeption des IAS 39 (rev. 2003) operationaler ist als die ursprüngliche Fassung des IAS 39 (1998/rev. 2000) ist angesichts der „Unschärfe der zentralen Konzepte“928 fraglich. Insbesondere folgende Fragen sind in diesem Zusammenhang als problematisch anzusehen: • Wann gilt das Ausfallrisiko als unwahrscheinlich und somit als irrelevant für die Beurteilung der Risiken-Chancen-Tragung? • Wo liegt die Grenze für die Übertragung „im Wesentlichen aller Risiken und Chancen“, d. h., ab welcher Höhe der Zurückbehaltung des Ausfallrisikos 928

Kehm/Lüdenbach [Haufe-IFRS, 2007], § 28, Tz. 71. 165

ist von einer Risikoteilung auszugehen, die zur Anwendung des controlKonzeptes führt? • Wie definiert sich Verfügungsmacht als tatsächliche Fähigkeit in der konkreten praktischen Beurteilung? Zudem führen die Regelungen dazu, dass bei wahrscheinlichem Ausfallrisiko eine unterschiedliche bilanzielle Abbildung von Factoring-Varianten mit vollumfänglicher bzw. nur teilweiser Zurückbehaltung des Delkredererisikos durch den Lieferanten erfolgen kann, ohne dass hierfür ein sachliches bzw. konzeptionelles Argument erkennbar ist. Zum einen wird der Grundsatz der comparability nicht ausreichend berücksichtigt, da es zu unterschiedlicher bilanzieller Abbildung bei nahezu gleichen Umständen kommen kann. Auch dem Grundsatz der faithful representation, wonach die vermittelten Informationen das wiedergeben sollen, was üblicherweise, d. h. von sachverständigen Dritten, unter dem Sachverhalt inhaltlich verstanden wird, wird nicht entsprochen. Denn wie bereits bei der Beurteilung der deutschen handelsbilanziellen Zuordnungslösung ist darauf hinzuweisen, dass bei der bilanziellen Darstellung nicht der Ausnahmefall, sondern der reguläre Geschehensablauf im Vordergrund stehen sollte. Da die Abtretung der Forderung an den Factor erfüllungshalber erfolgt und der Lieferant im Regelfall nicht wieder Inhaber der Forderung wird, ist eine Abbildung als besicherte Kreditaufnahme abzulehnen. Das aus der Zurückbehaltung des Ausfallrisikos resultierende Risiko muss anderweitig dargestellt werden. Insgesamt betrachtet ist die Abbildungslösung des IAS 39 (rev. 2003) zu stark kasuistisch geprägt, das dahinterstehende Grundkonzept für Zuordnungsfragen verschwimmt. Problematisch ist insofern, dass hier möglicherweise der Grundsatz der understandability, wonach die Jahresabschlussinformationen für einen geneigten, sachverständigen Dritten verständlich sein müssen, nicht ausreichend berücksichtigt ist. Fraglich ist, inwiefern diese Ergebnisse bei der Neufassung des IAS 39 gewollt waren, da dem Vernehmen nach am ursprünglichen Zuordnungskonzept keine grundlegenden Änderungen vorgenommen werden sollten. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass die speziell eingeschränkten Definitionen des risks-and-rewards- sowie des control-Begriffes in IAS 39 (rev. 2003) zu inhaltlichen Doppelbelegungen ein und desselben Begriffes führen. Solche Mehrdeutigkeiten behindern ein zusammenhängendes Verständnis der IFRS-Rechnungslegung erheblich.

166

Allein die Betrachtung des noch verhältnismäßig einfach strukturierten Factoring zeigt, dass vor allem die Beurteilung der einzelnen Risiken und Chancen problematisch sein kann. Der (financial) components approach führt zu einer sachgerechten, auf die wesentlichen Komponenten reduzierten Abbildung der Struktur eines Factoring-Verhältnisses.929 6.2 Asset-Backed-Securities-Transaktionen 6.2.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption Asset-Backed-Securities-Transaktionen930 sind in ihrem Ursprungsland, den USA, eine zunehmend praktizierte Form der Unternehmensfinanzierung,931 die weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnt.932 Es handelt sich um eine dem Factoring ähnliche Finanzierungstechnik,933 die auch auf dem deutschen Markt immer mehr genutzt wird.934 Als ein wesentlicher Grund für die anfänglich sehr schleppende Entwicklung in Deutschland gelten die rechtlichen Unsicherheiten, die mit der Übertragung von ABS-Strukturen in deutsches Recht verbunden sind.935 Da ABS-Transaktionen in Deutschland vergleichsweise selten vorkommen, gibt es keine hierzulande typischen Gestaltungen.936 Eine 929

930

931

932

933

934

935

936

Im Ergebnis ebenso Feld [ABS, 2007], S. 246ff., 317ff. sowie Reiland [Derecognition, 2006], S. 324ff. allgemein im Zusammenhang mit den derecognition-Regeln für Finanzinstrumente. A. A. Lüdenbach [Neuerungen, 2002], S. 2114. Zur historischen Entwicklung der ABS vVgl. Gehring [ABS, 1999], S. 13ff.; Gögler [ABS, 1996], S. 14ff. Zur zahlenmäßigen Entwicklung des ABS-Marktes in den USA vgl. Schmeisser/Leonhardt [Finanzierungsalternative, 2006], S. 41. Vgl. Lumpkin [Trends, 1999], S. 25ff.; o. V. [Asset-Backed, 2001], S. 30. Zur Entwicklung in Europa vgl. ESF [Data Report, 2007]; Schmeisser/Leonhardt [Finanzierungsalternative, 2006], S. 42. Zu einer Abgrenzung zum Factoring vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 53ff.; Bigus [Factoring, 2000], S. 465ff.; Gehring [ABS, 1999], S. 37ff.; Willburger [ABS, 1997], S. 105ff. Vgl. Feld [ABS, 2007], S. 2; o. V. [Verbriefungen, 2006], S. 21; Schneider/Droste [ABS, 2002], S. 408. Zu einzelnen Fallbeispielen der ersten durchgeführten Transaktionen in Deutschland vgl. Herrmann [ABS, 1997], S. 223ff.; Ohl [ABS, 1994], S. 304; Willburger [ABS, 1997], S. 127ff. Kritisch zu den Entwicklungschancen für ABS in Deutschland noch Thompson [Securitisation, 1995], S. 35f. Vgl. AK „Finanzierung“ [ABS, 1992], S. 525; Engellandt/Lütje [Rechtsnatur, 1996], S. 517; Früh [Securitization, 1995], S. 105; Herrmann [ABS, 1997], S. 227; o. V. [Steuerhindernisse, 2002], S. 31; Paul [Finanzierung, 1994], S. 140; Paul [ABS, 1993], S. 850; Schmeisser/Leonhardt [Finanzierungsalternative, 2006], S. 43f.; Schulte [ABS, 1995], S. 154. Zur Übertragung typischer ABS-Strukturen auf deutsche Rechtsgebiete vgl. Büttner [Verbriefung, 1999] zum Bank- und Bankaufsichtsrecht, umfassend Gehring [ABS, 1999] und Küppers [Aspekte, 1998], S. 171ff. sowie Willburger [ABS, 1997] zum Zivil- und Steuerrecht. Vgl. Schmeisser/Leonhardt [Finanzierungsalternative, 2006], S. 44. 167

Legaldefinition liegt ebenfalls nicht vor. Daher wird auf Strukturen zurückgegriffen, wie sie in den USA üblich sind. Sehr heterogene und komplexe Ausgestaltungen zeichnen die verschiedenen ABS-Transaktionen aus; auch sie lassen sich – wie bereits das Factoring – auf ein grundlegendes Konzept zurückführen.937 Dieses wird nachfolgend beschrieben.938 Bei ABS-Transaktionen werden bestimmte Vermögenswerte, bei denen es sich i. d. R. um Forderungen handelt,939 von einem Unternehmen (Originator940) an eine speziell für die Durchführung der ABS-Transaktion gegründete, rechtlich selbstständige Gesellschaft (Special Purpose Entity, kurz: SPE) übertragen941. Dem Originator fließt durch die SPE der Wert der übertragenen Forderungen noch vor deren Fälligkeit zu. Die SPE refinanziert sich durch die Ausgabe von Wertpapieren an Dritte (Investoren) am Kapitalmarkt. Die aus den Forderungen resultierenden Zahlungen werden zur Tilgung und Verzinsung der ausgegebenen Wertpapiere verwendet. Die Bedienung der emittierten Wertpapiere hängt von den Zahlungsströmen ab, die aus den Forderungen fließen. Die Wertpapiere (Securities) sind durch die übertragenen Vermögenswerte (Assets) abgesichert (Backed). Sie sind also „Asset-Backed Securities“.

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168

Vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 86; Paul [ABS, 1993], S. 848; Scharpf/Luz [Finanzderivate, 2000], S. 874; Waschbusch [ABS, 1998], S. 409. Vgl. ausführlich statt vieler Bär [Securitisation, 1998], S. 86ff. Bei der Definition von ABS-Transaktionen wird unzutreffend oft ausschließlich auf Forderungen abgestellt. Vgl. Arntz/Schultz [Überlegungen, 1998], S. 694; Caliebe [Rechtsberatungsgesetz, 2000], S. 2369; Früh [Securitization, 1995], S. 105; Küppers/Brause [ABS, 1998], S. 413; Schulte [ABS, 1995], S. 152; Waschbusch [ABS, 1998], S. 408; Willburger [ABS, 1997], S. 1. Tatsächlich handelt es sich meist auch um Forderungen. Vgl. Bigus [ABS, 2000], S. 33, Fn. 2; Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1077; Gehring [ABS, 1999], S. 1, 17; Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2129; Paul [Finanzierung, 1994], S. 139; Rinze/Klüwer [Securitisation, 1998], S. 1697; Schmeisser/Leonhardt [Finanzierungsalternative, 2006], S. 35f.; Schneider/Droste [ABS, 2002], S. 387; Schwarcz [Alchemie, 1997], S. 1289; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 5, Fn. 19. Grundsätzlich geht es um alle Vermögenswerte, die Zahlungsströme erzeugen. Vgl. Feld [ABS, 2007], S. 31ff.; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 481, Fn. 6; Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1077; Gögler [ABS, 1996], S. 13; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 10. So weisen ADS [1995ff.], § 246, Tz. 330, Findeisen [Vergleich, 1998], S. 481, Fn. 6 sowie Gehring [ABS, 1999], S. 18, Fn. 75 darauf hin, dass im Rahmen von ABS-Transaktionen auch Gegenstände des Anlagevermögens (ADS), insbes. Land (Gehring), oder Vorräte (Findeisen) verbrieft werden können. Lt. Gehring [ABS, 1999], S. 2, Fn. 2 wird der Begriff „Originator“ verwendet, „da die zu verbriefenden Vermögenswerte aus dem Geschäftsbetrieb dieses Unternehmens hervorgegangen sind (‚originated’).“ Ähnlich Rinze/Klüwer [Securitisation, 1998], S. 1697, Fn. 6. Zur Verwendung des Begriffes „übertragen“ in der allgemeinen Definition vgl. Fn. 779.

Als wesentliche potenzielle Motive des Originators für die Durchführung einer ABS-Transaktion gelten die Möglichkeit der942 • Erschließung neuer Finanzierungsquellen, • Verbesserung des Asset Managements, • Entbündelung und flexiblen Aufteilung sowie Begrenzung der mit den Forderungen verbundenen Risiken, • Senkung der Finanzierungskosten durch eine risikopolitische Separierung der übertragenen Forderungen vom Originator und damit einer Loslösung von dessen Bonität, • Off-Balance-Sheet Finanzierung und dadurch • einer Verbesserung der unternehmensspezifischen Jahresabschlusskennziffern sowie • einer Eigenkapitalentlastung bei Kreditinstituten943. Zahlreiche weitere Akteure können an einer ABS-Transaktion beteiligt sein.944 So erfolgt die Platzierung der Wertpapiere am Kapitalmarkt meist über ein Bankenkonsortium. Dazu wird die Bonität der ABS, die zunächst von der Qualität der zugrundeliegenden Forderungen abhängt, von Rating-Agenturen beurteilt.945 Zur Verbesserung des Rating können in die Transaktion zusätzliche Sicherungen aufgenommen werden, die vom Originator oder Dritten getragen

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Ausführlich vgl. Dickler [ABS, 1991], S. 115ff.; Feld [ABS, 2007], S. 23ff.; Hielscher/Ohl [ABS, 1994], S. 688ff.; Ohl [ABS, 1994], S. 230ff.; Schmeisser/Leonhardt [Finanzierungsalternative, 2006], S. 61ff.; Schneider/Droste [ABS, 2002], S. 402ff.; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 19ff., Ward [Issuers perspective, 1992], S. 71ff. So muss in Deutschland die Eigenmittelausstattung der Unternehmen, die unter die §§ 10, 10a KWG fallen, angemessen sein, d. h. in ausreichendem Verhältnis zum risikogewichteten Geschäft stehen. Konkretisiert wird diese Anforderung durch den Eigenmittelgrundsatz I des BAKred [Grundsatz I, 2000] und in Bezug auf ABS-Transaktionen durch das Rundschreiben 4/97 vom 19.03.1997 des BAKred [Rundschreiben 4/97, 1997]. Allgemein zur Kapitalentlastung vgl. z. B. Büttner [Verbriefung, 1999], S. 48ff. m. w. N. Als Überblick vgl. Bigus [Factoring, 2000], S. 465f.; Bund [Securitisation, 2000], S. 15ff.; Feld [ABS, 2007], S. 25ff.; Schneider/Droste [ABS, 2002], S. 393ff.; Waschbusch [ABS, 1998], S. 409ff. Ausführlich zum Rating von ABS-Transaktionen vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 229ff. 169

werden.946 Die Verwaltung und Einziehung der übertragenen Forderungen übernimmt ein Service-Agent. Dies ist i. d. R. der Originator selbst, so dass die Abtretung den Forderungsschuldnern nicht offen gelegt werden muss.947 Die Dienstleistungsfunktion wird damit im Gegensatz zum Factoring nicht ausgegliedert. Die Weiterleitung der Zahlungsströme an die Investoren erfolgt entweder direkt vom Service-Agenten aus oder über eine zwischengeschaltete Zahlstelle, die gegebenenfalls auch die übertragenen Forderungen und die dafür bestellten Sicherheiten treuhänderisch für die Investoren hält. Mit der folgenden Abbildung soll der reguläre Geschehensablauf einer ABSTransaktion schematisch dargestellt werden. Allerdings sind für die in dieser Untersuchung vorzunehmende Betrachtung vor allem die Position des Originators als Übertragender und der SPE als Empfängerin der Forderungen von ausschlaggebender Bedeutung, so dass im Anschluss v. a. das Beziehungsgeflecht zwischen Originator und SPE diskutiert wird.

946

947

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Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 48ff.; Wiese [Securitisations, 1998], S. 1715; die sich mit dieser Zwei-Teilung der Sicherungen gegen die herrschende Drei-Teilung stellen, bei der in der Struktur einer Transaktion ein dritter Sicherungsmechanismus gesehen wird. So nämlich bei AK „Finanzierung“ [ABS, 1992], S. 506; Bär [Securitisation, 1998], S. 209; Bund [Securitisation, 2000], S. 38ff; Feld [ABS, 2007], S. 38ff.; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 481; Gögler [ABS, 1996], S. 29ff.; Hielscher/Ohl [ABS, 1994], S. 696f.; Ohl [ABS, 1994], S. 85ff.; Waschbusch [ABS, 1998], S. 412; Willburger [ABS, 1997], S. 50ff. Turwitt weist jedoch zu Recht darauf hin, dass nur Personen, nicht hingegen Strukturen Risiken tragen können. Vgl. AK „Finanzierung“ [ABS, 1992], S. 501; Arntz/Schultz [Überlegungen, 1998], S. 694; Engellandt/Lütje [Rechtsnatur, 1996], S. 518; Fahrholz [Unternehmensfinanzierung, 1998], S. 223; Feld [ABS, 2007], S. 31; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 481; Gehring [ABS, 1999], S. 17f.; Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 826, 830; Paul [ABS, 1993], S. 848; Rinze/Klüwer [Securitisation, 1998], S. 1697, 1702; Schulte [ABS, 1995], S. 153; Waschbusch [ABS, 1998], S. 411.

Abb. 16: Grundstruktur einer ABS-Transaktion

Forderungsschuldner

(1)

Originator

Zahlung (2)

(4) Forderungsbegleichung

Forderung

Service-Agent

Forderungsübergang

Special Purpose Entity (SPE)

Zusätzliche Sicherungen

Bankenkonsortium

Zahlung (3)

Wertpapiere (ABS)

Investoren

RatingAgenturen

Zahlstelle/ Treuhänder

Quelle: In Anlehnung an Paul [Finanzierung, 1994], S. 139.

6.2.2 Risiken-Chancen-Verteilung Die innewohnenden Risiken und Chancen bezüglich der einer ABS-Transaktion unterlegten Forderungen, sind grundsätzlich dieselben, die bereits im Rahmen des Factoring erläutert wurden.948 Ihre Verteilung auf Originator, SPE

948

Vgl. Kap. 6.1.2. Zu einem Überblick über die allgemeine Risiken-Chancen-Struktur von Forderungen vgl. Kap. 5.5.3.2. Zu einer umfassenden Darstellung der aus der gesamten ABS-Transaktion, nicht nur aus den zugrundeliegenden Forderungen, resultierenden Risiken vgl. Buerger [Risks, 1991], S. 14ff.; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 31ff., 96ff. 171

und gegebenenfalls Dritte ist jedoch erheblich komplexer als beim Factoring, was sich v. a. in den zahlreichen existierenden Varianten der zusätzlichen Sicherungen widerspiegelt. Dies ist nicht zuletzt bedingt durch die oben aufgezeigte Vielfalt potenzieller Motive für die Durchführung einer ABS-Transaktion. Zudem ist einigen Risiken und Chancen eine weitaus größere Bedeutung als beim Factoring zuzumessen, da der Kreis der möglichen zugrundeliegenden Forderungen sehr viel weiter gefasst ist. Davon sind v. a. das Zinsänderungsund das Wechselkursrisiko betroffen, die durch zusätzliche Sicherungen wie z. B. Swap-Vereinbarungen unterschiedlich auf die Akteure verteilt sein können. Als bedeutendstes Risiko ist jedoch auch hier das Forderungsausfallrisiko anzusehen. Hinsichtlich der Übernahme des Delkredererisikos ergibt sich ein besonderes Spannungsfeld.949 Einerseits wird bei voller Risikotragung durch den Originator befürchtet, dass nach herrschenden Bilanzierungsvorschriften keine bilanzentlastende Wirkung erreicht wird. Andererseits würde eine volle Risikoverlagerung auf die SPE die Finanzierung am Kapitalmarkt erschweren und verteuern. Zudem soll der Originator wegen der fortwährenden Ausübung der Dienstleistungsfunktion durch Einbindung in die Risikotragung950 zu einer ordentlichen Durchführung der Forderungsverwaltung angehalten werden. Aufgrund dessen wird der Originator i. d. R. nicht vollständig vom Ausfallrisiko entlastet,951 sondern trägt ein partielles Delkredererisiko, das „jenseits eines Betrages lieg[t], den der Originator endgültig behalten darf.“952 Zur Senkung der Finanzierungskosten soll das Rating der ABS von der Bonitätseinstufung des Originators weitgehend unabhängig sein. Abgesehen von Sicherungen durch Dritte (i. d. R. Banken oder Versicherung) gegen Entgelt spielen dabei insbesondere die Sicherungen, die zwischen Originator und SPE

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Vgl. Fahrholz [Unternehmensfinanzierung, 1998], S. 217ff.; Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1079; Geurts [Aspekte, 1999], S. 452. Dieser agency-theoretisch motivierte Aspekt bezieht sich nicht nur auf das Delkredererisiko. Vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 92, 118; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 59; Willburger [ABS, 1997], S. 120f. Willburger [ABS, 1997], S. 120. Ähnlich Fahrholz [Unternehmensfinanzierung, 1998], S. 221, 227.

zur Abdeckung des Bonitätsrisikos953 vereinbart werden können, eine entscheidende Rolle. Hierfür kommen im Wesentlichen in Frage:954 Personengebundene, direkte Sicherungen durch den Originator • Garantie durch Verpflichtung des Originators zum Rückkauf oder Ersatz ausgefallener Forderungen (recourse), • Garantie des Originators zum finanziellen Ausgleich ausgefallener Forderungen, • Beibringung einer Patronatserklärung eines verbundenen Unternehmens (letter of comfort), Strukturgebundene, indirekte Sicherungen durch den Originator • Bereitstellung eines Reservefonds (spread oder escrow accounts) bzw. Sicherheitsabschlag vom Kaufpreis, • Übersicherung (overcollateralization) oder • Verpflichtung zum Erwerb nachrangiger Anleihetranchen (subordination). Es sind jedoch nicht alle Sicherungsmechanismen, bei denen der Originator wirtschaftlich gesehen ein Ausfallrisiko trägt, für eine getrennte Bonitätseinschätzung von ABS und Originator geeignet. Dies gilt insbesondere für personengebundene Sicherungen, wie die Übernahme einer Rückkauf- oder Ersatzzusage durch den Originator.955 Denn dann ist die Bonitätseinschätzung der ABS zwangsläufig auch davon abhängig, ob der Originator in der Lage zu sein scheint, den möglicherweise ausfallenden Betrag aufzubringen. Der Verkauf vom Originator an die SPE erfolgt daher i. d. R. ohne oder nur mit sehr beschränktem Rückgriff (limited recourse) auf den Originator.956 Die Rückübertragung einer Forderung auf den Originator bei Zahlungsausfall des Debitoren ist somit eher unwahrscheinlich. Die strukturgebundenen Sicherungen sehen i. d. R. eine Rückerstattung des nicht in Anspruch genommenen Restbetrages an den Originator vor.

953 954

955 956

Dies erfolgt gegebenenfalls auch kumulativ. Vgl. AK „Finanzierung“ [ABS, 1992], S. 506ff.; Engel-Ciric/Schuler [Factoring, 2005], S. 21; Feld [ABS, 2007], S. 38ff.; Hielscher/Ohl [ABS, 1994], S. 697ff.; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 49f.; Waschbusch [ABS, 1998], S. 412f. Vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 215; Ohl [ABS, 1994], S. 260. Vgl. Bär [Securitisation, 1998], S. 88; Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1077. 173

Die Gestaltung jeder ABS-Transaktion ist also individuell abhängig von den jeweils vorrangigen Zielsetzungen und dem Ausmaß der innewohnenden Risiken. Daraus resultieren zahlreiche Strukturierungsmöglichkeiten, die i. d. R. Kombinationen aus den dargestellten Sicherungsmechanismen und Absicherungen anderer Risiken als des Ausfallrisikos enthalten. Der Rahmenvertrag einer ABS-Transaktion kann wie der Factoring-Rahmenvertrag957 als Typenkombinationsvertrag qualifiziert werden.958 Er regelt ausführlich die einzelnen Rechtsbeziehungen von Originator und SPE. Bei der zivilrechtlichen Einordnung des der Forderungsabtretung zugrundeliegenden Verpflichtungsgeschäftes bei ABS-Transaktionen kann derzeit weder auf Rechtsprechung noch auf einschlägige Kommentarliteratur959 zurückgegriffen werden.960 Es ist zu erwarten, dass für die Qualifikation als Kauf oder Darlehen und die kollisionsrechtlichen Folgen eine Orientierung an den Rechtsprechungsgrundsätzen zum Factoring erfolgen wird.961 Bezüglich der Rechtsfolgen wird daher auf die Ausführungen zum echten und unechten Factoring verwiesen.962 Die Beurteilung einzelner Sicherungsstrukturen, die erheblich vielfältiger sind als beim Factoring, muss für die Grenzziehung zwischen Verkauf und Darlehen an dieser Stelle dahingestellt bleiben. Denkbar ist hier ein mit dem beim Factoring wesentlichen Kriterium „Tragung des Ausfallrisikos“ vergleichender Ansatz.963

957 958

959

960 961

962 963

174

Vgl. Kap. 6.1.2. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 59, der von einem zusammengesetzten Vertrag spricht. Der Begrifff ist lt. Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 20 ein Synonym für „Typenkombinationsvertrag“. So enthalten Palandt [BGB, 2007], Säcker/Rixecker [MünchKommBGB, 5. Aufl., 2006ff.], Soergel [BGB, 13. Aufl., 1999ff.] sowie Staudinger [BGB, 13. Bearb., 1993ff.] keine Ausführungen zur zivilrechtlichen Qualifikation von ABS-Transaktionen. Vgl. ebenso bereits Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1077. Vgl. Baums [Asset-Backed, 1993], S. 11; Engellandt/Lütje [Rechtsnatur, 1996], S. 519; Fahrholz [Unternehmensfinanzierung, 1998], S. 219; Gehring [ABS, 1999], S. 146f; Hielscher/Ohl [ABS, 1994], S. 692; Rinze/Klüwer [Securitisation, 1998], S. 1703; Willburger [ABS, 1997], S. 118ff. A. A. offenbar Gögler [ABS, 1996], S. 78, der für die Lösung der Kollisionsproblematik bei ABS-Transaktionen ohne weitere Differenzierung ausschließlich auf den Prioritätsgrundsatz verweist. Vgl. Kap. 6.1.2. So wie ihn z. B. Findeisen [Vergleich, 1998], S. 485ff. und Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1077f. für das Handelsbilanzrecht vornehmen, wofür er allerdings als nicht zutreffend erachtet werden muss, wie unter Kap. 6.2.3 zu zeigen sein wird.

Insbesondere vor dem Hintergrund der getrennten Bonitätseinschätzung ist die Trennung der Vermögenswerte vom Originator als konstitutives Element jeder ABS-Transaktion anzusehen, so dass eine wirksame Forderungsabtretung notwendig ist; die SPE muss die Forderungen unanfechtbar erwerben.964 Denn im Hinblick auf das Kollisionsrisiko müssen die Forderungen insolvenzrechtlich dem Zugriff der Gläubiger des Originators entzogen sein. Dies ist – folgt man der Rechtsprechung zum Factoring – dann der Fall, wenn das der Forderungsübertragung nach § 398 BGB zugrundeliegende Verpflichtungsgeschäft zivilrechtlich als Verkauf i. S. des § 433 BGB qualifiziert wird. Ohne an dieser Stelle eine zivilrechtliche Analyse einzelner Vertragsgestaltungen durchzuführen, soll davon ausgegangen werden, dass es sich bei ABS-Transaktionen im Kern um Kauf- und Abtretungsverträge handelt.965 Die Abtretung von Forderungen bei einer Securitisation unterscheidet sich rechtlich grundsätzlich nicht von Abtretungen in anderen Zusammenhängen.966 Möglich ist auch die Abtretung künftiger Forderungen, die v. a. bei revolvierenden Konstruktionen vorzufinden ist.967 Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, welche Rechte und Pflichten von Originator und SPE auf Rückabwicklung der Forderungsübertragung bei typischen ABS-Transaktionen bestehen. Denn daraus resultiert, wer wirtschaftlich gesehen tatsächlich die Risiken und Chancen innehat, sofern dem im Einzelnen nicht abweichende zivilrechtliche Vorschriften (z. B. Veritätsrisiko) oder Absprachen zwischen den Vertragsparteien (z. B. Delkredererisiko) entgegenstehen.

964

965 966 967

Vgl. Baums [Asset-Backed, 1993], S. 11; Gehring [ABS, 1999], S. 144ff.; Hielscher/ Ohl [ABS, 1994], S. 691f., 696. So auch Bär [Securitisation, 1998], S. 90; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 59, 94f. Vgl. Rinze/Klüwer [Securitisation, 1998], S. 1702. Vgl. Früh [Securitization, 1995], S. 107; Gehring [ABS, 1999], S. 37, 144ff.; Willburger [ABS, 1997], S. 115. A. A. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 46, 127, der eine Vorausabtretung bei ABS-Transaktionen verneint. 175

Abb. 17: Rechte und Pflichten zur Rückübertragung bei ABS-Transaktionen Rückübertragung der Forderung Recht Pflicht

Verkauf Originator

SPE

Bedingt

-

-

Unbedingt

-

-

Bedingt

-

-

Unbedingt

-

-

Abschließend soll tabellarisch die Verteilung der aus Forderungen resultierenden einzelnen Risiken und Chancen auf Originator und SPE bei typischen ABS-Transaktionen dargestellt werden. Abb. 18: Risiken-Chancen-Verteilung bei ABS-Transaktionen Risiken und Chancen Risiken i. e. S. - Delkredere - Verität - Kollision - Verwertung Risiken i. w. S. - Zinsänderung - Wechselkurs - Geldwertstabilität - Vom Zahlungsziel abweichende Begleichung Verfügungsrechte und sonstige wirtschaftliche Vorteile Verfügungsrechte - Entgeltliche Veräußerung / Verwertungserlös - Verpfändung - Begleichung von Verbindlichkeiten - Erlass, Stundung und Änderung Wirtschaftliche Vorteile - Endgültiger Erhalt der Forderungssumme - Endgültiger Erhalt von Zinszahlungen - Verwaltung und Abwicklung („Besitz“) Ausschließungsbefugnisse - Ausschluss Dritter vom Zugriff

176

Originator

SPE Dispositiv

X (X) X Dispositiv Dispositiv X Dispositiv

X X X X X X X X

6.2.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht 6.2.3.1 Darstellung Hinsichtlich der angestrebten Bilanzentlastung ist die Frage, ob und wann ein Abgang der verkauften Forderungen im bilanzrechtlichen Sinne gegeben ist, von besonderem Interesse. Es ist zu bestimmen, inwiefern der Originator bei unterschiedlichen Ausgestaltungen der vielschichtigen Sicherungsstruktur die gewünschte Bilanzbefreiung durch die Transaktion erreichen kann. Auf Rechtsprechung kann – ebenso wie bei der zivilrechtlichen Qualifikation – noch nicht zurückgegriffen werden.968 In der bilanzrechtlichen Literatur ist diese Frage umstritten. Unabhängig von der vertretenen Ansicht gelten in jedem Fall Sicherungen durch Dritte als entscheidungsunerheblich.969 Üblicherweise wird in Anlehnung an die Wortwahl bei der zivilrechtlichen Qualifikation und die anglo-amerikanischen Bilanzierungsvorschriften das Vorliegen eines bilanzrechtlichen true sale (echter Verkauf) für notwendig erachtet.970 Nach wohl h. M. wird in Analogie971 zur rechtsprechungsorientierten Bilanzierung beim Factoring972 allein auf das Tragen des Ausfallrisikos abgestellt.973 Fraglich ist demzufolge, wann im konkreten Fall ein vollständiger Übergang des Bonitätsrisikos anzunehmen ist.974

968

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971 972 973

974

Ebenso Dreyer/Schmidt/Kronat [Wirkung, 2003], S. 93f.; Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 826. Vgl. Bund [Securitisation, 2000], S. 67; Dreyer/Schmidt/Kronat [Wirkung, 2003], S. 95; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 481, 487; Geurts [Aspekte, 1999], S. 452; Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 831f.; IDW [RS HFA 8, 2002], Tz. 9; Küppers [Aspekte, 1998], S. 185f.; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 167ff.; Wiese [Securitisations, 1998], S. 1718. Vgl. Arntz/Schultz [Überlegungen, 1998], S. 696; Fahrholz [Unternehmensfinanzierung, 1998], S. 228; Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1078. Zur Kritik einer Analogie zum Factoring vgl. Nachweise in Fn. 978. Vgl. Kap. 6.1.3.1. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 326f.; Arntz/Schultz [Überlegungen, 1998], S. 697f.; Bund [Securitisation, 2000], S. 65ff.; Engellandt/Lütje [Rechtsnatur, 1996], S. 519ff.; Fahrholz [Unternehmensfinanzierung, 1998], S. 226f.; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 484f., 488; Findeisen/Roß [Zurechnung, 1999], S. 1077f.; Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 32; Geurts [Aspekte, 1999], S. 452; IDW [RS HFA 8, 2002], Tz. 2, 7f.; Küppers [Aspekte, 1998], S. 184f.; Küppers/Brause [ABS, 1998], S. 419; Meiswinkel [ABS, 1989], S. 43f.; Willburger [ABS, 1997], S. 123f. i. V. m. S. 115; Witzani [Beurteilung, 2000], S. 2129. Zur Analyse einzelner Sicherungsmaßnahmen vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 328 i. V. m. Tz. 313ff.; Arntz/Schultz [Überlegungen, 1998], S. 696; Bund [Securitisation, 2000], S. 67ff.; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 485ff. sowie IDW [RS HFA 8, 2002], Tz. 15ff. 177

Die beim unechten Factoring aus praktischen Erwägungen975 teilweise für zulässig erachtete Zuordnung beim Forderungskäufer wird bei ABS-Transaktionen schon allein wegen des Verbleibens der Dienstleistungsfunktion beim Originator als Service-Agent abgelehnt.976 Dem steht nur vereinzelt die zutreffende Auffassung gegenüber, dass für Fragen der Zuordnung von Forderungen bei ABS-Transaktionen – wie in dieser Arbeit bereits im Rahmen des Factoring977 – auf eine Definition des wirtschaftlichen Eigentums abzustellen ist, die sich entgegen der h. M. nicht allein am Ausfallrisiko, sondern vielmehr an der wirtschaftlichen Verfügungsmacht orientiert.978 Demnach ergibt sich das wirtschaftliche Eigentum aus einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse, die auf die wirtschaftliche Verfügungsmacht über einen Vermögensgegenstand abstellt und an der Verteilung von Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten festmacht und dabei vom normalen Lauf der Dinge ausgeht.979 Die Tragung von Risiken und Chancen ist dabei Indiz und Folge zugleich. Hultsch bezieht sich in Anlehnung an die steuerrechtliche Definition des § 39 Abs. 2 Nr. 1 AO auf die Verfügungsmacht über die Forderungen, die sich im üblicherweise fehlenden Herausgabeanspruch des Originators, der damit wirtschaftlich vom Zugriff auf die Forderungen ausgeschlossen ist, dokumentiert.980 Demnach liegt die wirtschaftliche Inhaberschaft unabhängig von der zivilrechtlichen Qualifikation als Kauf oder Darlehen i. d. R. bei der SPE,981 die dementsprechend die Forderungen zu bilanzieren hat.

975 976

977 978

979 980 981

178

Vgl. Kap. 6.1.3.1. Vgl. Engellandt/Lütje [Rechtsnatur, 1996], S. 520f.; Findeisen [Vergleich, 1998], S. 485, 488. Vgl. Kap. 6.1.3.2. Ebenso auf die Analogie zum Factoring verweisend Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 826ff. Mit gleicher Folge, aber eine Analogie verneinend, da beim Factoring unzutreffend von der rechtsprechungsorientierten Bilanzierung als richtiger Lösung ausgegangen wird: Dreyer/Schmidt/Kronat [Wirkung, 2003], S. 93f.; Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2129ff.; Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 108 - 129. Letzterer begründet das Nichtvorliegen einer Analogie damit, dass bei ABS-Transaktionen der Originator weiterhin die Forderungen verwaltet und einzieht (S. 115) und weit mehr bedeutende Einzelrisiken definiert und verteilt werden als beim Factoring (S. 128). Vgl. Kap. 5.3. Vgl. Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2129, 2132. Vgl. Hultsch [Zurechnung, 2000], S. 2130f.

Häuselmann stellt beim Forderungsverkauf (Factoring und ABS) ebenfalls auf die tatsächliche Verfügungsmacht über die Forderungen ab, die sich in der Möglichkeit der uneingeschränkten wirtschaftlichen Verwertung durch den Käufer, d. h. ohne Weisungsgebundenheit gegenüber einem Dritten, dem fehlenden Rückübertragungsanspruch des Verkäufers sowie einer nur limitierten Delkredereübernahme durch den Verkäufer ausdrückt.982 Daraus resultiert seiner Ansicht nach die Tragung von Risiken und Chancen i. e. S. Offen bleibt bei diesem Ansatz, wie die bei ABS-Transaktionen durchaus übliche Verteilung anderer Risiken als des Ausfallrisikos bei der Bestimmung des wirtschaftlichen Inhabers zu werten ist. Auch Dreyer/Schmidt/Kronat sehen in der Verfügungsbefugnis das zentrale Zuordnungskriterium. Diese dokumentiert sich – ähnlich wie bei Häuselmann – insbesondere in der Möglichkeit der uneingeschränkten wirtschaftlichen Verwertung durch den Käufer und in einem fehlenden Rückübertragungsanspruch des Verkäufers.983 Die Qualifizierung des Ausfallrisikos als hinreichendes Zuordnungskriterium wird insbesondere unter dem zutreffenden Hinweis darauf, dass die Übernahme des Bonitätsrisikos ein vom Forderungsverkauf selbst separat zu betrachtendes Rechtsgeschäft darstellt, abgelehnt.984 Wie auch bei Häuselmann bleibt offen, wie die Verteilung der übrigen Risiken zu berücksichtigen ist. Turwitt hingegen stützt sich auf eine Definition des wirtschaftlichen Eigentums, der eine positive wirtschaftliche Betrachtung auf rechtlicher Basis zugrunde liegt.985 „Wenn ein Bilanzsubjekt im Rahmen seines Unternehmens über einen Vermögensgegenstand verfügt und nach gewöhnlichem Gang der Dinge die wesentlichen Risiken und Vorteile (Chancen i. e. S., Anm. d. Verf.)986 innehat, soll er ihn bilanzieren, auch wenn er nicht Eigentümer oder Inhaber ist.“987 Demnach erhält der Originator, der v. a. aufgrund des Ausübens der Dienstleistungsfunktion als wirtschaftlich Verfügender qualifiziert wird,988 die Forde-

982 983 984 985 986 987 988

Vgl. Häuselmann [Forderungsverkauf, 1998], S. 830. Vgl. Dreyer/Schmidt/Kronat [Wirkung, 2003], S. 95f. Vgl. Dreyer/Schmidt/Kronat [Wirkung, 2003], S. 95f. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 78ff., 93f. Vgl. die Ausführungen bezüglich der Vorteile bei Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 104ff. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 93. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 95f. 179

rungen nur dann zugeordnet, wenn bei ihm zudem der aus statistischen Streuungsmaßen ermittelte Schwerpunkt989 der (verlässlich bestimmbaren) Risiken i. w. S. liegt.990 Nur dann ist er nicht lediglich wirtschaftlich Verfügender, sondern übt die Verfügungsmacht aus, die zur Qualifizierung als wirtschaftlicher Inhaber notwendig ist. Den aus der zivilrechtlichen Inhaberschaft resultierenden Rechten der SPE, über die Forderung beliebig zu verfügen, wird bei der Bestimmung des wirtschaftlich Verfügenden eine nachrangige Bedeutung zugemessen.991 Die übrigen Rechte, wie der Anspruch auf endgültigen Erhalt von Forderungssumme und Zinszahlungen sowie den Ausschluss Dritter vom Zugriff werden in keiner Weise mit einbezogen, obwohl es ja gerade diese Rechte sind, die den Vermögensgegenstand ausmachen. Die Würdigung eines potenziellen, wenngleich eher unwahrscheinlichen, Rückübertragungsanspruchs des Originators müsste implizit in die Beurteilung der Risikenverteilung mit einfließen. Dieser Ansatz soll den zahlreichen Strukturierungs- und Sicherungsmöglichkeiten, v. a. im Hinblick auf andere – außer dem Ausfallrisiko – bedeutende Risiken i. w. S. der einer ABS-Transaktion unterlegten Forderungen, und der Beibehaltung der Dienstleistungsfunktion durch den Originator Rechnung tragen.992 6.2.3.2 Kritische Würdigung Die obigen Ausführungen zeigen deutlich, dass das Zuordnungskriterium der wirtschaftlichen Inhaberschaft i. S. des im deutschen Bilanzrechts geltenden all-or-nothing approach bei ABS-Transaktionen aufgrund der zahlreichen zu würdigenden Elemente nahezu unlösbare Probleme aufwirft, da es eine Entscheidung erfordert, entweder die Verfügungsrechte über den Vermögensgegenstand oder die Verteilung von Risiken und Chancen i. e. S. stärker zu betonen.993 Zudem ist in Frage zu stellen, inwiefern dieser all-or-nothing approach geeignet ist, die Struktur einer komplexen ABS-Transaktion adäquat im Jahresabschluss abzubilden.

989 990 991 992 993

180

Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 169ff. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 177ff., 197. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 96. Vgl. Turwitt [Zuordnung, 1999], S. 115, 128. Ebenso Dreyer/Schmidt/Kronat [Wirkung, 2003], S. 94.

6.2.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung 6.2.4.1 Darstellung Es gibt keinen IFRS, der sich explizit mit der Behandlung von ABS-Transaktionen befasst. Analog zu den Ausführungen beim Factoring994 sind die Vorschriften des IAS 39 anzuwenden.995 Der mit IAS 39 (1998/rev. 2000) zur Anwendung kommende financial components approach führt dazu, dass die Forderungen i. d. R. der SPE zuzuordnen sind, die die Verfügungsmacht i. S. der IFRS-Rechnungslegung darüber ausübt. Ihr stehen die zukünftigen wirtschaftlichen Vorteile zu und sie kann Dritte vom Zugriff auf die Forderung ausschließen. Die anderen Komponenten, wie die Ausübung der Dienstleistungsfunktion und die Verteilung einzelner Risiken und Chancen i. e. S., sind als eigenständige Posten zu erfassen. Die Abbildungslösung des IAS 39 (rev. 2003) wird für die hier vorgestellte Struktur einer ABS-Transaktion entweder aufgrund der Unwahrscheinlichkeit des Ausfallrisikos oder bei einer Risikoteilung zwischen Originator und SPE aufgrund der übertragenen Verfügungsmacht zu einer Zuordnung der Forderungen bei der SPE führen. Aufgrund der zahlreichen Einzelfalllösungen des IAS 39 (rev. 2003), die insbesondere im Zusammenhang mit der Komplexität von ABS-Transaktionen und deren Ausgestaltung im Einzelnen zu einer Vielzahl von Abbildungslösungen führen können, ist eine konkrete Beantwortung der Zuordnungsfrage an dieser Stelle jedoch kaum möglich.996 6.2.4.2 Kritische Würdigung Der Ansatz des IAS 39 (1998/rev. 2000) trägt der Komplexität von ABS-Transaktionen Rechnung und führt zu einer Abbildung im Jahresabschluss, die die vielschichtige Struktur zutreffend widerspiegelt.

994 995

996

Vgl. Kap. 6.1.4.1. Vgl. zur Umsetzung von IAS 39 (1998/2000) auf ABS-Transaktionen Findeisen/Roß [ABS, 1999], S. 2224f.; Scharpf [IAS 39, 2000], S. 212. IAS 39 (rev. 2003) in Bezug auf ABS-Transaktionen darstellend Engel-Ciric/Schuler [Factoring, 2005], S. 19ff.; Feld [ABS, 2007], S. 59ff. Vgl. im Einzelnen ausführlich Feld [ABS, 2007], S. 146ff. 181

Wie bereits beim Factoring ist festzustellen, dass die Abbildungslösung des IAS 39 (rev. 2003) sehr stark kasuistisch geprägt ist. Es ist fraglich, inwiefern das dahinterstehende Grundkonzept für Zuordnungsfragen im Einzelfall erkennbar bleibt und im Vergleich von Abbildungslösungen für einzelne Sachverhalte zu einer konsistenten und vergleichbaren Bilanzierung führt. Dies ist vor dem Hintergrund der Komplexität von ABS-Transaktionen und der Frage nach der Verständlichkeit der so gefundenen Bilanzierungslösungen nicht zu befürworten.997 6.3 Sicherungsübereignung 6.3.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption Die Sicherungsübereignung gilt in Deutschland als das für Kreditinstitute praktisch bedeutsamste Mobiliarkreditsicherungsmittel.998 Obwohl die Relevanz dieses Rechtsinstitutes international gering ist,999 wird es in dieser Arbeit analysiert, da es grundlegende Zusammenhänge zwischen dem Bilanzierungskriterium wirtschaftliches Eigentum und den relevanten Risiken-ChancenVerteilungen besonders deutlich macht und somit eine geeignete Basis für die Betrachtung komplexerer Rechtsinstitute bietet. Die Sicherungsübereignung ist gesetzlich zwar nicht normiert bzw. definiert, jedoch von Rechtspraxis und Gesetzgeber eindeutig anerkannt.1000 Trotz fehlender Legaldefinition ist der typische Inhalt der Sicherungsübereignung klar bestimmbar. Das Sicherungseigentum lässt sich allgemein definieren als treuhänderisches Eigentum an einem Gegenstand, das einen Forderungsgläubiger (i. d. R. Darlehensgeber und Sicherungsnehmer) wegen einer Forderung gegen einen Dritten (i. d. R.1001 Darlehensnehmer und Sicherungsgeber) sichert, indem das Sicherungsgut bei Nichterfüllung der Forderung zu deren Befriedigung verwer-

997

998

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1001

182

Im Ergebnis ebenso Feld [ABS, 2007], S. 246ff. sowie Reiland [Derecognition, 2006], S. 324ff. allgemein im Zusammenhang mit den derecognition-Regeln für Finanzinstrumente. Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 491f.; Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 630; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 27 m. w. N. Vgl. Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 630. Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 494; Reinicke/Tiedke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 623; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 27 unter Verweis auf § 51 Nr. 1 InsO. Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 499.

tet werden darf.1002 Gegenstände der Sicherungsübereignung sind üblicherweise bewegliche Sachen bzw. Sachgesamtheiten.1003 Der Sicherungsnehmer erwirbt rechtlich das Eigentum an dem Sicherungsgut, soll jedoch wirtschaftlich nur ein Sicherungsrecht in Form eines besitzlosen Pfandrechtes erhalten.1004 Es kommt ihm „weniger auf den unmittelbaren Besitz und die Nutzungsbefugnis an der Sache an, er will sich vielmehr die im Eigentum repräsentierte Vorzugsstellung gegenüber allen dinglich nicht gesicherten Gläubigern reservieren.“1005 Er ist nach innen durch die Verpflichtung beschränkt, das Eigentum nur zur Sicherung des gewährten Kredites zu verwerten und nach dessen Rückzahlung auf den Kreditnehmer zurückzuübertragen.1006 Die Sicherungsübereignung gewährt somit – wie das Pfandrecht – dem Darlehensgeber ein Sicherungsrecht mit dem Vorteil, dass er mit Lagerung, Erhaltung und wirtschaftlicher Nutzung nicht belastet ist, während der Darlehensnehmer in den Besitz des Sicherungsgutes gelangt und dieses nutzen kann.1007 Dies erklärt auch, weswegen sich die Sicherungsübereignung in der Praxis als übliches Kreditsicherungsmittel gegenüber dem – mit dem Besitz an der Sache verbundenen – Pfandrecht durchgesetzt hat.1008 Die folgende Abbildung stellt die Grundkonzeption der Sicherungsübereignung im regulären Geschehensablauf schematisch dar.

1002 1003

1004 1005 1006 1007

1008

Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 930, Tz. 13. Vgl. Reinicke/Tiedke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 628; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 28. Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 495. Crezelius [Eigentum, 1983], S. 2022. Vgl. Rosenau [Treuhand, 1966], S. 5. Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 490f.; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 27ff. Vgl. Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 27f.; Staudinger/Wiegand [BGB, 2004], Anh zu §§ 929ff, Tz. 221. 183

Abb. 19: Grundkonzeption der Sicherungsübereignung

Sicherungsnehmer

=

Darlehensgeber

(1) Darlehensgewährung

(2) besitzloser Eigentumsübergang für Sicherungszwecke

(3) Darlehensrückzahlung

(4) Eigentumsrückübertragung

Sicherungsgeber

=

Darlehensnehmer

(Besitzer und Nutzer des Sicherungsgutes)

6.3.2 Risiken-Chancen-Verteilung Bei der Sicherungsübereignung erwirbt der Sicherungsgeber das rechtliche Eigentum an dem Sicherungsgut. Er soll jedoch wirtschaftlich nur ein Sicherungsrecht in Form eines besitzlosen Pfandrechtes erhalten.1009 Dementsprechend sind die verschiedenen Rechte und Pflichten verteilt, durch die das rechtliche Eigentum an einer Sache gekennzeichnet ist und die zur Tragung der der Sache innewohnenden Risiken und Chancen führen.1010 1009 1010

184

Vgl. bei Fn. 1004. Vgl. im Einzelnen Kap. 5.5.3.3.

Die Verteilung der mit dem Eigentum an einer Sache verbunden Risiken und Chancen ergibt sich bei der Sicherungsübereignung aus den einzelvertraglichen Vereinbarungen sowie den zivilrechtlichen Folgen dieses Rechtsinstitutes unter Berücksichtigung der wirtschaftlich gewollten Zwecke. Die Sicherungsübereignung beinhaltet drei rechtliche Ebenen, die eng miteinander verbunden sind. Neben dem Darlehensvertrag über die der Sicherung zugrundeliegende Forderung sind hier insbesondere der Sicherungsvertrag als schuldrechtliches Grundgeschäft zur Regelung der beiderseitigen Rechte und Pflichten sowie die sachenrechtliche Übereignung des Sicherungsgutes von Bedeutung.1011 Die sachenrechtliche Übereignung erfolgt i. d. R.1012 gemäß §§ 929, 930 BGB durch Einigung und Vereinbarung eines Besitzkonstituts als Übergabeersatz.1013 Der Sicherungsnehmer wird mittelbarer Besitzer des Sicherungsgutes, der Sicherungsgeber (bleibt) unmittelbarer Besitzer. Voraussetzung für die wirksame Übereignung ist die Vereinbarung eines konkreten Besitzmittlungsverhältnisses nach § 868 BGB, in dem zumindest das Besitz- und Nutzungsrecht des Sicherungsgebers sowie die Beschränkung des Herausgabeanspruchs des Sicherungsnehmers auf den Sicherungsfall vereinbart sein müssen.1014 Die Vereinbarungen bezüglich des Besitzmittlungsverhältnisses erfolgen üblicherweise im Rahmen des (schuldrechtlichen) Sicherungsvertrages,1015 der die Verpflichtung zur Sicherungsübereignung begründet, die zu besichernde Forderung festlegt und die Rechte und Pflichten der Parteien hinsichtlich Verwaltung, Verwertung und Rückübertragung des Sicherungsgutes regelt.1016

1011

1012

1013

1014

1015

1016

Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 930, Tz. 14ff.; Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 554; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 29f. Zu einem Überblick über sonstige potenzielle Übereignungsformen im Rahmen der Sicherungsübereignung vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 500ff. Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 930, Tz. 20; Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 500, 505; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 28. Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 506; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 29f. Inwiefern das Besitzmittlungsverhältnis Bestandteil der Sicherungsabrede ist, ist umstritten. Vgl. kritisch Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 684ff. Ausführlich zu den Inhalten des Sicherungsvertrages vgl. Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 685ff.; Staudinger/Wiegand [BGB, 2004], Anh zu §§ 929ff, Tz. 214ff. 185

Die Sicherungsabrede begründet weiterhin die treuhänderische Bindung des Sicherungsnehmers, die den aus seiner zivilrechtlichen Eigentümerstellung resultierenden Überschuss an Rechtsmacht schuldrechtlich auf das für den wirtschaftlichen Zweck der Sicherungsübereignung notwendige Maß beschränken soll.1017 Es gilt als kennzeichnend für Treuhandverhältnisse, dass dem Treuhänder vom Treugeber als juristisches Mittel eine Rechtsmacht über das Treugut eingeräumt wird, die dieser im Außenverhältnis (Treuhänder gegenüber Dritten) uneingeschränkt ausüben kann, während er im Innenverhältnis (Treuhänder gegenüber Treugeber) nach Maßgabe der am wirtschaftlichen Zweck orientierten schuldrechtlichen Treuhandvereinbarung beschränkt ist.1018 Es besteht grundsätzlich keine Akzessorietät zwischen Sicherungseigentum und zugrundeliegender Forderung,1019 so dass mit der Tilgung der Forderung keine (zivilrechtlich) automatische Rückübertragung des Eigentums am Sicherungsgut an den Sicherungsgeber verbunden ist. Entsprechend dem Leitgedanken der Sicherungsübereignung, dass sie lediglich der Sicherung der Ansprüche des Sicherungsnehmers dienen soll, muss jedoch die Rückübereignung nach Wegfall des Sicherungszwecks gewollt sein. Daher ist davon auszugehen, dass die Sicherungsübereignung – möglicherweise auch stillschweigend – von vornherein mit der auflösenden Bedingung versehen ist, dass das Eigentum automatisch vom Sicherungsnehmer auf den Sicherungsgeber übergeht, wenn die gesicherte Forderung untergeht.1020

1017

1018

1019

1020

186

Vgl. Reinicke/Tiedke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 624f.; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 29; Serick [Sicherungsübertragung, 1965], S. 72, 75f. Vgl. Henssler [Treuhandgeschäft, 1996], S. 41f.; Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 903, Tz. 33; Palandt/Heinrichs [BGB, 2007], Überbl v § 104, Tz. 25; Rödder [Treuhandschaft, 1988], S. 195; Rosenau [Treuhand, 1966], S. 2; Roß [Treuhandverhältnisse, 1994], S. 12f.; Schramm [MünchKommBGB, 2006], Vor § 164, Tz. 28. Kritisch dazu Schless [Stellvertretung, 1931], S. 28 m. w. N.; Soergel/Leptien [BGB, 1999], Vor § 164, Tz. 72. Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 930, Tz. 13; Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 497, 511ff.; Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 654ff.; Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 40f. sowie ausführlich Schmidt [Akzessorietätsdiskussion, 1992], S. 329ff. Vgl. Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 654ff. Zur Kritik an der Rechtmäßigkeit eines durch die Sicherungsabrede vereinbarten nur schuldrechtlichen Rückübertragungsanspruchs vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 515f.; Schmidt [Akzessorietätsdiskussion, 1992], S. 329ff. Im Normalfall hingegen nur einen schuldrechtlichen Rückübertragungsanspruch sehend Staudinger/Wiegand [BGB, 2004], Anh zu §§ 929 ff., Tz. 216.

Da das Sicherungsgut dem Sicherungsgeber lediglich zur Absicherung seiner Forderung dient, trifft ihn das Risiko des zufälligen Untergangs, der technischen Funktionsfähigkeit sowie der technischen und wirtschaftlichen Veralterung des Sicherungsgutes nur im Sicherungsfall, wenn er aufgrund des Wertverlustes des Sicherungsgutes keine der ausstehenden Forderung adäquate Verwertung mehr vornehmen kann. Zudem sind im Rahmen der Sicherungsabrede üblicherweise Ersatz- und Nachschubklauseln vereinbart, wonach der Sicherungsgeber verpflichtet ist „verbrauchte, zerstörte oder sonst wegfallende Sicherungsstücke entsprechend zu ersetzen“1021 sowie die Pflicht des Sicherungsgebers zur Versicherung des Sicherungsgutes im Schadensfall.1022 Weiterhin kommen bei Beschädigung oder Zerstörung des Sicherungsgutes durch einen Dritten potenzielle Schadenersatzansprüche gegen den Schädiger im wirtschaftlichen Endergebnis außerhalb des Sicherungsfalles dem Sicherungsgeber zugute.1023 Denkbar ist, dass durch Eintritt der genannten wertbeeinträchtigenden Risiken die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Schuldners gemindert wird und sich somit auch die Position des Sicherungsnehmers verschlechtert, so dass er implizit durchaus an diesen Risiken partizipiert. Im Wesentlichen treffen die Risiken jedoch den Sicherungsgeber, da er zum einen aufgrund der Nachschubklauseln wegfallende Sicherungsstücke ersetzen muss und zum anderen trotz sonstiger Wertminderungen verpflichtet bleibt, die zugrundeliegende Forderung zu tilgen, und die Folgen des reduzierten Nutzungspotenzials tragen muss. Die Erhaltungspflichten obliegen regelmäßig dem Sicherungsgeber.1024 Denn es gehört gerade zum Leitbild der Sicherungsübereignung, dass der Sicherungsnehmer eben nicht mit der Verwaltung des Sicherungsgutes belastet ist.1025 I. d. R. ist der Sicherungsgeber auch verpflichtet, das Sicherungsgut gegen Schadensfälle zu versichern und die damit verbundenen Lasten zu tragen.1026 Auch wenn das Versicherungsverhältnis nach § 69 VVG zunächst formal auf den Sicherungsnehmer übergeht, wird üblicherweise zwischen den

1021 1022 1023 1024 1025 1026

Staudinger/Wiegand [BGB, 2004], Anh zu §§ 929ff, Tz. 220. Vgl. ab Fn. 1026. Vgl. im Einzelnen Staudinger/Wiegand [BGB, 2004], Anh zu §§ 929ff, Tz. 238ff. Vgl. Staudinger/Wiegand [BGB, 2004], Anh zu §§ 929ff, Tz. 219. Vgl. Riggert [Kreditsicherheiten, 2006], S. 29. Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 567; Staudinger/Wiegand [BGB, 2004], Anh zu §§ 929ff, Tz. 219. 187

Parteien und der Versicherung vereinbart, dass im Ergebnis der Sicherungsgeber Versicherungsnehmer bleibt, dem Sicherungsnehmer im Schadensfall jedoch die Versicherungsleistung zusteht.1027 Letzterer wird allerdings analog der Sachlage beim Schadenersatzanspruch1028 lediglich im Sicherungsfall davon Nutzen haben. Der Sicherungsnehmer ist nur insofern zur Sicherung und Erhaltung des Sicherungsgutes verpflichtet, als dass dies zu seinen Sorgfaltspflichten als Treuhänder gehört, sofern dem Treugeber (Sicherungsgeber) die hierzu notwendigen Befugnisse fehlen.1029 Das Risiko aus der verschuldensunabhängigen Gefährdungshaftung trifft regelmäßig den Sicherungsgeber, da er derjenige ist, der das Sicherungsgut besitzt und nutzt, also auch betreibt.1030 Er haftet in einer Reihe von gesetzlich vorgesehenen Fällen1031 für „die von der bloßen Inbetriebnahme einer Einrichtung ausgehende Gefährdung (Betriebsgefahr)“1032 auch ohne Verschulden. Das zivilrechtliche Eigentum ist keine Voraussetzung für die Haftungsfolgen. Dieses Risiko wird üblicherweise durch eine entsprechende Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt sein, die der Sicherungsgeber als Halter bzw. Betreiber per Gesetz,1033 aufgrund des Sicherungsvertrages oder freiwillig abschließt und deren Lasten er trägt. Auch das Wertänderungsrisiko i. w. S. kann den Sicherungsnehmer nur im Verwertungsfall treffen. Zudem steht ein über die abgesicherte Forderung hinausgehender Verwertungserlös dem Sicherungsgeber zu.1034 Der Sicherungsnehmer hat somit selbst bei Eintritt des Sicherungsfalles höchstens Anteil am Wertminderungsrisiko i. e. S.

1027 1028 1029 1030

1031

1032 1033

1034

188

Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 567. Vgl. Fn. 1023. Vgl. Serick [Sicherungsübertragung, 1965], S. 75. Vgl. Bossert [Risikostruktur, 1981], S. 2040 mit dieser Argumentation im Zusammenhang mit Finanzierungsleasingverträgen. Z. B. Haftung des Kraftfahrzeughalters nach § 7 Abs. 1 StVG, Haftung des Tierhalters nach § 833 Abs. 1 BGB. Creifelds [Rechtswörterbuch, 2007], Stichwort: Gefährdungshaftung. So verpflichtet § 1 Satz 1 PflVG den Halter eines Kraftfahrzeuges, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Vgl. Palandt/Bassenge [BGB, 2007], § 930, Tz. 32.

Prinzipiell darf der Sicherungsnehmer das Sicherungsgut erst bei Verwertungsreife an Dritte veräußern. Er kann den Sicherungsgegenstand als zivilrechtlicher Eigentümer zwar vor Eintritt des Sicherungsfalles rechtlich wirksam veräußern; er ist jedoch schuldrechtlich aufgrund seiner treuhänderischen Pflichten gebunden und macht sich durch eine vorzeitige Verwertung möglicherweise schadenersatzpflichtig.1035 Darüber hinaus kann der Sicherungsgeber die Herausgabe der Sache gem. § 986 Abs. 1 BGB verweigern, sofern die Verwertungsreife noch nicht eingetreten ist; ihm steht weiterhin das Recht auf Besitz und Nutzung zu.1036 Somit hat der Sicherungsnehmer zwar das Recht auf entgeltliche Weiterveräußerung – und somit wohl auch auf Schenkung –, jedoch ist dieses Recht wirtschaftlich nahezu bedeutungslos. Das Recht, die Sache zu verpfänden, steht dem Sicherungsnehmer ebenfalls zu; jedoch nur, wenn sichergestellt ist, dass er das Eigentum an der Sache vor Rückübereignung an den Sicherungsgeber rechtzeitig zurückerhält.1037 Das Recht, mit dem Sicherungsgut anderweitige Verbindlichkeiten wirksam zu begleichen, dürfte dem Sicherungsnehmer aufgrund der Interessenlage der Parteien ebenso wirtschaftlich eingeschränkt zustehen wie das Recht auf Verwertung. Das Recht, potenzielle Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Hersteller geltend zu machen, kann im wirtschaftlichen Ergebnis nur dem Sicherungsgeber zustehen. Dem Zweck der Sicherungsübereignung sowie den daraus folgenden Vereinbarungen des Sicherungsvertrages bzw. des Besitzmittlungsverhältnisses entsprechend sind das Recht auf Ausschluss Dritter vom Zugriff auf die Sache sowie insbesondere das Recht auf Nutzung, Gebrauch und Besitz eindeutig und vollumfänglich dem Sicherungsgeber zuzuordnen.1038 Dem Sicherungsnehmer stehen diese Rechte erst bei Eintritt des Sicherungsfalles zu.1039 Zusammenfassend ist festzustellen, dass dem Sicherungsnehmer aufgrund seiner zivilrechtlichen Eigentümerstellung im regulären Geschehensablauf,

1035

1036 1037 1038 1039

Vgl. Pottschmidt/Rohr [Kreditsicherungsrecht, 1992], Tz. 573f.; Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 693, 703f.; Serick [Sicherungsübertragung, 1965], S. 76f. Vgl. Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 694, 704. Vgl. Reinicke/Tiedtke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 693. Vgl. Fn. 1014. Vgl. Reinicke/Tiedke [Kreditsicherung, 2006], Tz. 722. 189

d. h. bei Nichteintritt des Sicherungsfalles, zwar erhebliche Verfügungsrechte zustehen, die jedoch aufgrund der treuhänderischen Bindung nahezu bedeutungslos sind. Die Risiken trägt allein der Sicherungsgeber, der zudem einen – lediglich durch die Tilgung der der Sicherungsübereignung zugrundeliegenden Forderung – bedingten Rückübertragungsanspruch bezüglich des zivilrechtlichen Eigentums hat. Der Eintritt der Bedingung und somit auch die Rückübereignung unterliegen nicht dem Einflussbereich des Sicherungsnehmers. Der Sicherungsnehmer hat „eine regelmäßig nur vorläufige Rechtsposition, die nur im Außenverhältnis dem Volleigentum gleich zu erachten“1040 ist. Anhand der folgenden Übersicht wird abschließend die Verteilung der einzelnen Risiken und Chancen auf Sicherungsnehmer und -geber tabellarisch dargestellt, wie sie sich aus den obigen Ausführungen ergibt. Abb. 20: Risiken-Chancen-Verteilung bei der Sicherungsübereignung Risiken und Chancen Risiken i. e. S. - Zufälliger Untergang / Verlust - Technische Funktionsfähigkeit - Technische und wirtschaftliche Veralterung - Investitionsrisiko - Erhaltungspflichten - Gefährdungshaftung Risiken i. w. S. - Wertänderung Verfügungsrechte und sonstige wirtschaftliche Vorteile Verfügungsrechte - Veräußerung / Verwertungserlös - Schenkung - Verpfändung - Begleichung von Verbindlichkeiten Wirtschaftliche Vorteile - Nutzung i. S. mittelbarer Fruchtziehung - Nutzung i. S. unmittelbarer Fruchtziehung und Gebrauch - Gewährleistungsansprüche - Besitz Ausschließungsbefugnisse - Ausschluss Dritter vom Zugriff

1040

190

Crezelius [Eigentum, 1983], S. 2022.

Sicherungsgeber

Sicherungsnehmer

X X X X X X X

X (eingeschränkt) X (eingeschränkt) X (eingeschränkt) X (eingeschränkt) X X X X X

6.3.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht 6.3.3.1 Darstellung Im deutschen Handelsbilanzrecht ist die Zuordnung des Sicherungsgutes für den Fall einer Sicherungsübereignung in § 246 Abs. 1 Satz 2 HGB eindeutig geregelt. Dem zufolge sind „Vermögensgegenstände, die unter Eigentumsvorbehalt erworben oder an Dritte für eigene oder fremde Verbindlichkeiten verpfändet oder in anderer Weise als Sicherheit übertragen worden sind, ... in die Bilanz des Sicherungsgebers aufzunehmen.“ Es ist unstreitig, dass die Sicherungsübereignung von dieser allgemeinen Formulierung des § 246 Abs. 1 Satz 2 HGB umfasst ist. Die erst mit dem Bankbilanzrichtlinie-Gesetz1041 im Jahr 1990 erfolgte explizite Kodifizierung der Zuordnungsregel hat jedoch nur klarstellenden Charakter.1042 Denn die Zuordnung des sicherungsübereigneten Gegenstandes zum Bilanzvermögen des Sicherungsgebers ergibt sich bereits aus den allgemeinen Zuordnungsgrundsätzen und der Definition des wirtschaftlichen Eigentums. Lediglich im Ausnahmefall, d. h. bei Eintritt des Sicherungsfalls, ist der Sicherungsnehmer nach h. M. nicht nur als juristischer, sondern auch als wirtschaftlicher Eigentümer anzusehen und hat das Sicherungsgut zu bilanzieren.1043 6.3.3.2 Kritische Würdigung Die Zuordnung des Sicherungsgutes zum Sicherungsgeber entspricht der Definition des wirtschaftlichen Eigentums. Denn diesem steht bei einer wirtschaftlichen Gesamtwürdigung im normalen Lauf der Dinge die wirtschaftliche Verfügungsmacht über den Vermögenswert zu. Der Sicherungsgeber wird den Gegenstand im typischen Geschehensablauf nicht verwerten, sondern im Gegenteil nach Wegfall des Sicherungszwecks auf den Sicherungsgeber zurückübertragen müssen. Der Sicherungsgeber allein trägt Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten während der wirtschaftlichen Nutzungsdauer und hat die Wert-

1041 1042

1043

Vgl. BGBl I 1990, S. 2570 - 2578. Vgl. Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 19. Zur geplanten – allgemeineren – Formulierung im Zuge des BilMoG-E vgl. Fn. 632. Vgl. ADS [1995ff.], § 246, Tz. 270; Coenenberg [Jahresabschluss, 2005], S. 84; Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 19; Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D181. 191

steigerungschancen inne. Die dem Sicherungsnehmer zustehenden Verfügungsrechte sind aufgrund der treuhänderischen Bindungen nahezu bedeutungslos und sind zu Recht für die bilanzielle Abbildungslösung nicht relevant. Diese Bilanzierungslösung bildet die wirtschaftliche Realität zutreffend ab und steht in Einklang mit dem deutschen Bilanzrechtssystem. Zum einen entspricht die Zuordnung zum Sicherungsgeber der Fortführungsprämisse des Bilanzrechts, da unter going-concern-Gesichtspunkten davon auszugehen ist, dass der Sicherungsgeber die gegen ihn bestehende Forderung tilgt und somit auch (wieder) zivilrechtlicher Eigentümer des Sicherungsgutes wird.1044 Zum anderen muss im Interesse einer periodengerechten Erfolgsermittlung sichergestellt sein, dass den Umsätzen eines Geschäftsjahres nur diejenigen Ausgaben als Aufwendungen gegenübergestellt werden, die notwendig sind, um den Geschäftsjahresumsatz zu verwirklichen.1045 Dies sind im Zusammenhang mit der darlehensfinanzierten Anschaffung von Anlagevermögen die Zinsaufwendungen für den Kredit sowie die Abschreibungen auf den aktivierten Vermögenswert als Ausdruck des periodisierten Werteverzehrs.1046 Bei Zuordnung zum Sicherungsnehmer müsste der Sicherungsgeber den Gegenstand im Zeitpunkt der Übereignung in voller Höhe erfolgswirksam ausbuchen. In den Folgejahren findet die Nutzung des Sicherungsgutes keinerlei Eingang in die Erfolgsrechnung des Sicherungsgebers. Die Bilanzierung eines alternativen Aktivums zur Periodisierung der Anschaffungskosten scheidet im deutschen Bilanzrecht aus, da das dem Sicherungsgeber zustehende Nutzungsrecht nicht aktivierbar ist. Ähnliches gilt für den Fall der Sicherungsübereignung von Vorratsvermögen, dessen Verbrauch im Interesse einer periodengerechten Erfolgsermittlung zum Zeitpunkt des Materialeinsatzes aufwandswirksam erfolgen muss und nicht zum Zeitpunkt des – lediglich zivilrechtlichen – Eigentumsübergangs auf den Sicherungsgeber. Im Verwertungsfall erfolgt nach h. M.1047 zutreffend die Zuordnung zum Sicherungsnehmer, da dieser zum einen von den Bindungen seiner Verfügungs-

1044 1045 1046

1047

192

Ähnlich Fahrholz [Leasing, 1979], S. 95, Fn. 308. Vgl. hierzu und im Folgenden Ballwieser [Grundsätze, 1987], Tz. 70. Daher allgemein die Aktivierung der Sache selbst und nicht eines alternativen Aktivums befürwortend Moxter [Bilanzrechtsprechung, 2007], S. 36f. Vgl. auch Kap. 5.3. Vgl. Fn. 1043.

rechte überwiegend1048 befreit ist und zum anderen Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten nicht mehr den Sicherungsgeber treffen, da ihm das Sicherungsgut für Verwertungszwecke entzogen wird. Dem Sicherungsgeber verbleiben lediglich die potenziellen Wertsteigerungschancen, sofern ein über den Restbetrag der Forderung hinausgehender Erlös bei der Verwertung durch den Sicherungsnehmer erzielt wird. 6.3.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung 6.3.4.1 Darstellung Die IFRS enthalten weder eine explizite Bilanzierungslösung bezüglich der Abbildung von Sicherungsübereignungen noch lässt sich Frage nach der Zuordnung des Sicherungsgutes durch analoge Anwendung eines bestehenden Standards direkt lösen. Die Ansatzkonzeption des IAS 39 kommt als Lösungsansatz nicht in Betracht, da diese Regelungen aufgrund der speziellen Risiken-Chancen-Struktur finanzieller Vermögenswerte1049 auf Sachen nicht direkt anwendbar sind. Somit ist entsprechend der in dieser Arbeit vorgestellten Auslegungshierarchie1050 das Framework auf geeignete Lösungsansätze hin zu untersuchen. Da die asset-Definition1051 mit dem control-Kriterium auch Fragen der persönlichen Zuordnung von Vermögenswerten umfasst, ist hier zu prüfen, wer die Verfügungsmacht i. S. der IFRS-Rechnungslegung über das Sicherungsgut ausübt. Gemäß der allgemeinen control-Definition muss es im Rahmen der Möglichkeiten des bilanzierenden Unternehmens liegen, den dem Vermögenswert innewohnenden wirtschaftlichen Nutzen zu erhalten und Dritte davon auszuschließen. Dabei wird unter dem (zukünftigen) wirtschaftlichen Nutzen das dem (originären) Vermögenswert innewohnende Potenzial verstanden, direkt oder indirekt zum Zufluss von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten beizutragen. Dazu gehören nach F. 55 u. a. die Möglichkeiten, den Vermögenswert zu nutzen, um die vom Unternehmen verkauften Güter oder

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1049 1050 1051

Mit Ausnahme der Verpflichtung, das Sicherungsgut im Interesse des Sicherungsgebers ordnungsgemäß zu verwerten. Vgl. Kap. 5.5.3. Vgl. Kap. 3.2 und 3.3. Vgl. ausführlich Kap. 4.4.2. 193

Dienstleistungen zu produzieren, ihn gegen andere Vermögenswerte einzutauschen, oder zur Begleichung einer Schuld zu verwenden. Die Nutzung des Sicherungsgutes erfolgt eindeutig durch den Sicherungsgeber. Die exemplarisch genannten Verfügungen stehen zwar zivilrechtlich dem Sicherungsnehmer zu, er kann sie jedoch aufgrund der vertraglichen treuhänderischen Bindungen nicht ausüben, so dass diese Rechte aus wirtschaftlicher Sicht bedeutungslos und somit für die Frage, wem der zukünftige wirtschaftliche Nutzen zusteht, irrelevant sind. Der zukünftige wirtschaftliche Nutzen kommt somit im regulären Geschehensablauf dem Sicherungsgeber zu, der überdies Dritte vom Zugriff auf das Sicherungsgut ausschließen kann. Folglich ist das Sicherungsgut – sofern nicht der Verwertungsfall eintritt – dem Sicherungsgeber bilanziell zuzuordnen.1052 Zudem wird im Rahmen der Erläuterungen des Grundsatzes der substance over form exemplarisch festgestellt, dass die Abbildung als Verkauf bei einer Veräußerung von assets mit dessen formalrechtlichem Eigentumsübergang nicht als abbildungsgetreu angesehen werden kann, wenn der zukünftige wirtschaftliche Nutzen aus dem asset vereinbarungsgemäß nicht ebenfalls dem zivilrechtlichen Eigentümer zukommt.1053 Dieses Beispiel ist auf das Rechtsinstitut der Sicherungsübereignung übertragbar. Der Sicherungsnehmer ist zwar formalrechtlicher Eigentümer des Sicherungsgutes, dem Sicherungsgeber jedoch kommt der zukünftige wirtschaftliche Nutzen zu. 6.3.4.2 Kritische Würdigung Die Zuordnungslösung bildet die wirtschaftliche Realität zutreffend ab. Sie entspricht der Motivlage der Parteien und somit dem Leitbild der Sicherungsübereignung. Denn das Sicherungsgut ist ausschließlich zu Sicherungszwecken an den Sicherungsnehmer übereignet, dessen Verfügungsrechte außerhalb des Sicherungsfalles treuhänderisch derart stark eingeschränkt sind, dass sie wirtschaftlich bedeutungslos sind. Somit stehen alle wirtschaftlich relevanten Risiken und Chancen im normalen Lauf der Dinge dem Sicherungsgeber zu. Die

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Zu dem Ergebnis kommt auch Coenenberg [Jahresabschluss, 2005], S. 84, allerdings ohne nähere Begründung. Vgl. F. 35 Satz 3 bis 5 sowie Kap. 4.3.4.2.3.2.

Lösung entspricht dem Prinzip des going concern und berücksichtigt die Anforderungen des matching principle, da die Aktivierung des Sicherungsgutes eine periodengerechte Aufwandsverteilung ermöglicht. Im Zuge des Grundsatzes der substance over form sind die rein formalrechtlichen Verfügungsrechte des Sicherungsgebers für die Zuordnung nicht relevant. Zudem entspricht die Darstellung des Sicherungsgutes im Jahresabschluss durch Aktivierung des originären Vermögenswertes derjenigen eines gekauften Vermögenswertes. Damit entspricht diese Abbildungslösung auch dem Grundsatz der faithful representation und der comparability. Analog der Betrachtungsweise im deutschen Handelsbilanzrecht lässt sich schlussfolgern, dass es sich um einen Anwendungsfall des wirtschaftlichen Eigentums handelt, der im Sinne eines all-or-nothing approach zu einer Zuordnung des originären Vermögenswertes (Sicherungsgut) zum Bilanzvermögen des Sicherungsgebers führt, wobei auf einen risks-and-rewards approach zurückgegriffen wird, der unter Berücksichtigung des wirtschaftlich Tatsächlichen, d. h. unter Anwendung des Grundsatzes der substance over form, eine Gesamtwürdigung der Risiken-Chancen-Struktur vornimmt. Eine konkrete Definition für Zuordnungsfragen i. S. einer Konkretisierung des all-or-nothing approach lässt sich für die IFRS-Rechnungslegung jedoch nicht daraus ableiten, da aufgrund der eindeutigen Risiken-Chancen-Verteilung bei der Sicherungsübereignung keine direkten Rückschlüsse auf die für die Zuordnungsentscheidung relevanten Faktoren möglich ist.

195

6.4 Leasing 6.4.1 Wirtschaftliche Grundkonzeption Das ursprünglich aus den USA stammende Leasing1054 ist sowohl national als auch international eine Investitions- und Finanzierungsmethode von ständig wachsender Bedeutung.1055 In Deutschland trugen insbesondere die aus Beginn der 70er Jahre stammenden deutlichen steuerlichen Zuordnungsregeln aus den Leasingerlassen der Finanzverwaltung maßgeblich zum Wachstum der Leasingbranche bei; sie garantierten Rechtssicherheit.1056 Der Begriff des Leasing ist dem englischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet soviel wie Vermietung bzw. Verpachtung. Eine Legaldefinition des Leasing gibt es jedoch weder in Deutschland noch in den meisten anderen Staaten.1057 Da mit Leasing eine Vielzahl von individuell durchaus sehr unterschiedlichen Vertragsverhältnissen bezeichnet wird, ist auch außerhalb des Gesetzes eine präzise, allgemein anerkannte Definition nicht existent.1058 Allerdings lassen sich die einzelnen Ausprägungen auf ein grundlegendes Konzept zurückführen, das im Folgenden erläutert werden soll. Leasing ist prinzipiell die temporäre Nutzungsüberlassung eines Investitionsobjektes (Leasingobjekt) durch den zivilrechtlichen Eigentümer (Leasinggeber) an einen Dritten (Leasingnehmer) gegen ein periodisch zu erbringendes Entgelt (Leasingrate).1059 Der Begriff der Nutzungsüberlassung umfasst dabei sowohl die Gebrauchsüberlassung als auch die Gewährung der (unmittelbaren) Fruchtziehung aus dem Objekt.1060 Da diese Beschreibung im Kern eine hohe Affinität zu Miet-1061 und Pachtverhältnissen1062 aufweist, ist klarzustellen, dass es sich beim Leasing um einen eigenständigen Komplex von Geschäften handelt, bei denen über die reine Nutzungsüberlassung hinaus in mehr oder we-

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Zur Historie des Leasing vgl. Jürgens [Entwicklung, 1988], S. 1ff.; Marek [Geschichte, 2001]. Zur Entwicklung der Leasing-Quote in Europa vgl. LEASEUROPE [Facts, 2005]. Für Deutschland vgl. Städtler [Investitionswelle, 2007], S. 30f. Vgl. Engel [Leasingerlasse, 2000], S. 1478; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 8. Vgl. Amembal [Overview, 2000], S. 24; Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 2. Vgl. Bieg [Sonderform, 1997], S. 425; Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 1. Vgl. Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 3; Tacke [Leasing, 1999], S. 1. Entsprechend der Definition der Nutzungen im Zivilrecht, vgl. Kap. 5.3. Reine Gebrauchsüberlassung i. S. § 535 Abs. 1 Satz 1 BGB n. F. Gebrauchsüberlassung sowie Gewährung der Fruchtziehung i. S. § 581 Abs. 1 Satz 1 BGB n. F.

niger großem Umfang ergänzende Vertragselemente enthalten sind, die sie von traditionellen Miet- und Pachtverträgen unterscheiden.1063 Der Leasingnehmer ist v. a. am betrieblichen Einsatz des Leasingobjektes interessiert, ohne seine Liquidität, sein Eigenkapital, seine Bilanzrelationen1064 oder seine Kreditlinien bei den Banken in Höhe der gesamten Investitionskosten „auf Schlag“ belasten zu müssen und möchte das zu entrichtende Entgelt durch den Einsatz des Investitionsgutes zeitgleich erwirtschaften (pay-asyou-earn-Prinzip).1065 Er soll allerdings die mit seiner Investitionsentscheidung verbundenen Kosten und Risiken tragen.1066 Zudem können auch steuerliche Überlegungen eine Rolle spielen.1067 Der Leasinggeber erwirbt üblicherweise den Gegenstand entsprechend den Wünschen des Leasingnehmers vom Hersteller. Er finanziert dem Leasingnehmer – i. d. R. unter Refinanzierung am Kapitalmarkt – die Nutzungsmöglichkeit und übernimmt gegebenenfalls Serviceleistungen1068 in Form von z. B. Versicherungs- und Wartungsverträgen. Die Leasingraten sind nicht nur als Entgelt für die Nutzungsüberlassung zu verstehen, sondern auch dazu bestimmt, den Kapitaleinsatz des Leasinggebers einschließlich seines kalkulierten Gewinns zu tilgen. Die volle Amortisation der Kosten des Leasinggebers wird bei den üblichen Vertragstypen entweder allein durch Zahlung der Leasingraten (Vollamortisationsverträge) oder über eine Kombination (Teilamortisationsverträge) von Leasingraten und geeigneten Anschlussvereinbarungen (Restwertgarantien), wie z. B. Andienungsrecht (Verkaufsoption) des Leasinggebers, Abschlusszahlungen u. ä. 1063

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Vgl. Bitz/Niehoff [Analyse, 2002], S. 344; Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 4; Gelhausen/Weiblen [Leasingverträge, 2003], Tz. 1; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 37. Zu den Auswirkungen der unterschiedlichen Bilanzierung von Leasinggeschäften auf die Eigenkapitalquote vgl. Böttcher [Eigenkapitalausstattung, 1997], S. 93f. Vgl. Tacke [Leasing, 1999], S. 6ff. Inwiefern das pay-as-you-earn-Prinzip mit einem Leasingverhältnis tatsächlich erfüllt wird, ist entscheidend abhängig vom Verhältnis des produktiven Einsatzes des Leasingobjektes zu den vereinbarten Zahlungsmodalitäten, wie einmaligen Sonderzahlungen und dem Verlauf (degressiv, linear, progressiv) der Leasingraten. Zu einer Systematisierung von Leasingmotiven aus Leasingnehmersicht vgl. Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 20ff.; Helmschrott [Umbruch, 2000], S. 3ff. Vgl. Engel [Leasingerlasse, 2000], S. 1479. Zu den steuerlichen Aspekten des Leasing vgl. Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 20, 93ff.; Kroll [Finanzierungsalternative, 2004], S. 105ff., 122ff. Zu einer Analyse der gewerbesteuerlichen Vorteilhaftigkeit des Leasing vgl. Hartmann-Wendels/Suchy [Gewerbesteuerreform, 2004], S. 85ff. Vgl. Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 38; Seifert [Sicht, 2000], S. 39. 197

erreicht.1069 Auf die Bezeichnung des Leasingverhältnisses als Voll- bzw. Teilamortisationsvertrag, die allein an der Deckung während der Grundmietzeit festmacht, kommt es insofern nicht an.1070 Dem Leasing kommt über die Nutzungsüberlassungsfunktion hinaus in erheblichem Umfang eine Finanzierungsfunktion sowie gegebenenfalls eine Dienstleistungsfunktion zu.1071 Darin besteht auch – neben der Abbedingung zahlreicher mietrechtlicher Vorschriften1072 – der entscheidende Unterschied zu reinen Miet- und Pachtverhältnissen.1073 Die einzelnen Leasingverhältnisse zeichnen sich durch große Unterschiede hinsichtlich des Leasingobjektes (Mobilien, Immobilien), der Dauer der fest vereinbarten Vertragslaufzeit (Grundmietzeit) bzw. der Kündbarkeit, der Stellung des Leasinggebers (direktes bzw. indirektes Leasing), der Höhe der Leasingraten im Verhältnis zum Gesamtwert des Leasingobjektes inkl. der Finanzierungs- und Nebenkosten während der Grundmietzeit (Voll- bzw. Teilamortisation) sowie der Anschlussvereinbarungen (Kauf- oder Verlängerungsoption, Andienungsrecht, Mehrerlösbeteiligung) aus. Diese Merkmale werden üblicherweise auch zur Kategorisierung von Leasingverhältnissen verwendet.1074 Zur Gewährleistung einer zweckmäßigen Analyse sind einige Abgrenzungen notwendig, die zum Teil in obiger Darstellung bereits enthalten sind. So beschränkt sich die Betrachtung auf das Leasing von Mobilien, da sich diese in den relevanten Aspekten nicht grundsätzlich von den Immobilien unterscheiden, jedoch die zusätzlichen zivilrechtlichen Vorschriften für Immobilien die Anschaulichkeit der Zusammenhänge behindern würden. Da die Auswahl der diskutierten Rechtsinstitute im Hinblick auf ihre Relevanz in der Unternehmensbilanzierung erfolgt, werden nur im gewerblichen Bereich typische Gestaltungen betrachtet. Hinsichtlich der Stellung des Leasinggebers wird zur

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Vgl. Engel [Leasingerlasse, 2000], S. 1480; Kroll [Finanzierungsalternative, 2004], S. 40ff. So BGH, Urteil v. 12.06.1985, S. 2256 zu den charakteristischen Merkmalen des (Finanzierungs-)Leasing; Engel [Leasingerlasse, 2000], S. 1479. Vgl. Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 37ff.; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 38f., 90; Tacke [Leasing, 1999], S. 75; Zöller [Grundlagen, 1978], S. 43f., 59. Vgl. Kap. 6.4.2. Vgl. z. B. BGH, Urteil v. 11.01.1995, S. 1021; Flume [Rechtsverhältnis, 1972], S. 53. Vgl. statt vieler Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 13ff.

Verdeutlichung der typischen Interessenlage unterstellt, dass der Leasinggeber nicht gleichzeitig Hersteller des Leasingobjektes ist (indirektes Leasing). Jederzeit kündbare, meist sehr kurzfristige Vertragsverhältnisse, die dadurch gekennzeichnet sind, dass die volle Amortisation der Investitionskosten des Leasinggebers erst durch mehrere aufeinander folgende Überlassungen des Leasingobjektes an unterschiedliche Vertragspartner erreicht werden soll, werden im deutschen Schrifttum häufig als Operating-Leasing bezeichnet.1075 Sie werden wegen ihrer inhaltlichen Nähe zu Miet- und Pachtverhältnissen1076 sowie der fehlenden Finanzierungsfunktion1077 und der daraus folgenden Irrelevanz für die vorliegende Fragestellung von der detaillierten Betrachtung zunächst ausgenommen. Auf den in der deutschen Literatur üblichen Terminus des Finanzierungs-Leasing als Gegensatz zum Operating-Leasing wird verzichtet, da die konkrete Abgrenzung dieser Begriffe in der IFRS-Rechnungslegung eine andere ist.1078 Mit der folgenden Abbildung wird der reguläre Geschehensablauf eines Leasingverhältnisses schematisch dargestellt. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei für die anschließenden Ausführungen die Positionen von Leasingnehmer und Leasinggeber als dauerhaft in die Konstruktion einbezogene Parteien.

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Vgl. Bamberger/Roth/Ehlert [BGB, 2007], § 535, Tz. 50; Bitz/Niehoff [Analyse, 2002], S. 344f.; BGH, Urteil v. 30.10.2002, S. 507; BGH, Urteil v. 28.03.1990, S. 1788; Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 15ff.; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 53ff.; Staudinger/Stoffels [BGB, 2004a], Leasing, Tz. 16; Westphalen [Leasingvertrag, 1998], S. 3, Tz. 9. Vgl. Andersons [Entwicklungen, 1998], S. 7ff.; Bamberger/Roth/Ehlert [BGB, 2007], § 535, Tz. 50; Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 13; Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 18; Habersack [MünchKommBGB, 2004], Leasing, Tz. 4; Kroll [Finanzierungsalternative, 2004], S. 19; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 65ff.; Seifert [Sicht, 2000], S. 37; Staudinger/Stoffels [BGB, 2004a], Leasing, Tz. 17. Ebenso im internationalen Schrifttum Steinberg [Finance lease, 1992], S. 29. Vgl. Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 13; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 54. Vgl. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 17. 199

Abb. 21: Grundkonzeption des Leasing

Leasingnehmer = Nutzer des Leasinggutes

(1) Anforderung des Leasingobjektes

(3) Leasingvertrag

(3a) Nutzungsüberlassung

(4) Besitzverschaffung

(3b) Zahlung der Leasingraten (Amortisation)

Leasinggeber = Käufer des Leasinggutes

(2) Kaufvertrag

(2a) Verkauf und Eigentumsübergang

(2b) Zahlung des Kaufpreises

Hersteller = Verkäufer des Leasinggutes

200

(5) Refinanzierung

Kreditinstitut

6.4.2 Risiken-Chancen-Verteilung Entsprechend der Ausgestaltung im Einzelfall reicht die wirtschaftliche Qualifikation des Leasing von normaler Miete oder Pacht einerseits bis zum Ratenkauf andererseits.1079 Je stärker im Rahmen des Vertragsverhältnisses die Nutzungspotenziale und Risiken des Objektes auf den Leasingnehmer übertragen werden, desto mehr wird dieser wirtschaftlich gesehen in eine eigentümerähnliche oder gar -gleiche Position versetzt.1080 Für die Bilanzierung ergibt sich damit die wesentliche Frage nach „der Grenzziehung für die Übertragung von Eigentümerfunktionen“1081. Das Konzept des Leasing zeigt deutlich die Trennung von zivilrechtlichem Eigentum und wirtschaftlicher Nutzung eines Vermögenswertes.1082 Das Eigentum an einer Sache ist von verschiedenen Rechten und Pflichten gekennzeichnet, die zur Tragung und Nutzung der ihr innewohnenden Risiken und Chancen führen.1083 Im Zusammenhang mit Leasingverhältnissen ist das Wertänderungsrisiko i. w. S. zu konkretisieren, das sich beim Leasing von Mobilien in einer Abweichung des Verwertungserlöses vom der ursprünglichen Kalkulation zugrunde gelegten Restwert dokumentiert.1084 Die Verteilung der Risiken und Chancen auf die Vertragsparteien ergibt sich beim Leasing überwiegend aus den einzelvertraglichen Vereinbarungen, aber auch aus den Rechtsfolgen der zivilrechtlichen Qualifikation. Über die Rechtsnatur des Leasingvertrages gibt es mangels Legaldefinition1085 und wegen des Facettenreichtums der Vertragsgestaltungen sowie der zahlreichen inhaltlichen Elemente sehr unterschiedliche Auffassungen. So werden in der Literatur

1079

1080 1081 1082 1083 1084 1085

Vgl. Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 37; Schulz [Wirtschaftliches Eigentum, 1986], S. 2173; Walz [Stellung, 1985], S. 3. Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 1; Mellwig [Vorschlag, 1998], S. B 18. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 1. Vgl. Kamath/Kerkar/Viswanath [Principles, 1990], S. 17. Vgl. im Einzelnen Kap. 5.5.3.3. Vgl. Bossert [Risikostruktur, 1981], S. 2040; Tacke [Leasing, 1999], S. 146. An der Nicht-Regelung des Finanzierungsleasing im BGB hat auch die Schuldrechtsreform nichts geändert. Vgl. zu einem Vergleich der Rechtslage vor und nach der Schuldrechtsmodernisierung Löbbe [Finanzierungsleasingvertrag, 2003], S. 7ff., Westphalen [Schuldrechtsmodernisierungsgesetz, 2001], S. 1256ff. 201

Einordnungen als Rechts-,1086 Sach-1087 oder Ratenkauf,1088 bzw. als Vertrag sui generis1089 ebenso vorgenommen wie Ansätze darlehens-1090 und geschäftsbesorgungsrechtlicher1091 sowie miet- bzw. pachtrechtlicher1092 Natur.1093 Nach h. M.1094 und gefestigter Rechtsprechung des BGH1095 sind Leasingverträge atypische Mietverträge, auf die in erster Linie das Mietrecht der §§ 535ff. BGB n. F. anzuwenden ist. Sofern der Leasingnehmer auch zur Fruchtziehung aus dem Leasinggegenstand berechtigt ist, kann von einem atypischen Pachtvertrag ausgegangen werden, für den nach § 581 Abs. 2 BGB n. F. in der Regel ebenfalls die mietrechtlichen Vorschriften gelten.1096 Begründet wird dies überwiegend damit, dass der Leasingvertrag nicht vornehmlich auf eine Eigentumsverschaffung gerichtet ist, sondern auf eine zeitlich begrenzte Nutzungsüberlassung.1097 Die Atypik ist sowohl in der nicht miettypischen Finanzierungsfunktion zu sehen1098 als auch in der leasingtypischen Abbedingung zahlreicher mietrechtlicher Regelungen. Es ist darauf hinzuweisen, dass es

1086 1087 1088 1089

1090 1091

1092 1093

1094

1095

1096 1097

1098

202

Vgl. Plathe [Beurteilung, 1970], S. 604f.; Plathe [Leasing-Geschäft, 1969], S. 151ff. Vgl. Littmann [Leasing, 1970], S. 263. Vgl. Ebenroth [Rechtsgeschäft, 1978], S. 592f. Vgl. Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 86ff. m. w. N. in Fn. 89; Staudinger/Stoffels [BGB, 2004a], Leasing, Tz. 74ff. Vgl. Borggräfe [Zwangsvollstreckung,1976], S. 50ff., 72f. Vgl. Canaris [Rechtsnatur, 1990], S. 452ff.; Canaris [Finanzierungsleasing, 1982], S. 306f. Vgl. Nachweise bei Fn. 1094 und 1095. Zur Diskussion verschiedener Ansichten vgl. Seifert [Sicht, 2000], S. 39f.; Staudinger/ Stoffels [BGB, 2004a], Leasing, Tz. 64ff. Vgl. Bamberger/Roth/Ehlert [BGB, 2007], § 535, Tz. 48f. m. w. N.; Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 5; Büschgen/Kügel [Praxishandbuch, 1998], § 5, Tz. 60ff.; Engel [Kündigung, 2000], S. 954; Palandt/Weidenkaff [BGB, 2007], Einf v § 535, Tz. 38; Reiner/Kaune [Schuldrechtsreform, 2002], S. 2314ff.; Seeger [Behandlung, 1972], S. 45f.; Seifert [Rechtsfragen, 1983], S. 2; Tacke [Leasing, 1999], S. 11f.; Wolf [Rechtsnatur, 2002], S. 335f. Im Grundsatz zustimmend, jedoch differenzierend Seifert [Sicht, 2000], S. 39; Westphalen [Leasingvertrag, 1998], Tz. 52ff., insbes.131. Ständige Rechtsprechung seit BGH, Urteil v. 08.10.1975, S. 196; bestätigend BGH, Urteil v. 23.02.1977, S. 848f.; BGH, Urteil v. 05.04.1978, S. 682f.; aus neuerer Zeit BGH, Urteil v. 28.03.1990, S. 1788; BGH, Urteil v. 04.07.1990, S. 3017; BGH, Urteil v. 11.01.1995, S. 1021. Vgl. Sannwald [Finanzierungsleasingvertrag, 1982], S. 89. Vgl. Bamberger/Roth/Ehlert [BGB, 2007], § 535, Tz. 48; BGH, Urteil v. 05.04.1978, S. 682; Habersack [MünchKommBGB, 2004], Leasing, Tz. 5; Seifert [Rechtsfragen, 1983], S. 2; Thalhammer [Leasing, 1970], S. 46. Vgl. Flume [Rechtsverhältnis, 1972], S. 53; Wolf [Rechtsnatur, 2002], S. 336.

sich hierbei um eine rein zivilrechtliche Qualifikation handelt, für die eine wirtschaftliche Betrachtung nicht unbedingt maßgeblich ist.1099 Zum Leitbild des Leasing gehört es, dass die Sach-1100 und Preisgefahr1101 auf den Leasingnehmer übertragen wird. Daher entspricht es auch den typischen Bedingungen eines Leasingvertrages, dass der Leasingnehmer die Gefahr des zufälligen Untergangs, der zufälligen Verschlechterung und des wirtschaftlichen Wertverlustes trägt.1102 Der Leasingnehmer hat die bis zum Ende der Grundmietzeit vereinbarten Raten sowie gegebenenfalls weitere verabredete Zahlungen in jedem Fall zu entrichten. Ihm stehen dafür jedoch alle damit im Zusammenhang stehenden Ersatzansprüche gegenüber Dritten zu.1103 Weiterhin ist er für die Instandhaltung und Unterhaltung des Leasingobjekts verantwortlich.1104 Den Leasinggeber trifft nicht die vermietertypische Pflicht nach § 535 Abs. 1 Satz 2 BGB n. F., das Leasingobjekt in einem für den vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu erhalten.1105 Das Risiko aus der Gefährdungshaftung trifft den Leasingnehmer, da er derjenige ist, der den Leasinggegenstand betreibt bzw. hält.1106 Das Wertänderungsrisiko i. w. S. in Form einer Veränderung des der ursprünglichen Kalkulation zugrunde gelegten Restwertes ist bei den typischen Leasingvarianten nach dem Risiko i. e. S. der Wertminderung und der Chance der Wertsteigerung differenziert zu betrachten. Die hier betrachteten Leasingverträge sind darauf ausgerichtet, dass eine volle Amortisation der Investitionskosten des Leasinggebers erreicht wird. Auf die Bezeichnung als Vollbzw. Teilamortisationsvertrag, die sich lediglich daraus ergibt, inwiefern die in der Grundmietzeit entrichteten Leasingraten bereits zu einer Vollamortisation führen, kommt es im Rahmen einer wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung nicht 1099

1100 1101 1102

1103 1104

1105 1106

Vgl. BGH, Urteil v. 23.02.1977, S. 849; Seifert [Rechtsfragen, 1983], S. 3; Walz [Stellung, 1985], S. 1. Zivilrechtlich auch als Leistungsgefahr bezeichnet. Zivilrechtlich auch als Gegenleistungsgefahr bezeichnet. Vgl. Bamberger/Roth/Ehlert [BGB, 2007], § 535, Tz. 47; Beckmann [Finanzierungsleasinggeschäfte, 2000], S. 1189; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 68; Palandt/Weidenkaff [BGB, 2007], Einf v § 535, Tz. 37, 59; Seifert [Sicht, 2000], S. 44f. Vgl. Beckmann [Finanzierungsleasinggeschäfte, 2000], S. 1189. Vgl. Bamberger/Roth/Ehlert [BGB, 2007], § 535, Tz. 47, 66; Seifert [Sicht, 2000], S. 44f.; Palandt/Weidenkaff [BGB, 2007], Einf v § 535, Tz. 37, 53. Vgl. Seifert [Sicht, 2000], S. 39. Vgl. Bossert [Risikostruktur, 1981], S. 2040. Zur Gefährdungshaftung vgl. Fn. 1030ff. 203

an. Das Wertänderungsrisiko i. e. S. wird regelmäßig auf den Leasingnehmer überwälzt.1107 Die Chancen einer Wertsteigerung hingegen können je nach Vertragsgestaltung in unterschiedlichem Ausmaß auf die Vertragsparteien verteilt sein. Da der Gegenstand beim Leasing zivilrechtlich dem Vermieter gehört, fehlt dem Leasingnehmer die rechtmäßige Verfügungsgewalt über die Sache mit Drittwirkung. Letzterer ist nicht berechtigt, sie zu veräußern, zu verschenken, weiterzuvermieten,1108 zu belasten1109 oder zur Schuldentilgung heranzuziehen.1110 Die fehlende zivilrechtliche Befugnis des Leasingnehmers, das Objekt zu veräußern, bedeutet jedoch keineswegs, dass ihm auch die Erlöse aus der Verwertung bei Vertragsende nicht zustehen. Insbesondere bei Teilamortisationsverträgen wird der Verwertungserlös i. d. R. auf die noch ausstehenden Zahlungen, die schlussendlich eine Vollamortisation herbeiführen sollen, angerechnet.1111 Der Leasingnehmer nimmt als Besitzer nach außen am Wirtschaftsverkehr teil. Die Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Hersteller des Leasingobjektes werden regelmäßig an den Leasingnehmer abgetreten, es erfolgt also eine Ersetzung der mietrechtlichen durch die kaufrechtliche Gewährleistung.1112 Der Leasinggeber hat die Pflicht, dem Leasingnehmer die Nutzung der Sache zur unmittelbaren Fruchtziehung und zum Gebrauch für die Vertragslaufzeit zu verschaffen sowie ihn währenddessen im Besitz nicht zu stören und ihn bei Störungen durch Dritte zu unterstützen.1113 Der Leasinggeber erhält die Leasingraten, die nicht nur Entgelt für die Nutzungsüberlassung sind, sondern auch dazu bestimmt, den Kapitaleinsatz des Leasinggebers einschließlich seines kalkulierten Gewinns zu tilgen. Somit steht ihm auch das Recht auf Nutzung i. S. einer mittelbaren Fruchtziehung aus der Sache zu. 1107

1108 1109 1110 1111 1112

1113

204

Vgl. Bossert [Risikostruktur, 1981], S. 2040. Zur Ausnahme der Übernahme des Restwertrisikos durch den Leasinggeber in Fällen, in denen jedoch das Restwertrisiko aufgrund relativ sicher kalkulierbarer Wiederverwertungserlöse wirtschaftlich unbedeutend ist vgl. Kroll [Finanzierungsalternative, 2004], S. 48f. Vgl. § 540 Abs. 1 BGB n. F. Vgl. Thalhammer [Leasing, 1970], S. 48. Vgl. Leffson [Einflüsse, 1985], S. 14. Vgl. Kroll [Finanzierungsalternative, 2004], S. 44ff. Vgl. Bamberger/Roth/Ehlert [BGB, 2007], § 535, Tz. 49, 66; Martinek [Vertragstypen, 1991], S. 69; Palandt/Weidenkaff [BGB, 2007], Einf v § 535, Tz. 53, 56f. Vgl. Palandt/Weidenkaff [BGB, 2007], Einf v § 535, Tz. 50.

Das Investitionsrisiko trägt typischerweise überwiegend der Leasingnehmer, der sich infolge der vertraglichen Vereinbarungen der Pflicht zur Vollamortisation nicht entziehen kann; unabhängig davon, ob das Leasingobjekt noch wirtschaftlich einsetzbar bzw. verwertbar ist oder nicht. Bei annähernder Vollamortisation ist davon auszugehen, dass ein erheblicher Teil des Investitionsrisikos auf den Leasingnehmer übergegangen ist.1114 Zwar hat er im Rahmen der Verwertung des Objektes bei Teilamortisationsverträgen faktisch die Möglichkeit, sich durch den Verwertungserlös zumindest in Höhe des Restwertes von Belastungen freizuhalten. Dies ändert jedoch nichts daran, dass er das Risiko trägt, während der Leasinggeber davon völlig freigestellt ist. Abb. 22: Risiken-Chancen-Verteilung beim Leasing Risiken und Chancen Risiken i. e. S. - Zufälliger Untergang / Verlust - Technische Funktionsfähigkeit - Technische und wirtschaftliche Veralterung - Investitionsrisiko - Erhaltungspflichten - Gefährdungshaftung Risiken i. w. S. - Wertänderung Verfügungsrechte und sonstige wirtschaftliche Vorteile Verfügungsrechte - Veräußerung / Verwertungserlös - Schenkung - Verpfändung - Begleichung von Verbindlichkeiten Wirtschaftliche Vorteile - Nutzung i. S. mittelbarer Fruchtziehung - Nutzung i. S. unmittelbarer Fruchtziehung und Gebrauch - Gewährleistungsansprüche - Besitz Ausschließungsbefugnisse - Ausschluss Dritter vom Zugriff

1114

Leasingnehmer

Leasinggeber

X (ND) X (ND) X (ND) X X (ND) X (ND) Dispositiv

Dispositiv X X X X X (ND) X (ND) X (ND) X (ND)

Vgl. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1470. 205

Die dargestellte Risiken-Chancen-Verteilung gilt während der Vertragslaufzeit. Für eine sinnvolle wirtschaftliche Betrachtung muss jedoch auf die gesamte Nutzungsdauer (ND) des Leasingobjektes abgestellt werden. Dies wirft zahlreiche Probleme auf. So können die Anschlussvereinbarungen in Bezug auf die der Grundmietzeit folgende Verwendung des Objektes ein Andienungsrecht des Leasinggebers oder (Kauf- bzw. Mietverlängerungs-)Optionen des Leasingnehmers beinhalten, deren Ausübung zu Beginn des Leasingverhältnisses unsicher und von in der Zukunft liegenden Faktoren, wie z. B. der Marktentwicklung, abhängig ist. Eine Aussage zu Beginn des Vertragsverhältnisses über die Risiken-Chancen-Verteilung während der Gesamtnutzungsdauer des Leasingobjektes kann somit in diesen Fällen nur auf Vermutungen basieren. Die sich aus den relevanten Vertragsvarianten ergebende Verteilung wird im Rahmen der folgenden bilanzrechtlichen Zuordnungsvorschriften im Einzelnen erläutert. Die beim Leasinggeber verbleibenden Verfügungsrechte sind zwar zivilrechtlich von Bedeutung, sie können jedoch wirtschaftlich als eher unbedeutend eingeschätzt werden, da die Rechte auf entgeltliche Weiterveräußerung, Schenkung, Verpfändung und Begleichung von Verbindlichkeiten aufgrund der Vertragsbeziehungen nur unter Wahrung der Rechte des Leasingnehmers ausgeübt werden können. Das Recht auf Nutzung i. S. einer mittelbaren Fruchtziehung ist durchaus nicht unerheblich, es muss jedoch aufgrund der gegenständlichen Orientierung des Nutzungskriteriums vernachlässigt werden.1115 Besondere Bedeutung kommt bei einer wirtschaftlichen Betrachtung des Leasing sowohl dem Recht auf Nutzung des Leasingobjektes als auch dem Investitionsrisiko zu. Darüber hinaus kann auch das Wertänderungsrisiko i. w. S., in Form einer Veränderung des der ursprünglichen Kalkulation zugrunde gelegten Restwertes, sowie das Recht auf Erhalt des Verwertungserlöses durchaus erheblich sein.

1115

206

Vgl. Kap. 5.3 sowie ähnlich im Zusammenhang mit der Leasingbilanzierung Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 222.

6.4.3 Bilanzierung im deutschen Handelsbilanzrecht 6.4.3.1 Darstellung In Deutschland stützt sich die Leasingbilanzierung auf handelsrechtliche Grundsätze und steuerliche Einzelvorschriften. Für die Zuordnung von Leasingobjekten in der Handelsbilanz wird auf die steuerlichen Regelungen, wie sie durch die sog. Leasing-Erlasse1116 der Finanzverwaltung konkretisiert sind, zurückgegriffen.1117 Diese basieren überwiegend auf einem Grundsatzurteil des BFH1118 und nehmen typisierend zu üblichen Vertragsmodellen Stellung. Dies führt dazu, dass die gängigen Leasingverträge schematisch erlasskonform ausgestaltet und bilanziell zugeordnet werden.1119 Abweichende Vertragsgestaltungen gibt es jedoch durchaus; sie müssen unter Würdigung der gesamten Umstände einer Einzelfallprüfung unterzogen werden, die sich an den allgemeinen Grundsätzen orientiert.1120 Im Folgenden werden zunächst die Zuordnungskriterien für bewegliche Leasingobjekte dargestellt, wie sie sich aus den Leasing-Erlassen ergeben, sowie die – in der Literatur z. T. nur vermuteten – Begründungen und entscheidenden Kriterien. Dabei gilt es zudem, zu überprüfen, inwiefern die Regelungen der Leasing-Erlasse mit der grundsätzlichen Definition des wirtschaftlichen Eigentums im Handelsbilanzrecht vereinbar sind, das sich aus einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse ergibt, die auf die wirtschaftliche Verfügungsmacht über einen Vermögensgegenstand abstellt und an der Verteilung von Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten sowie der Wertsteigerungschancen festmacht und dabei vom normalen Lauf der Dinge ausgeht. Der Mobilien-Leasing-Erlass1121 regelt typisierend die Zuordnung von beweglichen Wirtschaftsgütern im Falle eines Vollamortisationsvertrages. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass der Leasingnehmer mit den während der Grundmietzeit von ihm zu entrichtenden Raten sowohl die Anschaffungs-

1116

1117

1118 1119 1120 1121

Vgl. BMF, Schreiben v. 19.04.1971, S. 264f.; BMF, Schreiben v. 22.12.1975, S. 72f.; BMF, Schreiben v. 23.12.1991, S. 13f.; BMWF, Schreiben v. 21.03.1972, S. 188f. Vgl. Förschle/Kroner [BeBiKo, 2006], § 246, Tz. 37; Mellwig [Handelsrecht, 2000], S. 70. Vgl. BFH, Urteil v. 26.01.1970, S. 264ff. Vgl. Engel [Leasingerlasse, 2000], S. 1478ff. Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 10. Vgl. BMF, Schreiben v. 19.04.1971, S. 264f. 207

bzw. Herstellungskosten als auch die Finanzierungs- und Nebenkosten des Leasinggebers deckt und somit das Investitionsrisiko trägt. Der der Kalkulation zugrunde gelegte Restwert beträgt Null.1122 Bei einer Grundmietzeit von weniger als 40% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer wird davon ausgegangen, dass ein verdeckter Ratenkauf vorliegt, da sonst niemand bereit wäre, in einem solch kurzen Zeitraum einen Leasinggegenstand vollständig zu bezahlen.1123 Man unterstellt den Parteien stillschweigende Nebenabreden.1124 Es erfolgt eine Zuordnung beim Leasingnehmer, wie bei einem Käufer. Diese Lösung erscheint nicht annehmbar.1125 Der den Vertragsparteien pauschal unterstellte Gestaltungsmissbrauch beruht auf eher vagen Vermutungen. Bei der Beurteilung eines Sachverhaltes sind jedoch die vertraglich fixierten Vereinbarungen heranzuziehen und ihm ist nicht durch „Unterstellung fiktiver Nebenabreden ein anderer Bedeutungsinhalt zuzuschreiben.“1126 Denn im Grundsatz muss man bei einer Vertragsprüfung davon ausgehen, dass der Wortlaut auch den Willen der Beteiligten widerspiegelt.1127 Sollte sich ein Kaufmann dazu entschließen, die eher kurzfristige Nutzungsberechtigung teuer zu erkaufen, so ist dies handelsbilanzrechtlich auch so abzubilden.1128 Somit ist für die Zuordnungsentscheidung vielmehr darauf abzustellen, dass der Gegenstand entsprechend dem Vertragsinhalt nach Ablauf der verhältnismäßig kurzen Vertragslaufzeit wieder in die vollumfängliche Verfügungsmacht des Leasinggebers gelangt und dieser ihn insbesondere durch ein second-hand-Leasing oder einen Verkauf verwerten kann. Ihm stehen somit alle Chancen einer Wertsteigerung und die Ausschöpfung des – durch den Leasingnehmer bereits bezahlten – nicht unerheblichen Restnutzungspotenzials zu. Aus einer Gesamtwürdigung der Verhältnisse kann somit kein wirtschaftliches Eigentum des Leasingnehmers abgeleitet

1122 1123

1124 1125

1126 1127 1128

208

Vgl. Kroll [Finanzierungsalternative, 2004], S. 40. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 38; Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 39; Flume [Rechtsverhältnis, 1972], S. 154; Runge [Finanzverwaltung, 1971], S. 975; Söffing [Mobilien-Leasing, 1971], S. 216. Vgl. Emmerich [Reform, 1999], S. 164. Ebenfalls kritisch Baetge/Ballwieser [Leasingobjekte, 1978], S. 7; Knapp [LeasingErlaß, 1971], S. 689. Weitere Nachweise bei Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 39f. Barth [Zurechnung, 1999], S. 168. Ähnlich Buchloh [Leasing-Erlaß, 1971], S. 778. Vgl. Bremser [Handelsrecht, 1978], S. 146. In der Unterstellung und bilanziellen Abbildung geheimer Nebenabreden sogar einen Verstoß gegen GoB sehend Bremser [Handelsrecht, 1978], S. 145.

werden. Vielmehr liegt hier ein gut bezahltes Mietverhältnis vor. Das Leasingobjekt ist dem Leasinggeber zuzuordnen. Bei einer Grundmietzeit von mehr als 90% wird das Leasingobjekt ebenfalls dem Leasingnehmer zugeordnet, mit dem Argument, dass der Leasinggeber faktisch für die (annähernd) gesamte Nutzungsdauer von der Einwirkung ausgeschlossen ist und der Leasingnehmer den Leasinggegenstand bis zur vollständigen wirtschaftlichen und technischen Abnutzung nutzen wird.1129 Zwar wird der Leasingnehmer i. d. R. niemals zivilrechtlicher Eigentümer, jedoch schöpft er nahezu das gesamte Nutzungspotenzial des Objektes aus und übernimmt dauerhaft alle wesentlichen Risiken. Der Leasinggeber hat zwar das Recht, den Leasinggegenstand nach Vertragsablauf zu verwerten, doch ist davon auszugehen, dass aufgrund der bis dahin erfolgten Ausschöpfung des Nutzungspotenzials und Abnutzung kein wesentlicher Wert mehr zu realisieren ist. Daher ist auch die ihm zustehende Wertsteigerungschance von vornherein wirtschaftlich nahezu bedeutungslos und für die Bestimmung des wirtschaftlichen Eigentümers irrelevant. Die übrigen dem Leasinggeber dauerhaft verbleibenden Rechte sind ebenfalls von untergeordneter Bedeutung. Somit ist eine Qualifizierung des Leasingnehmers als wirtschaftlicher Eigentümer zutreffend. Beträgt die Grundmietzeit mindestens 40% und höchstens 90% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer, so ist die bilanzielle Zuordnung von dem Vorliegen und der Ausgestaltung der Anschlussvereinbarung (Kauf- bzw. Mietverlängerungsoption) abhängig. Bei Leasingverträgen ohne Kauf- oder Mietverlängerungsoption ist das Leasingobjekt dem Leasinggeber zuzuordnen. Der Leasingnehmer trägt zwar – insbesondere durch die Vollamortisation – während der Grundmietzeit die entscheidenden Risiken sowie das Investitionsrisiko. Nach Ablauf der Grundmietzeit hat er jedoch keine Möglichkeit sich die weitere Nutzung des Gegenstandes zu sichern und der Leasinggeber erlangt wieder die vollumfängliche Verfügungsmacht über den Gegenstand. Ihm stehen somit auch alle Chancen

1129

Vgl. bereits BFH, Urteil v. 26.01.1970, S. 273. Kritisch dazu Flume [Rechtsverhältnis, 1972], S. 154. 209

einer Wertsteigerung zu sowie die Möglichkeit, das nicht unerhebliche Restnutzungspotenzial zu verwerten. Ist dem Leasingnehmer eine Kaufoption nach Ende der Grundmietzeit eingeräumt, so hat er den Gegenstand zu bilanzieren, sofern der vereinbarte Kaufpreis nur noch als Anerkennungsgebühr und nicht mehr als äquivalente Gegenleistung1130 zu verstehen ist. Dies wird konkret angenommen, wenn der Kaufpreis niedriger ist als der gemeine Wert1131 bzw. der (steuerliche lineare) Restbuchwert im Zeitpunkt der Veräußerung. Diese Regelung beruht auf der Vermutung, dass bereits in den während der Grundmietzeit entrichteten Leasingraten verdeckte Anzahlungen auf den Kaufpreis enthalten waren, so dass der wahre Wille der Vertragsparteien von vornherein ein Kaufvertrag war.1132 Bei einem typischen Geschehensablauf ist mit hinreichender Sicherheit zu erwarten, dass der Leasingnehmer als wirtschaftlich Handelnder das Optionsrecht ausüben und das zivilrechtliche Eigentum an dem Gegenstand erwerben wird.1133 Somit stehen ihm über die Gesamtlebensdauer des Leasingobjektes sämtliche wesentlichen Risiken und Chancen zu. Der Leasinggeber hat faktisch keine in seinem Willen liegende Verfügungsmacht über das Leasingobjekt mehr. Die Chancen einer Wertsteigerung stehen dem Leasingnehmer zu; er kann sich diese durch Ausübung des Optionsrechtes sichern. Die wenigen Rechte, die dem Leasinggeber, und das auch nur während der Grundmietzeit, zustehen, sind von untergeordneter Bedeutung. Wirtschaftlich betrachtet handelt es sich hierbei von vornherein um einen Kaufvertrag, so dass eine Zuordnung zum Leasingnehmer gerechtfertigt ist. Bei Leasingverträgen mit einer Mietverlängerungsoption kommt es für die Zuordnungsfrage entscheidend darauf an, ob die Höhe der Anschlussmiete den Wertverzehr des Leasinggegenstandes, der sich auf der Basis des gemeinen Wertes bzw. des (steuerlichen linearen) Restbuchwertes und der (steuerlichen) Restnutzungsdauer ergibt, noch deckt oder nur als bloße Anerkennungsgebühr zu verstehen ist. Ist die Anschlussmiete geringer als der Wert1130 1131 1132

1133

210

Vgl. BFH, Urteil v. 26.01.1970, S. 264ff. Vgl. § 9 BewG. Vgl. Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 42; Flume [Rechtsverhältnis, 1972], S. 6, 154. Vgl. Döllerer [Leasing, 1971], S. 536. Kritisch zur hinreichenden Sicherheit der Optionsausübung Köhlertz [Leasing, 1989], S. 104ff.

verzehr, so wird der Leasingnehmer als wirtschaftlicher Eigentümer qualifiziert. Es ist von vornherein davon auszugehen, dass die Option ausgeübt wird. Es wäre wirtschaftlich nicht rational auf die Weiternutzung des Leasingobjektes gegen Zahlung einer sehr geringen Anschlussmiete zu verzichten, nachdem diese Möglichkeit während der Grundmietzeit durch verhältnismäßig hohe Leasingraten erkauft wurde. Jedoch wird der Leasingnehmer zu keinem Zeitpunkt zivilrechtlicher Eigentümer des Gegenstandes. Die Begründung der Zuordnungsentscheidung folgt wohl der Argumentation für Leasing-Transaktionen, bei denen die Grundmietzeit mindestens 90% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer ausmacht, nämlich dass der Leasinggeber faktisch für die (annähernd) gesamte Nutzungsdauer von der Einwirkung ausgeschlossen ist und der Leasingnehmer den Leasinggegenstand bis zur völligen wirtschaftlichen und technischen Abnutzung nutzen wird. Dies setzt allerdings – zumindest implizit – voraus, dass die gesamte Vertragslaufzeit inkl. Verlängerungszeitraum mindestens 90% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer ausmacht. Dem Leasinggeber steht zwar die Chance einer Wertsteigerung zu; sie ist jedoch aufgrund der erfolgten Ausschöpfung des Nutzungspotenzials durch den Leasingnehmer als wirtschaftlich nahezu bedeutungslos einzuschätzen, so dass eine Zuordnung zum Leasingnehmer gerechtfertigt ist. Zum Teil wird sogar im Rahmen einer wirtschaftlichen – nicht rechtlichen – Betrachtungsweise in diesem Fall zutreffend eine Einordnung des Leasingverhältnisses als Kaufvertrag vorgenommen.1134 In Fällen des sog. Spezial-Leasing ist das Leasingobjekt regelmäßig dem Leasingnehmer zuzuordnen.1135 Der Gegenstand ist in einem Ausmaß auf die speziellen Bedürfnisse des Leasingnehmers zugeschnitten, dass eine anderweitige wirtschaftlich sinnvolle Nutzung oder Verwertung durch den Leasinggeber nahezu unmöglich und somit wertlos ist.1136 Selbst wenn das Leasingobjekt zum Ende der Vertragslaufzeit technisch noch nicht abgenutzt ist, so birgt es keinerlei Nutzungspotenzial mehr, da es keiner weiteren Verwendung zugeführt werden kann. Die Nutzungsdauer ist wirtschaftlich betrachtet abgelaufen. Die wesentlichen Chancen und Risiken stehen ausschließlich dem Leasingnehmer zu. Die verbleibenden Rechte des Leasinggebers inklusive der 1134 1135 1136

Vgl. Flume [Rechtsverhältnis, 1972], S. 6, 154. Kritisch Bremser [Handelsrecht, 1978], S. 149f. Vgl. BFH, Urteil v. 26.01.1970, S. 273. 211

Chance einer Wertsteigerung sind unwesentlich. Allerdings sind die Voraussetzungen, wann Spezialleasing angenommen werden kann, sehr eng, so dass diese Regelung selten Anwendung findet.1137 Der Teilamortisations-Erlass1138 regelt typisierend die Zuordnung von Wirtschaftsgütern für spezielle Fälle von Teilamortisationsverträgen. Ausgangspunkt ist somit die Tatsache, dass der Leasingnehmer mit den während der Grundmietzeit von ihm zu entrichtenden Raten die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten sowie die Finanzierungs- und Nebenkosten des Leasinggebers nur zum Teil deckt. Der Erlass ist jedoch auf Vertragsmodelle ausgerichtet, bei denen durch vertragliche Vereinbarungen erreicht wird, dass in jedem Fall alle Kosten des Leasinggebers gedeckt sind, so dass auch diese Verträge in Wirklichkeit auf Vollamortisation angelegt sind.1139 Der Erlass nimmt zu einer Anfrage des Deutschen Leasing-Verbandes Stellung, wie in der Praxis übliche Teilamortisationsverträge zu behandeln sind.1140 Dabei wurde von Grundmietzeiten ausgegangen, die innerhalb der 40%- und 90%Grenzen liegen, so dass der Erlass keine Regelung zu davon abweichenden Vertragslaufzeiten enthält. Beinhaltet der Leasingvertrag ein Andienungsrecht des Leasinggebers, jedoch kein Optionsrecht des Leasingnehmers, so ist der Leasingnehmer verpflichtet auf Verlangen des Leasinggebers den Gegenstand zum Ende der Grundmietzeit zu einem zuvor vertraglich festgelegten Preis zu erwerben. Das Risiko der Wertminderung trägt somit allein der Leasingnehmer. Die Chancen einer Wertsteigerung stehen vollumfänglich dem Leasinggeber zu, der den Gegenstand durchaus zu einem über dem Andienungspreis liegenden Preis an einen Dritten veräußern kann. Im Gegensatz zu der Situation bei einem Optionsrecht des Leasingnehmers, ist es hier – sofern der kalkulierte Restwert annähernd dem voraussichtlichen Zeitwert des Leasingobjektes am Ende der Grundmietzeit entspricht – kaum möglich einzuschätzen, ob der Leasinggeber sein Andienungsrecht ausüben wird, da dies entscheidend von der zukünftigen Markt1137 1138 1139

1140

212

Vgl. Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 46f. Vgl. BMF, Schreiben v. 22.12.1975, S. 72f. Vgl. BGH, Urteil v. 12.06.1985, S. 2256; Bordewin/Tonner [Leasing, 2003], S. 50; Büschgen [Praxishandbuch, 1998], § 1, Tz. 21ff.; Westphalen [Leasingvertrag, 1998], Tz. 11. Vgl. BGH, Urteil v. 12.06.1985, S. 2256.

lage abhängt.1141 Somit kann nicht mit hinreichender Sicherheit vermutet werden, dass das Geschäft nach Ablauf der Grundmietzeit in einen Kauf mündet, eine Aussage über die Risiken-Chancen-Verteilung ist nicht möglich. Mangels konkreter Anhaltspunkte ist davon auszugehen, dass der Gegenstand nach Ablauf der Grundmietzeit wieder in die vollumfängliche Verfügungsmacht des Leasinggebers gelangt; ihm ist das Leasingobjekt zuzuordnen. Eine andere Einschätzung ergibt sich, wenn zugunsten niedriger laufender Leasingraten ein Restwert vereinbart wurde, der den voraussichtlichen Zeitwert des Leasingobjektes am Ende der Grundmietzeit deutlich übersteigt.1142 Es ist davon auszugehen, dass der Leasinggeber in diesem Fall seine Verkaufsoption ausüben wird, da es unwahrscheinlich ist, dass er das Objekt zu einem über dem Andienungspreis liegenden Betrag an einen Dritten veräußern kann. Die ihm verbleibende Wertsteigerungschance ist aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit wertlos. Der Leasingnehmer wird letztendlich auch zivilrechtlicher Eigentümer, ihm ist das Objekt zuzuordnen. Bei Vertragsmodellen mit einer Aufteilung des Mehrerlöses wird das Leasingobjekt nach Ablauf der Grundmietzeit durch den Leasinggeber an einen Dritten veräußert. Unterschreitet der Veräußerungserlös die Restamortisation, so muss die Differenz durch den Leasingnehmer ausgeglichen werden. Letzterer trägt somit das Risiko der Wertminderung. Im Falle eines Mehrerlöses wird dieser in einem vorab bestimmten Verhältnis auf die Vertragsparteien aufgeteilt. Erhält der Leasinggeber mindestens 25% des Mehrerlöses, so ist ihm der Gegenstand bilanziell zuzuordnen. Argument hierfür ist, dass er noch in einem wirtschaftlich bedeutenden Umfang an den Wertsteigerungschancen beteiligt ist. Der Teilamortisations-Erlass regelt zudem die Zuordnungsfrage für kündbare Mietverträge mit einer festen Grundmietzeit von mindestens 40% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer, bei denen der Leasingnehmer bei Kündigung des Vertragsverhältnisses eine Abschlusszahlung in Höhe der durch die Leasingraten noch nicht gedeckten Gesamtkosten des Leasinggebers zu entrichten hat, auf die jedoch ein vorab vereinbarter Anteil des durch den Leasing-

1141 1142

Vgl. Bremser [Handelsrecht, 1978], S. 154. Vgl. Kroll [Finanzierungsalternative, 2004], S. 44. 213

geber erzielten Veräußerungserlöses angerechnet wird. Erfolgt eine Anrechnung nur bis maximal zur Höhe der Restamortisation, trägt der Leasingnehmer zwar das volle Risiko der Wertminderung, kann jedoch an den Chancen zur Wertsteigerung nicht partizipieren. Diese stehen vollumfänglich dem Leasinggeber zu, dem deswegen das Leasingobjekt bilanziell zugeordnet wird. Auch bei diesem Vertragsmodell der Teilamortisation wird für die Zuordnungsentscheidung ausschließlich auf die Chancen aus einer Wertsteigerung abgestellt. 6.4.3.2 Kritische Würdigung Eine vom Leasinggeber als zivilrechtlichem Eigentümer abweichende bilanzielle Zuordnung erfolgt nur, wenn dem Leasingnehmer der überwiegende Teil der wirtschaftlich wesentlichen Merkmale zusteht, er also als wirtschaftlicher Eigentümer zu qualifizieren ist. Gegenstand der folgenden Betrachtungen sind die grundlegenden Kriterien, die die Zuordnungsentscheidung bedingen und nicht deren konkrete Ausgestaltung. Daher ist es unbeachtlich, inwiefern die in den Leasing-Erlassen aus Gründen der Operationalisierung vorgenommenen Quantifizierungen, wie z. B. die 90%-Grenze hinsichtlich der Nutzungsdauer oder die 25%ige Mehrerlösbeteiligung des Leasinggebers, zutreffend und wirtschaftlich sinnvoll sind. Auch die Eignung der (steuerlichen) betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer als Konkretisierung wird nicht diskutiert, da dies eine grundsätzliche Betrachtung nicht behindert. Die Betrachtung der verschiedenen Varianten von Leasingverträgen ergibt, dass eine Zuordnung zum Leasingnehmer insbesondere dann in Betracht kommt, wenn das Gesamtbild der Verhältnisse wirtschaftlich einem (Raten-) Kaufvertrag ähnelt. Dies ist bei Verträgen mit Überschreitung der 90%-Grenze, mit entsprechender Kauf- oder Mietverlängerungsoption und beim Spezialleasing anzunehmen. Der Leasingnehmer trägt das Investitionsrisiko sowie über die (nahezu) gesamte Nutzungsdauer sämtliche übrigen mit dem Leasingobjekt verbundenen Risiken (Gefahr, Lasten) und ist Besitzer. Die Ausschöpfung des gegenständlichen Nutzungspotenzials steht (fast) ausschließlich ihm zu. Die Chancen einer Wertsteigerung sind wirtschaftlich bedeutungslos, so dass deren Verteilung auf die Vertragspartner unbeachtlich ist. Dem Leasinggeber verbleiben – im Falle einer Kaufoption sogar nur vorübergehend für die Dauer der Grundmietzeit – lediglich Rechte, die von untergeordneter Bedeutung sind. 214

Die handelsbilanzrechtliche Definition des wirtschaftlichen Eigentümers ist eindeutig erfüllt und rechtfertigt durchaus eine Zuordnung des Leasingobjektes zum Leasingnehmer. Die Lösung gibt unabhängig von der rechtlichen Gestaltung den tatsächlichen wirtschaftlichen Gehalt des Leasinggeschäftes wieder, so dass eine derartige bilanzielle Abbildung den Zwecken des deutschen Handelsbilanzrechtes entspricht. Ein Vergleich der Zuordnungskriterien der Leasing-Erlasse zeigt zudem, dass beim Vorliegen eines Teilamortisationsvertrages entscheidend auf die Frage abgestellt wird, wem die Chancen aus einer Wertsteigerung zustehen. In allen Fällen wird dem Leasinggeber eine Vollamortisation garantiert. Der Leasingnehmer trägt das Investitionsrisiko und schöpft einen gewissen Anteil des Nutzungspotenzials während der Grundmietzeit aus. Das Restnutzungspotenzial am Ende der Grundmietzeit drückt sich wertmäßig im realisierbaren Veräußerungserlös aus. Dieser wird im Rahmen der gegebenen Restwertgarantie auf die noch ausstehende Vollamortisation angerechnet; er steht demnach dem Leasingnehmer zu. Vergleicht man diese Position des Leasingnehmers mit der eines Käufers, der einen Gegenstand vor Ausschöpfung des wesentlichen Nutzungspotenzials weiterveräußert, so lässt sich feststellen, dass ihm nahezu alle wesentlichen Risiken und Chancen zustehen, mit Ausnahme der Wertsteigerungschancen. Verbleiben diese in einem (prozentual) wirtschaftlich bedeutenden Umfang beim Leasinggeber, so wird eine Qualifikation des Leasingnehmers als wirtschaftlicher Eigentümer für ungerechtfertigt erachtet. Per Definition ist wirtschaftlicher Eigentümer derjenige, dem der überwiegende Teil der wirtschaftlich wesentlichen Merkmale zusteht. Fraglich ist, ob diese Übergewichtung der Wertsteigerungschancen im Gesamtbild der Verhältnisse gerechtfertigt ist. Diese Zuordnungslösung, die zudem lediglich am prozentualen Ausmaß der Beteiligung des Leasinggebers an den Wertsteigerungschancen und nicht am voraussichtlichen Wert festmacht,1143 ist problematisch. Zumal eine Zuordnung des Objektes zum Leasinggeber tendenziell impliziert, dass es sich hier eher um ein Mietverhältnis handelt. Zwar bezahlt der Leasingnehmer per Saldo nur die durch seine Nutzung verursachte Wertminderung des Objektes, dies kann jedoch nicht über die völlig anders gelagerte Risiken-

1143

So wohl auch Bordewin [Leasingverträge, 1996], S. 1450; der die vereinbarte Mehrerlösaufteilung für irrelevant hält, wenn sie wirtschaftlich ohne Bedeutung ist, da mit der Erzielung eines Mehrerlöses nicht zu rechnen ist. 215

Chancen-Verteilung, insbesondere hinsichtlich des Investitionsrisikos und der Erhaltungspflichten, hinwegtäuschen. Die Regelung zeigt deutlich, dass es für die vom zivilrechtlichen Eigentümer abweichende bilanzielle Zuordnung beim nur wirtschaftlichen Eigentümer nicht darauf ankommt, wem der überwiegende Teil i. S. einer einfachen Mehrheit zusteht, sondern darauf, dass der nichtzivilrechtliche Eigentümer (nahezu) alle wirtschaftlich wesentlichen Merkmale innehat. Nur dies führt zur Widerlegung der Ausgangsannahme, dass der zivilrechtliche auch wirtschaftlicher Eigentümer ist. Da jedoch auch eine Zuordnung zum Leasingnehmer für zutreffend erachtet wird, wenn die Gesamtvertragslaufzeit mindestens 90% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer ausmacht, erscheint es nicht konsistent, dass die Zurückbehaltung allein der Wertsteigerungschance durch den Leasinggeber für eine solche Zuordnung schädlich sein soll. Problematisch ist ebenfalls die Qualifikation von Vollamortisationsverträgen, bei denen dem Gesamtbild der Verhältnisse entsprechend die Gesamtvertragsdauer weniger als 90% der Nutzungsdauer ausmacht.1144 Der Leasingnehmer übernimmt auch hier vollständig das Investitionsrisiko. Die übrigen Risiken (Gefahr, Lasten) sowie der Besitz fallen im normalen Lauf der Dinge am Ende der Grundmietzeit ebenso an den Leasinggeber zurück wie das Recht auf gegenständliche Nutzung. Somit sind die Kriterien des wirtschaftlichen Eigentums Besitz, Gefahr, Nutzungen und Lasten in einem Verhältnis auf die Vertragsparteien verteilt, das eine eindeutige Zuordnung des Leasingobjektes nicht mehr zulässt. Mangels Bestimmbarkeit des wirtschaftlichen Eigentümers wird es dem Leasinggeber als zivilrechtlichem Eigentümer zugeordnet. Vor dem Hintergrund des im deutschen Handelsbilanzrecht gewählten all-ornothing approach erscheint diese Lösung durchaus akzeptabel. Doch zeigt sich bei einer wirtschaftlichen Betrachtung deutlich, dass in diesen Fällen eine „entweder-oder“-Zuordnungsentscheidung in keiner Weise den wahren Gehalt des Leasingvertrages zutreffend abzubilden vermag. Die Zielsetzung der Rechnungslegung, ein den tatsächlichen Verhältnissen Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln, wird nicht erreicht. Die zusätzlich notwendigen Anhangangaben über Leasingverträge können dieses 1144

216

Die 40%-Prozent-Grenze ist im Folgenden unbeachtlich, da diese Regelung – wie oben bereits ausgeführt – auf einer unzutreffenden Prämisse aufbaut.

Defizit, aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmung von Bilanz und Anhang durch die Jahresabschlussadressaten, nicht kompensieren.1145 Alternative Vorschläge wie die Bilanzierung von Leasingnutzungsrechten1146 oder die anteilige Zurechnung des Vermögenswertes beim Leasingnehmer und Leasinggeber1147 scheitern jedoch regelmäßig an der Aufrechterhaltung tradierter Bilanzierungsgrundsätze.1148 6.4.4 Bilanzierung in der IFRS-Rechnungslegung 6.4.4.1 Vorbemerkung Die IFRS-Rechnungslegung bietet mit IAS 17 einen eigenen Standard zur Bilanzierung von Leasingverhältnissen. Nach erstmaliger Überarbeitung im Jahr 1997 enthielt der Standard erweiterte Offenlegungspflichten und zusätzliche Anhaltspunkte für die Klassifizierung von Leasingverträgen.1149 Ziel war zunächst die Anpassung des Standards an eine Anforderungsliste der IOSCO (Core Set of Standards). Die ursprünglich in diesem Zuge geplante konzeptionelle Neuausrichtung hinsichtlich der Bilanzierung von Leasingverhältnissen wurde hintenangestellt.1150 Die im Rahmen des Improvements-Projektes erstellte Neufassung des IAS 17 im Jahr 2003 brachte nur geringfügige inhaltliche Änderungen mit sich.1151

1145

1146

1147 1148

1149

1150

1151

Vgl. Fülbier/Pferdehirt [Abschied, 2005], S. 278 m. w. N.; Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007], S. 5, 192, 206 sowie die empirischen Ergebnisse bei Davis-Friday et al. [Disclosure, 1999], S. 403. A. A. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 15. Ausführlich zur empirischen Forschung vgl. Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007], S. 173ff. Vgl. Fahrholz [Leasing, 1979], S. 144ff., 180f.; eine Durchbrechung des Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte für gerechtfertigt haltend, Lenz [Bilanzierung, 1997], S. 206ff.; Plathe [Beurteilung, 1970], S. 605 m. w. N. in Fn. 80. Vgl. Weilinger [Leasing, 1988], S. 104ff. Allgemein zur Nutzungsrechtsbilanzierung vgl. Kap. 5.3. Zum Leasing vgl. Döllerer [Leasing, 1971], S. 539 mit pauschalem Verweis auf die GoB sowie Barth [Zurechnung, 1999], S. 130ff. 280ff., der die Vermögensgegenstandseigenschaft eines Nutzungsrechts zwar bejaht, aber den Grundsatz der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte als Restriktion i. S. der konkreten Bilanzierungsfähigkeit sieht. Vgl. Feinen [Leasingverhältnisse, 1998], S. 16; Findeisen [Leasingverträge, 1997], S. 847; Jaafar [IAS 17, 1997], S. 16; Jaafar/Knorr [Limited revision, 1998], S. 68; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 6f. Vgl. IASB [IFRS, 2003], IAS 40 BC.B15; Jaafar [IAS 17, 1997], S. 17; Jaafar/Knorr [Limited revision, 1998], S. 68; Pacter [World’s Standards, 1998], S. 20. Vgl. o. V. [Neufassung, 2004], S. 34 sowie Lorenz [Leasingverhältnisse, 2003], S. 462 in Bezug auf den zugrundeliegenden Exposure Draft. 217

Die Veröffentlichung des von der G4+1 erarbeiteten Position Papers durch das (damalige) IASC als Discussion Paper zu diesem Thema,1152 die Einrichtung des diesbezüglichen langfristigen Forschungsprojektes1153 sowie eine rege Diskussion der Projektergebnisse in den Board-Sitzungen1154 dokumentieren seit Jahren die Bestrebungen einer grundlegenden Neuorientierung. Im Juli 2006 nahm das IASB die grundsätzliche Überarbeitung der Leasingbilanzierung in den aktuellen Arbeitsplan auf, mit dem Ziel im Jahr 2008 ein weiteres Diskussionspapier zu veröffentlichen.1155 6.4.4.2 Darstellung IAS 17 bietet vielschichtige Zuordnungs- und Bilanzierungsvorschriften, die jedoch lediglich als Orientierungshilfen für die Zuordnung von Leasingobjekten dienen. Eine wirtschaftliche Gesamtwürdigung der Verhältnisse im Einzelfall ist auch in der IFRS-Rechnungslegung aufgrund der Komplexität des Rechtsinstitutes Leasing unabdingbar.1156 Der Anwendungsbereich erstreckt sich prinzipiell auf die in IAS 17.4 (rev. 2003) als Leasing (leases) definierten Vertragsverhältnisse. Demzufolge ist ein Leasingverhältnis „an agreement whereby the lessor conveys to the lessee in return for a payment or series of payments the right to use an asset for an agreed period of time.“1157 Ausgangspunkt für die Zuordnung ist eine Klassifizierung der Leasingverhältnisse als finance lease (Finanzierungsleasing) bzw. als operating lease, wobei Letzteres nicht inhaltlich definiert wird, sondern als Negativabgrenzung zum finance lease zu verstehen ist.1158

1152

1153 1154 1155 1156 1157

1158

218

Vgl. IASC [Implementation, 2000]. Ebenso bereits McGregor [Leases, 1996]. Zu diesen Vorschlägen im Einzelnen vgl. Kap. 6.4.5.2. Vgl. IASB [Press release, 2002]. Vgl. z. B. IASB [Update, April 2004], S. 4; IASB [Update, Juni 2004], S. 6. Vgl. IASB [Update, Juli 2006], S. 7. Zum aktuellen Stand vgl. Kap. 6.4.5.4. Vgl. Kirsch [IAS 17, 2003], Tz. 24. Diese allgemeine Definition wird in IFRIC 4 konkretisiert und erweitert. Vgl. dazu ausführlich Götz/Spanheimer [Nutzungsrechte, 2005], S. 259ff.; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 4ff. Vgl. IAS 17.4 (rev. 2003); Kirsch [IAS 17, 2003], Tz. 26 in Bezug auf den wortgleichen IAS 17.3 (rev. 1997); Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 17.

Im Falle einer Qualifizierung als finance lease ist nach IAS 17.20 (rev. 2003) das Leasingobjekt dem Leasingnehmer als Ganzes zuzuordnen, der zudem eine Verbindlichkeit in gleicher Höhe gegenüber dem Leasinggeber zu passivieren hat.1159 Das aktivierte Leasingobjekt ist über die Nutzungsdauer abzuschreiben. Die Verbindlichkeit ist wie ein „Annuitätendarlehen“1160 aufgeteilt in (ergebniswirksamen) Zinsanteil und (ergebnisneutralen) Tilgungsanteil aufzulösen.1161 Der Leasinggeber bucht das Leasingobjekt aus und aktiviert eine Forderung gegen den Leasingnehmer,1162 die sich bei Zahlungseingang der Leasingraten ebenfalls mit Zins- und Tilgungsanteil ratierlich mindert.1163 Liegt ein operating lease vor, hat der Leasingnehmer die Leasinggebühren periodengerecht erfolgswirksam zu erfassen.1164 Der Leasinggeber hat das Leasingobjekt zu aktivieren und abzuschreiben sowie die Leasingraten periodengerecht zu vereinnahmen.1165 Diese Zuordnungskonsequenzen zeigen deutlich, dass dem IAS 17 der Gedanke des all-or-nothing approach zugrunde liegt. Dies wird anhand der folgenden Abbildung noch einmal visualisiert.

1159 1160 1161 1162

1163 1164 1165

Vgl. IAS 17.20 (rev. 2003). Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 795. Vgl. IAS 17.25ff. (rev. 2003). Ist der Leasinggeber Händler oder Hersteller, vereinnahmt er nach IAS 17.42 (rev. 2003) die nicht finanzierungsbedingten Bestandteile wie bei einem (Raten-)Kauf sofort ertragswirksam. Vgl. IAS 17.39ff. (rev. 2003). Vgl. IAS.17.33ff. (rev. 2003). Vgl. IAS.17.49ff. (rev. 2003). 219

Abb. 23: All-or-nothing approach in der Leasingbilanzierung „all“

all-or-nothing approach

Aktiva

L E A S I N G N E H M E R

L E A S I N G G E B E R

Passiva

„nothing“

Aktiva

Passiva

Wirtschaftlicher Eigentümer

Leasingobjekt

Verbindlichkeit gegenüber Leasinggeber

Keine bilanzielle Berücksichtigung

Wirtschaftlicher Eigentümer

Forderung gegen Leasingnehmer

Leasingobjekt

finance lease

operating lease Unterscheidung anhand der Klassifikationskriterien

Quelle: In Anlehnung an Fülbier/Pferdehirt [Abschied, 2005], S. 277.

Nach IAS 17.8 (rev. 2003) liegt ein finance lease vor, wenn im Wesentlichen alle (substantially all) mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen auf den Leasingnehmer übertragen werden. Diese Konkretisierung des all-ornothing approach durch den risks-and-rewards approach dokumentiert, dass die IFRS für die Bilanzierung von Leasingverhältnisse auf ein Konzept aufbauen, das dem des wirtschaftlichen Eigentums nahe steht, ohne jedoch diesen

220

Begriff explizit zu verwenden.1166 Die Zuordnungsregel des IAS 17 spiegelt deutlich den Grundsatz der (economic) substance over (legal) form wider, worauf in IAS 17.10 (rev. 2003) noch einmal ausdrücklich hingewiesen wird. IAS 17.7 (rev. 2003) nennt die im Verständnis der IFRS-Rechnungslegung wesentlichen, entscheidungserheblichen Risiken und Chancen von Leasingverhältnissen. Dazu zählen die Risiken, die aus Verlustmöglichkeiten aufgrund ungenutzter Kapazitäten, technischer Überholung oder geänderter ökonomischer Rahmenbedingungen resultieren. Diese Beschreibung greift die zentralen Aspekte des Investitionsrisikos auf. Chancen können die Vorteile sein, die sich aus der Erwartung eines gewinnbringenden Einsatzes des Vermögenswertes, den Wertsteigerungschancen und der Realisation des Restwertes ergeben. Bei der Beurteilung der Chancen steht ebenso wie im deutschen Handelsbilanzrecht die gegenständliche Nutzung des Leasingobjektes im Vordergrund, d. h. die Nutzung i. S. unmittelbarer Fruchtziehung und Gebrauch. Darauf deuten sowohl die Verwendung des Begriffes „operation“ (Funktionieren, Betrieb, Einsatz), der im Rahmen der Definition der wesentlichen Chancen in IAS 17.7 (rev. 2003) verwendet wird, als auch die Klassifikationsbeispiele und -indikatoren in IAS 17 hin.1167 Die allgemein formulierte Zuordnungsvorschrift wird in IAS 17.10 (rev. 2003) exemplarisch durch Situationen konkretisiert, die in der Regel – nicht grundsätzlich – zu einer Klassifizierung des Leasingverhältnisses als finance lease und somit zu einer Bilanzierung des Leasingobjektes beim Leasingnehmer führen. Die Beispiele (examples) stellen insofern zwar fest umrissene Anhaltspunkte dar, sind jedoch nicht zwingend als hinreichende Bedingungen zu verstehen.1168 Ein strikter Kausalzusammenhang zwischen dem Vorliegen der jeweiligen Situation und einer Klassifizierung als finance lease ist somit nicht zu unterstellen. Zudem müssen die genannten Merkmale nicht kumulativ auf

1166 1167

1168

Vgl. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 16. Gl. A. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 222, der zu Recht darauf hinweist, dass dem Leasinggeber zwar das Recht auf Nutzung i. S. einer mittelbaren Fruchtziehung, also der Nutzen aus der „Vermietung“ zusteht, dies jedoch für die Zuordnungsentscheidung nicht erheblich sein kann. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 229; Findeisen [Leasingverträge, 1997], S. 843; Fuchs [Leasingverhältnisse, 1996], S. 1833; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 19. 221

einen Leasingvertrag zutreffen.1169 Demnach kann ein finance lease vorliegen, wenn eines1170 der folgenden Kriterien erfüllt ist: • Transfer of ownership test (Vereinbarter Eigentumsübergang) Dem Leasingnehmer wird am Ende der Vertragslaufzeit (automatisch) das Eigentum an dem Leasingobjekt übertragen. • Bargain purchase option test (Vereinbarung einer günstigen Kaufoption) Dem Leasingnehmer ist eine günstige Kaufoption eingeräumt, d. h. der Preis ist deutlich niedriger als der für den Zeitpunkt der Optionsausübung erwartete fair value, so dass von vornherein mit hinreichender Sicherheit von einer Ausübung der Option ausgegangen werden kann. • Economic life test (Mietzeittest) Die Laufzeit des Leasingverhältnisses1171 macht den überwiegenden Teil der wirtschaftlichen Nutzungsdauer aus, unabhängig davon, ob das Eigentum übertragen wird. • Recovery of investment test (Barwertkriterium) Zu Beginn des Leasingverhältnisses entspricht der Barwert der Mindestleasingzahlungen zumindest im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert (fair value) des Leasingobjektes. • Spezialleasing1172 Der Leasinggegenstand ist in einem Ausmaß auf die speziellen Bedürfnisse des Leasingnehmers zugeschnitten, dass eine Nutzung durch Dritte nur durch die Vornahme wesentlicher Änderungen möglich ist. Bei dem transfer of ownership test, dem bargain purchase option test, dem economic life test sowie dem Spezialleasing bestehen kaum relevante Unterschiede grundsätzlicher Art zum deutschen Recht. Auf eine wiederholte Diskussion der grundlegenden Zusammenhängen sowie der relevanten RisikenChancen-Verteilung wird daher verzichtet. Es bleibt festzustellen, dass in diesen Fällen das Leasingverhältnis in der Regel wirtschaftlich einem (Raten-) Kaufvertrag ähnelt. Über die (nahezu) gesamte Nutzungsdauer stehen alle 1169 1170 1171

1172

222

Vgl. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 18. Vgl. Kirsch [IAS 17, 2003], Tz. 24; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 18. Gemeint ist nicht nur die Grundmietzeit, sondern die voraussichtlich gesamte Vertragslaufzeit. Vgl. IAS 17.4 (rev. 2003). Ausführlich zum Kriterium des Spezialleasing in IAS 17 vgl. Lüdenbach/Freiberg [Spezialleasing, 2006], S. 259ff.

ökonomisch relevanten Risiken und Chancen dem Leasingnehmer zu. Es liegt im Rahmen seiner Möglichkeiten, den dem Leasingobjekt innewohnenden Nutzen zu erhalten und Dritte davon auszuschließen. Er hat somit die wirtschaftliche Verfügungsmacht (control) über das Leasingobjekt (asset) inne. Die Abbildungslösung steht völlig im Einklang mit den Bilanzierungsprinzipien der IFRS-Rechnungslegung, insbesondere mit der Generalnorm des true and fair view, der asset-Definition sowie dem Grundsatz der substance over form. Der recovery of investment test hat kein unmittelbares Gegenstück in den deutschen Zuordnungsregeln.1173 Die ökonomische Grundidee des Barwerttests ist es,1174 durch einen Vergleich der diskontierten künftig erwarteten Leasingzahlungen (inkl. garantierter Restwerte und sonstiger Zahlungen)1175 und dem Zeitwert des Leasingobjektes, das Ausmaß der Übertragung des Investitionsrisikos auf den Leasingnehmer zu bestimmen.1176 Der Barwert der Mindestleasingzahlungen spiegelt den Betrag wider, der dem Leasinggeber letztendlich vergütet wird und somit für ihn nicht mehr mit Investitionsrisiken, sondern lediglich mit Bonitätsrisiken behaftet ist. Man unterstellt, dass je höher der Anteil am Zeitwert ist, der Leasingvertrag wirtschaftlich zunehmend einem (Raten-)Kaufvertrag ähnelt. Begründet wird dies jedoch ausschließlich mit der vollständigen Übernahme des Investitionsrisikos durch den Leasingnehmer. Die Tatsache, dass er bei vergleichsweise kurzer Vertragsdauer nur einen gewissen Anteil der Chancen – insbesondere aus der Nutzung des Gegenstandes – sowie der übrigen Risiken innehat, wird vernachlässigt.1177 Teilweise wird darin ein Hinweis darauf gesehen, dass der Übernahme der Risiken in der IFRS-Rechnungslegung ein höherer Stellenwert zukommt als den Chancen,1178 bzw. dass die Verteilung der Risiken und Chancen während 1173

1174

1175 1176

1177 1178

Vgl. Alvarez/Wotschofsky/Miethig [Leasingverhältnisse, 2001], S. 939; Findeisen [Leasingverträge, 1997], S. 842; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 42; Küting/Hellen/ Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1469f. Vgl. Alvarez/Wotschofsky/Miethig [Leasingverhältnisse, 2001], S. 938; Figge [Diskussion, 2000], S. 165; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 60; Lorenz [Leasingverhältnisse, 2005], S. 701; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 6. Vgl. IAS 17.4 (rev. 2003). Zur ausführlichen Darlegung und kritischen Würdigung der Berechnung nach IAS 17 vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 233ff.; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 41ff.; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 5f.; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 108ff. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 236. Vgl. Figge [Diskussion, 2000], S. 167; Findeisen [Leasingverträge, 1997], S. 842. 223

der Vertragslaufzeit für die Zuordnungsentscheidung stärker berücksichtigt wird als dies nach deutschem Verständnis der Fall ist, wo auch auf die Tragung der Risiken und Chancen nach Ende der Vertragslaufzeit abgestellt wird.1179 Andererseits wird die Ansicht vertreten, dass „der Barwerttest mit dem Übergang von wesentlichen Investitionsrisiken auch den Übergang von wesentlichen Investitionschancen verbindet.“1180 Eine solche Annahme bedarf jedoch der Überprüfung der konkreten vertraglichen Vereinbarungen.1181 Die Unterstellung stillschweigender Nebenabreden ist in der IFRS-Rechnungslegung ebenso abzulehnen wie im deutschen Handelsbilanzrecht.1182 Diese Interpretationen führen dazu, dass die in Deutschland üblichen Leasingverträge, die in der Regel auf eine Vollamortisation ausgerichtet sind, aufgrund des Barwertkriteriums als finance lease qualifiziert werden und eine Zuordnung des Leasingobjektes zum Bilanzvermögen des Leasingnehmers erfolgt.1183 Berücksichtigt man, dass der allgemeinen Definition in IAS 17.4 und 17.8 (rev. 2003) entsprechend auf das Innehaben der wesentlichen Risiken und Chancen abgestellt wird, kann diesen Ansichten nicht gefolgt werden. Vielmehr ist im Einzelfall eine Gesamtwürdigung der Verhältnisse vorzunehmen, wobei die Tragung des wesentlichen Investitionsrisikos durch den Leasingnehmer zwar ein wichtiger Anhaltspunkt – u. U. sogar in Form einer notwendigen Voraussetzung –, aber nicht allein ausschlaggebend für die Qualifikation eines Leasingverhältnisses als finance lease sein kann und sein soll.1184 Zumal eine solche Auslegung des Barwertkriteriums als hinreichende Bedingung nicht dem Grundsatz der comparability genügt, dessen Ziel es im Interesse eines true and fair view ist, wirtschaftlich gleiche Sachverhalte übereinstimmend im

1179

1180 1181 1182 1183

1184

224

Vgl. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1470 sowie im Ansatz ebenso Figge [Diskussion, 2000], S. 163. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 6. Ähnlich Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 60. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 237. Vgl. Kap. 6.4.3.1 hinsichtlich der Konsequenz der 40%-Regel. Vgl. Figge [Diskussion, 2000], S. 165; sowie Mellwig [Leasing, 2001], S. 306f., der diese Konsequenz für die US-GAAP nachweist, es für die IFRS hingegen widerlegt, jedoch ausgehend von der eher irrationalen Annahme, dass die IFRS hier eine mindestens 100%ige Deckung von Barwert der Mindestleasingzahlungen und beizulegendem Zeitwert verlangen. Diese extreme Auslegung des Barwertkriteriums ist jedoch der Formulierung des IAS 17.8 keineswegs zu entnehmen. Vielmehr ging man bei der ursprünglichen Implementierung des Barwertkriteriums in IAS 17 in der Entwurfsfassung ED 19.5d davon aus, dass bereits 90% als wesentlich zu qualifizieren sind. Im Ergebnis ebenso Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 64.

Jahresabschluss abzubilden. Denn die Verteilung des Nutzungspotenzials und der Wertsteigerungschancen auf die Vertragspartner kann je nach Vertragsgestaltung sehr stark variieren. Zudem ist diese Interpretation nicht mit der asset-Definition vereinbar, wonach sich der Vermögenswert in der Verfügungsmacht des Bilanzierenden befinden muss, dem der dem Vermögenswert innewohnende wirtschaftliche Nutzen zufließt. Genau darüber jedoch sagt die Übertragung des Investitionsrisikos nichts aus. Insofern ist das Barwertkriterium als alleinige Konkretisierung des risks-and-rewards approach nicht geeignet.1185 Bei korrekter Auslegung der Kriterien des IAS 17.10 (rev. 2003) als Beispiele und nicht als hinreichende Bedingung,1186 ist dies auch nicht gewollt.1187 IAS 17.11 (rev. 2003) nennt drei weitere Sachverhalte, die einzeln oder in Kombination Indizwirkung für das Vorliegen eines finance lease entfalten können. Durch die Bezeichnung dieser Situationen lediglich als Indikatoren (indicators) wird der Kausalzusammenhang zwischen ihrem Vorliegen und einer Klassifikation des Leasingverhältnisses als finance lease noch weiter gelöst.1188 Es handelt sich um die folgenden Fälle: • Die aus einer möglichen Vertragsauflösung seitens des Leasingnehmers gegebenenfalls entstehenden Verluste des Leasinggebers sind vom Leasingnehmer zu tragen. • Die Gewinne und1189 Verluste, die aus Schwankungen des fair value des Restwertes resultieren, fallen dem Leasingnehmer zu. • Dem Leasingnehmer ist eine günstige Mietverlängerungsoption eingeräumt, d. h. die vereinbarte Anschlussmiete ist deutlich niedriger als die vergleichbare marktübliche Miete, so dass von vornherein mit hinreichender Sicherheit von einer Optionsausübung ausgegangen werden kann.

1185 1186 1187 1188

1189

Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 237; Figge [Diskussion, 2000], S. 167. Vgl. Nachweise in Fn. 1168. A. A. vgl. Nachweise in Fn. 1178, 1179. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 238. A. A. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 65, die in der Zweiteilung der Beurteilungshilfen in Beispiele und Indikatoren keine beabsichtigte Rangfolge sehen. Der Wortlaut des IAS 17.11(b) (rev. 2003) mit „gains or losses“ ist insofern missverständlich. Vgl. Lorenz [Leasingverhältnisse, 2005], S. 706. Ebenso Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 7; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 119 in Bezug auf den wortgleichen IAS 17.9(b) (rev. 1997). 225

Eine Vereinbarung, die bei Kündigung durch den Leasingnehmer diesen zur Verlustübernahme verpflichtet, zielt darauf ab, dem Leasinggeber unabhängig von der Kündbarkeit des Leasingverhältnisses die dem Vertrag ursprünglich zugrunde gelegte Amortisation zu sichern.1190 Diese Restwertgarantie ist bereits im Rahmen des recovery of investment test in die Berechnung des Barwertes der Mindestleasingzahlungen einzubeziehen. Insofern stellt dieser Fall keine inhaltlich neue Orientierungshilfe für die Vertragsqualifikation dar; vielmehr spiegelt sich hier der Grundgedanke des Barwertkriteriums wider.1191 Für die Beurteilung wird diesbezüglich auf die obigen Ausführungen zum Barwertkriterium verwiesen. Darüber hinaus ist dieser Indikator als alleiniges Klassifizierungskriterium nicht verwendbar, da das Vorliegen einer solchen Vereinbarung an sich, noch nicht einmal eine Aussage über das Ausmaß des übertragenen Investitionsrisikos zulässt.1192 Eine Vertragsklausel, die die Schwankungen des Objektrestwertes dem Leasingnehmer zukommen lässt, führt dazu, dass dieser das Wertänderungsrisiko i. w. S. vollständig trägt. Ihm stehen sowohl die Risiken einer Wertminderung als auch die Wertsteigerungschancen zu. Die Übernahme des Wertminderungsrisikos ist einer Restwertgarantie gleichzusetzen, die zur Tragung des Investitionsrisikos durch den Leasingnehmer führt und in den üblichen Leasingverträgen die Regel ist. Stehen dem Leasingnehmer darüber hinaus auch noch die Chancen der Wertsteigerung zu, so ist eine Zuordnung des Leasingobjektes zu seinem Bilanzvermögen durchaus zutreffend. Denn er übernimmt nicht nur während der Grundmietzeit die wesentlichen Chancen und Risiken am Objekt, sondern auch die, die nach Ablauf der Grundmietzeit noch aus der Anschluss- bzw. Abschlussverwertung des Gegenstandes resultieren können.1193 Dieser Indikator hat insofern nur deklaratorischen Charakter.1194 1190 1191

1192

1193 1194

226

Vgl. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 116ff. Vgl. Alvarez/Wotschofsky/Miethig [Leasingverhältnisse, 2001], S. 939; Barth [Zurechnung, 1999], S. 238f.; Findeisen [Leasingverträge, 1997], S. 843; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 7. Vgl. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 66f.; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 118. Vgl. Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 118f. Vgl. Alvarez/Wotschofsky/Miethig [Leasingverhältnisse, 2001], S. 939f.; Barth [Zurechnung, 1999], S. 239, Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 7. Ähnlich Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 67ff., die die Überprüfung dieses Indikators aufgrund der konzeptionellen Schwächen des Barwertkriteriums als notwendigen Bestandteil der generellen risks-and-rewards-Prüfung sehen.

Fraglich ist, ob die Regelung auch den Umkehrschluss zulässt, dass eine Qualifikation als operating lease zu erfolgen hat, wenn dem Leasinggeber noch Wertsteigerungschancen zustehen. Unter Bezugnahme auf die obigen Ausführungen bei der Würdigung der deutschen Regelung bei Teilamortisationsverträgen sowie dem risks-and-rewards approach der IFRS-Rechnungslegung kann dies allenfalls von Bedeutung sein, wenn die Wertsteigerungschancen im Rahmen einer Gesamtwürdigung aller Risiken und Chancen tatsächlich als wesentlich anzusehen sind. Durch die Qualifikation des Wertänderungsrisikos lediglich als Indikator für das Vorliegen eines finance lease ist es offenbar auch nicht gewollt, dass dieses Merkmal per se eine Klassifizierung des Leasingverhältnisses herbeiführt. Aufgrund der Tatsache, dass alle übrigen wesentlichen Risiken und Chancen durchaus dem Leasingnehmer zustehen können, erscheint es im Rahmen einer Gesamtbetrachtung auch ungerechtfertigt, für die Zuordnungsentscheidung letztendlich allein auf das Innehaben der Wertsteigerungschancen durch den Leasinggeber abzustellen. Die Einräumung einer günstigen Mietverlängerungsoption ist analog der Argumentation des economic life test zu beurteilen. Voraussetzung ist, dass die aus der Mietverlängerung resultierende Gesamtvertragsdauer dem überwiegenden Teil der wirtschaftlichen Nutzungsdauer entspricht. Das Vorliegen der günstigen Option ist insofern tatsächlich nur als Indiz für das Vorliegen eines finance lease zu werten und stellt nicht per se ein hinreichendes Kriterium für die Vertragsklassifikation dar.1195 Es konkretisiert lediglich den beim economic life test zu berücksichtigenden Zeitraum. 6.4.4.3 Kritische Würdigung Bei den Zuordnungsregeln des IAS 17 handelt es sich eindeutig um einen Anwendungsfall des all-or-nothing approach. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Verständnis des wirtschaftlichen Eigentums sowie die für die Leasingbilanzierung relevanten Konkretisierungen in den IFRS denen der deutschen handelsbilanzrechtlichen Rechnungslegung sehr ähnlich sind. Ausgangspunkt ist die widerlegbare Vermutung, dass der zivilrechtliche auch der wirtschaftliche Eigentümer ist.

1195

Vgl. Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 72f.; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 7; Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 120. 227

IAS 17 definiert demzufolge als wirtschaftliches Eigentum die vom zivilrechtlichen Eigentum abweichende Zuordnung des Leasingobjektes, sofern der Leasingnehmer im Wesentlichen alle Risiken und Chancen daran innehat. Dieser risks-and-rewards approach stellt dabei insbesondere auf das Investitionsrisiko, die Vorteile aus der produktiven Nutzung sowie die Risiken und Chancen der Verwertung, d. h. den Verwertungserlös und das Risiko i. w. S der Wertänderung, ab. Im Vordergrund der Gesamtwürdigung steht somit das Innehaben von Substanz und Ertrag des Leasingobjektes,1196 unter Berücksichtigung des Investitionsrisikos, d. h. des Risikos i. e. S. „der Fehlinvestition aufgrund technischer und/oder marktlicher Faktoren bzw. das Risiko der Wertminderung des Wirtschaftsgutes vor Ablauf der plankalkulierten Nutzungsdauer“1197. Nur wenn der Leasingnehmer (nahezu) alle mit dem Leasingobjekt verbundenen wesentlichen Risiken und Chancen dauerhaft innehat, ist er abweichend von der zivilrechtlichen Form als wirtschaftlicher Eigentümer und das Vertragsverhältnis als finance lease zu qualifizieren. Das Leasingverhältnis ähnelt dann wirtschaftlich einem (Raten-)Kaufvertrag, da dem Leasingnehmer über die (nahezu) gesamte Nutzungsdauer alle ökonomisch relevanten Risiken und Chancen zustehen.1198 Im Interesse des Grundsatzes der comparability muss dieser Sachverhalt auch bilanziell wie ein Kauf abgebildet werden.1199 Es liegt im Rahmen der Möglichkeiten des Leasingnehmers, den dem Leasingobjekt innewohnenden Nutzen – nahezu vollständig – zu erhalten und Dritte davon auszuschließen. Er hat somit die wirtschaftliche Verfügungsmacht (control) über das Leasingobjekt inne. Die Abbildungslösung entspricht vom Grundgedanken her den Bilanzierungsprinzipien der IFRS-Rechnungslegung in hohem Maße, insbesondere der Generalnorm des true and fair view, der assetDefinition, dem Grundsatz der substance over form sowie der comparability. Die Abgrenzungskriterien sind entsprechend den obigen Ausführungen prinzipiell durchaus geeignet, eine Qualifikation aus wirtschaftlicher Sicht als „kaufähnliche“ oder „nicht-kaufähnliche“ Leasingverhältnisse vorzunehmen. Es sei jedoch angemerkt, dass die einzelnen Kriterien in der IFRS-Rechnungslegung

1196 1197 1198 1199

228

Ebenso Weinstock [Leasingverträge, 2000], S. 222. Bossert [Risikostruktur, 1981], S. 2040. Ebenso Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 16. Ähnlich Hendriksen/van Breda [Accounting theory, 1992], S. 604.

nicht näher konkretisiert sind. Eine Quantifizierung der Grenzen durch Prozentangaben oder konkrete Wertbezüge fehlt, mit dem Argument, dass willkürliche Unterscheidungen,1200 eine zu starre Anwendung1201 und die Schaffung von Umgehungstatbeständen1202 vermieden werden sollen. Die fehlende Operationalität der Regeln führt jedoch zu Rechtsunsicherheit und de facto zu einem nicht unerheblichen Bilanzierungsspielraum.1203 Die Möglichkeit zur interessengeleiteten Regelanwendung kann aber dem Ziel einer zuverlässigen Informationsvermittlung nicht dienlich sein, das in der Hierarchie der IFRSRechnungslegung ganz oben steht. Die Argumente gegen eine Konkretisierung der Kriterien sind zwar durchaus nicht von der Hand zu weisen, da auch wertmäßig bestimmte Grenzen durch entsprechende Sachverhaltsgestaltungen zahlreiche bilanzpolitische Möglichkeiten offen lassen. Der Konflikt zwischen der Festlegung und der Nichtfestlegung von konkreten Grenzen in Verbindung mit dem daraus resultierenden Bilanzierungsspielraum kann jedoch nicht widerspruchsfrei aufgelöst werden. Im Interesse eines true and fair view kann insofern nur darauf abgestellt werden, welche Lösung die bilanzpolitischen Möglichkeiten möglichst weit einschränkt. Unter dem Gesichtspunkt einer intersubjektiven Nachprüfbarkeit der Bilanzierungslösung im Einzelfall und des Grundsatzes der comparability kann nur eine Festlegung konkreter Grenzen als second-best-Lösung in Frage kommen.1204 Ist der Leasingnehmer nicht als wirtschaftlicher Eigentümer anzusehen, wird das Leasingverhältnis als operating lease klassifiziert und der Gegenstand wird bilanziell dem Leasinggeber zugeordnet – ungeachtet der Tatsache, dass dieser oftmals über einen Großteil der Risiken und Chancen eben nicht mehr verfügt. Hier zeigt sich deutlich der Nachteil, der sich aus der zwingenden „entweder-oder“-Entscheidung bei ausschließlicher Verwendung des all-ornothing approach ergibt.

1200 1201 1202 1203

1204

Vgl. IASB [IFRS, 2007], IAS40.B39 (Basis for Conclusions). Vgl. Helmschrott [Zurechnung, 2000], S. 233. Vgl. Kirsch [IAS 17, 2003], Tz. 27. Vgl. Barth [Zurechnung, 1999], S. 229; Findeisen [Leasingverträge, 1997], S. 838; Kümpel/Becker [Leasing, 2006], S. 19; Mellwig/Weinstock [Zurechnung, 1996], S. 2352; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 12, 16; Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007], S. 90f.; Vater [Eldorado, 2002], S. 2094ff. Die Kritik wurde auch an der Regelung der US-GAAP – SFAS 13 – laut. Vgl. Reichertz/Frey [US-GAAP, 1997], S. 675. Sich ebenfalls für einen quantitative approach aussprechend Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 16. 229

Zum einen sind aufgrund der daraus folgenden fehlenden wirtschaftlichen Verfügungsmacht (control) des Leasinggebers die Definitionskriterien eines asset nicht erfüllt. Zum anderen impliziert diese Abbildungslösung das Vorliegen eines Mietverhältnisses; sie unterstellt, dass der Leasinggeber nahezu alle mit dem Leasingobjekt verbundenen Risiken und Chancen behält1205 und vermag die gegebenenfalls völlig anders geartete Risiken-Chancen-Verteilung beim Leasing nicht abzubilden und verstößt somit gegen der Grundsatz der comparability. Die Verteilung der aus dem Leasingverhältnis resultierenden und dem Leasingobjekt innewohnenden Nutzungspotenziale und Verpflichtungen auf die Vertragspartner sind aus der Bilanz nicht ersichtlich.1206 Während die Vermögens- und Finanzlage des Leasingnehmers nur unvollständig abgebildet wird,1207 enthält die Bilanz des Leasinggebers assets, über die er im bilanzierten Umfang keineswegs die Verfügungsmacht (control) ausübt. Zudem werden Verluste, die aus einem Wertverlust des Leasingobjektes im Verhältnis zu den noch ausstehenden Verpflichtungen resultieren, nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung des Leasingnehmers erfasst.1208 Diese Mängel können auch nicht durch die im Fall des operating lease1209 erforderlichen Anhangangaben kompensiert werden, wenngleich diese im Verhältnis zur deutschen Rechnungslegung deutlich umfangreicher sind. Denn es bleibt fraglich, ob Angaben im Anhang dieselbe Informationswirkung auf die Jahresabschlussadressaten haben, wie ein Ausweis in der Bilanz.1210 Folgt man diesen Kritikpunkten, ist festzustellen, dass die Abbildungslösung der IFRS-Rechnungslegung im Falle eines operating lease keineswegs im Einklang mit der Forderung nach einem true and fair view steht. Denn die in der IFRS-Rechnungslegung vorherrschende Sichtweise der Bilanz als Informationsinstrument bedingt die Anforderung eines vollständigen Ausweises von Vermögens- und Schuldposten im Zusammenhang mit den aus Leasingverhältnissen resultierenden Nutzungspotenzialen und korrespondierenden Verpflichtungen. 1205 1206 1207 1208 1209 1210

230

Vgl. McGregor [Leases, 1996], S. 3. So auch Brakensiek [Finanzierungsinstrumente, 2001], S. 205. Vgl. Brakensiek [Finanzierungsinstrumente, 2001], S. 206. Vgl. McGregor [Leases, 1996], S. 17. Vgl. IAS 17.35 (rev. 2003): Leasingnehmer; IAS 17.56f. (rev. 2003): Leasinggeber. Vgl. auch Fn. 1145. Im Grundsatz ebenso für einen Ausweis von leasingspezifischen assets und liabilities in der Bilanz bereits Myers [Leases, 1962], S. 4f.; Rappaport [Capitalization, 1965], S. 373ff.

6.4.5 Reformvorschläge in der internationalen Rechnungslegung 6.4.5.1 Vorbemerkung Diskussionen um die am all-or-nothing approach orientierte Leasingbilanzierung sind auch in der internationalen Rechnungslegung nicht neu.1211 Immer wieder werden die Komplexität der Regelungen und die trotzdem vorhandenen bilanzpolitischen Spielräume sowie die unzutreffende Abbildung der tatsächlichen Verhältnisse von Leasingverträgen in den Abschlüssen der Vertragspartner kritisiert.1212 So stellte bereits Myers fest: „To the extent then that leases give rise to property rights, those rights and related liabilities should be measured and incorporated in the balance sheet.“1213 Der überwiegend als unbefriedigend empfundene Status Quo in der Leasingbilanzierung führte im Rahmen des Internationalisierungsprozesses der Rechnungslegung in jüngerer Vergangenheit zu zwei aufeinander aufbauenden Reformvorschlägen, die sich an einer potenziellen Implementierung in der IFRSRechnungslegung orientieren. Man sucht eine praktikablere und vollständigere Lösung für die Zuordnung und Bilanzierung von leasingspezifischen Sachverhalten. Diesen Überlegungen entsprang 1996 zunächst das Arbeitspapier „Accounting for Leases: A New Approach“ der G4+1-Gruppe1214 zur „radikalen Novellierung des IAS 17“1215 – das nach seinem federführenden Autor benannte McGregor-Papier.1216 Im Jahr 2000 veröffentlichte das (damalige) IASC das darauf aufbauende Positionspapier der G4+1-Gruppe „Leases: Implementation of a New Approach“,

1211

1212

1213 1214

1215 1216

Vgl. für das deutsche Handelsbilanzrecht bei Fn. 1146ff. International vgl. Brakensiek [Finanzierungsinstrumente, 2001], S. 205ff. m. w. N. Vgl. Dieter [Lessee Accounting, 1979], S. 13ff.; McGregor [Leases, 1996], S. 8ff.; Reither [Best, 1998], S. 288. Imhoff/Lipe/Wright [Impact, 1991], S. 51ff. zeigen die negativen Auswirkungen dieser Bilanzierungsweise auf eine sinnvolle Bilanzanalyse durch Kapitalisierung von bilanziell nicht erfassten operate leases auf. Myers [Leases, 1962], S. 4. Die G4+1-Gruppe bestand aus den Standard Setting Bodies aus den USA, Grossbritannien, Kanada, Australien und zuletzt auch Neuseeland, wobei das „+1“ für das damalige IASC stand. Vgl. ausführlich Beresford [Newcomer, 2000], S. 15ff.; Street/Shaughnessy [G4+1, 1998], S. 131ff. Mit In-Kraft-Treten der neuen Organisationsstruktur des heutigen IASB hat die Gruppe ihre Tätigkeit eingestellt. Vgl. G4+1 [Communiqué, 2001], S. 1. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 12. Vgl. McGregor [Leases, 1996]. 231

das unter Erörterung auch alternativer Konzeptionen den Ansatz des McGregor-Papiers konkretisiert und das Konzept technisch umsetzt.1217 6.4.5.2 Components approach 6.4.5.2.1 Darstellung des McGregor-Papier Das McGregor-Papier1218 greift eine Empfehlung der Association for Investment Management and Research (AIMR) aus dem Jahr 1993 auf, wonach alle noch zu erfüllenden Verträge (executory contracts) mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr zum Barwert (present value) bilanziert werden sollen.1219 Dieser Ansatz wird nun in Bezug auf Leasingverhältnisse dahingehend modifiziert, dass alle unkündbaren Leasingverträgen mit einer Laufzeit von länger als einem Jahr1220 zu bilanzieren sind.1221 Kündbare Leasingverhältnisse sind von dem neuen Ansatz ausgeschlossen, da nicht hinreichend sicher bestimmbar ist, ob und in welchem Ausmaß der Leasingnehmer die Verfügungsmacht über den zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen ausüben wird.1222 Somit sind in diesen Fällen die Definitionskriterien eines asset nicht erfüllt, wonach u. a. der künftige Nutzenzufluss wahrscheinlich und der Posten zuverlässig bewertbar sein muss. Eine Anwendung des neuen Ansatzes scheidet zu Recht aus. Der Leasingnehmer hat die Nutzungsrechte am Leasingobjekt als asset und die Zahlungsverpflichtungen als liability mit dem Barwert der zukünftigen Leasingzahlungen zu bilanzieren.1223 Die erfassten Beträge sollen die in der Verfügungsmacht des Leasingnehmers stehenden Nutzungspotenziale und die eingegangenen Verbindlichkeiten reflektieren. Das McGregor-Papier legt zutreffend dar, dass die zu bilanzierenden Posten die Definitionskriterien des IFRS-Framework für das Vorliegen eines asset bzw. einer liability erfüllen.1224 Der Leasinggeber hat seine Forderungen an den Leasingnehmer zum Barwert und den Restwert des Leasingobjektes nach Ablauf der Grundmietzeit in der 1217 1218

1219 1220 1221 1222 1223 1224

232

Vgl. IASC [Implementation, 2000]. Vgl. McGregor [Leases, 1996]. Zu einer ausführlichen Darstellung vgl. Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 794ff. Vgl. AIMR [1990s, 1993], S. 87f.; McGregor [Leases, 1996], S. 4f. Argument für die Einjahresfrist ist die Wesentlichkeit. Vgl. McGregor [Leases, 1996], S. 17. Vgl. McGregor [Leases, 1996], S. 19. Vgl. McGregor [Leases, 1996], S. 16ff. Dies trotz Kritik am grundsätzlichen Ansatz des McGregor-Papiers ebenfalls für „unbestritten“ haltend Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 15.

Bilanz zu aktivieren, sofern diese assets wesentlich sind.1225 Die erfassten Beträge sollen die Rechte auf Erhalt der Leasingzahlungen sowie auf das noch vorhandene Nutzungspotenzial des Leasingobjektes am Ende der Laufzeit widerspiegeln. Dieser Ansatz entspricht einem components approach, demzufolge aus dem originären Vermögenswert abgeleitete derivative Teileinheiten bilanziell zugeordnet werden. Die components müssen dabei in der (wirtschaftlichen) Verfügungsmacht des jeweils Bilanzierenden stehen. Daraus ergibt sich folgende bilanzielle Abbildung des Leasingverhältnisses in den Bilanzen von Leasinggeber und -nehmer: Abb. 24: Components approach in der Leasingbilanzierung Aktiva

L E A S I N G N E H M E R

L E A S I N G G E B E

Passiva

Leasingobjekt

(Teil-)Nutzungsrecht am Leasingobjekt

Verbindlichkeit gegenüber Leasinggeber

Restwert i. S. des Restnutzungspotenzials des Leasingobjektes

Forderung gegen Leasingnehmer

R

1225

Vgl. McGregor [Leases, 1996], S. 23f. 233

6.4.5.2.2 Darstellung des G4+1 Discussion Paper Das im Jahr 2000 veröffentlichte Positionspapier der G4+1-Gruppe untersucht und entwickelt den Ansatz des McGregor-Papiers weiter.1226 Neben zahlreichen detaillierten Regelungen bezüglich der Bilanzierung beim Leasingnehmer und Leasinggeber im Einzelfall, beinhaltet das G4+1 Discussion Paper auf konzeptioneller Ebene vor allem Konkretisierungen des Anwendungsbereiches und der Abgrenzung des Leasing zu anderen Vertragsformen. Zum einen wurde die Beschränkung des Anwendungsbereiches auf (unkündbare) Leasingverträge mit einer Laufzeit von länger als einem Jahr aufgehoben, mit dem berechtigten Argument, dass im Einzelfall auch aus kurzfristigen Leasingverträgen durchaus wesentliche Nutzungsrechte und Verbindlichkeiten resultieren können. Vielmehr ist jeweils eine Würdigung der Gesamtverhältnisse unter dem Aspekt der Wesentlichkeit vorzunehmen.1227 Zum anderen wurde eine Anwendung dieses Ansatzes auf schwebende Geschäfte (executory contracts) ausgeschlossen und eine inhaltliche Abgrenzung zum Leasing über die Bedingtheit von Leistung und Gegenleistung vorgenommen.1228 Dabei wird unter einem executory contract ein Vertrag verstanden, bei dem beide Vertragsparteien jeweils in gleichem Ausmaß die im Vertrag vereinbarten Ansprüche und Verpflichtungen ausüben.1229 Dies entspricht dem üblichen Verständnis eines schwebenden Geschäftes, demzufolge sich Leistung und Gegenleistung ausgeglichen gegenüberstehen müssen. Darunter fallen auch Vertragsformen, bei denen Leistung und Gegenleistung fortwährend ratierlich (a series of discrete acts) erbracht werden,1230 und somit auch die üblichen Dauerschuldverhältnisse wie Miete und Pacht. Das G4+1 Discussion Paper hebt bei der Abgrenzung zum Leasing insbesondere darauf ab, dass bei schwebenden Geschäften üblicherweise kein unbedingter Anspruch auf Leistung und Gegenleistung besteht, sondern nur ein sich jeweils

1226

1227 1228 1229 1230

234

Vgl. IASC [Implementation, 2000]. Zu einer ausführlichen Darstellung vgl. Brakensiek [Finanzierungsinstrumente, 2001], S. 211 - 234. Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 2.54. Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 2.19ff. Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 2.19. Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 2.21.

gegenseitig bedingender Anspruch,1231 der bei Dauerschuldverhältnissen zudem ratierlich anfällt. Beim Leasing hingegen ist die Leistung des Leasinggebers mit Lieferung des Leasingobjektes an den Leasingnehmer erfüllt, so dass beim Leasingnehmer eine unbedingte Verpflichtung zur Zahlung der Leasingraten und beim Leasinggeber ein unbedingter Anspruch auf Erhalt derselben besteht.1232 6.4.5.2.3 Kritische Würdigung Der Vorschlag ist aus mehreren Gründen ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.1233 Zunächst wird bemängelt, dass die im McGregor-Papier propagierte Vereinfachung an anderen Stellen, wie z. B. der Bewertung, neue Probleme aufwirft, so dass von einer Komplexitätsreduktion nicht ausgegangen werden kann.1234 Dieser Einwand ist durchaus berechtigt. Er ignoriert jedoch – ebenso wie das McGregor-Papier selbst –, dass derart vielschichtige Sachverhalte wie das Leasing eben nicht mit einfachen Regelungen im Jahresabschluss abbildbar sind. Diese Kritik ist insofern nicht als Mangel des components approach an sich zu verstehen, sondern lediglich an der im McGregor-Papier postulierten Zielsetzung. Wie auch immer die zukünftige Leasingbilanzierung ausgestaltet sein wird, für eine adäquate Lösung ist eine eingehende Würdigung der jeweiligen Risiken-Chancen-Verteilung auf die Vertragsparteien unentbehrlich.1235 Auch die Einwendungen bezüglich der vagen Definition der Unkündbarkeit1236 sowie der Problematik einer (mangelnden) Abgrenzung1237 zu leasingähnlichen Vertragsformen wie Miete, Pacht und Mietkauf zielen mehr auf die konkrete Ausgestaltung im McGregor-Papier denn auf die grundsätzlichen Überlegungen zur Eignung des zugrundeliegenden components approach für die

1231 1232 1233

1234 1235

1236

1237

Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 2.23. Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 2.15f. Vgl. ausführlich zu einer kritischen Diskussion des McGregor-Papiers Küting/Hellen/ Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1471ff.; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13ff.; Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 798ff. Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13. So auch die Kritiker selbst. Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13, 15; Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 799. Vgl. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1471; Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 797. Vgl. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1471; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13f.; Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 798f. 235

Leasingbilanzierung ab.1238 Insbesondere die Abgrenzung zu Dauerschuldverhältnissen ergibt sich aus der speziellen Risiken-Chancen-Verteilung zwischen den Vertragsparteien beim Leasing und ist insofern durchaus möglich.1239 Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die Tragung des Investitionsrisikos und der Erhaltungspflichten durch den Leasingnehmer.1240 Denn das Investitionsrisiko trägt typischerweise überwiegend der Leasingnehmer, der sich infolge der vertraglichen Vereinbarungen der Pflicht zur Amortisation in vereinbarter Höhe nicht entziehen kann; unabhängig davon, ob das Leasingobjekt noch wirtschaftlich einsetzbar bzw. verwertbar ist oder nicht. Der Leasingnehmer hat die bis zum Ende der Grundmietzeit vereinbarten Raten sowie gegebenenfalls weitere verabredete Zahlungen in jedem Fall zu entrichten. Weiterhin ist er für die Instandhaltung und Unterhaltung des Leasingobjekts verantwortlich. Den Leasinggeber trifft also nicht die vermietertypische Pflicht, das Leasingobjekt in einem für den vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu erhalten. Die Behauptung, dass „[e]ine Rechtfertigung für die ungleiche Behandlung – ausgerechnet – von Leasing ... allerdings nicht zu erkennen“1241 sei, ignoriert, dass es gerade die spezielle Risiken-Chancen-Struktur des Leasing ist, die bereits in der herrschenden Bilanzierungsweise zu einer abweichenden Behandlung von Leasing und anderen Dauerschuldverhältnissen führt. Aus der (vermeintlichen) Abgrenzungsproblematik insbesondere zu anderen Dauerschuldverhältnissen wird üblicherweise ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt am McGregor-Papier abgeleitet, da aus der daraus folgenden Ausweitung der Bilanzierung von Nutzungsrechten auf alle Dauerschuldverhältnisse eine Aufgabe des – auch international anerkannten1242 – Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte resultieren würde.1243 Selbst die

1238 1239

1240 1241 1242

1243

236

Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13. Vgl. ausführlich Lenz [Bilanzierung, 1997], S. 15ff., sowie den tabellarischen Überblick in Anhang 1 über die typische Risiken-Chancen-Verteilung bei Miete, Mietkauf, Ratenkauf und Leasing. Im Ergebnis ebenso Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13; Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 799. Vgl. Kap. 6.4.2 sowie Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 799. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1473. Vgl. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1473; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13. Kritisch Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007], S. 66ff. Vgl. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1472f.; Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13f.; Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 800.

Kritiker1244 räumen ein, dass der spezielle Fall des Leasing durchaus sachliche Gründe für eine Abweichung von gewachsenen Bilanzierungsgepflogenheiten und somit für die Durchbrechung1245 des Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte in Form einer Nutzungsrechtsbilanzierung bietet.1246 Es ist auch hier festzustellen, dass es sich zwar um einen nicht unberechtigten Einwand1247 gegen eine Ausdehnung des Anwendungsbereiches des McGregor-Papier auf alle Dauerschuldverhältnisse handelt, jedoch nicht um grundsätzliche Probleme der eigentlichen Zuordnungskonzeption für Zwecke der Leasingbilanzierung. Das G4+1 Discussion Paper folgt der Auffassung, dass eine Ausdehnung des Ansatzes auf schwebende Geschäfte nicht sachgerecht ist und hebt bei der Abgrenzung zum Leasing insbesondere auf die Unbedingtheit von Leistung und Gegenleistung beim Leasing nach Übergabe des Leasingobjektes ab. Die Erläuterungen des G4+1 Discussion Paper sind durchaus einsichtig,1248 greifen jedoch in der Erklärung zu kurz. Denn ursächlich für die Unbedingtheit des Anspruchs des Leasinggebers ist, dass er seinen Leistungsverpflichtungen (nahezu) vollständig nachgekommen ist. Da insbesondere die Erhaltungspflichten vom Leasingnehmer zu tragen sind, hat der Leasinggeber keine von seiner Seite zu erbringenden fortwährenden Pflichten mehr, die die Unbedingtheit seines Anspruches gefährden könnten. Konkrete Erörterungen des components approach als Zuordnungskonzeption für die Leasingbilanzierung ergeben sich aus den Anmerkungen hinsichtlich der Bilanzierung des (Rest-)Nutzungspotenzials beim Leasinggeber. So unterliegt das Objekt zum einen beim Leasinggeber keiner planmäßigen Abschreibung mehr.1249 Dieses ist jedoch als sachgerecht zu beurteilen, da eine plan-

1244

1245

1246 1247

1248 1249

Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 13. A. A. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1473. Teilweise wird Leasing nicht einmal als Anwendungsfall des Grundsatzs der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte gesehen, da sich Leistung und Gegenleistung beim Leasing nicht gleichwertig gegenüber stehen. Vgl. Havermann [Leasing, 1965], S. 68. So auch Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007], S. 73f. Zu einem Überblick über die Problematik der Aufgabe des Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte und den durchaus berechtigten Gründen für eine prinzipielle Beibehaltung vgl. Küting/Hellen/Brakensiek [Leasing, 1998], S. 1472f. m. w. N. A. A. offenbar Leippe [Leasinggeschäfte, 2002], S. 343f. Vgl. Weinstock [Vorschlag, 1996], S. 798. 237

mäßige Abnutzung des Restnutzungspotenzials während der Vertragslaufzeit auch nicht erfolgt. Zudem wird kritisiert, dass die Differenz zwischen Gesamtwert des (originären) Leasingobjektes und dem Restwert zum Ende des Leasingzeitraums bereits zu Beginn des Leasingzeitraums beim Leasinggeber nicht mehr als Objektwert, sondern als Forderung ausgewiesen und somit bei längeren Leasingzeiträumen wesentliche, noch vorhandene Objektwerte gar nicht bilanziert würden.1250 Hiergegen ist einzuwenden, dass eben diese „noch vorhandenen Objektwerte“ nach dem Grundgedanken des components approach in der Bilanz des Leasingnehmers ausgewiesen werden, so dass das Leasingobjekt in einer Gesamtbetrachtung der Bilanzen von Leasingnehmer und Leasinggeber genau einmal in Gänze erfasst ist.1251 Diese Darstellung entspricht den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen, da der Leasinggeber auf das beim Leasingnehmer bilanzierte Nutzungspotenzial auch keinen Zugriff mehr hat; er hat es quasi an den Leasingnehmer veräußert, der sich der Entrichtung des (ratierlichen) Kaufpreises in Form der Leasingraten auch nicht mehr entziehen kann. Die Diskussion um die Veränderung des Bilanzinhalts,1252 weg von körperlichen Gegenständen hin zu Rechten, bezieht sich auf die Auswirkungen des components approach an sich. Hierzu ist anzumerken, dass im Rahmen der IFRS-Rechnungslegung bereits die asset-Definition primär auf die in einem Vermögenswert verkörperten zukünftigen wirtschaftlichen Vorteile abstellt und nur sekundär auf den physikalischen Gesamtgegenstand,1253 was teilweise auch zu einer allgemeinen Interpretation des asset als Nutzenbündel führt.1254 Insofern ist die kritisierte (vermeintliche) Veränderung des Bilanzinhaltes lediglich eine konsequente Auswirkung der bereits existierenden Bilanzansatzkonzeption der IFRS-Rechnungslegung. Vor diesem Hintergrund ist auch folgende kritische Aussage zu beurteilen, die stark vom tradierten gegenständlichen Bilanzrechtsverständnis geprägt ist:

1250 1251 1252 1253 1254

238

Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 14. Wie sich aus Abb. 24 auch bildlich ergibt. Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 14. Vgl. Kap. 4.4.2. So bei Ballwieser [IFRS, 2006], S. 43, 49.

„In der Bilanz des Leasingnehmers soll stets ein Nutzungsrecht aktiviert werden, und zwar unabhängig davon, welche Objektrisiken und Objektchancen der Leasingnehmer trägt und über welche Zeitspanne ... eine Unkündbarkeit des Vertrags besteht. Auch im Fall eines Vertrags über die gesamte mutmaßliche Nutzungsdauer unter Übertragung aller objektbedingten Risiken und Chancen auf den Leasingnehmer würde dieser ein Nutzungsrecht aktivieren, nicht aber den Gegenstand, obgleich der Leasingnehmer bei wirtschaftlicher Betrachtung wie ein Käufer gestellt ist.“1255 Zwar kann fraglich sein, wie dieser Sachverhalt in der Bilanz ausgewiesen, d. h. benannt, werden soll: als Gegenstand oder als Nutzungsrecht? Aber selbst der gegenständliche Ausweis kann nicht verleugnen, dass hiermit (seit jeher) implizit das in dem Gegenstand verkörperte – auch mit entsprechenden Risiken behaftete – Nutzungspotenzial eben dieses Gegenstandes ausgedrückt wird. Allerdings ist zuzugeben, dass ein gegenständlicher Ausweis eher das Verständnis der Abschlussadressaten für die Bilanzinhalte fördert als eine reine, möglicherweise sehr stark zergliederte „Rechte“-Bilanz. Dies kann jedoch kein Argument sein, in begründeten Ausnahmefällen von der gegenständlichen Vorstellung abzuweichen. Der in diesem Zusammenhang postulierten These, im Falle eines operating lease sollten die fehlenden Bilanzinformationen durch zusätzliche Anhangangaben kompensiert werden,1256 ist entschieden entgegenzutreten. Denn wie bereits ausgeführt1257 haben Anhangangaben in der Wahrnehmung der Adressaten nicht dasselbe informatorische Gewicht wie ein Ausweis in der Bilanz. Das Argument, dass der Ausweis von Leasingnutzungsrechten in der Bilanz zu einer Überfrachtung derselben mit Informationen führt, die „dort konzeptionell nicht hingehören“1258 ist nur vor dem Hintergrund des deutschen Handelsbilanzrechts verständlich, da dort neben der Informationsfunktion auch eine Ausschüttungsbemessungsfunktion zu erfüllen ist. Dies führt dazu, dass Informationen – quasi als second-best-Lösung – im Anhang bereitgestellt werden, sofern ihr Ausweis in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung im Konflikt

1255 1256 1257 1258

Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 14. Vgl. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 15. Vgl. bei Fn. 1145 und 1210. Mellwig [Leasingverträge, 1998], S. 15 unter Verweis auf Schildbach [Einzelabschlüsse, 1994], S. 718. 239

mit anderen Funktionen des Jahresabschlusses steht.1259 Die oberste Zielsetzung der IFRS-Rechnungslegung ist jedoch der true and fair view, der eine wahrheitsgemäße, realistische Darstellung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung eines Unternehmens im Jahresabschluss verlangt.1260 Die Ermittlung eines entziehbaren Gewinns für Zwecke der Anspruchsbemessung ist nicht Gegenstand der IFRS-Rechnungslegung. Die im McGregor-Papier vorgeschlagene Zuordnungskonzeption eines components approach für die Bilanzierung von Leasingverhältnissen bietet im Vergleich zum Status Quo erhebliche Vorteile. Zwar ist festzustellen, dass die angestrebte Vereinfachung der Leasingbilanzierung dadurch nicht erreicht werden kann, jedoch muss diese Zielsetzung angesichts der Komplexität des Rechtsinstitutes Leasing ohnehin als unrealistisch angesehen werden. Allerdings können die Inkompatibilitäten des derzeitigen all-or-nothing approach1261 mit dem Framework, insbesondere im Hinblick auf die asset-Definition, den Grundsatz der comparability sowie die Zielsetzung eines true and fair view, deutlich reduziert werden.1262 Der components approach i. S. einer Nutzungsrechtsbilanzierung ist durchaus geeignet, die wirtschaftlichen Verhältnisse sachgerecht abzubilden.1263 Er bleibt dabei auf die wesentlichen Komponenten des Leasingverhältnisses beschränkt. Denn unter Wesentlichkeitsgesichtspunkten sollte eine zu starke Atomisierung1264 des dem Leasingobjekt innewohnenden Rechte- und Pflichtenbündels vermieden werden, da eine Überfrachtung der Bilanz mit zahlreichen – möglicherweise unwesentlichen – Teilkomponenten, gerade keinen true and fair view mehr zu gewährleisten vermag.

1259

1260 1261 1262

1263 1264

240

Vgl. Schildbach [Einzelabschlüsse, 1994], S. 718 mit Verweis auf Moxters Abkopplungsthese; vgl. Moxter [Bilanzlehre II, 1986], S. 67f. Vgl. zu den Zwecken der IFRS-Rechnungslegung Kap. 4.3.2. Vgl. Kap. 6.4.4.3. Vgl. auch Fülbier/Pferdehirt [Abschied, 2005], S. 278, die dem neuen Ansatz eine „hohe Kompatibilität“ mit dem Framework bescheinigen. Im Ergebnis ebenso Pferdehirt [Leasingbilanzierung, 2007], S. 211ff. So spricht Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D435 bereits ganz allgemein von einer „Atomisierungstendenz bei der asset-Darstellung“ in der IFRS-Rechnungslegung.

Ein weiterer Vorteil der Verwendung des im McGregor-Papier skizzierten components approach für Zwecke der Leasingbilanzierung ist seine hohe Übereinstimmung mit dem components approach des IAS 39.1265 Im Interesse der Konsistenz des IFRS-Regelwerks könnte so eine sachverhaltsübergreifende Lösung implementiert werden, die im Wesentlichen sachgerecht und widerspruchsfrei ist. Die Durchbrechung des Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte durch die Aktivierung von Leasingnutzungsrechten sollte jedoch – wie im G4+1 Discussion Paper auch umgesetzt – als begründeter Ausnahmefall begriffen werden. Denn im Fall des Leasing ist deutlich, dass der Leasingnehmer – anders als dem Mieter bei der Miete – neben der Nutzung an sich auch wesentliche dem Leasingobjekt immanente Risiken und sonstige Chancen zustehen (können), woraus auch der Unterschied hinsichtlich der Bedingtheit der Zahlungsansprüche resultiert. Wie bereits bei der Würdigung der derecognition-Regelungen des IAS 39 (rev. 2003) ist auch in Bezug auf das G4+1 Discussion Paper festzustellen, dass „die logische Strenge verloren“1266 geht; v. a. aufgrund des Versuches, Einzelregelungen für jeden denkbaren Sachverhalt zu schaffen, die überdies nicht immer auf dieselben Argumentationsgrundlagen zurückgreifen, sondern teilweise eher kasuistische anmutende Lösungen bereitstellen. Weiterhin ist auf die Komplexität der sehr detaillierten Regelungen hinzuweisen, die auch in der praktischen Anwendung voraussichtlich nicht zu einer vergleichbaren Abbildung der Sachverhalte führen wird, da die Anwender verstärkt Vermeidungsstrategien entwickeln werden, die auf die Wesentlichkeit und die Relation von Kosten und Nutzen abheben.1267 Zudem war insbesondere die Komplexität der derzeit bestehenden Leasingbilanzierung ein – wie man nun wohl feststellen muss – nur vermeintliches Manko.

1265 1266 1267

Vgl. Helmschrott [Umbruch, 2000], S. 16. Waßmer/Helmschrott [G4+1 Positionspapier, 2000], S. 2026, Fn. 11. Vgl. Waßmer/Helmschrott [G4+1 Positionspapier, 2000], S. 2026. 241

6.4.5.3 Whole asset approach 6.4.5.3.1 Darstellung Die G4+1-Gruppe ist in ihrem Discussion Paper1268 auch auf einen potenziellen alternativen Ansatz eingegangen, der in der Literatur mittlerweile als whole asset approach diskutiert wird.1269 Die Konzeption hält an einer ausschließlich gegenständlichen Bilanzierungsweise fest und sieht vor, das Leasingobjekt unabhängig von der Vertragslaufzeit und der bisherigen Vertragsklassifikation als Ganzes (whole) zum beizulegenden Zeitwert dem Leasingnehmer zuzuordnen. Dieser hat gleichzeitig eine Verbindlichkeit gegenüber dem Leasinggeber in derselben Höhe zu passivieren. Hintergrund ist die Überlegung, dass der Leasingnehmer grundsätzlich das ganze Gut nutzt und nicht nur einen Teil davon und somit auch die Verfügungsmacht (control) über den Gegenstand als Ganzes ausübt.1270 Die ausgewiesene Verbindlichkeit soll dabei neben den zu entrichtenden Leasingraten auch die Verpflichtung zur Rückgabe des Leasingobjektes am Ende der Vertragslaufzeit widerspiegeln.1271 Der Leasinggeber hat analog eine Forderung gegen den Leasingnehmer zu aktivieren, die sowohl den Anspruch auf Zahlung der Leasingraten als auch auf Rückgabe des Leasingobjektes ausdrücken soll. Ebenso wie der components approach hat auch dieser Ansatz eine onbalance-sheet-Bilanzierung von Leasingverhältnissen zur Folge. Er ist jedoch als Konkretisierung eines all-or-nothing approach zu begreifen. Dabei wird regelmäßig der Leasingnehmer als bilanzrechtlicher Eigentümer qualifiziert. Daraus ergibt sich folgende bilanzielle Abbildung des Leasingverhältnisses in den Bilanzen von Leasinggeber und -nehmer:

1268 1269

1270

1271

242

Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 3.19f. Vgl. befürwortend Monson [Leases, 2001], S. 275ff.; kritisch Fülbier/Pferdehirt [Abschied, 2005], S. 280ff.; IASC [Implementation, 2000], Tz. 3.20. Vgl. Monson [Leases, 2001], S. 283. Dies als potenzielles Argument lediglich darstellend IASC [Implementation, 2000], Tz. 3.19. Vgl. Monson [Leases, 2001], S. 277.

Abb. 25: Whole asset approach in der Leasingbilanzierung Aktiva L E A S I N G N E H M E R

L E A S I N G G E B E R

Passiva

Leasingobjekt

Verbindlichkeit gegenüber Leasinggeber

Forderung gegen Leasingnehmer

6.4.5.3.2 Kritische Würdigung Der whole asset approach führt im Falle eines kaufähnlichen Leasingverhältnisses, das entsprechend der bisherigen Klassifikationskriterien als finance lease qualifiziert worden wäre, ebenso wie die derzeitige Leasingbilanzierung nach dem risks-and-rewards approach als Konkretisierung des all-or-nothing approach zu einer zutreffenden Abbildung der tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse. Jedoch ist für Vertragsverhältnisse, die bisher als operating lease galten, festzustellen, dass sich ähnliche Kritikpunkte ergeben wie bei dem am risks-andrewards approach ausgerichteten all-or-nothing approach des IAS 17 (rev. 2003).1272 Insbesondere entspricht die Aktivierung des Leasingobjektes beim Leasingnehmer keineswegs den zentralen Ansatzkriterien eines asset gemäß

1272

Vgl. Kap. 6.4.4.3. 243

dem Framework, da dieser keineswegs die Verfügungsmacht im bilanzierten Umfang ausübt; d. h. ihm nicht der gesamte zukünftige wirtschaftliche Nutzen (future economic benefit) zusteht.1273 Die vermeintliche Verfügungsmacht des Leasingnehmers drückt sich bei diesem Ansatz im Wesentlichen in seinem Besitz am Leasingobjekt aus. Besitz kann zwar als Indiz für die wirtschaftliche Verfügungsmacht gelten, ist jedoch keineswegs als hinreichendes Kriterium für das Erfüllen der control-Definition i. S. der IFRS-Rechnungslegung zu verstehen. Zudem wird durch die Abbildungslösung eine inhaltliche Nähe zum Kauf impliziert, die der wirtschaftlichen Realität nicht entspricht, da bei gekauften Gegenständen keine Rückgabeverpflichtung mit möglicherweise relevanten Restwerten an einen Dritten besteht. Dies verstößt deutlich gegen den Grundsatz der comparability.1274 Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass auch dieser Ansatz die angestrebte Vereinfachung der Leasingbilanzierung nicht zu erreichen vermag, da einer eindeutigen Abgrenzung des Leasing insbesondere zu Miet- und Pachtverhältnissen im Falle eines whole asset approach noch größere Bedeutung zukommt als bei einer Nutzungsrechtsbilanzierung. Der components approach führt im Falle von – in Grenzfällen durchaus denkbaren Abgrenzungsproblemen – aufgrund seiner anteiligen Zuordnung gemäß Vertrag dazu, dass der daraus resultierende potenzielle Abbildungsfehler in den Bilanzen der Vertragsparteien vergleichsweise gering bleibt. Der whole asset approach hingegen hätte möglicherweise zur Folge, dass auch Mietobjekte vollumfänglich gegenständlichen Eingang in die Bilanz des Mieters finden. Die Ausführungen machen deutlich, dass auch der whole asset approach nicht vermag, die aus der zwingenden „entweder-oder“-Entscheidung resultierenden Probleme eines all-or-nothing approach zu beseitigen.

1273

1274

244

Vgl. ebenso Fülbier/Pferdehirt [Abschied, 2005], S. 281.; IASC [Implementation, 2000], Tz. 3.20. Vgl. IASC [Implementation, 2000], Tz. 3.19f.

6.4.5.4 Aktueller Diskussionsstand im IASB Im Juli 2006 nahm das IASB die grundsätzliche Überarbeitung der Leasingbilanzierung in den aktuellen Arbeitsplan auf, mit dem Ziel im Jahr 2008 ein weiteres Diskussionspapier zu veröffentlichen.1275 Der dieser Entscheidung zugrundeliegende Diskussionsstand des Mitarbeiterstabes ist in einer Information für Beobachter (observer notes) der Boardsitzung am 16. Juli 2006 überblicksartig zusammengefasst worden.1276 Dabei wird auf das G4+1 Discussion Paper aufgesetzt und von der Notwendigkeit einer umfassenden Änderung der Leasingbilanzierung ausgegangen.1277 Namentlich werden hier ein physical asset approach sowie ein bundle of rights approach diskutiert.1278 Der physical asset approach stellt auf die gegenständliche, ganzheitliche Bilanzierung des Leasingobjektes beim Leasingnehmer ab und ist insofern ein all-or-nothing approach. Es wird festgestellt, dass die Zuordnung zum Leasingnehmer durchaus zutreffend ist, sofern ihm das Leasingverhältnis eigentumsähnlich (equivalent to ownership) umfangreiche Rechte und Pflichten am Leasingobjekt gewährt. Dies entspricht der derzeitigen Vorgehensweise beim finance lease. Diesbezüglich soll noch einmal untersucht werden, welche mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen auf den Leasingnehmer übertragen werden müssen, damit für Bilanzierungszwecke von einer eigentumsähnlichen Ausgestaltung ausgegangen werden kann. Zudem ist eine Grenzziehung zu Leasingverhältnissen notwendig, die nicht mehr als eigentumsähnlich anzusehen sind. Diese Betrachtungsweise kann durchaus auch zutreffen, sofern der gesamte originäre Vermögenswert in separate Einheiten i. S. von Bruchteilen mit jeweils ähnlicher Risiken-Chancen-Struktur aufgeteilt ist. Gewährt die Vertragsgestaltung dem Leasingnehmer jedoch deutlich weniger Rechte und Pflichten, deren Struktur von denen eines Eigentümers abweicht, z. B. durch eine im Verhältnis zur Gesamtnutzungsdauer deutlich befristete Vertragslaufzeit, ist eine (imaginär) gegenständliche Teilung des originären Vermögenswertes deutlich schwieriger. In solchen Fällen liegt 1275

1276 1277 1278

Vgl. IASB [Update, Juli 2006], S. 7. Zum Projektstand vgl. Oversberg [Paradigmenwechsel, 2007], S. 376ff. Die geplante Veröffentlichung des Discussion Paper ist zwischenzeitlich auf das Jahr 2009 verschoben worden. Vgl. IASB [Insight, Q4, 2007], S. 18. Vgl. IASB [Information, 2006], App. 1. Vgl. IASB [Information, 2006], Tz. 1f. Vgl. im Folgenden IASB [Information, 2006], App. 1, A5 - A15. 245

konzeptionell eine Betrachtung i. S. einer Rechte-und-Pflichten-Aufspaltung (bundle of rights approach) näher. Im Rahmen der Erläuterungen zum physical asset approach, wird als alternative Konzeption auch der oben als whole asset approach1279 ausgeführte Ansatz kurz erwähnt. Nach dem bundle of rights approach sollen die einzelnen vom Leasingnehmer erworbenen Rechte am Leasingobjekt identifiziert werden und gebündelt als asset erfasst werden. Dieses asset hat keine gegenständliche Qualität mehr, sondern repräsentiert das erworbene Rechtebündel, das insbesondere das Recht zur Nutzung des Leasingobjektes beinhaltet. Als vorteilhaft zum physical asset approach wird insbesondere die nicht notwendige Grenzziehung zwischen eigentumsähnlichen und nicht-eigentumsähnlichen Leasingverhältnissen gesehen, da das bilanzierte asset im Rahmen der Bewertung das Ausmaß der erworbenen Rechte stetig abzubilden vermöge. Die Ausführungen beschränken sich der Wortwahl nach allein auf die dem originären Vermögenswert innewohnenden Rechte. Allerdings ist davon auszugehen, dass das als asset aktivierte bundle of rights sehr wohl auch damit verbundene Pflichten enthält. Aufgrund der Bündelung bestimmter erworbener Rechte und Pflichten zu einem einzigen asset, ist festzustellen, dass es sich hierbei nicht um einen reinen components approach handelt, der jedes Recht und jede Pflicht als einzelne Position bilanziell erfasst. Jedoch ist bezüglich des originären Vermögenswertes im Vergleich zum all-or-nothing approach zu konstatieren, dass hier durchaus nur Teileinheiten bilanziert werden. Die Ausführungen deuten darauf hin, dass für derzeit als finance lease klassifizierte Leasingverhältnisse durchaus weiterhin an einem risks-and-rewards approach, der auf eine Gesamtwürdigung aller Rechte und Pflichten abstellt, festgehalten werden könnte. Allerdings wird ein Art des components approach, der zu einer Bilanzierung von Nutzungsrechten i. S. eines Rechtebündels führt, favorisiert. Inwiefern sich bei der endgültigen Entscheidungsfindung jedoch neben den sachlichen Erkenntnissen möglicherweise auch politische Interessen durchsetzen werden, bleibt abzuwarten.1280 Insbesondere die zusammen mit dem FASB im Dezember 2006 eingerichtete „International Working

1279 1280

246

Vgl. Kap. 6.4.5.3. Vgl. auch Fülbier/Pferdehirt [Abschied, 2005], S. 280; Pellens/Fülbier/Gassen [Internationale, 2006], S. 615.

Group on Lease Accounting“, wird die Ausrichtung der Neuorientierung der Leasingbilanzierung entscheidend mitbestimmen.1281 6.4.6 Zusammenfassung und eigener Lösungsansatz Für eine abschließende Betrachtung ist zunächst noch einmal die festgestellte Risiken-Chancen-Struktur1282 von Leasingverhältnissen zu verdeutlichen. Besondere Bedeutung kommt bei einer wirtschaftlichen Betrachtung des Leasing sowohl dem Recht auf Nutzung des Leasingobjektes als auch dem Investitionsrisiko zu. Darüber hinaus kann auch das Wertänderungsrisiko i. w. S. sowie das Recht auf Erhalt des Verwertungserlöses durchaus erheblich sein. Zudem ist die Tragung der Erhaltungspflichten in die Überlegungen mit einzubeziehen. Denn daraus wird im Wesentlichen deutlich, inwiefern der Leasinggeber nach Übergabe des Leasingobjektes noch mit der Erfüllung seiner Leistungspflichten bezüglich der „Nutzungsverschaffung“ belastet ist. Dies ist somit durchaus als Abgrenzungskriterium zu Miet- und Pachtverhältnissen verwendbar. Die übrigen mit dem Leasingobjekt verbundenen Risiken und Chancen sind aus verschiedenen Gründen für die Zuordnungsentscheidung unerheblich bzw. nur mittelbar von Bedeutung. So finden die Risiken aus dem zufälligen Untergang oder Verlust, der technischen Funktionsfähigkeit sowie der technischen und wirtschaftlichen Veralterung implizit Eingang in das Investitionsrisiko. Die Erhaltungspflichten sind zwar als wesentlicher Unterschied zu Mietund Pachtverhältnissen zu sehen, haben aber für die Zuordnungsentscheidung selbst allenfalls Indizwirkung. Das aus der Gefährdungshaftung resultierende Risiko ist eher mit dem Be- und Vertrieb von Gegenständen verbunden, denn unmittelbare Auswirkung des Eigentums. Die beim Leasinggeber verbleibenden Verfügungsrechte sind zwar zivilrechtlich von Bedeutung, können jedoch wirtschaftlich als eher unbedeutend eingeschätzt werden, da die Rechte auf entgeltliche Weiterveräußerung, Schenkung, Verpfändung und Begleichung von Verbindlichkeiten aufgrund der Vertragsbeziehungen nur unter Wahrung der Rechte des Leasingnehmers ausgeübt werden können. Einzig die Frage, wem der Nutzen aus der Ausübung der Verfügungsrechte zu-

1281 1282

Vgl. IASB [Press Release, 2006a]. Vgl. Kap. 6.4.2. 247

kommt, kann von Bedeutung sein. Im Falle einer Veräußerung bzw. bei der Begleichung von Verbindlichkeiten ist festzustellen, wem der daraus resultierende Verwertungserlös zukommt, da dies in die Bestimmung des Investitionsrisikos mit einfließt. Der mögliche – eher mittelbare – Nutzen, der aus einer Verpfändung oder Schenkung resultiert, ist, ebenso wie der wirtschaftliche Vorteil aus der Nutzung i. S. einer mittelbaren Fruchtziehung, für die Zuordnungsentscheidung nicht relevant. Das Innehaben der Gewährleistungsansprüche ist analog der Tragung der Erhaltungspflichten zu beurteilen, da diese sinnvollerweise demjenigen zustehen, der für die Erhaltung des Objektes verantwortlich ist. Sowohl das Recht auf Besitz als auch die Ausschließungsbefugnisse können allenfalls Indizwirkung haben bzw. als Voraussetzung für die Möglichkeit zur Nutzung als entscheidungserhebliches Kriterium gelten. Dem folgenden Lösungsansatz sei noch einmal vorausgeschickt, dass ein derart komplexer Sachverhalt wie das Leasing eben nicht mit schlichten Regelungen abbildbar ist und eine eingehende Betrachtung und Würdigung der damit verbundenen Risiken und Chancen ohnehin unabdingbar ist. Dies bedeutet nicht, dass für jeden denkbaren Einzelsachverhalt eine detaillierte Regelung vorgenommen werden muss. Jedoch muss die Abbildungslösung konzeptionell geeignet sein, die wesentlichen Strukturen zu erfassen und sie der wirtschaftlichen Realität entsprechend abzubilden. Wie bereits im Rahmen des IAS 39 (1998/rev. 2000) für financial instruments in der IFRS-Rechnungslegung angewendet, ist ein modifizierter components approach zu befürworten.1283 Die einzelnen wesentlichen Komponenten des Leasingverhältnisses sind prinzipiell getrennt zu erfassen, zu bewerten und demjenigen zuzuordnen, der die Verfügungsmacht darüber ausübt. Jedoch ist unter Berücksichtigung des Grundsatzes der substance over form und der comparability eine Gesamtwürdigung der Verhältnisse vorzunehmen, die das wirtschaftlich Gewollte berücksichtigt. Läuft der Vertrag darauf hinaus, dass der Leasingnehmer die Verfügungsmacht über den dem Geschäft zugrundeliegenden originären Vermögenswert erhält, ihm also nahezu alle wirtschaftlich relevanten Risiken und Chancen

1283

248

Vgl. Kap. 6.1.4.2.

übertragen werden, so ist der components approach im Interesse der comparability zu durchbrechen. Denn in diesem Fall ist die Ähnlichkeit mit einem Kaufvertrag so groß, dass eine abweichende bilanzielle Behandlung die Vergleichbarkeit von Kaufgeschäften und kaufähnlichen Leasinggeschäften im Jahresabschluss unmöglich macht. Zudem ist die Erfassung von zahlreichen und unwesentlichen beim Leasinggeber verbleibenden Risiken und Chancen weder mit dem Grundsatz der materiality noch der balance between benefit and cost, wonach der adressatenorientierte Nutzen die Kosten der Informationsbeschaffung und –aufbereitung rechtfertigen muss, vereinbar. Wie oben1284 festgestellt sind die Abgrenzungskriterien des IAS 17 (rev. 2003) prinzipiell durchaus geeignet, eine Qualifikation aus wirtschaftlicher Sicht als „kaufähnliche“ und „nicht-kaufähnliche“ Leasingverhältnisse vorzunehmen. Die dafür notwendige Analyse der vertraglichen Vereinbarungen ist im Rahmen der bilanziellen Würdigung ohnehin unvermeidlich. Das in den observer notes des IASB vorgebrachte Argument, dass der vorgestellte bundle of rights approach i. S. einer Nutzungsrechtsbilanzierung als ausschließliche Konzeption für die Bilanzierung von Leasingverhältnissen geeignet ist, ist kritisch zu betrachten. Man geht davon aus, dass hier eine Grenzziehung zwischen „kaufähnlichen“ und „nicht-kaufähnlichen“ Leasingverhältnissen nicht notwendig ist, da das bilanzierte asset im Rahmen der Bewertung das Ausmaß der erworbenen Rechte stetig abzubilden vermag. Dabei wird ignoriert, dass – mangels anderer geeigneter Bewertungsmaßstäbe1285 – für die Bewertung der Barwert der (Mindest-)Leasingraten zugrunde gelegt wird. Dieser sagt jedoch in erster Linie etwas über den Amortisationsgrad und somit über das Ausmaß des übernommenen Investitionsrisikos aus und nur tendenziell, aber keinesfalls zwingend in stetig analoger Relation, etwas über den Umfang des erworbenen Nutzungspotenzials.1286 Mag dies angesichts der

1284 1285

1286

Vgl. Kap. 6.4.4.3. Inwiefern eine Bewertung zum fair value die Problematik zu beseitigen vermag, muss dahingestellt bleiben. Denn es ist zu erwarten, dass die Mindestleasingzahlungen eben gerade den Wert widerspiegeln, zu dem sachverständige, vertragswillige und voneinander unabhängige Geschäftspartner eben jenen Umfang des Nutzungspotenzials erwerben würden. Vgl. hierzu insbesondere die Ausführungen zum recovery of investment test in Kap. 6.4.4.2 sowie die Anmerkungen in Kap. 6.3.3.2 im Rahmen der kritische Würdigung der deutschen handelsbilanzrechtlichen Lösung für Vollamortisationsverträge, deren Gesamtvertragsdauer weniger als 90% der Nutzungsdauer ausmacht. 249

unbefriedigenden Ergebnisse des derzeitigen all-or-nothing approach im Falle „nicht-kaufähnlicher“ Leasingverhältnisse ein durchaus akzeptables Manko der Nutzungsrechtsbilanzierung i. S. eines components approach sein, so ist nicht einsichtig, weswegen dies bei „kaufähnlichen“ Vertragsverhältnissen hingenommen werden sollte. Ein zum Kauf analoger gegenständlicher Ausweis des Leasingobjektes bildet die wirtschaftliche Realität erheblich zutreffender ab und grenzt diese Vertragsverhältnisse auch in der bilanziellen Darstellung deutlich von den Fällen ab, in denen – trotz annähernd vollständiger Übernahme des Investitionsrisikos – tatsächlich nur ein anteiliges Nutzungspotenzial erworben wird. Auch wenn das Leasing einen berechtigten Ausnahmefall zur Durchbrechung des Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschäfte zugunsten einer Nutzungsrechtsbilanzierung bietet, ist eine klare Abgrenzung zu anderen Dauerschuldverhältnissen, insbesondere zu Miet- und Pachtverhältnissen, unumgänglich. Als eindeutiges Abgrenzungskriterium bietet sich zunächst die Kündbarkeit an. Denn sofern sich die Vertragsparteien jederzeit und vergleichsweise kurzfristig aus ihren Leistungspflichten lösen können, scheidet eine Aktivierung des Nutzungspotenzials aus. Denn in diesen Fällen sind die Definitionskriterien eines asset nicht erfüllt, wonach der zukünftige wirtschaftliche Nutzenzufluss wahrscheinlich (probable) und der Wert zuverlässig ermittelbar (measured reliable) sein muss. Dies ist jedoch jeweils nur für den Zeitraum bis zum nächsten Kündigungstermin möglich. In diesem Zusammenhang stellt das Framework1287 zudem klar, dass ein asset in der Bilanz nicht anzusetzen ist, wenn es unwahrscheinlich ist, dass der zukünftige wirtschaftliche Nutzen über die aktuelle Berichtsperiode hinausgeht. Der wesentliche Unterschied zwischen Miete und Leasing besteht insbesondere in der Übernahme der nicht miettypischen Finanzierungsfunktion durch den Leasinggeber und der leasingtypischen Abbedingung mietrechtlicher Regelungen, insbesondere in der Tragung der Erhaltungspflichten durch den Leasingnehmer. Die Übernahme der Finanzierungsfunktion dokumentiert sich bei

1287

250

Vgl. F. 90 Satz 1.

den oben ausgeführten Leasingverhältnissen in der Vollamortisationspflicht des Leasingnehmers, der dementsprechend auch den überwiegenden Teil des Investitionsrisikos trägt. Fraglich ist nun, inwiefern Vertragsverhältnisse, bei denen der Leasingnehmer keine annähernde Vollamortisation übernimmt, dennoch in eine Nutzungsrechtsbilanzierung einbezogen werden können und sollten. Zwar könnten Leasingverhältnisse, die von vornherein darauf ausgerichtet sind, dass die volle Amortisation der Investitionskosten des Leasinggebers erst durch mehrere aufeinander folgende Überlassungen an verschiedene Vertragspartner bzw. aus der Verwertung auf alleiniges Risiko des Leasinggebers erreicht werden soll, als mietähnlich qualifiziert werden. Denn der Leasingnehmer ist dann keineswegs auch nur annähernd zur Vollamortisation verpflichtet. Als Anhaltspunkt für eine Abgrenzung könnte hierfür der recovery of investment test herangezogen werden. Jedoch ist unter dem Gesichtspunkt der Vergleichbarkeit zu hinterfragen, ob nicht auch in diesen Fällen andere vertragliche Vereinbarungen zu einem bilanzierungspflichtigen asset führen. Hier ist insbesondere die Frage nach der Tragung der Erhaltungspflichten zu berücksichtigen. So ist der Leasingnehmer für die Instandhaltung und Unterhaltung des Leasingobjekts verantwortlich. Den Leasinggeber trifft also nicht die vermietertypische Pflicht, das Leasingobjekt in einem für den vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu erhalten.1288 Denn gerade die dadurch nicht mehr bestehende Leistungspflicht des Leasinggebers hinsichtlich der Nutzungsbereitstellung führt dazu, dass der Leasingnehmer das Nutzungspotenzial im vertraglich vereinbarten Umfang unwiderruflich erworben hat. Das Ausmaß des erworbenen Nutzungspotenzials drückt sich tendenziell im Rahmen der Bewertung aus. Diese Sichtweise führt dazu, dass als mietähnlich nur solche Vertragsverhältnisse zu qualifizieren sind, bei denen der Leasinggeber noch fortwährend an seiner eigenen Leistungsbereitstellung beteiligt ist. Hierin spiegelt sich auch der Grundgedanke des in IAS 39 (rev. 2003) verwendeten continuing involvement approach wider. Zusammengefasst bedeutet dies, dass für die Abbildung von Leasingverhältnissen prinzipiell ein components approach i. S. einer Nutzungsrechtsbilanzierung angewendet werden sollte. Dieser ist zum einen zu durchbrechen, sofern

1288

Vgl. Kap. 6.4.2. 251

eine wirtschaftliche Gesamtwürdigung im Rahmen eines risks-and-rewards approach, der sich auf alle wesentlichen Risiken und Chancen bezieht und wie er Bestandteil der gültigen Regelungen des IAS 17 ist, ergibt, dass das Vertragsverhältnis „kaufähnlich“ ist. Dies bedeutet, dass derzeit als finance lease qualifizierte Vertragsverhältnisse entsprechend dem Status Quo abgebildet werden können und sollten. Zum anderen ist bei „mietähnlichen“ Vertragsverhältnissen von einer Nutzungsrechtsbilanzierung abzusehen.1289 Die Abgrenzung hat durch Feststellung der fortwährenden Pflichten des Leasinggebers bezüglich der Leistungsbereitstellung zu erfolgen und stellt insbesondere auf die Tragung der Erhaltungspflichten ab. Diese Lösung ermöglicht eine vergleichbare und zutreffende Abbildung der – auch mit entsprechenden Risiken behafteten – in der wirtschaftlichen Verfügungsmacht des bilanzierenden Unternehmens stehenden (produktiven) Ressourcen.

1289

252

Vgl. ähnlich Barth [Zurechnung, 1999], S. 283; Lenz [Bilanzierung, 1997], S. 262ff.

7 Ableitung einer sachverhaltsübergreifenden Abbildungsregel für die IFRS-Rechnungslegung 7.1 Vorbemerkung Das Ziel der Arbeit ist die Ableitung von IFRS-konformen Abbildungsregeln für Sachverhalte, bei denen formalrechtliches Eigentum an einem Vermögenswert und wirtschaftlicher Gehalt auseinanderfallen. Aufbauend auf einem Vergleich der Zuordnungskonzeptionen für einzelne Rechtsinstitute soll eine sachverhaltsübergreifende und sachgerechte Systematik entwickelt werden, die in der IFRS-Rechnungslegung zu einer systemkonformen und konsistenten Bilanzierung führt und auf künftig neu entstehende Sachverhaltsgestaltungen übertragbar ist. Die Analyse der ausgewählten Rechtsinstitute hat gezeigt, dass in der IFRSRechnungslegung beide grundsätzlich denkbaren Zuordnungskonzeptionen – der all-or-nothing approach sowie der components approach – verwendet werden. Ein einheitliches, sachverhaltsübergreifendes Konzept fehlt jedoch. Im Folgenden werden die Erkenntnisse der Einzelanalysen noch einmal kurz dargestellt und im Hinblick darauf gewürdigt, inwiefern sie gegen zentrale Grundsätze der IFRS-Rechnungslegung verstoßen bzw. zu nicht sachgerechten Ergebnissen führen, so dass sie für die Ableitung einer allgemeinen, sachverhaltsübergreifenden Abbildungslösung nicht berücksichtigt werden sollten. 7.2 Zusammenfassender Vergleich und kritische Würdigung der Abbildungslösungen Für den Anwendungsbereich der financial instruments – und somit für die betrachteten Rechtsinstitute des Factoring und der Asset-Backed Securities – gilt ein modifizierter components approach. IAS 39 folgt vom Grundgedanken her einem Ansatz, in dem die im Rahmen der Übertragung eines Finanzinstrumentes beim Übertragenden verbliebenen Rechte und eingegangenen Verpflichtungen isoliert betrachtet und – sofern sie wesentlich sind – im Jahresabschluss erfasst werden. Dieser sog. financial components approach stellt dabei auf die Verfügungsmacht über die jeweilige Komponente ab. Allerdings soll eine Anfälligkeit für Missbrauchsgestaltungen verhindert werden; es muss auch rein wirtschaftlich betrachtet etwas geschehen sein. Daher wird der components approach eingeschränkt, wenn die zurückbehaltenen Rechte und

253

Pflichten in einer Gesamtwürdigung darauf hinauslaufen, dass der Übertragende die Verfügungsmacht über das zugrundeliegende asset, also den originären Vermögenswert, behält. Dabei wird auf einen risks-and-rewards approach zurückgegriffen, der eine Gesamtwürdigung der wirtschaftlichen Verhältnisse vornimmt. Entscheidend ist, ob der Übertragende in der Lage ist, eine Rückübertragung des Vermögenswertes zu bewirken oder auf andere Weise nahezu sämtliche Risiken und Chancen aus dem originären Vermögenswert trägt. Die konkrete Umsetzung in der überarbeiteten Fassung des IAS 39 (rev. 2003) lässt diesen Grundgedanken jedoch durch eine zu detaillierte Ausgestaltung verschwimmen. Dies hat unter anderem spezielle Definitionen des risks-andrewards approach und des control-Begriffes zur Folge, die gegenüber ihrer sonstigen Inhaltsbestimmung in der IFRS-Rechnungslegung eingeschränkt sind. So bezieht sich der risks-and-rewards approach des IAS 39 (rev. 2003) nur auf ein bestimmtes Spektrum der mit einem finanziellen Vermögenswert verbundenen Risiken und Chancen. Dies sind diejenigen Risiken i. w. S, die Auswirkungen auf die Höhe des cash flow haben. Der wesentliche Nutzen einer Forderung, d. h. das Recht auf Erhalt der Zahlungsströme sowie die in dieser Arbeit ebenfalls als Chancen definierten übrigen Verfügungsrechte und sonstigen wirtschaftlichen Vorteile bezüglich der zugrundeliegende Forderungen sind von dem sog. risks-and-rewards approach des IAS 39 (rev. 2003) nicht umfasst. Die control-Definition des IAS 39 (rev. 2003) wird ausschließlich davon abhängig gemacht, ob der Empfänger die tatsächliche Fähigkeit besitzt, die Forderung ohne Auferlegung besonderer Restriktionen an einen Dritten zu veräußern. Wie im Einzelnen aufgezeigt wurde, führt dieser modifizierte components approach für Finanzinstrumente dazu, dass die wesentlichen Risiken und Chancen, die mit der Inhaberschaft von finanziellen Vermögenswerten verbunden sind, separat erfasst werden. Dies sind im Zusammenhang mit den betrachteten Rechtsinstituten Factoring und Asset-Backed Securities insbesondere das Recht auf Erhalt der Forderungssumme sowie das Ausfallrisiko. Denkbar ist durchaus, dass bei anderen Sachverhalten auch andere Risiken und Chancen als wesentlich anzusehen und als eigenständige Komponente(n) abzubilden sind. Eine Identifizierung der potenziellen Komponenten ist für den jeweiligen

254

Einzelfall unabdingbar. Dieser Ansatz ist vom Grundgedanken her durchaus geeignet, komplexe Sachverhalte, bei denen die mit dem originären Vermögenswert verbundenen Risiken und Chancen auf mehrere Parteien verteilt sind, sachgerecht und auf die wesentlichen Komponenten reduziert abzubilden. In Anbetracht der beim alternativen all-or-nothing approach notwendigen „entweder-oder“-Zuordnungsentscheidung für den originären Vermögenswert als Ganzes ist diese Lösung eindeutig vorteilhaft.1290 Für Sachverhalte, die nicht-finanzielle Vermögenswerte zum Gegenstand haben, ist im Status Quo eine ausschließliche Anwendung des all-or-nothing approach festzustellen. Mangels einer Definition in den allgemeinen Vorschriften des Framework können für eine Konkretisierung des in der IFRS-Rechnungslegung verwendeten all-or-nothing approach die Regelungen des IAS 17 analog herangezogen werden. IAS 17 definiert als wirtschaftliches Eigentum die vom zivilrechtlichen Eigentum abweichende Zuordnung eines Vermögenswertes, sofern der nicht-zivilrechtliche Eigentümer im Wesentlichen alle Risiken und Chancen daran innehat. Dieser risks-and-rewards approach stellt dabei im Rahmen einer Gesamtwürdigung auf das (dauerhafte) Innehaben von Substanz und Ertrag des Vermögenswertes ab. Dies dokumentiert sich bei Sachen insbesondere in der Nutzung, dem Investitionsrisiko sowie dem Anteil an der Verwertung des Objektes, da diese Kriterien die wirtschaftlich relevanten Aspekte des Eigentums an einem Gegenstand ausmachen. Es handelt sich dabei um einen relativen Anspruch, da die Risiken und Chancen dem nicht-zivilrechtliche Eigentümer zwar im Wesentlichen, aber nicht vollumfänglich zustehen müssen. Es geht demzufolge nicht darum, wer diese Risiken und Chancen überwiegend i. S. einer 50 : 50 - Betrachtung innehat, sondern darum, dass dem „nur“ wirtschaftlichen Eigentümer nahezu alle Risiken und Chancen zustehen. Wie die Analysen der Sicherungsübereignung und des Leasing ergeben haben, kann der all-or-nothing approach zu durchaus sachgerechten Ergebnissen führen. Dies ist insbesondere bei der Sicherungsübereignung und bei Leasingverhältnissen, die nach heutiger Nomenklatur einem finance lease

1290

Ebenso Kuhn [Finanzinstrumente, 2007], S. 161. 255

entsprechen, der Fall. Also immer dann, wenn keine Aufteilung der wesentlichen Risiken und Chancen in relevantem Umfang zwischen den beteiligten Parteien vorliegt. Allerdings wurde speziell beim Leasing aufgezeigt, dass die ausschließliche Anwendung des all-or-nothing approach auch zu erheblichen Inkonsistenzen mit dem asset-Konzept der IFRS-Rechnungslegung führen kann. Dies ist vor allem bei denjenigen Leasingverhältnissen denkbar, die derzeit für Zuordnungszwecke – lediglich durch eine Negativabgrenzung zum finance lease – als operating lease qualifiziert werden. Denn möglicherweise weist der zivilrechtliche Eigentümer assets aus, obwohl er eben gerade keine alleinige Verfügungsmacht mehr darüber hat, d. h. obwohl ihm das vertragliche Recht auf den dem Vermögenswert innewohnenden Nutzen nicht mehr im Wesentlichen und somit auch nicht im bilanzierten Umfang zusteht. Das derzeitige Nebeneinander von all-or-nothing approach und components approach ist sowohl für bestimmte Sachverhaltsgestaltungen als auch aus (sachverhaltsübergreifender) konzeptioneller Sicht nicht tragbar. Denn trotz einer unterschiedlichen Risiken-Chancen-Struktur von finanziellen und nichtfinanziellen Vermögenswerten ist nicht einsichtig, weswegen derart unterschiedliche Konzeptionen parallel verwendet werden sollten, die nicht einmal im Einzelfall sachgerechte Abbildungslösungen erbringen können. Daher soll im Folgenden eine sachverhaltsübergreifende grundsätzliche Zuordnungssystematik entwickelt werden, die diesen Kritikpunkten Rechnung trägt, in die Konzeption der IFRS-Rechnungslegung integrierbar ist und deren Konsistenz verbessert. 7.3 Eigener Lösungsansatz Vorweg ist noch einmal zu betonen, dass bei beiden denkbaren Grundkonzeptionen, also sowohl dem all-or-nothing approach als auch dem components approach, ohnehin eine ökonomische Analyse notwendig ist, die eine Identifizierung wesentlicher Risiken und Chancen und deren Verteilung auf die Parteien zwingend erfordert. Denn aus wirtschaftlicher – und somit auch aus handelsbilanzieller – Sicht ist nicht das zivilrechtliche Eigentum bzw. die Inhaberschaft oder der Besitz eines Vermögenswertes interessant, sondern die mit ihm verbundenen Risiken und Chancen.

256

In Anlehnung an die Abbildungskonzeption für Finanzinstrumente sowie die oben1291 entwickelte Lösung für die Leasingbilanzierung wird als sachverhaltsübergreifende Abbildungsregel ein modifizierter components approach vorgeschlagen. Demzufolge sind prinzipiell die mit einem Vermögenswert verbundenen wesentlichen Risiken und Chancen zu identifizieren, zu würdigen, gegebenenfalls sachgerecht zu bündeln und bilanziell zu erfassen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die zu erfassenden Komponenten die Definition eines Bilanzpostens1292 i. S. der IFRS-Rechnungslegung erfüllen müssen. Im Vordergrund dieser Arbeit steht dabei die asset-Definition. Als asset gilt eine Ressource, die sich in der Verfügungsmacht des bilanzierenden Unternehmens befindet, dem aller Voraussicht nach der dem Vermögenswert innewohnende wirtschaftliche Nutzen zufließt. Dabei wird primär auf die in einem Vermögenswert verkörperten zukünftigen wirtschaftlichen Vorteile abgestellt und nur sekundär auf den physikalischen Gesamtgegenstand. Dies legt auch eine allgemeine Interpretation des asset-Begriffes als mit entsprechenden Risiken behaftetes Nutzenbündel nahe. Für die Zuordnung der einzelnen Komponenten ist darauf abzustellen, wer jeweils die Verfügungsmacht (control) darüber ausübt. Die Verfügungsmacht ist im Rahmen der asset-Definition1293 das zentrale Kriterium der persönlichen Zuordnung und besteht in der wirtschaftlich tatsächlichen Möglichkeit des bilanzierenden Unternehmens, den dem Vermögenswert innewohnenden wirtschaftlichen Nutzen zu erhalten. Sowohl die zivilrechtliche Verfügungsbefugnis als auch die Möglichkeit, Dritte vom Zugriff auf den Nutzen auszuschließen, kann bei der Beurteilung der control nur Indizwirkung haben. Als wirtschaftlicher Nutzen gilt dabei das dem Vermögenswert innewohnende Potenzial, direkt oder indirekt zum Zufluss von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten beizutragen. Er besteht insbesondere in der Nutzung und den aus einer Verwertung resultierenden wirtschaftlichen Vorteilen.

1291 1292

1293

Vgl. Kap. 6.4.6. Hier wird bewusst der Begriff „Bilanzposten“ gewählt, da bei einer Zerlegung in components nicht nur Vermögenswerte, sondern auch Schuldposten von Bedeutung sein können. Vgl. Kap. 4.4.2. 257

Der components approach ist im Interesse zentraler Grundsätze der IFRSRechnungslegung wie insbesondere der comparability und der understandability, und somit zur Gewährleistung eines true and fair view zu durchbrechen, sofern eine der Vertragsparteien als wirtschaftlicher Eigentümer des originären Vermögenswertes als Ganzes qualifiziert werden kann. Damit kann auch den bereits häufig nicht zu Unrecht beklagten „Atomisierungstendenzen“1294 in den IFRS entgegengewirkt werden, die eine zusammenhängende und sinnvolle Interpretation der zunehmend abstrakten Bilanzinhalte immer mehr erschweren. Dafür sollte der – derzeit für Zwecke der Konkretisierung des all-ornothing approach verwendete – risks-and-rewards approach herangezogen werden. Demnach ist zu überprüfen, ob eine der Vertragsparteien im Wesentlichen alle Risiken und Chancen am originären Vermögenswert innehat, wobei im Rahmen einer Gesamtwürdigung auf das (dauerhafte) Innehaben von Substanz und Ertrag des originären Vermögenswertes unter Berücksichtigung der für den betrachteten Vermögenswert relevanten Risiken abgestellt wird. Ist dies der Fall, übt die betreffende Partei auch die Verfügungsmacht (control) i. S. der IFRS-Rechnungslegung über den originären Vermögenswert aus. Bei der Gesamtwürdigung sollte nicht der Ausnahmefall, sondern der reguläre Geschehensablauf des betrachteten Rechtsinstitutes im Vordergrund stehen. Die vorgeschlagene Abbildungssystematik i. S. eines modifizierten components approach führt dazu, dass der components approach nur bei Sachverhalten Anwendung findet, bei denen es die Verteilung der dem originären Vermögenswert innewohnenden Risiken und Chancen auf die Parteien eben nicht mehr zulässt, die wirtschaftliche Realität durch Erfassung des originären Vermögenswertes als unteilbare Einheit sinnvoll abzubilden. Denn in Fällen einer Risiken-Chancen-Teilung kann eine zweckmäßige Abbildung nur durch die Erfassung von entsprechenden Teileinheiten gewährleistet werden. Das Konzept der hier entwickelten, sachverhaltsübergreifenden Abbildungslösung wird folgend noch einmal veranschaulicht.

1294

258

Winnefeld [Bilanz-HB, 2006], Tz. D435.

Abb. 26: Eigener Lösungsansatz einer allgemeinen Zuordnungskonzeption in der IFRS-Rechnungslegung Analogical components

Beurteilung, ob die folgende Zuordnungskonzeption auf einen analogen Teil oder den gesamten Vermögenswert anzuwenden ist

Ökonomische Analyse des Rechte- und Pflichtenbündels

Risks-andrewards approach

Hat eine der Vertragsparteien im Wesentlichen alle Risiken und Chancen am originären Vermögenswert inne?

Ja

Zuordnung des ganzen originären Vermögenswertes

C o n t r o l -

Nein

Components approach

Zuordnung einzelner wesentlicher Komponenten

K o n z e p t

259

8 Zusammenfassung und Ausblick Das Ziel der Arbeit war die Ableitung von IFRS-konformen Abbildungsregeln für Sachverhalte, bei denen formalrechtliches Eigentum an einem Vermögenswert und wirtschaftlicher Gehalt des Sachverhaltes auseinanderfallen. Die Analyse der ausgewählten Rechtsinstitute hat gezeigt, dass in der IFRS-Rechnungslegung sowohl der all-or-nothing approach als auch der components approach für Zwecke der subjektiven Zuordnung von Vermögenswerten verwendet werden. Ein einheitliches, sachverhaltsübergreifendes Konzept fehlt jedoch. Dieser Status Quo kann nur als unbefriedigend empfunden werden. Zum einen ist das bestehende Nebeneinander von all-or-nothing approach und components approach insbesondere aus konzeptioneller Sicht nicht tragbar. Zum anderen ergeben sich aus den herrschenden Zuordnungsregeln für bestimmte Sachverhaltsgestaltungen unzutreffende bilanzielle Abbildungslösungen. Weiterhin hat die Analyse der derecognition-Regelungen des IAS 39 (rev. 2003) deutlich gezeigt, dass eine zu starke Kasuistik vermieden werden sollte, da eine konsistente Bilanzierungskonzeption so nicht gewährleistet werden kann. Aufbauend auf dem Vergleich der Zuordnungslösungen für die betrachteten Rechtsinstitute wurde eine sachverhaltsübergreifende Systematik entwickelt, die zu einer systemkonformen und konsistenten Bilanzierung führt und auf künftig neu entstehende Sachverhaltsgestaltungen übertragbar ist. Dafür wurde ein modifizierter components approach vorgeschlagen. Demzufolge findet der components approach bei Sachverhalten Anwendung, bei denen es die Verteilung der dem originären Vermögenswert innewohnenden Risiken und Chancen auf die Parteien nicht zulässt, die wirtschaftliche Realität durch Erfassung des originären Vermögenswertes als unteilbare Einheit bilanziell sinnvoll abzubilden. Denn in Fällen einer Risiken-Chancen-Teilung kann eine zweckmäßige Abbildung nur durch die Erfassung von entsprechenden Teileinheiten gewährleistet werden. Anderenfalls erfolgt die Zuordnung entsprechend dem durch einen relativen risks-and-rewards approach konkretisierten all-ornothing approach beim „wirtschaftlichen Eigentümer“. Hat also eine der Vertragsparteien im Wesentlichen alle Risiken und Chancen am originären Vermögenswert inne, wird ihr der Vermögenswert in Gänze bilanziell zugeordnet.

261

Dabei wird im Rahmen einer Gesamtwürdigung auf das (dauerhafte) Innehaben von Substanz und Ertrag des originären Vermögenswertes unter Berücksichtigung der für den betrachteten Vermögenswert relevanten Risiken abgestellt. Im Zuge der geplanten Überarbeitung des Framework1295 sollte die Chance genutzt werden, Fragen der subjektiven Zuordnung von Vermögenswerten konzeptionell zu verankern. So ist es das erklärte Ziel des IASB, “... for their standards to be clearly based on consistent principles. To be consistent, principles must be rooted in fundamental concepts rather than being a collection of conventions.”1296 Die in dieser Arbeit entwickelte Zuordnungskonzeption fördert diese Zielsetzung und kann als Leitlinie bei der Entwicklung und Überarbeitung von Standards für einzelne Sachverhalte dienen, die aufgrund ihrer Vielschichtigkeit eine Konkretisierung für Zuordnungszwecke erfordern. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Konkretisierungen auf das notwendige Maß beschränkt bleiben und nicht durch zu stark kasuistische Lösungen der Zusammenhang mit der grundlegenden Konzeption verschwimmt. Dies gilt insbesondere für die geplante Neuausrichtung der Leasingbilanzierung1297 sowie für weitere zu erwartende Änderungen des IAS 39. Eine mögliche Konkretisierung der allgemeinen Zuordnungskonzeption für die Leasingbilanzierung wurde in Kapitel 6.4.6 entwickelt. Die vorgeschlagene Zuordnungskonzeption kann zudem bei (noch) ungeregelten Sachverhalten den Bilanzierenden als Orientierung dienen. Dies ist v. a. vor dem Hintergrund einer zunehmend regen Entwicklung von Bilanzierungssachverhalten unverzichtbar, auf die Bilanzierende oft zeitnah reagieren müssen. Die (verbindliche) Regelung durch einen Standardsetter erfordert jedoch i. d. R. einen zeitintensiven Prozess. Weiterhin kann mit dieser konzeptionellen Lösung den zunehmenden – und häufig kritisierten – „cook-book-accounting”-Tendenzen in der IFRS-Rechnungslegung entgegengewirkt werden.

1295 1296 1297

262

Vgl. Kap. 4.5. IASB [Conceptual Framework, 2006], P3. Vgl. Kap. 6.4.5.4.

Inwiefern sich die angestrebte Prinzipienorientierung – auch im Hinblick auf Zuordnungsfragen – durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Denn angesichts des aktuellen Konvergenzprojektes von IASB und FASB, das u. a. die Überarbeitung des Framework umfasst, ist ein verstärkter (politischer) Einfluss der traditionell eher einzelfallorientierten US-GAAP zu erwarten.1298

1298

Vgl. Kap. 2.2.1. 263

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Bundessteuerblatt II 1989, S. 21 - 24.

Urteil v. 10.03.1988, IV R 226/85, Bundessteuerblatt II 1988, S. 832 - 836. Urteil v. 30.05.1984, I R 146/81,

Bundessteuerblatt II 1984, S. 825 - 827.

Urteil v. 02.05.1984, VIII R 276/81, Bundessteuerblatt II 1984, S. 820 - 823. Urteil v. 10.07.1980, IV R 136/77, Bundessteuerblatt II 1981, S. 84 - 90. Urteil v. 13.10.1972, I R 213/69,

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Urteil v. 26.01.1970, IV R 144/66, Bundessteuerblatt II 1970, S. 264 - 273.

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Entscheidungen des Bundesgerichtshofes Urteil v. 30.10.2002, VIII ZR 119/02, Neue Juristische Wochenschrift 2003, S. 505 - 507. Urteil v. 11.01.1995, VIII ZR 82/94,

Neue Juristische Wochenschrift 1995, S. 1019 - 1023.

Urteil v. 04.07.1990, VIII ZR 288/89, Neue Juristische Wochenschrift 1990, S. 3016 - 3018. Urteil v. 28.03.1990, VIII ZR 17/89,

Neue Juristische Wochenschrift 1990, S. 1785 - 1788.

Urteil v. 15.04.1987, VIII ZR 97/86,

Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Zivilsachen, Band 100, S. 353 - 362.

Urteil v. 12.06.1985, VIII ZR 148/84, Neue Juristische Wochenschrift 1985, S. 2253 - 2258. Urteil v. 14.10.1981, VIII ZR 149/80, Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Zivilsachen, Band 82, S. 50 - 66. Urteil v. 07.06.1978, VIII ZR 80/77,

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Urteil v. 05.04.1978, VIII ZR 42/77,

Betriebs-Berater 1978, S. 682 - 683.

Urteil v. 19.09.1977, VIII ZR 169/76, Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Zivilsachen, Band 69, S. 254 - 260. Urteil v. 23.02.1977, VIII ZR 124/75, Neue Juristische Wochenschrift 1977, S. 848 - 850. Urteil v. 08.10.1975, VIII ZR 81/74,

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Urteil v. 03.05.1972, VIII ZR 170/71, Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Zivilsachen, Band 58, S. 364 - 369.

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Verzeichnis der Verwaltungsanweisungen Der Bundesminister der Finanzen, Schreiben v. 23.12.1991, IV B/2 - S 2170 - 115/91, Bundessteuerblatt I 1992, S. 13 - 15. Der Bundesminister der Finanzen, Erlaß v. 01.10.1976, IV A 7 - S 0015 - 30/76, Bundessteuerblatt I 1976, S. 576 - 629. Der Bundesminister der Finanzen, Schreiben v. 22.12.1975, IV B/2 - S 2170 - 161/75, Betriebs-Berater 1976, S. 72 - 73. Der Bundesminister der Finanzen, Schreiben v. 19.04.1971, IV B/2 - S 2170 - 31/71, Bundessteuerblatt I 1971, S. 264 - 266. Der Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen, Schreiben v. 21.03.1972, F/IV B/2 - S 2170 - 11/72, Bundessteuerblatt I 1972, S. 188 - 189.

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Verzeichnis der Rechtsverordnungen Europäisches Parlament und Rat der Europäischen Union [Richtlinie 2006/43/EG]: Richtlinie 2006/43/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Mai 2006 – über Abschlussprüfungen von Jahresabschlüssen und konsolidierten Abschlüssen, zur Änderung der Richtlinien 78/660/ EWG und 83/349/EWG des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 84/253/ EWG des Rates, Luxemburg 2006. Europäisches Parlament und Rat der Europäischen Union [Verordnung (EG) Nr. 1606/2002]: Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Juli 2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards, Luxemburg 2002. Rat der Europäischen Union [Beschluss 1999/468/EG, 1999]: Beschluss des Rates vom 28. Juni 1999 zur Festlegung der Modalitäten für die Ausübung der der Kommission übertragenen Durchführungsbefugnisse – 1999/468/ EG, in: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften 1999, L 184, S. 26.

320