Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage GERMAN 3835101838, 9783835101838 [PDF]


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Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN
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Zitiervorschau

Guido F. Moschig Bausanierung

Guido F. Moschig

Bausanierung Grundlagen – Planung – Durchführung 2., aktualisierte und vollständig überarbeitete Auflage STUDIUM

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

Prof. Dipl.-Ing. Dr. Guido F. Moschig ist – nach langjähriger Lehrtätigkeit – als Architekt, Baumeister, Konsulent für Bauphysik und Bausanierung sowie allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger tätig.

1. Auflage 2004 2., aktualisierte und vollständig überarbeitete Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Vieweg +Teubner Verlag |GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Dipl.-Ing. Ralf Harms | Sabine Koch Der Vieweg +Teubner Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.viewegteubner.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Strauss Offsetdruck, Mörlenbach Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. Printed in Germany ISBN 978-3-8351-0183-8

Vorwort zur 1. Auflage Ein Bauwerk ist ein komplexes Gebilde, in dem die einzelnen Teile, so wie im menschlichen Organismus die Organe, zusammenwirken müssen, um als Ganzes klaglos zu funktionieren. Wasser ist dazu im Bauwerk unabdingbar. Einerseits ist es zur Bildung von Baukonstruktionen (mineralische Bindemittel, Beton usw.) erforderlich, andererseits durchzieht es in den Leitungssystemen der Ver- und Entsorgungsleitungen (Kaltwasser, Warmwasser, Abwasser etc.) die Baukonstruktionen. In Form von Überschusswasser und Schadenswasser übt es einen negativen Einfluss auf die Nutzung (Behaglichkeit) des Bauwerkes und einen schädigenden Einfluss auf die Baukonstruktion aus (erhöhter Wärmedurchgang, Schimmelpilz, Korrosion, Zerstörung organischer Baustoffe, Quell- und Schwindrisse usw.) und trägt zum frühzeitigen Verfall bei. Im Schadensfall (Dachundichtigkeiten, Rohrgebrechen usw.) hat man die durchfeuchteten Bauteile (beispielsweise Verputzkonstruktionen) in der Regel rigoros entfernt und durch neue gleichartige ersetzt. Man hat dabei nicht bedacht, dass die neu hergestellten Teile unter Umständen einen höheren Feuchtegehalt aufweisen als die entfernten. Wertvolle historische Bausubstanz (z. B. bei Durchfeuchtung von Decken- und Fußkonstruktionen) ging dabei sehr oft unwiederbringlich verloren. Damit war bei dieser Form der „Sanierung“ aber auch eine Nutzung des Objektes während der Bauarbeiten vollkommen ausgeschlossen und nach Abschluss der Arbeiten für eine gewisse Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Zudem wurden durch die Bauarbeiten andere Bauteile (beispielsweise Bodenbeläge usw.) und Materialien (Anstrich) beeinträchtigt, sehr oft auch zerstört. So dass zusätzliche Wiederherstellungsarbeiten notwendig wurden. Es ist daher leicht nachvollziehbar, dass dies hohe Aufwendungen und Kosten verursacht. Die Beschäftigung mit der Frage wie man eine Zerstörung der Baukonstruktion im vorgenannten Sinne verhindern könne, wann eine Durchfeuchtung für einen Baustoff kritisch ist und nach welchen Grundsätzen eine Bausanierung generell ohne tief greifende Zerstörungen an der bestehenden Bausubstanz möglich ist führte mit zu dieser Arbeit. Eine nachhaltige Bausanierung muss stets aus mehreren aufeinander folgenden Schritten bestehen: einer umfassenden Baubestandsaufnahme, einer Bauzustandsanalyse, einer Sanierungsplanung mit Kostenermittlung und Zeitplan und den tatsächlichen Sanierungsarbeiten. Sanierungsarbeiten sind stets schwieriger durchzuführen als Neuherstellungen, da zu den reinen Bauarbeiten noch zusätzliche Maßnahmen zur temporären Lastabtragung und Sicherung der Bausubstanz hinzukommen. Außerdem ist eine beliebige Auswahl von Baustoffen nicht möglich, da die neu herzustellenden Bauteile auf die bestehenden Baustoffe in bauphysikalischer Hinsicht abzustimmen sind. Deshalb kommt einer bauphysikalischen Durchrechnung sowohl bei der Bauzustandsanalyse als auch bei der Sanierungsplanung besondere Bedeutung zu. Um nicht das „Rad neu zu erfinden“, wurden Darstellungen aus der Fachliteratur übernommen, bzw. den Zeichnungen und Abbildungen zu Grunde gelegt. Dies ist bei den einzelnen Abbildungen angemerkt und die Zahl in Klammer verweist auf das einschlägige Werk im Literaturverzeichnis. Den einzelnen Verlagen möchte ich für die entgegenkommenden Genehmigungen danken. Mein besonderer Dank gilt dem B. G. Teubner Verlag, insbesondere dessen Lektor Herrn Dipl. Ing. Ralf Harms, der die Herausgabe des Werkes möglich machte. Eine solche Arbeit kann naturgemäß nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, denn dazu ist das behandelte Thema zu komplex. Daher möchte ich, gewissermaßen zur Rechtfertigung, ein Zitat des großen Juristen Anselm Feuerbach an den Anfang stellen: „Wer vieles umfassen will, darf sich kleiner Irrtümer nicht schämen; wer alles im ganzen überdenkt, kann nicht alles im einzelnen ergründen, sondern muss über vieles nur hinwegstreifen, manches im Dunkeln lassen, anderes nur auf Treu und Glauben hinnehmen.“ Graz, im März 2004

Prof. Dr. G.F.Moschig

Vorwort zur 2. Auflage Die vielfachen Anregungen aus Wissenschaft und Praxis und das Echo aus der Fachwelt haben den Verlag bewogen, eine vollständig überarbeitete und verbesserte 2. Auflage herauszugeben. Zur Gänze neu wurde das Kapitel Sanierungsplanung mit 6 Unterkapiteln aufgenommen und die Kapitel Bauwerksanalyse und Sanierung wurden vollständig überarbeitet, ergänzt und wesentlich erweitert. Ebenso wurden die Beispielsammlung und der Anhang vervollständigt. In den Anhang wurde, in Zusammenarbeit mit dem Österr. Normungsinstitut, eine Zusammenstellung der für die Bausanierung wesentlichen Normen aufgenommen. Auf eine detaillierte Aufstellung von Technischen Baubestimmungen (DIN-Normen, Richtlinien) wird, um den Umfang nicht zu sprengen, verzichtet, da diese in den einschlägigen Tabellenbüchern (siehe Wendehorst; Bautechnische Zahlentafeln, 31. Auflage, Verlag B.G. Teubner) ausführlich und nach Sachgebieten gegliedert dargestellt sind. Dem mehrfach geäußerten Wunsch nach mehr Farbabbildungen im Text konnte aus drucktechnischen Gründen nicht ganz entsprochen werden, doch wurden die Farbabbildungen im Anhang durch signifikante Beispiele ergänzt und im Text darauf hingewiesen. In Kürze steht eine überarbeitete und auf den letzten Stand der österreichischen Normung gebrachte bauphysikalische Berechnung mit der Bezeichnung „DampfDiff“ auf CD-ROM zur Verfügung, die als Ergänzung zum Buch dienen kann. Eine auf der DIN-Norm basierende Version ist ebenfalls in Ausarbeitung und wird in absehbarer Zeit fertig gestellt sein. Damit soll nicht nur dem angehenden Bauingenieur und Architekten, sondern auch den in der Praxis Tätigen ein zusätzlicher Behelf zur Bewältigung der vielfach gestellten Anforderungen, im Besonderen in bauphysikalischer Hinsicht, bei der Sanierung von Bauteilen und Bauwerken zur Verfügung stehen. Für die vielen Anregungen, die mir in Form von Buchbesprechungen zugegangen sind, möchte ich mich herzlich bedanken, denn sie haben wesentlich dazu beigetragen, das Werk in der nunmehrigen Form vorlegen zu können. Mein besonderer Dank gilt wiederum dem B.G. Teubner Verlag, insbesondere dessen Lektor Herrn Dipl. Ing. Ralf Harms, der die Herausgabe dieser 2. Auflage möglich machte. Graz, im November 2006

Prof. Dr. G.F. Moschig

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung.................................................................................................................................. 1 2 Bestandsaufnahme ................................................................................................................... 3 2.1 Bauaufnahme und Bestandserfassung................................................................................ 3 2.2 Aufgabe der Bestandsaufnahme:........................................................................................ 6 2.3 Geräte und Methoden:........................................................................................................ 6 2.3.1 Geräte .................................................................................................................. 8 2.3.2 Aufmassmethoden ............................................................................................. 22 2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: .......................................................................... 24 2.4.1 Grundrisse ......................................................................................................... 24 2.4.2 Schnitte.............................................................................................................. 28 2.4.3 Ansichten - Axonometrie .................................................................................. 30 2.4.4 Lageplan ............................................................................................................ 34 2.4.5 Detailkonstruktionen ......................................................................................... 36 2.5 Darstellung und Arbeitstechnik........................................................................................ 37 2.6 Baudokumentation ........................................................................................................... 38 2.7 Beweissicherung .............................................................................................................. 40 2.8 Bestandsdauer – Checklisten............................................................................................ 45 2.8.1 Bestandsdauer von Bauteilen ............................................................................ 45 2.8.2 Checkliste zur Bauaufnahme und Bestandserfassung ....................................... 46 3 Bauwerksanalyse.................................................................................................................... 47 3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten.......................................................................... 47 3.2 Feuchtemessung ............................................................................................................... 57 3.3 Salzanalyse....................................................................................................................... 71 3.4 pH-Wert – Untersuchung, Farb- und Fällungsreaktionen................................................ 78 3.5 Bauphysikalische Durchrechnung (Überprüfung) bestehender Baukonstruktionen ........ 79 3.6 Standsicherheitsuntersuchung .......................................................................................... 85 3.7 Austausch von Konstruktionsteilen.................................................................................. 87 3.8 Untersuchung künftiger Nutzungsmöglichkeiten............................................................. 89 3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen...................................................... 89 3.9.1 Thermografie ..................................................................................................... 90 3.9.2 Endoskopische Untersuchungen...................................................................... 102 3.9.3 Probennahme ................................................................................................... 106 3.9.4 Holzuntersuchungen – Pilzuntersuchungen .................................................... 109 3.9.5 Darrtrocknung und sonstige Feuchtebestimmungen im Labor........................ 118 3.9.6 Festigkeitsprüfungen und sonstige Untersuchungen ....................................... 122 3.10 Kostenschätzung – Sanierungskostenvorausschätzung.................................................. 129 4 Sanierungsplanung .............................................................................................................. 133 4.1 Zeichnerische Darstellung.............................................................................................. 133 4.1.1 Allgemeine Bemerkungen ............................................................................... 133 4.1.2 Geschoss – Grundriss ...................................................................................... 134 4.1.3 Holzdecken – Balkenlage ................................................................................ 134 4.1.4 Werksatz – Sparrenlage................................................................................... 134 4.1.5 Längs- und Querschnitt ................................................................................... 135 4.1.6 Ansichten......................................................................................................... 135 4.1.7 Detailzeichnungen ........................................................................................... 135

VIII

Inhaltsverzeichnis

4.2 4.3 4.4 4.5 4.6

Leistungsverzeichnis ...................................................................................................... 136 Arbeits- und Zeitplan ..................................................................................................... 140 Finanzierungsplanung .................................................................................................... 140 Anbotlegung und Vergabe ............................................................................................. 141 Bauüberwachung und Abnahme .................................................................................... 144

5 Bausanierung........................................................................................................................ 146 5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie ............................................................................... 146 5.0.1 Natursteine....................................................................................................... 148 5.0.2 Mörtel, Verputz und Bindemittel..................................................................... 151 5.0.3 Beton – Estrich ................................................................................................ 157 5.0.4 Keramische (gebrannte) Bausteine und Baustoffe........................................... 165 5.0.5 Gebundene Bausteine und Baustoffe............................................................... 169 5.0.6 Bauglas (mineralisches Glas) .......................................................................... 170 5.0.7 Metalle im Bauwesen ...................................................................................... 171 5.0.8 Holz und Holzwerkstoffe ................................................................................ 173 5.0.9 Dämmstoffe ..................................................................................................... 181 5.0.10 Bitumen und bituminöse Massen (bitumenhaltige Bindemittel) ..................... 187 5.0.11 Kunststoffe ...................................................................................................... 190 5.0.12 Oberflächenbeschichtungen, Tapeten, Bodenbeläge ....................................... 193 5.0.13 Bauhilfsstoffe .................................................................................................. 197 5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung........................................................ 198 5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen ...................................................................... 204 5.2.1 Abdichtungsmaßnahmen gegen Feuchtigkeit.................................................. 204 5.2.2 Nachträglicher Einbau von Sperrschichten ..................................................... 226 5.3 Künstliche Bauteiltrocknung.......................................................................................... 228 5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung.............................................................. 232 5.4.1 Wärmedämmung ............................................................................................. 232 5.4.2 Schalldämmung ............................................................................................... 233 5.5 Fugen und Risse ............................................................................................................. 236 5.5.1 Fugen ............................................................................................................... 236 5.5.2 Risse ................................................................................................................ 238 5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen.......................................................... 240 5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung............................................................................. 245 5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen ............................................................. 253 5.9 Sanieren von Metallkonstruktionen ............................................................................... 265 5.10 Sanieren von Holzkonstruktionen (Siehe dazu 5.6 Auswechseln von Bau- und Konstruktionsteilen) ....................................................................................... 266 5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung..................................................................... 269 5.11.1 Putzsanierung .................................................................................................. 269 5.11.2 Schimmelpilzbildung und seine Beseitigung................................................... 270 5.12 Sanierung von Dachdeckungen und Dachanschlüssen .................................................. 272 5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen.......................................... 275 5.13.1 Fenster und Türen............................................................................................ 275 5.13.2 Boden- und Wandbeläge, Anstriche................................................................ 276 5.13.3 Elektroinstallation............................................................................................ 278 5.13.4 Wasser- und Sanitärinstallation ....................................................................... 278 5.13.5 Heizungsinstallation ........................................................................................ 279 5.13.6 Sonstige haustechnische Anlagen.................................................................... 280 5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen ........................................................... 280 5.14.1 Abwasseranlagen............................................................................................. 280

Inhaltsverzeichnis

5.14.2 Abwasserleitungen .......................................................................................... 283 5.15 Sonnenschutzeinrichtungen ........................................................................................... 286 5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen............................................................................... 287 5.16.1 Ehemaliges Bezirksgericht in O. ..................................................................... 287 5.16.2 Wohnhaus Dr. E. in J. ..................................................................................... 289 5.16.3 Mehrfamilienwohnhaus in G........................................................................... 291 5.16.4 Viergeschossiges Mehrfamilienhaus in G ....................................................... 291 5.16.5 Wohnhaus in K. bei K. .................................................................................... 292 5.16.6 Wohnhaus in J. ................................................................................................ 293 5.16.7 Wirtschaftsgebäude bei Schloss H. in H. ........................................................ 294 5.16.8 Palais A. in W.................................................................................................. 295 5.16.9 Ehemaliges Forsthaus in A.............................................................................. 296 5.16.10 Landeskrankenhaus in H. ................................................................................ 296 5.16.11 Landeskrankenhaus in W. ............................................................................... 297 5.16.12 Tennishalle in W. ............................................................................................ 298 5.16.13 Wohnhaus K. in O. .......................................................................................... 299 5.16.14 Wohnhaus Dr. W. in V.................................................................................... 299 5.16.15 Terrasse bei Wohnhaus Dr. I. in W. ................................................................ 300 5.16.16 Hallenbad Dr. U. in L...................................................................................... 301 5.16.17 Wohnhaus H. in H. .......................................................................................... 302 5.16.18 Wohnhaus Dr. R. in S...................................................................................... 303 5.16.19 Wohnung S. in G............................................................................................. 305 5.16.20 Wellness - Bereich Hotel L. in R..................................................................... 306 6 Literaturverzeichnis............................................................................................................. 308 7 Anhang.................................................................................................................................. 315 Stichwortverzeichnis ................................................................................................................. 372

IX

1 Einleitung Die große Anzahl der in den letzten Jahren fehlgeschlagenen „Sanierungen“ sowohl an historisch wertvollen Objekten als auch an Bauobjekten, die in den vergangenen 50 – 100 Jahren errichtet wurden, sowie die Veränderungen im Normenwerk geben Anlass, das Kompendium über Bausanierung zu überarbeiten und zu ergänzen. Bei der Gebäudesanierung trifft man oft auf blindes Vertrauen an Produkte der Bauchemie, die alles möglich machen sollen, daher wird in dieser Arbeit auch der Technologie der wichtigsten Baustoffe entsprechender Raum eingeräumt, damit die Baustoffe einerseits und die Produkte der Bauchemie andererseits einander ergänzend zur nachhaltigen Sanierung eingesetzt werden. Bei der Sanierung von Sanierungen muss immer wieder festgestellt werden, dass vor der Sanierung keine bzw. keine ausreichende Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse vorgenommen wurde. Daher wird auf die Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse, die eine zwingende Voraussetzung für die erfolgreiche Sanierungsplanung und eine darauf aufbauende funktionstüchtige Bausanierung darstellen, besonders eingegangen. Den bauphysikalischen Komponenten kommt bei der Sanierung eine besondere Bedeutung zu, da unterschiedliche Baumaterialien mit unterschiedlichen chemischen und physikalischen Verhaltensformen (technologische Eigenschaften)1 kombiniert werden müssen, um den vielfältigen Anforderungen, die an sie gestellt werden, gerecht zu werden. Eine Abstimmung der einzelnen Baustoffe aufeinander ist daher aus konstruktiver und bauphysikalischer Sicht unabdingbar. Ein weiterer Aspekt ist sehr oft der, dass das zu sanierende Objekt nicht als Ganzes gesehen wird, sondern die einzelnen Baukonstruktionen jeweils für sich allein betrachtet werden. Damit kann zwar eine einzelne Konstruktion funktionieren, im Zusammenhang gesehen ist dies aber oft nicht mehr der Fall. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise muss bei der Bausanierung im Vordergrund stehen. Besonders sensibel reagieren in dieser Hinsicht historische Bau-Konstruktionen. Bei diesen Konstruktionen müssen oft traditionelle Baumaterialien bei der Sanierung mit modernen Baumaterialien, die manchmal neu entwickelt wurden, kombiniert werden. Einer rechnerischen Abstimmung2 dieser Materialien aufeinander, im Zusammenwirken mit der gesamten Baukonstruktion, ist daher aus Gründen der Nachhaltigkeit einer Sanierung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Leitmaxime bei der Bausanierung soll das alte römische Sprichwort3 „Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“ sein. Bausanierung ist keineswegs, so wie in einer Einladung zu einer Seminarreihe zu lesen ist, ein „Kampf gegen das Wasser“, sondern eine ganzheitliche Bauaufgabe, die das Bauwerk in seiner Gesamtheit umfasst und von Nachhaltigkeit geprägt sein muss. Die bei der Bausanierung eingesetzten konstruktiven Maßnahmen unterscheiden sich teilweise sehr weitgehend von den konstruktiven Maßnahmen des Neubaues, da mit allen diesen Maßnahmen immer eine Sicherung des vorhandenen Baubestandes verbunden sein muss. Außerdem können bei der Bausanierung die Baustoffe nicht so frei gewählt werden wie bei der Neuherstellung eines Objektes, da eine Abstimmung der zur Sanierung verwendeten Baustoffe mit der vorhandenen Baukonstruktion notwendig ist. Die Bausanierung ist damit eine wesentlich komplexere Bauaufgabe als ein Neubau und stellt damit an den Bauschaffenden auch höhere Anforderungen. Der mit der Sanierung befasste Baufachmann muss neben der Kenntnis der Baukonstruktion und der Baustofftechnologie zudem über fundierte Kenntnisse über historische Bauformen und Bau-

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Z. B. Materialien zur Wärmdämmung mit Dämmmaterialien usw. Bauphysikalische Berechnung. Was immer du tust, tu’ es klug und bedenke was am Ende dabei herauskommt.

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1 Einleitung

konstruktionen, sowie über die früher verwendeten Materialien und deren Eigenschaften verfügen. Die einzelnen Leistungspositionen einer Sanierung können nicht mit den vergleichbaren Preisansätzen eines Neubaues kalkuliert werden, so dass bei der Bausanierung die Wirtschaftlichkeit der gewählten Sanierungsmethode von großer Bedeutung sein kann. Eine vorausschauende Kostenschätzung ist im Rahmen der Bauaufnahme, bzw. der Bestandanalyse, unabdingbar. Ebenso kommt der Bauablaufplanung bei der Bausanierung eine ganz entscheidende Bedeutung zu, denn die einzelnen Sanierungsschritte müssen so gesetzt werden, dass sie sich einerseits nicht gegenseitig behindern und andererseits nicht zusätzlich Kosten verursachen, sondern vielmehr nahtlos ineinander greifen. Bei der Bausanierung kann daher in bestimmten Fällen eine ganz andere Bauablaufplanung notwendig sein, als sie beispielsweise bei einen Neubau üblich ist. Noch viel mehr als beim Neubau, bei dem die Baukosten unmittelbar von der Sorgfalt der Planung abhängen, kommt der Bestandsanalyse und der Sanierungsplanung bei der Sanierung eines bestehenden Bauobjektes eine zusätzliche Bedeutung zu. Bei der großen Zahl von bestehenden Bauwerken und der ebenso großen Zahl von historischen und erhalteswerten Bauwerken, die heute zur Sanierung anstehen, stellt die Bausanierung einen eigenen Zweig der Bautechnik dar. Sie sollte daher im Ausbildungsplan der künftigen Architekten und Bauingenieure auch den entsprechenden Niederschlag finden. Die Bausanierung ist eine weit über die Neuherstellung eines Bauwerkes hinausgehende komplexe Bauaufgabe, die an die damit befassten Architekten und Bauingenieure eine besonders hohe Anforderung stellt. Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, die Bausanierung in Planung und Ablauf zu systematisieren, um damit diesen besonderen Umständen gerecht zu werden. Im Vordergrund steht das Bemühen, möglichst allgemein gültige Regeln aufzustellen, wobei man sich aber bewusst sein muss, dass jede einzelne Bauaufgabe zusätzlich spezielle Anforderungen stellt. Die Systematisierung in der vorliegenden Arbeit soll dem Bauschaffenden als Hilfsmittel und Anleitung dienen, um sowohl eine Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse für den jeweiligen Zweck umfassend durchzuführen, als auch, nach entsprechender Sanierungsplanung, die Bausanierung nachhaltig und Erfolg versprechend vornehmen zu können. Dabei kann keineswegs der Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, da die wissenschaftliche Forschung in der Bausanierung noch am Anfang steht und die Forschungsergebnisse in Zukunft eine besondere Bedeutung für die konstruktive Ausbildung, die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Bausanierung haben werden. Die eingehende Beschäftigung mit dem Thema Bausanierung zeigt, dass grundlegende und vertiefende Kenntnisse auf nachstehenden Gebieten erforderlich sind: Neue Aufmass- und Analysemethoden Technologie der Baustoffe Untersuchungsmethoden im Feld und im Labor Baustoffprüfung Konstruktiver Hochbau Historische Baustoffe und Baukonstruktionen Sicherungsmaßnahmen an Baukonstruktionen Bauphysikalische Untersuchungsmethoden Kostenschätzung und Bauablaufplanung Praktische Anwendbarkeit von verschiedenen Sanierungsmethoden. Die Bausanierung als Spezialgebiet des konstruktiven Hochbaues stellt eine komplexe technische Aufgabe dar, die nachhaltig und schadenfrei nur mit wissenschaftlich gesicherten Konstruktionen und Methoden bewältigt werden kann. Graz, im November 2006

2 Bestandsaufnahme Eine vollständige und eingehende Bestandsaufnahme des zu sanierenden Objektes und der vorhandenen Bausubstanz1 ist unabdingbare Voraussetzung jeder Bausanierung.

2.1 Bauaufnahme und Bestandserfassung Unter Bauaufnahme und Bestandserfassung, im Folgenden kurz als Bauaufnahme bezeichnet, ist eine vollständige Erfassung des Bestandes und ausführliche Beschreibung des Zustandes eines Bauobjektes zu verstehen. Die Bauaufnahme wird in maßstabsgerechten Zeichnungen, Lichtbildern und in einer dazu gehörenden und ergänzenden verbalen Beschreibung niedergelegt. Die Genauigkeit der Bauaufnahme und der Plandarstellung wird durch den Zweck der Bauaufnahme bestimmt. Im gegenständlichen Fall wird die Bauaufnahme nur insoweit dargestellt, als sie für eine spätere Planung und Durchführung der Bausanierung erforderlich ist. Eine Bauaufnahme kann man als Umkehrung des Planungsprozesses verstehen, daher muss der Genauigkeitsgrad der Bauaufnahme zumindest dem Grad der Genauigkeit für die Bauausführung (Ausführungszeichnungen, Leistungsbeschreibung usw.) entsprechen. Eine vollständige Bauaufnahme besteht aus: a) Erhebung und Aufmass vor Ort, fotografische und fotogrammetrische Aufnahme b) Zeichnerische Wiedergabe mit besonderer Darstellung wichtiger Details c) Verbale Beschreibung (Baubeschreibung, Beschreibung des Zustandes) d) Angaben zu Baugrund und Tragsystem sowie besonderer Umstände e) Darstellung der Baugeschichte und der im Laufe der Zeit vorgenommenen baulichen Veränderungen. Dem letzten Punkt kommt bei historischen Bauwerken, im Rahmen der Sicherung und Erhaltung der historischen Bausubstanz (Denkmalpflege), bei der Sanierung besondere Bedeutung zu. Einzelne Phasen einer Bauaufnahme für Sanierungszwecke: Dazu wird als Ergänzung und Vertiefung besonders auf die einschlägige Literatur (siehe Literaturverzeichnis) hingewiesen. Aufmass an Ort und Stelle: Darunter ist das Einmessen des Objektes und Eintragen der Messergebnisse, entweder in vorhandene Bestandspläne, oder in anzufertigenden Arbeitszeichnungen, zu verstehen. Zum Aufmass gehören auch fotografische Aufnahmen und eventuell eine fotogrammetrische2 Erfassung der einzelnen Fassadenflächen, entweder jeweils in der Gesamtfläche, bzw. bei zu geringem Aufnahmeabstand in Einzelflächen, die zu einer Gesamtansicht zusammengeführt werden. 1 2

Gegebenenfalls auch der Nachbarobjekte im Einflussbereich. Fotogrammetrie, ein Verfahren, mit dem Messbilder hergestellt werden, die dann ausgewertet werden können. Je nach Aufnahmeort unterscheidet man zwischen Erdbildmessung und Luftbildmessung. Bei der Luftbildmessung können aus diesen Messbildern Landkarten erstellt werden. Um die Messbilder zu erstellen, bedient man sich in der Regel spezieller Kameras. Bei der Luftbildmessung kommen daneben aber auch Satellitenphotos zum Einsatz. Verzerrungen, die bei Luftbildmessungen auftreten können, werden mittels einer stereoskopischen Vorrichtung, dem so genannten Stereoplotter, ausgeglichen. Der Stereoplotter erstellt durch die Überlagerung von Bildern, die ein bestimmtes Terrain aus verschiedenen Winkeln zeigen, dreidimensionale Bilder. Umrisse, Straßen und Eigenschaften der Oberflächenbeschaffenheit werden dann anhand des dreidimensionalen Bildes abgelesen und ausgewertet.

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2 Bestandsaufnahme

Der Vorteil einer fotogrammetrischen Aufnahme (siehe unter fotografische Darstellung) besteht darin, dass einerseits die Aufnahmetätigkeit vor Ort wesentlich verkürzt und andererseits eine höhere Detailgenauigkeit erzielt wird. Ebenso kann bei dieser Form der Aufnahme auf aufwändige Gerüstkonstruktionen verzichtet werden, so dass, trotz der Kosten der Fotogrammetrie selbst, letztlich Aufwand und Gesamtkosten der Bauaufnahme sich verringern. Die Qualität der Aufnahme an Ort und Stelle ist bestimmend für alle weiteren Tätigkeiten. Je genauer die Aufnahme an Ort und Stelle erfolgt, desto geringer wird der Mehraufwand durch zusätzlich erforderliche nochmalige Erhebungen an Ort und Stelle, die unter Umständen im Zusammenhang mit der Sanierungsplanung notwendig werden können. Bestandspläne3: Zur Herstellung eines Bauwerkes ist eine vollständige zeichnerische Darstellung aller Einzelheiten notwendig. Diese besteht aus Grundrissen der einzelnen Geschosse, Ansichten, Darstellung der erforderlichen Schnitte, sowie Erfassung der einzelnen Detailpunkte. Für eine Bestandsaufnahme, bzw. für die Erstellung von Bestandszeichnungen, muss der gleiche Grundsatz gelten. Bestandszeichnungen werden im Maßstab 1 : 50, einschließlich der zeichnerischen Darstellung der gegebenenfalls fotogrammetrisch aufgenommenen Ansichten erstellt. Detailpunkte werden im Maßstab 1 : 10, bzw. auch größer, dargestellt. Bei historisch wichtigen Detailpunkten (z. B. Wappensteinen) kann unter Umständen eine Darstellung im Maßstab 1 : 1 erforderlich sein. Beschreibung des Objektes: Bei der Beschreibung des Objektes, die als Ergänzung zur zeichnerischen Darstellung aufzufassen ist, wird man bei der Bauaufnahme systematisch von einer allgemeinen Lageschreibung ausgehend (Standort, Orientierung zu Himmelsrichtungen, Firstrichtung, Geländeeinbindung, Bodenverhältnisse, Tragsystem usw.) zu einer detaillierten Beschreibung von Außen nach Innen übergehen. In der Praxis hat sich eine, immer gleich bleibende, geschossweise Beschreibung beim Durchschreiten der einzelnen Räume, entweder im Uhrzeigersinn oder entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn sehr gut bewährt. Besonders ist darauf zu achten, dass die Richtungsbeschreibungen4 in den einzelnen Geschossen jeweils gleichlaufend erfolgen. Die Beschreibung gibt den visuellen Eindruck des Zustandes der einzelnen Räume wieder, wobei bei der Beschreibung der einzelnen Oberflächen (Fußboden, Wand, Decke, usw.) gleichzeitig eine Zustandsbeschreibung (z. B. Risse, Putzschäden, Schimmelpilz usw.) der Baukonstruktionen vorzunehmen ist. Die Beschreibung muss eine eindeutige und zuverlässige Information, sowohl über den Bestand, als auch über den Zustand des Objektes und seiner Einzelheiten geben. Diese eingehende Beschreibung ist die Grundlage für die Entscheidung über vorzunehmende weitere Untersuchungen (Entnahme von Laborproben, usw.), die im Rahmen der Bauwerksanalyse vorgenommen werden müssen. Fotografische Darstellung: Allgemeine Fotografie 3 4

DIN 1356 Bauaufnahmezeichnungen z. B. Angabe der Himmelsrichtung zur späteren Orientierung

2.1 Bauaufnahme und Bestandserfassung

Mit den Methoden der Fotografie, im Besonderen der digitalen Speicherung von Aufnahmedaten, kann neben der fotogrammetrischen Aufnahme einzelner Bauteile (Fassaden, Architekturgliederungen) eine vollständige visuelle Darstellung der einzelnen Bauteile vorgenommen werden. Die fotografische Darstellung ist somit ein integrierender Bestandteil der zeichnerischen Erfassung, da sie im Zusammenhang mit der Baubeschreibung auch eine Zuordnung der einzelnen Konstruktionsteile (z. B. aus unterschiedlichen Baustoffen bestehend) möglich macht. Im besonderen ist im Rahmen der Sanierung von denkmalgeschützten Objekten dieser Darstellungsform ein ganz besonderes Augenmerk zuzuwenden, da fotografische Aufnahmen nicht nur für die Darstellung der Baugeschichte, sondern auch für eine eventuell notwendige Rekonstruktion eine nicht zu unterschätzende Aussagekraft besitzen können. Bei den einzelnen Aufnahmen ist eine Teilung in Übersichtsaufnahmen und Detailaufnahmen anzuraten. Dies kann beispielsweise bei einer Fassadenaufnahme sinnvoll gestaltet werden, da aus der Übersichtsaufnahme ohne eine besondere zusätzliche Beschreibung die Lage der einzelnen Detailaufnahmen entnommen werden kann. Fotogrammetrie5 Bei der Fotogrammetrie6 handelt es um ein Verfahren zur Aufnahme von Bildern zu Messzwecken (verformungsgetreues Aufmass). Dazu werden in der Regel besondere Aufnahmegeräte (Messkammern) mit speziellen Objektiven und Richtsystemen verwendet. Damit werden Messungen an unzugänglichen und nicht berührbaren Bauteilen vereinfacht bzw. überhaupt erst möglich. Es wird zwischen Einbildauswertung und Zweibildfotogrammetrie unterschieden. Für die Zwecke der Bauaufnahme können auch konventionelle Spiegelreflexkameras mit Spezialobjektiven (Shift-Objektiv, auch als PC7-Objektiv bezeichnet) zur verzeichnungsfreien Aufnahme (SW-Aufnahmen) eingesetzt werden. Shift-Objektive sind zwischen 10 und 15 mm aus der optischen Achse dezentrierbar. Durch eine drehbare Fassung ist eine Parallelverschiebung, die von Großformat-Fachkameras her bekannt ist, in alle Richtungen möglich. Die Aufnahme erfolgt damit verzeichnungsfrei (ohne stürzende Kanten), da die Kamera bei der Aufnahme nicht hochgeschwenkt werden muss, sondern senkrecht auf die aufzunehmende Fläche ausgerichtet werden kann. Die Aufnahmen werden mit einem CAD-Programm (z. B. AutoCAD) ausgewertet und die Zeichnungen über einen Plotter ausgegeben. Darstellung der Baugeschichte8: Besonders bei einer Sanierung von historischen Bauobjekten lassen sich durch die erhobenen baugeschichtlichen Daten wichtige Informationen für die weitere Sanierungsplanung9 ableiten. Wichtige baugeschichtliche Daten sind: Erbauungszeit, Besitzverhältnisse im Laufe der Bauwerksgeschichte, Umbaumaßnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten, Veränderungen des konstruktiven Gefüges durch Umbaumaßnahmen, verwendete Materialien bei diesen Umbaumaßnahmen, Veränderungen in der Grundrissgestaltung, stilistische Veränderungen, 5 6

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Schwidefsky, Kurt; Photogrammetrie Grundlagen, Verfahren, Anwendungen, B. G. Teubner 1976 Siehe dazu auch Reinhard Richter, Einfache Architekturfotogrammetrie, Vieweg Verlagsges. Braunschweig 1990 perspective control Großmann, Einführung in die historische Bauforschung Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 8

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2 Bestandsaufnahme

Veränderungen der Innenausgestaltung, Veränderungen der Nutzung, usw.. Die Erfassung der Baugeschichte wird, in Abhängigkeit vom untersuchten Objekt, mehr oder weniger umfangreich darzustellen sein.

2.2 Aufgabe der Bestandsaufnahme:

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Eine Bauaufnahme kann verschiedenen Zwecken dienen. Im Zuge einer Bausanierung muss sie alle relevanten Daten für eine eingehende und vollständige Sanierungsplanung liefern. Ebenso kann sie einer umfassenden Baudokumentation dienen. Dabei müssen die zu verschiedenen Zeiten vorgenommenen baulichen Veränderungen in den Bestandszeichnungen exakt dargestellt (beispielsweise durch unterschiedliche Farbgebung) werden. Bei historischen Bauwerken kann neben der konstruktiven Sanierung auch der gestalterischen Sanierung und einer gegebenenfalls notwendig werdenden Rekonstruktion besondere Bedeutung zukommen. Eine detaillierte Bauaufnahme ist auch die Grundlage für die Art der zu ergreifenden Sicherungsmaßnahmen (Pölzungen und Absteifungen bei Baugebrechen) des Bestandes vor Beginn und für die Dauer der Sanierung. Neben einer Darstellung von baulichen Mängeln müssen in der Bauaufnahme auch erkennbare Mängel an der Standsicherheit der Baukonstruktion, der bauphysikalischen Einzelheiten (z. B. Feuchteinwirkungen) usw. enthalten sein. Die Aufgabe der aus der Bauaufnahme, Bestandserfassung und Bauanalyse abgeleiteten Sanierungsplanung besteht neben der Sicherung der Bausubstanz auch in der Beseitigung von vorhandenen Baumängeln und Bauschäden. Wenn der Verdacht auf solche Mängel und Schäden besteht, oder wenn Hinweise dafür vorhanden sind, wird es notwendig sein, Fußbodenkonstruktionen oder Deckenaufbauten und unter Umständen auch Wandaufbauten detaillierter durch Freilegen, Endoskopie, Entnahme von Bohrkernen usw. zu untersuchen10. Dazu wird auf die Ausführungen im Kapitel 3 Bauwerksanalyse verwiesen. Zusätzlich zur Bausanierung wird eine Bestandsaufnahme11 auch für wissenschaftliche Zwecke zur Bestandserfassung bei denkmalgeschützten Objekten, sowie zur Dokumentation gefährdeter historischer Gebäude und zur Rekonstruktion von teilweise zerstörten Bauteilen eingesetzt. Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang die Bedeutung für die bauhistorische Erforschung von Gebäudeformen und historischen Baukonstruktionen.

2.3 Geräte und Methoden: Es ist nicht ganz einfach, für das Aufmass an Ort und Stelle allgemein gültige und verbindliche Regeln über die anzuwendenden Methoden und die dafür erforderlichen Geräte aufzustellen, die für jedes Objekt in der gleichen Weise anwendbar bzw. einsetzbar sind.

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Bauanalyse Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 19

2.3 Geräte und Methoden:

Dies deshalb, weil die einzelnen Objekte unterschiedlich in Erscheinung treten und je nach Einsatzbereich und Objekt stark variierende Fragestellungen ein einheitliches Vorgehen im Einzelfall oft nicht zulassen. Es können daher nur allgemeine Richtlinien gegeben werden, die überwiegend einsetzbar sind für eine Systematik der Bauaufnahme, des Messens, die Vorgangsweise und die dazu einzusetzenden Geräte und Hilfsmittel. Um ein dreidimensionales Objekt zweidimensional darstellen zu können, ist eine Aufteilung in verschiedene Ebenen12 (Geschosse, Schnitte) notwendig. Es müssen daher immer so viele Schnittebenen, bzw. Abbildungsebenen, in horizontaler und vertikaler Hinsicht eingesetzt werden, wie zum Verständnis der Baukonstruktion und der Baustruktur und gegebenenfalls auch für die gestalterische Aussage notwendig sind. Zu diesem Zweck müssen vor Beginn einer Bauaufnahme Lage und Anzahl der erforderlichen Schnittebenen festgelegt werden. Diese Ebenen sind beim Messen und bei der zeichnerischen Darstellung so anzuordnen, dass es möglich ist, jeden gemessenen Punkt eindeutig in der Zeichnung wiederzugeben und zu erkennen. Ebenso muss zur eindeutigen Zuordnung ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Schnittebenen bestehen. Als Schnittebenen oder Abbildungsebenen werden Grundrisse (horizontale Schnitte), Quer- und Längsschnitte (vertikale Schnitte) durch das Objekt sowie die Ansichten13 verstanden. Bei den Horizontalschnitten wird in der Regel die Schnittebene in 1,00 m Höhe über der Fußbodenoberkante geführt. Gegebenenfalls sind auch andere Höhen der Schnittebenen, wie beispielsweise bei Gewölben oder unterschiedlich hoch liegenden Öffnungen, anzusetzen. Die Schnittebenen werden in der Regel als Orthogonalschnitte gelegt, können jedoch auch in Form von schrägen Schnitten oder abgetreppten Schnittebenen ausgeführt werden. Um eine größere Anschaulichkeit zu erreichen, können Schnittebenen auch springen, damit die erforderlichen Angaben mit einer geringeren Anzahl von Schnitten möglich sind. Dies kann beispielsweise dann erforderlich sein, wenn einzelne Fenster nicht in der gleichen Brüstungs-Ebene liegen. Abweichungen von der orthogonalen Darstellung sind unverwechselbar zu kennzeichnen. Lage und Bezeichnung der einzelnen Schnittebenen ist in den jeweiligen Darstellungen14 anzugeben. Bei verspringenden Schnitten ist eine zusätzliche Markierung der Sprungpunkte anzugeben, um darzustellen, an welcher Stelle die Schnittebene abgewinkelt wird. Die Mess- und Darstellungsgenauigkeit ist von der Aufgabenstellung, der Art und Größe des Objektes, dem Erhaltungszustand der Baukonstruktion und der Bauform abhängig. Bei der Bestimmung der Abmessungen einzelner Bauteilschichten, die für eine bauphysikalische Dimensionierung (Berechnung) herangezogen werden, wird eine höhere Messgenauigkeit der einzelnen Baustoffschichten, fallweise im Millimeterbereich, notwendig sein. Für alle übrigen Darstellungen wird man auf 0,5 cm genau vermessen. Lediglich für Detaildarstellung wird man, bei einem Maßstab von 1 : 10, auch auf eine Genauigkeit von ± 1 mm zu achten haben. Die Maßstabsgröße der Darstellung, die für eine Sanierungsplanung erforderlich ist, kann in der Regel mit 1: 50 und 1: 20 angesetzt werden. Dies sind Maßstabsgrößen, wie sie auch in der Denkmalpflege und in der Bauforschung Verwendung finden. 12 13 14

Horizontal- und Vertikalebenen Schnittebene vor dem Objekt Grundrissen und Schnitten

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2 Bestandsaufnahme

Für die Darstellung von Einzelheiten, wie beispielsweise baukünstlerischen Details (Gesimse, Reliefs, usw.) können Maßstäbe von 1 : 10, 1 : 5 bzw. fallweise sogar 1 : 1 erforderlich sein. Für die Eintragung der einzelnen Maßzahlen werden Handrisse vor Ort angefertigt, die jeweils einen bestimmten Teilausschnitt des Objektes darstellen, oder, wenn vorhanden, bestehende Planunterlagen verwendet. Diese Handrisse bzw. ergänzten Planunterlagen werden später in der maßstäblichen Zeichnung zu Gesamtdarstellungen der Grundrissebenen und Schnittebenen in Bestandsplänen zusammengefasst. Neben der Aufnahme des eigentlichen Objektes sind auch Teile anschließender Bauobjekte mit zu erfassenn um gegebenenfalls auf bestehende Rechte (z. B. Fensterrechte) oder Dienstbarkeiten (Einsicht im Grundbuchauszug), Brandschutzbestimmungen usw. Rücksicht nehmen zu können. Für die Handvermessung15 finden heute neben dem Maßstab und Rollmaß immer stärker Lasergeräte mit automatischer Aufzeichnungsmöglichkeit Verwendung, die eine Genauigkeit im Millimeterbereich aufweisen. Mit solchen Geräten sind auch sehr einfach Diagonalmaße und Höhen zu messen, da die Geräte entweder von der Gerätevorderkante oder von der Geräterückkante an selbstregistrierend messen können. Dies ist bei schwer zugänglichen Messpunkten (Verstellung durch Möbel usw.) sehr oft von großem Vorteil. Die jeweilige Meßmethode selbst ist am Messgerät einstellbar. Solche Handlasermeter16 ermöglichen auch eine kabellose Datenübertragung (BLUETOOTH-Technologie) mit geeigneter Software zum PC (Notebook, Tablet-PC). Auch zur Bestimmung der Horizontalebenen, bzw. der Abweichung von der Horizontalebene, werden heute anstatt von Schlauchwasserwaagen bevorzugt Laser-Nivelliere und Laser-Wasserwaagen eingesetzt. Anstelle der konventionellen Wasserwaage werden für Neigungs- und Gefällebestimmungen (z. B. Gefälle von Plätzen, Straßen usw.) Wasser-Waagen mit Laservisiereinrichtung und digitaler Anzeige des Gefälles, bzw. der Neigung, entweder in Millimeter, bezogen auf die Länge der Wasserwaage, oder in Gefälle-Prozenten, verwendet. Für die Winkelmessung finden das Winkelprisma (fallweise noch der Winkelspiegel), bevorzugt jedoch das Nivelliergerät und der Theodolit Verwendung. Für fotografische Aufnahmen eignen sich besonders gut Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven, wobei der Trend eindeutig zur digitalen Aufnahmetechnik geht, da damit eine Auswertung in einfacher Form (maßstäbliche Darstellung, direkte Übertragung in den Computer und Weiterverarbeitung) möglich ist. Nachstehend wird auf die für die Bauaufnahme zur Verwendung kommenden Geräte und Aufnahmemethoden näher eingegangen.

2.3.1 Geräte Bevor mit der Aufnahme begonnen wird, müssen alle zur Verwendung gelangenden Geräte, ihrem Verwendungszweck entsprechend ausgewählt, vor dem Einsatz auf Genauigkeit geprüft und gegebenenfalls justiert werden. Aus Effizienz- und Kostengründen wird man Geräten (z. B. Laser-Messgerät anstatt Bandmaß), die von einer Person zu bedient werden können und keine zusätzliche Hilfskraft zum Messen erfordern, den Vorzug geben.

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Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen Z. B. Leica DISTOTM plus

2.3 Geräte und Methoden:

Geräte für Längenmessungen Maßstäbe Für die Längenmessungen werden Maßstäbe mit 1,00–2,00 m Länge verwendet, bevorzugt aber Rollbandmaße mit einer Länge von 1,00–50,00 m. Die Maßstäbe bestehen in der Regel aus Holz (ev. aus Metall) und können auf 20 cm eingeklappt werden. Sie zeigen eine farblich abgesetzte mm-Teilung und cm-Teilung, sowie eine Markierung im dm-Bereich (Zahlen jeweils farblich gegenüber der cm-Teilung absetzt). Einsatzbereich bei geringfügigen Messaufgaben. Zahlenangaben werden in cm (1,2…10,11… 100,101…) angeführt. Eine mm-Teilung ist zusätzlich vorhanden. Rollbandmaße Rollbandmaße bestehen aus einem in einer Hülle laufenden emaillierten Stahlband mit Millimeter-Teilung, Zentimeter-Teilung, Dezimeter-Teilung, Meter-Teilung und 10-Meter-Teilung. Die Teilungsmarkierung ist jeweils farbig abgesetzt. Auch für längere Maßbänder werden geschlossene Kapseln, in die das Stahlband eingezogen wird, verwendet. Fallweise kommen Bänder mit Metallgabeln zum Einsatz. Die früher gebräuchlichen Textilbänder werden nicht mehr verwendet, da die Haltbarkeit geringer und die Massungenauigkeit zufolge der höheren Dehnung größer als beim Stahlbandmaß ist. Laser- und Ultraschall-Messgeräte Ultraschall-Messgeräte haben in der Bauaufnahme keine besondere Bedeutung mehr, da sie gegenüber Laser-Messgeräten keine ausreichende Genauigkeit und keine Zielpunktvisierung aufweisen, Für die Längenmessung werden immer häufiger Laser-Messgeräte verwendet, die Entfernungsmessungen bis zu 100 m erlauben und darüber hinaus über eine sehr hohe Messgenauigkeit17 verfügen. Als Beispiel sei dazu das „Leitz-Disto“-Gerät angeführt, das zusätzlich zu den gemessenen Maßen eine m2- und m3-Berechnung und die Abspeicherung der Messdaten erlaubt. LaserMessgeräte sind auch im Freien und sogar bei Sonnenschein einsetzbar. Durch den Aufsatz eines Zielfernrohres ist damit auch über größere Entfernungen des Messpunktes dieser genau zu bestimmen. Außerdem besitzen die Geräte eine Schnittstelle, um die Messdaten direkt in einen tragbaren Rechner einzulesen. Eine Verbindung zwischen Messgerät und Rechner ist über ein Verbindungskabel mit der seriellen, besser USB-Schnittstelle möglich. Die neueren Geräteversionen verfügen über eine drahtlose Infrarot-Schnittstelle bzw. ermöglichen eine kabellose (Funkübertragung) Datenübertragung über Bluetooth18 oder W-Lan. Bluetooth und W-Lan besitzen den Vorteil, dass nicht direkt auf den Sensor des Rechners visiert werden muss und Hindernisse zwischen Messgerät und Rechner zu keiner Beeinträchtigung der Übertragung führen. Mit entsprechender Software kann eine automatische Speicherung der Messdaten für die spätere Auswertung vorgenommen werden. Der große Vorteil des Laser-Messgerätes besteht darin, dass Messungen von einer Person, nicht wie sonst von zwei, vorgenommen werden können und dass die Messungen mit hoher Genauigkeit auch mit größerer Schnelligkeit durchzuführen sind. Besonders vorteilhaft ist damit die Raumhöhe zu messen, da keinerlei Leitern und sonstige Hilfsmittel erforderlich sind. Das Gerät wird dazu auf dem Fußboden aufgesetzt und der Messstrahl senkrecht zur Decke gerichtet.

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Lt. Herstellerangabe ± 3 mm Neuer Standard für den kabellosen Datenaustausch zwischen Messgeräten, Taschen PCs und Notebooks bzw. Handys

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2 Bestandsaufnahme

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Bild 2.3.1.1 Laser-Messgerät „Leitz DISTOTM A3“

Auf Knopfdruck erfolgt die Messung und kann digital angezeigt bzw. gespeichert werden. Bei den Messungen mit dem Laser-Gerät reduziert sich der Personalaufwand von drei auf zwei Personen, da die Messungen von einer Person und die Protokollierung von einer zweiten Person durchgeführt werden. Bei der vorgenannten automatischen Aufzeichnung kann das Aufmass von einer Person vorgenommen und direkt auf den PC übertragen werden. Optische Entfernungsmesser

Bild 2.3.1.2 Optisches Entfernungsmessgerät

Heute kaum mehr in Verwendung stehen Distanzmessgeräte auf optischer Basis und InfrarotBasis. Die Geräte haben den Nachteil, dass kein punktgenaues Messen möglich ist und zufolge des großen Streubereiches des Infrarotstrahles eine hohe Störungsanfälligkeit besteht. Zudem ist die Messgenauigkeit nicht so hoch wie bei einem Laser-Messgerät oder bei der Handvermessung. Die optischen Messgeräte dienen lediglich zur Entfernungsabschätzung, z. B. zur Abstandsmessung eines Bauobjektes von der Sprengstelle eines Steinbruches, um eine mögliche Gefährdung nach der Abstands-Mengen-Formel abzuschätzen. Nivelliergerät, Theodolit (siehe unter Geräte für Winkelmessung) Für die Längenmessungen und Höhenmessungen mit dem Nivelliergerät bzw. Theodolithen19 wird dieses zusammen mit einer Meßlatte (4 m lang, auf 1 m einklappbar) oder einem Geometerstab eingesetzt.

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mechan.-opt. Präzisionsinstrument zur Bestimmung von Horizontal- und Vertikalwinkeln; Hauptbestandteile: Grundplatte mit horizontalem Teilkreis (Limbus), Fernrohr mit Faden- oder Strichkreuz, Dosen- und Röhrenlibelle zum Horizontieren. Der T. ist auf einem dreibeinigen Stativ montiert. T. mit Einrichtungen zur Entfernungsmessung werden als Tachymeter (Schnellmesser) bezeichnet. Elektron. Tachymeter arbeiten mit einem modulierten Infrarotsender und einem Reflektor am Zielpunkt. Die Entfernung wird durch Phasenvergleich zw. reflektiertem und Referenzsignal bestimmt.

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2.3 Geräte und Methoden:

Der Geometerstab weist auf einer Seite eine cm-Teilung wie ein Holzmaßstab, auf der anderen Seite eine graphische Teilung, wie bei einer Nivellierlatte, auf. Er kann wie ein Maßstab eingeklappt werden und ist daher leichter als eine Nivellierlatte (Klapplänge 1,00 m) zu transportieren. Der Geometerstab wird ebenso wie die Nivellierlatte sowohl für astronomische (Teilung auf dem Kopf stehend) als auch für terrestrische Fernrohre geliefert. Bei Einsatz mit einem Nivelliergerät oder einem Theodoliten mit astronomischem Fernrohr muss eine Meßlatte oder ein Geometerstab mit auf dem Kopf stehenden Maßzahlen eingesetzt werden.

Bild 2.3.1.3 Geometerstab 3,00 m (einklappbar)

Beim Geometerstab handelt es sich in der Regel um einen 4 m langen Holzmaßstab, der ähnlich wie ein Maßstab gelenkig auf 40 cm Länge eingeklappt werden kann. Im Grunde genommen stellt er eine vergrößerte Ausgabe eines Holzmaßstabes mit 2,00 m Länge dar.

Bild 2.3.1.4 Fassadenaufnahme mit Vergleichsmaßstab (Geometerstab senkrecht)

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2 Bestandsaufnahme

Die mit einem Gerätefaktor des Nivelliergerätes oder Theodoliten multiplizierte Differenz der abgelesenen Zahlenwerte bei Oberfaden und Unterfaden ergibt die Entfernung Gerät-Meßlatte (Geometerstab). Hochwertige Geräte führen dies automatisch durch und zeigen die Entfernung digital an bzw. speichern die Messdaten oder übertragen diese automatisch für die spätere Weiterverarbeitung. Als Vergleichsmaßstab bei fotografischen Aufnahmen kann ein Geometerstab (Länge 4 m) vorteilhaft eingesetzt werden.

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Geräte für Winkelmessungen Für Winkelmessungen werden neben den Absteckgeräten für rechte Winkel, wie dem Winkelspiegel und dem Winkelprisma, heute bevorzugt Nivelliergeräte und Theodoliten verwendet. Auch Laser-Wasserwaagen, mit einem Horizontalkreis auf dem Stativ, können dazu zum Einsatz kommen.

Bild 2.3.1.5 Winkelspiegel mit Etui

Mit dem Winkelspiegel und dem Winkelprisma können ausschließlich rechte Winkel abgesteckt werden, wobei mit den Horizontalkreisen eines Nivelliergerätes oder Theodoliten sowie einer Laser-Wasserwaage jeder beliebige Winkel gemessen und abgesteckt werden kann. Für eine Winkelabsteckung20 mit dem Winkelspiegel oder dem Winkelprima werden drei Fluchtstäbe benötigt.

Bild 2.3.1.6 Winkelprisma mit Visiereinrichtung und Lot 20

Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 13

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2.3 Geräte und Methoden:

Diese bestehen in der Regel aus zusammensteckbaren 1,00 m langen Aluminiumrohren mit rotweißer Teilung. Auch Fluchtstäbe aus Holz mit gleicher Teilung und Farbgebung, wie die aus Alu-Rohr, finden noch Verwendung. Für die einfache Absteckung einer Geraden im Gelände, wie beispielsweise einer Standlinie, werden drei Fluchtstäbe benötigt. Zwei, um die festen Punkte zu markieren, und ein Stab, um entweder einen Punkt zwischen den beiden festen Punkten einzuvisieren, oder einen Punkt in gerader Verlängerung der durch die beiden Festpunkte bestimmten Linie festzulegen.

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Bild 2.3.1.7 Fluchtstab 2 × 1,00 m

Damit die Fluchtstäbe für das Durchfluchten in vertikaler Position aufgestellt werden und in dieser Lage gesichert bleiben, werden sie mit Dreibeinstativen (Spinnen), nach dem Einrichten mit einer Dosenlibelle, gesichert.

Bild 2.3.1.8 Lattenrichter(Dosenlibelle)

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2 Bestandsaufnahme

Diese Dreibeinstative dienen auch zur Aufstellung von Fluchtstäben auf festen Untergründen (Straßenbelag), in die der Fluchtstab nicht eingedrückt werden kann. Für die behelfsmäßige Anlegung eines rechten Winkels können zu einem rechtwinkeligen Dreieck zusammengefügte Bretter mit einer Seitenlänge von 60, 80, 100 cm, bzw. einem Seitenverhältnis im recht-winkeligen Dreieck von 3 m, 4 m, 5 m, verwendet werden. Zur Bestimmung des Winkels zwischen zwei aneinander stoßenden Wänden finden verstellbare Stahlwinkel mit eingravierter Gradteilung Verwendung.

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Bild 2.3.1.9 Neigungsmesser „PERNUMETER“

Zur Winkelmessung von Dachneigungen und Ebenen werden Neigungsmesser in der nachstehend abgebildeten Bauart eingesetzt. Diese Neigungsmesser funktionieren nach dem Prinzip der Setzwaage. Geräte für Höhen- und Ebenenmessungen Die früher allgemein verwendete Schlauchwaage21 für Höhemessungen (z. B. Absteckung der Fußbodenhöhe mit einem Waagriss) wird heute durch das Nivelliergerät oder die digitale Wasserwaage mit Laser-Zieleinrichtung bzw. den Theodoliten ersetzt. Eine Schlauchwaage besteht aus einem nicht zu dünnen Schlauch, der an beiden Enden mit Wasserstandsröhren aus Glas mit Teilung und Abschlussventil versehen ist. Der Schlauch wird mit Wasser gefüllt (am besten gefärbtes Wasser) und an den beiden Standgläsern wird die Höhe des Wasserspiegels abgelesen und daraus die Höhe über dem Gelände oder Fußboden bestimmt. Es dürfen sich keine Luftblasen im Schlauch befinden, da diese die Messung verfälschen würden. Anstelle der vorgenannten Schlauchwaage wird für Höhemessungen im Gebäudeinneren die Laser-Wasserwaage (auf Stativ montiert), im Freien das Nivelliergerät oder gleichfalls die LaserWasserwaage mit Zieleinrichtung verwendet.

Bild 2.3.1.10 Digitale Laserwasserwaage „SOLATRONIC“

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Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126 ff.

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2.3 Geräte und Methoden:

Die Laser-Wasserwaage besitzt zusätzlich zur Horizontallibelle eine horizontale Laser-ZielEinrichtung und weist neben den beiden Libellen für Horizontal- und Vertikaleinrichtung auch eine Digitalanzeige zur Neigungsmessung auf. Die Messgenauigkeit einer Laser-Wasserwaage beträgt 0,15 mm/m. Für die Horizontalmessung wird die Laser-Wasserwaage auf einem Stativ montiert und drehbar horizontal ausgerichtet. Ein Messpunkt (roter Laserpoint), der auf die Wandoberfläche projiziert wird, erlaubt die Ablesung bzw. die Anbringung einer Höhenmarke. Bei der Projektion auf einen Maßstab oder Geometerstab ist die direkte Ablesung des Abstandes vom darunter liegenden Geländepunkt wie beim Nivelliergerät möglich. Die Laserdistanz einer Laser-Wasserwaage beträgt für die vorgenannte Genauigkeit der Messung in der Regel 10,00 m, so dass bei mittiger Aufstellung Räume mit einer Länge von bis zu 20,00 m und ebensolcher Breite mit 0,15 mm/m Messgenauigkeit vermessen werden können. Zur Herstellung eines Waagrisses eignet sich die Laser-Wasserwaage sehr gut, da jeweils nur bei den einzelnen Laserpunkten eine Strichmarkierung anzubringen ist, die dann mit der nächsten Strichmarkierung mit Hilfe einer Aluminiumlatte verbunden wird. Damit kann in kurzer Zeit ein geschlossener Waagriss auf den Raumbegrenzungswänden hergestellt werden. Vom Waagriss kann an jeder Stelle die Höhe des Fußbodens gemessen und eventuell vorhandene Unebenheiten der Bodenkonstruktion bestimmt werden.

Bild 2.3.1.11 Einfaches „Automatisches Nivelliergerät“

Ähnlich wie mit der Laser-Wasserwaage wird mit dem konventionellen Nivelliergerät und dem Laser-Nivellier vorgegangen, jedoch wird auf einer Nivellierlatte oder einem Geometerstab die Messzahl abgelesen. Eine Speicherung ist bei hochwertigen Geräten so wie bei den Theodoliten möglich. Die Nivellierlatte ist in der Regel 4,00 m lang und kann auf 1,00 m eingeklappt werden. Die Latte selbst ist in 10-cm-Felder eingeteilt und nach Dezimeter so beziffert, so dass jeweils in den Dezimeterabschnitten Zahlen stehen, zwischen denen die cm abgelesen, bzw. abgeschätzt werden. Aufgrund dieses Aussehens wird diese Teilung als E-Teilung (siehe Geometerstab) bezeichnet. Mit dem Nivelliergerät ist ebenso wie mit den Theodoliten durch Umstellung des Gerätes eine Messung auch über größere Distanzen möglich. Im Zentrum des Okulars des Fernrohres ist eine senkrechte und eine waagrechte Strichmarkierung (Fadenkreuz) angebracht. Zusätzlich sind noch zwei Horizontalstriche in gleichem Abstand

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2 Bestandsaufnahme

oberhalb und unterhalb des Mittelfadens vorhanden. Aus der Ablesedifferenz zwischen Ober- und Unterfaden kann unter Benutzung des gerätetypischen Multiplikators die Entfernung bis zum Messpunkt (Abstand Gerät zu Messpunkt) bestimmt werden. Heute werden fast ausschließlich automatische Nivelliere oder Laser-Nivelliere eingesetzt, d.h. Nivelliere, die eine automatische Horizontal-Ausrichtung ermöglichen und keine Justierung mit 3 Stellschrauben erforderlich machen. Damit wird die Einstellzeit verkürzt, da eine aufwändige Justierung entfällt, die bei jedem Umstellen des Gerätes notwendig ist. Ebenso wird dadurch die Einstellgenauigkeit erhöht, da Einstellfehler vermieden werden. Zusätzlich kann mit einem Nivelliergerät der Horizontal-Winkel zwischen zwei Sichtrichtungen bestimmt und somit eine horizontale Winkelmessung des Ebenenwinkels vorgenommen werden. Bei Industriebauten bzw. bei Hallen wird das Nivelliergerät anstelle der Schlauchwaage oder Laser-Wasserwaage zur Herstellung des Waagrisses und zur Ebenenbestimmung (Festlegung der Fußbodenhöhe) verwendet, da damit eine Messung über größere Distanzen als mit der LaserWasserwaage möglich ist. Ebenso dient ein Nivellement bei der Montage von Fertigteilen zum genauen Einmessen der einzelnen Fertigteilelemente. Neben den konventionellen Nivelliergeräten mit Fernrohr gewinnen Laser-Nivelliere an Bedeutung, die eine Messung bis auf größere Entfernung erlauben, automatische Registriereinheiten besitzen und Anschluss- und Übertragungsmöglichkeit der Daten zu einem portablen Computer bieten. Besonders für umfangreichere Messungen werden Digitalnivelliere vorteilhaft eingesetzt. Sie liefern genaue und fehlerfreie Ergebnisse, da eine optische Lattenablesung nicht mehr nötig ist. Die Reichweite beträgt 2–80 m und Einzelmessungen werden mit einer sehr geringen Messdauer von weniger als 3 Sekunden aufgezeichnet. Für die Datenspeicherung eignen sich sehr gut Notebook oder Tablet-PC, da damit auch das Eingeben von Aufmassskizzen und Handzeichnungen sowie Detailkonstruktionen leicht möglich ist. Diese Geräte können ähnlich wie ein Aufmassblatt gehandhabt werden und ermöglichen zudem (mit entsprechender Software) eine digitale Weiterverarbeitung der handschriftlichen Eingaben.

Bild 2.3.1.12 Theodolit-Einfacher Bauart

Ähnlich wie ein Nivelliergerät funktioniert der Theodolit, jedoch mit dem Unterschied, dass das Fernrohr nicht nur um eine horizontale Achse drehbar, sondern auch um eine vertikale kippbar

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2.3 Geräte und Methoden:

ist. Einzelne Geräte sind mit einem Laserlot (wie beim Digitalnivellier) mit einer Genauigkeit von 1,5 mm auf 1,5 m ausgestattet. Mit Theodoliten ist neben der Ebenenmessung und Winkelmessung sowie der ebenen Distanzmessung, so wie beim Nivelliergerät, zusätzlich eine Höhenmessung möglich, d. h. der Höhenwinkel (Vertikalwinkel) und die Entfernung des Messpunktes bestimmbar. Fotografische Geräte Aus der großen Zahl der auf dem Markt befindlichen fotografischen Aufnahmegeräte erscheinen für die Bestandsaufnahme lediglich Spiegelreflexkameras für analoge oder digitale Aufnahme mit Wechselobjektiven geeignet. Diese Spiegelreflexkameras ermöglichen nicht nur den Einsatz von Objektiven unterschiedlicher Brennweite, sondern auch von Spezialobjektiven (z. B. Perspektive-Korrektur-Objektive, Teleobjektive, Makroobjektive, Mikroskopadapter usw.). Mit Spezialobjektiven, wie z. B. den vorgenannten Perspektiv-Korrektur-Objektiven können verzerrungsfreie (senkrechte Verschiebung) fotografische Aufnahmen vorgenommen werden. Es können zudem störende Objekte vor dem Aufnahmegegenstand durch Horizontalverschiebung des Objektivs ausgeblendet werden. Bei Verwendung spezieller, verzeichnungsfreier Weitwinkelobjektive (16 mm Brennweite) ist auch bei geringer Aufnahmedistanz eine vollständige fotografische Dokumentation möglich. Einen weiteren Vorteil bieten Spiegelreflexkameras (analog oder digital) mit wechselbaren Suchersystemen, so dass ein Einblick von oben22 oder über Kopf erfolgen kann. Mit einem hochwertigen Zoom-Objektiv (z. B. Brennweitenbereich 2,8/24–85 mm) kann bereits bei der Aufnahme der Bildausschnitt, ohne Veränderung des Aufnahmestandortes, bestimmt werden.

Bild 2.3.1.13 Shift-Objektiv (PC-Nikkor) im verschobenen Zustand

Vorteilhaft sind der Einsatz eines Kameratyps, dessen Suchereinblick 100 % der Abbildung auf dem Film bzw. dem CCD-Bildsensor entspricht und ein in den Sucher einblendbares Gitternetz besitzt. Zur besonders genauen Einstellung kann an das Sucherokular eine klappbare EinstellLupe angeschraubt werden. 22

Lichtschachtsucher

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2 Bestandsaufnahme

In Verbindung mit einem GPS-Gerät, das über ein spezielles Kabel an die Zubehör-Schnittstelle der Digitalkamera angeschlossen wird, können GPS-Daten (Breiten- und Längengrad, Höhe und Weltzeit) zusätzlich zur Bildinformation mit aufgezeichnet werden.

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Bild 2.3.1.14 Digitale Spiegelreflexkamera „NIKON D200“

Mit einem Scanner entsprechender Auflösung ist eine Digitalisierung der analogen Bilder und deren digitale Weiterverarbeitung möglich. Damit kann eine digitale Bearbeitung (Bildbearbeitungsprogramm) wie mit Aufnahmen, die mit einer Digitalkamera gemacht werden, wie z. B. die Darstellung eines SW-Orthofoto aus einem Farbnegativ usw., erfolgen. In weiterer Folge kann sie als maßstäbliche Zeichnung einer Fassade oder eines Fassadenausschnittes ausgegeben werden. Mit einer Spiegelreflexkamera lassen sich bei Einsatz entsprechend kalibrierter Objektive fotogrammetrische Aufnahmen herstellen. Die Digitalaufnahme ermöglicht nicht nur eine sofortige Kontrolle der Aufnahme und gegebenenfalls Wiederholung derselben, sondern auch eine zeitsparende Weiterverarbeitung, ohne Umweg über das Einscannen des analogen Bildes. Digitale Bilder können direkt in eine Beschreibung oder Baudokumentation eingebunden und dazu in ihrer Größe beliebig verändert und dem Text angepasst werden. Damit ist eine maßstäbliche Darstellung eines Bildes im Textprogramm und in einer Zeichnungsdatei (Detailpunkte) ohne großen Aufwand möglich. Bei analogen Spiegelreflexkameras ist der Einsatz von Datenrückwänden von Vorteil, da damit, sowohl in das Bild als auch auf dem Filmsteg zwischen zwei Aufnahmen, zusätzliche Informationen über den Zeitpunkt der Aufnahme bzw. die verwendeten Aufnahmedaten usw. mit aufgenommen werden können. Weiters ermöglichen Datenrückwände bei analogen Spiegelreflexkameras die Herstellung von Belichtungsreihen, um zu optimal belichteteten Aufnahmen zu kommen. Digitale Spiegelreflexkameras speichern die Aufnahmedaten jedes Bildes automatisch mit ab und ermöglichen eine Einstellung des Weißabgleichs23 und die Herstellung von Belichtungsreihen mit einstellbarer Belichtungsschrittweite über das Kameramenü. Dies ist beispielsweise bei der Aufnahme von Wandfresken von besonderem Vorteil. Nur die am besten geeignete Aufnahme aus einer Belichtungsreihe kann als Grundlage für eine Restaurierung beispielsweise eines Wandfreskos herangezogen werden. 23

Anpassung an die Farbtemperatur zwischen 2500 und 10000 K

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2.3 Geräte und Methoden:

Dazu ist bei analogen Aufnahmen die für den geforderten Einsatzzweck am besten geeignete Filmsorte (Tageslicht-Kunstlichtfilm) und bei Digitalaufnahmen der Weißabgleich24 von ausschlaggebender Bedeutung. Es stehen neben Filmen mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten und Auflösungsvermögen auch Spezialfilme mit unterschiedlicher Sensibilisierung in ausreichender Auswahl für den Einsatz in der technischen Fotografie zur Verfügung. Hochwertige Digitalkameras ermöglichen neben den Einstellungen für verschiedene Beleuchtungen auch die Eingabe der Farbtemperatur, die in besonderen Fällen mit einem externen Belichtungs- Messgerät bestimmt wird. Bei fotografischen Aufnahmen sollte der Grundsatz, besser ein oder mehrere Bilder zu viel als eines zu wenig, gelten, da das heute verwendete Negativmaterial relativ preiswert ist und in den Kosten einer Bestandsaufnahme eine untergeordnete Rolle spielt. Bei digitalen Aufnahmen fällt diese Kostenüberlegung überhaupt weg, da das Speichermedium der Kamera nach dem Auslesen im Computer beliebig oft wieder verwendet werden kann. Mit einer digitalen Spiegelreflexkamera ist eine Kontrolle des Bildes auf dem in der Kamera eingebauten Monitor unmittelbar nach der Aufnahme möglich, so dass eine Aufnahme sofort wiederholt werden kann. Zusätzlich kann zu jeder Aufzeichnung auch eine kurze Sprachaufzeichnung zur Erläuterung des Aufnahmebildes vorgenommen werden. Der große Vorteil der digitalen Aufnahmetechnik besteht daher nicht nur darin, dass das aufgenommene Bild auf dem eingebauten Monitor der Aufnahmekamera überprüft werden kann, sondern auch darin, das aufgenommen Bild, wenn es den Anforderungen nicht entspricht, zu löschen und sofort durch eine neue Aufnahme mit modifizierten Aufnahmedaten zu ersetzen. Als Speichermedien dienen Speicherkarten mit Speicherkapazitäten von 128 MB bis 8 GB und mehr sowie Mikrodrives (Festplatten im Speicherkartenformat der CF-Karte). Verwendete Speicherkarten: Compact-Flash, Smart-Media (nur mehr für digitale Diktiergeräte in Verwendung), SD-Card, auch mit Kleinformaten Memory-Stick mit verschiedenen Formen Microdrive xD-Card

Bild 2.3.1.15 Weitwinkelobjektiv „AF NIKKOR 1:2,8D 18 mm“ 24

Einstellungen: auto, Kunstlicht, Leuchtstofflampe, direktes Sonnenlicht, bewölkter Himmel, Schatten, Farbtemperaturwert.

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2 Bestandsaufnahme

Durch den Einsatz von Teleobjektiven können Details der Baukonstruktion, die für ein Aufmass selbst schwer zugänglich oder erkennbar sind, aufgezeichnet und für die weitere Verwendung dokumentiert werden. Bei geringen Aufnahmeabständen eignen sich Weitwinkelobjektive zur fotografischen Bestandsaufnahme und für Übersichtsaufnahmen sehr gut. Geeignet sind dazu aber nur hochwertige und verzeichnungsfreie Objektive.

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Diktiergeräte Bei den zur Zeit eingesetzten Diktiergeräten unterscheidet man zwischen analogen Geräten mit Aufzeichnung auf Band und digitalen Geräten mit Aufzeichnung auf eine Speicherkarte25. Die digitalen Diktiergeräte beginnen die analogen Geräte immer mehr abzulösen, da die Speicherkapazität der Speichermedien sehr groß ist und Datum und Uhrzeit automatisch mit aufgezeichnet werden. Dies ist besonders für Beweissicherungsaufnahmen von besonderer Bedeutung. Außerdem kann nach dem Einlesen der Speicherkarte mit geeigneten Softwarepaketen (Spracherkennungsprogramm26) eine direkte Verarbeitung im Textverarbeitungsprogramm27 vorgenommen werden.

Bild 2.3.1.16 Digitales Diktiergerät „OLYMPUS DS-4000“

Der Vorteil beim Einsatz eines Diktiergerätes gegenüber handschriftlicher Notizen besteht darin, dass der visuelle Eindruck direkt an Ort und Stelle ausführlich auf das Speichermedium aufgezeichnet werden kann. Somit kann ohne nennenswerten Aufwand eine große Anzahl an Informationen über das untersuchte Objekt in kurzer Zeit festgehalten werden. Damit ist bereits bei der Bauaufnahme, beim Begehen des Objektes, eine genaue verbale Beschreibung der Baukonstruktion, des Schadensbildes usw. möglich. Die weitere Auswertung kann bei analogen Diktiergeräten über ein Tischgerät und weitergehend im Computer mit einem Textverarbeitungsprogramm vorgenommen werden. Beim digitalen Gerät entfällt der Umweg über das Tischgerät, denn es erfolgt die Aufzeichnung digital auf einen Massenspeicher (z. B. Compact Flash, SD-Karte usw.). 25 26 27

Gleiche Karten wie bei Digitalkameras (siehe oben) Z. B. Via Voice oder Dragon Naturally Speaking z. B. Microsoft Word

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2.3 Geräte und Methoden:

Mit der entsprechenden Software kann über ein Spracherkennungsprogramm direkt über den Computer die Sprachaufzeichnung in Schriftform ausgegeben oder in ein Textdokument eingebunden werden kann. Eine wesentliche Voraussetzung für die direkte Umsetzung ist aber, dass das Wörterbuch des Spracherkennungs-Programms die Spezialausdrücke aus der Bautechnik enthält, bzw. diese Spezialausdrücke in das Wörterbuch eingegeben und laufend ergänzt werden. Der Einsatz eines Diktiergerätes, sei es analog, sei es digital, ist heute bei der Bauaufnahme nicht mehr wegzudenken. Computer und Peripheriegeräte Die Leistungsfähigkeit der heute zur Verfügung stehenden tragbaren Computeranlagen (Notebook, Tablet-PC) und der einschlägigen Software ist sehr groß. Zum Beispiel kann für eine Bauaufnahme vor Ort eine vorhandene Grundriss- oder Schnittdarstellung vorher eingescannt werden, in welcher bei der Bauaufnahme die an Ort und Stelle gemessenen Maße direkt vermerkt werden können. Außerdem besteht die Möglichkeit, so wie bereits vorstehend erwähnt, eine Grundrissskizze an Ort und Stelle mit Hilfe eines Grafiktabletts unmittelbar in den Rechner einzugeben und zu bemaßen oder mit dem Tablet-PC direkt zu bearbeiten. Damit ist auf einfache Art und Weise die Ergänzung bzw. Richtigstellung von vorhandenen Planunterlagen an Ort und Stelle möglich, die vorher in den Rechner eingescannt werden.

Bild 2.3.1.17 Tablet PC-TOSHIBA

Der Vorteil solcher Methoden besteht darin, dass nicht nur Bestandsangaben in den einzelnen Grundrissen und Schnitten vermerkt werden können, sondern auch die fotografischen Aufnahmen (Digitalfotos) der einzelnen Konstruktionsteile mit einbezogen und verknüpft werden können. Damit ist ein Instrument vorhanden, das nicht nur eine exakte Bauaufnahme ermöglicht, sondern auch für eine lückenlose Baudokumentation eingesetzt werden kann. Ein Notebook zusammen mit dem entsprechenden Messgerät oder einer Messsonde (Klimamessung) kann auch für die direkte Aufzeichnung von Messdaten (z. B. Feuchte, Temperatur, rel.

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2 Bestandsaufnahme

Luftfeuchte, Festigkeitswerte, Schallpegel usw.) Verwendung finden. Dazu ist eine kabellose Datenübertragung z. B. über eine Bluetooth-Schnittstelle (Reichweite 10 m) oder W-Lan- Schnittstelle, so wie in der nachfolgenden Gerätekombination gezeigt, möglich.

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Bild 2.3.1.18 Kombination Notebook-Feuchte- und Klimameßgerät Als Beispiel Sony VGN-TX2HP mit Bluetooth-Schnittstelle und GANN M 4050

Mit dieser Gerätekombination kann nicht nur zeitsparend gearbeitet werden, sondern es entfällt auch das aufwändige Ausfüllen und nachträgliche Übertragen der Messdaten in die entsprechenden Protokolle und es werden zudem Übertragungsfehler vermieden.

2.3.2 Aufmassmethoden Nach einer eingehenden Besichtigung des zu sanierenden Objektes wird man vor Beginn der eigentlichen Arbeit das am besten geeignete Aufmassverfahren28 und die Aufmassmethode auswählen und festlegen. Folgende Überlegungen stehen am Beginn der Bauaufnahme: a) Planunterlagen-Beschaffung, wenn vorhanden-wo b) Vorhandene Planunterlagen-Übereinstimmung mit dem derzeitigen Gebäude- bzw. Bauzustand c) Zugänglichkeit der einzelnen Baukonstruktionen für die Bauaufnahme d) Sind für die Bauaufnahme zusätzliche Hilfsmittel, wie beispielsweise Gerüste usw., erforderlich? Wenn ja, wie können sie bereitgestellt werden. e) Zweckbestimmung der Untersuchung (z. B. Grundlage für Umbau, Standsicherheits-untersuchung, bauphysikalische Verbesserung, Rekonstruktion, Baudokumentation usw.) f) Umfang der Arbeit und gegebenenfalls Kosten der Baubestandsaufnahme. Daraus leitet sich die erforderliche Genauigkeit beim Messen und die Anzahl der benötigten Messpunkte ab. 28

Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126 ff.

2.3 Geräte und Methoden:

Bestandspläne29 werden im Maßstab 1 : 50 mit einer Fehlertoleranz von ± 0,5 cm in Bezug auf die Messgenauigkeit, bzw. von ± 1 mm der Zeichnungsgenauigkeit erstellt. Detailpunkte können in einem größeren Maßstab, gegebenenfalls 1 : 25 bzw. 1 : 10, erstellt werden, in Sonderfällen bis zum Maßstabe 1 : 1. Fotogrammetrische Auswertungen werden im Maßstab 1: 100, bzw. 1: 50 angefertigt. Für Details können sie auch in einem größeren Maßstab erstellt werden, wobei die Fehlertoleranz bei der Auswertung der Messbilder ebenfalls ± 0,5 cm beträgt. In der Regel wird zwischen einem einfachen Aufmass und einem verformungsgetreuen Aufmass unterschieden. Die Auswahl ist ebenfalls vom Zweck der Bestandsaufnahme abhängig. Unter einem einfachen Aufmass wird die schematische Darstellung des Bauobjektes verstanden, wobei die Stellungen der wesentlichen Bauteile zueinander durch Diagonalmessungen erfasst werden. Verformungen in der Fläche selbst werden bei einem solchen Aufmass nicht berücksichtigt. Bei denkmalgeschützten Objekten, für die auch eine fundierte baugeschichtliche Bestandsaufnahme erforderlich ist, ist das einfache Aufmass meist nicht geeignet, hier muss ein verformungsgetreues Aufmass vorgenommen werden. Das einfache Aufmassverfahren wird in der Umgestaltung, bzw. bei der Sanierung im Geschosswohnbau, Einfamilienhausbau usw., herangezogen. Bei der Umgestaltung von gewerblichen Anlagen und Fabrikanlagen wird ebenfalls das einfache Aufmass zu Grunde gelegt. Bei Schadensanalysen und Beweissicherungsverfahren, sowie zur Erstellung einer Massenermittlung im Rahmen einer Kostenschätzung bzw. Kostenkalkulation, ist das einfache Aufmassverfahren in der Regel ausreichend. Bei diesem Verfahren werden Bestandspläne der einzelnen Grundrisse sowie Schnitte und eine Fotodokumentation zur besseren Verdeutlichung erstellt. Um eine wirklichkeitsgetreue Darstellung des aufzumessenden Objektes zu erhalten, verwendet man das verformungsgetreue Aufmass. Bei dieser Aufmassmethode werden alle Verformungen, die im Laufe der Zeit, wie z. B. durch Überbelastung und Materialermüdung oder Umbauten, entstanden sind, maßstäblich erfasst. Zu diesem Zweck werden die wichtigsten Messpunkte am Bauwerk direkt als Stichmaße, bezogen auf eine Standlinie, abgelesen. Aufgrund der verformungsgetreuen Abbildung kann dieses Verfahren zu einer umfassenden baugeschichtlichen Bestandsaufnahme herangezogen werden. Die Anwendung erfolgt vor allem zur Dokumentation des Bestandes bei denkmalgeschützten Objekten und ist die Grundlage für deren Sanierung oder Rekonstruktion. Zusätzlich erhält man fundierte Planungsunterlagen über den Bestand und kann damit sowohl die Sanierungsplanung als auch eine Kostenkalkulation zuverlässig vornehmen. Besondere Anwendungsbereiche für das verformungsgetreue Aufmass sind unter anderem: a) Beurteilung des statisch konstruktiven Gefüges, b) Festlegungen einzelner Bauphasen, c) Erfassung des konstruktiven Aufbaues und der Lage der einzelnen Bauteile, d) kunstgeschichtliche Zuordnung des Objektes bzw. einzelner Teile, e) Abschätzung und Planung der zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten, f) Grundlage für die Verlegung von Installationen, g) Anordnung von Sanitärbereichen, h) Planungsgrundlage für das Baugenehmigungsverfahren und die Detailplanung, i) Grundlage zur Massenerstellung für die genaue Kostenberechnung.

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Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 13

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2 Bestandsaufnahme

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

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Die Gebäudeaufnahme30 hat die Aufgabe, ein Objekt in seiner Gesamtheit, d. h. mit allen Einzelheiten, aufzunehmen. Neben dem methodischen Vorgehen beim Aufmass an Ort und Stelle müssen auch historische Baukonstruktionen und Formensprachen sowie unter Umständen regionale Eigenheiten in der Bauform beachtet werden, damit das Gebäude in seiner Gesamtheit erfasst, eingeordnet und verstanden werden kann. Es kann keine allgemein gültige Regel aufgestellt werden, die für jedes Aufmass und für jedes Objekt gilt, doch sind bestimmte Grundsätze immer einzuhalten und zu beachten. Dies deshalb, da jedes Bauobjekt für sich steht und eigene Problemkreise besitzt, die beim Aufnehmen erkannt und berücksichtigt werden müssen. Man wird daher im Spezialfall aufgrund eigener Erfahrungen und Kenntnisse und mit den zur Verfügung stehenden Geräten und Hilfsmitteln eine spezielle Arbeitsweise, auf den konkreten Einsatzzweck abgestimmt, entwickeln müssen. Die nachstehenden Ausführungen sollen neben der Darstellung der Methoden auch der Unterstützung für den Spezialfall dienen.

2.4.1 Grundrisse Die Grundrissebene, d. h. der horizontale Schnitt, wird üblicherweise in Höhe von 1,00 m über dem Fußbodenniveau des Geschosses gelegt. Die Lage der Grundrissebene erfolgt dergestalt, dass möglichst alle Wandöffnungen, wie Türen und Fenster, Nischen usw., mit erfasst werden. Wenn wichtige zu berücksichtigende Bauteile oberhalb dieser Ebene liegen, so muss die Schnittebene verschoben und dies durch Angabe der Schnitthöhe gekennzeichnet werden. Unterhalb der Schnittebene liegende Bauteile, wie beispielsweise Brüstungen, Stufen, Sockel, usw., werden mit ihren Ansichtskanten abgebildet. Gewölbe und Bögen und andere wichtige Bauteile, die über der Schnittebene liegen, werden senkrecht auf die Schnittebene projiziert und mit gestrichelten Linien eingetragen. Es empfiehlt sich auch die Brüstungshöhe und die Raumhöhe sowie die Art des Fußbodenbelages in den Grundriss mit aufzunehmen. Unterschiedliche Fußbodenhöhen sind, bezogen auf eine Nullebene, in den Grundriss ebenfalls mit aufzunehmen. Damit wird die Aufnahme des Fußbodenniveaus der einzelnen Räume mit einer Schlauchwaage, bzw. mit einer Laser-Wasserwaage notwendig. Bei der Gebäudeaufnahme empfiehlt sich die Einhaltung einer bestimmten Vorgehensweise, die konsequenterweise von außen nach innen geht. Das heißt, es werden zuerst der Gebäudeumriss und die äußere Erscheinungsform erfasst. Zu diesem Zweck müssen vor der eigentlichen Arbeit die Messlinien nach Anzahl und Richtung festgelegt werden, damit alle wichtigen Einzelpunkte aufgenommen werden können. Außerdem muss eine Verbindung der Außenmessung mit einer Messlinie oder mit Messlinien im Inneren des Gebäudes hergestellt werden. Das Aufmass des Gebäudeumrisses erfolgt entweder mit dem Nivelliergerät oder mit Hilfe der Laser-Wasserwaage und dem Lasermessgerät. Nur bei geringfügigen und einfachen Aufnahmen wird man auf die Dreiecksmessung zurückgreifen.

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Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

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Dazu wird das so genannte Rechtwinkelverfahren dann verwendet, wenn das Gebäude freistehend und rund um das Gebäude ausreichend Platz vorhanden ist. Beim Rechtwinkel- oder Orthogonalverfahren werden die Messlinien, bzw. Standlinien, rechtwinkelig zueinander angeordnet und von diesen Standlinien die Gebäudepunkte senkrecht eingemessen.

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Bild 2.4.1.1

Aufnahme mit rechtwinkeligen Standlinien-Rechtwinkelverfahren(schematische Darstellung nach Wangerin [6.99])

Günstig ist es, wenn eine der Standlinien zu einer der Gebäudeseiten parallel verläuft. Die Eckpunkte der Standlinien werden, ebenso wie die einzelnen Zwischenpunkte, durch Fluchtstäbe markiert. Die Einzelpunkte werden entweder mit dem Winkelspiegel oder Winkelprisma auf die Standlinie aufgewinkelt. Die Lage der Standlinie ist mit einem ausreichenden Abstand so zu wählen, dass ungehinderte Sicht besteht. Geeignet und auch sinnvoll ist ein Mindestabstand von 2,00 m. Zu große Abstände sind zu vermeiden. Bei umfangreicheren Objekten ist die Einmessung mit dem Nivelliergerät empfehlenswert. Zu Kontrollzwecken können Diagonal- bzw. Dreiecksmessungen vorgenommen werden. Ebenso dient die Aufnahme von Zwischenpunkten bei langen Gebäudefronten zu Kontrollzwecken und damit zu einer Erhöhung der Genauigkeit. Bei gekrümmten Außenflächen muss eine entsprechende Zahl von Zwischenpunkten aufgenommen werden, damit die zeichnerische Darstellung der gekrümmten Front einwandfrei möglich ist. Die Genauigkeit einer solchen Aufnahme ist von der Anzahl und der Auswahl der Zwischenpunkte abhängig. Wenn wegen der örtlichen Gegebenheiten die Anordnung von rechtwinkelig zueinander stehenden Standlinien nicht möglich ist, legt man um das Objekt einen Polygonzug. Auch bei einem freistehenden Gebäude mit geringem Abstand zu den Nachbarobjekten wird man einen Polygonzug um das Gebäude anordnen und mit einer Messlinie durch das Gebäude verbinden. Die einzelnen Winkel zwischen den Seiten werden mit einem Nivelliergerät oder dem Theodoliten (auch Laser-Wasserwaage mit Horizontalkreis ist einsetzbar) exakt eingemessen. In weiterer

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2 Bestandsaufnahme

Folge werden die Einzelpunkte wiederum mit Winkelspiegel oder Winkelprisma, bzw. mit dem Nivelliergerät, so wie im Bild 2.4.2 gezeigt, aufgewinkelt.

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Bild 2.4.1.2 – Polygonverfahren – mit Standlinien in Form eines Polygonzuges (nach Wangerin [6.99])

Beim Aufmass im Gebäudeinneren kann man beim Aufmass in den einzelnen Räumen nicht davon ausgehen, dass die Wände jeweils senkrecht zueinander stehen. Man wird daher Hilfsdreiecke mit aufmessen, d. h. so genannte Diagonalmaße nehmen. Dabei muss man darauf achten, dass diese Dreiecke nicht nur vor Ort exakt aufgenommen, sondern auch in der Reinzeichnung korrekt konstruiert werden können. Günstigerweise erfolgt die Aufteilung der einzelnen Räume in leicht rekonstruierbare Messdreiecke, wobei gegebenenfalls auch bei Knicken in der Wand die Anlage eines weiteren Messdreieckes (Hilfsdreieck) erforderlich sein kann. Bei einem Außenaufmass müssen aufgenommen werden: Gesamtlängen der Gebäudeseiten Einzellängen bei Vor- und Rückspringen Abstände der Fenster- und Türachsen von den Gebäudeecken und untereinander Fenster- und Türbreiten (Laibungsmaße) Vor- und Rücksprünge (Sockel, Nischen, Pilaster usw.) Bei der Aufnahme im Gebäudeinneren wird man systematisch, geschossweise von Raum zu Raum im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn vorgehen und in den einzelnen Räumen folgende Maße bzw. Informationen in die Grundrisszeichnung übernehmen: Längen der Raumseiten Wandstärken (bei Tür- und Fensteröffnungen gemessen bzw. überprüft) Diagonalmaße der Räume Abstände der Tür- und Fensteröffnungen (Achsenmaße)

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

Laibungsmaße bei Türen und Fenster Abstände und Ausmaß von Vor- und Rücksprüngen (Pfeiler, Kamine, usw.) Fußbodenhöhen, bezogen auf die Nullebene Art des jeweiligen Fußbodenbelages Brüstungshöhen Fenster- Türsturzhöhen Raumbezeichnungen, bzw. fortlaufende Nummerierungen der Räume. Die Raumbezeichnung, bzw. die fortlaufende Nummerierung der einzelnen Räume, erfolgt gleichlaufend in einem Raumbuch, in dem die visuelle Schilderung der einzelnen Teile (Fußboden, Wand, Decke, Türen, Fenster usw.) des Raumes sowie die dazugehörende Fotodokumentation enthalten sind. Im Raumbuch sind auch evtl. vorhandene Schäden und Mängel (Bestandserfassung) aufzunehmen. Bei der Aufnahme der einzelnen Grundrissebenen muss darauf geachtet werden, dass auch Informationen über die Lage der einzelnen Ebenen übereinander und zueinander, d. h. der einzelnen Geschosse, vorliegen, damit ein Gesamtzusammenhang hergestellt werden kann. Da die Grundrisse in Form von horizontalen Schnittebenen getrennt voneinander aufgenommen werden, kommt der Festlegung der genauen Lage der einzelnen Grundrisse zueinander besondere Bedeutung zu, da ja die Grundrisse, bzw. die Grundrissabmessungen, teilweise in die Schnittdarstellungen einfließen und damit Auskunft über das Übereinanderstehen von tragenden Wänden oder gegebenenfalls das Vorspringen oder Rückspringen ermöglichen. Gekrümmte Wandflächen müssen im Grundriss verformungsgetreu festgehalten werden. Zur Bestimmung der Krümmung wird über die gekrümmte Wand, in einem bestimmten Abstand, eine Schnur gespannt und deren Endpunkte eingemessen. In den einzelnen Streckabschnitten kann dann ein rechtwinkeliges Abstandsmaß von der Schnur bis zur Wandoberfläche gemessen werden, so dass die Abbildung der Krümmung der Wand in der Reinzeichnung naturgetreu möglich ist. Gegebenenfall muss die Aufnahme in horizontaler und vertikaler Richtung vorgenommen werden. Anstelle einer Schnur kann in einfach gelagerten Fällen das zur Aufmasserstellung verwendete Rollbandmaß eingesetzt und in der gleichen Weise vorgegangen werden. Bei einem halbkreisförmigen Verlauf der Wand wird an zwei exakt aufgenommenen Punkten eine Hilfsbasis31 gelegt. Auf der Wandkurve werden dann in regelmäßigen Abständen Punkte markiert, die man durch Dreiecksmessung eindeutig zuordnen kann. Es entsteht ein Vieleck, das bei ausreichend dicht aneinander liegenden Punkten die Konstruktion der Kurve eindeutig ermöglicht. Die gleiche Methode kann auch im Schnitt bei der Aufnahme eines Gewölbes oder von Gewölbeteilen angewandt werden. Bei ellipsenförmigem Raumgrundriss legt man in der Raummitte jeweils die Achsen senkrecht zueinander und bestimmt nachträglich den Mittelpunkt der Ellipse. Mit dem Verfahren der nachträglichen Mittelpunktbestimmung für die vier Teilkreise der Ellipse kann eine exakte Konstruktion in der Zeichnung vorgenommen werden. Bei Säulen empfiehlt sich die Aufnahme des Umfanges, da daraus der Durchmesser der Säule genauer als bei einer direkten Durchmessermessung bestimmt werden kann. Die genaue Standortbestimmung einer Säule erfolgt am besten mit der Dreiecksmessung von den Raumecken aus, so dass damit der Standort mit sehr hoher Genauigkeit bestimmbar ist. Eine Angabe zur Lage von senkrechten Schnittebenen in den einzelnen Grundrissen ist hilfreich und daher zu empfehlen. 31

Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126 ff.

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2 Bestandsaufnahme

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Bild 2.4.1.3 Verfahren zur nachträglichen Mittelpunktsbestimmung

2.4.2 Schnitte Ebenso wie in den Grundrissen, müssen lotrechte Schnittebenen in Lage, Verlauf und Blickrichtung angegeben werden. Die Lage der Grundrissebene ist in den Schnitten anzugeben, da nur damit eine eindeutige Zuordnung der einzelnen Risse zueinander gewährleistet ist. Gleich wie bei der Abbildung in der Grundrissebene, werden auch in der Schnittebene Punkte und Kanten, die hinter dieser Ebene liegen, mit ihren Ansichtskanten orthogonal aufgewinkelt dargestellt. Schräg zur Abbildungsebene, bzw. zur Schnittebene, verlaufende Flächen, die mit ihrer Aufrisskante parallel zur Schnittebene liegen, werden nur in ihrer Höhenausdehnung in der wahren Größe wiedergegeben. Nicht sichtbare Konstruktionsteile dürfen ebenso wenig, wie in der Grundrissdarstellung in das Aufmass aufgenommen werden. Die Aufnahme eines Vertikalschnittes hat selbständig zu erfolgen, d. h. ohne Rückgriff auf den Grundriss. Empfehlenswert ist, den Schnitt durch das Objekt in einem Arbeitsgang über alle Geschosse hindurch zu führen. Damit die lotrechte Höhe der einzelnen Punkte festgelegt werden kann, muss in jedem Geschoss eine horizontale Bezugsebene eingezogen werden, die üblicherweise mit der Grundrissebene identisch ist. Diese Schnittebene wird entweder mit der Schlauchwaage oder mit der LaserWasserwaage bestimmt. Von dieser Ebene können dann, nach oben und unten zu, alle Abstände der einzelnen Konstruktionsteile sowie die einzelnen Raumhöhen bestimmt werden. Bei nicht gleichmäßiger Boden- oder Deckenebenheit empfiehlt es sich, von markierten Punkten der Schnittebene jeweils eine Schnur zu spannen und dann in bestimmten Abständen von dieser Schnur rechtwinkelig nach oben, bzw. nach unten, zu messen. Bei einfachen Objekten wird die Anlage einer Schnittebene in Längsrichtung und Querrichtung genügen. Bei historischen Objekten wird es oft notwendig sein, mehrere Schnittebenen sowohl in Längsrichtung, als auch in Querrichtung zu legen. Ein Längs- und ein Querschnitt sollte aber unbedingt im Bereiche des Stiegenhauses liegen, damit eine Aufnahme der Treppe sowie der Gesamthöhe der einzelnen Deckenkonstruktionen möglich ist.

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

In den Schnittebenen sind, ebenso wie in den Grundrissebenen, die Abmessungen von Wandöffnungen (Türen, Fenster, Nischen usw.) aufzunehmen. Im Bereiche der Öffnungen sind auch die Wandstärken aufzumessen. Die Anlage der Schnittebene sollte daher so vorgenommen werden, dass möglichst durch Fensterachsen oder Türachsen geschnitten wird. Zur Darstellung gilt das Gleiche wie bei der Grundrissaufnahme Gesagte. Auch für die einzelnen Vertikalschnitte32 müssen die Bezugebenen der einzelnen Geschosse in das Gesamtmeßsystem eingepasst werden. Als Nullebene für die Gebäudeaufnahme empfiehlt sich in der Regel die Höhe der Türschwelle bei der Haupt-Eingangstüre. Auf diese Nullebene müssen sich dann alle Höhenangaben der weiteren Bezugsebenen beziehen und müssen mit Höhenkoten bezeichnet werden. Diese so genannten Höhenkoten müssen sich deutlich in der Schreibweise, bzw. in der Kenntlichmachung, von den übrigen Maßzahlen abheben und sofort als Höhenkoten erkennbar sein. Erfahrungsgemäß hat sich das Einschreiben dieser Höhenkoten in Rechteckkästchen (± Angabe) bewährt, so dass eine klare Unterscheidung zu anderen Maßzahlen gegeben ist. Der Neigungswinkel von schräg verlaufenden Flächen kann durch ein Winkelmessgerät bestimmt werden, bzw. durch Abnehmen von Abstandsmaßen an beiden Enden der Ebene, bezogen auf eine Bezugsebene. Sowohl die Nullebene als auch die Bezugsebenen der einzelnen Geschosse sind in der Aufmasszeichnung und auch in der Reinzeichnung einzutragen und unverwechselbar zu kennzeichnen. Sehr oft sind Höhenunterschiede zwischen einzelnen Punkten, wie beispielsweise die Fußpunkte innen und außen bei der Brüstungshöhe einer Fensterkonstruktion, nicht direkt messbar. Eine Messung kann in diesem Fall entweder über die Bezugsebene des Geschosses oder über eine zusätzliche horizontale Hilfsebene vorgenommen werden. Beispielsweise kann man eine Wasserwaage auf der Fensterbrüstung horizontal ausrichten und dann senkrecht nach unten, bzw. oben, messen. Die Messung von Wandstärken im Tür- und Fensterbereich ist direkt nicht exakt messbar, so dass die Mauerflucht an beiden Seiten durch Anlegen eines Stahlwinkels oder einer Meßlatte in die Öffnung hin verlängert werden muss, damit ein genaues Wandstärkenmaß genommen werden kann. Eine Messung der einzelnen Teile einer Fenster- oder Türkonstruktion im Bereiche der Wandstärke) (Laibungstiefe, Falztiefe usw.) mit einer nachträglichen Addition der gemessenen Werte ergibt zufolge der Messungenauigkeit kein exaktes Wandstärkenmaß, so dass diese Methode abzulehnen, die vorstehend beschriebene in jedem Fall vorzuziehen ist. Bei Türkonstruktionen muss bei vorhandenen Verkleidungen, die vor der Wand vorspringend angeordnet sind, eine Rückrechnung um die Stärke der Verkleidung vorgenommen werden, um die tatsächliche Wandstärke zu bestimmen. Der Ordnung halber muss festgehalten werden, dass ein Wandstärkenmaß jeweils nur für die gemessene Stelle gilt. Die Wandstärken können daher, besonders bei älteren Objekten, an einzelnen Stellen gegebenenfalls von der gemessenen Wandstärke abweichen. Es sollte daher bei möglichst vielen Türen und Fenstern eine Bestimmung der Wandstärke vorgenommen werden. Die gleiche Methode empfiehlt sich auch zur Messung der Gesamtdeckenstärke im Bereiche des Treppenauges. Zur Kontrolle der Deckenstärke empfiehlt sich eine Differenzmessung bei einzelnen Fensterkonstruktionen durch Abstandsmessung außen und innen. Das heißt, es wird das Maß von Sturzunterkante zu Brüstungsoberkante gemessen und innenseitig das Maß von Sturzunterkante bis De32

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2 Bestandsaufnahme

ckenunterkante und das Maß von Fußbodenoberkante bis Brüstungsoberkante. Diese beiden Maße werden von dem Gesamtabstandsmaß abgezogen und ergeben damit die Gesamtstärke der Deckenkonstruktion an der gemessenen Stelle. Es ist damit keine Aussage, ohne Öffnung der Deckenkonstruktion bzw. endoskopische Untersuchung über den Aufbau (Deckenaufbau, Fußbodenaufbau) der Deckenkonstruktion selbst möglich. Hier wird eine partielle Öffnung bzw. eine endoskopische Untersuchung notwendig sein, wobei die partielle Öffnung sinnvoll jeweils von unten bis zur Unterkante der Tragdecke und von oben bis zur Oberkante der Tragdecke vorgenommen wird. Aus dem Abstand von Deckenunterkante bis Unterkante Tragdecke und Fußbodenoberkante bis Oberkante Tragdecke kann durch Abziehen dieser beiden Maße von der Gesamthöhe der Deckenkonstruktion die Stärke der Tragdecke bestimmt werden. Dieses Maß ist besonders wichtig bei geplanten haustechnischen Umbaumaßnahmen, da die Höhe der Fußbodenkonstruktion unter Umständen für den Einbau der erforderlichen Leitungen bekannt sein muss und eine Konstruktionserhöhung zufolge der bereits eingebauten Türen schwer möglich ist, bzw. nur mit großem Aufwand unter Versatz der Türelemente erfolgen kann. Bogenöffnungen können analog der bereits geschilderten Methode wie bei der bogenförmigen Grundrisskonstruktion aufgemessen werden. Das Gleiche gilt auch für Gewölbekonstruktionen. In der Schnittdarstellung bzw. im Aufmass zum Vertikalschnitt ist auch eine Darstellung der Dachkonstruktion mit allen Einzelheiten, so wie sie für einen Werksatz33 erforderlich sind, vorzunehmen. In die Schnittdarstellung der Dachkonstruktion wird daher zusätzlich zu den Höhenmaßen jeweils das Querschnittmaß und die Lage der einzelnen Konstruktionshölzer einzutragen sein, die in der Schnittdarstellung sichtbar sind. Diese Darstellung erfolgt in Übereinstimmung mit der Darstellung des Werksatzes im Grundriss. In der Werksatzdarstellung im Grundriss werden zu den Breiten der einzelnen Hölzer die Querschnitte der einzelnen Hölzer, sowie die Abstände der Konstruktionsteile zueinander eingetragen. Eine exakte Darstellung ist besonders für die Baudokumentation von historisch wertvollen Bauwerken notwendig. Die Wahl der Schnittebene ist in diesem Fall von der Art der Dachkonstruktion abhängig, so dass beispielsweise bei Pfettendachstühlen eine Darstellung in der Binderebene zu erfolgen hat. Die konstruktiven Verbindungen müssen gleichfalls eingemessen und darstellt werden, wobei diese Darstellung in Form von Detaildarstellungen nach 2.4.5 erfolgt. Der Hinweis auf die Darstellung einzelner Detailpunkte kann durch die Angabe einer in einem Kreis eingeschlossenen fortlaufenden Nummer oder alphabetischer Buchstabenfolge der einzelnen Details erfolgen.

2.4.3 Ansichten-Axonometrie Bei der Ansichtsdarstellung liegt die Abbildungsebene vor dem abzubildenden Objekt. Die Einzelpunkte werden orthogonal auf der Abbildungsebene abgebildet, so dass die Elemente, die parallel zur Schnittebene stehen, in wahrer Länge abgebildet werden. Vor und Rücksprünge können nur aus der Grundrissabbildung entnommen werden. Schräg zur Abbildungsebene verlaufende Kanten und Flächen werden nicht in wahrer Länge abgebildet. 33

Siehe 4.1 Zeichnerische Darstellung in Sanierungsplanung

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

Grundsätzlich ist ein Bauwerk allseitig aufzunehmen, es sind alle Ansichten eines Objektes abzubilden. Beim Aufmass von Ansichten ergibt sich die Schwierigkeit, dass nur die erdgeschossigen Teile leicht einer direkten Messung zugängig sind. Alle übrigen Abbildungspunkte können nur über Gerüste oder Leitern bzw. mit dem Theodolit erfasst werden oder mit Hilfe der Fotogrammetrie abgebildet und maßlich erfasst werden. Bei der Handvermessung wird das Fassadenaufmass geschossweise vorgenommen, wobei die im Grundriss vorhandenen Schnittebenen als Bezugssystem verwendet werden. Wenn es wegen der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich ist, das Bezugssystem des Grundrisses zu wählen, so muss ein entsprechendes parallel dazu verlaufendes Bezugssystem eingesetzt werden. Damit Fehlerquellen vermieden werden, wird bei der Handvermessung fortlaufend gemessen. Die Fenster- und Türöffnungen werden mit ihren Öffnungsmaßen erfasst und auf ihre lotrechte Lage hin, in Bezug auf die Achsenmaße, in den einzelnen Geschossen überprüft. Dies kann durch Herablassen eines Lotes, das in der Achse der Öffnungen des obersten Geschosses jeweils angeordnet wird, erfolgen. Damit kann überprüft werden, inwieweit die Fensterachsen der einzelnen Geschosse von der Bezugsachse des obersten Geschosses abweichen. Um die Rechtwinkeligkeit der Öffnungen zu überprüfen, ist auch hier die Vornahme von Diagonalmaßen unabdingbar. Bei Fachwerkbauten sind alle sichtbaren Einzelheiten des Fachwerkes, wie Schwelle, Riegel, Steher, Strebe, Rähm34 usw., verformungsgetreu zu erfassen. Ebenso müssen die Abweichungen dieser Einzelheiten von der Vertikalen und von der Horizontalen eingemessen werden. Bei Bogenöffnungen empfiehlt es sich, diese in Abschnitte zu zerlegen und diese Abschnittspunkte mit dem Lot auf eine horizontale Bezugsebene bzw. eine Hilfsbasis aufzuwinkeln. Bei Natursteinmauerwerk sind die sichtbaren Steinfugen zu erfassen, gegebenenfalls sind in einem solchen Fall Detailausschnitte aufzumessen. Die Kennzeichnung der Detailausschnitte erfolgt, wie bereits erwähnt, auch in diesem Fall jeweils im Kreis mit fortlaufender Nummer oder Buchstabenfolge. Zum Beispiel die Bezeichnung A für Ansicht und dann Punkt, fortlaufende Nummer oder Buchstabe zur Unterscheidung aber klein geschrieben. Beziehungsweise bei der Grundrissdarstellung die Bezeichnung des jeweiligen Grundrisses, z. B. E (für Erdgeschoss), Punkt und fortlaufende Nummer oder Kleinbuchstabe. Die detaillierte Wiedergabe von Einzelheiten einer Ansicht stellt eine Maßstabsfrage dar. Bei einfachen Gliederungen durch Kordongesimse, Gesimse, Pilaster usw. werden deren Hauptmaße mit aufgenommen. Zusätzliche Einzelheiten werden als Detail markiert und gesondert aufgemessen und dargestellt. Auch bei der Ansichtsdarstellung sind konstruktive Einzelheiten immer Bestandteil des Aufmasses. Bei historischen Bauwerken sind Steinmetzzeichen und Zimmermannsmarken mit aufzunehmen, da diese Aufschluss über den ursprünglichen Bestand bzw. die vorgenommenen Veränderungen eines Bauwerkes geben können. Diese Zeichen sind nicht nur für das Erfassen der Konstruktion notwendig, sondern geben unter Umständen auch Auskunft über das Gesamtwerk zu seiner Entstehungszeit und zu Zeiten der Veränderung. Im Zusammenhang mit Ansichtsdarstellungen wird auch zu prüfen sein, inwieweit Regenrinnen, Fallrohre usw. und deren Anschluss an Kanalleitungen mit aufzunehmen sind. Bei historisch wertvollen Objekten wird man grundsätzlich diese Einzelheiten dokumentieren, wobei hier besondere Konstruktionen, wie beispielsweise speziell ausgebildete Rinnenkessel usw., vorhanden sein können, die dargestellt werden müssen. 34

Seitenpfette

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2 Bestandsaufnahme

Die Aufnahme der Lage der Fallrohre empfiehlt sich auch im Zusammenhang mit der Grundrissdarstellung für die Ermittlung der Abwasserleitungen und die Zuordnung zu den liegenden Leitungen (Kanalisation). Inwieweit bei der Vermessung der einzelnen Ansichten Materialaufnahmen mit einbezogen werden, ist eine Frage der Systematik und der Zweckbestimmung der Aufnahme. Für bauphysikalische Zwecke wird man um eine detaillierte Materialaufnahme und eine Bestimmung der Materialstärken nicht herum kommen. Zur besseren Übersichtlichkeit sollte diese Frage in der verbalen Beschreibung erfasst werden und nur dort, wo eine eindeutige Zuordnung durch die verbale Beschreibung allein nicht ausreichend ist, in die Fassadendarstellung aufgenommen werden. In der Darstellung der Ansichten ist kaum Platz für eine eingehende Beschreibung, wie beispielsweise „hammerrechtes Schichtenmauerwerk aus Quarzit“ usw.. Außerdem kann die Darstellung der Proportionen der einzelnen Bauglieder selbst und zueinander dadurch beeinträchtigt werden. Daher sollte dies der verbalen Beschreibung vorbehalten sein, die in diesem Fall nach Grundrissebenen und Ansichtsebenen getrennt vorzunehmen sein wird. Bei Fassadenaufnahmen wird man auch bei der Handvermessung auf zusätzliche fotografische Aufnahmen nicht verzichten können, da aus diesen, beispielsweise bei Fassadenverkleidungen, die Gliederung und der Fugenschnitt genauer zu entnehmen sind. Ebenso kann die farbliche Gestaltung durch die fotografische Aufnahme deutlich dokumentiert werden. Das gleiche gilt auch für vorhandene Mängel, wie beispielsweise Anstrich-, Putzschäden oder Schäden durch aufsteigende Feuchte, Risse usw. Es sollte stets der Grundsatz gelten: Aufmass, zeichnerische Darstellung, Beschreibung und fotografische Aufnahme müssen lückenlos zusammenwirken.

Bild 2.4.3.1 Axonometrische Darstellung

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

Die vorstehende Axonometrische Darstellung (nach Corboc [6.100]) zeigt den Dom zu Hildesheim und ergibt einen besseren Überblick über die Baumassenverteilung als eine fotografische Aufnahme, da unwesentliche Informationsteile nicht dargestellt sind. Eine Axonometrische Darstellung35 wird besonders für die Baudokumentation von historisch wertvollen Objekten von Vorteil sein. Mit der Axonometrie ist eine räumliche Darstellung des Baukörpers bzw. der Baumassen möglich, die in ein dreidimensionales Koordinatensystem gelegt wird, , wobei die Ebenen im Raum senkrecht zueinander stehen. Eine parallele Projektion des gewählten Koordinatensystems auf eine Bildebene ergibt das Axonometrische Achsenkreuz, auf dem der Gegenstand axonometrisch abgebildet wird. Unseren Sehgewohnheiten entsprechend, wird eine Achse vertikal gewählt. Eine weitere Achse wird in wahrer Länge und der besseren Anschaulichkeit halber die dritte Achse verkürzt dargestellt. Je nach Einfall der Projektionsstrahlen spricht man entweder von schräger oder senkrechter, auch orthogonaler, Axonometrie. Am häufigsten wird wohl die orthogonale Axonometrie verwendet, bei der ein rechter Winkel dann als rechter Winkel dargestellt wird, wenn einer seiner Schenkel parallel zur Bildebene verläuft. Bei der Isometrie hat das Verkürzungsverhältnis auf allen drei Achsen das gleiche Ausmaß und zwischen je zwei Achsen liegt in der Bildebene ein Winkel von 120°. Damit ist es möglich, auf allen Achsen, entsprechend dem Verkürzungsverhältnis, maßstabgetreu, aber nicht winkelgetreu, die wahren Größen aufzutragen. Die Anschaulichkeit des Bildes verringert sich bei dieser Form der Axonometrie, jedoch liegt der Vorteil in der einfacheren Zeichnungsarbeit. Die Militärprojektion stellt einen Sonderfall der schrägen Parallelprojektion dar. Mit dieser Darstellung können in der Grundrissebene die Strecken in maßstäblicher Größe dargestellt werden. Der Grundriss ist damit winkeltreu. Auch die Höhen können entweder in wahrer Größer oder verkürzt gezeichnet werden. Ebenfalls einen Sonderfall der schrägen Parallelprojektion stellt die Kavalierprojektion oder Kavalierperspektive dar. Bei dieser Darstellung wird eine von zwei Achsen gebildete Ebene parallel zur Bildebene gelegt. Damit können alle Breiten und Höhen maßstäblich in wahrer Größe abgebildet werden. Die Tiefen sind, entsprechend dem gewählten Winkel, gegenüber der Horizontalen um einen bestimmten Faktor verkürzt. In der Praxis haben sich Winkel von 45° und Verkürzungsfaktoren von 0,5 bewährt. Mit Hilfe eines CAD-Programms können Axonometrische Darstellung leicht aus den einzelnen aufgenommenen Rissen gebildet werden. Die Auswahl der zu wählenden Axonometrie ist, im Sinne der vorgemachten Äußerungen, dem Verwendungszweck und der Anschaulichkeit entsprechend vorzunehmen. Auf eine Erörterung von speziellen Perspektivdarstellungen, wie Zentralperspektive, Froschperspektive, Vogelperspektive wird verzichtet, da diese Darstellungsformen in der Baudokumentation in der Regel kaum Anwendung finden. Ist im bebauten Gebiet das aufzunehmende Objekt direkt an ein Nachbarobjekt angebaut, so muss ein Teil der angrenzenden Fassade des Nachbarobjektes, am besten bis zur ersten Fensterachse, mit aufgenommen werden. Diese zusätzliche Aufnahme eines Teiles oder gegebenenfalls des gesamten Nachbarobjektes ist, ebenso wie in der Grundrissaufnahme und in der Aufnahme des Gebäudeschnittes, für die Sanierungsplanung notwendig, damit Eingriffe in das Nachbarrecht (z. B. Fensterrecht) oder Standsicherheit (Fundamentuntergrabung) bereits bei der Sanierungsplanung vermieden bzw. berücksichtigt werden. Dazu ist u. A. die Kellersohle des Nachbarobjektes mit zu erfassen. Damit kann bereits bei der Sanierungsplanung auf gegebenenfalls erforderliche Sicherungsmaßnahmen und Unterfangungsmaßnahmen des Nachbarobjektes Bedacht genommen werden. Siehe dazu auch die Ausführungen im Kapitel Beweissicherung. 35

Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126

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2 Bestandsaufnahme

2.4.4 Lageplan

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Eine Darstellung des Bestandes eines Bauobjektes mit Grundrissen, Schnitten und Ansichten reicht dann nicht aus, wenn das Bauobjekt auch in seine Umgebung eingeordnet werden muss. Gerade bei historischen Bauwerken ist diese Einordnung in die Umgebung von besonderer Bedeutung, da damit erst das Verständnis für den historischen Zusammenhang eines Bauensembles geschaffen wird. In den Lageplan werden nicht nur das Grundstück, auf dem sich das Bauobjekt befindet, sondern auch die unmittelbaren Nachbargrundstücke mit aufgenommen. Gegebenenfalls muss auch ein markanter Straßenzug, der die weitere Anbindung des aufzunehmenden Objektes ermöglicht, mit aufgenommen werden. Als Maßstab für den Lageplan wird in der Regel 1 : 500 bzw. 1 : 1000 gewählt. In besonderen Fällen auch 1 : 200. Der Lageplan erfasst neben der Darstellung der Gebäude und deren Abstände von einander und von den Grundstücksgrenzen auch die zugehörenden Straßen und Wege sowie wichtige topographische Einzelheiten des Geländes. Unter Umständen ist die Erfassung eines wertvollen Baumbestandes (Naturdenkmal) erforderlich. Bei archäologischen Aufnahmen kann der Rahmen noch weiter gesteckt werden, doch soll dies hier nicht näher erörtert werden, da archäologische Aufnahmen nicht unmittelbar zur Bestandsaufnahme von Bauobjekten im Zusammenhang mit der Bausanierung dienen. Der Lageplan selbst ist nach Norden orientiert und die Nordrichtung durch einen Nordpfeil gekennzeichnet. Grundlage für die Erstellung des Lageplanes wird der Katasterplan sein, der in der Regel im Maßstab 1: 1000 vorliegt. Wenn im Lageplan Höhenschichtlinien mit aufgenommen werden sollen, so ist dies eine Spezialaufgabe, die nicht dem Baufachmann, sondern dem Vermessungstechniker zufällt. Der mit der Bauaufnahme Beauftragte wird aber dem Vermessungstechniker die Angaben und Grundlagen dafür liefern und angeben, welcher Abstand der Höhenschichtlinien erforderlich ist. Dies ist besonders dann notwendig, wenn im Rahmen der Bausanierung auch Geländekorrekturen erforderlich werden. In einem solchen Fall ist festzulegen, welche Höhenschichtlinien36 mit welcher Bezugsebene benötigt werden. Bei Lageplänen in größeren Maßstäben (wie z. B. Bebauungspläne) werden Firstlinien, Gratlinien, Dachaufbauten, usw. eingetragen, ebenso werden bei den einzelnen Objekten die Anzahl der Geschosse angeführt. Befestigungen von Freiflächen, Verkehrswegen usw. sind ebenfalls anzugeben. Der nachstehende Lageplan zeigt als typisches Beispiel dafür einen Übersichts-Lageplan einer Hofanlage mit eingetragenen Höhenschichtlinien. Im Lageplan ist auch die genaue Lage von Ver- und Entsorgungsleitungen anzugeben sowie vorhandene Schächte, die zu den Gebäudekanten mit der Dreiecksmessung einzuordnen sind. Das gilt auch für Einlaufgitter, Spitz- und Muldenrigole usw. Bei der Aufnahme von Bäumen und Baumgruppen sollte der Standort im Lageplan eingetragen und der Baum durch seinen Kronendurchmesser markiert und die Baumart bezeichnet werden. Bei Bäumen die als Naturdenkmale ausgewiesen sind, ist dies auch im Lageplan besonders zu vermerken. Neben der Aufnahme von Gebäuden können auch markante Einzelheiten im Gelände, die in der Regel als topographische Gegenstände bezeichnet werden, aufgenommen werden. Dazu gehören Denkmäler, Feldkreuze, Bildstöcke usw.

36

Abstand der Schichtlinien voneinander

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

35

2

Bild 2.4.4.1 Beispiel für einen Übersichts-Lageplan mit Höhenschichtlinien (nach Wangerin [6.99])

Bei den einzelnen Gebäuden ist jeweils die Angabe der Hausnummer des Objektes sinnvoll. Gegebenfalls auch Hinweise auf den Eigentümer. Öffentliche Gebäude sind gesondert kenntlich zu machen, wobei auf die Normdarstellung (siehe Anhang) verwiesen wird. Der besseren Übersichtlichkeit und Lesbarkeit wegen sollte auf eine Schattendarstellung der Objekte im Lageplan verzichtet werden. Eine solche Schattendarstellung zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Höhen der einzelnen Objekte könnte in einem gesonderten Lageplan eingezeichnet werden, der ansonsten keine detaillierten Einzelheiten, so wie der Erstlageplan, enthält und als Übersichtsplan aufgefasst werden kann.

36

2 Bestandsaufnahme

2.4.5 Detailkonstruktionen

2

Bei einer Bestandsaufnahme, auch wenn ein größerer Maßstab gewählt wird, ist es meist nicht möglich, charakteristische Details in den Grundrissen und Schnitten mit aufzunehmen. Es wird daher erforderlich sein, für diese speziellen Detailkonstruktionen Detailaufnahmen bzw. Detailaufmasse durchzuführen. Dies kann beispielsweise für die Gesimse oder Gliederungen bei Fassaden sowie Fenster- und Türkonstruktion notwendig sein. Solche Detailkonstruktionen werden zur besseren Übersicht in einem größeren Maßstab aufgemessen und entsprechend dokumentiert. Damit lassen sich auch kleinste Einzelheiten exakt darstellen. Einzelheiten, die den Charakter eines Bauwerkes beeinflussen, wie beispielsweise Gliederungen oder Wappenteile an historischen Bauwerken, können damit dargestellt und mit den entsprechenden Maßen versehen werden. Die Bezeichnung der einzelnen Detailpunkte in den einzelnen Aufmassblättern erfolgt in der gleichen Art und Weise wie im Grundriss, so dass eine eindeutige Zuordnung möglich ist. In der Regel werden für solche Detailaufnahmen Abbildungsmaßstäbe von 1: 10 und 1: 5 gewählt, gegebenenfalls kann aber auch eine Aufnahme im Maßstab 1: 1 (z. B. Hauszeichen oder Wappen) notwendig sein. Mit einer Spiegelreflexkamera lassen sich Aufnahmen von Einzelheiten, bzw. von Detailkonstruktionen in der Frontalansicht herstellen, die in weiterer Folge maßstäblich als Schwarz-WeißBild (Orthofoto) ausgedruckt werden können und dann als Grundlage für die zeichnerische Darstellung Verwendung finden. Voraussetzung dafür ist aber die senkrechte Aufnahme der Abbildungsebene mit einem entsprechenden Objektiv oder die Verwendung eines PC-Objektivs (Perspektive-Korrekturobjektiv, mit dem eine senkrechte Aufnahme auf die Abbildungsebene auch von einem ungünstigeren Standpunkt aus möglich wird. Bei historischen Bauwerken ist es meist erforderlich, eine sehr große Anzahl von Detailkonstruktionen aufzunehmen. Es empfiehlt sich, in solchen Fällen zusätzlich zur Aufmasszeichnung eine maßlose Übersichtsskizze anzufertigen oder eine fotografische Übersichtsaufnahme mit eingetragenen Hinweisen auf die Detailpunkte bzw. Detailaufnahmen. Detailkonstruktionen müssen in allen Rissen (Grundriss, Ansicht und Schnitt) dargestellt werden. Sehr gut eignet sich für das Aufmessen von Detailkonstruktionen ein außerhalb des Objektes angelegtes Koordinatensystem, auf das die einzumessenden Punkte jeweils mit Stahlwinkel, Lot und Wasserwaage aufgetragen werden. Das gilt nicht nur für geradlinige Bauteile, sondern auch für gekrümmte, wie beispielsweise für Gesimse, Kordongesime usw. Für die Aufnahme von Detailkonstruktionen eignet sich Grafiktablett und Tablet-PC, da damit eine Aufmasszeichnung bereits maßstabsgerecht vorgenommen werden kann. Zur Standardausrüstung für die Bauaufnahme wird daher ein Grafiktablett mit drahtloser Datenübertragung zu einem Notebook oder ein Tablet-PC gehören. Aufgrund der besseren Handhabung wird man ein Grafiktablett in der Größe A4 vorziehen, das Format A3 ist auch verwendbar, jedoch eher unhandlich. Obwohl größere Grafiktabletts umfangreichere Aufnahmen ermöglichen, sind sie aber eher für den Einsatz im Büro gedacht. Ein TabletPC stellt Grafiktablet und Notebook in einem dar. Für eine digitalisierte Bauaufnahme können bereits einfache CAD-Systeme herangezogen werden, so dass der Aufwand von der Softwareseite her eher gering ist. Nicht unerwähnt bleiben soll ein Verfahren, das zwar bereits lange bekannt ist, aber gegebenenfalls immer noch für kleinere Aufnahmen eingesetzt werden kann.

2.5 Darstellung und Arbeitstechnik

37

Dazu verwendet man eine auf einem Rahmen aufgespannte durchsichtige Folie, die im entsprechenden Abstand vor der aufzunehmenden Detailkonstruktion senkrecht auf ein Stativ montiert ist. Entsprechend dem Abstand vom aufzunehmenden Objekt ist der Maßstab der Aufnahme gegeben. Nun kann man auf dieser Folie die Umrisslinien der aufzunehmenden Detailkonstruktion nachziehen. Diese Form der Aufnahme wurde bereits von Künstlern der Renaissancezeit in ähnlicher Form verwendet.

2.5 Darstellung und Arbeitstechnik Bei Bauaufnahmen ergeben sich bei einem aufzunehmenden Objekt, in Folge der Verschiedenartigkeit und der unterschiedlichen Fragestellungen, jeweils andere Problemkreise, die durch das Aufmass und die Reinzeichnung optimal zu lösen sind. Man wird daher für das jeweilige Objekt je nach Aufgabenstellung und je nach Maßstab die Darstellung der Reinzeichnung auswählen. Bei historischen Bauwerken muss man auch die Notwendigkeit einer Rekonstruktion berücksichtigen. Die Reinzeichnung selbst wird nicht, wie früher üblich, händisch auf ein Blatt Papier gezeichnet, sondern über ein entsprechendes CAD-Programm mit dem Computer erstellt und anschließend über einen Plotter ausgegeben. Damit lassen sich sehr leicht Korrekturen während der Arbeit und auch nachträglich vornehmen, die automatisch auf die gesamte Zeichnung übernommen werden. Der Vorteil der digitalen Bearbeitung besteht auch darin, dass sehr leicht mit verschiedenen Farbstiften zur Darstellung gearbeitet werden kann, was naturgemäß die Übersichtlichkeit erhöht. Ebenso ist der Ausdruck beliebig vieler „Originale“ möglich. Damit können z. B. andersfarbig die Maße des Objektes im Grundriss von den Erläuterungen für die Detailzeichnung deutlich abgesetzt werden. Auch ist das Anfertigen von Übersichtszeichnungen, die eine bessere Orientierung über die gesamte Bauaufnahme und den Zusammenhang der einzelnen Zeichnungen geben, leicht möglich. Die Anzahl der ausgeplotteten Exemplare ist beliebig, so dass ein Vervielfältigen in einer der früher üblichen Formen (Lichtpause, Fotokopie) nicht mehr notwendig ist. Früher wurden ja Tuschezeichnungen händisch hergestellt und dann über so genannte Lichtpausen vervielfältigt. Beim Original war zwar die Verwendung verschiedenfarbiger Tuschen möglich, doch bei der Vervielfältigung konnte man nur ein Schwarz-Weiß-Abbild der Zeichnung erzeugen. Zudem hat die digitale Darstellung den Vorteil, dass beliebige Punkte, Linien, Abmessungen usw. auch nachträglich, mehr oder weniger auf Knopfdruck, in verschiedenen Farben37 hervorgehoben werden können. Die Darstellung kann in verschiedenen Ebenen (Layer) erfolgen, so dass in der einzelnen Ebene jeweils nur die für die bestimmte Darstellung relevante Information enthalten sein muss. Dies trägt zur besseren Lesbarkeit der einzelnen Zeichnungen der Bestandsaufnahme wesentlich bei. Fotografische Aufnahmen (auch ältere Bilder), die analog aufgenommen sind, können eingescannt und somit digital weiterverarbeitet werden. Beispielsweise kann aus der Farbaufnahme einer Fassade auf einfache Weise eine SchwarzWeiß-Abbildung dieser Fassade, mit Abmessungen versehen und ausgeplottet werden, so dass unwichtige Informationsteile in der Schwarz-Weiß-Zeichnung nicht mehr aufscheinen. Diese Darstellung entspricht der in der analogen Fotografie früher üblichen Aufnahme auf speziellem

37

Umbauten zu verschiedenen Zeiten

2

38

2

2 Bestandsaufnahme

Orthofoto-Aufnahmematerial, die auf bestimmten Fotopapieren, die einen eingeschränkten Grauwert-Darstellungsbereich bieten, ausgearbeitet wurden. Bei der digitalen Darstellungsmethode kann sowohl die Art der Linie als auch die Stärke der einzelnen Linien frei gewählt und nachträglich einfach verändert werden. Bei der Flächendarstellung wird die früher übliche Schraffierung oder das Bekleben mit verschiedenen Rasterfolien entbehrlich, da Flächen auf Knopfdruck mit den vorher gewählten Mustern, Schraffuren oder Farben gefüllt werden können. Auf die einzelnen Zeichentechniken soll hier nicht eingegangen, sondern lediglich auf die vorhandene umfangreiche Literatur38 verwiesen werden. Eine Systematisierung der einzelnen Bauteile eines Objektes ist aufgrund der erforderlichen eindeutigen Zuordnung der einzelnen Darstellungen besonders wichtig. Man muss vorher überlegen, ob man die Grundrisse einzelner Bauteile entweder zusammenfasst oder ob man die Bauteile getrennt, jeweils in Grundriss, Aufriss, Schnitt, Ansicht und Detailzeichnung, darstellt. Diese Überlegung sollte in der Eingangslegende dargestellt sein. Eine generelle Richtlinie kann nicht gegeben werden, da jedes Objekt, wie bereits erwähnt, eine gesonderte Behandlung erfordert. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass bei umfangreichen Bauaufnahmen die Untergliederung in Baugruppen, bzw. Bauabschnitte sinnvoll ist und damit wesentlich zur Übersichtlichkeit und leichteren Lesbarkeit einer Baubestandsaufnahme beiträgt.

2.6 Baudokumentation Eine Baudokumentation39, wie sie bei historischen Bauwerken unbedingt notwendig ist und bei sonstigen Sanierungsfällen fallweise gefordert wird, erfordert folgende Schritte: a) Auswertung vorhandener Pläne b) Auswertung vorhandener bildlicher Darstellungen (Ölbilder, Aquarelle, Fotos) c) Auswertung schriftlicher Quellen e) Auswertung mündlicher Überlieferungen f) Bestandsaufnahme des Objektes g) Fotodokumentation des Objektes h) Mündliche Beschreibung des Objektes i) Zusammenfassende Analyse aus a–h. Aus der Auswertung der vorhandenen Pläne können Rückschlüsse auf die Konstruktion und eventuelle bauliche Veränderungen, die zu verschiedenen Zeiten erfolgten, gezogen werden. Aus der Auswertung bildlicher Darstellungen (nach b) kann der Bauzustand zu den verschiedenen Zeiten der Abbildungen (Gemälde, Foto) abgelesen werden. Aus schriftlichen Quellen kann nicht nur auf die Besitzverhältnisse, sondern auch auf Bestandteile des Objektes geschlossen werden, bzw. kann aus einzelnen Kaufverträgen auf den Umfang des Objektes zu bestimmten Zeiten (beispielsweise Abspaltung eines Nebengebäudes usw.) geschlossen werden. Die vorhergehenden Auswertungen können Rückschlüsse über Jahrhunderte geben, dagegen können mündliche Überlieferungen nur über die Zeit eines Lebensalters Auskunft über das zu untersuchende Objekt geben. 38

39

Coulin, Zeichenlehre/Knöll-Schönemann-Mittag, Darstellung von Bauzeichnungen im Hochbau und andere Siehe dazu 2.8

2.6 Baudokumentation

39

Die Fotodokumentation umfasst nicht nur die fotographischen Aufnahmen im Zusammenhang mit der Bestandsaufnahme, sondern auch die Auswertungen der bildlichen Darstellungen früherer Zeiten. Bei der verbalen Beschreibung sind die Bestandsaufnahmen und die Auswertungen aus schriftlichen und mündlichen Überlieferungen mit einzubeziehen. Den Abschluss bildet eine Zusammenfassung aller vorgenannten Punkte in Form einer durchgehenden Beschreibung des Objektes. Im Anschluss daran werden die Auswertungen und die Baubestandsaufnahme, gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Bauwerksanalyse verbunden, zusammenhängend in der Dokumentation dargestellt.

2

Bild 2.6.1 Grundriss Bauernhaus in Oberschützen, Beispiel für eine Dokumentation (nach Simon)40

Freihandzeichnungen von wichtigen oder besonderen Einbau- und Ausstattungsteilen können sehr oft instruktiver als eine fotografische Aufnahme sein. Das nachstehende Beispiel aus „Simon, Historische Bauten im Westburgenland“ verdeutlicht dies besonders eindrucksvoll.

Bild 2.6.2 Axonometrie des Kachelofens der Stube, Detailbeispiel einer Dokumentation (nach Simon) 40

Simon, Franz; Bäuerliche Bauten im Südburgenland S 83

40

2 Bestandsaufnahme

2.7 Beweissicherung

2

Die Beweissicherung41 stellt eine besondere Form der Bestandsaufnahme dar. Je nach dem Zweck der Beweissicherung wird die jeweilige Vorgangsweise zu wählen sein. Folgende Zwecke für eine Beweissicherung können vorliegen: a) Beweissicherung am Objekt selbst b) Beweissicherung an Nachbarobjekten c) Gerichtsauftrag zur Beweissicherung mit zugehörender Dokumentation42 Im juristischen Sinne ist der Gegenstand einer Beweissicherung die Feststellung des gegenwärtigen Zustandes einer Sache zu einem bestimmten Zeitpunkt (Besichtigungstermin). Dies ist deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil ein Bauwerk bzw. eine Baukonstruktion einerseits während seiner Errichtung und andererseits auch danach, Gegenstand von Veränderungen sein kann. Diese können durch menschliche Eingriffe (wie beispielsweise die Fortsetzung der Bauarbeiten, Mängelbeseitigungsarbeiten usw.) aber auch durch Umwelteinflüsse und Witterungseinflüsse entstehen. Besonders bei strittigen Auseinandersetzungen besteht die Gefahr, dass im Nachhinein nicht mehr die maßgebenden bautechnischen Sachverhalte ermittelt werden können. Beweissicherung von bestehenden Rissen und sonstigen Schäden. Im Zuge von geplanten Baumaßnahmen ist im bebauten Gebiet eine Untersuchung der angrenzenden Nachbargebäude auf Vorschäden vor Beginn der Bauarbeiten immer besonders wichtig. Durch die beabsichtigten Bauarbeiten (Rammarbeiten, Unterfangungsarbeiten, Anbau an bestehende Objekte, Kanalbau usw.) können unter Umständen zusätzliche Schäden auftreten, die oft sehr schwer von vorher bereits entstandenen Schäden zu trennen sind. Aus dem Ergebnis einer Beweissicherung können auch besondere Baumaßnahmen (z. B. Unterfangung, Absicherung usw.) abgeleitet werden, die der Sicherung der Bestandsobjekte dienen. Gegebenenfalls muss daher in die Beweissicherung auch eine Prüfung der Baugrundverhältnisse der Wasserverhältnisse im Boden, Standsicherheitsuntersuchung, bzw. ein Hinweis auf diese vorzunehmenden Prüfungen, mit einbezogen werden. Für die Dokumentation von vorhandenen Rissen43 dient einerseits die verbale Beschreibung, die von außen nach innen gehend, Raumweise in systematischer Form zu erfolgen hat. Gleichlaufend damit wird eine fotogrammetrische Dokumentation bzw. eine fotografische Aufnahme einhergehen. Neben der Beschreibung des einzelnen Risses in seiner Form, seiner Länge, Rissbreite und Risstiefe ist gegebenenfalls auch eine erkennbare Sedimentation an den Fugenflanken mit einzuschließen. Eine Messung der Risstiefe ist nur mit größerem Aufwand möglich und wird daher nur in speziellen Fällen vorzunehmen sein. An die Stelle einer händischen Vermessung der Risse tritt heute die Fotogrammetrie bzw. die fotografische Aufnahme mit Messstreifen zur maßstäblichen Vergrößerung bei der Auswertung. Dazu wird zusammen mit dem Riss ein transparenter Messstreifen mit aufgenommen. Zur Feststellung der genauen Rissbreite dient eine Messlupe. Die Beweissicherung hat nicht die Aufgabe, auf die Ursachen von Rissen und sonstigen Schäden einzugehen, doch scheint es im Rahmen der Beweissicherung notwendig zu sei auf die Systematik der Risse Bezug zu nehmen, um Risse bezeichnen und klassifizieren zu können. 41 42 43

Wussow, Hansjoachim; Das gerichtliche Beweissicherungsverfahren in Bausachen Gerichtliches Beweissicherungsverfahren und Zustandsfeststellung Siehe dazu 5.5.2 Risse

2.7 Beweissicherung

41

Nach Pilney44 können die Risse entsprechend ihrer Erscheinungsform systematisiert werden in: a) Biege- und Schubrisse b) Setzungsrisse c) Risse aufgrund Frosthebung d) Spannungsrisse e) Risse infolge Durchfeuchtung f) Risse zufolge Schwinden der Baukonstruktion (Wand usw.) g) Risse aufgrund Temperaturdehnung h) Risse zufolge Deckendurchbiegung bzw. Deckenaufbiegung usw.

2

Bei der Beschreibung des Rissebildes ist auch darauf einzugehen, ob vom Riss selbst ausgehend oder parallel dazu laufend zusätzliche Risse (z. B. Scherrisse) vorhanden sind. Dies ist besonders wichtig, da daraus geschlossen werden kann, inwieweit Bewegungen im Bauwerk vorhanden sind. Bei noch vorhandenen Bewegungen im Bauwerk müssen diese Bewegungen erfasst bzw. gemessen und beobachtet werden. Zu diesem Zwecke werden Dehnungsmessstreifen oder für einfach gelagerte Fälle Messbrücken aus Gips eingesetzt. Bei den Dehnungsmessstreifen nutzt man den Effekt der Widerstandsänderung eines elektrischen Leiters im Zusammenhang mit der Änderung seiner geometrischen Abmessungen aus um die Bewegungen darzustellen. Bei der Anordnung einer Gipsbrücke45 wird senkrecht zum Rissverlauf eine ca. 5 cm breite und 10–15 cm lange Gipsbrücke auf die vorher gereinigte Baukonstruktion bzw. die Putzoberfläche aufgebracht. Im noch weichen Gips wird senkrecht zum Rissverlauf eine Markierung eingedrückt. Bei Bewegung des Risses reißt die Gipsbrücke ab und die Verschiebung der Markierung gibt die Bewegungsrichtung an. Die früher verwendeten so genannten Glasspione, das sind Glasstreifen, die über den Riss mit Gips geklebt werden, werden heute nicht mehr eingesetzt. Diese Glasstreifen können keine Richtung der erfolgten Bewegung angeben und andererseits sind sie sehr anfällig gegen Einbaufehler (Abfallen bei nicht ausreichendem Reinigen des Glases usw.), so dass auch keine klare Aussage über die Bauwerksbewegung möglich ist. Sehr gut hat sich im Rahmen der Beweissicherung und zur nachträglichen Überprüfung die fotogrammetrische Aufnahme bewährt, die jeweils vor Beginn und nach Abschluss der Arbeiten vom gleichen Standpunkt aus gemacht wird. Bei Digitalbildern ist eine einfache Übereinander-Projektion der beiden zu verschiedenen Zeiten vom gleichen Standort aus gemachten Aufnahmen auf dem Bildschirm möglich, so dass bereits geringfügige Veränderungen des Rissebildes sowohl in Richtung, Länge und Rissbreite genau analysiert werden können. Neben der Aufnahme von Rissen ist auch die Aufnahme von Verputzschäden, Feuchteschäden, Durchbiegungen von Balken und Überlagen, Schiefstellungen von Stützen, Verschmutzungsgrad usw. in die Beweissicherung mit einzubeziehen. Dies deshalb, da Verformungen und Veränderungen an einer Baukonstruktion nicht zwingend nur mit einer Rissbildung einhergehen müssen. Die alleinige Aufnahme von Rissen ist daher bei einer umfassenden Beweissicherung nicht ausreichend. Bei Holzkonstruktionen wird man auch auf den Zustand der Holzteile eingehen, sowie bei sichtbaren Holzverbindungen auch den Zustand dieser Holzverbindungen beschreiben müssen. Aus dieser Zustandsbeschreibung können ebenfalls Veränderungen, bzw. Bewegungen, in der Baukonstruktion sowie das Erfordernis einer eingehenden Standsicherheitsuntersuchung abgeleitet werden. 44 45

Pilny, Risse und Fugen in Bauwerken Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und –fehler S 31

42

2 Bestandsaufnahme

2

Bei vorhandenen Verputzschäden und Anstrichschäden ist eine Beschreibung der Art und des Umfanges der Schäden sowie des Anstrichsalters neben Putzart und Anstrichart vorzunehmen. Soweit erkennbar, ist die Angabe des verwendeten Baustoffes notwendig. Meist gehen Verputzschäden mit Risseschäden und Feuchteschäden einher. Bei Feuchteschäden ist der Umfang der Schäden zu erfassen, gegebenenfalls sind Mineralausscheidungen mit einzubeziehen und unter Umständen ist auch der Grad der Durchfeuchtung durch entsprechende Messungen zu bestimmen. Im Zusammenhang mit der Bestimmung des Durchfeuchtungsgrades wird auf das Kapitel Feuchtemessungen verwiesen. Beweissicherung erhaltenswerter Bausubstanz Bei Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen an historisch wertvollen und denkmalgeschützten Objekten wird man vor Inangriffnahme der Bauarbeiten eine Beweissicherung des Bestandes vornehmen, um nach Abschluss der Baumaßnahmen eventuell beschädigte erhaltenswerte Bauteile rekonstruieren zu können. Außerdem dient die Beweissicherungsaufnahme auch als Grundlage für einzusetzende Schutz- und Sicherungsmaßnahmen. Die Beweissicherung muss daher über die Maßnahmen der üblichen Bauaufnahme hinausgehend neben der zeichnerisch und fotografisch erfassten Substanz auch eine genaue Aufnahme der verwendeten Baustoffe und historischen Baukonstruktionen und Baumethoden enthalten. Beweissicherung bei geplanten Baumaßnahmen In dicht bebautem Gebiet ist bei Umbaumaßnahmen an bestehenden Objekten eine Beweissicherung an den angrenzenden Nachbarobjekten notwendig. Mit der Beweissicherung werden vorhandene Schäden dokumentiert und es können Veränderungen des Schadensbildes während der Bauarbeiten verfolgt werden. In erster Linie werden in diesem Zusammenhang Risse, Verputzschäden und Feuchtigkeitsschäden exakt aufgenommen und dokumentiert. Bei der Aufnahme von Rissen hat sich die Fotogrammetrie, so wie vorstehend beschrieben, als sehr hilfreich erwiesen. Damit kann man nicht nur durch übereinander Projizieren der digitalisierten, vom gleichen Standort aufgenommenen Rissebilder auf transparenten Ebenen (Aufnahme vor Beginn der Bauarbeiten-Aufnahme nach Abschluss der Bauarbeiten) auch geringfügige Veränderungen der Rissebilder überprüfen, sondern auch in weiterer Folge den Umfang der Schadenersatzleistung sehr genau ermitteln. Beweissicherung im Gerichtsauftrag46 Gerichtliches Beweissicherungsverfahren und Zustandsfeststellung. Der Gegenstand einer Beweissicherung im Gerichtsauftrag ist die Feststellung des gegenwärtigen Zustandes (Tag der Beweissicherung) einer Sache. In einem Streitfall lässt sich zufolge der verstrichenen Zeit der für den Streitfall maßgebliche tatsächliche bautechnische Sachverhalt nachträglich häufig nicht mehr ermitteln. Daher wird vor Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens eine Beweissicherung beantragt und vom Gericht ein Sachverständiger mit der Vornahme der Beweissicherung beauftragt. Zum Lokalaugenschein des Sachverständigen sind unbedingt alle beteiligten Parteien bzw. deren Vertreter zu laden. 46

Wussow, Hansjoachim; Das gerichtliche Beweissicherungsverfahren in Bausachen

43

2.7 Beweissicherung

Ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren kann neben den reinen Gebäudeaufnahmen auch Feststellungen zu Baugrund- und Wasserverhältnissen zum Inhalt haben. Der Umfang einer solchen Beweissicherung richtet sich nach dem Gerichtsauftrag, der im Beweissicherungsbeschluss dargelegt ist. Eine Beweissicherung ist in der Regel kein Gutachten, denn es sind keine Schlussfolgerungen aus der Befundaufnahme zu ziehen. Der Aufbau muss jedoch, so wie bei einem Gutachten, nachvollziehbar sein. Mit der Vornahme einer Beweissicherung werden Sachverständige, die als Sachverständige (in Österreich: „allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige“) für ein bestimmtes Fachgebiet in der im Gerichtssprengel ausliegenden Liste eingetragen sind, vom Gericht mit Beschluss bestellt. In Ausnahmefällen wird auch ein nicht in die vorzitierte Liste eingetragener Baufachmann bestellt, der für den Einzelfall bei Gericht vereidigt wird. Die gerichtliche Beweissicherung erfordert besondere Sorgfalt, da sie für die Entscheidung in einem späteren Streitfall unter Umständen ausschlaggebend sein und bei mangelhafter Durchführung auch zu Schadenersatzansprüchen an den beauftragten Sachverständigen führen kann. Gerade bei der Beweissicherung kommt einer umfangreichen fotografischen Dokumentation und der Fotogrammetrie eine besondere Bedeutung zu. Daher ist in diesem Fall eine besonders hochwertige Fotoausrüstung47 (analog mit Datenrückwand zur Einblendung von Daten ins Bild und den Filmsteg) oder digitale Spiegelreflexkamera mit hochwertigen Objektiven unabdingbar. Ein wechselbares Suchersystem kann von Vorteil sein, da damit (Lichtschacht) Aufnahmen mit Einblick von oben ermöglicht werden, wie es auch bei der Endoskopie vorteilhaft ist. Ebenso können Aufnahmen von Deckenfresken und generell Aufnahmen über Kopf liegender Bauteile leichter und verzerrungsfrei aufgenommen werden. Bei einer Kameraausrüstung mit nicht wechselbarem Suchersystem kann man dafür anstelle des Lichtschacht- oder senkrechten Prismensuchers einen Winkelsucher, der an das Okular geschraubt wird, verwenden. Voraussetzung ist das Vorhandensein eines entsprechenden Gewindeanschlusses beim Sucherokular.

Bild 2.7.1 Winkelsucher

47

z. B. Spiegelreflexkamera Nikon F 5 mit wechselbarem Suchersystem

2

44

2 Bestandsaufnahme

Für Detailaufnahmen von Einzelheiten kann ein Makroobjektiv, das speziell für den Nahbereich gerechnet ist, gute Dienste leisten. Solche Spezialobjektive, die auch in der Reprografie eingesetzt werden, sind mit Brennweiten von 60, 105 und 200 mm auf dem Markt.

2

Bild 2.7.2 Makroobjektiv NIKON AF MICRO NIKKOR 1:2,8 105 mm

Bei Beweissicherungsverfahren wird man entweder mit analogem Film oder mit einer Digitalkamera und Abspeicherung von unbearbeiteten RAW-Dateien (eventuell gleichzeitige Aufnahme al JPEG-Datei) arbeiten, da sowohl mit dem Negativ als auch der originären RAW-Datei ein wenig manipulierbares Beweismittel vorliegt. Bei Digitalaufnahmen können in Windows XP die EXIF-Daten (Aufnahmedatum, Aufnahmezeit, Brennweite, ISO-Wert, Kameramodell usw.) des einzelnen Bildes aufgerufen werden, so dass damit nachträgliche Bearbeitungen nachvollzogen werden können. Es empfiehlt sich, das Originalbild zu archivieren und nur eine Kopie zur weiteren Bearbeitung (Ausschnitt, Tonwertkorrektur usw.) in einem Bildbearbeitungsprogramm heranzuziehen. Eine digitale Bearbeitung eines analog aufgenommenen Negatives ist nach dem Einscannen der Bilder in der gleichen Art und Weise möglich, wie dies bei der Digitalfotografie beschrieben wurde, doch ist dazu eine spezieller Filmscanner mit ausreichender Auflösung erforderlich. Bilddaten der einzelnen Aufnahmen, so wie bei einer Digitalaufnahme, stehen jedoch nicht zur Verfügung. Alle nachfolgenden Schritte der Bausanierung sind von der Genauigkeit und Vollständigkeit sowie der Qualität der Baubestandsaufnahme abhängig. Daher ist auf eine vollständige und exakte Baubestandsaufnahme besonderes Augenmerk zu legen, denn nur dann kann, darauf aufbauend, eine nachhaltige Bausanierung mit entsprechender Qualität und vernünftigen Kosten geplant und vorgenommen werden. Aus einer Baubestandsaufnahme (Bestandserfassung) müssen auch Hinweise für gegebenenfalls erforderliche weitere Untersuchungen (z. B. Balkenkopf in Achse A-Verdacht auf Pilzbefall) im Rahmen der Bauanalyse zu entnehmen sein.

45

2.8 Bestandsdauer-Checklisten

2.8 Bestandsdauer-Checklisten 2.8.1 Bestandsdauer von Bauteilen48 Bauteil Innen Innenputz (Wand) Innenputz (Decke) Innenanstrich Tapeten Holzfußböden

Baustoff KM, KZM, ZM KM, KZM Mineralfarbe, Dispersion Papier Weichholz Hartholz Zement Klinker Naturstein Weich- u. Hartholz Weichholz Hartholz Natur- u. Kunststein

90–100 80–100 5–8 4–12 40–60 80–100 100 80–100 100 90–100 50–60 90–100 90–100 90–100

KM, KZM ZM (Sockel) Edelputz Fassadenanstrich Mineralfarbe Holzfenster Weichholz Hartholz Außentüren Weichholz Hartholz Dachdeckung Ziegel Faserzement Betondachsteine Stahlblech verzinkt Zinkblech Kupferblech Bitumenbahnen Rinnen, Fallrohre Stahlblech verzinkt Zinkblech Kupferblech Abdichtungen und Beläge mit Bitumen Fundamente Lösungsmittelanstrich Flächenabdichtung Heißanstrich (im Grundwasser) Vertikalabdichtung Heißanstrich Fugenverguss Heißverguss Gussasphalt 2 cm Stärke Walzasphalt 8–10 cm Stärke Organische Stoffe-Kunststoffe Beschichtungen Epoxydharze Naturkautschuk Styrolbutadienkautschuk

40–60 40–80 50–60 5–8 40–80 50–80 30–50 80–100 90–100 70–80 40–50 25–30 40–50 90–100 6–10 15–20 40 90–100

Estrich Ziegelpflaster Plattenbelag Innentüren Innentreppen Außen Außenputz

48

Nach Grunau (6.33)

10–20 10–20 15–40 12–15 15–40 5–20 10–20 50–100 10–20

2

46

2 Bestandsaufnahme

2.8.2 Checkliste zur Bauaufnahme und Bestandserfassung Es empfiehlt sich, vor Beginn der Bauaufnahme für die einzelnen Bereiche Checklisten nach nachstehendem Muster zu erstellen. Dazu können einzelne Positionen Untergliederungen erhalten. Zum Beispiele „Auswerten Bildlicher Darstellungen“ in Gemäldedarstellungen, Handzeichnungen, Lichtbilder usw.

2

Verfahren

Bauteil

Anwendung

2.8.2.1 Wandkonstruktionen Auswerten Vorhandener Pläne (Bauamt, Landesarchiv) Auswerten bildlicher Darstellungen (Landesarchiv) Auswerten schriftlicher Quellen (Bauamt, Pfarramt, Landesarchiv) Auswerten mündlicher Überlieferungen (Nachbarn, Zeitzeugen) Augenschein

Alle Arten

Alle Arten

Alle Arten

Alle Arten Alle Arten

Holzwände Befühlen

Alle Arten

Abklopfen

Alle Arten

Abhorchen Oberflächenhärte

Holzwände Beton, Verputz Stahlbeton Alle Arten Alle Arten Alle Arten

Formänderungen Zeichnerische Aufnahme Fotografische Aufnahme

Erkunden von konstruktivem Aufbau und welche Veränderungen wurden vorgenommen ?

Allgemeine Feststellungen über Qualität und Zustand, ausgehend von der Oberfläche (Risse, Putzschäden usw.) Feststellen von aufsteigender Feuchte Feuchte an Oberfläche Feststellen von Insektenbefall Fluglöcher, Bohrmehl Grobe Feststellung der oberflächlichen Festigkeit. Beurteilung von Qualitäts- und ZustandsMerkmalen im Oberflächenbereich Feststellen von Insektenbefall Kratzprobe frei liegende Bewehrung Beobachten von Rissen (Gipsbrücke) Darstellung in Grundriss, Schnitt, Ansicht Dokumentation wichtiger Teile

In gleicher Form ist für die übrigen Bauteile vorzugehen, wie für: Fenster und Türen Deckentragwerke samt Unterdecken (abgehängte Decken) Fußbodenkonstruktionen Treppen Dachtragwerke samt Dachdeckung Schornsteine und Schornsteinköpfe Haustechnische Anlagen Außenanlagen (Stützmauern usw.)

3 Bauwerksanalyse 3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten Die Ermittlung von Kenndaten zur Sanierung von Bauobjekten und die Auswahl geeigneter Baustoffe, Sanierungsverfahren und Sanierungssysteme sind von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg einer Sanierung. Definitionen einiger wichtiger Begriffe: Abdichtungen1 Maßnahmen, die das Hindurchströmen von Wasser in flüssiger Form unterbinden. Abdichtungen sind nicht unbedingt auch wasserdampfdicht. Absolute Temperatur2 (auch Thermodynamische Temperatur) Auf den absoluten Nullpunkt von –273,15 °C bezogene Temperatur gemessen in K (Kelvin). Temperaturdifferenz K = Temperaturdifferenz in °C. Der Unterschied besteht also nur in der verschiedenen Lage des Nullpunktes. Absorption-Desorption Bei der Absorption (Wasseraufnahme) wird eine polymolekulare Wasserschicht in den Poren angelagert, die zufolge der Porenform und der Bindungskräfte bei der Desorption (Wasserabgabe) nicht vollständig abgegeben wird. Celsius3 Schwedischer Astronom, der im Jahre 1742 vorschlug, den Temperaturbereich zwischen dem Gefrierpunkt und dem Siedepunkt des Wassers in 100 Grade einzuteilen. Nach ihm wurde die heute gültige Celsiusskala bezeichnet. 1 °C = 1 Kelvin (K), nur mit dem Unterschied, dass der Nullpunkt der Kelvinskala den absoluten Nullpunkt, das heißt – 273,15 °C darstellt. Der Nullpunkt der Celsiusskala liegt beim Gefrierpunkt des Wassers. International gesehen ist K die Basiseinheit für die Temperatur und die Temperaturdifferenz. Dämmstoffe4 Poröse Stoffe mit niedriger Rohdichte in Platten-, Mattenform und als lose Schüttung. Die Wärmeleitfähigkeit der einzelnen Dämmstoffe liegt zwischen 0,02 und 0,06 W/(m · K). Die Kennzeichnung erfolgt durch ein Typ-Kurzzeichen, beispielsweise „W“ für einen Wärmedämmstoff. Man unterscheidet zwischen Stoffen zur Wärmedämmung und solchen zur Schalldämmung. Ein bestimmter Wärmedämmstoff ist nicht unbedingt auch zur Schalldämmung geeignet. 1 2 3 4

Siehe auch Sperrungen Bobran, Handbuch der Bauphysik S 11 Handbuch der Bauphysik S 12 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 84; Bobran, Handbuch der Bauphysik S 12

48

3 Bauwerksanalyse

Materialtechnisch ist Dämmstoff eine Bezeichnung für mehr oder weniger gebundene bzw. gepresste und verfilzte Faserschichten oder starre und elastische Schäume aus organischen und anorganischen Bestandteilen. Die Bezeichnungen, die Eigenschaften und die Prüfmethoden für Dämmstoffe zur Verwendung im Hochbau sind in den einschlägigen Normen (ISO, EN, DIN, ÖNORM) geregelt. Dampfdurchgangszahl5 Die Dampfdurchgangszahl berücksichtigt im Gegensatz zur Dampfdurchlasszahl zusätzlich den Dampfübergang zwischen der Luft an der Bauteiloberfläche bzw. umgekehrt. Sie stellt eine praktisch wichtige Rechengröße für die ausgetauschte Wasserdampfmenge analog zur Wärmedurchgangszahl dar.

3

Dampfdurchlasszahl6 siehe dazu auch unter Wasserdampf-Diffusionsdurchlasskoeffizient Sie entspricht der Wärmedurchlasszahl hinsichtlich des Durchlasses von Wasserdampf innerhalb eines bestimmten Baustoffes. Ihr Kehrwert ist der Dampfdurchlass-Widerstand, der analog dem Wärmedurchlass-Widerstand zu sehen ist. Die Dampfdurchlasszahl entspricht der Dampfleitzahl, nur mit dem Unterschied, dass sie sich ähnlich wie die Wärmedurchlasszahl auf die tatsächlich vorhandene Dicke der betreffenden Baukonstruktion bezieht. Dampfleitzahl7 siehe dazu auch unter Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient Sie entspricht dem Charakter nach der Wärmeleitzahl (Wärmeleitfähigkeit). Zur einfachen Kennzeichnung der diesbezüglichen Baustoffeigenschaften ist sie jedoch weniger geeignet als der Dampfdiffusions-Widerstandsfaktor, mit dem die Dampfleitzahl eng zusammenhängt. Der Begriff Dampfleitzahl überschneidet sich mit dem Begriff der Diffusionszahl. Die Dampfleitzahl gibt an, wie viel Wasserdampf in kg pro Stunde und m2 bei einer Konstruktionsdicke von 1,00 m durch den betreffenden Baustoff transportiert wird, wenn der Dampfdruckunterschied 0,01 kN/m2 beträgt. Dampfsperre und Dampfbremse8 Bezeichnet eine in sich geschlossene dichte Schicht, etwa aus Metall, Glas, Kunststoff, Bitumen usw. Dazu gehören Stoffe aus besonderen Kunststofffolien, bituminierte Pappen, Gummischichten, Anstrichschichten u. Ä., die das Eindringen von Feuchtigkeit (flüssig und dampfförmig) in eine Baukonstruktion praktisch verhindern. Zur Verhinderung einer Tauwasserbildung in Bauteilen und aufgrund des Verlaufes des Diffusionsstromes müssen Dampfsperren bzw. Dampfbremsen immer an der Warmseite des betreffenden Bauteiles angeordnet werden, bei Wohnräumen an der Innenseite der Wand- oder Deckenkonstruktion bzw. auch Fußbodenkonstruktion (über Durchfahrten usw.). Lässt sich eine als Dampfsperre oder Dampfbremse wirkende dichte Schicht an der Außenseite, etwa zum Schutz gegen Schlagregen, nicht vermeiden, so muss, trocken eingebaute Baustoffe vorausgesetzt, eine mindestens gleichwertige Dampfsperre bzw. Dampfbremse an der Innenseite angeordnet werden. 5 6 7 8

Bobran, Handbuch der Bauphysik Bobran, Handbuch der Bauphysik Bobran, Handbuch der Bauphysik Bobran, Handbuch der Bauphysik

S 13 S 13 S 13 S 13; Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 84

3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten

49

Grundregel: Der Widerstand gegen Dampfdiffusion soll an der kalten Seite geringer sein als an der warmen Seite. Diffusion9 Ausbreitung von Gasen und Flüssigkeiten (z. B. Alkohol über einer Wasserschicht). Wasserdampfdiffusion, durch Baukonstruktionen hindurch. Die Diffusion ist unter Umständen die Ursache für den fortlaufenden Vorgang des Feuchtigkeitsniederschlages mit anschließender Verdunstung innerhalb der Poren eines feuchten Baustoffes, bei dem erhebliche Wärmemengen verbraucht werden können. Die Unterbindung der Wasserdampfdiffusion durch eine Dampfsperre oder die Verringerung durch eine Dampfbremse ist insbesondere bei massiven Flachdächern mit unbelüfteter Dachhaut (Warmdach) besonders wichtig. Das gilt auch für Räume mit andauernd hoher relativer Luftfeuchtigkeit (z. B. Wäschereien, Schwimmbäder usw.). Kennzeichnende Größen für den Vorgang der Wasserdampfdiffusion sind Wasserdampfteildruck (p) und Diffusions-Widerstandsfaktor (ȝ). Diffusionswiderstand10 (siehe auch unter Diffusionswiderstandszahl) Wasserdampf-Diffusions-Durchlasswiderstand einer Baukonstruktion. ȝ = įL/į ȝ Wasserdampf – Diffusions- – Durchlasszahl įL Wasserdampf – Diffusions- – Leitkoeffizient der Luft į Wasserdampf – Diffusions- – Leitkoeffizient des betreffenden Stoffes In der Bautechnik ist es einfacher und übersichtlicher, zur Kennzeichnung von Baustoffen, den dimensionslosen Diffusions-Widerstandsfaktor (ȝ) anzugeben. sd = ȝ · d sd diffusionsäquivalente Luftschichtdicke ȝ Wasserdampf – Diffusions- – Durchlasszahl d Schichtdicke in m Es steht damit ein sehr einfaches und praktisches Vergleichsmaß zur Verfügung. Diffusions-Widerstandsfaktor11 auch Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl (nach DIN 52 615) Kurzzeichen ȝ und Einheit 1. Vergleichswert, der angibt, um wie viel der Diffusionswiderstand gegen Hindurchtreten von Wasserdampf in der betrachteten Baustoffschicht größer ist als in einer Luftschicht gleicher Dicke. Feuchtigkeitsdurchlasszahl12 Gemessen in g/m2 h/mm Hg. Sie gibt diejenige Feuchtigkeitsmenge in g an, die in einer Stunde durch 1 m2 des betreffenden Stoffes bestimmter Dicke und bei einem Druckunterschied von 1 mm Quecksilbersäule (Hg) hindurch gelassen wird. 9 10 11 12

Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 84; Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 64 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 15

3

50

3 Bauwerksanalyse

Feuchtigkeitsgehalt13 Der Feuchtigkeitsgehalt unserer porösen Baustoffe beträgt bei einer relativen Luftfeuchte von 60 –70 % bei anorganischen Stoffen zwischen 0,1 und 7 M-% und bei organischen Baustoffen zwischen 2 und 20 M-%. (Ausgleichsfeuchte, Gleichgewichtsfeuchte, praktischer Feuchtegehalt). Feuchtigkeitswanderung14 (auch Feuchtwanderung) In Bauteilen erfolgt die Feuchtigkeitswanderung überwiegend aufgrund von Diffusion und Kapillarwirkung. Gelegentlich kann auch laminare Strömung auftreten.

3

Hydrophob15 Wasser abweisend (Regenwasser abweisend), jedoch nicht wasserdicht. Die der Witterung ausgesetzten Außenflächen von Wänden sollen hydrophob sein, insbesondere an den Wetterseiten. Außenwände dürfen (vollständig trockene16 Baustoffe vorausgesetzt) nur dann wasserdicht und damit zwangsläufig praktisch dampfdicht sein, wenn die Innenseiten eine äquivalente Dampfsperre erhalten. Hygrometer = Luftfeuchtigkeitsmesser17 Gerät zur Bestimmung des Wasserdampfgehaltes (Feuchtegehalt ij) der Luft (siehe unter Luftfeuchtigkeit). Im Bauwesen werden Haarhygrometer und elektronische Geräte zur Messung der relativen Luftfeuchte eingesetzt. Kapillarwirkung18 Saugfähigkeit von Baustoffen, die eine entsprechende Porosität besitzen. Sie beruht auf der Oberflächenspannung des Wassers, das in engen Hohlräumen wie Spalten, Röhren und Poren bis zu einem gewissen Ausmaß auch entgegen der Richtung der Schwerkraft wandern kann. Die Kapillarwirkung spielt beim Austrocknungsvorgang (Nutz- und Restfeuchte-Verdunstung) und bei der Durchfeuchtung von Wänden und Baukonstruktionen eine große Rolle. Wegen der bisher noch immer nicht genau zu erfassenden Kapillarwirkung ist auch die theoretische Beherrschung des „Durchfeuchtungs-Problems“ in diesem Zusammenhang schwierig. Die Wasser- und Wasserdampfwanderung infolge von Kapillarkräften im Zusammenhang mit der Kapillarkondensation kann die Wärmedämmung und Haltbarkeit von Bauteilen, wie aus der Praxis bekannt, erheblich beeinflussen und deren Lebensdauer merklich verkürzen. Luftfeuchtigkeit19 (auch Luftfeuchte) Darunter versteht man den Gehalt der Luft an Wasserdampf. Die Aufnahmefähigkeit der Luft für Wasserdampf nimmt mit steigender Temperatur zu. Daher ist auch die Angabe der relativen Luftfeuchtigkeit in % der Sättigungsmenge bei gleicher Lufttemperatur üblich. Den tatsächlichen Feuchtigkeitsgehalt der Luft in g/m3 kennzeichnet so die Wasserdampfkonzentration (auch absolute Feuchte) der Luft. 13 14 15 16 17 18 19

Bobran, Handbuch der Bauphysik S 53 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 44 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 16 Ausgleichsfeuchtegehalt Bobran, Handbuch der Bauphysik S 16 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 90 Buss, Feuchte- und Wärmeschutz; Lohmeyer, Praktische Bauphysik S 173

3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten

51

Luftschichtdicke – Diffusionsäquivalente20 (auch nach DIN 52 615 Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke) Kurzzeichen sd und Einheit 1. Produkt aus Diffusionswiderstandsfaktor und Schichtdicke (in m angegeben). sd = ȝ · d sd diffusionsäquivalente Luftschichtdicke ȝ Wasserdampf-Diffusions-Durchlasszahl d Schichtdicke in m Schichten mit einer diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke > 1000 m bezeichnet man als Dampfbremsen, solche mit > 1500 m als Dampfsperren. Sättigungsdampfdruck Kurzzeichen ps und Einheit Pa, N/m2. Maximal möglicher Teildruck des Dampfes in einem Wasserdampf-Luftgemisch. Die Luft ist dabei wasserdampfgesättigt (relative Luftfeuchte ij = 100 %) Schwitzwasser (in älterer Literatur verwendeter Ausdruck) Wird auch als laienhafter Begriff für den Niederschlag auf Oberflächen zufolge Abkühlung wärmerer Luft an kälteren Bauteiloberflächen verwendet. Die Tauwasserbildung ist so durch die Überschreitung des Taupunktes (Temperatur bei Wassersättigung) bzw. der Taupunktebene gekennzeichnet. Diese Erscheinung lässt sich dann vermeiden, wenn die Temperatur der betreffenden Oberfläche einen bestimmten Wert, eben den Taupunkt, nicht unterschreitet. Sorption – Sorptionsfähigkeit Wasseraufnahme in kapillarporösen (mikro- und makrokapillaren) Stoffen. Für die Sorptionsfähigkeit eines Stoffes ist die Häufigkeit der Porenverteilung bestimmter Porenvolumina von Bedeutung. Baustoffe mit Feinporen nehmen kapillar mehr Feuchte auf als solche mit Grobporen. Als hygroskopisch werden Stoffe bezeichnet, die aufgrund ihrer großen Oberfläche Feuchte aus der Luft durch Sorption aufnehmen. Die Bindungsart zwischen Wasser und Feststoff ist dabei bestimmend. Bei Baustoffen ist die Sorptionsfeuchte bestimmend für: Wärmeleitfähigkeit Schädlingsbefall Schimmelpilzbildung Formänderungen Sorptionsisothermen zeigen den Zusammenhang von Luftfeuchte und Materialfeuchte für den Ausgleichs-Feuchtezustand21 (Gleichgewichtszustand) eines Baustoffes. (siehe auch Absorption und Desorption). Sperrschichten-Sperrungen Schichten, die neben dem Hindurchströmen von Wasser in flüssiger Form auch das Diffundieren von Wasserdampf unterbinden.22 20 21 22

Bobran, Handbuch der Bauphysik S 19 Nach DIN 52 620 Bezugsfeuchtegehalt von Baustoffen siehe Dampfsperre

3

52

3 Bauwerksanalyse

Taupunkt23 (auch Taupunkttemperatur) Kennzeichnet die Temperatur der Luft, bei der die relative Luftfeuchtigkeit durch Abkühlung den Wert von 100 % erreicht, so dass beim Überschreiten dieser Grenze Niederschlag (also Tauwasser) entsteht. Dies kann an der Oberseite von Baustoffen, aber auch im Bauteilinneren, erfolgen.

3

Taupunktwasser24 Feuchtigkeit, die sich bei Erreichen des Taupunktes der Luft zufolge Abkühlung an benachbarten kälteren Flächen niederschlägt. In Baukonstruktionen kann Tauwasser nicht nur an der Oberfläche von Bauteilen, sondern auch innerhalb der Konstruktion auftreten. Dort kann es zu Bauschäden (durch Eisbildung, Pilzbefall, Blasenbildung, Überdruck, Quellspannungen usw.) und zu einer erheblichen Minderung der Wärmedämmung der Bauteile führen, insbesondere dann, wenn der betreffende Bauteil aus verschiedenen bauphysikalisch unrichtig angeordneten Schichten besteht, die eine ausreichende Verdunstung der eingedrungenen Feuchtigkeit verhindern. Temperatur25 Wärmezustand eines Stoffes, gemessen in K oder °C. Von der Temperatur nach der Celsiusskala ist die Kelvinskala (absolute Temperatur, siehe dort) zu unterscheiden. Temperatur – Amplitudenverhältnis26 Kehrwert der Temperatur-Amplitudendämpfung, also des Verhältnisses zwischen der Bauteiloberflächentemperatur-Amplitude im Inneren und im Äußeren. Wärme Kurzdefinition: Wärme ist ungeordnete Molekülbewegung. Wärmeenergie ist die kinetische Energie dieser Bewegung und die Temperatur ist ein lineares Maß für den Mittelwert dieser Energie.27 Nach Stöcker ist Wärme eine spezielle Energieform, die mit der Temperaturzunahme eines Stoffes im Zusammenhang steht. Wärme28 Ist Bewegungsenergie der Moleküle, die in Gasen ungeordnet durcheinander fließen, während sie in festen Körpern um feste Mittellagen unregelmäßig schwingen. Wärme ist eine Energieform, die als mechanische Energie erzeugt und auch in solche umgewandelt werden kann. Wegen des Grundsatzes von der Erhaltung der Energie kann Wärme weder entstehen noch verschwinden, ohne dass ein gleichgroßer Betrag anderer Energie gleichzeitig verschwindet bzw. entsteht. Wärme kann daher niemals von einem Körper niedrigerer Temperatur auf einen Körper höherer Temperatur übergehen. Das Wesen der Wärme beruht auf der Tatsache, dass die Moleküle eines wärmeren Körpers eine höhere Energie haben als die eines kälteren. Wenn man also einen Körper erwärmen will, so bedeutet das die Erhöhung der ungeordneten Bewegungsenergie seiner Moleküle.

23 24 25 26 27 28

Bobran, Handbuch der Bauphysik S 26 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 26 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 27 Hohmann, Bauphysikal. Formeln und Tabellen Gerthsen, Physik S 207 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 97

3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten

53

Die Moleküle können drei Arten von Bewegungsenergie besitzen, nämlich die auf ihrer Fortbewegungsgeschwindigkeit beruhende kinetische Energie, die auf ihrer eventuellen Rotation beruhende Rotationsenergie und die auf der Schwingung ihrer Bestandteile (Atome schwingen gegeneinander) beruhende Schwingungsenergie. Alle drei dieser Energiearten nehmen mit steigender Temperatur zu. Der Begriff Wärme schließt den Begriff Kälte aus. Kälte ist danach lediglich ein Wärmezustand unterhalb des Gefrierpunktes des Wassers. Diese Art von Wärmewirkung hört praktisch erst in der Nähe des absoluten Nullpunktes auf. Das bedeutet allerdings nicht, dass die einzelnen Bausteine der Materie in diesem Zustand zur Ruhe kommen. Viele Stoffe ändern bei Abkühlung ihren Aggregatzustand. Luft wird z. B. flüssig, Quecksilber fest usw. Die pro Zeiteinheit transportierte Wärme ist zur Temperaturdifferenz proportional. Wärmeleitzahl (Wärmeleitfähigkeit)29 Kurzzeichen λ und Einheit W/(m · K). Dient zum Vergleich von Bau- und Dämmstoffen untereinander und zur Berechnung von Wärmedämmwerten. Die Wärmeleitzahl kennzeichnet diejenige Wärmemenge, die in 1 Stunde durch 1 m2 einer 1 m dicken Baustoffschicht beim Dauerzustand der Beheizung und Wärmefluss (ausschließlich) senkrecht zu den beiden Oberflächen geleitet wird, wenn der Temperaturunterschied zwischen den beiden Oberflächen 1 K beträgt. Wärmeschutz (auch energiesparender Wärmeschutz) Unter Wärmeschutz (Wärmeschutz im Hochbau) werden Maßnahmen verstanden, die notwendigerweise in beheizten Räumen für den Menschen ein behagliches Raumklima schaffen. Das Bestreben geht dahin, den Verbrauch an Heizenergie zu minimieren. Anforderungen: behagliches und zufrieden stellendes Raumklima Schutz der Baukonstruktion vor Feuchteinwirkung (Kondensat) Einsparung von Heizenergie Wasseraufnahmekoeffizient Kurzzeichen w und Einheit kg/(m2 · h1/2). Materialeigenschaft die, wie groß die kapillare Wasseraufnahme eines Baustoffes ist. (siehe DIN 52 617) Wasserdampf Gasförmiger Aggregatzustand des Wassers. Wasserdampf ist praktisch immer in wechselnden Mengen in der Umgebungsluft vorhanden. Wasserdampf besitzt, so wie alle anderen Gase, das Bestreben, sich gleichmäßig zu verteilen und zwar so, dass sein Druck überall gleich groß ist. Wasserdampf ist in der Lage, zufolge seiner Molekülgröße, fast alle Baustoffe, mit Ausnahme von Dampfsperren, mehr oder weniger stark zu durchdringen, je nachdem wie groß der Wasserdampf-Teildruck und der Wasserdampf-Diffusionswiderstand in dem Bauteil sind. Die Wasserdampfwanderung in den meisten porösen Baustoffen ist ein sehr verwickeltes Problem, da sich beim Vorgang der Diffusion die Durchfeuchtung infolge Kapillarwirkung und die Wasserdampfkonvektion überlagern.

29

Bobran, Handbuch der Bauphysik S 30

3

54

3 Bauwerksanalyse

Wasserdampf-Diffusionsstrom (nach DIN 52 615) Kurzzeichen I und Einheit kg/h. Gibt die Wasserdampfmasse an, welche unter der Wirkung eines Dampfteildruckgefälles (bzw. Konzentrationsgefälles), auf die Zeit bezogen, in Richtung der Flächennormalen diffundiert. Wasserdampf-Diffusionsstromdichte (nach DIN 52 615) Kurzzeichen i und Einheit kg/m2 · h. Bezeichnet den auf die Flächeneinheit bezogenen Wasserdampf-Diffusionsstrom.

3

Wasserdampf-Diffusionsdurchlasskoeffizient (nach DIN 52 615) Kurzzeichen ǻ und Einheit kg/m2 · h · Pa. Gibt an, wie groß die Wasserdampf-DiffusionsStromdichte ist, wenn man sie auf die wirksame Dampfteildruckdifferenz bezieht. Der Kehrwert mit der Einheit m2 · h · Pa/kg und dem Kurzzeichen 1/ǻ wird als WasserdampfDiffusionsdurchlasswiderstand bezeichnet. Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient (nach DIN 52 615) Kurzzeichen į und Einheit kg/m · h · Pa. Maß für die Masse des Wasserdampfes, der unter der Wirkung des innerhalb einer Probe vorhandenen Wasserdampfteildruckgefälles durch die Probe diffundiert, bezogen auf Fläche, Zeit und Druckgefälle. į= ǻ·d ǻ Wasserdampf-Diffusionsdurchlasskoeffizient d Probendicke Wasserdampf-Diffusionskoeffizient (nach DIN 52 615) Kurzzeichen D und Einheit m2/h. Proportionalitätsfaktor zwischen Wasserdampf-DiffusionsStrom i und dem Konzentrationsgefälle dc/dx. D = 0,083 . p0/p . (T/273)1,81 i = D/RD · T · dpD/dx pD Wasserdamptteildruck in Pa T Temperatur in K RD Gaskonstante des Wasserdampfes in Nm/(kg K) Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl (siehe auch unter Diffusions-Widerstandsfaktor) Kurzzeichen ȝ und Einheit 1. Stoffwert, der als Quotient aus dem WasserdampfDiffusionsleitkoeffizienten der Luft įL und dem Wert į des betreffenden Stoffes bestimmt wird. Wasserdampf-Diffusionsdurchlasswiderstand Kurzzeichen 1/ǻ und Einheit (m2 · h · Pa)/kg. Wird bei einem einschichtigem Bauteil aus der Dicke d in m und der Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl ȝ berechnet. 1/ǻ = 1,5 · 106 · ȝ · d

in m2 h Pa/kg

3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten

55

Wasserdampf-Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke (siehe auch unter Luftschichtdicke) Kurzzeichen sd und Einheit m . Die Wasserdampf-Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke einer Baustoffschicht ist gleich der Dicke einer Luftschicht, die den gleichen WasserdampfDiffusionsdurchlasswiderstand wie die Bauteilschicht mit der Dicke d hat. Wasserdampfkonvektion (Konvektion = auf- oder abwärts gerichtete Luftströmung) Ein oft unterschätzter Vorgang der Wasserdampfausbreitung im Zusammenhang mit der sich bewegenden Luft. Die Wasserdampfkonvektion ist oft viel ergiebiger und daher für Raumbildenden Bauteile auch gefährlicher als die Diffusion. Wasserdampfkonzentration30 Tatsächlicher Wasserdampfgehalt in der Luft, gemessen in g/m3. In beheizten Aufenthaltsräumen sowie in klimatisierten Räumen ist die Wasserdampfkonzentration der Raumluft größer als in der überwiegend kälteren Außenluft. Es tritt zwischen der Innenund Außenseite der Raumbegrenzenden Bauteile eine Wasserdampfdruck-Differenz auf, die bei Kondensation zu umfangreichen Bauschäden führen kann. Wasserdampf-Teildruck31 Formelzeichen p und Einheit Pa, N/m2. Zur Unterscheidung vom Wasserdampf-Sättigungsdruck in der Literatur kurz auch als Dampfdruck bezeichnet. Der Wasserdampf-Teildruck entspricht dem Druck, der von der in einem geschlossenen Raum vorhandenen Menge an Wasserdampf auf die Raumbegrenzungen ausgeübt wird. Dies unter der Annahme, dass der Wasserdampf allein, das heißt ohne Luft, dort vorhanden ist. Von der Größe dieses Druckes auf beiden Seiten und innerhalb der betreffenden Raumbegrenzungen hängt es ab, ob und in welchem Maße eine Feuchtigkeitswanderung durch Diffusion z. B. durch Wände oder Decken auftritt. Die Größe des Dampfdruckes ist für die Verhältnisse im Hochbau abhängig vom absoluten Feuchtigkeitsgehalt, also von der Wasserdampfkonzentration und der Temperatur der Luft. Je höher die Temperatur und je größer der absolute Feuchtegehalt, umso größer ist der Wasserdampf-Teildruck. Je höher der Wasserdampf-Teildruck ist, umso größer muss die betreffende diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sein. Allgemeine Größen für die Verwendung in der Bautechnik Bedeutung Formelzeichen SI-Einheit Dicke d m Fläche A m2 Volumen V m3 Masse m kg Dichte ρ kg/m3 Zeit t s

30 31

Bobran, Handbuch der Bauphysik S 30 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 30

3

56

3 Bauwerksanalyse

Wärme- und Feuchteschutztechnische Größen Bedeutung

Formelzeichen

SI-Einheit

Temperatur thermodynamische

T

K

Temperatur – Celsius

3

°C

Temperaturdifferenz

ǻT, ǻ

K, °C

Wasserdampfsättigungsdruck

ps

Pa, N/m2

Wasserdampfteildruck

p

Pa, N/m2

Wasserdampf-Diffusionsstrom

I

kg/h

-Diffusionsstromdichte

kg(m2 · h)

-Diffusionsdurchlasskoeffizient

i ǻ

kg(m2 · h · Pa)

-Diffusionsdurchlasswiderstand

1/ǻ

(m2 · h · Pa)/kg

µ

1

Luftschichtdicke

sd

m

Wärmemenge

Q

J32

q

W/m2

-Diffusionsleitkoeffizient -Diffusionswiderstandszahl

kg/(m · h · Pa)

-Diffusionsäquivalente

Wärmestrom Wärmestromdichte

W

Wärmeleitfähigkeit

W/(m · K)

Wärmedurchlasskoeffizient

W/(m2 · K)

Wärmedurchlasswiderstand

R

m2 · K/W

Wärmeübergangswiderstand

Rs (Rs,i , Rs,e)

m2 · K/W

Wärmeübergangskoeffizient

h

W/(m2 · K)

Wassermasse flächenbezogen

W

kg/m2

Wasseraufnahmekoeffizient

w

kg/(m2 · h1/2)

Spezifische Wärmekapazität

c

J(kg · K)

Luftwechselrate

n

1/h

Luftfeuchte relative Feuchtegehalt massebezogen

1 u

kg/kg

Temperaturleitfähigkeit

a

m2/h

Wärmeeindringkoeffizient

b

J/(m2 · h1/2 · K)

Fugendurchlasskoeffizient

an

m3/(h · m · (kN/m2)n)

m3/m3

Feuchtegehalt volumenbezogen

Indizes:

32

1 J = 1 Ws

innen

i

außen

e

Oberfläche

s

innere Oberfläche

si

äußere Oberfläche

se

3.2 Feuchtemessung

57

3.2 Feuchtemessung Bauteilfeuchte Die vielfältigen Möglichkeiten der Anwendung von Feuchtemessungen im Bauwesen zeigen in verschiedenen Bereichen ein breites Anwendungsgebiet: Baustoffindustrie Zuschlagstoffe Hydratation von Beton Leichtbeton Kunststoffgranulat Grobkeramik Ziegelindustrie Baukeramik Porzellanindustrie Holzindustrie Holzbearbeitung Span- und Faserplatten Bauwerksanalyse Feuchte in Gebäuden (Altbestand, Neubau) Denkmalpflege (Vorausschau der Auswirkungen) Feuchte im Mauerwerk (Schadensanalyse) Feuchte im Verputz (Schadensanalyse) Feuchte im verbauten Holz (Schadensanalyse) Feuchte in Baukonstruktionen allgemein (Schadensanalyse) Geotechnik Verfestigung von Erdstoffen Abdichtung von Deponien Müllverwertung Müllverbrennungsanlagen (Energie) Kompostierung, Klärschlamm usw. Die einfachste und genaueste Methode zur Bestimmung des Wassergehaltes einer Substanz ist das vollständige Herauslösen33 des Wassers aus dem Probekörper. Dabei wird der Probekörper vor und nach dem Herauslösen des Wassers einer Massebestimmung unterworfen, das heißt gewogen. Aus der Massedifferenz lässt sich sodann der Wassergehalt bestimmen. Das Herauslösen des Wassers geschieht im Allgemeinen durch Erwärmen des Probekörpers auf 105 °C. Der Probekörper bleibt so lange auf dieser Temperatur, bis zwischen zwei Massebestimmungen keine Massendifferenz mehr feststellbar ist. Dabei ist darauf zu achten, dass bei verschiedenen Substanzen bereits ein Erwärmen auf über 50 °C es zu einer Veränderung des mikroskopischen Aufbaues bzw. des Kristallwassergehaltes führen kann und nicht nur das freie Wasser aus der Probe entfernt wird, so dass die Bestimmung des Feuchtegehaltes, die ja nur auf den Gehalt an freiem Wasser ausgerichtet ist, unrichtig ist. So wird z. B. bei Bauteilen mit Gips als Bindemittel neben dem freien Wasser auch das gebundene Wasser teilweise oder auch zur Gänze herausgelöst. Bei der Methode der Feuchtebestimmung durch Darr-Trocknung wird das Bauteil durch die Notwendigkeit, Probekörper zu entnehmen, teilweise zerstört, sodass nach Möglichkeit eine zerstörungsfreie Bestimmung des Feuchtgehalts anzustreben ist. Hinzu kommt, dass in vielen Fällen an einem Bauteil (z. B. Estrich mit Fußbodenheizung) oder einer Baukonstruktion keine oder nur unter erschwerten Umständen Proben zur Bestimmung des Wassergehaltes entnommen werden können. Die Bestimmung des Wassergehaltes muss in solchen Fällen ausschließlich durch andere Meßmethoden (zerstörungsfreie Methoden) erfolgen. Die Grundlagen zu den einzelnen Methoden der zerstörungsfreien Feuchtmessungen werden nachste33

Darr-Wäg-Verfahren

3

58

3 Bauwerksanalyse

hend kurz dargestellt, um die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der einzelnen Methoden für den speziellen Untersuchungsfall besser abschätzen zu können.

3

Elektrische Meßmethoden (indirekte Methoden) Mit den elektrischen Methoden kann der Wassergehalt nicht direkt, so wie bei der Trocknungsmethode, bestimmt werden. Über den Umweg der Stoffeigenschaften, die vom Wasser beeinflusst werden, kann auf den Wassergehalt geschlossen werden. Die Genauigkeit dieser Methoden ist für bautechnische Zwecke in der Regel ausreichend. Zu den elektrischen Meßmethoden gehören: elektrische Widerstandsmessung Kapazitätsmessung Mikrowellenmessung Neutronenmessung usw. Elektrische Widerstandsmessung Der elektrische Widerstand von destilliertem Wasser ist sehr hoch. Die Leitfähigkeit für elektrischen Strom ist eher gering. Wenn in das Wasser Ionen, z. B. Kochsalz (NaCl), eingebracht werden, dann erhöht sich die Leitfähigkeit des Wassers, und der elektrische Widerstand sinkt. Den Grund für die Erhöhung der Leitfähigkeit stellen die positiv geladenen Natrium- und die negativ geladenen Chlorionen dar, die als Ladungsträger, ähnlich wie die freien Elektronen in den Metallen, den elektrischen Strom leiten. Das Wasser kann als eine Art Trägersubstanz aufgefasst werden, in der sich die Ionen mehr oder weniger frei bewegen können. Bei einer Bestimmung des Wassergehalts über die Messung des elektrischen Widerstandes ist für jeden Baustoff eine Kalibrierung erforderlich. Selbst wenn keine elektrische Spannung an der Lösung angelegt ist, führen die Ionen in der Lösung, in Abhängigkeit zur Temperatur der Lösung, Wärmebewegungen aus. Wenn eine Spannung zwischen den Elektroden angelegt wird, dann wandern die positiv geladenen Ionen zur Anode, die negativ geladenen Ionen zur Kathode. Diese regellose Wärmebewegung der Ionen wird von einer gerichteten Translationsbewegung (fortschreitende Bewegung) überlagert. Es entsteht ein Ladungstransport in der Lösung, somit fließt elektrischer Strom. Von der Zahl der vorhandenen Ionen und von ihrer Geschwindigkeit in Richtung der Elektroden hängt die Stromstärke in einem Elektrolyten (Stoff, der in wässriger Lösung Strom leitet) ab. Da die Größe der Ionen etwa gleich der Größe der ungeladenen Wassermoleküle ist, wird ihre Geschwindigkeit durch Reibung mit den Wassermolekülen bestimmt. Für die Geschwindigkeit v eines Ions besteht nach Diem nachfolgende Beziehung: v = (q · U)/k · c34 q k U c v

– Ladung des Ions – Reibungskoeffizient – Spannung zwischen den Elektroden – Faktor, der die geometrische Anordnung berücksichtigt – Geschwindigkeit des Ions

Der in obiger Formel angeführte Reibungskoeffizient k ist von der Konzentration (Salzgehalt) der Lösung abhängig. Er nimmt bei hoher Konzentration stark zu, da die Ionen sich in ihrer Beweglichkeit gegenseitig beeinflussen. Bei sehr hoher Konzentration nimmt die elektrische Leitfähigkeit eines Elektrolyten wieder ab. Im Elektrolyten bewegen sich sowohl positive als auch negative Ionen, daher setzt sich der gesamte elektrische Strom aus dem Strom der positiven Ionen und 34

Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 98

59

3.2 Feuchtemessung

dem der negativen Ionen zusammen. Daraus ergibt sich eine Beeinflussung des Messergebnisses durch den Gehalt an löslichen Salzen. Entsprechend dem Salzgehalt werden an einem Baustoff unterschiedliche Werte gemessen, so dass bereits bei eher geringen Salzgehalten die Messergebnisse stark verfälscht sind.

-

+

Kathode

Anode

-

+ +

-

-

+

Bild 3.2.1 Schematische Darstellung der Ionenleitung in einer wässrigen Lösung (nach Diem35).

Wenn an den Elektroden eine elektrische Spannung angelegt wird, dann tritt eine Konzentration der positiven Ionen an der Anode und der negativen Ionen an der Kathode auf. Die Ionen werden an den Elektroden neutralisiert, das heißt an der Anode reagiert Cl- mit H2O, an der Kathode wird Na ausgeschieden. Die elektrischen Verhältnisse an den Kathoden werden dabei verändert, was sich in einer Änderung der Stromstärke auswirkt. Dieser Effekt tritt unter anderem bei der Widerstandsmessung eines Elektrolyten (Stoff, der in wässriger Lösung Strom leitet) mit Gleichspannung auf. Dadurch bleibt der Widerstand nicht konstant, sondern ändert sich mit der Zeit. Der elektrische Widerstand von Proben, in denen eine Ionenleitfähigkeit (Anteil, den eine bestimmte Ionenart zum Äquivalentleitvermögen des Elektrolyten beisteuert) vorliegt, kann deshalb nicht mit einem Gleichspannungs-Messgerät gemessen werden. Für derartige Messungen eignen sich daher nur Wechselspannungsinstrumente bzw. Wechselspannungs-Messbrücken oder Gleichspannungs-Messgeräte mit einem Umpoler (Plus- und Minuspol vertauschen), der eine Umpolung der Elektroden bewirkt. Die derzeit im Bauwesen in Verwendung stehenden Feuchte-Messgeräte sind mit Kalibrierkurven für verschiedene Baustoffe ausgestattet und können neben der Angabe in „digit“ (Zahlenwert im Display, der nur zum Vergleich herangezogen werden kann), auch den Feuchtegehalt in M-% oder CM-% angeben. Der Nachteil bei der Widerstandsmessung besteht darin, dass schon ein relativ geringer Salzgehalt die Messung verfälschen kann. Bei Altbauten mit sichtbaren Salzbildungen wird man daher die gemessenen Ergebnisse durch eine Probe aus der Darrtrocknung überprüfen müssen. In einem solchen Fall müssen der Salzgehalt bestimmt und die Messergebnisse dahingehend korrigiert werden. Der Vorteil der Widerstandsmessung besteht darin, dass sowohl Oberflächenmessungen als auch Tiefenmessungen möglich sind (spezielle Elektroden dazu sind im Lieferangebot der Gerätehersteller enthalten). Außerdem kann man mit dieser Methode der Feuchtemessung eine große Zahl von Messdaten erheben, so dass eine gute Aussage über die Feuchteverteilung in der Baukonstruktion gemacht werden kann. Kapazitätsmessung Die relative Dielektrizitätskonstante (Maßzahl dafür, wie viel mal kleiner die elektrische Feldstärke in einem Stoff-Erfüllten Raum als in einem leeren Raum ist), eine Materialkonstante mit 35

Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 99

3

60

3

3 Bauwerksanalyse

dem Kurzzeichen εr, der meisten Baustoffe liegt zwischen 1 und 10. Für Wasser dagegen beträgt sie ungefähr 80. Eine Bestimmung des Wassergehaltes in einem Bauteil oder Probekörper ist über eine Kapazitätsmessung dann möglich, wenn das Dielektrikum (Stoff, in dem ein statisches elektrisches Feld auch ohne Ladungszufuhr bestehen bleibt) des eingebauten Kondensators (Elektrisches Bauelement aus zwei gegeneinander isolierenden Leitern) den Wassergehalt der umgebenden Substanz angenommen hat. Durch den an sich geringen elektrischen Widerstand infolge des H2O-Gehaltes zwischen den Kondensatorplatten muss die Messfrequenz bei diesen Messungen sehr hoch sein. Sie liegt im Allgemeinen im MHz (Megahertz)-Bereich. Bei diesen Frequenzen macht sich aber eine innere Dämpfung (Schwächung der periodisch veränderlichen Größe gegenüber dem Anfangswert) stark bemerkbar. Mit zunehmendem Wassergehalt beeinflusst auch die Frequenz (Zahl der Schwingungen pro Zeiteinheit (Hz/s)) die Messwerte der Kapazität. Ein erhöhter Salzgehalt zeigt nach Untersuchungen von Kupfer (siehe dazu: Kupfer, Materialfeuchtemessung [6.55]) nicht so gravierende Auswirkung auf das Messergebnis wie bei der Widerstandsmessung. Im Gegensatz zur Widerstandsmessung wird man die Kapazitätsmessung mit ausreichender Genauigkeit der Messergebnisse auch bei gering versalzten Baustoffen einsetzen können. Das nachstehende Bild aus „Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen“ stellt schematisch eine Anordnung zur Messung der Kapazität C eines Kondensators dar.

Dielektrikum

d

Bild 3.2.2 Bestimmung der Kapazität eines Kondensators (nach Diem36).

Zwischen den beiden Platten aus einem elektrisch leitfähigen Material, z. B. Stahl, Messing oder Kupfer, befindet sich ein Dielektrikum. Die Kapazität des Kondensators wird nach Diem bestimmt von den Flächen A der Platten, ihrem Abstand d und der Art des Dielektrikums nach der Formel C = ε0 · εr · A/d 37 Daher umfassen Kapazitätsmessungen mit handelsüblichen Geräten in der Regel eine bestimmte Materialstärke (meist bis zur Tiefe von 160 mm), so dass reine Oberflächenmessungen oder Mes36 37

Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 100 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 99

3.2 Feuchtemessung

sungen in einer bestimmten Zone, in der gleichen Form wie bei der Widerstandsmessung nicht gut möglich sind. Als Nachteil kann daher genannt werden, dass bei der Kapazitätsmessung mit der Kugelsonde das Baustoffvolumen bis zu einer Tiefe von rund 160 mm erfasst wird, und daher beispielsweise bei der Estrichmessung auch der Feuchtegehalt der Unterkonstruktion in das Messergebnis mit einfließt. Ein geringer Salzgehalt zeigt dagegen keinen besonderen Einfluss auf das Messergebnis. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass eine aussagekräftige Feuchtemessung in bewehrten Bauteilen zufolge starker Verfälschung der Messergebnisse durch die Bewehrung nicht möglich ist. Die Vorteile sind die gleichen, wie sie bereits bei der Widerstandsmessung angeführt wurden. Die meisten der derzeit angebotenen Geräte38 können nach beiden Messverfahren (Widerstand, Kapazität) eingesetzt werden, d. h. sie weisen eine ganze Reihe von Kalibrierkurven im Gerätespeicher auf, die je nach Bedarf über Code-Zahlen aufgerufen werden können. Auch ist eine Messung in „digit“ möglich. Mikrowellenmessung (Mikrowellen sind Teil des elektromagnetischen Spektrums zwischen kurzen und ultrakurzen Radiowellen und dem infraroten Spektralbereich)

Unter Mikrowellen versteht man elektromagnetische Wellen im Frequenzbereich von etwa 1 bis 30 GHz (Gigahertz). Die Wellenlängen betragen im Vakuum 300–10 mm. Mikrowellen können an einer metallischen Oberfläche wie Licht an einem Spiegel reflektiert werden. Andere Materialien wie z. B. Holz, Glas, Kunststoffe, Beton, Flüssigkeiten und Gase können sie dagegen durchdringen. Beim Durchgang wird die Energie der Mikrowellen geschwächt, wobei als Hauptursache die Polarisierbarkeit (durch ein äußeres elektrisches Feld hervorgerufene Verschiebung der positiven und negativen elektrischen Ladungen) der Moleküle des Stoffes anzusehen ist. Diese Polarisierbarkeit wird ausgedrückt durch die Dielektrizitätskonstante εr (Realteil). Dabei wird die der Strahlung entzogene elektromagnetische Energie in Wärmeenergie umgewandelt. Außerdem können noch Reflexion (Zurückwerfen der Strahlen an der Grenze zweier Medien) und Beugung (Ablenkung vom geraden Strahlengang) auftreten, die durch die Geometrie und den inneren Aufbau der Materie bestimmt sind und die ebenfalls zu einer Verminderung der am Empfänger ankommenden Energie führen. Mit dieser Untersuchungsmethode kann generell zwischen freiem und gebundenem Wasser unterschieden werden. Freies Wasser zeigt ein Absorptionsmaximum bei etwa 18 GHz (Gigahertz), bei sorbiertem Wasser verschiebt sich die Absorption bis hin zu 1 GHz. Die derzeit in der Messtechnik eingesetzten Mikrowellen-Feuchtmeßsysteme39 können die Feuchte oberflächennah und bis auf eine Tiefe von 30 cm erfassen. Es sind dazu jeweils unterschiedliche Messköpfe erforderlich. Für viele Stoffe besitzen diese Geräte ebenfalls so genannte Kalibrierkurven (Eichung auf einen bestimmten Baustoff), so dass der Feuchtegehalt auf dem Display direkt in M-% abgelesen werden kann. Die Feuchtemessung mit Mikrowellen ist gleichfalls eine indirekte Methode, so dass eine Eichung der Messanlage erforderlich ist. Der günstigste Messbereich mit der höchsten Genauigkeit liegt bei 1 % bis etwa 50 % Feuchtegehalt. Ein Nachteil bei der Mikrowellenmessung besteht in einer gewissen Temperatur-Abhängigkeit dieser Untersuchungsmethode und der Beeinflussung durch einen höheren Salzgehalt, ähnlich der Kapazitätsmessung und der Widerstands-Messung. Der Vorteil besteht wiederum darin, eine große Zahl von Messdaten rasch und problemlos zu erheben. 38 39

Z. B. GANN M 2050 und M 4050 Z. B. Handheld-Mikrowellen-Feuchtemeßsystem MOIST 200 B der hf sensor GmbH

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3

62

3 Bauwerksanalyse

gebundenes Wasser 10

freies Wasser 1

10

3

7

10

8

10

9

10 10

10

11

Frequenz in Hz

Bild 3.2.3 Absorption von Mikrowellen durch freies und sorbiertes Wasser (nach Diem40).

Neutronenmessung (Neutronen sind ungeladene Elementarteilchen mit der Masse eines Protons) Bei dieser Form der Feuchtebestimmung werden Neutronen mit hoher kinetischer (auf Bewegung beruhend) Energie, so genannte schnelle Neutronen, in den Baustoff eingestrahlt. Die schnellen Neutronen werden durch elastische Stöße an Atomkernen mit kleiner Masse, das heißt besonders an Wasserstoffkernen, zu Neutronen geringer kinetischer Energie, das heißt thermischen (auf Wärme beruhend) Neutronen abgebremst. Die Zahl thermischer Neutronen, die in einem speziellen Detektor (Gleichrichter für Hochfrequenzströme) innerhalb einer bestimmten Zeit absorbiert wird, ist dem Wasserstoffgehalt des untersuchten Stoffes proportional. Zu diesem Zweck wird als Neutronenquelle ein etwa 1 cm3 großes Präparat verwendet, das eine Mischung aus einem Į-Strahler (z. B. Am241 mit einer Halbwertszeit von 450 Jahren) und Beryllium (silberweißes, hartes und sprödes Metall, sehr selten)-Pulver enthält. Aus der Kernreaktion zwischen der Alphastrahlung (Heliumkerne) und den Berylliumatomen entstehen schnelle Neutronen und C-Atome. Tabelle 3.2.4 Absorptionsquerschnitte σa verschiedener Elemente für thermische Neutronen (nach Diem41). Element

H

Fe

Co

Li

Cl

Cd

ıa [ cm2/g]

0,33

0,027

0,38

6,2

0,58

13,7

Weil die Neutronenquelle nur schnelle Neutronen emittiert (aussendet), hängt die Zahl der thermischen Neutronen in einem Baustoff überwiegend vom Gehalt an leichten Kernen, das heißt Wasserstoffatomen, ab. Die chemische Bindung der Wasserstoffatome hat bis zur Abbremsung der schnellen Neutronen auf eine Energie von etwa 1 MeV (Megaelektronenvolt) keinen Einfluss auf diese Abbremsvorgänge. Unterhalb der vorgenannten Energieschwelle besteht ein Einfluss der chemischen Bindung auf diese Abbremsung. Der Anteil zum gesamten Energiebereich ist jedoch so gering, dass er in der Praxis der Feuchtebestimmung vernachlässigbar ist. So verursachen beispielsweise die Wasserstoffatome des Bitumens oder die von Kunststoffen auch die gleiche Bremswirkung wie die Wasserstoffatome des Wassers.

40 41

Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 100 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 102

3.2 Feuchtemessung

63

Nach Diem konnte zwischen chemisch freiem und chemisch gebundenem (Kristallwasser) Wasser mit der Neutronenmessung kein Unterschied festgestellt werden. Durch diese Wechselwirkung der Neutronen mit den Atomkernen kann man die Volumenfeuchte uV, das heißt den Wasseranteil je Volumeneinheit, ermitteln. Zur Umrechnung des Wassergehaltes in Gewichtsprozenten uG muss uV durch die Dichte ρ dividiert werden. Ein Einsatz der Neutronenmessung im Bauwesen findet nur in Sonderfällen statt und ist mit großem Aufwand verbunden. Die nukleare42 Feuchtigkeitsbestimmung wird im Grundbau bevorzugt zur Bestimmung der Feuchte in Böden verwendet, wobei zu diesem Zwecke spezielle Tauchsonden entwickelt wurden, die in den Boden eingebracht werden können und imstande sind, in verschiedenen Tiefen des Bodens (Bohrloch) Feuchtemessungen vorzunehmen. Chemische Feuchte - Meßmethoden Die chemischen Methoden sind ebenfalls indirekte Methoden, wobei bei den chemischen Methoden jeweils bestimmte Chemikalien mit Wasser reagieren. Zu den im Bauwesen eingesetzten chemischen Methoden gehören: a) Bestimmung des Wassergehaltes mit der Karl Fischer-Reagenz. b) Calciumcarbid-Methode, kurz CM-Methode Methode mit Karl Fischer-Reagenz Mit Hilfe der „Karl Fischer-Reagenz“ kann an zerkleinertem Steinmaterial wie Sand, Kies usw. der Wassergehalt sehr genau bestimmt werden. Die Feststoffe werden dazu in einem wasserfreien Lösungsmittel, meist wird dazu Methanol verwendet, aufgeschwemmt. Die „Karl Fischer-Reagenz“ wird sodann tropfenweise so lange unter die gelöste Probe gerührt, bis ein Farbumschlag eintritt. Aus dem Probenvolumen, das vorher bestimmt werden muss, und der für die Reaktion benötigten Reagenzmenge kann dann der Feuchtegehalt bestimmt werden. CM-Methode Bei der Untersuchung nach der Kalziumcarbid-Methode, kurz CM-Methode genannt, wird das zerkleinerte Probenmaterial, mit einem maximalen Korndurchmesser bis zu 7 mm, mit einer Ampulle Calciumcarbid (Calciumverbindung aus Branntkalk und Koks hergestellt; CaC2) in einen Stahlzylinder gebracht. Durch Schütteln des Stahlzylinders wird die Ampulle zerstört und es entsteht aus der Reaktion des Kalziumcarbids mit dem Wasser Acetylengas (farbloses Gas, auch Ethin genannt). Der dabei entstehende Gasdruck wird über ein Manometer angezeigt und über Eichtabellen der Feuchtigkeitsgehalt der Probe bestimmt. Ein Nachteil dieser Methode besteht in der Fehleranfälligkeit bei unrichtiger Handhabung (Zerkleinerung der Probe, Probenmenge usw.). Im Bauwesen wird die CM-Methode bevorzugt zur Grenzwertbestimmung des Feuchtegehaltes von Estrichen (Belagsreife eines Estrichs) verwendet und ist in der einschlägigen Norm definiert. Feuchte - Untersuchungsmethoden Feld – Labor Grundsätzlich ist zu sagen, dass bei der Prüfung und Beurteilung von Baustoffen und Bauteilen auf ihr Verhalten gegenüber Wasser physikalische und gegebenenfalls auch chemische Zusammenhänge berücksichtigt werden müssen. So beeinflusst die Feuchtigkeit einige Eigenschaften 42

nuklear – zum Atomkern gehörend, von ihm ausgehend

3

64

3 Bauwerksanalyse

des Baustoffes, wie beispielsweise die Wärmedämmung und die Festigkeit. Ebenso spielt die Feuchtigkeit bei der Korrosion (Veränderung und Zerstörung der Werkstoffe) sowie bei der Zerstörung biologischer Baustoffe eine entscheidende Rolle. Treten zudem chemische Reaktionen zwischen dem Baustoff und dem angreifenden Medium auf, so kann dieser Vorgang bis zur vollständigen Zerstörung des Stoffes führen.

3

Bild 3.2.5 Betonzerstörung durch Rostsprengung und Eluieren des Bindemittels

Für die Beurteilung eines Baustoffes im Bezug auf sein Verhalten gegenüber Wasser sind daher folgende Parameter zu ermitteln: Feuchtigkeitsgehalt, Wasserabgabe, Wasseraufnahme, Durchlässigkeit für Wasser und Wasserdampf, Feuchtigkeitsbeständigkeit. Eine Messung des Feuchtigkeitsgehaltes des Zuschlagstoffes ist besonders wichtig bei MaterialFeuchtemessungen im Zusammenhang mit der Herstellung von Beton (w/z-Wertbestimmung). Viele Materialeigenschaften schwanken mit dem Wassergehalt des Stoffes, wie unter anderem die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische, chemische und bakteriologische Einwirkungen sowie die Neigung zu statischen Aufladungen. Viele Baustoffe sind im feuchten Zustand zudem gegenüber Flüssigkeiten undurchlässiger als im trockenen. Für die Untersuchung des Feuchtigkeitsgehaltes eines Stoffes im Labor werden nachstehende Methoden verwendet: a) Trocknungsmethode43 b) Destillationsmethode c) Wasserverdrängung und Tauchwägung d) Chemische Methoden e) Mikrowellenmessverfahren f) Kernresonanzverfahren g) Kernstrahlungsverfahren 43

Darr-Wäg-Verfahren (Darr-trockenmethode)

65

3.2 Feuchtemessung

Die einzelnen Labormethoden werden 3.9.5 eingehend dargestellt. Zu den auf der Baustelle verwendeten Methoden (Feldmethoden) zählen: Elektrische Methoden Widerstandsmessung, Kapazitätsmessung, Mikrowellen-Messung Kernresonanzverfahren (für Sonderfälle) Infrarot-Messverfahren Chemische Methoden Karl-Fischer-Reagenz CM-Methode usw.. Leitfähigkeits- und Kapazitätsmessmethode Die Feuchtemessung mit der Leitfähigkeits- und Kapazitätsmethode sowie eine Klimamessung (Temperatur, Rel. Luftfeuchte) kann mit einem Gerät mit entsprechenden Sonden vorgenommen werden, es sind lediglich die zugeordnete Kalibrierkurven über einzelne Codes abzurufen. Dies ist bei Geräten verschiedener Hersteller möglich. Als Beispiel sei das Messgerät Gann M 4050 angeführt, mit dem vom Verfasser umfangreiche Vergleichsmessungen vorgenommen wurden. Diese Messergebnisse (siehe Anhang 7.16a und 7.16b) wurden mit den Ergebnissen der Darrtrocknung in zahlreichen Versuchsreihen verglichen und es wurde eine sehr gute Übereinstimmung festgestellt. Daher können für dieses Gerät auch, wie im Anhang ersichtlich ist, den „digit“-Messwerten die entsprechenden M-%-Werte zugeordnet werden. An Hand dieses Gerätes, das seine Einsatzfähigkeit in der Praxis unter Beweis gestellt hat, können die Möglichkeiten für die zerstörungsfreie Feuchtemessung am Bauwerk dargestellt werden.

Bild 3.2.6 Messausrüstung zur Feuchte- und Klimamessung (Widerstands- und Kapazitätsmessung)

Mit vorstehendem Messgerät lassen sich mit der Sonde M20 (Einschlagelektrode zur Widerstandsmessung) und den einprogrammierten Kalibrierkurven Widerstandsmessungen an verschiedenen Materialien vornehmen und der gemessene Feuchtwert entweder in M-%, CM-% oder in „digit“ ablesen.

3

66

3

3 Bauwerksanalyse

Bild 3.2.7 Messsonden zur Feuchtemessung (Widerstandsmessung)

Weiters ist eine Speicherung der Messdaten in einzelnen Messreihen direkt im Messgerät möglich und die gespeicherten Messdaten können über ein Softwareprogramm ausgelesen und in einer Tabellenkalkulation (z. B. MS-Excel) oder Textverarbeitung weiterverarbeitet werden. Durch die direkte Speicherung der Messdaten können Ablese- und Übertragungsfehler vermieden werden. Wichtig bei der Durchführung der Messungen ist in diesem Zusammenhang die eindeutige Zuordnung der in den einzelnen Messreihen erfassten Messpunkte, entweder in einer verbalen Beschreibung (Diktiergerät) oder auf einer Planunterlage bzw. Handskizze. Mit der vorstehend abgebildeten Einschlagelektrode M20 können Elektrodenspitzen unterschiedlicher Länge verwendet werden, so dass auch Tiefenmessungen in weichen Stoffen durch Einpressen und in harten Stoffen über Bohrlöcher möglich sind. Außerdem ist zum Messen der Oberflächenfeuchte die Anbringung von Aufsatzelektroden möglich. Spezielle Schwertsonden (isoliert oder unisoliert) können zu Tiefenmessungen in Dämmstoffen eingesetzt werden Mit der kugelförmigen Elektrode (Bild 3.2.8) lassen sich Kapazitätsmessungen in der gleichen Art und Weise vornehmen, wie bei der Widerstandsmessung vorstehend dargestellt. Doch ist dabei zu berücksichtigen, dass der Einflussbereich bis auf eine Tiefe von rund 160 mm reicht. Unter Umständen werden dabei Feuchtezustände darunter liegender Bauteilschichten bei der Messung mit erfasst. Reine Oberflächenmessungen sind mit der kugelförmigen Elektrode nicht möglich.

Bild 3.2.8 Kapazitätsmesselektrode Gann B50

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3.2 Feuchtemessung

Die Temperatur an der Bauteiloberfläche kann, unter Verwendung eines OberflächenTemperaturfühlers, mit Eingabe der entsprechenden Codenummer für die Kalibrierkurve entweder mit dem Infrarot-Oberflächen-Temperaturfühler IR 40 berührungsfrei oder mit dem Temperatur-Tastfühler Pt-100 gemessen werden.

3

Bild 3.2.9 Oberflächentemperaturfühler GANN Pt-100

Zum Ausgleich von Oberflächenunebenheiten und zur Verbesserung der Leitfähigkeit empfiehlt sich beim Fühler Pt-100 die Verwendung einer Leitfähigkeitspaste (Silikon-Wärmeleitpaste), die auf die gefederte Fühlerplatte aufgetragen wird. Klimamessungen (Temperatur und relative Luftfeuchte) des Außen- und Innenklimas können mit der Aktiv-Elektrode RF-T 28 (mit Eingabe der entsprechenden Kalibrierkurve) vorgenommen werden. Eine Speicherung der Klimadaten ist ebenso im internen Speicher des Messgerätes und eine Auslesung in der vorher beschriebenen Art möglich. Bei der Klimamessung sind stets das Außen- und das Innenklima zu erfassen, damit daraus die Richtung des Diffusionsstromes zum Zeitpunkt der Messung abgeleitet werden kann.

Bild 3.2.10 Klimamessfühler (Temperatur und relative Feuchte) Gann Aktiv-Elektrode RF-T 28

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3

3 Bauwerksanalyse

Die Messgeräte (z. B. GANN M 4050 und M 2050) besitzen an der Stirnseite Anschlüsse für die Elektroden zur Kapazitäts- und Widerstandsmessung sowie zur Klimamessung, weiters zum Anschluss eines Netzgerätes und eine serielle Schnittstelle zur Übertragung (z. B. Softwarepaket Gann DIALOG) der gespeicherten Messdaten in den Computer. Dort können die Messdaten über eine Tabellenkalkulation (z. B. MS-Excel) bzw. ein Textverarbeitungsprogramm (z. B. MS-Word) weiterverarbeitet werden. Ebenso ist über die serielle Schnittstelle und einen angeschlossenen Drucker ein Direktausdruck der gespeicherten Daten ohne Zwischenschaltung eines Computers möglich. Nach den Erfahrungen des Verfassers hat es sich bewährt, bei der Vornahme von Feuchtemessungen ein Messgerät mit vorzitiertem Leistungsumfang zu verwenden und orthogonale Messketten, mit vorher genau definierten Abständen der Messpunkte, einzusetzen. Zu diesem Zweck wird bei Messungen in der horizontalen Ebene in der Raumachse in x-Richtung und y-Richtung jeweils eine Messkette im Bodenbereich, vom Rand beginnend, mit 50 cm Abstand der einzelnen Messpunkte erfasst. Zur Vervollständigung können auch, bei partiellen Durchfeuchtungen, Messketten außerhalb der Raumachsen gelegt werden. Bei vertikalen Messungen an Wänden hat sich ein gestaffelter Abstand der Messpunkte von FBOK zur Decke hin mit folgenden Abständen bewährt: 5 cm, 10 cm, 25 cm, 50 cm, 75 cm, 100 cm und weiter alle 50 cm. Daraus kann die Feuchteverteilung (beispielsweise bei kapillar aufsteigender Feuchte) in der Baukonstruktion sehr gut verfolgt werden. Für die Anlage solcher Messketten eignen sich „Selbstregistrierende“44 Geräte mit Messwertspeicher besonders gut, da bei diesen Geräten eine Protokollierung und Weiterverarbeitung sowie ein Ausdruck der Messdaten direkt oder über den Computer (z. B. für Gutachten) auf einfache Weise vorgenommen werden kann. Für die Beurteilung der erfassten Messwerte ist die Kenntnis des Ausgleichs-Feuchte-Wertes und des Sättigungs-Wertes (zur Bestimmung des Durchfeuchtungsgrades) des jeweiligen Baustoffes unabdingbar. Ebenso muss das Klima (Temperatur und rel. Luftfeuchte) im gemessenen Raum protokolliert werden, da die Ausgleichs-Feuchtewerte der einzelnen Baustoffe damit zusammenhängen. Nur so ist anhand von Sorptionsisothermen45 der Ausgleichs-Feuchtewert des untersuchten Stoffes exakt zu bestimmen und mit den gemessenen Werten vergleichbar. Ein gemessener Feuchtwert wird zwischen dem Ausgleichs-Feuchtewert und dem Wert der Sättigungsfeuchte liegen und gibt somit in diesem Zusammenhang eine gute Aussage über den Durchfeuchtungsgrad der Baukonstruktion. Dieser Durchfeuchtungsgrad ist wiederum Beurteilungskriterium für die einzusetzenden Maßnahmen der künstlichen Bauteiltrocknung und die Dauer dieser Trocknung. Zur zerstörungsfreien Feuchtemessung kann gesagt werden: Aus der großen Zahl der vom Verfasser untersuchten Messgeräten hat sich bei Baustoffuntersuchungen das zur Darstellung der zerstörungsfreien Feuchtemessung angeführte Messgerät, ebenso wie die Geräte anderer Hersteller, als universell einsetzbares Messinstrument erwiesen. Die Messgenauigkeit kann für bautechnische Zwecke als vollkommen ausreichend angesehen werden. Dies deshalb, da mit einem solchen Gerät sowohl Widerstands- als auch Kapazitätsmessungen und Klimamessungen möglich sind und auch eine gute Übereinstimmung der Messwerte mit den Werten der Darrtrocknung gegeben ist. Außerdem können alle Messergebnisse in Form von Messreihen in einem internen Messwertspeicher abgelegt und zur weiteren Bearbeitung (Einlesen in einen Rechner), so wie oben geschildert, abgerufen werden. 44 45

Z. B. GANN M2050 und 4050 bzw. hf sensor MOIST 100B und 200B Buss, Feuchte- und Wärmeschutz von Gebäuden S 128

3.2 Feuchtemessung

69

Chemische Methoden (auch auf der Baustelle einsetzbar) Diese Methoden beruhen darauf, dass die Feuchtigkeit der Probe mit speziellen Chemikalien chemische Reaktionen eingehen kann. Feuchtemessung mit Karl Fischer-Reagenz Die Feuchtemessung mit Hilfe der Karl Fischer Reagenz (Jod und Schwefeldioxid), mit dem Lösungsmittel Methanol (farblose Flüssigkeit mit typischem Geruch, stark giftig) bzw. Pyridin (basische Flüssigkeit), stellt eine Methode der Feuchtebestimmung mit großer Genauigkeit dar. Die Methode mit Pyridin (farblose, eigentümlich durchdringend riechende Flüssigkeit, beliebig mit Wasser mischbar) als Lösungsmittel wird als titrimetrische46 Methode bezeichnet und ist universell einsetzbar. Das „Karl-Fischer-Verfahren“ ist für die Prüfung von Schüttgütern und zerkleinerten Feststoffen sowie von Kunststoffen sehr gut geeignet, da eine sehr genaue Feuchtigkeitsbestimmung gewährleistet ist. Der Grundgedanke für diese Methode beruht auf der Anwendung der jodometrischen Reaktion47. J2 + SO2 + 2 H2 O → 2 HJ + H2 SO448 Prüfvorgang Zur Bestimmung des Feuchtegehaltes eines bestimmten Stoffes wird tropfenweise Karl Fischer Reagenz unter die flüssige Baustoffprobe gerührt. Wenn der Wassergehalt der Probe durch die chemische Umsetzung verbraucht ist, erfolgt, infolge des nicht mehr zur HJ gebundenen Jods, ein langsamer Farbübergang bis zu Jodbraun. Der Endpunkt der Titration ist dabei durch verschiedene Methoden leicht feststellbar. Feste Probesubstanzen müssen vorher zerkleinert und in einem wasserfreien Lösungsmittel, meist ist dies Methanol, gelöst oder aufgeschwemmt werden. Pasten und stark viskose (zähflüssig, leimartig) Flüssigkeiten werden in Methanol homogenisiert (d. h. gleichmäßig verteilt). Feuchtemessung mit der CM-Methode Die Messung des Feuchtegehaltes mit der Calciumcarbid-Methode findet wegen ihrer Einfachheit und dem eher geringen Geräteaufwand im Bauwesen häufig Anwendung. Es können mit dieser Methode zerkleinerte Steinmaterialien, Sand, Kies, Beton, Putz usw. mit Hilfe einer Messflasche (Stahlzylinder) auf Feuchtigkeitsgehalt geprüft werden. Dazu wird gleichzeitig mit der gewogenen Probe eine Ampulle Calciumcarbid (CaC2) in die Messflasche eingebracht. Die Calciumcarbid-Ampulle wird nach dem Verschließen der Flasche durch Schütteln zerstört. Je größer der Feuchtigkeitsgehalt ist, umso mehr Calcium-Carbid wird zu Ethin (farbloses Gas mit Geruch nach Äther) umgesetzt und desto höher ist der dabei entstehende Gasdruck, der auf einem Manometer (Druckmesser) abgelesen wird. Den im Handel erhältlichem CM-Geräten sind Tafeln beigefügt, aus denen man den Feuchtigkeitsgehalt aus Überdruck und Einwaage direkt ablesen kann. Das Verfahren arbeitet unter der Voraussetzung einer sorgfältigen Durchführung mit einer Genauigkeit von etwa ± 3 %. Es ist nur für Stoffe mit einem Größtkorn von maximal 7 mm geeignet, da bei gröberen Körnern eine gleichmäßige Verteilung des Calciumcarbids nicht mehr gewährleistet erscheint. 46 47 48

Methode zur Feingehaltbestimmung von gelösten Stoffen Schröter/Lautenschlager/Bibrack, Taschenbuch der Chemie S 518 Schulze, Einführung in die Baustoffprüfung S 112

3

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3

3 Bauwerksanalyse

Ob bei der Durchführung dieser Methode, so wie verschiedentlich gehandhabt, größere Körner als 7 mm φ ausgeschieden werden können oder müssen, ist in Fachkreisen umstritten. Sicher ist, dass bei unsachgemäßer Vorgangsweise sehr große Abweichungen der Prüfwerte auftreten können. Nach verschiedenen Literaturangaben (siehe unter anderem Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen) kann mit der CM-Methode nicht der gesamte Feuchtigkeitsgehalt des Prüfgutes erfasst werden. Gegenüber der gravimetrischen Feuchtebestimmung ergibt sich nach Diem bei der CM-Methode in der Regel ein um ca. 10 % niedrigerer Feuchtewert als nach dem Darr-Wäg-Verfahren. Andere Quellen geben eine Differenz von 1–2 % zum Messwert in M-% an. Es hat sich dazu in Fachkreisen noch keine einhellige Auffassung durchgesetzt, doch ist aufgrund der Untersuchungen des Verfassers der Auffassung Diems eher zuzustimmen. Zur klaren Unterscheidung der Messwerte ist die Angabe in „CM-%“ im Prüfprotokoll unbedingt erforderlich, damit auf den tatsächlichen Feuchtegehalt in M-% geschlossen werden kann. Die CM-Methode (indirektes Verfahren) ist zu Folge ihres geringen Geräteaufwandes und ihrer relativ leichten Handhabung, nach einer entsprechenden Einschulung des Messpersonals, sehr gut als Feldverfahren auf Baustellen einsetzbar. Nach der Norm dient die CM-Methode mit den dort angegebenen Grenzwerten zur Bestimmung der Belagsreife eines Estrichs (Grenzwert in CM-% an der feuchtesten Stelle). Feuchtebestimmung mit Farbindikatoren Feuchtigkeitsempfindliche Farbindikatoren (Stoffe, die durch Farbveränderungen einen Feuchtegehalt anzeigen), die ihre Farbe bei einem entsprechenden Feuchtigkeitsgehalt ändern, nutzt man ebenfalls zur Feuchten-Abschätzung, nicht jedoch zur Feuchtebestimmung von Baustoffen. Dazu werden verschiedene Salze wie beispielsweise NiCl2, CoCl2, CuSO4 eingesetzt, die in wasserfreier Form eine andere Farbe aufweisen als mit Hydratwasser (an ein Molekül angelagertes Wasser). Bei den genannten Salzen handelt es sich um hygroskopische (Wasser anziehend) Stoffe, daher ist eine luftdichte Umhüllung notwendig. Für eine exakte Feuchtigkeitsmessung eignen sich diese Prüfmethoden mit Salzen oder den mit diesen Salzen präparierten Spezialpapieren jedoch nicht. Sie sind daher lediglich zur Testmethode anwendbar, um daraus weitere Schritte abzuleiten. Auch die Verfahren der feuchtigkeitsempfindlichen Farbindikatoren werden als Feldverfahren eingesetzt, aber lediglich nur dazu, um festzustellen, ob ein weiteres Feuchtigkeits-Bestimmungs- bzw. Messverfahren erforderlich ist. Messprotokolle und deren Auswertung Sowohl für Laboruntersuchungen als auch für die Felduntersuchungen ist zwingend eine exakte Protokollierung der Mess- und Untersuchungsdaten erforderlich. Beispiele solcher Protokolle49 sind im Anhang enthalten. Diese Protokolle wurden vom Verfasser aufgrund der bautechnischen Anforderungen in mehrjähriger Entwicklung erarbeitet. Bei der Gestaltung und Auswertung stehen sowohl bei den Messungen als auch bei der Aufzeichnung der Messergebnisse (Messprotokoll) die leichte Lesbarkeit und der umfassende Computereinsatz im Vordergrund. Damit steht einerseits eine Verringerung des Aufwandes und andererseits eine Erhöhung der Genauigkeit, sowie eine leichte Weiterverarbeitung der Daten (z. B. Gutachten) im Zusammenhang. Außerdem werden Fehler beim Ablesen und Übertragen der Messdaten vermieden. 49

Probennahmeprotokoll, Messprotokoll-Feuchte usw.

3.3 Salzanalyse

Von einzelnen Hauptbaustoffen50 sind die zur Interpretation (Beurteilung) der Messdaten erforderlichen Materialkennwerte wie: Ausgleichsfeuchte51, Sättigungsfeuchte, Darrtrockener Zustand, Durchfeuchtungsgrad (Verhältnis vorhandene Feuchte zu Sättigungsfeuchte) usw. entweder überhaupt nicht oder nicht mit ausreichender Genauigkeit bekannt. Ebenso stehen nur ansatzweise Sorptions-Isothermen52 für die hauptsächlich eingesetzten Bausstoffe (so wie beispielsweise für Holz) zur Verfügung. Vom Verfasser wurde in mehrjährigen Labor-Untersuchungen eine Reihe von Materialkennwerten53 labortechnisch bestimmt und auf die Verwendung mit einem Messgerät54 für den Feldeinsatz abgestimmt (Zuordnung zu einzelnen Kalibrierkurven). Die im Labor ermittelten Werte55, aus Vergleichsuntersuchungen mit Darrtrocknung abgeleitet, für Ausgleichsfeuchte und Wassersättigung sind, soweit derzeit verfügbar (an einer Erweiterung wird gearbeitet), für die Messgeräte GANN M 4050 und M 2050 (siehe Anhang) übersichtlich abgestimmt. Damit kann ein Vergleich mit den im Feld gemessenen Werten vorgenommen werden. Aus dieser Gegenüberstellung kann sofort abgelesen werden, wie weit der gemessene Feuchtwert über dem Ausgleichsfeuchtwert liegt, und im Zusammenhang mit dem Wert für die Wassersättigung kann auch der Durchfeuchtungsgrad bestimmt werden. Für Stoffe, für die keine Kalibrierkurven zur Feuchtebestimmung direkt in M-% vorhanden sind, wird aus den „digit-Werten“ für die Sättigungsfeuchte und Ausgleichsfeuchte ein Multiplikationsfaktor abgeleitet, der eine Umrechnung in M-% erlaubt. Damit kann auf einfache Weise eine Umrechnung des Messwertes vom „digit-Wert“ in M-% mit für den Einsatz in der Baupraxis ausreichender Genauigkeit vorgenommen werden. Damit ist auch mit gemessenen „digit-Werten“ eine Abschätzung des Feuchtegehalts in M-% möglich. Weiters können auf Feuchte-Messdiagrammen56 die Laborwerte den „digit-Werten“ gegenübergestellt werden. Auf der Abszisse werden dazu die „digit-Werte“ und auf der Ordinate die M-% Werte aus den Laborversuchen dargestellt, so dass jeweils der zum „digit-Wert“ korrespondierende M-% - Wert auf einer Kurve aufgesucht werden kann.

3.3 Salzanalyse Salzgehalt und Feuchte Wie bereits bei den Feuchtmessungen dargelegt, übt ein Gehalt an wasserlöslichen Salzen einen Einfluss auf das Messergebnis sowohl bei der Leitfähigkeits- als auch bei der Kapazitätsmessung aus. Bei der Widerstandsmessung wird schon ein geringer Salzgehalt im gemessenen Stoff den Messwert verfälschen. Bei der Kapazitätsmessung übt erst ein höherer Salzgehalt einen Einfluss auf das Messergebnis aus.

50 51 52 53 54 55 56

Im Bauwesen am häufigsten eingesetzte Stoffe Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden Siehe Anhang Elektronische Messgeräte (GANN M2050 und M4050) mit Messwertspeicher und serieller Schnittstelle Siehe 7.11 Materialkennwerte Moschig, Künstliche Bauteiltrocknung und zerstörungsfreie Feuchtemessung

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3

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3 Bauwerksanalyse

Wasserlösliche Salze können im Baustoff (z. B. im Ziegel herstellungsbedingt) in bestimmter Menge enthalten sein oder in den Baustoff durch die Bodenfeuchte (kapillar aufsteigende Feuchte) eingebracht werden. Zeigen sich Anzeichen für eine Salzbildung auf der Baukonstruktion, so wird man um eine Salzanalyse nicht herumkommen. Durch die hygroskopische Wasseraufnahme (aus der Umgebungsluft) können Salze in verschiedener Hinsicht die Beständigkeit eines Baustoffes beeinträchtigen. Durch die Volumenvergrößerung der Salze im Wechsel von Durchfeuchtung und Trocknung (Kristallisationsdruck und Hydratationsdruck) entstehen treibende Angriffe, die den Baustoff langfristig zerstören.

3

Bild 3.3.1 Typische Salzbildung an der Unterseite einer Balkonplatte (siehe Farbbild im Anhang) Durch den Riss in der Platte dringt Wasser ein, transportiert die im Zuschlag enthaltenen Salze an die Oberfläche der Platte und scheidet diese beidseitig des Risses aus.

Salze nehmen im kristallinen Zustand in der Regel ein größeres Volumen ein. Wenn daher ein Porensystem mit einem Salz gesättigt ist, so kann durch die Kristallisationsvorgänge und die dabei entstehenden Kristallisationsdrücke das Porengefüge zerstört werden. Dazu kommt, dass viele Salze bei gewissen Temperaturen Wasser als so genanntes Hydratwasser chemisch binden können. Bei einer Temperaturerhöhung wird Hydratwasser abgegeben und bei einer Temperaturerniedrigung wieder aufgenommen. Es kommt dabei ebenfalls zu einer Volumenvergrößerung und damit verbunden zu einer Druckwirkung (Hydratationsdruck). Bei einer entsprechenden Salzkonzentration sind Kristallisations- und Hydratationsdruck in der Lage, das Gefüge eines Baustoffes weitgehend zu zerstören. Zur Beurteilung, ob die Messergebnisse der zerstörungsfreien Feuchtmessungen durch Salzgehalt (Chlorid, Nitrat, Sulfat, Sulfid) verfälscht sind, kann eine Salzanalyse mit Teststäbchen auf einfache Weise und sehr schnell vorgenommen werden. Zeigt sich dabei ein erhöhter Salzgehalt, so ist in weiterer Folge eine quantitative Analyse mittels Photometer und Maßlösung vorzunehmen, die auch eine Zuordnung zu den einzelnen Belastungsstufen57 ermöglicht.

57

Dzierzon/Zull, Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 160

73

3.3 Salzanalyse

Qualitative Salzanalyse Mit einer qualitativen Salzanalyse kann mit wenigen Proben, die von den Schadstellen des Bauwerkes entnommen werden, festgestellt werden, ob Salze, bzw. welche Salze, vorhanden sind und inwieweit weitere Untersuchungen erforderlich werden. Man kann damit Auskunft über die Art und bei der quantitativen auch über die Menge (Salzkonzentration) der vorhandenen Salze und die Verteilung der Salze gewinnen. Die für eine qualitative Salzanalyse nötige Ausrüstung erfordert keinen großen Aufwand und die Salzbestimmung kann nach relativ kurzer Einarbeitungszeit auch von Hilfskräften vorgenommen werden. Entweder erfolgt die Prüfung mit Teststäbchen (im Feld und Labor) oder im Labor mit den entsprechenden Chemikalien. Eine Salzbestimmung mit Teststäbchen kann vor Ort in einfacher Form vorgenommen werden. Damit ist nicht nur sofort eine Entscheidung über weitere Maßnahmen (Probennahme für Laboruntersuchung) möglich, sondern auch über die erforderliche Probenanzahl und die Stellen, an denen Proben für die weitere Laboruntersuchung zu entnehmen sind. Gegebenenfall kann sich bereits eine zu setzende Maßnahme (z. B. Neutralisation) aus den Untersuchungsergebnissen der qualitativen Salzanalyse ergeben. Der Grundsatz, mit einfachen Analysemethoden zu beginnen und erst aus den Ergebnissen dieser Untersuchung weitere Maßnahmen abzuleiten, ist zweifellos zu beachten, da damit auch wirtschaftliche Überlegungen verbunden sind. Eine nicht notwendige Entnahme von Proben führt nicht nur zu einer Zerstörung der Bausubstanz, sondern hat auch nicht unbeträchtliche Wiederherstellungskosten zur Folge. Dagegen ist der Aufwand für eine vorhergehende qualitative Untersuchung mit Teststäbchen als geringfügig einzuschätzen. Dazu ist keine zerstörende Probennahme notwendig, denn die erforderliche Prüfmenge lässt sich aus der Salzabscheidung an der Oberfläche des betreffenden Bauteiles ohne Substanzbeeinträchtigung durch Abschaben oder Abbürsten gewinnen. Der Aufwand dafür ist daher gering und beschränkt sich auf die im Handel erhältlichen Materialien.

Bild 3.3.2 „Quantofix“ Teststäbchen zur Nitratbestimmung

Neben der Untersuchung mit Chemikalien zur Salzbestimmung gewinnen Untersuchungen mit Teststäbchen immer mehr an Bedeutung und verdrängen zufolge der Einfachheit der Untersuchungsmethode teilweise Untersuchungen mit Laborchemikalien. Der Vollständigkeit halber sollen auch die Untersuchungsmethoden mit den Laborchemikalien für die Bestimmung einzelner Salze kurz umrissen werden.

3

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3 Bauwerksanalyse

Für die Untersuchung mit Chemikalien sind Reagenzgläser, Bunsenbrenner, Pipetten, Filterpapier, destilliertes Wasser, verdünnte Salzsäure und verdünnte Schwefelsäure, konzentrierte Schwefelsäure, Eisensulfat, Bariumchlorid, Silbernitrat und Indikatorpapiere erforderlich, daher werden diese Untersuchungen vorwiegend im Labor vorgenommen, wobei aber eine Untersuchung im Feld nicht grundsätzlich auszuschließen ist. Bei der Untersuchung mit Chemikalien wird im Einzelnen wie folgt vorgegangen:

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Sulfat-Nachweis Um festzustellen, ob in der Baustoffprobe Sulfat enthalten ist, wird in einem Reagenzglas eine Probenmenge von 5–10 g mit verdünnter Salzsäure aufgelöst und sodann filtriert. Um die Löslichkeit zu erhöhen, kann man die Probe erwärmen. Eine Messerspitze Bariumchlorid in destilliertem Wasser gelöst wird sodann mit der Flüssigkeit aus der Baustoffprobe vorsichtig zusammengeschüttet. Bildet sich ein sehr feiner kristalliner weißer Niederschlag, so ist Sulfat vorhanden. Chlorid-Nachweis Zur Chloridbestimmung wird in einem Reagenzglas eine Baustoffprobe (ebenfalls 5–10 g) mit verdünnter Schwefelsäure versetzt und unter Hitze aufgelöst. Die Probe wird sodann filtriert und es wird langsam Silbernitrat in die Probe tropfenweise zugegeben. Bei Gehalt an Chlorid zeigt sich ein voluminöser weißer, flockiger Niederschlag. Nitrat-Nachweis Für die Nitratbestimmung wird die Baustoffprobe (5–10 g) in einem Reagenzglas mit verdünnter Salzsäure gelöst und anschließend filtriert. Auch in diesem Fall kann der Lösungsvorgang durch Erwärmen beschleunigt werden. Nach vollständiger Lösung werden einige Kristalle Eisen(II)Sulfat, sowie einige Tropfen verdünnter Schwefelsäure hinzugefügt. Das Eisen(II)-Sulfat hat die Aufgabe, die Nitratverbindung zu reduzieren. Wenn die Probe abgekühlt ist, wird das Reagenzglas leicht geneigt und mit einer Pipette vorsichtig konzentrierte Schwefelsäure untergeschichtet. Bei Vorhandensein von Nitrat entsteht ein brauner bis violettbrauner Ring an der Grenzschicht zwischen Schwefelsäure und der Baustofflösung. Karbonat-Nachweis Der Karbonat-Nachweis wird sehr oft zur Untersuchung von Putzen oder Anstrichen eingesetzt. Dieser Nachweis wird durch die Reaktion mit verdünnter Salzsäure geführt. Die Baustoffprobe wird dazu mit verdünnter Salzsäure beträufelt. Wenn es zu einem Aufschäumen, d. h. zu einer Gasentwicklung, kommt, so wird dies durch die frei werdende Kohlensäure verursacht. Bei Baustoffproben, bei denen als Bindemittel ein Karbonat (Baukalke) vorhanden ist, ist diese Art der Salzanalyse nicht möglich. Das heißt, bei Kalkputzen ist mit der vorher beschriebenen Methode der Reaktion mit verdünnter Salzsäure eine qualitative Karbonatbestimmung ausgeschlossen. Halbquantitative Salzanalyse Für die meisten Untersuchungen ist eine aufwendige und teure Laboruntersuchung an Baustoffproben mit einer absoluten Genauigkeit der Ergebnisse von 100 % nicht immer nötig. Da die Analyse nur für die entnommene Probe gilt, erhält man nur Auskunft über die Entnahmestelle. Um eine Analyse mit breiter Aussagekraft zu rechtfertigen, wäre eine größere Zahl von Entnahmen und Probenanalysen notwendig, wobei dies aber aus Kostengründen in der Regel vermieden werden soll.

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3.3 Salzanalyse

In den meisten Fällen genügt eine Einteilung des Salzgehaltes in drei Gruppen und zwar: 1. kein Salz bzw. wenig Salz, 2. Salzbelastung im mittleren Bereich, 3. starke Versalzung. Bei der halbquantitativen Salzanalyse beschränkt man sich in den meisten Fällen auf die Bestimmung von Nitrat-, Sulfat-, Chlorid- und Phosphat-Gehalt. Für die Analyse müssen die Salze aus dem Baustoff herausgelöst werden. Zu diesem Zweck wird die Baustoffprobe möglichst fein zerkleinert. Üblich ist es, eine Probenmenge von 25 g mit 50 ml destilliertem Wasser zu versetzen und 24 Stunden bei Raumtemperatur stehen zu lassen. Anschließend wird die Probe gefiltert. Vor der eigentlichen Salzbestimmung wird der pH-Wert mit Teststäbchen oder einem digitalen pH-Wert Messgerät bestimmt.

3

Bild 3.3.3 Prüfpackung mit Teststäbchen zur Phosphatbestimmung.

Der pH-Wert gibt Auskunft über alkalische oder saure Eigenschaften der untersuchten Probe sowie den Karbonatisierungsgrad kalkhaltiger Baustoffe. Ebenso kann er Auskunft geben über die Einwirkung von Schadstoffen. Unter dem pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der Wasserstoffionenaktivität zu verstehen. Lösungen mit pH-Wert < 7 reagieren sauer Lösungen mit pH-Wert = 7 reagieren neutral Lösungen mit pH-Wert > 7 reagieren basisch Die pH-Wert-Bestimmung kann auf zwei Arten erfolgen: Reagenzpapier (Teststäbchen) digitales pH-Wert-Messgerät (siehe unter 3.4). Für die halbquantitative Salzbestimmung werden in der Regel industriell hergestellte Teststäbchen verwendet, die von Spezialfirmen für Laborbedarf geliefert werden. Bei diesen Teststäbchen, deren Farbzonen je nach der Salzkonzentration farblich umschlagen, ist in groben Bereichen neben der Art des Salzes auch eine Aussage über den ungefähren Salzgehalt, entsprechend der vorstehend genannten drei Gruppen, möglich. Die Vorgehensweise ist bei allen Salzbestimmungen, d. h. bei Nitratgehalt, Sulfatgehalt und Chloridgehalt, ähnlich und kann wie folgt beschrieben werden: Das entsprechende Teststäbchen wird eine Sekunde in die vorbereitete Lösung eingetaucht, sodann herausgenommen und die überschüssige Flüssigkeit leicht abgeschüttelt. Nach 1 Minute werden die Reaktionszonen des Stäbchens mit der Farbskala auf der Packung verglichen und der ungefähre Salzgehalt (kein oder wenig, mittel, hoch) des entsprechenden Salzes kann damit bestimmt werden.

76

3 Bauwerksanalyse

Bild 3.3.4 pH-Fix Teststäbchen zur einfachen pH-Wert Bestimmung

3

Bei der Bestimmung des Phosphatgehaltes (siehe Bild 3.3.3) wird zusätzlich eine Prüfchemikalie (Phosphat 1 und Phosphat 2) verwendet. Die genaue Prüfbeschreibung ist auf den jeweiligen Packungen detailliert angeführt. Es erübrigt sich daher an dieser Stelle, den Prüfvorgang im Detail wiederzugeben. Zeigt sich beim Test eine Sulfatkonzentration über 1600 mg/l, so muss die Lösung mit einer definierten Menge an destilliertem Wasser verdünnt werden, so dass man den vorgeschriebenen Messbereich erreicht und eine Bestimmung möglich wird. Das erhaltene Messergebnis muss dann mit dem entsprechenden Verdünnungsfaktor multipliziert werden. Dies gilt auch für den Nitratnachweis und für den Chloridnachweis. Mit dieser halbquantitativen Salzanalyse ist die Höhe der Salzbelastung nur in groben Umrissen bestimmbar. Das heißt, es kann beispielsweise eine Salzbelastung zwischen 400 und 800 mg/l (Ablesung auf der Packung) als Ergebnis erscheinen. Quantitative Salzanalyse Bei der quantitativen Bestimmung wird eine genaue Aussage über Art und Menge des vorhandenen Salzes erhalten. Jedoch ist der Aufwand für diese Analyse mit einem entsprechenden Geräteeinsatz (Photometer) wesentlich zeitaufwändiger und damit höher als bei der halbquantitativen Salzbestimmung. Die quantitative Salzanalyse ist daher nur im Zusammenhang mit der Ermittlung von Belastungsstufen58 für die einzelnen Salze sinnvoll. Die Bestimmung der einzelnen Salze erfolgt mit einem Photometer und den entsprechenden Chemikalien. Auch bei der quantitativen Salzanalyse müssen die Salze aus dem Baustoff gelöst und muss die Flüssigkeit nach 24-stündiger Lagerung bei Labortemperatur (+20 °C) gefiltert werden. Mit dem Photometer wird die Trübung bzw. Verfärbung der Lösung gemessen und mit Hilfe von Diagrammen der Salzgehalt in mg/l bestimmt.

58

Dziezon/Zull Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 160

77

3.3 Salzanalyse

Bild 3.3.5 Einrichtung mit Fotometer zur quantitativen Salzbestimmung

Bild 3.3.6 Diagramm (Eichkurve) für das Photometergerät zur Bestimmung des Nitrat-Gehaltes (mg/l)

Damit ist auch eine Zuordnung zu einzelnen Belastungsstufen möglich. Bei den einzelnen Belastungsstufen sind jeweils die zu ergreifenden Maßnahmen bei der Sanierung angeführt. Mit den aus der quantitativen Salzanalyse gewonnenen Werten lassen sich, mit Hilfe der Formblätter (siehe Anhang), die einzelnen Belastungsstufen (Stufe I–V) ermitteln und damit Aussagen über die Lebensdauer der Baukonstruktion und die erforderlichen Maßnahmen treffen. Als Beispiele für die Salzbestimmung der wichtigsten bauschädlichen Salze sind im Anhang vom Verfasser entwickelte Protokolle für eine halbquantitative und quantitative Salzanalyse dargestellt.

3

78

3 Bauwerksanalyse

3.4 pH-Wert-Untersuchung, Farb- und Fällungsreaktionen

3

pH-Wert - Untersuchung Die pH-Wert-Messung erfolgt an Baustoffproben und Baustoffoberflächen bzw. auch in unterschiedlicher Tiefe eines Baustoffes, um beispielsweise die Karbonatisierungstiefe zu bestimmen. Weiters dient die pH-Wert-Messung zur Beurteilung von Korrosionseinflüssen und zur Bestimmung des Strömungspotentials zur Bewertung aufsteigender Feuchte. Bei Feuchteschäden kann die pH-Wert-Messung auch zur Bestimmung der Schadensursache (Herkunftsquelle der Feuchte durch pH-Wert-Vergleiche) dienen. Aus einem Vergleich mit dem pH-Wert des durchfeuchteten Bauteiles mit den pH-Werten der im Objekt anzutreffenden Wässer (z. B. Kaltwasser, Warmwasser, Abwasser usw.) kann auf die Herkunft und damit auf die Ursache der Durchfeuchtung geschlossen werden. Ebenso können die Ergebnisse der Salzanalyse dazu herangezogen werden. Zur einfachen Bestimmung des pH-Wertes verwendet man Teststäbchen (siehe Bild 3.3.4) auf denen der pH-Wert bis zu 0,5 genau abgelesen werden kann. Der Farbtonumschlag auf dem Teststäbchen wird mit der Vergleichsskala auf der Packung verglichen und der zugehörende pH-Wert in ganzzahligen Sprüngen abgelesen oder ein Zwischenwert geschätzt.

Bild 3.3.7 Digitales Messgerät zur genauen pH-Wert Bestimmung

Zur exakten Bestimmung des pH-Wertes verwendet man digitale pH-Wert Messgeräte (siehe Bild), die die Bestimmung auf zwei Dezimalstellen und eine direkte Ablesung auf einem Display ermöglichen. Solche Geräte besitzen auch eine Schnittstelle zur Übertragung der Messwerte an den Computer zur weiteren Auswertung. Fällungsreaktionen Zum Nachweis von Chemikalien bzw. Ionen in wässrigen Lösungen werden vorwiegend Fällungsreaktionen mit Reagenzien bzw. Farbreaktionen zufolge Komplexbildung verwendet z. B. zur Einschätzung des Gefährdungspotentials von den Beton angreifenden Wässern. Es sind damit einfache Tests möglich.

3.5 Bauphysikalische Durchrechnung

Zur Bestimmung des Ammonium-Ions bedient man sich einer solchen Fällungsreaktion. Das zu untersuchende Wasser wird im Verhältnis 1 : 50 mit destilliertem Wasser verdünnt, da erst Konzentrationen von mehr als 100 mg/l Beton-angreifend wirken. Der verdünnten Wasserprobe werden einige Tropfen der Reagenzlösung hinzugefügt und die Färbung oder Fällung im Reagenzglas beobachtet. Eine gelbe bis braune Färbung weist dabei auf einen Gehalt von weniger als 50 mg/l hin und kann als unbedenklich beurteilt werden. Bei leichter Trübung ist das Wasser als schwach den Beton angreifend zu bezeichnen. Bei Auftreten einer starken Fällung liegt der Gehalt bei mehr als 100 mg/l und der Test sollte zur Sicherheit mit einer Verdünnung von 1 : 200 wiederholt werden. Je nach Färbung oder Fällung kann das Wasser in mittel bis stark Beton-angreifend eingeteilt werden. Die Prüfung auf den Gehalt an Schwefelwasserstoff erfolgt mit Bleiazetatpapier, das man kurz in das zu untersuchende Wasser eintaucht. Bei Auftreten eines Geruchs nach faulen Eiern, ohne Färbung des Indikatorpapiers, sind Spuren von Schwefelwasserstoff unter 1 mg/l vorhanden. Bei einem Gehalt von 1 bis zu 5 mg/l tritt eine helle Bräunung ein und bei mehr als 10 mg/l verfärbt das Indikatorpapier sich dunkelbraun.

3.5 Bauphysikalische Durchrechnung (Überprüfung) bestehender Baukonstruktionen Eine bauphysikalische Durchrechnung einer bestehenden Baukonstruktion (Wand, Kellerdecke, oberste Geschossdecke, Dach) kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Im Zusammenhang mit einer Bausanierung in wärme- und diffusionstechnischer Sicht muss eine solche Durchrechnung des vorhandenen Bestandes unbedingt vorgenommen werden. Die derzeitigen Berechnungsmethoden nach DIN 4108 und EN ISO 13 788 basieren auf dem Glaserverfahren. Sie berücksichtigen nicht die hygroskopische Speicherfähigkeit und die kapillare Wasserleitfähigkeit59. Eine Änderung der oben genannten Regelwerke wird wahrscheinlich in nächster Zeit erfolgen. Als Grundlage für die Berechnung dient der genaue Schicht- und Materialaufbau, der vorher erkundet und dokumentiert werden muss. Wenn keine aussagekräftigen Detailzeichnungen vorliegen, müssen Kernbohrungen vorgenommen werden, an denen der genaue Schichtaufbau bestimmt werden kann. An den erbohrten Proben können zusätzlich weitere Untersuchungen (Feuchte, Salzgehalt, Festigkeit usw.) vorgenommen werden. Wenn sich bei den Baustoffen des untersuchten Bauteiles herausstellen sollte, dass die für die Berechnung notwendigen Kennwerte (λ, µ usw.) nicht bekannt sind, so müssen diese Kennwerte durch Laboruntersuchungen an einer entsprechenden Anzahl von aus der Baukonstruktion entnommenen Proben bestimmt werden. Bei der bauphysikalischen Durchrechnung wird der Wärmedämmwert (U-Wert) und das Diffusionsverhalten bestimmt sowie eine Feuchtebilanz der Konstruktion erstellt. Die Berechnung erfolgt derzeit nach dem Glaser-Verfahren, am besten mit einem geeigneten Computerprogramm (z. B. „DampfDiff“, “Rowasoft“, „techdaem“ o. A.) Der Zweck einer rechnerischen Überprüfung kann auch darin bestehen, bei einer Durchfeuchtung den Ort und die Größenordnung der inneren Kondensation zu bestimmen, um damit die Ursache 59

Von der TU Dresden liegt der Entwurf zu einer Planungsrichtlinie unter der Projektbezeichnung BS 3480019912 vor

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3

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3

3 Bauwerksanalyse

für die Durchfeuchtung zu ermitteln. Erst in weiterer Folge können die erforderlichen Maßnahmen zur Ursachenbehebung, Feuchtebeseitigung und zur Vermeidung einer neuerlichen Kondensation festgelegt und vorgenommen werden. Ebenso ist bei Auftreten von Schimmelpilzbildungen eine bauphysikalische Durchrechnung zweckmäßig um etwaige bauphysikalische Mängel (Wärmebrücken) an der Baukonstruktion festzustellen. Wenn die Verbesserung der Wärmedämmung, z. B. in Form einer zusätzlichen Dämmung, im Rahmen einer Sanierung geplant ist, ist ebenfalls eine Bestandsberechnung im vorgenanntem Sinne vorzunehmen, damit die geplanten Sanierungsmaßnahmen (zusätzliche Wärmedämmung) wärme- und diffusionstechnisch auf die bestehende Konstruktion abgestimmt und die erforderliche Dämmstärke ermittelt werden kann. Eine Bestandsberechnung ist im Rahmen der Sanierung oft zwingend notwendig. In der Praxis zeigt sich, dass bei einer großen Zahl von Sanierungen, die ohne die vorherige Bestandsuntersuchung (bauphysikalische Berechnung) mit einer darauf basierenden Sanierung (ohne bauphysikalische Berechnung) vorgenommen wurden, unmittelbar nach Abschluss der Sanierung Schäden auftraten, die neuerlich saniert werden mussten. Das nachstehende Beispiel zeigt eine bauphysikalische Bestandsuntersuchung der Außenwand eines 24-Familien-Wohnhauses, die im Rahmen einer Sanierungsplanung zur wärmetechnischen Verbesserung der Außenwände sowie der Keller- der obersten Geschossdecken vorgenommen wurde. Bei vorstehendem Bauvorhaben wurden Bohrkerne mit ∅ 80 mm aus der Außenwand in der gesamten Wandstärke entnommen und daraus die Materialien der einzelnen Schichten und deren Schichtstärken mit den für die Berechnung erforderlichen Kennwerten bestimmt. Das untersuchte Wohnhaus wurde Ende der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts errichtet und die tragenden Außen- und Innenwände in Schüttbauweise mit beidseitigem Verputz hergestellt. Die Außenwände bestehen aus Schüttbeton mit granulierter Hochofenschlacke und Sand als Zuschlagstoff. Das Gefüge zeigt Haufwerksporigkeit und Korneigenporigkeit mit mittlerer Verdichtung bei einer Wandstärke (unverputzt) von 25 cm. Der Außenputz besteht aus einem zweilagigen Verputz aus KZM mit Fassadenanstrich und einer Gesamtstärke von 4 cm. Der Innenputz ist ebenfalls zweilagig in KM mit einer Dicke von 2 cm hergestellt. Die Kennwerte für die Schüttbetonkonstruktion wurden anhand der Proben aus der Kernbohrung, da in der Literatur keine genauen Angaben zu finden sind, labortechnisch bestimmt, Es wurde für die Wärmeleitzahl λ ein Wert von 0,62 W/m · K und für den Wasserdampf-Diffusionswiderstand µ der Wert 5 ermittelt und der Berechnung zu Grunde gelegt. Aus der Berechnung ergibt sich für diesen Wandaufbau ein Wärmedurchgangskoeffizient von U = 1,5572 W/m2 · K. Der höchst zulässige Wert nach der Wärmeschutzverordnung beträgt 0,5 W/m2 · K, so dass eine zusätzliche Dämmung zwingend erforderlich ist, da die Baukonstruktion nicht nur den gesetzlichen Vorgaben nicht entspricht, sondern auch nicht den EnergiesparRichtlinien. Beim genannten Bauvorhaben wurde eine außenseitige Wärmedämmung (Tektalan-E21 mit 75 mm Stärke), darauf ein Vorspritz mit Rabitzgewebe, entsprechend den Vorschriften des Lieferwerkes ein Unterputz und darauf Edelputz in Form eines Reibputzes aufgebracht. Damit konnte der Wärmedurchgangskoeffizient U der Außenwand von 1,5572 W/m2 · K auf einen Wert von 0,4221 W/m2 · K gesenkt werden. Auf der nachstehend dargestellten Durchrechnung der bestehenden Konstruktion baut in weiterer Folge die Berechnung zur wärmetechnischen und diffusionstechnischen Sanierung der Außenwandkonstruktion (siehe 5.1)auf.

81

3.5 Bauphysikalische Durchrechnung

Bei Abwägung zwischen den Möglichkeiten einer Innenwand- oder Außenwanddämmung kann im gegenständlichen Fall, aufgrund der bestehenden Nutzung (Wohnhaus), die durch die Sanierungsmaßnahmen nicht eingeschränkt werden darf, nur eine außenseitige Verbesserung der Wärmedämmung, in Abstimmung auf die bestehende Konstruktion, vorgenommen werden. Eine weitere Entscheidungshilfe stellte auch der Zustand des bestehenden Außenputzes dar, der in den nächsten 5 Jahren zu sanieren gewesen wäre. Der Vorteil dieser Sanierungsform gegenüber der Anbringung einer innenseitigen Dämmung besteht zusätzlich in einer ausreichenden Dämmung der Stirnseiten der Geschossdecken, so dass in diesem Bereich keine Wärmebrücken auftreten können, so wie dies bei einer Innendämmung der Fall wäre. Bauphysikalische Berechnung Wärmedämm- und Dampfdiffusionsberechnung gem. DIN 4108 Bauprojekt : Bauteil: Außenwand bestehend Bearbeiter: Prof. Mo Filename: A:\Mozartg0 Wohnhaussanierung – Mozartgasse 1–3 Erstellt: Wandaufbau Schichte Nr.

Material

1 2 3

Luftübergang Rs,I 0,17 m2 · K/W Innenputz KM 0,0200 Schüttbeton 0,2500 Außenputz 0,0400 Luftübergang Rs,e 0,05 m2 · K/W

Schichts [m]

Randbedingungen der Tauperiode: Warmseite Lufttemperatur: 20,0 °C Relative Luftfeuchte : 50,0 % Dauer der Tauperiode: 1440 Stunden

Kaltseite –20,0 °C 80,0 %

Randbedingungen der Verdunstungsperiode: Warmseite Lufttemperatur: 12,0 °C Relative Luftfeuchte : 70,0 % Dauer der Tauperiode: 2160 Stunden

Kaltseite 12,0 °C 70,0 %

Wärmeleitz.

Diff.-Widerst.

λ [W/mK]

µ

0,870 0,620 0,870

10 5 35

Bauteil berechnet als: Wand Berechnete Daten : Wärmedurchlasswiderstand Rt Wärmedurchgangswiderstand 1/U Wärmedurchgangskoeffizient U U-Wert

0,4722 m2 · K/W 0,6422 m2 · K/W 1,5572 W/(m2 · K)

Rel. Luftfeuchte an der Wandoberfläche Warmseite: 83,8 % Bei gegebener Temperatur von 20,0 °C auf der Warmseite darf die rel. Luftfeuchte maximal: 59,7 % betragen.

3

82

3 Bauwerksanalyse

Grenzwerte der Temperaturrechnung ohne Oberflächenkondensat: Maximale rel. Luftfeuchte (in %) der Warmseite zu verschiedenen Warm- und Kaltseiten-Temperaturen, oberhalb der Oberfächenkondensat stattfindet. Warmseitentemperatur (Werte für rel. Feuchte in %)

3

Kaltseite –10 °C –12 °C –14 °C –16 °C –18 °C –20 °C –22 °C –24 °C –26 °C –28 °C

10 °C

12 °C

14 °C

16 °C

18 °C

20 °C

22 °C

24 °C

26 °C

28 °C

75,9 73,8 71,7 69,6 67,8 65,9 64,0 62,2 60,5 58,7

74,2 72,1 70,2 68,2 66,4 64,5 62,7 61,0 59,3 57,6

72,5 70,6 68,7 66,8 65,0 63,2 61,5 59,8 58,1 56,5

71,0 69,1 67,2 65,4 63,7 62,0 60,3 58,7 57,1 55,5

69,5 67,7 65,9 64,1 62,4 60,8 59,2 57,6 56,0 54,3

68,1 66,3 64,6 62,9 61,3 59,7 58,1 56,5 55,0 53,6

66,8 65,0 63,4 61,7 60,1 58,6 57,1 55,6 54,1 52,7

65,5 63,8 62,2 60,6 59,1 57,6 56,1 54,6 53,2 51,8

64,3 62,6 61,1 59,5 58,0 56,6 55,1 53,7 52,4 51,0

63,1 61,5 60,0 58,5 57,1 55,6 54,2 52,9 51,5 50,2

µ.s der Schichten Nr. 1 2 3

Material Innenputz KM Schüttbeton Außenputz

µ

µ.s 0,200 1,250 1,400

10 5 35

µ.s 0,200 1,450 2,850

Temperatur/Dampfsättigungsdruckverlauf an den Schichtgrenzen Grenzschicht Warmseite 1 1/2 2/3 3 Kaltseite

Tauperiode Temp. [°C] +20,0 +11,9 +10,5 –14,6 –17,5 –20

D-Druck [Pa] 2338,2 1394,8 1268,5 170,9 131,0 103,5

Verdunstungsperiode Temp. [°C] D-Druck [Pa] 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8

Dampfdiffusionsergebnis: Falluntersuchung nach DIN ergab: Das Bauteil wurde als Wand berechnet Berührungspunkt Warmseite Berührungspunkt Kaltseite

FALL D 0,877 [m] µ.s 1.450 [m] µ.s

471.0 [Pa] in Schicht 2 170.9 [Pa] an Schichtgrenze 2/3

5 35 (1440 h): (2160 h):

0,704 [kg/m2] 0,881 [kg/m2]

Vom Ausfall betroffene Schichten: 2 Schüttbeton µ1 3 Außenputz µ2 Tauwassermasse in der Tauperiode Mögliche Verdunstungsmenge Es verbleibt somit kein Wasser im Bauteil !

3.5 Bauphysikalische Durchrechnung

83

Warnung: 2 Tauwassermenge muss jedoch nach der NORM begrenzt werden (2,8 kg/dm3, Zuschlag: Schwerspat, Eisenerz, Schrott. Normalbeton 2,0–2,8 kg/dm3, Zuschlag: Sand, Kies, Split, Schotter Leichtbeton 5M-% Bei den Stählen, die im Stahlbau Verwendung finden, unterscheidet man nach ihrer chemischen Zusammensetzung drei Gruppen: Erzeugnisse aus unlegierten Baustählen (DIN EN 10 025) und Feinkornstähle (DIN EN 10 113) Wetterfeste Baustähle (DIN EN 10 155) Legierte Stähle mit erhöhter Korrosionsbeständigkeit „Edelstahl Rostfrei“ (DIN EN 17 440) Stähle können durch Gießen (Stahlguss), Walzen, Ziehen, Drücken, Pressen, Recken, Schmieden und Verdrillen weiterverarbeitet werden. Durch Wärmebehandlung lassen sich besondere Werkstoffeigenschaften erzielen. Im Stahlbau finden neben allgemeinen Baustählen und Feinkornstählen auch wetterfeste Baustähle (z. B. Corten-Stahl) Verwendung. Allgemeine Baustähle sind unlegierte Baustähle, die aufgrund ihrer Zugfestigkeit und Streckgrenze eingesetzt werden. Feinkornbaustähle sind schweißgeeignete Baustähle mit höherer Streckgrenze und Zugfestigkeit. Spannstähle sind hochgekohlte (Kohlenstoffgehalt 0,6–0,9 M-%) unlegierte oder niedrig legierte Stähle mit hoher Zugfestigkeit. Wetterfeste Baustähle mit relativ hohem Kupfergehalt zeigen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen atmosphärische Korrosion und bilden zu diesem Zweck eine oxidische Deckschicht, die eine weitere Rostbildung verhindert. Stahlbauteile, ausgenommen aus wetterfesten Baustählen, müssen einen Korrosionsschutz in Form eines Schutzanstriches oder einer Rost verhindernden Umhüllung erhalten. Tragende Stahlkonstruktionen müssen aus Gründen des Brandschutzes in der Regel brandhemmend umhüllt werden. Aluminium Dichte gegossen 2,703 g/cm3 ; gewalzt 2,699 g/cm3 Aluminium wird aus Bauxit gewonnen und im Bauwesen für die unterschiedlichsten Zwecke (Fenster, Türen, Portale, Dachdeckungen, Fassadenverkleidungen, Beschlagteile usw.) eingesetzt. In der Regel kommt nicht Reinaluminium, sondern eine Alu-Legierung zum Einsatz. Aluminium weist bei geringem Gewicht gute Festigkeitseigenschaften und Korrosionsbeständigkeit auf. Die Formgebung (Strangpressen, Walzen, Guss) ist leicht möglich, so dass sich ein breites Anwendungsspektrum ergibt. Aluminiumteile können durch Schweißen, Löten, Nieten, Schrauben und Kleben miteinander verbunden werden. Zur Verstärkung der Oxydationsschicht und zur Farbgebung dient das Eloxal-Verfahren. Konstruktive Elemente (z. B. Dachelemente) erhalten eine Verstärkung der Oxydationsschicht durch das MBV-Verfahren. Weitere Behandlungen sind Chromatieren, Anstreichen und Lackieren.

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

173

Kupfer und Kupferlegierungen Sie werden für Dachdeckungen, Dachentwässerungen (Rinnen, Fallrohre) sowie für Verblechungen aller Art verwendet. in der Haustechnik für Rohrleitungen und im Ausbau für Beschlagteile in Form von Legierungen (Messing, Bronze). Ebenso für Fassadenverkleidungen in Form von Bronzeplatten. Kupferfolien (meist bitumenkaschiert) besitzen in der Abdichtungstechnik eine große Bedeutung. Kupfer-Zink-Legierungen werden für Fassadenprofile, Zierbleche, Handläufe, Armaturen, Beschlagteile und Beleuchtungskörper verwendet. Die Verbindung erfolgt durch Falzen, Schweißen, Löten, Nieten, Schrauben und Kleben. Armaturen werden durch Metallüberzüge (Vernickeln, Verchromen) veredelt. Kupfer bildet an der Oberfläche dunkelbraunes Kupferoxid aus, das vor weiterer Korrosion schützt. Zink Es wird entweder als reines Metall oder in Form von verzinktem Eisenblech für Dacheindeckungen und Verblechungen ähnlich wie Kupfer verwendet. Die Verbindung erfolgt durch Falzen, Schweißen, Löten, Nieten, Schrauben und Kleben. Verzinkungen (Schmelztauchverfahren, Spritzverfahren, elektrolytische Verzinkung, Diffusionsverzinkung Sherardisieren) von Eisen- und Stahlteilen dienen ebenso wie das Überziehen mit Zinkstaub (Sherardisieren) dem Korrosionsschutz. Blei Nach DIN 1719 werden Hüttenblei und Feinblei unterschieden. Bleiwolle wurde zum Dichten von Muffenverbindungen verwendet. Es hat im Bauwesen nur mehr eine geringe Bedeutung und findet für Lager bei Decken- und Brückentragwerken sowie fallweise in der Dacheindeckung (Zwischenlage zur Verhinderung der Elementbildung) Verwendung. In bestehenden Bauwerken sind oft noch Bleirohrleitungen für Wasser- und Abflussleitungen vorhanden. Bleibleche bzw. Folien kommen in der Fugenausbildung (Fugenverstärkung) und in der Abdichtungstechnik zum Einsatz. Zinn Es findet als Lotmetall für Weichlote, Hartlote, Silberlote und Sonderlote Verwendung. Zinn weist eine besonders gute Beständigkeit gegen weiches und säurehaltiges Wasser auf. Es wird eingesetzt für Rohrleitungen, zur Auskleidung von Behältern, als Folie zur Abdichtung sowie zum Verzinnen von Blech (Weißblech).

5.0.8 Holz und Holzwerkstoffe Holz25 ist ein wichtiger Bau- und Werkstoff mit einer ganzen Reihe von vorteilhaften Eigenschaften wie: Leichte Bearbeitbarkeit, hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, gute Dämmeigenschaften, Vielfalt in Farbe, Zeichnung und Dichte (abhängig von der Holzart), weite Verbreitung und Verfügbarkeit. 25

Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und -fehler

5

174

5

5 Bausanierung

Das im Bauwesen eingesetzte Nadelholz (Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche) ist ein nachwachsender Baustoff und zeichnet sich durch eine gute Wiederverwertbarkeit aus. Ein Nachteil besteht in seiner Empfindlichkeit gegenüber Dauerdurchfeuchtung und den mit der Feuchteaufnahme und Feuchteabgabe verbundenen Volumenänderungen (Quellen und Schwinden). Die aus der Biologie des Holzes bedingten Eigenschaften (mechanisch-technologische, physikalische, chemische) können durch die moderne Holzbearbeitung und die vielfach möglichen Umformungen zu Holzwerkstoffen weitgehend verändert werden. Als Holzwerkstoffe stehen dem Anwender Materialien mit genau definierten Eigenschaften und nachprüfbaren Qualitätsmerkmalen zur Verfügung. Die Haltbarkeit des Holzes gegenüber Holzzerstörenden Pilzen und Insekten kann durch geeignete Verarbeitungstechniken (baulicher Holzschutz) und durch Schutzimprägnierungen (chemischer Holzschutz) bedeutend erhöht werden. Das Wachstum des Holzes26 wird durch eine teilungsfähige Gewebeschichte, das Kambium, bewirkt. Dieses Kambium bildet nach außen zu Rindenzellen und nach innen zu Holzzellen aus. Die Längsachsen der Zellen liegen parallel zur Stammachse und bezeichnen die Faserrichtung des Holzes. Rechtwinkelig zu diesen Zellen verlaufen Zellbündel, die wegen ihrer Ausrichtung zum Zentrum hin als Markstrahlen oder Holzstrahlen bezeichnet werden. Aufgrund der winterlichen Vegetationspause verläuft in unseren Breiten die Tätigkeit des Kambiums periodisch und es kommt zur Ausbildung von Jahresringen. Diese stellen bei den im Bauwesen verwendeten Nadelholzarten ein augenfälliges Gefügemerkmal des Holzes dar. Die Zellen sind zu Beginn der Vegetationsperiode dünnwandig und großlumig (Frühholz) und werden gegen Ende der Vegetationsperiode dickwandig und englumig (Spätholz). Bei unseren Nadelhölzern ist ein Jahresring durch den deutlichen Wechsel von dunklem Spätholz zum hellen Frühholz des folgenden Jahres erkennbar. Das Splintholz, die äußere Holzschicht des Stammes, enthält lebende Zellen und dient der Wasserleitfunktion. Das Kernholz (innerer Teil des Stammes) ist dunkler und enthält keine lebenden Zellen. Es enthält Gerbstoffe, Farbstoffe usw., die das Holz teilweise vor Zersetzung schützen.

Bild 5.0.8.1 Strukturaufbau des Holzes (nach Wendehorst (6.101))

26

Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz

175

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Bei den Laubhölzern kennt man in Bezug auf die Jahresringstruktur zwei Gruppen und zwar die zerstreutporigen und die ringporigen Laubhölzer. Die Verkernung, darunter versteht man die Ausbildung eines deutlichen Kernbereiches, spielt nicht nur in Bezug auf die intensive Verfärbung eine Rolle für die Holzverwendung, sondern sie beeinflusst auch in starkem Maße die Imprägnierbarkeit des Holzes. Aufgrund seines zellularen Aufbaues ist das Holz ein poriger Körper, der sich durch die Differenzierung in drei anatomische Richtungen (axial, radial und tangential) anisotrop verhält. Die chemische Zusammensetzung des Holzes ist nicht einheitlich. Das Grundgerüst der Zellwände besteht aus lang gestreckten Zellulosemolekülen, die sich zu fadenförmigen Strängen vereinigen. Diese Stränge sind in schraubenförmigen Windungen um die Zellachse orientiert. Aus dieser Struktur resultiert die hohe Zugfestigkeit des Holzes. An der Holztrockensubstanz beträgt der Anteil dieser Zellulosemoleküle zwischen 40 und 60 %. In der Zellwand sind zudem noch 20–30 % Lignin enthalten, das zwischen den Zellulosemolekülen eingelagert ist und zur Druckfestigkeit beiträgt. Den Rest, das sind ca. 20 %, stellen Holzpolyosen dar, die aus verschiedenartigen, zuckerähnlichen Stoffen bestehen. Die Rohdichte der einzelnen Holzarten ist sehr unterschiedlich und schwankt, bezogen auf die Darrtrockendichte, von 0,1 Balsaholz bis 1,3 für Pockholz.

Lufttemperatur °C 100 80

60 40

20 15

100

5

90

80

relative Luftfeuchtigkeit v.H.

70

60

50

40

30

20

10

0 0

5

10

15

Holzfeuchtigkeit v.H.

20

25

30

35

Bild 5.0.8.2 Holz-Feuchte-Ausgleichskurven-Sorptionsisothermen

176

5

5 Bausanierung

Vom Feuchtigkeitsgehalt des Holzes hängen nicht nur die Festigkeitseigenschaften ab, sondern auch die Bearbeitbarkeit sowie das Quellen und Schwinden und die Resistenz des Holzes gegen Befall von Pilzen und Schadinsekten. Unter natürlichen Bedingungen ist im Holz stets Wasser enthalten und zwar sowohl in den Zellwänden (Ausgleichsfeuchte) als auch bei höherem Feuchtigkeitsgehalt, wenn die Zellwände wassergesättigt sind, in den Zellhohlräumen. Das darrtrockene Holz nimmt aus der feuchten Luft Wasser auf und lagert es zwischen die Feinbauteile der Zellwand ein. Man bezeichnet dieses Wasser als gebundenes Wasser. Durch die Einlagerung des Wassers rücken die Zellwände auseinander und das Holz vergrößert sein Volumen, d. h., es quillt so lange, bis die Zellwände mit Wasser gesättigt sind. Die Fasersättigung unserer Nadelhölzer liegt bei rund 28 %. Eine weitere Feuchtigkeitsaufnahme (bei Wasserlagerung des Holzes) geht ohne Volumenzunahme vor sich und erfolgt so lange, bis alle Zellhohlräume mit Wasser gefüllt sind. Man spricht dann vom so genannten freien Wasser. Die Feuchtigkeitsabgabe geht in umgekehrter Reihenfolge wie die Wasseraufnahme vor sich. Unterhalb der Fasersättigung bestehen gesetzmäßige Beziehungen zwischen der Holzfeuchtigkeit und der Feuchtigkeit (Wasserdampfgehalt) der Umgebungsluft, sowie der Lufttemperatur. Beim Holz spricht man vom hygroskopischen Gleichgewicht, was der Ausgleichsfeuchte bei den übrigen Baustoffen entspricht. Die vorstehende Abbildung zeigt die Sorptionsisothermen von Nadelholz bei verschiedenen Temperaturen. Das Quellen und Schwinden, im Zusammenhang mit der Feuchtigkeitsaufnahme und Abgabe, unterhalb der Fasersättigung wird als Arbeiten des Holzes bezeichnet. Es finden dabei Veränderungen in den Abmessungen der Holzteile statt, die in den drei anatomischen Richtungen (axial, radial und tangential) unterschiedlich groß sind. Das Schwind- bzw. Quellmaß beträgt bei den im Bauwesen verwendeten heimischen Nadelhölzern in: axialer Richtung 0,4 %, radial 4% tangential 8–10 %. Diese Werte beziehen sich bei heimischen Nadelhölzern auf das Frischvolumen zwischen dem darrtrockenen Zustand von 0 % und der Fasersättigung von 28 %. Der Wärmeausdehnungskoeffizient ist ebenfalls richtungsabhängig. Er beträgt: In Faserrichtung 2,5 bis 5,0 × 10–6 K–1 In Radialrichtung 15 bis 45 × 10–6 K–1 In Tangentialrichtung 30 bis 60 × 10–6 K–1 Frisch geschlagenes Holz hat einen hohen Feuchtegehalt und muss für die Verwendung im Bauwesen entweder natürlich oder künstlich getrocknet werden. Die natürliche Trocknung erfolgt durch Lagerung in überdachten, offenen Lagerstätten und die künstliche Trocknung in Trockenkammern. Die Elastizität unserer Nadelhölzer ist verhältnismäßig groß, so dass ein Holzbauteil auch nach hoher Belastung wieder seine ursprüngliche Form annimmt. Dieses Dehnvermögen wird durch den E-Modul angegeben. Für Nadelholz in Faserrichtung beträgt er 10000 MN/m2 (nach DIN 1052), senkrecht zur Faser 300 MN/m2. Je höher der E-Modul, desto geringer die Elastizität. Vergleichsweise für Stahl beträgt der E-Modul 210000 MN/m2 (nach DIN 18800-1).

177

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Der E-Modul des Holzes steigt mit zunehmender Rohdichte an und mit steigender Holzfeuchtigkeit27 und Temperatur nimmt er ab. Der E-Modul ist in Faserrichtung am größten und in tangentialer Richtung am kleinsten. Die Zugfestigkeit des Holzes in Faserrichtung, die so genannte Längszugfestigkeit, ist rund 10 mal höher, als die Zugfestigkeit quer zur Faser, die so genannte Querzugfestigkeit (Siehe DIN 1052). Bei Überbelastung des Holzes quer zur Faser tritt eine Quetschung ein. Die Biegefestigkeit des Holzes ist im Verhältnis zu seinem geringen Gewicht sehr hoch und bietet damit den großen Vorteil von Holzkonstruktionen. Der Abnutzungswiderstand des Holzes ist ausschlaggebend für seine verschiedenen Anwendungen im Bauwesen, wie beispielsweise als Fußbodenbelag. Aufgrund seiner porigen Struktur besitzt das Holz ein schlechtes Wärmeleitvermögen und kann in die Reihe der wärmeschutztechnisch günstigen Baustoffe eingereiht werden. Ebenso zeichnet sich Holz durch gute akustische Eigenschaften aus. Holz ist an sich ein dauerhafter Baustoff, sofern die Regeln des baulichen Holzschutzes beachtet werden, d. h., wenn die Holzkonstruktion so ausgebildet ist, dass keine dauernde Durchfeuchtung möglich wird. Kurzzeitige Erhöhungen des Feuchtigkeitsgehaltes oberhalb des Ausgleichsfeuchtegehaltes führen dann nicht zu Zerstörungen bzw. zum Befall von Pilzen28 und Insekten, wenn die kurzzeitige Durchfeuchtung unbehindert vom Holz an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Holz ist ein brennbarer Baustoff, und seine Zerstörung im Brandfall wird durch die so genannte Abbrandgeschwindigkeit gekennzeichnet. Durch Flammschutzmittel kann Holz schwer entflammbar gemacht werden. Im Gegensatz zu Stahl verformen sich Tragkonstruktionen aus Holz bei einer Temperaturerhöhung kaum, denn die Festigkeit des Holzes nimmt mit steigender Temperatur nur langsam ab. Bei Metallen geht die Festigkeitsabnahme bei Temperaturerhöhung sehr rasch vor sich. Pappelholz und Nadelhölzer Laubhölzer C14 C16 C18 C22 C24 C27 C30 C35 C40 D30 D35 D40 D50 D60

Biegung Zug parallel Zug rechtwinklig Druck parallel Druck rechtwinklig Schub Mittelwert des Elastizitätsmoduls parallel 5%-Quantile des Elastizitätsmoduls parallel Mittelwert des Elastizitätsmoduls rechtwinklig Mittelwert des Schubmoduls

fm,k ft,0,k ft,90,k fc,0,k fc,90,k fv, k E0,mean E0,0,5

8 0,3 16 4,3 1,7

16 10 0,3 17 4,6 1,8

18 11 0,3 18 4,8 2,0

22 13 0,3 20 5,1 2,4

7

8

9

10

Festigkeitseigenschaften in N/mm2 24 27 30 35 40 30 35 14 18 18 21 24 18 21 0,4 0,4 0.4 0,4 0,4 0,6 0,6 21 22 23 25 26 23 25 5,3 5,6 5,7 6,0 6,3 8,0 8,4 2,5 2,8 3,0 3,4 3,8 3,0 3,4 Steifigkeitseigenschaften in kN/mm2 11 12 12 13 14 10 10

4.7

5,4

6,0

6,7

7,4

8.0

8,0

Gmean

8,0

8,7

50 60 70 30 36 42 0,6 0,7 0,9 29 32 34 9,7 10,5 13,5 4,6 5,3 6,0

11

14

9,4

17

20

11,8 14,3 16,8

0,44 0,50 0,56 0,63 0,69 0,75 0,75 0,81 0,88 0,60 0,65 0,70 0,88 1,06 1,25

290 350

310 370

320 380

340 410

350 420

370 450

Rohdichte in kg/m3 380 400 420 530 560 590 650 700 900 460 480 600 640 670 700 780 840 1080

Bild 5.0.8.3 Festigkeitsklassen nach DIN EN 338

28

9,4

40 24 0,6 26 6,8 3,8

E90, mean 0,23 0,27 0,30 0,33 0,37 0,40 0,40 0,43 0,47 0,64 0,69 0,75 0,93 1,13 1,33

Rohdichte ρk Mittelwert der Rohdichte ρmean

27

8,7

D70

Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und -fehler Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz

5

178

5

5 Bausanierung

Im Bauwesen werden in erster Linie die heimischen Nadelhölzer, wie Fichte, Lärche, Kiefer und Tanne, verwendet. An Laubhölzern können Eiche und Buche, bevorzugt jedoch im Innenausbau, Anwendung finden. Alle anderen Laubhölzer sind eher in geringem Ausmaße in Baukonstruktionen vertreten. Bauholz wird nach Festigkeitsklassen (nach DIN EN 338) C 16, C 18, C 24, C 27, C 30, C 35 und C 40 und nach Sortierklassen (DIN 4074) S7, S10, S13, MS13 und MS17 eingeteilt. Bezeichnung der Sortierklasse S bei visueller Sortierung. Bezeichnung der Sortierklasse MS bei maschineller Sortierung. S7 SM7 Tragfähigkeit gering Güteklasse (DIN 1052) III S10 SM10 üblich II S13 SM 13 überdurchschnittlich I SM17 besonders hoch Bei den Schnittklassen (Österreich) unterscheidet man: Schnittklasse A = vollkantig, Schnittklasse B = fehlkantig, Schnittklasse C = sägegestreift. Bei den Güteklassen (Österreich) unterscheidet man drei Güteklassen und zwar: Güteklasse I – Bauholz mit besonders hoher Tragfähigkeit Güteklasse II – Bauholz mit gewöhnlicher Tragfähigkeit Güteklasse III – Bauholz mit geringer Tragfähigkeit. Das Bauholz kommt in verschiedenen Formen als Konstruktionselement zur Verwendung und zwar: Rundhölzer, Kanthölzer, Schalbretter, Bohlen, Balken, Latten und Leisten. Die einzelnen Hölzer können entweder ungehobelt (sägerauh) oder gehobelt zum Einsatz kommen. Für Bodenbeläge können Holzpflaster, Weichholzböden und Hartholz-Parkette Verwendung finden. Für Dacheindeckungen werden Schindeln aus Holz eingesetzt. Schindeln sind in der Regel aus Lärchenholz oder Kieferholz durch Spalten hergestellt und werden auf eine Unterkonstruktion genagelt. Fallweise kommen für untergeordnete Zwecke bei Dacheindeckungen auch gesägte Bretter zum Einsatz. Holzwerkstoffe Unter Holzwerkstoffen versteht man verschiedene industriell hergestellte Baustoffe aus dem Grundmaterial Holz. Sie bestehen in erster Linie aus zerkleinertem Holz, das unter Druck und Hitze zu Platten bzw. Formteilen verpresst wird. Je nach dem Zerkleinerungsverfahren unterscheidet man: Sperrholz (Furnierholz), Spanholz (Holzspäne) Faserholz (Holzfasern). Sperrholz Sperrholz ist eine unter Druck hergestellte Furnierplatte und dient als Sammelbegriff für Platten aus drei oder mehr Holzschichten.

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

179

Es wird unterschieden:

Furniersperrholz Stabsperrholz Stäbchensperrholz Verbundsperrholz Furnierplatten bestehen aus drei oder mehr Lagen von Schälfurnieren, die unter 90 ° Faserkreuzung miteinander verleimt werden und zur Mittelebene symmetrisch aufgebaut sind. Es werden dazu mindestens drei Lagen verwendet. Stabsperrholzplatten Sie bestehen aus einer Mittellage aus 7–30 mm breiten Vollholzstäben, die beiderseits mit Furnieren beplankt ist. Stäbchensperrholzplatten Es handelt sich dabei um eine ähnliche Konstruktion, doch besteht die Mittellage aus maximal 7 mm breiten Vollholzstäben Verbundsperrholzplatten Diese stellen eine Kombination aus Spanplatten oder Faserplatten mit Furnierschichten dar. Holzspanplatten Sie werden aus Holzspänen oder verholzten Rohstoffen und verschiedenen Kunstharzen als Bindemittel hergestellt. Bei den Spanplatten unterscheidet man: Flachpressplatten Strangfestpressplatten Kalanderspanplatten Zement-, Gips- und magnesiagebundene Spanplatten Holzwolleleichtbauplatten Holzwolle-Leichtbauplatten sie werden aus Holzwolle und einem mineralischen Bindemittel, entweder Zement oder Magnesiumchlorid, hergestellt. Ihrer Struktur nach kann man sie den Holzspan-Werkstoffen zuordnen. Die Abmessungen dieser Platten sind genormt und sie werden für die unterschiedlichsten Zwecke vom Putzträger bis zum Wandbaustoff sowie als Dämmplatten und Akustikplatten eingesetzt. Im verputzten Zustand dienen sie dazu, Holzteile oder Stahlteile brandhemmend zu verkleiden. Holzfaserplatten Diese werden aus Fasermaterial im Nass-, Halbtrocken- und Trockenverfahren hergestellt. Diese Platten sind einseitig glatt. Wenn die Faservliese drucklos getrocknet werden, erhält man Faserdämmplatten zum Einsatz für die Wärme- und Schalldämmung. Man unterscheidet: Poröse Holzfaserplatten Harte Holzfaserplatten Mittelharte Holzfaserplatten Mitteldichte Holzfaserplatten Brettschichtholz Es stellt eine besondere Form eines Holzwerkstoffes dar. Brettschichtholz wird aus verleimten Brettern hergestellt und besitzt neben dem Einsatz als Konstruktionsholz auch Einsatzgebiete im Tür-Fensterbau sowie im Möbelbau. Aus Brettschichtholz können auch großformatige Tragelemente für weit gespannte Hallenkonstruktionen hergestellt werden. Brettschichtholz wird aus sägerauhen Brettern, die künstlich auf einen Feuchtegehalt von 12–15 °C heruntergetrocknet werden in Längsrichtung mittels Keilzinkung verleimt und zu einer endlo-

5

180

5 Bausanierung

sen Lamelle verbunden. Diese Lamellen werden in den benötigten Längen gekappt und gehobelt. Nach der maschinellen Beleimung kommt das Brettschichtholz in eine Pressvorrichtung. Um ausgetretene Leimreste zu entfernen, wird das Brettschichtholzelement nach Aushärtung des Leimes wiederum gehobelt. Baulicher Holzschutz Der bauliche Holzschutz29 ist eine vorbeugende bauliche Schutzmaßnahme, die eine schädliche Veränderung des Feuchtigkeitsgehaltes des Holzes und der Holzwerkstoffe verhindern soll. Zu diesem Zweck muss Holz mit einem „Einbau-Feuchtegehalt“ eingebaut werden, der dem späteren Ausgleichsfeuchtegehalt annähernd entspricht. Dämmstoffe in Holzbauteilen müssen immer trocken eingebaut werden. Beim Einbau ist darauf zu achten, dass Niederschläge vom Holz ferngehalten werden. Holzteile (Holzwände) müssen deshalb oberhalb der Spritzwasserhöhe (ca. 30 cm) eingebaut und durch Dachüberstände geschützt werden. Durch die Profilierung des Holzes soll das Wasser bei im Außenbereich liegenden Holzteilen möglichst rasch abgeleitet werden. Eine Feuchtigkeitsübertragung von angrenzenden Baustoffen muss vermieden werden. Daher ist zwischen mineralischen Baustoffen und Holz eine entsprechende Sperrschichte einzubauen. Der bauphysikalische Aufbau einer Holzkonstruktion (in den Wandteilen, Deckenteilen und Dachteilen) muss so erfolgen, dass keine schädliche Tauwasserbildung an der Oberfläche oder im Inneren des Holzes auftritt.

5

Chemischer Holzschutz Chemische Holzschutzmittel30 sind Gemische verschiedener chemischer Verbindungen, die einen Schutzeffekt gegen Pilze und Insekten sowie eine Herabsetzung der Entflammbarkeit bewirken sollen. Holzschutzmittel können Stoffe enthalten, die giftig sind und dürfen daher nur nach einer entsprechenden Herstelleranweisung mit den dort definierten Schutzmaßnahmen (Schutzkleidung usw.) verarbeitet werden. Nach DIN 68 800 werden 5 Gefährdungsklassen (von 0–4) unterschieden und die Anforderungen an das Holzschutzmittel definiert. Man unterscheidet: wasserlösliche Holzschutzmittel, mobile Salze, fixierende Salzgemische, ölige Holzschutzmittel, Brandschutzmittel. Wasserlösliche Holzschutzmittel und mobile Salze finden Verwendung im Inneren, müssen bei Verwendung im Außenbereich zusätzlich vor Auswaschen geschützt werden. Bei den öligen Holzschutzmitteln, die keinen Schutz gegenüber Auswaschen benötigen, unterscheidet man: färbende Holzschutzmittel, nicht färbende Holzschutzmittel. Kurzzeichen: Iv insektenvorbeugend Iv, P insektenvorbeugend pilzwidrig Iv, P, W, insektenvorbeugend pilzwidrig witterungsbeständig Iv; P, W, E insektenvorbeugend pilzwidrig witterungsbeständig moder-fäulewidrig Brandschutzmittel haben einerseits die Aufgabe, die Entflammbarkeit von Holz und Holzwerkstoffen herabzusetzen und andererseits die Brandwiderstandsdauer zu verlängern. 29 30

Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz S 34 ff Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz S 49 ff

181

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Holzschutzmittel können durch Tauchen, Spritzen oder Anstreichen auf bzw. in das Holz eingebracht werden. Die wirkungsvollste Form ist sicher das Tauchen, da bei entsprechender Dauer, beispielsweise beim Kesseldruckverfahren, eine ausreichende Eindringtiefe des Schutzmittels in das Holz gewährleistet ist. Holzzerstörende Pilze und Insekten werden im Kapitel 3.9.4 ausführlich dargestellt. 2

Verfahrensart Druckverfahren

Volltränkung Spartränkung Wechseldrucktränkung Vakuumtränkung

Langzeitverfahren

Trogtränkung Einstelltränkung

Kurzzeit-

Tauchen

verfahren

Spritztunnel Fluten Spritzer) Streichen Bohrlochtränkung Bandagen

Holrfeuchtigkeit bei Schutzbehandlung

übliche Tränkzelten

Aufwand

trocken bis halbtrocken frisch

mehrere Stunden

sehr groß

trocken bis halbtrocken trocken bis halbtrocken, bei Salzen auch frisch

1-2 Stunden

groß

X

(X)

X

Stunden bis Tage

mäßig

X

X

X

(X)

X

X

Minuten

gering

X

X

X

mäßig

X

(X)

X

sehr gering gering

X

X

X

trocken bis halbtrocken halbtrocken bis frisch

1 bis mehrere Arbeitsgange mindestens 2 Arbeitsgange Tage

X

(X)

X

Monate

mäßig

X





frisch/nass

Wochen

gering

X





Heiß-Kalt-Tränkung

Sonderverfahren

Diffusion 1)

2) 3)

4)

5)

anwendbare Holzschutzmittel3 a b c X (X) (X) X X X – –

Stunden trocken bis halbtrocken

Ergebnis

4

Tief- bis Vollschutz

meist Tiefschutz z.T. Randschutz meist Tiefschutz meist Randschutz z.T. Tiefschutz

Bestimmung 5 der Einbringmenge erfolgt stets

möglich bei trockenem Holz möglich bet frischem Holz bedingt möglich bedingt möglich möglich bedingt möglich

Tiefschutz

möglich

Tief- bis Voltschutz

bedingt möglich

Verändert nach Willeitner (1974) unter Berücksichtigung von Vorschlagen für die Neubearbeitung des Merkheftes 10 „Holzschutzverfahren" der DGfH. Nach DIN 4074: trocken: u < 20 %; halbtrocken: u = 20–30 %; frisch: u > 30 % a = wasserlösliche Präparate; b = Teerölpräparate; c = lösemittelhaltige Präparate: x = anwendbar: (x) = bedingt anwendbar; – = nicht anwendbar Nach DIN 52 175 bedeuten: Randschutz: Eindringtiefe in der Größenordnung von Millimetern; Tiefschutz: Eindringtiefe in der Größenordnung von Zentimetern (nicht unter 1 cm), bei Farbkernholzern mit einer Splintholzbrette unter 10 mm mindestens Durchsetzung des Splintholzes Bestimmungsmöglichkeit im praktischen Betrieb. Eine nachträgliche chemisch-analytische Bestimmung in speziell eingerichteten Laboratorien bleibt stets möglich.

Bild 5.0.8.4 Einbringverfahren (nach Wendehorst (6.101))

5.0.9 Dämmstoffe31 Die Wirkung der einzelnen Dämmstoffe beruht im Allgemeinen auf dem Vorhandensein ruhender Luftteilchen im Dämmstoff. Alle porösen oder aufgelockerten Baustoffe zeigen daher eine gute Wärmedämmwirkung, die umso größer wird, je zahlreicher und kleiner die einzelnen Luftporen sind. Die Dämmwirkung poröser Baustoffe besteht jedoch nur so lange, wie diese trocken und deren Poren mit Luft und nicht mit Wasser gefüllt sind. Das Wasser leitet die Wärme rund 25 mal besser als Luft. Wärmedämmstoffe müssen daher trocken eingebaut werden und sind überdies immer trocken zu halten. Wärmedämmstoffe verhindern zwar den Abfluss der Wärme, haben aber ihrer geringen Masse wegen nur ein geringes Wärme-Speichervermögen. Ein gutes Speichervermögen eines Baustoffes dagegen kann Schwankungen der Wärme- bzw. Kälteerzeugung ausgleichen und damit die Raumtemperatur in gewissen Grenzen konstant halten. Die Wichtigkeit einer Wärmespeicherung zur Energieeinsparung wird jedoch sehr oft überschätzt.

31

Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 12

5

182

5 Bausanierung

Man unterscheidet bei den Dämmstoffen organische und anorganische Stoffgruppen, die für die unterschiedlichsten Zwecke Verwendung finden. Bei der Dämmung muss zwischen Wärme- und Schalldämmung unterschieden und der Dämmstoff der Verwendung entsprechend ausgewählt werden. Rohstoffe Genaue Bezeichnung Polystyrol Schaumkunst(Partikelschaum) stoffe Oberbegriff

Otschaum

Polystyrolhartschaum (extrudiert) Polyurethanhartschaurn Phenolharzhartschaum Extrudiertes Polyethylen Polyurethan

Handelsnamen (Beispiele) Algostat Poresta Styropor Styrodur Roofmate

Farbe

18 164

weiß

Kurzbeschreibung weiße Partikel, aufgebläht durch Expansion, thermisch verschweißt

18 164

grün blau

harter Kunststoff, wenig biegsam, bricht leicht

18 164

gelblich

18 164

rötlich

feinporiger Kunststoff, hart, wenig biegsam, bricht leicht feinporiger Kunststoff, sehr hart, bricht leicht, selbstlöschend feinporiger Kunststoff, weich, zusammendrückbar

weiß 18 159 Teil 1 18 159 Teil 2

HarnstoffFormaldehyd

5

gültige DINNorm

gelblich weiß

MineraIfaser

Glasfaser

Glaswolle

18 165

Steinwolle

18 165

Schaumglas

Steinwolle Schlackenwolle Silicatschaumglas

gelblicht o. glasklar hallgrau

Foamglas Coriglas

18 174

schwarz

Transparente Wärmedämmung

Okalux Kapipane

glasklar

BASF Aerogel

glasklar bis milchig glasklar bläulich braun

Arel Pflanzenfaser

Kokosfaser

18 165

Torffaser

18 165

braun weiß

1 101

grau

68 750

hellbraun

Baumwolle Holzfaser

Kork

Verbundbauplatten

Bild 5.0.9.1

Holzwolleleichtbauplatten poröse Holzfaserplatten BitumenHolzfaserplatten

feine gerade Faser meist gelblich aber auch glasklar feine Faser, leicht gekräuselt, Farbe weiß/grau porige bade Platte, sehr spröde, bricht leicht, bei Reibung Geruch nach H2S Röhrenstruktur thermisch verschweißt zu Platten Granulat Honeycomb, Rechteckstruktur wird in Platten geliefert lange Faserstruktur, als lose Wolle Oder als verleimte Platte zu beziehen kurze Faserstruktur natürlich gewachsene Faser

grau Sauerkrautplatten Weichfaserplatten

Holzwolle gebunden mit Zement oder Anhydrit weiche Faserplatte (oft als Pinwanduntergrund verwendet)

68 752

(expandierte) Korkplatta

18 161

schwarzbraun

Mehrschichtleichtbauplatte

1 104

außen grau innen weiß

Gipskartonverbundplatte

o. 1 104 Werks weiß 18 184 norm

Arten von Dämmstoffen (nach Wendehorst (6.101))

durch Wärme expandiertes. Korkschrot, mit eig. Harz o. m. Bitumen gebunden

183

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Auch Schüttgüter können unter bestimmten Voraussetzungen als Dämmstoff eingesetzt werden. Rohstoffe Genaue Bezeichnung Korkschrot Schüttgüter Mineralfasergr anulat geblähtes Eruptivgestein geblähter Ton Oberbegriff

Handelsnamen (Beispiele)

gültige DINNorm

Blähschiefer Perlite Blähton Leca

Altpapier, Papier

Zellulosefaser Isofloc

Tierhaar

Schafwolle

Farbe

braun

Einzelzulassung hellgrau

graubraun

Kurzbeschreibung

weiß-graue Körnung mit Feinanteilen Granulat gemischter Körnung, bekannt als Granulat für Hydrokultur zerspantes Altpapier mit Borsalzbehandlung, Struktur flockig natürlich gewachsenes Haar mit Wollfettanteil

Bild 5.0.9.2 Schüttgüter und andere Dämmstoffe (nach Wendehorst (6.101))

Zu den überwiegend anorganische Dämmstoffen zählen: Kieselgur, aus Kieselsäure bestehende winzige Panzer von Algen, Diatomeen genannt. Es ist dies ein weißes bis graues Pulver und wird vor der Verwendung geglüht und ist dann rosa bis rot gefärbt. Es kommt gemahlen in den Handel. Kieselgur saugt Feuchtigkeit auf und widersteht hohen Temperaturen und chemischen Einflüssen. Kieselgur ist fäulnis-, säure- und laugenfest, ebenso hitzebeständig bis 800 °C. Kieselgur mit Bindemitteln verarbeitet dient zum Ummanteln von Rohren und von Stahl (Brandschutz). Lose wird Kieselgur zum Füllen von Zwischendecken im Zusammenhang mit der Verbesserung des Schallschutzes so wie auch in Zwischenwänden (Doppelwände) verwendet. Magnesia, wird aus basischem Magnesium-Karbonat (Magnesit) gebrannt und zu einer Wärmeschutzmasse meistens mit Fasern aus den verschiedensten Materialien zu Formstücken verarbeitet. Die Dichte beträgt zwischen 200 und 500 kg/m3. Magnesia ist rüttelfest und wird auch im Kesselbau eingesetzt. Asbest, dabei handelt es sich um Serpentin bzw. Hornblende in feinfasriger Form. Asbest ist brandbeständig und säurebeständig und wird, zu verfilzten Pappen verarbeitet, für brandbeständige Bekleidungen verwendet. Mit Kieselgur und Bindemitteln vermischt diente Asbest auch zur Ummantelung von Stahlkonstruktionen. Asbestabrieb gefährdet die Gesundheit, daher sind die Einsatzgebiete32 begrenzt. Die Rohdichte beträgt zwischen 300 und 600 kg/m3. Blähglimmer ist ein Aluminium-Magnesium-Silikat, das auch unter dem Markennamen „Vermiculite“ in den Handel kommt. Es handelt sich dabei um Glimmerabfälle die bei 1200 °C aufgebläht werden und mehlfein, gemischtkörnig und grobkörnig bis zu einem Durchmesser von 15 mm geliefert werden. Blähglimmer ist unbrennbar und schmilzt erst bei 1300–1400 °C. Blähglimmer ist ebenso säure- und laugenfest und ungezieferfrei.

32

Z. B. Faserzement wird deshalb nicht mehr erzeugt

5

184

5 Bausanierung

Er kann als lose Füllung für Schall- und Wärmeschutzzwecke33 Verwendung finden, aber auch mit Bindemittel zu schallschluckendem oder wärmedämmendem Verputz und Leichtbeton verarbeitet werden. Die Rohdichte beträgt 80–150 kg/m3. Blähton, auch unter dem Markennamen „LECA“ bekannt, ist ein gebrannter Leichtzuschlag. Fetter und kalkarmer Ton wird in einem Spezialdrehofen bei so hohen Temperaturen gebrannt, dass das Material sich stark aufbläht. Blähton besitzt eine charakteristische kugelige Form und wird nach Korngrößen sortiert geliefert. Die meisten Blähtonkörner schwimmen, da es keine durchgehenden Hohlräume und saugenden Kapillaren gibt, die die aufgenommene Feuchtigkeit durch das Material hindurch transportieren. Das Raumgewicht des lose eingelaufenen Blähtons beträgt im Mittel 330 kg/m3. Blähton ist ein ausgezeichneter Leichtbeton-Zuschlagstoff für die Herstellung von Leichtbetonsteinen, Leichtbauelementen und großformatigen Leichtbau-Fertigteilen (z. B. Liapor). Bims, ist ein helles, schaumiges Auswurfgestein vulkanischen Ursprunges. Ungesiebter Bims hat eine Rohdichte von rund 800 kg/m3 und getrockneter und entschieferter Bims eine Rohdichte von 300 kg/m3. Bims wird im Allgemeinen mit Zement zu Steinen und Platten, so genannten BimsLeichtbetonsteinen, verarbeitet.

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Perlite (Perlstein), kommt in der Natur als vulkanisches, glasiges Gestein vor. Es besteht zu etwa 75 % aus Siliziumdioxyd (SIO2) und wird bei über 1000 °C expandiert. Perlite findet Verwendung als Zuschlagstoff bei der Herstellung von Wärmedämmplatten sowie für wärmedämmende Putze. Ferner als wärme- und schalldämmende Schüttung unter schwimmenden Estrichen und zur Ausfüllung von Installationsschlitzen. Die Sonderform Hyperlite (hydrophob) nimmt keine Feuchtigkeit auf. Porenbeton (auch als Gasbeton bezeichnet), Er hat große Bedeutung erlangt und wurde ursprünglich in Schweden entwickelt. Die verschiedenen Markenbezeichnungen sind „Ytong“, „Siporex“, „Hebel“ usw. Porenbeton wird aus feinkörnigem, gemahlenem Quarzsand mit gemahlenem Kalk oder Zement unter Zugabe von Wasser und Aluminiumpulver als Treibmittel hergestellt, so dann dampfgehärtet und nach dem Aushärten zu Platten und Steinen geschnitten. Eine weitere Form des Porenbetons stellt der Schaumbeton dar, der Unterschied liegt lediglich im Porenbildner. Styropor-Leichtbeton, in Österreich häufig in Fußboden- und Deckenkonstruktionen eingesetzter Baustoff. Als Zuschlag bzw. Füllstoff werden hier 60–80 % Polystyrol- oder Styroporkügelchen von 1–6 mm Durchmesser verwendet. Die Rohdichte beträgt 0,2–0,8 kg/dm3 bei Druckfestigkeiten von 100–900 N/cm2. (auch als „gebundene Beschüttung“ bezeichnet).

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Buss, Harald; Feuchte- und Wärmeschutz S 41

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

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Gips, Er findet als Basis für Dämmstoffe bei der Herstellung von Gipsdielen, Gipsplatten und Gipskartonplatten Verwendung, die fallweise mit pflanzlichen (Schilf, Holzwolle, Kokosfaser usw.) oder mineralischen (Bims, Schlacke usw.) Leichtfüllstoffen versetzt werden. Porengipsplatten entstehen durch einen Zusatz von Treibmitteln. Die Gipskartonbauplatte besteht aus einem Plattenkern aus Gips und einer beidseitigen Karton-Schichte zur Stabilisierung. Schaumglas, wird seit dem Jahre 1938 hergestellt. Es handelt sich dabei um mineralisches Glas mit geschlossenzelligen und an der Oberfläche offenzelligen Poren mit der Handelsbezeichnung „Foam“-Glas. „Foam“-Glas hat eine geschlossenzellige Struktur aus Mikroglaszellen, wirkt daher nicht kapillar-wassersaugend und ist gleichzeitig dampfsperrend. Es fault und schimmelt nicht und ist absolut ungezieferfest. Schaumglas muss, wie jeder andere Dämmstoff, trocken verlegt und vor Regen geschützt werden, da stagnierendes Wasser, auch in geringen Mengen, zu einer Korrosion des Stoffes durch Hydrolyse führt. Schaumkies, ist ein zu Perlen aufgeschäumtes Glas mit Korngrößen von 0,2 mm bis 3 und 3 mm bis 7 sowie 7 mm bis 15 mm. Mit organischen oder mineralischen Bindemitteln zusammen werden daraus Platten oder Formkörper hergestellt. Schaumglas wird auch als Zuschlag für Leichtbeton und wärmedämmende Putze34 verwendet. Faserdämmstoffe (Mineralfasern und Glasfasern), Für Fasern aus anorganischem Material hat sich der Begriff Mineralfasern eingebürgert. Die Länge der Fasern ist unterschiedlich und hängt von der Festigkeit des Materials und dem Faserdurchmesser ab. Die Elastizität aller mineralischen Fasern ist gering. Der Vorteil liegt dagegen in ihrer Unbrennbarkeit und in der Resistenz gegen Fäulnis. Anorganische Fasern werden aus Naturstein und silikathaltigem Mergel erschmolzen (Basaltfasern, Steinwolle, Sillan-Fasern), außerdem auch Schlackenwolle und Glasfasern. Das Baumaterial wird in Form von Matten, Platten, Filzen, Rollfilzen geliefert und für die unterschiedlichsten Zwecke eingebaut. Außer den vorgestellten Dämmmaterialien aus Mineralfasern wird auch lose Mineralwolle in Plastiksäcken geliefert, die zum Ausstopfen von Schlitzen und Kanälen dient. Die Mineralfaser-Dämmstoffe werden, ebenso wie andere Baustoffe, in verschiedene Brandwiderstandsklassen eingeteilt und zwar: F30-brandhemmend, Brandwiderstandsdauer mehr als 30 Minuten F60-brandhemmend, Brandwiderstandsdauer mehr als 60 Minuten F90-brandbeständig, Brandwiderstandsdauer mehr als 90 Minuten F120-brandbeständig, Brandwiderstandsdauer mehr als 120 Minuten F180-hochbrandbeständig, Brandwiderstandsdauer mehr als 180 Minuten Der Begriff Mineralfaser umfasst heute nicht nur die Produkte aus Schlacken- und Steinwolle, sondern auch aus Glasfasern. Ein großer Teil der Mineralfaser-Mattenprodukte, der im Bauwesen eingesetzt wird, besteht heute aus Glasfasern. Steinwolle-Fasermaterial wird immer dort verwendet, wo eine hohe Temperaturbeständigkeit gefordert wird. Glasseide wird hauptsächlich für brandhemmende Vorhänge und Wandbespannungen, im Besonderen im Theaterbau, aber auch für Staub-, Rauch- und Flüssigkeitsfilter verwendet, da sie che34

Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und -fehler

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5 Bausanierung

misch widerstandsfähig und hoch hitzebeständig ist. Glasseide dient auch zur Festigkeitserhöhung in Kunststoffteilen (GFK). Wärmedämmstoffe aus Plasten. Aus den verschiedenen Plasten werden hochwertige Wärmedämmstoffe35 hergestellt, die vielseitig eingesetzt werden. Vorwiegend werden sie in Form von Hartschäumen verwendet und können außerordentlich unterschiedliche Stoffeigenschaften haben. Polyurethanschaum kann offen- oder geschlossenzellige Form haben. Er kann weich, halbhart oder hart hergestellt werden. Aus diesem Stoffmaterial werden Wärmedämmplatten, Ortschäume und Selbsttragende Leichtbauteile sowie komplette Raumzellen gefertigt. Lose (in Flocken) kann das Material zum Ausstopfen von Hohlräumen dienen. Bevorzugten Rang unter den Kunstharzschäumen nehmen die extrudierten Polystyrol-Hartschäume ein. Schaumpolystyrol ist beständig gegen verdünnte und starke Säuren (Ausnahmen konzentrierte Salpetersäure und Phosphorsäure), sowie gegen starke Alkalien, Salze, Seewasser und Pflanzenöle. Nicht beständig ist Schaumpolystyrol dagegen gegen Benzin, Benzol, Chlorwasserstoffe, Azeton, Äther, Ester und Ketone. Dämmstoffe in der Haustechnik. Im Industriebereich und in der Haustechnik kommen feste Schalen zur Dämmung von Rohren aller Art sowie Monoblockplatten für den Wärmeschutz und Gerätebau bei höheren Temperaturen zum Einsatz. Ebenso für Fassadenbekleidungen bei Industriebauten, Faulbehälterbekleidungen, Kühlzellen usw. Außerdem finden wir selbsttragende, hinterlüftete, doppelschalige Wandkonstruktionen für große Spannweiten im Industrie -Hallenbau.

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Überwiegend organische Dämmstoffe Beim Verarbeiten der vielseitigen organischen Dämmstoffe36 müssen stets die Anweisungen bzw. Produkthinweise der Lieferfirmen beachtet werden. Ein Befestigen des Dämmstoffes mit durchgehenden Nägeln und Schrauben ist tunlichst zu vermeiden, da Wärmebrücken entstehen. Holzwerkstoffe, in diesem Zusammenhang wird auf die Ausführungen im Kapitel 5.0.8 Holz und Holzwerkstoffe verwiesen. Kork, Naturkork aus der Rinde der Korkeiche wird zu größeren Stücken zusammengesetzt und die Platten werden durch Stahlbänder zusammengehalten. Diese Materialien werden bevorzugt für Körperschalldämmungen bei Maschinen eingesetzt. Erzeugnisse aus Korkschrot und Bindemittel werden in Platten- oder Schalenform gefertigt. Dazu wird Korkschrot entweder im natürlichen oder in expandiertem Zustand verwendet. Presskorkplatten werden aus Korkschrot ohne oder mit Bindemitteln zu Blöcken zusammengepresst und gebacken. Aus den Blöcken werden dann die gewünschten Dicken herausgeschnitten. Blähkorkplatten fertigt man durch Erhitzen und gleichzeitiges Expandieren, wobei flüchtige Bestandteile aus dem Kork ausgeschieden werden. Eine besondere Form stellen die bitumenimprägnierten Korkplatten dar.

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Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 55 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 12

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

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Torf, Torfmull Kann als Füllstoff nur im absolut trockenen Zustand verwendet werden. Torfsteine und Torfplatten werden aus langfasrigem Moostorf mit oder ohne Bindemittel hergestellt. Sie können auch zur Wasserabweisung mit Bitumen getränkt oder überzogen werden. Filzplatten Sie bestehen aus stark gepresstem Wollfilz, meistens mit Bitumentränkung. Verwendung finden sie zur Dämmung gegen Körperschall oder Erschütterungen. Auch in der Haustechnik werden Dämmstoffe aus Filz zur Dämmung von Rohrleitungen eingesetzt. Gewebe-Bauplatten Das sind Gewebe aus Hanf, Wolle usw., die zum Teil mit Filzzwischenlagen in getränkter Form hergestellt werden. Verwendung finden Gewebebauplatten zur Wärmedämmung, Körperschalldämmung bei Maschinen-Stützenfüßen und –trägern sowie auch zur Stoßdämpfung unter Eisenbahnschienen. Pressstroh-Bautafeln Diese Platten sind schall- und wärmedämmend, leicht und billig, faulen jedoch unter dem Verputz wenn sie zu lange einer Durchfeuchtung ausgesetzt werden. Platten aus Strohfasern ähneln in ihren Eigenschaften den Holzfaserplatten und werden mit den gleichen Abmessungen erzeugt. Schilfrohrplatten Die Bauplatten werden aus Schilfrohr mit Drahtverflechtung gefertigt und in den gleichen Abmessungen wie Holzwolle-Leichtbauplatten hergestellt. Zum Unterschied von den HolzwolleLeichtbauplatten lassen sich Schilfrohrplatten auch sehr gut bei Rundungen einsetzen. Kokosfaser Das Dämm-Material findet Verwendung als gesteppte Matte zwischen Bitumenpapierlagen und dient u. A. zur Dämmung unter schwimmenden Estrichen. Auch wird sie, mit Bitumen zu Filz gebunden, in Bahnen- und Streifenform verwendet. Kunststoffe Dazu zählen Schaumkunststoffe wie Styropor, Styrodur, Moltopren usw., die zur Schall- und Wärmedämmung37 breite Anwendung finden (siehe unter 5.0.11).

5.0.10 Bitumen und bituminöse Massen (bitumenhaltige Bindemittel) Nach DIN EN 12 597 werden unterschieden: Bitumen Bitumenhaltiges Bindemittel Asphalt Naturasphalt Organische Erzeugnisse, deren Hauptbestandteile Bitumen, Teer oder Pech sind, zählen zu den bituminösen Baustoffen.

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Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 30

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5 Bausanierung

Als Bitumen bezeichnet man die dunkelfarbigen und halbfesten Rückstände der Erdöldestillation als Teer den bei der zersetzenden Destillation organischer Naturstoffe, wie Holz, Torf, Braunkohle und Steinkohle entstehenden Rückstand. Pech schließlich verbleibt durch die Abdestillation der Ölanteile des Teers. Bitumen und Teer sind nach ihrer chemischen Zusammensetzung Kohlenwasserstoffgemische mit thermoplastischem (temperaturabhängigem) Verhalten. Da diese Stoffe wasserunlöslich sind, eignen sie sich vorzüglich für wassersperrende Abdichtungen. Bitumen wird technisch in der Erdölraffinerie durch fraktionierte Destillation bitumenhaltiger Mineralöle gewonnen. Natürlich kommt Bitumen in Form von Naturasphalt vor, der aus einer Mischung aus Bitumen und Mineralstoffen besteht, wobei je nach Fundstelle der Bitumengehalt von 3–50 % betragen kann. Verwendungsformen: Straßenbaubitumen Weichbitumen Hartes Straßenbaubitumen Modifiziertes Bitumen Industriebitumen Oxidationsbitumen Hartbitumen Bitumenhaltige Bindemittel Fluxbitumen Kaltbitumen Bitumenemulsion Bitumen kann entweder heiß oder kalt verarbeitet werden. Für die Heißverarbeitung wird ungefülltes, gefülltes oder anders präpariertes Bitumen eingesetzt. Für die Kaltverarbeitung kommen Bitumenlösungen und Bitumenemulsionen zum Einsatz Bitumen (Heißbitumen) Es kommt im Bauwesen zur Verwendung als: Destillationsbitumen, Straßenbaubitumen, Hochvakuumbitumen, Oxydationsbitumen (geblasenes Bitumen). Heißbitumen wird bei Temperaturen von 170 bis höchstens 220 °C verarbeitet. Die Aufbringung von Heißbitumen auf dem Untergrund erfolgt nach einem vorherigen Voranstrich mit einer Bitumenemulsion. Dies ist deshalb nötig, damit das verdunstende Wasser des Untergrundes keinen Trennfilm bilden kann. Bitumen-Emulsionen Diese werden durch Dispergierung in heißem Wasser unter Zugabe eines Emulgators hergestellt, wobei der Bitumengehalt einer solchen Emulsion zwischen 55 und 70 % beträgt. Bitumenlösung (als Kaltbitumen bezeichnet) Sie wird unter Verwendung von leichtflüchtigen Lösungsmitteln, wie Benzol oder Benzin, ähnlich wie Fluxbitumen hergestellt. Fluxbitumen besteht aus Normenbitumen mit Zusatz von Verschnittmittel, wie beispielsweise Steinkohlteerölen und Erdöldestillaten. Polymermodifiziertes Bitumen Durch Kunststoffzusätze (Thermoplaste, Elastomere) zum Bitumen wird Polymermodifiziertes Bitumen erzeugt, das aufgrund einer Erhöhung des Erweichungspunktes und Erniedrigung des Brechpunktes bevorzugt für hochwertige Asphaltdecken und Dichtungsbahnen Verwendung findet.

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Teer wird heute in erster Linie aus Steinkohle gewonnen und kommt in Form von Steinkohlenteer und Steinkohlenpech in den Handel. Es dient als Grundstoff für die Weiterverarbeitung zu verschiedenen Teerprodukten. Nach den Verarbeitungseigenschaften unterscheidet man Heißteerpech, Kaltteerpech und Teerpechemulsionen. Bituminöse Baustoffe (Bitumina) sind beständig und dicht gegen Wasser, nicht so sehr gegen erhitzten Wasserdampf. Weiters sind sie beständig gegen Salze und deren Lösungen und Säuren sowie Laugen mittlerer Konzentration. Eine geringe Beständigkeit weisen Bitumina jedoch gegenüber den meisten flüssigen organischen Stoffen auf, soweit sie nicht wasserverdünnt einwirken. Trotz des Oberbegriffs bituminöse Stoffe kann man keinesfalls von einer beliebigen Verträglichkeit zwischen Bitumen und Teeren, bzw. Pechen ausgehen. An der Bruchfläche kann man Bitumen von Teer dadurch unterscheiden, dass die Bruchfläche bei Bitumen braun ist, bei Teer, bzw. Pech, dagegen schwarz. Bituminöse Stoffe können heiß, d. h. schmelzflüssig verarbeitet werden, aber auch kalt in gelöster oder dispergierter Form. Zu beachten ist, dass es sich dabei um ein Vielstoffgemisch handelt, so dass Rücksicht auf die physikalischen Unterschiede des zu schützenden Untergrundes genommen werden muss. Bituminöse Stoffe sind empfindlich gegen andauernde Druckeinwirkung. Besonders ist die unterschiedliche thermische Ausdehnung zwischen den bituminösen Stoffen und den Untergründen, auf denen sie aufgebracht werden, zu beachten. Bitumenhaltige Baustoffe und Abdichtungsbahnen Arten: Nackte Bitumenbahnen Dichtungsbahnen Bitumenschweißbahnen Polymerbitumen-Schweißbahnen Dachabdichtungsbahnen und Dachbahnen Kaltselbstklebende Bitumendichtungsbahnen Neben dem Einsatz von Heißbitumen und Bitumenemulsion werden im Bauwesen nackte und bestreute Pappen verwendet, das sind Bitumenbaustoffe mit Trägereinlagen, die in Rollen mit 1 m Breite und unterschiedlichen Dicken (nach Flächengewicht bezeichnet) hergestellt werden. Ebenso werden Bitumenerzeugnisse mit Trägereinlagen aus Jute, Baumwolle, Glasfaser oder Kunststofffasern sowie Glasvlies und Metallbandbahnen aus Aluminium und Kupfer (bitumenkaschierte Metallfolien) hergestellt. Bitumendachbahnen sind speziell für die Dacheindeckung verwendete Abdichtungsmaterialien. Sie finden als Dachdichtungsbahnen ohne und mit beschieferter Oberfläche Verwendung. Eine Sonderform sind die so genannten Flämmpappen, die eine zusätzliche Bitumenschicht aufweisen, so dass ein Heißverkleben ohne speziellen Bitumenheißkleber durch Erwärmen und Verflüssigen dieser Klebeschicht im Einrollverfahren möglich ist. Die Bitumen-Flämmpappen sind leicht von den nicht flämmbaren Bitumenbahnen zu unterscheiden, da sie eine Trennfolie in einer Leuchtfarbe aufweisen. Asphalt Darunter versteht man ein Gemisch aus Bitumen oder bitumenhaltigen Bindemitteln und Mineralstoffen.

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5 Bausanierung

Gussasphaltestrich stellt eine besondere Form eines Bitumen-Baustoffes dar. Er wird mit einer Stärke von 2 cm aus einem Gemisch von Bitumen und ausgewählten Zuschlägen hergestellt. Gussasphaltestriche werden auf Gehsteigen, sowie im Gebäudeinneren (gegebenenfalls mit Farbbeigabe) als Bodenbeläge verwendet. Solche Gussasphaltestriche können in Gebäuden auch die Funktion einer Flächenabdichtung gegen kapillar aufsteigende Feuchte übernehmen. Asphaltmastix Dies ist eine im heißen Zustand giessbare Masse aus Bitumen und feinkörnigen Mineralstoffen. Der Bitumengehalt beträgt 13–18 %. Verwendung findet Asphaltmastix für Abdichtungsmaßnahmen und im Straßenbau. Bitumenspachtelmassen Spachtelmassen werden in der Regel zweilagig mit einer Mindeststärke von 8 mm auf einem mit Voranstrich versehenen Untergrund aufgebracht und dienen der Abdichtung gegen drückendes und nicht drückendes Wasser. Man unterscheidet heiße Spachtelmassen und kalte Spachtelmassen, die jeweils fabriksfertige Gemische aus Bitumen, Sand und einem entsprechenden Füller darstellen. Bituminöse Vergussmassen Bitumen-Vergussmassen werden heiß verarbeitet und zum Vergießen von Fugen verwendet. Ebenso können kalt verarbeitbare Fugenmassen sowohl zum Abdichten von Abwasserrohren als auch zum Verfüllen von Bewegungsfugen Einsatz finden. Bituminöse Stoffe werden bevorzugt für Abdichtungen gegen Bodenfeuchte, Druckwasser und Niederschlagswasser sowie im Straßenbau eingesetzt.

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5.0.11 Kunststoffe Als Kunststoffe werden Werkstoffe aus organischer Grundsubstanz bezeichnet, die in ihrem molekularen Aufbau den organisch gewachsenen Naturstoffen entsprechen, aber stofflich eine homogenere Beschaffenheit mit verbesserten Eigenschaften aufweisen. Kennzeichen der Kunststoffe, soweit sie im Bauwesen verwendet werden, ist, dass sie gegenüber Wasser und sauren und alkalischen Wässern beständig sind. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Lösungsmitteln ist bei einzelnen Kunststoffarten unterschiedlich. Kunststoffe sind generell brennbar, sie lassen sich jedoch durch ein entsprechendes Herstellungsverfahren schwer entflammbar machen. Bei der Verwendung im Freien ist darauf Rücksicht zu nehmen, dass bei Witterungseinfluss und Einwirkung der ultravioletten Strahlung ein entsprechender Schutz der verwendeten Kunststoffe, bzw. der Einsatz eines dafür geeigneten Kunststoffes, beachtet wird. Die Kunststoffe38 werden nach ihrem Molekularaufbau eingeteilt in: Plastomere (Thermoplaste), Duromere (Duroplaste), Elastomere. Thermoplastische Kunststoffe Sie erweichen bei höheren Temperaturen bis zur Fliessbarkeit. Das heißt, sie können im erwärmten Zustand verformt werden. Durch Zusatz von nicht flüchtigen Weichmitteln (Weichmacher) können sie dauerelastisch eingestellt werden. Unter besonderen Bedingungen (UV-Strahlung) können die Weichmacher auswandern (Schutz vor UV-Strahlung erforderlich). 38

Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 21 ff

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Die Verbindung thermoplastischer Kunststoffe (Rohre, Folien usw.) erfolgt durch Schweißen. Die thermoplastischen Kunststoffe39 können durch: Warmgasschweißen, Heizelementschweißen, Heizwendelschweißen, Reibschweißen, Hochfrequenzschweißen, Ultraschallschweißen miteinander verbunden werden. Zu den Plastomeren zählen Polyäthylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Acrylglas und die verschiedenen Polyamide. Kurzbezeichnung ABS A/MMA aPB aPP ASA

Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer Acrylnitril-Methylmethacrylat-Copolymer ataktisches Polybutylen ataktisches Polypropylen Acrylnitril-Styrol-Acrylat-Copolymer

CA CAB GAP CP CR CSM (DKS) ECB EP EP-GF EPDM EVA E/VAC

Celluloseacetat Celluloseacetobutyrat Celluloseacetopropionat Cellulosepropionat Chloropren-Kautschuk (Polychloropren) Chlorsulfoniertes Polyethylen Dekorative Schichtstoffplatten {mit MF/PF) Ethylen-Copolymer-Bitumen Epoxid Glasfaserverstärktes Epoxid Ethylen-Propylen-Terpolymer-Kautschuk Ethylen-Vinylacetat Ethylen-Vinylacetat-Copolymer

Kunststoff

GFK

Glasfaserverstärkte Kunststoffe

IIR

Butylkautschuk

MF

Melaminformaldehyd

NBR PA PAN PB PBTP PC PCD PE PE-HD PE-LD PE-C PE-X

Nitrilkautschuk Polyamid Polyacrylnitril Polybuten Polybutylenterphthalat Polycarbonat Polycarbodiimid Polyethylen (Hart-/Weich-) Polyethylen hoher Dichte (Hart-/Niederdruck-PE) Polyethylen niederer Dichte (Weich-/Hochdruck-PE) Chloriertes Polyethylen Vernetztes Polyethylen

Kurzbezeichnung PETP PF PIB PIR PMI PMMA POM PP PPC PP-Copolymer PPO PS PTFE PUR PVAC PVC PVC-C PVDC PVDF PVF PVP SA SAN SB SBR Si Sl SR UF UP UP-GF VAC VC VE VP

Kunststoff Polyethylenterephthalat (lin. Polyester, gesäugt) Phenol-Formaldehyd Pplyisobutylen Polyisocyanurat Polymethacrylimid Polymethylmethacrylat (Acrylglas) Polyoxymethylen {Polyacetal) Polypropylen Chloriertes Polypropylen Polypropylen-Copolymerisat Polyphenylenoxid Polystyrol Polytetrafluorethylen Polyurethan Polyvinylacetat Polyvinylchlorid (Hart-/Weich-) Chloriertes Polyvinylchlorid Polyvinylidenchlorid. Polyvinylidenfluorid Polyvinylfluorid Polyvinylpropionat Styrol-Acryl-Copolymer Styrol-Acrylnitril-Copolymer Styrol-Butadien-Copolymer Styrol-Butadien-Kautschuk Silikon-Kautschuk Silikon Polysulfid-Kautschuk Hainstoff-Formaldehyd Ungesättigtes Polyester Glasfaserverstärktes Polyester Vinylacetat Vinylchlorid Vinylester Vinylpropionat

Bild 5.0.11.1 Kunststoffe und deren Kurzbezeichnungen (nach Wendehorst (6.101)

Duromere Diese sind auch bei hohen Temperaturen nicht mehr verformbar und können daher auch nicht geschweißt werden. Eine Verbindung einzelner Teile erfolgt durch Kleben. Die Temperaturbeständigkeit ist höher als bei den Plastomeren. Zu den Duroplasten zählen die Phenoplaste, Aminoplaste und Polyurethane. 39

Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 9

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5 Bausanierung

Elastomere Elastomere sind von gummiartiger, elastischer Beschaffenheit. Sie fallen nach der Verformung wiederum in den ursprünglichen Zustand zurück. Zu den Elastomeren gehören die KautschukKunststoffe und die Kunststoffe auf Siliziumbasis, die so genannten Silikone. Eine allgemeine Eigenschaft der Kunststoffe ist, dass sie mit abnehmender Temperatur fester, härter und spröder werden, mit zunehmender Temperatur dagegen an Härte und Festigkeit abnehmen, an Zähigkeit aber gewinnen. Dieser Temperatureinfluss ist bei den einzelnen Kunststoffen unterschiedlich stark und verschieden geartet. Der Temperatureinfluss auf die mechanischen Eigenschaften der Kunststoffe ist auch bei Raumtemperatur sehr ausgeprägt. Die Wärmeleitfähigkeit der Kunststoffe ist gering, der Wärmeausdehnungskoeffizient aber meistens sehr hoch. Kunststoffe gehören in die Klasse der brennbaren Baustoffe und können schwer entflammbar eingestellt werden. Kunststoffe können durch den Witterungseinfluss, d. h. durch das Zusammenwirken von UV-Licht, Feuchtigkeit und Frost, mehr oder weniger stark verändert, abgebaut bzw. zerstört werden. Das elektrische Verhalten der Kunststoffe ist sehr gut, d. h., sie besitzen gute Isolationseigenschaften (Einsatz in der Elektrotechnik). Im Bauwesen werden Kunststoffe verwendet für: Fassadenbekleidungen, Vorhangwände, Leichtwände im Innenbau, Fenster- und Türkonstruktionen, Dachelemente, Dachbelichtungselemente, Dachentwässerungen, Dachabdichtungen, Sperrungen, Dämmungen (Schaumkunststoffe zur Wärme- und Schalldämmung), Fußboden- und Treppenbeläge (Platten und Bahnen), Wand- und Deckenverkleidungen, Anstriche, Bautenschutzmittel, Beton- und Mörtelzusätze, Möbelbau, Haustechnik (E-Installation, Sanitärinstallation), Photovoltaik, Sonnenkollektoren. Kunststoffe können auch als Bindemittel für unterschiedliche Werkstoffe Verwendung finden (Holzwerkstoffe usw.). Als Fugenbänder, Fugendichtungsstoffe und Fugenprofile kommen Kunststoffbauteile zum Einsatz. Die wichtigsten Erzeugungsformen sind: Dehnungsfugenbänder Arbeitsfugenbänder Bewegungsfugenbänder Dichtungsfugenbänder Fugenverschlussbänder Dichtungsfugenprofile

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

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5.0.12 Oberflächenbeschichtungen, Tapeten, Bodenbeläge Zu den Oberflächenbeschichtungen zählen: Imprägnierungen 20 µm und geringer Versiegelungen 20–100 µm Dünnbeschichtungen 100–400 µm Dickbeschichtungen 400–2000 µm Kunststoffbelag 1–4 mm Kunststoffspachtel 1–4 mm Mörtelbeschichtungen 2–20 mm Die Dauerhaftigkeit einer Oberflächenbeschichtung ist von einem einwandfreien, tragfähigen und sauberen Untergrund abhängig. Daher ist der Vorbehandlung des Untergrundes vor dem Aufbringen einer Beschichtung besonderes Augenmerk zu schenken. Für Imprägnierungen finden Verwendung: Leinöl Wachslösungen und Wachsemulsionen Wasserglas Fluate und Fluorsilikate Silicone Beschichtungsstoffe bestehen aus: Bindemitteln Pigmenten und Extender40 Lösungsmitteln Beschichtungsstoffe werden entweder nach der Art des Bindemittels oder der Art der Filmbildung unterschieden. Bindemittel können sein: Naturprodukte (Naturharze, Eiweißstoffe, Kohlehydrate) Modifizierte Naturprodukte (Öle, Kautschuk, Cellulosederivate, Bitumen, Teer) Synthetische Produkte (Phenolharze, Aminoharze, Silicone, Polyurethane, Epoxide, Polyvinylchlorid, Polyäthylen, Polyester) Anorganische Stoffe (Kalk, Zement, Wasserglas) Anstrichstoffe zählen zu den Dünnbeschichtungen und haben den Zweck, den jeweiligen Untergrund einerseits gegen vorzeitige Zerstörung zu schützen und andererseits auch in seiner Erscheinungsform zu verschönern und damit seiner Umgebung harmonisch anzupassen. Anstriche werden in mehreren Arbeitsgängen aufgebracht, da jede Anstrichschicht eine bestimmte Zeit zur Anund Durchtrocknung benötigt. Der Gebrauchswert eines Anstriches ist nur dann erreicht, wenn die erprobten Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Anstrichaufträgen und auch nach der Fertigstellung eingehalten werden und der Anstrich auf einem geeigneten Untergrund aufgebracht wird. Nahezu 100 % aller heute verwendeten Anstrichmittel werden als Fertigprodukte in streichfähiger Form geliefert. Anstriche bestehen aus Bindemittel, Pigment und Lösungsmittel und gegebenenfalls Zusätzen, die bestimmte Eigenschaften des Anstriches bewirken sollen. Anstrichstoffe können je nach Art entweder im Außenbereich oder im Innenbereich oder sowohl im Außen- als auch im Innenbereich verwendet werden. In einem Anstrichstoff können die Farbpigmente entweder in Form einer Emulsion oder einer Dispersion enthalten sein. 40

Füllstoffe

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5 Bausanierung

Bei den Farbpigmenten handelt es sich entweder um natürliche oder künstliche Pigmente. Dies sind überwiegend anorganische Farbpulver mit einer Vielzahl von Farbtönen, die entweder in DIN 6164 oder in RAL 840 AR systematisiert sind. Als Lösungs- und Verdünnungsmittel können Benzin, bzw. Benzol oder hydrierte Kohlenwasserstoffe, sowie Terpentinöle und Alkohole dienen. Als Hilfsstoffe werden Mattierungsmittel, Quellkörper, Verlaufmittel, Hautverhinderungsmittel usw. eingesetzt. Bei den Anstrichtechniken werden unterschieden: Kalktechnik, Zementtechnik, Silkatfarbentechnik, Leimtechnik, Dispersionsfarbentechnik, Lacktechnik. Von den genannten Anstrichtechniken hat die Leimtechnik heute keine Bedeutung mehr, lediglich die Kalktechnik, Zementtechnik und Silikatfarbentechnik werden auf mineralischen Untergründen aufgebracht, ebenso die Dispersionsfarbentechnik, die auch auf Holzuntergründen aufgebracht werden kann. Die Lacktechnik dient zur Beschichtung von Holzoberflächen und metallischen Oberflächen. Die Ölfarbentechnik dagegen hat heute keine besondere Bedeutung mehr (außer in der Denkmalpflege). Den überwiegenden Anteil an den Anstrichtechniken (Wand-, Deckenanstrich) nimmt die Dispersionstechnik ein, wobei zwischen Außendispersionen und Innendispersionen unterschieden wird. Der Vorteil der Dispersionstechnik gegenüber der früher verwendeten Leimtechnik besteht darin, dass bei einem Neuanstrich keine Entfernung des bestehenden, noch gut haftenden, Anstriches notwendig ist. Damit kann ein Anstrich kostengünstiger hergestellt werden und der Abfallanfall ist geringer. Voraussetzung ist aber, dass der Altanstrich ebenfalls ein Dispersionsanstrich ist. Auf Flächen mit bestehendem Kalk- oder Leimanstrich kann ein Dispersionsanstrich erst nach vollständiger Entfernung des Altanstriches und der Vorbehandlung des Untergrundes aufgebracht werden. Die Kalktechnik hat heute immer noch bei landwirtschaftlichen Objekten (Stallgebäuden) sowie im Kellerbereich und in der Denkmalpflege Bedeutung. Ein Kalkanstrich wirkt einerseits keimtötend, andererseits ist er durch seine guten Diffusionseigenschaften für nicht gegen Feuchtigkeit gesperrte Wände vorzüglich geeignet. Fassadenfarben in dieser Technik zeichnen sich durch eine gute Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse und ausreichende Dampfdiffusionsfähigkeit aus. In historischen Objekten ist neben der Kalktechnik sehr oft noch die Leimfarbentechnik und die Ölfarbentechnik anzufinden, so dass bei der Rekonstruktion solcher Objekte auf diese heute eher selten verwendeten Anstrichtechniken fallweise zurückgegriffen werden muss. Voraussetzung für einen dauerhaften Anstrich, gleichgültig um welche Anstrichtechnik es sich handelt, ist eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrundes, damit einerseits eine ausreichende Haftung des Anstrichfilms erreicht wird, andererseits dem Anstrich nicht vorzeitig das Lösungsmittel entzogen wird. Bei nicht ausreichend vorbereitetem Untergrund kommt es zu einem Abblättern von Anstrichschichten. Bei der Auswahl des Anstrichstoffes ist stets auf den Untergrund Bedacht zu nehmen, da nicht jeder Anstrichstoff41 auf jedem Untergrund aufgebracht werden kann bzw. mit dem Untergrund verträglich ist. Der Anstrichfilm muss in die diffusionstechnische Betrachtung einer Baukonstruktion mit einbezogen werden.

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Schormann, Gerhard; Feuchtigkeit in Gebäuden

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Der Beschichtungsuntergrund42 muss vor dem Aufbringen der Beschichtung nach folgenden Kriterien untersucht werden: Oberflächenstruktur Porosität Saugfähigkeit Feuchtigkeitsgehalt Festigkeit Thermische Ausdehnungskoeffizienten Chemische Eigenschaften Unregelmäßigkeiten Verträglichkeit mit dem aufzubringenden Anstrich Bei Sanierungen muss oft auf eine bestehende Anstrichschicht eine neue Anstrichschicht aufgebracht werden. Dabei ist vorher unbedingt zu prüfen, ob eine Verträglichkeit zwischen den beiden Anstrichen besteht, da es ansonsten zu einer frühzeitigen Zerstörung des neu hergestellten Anstriches kommt. Ein gutes Beispiel ist das Aufbringen eines Lackanstriches auf einen bestehenden, gut haftenden Ölfarbenanstrich. Diese beiden Anstricharten können nicht miteinander verbunden werden (Blasenbildung), so dass entweder der alte Anstrich zur Gänze zu entfernen ist (Abbeizen, Abschleifen) oder der neue Anstrich auf der Verträglichkeitsbasis zum Altanstrich, d. h. in einem solchen Fall wiederum als Ölfarbenanstrich, aufgebracht werden muss. Zu den Anstrichmitteln sind auch die Schutz- und Imprägniermittel im Rahmen des chemischen Holzschutzes zu rechnen, die die Aufgabe haben, das Holz vor Befall von Holzzerstörenden Insekten und Pilzen zu schützen. Für den chemischen Holzschutz werden Imprägnierungen (wasserlöslich oder wasserunlöslich) eingesetzt, die im Unterschied zum Oberflächenanstrich das Holz entweder zur Gänze oder auf eine bestimmte Tiefe durchtränken. Tapeten Die in der Ausbautechnik verwendeten Tapeten können auf Papierbasis, Textilbasis oder Kunststoffbasis bestehen. Tapeten werden in Bahnenform mit einem geeigneten Kleister bzw. Kleber auf den vorbehandelten Untergrund, in der Regel auf Innenwand- und Deckenflächen, aufgebracht. Der überwiegende Anteil der Tapeten, so wie sie heute verwendet werden, ist auf Papierbasis ausgerichtet, wobei die Oberfläche bedruckt, bzw. strukturiert, ausgebildet sein kann bzw. auch in Form von RauhfaserOberflächen hergestellt wird. Textile Tapeten werden in erster Linie bei historischen Bauwerken anzutreffen sein, so dass im Rahmen der Rekonstruktion auf bestehende Muster zurückgegriffen werden muss. Kunststofftapeten haben eine untergeordnete Bedeutung, sie werden in der Regel nicht vollflächig über eine ganze Wand, sondern nur über einen Teilbereich zum Spritzwasserschutz usw. aufgebracht. Sie weisen einen hohen Dampfdiffuionswiderstand auf, daher ist immer zu prüfen, ob ein Einsatz solcher Tapeten aus bauphysikalischen Gründen möglich ist. Zum Unterschied von Papier- und Textiltapeten werden Kunststofftapeten in der Regel selbstklebend hergestellt. Sie besitzen bereits eine klebende Unterfläche mit einem entsprechenden Schutz-Überzug. Dieser Schutzüberzug wird unmittelbar vor dem Aufkleben abgezogen. Tapeten können auf allen haftfähigen Flächen aufgebracht werden, wobei in Abstimmung zum Untergrund und zum Tapetenmaterial der entsprechende Tapetenkleber Verwendung findet. Bei 42

siehe u. A. Knöfel, Bautenschutz mineralischer Baustoffe

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5 Bausanierung

der Verlegung von Tapeten ist aber auf bauphysikalische Umstände (Wasserdampfdiffusion) Rücksicht zu nehmen. Gegebenenfalls kann durch eine Tapezierung der Wasserdampfdiffusionsvorgang der Baukonstruktion gestört werden, z. B. durch die Art des Klebers, daher ist die Baukonstruktion vor dem Aufbringen dahingehend zu untersuchen. Bei gemusterten Tapeten ist bei der Verlegung besonders darauf zu achten, dass bei den Tapetenstößen das Muster ineinander übergeht, d. h. die Tapeten so verlegt werden, dass kein Bahnenstoß sichtbar wird.

5

Bodenbeläge Beläge für Fußböden können aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. HolzFußbodenbelägen: Bretterböden, Riemenböden, Parkettböden. Weitere Fußbodenbeläge aus: Kork, Linoleum, Kunststoffen (Platten, Bahnen, Laminat usw.), Keramische Platten, Naturstein. Textile Bodenbeläge aus Natur- oder Kunstfasern. In hoch beanspruchten Räumen werden in erster Linie Kunststoffbodenbeläge entweder in Bahnenform oder Plattenform verlegt. Die Beläge werden auf dem Untergrund verklebt und bei Bahnenbelägen gegebenenfalls im Stoßbereich wasserdicht verschweißt. In erster Linie sind dies PVC-Beläge bzw. so genannte Gummibeläge, wie sie beispielsweise in Fabrikhallen, Flughäfen, Bahnhöfen, Krankenhäusern oder auf Rolltreppen verlegt werden. Die PVC-Kunststoffbeläge werden entweder als Einschicht- oder mehrschichtige Beläge hergestellt. Gegebenenfalls kann eine dämmende Schicht an der Unterseite aufgebracht sein, die einerseits die Schall- bzw. Wärmedämmung verbessert, andererseits aber auch zur besseren Begehbarkeit (trittweicher) des Belages beiträgt. PVC-Beläge weisen Stärken von 1,5 mm bis 3 mm auf, wobei die darunter liegende Dämmschichte bis zu 5 mm betragen kann. Korkbeläge werden aus Presskorkplatten (Korkschrott mit Kunstharzbindemitteln) hergestellt. Korkbeläge können auch als Unterlage für Holzbodenbeläge Verwendung finden, in einem solchen Fall haben sie keine vergütete Oberfläche und weisen eine Stärke von 3 mm bis 5 mm auf. Textile Bodenbeläge aus Kunststofffasern oder Naturfasern werden vorwiegend im TuftingVerfahren hergestellt, d. h. durch Einbinden eines als offenen, aufgeschnittenen Velours oder unaufgeschnitten als Schlingen- oder Noppenware (die Lauffläche bildendes Fasermaterial) in ein Grundgewebe eingebaut. Solche textilen Bodenbeläge können entweder vollflächig verklebt oder lose verlegt, bzw. an den Rändern gespannt (Spannteppich) werden. Keramische Platten mit Oberflächenglasur werden bevorzugt in Sanitärräumen verlegt. Keramische Bodenplatten weisen gegenüber den Wandplatten eine geringere Oberflächenglätte auf, damit der Belag rutschsicher ist. Keramische Plattenbeläge, die im Freien verlegt werden, müssen aus frostsicheren Scherben bestehen. Die Plattenbeläge werden entweder geklebt (Dünnbettmörtel) oder gemörtelt. Natursteinbeläge können ebenfalls zu den Bodenbelägen gerechnet werden, denen bei einer Sanierung besondere Beachtung zu schenken ist. Hier muss nicht nur auf das verwendete Natursteinmaterial, sondern auch auf die verwendete Verlegetechnik Rücksicht genommen werden. In historischen Bauobjekten wird man Holz-Bodenbeläge, Natursteinbeläge und fallweise auch Ziegelpflaster, bzw. gebrannte Ton-Bodenplatten, vorfinden.

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

197

Beim Auswechseln einzelner Teile eines solchen Bodenbelages ist einerseits auf Material- und Verlegungsgleichheit und andererseits auf ein exaktes Anarbeiten an den bestehen bleibenden Belag zu achten. Es geht in einem solchen Fall nicht nur um die konstruktiv richtige Ausbildung, sondern auch um die ästhetische Wirkung der Sanierung. Vor jeder Verlegung ist die Unterkonstruktion (sowohl Estrich als auch die darunter liegende Konstruktion) auf Feuchtegehalt zu prüfen, damit es nicht beispielsweise durch „nachschiebende Feuchte“ zu Schäden an dem Bodenbelag kommt. Eine Feuchtebestimmung des Estrichs allein reicht nicht aus.

5.0.13 Bauhilfsstoffe Zu den Bauhilfsstoffen zählen: Dichtstoffe, Klebestoffe, Trennmittel, Imprägniermittel (Überschneidung mit Oberflächenbeschichtung), Dichtungsschlämmen. Dichtstoffe Sie werden zur Herstellung von Abdichtungen43 eingesetzt und haben die Aufgabe, das Eindringen von Feuchtigkeit oder Luft zwischen Bauteilen aus gleichen oder unterschiedlichen Baustoffen zu verhindern. Nach DIN 52 460 teilt man die Dichtstoffe in erhärtende, plastische und elastische ein. Die Verarbeitung erfolgt im plastischen Zustand, wobei die Dichtstoffe entweder aus einer oder aus zwei Komponenten bestehen können. Dichtstoffe dienen zur Abdichtung von Fugen und Rohren bzw. stellen dichte Rohrverbindungen her. Zum Verpressen von Rissen werden ebenfalls spezielle Stoffe eingesetzt. Herstellungsformen von Dichtstoffen: Dichtungsmassen (auf Kunststoffbasis wie Polysulfid, Polysiloxan, Polyurethan und Polyacryl), Fugenbändern, Vergussmassen (auf bituminöser Basis) und Dichtringe (Rohrverbindungen aus Elstomeren für Abwasserleitungen) kommen zum Einsatz. Klebstoffe, die im Bauwesen eingesetzt werden, sind meist organischer Art und dienen zur Verbindung von Werkstücken untereinander. Die Klebstoffe werden nach DIN 16 920 eingeteilt in: Leime (z. B. Polyvinylalkohol), Kleister (z. B. Stärke, Celluloseäther), Lösungsmittel-Klebstoffe, Dispersionsklebstoffe (z. B. Polyvinylchlorid, Polystyrol usw.), Schmelzklebstoffe (z. B. Polyester) Reaktionsklebstoffe (z. B. Wasserglas, Epoxydharze usw.). Trennmittel Sie finden bei der Betonherstellung Verwendung, um das Haften des Frischbetons an der Schalung zu verhindern. Es werden Trennmittel für saugfähige und nicht saugfähige Schalungen her43

Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 21 ff

5

198

5 Bausanierung

gestellt. Trennmittel bestehen aus Mineralölen, Ölen mit verschiedenen Zusätzen sowie aus Emulsionen oder Wachsen. Bei Betonbeschichtungen ist auf eventuell an der Oberfläche haftende Teile von Trennmitteln zu achten bzw. der Untergrund auf solche Rückstände zu untersuchen. Imprägniermittel Sie zeichnen sich durch ihre wasserabweisende Wirkung, in der Regel ohne Beeinträchtigung der Dampfdurchlässigkeit, aus. Sie können auf Naturstein, Beton, Verputz (Hydrophobierungsmittel für Fassadenverputz) oder Ziegel aufgebracht werden. Imprägniermittel bestehen aus: Silikaten, Siliconharzen, Siliconaten, Silanen, Metallseifen, Kieselsäureester usw. Die Wirksamkeit ist zeitlich begrenzt, so dass Fassadenhydrophobierungen periodisch (i. d. R. alle 5–7 Jahre) erneuert werden müssen. Die Eindringtiefe beträgt je nach dem verwendeten Baustoff 1 mm bis 8 mm.

5

Dichtungsschlämmen Diese Stoffe werden als Hilfsmittel bei der Abdichtung von Bauwerken eingesetzt. Zufolge ihrer Starrheit können sie Bewegungen des Bauteiles nicht mitmachen, daher ist auf eine entsprechende Fugenteilung zu achten. Sie werden aus mineralischen Rohstoffen (meistens Zement) hergestellt und besitzen, auch bei Druckwassereinwirkung, gute wasserundurchlässige Eigenschaften. An den Untergrund werden bei Verwendung solcher Dichtungsschlämme, die putzartig (Dicke 5 mm bis 10 mm) aufgebracht werden, hohe Anforderungen gestellt. Voraussetzung für die Wirksamkeit ist das Einhalten der vom Hersteller gelieferten Verarbeitungsrichtlinien. In den einzelnen, nachstehenden Kapiteln werden, naturgemäß ohne Anspruch auf Vollständigkeit, allgemein gültige konstruktive Sanierungsmaßnahmen an Hand von ausgewählten Beispielen, in Sanierungsgruppen gegliedert, beschrieben. Sanierungsmaßnahmen können im Einzelfall zusätzliche Maßnahmen erfordern. Im Grunde genommen ist jeder einzelne Sanierungsfall gesondert zu betrachten. Die Aufstellung einer „Rezeptsammlung“ muss deshalb einer allgemein gültigen Betrachtungsweise weichen. Die Zeichnungen zu den einzelnen Maßnahmen der folgenden Abschnitte enthalten weder Abmessungen noch detaillierte Materialangaben, da diese von Fall zu Fall unterschiedlich sein können. Die gewählten Darstellungsformen dienen lediglich der besseren Anschaulichkeit und können so auch als Grundlage für die unterschiedlichsten Sanierungen herangezogen werden.

5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung Eine Sanierung der wärme-, diffusions- und schalltechnischen Eigenschaften einer vorhandenen Baukonstruktion kann nur auf der Basis einer bauphysikalischen Durchrechnung, die auf der Berechnung des Bestandes nach Kapitel 3.5 aufbaut, vorgenommen werden. Dazu stehen verschiedene Programme, wie z. B. DampfDiff, Rowasoft, techdaem usw., zur Verfügung. Ohne eine solche Berechnung ist eine Sanierung grundsätzlich abzulehnen, da sie, wie die Praxis immer wieder zeigt, weder nachhaltig noch schadenfrei sein kann.

5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung

Als Beispiel für eine zielführende „Verbesserungs-Durchrechnung“ ist nachstehend die Durchrechnung zur wärme- und diffusionstechnischen Verbesserung der Außenwand des in der Analyse unter 3.5 beschriebenen 24-Familienwohnhauses angeführt. Folgende Verbesserungen werden in diesem Sanierungsfall, auf der Basis der Durchrechnung44, an der Außenseite des Wohnhauses vorgenommen: Auf den bestehenden Außenverputz samt Anstrich wird nach Aufrauhen des Anstrichfilmes (Erhöhung der Haftfähigkeit und Durchlässigkeit gegenüber Dampfdiffusion) eine Fassadendämmplatte mit Steinwollekern und beidseitiger magnesitgebundener Holzwolledeckschicht (Heraklith) aufgebracht. Die Befestigung erfolgt durch Verklebung und Dübelung mit speziellen Dübeln mit Tellerrand. Darauf erfolgt das Aufbringen des 3 mm bis 4 mm starken Bewehrungsgrundes und weitergehend eines 20 mm starken Unterputzes. Nach ausreichender Aushärtung wird ein 15 mm starker, fabriksmäßig vorgefertigter EdelKratzputz (Fertigstärke ca. 10 mm) aufgebracht (Farbgestaltung siehe Baubericht im Anhang). Die Fenster- und Türlaibungen werden mit einer Trennscheibe ausgeschnitten. In diesen Bauteilen wird ebenfalls die vorgenannte Dämmung mit dem beschriebenen Verputzaufbau hergestellt. Anstelle des Kratzputzes wird im Laibung- und Umrahmungsbereich ein Fertig-Feinverputz des gleichen Herstellers (farblich abgestimmt) hergestellt. Die Fenstersohlbänke werden aus Cu-Blech ausgebildet und vor der Aufbringung des Fassadenverputzes mit der erforderlichen Aufkantung zum Mauerwerk hin versetzt. Bei den bestehenden Holz-Verbundfensterkonstruktionen wird bei den innenseitigen Flügelrahmen der Falz der Einfachverglasung ausgeschnitten und eine Verbundscheibenverglasung mit Glasleisten aus Holz eingebaut. Bei den außenseitigen Flügelrahmen wird die bestehende Verglasung durch Glas mit 6 mm Stärke zur Verbesserung der Schalldämmung ersetzt. Ein Austausch der gesamten Fensterkonstruktionen, die mit einem deckenden Anstrich versehen sind, zeigt sich als nicht notwendig, da aufgrund einer eingehenden Überprüfung sämtliche Holzteile gesund und in gutem Zustand sind. Bei den Fenster- und Außentürkonstruktionen (Balkontüren) werden als Sonnenschutz Außenjalousien aus Aluminium (pulverbeschichtet) eingebaut, die farblich auf die Fassadenfarbe abgestimmt sind. Innenseitig wird, auf der Basis der bauphysikalische Berechnung, unter der bestehenden Kellerdecke und auf die bestehende Dachdecke ein zusätzlicher Wärmeschutz in der Form von oberflächenbeschichteteten Dämmplatten aufgebracht. Nachstehend ist die bauphysikalische Berechnung samt den zugehörenden Diagrammen für die wärme- und diffusionstechnische Verbesserung der Außenwand des vorstehend genannten Mehrfamilienwohnhauses im Detail dargestellt. Die bauphysikalische Berechnung baut auf der Bestandserhebung (Kernbohrung) und dem tatsächlichen Schichtaufbau der bestehenden Außenwandkonstruktion auf. Bauphysikalische Berechnung Wärmedämm- und Dampfdiffusionsberechnung gem. DIN 4108 Teil 5 Bauprojekt : Bauteil: Außenwand + Tektalan E-21 75 mm Bearbeiter: Filename: A:\Mozartg0 Wohnhaussanierung-Mozartgasse 1-3 Erstellt:

44

Wiese, Gerhard; Wasserdampfdiffusion S 26

199

5

200

5 Bausanierung

Wandaufbau Schichte Material Nr. Luftübergang Rs,I 0,17 m2 · K/W 1 Innenputz KM 2 Schüttbeton 3 Außenputz 4 Tektalan E-21 5 Heraklith Bewehrungsgr. 6 Heraklith Unterputz 7 Reibputz Granopor-Extra Luftübergang Rs,e 0,05 m2 · K/W

Schicht-Wärmeleitz. s [m] λ [W/mK] 0,0200 0,2500 0,0400 0,0750 0,0040 0,0200 0,0050

0,870 0,620 0,870 0,045 0,900 0,400 0,870

Diff.-Widerst.

µ 10 5 35 4 20 20 20

Randbedingungen der Tauperiode: Lufttemperatur: Relative Luftfeuchte: Dauer der Tauperiode:

5

Warmseite 20,0 °C 50,0 % 1440 Stunden

Kalttseite –20,0 °C 80,0 %

Randbedingungen der Verdunstungsperiode: Lufttemperatur: Relative Luftfeuchte: Dauer der Tauperiode:

Warmseite 12,0 °C 70,0 % 2160 Stunden

Bauteil berechnet als:

Wand

Kalttseite 12,0 °C 70,0 %

Berechnete Daten : Wärmedurchlasswiderstand Rt 2.1990 m2 · K/W Wärmedurchgangswiderstand 1/U 2,3690 m2 · K/W Wärmedurchgangskoeffizient U U-Wert 0,4221 W/(m2 · K) Rel. Luftfeuchte an der Wandoberfläche Warmseite: 57,3 % Bei gegebener Temperatur von 20,0 °C auf der Warmseite darf die rel. Luftfeuchte maximal: 87,2 % betragen.

Grenzwerte der Temperaturrechnung ohne Oberflächenkondensat: Maximale rel. Luftfeuchte (in %) der Warmseite zu verschiedenen Warm- und Kaltseiten-Temperaturen, oberhalb der Oberfächenkondensat stattfindet.

201

5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung

Warmseitentemperatur Kaltseite –10 °C –12 °C –14 °C –16 °C –18 °C –20 °C –22 °C –24 °C –26 °C –28 °C

10 °C

12 °C

14 °C

16 °C

18 °C

20 °C

22 °C

24 °C

26 °C

28 °C

92,9 92,2 91,5 90,8 90,2 89,5 88,8 88,2 87,5 86,9

92,3 91,7 91,0 90,3 89,7 89,0 88,4 87,7 87,1 86,4

91,8 91,1 90,5 89,8 89,2 88,5 87,9 87,3 86,6 86,0

91,3 90,6 90,0 89,3 88,7 88,1 87,5 86,8 86,2 85,6

90,8 90,1 89,5 88,9 88,3 87,6 87,0 86,4 85,8 85,2

90,3 89,7 89,0 88,4 87,8 87,2 86,6 86,0 85,4 84,8

89,8 89,2 88,6 88,0 87,4 86,8 86,2 85,6 85,1 84,5

89,3 88,8 88,2 87,6 87,0 86,4 85,8 83,3 84,7 84,1

88,9 88,3 87,7 87,2 86,6 86,0 85,5 84,9 84,3 83,8

88,5 87,9 87,3 86,8 86,2 85,7 85,1 84,6 84,0 83,5

µ.s der Schichten Nr. 1 2 3 4 5 6 7

Material Innenputz KM Schüttbeton Außenputz Tektalan E-21 Heraklith Bewehrungsgrund Heraklith Unterputz Reibputz Granopor-Extra

ȝ 10 5 35 4 20 20 20

ȝ.s 0,200 1,250 1,400 0,300 0,800 0,400 0,100

ȝ.s 0,200 1,450 2,850 2,150 2,230 2,630 2,730

Temperatur/Dampfsättigungsdruckverlauf an den Schichtgrenzen Grenzschicht Warmseite 1 1/2 2/3 3/4 4/5 5/6 6/7 7 Kaltseite

Tauperiode Temp. [°C] +20,0 +17,8 +17,4 +10,6 +9,8 –18,3 –18,4 –19,2 –19,3 –20

Verdunstungsperiode Temp. [°C] D-Druck [Pa] 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8 12 1403,8

D-Druck [Pa] 2338,2 2039,3 1990,1 1280,2 1215,5 121,5 120,6 111,4 110,3 103,5

Dampfdiffusionsergebnis: Falluntersuchung nach DIN ergab: Das Bauteil wurde als Wand berechnet Berührungspunkt

FALL B 2,150 [m] ȝ.s

Vom Ausfall betroffene Schichten: 4 5

Tektalan E-21 Heraklith Bewehrungsgrund

Tauwassermasse in der Tauperiode Mögliche Verdunstungsmenge

ȝ1 ȝ1

4 20

(1440 h): 0,404 [kg/m2] (2160 h): 1,328 [kg/m2]

121,5 [Pa] in Schicht 4/5

5

202

5 Bausanierung

Es verbleibt kein Wasser im Bauteil !

5

Bild 5.1.1a Diagramm zur bauphysikalischen Berechnung für 24- Familienwohnhaus nach 3.5

5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung

203

5

Bild 5.1.1b

Diagramm zur bauphysikalischen Berechnung für 24- Familienwohnhaus nach 3.5

204

5 Bausanierung

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen Bei Abdichtungsmaßnahmen45 im Erdberührten Bereich sind zu unterscheiden: Abdichtungsmaßnahmen zum Schutz vor Bodenfeuchtigkeit, Abdichtungsmaßnahmen zum Schutz vor drückendem, Abdichtungsmaßnahmen zum Schutz vor nicht drückendem Wasser, Maßnahmen gegen Niederschlagswasser und zwar sowohl gegen Spritzwasser als auch direkten Einfluss von Niederschlagswasser (Dachabdichtungen). Den Sperr- und Abdichtungsmaßnahmen ist im Rahmen der Bausanierung besonderes Augenmerk zu schenken, denn von der Funktionstüchtigkeit dieser Maßnahmen wird das Baualter eines Objektes in entscheidendem Maße bestimmt. Abdichtungen sind Konstruktionen, die ein Eindringen von Wasser in flüssiger Form, Sperrungen solche, die zusätzlich noch ein Eindringen von Wasserdampf verhindern.

5.2.1 Abdichtungsmaßnahmen gegen Feuchtigkeit

5

Die Feuchtigkeit, die im Erdreich enthalten ist (Regen, Schnee, Grundwasser), wird im Boden durch die Kapillarität nach oben transportiert und dringt in alle porösen Bauteile ein, die vom Erdreich berührt werden. Sie steigt in den Bauteilen kapillar hoch und führt zu einer erheblichen Durchfeuchtung der Bauteile. Davon sind sowohl die Fundamente als auch Kellerwände und Fußbodenkonstruktionen betroffen, soweit sie eine Berührung mit dem Erdreich besitzen. Maßgebend für den Durchfeuchtungsgrad der einzelnen Bauteile ist deren Saufähigkeit und das Wassereinlagerungsvermögen, d. h. das Porengefüge (Art, Anzahl, Größe und Verteilung der Poren) der verwendeten Baustoffe. Die Feuchtigkeit wandert immer aus den grobporigen in die feinporigen Schichten ein und keinesfalls umgekehrt, so dass es in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist, wie die Poren im Baustoff zueinander situiert sind. Kellerräume, die in der Regel eine größere Raumfeuchtigkeit benötigen (Weinkeller, Gemüsekeller usw.) sollen im Wandaufbau vorteilhaft so ausgerichtet sein, dass die kleinen Poren innen und die größeren Poren an der Außenwand bzw. in der Fußbodenkonstruktion unten liegen. In einem solchen Fall wäre es naturgemäß auch falsch, die Kelleraußenwände mit einer Vertikalabdichtung zu versehen. Voraussetzung dafür ist, dass die betroffenen Baustoffe bis auf Frosttiefe frostbeständig ausgebildet werden. Eine Abdichtungsaufgabe, gleichgültig ob Neuherstellung oder Sanierung, besteht immer darin, Feuchtigkeitszutritte zu den darüber liegenden Baukonstruktionen zu unterbinden. Sind Kellerwände, die einer Durchfeuchtung im Einflussbereich des Bodenfrostes ausgesetzt sind, nicht frostbeständig ausgebildet, so müssen sie nachträglich mit einer Vertikalsperrung versehen und im Anschluss künstlich (auf Ausgleichsfeuchtegehalt) getrocknet werden. Kellerräume, die zur Lagerung von feuchtigkeitsempfindlichen Gütern benutzt werden, oder dem vorübergehenden Aufenthalt von Menschen dienen (z. B. Hobbyräume) müssen feuchtigkeits- und für Wasserdampf undurchlässige, somit abgedichtete Wände und Bodenkonstruktionen, aufweisen. Eine Abdichtung hat nicht nur die Aufgabe, die Durchfeuchtung der Baukonstruktion zu verhindern, sondern auch die Baukonstruktion gegen den Angriff schädlicher Stoffe aus dem Erdreich (Salzbildung) zu schützen. Die Lebensdauer und Standsicherheit eines Bauwerkes ist von der Art und Güte der Sperrung sowie von deren sorgfältiger Ausführung unmittelbar abhängig. Typische Beispiele für die richtige Anordnung von Sperrschichten, so wie sie den derzeitigen Stand der Technik darstellen und bei der Sanierung angestrebt werden sollen, sind nachstehend 45

Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 59

205

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

dargestellt. Im Einzelfall kann unter Umständen die bei einer Sanierung anstehende Abdichtungskonstruktion anders angeordnet sein.

~30

~30

a) Abdichtung über der Spritzwasserhöhe Wand- und Flächenabdichtung liegen in einer Ebene

b) Flächenabdichtung unter Spritzwassehöhe Wand- und Flächenabdichtung in der Höhe zueinander versetzt.

~30

~30

5

~10

c) Kellerdecke über der Spritzwasserhöhe Wandabdichtung über Kellerfußbodenhöhe und in Spritzwasserhöhe

~10

d) Kellerdecke unter Spritzwasserhöhe Wandabdichtung in Kellerfußbodenhöhe und unter der Kellerdecke, zusätzlich in Spritzwasserhöhe

Bild 5.2.1.1 a-d Ausführungsbeispiele-Abdichtungen gegen Bodenfeuchte (siehe Schmitt [6.80])

Bei nicht unterkellerten Bauobjekten (Abbildung a und b) müssen nicht nur die Außenwände bis zu einer Höhe von 30 cm (Spritzwasserhöhe) über dem Gelände, sondern auch die Innenwände gegen das Aufsteigen der Bodenfeuchtigkeit gesichert werden. Bei unterkellerten Bauobjekten werden in den Kelleraußenwänden zwei horizontale Sperrschichten angeordnet und zwar eine oberhalb des Fußbodens im Keller und die andere unterhalb der Kellerdecke (Abbildung c). Auch hier ist die Spritzwasserhöhe zu beachten. Wenn in Ausnahmefällen die Abdichtung tiefer als die Spritzwasserhöhe zu legen ist, so muss in Spritzwasserhöhe eine zusätzliche Sperrschicht (Abbildung d)eingebaut werden.

206

5 Bausanierung

Bei den Innenwänden eines unterkellerten Objektes genügt die untere Abdichtung, die entweder in der Höhe der Horizontalsperrung des Fußbodens oder 10 cm oberhalb des Kellerfußbodens gelegen ist. Bei Lagerräumen (Obst, Gemüse usw.) mit höherer relativer Luftfeuchte kann auch eine Abdichtung der Innenwände unter der Kellerdecke (Bild c und d) erforderlich sein. Eine Abdichtung unter der Kellerdecke empfiehlt sich auch für die Innenwände, da sie vor Durchfeuchtung aus der über die Raumluft (erhöhter Feuchtegehalt) eindiffundierenden Feuchte schützt, wenn keine Flächenabdichtung des Kellerfußbodens eingebaut ist. Diese Regeln können nur bei einer Neuherstellung gelten, in besonderen Sanierungsfällen muss daher, aufgrund der besonderen Situation des einzelnen Objektes, abgewichen werden. Anzustreben sind möglichst die oben beschriebenen Lagen der Abdichtungen. Es wird z. B. bei einem nachträglichen Einbau einer Horizontalabdichtung der Außen- und Innenwände oft schwer möglich sein, diese Abdichtung im Wandbereich in die Ebene der Horizontalabdichtung des Kellerfußbodens zu verlegen. Dies deshalb, da beispielsweise das nachträgliche Einziehen von Abdichtungsbahnen in manchen Fällen nicht möglich sein kann. Es muss in diesem Fall eine andere Abdichtungsmethode (z. B. Injektion) eingesetzt werden.

~30

~30

5

Bild 5.2.1.2

Abdichtung-Kelleraußenwand aus Klinkerziegel

Bild 5.2.1.3

Abdichtung-Kelleraußenwand aus Beton (siehe Schmitt [6.80])

Bild 5.2.1.2 zeigt ein Beispiel für die Anordnung der Sperrschichten bei einer bestehenden Außenwand aus Klinkerziegeln mit Anordnung der Abdichtungsschichten jeweils im Bereich des Kellerfußbodens und in Spritzwasserhöhe. Bei beiden Beispielen ist die Sockelzone (Spritzwasserhöhe) mit einem Schlagregenschutz (z. B. ZM-Verputz) versehen. Zur Sanierung der Außenwand nach Bild 5.2.1.2 können Nirosta-Platten in die Lagerfugen eingepresst werden. Auf die Außenwandfläche wird außenseitig ein Zementmörtelverputz aufgebracht. Bild 5.2.1.3 zeigt die Anordnung der Abdichtungen an einer Wand aus Beton, wobei bei einer nachträglichen Anordnung anstelle des Einbaues von Sperrschichten eine Injektionszone mit einer Höhe von 30–35 cm das kapillare Hochsteigen verhindern kann.

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

207

Der Einbau von Abdichtungs- und Sperrschichten46, sowohl beim Neubau als auch bei einer Sanierung muss mit größter Sorgfalt erfolgen. Selbst kleine Schäden an den einzelnen Sperrschichten ziehen schwerwiegende Folgen und hohe Sanierungskosten nach sich. Waagrechte Abdichtungen können nachträglich aus Bitumenpappen, Kunststofffolien, Dichtungsfolien aus Metall (meist Bitumen-Kaschierte) sowie verschiedenen Dichtungsbahnen und aus Nirostastahlblechen (Well-Bleche) oder aus Zonen mit ausreichender Stärke aus WU-Beton mit Zusatz von Dichtungsmitteln hergestellt werden. Injektionsmaßnahmen können nicht grundsätzlich zur vorgenannten Definition einer Sperrschicht gerechnet werden, weil sie u. Umständen keine bestimmte und gleich bleibende Schichtdicke aufweisen und nicht immer die Gewähr besteht, dass der Abdichtungsmechanismus einer Injektion über das gesamte Volumen gleichlaufend und lückenlos erfolgt ist. Grundregeln Sperrschichten trennen Massivbauteile eines Bauwerkes konstruktiv völlig voneinander. Damit die Trennebene (Sperrschichtebene) reibungslos bleibt, dürfen Abdichtungsbahnen weder mit dem Untergrund, noch miteinander verklebt werden (siehe die einschlägigen Bestimmungen in der Norm). Wichtig ist, dass die Sperrschicht an keiner Stelle unterbrochen wird. Kehlen und Kanten müssen mit ausreichenden Krümmungsradien aus- bzw. abgerundet werden. Grundsätzlich wird man die Anordnung einer mehrlagigen Sperrschicht aus Sicherheitsgründen einer einlagigen Sperrschicht vorziehen. Eine Ausnahme bilden hier die Dichtungsfolien47 aus Metall. Die einzelnen Bahnen müssen bei Sperrungen aus Dichtungspappen 10 cm überlappt werden und bei einer mehrlagigen Verlegung von Sperrschichten müssen die Stöße entsprechend der Bahnbreite versetzt angeordnet werden. Die mehrlagige Verlegung bietet eine größere Sicherheit gegen unbemerkt gebliebene Beschädigungen (z. B. Durchstanzungen) bei der Herstellung der Abdichtung. Diese Forderung gilt auch für sämtliche Stöße und Anschlüsse. Bei nicht oder nicht vollflächig verklebten Überlappungen kann unter Umständen eine mehrlagige Schicht aus Abdichtungspappen eine gewisse Sicherheit gegen das Eindringen von Feuchtigkeit bilden. Man sollte sich aber nicht darauf verlassen sondern die Bahnenstöße unter allen Umständen wasserundurchlässig mit einander verkleben. Der Unterlagsfläche für die Abdichtung, dem so genannten Sperrgrund, ist besonderes Augenmerk zuzuwenden. Dieser Sperrgrund muss sauber und eben sein, nach Möglichkeit auch waagrecht. Unter Umständen ist ein vorheriges Abgleichen mit entsprechenden Materialien (Mörtelschicht als Glattstrich) notwendig. Damit keine Feuchtigkeitsbrücken entstehen, müssen die Sperrschichten bis zur Außenkante von Innenputz und Außenputz geführt werden. Bei verklebten Flächensperrungen muss der Sperrgrund außerdem noch trocken sein. Sehr oft findet man anstelle einer horizontalen Abdichtung im Wandbereich von Beton- und Stahlbetonwänden einen so genannten „Riegel“ aus wasserundurchlässigem Beton eingebaut, der aber meist nicht in der Lage ist, die volle Funktion einer Sperrschichte im vorzitierten Sinne zu erfüllen. Dies deshalb, da wasserundurchlässiger Beton zufolge von Rissebildungen wasserdurchlässig werden kann. Dies kann naturgemäß auch für die gesamten Kelleraußenwände gelten, wenn solche aus wasserundurchlässigem Beton ohne zusätzliche Abdichtung hergestellt sind.

46 47

Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 140 ff Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 216

5

208

5 Bausanierung

5.2.1.1 Sperrungen unterhalb von Fußböden Fußbodenkonstruktionen von Räumen (im Keller und auch bei nicht unterkellerten Räumen), die dem Aufenthalt von Menschen und als Lagerräume dienen, müssen trocken sein und daher sowohl im Kellerbereich als auch in den nicht unterkellerten Teilen gegen kapillar aufsteigende Feuchte geschützt werden. Falls keine besondere Raumnutzung besteht und der Grundwasserspiegel genügend tief unterhalb der Fußbodensohle liegt, kann eine kapillarbrechende Schichte in Form einer grobkörnigen Packlage mit entsprechender Dicke (20–30 cm) ausreichend sein. Bei Fußbodenkonstruktionen, die zusätzlich Wärmeschutzmaßnahmen beinhalten, müssen stets ausreichende Sperrmaßnahmen getroffen werden. Eine Abdichtung der Fußbodenkonstruktion ist nur dann konstruktiv richtig und voll funktionstüchtig, wenn sie feuchtigkeitsdicht mit der Horizontalabdichtung der Wände verbunden wird. Zum Unterschied von Wandabdichtungen werden Fußbodenabdichtungen, wenn sie aus bituminösen Bahnen hergestellt werden, auf dem Untergrund verklebt. Der Abdichtungs- bzw. Sperruntergrund muss wie bei der Wandabdichtung eben, staubfrei und trocken sein. Bei Verwendung bituminöser Stoffe (Heißbitumen) ist ein Voranstrich mit einer Bitumenemulsion erforderlich, damit nicht beim Aufbringen des Heißbitumens bzw. beim Flämmen das aus der Unterkonstruktion verdunstende Wasser einen Dampffilm und damit eine Trennschicht bildet. Nachfolgend sollen einzelne typische Fußbodenaufbauten, so wie sie in Objekten anzutreffen sind, auf ihre Sanierungsmöglichkeiten hin untersucht werden.

5

a) Raum ohne spezielle Nutzung Betonboden auf Sandbett

b) Wirtschaftskeller Klinkerbelag (doppelt) auf Sandbett verlegt, Fugen mit Quarzsand verfüllt

Bild 5.2.1.1.1 a-b Beispiele für Fußbodenkonstruktionen in nicht unterkellerten Räumen (Schmitt [6.80])

Bei den vorstehenden Beispielen wird die Sanierungsaufgabe meist darin bestehen, nicht oder nicht mehr funktionsfähige Teile der der Fußbodenkonstruktion auszuwechseln. Meist treten Schäden an der Ebenflächigkeit und Rissebildungen (Bild a) oder Abnutzungsschäden an der Oberfläche auf. Schäden an der Ebenflächigkeit haben ihre Ursache im Nachgeben des Untergrundes und können nur durch eine gänzliche Neuherstellung behoben werden. Oberflächenschäden an Betonböden können bei ausreichender Haftzugfestigkeit des Betons durch Ausspachteln der schadhaften Stellen und Versiegelung der Oberfläche mit einer deckenden Oberflächenbeschichtung beseitigt werden. Schäden an einzelnen Teilen eines Ziegelpflasters

209

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

können durch Auswechseln der beschädigten Teile behoben werden. Bei der Neuherstellung eines Klinkerpflasters, so wie in Bild 5.2.1.1.1 b dargestellt, ist die Anordnung von zwei gegeneinander versetzten Flachschichten mit versetzten Fugen im Mörtelbett, um 90 °gedreht, auf dem entsprechend vorbereiteten Untergrund empfehlenswert.

c) Kellerraum mit Sperrestrich z. B. Lagerraum Sperrestrich auf Unterbeton mit Sandbett

d) Regelaufbau-nicht unterkellerter Wohnraum Bodenbelag Estrich mit Abdeckfolie Wärmedämmung Abdichtungsschicht Glattstrich (Abdichtungsuntergrund) Unterbeton auf Sandbett Eventuell Grobschlag (kapillarbrechende Schicht)

Bild 5.2.1.1.2 c-d Beispiele für Fußbodenkonstruktionen in nicht unterkellerten Räumen (Schmitt [6.84])

Für die Sanierung beim Beispiel 5.2.1.1.2 c gelten die gleichen Grundsätze wie für 5.2.1.1.2 a und b. Bei der Fußbodenkonstruktion nach 5.2.1.1.2 d können zu den vorgenannten Schadensursachen noch eine ganze Reihe weiterer hinzukommen. Schäden an der Dämmschicht, nicht ausreichende Dämmfähigkeit, Schäden an der Flächenabdichtung, bauphysikalisch unrichtiger Aufbau der Konstruktion usw. Bei dieser Fußbodenkonstruktion kann, in Abhängigkeit von Schadensumfang und Schadensursache, entweder ein teilweiser oder gänzlicher Ersatz einzelner Schichten, fallweise sogar der gesamten Konstruktion, notwendig sein. Wasserundurchlässiger Beton48 wird mit einem Zusatzmittel hergestellt, das die Aufgabe hat, die Kapillarporen entweder zu verstopfen oder die Benetzbarkeit der Porenwände so weit herabzusetzen, dass kein Wasser kapillar transportiert werden kann. Außerdem muss die Kornzusammensetzung des Zuschlages der geforderten Sieblinie der Norm entsprechen und ein bestimmter Mindestzementgehalt beigegeben werden. Als Grundvoraussetzung für die Funktionstüchtigkeit einer solchen Schicht aus wasserundurchlässigem Beton ist aber deren Rissfreiheit und eine ausreichende Dicke. Als Mindeststärke für eine Bodenplatte aus WU-Beton, die diese Forderungen erfüllt, wird man 15 cm anzusetzen haben. Bei Beispiel 5.2.1.1.3 a kann es bei nicht ordnungsgemäßer Dimensionierung und Verlegung der Bewehrung zu einem Abreißen der Stahlbetonplatte unmittelbar vor der Wand, an der Fundamen48

Schormann, Gerhard; Feuchtigkeit in Gebäuden

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5 Bausanierung

tinnenkante, kommen. Solche Risse können nach Verdübelung vergossen werden. Die Betonoberfläche wird im Anschluss deckend beschichtet.

a) Lagerkeller Stahlbetonplatte auf Sauberkeitsschicht aus Magerbeton

b) trockener Kellerraum Betonpflaster Abdichtung auf Glattstrich Unterbeton auf Sandschicht

Bild 5.2.1.1.3 a-b Weitere Beispiele von Fußbodenaufbauten zu 5.2.1.1.2 (siehe Schmitt [6.84])

Bei Schäden an der Flächensperrung der Konstruktion nach Bild 5.2.1.1.3 b ist diese nach Entfernen des Betonpflasters entweder in Teilen oder zur Gänze zu sanieren. Bei Bodenabsenkungen ist nach 5.2.1.1.1 vorzugehen, gegebenenfalls die gesamte Fußbodenkonstruktion zu erneuern.

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Nicht unterkellerter Nutzraum (Werkstätte oder Lagerraum) Horizontalsperrung oberhalb der Spritzwasserhöhe: Konstruktionsaufbau: Holzfußboden Estrich Abdeckfolie Wärmedämmung Abdichtung mit Glattstrich Unterbeton Grobschlag mit Sandschichtabdeckung (kapillarbrechend) Bild 5.2.1.1.4 Fußbodenaufbau für einen Nutzraum (siehe Schmitt [6.83])

Für die Sanierung der vorstehenden Bodenkonstruktion gelten die gleichen Grundsätze wie unter 5.2.1.1.2 d angeführt. Alle Abdichtungen, sei es aus Bahnen oder Spachtelmassen, sowie auch Estriche mit entsprechenden Zusätzen (Mindeststärke 5 cm), erfordern eine geeignete tragfähige Unterlage. Diese

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

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Unterlage (Sperrgrund) kann aus Beton geringerer Betongüte mit einer Mindeststärke von 8 cm bestehen. Die Oberfläche muss eben, staubfrei und trocken sein, d. h. die Oberfläche muss bei der Herstellung verrieben werden und darf keine Grate aufweisen. Eine Flächensperrung besteht in der Regel aus zwei Lagen Dichtungsbahnen, die in der gleichen Lage 10 cm überlappt und mit der zweiten Lage (um halbe Bahnenbreite versetzt) vollflächig verklebt werden. Gegebenenfalls kann zusätzlich ein heißer Deckanstrich aufgebracht werden. Dieser Deckanstrich aus Heißbitumen dient zum Schutz und zusätzlich zur optischen Kontrolle dafür, inwieweit Beschädigungen an der Sperrschichte nach der Herstellung aufgetreten sind. Etwaige Schäden müssen noch vor Verschließen der Konstruktion behoben werden. Eine Abdichtung aus Spachtelmassen besteht, je nach Art der Spachtelmasse, entweder aus einer einlagigen bzw. zweilagigen Schicht entsprechender Stärke, wobei auf die Herstellungsrichtlinien des Lieferanten hingewiesen wird. Wenn in einer Fußbodenkonstruktion die Verlegung von Wärmedämmmaterialien erforderlich ist, so werden diese Dämmmaterialien entweder auf die Unterkonstruktion aufgeklebt (z. B. FoamGlas) oder direkt auf die Sperrschichte dicht aneinander liegend aufgelegt. Am besten eignen sich dazu bei einlagiger Verlegung Dämmstoffplatten mit Stufenfalz oder eine zweilagige Verlegung mit versetzten Plattenfugen. Die Dämmstoffe dürfen aber während der Bauarbeiten nicht durchfeuchtet werden. Dazu ist bei der weiteren Herstellung des Estrichs eine ordnungsgemäße Abdeckung mit einer Folie mit Mindeststärke von 0,1 mm erforderlich, die auch die Forderung nach Gleitfähigkeit erfüllt. 5.2.1.2 Senkrechte Abdichtung49 von Außenwänden Um seitlich in die Außenwände eindringende Feuchtigkeit abzuwehren, werden im Erdberührten Bereich der Außenwände Schutzanstriche oder Abdichtungsbahnen bzw. Spachtelschichten aufgebracht, die jeweils dicht an die horizontalen Sperrschichten angeschlossen werden bzw. diese Sperrschichten abdichtend übergreifen. Schutzanstriche müssen einen zusammenhängenden und geschlossen deckenden Film ergeben, der fest auf dem Untergrund haften muss. Der Untergrund muss daher eben, sauber und staubfrei sowie trocken sein. Er ist so wie bei den Horizontalsperrungen vor Aufbringen der Sperrschicht vorzubereiten. Betonwände müssen von Staub, von losen Körnern usw. befreit werden und gemauerte Wandoberflächen müssen einen ebenen Zementmörtelverputz erhalten. Der Untergrund muss vor dem Aufbringen der Abdichtung ausreichend erhärtet sein. Wie bereits bei den Horizontalsperrungen ausgeführt, ist vor dem Aufbringen einer Sperrschicht aus bituminösen Stoffen ein Voranstrich als Haftbrücke erforderlich. Eine Sperrschicht in Form von Bitumenanstrichen wird in mehreren Lagen aufgebracht, wobei die einzelnen Lagen vor dem Aufbringen der nächsten Lage vollständig erhärtet bzw. ausgetrocknet sein müssen. Die Herstellung solcher Sperrungen muss bei trockener Witterung vorgenommen werden. Da die Lebensdauer eines Abdichtungsanstriches beschränkt ist, ist die Widerstandsfähigkeit des Mauerkörpers und ein Schutz der Abdichtung von besonderer Bedeutung. Die Sperrschicht darf beim Hinterfüllen der Wand nicht beschädigt werden. Daher empfiehlt es sich, vor dem Hinterfüllen eine lose verlegte Schutzschicht (nicht mit der Sperrschicht verbunden) anzubringen, damit eine Beschädigung der Sperrung ausgeschlossen wird. Die Schutzschicht darf keinesfalls auf die Sperrung aufgeklebt werden, da ansonsten die Sperrschichte, die ja nur senkrecht zu ihrer Ebene belastet werden darf, abgeschert wird. Beim Verfüllen des Arbeitsrau49

Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 49 ff

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5 Bausanierung

mes muss daher jede reibende und schürfende Beanspruchung der Abdichtungshaut vermieden werden. Widerstandsfähiger als Abdichtungen in Form von Anstrichen oder Dichtungsbahnen sind Spachtelmassen. Spachtelmassen werden, so wie bereits bei der Flächenabdichtung ausgeführt, entweder einlagig oder zweilagig in entsprechender Stärke nach den Richtlinien der einzelnen Hersteller aufgebracht. Abdichtungsbahnen können entweder einlagig oder zweilagig hergestellt werden. Der zweilagigen Anordnung ist dabei der Vorzug zu geben. Kunststofffolien werden generell einlagig, in der Regel als quellverschweißte Abdichtungsbahnen (Verklebung eher selten), aufgebracht. Anstelle einer Abdichtung der Außenwand kann auch ein Lüftungsgraben mit unterseitiger Abführung der Niederschlagswässer, bzw. der aus dem Boden kommenden Wässer, über eine Drainage und oberseitiger Abdeckung mit Abdeckgitter eingebaut werden. Dies ist eine Maßnahme, wie sie bei der Abdichtung bzw. bei den Schutzmaßnahmen gegenüber einseitig drückendem Wasser bei Objekten am Hang in Sanierungsfällen mit Erfolg angeordnet wird (siehe dazu 5.2.1.4). Sie kann auch bei Sanierungen vorteilhaft eingesetzt werden. 5.2.1.3 Sperrungen beim Gebäudesockel (Spritzwasserschutz)

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Der am stärksten gefährdete Bereich des Gebäudes ist die Sockelzone eines Bauobjektes. Diese Zone wird sowohl vom herabfließenden Schlagregenwasser aus den Außenwänden, als auch vom Spritzwasser50 und von auf dem Erdreich liegendem Schnee und Frost beansprucht. Der Frostbereich umfasst den gesamten Erdberührten Außenwandstreifen in Abhängigkeit von der Klimalage bis auf eine Tiefe von 80–150 cm (Frosttiefe). Die Spritzwasserhöhe reicht üblicher Weise bis 30 cm oberhalb des Geländeverschnittes. In diesem Bereich muss die Kelleraußenwand entweder in voller Stärke aus einem für die Spritzwasserbeanspruchung beständigem Baustoff bestehen oder durch eine Verkleidung mit einem wetterbeständigen oder wasserabweisenden Baustoff (Platten, Vorsatzbeton, Zementverputz, usw.) verkleidet und damit geschützt werden. Ein abdichtender Anstrich ist nicht zu empfehlen, da dieser mechanisch leicht beschädigt werden kann und dadurch seine Abdichtungseigenschaften verliert. Ein Vorsatzbeton, mit geeigneter Siebkurve mit höherem Zementgehalt und mit Zusatz eines Dichtungsmittels, wird sich dazu gut eignen. Die Stärke des Vorsatzbetons beträgt üblicherweise 4 cm und er kann an der Oberfläche nach dem Erhärten steinmetzmäßig bearbeitet werden. Eine Ausführung als unbearbeiteter Sichtbeton empfiehlt sich dann, wenn bei der Bearbeitung die Gefahr des Entstehens von Haarrissen besteht. Diese ermöglichen einen Wassertransport ins Innere der Baukonstruktion. In manchen Fällen kann auch eine Klinkerverkleidung angebracht werden, wobei diese Verkleidung sinnvollerweise mit Abstand vor der Kellerwand herzustellen ist, damit der entstehende Luftraum zwischen Kellerwand und Klinkerverkleidung mit der Außenluft verbunden und bei Kondensatbildung gegebenenfalls entwässert werden kann. 5.2.1.4 Sperrungsmaßnahmen bei Bauwerken am Hang Bei einem an einem Hang errichteten Bauwerk kommt zusätzlich zur Bodenfeuchte die Druckwasserbelastung an der Bergseite hinzu. Eine Abdichtung, wie sie im Kapitel Abdichtungen gegen Bodenfeuchte beschrieben wurde, genügt daher nicht mehr.

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Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 140 ff

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

Zusätzlich zu den Abdichtungsmaßnahmen muss eine Entlastung des Wasserdruckes durch die Anordnung einer Drainage oder Vorsetzen eines Lüftungsgrabens erfolgen. Die Oberkante dieser Drainage liegt üblicher Weise bei oder besser unterhalb der Fundamentkrone. Damit eine Druckentlastung erfolgen kann, ist vor der Kelleraußenwand im Bereiche der Drainage eine wasserdurchlässige Schichte (Filterschicht), von der Drainage bis zur Terrainoberkante reichend, anzuordnen. Als Drainagerohre werden oberseitig gelochte Kunststoffrohre verwendet, bei bestehenden Anlagen findet man oft Tonrohre bzw. gelochte Zementrohre vor. Die Drainagerohre müssen gegen Einschwemmen von Bodenteilen (z. B. durch Abdeckung mit einem Vlies) geschützt werden. Bei der Anlage der Drainage ist darauf zu achten, dass an den Ecken Schächte angeordnet werden, damit einerseits eine Kontrolle auf Funktionstüchtigkeit und anderseits eine Rückspülung vorgenommen werden kann.

5 Bild 5.2.1.4.1 a) Anlage der Drainageleitung (Gebäudeschnitt und Draufsicht) An den Ecken sind Kontrollschächte zur Durchspülung anzuordnen

Die Drainageleitungen werden entweder einer Kanalisation, einem Vorfluter oder einer Sickeranlage zugeführt. Die Verbindung erfolgt mit Entwässerungsleitungen ohne Perforation. Sowohl die Drainageleitungen als auch die Weiterleitungen müssen, dem Wasseranfall entsprechend, ausreichend dimensioniert werden. Bei älteren Objekten ist oft die Form der „Sickerdole“ nach 5.2.1.4.1 a anzutreffen. Diese Abdichtungsart kann im Laufe der Zeit ihre Funktion nicht mehr erfüllen und muss im Sanierungsfall durch eine Außenwandabdichtung mit entsprechend dimensionierter Drainage ersetzt werden. Für Sanierungszwecke eignet sich vorzüglich eine Baumaßnahme nach Bild b). Neben dem Vorteil der ständigen Überprüfbarkeit der Funktionstüchtigkeit wird der Einfluss des Erddruckes durch die vorgesetzte Stützmauerkonstruktion von der Gebäudeaußenwand abgewendet Neben der Anlage einer Drainage ist die Herstellung einer geeigneten Vertikalabdichtung unabdingbar. Sehr oft wird von so genannten „Fachleuten“ im Rahmen einer Sanierung empfohlen, lediglich eine Drainage anzuordnen um damit das Gebäude trocken zu legen. Dieser „Ratschlag“

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5 Bausanierung

ist abzulehnen, da eine Drainage lediglich eine Wasserdruckentlastung bewirkt, nicht jedoch die Einwirkung von Bodenfeuchte und damit den kapillaren Wassertransport in der Baukonstruktion unterbindet.

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a) übliche Ausbildung einer Sickerdole Vor der Außenwand hangseitig Stampflehm, davor Filtergraben mit Drainageleitung

b) Lichtschacht mit begehbarer Abdeckung vor der Außenwand vorgesetzter Lichtschacht mit Abdeckgitter und Entwässerung Stützmauer mit Filterpackung und Einlauföffnung

Bild 5.2.1.4.2 a-b Schutzmaßnahmen gegen Hangwasser (siehe Schmitt [5.80])

Wenn anstelle einer Außenwandabdichtung hangseitig ein umlaufender Lichtschacht angeordnet wird, so ist eine regelmäßige Kontrolle notwendig, da die Möglichkeit besteht, dass im Falle der Verstopfung der Drainagenleitung das Wasser sich im Lichtschacht staut und bei einer fehlenden Wandsperrung zur Durchfeuchtung der Außenwand und weitergehend der Räume führt. Auch bei Anordnung eines Lichtschachtes am Hang wird man, aus Sicherheitsgründen, auf eine Außenwandsperrung nicht immer verzichten. 5.2.1.5 Zusätzliche Maßnahmen zu 5.2.1.1–5.2.1.4 Bei Sanierungen, im Zusammenhang von Umwidmungen, werden zusätzlich zu den genannten Abdichtungen sehr oft weitere Maßnahmen erforderlich. Wegen der verschiedenen Wärmestände (Frosttiefe) der vom Erdreich berührten Flächen gegenüber den Wandflächen, die nur von der Luft umspült werden, müssen zusätzliche konstruktive Maßnahmen ergriffen werden. Das Erdreich weist unterhalb des Frostbereiches eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 280 K (7 °C) auf, so dass an solchen Flächen die Gefahr eines Tauwasserniederschlags gegeben ist. Besonders im Sommer bei hoher Lufttemperatur und relativ hoher Luftfeuchtigkeit können in Kellerräumen Wände und Fußböden einen Tauwasserniederschlag aufweisen. Die Folge davon ist nicht nur der muffige Geruch, sondern auch die damit verbundene unangenehme und die Ge-

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

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sundheit gefährdende Schimmelpilzbildung. Damit dies verhindert wird, müssen Fußböden und Wandkonstruktionen neben dem Feuchtigkeitsschutz auch eine angemessene und ausreichende Wärmedämmung erhalten. Dies gilt auch für innen liegende Wände nicht unterkellerter Räume, denn die Bodenkälte steigt von den Fundamenten auf. Bei Außenwänden, die mit dem Erdbereich in Berührung stehen, muss man in solchen Fällen für eine entsprechende geschlossene Verbindung der Bodendämmung mit der Wanddämmung sorgen d. h. einen entsprechenden Wärmeschutz anordnen, der Wärmebrückenfrei ist. Bei Einbau von Sanitärzellen (Bad, WC) muss eine Innenabdichtung der Decken- bzw. Fußbodenkonstruktion vorgenommen werden, die nach den Grundsätzen einer Flächenabdichtung mit entsprechendem Wandhochzug der Sperrschichte auszubilden ist. 5.2.1.6 Schutz vor Grund- und Druckwasser51 Liegt ein Bauwerk bzw. ein Teil eines Bauwerkes unterhalb des höchsten möglichen Grundwasserspiegels, dann müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden, damit das Eindringen des Grundwassers in das Gebäude verhindert wird. Eine gleichartige Maßnahme muss auch bei Fehlen einer Abflussmöglichkeit für die Drainage bei einseitig drückendem Wasser vorgesehen werden. Durch den Baugrubenaushub und durch das Wiederauffüllen entstehen Verhältnisse, die denen in einem Wasserbecken gleichen. Auch dann, wenn das Verfüllungsmaterial fest eingestampft wird, ist es nicht so dicht und so wenig wasserdurchlässig, wie gewachsenes Erdreich. Innerhalb einer solchen Baugrube wird sich daher bei Regenwassereinfluss Sickerwasser aufstauen, das auf den Baukörper einen Druck ausübt. Es treten somit ähnliche Verhältnisse auf, als wenn das Bauwerk im Grundwasser stünde. Beim Eintauchen eines Körpers in eine Flüssigkeit wird der hydrostatische Druck wirksam, der senkrecht auf alle Oberflächen gleichermaßen einwirkt. Seine Größe hängt von der Eintauchtiefe, und der Druckhöhe der verdrängten Wassersäule ab. Unwesentlich ist dabei die Wassermenge, die den Körper umgibt. Einfache Maßnahmen gegen Schutz vor Erdfeuchte können daher diesem hydrostatischen Druck nicht standhalten. Bei einem Bauwerk am Hang sorgt eine Filterschicht mit Drainagierung für das Ableiten des Druckwassers an der Außenwand, damit es dort nicht zu einem Stauwasserdruck kommen kann. Im ebenen Gelände fehlt die Möglichkeit des Abflusses für eine Drainagierung, sodass eine wasserdichte Wanne um den Baukörper herum ausgeführt werden muss. Es sei denn, es wird auf Kellerräume verzichtet. Es werden zwei Ausführungsformen einer Grundwasserwanne unterschieden: 1. Grundwasserwanne, bei der die Abdichtungshaut von innen auf eine Schutzwand und eine Bodenkonstruktion aufgeklebt wird und dann erst die Fundamentplatte und Kellerwände errichtet werden. 2. Grundwasserwanne, bei der zuerst die Fundamentplatte mit Abdichtung und darauf, nach Herstellung der Kellerwände, die Abdichtung auf das Kellermauerwerk in einem zweiten Arbeitsgang aufgeklebt wird. Für die detaillierte Ausführung der beiden Formen wird auf die einschlägige Literatur52 verwiesen. Sanierungen an bestehenden Grundwasserwannen sind äußerst schwierig und eigentlich nur im vertikalen Abdichtungsbereich und auch da nur mit großem Aufwand möglich. Der Aufwand einer Sanierung ist deshalb sehr hoch, da vor dem Freilegen der Kelleraußenwände der Grundwasserspiegel bis auf eine Höhe unterhalb der Kellersohle abgesenkt werden muss. 51 52

Lufsky, Bauwerksabdichtung S 45 ff Lufsky, Bauwerksabdichtung S 49 ff

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5 Bausanierung

Sodann muss die Schutzwand entfernt, die Abdichtungshaut freigelegt, neu abgedichtet und die Schutzwand wieder hergestellt werden. Eine weitere Schwierigkeit besteht bei der Ortung der Leckstelle, denn die Stelle des Austretens an der Innenseite muss nicht unbedingt der Leckstelle gegenüberliegen. Damit sind umfangreiche Freilegungsarbeiten erforderlich, um den Schadensumfang überhaupt abzugrenzen zu können. Im Sanierungsfall muss man daher eine größere Fläche der Außenwandabdichtung freilegen und nicht nur den Bereich unmittelbar außerhalb der Eintrittstelle. Das gleiche Problem liegt ja auch bei Leckstellen an Flachdächern vor. Dazu kommt, dass man meist gezwungen ist, eine Sanierung mit den gleichen Materialien vorzunehmen, wie sie bei der ursprünglichen Herstellung der Abdichtungshaut verwendet wurden. Das betrifft natürlich auch die übrige betroffene Baukonstruktion (Schutzwand etc.). Problemstellen stellen immer wieder die Durchdringungen der Abdichtungshaut durch verschiedene Leitungsführungen, wie Ver- und Entsorgungsleitungen, dar. Hier wird sehr oft bereits bei der Herstellung nicht die notwendige Sorgfalt aufgewendet, so dass Sanierungen bereits nach kurzer Zeit notwendig werden. Die Durchdringungsstelle muss ebenso Wasserdruck haltend sein, wie die Flächenabdichtung selbst. Außerdem ist auf die thermischen Bewegungen der durchführenden Rohrleitungen Rücksicht zu nehmen, so dass in einem solchen Fall nur besondere Konstruktionen (Stopfbüchsen) Verwendung finden können. Die Abdichtungshaut für Wasserdruckhaltende Abdichtungen wird in mehreren Lagen auf dem festen und entsprechend vorbereiteten Untergrund aufgebracht. Zur Verstärkung können Zwischenlagen, z. B. Kupferfolien, eingesetzt werden. Eine mehrlagige, bituminöse Abdichtungshaut bietet gegenüber einer einlagigen Dichtung aus Kunststofffolien den Vorteil größerer Sicherheit gegen Ungenauigkeiten bei der Ausführung. Die Anzahl der Lagen der Abdichtungshaut richtet sich einerseits nach der Eintauchtiefe des Bauwerkes unterhalb des höchsten Grundwasserspiegels, andererseits nach der Einpressung der Dichtungshaut in MN/m2. Bei einer notwendigen Sanierung einer Grundwasserwanne muss leider sehr oft festgestellt werden, dass diesen Forderungen nicht Rechnung getragen wurde. Bei bindigen Böden ist bei einer Eintauchtiefe von bis zu 3 m eine dreilagige Abdichtung anzuordnen, vierlagig muss die Abdichtung bei Eintauchtiefen von 3–6 m sein und fünflagig von 6–12 m, bzw. sechslagig bei einer Eintauchtiefe über 12 m. Bei einer Bemessung nach der Einpressung müssen nach Schmitt [6.83] 3 Lagen bis zu einem Einpressdruck 0,05 MN/m2 verlegt werden, bei 0,05–0,1 MN/m2 4 Lagen, bei 0,1–0,2 MN/m2 5 Lagen und bei 0,2–0,5 MN/m2 6 Lagen. Bei den mehrlagigen Abdichtungen53 sind die einzelnen Bahnen jeweils um die entsprechende Bahnenbreite (bei zwei Lagen ½, bei drei Lagen ѿ der Bahnenbreite usw.) versetzt anzuordnen. Die Querstöße müssen ebenfalls versetzt angeordnet werden. An den Stößen ist eine Überdeckung von 10 cm erforderlich. Bei einer dreilagigen Abdichtung können Dehnfugen bis zu einer Breite von 10 mm mit überbrückt werden, bei einer vierlagigen bis zu 15 mm.

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Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 45 ff

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

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Bei größeren Fugenweiten muss die Abdichtung an diesen Stellen durch Bleche (Cu-Blech o. Ä.) verstärkt werden. Die Blechbreite muss mindestens 15 cm auf beiden Seiten in die Dichtungshaut eingreifen.

Bild 5.2.1.6.1a Dichtungsbahnen, dreilagig (1/3 stoßversetzt)

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b) Grundwasserwanne 1 Zusammenschluss von c) Grundwasserwanne 2 Verbindung von HoriHorizontal- zu Vertikalsperrung zontalsperrung zu Vertikalsperrung Bild 5.2.1.6.1 b-c Grundwasserwasserwanne- Detailausbildungen (siehe Schmitt [6.83])

Bei einer Grundwasserwanne nach Bild 5.2.1.6.1 b ist eine Behebung von Schäden an der Abdichtung ausschließlich an der vertikalen Abdichtungshaut möglich, nicht jedoch an der horizontalen Abdichtung und an der Zusammenschlussstelle von horizontaler zu vertikaler Abdichtung. An einer Grundwasserwanne nach Bild 5.2.1.6.1 c ist neben einer Schadensbehebung an der vertikalen Abdichtungshaut auch eine Sanierung, in begrenztem Umfang, an der Stoßstelle (Zusammenschluss von horizontaler mit vertikaler Abdichtung) möglich. Beide Sanierungen erfordern immer einen hohen Kostenaufwand, da neben der Freilegung der Außenwände auch ein Absenken des Grundwasserspiegels erforderlich ist. Bei der Absenkung ist darauf zu achten, dass der Grundwasserspiegel nicht unter die Fundamentsohle abgesenkt wird, da es u. U. durch die zu tiefe Absenkung zu einer Beeinträchtigung der Bodenverhältnisse (Porenwasserdruck) kommen kann. Im Zuge einer Veränderung des Grundwasserspiegels kann ein Objekt nachträglich in den Einflussbereich des Grundwassers kommen, so dass es erforderlich wird, eine Grundwasserwanne

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5 Bausanierung

anzuordnen. Bei der nachträglichen Herstellung einer Grundwasserwanne54 an einem bestehenden Gebäude ist der Einsatz einer der Konstruktionsarten, so wie sie vorher beschrieben wurden, nicht möglich, d. h., die Grundwasserwanne kann nur in Form einer Trogabdichtung von innen her hergestellt werden.

Bild 5.2.1.6.2 Schema der Innentrog-Abdichtung (siehe Schmitt [6.84]) (Eckausbildung der Abdichtung ist wie in Bild 5.2.1.6.1 b dargestellt vorzunehmen)

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Das vorstehende Beispiel zeigt schematisch die Konstruktion für den nachträglichen Einbau einer Grundwasserwanne. Die strichlierte Linie stellt den höchsten bekannten Grundwasserstand dar. Die dargestellte Trogausbildung für eine Innenabdichtung kann nur als Notlösung bezeichnet werden, da sie den Nachteil hat, dass das Grundwasser durch den Boden bzw. durch die Kellerwände auf die Dichtungshaut drückt und damit versucht, diese von der Klebe-Unterlage abzudrücken. Eine solche Abdichtungsform muss daher immer eine entsprechende Einspannung durch einen ausreichenden Innendruck erhalten. Diesen Innendruck kann man durch die Ausbildung einer genügend schweren Sohle und genügend schweres Mauerwerk (Innentrog) bewerkstelligen, wobei die Wanne gegen ein Aufschwimmen an der Oberseite im bestehenden Mauerwerk verankert werden muss. Grundsätzlich muss auch hier, so wie bei allen Grundwasserabdichtungen, die Abdichtungshaut und damit auch der Innentrog bis 30 cm über den höchsten bekannten Grundwasserstand geführt werden. Als Baustoff für einen Innentrog wird entsprechend dimensionierter Stahlbeton verwendet. Bei dieser Form der Grundwasserwanne liegt die Abdichtung jeweils zwischen zwei Konstruktionsteilen, wobei sie auf einer Seite auf den Konstruktionsteil aufgeklebt, zum anderen hin durch eine Gleitfolie getrennt wird, um Spannungen aus den beiden Konstruktionsteilen auf die Abdichtung auszuschalten. Die Ausbildung der Gleitschicht zwischen Abdichtung und dem zweiten Konstruktionsteil kann, so wie bei der Außenabdichtung beschrieben, erfolgen. Die Gleitschicht verhindert ein Abscheren der Abdichtungshaut.

a) Fugenausbildung ohne Verstärkung

b) Fugenausbildung mit bewegungsfähigem Verstärkungsblech

Bild 5.2.1.6.3 a-b Ausbildung von Dehnungs-Fugen (siehe Schmitt [6.83]) 54

Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 59

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

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Voraussetzung für eine zuverlässige und nachhaltige Grundwasserabdichtung ist neben einer richtigen Planung und Sorgfalt der eigentlichen Abdichtungsarbeiten ein materialgerechter Abdichtungsuntergrund. Des Weiteren ein zuverlässiger Schutz der empfindlichen Abdichtungshaut bei der Weiterführung der Arbeiten. Die Abdichtungsunterlage, der so genannte Sperrgrund, muss zur Aufnahme der Dichtungshaut vollkommen eben, trocken und druckwasserfrei sein. Besonderes Augenmerk ist auf Bauwerksfugen55 zu richten, die auch in der Schutzwand in der gleichen Art und Weise ausgebildet werden müssen. Diese sind bereits in der Planungsphase detailliert zu erfassen. Der gleiche Grundsatz gilt für alle Durchbrechungen der Dichtungshaut durch unterschiedliche Leitungsdurchführungen. 5.2.1.7 Sperrschichten aus Kunststoffbahnen Abdichtungen aus Kunststoffbahnen56 werden, im Gegensatz zu Abdichtungen aus bituminösen Bahnen, meist einlagig aus thermoplastischen Kunststoffen hergestellt, wobei die Stöße und Anschlüsse in der Regel verschweißt werden. Sie benötigen einerseits keine Einpressung oder unbedingt eine Verklebung mit dem Untergrund, andererseits auch keinen Deckanstrich. Nur an senkrechten Flächen werden sie aus ausführungstechnischen Gründen (Verhinderung vor Abrutschen) verklebt. Kunststoff-Folien müssen durch eine abdeckende Schutzbahn (nicht mit der Abdichtung verbunden) vor mechanischer Beschädigung und Kontakt mit noch nicht abgebundenem Mörtel und Beton geschützt werden. Die Dichtigkeit einer einlagigen Konstruktion ist abhängig von der sorgfältigen Ausführung der Stöße und Anschlüsse. Diese müssen gleichfalls durch Quellverschweißung der thermoplastischen Kunststoffbahnen hergestellt werden. Dazu werden an den Stößen und Anschlüssen die Kunststofffolien 5–15 cm überdeckt. Bei Folien, die mit dem Untergrund verklebt werden, muss der Schweiß-Bereich von Klebemassen freigehalten werden. Die Schweißstelle der Quellverschweißung ist vor zu starker Erwärmung (z. B. Sonnen-Einstrahlung) zu schützen. Im Eckbereich sind Verstärkungskappen aus dem gleichen Material und der gleichen Dicke aufzuschweißen. Im Bereich der Fugen ist ebenfalls eine zusätzliche Verstärkung erforderlich, die gegebenenfalls aus einer metallischen Zwischenlage bestehen kann. Bei Durchdringungen der Dichtungshaut durch Rohrleitungen müssen, gleichartig wie bei Abdichtungen aus bituminösen Bahnen, Flansch-Dichtungs-Systeme verwendet werden. Damit die einlagige Dichtungsbahn zwischen den Flanschen nicht beschädigt wird, sind beidseitig elastische Manschettenringe mit einzuklemmen. Besonders zu beachten ist, dass bei unmittelbarer Berührung der Folien mit plastischem Mörtel oder Beton eine Schutzbahn als Trennlage vorzusehen ist, damit die natürliche Dehnfähigkeit nicht eingeschränkt wird. Eine partielle Sanierung schadhafter Abdichtungen aus Kunststoff-Folien ist nicht in so einfacher Form wie bei bituminösen Bahnen möglich. Es müssen vielmehr jeweils ganze Flächen der Abdichtung erneuert werden.

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Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 102 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 21ff

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5 Bausanierung

Bild 5.2.1.7.1 Verstärkung der Sperrung im Fugenbereich (nach Schmitt [6.83]) Verstärkung der Abdichtung (doppelt verklebt) mit Blecheinlage

5.2.1.8 Sperrschichten aus Spachtelmassen

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Anstelle des Einbaues von mehrlagigen Abdichtungs-Bahnen ist der Einsatz von Spachtelmassen57, meist auf der Basis von Asphaltmastix, möglich. Für solche Abdichtungen wird ein ausreichend elastisch bleibendes Material mit der entsprechenden Materialstärke verwendet. Eine Weiterentwicklung dieser Abdichtungsform stellt die Abdichtung aus spritzbaren Kunststoffen dar. Eine Abdichtung aus Asphaltmastix kann weder quellen noch faulen, so wie dies beispielsweise bei ungenügend eingespannten Dichtungspappen oder -bahnen vorkommen kann. Außerdem enthält die Mastixabdichtung keine verrottbaren Bestandteile.

Bild 5.2.1.8.1 Grundwasserwanne mit Mastixabdichtung (siehe Schmitt [6.83])

Wegen ihrer plastischen Eigenschaften eignet sie sich besonders gut für geknickte Abdichtungsunterlagen. Bei Mauerwerksbauten mit größeren Setzungen hat sich die Mastixabdichtung ebenfalls gut bewährt, da sie imstande ist, die langsamen Bewegungen des Bauwerkes mitzumachen, ohne undicht zu werden. 57

Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 9

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

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Bei der Mastixabdichtung ist zwischen wasserdruckhaltenden und wasserabweisenden bzw. wasserdichtenden Abdichtungen zu unterscheiden. Eine Wasserdruckhaltende Abdichtung ist in der Regel 15 mm bis 20 mm stark und entspricht mindestens einer vierlagigen Klebeabdichtung mit Bitumenpappen. In den Eck- und Einbindungsbereichen wird, wie im Bild 5.2.1.8.1 zu sehen, eine Verstärkung angeordnet. In der Regel werden Mastixabdichtungen zweilagig hergestellt, wobei die 2. Lage, die in der Gesamtstärke beinhaltet ist, die Schutzschicht darstellt. Daher ist eine zusätzliche Schutzschicht aus anderen Materialien nicht erforderlicht. Bei entsprechender Stärke der Abdichtung aus Asphaltmastix ist die Anordnung einer Gleitfolie nicht zwingend notwendig. Die Abdichtung mit Spachtelmassen kann besonders bei der Bausanierung vorteilhaft eingesetzt werden, da damit auch kleinere Risse im Abdichtungsuntergrund zu überbrücken sind. Ebenso sind Schäden und Mängel an Abdichtungen aus Spachtelmassen sehr einfach zu beheben. Auf Materialkonformität ist dabei zu achten. Zum Beispiel muss für die Sanierung einer Abdichtung aus bituminöser Spachtelmasse eine Spachtelmasse mit gleichem Bitumengehalt verwendet werden, da es ansonsten zu einer Wanderung des Bitumens von der bitumenreicheren zur bitumenärmeren Schichte kommt. Bei Nichtbeachtung werden die Materialeigenschaften an den betroffenen Stellen verändert, so dass die Gefahr erneuter Schäden besteht. 5.2.1.9 Flachdachabdichtungen Die Abdichtung von Flachdächern hat die Aufgabe, Niederschlagswasser abzuhalten. Sie ähnelt daher der Abdichtung im Bodenbereich. Mängel an Flachdächern bzw. Flachdachabdichtungen58 treten dann auf, wenn: der Dachaufbau falsch gewählt wurde, die Wärmedämmung unzureichend ist, die Dachhaut bzw. die Anschlusspunkte undicht sind. Es können sowohl Planungs- als auch Ausführungsmängel, fallweise sogar beides, vorliegen. Die Konstruktion eines Flachdaches stellt heute kein technisches Problem dar. Zu achten ist auf: die physikalischen Erfordernisse, einen entsprechenden Aufbau, die sorgfältige Planung im Detail und eine sorgfältige Ausführung. Bei einer Flachdachkonstruktion ist ein klagloses Zusammenwirken der Abdichtung mit den übrigen Konstruktionsteilen unabdingbar, da zum Unterschied von der Abdichtung im Bodenbereich zusätzliche bauphysikalische Beeinflussungen (Wärmedämmung, Dampfdiffusion) mit zu berücksichtigen sind. Bei den Flachdachkonstruktionen unterscheidet man zwei Grundtypen: einschaliges Flachdach (Warmdach) und zweischaliges hinterlüftetes Flachdach (Kaltdach). Beim Kaltdach wird die Wärmedämmung in der innen liegenden Schichte angeordnet und die Abdichtung in der außen liegenden Schichte. Dazwischen befindet sich ein hinterlüfteter Luftraum mit unbehinderter Zu- und Abluft. Die Größe der Zu- und Abluftquerschnitte sind Abhängig von der Neigung des Daches, der Dachlänge und der Höhe des Luftraumes.

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Schormann, Gerhard; Feuchtigkeit in Gebäuden S 88

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Die Mindestgröße der Zuluft-Querschnitte beträgt: Luftraumhöhe 50 mm, Neigung von 3°–10 ° 1/300 der Dachgrundfläche. Luftraumhöhe von 50 mm bis 100 mm 1/450 der Dachgrundfläche, Luftraumhöhe von 100 mm bis 500 mm 1/600 und Luftraumhöhe über 500 mm 1/750 der Dachgrundfläche. Der Abluftquerschnitt ist jeweils um 25 % gegenüber dem Zuluft-Querschnitt zu erhöhen. Mängel und Schäden an Kaltdächern sind sehr oft auf die Nichteinhaltung der Mindestabmessungen der Zu- und Abluftquerschnitte zurückzuführen, so dass von der Funktionsweise her gesehen, aus dem ursprünglich geplanten Kaltdach in der Wirkungsweise ein Warmdach wird. Dazu ist naturgemäß der Dachaufbau, der ursprünglich für ein Kaltdach ausgelegt war, für das Warmdach bauphysikalisch falsch ausgebildet. Bei Kondensatbildungen an einem Kaltdach wird man zuerst die Zu- und Abluftquerschnitte auf Funktionstüchtigkeit und die vorzitierten Mindesterfordernisse hin überprüfen. Bei der Überprüfung einer Flachdachkonstruktion muss stets eine bauphysikalische Durchrechnung (Überprüfung) der Konstruktion mit den tatsächlich verwendeten Materialien und Materialstärken unter Berücksichtigung des vorhandenen Schichtaufbaues vorgenommen werden Bei Mängeln an bestehenden Flachdachkonstruktionen zeigt sich oft, dass die Ausführung nicht mit der Planung übereinstimmt. Meist sind andere Materialien mit anderen bauphysikalischen Kennwerten (λ, µ, usw.) eingebaut oder der Schichtaufbau der Konstruktionszeichnung entspricht nicht dem tatsächlichen Zustand, bzw. die Schichtstärke oder der Baustoff, der verwendet wurde, nicht den Anforderungen, oder stimmt nicht mit den Forderungen der Planung übereinstimmt. Beim Warmdach59 unterscheidet man zwei Ausführungsvarianten: Anordnung der Dachabdichtung oberhalb der Wärmedämmung und Anordnung der Dachabdichtung unterhalb der Wärmedämmung (Umkehrdach).

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b) Umkehrdach a) konventionelles Warmdach 1 Kiesschüttung gewaschen 1 Kiesschüttung gewaschen 2 Wärmedämmung feuchteunempfindlich 2 Trennschicht PE-Folie 0,1 mm 3 Abdichtung z. B. Kunststoff-Folie 3 Abdichtung z. B. 3-lag. Bitumenabdichtung 4 Dichtungsbahn vollflächig geklebt 4 Ausgleichsschicht (z. B. Bitumenbahn gelocht) 5 Dachdecke 5 Wärmedämmung 6 Klebeschicht 7 Dampfsperre punktweise verklebt. 8 Dachdecke Bild 5.2.1.9.1 a-b Prinzip (Regelaufbau) von Warmdächern (siehe Bobran [6.4]) 59

Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 156

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

Die Tragkonstruktion eines Flachdaches kann sowohl in Massivbauweise als auch in Holzkonstruktion bzw. Metallkonstruktion hergestellt sein. Auf dieser Tragkonstruktion wird entweder ein Kaltdach oder ein Warmdach mit dem bauphysikalisch erforderlichen Schichtaufbau aufgebaut. Zur Dachabdichtung können die gleichen Materialien Verwendung finden, wie sie bei den Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit bzw. drückendes Wasser bereits besprochen wurden. Abdichtungsmaterialien enthalten in den meisten Fällen Weichmacher, so dass durch die Einwirkung der UV-Strahlung eine Versprödung eintritt. Ein besonderer Schutz der Abdichtungshaut gegen UV-Strahlung und gegen mechanische Beanspruchung ist daher bei der außen liegenden Flachdachabdichtung ein wichtiges Konstruktionsmerkmal. Für die Wärmedämmung eines Daches können ebenfalls die unterschiedlichsten Dämmmaterialien verwendet werden. Doch ist bei den einzelnen Konstruktionsarten auf den richtigen Einsatz eines geeigneten und entsprechend dimensionierten Dämmmaterials zu achten. Bei außen liegender Dämmung darf das Dämmmaterial durch die Belastung nicht komprimiert werden, d. h. es muss eine ausreichende innere Steifigkeit aufweisen, um einerseits dem Begehen und andererseits auch dem Schneedruck kompressionsfrei Stand zu halten. Beim Umkehrdach muss ein wasserbeständiges, nicht wasseraufnahmefähiges Wärmedämmmaterial60 verwendet werden. Auch dies ist bei der Sanierung eines Flachdaches zu überprüfen. Damit eine Flachdachkonstruktion ihre Aufgabe erfüllen kann, muss sie einer ganzen Reihe von Einflüssen schadlos und dauerhaft widerstehen und zwar der Einwirkung von: Feuchtigkeit (Regen, Hagel, Schnee, Eis), Temperatur (Wärme, Kälte), Wind (Winddruck und Windsog), UV-Strahlung, Ozon, Schwingungen, Spannungen, Bewegungen, Belastungen (Auflasten, Verkehrslasten), Staub, Schmutz, Abgase, Pflanzenbewuchs, Flugfeuer und strahlende Wärme. Um die Funktionstüchtigkeit der Flachdachabdichtung lange zu erhalten, ist eine regelmäßige und gewissenhafte Wartung und Pflege erforderlich. Zu diesem Zweck sollte man einmal jährlich das Dach begehen und auf seine Beschaffenheit hin überprüfen. Wenn die Maßnahmen zur Dachunterhaltung Formen annehmen, bei denen man von einer Nachbesserung nicht mehr sprechen kann, so wird eine umfassende Überarbeitung erforderlich sein d. h. eine Gesamtsanierung notwendig werden. Unter dieser Form der Dachhautsanierung kann man das Aufbringen von zusätzlichen Lagen von Abdichtungsbahnen, einer Kiesschüttung usw. bei Belassung der alten Dachhaut verstehen. Das heißt, es sind Maßnahmen, die sich in den überwiegenden Fällen auf die von außen erreichbaren Teile erstrecken. Die Dachsanierung kann auch eine gänzliche Dacherneuerung erforderlich machen. Wie bei allen bauphysikalisch notwendig werdenden Sanierungsmaßnahmen muss eine genaue Überprüfung der bauphysikalischen Gegebenheiten und der vorhandenen Schichten der eigentlichen Sanierungsplanung vorausgehen. 60

Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 29

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5 Bausanierung

Dabei ist auch zu untersuchen, ob bestehende einzelne Schichten im später sanierten Dach ihre Aufgabe erfüllen können: die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion gegeben ist, inwieweit Zusatzlasten möglich sind, die Funktionstüchtigkeit der Ausgleichs-, Dampfsperr- und Wärmedämmschicht bei einer zusätzlichen Aufbringung von Schichten, bzw. bei einer Nutzungsänderung des Gebäudes, gewährleistet ist usw. Es müssen eingehend überprüft werden: Verklebung der einzelnen Schichten des Schichtenpaketes untereinander und mit dem Untergrund, Untersuchung, ob die Verklebung intakt ist, Dehnfugenabstände und Dehnfugenausbildungen, Wasserabläufe bzw. Dachabläufe an den Tiefpunkten angeordnet sind, Be- und Entlüftungsquerschnitte ausreichend, entsprechend den vorzitierten Forderungen und richtig angeordnet sind, Verträglichkeit der verwendeten Materialien besteht, wobei gegebenenfalls eine Laboruntersuchung erforderlich ist. Wenn die bestehenden Abdichtungsbahnen zur Gänze erneuert werden müssen, dann ist die Sanierung einer Dacherneuerung gleichzusetzen. Durch die Verklebung der alten Dachbahnen mit der Unterkonstruktion wird der weitere Aufbau beim Entfernen der Dachhaut beschädigt. Bei längerer Undichtigkeit kann auch der unter der Dachabdichtung liegende Konstruktionsteil beschädigt werden. Im Zweifelsfall muss dieser untersucht, vorhandene Feuchtigkeit entfernt (künstliche Bauteiltrocknung) und müssen beschädigte Bauteile erneuert werden. Wenn die bestehende Dachbahn unter der neuen Dachhaut belassen werden kann, so muss die Oberfläche für die Aufbringung von neuen Lagen entsprechend vorbereitet werden. Dabei ist auf die Verträglichkeit der aufzubringenden Lagen mit der bestehenden Bahn zu achten. Eine allgemein gültige Vorschrift oder ein Rezept für eine Sanierung eines Flachdaches kann nicht gegeben werden, da die angetroffenen Gegebenheiten und die ermittelten Schadenursachen erst Rückschlüsse für die einzelnen zu treffenden Maßnahmen zulassen. Grundsätzlich sind konstruktive Mängel oder Schwächen im Unterbau nicht durch Überdecken mit einer neuen Lage zu bereinigen. Nur der Gesamtzustand der Flachdachkonstruktionen, d.h. der Konstruktion selbst und auch der einzelnen Lagen und Materialien, bestimmt die Sanierung. Mit der Sanierung müssen selbstverständlich auch die Ursachen für den Schaden mit Sicherheit beseitigt werden. Die häufigsten Ursachen für Schäden an Flachdachkonstruktionen kann man in vier Gruppen einteilen: Dachundichtheiten, Konstruktions- bzw. Funktionsmängel, Sturmschäden, Materialversagen. Die Ursache für das Eindringen von Feuchtigkeit können Schäden an der Dachhaut, undichte Anschlüsse, Blitzschutzkonstruktionen, Dunstrohre, Mängel im Wasserablauf, Rissebildungen und Verarbeitungsfehler sein. Zu den Konstruktions- und Funktionsmängeln zählen: fehlende oder nicht ausreichende Wärmedämmung bei Entwässerungsleitungen und sonstigen Durchbrüchen (Kondensatbildung),

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

Mängel in der Belüftung, ungenügende Sperrwirkung bei Anschlüssen, Veränderung der Raumnutzung und der physikalischen Beanspruchungen, zu große Fugenabstände, fehlende Gleitschicht zwischen Abdichtung und Auflage. Bei extremer Lage des Objektes können Sturmschäden entstehen durch: falsche Ausbildung der Dachränder und Gesimse, ungenügende Dachauflast, ungenügende Befestigung der oberen Dachschale, Verarbeitungsmängel in Form von fehlerhaften Verklebungen und Nagelungen. Zum Materialversagen führen: Verwendung von feuchtigkeitsempfindlichen Bahnen bei nicht ausreichend geneigten Dächern, fehlender Oberflächenschutz, Fehlen dauerelastische Fugenmassen, Verklebemängel in verschiedenen Formen. Die Möglichkeiten der Sanierung eines Flachdaches sind sehr vielfältig und im Einzelfall immer von einer eingehenden Analyse abhängig. Wenn der Gesamtschichtaufbau nicht exakt bekannt ist, wird man um die Entnahme von Bohrkernproben nicht herumkommen. Erst aus einer solchen Bohrkernprobe können die verwendeten Materialien der einzelnen Schichten und die Schichtdicken sowie der Schichtaufbau bestimmt werden. Außerdem kann aus der Bohrkernprobe die Lage der einzelnen Schichten zueinander bestimmt und damit der bauphysikalisch richtige oder unrichtige Aufbau der Konstruktion beurteilt werden. Erst in weiterer Folge können sodann die verschiedenen Sanierungsmöglichkeiten einander gegenübergestellt und kann eine Entscheidung über die Art der Sanierung getroffen werden. Bei den einzelnen Konstruktionsdetails ist besonders zu achten auf: Dachdurchstoßungen (Lüftungshauben, Lichtkuppeln) Anschlussherstellungen (beweglicher Anschluss, siehe 5.12) Attikaausbildung, mit Gefälle der Attikaabdeckung zur Dachfläche hin. Durchstoßungspunkte, so wie sie beispielhaft angeführt sind, stellen immer Schwachstellen dar und daher muss der richtigen konstruktiven Ausbildung besonderes Augenmerk geschenkt werden. Besonders ist auf einen ausreichend hoch geführten Hochzug der Dachhaut über die Dachfläche bei allen Formen von Anschlüssen zu achten.

Bild 5.2.1.9.2 Detailausbildung einer Attikaabdeckung mit Gleitlager unter der Tragdecke (siehe Frick/Knöll/Neumann [S 161])

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5 Bausanierung

5.2.2 Nachträglicher Einbau von Sperrschichten Der nachträgliche Einbau von Sperrschichten, wie er bei Sanierungen sehr oft notwendig wird, erfordert einen wesentlich erhöhten Aufwand gegenüber dem Einbau solcher Sperrschichten bei der Neuherstellung eines Objektes. Der nachträgliche Einbau von vertikalen Abdichtungen der Außenwände verursacht Mehrkosten durch die notwendig werdende Freilegung und das Wiederverfüllen der Außenwände. Im bebauten Gebiet ist dies oft wegen des Vorhandenseins von befestigten Straßen und sonstigen Flächen nur schwer und mit großem Aufwand, in manchen Fällen oft überhaupt nicht, möglich.

5 Bild 5.2.2.1

Ansicht eines nicht unterkellerten Wohnhauses fehlende Sperrung gegen kapillar aufsteigende Feuchte. (siehe Farbbild im Anhang)

Bild 5.2.2.2

Typische Zerstörungen durch aufsteigende Feuchte Detail zu Bild 5.2.2.1(siehe Farbbild im Anhang)

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

Die nachträgliche Herstellung der vertikalen Außenabdichtung kann vorgenommen werden in Form von: Anstrichen, Abdichtungsbahnen, Spachtelmassen, Aufbringen von Dichtungsmassen auf dem vorher entsprechend vorbereiteten Untergrund (Sperrgrund). Meist werden zusätzliche Sicherungsmaßnahmen (Abstützung des Erdreiches) notwendig. Im bebauten Gebiet können auch Sicherungsmaßnahmen an den Nachbarobjekten erforderlich sein. (Siehe Absteifungen, Pölzungen, Unterfangungen). Die beiden vorstehenden Bilder zeigen die typischen Zerstörungen an der Außenwand eines nicht unterkellerten Wohnhauses, die wegen fehlender Horizontalabdichtung der Wände gegen kapillar aufsteigende Feuchte entstehen. Größere Schwierigkeiten bereiten nicht nur der nachträgliche Einbau horizontaler Abdichtungen selbst, sondern auch der konstruktiv richtige und wirksame Zusammenschluss von horizontaler und vertikaler Abdichtung sowie mit der Flächensperrung. Für die nachträgliche Horizontalabdichtung bestehender Wandkonstruktionen sind vier Konstruktionsmaßnahmen möglich: 1. Nachträglicher Einbau von Bahnenabdichtungen (Mauersäge-Verfahren) 2. Einpressen von Nirosta-Stahlplatten 3. Injektionen mit Materialien, die das kapillare Saugen verhindern 4. Elektroosmotische Verfahren. Nachträglicher Einbau von Bahnenabdichtungen Bei diesem Verfahren werden bevorzugt bitumenkaschierte Metallfolien verwendet. Dazu muss das Mauerwerk abschnittsweise auf eine Breite von 75–100 cm entfernt werden, wobei zwischen diesen Abschnitten Mauerwerk in gleicher Breite bestehen bleibt. In diesen Bereichen muss sodann ein ebener Sperrgrund hergestellt werden, auf den die Sperrschicht aufgebracht wird. Nach dem kraftschlüssigen Ausmauern (Auskeilen mit Stahlkeilen) oder Ausbetonieren (Beton mit Quellzusätzen) der Öffnungen, der Erhärtung des Mauerwerkes oder Betons bis zur Erreichung einer ausreichenden Tragfähigkeit, werden die stehen gebliebenen Wandabschnitte entfernt und es wird in der gleichen Weise weiter verfahren. Diese Methode, auch als „Mauersäge“ bezeichnet, da das Mauerwerk abschnittweise zahnartig entfernt und wieder hergestellt wird, ist aufwendig und teuer. Der Vorteil besteht jedoch darin, dass das Verfahren bei jeder Art von Mauerwerk angewandt werden kann und dass eine exakte Kontrolle über die Funktionstüchtigkeit der Sperrmaßnahme gewährleistet ist. Diese Maßnahme entspricht in der Qualität der Herstellung der einer Sperrung bei der Neuherstellung und erhöht damit die Restnutzungsdauer des sanierten Objektes. Einpress-Verfahren Das Einpressen von gewellten Nirosta-Stahlplatten eignet sich nur für Ziegelmauerwerk und durchgehend abgeglichenes (durchgehende Lagerfuge) Natursteinmauerwerk. Eine lückenlose Erfassung ist beispielsweise in den Eckbereichen schwer möglich. Ebenso ist die Anschlussherstellung an die Vertikalabdichtung und auch an eine Flächensperrung nur schwer und oft unzureichend durchzuführen. Injektions-Verfahren Bei den verschiedenen Injektionsverfahren werden entweder Stoffe über einen Bereich der Wand von ca. 30–40 cm Höhe (Einflussbereiche überlappend) in vorbereitete Bohrlöcher eingebracht, die die Kapillarporen verstopfen, oder die Wände der Kapillarporen unbenetzbar (hydrophobieren) machen. Ob eine lückenlose Abdichtung erfolgt ist, kann nur unzureichend überprüft wer-

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5 Bausanierung

den. Diese Verfahren eignen sich nur für Baustoffe mit annähernd gleichem Kapillarporengefüge, nicht jedoch für Natursteinmauerwerk. Ebenso können keine dezidierten Aussagen über die Nachhaltigkeit dieser Abdichtungsmethoden gemacht werden. Elektroosmose Bei der elektro-osmotischen Bauwerksabdichtung wird durch ein angelegtes elektrisches Potential der kapillare Wassertransport unterbunden. Voraussetzung dafür ist die entsprechende Anordnung der Elektroden und die Aufrechterhaltung des Potentials. Diese Methode eignet sich, wie Beispiele aus der Praxis zeigen, nur für Objekte (Kirchen usw.), die keiner Wohnnutzung unterworfen sind und daher auf auftretende Feuchtigkeitsschwankungen nicht sensibel reagieren. Bei einer Sanierung kommt der Auswahl des für den speziellen Fall am Besten geeigneten Verfahrens besondere Bedeutung zu. Es müssen die Vor- und Nachteil der einzelnen Verfahren für die anfallende Sanierung genau abgewogen und das am besten geeignete Verfahren ausgewählt werden. Ein universell anwendbares Verfahren gibt es nicht. Auch wenn das Verfahren der „Mauersäge“ für alle Mauerwerksarten eingesetzt werden kann, so werden in manchen Fällen wirtschaftliche Überlegungen gegen dieses Verfahren sprechen.

5.3 Künstliche Bauteiltrocknung

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Die künstliche Bauteiltrocknung, so wie sie heute teilweise noch immer vorgenommen wird, basiert in der Regel oft nur auf Annahmen und so genannten „praktischen Erfahrungen“ der ausführenden Firmen. Eine auf wissenschaftlicher Basis beruhende Methodik fehlt meist, sowohl für die Trocknungsmethode als auch für den Trocknungsvorgang. Ganz zu schweigen von einer aussagekräftigen Feuchtmessung und Protokollierung der Messwerte im Zusammenhang mit der Bauteiltrocknung. Es herrscht oft völlige Unkenntnis darüber, wann ein Baustoff bzw. eine Baukonstruktion als trocken zu bezeichnen ist. So entsteht der Eindruck, dass man oft gar nicht weiß, was man bei der künstlichen Trocknung eigentlich macht. Eine ganze Reihe von Schäden, die nach einer solchen Trocknung auftraten, ist der Beweis für diese Behauptung. Der Transport der Feuchtigkeit (Wasserdampf) in einem Stoff, sei er nun fest oder gasförmig, erfolgt stets dem Dampfdruckgefälle folgend. Das heißt von der Seite höheren Dampfdruckes in Richtung des niedrigeren. Dies geht so lange vor sich, bis ein Ausgleich geschaffen ist d. h. auf beiden Seiten gleiche Verhältnisse herrschen. Je höher das Dampfdruckgefälle ist, umso beschleunigter wird dieser Vorgang ablaufen. Der Vergleich mit einer rollenden Kugel auf einer schiefen Ebene könnte dies veranschaulichen. Bei geringer Neigung der Ebene wird die Kugel länger brauchen, um vom höheren Punkt A zum tiefer gelegenen Punkt B zu gelangen. Wird der Neigungswinkel vergrößert, dann wird die Kugel schneller die vorgenannte Wegstrecke zurücklegen. Eine künstliche Bauteiltrockung muss daher auf dem Prinzip der Beschleunigung des Transportvorganges der Feuchte aus dem durchfeuchteten Medium (Baustoff) beruhen. Diese Beschleunigung kann somit folgerichtig nur durch eine künstliche Erhöhung des Dampfdruckgefälles bewirkt werden. Es wird zu diesem Zweck warme und trockene Luft mit einer bestimmten Geschwindigkeit in den zu trocknenden Bauteil eingeblasen und damit eine künstliche Erhöhung des Dampfdruckgefälles unmittelbar am zu trocknenden Stoff bewirkt. Damit werden die Transportvorgänge angeregt und der Ausgleichszustand früher als bei den natürlich vorhandenen Gegebenheiten erreicht. Die künstliche Bauteiltrockung mit Kondenstrocknern (Feuchtigkeitsentzug der Umgebungsluft) wurde ursprünglich im Schadensfall (Rohrgebrechen, Dachundichtigkeiten usw.) eingesetzt, um

5.3 Künstliche Bauteiltrocknung

die eingedrungene Feuchtigkeit rascher aus dem Bauteil zu beseitigen und damit Folgeschäden möglichst hintan zu halten. Vorher wurden in der Regel die durchfeuchteten Bauteile abgetragen und durch neue ersetzt. Teilweise hat man, bei geringfügigen Feuchtschäden, durch Aufheizen der Raumluft auf Temperaturwerte über die gewohnte Raumtemperatur ein höheres Dampfdruckgefälle erzeugt, die Feuchtigkeit dabei dem Baustoff entzogen und der Raumluft zugeführt und damit deren Feuchtgehalt (relative Luftfeuchte) erhöht. Durch periodische (stoßweise) Lüftung senkte man den Feuchtgehalt der Raumluft wieder, so dass die Raumluft erneut Feuchte aufnehmen konnte. Das Prinzip funktionierte, doch waren der Aufwand und die erforderliche Zeit bis zum Erreichen der Ausgleichsfeuchte sehr hoch und die Benutzung des betroffenen Raumes stark eingeschränkt. Außerdem kam es bei biologischen Baustoffen durch die lang anhaltende Feuchteeinwirkung zu Schäden (z. B. Zerstörung von Holzteilen durch Pilze). Die Umsetzung dieses Prinzips führte zum Einsatz von Kondenstrocknern, die der Raumluft Feuchte entziehen und die Diffusion aus dem durchfeuchteten Bauteil anregen. Dazu wird ein Dampfdruckgefälle im Gerät erzeugt und die Feuchtigkeit schlägt sich als Kondensat nieder und wird aufgefangen. Dadurch wird einerseits der Nachteil der Beeinträchtigung in der Nutzung zum Teil vermieden und andererseits bei entsprechend diffusionsoffenen Wandkonstruktionen eine Verringerung der Trocknungszeit bewirkt. Dabei zeigte sich, dass die betroffenen Räume wieder rascher genutzt werden konnten, so dass auch für den Neubau in Hinkunft die raschere Nutzung durch eine künstliche Bauteiltrocknung anzustreben wäre. Im Schadensfall (Rohrgebrechen, Dachundichtigkeit) handelt es sich meist nur um eine partielle Durchfeuchtung von Teilen der Baukonstruktion, wobei der Durchfeuchtungsgrad unterschiedlich hoch sein kann. Bei Neubauten handelt es sich aber um eine großflächige Verteilung der durch das Überschusswasser bewirkten Feuchtigkeit in der Baukonstruktion, so dass neben der Effizienz einer künstlichen Bauteiltrocknung der wirtschaftliche Aspekt eine entscheidende Rolle spielt. Außerdem verlangen unterschiedliche Baukonstruktionen auch unterschiedliche Trocknungsmethoden. Das Bestreben, das Dampfdruckgefälle direkt am betroffenen Bauteil zu erzeugen, führt zur Kombination Entfeuchtungsgerät mit Seitenkanalverdichter, so wie sie in den beschriebenen Versuchen der wissenschaftlichen Arbeit „Künstliche Bauteiltrocknung und Feuchtmessung“ dargestellt ist. Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Baustoffe, die in einem Schichtpaket vereint sein können, unterschiedliche Ausgleichsfeuchtengehalte aufweisen können. Auf welchen Feuchtwert ist ein Schichtpaket zu trocknen? Auf den des Stoffes mit höherer oder auf den mit niedrigerer Ausgleichsfeuchte? Bei mineralischen Baustoffen liegen die Unterschiede der Ausgleichfeuchtwerte zwischen 0,5 und 1,5 M-%. Die Entscheidung fällt in diesem Fall auf den höheren Ausgleichsfeuchtwert. Das gleiche gilt auch für Konstruktionen aus Holz und Holzwerkstoffen. Zufolge der geringen Feuchtdifferenz kann ein natürlicher Ausgleich in kurzer Zeit schadensfrei zur zwischen den einzelnen Baustoffen erfolgen. Bei einer Kombination von mineralischen Stoffen und Holz wird man andere Überlegungen anstellen müssen, denn der Ausgleichsfeuchtgehalt mineralische Baustoffe liegt zwischen 0,5 und 1,5 M-%, der von Holz dagegen zwischen 10 und 14 M-%, im Gebäudeinnerer zwischen 8 und 10 M-%. In diesem Fall wird die Trocknung in zwei Teilschritten vorzunehmen sein. Im ersten Abschnitt wird man auf die Ausgleichsfeuchte des Holzes trocknen und im zweiten Abschnitt, nachdem das Holz Feuchte aus den umgebenden mineralischen Stoffen aufgenommen hat, nochmals trocknen. Den Feuchtmessmethoden kommt in diesen Fällen daher eine besondere Bedeutung zu, denn ein Entzug der Feuchte unterhalb des Ausgleichsfeuchtzustandes oder ein zu rascher Entzug kann zu

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5 Bausanierung

Gefügestörungen (Rissen) im Stoff und damit zu Schäden führen. Eine begleitende Messung61 des Feuchtgehaltes der einzelnen Baustoffe ist während des Trocknungsvorganges daher unerlässlich. Derzeit werden für die künstliche Trocknung überwiegend Kondenstrockner verwendet. Das Arbeitsprinzip dieser Geräte besteht darin, dass Raumluft angesaugt wird und über ein im Gerät befindliches Kühlregister streicht. Dabei wird die Luft auf die Taupunkttemperatur abgekühlt und es fällt der in der Luft enthaltene überschüssige Wasserdampf als Kondensat an. Der Wassergehalt der Raumluft verringert sich (die relative Luftfeuchte sinkt ab) und es entsteht ein Dampfdruckgefälle, so dass Wasser in Form von Wasserdampf vom feuchten Bauteil an die Raumluft abgegeben wird. Der Nachteil dieser Methode besteht darin, dass die gesamte Raumluft behandelt werden muss. Dies erfordert einen hohen Energieaufwand und eine lange Dauer des Trocknungsvorganges. Hinzu kommt, dass bauliche Maßnahmen getroffen werden müssen, die ein Einströmen von Fremdluft in den Raum verhindern, in dem die Trocknung durchgeführt wird. Diese Methode eignet sich daher nur für kleine Räume in denen infolge eines Rohrgebrechens eine partielle Durchfeuchtung der Baukonstruktion eingetreten ist. Bei großflächigen Durchfeuchtungsschäden und bei der künstlichen Bauteiltrocknung von Neubauten muss diese Methode versagen bzw. wird nicht in der geforderten Zeit zum gewünschten Erfolg führen. Die Überlegung für eine praktikable und universell einsetzbare künstliche Bauteiltrocknung geht nun dahin, nur die unmittelbar an den feuchten Bauteil angrenzende Luft bzw. Luftschicht einem Dampfdruckgefälle zu unterwerfen und damit sowohl Energie als auch Zeit zu sparen. Die in den Versuchen der vorgenannten wissenschaftlichen Arbeit62 des Verfassers dargestellten Gerätekombinationen ermöglichen es, trockene und warme Luft in den Bauteil einzublasen, d.h. direkt an die Oberfläche des zu trocknenden Bauteiles heranzuführen und dort das erforderliche Dampfdruckgefälle zu erzeugen. Die im Umluftbetrieb angesaugte, mit erhöhtem Feuchtigkeitsgehalt befrachtete Raumluft wird, eventuell unter Zwischenschaltung eines Wärmetauschers, ins Freie abgelüftet.

Bild 5.3.1 Gerätekombinationen zur künstlichen Bauteiltrocknung Rechts Abluftschlauch zur Abführung der Luft ins Freie 61

Siehe Beispiel „Feuchte-Messprotokoll“ im Anhang (Messung an den gleichen Messpunkten zu verschiedenen Zeiten) 62 Bauteiltrocknung und Feuchtemessung, Untersuchungen zur baupraktischen Bedeutung der künstlichen Bauteiltrocknung

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5.3 Künstliche Bauteiltrocknung

Zur Estrichtrocknung kann das Dampfdruckgefälle zwischen der Estrichunterseite und der die Trittschalldämmung abdeckenden Gleitschicht (Folie) aufgebaut werden. Bei der Niederbringung der dazu erforderlichen Bohrungen darf daher die Folie nicht durchstoßen werden.

Bild 5.3.2 Gerätekombinationen Ansicht von der Anschlussseite mit Ansaugöffnung für die Raumluft

Zur Trocknung einer Deckenkonstruktion (Massivdecke) wird das Dampfdruckgefälle durch Einbringen von trockener Luft zwischen Deckenoberkante und Beschüttung bzw. Dämmkonstruktion, die sich in der Regel auf der Decke bzw. der Beschüttung befindet, aufgebaut. Die Luftgeschwindigkeit der eingeblasenen Luft muss so gewählt werden, dass es nicht zu einer nennenswerten Druckerhöhung d. h. einem zu großen Überdruck im Bauteil kommt. Daher ist es auch notwendig, die annähernd gleiche Menge an Luft aus der Baukonstruktion und aus der Raumluft abzutransportieren (über die Gerätekombination absaugen), die eingeblasen wird. Damit wird der Wasserdampfgehalt der Raumluft in Grenzen gehalten d. h. nicht wesentlich erhöht. Außerdem muss die eingebrachte Luft über Fugen (bei Estrichen über offene Wandanschlussfugen) oder zusätzlich geschaffene Öffnungen, sofern kein ausreichender Wandanschlussfugen-Querschnitt vorhanden ist, aus dem Bauteil entweichen können.

Bild 5.3.3 Wandschiene ermöglicht direktes Einblasen in die Wandfuge einer Estrichkonstruktion

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5 Bausanierung

Für die künstliche Trocknung von Fußbodenkonstruktionen eignet sich das Wandschienensystem mit wärmegedämmten Transportschläuchen dann sehr gut, wenn die Raumabmessungen nicht zu groß und der Grundriss annähernd quadratisch ist. Bei größeren Räumen und lang gestreckten Rechteckgrundrissen ist die Anordnung zusätzlicher Einblasöffnungen (Bohrlöcher) notwendig. Mit diesem System mit wärmegedämmten Transportschläuchen kann in kürzester Zeit und wirtschaftlich eine erfolgreiche Trocknung vorgenommen werden, ohne dass es zu einer wesentlichen Erhöhung der Raumlufttemperatur kommt. Außerdem können die Geräte aus dem Raum ausgelagert werden, so dass keine nennenswerte Lärmbelästigung auftritt und die Raumnutzung nicht eingeschränkt ist. Eine begleitende zerstörungsfreie Feuchtmessung, so wie sie in Kapitel 3.2 beschrieben wird, ist während und nach Abschluss der Trocknungsphase unabdingbar. Nur damit kann der Trocknungsvorgang bis zum Erreichen der Ausgleichsfeuchte überwacht werden kann.

5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung Für die Wärme- und Schalldämmung werden teilweise gleichartige Materialien verwendet, doch erfordert die Schalldämmung andere konstruktive Maßnahmen als die Wärmedämmung.

5.4.1 Wärmedämmung

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Bei der Anbringung von zusätzlichen Wärmedämmungen an Wänden ist zwischen Außen- und Innendämmung zu entscheiden. Der Außendämmung ist aus bauphysikalischen Erwägungen der Vorzug zu geben, doch ist eine Innendämmung nicht grundsätzlich falsch oder abzulehnen. Wenn eine Fassadenerneuerung im Zusammenhang mit der Sanierung notwendig ist, so wird man, wenn es sich nicht um eine gegliederte Fassadengestaltung handelt, eine Außendämmung aufbringen. Der Vorteil der Außendämmung besteht darin, dass eine gleichmäßige Außenschicht mit durchgehend gleichem Wärmedurchgangs-Widerstand, auch im Stirnbereich der Decken, geschaffen wird. Bei der Innendämmung kann dies im Deckenbereich nicht der Fall sein. Bei Innendämmungen können die Stirnflächen der Decken in den seltensten Fällen freigelegt und in die DämmMaßnahmen mit eingezogen werden. Hinzu kommt, dass bei Innendämmungen die Fußbodenkonstruktion bis zur Rohdecke geöffnet und wieder hergestellt werden muss, damit im Bereiche der Konstruktionshöhe des Fußbodens die Dämmung aufgebracht werden kann. Ein weiterer Nachteil bei der Anordnung einer Innendämmung besteht in der Nicht-Benutzbarkeit der betreffenden Räume während der Bauarbeiten. Es sprechen damit viele Argumente gegen eine Innendämmung, so dass man davon ausgehen kann, dass die Innendämmung bei der Sanierung eher die Ausnahme darstellt. Bei der Außendämmung kommt erschwerend hinzu, dass die Laibungen mit Dämmstoff gleicher Art und Stärke verkleidet werden müssen. Dies setzt ein Ausschneiden der Laibungs-Öffnungen voraus, was sich in den Kosten niederschlägt. Doch auch bei der Innendämmung müssen die inneren Fenster- und Türlaibungen in die Dämmmaßnahme mit einbezogen werden. Bei einer nachträglichen Verbesserung des Wärmeschutzes eines Bauobjektes beschränken sich die Dämm-Maßnahmen jedoch nicht nur auf die Außenfläche, sondern es müssen auch die unterste Decke (Kellerdecke) und die oberste (Decke gegen Dachraum) mit einbezogen werden. Bei nicht unterkellerten Objekten wird auch die Fußbodenkonstruktion des Erdgeschosses entsprechend zu dämmen sein.

5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung

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Die Dämmungen der einzelnen Konstruktionen (Wände, Decken, Fußböden, Dächer) sind so aufeinander abzustimmen, dass die Temperaturdifferenz zwischen Raumlufttemperatur und der Temperatur der Wand-, Decken- und Fußbodenoberfläche an allen Stellen gering ist, tunlichst nicht mehr als 2 °C beträgt. Dies ist durch die bauphysikalische Berechnung nach 5.1 nachzuweisen. Bei der Berechnung der Dämmstärken sollen die Mindestwerte nach der Wärmeschutzverordnung nicht nur eingehalten, sondern aus energietechnischen Gründen möglichst unterschritten werden. In die Dämm-Maßnahmen sind die Fenster- und Außentürkonstruktionen mit einzubeziehen, so dass z. B. anstelle von Einfachverglasungen Verbundverglasungen oder neue Fensterkonstruktionen einzubauen sind. Desgleichen soll die Fugendurchlässigkeit der Fensterkonstruktion nicht mehr als 1,3 m3/mh betragen, so dass gegebenenfalls bei den Fensterfalzen zusätzliche Maßnahmen (Falzdichtungen) oder ein Gesamtaustausch der Fenster erforderlich werden. Vorhandene Wärmebrücken (z. B. geringere Wandstärken bei Fensterbrüstungen, Fensterlaibungen usw.) müssen durch geeignete Maßnahmen (Verstärkung der Dämmung im betroffenen Bereich) ausgeschaltet werden. Die zur Wärmedämmung zu verwendeten Materialien werden in 5.0.9 dargestellt.

5.4.2 Schalldämmung Bei der Schalldämmung sind Luftschall-Dämmung und Trittschall-Dämmung zu unterscheiden. Die Anregung eines Bauteiles erfolgt einerseits durch Luftschallwellen und andererseits durch direkte mechanische Anregung (Körperschallanregung) von Baukonstruktionen (Decken, Treppen usw.). Die Aufgabe der Schalldämmung besteht darin, die Übertragung der Schall-Leistung zu verringern oder, in besonderen Fällen, ganz zu unterbinden. Eine wirksame Schalldämmung wird an der der Schallquelle zu gekehrten Seite der Baukonstruktion vorgenommen. Luftschalldämmung: Die Schallübertragung erfolgt bei einer Wand einerseits direkt über die Wand selbst und andererseits über Schallnebenwege (Decke, Fußboden). Zur Kennzeichnung wird die Schallpegeldifferenz, d. h. eine Schallpegelminderung, herangezogen. Zur Beschreibung der Luftschalldämmung dient die Norm-Schallpegeldifferenz. Es ist dies eine Schallpegeldifferenz. Bei der Standard-Schallpegeldifferenz wird der Bezug zur Nachhallzeit hergestellt.63 Eine Messung des Schallpegels wird mit Präzisions-Schallpegelmessern vorgenommen. Die Messung der Luftschalldämmung von Bauteilen erfolgt im Labor an Prüfobjekten, die zwischen Sende- und Empfangsraum eingebaut sind. Verwendung finden Prüfstände mit unterdrückten Nebenwegen bzw. bauähnlichen Nebenwegen. Ebenso erfolgt die Messung in gleicher Form am Bau, wobei bei dieser Messung immer die Schallübertragungen über die Nebenwege in das Messergebnis mit eingehen.

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Fasold, Schallschutz und Raumakustik in der Praxis S 222

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5 Bausanierung

Bild 5.4.2.1 Präzisions-Schallpegelmesser „NORSONIC“ Mit Kabelanschluss zur Datenübertragung

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Die verwendeten Größen zur Schalldämmung von Bauteilen sind frequenzabhängig (Terzband, Oktavband) und werden in Diagrammen dargestellt. Beim Bezugskurvenverfahren (Sollkurve) wird die vorliegende Schalldämmkurve (frequenzabhängig) mit einer Sollkurve verglichen. Der Einfluss verschiedener Übertragungswege (Nebenwege) muss stets berücksichtigt werden. Decken und Wände (mehrschichtig) bestehen meist aus Flächenanteilen unterschiedlicher Schalldämmung (Fenster, Türen). Es wird daher ein resultierendes Schalldämm-Maß gebildet, das sich aus den Teilleistungen der einzelnen Wandteile zusammensetzt. Beim Aufbringen einer Dämmschale (Baustoff, der einen Teil der Schallenergie absorbiert) an der Wand- oder Deckenoberfläche ist darauf zu achten, dass die Dämmschale, die bei der Beschallung in Schwingung versetzt wird, keine Körperschallübertragung an angrenzende Bauteile (z. B. Fußboden, Decke) bewirkt.

Bild 5.4.2.2 Ermittlung des bewerteten Schalldämm-Maßes nach Fasold64

Bei Wandkonstruktionen wird zwischen einschaligen und mehrschaligen Konstruktionen unterschieden. Eine beidseitig verputzte Ziegelwand ist in diesem Sinne eine einschalige Konstruktion. 64

Fasold, Schallschutz und Raumakustik in der Praxis S 226

235

5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung

Die Schalen können biegesteif oder biegeweich sein. Eine Vorsatzschale zur Verbesserung der Schalldämmung einer biegesteifen Wand wird sinnvoll mit einem Abstand von 4–8 cm vor der Wand vorgesetzt. Bei zweischaligen Zwischenwänden werden die biegeweichen Schalen so angeordnet, dass keinerlei Verbindung zwischen den beiden Schalen besteht, so dass jede einzelne Schale als freistehend angesehen werden kann. Bei Verbundscheibenverglasungen von Fensterkonstruktionen soll eine Scheibe eine Stärke von • 6 mm aufweisen und der Scheibenabstand 30–24 mm betragen. Die Verwendung von Verbundsicherheitsglas ist empfehlenswert, da damit die Koinzidenzfrequenz65 der Scheibe zu höheren Frequenzen hin verschoben wird. Der Fugendichtung von Fenster und Türen kommt ebenso wie der Wand-Anschlussfuge erhebliche Bedeutung zu. Bei schalldämmenden Türen ist eine besondere Ausbildung der Falze und des Schwellenbereiches notwendig. Deckenuntersichten werden unterseitig mit einer biegeweichen Schale mit den gleichen Grundsätzen wie die Vorsatzschalen bei Wänden ausgebildet. Der Einsatz von gelochten Zweischicht-Plattenelementen (Vergrößerung der Auffangfläche und Absorption durch die zweite Schichte) hat sich für schalldämmende und akustische Zwecke (Hörsamkeit, Nachhallzeit) bewährt. Trittschalldämmung: Trittschall ist eine spezielle Form der Körperschallanregung. Für die Dämmung wird ein Schalldruckpegel als Kenngröße festgelegt. Als Anregungsgerät (geeicht) dient ein Norm-TrittschallHammerwerk. Zur Körperschallmessung an der Bauteiloberfläche werden Schwingungsaufnehmer (piezoelektrische Beschleunigungsempfänger) an der Oberfläche angeklebt. Zur Bewertung des Dämm-Maßes dienen ebenfalls Bezugskurven (Sollkurven)-Norm-Trittschallpegel.

Bild 5.4.2.3 Bezugskurven-Trittschalldämmung nach Fasold66

Auch für die Trittschalldämmung gilt der Grundsatz, immer auf der der Schallquelle zugekehrten Seite zu dämmen. Bei einer Fußbodenkonstruktion erfolgt die Verlegung der Dämmschicht 65 66

Koinzidenz = Spuranpassung Fasold, Schallschutz und Raumakustik in der Praxis S 244

5

236

5 Bausanierung

schwimmend auf der Oberseite der Rohdecke, ein darauf verlegter schwimmender Estrich muss von den Wandseiten ausreichend Abstand (günstig 1 cm) haben. Der gleiche Grundsatz gilt auch für den Einbau eines Trockenestrichs. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass schalldämmende Maßnahmen nur dann wirksam sind, wenn sie an der der Schallquelle zugeordneten Wandseite angebracht sind und sämtliche Schallnebenwege ausgeschaltet werden. Die Fensterkonstruktionen (Schallschutzfenster) und Türkonstruktionen sind in diesem Fall ebenfalls mit einzubeziehen. Gegebenenfalls ist der Einbau von besonderen Fenster- und Türkonstruktionen notwendig. Nur wenn alle Parameter der Wärme- bzw. der Schall-Dämm-Maßnahmen zusammenwirken, ist der nachhaltige Erfolg der Sanierung in wärme- und schalltechnischer Hinsicht gewährleistet

5.5 Fugen und Risse 5.5.1 Fugen

5

Nach Grunau67 sind Fugen „vorgegebene künstliche Risse im Baukörper, in denen die Bewegungen der einzelnen Teile des Bauwerkes aufgefangen werden sollen.“ Eine Vielzahl (auf Grund der Erfahrungen des Verfassers über 70 %) von Rissen in Bauteilen stellen oft nichts anderes als „vergessene“ Fugen dar, denn Risse bilden sich an den Stellen, an denen eine Fuge anzuordnen gewesen wäre. Man unterscheidet harte und weiche Fugen. Auf die harte Fuge (kraftschlüssige Fuge) soll hier nicht weiter eingegangen werden. Wenn hier von Fuge die Rede ist, so ist immer die weiche Fuge gemeint. Unter einer weichen Fuge versteht man eine Fuge, die mit einer dehn- und verformbaren Fugenmasse gefüllt wird. Es werden folgende Fugenmassentypen unterschieden: Plastische, Wenig rückstellfähige, Überwiegend rückstellfähige, Voll rückstellfähige. Die Auswahl erfolgt nach dem Einsatzzweck im Bauwerk. Eine Fuge muss immer angeordnet werden, entweder an den Stellen, wo Bauteile mit unterschiedlichen thermischen Dehnungskoeffizienten aneinander stoßen oder bei großen Abmessungen von Bauteilen. Bauteile mit großen Abmessungen müssen stets durch entsprechend dimensionierte Fugen, die eine zwängungsfreie Bewegung der Bauteile ermöglichen, unterteilt werden. Fugen im vorzitierten Sinn müssen in den Ausführungsplänen angegeben und klar definiert werden. Die Dimensionierung der Fugenbreite (b) erfolgt nach der Formel: b=α·l·t b = Fugenbreite in mm α = lineare thermische Ausdehnung (α · 10–6 m/m pro °C) l = Bauteillänge in m t = Temperaturdifferenz in K

67

Grunau, Fugen im Hochbau S 9

237

5.5 Fugen und Risse

Lineare thermische Ausdehnung (α · 10–6 m/m pro °C) von Baustoffen (Auswahl) Beton 9–12 Zementmörtel 10–11 Kalkzementmörtel 9–10 Kalkmörtel 8–9 Ziegel 5 Sandstein 12 Quarzit 13 Granit 8 Klinker, keram. Platten 5–8 Glas 4,8 Stahl 10–14 Kupfer 16,8 Aluminium 23,8 Blei 29,4 Zinkbleche 21–33 Fichte längs zur Faser 5,4 quer zur Faser 34,1 Hartschichtholz 10–40 Kunststoffe 30–200 Wenn der Fugenraum tiefer als breit ist, so muss ein kompressionsfähiges Material (z. B. Schaumstoffunterfütterung) eingelegt werden, damit die Fugenfüllmasse nicht auf eine zu große Tiefe niedergebracht wird oder absinken kann. Es gilt der Grundsatz: Fugenmassen dürfen nicht in den Fugenraum wandern. Als Regel gilt ein quadratischer Querschnitt der Füllmasse. Damit die Füllmasse an den Fugenflanken ausreichend haftet und der Dichtungsstrang nicht abreißt, ist eine Vorbehandlung der Fugenflanken notwendig. Die Hersteller der verschiedenen Fugenmaterialien bieten solche Voranstrichmittel an. Für die Vorbereitung des Untergrundes für die Fugenmasse an den Fugenflanken gilt der gleiche Grundsatz wie für einen Sperr-Untergrund. Zwischen unterschiedlichen Baustoffen mit ähnlichen Ausdehnungskoeffizienten, z. B. bei Bodenbelägen, werden zur Fugenausbildung industriell hergestellte Trennprofile aus Metall oder Kunststoff eingelegt. Bild 5.5.1.1 Schema einer Fugenausbildung nach DIN 18 540 a) Fase b) Fugenbreite aufgrund Berechnung c) Abstand der Beschichtung tF ) Dicke der rückstellfähigen Fugenmasse darunter Dämmstoff zur Verhinderung des Absinkens der Fugenmasse t) Gesamttiefe Fugenmasse + Dämmstoff

5

238

5 Bausanierung

5.5.2 Risse

5

Voraussetzungen für die Rissebildung sind nach Pilny68 „Dehnungen oder Winkeländerungen, die dem Baustoff entweder durch aktive Kräfte (Lasten, Eigengewichte) oder durch behinderte Rauminhaltsänderungen aufgezwungen werden“. Die Ursachen für die Rissebildungen können vielfältig sein. Sie sind entweder im Bauwerk selbst zu suchen (Setzungsrisse, herstellungsbedingte Risse usw.) oder werden durch äußere Einwirkung auf das Bauwerk bewirkt (Erdbeben, Sprengerschütterungen, Rammerschütterungen, Verkehrserschütterungen usw.). Die maximale Geschwindigkeit, mit der sich ein Riss in einem Bauteil fortbewegen kann, entspricht dabei der Schallgeschwindigkeit im jeweiligen Baustoff (in Stahl z. B. 5,9 km/s). Risse werden nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt. Eine grundlegende Einteilung besteht nach der Lage im Bauteil. Dabei unterscheidet man: Risse in Bekleidungen (Verputz, Plattenbeläge, Anstrich usw.) und Risse in konstruktiven Bauteilen (Wände, Balken, Decken, Estrichen usw.), kurz konstruktive Risse genannt. Risse in Bekleidungen haben in der Regel keinen Einfluss auf die Standsicherheit und können als optische Mängel bezeichnet werden. Konstruktive Risse stellen in den meisten Fällen eine Gefährdung für die Standsicherheit dar und müssen daher nachhaltig behoben werden. Nach Art des Baustoffes, in dem Risse auftreten, können diese beispielsweise in Putzrisse, Anstrichrisse usw. eingeteilt werden. Ebenso können Risse nach ihrer Erscheinungsform systematisiert werden: Netzrisse, Sternriss, Treppenriss, Rand-Abschieferung (bei keram. Platten). Die wichtigste Einteilung ist wohl die nach der Ursache ihrer Entstehung. Man unterscheidet: Setzungsrisse Dehnungsrisse Schwind- und Quellrisse aufgrund von Feuchtigkeitsänderungen Thermisch bedingte Risse (z. B. durch Frosteinwirkung) Biege- und Schubrisse Risse aufgrund unterschiedlicher Verformbarkeit Risse zufolge behinderter oder aufgezwungener Verformung Die Kenntnis der Rissursache ist ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Art der gewählten Risssanierung. Vor der Sanierung ist es unabdingbar, die Ursache für die Entstehung der Risse zu beheben. Zum Beispiel können Setzungsrisse erst nach Abklingen des Setzungsvorganges behoben werden. Bei vielen Rissen zeigt es sich sehr oft, dass es sich dabei um so genannte „vergessene Fugen“ handelt. Beispielsweise wenn eine 12 m lange Balkonplatte senkrecht in der Mitte der Laufrichtung abreißt. (Siehe Bild 3.3.1)

68

Pilny, Risse und Fugen in Bauwerken S103

5.5 Fugen und Risse

239

Zur Beschreibung eines Risses dienen: Rissbreite Risslänge Risstiefe Rissverwerfung Rissversetzung Rissrandverschiebung Rissrandbewegungen (Flankenrisse) Beispiel einer Riss-Beschreibung: 1. Raumbezeichnung, z. B.: Wohnraum 2. Baukonstruktion, z. B.: an der Westwand ist ungefähr 30 cm unterhalb der Decke ein durchlaufender Riss vorhanden, der in die angrenzenden Wandteile übergreift. 3. Risslänge, z. B. 3,75 m (über ganze Raumbreite reichend). 4. Rissbreite, z. B. größte Rissbreite (in Raummitte) 2,10 mm. Geringste Rissbreite am Rand zur senkrecht anschl. Wand 0,45 mm. 5. Risstiefe, z. B. > 25 mm bei größter Breite (Raummitte) > 25 mm am Rand. 6. Rissverwerfung, z. B. gering an einzelnen Stellen (siehe Lichtbild) 7. Rissverwerfung, z. B. geringfügig (siehe Lichtbild) 8. Rissversetzung, z. B. an einzelnen Stellen ausgeprägt (siehe Lichtbild) 9. Rissrandverschiebung, z. B. gering an einzelnen Stellen (siehe Lichtbild) 10. Rissrandbewegungen, z. B. teilweise Ausästelungen (siehe Lichtbild) Sanierung von Rissen Risse im Anstrich oder Verputz mit einer Rissbreite ” 0,2 mm können durch einen ausreichend elastischen Anstrichfilm überbrückt werden. Bei größerer Rissbreite, bis 2 mm, kann ein bewehrter (Glasvlieseinlage) elastischer Anstrich zur Rissüberbrückung dienen. Einzelne Risse können auch durch Aufreißen und Verfüllen mit plastischer Spachtelmasse verschlossen werden. Bei größeren Putzrissen ist ein, über den Riss gelegtes, bewehrtes Putzband (ca. 10 cm breit), mit entsprechender Haftgrundlage (z. B. Vorspritz) auf dem Untergrund, eine mögliche Form der Sanierung. Bei umfangreichen Schwindrissen kann unter Umständen die Entfernung der mangelhaften Verputzschale und eine Neuherstellung notwendig sein. Konstruktive Risse in Bauteilen müssen kraftschlüssig verschlossen werden. Dies kann entweder durch Auskeilen mit Flacheisenkeilen (Flacheisen unterschiedlicher Stärke) oder Verpressen mit einem quellfähigen Einpressmörtel erfolgen. Verputzte Bauteile müssen im Rissbereich, nach Herstellung der Kraftschlüssigkeit, mit einem bewehrten Putzband versehen werden. Für nachträglich herzustellende Fugen bei Risseschäden gelten die Grundsätze nach 5.5.1 (Bemessung der Fugenbreite und Ausbildung einer rückstellfähigen Fugenabdichtung), wobei bei unterschiedlich verlaufenden Rissebildungen der Fugenverlauf geradlinig vorgenommen werden muss und die außerhalb liegenden Risse (eventuell durch Verdübelung) entsprechend zu sanieren sind, so dass eine kraftschlüssige Verbindung entsteht.

5

240

5 Bausanierung

Bild 5.5.2.1 Rissebilder und Rissursachen nach Pilny69 a) Biege- (oben) und Schubrisse (unten) b) Setzungsrisse bei Setzung in Gebäudemitte c) Setzungsrisse bei Setzung am Gebäuderand d) Risse zufolge Frosthebung e) Spannungsrisse aufgrund Auflast f) Risse aufgrund einer Wanddurchfeuchtung g) Schwindrisse in der Außenwand h) Eckrisse zufolge Temperatur der Dachdecke i) Fassadenrisse zufolge Temperaturdehnung der Deckenplatte j) Riss zufolge Deckendurchbiegung k) Risse zufolge Deckenaufwölbung l) Typische Risse in leichten (nicht tragenden) Trennwänden (zufolge Deckendurchbiegung) m) Risse bei Türöffnung einer leichten Trennwand (Deckendurchbiegung) n) Rissebildung zufolge Durchbiegung einer Kellerdecke o) Schwindrisse bei Innenwänden p) Risse in Brüstung zufolge Fehlens einer Fugenteilung

5

5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen Bei der Auswechslung von tragenden Bauteilen sind neben den reinen Auswechslungs-Arbeiten in der Regel zusätzliche Maßnahmen für temporäre Traggerüste, Unterfangungen, Pölzungen und Absteifungen notwendig. Auf diese besonderen Maßnahmen (Traggerüste) soll kurz eingegangen werden, bevor eine Darstellung der Auswechslung konstruktiver Bauteile anhand von Beispielen erfolgt. Gerüste sind Hilfskonstruktionen aus Holz oder Stahl. Sie werden ihrem Verwendungszweck entsprechend eingeteilt in: Arbeitsgerüste, Schutzgerüste, Traggerüste. Temporäre Traggerüste

69

Pilny, Risse und Fugen in Bauwerken S129

241

5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen

Da dieser Gerüstart bei der Sanierung aufgrund der speziellen Ausformung besondere Bedeutung zukommt, wird hier näher darauf eingegangen. Ein Traggerüst kann aus einem einzelnen Steher, einer Steherreihe bis zu komplizierten Konstruktionen reichend, bestehen. Entscheidend für die Funktionstüchtigkeit eines Traggerüstes ist neben der standsicheren Lastabtragung eine ausreichende Sicherung gegen seitliche Verschiebung. Für Einzelstützen und Stützenreihen werden in erster Linie verstellbar Stahlrohrstützen eingesetzt. Bei Sanierungen ist der Einsatz von Holzstützen aus Rund- oder Kanthölzern oft vorteilhaft, da Stützlängen oder Lastaufnahmen erforderlich sind, die von den gängigen Stahlrohrstehern nicht abgedeckt werden. Zur Stabilisierung der Traggerüste sind Aussteifungen notwendig. Diese müssen an tragfähige Konstruktionen angeschlossen werden. Es ist daher stets zu prüfen, in wieweit und in welchem Ausmaß die bestehenden Bau-Konstruktionen dies zulassen. Unterfangungen Beim Auswechseln von Mauerwerksteilen oder beim Ausbruch von Wandöffnungen ist eine geeignete temporäre Lastableitung (Unterfangung) der bestehenden Baukonstruktion erforderlich. Eine solche „maßgeschneiderte“ Unterfangung wird, wie das nachstehend Bild zeigt, aus wirtschaftlichen Gründen meist aus Holz hergestellt, doch ist auch eine Kombination aus Holz- und Stahlelementen (Stahlstützen) möglich.

5

a) Schnitt Seitenansicht der Tragkonstruktion (Unterfangung)

b) Ansicht der Tragkonstruktion (Unterfangungs- Traggerüst)

Bild 5.6.1a-b Beispiel einer Mauerwerksunterfangung (Tragkonstruktion aus Holz) beim Ausbrechen einer Wandöffnung (nach Ebinghaus 70)

70

Ebinghaus, Hugo; Die Baustellenpraxis S 734

242

5 Bausanierung

Pölzungen (Traggerüste) und Absteifungen Beim Auswechseln von Fundamenteilen oder bei Anbauten, deren Gründungssohle tiefer liegt als die des bestehenden Objekts, ist auch bei abschnittsweiser Arbeitsweise eine Absteifung und temporäre Lastabtragung der bestehenden Baukonstruktion erforderlich. Auch in diesem Fall wird man unter Umständen auf Holzelemente für das Gerüst zurückgreifen, da damit sowohl unterschiedliche Längen als auch Querschnitte, genau auf den speziellen Einsatz abstimmbar, zur Verfügung stehen. Als Pölzungen bezeichnet man Traggerüste (aus Holz- oder Metallteilen), die für die Dauer der Umbauarbeiten so lange die Bauwerkslasten übernehmen, bis die Baukonstruktion zur Gänze belastet werden kann. Bei allen Traggerüsten ist auf eine ausreichende Seitenabsteifung (Unverschieblichkeit) zu achten. Bei Sanierungen muss bei der Sanierungsplanung bereits geprüft werden, welche Bauteile und in welcher Form sie für die temporäre Lastabtragung bzw. Absteifung herangezogen werden können. Auch ein einzelner Steher, der im Sinne der Definition ebenfalls ein Traggerüst darstellt, ist gegen seitliche Verschiebung zu sichern.

>1,00

Dachgeschoß 3.Obergeschoß

Abscherfläche Decke

b1

a 2.Obergeschoß

5 1.Obergeschoß

~ 0.80

Verstrebung aus Gerüstbäu men

b

Absteifung Erdgeschoß

Altbau Absteifung Grundriß

Arbeitsraum

Keller

zu unter fangen

a) b) und b1) Legende: a Absteifung im Grundriss b Ansichten der Absteifung b1 oberer Punkt der Absteifung c unterer Punkt der Absteifung

stehendes Erdreich

c

c)

Bild 5.6.2 Absteifen einer bestehenden Wandkonstruktion zur Fundamentunterfangung (nach Ebinghaus71) 71

Ebinghaus, Hugo; Die Baustellenpraxis S 735

243

5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen

Bei der Planung des Traggerüstes muss einerseits berücksichtigt werden, dass diese Hilfskonstruktionen die Bauarbeiten nicht behindern und andererseits nach Abschluss der Auswechslungsarbeiten leicht wieder demontiert werden können. Das heißt Lage und Standort dieser Hilfskonstruktionen müssen sehr genau geplant werden. Ausbesserungen an Holzbalkendecken bestehen sehr oft darin, dass Mauerschließen entweder fehlen oder nicht in ausreichender Form vorhanden sind. Sie müssen daher nachträglich eingebaut werden. Weiter ist die Auswechslung ungeeigneten Deckenfüllmateriales (Schlacke mit hohem Sulfatanteil) sowie eine Erneuerung zerstörter Balkenteile und Balkenköpfe und einer Verstärkung einzelner Balken notwendig. Zum Einbau von Mauerschließen aus Flachstählen in bestehende Holzbalkendecken müssen die Seitenteile der betreffenden Balken freigelegt und die Schließen in zu schaffenden Mauerwerksöffnungen verankert werden. Damit sind umfangreiche Stemm- und Wiederherstellungsarbeiten verbunden. Bei einer Balkenverstärkung werden seitlich an den betreffenden Balken entsprechend dimensionierte Holzteile oder Stahlprofile angeschraubt. Zur Auswechslung ungeeigneter Deckenfüllmaterialien müssen die Fußboden-Konstruktionen entfernt und nach Einbringen von Dämmplatten an Stelle loser Schüttungen wieder hergestellt werden. Bei Holzbalkendecken treten häufig Schäden an Balkenköpfen (Zerstörung durch Destruktionsfäule) infolge Kondensatbildung an der Stirnseite auf, wenn die Dämmung nicht mit ausreichendem Abstand (2–3 cm Abstand vor der Stirnseite des Balkens), eingebaut wurde. In diesem Fall ist eine Erneuerung des Balkens in der ganzen Länge in der Regel nicht notwendig, da Mängel lediglich im Auflagerbereich bestehen. Die Auflagerfläche auf dem Mauerwerk muss dazu ebenflächig ausgebildet werden und eine Trennschicht erhalten, damit eine Feuchtwanderung in den Balken verhindert wird. Der Balkenkopf ist so einzubauen, dass ein Feuchtaustausch (Luftumspülung) gewährleistet ist, da Holz rasch Feuchte (aus Bauteilen oder Raumluft) aufnimmt und abgibt. Dieser Prozess darf durch den Einbau keinesfalls behindert werden, da es ansonsten wiederum zu einer frühzeitigen Zerstörung der Holzteile kommt. Ein unsachgemäßer Einbau der Balkenköpfe ist in den meisten Fällen die Ursache für die Zerstörung des Balkenkopfes. Bei bestehenden Balkendecken sind im Auflagerbereich des Balkens meist Hartholzbrettchen oder Pappenlagen untergelegt. Bei der Sanierung eines Balkenkopfes ist zusätzlich auch eine ausreichend dimensionierte und richtig eingebaute Dämmung zu verlegen.

Bild 5.6.3 Balkenkopfersatz durch Anschiftung (Grundriss) mit beidseitig angeschraubten Kanthölzern in gleicher Höhe wie der Deckenbalken. Auf Luftumspülung ist bei Einbau zu achten! An Stelle der Kanthölzer können auch U-Stahlprofile angeschraubt werden.

5

244

5 Bausanierung

Grundsatz: Der U-Wert an der Stirnseite der Decke muss dem der Wand entsprechen. Neben der im Bild 5.6.3 gezeigten Anschiftung wurde bei Wiederaufbauarbeiten unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg oft eine Unterfangung der Balken im Auflagerbereich durch eine Konstruktion, so wie sie nachstehend dargestellt ist, vorgenommen. Bei einer Untersuchung des Balkenkopfes muss dieser Holz-Unterzug ebenfalls auf Schadhaftigkeit untersucht werden.

Bild 5.6.4 Früher üblicher Balkenkopfersatz eines schadhaften Balkenkopfes durch auskragende Stahlkonsolen mit Holz-Unterzug

5

Nur in zwingenden Fällen ist eine Gesamtauswechslung von Balken oder Dachsparren durchzuführen, da mit der Auswechslung schwerer Konstruktionsteile Beschädigungen an Sekundärkonstruktionen wie Wänden, Verputz usw. nicht zu vermeiden sind. In diesen Fällen ist ein geeigneter Auflagerersatz zu schaffen, am besten durch beidseitige Anschiftung des betroffenen Balkens. Bei schadhaften, durch Fäulnis zerstörten, Balkenköpfen ist eine Auswechslung des gesamten Balkens nicht notwendig. Dazu wird das schadhafte Balkenstück abgeschnitten und durch angeschiftete (Nagelung, Verschraubung) Bei-Hölzer oder Walzstahlprofile ersetzt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass vor dem Abschneiden des Balkenkopfes eine geeignete Unterstellung, das heißt eine ausreichende Entlastung der Auflagerung, vorgenommen wird. Beim Verschrauben der Laschen müssen die Schraubenbolzen immer im gesunden Holz sitzen. Bei Holz-Fachwerken kann, vorausgesetzt die Deckenlast ist nicht zu groß, eine neue Auflagerung für gekürzte Balken auch durch an die Stiele angeschraubte bzw. eingelassene Knaggen gebildet werden. Die so angeordnete Balkenunterstützung kann mit einem Verputz mit Putzträger verkleidet und damit unsichtbar gemacht werden. Die Grundsätze des baulichen Holzschutzes sind dabei zu beachten. Wenn die Tragfähigkeit einer Balkendecke zu erhöhen ist, so kann durch Einziehen von Zwischenbalken zwischen den bestehenden Balken eine Erhöhung der Tragfähigkeit erreicht werden. Dabei ist auf eine ausreichende Querversteifung der Balken durch Verbindung mit Bandstählen etc. Sorge zu tragen. Zur Verstärkung einzelner Balken, bei zu großen Durchbiegungen, müssen die an den Balken anschließenden Deckenfelder geöffnet und der Balken selbst, nach vorherigem Gerade Richten, entweder durch seitlich angeschraubte Holzbohlen oder U-Stahlprofile verstärkt werden.

245

5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung

5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung Wandkonstruktionen Schiefstellungen von Wandteilen, die Abweichungen aus der Senkrechten aufweisen, können durch Einziehen von Mauerschließen (Flachstahl, Stahlseile) mit Spannschlössern bis zu einem gewissen Ausmaß korrigiert werden. Diese Maßnahme ist jedoch nur bei geringfügigen Schiefstellungen einsetzbar. Bei Schiefstellungen von stärker aus dem Lot abweichenden Mauerwerkskonstruktionen kann eine Sanierung nur durch Abtragen und Neuherstellen der betreffenden Mauerwerksteile vorgenommen werden. Eine Hilfskonstruktion, um Schiefstellungen entgegen zu wirken, stellt die Vorlagerung von Strebepfeilern aus Stahl oder Stahlbeton dar. Der gegenseitige Abstand und die Abmessungen der Strebepfeiler richten sich nach Stärke, Höhe, Länge und Belastung der Wand. Damit die Strebpfeiler ihren Zweck sicher erfüllen können, müssen sie ausreichend gegründet (Fundament) und im konstruktiven Verband (kraftschlüssig) mit der zu sanierenden Wand hergestellt werden. Die vorstehend angeführten Methoden werden auch oft verwendet, um die Tragfähigkeit eines Stützbauwerkes zu erhöhen. Das nachstehende Beispiel zeigt die Verstärkung einer Bruchstein- bzw. Betonwand durch Vorsatz einer mit Stahl bewehrten Verbreiterung aus Stahlbeton und die Absteifung dieser Verbreiterung nach unten. An der Verbindungsfläche zwischen der alten Wandkonstruktion und der Verstärkung muss vorher eine gründliche Reinigung der Oberfläche von losen Bestandteilen und Schmutz vorgenommen werden. Sodann wird die entsprechende Anzahl von Verankerungslöchern hergestellt und nach Vornässen der bestehenden Baukonstruktion eine Haftbrücke aufgebracht, die zur kraftschlüssigen Verbindung zwischen Oberfläche der bestehenden Wandkonstruktion und der vorgesetzten Betonkonstruktion dient.

a) Winkelstützmauer mit Fundamentverstärkung (Unterfangung)

b) Schwergewichtsstützmauer mit Vorsatzstrebepfeiler aus Stahlbeton

Bild 5.7.1 a-b Verstärkung einer Stützmauer Vorsatz eines mit Stahl bewehrten Betonkörpers, der mit der bestehenden Konstruktion durch Einbindungen kraftschlüssig verzahnt wird

5

246

5 Bausanierung

Der einzubringende Beton der Pfeilerverstärkung ist satt in alle Unebenheiten des bestehenden Mauerwerkes einzupressen. Dabei darf der Beton nicht zu dünnflüssig sein, daher ist die Beigabe eines Plastifizierungszusatzes notwendig, damit die noch flüssige Haftbrücke nicht verdrängt wird. Die in das bestehende Mauerwerk eingreifenden Anker müssen entsprechend tief ausgearbeitet werden und der Beton des Verstärkungsmauerwerkes muss satt in diese Anker eingreifen. Ausbesserungsarbeiten an Wandkonstruktionen betreffen entweder das Mauerwerk als solches oder seinen Überzug (den Verputz, die Verblendung, den Anstrich usw.). Ist eine Wand stark verwittert, so lässt sich der weitere Verfall nicht nur durch einen Verputz aufhalten. Bei einem verwitterten Untergrund der Mauerwerksfläche wird der Putz genauso wenig wie auf einer Holzfläche haften. Das heißt, es muss das bereits geschädigte Mauerwerk an diesen Stellen entfernt und durch neues Mauerwerk ersetzt werden, erst dann kann die neue Verputzschicht aufgebracht werden. In diesem Zusammenhang wird auf die Bemerkungen über den ungeeigneten Putzgrund verwiesen, in denen u. a. Sanierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit Kristallausscheidungen auf dem Mauerwerk besprochen werden. Nicht verbandgerecht hergestelltes Mauerwerk führt sehr oft zu nachträglich auftretenden Rissen in den Bekleidungen (Verputz, keram. Plattenbelag usw.) Nachstehendes Beispiel zeigt ein nicht entsprechend den Forderungen der DIN 18 151 bzw. der ÖNORM B 3350 errichtetes Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit nicht übereinander liegenden und ausreichend versetzten Stoßfugen (mittiger und schleppender Verband). Dieses Mauerwerk muss vor Aufbringen der Bekleidung entweder saniert oder mit einem entsprechenden Putzträger versehen werden.

5

Bild 5.7.2 Nicht „verbandgerecht“ hergestelltes Hohlziegelmauerwerk

Gewölbekonstruktionen Bei Gewölbekonstruktionen ist ein reines Verputzen von Rissen, solange nicht die Ursache der Rissebildung beseitigt ist, keine Sanierungs-, sondern lediglich eine Kaschierungsmaßnahme. Die Rissursache muss vor Aufbringen eines Verputzes unbedingt beseitigt werden, damit anschließend die Erscheinungsform der Risse behoben werden kann. Feine Risse im Mauerwerk und in Gewölbeteilen, die sich nicht vergrößern und geringfügig in den Fugen eines Sichtmauerwerks verlaufen, kann man durch vorsichtiges Auskratzen und Erneuern des Fugenmörtels beheben.

247

5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung

Risse in Wand- und Gewölbekonstruktionen sind grundsätzlich kraftschlüssig zu verschließen. Zu diesem Zweck sind die Risse mit Flacheisenkeilen unterschiedlicher Stärke entsprechend auszukeilen und mit Mörtel satt zu verfüllen. Nur dadurch ist gewährleistet, dass die Mauerwerks- und Gewölbeteile wiederum in Spannung gesetzt werden. Bei Gewölben ist, wenn es sich nicht ausschließlich um unbedenkliche Feinrisse handelt, zur Riss-Sanierung immer eine entsprechendes Gerüst erforderlich. Bei Stahlbetonschalen können stärkere Risse durch Aufstemmen erweitert und gründlich, unter Druck, mit Einpressmörtel so lange ausgespritzt werden, bis die Risse satt mit Mörtel ausgefüllt sind. Eine nachträgliche Verstärkung eines Bogens aus Mauerwerk kann nach folgendem Grundsatz vorgenommen werden (siehe Bild 5.7.3c). Man verlängert die Waagrechte im Scheitelpunkt der Leibungsstirnlinie bis zur Rückenlinie und setzt von dort an die Verstärkung zum Kämpfer zu an. Bei umfangreichen und tief eingreifenden Schäden an Gewölben wird wohl immer eine Auswechslung des schadhaften Gewölbeteiles notwendig sein. Dabei ist auf Materialgleichheit und bei historischen Objekten auf die Systemkonformität zu achten. Bei einem Gewölbe, das z. B. aus Ziegeln „Altes Österr. Format“ hergestellt ist, können einzelne Steine zufolge des unterschiedlichen Formates nicht mit neuen Ziegeln ausgewechselt werden. In diesem Fall wird man entweder die geeigneten Steine (Format 30/15/6,5 cm), falls dies möglich ist, besorgen oder streifenweise eine Auswechslung mit derzeit verwendeten Ziegelformaten vornehmen. Auf eine entsprechende kraftschlüssige Verzahnung mit den bestehenden Gewölbeteilen ist dabei besonderes Augenmerk zu legen. Von Fall zu Fall kann ein Eingießen von Stahlstäben zur Verdübelung notwendig sein.

5

a) Draufsicht

b) Aufgebrachte Betonschale Bild 5.7.3 a-b Gewölbebogen-Verstärkung durch eine Stahlbetonkonstruktion

Bild 5.7.3c Verstärkungs-Gewölbebogen mit zusätzlichen ZiegelnVerstärkungsbogen

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5 Bausanierung

Bei Überbeanspruchung einer Wandkonstruktion zufolge zu großen Horizontalschubes des Gewölbes muss neben der Gewölbesanierung die Wandkonstruktion durch eine zusätzliche Verstärkung saniert werden. Dabei ist in ähnlicher Form vorzugehen, wie dies bereits bei der Verstärkung einer Wandkonstruktion beschrieben wurde. Auf eine innige Verbindung zwischen dem bestehenden Mauerwerk und dem Verstärkungsteil wird nachmals hingewiesen.

Bild 5.7.4 Außenseitige Pfeiler-Verstärkung einer Ziegelaußenwand durch abschnittsweise in das Mauerwerk eingestemmte kraftschlüssige Stahlbetonstreifen.

5

Beim Beispiel der Verstärkung nach Bild 5.7.4 sind neben dem erforderlichen Betonquerschnitt die Durchmesser der Bewehrungsstäbe und die Anzahl sowie Dimensionierung (Querschnitte) der Verstärkungspfeiler, nach den statischen Erfordernissen, zu bestimmen.

Bild 5.7.5 Verstärkung eines Gewölbepfeilers aus Ziegelmauerwerk (Tonnengewölbe im Kellergeschoss) mit Stahlbetonschuhen. (nach Duhm [6.18])

Bei Schäden an Gewölben zeigt es sich immer wieder, dass weniger die Gewölbestärke nicht ausreicht, vielmehr ist eine Unverrückbarkeit der Widerlager nicht mehr gegeben. Eine Sanierung muss daher dort, in Form einer Verstärkung des Widerlagers mit Mauerwerkoder Betonbauteilen, ansetzen.

5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung

Verstärkungen an Gewölbekonstruktionen und Pfeilern werden besonders häufig bei Sanierungsund Sicherungsmaßnahmen an alten Kirchenbauten notwendig. Die Sanierungsarbeiten an der St. Katharinen-Kirche sind sehr gut dokumentiert72 und sollen daher als Beispiel für eine umfassende Sanierung näher beschrieben werden. An der Kirche hatten sich Bewegungen gezeigt, die darauf zurückzuführen waren, dass der Untergrund aus nachgiebigen Schichten besteht, die infolge des Schwankens des GrundWasserspiegels (schwankender Porenwasserdruck) periodisch durchnässt und trocken wurden. Die Bewegungen des Untergrundes übertrugen sich auf die Kirchenpfeiler und Wände, sodass an sehr vielen Konstruktionsteilen zahlreiche sich öffnende und stetig verändernde Risse entstanden. Bei einer ersten Sanierung wurden Maßnahmen gesetzt, die im Einziehen von Ankerschließen (Längsschließen für die Zwischenpfeiler und Querschließen für die Joche der Kirchenschiffe) bestanden. Diese Anker waren jedoch wegen ihrer Dimensionierung zur Aufnahme größerer Kräfte ungeeignet, so dass sich die Schäden an der Gewölbekonstruktion wiederum zeigten. Es war daher eine umfassendere Sanierung erforderlich, die nachstehend detailliert beschrieben (Zitat) ist. „Aufgrund einer eingehenden Bestandsuntersuchung und einer umfassenden statischen Berechnung wurden am vorstehenden Bauwerk, auf der Basis eines detaillierten Sanierungsplanes, folgende Sanierungsmaßnahmen, so wie sie in der Zeichnung dargestellt sind, vorgenommen: 1. Einziehen von Rundstahl-Längsankern für die Hochschiffpfeiler, ungefähr in Höhe der Gurtbogenkämpfer der Wände, als durchgehende Längsverspannungen. Die Einzelpfeiler wurden durch beiderseitig angebrachte einregulierbare Ankerplatten in diese Längs-Verspannung miteinbezogen. Durch Nachziehen unter Anwärmen der Anker versetzte man die Anker unter sofort wirksame Spannung, die dadurch auch den jeweiligen Untergrund-Bewegungen angepasst werden kann. 2. Einziehen von Rundstahl-Querankern in die Seitenschiffe, etwa in der gleichen Höhe mit den vorher erwähnten Längsankern. Diese Queranker haben die Gewölbeschübe der Seitenschiffe aufzunehmen und die Zwischenpfeiler mit den äußeren Strebepfeilern jeweils paarweise gegeneinander zu verspannen. 3 Einbau von Strebepfeilern über den drei östlichen Jochen im Dachraum der Seitenschiffe zur Stabilisierung der nach außen zu überhängenden Hochschiffwände. 4 Einbau von Druckaussteifungen über den drei östlichen Jochen. Bestehend aus beiderseitigen in den Dachräumen der Seitenschiffe liegenden Winkelrahmen mit Stahlbeton sowie von Bogendruckaussteifungen über den Hochschiff-Gurt-bögen. Diese bogenartigen Druckaussteifungen wurden daraufhin bemessen, dass sie den zur Verbesserung des Gleichgewichtes erforderlichen Druck auf die Hochschiffwände auszuüben vermögen, der wieder durch die seitlichen Winkelrahmen auf die Innen- und Außenpfeiler übertragen wird. Aus Sicherheitsgründen und um Nachregulierungen zu ermöglichen wurden die Bogenaussteifungen mit Zugbändern, mit Spannschlössern ausgestattet, so dass diese Druckaussteifungen zur Erreichung der erforderlichen Vorspannung den jeweiligen Bewegungen angepasst werden können. Auch die Endauflager der horizontalen Rahmenwinkel sind regulierbar auf den Außenwänden aufgelagert, so dass sie jederzeit, entsprechend den Untergrundbewegungen, auf den erforderlichen Endauflagerdruck eingestellt werden können. Dadurch wird die jeweils erforderliche plane und horizontale Verspannung herbeigeführt. 5. In Fußhöhe der Strebepfeiler und der Winkelrahmen wurden im Dachraum der Seitenschiffe durchgehende Längsverankerungen aus Stahlbeton hergestellt, damit die Hochschiffwände auch in dieser Höhe in der Längsrichtung sicher verspannt werden können und die nach außen überhängenden Wände des Chores sicher nach innen verankert werden. 72

Duhm, Winke für hochbauliche Qualitätsarbeit S. 167

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5

5 Bausanierung

Zur Anwendung kam für alle nicht tragenden Teile Erzzement um eine nachteilige Wirkung auf den gipshaltigen Mörtel der bestehenden Baukonstruktion auszuschließen. Im Zusammenhang mit der Generalsanierung wurden auch sämtliche Risse in Mauerwerks- und Gewölbeteilen mit Zementmörtel verpresst.“ Bei der vorgestellten Kirchen-Sanierung handelt es sich um eine genau durchdachte und vor allen Dingen statisch in allen Einzelheiten geplante und bemessene Bausanierung. Die Sanierungs-Konstruktion hat sich seit Jahren als wirksam bewährt, allerdings ist eine ständige Aufsicht, um die Spannschlösser nachzuregulieren und die Veränderungen im Untergrund auszugleichen, notwendig. Wenn in einem Gewölbe nachträglich Stichkappen eingefügt werden müssen, so ist das Gewölbe zuerst auf eine Einrüstung (Traggerüst) zu legen. Dabei ist auf eine sorgfältige Unterstützung und Absteifung zu achten, damit ein Setzen der Einrüstung und ein seitliches Ausweichen verhindert werden. Eine erforderliche ausreichend breite Unterlage der Steher des Traggerüstes ist dazu sicherzustellen. Im Besonderen muss darauf geachtet werden, dass nicht auf nachgiebiges Material (Putzwände, Fußbodenkonstruktionen, nachgebendes Erdreich usw.) abgestützt wird. Wird bei einem Gewölbe, zufolge einer Vergrößerung der Nutzlasten, eine Verstärkung der Kämpferteile erforderlich, so ist durch Aufmauerung, das heißt durch eine bloße Verstärkung des Gewölbequerschnittes, nur dann der Verstärkungszweck erreicht, wenn die Verstärkung und das alte Wölbungsmauerwerk gut miteinander in einen Verband (kraftschlüssig) gebracht werden können. Dies gilt aber nicht nur für Gewölbekonstruktionen, sondern prinzipiell für sämtliche Mauerwerkskonstruktionen, wobei es gleichgültig ist, ob das Mauerwerk aus Ziegel, Naturstein oder Beton besteht. Sind in einer Mauerwerks- bzw. einer Gewölbekonstruktion einzelne Steine aufgrund Verwitterung oder aufgrund aufsteigender Feuchte zerstört, so werden diese Steine ausgestemmt und durch neue ersetzt. Dies ist aber nur bei einer Wandkonstruktion möglich, die nachträglich verputzt wird. Bei einem Sicht-Ziegelmauerwerk ist diese Sanierungsform ohne starke Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes nicht anwendbar. Erstrecken sich die Verwitterungen oder die Zerstörungen einer Wandkonstruktion über größere Flächen, so kann das Mauerwerk nur durch eine vorgesetzte Wand, nach vorheriger Sanierung der schadhaften Teile, verblendet werden. Auch dieses Blend-Mauerwerk muss mit dem alten Mauerwerk gut verbunden werden. Zu diesem Zweck sind, in entsprechenden Abständen, Bindersteine in das bestehende Mauerwerk einzulassen, um das neue Mauerwerk durch die durchgehenden Binder im bestehenden Mauerwerk zu verankern. Durch die Verblendung erhöht sich naturgemäß die Wandstärke. Ist eine Wandkonstruktion, auf ihre ganze Dicke, von unten her durch aufsteigende Erdfeuchte zerstört und der Erhaltungszustand der Wandkonstruktion sehr schlecht, so ist es notwendig, die Wand im Bereiche der Zerstörungen abzutragen. Die Abtragung der schadhaften Teile muss Abschnittsweise erfolgen, und die zerstörten Bauteile sind durch neue Wandteile mit der Einlage entsprechender Sperrschichten zu ersetzen. Natursteinmauerwerk wird oft zum Schutze gegen Verwitterung mit Steinschutzmittel imprägniert, die heute auf der Basis von Fluaten von der Baustoffindustrie angeboten werden. Diese Steinschutzmittel haben jedoch nur eine temporäre (drei bis fünf Jahre) Wirkung, das heißt, sie müssen in bestimmten Zeitabständen immer wieder neu aufgebracht werden. Vor Aufbringen eines Steinschutzmittels ist eine gründliche Reinigung der verwitterten Steinflächen vorzunehmen, wobei alle losen Teile zu entfernen sind. Unter Umständen kann die Reinigung mit einem Sandstrahlgebläse erfolgen bzw. durch Absäuern (Abwaschen mit verdünnter Salzsäure). Nach dem Absäuern ist jedoch auf ein gründliches Nachwaschen besonders zu achten, da ansonsten der gegenteilige Effekt erreicht wird, das heißt, eine weitergehende Zerstörung durch die Säureeinwirkung stattfindet.

5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung

251

5

Bild 5.7.6 Rekonstruktionsarbeiten-St. Katharinen-Kirche Hamburg73

Durch Schutzanstriche mit einem Steinschutzmittel, z. B. Aluminiumfluat, können besonders porige Steinmaterialien vorteilhaft behandelt werden. Bei der Auswahl von Fluaten ist aber auf das Steinmaterial Rücksicht zu nehmen, das heißt, es muss ein geeignetes Fluat für das jeweilige Steinmaterial verwendet werden. 73

Cüppers, Heinz; Konservierung – Restaurierung und Konstruktion 1985

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5 Bausanierung

Der Vorteil der Fluat-Aufbringung besteht zusätzlich darin, dass die Steine nicht besonders nachdunkeln, also ihre ursprüngliche Farbgebung behalten. Die früher übliche Aufbringung von Schutzmitteln auf der Basis von fettenden Ölen bzw. Parafinlösungen und Leinölfirnissen wird heute nicht mehr angewandt. Besonderen bei Ölanstrichen geht eine Zerstörung des Steinmateriales, unterhalb des Ölanstrichs, weil die Diffusion behindert wird, relativ rasch vor sich. Ist ein neuer Kamin- oder Entlüftungszug in einer Mauer (Voraussetzung: ausreichende Mauerstärke) nachträglich einzusetzen, so müssen die dafür aufzustemmenden Schlitze so ausreichend bemessen sein, dass der neue Kamin mit seinen Wangen im richtigen Verband mit dem alten Mauerwerk eingemauert werden kann. Eine zweite Möglichkeit, sicher die bessere, besteht im Vorsetzen (auf Auflagermöglichkeit achten) eines Fertigteil-Karminteiles mit entsprechender Bewegungsfuge vor einer bestehenden Wand oder der Einbau eines Doppelmantel-Kaminrohres aus Edelstahl. Besondere Maßnahmen erfordert das nachträgliche Durchstoßen der Massivdecken im Bereich des herzustellenden Kamins, da möglicherweise eine Auswechslung im Deckenauflagerbereich damit verbunden ist. Beim Durchstoßen einer Massivdecke aus Stahlbeton ist darauf zu achten, dass die Tragstähle so ausgewechselt werden, dass die Stähle in Form eines Bewehrungsgitters eingebaut werden können und eine kraftschlüssige Verbindung mit den bestehenden Betonteilen gegeben ist. Es muss dazu ein ausreichend breiter Schlitz ausgespart werden.

5

a) Schnitt durch Rauchzug 1

b) Schnitt durch Rauchzug 2

c) Grundriss-Rauchzug 1

d) Grundriss-Rauchzug 1

Bild 5.7.7 a-d Vorlagerung eines Schornsteines durch Vormauerung mit dem gleichen Ziegelmaterial.

253

5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen

Bild 5.7.8 Deckenauswechslung an einer Massivdecke Einbau eines Stahlbetonwechsels (Draufsicht).

Kamin-Sanierung Ausschleifen Werden Kamin- oder Abluftschläuche im Laufe der Zeit undicht, das heißt treten bei gemauerten Kaminen über die Fugen (Stoßfugen und Lagerfugen) Rauchgase aus, oder tritt bei Abluftschläuchen Geruchsbelästigung auf, so müssen solche Konstruktionen wiederum gas- und geruchsdicht hergestellt werden. Zu diesem Zweck werden die Schläuche mit einem speziellen Mörtel ausgeschliffen. Zum Ausschleifen eines Kamin- oder Abluftschlauches wird ein mit einer Kugel beschwertes Seil herabgelassen. Oberhalb der Kugel sind federnde Gummilappen im Querschnitt des jeweiligen Schlauches angebracht. In den Kamin- oder Abzugsschlauch wird von oben ein speziell hergestellter Mörtel eingegossen, sodann werden die Gummilappen hochgezogen. Diese Gummilappen weichen durch die bewegliche Aufhängung größeren Unebenheiten aus und pressen beim Hochziehen den neuen Mörtel in die offenen Fugen ein. Ein Ausschleifen wird auch dann notwendig, wenn ein bestehender Rauchabzug, bei Umbau auf Gasfeuerung, als Zu- und Abluftkonstruktion (Einzug eines Kunststoffrohres) Verwendung findet. Einzug von Rauchrohren Eine weitere und in vielen Fällen sehr gut einsetzbare Sanierungsmethode von schadhaften Kamin- oder Abluftschläuchen stellt, bei ausreichendem Querschnitt, das Einziehen von flexiblen oder starren Nirosta-Rohren dar. Voraussetzung dafür ist, dass für den eingezogenen Nirostaschlauch die für den speziellen Zweck ausreichende Querschnittsgröße noch ausreicht. Das Einziehen von Nirosta-Rohren (eventuell Doppelmantelrohr mit Wärmedämmung) kann, auch bei sonst noch funktionstüchtigen Kaminanlagen, bei einer Heizungsumrüstung (Einbau einer Niedertemperaturheizung) erforderlich werden.

5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen Zum Schutz von Beton gegen die Einwirkung schädlicher Stoffe einerseits und gegen kapillar transportierte Feuchtigkeit andererseits (z. B. Sockelmauerwerk) soll der Beton möglichst Kapillarwasser undurchlässig hergestellt werden. Neben dem Einziehen von Sperrschichten kann der Beton durch entsprechende Zusammensetzung und Beifügung von geeigneten Betonzusatzmitteln

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5 Bausanierung

so weit wasserundurchlässig hergestellt werden, dass kein bzw. kein nennenswerter kapillarer Wassertransport erfolgt. Zum Schutz gegen Spritzwasseraufnahme können bestehende Betonkonstruktionen mit einer oberflächlichen Beschichtung mit einem Fluat bzw. Silikat versehen werden. Schutzmaßnahmen in Form einer Oberflächenversiegelung sind jedoch gegen drückendes Wasser unwirksam. Hier müssen spezielle Abdichtungsmaßnahmen nach 5.2 eingesetzt werden. Einige Formen der Sanierung von Stahlbetonkonstruktionen unter Verwendung von Stahlprofilen haben sich seit Jahrzehnten bewährt und werden heute noch in ähnlicher Form eingesetzt. Anstelle der ursprünglich verwendeten Niet- und Schraubverbindungen werden Schweißverbindungen eingesetzt. Zur Erhöhung der Verzahnung mit dem Beton können bei der Verwendung größerer Stahlprofile Noppen aufgeschweißt werden. Zeigen sich an den Balken einer Stahlbetondecke Risse, die auf unzureichendes Tragvermögen zurückzuführen sind, so kann gegebenenfalls das Einziehen von Zwischenstützen oder Zwischenträgern zur Verringerung der Spannweite der Balken und zur Erhöhung des Tragvermögens ausreichen. Damit kann die Rissursache ausschaltet werden, doch ist eine kraftschlüssige Verpressung der aufgetretenen Risse notwendig, damit sich durch thermisch bedingte Spannungen der einzelnen Bauteile keine Veränderungen an den bestehenden und keine zusätzlichen Risse bilden können. Da die einzuführenden Stützen jedoch sicher fundiert sein müssen, beschränkt sich diese Maßnahme auf die untersten Geschosse eines Objektes. Bei einem Unterfangen der oberen Geschossdecken müssen die Stützenreihen über die darunter liegenden Geschosse bis in das Fundament geführt werden. Ein weiterer Nachteil dieser Maßnahme besteht darin, dass durch die Stützen der freie Raum verstellt wird und dass weiterhin zur Aufnahme der nunmehr auftretenden negativen Momente über den Stützen in der Tragkonstruktion die entsprechende Bewehrung fehlt. Das heißt, es können unter Umständen oberhalb und beiderseits der eingezogenen Stützen an der Tragdecke zusätzliche Risse auftreten.

Bild 5.8.1 Verstärkung-Deckenbalken durch Unterstellen mit einer Stahlstütze und Ummantelung des Stützenkopfes

Bild 5.8.2

Verstärken-Rippendecke durch geschweißte Stahlprofile (Stahlträger)

Bei Verwendung von Stützen aus Stahl können auch gleichzeitig Zusatzträger aus Stahl mit eingebaut werden, die mit einem Putzträger und Verputz umhüllt werden. Werden Stahlträger unterhalb eines Stahlbetontragwerkes angeordnet, so ist im Allgemeinen ein satter Zusammenschluss zwischen den Stahlträgern und dem Tragwerk durch eine kraftschlüssige Verbindung (z. B. Stahlkeile) sowie eine Brandhemmende Ummantelung erforderlich. Es muss dabei berücksichtigt werden, dass dem Stahlträger eine größere Durchbiegung zugemutet werden kann, als dem Stahlbetonbalken, das heißt, der Anteil der Lastübernahme des Stahlträgers und das

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen

Maß der dadurch erreichten Entlastung wird verhältnismäßig gering sein, da die Durchbiegung, die der Stahlträger verträgt, im Stahlbetonbalken bereits Bruchrisse zur Folge haben kann. Legt man den Stahlträger neben den Stahlbetonbalken, so dass der Stahlträger unterhalb der Stahlbetonplatte der Decke zu liegen kommt, so besteht die Gefahr, dass der nur durch die Platte belastete Stahlträger die Stahlbetonplatte vom bestehenden Stahlbetonbalken abhebt. Das wird immer dann der Fall sein, wenn der Stahlbetonbalken infolge seines hohen Gewichtes und der Belastung sich stärker als der Stahlträger durchbiegt. Die zweckmäßigste Lösung wird sicherlich darin bestehen, den Stahlträger neben den Stahlbetonbalken zu verlegen, den Stahlträger aber soweit abzusenken, dass kleinere aber steife Querverbindungen zwischen den Stahlträgern durch den Stahlbetonbalken hindurch eingezogen werden können. Ist die Tragfähigkeit eines Stahlbetonbalkens überhaupt fragwürdig, so muss die ersetzende Stahlträgerkonstruktion die Gesamtlasten samt dem Eigengewicht des bestehenden Stahlbetonbalkens zu tragen imstande sein. Dies ist immer dann erforderlich, wenn der Stahlbetonbalken nicht ausgewechselt bzw. entfernt und durch einen entsprechend dimensionierten neuen Balken aus Stahlbeton oder Stahl ersetzt werden kann.

5 Bild 5.8.3a Verstärkung-Stahlbetonbalken Träger aus Stahl-Profilen mit artieller Stahlverbindung durch den bestehenden Stahlbetonbalken

Bild 5.8.3b Verstärkung-Stahlbetonbalken durch geschweißte und verschraubte Stahlteile mit Auflageröffnungen für seitliche Profile

Bild 5.8.4 Verstärkungsträger aus Stahl mit stählernen Querverbindungen und aufgeschweißten Noppen bzw. Schraubverbindungen (Seitenansicht zu 5.7.3b).

Das vorstehende Beispiel zeigt einen nachträglichen Umbau der Decke eines Fabrikgebäudes, der aus Fertigungsgründen und der damit verbundenen Erhöhung der Nutzlast von der ursprünglich berechneten erforderlich wurde.

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5 Bausanierung

a) Stahlträgerverstärkung einer Decke (preußische Kappe)

b) Verstärkungsrippen für das vorgenannte Deckensystem Bild 5.8.5 a-b Verstärkungsmaßnahmen an einer Decke (Fabrikgebäude) durch Einbau von Verstärkungsteilen.

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Die vorhandenen Stahlträger (Bild 5.8.5a) unter der Kappendecke wurden im vorliegenden Fall durch Verbundkonstruktionen aus Stahl und Stahlbeton ersetzt, wobei die ursprünglichen Profile der Kappendecke jedoch erhalten blieben. Im zweiten Fall (Bild 5.8.5b), gleichfalls unter Belassung der Stahlträger, wurden sie durch einen Stahlbetonbalken mit Scheitelverstärkungen ersetzt. Dazu wurde zusätzlich im Gewölbescheitel ein weiteres Stahlprofil mit einem v-förmig ausbetoniertem Querschnitt eingezogen. Damit konnte die Durchgangshöhe unter der Trägerkonstruktion um rund 20 cm, gegenüber der Konstruktionshöhe mit Stahlunterzug (Bild 5.8.5a) verringert werden.

Bild 5.8.6 Nachträgliche Verstärkung einer Stahlbeton-Rippendecke durch Umhüllung mit einem Stahlbetonprofil aus Selbstverdichtendem Beton

Eine nachträgliche Verstärkung von Rippendecken kann, unter gleichzeitiger Herabsetzung der Spannweite der Platte und der damit verbundenen Erhöhung der Plattentragfähigkeit, durch die

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen

vorstehend gezeigte Konstruktion mit Stahlbetonverstärkung und zusätzlichen Seitenkonsolen vorgenommen werden. Dabei ist wiederum auf eine kraftschlüssige Verbindung mit der bestehenden Konstruktion zu achten, damit die Gesamtkonstruktion als Verbund-Tragkonstruktion wirksam wird. Bei Umbauten, die den Zweck haben, großflächige Räume ohne Stützenstellungen zu schaffen, wird oft die Forderung gestellt, an der Bauhöhe der Konstruktion zu sparen. Zweckmäßig wird daher bei der Sanierung hochwertiger Beton mit Hochlegierten Stahleinlagen verwendet. Auch hat sich die Verwendung von Doppelbalken mit geringer Bauhöhe gut bewährt.

Bild 5.8.7 Beispiel einer Decke mit niedrigen Doppelbalken

Aus optischen Gründen kann zwischen die beiden Balkenteile ein Putzträger eingebaut und im Hohlraum, vor dem Verputzen, können Leitungen für die Haustechnik verlegt werden. Auf eine leichte Zugänglichkeit zu den Leitungen, ohne Zerstörung der Unterkonstruktion, ist dabei besonders zu achten. Querschnittsverstärkungen von Stahlbetonstützen

a) zweiseitig

b) allseitig

c) dreiseitig

Bild 5.8.8 a-c Nachträgliche Stützenverstärkungen durch bewehrte Stahlbetonummantelungen (Ursprüngliche Stützenbewehrung gestrichelt.).

Eine Verstärkung bestehender Stahlbetonstützen erfolgt durch Stahlbeton-Ummantelungen, wobei dies am zweckmäßigsten im Spritzverfahren vorgenommen werden kann. Bei Wand- und Eckstützen (a und c) ist dabei vom alten Beton soviel abzuschlagen wie notwendig ist, um die neuen Bügel in die bestehenden Längsstähle einbinden zu können. Bei der Form der Verstärkung nach b) wird erst die bestehende Betonumhüllung bis zu den Längsstählen abgeschlagen. Sodann werden die neuen Bewehrungsstähle eingelegt und mit den vorhandenen Längsstählen verbunden (Schweißverbindung).

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258

5 Bausanierung

Die Schalung, wenn man nicht das Spritzverfahren wählt, wird dreiseitig durchgehend angebracht, während die vierte offene Seite nach Maßgabe des Fortschrittes des Betoniervorganges abschnittsweise in der Höhe geschlossen wird.

a) reine Ummantelung ohne Einbindung

b) Einbindung der bestehenden Bewehrung

Bild 5.8.9 a-b Beispiele zur Verstärkung einer bewehrten Stahlbetonstütze

5 Bild 5.8.10 Verstärkung einer Stahlsäule durch Umhüllung mit bewehrtem Beton

Stahlsäulen oder gusseiserne Säulen können zur Verstärkung mit Beton mit Bewehrungeinlagen ummantelt werden, wobei die Stahlumschnürung so dicht zu legen ist, dass weder das Stahlrohr noch der Beton ausknicken kann. Unmittelbare Wiederherstellungsarbeiten an Stahlbetonteilen Das Wesen solcher Wiederherstellungsarbeiten besteht in vielen Fällen in der Überbrückung vorhandener Risse durch den Einbau entsprechend zugfester Stahlteile. In diesem Zusammenhang sind mehr oder weniger große Ausbrucharbeiten an den zu sanierenden Schadensstellen vorzunehmen. Zu beachten ist dabei, dass die Erschütterungen an den Tragkörpern durch Stemmarbeiten in Grenzen gehalten werden, damit dadurch nicht zusätzliche Rissebildungen auftreten. Eine Rekonstruktion von bestehenden Stahlbetonplatten wird nicht in jedem Fall teurer als ein Abbruch und eine Neuherstellung dieser Plattenteile sein. Daher ist in jedem Einzelfall durch Kostenvergleiche zu prüfen, welche Art der Sanierung wirtschaftlich ist. Der für eine Wiederherstellung erforderliche technische Aufwand wird nachstehend beispielhaft an einem Stahlbetonbalken eines Fabriksobjektes dargestellt.

5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen

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a) Ausgangssituation vor der Sanierung

5 b) 1. Stufe Zusatzbewehrung mit Haken und Verankerung

c) 2. Stufe Zusatzbewehrung mit Haken und Verankerung 2 Bild 5.8.11 a-c Beispiel für rekonstruktive Wiederherstellung eines Stahlbetonbalkens durch eine Rissüberbrückung mit Haken- Verankerung und Verguss mit speziellem Vergussmörtel (wie bei Spannbetonkonstruktionen). (nach Duhm [6.18])

Bei solchen Sanierungen muss stets darauf hingewiesen werden, dass eine bestehende Betonoberfläche, die mit neuem Beton beschichtet werden soll, vorher zu reinigen und vorzunässen ist, ebenso ist eine geeignete Haftbrücke aufzubringen.

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5 Bausanierung

Die Mindeststärke des neu aufzubringenden Zementmörtels sollte zwischen 4 und 7 cm betragen. Die Sanierung eines Stahlbetonbalkens kann in relativ einfacher Art und Weise auch durch mechanische Verankerung mit Schraubenbügeln vorgenommen werden.

a) Seitenansicht Bild 5.8.12 a-b

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b) Querschnitt Mechanische Rissverankerung mit Schraubenbügeln Zementmörtelverguss (Korrosionsschutz beachten).

Bei Scherrissen und bei gefährlichen, durchgreifenden und waagrechten Rissen können ein bis zwei schräg liegende, über den Riss des Steges verlaufende, Ankerbügel mit Stahlschrauben eingezogen werden. Jeder Bügel greift mit Flacheisen um den Untergurt des Balkensteges herum. Bei nahezu waagrecht verlaufenden Rissen, die ihre Ursache in Arbeits- und Unterbrechungsfugen haben können, ist dieses Verfahren zur Sanierung vollkommen ausreichend. Nach dem unter Spannung Setzen der Schraubenbolzen müssen die Risse ausgepresst werden, damit der Einfluss der Umgebungsluft auf die Bewehrungsteile (Korrosion) ausgeschlossen wird. Für Bauteile, die starken Stoßwirkungen ausgesetzt sind, ist das vorgestellte Verfahren jedoch nicht geeignet. In diesem Falle müsste man zu einer Rissüberbrückung mit steifem Gitterwerk oder einer armierten Rissnaht mit Querbügel, so wie nachstehend dargestellt, greifen. Als sehr gute Methode gilt die im vorstehenden Bild gezeigte Trogumschnürung. Diese kann bei nahezu allen Arten von Rissen angewendet werden, ganz gleich ob diese Risse in der Druck- oder Zugzone verlaufen. Das Grundprinzip der Methode besteht darin, dass der Trägersteg durch einen Betontrog umhüllt wird, der eine fortlaufende, schräg liegende Rundstahlumschnürung erhält. Der Trog wird also Uförmig um den bestehenden Steg des Trägers herumgelegt.

a) Vertikalschnitt

b) Horizontalschnitt

Bild 5.8.13 a-b Trogumschnürung mit Bewehrung und Vergussmörtel

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen

a) Querschnitt 1

b) Querschnitt 2

c) Längsschnitt

d) Draufsicht Bild 5.8.14 a-d Zahnvergitterung einer Deckenkonstruktion

Der untere Trogteil kann dabei die Zusatz-Zugstähle des Balkens aufnehmen und verstärkt gleichzeitig die Druckzone durch seine Betonmasse. Die fortlaufende Spiralumschnürung trägt zur Aufnahme der Schubkräfte in den neuen Trogstegen bei. Sie stellt eine Art fortlaufende Bügelverbindung mit den neuen Trogstegen und der alten Gurtplatte dar, da Trog und Platte durch sie zu einem einheitlichen Querschnitt zusammengeschlossen werden. Das Verfahren ist zwar relativ aufwendig, führt jedoch mit großer Sicherheit zum erwarteten Erfolg. Eine weitere Form der Sanierung stellt die Zahnvergitterung dar. Bei der Methode der Zahnvergitterung wird die Verstärkungsrippe nicht U-förmig um den Balkensteg herumgeführt, sondern in vertikalen Ausbrüchen in den Balken selbst und zwar jeweils in die Balkenmitte eingebracht.

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5 Bausanierung

Der untere Verstärkungsflansch greift zahnförmig in den oberen Gurt ein. In diesen Verzahnungen wird die Bewehrung mit entsprechendem Abstand strahlenförmig nach oben geführt. Unten wird die Bewehrung fortlaufend mit der Zugbewehrung verbunden, oben in einer Aussparung von Zahn zu Zahn verspannt. Als äußere Verbindung können um den Steg herum zusätzlich Schlaufenanker gelegt werden. Partielle Sanierung von Beton- und Stahlbetonoberflächen Bei der partiellen Betonsanierung handelt es sich um Ausbesserungen von Schäden an der Betonoberfläche. Oberflächenschäden sind: 1. Absprengung durch Salzbildung 2. Rostabsprengung durch Bewehrungsteile 3. Eluierung des Bindemittels zufolge Feuchtigkeitseinwirkung 4. Oberflächenabtragung durch mechanische Belastung 5. Einwirkung von Mineralölen und sonstigen Stoffen Vor jeder partiellen Sanierung muss, so wie in allen anderen Fällen, die Ursache für die Zerstörung der Betonteile behoben werden.

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1. Absprengung durch Salzbildung Kristallausscheidungen an Betonoberflächen werden durch wasserlösliche Salze, die im Zuschlag enthalten sind, bei Feuchteeinwirkung an die Oberfläche transportiert und kristallisieren dort aus. Dabei kommt es zufolge des Hydratationsdruckes und Kristallisationsdruckes zum Absprengen von Oberflächenteilen. Zur Behebung können solche Stellen nach Beseitigen aller losen Betonteile (Abbürsten oder Sandstrahlen) und Reinigung und Vornässen der betroffenen Flächen mit einem Haftmittel behandelt und mit Zementmörtel (mit Zusatzmittel) verschlossen und an die bestehende Oberfläche angearbeitet werden. Die betroffenen Stellen sind vor Austrocknung zu schützen, damit nicht Risse zum bestehenden Beton entstehen. 2. Rostabsprengung durch Bewehrungsteile Rostabsprengungen haben ihre Ursache in der zu geringen Betonüberdeckung, die ein Rosten des Bewehrungsstahles ermöglicht. Die Volumsvergrößerung beim Rostvorgang bewirkt das Absprengen von Betonteilen und das Ausbilden von Rissen in der Betonkonstruktion, wie im nachstehenden Bild deutlich sichtbar wird. Nach dem Freilegen der Bewehrungsstähle an den davon betroffenen Stellen erfolgt eine Reinigung der Beton- und Stahlteile, so wie vorstehend beschrieben. Die Freilegung wird über die unmittelbar betroffene Stelle hinausgehend vorgenommen, damit eine vollständige Passivierung des Bewehrungsstahles an der betroffenen Stelle erfolgen kann. Dies deshalb, weil eine ausreichende Betonüberdeckung zum Schutz der Bewehrungsstähle nicht hergestellt werden kann. In weiterer Folge ist, wie bei der Absprengung durch Salzbildung ausgeführt, vorzugehen.

5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen

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Bild 5.8.15 Frei liegende Bewehrungsteile (Siehe Farbbild im Anhang)

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Bild 5.8.16 Rostschäden an der Unterseite eines Brückentragwerkes (Siehe Farbbild im Anhang)

3. Eluierung des Bindemittels zufolge Feuchtigkeitseinwirkung Unter Eluierung versteht man das Herauslösen von Bindemittelanteilen. Bewirkt wird dieser Vorgang ebenfalls durch Feuchteeinwirkung. Typische Beispiele dafür sind unsachgemäß ausgebildete Wasserabläufe bei Brücken und mangelhafte Abdichtungen von Balkonplatten. An der Unterseite der Betonkonstruktion kommt es zu Abscheidungen, die fallweise wie Tropfsteinausbildungen aussehen.

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5 Bausanierung

Bild 5.8.17 Eluierungen bei den Wasserabläufen eines Brückentragwerkes (Siehe Farbbild im Anhang)

In diesem Schadensfall ist die Betonfestigkeit an den betroffenen Stellen zu überprüfen (Rückprallhammer, Bohrkerne). Ebenso ist zu untersuchen, inwieweit an der Oberfläche des Betons sich ablösende Teile vorhanden sind. Wenn keine Festigkeitsverringerung festgestellt wird, kann wie unter 1 beschrieben vorgegangen werden.

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Oberflächenabtragung durch mechanische Belastung Oberflächenabtragungen treten meist auf, wenn an einzelnen Stellen die geforderte Festigkeit, meist wegen mangelhafter Nachbehandlung, nicht vorhanden ist. Es ist zu prüfen, ob nicht andere Stellen den gleichen Mangel aufweisen. Falls dies der Fall ist, sind diese Stellen in die Sanierung mit einzubeziehen. Bei Unebenheiten in der Betonoberfläche, die ihre Ursache in mechanischen Beanspruchungen im vorzitierten Sinne haben, ist nach 1 vorzugehen und die Ebenflächigkeit mit einem Zementmörtel unter Beigabe eines Zusatzmittels wieder herzustellen. Die Festigkeitsklasse des Sanierungsmörtels ist der Festigkeit der bestehenden Betonkonstruktion anzupassen. Einwirkung von Mineralölen und sonstigen Stoffen An Stellen, an denen Mineralöle oder andere Stoffe einwirken, die die Festigkeit des Betons herabsetzen, ist keine ausreichende Betonfestigkeit gegeben. Die Betonkonstruktion muss daher an den betroffenen Stellen entfernt und durch neuen Beton ersetzt werden. Dazu ist wie unter 1 beschrieben vorzugehen. Sichtbeton Unter Sichtbeton sind Betonoberflächen zu verstehen, die bestimmte architektonische Vorstellungen verwirklichen. Bei Sichtbeton ist zu unterscheiden: 1. Oberflächen ohne Veränderung der Zementhaut 2. Oberflächen durch Nachbearbeitung (Sandstrahlen, Abschleifen, Waschen, steinmetzmäßige Bearbeitung) verändert. Bei der Sanierung von Sichtbetonkonstruktionen wird es sich in der Regel um Oberflächenbearbeitungen handeln.

5.9 Sanieren von Metallkonstruktionen

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Schäden treten meist durch Wassereinwirkung (Eluierung, Salz- und Mineralausscheidung) über längere Zeit und durch die Umgebungsluft (Fleckenbildung, Schmutz) auf. Die einzelnen Sanierungsmaßnahmen sind darauf abzustimmen. Unansehnliche gewordene Oberflächen mit Verschmutzung und Fleckenbildung können durch Reinigung (Dampfstrahlen) wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Fleckenbildungen sind durch Behandlung mit verdünnter Salzsäure und ausreichendem Nachwaschen in den meisten Fällen zu beseitigen. Vorher ist ein Versuch an einer Probefläche vorzunehmen. Handelt es sich um tiefer greifende Fleckenbildungen, so wird nur eine Anstrichbeschichtung Abhilfe schaffen können. Durch Sandstrahlen können Fleckenbildungen, Eluierungen und Mineralausscheidungen beseitigt werden, doch ist vorher die Ursache zu beseitigen. Unbedingt ist bei Eluierungen und Mineralausscheidungen eine Prüfung der Oberflächenfestigkeit, so wie im Abschnitt Sanierung von Eluierungen beschrieben, vorzunehmen. Falls Teile nicht ausreichender Festigkeit vorhanden sind, so müssen diese im Sinne der vorgemachten Bemerkungen ausgewechselt werden und die gesamte Sichtbetonfläche ist mit einer Oberflächenbeschichtung zu versehen.

5.9 Sanieren von Metallkonstruktionen Im Bauwesen kommen Eisen und Stahl sowie Nichteisenmetalle (Leichtmetalle) wie Kupfer und Aluminium zur Verwendung. Metallkonstruktionen können entweder aus einer Metallart (z. B. Aluminium, Stahl, Cortenstahl74) bestehen oder es besteht die Tragkonstruktion aus Stahl und die Verkleidung aus Leichmetall. Die einzelnen Metallarten erfordern unterschiedliche Sanierungsmethoden. Stahlkonstruktion Bei der Sanierung von Stahlkonstruktionen wird es sich in erster Linie um die Erneuerung der Rostschutzbeschichtungen handeln. Dazu müssen die Untergründe entsprechend den Forderungen der Anstrichtechnik vorbereitet werden. Roststellen und unterrostete Anstrichteile sind durch Abschleifen oder Sandstrahlen zu beseitigen. Der Schutzanstrich, in der Regel aus Grundanstrich und zwei Deckanstrichen bestehend, ist in geeigneter Anstrichtechnik (Streichen, Spritzen) gut haftend aufzubringen, Nur wenn Stahlteile in ihren Querschnittsabmessungen durch Rosteinwirkung beeinträchtigt sind, wird man die Stahlteile entweder partiell verstärken oder Teile austauschen. Die Verbindung der auszuwechselnden Teile mit der bestehenden Konstruktion erfolgt in der Regel durch Schweißen oder mit Schraubverbindungen (fallweise auch Verklebung der Metallteile mit geeigneten Klebemassen). Zur Auswechslung von Teilen einer Stahlkonstruktionen sollten immer die gleichen Stahlsorten wie die der bestehenden Konstruktion Verwendung finden. Bei gleichzeitiger Verwendung unterschiedlicher Metalle ist darauf zu achten, dass eine elektrolytische Zerstörung verhindert wird. Unterschiedliche Metalle sind daher zu trennen, z. B. Kupferverkleidungen auf Stahltragteilen durch Kunststoffteile (früher wurden Bleistreifen zur Trennung verwendet). 74

An der Oberfläche sich bildende Oxydschicht (Rost) schützt den Stahl vor Zerstörung

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5 Bausanierung

Leichtmetalle Leichmetallbauteile werden mit der Tragkonstruktion oder untereinander durch entsprechende Klemmprofile aus Kunststoff verbunden. Damit ist sowohl die Forderung zur Verhinderung der Elektrolytwirkung als auch der thermischen Trennung erfüllt. Bei Leichtmetallbauteilen (z. B. Fenster-, Portalkonstruktionen usw.) werden im Zuge einer Sanierung entweder alle oder einzelne Profilteile ausgewechselt, wobei auf die Farbgebung (Eloxierung, Pulverbeschichtung usw.) und die Farbveränderung durch Lichteinwirkung im Laufe der Standzeit zu achten ist. Leichtmetallbauteile müssen vor frischem Beton oder Mörtel durch geeignete Abdeckfolien (selbstklebend) geschützt werden. Bei der Sanierung von bestehenden Fensterkonstruktionen aus Metall ist auf eine thermische Trennung der Außenbauteile von den Innenbauteilen der Konstruktion zu achten.

5.10 Sanieren von Holzkonstruktionen (Siehe dazu 5.6 Auswechseln von Bau- und Konstruktionsteilen) Bei der Erneuerung von einzelnen Konstruktionsteilen einer Holzkonstruktion, im Besonderen von Holz-Wandkonstruktionen ist bei tragenden Wänden ein Abfangen der auf den Wänden lagernden Deckenkonstruktionen durch ein geeignetes Traggerüst unumgänglich. Auch bei Sanierungen an Teilen von Holz-Deckenkonstruktionen müssen die einzelnen Deckenteile durch ein entsprechendes Traggerüst unterfangen werden.

5

a) Laschenverbindung

b) Verschraubung (selbstbohrend)

c) Zweiteilige Schwelle

Bild 5.10.1 a-c Auswechseln von Fußschwellenteilen teilweise durch Ersatz mit neuen Holzteilen (z. B. zweiteilig mit Verschraubung)

Schwellenauswechslung Soll an einer Fachwerkkonstruktion eine teilweise durch Fäulnisbildung zerstörte Schwelle erneuert werden, so können bei den durch die Decken-Balken nicht belasteten Wandteilen die Zapfen der Steher und Streben ohne besondere Schutzvorkehrungen abgesägt und der Schwellenteil ausgetauscht werden. Bei belasteten Wänden müssen vorerst die Lasten der darüber liegenden

267

5.10 Sanieren von Holzkonstruktionen

Konstruktion sowie die Deckenlasten abgefangen und bis zur Wiederherstellung durch Temporärkonstruktionen aufgenommen werden. Bei nicht belasteten Wänden (Zwischenwänden) kann die Schwelle herausgezogen und nach Einschub des neuen Schwellenteiles die fehlenden Verbindungen zu den Stielen (Steher) durch Schrauben, Winkeleisenlaschen oder dreieckige Knaggen ersetzt werden. Ein neues Schwellenholz kann, wenn der Zapfen nicht abgeschnittenen wird, in zwei Teilen zerlegt eingebracht werden. Ein Teil des neuen Schwellenteiles erhält dazu die Schlitze für die Zapfen der Stiele. Bei der Sanierung von Schwellenteilen einer Holzwandkonstruktion ist selbstverständlich vor der Sanierung zu prüfen, welche Ursache für die Zerstörung der Schwelle verantwortlich ist. In den meisten Fällen wird es kapillar aufsteigende Feuchte aus dem darunter liegenden Mauerwerk sein. In diesem Fall muss zur Abwehr künftigen Feuchteinflusses eine Sperr-Schicht zwischen Mauerwerk und Holzkonstruktion eingebaut werden. Wenn die Schadenursache in einer unsachgemäß hergestellten Sockelkonstruktion zu suchen ist, das heißt, die Schäden durch auf dem Sockel stehendes Oberflächenwasser hervorgerufen werden, dann muss die Sockelausbildung dem Stand der Technik entsprechend saniert bzw. so konstruktiv geändert (z. B. Abschrägen) werden (siehe Kapitel baulicher Holzschutz). Damit werden die neu eingebauten Schwellenteile vor dauerndem Feuchtigkeitseinfluss und damit vor Zerstörung geschützt. Stützen, Steher, Stiele Wenn die unteren Teile der Stützen, der Steher, Stiele und Streben sowie das Schwellenholz teilweise zerstört sind, so müssen die betroffenen Steher und Streben entweder teilweise (je nach Zerstörungsgrad) oder zur Gänze ausgetauscht werden.

5

a) Seitenansicht

b) Querschnitt

Bild 5.10.2 a-b Anschuhen eines schadhaften Holzstehers mit Kantholz mit Verschraubung

Zu diesem Zweck werden die zerstörten Teile abgeschnitten und durch neue Teile, die mit den bestehen bleibenden Holzteilen verbunden werden, ersetzt. Als Holzverbindungen wird man bei nicht sichtbaren Teilen Ingenieur-Holzverbindungen (z. B. Nagelbleche, selbstbohrende Schrau-

268

5 Bausanierung

ben usw.) einsetzen. Falsch wäre es, die Steher ohne Schwellenholz direkt auf das Mauerwerk aufzusetzen (siehe auch baulicher Holzschutz).

Bild 5.10.3 Auswechseln eines Stehers in der Fachwerkwand mittels „Schleifen“.

5

Ist ein einzelner Stiel einer Fachwerkkonstruktion in seiner ganzen Länge auszuwechseln, so kann man ihn und die ihn einführenden Riegel an beiden Enden mit so genannten Jagdzapfen versehen, das sind leicht abgerundete Zapfen, die es ermöglichen, den Steher aus einer Schräglage mittels Schleifen in die Senkrechte einzuziehen. Bei nicht sichtbarem Fachwerk können EckNagelbleche zur Verbindung der einzelnen Konstruktionsteile verwendet werden. Balken Die Erneuerung eines Balkens kann, nach dem Abschneiden der Balkenkämme und Herausnehmen des alten Balkens (Zerlegung in zwei Teile) und Einbauen eines neuen Balkens, ebenfalls in zwei Teilen verlegt, ähnlich wie bei der Schwelle dargestellt, vorgenommen werden. Die abgeschnittenen Zapfen und Kämme können in einem solchen Fall durch Winkeleisenlaschen oder Nagelbleche ersetzt werden. Wesentliche Vereinfachungen bei den Auswechslungsarbeiten bestehen in der Verwendung von Bauteilen und Konstruktionen des Ingenieur-Holzbaues. Besonders bewährt haben sich dazu Holz-Bauteile in Nagel- oder Leimbauweise mit Verbindungen des Ingenieurholzbaues. Damit können sehr einfach einzelne schadhafte Holzteile durch neue Teile, ohne komplizierte und aufwändige Zimmermanns-Holzverbindungen, ersetzt werden. Holzverkleidungen Schadhafte, der Witterung ausgesetzte Holzverkleidungen (Stülpschalungen, Bretter mit Nut und Feder, Schindeln usw.), werden in der Regel jeweils in der ganzen Fläche ausgetauscht. Das Austauschen von einzelnen Teilen ist zwar grundsätzlich möglich, erfordert jedoch einen hohen Aufwand, da der Witterungsschutz (kein Eindringen von Niederschlagswässern) gewährleistet sein muss. Nach Abnehmen der Verkleidung ist jedenfalls die Unterkonstruktion auf eventuell vorhandene Schäden zu überprüfen. Bei der Sanierung von Holzteilen im Außenbereich ist zu prüfen, ob nicht der Einbau von bestimmten widerstandsfähigeren Holzarten (z. B. Lärche anstatt Fichte) von Vorteil ist.

5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung

269

5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung 5.11.1 Putzsanierung Bei der Herstellung eines neuen Verputzes auf bestehendem Mauerwerk muss zuvor der alte, zerstörte, schadhafte und nicht ausreichend haftende Verputz gründlich entfernt und der Mauergrund und der bestehen bleibende anschließende Verputz vor dem Aufbringen der neuen Verputzschichten sauber gereinigt werden. Außerdem ist der Putzgrund ausreichend zu befeuchten. Nur dann können der Putzgrund bzw. bestehende Verputzteile dem Neuputz nicht das zum Abbinden erforderliche Wasser entziehen. Damit ist die Gewähr gegeben, dass die Putzhaftung des neuen Verputzes auf dem Mauergrund einerseits und an den Anschlussstellen zu den bestehenden Putzschichten andererseits ausreichend ist und keine Risse an den Anschlussstellen auftreten. Vor dem Aufbringen einer Haftbrücke ist der Putzgrund selbst auf ausreichende Tragfähigkeit zu überprüfen. Bei Ziegelmauerwerk soll, zur besseren Verzahnung des neu herzustellenden Verputzes, der Fugenmörtel des Mauerwerks ca. um 1 cm von der Vorderkante zurückstehen. Gegebenenfalls sind die Fugen auszukratzen, um eine ausreichende Verzahnung zu gewährleisten. Unebenheiten im Untergrund dürfen nicht durch unterschiedlich dicke Mörtellagen ausgeglichen werden, da ansonsten Spannungsrisse die Folge sind. Das Ausgleichen hat vielmehr mit dem gleichen Baustoffe zu erfolgen aus dem der Putzgrund besteht. Ansonsten ist durch Anbringen eines Putzträgers ein geeigneter Putzgrund zu schaffen. Bei der Verputzherstellung ist auf Materialhomogenität zu achten. Wenn der bestehen bleibende Verputzteil aus Kalkmörtel besteht, so muss der neue Neuverputz ebenfalls mit Kalkmörtel und durch sauberes Anarbeiten an den bestehenden Verputz hergestellt werden. Die Oberflächenstruktur des neu herzustellenden Verputzes muss an die des bestehen bleibenden angeglichen werden, damit unschöne Oberflächenunterschiede vermieden werden und eine gleichmäßige Haftung des Anstriches gewährleistet ist. Vorhandene Risse75 im Putzgrund sind vor der Verputzherstellung kraftschlüssig durch Auskeilen mit Stahlkeilen und Verpressen mit einem entsprechenden Mörtel zu verschließen. Gegebenenfalls muss im Rissbereich eine 10–15 cm breite Verputz-Bewehrung in Form eines Drahtgeflechtes eingelegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bewehrung in der richtigen Lage (über dem Vorspritz) im Verputz eingebettet wird. Vorher ist zu prüfen, ob die Ursache der Rissbildung beseitigt ist, ansonsten muss vor der Putzsanierung die Ursache dafür behoben werden. Kleine Risse können durch Öffnen der Risse und Verfüllen mit einem geeigneten, ausreichend elastischen Fugenfüllmaterial verschlossen werden. Bei größeren Rissen kann die vorgenannte Rissbewehrung eingesetzt werden. Bei einer Teilsanierung von Verputzflächen im Innen- und Außenbereich muss auf das bestehen bleibende Putzmaterial und die Oberflächengestaltung (z. B. bei Kellenspritzputz) der Neuverputz angeglichen werden. Ist dies nicht möglich, so ist eine Sanierung einzelner, durch Nuten abgesetzter Flächen, die den optischen Eindruck nicht stören, vorzunehmen. Eine bewusste Flächengliederung kann den optischen Eindruck unter Umständen sogar erhöhen. Bei großflächigen Zerstörungen von Innenputzen kann nach Abschlagen der losen Teile die Anbringung einer Gipskartonplatten-Verkleidung (Trockenputz) oft wirtschaftlicher sein als eine Verputzerneuerung. Die Plattenverkleidung wird entweder punktförmig auf den bestehenden Putzgrund geklebt oder auf einen Lattenrost angeschraubt. Die Verlegungsart bietet den Vorteil, 75

Siehe 5.5.2

5

270

5 Bausanierung

dass Leitungen direkt auf dem bestehenden Putzgrund ohne wesentliche Stemm- und Nachputzarbeiten verlegt werden können.

5.11.2 Schimmelpilzbildung und seine Beseitigung

5

Voraussetzungen zur Bildung von Schimmelpilzen Unter der Sammelbezeichnung Schimmelpilze werden zahlreiche mikroskopisch kleine Pilze aus verschiedenen systematischen Gruppen verstanden. Diese Pilze leben als Saprophyten (Fäulnispflanzen) oder als Parasiten (Schmarotzer) auf verschiedenen Wirten und organischen Stoffen. In der Außenluft befinden sich Schimmelpilzsporen neben anderen Bakterien und Mikroorganismen, die vom Boden und von Pflanzen stammen. Durch die Raumlüftung können sie in Wohnräume und andere Räume gelangen. In Räumen, die aus unterschiedlichen Ursachen „feucht“ sind, entwickeln sich Schimmelpilze. Bei einem Schimmelbefall enthält die Raumluft eine um ein Vielfaches höhere Pilzsporenzahl als die Außenluft. Die eingeatmeten Sporen können allergische Entzündungen der Atemwege verursachen. Grundvoraussetzung zur Vermeidung einer Entwicklung höherer Sporenanzahl ist, dass ein bestimmter Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft nicht überschritten wird. Die Ursachen für eine erhöhte Feuchtigkeit in Gebäuden sind: mangelhafte Wärmedämmung, falscher bauphysikalischer Schichtaufbau Vorhandensein von Wärmebrücken Feuchtigkeit als Folge eines Rohrgebrechens Kapillar aufsteigende Feuchte Unzureichende Lüftung Bauphysikalische Einflussfaktoren: Oberflächenkondensation Kondensation im Innern des Bauteils Kapillar aufsteigende Feuchte Ein bauphysikalisch richtig gebautes Objekt wird bei ordnungsgemäßer Stoßlüftung nur dann in der Raumluft einen erhöhten Feuchtegehalt aufweisen, wenn ein Gebrechen an Wasser führenden Leitungen auftritt. Bei Auftreten eines Schimmelpilzbefalls werden die oben genannten Parameter zu überprüfen sein, damit die wahre Ursache eindeutig bestimmt werden kann.

Bild 5.11.2.1 Schimmelpilzbildung bei Wärmebrücke (Maueranschlussfuge) Trotz (nach Auskunft) „regelmäßiger Sanierung“ tritt die Schimmelpilzbildung mit Beginn der kalten Witterung regelmäßig auf. (Siehe Farbbild im Anhang)

5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung

Die häufigsten Schimmelpilzbildungen in Wohnräumen haben, wie das vorstehende Bild zeigt, ihre Ursache in Wärmebrücken, die als Folge der unrichtig ausgebildeten Anschlüsse von Fensterkonstruktionen zu den Wandbauteilen auftreten. Eine Temperaturmessung an den betroffenen Stellen ergab 15,2 °C und 8,6 M-% Feuchtegehalt bei einer Raumlufttemperatur von 22,5 °C und einer relativen Luftfeuchte der Raumluft von 78,7 %. Bei der Durchfeuchtung eines Bauteils (z. B. als Folge eines Rohrgebrechens, innerer Kondensation, Oberflächenkondensation usw.) erhöht sich der Feuchtegehalt im Baustoff über den Wert der Ausgleichsfeuchte und kann bis zur Wassersättigung ansteigen. Durch kapillaren Wassertransport gelangt die Feuchte an die Bauteiloberfläche und wird durch Verdunstung an die Raumluft abgegeben. Es kommt zu einer Erhöhung der Raumluftfeuchte (absoluter Wassergehalt), so dass die Voraussetzungen für Pilzbildung und vermehrte Sporenabgabe gegeben sind. Schimmelpilzbildungen treten stets an der Bauteiloberfläche auf. Maßnahmen zur Beseitigung Die Beseitigung der Schimmelpilzbildung geht in drei Abschnitten vor sich: 1. Beseitigen der Voraussetzungen (Ursachen siehe oben) 2. Senken des absoluten Feuchtegehaltes der Raumluft 3. Abtöten der Schimmelpilzkulturen an der Bauteiloberfläche Ein Abschlagen des Verputzes, wie es immer wieder vorkommt, an den vom Schimmelpilz befallenen Stellen ist unnötig, da die Pilzbildung lediglich an der Oberfläche erfolgt. 1. Beseitigen der Voraussetzungen: Maßnahmen: a) mangelhafte Wärmedämmung Zusätzliche Dämmung anhand einer bauphysikalischen Berechnung b) falscher Schichtaufbau Dampfbremse anhand der Berechnung c) Wärmebrücken Zusätzliche Dämmung der betreffenden Stellen. d) Rohrgebrechen Ortung und Behebung des Gebrechens e) kapillar aufsteigende Feuchte Sperrung einbauen (siehe 5.2.2) f) unzureichende Lüftung Lüftungsgewohnheiten ändern, regelmäßige Stoßlüftung 2. Senkung des absoluten Feuchtegehaltes der Raumluft Künstliche Bauteiltrocknung mit Maßnahmen nach 5.3 Künstliche Absenkung der Raumluftfeuchte auf 50 % rel. Feuchte mit Kondenstrockner 3. Abtöten der Schimmelpilzkulturen Abbürsten und Abschaben der Kulturen Anstrich mit einem Antischimmel-Mittel Egalisieren76 und Anstricherneuerung Bemerkungen zur Raumlüftung Maßgeblich für eine wirksame Raumlüftung ist die Diffusionsrichtung der Luft. Eine Luftbewegung von Innen nach Außen kann nur dann erfolgen, wenn der Wasserdampfteildruck außen niedriger ist als innen. Ein Beispiel: Außentemperatur + 5 °C Rel. Feuchte außen 90 % Sättigungsdampfdruck 872 Pa Wasserdampfteildruck 0,9 . 872 785 Pa Innentemperatur + 20 °C Rel. Feuchte innen 30 % (in zentral-beheizten Räumen) Sättigungsdampfdruck 2340 Pa Wasserdampfteildruck 0,3 . 2340 702 Pa.

76

Aufbringen einer Binderschicht, um Flecken im Anstrich zu vermeiden

271

5

272

5 Bausanierung

Der Diffusionsstrom verläuft von außen nach innen, Feuchte wird in den Raum transportiert und eine Raumlüftung unmöglich. Die Verhinderung einer Schimmelpilzbildung durch Raumlüftung alleine ist daher mehr als fraglich. Die Ursache der Schimmelpilzbildung liegt, nach den Erfahrungen des Verfassers, nur selten in falschen Lüftungsgewohnheiten. Durch Klimamessungen und Aufzeichnung mit einem Datenlogger können die Lüftungsgewohnheiten über einen längeren Zeitraum verfolgt und damit der Einfluss der Lüftung im konkreten Fall bestimmt werden. Jedenfalls empfiehlt sich eine Bestimmung der Diffusionsstromrichtung, so wie im vorstehenden Beispiel dargestellt. Die in Tageszeitungen77 in diesem Zusammenhang von „Experten“ geäußerte Meinung, man solle „lüften wenn es draußen kühl ist“, entbehrt damit der bauphysikalischen Grundlage.

5 Diagramm 5.11.2.1 Außenluftfeuchten aufgrund von Langzeituntersuchungen Wertablesung zu vorstehendem Beispiel (nach Meier (6.61) S 50)

Schimmelpilzbildung in Wohnräumen gab es, entgegen landläufiger Meinung, offenbar schon immer. Sie ist also nicht erst ein Problem unserer Zeit, denn bereits in der Bibel werden im dritten Buch Mose, Vers 35 bis 48 Ratschläge gegen Schimmelpilzkolonien gegeben.

5.12 Sanierung von Dachdeckungen und Dachanschlüssen Bei der Sanierung von Dacheindeckungen erhebt sich meist die Frage, ob eine Teilsanierung oder eine gänzliche Erneuerung der Dachhaut erfolgen muss. Diese Frage ist im Einzelnen vom Umfang der Zerstörungen an der Dachhaut abhängig. Bei der Sanierung von Ziegeleindeckungen muss im Zusammenhang mit der Sanierung oft die gesamte Dachhaut überarbeitet werden. Dies deshalb, da neue Dachsteine sich meist in Farbgebung und Oberflächengestalt von den bestehenden, an der Oberfläche teilweise abgewitterten 77

„Kleine Zeitung“ vom 14.9.2004

273

5.12 Sanierung von Dachdeckungen und Dachanschlüssen

a) Schnitt

b) Ansicht

5

c) Querschnitt bei Anschlussverblechung

d) Sattelblech

e) Seitlicher Blechanschluss

Bild 5.12.1 a-e Beispiel einer beweglichen Kaminanschluss-Verblechung (nach Schmitt [6.83])

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5

5 Bausanierung

Dachsteinen unterscheiden. Ein partielles Austauschen einzelner Steine ist zwar technisch korrekt aber meist ästhetisch unbefriedigend. Hier wird man Flächenweise (z. B. Traufen- oder Firstreihe) eine Neueindeckung vornehmen und die gewonnenen, noch gebrauchstüchtigen Dachsteine zur Auswechslung in der bestehenden Dachfläche verwenden. Beim Austauschen von Metallteilen, wie Dachrinnen, Saumblechen, Ortgangblechen, Dachanschlüssen usw., ist auf die Verwendung gleichartiger Werkstoffe78 auf der gesamten Dachfläche zu achten. Bei Vorhandensein von verzinktem Eisenblech muss die Erneuerung von einzelnen Blechteilen wiederum mit verzinktem Eisenblech erfolgen. Bei Verwendung einer anderen Metallart müssen sämtliche Blechteile ausgetauscht werden. Bei der Herstellung von Anschlüssen (Kaminanschlüssen, Anschlüssen an Gaupen, Mauerwerk usw.) ist der Einbau von beweglichen Anschlüssen starren Anschlüssen vorzuziehen. Nur bewegliche Anschlüsse können die ständigen thermischen Bewegungen und die Bewegungen aus der Dachkonstruktion, ohne Gefahr der Wasserdurchlässigkeit, übernehmen. Beim Anschluss der Dachhaut, gleichgültig ob Steildach oder Flachdach, an eine bestehende Außenwand eines Nachbargebäudes ist gleichfalls dem beweglichen Anschluss der Vorzug zu geben, da die gleichen Grundsätze der Beweglichkeit (verursacht durch thermische Bewegungen und Eigenbewegungen der Dachkonstruktion) gelten. Nur durch einen beweglichen (zweiteiligen) Blechanschluss ist nachhaltig die Dichtheit eines Anschlusses gewährleistet. Die oft anzutreffende Herstellung eines einteiligen Blechanschlusses mit oberseitiger „SiliconAbdichtung“ ist abzulehnen, da infolge der Versprödung des Kunststoffes keine dauerhafte Elastizität besteht, daher die Abdichtung abreißt und Feuchtigkeit eindringen kann. Die Folge des Eindringens von Wasser in die Baukonstruktion sind Schäden an der Konstruktion. Bei länger andauernder und unbemerkter Feuchteeinwirkung führt dies zu frühzeitiger Zerstörung derselben.

a) zweiteiliger Blech-Wandanschluss

b) Detailschnitt zu a)

Bild 5.12.2 a-b Beispiel für beweglichen Wandanschluss (zweiteiliges Blech-Anschlussprofil) eines Daches (nach Schmitt [6.83])

Nur bei Bauwerken, bei denen es auf die historische Rekonstruktion bei der Sanierung ankommt, kann ein starrer Anschluss unter Verwendung von Kalkmörtel, dem zur Verhinderung von Rissebildungen Kälberhaare beigegeben werden, sowohl bei Kaminen als auch Wänden vorgenommen werden. 78

Nur ein Metall auf der gesamten Dachfläche-Elektrolytbildung

5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen

275

Dabei ist zu beachten, dass die Dachhaut zum Anschluss hin, so wie In Bild 5.12.3 gezeigt, ansteigend ausgebildet wird. Die oft vorgefundene Verwendung eines einteiligen Anschlussbleches, an den Verputz angeschlossen, und dessen Abdichtung mit Silicon zum Verputz hin ist abzulehnen.

5 Bild 5.12.3 Beispiel für die Ausbildung eines starren Wandanschlusses unter Verwendung von Haar-Kalkmörtel (nach Schmitt [6.83])

5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen 5.13.1 Fenster und Türen Bei der Sanierung von Fenster- und Türkonstruktionen wird, in Anhängigkeit vom Zerstörungsgrad der einzelnen Teile, entweder eine Teilsanierung oder ein Austausch einzelner Fenster- und Türkonstruktionen vorzunehmen sein. Beim Austausch wird man, wenn es sich nicht um ein denkmalgeschütztes oder bauhistorisch wertvolles Objekt handelt, die auszutauschenden Teile dem Stand der heutigen Technik entsprechend auswählen. Zum Beispiel Fensterkonstruktionen mit Verbundscheiben-Verglasungen und Mehrfach-Falzen samt Falzdichtung und Beschlag. Bei den Fensterkonstruktionen unterscheidet man: Einfachfenster Verbundfenster Kastenfenster (Rahmenpfostenfenster, Leistenpfostenfenster) Verbundscheibenfenster Einfachfenster finden sich lediglich in Lager und Wirtschaftgebäuden, die unbeheizt sind. Intakte Verbund- oder Kastenfenster können durch Ersetzen der Einfach-Verglasung des Innenflügels durch eine Verbundscheiben-Verglasung wärmetechnisch sehr einfach verbessert werden. Dazu ist lediglich der Kittfalz auf die erforderliche Tiefe auszufräsen und eine Verbundscheiben-

276

5

5 Bausanierung

Verglasung mit Glashalteleisten anstelle der Einfach-Verglasung einzusetzen. Weiters wird bei der Sanierung solcher Fensterkonstruktionen eine zusätzliche Falzdichtung, Lippen- oder Wulstdichtung eingebaut. Es empfiehlt sich, in diesem Zusammenhang die Verglasung des Außenflügels zu sanieren und dazu mit 6 mm starkem Fensterglas zu versehen. Zur Verbesserung des Witterungsschutzes kann bei Holzfensterkonstruktionen auch eine außenseitige Verblendung aus Leichtmetallprofilen angebracht werden. Über die Methode der Kunstharzinjektion von schadhaften Holzteilen liegen keine aussagekräftigen Langzeit-Erfahrungen vor. Beim Auswechseln von Beschlagteilen älterer Fensterkonstruktionen, die nicht dem Stand der derzeitigen Normung entsprechen, wird man u. U. umfangreiche Zusatzarbeiten (Ausschneiden und Einleimen von Holzteilen) in Kauf nehmen müssen, da die bestehenden Aussparungen nicht mit den Abmessungen und Befestigungsteilen der genormten Beschlagteile übereinstimmen. Dieser Umstand ist bei der Kostenkalkulation im Leistungsverzeichnis zu berücksichtigen. Bei Holzfensterkonstruktionen ist meist der untere Blendrahmenteil beschädigt, so dass dieser oder Teile davon durch Ausschneiden und Einleimen von neuen Holzteilen auszuwechseln ist. Wenn bei Holzfensterkonstruktionen im Rahmen der Sanierung außenseitig Aluminiumprofile angebracht werden, so ist darauf zu achten, dass diese Profile hinterlüftet sind. Ansonsten kommt es zu einer Behinderung der Dampfdiffusion und Kondenswasserbildung, so dass in weiterer Folge die Holzteile durch Destruktionsfäule zerstört werden. Bei Türkonstruktionen unterscheidet man: Innentüren Außentüren Türen mit besonderen Funktionen (Einbruch hemmend, Schalldämmend) Bei Türkonstruktionen ist sehr oft der hölzerne Schwellenteil zerstört, der ausgeschnitten und durch einen Winkeleisenanschlag ersetzt wird. Dazu kann die Fußbodenkonstruktion mit einem Schwellenbrett abgedeckt werden, da ansonsten auch Ergänzungsarbeiten am Belag erforderlich sind. Der Witterung ausgesetzte Außentüren können durch außenseitige Aufdoppelung einerseits einen besseren Witterungsschutz erhalten und andererseits im Zuge der Aufdoppelung zusätzlich wärmegedämmt werden. Beim Auswechseln einzelner Türblätter wird meist auch die Zier- und Falzverkleidung neu herzustellen sein. Im Zusammenhang damit steht auch die Erneuerung der Falzdichtungen bzw. der Einbau solcher Dichtungen samt Nut. Bei Außentüren mit Glasteilen mit Einfachverglasung wird diese im Zuge der Sanierung durch eine Verbundscheiben-Verglasung mit Glashalteleisten zu ersetzen sein.

5.13.2 Boden- und Wandbeläge, Anstriche Bodenbeläge Bei manchen Belagsarten, beispielsweise bei keramischem Bodenbelag oder Naturstein-Belag, wird eine teilweise Sanierung oft schwer möglich sein, da das Plattenmaterial in Form und Farbe unter Umständen nicht mehr zur Verfügung steht. Hier wird eine Flächenweise Erneuerung notwendig werden. Dazu muss eine Abstimmung in Form und Farbe mit den bestehen bleibenden Flächen erfolgen, damit die ästhetische Wirkung nicht beeinträchtigt wird. Bei Verlegung von Bodenplatten im Freien ist auf die Verwendung witterungsbeständigen Plattenmaterials und Fugenteilung (Bewegungsfugen siehe 5.5.1) zu achten. Der Belagsgrund ist zu überprüfen und gegebenenfalls in die Sanierung mit einzubeziehen.

5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen

277

Das nachstehende Bild zeigt die weitgehende Zerstörung eines Natursteinbelages auf einer Terrasse bereits zwei Jahre nach dessen Herstellung. Besonders deutlich ist im Bild die Steinzermürbung zu erkennen. Der Wassergehalt des Natursteinmaterials betrug nach der Methode der Darrtrockung bestimmt 12,8–13,1 M-%. Die im Labor ermittelte Wassersättigung des eingebauten Natursteines beträgt 14,6 M-%. Das eingebaute Steinmaterial zeigt im Laborversuch nach 24 Stunden bereits einen Wassergehalt von 11,6–12,3 M-% gegenüber dem Darrtrocken-Zustand. Aufgrund der kurzzeitig aufgenommenen Wassermenge musste es bereits nach kurzer Zeit zu diesen gravierenden Zerstörungen kommen.

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Bild 5.13.2.1 Terrassenbelag aus Natursteinplatten, durch Frosteinwirkung frühzeitig zerstört (Siehe Farbbild im Anhang)

Wandbelag Für die Sanierung von keram. Wandbelägen und Natursteinbelägen gelten die gleichen Grundsätze wie für die Bodenbeläge. Eine Teilsanierung von tapezierten Flächen, ausgenommen denkmalgeschützte Objekte, wird in der Regel nicht vorgenommen. Entweder wird die gesamte Wandfläche oder es werden alle Flächen eines Raumes neu tapeziert. Auf die Überprüfung und entsprechende Vorbehandlung des Untergrundes ist zu achten, fallweise muss dieser in die Sanierung mit einbezogen werden. Anstriche Bestehende Kalkanstriche werden in den meisten Fällen, ausgenommen denkmalgeschützte Objekte, nicht wieder mit Kalkanstrichen beschichtet Ebenso wird man in Leimtechnik gestrichene Flächen nicht wieder in Leimtechnik, sondern eher in Dispersionstechnik beschichten.

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5 Bausanierung

Bei der Auswahl der Werkstoffe ist das diffusionstechnische Verhalten (Wasserdampf- Diffusions-Widerstandsfaktor) im Zusammenhang mit der zu beschichtenden Baukonstruktion zu berücksichtigen. In Zweifelsfällen kann durch eine diffusionstechnische Durchrechnung nach 5.1 die Auswahl des Beschichtungsmaterials erfolgen. Beim nachträglichen Einbau von Leitungen, Armaturen (Unter-Putz) usw. ist oft nur die Sanierung von Teilen (Bodenbelag, Wandbelag, Anstrich) notwendig. In diesem Fall muss man auf die vorhandenen Baustoffe und die bestehende Baukonstruktionen Rücksicht nehmen und die Sanierungsart darauf abstimmen.

5.13.3 Elektroinstallation

5

Bei der Bestandsaufnahme zur Sanierung zeigt sich oft, dass die bestehende Elektroinstallation nicht mehr dem Stand der Technik oder den Anforderungen der Nutzung entspricht. Es werden daher meist umfangreiche Herstellungen und Leitungsverlegungen notwendig. Nicht sichtbare Leitungen werden mit den üblichen Leerverrohrungen aus Kunststoff in Wandschlitzen, den geltenden Vorschriften entsprechend, verlegt. Die Wandschlitze werden dazu eingefräst und nach Leitungsverlegung verschlossen. Ebenso werden die Wanddosen mit einem Dosensetzer (Kernbohrer) ausgeschnitten. Zweckmäßig ist die Anordnung von Ringleitungen in einer bestimmten Höhe über dem Fußboden, da bei dieser Verlegungsform nachträglich an jeder beliebigen Stelle dieser Ringleitung Steckdosen zerstörungsfrei eingesetzt werden können. Eine Ringleitung wird in der Regel aus 3 Leerrohren bestehen, je ein Leerrohr für Elektrische Leiter, Telefon und für Antennenkabel (Radio, TV, Kabelfernsehen). Durch den Einsatz von W-Lan und Bluetooth erübrigen sich besondere Datenleitungen. Die genaue Voraus-Planung der Leitungsführungen (möglichst kurze Wege) und der Lage der Auslässe wird den Aufwand wesentlich verringern und damit Kosten sparen. Die Verlegung auf Putz in Kabelkanälen (Kunststoff, Aluminium) bietet den Vorteil, dass keine Wandschlitze einzufräsen sind. In Kabelkanälen können mehrere Leerrohre verlegt werden und das Einfügen von zusätzlichen Steckdosen ist an beliebiger Stelle des Kabelkanals möglich. Die Querschnitte der Leerrohre sollen so ausgelegt werden, dass das Einziehen von zusätzlichen Leitern oder solchen mit größerem Querschnitt nachträglich jederzeit möglich ist.

5.13.4 Wasser- und Sanitärinstallation Bei der Sanierung von Rohrleitungen, Einrichtungsgegenständen, Armaturen usw. wird man meist um eine Erneuerung, dem heutigen Stand der Technik entsprechend, nicht herum kommen. Es wird zum Beispiel wenig Sinn machen, schadhafte Bleileitungen wieder durch den gleichen Baustoff zu ersetzen. Ebenso wird man bestehende Fall-Leitungen aus Steinzeugrohren nicht wieder durch solche, sondern durch Kunststoff-Rohre mit Rollring-Dichtung, ersetzen. Kalt- und Warmasserleitungen sind, bei Verlegung in nicht beheizten Räumen, mit einer ausreichend dimensionierten Wärmedämmung zu umhüllen, damit Kondenswasserbildung bei Kaltwasserleitungen und Wärmeverlust bei Warmwasserleitungen vermieden werden. In jedem Sanierungsfall wird zu prüfen sein, ob die Warmwasserversorgung zentral über eine Ringleitung oder über Einzelgeräte erfolgen kann. Bestehende Einrichtungsgegenstände (WC-Schale, Badewanne, Duschwanne, Armaturen) werden bei der Sanierung durch neue ersetzt, die sehr oft andere Anschlüsse an die bestehenden Verund Entsorgungsleitungen erfordern, so dass neben den Öffnungs- und Wieder-Verschließungs-

5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen

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arbeiten in der Wand- oder Fußbodenkonstruktion auch entsprechende Übergangsstücke eingebaut werden müssen. Bei der Sanierung unrichtig eingebauter Einrichtungsgegenstände (z. B. eine zu hoch versetzte Einbaubadewanne, Wandhängende WC-Schale usw.) fallen neben den Sanierungskosten zusätzliche Kosten an (Leitungsabänderungen, Einmauerung, Ausbesserungen an keramischen Plattenbelägen etc.), die ein Mehrfaches der Kosten der Sanierung der Installationsarbeiten betragen können. Die Einbauhöhe einer Einbaubadewanne ergibt sich aus der Höhe79 der freistehenden Badewanne von 64 cm und deren Wulstbreite von 6 cm. Die Summe aus Höhe (gemessen vom Fußboden bis zum Wannenwulst) und der Wulstbreite muss ” 70 cm betragen. Nur dann ist ein gefahrloses Besteigen einer Einbaubadewanne möglich. Bei einer eingemauerten Badewanne mit einer Wulstbreite von 20 cm ergibt sich nach der Formel H + B ” 70 H-Wannenhöhe von FBOK bis OK Wulst W-Wulstbreite eine Einbauhöhe von 50 cm oder weniger. Beim nachträglichen Einbau von Nasszellen (Bad, WC) ist die Anordnung einer Innenabdichtung im Deckenbereich (siehe 5.2.2) erforderlich. Bei Rekonstruktionen wird man nach Möglichkeit Einrichtungsgegenstände und Armaturen, die denen der Errichtungszeit entsprechen, beschaffen oder nachbauen lassen.

5.13.5 Heizungsinstallation Bei älteren Bauobjekten mit Einzelofenheizung wird im Rahmen der Sanierung eine neue Heizungsanlage (Zentralheizung) einzubauen sein. Fallweise ist der Anschluss an eine Fernheizung möglich. Bei denkmalgeschützten Bauten sind oft Kachelöfen eingebaut, die saniert und in gebrauchsfähigen Zustand versetzt werden müssen. Falls die Rauchzüge zu erneuern sind, muss der Kachelofen sorgfältig abgetragen und mit den bestehenden Kacheln wieder aufgestellt werden. Dazu ist vor dem Abtragen die Lage der einzelnen Kacheln genau darzustellen, und es sind die einzelnen Elemente so zu nummerieren, dass der Wiederaufbau ohne Änderung des Erscheinungsbildes erfolgen kann. Bei Sanierung von Heizungsanlagen handelt es sich in der Regel um Anpassungen bestehender Anlagen an den Stand der Technik. Ältere Zentralheizungsanlagen sind oft als so genannte „Schwerkraftheizungen“ ohne Umwälzpumpe hergestellt und besitzen daher unwirtschaftlich große Leitungsquerschnitte. Bei einer Sanierung solcher Anlagen müssen sämtliche Vor- und Rücklaufleitungen mit den entsprechenden Leitungsquerschnitten neu hergestellt werden. Bei wärmetechnischen Verbesserungen der Baukonstruktion entsprechen die bestehenden Heizkörper in ihrer Auslegung nicht den Anforderungen und müssen durch entsprechend dimensionierte Heizkörper ersetzt werden. Aus Energie-Spargründen ist der Einbau einer Steuerungsanlage mit Außenfühler und Innenregelung zum wirtschaftlichen Betrieb der Anlage wichtig. Das Anbringen von Thermostatventilen bei den Heizkörpern hat sich in der Praxis gut bewährt, da damit von der Sonne direkt beschienene Räume gut geregelt werden können. Die Verlegung der Leitungen kann im Fußboden, in Sockelleisten, Wandschlitzen oder frei vor der Wand erfolgen. Die wenigsten Eingriffe erfordern die Verlegung frei vor der Wand oder in 79

Neufert, Bauentwurfslehre Seite 197

5

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5 Bausanierung

einer speziellen Sockelleiste. Bei dieser Verlegungsart sind nur Wände und Decken zu durchbohren, wobei der Bohrdurchmesser auf den Leitungsquerschnitt zuzüglich Hüllrohr (zur Dämmung) abzustimmen ist. Für die Dämmung der Heizungsleitungen ist der Grundsatz möglichst geringer Wärmeverluste zu beachten. Zur Energieversorgung dienen Mineralöle, Gas (Erdgas, Flüssiggas), Fernwärme und feste Brennstoffe (z. B. Pellets, Hackschnitzel). Je nach Art der Energieversorgung sind zusätzliche bauliche Maßnahmen notwendig. Für die Lagerung von Mineralöl und Flüssiggas (Bauvorschriften beachten) sowie für feste Brennstoffe ist ein geeigneter Lagerraum erforderlich, der so dimensioniert ist, dass er den Jahresbedarf des jeweiligen Brennstoffes aufnehmen kann. Zur Versorgung mit Fernwärme ist ein geeigneter Übergaberaum nach den Vorgaben des Energielieferanten vorzusehen.

5.13.6 Sonstige haustechnische Anlagen

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Zu den sonstigen haustechnischen Anlagen sind Gasinstallationen, Lüftungsinstallationen, Klimaanlagen usw. zu rechnen. Bei der Sanierung dieser Anlagen (Rohrleitungen, Einrichtungsgegenstände, Armaturen usw.) wird man meist um eine Erneuerung, dem heutigen Stand der Technik entsprechend, nicht herum kommen. Leitungen für die Gasversorgung werden auf Putz mit Abstand vor der Wand auf Schellen montiert. Als Material dafür werden Rohre aus Kupfer oder Edelstahl mit verpressten Muffen verwendet. Wanddurchführungen werden mit einem Durchmesser gebohrt, der dem Außendurchmesser der umhüllten Rohrleitung entspricht. Ein starres Einputzen ist unzulässig. Beim Einbau von Lüftungsleitungen ist darauf zu achten, dass Körperschallübertragungen mit Sicherheit verhindert werden. Bei Rekonstruktionen wird man nach Möglichkeit Einrichtungsgegenstände und Armaturen, die denen der Errichtungszeit entsprechen, beschaffen oder nachbauen lassen. Bei den nicht sichtbaren Ver- und Entsorgungsleitungen wird man keine Rücksicht auf die ursprünglich verwendeten Materialien nehmen, sondern die nicht sichtbaren Leitungen mit neuen Materialien (z. B. aus Kunststoff, Kupfer, Edelstahl, verzinktes Stahlblech usw.) herstellen. Siehe dazu auch 5.11.1 Verkleidung mit Trockenputz (Gipskartonplatten).

5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen 5.14.1 Abwasseranlagen Zu den Abwasseranlagen, die in der Regel in eine Sanierung einbezogen werden, zählen: Kläranlagen (Kleinkläranlagen) Abscheide-Anlagen (Mineralölabscheider, Fettabscheider) Sickeranlagen Vorfluter Die einzelnen Schachtanlagen sind Bestandteile der Abwasserleitungen und mit diesen zusammen zu behandeln.

5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen

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Kläranlagen Falls keine Anschlussmöglichkeit an eine öffentliche oder private Kanalanlage besteht, muss im Rahmen der Sanierung für eine Klärung der Abwässer gesorgt werden. Kläranlagen, die vor 25 und mehr Jahren errichtet wurden, entsprechen nicht mehr den Anforderungen, die heute an die Abwasserreinigung gestellt werden und müssen, den derzeitigen Vorschriften entsprechend, neu hergestellt werden. Ältere Anlagen (Mehrkammeranlagen wie Faulgruben, Ausfaulgruben, mehrstöckige Anlagen usw.) wirken überhaupt nur als mechanische Anlagen ohne biologische Reinigung. Man wird in den meisten Fällen die neue Anlage, die zur Gänze aus vorgefertigten Teilen besteht, entweder vor oder nach der bestehenden Anlage einbauen und Zu- und Ablauf der bestehenden Anlage mit einer Rohrleitung verbinden sowie die bestehende Anlage nach Entleerung verfüllen. Damit können, falls der Platz für diese Maßnahme ausreicht, die Abbruchkosten eingespart werden.

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Bild 5.14.1.1 Funktionsschema einer Kläranlage nach Wallner & Neubert

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5 Bausanierung

Fertig-Kläranlagen werden entweder auf die vorbereitete Gründungsebene direkt oder auf ein Ortbetonfundament aufgesetzt werden. Die biologische Stufe der Kläranlage benötigt einen Anschluss an die Elektroleitung. Im Freiland kann unter Umständen eine Pflanzen-Kläranlage errichtet werden. Bei freistehenden landwirtschaftlichen Objekten ist gegebenenfalls die Errichtung einer Senkgrube mit Ausbringung auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen möglich. In eine Kläranlage sollen keine Niederschlagswässer mit abgeleitet werden, da diese keine biologisch abbaubaren Stoffe enthalten. Bei der Bemessung einer Kleinkläranlage (für ein Einzelobjekt) geht man von der Anzahl der Bewohner aus. Je Wohneinheit wird ein Mittelwert von 4 Einwohnern herangezogen. Bei nicht für Wohnzwecke genutzten Bauobjekten geht man vom Einwohnergleichwert aus. Die einzelnen Richtwerte sind den geltenden Bestimmungen zu entnehmen. Abscheider dienen dazu, spezielle Stoffe (Mineralöl, Fett, Chemikalien) vor Zuführung der Kanalleitung abzuscheiden und zu sammeln. Eine Sanierung ist meist nicht möglich, so dass solche Anlagen prinzipiell erneuert werden müssen.

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Sickeranlagen Sickeranlagen dienen ausschließlich zur Beseitigung von Regenwasser, das vorher eine mechanische Reinigungsanlage (Absetzschacht, Regenrohrsinkkasten mit Laubfang) durchlaufen hat. Über eine Kläranlage gereinigtes Abwasser kann gleichfalls in eine Sickeranlage abgeleitet werden. Als Sickeranlagen finden Sickerschächte oder Sandfiltergräben Verwendung. Bei der Sanierung eines Sickerschachtes wird man oft mit der Erneuerung der Filterpackung auskommen, vorausgesetzt der Untergrund ist ausreichend sickerfähig und kann das anfallende Niederschlagswasserwasser aufnehmen. Sickerschächte werden aus vorgefertigten Elementen nach nachstehender Systemzeichnung eingebaut.

Bild 5.14.1.3 Sickerschacht-Systemdarstellung

Auf die abgeglichene Bodenfläche wird eine Kiespackung von 20–30 cm Höhe aufgebracht. Auf diese Kiespackung direkt oder auf ein Ringfundament werden die perforierten Ringe (meist zwei mit einer Gesamthöhe von 200 cm) und weitergehend der Schachthals aufgesetzt. Der perforierte

5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen

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Teil wird außenseitig mit einer Kiespackung umhüllt und innenseitig mit Kies aufgefüllt. Darauf wird eine Filtervlies und weitergehend eine Sandschicht mit einer Stärke von 20 cm aufgebracht. Im Bereich des Einlaufes wird auf das Sandbett eine Prallplatte verlegt. Der Raum zwischen OKSandschicht und Einlauf dient als Wasserspeicher, seine Höhe ist dem Wasseranfall entsprechend auszurichten. Die Leitung für das geklärte Abwasser (unterer Einlauf) muss in frostsicherer Tiefe verlegt werden. Der oberhalb liegende Einlauf dient der Niederschlagswasser-Zuführung. Sandfiltergräben Anstelle eines oder mehrerer Sickerschächte können zur Beseitigung von Niederschlagswasser und gereinigtem (geklärtem) Abwasser Sandfiltergräben errichtet werden. Für die Anlage eines oder mehrerer Sandfiltergräben ist neben sickerfähigem Boden auch ausreichender Platzbedarf notwendig. Bei Anordnung mehrerer Sickerstränge (parallel oder sternförmig) erfolgt die Beschickung von einer Verteilerkammer aus. Die Länge bzw. die Gesamtlänge der Stränge ist abhängig von der Menge des zu versickernden Wassers und der Sickerfähigkeit des Bodens.

5 Bild 5.14.1.4 Sandfiltergraben-Schnitt (Systemdarstellung)

Die Tiefe der Künette eines Sandfiltergrabens beträgt 120–150 cm, die Sohlbreite 50–60 cm. Das untere Drainagerohr (Öffnungen halbseitig nach unten) mit einem ∅ von 100 mm wird mit einem Sandbett von ca. 60 cm Höhe überschüttet. Darauf wird ein Vlies und weitergehend das obere Drainagerohr (gleich wie unten) verlegt und mit einer ca. 30 cm hohen Kiespackung überschüttet. Der darüber liegende Teil der Künette wird mit Aushubmaterial verfüllt und bepflanzt. Vorfluter Vorfluter sind Einlaufbauwerke für in Gewässer einzuleitende Niederschlagswässer und gereinigte Abwässer. Meist handelt es sich um Betonbauwerke und eine Sanierung kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein, so dass keine allgemeinen Angaben dazu gemacht werden können.

5.14.2 Abwasserleitungen Bei Kanalleitungen ist zu unterscheiden zwischen: Abwasserleitungen Regenwasserleitungen

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5 Bausanierung

Mischwasserleitungen (Abwasser und Regenwasser zusammen in einer Leitung) Schachtanlagen Für Abwasserleitungen werden Kunststoffrohre oder Steinzeugrohre80 mit entsprechendem ∅ verwendet. Bei frei vor Wand oder unter den Decken liegenden Leitungen im Inneren eines Gebäudes können auch Rohre aus Gusseisen (Muffenrohre) Verwendung finden. Bestehende Asbestzementrohrleitungen werden durch Kunststoffrohre ersetzt. Für Regenwasserleitungen finden Kunststoffrohre (Muffenrohre mit Rollringdichtung) oder Zement-Falzrohre Anwendung. Für Straßenkanäle werden großformatige Betonrohre (Beton, Stahlbeton) mit Kreis- oder Eiprofil mit Sohlschalen aus Kunststoff oder Steinzeug eingesetzt. Die Leitungen werden entsprechend der Nutzung und Lage innerhalb oder außerhalb des Gebäudes mit Gefälle (meist 2 %) verlegt. Ältere Kanäle können zur Gänze mit Kanalklinker gemauert oder im Sohlbereich versehen sein. Bei einer partiellen Sanierung kann der Sohlbereich mit Sohlschalen aus Kunststoff oder Steinzeug saniert werden. Fallweise kann auch Flüssigkunststoff eingesetzt werden. Bei den Schachtkonstruktionen unterscheidet man: Reinigungsschächte Kontrollschächte Schächte mit Sandfang (Regeneinlauf) Regenrohrsinkkästen (Übergang vom Regenfallrohr zur Kanalleitung) Schächte für besondere Zwecke (siehe unten) Schächte sind anzuordnen bei: Richtungsänderung Querschnitts-Änderung Gefälle-Änderung Überschreitung der Länge ( 40 m) eines Stranges An der Grundstücksgrenze (Reinigungsschächte) Weiters dienen Schächte zum Einbau von: Rückstauklappen Abwasser-Hebeanlagen Schächte werden entweder aus Fertigteilen (Beton, Kunststoff) mit vorgefertigten Sohlteilen oder in Ortbeton hergestellt und mit Schachtdeckeln (bevorzugt Gusseisen) abgedeckt. OrtbetonSchächte müssen dicht mit geschliffener Sohle oder vorgefertigter Sohlschale hergestellt werden. Im Gebäude liegende Schächte müssen mit einem geruchs- und wasserdichten Deckel (verschraubt) versehen sein. Die Dimensionierung innenlichte) der Schächte ist dem Verwendungszweck anzupassen, muss jedoch mindestens 60/60 cm bei rechteckigen oder ∅ 60 cm bei kreisförmigen Grundriss betragen. Regenrohr-Sinkkästen, aus Gusseisen oder Beton, werden als Übergangsstücke zwischen Fallrohr und Kanalleitung eingebaut und besitzen zur Verhinderung von Kanalverstopfungen einen herausnehmbaren Schlammeimer. Sie werden für verschiedene Rohrweiten des Fallrohres einerseits und des Kanal-Anschlussrohres andererseits hergestellt.

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Gebrannte Tonrohre (bei 1200 °C), die bei einem zweiten Brand eine farblose Glasschmelze (Glasur) erhalten

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5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen

Bild 5.14.2.1 Schema eines Schachtes aus Beton-Fertigteilen nach Luiki

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Bild 5.14.1.2 Regenrohr-Sinkkasten (Gusseisen) mit Fallrohranschluss und Laubfangeimer.

Rückstauklappen (automatisch oder mit Schieber) sollen den Rückstau der Abwässer in das Gebäude bei Vollaufen der Abwasserleitung verhindern. Bei der Anordnung von Rückstauklappen ist zu beachten, dass diese unbedingt vor dem Zusammenführen mit Regenwasserleitungen eingebaut werden, da es ansonsten zum Rückstau von Regenwasser kommt.

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5 Bausanierung

5.15 Sonnenschutzeinrichtungen

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Bei Auswahl und Einbau von Sonnenschutzeinrichtungen muss darauf geachtet werden, dass diese Einrichtungen das optische Erscheinungsbild des Objektes nicht beeinträchtigen. Auf eine Abstimmung der Farbgebung muss geachtet werden. Zu den Sonnenschutzeinrichtungen zählen: Klappläden (mit und ohne bewegliche Brettchen) Roll-Läden Jalousien Markisen Sonnenschutzrollos Außen angebrachte Sonnenschutzeinrichtungen sind am wirksamsten, doch ist dies ohne Störung des äußeren Erscheinungsbildes nicht immer möglich, sodass solche Einrichtungen innen angebracht werden müssen. Innen angebrachte Sonnenschutzeinrichtungen bewirken zwar einen Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung, ein Aufheizen des Raumes ist jedoch zufolge der Erwärmung des Luftpolsters zwischen Scheibe und Sonnenschutz nicht zu verhindern. Klappläden werden entweder außen oder, bei großen Laibungstiefen, innen angebracht werden. Roll-Läden erfordern einen entsprechend dimensionierten Rolladenkasten, der nur mit zusätzlichem Bauaufwand eingebaut werden kann. Bei gegliederten Fassaden ist ein Einbau ausgeschlossen. Leichtmetall-Jalousien können elektrisch oder händisch (Kurbeltrieb, Schnurzug) betätigt. Bei elektrischer Steuerung kann diese durch eine Regelelektronik ergänzt werden, die nicht nur das Aufziehen und Herunterlassen der Jalousie sondern auch, entsprechend der Sonneneinstrahlung, die Stellung der Lamellen vollautomatisch steuert. Bei Jalousien ist darauf zu achten, dass die Schlitze für die Aufzugsbänder ausreichend groß und nicht scharfkantig ausgebildet sind. Beim Aufziehen sollen die Aufzugbänder vor dem Jalousiepaket liegende Schlaufen bilden und dürfen nicht zwischen den einzelnen Lamellen gequetscht werden.

Bild 5.15.1 Jalousiepaket mit Führungsschiene

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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Das vorstehende Bild zeigt einen Ausschnitt aus einer vor 11 Jahren eingebauten Jalousie mit Schlaufenbildung der Führungsbänder, abgekanteten Lamellen und Führungsschiene. Aufzugund Führungsbänder wurden während der Standdauer nicht erneuert. Die Wärmedehnungen (materialabhängig) der Führungs- und Aufzugbänder müssen gering sein. Ebenso sollen die Lamellen bei stärkerer Beanspruchung verwindungssteif (Kanten-Bördelung) ausgebildet sein. Nur bei Zusammenwirken aller Komponenten ist eine ausreichende Lebensdauer (15-20 Jahre) gewährleistet. Markisen dienen zum Abschatten eines Teiles der Fassadenfläche (Balkon, Loggia, Terrasse) und können bei gegliederten Fassaden meist nicht angebracht werden. Vor einer Montage ist die Verankerungsmöglichkeit in der Baukonstruktion zu prüfen. Sonnenschutzrollos können außen und innen angebracht werden. Bei außen liegenden Rollos sind die Grundsätze, so wie sie bei den Jalousien geschildert wurden, zu beachten. Die Steuerung kann wie bei Jalousien erfolgen. Jeder einzelne Sanierungsfall wird anders gelagert sein, so dass im Einzelfall die erforderlichen Maßnahmen abzuwägen sind und damit die Entscheidung für die gewählte Sanierungsart, wie aus der nachstehenden Beispielsammlung hervorgeht, von Fall zu Fall unterschiedlich zu treffen ist.

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen Nachstehend wird eine Auswahl von Objekten beschrieben, an denen die einzelnen SchritteBestandsaufnahme, Bauwerksanalyse, Sanierungsplanung und Sanierungs-Durchführung -, anhand der in dieser Arbeit dargestellten Methoden zur Bestands-Aufnahme, Analyse, Sanierungsplanung und Sanierung nachvollziehbar dargestellt werden. Bei den aus der Gutachterpraxis des Verfassers ausgewählten Bauobjekten konnten die vorgenannten Verfahrensschritte erfolgreich angewandt werden.

5.16.1 Ehemaliges Bezirksgericht in O. Bestandsaufnahme-Befund: Im Zuge der Auflassung des Bezirksgerichtes soll das Objekt einer anderen Nutzung (Postamt und Gendarmeriepostenkommando) zugeführt und gleichzeitig einer Generalsanierung unterworfen werden. Das rund 400 Jahre alte Bauobjekt ist zweigeschossig hergestellt und besitzt keine Unterkellerung. Außenseitig zeigen sich großflächige Durchfeuchtungen, bis auf eine Höhe von über 2,00 m über Terrainoberkante reichend. Ebenso sind teilweise abgefallene Verputzteile und Salzausblühungen an Verputz- und Mauerwerksteilen festzustellen. Innenseitig zeigt sich ein ähnliches Erscheinungsbild, jedoch ist die Durchfeuchtung des Verputzes im Bereiche der Außenwände nur bis auf eine Höhe von rund 1,00 m reichend und die der Zwischenwände auf eine Höhe von 30–50 cm reichend sichtbar. Die im Erdgeschoss verlegten Holzböden weisen teilweise großflächige Schäden durch Destruktionsfäule auf. Bei den Außenwänden handelt es sich um 120 cm starkes Natursteinmauerwerk (Bruchsteinmauerwerk aus Kalksteinen) mit beidseitigem Verputz mit Kalkmörtel. Die Zwischenwände (tragend und nicht tragend) sind teilweise aus Natursteinmauerwerk Wie die Außenwände), teilweise aus Vollziegeln (Altes Österr. Format) hergestellt und weisen ebenfalls Verputz mit Kalkmörtel auf.

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5 Bausanierung

Die Fußböden in den einzelnen Geschossen bestehen aus Holz (Bohlen- und Schiffböden) und weisen im erdgeschossigen Teil große Zerstörungen auf. Die Holzböden sind jeweils auf Polsterhölzern in Beschüttungen verlegt. Im Erdgeschoss ist keine Flächenabdichtung gegen aufsteigende Erdfeuchte vorhanden. Die Deckenkonstruktionen sind teilweise als Ziegelgewölbe mit Kalkputz (Erdgeschoss), teilweise als Holzbalkendecken mit unterseitigen Holzschalungen und Verputz auf Putzträger aus Schilfrohrgewebe hergestellt.

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Analyse: Eine elektronische Feuchtigkeitsbestimmung der aus Bruchsteinen mit beidseitigem Kalkmörtelverputz hergestellten Außenwände ergibt, bis auf 2,00 m Höhe gemessen, teilweise Feuchtwerte im Fugen- und Verputzteil bis zur Wassersättigung. Die Zwischenwände, die teilweise ebenfalls aus Bruchsteinen, teilweise aus Ziegeln hergestellt und mit dem gleichen Verputz versehen sind, weisen ebenfalls Feuchtwerte im Schadensbereich bis nahezu an die Sättigungsgrenze reichend auf. Ab einer Höhe von 150–200 cm zeigen sich Feuchtwerte fallend und allmählich in den Ausgleichsfeuchthebereich übergehend. Die Auflagerbereiche der Deckenbalken ergeben nach einer Bohrkernuntersuchung, die teilweise von der Oberseite (Fußboden), teilweise von der Deckenunterseite her vorgenommen wurde, keine Hinweise auf Holzschäden im Auflagerbereich, so dass eine weitere Untersuchung der Holzdecke entbehrlich ist. Eine statische Überprüfung der Decken ergibt ausreichende Tragfähigkeiten für die vorgesehenen Sanierungen und Nutzungen. Eine Bestimmung des Salzgehaltes an den Stellen, an denen oberflächlich starke Kristallbildung festzustellen ist, ergibt Salzbelastungsstufe 2 mit 2,5–8 mmol Salz/kg Baustoff. Die Salzbelastung ist gering, so dass zusätzliche Maßnahmen (Ersatz von befallenen Bauteilen) nicht erforderlich sind. Die Schäden an den Wänden und Fußbodenkonstruktionen der nicht unterkellerten Räume haben ihre Ursache in aufsteigender Feuchte aus dem Untergrund, daher ist eine horizontale Abdichtung der Wände und Fußbodenkonstruktionen notwendig. Sanierung: Im Zusammenhang mit der Feuchtesanierung werden sämtliche erdgeschossigen Fußböden entfernt und eine Kiespackung mit darüber liegendem Unterbeton (Sperrgrund) mit Flächensperrung (Bitumenpappe in zwei Lagen) eingebracht. Darauf werden eine Wärmedämmung, Estrich und Bodenbelag verlegt. Sämtliche Wände werden nach dem Wand-Sägeverfahren durchtrennt und mit einer Horizontalabdichtung aus Bitumen-kaschierter Metallfolie, in gleicher Ebene wie die Flächenabdichtung der Fußböden, angeordnet, versehen und mit der Flächenabdichtung überlappend verklebt. Die stark beschädigten und nicht ausreichend haftenden Verputzteile werden abgeschlagen und durch neue Verputzteile aus Kalkmörtel in der gleichen Art und Weise wie der bestehende Putz, ersetzt. Nach Abschluss der Bauarbeiten und Erreichen der Abbinde-Festigkeit wird durch künstliche Bauteiltrocknung der Feuchtgehalt der einzelnen Baukonstruktionen auf einen Wert von rund 1,5 M-% abgesenkt, das ist ein Wert, der etwas oberhalb der Ausgleichsfeuchte (Messung mit elektronischem Feuchtmessgerät) liegt. Bei den neu eingebauten Sanitäranlagen werden zum Schutz der Holzkonstruktionen auf einen Unterbeton, als Sperrgrund, Innenabdichtungen wie bei den Fußbodenkonstruktionen im Erdgeschoss aufgebracht. Im Bereiche der neu herzustellenden Innenwände werden entsprechend dimensionierte Profilstahlträger (von Tragwand zu Tragwand reichend) eingebaut, um die Decken durch die Zwischenwände nicht zusätzlich zu belasten.

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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Die bestehenden Holzböden werden zur Gänze entfernt und in den einzelnen Geschossen durch Kunststoffbeläge auf schwimmenden Estrichen mit Trittschall-Dämmung bzw. im Erdgeschoss mit Wärmedämmung ersetzt. Die Haustechnikanlagen (Wasserversorgung, Abflussleitungen, Heizung, Einrichtungs-Gegenstände, E-Installationen) werden auf den derzeit geltenden technischen Standard gebracht und sämtliche Leitungsteile sowie Einrichtungsgegenstände und Armaturen erneuert.

5.16.2 Wohnhaus Dr. E. in J. Bestandsaufnahme-Befund: Bei dem Wohnhaus handelt es sich um ein rund 200 Jahre altes Einfamilienwohnhaus in zweigeschossiger Bauweise mit geringfügiger Unterkellerung. Der unterkellerte Teil beträgt rund 20 % der Baufläche. Im Außenwandbereich zeigen sich Schäden zufolge kapillar aufsteigender Feuchte, jeweils bis auf eine Höhe von rund 1,50 m über dem Terrain reichend. Bei den Innenwänden sind Durchfeuchtungsschäden auf eine Höhe von 20–30 cm oberhalb der Fußboden-Oberkante festzustellen. Bei den Wandkonstruktionen handelt es sich durchgehend um Vollziegelwände. Im Zuge einer Fassadensanierung im Jahre 1951 wurde die ursprüngliche Gliederung der Fassade (Fenstergliederungen, Kordongesimse usw.) entfernt und eine glatte Fassade, ohne die ursprünglichen Gliederungen zu sanieren, hergestellt. Allseitig ist ein Maschinen-Spritzputzes auf die Fassadenflächen aufgebracht. Analyse: Die Mauerwerkskonstruktionen bestehen aus Ziegeln und sind sowohl im Außenwandbereich, als auch im Innenwandbereich mit einem Kalkmörtelverputz versehen. Im Außenwandbereich ist außenseitig auf einem teilweise sanierten Unterputz ein MaschinenSpritzputz (KZM) aufgebracht. Die Fußböden im Erdgeschoss bestehen teilweise aus Holzfußböden, teilweise aus keramischen Plattenbelägen. Bei den Holzfußböden im Erdgeschoss zeigen sich an verschiedenen Stellen Zerstörungen durch Destruktionsfäule. Die Holzbalkendecken über dem EG und 1.OG werden im Auflagerbereich der Balkenköpfe durch Bohrkernentnahmen untersucht und es ergeben sich keine Hinweise auf eine Schädigung der Holzteile in diesem Bereich. Eine statische Nachrechnung der Decken ergibt ausreichende Tragfähigkeit für die geplanten Sanierungsmaßnahmen. Die Feuchtschäden (Feuchtgehalt – mit elektronischer Feuchtmessung ermittelt – nahe bei Wassersättigung) haben ihre Ursache in kapillar aufsteigender Erdfeuchte, zufolge fehlender, mangelhafter bzw. teilweise nicht funktionstüchtiger Abdichtung gegen aufsteigende Feuchte. Die Messwerte der elektronischen Feuchtmessung zeigen sich mit zunehmender Höhe verringert und ab einer Höhe von 170–210 cm stellen sich Ausgleichsfeuchtwerte ein. Sanierung: Zur Beseitigung der Schadensursache der Durchfeuchtungen wird eine Flächensperrung samt Wärmedämmung über den gesamten erdgeschossigen Fußbodenbereich hergestellt, wobei im Nichtunterkellerten Teil nach Einbringen einer Kiespackung ein Unterbeton mit darüber liegender Flächensperrung (Bitumenkaschierte Metallfolie) und Wärmedämmung aufgebracht wird. Über die Dämmschicht werden schwimmende Zementestriche mit Bodenbelägen aus Holz bzw. keramischen Platten eingebaut.

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5 Bausanierung

Alle Wandkonstruktionen werden, nach Abschlagen des Verputzes (innen und außen mit einer Streifenbreite von rund 50 cm), in Höhe der Flächenabdichtung nach dem Mauer-Sägeverfahren durchtrennt und in der gleichen Ebene wie die Flächensperrung eine Horizontalsperrung (Bitumenkaschierte Metallfolie) auf vorbereiteter Betonunterlage mit dichter Verklebung mit der Flächensperrung eingebracht. Im Bereiche der Sanitärräume des Obergeschosses wird eine Innenabdichtung in der gleichen Form wie die Flächensperrung auf einen neu hergestellten Unterbeton eingebaut. Eine Veränderung in den Grundrissen der einzelnen Räume ist nicht gefordert und auch nicht notwendig, sondern es werden lediglich Türen in ihrer Lage versetzt und neue Türöffnungen hergestellt. Die Angleichung des Innenverputzes erfolgt in der gleichen Putzart wie der bestehende Verputz aus zwei Lagen mit Kalkzementmörtel (KZM grob und fein) auf einen Vorspritz aus Zementmörtel. An der Innenseite der Außenwände wird, auf der Basis einer bauphysikalischen Berechnung, eine zusätzliche Wärmedämmung aus Holzwolle-Leichtbauplatten aufgebracht. Diese Wärmedämmung aus Holzwolleleichtbauplatten wird bis zur Oberkante der Deckenbalken geführt und ein Trockenputz aus Gipskartonplatten verlegt, so dass sich ein Wärmedurchgangskoeffizient von 0,42 W/m2 · K ergibt. Dies liegt unter dem in der Wärmedämmverordnung festgelegten Wert von 0,5 W/m2 · K. Auf die Anbringung der zusätzlichen Wärmedämmung an der Außenseite wird verzichtet, da der bestehende Fassadenverputz sich in einem sehr guten Zustand befindet und lediglich der Maschinen-Spritzputz aus ästhetischen Gründen beseitigt werden muss. Dieser Maschinen-Spritzputz wird von sämtlichen Fassadenflächen entfernt und die ursprüngliche Fassadengliederung, anhand von Fotos rekonstruiert, wiederhergestellt. Auf allen Außenflächen wird ein Fassadenanstrich unter farblich abgestimmter Betonung (farbige Gestaltung im ursprünglichen Sinne) der einzelnen Gliederungen aufgebracht. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten und Erreichen der Abbindefestigkeit der einzelnen Bauteile wird der Feuchtegehalt in den Wandkonstruktionen durch künstliche Trocknung auf einen Wert von 1,2 M-% (elektronische Kontrollmessungen) abgesenkt.

Bild 5.16.1 Wohnhausansichtsanierter Zustand (Siehe Farbbild im Anhang)

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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5.16.3 Mehrfamilienwohnhaus in G. Bestandsaufnahme-Befund: Das Mehrfamilienwohnhaus mit 6 Geschossen wurde im Jahre 1962 errichtet und besitzt ein flach geneigtes Dach mit einer Brettbinderkonstruktion. Im letzten Obergeschoss treten in einzelnen Wohnungen in den Wintermonaten, jeweils an der Nordseite, unter der Decke im unmittelbaren Anschluss zur nordseitigen Außenwand, auf eine Breite von 20–30 cm in den Raum reichend, Schimmelpilzbildungen auf. Analyse: Bei der Decke über dem letzten Obergeschoss handelt es sich um eine Stahlbetonplatte mit einer oberseitigen Dämmung aus Holzwolle-Leichtbauplatten mit einer Stärke von 5 cm. Darüber eine Abdeckfolie und ein Zementestrich mit einer Stärke von 6 cm. Feuchtigkeitsmessungen im Eckbereich an der Deckenunterseite an den vom Schimmelpilz befallenen Stellen ergeben weit über der Ausgleichsfeuchte liegende Feuchtwerte. Ebenso zeigen Temperaturmessungen an den betroffenen Teilen der Decken-Unterseite um 6 °C niedrigere Oberflächentemperaturen als die Raumtemperatur (Wärme-Brücke). Eine bauphysikalische Durchrechnung der Konstruktion bestätigt, dass an den von Schimmelpilz befallenen Stellen Oberflächenkondensat auftritt. Sanierung: Nach einer künstlichen Absenkung der Feuchtwerte in der Wand- bzw. Deckenkonstruktion auf 1,2 M-% (elektronische Kontrollmessungen) und einer chemischen Behandlung der Schimmelflecken wird, entsprechend dem Ergebnis der bauphysikalischen Durchrechnung der Konstruktion, zur Abdeckung der Wärmebrücke ein 1 m breiter zusätzlicher Dämmstreifen angeordnet. Dieser besteht aus einer 5 cm starken Holzwolle-Leichtbauplatte mit Verputz, der deckenunterseitig angebracht wird. Dieser Dämmstreifen wird über die gesamte Länge der nordseitigen Außenfront montiert und gleichartig verputzt. Eine Überprüfung in den Winterperioden der Folgejahre ergibt keinerlei Hinweise für eine neuerliche Schimmelpilzbildung 5.16.4 Viergeschossiges Mehrfamilienwohnhaus in G. Bestandsaufnahme-Befund: In der erdgeschossigen Wohnung des Mehrfamilienwohnhauses, die sich über einer offenen Tiefgarage befindet, treten an der westseitigen Außenwand, die zu einem Durchgang zwischen zwei Bauteilen hin orientiert ist, oberhalb des Fußbodens Schimmelpilzbildungen an der Außenwand auf. Analyse: Bei der Außenwand handelt es sich um eine Stahlbetonwand mit außenseitiger Dämmung (extrudierter Hartschaum) und außenseitiger Abdeckung mit einer Sperrholzplatte. Innenseitig war die Wand ursprünglich gespachtelt und mit einem Anstrich versehen. Die Außenwandverkleidung, einschließlich der Dämmung, endet 10 cm oberhalb der Fußbodenoberkante des Durchganges. Innenseitig ist, im Zuge einer vorangegangenen Sanierung, eine Gipskartonverbundplatte mit 30 mm Schaumkunststoff angebracht.

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5 Bausanierung

Die Deckenuntersicht der offenen Tiefgarage ist mit Tectalan-Platten verkleidet, im Bereiche der Außenwand ist ein 50 cm unter die Deckenuntersicht ragender Stahlbetonträger ohne Verkleidung (Sichtbeton) vorhanden. Eine Feuchtigkeitsmessung an den vom Schimmelpilz betroffenen Bereichen ergibt Feuchtigkeitsgehalte von 9–10,5 M-%. Entsprechend der bauphysikalischen Durchrechnungen (Wand, Fußboden) ist die Ursache der Schimmelpilzbildung in einer Wärmebrücke im Bereiche der westseitigen Außenwand und bei der Wärme-Abführenden Trägerschürze der Tiefgarage zu sehen. Sanierung: Die außenseitige Wärmedämmung der westseitigen Außenwand wird an der Fehlstelle, bis zur Bodenkonstruktion reichend, nach unten zu ergänzt, ebenso wird die Wärme-Abführende Betonschürze mit den gleichen Materialien, wie die Deckenuntersicht der Tiefgaragendecke verkleidet. Nach Abschluss der Arbeiten werden die durchfeuchteten Bauteile künstlich auf einen Feuchtgehalt von rund 1,2 M-% (Kontrollmessungen) getrocknet. In den folgenden Winterperioden treten keinerlei Schimmelpilzbildungen mehr auf. Gerade dieses Beispiel zeigt, wie wichtig exakte Bestandsaufnahmen und eine darauf basierende Analyse sind, denn die Kosten für die Aufbringung der innenseitigen Wärmedämmung an der Westwand, im Zusammenhang mit der Erstsanierung, waren nicht nur unnotwendig, sondern führten auch nicht zum gewünschten Erfolg.

5.16.5 Wohnhaus in K. bei K.

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Bestandsaufnahme-Befund: Das eingeschossige Bauobjekt, das ursprünglich als landwirtschaftlich genutztes Nebengebäude (Lager- und Vorratsgebäude) diente, ist nicht unterkellert und wurde im Jahre 1998, im Zuge einer Generalsanierung, als Wohnhaus um- und ausgebaut. Eine Horizontal-Sperrung im Wandund Fußbodenbereich wurde, im Zusammenhang mit der Sanierung zur Umwidmung des Lagerobjektes für Wohnzwecke, nicht eingebaut. Innenseitig zeigt sich in allen Räumen eine teilweise großflächige Schimmelpilzbildung. Diese Schimmelpilzbildung reicht von Fußbodenoberkante bis zur Höhe der Fensterbrüstung und ist auch in den Laibungsbereichen der Fenster festzustellen. Analyse: Bei der Wandkonstruktion handelt es sich um ein 30 cm starkes Ziegelmauerwerk (Altes Österr. Format) mit beidseitigem Verputz, ohne zusätzliche Wärmedämmung. Eine Messung der Feuchtigkeit an den betroffenen Bereichen zeigt Werte nahe der Sättigungsfeuchte. Eine bauphysikalische Überprüfung der Wandkonstruktion ergibt einen Wärme-Durchgangskoeffizienten von 1,22 W/m2 · K, wobei nach der Wärmedämmverordnung ein Wert von 0,5 W/m2 · K nicht überschritten werden darf. Die Diffusionsberechnung ergibt, dass im Bauteil Wasser verbleibt, d. h., dass die in der Tauperiode sich bildende Wassermenge in der Verdunstungsperiode nicht zur Gänze ausdiffundieren kann. Die Ursachen für die vorzitierten Schäden liegen daher einerseits in einer mangelhaften Sperrung gegen aufsteigende Feuchtigkeit und andererseits in einer für Wohnzwecke ungenügenden Wärmedämmung der Außenwände.

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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Sanierung: Eine neuerliche Sanierung durch Einbau der erforderlichen Sperrschichten und Anbringung einer entsprechend der bauphysikalischen Berechnung erforderlichen Wärmedämmung wird aus wirtschaftlichen Gründen nicht vorgenommen. Das Objekt wird daher nicht mehr als Wohnhaus bzw. Wohnung, sondern als Lagergebäude für die Unterstellung von Maschinen genutzt. Bei einer Nutzung als Wohnobjekt müsste die Sanierung dergestalt erfolgen, dass die betroffenen Außenwände mit einer funktionstüchtigen Sperrung versehen, bzw. mit Maßnahmen zur Verhinderung von aufsteigender Feuchte ausgestattet werden. Ebenso muss im Bodenbereich eine entsprechende Flächensperrung mit dichter Verbindung zur Wandsperrung und entsprechender Wärmedämmung eingebaut werden. In weiterer Folge muss der Feuchtwert der Baukonstruktion auf einen Wert, der dem Ausgleichsfeuchtwert entspricht, durch künstliche Bauteiltrocknung abgesenkt werden. Eine Dämmung der Außenwände im Sinne der vorzitierten Wärmeschutzverordnung und auf der Basis der bauphysikalischen Berechnung kann im Anschluss vorgenommen werden.

5.16.6 Wohnhaus in J. Bestandsaufnahme-Befund: Bei dem Bauobjekt handelt es sich um ein ca. 250 Jahre altes eingeschossiges Objekt mit Satteldach, ohne Unterkellerung. Das Mauerwerk besteht aus Vollziegeln, ca. 45 cm stark, und weist einen Verputz aus KZM auf, der im Zuge einer Generalsanierung neu hergestellt wurde. Nach einer Generalsanierung und einem Umbau in einen Wohnteil im Jahre 1998 traten in den Winterperioden des Jahres 1999 und 2000 jeweils großflächige Schimmelpilzbildungen an den südseitigen Außenwänden, von Fußbodenoberkante bis auf Höhe der Fensterbrüstungen reichend, auf. Ebenso sind umfangreiche Schimmelpilzbildungen im Anschlussbereich der Decke sowie in den Fenster- und Balkontürlaibungen festzustellen. Analyse: Bei der Außenwandkonstruktion handelt es sich um Ziegelmauerwerk mit beidseitigem Verputz, ohne zusätzliche Wärmedämmung. Als Fensterkonstruktionen sind Kastenfenster aus Holz eingebaut. Die Fenster- und Türkonstruktionen (Verglasungsteile) zeigen teilweise großflächige Kondensatbildungen. Klima- und Feuchtmessungen ergeben, dass in den einzelnen Räumen eine relative Luftfeuchtigkeit von 75–85 % vorhanden ist und die Wandteile an den vom Schimmelpilz betroffenen Stellen Sättigungsfeuchtgehalt aufweisen. Die Raumtemperatur kann, nach Mitteilung der Wohnungseigentümerin, trotz Vollauf der Heizung, nie über 18 °C gebracht werden. Eine bauphysikalische Überprüfung in zwei Richtungen, einerseits in Richtung aufsteigende Feuchte und andererseits zur Überprüfung Wärmedämmung und Dampfdiffusion der Wandkonstruktion, ergibt eine vollkommen unzureichende Dämmung der Außenwand (U-Wert 1,95 W/m2 · K) und damit verbunden Anfall von Kondensat an der Oberfläche. Ein Messvergleich der Raumtemperatur mit der Wandoberflächentemperatur der betroffenen Flächen ergibt Temperaturunterschiede zwischen 9 und 11 °C.

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5 Bausanierung

Sanierung: Nach Behebung der Mängel an der Horizontalabdichtung der Wand in Form eines InjektionVerfahrens und nach einer künstlichen Bauteiltrocknung der durchfeuchteten Wandbauteile mit Kondenstrockner wird, entsprechend der bauphysikalischen Berechnung, innenseitig zusätzlich eine 7,5 cm starke Wärmedämmung mit Trockenputz (Gipskartonplatten) angebracht. Damit wird der Wärmedurchgangs-Koeffizient der Wand auf einen Wert von 0,44 W/m2 · K gesenkt. Besondere Maßnahmen (Dämmstärke 10 cm und zusätzliche Vorsatzschale) sind im Laibungsbereich der Fenster und der Balkonausgangstür zu treffen, da die Wandstärke in diesem Bereich, samt Verputz, nur ca. 20 cm beträgt.

5.16.7 Wirtschaftsgebäude bei Schloss H. in H.

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Bestandsaufnahme-Befund: Bei den zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme leer stehenden Wirtschaftsgebäuden handelt es sich um ein zweigeschossiges Bauobjekt, das teilweise in das Terrain hineingebaut ist und für Ausstellungszwecke saniert bzw. umgebaut werden soll. Im Zuge der Sanierung des Objektes soll dieses zum Bestandteil eines Veranstaltungszentrums umgebaut werden. Die Wandkonstruktion besteht teilweise aus Natursteinen, teilweise aus Ziegeln (Vollziegel) und zeigt teilweise Verputz und teilweise unverputztes Mauerwerk. Großflächig sind Verputzschäden und Durchfeuchtungen, bis auf Höhe von 2,50 m über Terrain reichend, festzustellen. Verputz- und Mauermörtel zeigen teilweise keine ausreichende Festigkeit (können zwischen den Fingern zerbröselt werden). Eine Horizontalabdichtung und Vertikalabdichtung (erdberührter Teil) der Wände ist nicht vorhanden, ebenso kein Spritzwasserschutz. Auch sind Holzdecken eingebaut, deren Zerstörungsgrad offensichtlich so weitgehend ist, dass diese Decken nicht einmal teilweise belassen werden können und somit zur Gänze abzutragen sind. Analyse: Die vorgenannten Durchfeuchtungen betreffen sowohl die Verputz- als auch die Wandteile. Der Außenverputz, der als Kalkputz hergestellt ist, ist einerseits zum großen Teil abgefallen und andererseits in verschiedenen Bereichen überwiegend nicht mehr ausreichend auf dem Untergrund haftend, bzw. weist zudem keine ausreichende Festigkeit auf. Das gleiche gilt auch für den Fugenmörtel, der sich leicht mit dem Fingernagel auskratzen lässt. Eine Standsicherheitsuntersuchung, verbunden mit einer Druckfestigkeitsprüfung im Labor, ergibt, dass die Wandkonstruktionen zufolge tief reichender Mängel der Mauermörtel-Festigkeit und der Zerstörungen am Ziegelmaterial an einzelnen Stellen keine ausreichende Standsicherheit aufweisen. Eine elektronische Feuchtmessung ergibt in den durchfeuchteten Bereichen größtenteils Werte, die im Sättigungsfeuchtbereich liegen. Die vorgenannten Zerstörungen sind auf kapillar aufsteigende Erdfeuchte und SpritzwasserEinwirkung zurückzuführen. Sanierung: Als Sanierung sind Maßnahmen zur Verhinderung des Eindringens von Erdfeuchte (Horizontalund Vertikalsperrungen, Flächensperrungen) und Spritzwasser (Abdichtung im Sockelbereich) an den Wand- und Bodenkonstruktionen zu treffen.

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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Weiters müssen die Konstruktionsteile, die größere Gefügezerstörungen aufweisen (Wandbauteile) aufgrund der Standsicherheitsuntersuchung durch entsprechend tragfähige neue Teile ersetzt werden. In anderen Bereichen muss der nicht ausreichend tragfähige Fugenmörtel bis auf die erforderliche Tiefe ausgekratzt und durch einen geeigneten Mörtel ersetzt werden. Die Decken sind zur Gänze zu erneuern. Die nicht ausgewechselten Wandkonstruktionen sind, nach Beseitigung der Schadensursache, künstlich auf den Ausgleichsfeuchtwert (Kontrollmessungen zur Überwachung des Trocknungsvorganges) zu trocknen.

5.16.8 Palais A. in W. Bestandsaufnahme-Befund: Das Kellergeschoss des mehrgeschossigen Bauobjektes ist mit einem neuen Fußboden und einem neuen Wandputz mit Anstrich versehen. Im Zuge einer Änderung der Nutzung soll im Kellergeschoss ein Antiquitätengeschäft untergebracht werden. Die relative Luftfeuchtigkeit in einem Antiquitätengeschäft darf 60 % nicht überschreiten. An Wandkonstruktionen sind im Außenwandbereich Bruchsteinmauerwerk mit Verputz, im Innenwandbereich Vollziegelwände, die teilweise verputzt, größtenteils unverputzt sind, vorhanden. An Deckenkonstruktionen zeigen sich teilweise ebene Massivdecken mit unterseitigem Verputz und teilweise unverputzte Ziegelgewölbe. Analyse: Die als Geschäftsräumlichkeiten vorgesehenen Räume weisen einen groben und einen feinen Wandverputz auf, die als Lagerräume vorgesehenen Räume zeigen das unbehandelte Ziegelmauerwerk. Eine Klima- und Feuchtmessung in den Räumen und den Wandkonstruktionen ergibt stark erhöhte Feuchtwerte, die wesentlich über der Ausgleichsfeuchte bzw. über dem Grenzwert für die relative Feuchte im Raum liegen. Das heißt, es erfolgt ein Feuchttransport vom Erdreich über die Wandkonstruktion an die Wandoberfläche und Feuchte wird durch Verdunstung an die Raumluft abgegeben. Eine bauphysikalische Durchrechnung der zur Gänze im Erdberührten Bereich befindlichen Außenwände ergibt keine Notwendigkeit zum Aufbringen einer zusätzliche Wärmedämmung, jedoch müssen Maßnahmen zur Verringerung der relativen Luftfeuchte in den einzelnen Räumen ergriffen werden. Sanierung: Eine Behebung (Anordnung einer Vertikal- und Horizontalsperrung) der Ursache des erhöhten Feuchtgehaltes ist aus wirtschaftlichen und technischen Gründen nicht möglich. Zur Sanierung müssen daher Maßnahmen herangezogen werden, die die Feuchtigkeit der Raumluft begrenzen, bzw. nicht über ein bestimmtes Ausmaß ansteigen lassen. Zu diesem Zweck können Kondenstrockner mit automatischer Steuerung (Hygrostat-Steuerung), die sich automatisch nach Erreichen der eingestellten Höchstgrenze der Raumluftfeuchte einschalten, eingesetzt werden. Die nicht verputzten Wandteile und Gewölbe können mit einem diffusionsoffenen Kalkanstrich versehen werden. Sinnvoll ist es, die Ziegelkonstruktionen zur Gänze von den Verputzteilen zu befreien und ebenfalls mit einem diffusionsoffenen Kalkanstrich zu versehen so dass, der Analyse entsprechend, mit einem relativ geringen Aufwand eine Nutzung im geplanten Sinne, ohne besondere bauliche Maßnahmen, gewährleistet ist.

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5 Bausanierung

5.16.9 Ehemaliges Forsthaus in A. Bestandsaufnahme-Befund: Bei dem Bauobjekt handelt es sich um ein zweigeschossiges Gebäude mit teilweiser Unterkellerung. Das Objekt wurde vor mehr als 200 Jahren errichtet und im Jahre 1997 zu einem Mehrfamilienwohnhaus umgebaut und in diesem Zusammenhang generalsaniert. Die Außenwände bestehen aus Vollziegelmauerwerk mit Verputz. Bei der ursprünglichen Sanierung, bzw. bei der Umgestaltung des Forsthauses in ein Wohnhaus im Jahre 1997, wurde außenseitig ein Wärmedämmender Verputz mit rund 2,5 cm Stärke aufgebracht. Innenseitig wurde eine 10 cm starke Hochlochziegel-Vorsatzschale (3 cm Abstand von der bestehenden Außenwand) mit Innenputz vorgesetzt. Die ursprüngliche Wandstärke des aus Ziegeln (Altes Österr. Format) errichteten Außenmauerwerkes beträgt 30 cm, so dass die Gesamtwandstärke nach der Generalsanierung 48 cm beträgt. Außenseitig zeigt sich das Terrain leicht ansteigend, wobei die westseitige Außenwand bzw. der westseitige Fundamentteil zur Besichtigung freigelegt ist. In diesem Bereich ist eine Drainageleitung gegen Hangwasser angeordnet. In den Wintermonaten des Jahres 1998 traten an der Westseite des Erdgeschosses Schimmelpilzbildungen oberhalb des Erdgeschoss-Fußbodens auf.

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Analyse: Feuchtmessungen des Ziegelmauerwerkes innenseitig ergeben Feuchtwerte zwischen 3 und 7 M-% und des Außenputzes zwischen 10 und 18 M-%. Eine bauphysikalische Durchrechnung ergibt einen Wärmedurchgangskoeffizienten der bestehenden Außenwand von 1,0 W/m2 · K, außerdem Oberflächenkondensatbildung, wobei der zulässige U-Wert (nach der Wärmedämmverordnung) 0,5 W/m2 · K beträgt. Die anlässlich der Sanierung im Jahre 1997 errichtete Drainage ist nur geeignet, drückendes Wasser vom Objekt fernzuhalten, stellt jedoch keine wirksame Maßnahme gegen aufsteigende Erdfeuchte dar. Eine funktionstüchtige Horizontalabdichtung gegen aufsteigende Feuchte ist nicht vorhanden. Die Ursache für die Durchfeuchtungsschäden und Schimmelpilzbildungen ist sowohl in der fehlenden Abdichtung als auch in der mangelhaften Dämmung zu sehen. Sanierung: Primär ist der Mangel an der Horizontalabdichtung durch Einpressen von gewellten NirostaStahlplatten zu beseitigen. Zusätzlich ist, entsprechend der bauphysikalischen Durchrechnung, eine Verbesserung des Wärmeschutzes der Außenwand in Form einer zusätzlichen Dämmschicht vorzunehmen. Dies im Besonderen deshalb, da wegen der geographischen Lage sehr ungünstige Klimabedingungen herrschen. Nach Vornahme der geschilderten Maßnahmen kann eine künstliche Bauteiltrocknung der durchfeuchteten Wand- und Verputzteile bis auf den Wert der Ausgleichsfeuchte (1–1,2 M-%) mit Kondenstrockner erfolgen.

5.16.10 Landeskrankenhaus in H. Bestandsaufnahme-Befund: Im Zusammenhang mit schweren Niederschlägen kam es zu einer Zerstörung der provisorischen Fensterkonstruktion und zu einem Feuchtigkeitseinbruch im 3. Obergeschoss des im Bau befind-

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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lichen Krankenhausneubaues. Zum Zeitpunkt des Ereignisses sind die Estriche verlegt und die Wandkonstruktionen der Zwischenwände in Form von Gipskarton-Ständerwänden hergestellt worden. Die Estrichteile zeigen im betroffenen Bereich eine starke Durchfeuchtung (aufgrund elektronischer Feuchtmessungen wesentlich oberhalb der Ausgleichsfeuchte), ebenso die GipskartonStänderwände im unmittelbaren Anschlussbereich zum Estrich, wobei die sichtbare Durchfeuchtungszone bis auf eine Höhe von 30 cm reicht. Ein Teil der durchfeuchteten Platten ist zur Zeit der Besichtigung entfernt. Analyse: Eine Feuchtigkeitsmessung ergibt im betroffenen Bereich der Estriche Werte zwischen 4 und 5 M-%. Die durchfeuchteten Gipskartonplatten weisen Feuchtwerte von 1–1,5 M-% auf. Die Messwerte liegen deutlich über den Werten der Ausgleichfeuchte für die betroffenen Baustoffe und müssen, um Schäden zu vermeiden, umgehend annähernd auf die Ausgleichsfeuchtwerte abgesenkt werden. Eine Entfernung von Bauteilen erscheint nicht notwendig, da die Gipskartonplatten weder Verformungen noch Veränderungen in ihrer Festigkeit aufweisen. Sanierung: Eine Entfernung der durchfeuchteten Gipskartonplatten ist zufolge der kurzen Einwirkungszeit der Feuchte (kein Quellen der Platten) nicht notwendig. Das Entfernen eines Teiles der Platten stellt einen unnötigen Aufwand dar. Durch künstliche Bauteiltrocknung kann sowohl der durchfeuchtete Estrichteil (Wandschienenverfahren) als auch die durchfeuchtete Wandkonstruktion (Kondenstrocknung) im betroffenen Bereich relativ rasch auf die Ausgleichsfeuchtwerte (Estrich rund 2 M-%; Gipskartonplatte 0,5 M-%) gesenkt werden. Kontrollmessungen während des Trocknungsvorganges können das Erreichen des Trocknungszieles anzeigen. Auch dies ein Beispiel dafür, wie wichtig Bestandsaufnahme und Analyse sind, um unnötigen Aufwand und zusätzliche Kosten zu vermeiden.

5.16.11 Landeskrankenhaus in W. Bestandsaufnahme-Befund: Der Neubauteil des Krankenhauses ist zum Zeitpunkt der Untersuchung im Rohbau fertig gestellt, und es sollen die Fußbodenaufbauten einschließlich der Estriche eingebracht werden. Die Aufgabenstellung für den Bauphysiker besteht darin, Maßnahmen abzuschätzen und vorzuschlagen, die ein nachträgliches Eindringen von Feuchtigkeit (nachschiebende Feuchte) aus der Deckenkonstruktion in die Fußbodenkonstruktion verhindern sollen. Analyse: Die elektronischen Feuchtmessungen und die gleichzeitig vorgenommenen gravimetrischen Kontroll-Überprüfungen an den Stahlbeton-Deckenkonstruktionen ergeben jeweils Feuchtwerte zwischen 5 und 6,5 M-%. Diese gemessenen Werte liegen weit über denen der Ausgleichsfeuchte, die für den Stahlbeton rund 1,8 M-% beträgt. Bei Aufbringen der Fußbodenkonstruktion und des Estrichs, sowie der Abdeckung mit einem dampfdichten Bodenbelag, muss man daher davon ausgehen, dass es zu einer Feuchtwanderung (nachschiebende Feuchte) aus der Deckenkonstruktion in den Estrichbelag kommt und damit verbunden zu einer Beschädigung (Ablösung, Blasenbildung) des Fußbodenbelages.

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5 Bausanierung

Sanierung: Um den vorgenannten Vorgang der Feuchtigkeitswanderung mit Sicherheit zu verhindern, ist durch eine künstliche Bauteiltrocknung der Feuchtgehalt der Deckenkonstruktion auf etwa 2 M-% (durch elektronische Kontrollmessungen sicher zu stellen) abzusenken. Damit können gefahrlos die Fußbodenkonstruktion und der dampfdichte Belag aufgebracht werden, ohne dass es zu Schäden kommt. Anderen Falles wäre der Einbau einer Dampfsperre unterhalb der Fußbodenkonstruktion notwendig, um diese Feuchtwanderung (Nachschiebende Feuchte) zu unterbinden. Ein ungehindertes Diffundieren des überschüssigen Wassers aus der Deckenkonstruktion nach unten zu ist aber sicher zu stellen, damit Dampfdruckspannungen in der Konstruktion und daraus resultierende Schäden vermieden werden. Keinesfalls darf die Feuchte „eingesperrt“ werden.

5.16.12 Tennishalle in W.

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Bestandsaufnahme-Befund: Bei der Baukonstruktion handelt es sich um eine Rahmenkonstruktion aus Stahl mit vorgehängten wärmegedämmten Stahlpaneelen im Wand- und Dachbereich (Satteldach, Ost-West erstreckt). Die Dachhaut (wärmegedämmte Stahlpaneele) ist innenseitig teilweise (150 cm Streifen vom Fußpunkt Dachrahmenteil in Richtung First) mit Sichtbrettern, mit 2 cm Abstand voneinander und 5 cm Abstand von der Untersicht der Dachpaneele, verkleidet, so dass die Raumluft direkt an die Stahlpaneele gelangen kann. Beim Spielbetrieb kommt es an der Unterseite der Dachpaneele und an Teilen der nordseitigen Wandpaneele an der Innenseite zu teilweise starkem Kondenswasseranfall. Das von der Unterseite der Dachhaut abtropfende Wasser behindert den Spielbetrieb und macht ihn an manchen Tagen infolge der großen Menge des abtropfenden Kondensats unmöglich. Eine über längere Zeit hindurch vorgenommene Klimamessung mit Aufzeichnung über einen Datenlogger ergibt relative Luftfeuchten von 90–100 %, wobei die Werte vom Spielbetrieb abhängig sind. Die niedrigeren Werte (90 % rel. Feuchte) wurden in den Nachtstunden gemessen. Ein Feuchtpuffer ist aufgrund der vorhandenen Konstruktion mit wasserdampfdichten Baustoffen nicht vorhanden. Analyse: Eine bauphysikalische Durchrechnung mit unterschiedlichen Randbedingungen ergibt, dass bei einer rel. Feuchte der Raumluft von 70 % an den Wandoberflächen und Dachunterseiten als Grenzwert eine rel. Luftfeuchte von 87 % auftreten darf. Bei Überschreitung kommt es zum Tauwasserausfall. Es muss daher sichergestellt werden, dass die rel. Luftfeuchte der Raumluft zu keiner Zeit den Grenzwert von 70 % rel. Feuchte überschreitet. Sanierung: Eine Sanierung der bestehenden Baukonstruktion von der Seite der Baukonstruktion erscheint aus wirtschaftlichen Gründen (Gesamterneuerung) ausgeschlossen. Durch Anordnung von Feuchte puffernden Bauteilen (z. B. Verkleidung der gesamten Dachuntersicht) kann zwar der Kondensatanfall verringert, aber nicht zur Gänze verhindert werden. Es muss daher von Seite der Heizungs- und Lüftungstechnik (Wärmerückgewinnung) eine maschinentechnische Sanierung mit automatischer Steuerung erfolgen. Die Installation einer reinen

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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Lüftungsanlage mit Steuerung über einen Hygrostat, die das Problem weitgehend beseitigen könnte, ist aus energietechnischen Gründen nicht anzuraten. Es muss vielmehr eine maschienentechnische Modifikation der Heizungs- und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgenommen werden

5.16.13 Wohnhaus K. in O. Bestandsaufnahme-Befund: Beim Einfamilienhaus, das eingeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss und Unterkellerung errichtet ist, traten ein Jahr nach Herstellung an Wand- und Deckenflächen Feuchtschäden mit Wasseraustritt an der Oberfläche auf. Bei genauerer Untersuchung stellt sich heraus, dass die Feuchtigkeits-Austritte im Bereich der Kalt- und Warmwasserleitungen lokalisiert werden können. Analyse: Nach Öffnung der Baukonstruktion zeigen sich Undichtheiten an den Verbindungen der Kaltund Warmwasserleitungen, die aus Kunststoffrohren bestehen. Ebenso zeigen sich Undichtheiten bei den Anschlüssen der Leitungen an die Armaturen. Sanierung: Mit dem Austausch der Kalt- und Warmwasserleitungen sind umfangreiche Stemmarbeiten und damit Zerstörungen von keramischen Wand- und Bodenbelägen sowie von Verputz- und Anstrichteilen verbunden. Eine sinnvolle und geringere Kosten verursachende Sanierung besteht darin, die bestehenden Kalt- und Warmwasserleitungen tot zu legen und durch neue Umgehungsleitungen nach einem genau ausgearbeiteten Leitungsplan zu ersetzen.

5.16.14 Wohnhaus Dr. W. in V. Bestandsaufnahme-Befund: Das Wohnhaus ist zweigeschossig in Holz-Riegelbauweise errichtet und mit einem Pultdach (nach Süden zu fallend), das auch die Decke über dem Obergeschoss bildet, versehen. Außenseitig ist eine horizontale Holzverkleidung aufgebracht. Die Dachkonstruktion (gleichzeitig Deckenkonstruktion), mit einer Dachneigung von 5°, ist nach den Detailzeichnungen als Kaltdach mit Blecheindeckung ausgebildet. An der verputzten Unterseite der Decke über dem Obergeschoss ist eine Reihe von Feuchtflecken, verstärkt im Anschluss an die Südwand, sichtbar. Die Außenwände sind innenseitig mit einem Lehmputz versehen und bei den Fensterkonstruktionen zeigen sich Feuchtflecken im Verputz. An der Sockelzone tritt unterhalb der Verbretterung Wasser aus. Die Außenwände sind aufgrund der Detailzeichnungen als Kaltwände ausgebildet. Analyse: Bei Untersuchung der Dachkonstruktion zeigt sich, dass die Zuluft-Öffnungen an der Südseite in Form von Bohrlöchern mit ∅ 15 mm mit einem Abstand von 25 cm bestehen und Abluftöffnungen an der Nordseite nicht vorhanden sind.

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5 Bausanierung

Bild 5.16.2 Unzureichend angeordnete Zuluftöffnungen

Die Höhe des Luftraums zwischen Wärmedämmung und Dachhaut beträgt, aufgrund der Detailzeichnung, 3 cm. Die Dachkonstruktion kann nicht als Kaltdach wirksam werden und ist daher entsprechend zu sanieren. Bei den Außenwandverkleidungen mit dahinter liegender Folie sind im Sockelbereich und an der Traufe gleichartige Bohrlöcher wie bei der Dachkonstruktion vorhanden. Die Dachkonstruktion muss entweder als Warmdach ausgebildet werden oder es ist ein funktionstüchtiges Kaltdach herzustellen.

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Sanierung: Eine Ausbildung als Warmdach erfordert den Gesamtabtrag des Pultdaches und damit eine starke Beeinträchtigung des bewohnten Obergeschosses. Aufgrund der bauphysikalischen Durchrechnung entspricht die Wärmedämmung den Anforderungen. Es ist lediglich der Luftraum auf mindestens 8 cm zu erhöhen und Zuluft-Öffnungen von 300 cm2/m1 sowie Abluft-Öffnungen von 375 cm2/m1 anzuordnen. Zu diesem Zweck sind, ohne Störung des Innenraumes, lediglich die Dachhaut anzuheben und die Zuluft- und Abluftöffnungen mit den vorgenannten Querschnitten anzuordnen. Bei den Außenwänden sind im Sockelbereich Zuluft-Öffnungen von 200 cm2/m1 und im Traufenbereich Abluftöffnungen von 250 cm2/m1 anzuordnen. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten können die durchfeuchteten Bauteile einer künstlichen Bauteiltrocknung unterzogen werden.

5.16.15 Terrasse bei Wohnhaus Dr. I. in W. Bestandsaufnahme-Befund: Südseitig vor dem Wohnhaus ist eine Terrasse mit Natursteinbelag auf einer Stahlbetonplatte errichtet. Der nordseitige Teil der Terrasse ist im Anschluss an das Wohnhaus mit einem Glasdach überdacht. Zwei Jahre nach der Verlegung der Natursteinplatten (gesägtes Sediment) mit einer Stärke von 3–5 cm traten im nicht überdachten Teil des Plattenbelages schalenförmige Abplatzungen an den Plattenoberflächen auf, die sich in der Winterperiode des Folgejahres verstärkten.

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

Bild 5.16.3 Durch Frost zerstörte Natursteinplatten

Analyse: Das Sedimentgestein zeigt ausgeprägte Schichten, die sich durch die stark unterschiedliche Farbgebung deutlich von einander unterscheiden. Eine Bestimmung des Feuchtgehaltes an entnommenen Proben durch Darrtrocknung im Labor ergibt Feuchtwerte von 14,2–14,9 M-%. Bei einer Befeuchtung der getrockneten Proben ist deutlich toniger Geruch wahrzunehmen. Die Ausgleichsfeuchte eines frostbeständigen Sedimentgesteines beträgt < 0,5 M-%. Aus der wissenschaftlichen Literatur ist zu entnehmen, dass Natursteine mit hoher Feuchte-Aufnahme (Feuchtgehalt mehr als 5 M-%) in der Regel nicht frost-bzw. witterungsbeständig sind. Eine Wasseraufnahme-Prüfung im Labor ergibt eine Wasseraufnahme von 12,4 M-% innerhalb von 24 Stunden. Die Wassersättigung beträgt 15,4 M-%. Innerhalb von 24 Stunden wurden die Proben nahezu wassergesättigt. Eine Witterungsbeständigkeit des Natursteinmaterials ist ausgeschlossen. Sanierung: Eine Sanierung kann in diesem Fall nur darin bestehen, den gesamten Naturstein-Plattenbelag (auch im überdachten Bereich) zu entfernen und durch einen neuen Belag mit witterungsbeständigen Platten zu ersetzen. Im überdachten Bereich deshalb, da an den Rändern (Ostseite, Westseite) bereits ähnliche Zerstörungen an den Platten auftreten.

5.16.16 Hallenbad Dr. U. in L. Bestandsaufnahme-Befund: Das Hallenbad ist westseitig an das Wohnhaus angebaut und trägt darüber eine Terrasse mit massiven Brüstungswänden als Abschluss. Die Terrasse weist einen keramischen Plattenbelag im Bodenbereich auf. Bereits unmittelbar nach der Inbetriebnahme traten in der Winterperiode Feuchtflecken an der Deckenunterseite, verstärkt bei den Auslässen für die Deckenstrahler, auf. Ebenso am Rand der Decke und im Randbalkenbereich (unter dem Brüstungsteil) des Hallenbades. Eine Messung der Materialfeuchte mit einem geeichten Messgerät ergibt im Deckenputz 2,3 M-% und im Verputz des Balkens 9,6 M-%. Die Verputzteile sind als Gipsputz ausgebildet.

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5 Bausanierung

Analyse: Aufgrund der vorliegenden Detailpläne ist die Decke des Hallenbades als Warmdach ausgebildet. Die oberhalb der Stahlbeton-Deckenplatte aufgebrachte Wärmedämmung stößt an die massive Brüstungswand innenseitig an und ist im Wandteil der Brüstung nicht hochgezogen. Die Wärmedämmung des unter der Decke sichtbaren Randbalkens ist bis zur Deckenunterkante hergestellt. Außenseitig ist die Decke an der Stirnseite mit einer Wärmedämmung versehen. Eine bauphysikalische Durchrechnung ergibt für die Dachkonstruktion in Raummitte einen UWert von 0,28 W/m2 · K und am Rande 1,05 W/m2 · K. Die Diffusionsrechnung zeigt beim Balkenbereich eine deutliche Wärmebrücke und weist aus, dass im Bauteil Wasser verbleibt. Sanierung: Aufgrund der bauphysikalischen Durchrechnung kann die Kondensatbildung im Inneren nur durch zusätzliche Dämm-Maßnahmen im Balken- und Brüstungsbereich verhindert werden. Der Balken und die Stirnseite sowie die Brüstung müssen außenseitig mit Dämmplatten zur Gänze zusätzlich verkleidet werden, damit der gleiche U-Wert von 0,28 W/m2 · K erreicht wird. Ebenso ist an der Innenseite der Brüstung eine Wärmedämmung, bis zur Wärmedämmung der Decke reichend, anzuordnen, damit auch hier diese Forderung erfüllt wird. Nach Abschluss der Sanierung ist der Feuchtgehalt der Baukonstruktion durch künstliche Bauteiltrocknung auf Ausgleichsfeuchtwerte abzusenken.

5.16.17 Wohnhaus H. in H.

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Bild 5.16.4 Fehlende Horizontalsperrung zwischen Betonsockel und Blockwand

Bestandsaufnahme-Befund: Bei der Schlussabnahme eines in Holzbau-Massivbauweise (Holz-Blockbau) errichteten Einfamilienwohnhauses stellte sich heraus, dass die Sperrschicht zwischen Betonsockel und Schwellenholz teilweise fehlt und teilweise mangelhaft hergestellt ist. Analyse: Bei genauer Untersuchung zeigt sich, dass die eingelegten Bitumenpappen an den Stoßstellen Abstände aufweisen oder stumpf gestoßen sind, teilweise fehlen Abdichtungen. Eine normgemä-

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

303

ße Überdeckung ist über weite Bereiche nicht erkennbar. Da das Wohnhaus nicht unterkellert ist, muss nachträglich für eine funktionstüchtige Abdichtung nach 5.2.1 gesorgt werden. Sanierung: Damit eine dichte Verbindung zwischen Wandsperrung und Flächenabdichtung des Fussbodens sichergestellt ist, müssen die Bodenkonstruktionen entlang der tragenden Wandteile bis auf eine Breite von 25–30 cm abgetragen und der Fußbodenaufbau bis zur Flächensperrung entfernt werden. Nach einem etappenweisen Anheben der Wände um ca. 2 cm werden Nirosta-Platten eingeschoben und mit der Flächensperrung dampfdicht verklebt. Ein Einschieben der Nirosta-Platten ohne Öffnung der Fußbodenkonstruktion ist nicht zu empfehlen, da einerseits keine dichte Verbindung mit der Flächensperrung hergestellt werden kann und andererseits die Gefahr des Verschiebens der Flächensperrung besteht und damit die Bildung von zusätzlichen Leckstellen verbunden ist.

5.16.18 Wohnhaus Dr. R. in S. Bestandsaufnahme-Befund: Das Einfamilienwohnhaus ist westseitig in einen Hang hineingebaut, so dass das Kellergeschoss nur über die Spritzwasserhöhe aus dem Erdreich ragt. Zwei Jahre nach der Errichtung kam es bei Regenfällen zum Wassereintritt in das Kellergeschoss an der Westseite. Außenseitig ist das Bauobjekt mit einem Wärmedämm-Verbundsystem verkleidet. Die Kelleraußenwände weisen außenseitig eine Verkleidung mit Schaumstoffplatten auf, die im sichtbaren Teil (Sockel) mit einem Kunstharzputz versehen sind. Diese Platten haben sich an der Westseite um 4 cm, an der Ostseite um 2 cm und an der Nord- und Südseite um 4–2 cm nach unten abgesetzt und zeigen in diesem Bereich eine rundum laufende offene Fuge. Aufgrund der Planunterlagen ist im Keller eine Wandabdichtung zwischen Fundament und Wand vorhanden, ebenso eine Flächensperrung der Wand. In der Ausführungszeichnung ist eine Drainageleitung, oberhalb der Fundamentsohle liegend, vermerkt. Kontrollschächte für die Drainageleitung sind nicht vorhanden. Im Bereiche der Leitungseinführungen und beim Kellerfenster zeigt sich ein ausgeprägtes Durchfeuchtungsbild. Die Fußbodenkonstruktion ist in den einzelnen Räumen des Kellergeschosses ebenfalls durchfeuchtet und die Wände des Kellergeschosses zeigen vom Fußboden bis auf eine Höhe von 30–50 cm reichend Durchfeuchtungen. Analyse: Nach dem Freilegen der westseitigen Kelleraußenwand zeigt sich die mit der Bitumenpappe als vertikale Sperrschicht verklebte Plattenverkleidung aus Stufenfalz-Schaumstoffplatten mitsamt der Bitumenpappe mehrere cm in Richtung Fundament abgesunken. Die Bitumenpappe weist Faltenbildungen und Ablösungen von der aus Schalungssteinen errichteten Kellerwand auf. Die Falten sind an mehreren Stellen gebrochen und zeigen das darunter liegende Schalung-Steinmauerwerk aus Beton, das keinen Glattstrich aufweist und von dessen Oberfläche die Bitumenpappe sich in weiten Bereichen abgelöst hat. Unter dem Kellerfenster fehlt die Vertikalabdichtung überhaupt.

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5 Bausanierung

Bild 5.16.5

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Außenwand im Kellerfensterbereich (nach Abnahme der Kunststoffplatten) (Siehe Farbbild im Anhang)

An der der Wand zugekehrten Seite der Bitumenpappe ist ein Wasserfilm festzustellen, der sich zwischen dem mangelhaften Voranstrich und der Pappe infolge der Undichtheit der Abdichtung gebildet hat. Das Kellermauerwerk ist stark durchfeuchtet und weist an einer ganzen Reihe von Mess-Stellen Wassersättigung auf. Beim vorspringenden Fundament ist zwischen Abdichtung und Fundamentkrone eine Fuge sichtbar, über die Wasser in die Fußbodenkonstruktion eingedrungen ist. Die Drainageleitung ist, ohne Kiespackung, ca. 30 cm oberhalb der Fundamentkrone stark unregelmäßig verlegt. Das Hinterfüllungsmaterial ist offensichtlich ohne entsprechende Filterschicht an der Außenwand und ohne Verdichtung eingebracht. Die Leitungsdurchführungen (Wasser, Stromkabel, Telefon, Antennenkabel, Kanal) sind in unregelmäßig ausgebrochenen Wandöffnungen lediglich eingeschäumt und weisen keine ordnungsgemäße Abdichtung mit ordnungsgemäßem Anschluss zur Sperrschicht auf. Nach der Freilegung aller Außenseiten des Kellermauerwerkes zeigt sich überall das gleiche Schadensbild. Sanierung: Die Kellerwandaußenseiten müssen vollständig saniert werden, da kein ausreichender Schutz vor eindringendem Wasser und aufsteigender Feuchte vorhanden ist. Im Zuge der umfangreichen Sanierung sind folgende Maßnahmen zu treffen: a) Entfernen der funktionsuntüchtigen Abdichtung samt Drainage b) Aufbringen eines ebenflächigen Glattstrichs auf die gereinigten Wandflächen c) Einschneiden einer 5 cm breiten Fuge in den untersten Schalungsstein bei der Fundamentkrone d) Freilegen der Rohr- und Kabeleinführungen e) Abdichten der Rohr- und Kabeleinführungen f) Abdichten der Fuge nach c) mit Asphaltmastix (schräg zum Fundament hin verlaufend.)

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

g) Voranstrich und Vertikalabdichtung mit Bitumenbahnen (im Fundamentbereich durch eine bitumenkaschierte Metallfolie verstärkt) aufbringen. Dabei ist die Abdichtung über die Fundamentkrone reichend (mind. 10 cm) nach unten zu ziehen h) Verlegen der Drainage unterhalb der Fundamentkrone mit Kiespackung und Kontrollschächten an den Ecken Forderungen nach 5.2.1.4 i) Gleitende Verlegung (kein Aufkleben auf die Abdichtung) der Dämmplatten vor der Sperrschicht und Einbauen einer ca. 20 cm starken Filterschicht vor den Platten j) Sorgfältiges Verfüllen des Arbeitsraumes und verdichten des Hinterfüllungsmaterials k) Künstliche Bauteiltrocknung der Kelleraußenwände durch Kondenstrocknung und der Kellerfußbodenkonstruktion mit dem Wandschienensystem nach 5.3

5.16.19 Wohnung S. in G. Bestandsaufnahme-Befund: Die Wohnung befindet sich im Erdgeschoss eines Mehrfamilienwohnhauses und ist nordseitig teilweise in den Hang hineingebaut. Die Belichtung und Belüftung erfolgt ausschließlich nach Süden zu über Terrassentüren und Fenster. Bei Regenwetter und trüber Witterung kommt es zur Bildung eines Feuchtfilms an den Wandoberflächen (Nord-Seite und Ostseite). Außerdem steigt die relative Luftfeuchte, trotz Lüftung, auf 80–90 % und mehr an. Analyse: Zur bauphysikalischen Durchrechnung wird an der Ostwand des Schlafraumes, der teilweise in den Hang hineingebaut ist, ein Bohrkern entnommen und folgender Wandaufbau festgestellt sowie der Feuchtgehalt der einzelnen Schichten bestimmt: Innenputz (Gipsputz)

2,5 cm

Feuchtgehalt

3,14 M-%

Hochlochziegel

12,0 cm

Feuchtgehalt

3,46 M-%

Stahlbeton

20,0 cm

Feuchtgehalt

7,92 M-%

Extr. Hartschaumlatte

6,5 cm

Kunstharzputz

0,5 cm

(einschl. Klebeschicht)

Die Ausgleichsfeuchten betragen: Innenputz (Gipsputz)

0,5 M-%

Hohlziegel

0,8 M-%

Stahlbeton

1,6 M-%

Sättigungsfeuchte

8,1 M-%

Aufgrund der Dampfdiffusionsrechnung nimmt der Wasserdampf-Diffusionswiderstand der einzelnen Schichten von innen nach außen zu und es sammelt sich Wasser in der Innenputz- und Ziegelschicht an. Dieser Umstand wird durch die Feuchtmessungen an den entnommenen Bohrkernproben bestätigt. Eine wirksame Querdurchlüftung der Wohnung ist zufolge einseitiger Anordnung der Lüftungselemente (Fenster, Türen) nicht möglich. Sanierung: Die Sanierung kann in zwei Richtungen hin erfolgen und zwar entweder durch eine bauphysikalische Sanierung der Ostwand mit Anordnung einer abgesetzten Stützmauer oder durch Einbau

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5 Bausanierung

eines Komplettsystems (z. B. Frischluftsystems „Comfort-Air“) zum kontrollierten und zugfreien Luftaustausch mit Wärmerückgewinnung. Solche Systeme haben sich in Schul- und Bürobauten gut bewährt. Bei einer bautechnischen Sanierung ist der Wandaufbau im Sinne der Diffusionsrechnung auszubilden. Da damit nicht nur sehr hohe Kosten, sondern auch eine Nichtbenutzbarkeit der Wohnung während der Sanierung verbunden sind, wird man bei wirtschaftlicher Abwägung dem Einbau eines Komplettsystems den Vorzug geben. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist der Feuchtgehalt der Baukonstruktionen durch künstliche Bauteiltrocknung auf den Wert der Ausgleichsfeuchte abzusenken.

5.16.20 Wellness-Bereich Hotel L. in R. Bestandsaufnahme-Befund: An der Ostfassade des Wellnes-Bereichs traten Verputz- und Anstrichschäden sowie Feuchtflecken auf. Die Anstrichschäden (Ablösen des Anstriches) betreffen die gesamte Fassadenfläche.

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Bild 5.16.6 Wanddurchfeuchtung mit Anstrichschäden (Siehe Farbbild im Anhang)

An der Südostecke (Bereich des ausgeprägten Schadensbildes) ist innenseitig ein so genanntes „Brechelbad“ (spezielle Art einer Sauna) situiert. Die Ostwand des Brechelbades ist innenseitig mit Schindeln auf Lattenrost verkleidet. Südseitig an den Wellness-Bereich anschließend ist über einen Durchgang mit Dachlaterne das Hallenbad zugänglich. Im Anschluss der Fensterkonstruktion der Dachlaterne zum Mauerwerk sind Schimmelbildungen und Feuchtflecken sichtbar. Analyse: Feuchtmessungen an der Fassade im Bereiche der Süd-Ost-Ecke ergeben Feuchtwerte, die der Sättigungsfeuchte des Verputzes (KZM-Mörtel mit Feinputz aus Kunstharzmörtel und Anstrich)

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

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entsprechen. Die im Brechelbad abgenommenen Holzschindeln sind an der Rückseite durch Pilz zerstört und weisen Myzelbildungen auf. Unter der Holzschindel-Verkleidung ist die Außenwand innenseitig mit einem Bitumenanstrich versehen. Eine bauphysikalische Durchrechnung der Außenwand im Bereiche des Brechelbades ergibt einen U-Wert von 0,904 W/m2 · K und im Bauteil verbleibendes Wasser, was die Ursache für die Schäden an der Außenfassade darstellt. Die Durchrechnung der Dachlaterne ergibt einen U-Wert von 1,0450 W/m2 · K und dass ebenfalls Wasser in der Baukonstruktion verbleibt, was somit die Ursache für die Durchfeuchtung der Baukonstruktion und die Schimmelpilzbildung darstellt. Die Baukonstruktionen müssen daher so verbessert bzw. erneuert werden, dass sie sowohl in ihrer Dämmwirkung als auch in diffusionstechnischer Hinsicht den Anforderungen entsprechen. Sanierung Eine Sanierung der Außenwand kann, entsprechend der bauphysikalischen Dimensionierung, durch Aufbringen einer zusätzlichen Wärmedämmung (Baustoff in der Berechnung vorgegeben) an der Außenseite erfolgen, wobei der Feinputz vorher zur Verbesserung der Diffusion entfernt werden muss. Im Brechelbad ist die Holzverkleidung zu entfernen und mit Hinterlüftung (Zuluft in Bodenhöhe und Abluft unter der Decke) neu herzustellen. Die Erneuerung der Dachlaterne ist ebenfalls, der bauphysikalischen Berechnung entsprechend, mit den dort definierten Baustoffen vorzunehmen. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist der Feuchtgehalt der Baukonstruktionen durch künstliche Bauteiltrocknung nach 5.3 auf den Ausgleichsfeuchte-Gehalt abzusenken. Aus der vorgestellten Auswahl von Sanierungsbeispielen geht deutlich hervor, dass der bauphysikalischen Berechnung bei der Bauwerksanalyse und der nachfolgenden Sanierung in den meisten Fällen eine ganz besondere Bedeutung zukommt.

5

6 Literaturverzeichnis 6.1 6.2

6.3

6.4

6.5

6.6

6.7

6.8

6.9 6.10 6.11

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2002

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6 Literaturverzeichnis

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1987 1994

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6

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6 Literaturverzeichnis

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1976 1972 1989 1997

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6 Literaturverzeichnis

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6 Literaturverzeichnis

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1977 2001

313

6 Literaturverzeichnis

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6.88 6.89 6.90

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6.92 6.93

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6.96 6.97

6.98 6.99

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6 Literaturverzeichnis

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2000 2004

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1998–2006

1996–2006

1989 2004

7 Anhang

Bild 7.1

Pobennahme – Protokoll

316

7 Anhang

7

Bild 7.2 pH-Wert- Prüfprotokoll

7 Anhang

317

7

Bild 7.3.1 Wassersättigung – Prüfprotokoll Seite 1

318

7 Anhang

7

Bild 7.3.2 Wassersättigung – Prüfprotokoll Seite 2

7 Anhang

319

7

Bild 7.4.1 Darrtrocknung – Prüfprotokoll Seite 1

320

7 Anhang

7

Bild 7.4.2 Darrtrocknung – Prüfprotokoll Seite 2

7 Anhang

321

7

Bild 7.5.1 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 1

322

7 Anhang

7

Bild 7.5.2 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 2

7 Anhang

323

7

Bild 7.5.3 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 3

324

7 Anhang

7

Bild 7.5.4 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 4 Tabelle der Belastungsstufen der Salze nach Dzierzon/Zull1 1

Dzierzon/Zull, Altbauten zerstörungsarm untersuchen [5.18], S 160

325

7 Anhang

7

Bild 7.6

Salzgehalt halbquantitativ – Prüfprotokoll

326

7 Anhang

7

Bild 7.7

Feuchte – Messprotokoll

327

7 Anhang

7

Bild 7.8

Temperatur – Messprotokoll

328

7 Anhang

7

Bild 7.9

2

Symbole zur Darstellung in Lageplänen (nach Portmann) 2

Portmann, Klaus Dieter; Symbole und Sinnbilder

7 Anhang

329

7

330

7 Anhang

7

Bild 7.10 Beispiel einer Bestandsanalyse

Bild 7.11.1

Materialkennwerte zur zerstörungsfreien Feuchtemessung mit GANN M4050 Erstellt auf der Basis von Laboruntersuchungen

7 Anhang 331

7

Materialkennwerte zur zerstörungsfreien Feuchtemessung mit GANN M4050 Erstellt auf der Basis von Laboruntersuchungen

7

Bild 7.11.2

332 7 Anhang

333

7 Anhang

7.12 Beispiel für den Abschlußbericht nach einer Sanierung BAUBERICHT Bauvorhaben:

24-Familienwohnhaus in J.

1 Bauphysikalische Untersuchung – Verbesserung Vor Beginn der Bauarbeiten wurde eine bauphysikalische Untersuchung der Außenwand sowie der Kellerdecke und der obersten Geschossdecke vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass die Außenwand einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 1,56 Watt/m2 · K aufwies. Die aufgrund der bauphysikalischen Durchrechnung festgelegte neue Wandkonstruktion mit außenliegender Dämmung weist nunmehr einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,42 Watt/ M2 · K auf, das heißt unterschreitet die Forderung der Wärmeschutzverordnung, die einen Wert von 0,5 Watt/m2 · K. festlegt. Die Wärmedämmung der Außenwand ist nunmehr so, dass der Wärmedurchgang nur mehr ein 1/4 des ursprüngliches Wärmedurchganges beträgt. Die Kellerdecke wurde unterseitig wärmegedämmt und weist nunmehr einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,33 Watt/M2 · K auf, gegenüber vorher von 0,92 Watt/M2 · K., das heißt, dass der Wärmedurchgang nunmehr nur mehr 1/3 des ursprünglichen Wärmedurchganges beträgt. Ebenso wurde die oberste Geschossdecke an der Oberseite mit einer zusätzlichen Wärmedämmung versehen, so dass der Wärmedurchgangskoeffizient nunmehr 0,33 Watt/M2 · K beträgt, gegenüber ursprünglich 1,05 Watt/m2 · K, das heißt, ebenso nur mehr weniger als ein 1/3 des Wärmedurchganges vorhanden ist. 2 Sanierung im Zusammenhang mit der bauphysikalischen Verbesserung. Im Zusammenhang mit der Sanierung der Außenfassade wurde auch eine Erneuerung sämtlicher Spenglerarbeiten vorgenommen, wobei bei der Sanierung der Außenfassade auch die Laibungen außenseitig wärmegedämmt wurden, was trotz des Aufwandes des Herausschneidens der bestehenden Konstruktion eine deutliche Verbesserung im Bereiche der Wärmedämmung darstellt, da die Fensterlaibungen ansonsten innenseitig kondensat- und schimmelpilzgefährdet wären.

7

334

7 Anhang

Bei der Auswahl der Materialien wurde sowohl für die Fassadenbauteile als auch für die Blechteile das Optimum an Material ausgewählt, so dass eine lange Lebensdauer gegeben ist. Außerdem sind die Materialien farbig aufeinander abgestimmt, was auch durch die Fensterumrahmungen zum Ausdruck kommt. Diese Umrahmungen erforderten zwar einen zusätzlichen Aufwand, doch wurden die Baukosten dadurch nicht gegenüber der ursprünglichen Kostenaufstellung überschritten. Ebenso wurden zusätzlich die Hauseingänge mit Naturstein sowohl im Umrahmungsbereich als auch im Bereiche der Vorlegestufe neu gestaltet und ebenso Windschirme angebracht, wobei trotz dieser Zusatzleistungen die Baukosten gegenüber der ursprünglichen Schätzung bzw. Angebotslegung noch immer geringer sind. Wie bei jedem Bauvorhaben hat es auch bei diesem Bauvorhaben mit einzelnen Professionisten Schwierigkeiten gegeben, das heißt, es musste die Malerfirma während der Bauzeit ausgewechselt werden, da sie nicht bereit war, die Termine einzuhalten. Desgleichen wurde während der Sanierung festgestellt, dass bei den Hauseingangstüren Schlösser eingebaut sind, die nicht der NORM entsprechen. Somit konnten keine genormten Beschlagteile verwendet werden. Die Stoßgriffe waren auch nicht in der geplanten Höhe einzubauen, da die bestehenden Schlösser keine Norm-Bohrungen aufwiesen. Bei der Herstellung der neuen Fensterkonstruktionen unterlief der Tischlerfirma ein Maßfehler, so dass die Konstruktionen zusätzlich verändert werden mussten, diesem Umstand wurde aber durch die Verlängerung der Haftungszeit, die für alle Leistungen 3 Jahre und für die Tischlerarbeiten 6 Jahre beträgt Rechnung getragen. Wir konnten zwar im Winter alle Leistungen sehr rasch über die Bühne bringen, aber als wir die Fassade verputzen wollten, ist dann die kalte Witterung eingetreten, so dass sich die ursprünglich präliminierte Bauzeit dadurch etwas verzögerte. 3 Baukosten

7

Gesamtbaukosten nach Abrechnung und Haftungsabnahme



197.279,50

Darin sind enthalten die Sanierungskosten in den Wohnungen



18.640,11

Kosten rein das Haus betreffend daher



215.919,61

Baukosten lt. Ausschreibung bzw. Kostenschätzung



214.652,03

Verringerung der Baukosten gegenüber der Ausschreibung



1.267,58

4 Zusammenfassung Die einzelnen Baumaterialien, die im Zusammenhang mit der Sanierung verwendet wurden, gewährleisten auf Jahrzehnte hinaus eine reparaturfreie Bestandszeit. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass in den nächsten 5 Jahren eine Sanierung des bestehenden Asbestzement-Wellplattendaches anstehen wird und auch eine Sanierung der Asphaltflächen des Vorplatzes. Man kann aufgrund der umfassenden Sanierungsmaßnahmen daher davon ausgehen, dass für die nächsten 40 Jahre keine Reparaturarbeiten an den neu errichteten Teilen anfallen werden. Ort/Datum

7 Anhang

335

7.13 Gliederung der Bauleistungen BAUMEISTERARBEITEN ( Gliederung/Massen) 1.2 Abbrucharbeiten 1.21 Fundamente – Betonmauerwerk 1.21.1 Fundamente freistehend m3 1.21.2 Fundamente im Erdreich m3 1.21.3 Sockelmauerwerk m3 1.21.4 Stampfbetonwände m3 1.21.5 Betonböden-Unterbeton m2 1.21.6 Traufenpflaster m2 1.21.7 Mauerabdeckungen m2 1.21.8 Kanalschächte m3 1.21.9 1.22 Stahlbetonkonstruktionen-Mauerwerk 1.22.1 Fundamente freistehend m3 1.22.2 Fundamente im Erdreich m3 1.22.3 Sockelmauerwerk m3 1.22.4 Wandkonstruktionen m3 1.22.5 Stützmauern m3 1.22.6 Einlaufbauwerke m3 1.22.7 Kanalschächte m3 1.22.8 1.23 Stahlbetonträger-Stützen-Decken 1.23.1 Stürze m3 1.23.2 Schließen m3 1.23.3 Träger m3 1.23.4 Stützen m3 1.23.5 Massivdecken m2 1.23.6 Fertigteildecken m2 1.23.7 Balkonplatten m2 1.23.8 Stiegenlauf-,Podestplatten m2 1.23.9 Mauerabdeckungen m2 1.24 Bruchsteinmauerwerk/Mischmauerwerk 1.24.1 Fundamente freistehend m3 1.24.2 Fundamente im Erdreich m3 1.24.3 Sockelmauerwerk m3 1.24.4 Wandkonstruktionen m3

7

336

7

7 Anhang

1.24 Bruchsteinmauerwerk/Mischmauerwerk 1.24.5 Pflasterungen m2 1.24.6 Stützmauern m3 1.24.7 Mauerwerksabdeckungen m2 1.24.8 1.24.9 1.25 Ziegelmauerwerk 1.25.1 Fundamente freistehend m3 1.25.2 Fundamente im Erdreich m3 1.25.3 Sockelmauerwerk m3 1.25.4 Wandkonstruktionen m3 1.25.5 Ziegeldecken m2 1.25.6 Ziegelgewölbe m2 1.25.7 Ziegelpflaster m2 1.25.8 Kaminmauerwerk m3 1.25.9 Kaminkopfmauerwerk m3 1.26 Holzkonstruktionen – Holzteile 1.26.1 Holzfußböden, Beläge m2 1.26.2 Riegelwände m2 1.26.3 Blockwände, Bohlenwände m2 1.26.4 Holzbalkendecken m2 1.26.5 Dachstuhlkonstruktionen m2 1.26.6 Brettbinder m2 1.26.7 Portalkonstruktionen m2 1.26.8 Tür- und Fensterstöcke Stk 1.26.9 1.27 Stahlkonstruktionen 1.27.1 Stahlträger kg 1.27.2 Stahlstützen kg 1.27.3 Riegelwandkonstruktionen kg 1.27.4 Dachkonstruktion kg 1.27.5 Portalkonstruktion m2 1.27.6 Türen und Fenster Stk 1.27.7 Blechverkleidungen m2 1.27.8 1.27.9 1.28 Innenbauteile 1.28.1 Holzverkleidungen m2 1.28.2 Schalungen m2 1.28.3 Lattenwände m2

337

7 Anhang

1.28.4 Plattenverkleidungen 1.28.5 Beschüttung 1.28.6 Holzfußböden 1.28.7 Parkettböden 1.28.8 Keramische Platten 1.28.9 Kunststoffbeläge 1.29 Sonstige Abbrucharbeiten 1.29.1 Natursteinteile 1.29.2 Kunststeinteile 1.29.3 Sanitäre Einrichtungsgegenstände 1.29.4 Sanitärleitungen 1.29.5 Elektro Einrichtungsgegenstände 1.29.6 Elektroleitungen 1.29.7 Lüftungstechn. Anlagen 1.29.8 Kanalleitungen 1.29.9 Verputz 1.3 Erdarbeiten 1.31 Rodungsarbeiten 1.31.1 Bäume fällen 1.31.2 Sträucher beseitigen 1.31.3 Wurzelstöcke entfernen 1.31.4 Gras mähen 1.31.5 1.31.6 1.31.7 1.31.8 1.31.9 1.32 Humusbeseitigung 1.32.1 Humusabhub 1.32.2 Rasenziegel ausstechen 1.32.3 Rasenziegel stapeln 1.32.4 1.32.5 1.33.6 1.32.7 1.32.8 1.32.9 1.33 Baugrubenaushub 1.33.1 Terrainoberkante – 125cm 1.33.2 126–250 cm

m2 m3 m2 m2 m2 m2 m3 m2 Stk m1 Stk m1 Stk m1 m2

Stk Stk Stk m2

m2 m2 m2

m3 m3

7

338

7

7 Anhang

1.33.3 251–350 cm m3 1.33.4 351–450 cm m3 1.33.5 über 450 cm m3 1.33.5 Pölzung m2 1.33.6 Spundwände m3 1.33.7 Wasserhaltung h 1.33.8 1.33.9 1.34 Fundamentaushub 1.34.1 Aushub außerhalb Bau grube bis 60 cm Tiefe m3 1.34.2 61–125 cm m3 1.34.3 126–200 cm m3 1.34.4 Aushub innerhalb Bau grube bis 60 cm Tiefe m3 1.34.5 61–125 cm m3 1.34.6 126–200 cm m3 1.34.7 Einzelfundamente bis 125 cm Tiefe m3 1.34.8 126–250 cm m3 1.34.9 1.35 Rohrgraben-, Schacht- u. Kläranlagenaushub 1.35.1 Außerhalb der Baugrube bis 125 cm Tiefe m3 1.35.2 126–200 cm (außerhalb der Baugrube) m3 1.35.3 201–300 cm (außerhalb der Baugrube) m3 1.35.4 301–400 cm (außerhalb der Baugrube) m3 1.35.5 über 400 cm (außerhalb der Baugrube) m3 1.35.6 bis 125 cm (innerhalb der Baugrube) m3 1.35.7 126–200 cm (innerhalb der Baugrube) m3 1.35.8 201–300 cm (innerhalb der Baugrube) m3 1.35.9 über 300 cm (innerhalb der Baugrube) m3 1.36 Hinterfüllen 1.36.1 Kellermauern, Stützmauern m3 1.36.3 Klär- und Sickeranlagen m3

339

7 Anhang

1.36.4 Schächte und Einlaufbauwerke 1.37 Verfuhr, Planieren 1.37.1 Verfuhr auf Baustelle 1.37.2 Verfuhr bis 1,5 km 1.37.3 Verfuhr 1,6–3,5 km 1.37.4 Verfuhr über 3,5 km 1.37.5 Planieren auf der Baustelle 1.37.6 Planieren auf dem Sturzplatz 1.37.7 Rasenziegel verlegen 1.4 Maurerarbeiten 1.41 Sperrung-Abdichtung 1.41.1 Horizontal 1.41.2 Vertikal 1.41.3 Flächenabdichtung 1.42 Ziegelmauerwerk 1.42.1 25 cm 1.42.2 38 cm 1.42.3 25 cm mit Vorsatzschale 1.42.4 38 cm mit Vorsatzschale 1.42.5 Holziegel 1.43 Kaminmauerwerk und Platte 1.43.1 aus Ziegel 1.43.2 Schiedel Kamin 1.43.3 Plewa Kamin 1.43.4 Klinkerkaminkopf (Halbklinker) 1.43.5 Klinkerkaminkopf (Vollklinker) 1.43.6 Klinkerkaminkopf (Verblendung Halbklinker) 1.43.7 Klinkerkaminkopf (Verblendung Vollklinker) 1.43.8 Natursteinplatte Vers. 1.43.9 Betonplatte 1.44 Zwischenwände (freistehend) 1.44.1 5,5 cm Ziegel 1.44.2 6,5 cm Ziegel 1.44.3 10 cm Ziegel 1.44.4 12 cm Hohlstein 1.44.5 12 cm Vollziegel 1.44.6 Gipsdielen 1.44.7 Heraklith 5 cm 1.44.8 Heraklith 7,5 cm

m3 m3 m3 m3 m3 m3 m3 m2

m2 m2 m2 m3 m3 m3 m3 m3 m3 m1 m1 m3 m3 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2

7

340

7

7 Anhang

1.44.9 Heraklith 10 cm m2 1.45 Zwischenwände (Vorsatzwände) 1.45.1 Hohlziegel 5,5 cm m2 1.45.2 – " – 6,5 cm m2 1.45.3 – " – 10 cm m2 1.45.4 – " – 12 cm m2 1.45.5 Vollziegel 12 cm m2 1.45.6 Gipsdielen m2 1.45.7 Heraklith 5 cm m2 1.45.8 Heraklith 7.5 cm m2 1.45.9 Heraklith 10 cm m2 1.46 Verkleidung mit Holzwolleleichtbauplatten 1.46.1 1,5 auf Wände m2 1.46.2 1,5 auf Decken m2 1.46.3 1,5 auf Schalung m2 1.46.4 2,5 auf Wände m2 1.46.5 2,5 auf Decken m2 1.46.6 2,5 auf Schalung m2 1.46.7 3,5 auf Wände m2 1.46.8 3,5 auf Decken m2 1.46.9 3,5 auf Schalung m2 1.47 Fußbodenkonstruktion 1.47.1 Rollierung m2 1.47.2 Leca Schüttung m2 1.47.3 Hüttenbimsbeschüttung m2 1.47.4 Schlackenbeschüttung m2 1.47.5 Tel-Wolledämmung m2 1.47.6 Porozell Dämmung m2 1.47.7 Heraklith Dämmung m2 1.48 Wärmedämmung 1.48.1 Tel-Wolle Matten m2 1.48.2 Tel-Wolle lose m2 1.48.3 Heraklith m2 1.48.4 Schaumkunststoff m3 1.49 Reinigen und sonstige Maurerarbeiten 1.49.1 Reinigen laufende Pauschale 1.49.2 Endreinigung Pauschale 1.5 Beton- und Stahlbetonarbeiten 1.51 Fundamente 1.51.1 zwischen Erdreich m3

341

7 Anhang

1.51.2 zwischen Schalung 1.51.3 Schalung 1.52 Kelleraußenwände 1.52.1 Stampfbeton 1.52.2 Schalung 1.52.3 Schalungssteine 1.53 Lichtschächte 1.53.1 Wände 1.53.2 Sohle 1.53.3 Bewehrung (BSTG) 1.54 Stützen – Träger 1.54.1 Beton 1.54.2 Schalung 1.54.3 Bewehrung 1.54.4 Zuschlag auf MWK Position 1.54.5 Zuschlag auf Säulen 1.54.6 Zuschlag auf 1.54.2 (für Sichtschalung) 1.55 Fußböden – Pflaster 1.55.1 Unterbeton 1.55.2 Betonpflaster 1.55.3 Estrich 1.55.4 Schwimmender Estrich 1.55.5 Traufenpflaster 1.55.6 Schlackenbetonestrich 1.56 Decken 1.56.1 Stahlbetonplatte über Keller 1.56.2 Fertigteildecke über Keller 1.56.4 Stahlbetonplatte über Geschossen 1.56.4 Fertigteildecken über Geschossen 1.56.5 Sonderdeckensysteme 1.6 Versetzarbeiten und sonstige Arbeiten 1.61 Türchen, Gitter, Jalousien, Rahmen 1.61.1 Kaminputztürchen 1.61.2 Lüftungsgitter 1.61.3 Lüftungsjalousien 1.61.4 Speisekastenentlüftungen 1.61.5 Lichtschachtgitter 1.61.6 Winkeleisenrahmen

m3 m2 m3 m2 m3 m2 m2 m2 m3 m2 kgt m1 m1 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2

Stk Stk Stk Stk Stk Stk

7

342

7

7 Anhang

1.61.7 Hahntürchen Stk 1.62 Schienen, Pratzen, Geländerteile 1.62.1 Vorhangschienen m1 1.62.2 Kantenschutzleisten m1 1.62.3 Gelänterteile und -stutzen Stk 1.62.4 Heizkörperkonsolen Stk 1.62.5 Heizkörperverschraubungen Stk 1.62.6 Holzpackels Stk 1.63 Fensterbretter, Steinteile und Fliesen versetzen 1.63.1 Fensterbretter m1 1.63.2 Umrahmungen m1 1.63.3 Verkleidungen m2 1.63.4 Fliesen m2 1.64 Kästen 1.64.1 Zählerkasten Stk 1.64.2 Kabelkopfkasten Stk 1.64.3 Telefonkasten Stk 1.64.4 Wohnungsverteiler Stk 1.64.5 Schaltkasten Stk 1.65 Fenster- und Türstöcke (Holz) versetzen und einmauern 1.65.1 Fensterstöcke bis 2,00 m2 Stk 2 1.65.2 Fensterstöcke 2,00 bis 4,00 m Stk 1.65.3 Fensterstöcke über 4,00 m2 Stk 1.65.4 Türstöcke bis 2,00 m2 Stk 1.65.5 Türstöcke 2,00 bis 4,00 m2 Stk Stk 1.65.6 Türstöcke über 4,00 m2 1.66 Fenster und Türstöcke aus Metall (Beihilfe) 1.66.1 Stöcke bis 2,00 m2 Stk 2 1.66.2 Stöcke 2,00–4,00 m Stk 1.66.3 Stöcke über 4,00 m2 Stk 1.67 Sanitärgegenstände einmauern 1.67.1 Badewanne m2 1.67.2 Brausetasse m2 1.68 Verschließen von Aussparungen 1.68.1 Deckenaussparungen Stk 1.68.2 Durchbrüche Stk 1.68.3 Ritzen m1 1.7 Verputzarbeiten 1.71 Grobputz 1.71.1 Grober Wandputz Keller m2

7 Anhang

1.71.2 Grober Wandputz Spitzboden m2 1.71.3 Deckenputz Keller m2 1.72 Grob- und Feinputz (Innen) 1.72.1 Wandputz im Keller m2 1.72.2 Wandputz übrige Geschosse m2 1.72.3 Deckenputz Keller m2 1.72.4 Deckenputz übrige m2 1.72.5 Stiegenuntersichten m2 1.73 Fassadenputz 1.73.1 Edelputz Terranova m2 1.73.2 Edelputz-Kratzputz m2 1.73.3 Edelputz-Reibputz m2 1.73.4 Grob- und Feinputz m2 1.73.5 Fassadenanstrich m2 1.73.6 Sockelputz Terranova m2 1.73.7 Sockelputz Edelputz-Kratzputz m2 1.73.8 Sockelputz Edelputz-Reibputz m2 1.73.9 Sockelputz Färbelung m2 1.73.10 Balkonplattenuntersichten m2 1.74 Anspritzen für Verfliesung und Steinverkleidung 1.74.1 Wandflächen m2 1.74.2 Badewannen m2 1.74.3 Brausetasse m2 1.75 Ummanteln 1.75.1 Ummanteln mit Drahtgewebe m2 1.75.2 Ummanteln mit Ziegelgewebe m2 1.75.3 Schlitze verkleiden mit Ziegelgewebe m2 1.75.4 Wandflächen mit Drahtgewebe m2 1.75.5 Wandflächen mit Ziegelgewebe m2 1.8 Kanalisation 1.81 Steinzeugrohre und Formstücke 1.81.1 ∅ 100 mm m1 1.81.2 ∅ 150 mm m1 1.81.3 ∅ 200 mm m1 1.81.4 Bogen 100 mm Stk 1.81.5 Bogen 150 mm Stk 1.81.6 Bogen 200 mm Stk 1.81.7 Abzweiger 100 mm Stk 1.81.8 Abzweiger 150 mm Stk 1.81.9 Abzweiger 200 mm Stk

343

7

344

7

7 Anhang

1.82 Aufstandsbogen 1.82.1 ∅ 100 mm 1.82.2 ∅ 150 mm 1.82.3 ∅ 200 mm 1.83 Betonfalzrohre oder Muffenrohre 1.83.1 ∅ 100 mm 1.83.2 ∅ 150 mm 1.83.3 ∅ 200 mm 1.83.4 Bogen 100 mm 1.83.5 Bogen 150 mm 1.83.6 Bogen 200 mm 1.83.7 Abzweiger 100 mm 1.83.8 Abzweiger 150 mm 1.83.9 Abzweiger 200 mm 1.84 Kunststoffrohre 1.84.1 ∅ 100 mm 1.84.2 ∅ 150 mm 1.84.3 ∅ 200 mm 1.84.4 Bogen 100 mm 1.84.5 Bogen 150 mm 1.84.6 Bogen 200 mm 1.84.7 Abzweiger 100 mm 1.84.8 Abzweiger 150 mm 1.84.9 Abzweiger 200 mm 1.85 Putz- und Kontrollschächte 1.85.1 60/60/40 mm bis 60 mm 1.85.2 60/80/61 mm bis 100 mm 1.85.3 60/80/101 mm bis 200 mm 1.85.4 80/100/201 mm bis 300 mm 1.85.5 80/120/301 mm bis 400 mm 1.86 Regenrohrsinkkästen 1.86.1 100 mm 1.86.2 150 mm 1.86.3 200 mm 1.87 Standschutzrohre 1.87.1 ∅ 100 mm 1.87.2 ∅ 150 mm 1.87.3 ∅ 200 mm 1.88 Anschlussherstellung 1.88.1 an Hauptkanal 1.88.2 an Kläranlage 1.88.3 an Sickerbrunnen

Stk Stk Stk m1 m1 m1 Stk Stk Stk Stk Stk Stk m1 m1 m1 Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk Stk m1 m1 m1 Pauschale Pauschale Pauschale

7 Anhang

1.88.4 an Vorfluter Pauschale 1.89 Kläranlage, Sickerbrunnen, Vorfluter 1.89.1 Kläranlage Stk 1.89.2 Sickerbrunnen Stk 1.89.3 Vorfluter Stk 1.9 Regiearbeiten 1.91 Polier und Vorarbeiter 1.91.1 Polier Std 1.91.2 Maurervorarbeiter Std 1.91.3 Zimmerervorarbeiter Std 1.91.4 Vorarbeiter Std 1.92 Facharbeiter 1.92.1 Maurer Std 1.92.2 Zimmerer Std 1.92.3 Betonierer Std 1.93 Qualifizierte Arbeiter 1.93.1 Kranführer Std 1.93.2 Baggerführer Std 1.93.3 Schubraupen- u. Laderfahrer Std 1.93.4 Aufzugsführer Std 1.93.5 Mischanlagenführer Std 1.93.6 LKW-Fahrer Std 1.93.7 Kompressor-Fahrer Std 1.94 Hilfskräfte 1.94.1 Hilfsmaurer Std 1.94.2 Hilfszimmerer Std 1.94.3 qual. Hilfsarbeiter Std 1.94.4 Hilfsarbeiter Std 1.95 Lehrlinge 1.95.1 1. Jahr Std 1.95.2 2. Jahr Std 1.95.3 3. Jahr Std 1.96 Maschinen 1.96.1 Mischer Std 1.96.2 Kompressor Std 1.96.3 Aufzug Std 1.96.4 Kran Std 1.96.5 LKW Std 1.96.6 Kreissäge Std 1.96.7 Rüttler Std 1.96.8 Bohrhammer Std

345

7

346

7 Anhang

7.14 Verzeichnis wichtiger ÖNORMEN (Stand Oktober 2006)

7

Zusammengestellt mit freundlicher Unterstützung durch das Österreichische Normungsinstitut Gültige Norm – Ausgabedatum Kurzbezeichnung Vergabe von Aufträgen über Leistungen-Ausschreibung, ÖNORM A 2050: 2006 11 01 Angebot, Zuschlag-erfahrensnorm Spezialzeichen für Vermessungspläne-GewässserÖNORM A 2254: 2004 01 01 darstellung Technische Zeichnungen für den Hochbau ÖNORM A 6240-1: 199407 01 Allgemeines und Darstellungsgrundlagen Technische Zeichnungen für den Hochbau ÖNORM A 6240-2: 1994 07 01 Kennzeichnung, Bemassung und Darstellung ÖNORM EN 12433-1: 2000 01 01 Tore-Terminologie-Teil 1: Bauarten von Toren ÖNORM EN 12433-2: 2000 01 01 Tore-Terminologie-Teil 2: Bauteile von Toren Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen ÖNORM B 1600: 2005 05 01 Ermittlung von Flächen und Rauminhalten ÖNORM B 1800: 2002 01 01 Preisermittlung von Bauleistungen ÖNORM B 2061: 1999 09 01 Allgemeine Vertrags-Bestimmungen für Bauleistungen ÖNORM B 2110: 2002 03 01 Umrechnung veränderlicher Preise von Bauleistungen ÖNORM B 2111: 2000 05 01 B 2112 ist in der ÖNORM B 2110 enthalten Arbeiten gegen aufsteigende Feuchtigkeit bei TrockenleÖNORM B 2202: 1999 06 01 gung von feuchtem Mauerwerk Erdarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2205: 2000 11 01 Mauer- und Versetzarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2206: 1999 12 01 Fliesen-, Platten- und MosaiklegearbeitenÖNORM B 2207: 2005 07 01 Abdichtungsarbeiten-Werkvertragsnorm – Teil 1: BauÖNORM B 2209-1: 2002 07 01 werke Abdichtungsarbeiten – Werkvertragsnorm – Teil 2: ÖNORM B 2209-2: 2002 07 01 Genutzte Dächer Putzarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2210: 2001 07 01 Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonarbeiten ÖNORM B 2211: 1998 04 01 Steinmetz- und Kunststeinarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2213: 2003 05 01 Zimmermeister- und Holzbauarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2215: 1998 04 01 Bautischlerarbeiten-Werkvertragsnorm ÖNORM B 2217: 1999 08 01 Verlegung von Holzfußböden – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2218: 2000 10 01 Verlegung von Holzfußböden – Verfahrensnorm ÖNORM B 7218: 2000 10 01 Holzfußböden – Teil 8: Holzpflasterklötze ÖNORM B 3000-8: 2003 05 01 Holzfußböden – Teil 9: Hirnholzparkett ÖNORM B 3000-9: 2003 05 01 Holzfußböden – Teil 10: Wand- Abschlussleisten und ÖNORM B 3000-10: 2003 05 01 Friese

347

7 Anhang

ÖNORM B 3000-11: 2003 05 01

Holzfußböden – Teil 11: Blindböden und Unterkonstruktionen aus Holz und Holzwerkstoffen

ÖNORM CEN/TS 13810-2: 2003 07 01 Holzwerkstoffe-Schwimmend verlegte Fußböden Teil 2: Prüfverfahren ÖNORM EN 1533: 2000 07 01

Parkett und andere Holzfußböden – Bestimmung der Biege-Eigenschaften-Prüfmethoden

ÖNORM EN 1534: 2000 07 01

Parkett und andere Holzfußböden – Bestimmung des Eindruck-Widerstands (Brinell)- Prüfmethode

ÖNORM EN 1910: 2000 03 01

Parkett und andere Holzfußböden und Wand- und Deckenbekleidungen aus Holz-Bestimmung der Dimensionsstabilität

ÖNORM EN 13226: 2003 05 01

Holzfußböden-Massivholz- Parkettstäbe Mit Nut und/ oder Feder

ÖNORM EN 13227: 2003 05 01

Holzfußböden-Massivholz-Leimparkettprodukte

ÖNORM EN 13228: 2003 05 01

Holzfußböden-Massivholz Overlay-Parkettstäbe einschließlich Parkettblöcke mit einem Verbindungssystem

ÖNORM EN 13442: 2003 05 01

Holzfußböden und Wand- und Deckenbekleidung aus Holz Bestimmung der chemischen Widerstandsfähigkeit

ÖNORM EN 13488: 2003 05 01

Holzfußböden-Mosaikparkettelemente

ÖNORM EN 13489: 2003 05 01

Holzfußböden-Mehrschicht-Parkett- Elemente

ÖNORM EN 13629: 2003 05 01

Holzfußböden-Massive Laubholz- Dielen

ÖNORM EN 13647: 2003 05 01

Holzfußböden und Wand- und Deckenbekleidungen aus Holz, Bestimmung geometrischer Eigenschaften

ÖNORM EN 13756: 2003 04 01

Holzfußbodenbelag-Terminologie

ÖNORM EN 13810-1: 2003 05 01

Holzwerkstoffe-Schwimmend verlegte Fußböden – Teil 1: Leistungsspezifikation und Anforderungen

ÖNORM EN 13990: 2004 06 01

Holzfußböden-Massive Nadelholz-Fußboden-Dielen

ÖNORM EN 14342: 2005 08 01

Parkett und Holzfußböden – Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung

ÖNORM EN 14354: 2005 03 01

Holzwerkstoffe-Fußbodenbeläge

ÖNORM EN 14761: 2006 08 01

Holzfußböden-Massivholz-Parkett-Hochkantlamelle, Breitlamelle und Modulklotz

ÖNORM EN 14762: 2006 07 01

Holzfußböden – Probenahme und Bewertung der Konformität

ÖNORM ENV 13696: 2000 07 01

Parkett und andere Holzfußböden – Bestimmung der Elastizität und des Abriebwiderstandes

ÖNORM B 2219: 2000 10 01 ÖNORM B 2220: 1996 06 01

Dachdeckerarbeiten – Werkvertragsnorm Schwarzdeckerarbeiten – Dachdeckungs- und Dach-Abdichtungsarbeiten mit Bitumen und Kunststoffdachbahnen – Werkvertragsnorm

7

348

7 Anhang

ÖNORM B 2225: 1999 12 01 ÖNORM H 2202: 2002 07 01 ÖNORM B 2227: 2005 08 01 ÖNORM B 2230-1: 2002 07 01 ÖNORM B 2230-2: 2002 07 01 ÖNORM B 2230-3: 2002 07 01 ÖNORM B 2230-4: 1999 08 01 ÖNORM B 2230-5: 1999 08 01 ÖNORM B 2232: 2004 07 01 ÖNORM B 2233: 2004 12 01 ÖNORM H 2201: 2002 07 01 ÖNORM B 2236-1: 1996-01 01 ÖNORM H 2203: 2002 07 01

ÖNORM B 2242-1: 1998 11 01 ÖNORM B 2242-2: 1998 11 01 ÖNORM B 2242-3: 1998 11 01

ÖNORM B 2242-4: 1998 11 01

7

ÖNORM B 2242-5: 1998 11 01

ÖNORM B 2242-6: 1998 11 01

ÖNORM B 2242-7: 1998 11 01

Schlosser- und Stahlbauarbeiten – Werkvertragsnorm Herstellung von Gas-, Wasserleitungs – Entwässerungsanlagen Glaserarbeiten – Werkvertragsnorm Malerarbeiten – Werkvertragsnorm – Teil 1: Beschichtung auf Holz Malerarbeiten-Werkvertragsnorm – Teil 2: Beschichtung auf Mauerwerk, Putz, Beton und Leichtbauplatten Malerarbeiten – Werkvertragsnorm – Teil 3: Beschichtung auf Metall Maler- und Dämmarbeiten-Aufbringen von Brandschutzbeschichtungen – Werkvertragsnorm Malerarbeiten-Beschichtung auf Kunststoff Estricharbeiten-Werkvertragsnorm Setzen von Kachelöfen – Werkvertragsnorm Herstellung von Zentralheizungsanlagen und zentralen Trink- und Nutzwasser-Erwärmungsanlagen Klebearbeiten für Bodenbeläge – Werkvertragsnorm Herstellung von Elektroinstallations-, Blitzschutz-, und sicherheitstechnischen Anlagen sowie Anlagen der Informations- und Kommunikationstechnik Herstellung von Fußbodenheizungen – Verfahrensbestimmungen – Werkvertragsnorm Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestimmungen für Warmwasser – Fußbodenheizungen Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestimmungen für Elektro-Fußbodenheizungen – Werkvertragsnorm Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestimmungen für den Estrich – Werkvertragsnorm Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestimmungen für keramische Bodenbeläge und für Beläge aus Natur- und Kunststein – Werkvertragsnorm Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestimmungen für textile und elastische Beläge – Werkvertragsnorm Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestimmungen für Holzfußböden – Werkvertragsnorm

ÖNORM B 2251: 2006 08 01

Abbrucharbeiten – Werkvertragsnorm

ÖNORM B 2252: 1998 05 01

Gerüstarbeiten – Werksvertragsnorm

ÖNORM B 2253: 2004 12 01

Mechanisches Bearbeiten von Beton und Mauerwerk Bohr- und Schneidearbeiten – Werkvertragsnorm

349

7 Anhang

ÖNORM B 2259: 1999 05 01 ÖNORM B 2305: 2000 05 01 ÖNORM B 2320: 2005 11 01 ÖNORM B 2450: 2005 04 01 ÖNORM B 2500: 1990 10 01 ÖNORM B 2501: 2002 07 01 ÖNORM B 2502-1: 2001 01 01

ÖNORM B 2502-2: 2003 06 01 ÖNORM 2504: 2005 01 01 ÖNORM EN 877: 2000 07 01

ÖNORM B 3003: 2000 12 01 ÖNORM B 3012: 2003 12 01 ÖNORM EN 13556: 2003 09 01 ÖNORM B 3120-1: 1981 08 01 ÖNORM B 3120-2: 1981 08 01 ÖNORM B 3120-3: 2004 06 01 B 3121 ÖNORM EN 1097-3: 1998 08 01

ÖNORM EN 1097-6: 2006 07 01

ÖNORM EN 1097-7: 1999 12 01

ÖNORM EN 1936: 1999 10 01

Herstellung von Außenwand-WärmedämmverbundSystemen – Werkvertragsnorm Vorgefertigte Beton-(Beton-Werkstein-) Stufen Wohnhäuser aus Holz – Technische Anforderungen Aufzüge, Fahrtreppen und Fahrsteige – Allgemeine Bestimmungen Abwassertechnik; Entstehung und Entsorgung von Abwasser; Begriffsbestimmungen und Zeichen Entwässerungsanlagen für Gebäude-Ergänzende Richtlinien für die Planung, Ausführung und Prüfung Kleinkläranlagen (Hauskläranlagen) für Anlagen bis 50 Einwohnerwerte – Anwendung, Bemessung, Bau und Betrieb Kläranlagen – Kleine Kläranlagen für 51-500 Einwohnerwerte – Anwendung, Bemessung, Bau und Betrieb Schächte und Schachtbauwerke für Schwerkraft Entwässerungsanlagen Rohre und Formstücke aus Gusseisen, deren Verbindungen und Zubehör zur Entwässerung von Gebäuden, Anforderungen, Prüfverfahren und Qualitätssicherung Holzwerkstoffplatten – Zusätzliche Prüfmethoden Holzarten – Kennwerte zu den Benennungen und Kurzzeichen der ÖNORM EN 13556 Rund- und Schnittholz – Nomenklatur der in Europa verwendeten Handelshölzer Natürliche Gesteine; Probenahme; allgemeine Grundlagen und gesteinskundliche Beschreibung Natürliche Gesteine; Probenahme; Festgesteine Natürliche Gesteine – Probenahme – Körnungen bezüglich Körnung ersetzt durch ÖNORM EN 1097-3 Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigenschaften von Gesteinskörnungen – Teil 3: Bestimmung von Schüttdichte und Hohlraumgehalt Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigenschaften von Gesteinskörnungen – Teil 6: Bestimmung der Rohdichte und der Wasseraufnahme (konsolidierte Fassung) Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigenschaften von Gesteinskörnungen – Teil 7: Bestimmung der Dichte von Füller – Pyknometer-Verfahren Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Reindichte, der Rohdichte, der offenen Porosität und der Gesamtporosität

7

350

7 Anhang

ÖNORM EN 1097-6: 2006 07 01

ÖNORM EN 1925: 1999 06 01 ÖNORM EN 13755: 2002 03 01 ÖNORM B 3123-1: 1990 09 01 ÖNORM EN 12371: 2002 01 01 ÖNORM EN 1926: 1999 10 01 ÖNORM B 3124-3: 1981 03 01 ÖNORM B 3124-4: 1981 03 01 ÖNORM EN 13161: 2002 12 01

ÖNORM B 3124-6: 1982 11 01 ÖNORM EN 13364: 2002 03 01 ÖNORM B 3124-9: 1986 09 01

ÖNORM EN 13450: 2004 11 01 ÖNORM EN 1097-2: 2006 11 01

7 ÖNORM B 3200: 2004 12 01

Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigenschaften von Gesteinskörnungen – Teil 6: Bestimmung der Rohdichte und der Wasseraufnahme (konsolidierte Fassung) Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung des Wasseraufnahmekoeffizienten infolge Kapillarwirkung Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Wasseraufnahme unter atmosphärischem Druck Prüfung von Naturstein; Verwitterungsbeständigkeit; Beurteilungsgrundlagen Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung des Frostwiderstandes Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Druckfestigkeit Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigenschaften; einaxiale Zugfestigkeit (Direktbestimmung) Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigenschaften; einaxiale Zugfestigkeit (Spaltzugfestigkeit) Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Biegefestigkeit unter Drittellinienlast (EN 13161:2001 + AC:2002) Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigenschaften; direkter zweischnittiger Scherversuch Prüfung von Naturstein – Bestimmung der Ausbruchlast am Ankerdornloch Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigenschaften; Elastizitätsmodul, Arbeitslinie, Verformungsmodul und Querdehnungszahl bei einaxialer Druckbelastung Gesteinskörnungen für Gleisschotter (konsolidierte Fassung) Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigenschaften von Gesteinskörnungen – Teil 2: Verfahren zur Bestimmung des Widerstandes gegen Zertrümmerung (konsolidierte Fassung) Mauerziegel-Anforderungen und Prüfungen-Klassifizierung und Kennzeichnung-Ergänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 771-1

ÖNORM EN 771-1: 2005 06 01

Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3200: 2004 12 01

Mauerziegel – Anforderungen und Prüfungen – Klassifizierung und Kennzeichnung – Ergänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 771-1

351

7 Anhang

ÖNORM EN 1304: 2005 07 01

Dachziegel und Formziegel – Begriffe und Produktanforderungen

ÖNORM EN 771-3: 2005 06 01

Festlegungen für Mauersteine – Teil 3: Mauersteine aus Beton (mit dichten und porigen Zuschlägen) (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 771-5: 2005 06 01

Festlegungen für Mauersteine – Teil 5: Betonwerksteine (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3200: 2004 12 01

Mauerziegel – Anforderungen und Prüfungen – Klassifizierung und Kennzeichnung – Ergänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 771-1

ÖNORM EN 771-1: 2005 06 01

Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3208: 2005 10 01

Mantelsteine – Anforderungen und Prüfungen – Normkennzeichnung

ÖNORM EN 771-1: 2005 06 01

Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 13055-1: 2004 11 01

Leichte Gesteinskörnungen – Teil 1: Leichte Gesteinskörnungen für Beton, Mörtel und Einpressmörtel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 490: 2006 11 01

Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wandbekleidungen – Produktanforderungen (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 491: 2005 04 01

Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wandbekleidungen – Prüfverfahren

ÖNORM B 3257: 1991 01 01

Betonwerkstein (Kunststein)

ÖNORM B 3303: 2002 09 01

Betonprüfung

ÖNORM B 3131: 2006 10 01

Gesteinskörnungen für Beton-Regeln zur Umsetzung der ÖNORM EN 12620

ÖNORM B 4704: 2004 03 01

Betonbauwerke – Grundlagen der Ausführung

ÖNORM EN 12620: 2005 04 01

Gesteinskörnungen für Beton (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3303: 2002 09 01

Betonprüfung

ÖNORM EN 197-1: 2004 09 01

Zement – Teil 1: Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien von Normalzement (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3321-1: 1973 06 01

Gips für Bauzwecke – Begriffsbestimmung und Kennzeichnung Gips für Bauzwecke – Anforderungen, charakteristische Eigenschaften und Prüfungen Baukalk – Teil 1: Definitionen, Anforderungen und Konformitätskriterien Baukalk – Teil 2: Prüfverfahren

ÖNORM B 3321-2: 1974 08 01 ÖNORM EN 459-1: 2002 03 01 ÖNORM EN 459-2: 2002 03 01

7

352

7 Anhang

ÖNORM EN 459-3: 2002 03 01 ÖNORM EN 413-1: 2004 05 01 ÖNORM EN 413-2: 2005 08 01 ÖNORM EN 934-2: 2006 03 01

ÖNORM EN 998-1: 2006 02 01 ÖNORM B 3350: 2006 01 01 ÖNORM B 3355-1: 2006 03 01 ÖNORM B 3355-2: 2006 03 01 ÖNORM B 3355-3: 2006 03 01 ÖNORM B 3358-1: 2006 08 01 ÖNORM B 3358-2: 2006 08 01 ÖNORM B 3358-3: 2006 08 01 ÖNORM B 3358-4: 2006 08 01 ÖNORM B 3358-5: 2006 08 01 ÖNORM B 3358-6: 2006 08 01

7

ÖNORM B 3358-7: 2006 08 01 ÖNORM B 3358-8: 2006 08 01 ÖNORM B 3370: 2000 04 01 ÖNORM B 3377: 2002 11 01

Baukalk – Teil 3: Konformitätsbewertung Putz- und Mauerbinder – Teil 1: Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien Putz- und Mauerbinder – Teil 2: Prüfverfahren Zusatzmittel für Beton, Mörtel und Einpressmörtel – Teil 2: Betonzusatzmittel – Definitionen, Anforderungen, Konformität, Kennzeichnung und Beschriftung (konsolidierte Fassung) Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 1: Putzmörtel (konsolidierte Fassung) Tragende und aussteifende Wände – Bemessung und Konstruktion Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Teil 1: Bauwerksdiagnose und Planungsgrundlagen Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Teil 2: Verfahren gegen aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Teil 3: Flankierende Maßnahmen Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 1: Begriffe, Anforderungen, Prüfungen Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 2: Systeme aus Ziegeln Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 3: Systeme aus Betonsteinen aus Normal- oder Leichtbeton Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 4: Systeme aus Porenbeton Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 5: Systeme aus Gips-Wandbauplatten Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 6: Ständerwandsysteme mit Gipsplatten (Gipskartonplatten) Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 7: Systeme aus Mantelbeton Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 8: Systeme aus Holzwolle- bzw. Holzspan-Dämmplatten Gips für Bauzwecke-Begriffsbestimmungen, Anforderungen, Prüfungen Gips für Bauzwecke – Montagegipse für Gipskartonplatten – Begriffe, Anforderungen, Prüfungen, Normkonformität

353

7 Anhang

ÖNORM B 3410: 2006 09 01 ÖNORM B 3346: 2003 06 01 ÖNORM B 3415: 2004 12 01 ÖNORM B 3416: 1998 08 01 ÖNORM EN 492: 2005 11 01

ÖNORM EN 494: 2005 11 01

ÖNORM EN 12467: 2006 02 01 ÖNORM B 6021: 2003 07 01

ÖNORM B 3635: 2005 08 01 ÖNORM EN 1928: 2000 10 01

ÖNORM B 3646-7: 1988 01 01

ÖNORM B 3653: 2005 08 01 ÖNORM B 3710: 2004 04 01 ÖNORM EN 572-2: 2004 09 01 ÖNORM EN 572-4: 2004 09 01 ÖNORM EN 572-7: 2004 09 01 ÖNORM B 3714-1: 2003 04 01 ÖNORM B 3738: 2001 11 01 ÖNORM EN 13501-1: 2002 06 01

Gipsplatten für Trockenbausysteme (Gipskartonplatten) – Arten, Anforderungen und Prüfungen Putzmörtel-Regeln für die Verwendung und Verarbeitung Gipskartonplatten und Gipskartonplatten-Systeme – Regeln für die Planung und Verarbeitung Gips-Wandbauplatten – (Gipsdielen) – Regeln für die Verarbeitung Faserzement-Dachplatten und dazugehörige FormteileProduktspezifikation und Prüfverfahren (konsolidierte Fassung) Faserzement-Wellplatten und dazugehörige FormteileProduktspezifikation und Prüfverfahren (konsolidierte Fassung) Faserzement-Tafeln-Produktspezifikation und Prüfverfahren (konsolidierte Fassung) Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau-Holzwolle-Dämmplatten WW und HolzwolleMehrschicht-Dämmplatten WW-C Abdichtungsbahnen-Bitumenbahnen mit Rohpappeeinlage – Anforderungen Abdichtungsbahnen-Bitumen-, Kunststoff- und Elastomerbahnen für Dachabdichtungen-Bestimmung der Wasserdichtheit Dach- und Abdichtungsbahnen aus Bitumen oder modifiziertem Bitumen; Prüfung; Zusammensetzung und Bestandteile Abdichtungsbahnen-Bitumen-Dampfsperrbahnen mit Aluminiumeinlage – Anforderungen Flachglas im Bauwesen-Benennungen mit Definitionen für Glasarten und Glaserzeugnisse Glas im Bauwesen-Basiserzeugnisse aus KalkNatronsilicatglas – Teil 2: Floatglas Glas im Bauwesen-Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas – Teil 4: Gezogenes Flachglas Glas im Bauwesen-Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas – Teil 7: Profilbauglas mit oder ohne Drahteinlage Flachglas im Bauwesen-Isolierglas – Teil 1: Begriffe Flachglas im Bauwesen-Isolierglas – Anforderungen Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 1: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten

7

354

7 Anhang

ÖNORM EN 13501-2: 2004 01 01

ÖNORM A 3800-1: 2005 11 01

ÖNORM B 3800-4: 2000 05 01 ÖNORM B 3800-5: 2004 05 01

ÖNORM B 3801: 1995 07 01 ÖNORM B 3802-1: 1995 12 01 ÖNORM B 3802-2: 1998 04 01 ÖNORM B 3802-3: 2003 10 01 ÖNORM B 3850: 2006 01 01 ÖNORM B 1990-1: 2004 05 01

ÖNORM EN 1990: 2003 03 01 ÖNORM EN 1990/A1: 2006 09 01 ÖNORM B 4007: 2004 06 01 ÖNORM B 4000: 2006 01 01

7

ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 08 01 ÖNORM B 1991-1-3: 2006 04 01

ÖNORM B 4014-1: 1993 05 01

Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 2: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen, mit Ausnahme von Lüftungsanlagen Brandverhalten von Materialien, ausgenommen Bauprodukte – Teil 1: Anforderungen, Prüfungen und Beurteilungen Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Bauteile: Einreihung in die Brandwiderstandsklassen Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 5: Brandverhalten von Fassaden-Anforderungen, Prüfungen und Beurteilungen Holzschutz im Hochbau – Grundlagen und Begriffsbestimmungen Holzschutz im Hochbau – Baulicher Schutz des Holzes Holzschutz im Hochbau – Chemischer Schutz des Holzes Holzschutz im Hochbau – Teil 3: Bekämpfungsmaßnahmen gegen Pilz- und Insektenbefall Feuerschutzabschlüsse-Drehflügetüren und -tore sowie Pendeltüren – Ein- und zweiflügelige Ausführung Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung – Teil 1: Hochbau-Nationale Festlegungen zu ÖNORM EN 1990 Anhang A1:2003 Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung (Änderung) Gerüste – Allgemeines – Verwendung, Bauart und Belastung Einwirkungen auf Tragwerke – Allgemeine Berechnungsgrundlagen für den Hochbau und Anwendungsregeln für Eigengewichte, Lagergüter, Nutzlasten im Hochbau, Schnee- und Eislasten Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen-Schneelasten-Nationale Festlegungen zur ÖNORM EN 1991-1-3, nationale Erläuterungen und nationale Ergänzungen Belastungsannahmen im Bauwesen – Statische Windwirkungen (nicht schwingungsanfällige Bauwerke)

ÖNORM B 4014-1/AC1: 1998 07 01 Belastungsannahmen im Bauwesen – Dynamische ÖNORM B 4014-2: 2003 05 01 Windwirkungen (schwingungsanfällige Bauwerke)

355

7 Anhang

ÖNORM B 4015: 2006 11 01

ÖNORM B 4100-1: 2003 03 01 ÖNORM B 4100-2: 2004 03 01 ÖNORM B 4704: 2004 03 01 ÖNORM B 4701: 2002 11 01 B ÖNORM B 4705: 2002 11 01

ÖNORM B 4706: 2003 12 01 ÖNORM B 4200-7: 1987 04 01 ÖNORM B 4200-11: 1991 09 01 ÖNORM B 4750: 2000 11 01 ÖNORM B 4759: 2005 04 01 ÖNORM B 4401-1: 1980 09 01

ÖNORM B 4401-2: 1983 10 01

ÖNORM B 4401-3: 1985 11 01 ÖNORM B 4401-4: 1990 10 01

ÖNORM B 4411: 1974 07 01

ÖNORM B 4412: 1974 07 01 ÖNORM B 4413: 1975 07 01 ÖNORM B 4414-1: 1976 08 01 ÖNORM B 4414-2: 1979 10 01 ÖNORM B 4435-1: 2003 07 01

Belastungsannahmen im Bauwesen – Außergewöhnliche Einwirkungen-Erdbebeneinwirkungen – Grundlagen und Berechnungsverfahren Holzbau – Holztragwerke – Teil 1: Kurzzeichen, Symbole, Plandarstellung Holzbau – Holztragwerke – Teil 2: Berechnung und Ausführung Betonbauwerke – Grundlagen der Ausführung Betonbauwerke – EUROCODE-nahe Berechnung, Bemessung und konstruktive Durchbildung Fertigteile aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton und daraus hergestellte Tragwerke für vorwiegend ruhende Belastung Betonbau – Instandsetzung, Umbau und Verstärkung Massivbau; Stahleinlagen Leichtbeton – Herstellung und Überwachung Spannbetontragwerke – EUROCODE-nahe Berechnung, Bemessung und konstruktive Durchbildung Spannbeton-Spannsysteme Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben; Aufschlüsse im Lockergestein Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben; Aufschlüsse im Festgestein Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben; Protokollierung Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben; zeichnerische Darstellung der Ergebnisse Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Zustandsgrenzen (Konsistenzgrenzen); Bestimmung der Fließ- und Ausrollgrenze Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Korngrößenverteilung Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung der Korndichte mit dem Kapillarpyknometer Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung der Dichte des Bodens; Labormethoden Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung der Dichte des Bodens; Feldverfahren Erd- und Grundbau-Flächengründungen – Teil 1: Berechnung der Tragfähigkeit bei einfachen Verhältnissen

7

356

7 Anhang

Erd- und Grundbau; Zulässige Belastungen des Baugrundes; Pfahlgründungen Erd- und Grundbau; Zulässige Belastungen des BauÖNORM B 4431-1: 1983 09 01 grundes; Setzungsberechnungen für Flächengründungen Erd- und Grundbau; zulässige Belastungen des BaugrunÖNORM B 4431-2: 1986 03 01 des; Setzungsbeobachtungen Erd- und Grundbau-Flächengründungen – EUROCODEÖNORM B 4435-2: 1999 10 01 nahe Berechnung der Tragfähigkeit Erd- und Grundbau-Großbohrpfähle-Tragfähigkeit ÖNORM B 4440: 2001 09 01 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten ÖNORM EN 1538: 2000 07 01 (Spezialtiefbau)-Schlitzwände Stahlbau; Berechnung der Tragwerke ÖNORM B 4600-2: 1978 08 01 Stahlbau; Wöhlerfestigkeitsnachweis ÖNORM B 4600-3: 1979 06 01 Stahlbau; Stabilitätsnachweis, Grundfälle ÖNORM B 4600-4: 1978 10 01 ÖNORM B 4600-4/AC1: 2004 08 01 Stahlbau -Stabilitätsnachweis, Grundfälle (Berichtigung) Stahlbau; Ausführung der Stahltragwerke ÖNORM B 4600-7: 1975 08 01 Stahlbau; Schraubenverbindungen ÖNORM B 4600-11: 1982 06 01 ÖNORM B 4600-11/AC1: 2004 08 01 Stahlbau-Schraubenverbindungen (Berichtigung) Stahlbetontragwerke – EUROCODE-nahe Berechnung, ÖNORM B 4700: 2001 06 1 Bemessung und konstruktive Durchbildung Ergänzende Bestimmungen zur ÖNORM EN 1916 – ÖNORM B 5074: 2005 01 01 Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und ÖNORM EN 1916: 2004 06 01 Stahlbeton (EN 1916:2002 + AC:2003) Einsteigund Kontrollschächte aus Beton, StahlfaserbeÖNORM B 5072: 2005 07 01 ton und Stahlbeton – Ergänzende Bestimmungen zur ÖNORM EN 1917 Einsteig- und Kontrollschächte aus Beton, StahlfaserbeÖNORM EN 1917: 2005 01 01 ton und Stahlbeton (EN 1917:2002 + AC:2003) Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten (z. B. Öl und ÖNORM B 5101: 2003 09 011 Benzin) – Ergänzende Anforderungen zu den ÖNORMEN EN 858-1 und -2, Kennzeichnung der Normkonformität Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen – ErÖNORM B 5110-1: 2004 03 01 gänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 124 – Teil 1: Austauschbare Aufsätze und Abdeckungen Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen – ErÖNORM B 5110-2: 2004 03 01 gänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 124 – Teil 2: Nicht austauschbare Aufsätze und Abdeckungen Flexible Dränrohre, gewellt, aus PVC-U-Abmessungen, ÖNORM B 5140: 2002 02 01 technische Lieferbedingungen und Prüfungen ÖNORM B 4430-2: 1978 04 01

7

ÖNORM B 5160-1: 1979 12 01

Rohre aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFKRohre); Werkstoffe, Aufbau, Herstellverfahren

357

7 Anhang

ÖNORM EN 12201-1: 2003 08 01

Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung-Polyethylen (PE) – Teil 1: Allgemeines

ÖNORM EN 12201-2: 2003 08 01

Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung-Polyethylen (PE) – Teil 2: Rohre

ÖNORM EN 12201-3: 2003 08 01

Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung-Polyethylen (PE) – Teil 3: Formstücke

ÖNORM EN 12201-4: 2002 08 01

Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung- Polyethylen (PE) – Teil 4: Armaturen

ÖNORM EN 12201-5: 2003 08 01

Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung-Polyethylen (PE) – Teil 5: Gebrauchstauglichkeit des Systems

ONR 2912201-7: 2003 11 01

Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung-Polyethylen (PE) – Teil 7: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität

ÖNORM B 5300: 2002 02 01

Fenster – Allgemeine Anforderungen

ÖNORM B 5305: 2006 11 01

Fenster – Kontrolle und Instandhaltung

ÖNORM B 5328: 2005 11 01

Fenster und Türen-Terminologie sowie Lage- und Richtungsbezeichnungen

ÖNORM B 5315-1: 1993 05 01

Holzfenster-Konstruktionsbeispiele für Dreh-, Kipp- und Drehkippfenster-Einfachfenster

ÖNORM B 5315-2: 1993 05 01

Holzfenster-Konstruktionsbeispiele für Dreh-, Kipp- und Drehkippfenster-Verbundfenster

ÖNORM B 5321: 2001 12 01

Bauanschlussfuge für Fenster, Fenstertüren, Türen und Tore in Außenbauteilen-Prüfverfahren

ÖNORM B 5330-1: 2002 11 01

Türen – Teil 1: Allgemeines

ÖNORM B 5330-2: 2002 11 01

Türen – Teil 2: Füllungstürblätter aus Holz und/oder Holzwerkstoffen

ÖNORM B 5330-3: 2002 11 01

Türen – Teil 3: Vollbautürblätter aus Holz und/oder Holzwerkstoffen

ÖNORM B 5330-7: 2002 11 01

Türen – Teil 7: Türstöcke aus Holz und/oder Holzwerkstoffen

ÖNORM B 5330-8: 2006 11 01

Türen – Teil 8: Stahlzargen für Massivwände

ÖNORM B 5330-9: 2002 11 01

Türen – Teil 9: Holzzargen

ÖNORM B 5330-10: 2006 11 01

Türen – Teil 10: Stahlzargen für Ständerwandsysteme mit Gipsplatten

ÖNORM B 5338: 2003 08 01

Einbruchhemmende Fenster, Türen und zusätzliche Abschlüsse – Allgemeine Festlegungen

ÖNORM B 5343: 1995 10 01

Baubeschläge-Einbohrbänder für Türen-Abmessungen

7

358

7 Anhang

ÖNORM B 5351: 2006 09 01

Einbruchhemmende Baubeschläge-Schlösser, Schließbleche, Schutzbeschläge, Schließzylinder und Nachrüstprodukte für Fenster und Türen – Maße und Zusatzanforderungen

ÖNORM B 5350: 2004 02 01

Türschlösser-Einsteckschlösser und Schließbleche – Maße und zusätzliche Anforderungen

ÖNORM B 5350: 2004 02 01

Türschlösser-Einsteckschlösser und Schließbleche – Maße und zusätzliche Anforderungen

ÖNORM B 5371: 2000 12 01

Gebäudetreppen – Abmessungen

ÖNORM B 5434: 2002 02 01

Elektroinstallationen – Bauliche Vorkehrungen für energie-technische Anlagen im Wohnbau

ÖNORM B 6000: 2003 02 01

Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe für den Wärmeund/oder Schallschutz im Hochbau – Arten und Anwendung

ÖNORM B 6010: 1999 01 01

Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Prüfmethoden

ÖNORM B 6015-1: 2003 06 01

Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattengerät – Teil 1: Durchführung und Auswertung

ÖNORM B 6015-2: 2002 12 01

Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattengerät – Teil 2: Ermittlung der baustoffspezifischen Wärmeleitfähigkeit und der Referenz-Wärmeleitfähigkeit für homogene Baustoffe

ÖNORM B 6015-3: 2003 09 01

Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattengerät – Teil 3: Weiterbehandlung der Messwerte geschichteter Materialien für die Anwendung im Bauwesen

ÖNORM B 6015-5: 2003 09 01

Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattengerät – Teil 5: Ermittlung des Nennwertes und des Bemessungswertes der Wärmeleitfähigkeit für Dämmstoffe Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattengerät – Teil 6: Ermittlung des Nennwertes und des Bemessungswertes der Wärmeleitfähigkeit für Baumaterialien, die nicht durch entsprechende Produktnormen geregelt sind Wärmeschutz im Hochbau – Teil 1: Anforderungen an den Wärmeschutz und Deklaration des Wärmeschutzes von Gebäuden/Gebäudeteilen Wärmeschutz im Hochbau – Teil 2: Wasserdampfdiffusion und Kondensationsschutz Wärmeschutz im Hochbau – Wärmespeicherung und Sonneneinflüsse

ÖNORM B 6015-6: 2003 09 01

7 ÖNORM B 8110-1: 2004 12 01

ÖNORM B 8110-2: 2003 07 01 ÖNORM B 8110-3: 1999 12 01

ÖNORM B 8110-3/AC1: 2001 06 01 Wärmeschutz im Hochbau – Betriebswirtschaftliche OpÖNORM B 8110-4: 1998 09 01 timierung des Wärmeschutzes

359

7 Anhang

ÖNORM B 8110-5: 2002 12 01

ÖNORM B 8110-6: 2004 12 01 ÖNORM B 8115-1: 2002 02 01 ÖNORM B 8115-2: 2002 12 01 ÖNORM B 8115-3: 2005 11 01 ÖNORM B 8115-4: 2003 09 01

ÖNORM EN 12828: 2003 09 01 ÖNORM H 5020: 1990 08 01 ÖNORM H 5021: 1990 08 01 ÖNORM EN 12831: 2003 12 01 ÖNORM H 7500: 2006 01 01

ÖNORM B 8200: 1999 09 01 ÖNORM B 8250: 2000 10 01 ÖNORM B 3724: 1999 07 01 ÖNORM C 2354: 2003 11 01

ÖVE/ÖNORM E 8015-1: 2006 10 01 ÖVE/ÖNORM E 8015-2: 2006 10 01 ÖVE/ÖNORM E 8015-3: 2006 10 01 ÖNORM S 5004: 1998 03 01 ÖNORM EN ISO 140-4: 1999 07 01

Wärmeschutz im Hochbau-Niedrig- und Niedrigstenergie-Gebäude – Teil 5: Anforderungen und Nachweisverfahren Wärmeschutz im Hochbau – Teil 6: Grundlagen und Nachweisverfahren Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 1: Begriffe und Einheiten Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 2: Anforderungen an den Schallschutz Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 3: Raumakustik Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 4: Maßnahmen zur Erfüllung der schalltechnischen Anforderungen Heizungsanlagen in Gebäuden – Planung von Warmwasser-Heizungsanlagen Haustechnische Anlagen; Symbole, Allgemeines Haustechnische Anlagen; Symbole für wärmetechnische Anlagen Heizungsanlagen in Gebäuden – Verfahren zur Berechnung der Norm-Heizlast Heizungssysteme in Gebäuden – Verfahren zur Berechnung der Norm-Heizlast (Nationale Ergänzung zu ÖNORM EN 12831) Rauch- und Abgasfänge – Benennungen mit Definitionen Rauch- und Abgasfänge – Reinigungsverschlüsse für Regelfänge Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen-Verglasungssysteme Transparente Beschichtungsstoffe für Holzfußböden und daraus hergestellte Versiegelungen – Mindestanforderungen und Prüfungen Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: Planungsgrundlagen Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 3: Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel Messung von Schallimmissionen Akustik-Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen – Teil 4: Messung der Luftschalldämmung zwischen Räumen in Gebäuden (ISO 140-4:1998)

7

360

7

7 Anhang

ÖNORM EN ISO 140-7: 1999 07 1 Akustik-Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen – Teil 7: Messung der Trittschalldämmung von Decken in Gebäuden (ISO 140-7:1998) Mechanische Schwingungen – Erschütterungen – AllgeÖNORM S 9001: 1978 02 01 meine Grundsätze und Ermittlung von Schwingungsgrößen Mechanische Schwingungen und Stöße-Bewertung der ÖNORM ISO 2631-1: 2005 11 01 Auswirkung von Ganzkörperschwingungen auf den Menschen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen (ISO 2631-1:1997) Mechanische Schwingungen und Stöße-Bewertung der ÖNORM ISO 2631-2: 2005 11 01 Auswirkung von Ganzkörperschwingungen auf den Menschen – Teil 2: Schwingungen in Gebäuden (1 Hz bis 80 Hz) (ISO 2631-2:2003) Bauwerkserschütterungen; Sprengerschütterungen und ÖNORM S 9020: 1986 08 01 vergleichbare impulsförmige Immissionen Brandklassen (konsolidierte Fassung) ÖNORM EN 2: 2004 12 01 Fenster und Türen-Luftdurchlässigkeit – Prüfverfahren ÖNORM EN 1026: 2000 10 01 Türblätter-Ermittlung des Verhaltens bei FeuchtigkeitsÖNORM EN 1294: 2000 05 01 änderungen in aufeinander folgenden beidseitig gleichen Klimaten Herstellung von Gas-, Wasserleitungs- und EntwässeÖNORM H 2202: 2002 07 01 rungsanlagen – Werkvertragsnorm Heizungsanlagen in Gebäuden – Verfahren zur BerechÖNORM EN 12831: 2003 12 01 nung der Norm-Heizlast Heizungssysteme in Gebäuden – Verfahren zur BerechÖNORM H 7500: 2006 01 01 nung der Norm-Heizlast (Nationale Ergänzung zu ÖNORM EN 12831) Ausbreitung von luftverunreinigenden Stoffen in der ÖNORM M 9440: 1996 11 01 Atmosphäre – Berechnung von Immissionskonzentrationen und Ermittlung von Schornsteinhöhen Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften, Herstellung ÖNORM EN 206-1: 2005 11 01 und Konformität (konsolidierte Fassung) Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 1: Bestimmung der ÖNORM EN 772-1: 2000 10 01 Druckfestigkeit Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 2: Bestimmung des ÖNORM EN 772-2: 2005 05 01 prozentualen Lochanteils in Mauersteinen (mittels Papiereindruck) (konsolidierte Fassung) Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 3: Bestimmung des ÖNORM EN 772-3: 1999 01 01 Nettovolumens und des prozentualen Lochanteils von Mauerziegeln mittels hydrostatischer Wägung (Unterwasserwägung) Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 4: Bestimmung der ÖNORM EN 772-4: 1999 01 01 Dichte und der Rohdichte sowie der Gesamtporosität und der offenen Porosität von Mauersteinen aus Naturstein

361

7 Anhang

ÖNORM EN 772-5: 2002 04 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 5: Bestimmung des Gehalts an aktiven löslichen Salzen von Mauerziegeln

ÖNORM EN 772-6: 2002 02 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 6: Bestimmung der Biegezugfestigkeit von Mauersteinen aus Beton

ÖNORM EN 772-7: 1999 01 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 7: Bestimmung der Wasseraufnahme von Mauerziegeln für Feuchteisolierschichten durch Lagerung in siedendem Wasser

ÖNORM EN 772-9: 2005 05 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 9: Bestimmung des Loch- und Nettovolumens sowie des prozentualen Lochanteils von Mauerziegeln und Kalksandsteinen mittels Sandfüllung (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 772-10: 1999 04 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 10: Bestimmung des Feuchtegehaltes von Kalksandsteinen und Mauersteinen aus Porenbeton

ÖNORM EN 772-11: 2004 06 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 11: Bestimmung der kapillaren Wasseraufnahme von Mauersteinen aus Beton, Porenbeton, Betonwerksteinen und Natursteinen sowie der anfänglichen Wasseraufnahme von Mauerziegeln (EN 772-11:2000 + A1:2004)

ÖNORM EN 772-13: 2000 10 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 13: Bestimmung der Netto- und Brutto- Trockenrohdichte von Mauersteinen (außer Natursteinen)

ÖNORM EN 772-14: 2002 02 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 14: Bestimmung der feuchtebedingten Formänderung von Mauersteinen aus Beton und Betonwerksteinen

ÖNORM EN 772-15: 2000 06 01

Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 15: Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit von Porenbetonsteinen Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 16: Bestimmung der Maße (konsolidierte Fassung) Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 18: Bestimmung des Frostwiderstandes von Kalksandsteinen Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 19: Bestimmung der Feuchtedehnung von horizontal gelochten großen Mauerziegeln Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 20: Bestimmung der Ebenheit von Mauersteinen (konsolidierte Fassung) Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 1: Bestimmung der Korngrößenverteilung (durch Siebanalyse) Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 2: Probenahme von Mörteln und Herstellung von Prüfmörteln Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 3: Bestimmung der Konsistenz von Frischmörtel (mit Ausbreittisch) (EN 1015-3:1999 + A1:2004)

ÖNORM EN 772-16: 2005 06 01 ÖNORM EN 772-18: 2000 06 01 ÖNORM EN 772-19: 2000 06 01

ÖNORM EN 772-20: 2005 05 01 ÖNORM EN 1015-1: 1999 01 01 ÖNORM EN 1015-2: 1999 01 01 ÖNORM EN 1015-3: 2004 06 01

7

362

7 Anhang

Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 4: Bestimmung der Konsistenz von Frischmörtel (mit Eindringgerät) Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 6: BeÖNORM EN 1015-6: 1999 01 01 stimmung der Rohdichte von Frischmörtel Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 7: BeÖNORM EN 1015-7: 1999 01 01 stimmung des Luftgehaltes von Frischmörtel Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 9: BeÖNORM EN 1015-9: 1999 11 01 stimmung der Verarbeitbarkeitszeit und der Korrigierbarkeitszeit von Frischmörtel ÖNORM EN 1015-10: 1999 11 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 10: Bestimmung der Trockenrohdichte von Festmörtel ÖNORM EN 1015-11: 1999 11 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 11: Bestimmung der Biegezug- und Druckfestigkeit von Festmörtel ÖNORM EN 1015-12: 2000 05 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 12: Bestimmung der Haftfestigkeit von erhärteten Putzmörteln ÖNORM EN 1015-17: 2005 02 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 17: Bestimmung des Gehaltes an wasserlöslichem Chlorid von Frischmörteln (konsolidierte Fassung) ÖNORM EN 1015-18: 2003 04 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 18: Bestimmung der kapillaren Wasseraufnahme von erhärtetem Mörtel (Festmörtel) ÖNORM EN 1015-19: 2005 02 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 19: Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit von Festmörteln aus Putzmörteln (kosolidierte Fassung) ÖNORM EN 1015-21: 2003 04 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 21: Bestimmung der Verträglichkeit von Einlagenputzmörteln mit Untergründen ÖNORM EN 12504-1: 2000 09 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 1: Bohrkernproben Herstellung, Untersuchung und Prüfung der Druckfestigkeit ÖNORM EN 12504-2: 2001 11 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 2: Zerstörungsfreie Prüfung – Bestimmung der Rückprallzahl ÖNORM EN 12504-3: 2005 08 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 3: Bestimmung der Ausziehkraft ÖNORM EN 12504-4: 2004 11 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 4: Bestimmung der Ultraschallgeschwindigkeit Baustoffe und Bauprodukte – Wärme- und feuchteÖNORM EN 12524: 2000 09 01 schutztechnische Eigenschaften – Tabellierte Bemessungswerte ÖNORM EN ISO 13787: 2003 07 01 Wärmedämmstoffe für die Haustechnik und für betriebstechnische Anlagen – Bestimmung des Nennwertes der Wärmeleitfähigkeit (ISO 13787:2003) ÖNORM EN 1015-4: 1999 01 01

7

7 Anhang

363

7.15 Farbbilder

Bild 3.9.1.2 Thermogramm einer Fassade (siehe Seite 92)

7

Bild 3.9.1.3 Thermogramm einer Innenecke mit Schimmelpilzbefall (siehe Seite 95)

364

7 Anhang

Bild 3.9.4.2 Myzelausbildung auf Holz (siehe Seite 106)

7

Bild 3.9.4.3 Fruchtkörper – Porenhausschwamm (siehe Seite 106)

7 Anhang

365

Bild 3.9.4.4 Moderfäule (siehe Seite 108)

7

Bild 3.9.4.5 Destruktionsfäule (siehe Seite 108)

366

7 Anhang

Bild 3.9.4.6 Brett mit typischen Fraßgängen (siehe Seite 109)

7

Bild 5.0.2.1 Zerstörte „sanierte“ Mörtelfugen eines Natursteinmauerwerks (Siehe Seite 147)

367

7 Anhang

Bild 5.2.2.1

Ansicht eines nicht unterkellerten Wohnhauses fehlende Sperrung gegen kapillar aufsteigende Feuchte. (siehe Seite 212)

7

Bild 5.2.2.2

Typische Zerstörungen durch aufsteigende Feuchte Detail zu Bild 5.2.2.1(siehe Seite 212)

368

7 Anhang

Bild 5.8.15 Frei liegende Bewehrungsteile (Siehe Seite 247)

7

Bild 5.8.16 Rostschäden an der Unterseite eines Brückentragwerkes (Siehe Seite 247)

7 Anhang

369

Bild 5.8.17 Eluierungen bei den Wasserabläufen eines Brückentragwerkes (Siehe Seite 248)

7

Bild 5.11.2.1 Schimmelpilzbildung bei Wärmebrücke (Maueranschlussfuge) Trotz (nach Auskunft) „regelmäßiger Sanierung“ tritt die Schimmelpilzbildung mit Beginn der kalten Witterung regelmäßig auf. (Siehe Seite 254)

370

7 Anhang

Bild 5.13.2.1 Terrassenbelag aus Natursteinplatten, durch Frosteinwirkung frühzeitig zerstört (Siehe Seite 260)

7

Bild 5.16.1 Wohnhausansicht – sanierter Zustand (Siehe Seite 272)

371

7 Anhang

Bild 5.16.5

Außenwand im Kellerfensterbereich (nach Abnahme der Kunststoffplatten) (Siehe Seite 284)

7

Bild 5.16.6 Wanddurchfeuchtung mit Anstrichschäden (Siehe Seite 286)

Stichwortverzeichnis A Abbildungen 38 Abdichtungen 47, 188, 190, 197, 205, 210, 212, 214, 216, 219, 220, 221, 223, 226, 227 Abmessungen 7, 29, 37, 41, 111, 167, 169, 170, 171, 176, 179, 187 Absicherung 40, 88 Abstandsmessung 10, 29 Abwasserleitungen 32, 99, 197 Achsenkreuz 33 Analyse 72, 74, 75, 76, 89, 113, 199, 225 Anbindung 34 Ansichten 4, 7, 30, 31, 32, 34, 242 Ansichtsdarstellung 30, 31 Ansichtskanten 24, 28 Aufmass 2, 3, 6, 20, 23, 24, 28, 30, 32, 37, 139 Aufmassmethode 22, 23 Aufmassskizzen 16 Aufnahme 3, 4, 7, 8, 17, 18, 19, 24, 26, 27, 28, 32, 33, 34, 36, 37, 40, 41, 42, 88, 91, 103, 104, 126, 154, 219, 249, 254, 261 Aufnahmedaten 5, 18, 19 Aufnahmetechnik 8, 19 aufsteigende Feuchte 32, 72, 99, 208, 227, 267 automatische Nivelliere 16 Axonometrie 30, 33, 39 axonometrisch 33

Bausanierung 1, 2, 3, 6, 34, 44, 79, 91, 93, 94, 95, 96, 100, 124, 127, 129, 132, 146 Baustoffe 1, 2, 42, 48, 50, 53, 59, 64, 75, 87, 100, 101, 109, 110, 118, 120, 123, 124, 127, 147, 148, 157, 169, 177, 178, 181, 185, 192, 204, 228, 229, 269, 278 Baustoffprüfung 2, 69, 99, 119, 121 Bauwerksanalyse 1, 2, 6, 39, 47 Bauzustand 22, 38, 87 Bebauungspläne 34 Belichtungsreihe 18 Beschreibung 3, 4, 5, 20, 32, 38, 39, 40, 41, 42, 66, 139 Besitzverhältnisse 5, 38 Bestandsangaben 21 Bestandsaufnahme 3, 4, 6, 17, 19, 20, 23, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 110, 117 Bestandserfassung 6, 117 Bestandspläne 3, 4, 23 Bewegungen 41, 198, 216, 220, 223, 249, 274 Beweissicherung 20, 33, 40, 41, 42, 43, 102 Beweissicherungsverfahren 23, 40, 42, 44 Bezugsebene 28, 29, 31, 34 Bezugssystem 31 Binderebene 30 Bluetooth 9 Bogenöffnungen 30, 31 Brüstungshöhe 24, 27, 29 Brüstungsoberkante 29

B Bauablaufplanung 2 Bauabschnitte 38 Bauaufnahme 2, 3, 4, 6, 7, 8, 14, 20, 21, 22, 24, 27, 33, 34, 36, 37, 39, 42, 44 Baubestandsaufnahme 22 Baudokumentation 6, 21, 22, 30, 33, 38 Bauform 7, 24 Baugenehmigungsverfahren 23 Baugeschichte 3, 5, 6 Baugrundverhältnisse 40 Baugruppen 38 Baukonstruktionen 1, 2, 4, 6, 22, 24, 49, 50, 79, 85, 87, 91, 157, 178, 229, 278 Baumethoden 42 Bauphasen 23, 117

C CAD-Systeme 36 Computer 8, 16, 21, 37, 68, 78, 97 D Dachaufbauten 34 Dachkonstruktion 30, 224, 274 Dachneigungen 14 Dampfleitzahl 48 Darstellungsmethode 38 Datenrückwand 18, 43 Deckendurchbiegung 41 Deckenebenheit 28 Deckenfresken 43 Deckenkonstruktion 28, 30, 48, 88, 99, 146, 231, 266

373

Stichwortverzeichnis

Deckenunterkante 30 Dehnungsmessstreifen 41 Detailaufmasse 36 Detailausschnitte 31 Detailgenauigkeit 4 Detailkonstruktionen 36 Detailplanung 23 Detailpunkte 4, 23, 30, 36 Diagonalmaße 8, 26 Diagonalmessungen 23 Dienstbarkeiten 8 digitale Darstellung 37 Digitalisierung 18 Digitalkamera 18, 44, 103 Diktiergeräte 20 Distanzmessgeräte 10 Distanzmessung 17 Dokumentation 6, 17, 23, 39, 40, 43, 102, 103, 104 Dosenlibelle 13 Dreiecksmessung 24, 27, 34 Durchfeuchtung 41, 42, 50, 53, 72, 78, 79, 88, 177, 204, 214, 229, 230 E Ebenenmessung 14, 17 Eingangslegende 38 Eingangstüre 29 Einlaufgitter 34 Einsatzzweck 19, 24, 152 Einstellzeit 16 Einzellängen 26 Ellipse 27 Endoskopie 6, 30, 43, 102, 103, 104, 105, 106, 117 Entsorgungsleitungen 34, 216, 280 Entstehungszeit 31 Erbauungszeit 5 Erhaltungszustand 7, 250 F Fachwerkbauten 31 Fallrohre 31, 32, 173 Farben 6, 37, 38, 91, 149, 158 Farbnegativ 18 Fassaden 5 Fassadenaufmass 31 Fassadenverkleidungen 32, 102, 172, 173 Fehlerquellen 31, 101 Fenster 7, 24, 26, 27, 29, 31, 36, 146, 172, 192, 199, 232, 275

Fensterachsen 29, 31 Fensterbrüstung 29 Feuchtemessungen 42, 57, 63, 68, 71, 99, 110, 111 Feuchteschäden 41, 42, 78 Firstlinien 34 Fluchtstäbe 12, 13, 25 Fotodokumentation 23, 27, 38, 39 Fotografie 5, 90 Fotogrammetrie 3, 4, 31, 40, 42, 43 Fotogrammetrische Auswertungen 23 Froschperspektive 33 Fußbodenhöhe 16, 24, 27 Fußbodenoberkante 7, 30 G Gebäudeaufnahme 24, 29 Gebäudekanten 34 Gebäudeumriss 24 Gekrümmte Wandflächen 27 Genauigkeit 3, 7, 8, 9, 22, 27, 44, 69, 70, 71, 74, 95, 96, 122, 130 Genauigkeitsgrad 3 Geometerstab 11, 12 Gerichtsauftrag 40, 42, 43 Gerüste 22, 31, 240 Gesamtabstandsmaß 30 Gesamtdeckenstärke 29 Gesamtlängen 26 Gesamtmeßsystem 29 Gesimse 8, 31, 36, 225 Gewölbekonstruktionen 30, 151, 246, 249, 250 Gipsbrücke 41 Glasspione 41 Gliederungen 31, 36, 153 Grafiktablett 36 Gratlinien 34 Grundrissabmessungen 27 Grundrissdarstellung 28, 31, 32 Grundrisse 7, 23, 24, 27, 38 Grundrißzeichnung 21 Gutachten 43, 70 H Handrisse 8 Handvermessung 8, 31, 32 Handzeichnungen 16 Hausnummer 35 Hauszeichen 36 Hilfsbasis 27, 31

S

374

Stichwortverzeichnis

Höhemessung 14 Höhenausdehnung 28 Höhenkoten 29 Höhenmarke 15 Höhenunterschiede 29 Holzteile 41, 111, 117, 176, 179, 180, 199, 268 Holzverbindung 41 Horizontalkreis 12 I Installationen 23 K Kanalisation 32 Kavalierperspektive 33 Kavalierprojektion 33 Kelvinskala 47, 52 Koordinatensystem 33, 36 Kordongesime 36 Kostenkalkulation 23, 132 Kostenschätzung 2, 23, 129, 130, 132 L Laborproben 4 Lageplan 34, 35 Laibungsmaße 26, 27 Längenmessung 9 Laser 9, 10, 12, 14, 15, 16, 28 Laserdistanz 15 Laserwasserwaage 24 Lichtschacht 43, 214 Lot 31, 36, 245

S

M Makroobjektive 17 Maßablesung 15 Massenermittlung 23, 132, 138 Massenspeicher 20 Maßstab 4, 7, 8, 9, 11, 15, 23, 34, 36, 37, 92, 124 maßstabgetreu 33 Maßungenauigkeit 9 Maßzahlen 8, 29 Mauerflucht 29 Messbrücken 41, 59 Messdaten 9, 21, 59, 61, 66, 68, 70, 71, 94 Messdreiecke 26 Messergebnisse 3, 59, 61, 68, 70, 72, 90, 94 Messgenauigkeit 7, 9, 15, 23 Meßgeräte 8

Messlinie 24, 25 Messlupe 40 Meßmethode 8, 90 Messpunkte 22, 23, 66, 68, 92 Messungenauigkeit 29 Microdrive 19 Mittelpunktbestimmung 27 Monitor 19, 91, 103 N Nachbarobjekt 33 Neigungsmesser 14 Nischen 24, 26, 29 Nivelliergerät 8, 10, 14, 15, 16, 24, 25 Nivellierlatte 11, 15 Nordrichtung 34 Notebook 21, 36, 106 Nullebene 24, 27, 29 Nutzungsmöglichkeiten 23, 89 O Öffnungen 7, 29, 31, 227, 231, 232 Orthofoto 18, 37 orthogonal 28, 30 Orthogonalverfahren 25 P Parallprojektion 33 Perspetive-Korrektur-Objektive 17 Planungsunterlagen 23 Planunterlagen 8, 22 Polygonzug 25 Projektionsstrahlen 33 Q Quarzit 32, 150 Querschnittmaß 30 R Raumaufmass 26 Raumbezeichnung 27 Raumbuch 27 Raumseiten 26 Rechtwinkeligkeit 31 Rechtwinkelverfahren 25 Regeln 2, 6, 104, 109, 177 Regenrinnen 31 Registriereinheiten 16 Reinzeichnung 26, 27, 29, 37 Rekonstruktion 6, 22, 37, 194, 195, 250, 258, 260, 274

375

Stichwortverzeichnis

Richtungsbeschreibungen 4 Rinnenkessel 32 Rissbreite 40, 41, 162, 163 Risse 4, 32, 40, 41, 42, 85, 88, 153, 162, 163, 246, 247, 249, 250, 254, 258, 260, 269 Risseschäden 40, 42 Rissverlauf 41 Rollbandmaß 9, 27 S Sachverständige 43 Sanierung 1, 2, 3, 5, 6, 23, 47, 77, 80, 85, 87, 89, 98, 130, 132, 138, 139, 147, 196, 197, 198, 213, 215, 216, 223, 224, 225, 232, 236, 245, 247, 248, 250, 253, 267, 272, 274, 275, 276, 278, 279, 280, 335 Sanierungsplanung 2, 4, 5, 6, 7, 23, 33, 80, 87, 89, 90, 223 Säulen 27, 258 Schächte 34, 213 Schadenersatzleistung 42 Schadensanalysen 23 Schattendarstellung 35 Schichtenmauerwerk 32, 151 Schlauchwaage 14, 16, 24, 28 Schnitte 4, 7, 23, 28 Schnittebene 7, 8, 24, 27, 28, 29, 30 Schnur 27, 28 Schubrisse 41 Schwinden 41, 122, 162, 176 Sedimentation 40 Sehgewohnheiten 33 Sensibilisierung 19 Setzungsrisse 41 Setzwaage 14 Spannungsrisse 41, 269 Speicherkarten 19 Spezialfilme 19 Spiegelreflexkamera 19, 36, 43 Sprachaufzeichnung 19, 21 Spracherkennungsprogramm 21 Stahlwinkel 14, 36 Standlinie 13, 23, 25 Standpunkt 36, 41 Standsicherheitsuntersuchung 22, 85, 86, 87, 88 Steinfugen 31 Steinmetzzeichen 31 Stichmaße 23 Straßen 3, 34, 226

Straßenzug 34 Strichmarkierung 15 Sturzunterkante 29 T Tablet-PCs 16 Technologie 1, 2, 109, 110, 147 Temperatur 21, 47, 50, 51, 52, 53, 55, 56, 57, 67, 68, 90, 91, 93, 94, 95, 97, 98, 101, 108, 110, 112, 113, 114, 116, 117, 118, 119, 121, 123, 124, 125, 127, 154, 163, 177, 192, 223, 233, 327 Temperaturdehnung 41 Textverarbeitungsprogram 20 Theodolit 8, 10, 12, 16, 25, 31 topographische Einzelheiten 34 Tragdecke 30, 254 Treppe 28 Türachsen 26, 29 Türen 24, 27, 29, 30, 171, 172 Türsturzhöhen 27 U Übersichtsaufnahme 5, 20, 36 Übersichtsplan 35 Übersichtsskizze 36 Übertragungsmöglichkeit 16 Umbaumaßnahmen 5, 30, 42, 99 Umgestaltung 23 Unterfaden 16 Unterfangung 40, 241 V Veränderungen 5, 6, 31, 38, 41, 42, 100, 176, 250 Verkürzungsverhältnis 33 Verputzschäden 41, 42 Vertikalschnitt 30 Vertikalwinkel 17 Vervielfältigen 37 verzeichnungsfreie 20 verzerrungsfreie 17 Vogelperspektive 33 Vorgehensweise 24, 75 W Wände 26, 55, 85, 86, 88, 194, 204, 208, 211, 214, 227, 233, 249 Wandstärken 26, 29 Wandstärkenmaß 29 Wappen 36

S

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Stichwortverzeichnis

Wasserverhältnisse 40, 43 Wasserwaagen 8, 12 Wege 34 Weitwinkelobjektiv 17, 20, 103 Werksatzdarstellung 30 wichtige Bauteile 24 Winkelabsteckung 12 winkelgetreu 33 Winkelmessungen 12 Winkelprisma 8, 12, 25, 26

S

Winkelspiegel 8, 12, 25, 26 Winkelsucher 43 winkeltreu 33 Z Zeichnungsgenauigkeit 23 Zentralperspektive 33 Zieleinrichtung 14, 15 Zimmermannsmarken 31